Finzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 140
Freitag, den 21. Mai 1926.
189. Jahrgang
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Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Der deutſche Oelegierte fordert das
Berodt des Siſtgag= und Luftrrieges. Außerdem muß man noch die beſonderen ſchwachen Punkte,
Genf, 20. Mai.
In der hentigen Vormittagsſitzung des
Abrüſtungsausſchuſ=
ſes ergriffen die Vertreter Rumäniens, Polens, Finnlands,
Chi=
allgemeine Einſtellung zum Abrüſtungsproblen zu entwickeln.
Der rumäniſche Delegierte trat in ſehr entſchiedener Weiſe und
unter Hinweis auf die gefährdeten Grenzen ſeines Landes für
finniſche Vertreter forderte dagegen eine univerſelle Regelung
der Sicherheit, wie ſie durch das ſogenannte Genfer Protokoll
vom Jahre 1924 vorgeſehen war. Der polniſche Vertreter er= ins Auge gefaßt ſind.
klärte, wenn alle Staaten ſich verpflichteten, keinen Krieg zu
be=
ginnen und alle Streitfragen auf friedlichem Wege beizulegen, der ſchweren Artillerie und der Kriegsflugzeuge ſowie der
ſo könnte die tatſächliche Abrüſtung verhältnismäßig raſch und Tanks zu erwähnen. Ich meine, man würde erfolgreichere
allgemein durchgeführt werden. Wenn Polen wirkſame Arbeit leiſten können, wenn man nicht auf die bloße
Herab=
internationale Garantien für ſeine Sicherheit ſetzung der jetzigen Rüſtungen ausginge, ſondern auch
erhalten könnte, ſo wäre es zu einer
bedeuten=
den Herabſetzung ſeiner Rüſtungen bereit.
Der Vertreter der Vereinigten Staaten erklärte, daß
der Grad der Sicherheit in Europa von dem Ausmaße der Herab= hier keinen fornellen Vorſchlag im Namen meiner
Regie=
ſetzung ſeiner Rüſtungen abhänge. Er empfehle Einſchränkungen rung oder auch nur in meinem eigenen Namen mache,
ſon=
der Rüſtungen zu Lande und in der Luft auf dem Wege über dern nur einige Gedanken auf Grund unſerer bisherigen
den Abſchluß von regionalen Abkommen. Die Einſchränkung der
Rüſtungen, ſo betonte er, iſt eine der Methoden, um die
Sicher=
heit der Länder zu erhöhen.
Wenn wir warten wollen, bis die abfolute Sicherheit
er=
zielt iſt, ohne inzwiſchen irgendwelche Fortſchritte in der
ſchränkung der Rüſtungen gelangen.
Auch die Vertreter von Argentinien und Chile traten mit der
Bernſtorff, die bisherige Debatte habe vielfach bei ihm den
zum Beweis der Theſe hätte verwenden können: Wie kann gegen den Gaskrieg ausgeſprochen hat.
man der Abrüſtung aus dem Wege gehen? als zu
argentiniſche Delegierte habe geſtern von einem potentiellen
Frie=
denswillen geſprochen. Nach ſeiner Auffaſſung müßte man tionskomitee den Auftrag geben, nach der Reviſion des
vorliegen=
wenigſtens zu einem Zwiſchenabkommen gelangen, aber
ſie in der Zeit vor dem Kriege vorgebracht wurden, Bernſtorff
führte dann etwa folgendes aus:
Man darf doch die Tatſache des Beſtehens des
Völker=
bundes und den Umſtand nicht überſehen, daß dadurch die
Lage vollkommen geändert worden iſt.
„ſch bin ſehr erſtaunt darüber, daß man in dieſen Debatten vom
Völkerbund und ſeiner Tätigkeit nicht mehr geſprochen hat, als die Neden Bernſtorffs und Ceeils, daß immerhin auf der
Grund=
dies geſchehen iſt. Der Krieg iſt doch heute mit gewiſſen Aus= lage des vom Völkerbund geſchaffenen neuen Zuſtandes doch ſchon
nahmen eine Unmöglichkeit. Ein kriegeriſcher Konflikt iſt nur etwas geſchehen ſei. Er zitierte die Konvention gegen den privaten
noch zwiſchen dem Völkerbunde ſelbſt und einem Angreiferſtaat Waffenhandel und erklärte, daß der relativen Sicherheit auch nur
vorſtellbar. Außerdem iſt meiner Anſicht nach auch die Sicher= eine relative Abrüſtung entſprechen könne. Frankreichs Schuld ſei
heitsfrage zu ſtark unterſtrichen worden. Unter Be= das nicht, denn alle ſeine Vorſchläge zur Herbeiführung einer
verſammlung fuhr der Redner fort:
Wenn wir überhaupt zu einer Einigung kommen, dann
können wir ſie nur dann in die Praxis umſetzen, wenn möglich ſein.
der Völkerbundsrat — wie in dieſer Reſolution
vorgeſehen iſt — erklärt, daß die allgemeine
Sicherheit, von der in dieſer Reſolution die Rede iſt,
erreicht iſt.
Die ganze Diskuſſion, die wir hier führen, müßte ſich doch auf arbeiterdelegierten die jüngſten Regierungsvorſchläge zur Löſung
Völkerbund und die B=ſtimmung des Artikels 8 ſeiner die gegenwärtigen Löhne den Arbeitern nicht einmal ein
aus=
ſchränkt iſt, vollkommenignoriert. Wir haben deutſcher= heißt es, daß Baldwin mit ſeinen Vorſchlägen den während des
eine ſehr große Erfahrung bekommen. Weniger Erfahrung haben
das geſtern der belgiſche Senator de Brouckere uns über den gemein angenommen wird, die Regierungsvorſchläge hinſichtlich
durch dieſes Gemälde angeregt, nicht etwa einen formellen Vor= beitern unter 18 Jahren ablehnen.
ſchlag unterbreiten, ſondern nur
eine verſönliche Anregung geben, die dahin geht, die
An=
wendung von Giftgaſen und von Kriegsluftfahrzeugen glait
zu verbieten.
man einem Lande verbieten wollte, ſich gegen (Katholik), Juſtizminiſterium: Hymans (Liberaler), Aeußeres:
gangenheit erwecken, aber für den beſonderen Fall Deutſchlands angegliedert werden ſoll, iſt noch in der Schwebe,
er Streit um die Abrüſtung.
iſt die Lage doch ſo, daß die deutſchen Induſtriezentren, die in
der Nähe der Grenzen liegen, in wenigen Stunden vernichtet
werden können, bevor überhaupt an eine Umwandlung
heran=
gegangen werden kann.
die ein Land aufweiſt, berückſichtigen.
Darunter fällt z. B. die Möglichkeit, die Bevölkerung mit ge= zuſammenzuſtellen.
nügender Nahrung zu verſehen, Schwierigkeiten in der
Beſchaf=
les, Argentiniens und der Vereinigten Staaten das Wort, um fung von Rohmaterialien, beſonders ſolcher, die aus den Kolo= birgt die wirtſchaftliche Lage. Wir haben gewiſſe
Beſſe=
unter Darlegung der beſonderen Verhältniſſe ihrer Länder ihre, nien eingeführt werden müſſen. Schließlich muß man noch auf rungen der Lage zu verzeichnen; aber ſie bleibt nach wie vor
den Abſchluß weiterer regionaler Sicherheitsverträge ein. Der den Eindruck, wie ich auch ſchon in meiner erſten Rede ſagte, daß Linie unter dem Geſichtswinkel der Einwirkung auf ihre
wirt=
aber auf der anderen Seite einige wichtige Punkte überhaupt nicht, alles, was damit zuſammenhängt. Auch der Haß gegen die Für=
Es wäre doch ſicherlich weſentlich, die Frage des Verbots
daran ginge, gewiſſe Kategorien von Rüſtungen überhaupt
auszuſchalten. Außerdem muß die Frage der
Kolonial=
truppen noch berückſichtigt werden. Ich wiederhole, daß ich
Debatte vorbringe. Schließlich möchte ich noch darauf
hin=
weiſen, daß wir und der Völkerbund ſchon aus
Preſtige=
gründen unbedingt zu praktiſchen Ergebniſſen gelangen
müſſen.
Einſchränkung der Rüſtungen zu machen, ſo werden wir dern aufgenommenen Rede des deutſchen Vertreters erhob ſich Reichsbanners, ohne die ungeheure Aaitation beſonders bei der
in einen Giraulus nitiosus geraten, und zu keiner Ein= Lord Robert Ceil, um den von Bernſtorff angeführten Gedanken Einleitung des Volksbegehrens auf Fürſtenenteignung wäre die
zu unterſtreichen, daß durch, das Beſtehen des Völkerbundes Spannung nicht entfernt ſo groß geworden, wie ſie jetzt iſt. Sehen
gegenüber der Vorkriegszeit eine vollkommen veränderte Lage wir zurück, ſo werden wir im letzten Jahrzehnt, auch abgeſehen
gleichen Entſchiedenheit für regionale Abkommen, zur Herab= geſchaffen ſei. Eugland könne ſich nicht vorſtellen, daß es noch von 1918, zweifellos mehrfach Zeiten noch ſtärkerer Spannung
ſetzung der Einſchränkung der Rüſtungen ein. — Gegen Schluß irgend einen anderen Krieg geben könne, als einen Völkerbunds= fſtſtellen können. Aber gering iſt das Maß der gegenwärtigen
der Vormittagsſitzung des Abrüſtungsausſchuſſes erklärte Graf krieg gegen einen Angreifer. Er wies ſodann darauf hin, daß Spannung wahrhaftig auch nicht.
die internationale Konferenz zur Kontrolle des Waffenhandels
Eindruck erweckt, daß man die vorgebrachten Argumente beſſer, im vergangenen Jahre ſich in ihrem Schlußprotokoll ausdrücklich ſeres parlamentariſchen Syſtems. Der Sturz des
der anderen Frage: Wie kann man zur Abrüſtung kommen? Der ſtützte der amerikaniſche Delegierte Gibſon einen von Lord hemmungslos ſich die Sonderbeſtrebungen einzelner Parteien
Robert Ceeil geſtellten Antrag, die Kommiſſion ſolle dem Redal= auswirken. Trotz der Zuſtimmung des geſamten Reichskabinetts
den Fragebogens ſich mit dem Entwurf einer
Konven=
alle Argumente, die vorgebracht wurden, hätten ſo geklungen, als tion zu befaſſen, die der kommenden Konferenz als Grund= Reichskanzler! Und das aus dieſem Anlaß! Aber ich will
lage dienen könnte.
wortete internationale Kontrolle der
Abrü=
ſtungsmaßnahmen aus.
Paul=Boncour erwiderte, ohne direkte Bezugnahme auf
zugnahme auf den Schlußabſatz der Reſolution der Völkerbunds= allgemeinen Abrüſtung wären ohne ſeine Schuld nicht zuſtande geſtürzt wurde. Die Durchſetzung der Sondermeinung der
Einzel=
gekommen. Wenn der Mechanismus des Völkerbundes vervoll=, partei; das ſcheint auf der ganzen Linie die Lofung zu ſein. Wo
EP. London, 20. Mai.
Wie zu erwarten war, hat die heutige Konferenz der
Berg=
die Annahme aufbauen, daß dieſe allgemeine Sicherheit erreicht der Bergbautriſe abgelehnt. Wie aus einer gefaßten Entſchlie= fallen . .. Was ſoll geſchehen?. Das Eine iſt jedenfals ſicher:
iſt. In den meiſten Ausführungen wurde der fung hervorgeht, wird die Herabſetzung der Löhne abgelehnt, da wenn unſer parlamentariſches Syſtem in dieſer Form weiter=
Satzung, nach der die Freiheit der Staaten, ſich zu rüſten, be= kömmliches Leben geſtatteten. Am Schluß der Entſchließung Freund dieſes Ueberparlamentarismus iſt, muß das unter den
ſeits in bezug auf die Entwaffnung in den letzten acht Jahren Generalſtreikes verbreiteten Zuſicherungen nicht nachgekommen iſt.
wir aber in bezug auf die Rüſtung der letzten acht Jahre. Ich die Baldwinſchen Vorſchläge aus, die ſie vorausſichtlich morgen einzelne Führex bedeutet immer weniger, die
habe einen tiefen Eindruck empfangen von dem düſteren Gemälde, dem Premierminiſter übergeben werden. Sie werden, wie all= Maſſe immer mehr. Der Abg. Koch hat im Reichstag nach den
Gas= und Luftkrieg vor Augen geführt hat. Ich will, der Zuſanmenlegung der Gruben und der Einſtellung von Ar= (gemeint waren die demokratiſchen Reichsminiſter!) nicht ſelb=
Das belgiſche Kabinett.
EP. Brüſſel, 20. Mai.
Es wäre auf jeden Fall ein recht guter Anfang für unſere Ak= gierung ausgeſprochen haben, hat Jaſpar ſein Kabinett aus Sie iſt vielleicht — das mag zutreffen — eine Konſequenz der
beiten und würde, in der Welt den denkbar beſten Eindruck / 4 konſervatwen Katholiken, 4 Sozialiſten, einem Liberalen und demokratiſchen Entwicklung. Aber ſie bringt jedenfalls alles
machen. Der belgiſche Delegierte hat in ſeiner Rede auch noch einer außerparlamentariſchen Perſönlichkeit gebildet. Die chriſt= Führertum um. Schnell und ſicher. Man denke: das
Reichs=
ausgeführt, daß es jedem Land erlaubt ſein müſſe, ſich zu ver= lichen Demokraten ſind darin nicht vertreten. Die Miniſter= kabinett beſteht aus Fraktionsvertretern, die von jeder
Meinungs=
teidigen. Zyniſche Grauſamkeit wäre es, wenn liſte iſt die folgende: Miniſterpräſidium und Inneres: Jaſpar äußerung, vor jeder Abſtimmung die Partei befragen müſſen!
Luftangriffe auf ſeine Hauptſtadt zu ſchützen. Vanderbelde (Sozialiſt), Finanzen: Houtart (Katholik), Schatz= Grenzer gehen laſſen. Kein Zweifel; dort zeigen ſich weitere,
Nicht ich habe dieſes Wort von zyniſcher Grauſamkeit gebraucht, amt: „Franqu; „(Nichtparlamentarier), „Kriegsminiſterium; ſehr ernſte Gefahrenmomente. Beiſeite bleibe die oft geſchilderte
Ich möchte aber doch darauf hinweiſen, daß Deutſchlands de Broqueville (Katholik), Landwirtſchaft und öffentliche Arbei= äußere Lage Deutſchlands im Verhältnis zu ſeinen Nachbarn.
Entwaffnung augenblicklich ſo groß iſt, daß wir ten: Baels (Katholik), Induſtrie und Arbeiten: Wauters (So= Sie iſt ſcheinbar gebeſſert; aber ob die Beſſerung haltbar ſein
unſereHauptſtadt nichtgegen einen Luftangriff zialiſt), Verkehr; Anſeele (Sozialiſt), Wiſſenſchaft und Kunſt: wird, ſteht dahin. Beiſeite bleibe heut die große Sorge wegen
verteidigen können. Bei der Frage, der potentiellen Huysmann (Sozialiſt). Der ehemalige Geueralſekretär des Ko= der Geſtaltung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Deutſchlands=
Kriegsſtärke eines Landes muß man berückſichtigen, wie weit die lonienminiſteriums, Arnolds, wurde dem Kolonienminiſter als Wie lange wird der Dawes=Plan noch durchführbar ſein? und
Friedeusinduſtrie in die Kriegsinduſtrie, übergeführt werden Unterſtaatsſekretär beigegeben. Die Frage, ob das Kolonien= was geſchieht, wenn wir ihn nicht mehr durchführen könnens
kann. Ich will keine unangenehmen Erinnerungen aus der Ver= miniſterium dem Außenminiſterium oder dem Finanzminiſterium Aber im engen inneren Zuſammenhang mit mehreren der oben
Der Ernſt der Lage.
Von
D. Dr. Schian.
Die Lage Deutſchlands, die ja dauernd ernſt iſt, muß
gegen=
wärtig wieder einmal als beſonders ernſt bezeichnet werden.
Da=
zu hat der Sturz des Kabinetts Luther nicht wenig beigetragen.
Andere umſtände weiſen in die gleiche Richtung. Vielleicht iſt es
nützlich, wenn ich verſuche, die weſentlichen Gefahrenmomente
Den tieferen Grund vieler Schwierigkeiten dieſes Jahres
die geographiſche Lage eines Landes Rückſicht nehmen. Es iſt höchſt unbefriedigend. Für die Stimmung unſerer Arbeiterſchaft
ein Unterſchied, ob die Grenzen offen daliegen, oder ob ſie durch macht das natürlich beſonders viel aus. Sie ſieht alles — man
natürliche Schranken, wie Gebirge uſw. geſchützt ſind. Ich habe kann m. E. wirklich ſagen: alles — politiſche Geſchehen in erſter
der Fragebogen auf der einen Seite bis ins einzelne geht, daß ſchaftliche Lage an. Sogar die Frage der Verfaſſungsform und
ſten rührt zum großen Teil daher, daß ſie die Fürſten als
Blut=
ſauger, als Ausbeuter des Volkes, als Schlemmer auf Koſten der
Unbemittelten anſehen. Gerade der Anklang, den das
Volks=
begehren auf Fürſtenenteignung gefunden hat, beweiſt, wie eng
im Empfinden weiter Maſſen der Arbeiterſchaft die
Zuſammen=
hänge zwiſchen der wirtſchaftlichen Lage und der
Verfaſſungs=
frage ſind. Die wirtſchaftliche Not bildet den düſteren
Unter=
grund aller politiſchen Schwierigkeiten der letzten Zeit.
Das zweite Moment von weſentlicher Bedeutung iſt die
wie=
der zunehmende Spannung zwiſchen den
ver=
ſchiedenen Schichten des Volkes. Bis zum Beginn
des Winters 1925/ 26 konnte man von einer erfreulichen
Beruhi=
gung ſprechen. Vielleicht handelte es ſich nur um eine
Erſchöp=
fung nach den furchtbaren Wirren der Inflationszeit? Vielleicht
war aber wirklich eine ruhigere Stimmung eingekehrt? Jetzt iſt
ſie jedenfalls verſchwunden. Die wirtſchaftliche Lage iſt
keines=
wegs die einzige Urſache. Stark mitgewirkt hat planmäßige Ein=
Nach der mit ſichtlichem Intereſſe von den Ausſchußmitglie= wirkung auf die Maſſen. Ohne die dauernde Agitation des
Das dritte wichtige Monrent iſt die ſchwere Kriſis un=
Kabinetts Luther iſt nur ein Glied in der Entwicklung dieſer
In der Nachmittagsſitzung der Abrüſtungskommiſſion unter= Kriſis. Aber allerdings ein ſehr lehrreiches. Denn er zeigt, wie
zur Flaggenverordnung ſtürzt eine der Regierungsparteien den
über die Einzelheiten gar nicht reden. Nur das ſoll
hervorge=
hoben werden, daß das Gefühl für die Mitverantwortung für
In der weiteren Diskuſſion ſprach ſich de Marini, Italien, das große Ganze immer ſchwächer zu werden ſcheint, immer
gegen die von de Brouckere und Lord Robert Ceeil befür= ſtärker dagegen der Wunſch, die eigene Sondermeinung
durchzu=
ſetzen. Man darf in dieſem Zuſammenhang auch nicht an der
Tatſache vorübergehen, daß die Deutſchnationale Partei das
Kabinett hätte ſtützen können, wenn ſie ſich nicht der Abſtimmung
enthalten hätte. So begreiflich und ſo begrüßenswert an ſich der
Wunſch nach rückhaltloſer Entſchiedenheit in der
Aufrechterhal=
tung der Flaggenverordnung war, ſo bleibt es eben doch dabei,
daß der Anlaß des Sturzes eine nationale Tat war; und von
hier aus gibt es viele, die nicht begreifen können, daß eine
rechts=
ſtehende Partei es zuließ, daß das Kabinett aus ſolchem Anlaß
kommnet ſein würde, werde auch eine vollſtändige Abrüſtung aber bleibt das große Ganze?. Wo der Blick für die Wirkungen
des politiſchen Geſchehniſſes? Wo die ſorgfältige Erwägung
der Folgen? Ja, wenn die Möglichkeit beſtünde, anſtelle dieſer
Keine Verſtändigung im engliſchen Bergbaukonflikt. Koalition einer Rechtskoalition zum Siege zu verhelfen! Aber
dieſer Gedanke iſt nach dem Sturz noch unmöglicher als vorher.
Jeder politiſch Denkende mußte ſich ſagen, daß die Folge des
Sturzes ein Ruck nach links ſein müſſe. Dennoch ließ man Luther
arbeitet, dann macht es ſich ſelber tot. Auch derjenige, der kein
gegenwärtigen Umſtänden beklagen.
Im engen Zuſammenhang mit dem zuletzt Ausgeführten
Die Grubenbeſitzer arbeiten zurzeit noch ihre Antwort auf ſteht ein viertes Moment, das unſere Lage kennzeichnet. Der
Zeitungsberichten mit dürren Worten gefordert, daß die Führer
ſtändig handeln, ſondern vorher ihre Partei fragen ſollen. Man
mag dieſe vielleicht ſehr demokratiſche Meinung haben;
verwun=
derlich iſt es doch, daß man, indem man ſie ausſpricht, das Wort
„Führer” überhaupt in den Mund nimmt. Führer will man,
die bei jeder Maßnahme fragen, wie ſie ſtimmen ſollen! Und
Nachdem die Sozialiſten ſich für die Teilnahme an der Ne= leider ſcheint dieſe Auffaſſung vom Führer um ſich zu greifen.
und nun kann man, muß man wohl den Blick über die
beſprochenen Schwierigkeiten ſtehen die jüngſten Ereigniſſe in
Seite 2
Freitag, den 21. Mai 1926
Nummer 440
Polen. Das Land der Demokratie par excellence wird durch
eit en militäriſchen Staatsſtreich umgeworfen . . . Und
die Tatſache, daß in Italien nun ſchon lange die Diktatur herrſcht,
darf auch nicht vergeſſen werden . . . Wunderlich doch, daß im
Zeitalter der Demokratie die Revolution, die Gewalt nun ſchon
in zwei Ländern Europas Siege davongetragen hat! So iſt die
Demokratie an ſich doch kein Heilmittel? So iſt ſie nicht die
Löſung aller Schwierigkeiten?
Nur ein paar große Linien habe ich aufzuzeigen verſucht. Sie
führen übereinſtimmend zu der einen leider ſehr gewiſſen
Er=
kenntnis, daß unſere Lage ernſt iſt. Am ernſteſten würde ſie,
wenn wirklich etwa irgendwelche Heißſporne in Deutſchland
meinen ſollten, das polniſche oder das italieniſche Rezept auf
Deutſchland anwenden zu ſollen. Davor bewahre uns Gott!
Was in Polen wird, ob der Staatsſtreich dort zu beſſeren
Ver=
hältniſſen führt, ſteht ſehr dahin. Die Lage iſt dort ſo verfahren,
daß wahrſcheinlich überhaupt keine Regierung, wie ſie auch
ge=
ſtaltet ſei, helfen kann; und jede Revolution, führt nur noch
ſchneller in den Abgrund. Italien aber will für ſich beurteilt
werden. Jedenfalls iſt es unmöglich, das deutſche Volk à la.
Muſſolini zu regieren. Das deutſche Volk iſt ganz anders
ge=
artet. Es will ja Führer, die immer erſt fragen, ob ſie dürfen.
Es will lieber ſterben, als auf die Geltendmachung von
hundert=
undeiner verſchiedenen Anſichten verzichten. Es legt das größte
Gewicht darauf, ſich ſelbſt zu zerfleiſchen und will ſich dieſes Recht
unter keinen Umſtänden nehmen laſſen. Nein, nur ein Narr kann
an ſo etwas denken. Gott gebe, daß Deutſchland keinen einzigen
ſolchen Narren habe! Natürlich iſt auch ſonſt noch vieles und
Ernſtes über dieſe Frage zu ſagen; mit dieſen Bemerkungen ſoll
nur eins bezweckt werden: zu helfen, daß jedermann in
Deutſch=
land begreife, daß es eine Albernheit wäre, dazu ein Verbrechen
allererſter Ordnung, wenn jemand an einen Staatsſtreich denken
wollte. Was die Hausſuchen bei Männern der Rechten zutage
gefördert haben, das gibt Gott ſei Dank keinen Anhaltspunkt
da=
für, daß es ſolche Toren bei uns gibt. Es zeigt wohl, daß manche
utopiſtiſche Anſichten hegen. Mehr nicht. Selbſt die Aeußerung
utopiſtiſcher Anſichten iſt freilich vom Uebel.
Aber mit der nachdrücklichen Abweiſung jeder Diktatur dürfen
wir uns nicht begnügen. Und das iſt die große Frage, die aus
allen den ernſten Erwägungen hervorgeht: Wie beſeitigen
wir die ſchweren Schäden unſeres politiſchen
Lebens?. Was ſoll geſchehen?
Die Frankenkriſe.
Stützungsmaßnahmen Pérets.
Der geſtrige Kabinettsrat im Elyſée befaßte ſich in erſter
Linie mit der Frage der Frankenkriſe. Finanzminiſter Péret
er=
ſtattete Bericht über die Ergebniſſe ſeiner Londoner Reiſe
und über den Stand ſeiner Verhandlungen mit Churchill. Der
Kabinettsrat billigte ſeine in dieſen Verhandlungen beobachtete
Haltung und zeigte ſich befriedigt darüber, daß die Beſprechungen
in freundſchaftlichem und verſöhnlichem Geiſte geführt worden
ſeien.
Nach Schluß der Sitzung erklärte der Finanzminiſter der
Preſſe, die Regierung habe bei Prüfung der Lage auf dem
Wechſelmarkt die Notwendigkeit erkannt, mit Energie und
Kontinuität einzugreifen. Einſtimig ſei man der
Anſicht geweſen, daß zunächſt Maßnahmen techniſcher Natur
er=
griffen werden müßten, um den Frankenſturz zu heben. Da ſich
die Spekulation immer weiter ausbreite, ſchienen die energiſchen
Eingriffe, die man bisher anzuwenden gezögert habe,
unver=
meidlich. Die Regierung habe beſchloſſen, von jetzt aber zur
Verteidigung des Franken alle Hilfsmittel des öffentlichen
Kre=
dits einzuſetzen. — Mehrere Mitglieder der Regierung
erklär=
ten, daß von einer Einberufung des Parlaments
vor dem feſtgeſetzten Datum, dem 27. Mai, keine Rede ſein
könne.
Havas glaubt mitteilen zu können, daß unter den
Maß=
nahmen an erſter Stelle die Schaffung eines
Aus=
gleichamts ſtehe. Die Regierung beſchäftigt ſich weiter
da=
mit, um die Rückzahlung der im Auslande
befind=
lichen Kapitalien ſicherzuſtellen. In dieſer Hinſicht ſcheine
ſie prinzipiell nicht gegen die in einem gewiſſen Umfang zu
er=
folgende Abſchaffung des Geſetzes über die Kapitalflucht zu ſein.
Der Erfolg dieſer Maßnahmen bleibt zunächſt
abzuwar=
ten. Wirtſchaftskreiſe und Kaufleute ſcheinen jedenfalls noch
nicht dem offiziellen Optimismus zuzuneigen, und die Preiſe
ſind weiter im Steigen begriffen. Es iſt eine
übliche Inflationserſcheinung, daß die Preiſe
zu=
tächſt gegenüber dem Sturz des Franken zurückgeblieben waren.
Im Laufe der letzten Tage weiſen ſie aber imer mehr die
Ten=
denz auf, ſich dem veränderten Niveau anzupaſſen. Demgemäß
macht ſich bereits in den Kreiſen der Arbeiter und Angeſtellten
große Unzufriedenheit bemerkbar.
*OgsWerkdes Meiſters HansvonKöln.
Von Wilhelm Conrad Comoll.
Aus Spanien iſt eine Nachricht zu uns gekommen, die die
Kunſtfreunde in Deutſchland mit Beſorgnis aufhorchen ließ: Die
Königliche Akademie der Schönen Künſte zu Madrid hat bekannt
gegeben, daß eines der wertvollſten Bauwerke auf ſpaniſcher Erde
von unvermeidlicher Einſturzgefahr bedroht wird, falls nicht
aus=
giebige und ſchnelle Hilfe das Unheil beſeitigt. Es handelt ſich
hierbei um die wunderbaren gotiſchen Haupttürme der Kathedrale
von Burgos, jenes herrlichen und erhabenen Kunſtwerkes eines
deutſchen Meiſters, das ſich durch ſeine große kulturgeſchichtliche
Bedeutung nicht nur in Spanien ſelbſt, ſondern in der ganzen
Welt einen Ruf erworben hat. Hochberühmt ſind die
Bogen=
gewölbe, die die Haupttürme tragen, die nun, da es wohl der
richtigen Ueberwachung und Pflege ermangelte, ſo bedenklich vom
Zahn der Zeit angefreſſen zu ſein ſcheinen, daß nur noch ein
Notſchrei in aller Oeffentlichkeit die Rettung des Werkes
ver=
ſpricht.
Erſchüttert durch die Nachricht, hoffend, daß noch das
Schlimmſte abgewendet werden möge, richten wir nun wieder
unſere Blicke auf das hiſtoriſch und kunſtgeſchichtlich bedeutſame
Gotteshaus, das dort unten im lateiniſchen Süden wie ein
vor=
geſchobener Poſten für den Geiſt der Gotik, für den
himmelan=
ſtrebenden Flug deutſcher Geiſtesarbeit ſchon durch Jahrhunderte
Zeugnis ablegt. Inmitten einer fremden Welt, die noch
afri=
kaniſch mauriſch eingeſtimmt iſt, erhebt ſich die Kathedrale über
den eintönig grauen Häuſern von Burgos als weithin ſichtbares
Wahrzeichen. Wer aus dem nordweſtlichen Grenzlande der
Pyre=
näen, aus den Küſtenſtrichen des Golfes von Biskaya und den
beskiſchen Provinzen zum tafelförmigen Hochlande Altkaſtiliens
hinaufſteigt, kommt in die von nördlichen Winden beherrſchte
kälteſte Zone Spaniens. Acht Monate währt dort oben der
Winter. Oede iſt die Landſchaft, durch die hier der Reiſeweg über
Valladolid nach Madrid führt. In der Höhe von 850 Metern, am
Rande eines einförmig wirkenden Höhenzuges, trifft der Reiſende
auß die Trümmer einer ehemals mächtigen Burganlage: es iſt
das einſt ſtolze Kaſtell, das altehrwürdige Caput Caſtellge, das
aus den Romanzen des Cid bekannte Burgos. In früheren
Zei=
ten ein Königsſitz, um den ſich machtvoller Adel ſcharte, deſſen
Nähe vermögende Kaufherren ſuchten, iſt die Stadt heute zu
einem armſeligen Provinzneſt geworden. Von den düſteren
Häu=
ſern und traurigen Gaſſen der Stadt ſpräche man wohl, ſchon
längſt nicht mehr, wenn nicht die Kathedrale noch immer in das
Land hineingrüßen würde, wenn ihre Türme nicht den Ruhm
Vom Tage.
Generaloberſt v. Kluck, der namentlich durch ſeinen kühnen
Vormarſch auf Paris zu Anfang des Krieges bekannt geworden iſt,
feierte geſtern in voller geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen
80. Geburtstag und ſein 60jähriges Militärjubilaum.
Geſtern wurde der deutſch=holländiſche Schiedsgerichts=
und Ausgleichsvertrag abgeſchloſſen.
Die Verteidiger im Kattowitzer Volksbundprozeß, der
auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden iſt, haben bei der
Staatsanwalt=
ſchaft Antrag auf Freilaſſung der in Haft befindlichen 13
Mitglieder des Deutſchen Volksbundes geſtellt.
Die polniſche Nationalverſammlung wird nunmehr
endgüiltig am 29. Mai in Warſchau zuſammentreten. Als
Staats=
praſident wurden in politiſchen Kreiſen genannt: Pilſudſki, Rataj,
Skrzynſki, Paderewſki und Kurasczewſki. Pilſudſki und Rataf
ſollen abgelehnt haben.
Im Frankenfälſcherprozeß hielt geſtern der S
taats=
anwalt ſein Plädoyer, das auf Verurteilung ſämtlicher
Angeklag=
ter hinausging.
Der ſüdſlawiſche Außenminiſter hat heute früh Belgrad
zur Einleitung neuer Verhandlungen zum Abſchluß von
Freundſchaftsverträgen mit Italien und Frankreich verlaſſen.
Die Ausſichten auf eine Verſtändigung im engliſchen
Kohlenbergbau ſind wieder beträchtlich herabgemindert.
Im engliſchen Foreign Office betrachtet man die Abſichten
Spaniens auf die Tangerzone mit Unbehagen und weiſt
immer wieder auf die Unzulänglichkeit der neu errichteten ſpaniſchen
Zollſchranken an der Tangergrenze hin.
Nach dem „Oeuvre” iſt die Rede davon, das franzöſiſche Kabinett noch
vor dem Wiederzuſammentritt der Kammer am 27. Mai
umzubilden, und zwar im Zuſammenhang mit dem Frankenſturz.
Der Kalifatskongreß in Kairo iſt geſtern ohne ein
Er=
gebnis auseinandergegangen.
Von unſerem Korreſpondenten.
Von der italieniſchen Grenze, 20. Mai.
„Wenn des Liedes Stimmen ſchweigen — Von dem überwundnen
Mann”
In der italieniſchen Abgeordnetenkammer (man kann
die=
ſen fasciſtiſchen Radauklub wirklich nicht mehr „Parlament” nennen),
hat der Südtiroler deutſche Abgeordnete Tinzl zu ſprechen gewagt. Es
iſt keine Kunſt, in einem Lande, wo jeder ungefährdet ſchimpfen kann,
den Mund aufzutun, es iſt auch kein Mut, auf der Tribüne eines
Parla=
ments ſeine Meinung offen zu ſagen, wenn man nur ein paar
Zwiſchen=
rufe zu gewärtigen hat und dann vergnügt und ſicher im Reſtaurant
mit den „Gegnern” zuſammenſitzen kann, aber es iſt eine Tat, die nicht
vergeſſen werden ſoll, wenn heute ein aufrechter Mann auf verlorenem
Poſten für ſeine Stammesbrüder mitten in einer Horde verblendeter
und übergeſchnappter Raufbrüder mit mutigem Wort eintritt. Die
ita=
lieniſche Preſſe nimmt natürlich kaum Notiz von der Rede Tinzl in der
römiſchen Kammer: darum „Wenn des Liedes Stimmen ſchweigen”
Tinzl weiß ſehr wohl, daß heute alle Beſchwörungen, alle
Beſchwer=
den aus dem unterjochten Südtirol in Italien nutzlos verhallen. Er weiß
dies ebenſo gut wie der nicht weniger tapfere krogtiſche Abgeordnete
Beſednjak, der für ſeine unterdrückten Kroaten und Slovenen in Italien
eintrat. Aber Tinzl hatte es noch ſchwerer. Dem Kroaten rief man nur
zu, daß er und ſeine Landsleute doch den Staub Italiens von den
Schuhen ſchütteln möchten, wenn es ihnen ohne Schulunterricht in ihrer
Mutterſprache nicht mehr daheim paſſe. Die Kroaten und Slovenen
ſeien beſiegte Oeſterreicher und hätten als Beſiegte eben einfach zu
ge=
horchen. Dem Deutſchtiroler Tinzl aber wurde nicht nur durch
höh=
niſche Zurufe die Verteidigung ſeiner Landsleute und der gerechten
Sache der deutſchen „Irredenta” ſo gut wie unmöglich gemacht, ihm
riſſen rüde Burſchen das Manuſkript ſeine Rede aus der Hand, als er
ſeine Ausführungen beginnen wollte. Tinzl aber hatte ſich für eine
der=
artige Wahrſcheinlichkeit vorher gerüſtet, zog einen Durchſchlag ſeines
Manuſkripts aus der Taſche und begann doch zu ſprechen. Da
wur=
den die amtlichen Parlamentsſtenographen auf einmal ſchwerhörig und
die tüchtigen Journaliſten auf der Tribüne verſtanden ebenfalls plötzlich
nicht mehr italieniſch, auch wenn es ſo korrekt wie von Herrn Tinzl
ge=
ſprochen wird. An ſich war das, was er zu ſagen hatte, recht milde und
ausgeſprochen auf einen verſöhnlichen Ton abgeſtimmt. Es war auch
nichts Neues, was er vorzubringen hatte, denn es ſind immer noch
die=
ſelben Klagen, die man ja zur Genüge kennt.
Bezeichnend bei beiden Reden war, daß ſelbſt Muſſolini, dem man
doch ein etwas größeres Format zubilligen möchte als den blinden
Schreiern, die ſich Parlamentarier nennen, nichts beſſeres zu antworten
wußte, als durch höhnende und ſpottende Zwiſchenrufe die Klagen der
Kroaten als eine lächerliche Nebenſächlichkeit abzutun. Bei Tinzls Rede
griff er nicht ſelbſt ein, vielleicht weil man in den vevſierten Kreiſen
weiß, daß die Beſtimmungen über Südtirol in einem gewiſſen Abbau
begriffen ſind. Aber Muſſolini wagt es trotzdem nicht, in der
Oeffent=
lichkeit auch nur von weitem zuzugeben, daß er weniger intranſigent ſein
kann. Dafür hat der Unterrichtsminiſter Fedele die naive
Unverfroren=
heit gehabt, in einem Zwiſchenruf zu ſagen: Der Sieg der italieniſchen
Schule über Eure (deutſche) iſt durch ihre Ueberlegenheit und durch den
höheren Wert unſerer Lehrer bedingt.‟ Die Welt — die italieniſche —
will und muß getäuſcht werden. Wahrheit, Aufklärung ſind Dinge, die
das heutige Italien nicht verträgt. Aber die Welt endet nicht an der
italieniſchen Grenze, und draußen hört man die Stimmen, die für den
„überwundenen Mann”, die „für Hektor zeugen”.
Gottes predigten, wie keine zweite im ganzen Lande. Herrlich
durchbrochen, durchleuchtet von der Farbe des Himmels, ragen
ihre Helme auf. Ein Filegran aus Stein hebt ſich mit
entzücken=
der Leichtigkeit empor, und es iſt begreiflich, daß König Philipp
der Zweite einmal das Wort ſprach, die Laterne ſei ein Gebilo
der Engel, kein Werk von Menſchenhand.
Der deutſche Altmeiſter der ſpaniſchen Kunſtgeſchichtsforſchung,
Carl Juſti, hat an dieſe Aeußerung des ſpaniſchen Königs
an=
geknüpft, als er niederſchrieb, wie er inmitten der troſtloſen
hoch=
kaſtiliſchen Landſchaft dieſes Bauwerk fand: „Im Schweigen
die=
ſer Oede” wirkte es auf ihn „wie eine aus den Lüften tönende
Muſik von Menſchen= und Engelzungen, ein Hymnus von
Ge=
ſchlechtern, Taten und Gedanken, die längſt im Strom der
Zei=
ten verſunken ſind”. Herrlicheres Lob kann man wohl nicht
ſpen=
den. Doch es muß verdient ſein; denn wie ſchon von altersher
nennt auch heute noch das Volk dieſes Gotteshaus „Mutter und
Haupt der Kirchen Caſtiliens”. Anfänglich geht der Bau auf eine
kleine Kapelle zurück, die 1096 Alfons I. im romaniſchen Stil
hatte errichten laſſen. Als ſie nicht mehr genügte, wurde Biſchof
Mauricio von Burgos die treibende Kraft für den Ausbau. Er
wußte den jungen König Ferdinand für den Kathedralenbau zu
erwärmen, und ſetzte ſo all die Eindrücke durch, die er auf einer
Rciſe in Frankreich und Deutſchland empfangen hatte. Er war
als Brautwerber des Königs an den Hof nach Speyer gezogen
und führte die Tochter des ermordeten Königs Philipp von
Schwaben, Prinzeſſin Beatrix, nach Spanien. In Deutſchland
wie auch in Frankreich wuchſen damals die großen Dome empor,
und ſo iſt es verſtändlich, wenn das Gotteshaus in Burgos, von
den anderen Bauten beeinflußt, mancherlei Anklänge aufweiſt.
Biſchof Mauricio konnte die Kirche nicht vollenden. Es bleibt
ihm aber der Ruhm, mit dem Bau die erſte Kirche im
mittel=
franzöſiſchen Kathedralſtil des 13. Jahrhunderts auf ſpaniſchem
Boden begonnen zu haben, wo er ſich dann eine neue Provinz
erobern konnte.
Mit vollendetem Chor, doch ohne Türme, ſtand der Bau
Mauricios, bis ihn um die Mitte des 15. Jahrhunderts Biſchof
Alonſo de Cartagena mit neuer Bauluſt förderte. Er berief
fremde Baukünſtler nach Spanien, und unter dieſen befand ſich
auch Hans von Köln. Auch Biſchof Alonſo hatte auf einer
Konzil=
fahrt die deutſchen Dome kennen gelernt, die ſeinen Bauwillen
angeſpornt haben müſſen, und ſo wuchſen nun unter dem Meiſter,
der in der Kölner Dombauhütte geſchult worden war, die
herr=
lichen Steinnadeln auf, die das Entzücken der Welt und ein
Meiſterwerk des 15. Jahrhunderts wurden. In den
baugeſchicht=
lichen Akten der Kathedrale von Burgos iſt Hans von Köln viele
Pfingſipauſe.
Der Reichstag hat am Mittwoch dem Kabinett Marx zu eimem
guten Start verholfen und ſich dann ſchleunigſt, damit nur kein
neues Unheil entſtehe, auf eine ausgiebige Pfingſtpauſe begeben,
die bis zur Volksabſtimmung nur durch eine kurze Pauſe
unter=
brochen werden ſoll. Das neue Miniſterium hat dadurch die
Möglichkeit bekommen, die Regierungsmaſchine neu anzukurbeln
und durch die Tat zu zeigen, daß es imſtande iſt, den Weg
zwi=
ſchen den innerpolitiſchen Fährniſſen hindurch zu finden.
Eine ſachliche Feſtſtellung vorab, die gleichzeitig die politiſche
Bedeutung der letzten Tage erſchöpft: In der ſonſt ſo farbloſen
Regierungserklärung iſt an der Durchführung
der Flaggenverordnung mit aller
Entſchieden=
heit feſtgehalten worden, die bei dem Reichskanzler
Dr. Luther mißbilligt wurde. Demokraten und Zentrum haben
ſich das ſtillſchweigend angehört und dieſen Teil der Erklärung
auch „zur Kenntnis genommen”, ſich alſo damit einverſtanden
er=
klärt. Ein merkwürdiger Widerſpruch! Das Kabinett Luther
wird geſtürzt auf Grund eines Mißbilligungsantrages, der ſich
zwar nur gegen die Perſon des Kanzlers richtet, aber doch auf
Grund eines Beſchluſſes, den das Kabinett einſtimmig gefaßt
hatte, den zwei demokratiſche und zwei Zentrumsminiſter deckten.
Dieſelben Miniſter kommen wieder, einer von ihnen führt das
Kabinett ſogar, und nun iſt auf einmal von dem ganzen Anlaß
nicht mehr die Rede. Der Mantel der Nächſtenliebe wird darüber
gedeckt. Die Demokraten tun ſo, als ob alles in ſchönſter
Ord=
nung wäre, ſogar die Sozialdemokraten wagen nicht, wider den
Stachel zu löcken. Sie haben zwar einen Antrag vorbereitet, der
in Form eines Geſetzentwurfes die ganze Flaggenverordnung
wie=
der aufheben ſollte. Sie haben es aber nicht gewagt, dieſen
An=
trag mit zur Abſtimmung zu bringen. Er liegt vorläufig bei den
Akten und wird vielleicht in einigen Monaten erſt wieder
heraus=
geholt, um in dem großen Papierkorb, der parlamentariſchen
Kommiſſion zu verſchwinden, die ſich an dem Problem der neuen
Flagge die Zähne ausbeißen ſoll. Der Antrag wird dadurch zu
einer ziemlich bedeutungsloſen Geſte, die ziemlich voreilig geweſen
wäre, wenn man nicht annehmen müßte, daß die Sozialdemokraten
von den beiden linken Regierungsparteien direkt
Verhaltungs=
maßnahmen bekommen haben und durch eine unzeitgemäße Attacke
die Bewegung in der Richtung der Großen Koalition nicht ſtören
wollten. Denn die Zurückhaltung, die Sozialdemokraten und
Demokraten zeigten, iſt offenbar nur zum Teil auf eine gute
Stim=
mung zurückzuführen, ſie beruht zum anderen Teil aber auch
darauf, daß die Demokraten den politiſchen Erfolg, den ſie mit der
Miniſterſtürzerei erreichen wollten, ſichergeſtellt zu haben glauben.
Das Kabinett Dr. Luther war nach beiden
Flügeln neutral. Es war ausgeſprochen ein
Kabinett der Mitte, das nach links und rechts
gleich unabhängig blieb, aber auch nach beiden
Seiten die Möglichkeit der Verlängerung hatte.
Rein äußerlich ſieht das Kabinett Marx genau ſo aus. Es
beſteht aus den alten Männern und auch aus dem alten
Pro=
gramm. Tatſächlich aber darf man nicht verkennen, daß es nach
der ganzen geiſtigen Einſtellung des neuen Kanzlers um eine
Nuance nach links abgerutſchtiſt. Herr Marx iſt nun
ein=
mal der Prophet der Großen Koalition, und deshalb werden
die Deutſchnationalen rein pſychologiſch wenig geneigt ſein, ihm
aus der Verlegenheit zu helfen, wenn einmal die
Sozialdemo=
kraten nicht mitmachen und ihn im Stich laſſen. Vielleicht ſehen
die Deutſchnationalen jetzt auch ſchon ein, daß ſie, allein um dieſer
unausbleiblichen Folgen willen, klug daran getan hätten, die
ver=
ſchiedenen Mißtrauensvoten gegen das Kabinett Luther
abzu=
lehnen und dadurch den Kanzler, der ihnen innerlich doch viel
näher ſtand, zu halten, wenigſtens ſolange zu halten, bis die
äußeren Vorausſetzungen wieder gegeben waren, die eine
Verbin=
dung nach rechts und links gleich möglich machten.
Denn darüber muß man ſich im Klaren ſein, daß Herr Marx
ſein Kabinett, wie es heute ausſieht, auch nur als ein
Uebergangskabinett betrachtet und bei nächſter
Gelegenheit verſuchen wird, zur Großen
Koali=
tion zu kommen. Handhabe dazu ſoll ihm die ſchriftliche
Abmachung mit der Deutſchen Volkspartei geben, die am
Sonn=
tag vereinbart wurde. Sie ſah, um das nebenbei zu ſagen,
ur=
ſprünglich ganz anders aus. Das Zentrum wollte in dieſen Pakt
das Ziel der Großen Koalition mit hineinmauern. Das iſt von der
Deutſchen Volkspartei abgelehnt und die Vereinbarung ſo
umge=
ſtaltet worden, daß ſie Licht und Schatten nach beiden Seiten
gleich verteilt. Wir ſehen aber auch noch nicht recht, wie Herr
Marr ernſthaft mit den Sozialdemokraten zu Rande kommen will.
Selbſt wenn man einmal annimmt, daß in der Frage, die ihm
am meiſten am Herzen liegt — der Reichsſchulgeſetzgebung — eine
innere Uebereinſtimmung mit den Sozialdemokraten überhaupt
nicht herzuſtellen iſt — um der parteipolitiſchen Zwecke willen wird
dieſe wichtige Kulturaufgabe wohl noch einige Zeit zurückgeſtellt
Male als Juan de Colania aufgeführt, und im 12. Baujahr wirb
er als Maestro de las obras genannt. Seine entwerfende und
ausführende Arbeit iſt einwandfrei feſtgelegt und alles weißt
daran nach Deutſchland; verwandte Züge führen nach Köln,
Freiburg, Baſel.
Hans von Kölns Name iſt aber auch noch weiter mit der
künſtleriſchen Entwicklung der Kathedrale verknüpft. Der deutſch=
Meiſter heiratete in Spanien und gründete eine Familie von
Baumeiſtern. Alle arbeiteten nach ihm an dem Dombau. Simon
von Köln, der älteſte Sohn von Hans, war 30 Jahre daran tätig,
und Franz von Köln, in Spanien als Francisco de Colonia wie
Simon gerühmt, ſchufen manche herrlichen Einzelheiten und
Bei=
gaben, durch die dieſes wunderbare Steingedicht noch an Wert
gewann.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— „Der Weg zur Freiheit”, das bisherige
Mittei=
lungsblatt des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher Verbände in Berlin,
iſt nunmehr in eine halbmonatlich erſcheinende außenpolitiſche
Zeitſchrift umgewandelt worden. Wie uns mitgeteilt wird, will
die Zeitſchrift wie bisher alle mit dem Diktat von Verſailles
zu=
ſammenhängenden außenpolitiſchen Fragen behandeln und
namentlich Stellung nehmen zu den Fragen der Kriegsſchuld,
der Reparationen, der Sicherheit und Abrüſtung, der
Minder=
heiten, der Kriegsgreuel, zur Kolonial= wie zur Völkerbundfrage.
Die erſte Nummer der Zeitſchrift, herausgegeben aus Anlaß des
fünfjährigen Beſtehens des Arbeitsausſchuſſes Deutſcher
Ver=
bände, iſt erſchienen und enthält neben Geleitworten des
Reichs=
kanzlers und einer Reihe deutſcher Staats= und
Miniſterpräſi=
denten Artikel von Dr. Schnee über „Deutſchlands Stellung in
der Weltpolitik”, Reichsminiſter a. D. Dr. Hamm über „
Deutſch=
land und die Weltwirtſchaft” vom Fürſten von Bismarck über
„Europa und Amerika” von Dr. Heinrich Krone über „
Kultur=
leiſtungen deutſcher Kunſt und Wiſſenſchaft in Vergangenheit
und Gegenwart” von Staatsminiſter Dr. Südekum über „
Kriegs=
ſchuldfrage und Völkerverſöhnung‟. Eine beſondere Abteilung iſt
der ausländiſchen Bewegung gegen Verſailles gewidmet und
be=
richtet über die Stellung des Auslandes zu den aus Verſailles
ſich ergebenden Fragen, namentlich zur Frage der Kriegsſchuld.
Vom 1. Juni d. J. ab wird die Zeitſchrift im Abonnement
ab=
gegeben. Der Preis beträgt für die einzelne Nummer 0,60 Mk.,
im Monatsabonnement (2 Nummern) 1 Mk.. Beſtellungen ſind
zu richten an den Arbeitsausſchuß Deutſcher Verbände, Berlin
NW. 7, Schadowſtraße 2.
Nummer 140
Freitag, den 21. Maf 1926
Seite 3
werden —, ſo liegen doch in der täglichen Arbeit Gegenſätze genug,
die es dem Zentrum unmöglich machen ſollten, ſich auf ein
ge=
meinſames Programm mit den Sozialdemokraten zu einigen.
Die kommenden Wochen werden ſicher eine wilde Hetze
wegender Fürſtenenteignung bringen, und wenn auch
von der Zentrale aus ſicherlich die Parole ausgegeben wird, den
Kampf gegen das Eigentum auf die Fürſten zu beſchränken, die
Agitatoren im Lande draußen werden nicht davor zurückſchrecken,
den „Entrechteten” klarzumachen, daß auch die Kirchen auf
gewal=
tigen Vermögen ſitzen, daß alſo die Kirchen an die Reihe kommen
müſſen, wenn die Fürſten enteignet ſind. Das iſt ja gerade das
Gefährliche an dieſem Kampfe, daß er die Leidenſchaften
hoch=
peitſcht und ſeine Wirkungen nicht verſchwinden, wenn auch die
Entſcheidung ſchon gefallen iſt. Sollte die Sozialdemokratie die
Schlacht am 20. Juni verlieren, dann kann ſie den Uebergang von
der Enteignung zur Abſimmung ſchon mit Rückſicht auf ihre
Anhänger nicht ſehr ſchnell finden. Selbſt wenn aber in
lang=
wierigen Verhandlungen das ganze Thema bereinigt werden
ſollte, bleibt immer noch der Flaggenſtreit. Man kann
eine Kommiſſion einſetzen, man kann die Heraldiker mobil machen,
man kann alle möglichen Kompromißvorſchläge vorbringen, man
wird aber keine Löſung finden — eine die der
Deut=
ſchen Volkspartei und den Sozialdemokraten
zugleich genehmwäre. Solange alſo die Kommiſſion über
der neuen Flagge tagt, das wird vorausſichtlich mehrere Monate
ſein, iſt an ein Zuſammengehen zwiſchen den
Flü=
gelparteien der Großen Koglition nicht zu
denken.
Inzwiſchen wird aber durch den Eintritt
Deutſch=
lands in den Völkerbund der deutſchnationale Zorn über
die Locarnoverträge ſich gelegt haben, und im Herbſt
könn=
ten dann die Verhandlungen über die Bildung
einer Mehrheitsregierung unter gleicher
Kräf=
teverteilung nach rechts und links geführt werden.
Aus ſachlichen, nicht aus politiſchen Gründen glauben wir nach
wie vor, daß die Löſung nur durch eine Koalition
der bürgerlichen Parteien gefunden werden kann, die
aber deswegen keinesfalls eine Kampfſtellung gegen die
Sozial=
demokraten einzunehmen braucht.
Die Sonderſteuer
des heſſiſchen Finanzminiſters.
Der Heſſiſche Wirtſchafts= und
Ordnungs=
block ſchreibt uns:
Es hat geraume Zeit gedauert, bis die ſonſt ſo geſprächigen
Preſſeſtellen der heſſiſchen Regierung zu der Veröffentlichung
über die heſſiſche Sonderſteuer ſich äußern konnten. Man durfte
geſpannt ſein, wie der heſſiſche Finanzminiſter unſere
eingehen=
den Darlegungen, über die beſondere Höhe dieſer Steuer in
Heſſen, über den geringen Anteil des Wohnungsbaues an der
Steuer und ferner über die Frage, daß der heſſiſche
Finanz=
miniſter ſich zu Unrecht hinter reichsgeſetzliche Vorſchriften
ver=
ſchanzt hat, beantworten würde. Die Antwort liegt nun vor und
iſt dürftig genug ausgefallen. Es genügt, darauf hinzuweiſen,
daß der heſſiſche Staat tatſächlich die Höhe der Sonderſteuer und
ihren Anteil für die Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs,
alſo nicht für den Wohnungsbau, bis an die oberſte zuläſſige
Grenze des Reichsgeſetzes geſchraubt hat. Es iſt neulich bereits
von anderer Stelle in der Preſſe wiederholt dargelegt worden,
daß dieſer Ausſchöpfung der letzten Möglichkeiten aus der
Son=
derſteuer gegenüberſteht eine Vernachläſſigung aller derjenigen
reichsgeſetzlichen Beſtimmungen, die wirkliche Steuermilderungen
für die Steuerzahler mit ſich bringen würden. Die geſetzlich
vorgeſchriebenen Nachläſſe für die Steuerzahler ſind in Heſſen
nur in einem Bruchteile des von dem Reichsgeſetz vorgeſehenen
Umfange tatſächlich durchgeführt worden. Und das alles hat der
Finanzminiſter unter Umgehung des üblichen geſetzgeberiſchen
Weges durch Verordnung dekretiert.
Das Schönſte leiſtet ſich aber die Preſſeſtelle der Regierung
mit ihrer ſtatiſtiſchen Gegenüberſtellung der Steuerzahlungen in
Preußen, Sachſen, Thüringen und Württemberg. Ganz verſteckt
wird zu dieſer Gegenüberſtellung bemerkt, es ſeien „amtliche
Zahlen”, die „vorausſichtlich vom 1. Juli ab Wirkſamkeit
erlangen”! Nur dem aufmerkſamen Leſer wird klar werden,
daß alſo die Vergleichsziffern des Finanzminiſters für den
Steuerzahler im Augenblick jeglichen Wertes entbehren. Denn
es handelt ſich um Vorſchläge, die „vom 1. Juli ab” gedacht ſind
und von denen man heute überhaupt noch nicht weiß, ob ſie
jrmals Geſetzeskraft erlangen werden. Die von uns gegebenen
Ziffern dagegen entſprechen den augenblicklichen tatſächlichen
Ver=
hältniſſen. Sie zeigen dem heſſiſchen Steuerzahler genau, was
von ihm verlangt wird und was im Vergleich dazu in anderen
Staaten, insbeſondere aber in den Staaten mit ſozialiſtenfreier
Regierung, gefordert wird. Dieſes Bild iſt ſo ungünſtig und
ver=
nichtend für die heſſiſche Finanzpolitik, daß auch langatmige
Erklärungen des Preſſeamtes daran nichts ändern können.
Keine Stimme für die Enteignung
Die bürgerlichen Parteien enthalten ſich der Stimme
bei der Abſtimmung über die Fürſtenenteignung.
Als erſte der großen Parteien hat das Zentrum ſeine
Parole fürden Volksentſcheid am 20. Juni
heraus=
gegeben und unter eingehender Begründung ſeinen Wählern
ge=
raten, ſich der Stimme zu enthalten. Aehnlich werden
vermutlich auch die anderen bürgerlichen Parteien verfahren.
Die Deutſchnationalen entſcheiden ſich dieſer Tage. Sie
ſchei=
nen aber noch einen Schritt weitergehen zu wollen, weil ſie —
was für die Lage kennzeichnend iſt — einen ſtarken Terror von
links her befürchten. Sie wollen deshalb denjenigen ihrer
Mit=
glieder, die unter ſozialdemokratiſchem Druck oder aus Angſt vor
dem Boykott gezwungen werden, ihre Stimme abzugeben, raten,
einfach den Zettel abzugeben, ohne das Ja oder Nein
anzuzeich=
nen. Solche Blätter wären an ſich ungültig; da aber die
Abſtim=
mung geheim iſt, würde daraus auch unter ſchärfſter
ſozialdemo=
kratiſch=kommuniſtiſcher Kontrolle ein Nachteil niemand entſtehen
können.
Die Parole der Deuiſchen Volkspartei: Keine
Beteiligung am Volksentſcheid.
Die Nationalliberale Korreſpondenz veröffentlicht einen
Aufruf des Reichsausſchuſſes der Deutſchen Volkspartei zur
Fürſtenabfindung, in dem darauf hingewieſen wird, daß die
ent=
ſchädigungsloſe Enteignung gegen Moral, Recht und Verfaſſung
verſtoße. Der Aufruf verweiſt auf die Mitarbeit der Partei zur
geſetzlichen Regelung dieſer Frage. Die Deutſche Volkspartei
werde mit allen Kräften dafür eintreten, daß die Vorlage der
Reichsregierung, der die preußiſche Regierung im Reichsrat
zu=
geſtimmt habe, Geſetz wird. Der Aufruf ſchließt: Die Deutſche
Volkspartei fordert ihre Anhänger im Lande auf, das Volk über
die drohende Gefahr aufzuklären und der Verhetzung
entgegen=
zutreten. Unſere Parole lautet: Keine Beteiligung am
Volksentſcheid. Jeder bleibe am 20. Juni der
Abſtimmungfern. Die Zuſtimmung zu dem komniſtiſchen
Geſetzentwurf iſt mit den Grundſätzen der Deutſchen Volkspartei
unvereinbar.
Um die Rückwirkungen. — Neue deutſche
Demarche in Paris und London geplant.
* Berlin, 20. Mai. (Priv.=Tel.)
Es iſt ſeit einiger Zeit betreffs der in Locarno zugeſagten
Rück=
wirkungen ziemlich ſtill geworden. Vor allen Dingen hat die
franzöſiſche Regierung ſich unter dem Druck der franzöſiſchen
Militärs ziemlich ſchwerhörig gezeigt, auch den ſehr nachdrücklich
geltend gemachten deutſchen Wünſchen gegenüber, die eine
Ver=
minderung der Truppen verlangten, auf Grund der Zuſagen, die
uns Briand ſeinerzeit gemacht hat, daß im beſetzten Gebiet die
Truppenzahl auf den „etat normal”, d. h. auf den deutſchen
Friedensſtand ermäßigt würden. Die deutſche Regierung
plant jetzt, wie man in politiſchen Kreiſen erzählt, unmittelbar
nach Pfingſten eine neue Demarche in Paris und
Lon=
don, um auf die Folgen hinzuweiſen, die auch ſchon
ſtimmungs=
mäßig in Deutſchland gegenüber dem Völkerbund entſtehen
wür=
den, falls nicht bald eine fühlbare Erleichterung des
gegenwär=
tigen Druckes eintritt.
Wer wird deutſcher Geſandter in Wien?
Um die Neubeſetzung des durch den Tod des Geſandten
Pfeiffer freigewordenen Poſtens in Wien iſt ein heißes
Wett=
rennen entſtanden. Auf der einen Seite ſteht die zünftige
Diplo=
matie, die ihre Anſprüche geltend macht, weil ſie ſich durch das
dauernde Hineinſchieben von Außenſeitern in ihren Rechten
be=
nochteiligt glaubt, auf der anderen Seite aber wird gerade von
Zentrumsſeite aus entſcheidendes Gewicht darauf gelegt, daß
nach Wien ein Katholik geſchickt wird, der auch parlamentariſche
Beziehungen hat. Wie dieſer Kampf ausgehen wird, läßt ſich
noch nicht überſehen. Man erfährt, daß auf der Bewerberliſte
nicht weniger als 22 Namen ſtehen. In erſter Linie kommt
zur=
zeit in Frage der ehemalige bayeriſche Miniſterpräſident Graf
Lerchenfeld, der auch als Nachfolger Dr. Luthers genannt wurde,
und der deutſche Generalkonſul in Amſterdam Prinz Hatzfeld.
„Infanteriſt Scholz.”
Volksvergiftung. — Klaſſenverhetzung.
Bolſchewiſtiſche Hetztätigkeit in Deutſchland.
Die Ruſſen laſſen zurzeit nicht nur einen „hiſtoriſchen” Film
in Deutſchland laufen, ſondern neben ihrem berüchtigten „
Pan=
zerkreuzer Potemkin” noch eine ganze Reihe anderer
bolſche=
wiſtiſcher Hetzfilme, die zumeiſt aus Oeſterreich eingeführt
wer=
den und unter öſterreichiſcher Firmenbezeichnung gehen, denen
aber ſofort anzumerken iſt, daß ſie ſämtlich in Rußland oder für
bolſchewiſtiſche Ziele hergeſtellt worden ſind. Selbſtverſtändlich
ſind es Machwerke reinſter kommuniſtiſch=
bolſche=
wiſtiſcher Tendenz. Es ſeien hier einige genannt: „Freies
Volk”, „Sein Mahnruf” „Lenins Tod”, „Das Wunder des
Sol=
daten Iwan”, „Hunger in Deutſchland” uſw. Nicht weniger als
16 ſolcher Filme ſind zur Durchſeuchung des deutſchen
Volkes mit bolſchewiſtiſchen Ideen hergeſtellt
wor=
den. Der neueſte trägt den Titel „Infanteriſt Scholz” und kann
als Höchſtleiſtung bolſchewiſtiſcher Hetztätigkeit in Deutſchland
angeſehen werden. Das Filmwerk gruppiert ſich um einem
Munitionsfabrikanten und einen Arbeiter namens Scholz.
Er=
ſterer iſt die Ausgeburt des Kapitaliſten marxiſtiſch=
bolſche=
wiſtiſcher Prägung, während letzterer alles durch den Krieg
ver=
liert, ſelbſt das Augenlicht, der ſich dann während der
kommu=
niſtiſch=bolſchewiſtiſchen Revolution in Deutſchland an die Spitze
der Aufſtändiſchen ſtellt und der — natürlich — von der
Reichs=
wvehr erſchoſſen wird, die ſich — was ebenfalls wieder beſonders
herausgearbeitet iſt — nicht im geringſten um das fünfjährige
Kind des erſchoſſenen Aufrührers kümmert. Wir haben es hier
mit einer Klaſſenverhetzung zu tun, die durch nichts mehr
über=
boten werden kann. Das alles ſpielt ſich unter den
Augen der Behörden ab, die anſcheinend jeden Blick für
die revolutionäre Tendenz dieſer Filme verloren haben und
an=
ſcheinend auf dem Standpunkt ſtehen, daß auch der „Infanteriſt
Scholz” ein hiſtoriſcher Film iſt.
Die Wühlarbeit der Unabhängigen.
* Berlin, 20. Mai. (Priv.=Tel.)
Im Unterſuchungsausſchuß des Reichstages zur Erforſchung
der Urſachen des Zuſammenbruches 1918, der ſchon ſeit ſechs
Jahren mit mehr oder weniger großen Unterbrechungen tagt, ift
es in den letzten Tagen recht intereſſant geweſen. Wie noch
er=
innerlich hatte der Sozialdemokrat Dittmann einen eingehenden
Bericht erſtattet, den er gleichzeitig auch als Propagandaſchrift
verwerten ließ und worin er eine ſehr einſeitige Darſtellung über
den Grund der Marinemeuterei 1917 gab. Der
deutſchvolkspartei=
liche Abgeordnete Brüninghaus hat in einer zweitägigen Sitzung
ſehr eingehend erwidert und Dittmanns Vorwürfe treffend
wider=
begt. Wes Geiſtes Kind Herr Dittmann iſt, dafür nur ein Zitat
aus dem gewiß unverdächtigen „Vorwärts”, der Herrn Dittmann
beſcheinigt, „daß ſeine beſchworenen Ausſagen im Ledebourprozeß
über die Tätigkeit der Unabhängigen in der Regierung in
ſchrof=
fem Widerſpruch ſtehen mit dem, was derſelbe Herr Dittmann
als Referent der Reichsregierung auf dem Ratskongreß
ausge=
führt hat.” Herr Dittmann hat nun am Mittwoch verſucht, die
Beweisführung des Abg. Brüninghaus zu widerlegen. Gelungen
iſt ihm das nicht. Seine Anklage, daß die Meuterei zurückzuführen
wäre auf ſchlechte Ernährung, iſt kläglich zuſammengebrochen.
Beſtehen bleibt, daß die Unabhängigen ſyſtematiſch
Vertrauens=
männer in der Marine geſucht und dadurch darauf hingearbeitet
haben, auch von hier aus den Kriegswillen Deutſchlands zu
unter=
graben.
Unbelehrbar.
* Berlin, 20. Mai. (Priv.=Tel.)
Der demokratiſche Parteivorſtand, der am Donnerstag in
Berlin tagte, hat einen Entſchluß herausgehen laſſen, worin er
noch einmal dem Reichskanzler Dr. Luther die Schuld für den
Konflikt zuſchiebt und dem Parteivorſitzenden wie der Fraktion
„für die kraftvolle und unbeirrbare Führung” ſeinen Dank
aus=
ſpricht. Das iſt ſehr billig, zumal wenn man dagegenhält, daß
die Demokraten ja tatſächlich dieſelbe Flaggenverordnung, um
die ſie Herrn Luther ſtürzten, als Grundlage der Regierung
Marx anerkannten und damit zugegeben haben, daß ihre ganze
Aktion ebenſo überflüſſig wie übereilt war.
4 Der Fünfzigſte.
Wie unbeſtimmt iſt dieſe Ueberſchrift! Iſt das 50. Mitglied
gemeint, das ein neuer Verein beſonders freudig willkommen
heißt, oder die 50. Wiederkehr eines Hochzeitstages oder eines
anderen Dienſtanfangs, oder die Fünfzigjährung eines Vorgangs
der Weltgeſchichte? Nein, wir haben es hier mit dem 50. Tage
innerhalb eines einzigen Jahres zu tun. Zweimal gibt im
chriſt=
lichen Kalender dieſe Zahl einem Sonntage den Namen: das
lateiniſche Zahlwort Q uinquageſimä führt der 50. Tag vor
Oſtern, und unſer Wort Pfingſten bedeutet zunächſt auch nur
den 50., nämlich den 50. Tag nach Oſtern.
Welchen Wandel hat das Wort Fünfzigſte erlebt, bis es zur
Form Pfingſten gelangt iſt? Die Antwort lautet: Gar keinen!
Denn das zweite Wort iſt nicht aus dem erſten hervorgegangen.
An und für ſich wäre es ſchon möglich, daß ein Wort ſich ſo
än=
derte. Wenn aus Schümendenwag (d. h. ſchäumenden Woog)
Schönmattenwag entſtanden iſt, aus Baumgartsviertel über
Bangertsviertel ſchließlich Pankratiusviertel, oder wenn
Pala=
tium zu Pfalz geworden iſt, Kienföhre zu Kiefer, dann könnte
man auch jenes glauben. Indes iſt Pfingſten aus dem
griechi=
ſchen Zahlworte „pentekoſte” hervorgegangen, das weiter
gar nichts heißt als: der Fünfzigſte.
Schon früh muß dieſer beſcheidene Name für den Tag der
Gründung der erſten Chriſtengemeinde weit verbreitet geweſen
ſein; denn als der weſtgotiſche Biſchof Wulfila im 4.
Jahr=
hundert ſeinem Volke die Bibel gab, bemühte er ſich nicht, vom
gotiſchen Worte für fünfzig, von fimftigjus, eine Ableitung zu
ſchaffen; er übernahm einfach Pentekoſte faſt unverändert. Von
den Goten gelangte es zu weſtlicher wohnenden Germanen. Aber
hier mußte es ſich eine durchgreifende Wandlung gefallen laſſen,
während im franzöſiſchen Pentecote die Urform beinahe
un=
verſehrt geblieben iſt. Zunächſt nahm ihm der Deutſche die
grie=
chiſche Endbetonung und legte den Nachdruck um drei Silben
vor. Das hatte natürlich zur Folge, daß die letzten Teile gekürzt
wurden, und ſo ſchwächte ſich auch das o und verſchwand
ſchließ=
lich. Nur wenig hat der Deutſche die Mitlaute angetaſtet, die
überhaupt dem feſten Knochengerüſte gleichen, während die
Selbſt=
laute das nachgiebige Fleiſch ſind. Der Uebergang von p zu pf
hat ſich ſtreng nach der bewundernswerten Regel vollzogen, die
wir die hochdeutſche Lautſchiebung nennen. Weil man
dieſe ſeltſame Erſcheinung, die Tauſenden deutſcher Wörter ein
beſonderes Gepräge gegeben hat, der Zeit der Völkerwanderung
zuweiſen muß, ſo kann jener griechiſche Ausdruck nicht ſpäter zu
uns gekommen ſein. Wäre er nach vollzogener Schiebung be=
kannt geworden, ſo hätte er das einfache p bewahrt. Und wäre
er erſt zur Humaniſtenzeit oder noch ſpäter eingedrungen, ſo
trüge er noch heute ſein fremdes Ausſehen; denn ſeit 400 Jahren
ſind wir beinahe unfähig, Fremdwörter
einzudeut=
ſchen. Unſere wackeren Altvordern machten aus Diabolus
Teu=
fel, aus Epiſkopus Biſchof, Spikarium ward Speicher,
Trajek=
torium Trichter. So hat man Hunderte fremder Wörter derart
umgeſtaltet, daß ſie unſerer Sprache nun völlig angepaßt ſind.
Dagegen tragen die ſpäter von den Gelehrten eingeführten
aus=
ländiſchen Wörter noch heute ihre Undeutſchheit zur Schau, z. B.
direkt, intereſſant, Gouverneur, Prinzip, Pſychologie, Identität,
Milieu, Parallelismus, Expedition. Durch ihren fremden Klang
fallen ſie ſofort auf und ſtören dadurch das ſchöne Ebenmaß
deut=
ſcher Rede. Dabei beſteht nicht die mindeſte Ausſicht, daß ſie
all=
mählich unſerer Art angeglichen werden könnten. Wenn der
ſchlichte Mann etwa „Muſik” deutſch betont, alſo auf erſter Silbe,
ſo wird er belächelt; die fremdſprachige „höhere” Bildung ſiegt
über den geſunden Aneignungstrieb. Darum bleiben uns die
allermeiſten Fremdwörter wie Bleiklumpen im Magen liegen,
ohne daß wir ſie verdauen. Unſere Vorfahren waren kühner und
ſtärker. Unbefangen wollten ſie ſprechen, wie ihnen der Schnabel
gewachſen war. Ihnen war die lebendige Sprache noch nicht eine
„papierene Schreibe‟. Sie ſchraken nicht davor zurück, ein Wort,
das keine deutſche Geſtalt beſaß, ſo lange zu kneten, bis es
hei=
miſches Gepräge hatte. Als Klang trat damals das Wort durchs
Ohr in den deutſchen Geiſt; der deutſche Mund, der es wieder
ausſprcch, gab ihm deutſche Form. Auf dieſe Art iſt aus
Pente=
koſte unſer Pfingſten geworden, und dieſer Name klingt nun ſo
deutſch wie Oſtern und Weihnachten und weckt eine Fülle
an=
genehmer Vorſtellungen, und iſt doch bei Licht beſehen ein ganz
Pickert.
nüchternes, inhaltsarmes Ordnungszahlwort!
3. Kammermuſik=Abend
des Schnurrbuſch=Quartetts.
L. Spohrs einſt ſo berühmtes Nonett op. 31 wirkt auch noch
heute; von den Zeitgenoſſen bewundert, erfüllt ſeine
Form=
beherrſchung, ſein gedanklicher Inhalt, Zeichnung und Farbe
auch heute noch mit Reſpekt; der Wechſel zwiſchen dem Holz=
und dem Streichquartett, meiſterlich gemiſcht — für damalige
Begriffe — bietet reizvollen Klang und Abwechſlung genug, um
auch uns noch das Werk mit Jutereſſe — nicht nur hiſtoriſchem —
hören zu laſſen; zudem ſpielten Schnurrbuſch, Horn und
Klammer und die Herren Geißler (Flöte), Heynau
(Klarinette), Münch (Oboe), Wiſchert (Fagott), Jaud
(Horn) und Fricke (Kontrabaß) mit außerordentlich
rhyth=
miſcher Präziſion und Klarheit und wurden daher mit
freund=
lichſtem Beifall für ſich und das Werk bedacht. Vielleicht wäre
der Eindruck bei größerer innerer Gegenſätzlichkeit der
Vortrags=
folge noch nachhaltiger geweſen. So aber waren alle drei
Dar=
bietungen: auch das Streichquartett As=Dur op. 105 von Dvorak
und ein Streichquartett D=Dur von dem in Auerbach lebenden
Julius Klags auf den gleichen Grundton liebenswürdigen,
un=
problemigen Muſizierens geſtimmt, dem ſchließlich eine gewiſſe
Eintönigkeit folgen mußte. Die Kompoſition von J. Klaas iſt
die Arbeit eines weichen, lyriſchen Talentes, deſſen Muſik im
Gewande gefälliger Form und Vertrautheit mit dem
Kammer=
muſikſtil wohl zu feſſeln vermag; das gilt beſonders von dem
pikanten Scherzo und dem munter fließenden Schlußrondo.
Mit der ihm eigenen gediegenen Gewiſſenhaftigkeit führte
das Schnurrbuſch=Quartett das Werk aus; lebhafter Beifall
dankte ihm für ſein Sich=Einſetzen für einen unbekannten Autor
und rief auch den ſympathiſch=beſcheidenen Komponiſten heraus. O.
Buchanzeigen.
Artur Schubart: Janners Jagdherrn. Adolf Bonz u. Co. Stuttgart.
C. Kaßner: Wolken und Niederſchläge. Quelle u. Meher, Verlag, Leipzig.
1,80 Mark.
Karl Heim: Das Weſen des evangeliſchen Chriſtentums. Quelle u. Meyer,
Verlag, Leipzig. 1,80 Mark.
Karl Nef: Geſchichte unſerer Muſikinſtrumente. Quelle u. Meher,
Ver=
lag, Leipzig. 1,80 Mark.
Johannes Wolf: Sing= und Spielmuſik aus älterer Zeit. Quelle und
Meher, Verlag, Leipzig. 1,80 Mark.
Karl W. Verhoeff: Seltſame Entdeckungsfahrten der Ameiſen Emſe und
Fleiß und ihre Folgen. Quelle u. Meher, Verlag, Leipzig. 6 Mark.
E. Hoffmann=Krayer: Geſchichte des deutſchen Stils in Einzelbildern.
Quelle u. Meher, Verlag, Leipzig. 6 Mark.
A. Kruckenberg: Die Schulklaſſe. Quelle u. Meher, Verlag, Leipzig.
3 Mk., 4. Mk.
W. Liepmann, Weltſchöpfung und Weltanſchauung. Quelle u. Meher,
Verlag, Leipzig. 4,60, 6 Mark.
Prof. Dr. W. F. Bruck: Das Ausbildungsproblem des Beamten in
Ver=
waltung und Wirtſchaft. Quelle u. Meher, Verlag, Leipzia. 2,20 Mk.
Hans Surén: Deutſche Gymnaſtik. Gerhard Stalling, Sportverlag,
Oldenburg.
Niels Bukh: Gymnaſtik im Bild. Gerhard Stalling, Sportverlag,
Olden=
burg.
Rudolf von Laban: Gymnaſtik im Tanz. Gerhard Stalling, Sportverlag,
Oldenburg
Dr. Käthe Schirmacher: Von Mann und Weib. Verlag G. Braun,
Karlsruhe, 80 Pf.
Geite,4
Die Nöte der Türkei.
Um Moſſul.—Die Bedrohung Kleinaſiens durch Italien.
Die Erneuerung der Dardanellenfrage.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 20. Mai.
Die Verhandlungen des Sir Ronald Lindſay über die
Moſſul=
frage hatten bis zum Vorabend des hieſigen Generalſtreiks
er=
freuliche Fortſchritte gemacht. Die Haltung der türkiſchen
Regie=
rung war durch die klaren Darlegungen des Sir Nonald über
den Einfluß der Regelung der Moſſulfrage auch auf größere
Probleme unbedingt günſtig beeinflußt worden. Mit Beginn des
Generalſtreiks änderte ſich das plötzlich. Es war da zwar kein
Umſchwenken, aber plötzlich ein Ausweichen, ein Zögern,
wahr=
ſcheinlich durch übertriebene Nachrichten aus London veranlaßt,
zu verzeichnen. Vielleicht hatte man den anti=konſtitutionellen
Charakter des Kampfes richtig erfaßt, aber nicht die Stärke der
nationalen Gegenſtrömung, welche die Stellung der britiſchen
Regierung zu einer ganz uneinnehmbaren machte. Vielleicht!
Auf alle Fälle tat Sir Ronald das einzig Richtige: er kehrte nach
Konſtantinopel zurück. Selbſtverſtändlich machte das tiefen
Ein=
druck. Die abſolute Klärung der hieſigen Sachlage tat das
übrige. Jedenfalls haben die Verhandlungen wieder ihren
Fort=
gang genommen und ſich erneut hoffnungsvoll geſtaltet.
Immer=
hin ein bemerkenswerter und für die Trübungen in Angora
charakteriſtiſcher Zwiſchenfall.
Die Türkei hat aber noch andere große Nöte. Daß der Herr
Diktator Muſſolini unter ſeinen Anhängern mit ſeiner Rhetorik
über die Zukunft eines italieniſchen Kolonialreiches Schule macht,
iſt kaum verwunderlich, und um ſo weniger bei Männern, denen
er wichtige Außenpoſten anvertraut hat. So hat auch der
ita=
lieniſche Gouverneur von Rhodos halb aus der Schule
geplau=
dert, halb ſeinem natürlichen Beſtreben Folge gegeben, ſeinem
hohen Chef wohlgefällige Vorarbeit zu leiſten, als er kürzlich
die etwas kühne Behauptung aufſtellte, daß Kleinaſien italieniſche
Koloniſten bewillkommnen würde. Daß dies in Angora falſch
oder eigentlich ganz richtig aufgefaßt wurde, war eine natürliche
Folge, und wieder ſetzte eine rege, faſt fieberhafte Tätigkeit an
den Dardanellen=Ufern ein, um unwillkommene Gäſte gebührend
zu empfangen. Gleichzeitig wurde aber von der Engen=
Kommiſ=
ſion eine Ausarbeitung genauer Beſtimmungen darüber
gefor=
dert, welchen Gattungen von Kriegsſchiffen aller Nationen
ge=
ſtattet werden könnte, die Engen zu paſſieren. Bei der
Ausarbei=
tungen des Vertrages von Lauſanne iſt man ſeinerzeit ſorglich
um den heißen Brei herumgegangen. Das böſe Italien drückt
Freitag, den 21. Mai 1926
Angora wie ein Alp, denn das Fundament der neuen Türkei
und aller ſeiner Zukunftspläne iſt doch ein abſolut türkiſches
Kleinaſien.
Die Freundſchaft zwiſchen den beiden Diktatoren am Joniſchen
und Adriatiſchen Meer iſt in ſo mancher Beziehung etwas
unan=
genehm, wennſchon man hier auch an eine baldige Betätigung
des Dranges nach Oſten bei beiden noch nicht glaubt. Pangalos
hat für die britiſche Flottenmiſſion und die franzöſiſche
Armee=
miſſion die Kontrakte gekündigt. Italien iſt in immer ſteigendem
Maße der Lieferant militäriſcher Rüſtung aller Art für die
grie=
chiſche Wehrkraft geworden, ein ſehr erfolgreicher Konkurrend
für Englands wie Frankreichs Schwer=Induſtrien. Es wäre von
Seiten des Generals Pangalos nur logiſch, wenn er ſeinen
Freund auch darum bitten würde, ihm tüchtige Männer zur Lehre
der Verwendung dieſer italieniſchen Produkte zu leihen.
Achtung Albanien!
Der italieniſche Ueberfall. — Wie man Politik macht.
Von unſerem L.=Korreſpondenten.
Mailand, 20. Mai.
Ueber Wien iſt in die deutſche Preſſe die Meldung gelangt,
daß italieniſche Banden auf Motorbooten, aus der Richtung von
Brindiſi kommend, an der albaniſchen Küſte gelandet ſind und
ſich ins Innere geſchlagen haben. Die albaniſche Regierung
be=
wahre zunächſt noch Stillſchweigen über dieſes Ereignis, doch
ſeien Regierungstruppen auf dem Wege, um gegen dieſe Banden
in der Nähe von Tirana vorzugehen. Selbſtverſtändlich läßt ſich
von Italien aus, von Nom oder Mailand aus, zu dieſer
Mel=
dung nichts ſagen. Man wird hier erſt dann etwas von den
Vorgängen in Albanien — falls ſie ſich bewahrheiten — erfahren,
wenn das Ausland ſchon längſt davon weiß und wenn ſie den
Zweck erfüllt haben, dem ſie zweifellos dienen ſollen. Wenn der
Bandeneinfall nach Albanien Tatſache iſt (die Wahrſcheinlichkeit
iſt nicht gering), ſo handelt es ſich mit ziemlicher Sicherheit um
eine beſtellte Arbeit, die den Auftakt zu einer größeren
italieni=
ſchen Aktion in Albanien bilden ſoll. Im Friedensvertrag mit
Oeſterreich und in einem ſpäteren interalliierten Abkommen hat
(wenn das Gedächtnis nicht täuſcht) Italien das Recht
zuge=
ſprochen erhalten, in Albanien, wenn es nötig wird, die
Polizei=
gewalt auszuüben. Da im Augenblick dieſer Niederſchrift die
notwendigen Vertragstexte und Anterlagen nicht zur Hand ſind,
kann hier nur der Erinnerung nach auf dieſe Seite des
alba=
niſchen Konflikts hingewieſen werden. Dazu wäre ferner die
Erklärung Englands, Frankreichs, Italiens und Japans vom
November 1921 zu berückſichtigen, in der Italien für den Fall
Nummer 140
einer territorialen Verletzung Albaniens mit der
Wiederherſtel=
lung der territorialen Grenzen dieſes Landes beauftragt wird.
Unter dieſen Umſtänden würde Italien, wenn es auf Grund
von Verträgen die Polizeigewalt in Albanien ausübt (um die
Banden, die es ſelbſt erſt hat einbrechen laſſen, zu „beſtrafen”),
ein vom Völkerbund nicht anfechtbares Recht haben, ſeine Hand
jetzt de lacto auf Albanien zu legen.
Deshalb: Achtung, Albanien!
London und die Genfer Rats=
Konferenz.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 20. Mai.
Geſtern hat die Konferenz der Kommiſſion über die
Reorga=
niſation des Völkerbundsrates geſchloſſen. Im Ganzen iſt man
hier mit dem Ergebnis zufrieden, d. h. in Kreiſen, die ſich zurzeit
überhaupt für dieſe Kommiſſionen intereſſieren, ihnen aber
natür=
lich kein zu großes Gewicht beimeſſen, da ihnen ja kein
Entſchei=
dungsrecht zuſteht. Die Hauptſache iſt, daß das Prinzip der
Ein=
ſtimmigkeit erneut anerkannt werden ſoll, und ebenſo, daß die
Anträge des Viscount Cecil über den Status und die Wahl der
nichtpermanenten Mitglieder durchgegangen ſind. Daß ſich
Spa=
nien und Braſilien nicht beteiligten, konnte kaum überraſchen.
Von Argentinien namentlich, aber auch von Uruguay hatte man
eigentlich eine andere Haltung erwartet. Aber man iſt nicht
ge=
neigt, die Haltung der vier Intranſigenten tragiſch zu nehmen.
Man glaubt — und hierin erkennt man einen Hauptnutzen der
Konferenz — daß der Verlauf der Konferenz, die
Geſamtſtim=
mung der erdrückenden Mehrheit der Delegierten auf ſie nicht
ohne tiefen Eindruck geblieben ſind. Unter dieſen Eindrücken
werden ſie ſich hoffentlich die Hauptfragen noch einmal ruhiger
überlegen und mit ihnen ihre Regierungen.
Unter den Vorſchlägen befinden ſich zwei, welche die größte
Bedeutung erlangen könnten, und gegen dieſe richtete ſich
be=
greiflicherweiſe auch die Oppoſition der vier Delegierten. Die
eine Klauſel ſagt, daß neugewählte nichtpermanente Mitglieder
ihre Sitze ſofort nach ihrer Wahl einnehmen können, mit anderen
Worten, daß die betreffenden bisherigen Mitglieder ſofort ihre
Sitze räumen müſſen. Sodann ſollen die neuen Mitglieder ſchon
in der nächſten Verſammlung gewählt werden, mithin die alten
ausſcheiden. Es iſt daher leicht möglich, daß die jetzigen
Intran=
ſigenten, wenigſtens zwei von ihnen, hinausgewählt werden,
wenn ſie bis dahin nicht zur Ueberzeugung kommen, daß es für
die anzuſtrebenden Ziele unumgänglich erforderlich iſt, daß ſie
ihre Obſtruktionspolitik aufgeben.
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Rmmer 440
Freitag, den 21. Mai 1926
Seite 5
Das Volksbegehren für Landtagsauflöſung.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Mai.
Wie wird das Pfingſiwetter?
Im Vordergrund des Intereſſes ſteht für alle diejenigen, die wieder
einmal einige Tage ſich von den Strapazen des Alltags in der grünen
Natur erholen wollen, die brennende Frage, wie ſich das Pfingſtwve ter
geſtalten wird. Bis vor wenigen Tagen ſah man in dieſer Hinſickt noch
ſehr ſkeptiſch in die Zukunft. Die ſogenannten „Eisheiligen” und die
Tage vorher hatten uns eine für den Wonnemonat immerhin
ungewöhn=
lich rauhe Witterung gebracht und mancher Naturfreund ſah ſein
Pfingſt=
programm ſchon verregnet. Nun haben uns geſtern und heute die
Wettermacher eine angenehme Ueberraſchung gebracht: Sie prophezeien
uns für die bevorſtehenden Feiertage äußerſt gutes Wetter. Bei öſtlichen
bis ſüdlichen Winden ſollen wir warmes und trockenes Wetter bekommen,
und die Temperaturen ſollen ſogar noch etwa3 über normal anſteigen.
Von Regenfällen ſoll laut Wetterprognoſe der Pfingſtausflügler verſchont
bleiben. Alles in allem alſo angenehme Ausſichten und mancher, der
bisher noch ſchwankend war, wird wohl jetzt am Samstag oder Sonntag
ſein Ränzel packen und Pfingſten, das typiſche Frühlingsfeſt, in der
freien Natur feiern.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Rektor und Senat der Techn.
Hochſchule Darmſtadt haben Herrn Calvin V. Riee in New York,
Seeretary of the 4meriean Societr ok Mechanieal Knginears in
An=
erkennung ſeiner hervorragenden techniſchen Leiſtungen und ſeiner
Ver=
dienſte um die Wiederherſtellung der Zuſammenarbeit deutſcher und
amerikaniſcher Ingenieure die Würde eines „Doktor=Ingenieurs
Ehren=
halber” verliehen.
— Ernannt wurden die Oberzollſekretäre H. Hebelt. H.
Rödel=
ſperger, beide zu Darmſtadt, W. Witterſtädter zu Mainz, K. Willenküicher
zu Worms zu Zollinſpektoren mit Wirkung vom 1. März I. J.
— Heſſiſches Landestheater. Am Pfingſtſonntag gelangt im
Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor
Richard Lert, der das Werk bereits vor einigen Wochen mit großem
Erfolg leitete, Richard Wagners „Parſifal” zum Gedächtnis des
Geburtstages des Meiſters zur vorausſichtlich letzten diesjährigen
Auf=
führung. An dieſem Abend ſingt Heinrich Hölzlin zum erſten Male
die „Partie des Gurnemanz. Am Montag, den 24. Mai, findet eine
Wiederholung von Mozarts „Zauberflöte” mit Marg. Albrecht
als Pamina, Walter Hagner als Saraſtro, Karl Ebert als Papageno und
Imre Aldori als Sprecher ſtatt. Muſkaliſche Leitung:
Generalmuſik=
direktor Joſeph Roſenſtock.
Im Kleinen Haus geht am Pfingſtſonntag Kotzebues
erfolg=
reiches Luſtſpiel „Die deutſchen Kleinſtädter”, am
Pfingſt=
montag Molieres „Herr von Pourceaugnac” in der
Bearbei=
tung von Otto Stockhauſen in Szene
— Gemeinſames Artillerie=Denkmal. Man ſchreibt uns: Es wird verbände Frau Paula Mueller=Otfried, Führerin des
Deutſch=
von vielen Seiten begrüßt werden, daß ſich die beiden heſſiſchen Feld= Evangeliſchen Frauenbundes, kommt aus Hannover zu uns” ſie
artillerie=Regimenter, das Mutterregiment Nr. 25 und das
Tochter=
regiment Nr. 61, entſchloſſen haben, das Andenken an ihre Vergangen= führt die Familie zur Erinnerung an den Großvater Otfried
heit und ihre Toten im Weltkrieg in einem gemeinſamen Denkmal zu
ehren. Der Entwurf des Ver Denkmals von Herrn Prof. Cauer iſt auch Müller, den berühmten Archäologen. — Ver Paula Mueller kennt,
vom Verein ehem. 6ler Artilleriſten für das gemeinſame Ehrenmal
an=
genommen worden. „Der heſſiſchen Artillerie und ihren Toten”, ſo ſoll Worte uns Wege zeigen werden, wie evangeliſche Frauen
mit=
die Inſchrift auf dem Sockel des Denkmals lauten. Die Arbeiten zur
Herſtellung des Denkmals ſchreiten fort. Jeder, der einen ſichtbaren An= Wiederaufbau des Volkslebeus. Größer ſind die Ziele geworden,
teil an dem Denkmal der heſſiſchen Artillerie nehmen will, wird gebeten,
auf das Poſtſcheckonto „Frankfurt a. M. 20 444, Denkmalskaſſe Feldart=
Regts, 2” bzw. Verein ehem. 6ler Artilleriſten, Poſtſcheckkonto
Frank=
furt a. M. 65 917” ein Scherflein einzuzahlen.
— Rentnerbund, Ortsgruppe Darmſtadt. In der ſehr gut beſuchten
Mitgliederverſammlung erſtattete der Vorſitzende Bericht über den Stand
der Aufwertungsbewegung. An Hand von Preſſemeldungen aus allen
Teilen des Deutſchen Reiches wurde nachgewieſen, daß die Enteignung
deutſchen Volksvermögens leidenſchaftlichſte Ablehnung findet. Die
Tat=
ſache, daß die Reichsregierung das Volksbegehren für eine gerechte Auf= Redner ſind gewonnen Herr Prof. D. Heiler=Marburg und Herr
Miſ=
vertung durch eine neue Geſetzesvorlage erdroſſeln will, wurde mit
Ent=
rüſtung aufgenommen. Die Erbitterung, daß den betrogenen Sparern
die letzte Möglichkeit ihr Recht zu ſuchen, genommen wird, fängt an, ſich
kataſtrophal auszuwirken. Einen wichtigen Punkt der Tagesordnung
bildete der Bericht der Geſchäftsſtelle. Dieſe hat unter dem Titel „Auf= trag „Die wichtigſten Aufgaben des Heimatſchutzes”
wertungs=Volksbegehren”, im Anſchluß an die Veranſtaltung des Sparer= werden die Mitglieder des Heſſiſchen Bundes für Heimatſchutz ſowie alle
bundes im Saalbau nach Abſchluß der Einzeichnungen für den Zu= Freunde der Heimat und Natur nochmals hingewieſen.
laſſungsantrag für eine gerechte Aufwertung um der Volksſtimmung
Nechnung zu tragen, noch weitere Liſten aufgelegt. Dieſes Vorgehen, Reederei hat für Pfingſten einen beſonderen Fahrplan aufgeſtellt und
das den Zweck hat, dem Vorkämpfer Dr. Beſt, der mit unbeugſamem
rung zu unterſtützen, wurde mit Begeiſterung gutgeheißen. Die Probe= verhältniſſen angebaßt und iſt auch für die Benutzung der täglich
vor=
abſtimmung für eine gerechte Aufvertung hat in allen Bebölkerungs= mittags 7 und 930 Uhr ab Mainz fahrenden Schmelldampfer der
Nieder=
ſchichten eine überraſchend günſtige Aufnahme gefunden. Von keiner
Seite unterſtützt, aus den unzureichenden Mitteln einer kleinen
Ver=
einskaſſe beſtritten, hat ſie in einem Zeitraum von knapp 3 Wochen allein
in Darmſtadt bis jetzt über 6000 Stimmen gebracht. Die Anfragen aus
in Heſſen, darunter 2 größere Städte, Liſten aufgelegt ſind, die, ſoweit werke Kraftwagen, Krafträder und dergleichen geſperrt. Die
Nachrichten vorliegen, eine große Anzahl Stimmen aufweiſen. Das
Vor=
poſten=Gefecht der Geſchäftsſtelle für „Aufwertung und Volksbegehren”
hat den Boden für den eigentlichen Kampf um des Volkes Recht, der mit folgt über die neugebaute Straße Tannenbaum—Gundernhauſen.
Unterſtützung aller an der Aufwertung beteiligten Organiſationen
nun=
mehr beginnen ſoll, gut vorbereitet. Zum Schluſſe wurden noch die Herrenfahrrad mit der Aufſchrift Exguiſit, Fabriknummer 1046 753 mit
Art, wie der Erlaß der Mietzinsſteuer neuerdings geregelt iſt., zur ſchwarzem Rahmenbau, ſchwarzen Felgen, ſchwarzen Schutzblechen, hoch=
Sprache gebracht, und der Vorſtand beauftragt, einen ſcharfen Proteſt
an die Stadtverwaltung zu richten. Insbeſondere ſoll gegen das lange
Anſtehen der Geſuchſteller Einſpruch erhoben werden.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt, Wanderabteilung. Polizeiamt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 1, melden.
Die 3. Wanderung fand trotz des geuade nicht einladenden Wetters
wie immer ging es trotz des niedergehenden leichten Regens auf die fängnis abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft erhöht.
Fahrt. Beim Verlaſſen des Zuges in Schriesheim hörte es ja auf zu
regnen. In Schriesheim angekommn, ging es durch die Altſtadt nach
der Strahlenburg, wo eine 3a=ſüindige Frühſtücksraſt war, bei
Radio=
vorträgen. Bei dem Weitermarſch über den Oelberg nach dem
Weißen=
ſtein, kamen die Wanderer durch die ſtarke Bewölkung ganz um die
herr=
liche Ausſicht. Natürlich war auch die Beſteigung des Turmes auf dem
Weißenſtein nicht lohnend. Die eingelegte Mittagsraſt, bei guter
Ver=
pflegung, dauerte 1½ Stunden. Der weitere Weg führte an der
Holder=
mannseiche, Zollſtock, Heiligenberg mit Kloſterruine. Mickelsberg und
Bismarckſäule vorbei auf dem Philoſophenweg nach Heidelberg als
End=
ziel. Auf dieſem Weg wurden die Teilnehmer einigermaßen entſchädigt
durch wundervolle Ausblicke auf Heidelberg und Umgebung. In
Heidel=
berg ſelbſt war Einkehr in der Brauerei Ziegler, doch hatten die
Turne=
rinnen und Turner unterwegs bemerkt, daß am Neckar Fahrgelegenheit
war. Schmell wurde ſich geſtärkt und mit dem Motorboot Neckarauf= und
abwärts gefahren, für Landratten ein herrliches Vergnügen. Aber auch
hier galt wieder, wenn es am ſchönſten iſt, muß man aufhören, denn die
Heimfahrt war auf 6.05 Uhr feſtgeſetzt und mußte dem Mahnwort der
Führer wohl oder übel Folge geleiſtet werden. Wohlbehalten kamen
die Teilnehmer um 807 Uhr in Darmſtadt=Seid an und mußten ſich noch
in der Heimat, beim Verlaſſen des Zuges, eine gehörige Negentaufe
ge=
fallen laſſen. Die ſchöne Wanderung wird bei den Teilnehmern gewiß
in Erinnerung bleiben.
— Lichtbilder=Vortrag. Am 25. Mai findet abends 8 Uhr
im Fürſtenſaal ein großer Aufklärungs=Lichtbildervortrag (150 Bilder)
über „Schlacht und Grauen, die Werdeſtunde des deutſchen Mannes”
Da die bereits angeſchlagenen Plakate aus Verſehen den Namen ihrer
Druckerei nicht trugen, wurden ſie am Dienstag nachmittag auf Befehl
des hieſigen Polizeiamtes überklebt. Da ein erneutes Ankleben wegen der
beſtehenden Schwierigkeiten in Frage geſtellt iſt, ſeien hier einige Punkte
des Vortrages angeführt. Aus dem erſten Teil: „Der deutſche Soldat 1914
bis 1918”; Front und Heimat; die Hölle von Verdun; imn Blutrauſch der
Sommeſchlacht: die Gemeinſchaft in Blut und Schlamm geſchweißt;
Offizier und Soldat; der Krieg als Verbrechen; der Krieg — eine
Not=
wendigkeit: Pflichtbewußtſein, Zwang oder Begeiſterung: das Matyrium
des Frontſoldaten. Aus dem zuveiten Teil: „Der deutſche Staatsbürger
1918” Monarchie oder Republik; Schwarz=wveiß=rot oder ſchwarz=rot=gold?
Die Reaktion; Vaterländiſche Verbände und Reichsbanner; Verleumdung,
das beliebte politiſche Kampfmittel; Heroismus oder Fanatismus?
Ver=
antwortung oder Geſinnungstüchtigkeit? Parteiſtaat oder Volksſtaat”
Deutſchland und Frankreich — Freundſchaftsverhältnis: Fihrertum und
Maſſenpſychoſe. Der Eintritt (30 Pf.) iſt ſo niedrig gehalten, daß
jeder=
mann dieſen äußerſt wichtigen Vortrag beſuchen kaun. Vorverkauf
Ver=
kehrsbüro. (Siehe Anzeige in der Sonntagsnummer dieſer Zeitung.)
Der Heſſiſche Wirtſchafts= und
Ordnungs=
block ſchreibt uns:
Das Volksbegehren für die Auflöſung des heſſiſchen
Land=
richten aus dem ganzen Lande beweiſen, den lebhafteſten
An=
drei Provinzen, aus Stadt und Land, wird übereinſtimmend
eingeſchriebene Mitglieder der Regierungs=
Partei, ſich in die Liſte für das Volksbegehren eingetragen
haben. Aus einzelnen Gemeinden liegen uns die Liſten bereits Behandlung ein Rückſtand von 133000 Mk. zu verzeichnen war. Der
ſtel=
vor. Aus ihnen ergibt ſich, daß in die Liſte ſich erheblich
mehr Wähler eingezeichnet haben, als bei den letzten
Land=
tagswahlen in den betreffenden Gemeinden Stimmen auf die
drei Rechtsparteien zuſammen entfielen. Das ſchwer geſchädigte
und durch die heſſiſche Finanzpolitik verbitterte Volk des
Heſſen=
landes iſt aufgewacht. Es hat erkannt, daß es ſein Schickſal in
der Hand hat. Niedergeſchlagenheit und Kleinmut herrſcht in Mk., für Krankenhauspflege 187 105 Mk., an Krankengeld 592 994 Mk.
den Reihen der Linksparteien und innerhalb der Regierung, die
nun einſehen müſſen, wie bitter ſich ihre kurzſichtige,
parteipoli=
tiſch eingeſtellte Führung des Staates an ihnen ſelbſt rächen muß.
Die Parteien des Wirtſchafts= und Ordnungsblockes werden nicht
erlahmen, ſondern die Arbeit durchführen, bis eine gründliche
Aenderung des heſſiſchen Regierungsſyſtems erreicht iſt.
Steuerfrei bis 1. Zuli!
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* Dritter Evangeliſcher Frauentag Deutſchlands. Die
ſtell=
vertretende Vorſitzende der Vereinigung Evangeliſcher
Frauen=
iſt in Hoya am 7. Juni 1865 geboren. Den Namen „Otfried”
und es kennen ſie viele in Darmſtadts Mauern, weiß, daß ihre
aubeiten können am wirtſchaftlichen ſozialen und nationalen
welche die harte Zeit den Frauen ſteckt. Es gilt jetzt nicht nur
Einzelnot lindern, ſondern die Quellen kennen lernen, aus denen
die Not kommt und helfen dieſelben zu verſchütten. Denn
durch=
greifende Hilfe kann nur gelingen, wenn der Einfluß des
geſun=
den Frauenempfindens in die Geſetzgebung hineingetragen wird.
Möge die gute Saat auf guten Boden fallen.
— Die Heſſiſche Miffionskonferenz wird ihre diesjährige
Haupt=
verſammlung am Montag, den 14. Juni, in Darmſtadt abhalten. Als
ſionsinſpektor SteckNeuendettelsau.
— Hefſiſcher Bund für Heimatſchutz. Auf den heute, nachmittags 6½
Uhr, im Hörſaal Nr. 326 der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden Vor=
— Pfingſtverkehr auf dem Rhein. Die Niederländiſche
Dampfſchiff=
finden hiernach an den beiden Feiertagen Abfahrten ab Mainz tatwärts
Villen und gewohner Geiſtesſchärfe den Kampf um deutſches Recht er= vormittags 7. 8. 430 und 10 Uhr mit entſprechenden Rückfahrgelegen= land) am beſten eignet. Der neue Sender, der vorausſichtlich im Herbſt
neut aufnimmt, in dieſem ſchweren Waffengang gegen die Reichsvegie= heiten ſtatt. Die Fahrpreiſe der G=ſelſchaft ſind den heutigen Zeit= dieſes Jahres in Betrieb kommt, wird mit 60 Kw. Nöhrenleiſtung der
ländiſchen Dampfſchiff=Reederei kein Zuſchlag zu entrichten.
— Straßenſperre. Die Kreisſtraße von Roßdorf nach
Gun=
dernhauſen iſt wegen Walzarbeiten von Dienstag, den 25. Mai
der Umgegend ſind ſo zahlreich eingelaufen, daß bereits an 27 Plätzen d. J., ab für einen Zeitraum von etwa zwei Wochen für Fuhr= von Darbietungen auf den neuen Sender möglich ſein.
Umleitung nach Gundernhauſen, Dieburg und Aſchaffenburg er=
Herrenloſes Fahrrad. In der Rheinſtraße ſtehen geblieben iſt ein
gebogener Lenkſtange mit ſchwarzen Gummigriffen und Torpedofreilauf.
Perſonen, die glauben. Auskunft über die Herkunft des Rades geben oder
ein Eigentumsrecht geltend machen zu können, wollen ſich auf dem hieſ.
programmäßig ſtatt. 44 Turnerinnen und Turner fanden ſich am Treff= ſtadt wegen Betrugs wurde auf die ſtaatsanwaltliche Berufung die abenteuer, die er gerne erleben möchte. Er kommt dadurch in die tollſten
punkt „Südbahnhof” ein, um 5.05 nach Weinheim abzudampfen. Fröhlich vom Bezirksſchöffengericht erkannte Strafe auf 1 Jahr 2 Monate Ge= Situationen, aber auch zu Geld. Im letzten Augenblick will man ihm
oder eine Reiſe unternehmen
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Die ſoeben erſchienene Sommer=
Ausgabe iſt bedeutend erweitert und
bietet leichte und beſie Orientierung
Zu haben in der Geſchäftsſielle des
Darmſtädter Tagblattes / In den
Buchhandlungen /
Bahnhofsbuch=
handlungen / Im Verkehrsbüro
und bei den Zeitungsverkäufern
Von der Ortskrankenkaſſe
wird uns geſchrieben: Der Ausſchuß der A. O. K. trat am vergangenen
Montag zu einer Sitzung zuſammen, um vor allem die Abrechnung für
das Jahr 1925 ſatzungsgemäß entgegenzunehmen. Die Sitzung wurde
geleitet von dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes, Herrn Direktor M ay.
tags hat, wie jeden Tag in großer Zahl bei uns einlaufende Nach= Der Reviſionsbericht vom Ni. 1994 wurde zur Kenntnis des Ausſchuſſes
gebracht. Er wies weſentliche Beanſtandungen nicht auf. Ein intereſſames
klang in den weiteſten Maſſen des Volkes gefunden. Aus allen. Bild bot dahingegen die Abrechnung für das Jahr 1925. An Einnahmen
waren zu verzeichnen: Erträge aus Kapitalien 10 047 Mk. Beiträge der
Arbeitgeber und verſicherungspflichtigen Mitglieder 1 539 146 Mk.,
Bei=
berichtet, daß keineswegs etwa nur die bisherigen Anhänger der träge der verſicherungsberechtigten Mitglieder 191 737 Mk.
Vermögens=
drei Rechtsparteien, ſondern weit darüber hinaus langjährige anlagen 40 014 Mk., aus ſonſtigen Einnahmen 118 193 Mk., zuſammen
1897 139 Mk. Dieſen Einnahmen ſtehen 1 787 740 Mk. Ausgaben
gegen=
parteien insbeſondere der Demokratiſchen über ſodaß ein Ueberſchuß von 109 399 Mk. verbleibt. Hier mutz aber
gleich hervorgehoben werden, daß noch am Jahresſchluß für ärztliche
vertretende Geſchäftsführer der Kaſſe. Herr Baßler, ging dann die
ein=
zelnen Pcſitionen der Ausgaben durch und gab namentlich bei den
Aus=
gaben für die Aerzte intereſſante Gegewüberſtellungen von 1914. 1924
und 1925. Im Jahre 1914 wurden für ärztliche Behandlung 132 473 Mk.
ausgegeben, 1924 351 924 Mk. 1925 450 820 Mk. Dabei betrug die
Mit=
gliederzahl in den gleichen Jahren 20 265, 25 953 und B 05. Aus den
einzelnen Poſitionen hob der Berichterſtatter noch folgendes hervor:
Für Zahnbehandlung wurden ausgegeben 84 554 Mk. für Arznei 171 583
an perſönlichen Verwaltungskoſten 142500 Mk., an ſachlichen
Verwal=
tungskoſten 24 465 Mk.
Bei Beſprechung der Vermögensnachweiſung wies der
Geſchäfts=
führer auf die dort aufgeführten Beitragsrückſtände hin, die eine Höhe
von 120 000 Mk. am Jahresende aufwieſen, von denen allerdings 35000
Mk. bereits eingegangen und 56 000 Mk. ſichergeſtellt ſind.
Nichtsdeſto=
weniger, betonte der Geſcheftsführer, daß es unerläßlich ſei, für die
Zu=
kunft gegen ſäumige Zahler viel energiſcher vorzugehen. Das
Phyſika=
liſche Inſtitut der Ortskrankenkaſſe hat ſich gut entwickelt. Es hat eine
Einnahme von 92 007 Mk. zu verzeichnen.
Der Vorſitzende des Vorſtandes. Herr Knoblauch, wies darauf
hin, daß weitere Steigerungen unter keinen Umſtänden Platz greifen
können, und wenn der Preußiſche Landtag jetzt den Beſchluß gefaßt habe,
den Preußiſchen Wohlfahrtsminiſter zu erſuchen, den 2proz. Abſchlag
auf die Mindeſtſätze der Preußiſchen Gebührenordnung (die ja faſt für
das ganze deutſche Reich maßgebend ſind) aufzuheben, ſo können die
Krankenkaſſen dem nicht zuſtimmen, und zwar ſolange nicht, als ſich nicht
die Aerzte bereit finden, gemeinſam mit den Krankenkaſſen dafür zu
ſorgen, daß die Geſamtausgaben nicht höher ſteigen.
Herr Dr. Happich brachte zum Ausdruck, daß die
Kaſſenärzre=
organiſation immer dafür eintrete, daß den Kaſſenmitgliedern eine gute
Behandlung unter Schonung der Kaſſenfinanzen zuteil werde. Er dankte
namentlich dem Vorſitzendent des Vorſtandes, daß er in obiektiver Weiſe
zu der Arztfrage Stellung genommen habe, als er zum Ausdruck
brachte, daß das Beſtreben darauf hinausgehen müſſe, die einzelne
wirkliche ärztliche Leiſtung ordentlich zu bezahlen, nebenſächliche
ent=
ſprechend geringer. Er wünſchte lediglich aber noch Feſtſtellung der
Morbididät. Nach eingehender Ausſprache wurde folgende einſtimmige
Meinungsäußerung feſtgeſtellt:
In der Arztfrage ſteht der Ausſchuß auf dem Standpunkt, daß eine
Erhöhung der Ausgaben für ärztliche Behandlung unmöglich iſt. Es
muß der Aerzteorganiſation überlaſſen bleiben, Mittel und Wege mit
dem Vorſtand der Kaſſe zu ſuchen, um unnötige Leiſtungen zu
unter=
laſſen und dafür die wirkliche ärztliche Leiſtung entſprechend zu bezahlen.
Der Ausſchuß ſieht in der großen Zahl der zugelaſſenen Aerzte, die in
einem ſchreienden Mißverhältnis zu der Zahl der Verſicherten ſteht, einen
Hauptanlaß für die über das Normale hinausgehenden Ausgaben für
ärztliche Behandlung. Die Arbeitgeber wie Arbeitnehmer des
Aus=
ſchuſſes glauben dringend, vor einer Ueberſpannung warnen zu ſollen.
Sie ſind nicht gewillt, den Beitrag zu erhöhen, um eine Erhöhung der
Ausgaben für ärztliche Behandlung Platz greifen zu laſſen. Der
Aus=
ſchuß iſt ferner einmütig der Auffaſſung, daß der Vorſtand in Zukunft
für eine raſchere Beitreibung der Beitragsrückſtände zu ſorgen habe
unter eventueller Beiſeitelaſſung zuweitgehender Rückſichtnahme.
— Promenaden=Konzert. Das Städtiſche Orcheſter konzertiert am
Freitag, den 21. Mai, nachmittags von 5—6 Uhr bei geeigneter
Witte=
rung vor der Johanneskirche nach folgendem Programm: Möllendorf:
Alter Parademarſch. Roſſini: Quvertüre zur Oper „Der Barbier von
Sebilla”, Wagner: Einleitung zum 3. Akt und Tanz der Lehrbuben
aus den „Meiſterſingern”. Métra: Walzer „Die Glocken von Corneville”.
Kamm: Paraphraſe über „Es war ein Knab gezogen”. Strauß: „Beſuch
mich mal in Korſika”, aus der Tereſina. Padilla: „Valenzia”, One=Step.
(Leitung M. Weber. Da das Städtiſche Orcheſter abends dienſtlich
beſchäftigt iſt, läßt ſich eine andere Zeit für die
Promenadenkonzerte als die oben angegebene leider nicht
er=
möglichen.
Funkmitteilung. Entſcheidung über den endgültigen Rhein= und
Ruhrſender. Die Frage, wo der Nheinland=Rundfunkſender endgültig
errichtet werden ſoll, iſt jetzt nach eingehenden Meſſungen dahin
ent=
ſchieden worden, daß ſich als Standort eine Höhe bei Langenberg (
Nhein=
größte deutſche Rundfunkſender warden. Seine Darbietungen werden
im ganzen Ruhrgebiet und auch linksrheiniſch von Weſel bis ſüdlich Köln
mit Detektor und einfachen Luftleitern aufzunehmen ſein; für die
laut=
ſtarke Aufnahme mit Röhrengerät iſt die Reichweite natürlich bedeutend
größer. Beſprechungsräume werden in Köln und Diſſeldorf eingerichtet;
aber auch von anderen rheiniſchen Städten aus wird die Uebertragung
Kunſinotizen.
Ueder Wertie, Künfdter und fünftieriſche Beranſtoltungen, deren im Nachſtebenden Krechnung
geſchlebt, bebält ſich die Redaltioen ibr Urtell ves.
— Harold Lloyd „Mädchenſcheu”. Ein neuer Harold Lloyd=
Film der Ufa „Harold Llohd — Mädchenſcheu” gelangt im Union=
Theater zur Aufführung. Der in der ganzen Welt beliebte Komiker
be=
kleidet diesmal den Poſten eines Schneiderlehrlings, eines bis über die
Ohren verliebten noch dazu. Da aber auch in Amerika eine ſolche Stellung
kein genügendes Fundament für die Gründung eines Hausſtandes bildet,
geht Harold Lloyd kurz entſchloſſen unter die — Dichter. Ein neuer
Große Strafkammer. In der Strafſache gegen W. R. in Eber= Caſanova, erzählt er mit glühender Phantaſie all die tauſend
Liebes=
noch die Braut vor der Naſe wegheiraten. Nun beginnt eine Hetzjagd,
wie man ſie ſelbſt in amerikaniſchen Filmen noch nicht geſehen hat.
Natürlich iſt „Er” Sieger, und das Publikum geht befriedigt, aber mit
ſchmerzendem Zwerchfell nach Hauſe.
— Reſidenz=Theater. Der Film „Seine Söhne (Die ſich
ihrer Eltern ſchämen)”, der in dieſer Woche im Reſidenz=Theater läuft,
bringt Rudolf Schildkraut — den „alten” Schildkraut — unvergeßlichen
Andenkens wieder nach Deutſchland. Er ſpielt einen armen Alten, der
an ſeinen beiden Söhnen das größte Leid und die größte Freude ſeines
Lebens erlebt. Aber wie er dieſen zärtlichen, ſtrengen, fluchenden,
ſeg=
nenden Vater ſpielt, iſt eine Meiſterleiſtung, die auch dem Abgehärteſten
das Waſſer in die Augen treibt. Neben ihm ein paar ausgezeichnete
Schauſpieler: Der jüngere Sohn, der in einem fabelhaften Boxkampf
gegen einen überlegenen Gegner antritt, um ſich Geld für die
Erholungs=
reiſe ſeines Vaters zu erkämpfen, die Mutter, die zuſehen muß, wie ihr
armer Junge blutig geſchlagen wird und ihn doch im entſcheidenden
Augenblick — der Tradition ihres Volkes getreu — nochmal zum Kampf
anfeuert, den älteren Bruder, der den Vater vor ſeiner Braut und den
verſammelten Hochzeitsgäſten verleugnet, und ein ſüßes, junges Ding
von Mädel, das die Braut des Boxers wird.
Tageskalender für Freitag, den 21. Mai 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfana 7½ Uhr, D 21: „Wiener
Blut.” — Kleines Haus, Anfang 8 Uhr, Ende 10 Uhr:
Volks=
vorſtellung zu ermäßigten Preiſen: „Der Glasſchrank.” — Orpheum:
Keine Vorſtellung. — Heſſ. Bund für Heimatſchutz abends
6½ Uhr, im Hörſaal der Techn. Hochſchule: Vortrag mit Lichtbildern
des Herrn Dr.=Ing. Lindner=Berlin über „Die wichtigſten Aufgaben
des Heimatſchutzes.” — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
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Seite 6
Nummer 140
Aus Heſſen.
*Die Gasverſorgung in Eberſtadt.
H. Die Provinz Starkenburg beſchäftigt ſich zur Zeit mit der Frage
der Gasfernverſorgung. Die Provinz, ſämtliche Kreiſe und die Städte
Darmſtadt und Offenbach haben ſich grundſätzlich b=reiterklärt, eine
Fern=
gasverſorgungs=Geſellſchaft zu gründen, die die Aufgabe hat, alle in
Be=
tracht kommenden Gemeinden mit Gas zu verſorgen und ſchließlich eine
gemeinſame Gaserzeugungsanſtalt zu errichten. Die Gründe des
Zu=
ſammenſchluſſes ſind die Erreichung eines billigen Gaspreiſes, Herſtellung
von Zechenkoks und größte Beweglichkeit in der Gasabgabe, um hierdurch
die neuen Aufgaben der Gasfernverſorgung für Raumbeheizung uſw.
zu löſen.
Die Gemeinde Eberſtadt wird auf Grund eines auf die Dauer von
30 Jahren berechneten Vertrags ſeit 1899 von einem im Induſtriegelände
am Main=Neckar=Bahnhof errichteten Gaswerk des Unternehmers Carl
Franke=Bremen mit Gas verſorgt. Der Vertrag läuft im Jahre 1929
ab. Die Entſcheidung über die Verlängerung des Vertrags iſt zwei
Jahre vor Ablauf der Vertragszeit zu treffen, und zwar auf Anordnung
der Firma. Die Gemeinde ſteht alſo in Kürze vor der Entſcheidung der
Frage, ob ſie alsdann — falls ſie ſich zu einer Verlängerung des
Ver=
trags nicht entſchließt — in der Lage iſt, das Gaswerk Eberſtadt für die
Gemeinde zu erwerben. Da es der Gemeinde bei ihre heutigen
finan=
ziellen Lage kaum möglich ſein dütrfte, die zum Ankauf des Gaswerks
er=
forderlichen Mittel aufzubringen, umſoweniger, als ſie für eine
neuzeit=
liche Ausgeſtaltung des Betriebs erhebliche Summen aufzuwenden hätte,
war bereits im Vorjahre daran gedacht worden, die zu gründende
Fern=
gasverſorgungs=Geſellſchaft zum Ankauf des Gaswerks zu bewegen. Das
wäre zweifellos eine glückliche Löſung, insbeſondere deshalb, weil die
Gemeinde einer Verlängerung des Gasvertrags ablehnend und dem
Anſchluſſe an die Ferngasverſorgung ſympatiſch gegenüberſteht. Da
aber die Gasfernverſorgungs=Geſellſchaft zunächſt zahlreiche
Gasfern=
leitungen zu velegen hat, wird ſie kaum in der Lage ſein, die zum
An=
kauf des Gaswerks Eberſtadt erforderlichen Mittel aufzubringen. Die
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe Darmſtadt, deſſen Direktor Nuß der
Vater des begrüßenswerten Gedankens der Gwündung einer
Ferngas=
geſellſchaft, iſt, hat nun vor einiger Zeit mit den Francke=Werken A.G.
Bremen verhandelt und iſt hierbei zu dem Ergebnis gekommen, für eine
allmähliche Ueberleitung des Gaswerks in den Beſitz der Gemeinde
fol=
genden Vorſchlag als eine Löſung der Frage zu machen:
Die Allgemeine Gas= und Elektrizitäts=Geſellſchaft (A. G. E. G.)
Bre=
men hat den Francke=Werken ihren Aktienbeſitz an dem Gas= und
Elektri=
zitätswerk Eberſtadt in Höhe von 99000 Mk. zum Verkauf an die
Ge=
meinde feſt an Hand gegeben. Die Francke=Werke. Bremen ſind bereit, den
Kaufpreis der Aktien in 8prozentigen Goldefandbriefen der
Hypotheken=
bank zum Kurſe von 88 Prozent in Zahlung zu nehmen. Die A.G. E.G.
Bremen hat den Verkauf der Aktien an die Gemeinde Eberſtadt davon
abhängig gemacht, daß die Gemeinde Eberſtadt mit ihr gleichzeitig einen
Verwaltungsvertrag für die Gas= und Elektrizitätsverſorgung
Eber=
ſtadts abſchließt. Die Gemeinde Eberſtadt müßte, wenn ſie ſich dem
Vor=
ſchlage anſchließt, nach Erwerb der Aktien die Gas= und Elektrizitäts=
Ge=
ſellſchaft Eberſtadt liquidieren und mit dem Gaswerk Darmſtadt einen
Gaslieferungsvertrag und gleichzeitig mit der A.G. E. G.=Bremen den
erwähnten Verwaltungsvertrag abſchließen.
Die Vorteile, die ſich für die Gemeinde aus den geſchilderten
Ver=
handlungen ergeben ſollten, ſind folgende:
1. Die Gemeinde Eberſtadt kommt in einem Zeitraum von 20, höchſtens
28 Jahren in den vollſtändigen Beſitz des Gaswerks und der
Elektri=
zitätsverſorgungsanlage Eberſtadts, ohne hierfür iagend welche
Ka=
pitalien aufgewendet zu haben.
2. Die Gemeinde Eberſtadt erhält außerdem alljährlich die Hälfte des
aus der Gas= und Elektrizitätsverſorgung Eberſtadts zu erzielenden
Reingewinns.
3. Die Verpflichtung für Verzinſung und Tilgung des Kaufpreiſes der
Aktien fällt nicht der Gemeinde Eberſtadt, ſondern der A.G.E.G.
zur Laſt.
Der Finanzausſchuß des Gemeinderates hatte ſich in einer Sitzung am
24. März d8. Js., bei der Direktor Francke=Bremen und ein Vertreter
der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe anweſend waren, mit dem
Vor=
ſchlage beſchäftigt, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Die
Angelegen=
heit ruht ſeit dieſer Zeit. Soll ſie rechtzeitig und einer befriedigenden
Löſung entgegengeſührt werden, dann iſt es notwendig, daß der
Ge=
meinderat ſich alsbald mit der Beratung der beiden im Entwurf
vor=
liegenden, oben erwähnten Verträge, gegebenenfalls unter Hinzuziehung
eines tüchtigen Sachverſtändigen, eingehend beſchäftigt. Es gilt dabei,
die nicht geringen Belange der Gemeinde nach jeder Richtung hin
ziel=
bewußt zu vertreten und zu wahren.
* Arheilgen, 2. Mai. Hohes Alter. Am 21. d. Mts. feiert
Herr Metzgermeiſter Philipp Hartung, ſeinen 86. Geburtstag.
Schon nach kurzer Zeit ihres Beſtehens iſt es der hieſigen Ortsgruppe
der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft gelungen, zwei Häuſer
zu errichten. — Ein junger hieſiger Einwohner iſt nach 6jähriger
Ab=
weſenheit geſtern nacht aus der franzöſiſchen Fremdenlegion in Algier
zurückgekehrt. Der ſchon verloren Geglaubte erfreut, ſich des beſten
Wohlbefindens.
Griesheim, 19. Mai. Infolge der andauernden Niederſchläge der
letzten Wochen hat ſich der Grundwaſſerſtand derartig erhöht, daß
ſämt=
liche Keller in den niederen Ortsteilen wieder mit Waſſer angefüllt ſind.
Sogar in den höheren Lagen, in denen Grundwaſſer noch nie beobachtet
worden iſt, beginnen ſich die Keller ebenfalls anzufüllen. Da dieſe
Miß=
ſtände, die ſich nun ſeit faſt 10 Jahren in ſehr unangenehmer Weiſe
be=
merkbar machen, auf die Dauer unerträglich ſind, gewinnt die
Ausdeh=
nung der Riedentwäſſerung auf unſere Gemarkung wieder umſomehr an
Bedeutung, da man ſich von deren Verwirklichung allgemein eine
erheb=
liche Verbeſſerung der Verhältniſſe, ja ſogar ein völliges Verſchwinden
der Kellerwaſſerplage verſpricht.
* Wembach i. O., 20. Maj. Am zweiten Pfingſttag iſt hier wieder
das Miſſionsfeſt unter den Buchen des nahen Waldes, bei
ungün=
ſtigem Wetter in der Kirche. Miſſionar Walther wird predigen. Er
war ſeither in Kamerun und iſt in unſerer Gegend wohlbekannt durch
Evangeliſationen in Ueberau, Klingen und Brensbach. Der Poſaunen=
Chor von Reinheim und Kirchen=Chor von Groß=Bieberau werden
mit=
wirken. Die Feier beginnt um 2 Uhr. Sicher werden wieder Viele
aus der Umgegend an unſerem chriſtlichen Waldfeſt teilnehmen.
* Groß=Umſtadt, 19. Mai. Rotes Kreuz. Am Sonntag wurde
die hieſige freiwillige Sanitätskolonne vormittags gegen 10 Uhr durch
den Provinzialinſpektor, Herrn Dr. Rakow aus Buchſchlag, der mit noch
einigen Herren vom Roten Kreuz erſchienen war, alarmiert. Die
Mann=
ſchaften, 28 an der Zahl, waren über Erwarten ſchnell zur Stelle, und
die inſpizierenden Herren verfehlten nicht, offen ihre Anerkennung
dar=
über auszuſprechen. Infolge der Ungunſt der Witterung konnte die
ge=
plante Geländgübung nicht ſtattfinden, und die Uebungen wurden im
Saale des Gaſthauſes zum „Weißen Roß” abgehalten. Unglücksfälle der
verſchiedenſten Art wurden gemeldet. Raſch und ſachgemäß wurden die
erforderlichen Maßnahmen getroffen, Verbände wurden angelegt und der
Abtransport vorgenommen. Die dabei geſtellten Fragen wurden kurz,
ſachlich und in zufriedenſtellender Weiſe beantwortet. Die Kolonne,
unter Führung des ausbildenden Arztes, Herrn Dr. Böttger, und des
Kolonnenführers, Herrn Breul, hat gezeigt, daß ſie voll und ganz den
Anforderungen entſprochen hat, die man an ſie ſtellte, und das
uneinge=
ſchränkte Lob, das ihr zuteil wurde, war wohl verdient. Auch Geräte
und Uniformierung wurden als muſtergültig bezeichnet. Herzlichen Dank
den wackeren Sanitätern für ihre treue uneigennützige Arbeit.
— Lützelbach, 18. Mai. Die Tagung des ehemaligen erſten
Batail=
lons Landwehr 116, die in Lützelbach ſtattfand, nahm einen glänzenden
Verlauf. Groß war die Ueberraſchung, als die aus allen Richtungen
herbeigeeilten Kameraden in dem mit Kamerad Böhms ,Beemſchen”
und Ehrenpforten reich geſchmückten Lützelbach einzogen. Froh war das
Wiederſehen nach dieſer langen Reihe von Jahren. Die Begrüßung
wollte gar kein Ende nehmen. In Szenen und Reden entwickelte ſich
alsbald ein kameradſchaftliches Zuſammenſein, frei von jeglicher
Poli=
tik und den Sorgen des Alltags, das anerkennenswert und rührend
war. Die Gaſtlichkeit des Hauſes Böhm trug ihr Nötiges dazu bei,
daß Stimmung herrſchte. Einſtimmig kam man daher überein, daß
dieſer Tag im Jahre einmal abgehalten werden ſoll, und beſchloß,
Wiederſehen zu feiern am zweiten Sonntag im Mai 1927 bei Kamerad
„Dicker Schorſch” in Fränkiſch=Crumbach, wozu ſchon jetzt eingeladen
wird.
— König, 19. Mai. Die 62. ordentliche Generalverſammlung der
Vereinsbank König, e. G. m. b. H., die am 15. Mai 1926 im Gaſthaus
„Zum Adler” ſtattfand, nahm den Rechenſchaftsbericht und die Rechmung
des Jahres 1925 zur Kenntnis. Zu den einzelnen Zahlen der Bilanz gab
auch der anweſende Reviſor des Verbandes der heſſiſchen Genoſſenſchaften
Schulze=Delitzſcher Richtung. Herr Schneider, Darmſtadt, kurze
Erläute=
rungen und ermahnte die Mitglieder, die Bank durch Zuweiſung ihrer
Geſchäfte und durch vege Werbetätigkeit imn der Gewinnung neuer
Mit=
glieder und Frrunde zu fördern. Das Inſtitut hinwieder ſei alsdann in
der Lage, den Mitgliedern im Falle der Not viel nachhaltige Hilfe
an=
gedeihen zu laſſen. Ueber der Prüfung der Jahresrechnung und Bilanz
be=
richtete der Aufſichtsrat. Die Vorſchläge der Verwaltungsorgane uber
die Verteilung des Gewinns, der reſtlos dem eigenen Vermögen zu=
Freitag, den 21. Mai 1926
gefihrt wird, wurden einſtimmig angenommen. Dem Vorſtand und
Aufſichtsrat wurde wegen der Geſchäftsführung Entlaſtung erteilt. Das
ſatzungsgemäß ausſcheidende Vorſtandsmitglied, Herr Weißbindermeiſter
Philipp Koch 6. in König wurde ebenſo wie die ausſcheidenden
Aufſichts=
ratsmitglieder, die Herren Rektor Schäfer, Wilhelm Schimpf 2. und
Feiſt Frank, wieder, Herr Landwirt Friedrich Wilhelm Schwobel,
Momart, neu in den Aufſichtsrat gewählt.
* Michelſtadt, 19. Mai. Konzert. Das erſte Mitgliederkonzert,
welches der Mozartverein am Sonntag im Städtiſchen Saalbau
ver=
anſtaltete, ſtand vollkommen in dem Zeichen des Wiedererwachens des
Vereins. Hierauf wies auch der Vorſitzende des Vereins,
Oberſtudien=
direktor Dr. Weiner, in ſeiner Begrüßnugsanſprache hin, denn mußte
man doch in den letzten Jahren mit Bedauern den durch innere Kriſen
verurſachten ſteten Rückgang beobachten. Es galt nun, dieſem Rückgang
energiſch Widerſtand zu leiſten und Wege zu finden, die die Möglichkeit
ſchufen, den Verein auf ſeine frühere Höhe wieder zurückzuführen. Daß
es gelungen iſt, dieſe Wege zu finden, konnten wir am verfloſſenen
Sonntag mit größter Befriedigung feſtſtellen, legten doch die unter der
neuen Leitung des Muſiklehrers Jöſt=Höchſt zum Vortrag gekommenen
Muſikſtücke beredtes Zeugnis hiervon ab. Sehr bedauerlich iſt nur, daß
dem Konzert nicht der Beſuch beſchieden war, den die vorzüiglichen
Leiſtungen der Mitwirkenden verdient hätten. Ein geſchmackvoll
zu=
ſammengeſtelltes Programm ließ uns Werke erſter Meiſter hören, von
denen beſonders gefielen: „Martha‟ — Ouvertüre von Flotow.
Inter=
mezzo und Baccarole aus Hoffmanns Erzählungen von Offenbach,
Donauſagen von Fueik und Fledermaus, Potpourri von J. Strauß.
Wollen wir hoffen und wünſchen, daß dem Mozartverein zukünftig nicht
nur von ſeinen Mitgliedern, ſondern auch von den heute dem Verein
noch fernſtehenden Muſikfreunden das Intereſſe und die Förderung
zuteil werden möge, welche erforderlich iſt, demſelben nicht nur ſeine
frühere Stellung zurückzugewinnen, ſondern auch tatkräftig mitzuwirken
an dem weiteren Ausbau und der Vervollkommnung des Vereins.
* Erbach, 19. Mai. Gemeinderatsſitzung. Der
Bürger=
meiſter berichtet zunächſt über die bis jetzt entſtandenen Koſten für die
Ausarbeitung des bereits vor längerer Zeit beantragten Kartenwertes.
Die Gebührenſätze der Feldgeſchworenen, die auf Grund der
Ausſtih=
rungsbeſtimmungen zum Abmarkungsgeſetz neu feſtzuſetzen waren,
wer=
den in ihrer ſeitherigen Höhe beibehalten. Für die nach der Verordnung
über die Bildung der Grundwert= und Gewerbeausſchüiſſe bei den
Finanz=
ämtern nunmehr zu bildenden Ausſchüſſe der Gemeinden beſtimmt der
Gemeinderat als Mitglied Herrn Bürgermeiſter Dengler und als
Stell=
vertreter Herrn Beigeordneten Egner. Der Antrag der Grabenanlieger
auf Kanaliſierung des ſeitherigen Abwäſſergrabens wird einer erneuten
Prüfung dahingehend unterzogen, ob die Möglichkeit beſteht, die in
die=
ſer Straße vorhandenen zuei Gräben in einem Kanal zu vereinigen.
Ein Antrag verſchiedener Gemeinderatsmitglieder wird der Finanz= und
verwaltungskommiſſion zur Pmifung überwieſen. Der Antrag des
Schul=
vorſtandes auf Anlage einer Waſſerleitung für die Kochküche und
Aus=
beſſerung des Springbrunnens im neuen Schurlhaus wird genehmigt. Da
das ſeitherige Pachtverhältnis bezüglich des Sportplatzes an der
Michel=
ſtädter Straße gelöſt wurde, beſchließt der Gemeinderat auf Antrag des
Vereins für Raſenſport, das Gelände von der Standesherrſchaft zu
pach=
ten. Der Ankauf eines Anweſens in der Hauptſtraße wird von dem
Gemeinderat abgelehnt.
g. Finkenbach, 20. Mai. Der hieſige Kriegerverein beging
am Sonntag ſein 2jähriges Fahnenjubiläum. Das Feſt
war leiber durch die Witterung ſehr behindert, trotzdem konnte der
Feſt=
nachmittag programmäßig verlaufen. Die auswärtigen Vereine ließen
ſich nicht abhalten, ſondern trafen ſo zeitig ein, daß der Feſtzug um 3
Uhr durch das feſtlich geſchmückte Tal dem Feſtplatz zuſtreben konnte, wo
der hieſige Geſangverein die Gäſte durch ein Lied und der Präſident des
Feſtvereins durch herzliche Worte begrüßte, ein beſonderen Gruß galt
dem Vertreter der „Haſſia”, Herrn Lehrer Ihrig=Darmſtadt. Prologe
wurden geſprochen von Frl. H. Siefert und Frl. H. Fiſcher unter
Ueber=
reichung einer von den Feſtjungfrauen geſtifteten wunderſchönen
Fahnen=
ſchleife. Den Dank des Vereins erſtattete der Fähnrich, Herr Schreiber.
Die Feſtrede hielt Herr Pfarrer Grießner=Beerfelden. In volkstümlichen
und begeiſternden Ausführungen wußte der Redner die Bedeutung des
Feſtes zu würdigen. Später beglückwüſchte der Vertreter der Haſſia,
Herr Lehrer Ihrig, den Verein zu ſeiner Feier. Die Kühle machte den
Aufenthalt auf dem Feſtplatz für die Dauer ungemütlich, man ſuchte die
Wirtſchaften auf, wo noch lange munteres und angeregtes Treiben
herrſchte.
* Lindenfels 19. Mai. (Volksbank). Die frühere hieſige
Spar= und Darlehnskaſſe wurde vor zwei Jahren in die jetzige Volksbank
umgewandelt. Wer heute noch die Zeiten der Inflation ſich vor Augen
führen konn, und zurückdenkt an den Tag, wo auch die hieſige Sparkaſſe
vor einem Nichts mehr ſtand, wird erſtaunt ſein heute zu hören, wie
ſich eine kleine Bank auf dem Lande emporgearbeitet hat. Die
dies=
jährige Generalverſammlung der Genoſſen, welche im großen Saale des
Hotel „Heſſiſches Haus” ſtattfand, war gut beſucht. Nach den
Mit=
teilungen betrug der Geſamtumſatz im Geſchäftsjahr 1925 über 3
Mil=
lionen R.=M., eine Summe, welche ſelbſt in Friedenszeiten nicht
er=
reicht wurde. An aufgewerteten Hypotheken kommen üüber 28000 R.=M.
wieder in die Kaſſe herein, die Spareinlagen mit Kartengeldern machen
wvieder langſame gute Fortſchritte, ein Reſervefonds von über 19000
Reichsmark iſt vorhanden. Trotz bedeutender Anſchaffungen, erhöhter
Verwaltungskoſten uſw. verbleibt ein Reingewinn von über 2100 R.=M.
Bei den Mitgliedern hat ein Zugang von 31, ein Abgang von 28
ſtatt=
gefunden, ſodaß jetzt ein Mitgliederſtand von 205 vorhanden iſt. Die
Seele der Genoſſenſchaft iſt ihr Rechner Ph. Pfeifer (Kaiſerwirt), der ruhe, während der S.C. zu Darmſtadt, und zwar das Corps Chattige,
es endlich fertig gebracht hat, daß täglich öffentliche Zahlſtunden
abgehal=
ten werden. Die umliegenden Landorte haben endlich den Wert einer
Bank kennen und ſchätzen gelernt. Ihr Beſuch zur Generalverſammlung
war verhältnismäßig beſſer als von Lindenfels ſelbſt. Aber das
Geſamt=
intereſſe der Genoſſen iſt gut, die Bank iſt weiter ausbaufähig. Mit guten
Hoffnungen geht es vorwärts. — (Neues Kurhaus.) Zur Zeit
ſchweben Verhandlungen über den Ankauf eines größern
Geländekom=
plexes im Oſten unſeres Stadtteils. Es wird beabſichtigt, dort ein
Kur=
haus zu errichten. Von welcher Bedeutung für unſeren Kurort dieſes
Unternehmen iſt, das erſehen wir am beſten an dem hier ſchon beſtehenden
Kurhaus und Sanatorium. Es beſteht daher für alle in Frage
kommen=
den Grundſtücksbeſitzev eine gewiſſe lokals Verpflichtung, unſerem
Städtchen zum weiteren Ausbau zu verhelfen. Und unſere
Gemeinde=
verwaltung möge ſich bahnbrechend in den Dienſt zur Verwirklichung des
Projekts einſetzen. — (Burgfeſt.) Die Vorbeſprechungen des
Ver=
einsvorſitzenden zur Abhaltung des diesjährigen Burgfeſtes kamen zu
einem gewiſſen Abſchluß. In nächſter Woche dürfte die Bekanntgabe
von Einzelheiten ſchon erfolgen.
beerernte iſt in dieſem Jahre zu erwarten. Es dürfte ſich deshalb für
die daran intereſſierten Gemeinden der Umgebung ſowie die gräflichen
und fiskaliſchen Behörden empfehlen, im Einvernehmen mit dem Forſt= zuſammengeworfen wurden, ſangen die Studenten das Lied „Gaudeamus
ſperren, damit nicht ſchon die unausgereiften Beeren abgeriſſen
wer=
den, wie das in jeder Sommerszeit geſchieht, zum allgemeinen Schaden.
den Bezug der Zeitung zu erneuern.
Die Poſt fordert für alle Beſtellungen ab
23. eines jeden Monats 20 Pfg. Zuſchlag.
empfehlen wir, rechtzeitig bei der
Geſchäfts=
ſtelle Antrag auf Nachſendung unter
Kreuz=
band zu ſiellen. Name, Ort und beſonders
auch die Poſtanſtalt deutlich ſchreiben.
muß bei Nachſendungen die Ueberweiſung
bei dem Poſiamte beantragt werden,
das die Zeitung zuſiellt. (Gebühr 30 Pfg)
Der Verlag.
* Die Brandkataſtrophe in Neu=Iſenburg.
Die Leſer werden das große Unglück, noch in guter Erinnerung
haben, das ſich am Mittag des 4. Dezember 1925 in Neu=Iſenburg in
einem der Herſtellung von Feuerwerksartikeln gewidmeten Unternehmen
ereignete und dem ſechs blühende jugendliche Menſchenleben zum Opfer
fielen.
Unter der Anklage der fahrläſſigen Tötung ſtanden am 29. Januar
1926 deshalb, der Kaufmann Peter Leichum von Neu=
Iſen=
burg und Fabrikant Friedrich Sturm in Frankfurt a. M. vor
dem Bezirksſchöffengericht Offenbach. Beide wurden damals ſchuldig
be=
funden und mit je 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis beſtraft,
Während das Erkenntnis gegen L. rechtskräftig wurde, verfolgte Sturm
das Nechtsmittel der Berufung, das auch vorſorglich der Staatsanwalt
einlegte. So kam die Sache nochmals zu eingehender Beurteilung vor
der hieſigen Strafkammer.
Sturm betrieb von 1902—1907 einen Handel mit Feuerwerkskörpern,
1910/1911 war er in Dienſten der Badeverwaltung von Pyrmont. Sturm
ſtand ſchon einmal vor der Strafkammer in Frankfurt a. M., weil er
Feuerwerkskörper in ſeiner Wohnung in Heddernheim gelagert hatte;
damals gingen zwei Menſchen zu Grunde, Sturm wurde aber vom
Ge=
richt freigeſprochen.
Die Anklage findet die Fahrläſſigkeit, die kauſal war, darin, daß
beide einen Ofen im Vorraum anbrachten, der mit einer Oeffnung in
den Arbeitsraum hineinragte und andererſeits darin, daß ſie in dem
Arbeitsraum ſtatt zugelaſſenen 3 Arbeitern deren 12 beſchäftigten. Die
Konzeſſionsbedingungen wurden vernachläſſigt, Petroleumlicht benutzt, es
wurden auch mehr Feuerwerkskörper im Lagerraum als zuläſſig (
näm=
lich über 30 Kg.) gehalten. Feuerlöſchgeräte wurden nicht
bereitgehal=
ten, am ſehr kalten Unfalltage war die Pumpe zudem eingefroren. Eine
Arbeiterin brachte, um ſich zu wärmen, an dieſem Tage einen Backſtein
mit und legte ihn in die Ofenöffnung. Ein anderer Arbeiter wollte ihn
wegnehmen, er entfiel ihm und der heiße Stein muß am Boden
liegen=
den Pulverſtaub entzündet haben, und raſch gerieten die errichteten
Holz=
hütten in Brand. Von 3 Mädchen fand man nur die ſtark verkohlten
Leichen, 3 weitere Perſonen ſtarben bald an den erlittenen
Brandwun=
den im Offenbacher Krankenhauſe. Nach dem Brande ſtand nur noch
der mit Eierbriketts ſehr ſtark geheizte Ofen, deſſen Rohr noch glühte.
Die Sachverſtändigen der Gewerbeinſpektion ſtellten eine Reihe von
Ver=
fehlungen gegen die Konzeſſionsbedingungen ſowie die
Unfallverhütungs=
vorſchriften der chemiſchen Berufsgenoſſenſchaft feſt, insbeſondere waren
auch die Arbeitsplätze nicht ſo eingerichtet, daß der Ausgang leicht zu
erreichen war. Beide Angeklagte verfuhren in der Betriebsführung ſehr
nachläffig, beſtellten auch keinen verantwortlichen Vertreter gegenüber
der Arbeiterſchaft. Ein Zeuge hebt hervor, daß Sturm einmal Rollen
mit Pulver gefüllt auf den Ofen legte, daß auch das Rauchverbot in
zwei Fällen übertreten wurde. Wenigen Arbeitern nur gelang es, ſich,
als die Stichflamme und darauf Qualm entſtand, zu retten.
Die Verteidigung focht das Urteil in der Schuldfrage und
hinſicht=
lich des Strafmaßes an.
Das Berufungsgericht entſchied daß beide Berufungen
zurückzuweiſen ſeien, ſo daß es bei der erkannten Strafe
ver=
bleibt. Es erblickte die Fahrläſſigkeit darin, daß Sturm mit der
Mög=
lichkeit habe rechnen müſſen, daß ſich infolge der Ofenöffnung am Boden
lagernder Pulverſtaub entzünde und ſo die Arbeiter gefährde,
anderer=
ſeits darin, daß — wohl mit Rückſiächt auf das Weihnachtsgeſchäft — in
dem betreffenden Raum der Vorſchrift entgegen ſtatt 3 Arbeiter deren
12 beſchäftigt wurden, die ſich nur ſchwerer retten konnten.
* Auerbach, 20. Mai. Bienenwirtſchaftlicher
Lehr=
kurfus. Am 30. Mai beginnt wieder ein bienenwirtſchaftlicher
Lehr=
kurſus des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins Bensheim. Der Kurſus
verteilt ſich auf ſieben Sonntagnachmittage von 2 bis 5 Uhr im Mai,
Juni und September. Zur Deckung der Koſten hat jeder Teilnehmer
3 Mark zu entrichten. Der Kurſus findet diesmal in Auerbach ſtatt.
Oberpoſtſekretär Pfeifer, Martinſtraße 13, nimmt Anmeldungen bis
R. Mai entgegen.
* Bensheim, 20. Mai. Straßenſperrung. Die Straße
Bürſtadt—Worms wird wegen Kleinpflaſterarbeiten vom B. Mai ab
für die Dauer der Arbeiten für den Verkehr mit jeglichen Fahrzeugen
geſperrt. Der Verkehr erfolgt über Bobſtadt—Hofheim—Worms oder
Lampertheim—Worms.
* Zwingenberg, 20. Mai. Vor dem Kreisausſchuß des Kreiſes
Bens=
heim wurde über die Einwendungen gegen die Bürgermeiſterwahl in
Zwingenberg verhandelt. Es ſollen verſchiedene auf die Wahlhandlung
bezügliche geſetzliche Beſtimmungen nicht beachtet worden ſein. Der
Kreis=
ausſchuß hielt die teilweiſe Nichtbeachtung dieſer Beſtimmungen in ihrem
Umfange nach nicht für ausreichend, um die Wahl für ungültig zu
er=
klären, auch bei Berückſichtigung der Tatſache, daß der Gewählte mit
49 Stimmen Mehrheit aus der Wahl hervorgegangen iſt. Das Urteil
lautete auf Abweiſung der Einwendungen unter Verurteilung der
Rekla=
manten in die Koſten des Verfahrens mit Ausnahwe der durch die
anwaltliche Vertretung eutſtandenen.
Von der Bergſtraße, 20. Mai. Weinheim gleicht in dieſen
Tagen, wo in ſeinen Straßen ein farbenbuntes humorvolles Treiben
herrſcht, einer richtigen Studentenſtadt, wie alljährlich in der Woche vor
Pfingſten, wo der Weinheimer Seniorenkonvent auf der Wachenburg
ſeine Pfingſttagung abhält. Vorort iſt diesmal die Franconige=
Karls=
die örtlichen Empfangsvorbereitungen traf. Das war keine leichte Sache,
da der Beſuch aus allen Teilen Deutſchlands noch niemals ſo ſtark
ge=
weſen iſt als in dieſem Jahre. Vorgeſtern abend wurde von der Burg
Windeck aus ein Fackelzug herunter nach der Stadt unternommen. Ein
Student aus Darmſtadt hatte durch Sturz einen leichten Unfall. Mittels
Sanitätsauto wurde er von der Burg Windeck abgeholt und in ſein
Quartier im „Schwarzen Adler” übergeführt. Glücklicherweiſe ſtellte ſich
die Verletzung als unbedeutend heraus. Abends 10 Uhr kam der
Fackel=
zug auf dem Marktplatz an. Auf dem Balkon des Rathauſes wohnten
Landrat Pfaff, Oberbürgermeiſter Huegel, Bürgermeiſter Dr. Meiſer
und die Alten Herren mit ihren Damen dem impoſanten Schauſpiel bei.
Diplom=Ingenieur Günther (Franconiae=Karlsruhe) hielt eine Anſprache,
in der er der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Weinheim und
dem W.S.=C. gedachte. Die Rede ſchloß mit einem Hoch auf die Stadt
Weinheim ſowie deren Oberhaupt, Oberbürgermeiſter Huegel, und auf
die ganze Bürgerſchaft. Ein vielhundertſtimmiger Chorus ſang darauf
das Windecklied mit dem Refrain. Die Windeck und Weinheim ſollen
ſtets blühen‟. Der Sprecher der Karlsruher Franken gab dann das
rs. Fürth, 20. Mai. Heidelbeerernte. Eine reiche Heidel= Kommando zum Zuſammenwerfen der Fackeln, indem er erklärte, daß
dies dem Andenken der Toten gelten und der Glaube an die deutſche
Zukunft aus den Gluten emporlodern möge. Während dann die Fackeln
amte die Wälder für die Heidelbeeren Suchenden bis zur Erntezeit zu igitur”. Die Stadt= und Feuerwehrkapelle unter Leitung von
Muſik=
meiſter Heſſe ſpielte ſtudentiſche Stücke. Am Mittwoch abend fand im
Feſtſaale der W. S. C.=Wachenburg der Abſchiebskommers ſtatt, über
deſſen Verlauf wir ausführlich berichten werden.
* Viernheim, 2. Mai. Gemeinderatsfitzung. 1. Nicht
weniger als drei neue Straßen, die Nibelungen=, Bertholdus=Pfenningh=
und die Römerſtraße befinden ſich z. Zt. im Bau. Zur Pflege des
Heimatſinns hat ſich die Gemeindevertretung in dankenswerter. Weiſe
bereit erklärt, dieſen Straßen hiſtoriſche und mit der Ortsgeſchichte eng
verbundene Namen zu geben. Die Chauſſierungsarbeiten wurden in
eigener Regie als Notſtandsarbeiten ausgeführt. In der geſtrigen
Sitzung wurden die Plaſterarbeiten dem Maurermeiſter Gg. Lahres
übertragen. 2. Die Mitglieder der Wohnungskommiſſion haben ihr Amt
niedergelegt. Begreiflich iſt dieſe Amtsmüdigkeit durch die vielen
Anfein=
dungen und Beleidigungen, denen die Mitglieder ausgeſetzt ſind. Nach
entſprechender Beratung wurde Gemeinderat Jak. Mandel und die
Ein=
wohner Joh. Stumpf und F. W. Klee, erſterer als Vorſitzender und
letztere als Beiſitzer gewählt. 3. Die auf dem Nathausturm
neuauf=
geſtellte Feueralarmſirene wurde bei einem Probeglarm auf
ihre Geeignetheit geprüft. Zu dieſem Zweck wurden 6 Feldſchützen in
verſchiedenen Himmelsrichtungen bis zu 2 Km. vom Ort poſtiert, wobei
feſtgeſtellt wurde, daß die Sirene auch über dieſe Entfernung noch gur
hörbar iſt. Es foll deshalb eine zweite oder größere Sirne nicht
auge=
ſchaft werden. 4. Die Rezeßbauvergſitung an die Bürger Hags,
Werle, Herbert und Schmitt, welche von dem Verein zur Förderung
des Wohnungsbaues Häuſer erworben haben, wurde genehmigt. 5.
Die ſeit längerer Zeit hilfsbedürftige und von der Gemeinde unterſtützte
Familie M. bittet um Uebernahme der Transportkoſten in ihre Heimat.
Der Antrag fand debatteloſe einſtimmige Annahme, 6. die
Luſtbar=
keitsſteuer für das Jubiläumskonzert des Arbeitergeſangvereins
„Harmonie” wurde erlaſſen. 7. Das Geſuch des N. Neff, der ein Haus
außerhalb des Ortsbauplans an der ehem. Ziegelhütte erbauen will,
wird abgelehnt. 8. Verſchiedene Darlehensgeſuche wurden bis
zur Stellung geeigneter Sicherheiten zurückgeſtellt.
— Hirſchhorn, 20. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
19. Mai, 104 Meter, am 2. Mai 1,06 Meter.
— Gernsheim, 20. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
20. Mai 97 Zentimeter.
Offenbach, 19. Mai. Die Tat eines Rohlings. Der Sohn
eines hieſigen Schreinermeiſters mißhandelte den Lehrling ſeines Vaters
in der roheſten Weiſe. Er prügelte ihn und trat ihn in den Leib, bis er
bewußtlos liegen blieb. Der Bedauernswerte mußte daraufhin ins
Krankenhaus eingeliefert werden.
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im Volksmunde
IIIf
Nummer 140
Freitag, den 21. Mai 1926
Ot
Oberheſſen.
b. Friedberg, 20. Mai. In einer ſehr ſtark beſuchten Verſammlung
im Ratskeller entwickelte am Dienstag abend Regierungsrat Dr.
Rind=
fuß ſeine Gedanken zur Behebung der Wohnungsnot in einem Vortrage:
„Neue Wege zur Finanzierung des Wohnbaues.‟ Der Weg zum
eigenen Heime führt durch die Sparkaſſe, das war das
Leitmotiv des Vortrages. Durch Anlage eines Sparkontos bei einer
öffentlichen und mindelſicheren Sparkaſſe, das mit 4 Prozent verzinſt
wird, ſichert man ſich, je nach der Höhe dieſer Einlage, die Anwartſchaft
auf Gewährung eines Baudarlehens zum Zinsfuß von 5 Prozent. Bei
einer Darlehensſumme von 5000 Mark muß die jährliche Einlage
min=
deſtens 100 Mark betragen, bei 7500 Mk. 150 Mk. uſw. bis zur
Höchſt=
gewährung von 20000 Mk. Nach Gewährung des Darlehens muß
das=
ſelbe verzinſt und getilgt werden und beträgt die Zins= und
Tilgungs=
ſumme bei Mk. 5000 Mk. 300, bei Mk. 7500 Mk. 450 uſw. bis Mk. 20 000
Mk. 1200. Ueber die Gewährung der Darlehen entſcheidet ein
Schieds=
gericht von ſechs Perſonen, in einem mit der betreffenden Kaſſe
abzu=
ſchließenden Vertrage werden alle näheren Bedingungen feſtgelegt. Je
größer die Beteiligung iſt, um ſo mehr Mittel ſtehen zur Verfügung
und um ſo leichter iſt die Befriedigung der Bauluſtigen. Wenn auch
auf dieſem Wege die Wohnungsnot nicht mit einem Schlage beſeitigt
werden kann, ſo iſt doch dadurch ſicher ein großer Fortſchritt zu erzielen,
auch wird der Sparſinn eine ſtarke Anregung finden. Beſonders für
jüngere Leute, die ſich in abſehbarer Zeit ein eigenes Heim gründen
wollen, aber auch für ältere Leute, z. B. Beamte, die zu einer gewiſſen
Zeit doch ihrer Verſetzung in den Ruheſtand entgegenſehen müſſen,
werden durch dieſe Anregung doch eine Reihe von Möglichkeiten geboten
werden. Der Vortrag fand großen Anklang, eine lebhafte Ausſprache
und verſchiedene Anfragen bewieſen das lebhafte Intereſſe der
Er=
ſchienenen. Man kann dem unermüdlichen Vorkämpfer in dieſer Sache,
Herrn Regierungsrat Dr. Rindfuß, der ſich dieſes Gebiet zur
Lebens=
aufgabe gemacht hat, für ſeine rührige Tätigkeit nur dankbar ſein und
hoffen, daß dieſelbe von Erfolg gekrönt iſt.
* Lich, 20. Mai. Große Aufregung herrſcht unter den hieſigen
Landwirten, da die Lungenſeuche immer weiter um ſich
greift bzw. in weiteren Stallungen feſtgeſtellt werden konnte. Von
dem Viehbeſtand von etwa 500 Stück iſt bereits ein Viertel abgeſchlachtet
worden und ſchon ſind weitere 50 Tiere dem Tode durchs Meſſer ver=
fallen. Von ſämtlichen Viehbeſtänden hat das Veterinäramt Blutproben
genommen, und mit Bangen warten die betreffenden Viehzüchter auf
das Ergebnis der Unterſuchung. Acht weitere Stallungen und der
Ge=
meindebullenſtall ſind von der unheimlichen Seuche befallen, ſämtliche
vier Faſelochſen müſſen geſchlachtet werden. Ein hieſiger Bäcker verlor
dieſer Tage ſein ganzes Vieh. Dieſer Tage hielten
Miniſterial=
rat Dr. Bailing=Darmſtadt und Veterinärarzt Dr. Stein hier
Vorträge über Auftreten Verbreitung und Auswirkung der Seuche.
Man vermutet, daß die Lungenſeuche bei der Demobilmachung 1918/19
durch ausländiſches Rindvieh eingeſchleppt worden iſt.
* Bab Salzhauſen, 19 Mai. Der Sängerbund „Mittleres
Niddatal”, der 10 Geſangvereine umfaßt, hielt ein Reform=
Wett=
ſingen in dem Konzertſaal unſeres Badeortes ab. Es wurde ein
Pflicht=
chor von jedem der 10 Vereine geſungen. Die vorgetragenen Chöre
zeigten beachtenswerte Leiſtungen. Bei einem Geſangskonzert trugen die
Bundesvereine unter Leitung des Dirigenten Lehrer Lentz=Geiß=Nidda
zwei Maſſenchöre vor, die begeiſterte Aufnahme fanden. Als Preisrichter
waren Kantor Samper=Darmſtadt und Lehrer Blaß=Großen=Linden
tätig.
* Gießen, 19. Mai. Ein Deutſcher Abend zum Beſten der
Ausbildung deutſcher Kolonialſchweſtern wurde am Sonntag abend im
Stadttheater abgehalten. Unter den Gäſten befanden ſich auch die
Spitzen der Behörden: Provinzialdirektor Graef, Univerſitätsrektor
Prof. Dr. Bürker, Oberbürgermeiſter Keller. Eingeleitet wurde die
Feier durch den Friderieus=Rex=Marſch, den das Studentenorcheſter der
hieſigen Studentenhilfe in ausgezeichneter Weiſe zum Vortrag brachte.
Frau Provinzialdirektor Graef wies in einer Anſprache auf den Zweck
des Abends hin, es gelte, in fernen Gebieten, wo Deutſche wohnen,
Krankenhäuſer und Kinderſchulen zu errichten und mit Schweſtern zu
verſehen. Goethes einaktiges Schauſpiel „Die Geſchwiſter” wurde unter
Leitung von Karl Juhnke vom Stadttheater in hervorragender Weiſe
geſpielt. Der zweite Teil des Abends wurde ausgefüllt durch Erlebtes
und Erlauſchtes, das der Mundartdichter Georg Heß aus dem Hüttenberg
mit Burſchen und Mädchen aus Leihgeſtern in Szene ſetzte. Wir
er=
wähnen die Szenen unter der Dorflinde, Lenchen im Penſionat,
Spinn=
ſtube, alles, was ſo des Nachts im Dorf paſſiert. Sämtliche Darſteller,
darunter der Mundartdichter Georg Heß, traten in der ſchmucken
Hüttenberger Tracht mit Bändern, Häubchen, Schnallenſchuhen und
Ningelſtrümpfchen auf. Die Szenen zeigten die Sitten und Gebräuche
der Güttenberger, die alte Spimſtube mit ihren Tänzen und
Volks=
liedern. Die Darbietungen hatten den geradezu brauſenden Beifall des
voll beſetzten Hauſes voll und ganz verdient. Eine Wiederholung des
Abends dürfte ſich ſicher empfehlen. Das Stück klang aus in dem
Ge=
danken: Alle Deutſche in Stadt und Land müſſen in der großen Nor
treu zuſammenſtehen. In dieſem Sinne bildete das Deutſchlandlied den
Abſchluß des gelungenen Abends.
* Gießen 19. Mai. In der Frauenverſammlung der Deutſchen
Volkspartei hielt Landtagsabg. Frl. Birnbaum einen Vortrag über die
politiſche Lage in Heſſen. Sie gab Aufklärung über die wichtigen
Tages=
fragen, wie Flaggenſtreit, Fürſtenabfindung, Volksentſcheid, Aufwertung
der Spareinlagen, Hypotheken uſw., Abbau im Schuldienſt und beſprach
die Haltung der Volkspartei in dieſen Fragen. Ebenſo kam zur Sprache
die Unterſtützung des Staates zum Landestheater und zur Gießener
Bühne, ſowie das Volksbegehren auf Auflöſung des Landtages.
* Alsfeld, 19. Mai. Ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Kraftwagen und einem Fuhrwerk trug ſich auf der Straße
Alsfeld—Hersfeld zu. Ein Landwirt aus dem Dorfe Lingelbach befand
ſich auf dem Heimwege mit ſeinem Fuhrwerk. Vor einem aus der
Gegen=
richtung kommenden Laſtauto ſcheute plötzlich ſein Pferd und rannte mit
dem Wagen gegen den Kraftwagen. Dem Pferde wurde der eine Huf
abgefahren, ſodaß es ſofort abgeſchlachtet werden mußte, während der
Landwirt mit dem Schrecken davon kam.
* Reiskirchen, 20. Mai. Unſer Pfarrer Hellwig, der mehrere
Jahre ſchwer nervenleidend war, iſt im Alter von 40 Jahren plötzlich
geſtorben. Heute wurde er auf dem Friedhof zu Gießen unter ſtarker
Beteiligung der hieſigen Gemeinde und der Pfarrer des Dekanats
Gießen beerdigt. Dekan Gußmann=Lollar legte einen Kranz am Grabe
nieder. Das Mitleid mit der Witwe und den ſeichs kleinen Kindern iſt
allgemein.
* Lumda, 20. Mai. Gelegentlich einer Beſichtigung der hieſigen
Gemarkung wird uns durch das Landwirtſchaftsamt Grünberg
folgende Beobachtung mitgeteilt: Wie in der Nachbargemeinde
Velters=
hain, ſo ſind auch hier die Haferfelder zum großen Teil von
Draht=
wurm befallen und der Weizen durch den Roſt ſtark gefährdet.
Eine ſofortige Kainitgabe von 3—4 Zentner auf den Morgen
iſt, wenn man nicht einen empfindlichen Ernteausfall an Stroh und
Körnern haben will, unbedingt erforderlich, dem befallenen
Weizen gibt man 1—1½ Zentner Superphosphat.
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Seite 8
Freitag, den 21. Mai 1926
Nummer 140
Helſingfors.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
E. Chr. Sch. Helſingfors, im Mai 1926.
Schon bald nachdem der Stettiner Dampfer die einzige
Zwiſchenſtation auf ſeiner Fahrt nach Finnland, die eſtniſche
Hauptſtadt Reval, hinter ſich gelaſſen hat, tauchen weit vorn die
Spitzen und Kuppeln der Türme von Helſingfors aus den
klar=
blauen Fluten der Oſtſee auf. Die Einfahrt in den Hafen der
finniſchen Hauptſtadt, die nun ſchnell erreicht iſt, wird mit Rechr
als eine der ſchönſten auf der Welt geprieſen. Zu beiden Seiten
dehnt ſich die tannenbewaldete Küſte. Zur Rechten blicken finſter
die Mauern und Wälle der einſt ſo wehrhaften Feſte Sweaborg
oder Snomenlinna (Finnenſchloß), wie nationaliſtiſcher finniſcher
Geiſt ſie neuerdings getauft hat. Ein paar altersſchwache, freilich
nur mehr noch Dekorationszwecke erfüllende Geſchütze laſſen die
Einfahrt gefährlich erſcheinen, während ihre wirkliche Gefahr doch
nur in den oft dicht unter dem Waſſerſpiegel liegenden Felſen
und Riffen zu ſehen iſt. — Eine Wendung des Dampfers, und
vor uns liegt die auf hügeligem Gelände ſich in ihrer ganzen
Weite auf einmal darſtellende Stadt mit dem charakteriſtiſchen
Wahrzeichen in der Mitte, der kuppelgekrönten proteſtantiſchen
Nikolaikirche.
Der rege Verkehr im Hafen, die hin und herjagenden
Motor=
pinaſſe und Dampfboote, die zahlreichen fremden Dampfer, die
die Kais beleben, zeigen, daß dieſes noch ſo junge Reich es
ver=
ſtanden hat, raſch feſte Fäden zu den übrigen Staaten Europas
zu knüpfen.
Betritt man nun zum erſten Male in Helſingfors finniſchen
Boden, ſo iſt man im erſten Augenblick ein wenig enttäuſcht: ſo
ſchön iſt das Bild der Stadt und ſo ſchändlich iſt das — Pflaſter!
Doch die in Mengen der Ankommenden harrenden kleinen, echt
ruſſiſchen, auf Gummirädern flink dahinſchaukelnden
Droſchken=
wägelchen helfen ſchnell über die hier beſonders peinvolle
Not=
wendigkeit des Pflaſterlebens hinweg. Schon nach zwei Minuten
biegt der Wagen in die Eſplanadegatan; die Prachtſtraße
Helſing=
fors, ein. Schöne, völlig großſtädtiſch anmutende Häuſer zur
Rechten und zur Linken und rieſige alte Kaſtanienbäume zur
Seite des Promenadenweges in der Mitte geben dieſer Straße
ein geradezu feudales Gepräge. Hier flutet das Leben der
finni=
ſchen Großſtadt. Hier ſieht man, obwohl erſt um die
Mittags=
ſtunde, Alt und Jung im Bummelſchritt durch die Straßen ziehen,
während eine Militärkapelle mit mehr Getöſe als Temperament
flotte Weiſen ſpielt. Hier hört man faſt alle Sprachen der Welt
durcheinanderſchwirren; nur ruſſiſch nicht, das iſt verpönt.
Ein Gang durch die wenigſtens in ihren Flächenmaßen den
Eindruck einer Millionenſtadt machenden finniſchen Metropole
verwickelt aber einander recht ſehr widerſprechende Eindrücke.
Bald glaubt man in Rußland zu ſein, ſo niedrige, dürftige
Holz=
häuſer ſtehen an der Straße, bald wirkt ein Bau, vor dem man
ſteht, ſo urwüchſig, ſo echt finniſch, daß man das Gefühl hat, bei
einem Volke zu ſein, das eine ganz ſtark ausgeprägte Eigenart
beſitzt. Schließlich aber überwiegt doch dies letztere Gefühl. Das
Haus, das echt finniſche, gibt letzten Endes dieſer Stadt, die ja
doch in ihrer Vergangenheit zwei Fremdherrſchaften, eine
ſchwe=
diſche und eine ruſſiſche, ſah, das Gepräge und charakteriſiert ſie
damit als die Hauptſtadt des neuen finniſchen Reiches. — Wirkt
das allerdings monumentale Gebäude des Hauptbahnhofes auch
nicht gerade als eine architektoniſche Beſonderheit, abgeſehen von
den vier eigentümlichen, in Granit gehauenen ungeheueren
Figu=
ren zu beiden Seiten des Haupteinganges, ſo zeigt der gleich
neben dem Bahnhof liegende Bau des finniſchen Nationaltheaters
ganz unverkennbar eine ganz beſondere Note in ſeiner
Architek=
tur, einen ganz charakteriſtiſchen, eben finniſchen Stil. Die Strenge
der Linienführung, die durchdringende, wuchtige Maſſigkeit der
Flächenordnung, die noch unterſtrichen wird durch das
verarbei=
tete Material, das zwiſchen blendend weißem Granit und
leuch=
tendem Sandſtein wechſelt, und ſchließlich bei aller Einfachheit
doch nicht ganz fehlende Ornamentik, all das ſcheint die wohl am
meiſten hervortretende Eigenſchaft der Finnen gewiſſermaßen
zu verkörpern: der unbeugſame Wille zur Tat, der ſeinen
ſicht=
barſten und fühlbarſten Ausdruck in dem endgültigen Abſchütteln
des Joches der Fremdherrſchaft gefunden hat.
Aber auch ſonſt in tauſend Kleinigkeiten und Nichtigkeiten
des Alltags zeigen ſich Finnland und das finniſche Volk als
etwas Geſundes, Vorwärtsſtrebendes. Ueberall herrſcht
pein=
lichſte Sauberkeit und Ordnung, ſei es auf der Straße, ſei es in
den Häuſern, Läden und Geſchäften. Die Züge fahren pünktlich
ab und kommen pünktlich an, überall ſind die Beamten
entgegen=
kommend und liebenswürdig. Dazu kommt das ſich ſtets
gleich=
bleibende, ruhige, freundliche und ſelbſtſichere, dabei aber
keines=
wegs blaſierte Auftreten des Finnen, das immer wieder bei jeder
Begegnung das Gefühl verſtärkt, daß man, wen man auch vor ſich
hat, einer wirklichen Einheit gegenüberſteht, die in ihrer volklichen
Geſamtheit von einem außerordentlich ſtarken nationalen Willen
und Nationalbewußtſein getragen wird.
Manches, worauf man hier ſtößt, mutet den Fremden, und
nicht zuletzt den leider oft viel zu kritiſchen Deutſchen, zweifellos
zumindeſt merkwürdig an. So, wenn er ſich im Gaſthaus,
auf=
merkſam gemacht auf das in Finnland beſtehende Alkoholverbot,
mit heldenhafter Selbſtüberwindung perlendes „Sodawaſſer”
be=
ſtellt und dabei ſieht, wie am Nebentiſch der finniſche Gaſt
ver=
ſtohlen eine kleine Flaſche aus der Rocktaſche zieht und in ſein
Sodewaſſer aus eigenem Beſtande den dazu gehörenden Whisky
gießt. Dabei findet niemand etwas. Kann man ſich doch auch
Whisky oder Porterbier uſw. ganz offen im Gaſthaus beſtellen,
nur bekommt man es zu ſo exorbitanten Preiſen, daß einem
eigentlich ſchon von vornherein der Appetit vergehen kann, gar
nicht zu reden von dem ſogenannten zweiprozentigen Bier, das
in Finnland behördlicherſeits freigegeben, iſt — als harmlos.
Man ſieht alſo, gar ſo ſchlimm iſt es mit der „Trockenlegung” in
Finnland doch nicht.
Was im übrigen die Stadt Helſingfors an
Sehenswürdig=
keiten zu bieten vermag, das gruppiert ſich im Weſentlichen im
„Regierungsviertel” um den Senatsplatz, den großen hiſtoriſchen
Platz Helſingfors, den noch heute ein Standbild des Zaren
Alexander II. ziert. Hier liegt das ſchmuckloſe Gebäude der
Uni=
verſität und ihm gegenüber das Stadthaus, das eine mit
korin=
thiſchen, das andere mit joniſchen Säulen an der Hauptfront
ge=
ziert, ſonſt kahle, ſchmucklos nüchterne Bauten, erinnernd an die
Zeit der geldknappen ruſſiſchen Herrſchaft. Nur der gewaltige
Bau der Nikolaikirche unterbricht die Einförmigkeit dieſes Bildes.
Zu oberſt einer an die 80 Stufen zählenden rieſigen, breiten
Ter=
raſſe, die die ganze eine Seite des Senatsplatzes ſäumt, liegt der
mächtige Bau, das Wahrzeichen der finniſchen Hauptſtadt;
wirk=
lich wirkungsvoll mehr nur in ſeiner wuchtigen Größe, ſonſt
ſchlicht und einfach, wie er aber eben dem finniſchen Volke
ent=
ſpricht. Großartig und prächtig wirkt dagegen auf den Beſchauer
der ſtattliche Bau des Ständehauſes, dem gegenüber das
Haupt=
gebäude der Finnland=Bank, der finniſchen Reichsbank, liegt.
Zwei monumentale Bauten, das Ständehaus im altgriechiſchen
Stil errichtet, die Finnland=Bank der Typus des bei aller
Ueppig=
keit doch vornehm wirkenden Bankpalaſtes.
Aber ſchließlich ſpiegeln alle dieſe Bauten doch nicht das
eigentliche Finnland wieder; das tritt dem aufmerkſamen
Be=
obachter eben nur in den obenerwähnten neueſten Bauten
ent=
gegen, ſonſt aber bleibt das wirkliche Finnland, trotz
Sprachen=
kult und allen Bemühungen, in Helſingfors ſelbſt unterdrückt und
verſteckt unter ſchwediſchen und ruſſiſchen Reſten und unter
inter=
nationalem Neuem.
Das wahre Finnland, deſſen Herz warm für Deutſchland
ſchlägt, das offenbart ſich doch erſt draußen auf dem Lande, in
der faſt unerſchöpflichen reichen Fülle der Naturſchönheiten, die
dieſem begnadeten Lande verliehen ſind.
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rung ab. Der andere Teil müßte mit gerichtlicher Klage vorgehen.
G. B. 1918. Natürlich die Fläche der bewohnbaren Räume
kann u. E. gemeint ſein. Eine Beſcheinigung über die Belaſtung wäre
wohl beizufügen.
Vogel. Nach § 550 BGB. kann, wenn Mieter von der gemieteten
Sache einen vertragswidrigen Gebrauch macht und dieſen Gebrauch
un=
geachtet der Abmachung des Vermieters fortſetzt, Vermieter auf
Unter=
laſſung klagen. Es liegt deshalb in Ihrem Intereſſe, gütliche Einigung
zu erſtreben und den Schlüſſel auszuhändigen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 21. Mai. 3.30: Lehrer Metzker: „Nachdenkliche
Ge=
ſchichten von Johann Peter Hebel für Kinder vom 10. Jahre ab).
O 4.30: „Spiel und Beſchäftigung des Kindes”, von Lehrer Stricker.
— Hierauf: Wochenſchau des Frankf. Hausfrauenv. O 5.45: Aus den
Briefen der Günderode. — Sprecher: Stadtmann. O 6.15: Frankf.
Vereinigung für Heimatkunde. O 6.30: Stunde des Südweſtd.
Radio=
clubs. O 7: „Ueber Hundezucht”. von Dr. Stroh. O 7.30: Uebertr.
aus dem Stadtth. Caſſel: „Die Entführung aus dem Serail”. Kom.
Oper von Mozart. Perſ.: Selim Baſſa; Konſtanza; Blonde, deren
Mädchen; Belmonte: Pedrillo, Diener; Osmin, Aufſeher. Ort:
Land=
gut des Baſſa. Mitte des 16. Jahrh.
Stuttgart.
Freitag, 21. Mai. 4.15: Rundfunkorch. Suppe, geſt. 1895.
Ouv. „Dichter und Bauer”. — Vergißmeinnicht, Lied. — Ouv. „Ein
Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien” — Melodien aus
„Boccaccio‟. — Ouv. „Die ſchöne Galathee‟ — Melodien aus
Das Penſionat‟. — Ouv. Leichte Cavallerie‟. O 6.15: Vortrag
Hilde Zimmermann: Neuzeitliche Hausführung. O. 6.45: Vortrag
Oberbauinſp. Digel: Unſere Sorgenkinder bei der Berufswahl.
O 7.15: Vortrag Stadtpf. Dr. Schairer, Hedelfingen: Von der
Seele zum Geiſt — eine Pfingſtwanderung. O 8: Sinfonie=Konzert.
Leitung: Hans Seeber van der Floe. Tſchaikowsky: Nußinacker=
Suite. — Liadow: Ruſſiſche Volkslieder. Anſchl. Altes und Neues
aus der Süddeutſchen Heimat. Em Lichtkarz. Spinnſtube=
Zuſammen=
kunft — Buaba ond Mädla — Lieder — Geſchichten —
Tanz=
muſik. Einl. Worte: Georg Ott.
Berlin.
Freitag, 21. Mai. 4.10: Dorothee Goebeler: Soll ich mit
einer Freundin reiſen? O 5: Funk=Kapelle. Morſe: Blauäuglein.
— Lehar: Durch die weiten Felder, Walzer. — Lalo: Ouv. „Le
roi d’Ys‟. — Verdi: Fant. „Troubadour”. — Giordano: Inter4
mezzo aus „Il voto”. — de Micheli: Petite Suite Nr. 2. —
Corto=
paſſi: Ruſticanella. — Fairman: Bo=La=Bo, Oneſtep. O 7: Dr.
Endres: „Lübeck 700 Jahre freie Reichsſtadt”. O 7.25: Hochſtetterx
Pfingſten von heut — und zu Großvaters Zeit‟, O 7.55: Prof,
Dr. Marcuſe: „Pendelmeſſungen und Mondbeobachtungen zur
Er=
forſchung der Erdgeſtalt. O 8.30: Kammermuſik von Haydn bis
Schönberg. 17. Ab. Havemann=Quartett: Prof. Havemann, 1.
Violine; G. Knieſtädt 2. Violine: H. Mahlke, Bratſche: Ad. Steiner,
Cello. Smetana: Streichquartett e=moll. — Rubinſtein:
Klavier=
quintett, op. 99, g=moll. O 9.30: Einakter. (Geſpr. von Roſa
Bertens.)
thode des volkswirtſchaftlichen Rechenunterrichtes. O. 4: Dr. Kaethe
v. Herwarth: Die Stellung der Landfrau und die daraus
erwachſen=
den Aufgaben. O 4.30: Mitteilungen des Zentralinſtitutes. O. 5rt
Dr. Max Winckel: Genußmittel. O 7.30: Prof. Dr. Glaſer; Arzt
und Coueismus. O 7.55: Geh. San.=Rat Prof. Dr. Strauß:
Ueber Bäder und Bäderkuren.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft; Rudolf Mauve
Derantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 140
Freitag, den 21. Mai 1926
Seite 9
Reich und Ausland.
Hochwaſſer im Rheinland.
Köln, 20. Mai.
Der Rhein iſt ſeit geſtern um etwa einen Meter
ge=
ſtiegen. Die Wieſen am Induſtriehafen ſind überſchwemmt,
desgleichen die Uferwege. Ein weiteres Steigen wird nicht
er=
wartet, da die Nebenflüſſe zum Teil im Fallen begriffen ſind.
Bei Reß führt die Iſſel ſtarkes Hochwaſſer. Am Dienstag mittag
überflutete das Waſſer an zwei Stellen in einer Breite von
fünf=
zig Metern den Damm, ſo daß faſt das ganze Niedevungsgebiet
zwiſchen Iſſel und Hamminkel bis Blumenkampf einen großen
See bildet. Verſchiedene Landwirte mußten im Dunkel der Nacht
ihr Vieh auf Karren ausdem Waſſer holen. Das neue
Hochwaſſer bedeutet für die Bewohner dieſes Gebietes eine
Kata=
ſtrophe.
Süddeutſchlandflug 1926.
In Würdigung der großen Bedeutung, die dem Süddeutſchlandflug
für die Förderung des deutſchen Flugſportes zukommt, hat die
Oberpoſt=
direktion Karlsruhe genehmigt, daß alle Poſtſendungen, die während der
Zeit der Veranſtaltung von Mannheim abgehen, einen beſonderen
Poſtſtempel Süddeutſchlandflug” tragen. Mannheim wurde aus dem
Grunde gewählt, weil der Mannheimer Flughafen der Ausgangs= und
Endpunkt des Streckenfluges des Wettbewerbs ſein wird, auch werden
hier die techniſchen Leiſtungsprüfungen ſtattfinden.
Die Pulverfabrik Haßloch in
die Luft geflogen.
Etwa 20 Todesopfer, 60 — 20 Verletzte.
Wertheim a. M., 20. Mai. (Eigener Drahtbericht.)
Heute vormittag gegen 10½ Uhr iſt in dem etwa 4 Kilometer
entfernten bayeriſchen Orte Haßloch a. M., aus bisher noch
un=
bekannter Urſache, die Pulverfabrik in die Luft geflogen. Die
ganze Fabrik wurde vernichtet. Ein Teil, der in der
Nähe der Exploſionsſtelle liegenden Häuſer wurde ſtark beſchädigt.
An der Exploſionsſtelle befindet ſich ein rieſiger Trichter. Die
Zahl der Toten iſt noch nicht bekannt. Doch rechnet man mit
mindeſtens 15 bis 20. Die Zahl der Verwundeten iſt
er=
heblich größer. In das Krankenhaus zu Wertheim ſind
etwa 20 Verwundete eingeliefert worden, von denen eine
große Anzahl bereits geſtorben iſt. Die
Trümmer=
ſtätte bietet einen troſtloſen Anblick. Die Rettungsarbeiten ſind,
da weitere Exploſionen zu befürchten ſind, ſehr erſchwert. Der
furchtbare Luftdruck hat nicht nur im hieſigen Ort, ſondern auch in
den Orten der Nachbarſchaft die Fenſterſcheiben zerſtört.
Nähere Einzelheiten.
Frankfurter Chronik.
WSN. Einverurteilter Konzertſchwindler. Vor dem
Frankfurter Großen Schöffengericht hatte, ſich der in Köln wohnende
4jährige Kaufmann Arthur Riffert unter der Anklage des Betrugs
zu verantworten. Der Angeklagte verkaufte am 20. Januar für ein an
dieſem Tage ſta.tfindendes Blindenkonzert Karten, indem er ſich mit
Er=
folg perſönlich an beſſere Kreiſe wandte. Als das Konzert nun
ſtattfin=
den ſollte, erſchienen wohl achtzig Kartenbeſitzer, aber konzertiert wurde
nicht. Riffert hatte der Saalbaudirektion von Altona aus geſchrieben,
daß das Konzert abgeſagt werden müßte. Das ſchönſte war, daß die
Künſtler in Hannover keine Anhnung hatten, daß ſie hier ſpielen ſollten.
Der Angeklagte, der bereits in München und Freiburg unter dem
Ver=
dacht, ſolche Schwindeleien begangen zu haben, in Haſt geweſen iſt, wurde
zu ſieben Monaten Gefängnis verurteilt, von denen ihm drei bei guter
Führung bedingt erlaſſen werden, da er noch unbeſtraft war.
Ein Polizeibeamter ſchwer verletzt.
Im. Pirmaſens. Mittwoch früh ſpielte ſich hier ein aufvegender
Vorfall ab. Zwei Polizeibeamte wollten den 30jährigen Fabrikarbeiter
Paul Zwick feſtnehmen. Im Augenblick der Feſtnahme ſprang dieſer
jedoch aus dem Fenſter und ſchoß den hier ſtehenden
Polizei=
wachtmeiſter Schmitt mit einem Revolver nieder. Ebenſo gab er
auf Straßenpaſſanten, die ſeine Flucht verhindern wollten, mehrere
Schüſſe ab, die jedoch fehlgingen. Schmitt liegt in ſchwerverletztem
Zuſtande im Krankenhauſe darnieder. Der Täter iſt entkommen.
Die ehemaligen deutſchen Kriegsgefangenen in Sibirien.
Berlin. Seit der im Auguſt 1923 erfolgten Errichtung eines
deutſchen Konſulats in Nowoſibitkk (früher Nikolgjewzk) wurden von
dieſem 216 ehemalige deutſche Kriegsgefangene, die in Sibirien freiwillig
zurückgeblieben waren, ermittelt. Sie wurden ſämtlich davon unterrichtet,
daß ſie auf Reichskoſten heimgeſchafft werden können. Von dieſer
Mög=
lichkeit machten im ganzen nur 50 Gebrauch, die, ſoweit ſie verheiratet
ſind, mit ihren Familien nach Deutſchland zurückehrten. Die übrigen
haben entweder die Heimkehr endgültig abgelehnt oder noch keine oder
eine nur unbeſtimmte Erklärung abgegeben. Andere wieder entziehen
ſich den Bemühungen des Konſulats. Einige erhielten bereits ihre Päſſe
und Reiſegeld, letzteres zum Teil mehrmals, ohne die Heimreiſe
anzu=
treten. Mehrere ehemalige Gefangene haben ihre Reichsangehörigkeit
aufgegeben und ſind ſowjetruſſiſche Staatsangehörige geworden. Die
häufig in Anfragen an das Auswärtige Amt, an die deutſchen
Vertre=
tungen in Sowjetrußland und andere amtlichen Stellen zum Ausdruck
gebrachte Anſicht, daß ehemalige deutſche Kriegsgefangene wider Willen
n Sowjetrußland zurückgehalten würden, iſt falſch. Ebenſo iſt die häufig
geäußerte Vermutung, daß die früheren Gefangenen, beſonders die in
Sibirien zurückgebliebenen, keine Möglichkeit hätten, mit ihren
Ange=
hörigen in briefliche Verbindung zu treten, durchaus unbegründet, da
zwiſchen Sowjetrußland und Deutſchland ein geregelter Poſtverkehr
beſteht.
Die Reviſion Grans verworfen.
Veipzig. Der Strafſenat des Reichsgerichts verwarf geſtern die
Reviſion des Hans Grans aus Hannover, der als Komplize des
Maſ=
ſenmörders Haarmann ſeinerzeit im Haarmannprozeß mitangeklagt und
ſchließlich vom Schwurgericht Hannover am 19. Januar 1926 wegen
Beihilfe zum Mord in zwei Fällen zu zwölf Jahren Zuchthaus,
zehn Jahren Ehwverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht
ver=
urteilt worden war.
15 Jahre Zuchthaus.
Die Reviſion des Zahntechnikers Hugo Rumpf aus Erfurt, der
bom Schwurgericht Erfurt wegen verſuchten Mordes zu
15 Jahren Jahren Zuchthaus und zehnjährigem Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden iſt, iſt vom 3. Strafſenat des
Reichsgerichts verworfen worden. Bekanntlich hatte Numpf
ver=
ſucht, ſeine Mutter ſowie ſeinen jüngſten Bruder mit Arſenik zu
ver=
giſten. Trotz des beſtehenden Verdachtes, daß Rumpf auch ſeine zwei
Schweſtern und ſein uneheliches Kind, die unter verdächtigen
Erſchei=
nungen geſtorben ſind, vergiftet hat, konnte mangels genügender Beweiſe
eine Verurteilung wegen vollendeten Mordes nicht erfolgen.
Ueber die Kataſtrophe erfahren wir noch folgende
Einzel=
heiten: „Die geſamten Fabrikanlagen ſind durch die Exploſion
von Grund auf zerſtört worden. Einzelne Teile der Anlage
brennen noch. Die Räumungsarbeiten der Feuerwehr und
Sani=
tätsmannſchaften machen gute Fortſchritte werden jedoch durch
drohende Exploſionen erſchwert. Bisher ſind
9 Tote und 30 Verletzte geborgen
worden. Durch die Erploſion wurde der umliegende Wald
bis zur halben Höhe total umgelegt. Sämtliche
Telephon=
leitungen ſind zerſtört. In Haßloch ſelbſt gibt es faſt keine ganze
Fenſterſcheibe mehr. Die Ziegel wurden von den Dächern
ge=
worfen und auch ſonſt wurde großer Schaden an den Gebäuden
angerichtet. Gleich nach der Exploſion wurden 30 Opfer nach
dem Hoſpital in Wertheim gebracht, von denen bisher ſchon drei
geſtorben ſind. Die Zahl der Verwundeten, die in die
um=
liegenden Hoſpitäler eingeliefert werden, erhöht ſich andauernd.
Man ſchätzt ſie bisher bereits auf ungefähr 60 bis 70. Man
glaubt, daß weit
über 20 Perſonen getötet
wurden und vermutet unter den Trümmern noch weitere Opfer.
Unter den Toten und Verletzten befinden ſich auch
zahl=
reiche Arbeiterinnen. Die Verletzungen ſind zum
größ=
ten Teil Verbrennungen. Von Aſchaffenburg ſind
Schupo=Abteilungen zur Hilfeleiſtung an die
Un=
glücksſtelle abgegangen. Die Urſache der furchtbaren Kataſtrophe
iſt immer noch vollkommen ungeklärt.
Im bayeriſchen Landtag wurde heute abend eine
Trauerkundgebung
anläßlich der Kataſtrophe in Haßloch abgehalten. Präſident
Königsbauer teilte mit, daß bisher 6 Tote und etwa 20
Schwerverletzte feſtgeſtellt ſeien. Eine große Anzahl von
Fami=
lien ſei damit in tiefſte Trauer verſetzt worden. Dem
zuſtän=
digen Bezirksamt ſandte der Landtag eine Beileidskundgebung.
Der Miniſter für Volkswohlfahrt hat ſofort einen größeren
Be=
trag zur Abwendung der erſten Not der Hinterbliebenen und
Angehörigen der Verletzten überwieſen. Die Staatsregierung
erklärte ebenfalls alles zu tun, was möglich iſt, um den von der
Exploſion Betroffenen zu helfen.
Ein Liebespaar tot aufgefunden.
* Würzburg. Dienstag früh wurden in der Waldabteilung Bühl
bei Rupprechtshauſen die Leichen eines gutgekleideten Liebespaares
auf=
gefunden. Nach vorgefundenen Papieren handelt es ſich um den etwa
24 Jahre alten, verheirateten Reiſenden Schumann und um eine etwa
19 Jahre alte, verheiratete Kolb, aus Berka (Thüringen).
Schweres Unwetter im Staate Illinvis.
TU. Paris. Nach einer Meldung aus Chicago iſt der Staat
Illinois von einem ſchweren Sturmwetter heimgeſucht worden,
bei dem der amerikaniſche Flieger Patrick, der zum erſten Male im
Jahre 1990 den Flug von New York nach Nome untemahm, getötet
wurde. Viele Gebäude wurden durch den Orkan zerſtört,
der beſonders in den Vorſtädten von Chicago größere Verwüſtungen
an=
richtete. Telegvaphen= und Fernſprechleitungen haben ſtark gelitten, ſo
daß ihre Wiederherſtellung nach Angaben der Behörden längere Zeit in
Anſpruch nehmen wird. Der Sturm war von ſtarken Hagelſchauern
begleitet, die auf den Feldern große Verwüſtungen anrichteten.
Die deutſche Nation führend auf dem diesjährigen Euchariftiſchen
Kongreß in Chikago vertreten.
Es liegen heute authentiſche Zahlen vor über die Beteiligung der
europäiſchen Nationen am diesjährigen 9. Internationalen
Euchari=
ſtiſchen Kongreß in Chikago. Nach dieſen Zahlen ſind die Mitteilungen
über die überaus ſtarke Beteiligung der europäiſchen Nationen, welche
vielfach in der Preſſe zu leſen waren, ſtark übertrieben. Die
Geſamt=
beteiligung aus ganz Europa dürfte die Liffer von 1000 nicht erreichen.
Die ſtärkſte Gruppe von 200 Vertretern ſtellt die Tichechoflowakei. Die
Koſten für die tſchechiſchen Vertreter werden durch die Tſchecho=
Ameri=
kaner zum weitaus größten Teil bezahlt. Die tſchechiſche Gruppe benützt
den Dampfer einer amerikaniſchen Linie, der aber nicht den Charakter
eines Kongreßſchiffes trägt. Die einzige Nation, welche einen eigenen
Kengreßdampfer nach Amerika ſchickt, iſt die deutſche. 110 Vertreter ſind
für dieſen Dampfer bereits feſt angemeldet, die doppelte Zahl wird noch
erwartet, da die Mehrzahl der Anmeldungen erſt in den letzten Wochen
vor der Ausreiſe eingehen dürfte. Es beteiligen ſich an führenden
Per=
ſönlichkeiten aus dem katholiſchen Leben u. a. der Biſchof von Osnabrück,
Dr. Berning, der Fürſtbiſchof von Klagenfurt, Dr. Hefter, der Erzbiſchof
von Bamberg, Dr. v. Hauck. Von der Fürſtbiſchöflichen Delegatur in
Berlin beteiligt ſich Herr Delegaturrat Dr. Banaſch. Der Deutſche
Caui=
tasverband wird vertreten durch ſeinen Präſidenten, Herrn Ptälat Dr.
Kreutz, die katholiſche Schulorganiſation Deutſchlands durch den
ſtellber=
tretenden Generalſekretär, Prof. Dr. Schröteler, der Prieſterverein
Deutſchlands durch ſeinen Vorſitzenden Heurn Erzprieſter Limberg. Aus
den Kreiſen der Behörden nehmen teil: Regierungsp äſident Dr.
Son=
nenſchein, von Osnabrück, Reichswirtſchaftsrichter Dr. Toſetti=Berlin
u. a. m., aus den wiſſenſchaftlichen Kreiſen: Herr Univ.=Prof. Dr. Karl
Hilgenreiner, Herr Prof. Dr. Lang und viele andere Auch die deutſche
Wirtſchaft iſt maßgebend vertreten, ebenſo wird die Preſſe Vertreter
ent=
ſenden. Auf direkte Anregung von Papſt Pius Kl. hin wevden Referate
über ſpezielle Themen gehalten. Eines derſelben wird Kardinal
Faul=
haber auf dem Kongreß in einem Vortrag behandeln. Die
Teilnehmer=
gruppen der anderen europäiſchen Nationen, welche geſchloſſen auftreten,
ſind ſehr ſchwach. Sie belaufen ſich bei Frankreich auf zirka 30—40
Kon=
greßfahrer, bei Italien auf zirka 50, bei England und Holland
eben=
falls je auf etwa 50, bei Ungarn auf etwa 30. Jedenfalls iſt Deutſchland
das einzige europäiſche Land, das ein eigenes Schiff ausſchließlich für
ſeine Kongreßteilnehmer, die geſchloſſen auftreten, entſendet.
Bewährt ſich das Luftſchiff zu Polarforſchungen?
EP. Oberſt Nobile hat in einem Interview über die
Be=
deutung des Nordpolfluges für die weitere Verwendung der Luftſchiffe
u. a erklärt, ein Hauptvorteil der „Norge” ſei ihre
Widerſtands=
ſähigkeit und ihre Tragkraft geweſen, die erlaubt habe, in Spitzbergen
eine Nutzlaſt von Brennſtoff für einen Flug von über 4000 Meilen
mit=
zunehmen. Die gewöhnliche Fluggeſchwindigkeit betrug 95 Kilometer in
der Stunde, während bei günſtigem Winde auch 105 Kilometer erreicht
wurden. Wenn es nötig geweſen wäre, hätte die „Norge” bis 123
Kilo=
meter in der Stunde zurücklegen können, d. h. die Höchſtgeſchwindigkeit
des Luftſchiffes. Die Ergebniſſe des Fluges bewieſen, daß der Einwand
unangebracht geweſen ſei, die „Norge” ſei zu klein für eine derartige
Expedition. Bei künftigen Polarflügen ſollten jedoch alle Metallteile der
Luftſchiffe verhüllt werden, um das Anſetzen von Eis zu verhindern. Die
Gasventile hätten nie verſagt. Es habe ſich auf ihnen kein Eis gebildet,
weil ihre Metallteile zum Schutz gegen den Einfluß der Kälte mit einer
beſonderen Subſtanz beſtrichen worden ſeien. Auch die Maßnahmen zum
Schutz der Motoren gegen die Kälte hätten ſich bewährt, ſo daß immer
nur zwei von den drei Motoren im Gang geweſen ſeien, während der
dritte warm gehalten wurde, und ſo ſtets wieder in Tätigkeit treten
konnte. Schlimm war für die Expedition nur das Verſagen des
Radioapparates vom 87. Breitegrad an zwiſchen dem Nordpol
und Alaska. Es fehlte dadurch jede Nachricht über das Wetter, und man
habe deshalb die Richtung nicht nach den günſtigen
Witterungsverhält=
niſſen wählen können, ſondern den Flug fortſetzen müſſen, ohne zu wiſſen,
welches Wetter man antraf.
Die „nafſen” Exterritorialen.
EP Waſhington. Das Recht der ausländiſchen Diplomaten,
alkoholiſche Getränke zu halten, iſt in bedeutender Weiſe eingeſchränkt
worden, da die Behörden beſchloſſen haben, daß alkoholiſche Getränke für
die Diplomaten von den Eiſenbahnen nicht befördert
wer=
den dürfen, ſondern von den Häfen bis nach Waſhington in den eigenen
Autos der Diplomaten zu befördern ſind.
Geſchäftliches.
Am 9. Mai fand auf dem Meiſterſchaftsplatz des Lawn=Tennis=
Turnier=Klubs „Rot=Weiß”, Berlin, der große Nevanchekampf des
Berufstennisſpielers Najuch gegen den Guropameiſter Kozeluhſtatt.
Wie bekannt, endete dieſes ſchönſte und wohl techniſch vollkommenſte
Spiel, das Berlin nach den Kriegsjahren geſehen hat, mit dem Sieg
Roman Najuchs. Wir erhielten dazu die intereſſante Mitteilung, daß
auch dieſer Kampf mit dem neuen Dunlop=Tennisball Nr. 902
ausge=
kämpft wurde, und man ſieht, daß alle großen Meiſter dieſes weißen
Sports in kunzer Zeit ein große9 Zutrauen zu dieſem erſt ehen neu
eingeführten Ball gewonnen haben.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 22. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 20. Mai 1926.)
Das atlantiſche Tiefdruckgebiet, das eine erneute Verſchlechterung
der Wetterlage in Ausſicht ſtellte, hat in den letzten 24 Stunden auf
dem Kontinent nicht an Raum gewonnen; ſein Druckfallgebiet wirkt ſich
vorläufig nordöſtlich aus. Damit dauert die auf ſeiner Vorderſeite
be=
dingte Aufheiterung und Erwärmung zunächſt an, ſo daß Regenwetter
noch nicht in Ausſicht iſt. Die beſtehenden Druck= und
Tempevaturver=
hältniſſe laſſen höchſtens auf die Ausbildung von gewitterhaften Stö=
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
rungen ſchließen.
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Seite 10
Freitag, den 21. Mai 1926
Nummer 140
Male
Statt Karten
Die Geburt ihres
Sohnes zeigen
hoch=
erfreut an
Or. jur. Albert Moeßner und
Frau Edith, geb. Gutjahr
Darmſtadt, den 20. Mai 1926.
(*13511
Wehprechtſtr. 20
z „Zt. Klinik Dr. Hoffmann und Dr. Wolff
StAngebote!
DAAZA
Die Ankunft eines
geſunden Töchterchens
zeigen in dankbarer
Freude an
Bruno Franz und Frau
Luiſe, geb. Germann
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(*13513
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Milanaise.
8.50,
94.00
11.70
1.30
4.20
Heute entſchlief nach langem
ſchwerem Krankenlager mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Groß=
vater und Urgroßvater
Johann Anton Schuchmann
Amtsobergehilfe i. R.
im Alter von 78 Jahren.
In tiefer Trauer:
Kath. Schuchmann Bwe.
geb. Vonderſchmidt.
Familie Sch. Schuchmann
„ Friedr. Fronmann
Worms=bochheim
„ Hans Eckart
Darmſtadt, den 19, Mai 1926.
(*13456
Rheinſtr. 49
Die Beerdigung findet am 22. Mai
vormittags 11 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Verein
Krieger=
18 F 74.
Am 19. d. Mts verſchied
unſer lieber Kamerad, der
Mitbegründer unſeres Vereins
Ehren=Mitglied
Johann Anton
Schuchmann
Oberamtsgehilfe i. R.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 22. d. Mis, vorm. 41 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
7729)
Dankſagung.
Für die liebevolle Anteilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir
Allen auf dieſem Wege
unſe=
ren tiefgefühlten Dank. (13447
Katharina Ruppel
und Kinder.
in allen Größen
Tallor d. Otolal sailter und Preislagen
V70
Otto Beringer
Hanna Beringer, geb. lhrig
Vermählte
(*13474
22. Mai 1926 Darmstadt
Stuttgart
Urbanstr. 41B.
Mühlstr. 1.
Kirchl. Trauung: Samstag, den 22. Mai 1926.
nachmittags 2 Uhr. in der Kapelle.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Hermann Braun
Ingenieur
Wadel Braun, geb. Köhler
Beckstr. 50
Darmstadt
((13385)
Siatt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied im 74. Lebensjahr meine treue
Lebensgefährtin, unſere unvergeßliche Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
Schwägerin
Frau Luiſe Neuß
geb. Geuter,
(*13465
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Neuß, Rechnungsrat i. R.
Darmſtadt u. Frankfurt a. M., am 19. Mai 1926.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 22. d. Mts.,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Verſchiedene
derche
Meſſ.=Gaslüſter
u. verſch, Gaslampen
billtigſt zu verk. Näh
Geſchäftsſt ( 13470
Statt beſonderer Mitteilung.
Heute entſchlief ſanft unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Emilie Cramolini
geb. Diefenbach
im 72. Lebensjahr.
(B. 7781
Guſti Pfeiffer, geb. Cramolini
Lina Werner, geb. Cramolini
Ludwig Eramolini, Major im
Reichs=
wehr=Miniſterium
Ernſt Cramolini, Prokuriſt
Emilie Cramolini
Marie Cramolini
Hermann Pfeiffer, Kreisdirektor
Ernſt Werner, Kreisdirektor
Lily Cramolini, geb. Hauck
6 Enkel.
Darmſtadt, Heppenheima. d B, Offenbach a M.,
Charlottenburg, Potsdam, den 20 Mai 1926
Die Beerdigung findet Samstag, den 22. Maſ,
vor=
mittags 11½ Uhr, von der Friedhofskapelle (Nieder=
Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſerer lieben
Entſchla=
fenen ſagen wir allen
Beteilig=
ten, insbeſondere Herrn Pfarrer
Schäfer für die troſtreichen
Worte, unſeren aufrichtigen
Dank.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
J. Hirſchinger.
(B.7750
Nachruf.
Am 11. Mai d. Js. verſchied unſer Rabbiner i. R.
Herr
Dr. Oabid Selber.
Faſt 2 Jahrzehnte hat der Verſtorbene in unſerer
Gemeinde und im Rabbinatsbezirk als Rabbiner gewirkt
und ſeine ganze Kraft ſeinem heiligen Berue geweiht.
Eine rechte Gelehrtennatur hat der Verklärte während
ſeines ganzen Lebens ſich als Diener der Wiſſenſchaft
bewährt; ſeine reichen, in unermüdlichem Forſcherdrang
erlangten Kenntniſſe auf talmudiſchem und philoſophiſchem
Gebiete hat der Verſiorbene Freunden und Schülern
während ſeiner Amtstätigkeit und auch noch nach ſeiner
infolge Erkrankung im Jahre 1906 erfolgten
Penſſo=
nierung in einer jegensreichen Lehrtätigkeit zu teil werden
laſſen.
Das Andenken an den charakterfeſten, aufrechten
Mann wird in unſerer Gemeinde unvergeſſen ſein.
Der Vorſtand
der iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Darmſtadt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
unſe=
rer lieben Entſchlafenen, beſonders
Herrn Pfarrer Beringer für die
troſtreichen Worte am Grabe der
Verſchiedenen, ſagen wir auf dieſem
Wege allen Freunden und
Bekann=
ten herzlichen Dank.
(*13453
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Heinr. Dedelley Btw.
Köln=Aippes, Darmſtadt, 20. Mai 1926.
Unsar
beſeitigt. Herr Dr. med. S. in L. hat mit
Obermeyers
Medizingl Herbg=Zeife
bei unreinem Teint prächtig? Erfolge erzielt.
Ver St. M. —,85, 9000 verſt irkt M. 1.— Zur
Nachbehandlung iſt Herba=Freme beſonders
zu empfehlen. Zu hab n in allen
Apotheken, Drogerlen un Parfümerſen
na K
Darmſtadt, 17. Maſ 1926.
(7704
T
Dr. M. Plehn
Verreist bis 28. Mai
Kayſer= und Bismarck=Fahrräder
erſtklaſſige Markenräder zu mäßigen Preiſen
Reparaturen und Erſatzteile.
Otto Urſchel, Mechaniker
Schulſtraße 11. (IV.7477) Darmſtadt.
RM
4oer, evg., ſ. St. in
frauenl Haush., evtl.
Heirat.
(*13492
Angebote u. B 84
an die Geſchäftsſt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
unſe=
rer lieben Entſchlafenen ſagen wir
auf dieſem Wege tiefgefühten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Friedrich Murck.
Darmſtadt, den 20. Mai 1926. (13433
he
in der Richtung nach
Viernheim,
Aann=
heim und zurück,
ſo=
wie ſonſtige Fuhren
nimmt an (e13519
Joh. Kugler
Liebfrauenſtraße 33.
Telephon 1011.
6—8000 Mk.
v. Geſchäftsmann auf
2½ Jahre v. Selbſtg.
geſucht. Auf Wunſch
monatl. Rückzahlung
v 250 Mk. Angeb u.
J. 355 an die Geſch.
7504 omf.
Statt Karten.
Tieferſchüttert zeigen wir den frühen Heimgang unſerer
heißgeliebten Tochter und Schweſter
Lina Schreiber
an. Nach kurzer, ſehr ſchwerer Erkrankung entſchlief ſie ſanft
durch Herzlähmung am 14. Mai.
Familien H. Schreiber und A. Herbert.
Darmſtadt, Pallaswieſenſtraße 14.
(*13436
Die Einäſcherung fand in der Stille ſtatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Nachruf.
Unſere liebe
Lina Schreiber
wurde uns durch eine tückiſche Krankheit
plößz=
lich entriſſen. Wir betrauern voll aufrichtigen
Schmerzes den Heimgang derFrühverſtorbenen
Sie war ein liebenswerter, edler und ſelten
wertvoller Menſch, voll Hilfsbereitſchaft und
treueſter Pflichterfüllung.
(13435
Wir vergeſſen ſie nie.
Berlin.
Familie Maaß.
Nummer 140
Freitag, den 21. Mai 1926
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Boxen.
Tennis.
Sportverein 98 E. V., Darmſtadt.
Man ſchreibt uns: Am Mittwoch abend fand im mittelmäßig
be=
ſuchten Saalbau der Werbeabend der neugegründeten Boxabteilung des
Spoxtvereins 98 Darmſtadt ſtatt. Das erſte Mal ſtellte ſich die
Box=
kampfmannſchaft des Vereins dem Darmſtädter Sportpublikum vor und
fand volle Anerkennung. Bei einzelnen Kämpfen, wie z. B. Schmidt 1.
im Mittelgewicht und beſonders Heß im Leichtgewicht, frappierte die
gut ausgebildete Technik und Beinarbeit, ein Zeichen des vorzüglichen
Trainings. Wenn die Mannſchaft noſt härter im Geben und Nehmen
wird, iſt ſie ſicher in Kürze eine Kampfmannſchaft, die im Ring ein
ge=
wichtiges Wort mitzureden hat.
Nach einigen einleitenden Worten ſtellte Dr. Grünewald die
Mann=
ſchaft des Vereins vor. Herr Hans Dang leitete in einer kurzen
An=
ſprache auf die Kämpfe hin. Er zeigte, wie die Ausbildung der
natür=
lichen Waffe, der Fauſt, dem Menſchen Kraft gibt und Widerſtand
er=
möglicht, wie ſchon im Altertum der Fauſtkampfſport in Blüte war und
das Training für den Wettkampf den Sportler allſeitig ausbildet. Dem
Profeſſionalboxſport wies er als Aufgabe, Pionier für den
Amateur=
ſport zu ſein, Ziel zu geben und Weg zu bahnen. — Nach kurzer Pauſe
kletterten dann zwei Federgewichtler — Schäfer und Wenz vom
Sport=
verein 98 — durch die Seile. Wenz zeigte ſehr ſchöne Schlagarbeit,
während die Technik von Schäfer die beſſere war. Nach 8 Runden zu
je 3 Minuten trennten ſich die Gegner unentſchieden. — Im
Papier=
gewicht trafen ſich dann Mayer vom B.C. Fechenheim und Ganſert vom
Spv. 98 zu 3 Runden zu 2 Minaten. Ganſert war der Beſſere der
bei=
den Jugendlichen. Er hat den Sieg beſonders ſeiner ruhigen,
über=
legten Boxweiſe zu verdanken, die in anderen Kämpfen teilweiſe
ver=
mißt wurde. — Gattmann vom 1. Offenbacher Boxklub und
Trumpf=
heller vom Spv. 98 maßen ſich dann im Schwergewicht. Der erſtere,
Meiſter im Mainbezirk, zeigte große Kampferfahrung. Seine
wohi=
gezielten Schläge verfehlten auch die Wirkung nicht, ſo daß
Trumpf=
heller in der 2. Runde durch einen rechten Graden in die Herzgrube,
dem ſcharfe Schwinger folgten, zu Boden mußte. — Einen
unentſchie=
denen Kampf zeigten dann Meyer vom B.C. Heros Fechenheim und
Schmidt 2. vom Spv. 98. — Nah der Pauſe fanden ſich dann im
Mittel=
gewicht Hehnemann vom A. Spv. 95 Darmſtadt und Windſchmidt vom
Spv. 98. Auch ſie gingen über 3 Runden unentſchieden. Beiden
Geg=
nern fehlt noch Technik. — Einen verhältnismäßig techniſch ſchönen
Kampf lieferten ſich dann Osburg vom Spv. 98 und Weckbach vom
A. Spv. 95 Darmſtadt. In der 3. Runde ging Osburg bis auf 5 zu
Boden, erholte ſich ſchnell, doch war ſein Sekundant das Handtuch.
Sie=
ger Weckbach. — Einen Punktſieg erhielt im nächſten Kampf Heß vom
Spv. 98 gegen Bock vom A. Spv. 95 Darmſtadt zugeſprochen. Heß zeigte
den techniſch ſchönſten Kampf des Abends. — Einen harten und doch
fairen Kampf ſah man dann im Mittelgewicht zwiſchen Schmidt 1. vom
Spv. 98 und Rayk vom A. Spv. 95 Darmſtadt. Der Kampf ging über
3 Runden. Der Sieg wurde von den Punktrichtern einſtimmig
Schmidt 1. zugeſprochen, der beſonders mehr vom Kampf in den beiden
erſten Runden hatte, doch fand die faire Kampfesweiſe Rayks beim
Publikum volle Anerkennung und Beifall. — Der Sportverein 98
Darm=
ſtadt kann mit ſeiner erſten Boxveranſtaltung zufrieden ſein. Die
Kämpfe zeigten, daß gute Kräfte in der Abteilung ſind. Der Abend
hat ſicher ſeinen Zweck erreicht, zu werben für den Boxſport und ihm
neue Anhänger auch in Darmſtadt zuzuführen.
Internationales Tennis=Turnier in Wien. — Schöne Erfolge der
deutſchen Teilnehmer.
Das internationale Tennis=Turnier auf den Plätzen des Wiener
Park=Clubs hat in ſeinem bisherigen Verlauf den deutſchen Teilnehmern
ſchöne Erfolge gebracht. Mit beſonderem Intereſſe verfolgte man das
Wiederauftreten der deutſchen Meiſterin, Frau Neppach. Im gemiſchten
Doppelſpiel ſchlugen zunächſt Frau Dr. Friedleben=Oppenheim das Paar
Deutſche Fußballmeiſterſchaft.
Es beſteht unſererſeits die Abſicht bei genügender Beteiligung
(mindeſtens 28 Perſonen) zu dem Zwiſchenrundenſpiel der
deutſchen Meiſterſchaft in Nürnberg
F. S. P. Frankfurt / Hertha B. S. C. Berlin
ein oder mehrere Geſellſchaftsauto ab Darmſtadt fahren zu laſſen.
Die Abfahrt ſoll Sonntag, den 30. Mai, morgens 6 Uhr,
er=
folgen, ſodaß die Wagen ca. um 2 Uhr in Nürnberg eintreffen.
Nach einer einſtündigen Rundfahrt durch die Stadt bringen die
Wagen die Teilnehmer zum Sportplatz. Rückfahrt ab Nürnberg
1 Stunde nach dem Spiel.
Der Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt wird ca. 25.— Mark
betragen.
Anmeldungen werden bis ſpäieſtens Dienstag, den 25. Mal,
an den Verlag, Rheinſtraße 23, zu Händen des Herrn
Proku=
riſten Kuhle, der auch ſede weitere Auskunft erteilt, erbeten.
Verlag des Darmſtädter Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
7755
Dyrenfurth=Eisler 6:3, 6:3; in der nächſten Runde fertigten die
Deut=
ſchen dann das Paar Ellyſſen=Mateika 5:7, 7:5, 6:2 ab. Frau Neppach
ſiegte mit Graf Salm als Partner gegen W. Ellyſſen=Artems 9:7, 6:4.
— In den Einzelſpielen hatten die deutſchen Damen bislang leichtes
Spiel. Frau Friedleben ſiegte über Frau Saar 6:1, 6.1, während
Frau Neppach zunächſt Frau Redlich 6:1, 6:1 und dann Frau
Dyren=
furth 6:2, 6:1 ſchlug.
Radfahren.
100=Kilometer=Fahren des Hefſ. und Naſſ. Radfahrer=Bundes.
Mit rieſigen Lettern zeigen die Plakate die Zahl 100 Kilometer an,
die am erſten Pfingſtfeiertag, nachmittags 2½ Uhr, auf der Opelbahn als
Mannſchaftsfahren nach Art der Sechstage=Rennen ausgetragen werden.
Dieſes Rennen, welches ſchon immer auch für den verwöhnten
Sports=
mann ſeine Anziehungskraft nie verfehlte, iſt in ſeinen Beſtimmungen
ganz dem natürlichen Sechstage=Renen angepaßt. Es dürfte alſo unter
allen Umſtänden hervorragender Sport zu erwarten ſein.
Drei=
zehn Wertungsſpurts mit Punkten, die ſich von Wertung zu Wertung
immer erhöhen, ſowie die zahlreichen Präwienkämpfe werden an alle
Fahrer ganz beſondere Anforderungen ſtellen und die Beſucher keinen
Augenblick außer Spannung laſſen. Eingeleitet wird dieſes Rennen mit
einem Erſtfahren, betitelt „Mein erſter Sieg”, zu welchem 40 Nennungen
vorliegen. Zu dem 100=Kilometer=Fahren haben ſich alle Gau= und
Bun=
desmeiſter eingeſchrieben. Sie dürften bei den 24 Paaren, die in dieſem
Rennen ſtarten, ihren Meiſter finden. Da der Bund keine Koſten und
Mühe ſcheute und auch die Eintrittspreiſe der wirtſchaftlichen Lage
an=
paßte, wäre der Veranſtaltung ein zahlreicher Beſuch ſehr zu wünſchen.
Schwimmen.
Der Schwimmverein München von 1899 eröffnet am Samstag und
Sonntag mit einem ganz groß aufgezogenen Feſt die deutſche
Sommer=
ſaiſon. Sämtliche erſtklaſſige Rennen der Veranſtaltung ſind ſowohl
qualitativ wie auch quantitativ außerordentlich gut beſetzt. Im
Vorder=
grund des Intereſſes ſteht der Start der Amerikafahrer Rademacher
und Frölich. Rademacher hat einen Rekordverſuch über 200 Meter
Bruſt angemeldet; ſein eigener Weltrekord ſteht auf 2:31,1 Min. —
Weiter ſtarten von der 1. deutſchen Klaſſe Heinrich=Leipzig, Berges=
Darmſtadt Treis Köln, Gropper=Augsburg, Heitmann=Magdeburg,
Schubert=Breslau, Fauſt=Göppingen, Weiß=Nürnberg uſw. Auch die
Damen= und Staffelwettbewerbe ſind ganz erſtklaſſig beſetzt. —
Gleich=
zeitig beginnt in München ein bis zum 26. Mai dauernder
Vorberei=
tungskurſus des Deutſchen Schwimmverbandes für die Olympiſchen
Spiele 1928.
Sportliches Allerlei.
Die Hockeyſaiſon ſchließt Pfingſten mit einigen Turnieren ab. Recht
gut beſetzt iſt das Turnier des T.V. Sachſenhauſen 1857, bei dem u. a.
folgende Mannſchaften erſcheinen werden: Eſſener Turn= und Fechtklub,
Turu=Düſſeldorf, Jahn=München, Turngemeinde Heidelberg. — Ein
an=
deres Turnier in Düſſeldorf iſt ausſchließlich mit weſtdeutſchen
Mann=
ſchaften beſetzt.
Die am 8. Mai in Leipzig von Frl. Lotte Lehmann=
Dres=
den erzielte Leiſtung von 1:17,6 Min. im 100 Meter=Freiſtilſchwimmen
iſt jetzt als neuer deutſcher Rekord anerkannt worden.
Das in Barcelona ausgetragene Vorrundenſpiel um den Davis=
Pokal ſah Argentiien (Robſon, Obarrio) gegen Ungarn (von Kehrling,
Takacz, Kirchmeher) mit 3:2 erfolgreich. Der vorjährige deutſche
Tennis=
meiſter von Kehrling ſpielte in großer Form und bezwang Robſon 6:3,
3:6, 6:3, 6:2, konnte aber ſchließlich die Geſamtniederlage nicht abwenden.
Die dritte Etappe, Genua—Flovenz, des Radrennens „Rund um
Italien” wurde von Binda mit einer Stundengeſchwindigkeit von
22.134 Km. gewonnen.
Empfehle für die Pfingſtfeiertage:
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ſowie
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Die Zimmer=, Dachdecker= und
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lerarbeiten bei Errichtung von
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hausneubauten am Rhönring, Gruppe
VIII—X, und am Orpheum ſollen
ver=
geben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Freitag, den
28. Mai 1926, vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(st7716
Darmſtadt, den 20. Mai 1926.
Städt. Hochbauamt.
Für die Provinzial=pflegeanſtalt
Eberſtadt ſollen im Wege des
öffent=
lichen Anerbietens zur Lieferung
ver=
geben werden:
100 Stück Unterhemden für Männer,
300 Stück Unterhoſen für Männer, 200
Stück Männerhemden, 100 Stück
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ſtrickte wollene Wämſe, 100 Paar
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lederne Männer=Arbeitsſtiefel, 100 P.
rindlederne Frauen=Arbeitsſtiefel, 50
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Filzhüte, 50 Stück Schirmkappen, 60
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Federkiſſen, 18 Stück Federbettdecken,
100 Kilo Roßhaare und 80 Kilo
Strick=
wolle, grau und ſchwarz.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen am 25. Mai
1926 auf dem Verwaltungsbüro offen,
woſelbſt auch jede Auskunft erteilt wird.
Angebote und Muſter ſind bis zum
Er=
öffnungstermin, den 1. Juni 1926,
vorm. 8 Uhr, einzureichen.
Ein Verſand der Bedingungen nach
auswärts erfolgt nicht. Von jeder
Gat=
tung darf nur ein Muſter angeboten!
werden. Muſter und Angebote ſind von
einander getrennt zu halten.; (7743
Eberſtadt, den 19. Mai 1926.
Direktion
der Provinzial=Pflegeanſtalt=
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ſowie kleines Büro.
(7748f1
Anfragen ſind zu richten an die
Landwirtſchaftl. Zeutralgenoſſenſchaft
e. G. m. b. H.
Darmſtadt, Sandſtraße 36.
Für die Landes=Heil= und
Pflegean=
ſtalt „Philippshoſpital” bei Goddelau
ſollen auf dem Wege des öffentlichen
Anerbietens zur Lieferung vergeben
werden:
1. 10 000 Stück Zigarren,
2. 250 Kilo Rauchtabak,
3. 3 000 Stück Putzlumpen,
4. 1250 Kilo weiße Kernſeife.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen dahier am
26., 27. und 28. Mai d8. Js. offen.
An=
gebote ſind verſchloſſen und verſehen mit
der Aufſchrift: „Angebote zu der am
19. Mai 1926 ausgeſchriebenen Lieferung”
bis zum Eröffnungstermin den 2. Juni
1926, vorm. 10 Uhr, entweder durch
die Poſt einzureichen oder in den
Ver=
dingungskaſten einzulegen.
Die einzureichenden Warenmuſter
müſſen getrennt von den Angeboten
ver=
packt mit der Aufſchrift „Muſter zum
An=
gebot” verſehen werden.
Die Lieferung iſt ganz frei, entweder
Anſtalt oder Station Goddelau=Erfelden
anzubieten. Angebotsformulare können
von der Anſtalt bezogen werden. (7706
Goddelau, den 19. Mai 1926.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”
bei Goddelau.
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Nummer 140
Freitag, 21. Mai
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Mai
hat die geſamte Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks,
Lom=
bards und Effekten um 31.7 auf 1347.3 Mill. RM. zugenommen.
Die Beſtände an Wechſeln und Schecks ſind mit 1249 Mill. RM.
ausgewieſen, haben ſich alſo um 29.1 Mill. RM. erhöht, wobei
zu berückſichtigen iſt, daß für 49.5 Mill. RM. rediskontiert
ge=
weſene Wechſel in das Portefenille der Bank zurückgeliefert
wur=
den. Die Geſamtſumme der weiterbegebenen Wechſel hat ſich
demnach auf 149.1 Mill. RM. ermäßigt. Die Lombardbeſtände
zeigen eine Zunahme um 2,6 auf 9.3 Mill. RM., die Beſtände an
Effekten ſind mit 89 Mill. RM. unverändert geblieben.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
156.1 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgeſtrömt; der
Um=
lauf an Reichsbanknoten verringerte ſich um 1582 auf 2783.2
Mill. RM., während der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 2.1
auf 1133.1 Mill. zugenommen hat. Die Beſtände der Reichsbank
an ſolchen Scheinen haben dementſprechend eine Abnahme auf
423.4 Mill. erfahren. Die fremden Gelder zeigen eine
Vermeh=
rung um 49,6 auf 671.7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben
insgeſamt um 75.3 auf 1763.9 Mill. RM. abgenommen, und zwar
ſind die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 75.4 auf 277.3
Mill. zurückgegangen, während die an Gold um 98 000 auf 1491.6
Mill. RM. angewachſen ſind.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
50.7 Proz, in der Vorwoche auf 53,6 Proz,, die durch Gold und
dickungsfähige Deviſen von 62,5 auf 63.4 Proz.
Vogelsberger Volksbank Schotten. Die verbeſſerte Wirtſchaftslage
und die erhöhte Spartätigkeit zeigt auch das 20. Geſchäftsjahr der
Vogelsberger Volksbank. In 155 Fällen gewährte die Bank Kredite bzw.
Darlehen. Gegenüber dem Vorjahre haben ſich die Betriebsmittel auf
434 389 75 (im V. 312 369) Mark erhöht. Die Spareinlagen betragen
94 500 Mark. Der Geſamtumſatz ſtieg von 6 767 271 Mark auf 9 144 013,37
Mark. Die Zahl der Mitglieder beträgt 465. 5796,69 Mark als
Rein=
gewinn werden auf die ſatzungsmäßigen Rücklagefonds überſchrieben.
Schnellpreſſenfabrik Heidelbera A.=G., Heidelberg. Der auf Antrag
einer Minorität vor zwei Monaten zurückgeſtellte Vergleichsvorſchlag,
der entſprechend der allgemeinen Regelung in der Kahngruppe eine
Be=
friedigung der Gläubiger bei 30 Prozent vorſah, wird in einer der
dem=
nächſtigen Gläubigerverſammlungen abermals vorgelegt werden, da die
in der Zwiſchenzeit vorgenommene Prüfung der Verhältniſſe nicht die
Möglichkeit eines beſſeren Angebots ergeben hat.
Mainkraftwerke A.=G., Höchſt a. M. In der o. G.=V. in der zum
Lahmeyer=Konzern gehörenden Geſellſchaft, in der 28 000 Mark
Vorzugs=
aktien und 19 506 620 Mark Stammaktien vertretencdaren, wurden die
Anträge der Verwaltung genehmigt. Hiernach gelchgt eine Dividende
von 8 Prozent auf die Stammaktien und 6 Prozent auf die
Vorzugs=
aktien zur Verteilung.
Die Zuſammenſchlußbeſtrebungen in der Jute=Induſtrie. In Berlin
haben Beſprechungen der Vertreter der wichtigenen Betriebe der
deut=
ſchen Jute=Induſtrie ſtattgefunden, die aber noch nicht zu abſchließenden
Ergebniſſen geführt haben. Die Zuſammenſchlußbeſtrebungen ſind jedoch
weſentlich gefördert worden und verſprechen einen guten Erfolg. Neue
Vorſchläge, die gemacht wurden, bedürfen noch eingehender Beratung.
Die Lage der deutſchen Zuckerinduſtrie. Geſtern fand die 76.
ordent=
liche Hauptverſammlung des Vereins der deutſchen Zuckerinduſtrie ſtatt.
Der Vorſitzende des Direktoriums, Dr. Emil Preßler, erſtattete nach
Er=
ledigung der Regularien Bericht über die Lage. Seinen Ausführungen
war zu entnehmen, daß ſowohl die Zuckerrübenanbaufläche wie auch der
Ertrag je Flächeneinheit gegenüber der Vorkriegseinheit noch um 20
Prozent zurückgeblieben ſind. Die Geſtehungskoſten ſind in der
Land=
wirtſchaft und der Induſtrie ſtark geſtiegen. Die meiſten Fabriken können
heute nur bis zu einer Mark Rübengeld ausſchütten gegenüber einem
Friedensrübengeld von 100—1,10 Mk. Ungünſtig beeinflußt wird die
Lage ferner durch die ſchlechte Konjunktur am Weltmarkt und durch
das Prämienſyſtem anderer Rübenzuckerſtaaten. Während die anderen
Rübenzuckerländer ihre Zölle in den letzten Jahren, weſentlich erhöht
haben und ihre Rübenzuckerinduſtrie, durch Prämien ſchützen, iſt der
deutſche Rübenzuckerzoll auf die Hälfte des vor der Brüſſeler Konvention
geltenden Satzes ermäßigt worden. Zu einer neuen eventuellen
inter=
nationalen Zuckerkonvention verhält ſich die deutſche Rübenzuckerinduſtrie
nicht ablehnend. Was die Rationaliſierungsbeſtrebungen anbelangt, ſo
ſeien hier für die Zuckerinduſtrie beſondere Vorausſetzungen gegeben.
Die Zuckerfabriken ſind an den Standort der Rüben gebunden und
können daher nicht beliebig zuſammengelegt werden, ohne daß durch
eine Zuſammenlegung ein Teil der Anbaufläche verloven geht. Auch
die Zuchtrichtung bei Rübenzuckerſamen kann eine gewiſſe Rolle ſpielen.
Eine Steigerung des Rübenanbaues iſt mit allen Mitteln anzuſtreben,
denn nur die volle Ausnutzung der Fabrikanlagen ermöglicht eine
Sen=
kung der Produktionskoſten und damit auch eine geſteigerte
Wettbewerbs=
fähigkeit auf dem Weltmarkt. Die Verſammlung nahm dann eine
Ent=
ſchließung an, in der die Zuckerinduſtrie vor allem Wiederherſtellung des
vor der Brüſſeler Konvention geltenden Zollſatzes und Belegung des
ausländiſchen Prämienzuckers mit einem Strafzoll in Höhe der
gewähr=
ten Prämien verlangt. —Als allgemeines Ergebnis der Verhandlungen
läßt ſich feſtſtellen, daß nach Ueberwindung der derzeitigen
Schwierig=
keiten durchaus Hoffnung auf den Wiedexaufſtieg der deutſchen
Zucker=
induſtrie und Wiedererlangung der früheren Weltgeltung des deutſchen
Zuckers beſteht.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Mai.
Da am kommenden Samstag die Börſe ausfällt und ſomit eine
drei=
tägige Unterbrechung des Börſengeſchäfts eintritt, bewegte ſich heute der
Verkehr an der Börſe in etwas ruhigeren Grenzen, doch blieb die
Ten=
denz unvermindert feſt. Auf dem Markte der J.=G.=Aktien hat zwar die
Nachfrage ſtark nachgelaſſen, wenn auch der höchſte Kurs ziemlich
be=
hauptet bleibt; dafür iſt aber für Elektro= und Montanwerte das
In=
tereſſe weſentlich geſtiegen. Auch die Banken traten heute etwas mehr
in den Vordergrund. Beſonders begehrt waren Rheinſtahl plus 2 Proz.,
Riebeck Montan plus 5 Proz. Mannesmann plus 2 Proz., A.E.G. plus
2 Proz, Lahmeyer plus 2 Proz., Siemens u. Halske plus 21g Proz,
Darmſtädter Bank plus 1 Proz, und Deutſche Bank plus 1½ Proz.
Schiffahrtswerte konnten wieder ſtark anziehen, doch bleibt die Haltung
in dieſen Werten außerordentlich ſchwankend. Auf allen anderen
Gebie=
ten überwogen ebenfalls ſtark die Kursbeſſerungen, die ſich aber angeſichts
der immerhin etwas eingeſchränkten Umſatztätigkeit in engen Grenzen
hielten. Auf dem in= und ausländiſchen Rentenmarkte hat das Geſchäft
ſtark nachgelaſſen, eine Erſcheinung, die immer zu Zeiten zu beobachten
iſt, wenn auf den Effektenmärkten das Geſchäft lebhaft iſt. Auf dem
Pfandbriefmarkt hat dagegen heute die Nachfrage etwas zugenommen
und hatte Kursſteigerungen von bis zu 20 Pfennigen zur Folge. Im
Freiverkehr war es ſtill und wenig verändert. Nach einer
vorübergehen=
den leichten Abſchwächung ſetzte plötzlich eine ſtärkere Nachfrage nach den
Montanwerten ein, die darauf durchweg noch ein weiteres Prozent
ge=
winnen konnten. Auch die übrigen Werte konnten ihre erſten Kurſe
wie=
der erreichen. Die Börſe ſchloß daraufhin in feſter Haltung, obwohl die
Regierungserklärnug infolge ihrer Dürſtigkeit keine gute Meinung an der
Börſe fand. Der Geldmarkt hat ſich weiter entſpannt. Der Satz für
tägliches Geld erreichte mit 4½ Prozent wieder ſeinen niedrigſten Stand.
Bei lebhafter Geſchäftstätigkeit konnten die hohen
Nachbörſen=
kurſe, beſonders für Montanwerte (Phönix 81), noch überſchritten
wer=
den. Auch für Elektrowerte ergaben ſich vereinzelt noch weitere
Stei=
gerungen. J. G.=Werte ſtill; von den Banken Dresdener Bank
be=
feſtigt. Geſucht waren außerdem alle Werte des Miagkonzerns, ohne
daß Kurſe mangels Materials zuſtande kommen konnten. Die
Neben=
märkte waren dagegen wieder vernachläfſigt.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 20. Mai.
Die feſte Grundſtimmung der Börſe blieb dank zahlreicher
auslän=
diſcher Kauffaufträge ſowie der zunehmenden Beteiligung des
Publi=
kums beſtehen. Beſonders begünſtigt waren wiederum Elektrizitäts=,
Montan= und chemiſche (Farbeninduſtrie) Aktien. Für dieſe Werte
er=
gaben ſich Gewinne von anfänglich 1 bis 1½ Prozent und ſpäter bis
2 Prozent, einige wie A.E.G., Bergmann, Siemens u. Halske,
Mannes=
mann, Niebeck Montan, beſſerten ſich um 2 bis 4 Prozent; allerdings
konnten dieſe Gewinne ſpäter nicht voll aufrechterhalten werden. Auf
den übrigen Märkten gingen die Beſſerungen über 1 Proz, ſehr wenig
hinaus, für einzelne Papiere waren auch ebenſolche Rückgänge ſtark zu
ſehen. Stöhr Kammgarn ſtieg um 4½ Prozent. Von Schiffahrtswerten
waren Paketfahrt und Lloyd 1½ bis 2½ Prozent, die übrigen ungefähr
1 Prozent gebeſſert. Der Rentenmarkt hat ſich wenig verändert.
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12.-716 12.456
5.36 5.89
1.573 1.977
6.5321 6 624
3.033 3.053
7.337 7.47
2 235 2.275
2i.315 21.765
80.30 81. 10
5.39
4.157 4257
1.385 1.305
20. 5.
Geld Brief
59 23 50 72
12.416112.16
5.96 65 88
1.96s
3.6/9
3 033
337
2.35
e1 455
80 80
5.54
T753
T255
1.573
062
3 363
7.477
2.305
2i.505
81.10
5.555
4.705
7.305
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Mai. Dem heutigen
Kleinvieh=
markte waren zugefahren: 130 Kälber und 201 Schweine. Bezahlt
wur=
den pro 50 Kilogramm Lebendgewicht für Kälber 60—82, für Schweine
78—81 Mark. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt,
mit Schweinen ruhig. Ueberſtand. Ferkelmarkt ausgefallen.
Die britiſche und die deutſche
Kohleninduftrie.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. Lonbon, 20. Ani.
Ein prominenter Fachmann und Expert in wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen, der nicht genannt ſein will, weiſt darauf hin, daß die Produktion
der deutſchen Braunkohlen eine drohendſte Gefahr
für die britiſchen Induſtrien in ihrem Wettbewerb.
be=
deute. Die deutſche Maſchineninduſtrie ſei der deutſchen
Braunkohlen=
induſtrie in bewundernswerter Weiſe zu Hilfe gekommen. Es ſei
ver=
blüiffend, dem Betrieb, z. B. der Tätigkeit der gigantiſchen
Ausgrabungs=
maſchinen, zuzuſehen. Bei Zugrundelegung gleicher Heizkraft koſte die
Förderung der Braunkohle nur ein Drittel derjenigen der Steinkohle,
und ſie verbilligte ſich noch ſtetig durch Einführung von Verbeſſerungen
der mechaniſchen und maſchinellen Ausſtattung. Deutſchland könne die rohe
Braunkohle ſehr billig in elektriſche Kraft wandeln, und die
Entwicke=
lung elektriſcher Kraſt durch Ausnutzung billiger Braunkohle neben
billiger Waſſerkraft werde mit gewaltiger Energie vorwärts geführt.
Zur Herſtellung von Patentheizmitteln müſſe in Britannien
Kohlen=
ſtaub mit Pech und Teer als Bindemitteln in einem teuren Prozeß
zu=
ſammengepreßt werden. Die deutſchen Briketts guter Klaſſe ſeien in
jeder Beziehung weit überlegen.
Man ſpreche hier immer von der mechaniſchen Ueberlegenheit und der
großen Gefahr der deutſchen Steinkohlengruben, aber kaum je von der
Bedrohung durch die deutſche Braunkohleninduſtrie. In der Produktion
ſei die letztere der erſteren jedoch jetzt weit überlegen. Von 1889 bis
1925 ſei die Förderung der deutſchen Steinkohlen von 673 auf 132,7,
die der Braunkohlen aber von 17,6 auf 139,8 Millionen Tonnen
geſtie=
gen, alſo um das Achtfache. Vergleiche man das letzte Vorkriegsjahr
mit dem vorigen, ſo finde man einen Rückgang der
Steinkohlenförde=
rung, bzw. ein noch Zurückſtehen derſelben um acht Millionen, ein
Stei=
gen der Braunkohlenförderung um 45 Millionen Tonnen. Ein böſes
Vorzeichen für die Zukunft! Und nach der Anſichtadeutſcher
Sachver=
ſtändiger ſei die Braunkohleninduſtrie noch einer weiteren ungeheuren
Ausdehnung und Verbeſſerung fähig. Daß ſie ſich ſogar in einer
Pe=
riode akuter Depreſſion ſchon ſoweit entwickeln konnte, ſei ein Beweis,
welch ein formidabler Wettbewerb da entſtanden ſei. Billige
Braun=
kohle, aus ihr produzierte billige Patentheizmittel und billige elektriſche
Kraft könnten in der ernſteſten Weiſe nicht nur die britiſche
Kohlen=
induſtrie, ſondern die britiſchen produzierenden Induſtrien im
allge=
meinen auf das ernſthafteſte ſchädigen. England gewann ſeine
hervor=
ragende induſtrielle Stellung nicht ſo ſehr durch das Genie ſeiner
Ein=
wohner, als durch ſeinen Beſitz eines Ueberreichtums an dem billigſten
Heizmittel der Welt.
Wenn ſich die britiſchen Grubenbeſitzer und =arbeiter nicht beizeiten
beſinnen, werden ihre Induſtrie und die anderen vielleicht in die
elen=
deſten Zeiten geraten. Früher wanderten fremde Induſtrien unter der
Anlockung von billigen Heiz= und Kraftmitteln nach England. Für
Großbritannien ſind billige Heiz= und Kraftmittel eine Sache von Leben
und Tod. Beſitzer und Arbeiter müßten ſich daher zuſammentun, um
die Kohle dadurch zu verbilligen, daß ſie die Produktion pro Arbeiter
beträchtlich erhöhen. Es iſt abſurd, daß der dunchſchnittliche britiſche
Grubenarbeiter pro Woche nur ſoviel Kohlen fördert, wie der
durch=
ſchnittliche amerikaniſche pro Tag. Eines iſt aber ganz ſicher: Der
brie=
tiſche Grubenarbeiter denkt jetzt und immer nur an das eigene
Inter=
eſſe. Er verſteht gar nicht — wie er früher ſchon bewieſen hat —, warum
er fremden Genoſſen je Beiſtand leiſten ſollte, wenn ſie eine Kriſis
durchzumachen haben. Das ſollte die Grubenarbeiter anderer Länder
zu nüchternen Ueberlegungen führen, wenn von ſeiten in
Internatio=
nalität Befangener die Betätigung von Sympathien gegenüber den
bri=
tiſchen Kämpfern befürwortet wird. Mit ſeinem berühmten Wahlſpruch
„business ürst” meint der Brite doch nichts anderes als3 „british business”.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Mai. Auch heute war der
Beſuch der hieſigen Produktenbörſe infolge des iſraelitiſchen Feiertages
recht ſchwach. Die Umſatztätigkeit war gering; jedoch konnten ſich die
Preiſe, mit Ausnahme von Hafer und Weizenmehl, die eine Kleinigkeit
nachgaben, behaupten. Weizen 29,50—29.75, Noagen 19.00—19.25,
Som=
mergerſte 22.00—24.00, Hafer, inl. 21.50—23.50, Mais 17.75, Weizenmehl
41.75—42.25 Roggenmehl B.,00—2825, Weizenkleie 9.25—9.50,
Roggen=
kleie 11.00 Mark.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. Mai. Die Börſe verkehrte in
ruhiger Haltung, doch iſt nahe Ware nach wie vor ſtark geſucht. Man
nannte vorbörslich im nicht offiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr: Weizen,
inl. kein Angebot, ausl. 30.25—33.B, Roggen, inl. 20.B—20,75, ausl.
22.25— 22.50, Hafer, inl. 20.50—21 50, ausl. 19.2— 24.00, Braugerſte, inl.:
kein Angebot ausl. 26.00—R.50. Futtergerſte 18.25—19.25, Mais mit
Sack 17. 75—18.00, Weizenmehl 41. 75—42.B, Brotmehl 27.00—32.00,
Rog=
genmehl 29.00—31.00, Kleie 9.25, Biertreber, mit Sack 14.75—15.3 Mk.,
alles per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 20. Mai. Die bevorſtehenden
Feier=
tage beſchränkten die Umſatztätigkeit auf ein Minimum. Im
Weizen=
lieferungsmarkt ſetzte Mai=Weizen 1½ Mark niedriger ein, weil weitere
Andienungen erfolgt ſind und das hierzu verwendete Material, ein
Ge=
miſch von kanadiſchem und argentiniſchem Weizen, nicht den Beifall aller
Mühlen findet. Inlandsweizen iſt weiter ohne Angebot. Noggen in
effektiver Ware iſt durchaus nicht reichlicher offeriert, das
herauskom=
mende Material findet zu unveränderten Preiſen Aufnahme. Im
Lie=
ferungsgeſchäft war Mai=Roggen leicht befeſtigt, Juli=Roggen dagegen,
auf Nachrichten über Regenfälle in verſchiedenen Gegenden des Reiches,
ſchwächer. Weizen= und Roggenmehl blieb bei unveränderten
Forde=
rungen der Mühlen faſt ohne Umſatz. Gerſte blieb geſchäftslos. Auch
Hafer begegnete nur geringem Intereſſe, ohne daß aber auch das
An=
gebot reichlicher geworden iſt.
Kommanditgeſelſchaft auf Aktien Darmſtadt. Sranffurter Kurzbericht vom 20. Mai 1986.
Staatspapiere
1) Deutſche
5% Reichsanleihe
42Reichsanleihe
3½% „
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½%IPundV N.=
Schatz
WVI.-IK.
47 D.Schutzgb. .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.=
8½%0
43Baden alt
3!.
„
39
1896
49Bahern ...
3!
8.16% Heſt. unt. 23
42 „ „
8½%
Bet Nie.
b) Sonſtige,
uropüiſche
3% Bos. E.B 1914/
47 „ L. Inv. 1914
4½% 1898 .
4½% 1902 „.
5 7 Bulg. Talak
4).% Oſl. Staatsr.
v. 19131
4½%bſt. Schatz. 14
9.387
5.70
0.239
0.335
0.38
K36
18.5
6.37
0.32
0.35
3.40
3.15
171,
„ Oſt. Goldr.
41e%n Silberr.
4% „einh. R. (kon.)
43% Port,(Spz.) II
5% Num. am.R.03
4½%7 Gold. 13.
am kond.
z „ am.05
420 Türk. (Adm. /03
% „ (Bagb.)I
Bagd 11
4% „ 1911 Boll.
4½% Ung. St. 19131
4½% „ St. 1914/ 17,6
42
„ Goldr.
47 „ St. 10 /16.55
42 „ Kronr.
3%0 „ Eiſ.Tor.
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. inn. 23.25
5% äuß. 99
4% „ Gold. 04 131.74
konſtinn
4½% Frigat. 138.5
5%0 Tamaulipas .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
6% Doll. Golb. 1932/ 95.25
6% „ Gold.1935/ 94.25
8%0 Frk.=Gyp.=B.,/ 93
Goldpfdbr. R.1.
8%0 Frif. Hyp.=Bk.=
Reihe
ſ. Pfanddr. B.
Gold Reihe 2 78.5
Em. 81 99
17½
7.40
6.90
9.40
5% Neck. AG. Gld23/
8%Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.24
29 Rhein=Main=
Donau.; Gold 23
Ohne
Zins=
berechnung
% Bd.=Bd..Hz. 23
Bdw. Kohl. 23
0 Fr. Pf. Bk. 6. I
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl ..... . . . 23
% Offenb. Holz..
% Pfälziſche=Hpp.
Bi. Gld .... 24
Pr. Kaliv..
5 Pr. Roggenwv.
Rh. .B.6d. 24
½2 Sächſ. Brk. 23.
Roggenw.23
5% Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wech
Frrf. Hyw.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. . .
Meining, Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
eu3. Pfbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Süidd. Bodenkr.
Württ, Hyp.=B..
99.5
97.25
77
12.01
2.04
13.1
4.65
7
13.25
2.25
5.40
6.70
2.48
6.20
2
14.82
11.49
13
9.5
gig
12
10.35
11.58
11.75
Staatl. od. prov,
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. 2dsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ..."
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte ..
2.6%9 Neue
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ I.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. 1885...
3%Oſt. Erg. Netz
4%0 Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½%Angt., S.1.
41.% Anat., S. II
4½% Anat. S.III
3% Salon. Monaſt.
5%0 Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.-Credit.
Bad. Bk. ...
Biſ.Brauind. . ..
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgef.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff.u. Wchſ=Bk.
D. Hhp.=Bk. M
2 Vereins=Bk.
Disk.Geſellſch.
Dresdener Bk., .
Frauff. Br. .
7.9
6.3
2.15
13.25
13.35
6.3
17.5
16.75
147,
211,
26.6
93
124
138½,
85
107.25
105.75
128.5
4257
95.35
108.75
83
122.5
110
83
94.9
Frrſi. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. /107.
Gotha Grundkr. Bk.)
Metallbank. .... 94
Mitteld Creditb.
Oſterr. Creditanſt. 6.83
Pfülz. Hyp.=Bk. . . / 97.5
Reichsbank=Ant. 143
Rhein Creditbk. . . 98
Rhein=Hup.=Bk. . 1102.2-
Südd. Disc.=Geſ. 97.5
Wiener Bankoerein! 5.85
Bergwerkö=Akt.
25.75
Berzelius ..
Bochum. Bergb. 196
Buderus. ... . . . . / 64.5
Dt. Luxemburg . . . 1100
140
Eſchw. Berow..
Gelſenkirch. Baw.. /105
118.25
Harp Bergb.=
1102.
Iſe Bergb.
78"
„ Genußſchei
Kali=Aſchersleb. /121.5
Kali. Salzdetfurt.
Fali Weſterregln 1124
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. / 96
Mansfelder .
Oberbedarf . ..../ 50
Obſchleſ. Eiſ. Caro) 54
Otavi=Ant.
30.25
Phönix=Bergb.
79.2
Rhein Braunk.
141.7*
Rhein. Stahlw.. .. 103
Rombach. Hütte. 24.90
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb.
Ber Laurahütte 38”,
Juduſtrie=Akt.
Eichbaum(Mannh. / 65
Henninger ..... 121
Löwenbr.=München1 202
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.) 185
Schwarz=Storchen 102
Berger
105
Akkum. Berlin.."
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyerl
A. E.G. Stamm...
GSA.E. G. Vig.4.
5% A. E. G. Bzg.B.
Amme Bieſecke ...
Aſchaff Zeliſtoff.
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin .
Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ....
Bergmann El.. ...
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Fement Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert. ..
Chem Brockh.
Chem. Milch ....
Daimler Motoren.
Dt. Eifenhandel.
Deutſche Erdöl ...
D. G.u. Silb. Scheid.
Dingler Maſch.
Dreso Schnellpr.
Dürrlopp..
Dürr. Ratingen .
Dnckerhoff & V.
Eiſenw. Kaiſerst.
Eiſenw. L. Meyer
El. Lieferit:ic. .
(E. Licht. Kraft 1
Eiſ. Bao Wolle.
Einag.
Email. Ulrich
Enzinger Werke.
63.73
116.5
80
63.5
84
89
9e.75
37.5
51.23
421,
119
S11,
44
98
107.5
99.75
43
63.5
50
91
113
97
44
46
25.2)
116
121.:
31
0.23
38
88.5
Eßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Birmaſens
Farbenind. F. 6.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt.
Franrfurter Gas .
Frankfurter Hof.. .
Frrf.=M. Bol u. W.
Fuchs Waggon
Ganz, Lidw.
Geiling & Cie.
Germania Linol..
Geſſenk. Gußſt.
Goldſchmidt. Th..
Gotha Waggon.
Greffenius
Gritzner, Maſch. . .
Grin & Bilfinger.
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt . ...
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hoch=Tiefbau ...
Holzmann ....
Holzverl. Ind..
Hydrom. Breslau=
Fnag .......
Funghans ..
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
glein. Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krauß Lokom.
Lahmeher .......!"
Lech. Augsbura...
44.25
188
63
38
159.5
62
33
89
6;
42
0.60
41
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25.5
77.5
84
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93.25
72
72
2.
28
8
88
31
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81. z
30
0.63
26‟
210.3
R.
33
19
8
107.*
Lederw Rothe
„ Spicharz 33.5
Lingel Schuhw.. . .
Söhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walfim.
Lidenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lur Induſtrie ...
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Metallgeſ. Frkf. . . 1106.5
Meyer. Dr. Prul.
Miag.Mühlenb.. . . 1111
Moenus Stamm..
Motorenf. Deutz
Motorenf, Oberurſ. 44
Neckurſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen 1102
Beters Union ....
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps. . .
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Rhein. Elektr. .../100
Rhein. Metall=Bf.=
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Shuhf. Weſſel... / 40.25
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Siemens & Halske, 152.75
Sidd Immob. 43
Thür, eiektr. Lief. ..
ufren Furtwärgl.
3
101.25
33
83.5
74.75
44
29
64
25‟
77.5
60
63
63
104
35
87
33
Beithwerke
Ver f.Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr Mann.
Ber Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frrf.
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Zellſtoff Berl. . ...
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Zuckerf. Frankenth.
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Zuckerf. Rheingau=
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Transport= und
Be=ſicherung=Rſt.
A. Dt. Ei enbahn. . .
Dt. Eiſenb.=Geſ...
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Schantung E.B..
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Frankona Rück.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Luttz ....
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder .
Bernleth 4 Alenb.
7a
59.75
50
62
57
112
63.5
46.5
91.75
32
195.75
121.5
8.25
49.25
59.5
74.5
*9
60.1
56.6
80
132.6
129.76
94.5
K
13as
go
[ ← ][ ][ → ] Rummer 440
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Rütgerswerke Aktjengeſellſchaft. Der Aufſichtsrat der Rütgerswerke
Aktiengeſellſchaft genehmigte die vom Vorſtand vorgelegte Bilanz. Der
mit 618 009 Rm. ausgewieſene Reingewinn ſoll zuſammen mit dem
Vortrag vom Vorjahre von 334 556 Nm. auf neue Rechnung vorgetragen
werden, womit der Gevinnvortrag auf 952 565 Rm. anwächſt. Eine
Dividende gelangt demnach nicht zur Verteilung, nachdem die Steuern,
die die Geſellſchaft einſhließlich der Tochterbetriebe abzuführen hatte,
ſich auf rund 6 Prozent des eingezahlten Geſellſchaftskapitals beliefen.
Der Geſchäftsbericht führt aus, daß die Hoffnungen, die auf das Jahr
1925 geſetzt worden waren, durch die im Herbſt 1925 eingetretene ſchwere
Abſatzkriſe ſtark enttäuſcht wurden. Die Hauptabteilungen des
Ge=
ſchäfts haben zwar mit Nutzen gearbeitet, ihre Gewinne wurden aber
größtenteils durch die Verluſte der niederſchleſiſchen Bergwerke
auf=
gezehrt.
Um die Beteiligung des Handels an der Getreide=Handelsgeſellſchaft.
Im Reichsernährungsminiſterium fanden unter dem Vorſitz des
Staats=
ſekretärs Hagedorn Beſprechungen mit Vertretern des Handels, der
Mühlen und Bäcker über deren Beteiligung an der Getreide=
Handels=
geſellſchaft ſtatt. Obwohl die Vertreter dieſer drei Wirtſchaftsgruppen
dargelegt hatten, warum das Angebot der Getreide=Handelsgeſellſchaft
abgelehnt werden mußte, wurde ſeitens des Miniſteriums, um das in
Ausſicht genommene Einvernehmen herzuſtellen, wiederholt
Kapitalbetei=
ligung angeregt. Gegenüber den Vorſchlägen auf Schaffung eines
Bei=
rats verhielt ſich das Miniſterium ablehnend, ſtellte dagegen in Ausſicht,
daß Vereinbarungen über grundſätzliche Richtlinien in der
Geſchäftshand=
habung der Geſellſchaft unter Mitwirkung der drei Wirtſchaftsgruppen
getroffen werden ſollen. Die letzte Entſcheidung in dieſer Angelegenheit
hat ſich der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft vorbehalten.
Chemie und Wirtſchaft. Man ſchreibt uns: Der ſeit einiger Zeit
entfeſſelte Kampf um die bedrohte deutſche Vorrangſtellung auf dem
Gebiete der chemiſchen Technik hat die führenden Verbände der deutſchen
chemiſchen Induſtrie veranlaßt, einen auch die Allgemeinheit
intereſſie=
renden, neuartigen Weg zu beſchreiten. In Verfolgung des Zieles, die
Leiſtungsfähigkeit der chemiſchen Induſtrie zu erhöhen, überdies den
Be=
darf an voll ausgebildeten Chemikern zu erweitern und ihn aus der
übergroßen Zahl der alljährlich die Hochſchulen verlaſſenden jungen
Che=
miker zu decken, gründeten der Verein Deutſcher Chemiker, Bund
ange=
ſtellter Akodemiker techniſch=naturwiſſenſchaftlicher Berufe und der
Arbeit=
geberverband der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands, gemeinſam mit dem
Verein zur Wahrung der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie
Deutſch=
lands, die „Deutſche Zentralſtelle für Chemie und
Wirtſchaft”, Berlin. Die Beſtrebungen und Ziele der neuen Stelle;
die Verbindungen zwiſchen reiner und angewandter Chemie noch mehr zu
feſtigen, Anregungen aus Wiſſenſchaft und Technik gegenſeitig zu
über=
mitteln, in den nicht ausgeſprochen chemiſchen, wohl aber der Chemie
naheſtehenden Betrieben und in Kreiſen der Landwirtſchaft Verſtändnis
für die Bedeutung der Wiſſenſchaft zu fördern, chemiſch vollwertig
aus=
gebildete Kräfte der Technik zur Verfügung zu ſtellen,
Spezialausbil=
dungsſtätten für Chemiker mit Hochſchulbildung zu errichten, werden
mehr noch als für die chemiſche Induſtrie im engeren Sinne, für die
abrigen Wirtſchaftszweige und die geſamte deutſche Wirtſchaft von
außer=
prdentlicher Bedeutung ſein. Als Leiter der Stelle iſt Dr. Otto Lange,
Dozent an der Techniſchen Hochſchule zu München, nach Berlin berufen
worden, wo er ſeine Tätigkeit bereits begonnen hat. Dr. Lange, der
über langjährige Betriebserfahrungen verfügt, iſt in der Fachwelt durch
Herausgabe mehrerer chemiſcher Werke (Chemiſch=techniſche Vorſchriften,
die Neubearbeitung des Blücher=Auskunftsbuches u. a.) bekannt geworden.
Die Deutſche Zentralſtelle für Chemie und Wirtſchaft hat ihr Büro bis
Fuli d. J. beim Arbeitgeberverband der chemiſchen Induſtrie
Deutſch=
lands, Berlin W 10, Sigismundſtraße 7, von da ab beim Verein
Deut=
ſcher Chemiker, Potsdamer Straße 103 a.
Freitag, den 21. Maf 1926
Seite 15
Lieferungs= und Zahlungsbedingungen des Kaliſyndikats. Das
Deutſche Kaliſyndikat hat, wie der „Hannoverſche Kurier” erfährt, für die
Sommer= und Herbſtmonate folgende Zahlungsbedingungen feſtgeſetzt:
Für die erſte Periode vom 16. Mai bis 15. Juni wird bei Zahlungen
in bar, gemäß der in der Preisliſte und in den Verkaufsbedingungen
feſtgeſetzten Friſt eine Barzahlungsvergütung von 6 Prozent (d. h. 1,5
Prozent Kaſſaſkonto und 4,5 Prozent Sondervergütung) auf den
Roh=
preis der Waren eingeräumt. Für die zweite Periode vom 16. Juni bis
31. Juli beträgt die Barzahlungsvergütung 3 Prozent (1,5 Prozent
Kaſſa=
ſkonto und 1,5 Prozent Sondervergütung) und für die dritte Periode
vom 1. Auguſt bis auf weiteres wird bei Barzahlungen ein Kaſſaſkonto
von 1,5 Prozent eingeräumt. Außer der Barzahlungsmöglichkeit iſt die
Begleichung durch Wechſelkredit vorgeſehen. Für die erſte Periode vom
16. Mai bis 15. Juni iſt das Syndikat bereit, einen einmonatigen
Wechſel=
kredit, gerechnet vom Verladetage der Ware ab, mit einmaliger
Prolon=
gationsmöglichkeit, jedoch nicht über den 25. November hinaus, zu
ge=
währen. Die Diskontſpeſen gehen in voller Höhe zu Laſten des
Syn=
dikats, die Stempelkaſten zu Laſten des Beſtellers. Dieſe Vergünſtigungen
kommen bereits für alle Abladungen ab 16. Mai in Frage. Die Wechſel
müſſen wie bisher ſchnellſtens den Kaliwerken zugeſtellt werden. Die
Wechſel über die Juniverladungen müſſen die Werke ſpäteſtens am
30. Juni in Händen haben. Auch für die zweite Periode vom 16. Juni
bis 31. Juli und für die dritte Periode vom 1. Auguſt bis auf weiteres
iſt das Syndikat bereit, Wechſel mit einer Höchſtlaufzeit von drei
Mo=
naten entgegenzunehmen, und zwar gerechnet vom Verladetag der Ware
ab. Eine Prolongation der Wechſel in der zweiten und dritten Periode
kann jedoch nicht ſtattfinden. Die Verzugszinſen werden von 15 Prozent
auf 10 Prozent jährlich ermäßigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Mai.
Weizen: Meldungen von zu großer Trockenheit im
Frühjahrsweizen=
gebiet ſowie kleinere Ankünfte als erwartet, und eine gebeſſerte
aus=
ländiſche Lokonachfrage hatten zunächſt eine ſehr feſte Tendenz zur Folge,
wobei beſonders die Maipoſitionen ſich ſtark erhöhen konnten. Als ſpäter
aus dem Frühjahrsweizengebiet der Eintritt von Niederſchlägen gemeldet
wurde, trat eine Abſchwächung ein. Im Schlußverkehr wurde die
Hal=
tung erneut feſt, beſonders fanden jetzt in Maiterminen ſtärkere
Deckungs=
käufe ſtatt. Die Termine konnten 1½—2 C., Maitermine ſogar 334 C.
gewinnen.
Mais: Der Markt nahm einen feſten Verlauf im Anſchluß an die
Hauſſebewgung am Weizenmarkt und auf kleinere Ankünfte. Die
Ter=
mine konnten meiſt ½ C. anziehen.
Hafer: Angeregt durch die Feſtigkeit am Weizenmarkt konnte auch
hier eine Befeſtigung eintreten.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr verurſachten die füngſten
Tem=
veraturmeldungen aus dem Südweſten und wohltuende Niederſchläge in
etwas 6—12 Pkt. unter geſtern.
Kaffee: Im Gegenſatz zu geſtern konnte ſich der Markt unter dem
Eindruck höherer braſilianiſcher Forderungen und der gebeſſerten
Deviſen=
rate, ſowie auf die Beſſerung des heimiſchen Konſums wieder befeſtigen.
Zucker: Die gebeſſerte Kaufluſt der Raffinerien, ſowie die Feſtigkeit
der Lokopreiſe verurſachten eine feſte Grundtendenz, wobei die Kurſe
3—7 Pkt. anziehen konnten.
Kakao: Auch heute bewahrte der Lokomarkt ſein feſtes Ausſehen und
trug zum ſtetigen Verlauf des ganzen Marktes bei.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der vierte Zivilſenat des Reichsgerichts hat als
Revi=
ſionsinſtanz die Klagen des Oberfeuerwehrmanns Jänſch=Dortmund und
des Betriebsanwalts Winter=Leipzig, hinter denen der
Reichsbank=
gläubigerverband ſteht, gegen die Reichsbank, auf Anerkennung
der Vorkriegsbanknoten abgewieſen.
Der Zentralverband deutſcher Haus= und Grundbeſitzervereine hat
ſeinen Mitgliedern den Vorſchlag unterbreitet, ſchon jetzt durch mäßige
Vorauszahlungen die bei der Rüickzahlung der Aufwertungshypotheken
anfangs 1932 notwendigen Beträge bereit zu ſtellen. Da dies aber nur
wenigen Hausbeſitzern bis zu dieſem Zeitpunkt möglich ſein wird, iſt vor
kurzem die Deutſche Hauptbank für Hypothekenſchutz
A.=G. gegründet worden, um die Hausbeſitzer 1932 vor Schwierigkeiten zu
ſchützen.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſtimmte nach längerer
Debatte einer Vorlage der Reichsregierung zu, wonach die
Reichs=
regierung ermächtigt wird, eine Garantie für die
Zah=
lung einer jährlichen Vorzugsdivdende in Höhe von
7 Prozent für die demnächſt auszugebenden Vorzugsaktien der
Deut=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft im Betrage von 150 Millionen Goldmark
bzw. für die dafür auszugebenden Zertifikate zu übernehmen.
Im Steuerausſchuß des Reichstages wurde ein Antrag des Zentrums
auf Beſeitigung der nach Paragraph 62 des Verkehrsſteuergeſetzes
gegebenen Ermächtigung der Reichsregierung zur
ſelb=
ſtändigen Herabſetzung der Börſenumſatzſteuer gegen
die Deutſche Volkspartei und den größten Teil der Deutſchnationalen
an=
genommen.
Die auf den Stichtag des 19. Mai berechnete
Großhandels=
indexziffer des ſtatiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem 12. Mai
von 123,5 auf 123,1 oder um 0,3 Prozent zurückgegangen. Von
den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugniſſe auf 122,5 und die
In=
dnürieſtoffe auf 124,1 nachgegeben.
Nachdem die Verhandlungen zwiſchen den deutſchen
Banken und den Ruſſen über den 300 Millionenkredit
zur Förderung der deutſchen Ausfuhr nach Rußland auf einem toten
Punkt angelangt waren, iſt der Leiter der Berliner
Sowjetshandels=
bertretung nach Moskau gereiſt, um neue Inſtruktionen einzuholen.
Er ſoll angeblich Vollmachten für Konzeſſionen in der umſtrittenen
Zinsfrage mitgebracht haben. Es iſt deshalb mit einer Wiederaufnahme
der Verhandlungen zu rechnen.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich weiſt
eine Zunahme der neuen Vorſchüſſe an den Staat um
250 Millionen und des Banknotenumlaufs um 14 332275
Franken auf. Die laufenden Privatkonten haben ſich um rund 784
Mil=
lionen Franken vermindert.
Der belgiſche Senat hat mit 110 Stimmen den von der
Kam=
mer angenommenen Geſetzentwurf ratifiziert, durch den die Belgiſche
Nationalbank zu Vorſchüſſen an den Staat bis zu
1½ Milliarden Franken ermächtigt wird. Dieſer Kredit ſoll zur
Auslöſung der ſechsmonatigen Schatzſcheine dienen.
Die ſcharfen Einſchränkungen des Deviſenhandels haben den
Va=
lutamarkt in Italien beinahe ſtillgelegt und den
Lira=
kurs leicht gebeſſert. Die Deviſen dürfen nur noch an den
Börſen von Mailand und Rom gehandelt werden.
Die Ankündigung des rumäniſchen Miniſterpräſidenten Avcreseu, daß
eine Außenanleihe Rumäniens in Italien von Mufſolini
amt=
lich unterſtützt werden würde, wird allgemein ſo aufgefaßt daß die
italieniſche Regierung dieſe Anleihe von 200 Millionen Lüre ſchon
garan=
tiert habe. Das Geld wird in erſter Linie zuv Stützung des Ley=Kurſes
b=nutzt werden.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 140
Freitag, den 21. Mai 1926
Seite 17
Luftkurort Zell i. O.
Ein erhabenes Gefühl von kraftſtrotzender Naturſtärke
über=
mannt den Wanderer, wenn er von hoher Warte einen Blick ins
Mümlingtal ſendet und ſeine Augen über die im Umkreis
gele=
genen, von herrlichen Wäldern umſäumten Berge ſchweifen läßt.
Der Katzenbuckel, Finkenberg, Centwald, Eichelsberg bis zum
Höhenzuge Otzberg und Breußerg, der Monartsberg, das
Höllen=
ſeld mit der Teufelshecke, der Hohe Berg, Steinig, Zeller Kopf,
Habrich und die Böllſteiner Höhe in ihren dominierenden Lagen
und der hochromantiſchen, waldreichen Berglandſchaft bieten ein
einzig daſtehendes, mit maleriſchen Reizen reich verziertes und ſelten
ſchönes Bild, mit einer tiefergreifenden typiſchen Ausprägung.
Mitten in dieſer entzückenden, in ihrer Art einzig
daſtehen=
den Gruppierung, 189,6 Meter über dem Meeresſpiegel, im
Her=
zen des Odenwaldes, unmittelbar an der Hauptſtrecke
Darm=
ſtadt—Eerbach, liegt abſeits vom unruhigen Verkehr, fern von
rauchenden Fabrikſchornſteinen, von allen Seiten mit
Sonntags=
rückfahrkarten und die jetzt neuerdings eingelegten beſchleunigten
Perſonenzüge, welche an hieſiger Station halten, leicht erreichbar,
an der Mümling, das im Jahre 1113 erſtandene, alte friedliche
Dörfchen Zell i. O. mit ſeiner Bahnſtation Zell-Kirchbrombach.
Im Keſſel und in einer Kette von Bergkegeln eingeſchloſſen,
um=
ſäumt von prächtigen Wäldern, bildet es infolge ſeiner
geogra=
phiſchen, von Natur aus bevorzugten wunderbaren Placierung
eine landſchaftliche Schönheit für ſich, wie nur ſelten das Auge
eine zu ſehen bekommt. Durch ſeine geſchützte Lage und das
be=
ſonders günſtige Klima, die unmittelbar bis ans Dorf
angrenzen=
den Fichten=, Tannen= und Laubwälder, welche ſich ſtundenlang
nach den derſchiedenen Richtungen erſtrecken bietet es eine reine,
friſche, würzige, wohltuende, ozonreiche Waldluft und bleibt
jedem Kurgaſt und Touriſten eine unvergeßliche Erholungsſtätte,
ein idhlliſcher Ort, wo man ſeine Geſundheit und neuen
Lebens=
mut findet.
Von der weiten Maſſe und dem großen Publicm iſt Zell i. O.,
die Perle des geſchichtlich bekannten, in der Nibelungenſage von
Dichtern ſo zahlreich beſungenen Odenwaldes, welches von der
Natur aus zum Kurort und zur Erholungsſtätte beſtimmt iſt,
noch nicht enideckt. Nicht nur durch ſeine ſelten ſchöne Landſchaft,
durch die anmutigen Wieſen, Felder, Naturquellen und ſein
aus=
gezeichnetes Klima, ſondern auch durch ſeine gute,
volksbäuer=
liche, kräftige Verpflegung, den gepflegten feuchtfröhlichen Humor,
den Männergeſang und Turnerſport, die nicht überall gebotenen
Kletterpardien, im Winter mit den ſchön angelegten Rodelbahnen
u. a. m., erfreut ſich Zell i. O. einer ſtattlichen Anzahl ſtändig
wiederkehrender Kurgäſte.
Kein Luxus= und Großſtadtballaſt, kein Toiletten= und
Geſell=
ſchaftszwang, kein ſeelenentfremdender Hofgeiſt erſchweren hier
Gemüit und Seel. Nach zermürbender ſeeliſcher und körperlicher
Großſtadtarbeit, nach einem an Fabrikſchornſteine gewöhnten
An=
blick finden hier Erholungsſuchende ohne aufgebürdete
geſell=
ſchaftliche Verpflichtungen, in molliger Abgeſchiedenheit Heilung
von Gebrechen des Leibes und der Seele.
Keine ins Ungemeſſene ſteigende Preiſe der Weltodebäder
belaſten hier die Ausgabenſeite, auch keine die Nerven
aufrei=
benden Erlebniſſe behindern den angeſtrebten Heilprozeß
geſuch=
ter Erholung in der ungeſtörten Natur, der friedlichen,
wohl=
tuenden Ruhe und harzig reinen Luft.
Mit ſeinem im Frühjahr erwachenden Leben, dem herrlichen
Blütenſchmck und der anregenden Luft bietet Zell i. O. ſchon
jetzt etwas, was den meiſten Weltmodebädern abgeht.
Lange klare und ſonnige Tage, eine herzhafte und gewürzte
Waldluft erfreuen im Somer neben den bekannten
Erſcheinun=
gen der üppig grünenden und ſtolz emporſteigenden Höhenzüge
Herz und Gewit. Das günſtige Klima wirkt anregend und läßt
Alltagsſchwere und Sorgen bei prächtigen Spaziergängen in
er=
quichkendem Schatten vergeſſen.
Bis i den Oktober hinein halten Naturſchönheiten hier an;
die herbſtliche Laubfärbung, vermiſcht mit dem Immergrün der
Tannen und Fichten und der Buntheit der Buchen, ſowie der
vielen anderen Vertreter unſerer echten deutſchen Wälder, wirkt
als ſcheidende Herbſtpracht auf den Kurgaſt und Wanderer
er=
hebend. Eine friſchere Luft regt alle Lebensgeiſter erneut und
mächtiger an, beeinflußt kräftiger und nachhaltiger den
Stoff=
wechſel.
Bei Blutarmt, Abgeſpanntheit, Bleichſucht, Nervoſität,
Lun=
genkrankheiten und Schlafloſigkeit wird Luftkurort Zell i. O. ganz
beſonders empfohlen und iſt gleichzeitig ein ſtark beſuchter
Auf=
enthalt für Rekonvaleſzenten und Erholungsbedürftige aller Art.
Vorbildlich ſorgt der Verbehrs= und Kurverein im Zell i. O.
für Unterkunftsmöglichkeiten. Eine große Anzahl von Sitz= und
Ruhebänken an lauſchigen, gut angelegten und ausgeſuchten
Ruheplätzen ſprechen von aufgenommenem und gut
verſtande=
nem Pflichtgefühl. Eine ſtattliche Anzahl ſelten ſchöner
Spazier=
wege verſchönern die gaſtliche Stätte, welche mit
Quellwaſſer=
leitung und elektriſchem Licht der Zeit entſprechend verſorgt iſt.
Die anſäſſigen Vereine verſchönemn an Feſttagen und zu
paſ=
ſenden Zeiten durch angebrachte Arrangements den Aufenthalt
und ſorgen für abwechſelungsreiche Unterhaltung.
Wünſche und Bedürfniſſe werden hier noch pfleglich
behan=
delt, ſo daß Zell i. O. eine Kraft= und Geſundheitsquelle, ja ein
wahrer Jungborn für jeden aus Stadt und Beruf lommenden
Erholungfuchenden iſt, aus dem er neu geſtärkt wieder in den
lauten Alltag zurückkehrt.
Soweit ein Bedürfnis für Stahlbäder und Trinckkuren
bor=
liegt, können ſolche in dem nur 2 Kilometer entfernt liegenden,
durch günſtige Zugverbindungen bequem erreichbaren Stahlbab
König genommen werden.
Verbehrs= und Kurverein von Zell i. O. erteilt weiter jede
gewünſchte Auskunft über alle Unterkunftsfragen.
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Waldleiningen. Unfern ſt die berühmte Ruine der einſt ſo
ſtolzen Wildenburg, wo Wolfram um 1200 den Parziwal
dich=
tete. Unfern ſind die alten Wachtümme und Kaſtelle der
römi=
ſchen Mümlinglinie und die alte Kirche in Steinbach, ein
goti=
ſcher Bau aus dem 13. Jahrhundert, der uns dank der
Denkmals=
pflege erhalten geblieben iſt.
Fern vom Getriebe der Großſtadt, ohne jede Induſtrie,
eig=
net ſich Mudau vermöge ſeiner Höhenlage in waldreicher
Um=
gebung beſonders zum Erholungsaufenthalt für Neröſe,
Rekon=
valeſzenten und Bleichſuchtleidende. In ozonreicher Höhenluft
wirkt die Waldesruhe wohltuend auf die entkräfteten Newen,
und mit neuer Schaffensfreude lehrt jeder in ſeinen täglichen
Beruf zurück. Mudau bietet reiche Gelegenheit zu
abwechſelungs=
vollen Spaziergängen und Ausflügen. Wer Höhenluft ſucht, wer
den paradieſiſchen Frieden liebt und doch auch einen Ort mit
Arzt, Apotheke und allerhand Geſchäften wünſcht, der komme in
das als gut bekannte „Hotel Engel‟. Das Hotel hat 55
Bet=
ten, freundliche Fremdenzimmer mit Balkon, Loggien und
Veran=
den. Waſſerleitung, Waſſerkloſetts, Zentralheizung, Vad, elektri=
Freitag, den 21. Mai 1926
ſches Licht, Telephon Nr. 4, Autogarage, elektriſche
Entſtäubungs=
anlage und Forellenbach. Mudau iſt Endſtation der Nebenbahn
Mosbach-Mudau, außerdem bequem mit dem Poſtauto, von
Gberbach oder Buchen aus zu erreichen.
Schloß Reichenberg i. O.
„Ein ſelten ſchönes Fleckchen Erde, das uns hier umgibt!“
Dieſes Urteil des bekannten Odenwaldgeſchichtsforſchers Karl
Morneweg über unſer Schloß Reichenberg, der Höhenburg, die
ſchon ſieben Jahrhunderte die 350 Meter hohe Bergkuppe ſchmückt,
wird von allen Beſuchern geteilt, die ſich den Sinn für kunſt= und
kulturgeſchichtliche Worte und für landſchaftliche Reize ünſeres
Odenwaldgebietes bewahrt haben. Altes und Neues umfängt
uns hier: Die ſtarken, hohen Umfaſſungsmauern, die Ruinen
des ehemaligen Herrnhauſes, der mächtige „Krumme Bau”, die
Reſte des Küchenbaues, der maleriſche Ziehbrunnen mit alten
Wappen, der Burggarten, der weite Zwinger, die Reſte des
Ge=
fängniſſes mit dem Verlies und im umeren Hof das
mittelalter=
liche Burgtor, die Mauern einer gotiſchen Kapelle und das
ſtatt=
liche Amtshaus, das in ſeinen prächtigen hohen Mauern das im
vorigen Jahre neu erſtandene Kur= und Erholungsheim mit allen
neuzeitlichen Einrichtungen (elektriſches Licht, Zentralheizung,
eigene Quellwaſſerleitung u. a.) enthält. In unſerer
Reichen=
berger Burg arbeitete 1529 der große Maler Matthias
Grüne=
wald, der Schöpfer des Iſenheimer Altarbildes, auch iſt ſie die
Geburtsſtätte und Jugendaufenthaltsort des berühmten
Bota=
nikers Dr. C. G. Nees von Eſenbeck (1776—1858), deſſen Vater
Nummer 140
hier das Rentmeiſteramt in Erbach=Erbachſchen Dienſten
betlei=
dete. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war unſer
Reichen=
berg häufig die Reſidenz der Erbacher Grafen. „Als im
pfälziſch=
bayriſchen Erbfolgekrieg der Landgraf von Heſſen 1504 die Burg
zu belagern begann, ließ ihm der Kommandant ſagen, er würde
bei dem erſten Schuß die beiden jungen Herrinnen auf die
Mauern ſtellen und ihn für ihr Schickſal verantwortlich machen,
vyrauf die Belagerung aufgehoben wurde” (Morneweg,
Oden=
waldführer). Dieſe unſere altehrwürdige Höhenſtätte mit ihrer
friedlich behaglichen Ruhe und ihrer reinen Luft iſt wohl einer
der günſtigſten Orte für Nervenleidende, Rekonvaleſzenten,
für Nuhe= und Erholungsbedürftige, jeglichen Alters und
Ge=
ſchlechts, und das noch um ſo mehr, als die Höfe, Zwinger und
unmittelbare Umgebung, insbeſondere die auf der Südſeite
ge=
legene Schloßterraſſe mit ihrem herrlichen Blick auf die Orte
Reichelsheim und umliegende Dörfer, mit alten Bäumen, mit
Ruhebrücken und gärtneriſchen Anlagen reichlich ausgeſtattet ſind,
und die anerkannt gute Küche des Kur= und Erholungsheimes
durch ſeinen Inhaber, den Hofpächter des benachbarten Hofgutes
Fronhof, der auch als der erfolgreichſte Züchter des Odenwälder
Nolviehes bekannt iſt, täglich mit den friſcheſten Erzeugniſſen
ſeines umfangreichen Betriebes mit Weideanlagen verſehen wird.
Von der Station Reichelsheim iſt die Burg auf einem Fußpfad
in 15 Minuten und auf dem Fahrweg in 30 Minuten zu
errei=
chen. Auch hat Reichelsheim Kraftwagenverkehr mit der
Berg=
ſtraße nach den Stationen Bensheim und Weinheim ſowie in das
Mümlingtal. Adreſſe: Jakob Siefert, Kur= und Erholungsheim
Schloß Reichenberg, Poſt Reichelsheim i. Odw., Fernſpr. Nr. 129
und 13. Amt Reichelsheim i. Odw.
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des Geſchäftsführers des Deutſchen
Bundes Heimatſchutz, Herrn Dr. Ing.
Lindner=Berlin über:
„Die wichtigſten Aufgaben des
Heimatſchutzes”.
am Freitag, den 21. Mai 1926, nachm.
6½), Uhr, im Hörſaal Nr. 326 der
Techn. Hochſchule, hier.
Um zahlreichen Beſuch unſerer
Mitglieder wird freundl. gebeten.
Der Vorſtand.
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Großer Aufklärungs=
Lichtbildervortrag!
„Schlacht und Grauen
die Werdeſtunde des deutſchen Mannes”
Redner; Dr. Alfred Knermann, Berlin
am 25. Mai, abds. 80 Uhr, im, Fürſtenſaal”
Der Vortrag (ca. 150 Lichtbilder) behandelt
in 2 Abteilungen: „Das Fronterlebnis des
deutſchen Soldaten” und „Der deutſche
Staatsbürger 1918.” 1. a Monarchie oder
Republik? Parteiſtaat oder Volksſtaat!
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Freitag, den 21. Mai 1926
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WUR BIS 1.YULI STEUERERET
SEKT
Theaterzettel füir Freitag, 21. Mai
(Ohne Gewähr)
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Perſonen:
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von Reuß=Schleiz=Gre z. Heinrich Kuhn
Balduin, Graf Bedlau, Geſandtervon Reuß=
Schleiz=Greiz in Wien. Guſtav Deharde
Gabriele, ſeine Frau . . . Ch. Maſſenburg
Graf Bitowski .. . . Richard Fürgas
Demoiſelle Franziska Cagliari, Tänzerin im
Kärtnertor=TheaterinWien PaulaKapper
KaglerihrVater, Kgruſſelbeſitzer HansNeyz
Conteſſe Tint . .
M. Fleiſchmann
Comteſfe Mimi . . . . . Frieda Herbach.
Pepi Pleininger,
Probier=
mamſell . . . . . Sitta Müller=Wiſchin
Joſef, Kammerdiener des
Grafen Zedlau .
. . Eugen Vogt
Anna, Stubenmädchenbei
Demoiſelle Cagliari .. Marta John
Der Haushofmeiſter beim.
Grafen Bitowsk'
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Die Liſi vom Himmelpfortgrund,
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DieLori von Thurtzbrückel,
Martha Liebel
Wäſchermädel
Ein Grenadier ..... Karl Wieſt
Ein Deutſchmeiſter
Georg Mundt
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Frau Nudelmann . . . . Elſe Arnold
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Eiſe Lauckhardt
Lisbeth, ihre Tochter. . . Anne Dörſam
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Mittageſſen von 11½a-2½ Uhr
Speiſen nach der Karte zu jeder Tageszeit
Von 6 Uhr ab
reichhaltige Abendkarte
der Saiſon entſprechende Speiſen
Vorzügliche Weine Dunkles u helles Spezialbier
Mäßige Preiſe. Aufmerkſame Bedienung
(7691ff)
Residenz-Theater
Die Tragödie eines Vaters
schildert der neue
Rudolf Schlldkraut-Film:
Seine Sohne
(Die sich ihrer Eltern schämen)
7 Akte 7
Die Presse schreibt:
„ ein Film, der so mitreißend interessant
und aufregend wohl fast noch nie gezeigt
wurde ..."
(Berliner Tageblatt).
s0 meisterhaft gespielt, daß man mitten
ins Leben zu blicken vermeint ...
(Berliner Lokal-Anzeiger).
Luster Heatanskackt deelnferno
Lustspiel in 2 Akten.
Neueste Wochenschau (e13521
Jugendliche haben Zutritt!
Aaſans 8½ Uhr. letzte 4bendrastelung 8 fihr
R
1U
Gust-Vorstellungen
Ezu PfingstenE
Ensemble:
Frankfurter Theater
B An beiden Feiertagen
Sonntag, 23., Montag, 24., sowie
Dienstag, 25. Mai:
„Familie Schimek‟
Schwank in 3 Aufzügen v. Gustav Kadelburg
In der Pallenberg-Rolle
(7745
Oskar Patschky
Gut erh gr. Teppich
f 30 Mk. zu verkauf.
Darlſtr 59, pt. (*13485
Pand
wie neu, schwarz pol.
Mk. 980.—
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Arnotd & Sohn
Elisabethenstr. 28.
jeder Größe. H. Hags,
Pſlanzenkübel Beſungerſtr. 35. 6428
Wandern-undnichtſingen?
Sonderfenſter
der (7709
Buchhandlg. Ludwig Egeng