Darmstädter Tagblatt 1926


16. April 1926

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Nummer 105
Freitag, den 16. April 1926.
189. Jahrgang

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ſtädter
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Beutſciane deiengiſch andel kintsrefotm.

Die Antwort der Reichsregierung.
Teilnahme an der Studienkommiſſion. /Freie
Berlin, 15. April.
Die deutſche Antwort an den Völkerbund, die heute in Genf
ſbergeben worden iſt, hat folgenden Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Generalſekretär!
Indem ich den Empfang Ihres Schreibens vom 20. März
d. J. beſtätige, beehre ich mich, Ihnen mitzuteilen, daß die
deutſche Regierung bereit iſt, einen Vertreter
zur Teilnahme an den Beratungen der Kommiſ=
ſion
zu entſenden, die durch Beſchluß des Völkerbunds=
rates
vom 18. März d. J. eingeſetzt worden iſt, umdie Frage
der Zuſammenſetzung des Rates ſowie die Zahl
ſeiner Mitglieder und das Verfahren ihrer
Wahl zu prüfen. Die Benennung des deutſchen Vertreters
darf ich mir vorbehalten. Ich geſtatte mir, hierbei darauf hinzu=
weiſen
, daß ſich der deutſche Vertreter, da Deutſch= Rat entſcheidet. An Einſtimmigkeit ſind die Beſchlüſſe der Kom=
land
nicht Mitglied des Völkerbundes iſt, bei
den Beratungen der Kommiſſion naturgemäß in einer
anderen Lage befinden wind als die Vertreter der
übrigen beteiligten Mächte. Dieſe beſondere
Lage Deutſchlands wird nicht nur von dem deutſchen
Vertreter berückſichtigt werden müſſen, ſondern macht es auch
notwendig, ausdrücklich hervorzuheben, daß ſeine
Teilnahme an den Beratungen die Freiheit der Ent=
ſchließung
der deutſchen Regierung hinſichtlich des
Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund nicht berühren
kann.
Genehmigen Sie, Hert Geiieralſeixetär, den Ausdruck meiner
vorzüglichen Hochachtung.
(gez.) Dr. Streſemann.!
* Die Antwort des deutſchen Außenminiſters an den Völker=
bund
, worin die Teilnahme an den Vorbereitungen für die wie wir es für uns in Locarno in Anſpruch nahmen, als wir die
Studienkommiſſion ausgeſprochen wird, iſt am Donnerstag mit= einſeitige Option gegen Oſten ablehnten. Die Friedensbrücke,
tag in Genf überreicht worden. Mit der Möglichkeit der Ueber= die zwiſchen Berlin und Moskau geſchlagen iſt, wird nach deut=
reichung
hatten wir ſchon vor einigen Tagen gerechnet. Es ſcheint ſcher Auffaſſung jedenfalls ſich als eine beſſere Friedens=
aber
, als ob die Veröffentlichungen über die deutſch=ruſſiſchen
Verhandlungen den Gang der Dinge noch etwas beſchleunigt
haben, ſonſt hätte man doch vielleicht gewartet, bis der Außen=
miniſter
anfangs nächſter Woche vom Urlaub zurückkehrte. So
aber mochte die deutſche Regierung es für richtig halten, den ent= Inhalt des Vertrages gibt, geben in ihrer Geſamtheit ein völlig
ſcheidenden Schritt jetzt ſchon zu tun, um dadurch zu zeigen, daß
unſere Verhandlungen mit Rußland nicht im
Widerſpruch ſtehen mit dem Locarnovertrag
oder mit den Satzungen des Völkerbundes. Der
Brief ſelbſt iſt ſehr vorſichtig gehalten. Er bemerkt ausdrücklich,
daß Deutſchland ſich die Freiheit des Entſchluſſes über unſeren
Eintritt nach wie vor vorbehält. Er deutet auch an, daß wir uns von Pertinax, ſind völlig unzutreffend. Es kann noch einmal
in einer ganz anderen Lage befinden als die übrigen Mitglieder
der Kommiſſion, weil wir dem Völkerbund noch nicht angehören.
In einem offizöſen Kommentar, den die Reichsregierung nommenen Völkerbundsverpflichtungen bedeuten.
gleichzeitig herausgegeben hat, werden dieſe beiden Punkte noch
weiter vervollſtändigt. Vor allem wird darauf hingewieſen, daß
Deutſchland erſt nach dem Ergebnis der Beratungen der Stu=
dienkommiſſion
ſeine Entſchlüſſe faſſen kann. Die Interpretation, Verhandlungen keinerlei Unruhe oder Ueberraſchung herrſcht,
als ob dadurch unſere Stellung innerhalb der Kommiſſion be= da die deutſche Regierung die Zuſicherung gegeben hat, daß die
jüngſten Vorgänge aber laſſen darauf ſchließen, daß unſere Dro=
hung
, wir würden unſer Eintrittsgeſuch in den Bund zurück=
ziehen
, auf der Gegenſeite keinen ſtarken Eindruck macht. Mit der ſie mit der Veröffentlichung der Times nichts zu tun habe.
Annahme der Einladung ſind natürlich die Vorarbeiten noch
nicht beendet. Sie gehen diplomatiſch weiter in der Fortſetzung allzu überzeugend. Vorläufig bleibt der Verdacht be=
der
Ausſprache zwiſchen den Hauptſtädten, worin der Verſuch ſtehen, daß die engliſche Regierung mit vollem Bewußtſein in die
gemacht wird, wenigſtens unter den Locarnomächten eine Ab=
ſchattierung
der Meinungen zu erreichen. Erſt wenn ſich das über= Deutſchland in der internationalen Ausſprache in die Defenſive
ſehen läßt, wird das Kabinett daran gehen, die Richtlinien auf= zu drängen.
zuſtellen, die es dem deutſchen Vertreter mit auf den Weg geben
wird, und im Zuſammenhang damit wind dann auch die Per=
ſonalfrage
endgültig gelöſt werden, wenn auch vermutlich der
Miniſterialdirektor Gauß der Führer der deutſchen Delegation
ſein wird. Rein aktenmäßig wird der Verlauf ſo ſein, daß die
Kommiſſion am 10. Mai zuſammentritt, und wenn ſie ſich
was vorauszuſehen iſt nicht auf eine gemeinſame Formel eini=
gen
kann, ein Mehrheits= und Minderheitsgutachten erſtatten, den Zuſagen vereinbar ſei, die Deutſchland beim Eintritt in den Völker=
die
dann dem Völkerbundsrat im Herbſt zur Beſchlußfaſſung
vorgelegt werden. Die Schweiz hat ja bereits erklären laſſen, daß deutſcher Seite werde erklärt, die geplante Vereinbarung ſei das Gegen=
Aufnahme Deutſchlands hinaus ablehnend gegenüberſteht. Auch
Schweden iſt immer noch der gleichen Meinung. Es iſt alſo vor=
derhand
mehr als zweifelhaft, ob die Arbeiten der Kommiſſion
ſich fruchtbar geſtalten werden.
Der Standpunkt der Reichsregierung.
Berlin, 15. April.
Standpunkt, daß die heute an den Völkerbund gerichtete deutſche
Note nur die logiſche Auswirkung derjenigen deutſchen Politik / Aufrichtigkeit, die ihr nach Anſicht Londons zur Ehren gereiche, die
geſtellt war. Eine Ablehnung der Einladung wäre
gleichbedeutend geweſen mit einer Ablehnung werden müſſen. Luther und Streſemann, von deren aufrichtigem Ab=
des
Völkerbundes an ſich. Es kam daher im Grunde, ſcheu gegen den Bolſchewismus man überzeugt ſei, ſeien heute bereit,
ladung in Frage. Die deutſche Regierung hatte ſchon deshalb
allen Grund die Einladung anzunehmen, als gerade die Ein=
ſetzung
der Kommiſſion dem von Deutſchland ſelbſt ausgehenden
Vorſchlag Rechnung trug, die Ratsfrage durch einen beſonderen !

Ausſchuß behandeln zu laſſen. Der Streit, ob der deutſche Ver=
treter
in der Kommiſſion die Rolle eines Beobachters oder eines
Mitgliedes ſpielen wird, wird in hieſigen Regierungskreiſen als
belanglos und mit der deutſchen Note, die die Aufgabe des deut=
ſchen
Vertreters damit im großen Rahmen bereits andeutet, als
Hand für den Eintritt in den Völkerbund. erledigt gehalten. Genaue Richtlinien für ſein Verhalten in der
Kommiſſion ſind bisher noch nicht aufgeſtellt. Man beabſichtigt
in Berlin auch, zunächſt die Entwicklung der Diskuſſion abzu=
warten
. Es wäre auch nicht zweckmäßig geweſen, ſchon vor Be=
ginn
der Beratungen in der Kommiſſion in materielle Ausein=
anderſetzungen
über Einzelheiten des vorausſichtlichen Beratungs=
ſtoffes
mit anderen europäiſchen Kabinetten einzutreten. Am
weſentlichſten iſt, daß Deutſchland in dem zweiten Abſatz der
Note in keiner Weiſe ſeine Entſchlußfreiheit hinſichtlich des Ein=
tritts
in den Völkerbund preisgegeben hat. Die deutſche Regie=
rung
behält ſich danach ausdrücklich vor, ob ſie nach dem Ergeb=
nis
der Beratungen der Studienkommiſſion noch die Voraus=
ſetzungen
für gegeben anſieht, die ſie für den Eintritt in den
Völkerbund ſeinerzeit aufgeſtellt hat.
Die Aufgabe der Kommiſſion wird, wie weiter feſtgeſtelt zu
werden verdient, durchaus nur eine beratende ſein. Die Zo=
miſſion
gibt ein Votum ab, das an den Rat geht, und erſt der
miſſion nicht gebunden. Es müſſen aber ſowohl Mehrheits= wie
Minderheitsbeſchlüſſe dem Rat zur endgültigen Eutſcheidung
übermittelt werden.
Die deutſch=rufſiſchen Verhandiungen.
Eine Feſiſiellung der deutſchen Regierung.
Berlin, 15. April.
Angeſichts der weitergehenden Erörterungen in der auslän=
diſchen
Preſſe über die deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen iſt es
notwendig, immer wieder feſtzuſtellen, daß die deutſchen
Verhandlungen mit Rußland, über deren endgültige
Geſtalrung im Augenblick noch nichts definitives feſtſteht, lediglich
dem Zwecke dienen, das Gleichgewicht zupräziſieren,
garantie für ganz Europa bewähren als das Aufgebot pol=
niſcher
Soldaten, deren Aufmarſch im Oſten eher als
Friedensbedrohung aufgefaßt werden müßte. Die angeblichen
Einzelheiten, die die engliſche Preſſe über den vorausſichtlichen
unzutreffendes Bild. Auf ſie näher einzugehen, iſt die deutſche
Regierung nicht in der Lage. Der Vertrag wird auf alle Fälle
ſehr kurz ſein. Da aber noch nicht einmal ein Entwurf
feſtſteht, kann weder in poſitivem wie in negativem Sinne der
ausländiſchen Preſſeberichte Stellung genommen werden. Auch
die Kommentare der franzöſiſchen Preſſe, vor allem derjenigen
feſtgeſtellt werden, daß die deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen
keinen Verſtoß gegen Locarno wie auch die im weſentlichen über=
* Der amtliche engliſche Funkſpruch beeilt ſich zu verſichern,
daß in Londoner politiſchen Kreiſen über die deutſch=ruſſiſchen
ſonders ſtark wäre, läßt ſich allerdings bezweifeln. Gerade die Konvention weder mit dem Vertrag von Locarno noch mit der
Verfaſſung des Völkerbundes in Widerſpruch ſtehe. Die amt=
liche
engliſche Politik will damit zu verſtehen geben, daß
Eine ſolche Pilatusgeſte iſt zwar ſehr bequem, aber nicht
engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen hineingefunkt hat, um dadurch
Das Echo in der engliſchen Preſſe.

London, 15. April.
Ein Teil der Londoner Preſſe befaßt ſich mit den deutſch=ruſſiſchen
Verhandlungen. Im Daily Telegraph ſchreibt Pertinax, in
Paris werde die Frage aufgeworfen, ob der Abſchluß eines Vertrags,
deſſen Beſtimmungen weit über den Rapallo=Vertrag hinausgingen, mit
bund machen müſſe, und mit Artikel 18 der Völkerbundsſatzungen. Von
ſie jeder Erweiterung des Rates über die Erweiterung durch die ſtück des franzöſiſch=polniſchen, und des franzöſiſch=
tſchechiſchen
Vertrags. Die Pariſer Kreiſe hielten einen
ſolchen Vergleich für nicht anwendbar, da die Verträge Frankreichs
mit Polen und der Tſchechoſlowakei regionale Vereinbarungen innerhalb
des Völkerbundes bedeuteten, während Rußland in Oppoſition zum Völ=
kerbund
und zum Locarno=Vertrag ſtehe. Wie Pertinax mitteilt, würde
zwiſchen der franzöſiſchen und der britiſchen Regierung ein Meinungs=
austauſch
über dieſe Frage ſtattfinden.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph ſchreibt,
die diplomatiſche Offenſive Moskaus nach dem Genfer Fiasko
habe ſich mit ihren gleichzeitigen Paktangeboten an Deutſch=
In maßgebenden Regierungskreiſen ſteht man auf dem land, Polen und die baltiſchen Staaten bisher bei Deutſchland
am eindrucksvollſten erwieſen. Die deutſche Negierung habe mit einer
iſt, die auf den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund ab= britiſche Regierung offen über den geplanten Abſchluß eines
wirtſchaftlichen und politiſchen Abkommens mit Rußland unterrichtet.
Das Abkommen, das noch nicht endgültig formuliert ſei, werde geprüft
genommen niemals etwas anderes als eine Annahme der Ein= durch Parteieinflüſſe und die öffentliche Meinung gezwungen, einen Pakt
mit Moskau zu erwägen. Moskau habe zweifellos an dem Unrecht, das
man Deutſchland in Genf angetan habe, und in der Auswwirkung der eu=
warteten
Locarno=Rückwvirkungen durch einige Locarno=Mächte wirkſame

Mittel gefunden, um die Wilhelmſtraße zu beeinfluſſen. Tſchitſcherin ver=
ſuche
, Polen gegen Deutſchland auszuſpielen.

Engliſche Maiſorgen.
W. v. K. London, Mitte April 1926.
Die engliſchen Blätter ſind aus der Feſtfreude, die engliſchen
Politiker aus der Urlaubsſtimmung immer noch nicht heraus=
gekommen
. So ſcheint es wenigſtens. Glaubhaft iſt dieſe Un=
tätigkeit
nicht. Mit dem 1. Mai, der an ſich ein kritiſcher Tag
erſter Ordnung iſt, beginnt eine kritiſche Periode der europäiſchen
Politik. Nicht deswegen, weil hier ſelbſt die Bäume auszu=
ſchlagen
pflegen, ſondern weil am 1. Mai ein neuer Zuſtand in
der engliſchen Kohleninduſtrie geſchaffen ſein muß, weil am
10. Mai der Verfaſſungskommiſſion des Völkerbundes und am
18. Mai der Ausſchuß zur Beratung der Weltſchiedsgerichtsfragen
in Genf zuſammentreten. Nebenher befinden ſich noch verſchie=
dene
politiſche Gerichte im Rohzuſtand. Der engliſche Botſchaft=
ter
in Konſtantinopel hat ſeine Verhandlungen mit der türkiſchen
Regierung in Angora aufgenommen. Die Verhältniſſe in Indien
erfordern einige, die Dinge in China viel Aufmerkſamkeit, und
ſelbſt in Marokko, wo zurzeit angeblich die Friedensſchalmei ge=
blaſen
wird, gibt es Anlaß zur Sorge.
Aus dieſer Zuſamenſtellung allein ergibt ſich ſchon, daß
der ſcheinbare Müßiggang in der engliſchen Politik nur eine
Raske iſt. Indeſſen fragt es ſich, ob in allen den genannten
Problemen mit Ausnahme des Verfaſſungsausſchuſſes des Völ=
kerbundes
und der Kohlenfrage ein weltpolitiſcher Gehalt ſteckt.
Sie ſind nur inſofern wichtig, als der Chroniſt naturgemäß auf
ſpezifiſch engliſche Sorgen Rückſicht nehmen muß, will er das
weltpolitiſche Gewicht Englands richtig einſchätzen. Denn das
Hauptproblem Englands, ſein Verhältnis zu Frankreich und
Europa, kommt in den genannten Zuſammenhängen nur mittel=
bar
oder in einem ganz beſtimmten Ausſchnitt zum Vorſchein.
Doch in dieſer Hinſicht ſchweigt die engliſche Preſſe ſtill. Aber
zweifellos ſtehen wir hier vor ſehr wichtigen Entſcheidungen.
Die vor Oſtern plötzlich hervorgetretene Sorge wegen der italie=
niſch
=franzöſiſch=jugoflawiſchen Gruppenbildung iſt zwar ſchnell
zerflattert. Einige alarmierende Berichte erſchienen und plötzlich
hieß es, daß Muſſolinis Projekt geſcheitert ſei und daß italieniſch=
franzöſiſche
Intereſſengegenſätze letzten Endes für dieſes Schei=
tern
der auf eine erneute Einkreiſung Deutſchlands abzielenden
Pläne verantwortlich wären.
Sieht man aber genauer zu, dann hat nicht etwa das außen=
politiſche
Programm Muſſolinis oder Frankreichs Schiffbruch
erlitten, ſondern es hat ſich nur ein ganz beſtimmter Weg als zu=
nächſt
ungangbar erwieſen. Seitdem Muſſolini ſeine finanziellen
Sorgen los iſt, indem er ſich mit den Vereinigten Staaten und
England verglichen hat, probt der unermüdliche Duce an allen
Ecken des Gebäudes der enropäiſchen Politik herum, um Unfug
zu ſtiften. Denn Muſſolini möchte, wie man weiß, mit aller Ge=
walt
ſo eine Art römiſcher Caeſar werden, der aus Italien, wenn
nicht eine Weltmacht erſten, ſo doch mindeſtens zweiten Ranges
machen möchte.
Wir finden dabei eine offenſichtliche Intereſſengemeinſchaft
zwiſchen Frankreich und Italien, die darin befteht, daß beide
Länder, abgeſehen von ihrer Verwandtſchaft, von bevölkerungs=
politiſchen
Sorgen geplagt werden. Frankreichs Bevölkerung
nimmt ab. Es kann ſeine Weltmachtſtellung nur mit großer Mühe
aufrecht erhalten. Die Italiener vermehren ſich rapide und ihre
nationalen Energien leiden unter dem Mangel eines genügend
großen Betätigungsfeldes. Beiden liegt der geſchloſſene Block von
100 Millionen Deutſchen in der Mitte Europas im Wege. Beide
ſehen darin ein politiſches Hindernis, denn ein geeinigtes
Deutſchtum in Zentraleuropa umfaßt ebenſoviel Menſchen wie
Italien und Frankreich zuſammen genommen.
Wir können auf die Einzelheiten hier, nicht näher eingehen.
Aber es erſcheint zweifellos, daß die engliſche Politik in dieſer
neuerdings hervorgetretenen Annäherung Frankreichs und Ita=
liens
auch ihrerſeits einen Grund zur Sorge erblickt. Wenn man
jetzt auch dieſe Sorge leugnet, ſo iſt das nur darum möglich ge=
weſen
, weil England den öſterreichiſchen Nachfolgeſtaaten, näm=
lich
der Tſchechoſlowakei, Jugoſlawien und möglicherweiſe auch
Polen neuerdings Zuſicherungen gegeben hat, die einer Bürg=
ſchaft
ihres nationalen Beſitzſtandes gleichkommen dürften. Das
zeigte ein Leitartikel in der Times, der vor einigen Tagen er=
ſchien
, ſehr deutlich. Denn das Ziel der engliſchen Politik beſteht
zurzeit darin, die Bildung des romaniſch=ſlawiſchen Blocks in
Südeuropa mit allen Mitteln zu verhindern, auch auf Koſten
Deutſchlards. Unbedingt zuverläſſige Nachrichten ſind in dieſer
Richtung natürlich nicht zu bekommen.
Die Genfer Tagung ſollte bewieſen haben, daß unſere poli=
tiſche
Geltung recht problematiſch iſt. England iſt noch weit davon
eſitfernt, auch nur den Anſchein einer Unterſtützung Deutſchlands
erwecken zu wollen. Abgeſehen von ſeinen kolonialpolitiſchen
Sorgen im nahen und fernen Oſten und im Mittelmeer drückt
den Engländer die europäiſche Frage. Es hat ſich, wie geſagt,
mit den Balkanſtaaten, in denen es mit Frankreich um die Vor=
machtſtellung
ringt, geeinigt, und zwar auf Koſten der deut=
ſchen
Zukunft, wenn auch nicht der deutſchen Gegenwart.
Es hat Italien und Frankreich gegenüber nur noch geringe
Druckmöglichkeiten durch Ausnutzung ſeiner Stellung als Gläu=
biger
, da es auf den größten Teil ſeiner Forderungen verzichtet
hat. Infolgedeſſen iſt Englands Intereſſe an einer Förderung
Deutſchlands heute geringer als noch vor wenigen Monaten. Die
Krönung des engliſchen Verſtändigungswerkes wäre Deutſchlands
Eintritt in den Völkerbund, bei gleichzeitiger Vermei=
dung
einer Schädigung der franzöſiſchen und
italieniſchen und Balkan=Intereſſen.

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Seite 2

Freitag, den 16. April 1926

Nummer 105

Die Spaltung in der ſächſiſchen
Sozialdemokratie.
Austritt der Linksſozialiſten. Bildung einer
eigenen Fraktion. Geharniſchte Erklärung
der Fraktionsmehrheit.
Dresden, 15. April.
Zu Beginn der heutigen Vollſitzung des ſächſiſchen Landtags
verlas der Präſident eine Erklärung der Linksſozialiſten, nach der
die 18 Linksſozialiſten, unter ihnen auch der frühere Miniſter
Felliſch, beſondere Sitze und Fraktionszimmer beanſpruchen.
Der Landtagspräſident erklärte, daß dieſem Wunſch entſprochen Garantieverträge zu verhandeln.
werden würde. Darauf verlas Abgeordneter Wirth eine Er=
klärung
der 23 Rechtsſozialiſten in der es heißt:
ſtellung und organiſatoriſchen Maßnahmen der letzten Jahre legen jedem
Sozialdemokraten, der in der Partei alles andere als eine Befriedigung
perſönlicher, ego ſtiſcher Beſtrebungen erblickt, immer zwingender die
Frage vor, ob das Intereſſe der von der Sozialdemokratie Sachſens ver=
tretenen
Schichten bei dieſer Führung und der politiſchen Einſtellung noch
gewahrt wird. Die Fraktionsmehrheit ſowie die hinter ihr ſtehenden verletzt.
Kreiſe müſſen dieſe Frage nach reiflicher Prüfung entſchieden verneinen.
Während es vor dem Kriege in der Sozialdemokratie als unumſtößlicher
Grundſatz galt, daß nur gereifte, in jahrelanger Parteiarbeit erprobte
und erfahrene Charaktere Parteiführer ſein können, befindet ſich heute
die ſächſiſche Parteiführung in ihrer überwiegenden Mehrheit in Händen
von Perſonen, die dieſe Vorausſetzungen nicht erfüllen, die Aufgaben
der Sozialdemokratie im allgemeinen und die in der Republik im beſon=
deren
nie begreifen, die Vorausſetzungen für jede Politik und die ökono=
miſchen
Verhältniſſe außer Acht laſſen, dagegen einzig und allein von
einem Machtwillen beherrſcht und geleitet ſind, der zu den realen Fak=
toren
des Landes in keinem Verhältnis ſteht, hat die gegenwärtige ſächſi=
ſche
Parteileitung auf politiſchem Gebiete Torheit an Torheit gereiht und
immer wieder nur dem Gegner der Sozialdemokratie und der Republik
gedient. In der politiſchen Illuſion befangen, die Kommuniſten, die bis
zum heutigen Tage nur das eine Ziel kennen, über die Zerſchlagung der
Sozialdemokratie die Republik, zu ſtürzen, zu poſitiver Staatsmitarbeit
zu erziehen, hat dieſe Parteileitung die ſozialdemokratiſche Partei Sach= April zu erfolgen habe. Die Rededauer der Senatoren iſt bis dahin
ſens auseinandergeriſſen. Die Erklärung führt dann das ganze Sün=
denregiſter
der radikalen Linksſozialiſten auf und folgert daraus, das
alles hat die Partei zermürbt, die Parteimoral gelockert und den Kon=
junkturjägern
und Worthelden den Boden in der Partei bereitet, aber
auch gleichzeitig eine Parteiverdroſſenheit unter den alten ehrlichen gewährt. Der bisherige Kredit betrug 11 Millionen Dollar.
Kämpfern erzeugt, die nur noch durch außergewöhnliche politiſche Vor=
gänge
zu bannen iſt. Die Fraktionsmehrheit kann dieſen Weg nicht mit=
gehen
. Sie iſt in klarer Erkenntnis der politiſchen und wirtſchaftlichen
Faktoren Ende 1923 in die gegenwärtige Koglition mit Zuſtimmung des
Parteivorſtandes eingetreten und hat in ihr mit beſtem Erfolg für die
ſozialdemokratiſchen Anhänger Sachſens gewirkt. Die Fraktionsmehrheit an der Front ſeit 18 Stunden ununterbrochen an. Die Flugzeug=
erklärt
zum Schluß, daß ſie die Politik der gegenwärtigen ſächſiſchen Par=
teileitung
ablehne und daß ſie als alte ſozialdemokratiſche Partei den in
den letzten Jahren erprobten, zum Vorteil des Volkes ſich auswirkenden
Kurs poſitiver Staatsmitarbeit weiter treiben werde.
* Der Bruch innerhalb der ſächſiſchen Sozial=
demokratie
iſt jetzt vollzogen. Die Einigungsverſuche
hinter den Kuliſſen ſind endgültig geſcheitert, nicht zuletzt wohl
deshalb, weil der Parteivorſtand in Berlin, der bisher auf ſeiten
ſich nicht in Gegenſatz zu den ſächſiſchen Parteiorgani= ſchen Reichswehretat befaßt habe. Die Botſchafterkonfe=
ſationen
ſetzen wollte, die denn auch alle 23 Mitglieder
tionsmehrheit, die bisher mit gottgewollter Abhängigkeit dieſe
Fußtritte hinnahm, beginnt jetzt, ſich zu rühren und hat ange=
läßt
, ſondern mit eigenen Liſten hervortreten würde. Das hat
nun der Minderheit den gewünſchten Anlaß gegeben, aus bekannt. Feſt ſteht allerdings, daß die Botſchafterkonferenz eine
der offiziellen Sozialdemokratiſchen Fraktion auszutreten und
eine eigene Fraktion zu bilden, worauf die Mit=
glieder
der Mehrheit im Landtag mit einer Erklä=
rung
geantwortet haben, die an Deutlichkeit nichts zu
wünſchen übrig läßt. Sie ſtellt feſt, daß die Partei zer=
mürbt
, die Parteimoral gelockert und den Kon=
junkturjägern
der Boden, in der Partei bereitet
wurde. Die Sprache, die auf beiden Seiten geführt wird, iſt ſo Eleng und Prinz Nikolaus nach Neapel fahren wollten,
unmißverſtändlich, daß jetzt Möglichkeiten zu einem Ausgleich in der Nähe des Anlegeplatzes und der Eiſenbahnſchienen kurz
aum mehr vorhanden ſind. Die ſächſiſche einheitliche Sozial=
demokratiſche
Partei iſt kaputt und wird nun unter ſich einen
ſcharfen Kampf austragen, der von da auf Thüringen oder noch
weiter leicht übergreifen kann.

Vom Tage.
Der Süddeutſche Handwerks= und Gewerbekammertag hat an den
Reichskanzler, den Reichswirtſchaftsminiſter, den Reichsarbeitsminiſter
und den Reichsfinanzminiſter eine Eingabe gerichtet, in der er erſucht,
bis auf weiteres von einer Beſeitigung der Techniſchen
Nothilfe abſehen zu wollen.
Der ſpaniſche Außenminiſter hat dem Miniſterrat mitgeteilt, daß
Spanien die Bitte an Deutſchland gerichtet habe, die
Handelsvertragsverhandlungen möllichſt zu be=
ſchleunigen
.
Der polniſche Außenminiſter, Graf Skrzynski, iſt
geſtern früh zu politiſchen Beſprechungen in Wien eingetroffen.
Nach einer Meldung aus Bukareſt hat der rumäniſche Außenminiſter
erklärt, die Konferenz der Kleinen Entente, die im Mai
in Bled ſtattfinden ſollte, ſei auf Juni vertagt worden.
Der ruſſiſche Geſandte in Warſchau erhielt von ſeiner
Regierung die Weiſung, die polniſche Negierung ſofort davon
in Kenntnis zu ſetzen, daß die Regierung nach wie vor bereit ſei, über
Der franzöſiſche Franken hat wiederum eine ganz be=
trächtliche
Abſchwächung auf 144,30 Fr. für das Pfund er=
fahren
. Die Beſtürzung an der Börſe hat dem franzöſiſchen Juſtiz=
Die Führung der ſächſiſchen Sozialdemokraten, ihre politiſche Ein= miniſter Laval Veranlaſſeng gegeben, den Generalſtaatsanwalt zu er=
mächtigen
, alle Handlungen tatkräftig zu unterdrücken, die geeignet ſein
könnten, den Kredit des Staates zu ſchädigen.
Bei den Demonſtrationen der Pariſer Beamten
wurden insgeſamt 423 Verhaftungen vorgenommen, jedoch nur drei auf=
recht
erhalten. Zwölf Polizeibeamte wurden bei den Zuſammenſtößen
Eine Meldung aus Tanger beſtätigt, daß Ab del Krim ſeinen
Truppen den Befehlzur Einſtellung der Feindſeligkei=
ten
gegeben habe. Man rechnet damit, daß bis Ende dieſer Woche
der Waffenſtillſtand durchgeführt ſein werde.
Nach Berichten der italieniſchen Korreſpondenten in Tripolis ver=
hält
ſich Muſſolini nach ſeiner erſten Anſprache in politiſchen An=
ſpielungen
fehr zurückhaltend.
Die Abwärtsbewegung des belgiſchen Franken
hat eine weſentliche Beſchleunigung erfahren. London-Brüſſel wurde
geſtern abends mit 131,25 Fres, pro engliſches Pfund gehandelt.
Das engliſche Unterhaus iſt nach 18½ſtündiger Debatte
über die Sparmaßnahmen der Negierung infolge Obſtruktion
einiger Arbeiterparteiler auseinandergegangen.
Der amerikaniſche Senat hat beſchloſſen, daß die Ab=
ſtimmung
über die Ratifizierung des italieniſch=
amerikaniſchen
Schuldenabkommens ſpäteſtens am 21.
auf je eine halbe Stunde feſtgeſetzt worden.
Präſident Coolidge hat einen neuen Zuſatzkredit von 3 Millionen
Dollar für die Verſtärkung der Prohibitionspolizei
Der bisherige Präſident der Republik Haiti
Dr. Louis Borno iſt am 10. April einſtimmig vom Staatsrat auf eine
weitere Negierungsperiode von dier Jahren zum Präſidenten der Re=
publik
Haiti wiedergewählt worden.
Nach einer Meldung aus Peking hält das Artilleriefeuer
angriffe auf die Stadt wurden fortgefetzt.

Eine Noie der Boiſchafterkonferenz?
* Berlin, 15. April. (Priv.=Tel.)
Ein ſtark auf Senſation eingeſtelltes Berliner Abendblatt
läßt ſich aus Paris drahten, daß die Botſchafterkonfe=
der
Fraktionsmehrheit ſtand, innerlich unſicher geworden iſt und renz ſich in den letzten Sitzungen eingehend mit dem deut=
renz
ſei zu dem Ergebnis gekommen, daß die Ausgaben des
Reichswehretats mit den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages
der Fraktionsmehrheit ausſchlofſen. Die Frak, nicht in Einklang zu bringen ſeien. Sie wolle deshalb bereits in
den nächſten Tagen eine Note an die deutſche Regierung ſenden,
in der ſie Herabſetzung verſchiedener Poſitionen des Reichswehr=
kündigt
, daß ſie ſich bei den Neuwahlen nicht einfach abſägen etats fordere. An Berliner amtlicher Stelle war am Donnerstag
abend von einer derartigen Abſicht der Botſchafterkonferenz nichts
Sitzung abgehalten hat, die nach dem vorliegenden Bericht in der
Hauptſache der längſt überflüſſigen Kontrollkommiſſion galt.
Pereitelies Atientat auf die rumäniſche
Königsfamilie.
Aus Conſtanza wird berichtet, daß vor Abfahrt des
Dampfers, mit dem Königin Maria, Prinzeſſin
vor dem Eintreffen des Hofzuges zwei Kiſten mit Dyna=
mit
entdeckt wurden. Sie waren dazu beſtimmt, den Hofzug mit
der geſamten königlichen Familie in die Luft zu ſprengen. An=
geblich
ſoll man den Attentätern bereits auf der Spur ſein.

Die Handpreſſe.
Von Ch. H. Kleukens.
Die Bauart der alten Holzpreſſe Gutenbergs, früher allge=
mein
deutſche Preſſe genannt, genügte im weſentlichen mehreren
Jahrhunderten. Die Druckkraft dieſer Preſſe wurde mit Hilfe
der Schraube oder Spindel erzeugt.
So war auch die älteſte Preß aus Holzin und wie ein Trott,
damit man allerhand Saft austrottet, formiert ſagt Königs=
hofen
, ein Chroniſt jener Zeit, in ſeiner Schrift über die Preſſe
Gutenbergs.
Wohl die erſte Abbildung einer Buchdruckpreſſe gibt uns der
große Pariſer Drucker Jodoeus Badius Ascenſius, deſſen Drucker=
zeichen
von fünfzehnhundert und zwanzig ziemlich deutlich faſt
alle Einzelheiten der damaligen Preſſe zeigt: zwei ſenk=
rechte
Stützen, derbe Querbalken, Spindel mit Bengel, Tiegel;
jedoch keine Federung, weder Welle noch Kurbel; das Fundament
mit der Form mußte alſo hineingeſchoben und herausgezogen
werden. Eine mehr ins einzelne eingehende Abbildung von
Joſt Ammann zeigt achtundvierzig Jahre ſpäter auch das Rähm=
chen
, das während des Niederlegens und Hebens des Deckels den
Bogen zu halten und zu ſchützen hat. Auch Punkturen, feine
Stahlnadeln, bei Ammann übermäßig groß dargeſtellt, kannten
ſchon die erſten Drucker. Dieſes Hilfsmittel verſieht den Bogen
mit Merkmalen für den Widerdruck oder den Druck einer zweiten
Farbe.
Die erſte wefentliche Verbeſſerung der alten Preſſe gelang
ſechzehnhundert und zwanzig dem mechaniſch geſchulten Drucker
Willem Janszoon Blaeu in Amſterdam. Bei ihm finden wir
zum erſtenmal Kurbelwelle mit Gurt zum Ein= und Ausfahren
des Karrens und eine Vorrichtung, daß Spindel und Hebel ſelbſt=
tätig
zurückfährt. Im ganzen baute dieſer Meiſter der Druck=
technik
neun verſchiedenartige Preſſen, die er nach den neun
Muſen benannte.
1772 konſtruierte in Baſel der Schriftgießer Wilhelm Haas
eine Preſſe faſt ganz aus Eiſen. Er durfte jedoch ſeine Erfindung
nicht verwerten, die zünftigen Buchdrucker Baſels verboten es
ihm. Die Haasſche Preſſe iſt einem Münzprägewerk nachgebildet:
der Beugel, eine lange Stange mit einer Schwungkugel, befindet
ſich oberhalb des eiſernen Preßgeſtells. Den erforderlichen ſtär=
keren
Druck muß aber der Arbeiter auch noch hier mit aller Kör=
verkraft
erzwingen. Wilhelm Haas junior, der die zünftigen
Rechte der Drucker erworben, verbeſſerte die Erfindung ſeines
Vaters. Sie hat eine größere Verbreitung nicht erlangt.
1777 baute Freitag in Gera eine Preſſe ohne Bengel und
Schraube; die Druckkraft wird hier durch einen Tritthebel be=

wirkt. Dieſe Neuerung iſt jedoch für die Entwicklung der Hand=
preſſe
ohne Bedeutung geblieben.
In England trat um 1790 eine Reihe Verbeſſerer der Holz=
preſſe
auf: Roworth, Ridley, Proſſer, Medhurſt und Brown;
in Nordamerika Ramage; in Frankreich Didot, Aniſſon, Gaveaur,
Villebois, Thonnelier, Frapié. Dieſe ſchloſſen die erſte Entwick=
lungsperiode
ab.
Die Umwälzung im geſamten Handpreſſenbau begann 1800.
Der größte Uebelſtand aller bisherigen Syſteme war die Unmög=
lichkeit
, große und ſchwere Kolumnen mit einem Zuge auszu=
drucken
. Man war gezwungen, Formen, die mehrere Seiten um=
faßten
und für die Druckkraft der Preſſe zu ſchwer oder für die
Druckfläche, Tiegel genannt, zu groß waren, zunächſt nur halb
einzufahren, dann weiter einzufahren und nochmals zu drucken.
Lord Stanhope in London gebührt das Verdienft, dieſe Uebel=
ſtände
durch eine Erfindung abgeſtellt zu haben. Seine Preſſe,
ganz aus Eiſen gebaut, hat eine zehnmal größere Druckkraft als
die Holzpreſſe. Zwar benutzte er noch das Syſtem der Schraube,
die Preßſtange iſt jedoch ein kleines, kräftig wirkendes Hebelwerk
geworden; der Tiegel erhielt die Größe des Fundaments. Die
eiſte Stanhopepreſſe baute 1800 der geſchickte Techniker Walker.
Von der anderen Seite wurde verſucht, Stanhopes Hebelwerk der
Holzpreſſe zu verbinden. Diefer Bauſtoff war jedoch für Hebel=
kraft
zu ſchwach, und die eiſerne Preſſe begann den Siegeszug.
Einen bedeutenden Fortſchritt der Drucktechnik brachte um
1815/16 die Erfindung der Auftragwalzen mit einer Maſſe aus
Leim und Sirup. Ihre Erfinder ſind die Engländer Forſter und
Harrild. Zum Einſchwärzen benutzte man früher zwei mit Kalb=
leder
überzogene Pferdehaarpolſter, Ballen genannt.
Um 1817 baute George Clymer in Philadelphia ſeine Colum=
biapreſſe
. Selbſt durch wenig geübte Arbeiter läßt ſich mit dieſer
ein Druck von größter Gleichmäßigkeit, Schärfe und Schönheit
erzielen. Sie hat weder Spindel noch Schraube. Ihre außer=
ordentliche
Druckkraft wird durch eine geiſtvoll erdachte Hebel=
verbindung
gewonnen; den Rückgang des Hebels bewirkt ein
Gegengewicht, das oberhalb der Preſſe, in Geſtalt eines Vogels,
auf einer Stange befeſtigt iſt.
Im Jahre 1820 baute Cogger, ein Engländer, ſeine erſte
Preſſe, deren Mechanismus von allen vorigen weſentlich abweicht.
Zwei Keile auf der Mitte des Tiegels werden durch Anziehen
der Hebelverbindung auf zwei andere getrieben und üben ſo den
Druck aus. Kräftige Spiralfedern heben dann den Tiegel und
führen gleichzeitig den Hebel zurück. Dieſe Preſſe hat jedoch bei
ſchweren Formen einen kaum zu bewältigenden Zug.
Einfachere, von größerer Druckkraft, in ihrem Mechanismus
wirkſamere Preſſen entſtanden in No dams i a ſchon vor 1220.
Ein Kniegelenk wird zur Ausübung des Druckes ſenkrecht gezogen.

Spaliung innerhalb der krogtiſchen Bauern=
partei
. Radiiſch ſcheidet endgültig aus der
Regierung aus.
EP. Belgrad, 15. Aprd.
Die durch den Angriffsfeldzug des Unterrichtsminiſters Ste=
phan
Roditſch gegen die radikalen Miniſter hervorgerufene
Miniſterkriſe hat heute vormittag eine überraſchende
Löſung gefunden. Das bisherige Kabinett Uzunowitſch hat
ſeine Demiſſion gegeben, und König Alexander ernannte eine
neue Regierung unter Vorſitz von Uzunowitſch, der ſämt=
liche
bisherigen radikalen Miniſter ſowie von den Miniſtern
der Raditſch=Partei der Forſtminiſter Nikitſch und Poſtminiſter
Superina angehören. Dagegen ſind die übrigen Miniſter der
krogtiſchen Bauernpartei, nämlich Unterrichtsminiſter Stephan
Raditſch, Agrarminiſter Paul Raditſch und Handelsminiſter Cra=
jatſch
endgültig aus der Regierung ausgeſchieden. Dieſe Löſung
bedeutet eine Spaltung innerhalb der kroatiſchen
Bauernpartei, da die in der Regierung verbliebenen
Miniſter der Partei gegen den Willen des Parteiführers Stephan
Raditſch gehandelt haben. Um ½1 Uhr mittags hat das neue
Kabinett Uzunowitſch den Eid in die Hände des Königs abgelegt.
Der ſlawiſhe Block.
Prag, 15. April.
In den Trinkſprüchen, die gelegentlich des Beſuches des pol=
niſchen
Außenminiſters in Prag im Rahmen des bei ſolchen
Gelegenheiten üblichen Feſteſſens gewechſelt wurden, ſprach ſich
Beneſch für ein feſtes und dauerndes Syſtem der Zu=
ſammenarbeit
zwiſchen Polen und der Tſchecho=
ſlowakei
aus. In ſeiner Erwiderung ſagte Miniſterpräſident
Graf Skrzynſki insbeſondere: Wir haben uns ſoeben aber=
mals
von Nation zu Nation die Hände gereicht, um in der Mitte
von Zentraleuropa zur Verteidigung der Freiheit einen fla=
wiſchen
Blockzuſchaffen. Unſere jetzige Freundſchaft und
Zuſammenarbeit iſt in einen Rahmen gebracht und geſtützt durch
ein Verteidigungsſyſtem, das immer eine möchtige Stütze des
Syſtems ſein wird, das auf dem Völkerbundspakt beruht, dieſer
neuen, für die Freiheit des Völker abgeſchloſſenen heiligen
Allianz.
Polniſches Einlenken bei den Wirtſchafts=
verhandlungen
.
TU. Warſchau, 16. April.
Die polniſche Regierung hat ihrem Berliner Geſandten ein
Memorandum über die Liquidationsfrage und die Han=
delsvertragsverhandlungen
zur Uebergabe an den
deutſchen Außenminiſter zugeſandt. Gleichzeitig iſt der polniſche
Geſandte beauftragt worden, Dr. Streſemann dringend zu
bitten, die Verhandlungen über den Handelsvertrag und die
Liquidationsfrage ſo ſchnell wie möglich zu Ende zu
führen. Die polniſche Regierung hat beſchloſſen, die bisherige
Wirtſchaftsdelegation noch durch den Vizeminiſter für Han=
del
und Gewerbe zu verſtärken. Der Vorſitzende der Delegation
und der Vizeminiſter begeben ſich heute nach Berlin.
Regierungsintervention in der engliſchen
Kohlenkriſe.
* London, 15. April. (Priv.=Tel.)
Die allſeitigen fieberhaften Bemühungen um die Beilegung
der Kohlenkriſe haben auch den Mittwoch über angehalten, jedoch
ohne ſichtbaren Erfolg. Das Kabinett trat zu einer Sitzung zu=
ſammen
, in der noch einmal das Problem gründlich beraten
wurde. Zu einem Beſchluß iſt man jedoch nicht gekommen. Im
Laufe des Nachmittags wurden die Führer der Bergarbeiter in
das Unterhaus berufen. Miniſterpräſident Baldwin forderte
die Bergarbeiterführer auf, ſich am Freitag zur Entgegennahme
einer Regierungserklärung bereit zu halten. Eine Konferenz des
Induſtrieausſchuſſes des Gewerkſchaftskongreſſes beſchloß, daß er
die Bergarbeiter nur dann unterſtützen werde, wenn alle fried=
lichen
Löſungsmöglichkeiten erſchöpft ſind. Allgemein wird der
Auffaſſung zugeneigt, daß ſich die Lage heute weiter verſchärft hat.
Die Ausſichten auf eine Verſtändigung beruhen im weſentlichen
auf der Scheu der beteiligten Parteien, es zu einem offenen
Konflikt kommen zu laſſen.

Peter Smith in New York iſt Erfinder dieſes vortrefflichen
Syſtems. Das einfache Knie verwendete auch Samuel Ruſt in
Waſhington bei ſeiner bekannten Waſhington=Preſſe. Hagar kon=
ſtruierte
eine Preſſe von ähnlichem Prinzip; bei der Hagar=
Preſſe bewirkt das Geradeſtellen zweier Kegel den Druck.
Mit der Erfindung des Kniehebel= und Kegelſyſtems iſt die
Entwicklung der Handpreſſe zum Abſchluß gelangt. Alle in
neuerer Zeit gebauten Preſſen beruhen auf dieſem Syſtem und
weichen faſt nur in äußeren Formen voneinander ab.
Unzählige Maſchinen ſind im Laufe des 19. Jahrhunderts
für das ſchnelle Drucken erfunden worden. Gleichmäßige, ſaubere,
tiefſchwarze Drucke ſtellt die Maſchine her, mechaniſch, ſeelenlos,
gleichgültig, in raſendem Tempo: der Menſch iſt zum unperſön=
lichen
Handlanger der Maſchine geworden. Die größten Leiſtun=
gen
unſerer Zeit ſind Leiſtungen der Technik. Im tiefſten Sinne
wurden, aber dieſer hohe und heilige Aufgaben geſtellt: den
Menſchen die Möglichkeit zu geben, auch das Perfönliche zu
pflegen. Bei der Handpreſſe bleibt der Menſch als Einzelweſen
beſtimmend; er beſtimmt den Ausfall jedes einzelnen Abzuges.
Seine Drucke haben Seele, ſie ſind lebendig.

Buchanzeigen.
Heinrich Herm.: Dome im Feuer, G. Grote’ſche Verlagsbuchhandlung.
Berlin, 5,50, 7,50 Mk.
Eilhard Erich Pauls: Stille und Sturm, Heimat=Verlag, Halle, 4 Mk.
Karl Fiſcher: In einem Handwerkerhauſe um 1850, Heimat=Verlag,
Halle, 1 Mk.
Walter Schweter: Anton Wohlfahrt der Jüngere, Heimat=Verlag,
Halle, 1 Mk.
Wiedemann: Das Mansfelder Haldenmännchen., Heimat=Verlag,
Halle, 1 Mk.
Schlachten des Weltkriegs: Durchbruch am Jſonzo, Verlag Gerhard
Stalling. Oldenburg. Band 12.
C. J. Stahl: Vom Sandkorn zum Kriſtallgefäß, Dieck u. Co. Verlag,
Stuttgart. 1,80, 2,50 Mk.
Dr. Roſenmeher u. Dr. Aßmann: Bühnenvertragsrecht, Otto Lieb=
mann
, Berlin. 4,80 Mk.
Baſtelbriefe der Drahtloſen, Alfred Dambitſch, Düſſeldorf, Rath. Nr. 3.
Algin Gerbault: Allein über den Atlantik, Ava=Verlag, Hamburg.
Dr. Walter Ed. Geßner: Albrecht Dürer, Verlag Frobenius A.G.,
Vaſel 4. 4. Mk.
R. Harbott: Olympia und die olympiſchen Spiele von 776 v. Chr. bis
1924, Wilhelm Limpert Verlag, Dresden 4 1.
Der Wendepunkt im Leben und Leiden, Dr. med. Bircher=Benner,
Zürich. Nr 4.
Sons Corbat: Die wirtſchaſtliche Lage des deutſchen Angeſtellten,
GD’. Buchverlag, Leipzig. 1 Mk.

[ ][  ][ ]

Nummer 105

Die Bedeutung
des Staatsſtreichs in Peking.
Von unſerem C. M. P.=Korreſpondenten.

Eigentlich war es ein Film. Peking ſieht ſich beim Auf=
wachen
eines ſchönen Morgens ohne alte und noch ohne neue
Regierung. Der alte Präſident iſt noch in ſechzigſter Minute nach
unbekanntem, aber ſicher nicht entferntem Schlupfwinkel ent=
kommen
, nachdem ſeine gerühmte Leibwache ohne Schuß über=
gegangen
war. Der frühere Präſident iſt aus ſeiner grauſamen
langen Haft wieder an das Tageslicht der Freiheit geſtiegen.
Seinen Birder hatte man bekanntlich nackt in einen Hof geſtoßen
und in grimmer Winterkälte erfrieren laſſen. Tſao kun könnte
ja nun wieder als Präſident fungieren. Der Kommandant der
Kuominchun, Lu Tſchung=lin, mag ihn auch proviſoriſch ernennen,
um Wu, unter dem Tſao General und Präſident geweſen iſt, eine
Liebenswürdigkeit zu erweiſen. Aber damit iſt die Geſchichte auch
zu Ende. In der Sachlage hat ſich nichts geändert. Der Staats=
ſtreich
war nichts als ein letzter Coup. Er ſollte Tſchang gegen
Wu argwöhniſch machen. Darum wurde ſofort verbreitet, daß
der Staatsſtreich mit Wiſſen des Letzteren ausgeführt worden
ſei. Tſchang ſollte denken, Wu wolle ihn im letzten Moment aus=
ſchalten
. Eine Dummheit nach dem Muſter des berühmten Ulti=
matums
! Tſchang hat ſelber ausdrücklich erklärt, daß er Wu die
Bildung einer neuen Zentralregierung überlaſſe. Aber man
kennt ja auch Herrn Feng. Weder Wu noch Tſchang werden ſo
unvorſichtig ſein, nicht den letzten Schritt zu tun. Unter ſorg=
fältigſter
Schonung des Geſandtſchaftsviertels fallen die Bomben
nach wie vor hernieder. Wenn die Armee der Yangtſe=Alliierten
ſich erſt mit ihren Spitzen vor den Kuominchun=Linien zeigt,
dürfte der Vorhang für den letzten Akt emporgehen. Es wird
jetzt ſchon nicht mehr ſo einfach ſein, die erſte Armee rechtzeitig
aus der Zange zu löſen.

Für Nordchina iſt ſchon eine ſtarke Erlöſung gekommen. In
Wirklichkeit herrſcht augenblicklich, abgeſehen von dem engen
Kampfſchauplatz, ſeit langer, langer Zeit zum erſten Male wieder
Frieden im Himmliſchen Reiche. Auch für den internationalen
Handel ein ganz abnormaler Zuſtand. Die Frachtdampfer ver=
kehren
auf den großen Strömen. Der Verkehr auf den Bahnen
iſt nicht wieder zu erkennen. Wenn der Marſchall Wu Pei=fu die
Angelegenheiten in Peking in die Hand nehmen will, könnte er
auf der großen Hankau=Peking=Bahn jeden Zug benutzen. Der
Verkehr iſt durchaus normal. Verfaſſungsmäßig müßte Wu nach
ſeiner Ankunft in Peking mit aller Beſchleunigung die Präſi=
dentenwahl
vornehmen laſſen. Es iſt kaum anzunehmen, daß
Tſao in Frage kommt. In der Verwaltung wie im Parlament
haben damals doch zu unſaubere Zuſtände geherrſcht. Am beſten
für China wäre es unbedingt, wenn für die nächſte Periode der
Reorganiſation und vor allem der Regelung der Beziehungen der
Zentralregierung in Peking mit den Provinzverwaltungen Wu
Pei=fu ſelber als Präſident oder in anderer Form die Ober=
leitung
behielte. Schon infolge ſeines Verhältniſſes zu den
Yangtſe=Staaten wäre er der berufenſte Mann für dieſe heikelſte
aller Aufgaben. Die Hauptgefahr erneuerter innerer Zerrüttung
und Zerſplitterung könnte ja als überwunden gelten, denn ein=
mal
iſt weder ein Staatsmann noch ein Machthaber vorhanden,
der weder im geringſten fähig noch populär genug wäre, die
oberſte Leitung anzuſtreben, und ſodann iſt die Maſſe der Chi=
neſen
über die Segnungen der Sowjets genügend aufgeklärt. Es
dürfte von dieſem Geſichtspunkt aus für Moskau kaum nötig ſein,
einen neuen Karakhan zu ſenden. Es ſoll natürlich mit obigem
nicht geſagt ſein, daß ſich gerade unter den bisher nicht in den
Vordergrund getretenen, aber vorgeſchrittenen Chineſen nicht
manche Männer befinden, die unter richtiger, feſter, zuſammen=
haltender
Leitung geeignet wären, in den bezüglichen Departe=
ments
China bergauf zu führen. Es wäre ſehr traurig, wenn
das nicht der Fall wäre. Je weniger fremde Ratgeber zugezogen
würden, um ſo beſſer wäre es nach der eben erſt überwundenen
Sowjet=Epiſode.
Zu den bedeutendſten Staatsmännern im wirtſchaftlichen
wie politiſchen Fach gehört zweifelsohne der Gouverneur von
Schanſi, jener Mann, der es fertig bekommen hat, ſeine Provinz
inmitten all der Wirren in ſtetem friedlichen Fortſchritt weiter zu
entwickeln. Es hat allerdings nur an einem Haar gehangen, daß
ſie nicht von den Kuominchun=Armeen unter einem in Honan fu
ſitzenden Raubſyndikat überrannt worden iſt. Alle Vorbereitungen
zu einem planmäßigen Ueberfall von Honan und Schenſie her
waren getroffen und die Sache ſollte beſchleunigt vor ſich gehen,
weil die Kuominchun eines neuen reichen Gebietes zum Aus=
ſaugen
bedurften. Gerade noch in letzter Stunde ſetzte die Er=
löſung
durch den Vormarſch der Tetenarmee der Yangtſe= Alliier=
ten
unter Sun ein. Erſt jetzt vermag man das Großzügige der
ganzen Operationen unter der Oberleitung des Marſchalls Wu

Freitag, den 16. April 1926
Pei=fu zu überſehen, die zur endgültigen Einnahme von Peking
führt. Doch um auf Yen Hſi=ſchan und ſeine Vizekönigreich
Schanſi zurückzukommen, ſo ſind beide wohl eingehenden Stu=
diums
wert. Schanſi hat einen ganz anderen Charakter wie die
Küſten= und Yangtſe=Provinzen. Lange Bergzüge winden ſich
zwiſchen dem Hwang ho und ſeinen beiden nächſten, öſtlich mit
ihm parallel laufenden Zuſtrömen Fien ho und Tan tſchui von
Süd nach Nord durch den größeren ſüdlichen Teil der Provinz,
um weſtlich der Hauptſtadt Ning wu aneinander zu ſtoßen und
dann nordöſtlich auf das Kalgan=Gebirge zu weiterzuziehen. Die
Berge bieten einen noch gar nicht zu überſehenden Reichtum an
Kohle und Eiſen. In den gewaltigen Kohlenrevieren liegt die
bituminöſe Kohle oben, darunter die bis in große Tiefe reichenden
Anthrazitſchichten. Große Grasflächen werden von Viehzüchtern
mit Erfolg ausgenutzt. Der Vizekönig hat auch der Landwirtſchaft
die Wege gewieſen. Weite Forſten erſtrecken ſich durch das Land.
Hier harren unerſchöpfliche Reichtümer rationeller ſyſtematiſcher
Ausnutzung.
Tagung des Zentral=Exekutiv=
Komitees.
Sparſamkeit die erſie Bolſchewiſtentugend.
EP. Moskau, 15. April.
Unter Teilnahme von 524 Mitgliedern des Verbandsſowjet
und des Nationalitätenſowjet ſowie in Anweſenheit des diplo=
matiſchen
Korps und der ausländiſchen Preſſevertreter wurde im
Kreml vom ehemaligen ſozialiſtiſchen Duma=Abgeordneten und
gegenwärtigen Vizepräſidenten, dem Ukrainer Petrowſki, die
zweite Tagung des Zentral=Exekutivkomitees der Sowjetunion
eröffnet. Hierauf ergriff Rykow das Wort zu einem Referat
über die Wirtſchaftslage. Da die paſſive Handelsbilanz
der letzten ſechs Monate durch Valuten und Goldvorräte gedeckt
werden mußte, ſei eine größere Sparſamkeit notwendig.
Als vorbildliches Beiſpiel des Sparens ſchilderte
Rykow den Privatkapitaliſten, der zuerſt zu Fuß gehe
und ſich am Ende ſeiner Spartätigkeit mehrere Automobile kaufen lungen in Marokko keinen ſo glatten Verlauf nehmen werden,
könne. Der ſozialiſtiſche Aufbau gehe deshalb äußerſt ſchwer= wie der Pariſer offiziöſe Optimismus es wahr haben will.
fällig vor ſich, weil, die öffentlichen Organe in Sowjetrußland
das umgekehrte Beiſpiel befolgen, nämlich zuerſt in Automobilen
fahren, ſich dann beſcheiden müſſen und zuletzt doch wieder zu
Fuß gehen. Da der Staat arm ſei, werde die Sparſamkeit zur
größten Bürgertugend.
Die wichtigſten Punkte der Tagesordnung ſind: Prüfung der Etats
der Sowjetunion und der einzelnen Unionrepubliken und Re=
form
des Syſtems der landwirtſchaftlichen Steuern. Die
Konferenz nahm einſtimig den Vorſchlag an, auf die Tagesordnung
auch die Frage der Erweiterung des Präſidiums des Exekutivkomitees
durch die Wahl eines parteiloſen Arbeiters und eines parteiloſen
Bauern zu ſetzen. Rykow erklärte noch u. a.: Beſondere Berückſichtigung
im diesjährigen Etat fanden die Bedürfniſſe der Induſtrie, für welche
in den außerordentlichen Ausgaben 155 Millionen gegen 98 im Vorjahre
beſtimmt ſind. Trotz des raſchen Wachstums, deren Produktion bereits
95 Prozent des Friedensſtandes erreichte, ſei ſie nicht in der Lage, die übrigen Blättern. Oeupre ſchreibt, daß der Matin lange Zeit
raſcher ſteigende Nachfrage der Stadt= und Landbevölkerung zu decken.
Durch Abbau der Preiſe des Detailhandels und durch Vergrößerung ſolini ſei heute eine Gefahr nichtnur für Frank=
der
Warenmenge hofft die Regierung, in größerem Maße als bisher die
Nachfrage der Bauernſchaft zum Zeitpunkte der neuen Ernte befriedigen
zu können. Ungeachtet der Paſſivität der Außenhandelsbilanz, welche
durch die Forcierung der Einfuhr hervorgerufen wurde, verfüge die Re=
gierung
über eine genügende Valuta und Goldreſerven, um alle im
Auslande gemachten Beſtellungen zu bezahlen. Im April werde die
Außenhandelsbilanz zum erſten Male im laufenden Wirt=
ſchaftsjahr
aktiv ausfallen. Rykow betonte noch die Verminderung
des Anteils der Steuereinkommen an den Geſamteinnahmen von 60
Prozent im vorjährigen Etat auf 47 Prozent im diesjährigen. Die
Einnahmen überſteigen die Ausgaben um 100 Millionen Rubel.
TU. Moskau, 15. April.
Im hieſigen Arbeiterklub erklärte Bucharin in einer be=
deutſamen
Rede, daß Rußland vor dem wirtſchaftlichen Bankrott
helfend eingreife, um die Lage zu retten. Schnelle Hilfe
ſei erforderlich, da der Zuſammenbruch unmittelbar bevorſtehe,
zumal mit ausländiſcher Hilfe nichts zu erreichen
ſei. Der weitere ſtarke Rüchgang des Tſcherwonetz hat dazu ge=
führt
, daß die Sowjetregierung heute die Moskauer Börſe
hat ſchließen laſſen. Der Handel mit ausländiſchen Deviſen
wurde aber auf den ſchwarzen Börſen fortgeſetzt, wobei der
Tſcherwonetz mit einem weiteren ſtark fallenden Kurs gehandelt
wurde.

Seite 3
Die marokkaniſchen Friedens=
ausſichten
.
Italiens Interefie für die Tangerzoxe. Muſſolini ber=
weigert
die Anerkennung 2es Tengerftatuts.
* Paris, 15. April. (Priv.=Tel.)
Die Stimmung der franzöſiſchen Oeffentlichkeit gegenüber
den Friedensmöglichkeiten in Marokko ſcheint allmählich umzu=
ſchlagen
. In die Erörterungen der Preſſe über die demnächſt in
Udida beginnenden Friedensverhandlungen iſt eine neue Note
gekommen, die zu einem langſamen Abflauen der anfänglichen
Siegesgewißheit und zu einer ruhigeren und nüchterneren Be=
urteilung
der Lage geführt hat. Ueber die Ausſichten der Frie=
densverhandlungen
ſind die Anſichten der Preſſe nach wie vor
geteilt. Allgemein jedoch wird die Hervſchaft der Dynaſtie Abd el
Krims in Marokko beachtet und darauf hingewieſen, daß ſeine
Autorität ſehr groß ſei und er ſehr wohl in der Lage wäre, die
franzöſiſchen Bedingungen abzulehnen.
Nach römiſchen Meldungen wird in dortigen politiſchen
Kreiſen die Auffaſſung vertreten, daß die Gründe für die
plötzliche Friedensbereitſchaft Frankreichs in
der Mittelmeerpolitik Muſſolinis zu ſuchen
ſeien. Die Tripolisfahrt Muſſolinis wird als De=
monſtration
bezeichnet, die ihre Wirkung auf Tanger nicht
verfehlen ſoll. In Rom glaubt man nicht an die
Dauerhaftigkeit des Friedens in Marokko und
verfolgt die Verhandlungen mit mißtrauiſcher Aufmerkſamkeit.
Italiens Intereſſe für die Tanger=Zone erhält
die Muſſolini=Regierung in größter Wachſamkeit. Römiſche Blät=
ter
deuten an, daß Muſſolini, der die Anerkennung des Tanger=
ſtatuts
ſtets verweigert habe, auch gegen eine Ausdehnung der
ſpaniſchen Zone in Marokko proteſtieren werde. In dieſem Zu=
ſammenhang
bringen die Blätter auch die Nachricht in fettem
Druck, daß Muſſolini von ſeiner Abſicht, Malta zu beſuchen, Ab=
ſtand
genommen und ſich direkt über Sizilien nach Rom begeben
wird. Es iſt demnach damit zu rechnen, daß die Friedensverhand=
Frankreich und der Fascismus.
EP. Paris, 15. April.
Der Matin fährt mit der Veröffentlichung von Berichten
ſeines nach Italien entſandten Korreſpondenten Jules Sauer=
wein
über den Fascismus fort, in denen dieſer zum Schluß
kommt, daß der Fascismus in Italien abſolut gefeſtigt iſt. Die
Truppen des Fascismus ſtünden bereit und
der Vorhang werde ſich zu einem Schauſpiel
öffnen, das ſchon lange erwartet worden ſei. Die Haltung,
die der Matin in dieſen Berichten dem Problem des Fascis=
mus
gegenüber einnimmt, bleibt nicht ohne Eindruck in den
gebraucht habe, um die fasciſtiſche Gefahr zu erkennen. Muſ=
reich
, ſondern für Europa und die ganze Welt.
Amerikaniſche Angriffe gegen Muſſolini.
EP. Waſhington, 15. April.
Im amerikawiſchen Senat ſind die Meinungen über die Rati=
fizierung
des Schuldenabkommens mit Italien weiterhin geteilt.
Senator Mac Kellar erklärt, daß die Italien zugeſtande=
nen
Bedingungen mehr als edelmütig ſeien. Die Schuldenkom=
miſſion
ſei von der Anſicht ausgegangen, daß Italiens Zahlungs=
fähigkeit
um 72 Prozent vermindert worden ſei, wogegen Sie
Rußland vor dem wirtſchaftlichen Bankrott? Morgan=Geſelſchaft, als ſie Italien einen Kredit von 100 Millio=
nen
Dollar gewährte, die Verminderung auf nicht mehr als
6 Prozent geſchätzt habe. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausfüh=
rungen
griff der Senator aufs heftigſte Muſſolini
an, den er als die größte Plage des Jahrhun=
ſtehe
, wenn die bäuerliche Bevölkerung nicht ſofort derts für Italien bezeichnete. Er beſchuldigte den
Duce, die italieniſche Regierung geſtürzt und den König mit den
aus dem Volk herausgepreßten Steuern erkauft zu haben. Was
könne man Gutes ſagen von einem Manne, der, wie Muſſolini,
die Redefreiheit beſeitigt, die Preſſe geknebelt,
das Parlament unterdrückt, die Wahlen aufge=
ſchoben
, eine geheime Spionagepolitik eingerichtet
habe und ſich bemühe, die italieniſche Freimaurerei zu beſeitigen.
Der einzige Unterſchied zwiſchen den Methoden Muſſolinis und
denen Lenins und Trotzkis ſei nur, daß letztere die Zarenfamilie‟
getötet hätten, während Muſſolimi der königlichen Familie weiter
zu leben geſtattet habe, indem er ſie erkaufte.

*Kunſt in Wiesbaden.
Naſſauiſcher Kunſtverein.
Diesmal bunte Reihe.
Biſſier, als Auftakt eigentlich zu ſchwer. Düſtere Farben.
Schleppender Vortrag. Gedanklichkeit, die zu toten Stellen führt.
Manchmal ein Anlauf, dann wieder Verſinken in zähe Breite.
Schließlich in einem einzigen Stilleben das geſuchte Gleichgewicht.
E. R. Weiß, vordem aufregender, heute äußerſt gemäßigt;
aber angenehm durch phraſenloſe Sauberkeit. Es iſt die Jugend
der Jahrhundertwende, das Suchen von damals, das uns noch
aus dieſen, wenn auch weſentlich jüngeren Schöpfungen anſchaut.
Lindgens, noch ganz erfüllt von Pariſer Eindrücken,
ſprudelt ſie kunterbunt heraus. Gewinnendes Temperament.
Friſches Hineinſpringen in den Augenblick. Feſthalten der
lachenden Situationen. Flotte Technik, mouſſierender Stil. Kleine
Mädels, Cafégärten, Strandterraſſen, Promenaden. Man wird
dieſes farbenſprühenden Geplauders froh.
Kerſchbaumer, anſcheinend in einem Uebergang be=
griffen
. Großzügig. Zuweilen in ſtarkem Kampf mit einſtürmen=
den
Eindrücken, wodurch ein unruhiges Hin= und Herreißen der
Formen entſteht. Oft ein zorniges Zerſetzen der Linien, die aber
ſogleich wieder nach Aufbau ſtreben. In den Farben dunkel,
leidenſchaftliche Akkorde. Kraftvolles Hindrängen auf einen
großen Stil.
Gertrud Eberz. Impuls und Geſchmack. Die Aqua=
relle
ſind mit beglückender Leichtigkeit hingeworfen, in einer
flotten, ſicheren Technik. Blumen und Motive ſüdlicher Land=
ſchaft
, von Wärme und Freude erfüllt; auch Figürliches, darunter
eine von graziöſem Schwung beſeelte Ballettſzene.
Hecker, Vergnügen am ſchönen Umriß. Schema: Linie und
Fläche. Kein zwingendes Ausdrucksbedürfnis. Vielleicht würde
Tätigkeit in der Reklamekunſt zu einem Plakatſtil führen.
Schlöſſel intereſſiert vorläufig mehr durch Zeichnungen
als Gemälde. Akte und Architektur. Er iſt ein guter Zeichner
und ſeine Linienführung hat Melodie.
Lang, die wohlbekannten, typiſch in ſich beſchloſſenen, licht=
M. E.
und ſonnedurchfluteten Landſchaften!
* Wiesbadener Staatstheater.
1. Gaſtſpiel Max Pallenberg
mit dem Deutſchen Volkstheater Wien: Der Herr Miniſter,
Luſtſpiel in 4 Akten von Paul Schirmer.
Schirmer, wenn ich recht unterrichtet bin, ein Lehrer, hat da
ein Stück geſchrieben, deſſen Bezeichnung als Luſtſpiel zum

mindeſten übertrieben iſt. Poſſe hätte durchaus genügt. Ohne
Max Pallenberg überhaupt nicht denkbar. Und damit iſt alles
geſagt, was über dieſes Tendenzſtück zu ſagen wäre. Aber Max
Pallenbergs eminente Kunſt ließ eine vom Autor mit ſehr wenig
Geſtaltungskraft erfundene Type der erſten Revolutonstage zu
einem blutwarmen Menſchen werden. Einem ſo vollſaftigen,
kernhaften Menſchen, daß man ihm Sympathie, wicht verſagen
kann, trotzdem er in lächerlicher Ueberheblichkeit etwas darſtellen
will, was er nicht kann: der biedere Handwerker Badekow wird
durch die Revolution über Nacht Kultusminiſter. Ausgerechnet!
Aber Pallenberg weiß uns ſo ſtark in Bann zu ſchlagen, daß wir
uns faſt vor jeder neuen, drohenden Entgleiſung und blamablen
Dummheit, die Miniſter Badekow in der nächſten Minute be=
gehen
wird, fürchten, weil es uns leid tut, daß der ehrliche Kerl
ſich lächerlich macht auf ſeinem verkehrten, ungekonnten Poſten.
Was Max Pallenberg hier gibt, iſt Schauſpielkunſt in der höchſten
Potenz. Man merkt keine Kunſt mehr. Spiel wird Wirklichkeit.
Badekow, der Spießbürger, iſt da; wie er leibt und lebt. Keine
Nuance, keine noch ſo ausgeklügelte, allerfeinſte Geſte iſt bemerk=
bar
. Alles wirkt zufällig und natürlich. Selbſtverſtändlich, wie
vom Augenblick geboren und zu dieſem Menſchen gehörig. Der
Schauſpieler iſt verſchwunden, aufgeſogen, von dem atmenden
Geſchöpf. Leider halten Pallenbergs Mitſpieler und Mitſpiele=
rinnen
nicht nur nicht Niveau was man in dem Fall nicht
verlangen kann , ſondern ſie bleiben weit unter Durchſchnitt
und unterſtreichen dadurch noch die Schwäche des Stückes. Aller=
dings
auch die Kunſt Pallenbergs! Aber das hätte er doch wirk=
lich
nicht nötig. Von dem Herrn Miniſter wäre nur noch zu
ſagen, daß es bedauerlich iſt, daß ein ſo großer Menſchengeſtalter
es ſich erwählt hat, nur weil es eine Bombenrölle enthält.
Auch das hätte Pallenberg nicht nötig. Sollte ſich eine ſolche nichr
auch in einer wirklichen Dichtung etwa von Moliere finden
laſſen?
2. Gaſtſpiel Max Pallenberg:
Familie Schimek von Kadelburg.
Auch in dieſer Stegreifkomödie älteren Jahrgangs die
würdigen Jahre haben ſie weder amüſanter noch geiſtreicher ge=
macht
ſiegt die Kunſt des Schauſpielers über die Plattheiten
des Schwankes. Pallenbergs Johann Nepomuk Zarvadil iſt ja
berühmt. Seine Echtheit, ſeine nie verſagenden grotesken und
ſtrühenden Einfälle reißen die Familie Schimek aus der dro=
henden
Verſandung ſchlimmſter Langeweile heraus, verbreiten
ein Feuerwerk von Witz d Komik. Aber, auch hier die
nberg mit Recht das Publi=
Frage: muß das
laubt er es ſich im
kum ſo ein? Es 1.a. 1:Stcr.au
raſt desſ lben ſeins
Bewußtſein ſeines Hönnens? CoN

aus bleibt es zu bedauern, daß ein ſo außerordentlicher Künſtler
nicht wenigſtens einen Abend (von dreiem!) ſeine hinreißende
Genialität in den höheren Dienſt der Dichtung ſtellte. J. D. U.

Hörer nicht in jedem 2all fef

* Die amerikaniſche Mordepidemie. Der Gouverneur des
Staates New York, Alfred Smith, hat bei den geſetzgebenden
Körperſchaften den Antrag geſtellt, umgehend eine Sonderkom=
miſſion
zu ernennen, die ſich mit der erſchreckenden Zunahme der
Gewalttätigkeitsverbrechen nicht nur in den Großſtädten, ſon=
dern
überhaupt im Staate New York beſchäftigt. Er ſpricht von
einer Mordepidemie, die ſich immer ſtärker bemerkbar macht.
Wurden im Jahre 1922 9500 Perſonen ermordet, ſo waren es
1923 ſchon 10 000 und 1924 11 000. Die Höhe der betreffenden
Ziffern wird durch einen Vergleich mit Großbritannien erläu=
tert
. Während in dem Gebiet von Groß=London 1923 42 Morde
vorkamen, waren es im Bereiche von Groß=New=York 1923
262 Morde. In demſelben Jahre wurden in England und
Wales bei 38 Millionen Einwohnern 151 Morde verfolgt; dage=
gen
betrug die Zahl der Mordtaten in Chicago allein bei einer
Bevölkerung von 3 Millionen 369 Morde. Der Gouverneur for=
dert
, daß die Kommiſſion nicht nur eine Reform des Strafſyſtems
in die Wege leitet, ſondern ſich auch mit den tiefer liegenden
Gründen beſchäftigt, die in den ſozialen Verhältniſſen liegen; es
müſſe etwas Durchgreifendes geſchehen, damit dieſe Epidemie
B.
nicht noch weiter um ſich greife.
C. K. Der Triumph des Knopflochs. Das Knopfloch iſt in
der diesjährigen Frühjahrsmode zur wichtigſten Stelle für den
Schmuck der Frauenkleidung geworden. Jede elegante Dame,
die in dieſen linden Vorfrühlingstagen recht frühlingshaft er=
ſcheinen
will, trägt eine Blume im Knopfloch oder hat zum
wenigſten ihren Pelz mit Blumen garniert. Das Knopfloch
triumphiert auf der ganzen Linie. Da ſieht man alle möglichen
Blumen, die nur die kühne Phantaſie des Gärtners ausdenken
kann: Roſen und Nelken, Tigerlilien und Veilchen, Kaktusdahlien
und Lotosblumen, Anemonen und Kamelien, Kornblumen und
Orchideen, und der Umfang dieſes Schmuckes ſchwankt von der
zarten Einzelblüte bis zu rieſigen Buketts, die die Größe eines
Tellers haben. Die Blumen ſind aus allen möglichen Stoffen
äußerſt natürlich hergeſtellt; man hat Blumen aus Wachs, aus
Gummi, aus Glas, aus Samt, aus Seide, und das Eleganteſte
iſt, eine rieſige Blüte aus demſelben Stoff, aus dem das Kleid
beſteht, im Knopfloch zu tragen. Mit der Blume im Knopfloch
wetteifert der Spazierſtock an Beliebtheit. Die Dame trägt
zu ihrem knappen Schneiderkoſtüm mit dem Rock, der etwa
1½ Zoll über das Knie herabreicht, einen langen Stock aus
Ebenholz mit Elfenbeinkrücke oder ſie ſtimmt auch die Farbe des
Stockes zu den koloriſtiſchen Tönen der Toilette ab.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 105

Freitag, den 16. April 1926

Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffn, die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Abg. Storck (Soz.) richtet te Kleine Anfrage an die Regierung,
ob es zutreffe, daß am 13. März vei Anweſenheit des Kapitänleutnants
Ehrhardt zwei Schpobe, te im Stahlhelm Poſten geſtanden haben,
ferner, ob es der Negierung bekannt ſei, daß Schutzpolizeibeamte Mit=
glied
des Stahlhelms ſeien?
Miniſter des Innern von Brentano gibt dieſe Tatſachen zu.
Die Uniform ſei Eigentum der Schutzpolizei; der Regierung wäre es
nicht bekannt, daß Schupobeamte Mitglieder des Stahlhelms wären. Es
ſei das mit ihren Pflichten nicht vereinbar.
Abg. Reiber (Dem.) fragt wegen eines Punktes des Beſoldungs=
geſetzes
an. Oberfinanzrat Lippert erwidert, daß erſt nach Ent=
ſcheidungen
anderer Inſtanzen die in der Anfrage behandelte Frage ge=
regelt
werden kann.
Die Beratungen des Staatsvoranſchlags für 1926 werden dann bei
Kap. 32 (Gendarmerie), 33 (Polizei) und 47 (Schutzpolizei)
wieder aufgenommen.
Abg. Dingeldey (D.V.P.): Es iſt bedauerlich, daß es ſeinerzeit
im Landtag nicht gelungen iſt, den Polizeibeamten die Beſoldungsmög=
lichkeiten
zu geben, auf die ſie begründeten Anſpruch haben. Dieſe Beſſer=
ſtellung
liegt nicht nur im Intereſſe der Polizeibeamten, ſondern im In=
tereſſe
des Staates, der das größte Intereſſe daran hat, eine ausreichend
beſoldete und damit zufriedene, vor Verſuchungen geſchützte Polizei zu
haben. Die gefaßten Beſchlüſſe hatten denn auch keine praktiſche Aus=
wirkung
. Redner unterſtützt den Wunſch des Abg. Leuſchner, daß die
Auszahlung des Kleidergeldes in voller Höhe vom Landtag bewilligt
werden moge, und zwar möglichſt ſchnell, da die an ſich geringfügigen
Summen ja nur eine Aufwandsentſchädigung darſtellten. Redner wünſcht
außerdem, daß die ſchon wiederholt von ihm beantragte Auszahlung der
Strafanteile endlich durchgeführt wird. Das Miniſterium des Innern
iſt dafür, aber das Finanzminiſterium widerſetzt ſich. Es darf nicht ſein,
daß hier weitgehende Anträge ohne vorherige fachliche Beratung in den
Ausſchüſſen erledigt werden. Es geht auch nicht an, daß über die Strei=
chung
von 100 000 Mk. beſchloſſen wird, ohne daß eine Ausſchußberatung
vorangegangen iſt und ohne daß die Regierung Stellung dazu genom=
men
hat. Die Beſchlüſſe liegen nicht nur auf politiſchem, ſondern auch
auf ſachlichem Gebiet, ſo daß über die Vereinheitlichung der Polizei kein
abſchließendes Votum abgegeben werden kann, denn die Dinge ſind noch
nicht reif dazu. Solange die Forderungen der Entente nicht feſtſtehen,
werden alle Verſuche, die Organiſation der Polizei zu vereinfachen, ver=
geblich
ſein. Ob die Umgeſtaltung nach badiſchem Vorbild eine Erſpar=
nis
bringt, muß ſich erſt noch zeigen. Die Regierung ſollte dem Landtag
Zahlenmaterial über die badiſchen Verhältniſſe vorlegen, damit nachge=
prüft
werden kann, ob in Heſſen Erſparniſſe erzielt werden können. Die
Regierung hat keine Ziffern gegeben; es liegt darin das Zugeſtändnis,
daß die Angaben des Abg. Leuſchner nicht zutreffend ſind. Abg. Leuſch=
ner
hat davon geſprochen, daß Erſparniſſe bei der Schmtzpolizei vorge=
nommen
werden können, namentlich bei den Offiziersſtellen. Es iſt aber
durchaus irrig, von der Schutzpolizei dieſelben Aufgaben zu verlangen,
wie Straßendienſt uſw., den die Blaue Polizei verſehen ſoll. Die Schutz=
polizei
hat andere Aufgaben. Sie ſoll die Ordnung wieder herſtellen in
Fällen der Not; ſie ſoll bei Straßenkämpfen und Unruhen eingeſetzt wer=
den
. Sie muß dafür geſchult ſein. Bedenklich iſt, daß die Polizeiſchule
eine allgemeine polizeiliche Ausbildung geben ſoll, aber nicht ſür die be=
ſondere
Aufgabe ſchult, Oberſt Fendel=Sartorius habe mit ſeinem Wirken
die Anerkennung auch anders politiſch Geſinnter gefunden, namentlich
auch des preußiſchen Innenminiſters. Maßnahmen bei der Schutzpolizei
ſollten nicht ohne Rückſprache mit den leitenden Stellen durchgeführt
werden, denn ſonſt leide das Vertrauensverhältnis. Es ſollen 300 000
Mark geſpart werden, aber es wird nicht geſagt, an welchen Poſten?
Wenn man es mit dem Antrag ernſt nimmt, ſollte die Regierung, die
nicht damit einverſtanden iſt, es auch ernſt mit der Abwehr des Antrags
nehmen. Auffällig iſt die Liebe, mit der ſich jetzt die ſozialdemokratiſche
Fraktion der Schutzpolizei annimmt. Die Sozialdemokratie hat aber in
dem Maße den Etat der Schutzpolizei zu beſchneiden verſucht, als die
nichtgewerkſchaftliche Organiſation der Polizeibeamten zugenommen hat.
Es ſprechen in der weiteren Debatte noch die Abgeordneten Reibev
(Dem.) und Heinſtadt (Zt.), ſowie Leuſchner (Soz.), die die An=
träge
der Koalitionsparteien verteidigen.
Miniſter von Brentano gibt eine Erklärung ab, die ſich zum
Teil mit ſeinen geſtrigen Ausführungen deckt. Er teilt insbeſondere mit,
daß es ſich bei den jetzigen Beſchlüſſen noch nicht um die Umorganiſation

handelt, ſondern daß dieſe erſt künftig durchgeführt wird. Der Landtag
werde Gelegenheit zur Information vor den Beſchlüſſen haben. Die
Vefürchtung des Abg. Tingeldet, daß die Schlagfertigkeit der Polizei
leide, wäre unbegründet. Reöner bezieht ſich dann auf ſeine geſtrigen
Aeußerungen über die Polizciſcle. Die Berufung von Oberſt Fendel=
Sartorius nach Preußen ſei nach deſſen Wunſch erfolgt. In ſeinen wei=
teren
Ausführungen bemerkt der Redner, daß er nichts gegen die Aus=
zahlung
der Strafanteile habe; hoffentlich werde das bald möglich ſein.
Abg. Dr. Greiner (Komm.) kommt nochmals auf die Arbeits=
loſen
=Demonſtration und das Vorgehen der Polizei in Darmſtadt zu
ſprechen.
Der Etat der Gendarmerie wird ſodann mit 1 390000 Mk
in Ausgabe genehmigt. (Die Gendarmeriedirektion und 25 Stellen
werden geſtrichen.) Der Polizeietat wird mit 4 331000 Mark in
Ausgabe und 872000 Mark in Einnahme genehmigt. Der Etat
der Schutzpolizei wird ebenfalls bewilligt, und zwar mit
3 882 950 Mk. in Einnahme und 4 945 938 Mk. in Ausgabe. Damit iſt die
Streichung von 300 000 Mark ſachlichen Ausgaben angenommen, ebenſo
die übrigen Anträge der Koglition; die Anträge der Oppoſition werden
abgelehnt.
In der weiteren Beratung werden die übrigen Kapitel, die zum
Miniſterium des Innern gehören, gemäß den Ausſchußanträ=
gen
erledigt.
Die Beratungen wenden ſich jetzt der 7. Hauptabteilung des Staats=
haushalts
zu: Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft.
(Kap. 75 bis 99.) In der aligemeinen Ausſprache macht
Abg. Dr. Müller (Bbd.) längere Ausführungen über die ſchwie=
rige
Lage der deutſchen Volkswirtſchaft, namentlich der Landwirtſchaft.
Er behandelt unter anderem das Problem der Arbeitsloſigkeit. Auf der
einen Seite würden Arbeitsloſe unterſtützt und auf der anderen Seite
mußten rund 200 000 landwirtſchaftliche Arbeiter aus dem Auslande zu=
gelaſſen
werden. Redner geht eingehend auf die Frage der Kredite für
die Landwirtſchaft ein und verbreitet ſich über die Zollſchutzfrage. Es
wird ein ſtärkerer Roggenverbrauch gefordert und die Frage nach der
extenſiven oder intenſiven Wirtſchaft erörtert und auf die Gefahren hin=
gewieſen
, die eine Abkehr von den intenſiven Wirtſchaft mit ſich brächte.
Abg. Dr. Dehlinger (Bbd.) erörtert Fragen der Riedentwäſſe=
rung
und fordert unter anderem eine gründliche Ausbaggerung des
Schwarzbaches. Redner zählt die bisherigen Leiſtungen des Entwäſſe=
rungsverfahrens
auf und umſchreibt die Aufgaben, die noch zu leiſten
übrig bleiben.
Abg. Weber (Soz.) geht bei ſeinen Betrachtungen über das Wirt=
ſchaftsleben
der Gegenwart von den Zuſtänden der Inflationszeit aus
und hält eine ungefähr einſtündige Rede über Arbeitsloſigkeit, Handels=
verträge
, Lebensmittelpreiſe, ſozialpolitiſche Forderungen uſw.
Schluß der Sitzung 1 Uhr 15 Minuten. Nächſte Sitzung Frei=
tag
vormittags 9 Uhr.

Die Umgruppierung der Schutzpolizei.
* Berlin, 15. April. (Priv.=Tel.)
Auf Grund der mit der Botſchafterkonferenz getroffenen Ver=
einbarung
über die Verminderung der Schutzpolizei wird dieſe
in der Form vorgenommen werden, daß kein Abbau der
Polizeibeamten vor ſich geht, wohl aber die eingetretenen
Fehlſtellen nicht mehr neu aufgefüllt werden. Hand in Hand
damit geht die in den nächſten Tagen nach Erledigung ihrer
Dienſtverpflichtung vorzunehmende Entlaſſung mehrerer Jahr=
gänge
. In Betracht kommen etwa 4000 bis 5000 Beamte. In=
deſſen
wird es ſpäter wohl notwendig werden, noch etliche Jahr=
gänge
vorzeitig zu entlaſſen. Um aber jede Härte zu vermeiden,
bekommen die Beamten eine hohe Abfindung ſowie Uebergangs=
gebührniſſe
. Im Einverſtändnis mit den alliierten Mächten wird
eine Moderniſierung vorgenommen werden. In Zukunft ſoll es
entweder rein ſtaatliche oder rein kommunale Polizeiverwaltun=
gen
geben. Wie verlautet, ſoll nach und nach eine ganze Anzahl
von Polizeiverwaltungen verſtaatlicht werden.

Die Luftfahriverhandlungen.
Errichtung von Lufilinien zwiſchen Deutſchland
und Frazkreich.
Petit Pariſien teilt mit, daß ſich die Botſchafterkonferenz
auch mit den Pariſer Luftfahrwerhandlungen beſchäftigt habe.
Es handelt ſich um die Prüfung eines Abkommens für die
Handelsluftfahrt, welches die Errichtung von Luft=
linien
zwiſchen Deutſchland und Frankreich ge=
ſtatten
werde. Während man über dieſen Verhandlungspunkt
eine Einigung anſcheinend erreicht habe, hielten die Schwierig=
keiten
über die ſogenannten Begriffsbeſtimmungen noch an. Von
deutſcher Seite werde beſonders gefordert, daß auch den ehe=
maligen
Offizieren der Armee der Eintritt in die Fliegerkarriere
offen ſtehen ſolle. Es ſei nicht leicht, über dieſe delikate Frage
eine Verſtändigung herbeizuführen. Im allgemeinen ſeien aber
die Verhandlungen aufgutem Wege und man er=
warte
bald eine Löſung. Sobald der Abſchluß erzielt
ſei, könne das Abkommen über die Luftfahrtlinie unterzeichnet
und der Luftverkehr zwiſchen Paris und Berlin
über Köln aufgenommen werden.
Pfalzbeſprechungen in München.
München, 15. April.
Heute vormittag iſt der Reichskommiſſar für die beſetzten
Gebiete Freiherr Langwerth von Simmern mit ſeiner
Gattin und Geſandtſchaftsrat Dr. Knoch hier eingetroffen. Die
Beſprechungen im Miniſterium des Aeußern über die Fragen des
beſetzten Gebietes mit den anderen beteiligten Miniſterien haben
heute vormittag begonnen. Vor allem fanden Beſprechungen über
die die beſetzte Pfalz berührenden Angelegenheiten ſtatt, an
denen die an dieſen Fragen intereſſierten Miniſterien mit ihren
Referenten, der Staatskommiſſar für die Pfalz. der Regierungs=
präſident
der Pfalz und der Präſident und Oberſtaatsanwalt des
Oberlandesgerichts Zweibrücken teilnahmen. Bei den Beratun=
gen
handelte es ſich vor allem um einen Gedankenaustauſch über
die vordringlichſten Fragen des beſetzten Gebietes, wie Ver=
minderung
der Beſatzungsſtärke und Abkürzung
der Beſetzungsfriſt, Durchführung der zugeſagten Revi=
ſion
des Ordonnanzenrechts Beſeitigung der
franzöſiſchen Militärjuſtiz und Militärpolizei,
Wiederherſtellung der Staatsſouveränität ſo=
wie
der Unabhängigkeit der deutſchen Rechtſprechung,
Aufhebung der Truppenübungsplätze und anderes.
Die Ausſprache hat über die Art des Zuſammenwirkens zwiſchen
dem Reichskommiſſar und der bayeriſchen Staatsregierung in
allen Befatzungsfragen eine volle Uebereinſtimmung ergeben.
Die Rehabilitierung Eberts.
* Berlin, 15. April. (Priv.=Tel.)
Der Verſuch der Sozialdemokratie, den Ausſchluß des ver=
ſtorbenen
Reichspräſidenten Ebert aus der Sattler=Gewerkſchaft
nachträglich wieder aufzuheben und dadurch Herrn Ebert ge=
wiſſermaßen
in den Augen ſeiner früheren Berufsgenoſſen zu
rehabilitieren, iſt gelungen. Der Hambunger Verbandstag hat
nach einer ſehr ſtürmiſchen Debatte eine Entſchließung mit 22: 11
Stimmen angenommen, die folgenden Wortlaut hat: Da im
Laufe der Jahre eine weſentlich andere Auffaſſung der damaligen
Ereigniſſe eingetreten iſt, beſchließt der Verbandstag, die Aus=
ſchlüſſe
der Kollegen Ebert und Wels als nicht geſchehen zu be=
trachten
.

Heute wurde uns ein liebes

Mädel geboren.
Martin Friedrich u. Frau
Emma, geb. Seiler.
Darmſtadt, den 13. April 1926.
3. Zt. Prlvatklinik Dr. Klaus Hoffmann
(10113
und Dr. Paul Wolf.

Otat Karten.

Ein ſtrammer Junge iſt an=
gekommen
.
Oipl.=Ing. Arnold Haas
und Frau.
(e10084
14. Aprll 1926.

Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Jacob Katzenbächer
Paula Katzenbächer, geb. Trautmann
Arheilgerſtr. 14 Darmſtadt Heinheimerſtr. 61
Kirchliche Trauung findet Samstag, den 17. April,
nachmittags ½3 Uhr, in der Martinskirche ſtatt.
(*99/4)

Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Kätha Fuchs
Karl Kiſſel

Groß=Bieberau
(Odenwald)

Nieder=Saulheim
(Rheinheſſen)

18. April 1926.

Statt beſonderer Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige Nach=
richt
, dißes Gotf dem Allmächtigen
gefallen hat, meine treue Gattin,
unſere gute Mutter, Tochter, Tante
und Schwägerin
Frau
Eliſabethe Hahn

geb. Heß

(5740

heute früh 6½ Uhr nach langen,
ſhweren, mit Geduld ertragenen
Leiden im Alter von 47 Jahren in
die Ewigkeit abzu ufen
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Hahn und Kinder.
Kranichſtein, den 15. April 1926.
Die Beerdigun; findet Sonntag,
den 18. April, nachmittays 3 Uhr,
vom Sterbehuſe aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten

Statt beſonderer Nachricht.
Heute iſt unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und
Urgroßmutter
Frau Anna Hofmann
geb. Ziegenhain
nach ſchwerer Krankheit ſanft ent=
ſchlafen

(5757
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Hofmann.
Darmſtadt, Kaſinoſtr. 2, 15. April 1926.
Die Beerdigung findet Samstag
vormittag 11 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt

28 Jahre litt ich an

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[ ][  ][ ]

Nummer 103
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. April.
Die feierliche Eröffnungsſitzung der heff. Tierärztekammer fand
ſnter der Leitung des Herrn Miniſterialdirektors Dr. Spamer, dem
Vorſitzenden der Abteilung für das öffentliche Geſundheitsweſen im
Miniſterium des Innern, Darmſtadt, ſtatt. Neben den Herren der Ab=
teilung
waren ſämtliche Mitglieder und deren Erſatzleute anweſend.
Die Vorſtandswahl ergab als Kammervorſitzenden (gleichzeitig Geſchäfts=
ſtelle
) Hohmann=Büdingen, als Stellvertretenden Dr. Wirth=Wörrſtadt,
als Schriftführer Dr. Keller=Offenbach, und Dr. Ohly=Altenſtadt als
Kaſſenwart.
Heſſiſches Landestheater. Am Sonntag, den 18. April, wird nach
längerer Pauſe Freytags Luſtſpiel Die Journaliſten wieder in
den Spielplan aufgenommen. Die Aufführung fällt der Zuſatzmiete I
als zehnte Vorſtellung zu.
25jähriges Geſchäftsjubiläum. Am Samstag, den 17. April, ſind
25 Jahre verfloſſen, ſeit das Spengler= und Inſtallationsgeſchäft Karl
Kämmerer, hier, Parkusſtraße 10, gegründet wurde. Durch ſolide
und reelle Geſchäftsführung hat ſich der Inhaber bei ſeiner Kundſchaft
allſeits Zufriedenheit und Anhänglichkeit erworben.
Evangeliſcher Bund. In der Aula des Gymnaſiums ſprach Prof.
D. Dr. Schumann über Die myſtiſche Bewegung der Gegenwart und
das Chriſtentum. Im Blick auf dieſen Vortrag darf mit vollem Recht
geſagt werden, daß er allen, die die tiefen, gehaltvollen Ausführungen
des ſachkundigen Redners gehört haben, zu einem unvergeßlichen Erleb=
nis
geworden iſt. Es war keine leichte Aufgabe, die der Vortragende ſich
geſtellt hatte. Die Myſtiker aller Zeiten ſagen aus, daß das myſtiſche
Erleben ihrer Seele, jenes völlige Aufgehen der eigenen Individualität
in der Gottheit, das Durchglühtſein der Seele von dem weltumſpannen=
den
Allgefühl, dieſes Einsſein mit dem Unendlichen, etwas völlig Un=
beſchreibbares
und Unſagbares darſtellt; nur in Bildern und Symbolen,
die das Leben nur annähernd widerſpiegeln, können die Myſtiker ihre
Gefühlswelt andeuten. Dieſen Schwierigkeiten, die ſich der Darſtellung
myſtiſchen Erlebens durch die Mittel ſprachlichen Ausdrucks bieten, be=
gegnete
Dr. Schumann mit größter Sicherheit; er verſtand es meiſter=
haft
, das, was er zu ſagen hatte, in feſſelnder, anſchaulicher und dadurch
verſtändlicher Art zu ſagen. Er ging davon aus, daß unſere Zeit eine
neue Einſtellung religiöſen Fragen gegenüber gewonnen hat, die ſelbſt
den marxiſtiſchen Sozialismus ſo beeinflußt hat, daß er ſeine traditio=
nelle
Stellung, Religion ſei Privatſache, aufgegeben hat. Das religiöſe
Suchen unſerer Zeit iſt freilich zunächſt ein eklektiſches, d. h., es ſucht aus
den religiöſen Quellen aller Völker und Zeiten ſich zu befriedigen. So
iſt verſtändlich, wenn auch die Myſtik in unſerer Zeit wieder auflebte.
Worin. Weſen und Eigenart dieſer modernen Neumyſtik, die ſeit der
Jahrhundertwende auftaucht, beſteht veranſchaulichte der Redner in ein=
gehender
Weiſe an ihrem typiſchen Vertreter, Rainer Maria Rilke, Zahl=
reiche
Zitate aus dem Stundenbuch, in dem Rilkes Myſtik ſich am
meiſten widerſpiegelt, verdeutlichten das Geſagte, ließen aber klar er=
kennen
, wie auch hier die Myſtik zur Iſolierung führt und jede Gemein=
ſchaftsbildung
unmöglich macht. Abſchließend behandelte der Vortragende
die Frage, ob dieſe moderne Myſtik zu dem Chriſtentum ein poſitives
Verhältnis gewinnen kann. Was über dieſe Frage geſagt wurde, bildete
zweifellos den Höhepunkt der ganzen Ausführungen. Klar wurde zwiſchen
dem immanenten Gottesbegriff der Myſtik und der ſuprangturalen
Gottesvorſtellung des Chriſtentums der Trennungsſtrich gezogen. Die
Wärme der dahinterſtehenden perſönlichen Ueberzeugung, mit der Dr.
Schumann allein den Gottesglauben der Evangelien als den Weg aus
der religiöſen Kriſis der Gegenwart zeichnete, machte den Schluß ſeines
Vortrags beſonders eindrucksvoll. Der Beifall der Zuhörer war darum
ein verdienter und ehrlicher. In Anbetracht des vorzüglichen Vortrages
hätte der Beſuch ein beſſerer ſein dürfen. Am nächſten Mittwoch, den
21. April, veranſtaltet der Bund ebenfalls in der Aula des Gymnaſiums
einen 2. Vortragsabend (Beginn 8½ Uhr). Univerſitätsprofeſſor D. Dr.
Deißmann=Berlin wird ſprechen über das Thema: Der hiſtoriſche Wert
der Evangelien‟. Dem glücklichen Umſtande, daß Deißmann an den vor=
hergehenden
Tagen in Frankfurt ſpricht, iſt es zu danken, daß wir dieſen
Gelehrten von Weltruf hier hören dürfen. Möchte am 21. der Saal bis
auf den letzten Platz gefüllt ſein! Eintrittskarten zu 1 Mk. und 50 Pf.
bei den Buchhandlungen Heckmann und Waitz.
* Das Heſſiſche Rote Kreuz (Heſſiſcher Landesverein bom Roten
Kreuz und Alice=Frauenverein) unternimmt am Vorabend der Reichs=
Gefundheitswoche Samstag, den 17. April, abends 8 Uhr, in der
Turnhalle am Woogsplatz eine Veranſtaltung, bei der Herr Profeſſor
Dr. Huntemüller=Gießen (vom Inſtitut für Körperkultur an der
Heſſiſchen Landesuniverſität, mediziniſche Abteilung) einen Vortrag
halten wird über Geſunderhaltung der deutſchen Ju=
gend
, insbeſondere Geſundheit und Leibesübungen
Dieſe Vortrag gehen turneriſche Vorführungen, in dankenswerter Weiſe
von der Darmſtädter Turngemeinde ausgeführt, voraus. Zu Beginn
und Ende des Abends erfolgen muſikaliſche Darbietungen. Die Veran=
ſtaltung
iſt hauptſächlich der Darmſtädter Jugend gewidmet. Die hieſi=
gen
Turn= und Sportvereinigungen uſw. werden gebeten, bei ihren Mit=
gliedern
für die Veranſtaltung zu werben. Um ſie einem möglichſt großen
Kreis zugänglich zu machen, iſt der Eintrittspreis auf nur 20 Pfg. feſt=
geſetzt
worden. Karten ſind durch die betreffenden Organiſationen er=
hältlich
. Ein kleiner Teil reſervierter (numerierter) Plätze für 50 Pfg.
werden am Samstag, den 17. April, bis 6 Uhr nachmittags, bei dem
Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz, zum Verkauf ſtehen, evtl. noch
abends von halb 8 Uhr ab an der Abendkaſſe in der Turnhalle.
Markusgemeinde. Der Gemeindeverein veranſtaltet am Mon=
tag
, den 19. April, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17
einen Vortragsabend. Pfarrer Vogel, der entſcheidende Ju=
gendjahre
in Weimar verbracht hat, wird über ſeine Erinnerungen an
Weimar ſprechen. Der erſte Vortrag, dem weitere folgen ſollen, behan=
delt
das Thema: Was die Stadtkirche zu Weimar von
Luther und Herder erzählt‟. Damit wird den Zuhörern ein
intereſſantes Stück der Reformations= und Geiſtesgeſchichte dargeboten
werden. Wenn die Zeit reicht, ſoll ſich noch ein Gang über den alten
Friedhof von Weimar, der ſo viele denkwürdige Grabſtätten birgt, an=
ſchließen
. Mit Trioſpiel wird der Abend eingeleitet und beſchloſſen. Der
Eintritt iſt frei. Freiwillige Gaben für die Nothilfe der Gemeinde wer=
den
beim Ausgang dankbar entgegengenommen.
* Die Brüder Schellenberg. Aus einem packenden Roman iſt ein
packender Film geworden. In der Regie Karl Grunes fühlt man den
ſtarken künſtleriſchen Willen. Die Höhepunkte ſeiner Leiſtung liegen in
dem frappant ſtarken Auftakt mit der Keſſelexploſion und in der phan=
taſtiſchen
Wanderung des irren Wenzel durch die öde Schneelandſchaft.
Conrad Veidt hat die ſchwierige Aufgabe, die grundverſchiedenen Cha=
raktere
der beiden Brüder Schellenberg darzuſtellen. . . Veidt hat mit
ſtärkſtem Einfühlungsvermögen beide Bmider gleich plaſtiſch verkörpert
und mit großem Nuancenreichtum charakteriſiert, ſo daß man in den
Szenen, wo der Egoiſt und Aktriſt auf demſelben Bild einander gegen=
überſtehen
, das Gefühl hat, es ſind zwei fremde Welten, die aufeinander=
prallen
. Veidt in der Doppelrolle als Michael und Wenzel Schellenberg.
Dort Asket, Idealiſt, und da triebhaft herrſchſüchtig und tieriſch: durch=
geführt
bis in die kleinſte Nuance, erkannt bis in die geheimſten Falten
ihrer Seele und durchlebt bis zur letzten Konſequenz, ſind die Geſtalten
dieſer beiden unähnlichen Brüder. Wenzel und Michael ſtehen ſich ſzenen=
weiſe
gegenüber, ſprechen miteinander, ja, umarmen ſich . . . und blei=
ben
doch immer zwei verſchiedene, auf einen anderen Grundton geſtimmte
Weſen. (Der Photogrgph dieſer Bilder, Karl Haſſelmann, iſt ein Hexen=
meiſter
ſeiner Kunſt.) Und neben dieſem, in zwei körperlich lebendige
Weſen ſich ſpaltenden Schauſpieler die Dagover als Eſther Raucheiſen,
klug raffiniert, katzenhaft und ſchön . . . Und dann beginnt das ſtärkſte
Erlebnis dieſes Films. Es iſt der Kampf um den Leib dieſer Frau, der
ſchauſpieleriſch von unerhörter Gewalt iſt. Um dieſer Szene willen, die

iſäir ſim mdeſe Sene holln kante der gauze übrige Fin mitel=
wundervolle
Leiſtung. Der Film überraſcht durch ſichere, treffende Aus=
drucksformen
. . . Es bleibt ein ſtarkes Intereſſe vom erſten bis zum
letzten Akt und eine tiefe Freude an der geleiſteten künſtleriſchen Arbeit.
Der Film gelangt ab morgen Samstag in den Palaſt= Lichtſpie=
len
zur Aufführung.
Turngemeinde Befſungen. In der Wochenverſammlung am Sams=
tag
, den 17. d. M., findet der Vortrag des Turners W. Ein Sonntag
am Rhein., Fahrt mit dem Feſtſchiff von Mainz bis Boppard, ſtatt;
Mitwirkung des Sängerchores iſt zugeſagt.

Freitag, den 16. April 1926

Seite 3

*New York im Film.
In den letzten Jahren waren hier zahlreiche Vorträge über New
York und Amerika; ſie waren ſtets gut beſucht, ein Beweis für das In=
tereſſe
, das man ſeit dem Kriege für alle Ereigniſſe in der Neuen Welt
hat. Mehrfach ſind in Lichtbildern und Filmen auch Aufnahmen von
New York gezeigt worden, aber noch nie in dem Umfange und in dem
Ausmaße, ſo daß die Beſucher des geſtrigen Filmvortrags von Emil Hilb
im Kleinen Haus des Landestheaters eine ausgezeichnete Vorſtellung
von der Rieſenſtadt New York empfingen. Der Redner ging gegen die
falſchen Vorſtellungen vor, die in Deutſchland vielfach über New York
verbreitet ſind. Die Zeiten der Romantik des Wilden Weſtens wären
jetzt vorbei. Ein jugendlicher Brauſekopf werde oft durch den Glauben
an vieles Geld nach Amerika verlockt; es ſei jedoch äußerſt ſchwer, an den
Geldſack heranzukommen. Leute mit Fachkenntniſſen und großen Arbeits=
kraft
hätten dort, wie ſiberall in der Welt, die Möglichkeit, fortzukommen.
Der Redner betonte, daß er die Bilder von New York ungeſchminkt zei=
gen
werde, ſo, wie es wirklich iſt. Man werde ſehen, daß man dort auch
mit Waſſer kocht. Der Film ſchilderte in dreitägiger Wanderung die
Stadt. Zunächſt wurde die Stadt ſelbſt gezeigt. Wir erblicken die Frei=
heitsſtatue
, Wolkenkratzer, Staten Fsland, New Yerſey, den Lloyddamp=
fer
Columbus, den Batterypark, das Aquarium, den Broadway,
Wallſtreet, die Börſe, das Woolworth=Gebäude (60 Stockwerke), das Rat=
haus
, die 5. Abenue, das Ritz=Carlton=Hotel und das Metropolitan Mu=
ſeum
. Der zweite Tag der Wanderung führte nach Greenwich=Village,
wo heute die Künſtler wohnen, und nach zahlreichen Straßen mit großen
Warenhäuſern. An der 42. Straße iſt das Hippodrom; wir ſahen auch
Paul Whitemann, den König der Jazz Muſik. Man ſah ferner die
Metropolitan Oper und einige bedeutende Künſtler. Der Times=Diſtrikt,
wo die meiſten Theater ſind, wies einen ungeheueren Verkehr auf. Im
Hofbräu=Haus gibt es jetzt alles andere nur kein Bier. Sehr eigen=
artig
war die Parade der Vorſicht; es iſt dies ein rieſiger Umzug, um
die Verkehrsentwicklung New Yorks zu zeigen. Intereſſant war auich ein
Spaziergang durch den Zentralpark. Ein Beſuch der Carnegie=Hall gab
Gelegenheit, wieder eine Reihe von deutſchen Künſtlern im Film zu
ſehen. Sehr intereſſant waren die Aufnahmen aus dem Negerviertel.
Den Abſchluß des zweiten Tages bilden Aufnahmen vom Broadway bei
Nacht mit den Lichtreklamen. Der dritte Tag führte in die Umgegend
von New York, die nicht weniger intereſſant als die Stadt ſelbſt iſt. Das
Publikum folgte ſowohl den Bildern wie den gewandten und mit Humor
durchwürzten Schilderungen des Redners.

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NB. Wir weiſen beſonders darauf hin, daß wir auch im Kleinen verkaufen
* Der Rieſen=Lloyddampfer Columbus
* Im Hörſaal 234 der Techniſchen Hochſchule läuft zur Zeit ein Film.
der die Inneneinrichtung, den Bau, den Betrieb und das Leben eines
Nieſendampfers zeigt. Der Columbus=Film iſt ein methodiſch auf=
gebautes
Filmwerk, das im erſten Teil den Bau des Rieſen= Lloyddamp=
fers
in Wirklichkeitsaufnahmen auf der Werft, den Stapellauf des Schif=
fes
, die Sicherheitseinrichtungen und das Docken (Trockenlegung) eines
Dampfers zum Teil in Zeichenfilms zeigt. Wir ſehen die erſte Ausfahrt
des Columbus, und den Reichspräſidenten als Gaſt an Bord des Damp=
fers
. Der zweite Teil bringt das Leben und Treiben an Bord; man
ſieht die geſchmackvollen Innenräume aller Schiffsklaſſen, auch die für die
Reiſenden für gewöhnlich nicht zugänglichen Räume, wie die Maſchinen=
räume
, die Küchen und Keller, in denen die immenſen Vorräte für eine
Seereiſe aufbewahrt ſind. Neben all dieſem werden ſchöne Stimmungs=
bilder
auf hoher See geboten; es wird gezeigt, wie ein Schiff bei hoher
See durch die techniſch vollendete Ausrüſtung ſicher und gefahrlos ſeinen
Weg bahnt. Weiter zeigt der zweite Teil Bootsmanöver, den Dienſt der
Mannſchaften und den auf der Kommandobrücke, das Arbeiten mit dem
elektriſchen Steuerruder, das Peilen mittelſt drahtloſer Telegraphie, das
Anſteuern der Küſte bei Tag und Nacht ſowie das ſonſtige Leben und
Treiben auf den verſchiedenen Schiffsdecks. Der dritte Teil behandelt be=
ſonders
das geſellſchaftliche Leben während der Ueberfahrt auf dem Rie=
ſendampfer
Columbus. Auf dem geräumigen Sonnendeck iſt Früh=
konzert
, ſind die Spiele für Erwachſene und Kinder, Sportplätze und
Turnhalle und ſonſtige, zur Unterhaltung dienende Einrichtungen. In
dem Hauptſpeiſeſaal iſt Raum für zirka 500 Paſſagiere. Der Nieſen=
dampfer
hat neben vielen anderen bequemen und vornehmen Räumen
einen eigenen Kinderſalon und eine große Halle für den Abendtanz und
geſellſchaftliche Veranſtaltungen bei ungünſtiger Witterung. Eine reiche
Bibliothek ſorgt für die nötige geiſtige Beköſtigung der Paſſagiere. In
dem vierten Teil werden noch einige techniſche Einrichtungen des Rieſen=
dampfers
veranſchaulicht, und dann nach der Ankunft in New York einige
intereſſante Bilder dieſer Rieſenſtadt gezeigt. Wir beſuchen unter an=
derem
die Columbia=Univerſität, an der über 2000 Profeſſoren dozieren,
ferner ein Rieſenhotel mit 5000 Zimmern, wo wir echt amerikaniſchen
Betrieb kennen lernen, erhalten einen kleinen Einblick in das amerika=
niſche
Eiſenbahnweſen und ſonſtige Eindrücke von dem Wunderlande
Amerika. Neben all dieſen hochintereſſanten Bildern geben die pracht=
vollen
Meevesſtimmungen, der Sonnenuntergang und Mondſchein auf
hoher See mehrfach Veranlaſſung zu bewundernden Ausrufen der Zu=
ſchauer
. Dadurch, daß der Film durch einen für Laien leicht faßlichen
und anſchaulichen Vortrag des Herrn Kapitän Haushalter erläutert
wird, gewinnt er noch mehr an Bedeutung. Die geſtrige Erſtvorführung
hatte bereits einen ſtarken Beſuch aufzuweiſen, und da dieſer lehrreiche
Film lebendige, intereſſante Bilder bringt, dürfte auch der Beſuch der
Vorſtellungen am 16., 17. und 19. April dem gleich ſtarken Intereſſe der
Allgemeinheit begegnen.
Kunſthalle am Rheintor. Der 18. d. M. iſt der letzte Sonntag,
an dem die derzeitige Ausſtellung Köhler=Reitzel=Strecker geöffnet ſein
wird. Bei dem großen Intereſſe, das ſie bei den Darmſtädter Kunſt=
frunden
gefunden hat, kann die Beſichtigung der Schau allen denen, die
deren Beſuch bisher verſäumt haben, nur nochmals warm empfohlen
wevden. Eine Anzahl von Werken iſt ja bereits verkauft; vielleicht findet
ſich aber bei den angeſetzten erſchwinglichen Preiſen doch noch die Ge=
legenheit
zum Abſchluß von weiteren Verkäufen, wobei die Künſtler ſich
beſtimmt auch damit einverſtanden erklären würden, daß der Kaufpreis
in einigen Raten entrichtet wird.
* Todesfall. Am 13. d. Mts. verſtarb der Oberſekretär des Stadt=
krankenhauſes
, Herr Otto Dege. Er ſtand als pflichttreuer, ſtets
dienſtbereiter Beamter ſeit 25. April 1908 im Dienſte des Krankenhauſes,
und verſah zuletzt die Dienſtgeſchäfte als Krankenhauskaſſier mit großer
Gewiſſenhaftigkeit, bis ihn anfangs dieſes Jahres ein Leiden auf das
Krankenlager warf, von dem er nicht mehr aufſtehen ſollte. Der Ver=
ſtorbene
war am 14. März 1874 zu Wansleben, Mansfelder Seekreis,
geboren. Er diente von Oktober 1893 bis 1907 beim Militär, zuletzt als
Sergeant im Großh. Heſſ. Train=Bataillon Nr. 18. Das Haus verliert
in ihm einen tüchtigen Beamten und wird ihm ein treues Andenken be=
wahren
.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Das Wandern hat in der
Turngeſellſchaft eine beſondere Pflegeſtätte gefunden und jeden Monat
einmal ſehen wir eine friſch=fröhliche Wanderſchar hinausziehen. Doch
ſind zumeiſt die Wanderungen länger ausgedehnt, ſo daß Aeltere ſehr
wenig dabei vertreten ſind und ſein können. Um auch älteren Mitglie=
dern
einmal wieder Gelegenheit zu geſelligem Zuſammenſein zu geben,
unternimmt der Verein am kommenden Sonntag eine Familien=
wanderung
durch den Park mit dem Endziele Arheilgen ( Turn=
halle
). Der Weg iſt ſo bemeſſen, daß auch das älteſte Mitglied ſich daran
beteiligen kann. Die Jugend wird auch auf ihre Rechnung kommen, da
ſtir ſie eine beſondere Ueberraſchung ſich bieten wird. Der Treffpunkt iſt
nachmittags 2 Uhr am Turnhauſe. Den Mitgliedern iſt geſtattet, Gäſte
in unbeſchränkter Anzahl zu dieſer Familienwanderung einzuladen, und
ſind jene herzlich willkommen.

Der Heſſiſche Philologenverein zu den neuen
Abbaumapregeln des heſſiſchen Landtags
im höheren Schulweſen.
Der Vorſtand des Heſſiſchen Philologenvereins hat in ſeiner
Sitzung am Vortag der Gießener Hauptverſammlung des Ver=
eins
beſchloſſen, dieſer folgende Entſchließung zur Annahme vor=
zulegen
:
Der heſſiſche Landtag hat in ſeiner letzten Sitzung vor den
Oſterferien zwei Beſchlüſſe gefaßt, die das höhere Schulweſen Heſſens
ſchwer zu ſchädigen drohen. Durch den erſten Beſchluß wird beſtimmt,
daß ſofort 35 Studienaſſeſſorenſtellen frei zu
machen ſeien und bis auf weiteres jede zweite frei
werdende Stelle unbeſetzt bleiben ſolle, durch den zwei=
ten
wird die Regierung erſucht, eine Verminderung der
höheren Lehranſtalten in Heſſen ins Auge zu faſſen und eine
Aenderung der Beſtimmungen über die Beitragspflicht der
Gemeinden zu den Koſten der höheren Schulen durch
die baldige Vorlage eines neuen Geſetzes in die Wege zu leiten.
Der Heſſiſche Philologenverein erhebt zunächſt entſchie=
denen
Einſpruch gegen die Art und Weiſe, wie der erſte die=
ſer
beiden Beſchlüſſe zu ſtande gekommen iſt. Er
wurde im geheimen vorbereitet und völlig unerwartet eingebracht und
angenommen, ohne daß der Regierung und der betroffenen Beamten=
ſchaft
die Zeit blieb, ſich zu äußern.
Inhaltlich bedeutet er eine Wiederholung der allgemein als
verfehlt angeſehenen Abbauart vom Jahre 1923, Perſonal=
abbau
vor Aufgabenabbau, und zwar in verſchlimmerter Form. Denn
während damals ſämtliche Beamtengruppen und die Beamten aller
Dienſtalter getroffen wurden, was eine weitgehendſte Rückſichtnahme bei
beſonders gelagerten Fällen ermöglichte, wird diesmal eine kleine Gruppe
allein getroffen, und zwar eine ſolche, in der eine ſonſt nirgends be=
ſtehende
, jedes erträgliche Maß weit überſchreitende Ueberalterung be=
ſteht
. Das iſt eine Maßregel von unerhörter, dem
Zeitgeiſt der ſich gerne ſozial nennt, hohnſpre=
chender
Schärfe und Rückſichtsloſigkeit.,
Dabei entbehrt dieſe Maßregel jeder ſachlichen
Begründung. Denn bei den höheren Schulen liegen die Verhält=
niſſe
doch nicht ſo, wie bei den Volksſchulen, wo man glaubte, der ver=
minderten
Schüile:zahl durch eine entſprechende Einſparung von Lehr=
kräften
Rechnung tragen zu müſſen, ſondern hier hat die Schülerzahl
beträchtlich zugenommen, der Umfang der Amtsarbeit ſich alſo vergrö=
ßert
.
Der Heſſiſche Philologenverein fühlt ſich verpflichtet, mit allem
Ernſt auf die ſchwere Verantwortung hinzuweiſen, die mit
einer ſolchen Maßregel verbunden iſt. Die Entziehung der
notwendigen Lehrkräfte wird auf Koſten der unter=
richtlichen
und erzieheriſchen Arbeit an der Jugend
und der Geſundheit der überlaſteten Lehrer erfol=
gen
. Bei überfüllten Klaſſen iſt an eine wirklich erſprießliche Arbeit
nicht zu denken. Wie ſollte es z. B. möglich ſein, in Unterklaſſen von
über 40 Schülern im fremdſprachlichen Unterricht die feſte Grundlage zu
legen,, die für den ganzen Unterrichtsbetrieb unumgänglich notwendig
iſt? Und wo ſollen die an ſich ſchon überlaſteten Lehrer Zeit und Kräfte
hernehmen, die vermehrte Arbeit zu leiſten? Die Lehrer der
höheren Lehranſtalten in Deutſchland hatten bis=
her
ſchon eine höhere Pflichtſtundenzahl als ihre
Amtsgenofſen in allen übrigen europäiſchen Län=
dern
. Sie ſoll in Heſſen nach dem neuerlichen Abbau noch vermehrt
werden und einen Stand erlangen, wie er ſich nirgends ſonſt in den
deutſchen Ländern findet. Das bedeutet gleichzeitig eine entſprechende
Vermehrung der Vorbereitung, der Korrekturenlaſt. Dazu bringt die
für das kommende Schuljahr angeordnete Einführung der
neuen Lehrpläne eine Fülle von Mehrarbeit. Jeder einzelne
Lehrer ſieht ſich in ſeinen Lehrfächern einer neuen Lage gegenüber.
Der Wechſel des Lehrſtoffes, des Lehrverfahrens, der Lehrbücher erfor=
dert
eine perſönliche Umſtellung und Neueinſtellung. In zahlreichen
Fachberatungen muß eine Verſtändigung über die einheitliche Durch=
führung
erzielt werden. Vergegenwärtigt man ſich ferner, daß die Leh=
rer
außerdem die Pflicht haben, ſich an den laufenden Geſamt= Klaſ=
ſen
= und Fachlehrerräten zu beteiligen, ſie durch Gutachten und Bericht=
erſtattungen
zu fördern, an der Verwaltung der mannigfachen Schul=
ſammlungen
teilzunehmen, die Schüler zu Spaziergängen, zum Beſuch
erdkundlich, gewerblich und künſtleriſch bedeutender Orte zu führen, das
Schulgemeinſchaftsleben in ſeinen mannigfachen Formen durch freiwillige
Betätigung zu beleben, den Zuſammenhang mit dem Elternhaus zu
pflegen, zu ihrer wiſſenſchaftlichen Fortbildung die Fachliteratur zu ver=
folgen
und an wiſſenſchaftlichen Kurſen und Tagungen teilzunehmen,
endlich auch im öffentlichen Leben bei der Volksbildungsarbeit mitzu=
wirken
, ſo wird man eine Vorſtellung gewinnen von dem Uebermaß der
Arbeit, das auf ihnen laſtet. Die Folge dieſer Ueberlaſtung muß ſein
eine Vermehrung der Erkrankungen und der dadurch
notwendig werdenden, den Staatsſäckel wiederum
belaſtenden Vertretungen und vorzeitigen Ruhe=
ſtandsverſetzungen
, ſowie ein weiteres Sinken des
Durchſchnittslebensalters, das bei den Philologen an ſich
ſchon weitaus am niedrigſten unter den Gruppen der höheren Beamten=
ſchaft
iſt.
Aus dieſen Gründen verlangt der Philologen=
verein
die Zurücknahme des Schule und Lehrerſchaft
aufs ſchwerſte bedrohenden Abbauerlaſſes der
Affefſorenſtellen.
Die Frage, wie weit die Zahl der höheren Lehranſtal=
ten
in Heſſen vermindert werden kann, möge geprüft werden.
Man wird finden, daß hierin wenig zu machen iſt, ſolange der An=
drang
zu den höheren Schulen nicht nachläßt. Wenn bei dem
Eltern nach dem Verluſte ihres Beſitzes durch die Geldentwertung der
Wunſch in verſtärktem Maße aufgetreten iſt, den Kindern ſelbſt unter
den größten perſönlichen Opfern und Entbehrungen eine möglichſt gute
Schulbildung zu geben, weil ſie ſich bewußt ſind, daß dies das einzige
Erbe iſt, das ſie ihnen hinterlaſſen können, ſo bietet dieſe Tatſache einen
erhebenden Beweis für die ungebrochene Lebenskraft der beſten Teile
unſeres Volkes. Sie ſollte Anlaß geben, daß auch der Staat die da=
durch
nötig gewordenen Opfer willig übernimmt und nicht durch einen
gewaltſamen Abbau die Erfüllung dieſes Elternwunſches erſchwert oder
gar unmöglich macht.
Was die Koſtenaufbringung für die höheren Schu=
len
betrifft, ſo ſteht der Heſſiſche Philologenverein nach wie vor auf
dem Standpunkt, daß die perſönlichen Koſten insgeſamt
der Staat tragen müſſe. Wenn das erſt neuerlich ſo bei den
Volksſchulen für richtig befunden und durchgeführt wurde, ſo iſt
das bei den höheren Schulen ſachlich um ſo begründeter, als die
Schülerſchaft der höheren Schulen nicht wie bei den Volksſchulen allein
aus der ortsanſäſſigen Bevölkerung ſtammt, ſondern ſich vielfach zu ganz
erheblichen Bruchteilen aus derienigen der näheren und weiteren Um=
gebung
zuſammenſetzt.
Tageskalender für Freitag, den 16. April 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10
Uhr, K 14: Datterich Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete IV (10): Don Pasquale‟. Die
Chriſtengemeinſchaft, abends 8½4. Uhr, in der Städt. Aka=
demie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, öffentlicher Vortrag von
Dr. Heidenreich=Frankfurt a. M.: Das Geheimnis der leiblichen Auf=
erſtehung
Chriſti. Nat.=Soz. Deutſche Arbeiter=
Partei, abends 8 Uhr, im Perkeoſaal, Alexanderſtr., Vortrag von
Stadtv. und Poſtinſpektor Sprenger=Frankfurt a. M.: Muß das
deutſche Volk hungern? Das Sterben der deutſchen Landwirtſchaft.
Städt. Saalbau, Anfang 6 und 8 Uhr: Menſch und Tier im
Urwald‟. Techn. Hochſchule, Hörſaal B4, Vortragsfilm
vom Bau und Betrieb des Rieſen=Lloyddampfers Columbus.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenztheater, Palaſtlichtſpiele.

Kernſeife Pfd. 45 2. Seifenflocken Pfd. 50 H, Schmierſeife
Pfd. 45 3, 12½ Pfd.=Eimer 5.40 , Eimer gratis, gibt es
nur im Seifenhaus am Schillerplatz.
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[ ][  ][ ]

Freitag, den 16. April 1926

Nummer 105

Seite 6

Stadtverordnetenverſammlung.
Darmſtadt, 15. April 1926.
Die Sitzung wird um 5 Uhr 30 Min. von Herrn Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing eröffnet.
1. Innenausbau einer Baracke in der Walderholungsſtätte. Eine
der auf der Grube Prinz von Heſſen vorhandenen Baracken wurde über=
nommen
. Sie ſoll als Schlafſaal für die in Er olungsfürſorge befind=
lichen
Kinder dienen. Der Innenbau erfordert einen Kredit von 16500
Mark, der bewilligt wird.
2. Bäderpreistarif des Hallenſchwimmbades. Die Brauſebäder ſind
wieder in Betrieb genommen, der Preis für ein Bad auf 30 Pfg. feſt=
geſetzt
worden. Es ſoll eine Ermäßigung der Wäſcheliefergebühr ein=
treten
, und zwar ſollen für ein Badetuch oder Badeanzug ſtatt 50 Pfg.
30 Pfg und für ein Handtuch oder eine Badehoſe ſtatt 15 Pfg. 10 Pfg.
erhoben werden, was gutgeheißen wird.
3. Bewirtſchaftung des Woogs. Der Vertrag mit dem Amt für
Leibesübungen ſoll unter den ſeitherigen Bedingungen auf drei Jahre
verlängert werden. Dies wird angenommen.
4. Erhebung einer Eintriebsgebühr im Schlachthof. In Höhe der
Viehmarktgebühren ſoll für alle in den Schlachthof unmittelbar unter
Umgehung der Viehmärkte zur Einführung gelangenden Schlachtiere
eine Eintriebsgebühr am Schlachthofeingangstor erhoben werden. Die
Verſammlung ſtimmt zu.
5. Tarif des Städtiſchen Fuhrparks für das Rechnungsjahr 1926.
Der Tarif für die Ausführung von Fuhrleiſtungen wird genehmigt.
6. Vergebung von Fuhrleiſtungen im Rechnungsjahr 1926. Die für
die ſtädtiſchen Dienſtſtellen auszuführenden Fuhrleiſtungen ſollen ſo
weit der Städtiſche Fuhrpark hierzu nicht in der Lage iſt an private
Fuhrunternehmer zu den Sätzen des Fuhrparks vergeben werden. Wird
genehmigt.
7. Bewilligung eines Kredits für die Auszahlung der Löhne an die
Arbeiter des Herrn= und Orangeriegartens. Für dieſe Löhnung (1. Ja=
nuar
bis 31. März 1926), ſowie zur Beſchaffung von Koks und Holz zur
Heizung der Ueberwinterungshäuſer wird ein Kredit von 5250 Mark
nachgeſucht. Stadtv. Hummel fragt, was die Stadt bezüglich der
übernommenen vier Arbeiter des alten Arbeitsverhältniſſes zu tun ge=
denke
; man dürfe ſie nicht als unſtändige Arbeiter behandeln, die tarif=
lich
garantierten Rechte müßten dieſen Leuten gewährt werden. Die An=
gelegenheit
ſoll, wenn möglich, in nächſter Sitzung erledigt werden. Der
Kredit wird genehmigt.
8. Herſtellung der Wege, Plätze und des Teiches im Herrngarten.
Dazu tritt noch die Errichtung einer Pergola und eines Muſikpavillons.
An Koſten werden 85 000 Mk. erwachſen, die aus Anlehensmitteln be=
ſtritten
und auf einige Jahre verteilt werden ſollen. Stadtv. Dr.
Nöllner weferiert: der Zuſtand des Gartens iſt ſtark vernachläſſigt,
der Teich leer gelaufen. Der Herrngartenberg ſoll vollſtändig abgetragen
werden, was Frau Balſer im Namen Vieler bedauert. Der hiſtoriſche
Berg möge, ſo meinten viele, nicht abgetragen werden. Frau Balſer
nöchte im Garten einen Milchverkauf für die Kinder eingerichtet haben.
Man plane ja auch, dort Kaffe und Konditorei zu betreiben. Der An=
trag
, den Berg abzutragen, wird angenommen.
9. Veranſtaltung eines Wettbewerbs für geſchäftliche Anpreiſungen.
Die Geſuche um Genehmigung zum Anbringen von Reklametafeln, Re=
klameſchildern
und Lichtreklamezeichen an Geſchäftshäuſern mehren ſich
bedeutend. Nur ſolche ſollen zugelaſſen werden, die Anſpruch auf künſt=
leriſche
Ausgeſtaltung erheben können. Um Unterlagen für die Zeichen
zu erhalten, ſoll ein Wettbewerb unter hieſigen Künſt=
lern
ausgeſchrieben werden. Hierzu wird ein Kredit von 600 Mark en=
beten
und bewilligt.
10. Erweiterung bes Kredits für die Straßenreinigung 1925. Durch
Lohnerhöhungen iſt der vorgeſehene Kredit um 70000 Mark überſchritten
worden. Der fehlende Betrag wird nachbewilligt.
11. Verbeſſerung der Abortanlagen der Ludwias=Oberrealſchule und
ſonſtige Herſtellungen und Anſchaffungen für diefelbe. Zu genanntem
Zweck und für Beſchaffung von Vorhängen und Schemeln wird ein Kredit
von 6900 Mk. nachgeſucht und bewilligt.
12. Einwendungen gegen den Bebauungsplan für die Frankfurter
Straße zwiſchen Rhönring und Nordbahnhof. Es ſind drei Einwendungen
erhoben, die ſich aber nicht gegen die Linienführung richten, ſondern
lediglich die Schadloshaltung bei Abtretung des Straßengeländes be=
treffen
. Die in Betracht kommenden Eigentümer ſollen durch Hingabe
entſprechenden Tauſchgeländes entſchädigt werden. Dies wird zuſtim=
mend
zur Kenntnis genommen.
13. Ergänzung der Friedhofsordnung für den alten Friedhof an der
Nieder=Namſtädter Straße. Es ſollen ergänzende Beſtimmungen über
das Einebnen von Grabſtätten getroffen werden durch Einfügung des
folgenden 8 20a:
Sollten Grabſtätten eingeebnet werden, ſo iſt dies öffentlich bekannt
zu geben mit der Aufforderung, etwaige Anträge auf Verlängerung der
Nuhefriſt oder Einwendungen gegen die Einebnung binnen beſtimmter
Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes daraus geltend zu machen. Soweit
Einwendungen nicht erhoben werden oder die erhobenen endgültig zu=
rückgewieſen
worden ſind oder eine Verlängerung der Ruhefriſt nicht
ſtattfindet, iſt die Stadt zur Abräumung der Grabſtätten berechtigt.
Die Beteiligten ſind durch öffentliche Bekanntmachung, ſoweit ihr
Aufenthalt bekannt iſt, oder ermittelt werden kann, noch beſonders ſchrift=
lich
aufzufordern, die Anpflanzungen auf den Grabſtätten, wie Bäume,
Sträucher, gärtneriſche Anlagen uſw., desgleichen die auf den Grabſtätten
befindlichen Grabſteine Einfaſſungen, Denkmale und ſonſtigen Anlagen
binnen beſtimmter Friſt zu entfernen.
Soweit die Entfernung nicht friſtgemäß erfolgt, wird ſie durch den
Oberbürgermeiſter veranlaßt. In dieſem Falle geht das Eigentum an
ſämtlichen Anlagen und Anpflanzungen auf die Stadt über, die über
dieſe Gegenſtände frei verßigen, ſie veräußern oder anderweit verwerten
kann. In der Aufforderung ſind die Beteiligten auf die Folgen der nicht
rechtzeſitigen Entfernung hinzuweiſen.?
Dieſer Ergänzung wird ohne Debatte zugeſtimmt.
14. Ergänzung der Wohlfahrtsdeputation und der Jugendwohlfahrts=
beputation
. Die Neuwahl aus der Reihe der Stadtverordneten iſt er=
folgt
; es erübrigt noch die Beſtellung der übrigen Mitglieder. Den Be=
ſchlüſſen
des Wahlvorſchlagsausſchuſſes wird beigetreten.
14a. Kredit für Notſtandsarbeiten. Nach mündlichem Referat des
Bürgermeiſters Buxbaum ſollen Notſtandsarbeiten vorgenommen
werden; namentlich im Gebiete des Gehaborner Hofs, Entwäſſerung des
dortigen Rieſelfeldes, Arbeiten bezüglich des Kanals nahe der Merckſchen
Fabrik, des Steinzeugkanals Eſchollbrücker Straße, desgleichen im Bach=
ganaweg
, bezüglich des Sportplatzes auf dem Platze der ehemaligen
Aktienziegelei. Es werden rund 500 000 Mark angefordert, die aus An=
lehensmitteln
zur Verfügung geſtellt werden ſollen. Stadtv. Haury
meint, angeſichts der Tragweite der Sache müſſe die Vorlage ernſtlich
geprüft werden, das könne heute nicht geſchehen. Die Fraktionen müßten

Stellung dazu nehmen. (Der Antrag des Gewerkſchaftskartells iſt heute
der Stadtverwaltung zugeleitet worden.) Stadtv Reibold winſcht
raſche Erledigung. Den Erwerbsloſen möge die Gasmeſſermiete erlaſſen
und der Gaspreis ermäßigt werden. Stadtv. Wieſenecker begrüßt,
daß endlich Notſtandsarheiten für die Erwerbsloſen in Angriff genom=
men
werden ſollen. Ueber die Richtlinien könne man ſich heute ſchon
einigen, vorbehaltlich einer Vorberatung. Der eingebrachte Antrag des
Kartells möge ſofort in geſchäftsordnungsmäßige Behandlung genommen
werden. Der Herr Oberbürgermeiſter, ſichert tunlichſte Be=
ſchleunigung
zu; die Verwaltung ſei geſchäftlich überlaſtet Beig.
Delp betont, über die reichsgeſetzlichen Sätze könne die Verwaltung
nicht hinausgehen; ſie könne aus Gemeindemitteln weitere Unterſtützung
nicht gewähren. Stadtv. Weſp bedquert, daß man in dieſen Fragen
nicht zuerſt den ſozialpolitiſchen Ausſchuß höre. Die Auszahlung der
Erwerbsloſenſüirſorge werde das Deutſche Reich nicht ins Wanken brin=
gen
. Er gibt folgende Zahlen: Auf 1000 Einwohner entfallen Haupt=
unterſtützungsempfänger
:

Darmſtadt am 1. März 1926:
t.
AK. am 15. März 1926:
B5 Gießen. 145 143 Offenbach . 84 894 Mainz 541 53,9 Worms: 41 414 z waren Empfänger von Erwerbsloſenunterſtützung Darmſtadt am N. Febr. 1926:
1935 am 2. März 1920
2089 Offenbach
egsch 7031 Gießen . 487 481 Mainz 5913 5678 Worms . ... 2109 1670

Stadtv. Weſp bleibt dabei, der ſozialpolitiſche Ausſchuß müſſe öfter
zuſammentreten, ſeine Einberufung müſſe öſter erfolgen. Stadwv.
Haury wiederholt, es ſei unmöglich, ſich heute ſchlüſſig zu machen; die
finanziellen Wirkungen der Anträge müßten wohl erwogen werden.
Der Antrag der Verwaltung, den Bürgermeiſter Buxbaum er=
läuterte
, wird angenommen. Zur Sache ſprechen noch für die Demo=
kraten
Goſenheimer, für die Deutſchnationalen Heß, beide im
Sinne baldiger Erledigung der geſtellten Anträge. Stadtv. Weſp ver=
wahrt
ſich dagegen, daß mit ſeinem Antrag, z uerſt den ſozialpolitiſchen
Ausſchuß zu hören, eine Verſchleppung der Angelegenheit beabſichtigt ſei.
Schluß der öffentlichen Sitzung 6 Uhr 50 Minuten.

Grundſtener, vorläufige Gewerbeſteuer und Sondergebäudeſteuer
der Stadt Darmſtadt, des Kreiſes Darmſtadt und der Provinz. Wie im
Steuerkalender geſtern mitgeteilt, iſt am 25. April erſt das erſte ſtaat=
liche
Ziel des Rechnungsjahres 1926 der vorgenannten Steuern fällig.
Die gemeindlichen Ziele (verbunden mit Kreis= und Provinzanteil) werden
wahrſcheinlich zwiſchen die ſtaatlichen Ziele ſo hineingeſchoben werden,
daß dieſe gemeindlichen pp. Ziele am 25. Mai, 25. Juli. 25. September
ufw. fällig ſind. Das erſte Ziel Grundſteuer, Gewerbeſteuer und Son=
derſteuer
für Stadt, Kreis Darmſtadt und Provinz wird alſo vor
dem B. Mai nicht fällig ſein und niemand braucht dieſes
Ziel zu entrichten, bevor er einen Steuerbeſcheid erhal=
ten
hat. Die drei genannten Steuerarten werden wie bei dem ſtaat=
lichen
Steuerbeſcheid für Landesſteuern ebenfalls auf einem Steuer=
zettel
zuſammengefaßt erſcheinen. Hierdurch iſt für die Steuerpſlichtigen,
die Veranlagungsbehörde und die einziehende Kaſſe eine bedeutende Er=
leichterung
und Vereinfachung geſchaffen worden.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuffes der Provinz
Starkenburg am Samstag, den 17. April, vormittag. 10 Uhr: Klage
des Johannes Staudt zu Dieburg gegen den Beſcheid des Kreisamts
Dieburg vom 9. Februar 1926 wegen Nichterteilung eines Wander=
gewerbeſcheins
: Antrag des Kreisamts Darmſtadt auf Entziehung der
der Klara Pecher zu Darmſtadt erteilten Erlaubnis zum Betrieb des
Weinhauſes Weißer Turm; Klage der Peter Wiesner A. G. zu
Groß=Umſtadt gegen den Beſchluß des Kreisamts Dieburg vom 7. Dez.
19235 wegen Entziehung der Befugnis zum Halten und zur Anleitung
von Lehrlingen; Beſchwerde der Photographen= Zwangs=
innung
für Heſſen gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt betr.
Heranziehung der Firma Optiſche Anſtalt A.G. Urmetzer=Mainz zu der
Photographen=Zwangsinnung; Antrag des Kreisamts Dieburg auf Ent=
ziehung
des dem Georg Bingel zu Ober=Kinzig erteilten Kraftfahrzeug=
Führerſcheins.
Wanderklub Falke 1916 Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Auch die
Damenwanderung des Wanderklubs Falke gehört nun der Ver=
gangenheit
an. Da als ſolche nur einml im Jahre durchgeführt, wird
für dieſe ganz beſondere Sorgfalt verwandt, ſollen doch die Damen für
das zeitweiſe Alleinſein des Sonntags entſchädigt werden und auch ver=
ſtehen
lernen, warum es uns hinauszieht. So hatten die Führer zu einer
gemütlich=bequemen Wanderung eingeladen, und tatſächlich, ohne bemer=
kenswerte
Steigung wurde das Auerbacher Schloßz erreicht, erreicht von
einer ganz ſtattlichen Anzahl, die ſich vormittags 8 Uhr der Straßenbahn
bis Eberſtadt anvertraut hatten und von dort über Malchen, Seeheim.
Heiligenberg, Balkhäuſer Tal den Führern folgten. Im Kühlen Grund
dortſelbſt wurde Mittagsraſt gehalten. Mit frohem Mut und friſchem
Geſang gings über Balkhauſen, Auerbacher Schloß nach Auerbach, und
dort wurde die Wanderung würdig beſchloſſen und der Tag gebührend
gefeiert. Es ſei uns geſtattet, denienigen, die an dem Gelingen dieſer
glänzenden Wanderung beigetragen haben, im beſonderen Fräulein Mary
Döbrich, die es ſo vorzüglich verſtand, die Stimmung zu entzünden und
zu ſteigern und die Anweſenden mit immer neuen Liedchen zu entzücken,
herzlichen Dank auszuſprechen. Mit Befriedigung werden alle an dieſe
Wanderung zurückdenken.
* Kleine Strafkammer. Als Mitarbeiter der Breslauer Neueſten
Nachrichten, der für dieſe mit dem Motorrad eine Reiſe durch Deutſch=
land
machte und für ſie Beiträge ſchrieb, führte ſich der Journaliſt Otto
Gutzeit bei einem hieſigen früheren Schulkollegen aus der Gießener
Gymnaſialzeit ein; eine verabredete Radtour in Darmſtadts Umgebung
kam nicht zur Ausführung, angeblich, weil Gutzeit Motorraddefekt hatte.
Den Schulkollegen pumpte er an, gab vor, er habe nur tſchechiſche Kro=
nen
, die der Hotelportier des Bahnhofshotels nicht wechſeln könne. Gut=
zeit
trug ſich angeblich auch mit dem Gedanken der Finanzierung eines
neuen Zeitungsunternehmens. Im ſtrafrechtlichen Rückfall befindlich, ſaß
er ſeither in Weilheim in Haft, nun iſt er in Sagan untergebracht. In
einem beweglichen Schreiben bittet er um Freiſprechung; es hätten ihn
keine Betrugsabſichten geleitet. Nach einer ſchweren Feldverwundung
ſei er ſeeliſch zerrüttet. Das Amtsgericht hat dem Angeklagten 3 Monate
Geſängnis zudiktiert. Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß er das
gleiche Manöver wie hier auch in Frankfurt a. M. gemacht hat. Am
hieſigen Platze gab er ſich als Redakteur der Breslauer Neueſten Nach=
richten
aus. Der Staatsanwalt findet den Fall des typiſchen Hochſtap=
lers
vorliegend: man könne ſich nur fragen, ob die Strafe nicht herauf=
zuſetzen
ſei. (Auf die ſtaatsanwaltliche Berufung.) Das Urteil ver=
wirft
beide Berufungen.

Bezirksſchöffengericht. Wegen Herausforderung zum Zweikamtt
hat ſich ein Rechtsanwalt, wegen des Ueberbringens dieſer Herausfor=
derung
als Kartellträger ein Heidelberger Student zu verantworten.
Als Verteidiger iſt für beide Angeklagte Rechtsanwalt Schödler erſchie=
nen
. Die beiden als Zeugen erſchienenen Perſonen, Studienrat und
Oberpfarrer, waren auf Säbel bis zur Kampfunfähigkeit gefordert wor=
den
. Die Aufforderung zum Duell ging aus den letzten Gemeinderats=
wahlen
einer Stadt im Odenwald hervor, in denen der Anwalt Kandidat
der unterlegenen bürgerlichen Parteien war, obwohl er ſelbſt keiner be=
ſtimmten
Partei angehört. Dem Bürgermeiſter wurde vorgeworfen, er
habe im Konkurſe Arzt das Gemeindevermögen geſchädigt. Der Anwalt
iſt Konkursverwalter im Konkurſe Arzt und ſprach ſich dagegen aus, daß
der Bürgermeiſter in den Gläubigerausſchuß gewählt werde. Der Bürge
hatte die Bürgſchaft der Gemeinde gegenüber aus einer Arztſchen Holz=
geldſchuld
, wegen geübten Zwangs, angefochten. Von einer Bekanntgabe
der Sache in der Preſſe ſah der Anwalt ab, da die in Betracht kommen=
den
beiden Blätter einen Artikel nach ſeiner Meinung nicht bringen
würden. Blieb als Mittel, die Bevölkerung aufzurütteln, eine Volks=
verſammlung
und die Verbreitung eines Flugblatts. Man wählte ein
gelbes Flugblatt, das am B. Dezember 1985 verbreitet wurde. Gegen
dies Flugblatt und deſſen niedere Kampfesweiſe, wandte ſich das feige
Treiben verurteilend ein auch in der Preſſe veröffentlichtes Gegenflug=
blatt
, das auch als Unterzeichner die Namen der beiden Geforderten ent=
hielt
. Der Anwalt nahm an, daß die Unterzeichner wußten, daß das
gelbe Flugblatt von ihm ausging und fühlte ſich durch die Ausfälle ( Vor=
wurf
der Feigheit) getroffen; er wollte von den beiden Herren, die ſelbſt
ſeinerzeit Akademiker geweſen, eine ehrenwörtliche Chrenerklärung er=
wirken
. Die beiden Herren waren Gießener Germanen geweſen, der
Anwalt Anghöriger der Heidelberger Verbindung Franconia. Die ge=
forderte
ehrenwörtliche Verſicherung wollten nach Angabe des Kartell=
trägers
die beiden Herren nicht abgeben. Der Anwalt ſah einen Aus=
gleich
nun als nicht mehr möglich an und ließ die Forderung überbrin=
gen
, die abgelehnt wurde. Der Kartellträger beſtätigt die vom Anwalt
gegebene Darſtellung. Die Geforderten erklärten ihm, ſie kannten den
Inhalt des Flugblattes nicht genau und wollten eine Ehrenerklärung
geben, von der der Anwalt aber keinen Gebrauch machen dürfe, worauf
ſich ſeinerſeits der Anwalt nicht einlaſſen mochte. Darauf erfolgte auf=
tragsgemäß
die Forderung. Der als Zeuge vernommene Studienrat
bekundet, daß er von der Urheberſchaft des gelben Flugblatts vor der
Unterſchriftleiſtung bezüglich des anderen Flugblattes keine Kenntnis
gehabt habe, er habe aber beim Beſuch des Kartellträgers dieſe Kennt=
nis
gehabt. Wegen eines Paſſus (daß der Vorwurf der niederen
Kampfesweiſe auf ihn zurückfallen würde) lehnte Zeuge die geforderte
ehrenwörtliche Erklärung ab. An die Erklärung, die beide Herren zu
geben bereit waren, knüpften ſie die Bedingung, daß der Anwalt keinen
Gebrauch davon mache. Dabei war beſonders auf ein Gebrauchmachen
durch die Verbreitung auf dem Wege der Preſſe abgezielt. Zeuge be=
ſtätigt
, daß der Kartellträger gekommen ſei, um eine gütliche Verſtändi=
gung
zu erzielen. Auf die Vernehmung des weiteren Zeugen wird ver=
zichtet
. Der Staatsanwalt findet ein erſchwerendes Moment darin, daß
die Erklärungen aus politiſchem Wahlkampf entſprungen ſeien, die For=
derung
ſei auch gegen einen Geiſtlichen gerichtet geweſen. Die Verteidi=
gung
geißelt die Art der Flugblattpolitik in Michelſtadt, das Gegenflug=
blatt
ſei von elf Pfarrern und Studienräten unterzeichnet geweſen, der
Oberpfarrer habe einer Verbindung angehört, die Genugtuung gebe. Die
Strafen für öffentliche Beleidigungen in Deutſchland ſeien zu gering,
das Geſetz verſage, deshalb werde zum Zweikampf als dem Mittel des
Ausgleichs gegriffen. In England und Amerika verurteile man das
Duell, aber man ſtrafe öffentliche Beleidigungen empfindlich. Dazu
habe man ſich in Deutſchland noch nicht durchgerungen. Der Anwalt
habe ſich als Alter Herr mit der Verbindung ins Benehmen geſetzt
und den Fechtwart zur Hilfe erbeten. Der Antrag des Staatsanwalts
ging auf 2 Monate Feſtung gegen den Anwalt, auf 6 Wochen Feſtung
gegen den Kartellträger. Der Verteidiger erachtet die Freiſprechung des
Kartellträgers, der das Duell ernſtlich zu verhindern geſucht habe, für
geboten, für den Fordernden erſcheine eine geringe Strafe ausreichend.
Das Urteil erkennt gegen den Anwalt auf 1 Monat, gegen den Stu=
denten
auf 1 Woche Feſtungshaft. Das Gericht nahm an, es liege ein
milder Fall des 8 201 StGB. vor, dem Anwalt ſei menſchlich nachzu=
fühlen
, daß er dieſen Weg wählte. Das Urteil iſt rechtskräftig.

Sonderzug nach Baden=Baden. Am Sonntag, den 18. April,
fährt ein Sonderzug mit ermäßigten Preiſen von Frankfurt nach Baden=
Baden. Abfahrt in Darmſtadt um 750 Uhr. Fahrpreis für Hin= und
Rückfahrt 3. Klaſſe Mk. 10,70, 4. Klaſſe Mk. 7.30. Für die viertägige
Fährt nach Pgris herrſcht großes Intereſſe und ſind Karten für die jeden
Freitag abfahrenden Züge frühzeitig im Verkehrsbüro zu beſtellen, wo
auch alle anderen Eiſenbahnfahrkarten zu haben ſind.
Kunſinotizen.
Ueber Werfe. Rünftier und fünſtieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſiebenden Krwähnung
geſchiebt, bchält ſich die Rebaktlon (ibr Urtell voß.
Reſidenz=Theater: Menſchen untereinander.
Das Verliner Mietshaus wird verfilmt, und es iſt ein deutſcher Volks=
film
erſtanden, auf den die deutſche Filminduſtrie ſtolz ſein kann. Sie
wiſſen doch, was ein ſtummer Portier iſt?. Jene Tafeln im Flur beſ=
ſerer
älterer Berliner Mietshäuſer, die genau angeben, wie hoch, auf
welcher Seite Mieter Soundſo, von Beruf dies und das, zu finden iſt.
Für den praktiſchen Soziologen von jeher eine äußerſt anregende Lek=
türe
, die auf einem Qugdratmeter Raum einen von keinem Roman wie=
der
zugebenden Ausſchnitt aus dem winklichen Leben mit einer Unzahl
von Kombinationsmöglichkeiten bietet. Es iſt klar, daß ein ſolches Miets=
haus
mit all ſeinen Einzelbiographien, ſeinen verſchiedenen Berufen und
Charakteren einen Regiſſeur wie Gerhard Lamprecht, der ſich bereits mit
den Verrufenen und Hanſeaten als ein Meiſter des Milieus erwieſen
hat, reizen mußte. Es paſſiert kaum anders in dieſem Film, als daß die
Hausbeſitzerin (Erika Gläßner) einem Heiratsſchwindler Aribert =
ſcher
) aufſitzt, daß die wegen einer Unachtſamkeit mit Gefänenis beſtrafte
Frau (Aud Egede Niſſen) des Regierungsaſſeſſors (Alfred Abel) im Ge=
fängnis
ein Kind kriegt und ſich mit ihrem Manne wieder ausſöhnt. Der
Hauptreiz liegt in den Typen; dem köſtlichen Salon der Heiratsvermitt=
lerin
(Margarete Kupfer), dem alten armen Klavierſpieler (Paul Bildt),
zwiſchen den Ballettmädchen jener ganz herrlichen Portierfrau der Käthe
Haak, jenem Kinderballonverkäufer und der klatſchenden Frau Mierig
(Lydia Potechina), der verarmten Adligen Mathilde Suſſin) und der
ausgedienten Ballettmeiſterin der Olga Limburg.
Michael Bohnen, der beliebte und hervorragende Künſtler,
ſpielt die Hauptrolle in dem Film Der Roſenkabalier nach der gleich=
namigen
Oper von Rich Strauß, die Weltruhm erlangt hat und deren
Muſik Strauß für den Film beſonderz bearbeitete. Aus der glänzenden
internationalen Beſetzung ſei Paul Hartmann hervorgehoben. Für die
Regie zeichnet Robert Wiene, der Regiſſeur von Caligari verantwort=
lich
. Der Film, der ſich zu einem Ereignis der Film= und Muſikwelt ge=
ſtalten
wird, gelangt im Union=Theater zur Aufführung.

BeMd M Darmſiäd 1
Beſichtigung ohne Kaufzwang!
Verkauf bei Konzert!
Samstag, den 17. April
Städtiſche Jazzbandkapelle (von 37 Uhr) Tanzeinlagen (Käufer mit Angehörigen haben Zutritt zum Tanz im Verkaufsraum 2)
Einzig in ganz Süddeutſchland an Größe, Tageslicht und praktiſchen (nach engl. amerik. Vorbild) Einrichtung in ſeiner Branche daſiehendes Verkaufslofal.
Gute und hervorragend ſolide, erſiklaſſige Herren= und Knabenkleidung zu allgemein bekannt und nachgewieſen niedrigen Preiſen.
Große vorteilhafte Einkäufe ſetzen uns in die angenehme Lage, jeden Kunden ſo gut und billig zu bedienen, daß er mit Vorliebe an uns denkt und
beim nächſien Bedarf uns gerne wieder aufſucht.
(5753
Auf Wunſch werden gekaufte Stücke 34 Wochen zurückgelegt, wenn ½2, mindeſiens jedoch ½/s angezahlt iſt.

Neidrr
Bort.
Gafemſtdhe De T
2

[ ][  ][ ]

Rummer 109

Freitag, den 16. Aprül 1926

Seite 7

Aus Heſſen.
Starkenburg.
Eberſtadt, 15. April. Unfall. Am Mittwoch abend gegen acht
Uhr wurde hier ein ungefähr 18 Jahre altes Mädchen, namens Speck=
hardt
, wohnhaft Röderwweg, unvermutet von einem 16 Jahre alten
Burſchen, der mit einem Revolver hantierte, angeſchoſſen. Das Mäd=
chen
wurde in den Hals getroffen und brach blutüberſtrömt zuſammen.
Seine Verletzungen waren derart lebensgefährlich, daß es ſofort im
Auto nach Darmſtadt ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
Traifa, 15. April. Im Rahmen der Reichsgeſundheitswoche wird
Herr Dr. Müller, Nieder=Ramſtadt, nächſten Sonntag abend 8 Uhr, im
großen Saal von K. Scheerer über den geſundheitlichen Wert von Tur=
nen
und Sport ſprechen. Umrahmt wird der Vortrag von Vorführun=
gen
der Turngemeinde und des Arbeiter=Sportvereins. Auch der Arb.=
Geſ.=Verein Eintracht und der Geſangverein Sängerluſt werden ſich in
den Dienſt der Sache ſtellen. Der Zutritt iſt frei und wäre zu wün=
ſchen
, daß recht viele Einwohner die Veranſtaltung beſuchen würden.
Groß=Umſtadt, 14. April. Hochzeitsfubiläum. Die Ehe=
leute
Nikolaus Vogel dahier begehen nächſten Sonntag, den 18. April,
in voller körperlicher und geiſtiger Friſche das Feſt ihrer goldenen Hoch=
zeit
. Herr Zimmermeiſter Vogel iſt in weiten Kreiſen als ein fleißiger,
ſtrebſamer und gewiſſenhafter Handwerksmeiſter bekannt, der heute noch
in ſeinem Geſchäfte tätig iſt.
* Erbach, 15. April. Am Mittwoch, den 21. d. M., findet nachmit=
tags
1½ Uhr, im hieſigen Kreisamt eine Sitzung des Beſchwerdeaus=
ſchuſſes
der Bezirksfürſorge ſtatt. Am Sonntag, den 18. d.
M., findet nachmittags 1½ Uhr im großen Saale des Hotels Schützen=
hof
hier in Handwerkerverſammlung ſtatt. Ein Vertreter der Hand=
werkskammernebenſtelle
Offenbach wird einen Vortrag über Die Not=
lage
von Handwerk und Gewerbe halten. Am darauffolgenden Tage,
Montag, den 19. d. M., werden im Rathausſaale zu Erbach von 912
Uhr vormittags Sprechſtunden abgehalten. Der Odenwälder Reiter=
verein
e. V. Erbach lädt für Freitag, den 16. d. M., abends 8½ Uhr, zu
ſeiner Generalverſamlung in den Rathausſaal in Erbach ein. Neben
dem üblichen Geſchäfts= und Kaſſenbericht ſtehen Vorſtandswahl und der
Beſchluß über die Veranſtaltungen im laufenden Jahre auf der
Tagesordnung.
Reichelsheim i. O., 15. April. Anläßlich der Reichs= Gefundheits=
woche
veranſtaltet der Deutſche Turnverein Reichelsheim am Sonntag,
den 18. April, ſein Anturnen. Nachmittags um 3 Uhr und abends um
8 Uhr wird der herrliche Film der Deutſchen Turnerſchaft Hermanns=
lauf
, an dem auch die Turnvereine des oberen Gerſprenztales teilge=
nommen
haben, im Turnſaal Gaſthaus zur Eiſenbahn vorgeführt. Die
Nachbar=Turnvereine mit Jugendabteilungen ſowie die hieſige Bevölke=
rung
wird dazu herzlichſt eingeladen.
Hirſchhorn, 15. April. Waſſerſtand des Neckars. Am 14.
April: 1,01 Meter; am 15. April: 0,94 Meter.
E. Von der Bergſtraße, 15. April. Beſſere Bahnverbin=
dungen
WormsBensheim. Dem Vorſitzenden des Verkehrs=
ausſchuſſes
der Bergſtraße, Herrn Bürgermeiſter Dr. Angermeier, iſt es
nunmehr gelungen, eine Verbeſſerung der Abendverbindungen auf der
Strecke BensheimWorms zu erreichen. Die Reichsbahndirektion Mainz
hat ſich bereit erklärt, vorerſt an den Sonn= und Feiertagen im Hinblick
auf den Ausflug= und Touriſtenverkehr mit Wirkung vom 1. Mai ds. J8.
ab ein weiteres Zugpaar abends verkehren zu laſſen und zwar: Worms
ab 9.02, Bensheim an 9.37 nachm., Bensheim ab 10.25, Worms an 11.00
Uhr nachm. Es iſt jedoch zu hoffen, daß ſich die Reichsbahndirektion
bereit finden läßt, die Züge auch an Werktagen verkehren zu laſſen, zu=
mal
das Bedürfnis hierzu vorliegt, zugleich würde ſie ſich auch den
Dank weiter Bevölkerungskreiſe erwerben.
Bensheim, 15. April. Am Mittwoch nachmittag fand im Sitzungs=
ſaal
des Kreisamtsgebäudes eine Beſprechung über die Ausgeſtaltung
der Reichsgeſundheitswoche ſtatt. Es waren an die Vertreter der Stadt
Bensheim und der größeren Landgemeinden, an die Schulvorſtände,
Turnvereine, Wohltätigkeitsvereine und Anſtalten ſowie an die Preſſe
und ſonſt intereſſierten Stellen Einladungen ergangen. Herr Kreis=
direktor
Reinhart eröffnete die Verſammlung und begrüßte die Erſchie=
nenen
. Nachdem der Zweck der heutigen Beſprechung bekannt gegeben
war, entwickelte ſich eine lebhafte Ausſprache. Es wurde dann für die
einzelnen Gemeinden das Programm durchgeſprochen. Für die Stadt
Bensheim ſelbſt iſt für die kommende Woche folgendes gedacht: Montag,
Vortrag des hieſigen Arztes über Sporthygiene, anſchließend Vorturnen
einer Männerabteilung mit erläuternden Erklärungen in der Turnhalle
Wormſerſtraße. Mittwoch: Hebammenverſammlung, anſchließend
öffentlicher Vortrag von Herrn Dr. Altſchüler über: Was muß die wer=
dende
Mutter wiſſen. Freitag: Filmvorführungen im Bensheimer
Kino (Sport) mit erläutertem Vortrag eines Turnlehrers. Samstag:
Vorführungen einer Frauenabteilung mit erläuterndem Votrag eines
Turnlehrers in der Seminarturnhalle. Dienstag oder Donnerstag ſoll
noch ein weiterer Vortrag eines Arztes gehalten werden. Das endgül=
tige
Programm wird durch die gebildeten Ortsausſchüſſe rechtzeitig in
den Tageszeitungen noch bekannt gegeben. Es wäre zu wünſchen, wenn
die aufklärenden Arbeiten und Veranſtaltungen durch einen Maſſenbeſuch
des Publikums belohnt würden, zum Wohle und Segen Aller.
Bensheim, 15. April. Geſtern vormittag rannte ein Kraftrad am
Bahnhof mit einem Perſonenwagen zuſammen. Es ging glimpflich ab;
der Motorradfahrer kam mit dem Schrecken davon, ſein Rad wurde be=
ſchädigt
. Gegen 1 Uhr nachmittags brannte in der Nähe des Hotels
zum Deutſchen Haus auf der Straße eine fahrbare Holzſchneideſäge.
Es gelang, die ziemlich bedeutenden Flammen zu erſticken, ſo daß ein
größeres Unglück dadurch verhütet wurde. Auch hier zeigte es ſich wie=
der
, wie unvorſichtig das Publikum bei ſolchen Bränden ſich verhält.
Die Motorſäge wurde direkt umlagert und bildete für die Umſtehenden
ein kleines Schauſpiel; an ein Explodieren hat wohl niemand gedacht.
* Viernheim, 15. April. Gemeinderatsſitzung. Vorgeſtern
abend fand unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters eine Gemeinderats=
ſitzung
ſtatt, die wegen ihrer verſchiedenen wichtigen Verhandlungspunkte
eine zahlreiche Zuhörerſchaft angelockt hatte. Punkt 1: Hausankauf durch
die Gemeinde, wurde vorläufig zurückgeſtellt, weil der Hausbeſitzer Heil=
mann
ſich weigert, das Anweſen zu verkaufen. Punkt 2: Entwurf eines
Gemeindewappens. Das Heſſiſche Staatsarchiv hat verſchiedene Ent=
würfe
herſtellen laſſen und zur Annahme empfohlen. Die Abſtimmung
ergab einſtimmige Annahme des Wappens, in welchem der heſſiſche Löwe,
das Mainzer Rad und die gotiſche Vier enthalten ſind. Punkt 3: Ein=
friedigung
des Geländes der O.E.G. Bereits Jahre ſchweben die Ver=
handlungen
mit der O.E.G. wegen Einfriedigung des geſamten Bahn=
hofgeländes
. Die ſtets mit Geldmangel begründete Ablehnung ſeitens
der O.E.G. wurde zur Kenntnis genommen. Es wurde beſchloſſen, die
Einfriedigung im Wege baupolizeilichen Zwanges zu fordern. Punkt 4:
Die Turngenoſſenſchaft Viernheim wünſcht von der Gemeinde ein Dar=
lehen
in Höhe von 2500 Mark zum Ausbau eines Sportplatzes mit Ge=
räteraum
uſw. Das Geſuch wurde der Konſequenzen wegen abgelehnt.
Punkt 5: Die große Allmend, die aus 186 Loſen zu je 10,5 Morgen
Ackerland und einer Wieſe den 186 älteſten Ortsbürgern zur Nutznießung
zur Verfügung ſteht, ſoll zur Steigerung der Ertragsfähigkeit beſſer
verwertet werden. Der von der Ortsbürgernutzungskommiſſion aufge=
ſtellte
Entwurf zur Aenderung der Lokalſtatuten, wodurch in Zukunft
die große Allmend nicht mehr an die Allmendierten direkt abgegeben,
ſondern auf 9 Jahre öffentlich verſteigert und zugunſten der Allmen=
dierten
durch die Gemeinde verwaltet werden ſoll, wurde einſtimmig ge=
nehmigt
und die Bürgermeiſterei mit dem Weiteren beauftragt. Punkt 6:
Ferngasverſorgung. Der wichtigſte Punkt der Tagesordnung erforderte
eine eingehende Ausſprache, zumal nicht nur die Anſchlußfrage an
Mannheim, ſondern auch an das zukünftige Darmſtädter Ferngaswerk
in Frage ſtand. Nach eingehender Beratung dieſer für die Gemeinde
außerordentlich wichtigen Angelegenheit wurde einſtimmig beſchloſſen,
den Vertrag mit den ſtädtiſchen Werfen Mannheim in ſeiner vorliegen=
den
Form anzunehmen und das zu ſeiner Verbindlichkeitserklärung Er=
forderliche
zu veranlaſſen. Das nachträglich noch vorgelegte Angebot
der Stadt Darmſtadt wurde abgelehnt. Punkt 7: Ein Geſuch um
Ueberlaſſung eines Platzes zur Aufſtellung eines Zirkus wurde mit Rück=
ſicht
auf die große Not und Arbeitsloſigkeit der Viernheimer Bevöl=
kerung
abgelehnt. Punkt 8: Eine im Gemeindehaus 6 freigewordene
Wohnung ſoll an zwei im Schulkeller wohnende Familien vergeben
werden.

Kraftpoſien Main=Mümling.
In Miltenberg fand unter der Leitung des Vorſitzenden des
Odenwald=Verkehrsbundes am vergangenen Montag eine
einehende Ausſprache der Garantie=Gemeinden und ſonſtigen Intereſ=
ſenten
üder die weitere Ausgeſtaltung der Kraftpoſtlinien zwiſchen dem
Bayeriſchen Maintal und dem Heſſiſchen Mümlingtal ſtatt.
Schon beim erſten Auftauchen des Planes einer Kraftpoſtverbin=
dung
zwiſchen dem Main und der Mümling, hatte der Odenwald= Ver=
kehrsbund
(auf deſſen ausführliche Denkſchrift vom 15. Februar 1925
Bezug genommen werden darf) den Anſchluß von Amorbach an das
Liniennetz geplant. Leider ließ ſich dieſer Anſchluß, nicht zuletzt der
Stellungnahme Amorbachs zufolge, bisher nicht verwirklichen. Nun=
mehr
iſt ernſtlich in Ausſicht genommen, für den Sommerfahrplan 1926
die Teilſtrecke von Eulbach über Boxbrunn nach Amorbach
in Betrieb zu ſetzen und damit dem Liniennetz eine Erweiterung von
landſchaftlich beſonders großer Schönheit anzufügen. Allevdings be=
ſtehen
wegen der Form des Anſchluſſes noch gewiſſe Schwierigkeiten:
Die Reichspoſtverwaltung hatte die Abſicht, während der Sommer=
monate
garantieloſe Fahrten von Vielbrunn über Eulbach und Box=
brunn
nach Amorbach und zurück auszuführen. Mit dieſer Abſicht konn=
ten
ſich die in Miltenberg verſammelten Garantie=Gemeinden in ihrer
Mehrheit leider nicht einverſtanden erklären, weil die Ausführung garan=
tieloſer
Fahrten innerhalb des Bereichs der Kraftpoſtlinien Main
Mümling eine Konkurrenzierung der der Garantie unterliegenden Fahr=
ten
darſtellen müßte. Dieſe letzteren Fahrten müßten naturnotwendig
durch die Einrichtung garantieloſer Fahrten in ihrer Benützung notlei=
den
und die Folge davon wäre, daß die Gemeinden ſtärker zur Bezahlung
von Ausfällen, angehalten würden.
Einſtimmig wurde von allen Beteiligten der lebhafte Wunſch ge=
äußert
, Amorbach nunmehr dem Liniennetz angeſchloſſen zu ſehen, aller=
dings
verlangt die überwiegende Mehrheit der Garantiegemeinden, daß
der Anſchluß Amorbachs unter den gleichen Bedingungen erfolgt, wie ſie
für die bisherige Garantiegemeinden gegeben ſind. Amorbach iſt im
Kreiſe MainMümling herzlich willkommen, unter der Vorausſetzung,
daß es ſich auch an dem finanziellen Riſiko beteiligt. In dieſem Sinne
wurde der Beſchluß gefaßt, an die Stadtverwaltung Amorbach mit der
Aufforderung heranzutreten, ſich der Garantiegemeinſchaft Main- Müm=
ling
, unter Uebernahme eines Garantieanteils von 10 Prozent bei
entſprechender Verminderung der anderen Garantieanteile anzuſchlie=
ßen
. Gleichzeitig ſoll der Reichspoſtverwaltung mitgeteilt werden, daß
die Einrichtung garantieloſer Fahrten innerhalb des Bereichs und des
Einflußgebiets der Kraftpoſtlinien MainMümling für die Garantie=
gemeinden
des bisherigen Netzes nicht tragbar iſt. Das Entgegenkom=
men
, das die Oberpoſtdirektion Würzburg durch ihre Abſicht, garantie=
loſe
Fahrten einzuführen, den Gemeinden dankenswerter Weiſe beweiſen
will, kann unſchwer in der Form betätigt werden, daß die Garantiever=
pflichtung
dem Umfange dieſer beabſichtigten garantieloſen Fahrten ent=
ſprechend
herabgeſetzt wird. In dieſem Sinne zu verfahren, iſt die
Reichspoſwerwaltung gebeten worden.
Es kann mit Beſtimmtheit erwartet werden, daß gerade der kom=
mende
Sommer dem Odenwald und dem Maintal einen erheb=
lchien
Aufſchwung des Fremdenverkehrs bringen wird
Die zahlreichen im Maintal, Amorbach eingeſchloſſen, und im Mümling=
tal
längere Zeit verweilenden Fremden werden bei günſtigen Kraftpoſt=
verbindungen
jeweils das andere Tal in einem Tagesausflug gern zu
beſuchen bereit ſein. Die Verſammlung beſchloß demgemäß, die Fahr=
plangeſtaltung
für den Sommer ſo zu wählen, daß auf den bisherigen
Strechen eine zweimalige Verbindung täglich von Tal zu Tal vorgeſehen
iſt. Um ſparſam zu verfahren, ſoll die zweite Fahrt, die zurzeit nur an
drei Tagen der Woche ausgeführt wird, an Wochentagen in Laudenbach
enden und beginnen, wobei beſte Zuganſchlüſſe nach und von Miltenberg
vorhanden ſind. An Sonn= und Feiertagen ſoll dieſe Fahrt bis Milten=
berg
durchgeführt werden. Auf der Strecke Vielbrunn-König, die ſich
im Gegenſatz zu anderen Teilſtrecken recht gut lohnt, ſoll um die Mit=
tagszeit
ein drittes Fahrtenpaar eingelegt werden. Die Mittagsfahrten
MichelſtadtErbach-Vielbrunn und zurück, die zurzeit an drei Tagen
der Woche verkehren, werden für überflüſſig gehalten, da ſie eine beſon=
ders
ſchlechte Beſetzung aufweiſen.
Die Verhandlungen in Miltenberg, an denen von heſſiſcher Seite
ein Beweis für das ſtarke Intereſſe an der vorzüglichen Verbindung und
ihrem weiteren Ausbau über zwanzig Teilnehmer erſchienen waren,
bewieſen erneut, wie ſchwierig es iſt, die verſchiedenartigen Intereſſen,
nicht nur der beiden Täler, ſondern auch der einzelnen Gemeinden unter=
einander
, auszugleichen und eine Löſung zu finden, mit der ſich ſchließ=
lich
, wenn auch nicht alle Wünſche erfüllt werden können, alle Beteiligten
einverſtanden erklären können. In einer Gemeinſchaft, wie ſie die
Kraftpoſtgemeinſchaft MainMümling darſtellt, kann nicht dies wivd
jeder Vernünftige einſehen ein jeder Wunſch eines jeden Beteiligten
erfüllt werden. Verſtändnisvolles Eingehen auf die Wünſche der ande=
ren
Beteiligten iſt unerläßlich, wie in jeder anderen Gemeinſchaft, ſo auch
hier. Es iſt erfreulich, daß über das einzuſchlagende Verfahren durch=
aus
Klarheit herrſchte. Hoffentlich entſchließt ſich die Stadtverwaltung
Amorbach, in die ihr erneut gereichte Hand zu tatkräftiger Zuſammen=
arbeit
mit den bisherigen Mitgliedern der Kraftpoſtgemeinſchaft Main=
Mümling einzuſchlagen und ſie die günſtige Gelegenheit zu einem An=
ſchluß
an die Main=Mümlingverbindung nicht entgehen zu laſſen, Amor=
bach
kann nicht für ſich in Anſpruch nehmen wollen, beſſer als alle an=
deren
Gemeinden in Bezug auf die Garantiefrage behandelt zu werden.
Gleiche Rechte bedingen wie allgemein auch hier gleiche Pflichten, und
ſo ſteht zu wünſchen, daß die Miltenberger Verhandlungen zu dem gro=
ßen
Erfolg führen werden, daß die Stadt Amorbach als gleich=
berechtigtes
Mitglied in die Kraftpoſtgemeinſchaft
Main=Mümling aufgenommen werden kann. Hierdurch würde
in der verkehrlichen Entſchließung des ſchönen Odenwaldes und des lieb=
lichen
Maintals ein weiterer großer Schritt vorwärts getan ſein.

* Biebesheim, 15. April. Der Biebesheimer Faſel=, Schweine= und
Zuchtviehmarkt mußte wegen Maul= und Klauenſeuche verlegt werden.
Nachdem dieſelbe nun ſchon ſeit einiger Zeit erloſchen iſt, wird der Ter=
min
in nächſter Zeit durch Inſerat bekannt gegeben.
Rheinheſſen.
M. Aus Rheinhefſen, 14. April. Die Arbeiten in den Wein=
bergen
ſind noch in vollem Gange, d. h. man hat auch noch recht er=
heblich
mit dem Rebſchnitt zu tun, beſonders ſolche Winzer, die ſich da=
vor
ſchützen wollen ſoweit dies möglich iſt , daß durch Froſt ſtärkerer
Schaden eintritt bzw. ihnen noch entſtehen kann. Die gegenwärtige Wit=
gänge
1924 und 1925 handelte. Dabei wurden für das Stück 1925er in
kommt es, daß es damit nun auch recht ſchnell vorangeht, nicht nur mit
dem Rebſchnitt, ſondern auch mit dem Sticken, das heißt dem Feſtram=
men
der Rebpfähle und Ausbeſſern wie auch dem Graben oder Pflügen,
und ſchließlich dem Gerten. Die Nächte ſind im übrigen immer noch
kühl. Die Reben aber beginnen ſchon langſam zu knoſpen und in ſonni=
gen
Lagen entfalten ſich die Knoſpen bereits. Auf alle Fälle iſt es für
den Rebſchnitt höchſte Zeit, er muß jetzt wohl oder übel fertiggeſtellt
werden. Schließlich kommt dann auch die Zeit der Rebkrankheiten und
der Rebſchädlinge, und da iſt nicht zu ſpaßen, da muß man auf der Hut
und auf dem Poſten ſein, jederzeit eingreifen zu können und zu
müſſen. Man erinnert ſich ganz gut des gewaltigen Auftretens des
Heu= und Sauerwurms in der Rheinpfalz wie auch in Baden, das ganz
ungeheuren Schaden verurſacht hat, und ebenſo der verſchiedenen an=
deren
Kataſtrophen in vorausgegangenen Jahren, und will an Hand
der doch nun einmal zur Verfügung ſtehenden Bekämpfungsmittel ſein
möglichſtes tun, um Schaden zu vermeiden, denn ſchließlich iſt der Wein=
bau
durch die Verhältniſſe geſchädigt genug. Was die ſonſtige Lage an=
belangt
, ſo konzentrierte ſich das Intereſſe in geſchäftlicher Hinſicht zu
einem anſehnlichen Teile auf die in Mainz und Bingen ſtattfindenden
Weinverſteigerungen. Die Weinverſteigerungszeit rückt weiter vor und
das Angebot auf dieſen nimmt zweifellos zu. Die Ergebniſſe ſind ver=
ſchieden
, ſie ſind aber im allgemeinen doch ſo, daß man ſie als befrie=
digend
bezeichnen kann, beſonders im Hinblick auf die doch ſehr beſchei=
den
gewordenen Forderungen und Anſprüche der Verkäufer. Wie es
weiter wird, bleibt abzuwarten. Auch freihändige Umſätze wurden in
letzter Zeit vollzogen, wobei es ſich ſtets um Konſumweine der Jahr=
gänge
1924 und 1925 handelte. Dabei wurden für das Stück 1925er in
den Landorten 400, 450, 500, 550 Mk., 1924er 500, 550, 580, 650 Mk.,
für das Stück Portugieſer Rotwein 370, 380, 400 Mk. erlöſt.

Oberheſſen.

Gießen, 15. April. Der diesjährige Frühfahrspferde=
markt
nahm bei herrlichem Frühlingswetter in bezug auf Auftrieb
beſten Zuchtmaterials und in Anbetracht des rieſigen Beſuchs einen ge=
radezu
glänzenden Verlauf. Allerdings muß man in Abzug bringen,
daß infolge der allgemeinen Geldknappheit der Handel recht ſchleppend
war und die Preiſe unter denen des Herbſtpferdemarktes blieben, ſo daß
ein beträchtlicher Ueberſtand zu verzeichnen war. Die Beſucher warem
aus allen Teilen Oberheſſens und den benachbarten preußiſchen Gebieten
der Kreiſe Wetzlar, Biedenkopf und Marburg herbeigeeilt. Auf dem
Meſſeplatz (Oswaldsgarten) und in der Stadt herrſchte ebenfalls reger
Verkehr. Auch hier hieß es: viele Menſchen, wenig Geld, ſchlechte Ge=
ſchäfte
. Zur Prämiierung des vorzüglichen Pferdematerials ſtanden
ſeitens der Stadt, der Landwirtſchaftskammer und des Landespferde=
zuchtvereins
1080 Mark zur Verfügung. Zum erſten Male war mit der
Prämiierung eine Preisverteilung des heſſiſchen Warmblutzuchtvereins
verbunden. Der Verein prämiierte Warmblutſtuten Oldenburger
Schlages mit goldenen Plaketten und einem Ehrenpreis des Reichs=
verbands
für Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes in Berlin
Durch den Vorſitzenden des Verbandes, Erbgraf Alexander zu Erbach,
wurden ausgegeben: ein ſilberner Ehrenpokal an Züchter Velten in
Lang=Göns und drei Goldplaketten an H. Viſſel=Griedel, W. Keßler=
Großen=Linden und H. K. Straßheim=Griedel. Die Prämiierung
hatte folgendes Ergebnis: 1. Reitpferde: 1. Preis H. Viſſel= Grie=
del
; 2. Schwere Arbeitspferde: 1. Preiſe Jul. Kaufmann=
Nieder=Weiſel; Rud. =Dorn=Aſſenheim; 3. Leichte Arbeits=
ſchläge
: 1. Preiſe: Sim. Kaufmann=Frankfurt; Ant. Velten 16.= Lang=
göns
; 4. Dreifährige Fohlen: 1. Preis H. Viſſel=Griedel, W.
Müller 1.=Kirchgöns, Konr. Strasheim=Griedel; 5. Zweifährige
Fohlen: 1. Preiſe: L. Häuſer=Nieder=Weiſel, W. Keßler=Großen= Lin=
den
; 6. Zuchtſtuten: 1. Preiſe K. Strasheim=Griedel, W. Langs=
dorf
=Albach, Hch. Walbott=Garbenteich und Hch. Bender=Dorfgüll.
* Kaulſtoß, 14. April. Ein Obſtbaukurſus beginnt am 15.
April unter Leitung von Obſtbauinſpektor Wiesner=Gießen, an dem
ſich die drei Orte Burkhards, Sichenhauſen und Kaulſtoß beteiligem
werden.
* Grünberg, 14. April. Gemeinderatsſitzung. Die Am=
gebote
auf die Holzſubmiſſion in 150 Feſtmeter Eichenbauholz aus dem
Stadtwald waren zu niedrig und darum wurde kein Zuſchlag erteilt.
Nachträglich wurde vom Gemeinderat beſchloſſen, daß bei den Betonar=
beiten
am neuen Hochbehälter nicht allein bei der Decke, ſondern auch
bei den Umfaſſungsmauern und dem Boden Flußſand und nicht Baſalt=
grus
Verwendung findet, obgleich dieſe Bauart den Preis um 500 Mark
erhöht. Außerdem wird dem Unternehmer zur Pflicht gemacht, nur
Grünberger Erwerbsloſe zu beſchäftigen. Die Vergebung der Legung
der Waſſerleitung und Straßenbau in der Frankfurter= und Theo Koch=
Straße wird zurückgeſtellt bis der Sachverſtändige gehört iſt, ebenſo die
Anſchaffung von 30 Kubikmeter Baſaltgrus für die Schulhöfe. Das Ver=
putzen
des 2. Pfarrhauſes wird aus Geldmangel zurückgeſtellt und weil
es auch im Voranſchlag nicht aufgenommen iſt. Das Kreisamt hat in
einem Schreiben geäußert, daß das Junkerſche Haus bis auf einige
Räume nur der landwirtſchaftlichen Winterſchule zur Verfügung ſtehe.
Der Gemeinderat beſchließt, daß er ſich über die nicht vertragsmäßig
zu ſtellenden Räume für die landwirtſchaftliche Schule, das Verfügungs=
recht
vorbehalte. Ueber die nunmehr zu treffenden baulichen Aenderungen
ſoll demnächſt ein Voranſchlag eingereicht werden. Anſchließend hieran
wurde die ungeheuere Wohnungsnot Grünbergs beſprochen, jedoch ohne
Ergebnis abgebrochen. Die Anſchaffung eines Kaſſenſchrankes im
Werte von 1250 Mark wurde aus Finanznot zurückgeſtellt. Sechs ſehr
wichtige Baugeſuche in den Hauptſtraßen Grünbergs lagen vor, die teils
zurückgeſtellt, um nähere Informationen einzuholen, teils erledigt wur=
den
, darunter auch ein Geſuch von einem Gießener Herrn. Verſchiedenes:
Mehrere Pachtgeſuche wurden zurückgeſtellt, dem von der Geländekommiſ=
ſion
erfolgten Verteilung von Gelände wurde zugeſtimmt und der Bürger=
meiſter
beauftragt, das Papierholz, den Angeboten entſprechend, abzu=
geben
, die Erbauung des Häuschens am Brunnental wird aus Geld=
mangel
vorerſt unterlaſſen und die Erbauung einiger kleiner Gebäude
genehmigt.
* Grünberg, 15. April. Das Ehepaar Georg Möller feiert am
16. ds. Mts. ſeine Goldene Hochzeit. Jahrzehntelang hat Möller dem
Stadtrat und eine Reihe von Jahren dem Ortsgericht angehört. Seim
verdienſtvolles Wirken wird allſeits anerkannt. Bei den letzten Holz=
verſteigerungen
in den ſtaatlichen Waldungen bei dem Forſtamt Grün=
berg
ſowie Niederohmen hielten ſich die Preiſe in mäßigen Grenzen. Es
wurden z. B. für einen Raummeter Buchenſcheit 11,65, Knüppel 6,60,
Stöcke 5,80 und Reiſig 2,40; Hainbuchenſcheit 10,80; Knüppel 8,50; Eichen=
ſcheit
6,60, Knüppel 5,50; Fichtenſcheit 3,80, Knüppel 2,80, Stöcke 0,60
und Reiſig 1.50 Mark bezahlt.
* Hungen, 15. April. Das Provinzialwaſſerwerk In=
heiden
liefert an die Stadt Frankfurt täglich rund 20 000 Kubikmeter,
das macht im Jahr 7 300 000 Kubikmeter für rund 800 000 Mark. Der
Preis für 1 Tonne beträgt 11,25 Pfg. Es liefert ferner an die Ge=
meinden
Ober=Widdersheim, Unter=Widdersheim, Borsdorf, Dorn= Aſſen=
heim
, Ober=Wöllſtadt, den Häuſerhof, die Vilbeler Höfe, die Molkerei
und Neuherberge bei Nieder=Wöllſtadt zuſammen 90 000 Kubikmeter für
rund 9000 Mk. Außerdem werden noch Heiligenſtock bei Frankfurt, die
Haltepunkte Inheiden und Trais=Horloff mit Waſſer verſehen. Die
Jahreseinnahmen ſind mit 809 500 Mk. veranſchlagt. Der Ueberſchuß
der Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben in Höhe von 279000
Mark wird dem Waſſerwerks= und Tilgungsfonds zugeführt. Das Werk
verbraucht an Kohlen und elektriſchem Strom 110 000 Mk. Von dem
Geſamtanlage=Kapital des Werkes, 6 Millionen Mark, ſind bereits
2 906 800 Mk. getilgt, die Reſtſchuld beträgt noch 3 093 200 Mk.
M. Aus Heffen, 15. April. Bei der Stammholzverſteige=
rung
aus dem Gemeindewald Gundernhauſen wurden erzielt für
Eichenſtämme 2. Kl. 58,60 Mk., 3. Kl. 31,20 Mk., 4. Kl. 42,60 Mk.,
5. Kl. 33 Mk., 6. Kl. 27,80 Mk.; Buchenſtämme 3. Kl. 25 Mk., 4. Kl.
2,20 Mk., 5. Kl. 26,40 Mk.; Hainbuchenſtämme 19,30 Mk., Birbenſtämme
. und 4. Kl. 32,20 Mk.; Erlenſtämme 3. und 4. Kl. 39,30 Mk.; Eſchen=
ſtämme
4. Kl. 100 Mk., 5. Kl. 83,50 Mk., 6. Kl. 58 Mk.; Kiefernſtämme
2. Kl. 41 Mk., 3 Kl. 34,80 Mk., 4. Kl. 26,80 Mk., 5. Kl. 21,70 Mk.,
alles im Durchſchnitt je Feſtmeter, Eſchen=Derbſtangen 64,70 Mk. je Feſt=
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Freitag, den 16. Aprü 1920

Seite 10

Nummer 103

Ein fahrtechniſches Orteil über die
Bewertung des Schiffsbruches der
Shenandoah.
Ein Beitrag zur Weſenskunde des Luftſchiff=Kommandanten.
Von B. Pochhammer.
Der Schiffbruch der Shenandoah hat vielen Anhängern
der ausſchließlichen Verwendung des Flugzeuges im Luftverkehr
Gelegenheit gegeben, in weniger oder mehr ſachverſtändiger Weiſe
ihre Anſicht kundzutun, nach der es nunmehr endgültig erwieſen
ſei, daß man mit dem Luftſchiff ernſthaft nichts anfangen könne.
Dem iſt zu erwidern, daß, wenn es der deutſchen Luftſchifftechnik
nicht verwehrt worden wäre, den rieſigen im Kriege vollbrachten
Aufſchwung für friedliche Verkehrszwecke auszuwerten, es mit
der Entſcheidung über den Wert oder den Unwert des Luftſchiffes
anders ſtünde. Nämlich im bejahenden Sinne. (Auch der jetzt
als gänzlich neu aufgefriſchte Gedanke, das ſogenannte Höhen=
flugzeug
zum Luftverkehr in der Stratoſphäre einzuſetzen den
Profeſſor Eberhardt bereits vor neun Jahren entwickelt
hat löſt in den Köpfen mancher Flugtechniker hauptſächlich die
Erwartung aus, nunmehr die aufgeblcſene Konkurrenz gänz=
lich
ausgeſchaltet zu ſehen. Gemach! Soweit iſt es noch nicht,
weil es droben in 12000 Meter Höhe in erheblichen Windſtärken
blaſen ſoll. Allerdings mit dünnerer Luft.)
Nachdem die im Heft Nr. 6 der Zeitſchrift Der Luftweg‟
abgeſchloſſene Aufſatzreihe über die Kataſtrophe der Shenan=
doah
abgeſchloſſen iſt, mag es im Intereſſe der Luftſchiffſache
ſein, neben dem Verfaſſer des Aufſatzes, dem Marinebaurar
Engberding, der hervorragender Luftſchifftechniker iſt, in
folgendem auch noch den praktiſchen Luftſchifführer zu Worte
kommen zu laſſen. Bereits im Heft Nr. 20 des vorigen Jahr=
ganges
derſelben Zeitſchrift hat Ingenieur Scherz in vor=
ſichtiger
Weiſe die ſpäter durchaus beſtätigte überraſchende An=
ſicht
geäußert, daß gerade das koſtbare Heliumgas letzten Endes
zur Kataſtrophe geführt habe. Die Notwendigkeit, das faſt uner=
ſetzliche
Helium beim Fahrbetrieb in den Zellen zu bewahren,
anſtatt einen Bruchteil ins Freie abzublaſen, wenn die Prall=
höhe
überſchritten wird, mußte einmal beim Fahrbetrieb der
V. St.=Marine zu ernſteren Mißhelligkeiten führen, als es der
Zwang war, den äußerſt ſchwierigen Verſuch 25 mal zu wieder=
holen
, ein leicht gewordenes Schiff dynamiſch zur Landung zu
bringen.
Herr Engberding kommt in ſeiner Stellungnahme zu dem
dienſtlichen Bericht der V. St.=Marine=Unterſuchungskommiſſion
zu dem Ergebnis, daß der wirkliche Grund der Kataſtrophe in
zwei Punkten begründet ſei, namentlich dem Ausbau der Ueber=
druckventile
und dem gänzlich unzureichenden Wetterdienſt. Dem
iſt durchaus zuzuſtimmen. Der Ausbau der Ventile war ein
ſchwerer techniſcher Fehler, der wahrſcheinlich weniger auf Un=
kenntnis
der durch dieſe Maßnahme drohenden Gefahren als
auf der Zuverſicht eines jungen Offiziers beruht haben mag,
dieſe Gefahren meiſtern zu können. Es beſteht überall bei der
militäriſchen Verwendung techniſcher Mittel ein Gegenſatz zwi=
ſchen
der Front und dem in der Behörde tätigen Techniker.
Gewöhnlich entſcheidet der Vorgeſetzte, der Frontoffizier iſt, und
ſo wird auch hier der Vorſchlag des Kommandanten, der darauf
angewieſen war, mit dem Verbrauch des Heliums aufs ſpar=
ſamſte
umzugehen, entgegen dem Widerſtand des Techniſchen
Bauabteilung im Bureau of Aeronauties durchgedrungen ſein.
Verhängnisvollerweiſe!
Auch der Wetterdienſt, wie er eingeleitet und gehandhabt
zu ſein ſcheint, muß als dürftig bezeichnet werden. Die Luftſchiff=

Navigation muß wenigſtens ſolange ſich das Luftſchiff noch
auf der heutigen primitiven Stufe der Vollkommenheit befindet
nach meteorologiſchen Erwägungen gehandhabt werden. Die
Tatſache, daß das Luftſchiff unvorbereitet und hier liegt
der Kernpunkt in einen ſchweren Sturm geraten iſt, beweiſt,
daß der Wetterdienſt nicht mit dem nötigen Erfolg gearbeitet hat.
Ich ſtehe hierbei im gewiſſen Gegenſatz zu der Behauptung
des Herrn Engberding, daß außer den beiden erwähnten
Punkten alles andere mehr oder weniger nebenſächlich geweſen
ſei. Im Gegenteil bin ich der Meinung, daß trotz des Aus=
baues
der Ventile und trotz des mangelhaft arbeitenden Wetter=
dienſtes
der Schiffbruch ſich wohl hätte vermeiden laſſen, wenn
der Kommandant Lansdowne ſich entſchloſſen hätte, das Schiff
rechtzeitig ſchwer zu machen d. h. wenn er dem Fahrzeug
durch Ziehen der Manövrierventile ehe es zu ſpät war eine
erhebliche Sinkkraft erteilt hätte. Ich nehme es als unbedingt
ſicher an, daß Lieut. Comdr. Lansdowne, der bei den Englän=
dern
in eine gute Schule der Luftſchifferei gegangen iſt, ſich völlig
klar darüber war, daß ſich ein ſchweres Schiff leichter ſteuern
läßt als ein leichtes, zumal wenn die Luft unruhig iſt und die
Gefahr des Hochgeriſſenwerdens in einer beſteht. In dieſem
Fall addiert ſich die Kraft des aufſteigenden Luftſtromes zur
Steigkraft, die dem Schiffe innewohnt. Wenn dann noch die
Maſchinenkraft herabgeſetzt und das Schiff etwa ſchlecht getrimmt
iſt, ſo iſt unter Umſtänden nicht mehr viel zu machen und das
Schiff läuft aus den Rudern. Es kann angenommen werden,
daß die Shenandoah nach etwa 15ſtündiger Fahrt um etwa
1= bis 3000 Kilogramm leicht war, je nachdem die Ballaſt=
waſſergewinnungsanlage
mit mehr oder weniger Wirkung ge=
arbeitet
hatte.
Es muß alſo als Kunſtfehler gewertet werden, wenn Lans=
downe
es unterlaſſen hat, ausgiebig Ventil zu ziehen oder He=
lium
abzublaſen. Aber das Bild von der Handlungsweiſe des
jungen Kommandanten gewinnt ſofort ein anderes Anſehen,
wenn man an die drückende Notwendigkeit denkt, unter der er
genötigt war, mit dem im Schiff befindlichen Helium hauszu=
halten
. Er durfte nur im äußerſten Notfalle daran denken,
Helium preiszugeben, und wer es weiß, daß Uncle Sam ein
zwar reicher, aber in bezug auf Marineausgaben äußerſt ſpar=
ſamer
Herr iſt, den wird es nicht wunder nehmen, wenn man
es einem nicht allzu zaghaften Luftſchiffer= und Seeoffizier nach=
fühlen
kann, daß er ſich bis zum äußerſten dagegen wehrt, die
Atmoſphäre mit Helium für rund 10 000 Dollar oder mehr an
Wert zu bereichern. Er nahm lieber den ſchweren fahrtechniſchen
Nachteil auf ſich, den Sturm mit leichtem Schiff abzuwettern,
und im übrigen wird er ſich wie es jeder an ſeiner Stelle tun
muß geſagt haben, daß es nicht ſo ſchlimm kommen würde,
wie es kommen konnte und leider gekommen iſt.
Lansdowne und die mit ihm gefallenen Luftmänner ſind we=
niger
ein Opfer ihres Unverſtandes oder einer bürokratiſchen
Unzulänglichkeit ihrer Vorgeſetzten, als die des Zwanges, den
die in den Vereinigten Staaten allmächtige öffentliche Meinung
ausübt. In Amerika, dem erſten Land der Welt, das neben
allen Reichtümern auch als einzigſtes Land der Erde über Helium
verfügt, darf nur mit Helium in Luftſchiffen gefahren werden.
So etwa mag die Gedankenreihe ausſehen, die dem unwiſſenden
Publikum duich die Preſſe eingehämmert worden iſt. Es iſt
einem Angehörigen des Navy Departements einmal vorgeſchla=
gen
worden, für die V. St.=Marine das erzeugte Helium für
den Kriegsfall aufzuheben und im Frieden für Uebungsfahrten
den geeigneteren, aber etwas feuergefährlicheren Waſſerſtoff als
Füllgas zu verwenden. Angeſichts des Unglücks der Roma
ſcheint der Vorſchlag nicht erörterungsfähig geweſen zu ſein.
Vielleicht aber wäre ſeine B=folgung von Nutzen geweſen.
Der Aufſatz ſoll nicht abgeſchloſſen werden, ohne auf den in
Heft 21 vorigen Jahres des Luftwegs gebrachten Bericht über
Colonel Mitchells Ausführungen zum amerikaniſchen Luftfahrt=

weſen einzugehen. Das Gericht an dem freimütigen Oberſten,
das eine engliſche Zeitung als tame affair bezeichnete, inten=
eſſiert
wenig vom fahrtechniſchen Geſichtspunkt. Hingegen ſehr
viel mehr die dazugehörige Anmerkung der Redaktion, in der
über die Ausſage des deutſchen Kapitäns Heinen Auf=
ſchlüſſe
gegeben werden. Man kann es Herrn Heinen zubilligen,
daß ſeine Behauptung ſehr wahrſcheinlich iſt, daß unter ſeiner
Führung derſelbe Unfall nicht eingetreten wäre.
Zunächſt wäre er wohl kaum einem Zwange gefolgt, der in
der Forderung beſtand, mit unzureichender Sicherung gegen die
Platzgefahr der Zellen zu fahren, und, wenn er gefahren wäre,
hätte er als älterer und erfahrener Führer die unumgängliche
Notwendigkeit eher erkannt, das koſtbare Helium zu opfern, um
das Schiff ſchwer zu machen. Es iſt jedem Flieger bekannt, daß
er drücken muß, um dem Flugzeug in kritiſchen Augenblicken
vermehrte Geſchwindigkeit zu geben. Das hat Herr Heinen auch
gewußt.
Es iſt im Verlaufe der Kataſtrophe Ventil gezogen worden.
Natürlich zu ſpät und in der herrſchenden Verwirrung in unſach=
gemäßer
Weiſe. Wenn das Schiff vor dem Hochgeriſſenwerden
in richtiger Trimmlage war was nicht feſtſteht, es mußte, wenn
es leicht bleiben ſollte, hecklaſtig getrimmt werden, und kopf=
laſtig
, wenn es in ſachgemäßer Art ſchwer gemacht worden
wäre ſo wäre die richtige Trimmlage ſicherlich bei dem unge=
regelten
Ventilziehen derart geſtört worden, daß die unausbleib=
liche
Folge ohnehin die war, daß das Schiff ſteuerlos wurde
wie es auch gekommen iſt.
Daß ehe es zu ſpät war die Ventilzüge nicht ordnungs=
mäßig
hätten arbeiten können, wie Herr Heinen behauptet, er=
ſcheint
durchaus unglaubwürdig. Der Shenandoah war eine
Kopie nach einem deutſchen Vorbild, derart etwa, wie einſt ein
chineſiſcher Schneider eine Reithoſe mit dem auf dem Original
befindlichen Flicken nachgebaut haben ſoll. Ebenſo muß es als
ſehr fraglich bezeichnet werden, daß Nachläſſigkeit und Mangel
an Kenntniſſen und Vorſicht vorgelegen haben.
Wenn Vorſicht angewandt worden wäre, hätte die Fahrt
überhaupt nicht unternommen werden dürfen. In dieſer Be=
ziehung
hat Herr Engbering den Kommandanten in dan=
kenswerter
Weiſe in Schutz genommen. Ob unter dieſen Um=
ſtänden
der weitere von Herrn Heinen gemachte Vorwurf der
Nachläſſigkeit am Platze iſt, iſt Anſichtsſache. Lansdownn
ſollte und wollte fahren, und zwar mit dem Schiffe in dem Zee=
ſtande
, in dem es war, und das ſich ſo bewährt hatte.
Es bleibt der Vorwurf des Mangels an Kenntniſſen. Es
iſt eine Erfahrung, daß öfters gerade diejenigen Luftſchiffer, die
außerordentlich Tüchtiges im Kriege geleiſtet haben in vielen
Dingen, die über die elementare Praxis hinaus eher ſehr geringe
Fachkenntniſſe, ja Unwiſſenheit geoffenbart haben. Aber gerade
der Umſtand, daß ſie von des Gedankens Bläſſe wenig ange=
kränkelt
weniger gerechnet als drauflosgefahren ſind, hat im
Kriege Leiſtungen gezeitigt, die mancher Nachdenklichere nicht für
möglich gehalten hätte. Dieſe Unbedenklichkeit und Unbeküm=
mertheit
junger Kommandanten hat manchem das Leben und
manchem Luftſchiffe das Gerippe gekoſtet. Und trotzdem iſt der
Grundſatz der Felddienſtordnung zu Ehren gekommen, daß Fehler
weniger belaſten als Untätigkeit.
Auch Lansdowne mag manches nicht gewußt haben. Ge=
konnt
hat er ſicher etwas.
Für Verkehrszwecke im Frieden braucht die Luftſchiffahrt
durchgebildete Führer, und deshalb müſſen gegebenenfalls Luft=
ſchifferſchulen
eingerichtet werden, in denen die Luftſchiffmann=
ſchaft
zum Unterrichtsgegenſtand gemacht wird, wie die See=
mannſchaft
in Schifferſchulen. Es fällt den Amerikanern als
den Siegern im Weltkriege ſchwer, von Beſiegten etwas zu ler=
nen
. Wenn ſie ihre Ueberhebung nicht meiſtern, müſſen ſie weiter
durch Schaden klug werden. Das iſt ihre eigene Angelegenheit,
aus der wir für unſere zukünftige Luftfahrt lernen ſollten.

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Geite 10

Freitag, den 16. Aprül 1926

Reich und Ausiane.
Frankfurter Chronik.
Lehrgang für Berufsberater in Frankfurt a. M.
Zu einer vertieften Aus= und Durchbildung der Berufsberater beſchloß,
wie der amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, der preußiſche Miniſter
für Handel und Gewerbe, einen dritten Ausbildungslehrgang in Frank=
furt
a. M. zu veranſtalten. Träger des Lehrgangs iſt die Stadt Frank=
furt
a. M. Dieſer auf 10 Wochen berechnete Ausbildungslehrgang ſoll
vom 19. April bis zum 26. Juni dauern. Die Meldungen ſind bereits
abgeſchloſſen. Der Lehrplan ſieht 310 Unterrichtsſtunden vor. Die Vor=
leſungen
umfaſſen drei Hauptſtoffgebiete: Berufsberatung, Berufs=
kunde
und außerdem Grenzgebiete der Hilfswiſſenſchaften. Außerhalb
des Lehrplans, aber in engſter Verbindung mit ihm werden zahlreiche
Beſichtigungen muſtergültiger Betriebe, Unterrichtsanſtalten und ſo=
zialer
Einrichtungen ſtattfinden. Der preußiſche Miniſter
des Innern in Frankfurt. Der preußiſche Miniſter des In=
nern
Severing beſuchte Dienstag nachmittag in Begleitung des Ober=
präſidenten
von Wiesbaden, Ehrler, die Verkehrsregelungſchau der
Frankfurter Meſſe und reiſte dann nach Rüdesheim weiter. Außerdem
wurde die Verkehrsregelungſchau vom Chef der Londoner Polizei, Mac=
donald
dem Chef der Amſterdamer und dem Chef der Brüſſeler Polizei,
ſowie dem Polizeipräſidenten von Hamburg beſucht. Die Schau bleibt
noch bis kommenden Montag geöffnet. Schluß der Frank=
furter
Frühjahrsmeſſe. Nach viertägiger Dauer wurde Mitt=
woch
nachmittag die Frankfurter Frühjahrsmeſſe bei ſtillem Geſchäft und
vereinzelten Abſchlüſſen geſchloſſen. Bemerkenswert war, daß faſt alle
Stände diesmal bis zum letzten Tage ausharrten und nicht, wie auf der
letzten Herbſtmeſſe, ihre Stände vorher abbauten. Im großen und
ganzen hat der Verlauf der Meſſe den Erwartungen entſprochen, die
man in Anbetracht der gegenwärtigen wirtſchaftlichen Lage gehegt hatte.
Zuſammenfaſſend iſt feſtzuſtellen, daß die diesjährige Frühjahrsmeſſe ein
uneinheitliches Bild zeigte. In einzelnen Branchen ſind gute Abſchlüſſe
zu verzeichnen; in anderen Branchen ſind zwar verhältnismäßig viele
Abſchlüſſe zuſtande gekommen, jedoch auf niedrigem Niveau, wahrend
ein weiterer Teil ſtilles Geſchäft hatte. Die Verkehrsſchau bleibt auch
weiterhin bis zum nächſten Montag offen und dürfte noch ſtarken Zu=
ſpruch
erfahren. Aufgeklärte Todesurſache. Die Sektion
der plötzlich verſtorbenen Frau Stephan in der Feldbergſtraße ergab,
daß der Tod durch Erſticken eingetreten iſt. Die Frau mußte ſich nachts
erbrechen, wobei ihr Speiſereſte in die Luftröhre geraten ſind. Dabei
ſtieß ſie anſcheinend mit dem Kopf auf den Nachttiſch und erlitt eine
Verletzung am Kopf.
* Miniſter Severing in Wiesbaden.
Wiesbaden. Dienstag nachmittag 5,30 Uhr fand in dem großen
Sitzungsſaale des hieſigen Regierungsgebäudes anläßlich der Anweſen=
heit
des preußiſchen Miniſters Severing eine Beſprechung ſtatt, zu der
etwa 50 Vertreter der Parteien, Gewerkſchaften und der Preſſe er=
ſchienen
waren. Die Vertreter der Behörden waren nicht zugegen, da
mit dieſen ſchon vorher Beſprechungen ſtattgefunden haben bzw. noch
ſtattfinden werden. Hauptzweck der heutigen Beſprechung ſei, wie der
Miniſter in ſeiner Rede ausführte die Wünſche der Wirtſchaft des be=
ſetzten
Teiles des Regierungsbezirks Wiesbaden in einer direkten Aus=
ſprache
mit den berufenen Vertretern derſelben entgegenzunehmen. Er
könne zwar nicht verſprechen, ſo führte Herr Severing weiter aus, daß
alle Wünſche erfüllt werden, aber ſie würden ſämtlich auf das wohl=
wollendſte
geprüft werden. Im Namen des preußiſchen Staates hätte
er zu erklären, daß der Zentrale in Berlin gerade heute die baldige
Wiederbelebung des Wirtſchaftslebens des beſetzten Gebietes ganz be=
ſonders
am Herzen liege und daß man dort nicht der Meinung ſei, die
Rheinlande hörten mit Köln auf. Sein Beſuch ſei dafür der deutlichſte
Beweis. Auch könne er verſichern, daß das A oder O der Politik des
Auswärtigen Amtes in Berlin ſei, bei den alliierten Mächten dahin zu
wirken, daß das beſetzte Gebiet im Weſten ſo bald wie möglich voll=
ſtändig
militäriſch geräumt werde. Er habe mit Bedauern hier in
Wiesbaden vernehmen müſſen, daß der Geiſt von Locarno die engliſchen
Militärbehörden hinſichtlich der Beſchlagnahmungen noch nicht erfaßt
habe. Er ſei aber trotzdem immer noch Optimiſt un dglaube an eine
baldige Beſſerung der Lage im Weſten. Doch könne man nicht ver=
langen
, daß ſich ein fühlbarer Umſchwung ſchon von heute auf morgen
bemerkbar machen werde. Auch für die Nöte der Winzer ſowie die der
Bädergemeinden im beſetzten Heſſen zeigte Herr Severing viel Ver=
ſtändnis
. Ganz beſonders aber ſei es ihm ein Bedürfnis, der Bevöl=
kerung
für ihre treu=deutſche Haltung während der Separatiſtenzeit
ſeinen Dank auszuſprechen. Man wiſſe in Berlin ganz genau daß die
gleiche Geſinnung wieder vorhanden ſein würde, ſollte es der Separatis=
mus
nochmals wagen, ſein Haupt zu erheben. Grundbedingung für
einen Wiederaufſtieg der Wirtſchaft im Weſten ſei vor allen Dingen ein
nichtzerſtückeltes ſtarkes Preußen und ein nach außen hin geeinigtes
Deutſches Reich. Was Wiesbaden ganz beſonders intereſſierte, war die
Mitteilung, daß das Eingemeindungsgeſetz wit Biebrich=Schierſtein=
Sonnenberg höchſtwahrſcheinlich ſchon zu Pfingſten unter Dach und Fach
ſein würde. An die Rede des Miniſters, die von den Vertretern der
Parteien mit großem Beifall aufgenommen wurde, ſchloß ſich eine leb=
hafte
Ausſprache an, wobei dem Miniſter viele Anregungen und Wünſche
mit auf den Weg nach Berlin gegeben wurden. Die Wünſche ſämtlich
einzeln anzuführen, dazu würde der zur Verfügung ſtehende Raum
nicht ausreichen. Man ſprach vial über die Hauszinsſteuer, die gerade
für die Hotelinduſtrie ſo ſtörend ſei ſowie über die Beſchlagnahmungen,
welche die engliſche Militärbehörde in der Nähe Wiesbadens (Rambach)
zur Anlage von Schießplätzen uſw. vorgenommen hätte. Eine Ver=
ſtändigung
mit der Beſatzung ſei nur denkbar, wenn die Belaſtung
namentlich in Bezug auf Requiſition von Wohnungen, Schulen uſw. auf=
hörte
. Bisher, ſo meinte ein Vertreter der Demokratiſchen Partei, hätte
man von dem Geiſte von Locarno noch recht wenig in Wiesbaden ver=
ſpürt
. An die Beſprechung, welche bis um 8 Uhr dauerte, ſchloß ſich
ſpäter im Kurhaus ein zwangloſes geſelliges Beiſammenſein an, zu
dem über 100 Perſonen erſchienen waren. Unter den geladenen Gäſten
bemerkte man Staatspräſidenten Ulrich von Darmſtadt, ferner den
Oberpräſidenten Exzellenz Schwander von Kaſſel, der mit Regierungs=
präſidenten
Ehrler bei der Beſprechung am Nachmittag ſchon zugegen
war, ſowie die Spitzen der Wiesbadener Behörden.
Kongreß für innere Medizin.
Wiesbaden. Am zweiten Tage erſtattete Prof. v. Schilling=
Berlin ein Referat über das Blut als kliniſcher Spiegel ſomariſcher
(d. i. körperlicher) Vorgänge. Das Blut beſtehe in der Hauptſache aus
dem ſog. Plasma und den Blutzellen. Es gebe verhältnismäßig ein=
fache
Methoden, um die Zahl der Blutkörper in Kubikmillimeter feſt=
zuſtellen
; auch könne man die einzelnen Blutkörper färben, im Mi=
kroſkop
betrachten und die feineren Unterſchiede feſtſtellen. Der Geſamt=
körper
beeinfluſſe dauernd das Blut in geſetzmäßiger Weiſe. Es beſtehe
dauernd ein individuelles konſtantes Blutzellenbild. Die Zellen ſelbſt
würden im Knochenmark, dem Lymphdrüſengewebe und in beſtimmten
Gefäßgeweben gebildet und gingen in das Blut als ausgereifte Zellen
über. In Krankheitsfällen geſtalteten ſich die großen Blutſyſteme für
den neuen Bedarf um, woraus der Arzt ſeine Schlüſſe ziehen könne.
Vergleiche man Fieberkurve, Senkungskurve und Blutbildkuvve, ſo
zeige ſich oft ein paralleles Verhalten der Kurven, manchmal aber er=
wieſe
ſich die Senkung und die Blutbildkurve als weit empfindlicher.
Der neue Bergdoll=Prozeß. Freiſprechung Bergdolls.
fm. Karlsruhe. Gegenüber den früheren Gerichtsverhand=
lungen
infolge der gewaltſamen Entführungsverſuche des Deutſch=
amerikaners
Bergdoll durch amerikaniſche Detektive begegnete die
Verhandlung vor dem Schöffengericht Mosbach, in der ſich Bergdoll
wegen Sittlichkeitsverbrechens zu verantworten hatte, weit geringerem
Intereſſe. Die Anklage legt ihm zur Laſt, ſich an einem 14jährigen Mäd=
chen
, mit dem er ſich verlobt hatte, durch unzüchtige Handlungen ver=
gangen
zu haben. In der Gerichtsverhandlung, die unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit ſtattfand, beſtritt Bergdoll, die Straftat begangen zu
haben, und erklärte, daß nach den mißlungenen Entführungsverſuchen
gewiſſer amerikaniſcher Kreiſe, ihn den amerikaniſchen Behörden auszu=
liefern
, dies der dritte Verſuch ſei, ihn durch Liſt in die Hand zu be=
kommen
. Als es neuerlich dem Detektiv Sachs nicht gelang, ihn zur
Reiſe nach Amerika zu überreden, erſtattete dieſer die Anzeige wegen
Sittlichkeitsverbrechens. Bergdoll war wegen Verweigerung ſeiner
Militärdienſtpflicht in Amerika verurteilt worden und aus dem Ge=
fängnis
nach Deutſchland geflohen; auf ſeine Ergreifung war eine Be=
lohnung
ausgeſetzt. Bei der Zeugenvernehmung ſagte das Mädchen
unter Eid aus, daß ſich Bergdoll an ihr vergangen habe; jedoch zog das
Gericht die Glaubwürdigkeit der Zeugin in Zweifel und ſprach den An=
geklagten
frei.
Die deutſche Regierung und das Kolonialproblem.
Gegenüber den in der letzten Zeit in einem Teil der Auslandspreſſe
beröffentlichten angeblichen Erklärungen maßgebender deutſcher Stellen
über die deutſchen Kolonialanſprüche erfahren wir von amtlicher Seite,
daß die Reichsregierung dieſen Veröffentlichungen vollkommen fern=
ſteht
. Zurzeit beſteht kein beſonderer Anlaß, das Kolonialproblem auf=
zurollen
. Erſt wenn Deutſchland die Mitgliedſchaft des Völkerbundes
evworben hat dürfte der Zeitpunkt gekommen ſein, die kolonialen An=
ſprüche
geltend zu machen, deren Berechtigung die Locarnoſtagten unſeren
Vertretern gegenüber ausdrücklich anerkannt haben.

Nummer 105

Die erſien Aufnahmen von der Amundſen=
Ellsworth=Expedition nach dem Nordpol.
Ankunft des Polarluftſchiffes Norge in Oslo.

Norge, unter Führung von Major G. H. Scott, landet in Oslo.
Von hier aus geht der Flug weiter über Spitzbergen.
Nyköping. Das Luftſchiff Norge paſſierte um 7 Uhr Ny=
näſhann
. Infolge dichten Nebels konnte man nur einige ſchwache Kon=
turen
des Luftſchiffes ſehen, ſodaß der Kurs nicht ſeſtgeſtellt werden
konnte. Um 12 Uhr fing die Radioſtation Vaxholms einen Funkſpruch
auf, wonach das Luftſchiff mit der Radioſtation Revals Verbindung
hatte. Aus Reval wurde gemeldet, daß man der Norge einige
Junkersflugzeuge entgegenſenden werde. Die Norge ſuchte danach
Radioverbindung mit Helſingfors und mit dem Eisbrecher Sviatogor,
Der Kutiskerprozeß.
TU. Berlin. Im Kutiskerprozeß ſagte der Angeklagte Strieter
weiter über ſeine Geſchäftsverbindungen und über ſeine Tätigkeit beim
Verkauf des Hanauer Lagers aus. Das Hanauer Lager habe, als er
es übernommen habe, zum größten Teil neue oder nur ſehr wenig ge=
brauchte
Materialien enthalten. Dann wurden die Wechſelgeſchäfte er=
örtert
. Nach der Schätzung des Angeklagten Strieter hat das Hanauer
Lager einen Wert von 67 Millionen gehabt. Darauf wurde Holzmann
vernommen. Er gab an, bei der Beſetzung der Ukraine in Kiew ge=
weſen
zu ſein. Er habe ſich mit den deutſchen Truppen ſehr gut ge=
ſtanden
. Der Vorſitzende wies darauf hin, daß Holzmann ſpäter Heeres=
gut
nach Rumänien verſchoben haben ſoll. Holzmann beſtritt das
energiſch. Während der Vernehmung Holzmanns wurde feſtgeſtellt, daß
der Körperzuſtand Kutiskers eine Weiterverhandlung nicht mehr zulaſſe.
Die Sitzung wurde daher auf Freitag vertagt.

Der Prozeß gegen Spritweber.
TU. Berlin. Im Spritſchieberprozeß wurde nach der Pauſe als
Sachverſtändiger Abteilungsdirektor Dr. Kaiſer vom Monopolamt ver=
nommen
. Er erklärte im Gegenſatz zu den Ausführungen des Zoll=
inſpektors
Preuß, daß bei Anträgen neuer Firmen die Zollämter auch
über die erforderlichen Spritmengen Ermittelungen anzuſtellen und
darüber dem Monopolamt Angaben zu machen hatten. Die Verhand=
lung
wandte ſich dann den einzelnen Beſtechungsfällen zu. Zur Ver=
handlung
kam zunächſt der Fall Kopp, der im Jahre 1921 eine
chemiſche Geſellſchaft übernommen und für dieſe Monopolſprit zur Her=
tellung
von Kopf= und Haarwaſſer bezogen hatte. Kopp ſoll zu einem
Herrn geäußert haben, ſeine Freundſchaft mit dem Angeklagten Peters
ſei ſo groß, daß er mit ihm alles tun könne. Peters erklärte darauf,
ſein Verkehr mit Kopp habe nur bezweckt, gelegentlich etwas zu er=
fahren
. Er habe Kopp als Gegenleiſtung vielleicht einmal einen Ge=
fallen
getan. Es kam dann die Aufhebung der Beſchlagnahme von
18 000 Liter Sprit bei Kopp zur Sprache, die durch Peters erfolgt iſt.
Peters erklärte, die Aufhebung ſei lediglich durch ein von ihm einge=
holtes
Gutachten des Monopolamtes veranlaßt worden. Die Verhand=
lung
wurde dann auf Freitag vertagt.
Spritbetrug auch in Frankfurt am Main.
TU. Berlin. Die Voſſiſche Zeitung meldet aus Frankfurt am
Main: Die Fahndungsſtelle des Hauptzollamtes in Frankfurt am Main
iſt Spritſchiebungen auf die Spur gekommen, durch die der Reichsfiskus
um ſehr hohe Summen geſchädigt worden iſt. Es handelt ſich um eine
Frankfurter Firma, die neben einem nicht unbedeutenden Weinhandel
eine Kognakbrennerei und eine Likörfabrik betreibt und deren Be=
trügereien
ſich über Jahre erſtrecken.
Ein weiblicher Kurdirektor in Misdroy.
Berlin. Die Kurdirektion in Misdroy wählte zum Kurkom=
miſſar
für die kommende Saiſon Fräulein Elfriede Schulz, die Schweſter
der Beſitzerin des Hotels Seeblick.
Unterſchlagungen bei einer Dortmunder Automobil=A.=G.
Dortmund. Dem General=Anzeiger zufolge hat der bei einer
hieſigen Automobil=A.=G. ſeit Jahren beſchäftigte Lohnbuchhalter Bei=
ning
in den letzten beiden Jahren zirka 30 000 Reichsmark unterſchlagen
und durch falſche Eintragungen in die Bücher verſchleiert. Das Geld
ſoll er zum Teil in Wetten angelegt, zum Teil mit Frauen durch=
gebracht
haben.
Schweres Autounglück bei Hamburg.
TU. Hamburg. Auf der Pinneberger Chauſſee ereignete ſich
Mittwoch nachmittag ein ſchweres Autounglück. Ein mit vier Per=
ſonen
beſetzter Kraftwagen fuhr bei dem Verſuch, einem Radfahrer
auszuweichen, gegen einen Baum und überſchlug ſich. Die Inſaſſen
des Wagens wurden ſchwer verletzt ,während der Wagenlenker mit dem
Schrecken davonkam. Auch der Radfahrer erlitt erhebliche Verletzungen.
Ein Motorboot überfahren.
DD. Amſterdam. Ein Dampfer der HollandAmerika=Linie
überfuhr am Mittwoch früh bei der Ausreiſe aus dem Notterdamer
Hafen ein Motorſchiff und bohrte es in den Grund. Der Führer des
verunglückten Bootes ertrank, ſein Sohn konnte von dem deutſchen
Dampfer Martha Halm gerettet werden.
Rieſenflugzeuge für Militärbeförderung.
EP. London. Die engliſchen Luftſchiffahrtsbehörden beabſichtigen,
nächſtens Rieſenflugzeuge bauen zu laſſen, die 50 Soldaten mit voller
Ausrüſtung befördern können, bei einer Geſchwindigkeit von 150 Kilo=
meter
in der Stunde. Dieſe Flugzeuge werden mit funkentelegraphiſchen
Sendeſtationen ausgerüſtet ſem.

Zahnpflege und Schule.
Die Mund= und Zahnpflege bei Schulkindern iſt zu einer unbeing=
ten
Forderung der modernen Körperhygiene geworden. Die meiſten
Kinder leiden heute ſtark an der Zerſtörung ihrer Zähne durch Zahn=
karies
und an den Folgen dieſer verbreiteſten aller Volkskrankheiten.
Trotzdem wird die Zahnpflege noch nicht in dem nötigen Maße geübt,
die Erziehung iſt hier in anderen Staaten zu bedeutend beſſeren Erfolgen
gekommen. Die vorbeugende Zahnbehandlung (Entfernung der kariöſen
Maſſen und Füllung des Zahnes mit zweckentſprechendem Material)
wird unberechtigter Weiſe oft gefürchtet und ſolange hinausgeſchoben,
bis eine Erhaltung des Zahnes nicht mehr möglich iſt. Der eintretende
Verluſt der Zähne verurſacht häufig durch die vorangegangene Eiterung
und dem Nervenzerfall nicht nur heftige Schmerzen ſowie Störungen des
Ausſehens und der Sprache, ſondern auch eine mangelhafte Ausübung
des Kanaktes, wodurch wiederum die vollſtändige, gernde für das
Wachstum des jugendlichen Organismus ſo notwendige Ausnutzung der
Nahrungsmittel ſtark gehindert wird. Verdauungsſtörungen ſchließen ſich
nicht ſelten an. Es entſtehen durch die zerfallenden Zähne vielfach ſchwer
zu beſeitigende Erkrankungen der anliegenden Körperteile. Eine ſolche
Mundhöhle wird durch den ſchmutzigen Zahn= und Mundbelag zur Brut=
ſtätte
für zahlreiche Mikroorganismen, deren Produkte naturgemäß den
Weg in das Innere des Körpers finden. Die häufig erkrankte Mund=
ſchleimhaut
wird zu einer der beſten Eingangspforten für verſchiedene
Allgemeinleiden. Es bedeutet geradezu eine Verſindigung am kindlichen
Organismus, tatenlos und ohne Abwehr die Mundverhältniſſe der deut=
ſchen
Jugend zerfallen zu ſehen. Eine energiſche Bekämpfung der Zahn=
und Mundkrankheiten iſt deshalb für den einzelnen Menſchen nicht nur
im Intereſſe des hygieniſchen Grundſatzes der Reinlichkeit, ſondern auch
des allgemeinen Geſundheitszuſtandes unſerer ganzen Bevölkerung drin=
gend
erforderlich. Infolge der ſehr großen Zahl der Zahn= und Munder=
krankungen
kann aber eine wirkſame Bekämpfung des immer mehr umſich=
veifenden
Uebels nur durch allgemeine Volksaufklärung ſowie durch
ſofortige ſachgemäße Behandlung entſtehender Schäden bei ſämtlichen
Volksſchulkindern erreicht werden. Für die breite Maſſe unſerer Bevöl=
kerung
kann, das nur durch eine ſyſtematiſche Behandlung von Beginn des
ſchulpflichtigen Alters an, erfolgen. Für dieſe Zwecke der Geſundung
unſeres Nachwuchſes muß genügend Geld von den zuſtändigen Stellen
freigemacht werden. Eine ernſte und unabweisbare Pflicht umſichtiger
Stadtbehörden iſt es deshalb, ſorgend einzugreifen und die Geſundung
des Velkes durch Einführung ſchulzahnärztlicher Verſorgung zu fördern.

Briefkaſten.
M. L. Nach der Heſſiſchen Verordnung betr. die Sondergebäude=
ſteuer
für das Rechnungsjahr 1926 vom 10. März 1926 iſt ſteuerpflichtig
der Eigentümer des der Sondergebäudeſteuer unterliegenden Gebäudes.
Art. 10 beſtimmt: Hilfsbedürftige Perſonen, die dauernd oder vorüber=
gehend
eine Mieterhöhung, ſoweit ſie durch die Sondergebäudeſteuer
bedingt iſt, nicht tragen können und eine entſprechende Wohnungsände=
rung
vorzunehmen nicht in der Lage ſind, ſind durch die Fürſorgever=
bände
entſprechend zu unterſtützen. Nach Ihrer Darlegung ſind Sie
nicht in der Lage, fürr April 1926 95 Prozent der Friedensmiete zu zah=
len
. Sie können ſich deshalb ruhig an das Städtiſche Wohlfahrtsamt
wenden. Der Hauseigentümer ſeinerſeits kann ſich wegen Erlaſſes des
ausſallenden Betrags an das Finanzamt wenden.

Somferegroseen Leberfiecke, gelbe
zu beſeitigen durch Bleichen mit Klorokrem und Kloroſeife. Unſchädlich und ſeit
Jahren bewährt. Mit gen. Anweiſ. in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
I. Dr. 5686

Jetzt iſt es Zeik,
Sommerſproſſen,
Flecke im Geſicht
u. an den Händen

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 16. April. 3.30: Stunde der Jugend: Die ſchönſten
Streiche von Till Eulenſpiegel, vorgetr. von Lehrer O. Metzker.
O 4.30: Hausfrauen=Nachmittag, veranſt. vom Hausfrauenverein.
O 5.45: Leſeſtunde. O 6.15: Kultur und Kunſt in Siam und
Hinterindien, Vortr. von P. Freye. O 6.45: Verbrechensvor=
beugung
Vortr. von Landrichter Graf, Lanckoronski. O 7.15:
Stunde des Südweſtd. Radio=Clubs. O 7.45: Zwanzig Minuten
Umſchau über die Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. Vortrags=
themen
: Die Blauſäurebekämpfung der Schädlinge der Apfel=
ſinenbäume
. Die Wirkung der ultravioletten Strahlen auf Nah=
rungsmittel
. Staub und Staubbekämpfung. O 8.15: Gorch Fock,
dem Dichter Hamburgs und der Nordſee zum Gedächtnis. Vortrag
über den vor 10 Jahren in der Seeſchlacht am Skagerrak gebliebe=
nen
Dichter. Rezitationen aus ſeinen Werken. Vortragenders
Prof. Dohſe. O 9.15: Hausorcheſter. Mitw.: Adolf Permann.
Stuttgart.
Freitag, 16. April. 4.15: Rundfunkorcheſter. 1. Blon: Anton
Wingen. 2. Ziehrer: Faſchingskinder. 3. Beethoven: Ouv. Die
Geſchöpfe des Prometheus, 4. Zorn: Menuett. 5. Meyerbeer:
Phant. Der Prophet. 6. Yoſhitomo: Das Lied der 1000 Vögel.
7. Blon: Allzeit bereit. O 6.15: Bücherbeſprechungsſtunde. O 6.45:
Hilde Zimmermann: Neuzeitliche Hausführung. O 7.15: Kropp=
Wüſtenroth: Eigenheime und Altersheime. O. 8: Sinfonie=Konzert.
1. Martucci: Nocturno. 2. Dvorak: Bläſerſerenade. 3. Jäckel: Vor=
ſpiel
Paracelſus, Anſchl.: Altes u. Neues a. d. Südd. Heimat.;
Kompoſitionsabend Rob. Pohl, Stuttgart. Mitw.: Frau Gertrud
Pohl, Sopran; F. Künſtner, Violine; G. Ott, Melodram; der
Komponiſt, am Flügel.
Berlin.
Freitag, 16. April. 4.30: Konzert. a) Wolf: Ich bin wie
andere Mädchen nicht; b) Hildach: In meiner Heimat; c) Der Spiel=
mann
; d) Leoncavallo: Mattinata (Edith Delbrück, Sopran).
Wolfg. v. Lengerke lieſt eigene Dichtungen. a) Gretſchaninow:
Wenn die Gefangenen: b) Tſchaikowsky: O heller Tag (Dr. Anatra,
Bariton). Tſchaikowsky: Rokoko=Variationen (Prof. Helking,
Cello). a) Maſſenet: Gavotte aus Manon; b) Leoncavallo:
Arie der Nedda aus Bajazzo (Delbrück). Goldſchmidt lieſt
eigene Dichtungen. a) Erlanger: Andante ſymphonico;
b) Schumann= Grützmacher: Träumerei c) Popper: Papillons (Prof.
Hekking). Verdi: a) O, nur du haſt dies Herz mir entwendet, a.
Maskenball; b) Für dein Glück und für dein Leben a. Masken=
ball
; c) Hat dein heimatliches Land Arie a. La Traviata
(Dr. Anatra). O 6.35: Lindenberg: Was für Briefmarken gibt
es? O. 7: Gartendir. Leſſer: Die Schönheit des Gartens im
Frühjahr und Sommer. O 7.25: Adolf Otto: Siedlungen in
und bei der Großſtadt. O 7.55: Prof. Pandit Tarachand Roy
(Lahore): Die indiſchen Fakire‟ O 8.30: Orcheſter=Konzert unt.
Mitw. von Prof. Havemann, Violine. Trapp: Konzert A=moll
Wolfg. Streſemann: Sinfonie. O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. 3: Alfieri u. Frl. Eyſeren:
Spaniſch für Anfänger. O 3.30: Studienrat Scheiffler: Der De=
tektor
. Der Empfänger und ſeine Bedienung. O 4: Frau Henſchke:
Die Fachſchule für die weibliche Jugend. O 4.30: Direktor Dr.
Dr. Liebenberg: Berufswahlberatung. O 5: Dr. Winckel: Obſt und
Gemüſe. O 7.30: Prof. Dr. Hoffmann: Krankenhaus=Bettennot und
ſoziale Krankenfürſorge. O 7.50: Geh. Sanitätsrat Dr. Fürbringer:
Wie erreiche ich ein hohes Alter in Geſundheit? O 8.10: Prof. Dr.
Adam: Reichsgeſundheitswoche.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 16. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min,
Samstag, den 17. April, Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min.
Abends 8 Uhr 10 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 17. April. Vorabend 6 Uhr 45 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. Abends 7 Uhr
00 Min. Maariw mit Nacht 8 Uhr 10 Min.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
ruck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 16. April 1926

Nummer 103

Spotg, Sper und Tarnen.

Rademacher ſchlägt Spence
im Revanchekampf.
200 Meter Bruſt in 2: 49,1 Auch Froelich
erfolgreich.
* New York, 15. April. (Priv.=Tel.)
Rademacher unbeſtritten der weltbeſte Bruſtſchwimmer: das
iſt der Eindrink, den ſein erneuter überlegener Sieg gegen den
gefürchteten Spence hervorruft. Der glatte Erfolg des Deutſchen
in der amerikaniſchen Meiſterſchaft hatte den Yankee ermutigt,
ſeinen Gegner zu einem zweiten Treffen herauszufordern. Ob=
wohl
die Amerikaner dem Magdeburger monatelang aus dem
Weg gegangen waren und erſt bei den Meiſterſchaften antraten,
als ſie glaubten, Rademacher ſei durch ſeine zahlreichen Wett=
kämpfe
ermüdet, ging dieſer in echt ſportlicher Geſinnung der er=
neuten
Kraftprobe nicht aus dem Wege. Er hat durch ſeinen
zweiten Erfolg gegen Spence ſeine unbedingte Führung
im Weltſchwimmſport dokumentiert. Er hat durch ſeine loyale Er=
füllung
der eingegangenen Verpflichtungen der Welt bewieſen,
daß deutſche Sportsleute in erſter Linie auf die Wahrung des
ſportlichen Rufes bedacht ſind, daß erſt in zweiter Linie bei ihnen
die Frage Sieg oder Niederlage maßgebend iſt.
In New York ging dieſes denkwürdige Zuſammentreffen
zwiſchen Rademacher und Spence vor ſich. Die Strecke
des Wettkampfes betrug 200 Meter Bruſt. Die Schwimmhalle
war ausverkauft und bis auf den letzten Platz überfüllt. Als
unter atemloſer Spannung des ſportverſtändigen Publikums die
beiden Kanonen am Start erſchienen, zeigte ſich diesmal, im
Gegenſatz zu dem erſten Zuſammentreffen, bei dem die beiden
Rivalen ſichtlich aufgeregt waren, Rademacher als der be=
herrſchtere
, Spence ſchien etwas nervös zu ſein. Er glaubte, den
Magdeburger durch ſcharfes Anfangstempo verblüffen
zu können. Bis 50 Yards lag der Amerikaner mit glatten
3 Meter in Führung. Bei 100 Yards (1:10 Sekunden)
waren es noch 2 Meter, und ſchon bei 125 Yards lief Rade=
macher
zu gleicher Höhe auf. Noch einige Meter, dann
war die Kraft von Spence, der ſich durch das hölliſche Anfangs=
tempo
ſichtlich ausgegeben hatte, gebrochen. Der Magdeburger
ging ſeinem Rivalen auf und davon und ſchwamm mit be=
trächtlichem
Vorſprung in der Zeit von 2:49,1 Sekun=
den
die 200 Meter Bruſt (200 Yards in 2:33). Spence ge=
brauchte
2:57,/4. Dieſer große Abſtand zwiſchen den beiden Lei=
ſtungen
, der zunächſt überraſcht, erklärt ſich dadurch, daß der Ame=
rikaner
taktiſch falſch ſchwamm und ſeine Kraft am Anfang ver=
ausgabte
. Rademachers Triumph wurde vom Publikum
neidlos anerkannt. Er bedeutet den würdigen Abſchluß
einer ſportlichen Reiſe durch das Sportland der Welt, wie er
beſſer gar nicht gedacht werden konnte.
F:oelich war gleichfalls erfolgreich. Ueber 100 Yards
Rücken trat ihm der New Yorker Meiſter Hoſie gegenüber. Er
mußte in 1:07,3 die Ueberlegenheit des Deutſchen anerkennen.
Der kleine Magdeburger fügte ſeinem Siege gleich noch einen
zweiten an. 50 Yards Freiſtil wurden von ihm in 26 Sekunden
zurückgelegt, wobei er den Amerikaner Creem hinter ſich ließ.
Die Magdeburger Schwimmer haben ſich in New York auf
die Deutſchland begeben, mit der ſie heute nach Europa ab=
fahren
. Ihre Ankunft in Hamburg iſt am 24. oder 25.
April zu erwarten.

Fußball.

F. C. Union 1913 e. V.
Der Spielplan des Klubs für den kommenden Sonntag ſieht wie folgt
aus:
Union I gegen Viktoria Griesheim I, Union II gegen Sp.=V. 04 Ar=
heilgen
II, Union III gegen Viktoria Griesheim II, Union 1. Jgd. gegen
VfR. 1. Jgd., Union 2. Jgd. gegen Sp.=V. 98 2. Jgd. Die alten Herren
ſind ſpielfrei ſchonende Erholung.

Durch plötzliche Abſage der Gegner für die 1. und 2. Mannſchaft der
Handballabteilung iſt hier noch nichts endgültiges zu ſagen. Die Zweite
wird gegen die Dritte von Sp.=V, 98 antreten, während die Verhand=
lungen
mit einem Gegner für die 1. noch nicht abgeſchloſſen ſind.
Das Spiel gegen Griesheim I wird intereſſant werden, weil Gries=
heim
als Pokalmeiſter an den Aufſtiegsſpielen zur Liga beteiligt iſt.
Näheres über die Mannſchaften in der Samstagsnummer.

Handball.

Um die deutſche Meiſterſchaft.
Am Sonntag findet in Halle auf dem V.f.B.=Platz, nachmittags um
2,30 Uhr, das Vorrundenſpiel um die deutſche Handballmeiſterſchaft ſtatt,
zu dem als Gegner der Polizeiſportverein Halle und der Sportverein
Darmſtadt 1898 zuſammentreffen. Als Schiedsrichter fungiert E. Sooſt=
Berlin. Die Darmſtädter Mannſchaft wird ſich bereits im Laufe des
Samstags nach Halle begeben, um ausgeruht zu dem ſchweren Spiel an=
treten
zu können. Der Polizeiſportverein Halle ſtellt eine kampferprobte
Mannſchaft ins Feld, die durch ihren zweimaligen Sieg gegen den ſäch=
ſiſchen
Meiſter SC. Freital gerade in letzter Zeit viel von ſich reden
machte. Bei der Popularität des Handballſpiels in Mitteldeutſchland
iſt mit einer Zuſchauermenge von 5 bis 6000 Menſchen bei dem Spiel zu
rechnen. Wir wünſchen der Darmſtädter Mannſchaft viel Glück zu
ihrer ſchweren Fahrt. In der Montagausgabe werden wir über den
Verlauf des Spieles berichten. Der Ausgang des Spieles wird am
Sonntag nachmittag den Zuſchauern des Fußballſpiels im Stadion von
Halle aus telefoniſch übermittelt.
Am 25. April findet das Repräſentativſpiel Weſtdeutſchland gegen
Süddeutſchland auf dem Darmſtädter Stadion ſtatt. Dieſes Handball=
ſpiel
wird zweifellos das allergrößte Intereſſe erwecken, zumal fünf
Spieler der Darmſtädter Mannſchaft als Repräſentative Aufnahme in
der ſüddeutſchen Mannſchaft gefunden haben.
Mannſchaftsringen.
Vorwürts Groß=Zimmern Kraftſportverein Neu=Iſenburg 8:6 Pkt.
Im Entſcheidungskampf um die Maingaumeiſterſchaft der B=Klaſſe
trafen ſich die zweite Mannſchaft des Athletenvereins Vorwärts Groß=
Zimmern und die erſte des Kraftſportvereins Neu=Iſenburg. Iſenburg
erlebte bei dieſem Treffen doch ſo keine kleine Ueberraſchung, da ſie nicht
wie im Vorkampf mit 10:4 Punkten gewinnen konnte, ſondern eine
Niederlage von 8:6 Punkten mit nach Hauſe nehmen mußte. Wenn Groß=
Zimmern den Vorkampf in Neu=Iſenburg verloren hat, ſo iſt dies dem
einen Umſtand zuzuſchreiben, daß die Mannſchaft mit 4 Mann Erſatz
antrat, was aber nicht hätte vorzukommen brauchen, wenn die Ringer
von Anfang an das nötige Intereſſe gezeigt hätten, an welchem ja jetzt
nicht mehr zu zweifeln iſt, denn Schaden macht klug und ſie wurden in
den weiteren Kämpfen vorſichtiger in der Mannſchaftsaufſtellung. Beide
Mannſchaften haben jetzt gleiche Punktzahl, jedoch hat Gr.=Z. noch einen
Kampf mit der Kraftſportvereinigung Frankfurt auszutragen, der ihm
dann einwandfrei mit 2 Punkten Vorſprung die Meiſterſchaft einbringen
kann. Unter der ſehr guten Leitung des Herrn Gauſportwartes Stein
verliefen die einzelnen Kämpfe bei obigem Treffen wie folgt:
Fliegengewicht: Poth=Gr.=Z. gegen Streb=J. Poth legt ſeinen Gegner
durch Hüftſchwung in 3 Min. auf beide Schuiltern. Bantamgewicht: Her=
bert
I Gr.=3. ſiegt in 9 Min. über Löſch=J. Im Federgewicht treffen ſich
Geier=Gr.=Z. und Gukelsberger=J. Der etwas leichtere Geier iſt durch
ſeine Schnelligkeit und Technik ſehr im Vorteil und bringt ſeinen Gegner
nach 7 Min. auf die Schultern. Auf dem Nationalwettſtreit zu Oſtern in
Baden=Baden konnte er ſich unter ſtärkſter Konkurrenz den 3. Preis er=
ringen
. Im Leichtgewicht muß nach 19 Min. langen harten Kampfes
Kraus I Gr.=Z. von Hirſchmann=J. eine Niederlage einſtecken. Im Leicht=
mittelgewicht
ſiegt H. Ohl=Gr.=3. ſchon nach 4 Minuten über Ceſar=J.
Herbert II Gr.=3, hätte im Schwermittelgewicht unbedingt Sieger wer=
den
müſſen, denn er hat ſchon viel beſſere Gegner beſiegt als Stübeler=J.
einer war. Er hatte halt wieder einmal Ringerpech, und daß Stübeler=J.
nach 3.45 Min. Sieger wurde, konnte er ſelbſt nichts dazu. Im Schwer=
gewicht
iſt der etwa 30 Pfd. ſchwerere Liſt=J. gegemiber Kraus II Gr.=Z.
im Vorteil und ſiegt nach 11 Min. Ringzeit. Geſamtreſultat 8:6 Punkte
für Groß=Zimmern. Die Kreismeiſtermannſchaft des Athletenvereins
Vorwärts G.=Z. tritt am Samstag abend gegen die 1. Mannſchaft
des Kraftſportvereins Darmſtadt zu einem Städtewettkampf dort=
ſelbſt
an.

Athletik.

Länderkampf im Gewichtheben Frankreich-Deutſchland am 18. April
Mannheim=Roſengarten.
Nachdem erſt vor kurzem in Kopenhagen eine deutſche Ländermann=
ſchaft
den denkbar beſten Eindruck hinterließ, ſteigt am kommenden Sonn=
tag
in Mannheim erſtmalig ein Freundſchaftskampf im Gewichtheben mit
einer franzöſiſchen Landesmannſchaft. Frankreich ſpielte im Kraftſport
ſchon von jeher eine gute Rolle, obgleich derſelbe ſich hauptſächlich auf die
größeren Städte konzentriert. Und deshalb iſt es auch verſtändlich, wenn
dieſe Ländermannſchaft ſich aus Pariſer Schwerathleten rekrutiert. Ledig=
lich
das Schwergewichſt ſtammt aus der Bretagne. Betrachten wir uns
die franzöſiſche Mannſchaft etwas näher, ſo finden wir, daß in ihr augen=
blicklich
Frankreichs beſte Stemmer untergekommen ſind. Die deutſche
Mannſchaft iſt das Beſte, was wir zurzeit auf die Beine bringen können.
Im Federgewicht ſteht Mühlberger=Mannheim gegen Suvigny=Paris.
Urſprünglich war hier Friedrich=Nürnberg vorgeſehen, nachdem Mühl=
berger
einen Unfall erlitten hatte. Sicher wieder vollſtändig hergeſtellt,
haben wir in Mühlberger die denkbar beſte Waffe. Das Leichtgewicht
ſieht zwei alte Berannte wieder, die ſich erſt vor kurzem in Paris einen
Kampf geliefert haben. Arnout=ParisRheinfrank=Mannheim. Unſer
deutſcher Meiſter Rheinfrank dürfte auch dieſen Kampf für ſich entſcheiden.
Im Mittelgewicht ſteht gegen Vilbert=Paris der Würzburger Franz
Zimmer. Auch er ſollte bei einigermaßen guter Verfaſſung gegen den
Franzoſen beſtehen können. Unſere große Hoffnung im Halbſchwerge=
wicht
iſt Vogt=Ochtendung (Rheinland), der gegen Rolet=Paris kämpft.
Vielleicht wiederholt er ſeine erſt hürzlich in Koblenz aufgeſtellte Höchſt=
leiſtung
im beidarmigen Drücken. Auch im Schwergewicht erwarten wir
unſeren Meiſter Straßberger in Front. Sein Gegner iſt der z. Zt. beſte
Schwergewichtler Frankreichs, Dannoux=Nanterre. Dieſer Kampf ſoll
vor Allem den Beweis erbringen, daß es der deutſche Kraftſport ernſt
meint mit ſeiner Vorbereitung für Amſterdam. Und dieſe Meinung
will der Kraftſport der Oeffentlichkeit einhämmern durch einen Sieg über
Frankreichs repräſentative Stemmermannſchaft. Der Hauptkampf wird
noch erheblich bereichert durch erſtklaſſige Rahmenkämpfe im Ringen und
Boxen. Im Ringen intereſſiert uns vor allem das Zuſammentreffen
unſeres Europameiſters Bräun=Kreuznach mit dem franz. Meiſter Bonne=
fond
=Paris und nicht minder die Begegnung unſeres vorjährigen Halb=
ſchwergewichtsmeiſters
Müller=Kreuznach mit dem Europameiſter im
Schwergewicht Dame=Paris. Ein beſſeres Programm im Ringen iſt
jedenfalls kaum mehr denkbar und dürften die Anhänger des Ring=
kampfes
voll auf ihre Rechnung kommen. Auch die Fauſtkämpfe ver=
dienen
die Beachtung der Sportwelt. Drei Treffen füllen das Boxpro=
gramm
. Intereſſant jedenfalls wird die Begegnung im Bantamgewicht,
wo Ulmrich=Mannheim gegen Sabattier=Paris die Handſchuhe anzieht.

Radfahren.

Sieg der franzöfiſchen Mannſchaft im Berliner Sechstagerennen.
Das 16. Berliner Sechstagerennen endete mit dem Siege der fran=
zöſiſchen
Mannſchaft Sergent=Louet. Sie erhielten insgeſamt 481
Punkte. Zweiter Sieger wurden eine Runde zurück die Amerikaner
Beekmann=Eaton mit 468 Punkten. An dritter Stelle folgen Gottfried=
Junge mit 298 Punkten, Linari=Binda 180 Punkte, Frederix=Lorenz mit
180 Punkten und Koch=Miethe mit 70 Punkten. Dann folgen zwei Nun=
den
zurück Standgert=Hahn mit 141 Punkten, Debgets=Hürtgen mit 105
Punkten und drei Runden zurück Longardt=Behrend mit 131 Punkten.
Pferderennen zu Karlshorſt.
1. Schneeglöckchen=Jagdrennen. 1. Oddrun (Derſchug); 2. Adolphus
(Hirſchfeld); 3. Buccina (Hoffmann). Ferner: Cyganka, Flandern, Gan=
dolfo
, Stürmer 2., Capua, Sham Dich. Tot.: Sieg: 20, Platz 15, 32,
58:10. 6 und ½4 Längen.
2. Denkſtein=Jagdrennen. 1. Kedes Trumpf (Novak); 2. Amana
(Mannchen); 3. Emigrant (Kränzlein). Ferner: Depreſſion, Sturm,
Myron. Tot.: Sieg: 23, Pl. 14, 22:10. Hals. Längen.
8. Preis von Königsberg. 1. Stromer (Oertel); 2. Aviator ( Bis=
marck
); 3. Frühlingsbote (Hauſer). Ferner: Prinzeß Friedel, Chim=
boraſſo
. Tot.: Sieg: 48, Pl. 18 18:10. 46 Längen.
4. Roſenberg=Jagdrennen. 1. Mundſchenk (Hr. v. Borke); 2. Credulite
(Staudinger); 3. Ravenna (Hr. v. Keller). Ferner: Phyllis, Cebria,
Mellaroſa, Volaca, Märchenprinz, Centrifugal. Tot.: Sieg: 36, Pl.
14, 19, 19:10. 46 Längen.
5. Preis von Jürgenſee. 1. Hagewald; 2. Ozema (Schuller); 3.
Lancade (Edler). Ferner: Ordensritter, Otus, Miſſa, Stummer Teufel,
Solo, Kriegsgewinnler, Gilda, Killewit, Pipifax, Eiſenkappe, Lebe=
dame
, Sta. Lucia. Tot.: Sieg: 469, Pl. 63, 57, 27:10. 31 Längen.
6. Preis von Fri=drichsfelde. 1. Szeged (Gülcher); 2. Carl Ferdi=
nand
(v. Metzſch); 3. Schelmerei (v. Keller). Ferner: Parioli, Ciſterne,
Wolkenſchieber, Meiſterſinger. Tot.: Sieg: 24, Pl. 11, 12, 11:10. 2 Län=
gen
-Kopf.
7. Preis von Bärfelde. 1. Proſpero (Thielemann); 2. Ratibor
(Hahn); 3. Mohican (O. Schmidt). Ferner: Gerber, Spekulant, Rom=
reiſe
, Orpheus, Sapajus, Bensperger Kadett, Marianne, Sturmnacht,
eldgaffeln, Joda, Baltin, Rüchfahrt. Tot.: Sieg: 25; Pl. 15, 30, 24:10.
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[ ][  ][ ]

Arbeitsmarkt und Wirtſchaftslage im März.
Nach dem amtlichen Monatsbericht des Reichsarbeitsminiſteriums
vvm 6. April, der im Reichsarbeitsblatt veröffentlicht wird, hat ſich die
Wirtſchaftslage im März in einzelnen Induſtriezweigen leicht gebeſſert,
ohne daß ſich jedoch die Arbeitsmarktlage weſentlich günſtiger zu ge=
ſtalten
vermochte. Die vordem wachſende Anzahl der unterſtützten Er=
werbsloſen
iſt zwar Anfang März leicht zurückgegangen, aber ein ver=
ringerter
Andrang Arbeitſuchender war nur in den landwirtſchaftlichen
Bezirken feſtzuſtellen. In der Induſtrie trat eine ins Gewicht fallende
Wiedereinſtellung von Arbeitskräften im März noch nicht zutage. Es
wurden vielmehr verſchiedentlich weiterhin Arbeitskräfte entlaſſen. Wie
in der Großinduſtrie, war auch im Handwerk zu beobachten, daß einer
mit der Jahreszeit zuſammenhängenden Geſchäftsbelebung, z. B. im
Bauhandwerk ſowie auch im Schneiderhandwerk, in anderen Handwerks=
zweigen
eine weitere gerinrge Verſchlechterung gegenüberſteht (Berichte
der Landesarbeitsämter, der Induſtrie= und Handelskammern ſowie der
Gandwerks= und Gewerbekammern). Auch nach den Einzelberichten, die
aus der Induſtrie für rund 2 Millionen Beſchäftigte vorliegen, zeigt ſich
eine Geſamtbeſſerung in der Beſchäftigtenzahl wie im Beſchäftigungs=
grad
der Arbeitskräfte noch nicht. Nach den 3764 Einzelberichten aus
den verſchiedenen Zweigen der Induſtrie, die vergleichbare Angaben über
den Beſchäftigungsgrad im März wie im Februar gegeben haben, iſt
ſogar vom 15. Februar bis 15. März noch eine Verringerung der Ge=
ſamtzahl
der Beſchäftigten um 1,8 v. H. (1,34 Mill. gegen 1,37 Mill. im
Vormonat) eingetreten. Der Anteil der Beſchäftigten in Betrieben mit
ſchlechtem Geſchäftsgang, der im Februar 76 v. H. betragen hatte iſt
micht zurückgegangen, er wurde nämlich für die Zeit vor dem 20. März
auf 79 v. H. angegeben, für die 14 Tage nach dem 20. März allerdings
ließ der Auftragsbeſtand ſchlechte Beſchäftigung für eine geringere Zahl,
für 7 v. H., erwarten.
Der amerikaniſche Außenhandel.
Die paſſive Handelsbilanz, wie ſie im Januar und Februar ausge=
wieſen
wurden, hielt auch im März an. Die Einfuhr iſt nämlich im
März weiter auf Dollar 445 Millionen geſtiegen gegen 389 Millionen
im Februar und gegen 385 Millionen im Marz des Vorjahres. Die
Einfuhr im März iſt die höchſte, die jemals in der Geſchichte des Landes
verzeichnet wurde. Auf der anderen Seite betrug die Ausfuhr im März
Dollax 375 Millionen gegen 353 Millionen im Vormonat und 453 Mil=
lionen
im März des Vorjahres. Die Handelsbilanz iſt ſomit für März
mit 70 Millionen paſſiv. Als Urſache wird auf die hohe Gummieinfuhr
und andererſeits auf die geringe Ausfuhr an Baumwolle und Getreide
verwieſen. Für die erſten neun Monate des fiskaliſchen Jahres ſtellte
ſich der Wert der Einfuhr auf Dollar 3412 Millionen und der Wert der
Ausfuhr auf Dollar 3673 Millionen, wonach ſich für die erſten neun
Monate noch ein Exportüberſchuß von 261 Millionen Dollar ergibt.
Die Einfuhr an Gold betrug im März Dollar 43 412000 gegen Dollar
25 415 000 im Februar und Dollar 7 337 000 im März des Vorjahres.
Die Goldausfuhr betrug im März Dollar 4224 000 gegen Dollar
3 850 000 im Februar und 25 104000 im März des Vorjahres. Die
Silbereinfuhr betrug im März Dollar 5 539 000 gegen Dollar 8 861000
im Februar und Dollar 6 600 000 im März des Vorjahres. Die Aus=
fuhr
an Silber betrug Dollar 8333000 gegen Dollar 7 747 000 im Fe=
bruar
und Dollar 7 916 000 im März des Vorjahres.
Geſchäftsaufſicht der Firma Alters Möbel= und Kunſtgewerbe=Haus
G. m. b. H. zu Darmſtadt. Das Geſchäftsaufſichtsverfahren iſt durch
rechtskräftigen Vergleich vom 26. März 1926 beendet. Die Firma, die
als führendes Haus am Platze gilt, führt ihre Geſchäfte unveränderk
weiter. Im Vergleich wurde der Firma ein einjähriges Moratorium
gewährt. Die vorhandenen Aktiven überſteigen die Verbindlichkeiten
um 50 Prozent, ſodaß die Gläubiger voll befriedigt werden. Für die
erſte Hälfte des Moratoriums erfolgt die Stundung zinsfrei, für die
2. Hälfte werden 8 Prozent Jahreszinſen vergütet. Faſt ſämtliche
Gläubiger ſtimmten dem Vergleich zu. Die Firma wird vielfach ver=
wechſelt
mit der ähnlich lautenden Hofmöbelfabrik Ludwig Alter A.=G.
zu Darmſtadt, die nicht unter Geſchäftsaufſicht ſtand.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. April.
Tendenz: Sehr feſt, ohne lebhaft zu ſein. Nachdem heute die Nach=
richten
hinſichtlich der Freigabeangelegenheit aus den Vereinigten Staa=
ten
wieder ſehr zuverſichtlich lauten und beſonders die Erklärung Mel=
lons
, daß die Regierung die Mills=Bill begünſtigt und hofft, daß ihre
Annahme noch in dieſer Seſſion erfolgen wird, einen ausgezeichneten
Eindruck machte, war einer der Hauptgründe für die Abſchwächung der
letzten Tage beſeitigt und die Aufwärtsbewegung ſetzte daraufhin heute
ſchon in den Vormittagsſtunden auf Deckungen mit aller Macht ein.
Auch die glatte Ueberwindung des Mediogeſchäftes förderte die auf=
wärts
zeigende Tendenz. Die in den letzten Tagen hevvorgetretenen
Baiſſiers nahmen ſchon in den Vormittagsſtunden etwas überhaſtet
Deckungen vor, wodurch z. B. Hapag ſchon gegen 10 Uhr auf 148 an=
geſtiegen
waren, um vor dem offiziellen Börſenverkehr vorübergehend
auf 145 zurückzufallen. An der Börſe ſelbſt ſtiegen ſie dann wieder bis
auf 150. Von der Aufwärtsbewegung profitierten naturgemäß in erſter
Linie die Schiffahrtswerte, die gegen die niedrigſten Kurſe um faſt 10
Prozent erholt waren. Auch die Werte der J.=G. waren ſtark gebeſſert
und hatten einen Kursgewinn von 5 Prozent aufzuweiſen. Für die
Montanwerte ergaben ſich Kursgewinne von durchweg 3 Prozent und
für die Elektrowerte von 23 Prozent. Auch alle übrigen nicht ge=
nannten
variablen Werte waren weſentlich gebeſſert bis auf Hanſa
Lloyd, die infolge der enttäuſchten Dividendehoffnungen ſtark abgegeben
wurden. Deutſche Anleihen waren ebenfalls wieder kräftig erholr,
ebenſo die meiſten der ausländiſchen Renten, doch hielt ſich das Geſchäft
darin in mäßigen Grenzen. Der Freiverkehr war ſtill und etwas
ſchwächer. Im weiteren Verlaufe wurde die Umſatztätigkeit außer=
ordentlich
eingeſchränkt, doch konnten ſich die Kursgewinne noch voll=
kommen
behaupten. Infolge des neuen ſtarken Fallens des franzöſiſchen
Frankens der gegen London auf 143,10 zurückging, wurde man wieder

etwas zurückhaltender. Der Geldmarkt blieb leicht, wenn auch infolge
der Medioabwicklung die Nachfrage etwas größer war. Tägliches Geld
5½ Prozent. Nachbörslich fanden wieder einige Abgaben ſtatt, unter
denen aber nur die Schiffahrtswerte zu leiden hatten. Dieſe gingen
gegen die amtlichen Kurſe um 2 bis 3 Prozent zurück.
Die heute ſehr auffällige vollkommene Teilnahmsloſigkeit des Pu=
blikums
am Börſengeſchäft hat auf die Abendbörſe ſehr nachhaltig ein=
gewirkt
. Da es vollkommen an Kaufaufträgen fehlte, wagten ſich wieder
neue Vorſtöße der Baiſſiers hervor, die beſonders auf dem Schiffahrts=
markte
erfolgreich operierten. Hapag und Lloyd verloren gegen die
amtlichen Mittagskurſe faſt 4 Prozent, ohne daß weſentliche Umſätze
ſtattgefunden hätten. Auch die übrigen Gebiete wurden dadurch un=
günſtig
beeinflußt, wenn ſich auch hier die Kursverluſte in engeren
Grenzen hielten. Auf den Rentenmärkten blieb die Haltung ruhig mit
Abgabeneigung; nur Türken konnten ſich auf Paris gut behaupten.
An der Abendnachbörſe wurden die Glattſtellungen weiter fortgeſetzt
wobei die Schiffahrts= und verſchiedene andere variable Werte abermals
Kurseinbußen von 1 Prozent und mehr Prozent erfuhren.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 15. April.
Die Meldung, daß Präſident Coolidge das Freigabegeſetz billige
und auf deſſen baldige Erledigung dringe, brachte einen vollſtändigen
Tendenzumſchwung an der Börſe hervor. Die Baiſſeſpekulation ſchritt
zu Deckungen, die natürlich in den beſonders mitgenommenen Werten
gute Erholungen herbeiführten, ohne allerdings einen vollſtändigen Aus=
gleich
zu ſchaffen. Paketfahrt ſtiegen um etwa 7 Prozent, Lloyd um
etwa 5 Prozent, Induſtriewerte gewannen meiſt 2 bis 3 Prozent, zum
Teil auch drei bis vier Prozent zurück. Chem. Heyden waren um mehr
als 5 Prozent, Farbeninduſtrie um mehr als 4 Prozent, Oberſchleſ.
Koks um 4 Prozent, Geſ. für elekt. Unternehmungen um 4 Prozent ge=
beſſert
. Anſehnliche Erholungen erfuhren auch Maſchinenfabrikaktien.
Von Textilwerten wurden Stöhr und Comp. um 13 Prozent höher be=
wertet
. Einzelne Spezialwerte gewannen 2 bis 3 Prozent, Harburger
Gummi ziemlich 5 Prozent. Von Hüttenaktien profitierten hauptſächlich
Rheinſtahl, Phönix, Mannesmann. Bankaktien holten die geſtrigen Ver=
luſte
ziemlich wieder ein. Deutſche Fonds waren durchweg gebeſſert.
Auch landſchaftliche und Hypothekenpfandbriefe. Nach Erledigung der
Deckungskäufe trat eine Verringerung des Geſchäftsverkehrs ein, die
aber ohne weſentlichen Einfluß auf die Kursbewegung blieb. Die
Tendenz bewahrte ihre Feſtigkeit und wurde geſtützt durch eine Herab=
ſetzung
des Privatdiskonts auf 47½ Prozent.
An der Nachbörſe wurde das Geſchäft dann ruhiger. Die Tendenz
erfuhr keine weſentliche Veränderungen und erwies ſich als gut be=
hauptet
. Man nannte gegen 2,30 Uhr etwa folgende Kurſe. Kriegs=
anleihe
0,426½, Farbeninduſtrie 140½. Phönix 78,75, Rheinſtahl 94,25
Harpener 106, Rombacher 36,5, Gelſenkirchen 976/, Mannesmann 90,75,
Hapag 146,5, Norddeutſcher Lloyd 141,25, Canada 61. Die Aktien der
Luxemburger Bank konnten nur mit 50 Prozent zugeteilt werden und
ſtiegen auf 12½/.

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10.55 110.59 110.54
16.88 16.92
20 351 20.743
4 195/ 4.205/ 4.186
17 39 14 43
30.935/31.145150.387
69.85/ 59.951

15
ein
63.26
1880,
15 81
9974
09 84
8.85
W0. 308 2y.43
14.23

4
Brief
168.53
15.6-
9u.98
110.1
12.31112.59
10.53
16.93
4.205
1.28
1.11
59.501 59.72

Vien D.=Oſt.ab
1.660 Prag ...."
Zudapeſt. . . . .
Japan ... . . .."
Nio de Janeiro
Zulgarien.
Belgrad.. . .
Konſtantinopel
Liſſavon ...."
Danzig ......
then ......."
Fanada. . . . . ."
Truguay. ..

17.
Geld
12 Zis
5.86
1.971
1.67
3
2073
ei 32,e1.375
8u 8
5 39
1.19
7 315

z.
Brie// Geld
39 13 53.33 53 18
2 45
1.9.
0581
3 04
7..0
2.03
31.051 8u.85
6.4
4.205
4.325

15. 1.

6.3871 5.365 5.085
0.579 0 581
3.052 3.0
7.3,5

12.72 112.71
1.9:4 1.958

2 035
21.52
5.39
1.21
1.31

2.m8
21.375
81.05
5 41
4.32

Intereſſenerweiterung amerikaniſchen Kapitals. Die beſonders in
den letzten Jahren durch ihre ſtarke Beteiligung an deurſchen Aktien und
Anleihegeſchäften bekannten New Yorker Firmen Hallgarten u. Co.,
Halſey Stuart u. Co. und Lehmann Brothers haben zuſammen mit einer
Reihe anderer amerikaniſcher Großbanken eine 6prozentige Golddollar=
Bondsanleihe der Republik Uruguay in der Höhe von 30 Millionen
Dollar übernommen. Intereſſant iſt dieſe Transaktion beſonders da=
durch
, daß bisher London der Hauptmarkt der Uruguay=Obligationen
war und dieſe ſich dort auch beſtändig hoher Kurſe erfreuen konnten,
während jetzt erſtmalig hier eine Verſchiebung des Intereſſenkreiſes
nach den U. S.A. ſtattfindet. Ein Teil der Anleihe ſoll auch in Europa
aufgelegt werden.

Aus der Kaliinduſtrie.
Von Otto Ulrich, Berlin.
Die Kaliinduſtrie hat gern ihre Senſation. Aller öffentlichen Kri=
tik
zum Trotz hält ſie an dieſer lieb gewordenen Gewohnheit feſt. Es
mag ſein, daß eine Induſtrie, die angeblich die geſündeſte der Welt,
iſt Generaldirekto: Roſterg vom Wintershall=Konzern pflegt die Kali=
induſtrie
mit dieſem ſtolzen Untertitel zu belegen und erſt kürzlich
den Erfolg wohl der bislang hervorragendſten Großanleihe im Ausland
buchen konnte, ſich dieſen Luxus der jeweiligen Verblüffung der Oeffent=
lichkeit
leiſten kann; immerhin wäre es, dies ſei heute wieder ausge=
ſprochen
, trotz der wahrſcheinlichen Ausſichtsloſigkeit auf Beſſerung in der
öffentlichen Berichſterſtattung , ſympathiſcher, wenn nicht immer ge=
rade
die wichtigſten Nachrichten, von denen etwas durchgeſickert iſt, am
ſchroffſten dementiert würden.
Man wußte ſeit einiger Zeit, daß kurz nach Oſtern ſich die Vertreter
des Deutſchen Kaliſyndikates mit den maßgebenden franzöſiſchen Kali=
induſtriellen
in Lugano treffen würden. Es lag ziemlich nahe, zu ver=
muten
, daß Verhandlungsgegenſtand die Verlängerung des deutſch= fran=
zöſiſchen
Kaliabkommens ſein werde, das vorläufig immer noch nur ein
Proviſorium darſtellt, allerdings mit der offenbaren Tendenz, es nach
Jahresfriſt dieſe Friſt iſt jetzt beinahe abgelaufen! auf Grund der
gemeinſamen Erfahrungen zu vertiefen, in Einzelheiten zu ändern, aus=
zugleichen
und vor allem zu verlängern. Sofort wurde aber ein De=
menti
verbreitet, wonach dieſe Frage der Verlängerung des Abkommens
zurzeit nicht aktuell ſei; vielmehr handle es ſich lediglich um die regel=
mäßig
faſt jeden Monat ſtattfindenden Beſprechungen über die Abſatz=
ziffern
und die gemeinſamen Geſchäftsverbindungen, und als Ort ſei
Lugano gewählt worden, im Hinblick auf die Oſterpauſe! (Damit die
Kaliinduſtriellen wenigſtens nicht um ihre verdiente Oſtererholung kämen
. . .!) Selbſtverſtändlich werde man ſich auch über das Kaliabkommen
und deſſen wahrſcheinliche Verlängerung unterhalten; grundlegende bzw.
abſchließende Beſprechungen würden aber nur in Paris oder in Berlin
ſtattfinden.
Mit Recht hat man in kundigen Kreiſen dieſes Dementi mit äußer=
ſter
Zurückhaltung aufgenommen; man kennt hier allgemach die Zweck=
Dementis zwiſchen den wirklichen Dementis heraus. Nachrichten aller=
dings
, wie ſie u. a. auch verbreitet wurden und in denen es hieß, man
werde in Lugano auch einen Ausgleich auf dem Gebiete der Preiſe her=
ſtellen
, da durch die Frankenentwertung für die deutſche Kaliinduſtrie ein
unangenehmes Dumping entſtanden ſei, begeguete man mit abſoluter
Ablehnung, da ſolche Nachrichten nicht nur vollkommen irreführend
bekanntlich findet die Fakturierung bei der Kaliausfuhr in ausländiſcher
Währung ſtatt , ſondern bis zu einem gewiſſen Grade ſogar gefährlich
ſind, indem die Amerikaner, auch ohne ſolche plumpe Andeutungen, ja
ſchon an ſich dazu neigen, eine feindſelige Haltung gegen die deutſch=
franzöſiſche
Preispolitik, die angeblich eine Ausnutzung und Benachteili=
gung
der amerikaniſchen Landwirte betreibe, einzunehmen vgl. die
ablehnende Haltung des amerikaniſchen Handelsminiſters Hoover gegen
die Auflegung der Kalianleihe am amerikaniſchen Markt als Folge des
Vorgehens Amerikas gegen ausländiſche Monopole überhaupt ,
wenngleich in Wirklichkeit gar nicht mehr die Rede ſein kann von einem
Kalimonopol und gerade die deutſch=franzöſiſche Preispolitik von jeher
darauf gerichtet iſt, durch mäßige Preisſtellung eine Uebung, die ſich
übrigens heute überall in den deutſchen Exportinduſtrien, oft auf Koſten
der Preiſe im Inland, findet den Auslandsabſatz ſicherzuſtellen und
zu fördern. Dabei iſt die allgemeine deutſch=franzöſiſche Preisſtellung
gegenüber dem Ausland unabhängig von der Preisbildung für Kali in
Frankreich ſelbſt, was darin zum Ausdruck kommt, daß z. B. die elſäſſi=
ſchen
Kalipreiſe ab 1. Januar 1926 um 10 Prozent erhöht worden ſind,
eine Maßnahme, die offenbar dazu dient, die Frankenentwertung im
eigenen Lande einigermaßen zu kompenſieren, und die auch bei uns zu
Zeiten der Inflation, wie auf allen Warengebieten, üblich war, das
Ausland aber mit ſeiner vollwertigen Valuta garnicht in Mitleidenſchaft
zog und auch nicht ziehen konnte.
In der Tat hat ſich das Mißtrauen gegenüber dem Dementi wieder
einmal als durchaus gerechtfertigt gezeigt; denn ſoeben wird bekannt,
daß die Verhandlungen in Lugano zu einem langfriſtigen Ab=
kommen
über den deutſch=franzöſiſchen Auslandsabſatz geführt haben,
wobei Einzelheiten natürlich noch fehlen. Eine eingehende Stellung=
nahme
wird alſo erſt im nächſten Bericht möglich ſein; immerhin kann
ſchon heute auf die grundſätzliche Bedeutung hingewieſen werden. Man
darf hier daran erinnern, daß im Jahre 1924 die erſten Spezialverein=
barungen
über den amerikaniſchen Abſatzmarkt getroffen worden waren,
die dann im Sommer 1925 durch das ſchon erwähnte Proviſorium auf 1.
Jahr erſetzt wurden, eben mit der Tendenz der unbedingten Fortführung.
auf erweiterter Baſis nach Ablauf dieſer Friſt, die auf beiden Seitem
dazu dienen ſollte, Erfahrungen zu ſammeln, die dann in dem endgülti=
gen
Weltabkommen verwertet werden ſollten. Das Quotenverhältnis
im Abſatz war dabei 70 Prozent (Deutſchland) zu 30 Prozent ( Frank=
reich
). Dieſes Quotenverhältnis hat manche Anfeindung als zu ungün=
ſtig
für uns erfahren; zugegeben, daß eine Korrektur zu Gunſten Deutſch=
lands
gerecht wäre und darum auch hoffentlich jetzt erreicht worden iſt,
ſo iſt andererſeits doch ebenſo offen feſtzuſtellen, daß dieſe kleine Be=
nachteiligung
im Vergleich zu den anderen großen Vorteilen dieſer prin=
zipiellen
Verſtändigung zwiſchen den beiden Gegnern, die ſich im Konkur=
renzkampf
buchſtäblich ſchon zerfleiſchten, nur geringfügig zu veran=
ſchlagen
iſt, da nur durch dieſes Abkommen, das eine breite, einheitliche
Kalibaſis wieder herſtellte, wie ſie ja vor dem Kriege auch, allerdings
in deutſcher Hand allein, beſtanden hatte, der Konkurvenzkampf beendet
wurde und das gemeinſame Beſtreben nun dahin gehen konnte, den aus=
ländiſchen
, insbeſondere den amerikaniſchen Markt voll auszunutzen, was
um ſo bedeutſamer iſt, als bekanntlich gerade in Amerika und auch in
Polen ſich beachtliche Tendenzen zu einer Eigen=Kaliverſorgung heraus=
zubilden
begonnen und auch bereits teilweiſe greifbare Geſtalt ange=
nommen
haben. Es ſteht zu hoffen, daß das neue, langfriſtige Abkommen
dieſes Ziel vertieft hat und damit eine gewiſſe Garantie bietet für die
Hebung und Sicherung des Weltabſatzes für Kaliſalze, bei möglichſt

Mrandfakter Karsverichr vom 10. Aptft kesb.

Staatspapiere
a) Deutſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
8½%
3%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½½ TVundV R.=
Schatz.
4½%VI.-HX.
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
40 Preuß. Konſ..
3½%
3%
4%Baden alt ...
3½% .../ 0.42
3% 1898
49 Bahern ......
8½% ......

3%
8-16% Heſſ. unt. 28
3½% ....
4% Württ. alte ../ 0.45
b) Sonſtig r,
europäiſche
5% Bos.E.B 1914
5% L.Inv. 1914
4½% 1898 ...
4½% 1902 ..!
4 .....
4% Bulg. Tabak
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1918
* XOſ. Schatz. 14

42 Oſt. Goldr.
18.25
41/6% Silberr. / 2.25
4% einh. R.(kon.)
0.430/3% Port. (Spz.) III 7.40

5% Rum. am. R.03 4.40
4½% Gold. 13. 8.7
am.konv. 2.98
4½ am.05
4% Türk. (Adm. )03
(Bagd.)II
4
Bagd I7 41.80
4% 1911 8oll. 13.275
4½½ Ung. St. 1913/ 16.75
St. 1914/ 18.25
4½%
Goldr. /18.5
48
St. 10 .117.5
42
45
Kronr. 1.6
Eiſ. Tor.
3%
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. inn.
äuß. 99 ./ 40.5
60o
Gold. 04 I26.5
48
konſ. inn /13‟/,
0.39 4½% Irrigat. 31.25
5%0 Tamaulipas ../ 20.5
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

6% Doll. Golb. 1932/ 96.25
6% Gold.1935/ 95
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.1 99.5
8% Frtf. Hyp.=Bk.=
Reihe 2/100
5% Fkf. Pfandbr. B.)
Gold Reihe 2
92. En. 2400

5.72.
0.25
0.40
0.405


0.445
22
0.39 3

28

5% Neck. AG. Glb23/
8% Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gb. 24
5% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

6% Bd.=Bd.=Hz. 23
5 Bdw. Kohl. 2:
5% Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23/
6% Heſſ. Brk.=Rog.
28
5% Roggan 231
6% Mannh. Stadt=
Kohl .... . . . . 23
Offenb. Holz..
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Gld .. . . 24
50 Pr. Kaliw...
5% Pr. Noggenw.
5% Rh. H. B. Gd. 24
5% Sächſ. Brk. 23.
Roggenw. 23
2 Südb. Feſt=B. 0
Vorkriegs=Hyp.=B.)
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb..
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Meining. Hyp.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf.br.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp..B....

100
97.5
78.75

Staatl. ob. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..!
Naſſau. Lbsb. .. .

Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ..
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
2.16 5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte ..
13.15 2,6% Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt 1885.
3%Oſt. Erg. Netzl
4% Rud. Silber.
19.72 14% Rud. Salzkg.)
4½% Anat, S.1
2.25 4½% Anat., S. II
5.3 14½% Anat., S.III
Salon. Monaſt.
6.25
5% Tehuantepec.
2.38 4½%

12

7.80
9.30

3.375
2.5

16.5
16.25
16.40
Aaa
2.85

6.20
2

12.975
11.30
12.75
9.475
9.25
11.85
9.45
10.22.
10.9
2.80

Bank=Aktien
Allg. D.=Credit.
Bad. Bk.
Bk f. Brauind
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=.Wchſ.
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank ...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein. /102.5
D. Vereins=Bk. . . . 87
Disk.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk.. . . . 1111
Frankf. Bk. .....

42.5

87.5
100.75
151.75
114.75
136.5
136
95
121.5
87

Frkſ. Hyp.=Br.
Frkf. Pfdbr.=Bk..
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank. .
Mitteld. Crebitb. 1
241s1 Oſterr. Ereditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. Disc.=Geſ. .
Wiener Bankverein
Bergwerks=Aft.
Berzelius
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw... . . /150
Gelſenkirch. Bgw.. . / 99.25
Harp Bergb..
Ilſe Bergb.
Genußſchein. . ./ 90
Kali=Aſchersleb. .
Kali. Salzbetfurt. /165
Kali. Weſterregln .!.
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. / 91.25
Mansfelder
Oberbedarf ..... . / 61.5
Obſchleſ. Eiſ. (Caro
Otavi=Ant. . . . . . . 30.25
Phönix=Bergb. . . . 80½
Rhein Braunk. ..
Rhein. Stahlw.
Rombach. Hütte ./ 36.74
A. Riebeck Montan / 94.5
Tellus Bgb.. . . . . . 60
Ver. Laurahütte . . / 40/
Induſtrie=Alt.
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ......."
Löwenbr.=München!

36.75
92.7*
63
107
110
35
94.5
54.75

9r.25

Mainz Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.)
Schwarz=Storchen
Berger ...."
Afkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw (v. Kleyer)),
A. E. G. Stamm
6%A. E. G. Vzg.4.
5% A. E. G. Vzg. B.
Amme Gieſecke",
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Bahr. Spiegel..
Beck & Henkel ..."
Bergmann Gl. . . . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Hl.
Eement Heidelb. ..
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr. . .
Chem Albert. . . . .
Chem Brockh.. ..
Chem. Milch ... . . 43
Daimler Motoren. . / 64
Dt Eiſenhandel. ./ 58.5
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid. /113.75
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr. 1100.25
Dürrkopp . . . ."
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.. . / 30
Eiſenw L. Meher. 16
Gl. Lieferung. . . . . 1106.5
El. Licht= u. Kraft
Elſ. Bad Wolle.. . / 37.40
Emag.
Email. Ulrich .
Enzinger Werke. . .194

158
180.5
101.21
100

58
103.75
n5
68.75
85
88.75

54.5

103
58
95
6
72
39.5
57.6
109.7.
0.23
45

Eßlinger Maſch:=
Ettlinger Svinn.
Faber Bleiſtift.
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind. J G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof..
Frkf.=M Pok u. W.
Fuchs Waggon
Ganz. Ludw. .
Geiling & Cie.
Germania Linol..
Gelſent. Gußſt.
Goldſchmidt. Th..
Gotha Waggon.
Greffenius
Gritzner. Maſch.. . .ſ.
Grün & Bilfinger..
Hafenmühle Frkf.
Hammerſen . . . . .
Hanfw Füſſen ...
Hartm & Braun.
Heyligenſtaedt . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...
Hoch=Tiefbau.
Holzmann .. . . . ..
Holzverk. Ind.. ..
Hydrom. Breslau".
Fnag.
Funghans
Kammg Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt R.
Klein. Sch. & Becke
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krauß Lokom."
Lahmeher.
Lech. Augsburg ..!

0.86
48
133.75
31
81.75
55
83
103
100.5

0.n73
37
46.25
44.5
71.5
44.75
94.75

Ain Mie
Spicharz
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle".
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metallf
Luther, Mühlenb.
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Metallgef. Frkf.
Meher Dr. Paul.
Miag. Mühlenb..
Moenus Stamm. .
Motorenf Deutz".
Motorenf Oberurſ.
Neckarf. Fahr:
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh. Kahſe
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein Gebb.& Schalll
Rhein. Elektr.
Rhein. Metall=Vz.
Rückforth
Rütgerswerke
Schleußner . . . . ."
Schneib & Hanau
Schnellpr Frank.
Schramm. Lackf.
Schrift Stempel
Schucke. Elektr.. . .
Schuhf Weſſel...
Schuhf Herz ...
Schuh. Leander
Schultz Grünlack..
Seilind Wolff...
Sichel & Co...."
Siemens Glas..."
Siemens & Halske.
Südd Immob.
Thür eleftr. Lief.
Ahren Furtwängl.

18.5
105
39.5
48 10
68
101
85
48
31.5

&
45.5
35.5

Meieee
Ver. f.Chem.Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. ...
Voigt & Haeffner
Volthom. Seil.
Wayß & Frentag
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Waldhof ...
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf Heilbronn.
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transporu und
Zerſicherung (=Akt.
A. Dt. Ei enbahn.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Hapag ....."
Nordd Lloyd.
Frl Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Bei
Zahnbedarf.
Dampfk Rodberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz...."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Noeder .
Lenulethc Ellenb .!

84
201
6*
49.75
87.25
36
101.5
114
124.75
7.5
53.5
59.5
74.5
57.5

1487,
143

93.75
77

34.5
18.25

60

[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag, den 16. April 1926

Nummer 105

ſteigenden Preiſen, natürlich nur in allmählicher Form; denn unabweis=
lich
ſind die Kalipreiſe im Vergleich zur Vorkriegszeit noch weit zu
niedrig.
Um ſo überraſchender muß unter dieſen Umſtänden die Nachricht
wirken noch dazu, wo das Abteufverbot bis zum 31. Dezember 1928
verlängert worden iſt, was der Betriebsrationaliſierung in der Kali=
induſtrie
zu ſtatten kommen ſoll , daß die franzöſiſchen Kaliinduſtriel=
len
zwecks Steigerung der Förderung die umgehende Inbetriebnahme
neuer Schächte beſchloſſen und von der franzöſiſchen Regierung Konzeſ=
ſionen
, zu neuen Bohrverſuchen verlangt und, angeblich auch bereits
erhalten haben. Durch eine ſolche Maßnahme würden die Franzoſen
das bisher unverſehrt gebliebene Vertrauensverhältnis jählings ſtören,
da hierdurch ja die vereinbarten Kontingentierungsgrundlagen gefährdet
ſein würden. (Bekanntlich werden auf Grund des Abkommens die expor=
tierten
Kalimengen fortlaufend mit den vereinbarten Quoten ver= und
ausgeglichen!). Es ſteht zu hoffen, daß, wenn dieſe Nachricht zutrifft,
man ihr deutſcherſeits in Lugano beſondere Beachtung geſchenkt hat, da
ſie in jedem Falle unzweideutig das Beſtreben der franzöſiſchen Kali=
induſtriellen
widerſpiegelt, die Abſatzquote wieder einmal zu ihren Gun=
ſten
zu forcieren. Neue Schächte, bzw. deren eventuelle Prod ktion,
werden alſo lediglich der Verſorgung Frankreichs im Inneren zugure
kommen können; der franzöſiſche Eigenbedarf aber kann zweifellos noch
recht gut eine Auffüllung vertragen, da ja bekanntlich im vergangenen
Jahre das Deutſche Kaliſyndikat des öfteren für die Elſäſſer Aushilfs=
lieferungen
übernehmen mußte, ein untrügliches Zeichen dafür, daß der
franzöſiſche Export ſchon zu jener Zeit einigermaßen forciert, d. h. über=
ſpannt
worden iſt, zum Nachteil der Verſorgung der eigenen Landwirt=
ſchaft
. Das aber würde unter Umſtänden für die deutſche Seite die ge=
rechtfertigte
Handhabe bieten, auf eine Korrektur des Quotenverhält=
niſſes
zu unſeren Gunſten zu drücken, da dieſes anſcheinend von den
Franzoſen bislang nur unter Benachteiligung des eigenen Landes hat
erfüllt werden können.
Blotyentwertung und polniſche Vorkriegsgläubiger. Wie aus
Warſchau gemeldet wird, hat dort dieſer Tage eine Konferenz von
Gläubigern aus ganz Polen ſtattgefunden. Es wurde beſchloſſen, alle
Gläubigervereine Polens in einen Verband mit dem Sitz in Warſchau
zuſammenzuſchließen. Ferner wurde eine Entſchließung angenommen,
wonach unter allen polniſchen Vorkriegsgläubigern eine rege Propa=
ganda
für Aenderung der bisherigen Umrechnungsweife der zuſtehenden
Schulden in Vorkriegsrubeln deutſcher Mark und öſterreichiſcher Kronen
getrieben werden ſoll.

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 15. April. Die Geſchäftstätig=
keit
iſt gegen geſtern etwas ruhiger geworden. Die Preiſe blieben aber
gut behauptet, vereinzelt konnten ſich ſogar neue Preisſteigerungen ge=
ringen
Ausmaßes durchſetzen. Weizen 29,7530, Roggen 2020,50,
Sommergerſte für Brauzwecke 22,5024,50, inländiſcher Hafer 22,75 bis
23,75, Weizenmehl 41,5042,50, Roggenmehl 2929,50, Weizenkleie
10,2510,50 und Roggenkleie 11,2511,50.

Mannheimer Produktenbericht vom 15. April 1926. Am hieſigen
Produktenmarkt war auch heute die Tendenz gut behauptet bei fort=
geſetzt
guter Nachfrage nach naher Ware. Der Abſatz in Mehl iſt
ebenfalls befriedigend. Man nannte im nicht offiziellen Verkehr gegen
12½ Uhr: Weizen inl. 2923,50, ausl. 3033, Roggen inl. 2121,25,
ausl. kein Angebot, Hafer inl. 2,5021,50, ausl. 19,5023,75, Brau=
gerſte
2225, Futtergerſte 16,7517,50, Mais mit Sack 18,7519, Wei=
zenmehl
4242,25, Brotmehl 26,5031, Roggenmehl 29,5030,50, Kleie
10,2510,50, Biertreber mit Sack 15,5015,75 R.M. Alles pro 100 Kilo
waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 15. April 1926. Die etwas rück=
gängigen
ausländiſchen Marktdepeſchen hatten vormittags im Verkehr
von Büro zu Büro die Tendenz, auch das Verliner Produktengeſchäft
ruhig und ſchwächer ſich geſtalten zu laſſen. Vormittags ſetzte für Wei=
zen
ſtärkere Deckungsfrage ein, ſodaß das Kursniveau ſich erneut ziemlich
kräftig befeſtigen konnte. So waren im Zeitgeſchäft die erſten Kurſe
2 Mark über Vortag. Erſtmalig notiert wurde heute auch September=
Lieferung mit 266 Mark. Roggen etwas ſtiller, Lieferung etwa 1½ Mk.
niedriger. Gerſte behält bei geringen und hochgehaltenen Offerten in
beſter Ware ziemlich lebhaftes Geſchäft. Im Hafer iſt die Tendenz un=
ſicher
. Mehl hat ſchweren Umſatz, da die Forderungen der Mühlen meiſt
zu hoch ſind. Futtermittel behauptet.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 15. April. Aufgetrieben waren 3
Ochſen, 102 Kälber, 15 Schafe, 2 Ziegen. Der Preis betrug pro
Pfund für Kälber 6070 Pfg., für Schafe 3040 Pfg. Marktverlauf:
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 15. April 1926. Am heutigen Klein=
viehmarkte
waren zugefahren: 43 Kälber, 10 Schafe, 32 Schweine (Alter
Beſtand 85) und 5 Ziegen. Die erzielten Preiſe ſtellten ſich pro 50
Kilo Lebendgewicht für Kälber auf 6080, für Schweine auf 7276, für
Ziegen auf 1020 Mark. Der Ferkelmarkt iſt ausgefallen. Marktver=
lauf
: mit Kälbern ruhig, geräumt, mit Schweinen ruhig, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 15. April 1926. Der Auftrieb des heu=
tigen
Nebenmarktes beſtand aus 587 Kälbern, 175 Schafen und 355
Schweinen. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Kälber Klaſſe
b) 7884, c) 6877 d) 6067, e) 4556, Schafe a) 4550, b) 3844,
Schweine im Gewicht von 160200 Pfund 7073, von unter 160 Pfund
6569, von 200240 Pfund 7072, von 240300 Pfund 7072 Mark.
Marktverlauf: Sperrmarkt. Kleinvieh wurde bei flottem,
Schweine bei ſchleppendem Handel ausverkauft. Beſte norddeutſche Maſt=
kälber
über Notiz gehandelt. Der Antrieb iſt als unter normal zu
bezeichnen. Namentlich Kälber ſtanden nur in vollkommen ungenügen=
der
Zahl zur Verfügung, ſodaß dieſe gegen den Hauptmarkt vom Montag
einen ganz bedeutenden Aufſchlag erfuhren. Schweine dagegen waren
ſehr reichlich angetrieben und erfuhren daher einen Preisrückgang von
23 Mark. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt:
A) Friſches Fleiſch, Ochſenfleiſch I. 9095, II. 7085, Kuhfleiſch I. 60
bis 70, II. 5060, III. 4050, Kalbfleiſch 100110, Schweinefleiſch 95
bis 105, B) Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 4648, Hinterviertel
6062 Mark.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 15. Aprtl.
Weizen: Deckungskäufe der Baiſſiers und lebhafte Nachfrage des
Auslandes für Lokoware hatten eine ſehr feſte Anfangshaltung zuv
Folge. Auch bewegten ſich die Witterungsmeldungen in der gleichen
ſtimulierenden Richtung. Die Termine konnten 34 C. anziehen.
Mais: Angeſichts der Weizenhauſſe ſchritt die Baiſſe zu Deckungs=
käufen
und der Markt verlief in feſter Haltung mit Avancen von 1
bis 1½ C.
Hafer: Angeregt durch die Feſtigkeit von Weizen und Mais ver,
kehrte auch dieſer Markt in feſter Haltung bei Kursgewinnen von
½¾ C.
Baumwolle: Günſtige Temperaturberichte aus dem ſüdlichen und
mittleren Weſten führten anfangs eine Abſchwächung herbei. Später
fanden indes Deckungskäufe beſonders in nahen Terminen ſtatt, doch
ſchließen die Termine mit Einbußen von 1315 Pkten.
Kaffee: Niedrigere Braſilpreiſe führten anfangs eine Abſchwächung
herbei. Als aber ſpäter erhöhte braſil. Forderungen bekamnt wurden,
konnte ſich eine Erholung durchſetzen.
Zucker: Die Feſtigkeit des Lokomarktes und bedentende Käufe der
Raffinerien verurſachten eine feſte Anfangstendenz. In der gleichen
Richtung wirkten Meldungen von Arbeiterwirren auf Kuba, die ge=
planten
Einſchränkungen der Anbaufläche und eine beſſere europäiſche
Nachfrage. Auf dem erhöhten Niveau fanden dam Glattſtellungen ſtatt.
Die Termine ſchließen mit Avancen von 45 Pkt.
Kakao: Die Feſtigkeit des Lokomarktes und eine etwas beſſere Kauf=
luſt
der Fabriken bewirkten eine ſtetige Haltung des Marktes.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die amtliche Großhandelsindexziffer. In der Woche vom 7. bis 14.
April haben die Agrarerzeugniſſe weiter ſtark angezo=
gen
, um 2,2 Prozent auf 191,9 Prozent. Die Induſtrieſtoffe
haben wiederum leicht nachgegeben um 0,2 Prozent auf 126,7
Prozent. Der Geſamtindex ſtellte ſich am 14. April auf 123,6.
In der Aufſichtsratsſitzung der Sarotti AG., Berlin wurde
beſchloſſen, der auf den 8. Mai d. J. einberufenen ordentlichen Haupt=
verſammlung
die Verteilung einer Dividende von 12 Prozent (i. V. 14
Prozent) für das Geſchäftsjahr 1925 in Vorſchlag zu bringen. Der Rein=
gewinn
beträgt etwas über 1 Mill. RM.
Der Aufſichtsrat der Geſellſchaft fürelektriſche Unter=
nehmungen
in Berlin beſchloß in ſeiner Sitzung, den Aktionären
die Ausſchüttung einer Dividende von 10 Prozent für das abgelaufene
Geſchäftsjahr 1925 in Vorſchlag zu bringen. Im Vorjahre wurden be=
kanntlich
6 Prozent verteilt.
Die polniſche Regierung hat beſchloſſen, ein großes Kredit=
inſtitut
für die Landwirtſchaft ins Leben zu rufen, das auf
Grund von Hypothekenbriefen der Landwirtſchaft langfriſtige Kredite
geben ſoll.

Palast-Lichtspiele
Heute letzter Tag!
Das glänzende Doppelprogramm!
Die Spansche änzerin
Ein abentenerlicher Roman in 8 Akten
In der Hauptrolle:
POLA NEGRI
Ein Großfilm aus dem Zirkusleben
Gauklerblat
(Klnder der Straße) (5597
Ein Artistenschicksal in 7 Akten
Ab morgen:
Der Film, auf den Taugende warten
Die STTder
Silelaliber!
mit
Conrad Veidt
in seiner Doppelrolle
LiI Dagover, Liane Hald, Bruno Kastner,
Paul Morgan u. a. m.
(5734

Ortsgewerbe=Verein und
Handwerker=Vereinigung

Am Samstag, den 12., und Sonntag, den
18. April 1926, in dem Ausſtellungsgebäude
auf der Künſtlerkolonie (S656dr
Aapftertang
der Geſellenſtücke und Arbeitsproben

Geöffnet von vormitt. 9 bis abends 7 Uhr

Schneiderin
empfiehlt ſich im An=
fertigen
von Damen
und Kinderkldg. jeder
Art, in und außer d
Hauſe. Egly, Grafen=
graße
18,1V. (10104

2 guterhaltene
Herrenräder
billig zu verk. (*10105
Mechaniſche Werkſtatt
Ernſt Lohmann
Stiftſtr. 79 (*10105

Klavierſtimmen
ſofort (704a
Arnold=Sohn
Eliſabethenſtr. 28.
Tel, 2457 u. 975.

Residenz-Theater
Eln Meisterwerk der deulschen
Fllm-Industrie
Der neue Gerhard Lambrecht-Fllm:
Menschen
untereinander

8 Akte aus einem nicht uninteressantem Hause.
Die große Besetzung:
als Regierungsassesor
Alfred Abel ...
Aud Egede Nissen.
...
seine Frau, als Strafgefangene
Eduard Rothauser.
. Juwelier
Erika Glässner . .

Hauseigentümerin und lustige Witwe
Margarete Kupfer diskrete Heiratsvermittlerin
auch in verzweifelten Fällen‟
...
.
Olga Limburg.
Tanzmeisterin einer Ballettschule
Gefängnisoberin
Hermine Sterler
Heiratsschwindler
Aribert Wäscher
heiratslustiger Herr
Hans Junkermann .
Herrmann Picha . . . der schüchterne Herr
Albert Paulig . . . der anspruchsvolle Herr
Luise Werkmeister . . . . die Verschmähte
Renate Brausewetter, Berthold Reissig,
Käthe Haak, Grit Haid, Erich Kaiser-
Titz, Karl Platen, Kurt Vespermann
u. a.

Lustsplel
Dle neueste Wochenschau.
Modenschau

Anfang 3. Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr (5743

Rhein-
str
. 2

Schloß-Oafé

Rhein-
str
. 2

Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Freitag, den 16. April 1926, abends 8 Uhr
drones sonder Kenzel!

1. Deutscher Siegesmarsch
2. Ouvertüre Hans Heiling‟
3. Aufforderung zum Tanz
4. Trio (B-Dur)
5. Suite Ekkehard"
6. Rhapsodie Nr. 12
7. Bris de nier ..
8. a) Rosenkranz . . . . .
b) Pizzicato aus Sylvia
9. Donizettis Triumpfzug
10. Pas des Fleurs . . ..
11. Deuxzieme Petite Suite".
12. Wilhelm Tell-Fantasie" .

Liszt
Marschner
Weber
Beethoven
H. Webau
Liszt
Leoncavallo
Nevin
Delibes
Urbach
Delibes
Micheli
Rossini

Sonntags von 111 Uhr: Früh-Konzert
Große Auswahl in Zeitschriften und Zeitungen
Eigene Konditorei
Großer Spiel- und Billardsaal (l. Stock)
8 Billards

Miek-

Union-Theater

frei. (3504a
Arnold & Sohn
Eliſabethenſtr. 28.

Der

e
werd, ſchön u. preisw.
angefertigt (*10123
Neckarſtr. 18, part. r.

Wer nimmt (*10106
Beiladung
von hier nach Wien?
Angeb U 107 Geſchſt
Miterichtg

Konſervat. gebildete,
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erteilt gründl. Unterr
zu mäß. Preis. Ref.
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46, II. (*10141

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Spielkameraden
geſucht f. kl. Jungen
unt. Aufſicht v. gepr
Kindergärtn. (*9666fg
Hobrechtſtr. 5, II.

KäufeK

Erſtlingswäſche
und Schulranzen für
Knaben geſ. Ang. u.
U94 Geſchſt. (*10078

EineältereKommode
mit Schublade zu kf.
geſucht. Angeb. unt.
U 116 Gſchſt. (*10144

Tafelklavier
gebr. (einf, ält. In=
ſtrument
), zu kf. geſ.
Angeb. m. Preis u
U110 Gſchſt. (*10131

Penſionen

Mittag= und
Abendtiſch
von 5095 Pfg.
vegetariſche u. Fleiſch=
(4812a
küche.
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4, I.

und Abendtiſch.
Näh. Karlſt. 27, (e 10089

Schüler findet beſte
Aufn. u. Verpfl., ſorg=
fält
Ueberwachung d.
Schulaufg. (*10057fsg
Grüner Weg 35, I.

Penſion geſ. für er=
wachſenen
Schüler in
chriſtl. (a. l. kath , je=
doch
nichtBedingung)
Familie. Preis nach
Uebereinkunft. (*10125
H. Rupp,
Grüner Weg Nr. 19.

Movennereller

Ein Ereignis nicht nur für die
deutsche Filmwelt, sondern auch
für die deutsche Musikwelt
8 Akte, Vorführungsdauer 2½/, Stunde.
Hauptdarsteller: Michael Bohnen, Elll Felliele
Berger, Carmen Castellierl, Jague Cateleln,
Hugnette Duflos, Carl Torest, Frledrich
Féher, Paul Hartmann.

K

als falscher Professor.
In der Hanptrolle Harold Lloyd.

Die neueste Wochenschau
Anfang 3½, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Jugendliche haben Zutritt!

Gewöhnliche Preise.

(*10133

Landestheater
Freitag, 16. April
Großes Haus.
K 14
(Bühnenvolksbund)
Datterich
Lokalpoſſe
von Niebergall.
Dargeſtellt von der
Heſſiſchen
Spielgemeinſchaft
Anf. 7½. Ende 10 Uhr
Preiſe: 110 Mark
Klein. Haus. (V.5756
Zuſatzmiete IV. 10
Don Pasquale
Oper von Donizetti
Anf. 7½ Ende 10 Uhr
Preiſe: 1,207,20 Mk.

lichtanlagen=
Aufb Reparaturer
im Spezialgeſchäft
Eliſabethenſtraße 42
ab 1. Mai (5635a
Luiſenſtraße 32.

40 bis 50 Liter
Vollmilch
im ſüdlichen Stadtteil
abzugeben. Ang. unt
U 93 Geſchſt. (*10083

Zum Mainzer Rad
Beſſungerſtraße 66 Beſſungerſtraße 66
Heute Freitag
Schlachtkest
mit Unterhaltungsmusik
Wurſt und Rippchen in bekannter Güte
Zum Ausſchan: Mainzer Doppel=Rad und
ff. Weine
Der Wirt.
J V.: Willi Pfaff.
210110,

Theaterzettel für Freitag, 16. April
(Ohne Gewähr)
Datterich‟
Perſonen:
Datterich, Particulier . . Eduard Göbel
Bennelbächer
ſeine Richard Hinz
Spirwes
Emil Thomas

Freunde
Hartmuth Pfeil

Znerz
Dummbach, Drehermeiſter Julius Harres
Babette, ſeine Frau . Elſe Arnold
Marie, ſeine Tochter . . . Lilli Neudecker
Schmitt, Drehergeſelle . Ernſt Ldw. Göbel
Steifſchächter Schneider=
meiſter

.. Heinrich Gutkäſe
Bengler, Schuhmachermſtr. Georg Delp
Fritz Knippelius, Metzger=
meiſter
.
Gg. Rodenhäuſer
Evchen, Mariens Freundin Marie Rückert
Liſette, Kellnermädchen Auguſte Alt

Erſter 1 Polizei=
Zweiter) diener
Erſter
Zweiter Muſikant
Dritter
Erſter / Hand=
Zweiter
langer
Dritter
Ein Wirtsjunge . .
Ein kleiner Junge.

Kurt Manck
Wilhelm Hermes
Hans Harres
Karl Wick
Karl Pauly
Heinrich Gutkäſe
E Ludwig Stay
Ernſt Stößel
Hans Wolff
Alfred Fritſch

Don Pasquale‟
Don Pasquale, ein alter
Junggeſelle
.. . . Heinrich Kuhn
Dr. Malateſta, Don Pas=
quales
Freund . . . . Teo Barczinski
Erneſto, Don Pasquales
. . . W. Schumacher
Neffe ..
Norina, eine junge Witwe Gertrud Callam
. . . Hans Ney
Ein Notar . . .
Freunde des Don Pasquale. Diener.
Ein Haushofmeiſter. Eine Putzmacherin.
Ein Friſeur.

Landaufenthalt!
Für blutarme und ruhebedürftige junge
Dame wird zum 1. Mai Penſion geſucht
bei größerem Bauernhof oder Gut. Be=
vorzugt
wird Odenwald oder Taunus,
Angeb. m. Preisang, u. U 96 Geſchſt. (*10067

[ ][  ][ ]

jeBruderWichael

Freitag, den 16. April 1926

Seite 15

Heff

1)

IH
UEhEeBER-REcHTSScHUTS BURcN VERLAS OSKAR HEISrEeR WER040

(Nachdruck verboten)

Mitten in Berlin, in der Invalidenſtraße, liegt der Gam=
brinus
, eine kleine Speiſewirtſchaft, die ſich von außen ganz
unanſehnlich ausnimmt. Betritt man das Lokal aber, ſo findet
man ein ſauberes, im altdeutſchen Stile eingerichtetes, äußerſt
behagliches Gaſtzimmer.
Der Wirt iſt ein patenter Mann. Er heißt Effler und ſtammt
aus dem Vogtland. Vier Söhne hat er und eine prachtvolle
Frau, die ausgezeichnet kochen kann.
Iſt’s alſo ein Wunder, daß ſich das ſtudierende Völkchen zu
Vater Effler drängt? um die Mittagszeit iſt, kein Stuhl zu
kriegen.
Zwei der markanteſten Erſcheinungen unter den Gäſten des
Gambrinus waren die Brüder Michael.
Stud. med. Klaus und Stud. jur. Werner Michgel, Zwillings=
brüder
, vierundzwanzig Jahre alt.
Zwei ſchlanke, bildhübſche Kerle.
Werner, bereits im fünften Semeſter, hatte ſeinen Bruder
Klaus nach Verluſt des Michaelshofes erſt nach Berlin geholt,
und nun lebten und arbeiteten die Brüder zuſammen.
Sehr ähnlich ſahen ſich beide. Welliges Braunhaar und tief=
braune
Augen waren der ſchönſte Schmuck der kraftvollen Geſich=
ter
, die im Verein mit den gertenſchlanken Geſtalten jeden ſchön=
heitsfrohen
Menſchen ſofort gewannen.
Sehr gern wurden ſie geſehen. Beſonders der immer frohe,
vor Temperanent ſprühende, ſchlagfertige Werner war einer der
beliebteſten unter den Gäſten.
Mahlzeit, Leute! rief Werner, als er mit ſeinem Bruder
eintrat.
Mahlzeit, Herr Haupmmann! gröhlte der Chorus.
Die Bierſeidel flogen in die Höhe.
Silentium! Schneidig ſchwetterte es Werner über die
fröhliche Geſellſchaft hin.
Stelle euch hier meinen Zwillingsbruder vor: Stud. med.
Klaus Michgel.
Die Bierkrüge klapperten.
Er ſei uns willkommen!
Stehend wurde das Seidel ausgetrunken, und die Brüder
ſetzten ſich. Scherzworte flogen zu ihnen herüber.
Da öffnete ſich die Tür wiederum. In ihrem Rahmen er=
ſchien
a.ne Studentin, ein bildſchönes junges Mädchen, über=
mittelgroß
, ſchlank, mit einem kecken Jungengeſicht. Ihr auf dem

Fuße folgte der kleine Müller, der mit ſeinem queckſilbrigen Tem=
perament
und ſeinem guten Mutterwitz auch recht beliebt war.
Er war faſt mehr breit als lang und verdiente den Spitznamen
Fäßchen.
Mahlzeit, Schiſalsgenoſſen!
Mahlzeit, Schlanker!
Müller zog eine Grimaſſe zu ſeiner ſchönen Begleitenin.
Tſcha, meine Gnädigſte, ſagte er mit Würde, das iſt unſer
ſogenannter guter Ton.

Die Angeredete lachte und zeigte dabei zwei tadelloſe Zahn=
reihen
.
Silentium!
Ruhe trat ein.
Ich ſtelle euch hiermit meine Kuſine vor!
Oller Schwerenöter!
Ruuuhe, brüllte das Fäßchen über die ganze Geſell=
ſchaft
. Uns ſieht man doch die Verwandtſchaft auf hundert
Schritte an.
Die Studenten wieherten vor Lachen. Student Schlochſtein,
der den Spitznamen Krauſeminze führte, verſchluckte ſich bei ſei=
nen
Löffelerbſen.
Aber nur im Nebel, rief Werner dem Fäßchen zu.
Der Wirt, Herr Effler, erſchien auf der Bildfläche und be=
grüßte
die Gäſte.
Nu woll' wer erſcht wal Platz für euch zweie ſchaffen.

Er pfropfte einen Suhl zwiſchen Werner und Klaus und
plötzlich haten die Brüder das hübſche Mädel in ihrer Mitte.
Und ich? fragte Müller.
Und dich! Ja, wo ſoll ich dich unterkriegen? Du bift zu
breit geraten. Geh’ in die Küche, meine Frau tafelt dir auf dem
Plättbrett auf.
Gambrinus, du verſündigſt dich an deinem Urbilde!
Halt, ich hab’s, Herr Effler, kam eine Simme aus dem
Hintergrunde. Wir bammeln unſeren lieben Spund draußen
als Firmenſchild auf.

Da ziehe ich die Küche vor. Leben Sie wohl, ſchöne
Kuſine.

Mit gemachter, täppiſcher Grazie warf er ihr eine Kuß=
hand
zu.
Auf Wiederſehen, Großpapa! lachte die lecke Studenuin.
Um Gotteswillen, Großpapa!
Mit hochgehobenen Händen zog ſich das Fäßchen in die
Küche zurück.

Hetzer.

Seine Kuſine ſaß nun zwiſchen den Brüdern Michael.
Herr Efſler, wir proteſtieren. Sie bevorzugen, rief Stud.

Der Wirt ſchüttelte ſeinen kurzgeſchorenen Kopf.
Keine Spur nich’! Für ſo, ne nette, hübſche Dame muß ich

doch die hübſcheſten von euch Geſellſchaft herausſuchen. Wer von
euch will Herrn Werner ausſtechen?
Oho oho!
Herr Gambrinus, Sie uzen mich.
Nich in die Tiete. Stimmt’s oder habe ich recht?
Die hübſche junge Dame ſah mit ſpitzbübiſchem Lächeln auf
ihre Nachbarn zur Rechten und zur Linken.
Herr Wirt haben ſicher recht, rief ſie mit ihrer friſchen
Jungenſtimme.
Oho, brüllte der Chorus.
Klaus wurde blutrot und war etwas befangen. Aber der
fröhliche, weltmänniſche Werner war der Situation gewachſen.
Mein gnädiges Fräulein, geſtatten Sie: Mein Bruder
Klaus Werner Michael. Gehen Sie heute über eine Brücke?
Das wäre wohl möglich. Aber ich breche mir kein Bein.
Geſtatten: Hanna Eſchler.
Wir wiſſen die Ehre zu ſchätzen. Darf ich mir noch die
Frage erlauben: Welche hohe Wiſſenſchaft betreibt unſere ſchöne
Tiſchnachbarin?
Deutſche Literatur! Wollen Sie mich foppen Sie Erz=
engel
Michgel?
Das Lokal brüllte vor Lachen.
Erzbengel Michgel, rief Krauſeminze, der eben mit ſei=
nen
Löffelerbſen fertig geworden war.
So lernten die Brüder Michgel die Studentin der Literatur
Fräulein Hanna Eſchler kennen.
(Fortſetzung folgt.)

Raeitagg

Soanstag

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wasch- und kunstseidener Damen=-Strümpfe in schönen modernen Farben
Serie 1
Serie 3
Serie 2

Ast

Ae

Tar Tädtdaduu

Darmstadt, Elisabethenstraße 13

A.-G.

5754

Am Ludwigsplatz

Gießener Studentenhilfe E. V..

Sonntag, den 18. April 1926
abends 7.30 Uhr in der

Stadthalle zu Mainz

Frdhlingsfes

zu Gunsten der Gießener Studentenhilfe

Vortragskolge:
I. Teil.

1. Huldigungsmarsch (Kapelle Albers)..
. . Ed. Grieg
.Loth Kempter
2.a) Ein Sang dem Rhein ..
K Zellner
b) Wanderschaft
Fr. Hlegar
c) 0, alte Burschen Herrlichkeit.
(Maitzer Liederkranz, unter Leitung von Dr. Uflner)
3. Ansprache S Magnikizenz des Herrn Rektors der Landes-

untver-ität Gießen, Prok. Dr. med Bürker
4.a/ Wanderlust
dElagua
Taubert
b) Der Vogel im Walde
(Frl Anny.van Kruyswyk vom Opernhaus Frankkurt a. M.)
5. Frühlingsreigen, ausgeführt von der Ballettschule A. Senzer
6. a) Trennung.
... . .. . Werth
b1 Plappermäulchen
.. . . . . . . . Wohlgemuth
e) Der Leiermann
. .. . . . . . . . . Othegraven
(tainzer Liederkranz)

II. Teil.
7. Ouvertüre zur Schönen Galate‟ Kapelle Albers) Fr. v. Suppé
Leoncarallo
8. Prolog aus Bajazzo‟
PWvatlozent Dr C Hevland, Wiesbaden-Gießen)
9 Fackeltenz Kanelle Aibers)
.... Mieverbeer
10. Frühlingsstimmen-Walzer (Frl 4. vKruyswyk) Joh. Straug
R. Wagner
11 a. Flie dermorolos
bi Schlußansprache des Hans Sachs aus den
R. Wagner
Meistersingern‟ .."
Herr Bobert vom Scheidt vom Opernhaus
Frankkurt. a. M.)
12 Rheinischer Sang (Kanelle Albers) . . . . . Hannemann
Hierauf: Tanz.
(5750
Der Ibach-Flügel ist von der Firina Gebr Schulz, Neu-
brunnenpl
1, in eit egenkominender Weise zur Verküzung gestellt.
Karten zum Preise von 2.50 R-M, sind im Vorverkauf bei
Tietz, Frenz G eitk dein Verkehrsverein, Buchhandllun zen Foiek
U. Qusstyoik. bei J. B bleim sowie an der Aben ikasse erhalich.

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Fahrrad zu verka f
Näh. 2 oo Splatz 3,
bei Ehrharot. 10136

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verkauf n. (* 10109
Rog eiteweg 20

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Anzuſ v 82u nach
6 Uhr abends. Kies=
ſtraße
131, II. (10077

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Spindellänge 1,62 m,
S itzenhöhe 0,32
2 Suporte 1 Ge=
windeſchneidemaſch
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1 Ständerbohrmaſch,
1 Stanze und einige
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billigſt abzug. (5738
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geſucht. Angeb. unt.
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mieten geſucht. An=
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Lage, mit freier Ausſ
nach Oſten u. ev. auch
noh nach Süden von
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mit Preisang, unter
U 100 ſofort an die
Geſchſt. erbeten. 5723

2 bis 4 Zimmer

und Küche, leer oder
teilweiſe möbliert, ge=
ſucht
Angebote an
Alter’s Tauſchbüro,
Eliſabethenſt. 34. (5739

Montag, den 19. April 1926, vor=
mittags
10 Uhr, ſollen aus dem Eber=
ſtädter
Gemeindewald, Diſtrikt Prömſter,
Abteilung 6a und 3, ſowie Flur IX, Nr.
45 (Abtrieb) die nachverzeichneten Holz=
ſortimente
öffentlich meiſtbietend an Ort
und Stelle verſteigert werden:
1 Buchen=Stamm Kl. I 1,33 fm
5 =Stämme II 12,21

21.

m
=Stamm
6 Kiefern=Stämme
5 Lärchen=

III 32,78

TV
U
V
V

5,96
0,50
2,24
0,93

6 St. Lärchen=Derbſtangen 020
Die Zuſammenkunft der Steigerer er=
folgt
an der Kreuzung des Engen= und
Dieburger Weges, nahe des Forſthauſes
Sommersgrund. Gegen ſichere Bürg=
ſchaft
wird Zahlungsfriſt bis zum 1. Sep=
tember
ds. Js. gewährt. Bei Barzah=
lung
innerhalb acht Tagen nach Geneh=
migung
der Verſteigerung erhalten die
Steigerer einen Nabatt von 5o.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Pfänder hier, Forſthaus Sommers=
(5718
grund.

Bekanntmachung.

Ueber das Vermögen der Süddeutſch.
Nahrungsmittel=Induſtrie A. G. in
Liquidation in Darmſtadt, Eſchollbrücker=
ſtraße
18, iſt heute, am 13. April 1926,
nachmittags 4 Uhr 45 Minuten, das Kon=
kursverfahren
eröffnet worden. Der
Rechtsanwalt Carnier in Darmſtadt
iſt zum Konkursverwalter ernannt. Of=
fener
Arreſt mit Anzeigefriſt und For=
derungsanmeldefriſt
ſind bis zum 3. Ma
1926 beſtimmt, erſte Gläubigerverſamm=
lung
auf den gleichen Tag vormittags
9 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte,
Zimmer 202,und allgemeiner Prüfungs=
termin
auf Montag, den 31. Mai 1928,
vormittags 9 Uhr, daſelbſt.
Darmſtadt, den 13. April 1926.

Heſſiſches Amtsgericht I. (5746


Am 30. März 1926 bei der Firma: Heuß
& Simon, Akt engeſellſchaft, Daum=
ſtadt
: Durch die Beſchlüſſe der General=
verſammlung
vom 29 Oktober 1924 und
31. Januar 1925 ſoll das Grundkapital
im Wege der Umſtellung auf 100000
Reichsmark ermäßigt werden. Die Um=
ſtellung
iſt erfolgt. Das Grundkapital
beträgt jetzt 100 000 Reichsmark. Durch
die gleichen Beſchlüſſe iſt der Geſellſchafts=
vertrag
geändert. Das Grundkapital iſt
eingeteilt in 1000 Stück Aktien über je
100 Reichsmark, die auf den Inhaber
lauten: am 13. April 1926 bei der Firma:
Gg. Ehrhardt & Söhne, Geſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Die Prokura des Ernſt Hof=
richter
iſt erloſchen: am 14. April 1926
bei der Firma: Teerchemie, Geſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis des
Liquidators iſt beendet. Die Firma iſt
erloſchen. Neueintragung: Am9. April
1926 die Firma: Heilmittelverſor=
gung
deutſcher Krankenkaſſen,
Aktiengeſellſchaft, Zweigſtelle Darm=
ſtadt
. Hauptniederlaſſung in Berlin,
Zweigniederlaſſung in Darmſtadt. Ge=
genſtand
des Unternehmens: Die Er=
zeugung
, der Einkauf und der Vertrieb
von Verbandſtoffen, Krankenpflegeartikeln,
Apparaten zur Krankenpflege und Heil=
behandlung
ſowie von pharmazeutiſchen
Präparaten, Arzneien und Heilmitteln.
Zur Erreichung dieſes Zweckes iſt die
Geſellſchaft befugt, gleichartige und ähn=
liche
Unternehmungen zu erwerben, ſich
an ſolchen Unternehmungen zu beteili=
gen
oder ſie zu vertreten. Die Geſell=
ſchaft
bezweckt, die Krankenkaſſen und
andere ſoziale Einrichtungen mit guten
und billigen Waren der genannten Art) verſorgen, um dadurch deren Leiſtungs
fähigkeit zu erhöhen. Grundkapital:
1 000 000 Reichsmark. Vorſtand: Ge=
ſchäftsführer
Helmut Lehmann in Ber=
lin
=Charlottenburg. Dem au mann Her=
mann
Grubert in Berlin iſt Einzelpro=
kurg
erteilt. Der Geſellſchaftsvertrag iſt
am 20. Dezember 1923 feſtgeſtellt und
durch die Beſchlüſſe der Generalver=

ſammlung vom 29. Juli 1924, 7. Febr.
1925 und 4. Juni 1925 geändert. Sind
mehrere Vorſtandsmitglieder beſtellt,
dann iſt jedes von ihnen berechtigt, die
Geſellſchaft allein zu vertreten. Das
Grundkapital zerfällt in 500 Aktien über
je 100 Neichsmark und in 5000 Aktien
über je 100 Reichsmark. Die Aktien
lauten auf den Namen. Die Beſtellung
von Mitgliedern des Vorſtandes erfolgt
durch den Aufſichtsrat. Der Vorſtand
kann aus einem oder mehreren Mitglie=
dern
beſtehen. Die Berufung der Gene=
ralverſammlung
geſchieht durch Bekannt=
machung
im Deutſchen Reichsanze ger
und in der Zeitſchrift Deutſche Kranken=
kaſſe
wo auch die Bekanntmachungen
der Geſellſchaft erfolgen.
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Darmſtadt, den 14. April 1926.
Amtsgericht I.

Am Samstag, den 17. April 1926,
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2 Stühle, 1 kleine Dezimalwage eine
Schreibmaſchine, 1 Rollſchrank, ein
Schreibtiſch, 2 Schreibſeſſel, 1 Schreib=
maſchinentiſch
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Darmſtadt, den 16. April 1926.

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Jungermann in Darmſtadt.

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Seite 16

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