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Nummer 116
Dienstag, den 27. April 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſche
jede „Verpflichtung auf Erfüllung der
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zufträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Kenkurs oder gerichtlicher Beitrelbung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8. Nationalbank.
Der deutſch=ruſſiſche Pertrag.
Der Wortlaut des Abkommens.
Berlin, 26. April.
Heute nachmittag wurde entſprechend der Vereinbarnug
zwi=
ſchen der Reichsregierung und der Sowjetregierung in Berlin
und Moskau zu gleicher Zeit der Text des zwiſchen der deutſchen
und der ruſſiſchen Regierung zuſtande gekommenen Vertrages
der Preſſe übergeben. Der eigentliche Vertrag hat folgenden
Wortlaut:
Die deutſche Regierung und die Regierung der Union der
ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken, von dem Wunſche geleitet, alles
zu tun, was zur Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens
bei=
tragen kann, und in der Ueberzeugung, daß das Intereſſe des
deutſchen Volkes und der Völker der Union der ſozialiſtiſchen
Sowjetrepubliken eine ſtetige vertrauensholle Zuſammenarbeit
er=
fordert, ſind übereingekommen, die zwiſchen ihnen beſtehenden
freundſchaftlichen Beziehungen durch einen
beſon=
deren Vertrag zu bekräftigen und haben zu dieſem Zweck zu
Be=
vollmächtigten ernannt: Die deutſche Regierung: den
Reichs=
miniſter des Auswärtigen Herrn Dr. Guſtav Streſemann; die
Regierung der Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken: den
außerordentlichen und bevollmächtigten Botſchafter der Union der
ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken Herrn Nikolaus Nikolgjewitſch
Kreſtinski, die nach dem Austauſch ihrer in guter und gehöriger
Form befundenen Vollmachten nachſtehende Beſtimmungen
ver=
einbart haben:
Artikel 1.
Die Grundlage der Beziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und der Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken bleibt
der Vertrag von Rapallo. Die deutſche Regierung und
die Regierung der Union der ſozialiſtiſchen Sdwjetrepubliken
werden in freundſchaftlicher Fühlung miteinander bleiben, um
über alle ihre beiden Länder gemeinſam berührenden Fragen
politiſcher und wirtſchaftlicher Art eine Verſtändigung
her=
beizuführen.
Artikel 2.
Sollte einer der vertragſchließenden Teile trotz friedlichen
Verhaltens von einer dritten Macht oder von mehreren dritten
Mächten angegriffen werden, ſo wird der andere
vertragſchlie=
ßende Teil während der ganzen Dauer des Konfliktes
Neu=
tralität beobachten.
Artikel 3.
Sollte aus Anlaß eines Konfliktes der in Artikel 2
erwähn=
ten Art oder auch zu einer Zeit, in der ſich keiner der
vertrag=
ſchließenden Teile in kriegeriſchen Verwicklungen befindet,
zwi=
ſchen dritten Mächten eine Koalition zu dem Zwecke abgeſchloſſen
werden, gegen einen der vertrgaſchließenden Teile einen
wirt=
ſchaftlichen oder finanziellen Boykott zu
verhän=
gen, ſo wird ſich der andere vertragſchließende Teil einer ſolchen
Koalition nicht anſchließen.
Artikel 4.
Dieſer Vertrag ſoll ratifiziert und die Ratifikationsurkunden
ſollen in Berlin ausgetauſcht werden. Der Vertrag tritt
mit dem Austauſch der Ratifikationsurkunden
in Kraft und gilt für die Dauer von fünf Jahren.
Die beiden vertragſchließenden Teile werden ſich rechtzeitig vor
Ablauf dieſer Friſt über die weitere Geſtaltung ihrer politiſchen
Beziehungen verſtändigen.
Zu Uikund deſſen haben die Bevollmächtigten dieſen Vertrag
unterzeichnet. Ausgefertigt in doppelter Urſchrift in Berlin, am
24. April 1926.
(gez.) Dr. Streſemann. (gez.) Kreſtinski.
Mit der Unterzeichnung dieſes Vertrages wurde zwiſchen der
Reichsregierung und der Botſchaft der Sowjetregierung folgender
Notenwechſel
als integrierender Beſtandteil des Vertrages vorgenommen, der
gewiſſermaßen die Interpretation dieſes Vertrages darſtellt. Die
Note der deutſchen Regierung an den Botſchafter der
Sowjet=
union, Herrn Kreſtinski, hat folgenden Wortlaut:
„Herr Botſchafter! Mit Beziehung auf die Verhandlungen
über den heute unterzeichneten Vertrag zwiſchen der deutſchen
Regierung und der Regierung der Union der ſozialiſtiſchen
Sowjetrepubliken beehre ich mich, namens der deutſchen
Regie=
rung folgendes feſtzuſtellen:
1. Beide Regierungen ſind bei den Verhandlungen über den
Vertrag und bei deſſen Unterzeichnung übereinſtimmend von der
Auffaſſung ausgegangen, daß der von ihnen in Artikel 1 Abſatz 4
des Vertrages feſtgelegte Grundſatz der Verſtändigung über alle
die beiden Länder gemeinſam berührenden Fragen politiſcher und
wirtſchatflicher Art weſentlich zur Erhaltung des allgemeinen
Friedens beitragen werde. Jedenfalls werden ſich die beiden
Regierungen bei ihren Auseinanderſetzungen von dem
Geſichts=
bunkt der Notwendigkeit der Erhaltung des allgemeinen Friedens
leiten laſſen.
2. In dieſem Sinne haben die beiden Regierungen auch die
grundſätzlichen Fragen erörtert, die mit dem Eintritt
Deutſch=
lands in den Völkerbund zuſammenhängen. Die deutſche
Regie=
rung iſt überzeugt, daß die Zugehörigkeit
Deutſch=
lands zum Völkerbund kein Hindernis für die
freundſchaftliche Entwicklung der Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und der Union der
ſozia=
liſtiſchen Sowjetrepubliken bilden kann. Der
Völkerbund iſt ſeiner grundlegenden Idee nach zur friedlichen
und gerechten Ausgleichung internationaler Gegenſätze beſtimmt.
Die deutſche Regierung iſt entſchloſſen, an der Verwirllichung
dieſer Idee nach Kräften mitzuarbeiten. Sollten dagegen, was
die deutſche Regierung nicht annimmt, im Rahmen des
Völker=
bundes irgendwann etwa Beſtrebungen hervortreten, die im
Widerſpruch mit jener grundlegenden Friedensidee einſeitig
gegen die Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken gerichtet
wären, ſo würde Deutſchland derartigen Beſtrebungen mit allem
Nachdruck entgegenwirken.
3. Die deutſche Regierung geht davon aus, daß dieſe
Ein=
ſtellung der deutſchen Politik gegenüber der
Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken auch
nicht durch die loyale Beobachtung der Verpflichtungen
beein=
trächtigt werden kann, die ſich für Deutſchland nach ſeinem
Eintritt in den Völkerbund aus den Artikeln 16 und 17 der
Völker=
bundsſatzung über das Sanktionsverfahren ergeben würden.
Nach dieſen Artikeln käme ein Sanktionsverfahren gegen die
Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken, abgeſehen von
wei=
teren Vorausſetzungen, nur dann in Betracht, wenn die Union
der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken einen Angriffskrieg gegen
einen dritten Staat eröffnete. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß die
Frage, ob die Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken bei
einem bewaffneten Konflikt mit einem dritten Staat der
Angrei=
fer iſt, mit bindender Wirkung für Deutſchland nur mit deſſen
eigener Zuſtimmung entſchieden werden könnte und daß ſomit
eine in dieſer Hinſicht etwa von anderen Mächten gegenüber der
Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken erhobene, nach
Deutſch=
lands Anſicht nicht berechtigte Beſchuldigung Deutſchland nicht
zwingen würde, an irgendwelchen auf Grund des Artikels 16
eingeleiteten Maßnahmen teilzunehmen. Wegen der Frage, ob
und in welchem Maße Deutſchland im konkreten Falle überhaupt
imſtande ſein würde, an einem Sanktionsverfahren teilzunehmen,
verweiſt die deutſche Regierung auf die bei Gelegenheit der
Unterzeichnung des Vertragswerkes von Locarno an die deutſche
Delegation gerichtete Note vom 1. Dezember 1925 über die
Aus=
legung des Artikels 16.
4. Um für die reibungsloſe Erledigung aller
zwiſchen ihnen auftauchenden Fragen eine ſichere
Grund=
lage zu ſchaffen, halten die beiden Regierungen es für
zweck=
mäßig, alsbald in Erörterungen über den Abſchluß eines
allge=
meinen Vertrages zur friedlichen Löſung der zwiſchen den beiden
Teilen etwa entſtehenden Konflikte einzutreten, wobei
insbeſon=
dere die Möglichkeiten des ſchiedsgerichtlichen Verfahrens und des
Vergleichsverfahrens berückſichtigt werden ſollen.
Genehmigen Sie, Herr Botſchäfter, die erneute Verſicherung
meiner ausgezeichneten Hochachtung. (gez.) Streſemann.
Die ruſſiſche Antwortnote.
In der Antwort auf die deutſche Note zum deutſch=ruſſiſchen
Vertrag ſtellt der diplomatiſche Vertreter der Sowjetunion in
Berlin folgendes feſt: 1. Beide Regierungen ſind bei den
Ver=
handlungen über den Vertrag und bei deſſen Unterzeichnung
über=
einſtimmend von der Auffaſſung ausgegangen, daß der von
ihnen in Artikel 1 Abſatz 2 des Vertrages feſtgelegte Grundſatz
der Verſtändigung über alle die beiden Länder gemeinſam
be=
rührenden Fragen politiſcher und wirtſchaftlicher Art weſentlich
zu der Erhaltung des allgemeinen Friedens beitragen wird.
Jedenfalls werden ſich die beiden Regierungen bei ihren
Ausein=
anderſetzungen von dem Geſichtspunkt der Notwendigkeit der
Er=
haltung des allgemeinen Friedens leiten laſſen.
2. Hinſichtlich der grundſätzlichen Fragen, die mit dem
Ein=
tritt Deutſchlands in den Völkerbund zuſammenhängen, nimmt
die Regierung der Union der ſozialiſtiſchen Sowjetrepubliken Akt
von den Erklärungen, die in den Ziffern 2 und 3 Ihrer Note
enthalten ſind.
3. Um für die reibungsloſe Erledigung aller zwiſchen ihnen
auftauchenden Fragen eine ſichere Grundlage zu ſchaffen, halten
die beiden Regierungen es für zweckmäßig, alsbald in
Erörte=
rungen über den Abſchluß eines allgemeinen Vertrages zur
friedlichen Löſung der zwiſchen beiden Teilen etwa entſtehenden
Konflikte einzutreten, wobei insbeſondere die Möglichkeiten des
ſchiedsgerichtlichen Verfahrens und des Vergleichsverfahrens
be=
rückſichtigt werden ſollen.”
Der Vertrag vor dem Auswärtigen Ausſchuß.
Der deutſch=ruſſiſche Vertrag beſchäftigte heute den
Aus=
wärtigen Ausſchuß des Reichstages, der, wie angekündigt,
am heutigen Nachmittag zuſammentrat. Nach einem
eingehen=
den Bericht des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſe=
mann über die Vorgeſchichte und den Verlauf
der Verhandlungen, gab er ein politiſches Geſamtreſumé
über den Inhalt und die Bedeutung der einzelnen
Vertragsbe=
ſtimmungen. An den Bericht Dr. Streſemanns ſchloß ſich eine
ausgedehnte Ausſprache, an der ſich Vertreter ſämtlicher Parteien
beteiligten. Die Verhandlungen ſind, wie üblich,
ver=
traulich.
Der franzoſenfreundliche Chamberlain.
Aufder geſtern abgehaltenen Konferenz der franzöſiſch=britiſchen
Geſellſchaft brachte Chamberlain einen Toaſt auf Frankreich aus
und ſagte u. a.: Der Wiederaufbau und die Wiederverſöhnung
Europas mußte ſich auf das herzliche Einvernehmen
gründen, das zwiſchen England und Frankreich beſtehe.
Gerade im gegenwärtigen Augenblick ſeien Zweifel und
Ver=
wirrungen erregt worden durch diplomatiſche Verhandlungen, die
in anderen Kreiſen geführt worden ſeien. Zweifellos ſei es
not=
wendig, neue Vertkäge aufmerkſam zu betrachten
aber das müſſe ohne irgendwelche Eiferſucht oder
irgend=
welches Mißtrauen geſchehen. Vorausſetzung ſei jedoch, daß
die Verträge, über die verhandelt werde, ihrem Weſen nach
fried=
liche Regelungen ſind, ferner, daß dieſe neuen Verträge ſtrikte
vereinbar ſind mit den Verpflichtungen, die viele von uns und,
hoffentlich in nicht zu langer Zeit, alle von uns gegenüber dem
Völkerbund haben. Chamberlain ſchloß, indem er ſagte: Man
mache ihm zuweilen den Vorwurf, daß er zu ſehr unter
franzöſiſchem Einfluß ſtehe, aber er ſei der Meinung,
daß man eine Nation nur verſtehen könne, wenn man ihre
Sprache nicht nur leſen, ſondern auch ſprechen könne,
Die Verfaſſungsänderung.
Von
Profeſſor D. Dr. Dr. Bredt, M. d. R.
Bei den Verhandlungen über die Fürſtenabfindung tritt
wie=
derum eine Frage in den Vordergrund, die ſchon des öfteren die
politiſche Lage beherrſcht hat, nämlich die Verfaſſungsänderung.
Es taucht die Frage auf, ob ſowohl der im Reichstagsausſchuß
beratene Geſetzentwurf, wie der im Volksbegehren eingebrachte
Entwurf als verfaſſungsändernd anzuſehen ſind oder nicht. Die
praktiſche Bedeutung der Frage liegt darin, daß je nach ihrer
Entſcheidung eine verſchiedenartige Mehrheit für die Annahme
notwendig iſt. Bei einfachen Reichsgeſetzen genügt im
Reichs=
tage die Mehrheit der anweſenden Mitglieder, ſofern nicht etwa
die Beſchlußunfähigkeit des Reichstages feſtgeſtellt iſt, d. h. ſofern
nicht etwa weniger als die Hälfte der gewählten Mitglieder
an=
weſend iſt. Bei ſogenannten verfaſſungsändernden Geſetzen
müſ=
ſen nach Artikel 76 der Weimarer Reichsverfaſſung zunächſt zwei
Drittel der geſetzlichen Mitgliederzahl des Reichstages anweſend
ſein „und von dieſen müſſen wiederum mindeſtens zwei Drittel
zuſtimmen. Die Annahme iſt alſo im letzten Falle an ſehr
er=
ſchwerte Bedingungen geknüpft.
Nun kommt in Deutſchland eine weitere Erſchwerung hinzu,
die in den Tatſachen liegt. Bei unſeren Parteiverhältniſſen kann
man kaum damit rechnen, daß einmal eine Regierungskoglition
allein über zwei Drittel des Reichstages verfügt. Wir ſehen
viel=
mehr regelmäßig ſehr ſchwache Regierungsmehrheiten, oder wir
werden ſogar von einer Minderheitskoalition regiert. In ſolchen
Fällen alſo kann ein verfaſſungsänderndes Geſetz nur dann
zu=
ſtande kommen, wenn entweder nach rechts oder nach links eine
ſtarke Verlängerung der Regierungsfront wenigſtens für ſolches
Geſetz im Einzelfalle möglich iſt. Bei der Fürſtenabfindung kann
die Mitte niemals allein die erforderliche Mehrheit aufbringen;
ſie bedarf der Unterſtützung der Sozialdemokraten oder der
Deutſchnationalen, und die Frage hat jetzt eine Bedeutung
ge=
wonnen, die weit über den Rahmen, des eigentlichen Geſetzes
hinausgeht.
Es iſt demnach gleich bei der Einbringung eines Geſetzes
von der allergrößten Bedeutung, ob es als verfaſſungsändernd
angeſehen wird oder nicht. Bei den Dawes=Geſetzen wurde der
Standpunkt vertreten, daß lediglich das Geſetz über die
Neugeſtal=
tung der Reichsbahn verfaſſungsändernd ſei, alle anderen Geſetze
nicht. Es ſtellte ſich dann die merkwürdige Tatſache heraus, daß
die Deutſchnationalen bei allen Geſetzen, die nicht als
verfaſſungs=
ändernd galten, dagegen ſtimmten, bei dem verfaſſungsändernden
Geſetze aber zur Hälfte dafür ſtimmten, ſo daß hier die
not=
wendige Zweidrittelmehrheit herauskam. Bei den Locarno=
Verträgen wurde von den Deutſchnationalen behauptet, ſie ſeien
verfaſſungsändernd; von der Regierung wurde der
entgegen=
geſetzte Standpunkt vertreten. Tatſächlich ſind die Locarno=
Ver=
träge angenommen worden mit einer Mehrheit, die für ein
ver=
faſſungsänderndes Geſetz nicht ausreichte, und aus dieſem
Grunde wird bekanntlich überhaupt die Gültigkeit der Verträge
beſtritten. Bei der Fürſtenabfindung iſt die Stellungnahme der
Reichsregierung lange zweifelhaft geweſen. Von lmks her wurde
der Standpunkt vertreten, ſowohl die Reichstagsvorlage wie die
Volksbegehren=Vorlage ſeien nicht verfaſſungsändernd.
Schließ=
lich hat dann der Reichsminiſter des Innern im Namen der
ge=
ſamten Reichsregierung die Erklärung abgegeben, beide Vorlagen
ſeien als verfaſſungsändernd anzuſehen.
Wir ſind damit allmählich in eine Praxis hineingekommen,
die zweifellos in einem Rechtsſtaate nicht gutgeheißen werden
kann. Zunächſt iſt es überhaupt wenig erfreulich, daß ſo oft mit
dem Begriffe des verfaſſungsändernden Geſetzes gearbeitet wird.
Die Verfaſſung ſoll die unanfechtbare Grundlage für die ganze
Geſetzgebung darſtellen, und der einzelne Bürger ſoll wiſſen, daß
die in der Verfaſſung niedergelegten Grundſätze ihm eine
Sicher=
heit bieten auch gegenüber der Geſetzgebung. Allerdings kann
man keine Verfaſſung feſtſetzen für alle Ewigkeit; man muß ſie
vielmehr auch veränderten Verhältniſſen anpaſſen können. Dazu
eben wird die Möglichkeit der Verfaſſungsänderung vorgeſehen.
Hierunter aber hat man zu verſtehen die Abänderung der
Ver=
faſſung ſelbſt, d. h. Abänderung der geſchriebenen Urkunde in
ihrem Text. Soll alſo ein Geſetz ergehen, das mit der Verfaſſung
im Widerſpruch ſteht, ſo kann das richtige Verfahren nur darin
beſtehen, daß man zunächſt den Text der Verfaſſung ſelbſt ändert
und dann auf dieſer neuen Grundlage das gewünſchte Geſetz mit
einfacher Mehrheit erläßt. Derartige Veränderungen an der
Weimarer Reichsverfaſſung ſind ſchon mehrfach vorgenommen
worden.
Was demgegenüber die Praxis als verfaſſungsänderndes
Geſetz bezeichnet, ſind in Wirklichkeit verfaſſungswidrige
Geſetze. Sie ändern die Verfaſſung ſelbſt gar nicht ab, laſſen ſie
vielmehr unberührt, aber ſie ſtehen im Widerſpruch mit der
Ver=
faſſung. Im Geſetzestexte, wie er im Reichsgeſetzblatt
veröffent=
licht wird, iſt auch gar nicht zu erkennen, daß ſie als
verfaſſungs=
ändernde ergangen ſind! Im äußeren Anblick bleibt vielmehr
der Widerſpruch zwiſchen der Verfaſſung und dem Geſetze
be=
ſtehen.
Die größte Gefahr liegt aber darin, daß es gar keine Stelle
gibt, die einwandfrei feſtſtellen kann, ob ein eingebrachtes Geſetz
mit der Verfaſſung vereinbar iſt oder nicht. In den ſeltenſten
Fällen ergibt ſich hier das ſtaatsrechtlich Richtige ohne weiteres
auf den erſten Blick. In den meiſten Fällen iſt die Sache
zweifel=
haft, und dann entſcheidet in letzter Linie die Behauptung der
Regierung. Da es aber zum mindeſten möglich iſt, hier nach poli=,
tiſchen Geſichtspunkten zu entſcheiden und nicht nur nach
recht=
lichen, das liegt auf der Hand. Der regelmäßig eingeſchlagene
Weg iſt der, daß ein Gutachten von Beamten des
Reichsjuſtiz=
miniſteriums eingeholt wird. Es ſollen in dieſe Gutachten gewiß
keine Zweifel geſetzt werden, aber es läßt ſich doch nicht
verken=
nen, daß die Regierung hier in eigener Sache entſcheidet, und
darin liegt das Bedenkliche.
Es kann nicht ausbleiben, daß hier auf die Dauer eine
grund=
ſätzliche Regelung getroffen wird, und zwar nach einem
vorhan=
denen Vorbild. In Artikel 13 der Reichsverfaſſung und einem
anſchließenden Reichsgeſetze wird beſtimmt, daß über die Frage,
ob ein Landesgeſetz vereinbar iſt mit dem Reichsrecht, das
Oſenstag, den 27. Aprſt 1926
Nummer 116
Seite D
Reichsgericht zur Entſcheidung berufen iſt. Es ſind auch
ſchon zahlreiche Urteile über ſolche Materien ergangen. Das Beſte
wäre es daher zweifellos, wenn auch in der Frage der
Verfaſ=
ſungsänderung das Reichsgericht zur Entſcheidung berufen
würde auf Antrag der Reichsregierung oder einer beſtimmten
Minderheit des Reichstages.
Unter den heutigen Umſtänden muß ſowohl der
Staats=
bürger wie der Abgeordnete tatenlos zuſehen, wie dieſe
allerwich=
tigſte Frage bei gewiſſen Geſetzen vorweg entſchieden wird von
Stellen, auf die er keinen Einfluß hat. Bei den Geſetzen über die
Fürſtenabfindung hängt überhaupt alles davon ab, ob ſie als
verfaſſungsändernd angeſehen werden oder nicht. Man mag alſo
zu der Frage an ſich ſtehen wie man will, dieſe Vorfrage iſt
alle=
mal die wichtigſte. Hier muß alſo auf die Dauer eine rechtlich
einwandfreie Löſung gefunden werden.
Frankenſtabiliſierung
bei 150 — 1 Pfund Sterling?
Péret und Briand vor der Finanzkommiſſion.
E.P. Paris, 26. April.
Die Finanzkommiſſion der Kammer hörte heute nachmittag
Briand und den Finanzminiſter Péret über die Frage der
inter=
alliierten Schulden. Péret teilte mit, daß er mit dem engliſchen
Schatzkanzler Churchill eine vorläufige Abmachung getroffen habe,
wonach Frankreich im Laufe des engliſchen Budgetjahres 1926/27
4 Millionen Pfund Sterling als proviſoriſche Anzahlung
ent=
richten werde. Es würden 2 Millionen vor dem 31. Dezember
1926 und der Reſt vor dem 31. März 1927 bezahlt. Péret teilte
ferner mit, daß er vorausſichtlich erſt Ende der Woche nach
Lon=
don fahren werde, da die Unterzeichnung des Abkommens in
Waſhington ſich möglicherweiſe bis zum Samstag verſchleppen
könne. Er berichtete ſodann auch über den Stand der
Verhand=
lungen in Waſhington. Briand beſtätigte, daß die
Siche=
rungsklauſel von Frankreich aufgegeben worden
ſei, man ſei aber in Unterhandlungen eingetreten über eine
Reportklauſel, die Frankreich geſtatten würde, im Falle der
Ver=
minderung der Zahlungsfähigkeit ſeine Zahlungen zu verſchieben.
Vincent Auriol und Léon Blum ſchlugen vor, daß ähnlich wie
im Dawasplan eine Transferklauſel eingeſchoben würde, ſofern
die Gefahr eines Frankenſturzes noch vorhanden ſei. Psret
er=
klärte, daß auch darüber bereits Verhandlungen im Gange ſeien.
Mehrere andere Mitglieder ſchlugen vor, daß Frankreich
ermäch=
tigt werde, in Franken zu bezahlen und dieſe zum Kurſe des
Uebertragungstages angerechnet würden. Dadurch würde
Ame=
rika an der Stabiliſierung des Franken intereſſiert. Dieſe Frage
der Frankenſtabiliſierung ſcheint übrigens wieder an der
Tages=
ordnung zu ſein. In Regierungskreiſen ſoll ſogar die Abſicht
be=
ſtehen, ſofort nach der Unterzeichnung der Londoner und
Waſhing=
toner Abmachungen einen Stabiliſierungsplan auszuarbeiten,
und zwar nach belgiſchem Muſter. Um aber die ſchlechten
Erfah=
rungen Belgiens zu vermeiden, ſoll geplant ſein, den Franken
nicht unter dem gegenwärtigen Kurs zu ſtabiliſieren, ſondern
höher, angeblich zu 150 gegenüber dem Pfund, alſo zu 16
Cen=
times.
Der marokkaniſche Widerſtand
Die neuen Bedingungen der Verbündeten.
Annahme bis zum 1. Mai.
TU. Paris, 26. April.
Die Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen und der
ſpa=
niſchen Delegation und den Rifdelegierten wurden heute
nach=
mittag offiziell in Udida wieder eröffnet. Die franzöſiſche und
die ſpaniſche Regierung verzichten vorläufig darauf, daß die
an=
fänglich geſtellten Bedingungen vor der Unterzeichnung des
Friedensvertrages erfüllt werden. General Simon wird im
Ver=
lauf der Konferenz die Forderung aufſtellen, daß unmittelbar bei
Abſchluß des Friedens folgende Bedingungen erfüllt werden:
1. Austauſch der Gefangenen und ſofortige Entſendung einer
Roten Kreuz=Kommiſſion nach dem Rifgebiet.
2. Endgültige Beſetzung ſtrategiſcher Punkte.
3. Entwaffnung der Diſſidenten.
4. Schaffung von gemiſchten Polizeikorps.
Erſt nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages
wird das politiſche Problem der Anerkennung des
Sul=
tans und der Entfernung Abd el Krims, ſowie die
Verwaltung des Rifgebietes zur Sprache kommen. Wenn
die Verhandlungen, die heute offiziell begonnen haben, bis zum
1. Mai zu keinem Ergebnis führen, werden an dieſem
Tage die Feindſeligkeiten wieder aufgeommen.
*Ellen Kegz.
Von Paul Eipper.
Die Frau, die nun in der Stille ihres ſchwediſchen
Land=
ſitzes die Augen für immer geſchloſſen hat, war die letzte
Vertrete=
rin der Romantik und zugleich der Beginn der modernen
Jugend=
bewegung. Ihr Leben iſt ein Kampf geweſen, ein Kampf gegen
die Bedrückung der Seele. Ehe, Sozialismus, Frauentum und
Kindererziehung, das waren die Probleme ihres Daſeins. Ihre
Seele, ihr Herz waren voller Mütterlichkeit, obgleich Ellen Key,
unverheiratet geblieben ihr Leben lang, das Glück der
Mutter=
ſchaft nie kennen lernte.
Ellen Key wurde am 11. Dezember 1849 auf Sundsholm in
Smaland geboren. Ihr Vater war ein in Schweden ſehr
geach=
teter Politiker und Schriftſteller, Kein Schulzwang trübte die
ſorglos glückliche Kinderzeit; ihre körperliche und geiſtige
Entwick=
lung vollzog ſich in völliger Freiheit in allen Bildungsmethoden.
Als ihre Eltern in die Hauptſtädt überſiedelten, zeigte ſich bald
die eigentliche Begabung des jungen Mädchens; ihre
freundlich=
ſtrenge, ſchon damals durchaus mütterliche Art prädeſtinierte ſie
zur Menſchenerzieherin.
Und ebenfalls von allem Anfang an fühlte ſie ſich zur
öffent=
lichen Wirkſamkeit gedrängt zum Beſten ihres eigenen Geſchlechts.
Faſt zwei Jahrzehnte war Ellen Key Lehrerin an einer
Stock=
holmer Mädchenſchule; ſie hielt Vorleſungen am Arbeitsinſtitut
und widmete ſich der ſozialen Weiterbildung junger
Arbeiterin=
nen ihres Landes. Um ihren Bildungshunger zu ſtillen,
unter=
nahm ſie weite Reiſen, die ſie durch Deutſchland, Frankreich,
Eng=
land, Italien und Oeſterreich führten. Eine ausgezeichnete
Sprachenbegabung, empfänglicher Sinn für Kunſt und Literatur,
die Fähigkeit, Menſchen zu beobachten und zu ergründen, ſchufen
die Grundlagen ihrer ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit, die ſie ſchon in
jungen Jahren begann.
Betrachtet man ihre Bücher, ſo ſieht man, daß ſie ſich in drei
Gruppen ſcheiden. Die erſte nimmt als Ausgang der
Lebens=
betrachtung und des kulturſchöpferiſchen Dranges die
Frauen=
frage. Die zweite umfaßt das Gebiet der Erziehung. Die dritte
ſtellt Ideale eines hohen, ſchönen und tiefen Lebens auf, ſei es,
daß ſie ihre Bilder aus der Phantaſie oder aus der
Geiſtes=
geſchichte des vergangenen Jahrhunderts holt.
Etwa um 1900 haben die Werke Ellen Keys den Weg nach
Deutſchland gefunden und ſind auch bei uns zu größter
Wirkſam=
keit gekommen. Bereits ihre erſte Veröffentlichung, „
Miß=
brauchte Frauenkraft” (wie alle deutſchen Ausgaben bei
S. Fiſcher Verlag, Berlin), formuliert unzweideutig Ellen Keys
Vom Tage.
Der frühere badiſche Staatsminiſter v. Brauer iſt in Baden=
Baden im 80. Lebensjahr geſtorben. Brauer war unter Bismarck
vortragender Rat im Auswärtigen Amt und wurde nach dem Rücktritt
Bismarcks Generalkonſul in Kairo. Später war er badiſcher Geſandter
in Berlin.
Aus Anlaß der Unterzeichnung des deutſch=ruſſiſchen Vertrages wird
ein Austauſch von Glückwünſchen zwiſchen
Streſe=
mann und Tſchitſcherin erfolgen.
Die preußiſche Staatsregierung hat zur Linderung der Not
der Winzer in der Rheinprovinz und im Regierungsbezirk
Wies=
baden dem Oberpräſidenten der Rheinprovinz zwei Millionen
Reichsmark zugunſten der notleidenden Bevölkerung zur Verfügung
geſtellt.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Avereseu hat
mit den Ungarn, den Sachſen und den Bulgaren einen Wahlpakt
abgeſchloſſen.
Wie der „Berlinske Tidende” aus Moskau gedrahtet wird,
ermäch=
tigte die Sowjetregierung den Außenminiſter Tſchitſcherin,
Frankreich und Polen geſonderte Verhandlungen
üiber einen Neutralitätsvertrag anzubieten.
Nach dem „Matin” hat ſich Frankreich verpflichtet in
dieſem Jahre an England eine Anzahlung von 5
Millio=
nen Pfund für die franzöſiſchen Kriegsſchulden an England zu
leiſten.
Wie aus Beirut gemeldet wird, haben die franzöſiſchen
Truppen nach ſechsſtündigem ſchweren Kampfe Sueida
einge=
nommen.
Verfehlte Politik Or. Helds.
Regensburg, 26. April.
Unter dem Vorſitz des Präſidenten Speck wurde am
Sonn=
tag die diesjährige Frühjahrstagung des Landesausſchuſſes der
Bayeriſchen Volkspartei abgehalten. Miniſterpräſident
Held legte eindringlich den tiefen Ernſt der Lage des Staates
dar. Die Zuſammenbruchserſcheinungen in einer
Reihe kleiner deutſcher Staaten, die den Gedanken
des Anſchluſſes an Preußen aufgegriffen haben, müßten
den ſüddeutſchen Staaten zu denken geben, und ſie daran
mahnen, alles zu tun, um ihre Lebensfähigkeit zu erhalten.
Da=
rum ſei auch die Vereinfachungsfrage vom Standpunkt
der zukünftigen Gliederung Deutſchlands aus betrachtet, eine
hochpolitiſche Frage. Auf die außenpolitiſche
Lage eingehend, erklärte Dr. Held, was wir bisher von Lo=
Carno erlebt hätten, ſei nur eine Kette von Enttäuſchungen
geweſen. Deutſchland könnte ſich außerhalb des
Völkerbun=
des viel ſtärker geltend machen als im Völkerbund. Zur
In=
nenpolitik erklärte der Miniſterpräſident, daß auch Bayern
unter allen Umſtänden die Reichseinheit wolle, aber nicht in dem
Sinne, daß für alle Fälle immer nur ein einziger Wille
maß=
gebend ſein ſoll. Es ſei ein großer Irrtum geweſen, zu glauben,
daß man durch die Verreichlichung eine Klammer für
das Reich ſchaffen könne. Dieſe Klammer könnte zum
Spreng=
pulver werden.
Das Berliner Echo der Rede Helds.
Berlin, 26. April.
Zur Rede des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Held aufder
Regensburger Tagung der Bayeriſchen
Volks=
partei bemerkt heute die dem Reichsaußenminiſter naheſtehende
„Tägliſche Rundſchau” u. a., daß der bayeriſche
Miniſter=
präſident der Reichspolitik, insbeſondere inſoweit die Stellung
Deutſchlands zum Völkerbund in Betracht kommt, kritiſch und
z. T. ablehnend gegenüberſteht, war in weiten Kreiſen der
Oef=
fentlichkeit bekannt. Trotzdem kann die Erklärung, die der
Mi=
niſterpräſident Held auf dem Parteitag der bayeriſchen
Volks=
partei in Regensburg abgegeben hat, nur geeignet ſein, den
außenpolitiſchen Intereſſen des Deutſchen Reiches
zu ſchaden. Wenn das Beiſpiel des Miniſterpräſidenten Held
Nachahmung findet, ſo würde nach außen der Eindrruck einer
einheitlichen Reichspolitik überhaupt nicht mehr aufrecht erhalten
werden können. Die auswärtige Politik iſt dasjenige Gebiet, das
unter allen Umſtänden dem Reiche zuſteht. Im Ausland iſt es
unmöglich, die Auffaſſung zu vertreten, daß der Miniſterpräſident
eines großen Landes politiſch als Privatperſon zu betrachten ſei.
Unverſtändlich iſt es im übrigen, wie der Miniſterpräſident Held
der Regierung den guten Rat geben kann, ihre Politik nicht nur
nach Weſten einzuſtellen und das gerade an dem Tage, an dem der
deutſch=ruſſiſche Vertrag unterzeichnet worden iſt. Von den
übri=
gen Ländern wird, ſoweit wir unterrichtet ſind, die Auffaſſung der
Regierung vollſtändig geteilt, daß ein derartiges Auftreten der
Miniſterpräſidenten der Länder nicht vereinbar ſei mit dem Geiſte
der Verfaſſung.
Grundidee: die Befreiung des Weibes und die Bereicherung
ſeiner Pſyche auf Grund einer vertieften Auffaſſung ſeiner
natür=
lichen Sendung.
„Das Jahrhundert des Kindes” feſtigte die
Be=
rühmtheit der ſchwediſchen Philantropin, und es iſt gewiß, daß
im Verlauf „dieſes Jahrhunderts” immer wieder auf das Werk
zurückgegriffen werden wird. Denn was vor 25 Jahren, als das
Buch erſchien, für Ellen Key eine Hoffnung, ein Wunſch war, iſt
heute von klugen Eltern und Erziehern verwirklicht worden.
„Sei bemüht, das Kind in Frieden zu laſſen, ſo ſelten wie
möglich unmittelbar einzugreifen, rohe und unreine Eindrücke zu
entfernen, und verwende alle deine Wachſamkeit, alle deine
Ener=
gie darauf, daß deine eigene Perſönlichkeit und das Leben ſelbſt
Erzieher des Kindes werden!“
Die Liebe zum Kind iſt das Schönſte an dem Buche, die tiefe
Ehrfurcht der geiſtig hochſtehenden Frau vor dem Eigenleben der
kleinen Geſchöpfe, vor dem neuen Quell des Lebens. „Gebt ihnen
das Recht, ihr volles, perſönliches Kinderleben vor einem Vater
und einer Mutter zu leben, die ſelbſt ein volles perſönliches Leben
leben.”
In dem Buche „Menſchen” ſteht ein großes, mit
hingeben=
der Liebe und Bewunderung entworfenes Porträt des Ehepaars
Elizabeth und Robert Browning. Ueber Rahel Varnhagen, den
ſchwediſchen Dichter Ludwig Almquiſt ſchrieb Ellen Key geiſtvoll
lebenswahre „Eſſays”
Das Hauptwerk ihres Lebens aber ſind die Abhandlungen
über „Liebe und Ehe”, Reden an ein beſſeres Geſchlecht, von
hoher Begeiſterung durchloht, ein Vermächtnis für Generationen
von Mädchen und Frauen. Man muß ſich immer wieder vor
Augen halten, daß bald 30 Jahre vergangen ſind, ſeit dieſe Eſſays
geſchrieben wurden, die gerade für uns Menſchen des Jahres
1926 erdacht zu ſein ſcheinen. Hören wir, wie Ellen Key den
Idealtypus der Frau des 20, Jahrhunderts ſieht und erhofft:
„Ein durchgebildetes Kulturgeſchöpf und eine urſprüngliche
Natur; eine ſtark ausgeprägte menſchliche Individualität und
eine volle Offenbarung des tiefſt Weiblichen. Dieſe Frau wird
den Ernſt einer wiſſenſchaftlichen Arbeit, eines ſtrengen
Wahr=
heitsſuchens, des freien Denkens, des künſtleriſchen Schaffens
verſtehen. Sie hat den Mut, eigene Gedanken zu denken und die
neuen Gedanken ihrer Zeit zu prüfen. Sie wagt, Gefühle zu
emp=
finden und zu bekennen, die ſie jetzt unterdrückt und verhehlt.
Die Frau des 20. Jahrhunderts wird nicht nur viel gelernt, ſie
wird auch diel vergeſſen haben — beſonders von den ſowohl
femi=
ninen wie antifemininen Torheiten der Gegenwart. Viele Züge,
die der heutigen Gattin und Mutter eigen ſind, werden
wahr=
ſcheinlich der Frau des 20. Jahrhunderts fehlen. Dieſe wird ſtets
Geliebte bleiben und nur ſo wird ſie Mutter werden. Ihr Weſen
Die vorbereitende
Weltwirt=
ſchaftskonferenz.
Die Eröffnungsſitzung des Komitees.
Genf, 26. Aprik.
Die erſte Tagung des Komitees für die
Weltwirtſchafts=
konferenz wird auf eine Woche berechnet. Anſtelle des Schweizer
Ador, der erkrankt iſt, übernahm der Belgier Theunis den Vorſitz.
Adors Eröffnungsrede wurde in franzöſiſcher und engliſcher
Sprache verleſen. Der Völkerbund konnte ſich, führte Ador aus,
naturgemäß nicht darauf beſchränken, ſeine Methoden der
Bei=
legung internationaler Konflikte zu vervollkommnen, ſondern er
mußte darauf bedacht ſein, nach Möglichkeit die Urſachen ſolcher
Konflikte ſelbſt bereits auszuſchalten. So kam der Völkerbund
dazu, die Möglichkeit einer internationalen Ausſprache über die
Wirkſamkeit mit zur Wiederherſtellung der allgemeinen
wirtſchaft=
lichen Wohlfahrt in Ausſicht zu nehmen. Das vorbereitende
Komitee wird, entſprechend dem vom Völkerbundsrat in großen
Umriſſen feſtgelegten Programm zu unterſuchen haben, auf
wel=
chen Gebieten die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten der Gegenwart
einen internationalen Charakter haben und diejenigen Punkte
feſtzuſtellen haben, in denen praktiſche Löſungen in Ausſicht
ge=
nommen werden können ſowie die geeigneten Methoden ihrer
Löſung zu unterſuchen. Das Komitee wird zu dieſem Behufe
Unterſuchungen aller Art und Enqueten veranſtalten,
Befra=
gungen von Sachverſtändigen vornehmen oder Sonderkomitees
von Sachverſtändigen für beſtimmte Produktionszweige einſetzen.
Nur auf dieſe Art wird es möglich ſein, die internationale
Welt=
meinung zu erziehen und ſie nach und nach zu einer beſſeren und
richtigeren Auffaſſung von der Notwendigkeit der wirtſchaftlichen
Solidarität der Welt zu führen.
Nach der Verleſung der Eröffnungsrede Adors ſprach
Theu=
nis dem früheren ſchweizeriſchen Bundespräſidenten den Dank
des Komitees aus und beraumte eine neue Sitzung auf
nach=
mittags 4 Uhr an, die der Vorbereitung des Arbeitsprogramms
des Komitees ſelbſt dienen ſoll.
Das umfangreiche Arbeitsgebiet der Kommiſſion.
Ueber die heutige Nachmittagsſitzung, die nicht öffentlich war,
erfahren wir: Der Delegierte Smith wies beſonders auf die
Schwierigkeiten hin, weshalb alle Fragen lediglich vom
Stand=
punkt der Praxis aus behandelt werden müßten. Soweit er ſehe,
werde man ſich vor allem mit den Schwierigkeiten
desin=
ternationalen Warenaustauſches und den
Hin=
derniſſen für die Produktion zu beſchäftigen haben.
Die Produktion werde entweder durch internationale
Ab=
kommen auf einzelnen Gebieten eingeſchränkt werden
müſſen, oder man werde nicht in der Lage ſein, die
protek=
tioniſtiſche Handelspolitik abzubauen. — Danach entwickelte der
franzöſiſche Arbeitervertreter Jouhaux als Einziger ein
vollſtän=
diges Arbeitsprogramm, das umfaßt:
1. die Frage der Stabiliſierung der Währungen
unter Berückſichtigung der Möglichkeit einer Zuſammenarbeit
der Notenbanken,
2. die Frage der internationalen Handelspolitik,
3. die Frage der induſtriellen Kartelle internationaler
Art unter Kontrolle ſowohl der Verbraucher und der
Staa=
ten hinſichtlich der Arbeitsbedingungen,
4. Kreditpolitik, Vergebung öffentlicher
Ar=
beiten und die Beſchäftigung ausländiſcher
Arbeiter.
Jouhaux erklärte, daß man nach Möglichkeit die Probleme,
die man behandeln wolle, in ihrer Geſamtheit d. g. von der
Pro=
duktion an über Verteilung und Verkauf hinweg bis zu den damit
zuſammenhängenden Kreditfragen beſprechen müſſe. — Von den
übrigen Rednern hob Seruys u. a. hervor, daß unter den
wich=
tigſten Fragen, die zunächſt in Angriff genommen werden ſollen,
die Eiſenfrage ſtehe, da es ſchon heute keine deutſche und
keine engliſche, ſondern nur eine einheitliche Eiſenwirtſchaft der
bewohnten Erde gebe. — Die Debatte geht morgen vormittag
weiter. Am Nachmittag will der Ausſchuß über die Einſetzung
von Spezialkommiſſionen Beſchluß faſſen.
Interregnum in Peking.
TI. London, 26. April.
Wie berichtet wird, herrſcht zur Zeit in Peking eine Art
poli=
tiſches Interregnum. Trotzdem das Komitee für öffentliche
Sicher=
heit, unterſtützt von den beiden ſiegreichen Generalen Wupeifu
und Tſchangtſolin, die Macht feſt in der Hand hält, iſt eine
frei=
heitliche Regierung nicht vorhanden. Von der Tuantſchjui=
Regierung befinden ſich gegenwärtig nur noch der Unterrichts=
und der Außenminiſter im Amt. Die alte Zentralregierung iſt
vollſtändig verſchwunden.
ſtrömt ſprudelnd frei und friſch hervor wie der Schwall des
Gieß=
baches, aber gleich dieſem von einem feſten, inneren Rhythmus
gebunden. Wie weit ſie ſich auch gehen läßt, ſie verliert doch
nie=
mals ſich ſelbſt.”
So ſchrieb Ellen Key vor mehr als 25 Jahren, und ihre
An=
ſichten ſind heute wie damals Bauſteine zur Geſundung von
„Liebe und Ehe‟.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Eines der ſchönſten Bilder von Moritz von
Schwind, „Des Knaben Wunderhorn”, ſtellt in ſchöner,
far=
biger Reproduktion das Titelblatt der neuen „Jugend” (1926,
Nr. 17) dar. Dieſes Heft mit ſeinen vielen farbigen und
ſchwarz=
weißen Illuſtrationen und teils ernſten, ſpannenden, dann auch
grotesken und komiſchen literariſchen Beiträgen bietet wieder eine
Fülle von Anregung. Otto Dill iſt durch die farbige Reproduktion
eines prächtigen Gemäldes „Reiter im Park”, Hermann Sattler
durch die farbige Studie ſchwerer Pferde vertreten. E. Uillmann
bringt die unheimliche Zeichnung eines Nachtgeſpenſtes; ein
gro=
ßes, radiertes Blatt „Brand in enger Gaſſe” von Johannes Thiel
bildet einen der Mittelpunkte. Zeichnungen von Fritz Heubner,
Werner Schmidt, Rewald, Endt und Roſt u. a. m. geben die
reich=
haltige, amüſante Abwechſlung im Text der Unterhaltung und
des aktuellen Stoffes. Das Heft leiten ein: zwei längere Novellen
„Zwiſchenſpiel auf Ceylon”, von Franz Friedrich Oberhauſer
und „Häßlichkeit entſtellt nicht immer” von Mynona. Intereſſant
iſt die Zuſammenſtellung aus der amerikaniſchen Preſſe, die ſich
über die Franzoſen, die früheren Verbündeten, wenig zart
aus=
drückt. Karlchen, A. de Nora, Beda Hafen, J. A. Sowas und
alle die anderen Mitarbeiter geben dem Heft mit ihren ernſten,
grotesken oder humorvollen Einfällen den letzten Schliff. — Die
Münchener „Jugend” iſt durch jede Buchhandlung, ſowie durch
G. Hirths Verlag Nachf. (Richard Pflaum A. G.), München, zu
beziehen.
C. K. Der vorſichtige Richard Strauß. Bei Gelegenheit der
Anweſenheit von Richard Strauß in London, wo er ſeine Muſik
zum „Roſenkavalier”=Film dirigierte, erzählen Londoner Blätter
eine hübſche Anekdote von ihm. Strauß befand ſich in einer
Geſellſchaft, in der ein Herr ſich über die Kompoſitionen des
Kai=
ſers luſtig machte. Nachdem man mancherlei gegen dieſe
Be=
tätigung des Herrſchers geſagt hatte, bemerkte Strauß: „Es iſt
weder ſehr vornehm noch ſehr klug, ſich über die Kompoſitionen
gekrönter Häupter luſtig zu machen. Man weiß nämlich nie, wer
ſie komponiert hat.”
Nummer 116
Seite 3
England und die Aufhebung
der Militärkontrolle.
Die Juterpellation Ponſonbys. — Der inopportune Zeitpunkt.
Das deutſch=ruſſiſche Abkommen. — Frankreich und die
Rand=
ſtaaten. — Um die Zurückziehung der Okkupationstruppen.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M.P. London, 26. April.
In beſt orientierten Kreiſen iſt man doch einigermaßen über
die Auffaſſung von der Erklärung Chamberlains im Hauſe und
die Erregung in der deutſchen Preſſe überraſcht. Es liegt da nach
hieſiger Anſicht anſcheinend ein Mißverſtehen der Situation der
britiſchen Regierung vor, das vielleicht nicht entſtanden wäre,
wenn der Schlußfatz der Erklärung, daß es ein inopportuner
Zeitpunkt ſei, die von Ponſonby angeregte Frage zu diskutieren,
an den Anfang geſetzt worden wäre. Die Regierung empfand,
daß man ſie mit der Frage in eine mißliche Lage verſetzen, ſie
ſozuſagen annageln wollte. Die Zurückweiſung dieſes
Verſuchs war für Sir Auſten die Hauptſache.
Die internationale Lage iſt bei allem dem Hin und Her
zwi=
ſchen den Kabinetten eine ſo delikate, daß ſie keine Störung
ver=
trägt. Die Haupttendenz der Politik der hieſigen verantwortlichen
Kreiſe beſteht darin, bis zum September alle Fäden hinlänglich
zu verſtärken und unter allen Umſtänden jede Schwächung oder
gar Zerreißung der mit ſolcher Mühe geſpannten zu verhindern.
Die Erllsrung des Außenminiſters hatte gerade die Wirkung,
die er zu vermeiden wünſchte. Darin liegt der Beweis für die
Richtigkeit ſeines Schlußſatzes. Die ganze Interpellation hätte
nicht ſtattfinden ſollen. Eine dahin zielende Bemühung der
„Regierung war aber zu bedenklich, und wenn eine Frage einmal
auf dem Papier ſteht, muß das Schickſal ſeinen Lauf haben. Hier
ſtößt man auf einen wundeſten Punkt des jetzigen
parlamenta=
riſchen Syſtems.
In demſelben Sinne war es auch hier ſo unwillkommen, daß
gerade in dieſer Zeit die Nachrichten und Mitteilungen über das
deutſch=ruſſiſche Abkommen eintrafen. Es hat an ſich nicht ſo
verſtimmt, und man lehnt auch jetzt noch jede peſſimiſtiſche
Auf=
faſſung ab (zur Stunde liegt der Wortlaut noch nicht vor), denn
man iſt in keiner Weiſe geneigt, an der bona kides der hier ſo
geſchätzten leitenden deutſchen Staatsmänner zu zweifeln. Aber
die Wirkung auf das übrige Ausland konnte in dieſem Zeitpunkt
nur eine nachteilige ſein. Die jetzt verheißene, faſt unmittelbar
bevorſtehende Veröffentlichung iſt darum hoch willkommen, weil
ſie eben, wie man annehmen möchte, die Spinnweben fortfegen
wird, zumal dem Vernehmen nach auch eine zuſammenfaſſende
Ueberſicht des vorhergegangenen Austauſches von Schriftſtücken
zwiſchen Berlin und Moskau dem Text des Abkommens beigefügt
werden ſoll. Was für Spinnennetze da gewebt worden ſind, geht
auch aus einer Mitteilung des diplomatiſchen Korreſpondenten
des „Daily Telegraph” hervor. Er ſchreibt, der rein politiſche
Text werde ſkeptiſche Kreiſe anderswo nicht überzeugen, daß
dieſer Text alles ſei. „Aus der Tatſache, daß Tſchitſcherin bei
ſeinem Berliner Beſuch während der Locarno=Zeit darauf
be=
ſtanden habe, eine lange Unterredung mit General von Seeckt
zu erlangen, ſchließen die Skeptiker, daß der politiſche Text
ins=
geheim durch eine Art militäriſcher Konvention ergänzt worden
iſt.” Andererſeits iſt die Verſion aufgetaucht, Frankreich ſei
da=
mit beſchäftigt, bis zur September=Konferenz eine geeinte
anti=
deutſche Front unter den baltiſchen und anderen Randſtaaten
mit Ausnahme von Litauen herzuſtellen. Wenn dieſe Verſion
richtig wäre, ſo wäre ſie auch hieſigen maßgebenden Kreiſen
be=
kannt geworden. Man weiß hier aber nichts von einer ſolchen
Fädenſpannung und bezeichnet ſie kurzweg energiſch mit Nonſens.
Um nun aber auf die von Chamberlain gezwungenerweiſe
berührte Sache zurückzukommen, ſo iſt nach Auffaſſung hieſiger
maßgebender Kreiſe Deutſchland mit der Erfüllung der ihm
auf=
erlegten Abrüſtungsverpflichtungen noch nicht fertig, und zwar
aus dem Hauptgrunde, weil über ausſtehende Kleinigkeiten
bis in die Jetztzeit hinein verhandelt werde. Man kann die
Rück=
ſtände als Kleinigkeiten behandeln oder auch nicht. Hier hat man
ja in dieſen militäriſchen Frderungen auf Grund der Urteile der
ſachverſtändigen Berater einen freieren, großzügigeren
Stand=
punkt eingenommen als anderswo. Und ſo weiſt man den
Gedan=
ken auch nicht zurück, daß man nach dem Eintritt Deutſchlands in
den Völkerbundsrat im September zu Erwägungen kommen müßte,
welche die weitere Entlaſtung des Rheinlandes betreffen. Ja, es
gibt Sanguiniker, welche die Zurückziehung der
Okku=
pationstruppen, wenigſtens in der Hauptſache, binnen
Jahresfriſt fürdurchaus möglich
jawahrſchein=
lich halten. Soviel iſt ſicher, daß eine ſolche Räumung in der
geſamten Bevölkerung der britiſchen Inſeln außerordentlich
populär wäre.
Oienstag, den 27. April 1920
In der Preſſe wird immer wieder von den Expanſionsgelüſten
Muſſolinis und ſeines eventuellen Sekundanten Pangalos in der
Richtung auf Kleinaſien geſprochen und ebenſo von angeblichen
fieberhaften Rüſtungsbeſtrebungen Kemal Paſchas. Mr.
Green=
wall, der bekannte römiſche Berichterſtatter des „Expreß”, zieht
die praktiſche Ausführung griechiſch=italieniſcher Pläne ſtark in
Zweifel. Er gibt drei Gründe dafür, daß Italien, wenigſtens für
jetzt, nicht zu Abenteuern ausziehen werde. Erſtens, zweitens
und drittens: kein Geld. — Was Kleinaſien betrifft, ſo ſoll Sir
Ronald Lindſay in Angora vorwärts kommen. Auch ein Grund
zum Nachdenken für beide Diktatoren.
Die Türkei zeigt ſich entgegenkommend.
EP. London, 26. April.
Die Berichte des engliſchen Botſchafters in der Türkei über
den Fortgang der Verhandlungen lauten nach dem diplomatiſchen
Korreſpondenten des Daily Telegraph optimiſtiſcher als bisher.
— Nach dem Daily Expreß hat England folgende vier Punkte
vorgeſchlagen: 1. Eine, wenn auch beſchränkte Berichtigung der
Moſſulgrenze; 2. Teilnahme der Türkei an der Eutwickelung
der Petroleumfelder in Moſſul; 3. Eine Anleihe von 20
Millio=
nen Pfund für die Türkei und 4. ein Neutralitätsabkommen. —
Die Türken zeigen ſich entgegenkommend.
Türkiſche Demarche in Rom.
Der türkiſche Botſchafter in Rom hat eine offizielle Demarche
bei Muſſolini unternommen, um ſich darüber zu vergewiſſern, ob
die Gerüchte von einer kurz bevorſtehenden Aktion gegen das
türkiſche Territorium tatſächlich den Abſichten der italieniſchen
Re=
gierung entſprechen. Muſſolini hat dem türkiſchen Botſchafter
er=
klärt, daß Italien den Wunſch habe, ſeine wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen zu der Türkei zu verbeſſern.
Der engliſche Haushaltsvoranſchlag.
Oefizit infolge der Kohlenkriſe.
EP. London, 26. April.
Im Unterhaus brachte Schatzkanzler Churchill heute
nach=
mittag den Budgetvoranſchlag ein. Er erklärte, daß die
Ver=
ſuche, die Kohleninduſtrie auf eine wirtſchaftliche Baſis zu
ſtel=
len, alle anderen Fragen in den Schatten geſtellt hätten. Obwohl
ſich der engliſche Handel im vergangenen Jahre gebeſſert habe,
litten die Hauptinduſtrien unter einer Depreſſion, was jedoch
nicht hindere, daß England heute wohlhabender ſei
als vor einem Jahre. Hinſichtlich der Einnahmen des
ver=
floſſenen Jahres teilte er mit, daß im ganzen 37 Millionen Pfund
eingegangen ſeien, darunter 10,25 Millionen aus deutſchen
Re=
parationen.
Die Kohleninduſtrie habe es fertiggebracht,
den Budgetüberſchuß des laufenden Jahres
von 5 Millionen Pfund in einen Fehlbetrag von
14 Millionen Pfund zu verwandeln. Auf der
Grundlage vom 31. März 1925 ſei die ſchwebende Schuld im
Jahre 1925/26 um ungefähr 38 Millionen Pfund und damit un
700 Millionen Pfund während der letzten 7 Jahre vermindert
worden. Am 31. März 1926 habe ſich die Geſamtſchuld auf
704 750 000 Pfund Sterling belaufen. Churchill kündigte an, daß
die Regierung die gewiſſen Induſtrien gewährten finanziellen
Erleichterungen im nächſten Jahre nicht erneuern werde, da man
Sparpolitik verfolgen müſſe. Der Beſchluß, in England den
Goldſtandard wieder herzuſtellen, habe ſich als glücklich
heraus=
geſtellt. Die Steuern auf Seide hätten 6 Millionen Pfund
er=
geben. Vom 1. Mai dieſes Jahres ab ſollen Zollbefreiungen auf
alle Gegenſtände gewährt werden, die über 100 Jahre alt ſind,
ausgenommen Wein und Spirituoſen. Die Vorzugsbehandlung
der aus den britiſchen Dominions ſtammenden Waren würde, um
ſechs Jahre verlängert werden. Der Fehlbetrag des
abgelaufe=
nen Finanzjahres betrage 14 Millionen Pfund.
Churchill kündigte darauf an, daß er die Rennwetten aller
Art mit einer fünfprozentigen Steuer zu belegen beabſichtige
Ferner werde ab 1. Mai ein Zoll von 16½½= Prozent des Wertes
auf eingeführtes Packlpapier erhoben werden. Die lokalen
Ab=
gaben für ſchwere Laſtautomobile würden erhöht werden, damit
aus dieſen Einnahmen die Koſten für den Unterhalt der Straßen
gedeckt werden könnten.
Der Voranſchlag Churchills für das Jahr 1926/27 ſchließt in
den Ausgaben mit 812 600 000 Pfund und in den Einnahmen
mit 804 700 000 Pfund ab. Der Miniſter teilte noch mit, daß er
den Amortiſierungsfonds von 50 auf 60 Millionen Pfund zu
er=
höhen beabſichtige.
Sasciſtiſche Koloniſationsabſichten.
Was Italien gerne hätte.
* Paris, 26. April. (Priv.=Tel.)
Nach Meldungen aus Mailand hat geſtern dort der
fas=
ciſtiſche Generalrat eine Tagung abgehalten, an der Muſſolini
teilgenommen hatte. Vor dem Sitzungsgebäude hatten ſich
in=
zwiſchen große Volksmaſſen verſammelt, die für die Errichtung
eines römiſchen Kaiſerreiches demonſtrierten. Zu ähnlichen
Demonſtrationen iſt es auch in Turin gekommen. Muſſolini
hielt eine Anſprache an die Menge, in der er nochmals beſonders
die italieniſchen Kolonialanſprüche hervorhob und unter anderem
ſagte, Italien müſſe ſein Möglichſtes für die Schaffung
eines größeren Hauſes tun, das der vermehrten Würde
Italiens entſprechen könnte. Der Weg dazu ſei vielleicht lang
und dornig, aber er ſei bereits beſchritten worden.
Der Bruder Muſſolinis, Armando, äußerte ſich einem
ſpani=
ſchen Preſſevertreter gegenüber, Italien müſſe mit ſeinem
Be=
völkerungsüberſchuß dafür ſorgen, daß neue Koloniſationsplätze
ausfindig gemacht werden. Das Gegebene für Italien ſei das
Mittelmeerbecken, das von jeher die Domäne Roms geweſen ſei.
Mit Tripolis ſei bereits der Anfang gemacht worden und es
beſtehe die Abſicht, auf dieſem Wege fortzufahren. Auf die Frage
des Korreſpondenten, ob damit Tunis gemeint ſei, erwiderte
Muſſolini: „Vielleicht, aberſpäter.” Aber auch Syrien
käme als Beſiedlungsland für Italien in Frage. Frankreich habe
ſich nicht über Bevölkerungsüberſchuß zu beklagen und könne das
Land nicht koloniſieren. Auch Smyrna müſſe erwähnt werden.
Es ſei Italien bereits 1916 verſprochen worden.
Damals habe Italien zugunſten Griechenlands auf Smyrna
ver=
zichtet, das aber die Stadt wieder verloren habe. Schließlich kam
Muſſolini noch auf Albanien zu ſprechen. Auch dieſes Land
käme für Italien als Koloniſationsland in Frage, zumal es recht
diel Petroleum und Kohle beſitze, zwei Rohſtoffe, die
Ita=
lien ſehr gut gebrauchen könne.
Der Korreſpondent der „New York World” in Chiaſſo
er=
fährt von unterrichteter Seite aus Mailand, das italieniſche
Kriegsminiſterium habe ein ſchnelleres Ausarbeiten der
Trup=
pen=Konzentrationspläne und der
Mobilmachungs=
pläne angeordnet, damit vor Juni alles bereit ſei. Der
Korre=
ſpondent meldet weiter, die adriatiſchen Diviſionen
arbeiteter mit fieberhaftem Eifer. Eing fasciſtiſche Zeitung habe
erklärt, entweder gebe Europa Italien freiwillig Kolonien oder
dieſes werde ſie ſich früher oder ſpäter mit Gewalt holen.
Die Minderheiten in Rumänien.
EP. Bukareſt, 26. April.
Die Regierung ſicherte in dem Uebereinkommen mit der
un=
gariſchen Partei den Ungarn die Abänderung des von Angelescu
geſchaffenen Schulgeſetzes, ferner die ſtaatliche Unterſtützung der
ungariſchen Kirche und konfeſſionellen Schule, eine entſprechende
Anzahl von Wahlämtern in der lokalen Verwaltung ſowie das
Recht, mit den Behörden außer den Juſtizbehörden in
ungari=
ſcher Sprache zu verkehren, zu. In dem mit den ſchwäbiſchen und
ſächſiſchen Minderheiten abgeſchloſſenen Wahlabkommen wurden
dieſen von der Regierung 11 Kammer= und 6 Senatsſitze
zuge=
ſichert; der ſächſiſche Biſchof ſoll überdies einen ſtändigen
Senats=
ſitz erhalten. Auch mit der bulgariſchen Minderheit hat Averescu
ein Abkommen getroffen; danach erhalten dieſe fünf Kammerſitze.
Die Kompromißverhandlungen mit der jüdiſchen Minderheit ſind
geſcheitert.
Vor einem franzöſiſch=ſpaniſchen Zollkrieg?
EP. Paris, 26. April.
Wie ſich der „Temps” von ſeinem Madrider Korreſpondenten
berichten läßt, bedeutet die Kündigung des franzöſiſch=ſpaniſchen
Handelsvertrages vom Jahre 1922 zweifellos die Drohung mit
einem Zollkriege von mehr oder weniger langer Dauer. Die
Kün=
digung durch die ſpaniſche Regierung ſei durch die Erhöhung der
franzöſiſchen Zolltarife um 30 Prozent motiviert. Allem Anſchein
nach ſei die nach den Vorverhandlungen gänzlich überraſchende
Maßnahme der ſpaniſchen Regierung auf die zahlreichen Gegner
des gekündigten Handelsvertrages im nationalen Wirtſchaftsrat
zurückzuführen. Der Korreſpondent befürchtet nach ſeinen
bis=
herigen Eindrücken von der Lage, daß dieſe Gegnerſchaft in den
zwei Monaten bis zum Außerkrafttreten des gekündigten
Ver=
trages mit unveränderter Stärke anhalten wird. Schließlich
be=
hauptet der „Temps” noch, daß nach den letzten ſpaniſchen
Sta=
tiſtiken nur noch ein geringer Unterſchied zwiſchen der franzöſiſchen
Einfuhr und der ſpaniſchen Ausfuhr beſtanden habe.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 26. April.
10. Sinfoniekonzert.
F.N. Das letzte Sinfoniekonzert dieſer Spielzeit wurde
be=
herrſcht von Suitenmuſik. Man liebt es anſcheinend heute, Muſik
aus klaſſiſcher Zeit mitten zwiſchen Modernſtes hineinzuſtellen
Wenn auch meiſt dies Experiment mißglückt, und die klaſſiſche
Muſik primitiv neben der modernen, und dieſe umgekehrt
bar=
bariſch roh durch den Gegenſatz anmutet, ſo gelang es heute gut
bei der Folge Strawinsky—Mozart. Denn von Jgor Strawinsky
kam die Pulcinella=Suite (nach Pergoleſi) für kleines Orcheſter
zu Gehör, ein Werk, an dem man ohne Abſtrich ſeine Freude
haben kann, denn Grazie und Humor erfüllen die liebenswürdige
Suite derart, daß man ſelbſt den tollſten Einfällen des
Kompo=
niſten gerne folgt. Amüſant iſt es ſchon, wie die Suite in der
Sinfonia ganz echt nach 18. Jahrhundert klingt, wie Pergoleſi
hervorragend imitiert iſt — oder ſind es gar Themen des alten
Meiſters — und wie nun von Satz zu Satz der Moderne immer
mehr ſeine Maske abwirft, in der Serenata erſt mit leichten
diſſo=
nanten Zwiſchenklängen, die wie von ungefähr eingeſtreut ſind.
nach und nach immer ſelbſtändiger. Schon die Tarantella läßt
nicht mehr viel von Beeinfluſſung durch Altes erkennen, in der
famoſen Bläſer=Toccata, den reizenden Variationen über ein
Gavoitenthema — alle Achtung vor der Virtuoſität der
Fagot=
tiſten — hören wir ſchon rein moderne Muſik, und endlich in dem
Vivo mit den Soli von Poſaune und Kontrabaß da ſteht
Stra=
winsky da, wie er leibt und lebt, grotesk, originell, unbedingt
genial, hier aber angenehmerweiſe höchſt humorvoll und in beſter
Laune. Reizend iſt noch das Menuett, und das Finale gebärdet
ſich wie ein friſcher Herausſchmeißer mit lyriſchen Zwiſchenſätzen.
Beſonders anziehend iſt die Inſtrumentation, nur alte
Orcheſter=
beſetzung mit fabelhaft wirkungsvoller Verwendung der
Einzel=
inſtrumente als Soli oder in kleinen Gruppen. Raffiniert, aber
geiſtvoll und intereſſant, ja für ein etwas modern eingeſtelltes
Ohr ſogar von wirklicher Schönheit in Form, Inhalt und Klang.
Wie ſchon erwähnt, konnte man danach tatſächlich noch Mozart
hören, eine von Fritz Steinbach zuſammengeſtellte Folge von
deutſchen Tänzen, alſo Walzern, die noch viel Abhängigkeit vom
Menuett zeigen. In mehreren Cätzen erſcheint Mozart nach
Hahenſchem Muſter als Programm=Muſiker mit reizenden
Cha=
rakterſätzchen „Der Kanarienvogel”, „Der Leiermann”. „Die
Schlittenfahrt”
Als drittes Werk wurde eine Tanz=Suite von Bela Bartok
aufgeführt. Die Sätze gehen in einander über, ſo daß das Werk
nur aus zwei großen Teilen zu beſtehen ſcheint. Der erſte
be=
ginnt überaus düſter und herb und veranlaßt faſt zu dem
Ge=
danken, er handele ſich um die muſikaliſche Darſtellung eines
Totentanzes, der auch ſpäter noch oft naheliegt. Lyriſche Teile
ver=
binden die Sätze, von denen der zweite ſehr wild und diſſonant,
der dritte ſcherzoartig klingt. Auch im „molto tranguillo” dem
langſamen Satz, wiegt die düſtere Grundfarbe vor. Uniſone
Melo=
dien wechſeln ab mit atonaler Akkordik, die bleich und fahl wirkt.
Intereſſante Epiſoden bilden dann noch der Orgelpunkt der Tuba
mit den darüber huſchenden Streicherfiguren und der wilde Lärm
der Blechbläſer, der zum Finale überleitet, deſſen Hauptgedanke
wilde Luſt atmet, die noch einmal unterbrochen wird von dem
harfenbegleiteten Bratſchenſolo und dem ruhigen Einhalten der
darauffolgenden Gedanken. Der Schluß iſt wild und
leidenſchaft=
lich. Der Eindruck des an bedeutſamen Stellen reichen Werkes iſt
wenig einheitlich, immerhin kann man ihm Bedeutung und
ern=
ſten Willen zur Vertiefung nicht abſprechen. In den Beifall
miſchten ſich auch Geräuſche des Mißfallens.
Den Schluß bildete eine Rhapſodie für großes Orcheſter
„Italia” von Alfredo Caſella. Nach dem Programm ſoll das
ſizilianiſche Volksleben voll Tragik, Aberglauben und düſterer
Leidenſchaft in Gegenſatz geſtellt werden zu der leichtlebigen
Aus=
gelaſſenheit und Sorgloſigkeit der Neapolitaner. Als Poſitives
wäre in dem Werk anzuführen die überaus geſchickte Mache, das
ſtarke Pathos und die glühende Leidenſchaftlichkeit des Steigerns.
Effekt, Effekt und nochmals Effekt. Caſella bringt es fertig, mit
ſeinem Orcheſter noch viel mehr Lärm zu machen wie Berlioz,
Liſzt, Mahler und Strauß an ihren berühmteſten Kraftſtellen. An
Negativem möchte ich hervorheben, daß das Pathos unglaublich
hohl iſt, die Sprache abgebraucht wie die vieler ähnlicher Werke,
die man in den letzten 10 Jahren vor dem Krieg oft in Konzerten
zu hören bekam, die aber glücklicherweiſe ſpurlos verſchwanden.
Die Inſtrumentierung der Kraftſtellen ſcheint einem Orcheſtrion
abgelauſcht, wie man ſich gegenwärtig auf dem Meßplatz
über=
zeugen kann. Dem Zeitungsleſer mußte bei dieſer
Rhapſodi=
das Pathos einer Rede von Muſſolini in die Gedanken kommer
und die begeiſterte Menge, die ihm zujubelt und zuſchreit. Auch
bei uns wurde dieſe höchſt fasciſtiſche „Italia” von Caſella
be=
geiſtert beklatſcht.
Der Abend war vor allem ein großer künſtleriſcher Erfolg für
Joſeph Roſenſtock, der die zum Teil ſehr ſchwierigen
Parti=
turen mit bewundernswerter Ueberlegenheit ausdeutete und mit
ſcharf ausgeprägtem Willen die Aufführung leitete, und für das
Orcheſter, das mit größter Hingabe und beſtem Gelingen ſeine
Aufgabe löſte.
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Seite 4
Dienstag, den 27. April 1926
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26. April 1926. (6372
Die glücklichen Eltern
Georg pfordte u. Frau Margarete.
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſprechen wir
hier=
mit unſeren herzlichſten Dank aus.
Philipp Bolz, Oberſteuerſekretär
u. Frau Emmi, geb. Kaffenberger.
Darmſfadt.
„den 26. April 1926.
Groß=Bieberau”
E11215)
Die Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an unſerem ſchweren
Schickſalsſchlage waren ſo
zahlreich, daß wir unſeren
wärmſten Dank nur auf die
ſem Wege zum Ausdruck
bringen können.
Prof. Auguſt Hirſch
und Kinder.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Heimgang
unſeres lieben Vaters ſagen wir
unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden.
Hinterbliebenen:
Guſtel Fiſcher, geb. pöhlmann
Dr. med. Otto Pöhlmann.
Darmſtadt, 27. Aprik 1926.
Todes=Anzeige.
Am 21 April, nachm. 51 Uhr, verſtarb nach
langem, ſchwerem, mit großer Geduld
ertrage=
nem Leiden unſer lieber, unvergeßlicher Vater,
Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater,
Schwager und Onkel
im nahezu vollendeten 80. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Oehmcke.
Darmſtadt, Heinheimerſtr. 30.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des
Entſchlafenen in aller Stille ſiatt.
Beileidsbezeugungen dankend verbeten.
Gine
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft nach langem, ſchwerem,
mit großer Gebuld ertragenem Leiden mein innigſt
geliebter, guter Gatte, unſer lieber Bruder,
Schwa=
ger, Onkel und Neſſe.
Emil Büchler
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Julie Büchler, geb. Münch.
Darmſtadt, den 26. April 1926.
Die Beerdigung finbet Mittwoch, 28. d. M., 3 Uhr nachm,
auf dem Friedhof Nted.=Namſtädterſtraße ſtatt. (B.6380
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Be=
weiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange meines unvergeßlichen
Mannes, unſeres treuſorgenden Vaters K
ſagen wir hierdurch allen Beteiligten
unſeren innigſten Dank, ebenſo für die
zahlreichen Blumenſpenden.
Insbe=
ſondere danken wir Herrn
Pfarraſſi=
ſtenten Schäfer für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie der Firma
E Merck und dein Perſonal dieſer K
Firma, dem Reichsbund der
Zivil=
dienſtberechtigten, dem Zentralverband
der Kriegsbeſchädigten, der
Trainver=
eingiung 18 für die Kranzniederlegung
und die daran anſchließenden Worte
herzlichen Gedenkens an den
Ver=
ſtorbenen. Auch wollen wir nicht
unter=
laſſen, denſenigen, die ihn während
ſeiner langen Krankheit, ſo liebevoll
pflegten und ihm ſo manche
Erleichte=
rung brachten, ganz beſonders herzl
(B.6379 B
zu danken.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Lina Schillich
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 4116
Oienstag, den 27. Aprff 4926
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 27. April.
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Steinbach (Kreis Gießen). Dienſtwohnung wird
bis Auguſt frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule in Beuern (Kreis Gießen). Dienſtwohnung wird bis
Sep=
tember frei.
Die Dienſtſtunden des Polizeiamtes Darmſtadt ſind ab 26. April
feſtgeſetzt von 8—12½ Uhr vormittags und 2½—6 Uhr nachmittags und
für Samstags in die Zeit von 8 Uhr vormittags bis 1½ Uhr
nach=
mittags.
— Heſſiſches Landestheeter. Heute abend wird im Großen Haus
Wedekinds dramatiſches Gedicht „Gerakles” zum erſten Male
wieder=
holt. Die Aufführung fällt der Miete E zu. Im Kleinen Haus wird
für Zuſatzmiete III und für Schülermiete gelb Lortzings „
Waffen=
ſchmied” gegeben.
Heute iſt der letzte Tag des Vorverkaufs für Mieter für das
Gaſt=
ſpiel des Reinhardt=Enſembles am Freitag, den 30. April, mit
Goldonis Luſtſpiel „Diener ziveier Herren‟. Der allgemeine Vorverkauf
beginnt morgen Mitttwoch. Die Aufführung findet in der gleichen, von
Max Reinhardt beſorgten Inſzenierung wie bei den Premieren in
Ber=
lin und Wien ſtatt, die Dekorationen ſind von Hermann Krehan=Berlin,
die Koſtüme von Carl Laske=Wien entworfen. Die vom Orcheſter des
Heſſiſchen Landestheaters ausgeführte Mozartſche Begleitmuſik wird von
dem Kapellmeiſter des Theaters in der Joſefſtadt in Wien, Karl Hudez,
dirigiert.
Am Samstag, den 1. Mai, gelangt im Kleinen Haus als 4. Abend
der Jungen Bühne Heinz Lipmanns dramatiſches Gedicht „Don Juan
und Werther” zur Uraufführung. Inſzenierung: Jacob Geis,
Bühnenbild: Arthur Pohl.
— Volkshochſchule. Um allen weiteren Nachfragen zu begegnen,
machen wir nochmals darauf aufmerkſam, daß zu dem Kurſus Nr. 21:
Zeichnen und Modellieren, jedermann zugelaſſen wird,
An=
meldungen ſind an die Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule zu richten. —
Die erſte Beſprechung über unſere „Fränkiſche Städtefahrt”
(31. Juli bis 4. Auguſt) findet nicht am 1. Mai, ſondern Mittwoch, den
28. April, im Haus der Jugend, Stiftſtraße 45, ſtatt. — Der Kurſus
Nr. 25: Italieniſch, iſt auf Mittwoch verlegt.
— 9. Akademie=Konzert. Für den am 29. ds. Mts., abends 8 Uhr,
im Kleinen Haus im Rahmen der Akademie=Konzerte ſtattfindenden
Liederabend wurde Robert Butz, Opernſänger am Landestheater in
Karlsruhe, gewonnen. Der Karlsruher Reſidenz=Anzeiger ſchreibt über
den Künſtler bei Gelegenheit einer Aufführung des Poſtillons von
Lon=
fumeau: „Robert Butz bringt die Vorausſetzungen zu einem erſtklaſſigen
Tenor mit: gute Erſcheinung, munteres Spiel, anſcheinend ſehr
zuver=
läſſige Muſikalität und geſangliches Können. Im möchte behaupten, daß
wir ſeit Jadlowfer hier in Karlsruhe keinen Tenor mehr hatten, der
Techniſch ſo ſang wie Butz.‟ Der Karlsruher Kunſtwart ſchreibt: „In
welchem Grad die menſc liche Stimme ein die Seele fascinierender und
autonomer Kunſtfaktor iſt, konnte im Poſtillon — ganz gewiß keine
muſikaliſche Offenberung — erleben. Als Butz ſeine Stimme im hohen
A BC exzellieren ließ, da ging ein Jubel durch das Haus, wie wir ihn
ſeit Jahren nicht erlebt haben — ein orkauartiger Beifall füllte Parkett
und Ränge und ging mit ſeinen toſenden Wellen über das Orcheſter
hin=
weg; der Beifall galt nicht dem Adamſchen Werke, ſondern der Macht
der Stimme und des Geſanges, die mit ihrem Zauberſtab an die Herzen
rührte. Butz hat ſich mit dieſer Leiſtung in die Herzen des Karlsruher
Publikums geſchrieben; ein Jadlowker redivivus, aber aus dem
ſlawi=
ſchen Moll in deutſches Dur überſetzt, aus dem ſüßfemininen ins
heldiſch=
maskuline übertragen. Es war ein Sieg der menſchlichen Stimme und
der Form kultivierter Geſangskunſt.‟ Der „Volksfreund” Karlsruhe
ſchreibt: . . . zumal, wenn dieſer Poſtillon ſich als ſolch ein
glänzen=
der Sänger ausweiſen kann, wie dies Herr Butz vermag. Von der ganzen
Kette von Poſtkutſchen, die auf dem Lonfumeauer Bock ſaßen von
Roſen=
berg üiber Jadlowker und Schwerdt, hat Herr Butz in Sang und Spiel
die meiſte Kultur gezeigt. Durch ſeine Vortragskunſt (Zweiter Aft) rückt
er wohl in die erſte Reihe unſerer bedeutendſten
lyri=
ſchen Tenöre. Bei Herrn Butzens Tenor ergänzen ſich Tiefe und
Höhe der Stimme wundervoll, ſie gleichen ſich ideal aus. Vorverkauf bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9.
— Markusgemeinde. Als ein froher Willkomm des Jugendbundes an
die Gemeinde und ihre neu hinzutretenden Konfirmierten war der
Fa=
milienabend am letzten Sonntag gedacht, und wurde in dieſem
Sinne mit einem rühmenswerten Eifer aller Beteiligten glänzend
durch=
geführt. Der überaus gute Beſuch ließ von vornherein die rechte
Stim=
mung aufkommen, die infolge der mannigfaltigen Spielfolge bis zum
Schluß anhielt. Den Veranſtaltern, insbeſondere der Frau von Petery,
der Leiterin des Jugendbundes, ſei für ihr verdienſtvolles und
erfolg=
veiches Bemühen herzlicher Dank geſagt. Von vier jungen Mädchen
wurde zum Eingang der dichteriſche Gruß an die Konfirmanden
ein=
drucksvoll vorgetragen und dankbar beantwortet. Ihm folgte der
Ge=
ſangsvortag des Herrn Schmidt: „Valentins Gebet” aus „Fauſt”; die
ſeelenvolle Wiedergabe mit der ſchönen, in der Geſangsſchule von Frau
Bögel wohlgeſchulten Stimme fand lebhaften Beifall, desgleichen Hugo
Wolfs bekanntes Lied „Heimweh‟. Der Jugend recht zum Gefallen
folg=
ten zwei Oſterbilder: ein Zwiegeſpräch „Wenns Oſtern wird”, die
Er=
zählung vom Himmelsſchlüſſelchen und vom Oſterhas, in allerliebſter
Wie=
dergabe; darauf die umfangreiche Dichtung „Oſterfeuer”, deſſen ſinnvolle
Ausdeutung als Himmelskraft Herr Bögel in meiſterhaftem Vortrage
ſeinen jugendlichen Zuhörerinnen darbot, die ihrerſeits ihre Rollen
über=
raſchend gut in Mimik und Ausdruck beherrſchten. Unvergeßlich werden
die Herz und Auge erfreuenden jugendlichen Tänze ſein, für deren
Ein=
ſtudierung ſich Fräulein Karſten höchſte Anerkennung erworben hat: zwei
Weihetänze, von den jungen Mädchen mit großem Feingefühl in Gebärde
und Schrittmaß ausgeführt, und am Schluß ein farbenreicher
tempera=
mentvoller Walzer, der wiederholt werden mußte. Mit ſehr dramatiſchem
Eindruck wußte Herr Bögel als wirklicher Vortragskünſtler, deſſen
ge=
diegene Sprechfunſt vorbildlich iſt, das Gedicht „Die Muſik der armen
Leute” wiederzugeben, zu dem er ſich freilich auch einen verſtändnisvollen
Drehorgelſpieler beſonderer Art — ungenannt und doch bekannt —
er=
leſen hatte. Ein ſinniges heiteres Spiel mit drei Perſonen beſetzt, war
Mozarts „Das alte Lied”, bei dem Fräulein Gläſſing am Flügel mit
guter Anpaſſung begleitete. Den Mitwixkenden gebührt hohe
Anerken=
nung für die charakteriſtiſche Durchführung ihrer nicht leichten Rollen.
Auch des ſchönen Bühnenbildes ſei mit Lob gedacht. Als Vorſitzender
des Gemeindevereins ſprach Herr Lehrer Helmreich über den Geiſt und
Gemüt bildenden Wert ſolcher Familienabende eindrucksvolle Worte und
dankte allen Mitwirkenden in herzlicher Weiſe. Herr Pfarrer Vogel wies
kurz auf die Wohltätigkeitsarbeit in der Gemeinde hin und betonte vor
allem und eindringlich die wvertvolle „Hilfe am Grabe‟ — Unter einem
bhihenden Apfelbaum ſchreibt der Berichterſtatter im Morgenlicht dieſe
Zeilen, und Blütenſchnee fällt ihm aufs Papier, während er die
Ein=
drücke des Sonntagsabends noch einmal durchdenkt. Da kommt ihm beim
Vogelgezwitſcher ein Verslein in den Sinn aus dem Gedicht, das Herr
Bögel ſo meiſterhaft vorgetragen: „Ich bitt euch, liebe Vögelein, will
keins von euch mein Bote ſein?” Wir geben dieſe Bitte an die lieben
Frühlingsſänger, die uns umflattern, daß ſie als unſere Boten den
herz=
lichen Dank an alle übermitteln, die uns den frohen, genußreichen
Fami=
lienabend geſchenkt haben.
— Berufsjubiläum. Am geſtrigen Tage waren es 40 Jahre, daß der
Büchdruckmaſchinenmeiſter Georg Volz in der Hohmannſchen Buch=
und Steindruckerei in den Kreis der Jünger Gutenbergs aufgenommen
wurde. Mit Ausnahme von zwei Jahren, die Volz benützte, um ſeine
Kenntniſſe auch in anderen Betrieben zu erweitern, iſt der Jubilar in
obiger Firma tätig. Volz hat es verſtanden, durch reiche berufliche
Kennt=
niſſe ſowie durch ſein kollegiales Weſen ſich die Liebe und Achtung ſeiner
Mitarbeiter und der Geſchäfrsleitung zu erringen. Möge es ihm
ver=
gönat ſein, den erlernten Veruf, dem er mit viel Liebe anhängt, noch
viele Jahre auszuüben. Aus Anlaß des Tages wurden ihm von der
Geſchäftsleitung ſowie dem Perſonal Geſchenke überreicht.
— Die Tätigkeit des Handels=Sachverſtändigen. Im
Kaufmän=
niſchen Verein zu Darmſtadt hielt der Handels=Sachverſtändige,
Herr Felix Graetz, einen Vortrag über „Die Tätigkeit des Handels=
Sachverſtändigen‟ Er ging von dem Beſtreben der Jetztzeit aus den
praktiſch gebildeten Kaufmann bei der Beſetzung der leitenden Poſten
in Handel und Induſtrie immer mehr auszuſchalten und der Theorie
durch Anſtellung von Akademikern einen überragenden Einfluß
zuzu=
billigen. Dieſe für den Kaufmannsſtand nachteilige Entwicklung führte
zur Gründung des Verbandes Deutſcher Handels=Sachverſtändiger, deren
nicht ſehr zahlreichen Mitglieder ſich die Aufgabe geſtellt haben, den
überhaſteten Geſchäftsmann in allen Schwierigkeiten beruflich und nicht
geſchäftlich, unparteiiſch und ohne perſönliches Erfolgsintereſſe zu
be=
raten. Außer in allgemeinen Fällen, wo der Ratſuchende das Bedürfnis
hat, ſich mit einem erfahrenen Kaufmann auszuſprechen, wird er vielfach
beim Abſchluß von Verträgen zugezogen. Die Prozeſſe, die aus
mangel=
haften oder einſeitigen Verträgen entſtanden ſind, haben manchem ſchon
Hab und Gut gekoſtet. Der Handels=Sachverſtändige wird immer darauf
hinwirken, daß der Vertragswille beider Kontrahenten klar zum
Aus=
druck kommt. Die Schlichtung von Differenzen aller Art auf
außer=
gerichtlichem Wege iſt ein weiterer Teil ſeiner Aufgaben. Mündliche
Verhandlungen ſind am beſten geeignet, einen Ausgleich herbeizuführen.
Es müſſen ſchon ſehr eigenartige Fälle ſein, bei denen es nicht gelingen
ſollte, die Streitenden zu überzeugen, daß eine Einigung kaufmänniſch
vorzuziehen iſt, ſelbſt wenn jeder glaubt, juriſtiſch im Rechte zu ſein. Bei
Käufen, Teilhaberſchaften und Kreditgewährungen wird er beauftragt,
die Objekte zu prüfen und das Ergebnis ſeinem Klienten unparteiiſch
zu begründen. Wie mancher hat ſchon bei dieſen Transaktionen die
bitterſten Erfahrungen machen müſſen, weil er entweder zu
vertrauens=
felig war oder ſich nicht genügend unterrichtete. Iſt der Abſchluß ſolcher
Geſchäfte ſchon ein ſchwieriges Kapitel, ſo ſind Auseinanderſetzungen
meiſt noch verzwickter. Der Handels=Sachverſtändige als Mittelsmann
wird auch hier die beiberſeitigen Forderungen in Einklang bringen.
Nach einer ausführlichen Abhandlung über Schiedsgerichte und ihren
Vorteil der ſchnellen Entſcheidung beſtimmter Streitfälle wandte ſich der
Redner der Vertretung der Gläubiger=Intereſſen zu. Eigene Verluſte
bringen auch gutfundierte Firmen zum Erliegen und ſcharfe Beobachtung
der Außenſtände iſt jetzt beſonders notwendig. Ein Mahnvzerfahren bei
den erſten Anzeichen beginnender Zahlungsunfähigkst ader auf vage
Gerüchte, birgt gewiſſe Gefahren, die ausgeſchaltet ſind, wenn man es
einem Dritten überläßt. Auch notleidende Firmen tun gut daran, ſich
an einen Vertrauensmann ſchon bei Beginn der Kriſe zu wenden,
an=
ſtatt in falſchen Hoffnungen weiterzuwurſteln. Das Ende iſt
günſtigen=
falls die Geſchäftsaufſicht Zu Geſchäftsaufſichtsperſonen ſollten nur die
tüchtigſten Kaufleute beſtellt werden, die imſtande ſind, ſich ſelbſt ein
Bild über die Lage zu ſchaffen. Die Gläubiger unterſchreiben meiſt
alles, was ihnen ins Haus geſchickt wird. Nicht im Vertrauen auf die
äußerlich kaufmänniſch aufgemachten Bilanzen pp., ſondern weil ſie keine
Zeit haben, ſich darum zu kümmern. Eine ſachgemäße Vertretung ihrer
Intereſſen würde recht nützlich ſein. Buchführung und Steuern
be=
handelte der Vortragende als letzten Punkt. Eine Buchführung, die
ihren Zweck erfüllen ſoll, muß mit denkbar geringſtem Aufwand an
Zeit und Kraft, alle Geſchäftsvorfälle ſo erfaſſen, daß die Bücher
jeder=
zeit jede Auskunft geben können. Wer das erſtrebt, ſoll ſich ein
paſſen=
des Syſtem auf die Eigenart ſeines Betriebes einſtellen laſſen. Wer noch
glaubt, ſein Geſchäft im Kopf zu haben, wird bald merken, daß er zwar
einige Routine im Raten beſeſſen hat, aber keine zuverläſſigen
Unter=
lagen für ſeine Dispoſitionen erhielt. Daß die Steuergeſetzgebung
Be=
ratung notwendig macht und nicht auch ſo nebenher behandelt werden
kann, iſt den meiſten Geſchäftsleuten inzwiſchen klar geworden. Sie
ſollten aber auch dafür ſorgen, daß ihre Bücher in beweiskräftiger
Ord=
nung gehalten werden. Bei aller Vielſeitigkeit lehnen es die Mitglieder
des Verbandes Deutſcher Handels=Sachverſtändiger ab, in anderen
Be=
rufen herumzupfuſchen, ſondern beſchränken ſich ausſchließlich auf rein
kaufmänniſche Gebiete. Deshalb können ſie auch mit gutem Gewiſſen
die Forderung vertreten „Kaufmänniſche Tätigkeit den Kaufleuten‟ Die
gut beſuchte Verſammlung dankte durch reichen Beifall, während der
Vorſitzende, Herr Vierheller, in ſeinem Schlußwort den Nutzen
hervor=
hob, den die Schaffung des Standes der Handels=Sachverſtändigen, die
man wohl richtiger als Handels=Anwälte bezeichnen müßte, für die
Ge=
ſchäftswelt bedeutet.
— Martinsgemeinde. Zwei köſtliche Luſtſpielabende brachte die
Spiel=
ſchar der Martinsgemeinde all denen, die mit offenen Herzen und Sinnen
zu lauſchen kamen. Drei hübſche Stückchen, voll ſchlichten, ſpwdelnden
Humors, von drolligen Geſtalten belebt, ſo recht geſchaffen, um von emer
ernſtſchaffenden, in zuchtvollen Proben geſchulten, ſpielbegabten und
ſpiel=
freudigen Schar von Liebhaberſpielern zu lebendig=urſprünglicher
Dar=
ſtellung gebracht zu werden. Da war Th. Körners „Nachtwächter” ein
herzerwärmendes abendliches Spitzweg=Idyll mit dem dumm=,pfiffigen”
Schwalbe, dem lieblichen Röschen, dem tollen Wachtel, dem
angſtbeben=
den Zeiſig. Da war der „Vetter aus Bremen” mit ſeinen friſchen
Bauern=
geſtalten, die arg bedrängten Liebesleutchen Franz und Gretchen, der
ker=
nige Pächter Veith, und ſchließlich, alle drei in drolligſter Schulmeiſter=
Karikatur. Da war Otto Ludwigs feines Luſtſpiel „Hanns Frei”, die
duftige Blüte des Abends. Flüſſig, Inunig, naiv. Da ſind Hanns Frei
und Felicitas in ſprühendem Uebermut und von gewandter Zunge —
die herzigen Kinder Albrecht und Engeltraut in entzückender Verliebtheit
— die köſtlichen Alten Prrheimer und Moskirch — und ach!, der
unglück=
lichglückliche Freier Leblank und Sibyll, die tugendreiche Wittib.
Da=
neben ſei der Leitung (Gg. Keil und Hans Eisvogl), der Spieler Elfriede
Hahn, Alice Schulze, Georgette Schulze, Gretel Walter, Carl Schmieder,
Hans Eisvogl, Georg Keil, Helm Karn, Erich Boye und der kleinen
Rollen, ſowie der ſehr geſchmackvollen Bühnenausſtattung durch Bernh.
Franz gedacht.
— Bundestag des H=ffenhundes 1926. Am Samstag, den 8. und
Sonntag, 9. Mai, feiert der Heſſenbund ſeinen diesj. Bundestag in Vilbel.
Der Heſſenbund iſt der Zuſammenſchluß der evangeliſchen Mannesjugend
des Heſſenlandes, welche z. Zt. rund 80 kirchliche Jugendvereine in allen
drei Provinzen zählt. Von ihren rund 2400 Mitgliedern werden wohl
annähernd 1000 ſich in Vilbel zuſammenfinden, wo ſeit 2 Jahren ein
evangeliſcher Jugendverein aufgeblüht iſt. Diefen jungen Trieb am alten
Stamme ſoll der diesjährige Bundestag ſtärken und der
Zuſammen=
gehörigkeit mit dem großen chriſtlichen Jundmännerwerk gewiß machen,
welches in Deutſchland allein 200 000 Jungens und Jungmänner im
Be=
kenntnis zum Evangelium eint, in der ganzen Welt aber 1½ Mill.
Men=
ſchen aus 4) Nationen umfaßt. Als ein Führer dieſes weltweiten Werkes
wird Reichsſekretär Dr. Horch bei der öffentlichen Kundgebung ſprechen,
die am Sonntag mittag, 1 Uhr, auf dem Vilbeler Markt ſtattfindet,
während beim Feſtgottesdienſt um 10 Uhr im Freien auf dem
Pflanzen=
garten, der bekannte Kaſſeler Jugendpfarrer Hermann Schafft predigen
wird. Am Vorabend geht um ½9 Uhr ein Fackelzug vom Bahnhof
Vilbel=Nord zur Höhe, wo der heſſiſche Jugendführer Herrfurth die
Feuerrede halten wird. Am Sonntag nachmittag wird beim fröhlichen
Treiben auf dem Pflanzengarten der neue Bundeswart des Heſſenbundes,
Pfr. Saal, eingeführt durch den Bundesvorſitzendn Pfr. Page=Weiſenau.
Alle Freunde der evangeliſchen Heſſenjugend ſind herzlich willkommen.
— Neues im Frankfurter Zoo. Im Laufe der letzten Woche haben
wiederum eiwe größere Anzahl Tiere ihren Einzug in den Garten
ge=
halten. Im Haus für kleine Säugetiere iſt vor allem ein Paar der
prächtigen iſabellfarbenen Siameſiſchen Hauskatze neu. Auch
die Halbaffenſammlung, die in den letzten Wochen ſchon bedeutend
ber=
mehrt worden war, wurde um einen Vari einen großen
ſchwarz=
weißen Maki, bereichert. Auf dem Pelikan=Weiher iſt ein Pärchen des
europäiſchen Pelikans neu angekommen.
Eine Epiſode aus dem Haremsleben, wie ſolche ſelten wieder
ge=
boten werden dürfte, ſpielt ſich vor unſeren Augen in dem
wunder=
vollen Film „Die Lieblingsfrau des Maharadſcha” ab, welcher uns an
die Riviera und nach Indien führt. Der in der ganzen Welt, beſonders
von den Damen vergötterte Gunar Tolnges und ſeine Partnerin, die
entzückende Karina Bell, ſpielen die Hauptrollen. Dieſer Prunk=
Groß=
film in 9 Akten iſt der Liebesroman einer modernen Europäerin und
eines indiſchen Maharadſchas und wird nur noch bis Donnerstag im
(6375
Reſidenz=Theater vorgeführt.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen, vom 26. April 1926 an auf 14 Tage im
Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt: Abderhalden Haudbuch
d. biolog. Arbeitsmethoden 9,2 u. 12,1 Berl. Wien 1925; Berge
mann. Der Weg der Reparation Frankfurt a. M. 1926;
Bibliothek, Indogerman. IV. Abt. 3: Jesperſen, Die
Sprache Heidelb. 1925; Das Erbe d. Alten II. Reihe 9:
Mün=
zer, Die politiſche Vernichtung d. Griechentums 10: Stemplinger,
Antike u. moderne Volksmedizin Leipzig 1925; Fink, Geſchichte
d. Heſſ. Staatsarchivs zu Darmſtadt Darmſtadt 1925: Deutſche
Forſchungen 1: Panzer, Italiſche Normannen in deutſch.
Heldenſage 2: Peterſen, Die Entſtehung d. Eckermannſchen
Ge=
ſdräche u. ihre Glaubwürdigkeit. 10: Lenſchau: Grimmelshauſens
Sprichwörter und Redensarten. 11: Kober, Das deutſche
Mär=
chendrama 12: Samuel, Die poet. Staats= u. Geſchichtsauffaſſung
Friedr. v. Hardenbergs (Novalis). 13: Weigand, J. G.
Schum=
mel 14: Donat, Die Landſchaft bei Tieck u. ihre hiſt.
Voraus=
ſetzungen Frankf. a. M. 1925; Knauß, Das Künſtlerideal d.
Klaſſizismus u. d. Romantik Reutlingen 1925; — Tübinge:
Forſchungen z. Archäologie u. Kunſtgeſchichte IV. Funck,
Le Livre Belge à Gravures Paris 1925: Die deutſchen
Gaſt=
ſtätten 1. Düſſeld. Gmelin, Handbuch d. anorgan. Chemie
8. Aufl. 33 Lpz. Berl. 1925; Graefe=Saemiſch Handbuch
d. geſ. Augenheilkunde 2. Aufl. 3. 9. Berlin 1925; Hudſon, The
vermanent Court of international Juſtice Cambridge 1925: Die
deutſche evangel. Kirche im Weltkriege 2: Die Arbeit d. evangel.
Kirche i. d. Heimat Berl. 1925; Mazzini, Scritti 41 Imola
1925; Spethmann, Die Großwirtſchaft an der Ruhr
Bres=
lau 1925; Volkskunde rhein. Landſchaften hs. v. Wrede:
Hunsrücker Volkskunde. Bonn 1925; Wiſſenſchaft u.
Bil=
dung 68: Kaßner, Wolken u. Niederſchläge 2. Aufl. 218: Wolf,
Sing= u. Spielmuſik aus älterer Zeit 223: Nef, Geſchichte unſerer
Muſikinſtrumente Lpz. 1926; Wutz, Die Pſalmen München 1925.
Zeitſchriften. Archiv f. experimentelle Pathologie 109. 11c
Lpz. 1925: Seufferts Archiv f. Entſcheidungen d. oberſten
Ge=
richte 78. 79. Münch Berl. 1924—25; Archiv, Volkswirtſchaftl.
21, 1925, 1. Chronik u. Archivalien. Literatur. Beilage Jena
1925: Deutſches Dante=Jahrbuch 9 Weimar 1925;
Jahr=
buch, Hiſtoriſches 45, 1925 Münch.; Jahrbuch, Neues f.
Mineralogie 1925, 1. 2. Stuttgart 1925; Muſeum, Rheiniſches
f. Philologie N. F. 74 Frankf. a. M. 1925; Revue des deux
Mondes VII, 31 Paris 1926: Wochenſchrift Philologiſche
45, 1925 Leipzig 1925; Zeitſchrift f. d. geſ. Hanbelsrecht 88
Stuttgart 1926; Zeitſchrift f. Hygiene 105 Berlin 1926;
Zeitſchrift, Deutſche f. Chirurgie 193 194 Leipzig 1925—26.
Vom 10. Mai an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Am Vortragsabend gab Herr Dr. A.
Büch=
ner eine Einleitung zu Georg Büchners Novelle „Lenz” und die
Novelle ſelbſt wurde von Herrn Schauſpieler Ed. Göbel geleſen. Die
Entſtehung dieſer fragmentariſchen Novelle „Lenz” fällt in ſeine letzte
Straßburger Periode und ſpielt in dem ſtillen Vogeſenort
Walters=
bach im Steintal bei dem damals bekannten Pfarrer Oberlin. In
feinen Strichen ging der Redner des Abends auf die Eigenart, die
Fein=
heit und auch auf die Tragik dieſer Dichtung, die literar=hiſtoriſch mit
zu den bedeutendſten gehört, ein und gab ein plaſtiſches Bild von dem
Ringen und Kämpfen dieſer Menſchenſeele. Im Anſchluß daran las
Herr Schauſpieler Eduard Göbel in ſeiner ihm beſondern eigenen Art
und Gabe die Novelle, und zog die Hörer von Etappe zu Etappe ganz
in den Bannkreis dieſer wunderbaren, eigenartigen Dichtung. Mit
atem=
loſer Spannung folgte der Kreis dieſer Leſung, ſodaß ſich der Abend
für jeden Beteiligten zu einem Erlebnis geſtaltete. Reicher Beifall lohnte
beide Redner für das Dargebotene und der Dank für die Veranſtaltung,
die ſich zu einer Weiheſtunde geſtaltete, wurde im Anſchluß daran in
be=
ſonderer Weiſe von dem Vorſitzenden ausgeſprochen. Der nächſſte
Vor=
trag, am 6. Mai, wird eine Gedächtnisfeier für die beiden Altmeiſter
der Kunſt, Maler Heinrich Reinhard Kröh und Hermann Müller,
die am 7. Mai ihren 85. Geburtstag feiern, bilden. Herr Bibliothekar
Weber wird einen Lebensabriß von dieſen Meiſtern geben und allerlei
Bilder vorführen. Die Mitglieder werden noch darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß Mitteilungen aus der Vereinsarbeit uſw. von jetzt ab in Volk
und Scholle erſcheinen.
— Gartenbau=Ausſtellung Darmſtadt 1925. Nunmehr fand auch die
Prämiierung der gartenkünſtleriſchen Leiſtungen
auf der Gartenbau=Ausſtellung Darmſtadt 1925 ſtatt. Den erſten Preis,
den Ehrenpreis der Stadt Darmſtadt, ein ſilbernes Mokkaſervice, erhielt
Herr Gartenarchitekt F. C. Weigold. Dann folgten, ebenfalls mit
wert=
vollen Preiſen bedacht, Gartenarchidekt. H. Kahſer, Garteninſpektor F.
Weigold und Gartenarchitekt W. Stumpp. Da die Herren Gartendirektor
Stapel und Friedhofsinſpektor Bauer ſich außer Konkurrenz beteiligten,
kam die Bewertung ihrer Leiſtungen für die Prämiierungen nicht in
Frage. Bei der Preisverteilung kam wiederum mehrmals zum Ausdruck,
daß die Heſſiſche Gartenbau=Ausſtellung Darmſtadt 1925 das bedeutendſte
gärtneriſche Unternehmen der letzten Jahre in Deutſchland war, und
Darmſtadt darf auf dieſen Erfolg ſtolz ſein.
— Bergwacht. Auf Veranlaſſung der Ortsgruppe Darmſtadt des
Odenwaldklubs hatten ſich am 20. Ifd. Mts. die Vorſtände des
Vogels=
berger Höhenklubs, Ortsgruppe Darmſtadt, des Touriſtenvereins „Die
Naturfreunde”, Ortsgruppe Darmſtadt, des Deutſch=Oeſterreichiſchen
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, des Deutſch Oeſterreichiſchen
Alpen=
vereins, Sektion Starkenburg und der Ortsgruppe Darmſtadt des
Oden=
waldklubs verſammelt, um unter der Leitung des Herrn Bürgermeiſter
Mueller über die Gründung einer Ortsgruppe Darmſtadt der Bergwacht
zu verhandeln. Die Bergwacht, die keine polizeiliche Einrichtung iſt, will
ſich in den Dienſt des Schutzes der Türme, Hütten, Anlagen und ſonſtiger
Wandereinrichtungen ſtellen und auch darauf hinwirken, daß die Natur
vor ſchädigenden oder zweckloſen Verunglimpfungen nach Möglichkeit
verſchont wird. Es ſoll mit anderen Worten die Nichtachtung fremden
Eigentums uſw. bekämpft und gegen Auswüchſe aller Art des
Wander=
ſportes überall und mit erlaubten Mitteln eingeſchritten werden. Die
Bergwachtleute werden neben Ausweiſen Abzeichen tragen, an denen
ſie erkenntlich ſind. Die genannten Vorſtände erklärten ſich einſtimmig
für die ſofortige Grüindung einer Ortsgruppe Darmſtadt der Bergwacht
und ernannten je ein Vorſtandsmitglied ſüir den Arbeitsausſchuß, der
das Weitere veranlaſſen ſoll. Zum vorläufigen Obmann dieſes
Aus=
ſchuſſes wurde Herr Verwaltungsinſpektor Schött vom Odenwaldklub
gewählt. Die dertretenen Wandervereine haben verſprochen, je eine
Anzahl ihrer Mitglieder als Bergwachtleute zur Verfügung zu ſtellen.
Die Tätigkeit dieſer Bergwachtleute ſoll nicht auf einen beſtimmten Bezirk
beſchränkt ſein; ſie haben nach Anſicht der Gründungsverſammlung
viel=
mehr überall da einzugreifen, wo ſich nach der Zweckbeſtimmung der
Bergwacht Anlaß dazu bietet. Es liegt im allgemeinen Intereſſe, wenn
die gemeinnützige Tätigkeit der Bergwachtleute vom Publikum in jeder
Weiſe unterſtützt wird. Am beſten iſt es wenn jeder Wanderer ſelbſt
die Wandereinrichtungen ſchont und an Bäumen und Pflanzen keinen
Frevel begeht, damit ein Eingreifen der Bergwacht Eiberhaupt nicht nötig
wird.
Das neue „Seifenhaus am Schillerplatz” bietet als größtes
Spezial=
geſchäft viele Vorteile. Flammer=Seife 20 H, 3 Stück 55 H. Beachten
Sie die 5 Schaufenſter. — Wiederverkäufer Fabrikpreiſe. (4827a
enn man infolge Ueberarbeitung, Krankheit, Nervoſität uſw.
4O das Bedürfnis nach einer gründlichen Kräfigung und
Auffriſchung verſpürt, dann verſuche man das wohlſchmeckende
Biomalz. Es gibt wohl kein einfacheres, bequemeres und
an=
genehmeres Mittel; keines erfreut ſich einer gleich großen und
uneingeſchränkten Beliebtheit wie Biomalz. Neben der Hebung
des Kräftegefühls tritt faſt immer eine auffallende Beſſerung des
Ausſehens ein. Man fühlt ſich geradezu verjüngt.
Man verlange nur das echte Biomalz, nichis anderes
angeblich „Ebenſogutes”. Achte genau auf das Etikett.
Biomalz=Schokolade, je 100=Gramm=Tafel 60 Pf.
und Biomalz=Bonbons, beſtes Linderungsmittel bei Huſien
und Heiſerkeit, vorzüglicher Geſchmack, je Beutel 30 Pf., Doſe
50 Pf. Erhältlich in Apotheken, Drogenhandlungen und
ein=
ſchlägigen Geſchäften. Preis einer Doſe Biomalz 1.90 M.
mit Eiſen (zur Stärkung für Blutarme und Bleichſüchtige)
2.20 M., mit Kalk extra (zur Stärkung für Lungenleidende)
2.50 M., mit Lebertran 2.50 M., mit Lecithin 5.00 M.
Druck=
ſchriften auf Wunſch umſonſt und poſifrei.
1V. 2794
Gebr. Paiermann, Teltow=Berlin 110.
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Dienstag, den 27. April 1926
Nummer 116
Vortrag Dr. Gottfried Rückle. Wir machen auf den
hochinter=
eſſanten Vortrag, welcher heute Dienstag abend in der Aula der
Lan=
desbaugewerkſchule ſtattfindet, nochmals aufmerkſam. Das Beſondere
dieſes Vortrags beſteht darin, daß das allgemeine Werturteil über
Mathe=
matik, insbeſondere über Rechnen und die Zahlen in einem ganz neuen
Lichte erſcheinen wird. — So erſehen wir aus der Nummer 2 der
Zeit=
ſchrift: „Unterrichtsblätter für Mathematik und Naturwiſſenſchaften”
folgendes Urteil über den Vortragenden: „Was können wir von Rückle
lernen? Die Antwort wird lauten: Wir können lernen, daß man Zahlen
ihre Eigenarten ablauſchen, ihre gegenſeitigen Beziehungen ſtudieren
ſoll, daß dieſe Eigenarten und Beziehungen uns mannigfache Methoden
liefern, um Rechnungen, die nach dem Schema langwierig werden, zu
ver=
einfachen, ihre Löſung intereſſant, ja ſogar mit einem künſtleriſchen
Ein=
ſchlag zu geſtalten. Wir können lernen, daß ein ſolches Rechnen nicht
ermüdet, ſondern friſch erhält, daß mit wachſenden Erfahrungen auch die
Fertigkeit zunimmt, daß auch ein von Natur mangelhaftes
Zahlengedächt=
nis allmählich bedeutend leiſtungsfähiger wird.” Alle diejenigen, die
be=
rufsmäßig oder aus Neigung den mathematiſchen Problemen, dem Reiche
der Zahlen naheſtehen, mögen nicht verſäumen, den einzigartigen
Vor=
trag anzuhören.
* Triebwagenverkehr mit Offenbach. Die Triebwagen, die
vom 15. Mai ab in Neu=Iſenburg werktags den Anſchluß
mit Offenbach vermitteln ſollen, werden wie folgt verkehren:
7.49 1.26 5.41 9.15 Darmſtadt an . . 8.33 2.11 6.16 10.11
Durch die Neuregelung wird dem Lokalverkehr zwiſchen Offenbach
und Darmſtadt zweifellos beſſer gedient ſein als bisher.
Bedauer=
lich bleibt, daß jetzt jedesmal in Neu=Iſenburg umgeſtiegen werden
muß. Durch den Wegfall des beſchleunigten Triebwagens, der
jetzt Darmſtadt 2.12 nachm. verläßt und 4.19 wieder eintrifft, wird
nicht nur der beſchleunigte Verkehr zwiſchen Darmſtadt und
Frankfurt (Süd) eine Einbuße erleiden, auch werden die
Anſchlüſſe der Strecke Frankfurt-Bebra mit Darmſtadt erheblich
verſchlechtert. BP 850 nach Hanau, Z 893 nach Fulda—Bebra‟
müſſen durch Abfahrt von Darmſtadt um 1.44 ſtatt 2.12 erreicht
werden, und Reiſende mit D 188/ E 62 von Leipzig —
Er=
furt— Bebra — Fulda werden ſtatt 4.19 früheſtens 5.39, das iſt
1 Stunde 20 Minuten ſpäter, in Darmſtadt eintreffen. Dgs.
* Bezirksſchöffengericht. 1. Ph. H. in Fürth i. Odw. iſt der
Begün=
ſtigung angeklagt. Er wird beſchuldigt, am 11. November 1925, nach
Einleitung eines Verfahrens gegen einen gewiſſen A. A. in R., der im
Verdacht unſittlicher Beziehungen zu ſeiner Pflegetochter ſtand, auf die
Pflegetochter des A., um dieſen der Beſtrafung zu entziehen, eingewirkt
zu haben, ſie möge keine belaſtenden Angaben gegen A. machen. Der
An=
geklagte beſtreitet entſchieden, in dieſer Richtung irgendwie ſich verfehlt
zu haben und behauptet, das Kind habe die Unwahrheit geſprochen. Der
geladene Sachverſtändige äußert ſich über die Glaubwürdigkeit des
Kin=
des; die Frage des Erinnerungsvermögens des Kindes könne nicht
poſi=
tiv beantwortet werden. Der Staatsanwalt hält die Darſtellung des
Angeklagten für wenig glaubhaft angeſichts der poſitiven Angaben des
Kindes, die durch die weiteren Ausſagen des Zeugen unterſtützt würden.
Der Angeklagte ſei ſchwer belaſtet, aber auf die Kinderausſagen könne
wohl eine Verurteilung nicht gegründet werden. Die Abſicht, den A. der
Beſtrafung zu entziehen, ſei nicſt ausreichend nachgewieſen. Es wird
Freiſprechung beantragt. Die Verteidigung erwägt, H. möge
begüti=
gend auf das Kind eingeſprochen haben, er habe die Familie A. nicht ge=
kannt und ihm jedes Motiv, ſich in die Sache einzumiſchen, gefehlt. Das
Kind habe wohl ein pſychologiſches Motiv für ſeine Handlungsweiſe
ge=
habt. Die Ausſagen des Kindes hätten keinen Anſpruch auf
Glaubwür=
digkeit. Nach kurzer Beratung ergeht freiſprechendes Urteil;
ein Beweis für die Anklage ſei nicht erbracht; die Kindesausſage ſei mit
großer Vorſicht zu behandeln. — 2. Die Köchin Anna Braun von
Die=
tesfeld (Pfalz) ſoll dem Sohn des Dienſtherrn in Biblis fortgeſetzt
Geld=
beträge, u. a. aus ſeiner Briefmappe, entwendet haben. Sie iſt im
weſentlich geſtändig und will von ſchlechter Geſellſchaft verleitet
wor=
den ſein. Sie iſt wickfällig: Der Staatsanwalt trägt auf fünf Monate
Gefängnis an. Das Urteil erkennt auf dieſe Strafe; zwei Monate ſind
durch die Unterſuchungshaft verbüßt.
Die Zunahme der Konkurſe im letzten Jahre iſt eine bekannte
Tat=
ſache; Hand in Hand mit ihm gehen oft Schiebungen, die in der Folge
das Strafgericht beſchäftigen. Bei der Bahn, wo er auf der Werkſtätte
in Kranichſtein arbeitete, abgebaut, machte der Dreher Auguſt Ploch
in einem Anbau ſeines Hauſes in Arheilgen einen Laden auf, aber er
reuſſierte geſchäftlich nicht. Die Anklage legt ihm Verbrechen gegen die
Konkursordnung zur Laſt: Beiſeiteſchaffen von Vermögensſtücken,
Auf=
ſtellung erdichteter Rechtsgeſchäfte, den Verkauf ſeines Hauſes mit
Zu=
behör in konkursfälligem Zuſtand an den mitangeklagten Pferdemetzger
Adam Kaul in Arheilgen. Daneben ſind noch Anklagepunkte
Betrugs=
handlungen zum Nachteil von Lieferanten von Waren. Kaul ſoll den
Ploch zu dem Hausverkauf angeſtiftet, die Ehefrau Ploch be: dem
Schein=
verkauf Beihilfe geleiſtet haben. Die Beweisaufnahme ergibt, daß es ſich
beim Hausverkauf um einen Scheinhandel handelte, Ploch erſuchte auch
einen Zeugen, ſich bei deſſen Anwalt zu erkundigen, welche Strafe auf
der Sache ſtehe. Das Urteil erkennt gegen Auguſt Ploch wegen
Verſuchs eines Verbrechens nach § 239 Konkurs=Ordnung und des
Ver=
gehens des Pfandverſtrickung (§ 137 St. G.B.) auf eine Geſamtſtrafe von
ſechs Monaten Gefängnis, abzüglich 2 Monaten 1 Woche
Unterſuchurgshaft; gegen Kaul wegen Beihilfe zum Verbrechen nach
§ 236 Konkurs=Ordnung unter Freiſprechung von der Anklage eines
Be=
trugs auf drei Monate Gefängnis; die Ehefrau Ploch
erhält wegen Beihilfe zu einem Verbrechen nach § 239 Konkurs=Ordnung
einen Monat Gefängnis.
Große Strafkammer. 1. Der frühere Angeſtellte beim Finanzamt
Dieburg Ferdinand Köfler hat vom Bezirksſchöffengericht wegen
Unterſchlagung drei Monate Gefängnis erhalten, während der
Staats=
anwalt fünf Monate beantragt hatte. Der Staatsanwalt hat Berufung
verfolgt, um eine höhere Beſtrafung durchzuſetzen, dies ſchon mit
Rück=
ſicht auf eine im Jahre 1921 erkannte 10monatige Gefängnisſtrafe. Wir
haben ſeinerzeit eingehend über den Fall berichtet, weshalb ſich das
Ein=
gehen auf Einzelheiten erübrigt. Das Urteil ändert das
erſtinſtanz=
liche Erkenntnis dahin ab, daß die erkannte Strafe auf ſechs Monate
Gefängnis erhöht wird. — 2. Wegen fahrläſſiger
Körperver=
letzung hat ſich auf Berufung der Staatsanwaltſchaft der in R. geborene
S. in G. zu verantworten, der am 18. Februar vom Bezirksſchöffengericht
freigeſprochen wurde, während die Staatsanwaltſchaft eine Geldſtrafe
von 200 Mk. beantragt hatte. Die Höchſtleiſtung des Automobils (Fafag)
Haturheil -Hethode Aneipp!
Die weitberühmten
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das zuverlässige, blutreinigende
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Rheum u. Sapo je 2, Cal. 3, Junip. 1, Aloe 4
Zu haben in allen Apotheken Mk, 1.-
des Angeklagten iſt 60 Kilometer in der Stunde; der Unfall ereignete ſich
am Eingang des Ortes Niedernhauſen. Wir haben über die Einzelheiten
ausführlich aus Anlaß der Verhandlung in erſter Inſtanz berichtet. Die
Verſicherungsgeſellſchaft hat nach Angabe des Angeklagten der verletzten
Frau eine Entſchädigung von 2000 Mk. angeboten; dieſe wies dieſen
Be=
trag zurück, verlangt eine Rente. Sie hat Strafanzeige erſt im
Novem=
ber 1925 erhoben. Der Staatsanwalt vertritt im Sinne der Anklage die
Anſicht, daß der Angeklagte ſo ſchnell gefahren ſei, daß er nicht rechtzeitig
die Fahrt verlangſamt, und ſo den Unfall verurſacht habe. Der
erſt=
inſtanzliche Strafantrag wird wiederholt. Die Verteidigung bekämpft
dieſe Anſchauung und bittet um Beſtätigung des Freiſpruchs. Die
Ver=
letzte ſchließt ſich als Nebenklägerin der erhobenen öffentlichen Anklage
an. Das Urteil verwirft die Berufung des
Staats=
anwalts. Nicht erwieſen ſei, daß Angeklagter über die erlaubte
Ge=
ſchwindigkeit von 30 Klm. gefahren ſei; die Fahrbahn ſei frei geweſen
für den Autofahrer. Das Auto ſei ſo zeitig gebremſt worden, daß die
Frau nicht überfahren wurde. Der Unfall ſei wohl dadurch hervorgerufen
worden, daß die Begleiterin der Verletzten dieſer warnend zugerufen
habe, es komme ein Auto. Eine Schuld des Angeklagten ſei nicht
be=
wieſen, auch nicht im Sinne des § 230 Abſ. 2 St. G.B.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſkler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchſeht, bebält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater: „Die Lieblingsfrau des
Ma=
haradſcha”, ein Filmwerk, das ſchon vor vielen Jahren, mit großer
Begeiſterung aufgenommen wurde, und nun mit allen Errungenſchaften
der modernen Filmtechnik vollſtändig neu aufgenommen worden iſt, läuft
zum zweiten Malc in dieſer Saiſon in Darmſtadt. Der Film behandelt
den Liebesroman einer modernen Europäerin und eines indiſchen
Ma=
haradſcha. Die Titelrollen ſind beſetzt durch Gunnar Tolnges und Karin
Bell. lieber dieſe beiden Schauſpieled brauchen wir nichts mehr zu er=
das iſt nicht nur wört
teennt drr unüh rFrickbare
Gegenſätze ſtehen ſich die Klaſſen der Beſitzenden und der Arbeiter im
Kampf ums tägliche Brot gegenüber, und ſelten gelingt es mal einem
Mittelloſen, zum anderen Ufer zu kommen. Dieſes Thema behandelt der
Film eindringlich in ſechs Akten.
Lokale Veranſialtungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
* Bund „Königin Luiſe”. Mittwoch, den 28. April,
Ver=
ſammlung in der Viktoriaſchule. (S. Anz.)
— 70 Jahre deutſcher Mode. Wir machen nochmals auf den
heute Abend ſtattfindenden Lichtbilder=Vortrag aufmerkſam,
den der Hausfrauenbund um 8 Uhr im Fürſtenſaal veranſtaltet. Derſelbe
hat überall, wo er bisher gehalten wurde, ungemein gefallen und
intereſſiert. Eintritt ſür Mitglieder 50 Pfg., für Nichtmitglieder 75 Pfg.
Tageskalender für Dienstag, den 27. April 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½, Ende 10 Uhr,
E 20: „Herakles”. — Kleines Haus, Anfang 7, Ende 10 Uhr:
„Der Waffenſchmied”. — Vortrag des Mathematikers Dr. Gottfried
Rückle aus Frankfurt a. M. in der Aula der Landesbaugewerkſchule,
abends 8 Uhr, über: „Aus dem Reiche der Zahlen”. — Deutſcher
Beamtenbund Ortskartell Darmſtadt, abends 8 Uhr, im
Concordiaſaal, Waldſtraße 33: Oeffentliche Beamtenverſammlung. —
Hausfrauenbund, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße,
Lichtbildervortrag: „70 Jahre deutſcher Mode‟. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
In der
Wesrellaselle
des Herrn sowie in der
Hand-
tasche der Dame sollte niemals
ein Päckchen WRIGLEY P. K.-
Kau-Bonbons fehlen.
Ein Kau=Konfekt von
erfrischen-
der Wirkung für Mund und
Atem, besonders nach dem
Essen, Trinken und Rauchen.
Aerztlich vielfach empfohlen.
GF.9
Päckchen — 4 Stück — 10 Pf. Ueberall erhältlich!
aAK
*
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Nummer 116
Seite 7
Dienisiag, den 27. April 1926
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 26. April. Dem hieſigen Stenographenverein
Gabels=
berger iſt die Durchführung der am 9. Mai ds. Js. ſtattfindenden Tagung
des Bezirks Darmſtadt Gabelsbergerſcher Stenographen übertragen
worden. Dieſer Bezirkstag, deſſen Höhepunkt ein Wettſchreiben in
Gabelsberger= und Einheitskurzſchrift bildet, iſt inſofern von beſonderer
Bedeutung, als er zeigen ſoll, wie weit die Stenographenvereine ſich
auf die neue deutſche Einheitskurzſchrift umgeſtellt haben. Die vor
etwa zwei Jahren erfolgte Neueinführung der Reichskurzſchrift ſtellte
die Vereine vor die Aufgabe, mit ihrer Vereinsarbeit ſozuſagen von
vorne anzufangen. Die alten Mitglieder mußten umlernen, der
Leſe=
ſtoff nach und nach erneuert werden, es galt, Erfahrungen über die
Brauchbarkeit des neuen Syſtems zu ſammeln, und vor allem, den
ver=
größerten Aufgaben der Stenographie entſprechend, neue Anhänger zu
werben und auszubilden. Am 9. Mai ſoll den Vereinen Gelegenheit
ge=
geben werden, darzutun, daß dieſe Zeit des Uebergangs und der
Un=
ſicherheit überwunden iſt, und daß ihre Arbeit Früchte getragen hat. Das
Wettſchreiben, das in der Friedrich=Ebert= und der Walter=Rathenau=
Schule abgehalten wird, beginnt vormittags um 9 Uhr. Nachmittags
findet im „Löwen” eine Feſtverſammlung ſtatt, in der ein bekannter
Führer der Gabelsbergerſchen Schule über die Reichskurzſchrift
ſpre=
chen wird, während der Abend durch Preisverteilung und Feſtball
aus=
gefüllt wird. Die Vorbereitungen zu der Tagung ſind bereits getroffen,
ſo daß mit einem guten und erfolgreichen Verlauf gerechnet werden
kann. Hoffentlich trägt die Veranſtaltung dazu bei, der Stenographie
immer mehr Anhänger zuzuführen und das Wort Gabelsbergers wahr
zu machen: „Die Stenographie ſoll Gemeingut aller Gebildeten werden!
* Griesheim, 24. April. Ein aus der Zwangserziehungsanſtalt
Ett=
lingen bei Karlsruhe entſprungener Zögling aus Freiburg in Baden,
hatte ſich bis hierher durchgeſchlagen und bei einem hieſigen Landwirt
Unterſchlupf geſucht. Er wurde von der Polizei feſtgenommen und
wie=
der nach der Anſtalt zurückverbracht. — Die Zahl der hieſigen
Erwerbsloſen iſt in den letzten Wochen wohl etwas zurückgegangen,
ſie iſt aber immer noch ſehr groß. Sie betrug in der letzten Woche 443
männliche und B weibliche Perſonen. Davon ſind 294 verheiratete mit
517 Kindern. Mann hofft, daß in den nächſten Wochen, wenn das
Bau=
geſchäft wieder mehr auflebt, eine fühlbare Beſſerung eintritt.
* Griesheim, 26. April. Dienstags, Mittwochs, Freitags und
Sams=
tags fährt nun auf der Staatsbahn ein Triebwagen um 3,55 Uhr früh
von hier ab, der in Darmſtadt 4,08 Uhr ankommt. Dadurch iſt den
hie=
ſigen Reiſenden und beſonders den Beſuchern auswärtiger Märkte
Gelegenheit geboten, die von Darmſtadt abgehenden Frühzüge nach allen
Richtungen zu erreichen.
* Griesheim, 26. April. Donnerstag abend, kurz nach 11 Uhr, wurde
die Einwohnerſchaft durch Feueralarm aus dem Schlaf geweckt.
In der Hofreite des Kolonialwarenhändlers Heinrich Emge in der
Bahnhofſtraße war der an das Wohnhaus angebaute Holzſchuppen aus
noch unbekanter Urſache in Brand geraten. Der Schuppen brannte bereits
lichterloh, als das Feuer bemerkt wurde. Trotzdem gelang es der raſch
und entſchloſſen eingreifenden Nachbarſchaft und der alsbald auf der
Brandſtätte erſchienenen Feuerwehr, das Feuer, das bereits auf das
Dach=
geſims des Wohnhauſes übergegriffen hatte, in kurzer Zeit zu löſchen.
Dennoch iſt der Schaden, namentlich am Wohnhaus, nicht gering. —
Am 13. April verlor ein Laſtkraftwagen auf der Straße von
Büttel=
born nach Darmſtadt in der Gemarkung Griesheim zwei Kiſten
Malzkaffee. Dieſe zwei Kiſten wurden von einem anderen
unbe=
kannten Automobil aufgeladen und mitgenommen. Der Vorgang ſoll
von hieſigen Einwohnern, die in der Nähe im Felde arbeiteten, beobachtet
worden ſein. Dieſe Perſonen werden gebeten, ſich auf der hieſigen
Gen=
darmerieſtation zu melden. — Vom 26. bis einſchließlich 29. April finden
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz Scharfſchießübungen ſtatt.
H. Eberſtadt, 26. April. Abſchied. Pfarraſſiſtent Hagel der
2½ Jahre lang in hieſiger Gemeinde waltete, nahm im geſtrigen
Gottes=
dienſte Abſchied von der Gemeinde, um ſich weiterem Studium an der
Univerſität Gießen zu widmen. Durch ſeinen vornehmen Charakter und
ſein beſcheidenes und leutſeliges Weſen durfte ſich der Scheidende ſtets
zunehmender Sympathie und Liebe ſeitens der Bevölkerung erfreuen.
Sein Wirken in hieſiger Gemeinde und in ſchwerer Zeit war recht
ſegens=
reich geweſen. Sein Weggang bedeutet für unſeren Ort ebenſo wie für
den amtierenden Pfarrer einen fühlbaren Verluſt und wird daher ſehr
bedauert.
* Eberſtadt, 22. April. Der hieſige Arbeitsmarkt hat immer
noch keine Entſpannung zu verzeichnen. Die Zahl der Arbeitsloſen
be=
trägt zirka 400. — Die Grasnutzungen an der Straße nach Nieder=
Ram=
ſtadt werden am kommenden Dienstag an Ort und Stelle auf drei Jahre
verſteigert.
— Eberſtadt, 26. April. Am 29. April begeht Herr Lehrer
Brei=
denbach ſeinen 86. Geburtstag.
* Pfungſtadt, 26 April. Reichsgeſundheitswoche. Im
Auftrag des hieſigen Frauenvereins ſprach anläßlich der
Reichsgeſund=
heitswoche Herr Dr. med. Kaſtorf über Säuglingspflege im ſpeziellen
und über Geſundheitspflege im allgemeinen. Der Vortragende gab dabei
viele praktiſche Ratſchläge. Die Veranſtaltung war gut beſucht.
* Pfungſtadt, 25. April. Wann bekommt Pfungſtadt die
Elektriſche? Wie verlautet, hält man in maßgebenden Kreiſen die
Zeit nunmehr für gekommen, um der Verwirklichung des Baues der
Elektriſchen Straßenbahn nach Pfungſtadt näherzutreten. Da die
Staatsbahnverwaltung jedoch die Ueberſchreitung des Schienengleiſes
an der Straße nach Eberſtadt (kurz vor dem Bahnhof Pfungſtadt) nicht
zugeſteht, ſoll die Linie von Eberſtadt aus auf der nördlichen Seite der
Pfungſtädter Straße geführt werden, an dem bekannten Galgen vorbei
am Waldrand herlaufen und ſüdlich des Pfungſtädter Friedhofes nach
Pfungſtadt hineinführen. Alle anderen Fragen ſind noch in der Schwebe.
* Hahn bei Pfungſtadt, 26. April. Der
Gemeindevoran=
ſchlag ſieht an Einnahmen 36097 Mk. vor. Die Ausgaben betragen
54 597 Mk., ſodaß ein beträchtlicher Fehlbetrag zu verzeichnen iſt. — Die
Riolarbeiten in der Sandkaute ſind beendet.
* Eſchollbrücken, 26. April. Straßenſperre. Für die Zeit
vom 27. April bis 29. Mai iſt wegen Walzarbeiten die Kreisſtraße
Eſchollbrücken—Crumſtadt (Kilometer 11,5 bis 13,4) für den
durchgehen=
den Fahrverkehr geſperrt. Der Umweg geht über Hahn.
— Ober=Ramſtadt, 26. April. Sonntag abend gegen 8 Uhr
ereig=
nete ſich unterhalb der Waldmühle bei Ober=Ramſtadt ein Unfall.
Ein von dort her fahrendes Auto wollte einem in entgegengeſetzter
Rich=
tung kommenden Radfahrer ausweichen, wobei das Auto der hohen
Ge=
ſchwindigkeit halber aus der Kurve über einen Graben knapp zwiſchen
zwei Bäumen hindurch auf den Rain flog. Der neue Wagen wurde
ſehr ſchwer beſchädigt. Die Inſaſſen und der Radfahrer kamen
glück=
licherweiſe mit dem Schrecken davon.
* Roßdorf, 24. April. Die Zahl der Erwerbsloſen iſt etwa um die
Hälfte zurückgegangen; z. Zt. melden ſich etwa 75 Perſonen.
* Dieburg, 26. April. Die projektierte
Entlaſtungs=
ſtraße Darmſtadt—Frankfurt. Bekanntlich wird der Bau
einer Straße Urberach-Meſſenhauſen—Dietzenbach geplant. Nach den
letzten Unterlagen aus einer in dieſen Tagen ſtattgefundenen Sitzung
ſind an dieſer Straße die Gemeinden Urberach mit 670 laufenden
Metern für 24 780 Mark, Ober=Roden mit 9615 Mark, Meſſenhauſen
mit 22 000 Mark und Dietzenbach mit 2,2 Kilometern für 90000 Mark
beteiligt. In den genannten Summen ſind die Beträge für
Gelände=
erwerb nicht mit einbegriffen. 50prozentige Zuſchüſſe und
Reichsdar=
lehen ſollen den Gemeinden gewährt werden.
* Nieder=Beerbach, 26. April. Hier hat ſich nun endlich nach langem
Hin und Her eine Autobusgeſellſchaft gegründet, die einen
regelmäßigen Krafwageyverkehr im Beerbach= und Mühltale in die Wege
leiten will. Dadurch ſollen einerſeits die Ortſchaften Nieder=Beerbach,
Ober=Beerbach und Frankenhauſen, letztere von Nieder=Beerbach aus, die
Burg Frankenſtein und die Müühlen, Fabriken, Erholungsheime und
Gaſt=
häuſer in den genannten Tälern mit der Stadt Darmſtadt in raſchere
und bequemere Verbindung gebracht werden, dann aber will man dieſe
durch landſchaftliche Schönheiten ſo reiche Täler noch mehr als bisher
einem regen Fremdenverkehr erſchließen. Daß es ſich wirklich verlohnt,
„auf die Berge zu fliegen”, empfindet man jetzt in dieſen Frühlingstagen
doppelt. Es ſollte niemand verſäumen, dieſe Pracht der jungen
Vege=
tation inmitten der maleriſchen Schönheiten unſeres ſchmucken Tälchens
immer von neuem zu bewundern, erſt recht daun, wenn allen, auch
den=
jenigen, die nicht mehr ſo gut auf Schuſters Rappen weiter kommen,
Ge=
legenheit gegeben ſein wird, ohne allzugroße Anſtrengungen und
erheb=
liche Koſten, mittels des nun bald verkehrenden Autos, die Schönheiten
unſeres Odenwaldes, ſo in unmittelbarer Nähe der Hauptſtadt, voll und
ganz auszukoſten. Das Unternehmen, das ein ſchon lang empfundenes
Uebel zu beſeitigen gedenkt, wird allſeits begrüßt und ihm Erfolg
gewüinſcht
* Michelſtadt, 26. April. Konzert. Das 102. Konzert der
Geſell=
ſchaft der Muſikfreunde im Odenwald findet am Sonntag, den 2. Mai,
abends 8 Uhr, im Zeichenſaale der Oberrealſchule in Michelſtadt ſtatt,
und finden die im Rahmen des Winterprogramms 1925/26 liegenden
Veranſtaltungen hiermit ihren Abſchluß. Unter Mitwirkung von Frau
Heher=Michelſtadt wird uns der Konzertſänger J. Herrmann=Darmſtadt
durch Liedervorträge unterhalten. Derſelbe derfügt über ein gut
ge=
ſchultes Stimmaterial und iſt bereits wiederholt mit großem Erfolg
aufgetreten, ſo u. a. in jüngſter Zeit in Darmſtadt. Wünſchen wir ihm
bei ſeinem Auftreten im Odenwald ebenfalls einen guten Erfolg!"
Schachklub. Der in jüngſter Zeit gegründete Schachflub hält regel
mäßig jeden Dienstag ſeine Schachſpielabende im „Anker” zu Stockheim
ab. Die Teilnahme weiterer Schachfreunde iſt ſehr erwünſcht und ſind
ſolche ſtets wvillkommen.
* Erbach i. Odw., 26. April. Der Landbund des Kreiſes
Erbach hatte ſeine Mitgliedern auf geſtern zu einer
Verſamm=
lung nach Erbach eingeladen. Der Kreisvorſitzende, Herr Bär=Langen=
Brombach, eröffnete die Verſammlung und hieß die Erſchienenen
berz=
lich willkommen. Den Jahresbericht erſtattete der Geſchäftsführer, Herr
Friedrich von Ober=Moſſau. Hierauf wurde die Vorſtandswahl
vorge=
nommen, wobei der alte Vorſtand wiedergewählt wurde. Herr
Landtags=
abgeordneter Dr. Müller üiberbrachte die Grüße des Landesvyrſtandes.
Er ging ſodann des Näheren auf die ſteuerliche Belaſtung der
Landwirt=
ſchaft ein, auf deren Herabſetzung mit aller Energie hingewirkt werden
müßte. Alsdann ergriff der Geſchäftsführer Herr Friedrich das Wort
und betonte, daß ſeine Ausführungen hauptſächlich an die Finanzämter,
das Kreisamt und die Preſſe gerichtet ſeien. Die Finanzämter
Michel=
ſtadt, Höchſt und Beerfelden hatten ebenſo wie das Kreisamt Erbach
Einladungen zu der Verſammlung erhalten, doch war von dieſen
Stel=
len nur Herr Geheimrat Dr. Gärtner vom Finanzamt Michelſtadt
er=
ſchienen. Von letzterem betonte der Redner, daß dieſer immer der
Landwirtſchaft und ihrer Nor großes Verſtändnis entgegengebracht habe.
Alsdann führte der Redner die ſteuerliche Belaſtung der Landwirtſchaft
näher aus und belegte ſeine Ausführungen mit Zahlen und Beiſpielen.
indem er beſonders betonte, daß die ſteuerliche Belaſtung im Odenwald
deshalb ſo drückend ſei, da hier der Boden bedeutend weniger ertragreich
ſei wie in der Ebene. Dr. Kleinkurt referierte über die ſoziale Belaſtung.
An der anſchließenden Diskuſſion beteiligte ſich u. a. Herr Geheimrat
Dr. Gärtner, der verſprach, in der Preſſe für Aufklärung der falſchen
Gerüchte, die Steuerfreiheit der Landwirte betreffend, zu ſorgen.
t. Beerfelden, 25. April. Heute vormittag hielt der
Ortsgewerbe=
verein ſeine diesjährige Geſellenprüfung ab, wie das bei ihm
ſchon üblich iſt, ſeit dieſe Prüfung wieder eingeführt wurde. Prüflinge,
Prüfungskommiſſion, Lehrmeiſter und Angehörige hatten ſich in der
„Gewerbeſchule” eingefunden, und um 10 Uhr eröffnete der Vorſitzende
der Prüfungskommiſſion, Herr Architekt Karl Weber, durch eine
An=
ſprache die theoretiſche Prüfung. Herr Fortbildungsſchullehrer Arzt
prüifte dann über Buchführung, mündlich und ſchriftlich, ſpäter auch über
Geſchäftsaufſatz. Herr Fachlehrer Uhrig zeigte das Wiſſen der
Jung=
geſellen in Kalkulation und Materialienkunde, zum Schluß richteten die
Prüfungsmeiſter noch eine Reihe von Fragen an die Jungen, wodurch
das Vertrautſein mit der Praxis dargetan wurde. Mittags halb 3 Uhr
fand ſich alles noch einmal im Prüfungsſaal zuſammen, um der
Ueber=
reichung der Geſellenbriefe anzuwohnen. Herr Weber ermahnte
einlei=
tend die Junggeſellen zu eifriger Weiterarbeit, ihre ſeitherige Arbeit
und die Prüfung habe ihnen gezeigt, daß noch vieles zur völligen
Aus=
bildung zu tun ſei. Auch Herr Karl König, der Prüfungsmeiſter der
Zimmerer, ſprach in ähnlichem Sinne. Der Junggeſelle Neff dankte
allen Beteiligten im Namen der Prüflinge. Nun folgte eine gemütliche
Nachfeier in der „Glocke‟. An der Prüfung beteiligten ſich 1 Maurer
1 Spengler, 3 Wagner und 2 Zimmerer. Früher betrug die Zahl der
Prüflinge immer 20—30, die heutige niedrige Zahl erklärt ſich daraus,
daß in den letzten Jahren die Innungen ihre Lehrlinge ſelbſt prüfen,
während früher alle Schüler der hieſigen Gewerbeſchule auch ihre
Ge=
fellenprüfung hier ablegten.
rs. Fürth i. O., 26. April. Straßenneubau. Einen
erfreu=
lichen Aufſchwung nimmt unſer verſtärkter Straßenbau hinter und neben
dem Finanzamt am Kröckelbacher Weg. Nicht nur, daß dieſe früher
enge und ewig ſchmutzige, ja bei ſchlechtem Wetter oft kaum paſſierbare
Paſſage zu einer breiten und chauſſierten Straße mit erhöhtem
Bürger=
ſteig umgeſtaltet wird, werden nun auch alle auf ſie einmündenden
neuen Straßenzüge dieſes beliebteſten Neubauviertels jetzt als
Notſtands=
arbeiten in aller Kürze fertiggeſtellt und bei verſtärkter Förderung eine
möglichſt hohe Zahl von Arbeitsloſen eingeſtellt werden. Erſt im vorigen
Jahre hat die Gemeinde eine größere Pflaſterarbeit der Hauptſtraße
vor=
nehmen laſſen. Bei den beſchränkten Mitteln der Gemeinde ſicher eine
bemerkenswerte Leiſtung. — Aus dem Gemeinderat. Zur
Ver=
legung der Ortsdurchfahrt im Zuge der Ellenbacher Straße wurde der
Voranſchlag des Regierungsbaurats über die Erbauung einer neuen
Weſchnitzbrücke genehmigt. Die Arbeitsvergebung ſoll öffentlich
er=
folgen. Der Gemeinderat behält ſich jedoch die Zuſchlagserteilung vor.
Zur Unterhaltung der Ortsſtraßen wurde dahingehend Beſchluß gefaßt,
daß der Ausbau der neuen Straßen bis zu der Kröckelbacher Straße
ebenfalls als Notſtandsarbeit vorgenommen werden ſoll. Es ſoll
ver=
ſtärkte Förderung beantragt werden. Die Verſteigerung vom 10. Januar
von Stückſteinen aus dem vorderen Gemeindewald fand die Zuſtimmung
des Gemeinderats. Zu gemeindlichen Gebäuden wurden die Anträge
der Baukommiſſion zur endgültigen Entſcheidung überwieſen. Beim
Ab=
markungsgeſetz für die Wahl von Feldgeſchworenen wird der Gegenſtand
für erledigt erklärt. Bei Jagdverpachtung wird dem Antrag eines
Jagdpächters, weitere Teilhaber anzunehmen, ſtattgegeben. Die
Errich=
tung des dritten Jahrganges der Mädchenfortbildungsſchule wird von
dem Gemeinderat abgelehnt, obwohl der Schulvorſtand dafür geſtimmt
hatte. Nach dem Beſchluß des Landtags müſſen zu ſeiner Errichtung
Schulvorſtand und Gemeindevorſtand damit einverſtanden ſein. Da das
hier nicht der Fall iſt, wird er für dieſes Schuljahr nicht errichtet
wer=
den. Alsdann wurde noch eine Reihe von Armen= und
Wohlfahrts=
angelegenheiten erledigt.
Hirſchhorn, 26. April. Waſſerſtand des Neckars. Am 25.
April: 0,90 Meter; am 26. April: 0,83 Meter.
t. Vom ſüdlichen Odenwald, 24. April. Bei günſtiger Witterung
blühten Steinobſt und Kirſchbäume, allerdings brachte die vorletzte Nacht
erheblichen Reif, doch hofft man auf keine Beſchädigung der Baumblüte.
Allmählich öffnen ſich die Blüten der Apfelbäume, und nach ihrem Stand
zu urteilen, ſind auch die Vorausſetzungen für eine güünſtige Ernte dieſer
Obſtart gegeben. Ebenſo reichlich blühten die Heidelbeeren die Hoffnung
auf eine ſehr güinſtige Ernte wird aber beeinträchtigt durch die
Er=
fahrung im vorigen Jahre. Auch damals eine herrliche Blüte, aber
kleine oder nur ſehr ſpärliche Früchte.
* Zwingenberg, 25. April. Bürgermeiſterwahl. Bei der
heute ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl wurde der Kandidat der
ver=
einigten bürgerlichen Parteien, Gemeinderat Weißbindermeiſter A.
Ger=
hard, mit 579 Stimmen gewählt. Die Gegenkandidaten erhielten:
Land=
wirt A. Köhler (neutrale Wähler) 336 und der Kaufmann W. Lang
150 Stimmen. Abgeſtimmt haben 1096 Perſonen. Der Wahlkampf war
äußerſt lebhaft.
* Hähnlein, 26. April. Dirigentenjubiläum. Der hieſige
Geſangverein „Konkordia” beging am Sonntag, vom Wetter begünſtigt,
das 25jährige Jubiläum ſeiuees verdienſtvollen Dirigenten, Herrn Lehrers
Reeg. Zu der Feierlichkeit waren auch auswärtige Vereine erſchienen.
Es fand ein kleiner Umzug ſtatt. Die eigentliche Feier beſtand aus
An=
ſprachen, Geſangs= und Muſikvorträgen. Lehrer Reeg war Gegenſtand
zahlreicher Auszeichnungen. Abends bekamen bei einem Saalkonzert
nehrere langjährige Vereinsmitglieder Ehrenurkunden überreicht.
Neuzeitliches Jugendheim im Vogelsberg.
Das große Jugendheim, das der Vogelsberger Höhen=Club auf der
Herchenhainer Höhe errichtet, iſt im Rohbau fertig. Es enthält zwei
Tagesräume, 12 Schlafzimmer mit 50 Betten und einen 40 Betten faſſenden
Schlafraum im Dachgeſchoß, eine Wohnung für den Hausverwalter, 2
Waſchräume mit Duſchen, einen Baderaum (auch Warmbad) ſowie im
Anbau einen Stall und einen Raum zum Einſtellen der Fahrräder,
Schneeſchuhe uſw. Fließendes Waſſer kommt von einer höher gefaßten
Quelle. Dadurch wird das Heim nicht nur ſüir die wandernde deutſche
Jugend eine ſchöne Herberge ſein, ſondern es kann auch von allen
Schu=
len aus hieſiger Gegend als Landheim ſſir längeren Aufenthalt benutzt
werden. Es liegt auf weitſchauender Höhe (700 Meter) in herrlicher
Natur, nahe dem Ehrenmal für die Gefallenen des Vogelsberger Höhen=
Clubs. Die Enthüllung dieſes Denkmals und die Einweihung des
Heimes foll am Himmelfahrtstage ſtattfinden. Sonderzüge von
Frank=
furt, Gießen und Lauterbach fahren an dieſem Tage zu dem ſchönen
Berge hinauf.
E. Auerhach, 26. April. Die Verſchönerungdes
Straßen=
bildes. Eine beſonders umfangreiche Faſſadenänderung läßt ſoeben
der Beſitzer des alten, weit und breit bekannten Gaſthauſes „Zur
Berg=
ſtraße‟. Herr Alrbürgermeiſter Chr. J. Weigold vornehmen. Erſt vor
kaum mehr als Jahresfriſt erregte die neuzeitliche Umgeſtaltung ſeines
Reſtaurationsraumes allgemeine Bewunderung und Anerkennung. Durch
die vor einigen Tagen erfolgte Aufführung eines maſſiven Torbogens
zwiſchen dem Wirtſchaftsgebäude und dem Bau für die
Fremdenunter=
kunft und der Gefellſchaftsräume wurde eine Verbindung hergeſtellt, die
den unteren Stock beider Häuſer nunmehr als einen einheitlichen Guß
darſtellt. Die oberen Stockwerke dieſer Fachwerkbauten erhalten eine
Holzauflage, die mit Schindeln bedeckt wird. Auch die Art der
vorge=
ſehenen Beleuchtung dürfte für die hieſige Gegend etwas ganz Neues
darſtellen.
* Auerbach (Heſſen), 24. April. In der Angelegenheit der „
Maſſen=
anfechtung von Grundſtücksverkäufen” von ſeiten der Familie Beck und
deren Erben gegen 72 Beklagte hat ſich bereits im Verlaufe des
Pro=
zeſſes ergeben, daß dieſe Anfechtung bei einer ganzen Anzahl von
Grund=
ſtücken von der Familie Beck, bzw. Becks Erben, teils wegen zu hoher
Hypothekenbelaſtungen teils auch, weil die Grundſtücke ganz oder zum
Teil weiterverkauft waren, zurückgezogen werden mußte. Der verſtorbene
Herr Otto Eduard Beck wurde bekanntlich als Sohn deutſcher Eltern
in Amerika geboren.
— Wimpfen, 26. April. Herr Oberjuſtizinſpektor Seitz, ſeit nahezu
25 Jahren hier tätig, wurde mit Wirkung vom 1. Auguſt ds. Js. ab
unter Aneukennung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
Dienſte in den Ruheſtand verſetzt. Mit ihm ſcheidet ein äußerſt
tüchti=
ger, gewiſſenhafter, allſeits hochgeſchätzter und beliebter Beamter aus
dem Juſtizdienſt aus.
* Gernsheim, 26. April. Die Fähre wieder in Betrieb.
Die Rheinfähre, die wegen Reparatr mehrere Wochen außer Betrieb
war, verſieht jetzt wieder die Ueberfahrt.
* Gernsheim, 26. April. Ueberreichung der
Geſellen=
briefe. In Anweſenheit des Prüfungsausſchuſſes, des Herrn
Bürger=
meiſters Hoffmann, der Herren Fortbildungsſchullehrer Faltenſtein und
Winter, ſowie der Junggeſellen und ſonſtiger Anweſenden eröffnete
der Vorſitzende des Prüfungsausſchuſſes, Herr Maurermeiſter Jakob
Schnatz 3., am Sonntag vormittag um 11 Uhr im Bürgerſaal den
feier=
lichen Akt der Geſellenbriefüberreichung. In ſeinen Ausführungen wandte
er ſich hauptſächlich an die Junggeſellen, daß ſie das, was ſie vom
Lehr=
meiſter, ſowie von den Lehrern gelernt, mit auf den neuen Lebensweg
nehmen ſollen, um ſo brauchbare Glieder der menſchlichen Geſellſchaft
werden zu können. Herr Bürgermeiſter Hoffmann ſprach namens der
Gemeindeverwaltung. Auch ſeine Worte galten den nunmehr in eine
neue Lebensepoche eintretenden Junggeſellen. Herr Gewerbelehrer
Winter erklärte unter anderem den Grund, warum die Anzahl der
ge=
fertigten Geſellenſtücke ſo gering ſei. Dies kam durch den Uebergang
von der dreifährigen zur dreieinhalbjährigen Lehrzeit. Auch aus
tech=
niſchen Gründen war es der Schulleitung nicht möglich, die gefertigten
Fachzeichnungen verſchiedener nicht vertretener Berufsgruppen zur
öffentlichen Auslage zu bringen. Im Herbſt dieſes Jahres findet
noch=
mals eine Ausſtellung gefertigter Arbeiten ſtatt, ſo daß ſich der Beſuch
beſſer lohnen wird. Hieran anſchließend fand dann die Verteilung der
Geſellenbriefe an die Junggeſellen ſtatt. In ſeinem Schlußwort
er=
wähnte der Vorſitzende, daß dem Junggeſellen das Vorwärtsſtreben auf
dem Gebiete der Fachkenntnis und Allgemeinbildung maßgebend ſein
müßte.
* Groß=Gerau, 26. April. Anſtellung eines
Berufs=
bürgermeiſters. Der Stadtvorſtand der Kreisſtadt Groß=Gerau
hat in ſeiner letzten Sitzung im Anſchluß an die Feſtſetzung der
Ruhe=
gehaltsberechtigung für den ausſcheidenden Bürgermeiſter Urban nach
kurzer Debatte den Ausſchußentwurf für eine neue Ortsſatzung über die
Anſtellung eines neuen beſoldeten Bürgermeiſters mit verſchiedenen
redaktionellen und textlichen Aenderungen angenommen. Die
Stelle eines neuen Bürgermeiſters, der vom Stadtvorſtand auf neun
Jahre gewählt wird und ein Gehalt nach Gruppe 10 der Staatsbeamten
(mit Aufrückungsmöglichkeiten nach Gruppe 11) erhält, wird bereits in
den nächſten Tagen zur Ausſchreibung gelangen.
Oberheſſen.
* Reichelsheim (Wetterau), 26. April. Goldene Hochzeit
feierten die Eheleute Wilhelm Vogt. Herr Vogt iſt 83 Jahre und ſeine
Ehefrau 7* Jahre alt.
* Reichelsheim i. d. Wetterau, 25. April. Hier fand ein Appell
ehemaliger heſſiſcher Leibgardiſten ſtatt, zu dem ſich
aus den umliegenden Orten eine große Anzahl ehemaliger Gardiſten
eingefunden hatte. Die Bundesleitung war durch General Freiherrn
von Preuſchen=Darmſtadt tertreten.
* Büdingen, 26. April. In dem Schlamm einer Jauchegrube
erſtickt iſt im Nachbardorf Michelau ein vierjähriger Junge. Das
Kind war den Gänſen und Hühnern nachgelaufen, wobei es über den
Miſt ſprang und in die Jauchegrube geriet. Ein ſofort herbeigeholter
Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen.
* Friedberg, 26 April. Eine Proteſtverſammlung
ge=
gen die hohen Strompreiſe veranſtalteten die Friedberger
Induſtrie, Handwerks= und Gewerbetreibenden. Die Verſammelten
faß=
ten eine Reſolution, in der ſie eine Herabſetzung des Strompreiſes
für ihre Betriebe fordern.
* Gießen, 26. April. Das 1. Bataillon des Inf.=Regts. 15
wurde geſtern zu einem vierwöchentlichen Aufenthalt nach dem
Truppen=
übungsplatz Grafenwöhr abtransportiert. Die Maſchinengewehr=Komp.
iſt ſchon am B. April abgefahren. Die Fahrt mittels Sonderzug geht
über Alsfeld—Fulda—Gemünden.
* Gießen, 25. April. Der Provinzialausſchuß für
Ober=
heſſen tagte geſtern unter dem Vorſitz des Provinzialdirektors Graef und
beſchloß Abbau und Senkung der Strompreiſe des elektriſchen
Ueber=
landwerkes Wölfersheim. Die Preiſe für Licht wurden um 2 Pfennige
(von 50 auf 48 Pf.) für die Kilowattſtunde herabgeſetzt. Die Preiſe für
Kraft betragen 28 Pf. für die kleinen Abnehmer. Ferner wurden, je
nach der Menge der Abnahme, bis zu 3 Pf. prozentual bewilligt.
Grünberg, 26. April. Die hieſige Oberrealſchule begeht am
. und 3. Pfingſtfeiertag das Feſt ihres 50jährigen Beſtehens als ſtaatlich
anerkannte höhere Lehranſtalt, verbunden mit einer Zuſammenkunft
ehe=
maliger Schüler und Schülerinnen. Viele von ihnen werden mit Freuden
die Gelegenheit wahrnehmen, am Orte ihrer Schulzeit mit den alten
Kameraden Erinnerungen aus längſt verklungener Zeit wieder
aufzu=
friſchen und mit ihnen ein paar fröhliche Tage oder Stunden zu
ver=
leben. Ein Ausſchuß iſt rüſtig am Werk der Vorbereitung des
Fubiläums.
* Alsfeld, 26. April. Schwerverletzt wurde der Arbeiter
Hein=
rich Schott aus Groß=Felda ins hieſige Krankenhaus gebracht. Schott
rbeitete in einem Steinbruch. Plötzlich kam die unter ihm liegende
Schicht ins Rutſchen und ſtürzte mit dem Arbeiter in die Tiefe. Hierbei
zog er ſich einen doppelten Beinbruch und innere Verletzungen zu.
Seite 8
Dienstag, den 27. April 1926
Auf den Spuren
des „Deutſchen Ordens”
im deutſchen Oſien.
„An der Weichſel, fern im Oſten,
Steht ein Grenadier auf Poſten.”
Schon von altersher beſtand der Drang nach dem Weſten
und nach dem Süden. Die feineren Genüiſſe, der Lurus und die
hochentwickelte römiſche Kultur, erſchienen begehrenswert;
zahl=
reich traten einzelne Germanen und ganze germaniſche Stämme
in römiſche Dienſte; andere, weniger friedliche Völker verſuchten
durch Raub= und Kriegszüge ſich der erſehnten Neichtümer zu
bemächtigen. Hieraus entwickelte ſich im 4. bis 6. Jahrhundert
die „Völterwanderung”. Aber erſt durch den Einfall der
Hun=
nen wurde das allgemeine Vorrücken der Germanen nach
Süd=
weſten und die förmliche Ueberſchwemmung des römiſchen
Rei=
ches durch barbariſche Völker veranlaßt. Durch dieſe „
Völker=
wanderung” wurde das römiſche Weltreich zertrümmert und
da=
mit gleichzeitig der Uebergang vom Altertum zum Mittelalter
geſchaffen.
Es iſt vielleicht oder höchſt wahrſcheinlich das Verhängnis
Germaniens geweſen, daß die Germanen ſtets den Drang nach
dem Weſten und nach dem Süden gehabt haben, und daß ſie
die=
ſem Drange Folge geleiſtet haben. Die Folge hiervon war, daß
nach dem Untergang des römiſchen Weltreichs die Germanen ſich
als die Nachfolger des Imperiums fühlten, was zu einem viele
Jahrhunderte währenden Kampfe der deutſchen Könige mit dem
Papſttum führte, welches gleichfalls in weltlicher Beziehung die
Nachfolgeſchaft des Imperiums in Anſpruch nahm.
Wie viel germaniſche, deutſche Kraft wäre nicht vergeudet
worden, wie viele Kämpfe imn Weſten und Süden wären
Deutſch=
land erſpart geblieben, wenn der Drang der Germanen anſtatt
nach dem Weſten und Süden ſich nach dem Oſten und Norden
ausgedehnt hätte. Unzweifelhaft waren die Germanen allen
Völ=
kern öſtlich und nördlich Germaniens überlegen: mit viel
gerin=
geren Kämpfen wäre es möglich geweſen, ein großes germaniſches
Reich zu ſchaffen, welches ſich weit nach dem Oſten und Norden
erſtreckt hätte!
Ganz Norddeutſchland — im Oſten bis zur Weichſel — wurde
von Germanen bewohnt, und erſt durch den Fortzug der Goten,
Burgunder, Sueben, Langobarden uſw. im 3. und 4.
Jahr=
hundert n. Chr. nach Weſten und Südweſten wurde das Land
zwiſchen Elbe und Weichſel frei und nun von den Slawen beſetzt,
welche indogermaniſchen Stammes ſind.
Da nun aber der Drang nach dem Weſten und Süden
vor=
handen war und Rom wie ein Magnet wirkte, ſo kam es, daß
die Germanen im Oſten im allgemeinen nur Kämpfe der
Vertei=
digung gegen das weitere Vordringen der öſtlichen Völkerſchaften
führten.
Einer dieſer Verteidigungskämpfe gegen die von Oſten
kom=
mende Bedrängnis iſt der Kampf des Deutſchen Ordens.
Woher ſtammt denn dieſer „Deutſche Orden”, und wie kommt
er dazu, im deutſchen Oſten ſeinen erfolgreichen Kampf zu führen
und zu koloniſieren?
Von den drei großen, im Heiligen Lande zur Zeit der
Kreuz=
züge entſtandenen geiſtlichen Ritterorden: dem Johanniter=Orden,
dem Tempelherren=Orden und dem Deutſchen Orden, war
letz=
terer der jüngſte. Sein voller Nane lautete: „Orden der Ritter
des Hoſpitals zu St. Marien des Deutſchen Hauſes oder der
Deutſchen zu Jeruſalem”, ſpäter auch genannt „Deutſchherren”
oder „Marianer‟. Deutſche Kaufleute aus Lübcck und Bremen
errichteten im dritten Kreuzzuge zur Pflege kranker Landsleute
Zelte, aus denen ſich ein Hoſpital bildete, deſſen Pfleger ſich eine
geiſtliche Ouganiſation gaben und die Regeln der Johanniter
annahmen, ſowie gleich den Johannitern und Templern auch
die Verpflichtung zum Kampfe gegen die Heiden; deshalb war
ihr Abzeichen auch das Kreuz: für den Deutſchen Orden ein
ſchwarzes Kreuz auf dem weißen Mantel. Die Ordensvegeln
des Deutſchen Ordens wurden vom Papſt beſtätigt.
Der Hochmeiſter Hermann von Salza, ein treuer Freund
Kaiſer Friedrichs II., auch begünſtigt von der Kurie, verſtand es,
durch Erwerb ausgedehnten Landbeſitzes dem Deutſchen Orden
zu einer Bedeutung und Macht zu verhelfen, die er im
Morgen=
lande nie hätte erreichen können. Zu den Beſitzungen in
Deutſch=
land, Griechenland, Spanien, Frankreich und Unteritalien kam
noch die Schenkung des Landes Burza in Siebenbürgen durch
den König Andreas von Ungarn, die allerdings dem Orden
nicht verblieb. Aber der Kampf gegen die heidniſchen Preußen,
deren ſich der Herzog Konrad von Maſovien nicht mehr erwehren
konnte und deshalb den Deutſchen Orden im Jahre 1226 um
Hilfe bat, führte den Deutſchen Orden zu ungeahnter
Machtent=
wicklung und ſtempelte ihn zum Träger deutſcher Kultur.
Der erſte, der den heidniſchen Pruzzen (Preußen), einem
indogermaniſchen Stanun, deſſen Sprache eine Mundart des
Litauiſchen war, das Chriſtentum verkündete, war der Biſchof
Adalbert von Prag, der aber im Jahre 997 ſeinen Eifer mit dem
Leben bezahlen mußte. Neue Verſuche, das Chriſtentum unter
den Pruzzen (Preußen) auszubreiten, wurden erſt wieder ſeit
dem Jahre 1208 durch den Mönch Chriſtian von Oliva, der zum
erſten Biſchof von Preußen erhoben wurde, aufgenommen. Die
Preußen wehrten ſich deshalb ſo hartnäckig gegen das
Chriſten=
tum, weil ſie fürchteten, bei Annahme desſelben ihre
Unabhängig=
keit einzubüßen.
Bevor der Hochmeiſter Hermann von Salza den Kampf gegen
die heidniſchen Preußen, die ihre Landesgrenzen zu wiederholten
Malen überſchritten und Maſovien und das Kulmer Land
ver=
heert und verwüſtet hatten, aufnahm, ließ er ſich von Kaiſer
Friedrich II. das Kulmer Land und Preußen als Lehen des
Reiches und die Reichsfürſtenwürde übertragen. Papſt Gregor 1X.
beſtätigte ſpäter dieſe Schenkung.
Die erſte Deutſchordensburg Vogelſang wurde 1229
gegen=
über Thorn auf dem linken Weichſelufer angelegt. Zunächſt
tra=
fen nur 20 Ordensritter mit 200 Knappen in Preußen ein.
Her=
mann Balk wurde zum erſten Landmeiſter ernannt. Da aber die
Kirche in Deutſchland das Kreuz gegen die heidniſchen Preußen
predigte und den Kreuzfahrern dieſelben Gnadenſchätze wie
denen nach Jeruſalem verhieß, ſtellten ſich Tauſende und
Aber=
tauſende von Pilgern zum todesmutigen Kampf unter den
Be=
fehl der Ordensritter. Der Orden legte nun auch bald die
Bur=
gen Thorn und Kulm an. Obgleich die Preußen einen ſehr
hart=
näckigen Widerſtand leiſteten, ſo gelang dem Orden doch ein
all=
mähliches Vordringen, weil die Stämme meiſtens einzeln für
ihre Freiheit kämpften und dadurch unterlagen. Es kamen immer
neue Scharen von Kreuzfahrern. Der Orden verfolgte nun einen
beſtimmten Plan: Entſprechend ſeinem weiteren Vordringen im
Lande Preußen legte er immer neue Burgen an, unter deren
Schutz Städte entſtanden; die aus allen Teilen Deutſchlands und
bis über ſeine politiſchen Grenzen hinaus, z. B. aus den
Nieder=
landen, den Kreuzfahrern folgenden Handwerker, Bauern,
Kauf=
leute, wurden auf dem Lande und in den Städten angeſiedelt.
Noch heute erinnern an dieſe Anſiedlung viele Ortsnamen, wie
Döbern, Dehlau, Ebersbach, Goldbach, Görlitz, Preußiſch=
Holland, Landsberg, Liebſtadt, Mohrungen, Mühlhauſen,
Oſte=
rode, Reichenau, Saalfeld, Tannenberg und Wittenberg. Der
Anſiedlung auf dem Lande ſtellten ſich keine Schwierigkeiten
ent=
gegen, denn das alte Preußen war keineswegs ein wüſtes,
kulturloſes Gebiet, von nomadiſierenden Heiden bevölkert,
ſon=
dern ein Land mit einem Netz viel benutzter Wege, von einem
gewiſſen Wohlſtand, bewohnt von einem feſt eingeſeſſenen Volk,
welches Ackerbau trieb und in feſten Gebäuden aus Holz wohnte.
Der Orden ging bei der Anſiedlung ſehr wilde vor und nahm die
alten Bewohner, wenn ſie ſich den neuen Herren fügten, als
Untertanen auf; denn es war ja nicht die Aufgabe ſeiner
Kreuz=
fahrt, die beſiegten Volksſtämme zu vernichten, ſondern ſie für
das Chriſtentum zu gewinnen. Die Kunſt, aus Ton Ziegel zu
brennen, brachte erſt der Orden nach Preußen.
Als ein erheblicher Teil der Stämme der Pruzzen (Preußen)
dem Orden unterworfen war, erhoben ſich dieſe im Jahre 1242
wieder, und die noch freien Stärme fielen in das Ordensland
ein. Dieſer Kampf war für den Ordensſtaat beſonders
gefahr=
voll, da er gleichzeitig von Herzog Swantopolk von Pommern
von Weſten her angegriffen wurde. Der Deutſche Orden ging
aber aus den langwierigen Kämpfen ſiegreich hervor und ganz
Preußen wurde unterworfen, und ein großer Teil der
Einwoh=
ner, unter Vortritt ihrer Edlen, ließ ſich taufen. Noch einmal,
als der Orden 1260 in Livland von den Litauern eine
Nieder=
lage erlitten hatte, brach eine Empörung der Preußen aus. Als
aber auch dieſe niedergeſchlagen war, war die völlige
Unterwer=
fung durch den Orden erreicht.
Immer neue Kreuzfahrer, bisweilen Heere von 60000 Mann,
trafen ein; desgleichen nahm die Einwanderung deutſcher Bürger
und Bauern zu. Auch der Handel entwickelte ſich zu großer
Blüte, ſein Mittelpunkt war Danzig. Das Gebiet des Deutſchen
Ordens nahm an Größe immer mehr zu, wozu auch beitrug, daß
ſich mit päpſtlicher Gevehmigung der Orden der Schwertbrüder
mit dem Deutſchen Orden verſchmolzen hatte: Pommerellen (tas
heutige Weſtpreußen), Eſtland, die Inſel Gotland und die
Neu=
mark wurden erworben, das Ordensland reichte von der Oder
bis zur Düna und umfaßte 170 000 Quadratkilometer mit 55
Städten, 20 000 Dörfern, 2000 Edelhöfen und 48 feſten Schlöſſern.
Nach dem Tode des Hochmeiſters Wirich von Kniprode, unter
dem der Deutſche Orden ſeine Glanzzeit erlebt hatte, erwuchs dem
Orden eine große, eine doppelte Gefahr: der Uebertritt der
erobe=
rungsluſtigen Litauer zum Chriſtentum und die Heirat des
litauiſchen Großfürſten Jagello mit Hedwig von Polen, wodurch
Litauen und Polen zu einem Reiche unter der Königsdynaſtie der
Jagellonen vereinigt wurden. Nun konnte der Orden gegen die
chriſtlichen Litauer die Hilfe der Kreuzfahrer nicht mehr in
An=
ſpruch nehmen, ſondern der Orden mußte, zumal die Polen ihm
das Weichſelgebiet zu entreißen ſuchten, Söldnertruppen
auf=
ſtellen, zu deren Unterhalt Steuern eingetrieben werden
muß=
ten, was wiederum Unzufriedenheit der Einheimiſchen gegen
den Orden erzeugte. Adel und Städte verlangten als
Land=
ſtände anerkannt zu werden und Anteil an der Verwaltung zu
haben. Auch unter den Ordensrittern entſtanden Streitigkeiten
und Parteien. Die Polen benutzten dieſe Mißhelligleiten im
Orden und fielen 1410 in Preußen ein. In der Schlacht bei
Tannenberg wurde der Deutſche Orden trotz tapferſter
Gegen=
wehr geſchlagen, der Hochmeiſter Ulrich von Jungingen ſelbſt
fiel mit vielen Hunderten von Rittern, Tauſende kamen in
Ge=
fangenſchaft; dem Sieger ergaben ſich Ritter und Knechte, Städte
und Burgen. Aber der tapfere Komtur Heinrich von Plauen
rettete die Marienburg, die Reſidenz des Hochmeiſters; das
pol=
niſche Heer mußte abziehen, Heinrich von Plauen wurde zum
Hochmeiſter gewählt.
Hatte der erſte Frieden von Thorn dem Deutſchen Orden
noch den größten Teil ſeiner Beſitzungen gelaſſen, ſo verfiel der
Orden im Innern durch die Parteiungen der Ritter und durch
die Gründung des „Preußiſchen Bundes”, in dem ſich Adel und
Städte zuſammenſchloſſen und ſich als Macht gegen den Orden
erhoben. Hieraus entwickelte ſich ein 13jähriger „weſtpreußiſcher
Städtekrieg” gegen den Orden. Der Hochmeiſter mußte das
Hoch=
meiſterſchloß Marienburg verlaſſen und ſeine Reſidenz nach der
Ordensburg Königsberg verlegen.
Wiederum benutzten die Polen klug dieſe Uneinigkeit und
zwangen den Deutſchen Orden 1466 zum zweiten Thorner
Frie=
den, durch den die weſtlichen Gebiete des Ordenslandes an Polen
fielen, während der Orden die öſtlichen Teile ſeines Beſitzes
be=
hielt, aber nicht als freies Eigentum, ſondern als Lehen von
Polen.
Vergebens verſuchten die Hochmeiſter die polniſche
Lehns=
hoheit abzuſchütteln.
Das Inereſſe für den Deutſchen Orden hatte in Deutſchland
mehr und mehr nachgelaſſen, ja ſchließlich ganz aufgehört. Es
gelang auch dem Hochmeiſter Herzog Friedrich von Sachſen und
nach ihm dem Hochmeiſter Markgraf Albrecht von Brandenburg=
Ansbach nicht, bei den deutſchen Fürſten und beim Kaiſer
Unter=
ſtützung für den hart bedrängten Orden zu erhalten. Da der
Orden auch im Innern zermürbt war, ſo entſchloß ſich der
Hoch=
meiſter Markgraf „Albrecht von Brandenburg=Ansbach, den
Ordensſtaat in einen weltlichen Staat, in ein erbliches
Herzog=
tum Preußen, als polniſches Lehen, umzuwandeln. Kaiſer und
Papſt erklärten das Verfahren des Herzogs für unrechtmäßig,
aber, nachdem das Deutſche kbeich den Orden im Kampfe gegen
die Polen im Stiche gelaſſen hatte, ſchien die Säkulariſation, die
Verweltlichung des Deutſchen Ordens, der einzige Weg zu ſein,
um das Ordensland dem Deutſchtum zu erhalten.
Unter des erſten Herzogs Sohne wurde die in Brandenburg
regierende Markgrafenlinie mitbelehnt, und 1618 fand die
Verei=
nigung des Herzogtum Preußens mit dem Kurfürſtentum
Bran=
denburg ſtatt. Der Aufſtieg des Herzogtums Preußen begann
aber erſt, nachdem es dem Großen Kurfürſten gelungen war, die
polniſche Lehnshoheit abzuſchütteln, wodurch das Herzogtum
Preußen ein ſouveräner Staat wurde. Nachdem am 18. Januar
das Herzogtum zum Königreich Preußen erhoben worden war,
ging der Name Preußen auf den geſamten Staat der bisherigen
Kurfürſten von Brandenburg über.
Hatten ſchon zur Zeit des Deutſchen Ordens die Einfälle der
Litauer und Polen ungeheuere Verwüſtungen im Ordenslande
angerichtet, ſo war es auch zur Zeit des Herzogtums und des
Königsreiches ein Verhängnis, daß immer wieder Raub und
Nummer 116
Brand in das Preußenland getragen wurden. Es ſei hier erinnert
an den Tatareneinfall von 1656, der dem nur dünn beſiedelten
Lande mehr Menſchenleben koſtete als die Verluſte der geſamten
deutſchen Armee im Kriege 1870/71 betrugen, und durch den
13 Städte, 249 Flecken und Dörfer und 37 Kirchen in Aſche gelegt
wurden, ferner an die Zeit der ruſſiſchen Beſetzung im
ſieben=
jährigen Kriege von 1757—1762, an die Peſtzeiten im ſiebzehnten
und achtzehnten Jahrhundert, an die Cholerazeit im neunzehnten
Jahrhundert und endlich an den Ruſſeneinfall 1914.
Sind ſchon die Namen zahlreicher Ortſchaften erwähnt
wor=
den, die an die Beſiedelung des alten Ordenslandes durch deutſche
Anſiedler aus Nord=, Mittel=, Weſt= und Süddeutſchland noch
heute gemahnen, ſo ſeien hier auch noch kurz die Namen einiger
alter Ordensburgen erwähnt, die uns ebenſo plaſtiſch und
deut=
lich die Spuren des Deutſchen Ordens vor Augen führen: die
Neidenburg, Culm, Thorn, Georgenburg, Ortelsburg,
Anger=
burg, Ragnit, Barten, Balga, Lochſtedt, Raſtenburg, Soldau,
Inſterburg, Saglau, Preußiſch Mark, die Waſſerburgen Labiau
und Tapiau; auch ſeien hier die großen biſchöflichen Burgen
ge=
nannt: Heilsberg, Allenſtein und Röſſel.
Außer in den genannten Ortsnamen und in den genannten
Burgen finden wir Spuren des Deutſchen Ordens, und zwar
lebendig zu uns ſprechende Spuren, in der Bevölkerung des alten
Oidenslandes: Sind doch die heutigen Einwohner — abgeſehem
von den kleinen Teilen, in denen ſich die Urbevölkerung der Pruzzen
(Preußen) rein erhalten hat, und abgeſehen von den
Abkömm=
lingen der in den ſchweren Peſtzeiten vom Großen Kurfürſten und
König Friedrich I. zur Neubeſiedlung der entvölkerten Gebiete
angeſetzten Refugiés und der Selzburger — die Nachkommen der
aus allen Teilen Deutſchlands zur Zeit des Deutſchen Ordens
eingewanderten Anſiedler, die ſich zum Teil auch mit der
Urbe=
völkerung vermiſcht haben.
Aber wie Fanale des alten Ordenslandes Preußen leuchten
aus der Zeit des Deutſchen Ordens das Hochmeiſterſchloß in
Königsberg, Tannenberg und das Hochmeiſterſchloß Marienburg.
Die Burg zu Königsberg: ſie wurde 1255 vom Orden erbaut
und bilde: noch heute den Nordteil des großen Schloſſes. Hier
reſidierten die letzten Hochmeiſter des Deutſchen Ordens von 1457
an bis zur Säkulariſation, d. h. Umwandlung des Ordens in
ein weltliches Herzogtum im Jahre 1525. Die Hochmeiſterburg
Königsberg hat den Verfall und Niedergang des Ordens erlebt;
das Herzogtum und Königreich Preußen brachten ihr beſſere,
glanzvollere Zeiten.
Tannenberg: am 15. Juli 1410 Verluſt der
Entſcheidungs=
ſchlacht des Deutſchen Ordens gegen die Polen in Folge
ver=
räteriſchen Abfalles der Eidechſenritter, trotz tapferſten Kampfes
des Ordens; vom 26. bis 31. Auguſt 1914 überwältigendſter Sieg,
Hindenburgs über die fünffache Uebermacht der Ruſſen, das
größte Cannä der Weltgeſchichte!
Die Marienburg: ein Markſtein deutſcher Geſchichte, ſo grüßt
noch heute die alte Ordensfeſte der Marienburg, das erhabenſte
und ſchönſte weltliche Bauwerk des deutſchen Mittelalters weit
in die Lande rechts und links der Weichſel, wie „ein Grenadier
auf Poſten, dem die Bewachung eines großen, wichtigen Gebietes
anvertraut iſt”
Schon in alten Zeiten ſtand an der Stelle, auf der die Ritter
des Deutſchen Ordens die feſte Burg erbauten, eine Kapelle mit
einem wundertätigen Muttergottesbild. Deshalb wurde die
Ordensburg auch der Maria geweiht und Marienburg benannt.
Ein Ziegelſteinbau von enormen Ausmaßen, iſt die Marienburg
im Ordensſtil, einer eigentümlichen Abart der Gotik, erbaut.
An einer Stelle von großer Wichtigkeit gelegen, brachen ſich hier
oft die Wogen des Krieges und des Aufruhrs.
In der Blütezeit des Deutſchen Ordens hat die Marienburg
Tage höchſten Glanzes geſehen: Die Hoheitszeichen von Kaiſer
und Reich galten hier nicht, wenn aber die Ordensfahne mit dem
Marienbilde nahte, hatte ſich alles tief zu beugen. Die Großen
und Fürſten Europas machten dem Deutſchen Orden huldigende
Beſuche, die Edelleute des Weſtens ſuchten den Ritterſchlag in
der Marienburg; das eigentliche Ordensgelübde durfte aber nur
von Deutſchen abgelegt werden.
Aber auch der tiefe Fall iſt der ſtolzen Hochmeiſterburg nicht
erſpart geblieben. Nach dem zweiten Frieden von Thorn
ver=
kauften die Söldner die Ordensfeſte an den König von Polen;
erſt 1772, bei der erſten Teilung Polens, fiel die Marienburg
an Preußen zurück. Aber das ſtolze Hochmeiſterſchloß, hatte in
der Zeit, in der es unter polniſcher Herrſchaft geſtanden hatte,
durch Vernachläſſigung und Mißbrauch ſo ſtark gelitten, daß es
vollſtändig abgebrochen werden ſollte. Dem Dichter Max von
Schenkendorf, der auf den hohen hiſtoriſchen und künſtleriſchen
Wert des Schloſſes aufmerkſam machte, iſt die Erhaltung und
Wiederherſtellung der Marienburg zu verdanken.
Nicht ſoll die Marienburg mit ihrer Schloßkirche verglichen
werden, mit den mächtigen deutſchen Domen, in denen jeder
Deutſche ſich Gott beſonders nahe fühlt, ſie iſt vielmehr als das
Sinnbild einſtiger deutſcher Macht unſeres ſo gefährdeten und
ge=
marterten Oſtens ein deutſches Nationalheiligtum!
Die Marienburg an der Weichſel, oder genauer an dem
Weich=
ſelarm Nogat, wird oft mit dem Kölner Dom am Rhein
ver=
glichen; in politiſcher Beziehung iſt das ſicherlich richtig, denn
beide — Marienburg und Kölner Dom — ſind deutſche
Wahr=
zeichen an der deutſchen Weichſel und am deutſchen Rhein. In
ſymboliſcher Beziehung iſt das Gegenſtück zur Marienburg der
vom Deutſchen Orden erbaute Dom zu Marburg: ebenſo wie die
heilige Jungfrau in der äußeren Mauerniſche der Schloßkirche der
Marienburg treue Wacht hält an der Weichſel, ſo tut das Gleiche
die im Marburger Ordensdom beigeſetzte heilige Eliſabeth von
Thüringen über das deutſche Land an der Lahn, am Rhein, an
der Moſel und an der Nahe!
Jedem aber, der Hand gegen das deutſche Nationalheiligtum
an der Weichſel erheben ſollte, möge es ergehen wie dem
Meiſter=
ſchützen, der bei Belagerung des Hochmeiſterſchloſſes nach der
Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410 auf Befehl des Königs
Wladislaw Jagello von Polen mit einem Schuß das Marienbild
zertrümmern und damit Breſche legen ſollte: er erblindete zum
Entſetzen des ganzen Polenheeres.
Von der Marienburg aus trat Hindenburg in den
Auguſt=
tagen 1914 ſeinen Vormarſch nach Tannenberg an, um den
deut=
ſchen Oſten von ruſſiſchen und polniſchen Heeren zu befreien und
damit gleichzeitig den Verrat zu rächen, durch den 1410 die Schlacht
für den Deutſchen Orden verloren wurde.
Wann wird Heinrich von Plauen, der nach der erſten Schlacht
von Tanninberg das Hochmeiſterſchloß Marienburg vor den
Polen rettete, wieder erſtehen und die deutſchen Lande im Oſten
von fremder Bedrückung und von deutſcher Schmach befreien? Ei.
sind vollwentige Nahrungsmittel.
In der gleichen Weise, wie die erfahrene Hausfrau in der Küche ihre Suppe kocht,werden MAGGlS Suppen
im großen aus den besten Rohstoffen mit peinlicher Sorgfalt hergestellt. Darum schmecken sie auch
so vorzüglich und darum hat jede der vielen Sorten ihren natürlichen Eigengeschmacke.
Nummer 146
Dienstag, den 27. April 1926
GRft.3
Reich und Ausland.
Frühjahrsſitzung der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt.
Verhandlungen über die Freigabe des Hafens Kehl.
Mit dieſer Woche geht die diesjährige Frühjahrstagung der
Zentral=
kommiſſion für die Rheinſchiffahrt zu Ende. Ihr
Hauptarbeitsgegen=
ſtand war die Behandlung der Zollbeſtimmungen, die
anläß=
lich der Reviſion der Rheitakte ebenfalls einer Durchſicht
unterzogen wurden. Insbeſondere intereſſiert dabei das
Zollverſchluß=
verfahren, über deſſen Neuregelung bisher eine Einigung nicht erzielt
werden konnte. Unter den übrigen Fragen ſteht diejenige der
Frei=
gabe des Hafens Kehl an erſter Stelle. Zum Schutz des
Straß=
burger Hafens während ſeines Ausbaues nach dem Kriege wurde durch
den Friedensvertrag ein großer Teil des Kehler Hafens in der Form
einer Betriebsgemeinſchaft unter dem Straßburger Hafendirektor auf
ſieben Jahre mit dem Straßburger Hafen verbunden. Frankreich kann.
wenn es glaubt, daß die Euweiterung des Straßburger Hafens noch
nicht genügend Fortſchritte gemacht hat, um ſeinen Verkehr zu
bewäl=
tigen, die Verlängerung der Friſt um weitere drei Jahre bei der
Zen=
tralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt beantragen. Die ſiebenjährige Friſt
iſt im Januar 1927 abgelaufen. Frankreich hat einen Antrag auf
Ver=
längerung der Betriebsgemeinſchaft für 2½ Jahre unter dem Anerbieten
gewiſſer Erleichterungen und Verzichte auf einzelne Plätze geſtellt.
Dem=
gegenüber wird deutſcherſeits die Auffaſſung vertreten, daß der Hafen
Straßburgs durchaus zur Bewältigung des Verkehrs in den nächſten
Jahren ohne Inanſpruchnahme Kehls imſtande ſein wird, die
Betriebs=
gemeinſchaft mit Kehl daher aufzuheben und der Hafen wieder ganz der
deutſchen Verwaltung zurückzugeben iſt. Die deutſche Seite iſt bei den
Verhandlungen durch Geſandten Seeliger, Miniſterialrat Baur,
Geheimrat Niemak. Miniſterialdirektor Fuchs (für Baden), Dr.
Schmitz=Duisburg (als Sachverſtändiger der Rheinſchiffahrt)
ver=
treten. Bei den Verhandlungen zeigte ſich zunächſt das franzöſiſche
Beſtreben, ein Plus an Rechten und Garantien zum Schutze Straßburgs
und der franzöſiſchen Schiffahrtsfirmen zu erlangen, ein Vorgehen,
das allerdings alles andere als geeignet iſt, zu einer Verſtändigung zu
führen. Sollten die beiden zunächſt beteiligten Staaten, Frankreich und
Deutſchland, in den ſchwebenden Vorverhandlungen nicht zu einer
Einigung gelangen, wird es allerdings der Zentralkommiſſion zuſtehen,
die Entſcheidung zu fällen.
Folgenſchweres Automobilunglück.
* Weinheim (Bergſtraße). Ein ſchweres Automobilunglück, dem
drei Menſchenleben zum Opfer fielen, ereignete ſich Sonntag mittag
1 Uhr auf der Landſtraße zwiſchen Großſachſen und Leutershauſen.
Lack=
fabrikant Julius Becker aus Heidelberg, 50 Jahre alt, hatte mit ſeiner
Familie in ſeinem Auto einen Beſuch bei Verwandten in Weinheim
ge=
macht. Auf der Rückfahrt wollte er ein vor ihm fahrendes anderes Auto
überholen. Gleichzeitig kam ein Motorradfahrer entgegengefahren.
Fa=
brikant Becker, der ſein Auto ſelbſt ſteuerte, ſtieß beim Ausweichen mit
einem Hinterrade ſeines Autos an das Vorderrad des zweiten Autos an.
Dabei überſchlug ſich ſein Kraftwagen und begrub ſeine Familie unter
ſich. Seine etwa 40jährige Gattin und ſein 16jähriger Sohn aus erſter
Ehe wurden fofort getötet. Die Ehefrau ſeines Bruders Andreas Becker
wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie nach wenigen Stunden ſtarb. Sein
Bruder Andreas wurde leicht verletzt, ſein 6 Monate altes Kind aus
zweiter Ehe wurde auf eine Wieſe geſchleudert und blieb unverletzt.
Fa=
brikant Julius Becker ſelber erlitt an Kopf und Hand ſchwere
Ver=
letzungen und wurde mittels des Weinheimer Sanitätsautos in das
Heidelberger Krankenhaus überführt.
* Ein großzügiges Bauprogramm.
Wiesbaden. In der letzten Stadtverordnetenſitzung legte der
Magiſtrat den Stadtverordneten das Bauprogramm für 1926 vor, mit
dem Erſuchen, dasſelbe, wenn möglich, ſchon in der nächſten Sitzung zur
Annahme zu bringen, damit unverzüglich mit den vorgeſehenen
Neu=
bauten begonnen werden kann. Das Programm iſt relativ ein ſehr
reichhaltiges, ſieht es doch für eine Stadt von etwas über 100 000
Ein=
wohnern nicht weniger als 330 ſtädtiſche und 132 Privatwohnungen vor;
mit der Ausführung der erſteren ſoll am 1. Juni begonnen werden.
Die Finanzierung iſt nicht ſo einfach, da man heute noch nicht weiß,
welche Bauanteile aus der Hauszinsſteuer auf die Stadt und wie diele
auf den Staat entfallen. Da aber aus der Hauszinsſteuer nur etwa die
Hälfte oder ein Drittel gedeckt werden können, wird das Reich hier mit
Darlehen einſpringen müſſen. Der Magiſtrat hält das Reich hierfür
deswegen für verpflichtet, weil es für über 500 von der Beſatzung in
Anſpruch genommene Wohnungen einen Erſatz noch nicht geſtellt hat.
Die Anträge an das Reich ſind geſtellt, von dieſem aber noch nicht
beant=
wortet worden. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, die Stadt
ent=
faltet zurzeit eine recht anſehnliche Bautätigkeit und es iſt zu erwarten,
daß dieſe Bautätigkeit bis zum Sommer zu einer äußerſt ſtarken
an=
ſchwellen und hierdurch den Arbeitsmarkt ſehr intenſiv entlaſten wird.
Sturmverheerungen.
Berlin. Wie berichtet wird, tobte am Sonntag mittag und
nach=
mittag in der Sächſiſchen Schweiz und in Dresden ein furchtbarer Sturm,
der außerordentlich viel Sachſchaden angerichtet hat. Eine
Flugveran=
ſtaltung in Dresden wurde durch den Sturm verhindert. Auch ein
Menſchenleben fiel ihm zum Opfer. Die Kürſchnerehefrau Grützmann
wurde auf dem Wege zur Kirche durch einen herabſtürzenden Aſt ſo
ſchwer verletzt, daß ſie bald darauf im Krankenhaus verſtarb.
Eine Eiſenbahndiebesbande verhaftet.
Berlin. Seit längerer Zeit ſind auf der Strecke zwiſchen Stargard
und Neuſtrelitz große Mengen Eiſenbahngüter aus den Waggons
ver=
ſchwunden. Wie der Berliner Lokalanzeiger” meldet, konnte nunmehr
eine Bande von fünf Eiſenbahnarbeitern gefaßt werden, die ſyſtematiſch
die Güterzüge beſtohlen haben. Der Haupträdelsführer der Bande iſt
der frühere ſozialdemokratiſche Stadtverordnete Kälcke, der auf dem
Bahnhof in Stargard beſchäftigt war.
Feuergefecht zwiſchen Einbrechern und Polizei.
TU. Hamburg. In der Nacht zum Samstag ſind in Vierlanden
an mehreren Stellen Einbrüche ausgeführt worden. Ein Bergedorfer
Beamter konnte zwiſchen 5 und 5½ Uhr früh zwei Täter ſtellen, die
gerade eine Menge Diebesgepäck auf Fahrrädern entfernen wollten.
Die Diebe zogen jedoch Revolver und es entſtand ein regelrechtes
Feuer=
gefecht, bis die Verfolgten unter Zurücklaſſung der Beute und der Räder
zur Elbe rannten und den Fluß durchſchwammen.
Grubenbrand in Liebenwerda.
Liebenwerda. Ein Grubenbrand brach Sonntag nachmittag,
wie das „Liebenwerdaer Kreisblatt” meldet, infolge Selbſtentzündung
im Tagebau der Braunkohlengrube Luiſe aus. Um 6 Uhr früh war
der Brand endgültig gelöſcht. Der Schaden an Gerätſchaften und
Gru=
benmaterial ſoll erheblich ſein.
Autvunglück.
Siegen. Während eines Gewitters am Sonntag abend wurde ein
Djähriges Mädchen bei Radfahrverſuchen mit ſeinem Begleiter von
einem Perſonenkraftwagen angefahren, deſſen Führer, der nur ein
mäßiges Tempo fuhr, vom Blitz für einige Augenblicke geblendet war.
Das Mädchen war ſofort tot, der Mann wurde ſchwer verletzt.
Neues von der britiſchen
Kunſtſeide=Ausſtellung.
Von unſerem Korreſpondenten.
London. Wohl ein Jeder, der die große Holland Park Hall
be=
trat, auch der Fachmann, mußte von der Farbenpracht und dem
gleißen=
den Schimmer der in verſchwenderiſcher Fülle ausgelegten Stoffe
über=
raſcht, faſt geblendet ſein. In dieſer großartigen Zuſammenſtellung
er=
hielt man erſt den richtigen Eindruck von der rapiden Entwicklung dieſes
Induſtriezweiges in der kurzen Zeitſpanne von kaum 12 Monaten. —
Es läßt ſich gar keine erſchöpfende Darſtellung des Gebotenen außer in
einer langen Abhandlung geben. Wir können nur die Hauptpunkte
her=
vorheben. Ungefähr 70 große Firmen zeigten die verſchiedenen Stadien
der Fabrikation ihrer Erzeugniſſe. Die Möglichkeiten, Kunſtſeide in
Verbindung mit anderen Stoffen zu verwenden, erſchienen faſt
ver=
blüffend. Da waren Pelze und Sammetarten, Teppiche, Vorhänge und
Creton=Arten. Man konnte wunderbare Madras=Muſſeliue ſehen,
künſt=
liche Satins und Spitzen, Handſchuhe, Wirkwaren und verſchiedene neue
Wäſche=Fabrikate. — Unter den Klängen des Hochzeitsmarſches eröffnete
ein Brautzug die reizende Mannequin=Parade, die von 34 Modehäuſern
veranſtaltet war. Man ſah zum erſten Male, was aus Kunſtſeide in
Marocain geleiſtet werden kann. Die Braut erſchien in
elfenbeinfarbe=
nem Celaneſe, die Brautjungfern ſchritten hinter ihn in
aprikoſen=
farbenem Celaneſ=Marocain. Die Koſtüme wirſten reizend in ihrem
einfachen Stil mit nur einem Minimum von Ausputz oder anderem
Beſatz. Da waren Tennis=Kleider, unzählige Jumper=Anzüge, einige
nur aus Kunſtſeide, andere aus einer Vereinigung von Kunſtſeide und
Wolle, Pyjamas, ein Badeanzug mit Kappe aus rotem Filtex=Tricot, mit
paſſendem militäriſchen Cape, eine Schöpfung für Trouville wie für
den Lido. Man ſah „Lullaprook”=Regenröcke in leuchtenden Farben,
Anzüge aus zwei und drei Stücken. Allgemeines Entzücken erregte ein
herrlicher Shawl in Pfauenmuſter aus Milaneſe=Kunſtſeide gefertigt,
den die National Glove Company ausſtellte, die faſt 60 Farben zur
Ver=
fügung hat. Die Milaneſe=Seide läßt ſich nicht mehr ausräufeln, wie in
einer Auslage dadurch gezeigt wurde, daß ein Angeſtellter mit aller
Kraft an dem delikaten Stoff zupfte. In dem Stande der „Lux”=Firma
wird die Waſchbarkeit der Kunſtſeide an zum Trocknen aufgehängten
viel=
farbigen Wäſcheartikeln gezeigt. Beſonders wertvoll erſchemt die
ver=
größerte Feſtigkeit der Fibern. Die neu gegründete Bulmer Rayon
Com=
pany produziert Kunſtſeide=Garne in großer Dehnbarkeit durch den
Collo=
dium= und den Viscoſe=Prozeß. Eine der erſten Senſationen ſind die
Beſätze aus geſchmeidigem Glasſtoff. Der Stoff läßt ſich waſchen und
plätten und iſt gegen die Sonnenhitze undurchdringlich. Er wird auf den
Kleiderſtoff nicht aufgenäht, ſondern mit kleinen diamantenartigen,
un=
zerbrechlichen nietenähnlichen Köpfen aufgeheftet. — Erwähnen möchten
wir noch, daß auch für die Herrenwelt geſorgt iſt. Phjamas und
Hem=
den wurden in blaßblauer und zart=roſa Kunſtſeide gezeigt. Die neueſten
Muſter von Binden haben blaue und goldig ſchimmernde Punkte. Wir
wurden zum Schluß noch auf eine merkwürdige Neuheit aufmerkſam
gemacht, auf ein transpauentes Packpavier, das wie die Kunſtſeide aus
eſſigſaurer Zelluloſe gefertigt iſt. Es beſteht eine rege Nachfrage vieler
britiſcher Firmen nach dieſem Material, das nicht dicker, aber oft noch
dünner iſt wie ein tauſendſtel Zoll.
Beſtechungsſkandal in Ungarn.
EP. Budapeſt. Die Polizei= und Militärbehörden beſchäftigen
ſich mit einem Beſtechungsſkandal, in deſſen Mittelpunkt der
General=
direktor des Verbandes der Ungariſchen Grundbeſitzer und Bodenpächter,
Haaſe, ſteht. Der Verband führte für die Armee große Heulieferungen
durch. Schon vor Monaten traten Gerüchte auf, daß bei dieſen
Heu=
lieferungen Beſtechungen größten Stils im Spiele ſeien, und höhere
Ver=
bandsbeamte und Offiziere von Haaſe Beſtechungsgelder
entgegengenom=
men hätten. Durch eine vorgenommene Hausſuchung wurden Hagſe und
ein Direktor Roſenthal ſchwer belaſtet. An höhere Staatsbeamte ſollen
Beſtechungsgelder in Höhe von 2—300 Millionen Kronen bezahlt worden
ſein. Haaſe und Roſenthal wurden verhaftet.
Ein mittelalterliches Verbrechen.
EP. Spaniſche Blätter melden ein Verbrechen, das in ſeiner
Scheuß=
lichkeit an die finſteren Zeiten des Mittelalters erinnert. Eine
Arbeiter=
frau des Dorfes Capellades bei Barcelona fand, als ſie von der Arbeit
zurückehrte, ihre drei Kinder nicht zu Hauſe. Die zwei jüngſten traf
ſie bei der ſofort veranſtalteten Suche auf der Straße ſpielend, während
das Dritte, ein ſiebenjähriger Knabe, unauffindbar blieb, obwohl auch die
Gendarmerie ſich die ganze Nacht hindurch an der Suche beteiligte. Erſt
am nächſten Morgen fanden Arbeiter auf ihrer Bauſtelle die nur
ober=
flächlich verſcharrte Leiche des Kleinen, die auffallenderweiſe faſt völlig
blutleer war. Aus den Ermittelungen der Polizei ergibt ſich, daß der
Knabe von drei Perſonen verſchleppt wurde; während zwei das Opfer
feſthielten, fing ein Dritter das aus einer dem Kinde beigebrachten
Schnittwunde fließende Blut auf, zweifellos, um es einen tuberkuloſen
Kranken trinken zu laſſen. Die Nachforſchungen nach den Tätern haben
bisher noch keinen Erfolg gezeitigt.
Geplanter Verkauf der White Star=Flotte.
NewYork. Zu dem bereits gemeldeten Rücktritt von J. P.
Mor=
gan und Charles Steele als Direktoren der International Mercantil Co.
wird noch bekanntgegeben, daß Veranlaſſung dazu der Umſtand gab, daß
die Londoner Teilnehmer an dem geplanten Verkauf von einem Teil des
Eigentums der Geſellſchaft intereſſiert ſein könnten. Dem Vernehmen
nach haben ſowohl die Cunardlinie wie die Furnes, With and Co.
An=
gebote auf die White Star=Flotte gemacht. Beſſere Ausſicht auf
Verwirk=
lichung ſoll der Uebergang auf die Cunardlinie haben.
Großfeuer in New York.
Wie die Blätter berichten, brach im Harlem=Viertel von New York
ein Rieſenbrand aus, dem ein großes Lager von
Haushaltungsgegen=
ſtänden zum Opfer fiel. Zahlreiche angrenzende Grundſtücke wurden
ebenfalls ſchwer beſchädigt. Der Materialſchaden beläuft ſich auf mehr
als 1 Million Dollar. 12 Feuerwehrleute wurden erheblich verletzt.
Geſchäftliches.
Automaten=Betrieb in Toiletten und Waſchräumen.
Dem ſanitären Empfinden weiter Kreiſe entſprach es nicht, in
Toi=
letten= und Waſchräumen gebrauchte Seife und gebrauchte Handtücher zu
verwenden. Und mit Recht. Die Gefahr der Anſteckung iſt ſowohl durch
gebrauchte Seife wie durch gebrauchte Handtücher gegeben.
Die bisher bekannten Automaten konnten ſich den Beifall weder der
Gaſtſrättenbeſitzer noch des Publikums erringen, da ſie in Schächtelchen
verpackt — alſo umſtändlich — ausgetrochnete Seife und ein
Papierkrepp=
handtuch lieferten.
Als hervorragend und den natürlichen Verhälntiſſen angepaßt,
prä=
ſentiert ſich als neueſte Erfindung der Technik der Hortiflor=Automat, der
friſch und ſofort gebrauchsfertig die durch ihre hervorragende Güte
be=
kannte Hortiflor=Creme=Seife und ein ausgezeichnetes Handtuch liefert.
Der Hortiflor=Automat enthält 500 Entnahmen, die durch ein Zählwerk
regiſtriert werden.
Auf Anfragen erhalten die Herren Gaſtſtättenbeſitzer von der Firma
Dr. Edmund Weidner, Berlin SW. 68, Alexandrinenſtraße 26,
aus=
führliche Auskunft.
(T Bln. 6356
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Dür de Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
ziwwentung; fär ſie bleibt anf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Ennender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung nicht beasündet werden.
— Seit Monaten wird amtlich nur die zu zahlende Miete (April.
95 Prozent) angegeben. Die Mehrzahl der Mieter iſt daher nicht
unter=
richtet, wieviel Prozent darin für innere Inſtandſetzung — hinter dem
Korridor — enthalten ſind. Da bekanntlich viele Hausbeſitzer ſeit Jahren
noch keinen Pfennig für innere Inſtandſetzung bewilligt haben und auch
jetzt ſich dazu nicht verſtehen, wird um Aufklärung gebeten, wiebiel
Pro=
zent für innere Reparaturen vorgeſehen ſind und wie ſich die Mieter zu
verhalten haben.
D. V.
A. R. Thur. Frl. Bienche Bimmbernell läßt Ihnen auf dieſem Weg
Folgendes mitteilen: Wer im Glashaus ſitzt, ſoll nicht mit Steinen
wer=
fen! Da bei der täglichen Zuſammenſtellung von vielen Tauſenden von
Buchſtaben einmal zwei Zahlen ihren Platz wechſeln, kann
ſelbſtverſtänd=
lich vorkommen. Wenn aber ein Mann wie Sie ſich hierüber mokiert,
ſollte dieſer Maun nicht in einer einzigen Poſtkarte ſoviel Fehler machen
wie Sie, vor allem nicht, wenn er ſelbſt Finanzfachmann iſt, denen ſonſt
doch Gewiſſenhaftigkeit nachgevüihmt wird. Wenn Sie ſich ſelbſt allerdings
als „Finzfachmann” bezeichnen, haben Sie von vornherein mildernde
Umſtände und wir wollen die übrigen Fehler Ihrer Poſtkarte nicht
ver=
öffentlichen.
Briefkaſten.
H. E. 118. 1. und 2. In den beiden Fällen verſtößt der Mieter
gegen den Sinn des Mietvertrags. Sie werden gut tun, den Mieter auf
das Unzuläſſige ſeines Vorgehens aufmerkſam zu machen. Geſchieht ſo
keine Abhilfe, ſo muüſſen Sie auf dem Wege des Güteverſuchs die Hilfe
des Amtsgerichts in Anſpruch nehmen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 27. April. 4.30: Hausorcheſter: v. Flotow (geb. 27.
April 1812) Jubel=Ouv. — Fant. „Martha‟. — Ouv. „Albin”.
— Ouv. Die Matroſen”. — Fant. „Stradella‟. — Ouv. Indra‟
O 5.40: Aus dem Roman „Pitt und For” von Fr. Huch. O. 6:
Uebertr. von Caſſel: Caſſeler Stadtgeſundheitsamt anl. der
Reichs=
geſundheitswoche. O 6.15: Uebertr. von Caſſel: Stunde der
Land=
wirtſchaftskammer Caſſel. O 6.45: „Eine geopolitiſche Wertung der
deutſchen Kolonialfrage”, Vortrag Prof. Dr. Maull. O 7.15: „Neue
Wege der gegenwärtigen Philoſophie. 5. Huſſerl (Die Weſensſchau)”
Vortrag Privatdozent Dr. Heinemann. O 7.45: Schach. O 8.15:
Gyges und ſein Ring” Drama von Friedrich Hebbel. Perſ.:
Kandaules, König von Lydien: Hilpert. Rhodope, ſeine Gemahlin:
Frau Sagan. Gyges, ein Grieche: Odemar. Hero: Frl. Menz.
Lesbia, Sklavin: Frl. Schanzer. Thoas: Kner. O 10.15: Neue
Schallplatten.
Siutigart.
Dienstag, 27 April. 4.15: Rundfunkorch. Döring: Gruß in
die Ferne. — Weldteufel: Ganz allerliebſt. — Flotow: Ouv.
Indra‟. — Ganne: Extaſe. — Flotow: Fant. „Martha”,
Grieg: An den Frühling. — Flotow: Quv. „Stradella‟. O 6.15:
Dr. Schneider: Moderne Aſtrologie. O 6.45: Morſe=Kurſus. O 7.15:
Dr. Wertheimer: „Das Auslanddeutſchtum in den Parlamenten.
Bilder von Führern der Parteien.” (Ungarn, Rumänien,
Jugo=
ſlawien.) O 8: „Die Sennerhütte”, Kom. Oper von Adam. Perſ.=
Daniel, ein junger Pächter: H. Moſtert. Max Sergeant: H. Hofele.
Bettly, ſeine Schweſter: Hedwig Picard. Ort: Ein Weiler im
Canton Appenzell. Anſchl.: 42. Wunſchabend. Die Mitwirkenden
werden erſt nach Eingang der Wünſche bekanntgegeben.
Berlin.
Dienstag, 27. April. Bücher für die Reiſe. O 4.30: Konzert.
Karg=Elert: (Paula Simon=Herlitz, Harm.) — Schubert: Auf dem
Waſſer zu ſingen. — Rubinſtein: Es blinkt der Tau. — Brahms:
Mainacht. — Wolf: Geſang Weylas (Gertrud Runge Sopran). —
Locatelli: Adagio aus der D=dur=Sonate — Pergoleſe: Siciliano
(O. Urack, Cello). — Maſchke: Liebeslied — Schartel: Kleine
Studie. — Gluck: Air. — Rameau: Sarabanda (Paula Simon=H.).
— Reger: Waldeinſamkeit. — Gounod: Serenade. — Hermann:
Wenn es ſchlummert Gertrud Runde). — Tartini=Kreisler:
Andan=
tino. — Schumann: Träumerei. — Kreisler: Liebeslied (O. Urack).
O 6.35: Dr. Zellner: Ueber Genußmittel und ihre Verfälſchungen,
unter beſonderer Berückſichtigung der alkoholiſchen Getränke‟. O. 7:
Engliſch. O 7.30: Einführung zu der Operette „Die ſchöne vom
Strande” am 28. April. O 8: Geh. Rat Prof. Dr. Heck: Das
Tier in der Kunſt. O 8.30: Rokoko: Tänze (Alice Ehlers, Cembalo).
— Dichtungen des deutſchen Rokoko von Joh. Chr. Günther bis
Goethe (Reſi Langer, Rez.). — Friedrich der Große: Adagio aus
dem Flötenkonzert 10 — Quantz: Preſto aus dem Flötenkonzert
G=dur (Prof. Prill, Flöte). — Lieder (Eliſe v. Catopol, Sopran).
— Telemann: Fantaſie D=moll. — Fantaſie Cmoll (Alice Ehlers).
— Mozart: Andante. Menuett (Prof. Prill). — Dichtungen des
deutſchen Rokoko von Joh. Chr. Günther bis Goethe (Reſi Langer).
— Lieder (Eliſe v. Catopol). — Mozart: Türkiſcher Marſch (A=
Ehlers), O 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Stettin. 8.30: Konzert. Brahms: Trio op. 8 H=dur
Stettiner Trio: E. Ruſt, Klavier; O. Seeligmann, Violie: A.
Stübgen, Cello). — Saint=Saens: Sieh mein Herz. Die Sonne,
ſie lachte (aus. Samſon und Dalila) (Janna Maria Baltz vom
Stadtth., Alt; Flügel: H. Scheidenhofer). — Blon: Frühlings
— Lehnhardt: Ehrenwoche (Muſikvereinigung der ſtaatl. Polizei,
Stettin.)
Königswuſterhauſen. Dienstag, 27. April. 3: C. M. Alfieri
und Frl. van Eyſeren: Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Legationsrat
Dr. Südhof: Das Deutſchtum in der Tſchechoſlowakei. O 4:
Lega=
tionsrat Dr. Südhof: Das Deutſchtum in Oſt= und Südoſt=Europa.
O 5: Frau Hanna Richter: Das Kind in ſeiner Welt.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 28. April 1926.
Wolkiges, vielfach aufheiterndes Wetter, tagsüber warm, lokale
ge=
witterhafte Störungen.
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Mrei arnaie
Verantwortlich für Politiß und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streele
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Derantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiſten.
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AMMOIEIIIA
TorT4
Seite 10
Dienstag, den 2T7. April 1926
Nummer 116
Sporg, Spier und Satnen.
Weſideutſche
Dauergebirgsprüfungsfahrt.
Rekordfahrt Kapplers auf Simſon=Supra. — Der Wertungsſieg von
Hanomag.
Köln, 25. April.
Es war nicht nur die erſte und in ihrem Termin ungewöhnlich
zeitige Autoveranſtaltung der Saiſon, — es war zugleich der erſte
Autowettbewerb, der nach den Regeln der Oberſten Deutſchen
Sport=
kommiſſion ausgefahren wurde. Die Beteiligung war gut, und zwar
qualitativ beſſer als quantitativ; ſchade nur, daß die mittel= und
ſüd=
deutſchen Fahrer fern geblieben waren, vom hannoverſchen
Hanomag=
team, dem Berliner Privatfahrer von Guilleaume und von Kappler aus
Gernsbach abgeſehen.
Das zeichnet dieſe Weſtdeutſche Dauergebirgsprüfungsfahrt von ſo
manchen anderen Autowettbewerben aus: ſie führt ihre Teilnehmer durch
ein ebenſo ſchwieriges, wie landſchaftlich ſchönes Gelände. Ein
erheb=
licher Vorteil iſt, daß die Eifelſtraßen, durch die es in Zickzackſinien
hn=
durchgeht, wenig belebt ſind. Nur ſo iſt es auch erklärlich, daß von den
Fahrern, die aus ſportlichem Ehrgeiz forſch drauflosfuhren,
Durch=
ſchnitssgeſchwindigkeiten von 70 Km. und mehr erreicht wurden! Das
wäre anderswo unmöglich. Kappler ſetzte ſeinen Willen, dauernd die
Führung zu behalten, erfolgreich durch. Ihm ſaßen am dichteſten auf
den Ferſen Walb auf Benz, Dr. Tigler auf Mercedes, Buſch auf Benz.
von Langen auf Voiſin, von Guilleaume auf Stehr. Deilmann auf
Auſtro=Daimler und Kimpel auf Mercedes. Dieſe alle und mehrere
andere Fahrer unterboten ihre vorgeſchriebenen
Durchſchnittsgeſchwin=
digkeiten auf der Tourenfahrt (was nicht bewertet wurde) und in der
Berg= und Flachprüfung, (was Gutpunkte einbrachte), erheblich. Dennoch:
die beſten Wertungsziffern erreichten nicht jene Wagen, die 120 Km. und
darüber liefen, ſondern die kleinſten der Kleinen, die 2/12 PS.
Hano=
mag=Einzylinder, deren Durchſchnittsgeſchwindigkeit mit 30 Km. in der
Zuverläſſigkeitsfahrt, 30 Km. in der Bergprüfung und 55 Km. in der
Flachprüfung angeſetzt war, die aber weit, weit mehr leiſteten. So
zeigte denn das Endergebnis, um es vorweg zu nehmen, für die
Hano=
mag=Wagen noch eine erheblich günſtigere Wertungsziffer, als für die
Opel=Laubfröſche, deren einer infolge Lagerſchadens auf der Strecke
ge=
blieben war. Jene Sportwagen aber, und auch die ſchweren
Touren=
wagen, die auf der ganzen Fahrt ein erſtaunlich hohes
Durchſchnitts=
tempo und in den beiden Sonderprüfungen famoſe Sportleiſtungen
voll=
bracht hatten, kamen nicht an die Gutpunktziffern der Kleinſtwagen
her=
an. Mithin muß — aus ſportlichem wie induſtriellem Intereſſe —
künftig der Quotient der Kleinwagen höher veranſchlagt werden.
Der Kölner A.=C., unterſtützt vom Coblenzer A.=C. und vom
Trie=
rer A.=C., hat eine organiſatoriſch einwandfreie und flott abgewickelte
Veranſtaltung geſchaffen, die ſich ihren Vorgängerinnen würdig anreiht.
Der Vorſitzende des Kölner A.=C., Dr. Gail, ſteuerte ſelbſt den
Füh=
rungswagen, einen 24/100/140 PS. Mercedes, und der Sportleiter des
Klubs, Major a. D. Döhmer, organiſierte die Sonderprüfungen.
Die kleinen Hanomags hatten Startvorſprung bekommen: ab 7 Uhr
vormittags folgten dann in kurzen Abſtänden die anderen
Dauer=
prüfungsfahrer. Kappler ſicherte ſich mit ſeinem Simſon=Supra
drauf=
gängeriſch die Spitze und behielt ſie bis zum Ziel bei. Im Bergrennen
bei Bad Bertrich auf einer 4,5 Km. langen, kurvenreichen, zu
Berg=
prüfungen geradezu idealen Strecke, fuhr er mit 4:27 auf ſeinem
Sim=
ſon=Supra=Sportzweiſitzer die ſchnellſte Zeit des Tages und unterbot
den Vorjahrsſtreckenrekord von Noll auf Bugatti um 9 Sekunden. Im
Flachrennen war Deilmann auf einem Auſtro=Daimler Sportzweiſitzer
der ſchnellſte aller Fahrer und fuhr die 1 Km. Strecke mit fliegendem
Start in 34,5 Sek. An beachtlichen Spitzenleiſtungen mögen erwähnt ſein:
Bergrennen: 4,5 Km.: Kappler, Simſon=Supra, 4:27:
Deil=
mann, Auſtro=Daimler, 4:36; v. Guilleaume, Steyr, 4:39; Walb, Venz,
4:43; Kimpel, Mercedes, 4:44; v. Langen, Voiſin, 4:45.
Flachrennen: Deilmann, Auſtro=Daimler, 34,5; Kappler,
Sim=
ſon=Supra, 35,3; v. Guillegume, Stehr, 35,3; Kimpel, Mercedes, 35,9;
Wilms, Bugatti, 36,0; Dr. Tigler, Mercedes, 37,4; v. Langen, Voiſin,
38,4.
Die 440,8 Km. lange Rundſtrecke hatte nur wenige Stellen, die
Flachland mit geraden Straßen waren. Faſt ununterbrochen gings
bergauf und bergab, und mehrfach waren Bergpäſſe zu überwinden, die
ſo ſteil herauf= und herabführten, wie kaum anderswo deutſche
Land=
ſtraßen. Erfreulicherweiſe ereignete ſich auf dieſen ſchwierigen Berg=
und Talſtrecken kein Unfall. Wohl aber fuhr der junge Adler=Fahrer
Voigt (der im Kölner Geſchicklichkeitswettbewerb des Vorjahres den
erſten Preis errungen hatte), gegen ein urplötzlich aus einem Gebäude
herauskommendes Geſpann; der Adler wurde erheblich beſchädigt, Voigt
aber kam mit Handverletzungen davon Vor Nideggen hatte von
Lan=
gen, der auf ſeinem Voiſin bis dahin mit vorn geweſen war,
Reifen=
ſchaden. Er mußte zu ſeinem Leidweſen bemerken, daß die beiden
Reſerveräder ſich irgendwo verabſchiedet hatten; keiner der Fahrer hatte
ſie entdeckt. Die Montage eines raſch gekauften Neifens dauerte eine
koſthare Stunde; infolge ſeines Zeitvorſprungs kam v. Langen
immer=
hin noch rechtzeitig ans Ziel. Vorzüglich hielten ſich auch einzelne der
großen, ſchweren Touremwagen, die mit den Sportwagen wacker um die
Führung ſtritten. Auch der 10/30 PS. Benz=Preſſewagen ließ es ſich
nicht nehmen, als einer der erſten das Kölner Endziel zu erreichen.
Hier war Kappler als erſter der Dauerprüfungsfahrer eingetroffen.
Dann folgten, was ob der achtbaren ſportlichen Leiſtungen (wiewohl es
für die Wertung nicht entſcheidend war), erwähnt ſein mag, Willi Walb
auf Benz, Dr. Tiglen auf Mercedes, Buſch auf Benz, v. Guilleaume auf
Steyr. Erſt nach Anbruch der Dunkelheit erreichten die letzten das Ziel.
Von den 34 Teilnehmern fuhren 17 deutſche Wagen und 17
Aus=
landswagen. Von den 11 Klaſſenſiegern des Wettbewerbs fuhren 7
deutſche und 4 Auslandsfabrikate. Das Ergebnis der 3. Weſtdeutſchen
Dauergebirgsprüfungsfahrt lautet wie folgt:
Induſtriefahrer: Wagen bis 500 Kubikzentimeter: 1.
Bute=
nuth (Hannover), Hanomag, 367 Gutpunkte; 2. Haeberle (Hannover),
Hanomag, 354 P.
Wagen bis 1100 Kubikzentimeter: 1. Tourenwagen: Noll auf Fiat,
324 Gutpunkte; 2. Hans von Opel auf Opel, 311 Punkte. 2.
Sport=
wagen: 1. Karl Jörns auf Opel, 324 Punkte.
Wagen bis 2 Liter: 1. Karl Kappler auf Simſon=Supra, 272 Pkte.
Wagen bis 5 Liter: 1. Willy Walb (Mannheim), Benz, 223 Pkte.
Privatfahrer: Wagen bis 500 Kubikzentimetert 1. Hoepfner
(Hannover) auf Hanomag, 319 Punkte.
Wagen bis 1100 Kubikzentimeter: 1. Du Mont (Köln) auf Fiat, 275
Punkte; bis 1500 Kubikzentimeter: a) Tourenwagen: 1. Caſteel (Rheydt)
auf Fiat, 228 P.; b) Sportwagen: 1. Frau Seipel=Kempf (Krefeld)
auf Fiat; bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Kampf (Krefeld) auf Adler, 220
Punkte; 2. Goetze (Köln) auf Bugatti, 190 Punkte; 3. Robert Perthel
jun. (Köln) Bugatti, 177 Punkte; bis 3 Liter: 1. Bergaſſeſſor Deilmann
(Dortmund) auf Auſtro=Daimler, 248 Punkte: 2. Umé (Köln) auf Auſtro=
Daimler, 209 Punkte; bis 5 Liter: a) Tourenwagen: 1. v. Eſchwege
(Aue) Elite, 218 Punkte; b) Sportwagen: 1. v. Guilleaume (Berlin) auf
Stehr, 233 Punkte; 2. v. Langen (Köln) auf Voiſin, 222 Punkte; bis &
Liter: 1. Kimpel (Ludwigshafen) auf Mercedes, 230 Punkte.
Kegeln.
Gaumeiſterſchaftskämpfe in Frankfurt am Main.
Am 25. April begann in der Frankfurter Kegelſporthalle das größte
kegelſportliche Ereignis im Süddeutſchen Gau. Es handelt ſich um die
Austragung der Gaumeiſterſchaften und die Süddeutſche Meiſterſchaft. —
Bereits allerorts marſchiert der Kegelſport als anerkannte Leibesübung,
ſo daß dieſe Organiſation ſchon ſeit Jahren dem Reichsausſchuß für
Leibesübung angeſchloſſen iſt. — Das Kegelſpiel als Sport wird
keines=
wegs in Fanatismus ausarten. Die Geſelligkeit iſt mit ihm eng
ver=
knüpft und wird gut gepflegt. Wer ſollte es den Mannen, die dem
Kegelſpiel huldigen, verübeln, das älteſte deutſche Spiel als Männerſport
zu betreiben. — Durch Zuſammenſchluß in dem Deutſchen Kegler=
Bund werden die Ziele, echt deutſche Sportsleute zu ſein, zur
Ver=
wirklichung gebracht. Das Sportprogramm für die Kampftage in
Frank=
furt umfaßt: Austragung der Gaumeiſterſchaft auf Aſphalt, Bohle und
Schere, Austragung der Süddeutſchen Meiſterſchaft, Bewerbung um das
Deutſche Bundesſportabzeichen und 300=Kugelkampf auf Aſphalt. —
Die Bewerbung um das Deutſche Bundes=Sportabzeichen iſt auf neu
her=
gerichteten neutralen Bahnen ein Ereignis von ganz hervorragender
Be=
deutung. Dia Bedingungen gehen über das gewöhnliche Niveau hinaus.
Es müſſen 200 Kugeln hintereinander abgeworfen werden. Die
Durch=
ſchnittszahl iſt 7. Dieſe muß um 75 Holz überſchoben werden.
Von dem Darmſtädter Keglerverband ſtarten um das
Bundesſport=
abzeichen die Kegelbrüder Grün (L. L.) und Reinhardt (Molly) und zwar
auf Bohle. Ueber den Abſchluß der Kämpfe, die am Mittwoch zu Ende
gehen, wird noch näher berichtet werden.
16. Deutſches Bundeskeglerfeſt in Berlin.
In den Tagen vom 17. bis 25. Juli d. J. geben ſich die Kegler, die
im Deutſchen Keglerbund vereinigt ſind, in Berlin ein Stelldichein.
Aus allen deutſchen Gauen ſtrömen dort die Kegler zuſammen. Das
diesmalige Bundesfeſt wird in beſonders großzügiger Weiſe vor ſich
gehen. Der dautſche Keglerbund hat ſich auf über 60 000 Mitglieder
emporgeſchwungen. Der Ausſchuß in Berlin arbeitet unermüdlich, um
den Kegelbrüdern den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu machen
und ihnen in jeder Weiſe Gelegenheit zu geben, dem Kegelſport den
Tribut zu zollen. — Auf 60 Bahnen, in überſichtlicher Weiſe in einer
Halle vereinigt, wickeln ſich die Kämpfe um die Deutſchen Meiſterſchaften
ab. — Wer hätte da nicht das Bedürfnis, ſich ein ſolches Feſt anzuſehen.
— Durch Einlegung von Sonderzügen, zu einem überaus billigen Preis,
bietet ſich eing ſelten wiederkehrende Gelegenheit, der Hauptſtadt des
Reiches einen Beſuch abzuſtatten. Anmeldungen zu dem Sonderzug
nimmt Kegelbruder Reichert, Gutenbergſtraße 39, entgegen. Die
An=
meldungen ſind vorerſt unverbindlich.
Klubwettkämpfe.
Dieſelben ſind zurzeit auf der Bahn bei Krichbaum und in der
Turn=
halle im Gange. Sie endigen am 9. Mai. Die Beteiligung iſt eine gute.
Verteidiger der Verbandsklubmeiſterſchaft iſt der Klub „Keglerluſt”. Nach
dem Ergebnis des Vorkampfes hat er Ausſichten, auch dieſes Jahr die
Meiſterſchaft zu erringen. — Nach Beendigung der Klubwettkämpfe ſetzt
ein 200=Kugelkampf auf der Krichbaum=Bahn ein, der den Sportkeglern
Gelegenheit gibt, ihr Können zu zeigen. Auch die Geſellſchaftskegler
haben die Möglichkeit, ſich daran zu beteiligen. Die Meldefriſt läuft am
1. Mai ab.
Fechten.
Offenbacher Bezirks=Wettfechten für Altmannen in Florett.
Die Kämpfe wurden am Sonntag morgen im Saal des Turnvereins
Offenbach unter der Leitung von Bezirksfechtwart Ott ausgetragen. Von
den 30 gemeldeten Fechtern waren nur 22 erſchienen, darunter die von
der Turngemeinde Darmſtadt 1846 gemeldeten Altmannen Brauns 2.,
Haun und Amelung; Brauns 1. ſtellte ſich als Kampfrichter zur
Ver=
fügung. Man war ſich ja von vornherein klar darüber, daß man als
friſchgebackener Altmann gegen die „Kanonen” des Bezirks, die ſchon
teilweiſe 12 Jahre und länger allein in der Altmannenklaſſe fechten,
nicht viel ausrichten konnte. Zu allem Unglück beſtimmte das Los auch
gerade die Beſten und Aelteſten des Bezirks unſeren jungen Fechtern zu
Gegnern. So mußten ſie gleich antreten gegen Leute wie Carbow,
Elbert, Schenk, Sachs u. a. An einen Preis war daher nicht zu denken.
Trotz des Pechs hielten ſich die drei der T. G.D. tapfer, und neben
ehren=
vollen Niederlagen konnte Haun 2 Siege, Amelung 1 Sieg buchen. Auf
jeden Fall hat man in Offenbach etwas gelernt. Die Kämpfe waren oft
mehr wie hitzig, und, da die Beſten 19 Gänge durchzufechten hatten,
für Kämpfer wie Schiedsrichter gleicherweiſe anſtrengend. Nur dieſem
Umſtand iſt es zuzuſchreiben, daß von den Kampfrichtern manches
über=
ſehen und oft die Aktive nicht richtig gedeutet wurde. Alles wickelte ſich
dank Otts glänzender Organiſation glatt ab, aus einer Zwiſchenrunde,
die die 13 Beſten umfaßte, ſchälte ſich die Schlußrunde von 10 Kämpfern
heraus. Ergebnis: Bezirksmeiſter: Carbow, Tv. 1860 Frankfurt, 9
Siege, 27 Treffer; 2. Elbert, Tv. 60 Frankfurt, 8 Siege, 26 Treffer; 3.
Schenk, Tv. 60 Frankfurt, 6 Siege, 24 Treffer; 4. Sachs, Tv. 60
Frank=
furt, 5 Siege, 20 Treffer; 5. Wahl, Turngemeinde Bockenheim, 4 Siege,
15 Treffer; 6. Bauer, Eintracht Frankfurt; 7. Görg, Turngemeinde
Bockenheim; 8. Wenzel, Turngemeinde Bürgel; 9. Ludwig,
Turnge=
meinde Bürgel; 10. Dippel, Tv. 60 Frankfurt. — An das Fechten ſchloß
ſich eine kurze Beſprechung an. Der ſeitherige Bezirksfechtwart Ott
wurde zum Kreisfechtwart gewählt, Schöndube zum Bezirksfechtwart, als
Nachfolger Otts, zum Stellvertreter Dehe. In Anerkennung ſeiner
Ver=
dienſte um die Fechtſache, hatte man zuerſt den Fechtwart der T. G. D. 46,
Brauns 1., zum Bezirksfechtwart vorgeſchlagen. Er mußte jedoch aus
praktiſchen Gründen ablehnen, da Darmſtadt vom Schwerpunkt des
Be=
zirks, der Main=Ecke, zu weit entfernt liegt.
Rademacher in Berlin.
Mittwoch Empfang durch den Reichspräſidenten
Die deutſchen Meiſterſchaftsſchwimmer, Rademacher und Frölich,
ſtarteten geſtern morgen 9,20 Uhr auf dem Hamburger Flughafen zum
Flug nach Berlin. Die Deutſche Lufthanſa hatte ſie und die Herren des
Vorſtandes des Schwimmſportklubs „Hellas” eingeladen und ein
drei=
motoriges Junkers=Großflugzeug hierfür eingeſetzt. Vor den Hallen der
Lufthanſa in Tempelhof hatte ſich eine große Schar von
Vereinsvertre=
tungen und Sportfreunden eingefunden, um die Meiſterſchwimmer
will=
kommen zu heißen. Ferner bemerkte man Vertreter der
Reichsregie=
rung, ſowie Dr. Diem vom Reichsausſchuß für Leibesübungen. Gegen
halb 12 Uhr erſchien am weſtlichen Horizont die Silhouette des
Groß=
flugzeuges, das unter Winken und Hurrarufen landete. Rademacher und
Frölich wurden jubelnd empfangen. Mittags fand in der Stadt eing
kleine Feier für die deutſchen Meiſter ſtatt. Morgen iſt Nademacher in
Magdeburg, am Mittwoch wird er vom Reichspräſidenten empfangen
werden.
Handball.
Ligamannſchaft des Polizeiſportvereins Wetzlar—1. Elf des
Polizeiſport=
vereins Babenhauſen.
Bei einem früheren Treffen der beiden Gegner hatte Babenhauſen
in Wetzlar dem Inhaber des Platzes eine ſchwere Niederlage mit 11:4
beigebracht. Der Gegner holte ſich wieder eine ſolche, und zwar in
gleicher Höhe. Er war der Babenhäuſer Schupo an Technik und
Kom=
binationsfähigkeit nicht gewachſen. Das zeigte das hochintereſſante Spiel.
in allen ſeinen Phaſen. Die Wetzlarer verlegten ſich in der erſten
Halb=
zeit mehr auf Einzelſpiel zum Schaden des Zuſammenſpiels. Ihrem
Sturm fehlte vor dem Tore die Schußfertigkeit. Die Hintermannſchaft
war gut. Der Torwächter, der zahlreiche Angriffe abzuwehren hatte,
war ſogar in glänzender Form, doch konnte er die vielen Bälle nicht
halten. Schon in der 5. Minute fiel das erſte Tor für Babenhauſen,
das ſeinen guten Tag, wie gewöhnlich, hatte. Noch vier weitere Tore
ſollten folgen. Das Trio Schliffer, Gunkel, Möhring zeigte im gut
durchdachten Zuſpiel ſeine bekannte Schußfertigkeit. Bei Halbzeit ſteht
das Spiel 5:0. Glänzende Anſtürme auf das feindliche Tor
unter=
nimmt Babenhauſens Sturm nach der Pauſe, trotz des ſtarken
Gegen=
windes. Drei weitere Tore fallen. Da rafft ſich Wetzlar auf. Eine
Entmutigung kennt es nicht. Prachtvoll arbeitet der Sturm Hand in
Hand, und ſeine Angriffe ſind von Erfolg gekrönt. 4 Tore’ ſind die
Beute. Mehr kann es nicht aufholen. Babenhauſen erzielt noch zwei
Tore, ſo daß beim Schlußpfiff des Schiedsrichters Stapf das Reſultat
auf 11:4 für die Einheimiſchen entſchieden iſt.
Turnverein Babenhauſen-Pol.=Sportverein Hanau Ib, 6:0.
Mit dieſem vorzüglichen Ergebnis zeigten die hieſigen Turner, daß
ſie in guter Form ſich zurzeit befinden. Ihr Zuſammenſpiel bedarf noch
mancher Ausgleichung, doch berechtigt ihr forſches Spiel zu guten
Hoffnungen. Torwächter Rock wehrt alle Angriffe mit Erfolg ab.
Kratz zeigt ſich als ſchneller Läufer mit guter Schußfähigkeit. Die Gäſte
erſetzen, was ihnen an Gewandtheit und Kombinationsgabe fehlt, durch
allzu derbes, manchmal zu rohes Spiel, ſo daß einer der Ihrigen vom
Schiedsrichter herausgeſtellt wird. Bei Halbzeit iſt das Ergebnis 5:0
für die Turner. Nach der Pauſe gewinnen ſie noch 1 Tor, ſo daß den
Hanauern ein Ehrentor zu erringen verſagt blieb.
Um die Handballmeiſterſchaft der D.T.
Außer in Hamburg und Leipzig wurden auch an anderen Orten
die Entſcheidungsſpiele um die Kreisgruppenmeiſterſchaft ausgetragen.
In Kaſſel kam die mitteldeutſche Meiſterſchaft zum Austrag. Der
M. T. V. Saalfeld gewann gegen den Tv. Henſchelwerke 7:2 (4:1). In
Augsburg brachten die Anwärter auf die ſüddeutſche Meiſterſchaft ihr
Spiel zum Austrag. Die Turngemeinde Stuttgart blieb über den
Tv. 1860 Fürth 3:2 ſiegreich In Hannover ging es ſowohl bei den
Männern wie bei den Frauen um die Nordweſtdeutſche Vertretung. Bei
den Herren gewann der Emdner Tv. gegen den TC. Hannover in
Han=
nover 4:2. Ebenfalls in Hannover ſtanden ſich die Frauenmannſchaften
gegenüber. Sie konnten ſich aber nicht einig werden. Der TC.
Han=
nover und der Tv. Bahnhofsvorſtadt Bremen vermochten beide, kein Tor
zu erzielen, ſo daß nach zweimaliger Verlängerung das Spiel beim
Stande von 0:0 abgebrochen werden mußte.
Fußball.
Germania Babenhauſen—Fußballklub Zellhauſen, 4:3.
Der Wind ſpielt den Kämpfern gar oft einen Streich. Babenhauſen
hat ihn zuerſt als Bundesgenoſſen, doch gelingt es ihm nicht, ins
geg=
neriſche Tor einzuſchießen. Zellhauſen zeigt ſich als der bekannte,
ge=
wandte und gefürchtete Gegner. Bei Halbzeit ſteht das Spiel 1:0 für die
Gäſte. Sofort nach dem Angriff bieten die Einheimiſchen alles auf, um
den Ausgleich herbeizuführen. Das gelingt auch. Ein zweites Tor
ſen=
det V. Böhm unfehlbar ein. Ein hartnäckiger Kampf, reich an
Nervo=
ſität auf beiden Seiten, entſpinnt ſich um die Siegespalme. Böhm ſchießt
noch das dritte Tor und Fuchs, nach guter Vorlage durch Parnatz, das
vierte. Kurz, nachdem das dritte Tor für die Gäſte fällt, ertönt der
Schlußpfiff des Schiedsrichters, mit deſſen Entſcheidungen man
zufrie=
den ſein konnte.
Pferdeſport.
Mannheimer Mai=Pferderennen.
Den am 2., 4. und 9. Mai ſtattfindenden Mannheimer Pferderennen
wird durch die Wiedereinſtihrung einiger Reichswehr=Offiziersrennen ein
beſonderes Gepräge gegeben, zumal auch der Chef der Heeresleitung,
Herr Generaloberſt v. Seeckt, ſeine Anweſenheit zugeſagt hat. Die fünf
Offiziersrennen ſind in das Programm der beiden erſten Tage
eingefloch=
ten. Die Offiziersrennen werden durch inländiſche Halbblüter beſtritten
werden; meiſtens ſind es im Dienſt oder im Privatbeſitz von den
Offi=
zieren ſelbſt trainierte Pferde, denen beſonderes Springvermögen eigen
iſt. Die Novität des Mannheimer Programms wurde noch dadurch
ge=
ſteigert, daß in zwei dieſer Rennen dem ſiegenden Offizier je ein 4jähr.
Vollblutpferd mit guter Rennform als Ehrenpreis gegeben wird. Die
Jockeirennen, die das ſonſtige Programm ausfüllen, erfuhren ſowohl auf
der flachen wie auch auf der Jagdbahn das gewohnte ſtarke Intereſſe,
und es wird wieder ein intereſſandes Treffen der beſten Könner aus Süid,
Nord und Weſt bei jeder Konkurrenz ſich abwickeln. Nicht nur die Stärke
der Felder, ſondern auch die Qualität des Materials wird offene und
ſpannende Kämpfe verbürgen.
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Dienstag, 27. Aprk
Kreditwirtſchaft und Konjunktur
Wechſelumlauf und Wechſeſproteſte.
Vor einigen Tagen iſt der Ausweis über die Reichseinnahmen
im März erſchienen, ſo daß es nunmehr möglich iſt, aus dem
Ertrag der Wechſelſteuer die Bewegung des Wechſelumlaufs
des Landes für die Zeit vom April 1925 bis März 1926 zu
be=
rechnen. Dabei iſt eine kleine zeitliche Verſchiebung in Rechnung
zu ſtellen, weil beiſpielsweiſe der Märzertrag der Wechſelſteuer
natürlich zum Teil aus Februarverſteuerungen herrührt. Für
September und Oktober 1925 läßt ſich wegen der
Stempelſteuer=
eimäßigung der Wechſelumlauf nicht berechnen. Wie der obere
Teil des folgenden Schaubildes zeigt, ſinkt der Wechſelumlauf
unter den Auswirkungen der Wirtſchaftskriſis bis zum Januar
dieſes Jahres. Im Februar kommt dieſe Bewegung zum
Still=
ſtand. Im März iſt ſogar eine Steigerung der Wechſelſumme zu
verzeichnen. Wir laſſen es dahingeſtellt, ob in dieſer Steigerung
bereits die Belebung des Kreditgeſchäftes zum
Aus=
druck kommt, von der in den jüngſt ſtattgefundenen
Generalver=
ſammlungen der Banken berichtet worden iſt.
30 P. 7 F Ve W DECHSELU UIMLAUIE EMetugd zu 5o
O 30
20 ppor EST ERTE Wt FCHSE NHLLIONEN NE
VDEAMNFE. APAl WetvunzutieuasEp Okr.
Der untere Teil des Schqubildes zeigt die Entwicklung der
Wechſelproteſte in dem gleichen Zeitraum. Die Kurve erreicht im
„Januar ihren Höhepunkt, während bekanntlich die Ziffern der
Arbeitsloſigkeit und Kurzarbeit im Februar ihren höchſten Stand
erreichten. Im Februar und März iſt ein ſcharfer Abfall der
Kürve der Wechſelproteſte zu verzeichnen, was als eines der
vielen Symptome der beginnenden Kriſenüberwindung gedeutet
werden mag.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. April.
Tendenz; luſtlos und ſchwächer. Von der luſtloſen Haltung der
ver=
gangenen Woche hat ſich die Börſe auch zu Beginn der neuen Woche noch
nicht freimachen können. Neben den innerpolitiſchen Schwierigkeiten iſt
die Börſe auch durch die vielen Neuemiſſionen in Goldpfandbriefen
ver=
ſtimmt, und im Zuſammenhang damit hegt man eine gewiſſe Stepſis
hinſichtlich des niedrigen Geldſtandes. Es werden Stimmen laut, die
darauf hinweiſen) daß der niedrige Geldſtand hünſtlich mit Hilfe
inter=
eſſierter Kreiſe aufrecht erhalten werde, vielleicht bis die Emmiſſionen
alle untergebracht ſeien, um dann in das Gegenteil umzuſchlagen. Dazu
kommt außerdem noch die Nähe des Ultimos, der ſich bereits jetzt ſchon
durch Glattſtellungen bemerkbar macht. Die von einer Börſenzeitung
gebrachte Meldung, daß zum Ultimo zwei Millionen Schiffahrtsaktien
nicht prolongiert würden, wurde viel kommentiert, wenn man die
Nach=
richt auch für etwas übertrieben hält. Beſonders gedrückt waren wieder
die Schiffahrtswerte, die bis 3 Prozent nachaaben, während alle übrigen
pariablen Märkte eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit an den Tag legten
und ſelten Kursverluſte von mehr als 1 Prozent aufwieſen. Nur die
Werte der Baumwollunternehmungen überſchritten noch dieſe Grenze,
während ſich für Autowerte bei kleinen Kursbeſſerungen etwas Intereſſe
bemerkbar machte. Deutſche Anleihen waren mäßig abgeſchwächt. Auch
die ausländiſchen Renten entſprachen in ihrer Kursbildung der
allge=
meinen Tendenz. Der Freiverkehr war faſt unverändert. Becker Stahl 40,
Becker Kohle 54. Benz 66,5 Brown Boveri 75, Entrepriſe 10. Growag 60,
Kyügershall 97, Raſtatter Waggon 23, Ufa 54 und Unterfranken 77.
Spä=
ter war die Umſatztätigkeit zeitweiſe vollkommen unterbrochen, doch kam
es nicht zu weiteren Abſchwächungen. Die erſten Kurſe konnten ſich
viel=
mehr gut behaupten. Infolge der Nähe des Ultimos war der Geldbedarf
heute etwas größer. Tägliches Geld ſtellte ſich auf 5 Prozent.
Die Abendböuſe war von den gleichen Gründen wie die
Mittags=
börſe ungünſtig beeinflußt. Namentlich die Fülle der Neuemiſſionen
wirkte wieder recht nachteilig auf die Tendenz ein und rief allgemeine
Nealiſationsneigung hervor. Nur chemiſche Werte waren gut behauptet
und ſtanden in einiger Nachfrage. Die Nebenmärkte verkehrten in
ganz unveränderter Stimmung.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. April.
Die Luſtloſigkeit der letzten Zeit hat ſich auf die neue Woche
über=
tragen. Das Geſchäft ſetzte ungemein ſtill ein, da ſich Spekulation und
Publikum unverändert zurückhielten und Anregungen nur für einzelne
Papiere, nicht aber für die Geſamtheit der Aktienmärkte, vorlagen. Bei
der Stagnation der Börſe waren die Kursveränderungen in der
Haupt=
ſache geringfügig. Die am Samstag immerhin noch freundlichere
Grund=
ſtimmung konnte ſich nicht halten, da die abſolute Geſchäftsloſigkeit auf
die Stimmung drückte und ſchon Kleinverkäufe das Kursnivealt nach
unten beeinflußten. Bei denkbar geringen Umſätzen eröffnete die Börſe
ſomit in überwiegend ſchwacher Tendenz. Außer Befürchtungen außen=
und innerpolitiſcher Art wirkten auch die ſeit kurzem zunehmenden
Ju=
landsanleihen beunruhigend, die das Aktiengeſchäft nach Anſicht der
Börſe beeinträchtigen dürften und die Vorbedingungen für eine
leb=
haftere Umſatztätigteit noch weiter vermindern. Im Laufe der erſten
Stunde flackerte vorübergehend einiges Intereſſe für die Aktien der
Oſt=
werke Schultheiß=Gruppe auf, deren Höhe aber bald wieder nachließ.
Günſtige Dividenden=Ausſichten bei Kahlberg=Licht ſteigerten den Kurs
um 5½. Sonſt mangelte es auch an Spezialbewegungen. Das geringe
Börſengeſchäft hat minimale Anſprüche an den Geldmarkt zur Folge,
wo größere Beträge ſchwimmen und Tagesgeld mit 3 bis 4 Prozent und
darunter angeboten wird. Am Deviſenmarkt traten nennenswerte
Ver=
änderungen anfänglich nicht ein. Die weſtlichen Frankenbaluten neigten
nach unten.
Die Kursrückgänge betrugen im einzelnen durchſchnittlich 2 Prozent.
Leicht gebeſſert eröffneten nur verſchiedene Einzelvapiere, unter anderem
Deutſche Kali auf Dihidendenerwartungen, Orenſtein u. Koppel,
Adler=
werke, Schubert und Salzer. Deutſch. Eiſenhandel, Feldmühle, Vereinigte
Eibſchiffahrt und mehrere Elektrowerte. Zahlreiche Papiere wurden, da
die Mindeſtumſätze nicht erreicht werden konnten, überhaupt geſtrichen.
Auch ſpäterhin änderte ſich an der allgemeinen Zurückhaltung nichts.
Privatdiskont beide Sichten 49 Prozent. An der Nachbörſe war
von einer nennenswerten Geſchäftstätigkeit nicht mehr die Rede.
Gegen=
über den amtlichen Schlußkurſen traten daher keine Verſchiebungen mehr
ein. Schultheiß Werte ſchloſſen widerſtandsfähig, ſonſt bröckelten die
Kurſe bis 14 Prozent ab. Im Einzelnen nannte man vielfach
rein=
nominell an der Nachhörſe Kriegsanleihe mit 0.401½, Kalinduſtrie mit
140. Rheinſtahl mit 92½4. Harpener mit 108½, Phönig mit 77½,
Gelſen=
kirchen mit 94½. Hapag 13234 Norddeutſcher Aloyd mit 129½4,
Farben=
induſtrie mit 147½g, Schultheiß Werte mit 183½, Oſtwerke 158,
Kahl=
baum 105.
Aſch affb. Zellſtof”
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Namag=Meguin.
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
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Ndl. Kohle.
Nordd. Gumm
Srenſtein.
Nathgeber V
Rombacher Hütte
Roſitzer Zucker.
Rütgerswerke
Sachſenwert
Tächſ. Gußſtahl.
Siem in Glas.
Ver Lauſitzer Glas.
Volkſtedter Porzell.
Beſti: E.Langendreer
Bittener Gußſtahlt
Nanderer=Werke.
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires
Prüſſel=Antw.
Oslo
Kopenhagen..
Stocholm.
Helſingfors.
Italien..
London. ..=
New=York.
Paris. ...
Schweiz
Spanien.
2. 4
Gel Brief
1e5.411ch. e8
N.638 1.509
12.53711.535
30. 25 30.46
55 27 110.12
172 35 7 12,52
i0.Sä5 i0.E5s
1588 16.92
K0 359 20.150
4.1u5 7.205
H3.10 4.74
60. *260.68
25. 1.
Geld Brief
ſteg Ft i62 25
1683 1.655
5 733/515
30 65 30 38
has 56 110.34
i12-e1 112 39 Bulgarien.
i2.E55 13 585
he.-F65 15.505
40 400 25 452 9
4 195 4.705 s
1409 1413
30.991 81 19 81.42 01 22 Kauada .
60 z 60 6ä 1
Berlin=Wiener Effektenarbitrage. Der Wiener Börſenkommiſſär
Miniſterialrat Reißenberger, der auf einer Studienreiſe kürzlich Berlin
beſucht hat, regt jetzt in der Wiener Börſenkammer einige wichtige
Neue=
rungen an. Er ſchlägt u. a. eine Verbreiterung des Kaſſengeſchäfts vor,
ferner die Entwicklung des Arbitrageverkehrs mit den maßgebenden
Aus=
landsplätzen durch Notierung öſterreichiſcher Effekten im Auslande; des
weiteren das Studium der Frage des Termingeſchäfts, das in einzelnen
Nachbarbörſen in ſteter Entwicklung ſei, ſchließlich eines internationalen
Effektengiros, das von den Kaſſenvereinigungen in Wien und Berlin
ſtudiert wird. Zur Beratung dieſer Anregungen wurde ein Komiteg
ein=
geſetzt.
Frankfurter Hypothekenbank, Frankfurt a. M. Das Inſtitut, das der
Arbeitsgemeinſchaft Süddeutſcher Hypothebenbanken angehört, bringt nach
zwei erträgnisloſen Jahren wieder eine Dividende von 4½ Prozent auf
Stammaktien und 6 Prozent auf Vorzugsaktien zur Ausſchittung.
Ent=
ſprechend dem erheblich geſteigerten Hypothekenbeſtand erhöhten ſich im
Berichtsjahre die Zinseinnahmen aus Goldhypotheken von 11 101 Rmk.
auf 531 694 Rmk. Zinſen aus Kontokorrent und Wertpapieren erbrachten
34 610 Rmk. Darlehensproviſionen 196 865 Nmk.,
Verwaltungskoſtenbei=
träge 26 217 Rmk. (i. V. die drei letzten Poſten zuſammen 53 651 Rmk.)
und ſonſtige Einnahmen 383 639 (328 707) Rmk., ſo daß ſich der
Brutto=
ertrag einſchließlich Gewinnvortrag, auf 1 219 021. Rmk. 1293 460 Nmk.)
ſtellt. Demgegenüber erforderten Pfandbriefzinſen 410 973 Nmk. (19 303
Rmk.), Verwaltungskoſten 355 711 (248 165) Rmk., Steuern und Stempel
90 218 (26 829) Rmk. Es verbleibt demnach einſchließlich des
Gewinn=
vortrags ein Reingewinn von 369 118 (86 433) Rmk. Hinſichtlich der
Auf=
wertung der Kommunaldarlehen fehlen noch die Ausſührungsvorſchriften.
* Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Wenn man der Beurteilung des ſüddeutſchen
Nadel=
ſtammholzmarktes die von den Forſtämtern erzielten
Preiſe zugrunde legt, ſo iſt man verſucht, von einer Beſſerung
der Aufnahme zu ſprechen. Dies gilt beſonders von badiſchen
und württembergiſchen Forſten, in denen ſich die Nachfrage nicht
nur nach Qualitätsholz, ſondern auch nach Forlen und Lärchen
beſſerte. In Baden kamen allerdings in letzter Zeit auch noch
Verkäufe unter dem Hundertſatz der Landesgrundpreiſe zuſtande,
ſo beiſpielsweiſe in St. Blaſien, wo man für einen Poſten von
130 Feſtmetern Nadelſtammholz 85 % und für einen ſolchen von
gegen 1800 Kubikmeter 90 % erlöſte und noch recht häufig
Ver=
käufe unter 110 % der Landesgrundpreiſe zu verzeichnen waren.
Das ſoll aber nicht bedeuten, daß die Bewertung mitunter nicht
auch über 120 bis 130 % hinaufging. Aehnlich gelagert ſind die
Verhältniſſe im benachbarten Württemberg, wo küzlich das
Forſt=
amt Adelberg ſogar 133 % erzielen konnte, das Forſtamt
Alpirs=
bach 128 und das Forſtamt Dornſtetten 126 %. Aber auch hier
begnügten ſich zahlreiche Forſtämter, ſogar bei Nachgeboten, mit
Preiſen unter 110 %. Dieſes Preisniveau iſt immer noch die
Regel. Bezeichnend iſt der Verlauf der dritten
Handelsholzver=
ſteigerung in Ansbach in Bayern, bei der gegen 7000 Feſtmeter
Nutzholz zum Verkauf ſtanden und ſich die Gebote mit wenigen
Ausnahmen zwiſchen 90 und 100 % bewegten. Im Zeichen
ge=
ringer Bewertung ſtanden auch die Holzdurchſchnittspreiſe aus
heſſiſchen Staatswaldungen, die ſich beim Schwanken zwiſchen
99 und 111 % bei der Submiſſion in Darmſtadt im Mittel auf
105 % der Goldmarkgrundpreiſe ſtellten.
Auf dem ſüddeutſchen Brettermarkt iſt es in dieſem
Jahre noch weſentlich ruhiger geworden als im vergangenen.
Man hofft zwar noch immer, daß das von allen Seiten
ſehn=
ſüchtig erwartete Frühjahrsgeſchäft nunmehr doch bald einſetzen
werde, allein durch das allzu lauge Hoffen iſt die Stimmung
ziemlich nervös geworden. Nicht nur hat das erſte Vierteljahr
1926 vollſtändig enttäuſcht, ſondern auch die Ausſichten für das
kommende Vierteljahr ſind nicht als roſig zu bezeichnen. Dazu
kommk, wie bereits erwähnt, daß auch das Reparationsgeſchäft
bis jetzt eine ziemliche Niete iſt, da von den vom 1. April 1926
bis 31. März 1927 zur Lieferung zugelaſſenen 600 000 Kubikmeter
Nadelſchnittholz kaum ein Pöſtchen des Abrufes harrt. Wenn
auch die Sägewerke noch auf feſte Preiſe halten, ſo nötigen ſie
doch die Verhältniſſe zu größerer Abgabebereitſchaft. 16 1‟
5—12” unſortierte ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei,
ſtell=
ten ſich ab oberbayeriſchen Stationen auf 41—48 Mk. je
Kubik=
meter, die von Schwarzwälder Sägewerken bahnfrei der
Verlade=
plätze von 48 Mk. an angeboten wurden. Hobelfähige Bretter
offerierten oberbayeriſche Werke mit 52—60 Mk. 1” ſtarke, 3—6
Meter lange, 5—8” breite Ware wurde bahnfrei Karlsruhe=
Mannheim mit 63—66 Mk. je Kubikmeter gehandelt. Wenig
Be=
gehr für ſüddeutſche ſortierte Ware war im rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriegebiet vorhanden. Die regulären Preisideen des
ſüd=
deutſchen Großhandels lauteten für 16‟ 1‟ 5—12” Ausſchußware
etwa 56—63 Mk., P=Ware 10 Mk. billiger, „gute‟ Ware 76—83
Mark, reine und halbreine Ware etwa 100—106 Mk. je
Kubik=
meter frei mittelrheiniſcher Plätze, 21/22 Millimeter ſtarke
ſüd=
deutſche Fichten= und Tannenhobelbretter mit Nut und Feder
oder glattkantig notierten bahnfrei Karlsruhe=Mannheim
unſor=
tiert etwa 2 Mk., Ia 2,18 Mk. und IIa 1,67 Mk. je Quadratmeter.
Ab gleichen Abgangsſtationen konnte man Fichten= und
Tannen=
dielen von 75 Mk. an aufwärts haben. Fichten= und
Tannen=
bauhölzer in regulären Abmeſſungen wurden bahnfrei
Karls=
ruhe=Mannheim zwiſchen 55 und 60 Mk., Vorratsholz zu 48 Mk.
angeboten.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 26. April.
Weizen: Der heutige Maukt war wieder heftigen Schwankungen
unterworfen. Zunächſt verurſachten höhere Liverpooler Notierungen ein
Anziehen der Tendenz. Dann traten erhebliche Abſchwächungen ein auf
eine langſame Nachfrage des Auslandes für Lokoware und auf erhebliche
Anfuhren. Später war die Haltung wieder feſter und blieb ſo bis
zum Schluß, da Meldungen aus dem weſtlichen Winterweidengürtel und
auch aus Dakota und Kanada vorlagen und über eine Abnahme der
ſicht=
baren Vorräte in den Vereinigten Staaten berichten. Die Termine
konn=
ten 15—2 C. anziehen.
Mais: Auch dieſer Markt verkehrte in Sympathie mit Weizen in
ſchwankender Haltung, doch ſchließen die Kurſe nur mit unweſentlichen
Veränderungen.
Hafer: Der Markt folgte den vorgenannten Märkten und ſchloß mit
einigen leichten Abſchwächungen.
Kaffee: Da aus Braſilien erhöhte Notierungen vorlagen und der
amerikaniſche Konſum weiter gut iſt, konnte der Markt ein feſtes
Aus=
ſehen bewahren. Die höhere braſilianiſche Deviſenrate und
Stützungs=
käufe von an der Valoriſation intereſſierten Firmen verurſachten ein
wei=
terhin feſtes Gepräge. Die Termine gewannen 15—20 Pkt.
Kakao: Baiſſedeckungen verurſachten eine feſte Anfangshaltung. Der
Schluß dagegen war ſchwach. Die Teumine gaben etwas nach .
armſtädter u. Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Darmſtadt. Frankfurter Aursbericht vom 26. April 1986.
Staatspaviere
„) Deutſche
74% Oſt. Goldr.
41%o Silber.
42o „einh.Mi(kon.
62 Reichsanleihe
42 Reichsanleihe
81a% T
Dollar=Schaßanw.
K.=Schatzanw.23
R. Schatzanw. 24
4½7%INundN R.
Schatz
4½%Vl.-IK. ,
42 D. Schutzgb.
Sparprämienanl.
12, Preuß. Konſ.
Nee
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1890
42Bahern .
8)
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8.16% Heſſ. unt 28 1
49
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48 Würt, glte .
0.405
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53=
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6.43
0.43!
8% Port,/Spz.) III
520 Rum. am. R.03
412% Bolbd, 13.
am konb.
am 05
42 Türk. (Adm. 03
(Bagd.)I
48
429 — Bagb 111
47 — 1911 Zoll
41,% Ung. St. 1913/
41,%o n. St 1914
Goldr.
„St. 10
Kronr.
3%0 EiſtTor.
Außereuro:
päiſche.
5% Mex am. inn.
5% — äuß 99
Gold 94
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4½%n Frigat.
53 Tamaulivas
b) Sonſtige,
europäiſche
5% Bo3. E.B 10141
b% „2.Inv. 1914
41,% 1898
4½% — 1902
470
26 55
3.1
3"
42s Blg. Tctal.
e eeat
v. 19131 2.85
4½%Oſ. Schaß, 14 15
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit Binsberech
nung
1 8% Doll. Golb. 1932 96
% „ Gold. 1945/ 94.5
(829 Fr.=cyp.=B.=
Goldpfdbr. N.1. 89.5
187 Friſ. Hyp.=Bl.=
Neihe 21
5%Fſ. Pfandbr.3. 29.25
Gold Reihe 2
Ein 314
27„
14
18.
41,
9.30
12
11.15
17.85
18.15
1.52
21.25
25.*
13.7.
34
21
u09
79.25
707
15% Neck. AG. Glb23
82oPfälz.=Gyp.=Bk.
24
18% Rh.=Hhp 6d.24
58 RheinMain=
Donau. Gold 23
99.5
97.25
Ohne
Zins=
berechnung
820 Bd.=Bd.=Gz. 23
535 Bdw. Kohl 23
520 Fr. Pf.Bk. G. I
820 Großkr. Manuh.
Kohl. 23
82 Heid, Holzw.23
82% Heſſ. Brk.=Mog.
%o „ Roggan. 23
6% Mannh. Stadt=
23 1
Kohl
829 Offenb. Holz
52 Pfälziſche=Hpp.
Dr. Gld .. 74
52 Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Ph.H.B.6d.24
520 Sächſ. Brk. 23.
Noggenw 23
5% Südd Feſt=B 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bahr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechf
Frrſf. Hhp.=Bk.
Frrfe Pfandbr.=Bk.
Hamb. Gyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Ghp.=Br.
Preuß. Pfbr.=Be.
Rhein, Hup.=V. I
Südd, Bodenkr.
Würt. Hyp.=B.,
12.38
2.9
4.10
68.
12.75
19.68
2.26
5.25
2.47
15.3
13.80
11.55
13.2.
9.a0
9.20
12.68
10.50
11.6=
11.25
Staatl. ob. prov.)
garantiert.
Heſſ. L.=Hyp.B.
Landeskr. Caſſel.
80 Naſſau Obsb. „
Obligationen v.
Transportanſt.
42, Cliſ.=Bahn
42 Galiz. Carl=
Lub=B.
15%0 Oſt. Südb. (2.)
2,6% Alte ..
2,820 Neue
42, Oſt.Staatsb. 8”
390Dſt. — 1.b.8.G.
8Oſt. „ 9. C.
3%Oſt. 1885
32Oſt. Erg Retz 172t=
420 Rud. Silber.
%o Rud. Salzka.
OAngt. S.1. 13.5
4½% Angt., S. II
9 Angt. S.kl
Salon. Monaſt.
3 Tehuantepee.
Bank=Aktien
Allg. D. Credit.
Rad. Bk.
Br ſ.Brauind. . .../143
Barmer Bankv.
Bah. Hyp.=Wchi.
Berl. Handelsgeſ.
Comm u. Privatb. /416.75 1
Darmſt.u. Nat.=Bk. 1
Deutſche Bank 125.5
D. Gff.u Wchſ=Bk.
D. Hyp.=Br. Mein.
9.95 D. Vereins=Vk.
Disk.=Geſelſch. ../123 —
Dresdener Bk.. .
Frankf. Bk. ..... 87
Frif. Pfdbr.=Br.
Gotha Grundkr.Bk. 88.5
100 Metallban:. 9o 7.45 Mitteld Creditb. 168 2.90 Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
ReichsbankAnt.
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. Kos
851
1139
3 2.10 Südd. Disc.=Geſ.
Wiener Bankverein 92,5
6. Bergwverks=Akt.
Berzelius 37 „neo Bochum. Bergb. Buderus. — 59.6 17.5 Dt. Luxemburg: 93.25 Sſchw, Beraw....1 R 3.40 Geſſenkirch Baw. Harp Vergb. 1o8 Iſe Bergb. 110.5 Genußſchein. 90.5 Kali=Aſchersleb. .1 131 20.15 Kali. Salzdetfurt. 163 Kali. Weſterregln 134.25 Rlöcknerwerke. 78 94.5
40.25 Mannesm.=Möhr.
Mansfelder
Oberbebarf
Sbſchleſ. Eiſ.Caro) 88
51 Otavi=Ant. 55 Phönir=Bergb. 85 Rhein Braunk. Nhein, Stahlwv. ! 92.5 149,5 Nombach. Hütte. 38 A. Riebeck Montan 123 Tellus Bob. 60.75 93" Ver Laurahütte . . 95
87 Induſtrie-Akt.
Eichbaum(Mannh. 64 110,5 Hennlinger . 119.5 Löwenbr.=München/2 199
Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind. / 1993
Schwarz=Storchen 192.55
Werger
/104
Arrum. Berlin
Adler & Oppenh.
Adlerw, ſv. Kleyer
A. E.G. Stamm. !1
7aA E. G.Pza.4.
5GA. E. G. Vza. B.
Amme Gleſecke.
Aſchaff. Zelſt.
Badenig. (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad ühren. Furtw.
Bamag=Meguin.
Baur. Spiegel" „
Beck & Henkel,
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Eement Heidelb. 99.75
Cement Karlſtadt 1106.75
Cement. Lothr.
Chem Albert. ... 1 24.95
Chem Brockh.
Chem Milch.
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
O. G.u. Slb Scheib,/110
Dingler Maſch.
Dreöd. Schnellpr. 102
Dürrlopp.
Dürr Natingen 1./ 44
Dnckerhoff S V.
Eiſenw. Kaiſersl. ./ 32.75
Eiſenw. L. Meyer
El. Lieferung.
E!. Lielſte u Kraft 1103.25
Eiſ. B.id, Wolle.
Eingg.
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Enzinger Werke.
57.25
103.5
76.6
63
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98
97.5
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99
53.5
50
45.25
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0.28
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Cßlinger Maſch:.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtiſt.
Faber & Schleicher
Fahr, Birmaſens.
Farbenind. J. G.
1200
88
28
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1147ſg
Felten & Guillegu.
Feinmech. Fetter) 72 Lur Induſtrie
Feiſt. Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter 5
829s
Frkf.=M. Pok u.W.) 42
Fuchs Waggon — 0.555h
Ganz. Ludw.
Geiling & Cie.
a5
Germania Linol
152.5
Gelſent, Gußſt.
30
Goldſchmidt, Th.
83.05
Gotha Waggon.
55.2.
Greffenius.
81
Gritzner Maſch.
Grin E Bilinger 103
Hafenmühle Frkf.: 60 Rein Gebb. SSchall
Hammerſen
Hanſw Füſſen
65.5
Hartm & Braun. :/ 50
Heyligenſtaedt 29
Hüpert Armatur. 30.2
Hindrichs Aufferm.! 8.3 Schleuſner .....
Hirſch Kupfer
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Hoch=Tiefbau
Holzmann.
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bolzverk. Ind.
Hydrom, Breslau
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Junghans
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Kammg. Kaſſersl. 87.5
Narlsruher Maſch. 48.5 Schuls Grünlack.
Karſtadt N.
106
Llein. Sch. &Becker 49
Lnorr Heilbronn 79.25 S
Konſerv. Brauu. „140.2 Siemens & Halske, 1
Krauſt Lokom. ../ 57
Lahuneyer
Lech, Augsburg. . 98.,5 In
Zuckerf. Frankenth. 59.5
52.5 Zuckerf. Heilbronn= 18.5 Zuckerf. Offſtſein. 75 Zuckerf, Rheingau= Zuckerf. Stuttgart 59,5 Transport= und Berſicherungt=eikt.) N. Dt. Ei enbahn.. Dt. Eiſenb.=Geſ. „K El. Hochbahn Berl. Schantung E.B. Südd. Eiſenb. Geſ. 111 1eit
bapag.. 133.75 Nordd. Aloyd....l1 131 Frrf. Allg. Verſ. 94.75 Frankona Rückv. ( 67.10 Darmſt. Werte Bahnbedarf 28.75 Dampft Nodberg 18.10 Helvetig Konſ. Giebr. Motorf. Darmſt. Gebr Noeder Venuleth & Ellenk, [ ← ][ ][ → ]
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 26. April. Am Weizenmarkte
ent=
wickelte ſich heute eine ausgeſprochen feſte Tendenz. Die Cifforderungen
für Manitoba=Weizen waren leicht ermäßigt. Die für Plataweizen um
etwa 15 Cents feſter gehalten. Die höheren Eröffnungsnotierungen
Liverpools löſten hier gute Kaufluſt aus, während andererſeits nur noch
wenig Realiſationsneigung beſtand. Die Eröffnungsnotierungen ſtellten
ſich zweieinhalb bis dreieinhalb Mark höher. Vom Inlande ſtand nur
wenig Angebot zu etwa 2 bis 2½ Mark höheren Preiſen zur Verfügung.
Auch das Angebot von Roggen hat nachgelaſſen und das herauskommende
Material fand beim Handel und den Mühlen bei zwei Mark höheren
Preiſen willig Aufnahme. Lieferung ſetzte drei Mark höher ein. Mehl
war in den Forderungen kaum verändert. Die Käufer verhielten ſich
aber reſerviert. Hafer und Gerſte blieben ziemlich reichlich offeriert bei
kqum veränderter Tendenz.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. April 1926. Der
Produkten=
markt eröffnete heute bei vermehrtem Angebot in etwas lebhafterer
Ge=
ſchäftstätigkeit. Die ſtarke Abſchwächung auf den ausländiſchen Märkten
verurſachte bei Zurückhaltung der Käufer für Weizen, Roggen, Weizen=
und Roggenmehl Preisrückgänge bis zu 75 Pfennigen. Weizen 30 bis
30,50, Roggen 20, Sommergerſte 22,75—24,75, Hafer inl. 23,25—24.
Mais 18,50—19, Weizenmehl 42,25—42,75, Roggenmehl 29—29,50,
Weizenkleie 10—10,15, Roggenkleie 11,25—11,50, Erbſen 26—34, Linſen
40—70, Heu 9, Weizen= und Roggenſtroh 6—6,50, Treber 16—16,50 Mk.
Mannheimer Produktenbericht vom 26. April 1926. Die am Samstag
von den amerikaniſchen Börſen gekabelten ſchwächeren Kurſe haben auf
die ausländiſchen Forderungen keinen Einfluß ausgeübt; ſie ſind
voll=
ſtändig unverändert. Nahe Ware iſt hier weiter gut gefragt. Die
Nach=
frage nach Mehl iſt etwas ruhiger. Man nannte gegen 12½ Uhr im
nichtoffiziellen Verkehr: „Weizen inl. kein Angebot, ausl. 30½—30¾
Roggen inl. 20½—20¾ ausl. kein Angebot, Hafer inl. 20½—22, ausl.
1934—24½, Braugerſte 22½—26, Futtergerſte 18—19, Mais mit Sack
19, Weizenmehl 42½—4234, Brotmehl 2—32½, Roggenmehl 29½—31,
Kleie 10½, Biertreber mit Sack 15½—15¾ RM., alles per 100
Kilo=
gramm waggonfrei Mannheim.
Maſchinen= und Armaturenfabrik b. H. Breuet u. Co., Höchſt. Die
den Buderusſchen Eiſenwerken, Wetzlar, naheſtehende Geſellſchaft ſchließt
1925 nach RM. 64 389 (i. V. 61 977) Abſchreibungen mit einem Verluſt
von RM. 153 004, der ſich um den Gewinnvortrag 1924 von RM. 1426
auf RM. 151 578 vermindert. Der Verluſt ſoll durch Heranziehen der
Umſtellungsreſerve von RM. 146 565 gedeckt und die reſtlichen RM.
5013 Verluſt vorgetragen werden.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. April. Der Auftrieb des heutigen
Hauptviehmarktes beſtand aus 376 Ochſen, 52 Bullen, 987 Färſen und
Kühen, 551 Kälbern, 112 Schafen und 3172 Schweinen. Verglichen mit
dem Auftrieb des letzten Hauptmarktes vom 19. April war der heutige
faſt unverändert. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen:
Klaſſe a) 53—58, b) 45—52, c) 35—44, Bullen a) 48—52, b) 41—47,
Fär=
ſen und Kühe a) 52—57, b) 43—48 c1) 44—51, c2) 35—42, d) 28—42,
() 15—27, Kälber b) 72—77, c) 63—71, d) 53—62, c) 45—52, Schafe
a) 45—50, b) 40—44, Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 80—82,
von unter 160 Pfund 75—79, von 200—240 Pfund 80—82, von 240—300
Pfund 80—81, von über 300 Pfund 80—81, Sauen und Eber 65—70 Mk.
Marktverlauf: Rinder und Kleinvieh ruhig, Schweine bei regem Handel
ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe: 4) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch
II. 70—80, Kuhfleiſch I. 60—70, II. 50—60, III. 40—50, Kalbfleiſch 90 bis
100, Schweinefleiſch 90—100, B) Gefrierfleiſch, Nindfleiſch, Vovderviertel
50, Hinterviertel 62 Mk.
Mannheimer Viehmarkt vom 26. April 1926. Der Auftrieb beſtand
aus 222 Ochſen, 108 Bullen, 667 Färſen und Kühen, 712 Kälbern, 24
Schafen und 1772 Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen: Klaſſe a1) 54—57, a2) 50—52, b1) 45—47, b2) 41—45,
() 32—36, d) 28—31: Bullen a) 49—51, b) 46—48, c) 42—43, d) 35—38;
Kühe und Färſen: a) 44—48, b) 37—40, c) 28—32: d) 14—22;
Jung=
vieh: a) 56—59, b) 42—48; Kälber: a) —.—, b) 82—85, c) 77—80, d) 64
bis 68, e) 52—56; Schafe: Klaſſe b) 40—45; Schweine: a) 80—81, b) 80
bis 81, c) 81—82, 0) 80—81, e) 76—78, f) 72—74, g) 68—74.
Marktver=
lauf: Mit Großvieh mittelmäßig ausverkauft, mit Kälbern mittelmäßig
geräumt, mit Schweinen mittelmäßig ausverkauft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Unſicherheit auf dem Berkiner Arbeitsmarkt
iſt auch in der letzten Woche vorherrſchend geblieben. Die Zunahme der
Arbeitſuchenden beläuft ſich in der Berichtswoche auf rund 700 Perſonen.
Es waren 245 507 bei den Arbeitsnachveiſen eingetragen gegen 244 883
der Vorwoche. Unterſtützung bezogen 190 612 Perſonen.
Der diesjährige Sparkaſſen= und
Kommunalbanken=
tag findet am 5. und 6. September in Augsburg ſtatt.
Die Breslauer Herbſtmeſſe findet in der Zeit vom 5. bis
7. September ſtatt.
Der Aufſichtsrat der Hartmann u. Braun A.G,
Frankfurt a. M, beantragt für 1925 wieder 5 Prozent Dividende
auf die Stammaktien.
Die Verhandlungen zwiſchen Litauen und der
Sow=
jet=Union über den Abſchluß eines Handelsabkommens ſind
vor=
läufig unterbrochen worden.
Es verlautet, daß die International Mercantile and
Marine Co. mit engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaften wegen Verkauf
der White Star Line unterhandelt. Es wird ein Kauſpreis von
35 Millionen Dollar genannt. Als Intereſſenten werden die Cunard
Steelſhip Co. und die Furneß erwähnt.
Der Gouverneur der Federal Reſerve=Banken, Mr. Strong,
iſt von New York nach London abgereiſt und beabſichtigt, nach einem
Beſuch bei Norman, dem Präſidenten der Bank von England, auch den
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in Berlin aufzuſuchen.
Der Präſident der Standard Dil Cie., Teagle=New
Jerſey, der von einer Europareiſe zurückkehrte, beſtätigte die oft
demen=
tierte Mitteilung, wonach ſich die amerikaniſche Oel=Gruppe unter
Füh=
rung der Standard Oil an der Ausbeutung der Petroleum=Vorkommen
im Irak beteiligen wird.
Die International Acceptance Bane placierte Dollar
5 Millionen 5½proz. Hamburger Schatznoten mit einjähriger Laufzeit
auf Zinsbaſis von 5¾ Prozent.
Palast-Lichtspiele
Das au
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Alexander, Eurt Vespermann,
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Mierendork, P au Morgan.
Ein hochsensationelles Gesellschattsdrama
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Neueste Wochenschau
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Auf vielseitigem Wunsch Zweitaufführung des
vor einigen Monaten in uuserem Theater mit
großem Erfolg gelaufenen Prunk-Groß-Film:
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des Maharadscha
Der Liebesroman einer modernen Europäerin
und eines indischen Maharadscha in 9 Akten.
In den Titelrollen:
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j verh., m Kind, ſucht
unmöblierle,
beſchlag=
nahmefreie
Union-Theater
Ehem. Angehörige d. 76. Reſ.=Div. Landestheater
Ortsgruppe Darmſtadt.
Hinweis auf die am Mittwoch, 28. April,
abends 8½ Uhr ſtattfindende
General=Verſammlung
bei Grohe (Karlſtr.). Pünktl Erſcheinen
teittet
iſt kameradſchaftl. Pflicht.
Der Borſtand.
Deuterzettel für Denstag, 21. Aprit
(Ohne Gewähr)
„Herakles”
Perſonen:
El Tuerſchmann
Hera .
Hans Baumann
Apollo
Robert Kupp
Hermes . . . ."
Ruth Hofmann
Hebe ...
Joachim Büttner
Prometheus.
Max Nemetz
Herakles . ..."
W. Mahenlnecht
Hyllos, ſein Sohn.
Lichas, Wagenlenker . . . Hans Schalla
Alis Liſchke
Pythia.
Eurntos, Köntg von Oechalia . Hans Schultz
Jphitos, ſein Sohn . . . Friedrich Kinzler
Jole, ſeine Tochter . . . Alice Treff
Omphale, Königin von Lydien. Jiſe Lahn
Oineus, König von Kalydon . K. Weſtermann
Althata, ſeine Gemahlin , El. Tuerſchmann
Dejanelra, ſeine Tochter. Beſſie Hoffart
Poias, König der Malier . Hugo Keßler
Neſſos . . . . . . . . . HansBaumeiſter
Ein Sänger . . . . . . . Jacvb Sattler
Ein Knabe . . . . . . . Jeſſie Vihrog
Volk, Tänzerinnen, Knaben und Mädchen,
Kriegsgefangene.
„Der Waffenſchmied‟
Perſonen:
Graf von Liebenau . . . Leo Barczinski
Adelhof, Ritter aus Schwaben . Heinr. Kuhn
Hans Stadinger,
Waffen=
ſchmied und Tierarzt. Heinrich Hölzlin
Marie, ſeine Tochter. . . Margar, Albrecht
Irmentraut, Mariens
Erzieherin . . . . . . . Martha Liebel
Brenner, Gaſtwirt und
Staoingers Schwager. Hans Ney
Georg, Liebenaus Knappe Eugen Vogt
Ein W3affenſchmiedsgeſelle Budwig Wenzel
Gefolge des Grafen.
Waffenſchmieds=
geſellen, Bürger und Volk von Worms.
Dienstag, 27. April
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Herakles
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Der Waffenſchmied
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„Königin Luiſe‟
Mittwoch, den 28. April
abends 8 Uhr
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Die vom anderen Ufer
Der Roman einer Liebe zwisch. Arm u. Reich in 6Akten
— Die vom anderen Uler, das ist nicht nur —
wörtlich zu nehmen. Getrennt durch
unüber-
brückbare Gegensätze stehen sich die Klassen
der Besitzenden und der Arbeiter i w Kampf ums
tägliche Brot gegenüber und selten gelingt es
mal einem Mittellosen, z. anderen Ufer zu kommen
Neueste Wochenschau. — —
Modenschau.
Anfang 8½ Uhr. — Letzte Abendvorstellung 894 Uhr
Einladung
zur Hauptberſammlungdes Vereins
Heſſiſches Lehrerinnen=Heim
Samstag, den 1. Mai, nachmittags 4 Uhr, im Heim
Tagesordnung:
1. Jahresbericht
2. Kaſſenbericht und Voranſchlag.
3. Beratung der Satzung
4. Wahl der 2. Vorſitzenden
5. Verſchiedenes.
Wenn die Verſammlung beſchlußunfähig ſein ſollte, findet im
Anſchluß an die erſte laut § 32 der Satzung ſofort eine 2. Sitzung ſtatt
Nach der Sitzung geſelliges Beiſammenſein.
An=
meldungen hierzu bis 29. April an die Vorſteherin des Heims,
Frl. H. Pöpperling, Gervinusſtraße 68.
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Nummer 146
ſeiA
z
HHEN
urkEeBER-RECtNSSchUT2 DURcN VERLAS OSKAR HEISTER WERGA0
(Nachdruck verboten)
10)
Mit feinem Lächeln wandte ſie ſich an Hanna, die mit äußerſt
geſpannten Mienen den Eindruck, den die ſchöne Frau auf die
Brüder ausübte, verfolgte. Sie atete innerlich auf, als ſie ſah,
daß die Brüder unbefangen blieben.
„Sie haben ſich recht ſelten bei mir gemacht, Fräulein
Hanna.”
„Ja, das iſt kein Wunder, Frau Maya. Sie ſehen doch, auf
was für große Jungens ich aufzupaſſen habe. Beſonders der
„Kleine” — ſie zeigte auf Werner mit einer Kopfbewegung
„das iſt der Ausbund.”
Hell lachte da die ſchöne Frau auf.
„Wahrlich, um die Kameradſchaft muß ich Sie beneiden,
Fräulein Hanna. Und wenn Sie das nächſte Mal kommen,
bringen Sie die Herren Michael mit. Darf ich hoffen, daß Sie
meiner Einladung entſprechen werden, meine Herren?”
Werner ſah auf ſeinen Bruder und Klaus auf Hanna. Als
er in Hannas Zügen nicht erkennen konnte, wie ſie ſich zu dem
Erſuchen der ſchönen Frau ſtellte, ſagte er: „Gnädige Frau,
wir würden necht gern Ihrer liebenswürdigen Einladung
ent=
ſprechen, aber wir ſind über zwei Jahre nicht in Geſellſchaften
geweſen und bis auf die Kameradſchaft mit Fräulein Eſchler die
reinen Einſiedler.”
„Mir ſind die zwei Einſiedler genau ſo willkommen.”
„Dann werden wir kommen, wann Sie es wünſchen, gnädige
Frau.”
„Darf ich Sie am Dienstag zu einem Teeſtündchen
er=
warten?
„Wir werden kommen, gnädige Frau. Wir alle drei.”
Frau Maja ſah Klaus mit ihrem feinen Lächeln an, das alle
ſonſt ſofort entwaffnete.
„Alle drei! Aber ſelbſtverſtändlich, Herr Michgel.”
Hanna miſchte ſich wieder dazwiſchen,
„Da will ich Ihnen aber einige Verhaltungsmaßregeln geben,
gnädige Frau, bezüglich der Diät unſerer künftigen
Olym=
piaden.”
Dienstag, den 27. April 1926
Seite 13
„Ich bitte darum.”
Hannas ſchelmiſche Jungenaugen blitzten Werner und
Klaus an.
„Alſo keinen echten chineſiſchen oder tibetaniſchen Tee,
ſon=
dern bitte Brombeerblättertee. Bitte keine belegten Brötchen,
ſondern nur Butterbrötchen.
Sie lachten alle herzhaft über Hannas drollige Art.
„Gnädige Frau, glauben Sie dem kleinen Wildling nicht.”
„Oho!”
„Aber bitte, meine Herren,” wandte Frau Maya lächelnd
ein. „Es ſoll mir eine Freude ſein, alle Ihre Wünſche zu erfüllen.”
Sie ſchloß dabei leicht die Augen, aber Hanna bemerkte, wie
ein heimlicher Blick die männlich ſchönen Geſichter Werners und
Klaus' traf. Sie erſchrak im Herzen, und ein Bangen erfüllte
ſie plötzlich.
Was wollte die „Sportpatronin” von ihren Kameraden?
Feindſelig ſtellte ſich ihr Wille zwiſchen die ſchöne Frau und die
Brüder.
Als ſich dann Frau Maya von Syrtinghall und ihr
ſchweig=
ſamer Begleiter verabſchiedet hatten, war eine Weile Ruhe an
dem erſt ſo ſlotten, fröhlichen Tiſch. Werner ſah mit träumeriſchen
Augen nach der Tür, die ſich hinter Frau Maya geſchloſſen hatte.
Klaus war noch ernſter denn je, Hanna war wütend.
Der dumme Bengel, der Werner! Sie war ihm geradezu
böſe. Kommt eine hübſche Frau an den Tiſch, hat er nichts
Eiligeres zu tun, als — —. Oho, mein Freund, ich werd dir den
Kopf ſchon zurechtſetzen!
So denkt Hanna. Im nächſten Augenblick kommt ſie ſich
aber ſo klein vor. Die Brüder Michael werden es ſich
wahrſchein=
lich ſehr verbitten, wenn ſie ihnen in Punkto Herzensſache
hinein=
reden wollte.
Da überkommt ſie große Tradrigkeit, denn ſie fühlt, daß ſie
an dieſen friſch=fröhlichen Jungen hängt, wie — an Menſchen,
die man lieb hat. Nein, o das nicht — wie an guten, lieben
Kameraden, mit denen es Freude macht, die Straße gemeinſam
zu gehen.
Sie ſieht Werner an, dann den ernſten Klaus. Sie ſind
wirk=
lich zwei prächtige, junge Männer. Sie begreift plötzlich, daß ein
Weib ſie liebhaben kann mit ganzer Seele.
Sie wird über und über rot. Dann reißt ſie ſich zuſammen.
Nicht unterkriegen laſſen! Kameraden wollen wir ſein, nichts
weiter, nur gute Kameraden.
Klaus hat das plötzliche Erröten Hannas geſehen. Er faßt
ihre Hand und ſtreichelt ſie leiſe.
„Unſer lieber Kamerad!"
Verwirrt ſieht ihn das junge Mädchen an. Unſagbar ſtolz
iſt ſie in dieſem Augenblick — und doch nicht ganz zufrieden.
Als Annette Michgel am Frühſtückstiſch erſchien, fragte ſie
der Vater: „Nun, wie ſteht’s, haſt du meine verehrten
Stief=
brüder geſprochen?”
„Nein, nur geſehen, Vater.”
„Und
„Ich habe eine rechte Freude gehabt.”
Der Kommerzienrat lachte dröhnend auf. „Eine rechte
Freude! Ach ihr Weiber werdet mit jedem Tage verdrehter. Was
hat dir denn an den Burſchen ſo gut gefallen?”
„Sie ſind ehrlich in allem, unbedingt ehrlich.”
„Sind wir das nicht, mein Kind?”
„Nein, weder du noch die anderen.”
„Du biſt ſehr derb, meine Liebe.”
(Da ſah ihn Annette erſtaunt an. Ihre Augen umfaßten
den Vater, der, äußerlich ein Bild der Würde, mit ſeiner maſſigen.
Geſtalt ſelbſtſicher im Seſſel lehnte.
„Biſt du ehrlich, Vater? Biſt du es zu allen Menſchen?"
„Nein, das kann ich nicht. Ich wäre ein miſerabler
Geſchäfts=
mann, wenn ich alle Chancen aus der Hand geben wünde,
„Davon verſtehe ich nichts. Aber es iſt ſo erfriſchend, ſo
wohl=
tuend, Menſchen zu ſehen, die ſo ehrlich und — ſchön ſind wie
deine Brüder. Sie ſind ſchön, Vater. Ich habe eine tiefe Freude
empfunden darüber, daß ich ſie ſehen durfte.”
Der Kommerzienrat ſchüttelte den Kopf. Er begriff, ſeine
Tochter nicht. Na, ſchließlich war es ihm gleichgültig.
„In dir ſoll ſich einer zurechtfinden. — Gib mir mal den
Handelsteil aus der Zeitung.”
Und er las weiter.
„Darf ich deine Stiefbrüder jetzt einmal einladen?"
„Meinetwegen, Annette. Aber ich garantiere dir, daß ſie
nicht erſcheinen werden.”
Er hatte richtig taxiert. Die Brüder, dankten Annette in
freundlichen Worten, bedauerten aber, ablehnen zu müſſen.”
An dem Tage ging Annette mit verweinten Augen im Hauſe
umher.
(Fortſetzung folgt.)
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Sondergebäudeſteuer für 1926.
Hilfsbedürftigen Perſonen, die dauernd
oder vorübergehend die durch die
Sonder=
gebäudeſteuer bedingte Mieterhöhung
nicht tragen und eine entſprechende
Woh=
nungsänderung nicht vornehmen können,
iſt nach 8 10 der Verordnung vom 10. 3.
1926, die Sondergebäudeſteuer für das
Rj. 1926 betreffend, eine entſprechende
Mietunterſtützung durch die
Bezirksfür=
ſorgeverbände zu gewähren.
ſtadt und für deren Geſchäftskreis be= einzureichen.
ſtimme ich hiernach zur Entgegennahme
der Unterſtützungsanträge ſowohl für die
ſtaatliche wie auch die ſtädtiſche
Sonder=
gebäudeſteuer die StadkaſſeDarmſtadt.
Die Entgegennahme, der Anträge
er=
folgt während der Vormittags=
Dienſt=
ſtunden auf Zimmer 5. der Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28 (Vordergebäude):
für die Buchſt. 4 u. B am Donnerstag,
den 2. April 1926,
für die Buchſt. C—F am Freitag, den
30. April 1926,
für den Buchſt. G am Samstag, den
1. Mai 1926,
für den Buchſtaben A am Montag, den
3. Mai 1926,
für die Buchſt. J—K am Dienstag, den
4. Mai 1926,
5. Mai 1926,
für die Buchſt. N—R am Donnnerstag,
den 6. Mai 1926,
für den Buchſt. S am Freitag, d. 7. Mai
und Samstag, den 8. Mai 1926.
für die Buchſt. T—Z am Montag, den
10. Mai 1926.
Darmſtadt, den 26. April 1926. (st6378
*
Der Oberbürgermeiſter.
Wegen Abſchluß des Rechnungsjahres
nungen über ausgeführte
Bauunterhal=
bis zum 5. Mai ds. Js. einzureichen.
Später einlaufende Rechnungen können
nicht mehr zur Anweiſung kommen.
Darmſtadt, den 26. April 1926. (st6377
Städtiſches Hochbauamt.
Bauarbeiten.
Die Spengler= und Dachdeckerarbeiten
bei Errichtung von Wohnhausneubauten
Ecke Barkhaus= und Eckhardtſtraße und
die Glaſerarbeiten bei dem Ausbau der
ehemaligen OBwald’ſchen Gebäude am
Exezierplatz ſollen vergeben werden.
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(st6376
Darmſtadt, den 26. April 1926.
Städt. Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Am Dienstag, den 4. Mai,
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mittags 9 Uhr beginnend, findet auf
Bahnhof Griesheim b. Darmſtadt
die Verſteigerung alter, für Eiſenbahn= b. am Dienstag, den 11. Mai 1926,
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Darmſtadt, 26. April 1926.
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Die Arbeiten bei der äußeren
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Dieburg ſollen unter Hinweis auf den
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den Erlaß des Staatsminiſteriums vom
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Die Verdingungsunterlagen ſind
wäh=
rend der Dienſtſtunden bei uns
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ſehen. Angebotsvordrucke werden, ſoweit Nähere Auskunft erteilen für die erſte
Bekannrmächung. Selbſtkoſten abgegeben. Die Angebote Lampertheim Wilhelmſtraße 34, und für
1925 ſind alle noch rückſtändigen Rech=/Samstag, den 1. Mai 1928, vormit=Rhein zu Hüttenfeld. Poſt Hemsbach
tags 11 Uhr, bei uns einzureichen, wo= a. d. B. Gegen Bürgſchaftsleiſtung wird
tungsarbeite, im Rechnungsjahre 1925 rauf deren Oeffnung im Beiſein erſchie= zinsloſe Zahlungsfriſt bis Martini Ifd.
nener Bewerber erfolgt.
(6343
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Dieburg, den 24. April 1926.
Heſſiſches Hochbauamt Dieburg.
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Die Bedingungen liegen bei demſ” am Montag, den 10. Mai 1926,
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— 2,76 fm, 8 St. II. Kl. — 14,17
den Abteilungen: Buchengrund 15,
Rennweg 99, 101 und Kuhtrifſchlag
109, 116.
2. Kiefern=Stämme: 157 St. III.
Kl. — 126,95 fm, 469 St. IV. Kl.
— 251,18 fm, 356 St. V. Kl. —
128,92 fw, aus den Abteilungen
Pechofen 61, Schafweide 68, 69, 70,
73, 76, 79 und Waſemacker 88.
vormittags 9 Uhr beginnend:
1. Kiefern=Stämme: 4 St. 2. Kl.
— 5,2 fm, 224 St. III. Kl. — 246,97
fm, 257 St. IV. Kl. — 185,15 fm,
75 St. V. Kl. — 35,67 fm, aus den
Abteilungen Sachſenbuckel 7. 8,
Kindsbild 18, 20, Buchengrund 13,
15 und Straßenſchlag 59.
2. Fichten=Stämme: 1 St. IV. Kl.
— 101 fm, 11 St. Va Kl. — 6,19
den Abteilungen Sachſenbuckel 7 u.
Kapuzinerſchlag 46.
3. Eichen=Stämme: 3 St. III. Kl.
VI. Kl. — 18,49 fm, aus den
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teilungen Diebseck 41 und
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ſind verſchloſſen und portofrei bis zum die zweite Verſteigerung Herr Förſter
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unentgeltlich von uns bezogen werden.
Lampertheim, den 24. April 1926.
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10
Hautverjüngung.
Schaffen wir uns darüber Klarheit, wie Runzeln entstehen, und gehen wir dann dazu über, den Weg zu
zeigen, wie man Runzeln und Falten, vorzeitiges Welkwerden und Erschlaffen der Haut verhindern und
beseitigen kann!
Runzeln und Falten entstehen in gesunder, gut funktionierender Haut überhaupt nicht, ebensowenig wie in
einem weichen Tuch Dauerfalten entstehen, wenn sie nicht geradezu hineingebügelt werden. Wie aber geknifftes
Pergamentpapier seine Kniffe behält, so erstarren auch in einem Gesicht, dessen oberste (Epithel-) Schicht verhornt
ist, allmählich die beim Sprechen, Lachen, Weinen, kurz bei jeder Mimik entstehenden Falten. Die Haut hat eben
ihre Spannkraft verloren, wie es aus Bild I ersichtlich ist, während Bild II bereits die hautveredelnde,
runzeln-
beseitigende Wirkung der Hortiflor-Creme zeigt.
Das Wort „Creme”erweckt eine falsche Vorstellung, denn die Hortiflor-
Creme hat nichts mit den porenverschmierenden Cremes zu tun, die
wir aus gründlichster Ueberzeugung und Erfahrung energisch bekämpfen.
Wir bieten mit derHortiflor-Creme etwas ganz Neues, wobei nicht zu
über-
sehen ist, daß die Anwendungsmethode streng innegehalten werden muß.
Bild I
Cratisbezugskarte hier abtrennen.
Wie sind wir darauf gekommen?
Bedeutende deutsche Mediziner von Weltruf haben festgestellt, daß
das Wohlbefinden des Menschen mit dem guten Funktionieren der Haut
zusammenfällt. Würde man sich beispielsweise die Haut mit Bronze verkleben,
so würde man schnell und sicher einen Erstickungstod erleiden, denn unsere
Zild I1
Hautporen sind ja Ventile, aus denen ständig Kohlensäure strömt und auch
noch andere Substanzen, die sonst das Blut belasten. Welke und runzeligeHaut hat nun nicht nur die Eigenschaft zu
ent-
stellen, sondern sie bedeutet eine Beeinträchtigung der Hautatmung, der Hautsekretion und hat demgemäß eine
recht üble Rückwirkung auf das Allgemeinbefinden, ja, sie fördert sogar auch die Arteriosklerose (Adernverkalkung).
Was bezweckt nun die Hortiflor-Creme?
Wenden Sie dieselbe nach unserer Vorschrift an, so dringt sie in die Tiefe und kommt nach kurzer
Zeit durch leichtes Reiben aus der Tiefe wieder hervor. Sie hinterläßt in gerade ausreichendem Maße
Hautnährstoffe und befreit die Hautporen so
auffallend, daß das gebesserte, subjektive
Befin-
den jeder Gebraucherin und jedes Gebrauchers
derHlortiflor-Creme schonnach eineroderwenigen
Anwendungen sich in folgenden Worten kundtut:
Drucksache
3-Pig
„Ich fühle mich frisch, und es kommt mir vor,
Freimarke
als wenn meine Haut förmlich atmet”. In kurzer
Frist werden die Konturen von Falten und
An den
Runzeln schwächer und schwächer, und ein
einige Zeit behandeltes Gesicht sieht ganz
auffällig verjüngt aus, so daß es selbst bei
Hortiflor-Vertrieb
täglichem Umgang in die Augen fällt.
G. m. b. H.
Recht interessant ist nun die Mitteilung
eines BerchtesgadenerDoktors, der eine 65jährige
Dame die Hortiflor-Creme für den ganzen
Körper anwenden ließ. Es trat eine Entlastung
des Blutes ein, die Stauungenwurden beseitigt,
Berlin SW 68
und während die Dame sonst jedes Frühjahr
unter katarrhalischen Erscheinungen zu leiden
Alexandrinenstr. 26
hatte, blieben sie diesesmal aus. Kleine Anfälle
256
hatten nur ganz vorübergehenden Charakter.
Das Hortiflor-Prinzip ist alsoetwas ganz Neues. Wir streben eine Schönheitspflege an, die den wunderbar
sammet-
artigen Schimmer der Haut wirklich erzielt und nicht vortäuscht. Schöner wie unser Naturkleid Allmutter Natur
erschaffen hat, kann es die raffinierteste kosmetische Kunst nicht erzielen. Wenden Sie also die Hortiflor-Kosmetik
an, so erzielen Sie eine Verfüngung in nstürlicher Weise, während alle künstlichen Mittel die Haut im
wahrsten Sinne des
Wortes vergiften, mit
den für den ganzen
Körper schädlichen
Folgeerscheinungen.
Wenn wir
neben-
stehend zwei
Abbil-
dungen bringen, so
wollen wir bildlich nu.
den Tatsachen
Aus-
druck geben, wie sie
g uns von Damen der
Ent-httts5
Gesellschaft berichtet
Wiedergefunden — durch Hortiflor-Kosmetik.
Die Ehemüden.
wurden.
Eine ldealehe wird nur auf die Dauer glücklich bleiben können, wenn beide Teile ihr Aeußeres
nicht vernachlässigen, beide Teile bemüht bleiben, auch dann aneinander Gefallen zu finden, wenn die
Flitter-
wochen verrauscht sind. Die Anwendung der Hortiflor-Creme hat daher auch nichts mit Eitelkeit zu tun.
Hautschonung.
Die fettlösende Eigenschaft der Seife ist eine große Gefahr für die Haut. Ihr natürlicher Schutz ist das
von den Hautfettdrüsen gebildete Fett. Der Kulturmensch wäscht sich täglich, aber täglich laugt er auch
seine Haut aus und schädigt sie gewissermaßen. Um eine pflegende Hautreinigung zu erzielen, haben wir
der Hortiflor-Seife eine Cremeachse (in den meisten Staaten patentiert) gegeben, die sich gleichzeitig mit der
sie ringartig umgebenden Seife bei jeder Waschung abnutzt und dem Schaum milchrahmähnliche Eigenschaft
gibt. Wir haben an diesem Problem jahrelang gearbeitet. Es ist feststehend, daß eine pflegende
Haut-
reinigung unbedingt erforderlich ist, wenn man die Spannkraft und Schönheit der Haut nicht schädigen will.
Dem ästhetischen Kulturbedürfnis, zu dem Waschungen selbstverständlich gehören, kann man so oft man will
Genüge tun; die Hortiflor-Creme-Seife gewährleistet pflegende Hautreinigung. —
Herr Dr. G. Peters schreibt in Heft 5 des Fachblattes „Die Parfümerie” über die Hortiflor-Creme folgendes:
„Praktische kosmetische Versucheergaben, daß die Creme in die Tiefe der Haut eindringt, momentan verschwindet
und sich nach einiger Zeit wieder herausarbeitet, wie das an mit Schmutz verstopften Poren leicht zu erkennen war.
Wissenschaftlich kann man die Wirkung der Hortiflor-Creme als eine reguläre Porenbefreiung, verbunden mit einer
Hauttiefenmassage und Hautnahrung, sogenannte „Skin Food”, bezeichnen. Die Haut selbst wird bald frischer undsieht
in der Tat verjüngt aus, was eben dadurch erzielt wird, daß alle Zirkulationsstörungen der Haut beseitigt werden.
Daß bei dieser Erfahrung aber auch die hygienische Bedeutung der Hortiflor-Creme eine ganz hervorragende ist,
wird man begreifen, da durch diese Porenbefreiung Bakterien entfernt und keimunfähig gemacht werden, die man durch
gewöhnliches Waschen eben nicht abtöten kann.
Mit der Hortiflor-Creme wird auch eine Hortiflor-Seife angeboten, die eine Cremeachse im Innern besitzt. Der
Gedanke erscheint uns recht nützlich. Die in genannter Seife vorgenommene Trennung von Seife und Creme ermöglicht
eine kombinierte Wirkung von Fett und Seife.
Die Cremeachse der Hortiflor-Seife ist stark überfettet und nutzt sich bei jeder Waschung gleichzeitig mit der Seife
ab. Dadurch bekommt der Seifenschaum eine äußerst milde Wirkung bei gleichbleibendem Reinigungseffekt.
Auf alle Fälle bedeutet die herausgegebene Hortiflor-Kosmetike eine begrüßenswerte Bereicherung unserer
modernen Kosmetik.”
Fräulein A. G., München, berichtet uns über die Hortiflor-Kosmetik:
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seit 1½, Monaten Ihre Creme und möchte diese nicht mehr missen. Ich werde jetzt vielfach wegen meiner zart schimmernden
Haut beneidet. Auch fühle ich mich gesunder als früher. Der Duft der Hortiflor-Creme und -Seife verleiht köstliches
Wohl-
behagen. lch werde die Hortiflor-Erzeugnisse verbreiten, wo ich kann. Auch meine Mutter, die sonst schwer für Neues zu
gewinnen ist, ist von der Hortiflor-Kosmetik restlos begeistert. . ."
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Telephon: Amt Dönhoff 4735 und 4736.
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