Darmstädter Tagblatt 1926


06. Juni 1926

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Nummer 155
Sonntag, den 6. Juni 1926.
189. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.

Perwirrung in Polen.

Der Kampf um die Macht.
Neue Konflikte.
* Warſchau, 5. Jumi. (Priv.=Tel.)
Je näher der Zeitpuunkt heranrückt, in dem die neuen Macht=
haber
Polens ihr Reformprogramm parlamentariſch durchzu=
ſetzen
haben, um ſo mehr, erholen ſich die Parteien von ihrer
erſtem Konſternierung. Sie haben offenbar begriffen, daß der
weitere Kampf um die Macht parlamentariſch ausgetragen
werden kann und ſie treffen für dieſen Kampf bereits ihre Vor=
bereitungen
. So hat als erſter der Klub des nationalen Volks=
verbands
der am weiteſten rechts ſtehenden Gruppen eine Ent=
ſchließumg
gefaßt, im der folgende Forderungen aufgeſtellt
werden:
Entpolitiſierung der Armee, Einſtellung der Schikanen gegen
die Beamten, die für den Schutz der Verfaſſung gekämpft haben,
und ſofortige Freilafſung des früheren Kriegsminiſters, der unter
der Anſchuldigung der Beſtechung der Reinigungsaktion Pil=
ſudſkis
zum Opfer gefallen war, aus dem Gefängnis. Weiter
wird gefordert, daß der Seim nicht eher aufgelöſt wird, als bis
das Budget beraten und die Wahlreformvorlage erledigt iſt.
Zeigt ſchon dieſes Auftreten der parlamentariſchen Oppo=
ſition
die Unzufriedenheit wit dem Regiment Pilſudſki, ſo hat
auch die letzte Amtstat des Miniſterpräſidenten Bartel, der
kurz vor ſeiner Demiſſion über Poſen und Pomerellen
den Ausnahmezuſtand verhängte, zur Verſchär=
fung
der Stimmung beigetragen. Noch eigenartiger, aber
keineswegs geeignet, die Minderheit für das neue Regime günſtig
zu ſtimmen, iſt die Begründung, die Bartel für dieſe Maßnahme
anegführt hat. Er erklärte, daß der Ausnahmezuſtand auf
Grund von Vorſtellungen des Torner Wojwoden beſchloſſen wor=
den
ſei, der dieſem Wunſch mit der umſtürzleriſchen Agitation
deutſcher Chquviniſten (!) und wit anderen Staatsrückſichten be=
gründete
. Dieſe Behcuptumg mutet um ſo unerfreulicher an, als
jeder weiß, daß die polniſchen reaktionären Truppen ſich Poſen
und Pomerellen als das Zentrum des Widerſtandes gegen Pil=
ſudſki
auserkoren, und daß ſich die Deutſchen ebenſo wie die an=
deren
Minderheiten vom erſten Augenblick an für Pilſudſki ein=
geſetzt
hatten.
Eine weitere Verwirrung der parlamentari=
ſchen
Lage iſt die neuerlich in den Vordevgrund getretene
Oppoſition der Sozialdemokraten gegen Pil=
ſudſki
, die zuerſt in der Weigerung der Sozialdemokratie, an
der Vereidigung des neuen Staatspräſidenten im alten Königs=
ſchloß
teilzunehmen, offen zutage trat. Einige Sozialdemokraten
haben ſich allerdings der allgemeinen Parole, der Partei nicht
angeſchloſſen, und man ſpricht ſogar davon, daß in der Sozial=
demokratie
eine Spaltung eintreten könnte, wobei die Intran=
ſigenten
der neuen Regierung den ſchärfſten Kampf anſagen
würden. Pilſudſki würde damit eine weſentliche Stütze ſeines
Regimes verlieren. Man hat jedoch den Eindruck, daß die So=
zialdemokratie
insgeſamt keineswegs geneigt iſt, Pilſudſki durch
dick und dünn zu folgen, und daß ſie in dem Augenblick ihre
Halung geemüber dem Marſchall revidieren werde, indem ſie
verſuchen würde, das diktatoriſche Moment ſeines Kurſes zu
ſcharf herauszukehren. Dagegen iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß
entſprechend den Mehrheitsverhältniſſen bei der Wahl des Staats=
präſidenten
Pilſudſki ſeinen Einfluß über die Mittelparteien
hinaus ſogar bis in die Kreiſe der Rechten ausdehnt, womit
allerdings, die parlamentariſche Grundlage des Pilſudſkikurſes
rine völlige Verſchiebung erleiden würde.

Die neue Frankenkriſe.
Die Orſache der Baiſſe: Frankenverkäufe im Ausland.
Verſchwörung der angelſächſiſchen Finanzwelt.
EP. Paris, 5. Juni.
Der geſtrige Tag hat ſich an der Börſe durch einen ſtarken
Rückgang des Franken ausgezeichnet. Der Kurs ſchloß mit 157,75
für das Pfund und 32,50 für den Dollar. Wie immer, ſucht man
in franzöſiſchen Finanz= und politiſchen Kreiſen auch diesmal
wieder die Urſache der Baiſſeim Ausland, hauptſäch=
lich
in dem maſſenhaften Frankenverkauf in der
Schweiz. Daneben führt man als Grund die Tatſache an,
daß die franzöſiſchen Bankiers ſich in auslän=
diſchen
Deviſen eindecken mußten, nachdem ſie vor
etwa 14 Tagen den größten Teil ihrer Deviſenbeſtände verkauft
hätten. Schließlich wird behauptet daß in New York ein
Druck ausgeübt werde, um die Ratifizierung des
Waſhingtoner Abkommens durch das franzö=
ſiſche
Parlament zu erzwingen.
Der Abgeordnete Dariae, ein einflußreiches Mitglied der
Finanzkommiſſion und Vorſitzender der Unterkommiſſion für die
Finanzklauſeln der Friedensverträge, erklärte, es handle ſich um
eine tatſächliche Verſchwörung der angelſächſi=
ſchen
Finanzwelt gegen den Franken. Wenn
Amerika derartige Mittel anwende, um die Ratifizierung des
Waſhingtoner Abkommens durch das franzöſiſche Parlament zu
beſchleunigen, ſo müſſe man ſich in Frankreich fragen, ob man
nicht vor Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens vom ame=
rikaniſchen
Parlament die Ratifizierung des Verſailler Vertrags
fordern ſolle.

Die Haltung der Kammer zur Frankenbaiſſe.
Aus parlamentariſchen Kreiſen hören wir, daß die Regie=
rung
, falls die Frankenbaiſſe noch zwei bis drei Tage fort=
dauern
ſollte, unter Umſtänden gezwungen werden
könnte, die kürzlich vertagte Finanzdebatte doch
zuzugeſtehen. Vor allem betrachtet man in weiten parla=

mentariſchen Kreiſen Finanzminiſter Péret als den Mann, der
der Situation gewachſen ſei. Ferner beſtehe noch keine
Uebereinſtimmung zwiſchen der Regierung und dem Finanzſach=
verſtändigenausſchuß
. Der Ausſchuß wolle einen vollſtändigen
Plan zur Finanz= und Währungsgeſundung aufſtellen, durch den
die Wünſche der Rechtskreiſe befriedigt würden, während die Re=
gierung
auf die Meinung der Linken Wert lege. Daher fordere
die Regierung von dem Ausſchuß, daß er ſich auf das Währungs=
problem
beſchränke.
Verborgene Kräfte. Der Widerſtand der Bank von
Frankreich. Die Amerikaner fordern Ratifizierung des
Waſhingtoner Abkommens.
Der geſtrige Kabinettsrat beſchäftigte ſich u. a. mit den Vor=
gängen
auf dem Kursmarkt, worüber Finanzminiſter Péyet Be=
richt
erſtattete. Der Finanzminiſter bezeichnete die
Kursbewegung für unverſtändlich. Es handele
ſich um verborgene Kräfte, die der Regierung
entgingen.
Im Anſchluß an den Miniſterrat konferierte Miniſter=
präſident
Briand und Péret mit dem Gouverneur der
Bank von Frankreich, Robineau, über die Franken=
baiſſe
. Wie verlautet, wird die Regierung den Finanzſachver=
ſtändigenausſchuß
erſuchen, die Projekte für die Währungsſtabi=
liſierung
zu bechleunigen.
Wie wir weiter zu den Beratungen erfahren, war die Haupt=
frage
die, welche Mittel zur ſchnellen Hebung des
Frankenkurſes zur Verfügung ſtehen. Die
größte Schwierigkeit auf dieſem Gebiete ſei, ſo wird ver=
ſichert
, der Widerſtand der Bank von Frankreich,
die Regierungsmaßnahmen durch ihren Goldbeſtand zu garan=
tieren
. Dieſe Weigerung falle beſonders ſtark ins Gewicht bei
den Verhandlungen, die angeblich mit einigen amerikaniſchen
Banken über eine Anleihe von 100 Millionen Dollar im Gange
ſein ſollen. Hierzu komme, daß die Amerikaner als Vor=
bedingung
für eine Anleihe die Ratifizierung
des Waſhingtoner Abkommens fordern.
Franzöſiſche Außenpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. Juni.
Die außenpolitiſche Orientierung Frankreichs iſt jetzt in vie=
ler
Hinſicht nur wewig ausgeprägt und ſcharf; dieſe Tatſache
wurzelt gleicherweiſe in der eigenartigen inneren Lage und in
der Briandſchen Methode der Außenpolitik. Es gibt aber jetzt
eine ganze Reihe von wichtigen Fragen, deren Löſung ſich nicht
wehr lange hinauszögern läßt. In der nächſten Zeit darf man
deshalb mit lebhaften und intereſſanten Debatten über dieſe Pro=
bleme
rechnen, die vielleicht auch die etwas in den Hintergrund
gedrängte innenpolitiſche Auseinanderſetzung erſetzen werden.
Der Streit um Locarno iſt wieder akmell. Die Rechte
wie die Linke wiederholt in der Preſſe und auf den Redver=
tribünen
ihre ſchon bekannte Argumentation; intereſſant und für
den inneren Zwieſpalt der Rechten charakteriſtiſch wirkten die
Ausführungen Millerands, worin er ſich, wenn auch unter Vor=
behalt
, für die Politik von Locarno ausſprach. Man begeiſtert ſich
nur ſehr wewig für Locarno, um ſo mehr ſpürt man aber die
Unruhe, mit der man dem Ausgang der Septemberſitzun=
gen
entgegenſieht. Die Lage iſt jetzt zwar inſofern beſſer, als
der Diplomatie genug Zeit für die Verhütung von unangenehmen
Ueberraſchungen übrig bleibt. Das wäre aber auch ſo ziemlich
alles. Man weiß noch immer nicht, wie die Gegenſätze in der
Ratsſitzfrage beigelegt werden ſollen. Von dem Po=
len
Pilſudſki ſetzt man zwar in dieſer Frage im allgemeinen eine
nachgiebigere Haltung voraus. Aber man iſt noch immer über
die Außenpolitik Pilſudſkis im Unklaren. Die Halwung Braſiliens
und Spaniens hat noch keine großen Aenderungen erfahren. Die
größte Unruhe verurſacht aber für Frankreich die noch unvoraus=
ſehbare
Stellungnahme Maſſolinis, nicht nur in der Frage der
Völkerbundsreform, ſondern auch für die Zukunft des Völker=
bundes
überhaupt. In ſeiner letzten Rede hat Muſſolini wieder
ſeine Abſicht, das Vetorecht Italiens ausgiebig zu benützen, be=
tont
, und es iſt auch bekannt, daß der Duce im Prinzip recht
wenig Wohlwollen für den Völkerbund übrig hat.
Man beunruhigt ſich aber, nicht nur wegen der Haltung
Muſſolinis in der Ratsſitzfrage. Auch ſeine bisher noch unbe=
kannten
Forderungen an der etwaigen neuen Konferenz in
Algeciras werden nervös erwogen. Und um die Reihe voll
zu machen, auch der Beſuch Nintſchitſch’, des jugoſlawiſchen
Außenminiſters, in Paris, ſoll nur deshalb nicht zu einer ſcharf
betonten Demonſtration der franzöſiſchen Außenpolitik geführt
haben, weil man die Empfindlichkeit Muſſolinis ſchonen wollte.
Muſſolini ſchont aber dagegen um ſo wewiger die Empfindlichkeit
der europäiſchen Mächte, dennoch teilt man aber in ernſten poli=
tiſchen
Kreiſen die Befürchtungen der Preſſe vor unangenehmen
Ueberraſchungen ſeitens Italiens nur in ſehr beſchränktem Maße.
Franzöſiſch=ſpaniſche Reibungen in Marokko.
General Simon hat in Rabat die Verhandlungen mit den
ſpaniſchen Behörden über den Abſchluß des franzöſiſch=ſpaniſchen
Vertrages und über das Rifſtatut aufgenommen. Wie von gut
unterrichteten Kreiſen mitgeteilt wird, dürfte dabei allerlei Kon=
fliktsſtoff
auftreten. So zeigen die Spanier wenig Luſt, die
gegenwärtig von ihnen beſetzten Gebiete wieder zu räumen. In
Paris glaubt man jedoch, daß ſie ſich ſchließlich doch dazu bereit
finden müßten, vor allem, weil die Djeballas den Franzoſen ihre
Unterſtützung angeboten haben. In Frankreich ſieht man es
außerdem nur ungern, daß die Spanier ſich in Tſcheſchauen feſt=
geſetzt
haben, welcher Ort als ein wichtiges religiöſes Zentrum
von Marokko angeſehen wird.

Die Woche.
Es iſt eine bedauerliche Tatſache, daß ſich unſere innerpoli=
tiſche
Lage ſchon ſeit geraumer Zeit immer mehr zugeſpitzt hat.
Schuld an dieſer Entwicklung trägt unſer unſeliges Parteiweſen,
das ſich unter der Herrſchaft eines hemmungsloſen Parlamenta=
rismus
geradezu verhängnisvoll auswirkt. Das parlamentariſche
Syſtem iſt, wie an dieſer Stelle ſchon vor längerer Zeit einmal
ausgeführt wurde, nur möglich bei dem Vorhandenſein ſtarker,
in ſich gefeſtigter Parteien und einer lebendigen Staatsgeſinnung
im ganzen Volk. Beide Vorausſetzungen fehlen bei uns, und
das vollſtändige Verſagen unſeres Parteiweſens trägt auch wahr=
lich
nicht dazu bei, die letzte Vorausſetzung allmählich zu ſchaf=
fen
. Dabei liegt es in der Natur der Sache, daß die völlige
Zielloſigkeit und Ideenarmut bei den Flügelparteien beſonders
ſtark in Erſcheinung treten muß, denn je extremer die Gedanken=
gänge
ſind, um ſo mehr wird eine ſcharfe Zielſetzung zur uner=
läßlichen
Vorausſetzung. Wir haben Regierungskriſen zur Ge=
nüge
gehabt und ſchließlich ſo ziemlich alle möglichen Partei=
kombinationen
mit recht negativem Erfolg nach und nach abge=
wandelt
, und wenn man das Fazit ziehen will, ſo muß man doch
wohl zu der Erkenntnis kommen, daß die einzige Kombination,
mit der man zur Zeit in Deutſchland regieren kann, etwa ſo aus=
ſehen
müßte, wie das letzte Kabinett Luther, d. h. eine Koali=
tion
der Mitte unter Führung eines zielbewußten Staats=
mannes
, der nicht auf irgendeine Parteidoktrin eingeſchworen iſt.
Damit ſoll ſelbſtverſtändlich nicht geſagt ſein, daß etwa die letzte
Regierung Luther eine Art Idealregierung geweſen wäre, ſon=
dern
es ſoll damit lediglich der Auffaſſung Ausdruck gegeben
werden, daß eine derartig zuſammengeſetzte Regierung zur Zeit
allein eie gewiſſe Stabilität zu ſichern vermag. Kennzeichnend
für unſere innerpolitiſche Lage iſt, daß dieſe Auffaſſung ſich in
breiten Volkskreiſen mehr und mehr durchzuſetzen vermochte,
trotzdem die Regierung Luther eine Minderheitsregierung war,
ein Unding alſo eigentlich unter der Herrſchaft des parlamenta=
riſchen
Syſtems, deſſen Sinn doch darin liegt, daß die Mehr=
heit
regiert. Wenn man alſo feſtſtellt, daß bei uns heute
eigentlich nur eine Minderheitsregierung für die Dauer möglich
iſt, ſo liegt darin bereits eine tiefe Reſignation. Wenn man aber
jetzt in Berlin wieder einmal geſchäftig hinter den Kuliſſen ver=
handelt
über Regierungerweiterungen nach rechts und nach links,
ſo kann man dies wirklich nur mit tiefem Mißtrauen verfolgen.
Daß Herr Marx, zurzeit des Deutſchen Reiches Kanzler, ſehr
gern eine Erweiterung nach links hin vornehmen würde, iſt bei ſei=
ner
ganzen politiſchen Vergangenheit nicht weiter verwunderlich.
Nicht tragbarer aber erſcheint deswegen gegenwärtig ein Wieder=
eintritt
der Sozialdemokratie in die Reichsregierung. Immer
mehr entwickelt ſich dieſe Partei in einer Richtung, die im In=
tereſſe
unſeres Volks aufs ſtärkſte zu bedauern iſt. Ideenarmut
und Angſt vor der kommuniſtiſchen Konkurrenz treiben ſie immer
mehr ins radikale Fahrwaſſer, während die beſſonneneren Ele=
mente
kalt geſtellt oder, wie in Sachſen, kurzerhand ausgeſchloſſen
werden. Ein ſozialdemokratiſcher Reichstagsabgeordneter hat
dieſer Tage in einem ſcharfen Zeitungsartikel alle auf einen
Abbau des Dawes=Planes abzielenden Bemühungen als natio=
nale
Demagogie gebrandmarkt und befriedigt feſtgeſtellt, daß
von dem deutſchen Volkseinkommen nur 2½ Prozent auf
Reparationskoſten zu zahlen ſeien. Daß dieſe nur 2½ Prozent
aber furchtbar ſchwer auf die geſamte deutſche Wirtſchaft, und da=
mit
auch auf den deutſchen Arbeiter drücken, dürfte doch wohl
auch im ſozialdemokratiſchen Fraktionszimmer des Deutſchen
Reichstags bekannt ſein. In den Wirtſchaftskreiſen des Aus=
landes
wird bereits viel von der Undurchführbarkeit des Dawes=
Planes geſprochen. Wenn deutſche Wirtſchaftskreiſe dies tun,
ſo iſt es nationale Demagogie, denn die Schuld an unſeren
wirtſchaftlichen Nöten trägt eben grundſätzlich der Feind von
rechts. Noch immer arbeitet man mit dem alten Kliſchee der
Klaſſenverhetzung weil man trotz doch wohl geänderter Zeiten
noch immer keinen Erſatz dafür gefunden hat. Das iſt die Füh=
rung
der deutſchen Arbeiterſchaft! Der alte Bebel würde ſich im
Grabe herumdrehen. Solange aber die Führer der deutſchen
Sozialdemokratie nicht erkennen, daß Sozialismus Gemeinſchafts=
geiſt
bedeutet, Zuſammenarbeiten aller Glieder des Volkes zum
Wohle des Ganzen, ſolange man ſich grundſätzlich gegen die
Erkenntnis wehrt, daß auch der deutſche Arbeiter genau ſo wie
jeder andere ein Glied unſeres Volkes, und daß ſein Wohl=
ergehen
mit dem der anderen Volksglieder unlöslich verknüpft
iſt, ſolange man nur die Intereſſen gegenſätze ſieht, ſolange iſt
ein Zuſammenarbeiten mit dieſer Sozialdemokratiſchen Partei in
einer Regierung, die doch das Wohl des Ganzen im Auge haben
muß, undenkbar. Herr Marx aber iſt der Mann der Weimarer
Koalition, deren Kandidat für die Reichspräſidentenſchaft er ja
war, und die Verlegenheitslöſung, die ihn abermals zum Führer
einer Koilition der Mitte machte, dürfte daher kaum von allzu
langer Dauer ſein.
Erweiterung der Regierung nach rechts? Sie ſcheint ebenſo=
wenig
möglich, wie eine ſolche nach links, denn ebenſowenig, wie
ſich die Sozialdemokraten zu einer wirklich poſitiven Mitarbeit
auf innerpolitiſchem Gebiet aufzuraffen vermochten, ebenſowenig
gelang dies den Deutſchnationalen auf dem Gebiete der Außen=
politik
. Gerade hier aber brauchen wir einen ſtabilen Kurs, der
unter keinen Umſtänden durch Parteirückſichten und Parteitaktik
gefährdet werden darf.
Wenig erfreulich iſt alſo die innerpolitiſche Entwicklung im
Reich, wenig erfreulich auch die im Heſſenlande. Je kleiner die
Länder, um ſo ſchärfer werden ſie mit Naturnotwendigkeit von,
der allgemeinen Finanzmiſere erfaßt. Um ſo mehr aber iſt die
politiſche Führung verpflichtet, mit äußerſter Sparſamkeit dar=
über
zu wachen, daß die Belaſtung der Bevölkerung nicht ins
Ungemeſſene wächſt. Die ſeit nunmehr ſieben Jahren in Heſſen
regierende Weimarer Koalition hat es nicht zu verhindern ver=
mocht
, daß die Staatsausgaben ſtändig wuchſen, und daß für
das kommende Jahr die vorgeſehenen Ausgaben nicht durch die
Einnahmen gedeckt werden können, trotzdem man die Steuer=
ſchraube
abermals angezogen hat, in einem Maße, welches nach
Anſicht weiter Kreiſe die Leiſtungsfähigkeit des heſſiſchen Volkes
bei weitem überſteigt. Daß die Situation eine außerordentlich
ernſte ſei, hat auch der heſſiſche Finanzminiſter im Landtag mehr=
fach
zugegeben. Um ſo erſtaunlicher iſt es, daß gerade die Par=
teien
, welche den demokratiſchen Gedanken auf die erſte Seite

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ihres Parteiprogramms geſtellt haben, ſich mit ſo außerordent=
licher
Erbitterung gegen die einzige wahrhaft demokratiſche
Löſung, die Befragung des Volkes, wenden. Denn ein demo=
kratiſcher
Gedanke iſt es, daß jedesmal dann, wenn Gefahr
im Verzuge, wenn Regierung und die verfaſſungsmäßige Volks=
vertretung
einen Ausweg aus beſtehenden Schwierigkeiten nicht
zu finden vermögen, das ſouveräne Volk um ſeine Anſicht zu be=
fragen
iſt. Daß Regierung und Landtag ein für unſere Verhält=
niſſe
untragbares Defizit nicht zu beſeitigen vermochten, haben
die letzten Budgetverhandlungen des Landtags bewieſen. De=
mokratiſch
alſo wäre es geweſen, wenn auch die Regierungs=
parteien
unter dieſen Umſtänden ohne weiteres für eine Land=
tagsauflöſung
und Neuwahl geſtimmt hätten. Demokratiſch iſt
es, wenn die Oppoſitionsparteien jetzt, nachdem der Landtag eine
Auflöſung abgelehnt hat, ein Volksentſcheid darüber herbeizu=
führen
verſuchen. Unverſtändlich aber iſt der Verſuch, ausge=
rechnet
ein Volksbegehren als reaktionär abſtempeln zu wollen.
Unſere Linksparteien ſtellen gem England als ein Muſterland
des parlamentariſchen Syſtems hi. Das erſte konſervative
Kabinett Baldwin, das über eine übewwältigende Mehrheit ver=
fügte
, löſte das engliſche Unterhaus auf, als die Schutzzollfrage
die Gemüter abermals zu erhitzen begann. Es ſchrieb Neuwahlen
aus, trotzdem es damit rechnen mußte und rechnete, bei den
Wahlen mit dieſer Parole eine ſchwere Niederlage zu erleiden.
Nicht darin beſteht eben demokratiſches Denken, daß man die
Formen der Demokratie nur dann gern anwendet, wenn ſie
M.
der eigenen Poſition nützlich erſcheinen.

Probſeme der Reichspolitik.
Eine Rede des Reichsinnenminiſters Külz.
Schwerin, 5. Juni.
In einer öffentlichen Verſamlung in Schwerin äußerte ſich
Reichsinnenminiſter Dr. Külz ausführlich zu den Problemen
der Reichspolitik. Jede Tagespolitik werde ſich folgende
Ziele zu ſetzen haben:
Feſtigung des Staatsgefüges, Wiedereinfügung Deutſchlands
als gleichberechtigter Faktor in die Mächtekonſtellation der Welt,
Wiedereinordnung der deutſchen Wirtſchaft in die Weltwirtſchaft,
Neuordnung und Feſtigung der eigenen Staats= und Volkswirt=
ſchaft
und Förderung der deutſchen Kultur.
Das Staatsgefüge der deutſchen Republik ſei
ernſtlich nichtgefährdet. Die Republik habekeinen
Anlaß, nervös zu werden, wenn irgendwelche Phan=
taſten
oder Narren mit irgendwelchen unmöglichen Angriffen
gegen die Staatsordnung ſich beſchäftigten.
Die Bemühungen der deutſchen Regierung auf Wieder=
einfügung
Deutſchlands in die Mächtekonſtella=
tion
der ganzen Welt würden trotz der Ereigniſſe in Genf mit
allem Nächdruck fortgeſetzt. Der Monat September werde zeigen,
ob mit der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund die end=
gültige
Abkehr vom Geiſte von Verſailles ſich auch äußerlich
erweiſe.
Der Organismus der Weltwirtſchaft ſei durch
den Krieg und die Nachkriegszeit aus ſeiner früheren Bahn ge=
worfen
worden. Wirtſchaftskommiſſionen und Handelsverträge
müßten die Grundtendenz haben, für Deutſchlands Fertig= und
Halbfertigfabrikate den Weg zum Export zu öffnen und die Ein=
fuhr
der benötigten Rohſtoffe zu erträglichen Bedingungen zu er=
möglichen
.
Die innere Wirtſchaft Deutſchlands leidet noch
ſtark unter der Arbeitsloſigkeit. Man wird ſich mit dem Ge=
danken
vertraut machen müſſen, eine Zahl von dreiviertel Mil=
lion
Erwerbsloſe für längere Zeit zu ertragen. Dieſe Erkenntnis
zwinge zu einer beſchleunigten Regelung der Erwerbsloſenver=
ſicherung
. Die beſchloſſenen Steuerermäßigungen bedeuteten für
das Reich eine Mindereinnahme von mehr als einer halben Mil=
liarde
. Dies ſei nur erträglich, wenn größte Sparſamkeit ob=
walte
.
Zum Schluß erklärte der Miniſter, daß eine Zuſammen=
faſſung
aller auf Aus= und Aufbau des Staates gerichteten
Kräfte nur möglich ſein werde, wenn im Reichstag und in den
einzelſtaatlichen Parlamenten die Parteien ſich zu ſicheren Mehr=
heitsbildungen
zuſammenfinden, die eine ruhige und ſtetige Arbeit
zum Wohle aller ermöglichen.

* Paul Gerhardt.
Des deutſchen Kirchenliedes Klaſſiker.
Zum 250. Todestag 7. Juni.
O Haupt, voll Blut und Wunden,
Voll Schmrez und voller Hohn,
O Haupt, zum Spott gebunden
Mit einer Dornenkron!
Der dieſes ſchönſte und tiefſte aller Kirchenlieder ſang, war
kein ſtreitbarer Geiſt, kein Held etwelchen Glaubenskampfes, wie
es Luther war, deſſen Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott ein Trutz=
geſang
von ewiger Unvergänglichkeit ward, und war doch ein
Dichter, der ganz im Lutherſchen Geiſte empfand und ſchlicht=
innig
dichtete. War ei Menſch, der des deutſchen Volkes Seele
verſtand wie kaum ein anderer, weil er wußte und überzeugend
fühlte, daß auch im Kampf um die höchſten und köſtlichſten Güter
religiöſen Lebens für die Urnatur des Deutſchen es nichts gab,
was bigott=göttlich, was dogmatiſch religiös=konfeſſionell war,
der vielmehr wußte, daß auch die tiefſte Religiöſität für den deut=
ſchen
Geiſt und das deutſche Herz eng verbunden war mit dem.
was die Natur an Göttlichem, an Gottgleichem immer war und
bleiben wird, gerade weil in der primitiven Natur ſo unendlich
viel erhabenſt Göttliches liegt und immer gründen wird.
Wir kennen, mit wir iſt die proteſtantiſche Chriſtenheit ge=
meint
, Paulus Gerhardt als Dichter deutſcher Kirchenlieder. D. h.,
ſeien wir ehrlich, wir kennen ihn nicht. Wir wiſſen nicht, wir
erinnern uns nicht, wenn wir O Haupt, voll Blut und Wunden
toenn wir Nun ruhen alle Wälder, wenn wir Geh’ aus, mein
Herz, und ſuche Freud und vieles andere ſingen, wir wiſſen
kaum und haben im Grunde genommen auch kei Intereſſe daran,
zu wiſſen, wer der Schöpfer dieſer Perlen echt deutſcher Volks=
lyrik
war. Es war Paulus Gerhardt.
Es iſt eine typiſche Eigenart des deutſchen Charakters, das,
was ihm die Beſten ſeiner Stammesgenoſſen geſchenkt, als koſt=
batſtes
Geſchenk hinnehmen, ohne ſich des Schenkers zu erinnern.
Gewiß haben auch andere Völker Größen der Kunſt und des
Geiſtes, die vergangenen Epochen angehören und nur Wenigen
Anlaß geben, ſich zu erinnern, wann und wo ſie gelebt haben.
Aber kaum ein anderes Volk als das deutſche geht ſo leichten
Herzens nicht leichtſinnig darüber hinweg, wer ihm dieſe
koſtbaren Kulturgüter geſchenkt. Es nimmt ſie hin, erbaut ſich
und das iſt gut an dieſen Kulturgütern als eine Selbſtver=
ſtändlichkeit
, als ihm Gebührendes und denkt nicht darüber nach,
daß die Menſchen, die Volksgenoſſen, die es ihm gaben, Menſchen
waren gleich ihnen, die auch heißen, ſehnenden Herzens voll auf
den äußeren Ausdruck ihres Dankes, der Anerkennung gebarrt

Sonntag, den 6. Juni 1926

Vom Tage.
Der Reichspräfident hat den Abteilungsleiter im Reichs=
juſtizminiſterium
, Geheimen Regierungsrat Karl Werner zum
Oberreichsanwalt ernannt.
Der Senat der Techniſchen Hochſchule Hannover hat
zehn an den Ausſchreitungen gegen Profeſſor Leſſing beteiligte Stu=
denten
relegiert. Gegen 200 Studenten iſt von der
Staatsanwaltſchaft ein Verfahren wegen Nötigung eingeleitet
worden.
Der frühere Finanzminiſter von Schlieben iſt
zum Präſidenten des Landesfinanzamtes der Provinz
Sachſen ernannt worden.
Ein Teil der Vorzugsanteilſcheine der Deutſchen
Reichsbahn wurden in London auf privatem Wege zum Ver=
kauf
angeboten und untergebracht. Der Ausgabekurs beträgt
95½ Prozent, der Zinsſatz 7½ Prozent.
Die belgiſche Kammer hat mit 111 gegen 3 Stimmen die
Waſhingtoner Konvention über den Achtſtunden=
tag
ratifiziert.
Der Avenir veröffentlicht eine Erklärung des Mitglieds des Direk=
toriums
der Firma Krupp, Dr. Bruhn, in der dieſer füreine An=
näherung
zwiſchen Frankreich und Deutſchland eintritt.
In britiſchen amtlichen Kreiſen gibt man der Meinung Ausdruck,
daß die deutſche Regierung die Wiederaufnahme der Verhandlungen über
die Herabſetzung der Beſatzungsſtärke im Rhein=
land
ſo lange hinausſchieben wird, bis Deutſchland Mitglied des
Völkerbundes iſt.
Schweizeriſchen Meldungen zufolge hat die Gruppe italieni=
cher
Banken, die der polniſchen Regierung eine An=
leihe
von zehn Millionen Dollar gewähren wollte, infolge der Vor=
gänge
in Polen ihre Zu ſage telegraphiſch wieder zurückgezogen.
Das Journal Officielle veröffentlicht eine Verordnung des Außen=
miniſters
, wonach Henri Bérenger weſterhin Botſchafter
in Waſhington bleiben wird.

Um die Freigabe des deutſchen Eigentums.
EP. Waſhington, 5. Jumi.
Der Abg. Green bringt ſoeben folgende Bill, das deutſche
Eigentum betreffend, ein: 1. Amerikamiſche Anſpruchsberechtigte
werden voll bezahlt, ſoweit Lebensverluſt und Körperverletzung
in Berracht kommen. Im übrigem erfolgt Ausbezahlung jedes
Klägers mit Urteilen bis zu 50 000 Dollar. Anſprüche mit höhe=
ren
Urteilen werden nicht berückſichtigt. Verſicherungsgeſellſchaf=
ten
bekommen nichts, wunch dann wicht, wenn das Urteil unter
50 000 Dollar lautet. Zur Bezahlung dieſer Summen werden
angeſammelte Zinſenfonds im Betrage von 25 Millionen Dollar
zur Verfügung geſtellt. 2. Von deutſchen Anſpruchsberechtigten
bekomt jeder deutſche Eigentümer für den hier das Eigentum
vom Truſt verwaltet wird, bis zu 50 000 Dollar, ganz gleich, ob
ſein Anſpruch höher oder niedriger iſt, ſo daß alſo kein Unter=
ſchied
zwiſthen großen und kleinen Vermögen beſteht. 3. Hinſicht=
lich
Schiffen, Funkſtationen und Patenten underſcheidet ſich dieſes
Geſetz nicht von der Millsbill.
Es bleibt abzuwarten, ob der Antrag des Abg. Green nicht
eine parlamentariſche, parteipolitiſche Geſte darſtellt. Bei nor=
malem
Gang kommt die Bill in das Hearings=Vorkomitee, wo
die ſtärkſte Oppoſition aufmarſchieren dürfte.
Vertragswidriger Aufenthalt franzöſiſcher
Truppen im Saargebiet.
Saarbrücken, 5. Juni.
Während am 31. Mai auf Grund des letzten Völlerbunds=
ratsbeſchluſſes
über den Stand der Saargendarmerie ein Ba=
taillon
der 18. franzöſiſchen Jäger Saarbrücken verlaſſen und
in Mörchingen in Lothringen Garniſon bezogen hat, erfährt man
von einer weiteren Vermänderung der franzöſiſchen Saar=
beſatzung
nichts. In Kreiſen der franzöſiſchen Saarbeſatzung
wird vielmehr erklärt, daß eine weitere Verminderung der fran=
zöſiſchen
Truppen an der Saar in nächſter Zeit wicht in Frage
kommen dürfte. Auch von der Saarregierung iſt eine Auskunft
über eine weitere Beſatzungsverminderung nicht zu erhalten.
In politiſchen Kreiſen des Saargebiets erwartet man aber, daß
im Zuſammenhang mit den von der Reichsregierung eingeleiteten
Verhandlungen über eine allgemeine Vermäinderung der Be=
ſatzung
im beſetzten Gebiet auch über eine reſtloſe Zurückziehung
der franzöſiſchen Saartruppen Vereinbarungen getroffen wer=
den
dürften. Jedenfalls weiſt man darauf hin, daß, nachdem die
örtliche Gendarmerie für das Saargebiet den für ausreichend
gehaltenen Stand von über tauſend Mann erreicht hat, eine län=
gere
Zurückhaltung der franzöſiſchen Truppen an der Saar in
doppelter Hinſicht vertragswidrig iſt.

haben bis zum letzten Atemzug. Kaum ein anderes als das deut=
ſche
Volk hat ſo oft ſich ſelbſtverſtändlicher Dankespflicht zu er=
innern
, wenn die längſt vermodert ſind, meiſt nach einem Leben
ſchwerſten Kampfes, die ihnen Unſterbliches gegeben haben. Dann
allerdings leben die Schöpfer dieſer Kulturgüter geiſtiger
Potenz unfterblich in den Herzen fort. Ganz gleich, ob, wer ſich
dieſes Kulturgutes erfreut, ſich an Namen oder ſonſt etwas des
großen Schenkers erinnert. Daß Name Schall und Rauch iſt,
des müſſen ſich alle erinnern, darob müſſen ſich alle tröſten, die
für das deutſche Volk Schönes und Großes ſchufen.
In Gräfenhainichen, dem kleinen Städtchen bei Wittenberg,
der Lutherſtadt, einem Städtchen, das ſicher nicht reich an Kunſt=
oder
Kulturdenkmälern iſt, ſteht ein ſchlichtes Denkmal des deut=
ſcheſten
nach=lutherianiſchen Liederdichters Paul Gerhardt. Im
März 1607 ſoll er hier geboren ſein. Kein Menſch weiß beſtimmt
das Datum ſeiner Geburt. Die Kirchenbücher, die einzigen Doku=
mente
, die es uns überliefern könnten, ſind in den Wirrniſſen des
30jährigen Krieges verbrannt worden. Jeder, auch der jüngſte
Bürger des Städtchens Gräfenhainichen weiß natürlich, daß hier
ſein Denkmal ſteht. Nicht weit über die Grenzen des Städtchens
hinaus weiß es kaum jemand. Kaum ein Deutſcher aber prote=
ſtantiſchen
Glaubens kennt nicht die Lieder, die oben erwähnt
wurden. Er kennt ſie und ſingt ſie, wenn das Herz ihm ſchwer,
wenn ſeeliſche Nöte ihn drücken, wenn er Verbindung ſucht mit
ſeinem Gott und er ſie nicht anders finden kann, als in dem
gleicher Weiſe befreienden, wie Troſt ſpendenden Geſang eines
Liedes, das ſo ſchlicht=innig wahre göttliche Frömmigkeit offen=
bart
, das ſo unendlich tröſtend iſt im Erinern an ſchmerzvolles
Leben eines göttlich Großen und das eine ſo tiefinnere Verbin=
dung
kündet mit dem Göttlichen in der urewigen, ewig jungen,
ewig Leben ſpendenden Natur.
Paul Gerhardt war und iſt, ſoweit ſein dichteriſches Schaffen
in Frage kommt, nur zu verſtehen aus dem Geiſt ſeiner Zeit.
Sein Schaffen aber beweiſt ewig neu, daß jede große, jede ſchwere
Zeit ihre großen und führenden Männer hat. Luther war. Der
ſtiernackige, unerſchrockene Kämpfer hatte die Grundveſte ſeines
Proteſtantismus gelegt. Gewiß durchtoſte noch die befreiende
Kampfſtimmung ſeiner Lehre die Welt. Aber auch ſie ließ ſchon
Männer reifen, die, abhold kämpferiſchen Geiſtes, der Menſchheit
Frieden predigten, ohne den Preis des befreienden Kampfes zu
gefährden. Männer, die ohne Leidenſchaft, ohne den Haß gegen
das wüſte, verwirrende Treiben der Welt waren. Die es ver=
ſtanden
, gefühlsmäßig das, um was noch gekämpft wurde, als
erreichbar Feſtſtehendes zu erkennen und die nur zurückfinden
zu dem urewigen Frieden, den der urewige Kampf in der Natur
immer zeitigen muß und die das Schaffen ihres Geiſtes auf dieſer
Erkenntnis aufbauten. Zu ihnen gehörte der Mittenwalder Pre=
diger
, der ſpäter an die Berliner Nikolaikirche berufen wurde und
dort als Diakonus wohl noch mitten hineingeſtellt wurde in den

Nummer 155
*Der preußiſche Hochverrat.
Die Auseinanderſetzung über die Putſcktaktion.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Zuſpitzung der Auseinanderſetzung über
bie preußiſche Putſchaktion hat es notendig erſchei=
nen
laſſen, am Freitag eine gemeinſame Sitzung des Reichs=
kabinetts
und des preußiſchen Miniſteriums einzuberufen, worin
die preußiſchen Miniſter über die Vorgeſchichte und über die Er=
gebniſſe
der Aktion berichten.
Im Anſchluß an dieſe gemeinſame Kabinettsſitzung hat eine
Beſprechung des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſemann mit dem preußiſchen Miniſterpräſi=
denten
ſtattgefunden, die ſich in der Hauptſache wohl um die
von dem Vorſitzenden der deutſchvolksparteilichen Landtagsfrak=
tion
, von Campe abgegebene Erllärung gedreht haben dürfte,
die von der preußiſchen Regierung als Beleidigung empfunden
und in irgendeiner Form eine amtliche Ewiderung finden wird.
Die preußiſche Regierung hat ſich aber inzwiſchen davon über=
zeugen
müſſen, daß ſie den Außenmimiſter als Kronzeugen nicht
anrufen hanm.
Dr. Streſemann hat, wenn wir recht unterrichtet ſind, von
dem ſtellvertretenden Berliner Polizeipräſidenten eine Darſtellung
erhalten, daß der Putſch eigentlich für den 20. Jumi geplant ge=
weſen
ſei, aber jetzt wegen der Flaggenkriſis vordatiert werden
ſollte, da es ſich dabei um die Abſetzung des Reichspräſidenten
und die Einſetzung eines Reichsverweſers handele. Von ſeiten
der Polizei iſt darn die Bewerkung geknüpft worden, leider könne
wicht gegen alle Herren vorgegangen werden, weil ſie als Abge=
ordnete
durch die Immtnirät geſchützt ſeien, worauf Dr. Streſe=
mann
erwiderte, nach ſeiner Meinung höre die Imunität da
auf, wo der Hochverrat anfange. Die Deutſche Volksparten
jedenfalls werde der Polizei kaum Schſvierigkeiten machen, wenn
ſie auch gegen Abgeordnete vorgehe. Dabei iſt aber der Mini=
ſter
ſelbſtverſtändlich immer von der Vorausſetzung ausgegangen,
daß die Angaben, die ihm gemacht wurden, auf Tatſachen und
nicht nur auf haltloſen Darſtellungen beruhen. Jedenfalls hak
das preußiſche Kabinett durch die Reichsregierung keine Rücken=
deckung
bekommen. Man kann eher das Gegenteil ſagen.
Induſtrie und Putſch.
Vom Reichsverband der deutſchen Induſtrie wird uns mit=
geteilt
: Einige Berliner Morgenblätter teilen nach der Zeitung
Der Jungdeutſche einen Auszug aus einer Rede des Herrn
Major a. D. v. Sodenſtern mit, in dem von der Provozierung
eines Kommuniſtenputſches die Rede iſt. Es ſoll in dem Proto=
koll
wörtlich heißen: Sollte dieſer Kommuniſtenputſch nicht von
ſelbſt kommen, dann muß er eben provoziert werden. Dann
müſſen die Großinduſtriellen, Berlins, wie Borſig, Siemens,
Schwartzkopff, Knorr=Bremſe und ſonſtigen Unternehmer, die der
Deutſchen Induſtriellen=Vereinigung angeſchloſſen ſind, noch=
mals
größere Arbeitermaſſen auf die Straße werfen. Demge=
genüber
bemerken wir, daß die vier genannten Firmen Mitglieder
des Reichsverbands der deutſchen Induſtrie ſind, daß die Herren
Geh. Kommerzienrat Dr. Ernſt v. Borſig, Dr. Karl Friedrich
v. Siemens und Dr. v. Klemperer, Direktor der Berliner Ma=
ſchinenbau
=A.=G., vormals L. Schwartzkopff, dem Präſidium, bzw.
dem Vorſtand des Reichsverbands angehören. Der Deutſchen
Induſtriellen=Vereinigung, die jetzt als Bund für Nationalwirt=
ſchaft
und Werksgemeinſchaften ſirmiert und ſeit zwei Jahren
den Reichsverband auf das heftigſte bekämpft, ſtehen ſämtliche
vier Firmen fern. Wir ſind zu der Erklärung ermächtigt, daß bei
allen genannten Firmen von einer Abſicht, zu irgendwelchen poli=
tiſchen
Zwecken Arbeiterentlaſſungen vorzunehmen, niemals die
Rede geweſen iſt und auch niemals die Rede ſein kann. Die
gleiche Verwahrung halten wir uns für berechtigt, namens ſämt=
licher
dem Reichsverband der deutſchen Induſtrie angeſchloſſener
Firmen auszuſprechen.
Der Wiener Geſandte.
* Berlin, 5. Junz. (Priv.=Tel.)
Am kommenden Dienstag wird der Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann dem Reichspräſidenten Vortrag halten und ihm
dabei guch die Ernennung des neuen Geſandten in
Wien vorſchlagen. Soweit wir unterrichter ſind hat man ſich
jetzt entſchloſſen, eine Perſönlichkeit aus dem diplomatiſchen
Dienſt zu nehmem, vor allem im Hinblick darcuf, daß der Wiener
Poſten mit beſonderer Delihateſſe behandelt werden muß, weil
auf der Gegenſeite jetzt eine großdeutſche Offenſive in der
Anſchlutßfrage erwartet wind. Der Name des neuen Geſondten
iſt in der Oeffentlichkeit noch wicht genannt worden.

Kampf um lutheriſch und reformiert, der aber ſeinem Gelübde
treu blieb und lieber auf ſein Amt verzichtete, als i dem Theo=
logengezänk
ſeiner Zeit nachzugeben und auf die Liebe ſeiner
Gemeinde zu verzichten.
Eingeweihte feiern heute in Paul Gerhardt den größten
Dichter des evangeliſchen Kirchenliedes. Sie können es heute
mehr als je, weil, wie geſagt, Gerhardt kein Kämpfer, kein Streiter
im Herrn war, weil ſeine Kirchenlieder reine Lyrik waren, weil
ſeine Lieder auch ohne das Kämpferiſche Luthers die Seele des
Proteſtantismus ſo anklingen ließen, daß ſie damals wie heute
wie Volkslieder wirken, daß ſie damals wie heute den lyriſch
ſchönen und inhaltlich reinen, preislobenden Pſalmen gleichkamen
und weil ſie das konnten, ewig ſo jung, ewig ſo rein bleiben wer=
den
, als die Perlen der Bibel, die Pſalmen. Sein dichteriſches
Schaffen hat die Mitwelt und die Nachwelt von dem Schwulſt
befreit und der ſchwulſtigen Rhetorik, die das Barock i die
deutſche Dichtkunſt gebracht hatte. Unbefangen war ſein Ver=
hältnis
zur Natur, und weil es unbefangen war, blieb es und
wird es immer bleiben ſtets rein. Es gibt in der Natur und in
dem ſeeliſchen Verhältnis zur Natur nichts Unreines.
Wenn wir Denkende und Wiſſende uns heute in die Dicht=
kunſt
Paul Gerhardts vertiefen, wenn wir uns kritiſch zu ſeinen
Liederdichtungen einſtellen, werden wir ſelbſtverſtändlich wiſſen,
daß ſeine Dichtkunſt wohl auf dem Altteſtamentariſchen fußte, ſo
weit ihm das lyriſch Erträgliches gab, daß ſie aber von dem uns
ſeelenfremden Alten Teſtament hinüberführt in das ſtets ſtark an=
klingende
rein Deutſche. Gewiß klingen Zions Klänge in ſeinen
Liedern. Von Iſrael ſingt er und was von ihm kam. Aber ſeiner
Lieder Tendenz iſt deutſches Naturempfinden, iſt deutſche Seele,
deutſcher Wald und deutſches Feld.
Dr. E. Kth.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Thomas Mann zum Profeſſor ernannt.
Thomas Mann, der aus Anlaß der 700=Jahr=Feier in ſeiner
Vaterſtadt Lübeck weilt, wurde vom Senat zum Profeſſor ernannt.
Karl Maria v. Weber=Gedächtnisfeier in
Dresden. Aus Anlaß des geſtrigen 100jährigen Todestages
Karl Maria v. Webers fand am Freitag abend 10 Uhr am Weber=
denkmal
in den Zwingeranlagen eine Gedächtnisfeier ſtatt unter
Mitwirkung der Staatsoper und der Dresdener Liedertafel. Nach
muſikaliſchen Vorträgen hielt Volksbildungsminiſter Dr. Kaiſer
eine Anſprache zum Gedächtnis des deutſchen Meiſters, der vor
hundert Jahren Taktſtock und Notenfeder aus der Hand legte.
Der Dresdener Bürgermeiſter Nitzſche verkündete, daß laut Rats=
beſchluß
künftig eine Dresdener Straße den Namen Karl Maria
v Weber=Straße führen ſollte. Vorgeſtern wurde eine Weber=
Gedächtnisausſtellung in der ſächſiſchen Landesbibliothek eröffnet.

[ ][  ][ ]

Seite 3

Nummer 153

Bedenken gegen Dorpmüller.
Das Reichskabinett zur Wahl Dorpmüllers.
Berlin, 5. Juni.
Zu den verſchiedenen Preſſemeldungen über die Wahl des
Generaldirektors der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft erfahren
wir, daß am Freitag, den 4. Juni, abends, das folgende Schrei=
ben
des Staatsſekretärs in der Reichskanzlei an den General=
direktor
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ergangen iſt:
Auf das an den Herrn Reichsverkehrsminiſter gerichtete, an
mich weitergeleitete Schreiben vom 4. d. M. teile ich auftrags=
gemäß
ergebenſt mit, daß das Reichskabinett in ſeiner heutigen
Sitzung von der durch den Verwaltungsrat vorgenommenen
Wahl des neuen Generaldirektors Kenntnis genommen hat. Die
Reichsregierung, die nicht in die Lage verſetzt worden iſt, vor er=
folgter
Wahl zu den für die Nachfolge in Frage kommenden Per=
ſönlichkeiten
irgendwie Stellung zu nehmen, muß ſich ihre Ent=
ſcheidung
vorbehalten. Sie wird ſich erſt, nachdem der verſtorbene
Generaldirektor ſeine letzte Ruhe gefunden hat, mit der Angele=
genheit
beſchäftigen. gez. Kempner.
*
* Die Ernennung des neuen Generaldirektors der Reichsbahn
hat in Berliner politiſchen Kreiſen bis in die Regierung hinein
ſehr ſtarkes Mufſehen erregt. Das ergibt ſich ja auch aus der
ungewöhnlichen Form, in der das Reichskabinett ſich gegenüber
dem Verwaltungsrat der Bahnen ſeine Stellungnahme vorbe=
halten
hat. Man wirft dem Verwaltungsrat vor, daß er nicht
einmal die Zeit abgewartet habe, bis der verſtorbene General=
direktor
beerdigt ſei. Das ſcheint unberechtigt. Der Verwal=
tungsrat
war zufälligerweiſe gerade zu ſeiner üblichen Monats=
ſitzung
zuſammengetreten und wird ſich vielleicht geſagt haben,
daß in den nächſten Monaten eine ſo ſtarke Beteiligung an der
Sitzung ſchon wegen der Urlaubszeit baum zu erwarten ſei.
Möglich, daß er auch den politiſchen Kuhhandel, der ſehr leicht
um dieſen fetten Poſten losgehen konnte, im Keime erſticken
wollte. Er hat daher die Wahl getrofſen, da ſämtliche anweſen=
den
17 Mitglieder die 18. Stelle iſt durch Todesfall zurzeit un=
beſetzt
ſich für Dorpmüller ausſprachen. Sein formales Recht
zur Vornahme dieſer Wahl iſt baum zu beſtreiten.
Die Wahl wird durch den Reichspräſidenten auf Gegenzeich=
nung
des Kanzlers beſtätigt. Der Kanzler aber wird ſich wieder
Rüchendeckung beim Kabinett holen, und es ſcheint keineswegs
ſicher, ob das Kabinett bereit iſt, dem Kanzler die Gegenzeichnung
vorzuſchlagen, weil es nicht gefragt worden iſt. Bisher lag ledig=
lich
eine vertrauliche Unverrichtng des Verkehrsminiſters vor,
die aber zu einer früheren Zeit vorgenommen worden iſt. Das
Kabinett ſteht auf dem Standpunkt, daß für die Perſönlichkeit
des Präſidenten der Reichsbahn, nicht lediglich die techniſchen
Eigenſchaften ausſchlaggebend, ſein dürfen, daß dafür vielmehr
noch andere Qualitäten in Frage kommen, auch nach der Rich=
tung
der Menſchenbehandlung, vornehmlich aber dahin, daß der
Charakter der deutſchen Reichsbahn unter allen Umſtänden ſicher=
geſtellt
ſein muß. Herr Dr. Dorpmüller hat, als er zum ſtellver=
tretenden
Generaldirektor gewählt wurde, gewußt, daß damit
die Nachfolge Oeſers in keiner Weiſe präjudiziert werden ſollte.
Immerhin darf man die Hoffnung ausſprechen, daß dieſer Zwi=
ſchenfall
erledigt wird ohne peinliche Folgen für die Reichsbahn
und die innere Politik.
Italiens Abrüſiung.
Im Juli nimmt das erſte Geſchwader der im Bau befind=
lichen
12 neuen Torpedojäger den Dienſt in der italieniſchen
Marine auf. Es beſteht aus den vier Einheiten Sella Criſpi
Nicotera und Ricaſoli unter dem Kommando des Prinzen
Aimone, deſſen Flaggſchiff Sella jetzt die Kreuzfahrt durch das
Mittelmeer unternimmt. Die neuen Torpedojäger haben eine
Stundengeſchwindigkeit von 35 Seemeilen und ſind für große
Selbſtändigkeit eingerichtet, was ihnen einen größeren Aktions=
radius
verleiht als allen anderen italieniſchen Torpedojägern.
Die Schiffe werden eine durchſchnittliche Waſſerverdrängung von
1300 Tonnen beſiten. Sie ſind mit drei bis vier 120=Millimeter=
Geſchützen ausgerüſtet. Die bisherigen Probefahrten haben gute
Ergebniſſe gezeitigt.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Samstag, den 5. Juni.
Carmen.
Oper von Halevy, Muſik von G. Bizet.
Die Rolle des Joſé liegt auf der Grenze von Lyrik und Dra=
matik
. Deutlicher geſagt: ſie hat, ebenſo wie die meiſten Helden=
rollen
der italieniſchen und der von ihr abhängigen franzöſiſchen
Oper, entſprechend dem Heldenideal dieſer Völker, ſoviel Lyrik,
daß für ſie die ſtimmliche und geſtaltende Kraft unſerer lyriſchen
Tenöre meiſt ausreicht, während deren andere Eigenſchaften ge=
rade
ihnen am beſten entſprechen. Unſere dramatiſchen Tenöre
andererſeits beſitzen, ſoweit ſie nordiſch geartet und ausgebildet
ſind, wohl die ſtärkere Geſtaltungskraft, meiſt aber, in der Regel
ſogar, gar nicht das erforderte belcanto. Es kommt auf die Ein=
ſtellung
des Zuſchauers an. Wer auch im Joſé nur das nordiſche
Heldenideal ſieht das wäre aber m. E. eine irrtümliche Auf=
faſſung
, dem iſt der Heldentenor lieber, wird er auch in der
Lyrik verſagen. Wer indes im Joſé, wie es m. E. zutreffend iſt,
eine Verkörperung franzöſiſch=italieniſchen Geiſtes ſieht, der wird
den lyriſchen Tenor vorziehen, zeigt er ſich auch den dramatiſchen
Akzenten weniger gewachſen.
Gotthelf Piſtor iſt dem nordiſch gearteten, ſtark geſtaltenden
Typus zuzuzählen, deſſen Stimmcharakter die Lyrik nicht eigen
iſt, ſondern der ſie erſt erobern muß. Hierzu ſcheint ſich der
ſtrebſame Künſtler, wie die heutige Leiſtung zeigte, mit Erfolg
anzuſchicken. Seine wundervolle dramatiſche Begabung hob manche
Szene, beſonders den Auftritt unter den Schmugglern und die
Schlußſzene, zu hinreißender Wirkung empor. Anderen Stellen,
z. B. dem erſten Duett mit Micaela, der Roſenarie im zweiten
Akt, aber mußke er ſeiner innerſten Anlage und der wuchtigen,
baritonalen Art ſeines Organs nach ferner ſtehen, wiewohl er
auch hierin heute ſtimmliche Eigenſchaften bewies, wozu man ihn
noch vor kurzem nicht für fähig gehalten hätte. Vorläufig zählt
der Joſé alſo noch nicht zu den günſtigen Rollen unſeres in der
deutſchen Oper ſich ſtetig hervorragender bewährenden Helden=
tenors
. Daß er dabei nicht ſtehenbleiben will, ſondern mit Energie
ſeinen Rollenkreis zu erweitern ſtrebt und dazu halblyriſche
Rollen wählt, die eine andere, ihm nützliche Stimmbehandlung
v. H.
verlangen, kann nur anerkannt werden.

Kleines Haus. Samstag, den 5. Juni.
Die Geſchwiſier. Hierauf: Die Mitſchuldigen.
Von Goethe.
Der geſtrige Abend führte in die äußeren Grenzbezirke von
Goethes Werk. Er trug nicht den Stempel eines großen Er=

Sonntag, den 6. Juni 1926

Die kommenden Völkerbundsratsverhandlungen.
EP. Genf, 5. Juni.
Es beſtätigt ſich, daß Miniſterpräſident Briand erſt am
Sonntag abend 8,30 Uhr nach Genf abreiſen wird, um
Frankreich bei den Beratungen des Völkerbundsrates, zu ver=
treten
. Briand wird von zwei Beamten ſeines Kabinetts be=
gleitet
werden und am Mittwoch oder Donnerstag nach Paris
zurückkehren.
Der franzöſiſche Arbeitsminiſter Durafour trifft heute
zur Teilnahme an der Eröffnungsfeier des
Geſchäftsgebäudes des Internationalen Ar=
beitsamtes
hier ein. Sir Auſten Chamberlain hat
gleichfalls heute früh London verlaſſen und wird morgen
bei der Einweihung des Arbeitspalaſtes das Wort ergreifen.
Auch Lord Burnham, der erſte Delegierte Englands auf der
9. Internationalen Arbeitskonferenz, iſt von London abgereiſt.
Das Programm des Völkerbundsrates.
Zu dem bevorſtehenden Zuſammentritt des Völkerbundsrates
teilt der diplomatiſche Korreſpondent des Evening Standard
mit, daß hierbei neben einer Reihe von Fragen untevgeordneter
Bedeutung auch die Frage, der nichtſtändigen Ratſitze erledigt
werden ſollen. Im Anſchluß daran würde über die permanen=
ten
Ratsſitze einſchließlich Zulaſſung Deutſchlands entſchieden
werden. Falls die kommende Seſſion für Großbritannien und
ganz beſonders für Frankreich befriedigend verliefe, würde die
Entſcheidung des Völkerbundsrates der Völkerbundsverſamm=
lung
im September vorgelegt werden. Der Berichterſtatter fügte
hinzu, daß der Eintritt Deutſchlands ſchon erfolgt ſein würde.
wenn die Vorbereitungen dazu wüchſt ſo ungenügend geweſen
wären.
Schluß der 8. Internationalen Arbeitskonferenz.
Heute nachmittag iſt die 8. Internationale Arbeitskonferenz
zu Ende gegangen. Die Konferenz hat die Konvention über die
Auswandererinſpektion an Bord der Schiffe mit 72 gegen 35, alſo
gerade mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit, angenommen;
die dazugehörige Empfehlung wurde ebenfalls angenommen.
Auch die Reſolution der Arbeitergruppe, die eine möglichſte Be=
ſchleunigung
der Ratifizierung der Waſhingtoner Konvention
wünſcht, fand nahezu einſtimmige Annahme. Schließlich wurde
noch der Antrag des ſchweizeriſchen Arbeiterdelegierten Schürch
mit einem Zuſatzantrag des deutſchen Arbeitervertreters, Her=
mann
Müller, angenommen. Dieſe Anträge beziehen ſich darauf,
die Frage der Arbeitsloſenverſicherung und die Organiſierung
einer Stellenvermittlung auch für ausländiſche Arbeiter auf die
Tagesordnung einer der nächſten Arbeitskonferenzen zu ſetzen.
Nach kurzen Schlußworten des Präſidenten Nolens=Holland
dankte der Präſident des Verwaltungsrates des Arbeitsamts,
Fontaine, dem Präſidenten für die ſo erfolgreiche Leitung der
Verhandlungen. Morgen findet die Einweihung des neuen Ge=
bäudes
der Arbeitsamts ſtatt und am Montag beginnt, gleichzei=
tig
mit der 40. Tagung des Völkerbundsrats, die 9. Inter=
nationale
Arbeitskonferenz, die ſich ſpeziell mit den Fragen der
Handelsmarine beſchäftigt.
Die Blockadefrage in der Genfer Abrüſtungskonferenz.
Im militäriſchen Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz wurde
ein Redaktionskomitee gebildet, das eine Formel über den Zu=
ſammenhang
gewiſſer militäriſcher und maritimer Fragen bei der
Feſtſtellung der einzelnen Elemente der Friedensrüſtung aus=
arbeiten
ſoll. Die Engländer vertreten nach wie vor den Stand=
punkt
, daß die maritimen Fragen in einer geſonderten Kommiſ=
ſion
behandelt werden müſſen, während die Franzoſen den inne=
ren
Zuſammenhang der militäriſchen und maritimen Fragen be=
tonen
und eine gemeinſame Behandlung fordern. In der Aus=
ſprache
des Ausſchuſſes wurde heute ferner der Begriff Blockade‟
geſtreift, gegen deren Anwendung die braſilianiſchen Sachver=
ſtändigen
den Umſtand hervorhoben, daß ſtarkbevölkerte Länder
von Blockademaßnahmen beſonders empfindlich getroffen werden.
Die deutſchen Sachverſtändigen ſchloſſen ſich dieſem Argument
an und unterſtrichen die ſchweren Folgen, denen vor allem die
Zivilbevölkerung durch die Blockademaßnahmen ausgeſetzt wird.
Bombenanſchlag auf eine amerikaniſche Botſchaft.
Wie aus Montevideo gemeldet wird, wurde vorgeſtern auf
die amerikaniſche Botſchaft ein Bombenattentat verübt. Perſonen
wurden nicht verletzt. Der Schaden iſt gering. Man nimmt an,
daß es ſich bei dieſem Attentat um eine Proteſtkundgebung gegen
die Verurteilung zweier Anarchiſten im Staate Maſſachuſetts
handelt, und daß es mit dem Anſchlag auf die amerikaniſche
Botſchaft in Buenos Aires am 16. Mai in Zuſammenhang ſteht.

eigniſſes, wohl aber den Charakter der literariſchen und in ſeinem
zweiten Teile auch darſtelleriſchen Rarität.
Von den Geſchwiſtern ſpinnen ſich innere Fäden zu
Iphigenie und zum erſten Buche des Wilhelm Meiſter. 1776,
im erſten Jahre des Weimarer Aufenthaltes, entſtanden, laſſen
ſie das Bild der Frau von Stein durchleuchten, der Schweſter,
in deren Engelsarmen des Dichters zerſtörte Bruſt ſich wieder
aufrichtete. Die Geſtalt der Marianne gewann in Käthe
Foerder warmes Leben. Fräulein Foerder, die zunächſt
den Saltenburg=Bühnen in Berlin, dann dem Landes=
theater
in Gotha angehörte, iſt für die nächſte Spielzeit
an die hieſige Bühne verpflichtet. Ihre Marianne wirkte durch
die ſtille Eindringlichkeit des Spieles und den warmen Ton der
Stimme ſympathiſch und überzeugend. In Wilhelm dem Bru=
der
und Geliebten, ſah Goethe ſich ſelbſt. Joachim Büttner
hatte nicht die Fülle des Gefühles, die Goethe in jener Zeit durch=
ſtrömte
; ſein Wilhelm war herb, doch in der Zeichnung klar
umriſſen. Ernſt Legals Regie ſicherte ein lebensvolles Zu=
ſammenſpiel
.
Als heiterer Ausklang ſchloſſen ſich. Die Mitſchuldigen
an. Sie ſtammen aus Goethes früher Jugend, aus der Leipziger
Zeit. Sie ſtehen unter dem Einfluß der alten franzöſiſchen
Theatertechnik und gewinnen aus ihr den raſchen Fortgang der
Handlung. Der kriminaliſtiſche Stoff iſt aus frühen Frankfurter
Beobachtungen genommen: Wie viele Familien hatte ich nicht
ſchon näher und ferner durch Banqueroute, Eheſcheidungen, ver=
führte
Töchter, Morde, Hausdiebſtähle, Vergiftungen ins Ver=
derben
ſtürzen oder auf dem Rande kümmerlich erhalten ſehen,
und hatte, ſo jung ich war, zu Rettung und Hilfe öfter die Hand
geboten Um mir Luft zu verſchaffen, entwarf ich mehrere
Schauſpiele und ſchrieb die Expoſitionen von den meiſten. Da
aber die Verwicklungen jederzeit ängſtlich werden mußten und
faſt alle dieſe Stücke mit einem tragiſchen Ende drohen, ließ ich
eins nach dem andern fallen. In den Mitſchuldigen jedoch
bog Goethe die Handlung zu einem heiteren Ende um. Obwohl
die Mitglieder der Familie ſchändlich gegeneinander gehandelt
haben, vergeben ſie ſich, da alle ſich mitſchuldig fühlen; ſie nebmen
ſogar den in jeder Hinſicht verworfenen Schwiegerſohn wieder in
ihrer Mitte auf. Das in Alexandrinern gehaltene Luſtſpiel weiſt
ſo ſehr die Schwächen eines unreifen Jugendwerkes auf, daß es
nur ſelten auf dem Theater erſcheint.
Ernſt Legal gewann ihm Bühnen=Wirkung, indem er die
heiteren Seiten ſchwankartig unterſtrich und, unterſtützt von
L. Schenck von Trapp, eine äußerſt luſtige Dekoration er=
ſann
. Die Bühne baute ſich in zwei Stockwerke auf: unten die
Wirtsſtube, oben das Alkoven=Zimmer Alceſts, beide verbunden
durch eine verſteckte ſeitliche Treppe. So ſpielte die Handlung in
beiden Stockwerken zugleich. Der Uebergang vom Abend zum
Morgen vollzog ſich ohne Fallen des Vorhanges in einem hei=

Die Lage in Aegypten.
Lord Lloyd bei König Fugd. England
befürchtet Schwierigkeiten.
* London, 5. Juni. (Priv.=Tel.)
Nach einer Timesmeldung aus Kairo iſt Lord Lloyd im An=
ſchluß
an ſeine linterredung mit Aghli von König Fuad emp=
fangen
worden. Eine Entſcheidung iſt noch nicht gefallen. Ob=
wohl
man in engliſchen politiſchen Kreiſen eine Entſpannung
feſtellt, verhehlt man ſich doch nicht, daß noch große Schwierig=
keiten
zu überwinden ſind. In Kreifen der ägyptiſchen National=
partei
, der Wafdpartei, ſieht man in dem Verzicht Zaghluls
einen entſcheidenden Sieg der engliſchen Politik, deſſen weitere
Auswirkungen man unter allen Umſtänden verhindern müſſe.
Von engliſcher Seite wird befürchtet, daß die Wafds der Bildung
eines Kabinetts Zaghluls große Schwierigkeiten bereiten wer=
den
. Mit Sorge ſiehtman daher der feierlichen Et=
öffnungdes
Parlaments und der Verleſung der Thron=
rede
entgegen.
Griechiſch=türkiſche Verhandlungen.
EP. Athen, 5. Juni.
Gegenüber Londoner Meldungen, daß die Reiſe des türki=
ſchen
Delegierten Schürkri Bey nach Angora eine Aufnahme der
griechiſch=türkiſchen Verhandlungen über die Kompenſation des
Beſitzes und der ausgetauſchten Staatsangehörigen beider Län=
der
bedeute, wird an zuſtändigen Kreiſen erblärt, daß die Ver=
handlungen
weiter gehen, daß die türkiſchen Delegierten in An=
gora
wahrſcheinlich nur die endgültigen Inſtruktionen ihrer Re=
gierung
in Empfang nehmen werden. Während dieſer Abweſen=
heit
wird die Fühlungnahme mit den griechiſchen Sachverſtändi=
gen
durch einen anderen türkiſchen Delegierten aufrecht erhalten.
Man glaubt, daß die Türkei in der Regelung der Moſſulfrage
zur Annahme eines Kompromiſſes bereit ſei, und erhofft den
baldigen Abſchluß der Verhandlungen.
Die ungariſche Finanzkontrolle. Verband=
lungen
in Genf.
Genf, 5. Juni.
In der geſtrigen Sitzung des Finanzkomitees, in der die un=
gariſche
Frage behandelt wurde, iſt Graf Beihlen gehört worden,
der den Anrrag ſeiner Regierung auf ſofortige Aufhebung der
Finanzkontrolle ſtellte. Dieſer Antrag geht an den Völkerbunds=
rat
. Frankreich und die Tſchechoſlowakei erhoben in der geſtri=
gen
Sitzung nicht nur aus budgetären, ſondern aus finan=
ziellen
Gründen, d. h. aus Gründen, die mit der Fälſcheraffäre
in Zuſammenhang ſtehen, Einſpruch. Es iſt nicht anzunehmen,
daß im Finanzkomitee eine Entſcheidung zuſtande kommnt, bevor
nicht der Völkerbundsrat ſich über die politiſchen Vorausſetzun=
gen
zur Aufhebung der Finanzkontrolle in Ungarn ſchlüſſig ge=
worden
iſt. Wie es heißt, wird während der bevorſtehenden
Tagung des Völkerbundsrats ein franzöſiſch=tſchechiſcher Antrag
auf Abſchluß einer Konzeſſion gegen die Banknotenfälſchungen
eingebracht werden.
Im Matin befaßt ſich Sauerwein mit der von der unga=
riſchen
Regierung an den Völkerbund gerichteten Forderung auf
Aufhebung der Finanzkontrolle und benutzt zu ſeinen Angriffen
auf die Regierung in der Frage der Frankenfälſchung anſcheinend
einen Bericht der Kontrolleure der Botſchafterkonferenz, aus dem
er folgendes anführt:
In einer Zeit von acht Monaten ſollen die ungariſchen Be=
amten
auf Befehl des Grafen Bethlen mit den unglaublichſten
Lügen und Fälſchungen gearbeitet haben, den Alliierten mehrere
Tauſend Eiſenbahnwagen zu ſtehlen und damit die Botſchafter=
konferenz
zu betrügen, die den Eiſenbahnpark der ehemaligen
öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie unter die Nachfolgeſtaaten
zu verteilen hatte. Im Februar habe die Botſchafterkonferenz
das Fehlen von 5650 Eiſenbahnwagen feſtgeſtellt. Die Schie=
bung
ſei durch eine nachgewieſene falſche Buchführung möglich
geworden. Der böſe Wille der ungariſchen Delegierten ſei un=
zweifelhaft
feſtgeſtellt worden. Zum Schluß gibt Sauerwein der
Anſicht Ausdruck, daß weder Frankreich noch die Alliierten Grund
hätten, die ungariſche Regierung zu konſolidieren. Man wird
abwarten müſſen, wie ſich die ungariſche Regierung zu dieſen An=
griffen
Sauerweins ſtellen wird.

teren Schnarch=Konzert der Hausbewohner.
Auch die Darſtellung war auf Schwank geſtellt und überwand
hierdurch die Schwächen des Jugendwerkes.
Robert Klupp als Söller; der Gentleman als Ver=
brecherkönig
! Der fliegende Maskenball=Domino, das rote Haar,
die kraſſe Miene kennzeichneten den Spieler und Wüſtling. Mit
der Blendlaterne zog er nächtlich durch das Haus, um ſeinem
Diebsgelüſte zu fröhnen!
Beſſie Hoffarth als Sophie: Gattin, Geliekte und
Weibchen, drollig ihre Koketterie bis zur Selbſtironiſierung ſtei=
gernd
, wobei die Alexandriner gute Dienſte taten.
Hans Schalla: ein ſeriöſer Alceſt; Hugo Keßler:
ein etwas allzu breit unterſtreichender Wirt.
Die gefühlsſtarke Zuſammenfaſſung gewann dem erſten, die
luſtige Aufmachung dem zweiten Stück die Sympathien der Zu=
ſchauer
, unter denen wir manche Rufer nach Goethe ſahen, die
nicht anweſend waren!
Z.

* Wohltätigkeits=Konzert.
Der Schleſier=Verein e. V. Darmſtadt hat geſtern abend im
Garten des Städtiſchen Saalbaues ein Wohltätigkeits=Konzert
veranſtaltet und die Beamtenvereinigung ehemaliger Militär=
muſiker
, Ortsgruppe Darmſtadt, uäter Leitung von Georg Grei=
lich
zu einer geſchmackvoll ausgewählten und wohlgelungen aus=
geführten
Vortragsfolge gewonnen. Die Aufgaben für Dirigent
und Muſiker waren gar nicht leicht; der römiſche Karneval von
Berlioz, zwei Sätze aus Goldmarks Ländliche Hochzeit (Im
Garten und Brautlied), Phantaſie aus Meiſterſinger; das ſtellt
recht hohe Anforderungen an die Ausführenden, und das um ſo
mehr, als die Uebertragungen für Militärmuſik (Holz und Blech)
mitunter ſpröde und ſchwerfällig ſind. Es iſt erfreulich, konſta=
tieren
zu können, daß mit techniſcher Sauberkeit muſiziert wurde
und durchaus geſchmackvoll. Der Dirigent iſt ſeiner Aufgabe ge=
wachſen
, und die Muſiker folgten ihm wie tüchtige Muſikanten.
Daß ſie ſich bei verſchiedenen Märſchen, die das Programm ſonſt
noch enthielt, namentlich bei zwei alten Fanfarenmärſchen mit
Pauken, beſonders wohl fühlten, iſt bei ihrer Vergangenheit ſelbſt=
verſtändlich
; wir freuten uns, dieſe Klänge aus vergangenen
Tagen wieder einmal gehört zu haben und haben mit dem zahl=
reichen
Publikum kräftig applaudiert. Das Orcheſter beſitzt auch
einen ausgezeichneten Konzertmeiſter, richtiger Piſtonmeiſter, in
der Perſon des Herrn B.ußlau der ſtürmiſchen Beifall für ſein
glänzend durchgeführtes Solo (An Alexis ſend ich dich) erntete.
So brachte der Abend verdienten Erfolg für den Dirigenten
und ſeine Muſiker; das Publikum dankte mit Wärme, die um ſo
vohltuender berührte, als die Witterung am geſtrigen Abend für
ein Gartenkonzeit reichlich kühl war.
O.

[ ][  ][ ]

Seſte 4

Ungariſche Politik.
Der Prozeß der Frankenfälſcher iſt von der erſten richterlichen
Inſtanz erledigt, und die ungariſche Oeffentlichkeit atmet beruhigt
auf. Die Frankenfälſcher wurden ſtreng verurteilt. Die beiden
Hauptſchuldigen Nadoſſy und Windiſchgrätz erhielten beide vier
Jahre Zuchthaus. Dem Geſetz iſt alſo Genüge getan. Es iſt nun=
mehr
gewiß, daß dieſe Angelegenheit keine politiſchen Weiterungen
haben wird. Der Konflikt mit Frankreich iſt beigelegt. Während
des Prozeſſes kam es wiederholt zu Manifeſtationen für die An=
geklagten
und gegen Frankreich; die Drohungen der franzöſiſchen
Preſſe und die zweideutigen Worte Briands, in denen er von
der etwaigen Anrufung eines internationalen Gerichtshofes
ſprach, haben die Stimmung in Budapeſt, welche ſich anfangs ent=
ſchieden
gegen die Frankenfälſcher wandte, geändert, und die
Vertreter der Banque de France, welche in dieſem Prozeß als
Privatkläger fungierten, bekamen von den Angeklagten und von
den Zeugen manch Unangenehmes zu hören. Die politiſche Be=
deutung
der Affäre hat ſich verflüchtigt; es gelang nicht, die Mit=
wiſſerſchaft
der Regierung zu beweiſen, trotzdem ein Teil der
Oppoſition dazu alle Mittel anrief. Bis der Prozeß vor die
höheren Inſtanzen gelangt was einige Monate dauern wird ,
werden die politfſchen Leidenſchaften, die durch dieſe Affäre ent=
focht
wurden, ſich weiter abkühlen. Die Oppoſition, welche aus
dieſem Anlaſſe die Regierung Bethlen zu ſtürzen hoffte, hat ihr
Spiel verloren. Es gelang weder ihr noch der Kleinen Entente,
trotz einer großzügigen Propaganda, die franzöſiſche Politik zu
einer ernſten Aktion aufzuſtacheln. Selbſt das Gerücht, daß die
Frankenfälſcher baldigſt amneſtiert würden, hat nicht die erhoffte
Wirkung ausgelöſt.
Auch die innerpolitiſchen Folgen der Frankenfälſchung und
die damit zuſammenhängende Kampagne zeigten ſich anders, als
man erwartete.
Der Tod des Führers der demokratiſchen Partei, des früheren
Juſtizminiſters Wilhelm Vazſonyi, hat den Konflikt zwiſchen der
linksſtehenden Oppoſition und der Regierung beträchtlich gemil=
dert
. Vazſonyi war es, der am ſchärfſten auf die Feſtſtellung der
Mitwiſſerſchaft der Regierung in der Frankenaffäre drang.
Wahrſcheinlich hätte nach der Beendigung des Prozeſſes die Re=
gierung
Maßnahmen gegen ihn ergriffen. Sein plötzlicher Tod

Sonntag, den 6. Juni 1926

in einem Wiener Sanatorium hat aber einen Stimmungswechſel
hervorgerufen, und aus dieſem wie auch aus anderen Gründen
ſcheint es nunmehr unwahrſcheinlich, daß zwiſchen Regierung und
Oppoſition die Frankenaffäre ein bedeutendes Nachſpiel haben
könnte.
Vazſonyi, der geiſtige Führer der linksſtehenden Oppoſition,
war eine bedeutende Stütze der Legitimiſten, und nur die eigen=
attige
politiſche Situation der Nachkriegszeit hat ihn an die Spitze
der Oppoſition geſtellt. Zu den Sozialdemokraten war ſein Ver=
hältnis
kaum beſſer als zu der Regierung, und nur während der
parlamentariſchen Verhandlung der Frankenaffäre kam der offene
Haß der Mehrheitspartei gegen ſeine Perſon zur Geltung. Die
Linke verliert in ihm eine ihrer ſtärkſten Stützen und einfluß=
reichſten
Politiker.
Die Reiſe des Miniſterpräſidenten Graf Bethlen nach Genf
ſteht jetzt im Mittelpunkt aller politiſchen Erörterungen in Un=
garn
. Bekanntlich ſtehen die ungariſchen Finanzen unter der
Kontrolle des Völkerbundes, und da die finanzielle Sanierung
des Landes ſchon erfolgt iſt, urgiert jetzt die Regierung die Auf=
hebung
der Kontrolle. Man hat vielfach damit gerechnet, daß
die politiſche Spannung mit Frankreich die Haltung des Völker=
bundes
in dieſer Frage Ungarn gegenüber ungünſtig beeinfluſſen
werde. Dieſe Auffaſſung iſt inſofern falſch, als die Lockerung
der Kontrolle, gemäß der finanziellen Geſundung des Landes,
ſchrittweiſe erfolgen wird, entſprechend der Erfüllung von im
voraus feſtgeſtellten Bedingungen. Von einem politiſchen Erfolg
oder Mißerfolg der Regierung kann hier alſo kaum die Rede ſein,
beſonders wenn man beachtet, daß man in Ungarn ſchon im
voraus nicht geneigt war, einen beſonders guten Willen bei dem
Völkerbund vorauszuſetzen. Der Völkerbund iſt in Budapeſt ſehr
wenig volkstümlich, und die Finanzkontrolle wird ſchmerzlich
empfunden, obzwar man die uneigennützige Arbeit des General=
kommiſſars
Jerewias Smith bei allen Parteien anerkennt.
Der Völkerbund hat bei der Schaffung der Kontrolle die Be=
dingungen
, was nach dem Ablauf der für die Sanierungs=
periode
vorgeſehenen fünf Halbjahre geſchehen ſoll, genau vor=
geſchrieben
. Nach der Wiederherſtellung des Gleichgewichts im
Staatshaushalt und nach Ablauf der erwähnten Periode kann die
finanzielle Kontrolle des Generalkommiſſars wohl aufgehoben
werden, doch an ihre Stelle wird eine andere Form der Kontrolle

Nummer 153

treten, die ſo lange andauert, bis eben alle internationalen An=
leihen
getilgt werden."
Die finanziellen Ergebniſſe der Sanierung waren unerwartet
günſtig. Der unbekannte Steuerzahler, den der Graf Apponyi
als Nationalhelden glorifiziert hat, hat wirklich Wunder gewirkt.
wie dies der Völkerbund ſelbſt anzuerkennen gezwungen war.
Die übertriebenen Steuerlaſten haben allerdings eine verheerende
Wirkung auf die ungariſche Wirtſchaft ausgeübt, und wenn das
Land auch ſchon bei dem langſamen Steuerabbau hält. Es wäre
entſcheidend wichtig, die vielgeprüfte ungariſche Wirtſchaft durch
die Freigabe von bedeutenden Teilen der Völkerbundsanleihe
für ſtaatliche Inveſtitionen und durch weitere Steuernachläſſe zu
ſtärken. Das Maß all dieſer Möglichkeiten iſt durch die Tatſachen,
ſowie durch die Bedingungen des Völkerbundes feſtgelegt. Einem
Entgegenkommen des Völkerbundes iſt alſo verhältnismäßig we=
nig
Platz gelaſſen, wenn auch auf der anderen Seite die Situation
Ungarns in Genf nicht ſo ſchlecht iſt, daß der ungarnfreundliche
Einfluß Englands nicht durchdringen könnte.
Die britiſch=ruſſiſchen Beziehungen.
EP. London, 5. Juni.
Die Anzeichen mehren ſich, wonach die engliſche Politik den
engliſch=ruſſiſchen Gegenſatz nicht mehr ſo ſcharf zu betonen ge=
willt
iſt wie früher. Der Abſchluß des deutſch=ruſſiſchen Ver=
trages
hat anſcheinend dazu beigetragen, ſowohl in beſtimmten
amtlichen Kreiſen, die an guten Beziehungen zu Rußland inter=
eſſiert
ſind, als auch in konſervativen Kreiſen der Erkenntnis
Raum zu geben, daß eine Verbeſſerung der engliſch=ruſſiſchen Be=
ziehungen
erheblich zur Stabiliſierung des Friedens beitragen
dürfte. Die öffentliche Meinung wird dementſprechend auf die
Schwenkung in der engliſchen Politik vorbereitet. Mitglieder der
konſervativen Delegation, die Rußland beſucht hat, fahren fort,
Aufſätze zu veröffentlichen. Sie weiſen auf die Vorteile eines
erhöhten Warenaustauſches mit Rußland hin und betonen, daß
ſie in Rußland eine Stimmung vorgefunden hätten, die den eng=
liſchen
Fabrikanten günſtig geſinnt ſei. Der zehnte Jahrestag
der Bruſſilow=Offenſive wird dazu benutzt, um auf die ruſſiſchen
Opfer im Intereſſe der Alliierten hinzuweiſen. Es ſei ungerecht,
daß die ſpäteren Ereigniſſe die moraliſche Schuld, die man Ruß=
land
zolle, verdunkeln konnten.

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Ihre am Mittwoch, 9. Juni, in Breslau, Königs=
platz
5, ſtattfindende Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Rabbiner Or. Julius Merzbach
Helene Merzbach, geb. Kober
Darmſiadt
Breslau
Uns gütigſt zugedachte telegraphiſche Glückwünſche bitten
wir, freundlichſt für einen guten Zweck ablöſen zu wollen
(*14269

Statt Karten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Gatten, unſeren guten Vater und Schwiegervater
Joh. Gg. Bühler
Verwalter
nach kurzem Leiden im 59. Lebensjahre zu ſich zu
nehmen
In tiefer Trauer:
Emma Bühler
Eleonorenheilſtätte Guſtav Bühler und Frau
Winterkaſten,
Maya, geb. Denzel
Helene Bühler
4. Juni 1926.
Familie Jakob, Ober=Modau
Die Beerbigung findet am Montag, 7. Juni, nachm.
2 Uhr, von der Heilſtätte aus ſtatt. (8473

Todes=Anzeige.
Unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Oorothea Vogt Ww.
geb. Spalt
iſt nach kurzem ſchweren Leiden am Mittwoch, den
2. Juni, ſanft im Herrn entſchlafen. Die Beiſetzung
fand wunſchgemäß in aller Stille ſtatt.
In tiefer Trauer:
Familie W. Sulzmann, Magdeburg
Familie K. Moosmann, Magdeburg
Familie G. Schubert, Darmſtadt
Familie L. Spalt, Pfungſtadt.

Es iſt beſtimmt in Gottes Rat,
daß manvomliebſten, was man hat,
muß ſcheiden.
Todes=Anzeige.
Durch einen ſanften Tod erlöſt
wurde heute nachmittag 3 Uhr nach
langem, ſchwerem, mit großer Ge=
duld
getragenem Leiden mein
treuer, hoffnungsvoller Sohn, un=
ſer
guter Bruder

Hans

im Alter von 14 Jahren.
In tiefem Schmerz:
Margarete Hartmann Ww.
Karl Hartmann
Gretchen Hartmann
Darmſtadt, den 5. Juni 1926.
Die Beerdigung findet ſtatt am
Dienstag, den 8. Juni 1926, nachm.
3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße, (8519

Allen Verwandten und Bekann=
ten
die ſchmerzliche Nachricht, daß
unſer einziger Sonnenſchein
Liſſelottchen
uns im Alter von 4½ Jahren ent=
riſſen
wurde.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Minkler und Frau.
Darmſtadt, Tannenſtr 17, Frank=
furt
, Hamburg, Nied a. M.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag ½4 Uhr vom Portale
des Waldfriedhofs aus ſtatt. (*14842

Asthma ist heilbar
Dr. med. Alberts Asthmakur
kann selbst ver altete Leiden
dauernd heilen Aerzll. Sprech-
stund
. in Frankfurt a. M., Hochstr. 9
II. am Eschenheimer Tor) ieden
Mittwoch 91 GV.436

Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſere liebe, herzensgute
Mutter
Frau
Eliſe Klein
nach kurzem, ſchwerem Leiden im
Alter von 78 Jahren in die Ewig=
keit
abzurufen.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Ad. Zimmer.
Darmſtadt, den 4. Juni 1926.
Die Beerdigung fand auf Wunſch
in aller Stille ſtatt. (*14895

Für alle wohliuenden
Beweife herzlicherTeil=
nahme
bei dem Hin=
ſcheiden
meiner lieben
Schweſierdankt herzlich

Heilmagnetismus
lch heile seit 19 Jahren mit großem Erfolg
(auch alte Leiden), wie Nerven, Rheuma,
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leiden
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[ ][  ][ ]

Nummer 155

Sonntag, den 6. Juni 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. Juni.
Ernannt wurden: am 12. Mai der Studiendirektor an der Real=
ſchule
in Gernsheim Johannes Karl Adler zum Oberſtudiendirektor
an dem Gymnaſium und der Realſchule in Bingen, der Studienrat an
dem Realgymnaſium in Mainz Heinrich Scholl zum Studiendirektor an
der Realſchule in Gernsheim, beide mit Wirkung vom 1. Juni 1926 ab.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Es wird darauf hingewieſen, daß die
miniſteriell genehmigte Hausſammlung aus Anlaß des Rot=Kreuztages
1926 in der Zeit vom 6. bis einſchließlich 13. Juni durchgeführt wird.
Wir bitten alle edeldenkenden Menſchen, dieſe wohltätigen Zwechen
dienende Sammlung nach Kräften zu unterſtützen, auch die kleinſte Gabe
iſt willkommen.
Der Hefſiſche Landesverein vom Roten Kreuz hat an Weihnachten
1925 durch Mittel des Heſſ. Miniſteriums des Innern 1022 Veterauen
und Invaliden der Kriege 1866, 1870/71 kleine Geldgeſchenke verteilen
können. Sein Darmſtädter Zweigverein verteilte gleichzeitig aus eigenen
Mitteln an etwa 100 von dieſen aus Darmſtadt und Umgebung Lebens=
mittelpakete
, auch wurden ſolche an weitere 70 Perſonen, zumeiſt Kriegs=
beſchädigte
aus dem Weltkrieg, verteilt. Dieſe Pakete, welche Kakao,
Fett, Milch und Erbſenmehl enthielten, fanden allenthalben bei den Be=
ſchenkten
, die allen Kreiſen der Bevölkerung angehörten, dankbar Auf=
nahme
. Der Landesverein und der Zweigverein Darmſtadt hoffen, auch
in dieſem Jahr an Weihnachten eine ſolche Beſcherung veranſtalten zu
können, wenn es die Mittel irgendwie erlauben. Darum kommt, helft
mit und gebt Euer Scherflein am Rotkreuztag.
Heſſiſches Landestheater. Heute Sonntag wird im Großen Haus
der Kreidekreis von Klabund zum letzten Mal bei kleinen Schauſpiel=
preiſen
gegeben. Im Kleinen Haus ſchließt mit der heutigen Aufführung
von Coſi fan tutte die Winterſpielzeit. Von Montag bis Mittwoch
läuft im Kleinen Haus der Neu=Guineg=Film Unter unbekannten
Kannibalen, der des großen Erfolges wegen verlängert wurde. Vor=
verkauf
zu den bekannten Preiſen täglich von 111 Uhr.
Im Großen Haus wird am Mittwoch, den 9. Juni, Wiener Blut
nochmals als Volksvorſtellung zu halben Preiſen (0,606,00 Mk.) auf=
geführt
. Der Vorverkauf hat begonnen und wird heute Sonntag fort=
geſetzt
.
Operetten=Spielzeit 1926. Infolge des ſtarken Andrangs iſt die
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes für den Verkauf der Mietkarten
des Landestheaters zu Vorzugspreiſen wochentags be=
reits
von 10 Uhr vormittags an geöffnet. Alles Weitere aus dem
heutigen Inſerat.
Rezitationsabend Heinrich Heilinger im Kleinen Haus.
Auf den Rezitationsabend Heinrich Heilinger Balladen der
Liebe ſei hierdurch nochmals empfehlend hingewieſen mit dem
Bemerken, daß es ratſam erſcheint, ſich Karten im Vorverkauf zu
ſichern. Die Vorverkaufsſtellen ſind folgende: Schutter, Zigarren=
haus
Guttmann, Klavierſalon Arnold (Wilhelminenſtraße),
Bücherſtube Bodenheimer und Blumenſalon Müller.
Neue Arbeiten von Theodor Wende. Im Gewerbemuſeum ſind
für 14 Tage zwei neue Arbeiten von Prof. Theodor Wende aus
Pforzheim, dem früheren Mitglied der Künſtlerkolonie, ausgeſtellt
Eine große Meſſingſchale iſt beſtimmt, deutſches Handwerk auf der Aus=
ſtellung
in Tokio zu vertreten. Ein ſilberner Zigarren=Anzinder ſtammt
aus hieſigem Privatbeſitz. Beide Stücke zeigen Wendes Kunſt in der
Treibarbeit, das Spiel des Lichts zum Träger der Wirkung zu machen,
und deſſen traumhafter Unbeſtimmtheit durch die Form Halt zu geben,
ohne ſie zu zerſtören. Seine Formengebung iſt kapriziös, aber nur in
Unterordnung unter die eigenwilligen Schimmer der Reflexe und mit
immer ſicherer Kunſt verſteht er es, den ganzen Reichtum dieſes Schim=
merns
und Funkelns zu entwickeln. Wer an beſtem Handwerk ſeine
Freude hat, wird wegen dieſer beiden Stücke den Weg in das Gewerbe=
muſeum
nicht ſcheuen.
Gewerbemuſeum. Im Lichthof iſt die von Velte, Nieder=Ramſtadt,
in Originalgröße ausgeführte Kopie der großen Kreuzigungs=
gruppe
aus der Kirche in Heuchelheim ausgeſtellt, die dort
kürzlich bei der Reſtaurierung der Kirche unter Leitung des zuſtändigen
Konſervators, Geheimrat Walbe, freigelegt wurde. Die Ausſtellung iſt
Sonntags von 111 Uhr, an den Wochentagen von 1112½ Uhr zu=
gänglich
.
Herr Intendanzrat Dr. Wauer=Hamburg am Freitag abend über Romain
Rolland in einem großen Hörſaal der Techniſchen Hochſchule. Der Vor=
trag
war außerordentlich ſtark beſucht, ein Beweis für die große Ge=
meinde
, die ſich Herr Dr. Wauer während ſeiner hieſigen Lätigkeit ſchwediſcher Währung, Kronen und Dere, ausgeſtellt werden. Der Betrag
durch ſeine Vorträge und Rezitationen erworben hat. Der Abend bot
zunächſt eine ausgezeichnete Einführung in die Gedankenwelt Romain
Rollands, die im wpeſentlichen durch die Ide einer kulturellen Einigung ſind auf dem Abſchnitt der Ueberweiſungen nach Schweden zugelaſſen.
der europäiſchen Staaten Europas beſtimmt wird. Für die politiſche
Einigung hält er, wie aus einer Zuſchrift an die Zeitſchrift Paneuropa‟ Das ſchwediſche Poſtſcheckundenverzeichnis kann durch Vermittlung der
hervorgeht, den richtigen Zeitpunkt gegenwärtig für verpaßt. Der
Redner feierte Rolland als großen Dichter (er iſt Träger des Nobel= Nach Mitteilung der ſchwediſchen Poſtverwaltung richtet das Poſtgiro=
Aus der eingehenden Betrachtung, die Herr Dr. Wauer dem Leben und
ſchon früh wurden dem Knaben die Werke Beethovens und Shakeſpeares mit Schweden beſteht Poſtüberweiſungsverkehr noch mit Danzig, Däne=
bekannt
und vertraut. Seine Schulbildung erhielt er in Paris, ſpäter mark, Lettland, Luxemburg, Oeſterreich, Schweiz und Ungarn.
widmete er ſich dem Studium der Geſchichte und wurde Lehrer der Muſik= Birkeneder hat ſeinen Einzug gehalten. Vom Jubel der Schuljugend
zog er ſich nach der Schweiz zurück, wo er jetzt dauernd lebt. Der Vor=
tragende
wies insbeſondere darauf hin, wie der Geiſt Romain Rollands ſchönſter Lindheits=Erinnerungen, Luſt und Freude der Kinderwelt Be=
lich
auch Tolſtoi tief auf ihn eingewirkt hat. Das Ziel, das Rolland in für Arm und Reich. Kein ärmlicher Zigeuner Stabuff iſts ſondern
Erneuerung ſeines Vaterlandes. Er glaubt an das Vaterland und ſieht Werte ſtecken und das ungezählten Menſchen, Brot, Arbeit und Verdienſt
in dem Frankreich der Kreuzzüge und der großen Revolution deſſen gibt. Dieſer überall vom Publikum und Preſſe aufs höchſte belobte
kraftvollſte Lebensäußerungen. Sehr geſchickt wußte der Redner die Zirkus vereint 2 Unternehmungen in ſeiner weit ausgedehnten Zeltſtadt:
Hauptwerke, Rollands in deſſen geiſtigen Entwicklungsgang einzu= einen Zirkus mit einem noch nie geſehenen, von Fachleuten der Branche
gruppieren und ſie in kurzen Zügen zu charakteriſieren; ſo die Romane als erſtklaſſig bezeichneten Spielplan, der alles emthält, was die ſchöne
Biographien, wie die von Beethoven, Michel Angelo u. a., und unter ein wandernder Zoo, eine Quelle der Belehrung auf dem intereſſanten
den Tragödien beſonders Aéret ſowie Ein Spiel von Tod und Gebiete der Tierkunde; ſeltſame Tiere aus allen Zonen enthaltend, vor
Liebe‟. Den zweiten Teil des Abends bildeten Rezitationen, denen die allem die 14 Rieſen=Berberlöwen, die unter ihren unvergleichlichen
Einleitung zum Leben Hugo Wolffs, der Schluß aus Peter und Meiſtern, der Dompteuſe Leonida und dem Dompteur Berberida, ein
Grunde lagen. Eine aufmerkſame Höverſchaft folgte mit lebhafter darbieten, wie es ſeit der altrömiſchen Cäſaven=Zeit nie mehr geſehen
barkeit für den höchſt anregenden Abend Ausdruck.
Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſt=rreichiſchen Näheres ſiehe Inſerat,
Alpenvereins veranſtaltet am Samstag und Sonntag, den 12. und
das durch ſeine groteske Felsgeſtaltung beſonders intereſſante Felſen= Dogge handelt es ſich um den deutſchen Boxer. Carli v. Haag,
land der Pfalz. Die Wanderung beginnt in Landau, führt über die B. 3. B. Nr. 15 397, Beſitzer und Führer Herr E. Achen, hier, Rhein=
Pfalz, geht alsdann durch herrlichen Wald zur ſagenhaften Ruine des verlangten Aufgaben ſehr gut erfüllt. Die deutſchen Boxer ſind ſeit
Trifels und nach Anweiler. Weiter über Dahn nach der intereſſanten, 2 Jahren als Polizei= und Schutzhunderaſſe anerkannt.
auf einem mächtigen Felsgrat ſich erhebenden Burggruppe von Alt=
Dahn, über die Bärenbrunnermühle nach der Ruine des einſt Leining= Peters im Landgraf=Philippshoſpital in einer Underredung mit dem
zwecken in Grundfelſen eingebaut wurde. Von dort aus genießt man ſterialrat Dr. Schrohe, beleidigt zu haben, ſteht der Kaufmann Karl
gebilde der ſog, pfälziſchen Schweiz.
Philolgenverein hat einen Wanderpreis geſtiftet, um den alljährlich die Der Angeklagte war auf das Miniſterium gekommen, um ſich über die
höheren Knabenſchulen Heſſens im Schlagballwettſpiel gewaltſame Nückſührung zu beſchweren. Der Staatzanwalt hält für dar=
kämpfen
ſollen. Der Preis beſteht in einem wertvollen Banner, das getan, daß Med.=Rat Dr. Peters an dieſer Rückführung in keiner Weiſe
auf der einen Seite das heſſiſche Wappen, auf der anderen Seite den perſönlich intereſſiert war (es war ihm der Bezug von Waren von ſeiten
Spruch: Dem Mutigen gehört die Welt trägt. Das Banner iſt zurzeit, des Ehemanns der Schweſter des Angeklagten, eines Kaufmanns in
im Schaufenſter des Sporthauſes Adelmann in der Rheinſtraße aus= Mannheim, vorgeworfen worden), die Aeußerung ſei nicht zur Wah=
geſtellt
.
techniſch=naturwiſſenſchaftlicher Berufe leiſtete am vergangenen Mittwoch ſchwere Beleidigung, die von unheilvoller Wirkung ſein könne, deren
einer Einladung der Sektkellerei Henkell u. Co., Biebrich a. Nh., Tragweite ſich der Angeklagte habe bewußt ſein müſſen. Eine Geldſtrafe
zur Beſichtigung ihrer Kellereien Folge. Unter ſachkundiger Führung von 600 Mark erſcheine angemeſſen. Die Verteidigung (Rechtsanwalt
wurden die auf das zweckmäßigſte mit den neueſten Einrichtungen der Dr. Lotz=Mainz) hebt hervor, daß Dr. Peters völlig einwandfrei aus
Technik ausgeſtatteten Anlagen in Augenſchein genommen. Nicht nur in der Affäre hervorgegangen ſei, der eigentlich Schuldige ſei der Che=
rein
techniſcher Hinſicht ſtehen die Kellereien auf vollkommenſter Höhe, mann der Schweſter des Angeklagten, der letztere müſſe aber aus 8 193
ſondern auch auf die künſtleriſche Innenausſtattung hat die Geſchäfts= StGB. freigeſprochen werden. Hämwerlein habe ſich einer Vertrauens=
ſtellt
architettoniſch eine Sehenswürdigkeit dar. Die Beſichtigung erfolgte vorzuheben ſich berechtigt halten müſſen. Dies letztere ſei auch nur in
legenkreiſen unter beſonderer Berückſichtigung aller wichtigen Standes= Mark. Der Vorfall habe ſich auf der Amtsſtube des Miniſterialrats
fragen gibt. Der Ortsgruppe noch nicht angeſchloſſene Vollakademiker zugetragen. Bei Wahrnehmung der berechtigten Intereſſen habe An=
können
Auskunft durch Herrn Dr. Gerlach, Heidelberger Straße geklagter ſich zu beleidigenden Aeußerungen hinreißen laſſen, des Inhalts,
Nr. 813ſzo part., erhalten. Die Veranſtaltungen der Ortsgruppe werden, als ob Med.=Rat Dr. Peters ſich habe ſchmieren laſſen. Alles, was ge=
jeweils
im Darmſtädter Tagblatt bekanntgegeben.

Frage des Zweikampfes.
Die Vertreter der zur Deutſchen Wehrſchaft zuſammengeſchloſſenen werden bis auf weiteres verlegt.
Wehrſchaften an Deutſchen Hochſchulen haben auf ihrer Pfingſttagung
1926 in Göttingen zu den geſetzlichen Zweikampfbeſtimmungen Stellung
genommen und legen gegen deren Verſchärfung einmütig Verwahrung
ein. Sie erwarten von den Vertretern des deutſchen Volkes, daß ſie Die biesrunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachtess
mit aller Kraft für eine ſchleunige Aufhebung der geſchaffenen Ver=
ſchärfungen
eintreten, und zwar ſpäteſtens bei der Neubearbeitung des
Strafgeſetzbuches für das Deutſche Reich.
heute ſiblichen Schutzvorrichtungen wiederholt von mediziniſchen Autori= auf Grube Meſſel und Weſterwald‟. Außerdem ſind unſere Mitglieder
täten feſtgeſtellt worden iſt.
Stählung des Körpers und Charakters.
In den bereits erlaſſenen und noch zu erwartenden Beſtimmungen frei. Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht.
gegen den Zweikampf muß der planmäßige Verſuch erblickt werden, den
mannhaften Geiſt des Deutſchen Volkes auszurotten.

bis Steinau (Kr. Schl.) einſchl. ſind zu ſtreichen. Strecke 66, Seite 76, Schäfer und Mitglied des Volksrats Danzig. Ebenſo wie Frau Dr.
2. Spalte: Darmſtadt=Oſt ab 10.55. Seite 98, Gepäckfracht: Der Käthe Schirmacher iſt ſie unermüdlich im Kampfe um den bedrohten deut=
Eutfernung 30 Pf., für 26100 Km. 50 Pf., ſür 101150 Km. 80 Pf. und jedes deutſchen Mannes iſt, wird aus eigenem Erleben durch erſchüt=
Auf die ſich ſeit dem 15. Mai in den Fahrplänen der Kraftpoſt=
hauſen
und WörrſtadtOppenheim eingetretenen Aenderungen, die durch zähen deutſchen Wollens ein klares Bild geben. Da Eintrittsgeld nicht
die Oberpoſtdirektion an dieſer Stelle bereits veröffentlicht wurden, ſei erhoben wird, ſoll dieſer Abend für alle Bevölkerungsſchichten recht das
hier nochmals verwieſen. Anfragen und Zuſch riften, die auf werden, was uns Deutſchen in dieſer Zeit ſeeliſcher und leiblicher Qual
den Inhalt des Darmſtädter Fahrplanbuches Bezug haben, werden
Seite des Fahrplanbuchs vermerkte Anſchrift der Schrift=
leitung
des Darmſtädter Fahrplanbuches erbeten.
Alldeutſcher Verband. Wir machen auf unſere Anzeige in der
heutigen Nummer aufmerkſam und laden unſere Mitglieder und
Freunde zu dem Vortrag über Großadmiral v. Tirpitz und ſeine Gegner, deber Werſe, Künfiler und künſtileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſehenden Erwähnung
am Dienstag, 8. Juni, abends 8 Uhr, bei Chriſt, Grafenſtraße 20, im
Weißen Saal, ein. Beſondere Einladungen ergehen nicht. Vom Juli ab
finden Alldeutſche Abende am 2. Dienstag jeden Monats um 6 Uhr bei
Chriſt, möglichſt im Garten ſtatt.
Muſikverein. Die Liedervorträge Lotte Leonards ſind von
vom Feuerreiter dürfte ihre Wirkung nicht verfehlen. Der ſchwung=
volle
Morgenhymnus leitet das Werk ein, den Abſchluß bildet der acht=
ſprechend
, wie ſie eigentlich ſein ſollte. Bei den Chören wirkt das volle
Orcheſter unter der Leitung Joſ. Roſenſtocks mit.
macht, daß am nächſten Dienstag mit dem monatlichen geſelligen
Nachmittag die Hauptverſammlung verbunden wird, die außer
der ſatzungsgemäßen Tagesordnung die Beſprechung neuer Arbeitspläne
enthalten ſoll, bei der die Anſichten der Mitglieder zur Geltung kommen
können.
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in jeder Rollenzahl geben wir zu fabelhaft billigen Preisen
ständig ab.
Aung. Z0rn & Co.
vorm. Frankfurter Tapetenfabrik
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Schleiermacherstr. 23, hinter dem Gerichtsgebäude. Fernruf 1513.

Aufnahme des Poſtüberweiſungsverkehrs mit Schweden. Am
1. Juni wurde der Poſtüberweiſungsverkehr mit dem Poſtgirokontor
in Stocholm aufgenommen. Demgemäß können Poſtſcheckkunden Beträge
von ihrem Poſtſcheckkonto in Deutſchland auf ein Poſtſcheckkonto bei dem
* Bortrag Dr. Waurr. Auf Veranlaſſung der Volkshochſchule ſprach Poſtgirokontor in Stockholm und umgekehrt ſchwediſche Poſtſcheckkunden
Beträge auf Poſtſcheckkonten in Deutſchland überweiſen. Die Ueber=
weiſungen
nach Schweden, zu denen die innerdeutſchen Poſtüberweiſungs=
vordrucke
zu verwenden ſind, können in Reichsmark und Pfg. oder in
der Ueberweiſungen iſt nicht begrenzt. Die Gebühr beträgt für je 106
Reichsmark 5 Pf. mindeſtens 20 Pf. Mitteilungen für den Empfänger
deutſchen Poſtſcheckämter bis auf weiteres koſtenlos bezogen werden.
preiſes) und als einen in dieſem Jahrhundert einmaligen Menſchen, kontor in Stockholm auf Antrag auch für in Deutſchland anſäſſige Firmen
und Privatperſonen Poſtgirokonten ein. Eine in deutſcher Sprache ge=
Schaffen Romain Rollands widmete, ſeien nur die nachſtehenden An= druckte Anleitung für die Benutzung des ſchwediſchen Poſtgiroverkehrs
angaben erwähnt: Rolland iſt 1866 in Clameey (Burgund) geboren; wird auf Verlangen vom Poſtgirokontor in Stockholm geliefert. Außer
Ziukus Birkeneder. Feſtliche Tage ſind angebrochen. Der Zirkus
geſchichte an einem Pariſer Inſtitut. Von dieſem Beruf unbefriedigt, begrüßt, freudig willkommen geheißen von jedermann. Zirkus: Inbegriff
durch Schöpfungen germaniſchen Geiſtes befruchtet iſt und daß nanent= lehrung, Erheiterung und ſchönſte Unterhaltung für Klein und Groß,
der Frühzeit ſeines literariſchen Schaffens im Auge hatte, iſt die innere ein achtunggebietendes, ſeriöſes Unternehmen, in welchem Millionen
Johann Chriſtoph Colgs Breugnon ſowie Peter und Luce ferner zirzenſiſche Kunſt nur, reich an bunten Bildern, darbieten kann. Endlich
Luce und verſchiedene Szenen des Spiels von Tod und Liebe zu packendes, nervenerregendes Schauſpiel, ſpeziell beim Löwenringkampf,
Spannung dem Vortragenden und gab durch ſtarken Beifall ſeiner Dank= wurde!. Verſäume keiner die Gelegenheit, dieſen unvergeßlichen Anblick
ſich zu verſchaffen! Es iſt in der Tat eine Schau, wert, meilenweit zu
wandern; ein erleſener Genuß, der weit über allem Alltäglichen ſteht.
10. Allgemeine Ausſtellung von Hunden aller Raffen. Bei der
13. Juni ihre ſechſte diesjährige planmäßige Wanderung. Sie führt in unter Polizei= und Schutzhundevorführungen genannten deutſchen
Ruine der Madeburg, eine der älteſten und umfangreichſten Burgen der ſtraße 41. Genannter Boger hat, wie die anweſenden Schäferhunde, alle
* Bezirksſchöffengericht. Unter der Anklage, den Medizinalrat Dr.
ſchen Lindenbrunner Schloſſes, das im 11. Jahrhundert zu Verteidigungs= Dezernenten des Innenminiſteriums, Abt. für Geſundheitspflege, Mini=
den
umfaſſenſten Blick über das geſamte Gebiet der merkwürdigen Fels= Hämmerlein in Mainz. Es handelt ſich um eine höchſt uner=
quickliche
Familienaffäre, daran anſchließenden Scheidungsprozeß und
Wanderpreis des Heſſiſchen Philologenvereins. Der Heſſiſche die Rückführung der Schweſter des Angeklagten in die genannte Anſtalt.
rung berechtigter Intereſſen gefallen, ſondern nachträglich nach Aufnahme
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes angeſtellter Akademiker der Beſchwerde zu Protokoll getan worden es handle ſich um eine
leitung den größten Wert gelegt. Der Halleneingang zu den Kellereien, perſon gegenüber befunden und Verdachtsmomente dieſer gegewüber her=
im
Rahmen des Arbeitsprogramms der Ortsgruppe, die ihren Mitglie= verblümter Form geſchehen. Gegebenenfalls genüge eine weit geringere
dern Gelegenheit zur weiteren Ausbildung und zur Ausſprache in Kol= Geldſtrafe. Das Urteil erkennt auf eine Geldſtrafe von 250
ſchehen ſei, ſeitens des Arztes, ſei im Intereſſe der Patientin geſchehen.

Der Zuchtviehmarkt zu Hähnlein am 10. Juli l. J. und
Entſchließung der Deutſchen Wehrſchaft zur der Ziegenmarkt zu Groß=Unſtadt i. Odw. am 12. Juli l. J.
finden an dieſen Tagen nicht ſtatt wegen der Gefahr der wei=
teren
Verbreitung der Maul= und Klauenſeuche. Die Märkte
Lokale Veranſtaltungen.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritll.
Deutſchnationaler Arbeiterbund Darmſtadt. Die
Techniſche Nothilfe hat eingeladen zum Beſuche ihres Filmvortrages am
Es iſt insbeſondere geſetzlich feſtzulegen, daß der beiſtudentiſchen Men= 8. Juni, abends 8 Uhr, in der Techniſchen Hochſchule, Saal 234. Ein=
ſuren
gebräuchliche Schläger keine tödliche Waffe iſt, was auf Grund der tritt frei. Nedner: Herr Reg.=Baumeiſter Hilsdorf. Thema: Einſatz
eingeladen zu dem am 9. Juni, abends 8 Uhr, im Saal 330 der Tech=
Als Waffenſtudenten erblicken die Vertreter der Deutſchen Wehr= niſchen Hochſchule ſtattfindenden Vortrag der Frau Abg. Kalähne= Dan=
ſchaft
in der Schlägermenſur ein hervorragendes Erziehungsmittel zur zig, die über Danzig und die deutſche Oſtmark ſprechen wird. Eintritt
Frau Anni Kalähne=Danzig, die am Mittwoch, 9. Juni,
abends 8 Uhr, im Saale 330 der Techniſchen Hochſchule über Danzig und
die deutſche Oſtmark ſprechen wird, gehört zu den unerſchrockenen, tapfe=
* Darmſtädter Fahrplanbuch. Berichtigungen, Strecke 4p, ren Kämpferinnen für deutſche Ehre, deutſches Anſehen und deutſche
Seite 10, letzte Spale: Der Zug von Fulda, ab W. 11.20 Uhr, vertehrt Größe in den uns vom Feindbund geraubten und abgetrennten Gebieten.
nur noch ab Salmünſter=Soden. Die Fahrzeiten von Fulda Sie iſt eine Tochter des bekannten Hiſtorikers Profeſſor Dr. Dietrich
Preis der Fahrradkarten beträgt ſeit dem 15. Mai für 125 Km. ſchen Oſten. Der Vortrag, den zu hören Pflicht jeder deutſchen Frau
linien Alsfeld-Treyſa, BabenhauſenMosbach, LauterbachStock= ternde Wucht uns von dem Leiden, aber auch von dem ſieghaften Glanz
ſo nötig iſt: eine Stärkung zum Ausharven, eine Mahnung zu deutſchem
zwecks Vermeidung von Verzögerungen ſtets an die auf der erſten (gelben) Zuſammenhalt zur größeren Ehre eines in abſehbarer Zeit hoffentlich
wieder großen Vaterlandes.
Kunſknotizen.
geſchiebt, behält ſich die Redakion ibr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Blitzſchofför. Nicht immer gibt der
Titel eines Filmes den Inhalt des Werkes in voller Stärke wieder. Der
Blitzſchoffeur läßt aber ſchon im Aeußeren ahnen, was hier dem Publi=
kum
geboten wird. Reginald Denny, der die Hauptrolle dieſes Filmes
mehreren Chorwerken Hugo Wolfs eingerahmt. Die dämoniſche Ballade verkörpert, verſetzt uns in eine Stimmung, die zu überſteigern in ihrer
prachtvollen Spannung, ihrem vollen ungezwungenen Humor und ihrer
bezwingenden Liebenswürdigkeit ſchwerlich der Fall ſein wird. Dieſev
ſtimmige Frühlingschor naturhaft, ſonnig und der Jahreszeit ent= glänzend aufgemachte, ſehenswerte, außerordentlich gut inſzenierte und
geſpielte Film erntete, wo immer er auch vorgeführt wurde, frenetiſchen
Beifall. Die geſtraffte Handlung, das augenbetörende Tempo, ins=
Hausfrauenbund. Die Mitglieder werden darauf aufmerkſam ge= beſondere das im Film gezeigte Autorennen bedeuten eine techniſche
Höchſtleiſtung. Alle dieſe Wahrheiten laſſen es uns verſtehen, daß Tages=
zeitungen
in ihrem Urteil über dieſes Werk einen einſtimmigen Lob=
geſang
anſtimmen und daß das Publikum vor Begeiſterung raſte,
klatſchte, rief und jauchzte vor Vergwigen. Der Regiſſeur arbeitet
derart vorbildlich, daß maßgebende Kritiker ſeine Leiſtung als die eines
Zauberkünſtlers bezeichnen. Alles in allem: ein Film von großer Wucht,
Intelligenz und Unterhaltſamkeit, den zu ſehen dem Beſucher einer wahre
Freude bedeutet. Als Beiprogramm laufen 2 Harold Lloyd=Grotsken.
Reſidenz=Theater. Jackie Coogan iſt noch immer der
kleine Liebling von Alt und Jung, das beweiſt der Beifall, den er in
ſeinem neueſten Film Der kleine Lumpenſammler erntet. Als weiteren
Film bringt das R. T. das große Ufa=Luſtſpiel Der gepfändete See=
hund
. Was hier an zwerchfellerſchütternder Komik gezeigt wird, muß
man geſehen haben, um mitlachen zu können.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Donnerstag abend ſprach vor einer ſtattlichen Verſammlung der Frauen=
gruppe
der Deutſchen Volkspartei Fräulein Schwarz=Berlin über Natib=
nale
und kulturpolitiſche Aufgaben der Frau‟. Die Verſammlung wurde
durch die Vorſitzende Frl. Pfnor eröffnet, die die Anweſenden begrüßte,
darunter auch mehrere Gäſte aus Offenbach. Es wurde dann zum Be=
ſuch
eines von mehreren Frauenvereinen gemeinſam veranſtalteten Vor=
trags
aufgefordert, der am 9. Juni in der Techniſchen Hochſchule ſtatt=
findet
. Frau Kalähne aus Danzig wird über Danzig und die deutſche
Oſtmark ſprechen. Samstag in acht Tagen ſoll ein gemeinſamer Spazier=
gang
nach Kranichſtein unternommen werden. Auf Veranlaſſung von
Frau Bierau wurde hierauf die Volksabſtimmung über die entſchädi=
gungsloſe
Enteignung der Fürſten beſprochen. Von allen Seiten wurde
in der Verſammlung betont, daß die Uebernahme von Schlöſſern uſw.
durch den Stagt keineswegs, wegen hoher Unterhaltungskoſten, einen
Gewinn bedeutet; Kleinrentner, Sozialrentner uſw. erhielten doch nichts.
Wegen der Aufrechterhaltung des Rechtsgrundſatzes, daß Privatergenrum
zu ſchützen ſei, müſſe jeder bei der Volksabſtimmung am 20. Juni von
der Wahlurne fernbleiben, wohl ſich aber vergewiſſern, daß ſein Name
in den Wahlliſten enthalten ſei. Generalſekretär Kollbach machte auf
die Unterſchiede in den geſetzlichen Beſtimmungen zwiſchen den Volks=
abſtimmungen
im Reich und in Heſſen aufmerkſam. Die Rednerin des
Abends, Fräulein Schwarz, übermittelte Grüße der Parteileitung und
des Parteiführers Dr. Streſemann, ferner des Geſchäftsführenden Aus=
ſchuſſes
ſowie der Vorſitzenden des Frauenausſchuſſes der Geſamtpartei
Frau Dr. Matz. Zu ihrem Thema Nationale und kulturpolitiſche Auf=
gaben
der Frau bemerkte Fräulein Schwarz, daß zu ihnen auch Wirt=
ſchaftsfragen
gehörten; aber die Frau habe darauf zu ſehen, daß das
Reinwirtſchaftliche nicht zu ſehr betont wird gegenüber dem Kulturellen.
Die Vortragende entwickelte im Anſchluß hieran etwa die nachſtehenden
Gedanken: Die Frau darf nicht ſchematiſch die Politik ſo auffaſſen, wie
ſie der Mann treibt, und ſie einfach übernehmen, ſondern ſie muß ſich
eigene Erkenntniſſe verſchaffen. Wir müſſen zunächſt unter uns zur
Klarheit gelangen, damit wir unſere Wümnſche vertreten können, jedoch
dürfen wir die Ausſprache nicht auf uns beſchränken, ſondern wir müſſen
die Zuſammenarbeit von Mann und Frau in der Politik zu erreichen
ſuchen. Wir ſollten wir ohne dieſe Zuſammenarbeit Verſtändnis vom
Manne für unſere beſonderen politiſchen Forderungen erwarten?! Der
Frauenwille (deſſen Ausdruck durch die Jahrhunderte hindurch von der
Rednerin verfolgt wurde) muß ſich auch im Leben der Völker auswirken
und der Betätigung der Frau außerhalb des Hauſes einen Inhalt geben.
Die Frauenbewegung war zunächſt eine Kampfbewegung mit oftmals
ſchroffen Formen, aber ſie hat Gutes gewollt und Gutes geſchaffen. Jetzt
hat jedoch der Kampf für Frauenrechte im weſentlichen aufgehört, und
nun muß die Frau für ihre Pflichten eintreten. Ueber ihrem politiſchen
Wirken muß das Motto Liebe ſtehen; beſonders die Frau muß in dem
harten politiſchen Kampfe danach ſtreben, die Gegenſätze in unſerem Volk
auszugleichen. Die Rednerin zählte eine Reihe von Geſetzentwürfen auf,
bei denen es vor allem darauf ankomme, daß das Gefühlsmäßige, das die
Frau in der Politik vertritt, und ihr ſittlicher Wille ſtärker zur Geltung
kommen. (8 218 St.G B., Kampf gegen Schmutz und Schund, Alkohol=
not
, Reichsſchulgeſetz uſw.) Die Forderung, daß für rein politiſche Fra=
gen
der Frau auch die Verantwortung zukomme, veranlaßte die Rednerin
dazu, dies an Beiſpielen und Fragen der Außen= und Innenpolitik der
füngſten Zeit zu beweiſen. Zum Schluß ihres mit lebhaftem Beifall
aufgenommenen Vortrages bezeichnete ſie nochmals als Ziel politiſcher
Frauenarbeit, für eine Volksgemeinſchaft zu wirken. Dem Vortrage
folgte eine ſehr anregende Ausſprache.

Tageskalender für Sonntag, den 6. Juni 1926.
Heſſiſches Landestheater, Großes Haus, vorm. 11½ Uhr: Haupt=
probe
zum Konzert des Muſikvereins. Abends 7 Uhr, Ende 9½ Uhr,
Sonntags=Fremdenmiete, 14. Vorſt.: Der Kreidekreis. Klei=
nes
Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr. Zuſatzmiete UII (12):
Coſi fan tutte. Orpheum: Keine Vorſtellung. Hotel zur
Traube, abends 8 Uhr: Geſellſchafts=Tanz. Zirkus Birkeneder,
Meßplatz, nachm. 3½ Uhr und abends 8 Uhr: Das große Welt=
ſtadtprogramm
. Beſſunger Herrngarten, vorm. 11 Uhr: Prome=
nadenkonzert
. Hotel Prinz Heinrich, abends 7 Uhr: Großes Gar=
tenkonzert
. Heſſen=Flieger=Verein, nachm. 3 Uhr, auf dem Flug=
platz
; Fallſchirmziellandewettbewerb. Hammelstrift, nachm. 4 Uhr:
Großes Gartenkonzert. V. H. C.: 7. Wanderung nach Ober=
KlingenGroß=Bieberau. Deutſch=Oeſterr. Alpenverein, Sektion
Darmſtadt: Rheinfahrt nach St. Goar. Kameradſchaftl. Vereinig.
ehem. 118er, von 47 Uhr, im Fürſtenſaal: Verbandstag der 118er;
Militärkonzert. Bund Alter Herren der Heſſ. Landesbauſchule,
abends 8 Uhr, im Perkeo, Alexanderſtr.: Stiftungsfeſt. Arbeiter=
Radfahrer=Verein Fortung abends 6 Uhr. in der Ludwigshalle:
Tanzkränzchen. Polizei=Hundeverein, ab 4 Uhr, im Gaſthaus Zur
Poſt, Nieder=Ramſtadt: Tanzkränzchen. Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.

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Seite 6

Sonntag, den 6. Juni 1926

Nummer 155

Aus Heſſen.
* Griesheim, 5. Juni. Da die endgültigen Ausſchlagsſätze für die
Sondergebäudeſteuer, Umlagen und Gewerbeſteuer für das Rechnungs=
jahr
1926 noch nicht feſtſtehen, wird ſich der Steuevausſchlag und infolge=
deſſen
die Zuſtellung der Steuerbeſcheide noch einige Wochen verzögern.
Es wird deshalb, wie im vorigen Jahre, ſo auch in dieſem Jahre der
Fall eintreten, daß bis zur Zuſtellung der Steuerbeſcheide mehrere
Steuerziele fällig werden. Da aber die Zahlung mehrerer Steuerziele
in einer Summe einem größeren Kreis von Steuerpflichtigen nicht mög=
lich
ſein wird, empfiehlt die Bürgermeiſterei den Steuerpflichtigen in
ihrem eigenen Intereſſe, ohne die Zuſtellung der Steuerbeſcheide abzu=
warten
, alsbald mit der Leiſtung von Vorauszahlungen in Höhe der
vorjährigen Zielbeträge bei der Gemeindekaſſe zu beginnen. Die endgül=
tige
Verrechnung der Steuerbeträge kann dann nach Zuſtellung der
Steuerbeſcheide erfolgen.
* Pfungſtadt, 5. Juni. Hohes Alter. Schreinermeiſter Phil.
Kramer V, begeht in dieſen Tagen ſeinen 80. Geburtstag.
* Ober=Ramſtadt, 5. Juni. Polizeihundeprüfung. Der
Verein für Polizei=, Schutz= und Gebrauchshunde Ober Ramſtadt und
Umgebung hält ſeine diesjährige Polizei= und Schutzhundeprüfung am
Sonntag, den 6. Juni, auf dem Gelände bei der Waldmühle zwiſchen
Ober=Ramſtadt und Nieder=Ramſtadt, ab. Ab 7 Uhr vormittags werden
die Hunde auf Naſenarbeit, nachmittags auf Gehorſams= und Mann=
arbeit
geprüft. Bei Sportfreund Breidert, Nieder Ramſtadt, findet als=
dann
abends 7 Uhr Preisverteilung mit Konzert und anſchließend Tanz
ſtatt. Das große Intereſſe, das die Veranſtaltung verdient, wird gewiß,
wie im Vorjahre, auch diesmal wieder ein zahlreiches Publikum anlochen.
Groß=Bieberau, 5. Juni. Zu der am 8. Juli, vormittags 10 Uhr,
im hieſigen Brauereihof ſtattfindenden Pferde= und Fohlenprä=
miierung
, ſind ſchon zahlreiche Meldungen eingegangen. Bis zum
1. Juli können bei Herrn Ludwig Schönberger, hier, noch weitere An=
meldungen
ſtattfinden. Zugelaſſen werden Muſterſtuten mit Fohlen,
2jährige und 3jährige Fohlen ſowohl belgiſchen als auch Oldenburger
Schlages. Anſchließend findet dann noch Fohlenauktion ſtatt, die ſicher
wieder viele Intereſſenten anziehen wird.
* Groß=Bieberau, 5. Juni. Welcher ſchulkamevadſchaftlicher Geiſt
noch herrſcht, zeigte die am letzten Sonntag veranſtaltete 50=Jahrfeier
der im Jahre 1890 in der hieſigen Kirche Konfirmierten. Nach Beſuch
des Nachmittagsgottesdienſtes fand daran anſchließend eine Gedächtnis=
feier
auf dem Friedhof ſtatt, wobei unter ehrenden Anſprachen von
Schulkameraden an den Gräbern der bereits Verſtorbenen Kränze nie=
dergelegt
wurden. Die nachfolgende Feier nahm im Gaſthaus Zum
Odenwald einen erhebenden und ſtimmungsvollen Verlauf. Die Begrü=
ßungsanſprache
ſeitens eines Schulkameraden und die zu Herzen gehende
Anſprache des Ortsgeiſtlichen wurden beifällig aufgenommen; Jugend=
erinnerungen
wurden hier ausgetauſcht, Gedichte verſchiedener Art zum
Vortvag gebracht und Schullieder geſungen. Beſonders erwähnenswert
war die Ueberreichung einer von einem Schulkameraden geſchmackvoll
entworfenen Urkunde als Erinnerung an ſämtliche anweſenden Fünfzig=
jährigen
.
* Fränkiſch=Crumbach, 5. Juni. Wiederum hat ſich hier ein Unfall
ereignet. Karl Arras, Sohn des Landwirts Peter Arras von Michel=
bach
, fuhr mit ſeinem Rad nach Fränkiſch=Crumbach den Kirchhofsberg
herab und kam dabei zu Fall. Da ſich Blutvergiftung einftellte, mußte
er durch die hieſige Sanitätsmannſchaft der Freiw. Feuerwehr nach
Darmſtadt ins Krankenhaus verbracht werden. Die hieſige Freiw.
Feuerwehr unternahm dieſer Tage im Beiſein des Kreisfeuerwehr=
inſpektors
aus Dieburg einen Brandangriff auf die Zigarrenfabrik J.
Oppenheimer Söhne. Die Wehr löſte ihre Aufgaben zur größten Zu=
friedenheit
,
* Gr.=Umſtadt, 5. Juni. Schwerer Unglücksfall. Von
einem ſchweren Unglücksfall wurde ein hieſiger Landwirt betroffen.
Beim Kleeholen ſcheute die eine der Kühe vor einem daherkommenden
Fuhrwerk, un der Wagen geriet dabei in den Straßengraben. Dabei
kam der Fuhrmann ſo unglücklich zu Fall, daß er unter die eine Kuh
zu liegen kam. Bis Hilfe herbeikam, war es bereits zu ſpät. Der Be=
dauernswerte
hatte eine ſo ſchwere Verletzung des Rückenmarks davonge=
tragen
, daß auch ärztliche Hilfe keine Rettung mehr bringen konnte. Der
Tod erlöſte den Verunghückten noch in der Nacht von ſeinen furchtbaren
Qualen. Die ſchwerbetroffenen Angehörigen finden allſeitige Teilnahme.
r. Babenhauſen, 4. Juni. Der Veteranen= und Militär=
verein
von hier und Harreshauſen hatte am letzten Sonntag zur
2. Generalverſammlung ſeine Mitglieder eingeladen. Sie fand im
Gaſthauſe Zur ſchönen Eiche in Harreshauſen ſtatt und erfreute ſich
eines guten Beſuches. Der Vorſitzende, Herr Buchdruckereibeſitzer Gg.
Krapp, gab nach einem Hoch auf unſer Vaterland die wichtigſten
Punkte des Jahresberichtes der Haſſia und die Einladungen verſchiedener
Vereine bekannt. Unter anderem wurde beſchloſſen, an der Erinnerungs=
feier
an die 60jährige Wiederkehr des Gefechts bei Laufach=Frohnhofen
am 11. Juli d. J. in Frohnhofen teilzunehmen, ferner im Laufe des
Sommers ein Kleinkaliberſchießen abzuhalten. Die Vorbereitungen
dazu ſollen vom Vorſtand des Vereins getroffen werden. Ueberfahren
von einem Auto wurde auf der Landſtraße vor Zellhauſen ein 18 jähri=
ges
Mädchen, das noch ſchnell die Straße überqueren wollte. Ein blühen=
des
junges Menſchenleben iſt auf dieſe tragiſche Weiſe ums Leben ge=
kommen
.
* Erbach i. O., 3. Juni. Die Verbindungen der Odenwald= Kraft=
wagen
=Verkehrsgeſellſchaft nach der Bergſtraße haben auch für Reiſende
nach weiteren Gebieten, wie Pfalz und Rheinland große Bedeutung.
Wie dem Verkehrsverein Erbach dieſer Tage von einem Reiſenden aus
Pirmaſens mitgeteilt wurde, war es dieſem nur mit Hilfe der Okva
möglich, noch zu rechter Zeit an Ort und Stelle zu ſein. Der Nachmittags=
zug
ab Erbach 1 Uhr konnte von dem betreffenden Reiſenden nicht mehr
erreicht werden, ratlos ſtand er am Bahnhof, alle Verbindungen nach
der Pfalz mit einem ſpäteren Zug konnten ihn an dieſem Tag nicht
mehr nach Pirmaſens bringen, es blieb nichts anderes übrig, als um
3 Uhr zu fahren und unterwegs zu übernachten. Bei dem Gang zum
Bahnhof begegneten ihm die ſchmucken Okvawagen und er ließ ſich mit dem
Fahrer in ein Geſpräch ein und ſchilderte dieſem ſein Mißgeſchick. Der
Fahrer gab ihm den Rat, doch die Okva, 3.22 Uhr ab Bhf. Erbach, bis
Heppenheim zu benutzen und von da aus über Lorſch nach Worms zu
fahren, wo er ſicherlich noch Anſchluß nach der Pfalz habe. Bei herrlichem
Sonnenſchein ging es der Bergſtraße zu, in Heppenheim war ſofort An=
ſchluß
nach Worms und zu ſeiner größten Freude konnte der Reiſende er=
fahren
, daß er nach einem Aufenthalt von einer Stunde noch in Worms
den Zug erreichen konnte, den er bekommen hätte, wenn er bereits um
1 Uhr ſchon in Erbach mit der Bahn weggefahren wäre. Dieſe eine Be=
gebenheit
zeigt, wie wertvoll die Okva für die Bewohner des Odenwaldes
und der Bergſtraße iſt, laſſen ſich doch durch die täglichen Fahrten nach
Heppenheim noch Fahrten ermöglichen, die an einem Tage ausgeführt
werden können, die ohne Okva immer mit Uebernachten verknüpft wären.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 5. Juni. Eine äußerſt lebhafte Agi=
tation
entfaltet gegenwärtig der heſſiſche Sparerbund für das Volks=
begehren
des Sparerbundes für eine gerechte Aufwertuug. In allen
Teilen der Kreiſe Reichelsheim, Beerfelden, Michelſtadt werden am
Sonntag Verſammlungen abgehalten. Redner ſind die Herren Profeſſor
Axt und Dr. Beſt. In den Verſammlungen wird laut Ausſchreiben
eine ganze Reihe von Fragen erörtert, die die Wrbeiter, Kriegsbeſchä=
digten
, Mieter und Hausbeſitzer berühren. Die Gläubiger werden dieſe
Verſammlungen beſuchen und den Vorſchlägen Beifall zollen; mit wel=
chen
Gefühlen werden die Schuldner das Treiben verfolgen?
* Reifen, 3. Juni. Das Gründungsfeſt der hieſigen Frei=
willigen
Feuerwehr wurde bei ziemlich günſtiger Witterung begangen.
Samstagabend bewegte ſich ein ſtattlicher Fackelzug durch die Ortsſtra=
ßen
. Vor dem alten Schulhaus fand eine kleine Andacht und im Saale
von Karl Eſchwey der Feſtkommers ſtatt. Zunächſt begrüßte der Kom=
mandant
der neugegründeten Wehr, Herr Michael Schönleben, die Er=
ſchienenen
und ſchloß mit einem Hoch auf die neue Wehr. Sodann folgte
der Begrüßungsprolog von Frl. Kätchen Kadel, der Vorſitzende des Turn=
vereins
Gut Heil. Herr Hans Getroſt, betonte das gute Einvernehmen
beider Vereine und brachte ebenfalls ein dreifaches Gut Heil auf die
Wehr aus. Turneriſche Darbietungen und ein Wettkampf im Hochſprung
zwiſchen Nieder=Liebersbacher, Hornbacher und Reiſener Turnern ſowie
Sängerquartette aus Rimbach und Mumbach trugen zur Unterhaltung
bei. Die Kapelle Heß leiſtete Vorzügliches. Am Hauptfeſttag war mor=
gens
um 8 Uhr Gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche zu Birkenau.
Die Birkenauer Wehr und eine ſtattliche Zahl der Kirchengemeinde nah=
men
daran teil. Herr Pfarramtskandidat E. Schmitt predigte über das
Bibelwort Galater 6, 2: Einer trage des andern Laſt, ſo werdet Ihr
das Geſetz Chriſti erfüllen. Um 12½ Uhr exerzierte die neue Wehr
und legte bei dem anſchließenden Brandangriff eine Probe ihres Kön=
nens
ab. Gegen 2 Uhr ſtellte ſich dann der Feſtzug auf, der einen im=
poſanten
Eindruck machte. Auf dem Feſtplatz begrüßte der Herr Kom=
mandant
Sch. die zahlreiche Feſtverſammlung. Dann folgten der von
Frl. Kadel vorgetragene Feſtprolog und die Feſtrede, gehalten von Herrn
Pfarramtskandidat Schmitt. Nachdem dann Herr Kreisfeuerwehrinſpek=
tor
Knaup=Nimbach der neugedründeten Wehr und auch der Gemeinde
die Wünſche der Behörde überbracht hatte, war der eigentliche Feſtakt
erſchöpft und der gemütliche Teil konnte zu ſeinem Rechte kommen. Mon=
tags
gegen abend fand noch eine kleine Nachfeier auf dem Feſtplatz ſtatt.

*Salzhauſen
du Perle von Oberheſſen, viel zu wenig biſt du bekannt, aber wer dich
je beſucht und Sinn für Naturſchönheit hat, der wird dich in vollem
Maße würdigen.
In lieblichem Wieſentale entſpringen die heilkräftigen Quellen, die
ſchon vielen Kranken Linderung ihrer Leiden und Geſundung geſchenkt
haben, deren ſie mit Dankbarkeit gedenken werden,
Von bewaldeten, leichten Höhenzügen iſt das Tälchen rings umgeben,
die von vorzüglich gehaltenen Fußwegen durchzogen ſind. Allüberall
ſtehen bequeme Bänke und an beſonders ſchönen Punkten ſind Ausſichts=
tempel
aufgeſtellt. Auch der wenigſt geübte Fußgänger kann hier ſpäzie=
ren
gehen und die reine, herrliche Luft genießen, ohne ſich vor Ueber=
müdung
fürchten zu müſſen.
An der Südſeite des Tales zieht ſich die Landſtraße hin, die nach
Nidda führt, und die mit prachtvollen alten Kaſtanienbäumen beſetzt iſt.
Von der Landſtraße ſeitab, vornehm zurückgelegen, hinter ſchönen Blu=
men
= und Roſenbeeten, mit bequemer eleganter Anfahrt, ſteht das
ſtaatliche Kurhaus, das ſich in ſeinem neuen modernen Anſtrich,
gelb mit blauen und weißen Läden, ſehr herrſchaftlich präſentiert. Und
wenn man in der Mitte des Hauſes die kleine Treppe emporſteigt und
in den neugemalten Vorraum tritt, fühlt man ſich gleich von Behaglich=
keit
umfangen. Alle Innenxäume des Hauſes ſind vollſtändig, mit viel
Geſchmack, neu hergerichtet und zum Teil auch neu möbliert. Mit einem
Wort: das Haus iſt von innen und außen ſchön! Man muß der heſſ.
Regierung dankbar ſein, daß ſie das ganze Anweſen ſo tadellos hat
inſtand ſetzen laſſen, daß ſie, in dieſer ſchweren, geldarmen Zeit, die
großen Mittel dafür aufgewendet hat.
Zu dem Kurhauſe gehört der hinter demſelben in den prachtvollen
Kuranlagen gelegene Tanz= und Konzertſaal. Ein einfach
ſchönes, in reinem Empireſtil gegliedertes Gebäude. An ſeiner Vorder=
front
iſt ein kunſtvoll gemeißeltes Wappen eingefügt, das früher an einem
1899 niedergelegten Siedehaus angebracht war. Es trägt die Initialen:
Ernſt Ludwig, Landgraf zu Heſſen, 1731. Neben dem Kurhauſe, das
demnächſt ſein 100jähriges Jubiläum begehen wird, ſteht dicht an der
Landſtraße ein entzückender kleiner Bau, der vier kleine Häuschen zu=
ſammenfaßt
. Ein jedes von ihnen iſt mit einer kleinen Freitreppe mit
eiſernen Geländern verſehen. Zwiſchen den zwei kleinen einſtöckigen Mit=
telhäuschen
und den höheren Eckhäuſern, mit prachtvoll geſchweiften
Schieferdächern, befinden ſich zwei Durchfahrten, die wahrſcheinlich die
Einfahrt zu den früher dahinter gelegenen Wirtſchaftsgebäuden bildeten,
Ihm gegenüber, an der Ecke des Einganges zum Park, ſteht ein zwei=
ſtöckiges
Haus, das an ſeinen vier Seiten mit Schiefer bedeckt iſt und
wohl gleichzeitig mit dem reizenden kleinen Bau entſtanden ſein mag.
Allem Anſchein nach iſt das Dach ſpäter geändert worden, denn es iſt
hoch, ſpitzgiebelig und mit Ziegel gedeckt. Im inneren Hof führt eine
ſchöne zweiſeitige Freitreppe, mit prachtvollem Geländer aus rotem Sand=
ſtein
, zur Eingangstüre. Ueber ihr befindet ſich, auf ſchmalem Streifen
ausgemeißelt, in römiſchen Ziffern die Inſchrift: Landgraf Ludwig zu
Heſſen 1733, den 6. Julius.
Gleich neben dieſem Hauſe, an der Parkallee, liegt das entzückende
Glockenhaus. Ebenfalls wohl aus derſelben Bauzeit ſtammend, mit
ſchön geſchweiftem Dach, auf dem ſich ein Glockentürmchen mit Uhr be=
findet
, von ſvo weithin ſchallend die Stunde angezeigt wird. Den Ab=
ſchluß
des Türmchens bildet eine reizend feine Schmiedearbeit. Inter=
eſſant
iſt das Haus auch noch dadurch, daß ſeine freiſtehenden vier Echen
abgerundet ſind. An der rückwärtigen Hofſeite ſind die Fenſter
anders angeordnet als an der Front, ſo daß an den abgerundeten Ecken
fe ein Fenſter liegt, von denen man wohl eine Ausſicht genießt wie von
einem Erker.
Bemerkenswert iſt noch das ſchöne geräumige Kaufmanns= Erholungs=
heim
, das 1911 erbaut wurde. Auf einer Anhöhe liegend, iſt es durch
ſein friſch=rotes Ziegeldach von weither ſichtbar. Aufnahme und Ver=
pflegung
der dortigen Gäſte ſoll vorzüglich ſein.
Dasſelbe kann man von dem ſtaatlichen Kurhauſe ſagen, deſſen neuer
Pächter, Herr Otto Baumgarten, der früher in Darmſtadt das Bahn=
hofshotel
führte, ſich bemüht, unterſtützt von Frau und Tochter, ſowie
einem geſchulten Perſonal, ſeinen Gäſten alle Wünſche zu erfüllen. Man
iſt in jeder Beziehung hier vorzüglich verſorgt,
Zu jeder Tageszeit findet man ſchönſten Aufenthalt im Park, an den
verſchiedenen Brunnen, am Gradierhaus. Aber ein Spaziergang bei
ſcheidendem Sonnenlichte, durch die in vollem Safte und Blütenſchmuck
ſtehenden Wieſen, zwiſchen Alleen von Birken, zwiſchen Gruppen der ver=
ſchiedenſten
Koniferen, an alten Silberpappeln und ſeltenen Baumarten
vorbei, iſt ein wahrhaftiger Genuß, der ſeine Wirkung auf keinen Natur=
freund
verfehlen wird.
Anna Ethel.

* Birkenau, 4. Juni Bautätigkeit. Auch im letzten Jahre
war die Bautätigkeit in hieſiger Gemeinde eine ziemlich rege. Es wur=
den
im ganzen ſechs neue Wohnhäuſer errichtet, darunter ein Doppel=
haus
und zwei Geſchäftshäuſer. Auch für dieſes Jahr ſind wieder mehrere
Neubauten geplant, bei denen ſchon teilweiſe mit den Grundarbeiten be=
gonnen
wurde. Deswegen dürfte die Wohnungsnot hier baldigſt be=
hoben
ſein.
* Von der Bergſtraße, 5. Juni. Schwacher Verkehr. Infolge
der ungünſtigen naßkalten Witterung am Fronleichnamsfeſte war der
Perſonenverkehr an der Bergſtraße und den anſchließenden Odenwald=
tälern
ein äußerſt geringer. Die Frühzüge, beſonders die in den Oden=
wald
, waren faſt leer, und auch die Abendzüge waren recht ſpärlich be=
ſetzt
. Die Wirtſchaften waren demgemäß recht ſchwach beſucht und die
großen Gartenwirtſchaften, die auf die paar Sommermonate angewieſen
ſind, erleiden dadurch einen erheblichen Schaden. Auch war es ſehr zu
bedauern, daß die ſo beliebten und erbauenden Fronleichnamsprozeſſionen
nicht abgehalten werden konnten.
Cp. Bensheim, 4. Juni. In der öffentlichen Stadtver=
ordnetenſitzung
am Dienstag ſtanden der Voranſchlag über die
Einnahmen und Ausgaben der Stadt im laufenden Rechnungsjahr, ſo=
wie
die Feſtſetzung der Steuerausſchläge zur Beratung. Beide Punkte
gaben zu einer recht lebhaften Debatte Anlaß und wurde hierdurch auch
die Sitzung weſentlich in die Länge gezogen. Das Defizit im ſtädtiſchen
Haushaltsplan für 1926 beträgt trotz Einſchränkung der Ausgaben und
Maßnahmen zu Erſparniſſen rund 41 000 Mark. Zur Deckung desſelben
lagen Anträge zur Erhöhung der Grund=, Gebäude= und Gewerbeſteuern
vor. Die Verwaltung iſt ſich deſſen bewußt, daß die Erhebung dieſer
Steuern, namentlich der Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz, eine
ſchwere Belaſtung der Einwohnerſchaft der Stadt Bensheim darſtellt,
erklärt jedoch, nicht in der Lage zu ſein, auf dieſe Einnahmen verzichten
zu können. Zur Grund= und Gebäudeſteuer gelangte ein Kommiſſions=
antrag
der bürgerlichen Vereinigung zur Annahme, der dahin ging, daß
dieſelbe auf 13 Pf. für je 100 Mark Steuerwert feſtgeſetzt wird. Hierzu
wird der Verwaltung die Möglichkeit gegeben, nach 2 Monaten eine Er=
höhung
dieſer Steuer zu beantragen. Bezüglich der Sonderſteuer wurde
der Satz von 50 Pf. für je 100 Mark Steuerwert einſtimmig angenom=
men
; zuzüiglich des Ausſchlages für Kreis und Provinz wird hiermit der
zuläſſige Höchſtſatz von 68,7 Pf. erreicht. Um der herrſchenden Woh=
nungsnot
zu ſteuern, wurde die beſchleunigte Herſtellung von 38 Woh=
nungen
beſchloſſen.

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Das neue Tierzuchtinſtitut auf dem oberen
Hardthof zu Gießen.
Es iſt etwas über ein Jahr her, daß das Dierzuchtinſtitur
der Landesuniverſität Gießen auf dem oberen Hardthof, der
am äußerſten Zipfel der Provinz Oberheſſen liegt, überſiedelte. Ge=
lände
und Gebäude wurden vor etwa 2 Jahren von der Stadt Gießen
käuflich erworben und dem heſſiſchen Staat für Univerſitätszwecke über=
wieſen
. Die Einrichtung der Gebäulichkeiten des oberen Hardthofes für
die tierzüchteriſchen Zwecke vollzieht ſich in anbetracht der Geldknappheit
nur langſam, ſodaß verſchiedene Umbauten noch im Gange bezw. noch
geplant ſind. Das Tierzuchtinſtitut wird unter Leitung von Profeſſor
Dr. Kraemer auf dem Gebiete der Naſſenkunde, der Zuchtwahl und
Leiſtung manches Bahnbrechende im Laufe der Zeit ſpeziell für unſere
oberheſſiſchen Verhältniſſe ſchaffen. Die züchteriſchen Verſuche erſtrecken
ſich auf alle Tiergattungen, vom Warm= und Kaltblutpferd bis zu den
Kaninchen. Beſonders umfangreich ſind die Verſuche bei den kleineren
Tiergattungen, z. B. Hühner, Tauben und Kaninchen. Es handelt ſich
hierbei um Kreuzungs= und Veverbungsverſuche. So werden z. B. bei
dem Geflügel durch ein Fallneſterſyſtem die Tiere mit den beſten Lege=
leiſtungen
herausgeſucht und mit dieſen weitergezüchtet. Bei den Brief=
tauben
, die in umfangreichen Taubenſchlägen untergebracht ſind, werden
Tiere mit beſten Flugleiſtungen ausgeſucht. Daß bei der Ziegenzucht
auf beſte Milchergiebigkeit geſehen wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Von
Schweineraſſen werden gezüchtet, das deutſche Edelſchwein und das ver=
edelte
Landſchwein. Die jungen Ferkel werden ſofort nach der Geburt
tätowiert und die kräftigſten und ſchnellwſichſigſten zur ſpäteren Nach=
zucht
verwendet. An die Stallungen des Geflügels, der Ziegen und
Schweine ſchließen ſich Ausläufe ins Freie an, wo ſich beſonders die
Jungtiere tummeln können. Bei der Geflügelzucht ſei noch als ſehr
intepeſſant hervorgehoben, die Brutſtübe, in der mehrere Brutapparate
in Tätigkeit ſind und das Kückenheim. Zur Zeit werden neu eingerichtet:
ein moderner Kuhſtall nach holländiſchem Vorbild mit Futtertiſch, Selbſt=
tränke
, Freßgitter, Heu= und Strohabwurf, ferner eine Anzahl Schweine=
ſtälle
mit Zentralheizung und endlich Kranken= und Quarantäneſtall.
Von anderen Gebäulichkeiten ſeien noch erwähnt: der geräumige Pferde=
ſtall
, der Schrotraum, Milchraum, die Wohnung für den Gärtner und
den Kutſcher. Auch die Wohnräume für den Inſtitutsleiter und die Ge=
ſchäftszimmer
befinden ſich ebenfalls auf dem oberen Hardthof. Ein etwa
drei Morgen großer Gemüiſegarten dehnt ſich neben dem Wohngebäude
aus. Das Schmerzenskind des Inſtituts iſt die Waſſerverſorgung. Sie
erfolgt durch einen 12 Meter tiefen Brunnen, der aber oft nicht ge=
nügend
Waſſer hat. Außerdem beſitzt er einen hohen Gehalt an Sal=
peterſäure
und Chlor. Die chemiſche und bakteriologiſche Unterſuchung
hat ergeben, daß es als Trinkwaſſer nicht zu gebrauchen iſt. Letzteres
muß in Milchkannen vom unteren Hardthofe heraufgebracht werden. Da
die Stadt Beſitzerin des Hardthofes, der Staat aber nur Pächter auf 18
Jahre iſt, ſo iſt die Löſung der Waſſerfrage doppelt ſchwierig. Am 400
Meter entfernten Hardtwäldchen hat man eine Quelle gefunden und ge=
genwärtig
ſchweben zwiſchen Staat und Stadt erneut Verhandlungen zur
Löſung der Waſſerfrage.

Hirſchhorn, 5. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
4, Juni 1,18 Meter, am 5. Juni 2,35 Meter; ſteigt langſam.
Gernsheim, 5. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
5. Juni, vormittags 6 Uhr, 208 Zentimeter.
* Gernsheim, 5. Juni. Am 9. Juni 1926 ſind es 90 Jahre, daß das
von dem Bildhauer Johann Baptiſt Scholl zu Darmſtadt geſchaffene
Standbild des Miterfinders der Buchdruckerkunſt, des großen Sohnes
der Stadt Gernsheim, Peter Schöffers, in Anweſenheit des damaligen
Erbgroßherzogs von Heſſen eingeweiht wurde. Auf dem mit Linden=
bäumen
bepflanzten Schöfferplatz, im Volksmund auch Sand genannt,
erhebt ſich, dem maſſiv gebauten Schöfferſchulhaus gegeneiber, auf einem
gotiſch verzierten 12 Fuß hohen Piedeſtal von rotem Sandſtein das koloſ=
ſale
Standbild Peter Schöffers. Die Höhe der Statue, die aus einem
Heilbronner Sandſteinblock gemeißelt iſt, beträgt 12 Fuß. Der ehrenfeſte
Druckherr, im kräftigen Mannesalter, ſteht da in einem langen mit Pelz
verbrämten Ueberwurf, ſinnnend, eine Tafel mit Matrizen in der linken
Hand, mit der rechten bedeutungsvoll darauf hinweiſend. Die Schrift=
charaktere
bilden die Wörte: Matrizen und Patrizen und die Jahreszahl.
1450. Ein eiſernes Geländer umſchließt das herrliche Monument. Auf
der Vorderſeite die Piedeſtals iſt folgende Inſchrift in gotiſchen Charak=
teren
eingehauen: Dem Andenken Peter Schöffers von Gernsheim welt=
lichen
Richters zu Mainz; dem Miterfinder der Buchdruckerkunſt, der
durch ſeinen Forſchungsgeiſt dieſe Kunſt vervollkommnete und mit dem
tätigſten Eifer verbreitet hat, weihet dieſen Denkſtein ſeine Vaterſtadt,
das dankbare Gernsheim im Jahre des Heils 1836. Auf der Rückſeite
des Piedeſtals befinden ſich lateiniſche Diſtichen von Arnold von Bürgel.
Nach der Stadtſeite zu iſt Peter Schöffers Wappen, beſtehend aus einem
Schilde, in dem ſich ein Widerhaken mit 3 ſechsſpitzigen Sternen zeigt.
Nach der Rheinſeite zu ſieht man Fuſt’s Wappen, das aus einem Schilde
mit 2 ins Schrägkreuz gelegte Haken beſteht.
Bad=Nauheim, 5. Juni. Beis zum 3. Juni 1926 bedrug der Ge=
ſamtbeſuch
10 814 Perſonen, darunter 1311 Ausländer. Anweſend am
3. Juni 4365 Perſonen.
WSN. Bad=Nauheim, 5. Juni. Eine Verſorgungskuranſtalt
für Kriegsbeſchädigte. Eine neue ideale Unterkunft iſt den
Kriegsbeſchädigten des alten Heeres mit der hieſigen Verſorgungskur=
anſtalt
erſtanden, die jetzt ein neues Heim bezogen hat. Die Anſtalt iſt
aus dem früheren Militärkurhaus hervorgegangen, in dem in Friedens=
zeiten
durchſchnittlich 400 Gäſte im Jahr Aufnahme fanden. Die jetzige
Einrichtung unterſteht dem Reichsarbeitsminiſterium und entſpricht durch=
aus
den Anforderungen, die man an ein neuzeitlich geleitetes Sanato=
rium
ſtellen kann. Es ſtehen 56 Betten in 35 behaglichen Zimmern
zur Verfügung, ſo daß bei etwa 10 Jahreskuren etwa 560 Gäſte im Laufe
eines Jahres Aufnahme finden können. Soweit es der Platz erlaubt,
werden neben Kriegsbeſſhädigten auch Reichs= Landes= und Gemeinde=
beamte
als Beſucher zugelaſſen. Für Angehörige der Reichswehr iſt die
Anſtalt jedoch nicht beſtimmt.
* Gießen, 5. Juni. Goldene Hochzeit begehen die Eheleute
Wilhelm Wagner im nahen Großen=Buſeck.
* Gießen, 5. Juni. Ein zündender Blitzſchlagtraf das
Studentenheim auf der Schönen Ausſicht Sofort ſchoß eine
Lichtgarbe aus der Schalttafel, ſodaß eine große Feuersgefahr beſtand.
Der Hausverwalter hatte die Geiſtesgegenwart, ſofort den Feuerlöſch=
apparat
in Tätigkeit zu ſetzen. Mehrere Studenten eilten mit Waſſerei=
mern
herbei und den vereinten Kräften gelang es, den Brand zu löſchen.
* Lich, 5. Juni. Der frühere Holzfuhrmann Peter Heß aus Münſter
feierte geſtern in voller Rüſtigkeit ſeinen 91. Geburtstag.
* Klein=Linden, 4. Juni. Im Zuſtand geiſtiger Umnachtung iſt ein
Mädchen bei dem benachbarten Dorfe Dutenhofen in die Lahn
geſprungen. Ein gerade in der Nähe weilender Mann, der das
Mädchen beobachtet hatte eilte ſofort herbei, ſprang ihm nach und konnte
es nur mit ſchwerer Mühe retten.
* Aus der Wetterau, 5. Juni. Eine gute Entwicklung zeigt im all=
gemeinen
das Getreide in unſerer Gegend. Nur die Weizen=
beſtände
, die vom Roſt befallen ſind, haben ſtark gelitten und können
ſich nur ſchwer wieder erholen, ſodaß die Weizenernte nach Ausſage der
Landwirtſchaft eine ſtarke Einbuße erleiden wird. Roggen Hafer
und Gerſte zeigen einen zufriedenſtellenden Stand. Die Kleeäcker
ſtehen infolge des Mäuſefraßes ſehr dünn. Die tiefer gelegenen Wieſen
haben durch das wiederholte Hochwaſſer gelitten. Die ſüßen Gräſer, die
das beſte Heu lieferten, wurden dadurch vernichtet. Auf den trockenen
Wieſen haben die wertvollen Untergräſer durch die anhaltende kalte
Witterung Not gelitten. Die Frühkartoffeln zeigen eine außer=
ordentlich
gute Entwicklung.
* Grünberg, 5. Juni. In Grünberg wurde die Maul= und
Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt. Die Gehöftſperre für Klauenvieh
iſt angeordnet. Hunde dürfen nur an der Leine geführt werden.
* Lauterbach, 4. Juni. Hier fand der Prämienmarkt unter
ſehr ſtarker Beteiligung des geſamten Vogelsberger und des Schlitzer
Landes ſtatt. Erſtmalig war damit ein Pferdemarkt verbunden.
Aufgetrieben waren zur Prämiierung 140 Simmentaler und 70 Vogels=
berger
Zuchttiere, 120 Ziegen und 50 Schweine. Der Landwirtſchafts=
kammerausſchuß
für Oberheſſen war vertreten durch Oekonomierat Brei=
denbach
(Dorheim), Oekonomierat Korell (Angenrod), Bähr (Rohrbach)
und Generalſekretär Dr. Wagner (Gießen). Nach der Prämiierung
wurde das Vieh vorgeführt. Bürgermeiſter Walz (Lauterbach)
dankte der Landwirtſchaftskammer für die tatkräftige Unterſtützung des
Marktes. Aus dem Prämiierungsergebnis ſeien folgende hohe Preiſe
erwähnt: I. Simmentaler Bullen: 1. Preiſe Gemeinde Angers=
bach
(2), Gemeinde Allmenrod, Gemeinde Maar; II. Kühe: 1. Preiſe
Wilh. Euler=Maar, Gutsverwaltung Sickendorf, 2. Preis Fehl= Angers=
bach
; III. Vogelsberger Bullen: 1. Preis Gemeinde Hatters=
hauſen
, 2. Preiſe Gutsverwaltung Eiſenbach und Karl Möller= Alten=
ſchlirf
; IV. Vogelsberger ältere Kühe: 1. Preis Leonhard
Sipel Hattershauſen, 2. Preis K. Möller=Altenſchlirf, 3. Preis Straßen=
meiſter
Selzer=Lauterbach; V Jüngere Kühe: 1. Preis Johann
Buchhaupt=Lauterbach, Joh. Fiſcher=Hattershauſen; VI. Kalbinnen:
1. Preis K. Möller=Altenſchlirf, 2. Preis Gehrig=Altenſchlirf.

[ ][  ][ ]

Nummer 155

Sonntag, den 6. Juni 1926

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[ ][  ][ ]

Von der Sponienreiſe
unſerer Flotte.
Von Kapitänleutnant Jvachim Lietzmann.
1. Ausreiſe.
Am Himmelfahrtstage verließen die zum Flottenverbande
gehörenden Linienſchiffe Schleswig=Holſtein Hannover,
Heſſen und Elſaß ſowie die Kreuzer Nymphe und Ama=
zone
zu ihrer diesjährigen großen Auslandsreiſe die Heimathä=
fen
. Wie im vergangenen Jahr gilt dieſe Fahrt neben der tak=
tiſchen
Schulung der Schiffe und Verbände in erſter Linie der
intenſiven Ausbildung ihrer Beſatzungen. Nur draußen auf dem
freien Ozean, auf ſeinem eigentlichen Element und fern von der
hemmenden Nähe des Landes, kann der Seemann ſeinem Hand=
werk
in dem Maße nahe gebracht werden, wie es ſeinem viel=
ſeitigenBerufe
entſpricht. Dort weht ihm ein friſcherer Wind
um die Ohren. Er hebt ihn über die Alltäglichkeit hinaus und
läßt ihn angeſichts der vielfältigen Gefahren und neuartigen
Eindrücke zum ganzen Manne heranreifen. Zugleich aber wird
auf ſolchen längeren Reiſen auch das techniſche Peerſonal im
Gegenſatz zu den ſonſtigen Uebungsfahrten unſerer Schiffe in den
heimiſchen Gewäſſern an Dauerleiſtungen gewöhnt, wie ſie die
Schlagbereitſchaft für den Krieg erfordert.
Harte Wochen ſind es, die unſeren Befatzungen gegenwärtig
bevorſtehen. Doch als reiche Entſchädigung winkt ihnen der
Beſuch fremder Himmelsſtriche und ausländiſcher Häfen, diesmal
unter der lachenden Sonne des Mittelmeeres. Nichts ſchöneres
gibt es für den jungen Menſchen, als hinauszuziehen in die
weite Welt, zu fremden Ländern und Völkern, um ihre Sitten
und Gebräuche kennen zu lernen und im Vergleich mit denen
der Heimat ſeinen Geſichtskreis weiten. An Erfahrungen reich
und gereifter kehrt er in die Heimat zurück, und noch ſeine Kindes=
kinder
werden Teil haben an den Schilderungen, die die Erinne=
rung
an das Erlebnis ſeiner beſten Mannesjahre auf ſeine
Lippen drängt.
Für die Gegenwart aber hat die jetzige Flottenreiſe neben
ihrem Ausbildungszweck ein ganz beſonderes Ziel. Es gilt die
alten freundſchaftlichen Beziehungen zum ſpaniſchen Volke zu
bekräftigen, das uns faſt als einzige unter den Nationen in
ſchwerer Zeit unbeirrt die Treue gehalten hat.
In der Frühe des 14. Mai trat die Flotte geſammelt von
der Weſermündung die Ausreiſe an. An Bord herrſchte lebhaf=
tes
Treiben. Während unter der Führung des Flottenchefs
auf Grund bunter Flaggenſignale Formationsänderungen aus=
geführt
und ſonſtige für die Taktik wichtigen Uebungen abgehal=
ten
wurden, war man auch im Innern der Schiffe ſelbſt nicht
untätig. Noch vor dem Eintritt in das Mittelmeer ſollten die
Hauptgefechtsbeſichtigungen abgehalten werden. So galt es
jeden verfügbaren Tag auszunutzen und etwa noch vorhandene
Lücken in der Ausbildung auszufüllen.
Es war ein buntlebendiges und den Laien ungemein feſ=
ſelndes
Bild, als langrollende Trommelwirbel die Mannſchaft
auf die Gefechtsſtationen riefen und bald darauf wie von unſicht=
barer
Hand gelenkt, die ſchweren Geſchütze drohend ihre Mün=
dung
dorthin richteten, wo der Feind angenommen wurde.
Von den gepanzerten Kommandotürmen wurden in unaufhör=
licher
Folge durch Sprachrohre und ſchnarrende Delegraphen
und Telephone die Befehle an Waffen und Maſchinen geleitet.
Mit metalliſchem Klang öffneten und ſchloſſen ſich die ſchweren
Verſchlüſſe der Kanonen. Mit ſicherem Griff ſetzten 100 kräftige
Arme den gewaltigen Mechanismus der Artillerietürme und
Kaſſematten in Bewegung und förderten in regelmäßigen Zwi=
ſchenräumen
die Granaten an die Oberwelt. Läufer kamen und
gingen und bahnten ſich ihren Weg durch ein Labyrint von Räu=
men
und Gängen nach der Zentrale, wo der Leiter des Leckſiche=
rungsdienſtes
ſeines Amtes waltete, jederzeit gewärtig, auf
die Meldung von einer durch den Kommandanten eingelegten
Gefechtsſtörung die erforderlichen Maßnahmen zur Erhaltung
der Schwimmfähigkeit zu treffen. Währendeſſen war das Tor=
pedoperſonal
nicht untätig. Auch bei ihm wurde mit Nachdruck
exerziert, und liebevoll ſtrich manche Hand über die Rieſenzi=
garren
, deren jede, wie die Erfahrung lehrt, eine Seele beſitzt
wie ein menſchliches Weſen. In den Maſchinenräumen aber
und in der ſchwärzlichen Unterwelt der Heizräume tat das
techniſche Perſonal ſeine ſchwere Pflicht. Immer neue Nahrung
wurde der weißen Glut zugeführt. Immer neue Energien
wurden erzeugt, dem Schiff die befohlene Geſchwindigkeit zu ge=
ben
, und auch hier wurden die von liſtiger Hand eingelegten
Störungen ſchulmäßig und treffend beſeitigt. Die Wenigen aber,

die in dem gewaltigen Räderwerk dieſer Kriegsmaſchine ent=
behrt
werden konnten, ſaßen im Schiff verteilt und ruhten nicht
eher, als bis man ſich auch in der letzten Meſſingleiſte ſpiegeln
konnte, und bis auch das letzte Beiboot im friſchen Schmuck der
grauen Farbe glänzte.
Der 15. Mai fand unſere Schiffe bereits vor dem Eingang
zum Engliſchen Kanal. Unter heftigen Regenböen pfiff eine
ſteife Briſe heulend durch die Takelage. Es war, als ſtrichen die
Geiſter einer längſt verklungenen Zeit über uns hin, einer Zeit,
in der juſt an dieſer Stelle ein Weddigen ſeine erſten Siege er=
focht
und unſterblichen Ruhm an unſere Flagge heftete.
Nach Paſſieren des Sandetti==Feuerſchiffes aber klarte das
Wetter auf. Heller Sonnenſchein begleitete die Flotte auf ihrem
weiteren Wege und ließ uns die landſchaftlichen Reize der ſüd=
engliſchen
Küſte mit vollen Zügen genießen.
Der Schiffsverkehr war, wohl eine Folge des engliſchen
Streiks, auf dieſer ſonſt ſo lebhaft befahrenen Waſſerſtraße recht
ſpärlich. Nachdem jedoch in den erſten Nachmittagsſtunden mit
einem britiſchen Kreuzer der übliche Salut gewechſelt war,
tauchte vor uns ein ſtattlicher Paſſagierdampfer auf, der bald
unſere volle Aufmerkſamkeit in Anſpruch nahm. Es war der
große, vom deutſchamerikaniſchen Plattdeutſchen Volksfeſtver=
ein
gechartete Lloyddampfer München. Die Flagge zum Gruß
geſenkt, und vor Freude unaufhörlich mit der Dampfpfeife heu=
lend
, paſſierte er unſere grauen Kriegsſchiffe auf nahe Entfer=
nung
. In ſchwarzem Gewimmel drängten ſich die Fahrgäſte auf
den Promenadedecks. Der Wind trug von Zeit zu Zeit die
machtvollen Klänge des Deutſchlandliedes herüber. Es war ein
ſtolzer Anblick, der uns heimatlich berührte. Wieder wird nach
langen Jahren des Niedergangs die deutſche Flagge auf neuen
deutſchen Schiffen in die Welt hinausgetragen.
Am Mittag des 16. Mai wurde bei der franzöſiſchen Inſel
Oueſſant das Nordweſtkap des europäiſchen Feſtlandes gerundet.
Der Atlantiſche Ozean nahm uns auf.
2. Auf weitem Ozean.
Der rötliche Schein der Abendſonne lag warm auf der ſpie=
gelglatten
See. Die wilde Biskaya hatte ihr lichteſtes Ge=
wand
angelegt. Nur ein leiſer Lufthauch kräuſelte die Wellen,
während eine leichte, kaum merkliche Dünung unſere von ihren
Einzelübungen dem Sammelplatz zuſtrebenden Schiffe in gleich=
mäßigem
Rhythmus auf und abwiegte.
Freizeit! Ein wunderſam inhaltsreiches Wort für den, der
nach des Tages harter Pflicht zu ſolcher Stunde das Deck auf=
ſuchen
kann, um mit der Gottesnatur Zwieſprache zu halten oder
auch im Kreiſe der Kameraden behaglich rauchend das mit
Recht ſo beliebte Seemannsgarn zu ſpinnen.
So war es auch heute. Dichte Gruppen umſtanden auf dem
achteren Aufbaudeck die Bordkapelle, die wie allabendlich ihre
munteren Weiſen zu den Nachbarſchiffen hinüberſchmetterte. Auch
von der Back her drangen Töne. Dort hatte ſich mit Ziehhar=
monika
und Laute ein Zweigunternehmen aufgetan, während
ſich aus dem Funkraum als dritter im Bunde das neubeſchaffte
Grammophon vernehmen ließ und vier an Deck kquernden
wackeren Matroſen zur Skatpartie aufſpielte. Eine unbeſchreib=
liche
Poeſie liegt über ſolch einem Bilde. Nur der wird ſie ganz
ermeſſen können, der ſich von Jugend auf mit der See oder dem
Bordleben auf’s innigſte verbunden fühlt.
Plötzlich ertönt irgendwo ein gellender Ruf.
Boje über Bord
Mit einem Schlage bricht die Muſik ab. Jählings fährt die
Beſatzung, Offiziere und Mann, auf.
Boje über Bord! So dringt es vielſtimmig wiederholt bis
in die entlegenſten Räume, während die rückwärts ſchlagenden
Schrauben das Schiff zum Stehen bringen. Im Nu iſt alles
auf ſeinem Poſten. Nach wenigen Augenblicken ſetzen die beiden
ſeeklaren, von kundiger Hand raſch zu Waſſer gelaſſenen Ret=
tungskutter
mit kräftigen Schlägen von der Bordwand ab, um
die achteraus treibende Rettungsboje zu ſiſchen. Ein kurzer
Wettſtreit, welches von beiden Booten zuerſt auf dem Plan er=
ſcheint
, dann kehren ſie zurück, und nach wenigen Minuten be=
reits
hängen ſie wieder in ihren Davits. Das Schiff aber hat
ſeine Fahrt wieder aufgenommen, und noch vor Sonnenunter=
gang
iſt die Flotte in langer Kiellinie zum Nachtmarſch ge=
ſammelt
.
Ein kurzes, faſt täglich, allerdings ſeiner Natur gemäß zu
unkontrollierbaren Zeiten geübtes ſeemänniſches Manövek war
es, und doch iſt ſeine exakte, keinen Zeitverluſt duldende Durch=
führung
eine Vorausſetzung für die Sicherheit jeder ſeefahrenden
Schiffsbeſatzung. Nur häufig wiederkehrende Uebung kann ſie
ſchaffen. Sekundenſpannen können entſcheidend werden über
Sein oder Nichtſein des über Bord gefallenen Mannes. Wieder

wurde den Leuten an dieſem Abend der Ernſt und die Gefahren
des Seeberufs vor Augen geführt. Und das war gut ſo. Denn
was bedeutet ein Schiff, deſſen Führer und Mannſchaft nicht
ſelbſt in finſterer Nacht ſeinen ſo komplizierten Mechanismus zu
meiſtern verſteht?!
In der Frühe des 18. Mai wurde die ſpaniſch=portugieſiſche
Küſte erreicht. Ein unvergeßlicher Anblick bot ſich den voraus=
eilenden
Blicken dar. In endloſer Kette zog ſich auf wenige
Seemeilen Abſtand eine kühn geſchwungene Gebirgskette nach
Süden, ſanft gemildert durch grüne Hänge und maleriſch am
Ufer gelegene Städte und Dörfer. Smaragden dehnte ſich unter
wolkenloſem Himmel das Meer, hie und da belebt durch Fiſcher=
fahrzeuge
, die unter braunen Segeln ihrem Handwerk nach=
gingen
. Es war eine Farbenpracht, wie ſie nur dieſen ſüdlichen
Himmelsſtrichen zu eigen iſt.
Südwärts ging die Fahrt, vorüber an Oporto mit ſeinen roten
Dächern und ſonnendurchglühten Weinbergen, deren köſtliches
Erzeugnis, wenngleich verkorky, auch bei uns an Bord zu finden
war, vorüber an Figueira, mit ſeiner Stierkampfarena, und vor=
bei
an Liſſabon, das jedoch unſeren Blicken im nächtlichen Dun=
kel
verborgen blieb.
Der folgende Tag fand unſere Schiffe vor dem trotzigen Kap
St. Vincent, dem ſtummen Zeugen erbitterter Seeſchlachten ver=
gangener
Jahrhunderte. Hier begannen durch die Befehlshaber
der Nord= und Oſtſeeſtreitkräfte die Gefechtsbeſichtigungen ihrer
Schiffe. Die durch nichts geſtörte intenſive Ausbildung der letz=
ten
Woche hatte ihre Früchte getragen. So konnte auch die An=
erkennung
nicht ausbleiben, mit der durch den Beſichtigenden die
Hingabe der Befatzungen belohnt wurde.
Nach Entſendung der Kreuzer Nymphe und Amazone zur
Kohlenübernahme nach Cadiz wurden in der Morgenfrühe des
20. Mai die Säulen des Herkules paſſiert. Als trutziges Wahr=
zeichen
des dunklen Erdteils erhob ſich an Steuerbord mit ſeinen
Wachttürmen und abgründigen Felswänden der gigantiſche At=
las
. Der mächtigſte Bundesgenoſſe Abd el Krims, wird ein ſol=
ches
Gelände ſeinen Gegnern noch manche harte Nuß zu knacken
geben.
Auf der europäiſchen Seite aber blickte wie ein ſprungberei=
ter
Löwe als Widerpart der waffenſtarrende Gibraltarfelſen her=
über
. Ein Sinnbild der Größe des britiſchen Imeriums, für uns
aber auch einer erſchütternden Ironie der Weltgeſchichte. Denn
deutſches Blut war es, das einſt dieſen Boden heiligte und un=
ſerem
ſpäteren erbitterten Gegner die Herrſchaft über das Mitdel=
meer
ſicherte.
Heiß brannte die Sonne Andaluſiens auf unſere Linienſchiffe
hernieder. Die leuchtende Firnenwelt der Sierra Nevada gab
ihnen bis in die ſpäten Abendſtunden das Geleite. Dann trenn=
ten
ſich ihre Wege. Zu je zweien nahmen ſie Kurs auf Palma
und Port Mahon, die Haupthäfen der Balearen.

Briefkaſten.
K. W. In der Stadtverordnetenverſammlung vom 6. Mai (D. T.*
Nr. 126 vom 7. Mai) wurde ein Antrag, die ſtädtiſche Grundſteuer von
20 Pfg. auf 26 Pfg. je 100 Mark Steuerkapital zu erhöhen, mit 25 gegen
23 Stimmen angenommen, doch ſteht die miniſterielle Genehmigung zu
dieſer Erhöhung, wie in der letzten Stadtverordnetenſitzung bekannt=
ſegeben
wurde, noch aus. Der Ausſchlagsſatz der ſtädtiſchen Sonder=
gebäudeſteuer
iſt 68,7 Pfg. für je 100 Mark Steuerwert.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 7. Juni 1926.
(Nach der Wetterlage vom 5. Juni 1926.)
Unter dem Einfluß des höheren Druckes, der dem neuen, langge=
ſtreckten
atlantiſchen Tiefdruckgebiet vorgelagert iſt, macht ſich geringe
Aufbeſſerung und Erwärmung geltend. Der Wirbel gewinnt mit ſeiner
ſüdlichen Hälfte in Südfrankreich beträchtlich an Raum und ſcheint ſich
ins Mittelmeergebiet verlagern zu wollen. Der nördliche Teil zeigt noch
keine Verſtärkung der Bewegungsenergie. Es beſtehen deshalb Aus=
ſichten
, daß das Einſtrömen von kontinentaler, trockener und wärmerer
Luft für die nächſten Tage beſtehen bleibt.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 155

Sonntag, den 6. Juni 1926

Seite 9

Reich und Ausland.

* Die Gefährlichkeit von Flügeltüren für Verkehrsfremde.
Das Reichsgericht hatte ſich unlängſt mit einer nicht alltäglichen
Schadenserſatzklage gegen die Deutſche Reichspoſt zu befaſſen,
haus folgendem Anlaß: Als am 19. November 1923, morgens zwiſchen
ſ7 und 8 Uhr, der damals 16 Jahre alte Bürobote K. in einem Poſt=
gebäude
in Berlin 0 Poſtſachen für ſeine Firma in Empfang genommen
watte und das Gebäude wieder verlaſſen wollte, wurde ihm die in einem
Wang befindliche Flügeltür durch eine Arbeiterin, die von außen kam,
Jo heftig an den Kopf geſtoßen, daß er eine Gehirnerſchütte=
wung
erlitt und bewußtlos zuſammenbrach. Die beiden Flügel der
Flügeltüre waren oben mit Eisglas verſehen, aber vollkommen undurch=
nichtig
. Die von dem Verünglückten gegen die Deutſche Reichspoſt er=
Sobene Schadenserſatzklage wurde vom Landgericht Berlin mit der Be=
Tründung abgewieſen, daß nicht die Poſt, ſondern die Arbeiterin den
UUnfall verſchuldet habe. Dagegen hat das Kammergericht Berlin die
EAnſprüche des Klägers dem Grunde nach für gerechtfertigt erklärt. Das
E=Reichsgericht das ſich auf die Reviſion der Reichspoſt mit der Sache
u beſchäftigen hatte iſt dem Kammergericht im weſentlichen beige=
reten
. Doch nimmt der höchſte Gerichtshof an, daß den Kläger ein
EMitverſchulden an dem Unfall treffe, da er ſich mit vorgebeugtem Kopf,
vahrſcheinlich in den Poſtſachen leſend, der Türe genähert hat. Aus
Sen reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen iſt noch folgendes von In=
ereſſe
: Windtüren mit pendelnden Flügeln ſind ein Erfordernis des
Werkehrs und finden ſich überall in öffentlichen Gebäuden. Ihre Ge=
Fährlichkeit muß in Kauf genommen und durch größere Vorſicht des
Publikums ausgeglichen werden. Führt die Tür unmittelbar ins Freie
Dann kann es wie bei dem Haupteingang des Reichsgerichtsgebäudes
genügen, wenn das eingefügte Eisglas nur für den dem Licht Ent=
wegengehenden
durchſichtig iſt. Aber im Innern von Gebäuden, wo
n der Regel beide Seiten der Türen gleich ſchlecht belichtet ſind, wird
ine von beiden Seiten durchſichtige Verglaſung ge=
rvählt
werden können und müſſen. Damit, daß die Tür von Leuten,
Die in der Erregung ſind und ſich verſpätet haben, häufig unbedacht auf=
geſtoßen
werden wird, muß die Beklagte rechnen. Davor ſchützen auch
Die angebrachten Schilder Stoßen und Ziehen nicht. Dagegen hat
Das Kammergericht rechtsirrtümlich nicht beachtet, daß den Kläger ein
EMitverſchulden trifft. Denn wäre der Kläger nicht mit herunter=
Sängendem Kopf gegangen, ſo würde er den Stoß der Tür mit der
Gand, dem Arm oder anderen Körperteilen aufgefangen haben. Wegen
ichtbeachtung dieſes Mitverſchuldens mußte das Urteil aufgehoben
ind die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung zurück=
Serwieſen werden. (Aus den Reichsgerichtsbriefen, Karl Mißlack,
Leipzig, Kochſtraße 76.)
Frankfurter Chronik.
WSN. Mainverkehrsfragen. Am Donnerstag traten auf
Sinladung des Vereins zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen
Duisburg und der Handelskammer Frankfurt a. M. die Vertreter der
Schiffahrts= und Hafenfirmen, der Hafenverwaltungen und der Handels=
lammern
des Maingebiets zur Beratung der Betriebsfragen des Main=
verkehrs
unter Vorſitz von Kommerzienrat Preſſer zuſammen. Ueber
Die bekanntlich ſehr ernſte Wirtſchaftslage der RheinMainſchiffahrt
mnd die vielfältigen Arbeiten des Vereins zur Förderung des Verkehrs=
weſens
auch im Maingebiet berichtete das geſchäftsführende Vorſtands=
mitglied
Dr. Schmitz=Dieburg in eingehenden Ausführungen, die das
gebhafte Intereſſe der Anweſenden erregten. Für unerläßlich wurde
eine weitere Ermäßigung der Mainkanalabgaben auf der noch in man=
wer
Hinſicht verbeſſerungsbedürftigen Waſſerſtraße bis Aſchaffenburg er=
Ilärt. Die Verwaltung iſt ſchon jetzt bereit, begründete Anträge auf
Bewährung von Ausnahmetarifen für beſtimmte Güter entgegenkom=
mend
zu prüfen, was insbeſondere die Main=Induſtrie zu Anregungen
weranlaſſen dürfte. Scharfen Widerſpruch fand die Einführung der
Elbgabenerhebung durch die Verkehrskreditbank und die Einführung
iner Stundungsgebühr von 2 pro Mille, die eine bisher nicht ge=
annte
Gebührenbelaſtung bedeutet. Die Fahrwaſſerverhältniſſe auf
dem neu regulierten Main erfordern noch beſondere Aufmerkſamkeit der
Verwaltung angeſichts vorhandener Unzulänglichkeiten, über die eine
Verhandlung zwiſchen der Waſſerſtraßenverwaltung und einer Sachver=
kändigenkommiſſion
in der Ausſprache für notwendig gehalten wurde.
Die Beratung der Mainverkehrsfragen wird in der vorſtehend gekenn=
reichneten
Weiſe durch die erwähnten Körperſchaften künftig nach Be=
ſarf
häufiger wiederholt werden. Ein Opfer ſeines Berufs.
Im Betriebsbahnhof Eckenheim der Städtiſchen Straßenbahn hat ſich
mm Freitag vormittag ein Unfall mit tödlichem Ausgang ereignet. Der
Worſchloſſer Gräber, ein älterer, ſchon lange im Betrieb beſchäftigter
Mann, wurde von einem in die Halle einfahrenden Wagenzug erfaßt,
ein kurzes Stück geſchleift und in eine der in der Halle befindlichen
Meviſionsgruben geſtoßen. Hierbei erlitt er tödliche Verletzungen.
Irgendwelche Schuld an dem bedauerlichen Unfall kann niemand zuge=
ſchrieben
werden; der Verunglückte iſt ganz unverſehens vor den ein=
fahrenden
Wagen getreten.
Ein Mädchen entführt.
Frankfurt a. M. In Mühlheim a. d. Ruhr iſt ſeit Samstag,
en 20. Mai d, J., die Schülerin Hilde Anna Maria Zenſinger
wurlos verſchwunden. Das etwa 1,60 Meter große, dunkelblonde
Mädchen hat an dem genannten Tage nachmittags Zeitungen ausge=
tragen
und iſt von dieſem Gang nicht mehr zurückgekehrt. Zuletzt wurde
iie in Mühlheim a. d. Ruhr, auf der Brücke an der Alten Schleuſe bei
wei gutgekleideten Frauen ſtehen geſehen. Es wird vermutet, daß ſie
von dieſen beiden Frauen entführt wurde. Falls bezüglich der Ver=
ſchleppung
eines Mädchens etwas bekannt werden ſollte, wird um Nach=
richt
an die hieſige Kriminalpolizei gebeten.
Schwere Autpunfälle in Bayern.
TU. München. Bei Petershauſen in Oberbahern ereignete ſich
Ein ſchwerer Motorradunfall. Ein Motorradfahrer ſtürzte ſo
mnglücklich, daß die mitfahrende Frau des Muſikinſtrumentenmachers
Raucher aus München und ihr kleines Kind getötet wurden.
In München ſelbſt wurden an der Ludwigsbrücke zwei Frauen
von einem Perſonenauto überrannt und ſchwer verletzt.
Sie mußten in das Krankenhaus eingeliefert werden.
Schweres Unglück beim Flößen.
München. Auf der hochgehenden Iſar kam ein Floß in Gefahr,
mm Ufer zu ſtranden. Zwei Flößex, die an Ufer ſpringen wollten,
wurden von den Fluten erfaßt und fortgeriſſen. Bis jetzt konnte
mur eine Leiche geborgen werden,

Frecher Kraftwagenraub bei Hamburg.
TU Hamburg. Am Freitag früh gegen drei Uhr forderten
wei Männer kurz vor Bergedorf den Führer einer von ihnen gemieteten
Alutodroſchke zum Halten auf, ſtiegen aus und bedrohten den Kraft=
wagenführer
, der gleichfalls ausgeſtiegen war, mit einem Revolver. Die
Werbrecher raubten dem Führer den Mantel, in dem ſich 18 Mark
ii bar und ein Tourenbuch befanden, nahmen auf dem Führerſitz Platz
mnd jagten in Richtung Lauenburg davon. Dem Kraftwagenführer
aben ſie vor der Abfahrt das Tourenbuch zurück. Der geraubte Wagen
ſoatte die Nummer 4343, der Motor die Nummer 13 468. Die Räuber
ſpaben auch den auf den Namen Walter Hans Harpen lautenden Führer=
ſchein
und die auf Joſeph Sporer lautende Zulaſſungsbeſcheinigung
mritgenommen.
Ein Brief mit 10 000 Dollar im Hauptzollamt Berlin unterſchlagen
XU. Berlin. Das Verſchwinden einer Wertſendung in den Räu=
unen
des Hauptzollamts in Alt=Moabit 145 beſchäftigt zurzeit die Be=
mörden
. Die American Expreß Company in der Charlottenſtraße 55
arhielt von ihrem New Yorker Haus zehn eingeſchriebene Briefe, in
enen ſich zuſammen über 100 000 Dollar befanden. Von dieſen zehn
Briefen, die die Hauptpoſt ordnungsgemäß dem Hauptzollamt zur wei=
teeren
Behandlung und zur Auslieferung an den Empfänger übermit=
telte
fehlte, als ſie der Company übergeben werden ſollten, ein
Brief, in dem ſich 10 000 Dollar in Noten zwiſchen 15 und
N0 Dollar befanden. Bisher weiß man noch nicht, wer den Brief ent=
wendet
hat.
Zum Mord an der Hamburger Lehrerin.
Schwerin. Am Donnerstag abend iſt bei dem Schweriner Lan=
eskriminalamt
ein Telegramm von der Polizei aus Eilenburg in
Sachſen eingelaufen, daß dort der Mörder der Oberlehrerin Anna Frand
us Hamburg, die am Freitag voriger Woche im Werderholz bei
Schwerin umgebracht wurde, in der Perſon des Melkers Kurt Nobig
fſtgenommen worden iſt. Bei ſeiner Verhaftung erſtach ſich Nobis
miit ſeinem Taſchenmeſſer. Am Donnerstag ſind auch das Nad und die
Handtaſche der Ermordeten ungefähr 75 Meter von der Mordſtelle ent=
feernt
aufgefunden worden, nachdem man in den letzten Tagen mit einem
roßen Aufwand von 200 Sicherheitspoliziſten, mehreren Kriminal=
beamten
und Gendarmen die Umgegend von Schwerin, und vor allem
das Werderholz nach dieſen Gegenſtänden abgeſucht hatte. Aus der
Handtaſche iſt nichts geraubt. Es ſcheint daß die Oberlehrerin
einem Luſtmord zum Opfer gefallen iſt. Wie es heißt, weilte der
Dörder vor einigen Tagen in Schwerin, um ſeinen dort wohnenden
Schwiegereltern einen Beſuch zu machen,

*Amſterdam und Stockholm.
Rückſchau auf den Erſten Internationalen Kongreß für Innere
Miſſion.
Amſterdam, 4. Juni.
Der erſte Kontinentale Kongreß für Innere Miſſion und
Diakonie liegt hinter uns, nachdem von dem denkwürdigen
Schlußakt im Amſterdamer Konzertgebäude der Rundfunk die
Berichte der Vertreter von elf europäiſchen Ländern in alle Welt
getragen hat. Was hat dieſes Völkertreffen gebracht?
Seine Bedeutung liegt darin, daß in der ſtolzen und doch
mit der Enge ſeiner Häuſer und der Verſchiedenheit ſeiner Grach=
ten
zugleich ſo heimeligen niederländiſchen Metropole das Werk
internationaler chriſtlicher Zuſammenarbeit
ein Stück weitergeführt worden iſt. Zwar ſind die Linien, die
Amſterdam mit Stockholm verbinden und auf der anderen Seite
den Amſterdamer Kongreß der freien Verbände gegen die
Stockholmer Weltverſammlung der Kirchen abgrenzen, nicht
immer deutlich herausgetreten. Die Tatſache bleibt und muß
feſtgehalten werden, daß 14 Länder des europäiſchen Feſtlandes
verſammelt waren, darunter, freudig aufgenommen, als Gäſte
auch Vertreter Frankreichs und Belgiens. Eine Erweiterung des
feſtländiſchen Kongreſſes zu einem internationalen wurde
von dem deutſchen Präſidenten D. Seeberg in ſeiner An=
ſprache
an die Königin in Ausſicht geſtellt. Der Führer der
Stockholmer Weltkonferenz, Erzbiſchof Soederbloem ließ
durch einen Abgeſandten unter dem Beifall des Kongreſſes ſei=
ner
Freude darüber Ausdruck geben, daß nun auch die chriſt=
liche
Liebestätigkeit ihren internationalen Zuſammenſchluß ge=
funden
hat. Grenzenlos iſt, nach einem Wort des holländiſchen
Arbeitsminiſter Slotemaker de Bruine, die Not, die Liebe und
die Arbeit. In dieſem Sinne bedeutete in der ökumeniſchen
Geſamtbewegung auch der Amſterdamer Kongreß in ſeiner
Sonderart eine Etappe.
In dieſem großen kirchengeſchichtlichen Rahmen war nun die
Plattform geſchaffen für einen internationalen Aus=
tauſch
über die beſonderen Fragen der Inneren Miſſion. In
den Verhandlungen über Jugendfragen, Ewangeliſation, Ge=
fangenenfürſorge
kam dies zum Ausdrck. Wir denken an die
temperamentvolle Schilderung eines Franzoſen von der Arbeit
der Volksmiſſion in ſeinem Lande oder den von der ruhigen
Kraft des ſkandinaviſchen Volkstums getragenen Bericht eines
Schweden über den Sport. Richtunggebend für die Zuſammen=
arbeit
auf dem Gebiet der Wohlfahrtsfragen war ein
programmatiſcher Bericht von Lic. Steinweg=Berlin, der
dem internationalen Zuſammenſchluß der chriſtlichen Liebes=
tätigkeit
die Aufgabe zuwies ähnlich wie das Internationale
Arbeitsamt in Genf für die Fragen der Sozialpolitik , das
einſchlägige Material zu den Fragen der ſozialen Fürſorge zu
ſammeln und eine Ueberſchau über den insbeſondere geſetzgebe=
riſchen
Stand in den einzelnen Ländern zu gewinnen. Daß das
Thema Kirche und Kultur auf beſonderen Wunſch der
Holländer von dem bekannten Univerſitätsprofeſſor in
Münſter Karl Barth behandelt wurde, deſſen wiſſenſchaftliche
Arbeit die theologiſche und religiöſe Bewegung in Deutſchland
in ſo tiefgreifender Weiſe befruchtet hat, gehört auch zu den
charakteriſtiſchen Merkmalen des Amſterdamer Kongreſſes.
Daß auch ſonſt manche Beziehungen, inſonderheit zwiſchen
Deutſchland und Holland, geknüpft und neugeknüpft wurden,
liegt nahe. Hatte im vergangenen Jahr Stockholm die deutſch=
ſchwediſchen
Beziehungen des Blutes und Glaubens leben=
dig
gemacht, ſo bot Amſterdam Gelegenheit, mit dem germa=
niſchen
Nachbar im Nordweſten die Beziehungen aufzunehmen.
Mit Recht vielgerühmt wurde die Gaſtfreundſchaft der Amſter=
damer
Bevölkerung, die mit dem fein kultivierten Stil ihres ge=
ſelligen
und häuslichen Lebens den Teilnehmern feſtlich frohe
Tage bereitete. Ob man hoffen darf, daß darüber hinaus zwi=
ſchen
den ſtammverwandten Nationen nach der Kluft des Krieges
neues Verſtehen erwachſen iſt? Jedenfalls, in den beſonderen
Zielen und Beſtrebungen, denen dieſer Kongreß gewidmet war
iſt man ſich neuer, geiſtiger Verbundenheit bewußt geworden.
Es würde dem Bild dieſer bewegten ökumeniſchen Tagung
etwas fehlen, wollte man nicht die lebhafte Anteilnahme der
Amſterdamer evangeliſchen Bevölkerung nicht nur, ſondern auch
der amtlichen Stellen evwähnen. Die holländiſche Staats=
regierung
hatte den Arbeitsminiſter entſandt, um die Ueber=
zeugung
von der Unentbehrlichkeit der chriſtlichen Liebesarbeit
auch für die ſtaatliche Wohlfahrt zum Ausdruck zu bringen. Der
deutſche Geſandte im Haag, von Lucius, wohnte der Begrüßungs=
verſammlung
perſönlich bei. Der preußiſche Kultusminiſter
Becker ſandte ein warm gehaltenes Glückwunſchtelegramm. Und
nicht zuletzt bekundete das holländiſche Königshaus ein bemer=
kenswertes
Intereſſe an dem Verlauf des Kongreſſes. Königin
Wilhelmine, wie auch die Königinmutter wohnten einem Teil
der Sitzungen bei. Die Königin empfing das Kongreßpräſidium
zu einer Audienz, bei der ſie ſich mit dem Präſidenten des Kon=
tinentalen
Verbands, D. Seeberg, und dem Geſchäftsführer
D. Füllkrug=Berlin in deutſcher Sprache unterhielt. Ihre innere
Rechtfertigung findet dieſe innere Anteilnahme der Träger der
Staatsgewalt vor allem darin, daß, wie D. Seeberg ausdrückte,
die ſtaatliche Sozialpolitik nur zum Ziele kommen kann, wenn ſie
auch den menſchlichen Willen erfaßt, und dazu bedarf ſie der
PI.
Mitarbeit der ſittlich=religiöſen Kräfte.

Brandkataſtrophe.
Nach einer Meldung des B. T. aus Stetti wurde das Dorf
arfußdorf, Kreis Naugard, von einer ſchweren Brandkataſtrophe
imgeſucht. Bisher ſind fünf Gehöfte von dem Feuer ergriffen, das
och nicht zum Stillſtand gebracht werden konnte. Die Poſtagentur
ind mehrere Wohnhäuſer ſind bereits vernichtet.
Fünfzig Typhusfälle.
Wie die Voſſ. Ztg. berichtet, hat die Typhusepidemie in Torge=
ow
einen bedeutenden Umfang angenommen. Bisher ſind fünfzig
phuserkrankungen feſtgeſtellt, von denen ſechs tödlich verlaufen
nd. Auch in Bublitz ſind Typhusfälle feſtgeſtellt.
Der Termin der Königsberger Herbſt=Meſſe.
Der Termim der Königsberger Herbſtmeſſe iſt auf den 22. bis
Auguſt feſtgeſetzt. Gleichzeitig mit der Warenmuſtermeſſe und der
echniſchen Meſſe findet die Landwirtſchafts=Ausſtellung der Deutſchen
ſtmeſſe ſtatt, die ſich in Landmaſchinenſchau, Ausſtellung landwirt=
ſaftlichen
Bedarfs Tierſchauen nud wiſſenſchaftliche Ausſtellung glie=
rt
. Zur Durchführung dieſer Ausſtellung haben maßgebende Inſtitu=
onen
und Organiſationen der Landwirtſchaft ihre Mitwirkung in wei=
ſtem
Umfange zugeſagt. Bei einer Rundfrage darüber, ob die Herbſt=
eſſe
drei oder vier Tage dauern ſoll, bekundeten mehr als 80 Prozent
er alten Ausſteller ihr Intereſſe an der Herbſtmeſſe. Dieſe Urabſtim=
ung
führte zu dem Beſchluß, die Dauer der Meſſe für das Beklei=
ingsgewerbe
und ähnlich liegende Branchen auf drei Tage feſtzuſetzen,
jährend die Techniſche Meſſe und die Landwirtſchafts=Ausſtellung vier
age dauern wird.
Die eimbalſamierten Südamerikaner.
Eine merkwürdige Geſchichte finden wir in dem ſpaniſchen Blatte
El Liberal. In Granada verſtarb in einem Hotel ein Reiſender der
urt wenige Tage zuvor mit ſeiner Tochter abgeſtiegen war und ſich als
Nitglied einer der reichſten Familien Südamerikas eingetragen hatte.
uf Anweiſung der Familie wurde der Leichnam einbalſamiert, um ihn
ach Südamerika zu überführen. Die Tochter des Verſtorbenen reiſte zu
erwandten nach Paris. Seitdem ſind 2½ Monate verfloſſen und der
inbalſamierte Leichnam befindet ſich noch immer im Leichenhaus von
ranada, da es den mit der Einbalſamierung beauftragten Aerzten und
inſtigen Dienſtſtellen bisher nicht möglich war, von den Angehörigen
3 Toten ihre Honorare zu erhalten. Die Nachforſchungen ergaben,
der Verſtorbene tatſächlich ein fabelhaftes Vermögen beſaß, ent=
Ulten daneben aber auch die ſeltſame Tatſache, daß ein Sohn des in
ranada verſchiedenen Südamerikaners auf der Durchreiſe in Paris
rſtarb, und daß deſſen gleichfalls einbalſamierter Leichnam etwa
Jahre in einem Gefrierraum lagerte, bevor ſich die
milie zur Bezahlung der Rechnungen bereitfand.

Chriſtus in Indien.
Buddhiſtiſche Dokumente erzählen von Iſſas
EP. Profeſſor Nickolas Roerich, der Führer der ſeit drei Jahren
in Aſien tätigen Roerich=Expedition, will, wie die Chicago Tribune.
berichtet, Beweiſe dafür aufgefunden haben, daß Chriſtus im Alter von
29 Jahren eine Reiſe durch Indien unternommen habe. Dieſe Reiſe ſei
in buddhiſtiſchen Dokumenten beſchrieben, die er auf ein Alter von 1500
Jahren ſchätzt. Die Manuſkripte befanden ſich im tibetaniſchen Hemis=
Kloſter und erzählen von der Reiſe Iſſas, des beſten der Menſchen=
ſöhne
. Unter dieſer Bezeichnung kann nach Profeſſor Roerich nur Jeſus
verſtanden werden. Den Berichten zufolge habe Iſſa, um ſich im Stu=
dium
des Gotteswortes und der buddhiſtiſchen Lehren zu vervollſtändi=
gen
, ſeine Eltern in Paläſtina heimlich verlaſſen. Mit einer Karawane
gelangte er nach Indien, wo er den niedrigſten Kaſten predigte. Nach
kurzer Zeit kehrte er wieder nach Iſrgel zurück. In den Dokumenten ſoll
auch die Gerichtsverhandlung vor Pilatus beſchrieben ſein. Die Nach=
richt
von Prof. Roerichs Entdeckung gelangte durch einen von ihm ſelbſt
veröffentlichten Artikel nach New York. Die Expedition hörte von den
Dokumenten zum erſtenmal im Jahre 1924 in Darjeeling. Sie begab ſich
damn über Ladak nach Deh, wo noch Gedächtnismale an den Stellen ge=
zeigt
werden, an denen Iſſa zu der Menge ſprach. Nach Prüfung der
Schriftſtücke reiſte die Expedition nach Khotan weiter, wo ſie ins Gefäng=
nis
geworfen und erſt auf Invervention der amerikaniſchen und chineſi=
ſchen
Behörden wieder freigelaſſen wurde. Sie erreichte dann Chineſiſch=
Turkeſtan. Der gegenwärtige Aufenthalt der Expedition iſt unbekannt.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 6. Juni. 8: Morgenfeier. O 11.30: Aus Alſo
ſprach Zarathuſtra von Nietzſche, Sprecher: Oberregiſſeur Hilpert.
O 12: Mittagsſtändchen. O 4: Märchentante: Das Kätzchen und
die Stricknadeln. Vor dem Breikeſſel. Der Stieglitz. Die ſchöne
Königstochter im Garten (für Kinder vom 4. J. ab). O 5: Haus=
orcheſter
. Puccini: Arie des Cavaradoſſi a. Tosca Mozart:
Fant. Zauberflöte‟ Wagner: Vorſpiel Lohengrin Puccini:
Fant. Madame Butterfly Mozart: Ouv. Don Juan
O 6: Eine Oberſchleſienfahrt der Rheinländer. Vortr. Dr. Gebhardt.
O 7.30: Uebertr. aus dem Opernhaus: Der Opernball, Operette
von Heuberger. Hauptperſ.: Beaubuiſſon, Rentier: von Schenck;
Madame Beaubuiſſon: Marie Wellig; Henri, Neffe: Lena Bößnicker;
Paul Aubier; H. Schramm; Angele, deſſen Frau: Viorica Urſuleac;
Georg Dumenil: H. Brandt; Marguerite, deſſen Frau: Erna Recka;
Feodora, Chanſonette: Adele Kern u. a. Spielt in Paris, in der
Karnevalszeit 1895. Anſchl. Uebertr, von Berlin; Tanzmuſik.

Stuttgart.
Sonntag, 6. Juni. 11.30: Muſikaliſche Morgenfeier lebender
Komponiſten. Herm. Reutter (Flügel), Krenek: Toccata und Cha=
conne
über Ja, ich glaub an Jeſum Chriſtum Herm. Reutter:
Variation über Bach’ſches Chorallied und Landsknechtsvariationen.
Paul Hindemith: Drei Stücke für Klavier op. 37. O 2:
Schallplattenkonzert. O 3: Wilhelm Schuſſen lieſt aus eigenen
Werken. O 3.30: Uebertr, der Märchenſtunde Funkheinzelmann
(von Berlin), Anſchl.: Heiterer Sonntag=Nachmittag. Mitw.: Martha
Körner, Gerda Hanſi, Hans Hanus, H. Werder, C. Struve, F.
Künſtner, Rundfunkorch. Neumann: Apollo=Marſch. Lehar: Gold
und Silber, Walzer. Roſſini: Ouv. Wilhelm Tell Ge=
ſangseinlagen
: Gerda Hanſi, H. Werder, Martha Körner, H.
Hanus. Vieuxtemps: Reverie. (Violin=Solo: Künſtner).
Verdi: Fant. Troubadour. Geſangseinlagen: Gerda Hanſi,
C. Struve, Martha Körner, H. Hanus. Vieuxtemps: Ballade
und Polonaiſe (Künſtner). Kling: Waldteufeleien, Potp.
Eulenburg: Roſenlieder. Nowowieſky: Unter Adlerſchwingen.
O 6.15: Vortrag Heinz Neuberger: Die Anekdote als Spiegel
der Kultur= und Geiſtesgeſchichte. O 6.45: Vortrag Martin Lang:
Die Frühgeſtorbenen der deutſchen Dichtung: Georg Büchner (1813
1837). O 7.15: Vortrag Neuberger: Die Anekdote als Spiegel der
Kultur= u. Geiſtesgeſchichte. UI. O 8; Bunter Abend. Mitw.: Käte
Mann, Gerda Hanſi, Adolf Harlacher, Karl Köſtlin, Max Heye,
Rundfunkorch.: 20 Darbietungen, als 19. Riri Rokokoſpiel von
Max Heye. Perſ.: Marquis Triſtan de Jollybois: K. Köſtlin, Eve,
ſeine Gemahlin: Käte Mann. Germain Vaucluſe, ein junger Dichter:
M. Heye, Riri, Zofe der Marquiſe: Gerda Hanſi. Zeit: Das erſte
Drittel des 18. Jahrh. Ort: Paviklon im Schloßpark von Jollybois.

Berlin.
Sonntag, 6. Juni. 6.30: Früh=Konzert des Muſikkorps des
Batl. 9. Inf.=Reats. O 9: Morgenfeier. Pfarrkirchenchor St.
Matthias. Kaplan Dr. Lampe von St. Matthias. Aenne Bau=
mann
. Geſang. Am Flügel: Dr. Schosland. O 11.30: Funk=Orch.
Mendelsſohn: Hebriden=Ouv. d’Albert: Fant. Die toten Augen.
Tſchaikowsky: Polonaiſe aus Eugen Onegin Meyerbeer:
Ballettmuſik aus Robert der Teufel Sibelius: Valſe triſte.
Roſſini: Ouv. Die Italienerin in Algier Fetras: Mond=
nacht
auf der Alſter. Armeemarſch 113. O 2.20: P. Lindenberg:
Wie ſammelt man Briefmarken? O 3: Prof. Dr. Armbruſter:
Vom Fleiß und Nutzen der Bienen O 3.30: Funkheinzelmann
am Rhein (Hans Bodenſtedt). O 4.20: Hyan: Des Blinden
beſter Freund O 5: Funk=Kapelle. Mitw.; Axel Linder Tenor.
Grieg: Hochzeitstag auf Troldhaugen. Palmgreen: Nordiſche
Lyrik. Olſen: Die Roſen. Was ich am Tag auch tue. Sin=
ding
: Viel Träume. (Axel Linder.) Svendſen: Romanze. Sin=
ding
: Frühlingsrauſchen. Grieg: Peer=Gynt=Suite 2. O 6: Tee=
Muſik aus Hotel Adlon (Kapelle Marek Weber). O 7.10: Dr.
Springer: Was uns ein Blatt Papier von ſeinem Werden und
Sein erzählen könnte‟, 7.35: Afrikaforſcher Schomburgk: Eine
Elefantenjagd in Oſt=Afrika, O 8: Landgerichtsdirektor Dr. Rie=
dinger
: Aus der Wunderwelt der Gletſcher. O 8.30: Bayriſcher
Humor. Vortrag und Rez. von Dr. Gerathewohl. O 9: Konzert.
Mitw.: Luba Judkowska, Flügel; Akademiſcher Chor, Dir.: John
Peterſen: Helene Fürſt, Violine: am Flügel: Theodor Mackeben.

O 10.30: TanzMuſik (Kapelle Kermbach).
Stettin. 9: Morgenfeier. Präludium. Bibelrez. (P. Lan
kutſch). Arie aus dem Meſſias: Ich weiß, daß mein G
löſer lebt, Händel (Bertl Taubert, Sopran). Anſprache
Wehrkreispf. Dohrmann. Mozart: Hallelujah (Taubert).
Bibelrez. (Langkutſch). Schlußchoral.

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 6. Junf 1926
Nummer 155
Seite 10
Halle kommmt!
Was das bedeutet, iſt allen denen klar, die über den Stand der
Handballſpiele und über die bedeutendſten Mannſchaften der einzelnen
Spott, Shler ind Tarnen.
Landesverbände Beſcheid wiſſen. Halle, der zweimalige Bezwinger der

Der Auftakt zum Süddeutſchlandflug.
Der Prüfungsflug für den Brennſtoffverbrauch konnte nicht,
wie urſprünglich geplant, als Dreieckflug ausgetragen werden,
ſondern mußte als Streckenflug Mannheim-Darmſtadt erledigt
werden. Dreimal mußte die Strecke durchflogen werden. Zwanzig
Maſchinen waren am Start. Der Wettbewerb litt ſehr unter der
ſchlechten Witterung. Drei Flugzeuge (Daimler D 609, Focke=
Wulff D 790 und Udet=Flaminger D 884) landeten vorzeitig
wegen ſchlechter Sicht, holten aber die Prüfung ſpäter nach. Ein
weiterer Focke=Wulff D 165 landete in Darmſtadt und L. V. G C6
mußte wegen Motorſchadens in Bürſtadt niedergehen, ohne die
Prüfung beenden zu können. Der Brennſtoffverbrauch für die
300=Kilometer=Strecke war bei den verſchiedenen Maſchinen wie
folgt:
Daimler L 20 (D 609) 9,7 Kilogramm, (D 608, 10,9 Kilo=
gramm
, Mohamed (D 611) 11,5 Kilogr., B. A. G. D. HIa
(D 893) 13 Kilogr., Meſſerſchmidt (D 887) 14 Kilogr.,
(D 779) 141 Kilogr., B. A. G. D. Ha (D 892) 21,7 Kilogr.,
Oberbayr. Sportflug U 10 (D 847) 22,3 Kilogr., Focke=
Wulff S 1a (D 165) 28,85 Kilogr., Albatros L 68 (D 649)
37 Kilogr., R. K. 1 Schwalbe (D 874) 40,9 Kilogr., Udet=
Tiefdecker U 10 (D 886), 40,95 Kilogr., Dietrich=, Buſ=
ſard
(D 514) 42/4 Kilogr., Bäumer=Flaminger (D 764)
43,3 Kilogr., Udet=Flaminger (D 884) 44 Kilogr., Focker=
Wulff S 1 (D 790) 45 Kilogr., Kronen=Maſchine (D 829)
50 Kilogr., Heinkel H. D. 32 (D 840) 51,9 Kilogr., Junkers
A 20 (S 854) 69,35 Kilogr., L. V. G. C 6 (D 60) 85,4 Kilogr.
Die Geſchwindigkeitsprüfung hatte ebenfalls unter ſchlech=
tem
Wetter zu leiden, konnte aber trotzdem auf einer Dreiecks=
ſtrecke
durchgeführt werden. 22 Flugzeuge nahmen an dem
Wettbewerb teil. Sie ſtarteten in fünf Abteilungen. Eine halbe
Stunde vor dem Start durfte der Motor nicht mehr laufen, es
mußte alſo mit kühlem Motor geſtartet werden. Trotzdem betrug
die Zeit vom Startſignal bis zum Abrollen des Flugzeuges nur
10 bis 15 Sekunden. Die Strecke war 16 Kilometer lang und
mußte dreimal durchmeſſen werden. Bei der 1. Staffel hatte
Daimler (D 609) die kürzeſte Startzeit, ſchied aber wegen Not=
landung
aus. Es ſtarteten fünf Maſchinen. Udet=Tiefdecker
U 10 (D 847) erzielte mit 17 Minuten die beſte Zeit vor Focke=
Wulff (D 165) 20 Min. In der 2. Staffel ſtarteten ebenfalls
fünf Maſchinen. B. G.D.A. IIa (D 893) wurde in 18 Min. Erſter
vor Mohamed, 19 Min. Die beſte Startleiſtung zeigte Meſſer=
ſchmidt
M 17. (D 887). Die 3. Staffel war mit 6 Maſchinen
die ſtärkſte. Schwalbe (D 874) hatte mit 10 Sek. die beſte
Startzeit und ſiegte auch in 15 Min. vor Heinkel (D 32). In der
4. Staffel ſtarteten vier Maſchinen. Hier erzielte Daimler mit
der fabelhaften Zeit von nur 5 Sek. die beſte Startleiſtung des
Tages. Die beſte Flugzeit hatte Udet=Flaminger (D 884) mit
16,5 Min. vor Udet=Flaminger (D 660) mit 18,5 Min. Bei der
5. Staffel ſtarteten nur zwei Maſchinen von denen Junkers A 20
(D 854) die beſſere Startleiſtung und L.V.G. C 6 (D 60) die
beſſere Flugzeit aufwies. In den Pauſen zwiſchen den einzelnen
Flügen wurden intereſſante Kunſtflüge vorgeführt, bei denen ſich
beſonders Katzenſtein mit ſeiner Schwalbe hervortat.
Fußball.
Akademiſcher Sportklub.
Unſere 1. Fußballmannſchaft begibt ſich morgen anſtelle der ur=
ſprünglich
in Babenhauſen vorgeſehene Pokalfpiel nach Höchſt i. O.
Hoffen wir, daß durch ein ſchönes Spiel für unſeren Sport weitere An=
hänger
geworben werden.

1. F. C. Lohr1. M. V.f.R. Darmſtadt.
Am heutigen Sonntag findet auf dem V.f.R.=Platz (Exerzierplatz)
nachmittags 4 Uhr das Treffen der obigen Mannſchaften ſtatt. Mit
großem Intereſſe ſieht man dieſem Kampf entgegen. Unterlagen doch
die Raſenſpieler in ihrer ſtärkſten Aufſtellung an Oſtern dieſes Jahres der
kampferprobten Lohrer Mannſchaft mit 1:2 Toren. Inzwiſchen haben
ſich die Raſenſpieler bedeutend gebeſſert, und dürfte das Spiel nichts
an Spannung vermiſſen. Beide Mannſchaften treten in ihser ſtärkſten
Aufſtellung an. Dem Spiel geht ein Jugendkampf voraus zwiſchen
der 1. Jugend V.f.R. und dem Sportverein Roßdorf. Die 2a=Jugend
V.f.N. ſpielt gegen Dieburg.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V.
Der in Bingen führende 1. F. C. Haſſia hat den Sportverein Darm=
ſtadt
zu einem Fußballwettſpiel eingeladen. Die Leitung des
Sportvereins hat dieſe Einladung gerne angenommen und entſendet für
dieſen Tag ihre beſte Elf nach Bingen. Haſſia=Bingen, bisher Kreis=
ligaverein
, errang mit erheblichem Vorſprung in dieſem Jahre die Kreis=
meiſterſchaft
. Bei den Aufſtiegſpielen zur Bezirksliga ſteht Bingen eben=
falls
wieder mit erheblichem Punktevorſprung an erſter Stelle. Die Ein=
reihung
von Bingen in die Bezirksliga iſt bereits mit Beſtimmtheit zu
erwarten. Unter dieſen Umſtänden werden die Darmſtädter gut tun,
nicht mit allzu ſchwacher Mannſchaft in Bingen antreten.
F. C. Union 1913 e. V.
Heute Sonntag herrſcht auf dem Sportplatz an der Heidelberger
Straße reges Leben. Vormittags 11 Uhr mißt die als ſpielſtark aner=
kannte
Ligareſerve Sportvereins Wiesbaden gegen
Union Reſerve ihre Kräfte.
Nachmittags ab 2 Uhr findet ein Vereinsjugendwett=
kampf
zwiſchen Sportverein Wiesbaden und Union
ſtatt. Die 2. Jugendmannſchaften ſtehen ſich um 2 Uhr, die 1. um 3 Uhr
gegenüber. Unions 1. Jugend ſteht in den Verbandsſpielen ihrer Ab=
teilung
an führender Stelle. Anſchließend um 4 Uhr findet das
Haupttreffen des Tages, Union-Kreuznach 02 ſtatt. Kreuznach
ſtellt eine vorzüglich diſzip’linierte Mannſchaft ins Feld, die einen ſoli=
den
, rationellen Fußball zu ſpielen verſteht. Körperlich ſind die Bade=
ſtädter
den Darmſtädtern überlegen, insbeſondere das ſtabile Verteidi=
gerpaar
. Die beſte Mannſchaft iſt die rechte Sturmſeite, doch auch die
linke iſt im entſcheidenden Augenblick zur Stelle. Da die beiden im
Kampfe ſtehenden Mannſchaften die Gewähr dafür bieten, daß ſich auf
der Rennbahn ein von wahrem Freundſchaftsgeiſt getragenes Treffen
abwickeln wird, hoft F.C. Union, daß das auswahlreiche Sportprogramm
ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen wird.
Handball.
Sportverein 1898.
Die Liga hat eine Reiſe nach Nürnberg=Fürth angetreten. Sie
kommt damit am Sonntag einer Rückſpielverpflichtung gegen 1. F. C.
Nürnberg nach und gibt zugleich am Samstag der Spielvereinigung
Fürth Gelegenheit, ihre Kräfte mit ihrem zweimaligen Bezwinger auf
eigenem Platze zu meſſen. Ob es Darmſtadt dieſes Mal zum Siege
langen wird, dürfte ſehr zweifelhaft ſein, zumal die lange Reiſe voraus=
geht
. Das Spiel gegen 1. F.C. Nürnberg, der ſich am zweiten Oſter=
feiertag
ſeine 5:1=Niederlage hier holte, iſt in ein erſtklaſſiges Programm
von ſportlichen Darbietungen eingefaßt, die anläßlich einer Gedenkſtein=
einweihung
veranſtaltet werden. U. a. tritt der Deutſche Fußballmeiſter
der Berliner Tennis=Boruſſia gegenüber. Das eine ſteht jedenfalls feſt,
beide Handballkämpfe werden für die Sportvereinsliga eine gute Vor=
probe
für den am 13. Juni hier zum Austrag kommenden Meiſterſchafts=
kampf
gegen den mitteldeutſchen Handballmeiſter Po=
lizeiſportverein
Halle, ſein, ein Kampf, dem man bereits
jetzt mit größtem Intereſſe entgegenſieht.
Die 2a Mannſchaft, die als 1. Mannſchaft in dem Südweſtdeutſchen
Turnerbund ſpielt, ſetzt am heutigen Sonntag ihre Verbandsſpiele
fort. Mittags 2 Uhr ſteht dieſe Mannſchaft der 1. Mannſchaft der
Turngeſellſchaft Eberſtadt im Stadion gegenüber.
Morgens 10,30 Uhr ſtehen ſich die 2. Mannſchaft des Turn= und
Sportvereins Langen und die 3. Mannſchaft des Sporwvereins 1898
gegenüber.

Sportvereins=Liga, kommt am 13. Juni nach Darmſtadt und wird ſein=
große
Spielſtärke, ſeine hohe Spielkultur zu beweiſen haben.
Heſſen V. f. L. Turnverein Königſtädten.
Auf dem Platze des erſtgenannten Vereins treffen ſich am heutigen
Sonntag, 6. Juni, die erſten Mannſchaften vom Tv. Königſtädten und
Heſſen V.f.L. Das Spiel iſt das auszutragende Rückſpiel der Ver=
bandsrunde
im A.D.T. Zu demſelben Zweck treffen ſich auch diee
Jugendmannſchaften beider Vereine am gleichen Tage und auf dem
gleichen Platz. Das Spiel der Jugendmannſchaften beginnt nachmittags
2 Uhr, das der 1. Mannſchaften wird ſich um 3 Uhr anſchließen.
Turnen.
Ausſcheidungskämpfe des Main=Rheingaues D.T. im volkst. Turnen.
Sonntag. 6. Juni, findet in Ober=Ramſtadt das Gauſportfeſt des
Main=Rheingaues ſtatt.
Trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage, die ſich auch im Vereinsbetrieb
ſehr bemerkbar macht, iſt die Zahl der Gemeldeten größer als in der
vorhergehenden Jahren. Die Sieger von den früheren Gauſportfeſter,
ſind wieder ſämtlich zur Stelle, aber auch jüngere, ausſichtsreiche Kräfte
werden an den Entſcheidungskämpfen teilnehmen. Aus den Meldunger
iſt zu erkennen, daß die Vereine der Deutſchen Turnerſchaft den hoher,
Wert des volkstümlichen Turnens erkannt haben. Beſonders zu erwäh=
nen
iſt der eifrige Turnverein Lorſch, der eine Riege Sechskämpfer ſtellt.,
Bei günſtigem Wetter werden ſchöne Leiſtungen, wie Weitſpringen über
6 Meter, Hochſpringen über 1,70 Meter, ſpannende Läufe, ſowie kraft=
volle
Würfe und Stöße zu ſehen ſein. Ein Beſuch des Gauſportfeſtes
wird ſich lohnen.
H. S.
Heſſen, Verein für Leibesübung, Darmſtadt.
Sonntag, den 6. Juni, findet im Oſſenheimer Wäldchen bei, Friedberg
(Oberheſſen) das Jugendtreffen des Südweſtdeutſchen
Turnverbandes ſtatt. Dieſes iſt mit einem Wetturnen verbun=
den
. Heſſen entſender hierzu 14 Jugendliche, von denen einige ſich im
vorzüglicher Form befinden und, ſoweit das Geräteturnen in Betracht
kommt, den geſtellten Anforderungen mehr wie gewachſen ſind. Am
gleichen Tage nimmt eine Turnerin an den Wettkämpfen des Verbandes
Rheinland=Weſtfalen des A. D. T. in Ohligs teil.
Kampfſpiel=Werbetag.
In einer erneuten Sitzung der Vertveter der Darmſtädter Turn= und
Sportvereine wurde nach nochmaliger eingehender Beſprechung endgültig
feſtgelegt, die Werbeveranſtaltung für die Deutſchen Kampfſpiele nicht am.
20., ſondern am Sonntag, den 27. Juni, vor= und nachmittags,
ſtattfinden zu laſſen. Die Notwendigbeit einer Verlegung machten neuer=
dings
aufgetretene Umſtände dringend erforderlich. Einſtimmig wurde
abermals in der ſehr zahlreich beſuchten Verſammlung der Wunſch ge=
äußert
, durch eine machtvolle Kundgebung für den Gedanken der Leibes=
übung
in Darmſtadt an dieſem Tage zu werben und auch damit für die
Deutſchen Kampfſpiele 1926 das ihrige mit beizutragen.
Schwimmen.
Schwimmfeſt des Bezirks 1 Kreis 5 des Deutſchen Schwimmverbandes
Das diesjährige Schwimmfeſt des Bezirks findet am Sonntag, den
20. Juni 1926, im Großen Woog ſtatt. Die Durchführung hat der
Schwimm=Sportverein Möwe e. V., Darmſtadt, der in den letzten Jah=
ren
mehrfach durch die Veranſtaltung gut beſuchter und abgewickelter
Schwimmfeſte an die Oeffentlichkeit getreten iſt, übernommen.
Die Meldeeröffnung findet am Mittwoch, den 9. d. M., ſtatt.
Die Wettkämpfe des Bezirks=Schwimmfeſtes ſind faſt ausſchließlich
dem Nachwuchs der Vereine gewidmet, der ſich in den Knaben=, Mäd=
chen
=, Jugend= und Juniorklaſſen ſpannende Kämpfe liefern wird, in
die außer den 4 Darmſtädter Verbandsvereinen noch der Schwimmver=
ein
Aſchaffenburg eingreifen wird. Ein Waſſerballſpiel zweier erſtklaſſi=
ger
Mannſchaften, ſowie eventl. zweier Jugendmannſchaften wird die
Wettkämpfe des Tages beſchließen. Da dieſes Feſt die erſte diesjährige
Darmſtädter Freiwaſſer=Veranſtaltung darſtellt, dürfte im Intereſſe der
Darmſtädter Schwimmvereine auf einen zahlreichen Beſuch zu rech=
nen
ſein.

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[ ][  ][ ]

Nummer 155

Sonntag, 6. Junf

Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Die Lage am ſüddeutſchen Nadelſtammholzmarkt hat ſich
=enig verändert, keineswegs aber gebeſſert. Wenn man das Fazit aus
ten Maiverkäufen zieht, ſo iſt die Fortſetzung der nach unken verlaufen=
t
n Linie feſtzuſtellen, ſodaß man nun auch in Kreiſen des Waldbeſitzes
ehr als früher in Peſſimismus macht. Beſonders ſtark kommt eine
rickläufige Tendenz ſür Rundmaterial in Württemberg und Baden zum
4 usdruck, da die beiden Holzproduktionsländer in dieſem Jahre ſtets
keſſere Preiſe erzielten als die bayeriſchen Forſten, demgegenüber der
Iſſiſche Nadelholzſchlag weniger in die Wagſchale fällt. Höchſt ſelten
iBerſchritten die Rundholzpreiſe in Würtemberg in der letzten Zeit
UL.5 Prozent der Landesgrundpreiſe um einen größeren Hundertteil, wäh=
tend
ſich die Fälle mehren, wo die Preiſe ſich unter 110 Prozent halten
uid bis auf die Höhe der Taxe zurückgehen. Dasſelbe Bild bietet der
Taiverkauf in Baden, wo bei geringwertigem Material beiſpielsteiſe
aris dem Forſtamt St. Blaſien nur 85 bzw. 95 v. H. der Landesgrund=
treiſe
erzielt wurden. Wie ſich die Lage weiterhin geſtaltet, läßt ſich noch
tächt überſehen, weil ſie in engſter Beziehung mit den Abſatzmöglichkeiten
fär geſchnittene Ware ſteht, für die ſich die Ausſichten keineswegs gebeſſert
kaben. Unklar iſt auch noch, ob der am 1. Juni in Kraft getretene deutſch=
ſpaniſche
Handelsvertrag der deutſchen Holzwirtſchaft irgend welche Vor=
tile
bringen wird, wenn auch nicht verkannt werden ſoll, daß die Vor=
riften
über die Holzeinfuhr nach Spanien und der übrige geſchäftliche
Werkehr eine Reihe von Erleichterungen erfuhren. Aber Sätze bis zu
( Peſeten für 100 Kilo feines Holz ſind immer noch als einfuhrerſchwe=
tend
anzuſprechen.
Auch auf dem ſüddeutſchen Brettermarkt iſt vorerſt keine
Belebung des Geſchäftes vorauszuſehen. Immer mehr ſcheinen ſich auch
tie Sägewerke dem Peſſimismus des Großhandels anzuſchließen und
tarum abgabewillig zu werden. 16 1 512 unſortiert ſägefallende
Bretter, faul= und bruckfrei, waren frei oberbaherifcher Verladeſtation
tSgulär ſchon von 40 Mk. aufwärts angeboten, doch wurden einzelne
soſten auch ſchon darunter erworben. Schwarzwälder Sägewerke gingen
im ihren Preisforderungen etwa 10 Mk. höher je Kubikmeter. Auch auf
em Markte für hobelfähige Bretter, der, wie ſchon betont, einige Zeit
fiziehende Preiſe hatte, iſt es wieder ſtill geworden, und mehren ſich die
Angebote der erſten Hand. Bahnfrei KarlsruheMannheim wurden
wibelfähige Fichtenbretter ſchon zu den erniedrigten Sätzen von 6365
Mark angeboten. Daß bei der unveränderten allgemeinen Wirtſchafts=
inge
auch das Geſchäft in ſortierten Brettern keine Wendung zum Beſſe=
teen
zeigt, verſteht ſich von ſelbſt, zudem der Bedarf und die Nachtrage
trach Qualitätsware zurückgegangen ſind. 16 1 Ausſchußbretter bayeri=
ſcher
Provenienz wurden zu 4650 Mk. offeriert, während ſich die Notie=
ingen
Schwarzwälder Firmen auf etwa 5060 M. ſtellten. Frei Mittel=
Eein lauteten die papiermäßigen Forderungen des ſüddeutſchen Groß=
l
indels für 16 1 Ausſchußbretter auf etwa 6062 Mk., X=Ware 4951
Mark, gute‟ Ware 7780 Mk. und reine und halbreine Ware 98102
Mark, während die tatſächlichen Verkaufspreiſe oft unter dieſen Forde=
mingen
lagen. Ausſchußdielen 16 12 1½ und 2 ſtellten ſich frei Mit=
telrhein
auf etwa 6064 Mark, X=Dielen auf 5054 Mark, gute‟
Dielen auf 7982 Mk., reine und halbreine Dielen auf etwa 100105
Mk. Bahnfreie KarlsruheMannheim verlangte man für 21/22 Milli=
meter
ſtarke Hobelbretter mit Nut und Feder oder glattkantig etwa 1,98
is 2,05 Mk. je Quadratmeter; 23/24 Millimeter ſtarke unſortierte nordi=
he
Weißholzhobelbretter notierten je Quadratmeter zu etwa 2,402,50
Mark, und amerikaniſche Hobelbretter zu etwa 44,50 Mk. je Qm.,
während die Forderungen für Pitch=pine bis 6 Mk. und für Red=pine=
Rifts bis zu 6,20 Mk. gingen. Bahnfrei KarlsruheMannheim wurde
Fichten= und Tannenbauholz zu 55 Mk. an aufwärts, Kreuzrahmen von
(5 Mk. an aufwärts gehandelt.

Verlängerung des Kohlenabkommens der Tſchechoflowakei mit
Deutſchland. Nach dem im Dezember 1925 abgeſchloſſenen Vertrage läuft
as tſchechiſche Kohlenabkommen mit dem Deutſchen Reiche am 30. Juni
926 ab. Wie die Prager Preſſe erfährt, ſollen die Verhandlungen über
die Verlängerung noch im Laufe der nächſten Woche mit dem Reichs=
ſwhlenkommiſſar
in Berlin aufgenommen werden. Die tſchechiſchen
Wünſche gehen diesmal auf eine Verlängerung des Abkommens um
inen längeren Zeitraum hinaus.
Die Verhandlungen in der baheriſchen Textilinduſtrie. Ueber die
Verhandlungen in der Textilinduſtrie verlquttet, daß die Gruppen Süd=
und Nordbayern im Verband ſüdeutſcher Textilarbeitgeber den Tarif=
ertrag
gehündigt haben. Die erſte Verhandlung zwiſchen Arbeitgebern
und Arbeitnehmern führte zu keinem Ergebnis. Es wurde daher der
bayeriſche Landesſchlichter angerufen. Die Vertreter der Parteien hatten
ſch geſtern bei dieſem eingefunden. Die Verhandlungen führten aber
benfalls zu keinem Ergebnis, ſo daß die Wiederaufnahme der Verhand=
ngen
vor dem Landesſchlichter auf den 9. Juni vertagt werden mußte.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Junk.
Zu Beginn des heutigen Börſengeſchäftes zeigte es ſich bald, daß die
fürmiſche Aufwärtsbewegung an der geſtrigen Abendbörſe etwas über=
tieben
war. Auf allen Märkten war heute genügend Material ange=
oten
, beſonders in J.G.=Werten, ſo daß ſich überwiegend größere Kurs=
inbußen
einſtellten. Die Spekulation übte angeſichts der unſicheren Hal=
ning
große Zurückhaltung, ſo daß ſich die Umſatztätigkeit in engen
Hrenzen bewegte. Am ſtärkſten gedrückt waren die Werte der J.G. der
Farbeninduſtrie, die zum erſtem Kurs 3½ Prozent gegen geſtern abend
verloren. Auch die Zuckerwerte hatten ſtarke Kurseinbußen aufzuweiſen,
a heute nach den außerordentlichen Kursbeſſerungen der letzten Tage
ſarke Gewinnrealiſationen vorgenommen wurden. Relativ gut gehalten
Daren die Banken, die Elektrizitäts= und einige Montanwerte, von letz=

teren insbeſondere Phönix, die bei der erſten Notierung mit 89 Prozent
ihre ſenſativnelle Steigerung von geſtern abend faſt behaupteten. Schwä=
cher
waren ferner die Oelwerte; Deutſche Erdöl minus 3 Prozent, Rüt=
gerswerke
minus 2 Prozent. Die Schiffahrtswerte hatten nur kleines
Geſchäft bei Kursrückgängen von zirka 2 Prozent. Recht unregelmäßig
war die Tendenz für die Werte des Metallbankkonzerns. Scheideanſtalt
gaben um 2 Prozent nach, Metallbank um ½ Prozent, dagegen gewan=
nen
Metallgeſellſchaft 1½ Prozent. Deutſche und ausländiſche Renten
hatten ganz geringes Geſchäft und waren, wie auch der Pfandbriefmarkt,
ſtark vernachläſſigt. Im Freiverkehr wurden nur wenige Geſchäfte ab=
geſchloſſen
. Becker Stahl 27½, Benz 69, Entrepriſe 8½, Growag 58,
Krügershall 101½, Petroleum 78, Ufa 47 und Unterfranken 81. Im wei=
teren
Verlaufe machte die Abſchwächung bedeutende Fortſchritte. J. G.
der Farbeninduſtrie verloven weitere 2 Prozent. Von den Elektrizitäts=
werten
konnten ſpäter in erſter Linie Siemens u. Halske und Licht und
Kraft ihre hohen Kurſe nicht mehr behaupten und erlitten vielprozentige
Kurseinbußen. Auch Phönix und andere Montanwerte gingen zurück.
Die Börſe ſchloß ſchließlich ausgeſprochen ſchwach und luſtlos. Der Geld=
markt
blieb unverändert leicht. Tägliches Geld 4½ Prozent
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. Juni.
Die Hoffnungen, die ſich an die vielfach als übertrieben hoch bezeich=
neten
Kursſteigerungen der Frankfurter Abendbörſe geknüpft hatten,
ſind inſofern nicht in Erfüllung gegangen, als der heutige Börſenverlauf
keine Fortſetzung der Aufwärtsbewegung, ſondern einen Rückſchlag
brachte. Anfangs ſchien es zwar, als ob die Feſtigkeit anhalten könnte,
denn zumeiſt konnten ſich die Kursſteigerungen fortſetzen. Es war wieder
unverkennbar, daß die Spekulation ſtark realiſierte, wodurch für eine
ganze Anzahl von in der letzten Zeit ſtark geſtiegenen Papieren Rück=
gänge
eintraten und ein weſentliches Moment der Unſicherheit in den
Börſenverkehr getragen wurde. Immerhin wunden ſtärkere Kursrück=
gänge
durch die bei den Banken vorliegenden Kaufaufträge, die zum Teil
aus dem Publikum ſtammen, weſentlich aber aus inländiſchen Intereſſen
und auch aus Auslandskäufen herrühren, verhindert, wobei immer wie=
der
hervorgehoben wird, daß die ſtarken in= und ausländiſchen Erwer=
bungen
führender deutſcher Induſtriepapiere anhalten. Anfangs ergaben
ſich für die führenden Montan=, Elektro= und chemiſchen Werte, als die
Hauptträger der Aufwärtsbewegung, noch Kursgewinne von 1 bis 2 Pro=
zent
, vereinzelt auch 3 und 4 Prozent, doch fielen Rückgänge von 2 bis
4 Prozent in Farbeninduſtrie, Harpener, Licht und Kraft, Siemens
u. Halske, Lud. Löwe und Bergmann=Aktien, letztere bei Berückſichtigung
des Dividendenabſchlages, immerhin auf. Da die Spekulation allerhand
Gerüchte für ihre durchaus begreifliche Realiſationsneigung aufbrachte,
iſt nicht verwunderlich, doch verdienen dieſe keine beſondere Erwähnung.
Das Geſchäft iſt allgemein etwas ſtiller geworden und die Abbröckelungen
ſetzten ſich im Verlaufe fort, ſo daß teilweiſe auch die anfänglichen Stei=
gerungen
wieder verſchwanden. Schiffahrtsaktien behaupteten ſich an=
fangs
, ſchwächten ſich aber ſpäter im Einklang mit der allgemeinen Ten=
benz
um 2 bis 3 Prozent ab. Bankaktien erwieſen ſich widerſtandsfähiger,
hier konnten leichte bis zu 1 Prozent gehende Anfangskursaufſchläge,
wenn auch nicht ganz, ſpäter behauptet werden. Der Rentenmarkt zeigte
für heimiſche Anleihen etwas abgeſchwächtere Kurſe; von ausländiſchen
Anleihen waren Türken gut behauptet. Die Rückflüſſe am Geldmarkt
ſetzten immer ſtärker ein und bewirkten heute eine Ermäßigung des
Satzes für Tagesgeld auf 5 bis 6 Prozent. Der Deviſenmarkt zeigte
ſehr ruhiges Geſchäft, bei wenig veränderten Kurſen. Die Geſchäftstätig=
keit
in den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriewerten wurde etwas
erſchwert, weil die Aufträge wegen der im heutigen Samstagsverkehr erſt=
mals
begonnenen" früheren Anfang der Börſe größtenteils verſpätet
einliefen.
5. 6.
4. 6.
4. 6. 1 5. 6.
Aſchaffb. Zellſtoff
102.75 101. Hemoor Zement
1159.
Augsb.=Nürnb. Maſch./ 78.5
78.5 Hirſch Kupfer.
88.5 92.
Bamag=Meguin
35.25 Höſch Eiſen
104. 1106.
36.5
Berl. E. W. Vorzi
91.5 Hohenlohe Werke
16.8751 17.25
Berlin. KarlsruheJ
68.25 73.8751 Kahla Porzellan
74.5 75.
Braunkohlen=Brike
115. 1116. Lindes Eismaſch.
135.25 137.
Bremer Vulkan.
5.. / 55. Lingel Schuh
29.
29.125
Bremer Wolle
101. /102. Linke u. Hofmann
55.75 56.5
Deutſch.=Atlant. Tel. / 62.5
L. Loewe u. Co.
1165.25 1164.5
C. Lorenz

Deutſche Maſchinen / 55.
102. 1102.25
Ndl. Kohle
15.25
Deutſch.=Nieb. Tel.
1117.
Deutſche Erdöl
115.75 115.25 Nordb. Gummi
Deutſche Petroleum 81. 80. Orenſtein.
77.25 78.875
Dt. Kaliwerke
39.5
115. 1119.125) Rathgeber Waggon
39.
70.
Donnersmarckhütte.
Rombacher Hütten
27.25 25.625
Dynamit Nobel..
95.5 96.5 Roſitzer Zucker
59.5
F. G. Farben.
190. 1189.
89. 90.
Rütgerswerke .
Elektr. Lieferung.
75.5 77.
124.5 127.5 Sachſenwerk ..
R. Friſter
45.5 46.
Sächſ. Gußſtahl.
73. 73.5
Gaggenau Vorz.
45.5 45.5 Siemens Glas".
120.2
Gelſenk. Gußſtahl.
27.8751 28. 1 Ver. Lauſitzer Gla
112.123
G. f. elektr. Untern. /157.
15. Volkſtedter Porzell. / 39.
Halle Maſchinen .. . /132.25 13 Weſtf.E. Langendreer: 44.
42.
Han. Maſch. Egeſt.
Wittener Gußſtahl ..! 48.25 1 48.
Hanſa Dampſchf. . . .1137. 1137. Wanderer=Werke. . . . 1128. 1128.5

Oeviſenmarkt.

Amſterbam=R
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm . .
Helſingfors ..
Italien ...."
London..."
New=York. ..
Paris. . . . . .
Schweiz ..."
Spanien ..

7. 8.
Geld / Briefl Geld Brie
168.59 169.01/168.59 169,0
1.685 1.68
296 13.02
92.561 92.80
110 94/11.23h 16. 69 111.24
112.24115.52

10.55210.

20.705
12.945
63.14

2.985
63.30

ſ. 6.
92 43
f12. 24 112.5.
o. s5 i0.59
15.88 15.92/ 15.92 15.36 Konſtantinopel
20.457/20. 109 20.46
4.195/ 4.205/ 4.195/ 4.205! Danzig ..
281 1295
131.,
63 341 63. 50lurnguah .

WienD.=Oſt. ab
1.689/ 1.6931 Prag ......"
13 06/ 13 10 Budapeſt. . . . ."
Fapan . . . . .."
Rio de Janeiro
Bulgarien...
Belgrad ..."
Liſſabon ..
Athen ..
Kanada ....

f. 6.
5.865 5.88

59.3.. 59 46/59.30 (59.74
12.*2212.*z2/12.42 H2.46

0.640 0 6k2
3.06
7.405/ 7.415
21.745 21.791
19 5 21
1.245 T 255

. 8.
5.868/ 5.868
1.9751 1.9751 1.979
a.634 C.636
3.05 3 00
7.4021 7.
745/21.795
5.39
1 2051 T 26

Geld / Brie / Geld /Brie
2.231 2.23
80.30 81. 10ls0 93 81.

Von den ſüddeutſchen Waren=
und Produktenmärkten.
Mannheim, den 5. Juni.
Das Gepräge des Marktes für effektiven Weizen blieb in dieſer
Woche nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in England, Holland und
Belgien feſt, was darauf hindeutet, daß dieſe Länder nur mäßig verſorgt
ſind. Weizen auf Abladung ſtellte ſich ewas billiger als disponible Ware.
Obwohl die Witterungsbedingungen für das Wachstum in der letzten Zeit
ſtimlierend waren, deuten die Ausſichten gegenwärtig doch auf eine
etwas wetiger umfangreiche Ernte in Europa als im Vorjahre hin. Die
größere amerikaniſche Ernte, die auf 800 Millionen Ors, geſchätzt wird
gegen ein Vorjahrsergebnis von 660 Millionen, glaubt man in den
gegenwärtigen Kurſen bereits eskomptiert zu ſehen, da im vergangenen
Jahr anfangs Juni der Juli=Termin für Weizen auf 165 gegen heute
etwa 137 Cents pro Buſhel ſtand, was einem Unterſchied von 28 Cents
pro Buſhel entſpricht. Da man außerdem zum 31. Juli mit einer Zoll=
erhöhung
auf 2 Rmk. rechnet, glaubt man in dieſen beiden Punkten eine
gewiſſe Reſerve für den Käufer erblicken zu dürfen, zumal bei uns
nennenswerte Lagerbeſtände nicht vorhanden ſind. Inländiſches Brot=
getreibe
wurde nur noch in ganz mäßigem Umfange angeboten, und ob=
wohl
einige ruſſiſche Ankünfte gemeldet wurden, konnte ſich die feſte
Stimmung doch behaupten. Verlangt wurden zuletzt für die 100 Kilo
Manitoba T 16,3516,40 Gulden, II 16,10 Gulden, III 15,6515,70 Gul=
den
auf Abladung, eiff Rotterdam; für nahe und disponible Ware=
Manitoba II Paeifie 16,32½ Gulden, III Pacific 15,82½ Gulden,
III fällig 15,72½ Gulden eif Rotterdam. Von La Plata=Weizen nannte
man Baril, 77 Kilo, 15,05 Gulden transbordé Antwerpen, Roſa ,
74 Kilo ſchwimmend, 14,50 Gulden, Kanſas=Weizen auf Abladung ſtellte
ſich per Juli auf 14,50 Gulden, per erſte Hälfte Auguſt auf 14,20 Gulden,
per Auguſt auf 14,15 Gulden; ruſſiſche Azima auf 15,9516,10 Gulden
transborde. Das Roggengeſchäft hatte mäßigen Umfang; für inländi=
ſchen
prompten Roggen verlangte man pro 100 Kilo 2021,25 Rmk.,
Parität Mannheim; amerikaniſcher Roggen koſtete per Juli=Abladung
10,45 Gulden; Plata=Roggen ſeeſchwimmend 10,60 Gulden eif Rottersam.
Gerſte war beinahe geſchäftslos. Verlangt wurden für fränkiſche und
Tauber=Gerſten prompt 21,2522 Rmk., für Auſtral=Gerſte 2627 Rmk.,
Dänengerſte 2526,25 Rmk., Plata=Gerſte, 6869 Kilo, 2021 Rmk.
waggonfrei Mannheim. Hafer lag ſtill bei 220,50 Rmk. die 100 Kilo
waggonfrei Mannheim; Plata=Hafer koſtete, je nach Termin, 8,358,70
Gulden, white elipped II 38 Lbs., Juni=Abladung 9,159,25 Gulden,
Canada=Feed II, Juni=Abladung, 9,30 Gulden eif Rotterdam. Mais war
verhältnismäßig behauptet. Man verlangte für neuen, disponiblen La
Plata=Mais 8,809,00 Gulden eif Mannheim. Das Mehlgeſchäft zeigte
einige Anvegung; für prompt lieferbare Mehle beſtand fortgeſetzt etwas
Nachfrage, für ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null verlangte man pro
100 Kilo mit Sack ab ſüddeutſcher Mühle 4242,25 Rmk. Miteldeutſches
Weizenmehl und rheiniſches Weizenmehl rentieren nicht hierher, da rhei=
niſche
und mitteldeutſche Mühlen 42,2542,50 Rmk. Parität Mannheim
verlangen. Süddeutſches Roggenmehl koſtete in 70prozentiger Ausmah=
lung
29,50 Rmk., in 60prozentiger 31 Rmk.; norddeutſches Roggenmehl
B,2528,50 Rmk., norddeutſches Roggenauszugsmehl 32,2532,50 Rmk.
Parität Mannheim. Für Nachmehl verlangen die ſüddeutſchen Mühlen
14 Rmk. pro 100 Kilo.
Am Futtermitelmarkt war Futermehl und Kleie etwas beſſer gefragt.
Für Futermehl wurden RM. 11., für Feinkleie RM. 9., für Mittel=
und grobe Kleie RM. 9,8010, bewilligt. Sonſtige Kraftfutermittel
lagen ruhig und wurden im Hinblick auf die umfangreiche Grünfütterung
weniger verlangt.
Am ſüddeutſchen Tabakmarkt iſt die Stimmung für alte Tabake feſt
geblieben, da ſowohl von der Rauchtabakfabrikation als der Zigarren=
fabrikation
Nachfrage ausging. Der Preis für verarbeitungsfähigen
Pfälzer Tabak ſtellte ſich auf etwa RM. 70. pro Zentner. Die diesjäh=
rige
Fermentation iſt jetzt beendet und man iſt mit der Entwicklung
der Tabake recht zufrieden. Am Rippenmarkt hat die Nachfrage bei un=
veränderten
Preiſen angehalten. Die Tabakſetzlinge, die im Wachs=
tum
zurückgeblieben waren, ſind infolge der reichlichen Niederſchläge
gut angewachſen. Soweit ſich bis jetzt üüberſehen läßt nimmt man an,
daß die diesjährige Anbaufläche etwa 15 Prozent kleiner als im Vorjahre
ausfallen dürfte.
Produktenberichte.
Berliner Probuktenbericht vom 5. Juni. Da vom Auslande Anregun=
gen
nicht vorlagen, hielt ſich am Produktenmarkte das Geſchäft in recht
engen Grenzen und dementſprechend waren auch die Preisveränderungen
nicht bedeutend. In Weizen war von nennenswerten Abſchlüſſen wenig
zu hören, obgleich die Konſumnachfrage für fremden Weizen ſichtlich zu=
nimmt
. Dasſelbe gilt in der Hauptſache von den anderen Getreideſorten.
Daß die Nachfrage, aus Händler= und Konſumentenkreiſen gering iſt,
hängt anſcheinend wohl mit der derzeitigen das Wachstum recht begün=
ſtigenden
Witterung zuſammen. Von Mehl iſt Roggenmehl in gutem
Umſatz, für Weizenmehl beſteht aber nur geringe Nachfrage.
Viehmärkte.
Berlinev Viehmarkt vom 5. Juni. Der Auftrieb des heutigen
Schlachtviehmarktes beſtand aus 2243 Rindern, darunter 502 Bullen, 496
Ochſen und 1245 Färſen und Kühe, ferner aus 2150 Kälbern, 10 381
Schafen, 7438 Schweinen und 27 Ziegen. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht: Ochſen, Klaſſe a) 5761, b) 5255, c) 4650, d) 4045,
Bullen a) 5356, b) 5052, c) 4548, Färſen und Kühe a) 5459, b)
4349, c) 3338, d) M30, e) 2225, Freſſer 4046, Kälber a)
b) 6872, c) 5565, d) 4852, e) 4246, Stallmaſtſchafe a) 5863,
) 4555, c) 3241, Schweine b) 76, c) 7576, d) 7374, e) 7072,
Säue 6571, Ziegen 2025 Mark. Marktverlauf: Bei Rindern ziem=
lich
glatt. Doppellender und ſchwere Kälber, ſchwer verkäuflich. Bei
Kälbern ſchleppend, bei Schweinen und Schafen ruhig.

Gransfarter Karsdericht vom d. Bünr Losd.

Staatspapiere
a)Deutſche
% Reichsanleihe
2 Reichsanleihe
½½
Dollar=Schatzanw.
L.=Schatzanw. 23
L.=Schatzanw. 24
½% TVundV R.=
Schatz.
*½½VI.-IX. ,
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
* % Preuß. Konſ...
½%
Baden alt ...
½%
1896
% Bahern ......
½% ..!
8 %0
...
8-16% Heſſ. unt. 2e
4% ..."
F ....
2 Württ. alte
b) Sonſtige,
europäiſche
Bos. E.B 1914
ſo L. Inv. 1914
* ½% 1898 ..
*½% 1902 ..
* .......
%0 Bulg. Tabak .
2½% Oſt. Staatsr.
v. 1913
½%4Oſt. Schatz. 14

0.335

0.36
0.42

5.5
0.211
0.36
0.36

18

0.37

A
A

N.K
16.20

Oſt. Goldr.
41/6% Silberr. ..
4½ einh. R. (kon.
3% Port. (Spz.) II
5% Rum. am. R.03
4½% Gold. 13
am. konv.
am.05
42
4 Türk. (Adm. )03
(Bagb.) I
4½ (Bagd.)II
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
% Eiſ. Tor
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
5% äuß. 99
4% Gold. 04
3% konſ. inn
4½% Frrigat. . .
5% Tamaulipas.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932
Gold.1935
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Dk.
Reihe 21
5% Fkf. Pfandbr. B
Gold Reihe 21
Em.
2.

16
2.5

5.5

5
125
122,

175/,

41.75
29

98

Neck. AG. Gld23
78% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
89 Rh.=Hyp. Gb. 24
5O Rhein=Main=
Donau.. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5% Bdw. Kohl. 23
5% Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heib. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggan . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .. . . . . . . 23
6% Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld. . . . . 24
0 Pr. Kaliw. ..
Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. Gb. 24
5% Sächſ. Brk. 23
Roggenw. 23
Südd. Feſt=B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. .
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr. ..!
Württ. Hyp.=B....

97.5
97.25
76.5

12.3
2.05

13.30
18.75

14.2

10.50
22

Staatl. ob. prob,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Lbsb. .. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ...
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (9.)
2,6% Alte ..
2,6% Neue
%Oſt. Staatsb. 83
8%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
8%Oſt. 1885..
3%Oſt. Erg. Netz
4% Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Zad. Bk. ....
Bk f. Brauind. . . . . 121.75
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=.Wchſ. /114.8
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. . .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein. /112.5
D. Vereins=Bk. . . . 84
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Br.....
Frankf. Bk. .....!

2.6
13.25
13.25
7.25

17.10

16
15.5
22.5

98.75
133
93.
108.75
138
36
90
131. 25
117
93

111.75

Na
Frrf. Pfdbr.=Bk. 105.5
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. . . .
Mitteld. Creditb. 1110
Oſterr. Creditanſt. 6.50
Pfälz. Hyp.=Bk.. . . /103
Reichsbank=Ant. . . /150.4
Rhein. Crebitbr. . . . 100
Rhein=Hyp.=Bk. . 1110
Südd. Disc.=Geſ. 1103
Wiener Bankverein! 5.4
Bergwerks=Akt.
42
Berzelius.
Bochum. Bergb. /113
Buderus..
Dt. Quxemburg . . /114.75
Eſchw. Bergw.. . . . 131.5
Gelſenkirch. Bgw. . /116.75
Harp. Bergb.. . . . . 127
Ilſe Bergb. . . . . . 114.5
Genußſchein..
Kali=Aſchersleb. . /130.5
Kali. Salzdetfurt. .
Kali. Weſterregln ./135
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. 110 *
95.5
Mansfelder" .
51.5
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ. Caro) 54
Otavi=Ant.
89
Phönix=Bergb.
Rhein Braunk.
Rhein. Stahlw.. 120.25
Rombach. Hütte. . 28
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte.
Induſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh.) 64
Henninger .. . . . . . 130
Löwenbr.=München 203

82.75

Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Werger.

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh
Adlerw. (v. Kley
A. E. G. Stan
G A. E. G.
5% A. E. G. V
Amme Gieſ
Uſchaff. Zellſtoff
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin ..
Bahr. Spiegel..
Beck & Henkel ..
Bergmann El. . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb. ..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Them Albert.
Chem. Brockh..
Chem. Milch.
Daimler Motorett.
Dt. Eiſenhandel...
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W. ..!
Eiſenw. Kaiſersl.
Eiſenw. L. Meyer.
El. Lieferung. ....
El. Licht= u. Kraft /.
Eiſ. Bad Wolle.
Emag.
Email. Ulrich ....
Enzinger Werke...1!

193
106
117

61.5
124.5
79.65
69
88
102.2!
93.5
36.5
43.25
44
116.5
51
102.5
115
50

124
43.5

ßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift..
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jettel
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok u. W
Fuchs Waggon.
Geiling & Cie...
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon.
Greffenius .
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkf..
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt . . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hoch=Tiefbau ..."
Holzmann .. . . . .
Holzverk. Ind...
Hydrom. Breslau
Fnag ...."
Funghans
Kummg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krauß Lokom..
Lahmeyer .......
Lech. Augsburs...!

74
188
63.1
öis
135
65
31.5
85
63.5
42
0. 501
45
146.5
27.50
86
48

76
25
30.5
64.5
80
58.5
64.9
0.6

126.

Meien Muie
Spicharz
Vöhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Fekf. ..
Meher, Dr. Paul.
Miag. Mühlenb. . .
Moenus Stamm.
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlinge
Beters Union
Pfälz. Näh. Kahſer
Philipps..
Porzellan Weſſel
Prometh. Frrf.
Rein Gebb. & Schall
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=V;.
Rückforth.
Rütgerswerke
S hleußner
Schneid. & Hanau.
Schnellpr Frank.,
Shramm Lackf...
Shrift Stempel
S hucker Elektr.. . .
Schuhf. Weſſel...
S huhf. Herz
S chultz Grünlack.
Seilind Wolff..
Sichel & Co....."
Siemens Glas...
Siemens & Halske.
Süidd Immob.
Thür eleftr. Lief...
Uhren Furtwingl. .
Beithwerke .. ..."
Ver,f. Chem. Ind.. .

35.75
71.4

89.5
124.5

41.5
84.5
103.9
22
40
57
73
89.75

90

Ver.d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel ..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . .
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ..
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr. ..
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar1

Transport= und
Verſicherungs=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
S hantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ......
Nordd. Lloyd.
Frkf. Allg. Verſ
Frankona Rückv.

Darmſt. Werte
Bahnbedar
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ. .
Geöe. Lutz ..."
Mitorf. Darmſt.
Bebe. Roeder.
Venuleth & Ellenb.

92.5
31.5
110
114.75
141
70.5
61.5
71
69
73.25

64.5
84

139.9
36

94.5
69

[ ][  ][ ]

Seite 12
Nummer 155
Sonntag, den 6. Juni 1926
ſtehe nach der Jsweſtija mit dem ſozialiſtiſchen Aufbau angeblich im
Wirtſchaftliche Rundſchau.
engſten Zuſammenhang. Da die Induſtrie die Grundlage des Sozialis=
Amerikaniſche Kabelnachrichten.

Ein deutſch=franzöſiſches Farbſtoffabkommen vor dem Abſchluß. Wie
das Pariſer Journal de la Bourſe, ein angeſehenes Finanzblatt, be=
richtet
, ſoll der Abſchluß einer Handelskonvention zwiſchen der deut=
ſchen
und franzöſiſchen Farbſtoffinduſtrie unmittelbar bevorſtehen. Das
Abkommen ſoll den Austauſch von Farbſtoffen zwiſchen Deutſchland und
Frankreich regeln, alſo wahrſcheinlich auch preisregulierend wirken. Fran=
zöſiſcherſeits
ſind alle chemiſchen Großbetriebe (Kuhlmann, National de
Materiere Colorante, Bodnili Chinnipes de Saint-Denis uſw.) an dieſem
Abkommen beteiligt, während deutſcherſeits die J. G. Farbeninduſtrie
die Verhandlungen führt.
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen. Im gegenwärtigen Stadium
der Verhandlungen betr. den Handelsvertrag mit Polen, kann irgend
ein Prognoſtikum über den endgültigen Ausgang nicht geſtellt werden.
Die Erorterungen betreffend die einzelnen Poſitionen der beiderſei=
tigen
Wunſchliſten ſind zwar noch in der erſten Leſung, wobei man noch
nicht einmal bis zu den Agrarzöllen vorgeſchritten iſt und andere
äußerſt wichtige Gegenſtände allgemeiner Art, wie z. B. das Nieder=
laſſungsrecht
, überhaupt noch nicht berührt worden ſind. Im allgemeinen
kann man feſtſtellen, daß auf beiden Seiten der Wille, zu einer Ver=
ſtändigung
zu gelangen, wiederholt betont worden iſt.
F. u. S. Liebhold, Tabakinduſtrie in Heidelberg. Die M. u. S. Lieb=
hold
Tabakinduſtrie in Heidelberg hat im vergangenen Jahr entſprechend
der allgemeinen ſchlechten Wirtſchaftslage ungünſtig gearbeitet. Es ergab
ſich ein Verluſt von 99 754 Rm., der durch Reſerven gedeckt wird. Der
Reſervefond hat nach Abſchreibung dieſer Summe noch eine Höhe von
rund 98 000 Rm. bei 1.07 Mill. Aktienkapital. Die heutige G.=V. ſtimmte
dieſem Abſchluß einſtimmig zu. Wahrſcheinlich kann auch für das Jahr
1926 nicht mit einer Dividende gerechnet werden.
Deutſche Eiſenbahngeſellſchaft A.=G., Frankfurt.. Die v. H.=V., in
der 13 Aktionäre mit 9565 Stück Stammaktien und 500 Vorzugsaktien
vertreten waren, genehmigte einſtimmig den bekannten Abſchluß und be=
ſchloß
, aus einem Reingewinn von 587 377 (490 397) Rm eine Dividende
von 7 (6) Prozent auf die Stammaktien und von 6 Prozent auf die
Vorzugsaktien, zu verteilen.
Deutſche Vereinsbank, Frankfurt a. M. In der heutigen Aufſichts=
ratsſitzung
wurde beſchloſſen, der auf den 29. Juni ds. Js. einzuberufen=
den
ordentlichen Generalverſammlung vorzuſchlagen, den für das Ge=
ſchäftsjahr
1925 ausgewieſenen Ueberſchuß von 92 581,24 Rm. auf neue
Rechnung vorzutragen.
Aus der luxemburgiſchen Eiſeninduſtrie. Das offizielle Wochenblatt
der luxemburgiſchen Schwerinduſtrie beurteilt die Zukunft der Eiſen=
induſtrie
peſſimiſtiſch, weil mit den rückgängigen Pfundpreiſen ( Aus=
landsmärkte
) eine fühlbare Verteuerung ſämtlicher Rohſtoffe, wie Kohle,
Koks und Erz, Hand in Hand gehen und weitere Tariferhöhungen ſo=
wohl
in Luxemburg wie in Frankreich und Belgien zu erwarten ſeien.
Die Arbeiterverbände entfalten überall eine fieberhafte Tätigkeit zur
Erlangung von Lohnerhöhungen.
Ruſſiſche Wirtſchaftsmaßnahmen. Das Kommiſſariat für Volkswirt=
ſchaft
hat beſondere Maßnahmen zur Sparſamkeit und Nationaliſierung
der Wirtſchaft erlaſſen, da die induſtrielle Produktion geſteigert und
neue Hilfsmittel zur Erweiterung der Staatsinduſtrie herangezogen
werden müßten. Der Kampf um den wirtſchaftlichen Rationalismus

mus bilde, müſſe nach dem Plane Stalins ihre Produktion ſo ſchnell
als möglich vergrößert werden. Die neuen Dekrete des Sowjets für
Arbeit und Landesverteidigung ſtellen ein ganz neues Prograwm dar.
Die neue Wirtſchaftspolitik trete jetzt in ihr zweites Stadium ein.
Schwierige Lage der tſchechiſchen Zuckerinduſtrie. In der H.=V. des
Vereins der tſchechiſchen Zuckerraffinerien gab der Vorſitzende, Präſident
Robert Mandelik, einen Bericht über die Lage der Raffinadeinduſtrie.
Er erklärte, die letzte Kampagne ſei die ungünſtigſte geweſen. Alle Unter=
nehmer
hätten große Beträge verloren. Die Raffinadeinduſtrie werde
nicht imſtande ſein, ſich auf der Höhe zu halten, wenn die Induſtrie nicht
durch die Regierung vor jenen ausländiſchen Staaten geſchützt werde,
die bisher die größten Abnehmer des tſchechiſchen Zuckers waren, aber
nunmehr durch Prämien den eigenen Rübenbau und die eigenen Raffi=
nadeinduſtrie
aufzubauen ſtreben. Der Präſident Mandelik ſprach ſich
ſchließlich ſür die eheſte Aufhebung der gebundenen Wirtſchaft aus.
Starke Paſſivität der italieniſchen Handelsbilanz. In den erſten vier
Monaten des Jahres 1926 betrug die Einfuhr in Italien 9 095 Millionen
Lire, die Ausfuhr nur 5326 Millionen Lire. Der Paſſivſaldo der Handels=
bilanz
beträgt ſomit 3769 Mill. Lire. Bei der Bekanntgabe dieſer Ziffern
bemerkte Wirtſchaftsminiſter Beluzzo, man muß den Mut haben, die
Wahrheit zu ſagen und die ſchmerzliche Wahrheit ſei die, daß Italien
heute zu viel verbrauche und zu wenig erſpare.
Verſchärfter Konkurrenzkampf in der amerikaniſchen Automobil=
induſtrie
. Die Entwickelung der Verhältniſſe in der amerikaniſchen Auto=
mobilinduſtrie
wird noch immer mit geſpannter Aufmerkſamkeit ver=
folgt
, da ſie für die weitere Geſtaltung des amerikaniſchen Wirtſchafts=
lebens
von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Wie Fachberichten zu
entnehmen iſt, hält die ſcharfe Konkurrenz zwiſchen den einzelnen Unter=
nehmungen
dieſer Induſtrie gegenwärtig noch an. Beſonders ſcharf iſt
die Rivalität zwiſchen den beiden bedeutendſten Automobilkonzernen,
nämlich der General Motors=Co, und den Fordwerken. Im übrigen
wendet ſich die Aufmerkſamkeit der Automobilinduſtrie allmählich neuen
Modellen zu. Namentlich ſollen mancherlei mechaniſche Aenderungen
vorbereitet werden. Wie es heißt, will die Willys Overland Co. mit
einem neuen Automobil herauskommen, deſſen Preis ſich auf zirka 400
Dollar ſtellen dürfte. Was eventuelle Preisreduktionen anlangt, ſo
glaubt man nicht, daß ſolche in größerem Umfange bevorſtehen.
Die Lage am amerikaniſchen Eiſen= und Stahlmarkt. Nach dem
Wochenbericht des Iron Age vom amerikaniſchen Eiſen= und Stahlmarkt
hat der größere Einlauf von neuen Aufträgen, wie er ſich in der erſten
Hälfte des laufenden Monats zeigte, auch in der Berichtswoche ange=
halten
; dagegen iſt die Geſamtbeſchäftigung der Werke, die bisher etwa
80 Prozent betrug, unter 80 Prozent herabgegangen. Für den Stahl=
truſt
beträgt dagegen die Beſchäftigung immer noch unverändert 90 Pro=
zent
der normalen Leiſtungsfähigkeit. Die Automobilinduſtrie hat Inter=
eſſe
für Stahllieferungen ab Juli bekundet.
Zur amerikaniſchen Wirtſchaftslage. Duns Revue ſchreibt in ihrer
letzten Wochenausgabe, daß gegenwärtig die allgemeine Wirtſchaftslage
einen ſtetigen Charakter aufweiſe. Die Berichte lauten teilweiſe wieder
etwas hoffnungsvoller, teilweiſe wird eine Zunahme der neu einlaufen=
den
Aufträge berichtet. Andere Induſtriezweige ſehen einer baldigen
Beſſerung ihrer Lage entgegen, während ein Teil bei allerdings momen=
taner
Geſchaftsflaue ſich noch in der Lage befindet, die Preiſe aufrecht=
zuerhalten
.

* New York, 5. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt begann in ſehr feſter Haltung auf
Baiſſedeckungen und in Uebereinſtimmung mit höheren Liverpooler No=
tierungen
. Ungünſtige Erntenachrichten aus Frankreich und Kanſas
trugen zur Aufwärtsbewegung noch bei. Die Termine konnten 23 C.
über geſtern ſchließen.
Mais: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung auf Baiſſedeckungen
angeſichts der Weizenhauſſe und auf kleinere Einkünfte, als erwartet.
Die Termine ſchloſſen mit leichten Avancen.
Hafer: Der Markt zeigte unter dem Einfluß der feſten Weizen= und
Maistendenz ebenfalls eine feſte Haltung.
Baumwolle: Die Abſihwächung machte heute weitere Fortſchritte
auf wohltuende Niederſchläge in den ſüd= und nordatlantiſchen Staaten.
Die Termine gaben 810 Punkte nach.
Die Kaffee=, Zucker= und Kakaobörſen waren heute geſchloſſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichsrat erklärte ſich mit einer Verordnung einverſtanden, wo=
nach
der Eigenverbrauch bei Landwirten von der Umſatzſteuer befreit
werden ſoll, wenn die Geſamtſumme der vereinnahmten Gelder einſchließ=
lich
des Eigenverbrauchs im voraufgegangenen Wirtſchaftsjahr 10000
Mk. nicht überſtiegen hat.
Die ſeit kurzem in Berlin notierten 900 000 Rm. Vorzugsaktien der
Rhein=Main=Donau=A.=G. in München ſollen auch zur Frankfurter Börſe
zugelaſſen werden. Der Antrag iſt bereits geſtellt.
In Hamburg wurde eine Intereſſengemeinſchaft Deutſcher Jute=
induſtmieller
G. m. b. H. mit dem Sitz in Berlin gegründet.. Gegenſtand
des Unternehmens iſt die Regelung der Produktions= und Abſatzverhält=
niſſe
. Die Intereſſengemeinſchaft dauert bis Ende 1931. Damit ſind
etwa 86 Prozent der deutſchen Juteinduſtrie geeinigt.
Auf der Brüſſeler Konferenz der Bergarbeiter=Exekutive gaben die
engliſchen Delegierten der Anſicht Ausdruck, daß der Streik noch lange
dauern werde. Die nächſte Verſammlung der Gewerkſchaftsinternationale
findet am 23. Juni in London ſtatt.
Der vierte Fortſetzungstag (4. Juni) der dritten Verſteigerungs=
ſerie
auſtraliſcher Wollen in London ſtand weiterhin im Zeichen mittel=
mäßiger
Konkurrenz.
Dem geologiſchen Komitee in Petersburg iſt die Mitteilung zuge=
gangen
, daß zwei im Rayon der Stadt Solikamſk hinuntergeführte
Bohrlöcher auf dem gleichen Horizont auf reiche Kaliſalzlager geſtoßen
ſind.
Nach Meldungen aus Prag wünſchen die tſchechiſchen Induſtriekreiſe,
daß die deutſche und tſchechiſche Regierung ſich auf einen proviſoriſchen
Handelsvertrag einigen, der bis zum Abſchluß des definitiven deutſch=
tſchechiſchen
Vertrages gelten ſolle.
In Fiume iſt eine deutſch=italieniſche Konferenz eröffnet worden,
die die Vermeidung eines Tarifkrieges zwiſchen Italien und Deutſchland
zum Ziele hat und ſich wegen der Tarife namentlich für die beiden Häfen
Hamburg und Trieſt verſtändigen will.
In New York vorliegenden Konſularberichten zufolge zeigt Chile
Bedarf für Maſchinen zur Herſtellung von Strumpfwaren und
Unterwäſche. Braſilien hat Bedarf für Zement.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Philipp Heeb und ſeiner Ehefrau, Eliſabethe Katha=
rina
, geb. Momberger in Darmſtadt, als Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 6. Juli 1926, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
(6885a
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Die Verſteigerungsvermerke ſind: a) am 17. März beim
Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt II und b) am 13. April 1926
beim Heſſ. Amtsgericht I in das Grundbuch eingetragen
worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
forderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 24. April 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:

I. Grundbuch für Gemarkung Darmſtadt, Bezirk V, Bd. VI. Bl. 415

Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Betrag der
Schätzung 1. II 994 Hofreite Nr. 70 Klappacher= ſtraße 153 3000 RM 2. vI 995 Grabgarten daſelbſt 187 500 RM II. Grundbuch für Gemarkung Eberſtadt, Band Xl, Blatt 831 1. KXI 51 Acker vor dem Haſeberg 1850 350 RM


Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der 1. Maria Koch, geb. Lannert, Witwe des Oberſt
Heinrich Koch in Darmſtadt, Wittmannſtraße 60, 2. Hilde=
gard
Freifrau von Maſſenbach, geb. Koch, Ehefrau
des Erich Freiherrn von Maſſenbach, Berlin, Bundesrat=
Ufer 9, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 29. Juni 1926, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 15. März 1926 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 24. April 1926.
(6957a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 22, Bl. 1472.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 VII 195 Grasgarten Wittmann=
ſtraße

243 4000 GM.
2 UII 195¾,, Hofreite Nr. 60 daſ. 214 26 000 GM.

Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit folgende Ermäßigung der Strom=
preiſe
unſeres Allgemeinen Tarifs zur Kenntnis:
1. Der Lichtſtrompreis wird von 50 Pfg. auf 45 Pfg. je
Kwſt. herabgeſetzt.
2. Wohnungs= und Schaufenſtertarif: Der Arbeitspreis von
15 Pfg. wird auf 12 Pfg. je Kwſt. ermäßigt.
3. Für Kraftſtrom werden ſtatt des Preiſes von 30 Pfg. fol=
gende
ermäßigte Staffelpreiſe eingeführt:
a) Bei Lieferung in Drehſtrom:
monatl. Abnahme bis 50 Kwſt. . . 30 Pfg. je Kwſt.
mehr als 50 Kwſt. 26

b) Bei Lieferung in Gleichſtrom:
monatl. Abnahme bis 50 Kwſt.
30 Pfg. je Kwſt
mehr als 50 Kwſt. 28
100
26
24
200
300
400
21
500
20
Dieſe ermäßigten Preiſe werden erſtmalig für die Juli=
Ableſung berechnet.
Die Beſtimmungen des allgemeinen Tarifs bleiben beſtehen.
Darmſtadt, den 4. Juni 1926.
(8480
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.

100
200
300
400
500

24
22
20
19
18

Seſſenl. kafforbrrung
Am 3. März 1926 iſt der frühere Schuhmacher und ſpä=
tere
Handelsmann Franz Kern in Darmſtadt, wohnhaft
geweſen Liebigſtraße 36, verſtorben. Alle diejenigen, die
inen Anſpruch an den Nachlaß haben, werden binnen Friſt
von 4 Wochen ab heute bei Meidung des Ausſchluſſes auf=
gefordert
, dieſen Anſpruch dem unterzeichneten Nachlaßver=
walter
gegenüber geltend zu machen. Desgleichen werden
alle diejenigen, die dem Verſtorbenen etwas verſchulden, auf
gefordert, binnen gleicher Friſt dies dem Unterzeichneten unter
näherer Angabe mitzuteilen.
(*1490
Der Nachlaßverwalter:
Dr. Eckhard, Rechtsanwalt,
Darmſtadt, Georgenſtraße 1.

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Offenlegung der Stimmliſten
fur den Voltsentſcheid.
Meine Bekanntmachung vom 31. Mai
1926 ändere ich dahin ab, daß die Stimm=
liſten
an den Werktagen von 9 Uhr
vorm. bis 5, Uhr nachm. offen
liegen. Am Sonntag, den 13. Ifd. Mts.
liegen die Liſten von 91 Uhr offen.
Darmſtadt, den 5. Juni 1926. (st8511
Der Oberbürgermeiſter.

Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
A: Am 3. Juni 1926 hinſichtlich
der Firmen: 1. Georg Hof, Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Hermann
Bankwitz Ehefrau, Franziska, geborene
Reitz in Darmſtadt, übergegangen. Der
Uebergang der in dem Betriebe des Ge=
ſchäfts
begründeten Verbindlichkeiten iſt
bei dem Erwerbe des Geſchäfts durch
Hermann Bankwitz Ehefrau ausgeſchloſſen.
2. Fournier=Import Heinrich Kauf=
mann
, Hauptniederlaſſung Karlsruhe,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Die Pro=
kura
des Heinrich Fiſcher iſt erloſchen.
3. Frommann & Bünte, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen. 4. Konſerven=
fabrik
Gebrüder Matzelt, Darm=
ſtadt
: Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die
verwaltung Heppenheim einzureichen. Firma iſt erloſchen. Neueinträge:
Die Firmen: 1. Kaffeehaus Zur
Oper Leonhard Jöſt, Darmſtadt.
Inhaber: Leonhard Jöſt, Kaffeehausbe=
ſitzer
in Darmſtadt. Leonhard Jöſt Ehe=
frau
, Anny, geborene Schmitz in Darm=
ſtadt
, iſt zur Prokuriſtin beſtellt. 2. Che=
miſches
Antiquariat Georg P. Page,
Darmſtadt. Inhaber: Georg Peter Page,
Verlagsbuchhändler in Darmſtadt. Ge=
ſchäftsräume
: Bismarckſtraße 60. Ab=
teilung
B: Am 31. Mai 1926 hinſichtlich
der Firma: Prämeda, Präziſions=
mechaniſcheWerkſtätten
Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darm=
ſtadt
: Die Vertretungsbefugnis des Liqui=
dators
iſt beendet. Die Firma iſt er=
loſchen
. Am 5. Juni 1926 hinſichtlich
der Firma: Mineralienmühle Eber=
ſtadt
, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Geſellſchafter vom 25. Mai 1926 iſt
die Geſellſchaft aufgelöſt. Der ſeitherige
Geſchäftsführer Georg Hillgärtner iſt
(8512
zum Liquidator beſtellt.
Darmſtadt, den 5. Juni 1926.
Amtsgericht I.
Nachlaß=Verſteigerung.
Dienstag, den 8. Juni, vormittags
9½ Uhr, verſteigere ich auf freiwilligen
Antrag in dem Hauſe
Beckſtraße 12, part.
hern. Ang.u D 20 meiſtbie end gegen Barzahlung:
1 brannes Pianino, 1 rotbr. Plüſch=
garnitur
(Tofa, 2 Seſſel, 3 Stühle), ein
Diwan, 1 Chaiſelongue, 2 pol. Bettſtell.
mit Sprungrahmen und Matratzen, ein
Büher=, reſp. Aktenſchrank, 1 eich. Steh=
pult
mit Schränkchen, 1 pol. Kieider=
ſchran
, 3 eintür. Kleiderſchränke, ein
Zteil. Wäſcheſchrank, 2 Kommoden, eine
Waſchkommode, 1 Ausziehtiſch, 1 oval.
Tiſch, 2viereckige Tiſche, 1 Seſſel, mehr.
Stühle, 1 Nähmaſ hine (Naumann), ein
groß. (oldſpiegel, eine Partie B Ider,
darunter 3 große Deldrucke in ( old=
rahmen
. 1 Kücheneinrichtung, 1 Regu=
lator
, 1 2Banduhr, ſonſtige Haus= und
(8514g0
Küchengeräte u. a.
Anzuſehen ½ Stunde vorher
Kapp, Verſteigerer,
Alexanderſtr. 4, I. Gerichtsvollzieher i. R., Mauerſtraße 11

[ ][  ][ ]

O
HfN

URHEBER-RECHISSCHUTZ DURCH VERLAG.DSKAR MEISTER MERDAU
(Nachdruck verboten)
A6)
14.
Die Haupwverhandlung nahm unter ungeheurem Andrang
am 1. Oktober ihren Anfang.
Früh um viertel zehn Uhr eröffnete der Vorſitzende die Ver=
Gandlung.
Er verlas die Anklage und wandte ſich dann diralt an die
SAngeklagten, indem er ſie aufforderte, ein umumwudenes Ge=
ſtändnis
abzulegen.
Alle Augen im Saale ruhten voll Spannung auf den Brü=
Dern, die ruhig und gefaßt in ſtolzer Geradheit auf der Anklage=
Wbank ſaßen.
Wie aus Erz erſchien Klaus Geſicht, nicht die geringſte Er=
wegung
war ihm anzumerben. Anders Werner. Der ſaß zwar
rruhig und unerſchüttert neben dem Bruder wer ihm aber in
wie trotzigen Augen ſah, der fühlte, wie es in dem jungen Men=
ſſchen
brodelte.
Seine Seele war voll Haß gegen das Gericht und gegen alle
Menſchen, denen er hier ins Auge ſehen konnte, denn er konnte
mricht vergeſſen, daß man ſie beide für Mörder hielt. Weil er die=
ſen
Wahnwitz nicht begreifen konnte, glaubte er, daß er in ſeinen
SAnklägern und Richtern perſönlichen Feinden gegenüberſtand.
Die Aufforderung des Richters verhallte unbeantworten.
Alles blickte geſpannt auf die Brüder.
Der Verteidiger, Juſtizrat Leverkom, beugte ſich zu ſeinen
MMandaten nieder. Auch Rechtsanwalt Klingsberg, Werners Ver=
tteidigex
, rührte ſich.
Energiſch zurückweiſen, meine Herven!
In Klaus: Miene trat eim ärgerlicher Zug.
Zum wievielten Male nun, Herr Juſtizrat?
Ganz gleich. Evergiſch zurückweiſen!
Klaus ſtand auf.
Herr Vorſitzender, zum xten Male erkläre ich hiermit, daß
wveder ich noch mein Bruder Werner an dem Verbrechen im irgend
geiner Weiſe beteiligt ſind.
Spricht Ihr Bruder in Ihrem Sinne, Angeklagter Werner
MMichael? wandte ſich der Vorſitzende an Werner.
Re"
Die Verhandlung ging weiter.
Die einzelnen Zeugen wurden vernomen und genügten
ährer Zeugenpflicht.
Das Publikum folgte den Vernehmngen mit dem größten
Intereſſe.
Und die Brüder Michgel!
Immer härter und finſterer wurden ihre Mienen, denn der
ndizienbeweis war faſt lückenlos.
Was ſagſt du zu dem, Bruder? fragte Werner leiſe.
Nichts, Werner. Sie würden uns nicht anklagen, wenn der
Schein nicht wider uns wäre. Ich hab’ mir’s gedacht. Du mußt
ſdamit rechnen, daß ſie mich beſtimt verurteilen werden, denn
mur ich und Gott wiſſen, daß meine Hände rein ſind. Aber der
AGlaube macht’8. Kein Teufel glaubt uns.

Erbärſtlich, ſtieß Werner hervor, und ſeine Bruderaugen
waren voll Sorge.
Dankbar ſah es Klaus. Er drückte Werners Hand herzlich.
Sorg’ dich nicht, Bruder, es kommt alles, wie es kommen
muß. Ich glaube, daß alleß gut wird.
Das Publikum ſach, daß die Brüder miteinander ſprachen und
wurde unruhig.

Der Vorſitzende bemerkte es und erſuchte die Angeklagten,
ſich während der Dauer der Verhandlung jeder Unterredung zu
enthalten, im anderen Falle wäre er gezwungen, ſie zu tvennen.
Der Verteidiger wollte hiergegen Einſpruch erheben, aber
Klaus bat ihn, es zu unterlaſſen.
Es war mittags gegen 12 Uhr, als der Vorſitzende nach be=
endeter
Vernehmung einer Anzahl Zeugen der Poliziſten, die
den Toten gefunden hatten, des Chauffers, der Wirtin auus Lich=
terfelde
, die alle voll größter Hochachtung von den Angeklagten
ſprachen eine zweiſtündige Pauſe eintveten ließ.
Ruchig und mit erhobenen Häuptern verließen die Angeklag=
ten
den Saal.
Aller Augen folgten ihnen, und einen Augenblick war es füll
im Raum. Betroffen ſahen ſie den beiden ſchönen und ſtolzen
Männern nach.
Sind das Mörder? fragten ſich viele bang.
Auch auf die Geſchwvorenen verfehlte die Erſcheinung der
Brüder und ihr freies, ungezwungenes Auftreten ihre Wirkung
nicht.
Das Publiku verließ den Saal nicht, jeder hielt den er=
rungenen
Platz feſt. In den Wandelgängen des Landgerichts
diskutierten die Geſchworenen miteinander.
Im Richterzimmer, ging es nicht minder lebhaft zu. Der
Vorſitzende, Oberlandesgerichtsrat Schelterweyer, unterhielt ſich
mit dem früheren Unterſuchungsrichter Dr. Wehle.
Glauben Sie, mir wäre am liebſten, ich ſäße heute nicht
hier. Sie werden den Zwieſpalt in wir am beſten verſtehen.
Jedes Gefühl in mir ſagt: Sie ſind beide unſchuldig
aber der Indizienbeweis verlangt, daß wir ſie ſchuldig
finden, fiel Dr. Wehle trochen ein. Weiß Gott, ich bemeide Sie
heute nicht.

Es iſt an ſich alles klar. So muß es geweſen ſein, es kann
gar nicht anders möglich ſein, es ſtimt aufs J=Tüpfelchen,
aber
Herr Eſchler=Hochheim hat doch den Polizeikommiſſar Hoff=
mann
in Berlin auf den Fall gehetzt. Hat nichts machen können.
Geſtern teilte er mit, daß nicht der geringſte Anhaltspunkt dafür
beſtehe, daß Erich Michael von anderer Seite ermordet ſein
könne. Der junge Menſch war ein leichter Burſche, hat viel ver=
braucht
, viele Schulden gemacht, aber er ſtand ſich mit allen recht
gut. Er iſt ganz verzweifelt. Er behauptet, wenn von einer
Seite Klärung erfolgen könnte, dann durch den Konmnerzienrat,
der ſeine Brüder anklagt."
Ich bitte Sie, Herr Kollege. Der Mann
Komt ſelbſtverſtändlich für die Tat nicht in Frage. Weiß
ich. Aber es iſt reine Gefühlsſache von Hoffmanm.
Verrücktheit! knurrte der Vorſitzende. Können Sie ſich
vorſtellen, daß ein Menſch ſeinen Bruder anzeigt, wenn er eins
Ahnung hat, wo der Täter zu ſuchen iſt? Das wäre das Un=
geheuerlichſte
, was mir in meiner Praxis vorgekommen wäre,
Der Vater des Erordeten ſucht meines Erachtens lediglich
ſeinem Rachegefühl gegen den Mörder Genüge zu tun, er will
das Verbrechen geſühnt haben. Lediglich das. Mag er ſeinen
Stiefbrüdern wegen der Verkaufsgeſchichte ſeinerzeit gram ſein,
das würde meines Erachtens beſtimt keine Veranlaſſung ſein,
ſich ſo ich finde keinen Ausdruck für ein ſolches Benehmen.
Sie haben recht, Herr Vorſitzender. Der Kommerzienrat iſt
ſicher ein anſtändiger Menſch.
Beſtimmt ſprach er es aus.
Staatsanwalt Dr. Wälfung trat zu den beiden.
Sehr eifrig in der Debatte, weine Herren?
Das wird Sie kaum wundern, Herr Staatsanwalt. Ich
ſtaune über Ihre Sicherheit. Der Fall iſt meines Erachtens doch
ſo geartet, daß er einem ernſten Juriſten wirklich unruhige Stun=
den
machen kanm.
Der Vorſitzende ſprach ſehr ernſt. In ſeinen Worten klang
ein abweiſender Unterton mit.
Der Staatsanwalt ſetzte ſich und ſtemmte beide Ellenbogen
auf den Tiſch.
Herr Vorſitzender, darin kann ich Ihnen nicht beipflichten.
Dieſer Fall iſt ein ſo klarer, wie er mir in meiner ganzen Praxis
noch nicht vorgekommen iſt. Zweifeln Sie an der Schuld?
Schließlich ſind wir doch Juriſten und ſollten froh ſein, wenn
uns ein ſo lückenloſer Beweis zur Entlaſtung unſeres juriſtiſchen
Gewiſſens zur Verfügung ſteht.
Und das Menſchliche, Herr Staatsanwalt?
Das Menſchliche? Tſcha, Herr Vorſitzender, etwas Robuſt=
heit
muß uns ſchon zur Seite ſtehen, wenn wir unſeren Weg un=
beſchwert
gehen wollen.
Der Vorſitzende lächelte ernſt, und ein bitterer Ton lag in
ſeinen Worten:
Das iſt eben der Unterſchieb in unſeren Anſchauungen,
Herr Staatsanwalt. Sie haben ein juriſtiſches Gewiſſen, wir
kämpfen um das Menſchliche.
Der Staatsanwalt verbeugte ſich leicht.
Dann werden Sie es ſehr ſchwer in Ihrem Amte gehabt
haben und noch haben."
Das iſt wahr, Herr Staatsanwalt, bitterſchwer. Ein Richter
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(Fortſetzung folgt.) I.4

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Seite 14

In

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daß ich ab 1. Juni 1926 die
Geſchirr= und
Bagenſämerer
des berſt. Herrn Sattlermeiſters
Chriſtian Rittershofer, hier,
Ballonplatz Nr. 4
übernommen habe. Als langjähriger
Gehilfe in dieſem Geſchäft, wird es
mein eifrigſtes Beſtreben ſein, den
Anſprüchen der verehrten Kund=
ſchaft
nach jeder Richtung hin zu
genügen und bitte das dem Herrn
Sattlermeiſter Rittershofer ent=
gegengebrachte
Vertrauen gütigſt
auf mich zu übertragen
Ch. Rittershofer Nachf.
Konrad Volk (14902

[ ][  ][ ]

Sonntagsgedanken zum Muttertage
Von Reinhold Braun.

Arm war die Heimat, aber reich durch unerſchöpf=
liche
Mutterliebe. Die Mutter war in ihrer
Mutterfürſorge bei unſeren ärmlichen Verhältniſſen
eine der ſtillen Heldinnen, auf denen, wie beſonders
auch jetzt in der ſchweren Zeit Deutſchlands, in be=
wußt
treuem Tun das Wohl des Landes beruht.
Hans Thoma.
Das Wort Mutterkraft leuchte über dieſem Muttertage!
Wir rufen nach ihr wie Kinder in einer Not!
Ja, ſind wir nicht wie Kinder, die mit der Mutter durch
Sturm und Dunkel ſchreiten; aber ſie fürchten ſich micht, wenn ſie
Ddie Hand der Mutter fühlen. Sie ſehen nicht vor Dunkel das
geliebte Antlitz; das Mutterauge, das Troſt und Helle ſpenden
Hönnte, iſt wegvorwärts gerichtet, um ſicher zu gehen. Aber wun=
iderſame
Kraft rinnt durch der Mutter Hand in unſere und von
Ida aus ins Herz. Wir fühlen gerade in den ſchweren, dunklen
Stunden, daß es etwas ganz Großes um die Kraft der Mutter
fift, und wir ahnen, daß Gott in dieſer Kraft lebendig iſt.
Denn keine echte Mutterkraft ohne die Quellen des Ewigen,
Eeine Mutterkraft ohne die Macht des Religiöſen! Wie ſollte ſie
fſonſt ſo unerſchöpflich ſein, ſo unendlichen Reichtum, ſo viel herr=
Wiches Licht geben! Mutterkraft, wir rufen nach dir! Zeige deine
ſſtille Macht, ofenbare bich ſo immer wieder in deiner Treue, in
Tdeinem Mutter=Alltag, der, ach ſo oft, ſo, ſchwer, ſo wie eine
Tretmühle iſt, die nicht ſtille ſtehen darf!
Ja, Mutter=Alltag! Nicht im Sonntagsgewande, nicht im
ſſchönen Leibe offenbart ſich Mutterſchönheit, ja Herrlichkeit, ſon=
idern
in den ſtillen Winkeln, im Kleid der Schafferin, im leuch=
tenden
Auge unter grauen Wolken, im Lächeln unter Mühe und
Arbeit, da ſtrahlt ſie auf, da zeigt ſie, ohne daß ſie es weiß, ihren
minderſieglichen Reichtum, ihre ganze, unbeſiegbare Macht,
Mutterkraft erlöft ſich ſelbſt in dauernder Opferbereitſchaft,
ſtrömt ſich ſelig darim aus.
Oh, man ſchaue doch in ſo viel imer wieder ergreifendes
Mutter= und Heldentum! Ueberall iſt es zu finden, in jeder
Stadt, im letzten, kleinſten Dorf! In allen Gauen des Vater=
Handes! Nur Augen haben zu ſehen! Oh, was für herrlichen
Müttern darf ich auf meinen Redefahrten durch deutſches Land
Gegegnen! Mit wieviel Kraft und Schönheit werde ich da geſeg=
met
! Oh, könnte ich dieſen Reichtum vor euch ausbreiten, ihr
bvürdet nicht mehr an Deutſchlands Auferſtehen zweifeln; denn
ott ſelbſt iſt ja lebendig in der Stille. Hier wirkt aufbauende
Serzensmacht, unendliche Liebesfülle, hier wirkt Glauben, der
Fich nicht zu Boden treten läßt!
Wie oft muß man ſtaunen, wie es möglich iſt, daß eine Mut=
cer
ſieben Kinder und mehr durchbringt ohne den Mann, der, wie
ächs jüngſt wieder erlebte, draußen im Feindeslande liegt! Wie
ffaßt eine ſolche Frau und Mutter das Leben an! Neulich mußte
fich es wir wieder bekennen. Nein, wie dieſe Heldin aus dem
Winkel könnteſt du das Leben doch nicht meiſtern! Was iſt alle
Debenskunſt ohne die göttliche Fülle der Liebe, ohne Fähigkeit,
ſich opfernd zu verſtrömen! Gottes Daſein redet aus ſolchem
Heldentum ohne Worte, einfach durch das wunderſam tätige
Herz!
In Ehrfurcht neigen wir uns.
Mutterkraft, ja du biſt noch mächtig in Deutſchland! Unſeres
Debens Wurzelreich biſt du! Trage heilige Kräfte empor, hebe
ſſieghaftes Leben ans Licht!
Hans Thoma ſchreibt ſo fein: Es gibt Güter, die man er=
ſerbt
, ohne daß man ſich deren bewußt wird, aber ſie begleiten

er körperliche Zuſiand hängt ſehr viel von
Oder Seele ab. Man ſuche ſich vor allem zu
rheitern und von allen Seiten zu beruhigen.
Gelingt es dem Geiſi, die Krankheit oder Kränk=
lichkeit
ganz aus ſich zu entfernen und bloß in
den Körper zu bannen, ſo iſt unendlich viel
gewonnen.
Wilhelm von Humboldt.

doch unſer Leben wie geheimisvolle Mächte! Er, meint in
ſeinem beſonderen Falle der Mutter gutes Augenpaar,
Das beſte Erbe bleibt der Mutter Lebens= und Liebeskraft.
Wenn nur ein Teil von ihr unſer Teil wird, dann hat ein Heil
uns geſegnet; denn dann ſind wir gut und treu, tapfer und voll
Glaubens; dann werden wir nie dem Leben gegenüber verſagen,
an welchen Poſten es uns auch ſtellen mag!
Wir werden Sieger ſein aus der Mutter Kraft!

Das Zeitalter der Frau
Von Karl Meitner=Heckert.
Der Aufbau eines Landes, der Aufbau der Welt geſchieht
nicht nur dadurch, daß Millionen Hände ſich regen in raſtloſer
Arbeit, er geſchieht nicht dadurch, daß tauſend Herzen, tquſend
Seelen ſich öffnen und, auf den Geiſt der Zeit horchend, den Geiſt
des Lebens, den Geiſt des Werdens begreifen und vermitteln.
Die Frau hält ſeit je die zwei Pole der Menſchheit in ihren Hän=
den
: ſie iſt die Verkörperung des Glückes, der Schönheit, des
Friedens im Leben des Mannes, ſie deutet durch das Kind den
Sinn des Lebens überhaupt. Aber die Frau iſt auch die Trä=
gerin
der Religion und der Sprache. Sie überliefert die Errun=
genſchaften
der Kultur den Kindern und ſchafft ſo den Segen der
Ueberlieferung, der Tradition. Der weibliche Anteil an der Er=
haltung
und Erſchaffung der Güter der Kultur wechſelt nach Zei=
ten
und Zuſtänden. Je mehr Aufgaben den Mann in der Poli=
tik
, in Geſchäften, auf Reiſen beanſpruchen, deſto mehr wird die
Frau die Sorge um die Kulturaufgaben übernehmen müſſen.
Die Frau reagiert auf die friſchen Lebensimpulſe neuer Zeit=
ſtrömungen
verhältnismäßig raſch. Darum hat die Frau in allen
Hauptperioden deutſcher Kultur Führerſtellung innegehabt.
Schon in den älteſten germaniſchen Zeiten übt die an ſich bevor=
zugte
Stellung der Frau . Mutter und Prieſterin! auf die
Kultur bedeutenden Einfluß aus. Die Zeit des Minnedienſtes,
die zweite der drei großen deutſchen Kulturperioden, war wieder
eine Glanzperiode der Frauenkultur, deren Sinn für alles Hohe,
Edle, Reine und Schöne über alles dominierte. Die dritte Blüte=
zeit
der deutſchen Kultur GoetheSchiller=Zeit! liefert er=
neut
den Beweis, daß der Mann wohl die Kulturhöhen ſchafft,
aber immer: unter dem beſtimmenden Einfluß der Frau. Denn
die ganze dritte deutſche Kulturperiode ſteht im Banne des
Idealbildes der deutſchen Frau, des ſogenannten Gretchentyps,
der die Kultur der Zeit innerlich beherrſcht.
Leider begab ſich die Frau in der Folgezeit dieſer edlen Vor=
rechte
und mit den Emanzipationsbeſtrebungen und der Ver=
männlichung
der Frau hat der Einfluß der Frau auf allen Ge=
bieten
der Kultur empfindſam nachgelaſſen. Denn nur aus dem

ureigenſten Weſen der Frau ergeben ſich die Richtlinien der
Frauenarbeit. Jede Frau, welchen Standes und Berufes ſie
auch ſein mag, iſt vor allem zum Erſchaffen, zum Bilden und
Erziehen von Menſchen beſtimmt. Für jede Frau ſteht der Menſch
im Kernpunkt ihres Intereſſes und für die Sache intereſſiert ſich
die Frau nur inſofern, als ſie dem Menſchen dient oder ſchadet.
Nicht Amazonentum, nicht Mondänheit, nicht das Vermänn=
lichungsbeſtreben
, ſondern der durch edles Wollen gereinigte und
gezügelte Inſtinkt der Mütterlichkeit iſt es, der das Wirken der
Frau, von der ſogenannten Frauenbewegung verkannt, beein=
fluſſen
muß. Es fehlte den Emanzipationsbeſtrebungen der
Menſchlichkeitsgedanke. Es iſt der große Gedanke, der ſich nunr
aus der Vereinigung kühler Objektivität, geiſtesfunkelnder Sach=
lichkeit
des Mannes mit der Subjektivität, mit dem beſonderen
Empfinden der Frau für alles Lebendige, womit die Frou von
Natur aus begnadet iſt, formen kann. An Stelle des vom männ=
lichen
Geiſte und männlicher Initiative geprägten Machtgedan=
kens
in dem Gemeinſchaftsleben unſerer Zeit hat die Frau als
unſichtbares, nur zu fühlendes Vollzugsorgan der geſellſchaft=
lichen
Struktur zu treten, um der Gegenwart und der Zukunft
jene Eigenſchaften zu retten und zu erhalten, die nach dem altem
Frauenideal das Weſen der echten Weiblichkeit bilden.
Das Auftreten der Frau iſt in der Gegenwart viel ſelbſtäm=
diger
und ſelbſtbewußter als das in den letzten Menſchenaltern.
Dieſe Entwicklung baſiert auf wirtſchaftlicher Notwendigkeit
Aus der Hausfrau mußte, wie ein Volksſpruch ſagt, die Ausfrau
werden, denn der Krieg hat in Deutſchland allein 2 Millionen
Mädchen und Frauen des Gatten oder Bräutigams beraubt, und
tquſende Frauen und Mädchen mußten im Berufsleben ihren
Lebensunterhalt zu verdienen ſuchen. Dazu kamen die Errungen=
ſchaften
der Frauenbewegung, z. B. die Gleichſtellung der Ge=
ſchlechter
vor dem Geſetz, Wahlberechtigung, Zulaſſung zu Staats=
ämtern
uſw.
Im Beſitze des Erreichten berfiel die Frau aber wieder in
eine Unfreiheit, ſie ahmte männliche Art nach, und drückte den
Gemeinſchaftsgeſtaltungen, an denen ſie nun im und außer dem
Hauſe teilnehmen ſollte, nicht den Stempel der Sonderbefähigung
der Frau auf. Es hat ſich dadurch ein moderner Frquentypus
entwickelt, der weder Heldiſches wie Thusnelda oder Kätchen,
auch nichts Romantiſches wie der vergangene deutſche Frauen=
typ
aufzuweiſen hat. Der Gegenwartstyp der deutſchen Frau
iſt kein echter. Er entbehrt des Gemütsreichtums, der Natürlich=
keit
, des Behagens. Die Folge: die weibliche Kulturkkaft kann
ſich nicht genügend entfalten, die Frau irrt von dem Fernziel
ihrer Beſtimmung ab, denn man hat aus der Frauenbewegung
das ureigenſte Element der Frau ſo gut wie ganz ausgeſchaltet.
Soll aber die Frau im Hauſe, im Staate, in der Welt neben dem
Manne erfolgreich wirken, ſo wird dies nur dann von Nutzen
und von Dauer ſein, wenn die Frau es vermag, auf eigene Weiſe
zu wirken.
Die Frau von heute iſt es, die der Güte, der Wärme, der
Liebe, der Weisheit ein Reich zu bereitem hat. Nicht nur Ver=
tvalterin
, die Frau von heute muß die Vermittlerin wahr=
hafter
Sittlichkeit und Gerechtigkeit werden, die aus Liebe, Tra=
dition
und Religionsgefühl heraus geboren, den Menſchen vor
dem Menſchen ſchützt. Auf dieſen Grundfeſten muß der Tempel
errichtet werden, der als Bauſteine alle geiſtigen Werte und
Ideale, die man mit Frauennamen belegt: Ethik, Religioſität,
Gerechtigkeit, Schönheit, Geiſtigkeit verwendet. Wir lebem im
Zeichen des Tippfräuleins und der wondänen Frau nur ein
Uebergangsſtadium. Das Zeitalter der Frau, das der Seher an=
kündet
, das Zeitalter, in dem die Saat des Mannesgeiſtes
Frauenliebe wieder zum Leben erwecken ſoll, muß zur Wirklich=
keit
durch die Frau ſelbſt erlöſt werden.

Sommernacht
Eine Künſtlernovelle.
Von Alfred Manns.
Schwüle Sommerabendluft lag brütend auf der Wieſe und
auf dem Hirn des Malers, der ſich anſchickte, ſein Gerät einzu=
packen
.
Er erhob ſich und knipſte ſorgfältig einige Blütenſtäubchen
von ſeinem Lodenjaket, fuhr ſich mit der Bürſte über Kopfhaar
und Schnurrbart, putzte die Nägel und ſah wohlgefällig an ſich
nieder, denn er war ein wohlvollender Kritiker der eigenen Reize.
Er hatte zwar etwas zu lange Arme, etwas zu kurze, zu krumme
nd zu dünne Beine, aber wenn auch ſein Geſicht reichlich ſtark
Tdemjenigen eines Mopſes glich, war er im übrigen doch ein
ſchöner Mann.
Unberührt durch des Tages Staub und Arbeit ſtand er da,
als ob er ſoeben das Bad und hinterher das Friſeur= und
Schneideratelier verlaſſen habe, als konkrete Darſtellung der
menſchgewordenen Reinlichkeit.
Nachdem Lebrecht Fümmel, ſo hieß der Maler, mit be=
geiſterter
Zufriedenheit bewundert hatte, was er ſelbſt, der
Schneider und etwas auch die Natur aus ihm gemacht, widmete
er ſeine Aufmerkſamkeit dem, was er aus der Natur gemacht,
dem Bilde nämlich auf der Staffelei.
Fümmel hatte ſeit heute Morgen an einer Abendröte gemalt,
die ihm über die Maßen gelungen war, denn die Tube Karmin
war faſt leer. Außer der Abendröte ſollte gelegentlich auch
noch Landſchaft auf das Bild, aber das war unſerem Künſtler
ziemlich nebenſächlich, etwa wie Lenbach die Hände. Obgleich
der Horizont auch jetzt in der erſten Dämmerung das helle Silber=
grau
des Sommertags zeigte, fand Lebrecht die nach der Natur
friſch geſtrichene Abendröte im höchſten Maße gelungen.
Er war ſonſt nicht eitel, aber heute konnte er nicht anders, er
mußte denken: ſo ſchön macht’s die Natur nicht.
Er fühlte ſich ungemein erhoben, doch kam dieſes Gefühl
nicht von innen heraus, ſondern von außen oder vielmehr von
hinten. Dort ſtand nämlich der Gemeindebulle Siegfried, der
ſeine breite Stirn unter den Hoſenboden des Künſtlers ſchob,
dieſen emporhob und ihn mit einem kurzen Ruck in die friſche
Abendröte ſetzte.
Es iſt ja richtig, über die Geſchmäcker ſoll man nicht ſtreiten,
aber ein Ochſe kennt eben keine Mäßigung in der Kritik, beſonders
wenn er ein Bulle iſt.
Siegfried, der ſich wie alle Kritiker verzweifelt wenig um
das Unheil bekümmerte, das er angerichtet hatte, zog ſeelenruhig
von dannen, dorthin, wo es nach Kuh roch.
Lebrecht begann nach dem erſten Entſetzen die verſchiedenen
Unglücke zu ſummieren. Hin war die Abendröte, die zu drei
Vierteln auf ſeinem Hoſenboden ſaß, deſſen jungfräuliche Rein=
heit
ſie ſtörte und dort Unglück Nummer zwei bedeutete. Man
mag ſagen was man will, eine Abendröte iſt in erſter Linie für

die Leinwand und in zweiter Linie für das Firmament da, nie
und nimmer aber für den Hoſenboden. Noch ſchlimmer war
Unglück drei, der ſchmerzende Fuß. Ganz verzweifelt ſchmerzte
der und ſchwoll unter dem Stiefel an. Eine maßloſe Wut über=
kam
Fümmel und wilde Rachegedanken triumphierten über ſein
mildes Gemüt ſo vollkommen, daß er beſchloß, das Präſidium
im vegetariſchen Verein niederzulegen.
Nein, es ging nicht, der Fuß trug ihn nicht. So blieb ihm
nichts übrig, als auf allen dreien von dannen zu kriechen. Die
Kühe ſtanden von weitem und wunderten ſich. Wäre das Unglück
bei Kapſtadt paſſiert, ſo würde das Rindvieh den Maler in=
folge
der deplazierten Abendröte ſicherlich für einen alten, ver=
wundeten
Pavian gehalten haben, ſo aber fanden ſie den Anblick
nur unäſthetiſch.
Glücklicherweiſe ſtand nicht weit von der Unglücksſtelle eine
Kate. Hier wohnte der ſehr alte Viertelköter (ſo heißen im
Oldenburgiſchen die kleinen Kätner) Brün Wippſteert mit ſeinem
Weibe Wabbe.
Dieſe beiden Leute waren im Beſitze von je einer Seele, die
ſo ſchön und reinlich war, wie nun, etwa wie Lebrecht
Fümmel einſchließlich Hoſenbodens vor der beſtialiſchen Kritik.
Es iſt verſtändlich, daß bei einer derartigen Sauberkeit der inneren
Qualifikationen äußerliche, ſichtbare Reinlichkeit gut entbehrlich
war. Niemand vermißte eine ſolche, weder Ehepaar Wippſteert
noch die nächſten Nachbarn, die eine halbe Stunde entfernt wohn=
ten
, denn das Ehepaar war viel zu anſpruchslos und die Nachbarn
betraten das Haus nie, jedoch keineswegs aus Abſcheu vor der
Unſauberkeit, ſondern lediglich aus Furcht vor dem Ungeziefer.
Zum Hauſe dieſer modernen Philemon und Baucis kam
Lebrecht Fümmel gekrochen. Er hatte ſofort das Empfinden,
als ob er zu normalen Zeiten hier an dieſer Stelle auf das Stu=
dium
niederſächſiſchen Interieurs verzichtet hätte, ſowohl vom
architektoniſchen, wie rein menſchlichen Standpunkte aus. Le=
brechts
Magen hatte nämlich das energiſche Beſtreben, den
äußeren Organen zugezählt zu werden, aber der wehe Fuß, der
weniger für Aeußerlichkeiten war, waßte ſich die Diktatur über
den reſtlichen Teil Fümmels an und gebot Feierabend.
Nach einigem Suchen es hatte inzwiſchen ein heftiger,
kalter Regen eingeſetzt fand Lebrecht die Dönze, wo ſoeben
das Eſſen angerichtet wurde. Brün Wippſteert hatte die Strümpfe
ausgezogen, um ſie, wie allwöchentlich einmal, an der Stuhllehne
auszuklopfen. Vorher aber reinigte der ehrwürdige Greis mit
ihnen die Tiſchplatte von den mittäglichen Speiſereſten, Butter=
wilchgrütze
mit Syrup. Alsdann ſchüttete Mutter Wabbe die
Pfanne voll Bratkartoffeln auf den Tiſch.
Beim Eintritt des Malers wickte. Wabbe nur mit dem Kopfe
und der Greis ſagte: Tag, alles in ſchönſter Selbſtverſtänd=
lichkeit
.
Lebrecht dankte, ſetzte ſich auf eine Bank und fragte:
Können Sie mich zur Station fahren? Ich zahle gut.
Es erfolgte keine Antwort. Wippſteert wiſchte die Gabel im
Fell eines alten, zahnloſen Hundes ab und begann zu eſſen.

Mit lauter Stimme wiederholte der Maler ſeine Bitte.
Wabbe blickte auf:
Vadder, de Kerl will miteten.
Entſetzt ſprang Fünmel hoch und brüllte in heller Verzweif=
lung
, ſo laut er konnte, indem er auf Brün wies:
Fuß verletzt, Bahn fahren.
Ne, lütſche Beſte, anuwortete der nunmehr hochdeutſch, wir
fahren nie mit der Bahn, wir haben das hier viel zu ſchön in;
nich, Mudder? Aber Sie brauchen gar nich ſo zu ſchreien, wir
hören ganz gut.
Völlig verzagt ſank Lebrecht auf die Bank zurück, um gleich
darauf wieder hochzukolnmen.
Nochmals verſuchte er, ſeine Wünſche klarzumachen und
zeigte dieſes Mal auf den Fuß.
Der Greis reinigte zuerſt mit ſämtlichen Fingern ſeine Naſe
und dann die erſteren am Tiſch.
Das kömmt von die engen Stiefel, urteilie er, aber mit=
eſſen
können ſie. Wart man einen Augenblick, gleich können Sie
meine Gabel kriegen, wir haben man eine, Mudder ißt mit’n
Meſſer.
Da gab es Fümmel auf. Eine wilde Reſignation wahm von
ihm Beſitz, nachdem ſein Magen bei, wohhwollendem Intereſſe
des Hundes nun wirklich Revolution gemacht hatte. Mechaniſch
zog er hierauf den Stiefel aus und beſah den verquollenen Fuß.
Nach beendeter Mahlzeit reinigte Mutter Wabbe mit mitleids=
vollem
Blick und ihrer Schürze den Fußboden um Lebrecht.
Och Gott, ſagte ſie, und Brün ergänzte vorwurfsvoll, Mit
ſoin Fuß und ſo ine Ueblichkeit, da gehören Sie nach Haus, ge=
hören
Sie hin. Warum ſagen Sie da nich einen Ton von, denn
wär’ ich nach Nachbar Dunſtfuß gegangen, der hätt: Sie nach in
Zug gefahren. Nu is das zu ſpät.
Lebrecht lachte hyſteriſch. Da fühlte er ſich von den beiden
Greiſen erfaßt und in einen Nebenraum gezerrt, wo in einer
Wandniſche ſich ein wohlverſchloſſener Schrank befand. Dieſen
Schrank öffnete Wabbe Wippſteert, die Türen rollten zur Seite
und, einen unbeſchreiblichen Duft ausſtrömend, lag ein bäuer=
licher
Alkoven vor des Künſtlers entſetzten Blicken. Nicht um alle
Schätze Indiens ginge er da hinein. In ungerechter, neuraſtheni=
ſcher
Wut ſchrie er, man ſolle die Düngergrube ſchließen.
Man keine Beſcheidenheit, lächelte die Greiſin milde, wir
tun das gern. Damit begann ſie, den Maler auszuziehen. Wir
haben ſchöne Betten und ſind da eigen mit. Alle halbe Jahre
werden ſie aufgeſchüttelt und die Bezüge umgedreht.
Fümmel mochte ſtrampeln und ſchreien, es half ihm nichts;
die immer noch rüſtige Kraft der alten Leute brach ſeinen Willen.
Zehn Minuten ſpäter fand er ſich unter einem Berg von
Kiſſen in der dunßelſten Ecke des furchtbaren Alkovens. Er
rührte ſich nicht mehr, war aber feſt entſchloſſen, ſobald das Ehe=
paar
ſich zurückgezogen hatte, aufzuſtehen und die Nacht auf dem
wackeligen Stuhle zu verbringen.
Mutter Wabbe entfernte ſich und kam gleich darauf mit
einem Gefäß, deſſen Anweſenheit im Nachtſchränkchen oder unter
dem Bette unſere woderne Hochkultur vorſchreibt.

[ ][  ][ ]

Was unſer derzeidicher Reichspoſtminiſter is, der Herr Dokter
Stingl, odder wie er ſich ſchreibt, alſo der hott dieſer Dag en
Erlaß erloſſe. Däß weer an ſich nix außergewöhnliches, dann
was behördlicherſeiz ſo in de letzte Johrn all ſchun Erläß erloſſe
laſſe loſſe hott, däß geht uff kaa Kuhhaut. Warum ſoll do net
aach emol en ſimbler Reichspoſtminiſter aan erlaſſe loſſe därfe.
Ich hab ſogar ’s Gefiehl, als gings in Berlien mit däre Erläß=
erlaſſeloſſerei
ganz ſtrickte de Reih noch, un es därft, weer grad
am dra’ſte is, aan erlaſſe loſſe. Valleicht mache=ſe’s aach dorch’s
Abzehle aus, wie die Kinner beim Spiele: Ehne, dehne dorz
de Deiel leßt ſein Drache ſteige, die Kordel is zu korz!
und wer de letzte Dubbe krickt, muß aan erlaſſe loſſe ſon Erlaß.
No, däß mag nu alles ſei, wie’s will, jedenfalls, der Herr
Stingl, der wo muamendan däß Reichspoſtminiſterpöſtche verſieht,
der hott alſo dieſer Dag, wie mer zu Ohrn kumme is, en ganz
ſchwernotsmeeßich ſchaffe Erlaß erloſſe. Bidde baa Angſt!
Er geht dißmol net gääche uns Pubbligimmer. Ausnahmsweis.
Sundern ganz im Gäächedaal. Un wer im Beſitz vun=ere
einichermaße, a ſtändiche Bruſt is, der ſoll ſich emol enärſchich
eneiwärfe. Jawoll, däß weer gelacht! Mir ſin aach noch
wär, un gälte äbbes! Un net bloß bei de Wahle, wo aam
ſozuſage alle Baddei=Miniſter un ſolche, die’s wärrn wolle,
lobbreiße un Hoſſiana zurufe. Naa, bei der Reichspoſt gälte mir,
von nun an als Kundſchaft, als gärngeſähene Kund=
ſchaft
, bidde! So hott’s wenichſtens de Herr Stingl, was
moamendan unſer Reichspoſtminiſter is, ſeine ſämtliche unner=
ſtellte
Dienſtſtelle, vum allerowwerſte Owwerpoſtdiräkter a bis
erunner zum allerunnerſte Owwerpoſtowweramtsgehilfe uffim
Verordnungswähk albefohle! Mir (alſo ’s gewehnliche Publi=
gumm
) mir miſſe vum Dadumm des Poſtſtembels ab kimfdichhie
heeflich, bedient wärrn. Mitm bloße Abfärdiche is es
aus. Un wann mich jetzt ſo e bärbeißicher Raubautzer vun
Poſtſeckredeer abkanzle will, dann beruff ich mich uff de Herr
Stingl un uff ſein Heeflichkeitserlaß; noochher raacht’s in de
Ebbelkammer!

Jwwrichens, ich meecht wiſſe, wer den Stingl dadruff ge=
brocht
hott, ſo=en Erlaß loszuloſſe. Dann der Stingl, däß is doch
meines Wiſſens e gebärdicher Bayer, die wo ſozuſage die
Grobheit ſchun mit de Muddermilch eikkrieje un die wo ſich däß=
wääche
jederzeit uff ihr a geſtammte Grobheit berufe kenne, als
uff ihr geheilichtes Räſärfadrecht, vor dem’s ſälbſt de Preiße
gruſelt. (Un die wiſſe aach, was Grob is, bloß haaßt’s bei
dene Schneid!) Wie geſagt, ich meecht wiſſe, weer den Stingl
dodruff gebracht hott, daß es aach noch ſo was wie e Heeflich=
keit
gibt. Dann der ganze Erlaß zeicht, daß der wo en dadſächlich
verbroche hott, daß däß en Mann ſei muß vun Läwensart, der
wo waaß, was ſich geheert, un der wo en geſellſchaftliche Schliff
hott, un en wältmenniſche Blieh; korzum, der wo, wie mer
ſo ſeecht, e Kinnerſtubb an ſich hott, die wo net vun ſchlechte
Eltern is. Un wann de Herr Stingl der weer, dann ſag ich
bloß: Sabberlodd noch=emol, allerhand Hochachtung, Herr Reichs=
poſtminiſter
!!!
Spaß beiſeit un de Ernſt in die Hand, däß is=derr wärklich
e Erläßje, däß hott Band an de Hoſe, un dhut ſich, wie geſagt,
emol ganz ausnehmend iwwerrenzich wohldhuend vun dene
ordsiebliche Erläß unnerſcheide, die wo uns ſunſt obrichkeitlicher=
ſeits
uff die Kebb fahrn. Nemlich der Erlaß is ſozuſage ſo e Art
Reichspoſt=Knigge: Der gute Benimm in alle Läwens=
lage
, vor un hinnerm Schalder e paar korzgefaßte, leichtfaß=
liche
Heeflichkeitsreechele for de Amtsgebrauch im Verkehr mit’m
gewehnliche Pubbligumm. Was ſeechſte nu’?!
Un infolge vun dem Heeflichkeitserlaß, do wärd de Poſt=
biamte
nix mehr un nis wenicher zugemut als wie däß, daß in
Zukunft mit dem gute alte Brauch, s Pubbligumm nor ſo vum
Gnad=un=Bammhärzichkeits=Standpunkt zu behannele, gebroche
muß wärrn, un daß kimfdich jeder Icksbeliewiche, er ſei wer=er
will, mit de ausgeſuchteſte Heeflichkeit un Liewens=
wärdichkeit
bedient muß wärrn, wie als wann’s de Graſ
Bibi weer.
Ich muß ſage, es geheert Kuraaſch dozu, ſo’n dollkiehne Er=
laß
loszuloſſe. Dann da is emol net dra zu dibbe, die Heeflich=
keitsvorſchrifte
wärrn in unſerm altgewohnte poſtahliſche Ver=
kehrswäſe
ganze piramidahle Umwälzunge hervorruffe, un ohne
Kommbligatzione wärds da net abgeh. Dann die korzgeknibbelte
Umgangsforme, die ſin doch unſere Poſtbiamte ſozuſage in
Fleiſch un Blut iwwergange. Un jetzt ſolle die uff aamol un
ganz bletzlich vun Heeflichkeit driefe un ſolle im Verkehr mit uns
däre genzlich tiddelloſe Menſchheit en ſozuſage konnzill=
jande
Ton a’ſchlage. Un wer kann’s wiſſe, valleicht macht der
Deiwel ſei Spiel, un der Heeflichkeitserlaß ziggt weidere Kreiſe
un ſchließlich wärd er mir=nix=dir=nix aach noch vun de annere
Behördlichkeite iwwernumme, beiſpielsmeeßich vun de Reichs=
eiſebah’
, de Finanzämder, de Stadtkaß, dem Wohnungsamt, dem
Amtsgericht, dem Bollizeiräffier, un wie unſer diräckt vorgeſetzte
Dienſtbehörde all haaße, mit dene mir am Dag iwwer zwangs=
laifich
in neehere Beriehrung kumme. Un ſchließlich kenne mehr’s

uff gamol vor lauder Heeflichkeit gor net mehr aushalte, un mer
wärd froh ſei, wann mer ganz im verſteckte, ärchendwo uffeme
Amt odder Biero noch emol per Zufall ſo en Biamte vum gude
alte Schlag drifft, der wo aam mit Wirde entgääche kimmt, un
de neediche Abſtand wahrt un aam mit ſeine Vorſchrifte‟
un mit=ere gude Portzion bodenſtendiche Grobheit unner die
Nas fehrt, daß am Heern un Sähe vergeht. Un daß mer dann
wenigſtens aach widder=emol uffmucke kann, un kann auspacke,
un kann=em ſage, er hett aam iwwerhaubt nix zu ſage, er net,
ſundern do mißte noch ganz annere kumme wie er, und wos er
iwwerhaubt glagwe dhet, wer=er weer, un was er gelärnt
hett hette mir lengſt vergäſſe, un wann er aam ſo kemt,
da kemde mirm noch ganz annerſter; no un wie ſo
die Liewenswärdichkeite all haaße, die wo mer ſo im Verkehr
mit effentliche Dienſtſtelle an de Mann bringe kann. Wie ge=
ſagt
, ich glaab, wann emol die Heeflichkeit uff alle Aemder ei ge=
riſſe
is, do weer valleicht noch emol mancher vun uns froh,
wann=er wo ſeim gebräßte Härze Luft mache kennt un bennt in
ſo=eme. Dienſtzimmer uff de Diſch haache, daß die Dintefäſſer
umfalle un beim Fortgeh die Dier zuſchmeiße, daß ſe aus de
Angel fliggt.
Gottſeidank, vorerft is die Heeflichkeit nor de Poſtbiamte
abefohle, die annern Aemter brauche ſich net dra zu kehrn, do
bleibts noch beim Alte. Awwer die Poſtbiamte, die miſſe ſich
ſchleunigſt umſtelle, wann ſe owwe net uffalle wolle. Un wie
geſagt, alles ganz bletzlich, ſo ſchnell wie de Hund gauzt. Sunſt,
wann als uff de Poſt ſo Neierunge ei gefiehrt wärrn, do wärrn
wenichſtens erſt emol e paar Beamte aus em Dienſt erausgezoge
un wärrn richdich ei gelärnt. Dann miſſe ſe e Exahme mache,
un dann därfe ſe’s die annern lärne. Awwer däß mit däre
poſtahliſche Kurtoſie, däß ſolle ſe iwwer Nacht loshawwe
Alſo däß is aach e bische viel verlangt vum Herr Stingl.
Nadierlich, wann mer jetzt uff die Poſt kimmt, do wärrn ſe
ſich grad um aam reiße, wie beim Rothſchild, jedes mecht aam
de erſt bediene un jeder lobt ſei War, un mer kimmt ſich val=
leicht
vor wie uffm Wochemack: Fraache, no wolle ſe ſich net
noch e bische was mitnemme, e paar Freimacke, brima Auswahl.
s Stick zu drei, fimf, zehe, zwanzich, fuffzich Fennich, odder
därfe’s valleicht e paar Poſtkadde ſei, odder Poſtaweiſunge, odder
e Poſtſcheckkondo, ſehr zu empfähle. Un wann mer ſeecht mer
wollt nor e Zehner, awwer die rot Fabb dhet aam net gefalle,
dann ſeecht der Biamte: Bidde, gnädiche Fraa, nehme ſe zwaa
Fimffer, die ſi grie, un die baſſe aach ſchee zu ihrm neie
Hut, iwwrichens, der ſteht Ihne famos, der macht Ihne diräckt
um zehe Jahr jinger; därfs ſunſt noch was ſei? Soll ich ſe Ihne
gleich druffbabbe, odder ſoll ich ſe Ihne haamſchicke.
Odder mer kimmt valleicht an=en Schalter, wo’s haaßt: Auf
kurze Zeit geſchloſſen! Un wann mer kaum doſteht, ſchun
kimmt en Herr Owwerpoſtowweramtsgehilfe geſpritzt un bringt
aam en Stuhl, un freecht, ob mer e Erfriſchung winſche dhet,

odder valleicht e baſſende Lächdiere, de Simmbel odder die
Fliechende odder 8 neiſte Modeſchurnahl. No un do dhut mer
ſich agenehm die Zeit verdreiwe, bis der Schalder, der wo auf
kurze Zeit geſchloſſen is, widder uffgeht und de Biamte ſtreckt
ſein Kobb eraus un ſeecht: Aach Sie werrn entſchuldige, worte ſe
ſchun lang?! Un dann ſeecht mer: Net im Geringſte, un ob
mer geſtehrt hett, beim Friehſtick un ſo; dann er dhet ſo iwwer=
aſtrengt
ausſähe. Un dann ſeecht der: Ich war net beim Frieh=
ſticke
lieb Fraache, ſundern es Gäächedaal, un er hett ſchun alles
prowiert, Senißblätter, Homberjer=Salz, därre Quetſche, awwer
er hett ſo Maleer mit, nix deht helfe, ’s kemt vun de ſitzende
Läwensweis, hett de Dockter geſagt, un er ſollt ſich mehr Bewechung
mache . Un do ſeecht mer zum ob er’s ſchun emol mit=ere
Eelkuhr browiert hett, däß weer äwe des modärnſte . Un
do ſeecht der, er dhet danke for den gude Rat, er wollt’s emol
browiern; un um widder uffs Geſchäftliche zu kumme, freecht er
aam dann, mit was er diene kennt, ob valleicht en poſtlagernde
Brief gefellich weer, odder was ehnliches. No un dorch die
greechende Unnerhaldung hott mer valleicht ganz vergäſſe, was
mer uff de Poſt eichentlich wollt, un mer ſeecht, es weer aam
entfalle, un mer dhet per Geläächemheit noch emol vorſpräche, er
ſollt die Steerung entſchaldige, un mer deht m vorerſt gude Er=
folg
winſche zu däre Eelkuhr, un ſo. Un do ſeecht der: Danke
aach vielmols, gwädiche Fraa, kumme ſe bald widder.
Odder wann mer kimfdich dellefoniern will, un rifft a' do
haaßts netmehr korz un bindich: Amt! ſundern do heert
wer, wie mit Engelszunge aus dem Abbarad flöte: Scheene
gude morche, wie gehts? Un do ſeecht mer: Danke der
Noochfrog, dorchwaxe! Un dann ſeecht mer däß Nummero,
wo mer grad mit ſchwätze will, un wanns beſetzt is, dann ſeecht
der Dellefolengel liewenswärdich, es dhet ihr unendlich lad, däß
Nummer weer grad vergriffe, ob’s net e anner baſſend. Nummer
ſei därft, ſie hedd noch e zimmlich Auswahl Korz un
gut, die Poſtbiamte wärrn kimfdich ſich ſemtliche Hinner= und
Vorderbaa ausreiße, um beim Pubbligumm Liebkind zu wärrn.

Freilich, ſie hawwe zwar uff de Poſt ſchun mehr eiffiehrn
wolle, was ſich noochher in de Braxis net bewährt hott. Zum
Beiſpiel die amtliche Zahleausſproch im Dellefonverkehr, die is
glatt widder ei geſchloofe. Däßhalb bin ich emol geſpannt, wie e
alt Säg mit=ere neie Kordel, wie ſich de Heeflichkeitserlaß brack=
diſch
auswirke dhut. Valleicht ſteht die Heeflichkeit bei de Poſt
aach bloß uffm Babier, wie ſo vieles im große deitſche Vader=
land
. No, mir perſeenlich ſolls egal ſei, un ich weer ſchun
emol zufridde, wann die Poſt ſich widder ausſchließlich druff
beſchrenke dhet, aam die ſunſtiche Verordnunge in=ere korzge=
faßte
leichtfaßliche Art un Weis beizubringe. Zum Beiſpiel hott
dieſer Dag es Poſtſchechamt B. 2 ſei Kundſchaft mit=eme Schreiwe
beehrt, däß war grabezu e Schulbeiſpiel vun=ere verzwärjelde
Ausdrucksweis. Heeflich, awwer reichlich unklar!
Un wie geſagt, mer kann heeflich ſei un doch deitlich!
Wie zum Beiſpiel no mir fellt äwe gvad kaa baſſend
Beiſpiel ei, außer mir ſelbſt. Awwer vun ſich ſchwätze, däß
dhut mer net, däß weer unheeflich.
Daß mer die Heeflichkeit awwer aach uff die Spitz dreiwe
bann, däß ſieht mer äwe widder an unſere Mannsleit. Nemlich
die ſage ſich: Mit dem Hute in der Hand kimmt mer dorchs
ganze Land, wie weit muß mer do erſt kumme, wann mer
gar kaan uffſetzt. Awwer ich glaab, die ſin do uffm Holz=
wähk
, es Gäächedaal is richdich, weil aam ſo e Hutloſer, noch
net emol a’ſtendich Gun Dog ſage kaan, unnerwähks. 18 gibt
zwar welche, die ſoge, s weer geſund. No do wunnert michs
bloß, warum ſe do net aach ihr Brandmauern ausloſſe, die
Gibbsverbend un Gummikräje, odder laafe gor barfießich
Diräckt ullgiſch ſiehts awwer aus, wann ganer vun dene Sang=
ſchabbohler
wit me Spazierſtäche uff de Gaß erum ſtolziert, un
domit de Beweis liwwert, daß er die Adribude der Wirde um
Mennlichkeit doch net ganz vermiſſe kann. E bische eidel ſin ſe
alſo doch noch, die Hutſchoner! Naa, wie geſagt, do lob ich
mir doch de alte Schärm=Schlütter, der is net bloß ohne Hut un
Stäcke erumgeloffe, ſundern gach ohne Rock un Kvage, un mit
rumgeſchärtzte Hemsärmel, däß hatt dann wenichſtens noch e Art
un e Ausſähe. Awwer mit de Brandmauer um Spazierſtäcke
ohne Hut, do kann mer aach ſage: Muſter lehn mer dei Form

Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Die Woch, wie ich bei’s Herr
Birkeneeders war, im Zärrguß, do is mer widder mei
Juchend ei gefalle, wo als de Lorſch draus im Schckädding
Ning Vorſtellunge gäwwe hott. Domals wollt ich abſelud
Kunſtreidern wärrn. Speeder bin ich widder devo ab=
kumme
, un hab wich de ſchwere Reiterei hiegäwe. Awwer die
Woch awends, im Zärrguß, do hott michs widder gereit, daß
ichs net doch gemacht hab. Härrgott noch emol, ſo Awend vor
Awend bei bengaliſcher Beleichdung, in=eme korze Reckelche, uff=
eme
ungeſaddelte Gaal in de Mennaſch erum kallobiern, un en
Rieſebeifall ei heimſe, däß is doch e dankbarer Geſchäft, als wie
die ewich erum Juggelerei uff dem bische Stadtverwaldung un
dene ungeſaddelte Stadtväter. Im=eme richdiche Zärrguß, do
gilt mer doch aach äbbes! No un ich glaab, ich hedd als
Kunſtreidern e ganz gut Fiſchur gemacht. Wenicher dogääche als
Dommdeeſe‟. Däß liggt mer net. Un ich muß ſage, uff den
ſchauerliche Ringkambf mit dem Rieſelöb, den wo ich do im Zärr=
guß
geſähe hab, do hab ich zimmlich ſchlecht geſchloofe. Die ganz
Nacht hab ich devo gedraamt un dauernd hab ich mich mit=eme
Löb erumgebalſcht, der wo baan gude Fätze an mer geloſſe hatt.

Iwwerhaubt, mer kimt an ſo=eme Awend im Zärrguß aus em
Ademhalte net mehr eraus. Beiſpielsweßich, wann die ſemtliche
Geſchwiſter Birkeneeder uffm hoche Saal, zu värrt un
zu fimft erumtorne, ſicherer wie unſer ganer uff gleicher Erd.
Odder der ameriganiſche Kat=Boy, der wo aam mit=ere Beitſch
die Peif aus=em Maul klabbert, un mit ſeim Laſſo die Micke
an de Wand fengt. Un ſchieße kann der, ſchieße ſag ich Ihne,
wie de Datterich; ich glaab, der ſchießt aam ſogar uff aam
Gang e Sex=Kreizerſtick aus em Maul, ohne daß=er am de
Mund verletzt. Un wos die Haubſach is, der Zärrguß hott
noch en erſtklaſſiſche Marſtall voll dumme Auguſte, edelſter Raſſe,
lauter Vollblut=Klohn; do kenne wir net mit. Alſo ich hett mich
grad ſchwiewele kenne vor Lache iwwwer dene ihr Eiffäll. Un
äwenfalls des Färde=Madderial is vorzieglich, dann do verſteh
ich äbbes devo, ich bin net umſunſt zwelf Johr lang mit=eme
Schwolleſchee gange, bis er ſein Zifillverſorgungsſchei hatt un
hott mich ſitze loſſe.
Wie geſagt, wann ich widder uff die Wält kumm, geh ich
gleich in en richdige Zärrguß . Dann meeche ſe noochher
bei de Stadt ſähe, wie ſe ohne mich färdich wärrn.
For’s Niebergall=Denkmal: Vum Stammdiſch Griffel=
heesche
12 Mack; vum Hans Maurer aus Berlin 10 Mack; vun’s
Herr Sinnigſohns aus Batavia 5 Gulde. Härzlichen Dank
allerſeiz!

Das Gefäß, an dem der Henkel fehlte, wurde von Frau
Wippſteert, den Daumen an der Innenſeite, getragen.
Lebrechts Magen meldete ſich wieder, als die Greiſin aus dem
Gefäße einen naſſen Feudel holte. Mit einem Ruck lüfdete ſie am
Fußende die ſieben Federdecken und klatſchte dem Maler den
naſſen Lumen auf den Fuß.
Tſchä, unſ Mudder, die verſteht ſo was! Mir macht ſie auch
immer den Umſchlag auf den Leib, wenn ich Kolik hab, äußerte
der Viertelköter ſtrahlend.
Endlich, endlich waren beide draußen. Noch einen Augen=
blick
horchte Lebvecht, dann
kam die allte Frau
wieder und Herr des Hinmels, ſie begann, ſich auszu=
ziehen
.
Voll namenloſen Grauens ſtierte der Künſtler die Enthüllun=
gen
an, die ſich ſeinen Augen beim Scheine einer Kerze offen=
barten
. O, es war furchtbar. Lebrecht fühlte, wäre er Dante
geweſen, in den hinterſten Winkel der Hölle hätte er den armen
Sünder in Wippſteerts Alkoven gelegt und davor Mutter Wabbe
ſich ausziehen laſſen.
Auch der ehrwürdige Greis erſchien jetzt von neuem und be=
gann
, das, was Menſch an ihm war, aus allerhand Außenhäuten
zu entwickeln.
Im Paroxismus des Entſetzens ſtieß Fümmel einen Schrei
aus, der in einem gräßlichſten Lachen endete.
Ja, ja, lüttje Mann kam es innig tröſtend über die Lippen
der alten Dame, die in ein paar unausſprechlich grün=rot gewür=

felten Nachthoſen ſich froh dem Kranken näherte. Wir kommen
ja ſchon. Ne, ſo ſind wir nich; Sie ſollen nich allein bleiben.
Mit dieſen Worten drückte ſie Lebrecht das Gefäß von vorhin in
die Hand. Es iſt leer jetzt. Wenn Sie die Nacht was ankömmt.
Nunmehr ſchob ſich die Geſtalt des Hausvaters unter die
ſieben Decken, und dann folgte als äußerſter Flügel krachend die
gewichtige Greiſin, die das Licht löſchte und die Alkoventür von
innen verſchloß.
Von weiteren Schilderungen wag abgeſohen werden. Am
nächſten Morgen geſchah ein großes Wunder: Lebrecht Fümmel
befand ſich noch am Leben.
Als der Wagen des Nachbars Dunſtfuß zur Stelle war,
hatte der Maler ſogar etwas Galgenhumor wieder. Mit, aller=
dings
noch vor Grauen zitternden Lippen ſchrie er: Wie machen
Sie es, wen Sie Damen zu Beſuch haben?
O, antwortete Wabbe, die ſchlagen wir tot. Sie ſah
nämlich, wie Fümmel ſich kratzte.
Der Viertelköter aber hatte dieſes Mal richtig verſtanden.
Denn kömt uns: Mudder zuerſt ins Bett und ich ſchlaf
an der Tür. Meinen Sie, wir wiſſen nich, was ſich ſchickt?
Lebrecht Fümmel gab, als der Fuß geheilt war, die Land=
ſchaftsmalerei
auf. Die ungeheuren Geſchehniſſe jener Sommer=
nacht
drängten ſeine künſtleriſche Pſyche mit Naturnotwendigkeit
zu extrem=phantaſtiſcher Betätigung. Aus dem Tierſchutzverein
trat er aus.

Der zeitgemäße Haushalt
Verwendet die Spargelſchalen in friſchem
Zuſtande zum Auskochen von Suppen, denn das oft
empfohlene Aufbewahren getrockneter Spargeiſchalen für die
Wintermonate iſt nicht lohnend, da das feine Spargelaroma
durch den Dörrprozeß verloren geht und die Schalen dem Aus=
kochwaſſer
einen heuartigen Geſchmack verleihen und die Suppe
als ſolche wertlos macht.
M.
Feines Apfelcreme. 8 nicht zu große geſchälte, vom
Kernhaus befreite Aepfel werden geviertelt und mit 1 Glas Koch=
wein
und 1 Löffel Zucker leicht gedünſtet. Eine gebutterte, mit
Semmelmehl ausgeſtreute Form wird nun mit den gedünſteten
Aepfeln gefüllt und dieſe werden mit folgender Flüſſigkeit über=
goſſen
: ½ Liter ſaure Sahne verquirlt man mit 12 Eigelb,
1 Meſſerſtitze Salz, ebenſo gemahlenem Zimt, 12 gebriebenen
bitteren Mandeln und 1 flachen Eßlöffel Kartoffelmehl. Dieſe
Creme wird ½X Stunde langſam gebacken. Wird kalt ge=
reicht
.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Nudelſuppe, Szegediener Gulaſch. Montag:
Eierkuchen mit grünem Salat. Dienstag: Spinat mit
Rührei. Mittwoch: Spargelgemüſe. Donnerstag:
Königsberger Klopſe. Freitag: Schellfiſch in der Form ge=
backen
. Samstag: Quarkknödel m. geſchmort. Stachelbeeren.

[ ][  ][ ]

Nummer 153

Sonntag, den 6. Junf 1926

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Beginn: Vorausſichtlich Mitte Juni, Zeit wird noch bekannt
gegeben.
Backkurſus: Gründlicher Unterricht in der Bereitung einfachſter
bis feinſter Backwaren und Süßſpeiſen, Hefeteige,
Brühteige, Torten, Blätterteige, Strudel, Cremes,
Kleingebäck uſw.
Vorſpeiſenkurſus: Gründlicher Unterricht in der Zubereitung
einfachſter bis feinſter Vorſpeiſen wie kleine Platten,
Aufläufe, Paſteten, Aſpics, Saucen, Fiſchgerichte,
Grillſachen uſw.
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Anmeldungen ſind, zu richten bis ſpäteſtens Donnerstag, den
10. Juni1926, an das Stadtbüro der ſtädt. Betriebe, Grafenſtr. 30,
woſelbſt auch nähere Auskunft erteilt wird.
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am Mittwoch, den 9. Juni 1926,
im Bürgerhof, Eliſabethenſtr.
Tagesordnung:
1. Bericht über den Gautag. (8483
2. Teilnahme bei der Schloßbeleuchtung
in Heidelberg am 19. u. 20. Juni 1926.
3. Bekanntgabe über einen geplanten
Beſuch nach Ober=Ingelheim.
4. Verſchiedenes. Der Vorſtand.

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Sonntag, den 6. Juni4926

Nummer 133

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Flaggen-,Kostüm-und Schmuckreigen Gesangsvorträgen
unter gütiger Mitwirkung
sämtlicher Abteilungen der Turngesellschaft 1875 Darmstadt,
des Darmstädter Bicycle-Club 1883 = Orth’schen Männerquartetts
Musikalische Leitung: Nachmittags Obermnsikmeister a. D. M. Weber
Abends Obermnsikmeister a. D. H. Hauske
Nach Sehlus des Abendprogramms TANZ im Orangerlehaus

Brillant vFederwerk
ausgeführt von der Fa, Offo Günther, Darmstadt
Eintrittspreise für jede Veranstaltung in nachstehenden Verkaufsstellen 50 Pfg.:
Sporthaus Adelmann, Rheinstr. 12½,, in den Musikalienhandlungen: Hch. Arnold,
Wihelminenstr. 9, L. Schutter, Elisabethenstr. 12, Chr. Arnold, Ernst- Lndwig-
str
., Zigarrenhaus Ludwig, Karlstr. 7, Mylins, Herdweg 1, Pfeil, Elisabethenstr. 45.
Die Studierenden der Techn, Hochschule beim Vergünstigungsamt der Techn.
Hochschule. An den Tages- und Abendkassen: 70 Pfg.
(St. 8337
Die Veranstaltungen finden bei ungünstiger
Witterung im Orangerlehaus statt
DpeienensShleien Sonmer 132u
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter.
Eröffnung Samstag, den 26. Juni 1926
Die Tanzgräfin
Operette in 3 Akten von L. Jakobſon u. Bodanzky. Muſik von Stolz.
Folgende Operetten werden außerdem in den Spielplan
aufgenommen werden:
Dolly=Filmzauber= Förſterchriſitel= Luſtige
Witwe= Mädi= Orlow=Wenn Liebe erwacht
Tauſend und eine Nacht.
3 Abonnents zu je 10 Vorſtellungen werden ausgegeben: ein Montags=,/Landau, Madenburg,
ein Donnerstags= und ein Freitags=Abonnement. Mieter des Landestheaters
haben bei Vorzeigung ihrer Mietkarte ein Vorkaufsrecht von Samstag, 5. Junile
bis einſchließlich Donnerstag, 10. Juni zu ermäßigten Preiſen.

Schlop!
Derewcrang
Heidelberg
Offene und geſchloſſene Autos ſowie Landauletts
von heute mittag 3 Uhr ab von unſeren Halte=
plätzen
nach Heidelberg hin und zurück
6 Perſonen, a 9 Mk. pro Perſon
5 Perſonen, ä 10 Mk. pro Perſon
Die Automobildroſchkenbeſitzer=
Vereinigung e. P., Darmſtadt.s

Landestheater
Sonntag, 6. Juni
Großes Haus.
Vormittags 11½ Uhr
Hauptprobe zum
Konzert des
Muſikvereins

Mietpreiſe für 10 Vorſtellungen:

II. Parterre
I. Parterre)
II. Rang /
I. Rang
Sperrſitz
6.13. Reihe
Balkon
3. u. 4. Reihe
Sperrſitz
1.5. Reihe
Balkon
1. u. 2. Reihe
Logen

Für Mieter I. Rate
2.
14.
18.

21.

25.

30.

8.50
11.
12.50

15.

18.

II. Rate
5.50
8.50

10.

12.

für Nichtmieter
9
16.
20.
24.

30.

I. Rate
5.50
9.50
12.
14.50

II. Rate
3.50
6.50
8.
9.50

18. 12.

35.

21.

Verkauf der Mietkarten ab Samstag, den 5. Juni, an der Tageskaſſe des kaufen. (* 14858sg
Kleinen Hauſes, wochentags von 111 Uhr vormittags,

Abends 7 Uhr
Ende 9½ Uhr.
Sonntags=Fremdenmiete
(14. Vorſtellung)
Der Kreidekreis
Nach demChineſiſchen
von Klabund.
Preiſe: 0,808 Mk.
gleines Haus (V.8518
Zuſatzmiete VII, 12
Coſi fan tutte
Oper von Mozart
Anf. 7 Uhr. Ende 10 Uhr
Preiſe: 1.207.20 Mk.

Sektion Starkenburg
des 9. u. De. Apen=
vereing
.
Samstag u. Sonntag,
den 12./13. Juni:
2 Tageswanderung
nach der
Pfalz:
Trifels, Annweiler,
Dahn, Dahner Schlöſ=
ſer
, Lindelbrunner
Schloß, Aunweiler.
Näh. Geſchſt. (8485

Theaterzettel für Sonntag, 6. Juni
(Ohne Gewähr)
Der Kreidekreis,
Perſonen:
Tſchang=Haitang . . . . . Jeſſie Vihrog
Frau Tſchang, ihre Mutter Käthe Meißner
Tſchang=Ling ihr Bruder, Hans Schultze
Tong, ein Kuppler . . . . HansBaumeiſter
Joachim Büttner
Pao, ein Prinz.
Ma, ein Mandarin
Max Nemetz
=Pei ſeineGattin erſten
Nanges
. . . Beſſie Hoffart
Tſchao, Sekretär beim Gericht. Hans Schalla
Tſchu=Tſchu, Oberrichter. K. Weſtermann
Margar. Carlſen
Eine Hebamme.
Willy Krichbaum
Ein Kurier
Erſter Kuli
Hugo Keßler
Zweiter Kuli
Walter Bluhm
Erſter Soldat.
Hans Ausfelder
Zweiter Soldat
Eduard Göbel.
Dritter Soldat
Jacob Sattler
Vierter Soldat
Friedrich Kinzler
Ein Poliziſt.
Hans Ausfelder
Ein Wirt ..
Hugo Keßler
Ein Dichter . . . . . . . W. Mahenknecht
Ein Zeremonienmeiſter . Frdr. Jachtmann
Ein Blumenmädchen . . Annelies Roerig
Gerichtsperſonen, ein Kind.
Coſi fan tutte‟
Perſonen:
Fiordiligt / Schweſtern. Gertrud Callam
Dorabella /
Marg. Abrecht
W. Schumacher
Ferrando 1
ihre Freier
Guglielmo)
Leo Barezinski
Marcheſe Don Alfonſo Heinrich Kuhn
Despina, Kammermädchen
der beiden Schweſtern. Paula Kapper
Herren und Damen. Soldaten.
Hausdienerſchaft.

Gabelsb. Stenographen=Verein
Darmſtadt Gegr. 1861 Ballonſchule

Aldeutſcher
Verband.
Dienstag, 8. Juni,
abends 8 Uhr,
Vortrag:
Tirpitz u. ſeine
Gegner.
bei Chriſt. Grafen=
ſtr
. 20, Weißer Saal.
(e14948)

Faſt neues Herren=
14. Fahrrad weit unter
Preis billig zu ver=
(87131g Landwehrſtraße 45.

I

UuAdnAh.
Treffpunkt 2 Uhr Tierbrunnen.
Bei ungünſtiger Witterung Bahnfahrt
ab Oſtbahnhof 1.39 Uhr. Angehörige, ſowie
Freunde und Gönner ſind ebenfalls herz=
(8468
lichſt willkommen.

Geſellſchafts=Auto nach
HeidelbergzurSchloßbeleuchtung
Abfahrt: 4 Uhr am Verkehrsbüro. Preis
pro Perſon hin und zurück Mk. 8.
Voranmeldungen erwünſcht.
Antozentrale Wilhelm Lehe
F14961
Telephon 438.

Zu verk: Bettſtelle,
Matr., Keilkiſſen25.½
Tiſch 18 (*14885
Friedrichſtr. 16, I.

Anfertigung von
Wäſche jed. Art, bill.
Berechnung (14898
Beſſungerſtr. 6, I. r.