Darmstädter Tagblatt 1926


02. Mai 1926

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Einzelnummer 15 Pfennige

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*

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Veilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 121
Sonntag, den 2. Mai 1926.
189. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbant.

England vor ernſten Ereigniſſen.

Die engliſchen Bergbau=
verhandlungen
geſcheitert.
Die Vorbereitungen zum Kampf.
* London, 1. Mai. (Priv.=Tel.)

Nachdem die Einigungsverhandlungen in der engliſchen
Bergbaukriſe den ganzen Freitag über angedauert hatten, und
nachdem das Kabinett um elf Uhr abends noch einmal zu einer
Sitzung zuſammengetreten war, wurde um Mitternacht offi=
ziell
bekanntgegeben, daß die Verhandlungen
geſcheitert ſind und die Ausſperrungsmaßnahmen der Gru=
denbeſitzer
um Mitternacht in Kraft treten. Gleichzeitig wird der
Streik verkündet.
Damit ſind die Verhandlungen, die in London zwiſchen den
Freikenden Parteien der Grubenbeſitzer und der Bergarbeiter zu=
letzt
unter Leitung der Regierung ſeit über einem Monat geführt
wurden, ergebnislos geblieben und der Streik iſt ausgebrochen,
um deſſen Abwendung man ſich ſo lange bemüht hatte. Der Re=
ierung
ſind vom König Vollmachten für das Inkraft=
treten
eines induſtriellen Notſtandsgeſetzes erteilt
worden. Alle Anweiſungen zum Einſetzen der Tech=
iſchen
Nothilfe ſind gleichfalls ergangen. Eine Erwei=
terung
der Techniſchen Nothilfe im Falle eines weiteren Umſich=
reifens
des Streiks durch Freiwillige iſt geplant. Es beſteht die
roße Gefahr, daß auch andere Induſtriezweige und Gewerk=
ſchaften
die ſtreikenden Kohlenarbeiter unterſtützen. Es iſt aber
unzunehmen, daß die Regierung im Falle dieſer akuten Gefahr
frh zu einer zeitweiligen Fortzahlung der Unterſtützungen bereit
irklärt, um zunächſt weitere Verhandlungen zu ermöglichen. Die
(Sewerkſchaftsvertreter hatten in der letzten gemeinſamen Be=
jmtung
erklärt, daß ſie zu weiteren Verhandlungen bereit ſeien,
eenn die Grubenbeſitzer ihre Ausſperwungsmaßnahmen zurück=
hehmen
.

Beſiürzung in den Bergrevieren.
Die Nachricht von dem Beginn der Ausſperrung wird
in ganz England mit tiefem Bedauern aufgenommen,
ksſonders aber von der Bergarbeiterſchaft ſelbſt. Von einer
Cötreikſtimmung kann kaum die Rede ſein. Die verſchiedenen
2ierichte aus den Kohlenrevieren ſprechen hierfür eine beredte
esprache. In Lancaſhire hat die Nachricht große Enttäuſchung
verurſacht und es wird ſehr bedauert, daß die Ausſperrungs=
hekanntmachungen
nicht zurückgezogen worden ſind. Auch in
G=ardiff in Südwales hat die Nachricht Beſtürzung verurſacht.
En Südwales glaubt man, daß der Streik nicht von lan=
geer
Dauer ſein kann, weil die Bergarbeitergewerkſchaft nicht
über große Mittel verfügt. Große Niedergeſchlagenheit herrſchte
wrährend des ganzen geſtrigen Tages auch in Leeds in Weſt=
Yorkſhire. In dieſem Bezirk werden allein 60 000 Bergarbeiter
von dem Streik betroffen. Verſchiedene Lebensmittelgeſchäfte
häingten Plakate aus, in denen ſie ankündigten, daß ſie Waren
rächt auf Kredit verkaufen könnten.
Der Wohlfahrtsminiſter ließ geſtern abend allen
Sstadt= und Grafſchaftsverwaltungen ein Zirkular über die Vor=
ſchriften
für
die Aufrechterhaltung der Nahrungsmittel= und
Rohſioffverſorgung
zugehen. Mehr als 300 000 Kraftfahrzeuge ſtehen der Regierung
as Transportmittel ſofort zur Verfügung. Man glaubt, daß die
Huohlenvorräte in England bei den Gaswerken, in den Bunker=
ſtätten
und auf den Vorratsplätzen der Eiſenbahn für mehrere
2sochen reichen werden, ſelbſt wenn es gelingen ſollte, die Ein=
fuhr
ausländiſcher Kohle zu verhindern. Die erſt im vorigen
Jahre gegründete Techniſche Nothilfe hat bereits alle Vorberei=
tngen
für die beſonders ſchwierige Lebensmittelverſorgung
Londons getroffen, falls die Eiſenbahner in den Sympathieſtreik
tueten ſollten, was durchaus nicht für ausgeſchloſſen gehalten
wird.

Generalſtreik für Dienstag proklamiert.
Die Entſcheidung iſt gefallen. Der Gewerkſchafts=
lkangreß
hat für Dienstag den Beginn des Gene=
ralſtreikes
proklamiert. Zurzeit werden noch fieber=
hafte
Verſuche gemacht, um das Aeußerſte zu verhindern. Sollte
das nicht gelingen, ſo rechnet man mit revolutionären
ünruhen. Alle Reſerveoffiziere haben Befehl erhalten, ſich
zur Verfügung zu halten. Das Pfund iſt gegen New York ge=
faklen
. Die Stimmung iſt allgemein ernſt, obwohl das Leben
iu ßerlich unverändert weitergeht. Die Regierung hat die Ver=
hängung
des Ausnahmezuſtandes angekündigt.
Der Generalſtreikparole, die zur Unterſtützung des Kampfes
er Bergarbeiter ausgegeben iſt, wird am Dienstag außer den
Bergarbeitern, die Eiſenbahner, die Transportarbeiter, die Buch=,
ind Zeitungsdrucker, die Metallarbeiter und die Bauleute folgen.
Aach in den Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerken wird die Ar=
vert
zum größten Teil ruhen. Damit iſt die geſamte eng=
iſche
Wirtſchaftlahmgelegt. Die Regierung hat heute
ſereits außerordentliche Maßnahmen gegen den Generalſtreik ge=
roffen
. Die Kohlenausfuhr aus allen engliſchen Häfen iſt
oſwrt bei Bekanntwerden des Generalſtreikbeſchluſſes verbo=
en
worden. Im Bergbaugebiet, wo ernſte Unruhen er=
vartet
werden, ſind Militärtransporte zur Aufrechterhal=
ung
der Ordnung eingetroffen.

Ausdehnung des Streifs. Verhängung des
Ausnahmezuſiandes.
Der Bergarbeiterſtreik iſt in Nottinghamſhire, York=
in
den Gruben; beſonders dazu beauftragte Bergarbeiter haben
ihre Wartung übernommen. Die Pumpen arbeiten normal, ſo
daß ein Erſaufen der Schächte vorläufig nicht zu befürchten iſt.
Zu Zwiſchenfällen ſcheint es bisher noch nirgends gekommen zu
ſein. Wie der Star meldet, haben die 205 der Trade Union
angehörenden Gewerkſchaften den Generalſtreik ihrer
rund 5 Millionen Mitglieder für Dienstag morgen beſchloſ=
ſen
. Dieſer Beſchluß wurde mit der überwältigenden
Mehrheit von 3 653 527 gegen 49 911 Stimmen
gefaßt.
Die Eiſenbahner haben bereits Anweiſung er=
halten
, die Arbeit am Montag vor Mitternacht nieder=
zulegen
und die letzten Züge zur Heimreiſe zu benutzen.
Der Vorſitzende des Kongreſſes der Trade Union, Bevan,
forderte in einem Aufruf an das britiſche Proletariat alle Arbei=
ter
und Arbeiterinnen zum Kampf für die Rettung der
Arbeiterſchaft und beſonders der Bergarbeiter auf.
Die Regierung hat in ihrer Bekanntmachung den Zuſtand
der dringenden Not erklärt, unter dem gewiſſe beſondere
Maßnahmen ergriffen werden müſſen.
Angeſichts der ernſten Lage iſt das engliſche Kabinett heute
nachmittag 3 Uhr zuſammengetreten, um die erforderlich geworde=
nen
Beſchlüſſe zu faſſen.
Vorbeugungsmaßnahmen der engliſchen
Regierung. Einſatz der Techniſchen Nothilfe.
Streikbeſchluß des Kongreſſes der Trade Union geſchaffene
Lage geprüft. In allen Verwaltungszweigen herrſcht fieberhafte
lichen und lebenswichtigen Betriebe ſicher zu ſtel=
len
. Bisher haben ſich 75000 Perſonen als Freiwil=
lige
gemeldet, doch werden mindeſtens 200000 benötigt.
Lloyd George erklärte in einer Rede, daß angeſichts des
Ernſtes der Lage es die Pflicht Aller ſei, die Regierung bei der
Aufrechterhaltung der Ordnung zu unterſtützen.
Der Generalrat der Trade Union hat ſeinen Mitgliedern
empfohlen, in lebenswichtigen Betrieben weiter zu arbeiten. Er
hat ſich bereit erklärt, alles zu tun, um die Lebensmittelverſor=
gung
durchzuführen. Der Generalrat bezeichnet die Regierung
als verantwortlich für den Streik, da ſie dem Druck der Kapi=
taliſten
nachgegeben habe."
Als erſte Vorſichtsmaßnahme hat die Regierung nach Lanca=
ſhire
, Schottland und Wales Truppenabteilungen zur Unter=
ſtützung
der Polizei entſandt. Der Streik iſt der ausgedehnteſte,
der je in England ausgebrochen iſt. Sämtliche Verkehrsarbeiter,
das Druckereiperſonal einſchließlich der Setzer uſw., ſind daran
beteiligt, doch werden die an den Arbeiterwohnungen beſchäftig=
ten
Zimmerleute und Maurer weiter arbeiten. Ferner hat der
Kongreß der Trade Union den Arbeitern der Elektrizitäts= und
Gaswerke die Fortſetzung der Arbeit empfohlen.
* Die Pariſer Luftfahrtverhandlungen.
Die letzten Bedenken der Botſchafterkonferenz.
Aus Paris liegen zurzeit keine neueren Nachrichten über den
Stand der Luftfahrtverhandlungen mehr vor. Jedenfalls iſt die
Paraphierung des neuen Abkommens mit der Botſchafter=
konferenz
wieder hinausgeſchoben worden, da die Gegen=
ſeite
im letzten Augenblick noch einige Punkte weſentlich ſchärfer
präziſiert ſehen möchte. Es handelt ſich dabei um ganz neben=
ſächliche
Fragen, ſo daß erwartet werden darf, daß ſich keine ern=
ſten
Hemmniſſe für den Abſchluß der Verhandlungen mehr er=
geben
werden. Ueber das Abkommen läßt ſich vorerſt nur ſoviel
ſagen, daß es beiden Standpunkten gerecht zu werden verſucht
und ſich bemüht, die uns in Locarno gemachten Zuſagen inne=
zuhalten
.
Zugeſtändniſſe unſererſeits waren natürlich notwendig. Sie
können aber im allgemeinen nicht als Hemmniſſe, für die freie
Entwicklung unſerer Handelsluftfahrt angeſehen werden. Daß
wir uns nochmals verpflichten, die Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages innezuhalten, iſt eigentlich überflüſſig, da es doch die
Gegenſeite war, die durch das Londoner Ultimatum und die in
ihm enthaltenen Baubeſchränkungen und Begriffsbeſtimmungen
das Vertragswerk verletzte. Immerhin iſt von deutſcher Seite
ekin Anſtand gemacht worden, zuuzgeben, daß uns nichts ferner
liegt, als eine Uebertretung der Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages. Damit iſt auch die Frage der Garantien verbunden,
die von der Botſchafterkonferenz auch für die Zukunft verlangt
werden. In Paris wurde hieraus eine Hauptfrage gemacht, ob=
wohl
nach der völligen Abrüſtung Deutſchlands in der Luft und
der ſtrengen Innehaltung der uns 1921 auferlegten Verpflich=
tungen
die Forderungen der Gegenſeite reſtlos erfüllt worden
ſind, alſo auch die Aufgaben des Garantiekomitees erfüllt ſind.
Man ſcheint nun darauf abgekommen zu ſein, daß das Reich
die Garantiepflicht übernimmt und das dadurch erforderlich wer= ſprach. Den Mißerfolg von Genf empfand man folgerichtig als
dende Aufſichtsrecht ausübt. Alles in allem kann geſagt werden,
rem Standpunkt anzupaſſen und den uns in Locarno gemachten
Zuſagen zuzuſtimmen. Etwas zu optimiſtiſch waren allerdings
die erſten Meldungen aus Paris, die vorzeitig verkündeten, daß
ſämtliche Streitfragen in unſerem Sinne gelöſt worden ſeien.
Erſt die Veröffentlichung des Wortlautes des Abkommens wird
Gelegenheit geben, gegeneinander die Vorteile und Zugeſtändniſſe

abzuwägen.

Die Woche.
Am Nachmittag des 26. April wurde der zwei Tage vorher
zu Berlin abgeſchloſſene deutſch=ruſſiſche Vertrag in ſeinem Wort=
laut
veröffentlicht. Ein Neutralitätsvertrag, der nach allem, was
man ſchon vorher darüber wußte, keinerlei Ueberraſchung bot. Es
iſt lange her, daß ein Schrirt der deutſchen Außenpolitik von un=
ſerer
geſamten öffentlichen Meinung ſo unterſchiedslos gutgeheißen
ſhire und Warwickſhire vollſtändig. Die Pferde befinden ſich noch und begrüßt wurde wie in dieſem Falle, und das iſt ebenſo er=
freulich
wie verſtändlich. Aus bitteren Erfahrungen unſerer Ge=
ſchichte
hat das deutſche Volk gelernt, hat es eingeſehen, wie
außerordentlich ſeine geographiſche Lage im Herzen Europas die
notwendige Ausbalancierung einer Politik zwiſchen Oſt und Weſt
erſchwert. Erbittert hat man ſich ſchon in der Vorkriegszeit um
die Frage Weſt= oder Oſtorientierung bei uns geſtritten, konſe=
quent
aber hat die deutſche Reichsregierung ſchon damals eine
einſeitige Feſtlegung vermieden. Der Ausbruch des Weltkrieges,
bei dem Oſt und Weſt gemeinſam über Deutſchland herfielen,
bewies, daß wir uns mit dieſer Politik ſchließlich zwiſchen zwei
Stühle geſetzt hatten, und es iſt daher verſtändlich, daß in dem
Augenblick, in dem das Deutſche Reich, wenn auch zunächſt nur
in beſcheidenem Umfang, ſeine Aktionsfähigkeit wieder gewann,
die Stimmen derjenigen wieder laut wurden, die auf Grund
dieſer bitteren Erfahrungen eine Feſtlegung der deutſchen Außen=
politik
nach einer Richtung hin verlangten. Verſtändlich auch bei
dem furchtbaren Druck von Weſten her, daß in breiten Kreiſen der
Gedanke einer ſtarken Annäherung nach Oſten hin mehr und
mehr an Boden gewann. Im Vertrag von Rapallo ſahen die
Verfechter dieſes Gedankens nur einen erſten Schritt. Mit Recht
aber hat man von anderer Seite ſchon damals vor einer allzu
optimiſtiſchen Beurteilung des Wertes ſowjetruſſiſcher Freund=
ſchaft
gewarnt. Mit Recht wurde darauf hingewieſen, daß eine
Oſtorientierung der deutſchen Außenpolitik bei den derzeitigen
Machtverhältniſſen in Europa geradezu zu einer Kataſtrophe für
uns führen müſſe. Mit Recht wurde darauf hingewieſen, daß
das wirtſchaftlich und finanziell ſelbſt höchſt hilfsbedürftige
Die Regierung hat in einer längeren Sitzung die durch den Sowjetrußland der deutſchen Wirtſchaft niemals über die kata=
ſtrophalen
Folgen des verlorenen Weltkrieges werde hinweg=
helfen
können. Es bleibt das geſchichtliche Verdienſt des gegen=
Tätigkeit, um die Aufrechterhaltung der öffent= wärtigen Reichsaußenminiſters, daß er in klarer Erkenntnis der
Dinge das lecke deutſche Staatsſchiff zwiſchen Szylla und Cha=
rybdis
hindurchzuſteuern vermocht hat. Die Annäherung an die
Weſtmächte die allerdings dadurch unterſtützt wurde, da auch
auf der Gegenſeite ſich die Erkenntnis Bahn brach, daß eine Fort=
führung
der bisherigen Politik zu neuer Kataſtrophe führen
müſſe , führte nach Locarno. Im gleichen Augenblick aber, in
dem der Gedanke des weſtlichen Sicherheitspaktes greifbare Ge=
ſtalt
annahm, im Herbſt 1924 bereits, wurden auch zwiſchen
Moskau und Berlin neue Fäden geſponnen. Es liegt auf der
Hand, daß durch die Verhandlungen mit den Weſtmächten unſer
Verhältnis zu Rußland logiſcherweiſe nicht unerheblich belaſtet
wurde. Herr Tſchitſcherin iſt ein außerordentlich nüchterner
Staatsmann von erheblichem Format, der es ſelbſtverſtändlich
außerordentlich begrüßt hätte, wenn das Deutſche Reich durch
den Verlauf der Dinge in die Arme Rußlands getrieben worden
wäre; und es iſt daher nur verſtändlich, wenn er alles tat, was
in ſeinen Kräften ſtand, um die deutſche Annäherung an die
Weſtmächte zu hintertreiben, in der man in gewiſſen Londoner
Kreiſen wiederum ſehr gern einen erſten Schritt zu einer grund=
ſätzlichen
Weſtorientierung der deutſchen Politik ſah. Unter die=
ſen
Umſtänden war es ſehr zu begrüßen, daß die verantwort=
lichen
Leiter der deutſchen Außenpolitik immer wieder energiſch
betonten, daß für das waffenloſe Deutſche Reich bei ſeiner geo=
graphiſchen
Lage weder eine Weſt= noch eine Oſtorientierung
jemals in Frage kommen könne, ſondern daß es das Ziel der
deutſchen Politik bleiben müſſe, mit allen ſeinen Nachbarn in
Wahrheit friedliche Beziehungen herzuſtellen und zu unter=
halten
. Hartnäckig hat man auch zu Locarno am diplomatiſchen
Teetiſch dieſe grundſätzliche Einſtellung verfochten, hartnäckig hat
man ſich auch gegen jede Formulierung gewehrt, welche das
Deutſche Reich unter Umſtänden in einen zukünftigen Konflikt
zwiſchen Oſt und Weſt hätte hineinziehen können. Die Verhand=
lungen
über den Artikel 16 der Völkerbundsakte d. h. die Ver=
handlungen
über die ruſſiſche Frage führten ſchließlich zu einer
Interpretation dieſes Artikels durch die Locarno=Mächte, welche
den Notwendigkeiten der deutſchen Politik Rechnung trug und
den Weg offen hielt zu dem jetzt abgeſchloſſenen Berliner Vertrag.
Daß dieſer deutſch=ruſſiſche Neutralitätsvertrag weder dem Ab=
kommen
noch dem Geiſt von Locarno widerſpricht, liegt für
den objektiven Beurteiler, ohne weiteres klar auf der Hand.
Wenn trotzdem dieſes Ergebnis der langwierigen deutſch=ruſſiſchen
Verhandlungen in London und Paris nicht gerade ungetrübte
Freude hervorgerufen hat, ſo iſt das ſchließlich zu verſtehen, da
durch den Abſchluß des Berliner Vertrages die Stellung des
Deutſchen Reiches bei den kommenden Verhandlungen dieſes
Sommers außerordentlich geſtärkt worden iſt. Als der britiſche
Außenminiſter im Herbſt des vergangenen Jahres von Locarno
nach London zurückkehrte, wurde er von der öffentlichen Mei=
nung
ſeines Landes ſtürmiſch als Sieger begrüßt. Von der
Wiederherſtellung und Sicherung des europäiſchen Friedens
ſprach man, an die Entlaſtung Englands in Europa aber und
an die Stärkung der engliſchen Poſition in Aſien dachte man.
Der Gegner des engliſchen Weltreiches in Aſien iſt Rußland.
Die Herſtellung einer europäiſchen Einheitsfront gegen die Sow=
jets
iſt ein Ziel der engliſchen Politik. Den Abſchluß von Locarno
ſah man in London als einen Schritt auf dieſem Wege an, auch
wenn man in maßgebenden Kreiſen natürlich nicht offen davon
einen Mißerfolg des engliſchen Außenminiſters. Wenn man bei
daß es gelungen iſt, die Botſchafterkonferenz zu bewegen, ſich unſe= der Wertung des Abkommens von Locarno in England von der
falſchen Vorausſetzung ausging, daß dieſes Abkommen ein erſter
Schritt deutſcher Weſtorientierung ſei, ſo iſt das wahrlich nicht
unſere Schuld. Unſere Schuld wahrlich iſt es auch nicht, daß
das deutſch=ruſſiſche Neutralitätsabkommen, vor dem Eintritr
des Deutſchen Reiches in den Völkerbund abgeſchloſſen wurde.
Wir waren im März bereit, dieſen Schritt zu tun, und der nega=
tive
Ausgang der Genfer Tagung konnte uns doch wahrlich nicht

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Seſte 2

Sonntag, den 2. Mai 1926

Nummer 121

veranlaſſen, die Regelung unſerer Beziehungen zu Rußland hin=
auszuſchieben
. Wenn man jetzt manche Preſſeſtimmen aus Lon=
don
und Paris hört, ſo iſt man verſucht, zu glauben, daß man
dort im Laufe all dieſer Jahre ganz vergeſſen hat, daß es die
Aufgabe der deutſchen Außenpolitik iſt, die Intereſſen des
M.
deutſchen Volkes zu vertreten.

Die politiſche EEntwicklung im
Saargebiet.
Erſchütternde Folgen der franzöſiſchen Aus=
ſaugungspolikik
.
Berlin, 1. Mai.
Die jüngſten Entwicklungen in der großen Politik haben
auch die Saarfrage in einen neuen Geſichtskreis gerückt. Auf
dieſe veränderten politiſchen Verhältniſſe an der Saar wurde
in einem Vortrag hingewieſen, den am Freitag abend in der
Ortsgruppe Berlin des Bundes der Saarvereine, Chefredakteur
Richard Poſſelt hielt. Ausgehend von dem Ergebnis der Lo=
carno
=Verhandlungen und der letzten Sondertagung des Völker=
bundes
, wurde darauf hingewieſen, daß ſich aus dieſen Abſchnit=
ten
jüngſter geſamtpolitiſcher Entwicklung die erhofften und er=
ſtrebten
Auswirkungen für das Saargebiet noch nicht eingeſtellt
hätten. Es müſſe vielmehr feſtgeſtellt werden, daß Frankreich
zwar ſeine ſaarpolitiſchen Methoden geändert, ſeine Zölle an der
Saar jedoch noch nicht aufgehoben hat. Wenn Frankreich ſich zur
Aenderung ſeiner Methoden an der Saar veranlaßt ſah, ſo ge=
ſchah
dies durch die Erkenntnis, daß die Saargebietsbevölkerung
in ihrer Treue zum Deutſchtum und zum deutſchen Vaterland
nicht zu erſchüttern iſt. Mit Bedauern iſt feſtzuſtellen, daß, ob=
wohl
nach Auffaſſung des Völkerbundsrates die jetzige Stärke
der örtlichen Gendarmerie ausreichend iſt, Ruhe und Sicherheit
an der Saar zu verbürgen, Frankreich dennoch nicht veranlaßt
werden konnte, die franzöſiſche Saarbeſetzung in kürzeſter Friſt
reſtlos zurückzuziehen. Dieſe franzöſiſche Beſatzungspolitik an
der Saar wird nicht ohne Abſicht verfolgt. Eine Aenderung der
ſaarpolitiſchen Methoden Frankreichs erblickt der Vortragende in
einer Verſchärfung der Ausſaugungspolitik, wie ſie franzöſiſcher=
ſeits
an der Saar zu beobachten iſt. Die Steuer=, Zoll= und
Finanzmaßnahmen der Saarregierung, ihre Abhängigkeit von
der franzöſiſchen Grubenverwaltung und die völlige Paſſivität
in der von Frankreich veranlaßten Währungsfrage an der Saar
müßten als weſentliche Faktoren dafür angeſprochen werden,
daß die Saarwirtſchaft ſich in dem Zuſtand völliger Blutleere
befindet. Der beſte Gradmeſſer, einmal für die völlig ungeſun=
den
wirtſchaftlichen Verhältniſſe und zum anderen für das Ver=
ſagen
der Saarregierung, iſt die zunehmende Verarmung der
geſamten Saargebietsbevölkerung und die immer deutlicher in
Erſcheinung tretende Verelendung der Arbeiterſchaft, die rund
vier Fünftel der Bevölkerung ausmacht. Der geradezu troſtloſe
Stand der Sozialverſicherung, der ungenügende Ausbau der
Arbeiterrechte und die Ungerechtigkeit der Beamtenpolitik in der
Saarregierung zeugen ebenſo von ihrer Abhängigkeit vom fran=
zöſiſchen
Grubenfiskus wie von ihrer Unfähigkeit, ihrer Aufgaben
gerecht zu werden, nämlich, die Wohlfahrt und die Rechte der
Bevölkerung zu ſichern.
Die Not der Saargänger:
Saarbrücken, 1. Mai.
Der Regierungspräſident von Trier hat den Gewerkſchaften
des Saargebietes mitgeteilt, daß das Reichskabinett beſchloſſen
habe, ab 1. Mai denjenigen Arbeitern, die im Reichsgebiet woh=
nen
, aber im Saargebiet bzw. in Elſaß=Lothringen arbeiten, den
Fahrgeldbetrag aus Reichsmitteln zu erſtatten. Die im Reichs=
mark
=Gebiet anſäſſigen, ihren Lohn in Franken verdienenden Ar=
beiter
ſind infolge der Frankeninflation in eine ſo ungünſtige Lage
geraten, daß teilweiſe ihr Frankeneinkommen nach dem Umtauſch
in Mark geringer als die in Deutſchland gezahlten Erwerbsloſen=
unterſtützung
iſt. Erſchwert wird ihre Lage noch durch die ſcharfe
Handhabung des Zolles an der deutſch=ſaarländiſchen Grenze, wo=
durch
die Mitnahme lebensnotwendiger Bedarfsgüter aus dem
billigeren Saargebiet (Inflationsgebiet!) verhindert wird. Die
Verhandlungen über den kleinen Grenzverkehr zwiſchen Deutſch=
land
und Frankreich werden demnächſt in Saarbrücken wieder auf=
genommen
werden.

*Münchener Kunſtbrief.
Abermals berührten die Fittiche des Todes unſere Staats=
bühne
. Plötzlich und unerwartet iſt auf einer Gaſtſpielreiſe unſer
aller Liebling, Kammerſänger Friedrich Broderſen, in Kre=
feld
einem Herzſchlag erlegen, nachdem er am Abend noch den
Haus Sachs in den Meiſterſingern geſungen hatte. Nicht nur
ſeine Familie, ſeine Gattin und Tochter, ſind dadurch in die tiefſte
Trauer verſetzt, ſondern auch die ganze Kunſtgemeinde Münchens,
ja alle ſeine Verehrer im ganzen Reiche. Friedrich Broderſen,
deſſen ungewöhnlich ſchöne Baritonſtimme den höchſten Adel des
Klanges hatte und deſſen tiefbeſeelte Ausdruckskunſt unerreicht
daſtand, war ein Künſtler allererſten Ranges, der für die Mün=
chener
Oper unerſetzlich iſt; er war aber auch als Menſch von ſo
überaus ſympathiſchem Weſen, von ſolcher ſchlicht bürgerlichen
Gediegenheit des Charakters und wahrhafter Güte, daß ſein Tod
alle, die ihn kannten, mit tiefſter Trauer erfüllt. Sein Familien=
leben
war vorbildlich, ſein reiner, idealer Charakter fleckenlos.
Seit 23 Jahren der Münchener Oper angehörend, umfaßte ſein
Nollenkreis faſt alle erſten Baritonpartien, und zwar ſolche
hochtragiſchen, als auch ſolche komiſchen Faches. Ein ausgezeich=
neter
Schauſpieler, war er eine der nie verſagenden Stützen des
Hauſes. So hat er beiſpielsweiſe den Kardinal Morene in Pfitz=
ners
Paleſtrina in allen bisherigen 60 Aufführungen geſungen.
Ohnegleichen war der Frühvollendete als Schubertſänger. Von
ihm den Schwanengeſang zu hören, war der höchſte Genuß, den
man auf dieſem Gebiete haben konnte. Er ſang ihn mit einer
inneren Ergriffenheit, als ahnte er ſeinen frühen Tod. Faſſungs=
los
ſtehen die Münchener Muſikfreunde dieſem gegenüber, es
ſcheint uns unausdenkbar, daß wir dieſe wundervolle Stimme
nie wieder hören ſollen. Zwei ihrer größten Künſtler haben die
Münchener Staatsbühnen in kürzeſter Friſt durch einen tragiſchen
Tod verloren: Richard Kellerhals und nun Friedrich Broderſen,
beide gleich unvergleichlich wie unerſetzlich. Eine zahlloſe Ge=
meinde
von Verehrern, die den Künſtler Friedrich Broderſen
bewundert, den Menſchen geliebt hatte, geleitete den Verewig=
ten
auf dem Münchener Waldfriedhof zur ewigen Ruhe.
Noch einem Zweiten hat zur gleichen Zeit der Tod für
immer die Augen geſchloſſen, einem 76jährigen, aber immer jung
Gebliebenen, an dem die Münchener hingen: dem Begründer und
langjährigen Leiter der erſten literariſchen Bühne Deutſchlands,
des Münchener Schauſpielhauſes, Intendanzrat Georg Stoll=
berg
. Auch ihm hat ein Herzſchlag am Tage nach dem 40 jäh=
rigen
Hochzeitsfeſte ein ſanftes Ende bereitet. Auch er war
ein Liebling der Münchener, der immer fein und adrett aus=
ſehende
alte Herr mit den unter der goldenen Brille hervor=
blitzenden
, geiſtſprühenden Augen. Georg Stollberg, in Wien
geboren, hatte ſich von den unterſten Stufen beim Theater empor=

Vom Tage.
Der ſächſiſche Finanzminiſter Dr. Dehme iſt in Mün=
chen
zu Beſprechungen im bayeriſchen Finanzminiſterium eingetroffen.
Wie wir hören, wird ſich an die Münchener Reiſe ein Beſuch der
Finanzminiſter in Stuttgart und Karlsruhe anſchließen.
Die deutſch=öſterreichiſchen Wirtſchaftsverhand=
lungen
werden erſt in der nächſten Woche beginnen.
Wie aus Zentrumskreiſen verlautet, iſt beabſichtigt für den Fall,
daß der jetzige Vizepräſident Dr. Bell das Juſtizminiſterium
übernimmt, den Zentrumsabgeordneten Thomas Eſſer, als
Vizepräſidenten des Reichstages in Vorſchlag zu bringen.
Die Pariſer Preſſe beurteilt das franzöſiſch=
amerikaniſche
Schuldenabkommen im allgemeinen un=
günſtig
, beſonders die nationaliſtiſche, die vor allem das vollſtändige
Fehlen einer Sicherungsklauſel vermißt.
Nach einer Meldung aus Waſhington wird der franzöſiſche
Botſchafter Henry Berenger, am 20. Mai in Paris
eintreffen.
Der Libre Belgique zufolge liegt Prinz Victor Napoleon
im Sterben.
Nach einer Meldung der Agentur Indo Pacifie aus Tokio hat
Japan auf Vorſchlag der interalliierten Mächte eingewilligt,
die Pekinger Zollkanferenz aufzuheben.

Das Ende der vorbereitenden
Wirtſchaftskonferenz.
Nächſte Tagung im Oktober.
EP. Genf, 1. Mai.
Die erſte Tagung der vorbereitenden Kommiſſion für die
Internationale Wirtſchaftskonferenz iſt heute mit einer öffent=
lichen
Sitzung zu Ende gegangen, in der die Präſidenten der
drei Unterkomitees ſehr eingehende Berichte über die Arbeiten
ihrer Komitees vorlegten und mündliche Ergänzungen dazu
gaben. Präſident Theunis faßte die Arbeiten der Kommiſſion in
einer Rede zuſammen, in der er hervorhob, daß von der Vorbe=
reitung
der Wirtſchaftskonferenz die Sammlung und Sichtung
des Materials nicht einmal der wichtigſte Punkt ſei; bedeu=
tungsvoller
und ſchwieriger werde die Arbeit der zweiten
Tagung ſein, deren Aufgabe in der Abſchätzung der Tragweite
der Materialien beſtehen werde, in ihrer Auslegung und in den
praktiſchen Schlußfolgerungen. Die Internationale
Wirtſchaftskonferenz, ſo führte Theunis weiter aus, indem er
dabei eine leife Anſpielung auf den ſoeben ausgebrochenen eng=
liſchen
Bergarbeiterſtreik und ſeine möglichen Folgen machte, werde
gegen keine Nation und gegen keine Klaſſe gerichtet ſein. Sie
werde ſich im Gegenteil der gegenſeitigen Abhängigkeit der wirt=
ſchaftlichen
Probleme aller Nationen und Klaſſen bewußt bleiben
müſſen.
Die nächſte Tagung wird jedenfalls nicht vor der
Septemberverſammlung des Völkerbundes ſtattfinden
können, alſo wahrſcheinlich erſt im Oktober. Das
zweite Komitee für die Frage der induſtriellen Produktion hat
einzelne Mitglieder, darunter das Mitglied des Reichsverbandes
der deutſchen Induſtrie, Lammers, mit beſonderen Aufgaben
bei der Materialſammlung beauftragt.
Trendeſenburg über die Ausſichien der
Weltwirtſchaftskonferenz.
Nach dem Abſchluß der Beratungen der vorbereitenden Welt=
wirtſchaftskonferenz
empfing die deutſche Delegation die in Genf
weilende deutſche Preſſe und gab einen kurzen Ueberblick über
die Arbeiten und Ausſichten der Konferenz. Staatsſekretär Tren=
delenburg
legte die beiden Hauptſtrömungen dar, die gleich zu
Beginn der Beratungen deutlich hervortraten. Die Fran=
zoſen
erwarteten die Löſung der wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
von einer internationalen Kartellierung der
Veltwirtſchaft, während die Engländer Zollfra=
gen
in den Vordergrund ſtellten. Die vorbereitenden
Arbeiten werden vom Völkerbundsſekretariat und ſeinen Organi=
ſationen
vervollkommnet werden, vor allem durch Beſchaffung
von ſtatiſtiſchem Material. In den drei Ausſchüſſen, die einge=
ſetzt
wurden, werde der deutſche Einfluß ausreichend zur
Geltung kommen. Insbeſondere von franzöſiſcher, engliſcher und
amerikaniſcher Seite ſei immer wieder unterſtrichen worden, wie
unentbehrlich die deutſche Mitarbeit und wie wertvoll das
deutſche Material ſei. Von den Beiräten der deutſchen Dele=
gation
hielt ein Vorſtandsmitglied des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstages, ſowie ein Arbeitervertreter aufllärende Referate
über die in Genf geleiſtete Kleinarbeit.

gearbeitet. 1895 an das damalige Deutſche Theater nach Mün=
chen
berufen, erwies er ſich hier bald als ein hervorragender
Regiſſeur. Cajetan Schmederer, der ihm voriges Jahr im Tode
voranging, war der Mäzen, der zu ſeiner Initiative und Tatkraft
Vertrauen hatte und ſein Lebenswerk ermöglichte. Stollbergs
unbeſtreitbares Verdienſt iſt es, in dem Münchener Schauſpiel=
haus
eine Stätte der modernen Kunſt und eine der vornehmſten
deutſchen Bühnen geſchaffen zu haben. Er war es, der den da=
mals
noch viel umſtrittenen Werken Gerhart Hauptmanns,
Ibſens, Björnſons, Wedekinds, Halbes bis zu Tolſtoi, Wilde und
Strindberg, denen M. C. Conrad in ſeiner Monatsſchrift Die
Geſellſchaft den Boden vorbereitet hatte, ein Heim bot. Von
hier gingen die Erfolge dieſer Dichter aus. Die Jungen von
heute, die dies nicht miterlebten, denen dieſes literariſche Beſitz=
tum
ſelbſtverſtändlich erſcheint, können die Stürme jener Zeit,
Stollbergs unerhörten Wagemut und die kulturelle Bedeutung
ſeines Wirkens um die Kunſtſtadt München, ja für die ganze
Literatur= und Theaterentwicklung des 20. Jahrhunderts nicht
in dem Maße ermeſſen, wie wir, die wir es miterlebten. Mit
ihrer Geſchichte wird ſein Name für immer verbunden bleiben.
Aber einen haben wir aus jener Zeit noch unter uns, einen
Kronzeugen, einen ihrer Mitſchöpfer: Michael Georg Conrad,
den deutſchen Feuergeiſt, den Jüngling im weißen Lockenhaar,
deſſen 80. Geburtstag wir jüngſt in Liebe und Verehrung feier=
ten
, nicht nur das literariſche München, auch die Stadtvertretung
und die fränkiſche Heimat. Conrad war der Führer jener früh=
linghaften
Zeit. Selbſt ein hervorragender Dichter und glän=
zender
Schriftſteller, hatte er einen feinen Spürſinn, das Große
zu entdecken. Er war der erſte, der Zola, Ibſen und Tolſtoi in
Deutſchland aus der Taufe hob ſeine Gattin Marie Conrad=
Ramlo war die erſte Nora , er hatte Dehmel, Liliencron,
Hauptmann, Wedekind, Bierbaum, Halbe, Schlaf, Hartleben,
Henkel entdeckt, er war auch der erſte Prophet Nietzſches, Böck=
lins
, Klingers, Slevogts, Hugo Wolfs. Was das heißt, iſt ſchwer
in wenig Worten zu ſagen. Ungebrochen ſteht die hochragende
Hünengeſtalt Conrads noch unter uns, in ſeiner prachtvollen
Aeußerlichkeit ein Symbol ſeiner geiſtigen Perſönlichkeit, die
Konzeutration eines Jahrhunderts der Literatur und Kunſt. Wir
erwarten noch, das Neunzigſte mit ihm zu feiern.
Von den Abgeſchiedenen und dem Lebenden zurückkehrend,
bleibt uns diesmal wenig Raum zur Beſprechung der Kunſt=
ereigniſſe
. Am bemerkenswerteſten hiervon iſt die Neueinſtudie=
rung
des Muſikdramas Pelleas und Meliſande von
Debuſſy an unſerer Staatsoper. Karl Böhm brachte
unter ſeiner ſicheren muſikaliſchen Führung den Traumcharakter
der an die Dichtung Maeterlincks anſchließenden Muſik Debuſſys
zu feiner Geltung, und die Sänger Anni Frind als Meliſande
Fitzan als Pelleas, Sterneck als Eolo leiſteten Vortreffliches

Der 4. Mai in Berlin.
Die Beteiligung der Arbeiterſchaft.
Die Berliner Maifeiern waren bis zur Mittagsſtunde in
Ruhe und ohne irgendwelche nennenswerten Zwiſchenfälle ver=
laufen
. Die von den freien Gewerkſchaften am Vormittag ver=
anſtalteten
Mai=Verſammlungen wieſen im allgemeinen guten
Beſuch auf. Am Straßenbild hatte ſich kaum etwas verändert:
lediglich die zu den Verſammlungen und ſpäter zu der kommu=
niſtiſchen
Demonſtration im Luſtgarten geſchloſſen marſchieren=
den
Teilnehmer gaben dem Tag ein beſonderes Gepräge. Auf
den Berliner Verkehrsunternehmungen zeigten ſich keine von
dem normalen Wochentagsverkehr abweichenden Veränderungen,
Die Verkehrsanſtalten hielten einen vollen Betrieb aufrecht. Die
Beteiligung der Arbeiterſchaft war in den einzelnen Betrieben
ſehr verſchieden. Am größten war die Beteiligung bei der AEG.,
wo im Durchſchnitt 90 Prozent der Belegſchaft feierten. Borſig
arbeitete mit etwa 30 Prozent, Knorr=Bremſe, die als beſonders
ſtark linksradikal gilt, mit 35 Prozent, Bergmann mit rund 50
Prozent, Siemens mit 95 Prozent. Die ſtädtiſchen Behörden
hatten, ſoweit es der Betrieb erlaubte, Urlaubsgeſuchen ſtattge=
geben
, desgleichen die ſtädtiſchen Betriebe und Bureaus. Von
der Polizei waren umfangreiche Sicherungsmaßnahmen getrof=
fen
worden, doch ſorgten die Ordner der einzelnen Züge ſelbſt
dafür, daß keinerlei Ausſchreitungen vorkamen. Die Demon=
ſtrationsfeier
der Kommuniſten im Lnſtgarten um 1 Uhr mittags
hatte einen recht zahlreichen Beſuch aufzuweiſen.
Der Verlauf der Maifeier in Italien und England.
EP. Rom, 1. Mai.
Um den Druck und die Verbreitung der Mainummern zu verhin=
dern
, ſind in Mailand heute früh Scharen von Fasciſten in die Druckerei
der kommnniſtiſchen Unita und des ſozialiſtiſchen Avanti einge=
drungen
, haben die Setzkäſten über den Haufen geworfen und die ſchon
gedruckten Flugſchriften auf der Straße verbrannt. Später ließ der
Präfekt den Avanti beſchlagnahmen. In Genua wurde ein Laſtwagen
der Expedition der ſozialiſtiſchen Zeitung Lavoce von Fasciſten an=
gehalten
, die alle Zeitungen verbrannten. Die Druckerei des Blattes
wurde von Polizeipoſten beſetzt. Sonſt iſt der 1. Mai im ganzen Lande
ruhig verlaufen. Faſt überall wurde gearbeitet. In Rom wurden
einige rote Fahnen und Flugſchriften beſchlagnahmt. Im Vorort
Chentobelle überraſchte die Polizei eine Verſammlung der Kommuniſten,
in der der kommuniſtiſche Abgeordnete Bendini eine Rede für die Mai=
feier
hielt. Er wurde mit weiteren 25 Genoſſen verhaftet.
Der 1. Mai wurde in London wie alljährlich mit einem Umzug ge=
feiert
, an dem ſich etwa 30 000 Männer, Frauen und Kinder beteiligten.
Der Zug bewegte ſich zum Hyde=Park, wo die Arbeiterpartei, die Sozia=
liſten
und die Kommuniſten etwa 20 Verſamnlungen unter freiem
Himmel abhielten. Zahlceiche Muſikkapellen ſpielten die Internationale.
Anläßlich der Maifeier in Paris hat ſich keinerlei
Zwiſchenfall ereignet. Die Arbeitsruhe iſt dieſes Mal, da der
1. Mai auf einen Samstag fällt, beſonders ſtark. Die Verſamm=
lungen
der Gewerkſchaften Amſterdamer und Moskauer Rich=
tung
haben einen ruhigen Verlauf genommen. Aus der Pro=
vinz
wird berichtet, daß die Maifeier bis jetzt ohne Zwiſchenfall
verlaufen iſt, obgleich in vielen Fabriken öffentliche Umzüge ver=
anſtaltet
wurden.
Bei den geſtrigen Maidemonſtrationen wurden in Warſchau, Wilna,
Lublin bis zum Abenb bereits 50 Perſonen getötet und etwa 100 ſchwer
oder leicht verletzt.
An der Moskauer Maifeier nahm über eine Mil=
lion
Perſonen teil. Der Demonſtration ging eine Truppen=
pgrade
voran, weſche der Volkskommiſſar für das Kriegsweſen
in Gegenwart der Regierungsmitglieder und des diplomatiſchen
Korps abnahm.
Wechſel des Zentrumsvertreters im Rechtsausſchuß.
* Berlin, 1. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Haltung des Abgeordneten Schulte=Breslau, der das
Zentrum bisher im Rechtsausſchuß vertrat und ſich bei der Plenar=
ſitzung
über den Fürſtenenteignungsentwurf ſehr
ſcharf gegen geſteigerte Begehrlichkeit der Maſſen ausgeſprochen
hatte, dann aber auf Drängen der Linken einen ſchlecht verſchlei=
erten
Rückzug antrat, hat das Zentrum dermaßen ver=
ſtimmt
, daß es Schulte nicht nur durch ſeine Anwartſchaft auf
den Poſten des Reichsjuſtizminiſteriums einen Strich gemacht,
ſondern auch Herrn Schulte jetzt aus dem Rechtsausſchuß
zurückgezogen und ihn durch den Abgeordneten von Gué=
rard
erſetzt hat. Die Fraktion begründet dieſen Schritt mit der
recht ſchwachen Erklärung, daß die Fürſtenabfindung jetzt nicht
mehr in erſter Linie eine juriſtiſche, ſondern eine politiſche Frage
geworden ſei, alſo Herr Guérard das Zentrum vertreten müſſe.
Dieſe Erklärung hilft aber doch nicht darüber hinweg, daß Herr
Dr. Schulte bei ſeiner Fraktion in Ungnade gefallen iſt.

Das Staatsſchauſpiel iſt unermüdlich im Heraus=
bringen
von Neuaufführungen. So war diejenige von Anzen=
grubers
Meineidbauer, von Friedrich Ulmer inſzeniert, mit der
Prachtleiſtung Emil Höfers als Mathigs Ferner, Ernſt Martens
als Franz und Hilde Herterich als Vroni eine muſtergültige.
Auch das von Hugo v. Hofmannsthal neugeformte
Salzburger Große Welttheater nach dem urſprüng=
lichen
Werke Calderons, das Reinhardt in Salzburg inſzenierte,
iſt nun zu uns gekommen, die äſthetiſche Bemühung der Epigonen
um die chriſtliche Metaphyſik des Mittelalters. Das Heilige der
Calderonſchen Dichtung wurde von Hofmannsthal arg abge=
ſchwächt
. Geſpielt wurde unter Papes Regie in allegoriſcher Auf=
faſſung
. Magda Lena ſtellte die Welt dar, Carola Wagner die
Schönheit, Annemarie Holtz die Weisheit, Georg Henrich den
Reichen, Ernſt Martens den König, Hellmuth Renar den Wider=
ſacher
und Kurt Holm den Tod, indes Karl Ludwig Diehl den
Herrn der Welt vertrat.
Das feine Luſtſpiel des noch viel zu wenig geſchätzten früh=
vollendeten
badiſchen Dichters Emil Gött Der Schwarz=
künſtler
wurde unter Fritz Baſils Regie neu einſtudiert.
Friedrich Ulmer gab darin eine prachtvolle Leiſtung in der Rolle
des eiferſüchtigen Ehemanns der Edeldame Aliſon, die Käthe
Bierkowſki ſpielte. Einer fehlte: Richard Kellerhals, er hätte
allein den Junker de Godelureaux ſpielen können. Carl Walther
Meyer tat es an ſeiner Statt nicht übel, aber man mußte immer
an Kellerhals denken.
Das Programm des letzten Konzertes der Muſikaliſchen
Akademie enthielt nach der Sinfonie in E=Dur von Hermann
Götz, einem feinmuſikaliſchen Werke, Bruckners Vierte, die
romantiſche Sinfonie, von Knappertsbuſch zum erſten
Male in München geleitet. Knappertsbuſch erfaßt dieſe Ur=
muſik
, wie ſie einer nannte, intuitiv aus einem innerſten
Schauen und brachte ſie, unterſtützt von der vornehmen Künſtler=
ſchar
ſeines Orcheſters, in ganz großer Weiſe zu Gehör.
Die Muſikaliſche Akademie und der Lehrer=
geſangverein
führten wie alljährlich am Palmſonntag
Bachs Matthäus=Paſſion auf, und zwar zum erſten
Male von Knappertsbuſch geleitet. Sie wirkte wie eine
Trauerfeier für den Abgeſchiedenen, denn Friedrich Broderſen
fehlte, zu deſſen unerreichten Partien der Chriſtus gehörte. Her=
mann
Niſſen war ſein Erbe, indes der Meiſterſänger Heinrich
Knote den Edangeliſten ſang, neben Luiſe Willer und Felicie
Hüni=Mihgeſek, Fritz Krauß und Berthold Sterneck.
Siegmund v. Hausegger aber ſchloß die Reihe der Abon=
nementskonzerte
des Konzertvereins mit einer prachtvollen
Darbietung des Concerto grosso in G=Moll Opus 6 von Hän=
del
und der fünften, der Choralſinfonie, von Bruckner, indem er
deren ſinfoniſchen Wunderbau in monumentaler Geſchloſſenheit
Clara Ebert.
hinſtellte.

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Sonniag, den 2. Mai 1926

Sitefenann uber die beutſch rafnnce Grransfcaft.

Deutſchlands Friedenspolitik.
Wer Geiſt des Ruſſenvertrags: Mittler zwiſchen
Oſt und Weſt. Deutſchland wieder ſelbſtän=
diger
Faktor in der europäiſchen Politik.
Berlin, 1. Mai.
Reichsminiſter Dr. Strefemann ſprach heute abend wie ange=
tündigt
, um 7,50 Uhr im Berliner Rundfunk über den deutſch=
uſſiſchen
Vertrag. Er führte folgendes aus:
Der Abſchluß des Berliner Vertrages zwiſchen dem
Deutſchen Reich und Rußland hat die Weltöffentlichkeit
ttark berührt. An ſich lag dazu keinerlei Veranlaſſung vor.
Es iſt der Abſchluß eines Vertrages zwiſchen zwei großen benach=
warten
Mächten und Völkern, aufgebaut auf der Abſicht, Frieden
tind Freundſchaft zu bewahren und ſich freizuhalten von der
nterſtützung dritter Mächte, welche gegen einen von beiden
mggreſſiv vorgehen. Der Vertrag iſt eher eine Selbſtverſtändlich=
eit
als eine Senſation.
Zwiſchen Deutſchland und Rußland beſtand eine jahr=
hundertealte
traditionelle Freundſchaft der beiden Staaten
und Völker.
Preußen und Rußland haben ſeit der Zeit Friedrichs des Großen
Sis zum Weltkriege die Waffen nicht gegeneinander erhoben. Sie
waren wirtſchaftlich aufeinander angewieſen. Ja, damals bilde=
gen
ſie einen ergänzenden Teil der europäiſchen Volkswirtſchaft.
WLir konnten früher nicht leben ohne die ruſſiſche Agrarproduktion,
Rußland nicht ohne unſere Induſtrie. Die letzten Worte Kaiſer
WLilhelms I. auf ſeinem Sterbebette galten der Erhaltung guter
Beziehungen zu Rußland. Der Erhaltung des Friedens und
der Freundſchaft mit Rußland war Bismarcks Politik gewidmet.
Der Bruch dieſer Tradition durch Rußland ſeitens ſeiner all=
Uawiſchen Einſtellung wurde von uns ſtark empfunden.
Durch den Vertrag von Rapallo haben Deutſchland und
Rußland, trotz des Weltkrieges und ſeiner Erſchütterungen,
dann ſich wieder auf die alte Grundlage guter Beziehungen
zueinander geſtellt.
Darin zeigte ſich, wie ſtark die Tradition dieſer Beziehungen war
gegenüber den innerpolitiſchen Umwälzungen in Rußland, die zu
nregneüber den innerpolitiſchen Umwälzungen in Rußland, die zu
iner Staatsgewalt und Staatsordnung führten, die
ger unſrigen völlig entgegengeſetzt ſind. Sollten
ie Ideen dieſer Staatsordnung auf unſer Land übergreifen,
ſeann würde ſie ſtärkſte Bekämpfung durch die Regierungsgewalt
rfahren. Das aber hat nichts zu tun mit dem Ver=
ältnis
der Staaten zueinander. Wir haben früher
reſehen, wie falſch es war, wenn ein Staat glaubte, dazu berufen
u ſein, ſeine eigenen Gedanken über Staatsordnung und Kultur
underen aufzuzwingen. Das republikaniſch= demokra=
iſche
Frankreich hat vor dem Kriege keinen An=
ſtoß
daran genommen, ein Bündnis mit dem
ariſtiſchen=abſolutiſtiſchen Rußland zu ſchlie=
zen
. So wenig beide Staatsverfaſſungen mit einander über=
inſtimmten
, die franzöſiſche Haltung war richtig
om Standpunkt der franzöſiſchen Eigeninte=
eſſen
. Ebenſowenigkann dann aber heute Deutſch=
and
etwa deswegen getadelt werden, weil es mit
Sowjetrußland, gute wirtſchaftliche und politiſche Beziehungen
ſtchaffen will. Die Politik Deutſchlands hat ſich ſeit jener frühe=
gen
Zeit gewiß grundlegend geändert.
Anſtelle der Bündnispolitik trat die Politik der Neutralität
und der Schiedsgerichte.
Beblieben aber iſt das elementare Bedürfnis nach freundſchaft=
ſchen
Beziehungen zu dem großen rufſiſchen Volke. Weshalb
lſo die Unruhe, die unzweifelhaft in den letzten Tagen in der
ffentlichen Meinung verſchiedener fremder Länder ſich wachſend
eigte? Eine Frontſtellung gegen Rußland dürfte bei den lei=
enden
Staatsmännern der anderen Mächte kaum vorhanden ſein.
Das Verhältnis der Locarnomächte zu Rußland
iſſt Gegenſtand ausführlicher Diskuſſion in Locarno geweſen. Die
Staatsmänner der Locarnomächte haben ſich entſchieden dagegen
rewandt, irgendwie einſeitig gegen Rußland eingeſtellt zu ſein.
Wielleicht hat Rußland früher ſelbſt zu der heutigen öffentlichen
WVeltmeinung beigetragen, weil es eine zeitlang mit der Agitation,
ſeie ihm eigen iſt, den Gedanken vertrat, Locarno richte ſich gegen
Rußland. Inzwiſchen aber war nach Locarno Herr Tſchi=

tſcherin bei Herrn Briand geweſen. Inzwiſchen iſt weiter
über die Beteiligung europäiſchen Kapitals in
Sowjetrußland verhandelt worden. Nach unſerer deut=
ſchen
Auffaſſung ſind alle Mächte intereſſiert an dem
Wiederaufſtieg der ruſſiſchen Volkswirtſchaft.
Das Grundübel der heutigen Zeit iſt die Verrin=
gerung
der Konſumtionskraft großer Völker.
Die wachſende Produktion der Menſchheit findet keinen Ausgleich
in dem Verbrauch der Welt. Deutſchland iſt nicht der Meinung,
daß es gewinne, wenn andere untergehen, ſondern dann gewinne,
wenn alle zugleich mit ihm wieder aufſteigen. Wir wollen
die Heilung der wirtſchaftlichen Schäden der
Welt..
Um den Berliner Vertrag zu diskreditieren, munkeln
einige Leute von geheimen Abmachungen, die mit ihm ver=
bunden
ſeien.
Man fragt, warum denn der Rapallovertrag als Ba=
ſis
für den Berliner Vertrag beſtimmt ſei? Er ſei
doch eine zu ſchmale Baſis für einen Vertrag von dieſer Bedeu=
tung
und Ausdehnung. Für uns war der Rapallovertrag be=
deutſam
, weil mit ihm Rußland aus dem Kreis der Länder aus=
ſchied
, die Forderungen aus dem Weltkrieg her gegen uns gel=
tend
machten. Im übrigen war es logiſch für uns, von Rapallo
auszugehen. Hätten wir den Berliner Vertrag
ohne Bezug auf Rapallo geſchloſſen, ſo würde
man gefragt haben, was nun aus Rapallo würde?
Beide Verträge hätten nebeneinander geſtanden, aber es hätte
an verbindenden Ideen gefehlt. Im übrigen ſind Verträge be=
deutſamer
durch den Geiſt, in dem ſie geſchloſſen werden, als
durch ihren Wortlaut.
Rapallo war der Beginn freundſchaftlichen Nebenein=
anderlebens
beider Nativnen
in einer Zeit, als Deutſchland außenpolitiſch fortgeſetzt von an=
deren
Mächten unterdrückt wurde. Die deutſche Politik
ging eine beſtimmte Linie. Sie hat das Ziel verfolgt, aus
der Gewalt des Verſailler Vertrages zu einem
Nebeneinanderleben mit den Mächten des Verſailler Vertrages
zu kommen. Sie hat verſucht, die Verſtändigung mit die=
ſen
Mächten auf dem Wege des Friedens und auf mög=
licher
ſpäterer Freundſchaft zu ſuchen, ſtatt auf dem
Wege neuer Gewalt und Revanch.. Deshalb hat die deutſche
Regierung jene Politik geführt, die zum Ruhreinbruch und der
Sanktionspolitik, zu der Londoner Konferenz, zu dem Dawes=
abkommen
und nach Locarno führte.
Rußland hat Deutſchlands Politik ſeinerzeit mit Miß=
trauen
angeſehen. So unberechtigt dieſes Mißtrauen war,
ſo unberechtigt ſind jetzt die Aufregungen in der öffent=
lichen
Meinung verſchiedener Mächte. Man ſtellt die
Frage, ob die Leiter der heutigen deutſchen Regierungs=
politik
das Werk von Locarno aufgeben oder zerſtören
wollten? Es gibt keine Frage, die unbegründeter iſt wie
dieſe.
Der Name der deutſchen Staatsmänner, welche die Locarnopoli=
tik
inaugurierten, iſt mit dieſem Werk mindeſtens ſo ſtark ver=
bunden
, wie der Name irgend eines anderen Staatsmannes auf
der Gegenſeite. Die Initiative zu dieſer Politik iſt von Berlin
ausgegangen und nicht von irgendeiner anderen Macht inſpiriert
worden. Sie hat erſt langſam zähe Widerſtände in manchen
Kreiſen außerhalb Deutſchlands überwinden müſſen, die uns
jetzt imputieren, daß wir unſer eigenes Werk gefährden wollen.
Locarno und der Berliner Vertrag ſind nicht Gegenſätze, ſondern
gehören zuſammen. Beide zuſammen aber geben Europa die
Gewähr auf friedliche Entwicklung. Locarno? Es war die Er=
ſetzung
der Methoden Poincarés durch die Methode friedlicher
Verſtändigung, war insbeſondere der gegenſeitige Verzicht auf
den Kampf zwiſchen Frankreich und Deutſchland. Sein Sinn
war, durch den Verzicht auf den Kampf den Frieden am Rhein
zu feſtigen. Seine zukünftige Ausgeſtaltung war gerichtet nicht
nur auf Verſtändigung, ſondern auf Zuſammenwirkung der be=
teiligten
Mächte, namentlich auch auf wirtſchaftlichem Gebiete.
Trotz Nichterfüllung und Hinziehung mancher zugeſagter Er=
leichterungen
, wie beiſpielsweiſe in der Frage der Truppenver=
minderung
im beſetzten Gebiet, haben ſich ſchon bisher die An=
fänge
mancher Neuentwicklung in dem Verhältnis der beteilig=
ten
Staaten gezeigt. Der vorausſichtlich bald erfolgende Abſchluß
der Luftfahrtverhandlungen kann trotz mancher Beſtimmungen,
die aus der Hyſterie gegenüber angeblicher mili=
täriſcher
Bedrohung durch Deutſchland entſtanden,
eine weitere Annäherung bringen.

*Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Samstag, den 1. Mai.
Uraufführung:
Don Juan und Werther.
Ein dramatiſches Gedicht von Heinz Lipmann.
Der Jungen Bühne vierter Abend gab Heinz Lipmann zu
beinem dramatiſchen Gedicht Don Juan und Werther das Wort.
Seinz Lipmann, Dramaturg am Staatstheater in Berlin, iſt
nn dem Literaturkalender noch nicht vertreten. Er erſcheint mit
Don Juan und Werther zum erſten Male auf der Bühne. Ein
nrüheres Schauſpiel liegt bis jetzt nur in der Handſchrift vor.
Heinz Lipmann will den Typus des Don Juan neu ge=
talten
. Als Don Juan erſcheint ihm der Menſch, der unſtet und
ſeaſtig nach allen Gütern der Welt greift, nicht nur nach Frauen
urnd Liebe, ſondern auch nach Abenteuern, Macht, Gold. Dieſen
Son Juan verkörpert Lipmann in einem zeitloſen Fürſten von
Sibraltar. Im Auftrag des ſpaniſchen Königs zieht er als Er=
berer
durch die Welt. Vor einer nordiſchen Stadt, die ſeinem
Unſturm noch nicht ſich ergeben hat, lagert er, von Unruhe ge=
einigt
. Die Leidenſchaften treiben ihn. Mit der ſchönſten Tänze=
uin
von Marſeille durchtollt er die Nächte. Ancia, die nordiſche
Schauſpielerin reizt ſeine Sinne. In immer tolleren Wirbel ſtür=
zen
ihn ſeine Triebe. Er wirft zum König der Stadt ſich auf, er
will alle Schätze der Welt in ſich vereinigen. Die Steigerung aller
Leidenſchaften treibt ihn zu Wahnſinn und Fall, und mit ihm
ſtkürzt Ancia.
Wie ein ſchwarzer Schatten ſteht neben der bunten Geſtalt
Don Juans das blaſſe Geſicht Werthers. Werther ſoll die
Dauerkraft des Nordens neben der Unraſt des Südens darſtellen.
Ein Bürger der belagerten Stadt, folgt er aus Liebe Ancia in das
Belt des Feldherrn. Rach Don Juans Fall wollen die Bürger
EVerther zum König wählen. Doch ihn trifft ſchwer Ancias Tod,
und reſigniert läßt er die Fackeln löſchen:
Verlaſſenes Eiland iſt der Menſch. Um ihn
Sind brückenlos die Waſſer, und ſein Ruf
Geht unter in der Trennung ew gem Wind.
Dies iſt das Letzte, was zu wiſſen bleibt.
Denn meine Worte reichen nicht zu Euch,
Und Eure Stimme findet mich nicht mehr!
Ein hohes Ziel hat Lipmann mit ſeiner Dichtung ſich
geſtellt. Es zu erreichen, iſt ihm nicht geglückt. Sein Stück trägt
alle Züge eines jünglingshaften Dilettantismus. Sein Don Juan
nwächſt zu keiner Teilnahme erregenden Geſtalt ſich aus, ſondern
Sleibt ein an ſeinen Worten ſich berauſchendes Schemen. Blaß

und verſchwommen ſteht neben ihm Werther, der wie auf
Filzpantoffeln immer erſcheint, wenn Don Juan einen Faux=
pas
begangen hat.
Die Sprache Lipmanns ergeht ſich in geſpreizter Schwülſtig=
keit
. Um eine einfache Tatſache auszudrücken, werden die geſuch=
teſten
Bilder herbeigeholt. Die Verbildung der Sprache läßt der
Hoffnung für die künftige Entwicklung des Verfaſſers nur ſchma=
len
Spielraum. Zum Vorteil des Abends war die urſprüngliche
Breite der Faſſung von der Spielleitung durch ſtarke Striche
gemildert.
Jacob Geis leiſtete als Spielleiter, was unter den ge=
gebenen
Umſtänden möglich war. Im Rahmen der von
Arthur Pohl geſchmackvoll entworfenen Dekoration hob er
die Grundgedanken der Handlung geſchickt hervor. Unter den
Darſtellern ſtand die junge Garde in der Front: Joachim
Büttner als Don Juan von allen Trieben gerüttelt,
von allen Leidenſchaften erſchüttert, bei ſtarker Erregung durch
die Härte der Stimme manchmal unverſtändlich. Wilhelm
Mayenknecht als Werther ſo blaß, wie in der Dichtung ge=
zeichnet
, nur in der Anſprache zu den Bürgern ſtärker hervor=
tretend
. Beſſie Hoffarth als Ancia das Geſchick Don Juans
teilend, ſchlangenhaft ſich an ihn ſchmiegend, zitternd im Schmerz,
grell, faſt allzu grell in der Verzweiflung. Ruth Hoffmann
als Marſeilles ſchönſte Tänzerin verlockend bei dem Geliebten,
dramatiſch wirkungsvoll ausbrechend in der Enttäuſchung.
Als Läufer gab Friedrich Kinzler ſprachſchön den Be=
richt
über die belagerte Stadt; den Geſandten des Königs reprä=
ſentierte
Kurt Weſtermann mit ſachlicher Würde. Don Juans
Launen ſpiegelten ſich in ſeinen Gefährten Hans Schultze,
Hans Schalla und Max Nemetz wieder.
Die Aufführung hatte viele auswärtige Gäſte nach Darmſtadt
gezogen; ſo ſah man unter den Zuſchauern Profeſſor Jeßner, den
Intendanten des Berliner Staatstheaters, Profeſſor Dr. Strich,
den Leiter des theaterwiſſenſchaftlichen Seminars in München,
Dr. Harniſch=Hoffmann aus Stuttgart u. a. Während das Haus
ſich zunächſt kühl verhielt, wurden zum Schluſſe Darſteller, Spiel=
leiter
und Verfaſſer mehrfach an die Rampe gerufen.
Mit Don Juan und Werther beſchließt die Junge
Bühne die Spielfolge dieſes Winters. Daß ſie Meiſterwerke
nicht bringen konnte, war von vornherein klar; denn im Bereich
der heutigen dramatiſchen Kunſt ſind Perlen ſchwer zu finden.
Wohl aber wollte die Junge Bühne den kunſtintereſſierten Kreiſen
einen Einblick in das dramatiſche Schaffen der Gegenwart geben,
und dieſer Abſicht iſt ſie mit den kennzeichnenden Werken von
Melchior Viſcher, Klaus Mann und Döblin gerecht geworden.
Die Uraufführungen haben nicht nur den Beſuchern Anregung
gegeben, ſondern auch die Blicke der literariſchen Kreiſe Deutſch=
Z.
lands lebhaft auf Darmſtadt gerichtet.

Geite 3
Der Weg, der nach Locarno führte, war nach der Auffaſ=
ſung
der Reichsregierung richtig und kann in der Zukunft
zu weiteren bedeutſamen Entſcheidungen führen, die
namentlich auf das Zuſammenleben und Zuſammenwirken
mit unſeren franzöſiſchen Nachbarn von großer Bedeutung
für beide Nationen ſein können.
Die Schwierigkeiten, die auf dem Wege dieſer Politik
entſtanden, lagen in den konſtruktiven Ideen, mit denen die Gegen=
ſeite
Locarno erweiterte. Sie lagen aber weiter in dem
Geiſte des Mißtrauens, der bis jetzt noch nicht über=
wunden
iſt, denn die Erweiterung der deutſchen Anregungen
durch die Aufforderung zu Deutſchlands Ein=
tritt
in den Vülkerbund, ging von der Gegen=
ſeite
aus. Das deutſche Memorandum ſah
dieſen Eintrit nicht vor. Es waren die anderen
Mächte, die da glaubten, nur unter dem Dache des Völkerbundes
ſeien die Locarnoverträge möglich. Von der Gegenſeite
wünſchte man die Mitwirkung Deutſchlands im Völkerbund.
Sein Eintritt ſcheiterte an der unzureichenden Vorberei=
tung
der Genfer Konferenz. Er ſcheiterte weiter an Verſprechun=
gen
, die Tür und Tor für völlige Umgeſtaltung des Völkerbunds=
rates
öffneten und dadurch die Regelung des Eintrittes Deutſch=
lands
unabhängig von dieſer Erweiterung unmöglich machten.
Dafür Deutſchland verantwortlich machen zu
wollen, iſt abſurd. Kein Geringerer als Herr Briand hat
anerkannt, daß die deutſchen Unterhändler trotz ſchwerſter pſycho=
logiſcher
Belaſtung die Entſcheidung annehmen. Jetzt iſt gewiß
ein Umſchwung in der Stimmung bemerkbar. Das liegt aber
weniger an dem Berliner Vertrag an ſich, wie in dem
Wiedererſtarken des Mißtrauens, zu dem ein Grund nicht
vorhanden iſt.
Er iſt auch nicht im Vertrag ſelbſt zu ſuchen, da der Vertrag mik
den Satzungen des Völkerbundes und mit dem Locarno=Vertrag
durchaus in Einklang zu bringen iſt. Man mußte in manchen
Zeitungen des Auslandes zu Fälſchungen des Textes
greifen, um einen anderen Eindruck hervorzurufen. Oder aber
man muß ſich auf den Standpunkt ſtellen, daß Deutſchland nicht
dieſelben Rechte hat wie andere Länder. Denn was will die Kritik,
die beanſtandet, daß Deutſchland durch dieſen Vertrag ſelbſtändig
entſcheiden will, oder gegebenenfalls, ob es eine Entſcheidung des
Völkerbundes, daß ein Staat als Angreifer zu bezeichnen ſei, an=
nehme
oder nicht. Dieſes freie Entſcheidungsrecht iſt ſeit
dem Beſtehen des Völkerbundes ſtets als zweifelloſer Grundſatz
anerkannt worden. Es ſteht alſo auch Deutſchland zu.
Niemand wird Deutſchland zumuten können, daß es ſeine
Entſcheidung anders als nach beſtem Wiſſen und Ge=
wiſſen
trifft.
Man hat die Veröffentlichung des Punktes 3 meiner Note an
Herrn Kreſtinſki, der ſich auf dieſe Frage bezieht, als Zynismus
bezeichnet. Wenn man kritiſieren will, könnte man dieſe Dar=
legung
des Punktes 3 der Note höchſtens als übertriebene deutſche
Ehrlichkeit bezeichnen. Wollte Deutſchland hinter dem
Nücken der anderen Mächte irgendetwas tun,
wasden Völkerbundsſatzungen widerſpricht, ſo
hätte es ſeine Stellung nicht ſo frei und offen
darzulegen brauchen. Braſilien hat von ſeinem Vetorecht
beim Eintritt Deutſchlands Gebrauch gemacht. Schweden hat ſchon
vor der Genfer Tagung erklärt, daß es ſeine Stimme gegen jede
Veränderung des Rates abgeben würde. Warum ſoll
Deutſchland auf dieſes Recht im Gegenſatz zu
allen anderen Mächten verzichten?
Richtet ſich vielleicht das Mißtrauen dagegen, daß in dem
Vertrag die Neutralität zwiſchen Sowjetrußland und
Deutſchland ausgemacht wird? Dieſe Neutralität iſt die
Grundlage jeden Friedens, wie auch die Grundlage der
Völkerbundsſatzung. Letzten Endes erweiſt ſich, daß manche
Kritik des Auslandes weſentlich ausgeht von der Ueber=
raſchung
über die ſelbſtändige Politik, die Deutſchland mit
dieſem Vertrag offenbart. Aber die Politik, die nach Lo=
carno
führte, war auch ſelbſtändige deutſche Politik. Man
muß ſich daran gewöhnen, daß Deutſchland
die Geſtaltung ſeiner Geſchicke ſelbſt in die
Hand nimmt.
Da iſt die Auffaſſung, die da glaubt, nachdem Deutſchlands
Aufnahme in den Völkerbund nicht erfolgte, habe Deutſchland
ſich nach dem Oſten gewandt; die Unterzeichnung des Vertrages
ſei die Antwort auf die Genfer Tagung. Wenn eine ſolche Auf=
faſſung
entſteht, dann iſt das nicht die Schuld Deutſchlands.
Deutſchland rechnete mit aller Beſtimmtheit damit, aus Genf
als Völkerbundsmitglied zurückzukommen. Sollte Deutſchland,
B. Unſere gefährlichſten Körperſtellen. Welches iſt der
ſchwächſte Punkt im menſchlichen Körper? Vielfach wird be=
hauptet
, daß dies das ſogen. Sonnengeflecht ſei, das dicht unter
dem Zwerchfell auf der Vorderſeite der Aorta liegt und mit ſämt=
lichen
Eingeweidenerven inmig zuſammenhängt. Andere wieder
halten die Gegend des Herzens dafür. Wiſſenſchaftliche Unter=
ſuchungen
der letzten Zeit haben ergeben, daß die verwundbarſte
äußere Stelle am Körper der ſogenannte Adamsapfel iſt, der
Schildknorpel des Kehlkopfes, der bei den Männern bekanntlich
ſtärker hervortritt als bei den Frauen. Ein leichter Schlag auf
den Adamsapfel genügt, um dauernde Schädigungen des Or=
ganismus
hervorzurufen, da die Armung und das Schlucken da=
durch
ſehr behindert werden können. Selbſt ein Druck mit dem
Daumen an dieſer Stelle kann ſchon Schädigungen hervorrufen,
und ein ſtarker Schlag kann den Tod zur Folge haben. Man
hat bei dieſen Unterſuchungen feſtgeſtellt, daß die Japaner ſeit
langem über eine genaue Kenntnis dieſer ſchwächſten Punkte des
Menſchenkörpers verfügen, denn die Kunſt des Jiu=Jitſu iſt
auf einer genauen Beobachtung dieſer gefährlichen Stellen auf=
gebaut
. Ein Schlag mit der flachen Hand über den Schläfen
oder den Ohren kann einen Bruch des Schädels oder Gehirn=
erſchütterung
hervorrufen. Ein plötzlicher Druck hinter die Ohren
macht den ſtärlſten Mann wehrlos. Schläge in das Genick ſind
ebenfalls ſehr gefährlich. Andere Stellen, die für Schmerz beſon=
ders
empfindlich ſind, ſind die Unterlippe und der Unterleib.
C. K. Neue mediziniſche Fakultäten. An den deutſchen Uni=
verſitäten
ſind jetzt zwei neue mediziniſche Fakultäten ausgebaut
worden. Wie die Kliniſche Wochenſchrift berichtet, ſind an der
Univerſität Münſter alle Einrichtungen vollendet, um das
früher nur bis zur ärztlichen und zahnärztlichen Vorprüfung
vorgeſehene Studium vollſtändig durchzuführen. Umgekehrt iſt
in der mediziniſchen Fakultät der Univerſität Köln das medi=
ziniſche
Studium bis zur ärztlichen Vorprüfung neu eingerichtet
worden, ſo daß es dort vollſtändig lehrplanmäßig betrieben wer=
den
kann.
C.K. Der Brand eines hiſtoriſchen Schloſſes. Das uralte
franzöſiſche Schloß Mailloe bei Liſieux in der Nornuandie,
das ſchon früh durch Kriege zur Ruine geworden war und
dann in der erſten Hälfte des 17. Jahrhunderts wiederhergeſtellt
wurde, iſt jetzt durch Feuer zerſtört worden. Der geſchichtlich
denkwürdige Bau war das Eigentum des Grafen von Colbert=
Laplace und enthielt die berühmte Bibliothek Colberts,
des großen Finanzminiſters Ludwig XIV. In der Bücherei be=
fanden
ſich auch zahlreiche Werke, die einem anderen Vorfahren
des Beſitzers, dem Aſtronomen Laplace, gehört hatten. Dieſe
Bücher ſind zuſammen mit loſtbaven Gobelins und Gemälden
untergegangen.

[ ][  ][ ]

Seſte 4

Sonntag, den 2. Mal 1926

Nummer 121

nachdem ſich Rußland jetzt bereit erklärte, den Vertrag abzuſchlie=
ßen
, Rußland darauf vertröſten, daß der Vertrag nach dem Sep=
tember
abgeſchloſſen werden würde? Dazu lag kein ſachlicher An=
laß
vor, zumal im beſten Falle auch keine Sicherheit dafür beſtan=
den
hätte, daß die Völkerbundsſchwierigkeiten im September wirk=
lich
bereinigt würden. Eine Garantie dafür kann aber bei dem
gegenwärtigen Stand der Dinge niemand übernehmen. Außer=
dem
würde es eine übelwollende Kritik noch weit mehr beanſtandet
haben, wenn Deutſchland zunächſt ſtillſchweigend in den Völker=
bund
eingetreten und erſt nachträglich überraſchend mit dem
ruſſiſchen Vertrag hervorgetreten wäre. Laſſen Sie mich die
Situation kurz zuſammenfaſſen:
Die deutſche Initiative
führte nach Locarno. Sinnbild dieſer Politik war die Siche=
rung
des europäiſchen Friedens und der Verzicht
aufſchwerwiegende ſeeliſche Empfindungen des
deutſchen Volkes, die ſchmerzlich genug aufgegeben wer=
den
mußten. Niemals aber war es die deutſche Abſicht,
ſich im Weſten zueiner=Kampfgemeinſchaft gegen
den Oſten zuſammenzuſchließen. Unſere Politik iſt
vielmehr darauf gerichtet, die Vorbedingungen für den
europäiſchen Frieden zu ſchaffen. Nahezu alle unſere
Nachbarſtaaten haben weitgehende Schieds= und Friedensverträge
abgeſchloſſen oder ſtehen in fortgeſchrittenen Verhandlungen dar=
über
. Ein wirkliches Bekenntnis zur Friedensidee kann ſich auch
nur auf dieſe Weiſe auswirken. Darüber hinaus iſt aber
Deutſchland, kraft ſeiner geographiſchen Lage, der gege=
bene
Mittler zwiſchen dem Oſten und dem Weſten.
Man vergeſſe auch das eine nicht: Gegenüber der früheren, zwei=
fellos
aggreſſiven Haltung Rußlands gegen den Völkerbund hat
es die deutſchen Erklärungen über ſeine friedenserhaltende Ten=
denz
eingenommen. Auch das iſt ein Stück politiſcher Evolution
und kann Grundlage künftiger Entwicklung werden. Wir
haben ein ganz beſtimmtes Ziel europäiſcher
Entwicklung vor Augen. Wir verfolgen es gradlinig und
ohne Schwanken. Wir wiſſen, daß wir Machtpolitik nicht treiben
können. Aber wir können in der Politik der Frie=
densſicherung
unſeren eigenen Weg gehen. Wir
wollen zuſammengehen mit allen in der Welt, die guten Willens
ſind, dasſelbe Ziel zu erreichen. Dieſer Weg iſt uns und allen frie=
denwünſchenden
Nationen vorgezeichnet und iſt gekennzeichnet
durch die wohlverſtandenen Lebensintereſſen Deutſchlands.
Der Garantiepakt der baltiſchen Staaten.
EP. Tallin, 30. April.
Die Beſprechungen zwiſchen den Leitern der eſtländiſchen
und lettländiſchen Außenpolitik, die am 26. d. M. ihr Ende fan=
den
, befaßten ſich mit dem ſowjetruſſiſchen Vorſchlag zum Ab=
ſchluß
eines Garantiepaktes. Die Sowjetunion iſt jetzt
bereit, auch einen Kollektiv=Vertrag mit einer Grup=
pierung
der nördlichen baltiſchen Staaten abzuſchließen.
Bei den Verhandlungen wurde feſtgeſtellt, daß Eſtland und
Lettland keine Sepratverträge mit der Sowjetunion abſchließen
wollen. Von beſonderer Wichtigkeit iſt noch ein Beſchluß, der
ſich mit der Frage einer Wirtſchaftsunion zwiſchen Eſt=
land
und Lettland beſchäftigt. Man will eine neue ge=
miſchte
Kommiſſion aus Vertretern der Regierung und der Par=
lamente
beider Länder ſchaffen. Dieſe ſoll die Entwicklung der
Politik und Wirtſchaft in beiden Ländern im Auge behalten, um
ſie nach Möglichkeit zu korrigieren, beſonders was die Geſetz=
gebung
betrifft. Es handelt ſich alſo um eine weitere Verein=
heitlichung
im beiderſeitigen Intereſſe.

Schweigen im Walde.
Auch die Zenſur und die Knebelung der öffentlichen Mei=
uung
können ihr Angenehmes haben. Wenn nämlich das Schwei=
gen
im Walde im Blätterwalde Italiens den Chroniſten
der Pflicht überhebt, eine nicht vorhandene Meinung weiter=
zugeben
. In Berlin iſt der wichtige deutſch=ruſſiſche Vertrag
unterzeichnet worden und die italieniſche Preſſe ſchweigt ſich
tagelang aus. Die Italiener hatten, ſo unwahrſcheinlich es klingt,
die Sprache verloren. Zunächſt gab es überhaupt nur ein paar
kurze Meldungen über den Berliner Vertrag, gerade ſo viel, wie
der amtliche Apparat unbedingt von den deutſchen Wolff= Tele=
grammen
oder den Berichten der Berliner Korreſpondenten der
italieniſchen Preſſe durchlaſſen mußte. Aber keine Zeitung brachte
ein Kommentar, kein Artikel wagte ſich in den Spalten der Blät=
ter
hervor. Nach langem Zögern kamen dann einige nichts=
ſagende
Aeußerungen ans Tageslicht, und ſchließlich hat man jetzt
endlich, nach vielen Tagen, erlaubt, daß auch der Wortlaut des
Berliner Vertrags faſt vollſtändig abgedruckt werden durfte. End=
lich
hat auch das wichtigſte Organ Italiens für die Außenpolitik,
der Mailänder Corriere della Sera, die Sprache wiedergefunden
und ſich zu einem Leitartikel aufgerafft.
Bei allen Aeußerungen fiel zunächſt der Mangel an einheit=
licher
Auffaſſung in der ſonſt ſo brav einexerzierten Preſſe auf.
Man ſchwankte zwiſchen Mißgunſt und Angſt einher und be=
ſchwor
zugleich den ſonſt ſo verachteten Völkerbund, als Hort
gegen eine deutſch=ruſſiſche Hegemoniepolitik. Dieſer Mangel an
Orientierung erklärt ſich vielleicht daraus, daß der Berliner Ver=
trag
für Muſſolini eine Art von Zwickmühle des Gemüts dar=
ſtellte
. Während die möglichen Rückwirkungen auf die Genfer
Politik Muſſolini nicht unwillkommen ſein dürften, trifft ihn der
Vertrag bei ſeinen kleinaſiatiſchen Hoffnungen in nicht gerade
erfreulicher Weiſe. Letzten Endes aber hat er wohl vor allem
nicht gewußt, ob der Vertrag mit ſeiner Annäherung zwiſchen den iſt außer dieſem Geſichtspunkt, der auf der Antipathie des fas=
ſion
ſehr zuträglich werden kann, weil Frankreich ihn mit einem Moment maßgebend: die Stellung zu Rußland. Die bol=
trüben
Auge betrachten dürfte. Das kleinaſiatiſche Problem, die
wird allerdings ſeine Intereſſen im nahen Orient bei einem An= als politiſches und wirtſchaftliches Ganze ein Faktor, der Italien
griff der Italiener leichter wahren können, dafür werden auf außerordentlich intereſſiert. Man hofft, mit Rußland in gute
dem Konto Frankreich aber vielleicht (ſo mag Muſſolini rechnen)
einige für Italien günſtige Buchungen zu erreichen ſein.
es ſei Sache des Völkerbundes, diesmal ſeine Rechte zu wahren. Fernbleiben von Genf, die Zurückhaltung der europäiſchen Ge=
Sonſt war dieſer Völkerbund immer nur eine lächerliche Ein= meinſchaft gegenüber ſei von Rußland wohl urſprünglich eine
richtung, die man nicht zu beachten brauchte. Diele Richtlinie hat freiwillige Entſchließung geweſen, aber die Intranſigenz der
nun wenigſtens der Corriere della Sera verlaſſen. Er hebt her= Weſtmächte habe es ihm bisher unmöglich gemacht, aus ſeiner
aber habe Deutſchland den großen Vorteil aus dem Vertrags= Konzert wieder zur Sprache kommt, mindeſtens durch das deutſche
abſchluß, daß ſeine Stimme bei einem Eintritt in den Bund von / Sprachrohr. Der Vertrag kann auf dieſe Weiſe zu einer Brücke
jetzt an viel gewichiger in die Wagſchale falle, und daß es zugleich zwiſchen Rußland und Europa werden. Man ſtößt ſogar in
für den Fall des Nichteintritts nicht mehr iſoliert ſei. Ein politiſchen Kreiſen auf die Vermutung, daß das deutſch=
Deutſchland, hinter dem Rußland ſtehe, ſei im Genfer Bund zu= ruſſiſche Abkommen trotz aller Polemik der engliſchen
gleich der Advokat des großen Rußland.
Dieſer Ideengang dürfte auch für Muſſolini der Grund für
ſein bisheriges abwartendes Schweigen ſein, wobei man natür= daß Deutſchland zum Ausgleich der engliſch= ruſ=
lich
beim Temperament des Duce jederzeit mit einem grollenden ſiſchen Gegenſätze beitragen wird, falls England in
Brüllen des Löwen rechnen darf. Aber und das iſt die Quint= anderen Fragen entgegenkommt.

eſſenz der italieniſchen Auslaſſungen auch dieſer Vertrag zeige,
daß die Geiſter in Europa unruhiger ſeien als
vor Jahresfriſt. Alſo (zwiſchen den Zeilen zu leſen) fleißig
rüſten! Denn das iſt aller italieniſchen Weisheit Anfang und
Ende unter der Glorie Muſſolinis.
Italieniſche Kolonialmethoden.
EP. Rom, 1. Mai.
Wie mitgeteilt wird, haben nach der jüngſten Niederlage die
Eingeborenen in der Cyrenaika beſchloſſen, ihre
Niederlaſſungen nach dem äußerſten Süden zu ver=
legen
, wo ſie ſich ſicher glaubten. Als der Gouverneur der
Cyrenaika von dieſer Abſicht Kenntnis erhielt, ſandte er von
El Abiar und Solluc zwei Kundſchafterabteilungen in das Ge=
biet
, um den flüchtenden Rebellen den Weg abzuſchneiden. Die
Abteilung von Sollue, die aus treuen Eingeborenen beſtand, traf
etwa 150 Kilometer ſüdlich einige Rebellen=Lager an, die
angegriffen wurden. Der Kampf endete mit der Flucht des
bewaffneten Geleits der Rebellenkarawane und ihrer Feſtnahme,
Bei der ſofort vorgenommenen Verfolgung wurden noch einige
weitere Rebellenlager überraſcht und ihnen das Vieh ſowie ihr
geſamtes Material nebſt 200 Kamelen abgenommen.
Die Rebellen hatten 15 Tote und etwa 30 Verletzte.
Italien und Rußland.
* Rom, 1. Mai. (Priv.=Tel.)
Nachdem die erſten Nachrichten über den deutſch=ruſſiſchen
Vertrag in der italieniſchen Preſſe entſchieden alarmierend ge=
wirkt
hatten, iſt mit der Veröffentlichung des Textes des Vertra=
ges
, beſonders der Anlagen, ſowie mit der Erklärung Streſe=
manns
eine gewiſſe Beruhigung eingetreten. Bei der Stel=
lungnahme
der italieniſchen Preſſe zum deutſch=ruſſiſchen Vertrag
beiden kontinentalen Mächten nicht doch ſeiner Mittelmeerexpan= ciſtiſchen Italiens gegen Genf beruht, noch ein außenpolitiſches
ſchewiſtiſche Regierung, als eine de kacto beſtehende, intranſigente
italieniſchen Beſtrebungen in der Ecke von Adalia oder bei Alexan= und nach einheitlichen Geſichtspunkten geleitete Regierung, iſt in
drette, Merſina und Andana ſind ja ſchon ſowieſo durch die eng= Italien längſt nicht ſo mißachtet, wie vielfach angenommen wird.
liſch=türkiſchen Annäherungen ſchwieriger geworden. Ein Ruß= Es machen ſich immer mehr Weſensähnlichkeiten zwiſchen Fas=
land
, das durch den Vertrag den Rücken nach Europa frei hat, eismus und Bolſchewismus bemerkbar. Außerdem iſt Rußland
Handelsbeziehungen zu kommen und von dort billige Rohmateria=
lien
zu erhalten, und ſieht in der ruſſiſch=aſiatiſchen Politik, die
Jedenfalls hat alſo bisher Muſſolini offiziell geſchwiegen, zunächſt England beſchäftigt, ein nicht unwillkommenes Mittel,
und die Bäume des italieniſchen Preſſewaldes ſchwankten luſtig um England italieniſchen Wünſchen gegenüber, vor
hin und her. Heiter war es ſchon, daß dieſe Zierden der öffent= allem bei einer Expanſion in Afrika oder nach der kleinaſiatiſchen
lichen Meinung in ihren ſchwachen Lebenszeichen davon faſelten, Küſte hin, gefügiger zu machen. Man argumentiert hier, das
vor, daß Rußland in geſchickter Weiſe die Bedrohung gebannt Reſerve herauszutreten. Der deutſch=ruſſiſche Vertrag wird nach
habe, die der Völkerbund für die Sowjets bildete. Vor allem dieſer Auffaſſung dazu beitragen, daß Rußland im europäiſchen
Preſſe der engliſchen Regierung nicht unwillkommen ſein kann,
wenn man von Berlin aus in London zu verſtehen gegeben hat,

Eine eintache Sache-man muss sie nur kennen-

Waschen Sie, verehrte Hausfrau einmal Hande
und Gesicht mnit Regenwasser und nehrnen Sie
zumn Vergleich Wasseraus der Leitung.
Bei Regenwasser- ein weiches, wohliges
Gefuhl auf der Hauf und kraftige Schaumbildung
bei Sparsarnstem peifenwerbrauch.
Bei keifungswasser- weniger Schaum
krotz guter Seife und Mehrverbrauch.
Al80: Das weiche Legenwasser braucht weniger,
das harte Leitungswasser aber mehr Seife oder Wasch-
mittel
. Bedenken Sie,wag das bei chrer Wäsche ausmachk!
Hösen Sie auf feden Eimer Wasser den Sie
rarMitsche gebneachen worhereimelleandckrofl
Alelto Hltss Baraloleig Sbag
auf-Bam haben Sie
das schönste weiche
Wasser. Sie wuschen
Laad
Spursam, Siewaschen
angenehm u.Kennen
Keime KalkElecke!

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 2. Mai.
Die Frühjahrs=Ausſiellung der
Freien Vereinigung Darmſtädter Künſiler
wird heute vormittag um ½12 Uhr bei geladenen Gäſten er=
bffnet
. Ab 1 Uhr iſt der Beſuch für die Allgemeinheit angeſetzt.
Die Geſamtausſtellung, die geſtern bereits der Vorbeſichti=
gung
der Kritik zugänglich war, gibt ein erfreuliches Bild ernſt=
haften
Vorwärtsſtrebens der großen Mehrzahl der Künſtler. Der
Titel Freie Vereinigung Darmſtädter Künſtler iſt durchaus
nicht maßgebend für die Begrenzung der Ausſteller. Es iſt eine
erhebliche Anzahl von Künſtlern mit guten Werken vertreten, die
nur loſe noch perſönlich mit Darmſtadt zuſammenhängen, ſomit
geht die Bedeutung der Ausſtellung weit über ein lokales Inter=
eſſe
hinaus. Außer den bekannten Namen Darmſtädter Künſtler,
wie Altheim, Beyer, Barth, Bornemann, Eimer, Kaufmann,
Kayſer, Scheld, Stegmayer, Ali Lichtenſtein, Vielmetter uſw. ſind
vertreten Karl Schmoll von Eiſenwerth (Stuttgart), Weinheimer
(Dresden), Hammann (München), Kätelhön (Eſſen), Habich
(Stuttgart), Huber (Offenbach), Ernſt Vogel (München), Willi
Preetorius (München), Melchior Kern (München), Karl Küſtner
(München), Lippmann (Frankfurt), ferner die Mainzer Künſtler
Bruno Panitz, Müller=Tenckhoff, Anton Heydt, Karl Bantzer
(Marburg), Heinrich Giebel (Marburg), Ludwig von Hofmann
(Dresden), Franz Huth (Weimar) und viele andere, durchweg
Namen von gutem Klang, die wohl geeignet ſind, einer Ausſtel=
lung
eigenes Gepräge zu geben.
Als erſte größere Darmſtädter Ausſtellung im Sommer
1926 bildet ſie ſicher einen guten Auftakt und läßt vom Darm=
ſtädter
Kunſtſommer Hoffnungen aufkommen, deren Erfüllung
wünſchenswert erſcheint. Wir kommen auf die Ausſtellung
zurück.
*,

Hefſiſches Landestheater. Die nächſte Wiederholung von Richard
Wagners Parſifal iſt für Sonntag, den 9. Mai, angeſetzt. Sie
fällt der Sonntags=Fremdenmiete als 12. Vorſtellung zu.
Am Samstag, 8. Mai, läuft im Kleinen Haus der Film Polar=
fahrt
mit dem Lloyddampfer München nach Norwegen,
Island, Spitzbergen. Der Film, der nachmittags 6 und 8 Uhr läuft,
gibt allen denjenigen, die ſich eine Nordlandsreiſe nicht leiſten können,
ein getreues Abbild des ganzen Zaubers der nordiſchen Welt mit
ihrer Mitternachtsſonne und ihren gigantiſchen Felſen und Eisbergen.
Die Kinderballettſchule des Heſſiſchen Landes=
theaters
nimmt noch einige Knaben und Mädchen im Alter von 5
bis 15 Jahren auf. Es kommen nur talentierte, gut gewachſene und gut
gehaltene Kinder in Frage. Der Unterricht iſt koſtenlos und wird von
der Ballettmeiſterin des Heſſiſchen Landestheaters perſönlich aufs Sorg=
fältigſte
erteilt. Im Sommer findet dieſer Unterricht zum Teil im
Freien ſtatt. Die angemeldeten Kinder haben zunächſt in der neu ein=
gerichteten
Gymnaſtikklaſſe (Emilſchule) eine Probezeit von 48 Wochen
durchzumachen, deren Unterricht Dienstags und Donnerstags von 45
oder 56 erteilt wird. Die Anmeldungen zu dieſer Gymnaſtikklaſſe wer=
den
im Sekretariat der Akademie für Tonkunſt entgegengenommen.
Sozial=, Kleinrentner und Kriegsbeſchädigte. Am Montag, den
10. Mai, nachmittags 5.30 Uhr und abends 8 Uhr findet im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters das 10. Akademiekonzert ſtatt. Einige
Organiſationen erhalten hierzu gegen Vorzeigen des Ausweiſes Karten
zu 50 Pfg. auf dem Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße Nr. 36.
* Majumzug. Wie alljährlich wurde auch in dieſem Jahre ein Mai=
umzug
veranſtaltet, an dem Staatspräſident Ulrich mit ſeiner Frau
im Auto teilnahm. Der Umzug, an dem ſich etwa 2500 Perſonen betei=
ligten
, darunter auch eine größere Anzahl Kinder, löſte ſich ſchließlich am
Marienplatz auf.
Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Hotel Prinz Karl, Alt=Darmſtadt=Zimmer. Aus Anlaß
der Geburtstage der beiden Altmeiſter der Kunſt, Heinr. Reinh. Kröh
und Hermann Müller, wird die Alt=Darmſtadt=Vereinigung für ihre
Mitglieder und Freunde am Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im Vereins=
lokal
eine Geburtstags=Gedächtnisfeier veranſtalten. Herr Bibliothekar
Weber wird über das Leben und Schaffen der beiden Künſtler ſprechen
und allerlei Bilder von denſelben vorführen.
Wie wir hören, verließ Herr Reichsbahndirektionspräſident Lochte
am Samstag, den 1. Mai, abends, Mainz, um ſich über Berlin nach
Bremen zu begeben, wo er ſich am Dienstag, den 4. Mai, an Bord des
Dampfers Columbus begeben wird zu einer abermaligen Studienreiſe
nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Reiſe wird auch
dieſes Mal wieder bis San Franzisko ausgedehnt werden. Seine Rück=
kehr
hat Herr Lochte für Ende Juni vorgeſehen.
Weſterburg=Abend B.D.J. Es ſei hiermit nochmals darauf hin=
gewieſen
, daß der Weſterburg=Abend der Jugendbüinde der Johannes=
gemeinde
beſtimmt am Montag, den 3. Mai, abends 8 Uhr, in dem
Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, ſtattfindet. Wenige Karten zu 50 Pfg.
ſind noch zu haben im Verkehrsbureau und Papierhandlung von Paul,
Wendelſtadtſtraße.
Orpheum: Revuegaſtſpiel Für Alle‟. Der Sonntagskartenverkauf
findet ſtatt: Verkehrsbureau von 912, Kiosk am Schloß von 116 Uhr,
ſowie ab 3 Uhr Kaſſe des Orpheums.
Die Gefangsſchule Käthe Nowack veranſtaltet am Mittwoch,
den 5. Mai, abends 8 Uhr, im Muſikvereinsſaal (Steinſtraße 24) ein
Konzert. Karten bei Konzert=Arnold und dem Hausmeiſter des
Muſikvereins. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Das Amt für Leibesübungen befindet ſich ab 3. Mai in dem
Ausſtellungshaus auf der Mathildenhöhe, und zwar im
Erdgeſchoß zwiſchen dem Hochzeitsturm und dem Aufgang zur Ter=
raſſe
. Sprechſtunden wie ſeither vormittags von 1112 und nachmittags
von 5 bis halb 7 Uhr.
Im Orangeriegarten werden zurzeit die letzten Spuren der ver=
gangenen
Gartenbauausſtellung beſeitigt und die Raſenflächen nei ein=
geſät
. Da der Garten ſeit 1. Januar in ſtädtiſchen Beſitz übergegangen
iſt und der Park ſowie die herrliche Orangerie der Pflege der Stadtgärt=
nerei
unterſtellt wurde, ſo darf man auch hoffen, daß die zum Teil 300
Jahre alten Orangen Eugenien und andere ausländiſche Bäume
als eine Zierde des Gartens und der Stadt erhalten bleiben. Die Treib=
häuſer
, überhaupt die ganze Gärtnerei, iſt ab 1. Mai an den ſeitherigen
langährigen Leiter und Vorſtand des Orangeriegartens, Herrn Garten=
inſpektor
F. Weigold, verpachtet worden.
Bemerkenswertes Wachstum einer Glyeine. Man ſchreibt uns:
Wer in dieſen Tagen ſeinen Weg durch die Schützenſtraße nimmt, wird
vor dem Hauſe Nr. 5 überraſcht verweilen und die Pracht der unzähli=
gen
Blütentrauben bewundern, mit denen eine einzige Glyeine die ganze
Front des dreiſtöckigen Hauſes bedeckt. Der mächtige Stamm dieſer
Pflanze hat einen Umfang von nahezu 1 Meter; er wurzelt in dem über=
bauten
Torbogen des Hauſes. Die Entwickelung dieſer Glyeine iſt nicht
unintereſſant. Gepflanzt wurde ſie als mehrjähriger Stock vor nunmehr
63 Jahren. Damals gehörte das Haus Schützenſtraße 5 dem in den 70er
Jahren als Präſident der Zweiten Ständekammer verſtorbenen Hof=
gerichtsadvokaten
Dr. Karl Joh. Hoffmann, nach dem auch die Hoffmann=
ſtraße
ihren Namen hat. An Stelle des Hauſes Schützenſtraße 7 war zu
jener Zeit ein großer freier Garten, und die Toreinfahrt des Hauſes
Nr. 5 war noch nicht überbaut. Die Südwand des Hauſes Nr. 5 ſtand
alſo damals noch vollſtändig frei, und an dieſer freien Südwand fand
nun die Glyeine die beſten Bedingungen für ihr Wachstum. Reichlich
25 Jahre konnte ſie ſich frei entwickeln. Als nun Ende der 80er Jahre
der frühere Garten durch Errichtung des Hauſes Nr. 7 verbaut und
ſpäterhin auch der Torbogen überbaut wurde, hat man den ſchon mäch=
tigen
Baum von der Südwand des Haus losgelöſt, aus dem Tor her=
ausgebogen
und an die nach Oſten zu gewandte Straßenfront angelegt.
Hier iſt die Glyeine nun prächtig weiter gediehen: aber dies Gedeihen
war nur dadurch möglich, daß ſie vorher ein Vierteljahrhundert lang
unter ſo günſtigen Wachstumsbedingungen geſtanden hat.
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Sonntag, den 2. Mai 1926

Staatsbürgerlicher Vortrag in der Schutzpolizei. In der Reihe
der von der Verwaltung der Schutzpolizei regelmäßig veranſtalteten Vor=
träge
ſprach am 28. April wieder der Gießener Strafrechtslehrer Geheim=
rat
Profeſſor Dr. Mittermaier. Profeſſor M., der im vorigen
Sommer an derſelben Stelle über Strafrecht und Fürſorge berichtet
hatte, wählte diesmal als Gegenſtand Die unverbeſſerlichen Verbrecher
und ihre Behandlung und führte etwa folgendes aus: Während frihere
Zeiten ſich mit der Beſtrafung des Verbrechers begnügten, an ſeine Beſ=
ſerung
aber nicht dachten, rückt in der Neuzeit mit der Humaniſierung
des Strafrechts der Beſſerungsgedanke immer mehr in den Vordergrund.
Daraus ergibt ſich dann eine Scheidung der Verbrecher in beſſerungs=
fähige
und unverbeſſerliche, d. h. ſolche, die kraft ihrer Anlage trotz aller
guten Einwirkung immer wieder ins Verderben zurückfallen. Die Geſell=
ſchaft
gegen dieſe Menſchen zu ſchützen, iſt deshalb Aufgabe jeder Straf=
rechtsreform
. Weſentlich iſt, daß die Bekämpfung der Unverbeſſerlichen
einheitlich geſchieht, und dieſe einheitliche Stelle iſt nach dem Strafgeſetz=
Entwurf der Strafrichter. Profeſſor M. ging dann im einzelnen auf die
verſchiedenen Grutpen der Unverbeſſerliſchen ein und führte an zahl=
reichen
Beiſpielen aus der Praxis die Hörer in lebendiger Weiſe in die
Gedankenwelt dieſer Gruppen, denen allen gemeinſam die Anlage iſt, die
wir ſchon am Kinde erkennen, die Anlage, die naturgemäß ihre Entwick=
lung
oder Zurückdrängung durch die Umwelt des Menſchen erhält. Der
Vortragende führte des weiteren aus, wie die Geſellſchaft ſich zu ihrem
Schutze gegen diejenigen, die ihre Ordnung nicht anerkennen wollen, ver=
halten
muß. Die leichteſte Art des Schutzes iſt die Tötung, wie ſie vom
Strafrecht in früheren Zeiten geübt wurde. Heutige Abwehrmittel ſind
die Steriliſierung, die Deportation, wie Frankreich ſie für ſeine Rüückfälli=
gen
mit ſehr unerfreulichem Ergebnis eingeführt hat, und ſchließlich die
Unſchädlichmachung durch Einſperrung und Schutzaufſicht. Wichtiger aber
als Unſchädlichmachung des Verbrechers ſind Vorbeugungsmaßregeln, und
in dieſer Beziehung können Richter und Anſtaltsbeamte durch Freund=
lichkeit
am rechten Ort ſchon unendlich viel leiſten. Herzlicher Dank der
zahlreichen Zuhörer und Gäſte lohnte Herrn Profeſſor Mittermaier

Tantveltenl surmſtäutkez0
Täglich, außer Sonntags
Perſonen=, Lufipoſt= und Frachtgut=
beförderung
nach allen Flughäfen
im In= und Ausland.
Flugſcheinverkauf und Auskunft bei:
Flugplatz Darmſtadt,
Teleph 1003
Verkehrsbüro
582
Tloyd=Reiſebüro,, Rheinſtr. 127,
776
Adolf Rady, Zimmerſtr. s 2100
Deutſche Luft=Hanſa A.=G., Flugleitung Darmſkadt / Teleph.
1003
Heſſiſche Flugbetriebs=A.=G., Darmſtadt

Die Vereinigung ehem. Real= und Oberrealſchüler zu Darmſtadt
hielt bei Sitte die Jahreshauptverſammlung ab. Dieſe
war von allen Jahrgängen beſucht. Neben dem geſchäftlichen Teil wur=
den
die Vorbereitungen für die dieſes Jahr ſtattfindende 100jährige
Jubelfeier der Anſtalt beſprochen. Um mit dieſer ſelbſt und den übrigen
daraus hervorgegangenen Inſtituten in eine Arbeitsgemeinſchaft zur Vor=
bereitung
des Feſtes zu treten, wurde ein Ausſchuß gewählt, deſſen Vor=
ſitzender
das älteſte anweſende Mitglied, Herr Regierungsrat Reuter,
wurde. Der Ausſchuß hat die Aufgabe, ſich mit den in Frage kommenden
Behörden in Verbindung zu ſetzen und die Intereſſen der Vereinigung
zu vertreten. Ende Mai iſt eine große Verſammlung aller ehemaligen
Schüler zwecks Beſprechung über die Geſtaltung der Feier geplant, in
welcher über den Verlauf der Verhandlung Bericht erſtattet wird. Es
ergeht an alle ehemaligen Schüler der Ruf, an dieſer Verſammlung voll=
zählig
teilzunehmen. Näheres erfolgt durch Bekanntmachungen in den
Zeitungen. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß in den nächſten
Tagen der Jahresbeitrag von 2 Mk. erhoben wird.

HOTEL ZUR TRAUBE
Heute, abends 8 Uhr
GESELLSCHAF TS-TANZ
Eintritt frei
Erstklassige Küche (11837 Soupers von 2.50 Mk. an

Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die Nachfrage nach Loſen
der erſten Klaſſe der 27. (253.) Lotterie iſt überaus groß geweſen, ſo daß
bei den meiſten Staatlichen Lotterie=Einnehmern kurz vor der Ziehung
Loſe nicht mehr zu haben waren. Die Ziehung hat am 16. und 17. April
ſtattgefunden, wobei die beiden Hauptgewinne von je 100 000 Rmk. auf
Nr. 283 169 in den beiden Abteilungen I und II gefallen ſind. Die
zweite Klaſſe, deren Ziehung am 15. und 17. Mai ſtattfindet, bringt neben
anderen größeren Treffern wieder 2 Hauptgewinne von je 100 000 Mk.
Die Erneuerung der Loſe zur zweiten Klaſſe muß planmäßig ſpäte=
ſtens
bis zum 8. Mai, abends 6 Uhr, geſchehen. Es wird
empfohlen, dieſe Friſt nicht zu verſäumen, da bei der großen Loſeknapp=
heit
über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe anderweit verfügt werden
muß.
* Rohe Tierquälerei. Am Ludwigsplatz ſchlug ein Fuhrmann auf ein
armſeliges Pferdchen ein, um es zum Fortbringen eines ſchwer mit Holz
beladenen Wagens zu bewegen. Dem Pferdchen verſagten jedoch die
Kräfte. Es ſammelte ſich bald eine große Menſchenmenge an, die dem
Tierſchinder bedrohte und ſchließlich durch einen Schutzmann forderte,
daß das arme Tier durch ein ſtarkes Arbeitspferd erſetzt wurde. Gegen
den Tierquäler wurde Anzeige erſtattet.
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in jeder Rollenzahl geben wir zu fabelhaft billigen Preisen
ständig ab.
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Schleiermocherstr. 23, hinter dem Gerichtsgebäude. Fernruf 1513

Straßenſperre. Die Kreisſtraße DarmſtadtRoßdorf iſt
wegen Walzarbeiten von Mittwoch, den 5. Mai d. J., ab für
einen Zeitraum von ca. drei Wochen für Fuhrwerke, Kraftwagen,
Krafträder uſw. geſperrt. Die Umleitung nach Roßdorf, Spach=
brücken
und Gundernhauſen erfolgt über Nieder=RamſtadtOber=
Ramſtadt; die Umleitung nach dem Gerſprenztal über Nieder=
RamſtadtOber=RamſtadtReinheim, diejenige nach Aſchaffen=
burg
über EinſiedelDieburg.
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß Darmſtadt der Deutſchnatio=
nalen
Volkspartei. Die Mai=Zuſammenkunft unſerer Frauen
findet diesmal bereits am Mittwoch, den 5. Mai, ſtatt, wie immer bei
Sitte (Karlſtraße), nachmittags 4 Uhr. Da dieſe Zuſammenkunft im
Zeichen des Gedächtniſſes Karl Helfferichs und Schlageters, dieſer beiden
Helden des Geiſtes und der Tat, ſtehen ſoll, hat Herr Pfarrer Berck ſich
zu unſerer Freude bereit erklärt, die Anſprache zu halten. Deklamationen
werden der Rede vorausgehen und folgen. Wir bitten um zahlreichen
Beſuch vaterländiſch geſinnter Frauen.

Kernſeife Pfd. 45 H, Seifenflocken Pfd. 50 H, Schmierſeife
Pfd. 45 J, 12½ Pfd.=Eimer 5.40 ℳℳ, Eimer gratis, gibt es
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nur im Seifenhaus am Schillerplatz,

Aus Deutſchlands verlorenen Kolonien.
Eine Wiederbelebung des deutſchen Kolonialgedankens, die durch die
Folgen des Krieges immer eindringlicher wachſende Ueberzeugung, daß
Deutſchland ſeine ehemals blühenden Kolonien wirtſchaftlich jetzt drin=
gender
braucht als je, können gar nicht gewigend geförderk werden. Ob
unſere Kolonialpolitik immer die richtigen Wege gegangen iſt, bleibe hier
unerörtert. So viel ſteht feſt, daß kurz vor dem Kriege unſere Kolonien
nach Jahren gewiſſenhafter Kulturarbeit aller Beteiligten, ſowohl der
Verwaltungsbeamten, der Anſiedler wie der Schutztruppe, ſich in einem
Zuſtande befanden, der uns das Beſte hoffen ließ und eine hohe Ver=
zinſung
des dort angelegten Volksvermögens garantierte.
Es liegt in der Natur der Sache, iſt aber leider auch als eine gewiſſe
Indolenz des Deutſchen, vielleicht ebenſo als Mangel ſeiner richtigen
Belehrung durch Oeffentlichkeit und Schule zu buchen, daß außer denen,
welche in unſeren Kolonien lebten oder ſie beſuchen konnten, nur ein
recht kleiner Kreis von Intereſſenten wußte, wie es da draußen wirklich
ausſah und welche enormen Kulturwerte uns durch das Verſailler Diktat
verloren gingen. Man gehe nach England und ſtaune, wie dort ein je=
der
mehr oder wenige nahe Beziehungen zur See hat, wie genau man
über die Kolonien belehrt und wie der engliſche Geographie= und Ge=
ſchichtsunterricht
, um es etwas kraß auszudrücken, in der Schule von An=
fang
an in dem Satze gipfelt: Es gibt ein Weltreich und das iſt Groß=
britannien
!
Der für alle Schönheiten der Natur empfängliche Sinn des Deut=
ſchen
, ſeine Fähigkeit, alle Erzeugniſſe eines Landes nutzbringend zu ver=
werten
, ſollte es ſich als Ziel ſtecken, für den Wiedererwerb unſerer Ko=
lonien
zu wirken: eine Baſis, auf der ſich alle Kreiſe des deutſchen Volks
ohne Unterſchied ihrer politiſchen Einſtellung vereinigen könnten und
müßten.
Dem Deutſchen war für lange Zeit nach dem Kriege manches Land
verſchloſſen, am längſten Deutſch=Oſtafrika, und zwar dieſes bis zu dem
Juni 1325. Trotzdem gelang es der Ufa=Kulturabteilung nach Ueber=
windung
enormer Schwierigkeiten ſchon im Sommer 1924, die Erlaub=
nis
zur Einreiſe in dieſe größte unſerer ehemaligen Kolonien zu erwir=
ken
, um dort einen Kultur= und Großwild=Jagdfilm herſtellen zu laſſen.
Dieſer Film bringt neben kurzen Bildern aus Süd= und Süidweſt=Afrika
vorwiegend ſolche aus Deutſch=Oſtafrika: Landſchaften von bezaubernder
Schönheit, aufregende und lebensgefährliche Jagden auf Großwild, wie
ſie bisher im Film feſtzuhalten noch nie gelangen. Wer von unſeren
alten Afrikanern hat wohl ſchon einmal längere Zeit in der Wildnis
einem ganzen Rudel von Löwen in 20 Meter Entfernung gegenüberge=
ſtanden
, wer hat längere Zeit eines dieſer königlichen Tiere, Auge in
Auge, nur fünf Schritte entfernt, vor ſich gehabt und in aller Ruhe auf=
genommen
?
Einen Weltrekord hat dieſe Ufa=Expedition dadurch aufgeſtellt, daß
es ihr zum erſten Male in der Weltgeſchichte gelang, den 6000 Meter
hohen, in Eis Schnee und Gletſchern ſtarrenden erloſchenen Kibo=Krater
des Kilimandſcharo zu bezwingen und aufzunehmen.
Nach dieſem Ereignis betitelt ſich der neueſte Expeditionsfilm der
Ufa=Kulturabteilung Zum Schneegipfel Afrikas, welcher in den letzten
Monaten in Berlin und anderen größeren Städten Deutſchlands berech=
tigtes
Aufſehen erregte. Er wird zweifellos auch in Darmſtadt, wo er
Mitte Mai durch das Heſſiſche Lehrfilmarchiv (Herrn Studienrat Dr.
A. Vetter) zur Vorführung gelangt, weiteſte Kreiſe intereſſieren, um ſo
mehr, als Herr Kapitän Dennert, dem dieſe hochintereſſanten Auf=
nahmen
zu verdanken ſind, den Begleitvortrag hält.

* Kinder an die Oſtſee. Durch die Kriegshinterbliebenenfürſorge
wurden auf die Dauer von ſechs Wochen etwa 80 Kinder zur Erholung
nach der Oſtſee verbracht.
Kunfinotizen.
Ueber Werfe, Künfüer und fünſtleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grwdbnun
geſchiebt, bebält ſich die Redakion ihr Artell vor
* Das Jubiläums=Konzert des Männergeſangvereins
Liederkranz=Darmſtadt, das am 9. Mai, nachmittags 4 Uhr, in
der Otto Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule ſtattfindet, verdient=
wegen
ſeiner Bedeutung näher beleuchtet zu werden. Vierzig Jahre ſind
verfloſſen ſeit Gründung des Vereins. Aus den kleinſten Anfängen her=
aus
hat ſich dieſer Männerchor zu ſeiner heutigen Größe (480 Mitglieder,
darunter der aktive Chor mit 130 Sängern), zu einer ſür Darmſtadt
kaum glaubhaften Höhe, entwickelt. (Bekanntlich beſtehen hier 26 Ge=
ſangvereine
.) Der bewährte Chorleiter dieſes Vereins, Herr Kammer=
muſiker
Max Stetefeld, dirigiert dieſen Chor nun ſchon 29 Jahre. Zahl=
reiche
Erfolge bei früheren Wettſtreiten ſo der vom Geſangverein
Liederkranz im Jahre 1911 veranſtaltete, wohl der größte, der je hier in
Darmſtadt ſtattgefunden hat legen Zeugnis ab, was der Verein auf
dem Gebiete des Männergeſangs leiſtet. Die jetzigen Leiter des Geſang=
vereins
Liederkranz, Herr Emil Sulzmann, 1. Vorſitzender, und Herr
Andreas Made, 2. Vorſitzender, ſind tüchtige und umſichtige Vertreter der
Männerchorſache und führen ihren Liederkranz zu immer höheren Zie=
len
. Der vierzigſte Geburtstag dieſes Vereins wird nun in der Geſchichte
des Geſangvereins Liederkranz wieder zu einem Ruhmesblatt werden,
denn kein rauſchendes Feſt begeht dieſer Chor aus Anlaß dieſes Tages,
nein, er feiert ihn durch ein Konzert mit erleſener Vortragsfolge. Die
Zuſammenſetzung des Programms: Weine leiſe und Karfreitag ( fünf=
ſtimmig
) von Hugo Kaun, Jeruſalem (achtſtimmig) von Iſr. Olmann,
Volkslieder von Silcher und ’s Eichkatzerl von G. v. Rößler. Die Mit=
wirkung
von Frau Eugenie Stefanowa, Opernſängerin am Heſſ. Lan=
destheater
, Herrn Kapellmeiſter Erich Rühl vom Heſſ. Landestheater amr
Flügel, Herrn Konzertmeiſter Otto Klinge=Erfurt (Violine) entſpricht der
Bedeutung des Tages.
* Reſidenz=Theater: Ungeteilten Beifall findet der große
Nationalfilm Die Wiskottens nach dem Roman von R. Herzog.
In den Wiskottens iſt die Grundlage des großen deutſchen Films
ohne Schielen nach zweifelhaften artiſtiſchen und filmtechniſchen Mätzchen
zum Aufbau einer abwechſlungsreichen Handlung genutzt worden. Die
Schickſale der Mitglieder des Patrizierhauſes im Wuppertal verſchlingen
und löſen ſich klar von Anfang bis zum Schluß. Landſchaft und Innen=
architektur
ſind dank der Photographie (Leopold Kutzleb) überall von
farbiger, dem Geſchehen tief verbundener Stimmung. Nun hat aller=
dings
der Nationalfilm A. G, (Eiko=Film) auch in der Beſetzung der Rol=
len
das Beſte vom Beſten aufgeboten, und die feinfühlige Leitung Ber=
gens
holt aus allen den Einzelnen Weſentliches heraus.
Palaſt=Lichtſpiele: Die Liebe der Bajadere.
Ufa=Großfilm in ſieben Akten. Ein Film aus dem dunkelſten Indien,
die Tragödie einer indiſchen Tänzerin. In der Hauptrollen Ellen Kürti.
Der Film iſt in ſeiner Wirkung und Spannung der ſtärkſte ſeit langer
Zeit. Königstiger ſpringen über Reiter hinweg und ſtürzen ſich auf
Pferde, kleines Boot über Waſſerfälle dahingleitend, umzingelt von
Flammen brennenden Oels, regelrechter Sturmangriff auf eine indiſche
Burg, Kampf im Löwenkäfig, Menſchenopfer auf dem Heidenaltar und
noch und noch, bis es einem ſchwimdlig wird, und man ſpürt den Angſt=
ſchweiß
in der geballten Fauſt. Die halsbrecheriſchen Flugſenſationen
wurden von dem berühmten Kampfflieger Udet ausgeführt.
Lokale Veranſialtungen.
Die bterwuter erfcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Sinweiſe auf Anzelgen zu bstradtn.
m keinem Falle irgendwie als Beſprechung ober Krit.
Chriſtlicher Verein Junger Männer. Heute abend
ſpricht im Heim, Infanteriekaſerne, 1. Hof links, Herr Pfr. Zimmermann
über das bedeutſame Thema Das deutſche Kirchenlied Gäſte und
Freunde des Vereins ſind zu dieſem Vortrag herzlich eingeladen.
Tanz=Ausflug. Die Abteilung Geſelligkeit der Kaufmänni=
ſchen
Stenographen=Geſellſchaft E.V. Darmſtadt veranſtaltet am heutigen
Sonntag von nachmittags 4 Uhr ab im Darmſtädter Hof (Beſ. Laun)
in Eberſtadt eine Tanzunterhaltung, wozu nicht nur die Mitglieder, ſon=
dern
auch Freunde und Gönner freundlichſt eingeladen ſind,

Tageskalender für Sonntag, den 2. Mai 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5 Uhr, Ende 10 Uhr: Die
Meiſterſinger von Nürnberg (D 20). Kleines Haus, Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Der Glückspilz. Orpheum abends
8 Uhr: Revue Für alle. Darmſtädter Streichorcheſter,
Anfang 5 Uhr, im Städt. Saalbau: 1. Großes Konzert, anſchl. ab
8 Uhr: Ball. Kaufm. Stenographen=Geſellſchaft,
e. V., nachm. 4 Uhr: Tanz=Unterhaltung in Eberſtadt, Gaſthaus
Darmſtädter Hof. Beſſunger Herrngarten ( Orangerie=
garten
), vom. 11 Uhr: Promenade=Konzert. Reichsbund der
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterblie=
benen
: Ausflug mit Muſik nach Zwingenberg, Abfahrt 1.20 Uhr.
Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen nachm. 4 Uhr, im
Saale des Chauſſeehauſes, Heidelberger Str. 89: Großes Zither=
Konzert, anſchl.: Tanz. Turngeſellſchaft Darmſtadt
1875, abends 7½ Uhr: Jugendturnen; 8½ Uhr: Familienabend.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.

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Seite 6

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 30. April. Reichsgeſundheitswoche. Dieſelbe
mit Demonſtrationen der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten
Vorträge die Herren Dr. Grünewald über Leibesübungen, eine Frage
der Gegenwart, womit turneriſche und ſportliche Vorführungen ver=
bunden
waren, die Herr Turn= und Sportlehrer Gebhard aus Frank=
furt
leitete, und Dr. Friedrich, Oberarzt des Städtiſchen Krankenhauſes
Darmſtadt, über Die Stellung des Arztes zum Sport und wurden
dieſe Erörterungen von Lichtbildern begleitet, die hauptſächlich die ver=
heerende
Wirkung der Tuberkuloſe zeigten. Am letzten Sonntag vor=
mittag
veranſtaltete die hieſige Kapelle Anthes im Gaſthauſe Zum
Löwen einr Platzkonzert. Nachmittags zeigte die Arbeiter= Sanitäts=
kolonne
eine Alarmübung mit Umzug, und geſtern abend war es der
hieſige evangeliſche Frauenverein, der durch einen Lichtbildervortrag,
den Herr Dr. Kohlſchütter=Darmſtadt hielt, die Krüppelfürſorge, in
Behandlung nahm. Alle Veranſtaltungen erfreuten ſich ohne Ausnahme
einer ſehr regen Teilnahme von ſeiten der hieſigen Bevölkerung und
ſind hoffentlich die gegebenen Anregungen auf fruchtbaren Boden
gefallen.
* Griesheim, 1. Mai. Die Bedeutung der künſtlichen Höhenſonne
für die günſtige Wirkung auf ſchwache, blutarme und rachitiſche Kinder
ihre Wirkung auf Furunkeln und Hautausſchläge jeder Art iſt allgemein
aneikannt. Es kann deshalb nur mit Genugtuung begrüßt werden, daß
auch hier in Griesheim eine derartige Anlage vorhanden iſt, die wir
dem endlich eingeführten elektriſchen Strom verdanken. Herr Dr. med.
Geilbronn, hier, hat die Anlage ſchon in Betrieb, die nun zum Wohle
der kranken Menſchheit wirkt.
* Griesheim. Mai. Die Kreisſtraße Darmſtadt-Büttelborn,
und zwar von der Griesheimer Straße ab bis zum Uebergang der
Riedbahn (Km. 435,9), iſt wegen Fertigſtellung von Straßenbauarbei=
ten
von Montag, den 10. Mai ds. Js. ab, auf etwa 10 Tage für Fuhr=
werke
, Kraftwagen und Krafträder uſw. geſperrt.
* Hahn bei Pfungſtadt, 30. April. Der Gemeindevoran=
ſchlag
für das Rechnungsjahr 1926 liegt bis einſchließlich 5 Mai auf
der Bürgermeiſterei zur Einſicht offen.
* Pfungſtadt, 30, April. Aus dem Handelsregiſter. In
das Handelsregiſter B des Heſiſchen Amtsgerichts II Darmſtadt iſt bei
getragen worden, daß der Geſellſchaftsvertrag mit den 88 6 bis 10, 18,
20 und 21 geändert iſt 8 10 beſagt unter anderem: Wenn zwei Ge=
ſchäftsführer
vorhanden ſind und einer derſelben ſtirbt oder aus einem
ſonſtigen Grunde ausſcheidet, ſo führt der andere Geſchäftsführer bis
zur Beſtellung eines Erſatzes die Geſchäfte allein. Im 2. 12 iſt die
Summe von 50 000 Mk. in 25 000 Mk. geändert worden. Dies gilt auch
bei Belaſtung von Grundſtücken.
Brensbach, 1. Mai. Die Gemeinde hat eine neue Straße nach
dem Vorort Numerot, an der alle Arbeitsloſen beſchäftigt ſind. Nach der
Fertigſtellung errichtet die Gemeinde einen großen Sportplatz auf Ge=
meindegelände
, ſo daß wir in dieſem Jahr, mit Arbeitsloſigkeit nicht
mehr zu rechnen haben Am Sonntag, den 2. Mai, findet im Gaſt=
Poſt ausgeſtellt.
r. Babenhauſen, 1. Mai. Eine wackere Tat, die öffentliche
Anerkennung verdient, vollbrachte der Sohn des Herrn Hoteliers Heß
eines Nebenfluſſes der Gerſprenz, nach dem nahen Felſchen auf die
Jagd gehen wvollte, ſah er plötzlich das zweijährige Kind des Herrn
Jäger hinein und rettete das Kind vor dem nahen Tode des Ertrin=
kens
. Die ſtaatlich gebrüfte Turnlehrerin Fräulein Hedwig Stotz
hat hier einen Gymnaſtikkurſus für Damen eingerichtet
Schutzpolizei erteilt wird.
Vielbrunn, 30. April. Die Halteſtelle Kreuzungspunkt Würzberg,
Poſtkraftwagenlinie Millienberg. Erbach, Michelſtadt, iſt aufgehoben, weil
die Gemeinde Würzberg die auf ſie entfallende Zprozentige Garantie=
ſumme
nicht zahlte.
* Michelſtadt, 1. Mai. Wettſchreiben. Der Stenographenkranz
Gabelsberger hält als Auftakt zu dem am 9. Mai ds. Js. in Arheil=
gen
ſtattfindenden Bezirkstag, verbunden mit Bezirkswettſchreiben in
dem Syſtem Gabelsberger ſowohl als auch in der Einheitskurzſchrift, ein
Vereinswettſchreiben am Sonntag, den 2. Mai in den Räumen der
hieſigen Stadtſchule ab, an dem ſich vorausſichtlich über 40 Mitglieder
Leben ſtatt. Die dunch den Redner gemachten Ausführungen wurden
leicht in den Zuſammenhang des Themas einleben konnten, was ein
volles Verſtändnis für dieſen Vortrag vorausſetzt. In nahezu zwei=
ſtündiger
Schilderung wurde dem Beſucher der Veranſtaltung ein klares
Bild gezeigt über die verſchiedenen, zwecks Erhaltung der Geſundheit
und Erlangung derſelben unbedingt zu befolgenden Lebensregeln.
wofür die Zuhörer reichlich Beifall ſpendeten. Zum Schluſſe dankte
Bürgermeiſter Ritzel namens des Ortsausſchuſſes dem Redner für ſeine
Ausführungen und wies gleichzeitig nochmals auf die überaus wichtige
Lebensaufgabe der Pflege unſeres Körpers hin und gedachte insbeſondere
der Jugend, welcher genügend Sport= und Spielplätze zur Verfügung
geſtellt werden müßten, um derſelben zur Stählung ihres Körpers
genügend Gelegenheit zu geben.
* Lindenfels, 1. Mai. Sonderſteuer= Proteſtkund=
gebung
. Im großen Saale des botel Odenwald, fand am 29.
April eine überaus gut beſuchte Bürgerverſammlung ſtatt. Durch die
Zuſendung der diesjährigen Sonderſteuerzettel in ungeahnter und durch
nichts gerechtfertigter Höhe waren in den letzten Tagen die Gemüter
der Bevölkerung aufs äußerſte erregt. Arbeiterſchaft, Kleingewerbe,
Kleinhandel, Landwirtſchaft und Induſtrie, ſoweit ſie ein Häuschen ihr
eigen nannten, waren in Maſſen erſchienen, um gegen dieſe Veran=
lagung
, deren Höhe in keinem Verhältnis zu der in unſeven Nachbar= von hier. Beide ſind noch rüſtig und geſund.
gemeinden ſteht, allerſchärfſten Proteſt zu erheben. Nach kurzen Er=
öffnungsworten
durch Herrn Ph. Pfeifer ergriff Herr L. Hoffmann
das Wort und beleuchtete in längeren Ausführungen die Finanzpolitik
der heſſiſchen Regierung, deren Ausführung für die oben genannten
die Höhe der zugrunde gelegten Veranlagungswerte, die in keinem
Verhältnis zu dem wirklichen Werte ſtehen, bekämpft. Nach Schluß der
Ausführungen waren ſämtliche Anweſende einſtimmig der Anſicht, daß
die Steuern in dieſer Höhe unmöglich gezahlt werden können. Aus der
Mitte der Vollverſammlung wurde eine Kommiſſion gewählt, der Ver=
treter
ſämtlicher Berufsſtände angehören. Dieſe wurde bevollmächtigt,
die notwendigen Schritte, bei den in Frage kommenden Behörden zu
unternehmen. An dieſe Stellen wurde nachfolgende Reſolution ge=
ſandt
In der heute ſtattgefundenen Proteſtverſammlung der Steuer=
pflichtigen
von Lindenfels ergab ſich die erſchreckende Tatſache, daß die
Allgemeinheit nicht in der Lage iſt, die durch Miniſterialverordnung
feſtgeſetzte Gebäudeſonderſteuer zu bezahlen. Die Veranlagten werden
gegen die abnormale Höhe der für Lidenfels angeſetzten Werte jeg=
liche
zuläſſige Beſchwerde ergreifen. Die Kommiſſion wird beauftragt,
bis zur endgültigen Neuveranlagung der Steuerwerte Stundung der
Steuer zu beantragen.
Hirſchhorn, 1. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
30. April 0,83 Meter, am 1. Mai 0,82 Meter.
* Aus dem Weſchnitztal, 1. Mai. Regenwetter erwünſcht.
Das ſeitherige warme, trockene Wetter war allgemein erwünſcht, ſowohl
vom Landwirt als auch von Ausflüglern, Touriſten uſw. Die Felder
konnten gut beſtellt werden und die Frühjahrsarbeiten gingen flott und

Sonntag, den 2. Mai 1926

Nummer 124

In Pnc. rt 2 Len 3. 0a 4920
toffeln ſo ziemlich beendet ſind, wäre jetzt ein durchweichender warmer. Andrand der Erwerbsloſen eine Gemoinderatsſitzung ſtatt. Zu Punkt 1
wurde hier durch eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr, verbunden baumblüten einen reichlich gedeckten Tiſch, und konnten infolge des herr= 68000 Mark bewilligt gegen 180 00 Mk. im Vorjahre Die Baugenoſſen=
Kreuz, eingeleitet. Im Turnverein und der Sportvereinigung hielten zuſehends mit gutem Nektar, und die Schleudermaſchine dürfte bald aus von Wohnungen ſoll ſobald als möglich begonnen werden. Der Bürger=
Freude des Bienenvaters.
aus Tröſel fuhr mit ſeinem Fuhrwerk von der Feldarbeit nach Hauſe, der Erwerbsloſen verleſen, in welchem ſie eine einmalige Beihilfe von
Unterwegs wurden die Kühe ſcheu und rannten davon. Der Landwirt 50 Mk. pro Perſon fordern. Während der Ausſprache darüber kam es
denen Körperteilen ſchwere Verletzungen und mußte ärztliche Hilfe in
Anſpruch nehmen.
werden fortlaufend gut beſchickt und auch gut beſucht. Erſte Sorte koſtet aber ein Beſchluß mitgeteilt werden konute. Ein junger Burſche fuhr
jetzt nur noch 70 Pf. zweite Sorte 60 Pf. Suppenſpargel 25 Pf.
Nohe Tat. Der Feldſchüitze erwiſchte kürzlich einen jungen Mann Fahrrad ſtark beſchädigt wurde. Der junge Mann kam zur Anzeige.
auf einem Spargelfelde bei Schwetzingen, als er eben mit der Senſe
die Spargelſtöcke vernichtete. Der Rohling floh auf ſeinem Fahrrad,
Spargeln bei ſich.
Kurortes werden ſich noch der Militärkonzerte erinnern, die in eines Eigenheims.
der Vorkriegszeit regelmäßig Mittwochs und Donnerstags im Garten
und Gartenſaal des Hotels zur Krone ſtattfanden. Dieſe Konzerte
waren immer ein Anziehungspunkt nicht nur für Jugenheim und die
benachbarten Orte Seeheim, Alsbach, Zwingenberg. Auerbach und Bens=
heim
, ſondern beſonders für Darmſtadt, das aus Beamten=, Offiziers=,
Studenten= und anderen Kreiſen viele regelmäßige Beſucher entſandte.
Orheſter herangetreten mit dem Anerbieten, hier im Garten der Krone wurden noch Frucht= und Strohvorräte vernichtet.
wieder regelmäßig Kurkonzerte zu halten. Der Verein wird mit dem
Orten der Bergſtraße zu heben. Das Orcheſter plant probeweiſe vor=
ſollen
die erſten Konzerte am Mittwoch, den 5. Mai, Samstag, den den der Neuzeit entſprechenden Strandbades, übernehmen, wurde ab=
8. Mai. und Sonntag, den 9. Mai, ſtattfinden, immer nachmittags von
der Exportbrauerei Juſtus Hildebrand G. m. b. H. in Pfungſtadt ein= 37 Uhr. Die Folgezeit wird von ſelbſt zeigen, ob nicht die geblante
Zahl von Wochenkonzerten zu hoch iſt. Wünſchen wir dem Unternehmen folgenden Steuerjahre grundſteuerfrei.
recht viel Glück und einen guten Beſuch!.
Kur= und Verkehrsvereins Auerbach e, V. verhandelte in
Schloſſes am 16. Juni 1674 durch die Franzoſen, dortſelbſt gefallenen
ſieben Auerbacher und deſſen Umgebung ſtammenden Bürger, von denen
4 ſ. Zt. auf dem Schloß beerdigt wurden, ſoll eine Gedenktafel oder ein
haus Zur Poſt die Gewerbebereinsverloſung ſtatt. Die ſchönen Ge= hatte ſich Herr Riedlinger bereits vorher bereit erklärt, hierfür eine Ge=
winne
ſind faſt alle von Mitgliedern des Vereins angefertigt und in der denktafel zu ſtiften. Der Vorſtand beſtimmte, daß hierzu ein Geneh= Richtung Gundersheim davon gemacht hatte. Der Beſitzer des Münch=
gereicht
werden ſoll. 2. Ein weiterer an die vorgenannte Behörde zu wurden auch in der Umgegend zwei weitere Wilöſchweine erlegt.
ſtellender Antrag betrifft die Wiederherſtellung des an der Innenſeite
des Schloßtores zum Auerbacher Schloßhof angebrachten Freskenge= Schwer geſchädigt wurde ein hieſiger Geſchäftsmann, der auf telephoni=
bei
einem Pürſchgang. Als Herr Wilhelm Heß am Ufer der Ohlebach, mäldes, das an ein dortſelbſt im Jahre 1852 abgehaltenes Künſtlerfeſt ſchen Anruf hin, wobei mißbräuchlich der Name einer bekannten einhei=
Karl Bender, mit dem Waſſer kämpfend, auf ſich zutreiben. Der Junge begrüßt, huldigen dem Frühling. Dieſes überdachte und mit einem ſie im Auſtrageedes angeblichen Beſtellers abholte, mitgab. Die Sache
war beim Spielen in den Bach gefallen. Kurz eutſchloſſen, ſprang der Schutzgitter verſehene Gemälde wurde teils durch Witkerungseinflüſſe,
teils gewaltſam zerſtört. Ein dritter Antrag, der an die Forſtbehörde ſchäftsmann einen Verluſt von einigen hundert Mark erlitten hat. Der
zu ſtellen iſt. betrifft die Herſtellung des Altarhäuschens und die Herrich= Schwindler iſt mit den Sachen verſchwunden.
tung des Altarberges. 4. Zwecks Erhebung einer Fremdenabgabe, die
der ſich auf 10 Stunden erſtreckt und in der Turnhalle der hieſigen durch ein Ortsſtatut zu regeln wäre, wird beſchloſſen, dem Gemeinderat
einen Antrag einzureichen. 5. Bei der Stadt Bensheim ſoll die Wiederher=
ſtellung
der Treppe am Mühlbächle, am Endpunkt des Bensheimer Weges
beantragt werden. 6. Ferner wurde beſchloſſen, den Menneckenplatz,
einen der herrlichſten Ausſichtspunkte auf Schönberg und die Umgebung, ordnetenverſammlung ſtatt, die eine ſehr reichhaltige Tages=
neu
herzurichten und bei der Fürſtlich Erbach Schönbergiſchen Verwal= ordnung zu beraten hatte. Der Krediet für Herſtellung von Kabel=
tung
zu beantragen, daß der Weg zu dieſem Platze von dem Grundſtücks= gräben zur Verſtärkung des Stromperſorgungsnetzes wurde auf 10 150
ſtellung zu bringen. Dieſer Frage kann jedoch erſt dann näher getreten Mark erhöht. Für Setzen von 300 Holzmaſten wurden 1000 Mark
werden, wenn die dortſelbſt begonnene Straßenherſtellung beendet iſt. bereitgeſtellt. Zur Reparatur von vier Straßenbahn=Motorankern wur=
beteiligen
werden. Vortrag. Am Donnerstag fand im Städtiſchen durch Gasausſtrömung eingegangenen, ſoll im Herbſt dieſes Jahres er= derbeſchaffung ein Zuſchuß gewährt. Die Bezirksſchule hat einen An=
Saalbau der angekindigte Vortrag über Geſundheitspflege im täglichen folgen. 8. Für die Verdienſte, die ſich Herr Sieben als langjähriges bau von 6 Lehrſälen erhalten: der Firma Schaffſtädt wurden Inſtalla=
Vorſtandsmitglied und Vorſitzender des V. K. und V. V. A erworben tionsarbeiten für 5300 Mark übertragen. Die Erbauung eines Zwölf=
durch
ertſprechende Lichthilder unterſtützt, ſodaß die Anweſenden ſich hat, wurde bereits ſchon in einer früheren Sitzung beſchloſſen, ihm familienhauſes am Kugelberg wurde nach den Plänen des Bauaus=
gebracht
hat. 9. Die in der Heidelbergerſtraße auf dem Grundſtück Böh= dem wurden mehrere Baugeſuche genehmigt.
ringer aufgeſtellten und das Landſchaftsbild verſchandelnden Schilder
verſchiedener Geſchäftsleute gaben Veranlaſſung, die Frage aufzuwerfen, ſches Fleckvieh und Vogelsberger findet am 6. Juni, hier ſtatt. Die
ob dieſelben unter Denkmalſchutz ſtänden, da trotz der Polizeiverordnung Prämierung wird von dem Landwirtſchaftskammerausſchuß für Ober=
dieſelben
immer noch nicht entfernt ſind. Es wird beſchloſſen, eine diesbe= heſſen ausgeführt, der bereits zahlreiche Preiſe für Herdbuchtiere bereit=
zügliche
, zum 1. Juli ds. J8. in Kraft tretende Verordnung abzuwarten. geſtellt hat.
10. wurde beſchloſſen, am Sonntag, den 9. Mai, im Hotel. Zur Krone,
ein Konzert zu veranſtalten. Dasſelbe wird durch den Muſikverein Bens=
heim
unter Mitwirkung des Geſangs=Solo=Quartetts Auerbach zur Aus= die von etwa zehn Gemeinden beſucht war, fand im nahen Vadenrod
führung gebracht werden. 11. Herr Architekt Meckel machte den Vor= ſtatt. Das Holz wurde ſehr teuer, trotzdem ſehr viel Brennholz zur Ver=
ſchlag
zu einer einmaligen Aufnahme Auerbahs zun Durchſprechung im ſteigerung vorlag. So wurden durchſchnittlich erzielt für den Meter
Rundfunk. Die Koſten hierfür betragen 195 Mk. Der Vorſtand iſt der Buchenſcheiter 1. Kl. 14 Mk., 2. Kl. 9 Mk., Buchenknüppel 1213 Mk.,
Anſicht, daß eine ſolche Durchſprechumg eine gute Reklame für Auerbach. Buchenſtöcke 7 Mk. und Reiſig ver Meter 3 Mk.
insbeſondere für die Wirte ſein dürſta. Auf Vorſchlag des Herrn Weigord
wurde beſchloſſen, 25 Mk. zum Rundfunk beizuſteuern, der übrige Teik Unterſtützung des Grafen zu Solms=Laubach und der Gemeinde erbaute
müßte alsdann von den Wirten gemeinſam getragen werden.
11. Mai die Eheleute Martin Bräunig und Katharina, geb. Lulay betrefſend den 95. Geburtstag einer Frau aus Schlitz, war die Bemer=
1. Mai, vormittags 6 Uhr, 9 Zentimeter.
Erfelden, 30. April. Gemeinderatswahl. Die letzte Ge= haben die Wildſchweine in der Gemarkung von Willofs ange=
Berufsſtände geradezu kataſtrophal werden müſſe. Aufs ſchärfte wurde meinderatswahl war vom Kreisausſchuß für ungültig erklärt worden, richtet. Trotzdem bereits im Winter mehrere Schwarzkittel zur Strecke
Bei den Nachwahlen am vergangenen Sonntag wurden zwei Partei= gebracht wurden, treten ſie gegenwärtig wieder ſehr zahlreich auf. So
Bauernbindler gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug ungefähr 70 Proz. vollſtändig verwüſtet und vernichtet. Die Gemeinde wendet ſich an die
Wohnungsnot hat die Gemeinde beſchloſſen, fünf Einfamilienhäuſer in zu verlangen, da viele Landwirte durch die Vernichtung ihrer Ausſaat
der Odenwälderſtraße zu errichten.

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Regen ſehr erwünſcht, beſonders für unſere Sommerfrucht indem der Tagesordnung gab der Bürgermeiſter bekannt, daß die Landesbanr
dieſe ſonſt nicht ſtockt, wie man zu ſagen pflegt, und der Strohertrag in Darmſtadt eine Umſtellung vornehme und daher ihre Satzungen
wieder recht minimal ausfallen wird. Auch die übrigen Felder bedürf= ändere. Der Gemeinderat gab nach Anhören hierzu ſeine Zuſtimunung.
ten eines ergiebigen Regens. Bienenzucht. Unſere Bienen, Zu Rechnungsprüfern für das Jahr 1924 wurden die Herren Neliba,
die übrigens gut überwinterten, hatten durch die Raps= und Aepfel= Schallenberger und Wanner ernannt. Für Bauzwecke wurden insgeſamt
lichen Wetters die Frühjahrstracht gut ausnützen. Die Zellen füllen ſich ſchaften erhalten 53 000 Mark und Pribate 15000 Mk. Mit dem Bau
ihrem Verſteck herausgebracht und in Bewegung geſetzt werden zur meiſter berichtete dann über den Verlauf ſeiner Verhandlungen beim
Kreisamt in Groß=Gerau und bei der Heſſiſchen Regierung. Leider ſei
er überall abſchlägig beſchieden worden, da kein Geld vorhanden ſei zu
* Aus dem Gorxheimer Tal, 1. Mai. Unfall. Ein Landwirt außerordentlichen Beihilfen für die Erwerbsloſen. Es wurde ein Geſuch
kam unter den Wagen und wurde überfahren. Er erlitt an verſchie= zu wüſten Lärmſzenen an denen ſich die anwefenden Erwerbsloſen leb=
haft
betiligten. Der Bürgermeiſter ſah ſich gezwungen, die Angelegen=
heit
in nichtöffentlicher Sitzung weiter zu beraten. Die Erwerbsloſen
* Von der oberen Bergſtraße, 1. Mai. Die Spargelmärkte hielten ſich noch lange Zeit vor dem Sitzungsſaale auf, ohne daß ihnen
aus Unvorſichtigkeit einem älteren Radfahrer in die Flanke, ſodaß deſſen
r. Biſchofsheim, 1. Mai. Der großen Wohnungsnot, die hier
herrſcht, iſt man in der letzten Zeit durch eifrige Bautätigkeit, unterſtützt
wurde aber eingeholt und verhaftet. In einem Sacke hatte er 13 Pfd. durch kommungle und pribate Mittel, entgegengetreten. Ein Neubau
wird hier errichtet durch die deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft
G. m. b. H., Darmſtadt. Den Mitgliedern dieſer Gemeinſchaft werden
* Jugenheim, 1. Mai. Viele Jugenheimer und Freunde unſeres zinsloſe Darlehen verſchafft und ſie gelangen mit der Zeit in den Beſitz
Rheinheſſen.
M. Ober=Ingelheim, 30. April. Eine Scheune abgebrannt.
In den geſtrigen Nachmittagsſtunden entſtand auf eine bis jetzt noch
ungeklärte Urſache in der erſt vor zwei Jahren neu erbauten Scheue
An den Verſchönerungsverein iſt mun das Rhein=Mainiſche Künſtler= der Witwe Hch. Alzenz ein Feuer. Die Scheune brannte niederz weiter
M. Ober=Ingelheim, 1. Mai. Aus dem Gemeinderat. Der
Beamtenbund, als Pächter des Hotels, die Konzerte befürworten und Gemeinderat nahm in ſeiner letzten Sitzung davon Kenntnis, daß die
unterſtützen. Es geſchieht dies mit der Ueberzeugung, dadurch den Gemeinde von der Reichsvermögensverwaltung in Koblenz eine Baracke
Fremdenverkehr nicht nur nach Jugenheim, ſondern auch den anderen zur Errichtung von Wohnungen erhält. Der Antrag des Vereins
Rheinbad Ingelheim=Frei=Weinheim, die Gemeinde möge die Bürg=
läufig
3 Wochenkonzerte, Mittwochs, Samstags und Sonntags, und ſchaftsleiſtung für das aufzunehmende Baukapital zwecks eines zu errichten=
gelehnt
. Zur Wiederbelebung der Bauwirtſchaft bleiben auf Antrag
Neubauten, die im Jahre 1996 begonnen werden, für 1926 und die fünf
M. Nieder=Ingelheim. 1. Mai. Preisermäßigung der
B. Auerbach, 30, April. Der Vorſtand des Verſchönerungs=, Wagner. Gelegentlich der hier ſtattgefundenen Generalberſammlung
der freien Wagnerinnung des Kreiſes Bingen wurde der Beſchluß ge=
ſeiner
, unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Blickensdörfer, ſtatt= faßt, die Preiſe der wirtſchaftlichen Lage anzupaſſen und demgemäß zu
gefundenen Sitzung u. a. über die nachſtehenden wichtigeren Punkte: 1. ermäßigen. Die freie Wagnerinnung des Kreiſes Bingen hält am
Zur Erinnerung an die aus Anlaß der Erſtürmung des Auerbacher Himmelfahrtstage ihre Jahresverſammlung, in welcher u. a. Abrechnung
und Vorſtandswahl epfolgt, in Appenheim ab.
Ober=Flörsheim, 30. April. Jagd auf Wildſchweine In
der hieſigen Gemeinde ſichteten dieſer Tage auf dem Felde beſchäftigtz=
Gedenkſtein im Schloßhofe angebracht werden. In dankenswerter Weiſe Landleute ein Wildſchwein. Die hiervon verſtändigten Jäger nahmen die
Jagd nach dem Borſtentier auf, das ſich aber inzwiſchen ſchon in der
migungsantrag an das Heſſ. Miniſterium bezw. an die Forſtbehörde ein= biſchheimer Hofes konnte es zur Strecke bringen. Dem Vernehmen nach
A. Bingen a. Rh., 30. April. Ein abgefeimterSchwindel,
erinnert, am Nachmittag und in der Nacht vor dieſem Künſtlerfeſt her= miſchen Perſönlichkeit als Beſteller genannt wurde, eine größere Aus=
geſtellt
wurde und die Unterſchrift trägt: Die Künſte, vom Schloßherrn, wahlſendung fertig machte und dieſe einem unbekannten Herrn, weſcher
ſtellte ſich als ein ganz abgefeimter Schwindel heraus, ſo daß der Ge=
Oberheſſen.
* Gießen, 1. Mai. Geſtern nachmittag fand eine Stadtver=
pächter
freigegeben wird, 7. Es wurde die Anregung gegeben, auf der Mark erhöht. Die im Voranſchlag des Elektrizitätswerks für 1996 vor=
Straße nach Zwingenberg wieder wie ſeither einige Bänke zur Auf= geſehenen Kredite wurden von 20000 Mark um 3100 Mark auf 51000
Die Anpflanzung von Lindenbäumen an dieſer Straße, als Erſatz für die den 2400 Mark bewilligt. Der Freiwilligen Feuerwehr wurde zur Klei=
eine
Bank zu ſtiſten. Dieſer Frage ſoll nunmehr ebenfalls näher ge= ſchuſſes genehmigt. Zur Unterbringung obdachloſer Familien aus bau=
treten
werden, nachdem hierfür Herr Sieben einen Platz in Vorſchlag fälligen Häuſern wurden 10000 Mark zur Verfügung geſtellt. Außer=
* Gedern, 30. April. Der Prämiierungsmarkt für heſſi=
* Groß=Felda, 30. April. Eine große Holzverſteigerung,
* Laubach, 1. Mai. Das vom hieſigen Johann Friedrich=Stift mit
Krankenhaus wird am 8. Mai, vormittags 10½ Uhr, feierlich
eingeweiht. Hieran ſchließt ſich für die Geladenen ein Frühſtück im
* Heppenheim, 1. Mai. Ihre Goldene Hochzeit feiern am Schloß. An eine Notiz von Lauterbach in Nr. 118 dieſes Blattes,
kung geknüpft, daß dieſe die älteſte Frau des Vogelsberges ſein dürfte.
Gernsheim, 1. Mai. Waſſerſtand des Rheins am Das trifft nicht zu. Die hier wohnende Witwe Rauſch iſt am 10. Oktober
1829 geboren, alſo älte:.
* Aus dem Schlitzerland, 30, April. ungeheuren Schaden
loſe, drei Vertreter des Mittelſtandes, vier Sozialdemokraten und bier wurden in Willofs 70 bis 80 Morgen Winterfrucht und Sommerfrucht
* Raunheim, 1. Mai. Wohnungsbau. Zur Behebung der Forſtbehörde, um ein noch ſchärferes Vorgehen gegen das Schwarzwild
gezwungen ſind, im Herbſt ihr Brotmehl zu kaufen. In anerkennens=
werter
Weiſe hat die Gräfliche Forſtverwaltung den geſchädigten Land=
wirten
zur Linderung ihrer Schäden Unterſtützungen zuteil werden
laſſen.
* Herchenhain, 2. April. In finanziellen Nöten. Unſer
Dorf, in dem die höchſten Beamten des Heſſenlandes
wohnen, weil es die höchſte Lage über dem Meeresſpiegel imnerhalb
Heſſens hat, befindet ſich ſeit einiger Zeit in finanziellen Schwierigkeiten.
Und ſo kam es, daß einige dieſer höchſten Beamten entlaſſen werden
mußten, z. B. der Nachtwächter und der Flurſchütz; außerdem erklärte
ſich ein Gemeinderat bereit, das Rechneramt koſtenlos zu führen. Nun
hat der Gemeinderat eine Kapitalaufnahme beſchloſſen.
* Wetzlar, 30. April. Tödlich verunglückt iſt hier ein Ar=
beiter
des Zirkus Blumenfeld. Auf dem Transport von Weilburg nach
Wetzlar geriet er infolge einer Trennung von Kraftwagen und Beiwagen
unter den letzteren und wurde zu Tode gequetſcht.

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Sonntag, den 2. Mai 1926

Seite 7

Reiſe nach Tripolis.
Auf der Suche nach dem Geiſt von Locarnv.
Von Alfred Krauße d’Avis.
Eigentlich wollte, ich ja ganz wo anders hin. Aber das
am ſo:
Den alten römiſchen Kulturſtätten in Nordafrika ſollte mein
Beſuch gelten. Die meiſten liegen in Tunis, das nominell ein
ouveräner Staat tätſächlich iſt, tatſächlich aber als franzöſiſche
Tolonie behandelt wird. Aus vielen in= und ausländiſchen
Miniſterreden hatte ich gehört, daß die Welt von dem Geiſt von
Docarno erfüllt ſei. Ich beſchloß daraufhin, dieſen Geiſt einmal
auf die Probe zu ſtellen und beantragte beim franzöſiſchen Kon=
fulat
ein Paßviſum nach Tunis. Ich ſandte die nötige Anzahl
Sichtbilder ein, füllte Formulare in größerer Zahl und doppelter
2lusfertigung aus, und es gingen eingeſchriebene Briefe nach
Paris und Tunis. Dann wartete ich einige Wochen.
Sei es nun, daß die Rede des deutſchen Außenminiſters über
ſie in den Feindbundländern herrſchende Friedensliebe noch nicht
is dorthin gedrungen war, oder waren andere Gründe maß=
rebend
, kurz und gut, die Antwort lautete: Für Deutſche iſt die
Einreiſe nach Nordafrika verboten! Begründung wurde natür=
ſich
keine gegeben. Die Frage, ob für die Angehörigen anderer
Rulturſtaaten (z. B. Negerrepublik Liberia oder Polen) auch ein
Einreiſeverbot für Nordafrika beſtände, wurde verneint. Da ich
lſo auf dieſe Weiſe nicht nach Afrika kommen konnte, dachte ich
miir, in der Nähe läßt es ſich vielleicht doch machen.
Zunächſt fuhr ich einmal nach Locarno, um mir die Geburts=
kätte
des bekannten Geiftes einmal ſelbſt anzuſehen. An Ort
und Stelle fing ich an zu ſuchen und fragte einen italieniſchen
Schweizer, wie es eigentlich mit der Sache wäre. Er meinte,
on den Friedensreden hätte er ja auch was gehört, aber wenn
Deutſchland heute von aller Welt Fußtritte bekäme, dann dürften
wir uns nicht darüber wundern, denn die deutſchen Soldaten
hrätten doch in Belgien den kleinen Kindern die Hände abge=
hnitten, das hätten ſie nicht tun ſollen. Es ſei beſtimmt wahr,
enn er habe es nicht nur in italieniſchen, ſondern auch in fran=
röſiſchen
Zeitungen geleſen.
Wenn man nach Afrika will, dann muß man wohl oder übel
urch Italien durch. Der Zug brachte mich alſo über Genua
ach Rom, wo ich erfuhr, daß das Miniſterium die Einreiſe=
arlaubnis
nach Tripolis vorausſichtlich nicht mehr an Deutſche
erteilen werde. Wenn man nun doch ſchon einmal in Rom iſt,
ann hat man auch als Kulturmenſch die Pflicht, ſich umzuſehen.
Es gibt zwar Menſchen, die durch Rom durchreiſen, weil ſie
fſchon einmal da waren. Na denen geſchieht’s halt recht.
Ich ging in den Vatikan. Von 9 Uhr morgens ab bewegen
cch Autoſchlangen von den Luxushotels ebenfalls dorthin. Ge=
hloſſene
Wagen, vollgepfropft mit Amerikanern, die laut An=
rdnung
ihres Reiſebüros in zwei Tagen Rom ſehen müſſen.
Mm den Geiſt nicht abzulenken, ſind die Wagen geſchloſſen und
bewegen ſich mit raſender Geſchwindigkeit. Für den Vatikan
ſrnd eine Stunde und ſiebzehn Minuten vorgeſehen, für die
Beterskirche zwölf und eine halbe Minute. Jeder hat einen
Bettel in der Hand, auf dem die wichtigſten Sachen genannt ſind.
Zei dem ſchnellen Tempo muß man aber gut acht geben, damit
nian auch mitkommt. Sonſt geht es einem wie einer Amerika=
erin
, die ich beobachtete. Sie war ein Stichwort zurückgeblieben
und hielt die Gemächer der Borgia für die Bibliothek, die Biblio=
hek
für die Siſtina, die Siſtina für die Stanzen uſw. und erſt in
der Peterskirche kam ihr die Sache komiſch vor: Sind das die
soggien von dem berühmten Rafael?
Von Rom ging es über Neapel nach Palermo, wo ich Näheres
U.ber Reiſemöglichkeiten zu erfahren hoffte. Zunächſt ſchien keine
Ausſicht für eine Afrikareiſe, und ich ſah mir einmal an, was vor
achthundert Jahren die Barbaren aus dem Norden hier alles ge=
leeiſtet
hatten. Das Land Sizilien war in der Hand der Araber,
nie damals kulturell im Abendlande an der Spitze ſtanden. Zur
Schaffung größter Kulturwerke gehört aber immer der nordiſche
Menſch, der überall in der uns bekannten Geſchichte der letzten
9000 Jahre in den verſchiedenſten Gegenden Europas durch ſein
(Erſcheinen die großen Kulturen zur Auslöſung brachte. In die
ürberfeinerte, ſchon ausklingende arabiſche Kultur brach mit Waf=
ngewalt
der Normanne ein und ſchuf unter dem Schutze ſeines
Schwertes Neues und Unvergängliches, dem die Welt heute und
m kommenden Zeiten höchſte Bewunderung zollen muß. Aus By=
panz
kamen Künſtler, die in arabiſchem Sinne arbeiten mußten,
rnd es entſtanden Kunſtwerke, die doch in erſter Linie den Cha=
nakter
des nordiſchen Bauherrn trugen. Die Normannen haben
motz fremdländiſcher Künſtler allem, was ſie ſchufen, ihren eigenen
Stempel aufgezwungen. Solche Wunderwerke ſind in Palermo
rnd ſeiner Umgebung. Die Kathedrale von Monreale zeigt die
Vereinigung vorhandener byzantiniſcher und arabiſcher Kulturen
mit dem nordiſchen Empfinden.
Plötzlich hörte ich, daß Deutſche von Palermo nach Tunis
g.ereiſt ſeien. Aus war’s mit der beſchaulichen Ruhe und den
Kunſtbetrachtungen. Ich nahm einen Wagen und ſauſte nach dem
manzöſiſchen Konſulat, um zu erfahren, daß die Deutſchen Schwei=
ver
und Holländer waren. Gleichzeitig traf mein Ohr die Nach=
nicht
, daß es doch möglich ſei, nach Tripolis zu kommen. Alſo im
Balopp nach dem Regierungsgebäude. Von da zur Polizei, noch
ninmal zurück und wieder zur Polizei. Gewiß, unter Umſtänden,
s ſei nicht ausgeſchloſſen, aber erſt müſſe ich eine Beſcheinigung
vom deutſchen Konful haben. Welche? Er wiſſe ſchon.

Der arme Droſchkengaul flog nur ſo durch Siziliens Haupt=
ſtadt
. Im Konſulat fragte ich nach der Beſcheinigung. Man
ſagte mir, das ſei eine Beglaubigung meines Paſſes 299
Das ſei nun einmal in Italien notwendig. Außerdem koſte es
zehn Mark, denn die deutſche Republik ſei arm. Zehn Mark
hätte ich, ich ſei auch arm. Ja, dann könne, man auch die
Photographie allein beglaubigen. Das koſte nur drei Mark.
Ein Lichtbild ſei doch dazu da, damit jeder Menſch das Bild mit
der Natur vergleichen könne. Man könne doch nicht beſcheinigen,
daß zwei mal zwei vier ſei. Doch, das ſei in Italien notwendig.
Die italieniſche Regierung traue dieſe Fähigkeit nur den Kon=
ſulaten
zu. Alſo meinetwegen. Bum, Stempel, Taler, ab.
Wieder begann die Reiſe durch Polizeibüros. Ich wurde
gefragt, was ich eigentlich in Tripolis wollte. Nachſehen, wie es
dort ausſehe. Warum? Damit ich es meinen Landsleuten er=
zählen
könnte. Schön, wer ich denn eigentlich ſei, denn man
müſſe mit Deutſchen ſehr vorſichtig ſein uſw. Ich habe an Eides=
ſtatt
erklärt, daß ich nicht die Abſicht hätte, Araberaufſtände zu
inſzenieren, daß ich keine Unterſeeboote zum Verſchieben an der
Hand hätte, daß ich mit Krupp weder verwandt noch verſchwägert
ſei und noch vieles andere mehr. Ich habe italieniſch geredet,
daß mir abends roch die Armmuskeln weh taten. Endlich ſchien
man ſich zu beruhigen. Man ſprach von der Möglichkeit, mir
die Reiſeerlaubnis zu verſchaffen und verſprach, meine Bitte
wohlwollend zu befürworten. Ich ſei zwar ein Deutſcher, aber
immerhin. Ich ſollte in vier Wochen noch einmal wiederkommen!
Stumm ergriff ich meine Beglaubigte und ging in die friſche
Luft.
Alſo auch hier war’s nichts. Vielleicht läßt ſich im Hafen von
Syrakus noch was machen. Fahrplan in einer Stunde ging
der Zug, ſchnell ins Hotel. Der arme Droſchkengaul mußte wie=
der
laufen, daß die Funken ſtoben. Vor dem Hauſe angelangt,
brach er erſchöpft zuſammen. Vielleicht iſt er auch nur ausge=
rutſcht
, was hier auf dem glatten Pflaſter ſehr oft vorkommt.
Auf jeden Fall bildete dieſer equeſtriſche Zuſammenbruch einen
maleriſchen Schlußpunkt zu meiner Hetztour, durch italieniſche
Dienſträume.
Schnell packte ich und verlangte meine Rechnung. Verbind=
lich
lächelnd überreichte ſie mir der Beſitzer. Sie war ſaftig, ich
war erſchüttert. Schnell zückte ich meinen Ausweis, nach dem er
verpflichtet war, mir 10 Prozent Ermäßigung zu geben. Da war
auch er erſchüttert; das beruhigte mich. Als nicht unerfahrener
Reiſender hatte ich mich natürlich mit der nötigen Anzahl von
Ausweiſen und ſonſtigen Gerechtſamen verſehen, die mir 10 bis
50 Prozent (in Worten: fünfzig vom Hundert) Ermäßigung in
Gaſthäuſern, Eiſenbahnen und dergl. zuſicherten.
Syrakus war einmal die größte und bedeutendſte Stadt des
Altertums. Ungeheuer iſt ihre Ausdehnung, größer, als Rom
jemals war. Von all dieſen Herrlichkeiten iſt nicht mehr viel
erhalten, obwohl die heutige Stadt nur einen ganz kleinen Teil
des antiken Stadtbezirkes bedeckt. Wo einſt Hunderttauſende
von Menſchen lebten, geht heute der Pflug. Einen Begriff von
der Macht dieſes Stadtſtaates bekommt man, wenn man die von
Dionyſios I. angelegten Befeſtigungen im Weſtteil der Stadt=
mauer
beſucht. Vom Hafenviertel bis hierher ſind es acht Kilo=
meter
Luftlinie. Wie von Rieſen geſchaffen, ſcheint das ganze
Werk, das durch geräumige unterirdiſche Gänge, die in den Felſen
gebrochen wurden, mit der Innenſtadt in Verbindung ſtand.
Der Zweck meiner Reiſe hierher galt aber nicht den Trüm=
mern
der Vergangenheit, ſondern den Behörden der Gegenwart.
Ich bat bei der Polizei um die Ausreiſeerlaubnis. Hm, welcher
Nationalität ich denn ſei. Deutſcher? Ausgeſchloſſen. Sie
kommen nie nach Tripolis! Das wäre ja gar nicht auszudenken:
ein Deutſcher gleichzeitig mit Muſſolini dort. Nie und nimmer=
mehr
! Ich ſprach von Locarno, da hätte man doch geſagt.
Ja, die Miniſter hätten viel geſagt, aber das italieniſche Volk
wiſſe, was es zu tun habe. Schön, dann würde ich dafür ſorgen,
daß ſämtliche Zeitungen Deutſchlands eingehendſt hierüber be=
richteten
.
Man wurde ſichtlich kleinlauter. Ich zückte meine Beglau=
bigte‟
. Man begann nachzudenken. Dicke verſtaubte Folianten
wurden geholt und durchgeblättert. Man ſuchte einen Vorgang,
fand aber keinen. Ein deutſcher Zeitungsſchreiber wollte gleich=
zeitig
mit dem italieniſchen Miniſterpräſidenten, dem eine Eng=
länderin
auf die Naſe geſchoſſen hatte, nach Tripolis. Der Fall
war neu. Was machen? Nach mehrſtündigem Hin und Her kam
die Entſcheidung: ich dürfte wohl rüber, aber erſt, nachdem Muſſo=
lini
wieder lebendig zurück ſei! Solange konnte ich aber doch
nicht warten! Die höhere Polizeigewalt zog ſich zurück und
ich ſaß da einem ſubalternen Beamten gegenüber, zwiſchen uns
mein Paß. Ich war am Ende meiner Kampfkraft angelangt.
Da plötzlich ich traute meinen Augen kaum ergriff die
ſubalterne Fauſt einen gewaltigen Stempel, drückte ihn in meinen
Paß und fügte das Datum bei. Das Viſum war drin! War der
Geiſt von Locarno über ihn gekommen? Oder war er durch
die Hitze und das lange Gerede ſchon ſo döſig geworden, daß
er ſich der Folgen ſeiner Handlung nicht mehr bewußt war? Mir
konnte es gleich ſein, die Reiſeerlaubnis hatte er mir gegeben.
Voll Dankbarkeit hob ich die Hände über ſein Haupt und
habe ihn geſegnet bis ins dritte Glied.
Dann fuhr ich abends mit dem Schiff nach Tripolis.

Suppen 8
MOLOTU für Saucen 5.
das Kraftmehl Gemüse

Gedenket der hilfsbedürftigen
und notleidenden Kranken!
Der Winter und die allgemeine wirtſchaftliche Notlage treffen am
härteſten die Altersſchwachen und Kranken, die ſich nicht mehr ſelbſt
helfen können und auf die Hilfe ihrer Mitmenſchen angewieſen ſind.
Darum veranſtaltet der bad. Landesverein vom Roten Kreuz auch in
dieſem Jahre wieder mit Genehmigung Bad. Miniſterium des Innern
eine badiſche Rote Kreuz=Lotterie.
Die allgemeine Notlage ſtellt immer mehr Anſprüche an unſere
Wohltätigkeits=Einrichtungen, ſodaß dieſe kaum mehr in der Lage ſind,
allen Anforderungen gerecht zu werden, zumal auch unſere Rücklagen
durch den Krieg und die folgenden unglücklichen Jahre nahezu vernichtet
wurden. Wir müſſen daher die private Mildtätigkeit im ganzen Lande
auch auf dieſem Wege der Roten Kreuz=Lotterie wachrufen; denn jedes
Los, das gekauft wird, bringt einen Beitrag zu unſeren Arbeiten. Da
dem glücklichen Spieler ein Höchſtgewinn von 5000 Mk. in barem Geld
winkt, bei einem Lospreis von nur 1 Mk., iſt zu hoffen, daß die Be=
teiligung
an unſerer Lotterie ſehr rege ſein wird. Den Vertrieb un=
ſerer
Lotterie haben wir der bekannten Firma J. Stürmer, Mannheim,
O 7, 11 übertragen, bei welcher die Loſe zu haben ſind.
Der Präſident: Dr. Mantel, Generalarzt a. D.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 2 Mai. 8: Morgenfeier. Mitw.: Pfarrer Eſchen=
röder
; Alice Zink, Organiſt Müller; Chor des Mädchenvereins
Treue‟. O 10.30: A. Steinrück: Allemanniſche Dichtungen ( Gott=
fried
Keller und Konrad F. Meyer). O 11.30: Uebertr. von
Caſſel: Die Feierlichkeiten anl. der Einweihung des Caſſeler Stadions.
O 2: Stunde der Jugend. Aus dem deutſchen Märchenborn ( Mär=
chentante
). O 3: Hausorcheſter. Anton Dvorak (geſt. 1. Mai 1904).
Largo Aus der neuen Welt Zwei Lieder. Poetiſche Suite.
Zwei Lieder. Mazurek. Mitw.: H. Dierſch (Baß). O. 6:
Wilhelm Raabe, Vorl. aus ſeinen Werken von Rektor Bartſcher.
O 7: Aus den Aphorismen zur Lebensweisheit von Schopen=
hauer
. Sprecher: Oberreg. Hilpert. O 8.30: Vortragsabend Ro=
bert
Koppel=Berlin. Das Programm umf. 17 Darbietungen. Anſchl.:
Uebertr. aus Berlin: Tanzmuſik.

Siuttgart.
Sonntag, 2. Mai. 11.30: Muſikaliſche Morgenfeier. Mitw.:
Hilde Häußer, Klavier; Anton Bauerſachs, Violine; Walter Rei=
chardt
, Cello. Reger: Trio (E=moll) op. 102, für Violine, Violin=
cello
und Klavier. O 3: Friedrich Raff lieſt aus eigenen Werken.
O 4: Konzert. Mitw.: Mandolinenorch. Gmünd. Kreutzer: Das
iſt der Tag des Herrn. Meißler: Stolzenfells am Rhein.
Bohm: Lacrimae Chriſti ((Adolf Lillich). Kücken: Die Welle
rauſcht. Kießler: Goldelſe, Rheinl. Schumann: Freiſinn.
Goltermann: Frühling und Liebe (A. Lillich). Werner: Heimweh.
Zu Straßburg auf der langen Brück. Wegner: Die Bosniaken,
O 6.15: Vortrag Martin Lang: Die Frühgeſtorbenen der deutſchen
Dichtung: Auguſt, Graf von Platen (1796=1835). O 6.45: Vortrag
Dr. Elwenſpoek: Religiöſe Lyrik aus zwei Jahrtauſenden. O 7.15:
Vortrag Prof. Lachenmayer: Der Minneſänger Walter von der
Vogelweide. O 8: Buntes Allerlei, Mitw.: Th. Brandt, Helene
Brandt=Schüle, Erna Faßbinder, Gerda Hanſi, Hilde Binder K.)
Köſtlin, H. Werder, Max Heye, ſchwäb. Männerſextett, Rundfunk=
orcheſter
. Friedmann: Siegestrophäen. Adam: Ouv. Si jetais
roi. Arditi: Parlawalzer. Die Landpartie‟. Luſtiges Hör=
ſpiel
mit Muſik und Geſang von Max Heye. Borchert: Achtung
Newyork, Potp. Die Seifenblaſe. Sächſiſcher Schwank von
Max Heye. Sarow: Zapfenſtreich und Gebet.
Berlin.

Sonntag, 2. Mai. 9: Morgenfeier. St.=Paulus=Kirchenchor.
Gertrud Baumann, Sopran. Maja Wokos, Rez. Anſprache Pf.
Groſſek, Friedrichshagen: Die Maienkönigin O 11.30: Konzert
des 1. Berl. Bandonien=Streichorch. O 12.20: Max und Paul (Max
Hanſen und Paul Morgan). Ein Opti= und ein Peſſimiſt. O 3:
Forſtm. Gernlein: Waldbrände, ihre Verhütung und Bekämpfung
O 3.30: Funkheinzelmann im Märchenwald (Hans Bodenſtedt),
O 4.15: R. Kempner: Albanien, das unbekannteſte Land Europas,
O 5: Funk=Kapelle. Fucik: Einzug der Gladiatoren. Keler Bela:
Spaniſche Luſtſpiel=Ouv. Maſſenet: Fant. Manon. Wald=
teufel
: Liebe und Frühling. Dvorak: Zwei ſlaviſche Tänze.
Steck: Flirtation. O. Strauß: Potp. Walzertraum. Trans=
lateur
: Durchs Ziel. O 7.15: Dr. Harmſen: Der Deutſche Mutter=
tag‟
, O 7.45: Marine=Baurat Engberding: Mit Luftſchiff und
Flugzeug in die Eiswüſte des Nordpols. O 8.30: Duo und Duett.
Halvorſen: Paſſacaglia nach Händel. Bach: Aus Jeſu, der du
meine Seele‟ Händel: O holder Friede, aus Judas Makka=
bäus
. (Nora Piſling=Boas, Sopran u. Maria Seret van Eyken, Alt)
Mozart: Duo (Scheiwein, Fagott; Steiner, Cello.) Schumann:
Sommerruh. Botſchaft. (Piſling=B., Seret van Eyken.) Mozart:
Duo, B=dur (J. Wolfsthal, H. Mahlke). O 9.30: Eine halbe Stunde
zum Träumen. 10 Tonſtücke für Klavier, Violine und Cello. ( Brui=
nier
, Klavier; v. Szpanowski, Violine; Berger, Cello.) O 10.30:
Tanzmuſik (Kapelle Kermbach).
Stettin. 9: Morgenfeier. Präludium (G. Labes Harm.,
Bibelrezitat. (P. Langkutſch). Schubert: Die Allmacht (Margar.
Martens=Meinert, Alt). Anſprache Konſiſtorialrat Meyer.
Schubert: Dem Unendlichen (Martens=M.) Schlußchoral.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 20 Geiten.

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11 Markt 11
Mainz, Flachsmarkt 24

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wenn Sie sich krank fühlen.
Sie besprechen sichmit dem
Architekten, wenn Sie sich ein
Haus bauen lassen wollen.
Sie rufen den Gärkner. Ihren Garten pflegen soll.
Un alſen Fällen werden
Sie sich an, den Fachmann.
Deshalb kommen SJie,
wenn Sie Betten kaufen wolken,
in mein großes fachmännisch
geleitetes Spesialkaus,welches
sich nur mit der Herstellung und.
dem Vertrieb von Bektenzund
Bettiaren befaßt.

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Seite 8

Sonntag, den 2. Mai 1926

Nummer 121

Reich und Ausianv.
Deutſchland und die ökumeniſche Bewegung.
Die Deutſche Vereinigung des Weltbundes für internationale
Freundſchaftsarbeit der Kirchen in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M., 29. April.
In den Tagen vom 27. bis 29. April war in Frankfurt a. M. der
deutſche Zweig des Weltbundes für internationale Freundſchaftsarbeit
der Kirchen zu ſeiner aus ganz Deutſchland, wie auch aus dem Ausland
beſchickten Jahrestagung verſammelt. Hatte die letzte Jahresverſamm=
lung
des Weltbundes eine bedeutſame Stellungnahme zur Kriegs
ſchuldfrage gebracht, von deren erfreulichem Echo in den kirchlichen
Auslandskreiſen berichtet werden konnte, ſo ſollte in Frankfurt die
Arbeit der Weltkonferenz von Stockholm auf dem
ſozialen Gebiet in den Fragen der Völkerbeziehungen und
der Kircheneinigung von den beſonderen Frageſtellungen des
deutſchen Denkens aus ein Stück weitergeführt werden.
Einem doppelten Eindruck konnte ſich der Beſchauer, auch
der außenſtehende, nicht entziehen: der ſehr bemerkenswerten geiſtigen
Höhenlage der Referate und Diskuſſionen, und daneben dem Eindruck
des ſtarken religiöſen Grundtons der Verhandlungen, durch
den es dahin kam, daß auch die ſoziale und die internationale Debatte
immer wieder zum Religionsgeſpräch wurde. Die Kirche hat nur die
eine, religiöſe Aufgabe, andere Aufgaben nur, wenn ſie in dieſer
einen enthalten ſind lautete die Theſe des Referenten über die ſoziale
Frage, Univ=Prof. D. Dr. Titius=Berlin. Ueber Wirtſchaftsſyſteme
über Kapitalismus und Sozialismus ſage das Evangelium nichts, aber
es ſchaffe die ſozialen Grundkräfte. Damit war die Bahn freigemacht
auch für die ſoziale Tat. Gerade D.Titius bekannte ſich als An
hänger eines rechtverſtandenen ſozialen Aktivismus‟. Er befürwortete
u. a. die gemeinſame Regelung wirtſchaftlicher Fragen, wie Arbeitszeit
Tarifpolitik, Kartellierung durch die Völker; Hinderniſſe laſſen ſich nur
durch den aus gemeinſamer religiöſer Ueberzeugung erwachſenen guten
Willen überwinden. Und ſein Korreferent D. Adolf Keller=Zürich
forderte zielbewußte Organiſation der kirchlichen Sozialarbeit in den
nationalen und übernationalen Zuſammenſchlüſſen. Das in Stockholm
beſchloſſene Sozialethiſche Forſchungsinſtitut, von dem
D. Titius, als Vorſitzender der dafür eingeſetzten Kommiſſion, berichten
konnte, daß die Vorarbeiten in gutem Gange ſind, iſt ſchon jetzt ein
geiſtiger Kriſtaliſationspunkt für das auf ſoziale Tat und Erneuerung
gerichtete Streben der birchlichen Führerkreiſe.
Daß man Spannungen, wie ſie vielleicht im Chriſtentum ſelbſt
beſchloſſen liegen, nicht zu Gunſten vorſchneller Löſungen beſeitigt, be=
wies
der zweite Verhandlungstag mit der dramatiſchen Debatte über die
Friedensfrage: Es gibt echtes Chriſtentum, das den Kriegsdienſt und
jede Gewaltübung ablehnt, und es gibt echtes Chriſtentum, das die
Beteiligung am Krieg für des Volkes Leben billigt und fordert
ſo formulierte dieſe Spannung der württembergiſche Pfarrer Kappus.
Prof. D. Förſter=Frankfurt argumentierte als zweiter Bericht
erſtatter in einer ſehr beſtimmten ethiſchen Linienführung für das ſittliche
Recht des Krieges; Vorausſetzung dafür iſt, daß dringende Lebensinter=
eſſen
eines Volkes gefährdet ſind; das höchſte Intereſſe eines Volkes iſt
der friedliche Ausgleich. Verbreitung des Verſtändniſſes für die Lebens=
intereſſen
der anderen Völker, Kampf gegen Ueberſpannung der eigenen
Intereſſen, Durchwärmung der Beziehungen zwiſchen den Völkern
waren die Forderungen, die der Redner an die kirchliche Friedensarbeit
ſtellte.
Probleme der Kircheneinigung füllten den letzten Verhand=
lungstag
. Es handelte ſich hier um Stellungnahme zu den Beſtrebungen
der Weltkonferenz für Glaube und Verfaſſung, die
im Unterſchied von der Stockholmer Weltkonferenz für praktiſches
Chriſtentum eine Eimigung der Kirchen in den Bekenntnis= und Ver
faſſungsgrundlagen erſtrebt. Die deutſchen evangeliſchen Landeskirchen
ſind an dieſer Bewegung bis jetzt nicht beteiligt. So mündeten die Ver=
handlungen
aus in den immer breiter werdenden Strom der ökume=
niſchen
Bewegung, die in dem Weltbund für internationale
Freundſchaftsarbeit der Kirchen einen ihrer vornehmſten Träger
beſitzt.
PI.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Die Brandſtiftungsaffäre in der Fahrgaſſe.
Am 4. und 5. Verhandlungstage wurden im Brandſtiftungsprozeß
Eller die Zeugenvernehmungen fortgeſetzt. Aus den geſtrigen Ver=
nehmungen
iſt hervorzuheben, daß ein mit der Angeklagten befreundeter
Ingenieur erklärte, daß die Eller vielfach über Stiche im Kopf und ner=
vöſe
Zuſtände klagte, und daß ſie auch einmal in ſeiner Wohnung einen
Ohnmachtsanfall erlitten habe. Alsdann wurden einige Polizeibeamte
vernommen, die über das angebliche Geſtändnis der Angeklagten Aus=
ſagen
machten. Während der Kriminalinſpektor Fuchs ausſagte, daß der
Beamte Sandau die Eller zu einem Geſtändnis gedrängt habe, und daß
er deutlich gehört habe, wie ſie ſagte: Ja, ich habe es getan! er=
klärte
der Beamte Sandau, daß die Eller auf die Fragen des Inſpektors
Fuchs die Tat zugegeben habe. (Bewegung im Zuſchauerraum.) Nach
Schluß des 4. Verhandlungstages fand an der Brandſtätte noch ein
Lokaltermin ſtatt. Am 5. Verhandlungstag fand zuerſt die Verneh=
mung
des erkrankten Geſchäftsinhabers Hermann Adler in ſeiner
Wohnung in Bockenheim ſtatt. Der Zeuge verwahrte ſich energiſch gegen
die Behauptung der Angeklagten, daß er ſie betäubt habe. Eine plau=
ſible
Erklärung für die Beſchuldigung kann die Angeklagte nicht geben.
Das Gericht begab ſich dann wieder zum Juſtizgebäude zwecks Fort=
ſetzung
der Verhandlung. Nachdem noch einige weitere Zeugenverneh=
mungen
ſtattgefunden haben, die nichts weſentliches mehr ergaben, er=
folgte
die Vernehmung der Sachverſtändigen. Branddirektor Schän=
Eer erklärte in ſeinem Gutachten, daß nach ſeiner Auffaſſung der Brand
in der Regiſtratur ausgebrochen ſein müſſe, ſodann auf die anderen
Räume übergegriffen habe. Es ſtehe feſt, daß die Feuerwehr bei ihrer
Ankunft kein elektriſches Licht vorfand. Der Staatsanwalt machte hier
eine Zwiſchenbemerkung und betonte, daß nach Zeugenausſagen feſtſtehe,
daß die vorderen Geſchäftsräume noch ſpät abends elektriſch beleuchtet
waren. Die Tatſache, daß der Haupthebel abgeſtellt geweſen ſei, werde
dadurch erſchüttert. Der Branddirektor verweiſt darauf, daß dann noch
femand dageweſen ſein müſſe, der den elektriſchen Strom ausgeſchaltet
habe. Er betont weiter daß nicht anzunehmen ſei, daß Selbſtentzündung
vorläge. Der Sachverſtändige erörtert dann des längeren die Frage der
fahrläſſigen Brandſtiftung und erklärte, daß glimmende Zigaretten ein
gefährliches Mittel ſeien. Es ſei aber nicht anzunehmen, daß jemand
beim Wegwerfen einer Zigarette dieſe wo anders, als auf die Erde ge=
worfen
habe. Er erklärte ſich die Vorgänge ſo, daß die Angeklagte alle
Vorbereitungen für die Tat vorher getroffen habe, und daß ſie ſich, als
alles auf der Straße totenſtill war, in aller Ruhe ans Werk machte. Nach
ſeiner Ueberzeugung ſei die Angeklagte die Täterin. Der zweite Sach=
werſtändige
, Seilfabrikant Reutlinger, befaht die Frage, daß die
Firma ſolche Kordel verkauft habe, wie ſie zum Herablaſſen aus dem
Kloſettfenſter benutzt wurde. Es ſei ihm unerklärlich, daß die Ange=
klagte
zu einem Zeitpunkt, in dem gewiſſermaßen ihr Leben auf dem
Spiele ſtand, einen ſolch exakten Knoten fertigen konnte. Univerſitäts=
profeſſor
Dr. Raecke, der ſich über den Geſundheitszuſtand der Ange=
klagten
äußerte, erklärte, daß ihre feindſelige Einſtellung gegen die
Firma auffällig ſei. Es handle ſich bei der Angeklagten nicht um Wahn=
erſcheinungen
, ſondern um ſtarke Affekterſcheinungen, und es ſei kein
Zweifel, daß die Angeklagte ſtark nervös veranlagt ſei. Die Möglichkeit
ſei nicht ausgeſchloſſen, daß ſie ſchwindelig geworden und nachher in
einen ſchlafähnlichen hyſteriſchen Zuſtand verfallen ſei. Wenn ſie die Tat
begangen habe, ſei zu ihren Gunſten anzuführen, daß es ſich um eine
pſychopathiſche Perſon handle, und daß ſie damals unter Menſtruations=
Beſchwerden litt. Bei ihrer ſeeliſchen Verfaſſung ſei nach dem neuen
Strafgeſetzentwurf die Bezeichnung verminderte Zurechnungsfähigkeit
gegeben. Die Kriminalgeſchichte lehre, daß bei hyſteriſchen Perſonen die
Veranlagung zur Rache außerordentlich groß ſei. Die Verhandlung
wurde darauf auf Montag vertagt. Aus dem Frankfurter
Polizeibericht. Am 28. April wurde im Stadtteil Rödelheim, an
dem Eiſenbahnübergang in der Eſchborner Straße, ein fünfjähriger
Knabe angefahren und an der linken Geſichtshälfte verletzt. Den
Kraftwagenführer ſoll kein Verſchulden treffen. In der Werderſtraße
geriet durch Selbſtentzündung ein Motorfahrrad in Brand und ver=
brannte
vollſtändig. Gasvergiftung durch Inſekten=
pulver
. Eine eigenartige Gasvergiftung ereignete ſich in der Ham=
mannſtraße
. In einer Wohnung machte ſich plötzlich ein ſcharfer atem=
beraubender
Geruch bemerkbar, ohne daß es möglich geweſen wäre, die
Urſache feſtzuſtellen. Die Bewohner konnten ſich nur durch ſchleunige
Flucht vor dem Erſticken retten. Da am Nachmittag eine Dame Atem=
beſchwerden
und Schmerzen in der Bruſt verſpürte, forſchte man näher
nach der Urſache dieſer eigenartigen Gaserſcheinung und ſtellte feſt, daß
ſim darunterliegenden Stockwerk ein Kammerjäger in einem Zimmer zum
Vertreiben von Ungeziefer Schwefeldioxyddämpfe entwickelt hatte, die
an der Durchbruchſtelle der Dampfheizung durch die Decke in die Höhe
geſtiegen waren. Wie das Städt. Geſundheitsamt auf eine Anfrage dazu
mitteilt, beſtehen bis jetzt leider keine Vorſchriften für Kammerjäger,
die eine Schädigung ahnungsloſer Nachbarn durch Räucherdämpfe aus=
ſchließen
. Die Kriminalpolizei hat eine Unterſuchung der Angelegenheit
eingeleitet.

27. Verbandstag, des Deutſchen Werkmeiſter=
Verbandes, Sitz Düſſeldorf.
Vom 24. bis 26. April fand der Verbandstag des Deutſchen Werk=
meiſter
=Verbands in Bremen ſtatt. Als Vertreter der Behörden
waren erſchienen: für den Senat der Freien Hanſaſtadt Bremen und
für das Reichsarbeitsminiſterium Vortragender Rat Dr. Völkers, für das
Direktorium der Reichsverſicherungsanſtalt Oberregierungsrat Dr. Roth=
gangel
, für die Angeſtelltenkammer Bremen der Vorſitzende Schindel=
hauer
. Außerdem waren vertreten: der Vorſitzende des Afa=Bundes
Reichstagsabg. Aufhäuſer, der Allgem. Deutſche Beamtenbund durch ſein
Vorſtandsmitglied Kotzur der Geſchäftsführer des Werkmeiſter=Verbands
der Schuhinduſtrie, Pfeiffer, und andere Gäſte. Die Entwicklung des
Verbands in den Berichtsjahren 1924 und 1925 gibt folgende Zahlen
wieder: Der Verband zählt 140 000 Mitglieder, über 1700 Ortsvereine
und unterhält 40 Landesgeſchäftsſtellen. Neben bedeutenden Leiſtungen
auf ſozialpolitiſchem und volkswirtſchaftlichem Gebiet, hat er bedeutende
geldliche Leiſtungen aufzuweiſen. In den Jahren 1924/25 erhielten die
Witwen des Verbandes 567 000 Mark, die Invaliden 312000 Mark.
Außerdem wurden in den gleichen Jahren noch Notlagen=Unterſtützungen
von 360 000 Mark gezahlt. Beſonders große Summen floſſen den Mit=
gliedern
zu, die durch Stellenloſigkeit oder Streis Lohn und Brot ver=
loren
. Es waren während der beiden Jahre 1 455000 Mark. Dazu
kommen noch die Unterſtützungen bei Streitigkeiten, die vor den Gerich=
ten
ausgetragen wurden, mit 153 000 Mark. Insgeſamt betrugen die
Unkerſtützungsleiſtungen des Deutſchen Werkmeiſter=Verbands 1924/25
2 955 000 Mark. Trotz alledem konnte der Verband, einem langgehegten
Wunſch der Mitglieder entſprechend, noch ein Erholungsheim in Fran=
kenhauſen
in Thüringen erwerben, das von den Mitgliedern ſehr ſtark
beſucht wird und in dem auch zahlreiche invalide Mitglieder des Ver=
bands
während der Winterszeit zu einem beſcheidenen Preiſe Unter=
kunft
gefunden haben. Außerdem unterhält der Deutſche Werkmeiſter=
Verband noch beſondere Einrichtungen, deren Benutzung den Mitglie=
dern
freiſteht: die Sterbekaſſe, die ſich trotz der Inflation wieder
gur entwickelt hat. Sie zählte Ende 1825 25 000 Mitglieder. An
Sterbegeld wurden 1924/25 261 200 Mark gezahlt. Sehr gut hat ſich der
Brandverſicherungsverein des Deutſchen Werkmeiſter=Verbands ent=
wickelt
, der 24 731 Mitglieder zählt und über ein Verſicherungskapital
von 165 600 000 Mark verfügt. An Brandſchäden wurden für 1924/25
40000 Mark gezahlt. Die Einrichtungen des Verbands werden wirk=
ſam
ergänzt durch eine Erſatz=Krankenkaſſe, die einſchließlich der ver=
ſicherten
Frauen und Kinder 23 000 verſicherte Perſonen zählt und deren
Aufwendungen im Intereſſe der Mitglieder, einſchließlich Arzt und
Apotheke 1924/25 1 124000 Mark betrugen. Dazu kommt noch eine be=
reits
1908 gegründete Sparkaſſe, deren Beſtand 1914 10 Millionen Mark
betrug und die jetzt wieder, trotz der durch die Inflation bedingten Ver=
luſte
, über einen Einlagebeſtand von rund einer Million Mark verfügt.
Neben dieſen Einrichtungen beſitzt der Deutſche Werkmeiſter=Verband
noch die Werkmeiſter=Zeitung, mit einer techniſchen, wirtſchaftlichen,
ſozialpolitiſchen und Frauenbeilage, die über 130000 Leſer zählt, und
eine große techniſche, wirtſchaftliche und ſozialpolitiſche Bibliothek. Dem
Bildungsbedürfnis wwird daneben noch durch zahlreiche techniſche, ſozial=
politiſche
und allgemeinbildende Kurſe Rechnung getragen, für die der
Deutſche Werkmeiſter=Verband für das laufende Geſchäftsjahr rund
100 000 Mark zur Verfügung geſtellt hat. Dem Geſchäftsbericht, den der
Vorſitzende H. Buſchmann erſtattete, reihten ſich Vorträge an. In dre
großen Entſchließungen wurde zu den ſozial= und wirtſchaftspolitiſchen
Fragen Stellung genommen, die die Werkmeiſter beſonders berühren.
Bemerkenswert iſt, daß der Vorſitzende Buſchmann in ſeinem Vortrage
einer weitſichtigen, planvollen Produzentenpolitik das Wort redete. Bei
den Wahlen wurde H. Buſchmann einſtimmig zum Verbandsvorſitzenden
wiedergewählt. Galt der Deutſche Werkmeiſter=Verband, Sitz Düſſeldorf
vor dem Kriege als derjenige Verband, der über die ſtärkſte finanzielle
Macht verfügte (mit ſeinen Einrichtungen betrug das Vermögen 34 Mil=
lionen
Mark), ſo verdient er jetzt beſondere Beachtung deswegen, weil
er über zwei Drittel aller im Reich vorhandenen Werkmeiſter zu ſeinen
Mitgliedern zählt. Er ſtellt alſo diefenige Organiſation dar, die einen
ganzen Berufsſtand faſt reſtlos erfaßt hat. Berückſichtigt man, daß das
bei allen übrigen Gewerkſchaften in dieſem Maße nicht annähernd der
Fall iſt, ſo ergibt ſich daraus die Bedeutung, die der Verband für das
Wirtſchaftsleben hat.
Grußzwang für Feuerwehrmänner.
WSN. Rüdesheim. Die engliſche Beſatzungsbehörde hat nach
einem an die Bürgermeiſterämter des Rheingaukreiſes gerichteten Rund=
ſchreiben
folgendes angeordnet: 1. Sämtliche alliierten Offiziere in
Uniform müſſen von den Feuerwehrleuten, wenn ſie Uniform tragen,
militäriſch gegrüßt werden. 2. Erkundigungen, wie ſolche Offiziere
zu erkennen ſind, ſollen bei der deutſchen Polizei eingeholt werden. Un=
kenntnis
in dieſer Hinſicht kann nicht als Entſchuldigung gelten.
3. Umzüge nichtpolitiſchen Charakters können, wenn ſie ſich nach den
Beſtimmungen des deutſchen Geſetzes abſpielen, abgehalten werden, ſo=
fern
ſie nicht den militäriſchen Straßenverkehr ſtören. 4. Flaggen
können hierbei mitgeführt werden, ſoweit dies dem deutſchen Geſetz ent=
ſpricht
. Die Beſatzung wird keinen Einſpruch erheben, jedoch unter der
Vorausſetzung, daß das Entfalten irgendwelcher Fahnen in keiner Weiſe
eine Beleidigung der Behörden oder Truppen der Beſatzung darſtellt.
5. Aufſichtsbeamte können den Lederhelm tragen, falls nicht entgegen=
geſetzte
Inſtruktionen von den militäriſchen Behörden herausgegeben
werden.
Schwere Exploſion.
Magdeburg. Wie die Blätter aus Glinde an der Elbe melden,
ereignete ſich dort in einer früheren Ziegelei beim Ingangſetzen einer
Kartoffelſtampfmaſchine eine Exploſion. Das ganze Haus wurde
in die Luft geſprengt und begrub einen Schloſſermeiſter und
einen Arbeitsloſen unter den Trümmern. Der Schloſſermeiſter kam mit
leichteren Verletzungen davon, der Arbeitsloſe wurde ſehr ſchwer verletzt,
ſo daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Ueber die Urſache der
Exploſion iſt nichts beſtimmtes bekannt.
Salpeterdiebſtähle bei Magdeburg.
DD. Magdeburg. Der Reichswaſſerſchutz iſt bei Schönebeck an
der Elbe umfangreichen Salpeterdiebſtählen auf die Spur gekommen. In
der Umgebung der Stadt wurde ſeit einiger Zeit ein lebhafter Handel
mit Salpeter in Originalſäcken betrieben. Der Waſſerſchutz konnte in
einer Ziegelei bei Randau 50 Sack Salpeter beſchlagnahmen. Man
vermutet, daß die Ware aus einem Elbſchiff ſtammt.
Das Urteil gegen die Zuchthausmeuterer von Werden.
DD. Eſſen (Ruhr). In dem Prozeß wegen Meuterei im Zucht=
haus
zu Werden an der Ruhr im November 1924, bei der ein Oberwacht=
meiſter
ſchwer mißhandelt worden war, iſt am Freitag folgendes Ur=
teil
gefällt worden: Die Angeklagten Steinbach, Gottland
und Lange werden zu je einem Jahr Zuchthaus verurteilt.
Der Haftbefehl wird aufgehoben. Die Angeklagten Renke und
Schulze erhalten je ein Jahr neun Monate Zuchthaus, bei
Zulaſſung der Polizeiaufſicht. In der Urteilsbegründung wird hervor=
gehoben
, daß bei den drei erſtgenannten Angeklagten minderwertiger
Geſundheits= und Geiſteszuſtand ſowie gute Führung ſtrafmildernd
wirkten. Für Renke und Schulze wird das höchſtzuläſſige Urteil ausge=
ſprochen
, weil ſie, wie die Urteilsbegründung ſagt, die Verwaltung bei
den Verhandlungen mit Schmutz bewarfen, einen großen Zeugenapparat
heranſchleppten und die Schuld auf andere abwälzen wollten.

ist eine Selfenlauge
erforderlich die frei
von allen schödllichen
Bestandteilen ist urd
Jurch ihren großen
Fettgehaltden Schmut
fast ohne Ihr Zutun
enffernt.
Verwenden Sieda-
her
hierfür nur

OOr Skompson’s Seifenpukoen

Ein bettelnder Hungerkünſtler.
DD. Chemnitz. Der Hungerkünſtler Tantalus, der in einem
hieſigen Reſtaurant ſeit 23 Tagen hungerte, hat am Freitag ſeine
Hungerkur einſtellen müſſen, weil ihm die Polizei das weitere Auf=
treten
unterſagte. Der Hungerkünſtler, ein ſtellungsloſer Reiſender
Oskar Grundmann, hatte im Zuſchauerraum folgenden Anſchlag an=
bringen
laſſen: Welcher edle Menſch gibt mir nach Beendigung meines
Experiments Aufenthalt zur Geneſung in ſelbſtloſer Weiſe. Freundlichſt
zugedachte Angebote bitte an der Kaſſe abzugeben! Die Polizei faßte
das als eine Bettelei auf und erließ eine Verfügung über 14 Tage
Haft gegen Tantalus. Der Hungerkünſtler will gegen die Polizeimaß=
nahme
Beſchwerde einlegen.
Der Raubmord in Hegermühle aufgeklärt.
Berlin. Das Kapitalverbrechen, deſſen Opfer am 21. April die
76 Jahre alte Witwe Schröder im Schützenhaus zu Hegermühle
wurde, iſt nunmehr aufgeklärt worden. Der 27 Jahre alte Schlächter
Pirk aus Hegermühle hat nach anfänglichem Leugnen ein Geſtänd=
nis
abgelegt. Hiernach hat er den Raubmord zuſammen mit einem
28 Jahre alten Arbeiter namens Straß verübt. Die Mörder er=
beuteten
220 Mark, die ſie gleich verteilten.
Schändung des Grabmals Schlageters.
Schönau (Wieſenthal). Das auf dem hieſigen Friedhof befindliche
Grabmal Albert Leo Schlageters iſt in der Nacht zum Samstag
von unbekannter Hand mit roter Oelfarbe bis zur Unkenntlichkeit be=
ſchmiert
worden. Von den Tätern hat man bisher noch keine Spur. Der
Friedhof iſt polizeilich geſperrt worden.
Zuchthaus für einen Giftmordverſuch.
Paſſau. Das Schwurgericht verurteilte den verheirateten Gütler
Meier, der ſeine beiden unehelichen Kinder durch Vergiftung zu
beſeitigen verſuchte, wegen verſuchten Mordes zu einer Zuchthausſtrafe
von 15 Jahren und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
die Dauer von 10 Jahren.
Zu dem Unglück auf dem Dampfer Sidi Ferruck.
EP Paris. Der Präſident der Armeekommiſſipn, Abg. Girod,
hat in der Kammer eine Interpellation über die Tragödie des Dampfers
Sidi Ferruck eingebracht. Der Dampfer iſt mittlerweile wieder in
See gegangen. Allerdings befinden ſich mehrere Poliziſten an Bord, um
die Unterſuchung fortzuſetzen. Im übrigen beſtehen Zweifel dar=
über
, ob ſich wirklich noch Leichen unter den Kohlen befinden.
Man glaubt, daß die Zahl der heimlich eingeſchifften Araber nur 31 be=
tragen
habe, und nicht 41, wie es zuerſt hieß. In dieſem Falle würden
ſich keine Toten mehr unter den Kohlen befinden. In Algier iſt eben=
falls
eine Verhaftung vorgenommen worden. Der Verhaftete ſteht
im Verdacht, eine Agentur zu leiten, die ſich mit der heimlichen Einſchif=
fung
von Arabern nach Frankreich befaßt.
Die Ueberlebenden des Dſchidſchi Maru gerettet?
Tokiv. Nach einer Zeitungsmeldung iſt die geſamte Be=
ſatzung
des Dampfers Dſchidſchi Maru, der am Dienstag in den
Klippen der Kurilengruppe geſcheitert iſt, durch zwei Schiffe gerettet
worden. Die Reeder des Dampfers haben jedoch noch keine Beſtätigung
dieſer Nachricht erhalten.
Das Problem der Eingeborenenerziehung in Oſtafrika.
AD. Die Konferenz der Proteſtantiſchen Miſſionen in Kikuyu (Kenya)
faßte im Februar 1926 den Beſchluß, der Regierung die Unterſuchung der
Frage zu empfehlen, ob die Zeit als gekommen anzuſehen iſt, den Schul=
zwang
unter den Eingeborenen Oſtafrikas einzuführen.
48 Häuſer eingeäſchert.
Nikolsburg (Südmähren). Die Stadt Nikolsburg wurde am
Freitag von einem großen Brande heimgeſucht, der 48 Häuſer dem
Erdboden gleichmachte. Von 64 anderen Häuſern brannten die Dächer
ab. An den Löſcharbeiten beteiligten ſich 30 Feuerwehrkorps aus
Mähren und Oeſterreich. An den Rettungsarbeiten nahm auch Militär
teil. Die Ausbreitung des Brandes wurde durch den fühlbaren Waſ=
ſermangel
gefördert.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Dersffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Der=
anmertuns
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der tuender verantwortlich.) Einfendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Katzen.
Hunde durch Anleinen in Wald und Feld oder durch Beaufſichtigen
in Haus und Hof, vor einem Wildern zu bewahren, iſt verhältnismäßig
leicht. Der Schaden, den ein ſtreunender Hund anſtellt, ſoll aber nicht
verkannt werden! Ein viel größerer Feind unſerer Kleintierwelt iſt
die Katze. Mit geradezu kindlicher Raivirät laſſen viele Katzenbeſitzer ihren
Pfleglingen aber auch jede Freiheit. Und ſitzt dann morgens Hinz kläg=
lich
miauend an der Haustüre, ſo wird er bedauert und in ſeine Sofa=
ecke
gebettet. Unſere Katze will aber, verwöhnt wie ſie iſt, nur in Behagen
ſich der Verdauung anheim geben; denn ihr Leib iſt zum Platzen gefüllt.
Aber nicht mit Mäuſen! O nein! Eine Katze, die im Frühjahr jeder Zeit
bereitwilligſt die Türe geöffnet bekommt, macht ſich nichts mehr aus einer
Maus; funges Vogelblut iſt ſüßer. Die brütende Vogelmutter wird aber
auch nicht verſchmäht. So tauchen im Frühjahr in unſeren öffentlichen
und privaten Gärten alle möglichen Vögel auf, die ſicher und nachweis=
lich
zum Niſten ſchreiten. Jungvögel werden aber nicht oder nur ſelten
ſichtbar. Eine Brut nach der anderen endigt im Magen der Katzen. Ganz
abgeſehen davon, daß das Herumſchleichen derſelben unſere Singvögel
ſchon an und für ſich beunruhigt und ſie ſtört beim Singen ihrer ſüßen
Lieder. So vereinſamen unſere Gärten immer mehr von den nütz=
lichen
Singvögeln, während die Spatzen, die zumeiſt ſo brüten, daß die
latzen nur ſelten einmal einen der ihren erwiſchen, mehr und mehr zu=
nehmen
. Die Nachtigallen z. B., früher in Darmſtadt nicht ſelten, mit
ihrem ja nur ſo wenige Wochen währenden Frühlingsgeſang, meiden die
an Katzen ſo reiche Stadt jetzt gänzlich. (Natürlich keine Regel ohne
Ausnahme!) Und ſo iſt es auch mit manchem anderen Sänger geworden!
Darum, ihr Katzenbeſitzer, ſperrt bis zum Herbſt wenigſtens euere Katzen
in. Aller alle! Keiner darf für ſich eine Ausnahme machen.

Geſchäftliches.
Weſtdeutſche Dauergebirgsprüfungsfahrt 1926.
Der Kölner Automobilklub brachte am 24. und 25. April 1926 zum
dritten Male ſeine Weſtdeutſche Dauergebirgsprüfungsfahrt, verbun=
den
mit einem Automobilwettbewerb zur Durchführung. Außer den
Marken Benz und Mercedes waren u. a. auch die Fabrikate Opel,
Adler, Simſon=Supra, N.A.G., Bugatti, Delage, Fiat beteiligt. Großes
Intereſſe erregten die beiden weltbekanten Fabrikate Benz und Mer=
cedes
, welche mehrere Siege erringen konnten. Walb auf 16/50 PS
Benz=Sport erhielt für beſte Geſamtbewertung im Automobilwett=
bewerb
den Jubiläums=Wanderpreis des Kölner Automobilklubs
Außerdem erzielte Benz noch folgende Ergebniſſe: Zuverläſſigkeitsfahrt
mit Berg= und Flachrennen: Walb auf 16/50 PS Benz=Sport: 1. Preis
in Klaſſe bis 5 Liter Induſtriefahrer; Automobilwettbewerb: Walb
auf 16/50 PS Benz=Sport: 1. Preis in Klaſſe bis 5 Liter Induſtrie=
fahrer
; Buſch auf 16/50 PS Benz=Sport: 1. Preis in Klaſſe bis 5 Liter
Privatfahrer. Mercedes gewann in der Zuverläſſigkeitsfahrt mit Berg=
und Flachrennen: Kimpel auf 24/100/140 PS Mercedes=Tourenwagen:
1. Preis in Klaſſe bis 8 Liter Privatfahrer; Dr. Tigler auf 15/70/100 PS
Mercedes=Tourenwagen: 1. Preis in Klaſſe bis 5 Liter Induſtriefahrer.
Dieſe ſchönen Erfolge beweiſen auch hier wieder aufs neue die Qualität
und Leiſtungsfähigkeit, wie auch Zuverläſſigkeit der Benz= und Mereedes=
Fahrzeuge.
Der Wunſch einer modernen Frau iſt, nicht viel Geld
auszugeben und doch ein ſchmuckes Heim und alle Kleider in ſauberem
Zuſtande zu beſitzen. Dies erreicht man leicht mit Spectrol=Fleckwaſſer.
Weiße Lackmöbel werden wie neu, Fett, Schmutz, Schweißflecke uſw. aus
Wolle, Seide oder Leder im Augenblick entfernt.

Leichtſinn bringt nur Schaden. Deshalb darf die Gaus=
frau
nicht mit ruhigem Gleichmut die Pflege der Wäſche vornehmen.
Die Behandlung ſei ſchonend, denn es iſt durchaus nicht gleichgültig, ob
in Wäſcheſtück zwei oder vier Jahre im Gebrauch iſt. Längere Ge=
brauchsfähigkeit
bedeutet Gewinn und iſt ein Beweis dafür, daß die
Frau ihren Haushalt verſteht. Alſo zum Reinigen der Wäſche nur
Dr. Thompſons Seifenpulver mit dem Schwan und zum Bleichen
Seifix.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 3. Mai 1926.
(Nach der Wetterlage vom 1. Mai 1926.)
Bei nördlichen bis öſtlichen Winden wolkiges, zeitweiſe aufheiterndes
Wetter, Neigung zu gewitterhaftem Regen.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

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Seite 10

Sonntag, den 2. Mai 1926

Nummer 121

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[ ][  ][ ]

* Die Mitarbeit der Frau
in der Jugendgerichtshilfe
Von H. Thierfelder.
Das uralte Sprichwort: Keine Familie ohne Geſpenſt!
trifft unter den heutigen Zeitverhältniſſen in doppelt ſchwerwie=
dendem
Sinne ſo oft auf Familien mit heranwachſenden Kindern
zu. Was dieſe den Eltern an Aerger und Aufregungen, kleinen
und großen Sorgen verurſachen, dringt erklärlicherweiſe nur
ſelten aus der Familie in die Oeffentlichkeit hinaus. Wäre das
Gegenteil der Fall, dann würden ganz ſicher ungezählte mütter=
lich
veranlagte Frauen, voll ernſter, warmer Menſchen= und
Chriſtenliebe, ſich den geplagten Eltern und Müttern zur Ver=
fügung
ſtellen, um ihnen die oft unerträglich ſchwere Laſt der
Betreuung dieſer ſchwer erziehbaren, ungebärdigen Jugend tra=
gen
zu helfen. Iſt es doch nicht zu leugnen, daß die heutige
Wohnungsnot, die ſchwere wirtſchaftliche Depreſſion, verbunden
mit Arbeitsmangel und =loſigkeit, die außerhäusliche Berufs=
tätigkeit
beider Eltern, die dadurch ohne Schutz und Aufſicht
ſich ſelbſt überlaſſene Jugend aufs Schwerſte in ihrer Harmloſig=
keit
, Ehrlichkeit und Sittlichkeit bedroht. Unerwünſchte geheime
Miterzieher drängen ſich ihr von allen Seiten in unkontrollier=
barer
Weiſe auf und bei der raſchen Anpaſſungsfähigkeit der
Jugend iſt ihr ſchließliches Abirren vom rechten Weg oder gar
Straucheln, dieſer und jener Verſtoß gegen das Geſetz die nahezu
unabwendbare Folge. Sind doch, um nur einige Zahlen zu nen=
nen
, in einem Jahre 10 505 Kinder auf irgend eine Weiſe zum
Rechtsbrecher geworden.
Die Rechtspflege konnte natürlich an der großen ſozialen
und wirtſchaftlichen Gefahr der völligen ſittlichen Verwahrloſung
unſerer Jugend nicht achtlos vorübergehen. Sie mußte unter
der Wucht der Tatſachen dazu übergehen, eine völlige Wand=
lung
der bisher beſtehenden Geſetze raſcheſtens anzubahnen. Der
Erfolg der Bemühung: die gefährdete oder ſchon ſtraffällig ge=
wordene
heutige Jugend, unter voller Berückſichtigung aller Fak=
toren
, als da ſind: vererbte Anlagen, Erziehung, ſchlechte Bei=
ſpiele
, Entbehrung und Hunger, mangelhafte körperliche und
geiſtige Entwicklung, ſowie die Einwirkungen der geſamten Um=
welt
bei ungünſtigen Wohnungsverhältniſſen führten nach end=
loſen
Beratungen und Kämpfen zwiſchen der alten und der neuen
Strafrechtsſchule endlich dazu, daß für die Jugend ein Sonder=
geſetz
, das erſte deutſche Jugendgerichts=Geſetz geſchaffen wurde.
Dieſes neue Geſetz, das vielfach in ſtriktem Gegenſatz zum
alten Strafgeſetz ſteht, verſchob zunächſt die untere Grenze des
Strafmündigkeitsalters vom 12. auf das 14. Lebensjahr und ver=
ſucht
vor allem gegenüber dem ſtraffällig gewordenen Jugend=
lichen
, alle jene wichtigen Verteidigungs= und Entſchuldigungs=
gründe
in den Vordergrund zu ſtellen, die wir ſchon oben an=
führten
. Betreuen, Bewahren und Erziehen, Leiten und Führen
der Jugendlichen iſt der Grundgedanke dieſes Geſetzes, der alle
Geſetzesmaßnahmen direkt und indirekt beeinflußt. Wer aber
wäre dieſer echt chriſtlichen und menſchenfreundlichen Aufgabe an
den Werdenden, an der oft ſo haltlos hin= und herſchwankenden
Jugend mehr berufen als die Frauen?
Viel zu wenig iſt es bekannt, daß ſich in der Jugendgerichts=
hilfe
alle Laienkräfte vereinigen, die den Jugendrichtern und
Staatsanwälten bei ihrer Tätigkeit Hilfe leiſten ſollen. Ihnen
liegt es ob, die geſamten Ermittlungen über die Familienver=
hältniſſe
, die möglichſt auch die der Voreltern, über den Werde=
gang
des jungen Rechtsbrechers, ſeinen Umgang, ſein Verhalten
in der Schule oder als Lehrling u. ä. m. aufs genaueſte zu erkun=
den
und feſtzuſtellen. Es leuchtet wohl ein, daß zu dieſen
Ermittlungen Frauenarbeit und =gründlichkeit, =Takt, =Güte und
Menſchenliebe in erſter Linie berufen iſt. Gar manches liebe=
leere
Frauenleben, gar manche brachliegende Frauenkraft würde
in und durch dieſe Tätigkeit zu vollſter Entfaltung kommen, in
ungeahntem Umfange ſich auswirken können. Geht doch die
Tätigkeit der einzelnen Glieder der Jugendgerichtshilfe weit über

r2
T

Of

glücklich könnte jeder ſein, mit dem Glücke,
OOwas er nicht achtet.

die Vorermittlungen und Feſtſtellungen hinaus. Namentlich
dann, wenn ſtatt des Hauptverfahrens Erziehungsmaßnahmen
angeordnet werden und durchzuführen ſind. Dann unterſteht der
Schützling oft jahrelang der beſonderen Fürſorge, Ueberwa=
chung
und Betreuung der einzelnen Jugendgerichts=Helferin und
es warten ihrer Aufgaben als mütterlich veranlagter und chriſt=
lich
geſinnter Frau, die ihr vollſte Befriedigung gewähren.
Arbeitet ſie doch auf dieſem ſo ſchweren, verandortungs= und
pflichtenreichen Gebiete immer im Dienſte des geſamten Volkes:
jede einzelne verirrte oder haltloſe jugendliche Menſchenſeele,
die ſie als Jugendgerichts=Helferin zu ſtützen und zu retten ver=
mag
, gewinnt ſie als wertvolle Kraft dem Volksganzen.

Die moderne Frau
und das Golfſpiel
Von Miß Cecil Leitch.
Miß Ceeil Leitch iſt eine der bekannteſten und erfolg=
reichſten
engliſchen Golfſpielerinnen; ſie war Siegerin
in der Ladies Golf Championſhip 1924, der French
Championſhip und Gewinnerin des Golf Illuſtrated
Gold Cup.
Das Golfſpiel erfreut ſich einer zunehmenden Beliebtheit in
der Frauenwelt. Die Schnelligkeit und der Umfang, mit der dieſe
Beliebtheit gewachſen iſt, iſt geradezu ſtaunenerregend. Jeder
Golfklub hat heute eine ſtets wachſende Anzahl weiblicher Mit=
glieder
, und die Liſte guter und beſter Golfſpielerinnen wächſt
von Jahr zu Jahr. Die Ladies Golf Union umfaßt heute be=
reits
nahezu 1000 Klubs, gegen nur wenige Mitglieder zu Be=
ginn
dieſes Jahrhunderts.
Das Golfſpiel iſt für die Frauen eigentlich erſt durch die Er=
findung
des modernen Golfballes zu einem hervorragenden
Sport, der wirklich Freude und Erholung bietet, geworden.
Früher war die Treffkunſt nicht nur außerordentlich ſchwer zu
erlernen, ſondern die harten Schläge waren auch wenig ange=
nehm
für die zarten Glieder der Frau. Heute aber beſitzt die
moderne Frau und das moderne junge Mädchen im Golfſpiel
einen äußerſt anregenden Sport, und die ſchon etwas bejahr=
ten
Vertreterinnen des Geſchlechts beſitzen in ihm eine äußerſt
reizvolle und geſunde Form der Erholung, die ihnen ſtets Ver=
gnügen
machen wird.
Golf iſt jedoch mehr als ein gewöhnliches Spiel, es iſt ein
Charakterbildner und ein vorzügliches Mittel zur Züge=
lung
des Temperaments. Man kann es eigentlich von jedem
Sport ſagen, daß er Temperament und Charakter beeinflußt,
aber das Golfſpiel ſteht m. E. doch mit an erſter Stelle unter
den Spielen, die eine ausgeſprochene günſtige Einwirkung auf
die menſchliche Pſyche beſitzen. Seine feine Technik verlangt
eine äußerſte Konzentration des Willens, um ein wirkliches
gutes Spiel zu liefern. Es iſt für den Charakter des Spielers
von äußerſter Bedeutung, daß dieſe Konzentration nicht von
außen her auf ihn einwirkt, alſo gewiſſermaßen die Reflex=
bewegung
einer Fremdkonzentration iſt wie etwa beim Ten=
nis
, ſondern daß ſie aus dem eigenen Ich geſchöpft werden muß.
Diejenigen unter den Golfſpielerinnen, die ſich erſt ſpäter im
Leben dem Spiele zuwenden, erwarten nicht mehr, Erſtaunliches
zu leiſten. Sie begnügen ſich mit dem Anreiz, den allein ſchon
jeder Golfplatz durch die Verſchiedenartigkeit der Anlage und der
Aufenthalt in freier Luft bietet. Junge Spielerinnen dagegen
beſitzen in der Regel noch genügend Ehrgeiz, um die Hand nach
der Siegespalme auszuſtrecken. Ein junges Mädchen jedoch, das

bei ſteigendem Intereſſe für das Spiel Anzeichen entdeckt, daß
es ſich für das Spiel beſonders eignet, muß ſpäterhin vielen Ver=
ſuchen
widerſtehen, will ſie wirklich eine erfolgreiche Golfſpielerin
werden. Darin liegt das Charakterbildende des Golfes. Zunächſt
darf man ſich nicht vorſtellen, daß ein gelegentlicher Erfolg im
eigenen Klub, ja ſelbſt das Gewinnen einer Klubmeiſterſchaft, die
vorzügliche Spielerin gleich in die Reihe der Champions bringt.
Uebergroßes Selſtbewußtſein iſt hier eher ein
Hinderungsgrund als etwa ein Vorteil für die
junge Spielerin. Nur äußerſte Zügelung des Tempera=
ments
, ein feines Abwägen der Fähigkeiten ſind in der Lage,
die junge Spielerin zu einer wirklichen Meiſterin zu verwandeln.
In dieſer Beziehung ſind die Ausſcheidungskämpfe wie die Girls
Opon Golf Championſhip wundervolle Erziehungsfaktoren. Hier
trifft die junge Spielerin mit Gegnerinnen ihres eigenen Alters
zuſammen, und wenn von den 16 Spielerinnen, die ſich alljährlich
um die Championsſhip bewerben, 15 in ihre Heimat zurückkehren,
ſo tun ſie es mit der ſehr wertvollen Erkenntnis, daß ſie noch ſehr
viel zu lernen haben. Ich ſelbſt habe dieſe Beobachtung oft an
mir gemacht.
Aber auch die Gewinnerin der Klubmeiſterſchaft oder der
Championſhip muß ſich ſtets vor Augen halten, daß der Erfolg
in dieſen Wettbewerben noch lange kein Prüfſtein für höchſte Lei=
ſtung
iſt. Wettkämpfe internationalen Charakters ſtellen doch
noch ganz andere Anforderungen an die Leiſtungsfähigkeit der
Spielerin. Der bekannte Rugby= und Kricketſpieler M. J. Woods
ſagt in ſeinen ſehr intereſſanten und äußerſt anregend geſchriebe=
nen
Erinnerungen gerade über das Golfſpiel: Es war die leich=
teſte
Sache der Welt für mich, ein müßiger Spieler zu werden,
aber die ſchwerſte Aufgabe meines Lebens, zu dem Range eines
wirklichen Klaſſenſpielers aufzuſteigen.
Es gibt unter den Golfſpielerinnen viele, die zweifellos in
der Lage ſind, eine billante Runde zu ſpielen, und doch ſind alle
dieſe Damen weit davon entfernt, wirkliche Klaſſenſpielerinnen
zu ſein. Eine ſolche muß dauernd in beſter Form ſein. Sie darf
nie ſchlechte Tage haben oder aber ſie muß ſich an ſolchen dem
Spiel fernhalten. Eine der wichtigſten und zugleich treffſicherſten
Bemerkungen hörte ich kürzlich von einem routinierten Spieler,
der in einem intereſſanten Vierer=Spiel bemerkte: Ich bin zu
der Ueberzeugung gekommen, daß ich nur dann gut ſpiele, wenn
ich nicht am Spiele bin.
Jede Spielerin muß ſich hüten, eine gelegentliche gute Runde
für wirkliche Form zu halten, ſie muß ſtets darauf bedacht ſein,
ihr geſamtes Spiel unter dem Geſichtswinkel eines gewiſſen
Durchſchnitts zu werten. Es iſt hier mit der Klaſſe eines Spie=
lers
genau ſo, wie mit der ſprichwörtlich gewordenen Kette,
deren Haltbarkeit nur ſo groß iſt wie das ſchwächſte Glied. Die=
jenigen
, die ſich nicht damit befaſſen wollen, dieſes ſchwächſte
Glied in der Kette ihrer Erfolge zu kräftigen, dürfen auch nie
erwarten, wirkliche Erfolge zu erzielen. Fräulein A. kann
eine gute Einzelſpielerin ſein, kann, aber durchaus im Vierer=
Spiel verſagen, Fräulein B. dagegen iſt hervorragend im Zahl=
wettſpiel
, verſagt aber in der Paarung oder im Einzelſpiel völlig.
Dieſe Schwächen, die natürlich zum Teil durch die weibliche
Pſyche begründet ſind, können nur durch fleißiges Training und
eine Schulung des Temperaments überwunden werden. Es iſt
zu begrüßen, daß manche Klubs zu einer weitgehenden Miſchung
ihrer Teams übergehen, indem ſie junge, vielverſprechende Spie=
lerinnen
mit alten, erfahrenen Klaſſenſpielern zuſammenbringen.
Dieſe Trainingsform bietet der jungen Spielerin mehr Vorteile,
als dies Jahre ernſter Kämpfe unter den Klubmitgliedern ein=
bringen
können. Falls ſich die älteren erfahrenen Spieler mehr
mit den jüngeren ſchwächeren Spielern verbinden würden, ſo
würde das Publikum weniger über Sportſnobismus im Golf
zu klagen haben. Im Tennis oder in anderen Team=Spielen
kann der Einſchluß eines mäßigen Spielers das ganze Match
über den Haufen werfen, beim Golf aber braucht es niemandes
Spiel zu ſtören, einem geringeren Spieler gegenüberzuſtehen oder
mit ihm verbunden zu ſein.

* Der Römer
Skizze von A. Thurandt.
Und weiter haſt du mir nichts zu ſagen wie es kam
wie das werden ſoll? Die Mutter ließ ſich faſſungslos in den
Seſſel zurückfallen und führte das Taſchentuch an die Augen.
Nein nichts als, was ich dir eben ſagte: daß ich nach
Berlin gehe und Tänzerin werden will! Starr wie eine Statue
ſtand die Tochter am Fenſter und heftete die großen Augen noch
ſtarrer an das Bild der ſchnell und ſchneller dahinhaſtenden Wol=
ken
, in dieſes eintönige und doch wogende Grau, das nun ſchon
Tage lang über die kleine Stadt dahinzog wie all die Jahre
vorher un dieſe Jahreszeit herum. Und es ſchien ihr, wie wenn
ſich der Himmel noch immer niedriger, laſtender herabſenken
wolle nun da der eine große Entſchluß unwiderruflich gefaßt
war. Frage mich nur nicht, wie ich mir das mit mir denke,
wovon ich leben werde, welchem Ziele ich zuſtrebe. Jedenſalls
es ſtrebt mich von hier weg. Was ich dir ſonſt noch zu ſagen
hätte ich wüßte es nicht. Oder vielleicht doch das eine, das
mit dem Römer.
Von welchem Römer?
Der dir da oben im Büfett fehlt ſeit Jahren, ſeit dem
Winter, da ich gegen deinen Willen jeden nur möglichen
Abend in das Theater mußte",
Da deine unſelige Leidenſchaft für die Kunſt anhub .
Da ich erwachte. Ja. Damals. Wie kurz iſt das erſt her.
Wie lang iſt das ſchon her! Ja, damals, als ich erfuhr, daß die
Heroine ach, ich weiß ihren Namen ſchon gar nicht mehr iſt
das nicht komiſch? daß Urſula ja, ſo hieß ſie Geburtstag
hatte, zu dem ich nicht gut mit leeren Händen kommen wollte,
gehen konnte du mußt mich verſtehen
Heute ebenſo wenig wie damals mein Kind!
Da nahen ich mir heimlich aus dem Büfett einen der ſchön=
geſchliffenen
Kriſtallrömer und füllte ihn ganz mit duftenden
Veilchen, den erſten des Frühlings, und ſchenkte ihn Urſula. Nur
wenige Tage ſpäter ſagteſt du, daß du einmal wieder die Gläſer
im Büfett abſtauben und waſchen wollteſt. Ich fürchtete die Ent=
deckung
meines Diebſtahls. Ich ging ſchnell zu Tante Emilie
hinüber, von der ich wußte, daß ſie juſt einige dieſer ſelben Römer
beſaß. Ich log ihr etwas von einer Schulaufführung vor, bei der
ich den heiligen Gral zu tragen hätte wozu ſie mir eben einen
ihrer Römer für ein paar Tage leihen möge. Und dann ſtellte
ich ihn da oben in deinen Schrank, daß du beim Aufräumen und
Abwiſchen den vierundzwanzigſten nicht miſſen ſollteſt. . . .

Den dreiundzwanzigſten, mein Kind! Der eine zerbrach
an dem Tage da wir deine Taufe feierten das weißt du natür=
lich
nicht. Scherben bedeuten Glück tröſteten mich die Ver=
wandten
damals. Und nun Wieder führte die Mutter das
Taſchentuch an die feuchten Augen.
Dann ſpäter brachte ich den Römer Tante zurück. Du
hatteſt nichts gemerkt. Immer wollte ich dir das einmal ſagen
und dich um Verzeihung bitten damals bei meiner Konfir=
mation
, dann bei Vaters Tode. Und wenn ich es erſt heute kann
vergib mir! Leidenſchaftlicher, als es ſonſt ihre Art war,
ſtreckte die Tochter der Mutter die Hand endgegen. Dann ſah ſie
wieder hinauf in den niedriger, laſtender herabſinkenden Himmel
in das eintönige und doch wogende Grau der ſchnell und ſchneller
dahinhaſtenden Wolken. Wie das den Atem benahm!
Doch jetzt, da ein ſchwaler, ſpärlicher Sonnenſtreifen ſich für
Sekunden Raum durch die Dämmerung des Wintertages brach,
ſchwebte ihr goldenglänzend die Weſenheit des edlen Römers
aus der Erinnerung wie gegenſtändliche Wirklichkeit entgegen.
Und ein Lächeln, ein ſeliges, legte ſich auf ihr bleiches Antlitz.
Worte, die dennoch ſtumm blieben, drängten ſich auf ihre Lippen:
Gefäß du, herrlich geformtes und adeligſten Schliffs, wie ſelten
nur mit dem Golde der Reben angefüllt ſonſt verſtaubt da
oben im Schranke ſtehend, nutzlos und vergeſſen ein Ding wie
hundert andere! Gefäß du wie meine Körperlichkeit, in die Kunſt
und Leben all das an leuchtendem Glanz gießen ſollen, was ich
entbehrte, was ich aber jetzt in ein glühenderes Feuer umſchaffen
will, für mich, für all die anderen, für die Welt zur geſteigerten
Freude. Und wenn ich mich dereinſt dorthin, woher ich kam und
von dem ich nichts weiß, wieder zurückgeben muß ſo ſei es
wie der erlauchte Klang deines Glaſes, wie das fleckenloſe Licht
deines Kriſtalls, o Römer! Lebewohl. Ich werde dir ſchrei=
ben
. Von Berlin. Von meiner Arbeit. Von meiner Kunſt.
Von meinem Leben. Alles wird leicht werden das hoffe ich
nicht nur das weiß uh daran glaube ich. Die Tür, eben
leiſe geöffnet, fiel hart in’s Schloß. Was blieb war Dunkel
und eine Mutter in Tränen.

Und nun, liebe Freundin ich darf Sie doch ſo nennen
ſind auch Sie in Berlin gelandet und ausgerechnet an demſelben
Theater, wo ich meinen Abgang von der Bühne, ſozuſagen in
Altersehren beſchließe. Denn natürlich geſtattet mein zukünftiger
Mann ach, Sie müſſen ihn unbedingt bald kennenlernen!
nicht, daß ich länger bei dem Künſtlervölkchen bleibe wie die
Männer bisweilen noch ſo altmodiſch ſind! Aber was tut

man nicht ſchließlich der Liebe wegen! Und dann lieber Gott,
gar ſo viele Jahre des großen Erfolges wären mir ja ſowieſo
nicht mehr geblieben. Ja, liebes Kind, man wird ſchneller alt
als man einmal gedacht hat! Wiſſen Sie noch damals in Ihrem
Heimatſtädtchen, als ich jung war, da Sie mich bewunderten, da
Sie an meinem Geburtstag zu mir kamen mit den Veilchen mit
dem Römer jaja, da oben auf der Etagere ſteht er noch. Ich
habe ihn natürlich niemals benutzt. Dazu war er mir viel zu
koſtbar. Und durch alle Wanderfahrten, die gewiß bisweilen
etwas wild waren, habe ich ihn gerettet bis auf den heutigen
Tag. Entſchuldigen Sie, daß er zufällig ſo verſtaubt daſteht. Ja,
nehmen Sie ihn getroſt einmal herunter! Immer wieder habe
ich an Sie denken müſſen beſonders dann, wenn einem das
Leben einmal etwas bergab zu gehen ſchien. So was komnmt vor.
Macht ſich aber immer ſchon wieder. Tränen liebes Kind?
Aber, aber wer wird denn gleich ſo ſentimental werden! Beim
Theater, bei dem Sie nun auch glücklich angelangt ſind . . ."
Wiſſen Sie: Ihr Jazz geſtern abend im zweiten Akte unſerer
Fledermaus war, von berauſchender Hingabe wie Graf
Schüßler=Borcken ſagte den Sie übrigens ſchleunigſt kennen
lernen müſſen. Weil er erſtens einmal gern den Kunſtmäzen
ſpielt und dann, weil Sie abſolut ſein Typ ſind. Und nun
entſchuldigen Sie mich gütigſt, aber ich muß mich holterdipolter
raſch umziehen, da in einer Viertelſtunde mein Zukünftiger an=
ſchwirrt
. Auf Wiederſehen morgen früh auf der Probe, Kleines,
das ganz richtige Tränen auf der Wange ſitzen hat! Daß es ſo
etwas noch gibt heute na, einfach: berauſchend!
Da die junge Tänzerin langſam und unſicheren Schrittes
das Dunkel des Treppenhauſes hinabging, flimmerte es ihr ſelt=
ſam
golden vor den Augen. Wollte ihr wie damals da ſie das
Haus der Mutter verließ ach, wie viele Wochen hatte ſie ihr
ſchon nicht geſchrieben! , goldenglänzend die Weſenheit des
edlen Römers aus der Erinnerung wie gegenſtändliche Wirklich=
keit
noch einmal entgegenſchweben? Nein, es blieb nur bei die=
ſem
ungewiſſen goldenen Flimmern, ſtellte ſie traurig feſt. Sie
mußte ſich für einen Augenblick an das Geländer klammern. So
ſehr zitterten ihr plötzlich die Kniee, in der Gewißheit, in der ſie
nichts hatte täuſchen können: daß der Römer durch den Staub
nur noch ein ſehr mattes Leuchten ließ und daß er einen großen,
tiefen Sprung durch ſein edles Kriſtall aufwies.
Da überwältigten ſie die Tränen noch einmal, heißer und
zwingender. Ein Schluchzen durchſchütterte ihren ſchlanken
Körper, der des Grafen Schüßler=Borcken Typ war und den ſie
von der Bühne aus morgen abend wieder ſeinen fiebernden
Augen darbieten mußte. . . .

[ ][  ][ ]

Damit ich’s net vergäß; en Gruß vun de Zenſie, allerſeits,
un ſie weer gääche die Druckeleechung . .
So, däß weer emol die Haubtſach un ſo zimmlich 8 Wich=
dichſte
, was ich vun meine fliechende Spritzdur ausrichte ſoll.
Un jetzt muß ich mich emol ſiſtemadiſch zurickerinnern, wie däß
eichentlich ſo horrdich gange is, mit meim Wallkierenritt nooch
Minche, hie un räduhr. Dann offe geſtanne, ’s is mer alles noch
wie en Draam, un ich dhet’s als emol ſälwert net glaawe, daß
es wahr gewäſe weer, wann ich mer net mein Flugbilljäddkubboh
unner Glas un Rahme iwwer’s Bett gehenkt hett, zum ewiche
A’denke an mei erſt Luftraas iwwer Sieddeitſchland. Un wann
mich net mei Zwangsmiedern, die Neidkatz, ſo falſch agucke dhet.
Dann die hott mer die Rutſch im fliechende Zuſtand net gegunnt
un hott gemaant, Leit vun meim Schlag, die weern frieher als
uff=eme feiriche Gaasbock odder uff=eme Reißerbäſem loskutſchiert,
em Schornſtaa enaus, un weern dorch die Luft uff de Blocksbärch

gemacht, wo ſe aach hiegeheern dhete, vun Gott un Rechtswääche;
awwer ſie hette ſich net großkotzich in e Flugzeich enei geblanzt
un weern, was gibſte, was hoſte, dorch’s Wäldall geſchoſſe.
No, ich hab zu=er geſagt, ſie hett’s net needich, uff Häxe zu
ſtichele, un ſie ſollt nor ganz ruhich ſei, hab ich geſagt, dann Leit
vun ihrm Schlag, hab ich geſagt, die braichte zum dorch die Luft
flieje kaa Hilfsmiddel, weder en feiriche Gaasbock, noch en Reißer=
bäſem
, ſundern die hette in friehere Zeite s Flieche ganz famos
verſtanne, wann ſe als feierſpuckende Drache dorch die Luft ge=
ſpritzt
weern, odder hette ſich als fliechende Seeſchlang u’a genehm
uffgefiehrt.
Däß hott geſäſſe, do hott=ſe ſich net mehr verdeffendiern kenne.
No, ’s is doch aach wohr, die Raachſchwalb ſoll ſich an ihre
Nas zobbele, dann die . . ."
Awwer ich wollt jo vun meine Luft=Wäld=Raas nooch Minche
derzehle. Alſo do muß ich ganz vorne vum allervorderſte Afang
al afange un muß ſiſtemadiſch vorgeh. Net, wie däß als bei dene
Edadsredde ieblich is, wo ſe vum Hunnerdſte ins Dauſendſte
kumme, un dodorch ihr Sach dermaße vermimmble un ver=
mammble
, daß ſe zuletzt ſälbſt netmehr wiſſe, was ſe geſagt
hawwe. Sundern bei ſo=eme Flugbericht, do haaßt’s bei de
Wohrheit gebliwwe.
Alſo wann Ihne Leit, die wo agäblich ſchun emol in ſo=ere
Luftkutſch geſäſſe hawwe, Märcher uffbinne wolle, un wolle ſich
dickdhu mit ihre Kuraaſch, dann glaawe Se’s net. Dann ſo en
Paſſaſchierflug is die afachſt un glättſt Sach vun de Wält.
Mit=eme Kinnerwage middags um zwelf Uhr iwwer die Rhein=
ſtroß
zu fahrn, is läwensgefehrlicher. Freilich, wann mer ſo ge=
wiſſermaße
aus de Vogelspärrſpäckdief vun unne nuff guckt un
bedracht ſich ſo en Schmaaſert, do ſieht däß im erſte Aageblick
ſehr unnernehmungsluſtich un waghalzig aus. Un es gibt Leit,
die wärfe däßhalb in ihrm kindliche Unverſtand die Pilode un
die Saaldenzer in aan Sack. Awwer wann mer erſt emol
drinn geſäſſe hott in ſo=ere Luftkutſch un guckt dorch’s Fenſter
ſo eme Pilot uff die Fieß un uff die Finger, wie der den Abberad
handhabt, dann ſieht mer erſt, wie ſicher mer uffgehowe is. Viel
ſicherer wie im beſte Audo. Dann warum? In de Luft gibt’s
kaa Schoſſeegräwe, kaa Bäum, kaa Dellegrafeſtange, kaa gefehr=
liche
Kurfe, kaa Eiſebah’barrieern un vor alle Dinge kaan
Staab, korzum, die Wähk is immer frei.
Wann mer nu däß Gefiehl beſchreiwe ſoll, däß wo aam ſo
beim Dohieflieje iwwermannt, do ſieht mer erſt, wie arm unſer
Sproch is. 18 leßt ſich affach net beſchreiwe! Mer kimmt ſich
vor, wie en klaaner Herrgott, wann mer ſo vun owwe runner=
guckt
uff all däß Gezäwwels un däß Gediwwer, un denkt an all
däß Klaane un Klaanliche, wodemit ſich die Menſche, des Läwe
ſchwer mache, un ſich ſo wichdich uffſpiele. Un mer mecht im
Iwwermut enunnerruffe: Steck’s uff, ihr Kimmelſpalter; loßt eich
haamgeiche!
Mer verliert, wann mer in ſo=eme bequeme Junker=Flugzeich
ſo zwiſche dreihunnert bis achthunnerd Meder hoch dorch de Wält=
raum
gondelt, net bloß de Reſpäckt for de menſchliche Wichdich=
keit
, ſundern aach de Begriff vun Raum un Zeit. Kaum, daß mer
mit zwaa, drei Hobbſer iwwer de Flugblatz ſchwirrt ſchun
ſchwebt mer in de Luft un umfaßt mit aam aanziche Blick die
ganz Hauptſtadt, un mer maant, als kennt mer mit zwaa Hend
däß ganze Gelärch zuſammekrabbſche un in en Mackkorb dhu.
Bis awwer die Elektriſch vun de Ohlyſtroß, unſer Bekannte, die
wvo uns zum Abſchied zugewunke hawwe, in die Stadt gefahrn
hott, ſin mer ſchun an de Bergſtroß vabei un ſteiern uff Mannem
zu, däß wo unner uns liggt, abgezerkelt, wie e paar Stickelcher
Wärfelzucker. Dann mit de Elektriſch vun de Ohlyſtroß bis

an die Bahn, däß is ganz genau ſo weit, wie im Flugzeich vun
Darmſtadt nooch Mannem. Un däß is doch ſchun allerhand Streck.
Mit mir is vun Darmſtadt e Brautpäärche nooch Mannem
gefloge. Er hatt e Aktemabb unnerm Arm und Sie hott
geſtrahlt voll lauter Glick valleicht, daß ſe in Mannem ihr
Babiern mache wollte, ich hab ſe net gefrogt awwer Sie‟
hott mer erzehlt, daß es net ihr erſter Flug is, vermutlich
wärds aach net ihr letzter ſei. Will’s Gott, flieje ſe aach ſo froh
un glicklich dorch die Eh’ in e beſſer Zukumft. Un, wer kann’s
wiſſe, valleicht kimmt’s noch ſo weit, daß mer de Dochter anſtatts
e Kinnerbettlädche, odder e Kinnerſchees, odder e Nehmaſchien
e zwagſitzich Flugmaſchien, als Ausſteier mitgibt, indem ſo e
Möwel unner alle Umſtend des Wichdichſte is in=ere modärne
Eh.

Iwwerhaubt, un vun mir ganz abgeſähe, muß ich ſage, daß
des ſogenannte ſchwächere‟ Geſchlächt viel gerner fliggt, als des
ſogenannte ſtärkere‟. Ob däß allaa an dene liewenswärdiche
un ſchneidiche Pilode liggt? Jedenfalls wärd mer uff ſo=ere Luft=
raas
mit=ere Uffmerkſamkeit un Heeflichkeit behannelt, die aam
im deitſche Verkehrswäſe ganz unbekannt is. Bei de Eiſebah’
wärd mer bekanntlich abgefärdicht; awwer bei de Flugverkehrs=
geſellſchaft
wärd mer noch richdich bedient mer is aach kaa
Paſſaſchier ſundern e Fluggaſt. Iwwerhaubt des ganze
Drum un Dra flößt aame unbedingtes, wohlduendes Vertraue
ei‟. Uff jedem Flugblatz wärd mer vorſichdich erausgehowe un
gefrogt, ob mer zufridde weer; währendem wärd vun zwaa
Monndeer de Modor genau unnerſucht un bis uff die Niern
gebrieft, eh’s widder weiter geht. Jedenfalls is bei dem ganze
Flugverkehr der Fluggaſt die Haubtſach, däß märkt mer ſo
an allem eraus.
Bekanntlich bin ich net ganz ſchwindelfrei, 8 Märk=
wärdiche
is awwer, daß mer noch bei kaam Flug e Schwindel=
gefiehl
akumme is. Beſpielsmeeßich wie mer iwwern Schwarz=
wald
gefloge ſin, hiezus un herzus, do is mei Pilot allemol uff
achthunnerd Meder in die Heeh gange, weil er ſo e paar klös=
kebbiche
Räächewolke ausgewiche is un wie ich dann unner
mer geſähe hab, wie ſich die Wolkebutze mitnanner rumbalſche
un Fangches ſpiele, do hett ich grad enaus juwele meeche un
es is mer dem Nietzſche ſei Gedichtche ei gefalle: Miſtralwind
du Wolkenjäger, Himmelsſtirmer, Schornſteinfäächer . . . odder
wie’s haaßt. Un eh nor die Wolkebutze gewißt hawwe, was
los is, do warn mer aus ihrm Bereich haus un hatte die ſchwä=
wiſche
Alb unner uns.
Urſpringlich hatt ich vor un wollt mein Schuladdlaß mit=
nemme
un en Globuß, damit mer ungefehr waaß, in welchem
Wältdaal als mer erumfliggt, un vor den Fall, wann dem Pilot
die Orientdierung ausgeht
du liewer Himmel, ich hab
vor korzem e Mondſcheinfahrt dorch die Bärchſtroß im Audo ge=
macht
, do war aaner debei, der is in ſemtliche Vorſtend vum
Odewaldklub, un ſei Orientdierungsvermeeche hotten im Ernſt=
fall
doch im Stich geloſſe ich hab mer alſo gedenkt, däß kennt
aach em beſte Pilot baſſiern. Awwer däß is genzlich ausge=
ſchloſſe
. Wie am Schnierche fliggt der uff ſei Ziel los. Un
warum? Weillem die Landſchaft de beſte Wähkweiſer is un
weil mer gottwaaßwieweit gucke kann, beſſer, wie uff=ere Land=
kadd
. Ja, un däß is noch e Eigendiemlichkeit un beinoh wie beim
Eiſebahlfahrn. Dann wann mer ſo e Weil fliggt, do is es aam,
als dhet es Flugzeich ruhich in de Luft henke un die Land=
ſchaft
ziggt unner aam im Schnäcketembo vabei. Zwiſche Augs=
burg
un Ulm hab ich mich ſogar debei erdabbt, daß ich ſage un
ſchreiwe e bißche ei geduſſelt war. Mer is halt net mehr däß

un brauch ſei Middagsſchleeſche . . . Awwer wie ich dann die
Aage uffgemacht hab un hab die Alwekedd un däß ganze Schnee=

pannemerama vor mir lieje ſähe, do is mer’s doch for drei Fennich
annerſter worrn . do ſin mer die Ohrene kumme, un ich hedd
weider flieje meeche immer, immer weider bis zu unſerm
liewe alde Härrgort, un hetim ſage meeche, wie dankbar ich em
bin, daß er mich däß noch erläwe hott loſſe ... .
Awwer do ſin mer aach ſchun, eh ich’s gemerkt hab, ruhich,
glatt un ſicher uffm Minchner ihrm Flugblatz geland die
Dier is uffgeriſſe worrn un der liewenswärdiche Statzionsvor=
ſteher
äxkieſe, Flugleider hott gerufe: Grieß di Gott a:.
Bimmbernellſen . !" Zehe Minude ſpeder hab ich bei de
Zenſie geſäſſe un hab e paar Weißwärſcht geſpiſſe.
Alle Awend, wann ich mich jetzt in’s Bett leg, do guck ich
ſolang uff mein Flugbilljäddkubboh, bis ich ſachte eniwwer=
ſchlummer
. Un dann mach ich den Flug im Geiſt immer un
immer widder mit un es fellt mer debei em Schorſch Weber ſei
Lieblingslied ei:
Ihr glicklichen Augen,
Was je ihr geſeh’n
Es ſei, wie es wolle,
Es war doch ſo ſchön!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wann mer ſich eilbild, ich weer
blooß wääche de Zenſie nooch Minche un widder zurick gefloge,
der is allerdings ſchief gewiggelt: wielm Bäcker Bemmbel in de
Knorrngaß ſei Siwwe=Monatskind, däß wo die ſcheelaggich Kinds=
mahd
aus Verſehe morjens in de Märwedaaſch gewiggelt hott,
un de Bäcker Bemmbel konnt’s deßhalb gor net begreife, wie er
uff de Winnel erumgeſäwelt hott, daß der Daaſch ſich net hott
ſchneide loſſe alſo der is ſchief gewiggelt, weer däß glaabt.
Sundern ich war in re geheime Miſſion dort, wie de Thedor
Stemmer=Senn, der wo mit ſeim beriehmde Hundeviech dags=
devor
hiegefloge is. Ich wärr nächſtens mehr berichte. Vor
heit mecht ich nor ſage, daß es in Minche kaam Menſch eiffellt,
den Engliſche Gadde uff de Kobb zu ſtelle; ſo verrickt
ſin ſe dort dann doch noch net . . . Sundern ganz im Gääche=
daal
! Däß is es grad, was mer an die Minchner ſo aſch gut
gefellt: ſie gehn mit de Nei zeit, ohne de Reſchbäckt vorm
Altiwwerlieferte zu vergäſſe Die dulde ſcheints kaan
Muſſolinie in ihre Stadtverwaldung, der wo dodrinn erumfuhr=
werke
kann, wie’s ihm gefellt. Allerhand Hochachdung vor de
Minchner Stadträt, die ſin hell in de Kabäll; wann’s aach haaßt,
die Minchner dhete ſchun als Kind ihrn Verſtand verſaufe; die
wiſſe, was ſe wolle ..
Un dann, was mich in Minche immer widder wunnert, daß
is die Sauwerkeit in de Stroße. Neierdings gehn dort ſogar
Bollezeibeamte in Zifill erum, un wer debei verwiſcht wärd, daß
er wos uff die Gaß ſchmeißt, Babier, Orangſcheſchaale ätzäddera,
dem wärrn ſtande pehde zwaa Mack abgeknebbt. Ja, ſo ſin
ſe dort. Wohärngääche hier, do kumme fe bloß geſtärzt, wann
aaner im dritte Stock e Sackduch em Fenſter enaus ſchnickt; uffm
Forſtmaaſterplatz macht ſogar en Spitzel erum, un zeigt ſei
Nachberſchaft a wann ſe e Dichelche em Fenſter naushalte.
Wann dohärngääche Dräckbuwe die Blumeallage un die Vor=
gärde
rujoniern un ſo däß märkt kaaner!
Iwwrichens hott neilich, wie ich iwwer däß unſinniche Blin=
dern
vun unſerm Wald losgezoge hab, ausgerächent e Lehrerin
gemaant, de Wald weer groß genug, dem dhet däß nix ſchadde . . .
So is 1s richdich! Daß es dene Nadurſchwärmer gor net
druff akimmt, was ſe abrobbe, ob’s Obſtbeembliede ſin, odder
junge Driewe vun Buche un Fichte, däß wärd leider ganz ver=
gäſſe
. Un wann’s ſe’s noch mit haam bringe un pfläche’s,
dann will mer nix ſage. Awwer meiſtens ſin ſe’s e halb Stund
denooch ſchun widder dick un es wärd ewäckgeſchmiſſe.
Dann noch aans: weidgerächte Jäger gäwe ſich alle erdenk=
liche
Mieh, um unſern verrufonierte Wildſtand im Wald widder
hoch zu bringe. Un jedem echte Nadurfreund macht’s Spaß,
aanerlaa, ob’s e Häsche is, däß wo er beluhrn kann, odder e Reh=
famillje
... Wann=derr alſo naus geht, in de Wald odder iwwer’s
Feld bind den Alli odder den Juno odder wie die Brom=
menademiſchung
haaßt, an die Lein. Dann jeder Hund wil=
dert
! Un was habt ihr devo, wann ſo e Oſchero en Worf junge
Häsjer dodbeißt . . .? Odder wagt ſich gar an e Rehkietzche. . . !
Loßt Eiern Spitzpuddeldaxpinſcher ſpringe bis an de Wald:
im Wald bindeen a‟. Sunſt verſindicht=er Eich gääche Menſch
un Dier. Im iwwriche is jeder Jäger berechdicht, en wildernde
Hund iwwer’n Haufe zu ſchieße. Un wie geſagt: jeder Hund
wildert, un wann’s de draurichſte Scheernſchleifer is.
Un jetzt zum Schluß: Härzlichſte Glickwunſch unſere
zwaa Altmaaſter vun de Darmſtädter Kunſt, em Heinrich
Kröh un em Hermann Müller ſie werrn am Freidag
de ſiwwete Mai mitnanner fimfunachtzich Johr alt (ich
verrats heit ſchun, damit, wann die Stadtverwaldung was dhu
will, daß ſe net widder e värdel Johr denooch kimmt, wie beim
Arnold Mendelsſohn ſeim ſibbzichſte!) Glick auf, ihr zwaa
alte liewe Menſche, un alles Gude weiter!
For’s Niewergall=Denkmal: Dr. O. Str. 10 Mack; W. R.
20 Mack; vun drei Verehrerinne 3 Mack; vun=ere ſexunſibbzich=
jähriche
Landsmännin 5 Mack. Härzlichen Dank allerſeits. Un
wie hott ſeller Bauer geſagt? Bäde allaa hilft net, Miſt
muß druff, Herr Parrer!

Praktiſche Winke
Mottenſichere Schutzhüllen für Winterklei=
der
und Pelze. Zwar ſind ſie auch käuflich zu haben, aber
wenn die ſparſame Hausfrau recht viel Kleidung zu verwahren
hat, dann wird ſie ſich dieſe Hüllen ſelbſt anfertigen. Das Mate=
rial
dazu ergibt Zeitungspapier, das, zwei= oder dreifach über=
einandergelegt
, mit feiner Maſchinennadel und ebenſolchem Garn
an den Rändern aufeinander, nicht aneinander geſteppt wird.
Auf dieſe Weiſe erhaltene mehrfachen großen Bogen ſchneidet man
zu Hüllen, die für jedes Kleidungsſtück paſſen, ſteppt ſie rings=
um
zuſammen, läßt das dicht mit Inſektenpulver eingeſtäubte
Garderobenſtück hineingleiten, knifft über dem Bügel, an dem
man es ſpäter aufhängt, den Beutel wie eine Tüte mehrfach eng
zuſammen und ſichert das kleine Loch, durch das man den Bügel=
haken
ſteckt, noch zur Vorſicht durch Umwickeln des leicht gefal=
teten
Papiers mit terpentingetränktem Bindeband. Dicht neben=
einander
in einem geſchwefelten Schrank aufgehängt, in dem man
noch Blechbüchſen mit Terpentin zum ſtändigen Verdunſten auf=
ſtellt
, bleiben die ſo verwahrten Winter=Kleidungsſtücke und alle
Pelzwaren völlig von den gefräßigen Nagern verſchont. E. L.
Praktiſches Ausbeſſern von Korbrändern
undehenkeln. Wenn ſich die Ausgabe für ſachgemäßes Aus=
beſſern
durch den Fachmann nicht mehr lohnt, aber gleichwohl
der Korb noch gute Dienſte leiſten ſoll und kann, dann empfiehlt
ſich folgende Reparatur: Iſt das Geflecht am Rande weitgitterig,
ſo daß man mit ſtählerner Häkelnadel hindurchſtechen kann, ſo
umhäkle man es mit dichten Stäbchenmaſchen und feinem Bind=
oder
Baſtfaden. Iſt es aber dicht, dann umnähe man es mit einer
Sacknadel (grober ſtarker Nadel, in Eiſenwarengeſchäften erhält=
lich
) und Bindfaden in dichtem Languettenſtich. Den Henkel um=
wickle
man mit Bindfaden recht regelmäßig, unter guter Befeſti=
gung
des Anfanges und des Endes und überſtreiche zur beſſeren
Haltbarkeit die Arbeit erſt mit dünnflüſſigem Leim und darauf

den ganzen Korb gleichmäßig mit Korb= oder farbigem Spiritus=
lack
im gewünſchten Farbton, wodurch Einkaufskörbe auch wieder
zum alten Zwecke tadellos aufgefriſcht werden.
L.

Der zeitgemäße Haushalt
Schnellbereitete, ungebackene Torten. Wird
die Hausfrau unvorbereitet von unerwartetem Beſuch überraſcht
oder will ſie den Kaffeetiſch ihrer Lieben ohne viel Umſtände mit
ſelbſtbereitetem Gebäck verſchönen, ſo ſei ihr die Herſtellung ſo=
genannter
kalter Torten empfohlen, bei denen das Backen über=
flüſſig
wird. Das Weſentliche an ihnen iſt: Erſparnis an Heiz=
material
und Zeit, ganz abgeſehen von dem völlig ausgeſchloſſe=
nen
Mißlingen der Torten.
Das Hauptmaterial zu dieſen ungebachenen Torten bilden
entveder Keks, Löffelbisquitts, Zwiebäcke (auch ſogen. Einback)
oder die überall erhältlichen Karlsbader Torten=Oblaten.
Die Bereitung ſelbſt iſt ſehr einfach: Man legt den Boben
einer weiten Springform mit einem der angegebenen Gebäcke
recht dicht aus (die Zwiſchenräume mit geriebenem Zwieback aus=
füllend
) und ſtreicht darauf eine fingerhohe ſteife Mandel=, Nuß=,
Butter= oder Schokoladenereme uſw., bei deren Bereitung man
den teuren Zucker durch heißaufgelöſten Süßſtoff ganz oder zum
Teil erſetzt. Läßt darauf wieder eine feſte Schicht folgen und
wiederholt dieſes Verfahren je nach Wunſch zwei= bis dreimal,
zuletzt den Abſchluß mit einer Oblate bildend. Dann bereitet
man ſich eine Zucker= oder Schokoladenglaſur, mit der man die
Torte überzieht. Als Füllung kann man auch eine ſteife Frucht=
marmelade
oder recht diches Apfelmus verwenden. Wird die
Torte noch gefällig mit eingemachten, abgetropften Früchten
(Kirſchen, Erdbeeren, Aprikoſen= oder Pfirſichvierteln uſw. ver=
ziert
, dann hält ſie auch auf dem Gäſtetiſch ſtrengſter Kritik
ſtand.
L.

Wenn Formen=Gebäck ſich nach dem Backen
unverletzt aus der Form löſen ſoll, müſſen die dazu
verwendeten Kaſten= Spring= und anderen Formen vor dem
Backen reichlich mit Butter oder reinem Speiſeöl eingefettet und
mit Semmelmehl, geriebenem Zwieback oder feingewiegten Man=
deln
ausgeſtreut werden. Jede unvorbereitete Stelle läßt das
Gebäck anhaften und verdirbt das Ausſehen und die Form des=
ſelben
beim gewaltſamen Auslöſen.
Kaffe im Hauſe zu brennen bedeutet Erſpar=
nis
. Für größere Familien empfiehlt ſich das Kaffeebrennen
unbedingt. Die Art des Kaffeebrennens iſt dabei gleichgültig,
wenn das Feuer flott, aber nicht mit zu ſtarker Hitze brennt.
Der Kaffee wird ausgezeichnet geröſtet, wenn man ihn ſo oft
wäſcht, bis er ſauber iſt, in der warmen offenen Ofenröhre völlig
austrocknen läßt und dann unter ſtändigem Rühren röſtet. Iſt
er (öfter nachgeſehen) ſchön braun geworden, dann ſchüttet man
ihn in eine große Schüſſel oder in ein Sieb und läß ihn unges
ſtändigem Rühren oder Schütteln raſch abkühlen.
Kartoffelplätzchen aus zuſammengelaufener
Milch. (Ausgezeichnet.) Man läßt in der kochenden Milch
feinen Grieß ausquellen. Gibt dieſen ausgekühlt zu der gleichen
Maſſe geriebener roher Kartoffeln, fügt eine geriebene große
Zwiebel, Salz, ein Ei und ſoviel Mehl bei, daß der Teig dick=
flüſſig
iſt und bäckt handgroße Plätzchen davon, die man mit
Zucker beſtreut und mit Apfelmus oder Preiſelbeeren reicht. H.
Speiſezettel.
Sonntag: Eiergerſtenſuppe. Hammelſchlegel, wie Wildbret
zubereitet. Apfel=Schaumſpeiſe.
Montag: Gekochtes Rindfleiſch mit Kräuterſoße.
Dienstag: Eierkuchen mit Kopfſalat.
Mittwoch: Geröſtete Mehlſuppe. Leberſpatzen m. Sauerkraut.
Donnerstag: Feine Kalbsnierenſuppe. Peterſilienkartoffeln=
Freitag: Gefüllter geſpickter Schellfiſch und Röſtkartoffeln.
Samstag: Reis mit Spargel und Cornedbeef.

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Sonntag, den 2. Mai 1926

Seite 13

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geßliche
Mutter, Schwiegermutter,
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Tante.
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Anna Lich
geb. Lepper
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Tod zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
In tiefer Trauer:
Julius Gg. Lich und Frau
Eva, geb. Adelberger
Heinrich Hechler und Frau
Elſe, geb. Lich
Willi Lich als Enkel.
Darmſtadt, den 29. April 1926.
(11784
Alexanderſtr. 3.
Die Beerdigung, findet am Mon=
tag
, den 3 Mai, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Wir haben uns verlobt
Wariechen Schwanhäußer
Erich Küspert
Dipl.-Ing.
(11642
Landskronstraße 69
Darmstadt, Moosbergstaſie 42
Sonntag, Cantate 1926.

Greta Grime
Auguſt Geidel

Verlobte

(*11732

Groß=Umſiadt, den 1. Mai 1926.

Todes=Anzeige.
Heute vormittag 33 Uhr iſt unſer herzensguter
Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater,
Bruder und Onkel

Karl Hinkel
Monteur i. R.

(6773

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine liebe Frau
Marie Mink
geb. Hofmann
Mutter von 2 Kindern, im Alter
von 36 Jahren nach langem, ſchwe=
ren
Leiden zu ſich zu rufen
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Peter Mink VIII. nebſt Kinder.
Ober=Ramſtadt, den 1. Mai 1926.
Die Beerdigung findet Montag,
den 3. Mai 1926 von ihrem Eltern=
hauſe
, Schießberg aus ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne
der Entſchlafenen (*11806

im 82. Lebensjahre ſanft dem Herrn entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Hinkel / Frau Wagenknecht Wtw.
Georg Hinkel
und Kinder
Wilhelm Hinkel Luiſe Hinkel
Eliſabeth Hinkel
Martha Hinkel.
Darmſtadt, Wendelſtadtſtr. 13, den 1. Mai 1926.
Arheilgen, Mannheim, Lago, Buenes Aires.
Die Beerdigung findet Montag, den 3. Mai, nachm.
3½ Uhr, vom Portale des Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

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Schmerzerfüllt gebe ich allen Verwandten und Bekannten die
traurige Nachricht, daß heute vormittag im Eliſabethenſtift nach
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Schwägerin und Tante
Frau Babette Franz
geb, Steinmann
im 56, Lebensjahre ſanft entſchlafen iſt.
(6759
Im Namen der Hinterbliebenen:
Carl Franz, Graveurmeiſter.
Darmſtadt, Ludwigſtr. 17, Grasellenbach, den 1. Mai 1926.
Die Einſegnungsfeier findei Sonntag, den 2. Mai, nachm.
½23 Uhr, im Eliſabethenſtift, die Beerdigung Montag nachm.
4 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

rE Korpulen
Fettleibigkeit, wird
durch Tonnola‟‟
(Na. S., Pps., Ra.
Liau., Na. bic., fol.
Sen., Fe. 0., Na. C1.)
beſeitigt. Preisgekr.m.
gold. Medaill. u. Ehr.=
Dipl. Kein ſtarker
Leib, keine ſtarken
Hüften, ſond.jugendl.
ſchlanke, eleg. Figur,
Kein Heilmittel, kein
Geheimmittel. Ga=
rant
.unſchädl. Aerztl.
empfohl. Keine Djät.
Viele Dankſchr. Vor=
zügl
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Für die wohltuende Anteil=
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bei dem Verluſi unſeres
lieben Vaters
Ernſt Wetteroth
danken wir Allen, die unſer ge=
dachten
, auf das herzlichſte.
Im Namen
der Hinterbliebenen:
uuss) Dr. H. Maſſing.

Dankſagung.
Die Beweiſe herzlicher Teilnahme
an unſerem ſchweren Schickſals=
ſchlage
waren ſo zahlreich, daß wir
unſeren wärmſten Dank nur auf
dieſem Wege zum Ausdruck bringen
können.
Fran Peter Lautenſchläger Bw.
und Kinder.
Ueberau, den 1. Mai 1926. (6732

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1 Phot.v App
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tung
von Stoffen z.
(62604
Anprobe.
Adele Bachrack
Wendelſtadtſtraße 47,
fr. Eliſabethenſtr. 28.

MIAlkS

notieren

Sie

Todes=Anzeige.
Berwandten, Freunden und Be=
knnten
die Mitteilung, daß heute
morgen 10½4 Uhr nach ſchwerem
Leiden meine innigſtgeliebte Frau,
uniere herzensgute Mutter, Schwe=
ſter
, Schwägerin, Schwiegermutter,
Großmutter und Tante.
Katharina Kaffenberger
geb. Maurer
im Alter von nahezu 64 Jahren,
* wohlverſehen mit den hl. Sterbe=
ſakramenten
, in dem Herrn ent=
ſchlafen
iſt.
ImNamen d. tieftrauernd. Hinterbliebenen:
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Darmſtadt, den 1. Mai 1926 (6756
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pflichtet
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Darmſtadt, den 30. April 1926.
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Für den Umbau des Bahnhofs Baben=
hauſen
ſollen in zwei Loſen nachſtehend
aufgeführte Arbeiten im öffentlichen Wett=
ſewerb
vergeben werden:
Los I: Ausführung der Erd= Beton=
und Maurerarbeiten,einſchließlich
Bauſtofflieferungen zur Her=
ſtellung
einer Straßen= und einer
Fußwegunterführung, ſowie eines
Bahnſteigtunnels und einer Stütz=
mauer
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Los II: Ausführung der Erdarbeiten
(rd. 130000 m: Bodenmaſſen).
Zeichnungen und Bedingungen liegen
im Zimmer 110 unſeres Verwaltungs=
gebäudes
und beim Betriebsamt 2, Darm=
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für jedes Los in bar (nicht in
Briefmarken) bezogen werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen und mit
entſprechender Aufſchrift verſehen porto=
und beſtellgeldfrei bis zum Eröffnungs=
termin
an die Reichsbahndirektion Mainz
einzuſenden. Die Oeffnung der Angebote
erfolgt im Zimmer 110 unſeres Verwal=
tungsgebäudes
im Beiſein etwa erſchiene=
ner
Bieter am 20. Mai 1926, Los II
vorm. 101/, Uhr, Los II vorm. 11 Uhr.
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Mainz, den 24. April 1926. (J.6780
Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft
Reichsbahndirektion Mainz.

Letzte Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung.
Am Dienstag, den 4. Mai 1926, vor=
mittags
9 Uhr anfangend, wird im Roß=
dörfer
Gemeindewald aus verſchiedenen
Abteilungen an Ort und Stelle folgendes
Nutzholz verſteigert:
Eichen=Stämme 1 Stück / Klaſſe 0.37 Fſtm.

Ahorn
Riefern
Kiefern
Kiefern
Lärchen
Fichten
Fichten
Fichten
Fichten

2
5
2
3
5
9
37
110

V
II
III
IV
V
III
IV
Va
Ub

0.34
2.20
3.26
1.39
1.37
5.97
8.26
26.12
31.12

ſichten=Derbſtangen 83 Stück 6.76
Ferner am Mittwoch, den 5. Maf 1926,
vormittags 9 Uhr, in der Wirtſchaft
Barth zu Roßdorf folgendes Brennholz:
Alle Sortimente . . 368 Raummeter
Kiefern=Stöcke . . . 16
Fichten=Stöcke . . . 37
Kiefern=Wellen . . 390 Stück.
Roßdorf, den 30. April 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lorenz.
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gehöriger, gut genährter
Faſeleber
wird am Dienstag, den 4. Mai lfd.
Js., vorm. 11/, Uhr, im Hofe des
Rathauſes öffentlich meiſtbietend ver=
ſteigert
.
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Nieder=Ramſtadt, den 29. April 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
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Nummer 124

Sonntag, den 2. Mai 1926

Seite 15

Shoth Spier une Tarnen.
IV. Lößnitzer Ausgleich; 2700 Mk., 1400 Meter: 1. Stall
Guſtos Varus und O. Blumenfeld und R. Samfons Galantuomo, totes
Pferdeſport.
Nennen; auf Varus Staudinger und auf Galantuomo Haynes. 3. Kay=

Rennen zu Karlshorſt.
Der erſte Maitag brachte dem Verein für Hindernisrennen ein gutes
Geſchäft. Infolge des prachtvollen Wetters hatte ſich ein ſtattlicher Beſuch
eingefunden. Das Landsberg=Jagdrennen, das ſeit Jahren den Früh=
jahrspreis
von Karlshorſt ziert, ſah ſechs Bewerber am 5000 Meter=Start
der Mittelbahn I, darunter das verbündete Paar des Stalles Slavia,
Bythunia und Nebich. Zuerſt führte Rappelkopf in langſamer Fahrt, als
es ſchneller wurde, ging Herzog vor, und von der Mitte der Diagonalen
ab führte Nebich vor Herzog und Muſtafa Kemal. Der Favorit Palamo
lag hier noch hinter Rappelkopf. An der Nordecke wurde Nebich ſichtlich
müde und nach kurzem Kampf lag Herzog wieder vorn. Vor dem letzten
Sprung fand Palamon Anſchluß, ging in der kurzen Geraden vor, konnte
jedoch Herzog, den Mate ſehr beſonnen geſteuert hatte, nicht mehr ganz
erreichen. Mit einem guten Steepler, nämlich Emigrant, hatte ſich Mate
vorher bereits das Buchen=Jagdrennen geholt. Der ehemalige Haniel=
ſche
Hengſt ſchlug Leander und Margaretha Graß im Schritt verhalten.
I. Harlekin=Jagdrennen; 2300 Mk., 3000 Meter: 1. E.
Mamſchs Venus IV (Derſchug), 2. Buccina, 3. Vellejus. Ferner: Sa=
vitri
. Tot. 26, Pl. 11, 10.
II. Buchen=Jagdrennen; 3000 Mk., 3400 Meter: 1. W. Pahls
Emigrant (Mate), 2. Leander, 3. Margaretha Graß. Ferner: Ama,
Eulalia, Schelmerei, Sandaron. Tot. 42, Pl. 18, 18, 24.
III. Wilmersdorfer Hürdenrennen; 3000 Mk., 2800
Meter: 1. E. Gottſchalks Mildred (Kukulies), 2. Prinzeß Friedel,
3. Hermes. Ferner: Nordlicht, Melia, Moosroſe, Cſikos, Arbela, Tra=
bant
. Tot. 39, Pl. 18, 27, 19.
TV. Landsberg=Jagdrennen; 7000 Mk., 5000 Meter:
1. G. Ehrenfrieds Herzog, 2. Palamon, 3. Muſtafa Kemal. Ferner:
Rappelkopf, Nebich, Bythunia. Tot. 27, Pl. 13, 14.
V. Maiglöckchen=Jagdrennen; 3000 Mk., 1400 Meter:
1. J. Kühns Iſelberg (Jentzſch), 2. Livonia, 3. Glashäger. Ferner:
Schneeberg, Trajan, Humboldt, Guſtava, Leonore, Mandarine. Tot, 51,
Pl. 19, 20, 33.
VI. Fantasca=Jagdrennen für Vierjährige; 3500
Mk., 3400 Meter: 1. M. Nuſſenows Amana (Mannchen), 2. Erdferkel,
3. Harma. Ferner: Hilarius, Friedchen, Alegro, Hohe Sonne. Tot.
43, Pl. 16, 20, 18:10.
VII. Gudrun=Hürdenrennen; 3500 Mk., 3000 Meter:
1. W. Lindenſtaedts Teifi (Behr), 2. Rubel, 3, Calderon. Ferner:
Otavi, Laurin, Minenhof, Rasvidr, Fegefeuer, Sturm. Tot. 43, Pl. 15,
20, 17:10.
Rennen zu Dresden.
Der zweite Teil der Dresdener Frühjahrsrennen ging am Samstag
bei ausgezeichnetem Wetter und einer Rekord=Zuſchauermenge vor ſich.
Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich in erſter Linie auf den Preis von
Dresden. Bafur und Prinz Chriſtian verzögerten durch ihre Unruhe
lange Zeit den Start, und als es dann endlich zum Ablauf kam, verlor
Prinz Chriſtian etwa vier Längen, während Bafur mit vollen Segeln
losſtürmte. Am Einlaufsbogen ließen Tarras Bafur etwas verſchnaufen,
ſo daß Kudlich, Patrizier und General Höfer ſich an ihn aufſchließen
konnten. In der Geraden legte ſich Patrizier neben Bafur und konnte
ihn nach langem Kampfe doch noch hinter ſich laſſen, weil Bafur nicht
mehr das Letzte aus ſich herausgab.
I. Preisvon Struppen; Ehrenpreis, 1. Preis und 3000 Mk.,
1900 Meter: 1. Stall Halmas Manlius (Ponce), 2. Rückſicht, 3. Chiem=
gauerin
. Ferner: Escorial, Eigenſinn, Pogner, Mars. Tot. 28, Pl. 14,
13. 15. 1 Lg.Hals.
II. Preis vonKipsdorf; 3000 Mk., 1400 Meter: 1. O. Bakes
Silberfaſan (O. Schmidt), 2. Amenophis, 3. Arnulf. Ferner: Siegreich,
Dorette 2, Clothilde. Tot. 23, Pl. 10, 11. 32 Lg.
III. Preisvon Bautzen; 2700 Mk., 1200 Meter: 1. A. Hebers
Reichskrone (Janke), 2. Volksrache, 3. Weiße Dame. Ferner: Pgenaß,
Sardanapal, Napi, Spekulant, Eiger, Tuberoſe, Schneeflocke. Tot. 58,
Pl. 18, 27, 28. ½ Lg.Hals.

let. Ferner: Liſſa, Nicoletta, Majoran, Vasko, Sauta Barbara, Dolde.
Tot. 26, Pl. 15 auf Varus und Tot. 19, Pl. 12 auf Galantuomo. Pl. 28
auf Kaylet. Totes R.3 Lg.
V. Preis von Dresden, Ehrenpreis und 5600 Mk., 1600
Meter: 1. Graf Seydlitz=Sandr.s Patrizier (O. Müller), 2. Bafur, 3.
Kudlich. Ferner: General Höfer, Gonza Gora, Panter, Prinz Chriſtian.
Tot. 126, Pl. 23, 15, 21:10. Hals½ Lg.
VI. PreisvonGrimma; 2700 Mk., 200 Meter: 1. G. Ehren=
frieds
Toronyör (Staudinger), 2. Mirko, 3. Gourmet. Ferner: Prince
Jan, Fridolin. Tot. 26, Pl. 15, 19:10. 134 Lg.
VII. Mal=Ausgleich; 3000 M., 1600 Meter: 1. Geſtüt Röſſels=
bergs
Pikſieben (Vinzenz), 2. Malepartus, 3. Licht=Alberich. Ferner:
Bromo, Baroneſſe, Mazeppa II. Tot. 26, Pl. 15, 19:10. 134 Lg.
Motorſport.
Wiesbadener Automobilwettbewerb.
Der vom 8. bis 13. Mai in Wiesbaden ſtattfindende Automobil=
wettbewerb
mit Schönheitskonkurrenz, Geſchicklichkeitswettbewerb, Berg=
rennen
auf die Hohe Wurzel, Nero=Bergrennen und Sternfahrt nach Wies=
baden
hat ein Nennungsergebnis gezeitigt, wie es quantitativ und quali=
tativ
ſo vorzüglich kaum erwartet worden iſt. Die vorläufige Nennungsliſte
weiſt über 80 Nennungen auf. Unter den Gemeldeten befindet ſich die
Elite der deutſchen Privat= und Induſtriefahrer. Es mögen genannt
ſein: Willy Walb (Mannheim) auf Benz, Karl Kappler (Gernsbach)
auf Simſon=Supra, Adolf Roſenberger (Pforzheim) auf Mercedes, Volk=
hart
(Düſſeldorf) auf Bugatti, Heußer (Kleinſchmalkalden) auf Steyr
Otto Hofmann (Leipzig) auf Preſto, Karl Jörns (Rüſſelsheim) auf
Opel, Stumpf=Lekiſch (Mainz) auf Hag, Emil Bremme (Barmen) auf
Bugatti, Freiherr von Berckheim (Weinheim) auf Mercedes, Hubert
Goldſchmidt (Mainz) auf Panhard=Levaſſor, Wilhelm Glöckler ( Frank=
furt
) auf N. S.U., Alexander Erbgraf zu Erbach=Erbach (Eulbach) auf
Benz, Joſef Merz (Zürich) auf Bugatti, Alexander Sommer (Plauen)
auf N. A. G., Hermann Kracht (Zürich) auf Bugatti, Dr. Mayer ( Stutt=
gart
) auf Steyr. Dr. Ulrich=Kerner (Bonn) auf Opel, Frau Seipel=
Kempff (Krefeld) auf Fiat, W. Kaiſer (München) auf Lancia, Wölcke
(Frankfurt a. M.) auf Maybach, Gimpel (Ludwigshafen) auf Mercedes.
Butenuth (Hannover) auf Hanomag, Hans von Opel (Rüſſelsheim) auf
Opel, Dr. F. Nallinger (Mannheim) auf Benz, Umé (Köln) auf Auſtro=
Daimler, Weſtermann (Raſtatt) auf Pluto, Gömöri (Frankfurt) auf
Steiger. Auch der Motorradwettbewerh iſt ſehr gut beſetzt.

Handball.

Heſſ. Pol.=Sportverein, Ortsgruppe Darmſtadt.
Reger Betrieb herrſcht am kommenden Sonntag in der Handball=
abteilung
des Pol.=Sportvereins Darmſtadt. Nicht weniger als drei
Mannſchaften meſſen ihr Können auf dem grünen Raſen. Die 3. Mann=
ſchaft
empfängt vormittags 11 Uhr die Handballmannſchaft von Spiel=
vereinigung
Arheilgen im Rückſpiel. Die 2. Mannſchaft trägt nach=
mittags
2 Uhr gegen die gleiche von Spertvgg. Mainz=Kaſtel ein Spiel
aus. Die 1. Elf tritt die Reiſe nach Frankfurt an, um gegen die
ſpielſtarke Mannſchaft von Wartburgverein Rödelheim den Ball zu
kreuzen. Mit einem Unentſchieden wie gegen die Ligamannſchaft der
Sportfreunde Frankfurt iſt kaum zu rechnen. Die Spiele der 2. und
3. Mannſchaft finden auf dem Sportplatze der Schutzpolizei hinter der
Dragonerkaſerne ſtatt. Ein ebenſo reger Betrieb iſt in der Leicht=
athletik
feſtzuſtellen. An der Nibelungenſtaffel in Worms beteiligt
ſich der Verein neben einer größeren Zahl Einzelläufer mit einer Staf=
fel
, die noch verſtärkt wird durch einige Sprinter der Ortsguppe
Butzbach.

Olympia und die olympiſchen Spiele.
1928 iſt das Jahr der nächſten Olympiade, an welcher, zum erſten
Male ſeit dem Weltkriege, auch wieder Deutſche zum Wettbewerb an=
treten
. Es gibt zweifellos ſehr viele Geſichtspunkte, die gegen eine deutſche
Beteiligung an der Olympiade ſprechen, es wäre aber falſch und den
deutſchen Intereſſen nicht dienlich, wenn nun Deutſchland für immer
den Abſeitsſtehenden ſpielen wollte. Alle Gebiete deutſchen Schaffens,
ob es nun Technik, Wiſſenſchaft, Kunſt oder Sport ſind, müſſen in ihren
Höchſtleiſtungen dem Auslande gezeigt werden, damit das Ausland die
dem Deutſchen innewohnende Urkraft und ſeinen ernſten Behauptungs=
willen
erkennt und veranlaßt wird, auch Deutſchland wieder die nötige
Achtung und Beachtung zu zollen.
Deutſchland rüſtet ſich bereits für 1928 und das Intereſſe an der
Olympiade in den Kreiſen der Leibesübungtreibenden wächſt immer mehr.
Da kommt zur gegebenen Zeit durch den Wilhelm Limpert=Verlag, Dres=
den
, bearbeitet von R. Harbott, Frankfurt, ein Buch heraus mit dem
Titel Olympia und die olympiſchen Spiele, das in ganz ausgezeichneter
Weiſe die geſchichtliche Entwicklung der Olympiade von 700 v. Chr. bis
in die heutige Zeit behandelt. Der techniſche Apparat, wie er bei den
Hellenen gebräuchlich war, bedeutet keine Einſchränkung des Idealen.
Die einzelnen Faktoren werden nicht abſtrakt nebeneinander geſtellt, ſon=
dern
finden ihre höchſte Verarbeitung und ihren erfolgreichen Zuſam=
menſchluß
in dem Heroismus der Männer, die auf längſt vergangenen
Feſten gelänzt und geſiegt haben und die unſeren deutſchen Wettkämpfern
in ihrer ganzen Erſcheinung Anſporn ſein ſollen zur Bereitſtellung und
Ausbildung aller Kräfte, über die wir bei den deutſchen Kampfſpielen
in Köln 1926 eine erſte Ueberſicht gewinnen wollen und welche nach Zu=
ſammenfaſſung
aller Energie in Amſterdam 1928 iſt deutſchen Farben
zu Sieg und Ehren bringen ſollen.
In langen Zügen entwirft der Verfaſſer ein Bild von der allmäh=
lichen
Entſtehung der Anlage und dem ſpäteren Feſtplatz in Olympia,
kurz ſchildert er den inneren Zuſammenhang zwiſchen den religiöſen
Bräuchen und den Feſtſpielen, wir erleben die Blütezeit von Olympia
und ſind Zeugen ſeines Verfalls.
Wie die Idee der olympiſchen Spiele auch Jahrhunderte hindurch
nicht verloren geht, wie ſie zu neuem Leben erweckt wird, das iſt klar
und überzeugend dargelegt. Durch Schilderung der olympiſchen Spiele
in Athen 1896, Paris, St. Louis, London, Stockholm, Antwerpen und
wieder in Paris 1924, wird die Verbindung zwiſchen dem Altertum und
der Neuzeit hergeſtellt.
Der Verfaſſer hat es verſtanden, überall die weſentlichſten Merkmale
in einer ſcharf nach oben verlaufenden Entwicklungslinie herauszuarbei=
ten
. Er läßt neben ausführlichem Material in einer oft bildhaften
Sprache einzelne Abſchnitte antiken ſportlichen Lebens vor uns erſtehen.
Die letzte Zähigkeit und der unbeugſame Siegeswille moderner Ath=
lethen
ſpiegelt ſich in der Schilderung der ſcharfen Kämpfe der letzten
olympiſchen Spiele wider. Statiſtiken und zuſammenhängende Ueber=
ſichten
zeigen die allmähliche Entwicklung ſportlicher Leiſtungen bis zu
ihrer jetzigen Höhe.
Reiches Bildermaterial erleichtert das Verſtändnis und unterſtützt
die Phantaſie.
Das Buch iſt intereſſant für jeden Leibesübungtreibenden, gleich=
viel
, ob er Gegner oder Anhänger der deutſchen Beteiligung 1928 iſt,
Die Ausſtattung iſt gut, der Preis beträgt 4 Reichsmark.
Tennis.
Berliner Tennis=Pfingftturnier.
Das große Internationale Pfingſt=Tennisturnier des Berliner Lawn=
Tennisturnierklubs beginnt in dieſem Jahre bereits am 20. Mai. Die
ſoeben erſchienene Ausſchreibung weiſt keine Veränderungen in der Zahl.
der Wettſpiele auf. Sie enthält neben dem Herren=Einzelſpiel um die
Meiſterſchaft von Berlin und dem Damen=Einzelſpiel um die Meiſter=
ſchaft
von Berlin ein Herren=Einzel=Troſtſpiel für auswärtige Teilnehmer,
ein Herren=Doppelſpiel und ein Damen=Doppelſpiel. Der Wanderpreis,
der im HerrenEinzelſpiel zu erringen iſt, wird von dem Italiener de
Morpurgo verteidigt, während B. v. Kehrling den Preis 1923/24 ge=
wonnen
hat. Die Ausſchreibung für dieſen Wanderpreis beſagt, daß er
dreimal hintereinander, oder viermal in beliebiger Reihenfolge zu ge=
winnen
iſt, ehe er in den Beſitz des Siegers übergeht. Die Dauermeiſter=
ſchaft
iſt von Frau Friedleben zu verteidigen. Geſpielt wird auf zehn
Turnierplätzen des Klubs im Grunewald, am Hundekehlenſee.

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Nummer 121

Sonntag, 2. Mai

Senkung der Börſenumſatzſteuer.
Wie wir erfahren, wird die Börſenumſatzſteuer mit Wirkung
ab 3. Mai eine Senkung erfahren und zwar für Händlergeſchäfte
von 1 pro Mille auf 0,75 pro Mille und für Kundengeſchäfte von
3 pro Mille auf 1,5 pro Mille. Da die Vorkriegsſätze einheitlich
für Händler wie für Kundengeſchäfte 0,3 pro Mille betrugen,
bedeuten die jetzt ermäßigten Sätze immer noch das 2½ bzw.
5fache der Vorkriegsſätze.
Amtlich wird hierzu mitgeteilt: Der Kapitalbedarf der Wirt=
ſchaft
wird auf die Dauer durch Aufnahme langfriſtiger Kredite
allein nicht befriedigt werden können. Das ſeit jeher beſtehende
Mißverhältnis zwiſchen der Beteiligung des Kapitalmarktes am
Verkehrskapital (Aktien) und lediglich darlehnsweiſe aufgenom=
menen
Geſchäftskapitals (Obligationen uſw.) muß man als un=
geſund
und ſparwidrig kennzeichnen. Die Kapitalbeſchaffung
durch die Emiſſion von Aktien wird daher mehr als bisher in den
Vordergrund treten müſſen. Um junge Aktien in erheblichen
Beträgen günſtig anzubringen, iſt ein lebhafter Umſchlag der
Wertpapiere an der Börſe erforderlich. Er iſt aber nur dann vor=
handen
, wenn Kauf und Verkauf der Wertpapiere nicht allzu=
ſchwer
belaſtet ſind. Zu den Belaſtungen des Einzelgeſchäftes an
der Börſe gehört auch die Börſenumſatzſteuer. In ihrem Be=
ſtreben
, die Beſchaffung von Betriebskapital zu Bedingungen zu
fördern, die die Fortſetzung ertragsreicher Arbeit und damit die
Fernhaltung der Arbeitsloſigkeit von breiteren Schichten der Be=
völkerung
zu ſichern, hat die Reichsregierung durch die Verord=
nung
vom 29. April 1926 die Börſenumſatzſteuer für Anſchaf=
fungsgeſchäfte
über Aktien und andere Anteile weiterhin erheb=
lich
ermäßigt. Die Verordnung tritt am 3. Mai 1926 in Kraft.
Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Der Abſchluß für 1925
weiſt nach 930 239 RM. Abſchreibungen zuzüglich des Vortrages aus
1924 einen Reingewinn von 143 246 RM. auf. Der am 25. Mai ſtatt=
findenden
o. H.=V. wird vorgeſchlagen, auf die Vorzugsaktien entſpre=
chend
den Satzungen 6 Prozent Dividende zu verteilen und den Reſt
auf neue Rechnung vorzutragen, um einer ſpäteren H.=V. die Beſchluß=
faſſung
über ſeine Verwendung vorzubehalten. Obwohl der Reinge=
winn
des Geſchäftsjahres 1925 die Zahlung einer Dividende geſtattet
hätte, erſchien es mit Rückſicht auf den umfangreichen Auftragsbeſtand
der Geſellſchaft geboten, ihre flüſſigen Mittel in dieſem Zeitpunkte durch
Ausſchüttung einer Dividende nicht zu ſchmälern.
Minimax=Aktiengeſellſchaft für Süddeutſchland, Stuttgart. Die o.
H.=V. genehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1925 und beſchloß
aus dem Reingewinn von 39 266 RM. unter anderem 8 Prozent Divi=
dende
zu verteilen und 8174 RM. vorzutragen. Der Abſatz im neuen
Jahr hat ſich gut angelaſſen. Die Geſellſchaft verfügt über einen guten
Auftragsbeſtand, ſo daß mit dem durch die allgemeine Wirtſchaftslage
bedingten Vorbehalt auch für das laufende Geſchäftsjahr mit einem
angemeſſenen Ergebnis gerechnet werden kann. Die Geſellſchaft iſt be=
kanntlich
ein Tochterunternehmen der Minimax A.=G. in Berlin, die
auch das geſamte A.=K. bis auf einen ganz geringen Teil in Händen hat.
Bank für Textilinduſtrie A.=G., Berlin (Blumenſtein=Konzern). Die
Bank, die bekanntlich im Dezember vor. Irs. in London eine 7 prozen=
tige
Anleihe von 1 Mill. Pfund mit einer Laufzeit von 20 Jahren auf=
genommen
und dieſe gegen Uebereignung von Grundſchuldbriefen an
elf befreundete Unternehmungen der Textilinduſtrie weitergegeben hat,
ſchließt das Geſchäftsjahr 1925 mit einem Reingewinn von 2004 418
RM. (1 456 071 RM.), aus dem wie im Vorjahre 6 Prozent Vorzugs=
dividende
auf 2,25 Mill Vorzugsaktien und 8 Prozent Dividende (6
Prozent) auf 20 Mill. RM. Stammaktien verteilt werden ſollen, wäh=
rend
169 974 RM. (121 G71) vorgetragen werden. Der Rechenſchafts=
bericht
betont die außerordentlichen Schwierigkeiten, mit denen die
Textilinduſtrie infolge der ungewöhnlichen Schwankungen der meiſten
Rohſtoffpreiſe und der verminderten Kaufkraft und Aufnahmefähigkeit
der weiterverarbeitenden Induſtrie zu kämpfen hatte. In der Leinen=
induſtrie
ſind jetzt Verhandlungen zu einem Zuſammenſchluß in Form
eines Shndikates im Gange. Da das ſeit dem 10. März 1920 be=
ſtehende
Jute=Syndikat, Berlin, gekündigt und praktiſch als aufgelöſt
angeſehen werden kann, ſteht ein ſcharfer Konkurrenzkampf in der Jute=
F
Induſtrie zu erwarten.

Konſolidiertes Braunkohlenbergwerk Caroline bei Offleben A.=G.
Magdeburg. Der Jahresabſchluß für 1925 weiſt Einnahmen von 3.113
Millionen RM. (3,162 Mill. RM.) und nach Abzug aller Unkoſten,
Steuern und Abgaben ſowie Abſchreibungen einen Reingewinn von
0.371 (0.364) Mill. RM. Die Verwaltung ſchlägt vor, wieder 12 Proz.
Dividende zu verteilen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Mai.
Tendenz: ſehr feſt. Die glatte Ueberwindung der Ultimoliquidation / Amſterdam=R.
und der nunmehr zum Ausbruch gekommene Konflikt im engliſchen
Kohlenbergbau gaben der Börſe heute einen kräftigen Impuls. Man Oslo ......
rechnet mit einer ſtarken Steigerung der deutſchen Kohlenausfuhr und im Kopenhagen.
Zuſammenhang damit mit einer finanziellen Geſundung der Montan= Stockholm...
induſtrie und Abnahme der Arbeitskoſigkeit im Ruhrgebiet. Infolge=
deſſen
konnten ſich namentlich die Montanwerte ſtark im Kurſe erhöhen, Italien ...
insbeſondere Harpener, die einen Kursgewinn von 6½ Prozent bereits
bei der erſten Notiz aufwieſen. Die oberſchleſiſchen Werte gewannen Paris. .....
4 Prozent und die anderen Montanwerte mindeſtens 2 Prozent. Im Schweiz ....
Durchſchnitt noch mehr hauſſiert waren die Elektrowerte aus den be=

kannten Gründen. A. E. G. und Schuckert zogen um 3 Prozent, Sie=
mens
u. Halske um 4 Prozent und Felten u. Guillaume um 6½ Prozent
an. Während auf dem Montan= und dem Elektromarkt die Umſatz=
tätigkeit
recht lebhaft war, verkehrte der Schiffahrts= und auch der
Chemiemarkt in ruhiger Haltung. J. G. der Farbeninduſtrie gewannen
aber 2 Prozent, während die Schiffahrtswerte leer ausgingen. Auch die
Banken konnten nur geringe Kursbeſſerungen zuſtande bringen. Die
Kaliwerte gewannen zirka 4 Prozent und faſt ebenſo viel die Autowerte,
während die Zuckerwerte vernachläſſigt blieben. Auf dem Bauaktien=
markt
ſetzten Wahß u. Freyztag ihre enorme Kursſteigerung auf die Nach=
fort
. Gegen geſtern abend wurden weitere 5 Prozent gewonnen, ſodaß
Prozent beträgt; auch Holzmann waren wieder etwas erholt. Deutſche
ten Türken und Mexikaner bei lebhafter Nachfrage weſentlich höher
lagen. Der Freiverkehr blieb luſtlos. Becker Stahl 40, Becker Kohle 55,
Benz 70, Brown Boveri 77, Entrepriſe 11, Growag 57, Krügershall 100,
Ufa 53 und Unterfranken 76. Die hohen Anfangskurſe, die verſchiedent=
lich
durch große Kaufaufträge zum erſten Kurs entſtanden waren, konn=
ten
ſich im weiteren Verlaufe nicht immer ganz behaupten, um ſo mehr,
als Berlin teilweiſe bedeutend niedrigere Anfangskurſe meldete. Es
ergaben ſich daher ſpäter Kursrückgänge von 1 bis 2 Prozent, doch blieb
die Grundſtimmung weiter feſt.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 1. Mai.
Der Kohlenarbeiterſtreik in England hat die Unternehmungsluſt der
Börſe kräftig angeregt, weil man eine Beſſerung der Abſatzmöglich=
keiten
für deutſche Kohle und eine Verringerung der engliſchen Kohlen=
einfuhr
nach Deutſchland erwartet. Harpener ſtiegen nach den Aus=
führungen
auf der geſtrigen Generalverſammlung über 6 Prozent bei
ſehr lebhaften Umſätzen. Auch für chemiſche Werte und beſonders für
Elektrizitätsaktien machten ſich ſtarke Meinungskäufe geltend, die teil=
weiſe
drei= bis vierprozentige Kursſteigerungen zur Folge hatten, ſo
für A. E. G. und Bergmann. Von chemiſchen Werten für Farbeninduſtrie
und Rüttgerswerke zwei= bis dreiprozentige. Auch Maſchinenfabrikaktien
waren gut veranlagt. Löwe gewannen im Verlaufe vier Prozent,
Adlerwerke ſtiegen im Verlaufe über 5 Prozent, konnten den Gewinn
allerdings nicht voll behaupten. Die Börſe wurde auch günſtig geſtimmt
durch Nachrichten von der Herabſetzung der Börſenſteuer. Im Ver=
laufe
wendete ſich am Montanmarkte die Spekulation auch anderen
Werten zu, ſo Gelſenkirchener, die drei Prozent, Bochumer, die zwei
Prozent gewannen. Auch andere Werte dieſes Umſatzgebietes erlangten
vielfach zweiprozentige Beſſerungen. Stolberger Zink ſtiegen um
aftien blieben vernachläſſigt, Bankaktien konnten ſich gut behaupten.
Deutſche Anleihen ſtellten, ſich um Kleinigkeiten höher. Auch wert=
beſtändige
Anleihen, beſonders Landſchaftliche Goldpfandbriefe, waren
feſt, Vorkriegshypothekenpfandbriefe zogen bis zu 30 Pfg. an. Geld
war zu 56½ Prozent reichlich zu haben.
Privatdiskont beide Sichten 4¾ Prozent. Die Nachbörſe dehnte ſich
bei angeregter Umſatztätigkeit länger aus. Die Höchſtkurſe wurden
faſſung ſchloſſen. Von Kohlenwerten hörte man zuletzt Köln=Neueſſen
mit 100, Harpener mit 116½ Rheinſtahl mit 95½, Phönix 81, Deutſch=
Luxemburg mit 99. Am Elektromarkt ſtellten ſich Schuckert ſchließlich
auf 98, Siemens auf 139,25, Bergmann auf 105,5, A. E. G. auf 112,
Geſellſchaft für Elektriſche Lieferung 147. Sonſt beſtand Intereſſe für
Deutſche Erdöl mit 93,5, Hapag mit 135, Nordd. Lloyd mit 131,5, Far= überall die gleichen Wünſche bezüglich der Sorten. Wenn die Sorten=
mit
127¾.

Aſchaffb. Zellſtof. 30. 4. 1. 5. 92.5 bemoor Zement .. 30. 4.1 1. 5.
164. Augsb.=Nürnb. Maſch. 78. 79.25 birſch Kupfer ...: 88. 89. Ramag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug. 42. 42.75 böſch Eiſen ....... 94.5 95. 78. Hohenlohe Berke .. 17. 17.875 Verlin, KarlsruheInd. 63.75 62.375 Kahla Porzellan .. 69.5 69. Braunkohlen=Briketts 107. 105. Lindes Eismaſch. .. 145. 144. Bremer Vulkan.
Bremer Wolle". 49.
1o8.5 5o.
110. Lingel Schuhe.
Linke & Hofmann 34.5
55.875 35.
56. Teutſch. Atlant. Tel. 68. 2. Loewe & Co.... 149.75 152. Teutſche Maſchinen 57.75 59.75 S. Lorenz ......." 101.75 105.75 Leutſch.=Nied. Tel. 18. 15.25 INdl. Kohle ........" 108. Teutſche Erdöl .... 90.125 1 92.125/Nordd. Gummi . .. .. Teutſche Petroleum: 65. 67. Orenſtein. ........" 80.5 79. Tt. Kaliwerke ...... 119.25 121. Rathgeber Waggon= 44.25 42. Tonnersmarckhütte. 75.5 26. Rombacher Hütten. 34.875 35.625 Tynamit Nobel. . ... 82.75 84. Roſitzer Zucker ....." 45. 64.25 Elektr. Lieferung... 111.5 156. Rütgerswerke ...... 79.5 82.5 Farben=Ind. A.=G.. 1114.5 Sachſenwert ......." 65.75 70.5 G. Friſter .........! 52.875 51.5 Tächſ. Gußſtahl .. ... 66. 67. Eaggenau Vorz.. 48. 48.25 Siemen Glas ...... 141. Gelſenk. Gußſtahl.. 27. 30. Ber. Lauſitzer Glas.. 103. 6. f. elektr. Untern. 142. 145.125 Volkſtedter Porzell. . 38.5 Salle Maſchinen 140. 141. Beſtſ. E. Langendreer 42.25 42.25 San.Maſch.Egeſt. 59. 58. I Bittener Gußſtahl .. 44. 45. Eanja Dampfich.. Wanderer=Werke. . .. 119. 120.

Deviſenmarkt.

Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Helſingfors ...
London....."
New=York. . ..
Spanien .."

B0. I.

1. 5.
Geld Briefl Geld / Brief
1.683 1.567 1.6671 1.6
1477 12 M4.2/0 4.275/
91 38 M.60l 91. 77 91.39 Japan..
112.34 112 6dlt 1 2. 35h 12. 6il
10.547 10. 53710.55 0.59 Belgrad
16.855 16. 2ucl16. 85c6.898/Konſtantinopel.
20.405 20. 457140. 323f5. 774/4
7.795 4.2061 4.1851 7.205
13 79 13.83/13,85 3.59 ſ2
B1.07 81 27/61.71 Ki.31
60.521 60.681 60.4560.61 lüruguan

158.73 169. 15li68.Sches. 11

zos.78 170 Gtos. 791t 10.05

WienD..Oſt. abg
Prag..
Budapeſt.
Rio de Janeiro
Bulgarien..
Liſſabon.
Danzig.
Athen
Kanada

30. 7.

Geld
59 24
12.477
5.u65
1.g5
u. 658
3045l
7.325
2.595
R 725
80 92
524
7.189
7 31

Brief
59.38
12.351
5.485
j.330
2610
3055
7.315
2.205
ei. 675
81.12
5.36
7.209
7.325

1. 5.
Geld /Brief
59.23 59 37
112.41712.457
5.863 5.685
1.977 1.961
6.604 0 608
3 045 3.055
7.397 7.777
2 125 2.195
ei. 725 21.775
80.37 81.65
5.24 528
8.195/ T.205
1.335 7.335

=Aenderung der
Kohlenverteilungsorganiſation.
Von
Direktor G. Saal, Darmſtadt.
Unter dieſer Ueberſchrift beſchäftigte ſich ein am Freitag an dieſer
richt von der beabſichtigten Verteilung einer Dividende von 10 Prozent Stelle veröffentlichter Aufſatz mit den Anträgen auf Aenderung der
Ausführungsbeſtimmungen zum Geſetz über die Regelung der Kohlen=
die
Geſamtkursſteigerung für dieſes Papier ſeit geſtern mittag faſt 10 wirtſchaft, die gegenwärtig dem Reichstag vorliegen. Der in dem Ar=
tikel
vertretene Standpunkt läuft darauf hinaus, daß die beantragten
Anleihen waren wieder etwas feſter, während von den ausländiſchen Ren= Aenderungen den Verbraucherkreiſen keine Vorteile, dem Kohlenberg=
bau
aber empfindliche Nachteile bringen müßten. Der Handel ſei jetzt
gezwungen, auch ſolche Brennſtoffe abzunehmen, die ſchwer verkäuflich
ſind. Die Genoſſenſchaften, auf deren Bevorzugung die Anträge größ=
tenteils
hinausliefen, würden, wenn die bisherigen Einſchränkungen
fielen, nur ſolche Brennſtoffe beziehen, die ihre Mitglieder benötigen
(in der Hauptſache beſſere Hausbrandſorten), während ſie weniger be=
gehrte
Sorten überhaupt nicht abſetzen würden. Die Bezüge der Ge=
noſſenſchaften
würden ſich außerdem nicht gleichmäßig auf die einzelnen
Monate verteilen, während der Handel jeden Monat ein Zwölftel der
Jahresmenge beziehen müſſe.
Es handelt ſich hier um den Antrag auf Aenderung der allgemeinen
Lieferungsbedingungen der Syndikate und ihrer Handelsgeſellſchaften
dahin, daß den Wiederverkäufern die Führung beſtimmter Marken oder
Sorten nicht verboten oder auferlegt werden darf. Die Kohlenwirtſchaft
im Deutſchen Reich iſt durch das Geſetz vom 23. März 1919 und die
Ausführungsbeſtimmungen dazu vom 21. Auguſt 1919 geregelt. Das
Geſetz über die Regelung der Kohlenwirtſchaft ſteht in Verbindung mit
dem Sozialiſierungsgeſetz und kam zuſtande gegen den energiſchen
Widerſpruch des Bergbaues. Nunmehr wehren ſich die Syndikate mit
allen Mitteln gegen eine Aenderung dieſes Geſetzes bzw. der Ausfüh=
rungsbeſtimmungen
dazu. Schon dieſer Umſtand iſt geeignet, die Rich=
tigkeit
der Ausführungen des Berichterſtatters im Volkswirtſchaftlichen
Ausſchuß des Reichstags, das Geſetz ſei ſeit ſeinem Erlaß durch die
Macht der Syndikate in ſein Gegenteil verkehrt, zu beſtätigen. In
den Ausführungsbeſtimmungen heißt es bisher, daß der Reichskohlen=
verband
die allgemeinen Lieferungsbedingungen der Syndikate geneh=
migt
. Dieſe Lieferungsbedingungen aber ſind derart überſpannt, daß
ſie den genoſſenſchaftlichen Kohlenbezug ungemein erſchweren. Dies
trifft namentlich auch für die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften zu.
So iſt es beiſpielsweiſe nach den Lieferungsbedingungen der Syndikate
ziemlich 5 Prozent. Petroleumaktien erholten ſich etwas, Schiffahrts= und ihrer Handelsgeſellſchaften verboten, andere als beſtimmte Sorten
zu führen, bzw. iſt die Führung beſtimmter Sorten vorgeſchrieben. Be=
deutet
dieſe Vorſchrift ſchon für jeden Abnehmer eine Feſſel, ſo iſt ſie
für das landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen beſonders drückend und
auf die Dauer unerträglich. Die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften,
die ſich mit der Vermittlung der Bedarfsſtoffe für ihre Mitglieder be=
faſſen
, ſind in den einzelnen Gliedſtaaten und in Preußen provinzweiſe
zu Zentralgeſchäftsanſtalten zuſammengeſchloſſen, von denen ſie die
nachbörslich noch überſchritten, ſodaß Kohlenaktien, Elektrowerte, Bank= Waren für ihre Mitglieder beziehen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die
aktien, chemiſche Werte und einige andere Papiere in ſehr feſter Ver= genoſſenſchaftliche Organiſation den größten Wert darauf legen muß,
daß die Ortsgenoſſenſchaften die Bedarfsſtoffe nach Möglichkeit ſämtlich
durch die gemeinſame Warenzentrale beziehen. Bei Kohlen iſt dies bis=
her
unmöglich. Der Warenzentrale iſt die Führung beſtimmter Sor=
ten
vorgeſchrieben und anderer Sorten unterſagt. Die über den Be=
zirk
eines Gliedſtaates verteilten Verbraucher haben jedoch keineswegs
beninduſtrie mit 153,25, Deutſche Bank mit 1263/g, Darmſtädter Bank vorſchrift auch für den Handel läſtig iſt, ſo doch nicht entfernt in dem
Maße wie für die Genoſſenſchaften, weil der Aktionradius der genoſſen=
ſchaftlichen
Warenzentralen im allgemeinen ungleich größer iſt. Des=
wegen
nimmt auch der Handel dieſe Sortenvorſchrift in Kauf. Ihm
liegt begreiflicherweiſe ſehr viel daran, den genoſſenſchaftlichen Kohlen=
bezug
ſo ſehr als möglich einzuengen. Der Zentralverband der Kohlen=
händler
Deutſchlands führt in einer Denkſchrift über Kohlenhandels=
fragen
u. a. aus, daß für den Kohlenhandel die Entwicklung des land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaftsweſens außerordentlich wichtig geworden
ſei; man könne ſagen, daß in weiten Teilen Deutſchlands der Kohlen=
bezug
der Landwirtſchaft ſich faſt nur noch genoſſenſchaftlich vollziehe.
Verſtändlich iſt danach ſchon der Kampf des Kohlenhandels gegen das
Genoſſenſchaftsweſen.
Was hat es nun mit den Sortenvorſchriften in den Lieferungsbe=
dingungen
der Syndikate und ihrer Handelsgeſellſchaften überhaupt für
eine Bewandtnis. Es ſoll damit die Unterbringung auch ſolcher
Brennſtoffe erreicht werden, die wegen mangelhafter Qualität bei Feh=
len
der Abnahmeverpflichtung überhaupt nicht oder nur ſchwer, d. h.
zu niedrigeren Preiſen verkäuflich wären. Durch Abnahmevorſchriften
den Verkauf dieſer Produkte kurzerhand zu dekretieren, iſt eine einfache
Sache. Es fragt ſich nur, wie lange die Verbraucher ſich dies gefallen
laſſen. Die zu großer Macht gelangten Kohlenſyndikate leiten ihre Ent=
ſtehung
mehr oder weniger von dem im Jahre 1893 mit dem Sitz in
Eſſen gegründeten Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikate ab. Es iſt
nun nicht unintereſſant, was die Induſtrie= und Handelskammer Eſſen,
in deren Aufgabenkreis alſo vornehmlich kohlenwirtſchaftliche Intereſſen
fallen, zu dem Verkehr mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen
ſagt. Die Handelskammer Eſſen hat unlängſt eine längere Auslaſſung
über die Zuſammenarbeit von Landwirtſchaft, Induſtrie und Handel
veröffentlicht, in der u. a. als Gründe dafür, daß die Erzeugniſſe der
deutſchen Landwirtſchaft im weſtlichen Induſtriebezirk ſo unverhältnis=
mäßig
geringen Abſatz finden und der Konkurrenz des Auslandes wei=
chen
müſſen, angeführt, daß die landwirtſchaftlichen Belieferer nicht ge=
nügend
Verſtändnis und unzureichende kaufmänniſche Beweglichkeit auf=
brächten
, um die Anſprüche der hochwertigen Arbeiterſchaft des Ruhr=
kohlenbezirks
reſtlos zu befriedigen. Die Mängel, die der deutſchen
Ware im Vergleich zur Auslandsware anhaften, ſeien zwar meiſt nur
geringfügig und beruhten vielfach auf mangelnder Sorgfalt in der
Sortenauswahl, aber dieſer Mangel reiche aus, um den Agrarerzeug=
niſſen
des konkurrierenden Auslandes einen weiten Vorſprung zu

. Frankfurter Kursbericht vom 1. Mai 1926.

Staatspapiere
a) Deutſche
2 Reichsanleihe
2 Reichsanleihe
½%
io
Dollar=Schatzanw.
K.=Schaßzanw. 23
. Schatzanw. 24
½%IPundV R.=
Schatz
½%VI.-IX. .
2 D. Schutzgb.. .
Sparprämienanl.
12 Preuß. Konſ..
½%
35
49Baden alt ..
2 1896
2 Bahern ......"
....."
½½%
......
16% Heſiſ. unt. 28

Württ, alte ..
Sonſtige,
europäiſche
Bos. E. B 1914
9.Inv. 1914

Cabak
Staatsr.
v. 1918
Schas. 14

0.40*

0.4
0.48

5.5
0.40:
0.43

70
0.35
0.37
0.33

28.5
2.80

% Oſt. Goldr. ..
Lie8 n Silberr.
4% einh.R.(kon.)
330 Port.(Spz.) II
5% Rum. am. R.03
413%7 Gold. 13.
42 amkonv.
42 am.05
420 Türk. (Adm.03
479 (Bagd.)1
47 Bagd./71
42 1911 Zoll.
4½½ Ung. St. 1913
412% St. 1914
Goldr.
. St. 10
42 Kronr.
3%0 Eiſ. Tor.
Außereuro-
päiſche
.
5% Mex am. inn.
5% äuß. 99
47 Gold. 04
30 konſ inn.
4½%07 Frigat. .
5% Tamaulipas.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Gold. 1932
6% Gold. 1935
82 Frk.=Hhp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.,
8% Frrf. Hyp.=Bk.
Reihe 2
5% Fkf. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2!

7.5

117.

18
18.1

29.5
142,
32-

tog

5% Neck. AG. Gld23
82o Pfälz.=Ghp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.24
52 Rhein=Main=
Donau. Gold 23

Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd..Hz. 23
5% Bdwv. Kohl. 23
5%0 Fr. Pf.Bk. 6. II
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 25
62 Heid. Holzw. 23
6%0 Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggan. . 23
6% Mannh. Stadt=
Kohl .... . . . . 23
8% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Br. Gld. . . . . 24
5% Pr. Kaliw....
5% Pr. Roggenw.
5% Nh. H.B. 6d. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
5% Roggenw.23
5% Südd. Feſt=B. 6
Vorkriegs=Hyp..=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hhp.u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Br.
Meining. Hyp.=Bi.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Bürtt. Hyp.=B.,

99.5
97.5
79.5

17.1
11.9
2.08
13.75
18.5

6.6
12.5
18.6
2.25
5.4
6.6
2.45
6.2
1.97


11.62
13
9.65
9.3
10.5
10.55
2.7

Staatl. od. prob,
garantiert.
Heſſ. L.,Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Losb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
425 Eliſ.=Bahn ..
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte ..
2.620 Neue ..
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E. ..
3% Oſt. 1885...
3%Oſt. Erg.Netzl
42 Rud. Silber.
4%0 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1
4½%0 Anat., S. II
4½%Anat. S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Br f.Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hhp.=Wch). /100½
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 105.75
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ... /126
D. Eff.u. Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. ... 1110
Frankf. Br. .....!

8.8
7.75

13.5
5.25

17.5
3.55
147

24.5

94.5
43
1140.25
87.75
126
94
98.5
90
120.25
87

Frkf. Hyp.=Bk. ../ 84
Frrf. Pfdbr.=Bk. . . /100
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. ..
Mitteld. Creditb.
Oſterr. Ereditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk...
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südb. Disc.=Geſ.
Wiener Banwerein
Bergwerks=Akt.
Berzelius ....
Bochum. Bergb.
Buderus.. ......
Dt. Luxemburg . . .
Sſchw. Bergw... ..
Gelſenkirch Bgw..
Harp. Bergb. .
Ilſe Bergb.
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ....."
Oberbedarf ......
Obſchleſ. Eiſ. Caro)
Otavi=Ant. . ...."
Phönix=Bergb. ..
Rhein,Braunk. . .
Rhein. Stahlw.. . .
Rombach. Hütte.
A. Riebeck Montan
Tellus Bgb....
Ver. Laurahütte.
Induſtrie=Alt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .......

Mainz. Aktienbr.. Eßlinger Maſch:. Schöfferhof (Bind.) 186.5 Ettlinger Spinn.. 114 Schwarz=Storchen 101 Faber Bleiſtiſt .. 94.25 Verger ...! 106 Faber & Schleicher 104 Fahr, Virmaſens. Akkum. Berlin. . . . Farbenind. J. G. 85 Abler & Oppenh.. Felten & Guilleau. 141.5 Adlerw. (v. Kleher) 65.5 Feinmech. (Jetter) 98 A. E. G. Stamm... 109 Feiſt, Sekt. 6%A. E. G. Vzg.4. 76.75 Frankfurter Gas .. 97.5 5% A. E. G. Vzg. B. 67.5 Frankfurter Hof.. 6 Amme Gieſecke.. 81 Frkf.=M. Pok u. B. Aſchaff. Zellſtoff .. 91 Fuchs Waggon ... Badenia (Weinh.) Ganz, Ludw. .... 38.25 Bad. Maſch. Durl. 92 Geiling & Cie....! Bad. Uhren, Furtw. Germania Linol.. . GUSg Bamag=Meguin .. au Gelſenk. Gußſt. .. 973,
137 Bahr. Spiegel ...
Beck & Henkel ...." 45 Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ... 1113 100.75 Bergmann El....
Bing Metall. . 100.75
54.5 Greffenius ..
Gritzner, Maſch... 102 Brem.=Beſigh=Ol.. Grün & Bilfinger, 81 Eement Heidelb. 98.5 Hafenmühle Frkf. 133 Cement. Karlſtadt 108 Hammerſen ..... 161.5 Cement. Lothr. . .. Hanfw. Füſſen ... 133.5 Chem Albert. . . . 97 Hartm & Braun.. 58. Chem. Brockh.. .. Geyligenſtaedt. .. 89.5 Chem. Milch ...." 45.5 Hilpert, Armatur. 92 Daimler Motoren. 65.5 Hindrichs=Aufferm. 52 Dt. Eiſenhandel. .. Hirſch Kupfer .... 55 Deutſche Erböl ../92 Hoch=Tiefbau ... 30 D. G. u. Silb. Scheid. 114 Holzmann ......" 79.9 Dingler Maſch. 7.9 Holzverk. Ind.. . Dresd. Schnellpr. 98.5 6ydrom. Breslau. 94.5
35.5 Dürrkopp. . . . . . . 60 Fnag ........... Dürr. Ratingen 51.75 Funghans ......" Dhckerhoff & B... 52.5 Kammg. Kaiſersl. Eiſenw. Kaiſersl.. 30 Karlsruher Maſch. 38.15 Eiſenw. L. Meyer. Karſtadt R..... El. Lieferung. . ...! 115.5 Klein. Sch. & Becker El. Licht= u. Kraft 1114.25 Knorr, Heilbronn Elſ. Bad. Wolle... 2 Konſerv. Braun . 65 Emag. ...... Krauß, Lokom. ... Email. Urich .. Lahmeher ...... Erzinger Werke., 92 Lech. Augsburg...

53
200
58.5
401
151.75
128
23
81.5
69
0.7

45
150
26.5
87
53.75
83.5
92
102

62
62.5
29
31.5
86
53.5
70.5
68
38
6.68
86.5
45.75
111.5
*0
81
40.*
S4.75
97

Mien Mie
Spicharz
Lingel Schuhw. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie ...
Mainkraft Höchſt.
Metallgeſ. Frkf. . .
Meher. Dr. Paul..
Miag. Mühlenb.. .
Moenus Stamm. .
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ.
Neckarſ. Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen.
Beters Union ....
Pfälz. Näh. Kahſer
Philipps.. . . . . . . .
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein Gebb. ESchalll
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Bz..
Rückforth .......".
Rütgerswerke ....
Schleußner ......
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank..
Schramm. Lackf.. .
Schrift. Stempel ./
Schucker Elektr.,
Schuhf. Weſſel...
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack.:
Seilind. Wolff ...
Sichel & Co.. .
Siemens Glas ...
Siemens & Halske, 1367
Südd Immob.
Ehür elektr. Lief. 78
Uhren Furtwärgl..

(

107
34
*
86
85.5
42.25
31
5)
40
627g
97

*
58
70
70.55
84.5
97.5
41

Beithwerke .
Ver. f.Chem. Ind.
Ber.d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. B ln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin .
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil ...
Bahß & Frehtag.
Wegelin Rußfbr...
Zellſt. Waldhof ...!!
Buckerf. Waghäuſe!
Zuckerf. Frankenth.
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Transport= und
Berſicherung ?=Akt.!
A. Dt. Ei enbahn. . .
Dt. Eiſenb.=Geſ..
El. Hochbahn Berl.
Schantung E.B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag .........
Nordd. Llohzd. . .. . /131.5

Frrf. Allg. Verſ.
Frankona Rüch.

Darmſt. Werte

8s

78.5
107
64.75
48.1
90
35
111
117.5
129
60
51
8o
78.5

3.6

136.5

95

Bahnbedarf
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz ...
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder .
Venuleth & Ellenb.

12.5

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Sonntag, den 2. Mai 1926

flichern. Es wird alſo auf der einen Seite der Landwirtſchaft auferlegt,
ganerkannt minderwertige Produkte zu feſtgeſetzten Einheitspreiſen ab=
Bunehmen, und auf der anderen Seite erklärt, die inländiſchen Agrar=
Srodukte ſeien nicht an den Mann zu bringen, weil die ausländiſchen
Erzeugniſſe beſſer ſortiert ſeien. Dies reimt ſich ſchlecht zuſammen,
WWenn in dem am Freitag hier veröffentlichten Artikel ausgeführt wird,
Sie Genoſſenſchaften würden nach Wegfall der Sondervorſchrift nur
noch ſolche Brennſtoffe führen, die ihre Genoſſen benötigen, während ſie
Lveniger begehrte Sorten überhaupt nicht abſetzen würden, ſo trifft dies
Doch gleicherweiſe für den Handel zu! Wo wäre da eine Bevorzugung
Oer Genoſſenſchaften?
Was die Verkaufspreiſe angeht, ſo iſt es richtig, daß dieſe
Den Syndikaten vom Reichskohlenverband vorgeſchrieben werden. Auf
Den Handelsrabatt erheben die genoſſenſchaftlichen Warenzentralen
elbſtverſtändlich den gleichen Anſpruch, wie der Handel. Auch die Ab=
ufe
der Warenzentralen verteilen ſich auf das ganze Jahr in an=
jähernd
gleichen Monatsmengen. Daß die Monatsabrufe genau
fein Zwölftel der Jahresmenge betragen müßten, iſt nirgendwo vorge=
bchrieben
, vielmehr ſoll Abnahme und Lieferung in annähernd
gleichen Monatsmengen erfolgen. Der Einwand, die Allgemeinheit
ſkönne keine Vorteile erwarten, wenn die Zentralgenoſſenſchaften den
Broßhandelsrabatt zwecks Erzielung eines Zwiſchennutzens erhielten,
ſt nicht ſtichhaltig. Die Allgemeinheit hat den Vorteil dann, wenn
ſfie die Ware zu möglichſt niedrigem Preiſe kaufen kann, und daß die
Genoſſenſchaften in dieſer Beziehung Großes ſchon jetzt geleiſtet haben,
geht aus der beweglichen Klage des Zentralverbandes der Kohlenhändler
Deutſchlands über den außerordentlichen Umfang des genoſſenſchaft=
ichen
Kohlengeſchäftes zur Genüge hervor. Der genoſſenſchaftliche
Kohlenbezug wird aber dadurch erſchwert, daß Mindeſtverkaufs=
wreiſe
vorgeſchrieben ſind. Die Anſicht, daß die Kohlenpreiſe künſtlich
Sochgehalten würden, iſt keineswegs, wie in dem Freitagsartikel geſagt
wird, irrig, es liegen vielmehr für dieſe Tatſache die Belege aus=
reichend
vor. Der Kampf der Syndikate und des Handels gegen die
UUnträge auf Beſeitigung der Mindeſtverkaufsvorſchriften beweiſt im
lübrigen ſchon für ſich, daß von den Genoſſenſchaften die Unterbietung
er bisherigen Mindeſtpreiſe erwartet wird. Schwer verſtändlich iſt die
Bemerkung, die Preisvorſchriften der Syndikate ſeien ſo aufzufaſſen,
die genehmigten Kleinverkaufspreiſe nicht überſchritten wer=
en
dürften, daß alſo damit eine Sicherung gegen Preiswucher vor=
äege
. Die Mindeſtpreiſe werden hier geradezu zu Höchſtpreiſen
greſtempelt. Bei Braunkohlenſyndikaten heißt es allerdings, Abweichun=
en
von den feſtgeſetzten Preiſen ſeien nach oben und nach un=
en
verboten. Bei dem Kohlenſyndikat aber ſind nur Unter=
chreitungen
in irgendeiner Form nicht ſtatthaft‟. Das
nd doch Mindeſt= und keine Höchſtverkaufspreiſe! Begreiflich iſt, daß
Fie Syndikate am liebſten mit ſolchen Firmen arbeiten, bei denen ſie
Dre Intereſſen am beſten aufgehoben wiſſen. Dies iſt aber keine
Sonderheit der Syndikate, ſondern der überall gleiche Zuſtand. Die
Sonderheit der Syndikate liegt vielmehr darin, daß ſie mit einem feſt=
efügten
und diſziplinierten genoſſenſchaftlichen Großabnehmer ungleich
veniger gern verkehren, als mit einem Heere von Händlern. Deswegen
wecken ſich die Bemühungen der Syndikate mit denfenigen des Handels,
frie dem Reichstag vorliegenden Anträge zu Fall zu bringen. Im
Bolkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstags ſind aber die Anträge er=
weulicherweiſe
bereits genehmigt worden.

Seite 17

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

Wie aus dem Geſchäftsbericht der Zellſtoffabrik Waldhof,
Mannheim bekannt wird, hat die Geſellſchaft in den letzten Tagen
es Jahres 1925 ein langfriſtiges, hypothekariſch geſichertes Darlehen in
England aufgenommen in Höhe von nom. 750 000 Pfund Sterling mit
der Möglichkeit der Erhöhung auf 1000 000 Pfund Sterling. Es iſt mit
F.½ Prozent verzinslich und vom Jahre 1927 ab bis 1. Januar 1946 in
Fährlichen Raten zurückzuzahlen.
Die Bilanz der Maſchinenfabrik Eßlingen A.G. für das
Geſchäftsjahr 1925 ergibt einen Reingewinn von 198 205 Reichsmark.
Der Aufſichtsrat wird der auf den 25. Juni 1926 einzuberufenden Haupt=
Werſammlung vorſchlagen, den Gewinn auf neue Rechnung vorzutragen.
Eine Dividende gelangt alſo nicht zur Ausſchüttung.
Die J. A. Maffei Lokomotiven= und Maſchinen=
abrik
München erhielt von der Verwaltung der ſüdafrikani=
rhen
Eiſenbahn einen Auftrag über 10 ſchwere Schnellzugslokomotiven.
DDieſer Auftrag repräſentiert eien Wert von 2,5 Millionen Reichsmark.
Nachdem ſich bereits ein Schutzkomitee der unabhängigen Kahl=
aum
=Aktionäre gegründet hat, wird ſich, wie an der Börſe ver=
utete
, nunmehr auch der Staatskommiſſar, Geh. Rat Lippert, mit der
Prüfung der Angelegenheit befaſſen.
Die Rohſtahlgemeinſchaft vom Stahlwerksver=
and
Düfſeldorf hat für den Monat Mai die gleiche Einſchrän=
uung
der Rohſtahlerzeugung von 35 Prozent wie bisher beſchloſſen.
Die Aktien=Geſellſchaft der Gerresheimer Glas=
üttenwerke
beabſichtigt, eine Anleihe von ca, einer Million Mark
un Ausland aufzunehmen.
Die Delegierten=Konferenz der engliſchen Metall=
rbeiter
=Gewerkſchaften von London, die 40000 Mitglieder
Zählen, hat beſchloſſen, in den Ausſtand zu treten, ſofern die Arbeitgeber
richt die geforderte Wochenlohnerhöhung von 20 Schilling gewähren.
Wie die Times aus New York berichten, wird dort eine An leihe
on 60 Millionen Dollars für die braſilianiſche Re=
ierung
vorbereitet. Die Hälfte der Anleihe ſoll in New York auf=
elegt
werden.
Nach langen Verhandlungen iſt zwiſchen dem amerikaniſchen Konzern
der United Artiſts und der Phöbus Film A. G., die bekanntlich in Berlin
das Capitol und das Marmorhaus beſitzt und außerdem über bedeuten=
den
Theaterbeſitz in Deutſchland verfügt, ein Vertrag geſchloſſen
Dorden.
In einer Anſprache auf dem Kongreß des Außenhandels=
verbandes
ſagte der Vizepräſident der Bankers Truſt Co. New York,
ie wirtſchaftliche Erholung Europas gebe vielen amevikaniſchen Pro=
uzenten
Anlaß zu großen Beſorgniſſen.
Nachdem die italieniſche Notenausgabe m Zukunft aus=
hließlich
der Bank von Italien vorbehalten wird, erfolgt auch die all=
Tiähliche Erſetzung des jetzigen Papiergeldes. Die neuen italieniſchen
Sanknoten werden auch mit dem Abzeichen der Fasciſtiſchen Partei ge=
hmückt und im Waſſerzeichen der Banknoten höheren Wertes wird das
Zild Muſſolinis erſcheinen.
Wie bereits gemeldet, hatte der Bukareſter Börſenvor=
*and Ende voriger Woche beſchloſſen, die Regierung um eine zeitweiſe
Einfuhrprohibition infolge des Leiſturzes zu erſuchen. Wie nunmehr
aus Bukareſt gemeldet wird, kann dieſes Erſuchen als endgültig ab=
gelehnt
betrachtet werden.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Darmſtadt: Süddeutſche Nahrungsmittel=Induſtrie A.=G. i. L., Af. 3. 5.,
Prft. 31. 5. Worms: Fa. Geckwerke (Franz Holl Nachf.) Maſchinen=
bau
=A.=G., Af. 10. 5., Prft. 17. 5. Mainz: Schloſſermeiſter Wilhelm

Darmſtadt: Marie Steinbach u. Elfriede Steinbach, Af. 20. 6., Prft. 7. 7.;
Fa. Gebrüder Rothſhild, Pfungſtadt, Af. 18. 5., Prft. 20. 5. Offenbach
am Main: Fa. Offenbacher Eiergroßhandel G. m. b. H., GAufſ. ange=
ordnet
. Seligenſtadt: Eiſenwarenhandlung Hermann Mayer, GAufſ.
angeordnet. Mainz: Kfm. Markus Mattes, Af. 10. 5., Prft. 21. 5.
Friedberg: Fa. Karl Bauer, Aſſenheim, und Inh. Otto Bauer, daſelbſt,
GAufſ. angeordnet. Groß=Umſtadt: Kilian Schnitzler, GAufſ. angeord=
net
. Langen: Kfm. Ludwig Werner, GAufſ. angeordnet.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt a. M.
S. Goarshauſen: Rheiniſche Schieferbergwerke AG., Af. 20. 5., Prft.
9. 6. Frankfurt a. M.: Mitag Mitteldeutſche Tabakverarbeitungs=Geſ.
m. b. H., Af. 15. 5., Prft. 31. 5., GlV. 17. 5.; Anna Donner, Af. 29. 5.
Prft. 10. 6.; Kfm. Moritz Dzialoſzynski, Af. 29. 5., Prft. 10. 6. Linz:
Kfm. Ludwig Baur, Af. 1. 6., Prfr. 1. 7. Frankfurt a. M.: Kfm. Otto
Kratz, Af. 31. 5., Prft. 15. 6.: Fa. Hubert u. Becker, Af. 15. 5., Prft.
31. 5. Gammertingen: Kfm. Pius Jauch, Trochtelfingen, Af. 20. 5.,
Prft. 27. 5. Hochheim: Kfm. Anton Sittig, Eddersheim, Af. 12. 5.,
Prft. u. GlV. 21. 5. Diez: Fa. Wilhelm Müller, Manufakturwaren=
handlg
., GAufſ. angeordnet. Frankfurt a. M.: Kfm. Salo Springut,
GAufſ. angeordnet. Wiesbaden: Kfm. Arthur Zytnik, GAufſ. angeord=
net
. Frankfurt a. M.: Induſtrie=Papier=Aktien=Geſ., Af. 25. 5., Prft
1. 6.; Deutſcher Sparverein e. G. m. b. H., Af. 2. 6., Prft. 16. 6. Frank=
furter
Kiespertrieb G. m. b. H., Af. 15. 5., Prft. 31. 5.,
Wiesbaden: Kfm. Adam Hofmann, Biebrich, Af. 12. 5., Prft. 18. 5.;
Geſchäftsfrau Golda Mrowska geb. Fixel, Af. 12. 5., Prff. 17. 5.
Frankfurt a. M.: Fa. Denner u. Seidel, GAufſ. angeordnet.; Kfm.
Samuel Heß, GAufſ. angeordnet. Limburg, L.: Fa. H. Jakob u. Co.,
GAufſ. angeordnet.

Heſſiſche Automobil= und Maſchinengeſellſchaft m. b. H., Friedberg
i. H. Wie die Firma mitteilt, iſt ſie infolge der über die Hanſa=Lloyd=
Werke in Varel i. O. verhängten Geſchäftsaufſicht genötigt, Konkurs=
antrag
zu ſtellen. Die Heſſiſche Automobil= und Maſchinengeſellſchaft
m. b. H. weiſt im beſonderen darauf hin, daß die Hanſa=Lloyd=Werke
größere Zahlungsmittel, die ſie an letztere vor Wareneingang geleiſtet
habe, in Händen hat.

Leder= und Riemenwerke Gebr. Reerink A.=G., Frankfurt a. M.=
Bonames. Die Leder= und Riemenwerke Gebr. Reerink A.=G., Frank=
furt
a. M.=Bonames wandte ſich an die Gläubiger, um ein Moratorium
herbeizuführen. Die Geſellſchaft, die über ein Aktienkapital von 900 000
Mark verfügt, glaubt bei ruhiger Abwicklung die Gläubiger mit dem
größten Teil der Forderungen befriedigen zu können.

Frankfurter Aſbeſt A.=G. vorm. Louis Wertheim in Frankfurt a. M.
Die Geſellſchaft gibt ſoeben das Endergebnis ihres Geſchäftsberichtes für
1925 bekannt: Der Rohgewinn beläuft ſich auf 394 693 Reichsmark. Un=
koſten
machten 382 847 Reichsmark aus. Der Reingewinn von 11845
Reichsmark wird vorgetragen, ſodaß eine Dividende nicht verteilt wird.

Farbwerke A.=G., Düfſeldorf. Die ordentliche Hauptverſammlung
genehmigte den Abſchluß für 1925. Das Zwiſchengeſchäftsjahr (6 Monate)
vom 1. Juli bis 31. Dezember 1925, ergibt einen Reingewinn von
25 923 Reichsmark. Hieraus ſollen für Rückſtellungen 12 000 Reichsmark,
für Abſchreibungen 7213 Reichsmark und für Rücklagen 2000 Reichsmark
verwandt werden. Der Reſt in Höhe von 4710 Reichsmark wird auf
neue Rechnung vorgetragen. Eine Dividende kommt demnach nicht zur
Verteilung. In der Bilanz erſcheinen u. a. Schuldner und Bankgut=
haben
mit 383 666 Reichsmark, Waren und Materialien mit 374 218
Reichsmark, Kaſſe, Wechſel und Wertpapiere mit 35 815 Reichsmark
Gläubiger ſind mit 615 262 Reichsmark ausgewieſen (A. K. 720000
Reichsmark).
Oſtwerke=Kahlbaum=Schultheiß=Patzenhofev=Konzern. Wie mitgeteilt
wird, hat ſich eine Schutzvereinigung der Kahlbaumakdionäre zur Wahr=
nehmung
berechtigter Intereſſen der Kahlbaumaktionäre bei einer evtl.
Fuſion gebildet.
Gerling=Konzern. Die am 30. April 1926 den Aufſichtsräten vor=
gelegten
Jahresabſchlüſſe für das Jahr 1925 ergeben für die Intereſ=
ſengemeinſchafts
=Gruppe (Sachverſicherung) und die Rück=
verſicherungs
=Gruppe der im Gerling=Konzern vereinigten
Geſellſchaften einen Geſamtgewinn von 5 741 604 Rm. Bei einem Rein=
gewinn
von 2 262 194 Rm., von dem 1256 443 Rm. auf die Indereſſen=
gemeinſchafts
=Gruppe (Sachverſicherung) und 1 005 751 Rm. auf die Rück=
verſicherungs
=Gruppe entfallen, wird die Ausſchüttung von 10 Prozenk
Dividende an die Aktionäre der Intereſſengemeinſchafts=Gruppe vor=
geſchlagen
. Bei der Gerling=Konzern Lebensverſiche=
rungs
=Aktiengeſellſchaft ſchließt das Jahresergebnis mit
einem Gewinn von 4 069 454 Rm. (im Vorjahr 2 221 842 Rm.) ab, deſſen
Verteilung wie folgt vorgeſchlagen wird: An die Verſicherten 3 565 981
Reichsmark, an die Kapitalrücklage 203 473 Rm., an den Penſionsfonds
100 000 Rm., an den Aufſichtsrat 50 000 Rm., an die Aktionäre als
10prozentige Aktiendividende 150 000 Rm. Als Verſicherten=
Dividende wird zur Verteilung in den Jahren 1926 und 1927 vor=
geſchlagen
: Nach dreijähriger Beſtandsdauer eine Grunddividende von
25 Prozent zuzüglich 2½ Prozent Zuſatzdividende und für jedes weitere
Jahr der Beſtandsdauer 1 Prozent Zuſatzdividende mehr. Je nach der
Beſtandsdauer ergeben ſich für 1926 und 1927 Verſichertendividenden=
zuſätze
von Prozent bis zu 33½ Prozent der Jahresprämie. Im
laufenden Jahr entſpricht die Geſchäftsentwicklung durchaus den Erwar=
tungen
der Verwaltung.
Malmedie n. Cie., Maſchinenfabrik A. G. in Düfſeldorf. Bei einem
Ueberſchuß von 330 777 Rm. für 1924/25 ergeben ſich Handlungsunkoſten
von 745 927 Rm., Zinſen erforderten 222893 Rm. Nach Abzug der Ab=
ſchreibungen
von 249050 Rm. ergibt ſich ein Geſamtverluſt von
894 993 Rm., der dadurch gedeckt werden ſoll, daß der Geſellſchaft nahe=
ſtehende
Kreiſe nominell 1 Mill. Rm. Aktien zur Verfüigung ſtellen. Im
Geſchäftsbericht wird nochmals auf den bekannten Auftragsmangel und
die große Differenz zwiſchen den Geſtehungs= und den Verkaufskoſten
hingewieſen, denen man durch Abbau und Umſtellung ſich nicht ſchnell
genug anpaſſen konnte. Auch Neukonſtruktionen und Verſuche machten
erhebliche Barmittel erforderlich. Die Ausſichten für die nächſte Zeit ſind
als ſehr ernſt zu betrachten. Die Nachfrage in Deutſchland iſt auf ein
Minimum zurückgegangen. Der Bedarf iſt durch die Zuſammenſchlüſſe
in der Induſtrie zurückgegangen. Der Abſatz nach Frankreich und Bel=
gien
hat infolge der niedrigen Valuta in dieſen Ländern aufgehört.
Ruſſiſche Aufträge ſind vorhanden. Man könne jedoch nicht neue Auf=
träge
annehmen, um das Riſiko nicht zu vergrößern.

Vom füddeniſchen Holzmarkt.

Ueber den ſüddeutſchen Nadelſtammholzmarkt hat
ſich ſo etwas wie eine gewiſſe Apathie gelegt. Weder die Säge=
werke
noch die Rundholzhändler zeigen ſich irgendwie holzhungrig
und ſcheinen ſich mit der herrſchenden Geſchäftsſtille abgefunden
zu haben. Nachdem das Reparationsgeſchäft zu einem großen
Teile ſich als ein ſchöner Traum erwies, hegen die Holzintereſſen=
ten
Befürchtungen, daß die Neugeſtaltung der handelspolitiſchen
Verhältniſſe, beſonders zur Schweiz und zu Frankreich, deren
endgültige Regelung vor der Türe ſteht, die Intereſſen der ſüd=
deutſchen
Holzwirtſchaft bedrohen könnte, und haben in münd=
lichen
und ſchriftlichen Vorſtellungen bei den Länderregierungen
und in Berlin um Schutz nachgeſucht. Die Rundholzverkäufe der
letzten Zeit wickelten ſich ſehr ruhig ab, zu etwa gleichbleibenden
Preifen. Doch ſcheint ein gewiſſer Stillſtand des in früheren
Monaten in die Erſcheinung getretenen Preisrückganges einge=
treten
zu ſein. Die Forſtabteilung des badiſchen Finanzminiſte=
riums
hat in Angleichung an den Reichsbankdiskontſatz den
Stundungszins mit Wirkung vom 10. April von 0,6 auf 0,5 v. H.
für jeden angefangenen Monat herabgeſetzt. Ob hierdurch eine
Belebung des Rundholzgeſchäftes kommen wird, muß allerdings
einigermaßen bezweifelt werden. Der Durchſchnitt der Bewer=
tungen
für Fichte und Tanne lag in der letzten Aprildekade etwa
bei 115120 Prozent der Landesgrundpreiſe. Den höchſten Er=
lös
hatte das F. A. Peterſtal mit 132 Prozent für 165 Feſtmeter
zu verzeichnen, hinter dem das F. A. Pforzheim nur mit 4 Pro=
zent
zurückſtand. 169 Prozent konnte das F. A. Heidelberg füngſt
für Nadelholzſtangen erzielen. Aehnlich liegen die Verhältniſſe
in Württemberg, nur daß hier die untere Grenze mehr bei 120
Prozent der Landesgrundpreiſe liegt. Das F. A. Stuttgart
konnte aber für 78 Feſtmeter immerhin 135 Prozent erlöſen. In
Bayern begnügen ſich dagegen die Forſtämter immer noch mit
den Taxen oder geringen Ueberſchreitungen, die ſelten über 10
Prozent hinausgehen.
Auf dem ſüddeutſchen Brettermarkt treten immer mehr
Anzeichen auf, die auf ein bevorſtehendes Abbröckeln der Preiſe
hinweiſen, ſodaß der Kampf zwiſchen den bisher opimiſtiſchen
Sägern und den ſtark reſervierten Großhändlern zu Gunſten der
letzteren entſchieden zu werden droht. Selbſt große und größte
Firmen zeigen Neigung zum Entgegenkommen und ſind durch die
ſich mehrenden billigeren Angebote auch dazu gezwungen. Wo
ſich, wie bei hobelfähigen Brettern, Hobelware und Kanthölzern,
die Nachfrage beſſerte, wurde ſie umgehend durch höhere Preis=
forderungen
der Sägewerke größtenteils paralyſiert. 16512
unſortierte ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei, wurden
bahnfrei oberbayeriſcher Stationen mit 4045 Mark je Kubik=
meter
angeboten. Hobelfähige Bretter bayeriſcher Provenienz
ſtellten ſich auf 5558 Mark je Kubikmeter, doch hörte man auch
darüber liegende Preiſe. Sortierte Ware leidet immer noch ſtark
unter äußerſt matter Tendenz. 16 512 Ausſchußbretter wur=
den
bahnfrei Karlsruhe=Mannheim von 53 Mark an aufwärts
und KX=Bretter von 45 Mark an notiert. Gute‟ Bretter wurden
zu etwa 85 Mark, reine und halbreine Ware zu etwa 110 Mark
je Kubikmeter gehandelt. Für Hobelbretter, mit Nut und Feder
oder glattkantig, nannte man jüngſt Preiſe von 1,802,20 Mark
je Quadratmeter 16: 12 1½ und 2 unſortierte Dielen waren
bahnfrei bayeriſcher Verladeplätze von 46 Mark an je Kubikmeter
angeboten. Bahnfrei Karlsruhe=Mannheim ſtellten ſich Fichten=
und Tannendielen auf 7379 Mark, Möbelkiefer auf 8894 Mark
und Modellkiefer auf 6065 Mark je Kubikmeter. Ab gleichem
Platz bot man mit üblicher Waldkante geſchnittenes Tannen=
und Fichtenbauholz zu 5860 Mark und Vorratholz zu 50 Mark
je Kubikmeter an. 16 ½ gute Latten wurden zu 8,5 Pfg. und
Ablatten zu 7 Pfg. je Ifd. Meter bahnfrei Karlsruhe=Mannheim
genannt.

Produktenberichte.

Berliner Produktenbericht vom 1. Mai. Die beſſere Haltung der
Auslandsmärkte hat im hieſigen Getreidegeſchäft zu einer Befeſtigung
geführt, da die Verkäufer Zurückhaltung beobachteten. Weizen war nur
zu höheren Preiſen erhältlich. Weizen per Mai iſt noch wenig ange=
dient
, ſodaß Nachfrage zu Deckungszwecken zur Preisſteigerung beitrug.
Die zur Andienung recht erheblichen angemeldeten Roggenpartien waren
größtenteils kontraktlich, etwa der ſechſte Teil war nicht lieferbar. Die
kontraktliche Ware wurde ſchlank aufgenommen, aber neue Unter=
nehmungsluſt
für Roggen fehlte. Gerſte war ziemlich ruhig, aber
ebenſo wie Hafer etwas mehr begehrt. Futterartikel waren ſtill.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

* New York, 1. Mai,
Weizen. Die Erholung machte heute zu Beginn des Marktes weitere
Fortſchritte in Verfolg höherer Liverpooler Notierungen und auf Mel=
dungen
über zu große Trockenheit in den Frühjahrsweizengebieten.
Später trat jedoch eine Abſchwächung ein auf kleinere ausländiſche
Lokonachfrage. Die Termine ſchloſſen mit Aufbeſſerungen von ½ C.
Mais. Kleinere Ankünfte und Deckungskäufe der Baiſſe hatten eine
feſtere Haltung zur Folge. Die Termine ſchloſſen indeß nur mit gering=
fügigen
Aenderungen.
Hafer. Der Markt verlief in feſter Haltung wit Aufbeſſerungen
von 1/s bis ½ C.
Baumwolle. Meldungen von übermäßigen Niederſchlägen und Käufe
der Wallſtreetſpekulation bewirkten eine ſtetige Haltung und Steigerun=
gen
der Kurſe von 59 Punkten.
Kaffee. Die Aufwärtsbewegung hielt heute weiter an, da der
amerikaniſche Konſum beſſer hervortrat und aus Braſilien erhöhte For=
derungen
vorlagen. Die Termine konnten 510 Punkte anziehen.
Zucker. Der heutige Markt verlief in weiter abgeſchwächter Hal=
tung
, da aus Kuba abgeſchwächte Preiſe vorlagen und die Vorräte bei
den Raffinerien noch groß ſind.
Kakao. Der Markt zeigte heute eine weitere ſteigende Tendenz auf
die Feſtigkeit des Lokomarktes und Terminkäufe des Handels. Nahe
Termine konnten 5 Punkte, entferntere 13 Punkte gewinnen.

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Seite 18

Sonntag, den 2. Mai 1926

Nummer 121

Pnlast-Lichtspiele

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morgen!
Die große Sensation!
Die Liebe der
Baladere
Ein Abenteuer
aus dem dunkelsten Indien
Deutscher Ufa-Groß-Film
7 Akte!
in ganz groß aufgemachter Sen-
sationsfilm
der in Indien und London
spielt. Sowohl landschaftlich als auch
inhaltlich bringt der Film viel Neues
und behandelt die Geschichte einer
indischen Tänzerin, die sich für einen
veiß. Offizier aufopfert. Sensationelle
agden, Verfolgungen zu Pferde,
zwischen wilden Tieren und im Flug-
zeug
bilden den Höhepunkt des Films.
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Sixt. Beckmeſſier, Schreiber! S Hheinrich Kuhn
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Balthaſ Zorn, Zinngießer! 2 Chriſt. Möbus
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Herm. Ortel, Seifenſieder! Hans Debus
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(Nachdruck verboten)

Sie ſchüttelte den Kopf.
Ihr Ruf iſt gut. Nur eins kann ich Ihnen ſagen ſie iſt
ſeine Frau der Geſellſchaft. Halb wird ihr Herz immer anderen
pgehören. Die Frau wird nie in ihrer Liebe aufgehen können.
Das ſagten mir meine Augen, Hanna.
Warnen Sie Werner!
Klaus ſchüttelte den Kopf.
Nein, Hanna, das würde ihn kränken.
Haben Sie denn keine Sorge um ihn?
Wir ſind aus kräftigem Holze geſchnitzt, wir Michaels. Er
ßzwingt es ſelbſt, glauben Sie es mir. Ich will Sie damit nicht
Abeunruhigen oder belügen. Weh tut es mis, aber in Dingen des
Herzens ſoll man keiner unbefangenen Seele andere Wege weiſen
wwvollen. So, nun machen Sie andere Augen. Er läßt ſich nicht
nunterkriegen, das glaube ich feſt.
Klaus, Sie mißdeuten doch meine Anteilnahme am Geſchick
2Ihres Bruders nicht?
O nein, Hanna, Sie ſind unſer lieber Kamerad, der es bleibt
Kdurch dick und dünn. Aber laſſen Sie es mich ausſprechen, daß
ſrich meinem Bruder einmal eine Frau wünſche, ſo wie Sie,
Uliebe Hanna.
Das junge Mädchen wurde über und über rot, dann fragte
ſtſie ſchelmiſch: Dürfen ſich denn Kameraden Komplimente
namachen?
Wenn es keine Lügen ſind, beſtimmt. Ich habe zu Ihnen
noch kein unwahres Wort geſagt.
Sie ſchwieg und ſah mit leichtgeröteten Wangen, auf die
*Bäume, an denen das Auto in Charlottenburg vorbeiraſte.
Klaus betrachtete Hanna genau. Er war noch nie ſo glück=
llich
über ihre Anweſenheit, wie in dieſem Augenblick.
Wiſſen Sie, daß Sie ſich verändert haben, Hanna?
Förmlich erſchrocken ſah ſie ihn an, daß er leiſe auflachte.
Nicht zu Ihren Ungunſten, o nein! Sie ſind viel hübſcher
noch geworden. Allerdings, der kecke Junge, als den wir Sie

kennen lernten, der iſt futſch. Und der hat mir nicht ſchlecht ge=
fallen
.
Sie lachte hell auf, daß er erſtaunt lauſchte. Dieſes ſilber=
helle
Lachen! Wo hatte er die ganze Zeit ſeine Ohren gehabt?
Ich will Ihnen ſchon beweiſen, daß ich noch die alte, luftige
Hanna bin. Jawohl, mein Freund, die bin ich noch.
Dabei ſtrahlte ſie vor Lebensfreude.
Er ſah ihr in die Augen.
Wie iſt die Farbe Ihrer Augen, Hanna?
Was haben Sie ſich um meine Augen zu kümmern? Ge=
hört
das auch zum Kapitel Kameradſchaft?

Und ob! Bedenken Sie, wenn mich einmal ein Menſch
danach fragt und ich muß bedauern. Man würde mich für einen
halbblinden Trottel halten.
Das geht ja nun nicht. Schauen Sie mich alſo gründlich
an. Ich kauns aushalten. Meine Mutter hat gemeint, ſie ſind
braun braun wie mein Haar.
Er ſah das junge Mädchen voll an, und ſie fühlte in dieſem
Augenblick, wie ihr Blut raſcher floß. Aber ſie ſchloß die Augen
nicht. Als ſich ihre Blicke ineinanderſenkten, da war beiden, wie
wenn ein Händereichen und inniges Händedrücken von einem
zum anderen ginge.

Beide wurden flammend rot und ſenkten ihre Blicke.
Eine Weile ſchwiegen ſie, bis endlich Klaus leiſe ſagte:
Sie haben wundervolle Braunaugen, klar wie Kriſtall und
tief wie ein Waldſee.
Sie ſchwieg zu den Worten, doch in ihrer Seele war innige
Freude.
Lebt Ihre Mutter noch, Hanna?
Sie ſchüttelte den Kopf.
Und Ihr Vater?
Nein, ſie ſind beide durch einen Unglücksfall umgekommen.
So ſind Sie allein, wie wwir?
Ja. Nun werden Sie verſtehen, daß ich Ihre Kamerad=
ſchaft
um nichts aufgeben möchte.
UIm nicſts? Hanna, freveln Sie nicht. Wenn Sie die
Liebe packt, dann iſt es aus.
Geht es Ihnen denn ſo? fragte ſie bitter.
Nein! Bei Männern iſt Freundſchaft, wirkliche Freund=
ſchaſt
unwandelbar.
Sie ſchätzen mich recht niedrig ein. Ihre Lippen bebten,
als ſie ſprach. Er bemerkte es,
Hauna, verſtehen Sie mich recht. Wenn Sie einmal lieben
und der Zeitpunckt kommt , dann würde ſchon Ihr Aus=
erwählter
darauf dringen, daß unſere Kameradſchaft wegfällt.
Sind Männer ſo kleinlich?"
Ja. Sie wollen alle Gefühle des geliebten Weſens für ſich
haben.
Dann iſt ja alles mit Lüge und Zwang verbunden.
Faſt immer, Hanna.
Da ſah ihn das junge Mädchen mit ſprühenden Augen an.
Dann will ich nie lieben, denn lügen kann ich nicht.
Klaus ſchwieg und fühlte nicht, wie Hannas Blicke angſwoll
auf ihm ruhten und wie ſie auf ein Wort wartete.
Sind Sie auch wie die anderen? So klein?
Ich glaube nicht, daß ich in die Gefahr komen werde, ſo
zu ſein.
Warum nicht Klaus?
Weil ich wahrſcheinlich nie heiraten werde.
Sind Sie ſo anders als Ihr Bruder?
Er zögerte ein wenig mit der Antwort. Ich glaube nicht.
Aber ich muß es ſein. Eine Aufgabe liegt vor mir, und wenn ich
die geſchafft habe aber dann bin ich vielleicht alt und grau.
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