Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 101
Montag, den 12. April 1926.
189. Jahrgang
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(t Dollar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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uſträge und Teiſſ ung von Schadenerſatz. Bel
Kenkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtiüdter 8 Nationalbonk
Der franzöſiſche Staatshaushalt für
1940 vor dem Senat.
EP. Paris, 11. April.
Der Berichterſtatter der Finanzkommiſſion des Senats,
Shéron, hat heute im Senat den Bericht über das Budget für
1926 eingereicht. Er ſchlägt vor, daß die Ausgaben für die
autonome Geſtaltung des Poſtweſens, die durch die Anleihen
gedeckt werden ſollten, ins ordentliche Budget aufgenommen
wer=
den. Der Berichterſtatter teilte mit, daß von 100 Franken
Steu=
ern, die der Franzoſe bezahle, 58,50 für die Verzinſung der
Staatsſchuld verwendet wurden, 17,20 für Verteidigungszwecke
und nur 23,30 Franken für die ziilen Ausgaben. Der Bericht
kommt zu dem Schluß, daß das Budget dieſes Jahr ins
Gleich=
gewicht komme, vorausgeſetzt, daß die nationalen
Verteidigungs=
ſcheine und die Schatzſcheine regelmäßig erneuert werden.
(Allein für den Verfalltag vom 3. Mai ſind jedoch bekanntlich
üiber 3 Milliarden Franken Verteidigungsſcheine zur Auslöſung
angemeldet.) Das Ziel, das unentwegt verfolgt werden müſſe,
beſtehe in dem Grundſatz, daß keine einzige Banknote mehr
aus=
gegeben werden dürfe. Das Heil der franzöſiſchen Finanzen
hänge von der Einhaltung dieſer Deviſe ab.
Die Schulden Frankreichs an Amerika.
EP. Waſhington, 11. April.
Im Staatsdepartement dementiert man die in Frankreich
verbreiteten Meldungen, daß ein prinzipielles Abkommen in der
Schuldenfrage zwiſchen Frankreich und Amerika bereits zuſtande
gekommen ſei. Man könne höchſteus davon ſprechen, daß eine
Verhandlungsbaſis gefunden ſei. Im übrigen hätten offizielle
Unterredungen in den letzten Tagen nicht ſtattgefünden. Ein
Abkommen ſei auch erſt dann möglich, wenn das Abkominen
Mellon-Volpi ratifiziert ſein werde. Dieſe Ratifizierung ſei
jetzt aber fraglicher als je, insbeſondere, weil ſich zahlreiche
Sena=
toren durch die Kampagne des Kuklux=Klan gegen den
Fascis=
mus beeinfluſſen laſſen.
Zuſammentritt der Abrüſtungskonferenz.
Die „Chicago Tribune” berichtet von nicht offiziellen
Ver=
handlungen zwiſchen verſchiedenen europäiſchen. Mächten wegen
einer nochmaligen Vertagung der Abrüſtungskonferenz, die am
18. Mai unter den Auſpizien des Völkerbunds in Genf beginnen
ſoll. Dieſe Verhandlungen ſeien durch die jüngſte Erklärung
Tſchitſcherins veranlaßt, daß Rußland ſich nicht an einer, auf
ſchweizeriſchem Boden ſtattfindenden Konferenz beteiligen würde.
Die Meinungsaustauſche zwiſchen einigen an Rußland
grenzen=
den Staaten wieſen darauf hin, daß keine von ihnen ſich mit der
Herabſetzung der Rüſtungen einverſtanden erklären würde,
ſo=
lange nicht auch die Sowjetregierung in die Herabſetzung der
Stärke der ruſſiſchen Armee einwilligen würde. Polen, die
Tſche=
choſlowakei und Rumänien ſeien beſonders daran intereſſiert.
und Frankreich werde durch ſeine Beziehungen zur kleinen
En=
tente ebenfalls unmittelbar berührt, doch beabſichtigten dieſe
Re=
gierungen nicht, dem Völkerbund offiziell eine nochmalige
Ver=
tagung vorzuſchlagen, beſonders wegen der Stellungnahme der
offiziellen amerikaniſchen Kreiſe zu dieſer Frage.
Rußland lehnt die Einladung des Völkerbundes ab.
Tſchitſcherin beantwortete die letzte Note des Völkerbundes,
mit welcher Sowjetrußland zur Teilnahme an der bevorſtehenden
Abrüſtungskonferenz in Genf eingeladen wurde, und lehnte eine
Beteiligung mit der Begründung ab, daß es der Moskauer
Re=
gierung vor Beilegung des Konfliktes mit der Schweiz infolge der
ſtarren Haltung des ſchweizeriſchen Bundesrates unmöglich ſei,
an einer Konferenz auf ſchweizeriſchem Boden teilzunehmen.
Um die Durchführung des Dawesplanes.
New York, 11. April.
Der Bericht der amerikaniſchen Sektion der Internationalen
Handelskammer in Paris über die Wirtſchaftslage in
Deutſch=
land und die Möglichkeit einer Durchführung des Dawesplanes
wird hier jetzt in allen Einzelheiten bekannt, ſo daß die
ameri=
kaniſche Preſſe in der Lage iſt, eingehend zu dieſer intereſſanten
Abhandlung Siellung zu nehmen. In dem Bericht wird betont,
daß Amerika als größter Kreditgeber Deutſchlands ein
beſon=
ders großes Intereſſe an der Entwicklung der deutſchen
Wirt=
ſchaft habe. Mit amerikaniſcher Gründlichkeit wird deshalb ein
genaues Bild des deutſchen Außenhandels und der deutſchen
Finanzwirtſchaft gegeben. Die bedeutendſten Stellen in der
Ab=
handlung ſind wohl jene, die ſich mit der deutſchen
Zahlungs=
fähigkeit und dem Transferproblem beſchäftigen. Wie ſchon von
anderen amerikaniſchen Stellen, wird auch in dieſem Bericht die
Frage aufgeworfen, ob der Prioritätsanſpruch, den Deutſchlands
Gläubiger auf die Reparationszahlungen beſitzen, ewa auch
gegenüber privaten Kapitalinveſtierungen des Auslandes in
Deutſchland erhoben werden darf. Die Annuität des zweiten
Jahres wird in dieſem Bericht als Höchſtleiſtung Deutſchlands
erklärt, ſodaß Zahlungen in größerer Höhe künftig kaum erfolgen
könnten. Die Zeitungskommentare greifen namentlich zwei
Be=
richtspunkte heraus: Erſtens die Frage, ob wirklich die jetzige
Jahresleiſtung von 300 Millionen Dollar, die Höchſtſumme
dar=
ſtelle, die Deutſchland zahlen könne; zweitens ob bei Herabſetzung
der Jahreszahlungen der Amortiſations= und Zinſendienſt für
private amerikaniſche Anleihen eine Vorzugsſtellung bei der
Transferierung von den Reparationszahlungen erhalten würde
bzw. ob die Anleihen überhaupt noch als ſicher betrachtet werden
können. Die Grundtendenz aller Kommentare geht dahin, daß
für ein Endurteil über die Zahlungshöhe die Zeit noch nicht
ge=
kommen ſei. Die „Times” nennen das Zahlenmaterial nicht
überzeugend. Sie geben zwar zu, daß vielleicht die Endſunume
ermäßigt werden müſſe, doch zu dieſem Zweck ſei ja gerade der
Dawesplan und der Generalagent geſchaffen werden. Das
„Journal of Commerce” ſchreibt: Es muß feſtgeſtellt werden,
daß Europa und die Welt immer mehr ſich mit der Tatſache
ver=
ſöhnen, daß letzten Endes die Reparationen in den Beträgen,
wie man ſie zunächſt beabſichtigte, mehr oder weniger mythiſch
bleiben werden.
Vom Tage.
Der päpſtliche Nuntius Pacelli iſt aus Berlin im Vatikan
eingetroffen und hatte Beſprechungen mit dem Papſt.
Wie der Havas=Agentur aus Liſſabon berichtet wird, wird
der frühere portugieſiſche Geſandte in Berlin da Voiga Simcos,
der jüngſt zum Geſandten in Wien ernannt wurde, einer
Verſchwö=
rung gegen die Regierung beſchuldigt. Er wird zur Dispoſition geſtellt.
Das Luftſchiff „Norge” iſt um 16 Uhr 20 Min. auf dem
Flug=
felde Pulham angekommen. Infolge des heftigen Windes konnte es
aber erſt um 17 Uhr 50 Min. landen. Die Landung ging ohne
Zwiſchen=
fall vonſtatten. Die „Norge” wird heute Montag ihre Reiſe nach Oslo
fortſetzen.
Das Kriegsſchiff „Cadour” mit Miniſterpräſident Muſſolini an
Bord iſt geſtern vormittags 7 Uhr im Hafen von Tripolis vor
Anker gegangen.
Samstag nachmittag hat der Börſenvorſtand von Paris 100
Aus=
länder, die an der Börſe verkehren nach ihren Zulaſſungskarten
be=
fragt. Vierzehn Perſonen, vor allem Griechen, Armenier, Ruſſen und
Rumänen, die nicht über die erforderlichen Papiere verfügten, wurden
mit Geldſtrafen belegt.
Laut „Obſerver” werden die franzöſiſch=engliſchen
Schul=
denverhandlungen am 19. April beginnen.
Painlevé hatte geſtern vormittag eine Unterredung mit dem
ſpani=
ſchen Delegierten an den bevorſtehenden
Friedensverhandlun=
gen mit den Rifkabylen, Lohez Olivan, an der auch der
fran=
zöſiſche Delegierte Simon teilnahm. Es wurde beſchloſſen, daß zwei
der franzöſiſchen Delegierten am Dienstag früh 10 Uhr gemeinſam mit
Olivan nach Madrid abreiſen ſollen, um von dort nach Rückſprache mit
der ſpaniſchen Regierung ſich nach Udida zu begeben. Der dritte
franzö=
ſiſch= Delegierte wird direkt dorthin reiſen.
Der Staatsſtreich in Peking.
Zerwürfnis zwiſchen Wupeifu und Tſchangtſolin. — Wupeifu ſoll
die neue Regierung bilden. — Der frühere Präſident Tſao=Kun
freigelaſſen.
* Peking, 11. April. (Prip.=Tel.)
Durch die Verhaftung des Reichsverweſers Tuan=Tſchi=Yui
und die Befreiung des ſeit dem Herbſt 1924 gefangen gehaltenen
früheren Präſidenten Tſao=Kun iſt in Peking eine völlig neue
Lage entſtanden. Der Umſturz, der in den frühen Morgenſtunden
des Samstag faſt unbemerkt von der Bevölkerung vor ſich ging,
macht Wupeifu, der von den Führern der Nationalarmee
aufge=
fordert worden iſt, nach Peking zu kommen, zum Herrn der Lage.
In Peking erwartet man, daß Wupeifu ſofort nach ſeinem
Ein=
treffen in der Hauptſtadt die neue Regierung bilden wird. Die
Ausſichten eines Kabinetts Wupeifu werden bei dem großen
Ein=
fluß, den der General in China beſitzt, nicht ungünſtig beurteilt.
Man erwartet von ihm die Wiederherſtellung geordneter Zuſtände
im Lande. Es iſt anzunehmen, daß Wupeifu eine neue
Präſident=
ſchaft Tſao=Kun unter dem Schutz der verbündeten Armeen
pro=
klamieren wird. Soweit ſich die Situation im Augenblick
über=
ſehen läßt, muß ſchon in den nächſten Tagen mit neuen Kämpfen
gerechnet werden. Zweifellos wird Tſchangtſolin, der bisherige
Verbündete Wupeifus, nachdem er ſeine Truppen dicht an die
Hauptſtadt herangezogen hat, nicht kampflos nachgeben.
Voraus=
geſetzt, daß ihm genügend Streitkräfte zur Verfügung ſtehen, wird
er zum Angriff gegen die unter dem Oberkommando Wupeifus
ſtehenden Armeen übergehen. Von dem Ausgang dieſes Kampfes
wird die weitere Entwicklung abhängen.
Ueber die Vorgänge des Samstagvormittag werden jetzt
nähere Einzelheiten bekannt. Am frühen Morgen erſchienen
Be=
auftragte des Generals Lutſchunglin, des Führers der
National=
armee beim Reichsverweſer und teilten ihm mit, daß ſich der
General dem Kommando Wupeifus unterſtellt habe und daß
Chang=Chi=Chiang dieſen Schritt gutheiße. Als Grund für das
Vorgehen wurde die wachſende Unzufriedenheit mit Tuan=Tſchi=
Yui angegeben. Die Vorbereitungen für den Umſturz waren
ſchon am Abend vorher in größter Heimlichkeit getroffen worden.
Die Tore der Stadt waren geſchloſſen, alle Telephonverbindungen
abgeſchnitten worden. Als Tuan=Tſchi=Yui Samstag früh ſeinen
Palaſt verlaſſen wollte, fand er die Reſidenz von Truppen
um=
zingelt. Seine Leibwache hatte ſich kampflos ergeben. Sie iſt
in Uniformen der Nationaltruppen geſteckt worden und wird als
neue gemiſchte Brigade im Verbande der Nationalarmee geführt.
Eine Proklamation, die von der Pekinger Nationalregierung durch
Maueranſchläge in der Stadt verbreitet wurde, gibt an, daß
Tuan=Tſchi=Yui gefangen geſetzt worden ſei, weil er ſeit ſeiner
Amtsübernahme das chineſiſche Volk immer mehr ins Unheil
ge=
ſtürzt hätte. Es wird ihm vorgeworfen, das
Goldfrankenabkom=
men ohne Billigung der Nation unterzeichnet zu haben. Ferner
macht man ihn für die Niedermetzelung der Studenten
verant=
wortlich, die vor einiger Zeit vor dem Präſidentſchaftsgebäude
demonſtrierten.
Die Vermutungen, die man an das immer langſamer
wer=
dende Vorrücken der verbündeten Generale Tſchangtſolin und
Wupeifu knüpfte haben ſich alſo beſtätigt. Die Verbindung
zwi=
ſchen beiden Heerführern war in der letzten Zeit immer lockerer
geworden. Die Gegenſätze hatten ſich ſchließlich ſoweit verſchärft,
daß Wupeifu mit dem Oberbefehlshaber der Nationaltruppen
Lutſchunglin in Sonderverhandlungen eintrat, ohne Tſchangtſolin
darüber zu unterrichten. Nachdem Tſchangtſolin geſtern zu einem
neuen Vorſtoß gegen Peking Befehl gegeben hatte, iſt dann wohl
die Einigung zwiſchen Wupeifu und der Pekinger Nationalarmee
zuſtande gekommen.
Ein mißglückter Putſchverſuch in Liſſabon.
EP. London, 11. April.
Nach einer Meldung aus Liſſabon kam es dort zu einem
Putſchverſuch. In der Nacht auf Freitag verſuchten die der
Radikalen Partei angehörenden Aufſtändiſchen, die Feſtung San
Joſé zu überraſchen, die republikaniſche Garniſon zu entwaffnen
und dann auf den Palaſt zu marſchieren. Nachdem mehrere
Bom=
ben geworfen und zahlreiche Schüſſe gefallen waren, gelang es
der Regierung, den Aufſtand im Keime zu erſticken.
Nach 3 Uhr morgens war der Aufſtand niedergeſchlagen. Die
dazu erforderlichen Maßnahmen wurden vom
Miniſterpräſiden=
ten und vom Kriegsminiſter perſönlich geleitet.
Der offene Sachſenkonflikt
der G.B.D.
Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter.
Dresden, April 1926.
Die Sozialdemokratie befindet ſich in einer bösartigen
Dauer=
kriſe, die in den vergangenen beiden Jahren zwar ſchon mehrere
Male gelöſt und überwunden zu ſein ſchien, die aber wie ein
Moorbrand unter der Oberfläche ſchwelend ſich hartnäckig am
Leben zu erhalten wußte und die gerabe jetzt wieder in weithin
ſichtbaren Flammen emporzüngelt. Brandherd iſt Sachſen, auf
dem es wie harte Schickſalsmiſſion laſtet, alle Experimente,
Ver=
irrungen und Ausſchreitungen, alle inneren Fehden des
Links=
radikalismus mit ihren verheerenden geſamtpolitiſchen
Auswir=
kungen zuerſt und am nachhaltigſten unter den deutſchen
Glied=
ſtaaten tragen zu müſſen. Die äußeren Vorgänge des ewig hin=
und herwogenden innerſozialiſtiſchen Kampfes ſind bis auf die
letzten Phaſen auch über Sachſens Grenzen hinaus zu bekannt,
als daß darauf näher eingegangen zu werden brauchte. Nur
ſo=
viel ſei in Erinnerung gerufen, daß der Zwiſt unmittelbar nach
Abſetzung der Zeigner=Regierung begann. Beinahe ein Dutzend
Angriffe der Radikalen auf den Beſtand des ſächſiſchen
Land=
tags ſind ſeitdem von der herrſchenden Koalition abgewieſen
worden, und jeder abgewieſene Anſchlag hat das Mißverhältnis
der ſtreitenden ſozialiſtiſchen Parteiteile vertieft. Auf dem Heidel,
berger Parteitag glaubte die Reichsparteileitung den Stein der
Weiſen gefunden zu haben, indem ſie einen Parteibeſchluß
durch=
ſetzte, nach dem die Auflöſung des ſächſiſchen Landtags vom
Ein=
tritt der politiſchen Notwendigleiten und vom Urteil des
ſozia=
liſtiſchen Reichsparteivorſtandes, der ſächſiſchen
Landespartei=
leitung und der ſächſiſchen Landtagsfraktion abhängig gemacht
werden ſollte. Der Landesparteitag der ſächſiſchen
Sozialdemo=
kratie Ende Januar dieſes Jahres brachte die intereſſante
Ueber=
raſchung, daß es dem radikalen Flügel gelungen zu ſein ſchien,
die gemäßigten Genoſſen zu übertölpeln. Er endete mit einer auch
von der Mehrheit der Geſamtfraktion gebilligten Entſchließung,
dem Landtag ein Bukett ſozialer Anträge vorzulegen, deren
Ab=
lehnung automatiſch die Stellung eines von Gemäßigten und
Radikalen gleichermaßen unterſtützten gemeinſamen
Auflöſungs=
antrags nach ſich ziehen ſollte. Obwohl nach der Behauptung der
radikalen 17, die gemäßigten 23 Mitglieder der
ſozialdemokrati=
ſchen Landtagsfraktion ſich zur Durchbringung der auf
außer=
etatsmäßige Unterſtützung der Erwerbsloſen und in Not
Gerate=
nen abzielenden Anträge ehrenwörtlich verpflichtet hatten,
wur=
den die Anträge in den Ausſchüſſen und im Plenum mit Hilfe
der Koalitionsgenoſſen ebenſo verworfen, wie der ſich daran
an=
ſchließende Antrag auf Landtagsauflöſung, den die Radikalen
von ſich aus einbrachten. Die Wirkung dieſer mißlungenen
Kraftprobe zwiſchen Radikalismus und gemäßigter Auffaſſung
innerhalb der ſächſiſchen Sozialdemokratie war eine ganz
außer=
gewöhnliche. Der letzte mühſam aufrecht erhaltene Reſt von
Partei=Einigkeit zerſplitterte in ernüchterndem Schlage. Die 17
radikalen Fraktionsmitglieder betrachteten ſich fortan als
ſelb=
ſtändige, als die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion Sachſens
und erhielten von der Landesparteileitung die Genehmigung, in
Zukunft ihre Haltung vollſtändig unabhängig von den 23 „
Dis=
ziplinverbrechern” zu beſtimmen. Freilich, ein Tröpfchen Wermut
fiel doch in den Kelch ihrer Freude über die endliche Eroberung
der Macht innerhalb der Landespartei. Der Berliner
Zentral=
vorſtand, der durch ſeine Vertreter Stellin und Stahl auf dem
ſächſiſchen Landesparteitag die Einbringung des
Auflöſungs=
antrages bei Ablehnung der erwähnten ſozialen Anträge
gebil=
ligt hatte, konnte ſich bezeichnenderweiſe nicht entſchließen, die
draufgängeriſchen Ausſchlußmaßnahmen des radikalen ſächſiſchen
Flügels zu ſanktionieren. Er lehnte Anträge, die aus Sachſen
an ihn gelangten und die dahin gingen, die abtrünnigen
Ge=
noſſen in Anlehnung an den Abfatz 5 des § 28 des ſozialiſtiſchen
Organiſationsſtatuts aus der Partei auszuſchließen, mit der
Be=
gründung ab, daß der zitierte Paragraph nicht anwendbar
ſei, wenn politiſche und ſachliche Meinungsverſchiedenheiten den
Anlaß zu Streitigkeiten gegeben hätten. Die ſächſiſchen
Ausſchluß=
anträge wären durch die Parteiorganiſation im ordentlichen
Ver=
fahren zu regeln, das erſt bei Einſpruch der Auszuſchließenden
von einem Schiedsverfahren unter Vorſitz eines vom
Zentral=
vorſtand Beauftragten abgelöſt werden könnte. Man wird nicht
fehlgehen, in dieſem Pythiaſpruch der Reichsparteileitung ein
außerordentlich charakteriſtiſches Argument für eine neuerliche
Schwenkung, jedenfalls aber für eine ſich ankündigende neue
Nuancierung der ſozialiſtiſchen Geſamtpolitik zu erblicken. Und
darin liegt das Entſcheidende, das dem jüngſten Aufflammen
des Sachſenkonfliktes eine weit über die ſächſiſchen Grenzen
hin=
ausgehende Bedeutung beizumeſſen veranlaßt.
Die ſozialiſtiſche Reichsparteileitung kann ſich im letztem
Augenblick doch nicht dazu entſchließen, der radikalen Strömung
innerhalb der Partei ungehemmten Lauf zu laſſen. Sie ſieht,
wie auf der einen Seite die Kommuniſten durch taktiſch geſchickte
äußere Mäßigung ihres Kurſes bei den Maſſen unbeſtreitbare
und immer größere Fortſchritte machen, und fühlt ſich auf der
anderen Seite durch den ganz unerwarteten Zulauf aus
indiffe=
renten und bürgerlichen Kreiſen beim Volksbegehren verlockt,
einer verſchwommenen Mittelpolitik größere Konzeſſionen als
bisher zu machen. Aber es erſcheint außerordentlich zweifelhaft,
ob ihr dieſe rein taltiſche Umſtellung, die viel zu raſch kommt,
um nicht dem Umfang ihres Anhangs gefährlich zu werden, die
Erfolge bringen wird, die ſie von ihr erwartet. Letzten Endes
darf ja der Berliner Zentralvorſtand nicht verkennen, daß jedes
Einlenken von der bisher verfolgten radikalen Linie, wenn es
auch nach der einen Seite Vorteile verſpricht, nach der anderen
auf diejenigen Kreiſe der Sozialdemokratiſchen Partei aufreizend.
wirken muß, die ſich in ihrem augenblicklichen Einfluß beſchnitten
und beeinträchtigt fühlen. Eine Weile mögen dieſe Mißhelligkeiten
als lokal begrenzt erſcheinen, eine Weile mögen Aeußerlichkeiten
darüber hinwegtäuſchen, aber ſchon dem nächſten Reichsparteitag
der V.S.P.D. kann es beſchieden ſein, bei den Verſuchen, die
ſächſiſche Fehde zu bereinigen, das Parteigerüſt
auseinanderbre=
chen zu ſehen.
Geite 2
Montag, den 12. April 1926
Eröffnung der Frankfurter Frühjahrs=Meſſe.
Von unſerem H. W. W.=Sonderberichterſtatter.
Meſſerundſchau.
Sprach man 1925 von der Meſſemüdigkeit, ſo raunt jetzt der Kundige
tout „Meſſetod”. Vom Frühjahr 1924 bis zum Herbſt 1925 iſt nach den
vom Ausſtellungs= und Meſſeamt der deutſchen Induſtrie
veröffentlich=
ten Ziffern die Zahl der Ausſteller auf den kleinen Meſſen (Köln,
Kö=
nigsberg, Breslau und Kiel) bis auf die Hälfte, ja bis auf ein Viertel
zurückgegangen. Die Konzentration kam den großen Meſſen, Leipzig
und Frankfurt, zuſtatten. Im Frühjahr 1926 iſr die Situation noch
ungünſtiger geworden. Unter dem Einfluß der ſchlechten
Wirtſchafts=
lage war der Geſamtumſatz auf der Breslauer Frühjahrsmeſſe ſo mäßig,
daß die zukünftige Einſchränkung bereits in der Oeffentlichkeit diskutiert
wurde. Und auf der Leipziger Meſſe war trotz hoher Beſucherzahl (auch
aus dem Auslande) das deutſche Geſchäft in den Branchen des
Maſſen=
bedarfs recht ſtill. Köln gar hat unter dem Eindruck des Verlaufs der
Leipziger Meſſe die diesjährige Frühjahrsmeſſe überhaupt ausfallen
laſſen. So bietet auch, beeinflußt von der noch andauernden
Arveits=
loſigkeit und der Schwäche der Kaufkraft, die Frankfurter Frühjahrsmeſſe
1926 (die 14.) ein verändertes, ſchmäleres Bild. Und ſo mancher
Aus=
ſteller hätte den Weg nach Frankfurt nicht gefunden, wenn nicht die
Befürchtung, daß die Konkurrenz doch erſchiene, der treibende Faktor
geweſen wäre.
Der Auftakt.
Der Auftakt iſt nicht vielverſprechend, die Züge mäßig beſetzt, auf
dem Bahnhofsplatz in Frankfurt kaum Hinweiſe auf die Meſſe. Die
Läden der Hauptzugangsſtraße nicht wie ſonſt zu Reklamezwecken
ver=
mietet und weniger Autos wie Verkehrsſchutzleute zu Fuß und hoch zu
Roß zu ſehen, die auf den Verkehr warten, den ſie regeln ſollen. Auf
dem Meſſeplatz war es nach 9 Uhr noch recht leer, die ganzen hinteren
Hallen, Haus der Technik, Oſthallen I und II, die Halle vor dem Hauſe
der Technik geſchloſſen. Die Zahl der Ausſteller, die mir auf dem
Meſſe=
amt mit etwa 1300 angegeben wurde (gegen 2300 bei der Herbſtmeſſe
1925), hatte ſtärkſte räumliche Konzentration erforderlich gemacht. Die
Stimmung iſt flau, mit einer kleinen Doſis Humor gewürzt; die kleinen
Meſſeſchlager, bellende Hundelchen und ähnliche Scherzartikel, ſind ganz
ausgeblieben, und vor den Ständen im Freien packt ein Zeitungshändler
bereits am frühen Morgen reſigniert ſeine ſieben Sachen zuſammen,
da=
bei mit einem anderen Frankfurter Lokalpatrioten, der nur die Leipziger
Meſſe gelten laſſen will, in einen luſtig bewegten Streit geratend, der
theoretiſch die Grenzen der Beleidigungsklage ſtreift. Ausländer ſind
unter den Ausſtellern nur noch wenige vertreten, da die Abteilung
„Nahrungs= und Genußmittel” fortgefallen iſt. Auch nur wenige
Be=
ſucher ſind äußerlich als Ausländer zu erkennen. Vielleicht kommen die
am Montag nach?
Die Stände im Freien.
Etwa auf ein Viertel der früheren Ausſtellungsfläche beſchränkt.
Eine Offenbacher Firma mit Kleinlaſtwagen; Darmſtadts Induſtrie iſt
hier nicht mehr vertreten. Neu der Vorweg=Motor einer Frankfurter
Firma, der, ſparſam und leiſtungsfähig, an Handkarren und Wagen
angebracht werden kann.
Techniſche Meſſe.
In der Reklame=Abteilung kaum etwas Neues, fließende
Reklame=
bänder mit Schriftzeichen. Die Technik iſt jetzt in einer Hälfte des
Hau=
ſes der Moden untergebracht. Die „M.A.N.” hat ein hübſches Modell
ihres modernen, waſſerloſen Gaſometers aufgebaut. Fichtel u. Sachs
(Schweinfurt) illuſtrieren ihr Kugellager durch ein geſchmackvoll
aufge=
machtes bewegliches Modell. Unter den Feuerlöſchern fallen die
bekann=
ten „Minimax” und „Wintrich”=Bensheim auf, die Joſeph Vögele A. G.
(Mannheim) bringt verſchiedene Straßen=Betonmaſchinen deutſchen
Pa=
tents nach amerikaniſchem Syſtem. Wichtig ſüir den Betonſtraßenbau,
der bei zunehmendem Ueberlandverkehr auch in Deutſchland ſteigende
Bedeutung gewinnt. Eine andere Mannheimer Firma, Brown, Boveri
u. Co., hat eine große, blendend weiße und gut eingekapſelte Konditorei=
Maſchinenanlage ausgeführt.
Automobilmefſe= und Verkehrsſchau.
Für das große Publikum zweifelsohne der Haupkanziehungspunkt
der Frühjahrsmeſſe. Wo bislang friedlich Stoffe, Bänder und Kleider
lagerten, brauſt nun im „Verkehrstheater”, auf der Hauptſtraße, der
Ningſtraße und zwei Querſtraßen, der Rhythmus des Großſtadtverkehrs.
Beamte der FrankfurterVerkehrspolizei leiten, mittels dreifarbener
Licht=
ſignale, den Verkehr, und oben auf der Galerie wie unten auf den
zwi=
ſchen den Straßen eingebauten „Bürgerſteigen” ſchaut eine ſich dauernd
vergrößernde Menge Schauluſtiger dem zu. Ich zählte auf den „
Stra=
ßen” gleichzeitig wohl über 40 Kraftwagen, dazu Motorräder, Radfahrer,
Kauren, kleine Lieferwagen uſw. Trotz der Enge kam kein Unfall vor.
Ringsum an den Wänden eine Fülle ausländiſcher Kraftwagen, denen
allerdings unſere guten deutſchen Firmen — wenn ſie hätten erſcheinen
dürfen, mit ihrem Qualitätsmaterial nicht nachgeſtanden hätten. Im
Gegenteil! Von bekannten Modellen ſeien Citroen, Biatto, Renault,
Oakland, Eſſex und Studebaker genannt. Praktiſch die kurzen,
gedrun=
genen Viertonnen=Schnell=Laſtwagen der Van der Zypen u. Charlier
G.m.b.H. in Köln, bei denen zwecks Platzerſparnis und beſſerer
Ueber=
ſicht der Führerſitz hoch über dem Motor angeordnet iſt. Gleiche, prak=
tiſche Bauart haben die mit vier Türen verſehenen Omnibuſſe derſelben
Firma. Verſchiedene Neuheiten fallen auf, ſo Beiwagen mit Notſitz
hin=
ten, ſodaß ein Motorrad vier Perſonen befördern kann; ein Doriend=
Auto, dem aus illuſtrierten Blättern ſchon bekannten Currh=Land=Schiff
für zwei Sportsleute. Eine amerikaniſche Limouſine hat
herausnehm=
bare oder in jeder Richtung leicht einſtellbare Mittelſitze. Eine große
Ecke nimmt Ford ein, deſſen lebensgroßes Bild, von amerikaniſchen,
alten und neuen deutſchen Fahnen in trautem Verein umrahmt, über
ſeiner Ausſtellung lächelt. Ein Vierſitzer iſt ſchon für 3575 Mark zu
haben. Ford ſetzt die Preiſe nur herunter, nie herauf, meinte der
Ver=
käufe. Die Galerien füllen ausgezeichnete bildliche, ſchematiſche und
Mo=
dell=Darſtellungen großer Polizeiverwaltungen (Berlin, Frankfurt a. M.,
Hamburg, Breslau, Magdeburg) und Städte, den modernen Verkehr und
ſeine Regelung vor Augen führend. Der Potsdamer Platz in Berlin,
die ganze Berliner Innenſtadt, der Straßenbahnverkehr ſind in
aus=
gezeichneten Modellen zu ſehen. Ein Vorführungsraum mit
intereſſan=
ten Demonſtrationen für pſychotechniſche Eignungsprüfungen von
Kraft=
fahrern, Kraftſtoff=Füllſtationen, Fahrtrichtungsanzeiger, eine Ausſtellung
von Literatur, die ſich mit der Verkehrsſicherheit befaßt, ergänzen die
großartig angelegte Verkehrsſchau in vollkommener Weiſe. Die
Sonder=
ſchau bleibt nach Schluß der Meſſe noch bis zum 20. April für das
Publi=
kum geöffnet.
Radio, elektriſche Juduſtrie, Hauswirtſchaft.
Dieſe etwas zuſammenhangloſe Ueberſchrift ergibt ſich aus der
Platzanordnung, die hier, beſonders nicht zum Vorteil der nur ſpärlich
vertretenen Radio=Induſtrie, organiſch nicht Zueinandergehöriges
zu=
ſamztengekoppelt hat. Der Amplion=Lautſprecher=Radiolux (in Form
kleiner Schreibtiſch=Standuhren) hat ſich ein eigenes Magazin, „Amplion=
Magazin”, geleiſtet, deſſen erſte Nummer anläßlich der Meſſe erſchienen
iſt. An hauswirtſchaftlichen Dingen gibt es wenig Neues, nur
Staub=
ſauger aller Modelie, die ſür den Maſſenabſatz immer noch zu teuer ſind.
(Dabei ſtellen große Firmen die Apparate billig, in der ſogen.
fließen=
den Fertigung, her.) Auch nur wenig Beleuchtungskörper, die bekannten
geſchliffenen für Dielen und Flure und die ſcheußlichen leuchtenden
Blu=
mengirlanden.
Mübelhalle.
Außer Wiederverkäufern diesmal auch der Preſſe der Eintritt
ge=
ſtattet. Viel Schlafzimmer= und Küchenmöbel. Schade, daß die
Küchen=
büfetts allmählich zu wahren Monſtren von unnötigem Beiwerk
aus=
arten. Die Entwicklung der Polſtermöbel ſtagniert, keine neuen Stoffe,
Muſter, Modelle. Praktiſch ſcheint das Jeruſa=Teppich=Bett, leicht,
trans=
portabel und in Hütten, Lauben, beim Sport wie in der Wohnung
leicht verwendbar. Der Stand der heſſiſchen Firma Ph. Merkel=
Dals=
heimt enthält außer den Typenmöbeln einfache, aber anſprechend
weiß=
lackierte Schlafzimmer, deren Preiſe erſchwinglich ſind. In der
Möbel=
halle herrſcht ein lebhafter Zuſtrom von ernſthaften Intereſſenten, ſodaß
hier das Geſchäft ſich früh belebte.
Haus der Moden.
Aus Feſthalle und dem ganzen Haus der Moden auf die Hälfte des
letzteren beſchränkt, iſt die Ueberſicht über die Konfektion und die damit
zuſammenhängenden Gebiete erleichtert. Man merkt auch hier, daß die
Kriſe in der Textilinduſtrie noch im Ausreifen iſt; ausgeſprochene
Mode=
firmen fehlen. Neuartig Kleiderpuppen aus unzerbrechlichei
Hart=
maſſe in abgetönten Farben, ferner Geſtelle in chineſiſchen Motiven für
Schaufenſter= und Stoffdekorationen. Berliner und Wiener Firmen
zeigen zahlreiche Cape Kleider. An 60 Farbenabſtufungen zählt der
Lindener Sammet, und die neuen Möbelplüſchmuſter ſind ganz reizend.
Traumhaft ſchön die Farbenglut ungariſcher Decken und Deckchen und
vornehm wirkend die dunkel=ruhigen Muſter eines Standes mit Perſer=
Teppichen. Die Mode in Damenſchirmen paßt ſich der ausländiſchen
Mode der Tompouce (glatten) Griffe an, nachdem der Verſuch, eine
eigene deutſche Mode zu ſchaffen (die ſtarken Hakengriffe) geſcheitert war;
die Schirmſtangen werden (an der Bezugslänge gemeſſen) immer kürzer
und erreichen knapp 48—50 Zentimeter. Wie dann große Damen dieſe
Schirmchen handhaben follen, darüber ſagt die Zwangsgöttin Mode
nichts! Herrenſtrohhüte ſind nicht verändert; für Damen und Kinder,
als Strand= und Badehut führt ſich der große Madaggskar=Strohhut in
Deutſchland ein. Ebenfalls für Damen und Kinder, in lebhaften Farben,
gefallen leichte ſeidengehäkelte Hütchen.
Kunſtgewerbe.
Die Kunſtgewerbemeſſe iſt von den Ruſſen und von 70 erſten Firmen
verhältnismäßig gut beſchickt, wenn auch im Haus Werkbund nur der
Kuppelſaal (von den Ruſſen) beſetzt iſt. Die Sonderſchau der ruſſiſchen
Handelsvertretung weiſt prächtige Proben ruſſiſcher Volkskunſt auf.
Holz=
ſchnitzereien und Webarbeiten, Spielzeug und Puppen. Zum erſten Male
hat ſich die ukrainiſche Kooperation der dortigen Hausinduſtrie mit
hand=
geſtickten Tiſchdecken und handgewebten ſchlichten Möbelſtoffen beteiligt.
Nichts für unſeren Geſchmack ſind die Figuren aus Gußeiſen, ſchwer,
plump und kalt. Künſtleriſche Spielwaren haben Budapeſter Ausſteller
und der Bayeriſche Kunſtgewerbeverein mitgebracht. Einen eigenartigen
Puppenſtubenbaukaſten, der die Kinder Wände, Türen, Fenſter und die
Möbel ſelbſt in beliebiger, wechſelnder Form zuſammenſetzen läßt, bringt
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 11. April.
Parſifal.
Ein Bühnenweihfeſtſpiel von Richard Wagner.
Während andere Bühnen Mühe haben, einen einzigen Tenor,
der ſich zum Parſifal eignet, ihr eigen zu nennen, meiſt aber zu
Gaſtſpielen greifen müſſen, ſind wir hier in der glücklichen Lage,
gleich zweie zu beſitzen, die beide, was äußere Erſcheinung und
Darſtellungskunſt betrifft, ihresgleichen ſuchen.
Es iſt ein unnützes Beginnen und führt imer zu ſchiefen
Bildern, Vergleiche anzuſtellen. Vorzüge und Nachteile,
unver=
meidlich allen Menſchen und Künſtlern eigentümlich, halten ſich
oft die Wage. Ausſchlaggebend bleibt doch ſtets, ob eine dem Werk
weſensgemäße, aus der Perſönlichkeit des Künſtlers erwachſene,
mit innerlicher Hingabe geſchaffene, überzeugende Geſtaltung
erſteht, oder nicht.
Es iſt erfreulich, daß dieſe Bedingung auch in der neuen
Beſetzung des Parſifal durch Guſtav Deharde erfüllt wird.
Die verſchiedenen Auffaſſungen des geiſtigen und ſeeliſchen
Ge=
halts dieſer Aufgabe wirken in hohem Maße anregend. Guſtav
Dekardes Parſifal, ſchon im vorigen Jahre geiſtvoll, beherrſcht,
bis ins Einzelſte durchdacht, iſt ſeeliſch gereift und vertieft. Seine
ſtimmlichen Schwächen bei geſanglich feiner, ſehr muſikaliſcher
Durchführung werden zeitweiſe vergeſſen; ſie treten zurück gegen
die Größe und Ueberſinnlichkeit ſeiner Geſamtleiſtung, die ihren
Höhepunkt in der Karfreitagsſzene des zweiten Aktes hat. Aber
auch unmittelbar iſt ſtimmlich und geſanglich ein Fortſchritt
un=
verkennbar. Es hat den Anſchein, als ob der zielſtrebige Künſtler
die Kriſis, die er, wie viele ſeinesgleichen es einmal mußten,
kürz=
lich durchmachte, nunmehr hinter ſich hat. Damit könnte die Zeit
ſeiner Ausflüge auf alle möglichen Gebiete zum Abſchluß
gelan=
gen und die Bahn frei ſein für eine ſeiner wirklichen Begabung
mehr als ſeither entſprechenden Verwendung im Sinne ſeiner
Beteiligung in Rollen von vorwiegend heldiſchem Charakter.
Charlotte Maſſenburgs Kundry wächſt geſanglich und
darſtelleriſch nun zu einer Leiſtung großen Formats heran.
Die Chöre, die Stützen und Klippen jeder Parſifal=
Auf=
führung, erklangen heute durchweg ſicherer, edler, ſchöner. Dem
beweglichen Klageruf Herrn Sampers, daß die Kunſtſtadt
Darmſtadt keinen planvoll ausgebildeten Knabenchor beſitzt, der
höheren Anſprüchen genügt, iſt in wohlverſtandener Würdigung
der entgegenſtehenden Schwierigkeiten vollkommen beizuſtimmen.
Was in Würzburg und anderen Städten möglich iſt, muß es
auch hier ſein.
Ueber die Inſzenierung wäre nachzutragen, daß die
Klingſor=Szene zu Beginn des zweiten Aktes, wie ſie jetzt iſt,
keine Löſung bedeutet. Sie wirkt durchaus behelfsmäßig und iſt
auch nicht brauchbar. Denn ſie hat keinerlei Bezug zu den
Ge=
ſprächen und Handlungen des Zauberers, der ohne Zugehörigkeit
zu irgendeiner Umgebung, mit nur drei Schritt
Bewegungs=
freiheit in die Luft geſtellt, unverſtändlich wirkt, auch jeder Myſtik
entbehrt. Es bleibt ſchwer begreiflich, wie er das Herannahen
Parſifals, deſſen Kamf mit den Rittern, deſſen Eindringen in
den Zaubergarten ſehen und beſchreiben kann: alles wichtige
dra=
matiſche Vorgänge, die den erſten Teil des Blumenmädchenchors
zu erklären haben. Kundrys unzweckmäßige und unſchöne
Ge=
wandung im zweiten Akt iſt noch nicht, oder nur unweſentlich
geändert. Eine kleine Frage noch: Muß der Speer in der
Schluß=
ſzene wirklich erglühen? Könnte man nicht darauf verzichten,
den Parſifal im Höhepunkt der Erfüllung ſeiner Sendung auf
den Knopf drücken zu laſſen, wodurch das elektriſche Lämpchen
zum Glühen kommt? Auch das Herunterlaſſen des Drahtes mit
der pappenen Taube dürfte, weil illuſionsſtörend, nicht fördernd,
gern entbehrt werden.
Das Orcheſter unter Roſenſtocks wundervoller
Lei=
f. H.
tung ſpielte herrlich. Eine vortreffliche Aufführung.
* Wormſer Feſtſpielhaus.
„Falſtaff”. Von Verdi.
Als letzte Opernaufführung der diesjährigen Spielzeit brachte
das Mainzer Stadttheater Verdis „Falſtaff” in abgerundeter
Form. Dieſes ſelten aufgeführte Werk, eine Spätlingsarbeit des
Meiſters, verrät die geſchickte bühnenkundige Hand, ein Vergleich
mit Nicolais „Luſtigen Weibern von Windſor” wird aber
zu=
gunſten der letzteren ausfallen müſſen, da Verdi die
Klangwir=
kung faſt vollkommen in das Orcheſter verlegt und gerade dieſer
Stoff die Aufmachung zu einer „großen Oper” ſchlecht verträgt.
Generalmuſikdirektor Paul Breifach ſpürte den Feinheiten der
Partitur gründlichſt nach Und ſorgte für den Erfolg des Abends
wohl in der Hauptſache. Franz Larkens als „Falſtaff” und
Auguſt Stier als „Ford”, Roſe Landwehr, Olly
Ste=
phan, Alberta Gorter und Therefa Gerſon als die „
luſti=
gen Weiber” verdienen Anerkennung. Dis forgfältige
Einſtudie=
rung und der von der Regie gefunsene überraſchens geſchickte
K. R.
Schluß machten einen ansgezeichneten Eindruck.
Nummer 101
eine Frankfurter Firma auf den Markt. Wilm Abel aus Lützelbach i. D.
ſtellt allerhand Nützliches aus Baſt aus, nicht zu vergeſſen die
ſchmieg=
ſamen Tanz=, Sport= und Hausſchuhe aus einem Stück Leder. Viel
Schönes iſt beim „Hausfleiß”, dieſer gemeinnützigen Berliner
Organiſa=
tion, zu ſehen: zartgetönte Carmen=Shawls (Gabelarbeit), ſolche aus
Seiden=Chinakrepp, einfarbige dreieckige mit langen bunten Franſen und
ganz reizende bunte filetgeſtopfte Weſten für Damen. Im Erdgeſchoß
des Werkbundhauſes eine erleſene Gruppenſchau des Hanauer
Edelmetall=
gewerbes, eine verwirrende, betäubende Kompoſition aus edlem Metall
und edlen Steinen. Als Kurioſum zu nennen der „Bubikopf=Kamm”,
mit Schutzhülle für Sport und Reiſe.
Schuhmaſchinen, Schuhe und Leder.
Auch hier natürlich die Stände zuſammengerückt, aber Andraug und
Kaufluſt. Schuhe muß der Menſch halt haben, die laſſen ſich nicht
um=
ändern oder kombinieren wie Kleider. Viel Pantoffeln bis zur
reizvoll=
ſten Ausführung und lnxuriöſe Kinderſchuhe wie für die Großen. Wie
geſagt, wurden hier überall Geſchäfte abgeſchloſſen.
Haus Offenbach.
Das Haus heißt Haus Offenbach, aber die Zahl der Firmen aus
Offenbach iſt arg zuſammengeſchrumpft. Die Ledertaſchent, die Täſchchen
ſind ſchön, doch auch recht teuer, und Kombinationen von Krokodilleder
mit Saffian, auch ſehr nett, aber ſo billiger, finden Anklang. Die Mode
der party=caſes ſcheint ſich noch zu behaupten; man fertigt ſie auch etwas
größer, damit außer Puder, Spiegel, Lippenſtift und Spitzentuch das
fünfte Requiſit, die Tanzſchuhe, ebenfalls Platz findet. Apart geſchweifte
größere Taſchen ſind aus Nappa=Leder. Weiterhin Neceſſaires, die für
ſich verwendbar find, oder in größeren Köfferchen eingeſetzt werden
können. Still das Geſchäft in Parfümeriewaren. Der Vertreter einer
Fraukfurter Weltfirma ſpritzt Proben unter die wandelnde Menge, „um
wenigſtens etwas zu tun zu haben”.
Spiel= und Galanteriewaren, Geſchäftsbedarf.
Von dieſen Abteilungen, die recht eingeengt, ebenfalls im Haus
Offenbach untergebracht ſind, hat eigentlich nur die Spielwarenabteilung
Bedeutung und faſt ihren früheren Umfang. Viele ſchöne Baukaſten und
Puppen, daneben viele weniger ſchöne, ſicher kurzlebige Blechſpielſachen,
nette Holzpferde bei BeckerNiedernhauſen i. Odw. Beliebt bleiben
Elaſtolin=Soldaten und ſolche in den Friedensuniformen; ſinnige
Neu=
heiten fehlen nicht, ſo an Stelle des (aus München ſtammenden) ſich
fort=
bewegenden Schaukelpferdes das in einem Bodenrahmen ſchwingende
Pferd und der ſchwingende Schwan der Firma Hommel u. Co., Ulm.
Dieſelbe Firma ſtellt einen Holländer mit Rollſitz (wie im Ruderboot)
und einen mit Fahrrad=Ueberſetzung, Freilauf und Bremſe her, der
ſicher=
lich einſchlagen wird. An Geſchäftsbedarf und Galanteriewaren nur das
übliche in ganz beſcheidenem Umfange; Büro= und Schreibmaſchinen
fehl=
ten faſt ganz. Bei Spielluaren wurde in den erſten Ständen viel
ver=
kauft.
Ergebnis und Ausblick.
Soweit man von einem Ergebnis bereits ſprechen kann — und man
muß es, da die Meſſe nur noch drei Tage dauert und erfahrungsgemäß
Wenige bis zum Schluß aushalten —, ſetzte das Geſchäft lebhaft ein bei
Schuhen, Spielwaren, Möbeln, im übrigen recht ſtill. Kraftwagen
wur=
den, vereinzelt auch mehrfach, verkauft. Mag auch ein beſcheidener Stamm
von Ausſtellern Frankfurt treu geblieben ſein, mag ſich auch im
allge=
meinen das Frankfurter Meſſeprinzip (die Konzentration nach Bran=
Gen) bewährt haben, ſo iſt doch die Lage der Wirtſchaft ebenſo trüb wie
ungeklärt. Niemand weiß, ob der Stillſtand der Arbeitsloſigkeit von
Dnuer iſt, ob die Hochflut der Konkurſe abebben wird und ob die
ein=
zelnen Stationen der Ankurbelung der Wirtſchaft (ſo die vom Reich zur
Förderung des Ausfuhrhandels finanzierte Exportkreditverſicherung) ein
Ende der Mißkonjunktur herbeiführen werden. Die Zukunft muß
er=
wveiſen, ob die Frankfurter Meſſe bei ihrer ausgezeichneten
geographi=
ſchen Lage ſoviel Werbekraft behalten kann, daß ihre Exiſtenzberechtigung
feſtſteht. Peſſimiſten glauben, daß es die letzte Meſſe war. Kommt eine
Beſſerung der Konjunktur, auf die vorerſt nicht zu hoffen iſt, dann iſt
die oben aufgeworfene Frage für Frankfurt gelöſt und bejaht.
Vereinbarung zwiſchen der deutſchen und
franzöſiſchen Farbeninduſtrie.
Lugano, 11. April.
Die Verhandlungen zwiſchen den Delegationen des deutſchen
Farbenſyndikats und der Société Commerciale des Mines de
Potaſſes in Lugano haben zu einer Verſtändigung über die
Um=
wandlung des bisherigen proviſoriſchen Verhältniſſes zu einem
feſten Vertrag geführt. Dem Deutſchen Kaliſyndikat bleibt
Deutſchland, der Sociéta Commerciale Frankreich mit ſeinen
Ko=
lonien und Protektoratgebieten wie bisher vorbehalten. Die
Lie=
ferungen ſind zwiſchen den beiden Gruppen nach Maßgabe des
wachſenden Auslandsabſatzes geregelt worden. In Bezug auf
die Vereinigten Staaten von Nordamerika tritt vorläufig keine
Aenderung ein. Die wirtſchaftliche Tätigkeit und die
Verkaufs=
organiſation wird in allen Ländern nach gemeinſamen
Geſichts=
punkten verſtärkt werden. Von der Vereinbarung darf eine
Ent=
wicklung der Kaliinduſtrie im Intereſſe der beiden Länder und
der Verbraucher der ganzen Welt erwartet werden.
Konzert.
Der Rich. Wagner=Verband Deutſcher Frauen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hatte geſtern nachmittag in die ſchönen
Räume des Hauſes v. Selzam in der Neckarſtraße zu einer
muſi=
kaliſchen Vortragsfolge geladen. Die Gründung des Richard
Wagner=Verbandes bezweckt bekanntlich die finanzielle Stärkung
und Vergrößerung der Bayreuther Stipendienſtiftung, welche
würdigen Perſonen den koſtenloſen Beſuch der Bayreuther
Vor=
ſtellungen gewähren ſoll. Das Erlebnis von Bayreuth iſt ſo
un=
geheuer tief und nachhaltig, daß die Ziele, die der Verband ſich
ſtellt, nicht warm genug unterſtützt werden können.
Geſtein wurde durchaus gut muſiziert. Die Geigerin
Fräu=
lein Renz zeigte in den beiden Romanzen von Beethoven ihre
oft gewürdigten Vorzüge, geſundes muſikaliſches Empfinden und
techniſches Können. Die kräftige Art der Tongebung, die ſie liebt,
iſt hier ſehr wohl, am Platze. Herr Menges (Lieder von
Strauß, Liſzt und Gebet aus, Rienzi” von R. Wagner) hat wie
wir hören, die Abſicht, nach längerer Pauſe wieder als Sänger
tätig zu ſein; man kann ſich deſſen nur freuen. Seine namentlich
in der Höhe metalliſche und gutſitzende Heldentenorſtimme
berech=
tigt ihn zu ſeinem Entſchluß, zur Bühne zu gehen, für die ihn
auch Figur und Vortrag beſonders geeignet erſcheinen läſſen. —
Das Konzert bot ferner eine Ueberraſchung, und zwar eine
er=
freulichſter Art. Prophezeien iſt immer eine gewagte Sache, und
trotzdem glaube ich, Fräulein Groß, eine junge Darmſtädterin,
als ein ganz außergewöhnliches und hoffnungsreiches Talent
an=
ſtrechen zu ſollen. Wie uns geſagt wird, iſt, ſie Schülerin des
Herrn Oberſtleutnant v. Selzam, der ſelbſt jahrelang den
Unter=
richt des Münchener Geſangspädagogen Heinrich Herrmann
ge=
tloß und nun bemüht iſt, Fräulein Groß in die Geheimniſſe der
Singekunſt einzuweihen. Möchten ſeine Bemühungen doch vollen
Erfolg haben! Das iſt ein Mezzoſopran — meiner Meinung nach
wird es aber einmal ſpäter ein dramätiſcher Sopran — von ſolch
wundervoller Weichheit, und das junge Mädchen, das noch eine
Werdende iſt, läßt ſchon jetzt einen ſolchen Zauber zarteſter
In=
nigkeit und tiefſter Beſeelung des Vortrags ahnen, daß man nur
wünſchen kann, daß es dieſer Blüte beſtimmt ſein möge, köſtliche
Frucht zu werden. Ich fühle da etwas Außergewöhnliches! Wenn
dieſe adlige Stimme in Ruhe und Stille wachſen und reifen kann,
wenn ſie weiter in dieſer Weiſe geführt wird, dann wird die
Zu=
kunft mir recht geben. — Fräulein Menges begleitete ihren
Bruder, ſowie Geigerin und Sängerin gewandt und mit ſauber=
O.
ſter Technik.
Nummer 101
Montag, den 12. April 1926
Seite 3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 12. April.
Zur Eröffnung
der Luftlinie Darmſtadt-München.
Von Diplom=Kaufmann Erich Deku,
ehrenamtliches Vorſtandsmitglied der Heſſiſchen Flugbetrieb=
Ach, zu des Geiſtes Flügeln wird ſo leicht
Kein körperlicher Flügel ſich geſellen.
Doch iſt es jedem eingeboren,
Daß ſein Gefühl hinauf und vorwärts dringt,
Wenn über uns im blauen Raum verloren,
Ihr ſchmetternd Lied die Lerche ſingt;
Wenn über ſchroffen Fichtenhöhen
Der Adler ausgebreitet ſchwebt,
Und über Flächen, über Seen
Der Kranich nach der Heimat ſtrebt.
Goethe, Fauſt I.
Der Menſchheit größte Sehnſucht zu allen Zeiten war es, ſich in die
Lüfte zu erheben; der Sonne entgegenzu,fliegen”, angefangen bei
Ika=
rus, dem mutigen Helden der Vorzeit, bis auf unſere Tage. Noch vor
100 Jahren hat, wie aus obigem Zitat hervorgeht, ſelbſt ein ſo großer
Geiſt wie Goethe nicht an die Verwirklichung dieſes alten Traumes der
Menſchheit geglaubt. Wir haben das Glück, die Erfüllung dieſer
Sehn=
ſucht zu erleben.
Der heutige Tag bildet für unſere Stadt einen Markſtein in ihrer
Geſchichte. Mit der Eröffnung der Luftlinie Darmſtadt—München wird
die Stadt Darmſtadt dem internationalen Flugnetz angeſchloſſen.
Wir=
begrüßen den heutigen Tag mit der beſonderen Freude, die das
Gelin=
gen einer ſchwierigen Arbeit hervorruft. Es war nicht leicht, die
Durch=
führung dieſer Linie durchzuſetzen, da ſtarke gegenteilige Intereſſen
eine andere Führung der Linie, an Darmſtadt vorbei, verlangten.
Darm=
ſtadt hatte jedoch wie kaum eine andere Stadt das Recht, berückſichtigt
zu werden. Von Darmſtadt aus wurden ſeinerzeit die Prinz=Heinrich=
Flüge organiſiert, die für die Entwickelung der deutſchen Luftfahrt von
außerordentlicher Bedeutung waren. Auf dem nahen Griesheimer
Flug=
platz hat der Pionier der deutſchen Luftfahrt, Auguſt Euler, ſeine erſten
Verſuche gemacht, hier wurden während des Krieges zahlreiche
Feld=
piloten ausgebildet. Die Darmſtädter TechniſcheHochſchule beſitzt als
einzige Deutſchlands, vielleicht der ganzen Welt, einen Lehrſtuhl für
Luftſchiffahrt und ein eingerichtetes Inſtitut für Flugweſen. Die
her=
vorragenden Verdienſte der akademiſchen Fliegergruppe ſind allgemein
bekannt. An der hieſigen Techniſchen Hochſchule wirkt ferner der für das
Flugweſen äußerſt verdienſtvolle Forſcher Profeſſor Dr. Schlink,
Mit=
glied des Deutſchen Luftrates und Vorſitzender der Rhön=
Roſittengeſell=
ſchaft. Hier in Darmſtadt fand der erſte deutſche Luftwettbewerb nach
dem Kriege ſtatt, organiſiert von dem jungen Verein der Heſſenflieger,
der ſich inzwiſchen mit dem ſeit langem beſtehenden Verein für Luftfahrt
zuſammengeſchloſſen hat. Endlich wurde in Darmſtadt im vorigen
Jahre unter erheblicher Beteiligung des Staates, der Stadt und der
Wirtſchaft die Heſſiſche Flugbetriebs=A.=G. ins Leben gerufen. So
wur=
zelt hier der Gedanke des Fliegens in allen Kreiſen. Wiſſenſchaft und
Unternehmungsgeiſt widmen ſich mit Liebe und Begeiſterung ihrer
Auf=
gabe, und ſo kommt es, daß die Fliegerei, gefürdert durch eine
wohl=
wollende Regierung und Stadtverwaltung, unterſtützt durch eine
weit=
blickende Preſſe, hier in Darmſtadt einen Reſonanzboden findet, wie
kaum in einer anderen Stadt Deutſchlands.
Die deutſche Luftfahrt ſteht erſt am Beginn ihrer Entwicklung, einer
Entwicklung, die aller Vorausſicht nach eine außerordentlich
bedeutungs=
volle ſein wird. Um Darmſtadt an dieſer Entwicklung teilnehmen zu
laſſen, haben ſeine Unterhändler nicht geruht, bis ſie für Darmſtadt den
Anſchluß an das internationale Luftverkehrsnetz erreicht hatten. Es hat
nicht an geſunder Kritik gefehlt, die, wie jede ſachliche Kritik, fördernd
wirkte. Es wird das Beſtreben der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. ſein,
auch die kritiſchen Stimmen jederzeit zu hören und zu prüfen. Heute
gilt der Dank der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. all denen, die dazu
bei=
getragen haben, das Ziel zu erreichen.
Leider iſt unſere Luftfahrt immer noch den Beſchränkungen des
Verſailler Vertrages unterworfen. Hoffen wir, daß in den derzeit
ſchwe=
benden Verhandlungen in Paris die törichten Hinderniſſe, die ſich der
Entwicklung der deutſchen Luftfahrt in den Weg ſtellen, beſeitigt
wer=
den. Kein anderes Verkehrsmittel iſt ſo geeignet wie das Flugzeug, die
Völker einander näher zu bringen. Die deutſchen Flugzeuge, erdacht
durch deutſche Wiſſenſchaft, hergeſtellt von deutſchem Gewerbefleiß,
er=
probt von deutſchem Wagemut, werden in der ganzen Welt Zeugnis
ablegen von der Tüchtigkeit des deutſchen Volkes.
Darmſtadt darf ſtolz darauf ſein, an der Entwicklung der deutſchen
Luftfahrt hervorragend beteiligt zu ſein.
— Von der Landesuniverſität Gießen. Der Privatdozent an der
Univerſität Bonn Liz. Dr. Leopold Cordier, Pfarrer in Elberfeld,
hat einen Ruf als ordentlicher Profeſſor für praktiſche Theologie an
unſere Univerſität erhalten. Ferner wurde der Privatdozent an der
Uni=
verſität Bonn Dr. Theodor Steinbüchel zum planmäßigen
außer=
ordentlichen Profeſſor für Philoſophie auf katholiſcher Grundlage an
unſerer Univerſität ernannt.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am Donnerstag,
den 15. April, nachmittags 5 Uhr, iſt folgende Tagesordnung feſtgeſetzt:
1. Innenausbau einer Baracke in der Walderholungsſtätte. (
Bericht=
erſtatter: Stadtv. Tempel.) 2. Bäderpreistarif des Hallenſchwimmbades.
3. Bewirtſchaftung des Woogs. 4. Erhebung einer Eintriebsgebüh= im
Schlachthof. (Berichterſtatter Stadtv. Dr. Kolb.) 5. Tarif des ſtädtiſchen
Fuhrparks ſür das Rj. 1926 Berichterſtatter Stadtv. Stemmer.) 6.
Ver=
gebung von Fuhrleiſtungen im Rj. 1926. (Berichterſtatter Stadtv.
Stem=
mer.) 7. Bewilligung eines Kredits für die Auszahlung der Löhne an
die Arbeiter des Herrn= und Orangeriegartens. (Berichterſtatter Stadtv.
Leuſchner.) 8. Herſtellung der Wege und des Teiches im Herrngarten.
(Berichterſtatter Stadtv. Dr. Noellner.) 9. Veranſtaltung eines
Wett=
bewerbs für geſchäftliche Anpreiſungen. 10. Erweiterung des Kredits für
die Straßenreinigung für 1925. (Berichterſtatter Stadtv. Altendorf.)
11. Verbeſſerung der Abortanlagen der Ludwigs=Oberrealſchule und
ſonſtige Herſtellungen und Anſchaffungen für dieſelbe. (Berichterſtatter
Stadtv. Dr. Kolb.) 12. Einwendungen gegen den Bebauungsplan für
die Frankfurter Straße zwiſchen Rhönring und Nordbahnhof. (
Bericht=
erſtatter Stadtv. Tempel.) 13. Ergünzung der Friedhofsordnung für den
alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße. (Berichterſtatter Stadtv.
Neuroth.) 14. Ergänzung der Wohlfahrtsdeputation und der
Jugend=
wohlfahrts=Deputation. 15. Mitteilungen.
C. Die März=Witterung in Darmſtadt. Der erſte Monat des
dies=
jährigen meteorologiſchen Frühlings kam in jeder Hinſicht dem
lang=
jährigen Durchſchnitt nahe. Das Monatsmittel der Temperatur betrug
5,9 Grad C. (0,3 über normal), während ſich die Gegenſätze auf 18,1 am
30. und — 3,3 am 21. ſtellten. Froſttage gab es noch 9. Die öſtliche
Windrichtung war verhältnismäßig häufig vertreten und die in dieſer
Jahreszeit nicht ſelten auftretenden Stürme aus Süſtweſt blieben aus.
Heitere Tage gab es 4 tyübe 13 bei einer Bewölkungsziffer von 6,3
(10 bedeutet völlige Trübung). An 18 Tagen mit Regen, zweimal Schnee
und 1 mit Hagel, wurde eine Niederſchlagsmenge von 44,8 Millimeter
verzeichnet (6 unter normal), wovon auf den 7. als den näſſeſten Tag
3,1 entfielen. Die Periode vom 13. bis 27. blieb faſt völlig trocken. Die
Zahl der Gewitter beſchränkte ſich auf eins. Der Barometerſtand
ſchwankte zwiſchen 761,4 Millimeter am 1. und 736,1 am 28., während
das Monatsmittel 748,9 Millimeter (1,4 über normal) betrug.
— Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 10. April. Speiſekartoffeln
4 Pf., Salatkartoffeln 4 Pf. das Pfd., Blumenkohl 30—120 Pf. das Stck.,
Wirſing 20—25 Pf., Weißkraut 20—25 Pf., Rotkraut 20—25 Pf.,
Kohl=
rabi (unterird.) 10 Pf., Spinat 30—35 Pf., Tomaten 130 Pf., Zwiebeln
15—20 Pf., Eelbe Rüben 20 Pf., Rote Rüben 10 Pf., Spargel 70—130
Pf., Schwarzwurzeln 40 Pf. das Pfd., Kopfſalat 25—40 Pfg. das Stick,
Feldſalat 60 Pf. das Pfd., Salatgurken 130 Pf. das Stück, Radieschen
10 Pf. das Bündel, Meerrettich 80 Pf. das Pfd., Sellerie 15—60 Pf.
das Stück, Rhabarber 25—30 Pf. das Pfd. Eßäpfel 25—35 Pf. Fall=
und Kochäpfel 10—25 Pf. das Pfd., Apfelſinen 5—15 Pf., Zitronen
4—10 Pf., Bananen 15—25 Pf., das Stück, Mandarinen 50 Pf.,
Dörr=
obſt 40—60 Pf. das Pfd. Schweinefleiſch 128—140 Pf., Kalbfleiſch 120 Pf.,
Rindfleiſch 80—90 Pf., Hackfleiſch 80—120 Pf., Hausmacher Wurſt 80
bis 160 Pf., Geflügel 120—180 Pf., Brot 4 Pfd., 65—70 Pf.
Süß=
rahmbutter 230 Pf., Landbutter 190—200 Pf. das Pfd., Eier 12—14 Pf.,
Handkäſe 5—14 Pf. das Stück, Schmierkäſe, 1 Pfd. 30—40 Pf.
Flugtag der Heſſenflieger.
Den Tag, an dem Darmſtadt dank der energiſchen Vorarbeit
des Herrn Bürgermeiſter Müller und der weitſichtigen
Ver=
kehrspolitik der Stadtverordnetenmehrheit in die Reihe der Städte
eintritt, die die deutſchen Luftverkehrslinien untereinander und
damit auch mit dem internationalen Luftverkehr verbindet,
nah=
men die Heſſenflieger zum Anlaß, im Rahmen eines
großzügigen Flugtages für den Flugſport und für den
Flugverkehr wirkſam zu werben.
Der Darmſtädter Flugtag reihte ſich würdig den in anderen
Städten des Heſſenlandes vorangegangenen an. Er brachte,
trotzdem das Wetter für die vorgeſehenen Freiballonaufſtiege nicht
ſonderlich günſtig war, einen vollen Erfolg. Schon am Vormittag,
an dem die Füllung der beiden Freiballons vor ſich ging, hatten
ſich viele hundert Zuſchauer eingefunden, die den intereſſanten
Arbeiten beiwohnten. Starker Oſtwind ließ von vornherein
Be=
denken gegen den Aufſtieg der Freiballons Platz greifen.
Trotz=
dem wurde mit der Füllung der Ballons „Union” und
„Darmſtadt” begonnen, und bald ſpiegelten ſich die prallen
gelben Kugeln im Gold der Sonnenſtrahlen, aber ſie blieben an
die Erde gefeſſelt. Die Arbeiten der Füllung leiteten die beiden
Ballonführer Profeſſor Eberhard und Major Pochhammer
von der Techniſchen Hochſchule perſönlich. Als aber auch am
Nachmittag ſich die Windverhältniſſe nicht gebeſſert hatten — die
Gefahr, daß die Ballons in das beſetzte Gebiet abgetrieben
wur=
den, war zu groß — wurden die beiden Ballone feſt verankert
und werden vorausſichtlich amheutigen Montag
ſtarten und zwar um 11,30 Uhr vormittags.
Die vielen Tauſende Zuſchauer, die am Nachmittag den
Flug=
platz beſetzt hielten, kamen dennoch auf ihre Rechnung. Was
an Schau=, Sturz= und Paſſagierflügen uſw. geboten wurde, war
hochintereſſant und lohnte einen Spaziergang nach dem Flugplatz
bei dem herrlichen Wetter vollauf. Die Flugveranſtaltungen
leitete ein Preſſeflug mit dem neuen Flugzeug der
Pfäl=
ziſchen Luft=Hanſa=A.=G. „Mannheim” ein. Vier Vertreter der
hieſigen Tageszeitungen nahmen an dieſem Preſſeflug teil. Die
„Mannheim” ſtartete kurz nach ½11 Uhr. In wundervollem
Fluge, der durch die hin und wieder einſetzenden nicht
unerheb=
lichen Böen beſonders intereſſant geſtaltet wurde, ging es die
Bergſtraße entlang, nach Heidelberg, dann in 2 grandioſen
Schleifen über Mannheim und Ludwigshafen, dann über das
Neckartal, Odenwald und Bergſtraße wieder zurück. Beſonders
der Rückflug, der in nur etwa 500 Meter Höhe — der Flug ging
im Uebrigen zwiſchen 800 und 1000 Meter Höhe vor ſich —
ge=
flogen wurde, geſtattete einen entzückenden Anblick der Bergſtraße
im Blütenſchmuck und der Wälder und Felder, die eben vom
erſten jungen Grün gefärbt, die Landſchaft in wunderbarer
Rein=
heit zeigte. Das Flugzeug „Mannheim” bewährte ſich bei dieſem
Flug in der ſicheren Hand des Piloten Rahn ausgezeichnet.
Sowohl Start wie Landung gingen durchaus glatt von ſtatten.
Das bequem ausgeſtattete Flugzeug dürfte ſtarke Bevorzugung
in dem kommenden Reiſeverkehr finden.
Am Nachmittag gegen 3 Uhr begannen die Schau= und
Kunſtflüge der Heſſenflieger. Es ſtarteten nacheinander und
teilweiſe gleichzeitig 5 Flugzeuge, 3 Doppeldecker, ein Eindecker
und ein kleines Sportflugzeug, das übrigens bei der Mehrzahl
der Zuſchauer das ſtärkſte Intereſſe fand, weil es ſo
außerordent=
lich zierlich gebaut, ſicher flog, vielfach tief über die Köpfe der
Zu=
ſchauer hinweg. Was an Schau=, Kunſt= und Sturzflügen
ge=
boten wurde, bewies aufs neue die außerordentliche
Leiſtungs=
fähigkeit der Piloten, in erſter Linie der Herren Jährling
und Buſch, wie auch der Maſchinen, mit denen die Piloten
hoch in den Lüſten ſchlechterdings alles wagen können.
Loo=
pings, Saltos und Doppelſaltos, Schraubenflüge, Wellen und
Schaukelflüge, vorgetäuſchte Abſtürze uſw. uſw. wurden
vorge=
führt, ſo daß teilweiſe den Zuſchauern der Atem ſtockte. Aber es
ging alles durchaus glatt und ohne jeden Unfall von ſtatten. Was
vor wenigen Jahren noch Weltſenſation war, iſt heute alltäglich
geworden, wenn die Kühnheit und der Wagemut der Flieger auch
immer wieder Bewunderung abringen. Pilot Buſch flog die
Diederich= und die Hanſa=Maſchine (Vereinsmaſchine der
Heſſen=
flieger), Pilot Jährling den Grulich=Hochdecker (von dem
Frau Langer den Fallſchirmabſprung ausführte). Von der
akademiſchen Fliegergruppe ſtarteten mehrfach die
Herren Fuchs und Nehring mit den Kleinflugzeugen
„Steinicke” und „Mohamed‟. Die Fokker=Paſſagiermaſchine
ſteuerte Pilot Rahn.
Gegen halb 5 Uhr erfolgte dann die Senſation des Tages!
Der Fallſchirmabſprung aus dem Flugzeug, den
diesmal, unſeres Wiſſens zum erſten Male in Darmſtadt, eine
Dame ausführte. Dieſe wagemutige Dame war die Gattin
des Fallſchirmkonſtrukteurs Langer. Es mag als ein Beweis
des feſten Vertrauens auf die Leiſtungsfähigkeit des Fallſchirms
angeſehen werden, wenn Herr Langer ſeine junge Gattin mit
dem von ihm konſtruierten Apparat auf die immerhin nicht
ge=
fahrloſe Luftreiſe ſchickte. Tatſächlich funktionierte der Fallſchirm
ganz ausgezeichnet. In ſchätzungsweiſe 1500 Meter Höhe ſprang
Frau Langer aus dem Flugzeug, das Herr Jährling allerdings
ſo ſchön auf die Seite ſtellte, daß der Dame letzten Endes kaum
etwas anderes übrig blieb, als zu ſpringen. In knapp einer
Sekunde ſchon öffnete ſich der Fallſchirm, und dann ſchwebte Frau
Langer langſam und ſanft unter dem Jubel der Zuſchauer in
zirka 3—4 Minuten zur Erde. Durch den Wind etwas
abgetrie=
ben, landete die kühne Springerin ohne jeden Unfall am
Nord=
ende des Flugplatzes.
Nach dem Abſprung ſtiegen noch mehrfach Maſchinen auf,
und führten bis zum Einbruch der Dunkelheit ihre Kunſtflüge
vor. Sie zogen vielfach die Kreiſe ihrer Luftfahrten weit über
die Peripherie Darmſtadts hinaus. — Es war ein großer Tag
für Darmſtadt und damit für den heſſiſchen Luftſport, der ſicher
zur Populariſierung des neuen Verkehrsmittels erheblich
beige=
tragen hat. Während der Flüge war auf dem Flugplatz
Kon=
zert, ſo daß auch in den kurzen Pauſen für Unterhaltung der
Be=
ſucher geſorgt war. Die Ordnung auf dem Flugplatz wurde durch
eine Abteilung Schupo, unterſtützt von der blauen Polizei, in
M. St.
muſterhafter Weiſe aufrecht erhalten.
— Die Niederländiſche Handelskammer für Deutſchland in
Frank=
furt a. M. teilt uns folgendes mit: Nach einer der Kammer
zugegange=
nen Mitteilung der Oberpoſtdirektion, Frankfurt a. M. wird vom
19. April ds. Js. an werktägig je ein Luftpoſtbriefkartenſchluß für
Amſterdam und Rotterdam in Frankfurt a. M. eingerichtet werden.
Folgende Flugzeiten ſind dafür vorgeſehen: 9.30 Uhr Frankfurt a. M.
ab über Eſſen, 2.40 Uhr an Rotterdam, 12.15 Uhr Frankfurt a. M. ab
über Köln, 4.30 Uhr an Amſterdam. Die Kammer empfiehlt möglichſt
weiten Kreiſen von dieſen Verbindungen einen ausgiebigen Gebrauch
zu machen und ſo zu zeigen, daß Verkehr und Wirtſchaft ein großes
Intereſſe an ihrem Beſtehen haben. Da auch eine Flugpoſtverbindung
in der umgekehrten Richtung erforderlich ſcheint, hat ſich die Kammer in
dieſem Sinne an die holländiſche Poſtbehörde gewandt.
Landesbibliothef.
Neue Erwerbungen,
vom 12. April 1926 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Bibliother, German. I. Abt. 1. Reihe 13: Jordan, Mittelengl.
Grammatik 1; II. Abt. 18: Zeuß, Die Deutſchen und die Nachbarſtämme.
Heidelberg 1925; Bibliothek, Indogerm. II. Abt. 6: Forchhammer,
Grundlage der Phonetik. Heidelberg 1924; La Chanſon de Roland,
trad. par Chamard. Paris 1925: Damme und Lutter, Das deutſche
Patentrecht, 3. Auflage. Verlin 1925; Dubnow, Weltgeſchichte des
jüdiſchen Volkes III. Berlin; Das Erbe d. Alten, XI: Plasberg,
Cicero in ſeinen Werken und Briefen. Leipzig 1926; Kaiſer
Fried=
rich III. Kriegstagebuch 1870—71, Berlin=Leipzig 1926; Müller:
Geſchichte des deutſchen Liedes. München 1925; Handbuch d. ſpeziell.
patholog. Anatomie und Hiſtologie 4, 1. 12. Berlin 1926; Heckſcher:
Die Volkskunde des germaniſchen Kulturkreiſes 1. 2. Hamburg 1925;
Brandſtetters Heimatbücher 20: Müller=Rüdersdorf: Schleſiervolk,
21: Eſſelborn: Heſſen=Darmſtadt, 22: Hein und Miller=Rüdersdorf:
Oberſchleſien. Leipzig 1926; Hettner, Literaturgeſchichte des 18.
Jahrhunderts 3, 1. 2. 7. Auflage. Braunſchweig 1925;
Khevenhül=
ler=Metſch: Aus der Zeit Maria Thereſias, Tagebuch 1742—1776.
Wien=Leipzig 1925; Korff: Humanismus und Romantik. Leipzig;
Leſer: Das pädagogiſche Problem 1. München und Berlin 1925;
Liber: Amicorum Romain Rolland. Zürich=Leipzig 1926; Meyer:
Geſchichte des Altertums. 5. Auflage 1, 1. Stuttgart=Berlin 1925;
Meher: Die ältere Chronologie Babyloniens, Aſſyriens und Aegyptens.
Stuttgart 1925; Mügel: Kommentar zur Durchführungsverordnung
zum Aufwertungsgeſetz. Berlin 1926; The Publications of the
Pipe Roll Society 39. 1925; Reinhardt: Kosmos und Sympathie.
München 1926; Ritſchl: Dogmengeſchichte des Proteſtantismus, III.
Göttingen 1926; Schmidt: Studien zur Geſchichte des Konzils von
Trient. Tübingen 1925; Wobbermin: Weſen und Wahrheit des
Chriſtentums. Leipzig 1925.
Zeitſchriften:
Annalen der Phyſik 4. F. 78. Leipzig 1925; Archiv ſür
Frauen=
heilkunde und Konſtitutionsforſch. 11. Leipzig 1925; Archiv für
Muſik=
wiſſenſchaft 7. 1925 Leipzig; Pflügers Archiv für die geſamte
Phyſio=
logie, 211. Berlin 1926; Bücherei und Bildungspflege 5. 1325
Stettin; Bulletin du Bibliophile Nouvelle S. 4, 1925. Paris 1925;
Eiſenbahn= und verkehrsrechtliche Entſcheidungen und
Abhand=
lungen 41. Berlin 1924/25; Euphorion 26, 1925. Leipzig=Wien
1925; Jah=buch für Kinderheilkunde 110, 111. Berlin 1925/26;
Schmollers Jahrbuch für Geſetzgebung 49, 1925, 1. 2. München=
Leipzig; Monatsſchrift, Benediktiniſche 7. 1925 Beuron;
Shake=
ſpeare=Jahrbuch 61. Leipzig 1925; Wochenſchrift, Kliniſche
4, 1925, 2. Berlin=Müinchen; Zeitſchrift der Geſellſchaft für
Erd=
kunde zu Berlin. 1925 Berlin; Zeitſchrift für wiſſenſchaftliche Biologie,
B. Zellforſchung 2. Berlin 1925; Zeitſchrift für phyſikaliſche Chemie
117/118. Leipzig 1925; Deutſche Zeitſchrift für Nervenheilkunde
87/88. Leipzig 1925/26.
Vom 26. April an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegengenommen.
* Orpheum. Das Gaſtſpiel des Filmdarſtellers Bruno Kaſtner
währt nur noch 4 Tage, bis Donnerstag, 15. April, einſchließlich. Es
gelten gewöhnliche Preiſe, 1—3 Mk. (S. Anz.)
— Der Krankenpflegeverein Barmherziger Schweſtern hält ſeine
Mitgliederverſammlung am Mittwoch, den 14. April 8 Uhr
abends, Nieder=Ramſtädter Straße 30, ab. Um zahlreiches Erſcheinen
wird gebeten. Der Verein, dem alle Konfeſſionen angehören, fordert
im Intereſſe unſerer Kranken Darmſtadts alle Einwohner, die noch nicht
Mitglied des Vereins ſein ſollten, zum Beitritt auf. Näheres Telephon
Nr. 2542.
Achtung! Brieffendungen nach dem Ausland richtig freimachen!
Trotz wiederholter Hinweiſe werden immer noch in großer Zahl
Brief=
ſendungen nach dem Ausland von den Abſendern unzureichend
freige=
macht. Volle Freimachung der Sendungen liegt im eigenen Vorteil
der Abfender, da ſie den Empfängern, auf dieſe Weiſe die Bezahlung
von Nachgebühren ſparen, die in der Regel in doppelter Höhe des
Fehl=
betrags bei der Aushändigung der Sendung erhoben werden. Außerdem
laufen die Abſender nicht Gefahr, daß die Annahme der Sendungen
von den Empfängern wegen der Belaſtung mit Nachgebühren verweigert
wird, und daß die Nachgebühren dann von ihnen eingezogen werden.
Als Gebührenſätze kommen in Betracht: 1. Nach Freie Stadt
Danzig Litauen und Memelgebiet, Luxemburg
ſowie Oeſterreich die Inlandſätze. — 2. Nach der
Tſchecho=
ſlowakei: Briefe bis 20 Gramm 20 Pfg., jede weiteren 20 Gramm
15 Pfg., Poſtkarten 10 Pfg; Druckſachen je 50 Gramm 5 Pfg.,
Ge=
ſchäftspapiere je 50 Gramm 5 Pfg., mindeſtens 25 Pfg., Warenproben
je 50 Gramm 5 Pfg., mindeſtens 10 Pfg. — 3. Nach Ungarn:
Briefe bis 20 Gramm 20 Pfg., jede weiteren 20 Gramm 10 Pfg.,
Poſt=
karten 10 Pfg., Druckſachen je 100 Gramm 5 Pfg., jedoch
Volldruck=
ſachen bis 50 Gramm 3 Pfg., Geſchäftspapiere je 100 Gramm 5 Pfg.,
mindeſtens 20 Pfg., Warenproben je 100 Gramm 5 Pf., mindeſtens
10 Pfg. — 4. Nach demübrigen Ausland (auch Polniſch
Ober=
ſchleſien und die an Polen abgetretenen preußiſchen Gebiete): Briefe bis
20 Gramm 25 Pfg., jede weiteren 20 Gramm 15 Pfg., Poſtkarten
15 Pfg., Druckſachen je 50 Gramm 5 Pfg., Geſchäftspapiere je 50 Gramm
5 Pfg., mindeſtens 25 Pfg., Warenproben je 50 Gramm 5 Pfg.
minde=
ſtens 10 Pfg. — 5. Eilzuſtellgebühr nach den Ländern zu 2 bis 4
50 Pfennige.
Kunſfnotizen.
Ueber Werte, Künſter und fünftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erdhnung
geſchiebt, behält ſich die Rebaltion ihr Urtel vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. Manon Lescaut. Manon Lescaut, ein
junges Mädchen von ſeltener Schönheit, wird von ihren beiden geſtrengen
Tanten zur Erziehung in ein Kloſter nach Paris gebracht. Auf der
Reiſe nähert ſich ihr bei einem unfreiwilligen Halt in Amiens der reiche
Marquis de Bli. Ihre Schönheit reizt ihn und er verſpricht, ſie vor
ihrem Schickſal zu bewahren und ihre Flucht zu ermöglichen. Manon
entflieht, aber mit des Grieux, einem jungen Menſchen, der ſich beim
erſten Anblick in ſie verliebt hat; mit ihm verbirgt ſie ſich in Paris.
Bald jedoch gerät das junge Paar in ernſte Geldſorgen. Der
eifer=
ſüchtige de Bli, der Manon wieder aufgefunden hat, ſchlägt daraus
Nutzen: unter dem Vorwand, ihren Geliebten vor ſeinen Gläubigern zu
retten, trennt er Manon von des Grieux, der ſich verraten und betrogen
glaubt. Manon jedoch hält es bei de Bli, trotz aller Pracht, mit der
er ſie umgibt, nicht aus. Sie kehrt zu des Grieux zurück, der, um ſich
das nötige Geld zu verſchaffen, zu einem verzweifelten Mittel greift.
Er ſpielt mit gefälſchten Karten. Als er glückſtrahlend mit reichem
Ge=
winn zu Manon zurückkehrt, findet er die Geliebte in den koſtbarſten
Gewändern, die ihr der Sohn des de Bli gebracht hat. Abermals glaubt
des Grieux, betrogen zu ſein. Mit vieler Mühe bewegt ihn Manon,
ihren Beteuerungen nochmals zu trauen und es ein letztes Mal mit ihr
zu verſuchen — als ſeine Frau. Die Vorbereitungen zur Trauung ſtört
der alte Marquis de Bli; mit Gewalt führt er Manon davon. Sie
wird in ein Arbeitshaus gebracht, wo ſie unter Dirnen am Webſtuhl
arbeiten muß. Von dort wird ſie zwar durch ihren geſchickten und
liſti=
gen Halbbruder befreit; der Marquis jedoch läßt ſie wieder aufgreifen
und als rückfällige Dirne nach den Kolonien verſchicken.
Endlich nun erfährt des Grieux die Wahrheit über die Intrigen, die
de Bli geſponnen hat, ihm die Geliebte zu entfremden. Er reitet dem
Transport, der Manon entführt, nach und findet die Geliebte
zuſammen=
gebrochen, ſchon dem Tode geweiht, im Straßengraben. Er bringt ſie
in das väterliche Haus und hier verzeiht der alte Marſchall, ſein Vater,
gerührt durch ſo viel treue Liebe, ſeinem Sohne. Die Trauung findet
ſtatt, aber Manon iſt bereits eine Sterbende. Mit dem Brautkranz um
die Stirn und in den Armen des Geliebten ſchließt ſie für immer die
Augen.
Tageskalender für Montag, den 12. April 1926.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „Fußballſpieler und Indianer.”
— Orpheum, abends 8 Uhr: Gaſtſpiel Bruno Kaſtner. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Wir verkaufen täglich ea. 100 Tuben Jahnpaſta aller Art.
deshalb immer friſche Ware. Parfümerie Müller,
Rhein=
ſtraße 6, und Filiale „Seifenhaus am Schillerplatz”, (4828a
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Sparsamkeitsgründen Herren-,
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Seite 4
Montag, den 12. April 1926
Nummer 101
Aus Heſſen.
Kaufmänniſcher Stellenmarkt und Wirtſchaftslage.
Nach dem Bericht der Reichsſtellenvermittlung des
Gewerkſchafts=
bundes der Angeſtellten, Geſchäftsſtelle Darmſtadt, hat ſich die Lage im
März gegenüber der im Vormonat kaum geändert. Die
Maſſenentlaſſun=
gen von Angeſtellten ſind allerdings im allgemeinen zurückgegangen bis
auf beſtimmte einzelne Plätze. So ſind z. B. im M.=Gladbach von 200
Weberei= und Spinnereibetrieben erhebliche Entlaſſungen und
Gehalts=
herabſetzungen bzw. Aenderungen der Dienſtverträge vorgenomnmen
worden, von denen im Ganzen etwa 1200 Angeſtellte betroffen wurden.
Die Wirtſchaftslage iſt hier alſo ganz beſonders ſchwierig, wie auch in
der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie. Größere Kündigungen ſind
ausgeſprochen worden in Rathenow in der optiſchen Branche, in der
Lauſitz im Tuchgewerbe, in einzelnen Induſtrien und
Großhandelsunter=
nehmungen in Hannover und in Hamburg in Schiffahrts= und
Spedi=
tionsbetrieben. Zum Teil verbindet ſich mit dieſen Entlaſſungen eine
Betriebsſtillegung; ſo iſt z. B. die bekannte Porzellanfabrik Fraureuth
ſtillgelegt worden. Dieſe Entlaſſungen ſind Folgeerſcheinungen beſonders
ungünſtiger bezirklicher Verhältniſſe, während der allgemeine
Maſſen=
abbau des vergangenen Jahres ſtark abgeſchwächt wurde. Die Nachfrage
nach kaufmänniſchen Kräften ohne beſtimmte Spezialkenntniſſe iſt aber
immer noch ſo ſchwach wie in den letzten Monaten. Geſucht werden
höchſtens üngere Stenotypiſtinnen, Kontoriſten und Aushilfsbuchhalter;
desgl. Kräfte, die aus dem Saiſonbeginn der Landwirtſchaft, insbeſondere
der Samenbranche und dem Baugewerbe erforderlich werden. Eingeſtellt
werden ferner, wenn auch in geringem Umfange, Verkäufer und
Ver=
käuferinnen der Textilbranche in Berlin, Erfurt, Magdeburg, Roſtock
und Leipzig. In Leitzig war im Berichtsmonat die Nachfrage nach
jüngeren Textilverkäufern größer als das Angebot. Die Auswirkungen
der ungünſtigen Verhältniſſe für die kaufmänniſchen Angeſtellten treten
im Berichtsmonat ſcharf dadurch in Erſcheinung, daß die Nachfrage nach
Lehrlingen an vielen größeren und kleineren Plätzen im überwiegenden
Teile nicht gedeckt werden konnte, da ſich außerordentlich viele
Schul=
entlaſſene einem anderen Berufe als dem kaufmänniſchen zugewandt
haben. Dieſe Tatſache findet im beſonderen ihre Urſache in der
außer=
gewöhnlichen und lang anhaltenden Stellenloſigkeit, ſelbſt unter jüngeren
kaufmänniſchen Angeſtellten.
— Groß=Umſtadt, 9. April. Volksbildungsverein. Wie
ſchon berichtet, bringt das Frankfurter Künſtlertheater für Rhein und
Main am 17. April im „Weißen Roß” um 8 Uhr das Luſtſpiel „Die
Journaliſten” von Guſtav Frehtag zur Aufführung. „In der Politik”,
ſo ſagt der eine Wahlkandidat dieſes heiteven Stückes, „behandeln wir
einander wie Böſewichter, weil der eine um einige Schattierungen
an=
ders gefärbt iſt als ſein Nachbar!” Wir ſelbſt haben es erſt richtig
er=
lebt, wie die Politik die Menſchen entzweit — aber in unſerem Luſtſpiel
ſteckt die Politik gewiſſermaßen noch in den Kinderſchuhen, und ſo mutet
uus das Fretztagſche Luſtſpiel wie eine gefühlvolle altmodiſche Polka an,
zu der ſich köſtlich altmodiſche Figuren die Hand reichen, da iſt der
knurrige, aber im Grunde herzensgute alte Militär und ſein leicht
weinendes Töchterchen; die elegante Adelheid Runeck und der vornehme.
aber etwas hinterliſtige von Senden; da iſt die Redaktion der „Union”
mit dem lyriſchen Dichter Bellmaus und die des „Coriolan” mit dem ſo
berühmt gewordenen Schmock — da iſt Weinhändler Piepenbrink, die olle
ehrliche Haut, mit ſeiner biederen Ehehälfte und der — ſagen wir —
etwas zu harmloſen Tochter — da iſt die Tänzerin aus Paris und das
Redaktionsfaktotum Müller; und dabei hätten wir noch den guten alten
Korb beinahe vergeſſen! — Wir tanzen nicht mehr Polka — aber wir
ſehen doch gerne einmal zu, wie unſere Großväter tanzten; denn, wenn
auch der Tanz nicht mehr derſelbe iſt — das Tanzen geht immer noch um
dasſelbe!
Groß=Umſtadt, 10. April. Der Turnverein Groß=Umſtadt bringt am
10. und 17. April im Gaſthaus zur Krone das vieraktige Volksſtück „Die
Dorfhere” von Otto Böttinger zur Aufführung. Der Vorverkauf der
Karten hat bereits begonnen.
* Bensheim, 10. April. Unfug. Wie die Gas= und
Elektrizitäts=
verwaltung Bensheim mitteilt, haben Unbefugte dieſer Tage in der
Lammertsgaſſe bezuu, in der Hügelſtraße Eiſendraht in die elektriſche
Freileitung geworfen, wodurch emefindliche Störungen verurſacht
wur=
den. Die Verwaltung hat zur Feſtſtellung der Täter eine Belohnung
ausgeſekzt.
* Viekenau, 10. April. Steuerbefprechung. Am Mittwoch,
den 14. d. M., wird das Finanzamt Fürth auf dem hieſigen Nathaufe
einen Steuerbeſprechtag abhalten. Reflektanten haben ſich vorher bei
der Bürgermeiſterei anzumelden.
* Fürth, 10. April. Telegraphenanlage. An der
Kreis=
ſtraße Linnenhach-Seibenbach zwiſchen Km. St. 4,2 und 49,3 ſoll eine
unterirdiſche Telegraphenlinie hergeſtellt werden. Die Pläne hierzu
liegen vier Wochen bei dem Poſtamt Fürth zu jebermanus Einſicht offen.
Aus dem Gorzheimer Tal, 10. April. Kraftwagenverkehr.
Seit Oſterſonntag verkehrt an den Sonn= und Feiertagen, ein
Poſtkraft=
wagen von Weinheim nach Tröſel und Unter=Abtſteinach nach
Neckar=
ſteinach. Ab Weinheim Bahnhof 11,25 vorm. Ankunſt Neckarſteinach
1,35 nachm. Nückfahrt: Neckarſteinach ab 5,45 nachm., Weinheim an
739 nachmittags.
* Groß=Gerau, 10. April. Viehſeuche. Die Maul= und
Klauen=
ſeuche iſt auf Bahzerseich, auf Hof Schönau und in Ginsheim
ausge=
brochen. Der Ginsheimer Faſelſtall iſt geſchloſſen worden.
* Gießeit, 10. April. Die Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Philo=
logenvereins findet am 15. und 16. April, hier, ſtatt. Zwei Punkte, die
für das höhere Schulweſen beſonders einſchneiden, werden im
Vorder=
grund der Verhandlungen ſtehen, nämlich die neuen Lehrpläne und der
neuerdings beſchloſſene Abbau von mehr als 40 Aſſeſſoren. Die neuen
Lehrpläne werden tiefgreifende Veränderungen im höheren Schulweſen
bringen. Am 15. April finden die wiſſenſchaftlichen Fachſitzungen ſtatt,
am 16. April tagt die Hauptverſammlung. Staatsrat Block wird einen
Vortrag halten über. Probleme des Grenz= und Auslanddeutſchtums”
* Gießen, 10. April. Am erſten Pfingſtfeiertag wird der
Saar=
brücker Geſangverein „Liederkranz” auf einer Konzertreiſe durch das
umbeſetzte Deutſchland in Gießen eintreffen und in der neuen Volkshalle
ein großes Konzert veranſtalten. Den Saarbrüdern hat es in unſerer
Stadt im vorigen Jahre gelegentlich des Kreisturnfeſtes ſehr gut
ge=
fallen. Auch diesmal wird ihnen eine gaſtliche Aufnahme bereitet
wer=
den, denn die hieſigen Geſangvereine, die Deutſche Turnerſchaft, der
Verkehrsverein u. a. m. haben einen Empfangsausſchuß gebildet und
wenden ſich in einem Aufruf an die Gießener Bürgerſchaft. Es werden
etwa 200 Sänger mit ihren Damen erwartet.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Oür die VersFentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlel Ven
mitwentung; für ſie bleißt auf Grund des 9 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
dr Gnunder verantwortiſch.) — Einſeneungen, die nicht verwendet werden, köhnen nicht
zurllckgeſandt, die Ablehnung nicht bearlnsdet werden.
„Erfreulicherweiſe hat die württembergiſche Regierung den
Spar=
kaſſeit eine Summe zur Verfügung geſtellt, damit die Einleger wentgſtens
12½ Prözent ihrer Goldmarkeinlagen als Aufwvertung erhalten.
Hoffent=
lich ſind ſich Regierung und Sparkaſſen aber ihrer ſittlichen Pflicht
be=
wußt auch gegenüber jenen Einlegern, die infolge der troſtloſen
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe ſeit Sommer 1922 zur Abhebung ihrer Guthaben
gezwungen ivaren.”
„Es iſt ohne weiteres einleuchtend, daß jene Abheber, die ſich doch für
ihre Tauſendmarkſcheine kaum noch ein Hemd kaufen konnten, ihre ſauer
erſparten Groſchen nur aus bitterer Not in ſo furchtbar entwertetem
Papier zurücknahmen. Das Mindeſte, was die Gerechtigkeit erfordert, iſt
die Annahme des Stichtages für die Hypothekenaufwertung als
Aufver=
tungsrichtlinie für die abgehobenen Sparauthaben.”
So zu leſen im verbreitetſten Blatte Schwabens. Aber an
Regie=
rung und Landtag ergeht das dringende Erſuchen, nun auch in
Heſſen endlich aus der ſeither geübten Reſerve herauszutreten. Die
Sparer haben ein verbrieftes Recht darauf, einmal zu wiſſen, was denn
Cidis.
in Geſſen geſchieht.
Die holländiſche Millionen=Erbſchaft.
Ein Wort zur Aufklärung und Warnung
von
Archivrat Dr. F. Hermann, Staatsarchivar in Darmſtadt.
(Nachdruck erwünſcht und erbeten.)
Eine den Archibaren in Deutſchland und Frankreich wohlbekannte
Seeſchlange iſt wieder aufgetaucht: Die Metzgerſche holländiſche
Erb=
ſchaft. Seit anderthalb Jahrhunderten erſcheint ſie in jeder
Gene=
ration mindeſtens einmal, hypnotiſiert zahlreiche Menſchen, die den
Namen Metzger tragen oder Träger dieſes Namens unter ihren Ahnen
haben, veranlaßt ſie zu nicht unbedeutenden Geldausgaben, die in der
Hoffnung auf angeblich bereitliegende Millionen gern gemacht werden,
und läßt ſie dann bitter enttäuſcht zurück. Das hindert aber nicht, daß
beim nächſten Auftreten die Kinder und Enkel der alſo Hereingefallenen
gleichfalls ihr gutes Geld an die ausſichtsloſe Sache hängen. Mehr wie
je ſcheint dies bei dem diesmaligen Auftreten der Seeſchlange der Fall
zu ſein: Seitdem in unſeren Zeitungen auf die angeblich auf acht
Mil=
liarden angeſchwollene Erbſchaftsmaſſe aufmerkſam gemacht und die
Be=
rechtigten gar zur Einſendung ihrer Stammbäume an den zur
Durch=
fechtung der Sache gebildeten Ausſchuß aufgefordert wurden, werden
die Zeitungsredaktionen, die Pfarrämter und das Staatsarchiv Tag für
Tag mit perſönlichen oder ſchriſtlichen Anfragen überlaufen — und da
Metzgerſche Nachkommen ſich in vielen ſüddeutſchen Staaten befinden,
zudem der Name in ganz Deutſchland ſehr häufig iſt, wird der Unfug
auch in anderen Ländern graſſieren. Es iſt Zeit, daß dagegen ein
auf=
klärendes Wort geſagt wird.
Der Erblaſſer, um deſſen Beſitz es ſich handelt, iſt der holländiſche
General Theobald Metzger, geboren am 21. Dezember 1626 in
Kettenheim in Rheinheſſen, wo ſeine Eltern vorübergehend weilten. Sein
Vater ſtammte aus Gugsweier in Baden, ſeine Mutter aus Webenheim
bei Zweibrücken, das damals Weibenheim hieß. Bei dem Pfarrer dieſes
Ortes wurde der junge Metzger erzogen und nannte ſich daher, als er
in holländiſche Kriegsdienſte getreten war, Theobald Metzger von
Wei=
benheim (Weibnom). In Holland brachte er es bis zum General und
Statthalter der Feſtung Breda; ſein Familienname Metzger, ſchwand
allmählich, und der General wurde in der Regel als Baron van
Weibnom bezeichnet. In ſeinem Teſtament vom 2. Februar 1691
ſetzte er ſeine ſechs Brüder und zwei Schweſtern, die faſt alle im Elſaß
lebten, zu Erben ein und beſtimmte, daß man ſie nach ſeinem Tode in
einem gedruckten Ausſchreiben ſuchen ſolle. Nachdem er am 23.
Fe=
bruar 1691 geſtorben war, ſcheinen ſolche Aufforderungen zur Meldung
auch ergangen zu ſein, wenngleich bis jetzt nur feſtſteht, daß in der
Zeitung von Breda ſelbſt eine ſolche zu leſen war. Aber Erfolg
konn=
ten dieſe Bekanntmachungen um deswillen nicht haben, weil keine
nähe=
ren Angaben über die Herkunft des Erblaſſers gemacht und er
wahr=
ſcheinlich auch nur mit dem Namen „ban Weibnom” angeführt wurde.
Tatſache iſt jedenfalls, daß ſich niemand meldete und der aus
Liegen=
ſchaften, Kapitalien und Handelsſchiffen beſtehende Nachlaß im Werte
von mehreren Millionen von dem Statthalter Wilhelm III. eingezogen
wurde. Gleichwvohl erſchien, nachdem ein Deutſcher namens Grempf
aufgetreten, aber weil er ſeinen Zuſammenhang mit dem General nicht
nachweiſen konnte, abgewieſen worden war, im Jahr 1700 nochmals ein
öffentlicher Aufruf, und zwar in dem Haarlemer und in dem
Amſter=
damer Courant, blieb aber den wirklich Erbherechtiaten ebenſo unbekannt
wie die früheren, zumal wieder nur von Theobald van Weibnom die
Rede und der Name Metzger verſchwiegen war.
Ich übergehe die Bemühungen von vermeintlichen Erbberechtigten,
die ſich durch das ganze achtzehnte Jahrhundert hinziehen, und verweiſe
dafür auf die im Jahre 1839 in Mainz erſchienene, von Kriegsgerichts=
Vizepräſident Dr. Mohr in Ober=Ingelheim verfaßte umfängliche
Denkſchrift in der Rechtsſache zwiſchen den Erben des verſtorbenen
Generalleutnants und Statthalters zu Breda, Theobald Metzger van
Weibnom, gegen den königlich niederländiſchen Fiskus, betreffend die
Auslieferung der Verlaſſenſchaft des genannten Statthalters” und ebenſo
auf die beiden im Jahre 1876 bei Prieger in Kreuznach erſchienenen
Darlegungen des Frankfurte Hauptkomitees der Metzgerſchen Erben.
betiteltt „Theobald Metzger von Weibnoms alte holländiſche Erbſchaft”
— in welchen Druckſchriften die Einzelheiten nachgeleſen werden können,
deren Auffügrung hier zuegen Raummangel unmöglich iſt. Erwähnt
ſei nur, daß ein Urteil des höchſten Gerichts in Breda im Jahr 1773 die
eingereichte Klage auf Herausgabe der Erbſchaft wegen
Verjäh=
rung abluies.
Die wirklichen Erben, d. h. die Nachkommen der Geſchwviſter des
Erblaſſers, ſcheinen erſt gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts auf
ihre — freilich längſt verjährten — Anſprüche aufmerkſam gemacht
wor=
den zu ſein, und zwar dadurch, daß der aus dem Elſaß ſtammende
fran=
zöſiſche General Rapo nach der Einnahme von Breda im Jahre 1794
Kenntnis von dem Teſtament Metzgers erhielt. Infolge der in den
nächſten Jahren evſchienenen Zeitungsnachrichten wandte ſich zunächſt
eine Frat Kat). Baumann geb. Steinmann in Straßburg im Jahre
1818 perſönlich an die holländiſchen Behörden, konnte aber nichts
er=
reichen. Der erſte Zuſammenſchluß der in Süddeutſchland und in
Frank=
reich ſitzenden Erbintereſienten fand im Jahre 1835 in Karlsruhe ſtatt.
Dort wurde einte Kommiſſion zur Betreibung der Anſprüche eingeſetzt,
die ſich nach Holland begab und auch bei dem König mehrfach Audienzen
hatte (die angeführte Schrift von Dr. Mohr iſt im Auftrag dieſer
Kom=
miſſion verfaßt). Der ſchließlich im Jahr 1838 erfolgte miniſterielle
Entſcheid lautete, „daß, da die Forderungen in Betreff der
Nachlaſſen=
ſchaft von Theobald Metzger van Weibnom durch Erkenntnis des Hofs
von Holland vom 4. Oktober 1773 aus dem Grund der Verjährung
verfallen erklärt ſei, dem Geſuche nicht entſprochen werden könne‟. Sehr
vernünftiger Weiſe gab daraufhin der holländiſche Generalkonful in
Bernt, der im Intereſſe der ſchwveizeriſchen Prätendenten mit der
Ange=
legenheit befaßt war, dieſen zur Erwägung anheim, daß die Erbſchaft
bereits 1693 dem Könige Wilhelm III. heimgefallen und alſo nicht mehr
pakant, daß die Anſprüche verjährt ſeien und daß jetzt, nach ſo langer
Zeit, das Reſultat aller Bemühungen nur negativ ſein könne.
kommen. Auch die heſſiſche Regierung erhielt Veranlaſſung, ſich mit ihr
ner in Beſſungen ſich im Jahre 1858 im Auftrage einer Anzahl von
angeblich Erbberechtigten in einer Eingabe an ſie um Unterſtützung Maurits van den Berg, Violine und Philipp Jarnach, Klavier,
wandte. Das Miniſterium hielt es für richtig, zunächſt Erkundigungen
darüber einzuziehen, ob die franzöſiſche Regierung im Intereſſe der
dortigen Metzgerſchen Erben in Holland etwas zu tun gedenke. Von
Paris aus beauftragte man daraufhin den franzöſiſchen Geſandten im — Roſenthal: Paradeklänge, Marſch. (Mandolinenklub „Napoli”)
Haag mit Erkundigungen. Dieſer berichtete, daß die Erbſchaft von
jeher ebenſo die Habgier der Advokaten wie die Hoffnungen der
Prä=
tendenten gereizt habe, daß aber die holländiſche Regierung alle
Rekla=
mationen zurückweiſen werde. In Paris begnügte man ſich nicht damit,
Moniteur eine Note zur Aufklärung der franzöſiſchen Intereſſenten, in
der geſagt wird: die Erbſchaft iſt dem König Wilhelm III. in ſeiner
Eigenſchaft als Baron von Breda auf Grund des Heimfall=
Rech=
tes und der damaligen holländiſchen Geſetze zugefallen. — Von weiteren
Erbintereſſenten, die ſich an die heſſiſche Regierung wandten, erwähne
ich nur einen aus Elmshauſen ſtammenden Amerikaner, der durch den
Konſul in Chicago im Jahre 1868 hier anfragte und gehört haben
wollte, daß die auf ihn entfallenden Gelder bereits bei der
Bürger=
meiſterei Elmshauſen deponiert ſeien!
Mitte der ſiebziger Jahre ſchloſſen ſich die Erbintereſſenten in
Deutſchland wiederum zur Verfolgung ihrer Anſprüche zuſammen — die
erwähnten beiden Kreuznacher Druckſchriften geben darüber Auskunft
und wandten ſich an das Auswärtige Amt in Berlin, ſowie im Jahre
1876 mit einer Eingabe an den Reichstag. Das Auswärtige Amt
er=
klärte ſich nicht in der Lage, den Anträgen näherzutreten, da die
Ange=
legenheit „nach Ausweis der diesſeitigen Akten längſt durch Verjährung
erledigt und die Verfolgung von Anſprüchen auf die fragliche
Hinter=
laſſenſchaft nach den bisherigen. Erfahrungen völlig ausſichtslos iſt”
Nunmehr haben ſich in unſeren Tagen wiederum eine große Anzahl
von angeblichen Nachkommen der Geſchlwiſter des Erblaſſers, zum
aller=
größten Teil wvohl in völliger Unkenntnis der früher gemachten Ver=
ſuche, zuſammengetan, um die ausſichtsloſe Sache zu verfolgen. Ganz
abgeſehen davon, daß es den meiſten Erben ſchwer fallen dürfte, ihren
Zuſammenhang mit der Familie des Generals nachzuweiſen — zumal
den Heſſen, da die Brüder und Schweſtern, des Erblaſſers nicht in
unſe=
rem Lande, ſondern im Elſaß wohnten und zahlreiche Familien des
Namens Metzger von ganz anderer Herkunft ſind —, wird der Erfolg
auch diesmal angeſichts des Tatbeſtandes der Verjährung und des
Heimfalls an den holländiſchen Staat gleich Null ſein. Es iſt
zwecklos, über die Unterlaſſung der rechtzeitigen und zweckmäßigen
Benachrichtigung der Erben zu klagen und über den holländiſchen Staat
zu ſchimpfen, der das Vermögen eingezogen hat: er wird es
nie=
mals wieder herausgeben und ſich auf den Spruch
ſeiner eigenen Gerichte ſtützen. Wenn in den Aufrüfen,
die jetzt durch die Zeitungen gehen, geſagt wird, daß den angeblichen
Erben genug Geld zur Durchführung ihrer Sache zur Verfügung ſtehe,
ſo will das nichts bedeuten, denn an den nötigen Mitteln hat es auch den
früheren Komitees dank der Opferwilligkeit der Intereſſenten nicht
ge=
fehlt. Wenn es richtig iſt, daß jeder ſich Meldende monatlich 1.50 Mk.
Beitrag zu zahlen hat, wie mir mitgeteilt wurde, ſo bezweifle ich
durch=
aus nicht, daß bei tauſend oder mehr Prätendenten eine ſtattliche Summe
für den „Betrieb” der Angelegenheit zuſammen kommt und der oder die
Beauftragten ſich der Durchführung mit aller Energie und ohne eine
weitere Beſchäftigung zu haben, zuwenden können — aber daß keiner
von denen, die dieſe achtzehn Mark Jahresbeitrag vielleicht unter
Ent=
behrungen aufbringen, ja auch nur einen Pfennig wiederſieht, iſt wohl
nicht zu bezweifeln. Einer der Vielen, die bei uns wegen dieſer Erbſchaft
vorſprachen und dem ich entſchieden von einer Beteiligung abriet,
er=
klärte mir daraufhin, daß in ſeinem rheinheſſiſchen Heimatsdorf
aller=
hings die alten Leute geſagt hätten, die ganze Geſchichte ſei früher
ſchon einmal dageweſen und viele hätten ganze Schweine den Abvokaten
geopfert und doch nichts bekommen — dieſe Erfahrung aber verhitet
nicht, daß jetzt ähnliches geſchieht.
Es ſind wirkliche „Metzgersgänge”, die alle diejenigen tun, die ſich
mit der Metzgerſchen Erbſchaft beſchäftigen und von ihr etwas erhoffen,
und mau kann nur jedem raten, daß er ſeine Hände davon läßt und
ſein Geld in der Taſche behält.
Briefkaſten.
J. Ph. H. Als Diebſtahl kann der Stromverbrauch im vörliegenden
Falle wohl niclt angeſehen woerden, da eine Bereicherung Ihrerſeits nicht
vorliegt. Die Schädigung des Stromlieferanten iſt aber trotzdem nicht
zuläſſig und kann von ihm mit geſetzlichen Mitteln unterbunden werden.
G. E. 100. Wegen der Anſprüche als Schwerkriegsbeſchädigter müſſen
Sie ſich an die Beratungsſtelle für Schwerkriegsbeſchädigte und
Kriegs=
hinterbliebene in Darmſtadt Neckarſtraße 3, wenden. — Wenn das Haus
kein Neubau iſt und die Räume nicht durch Umbauten oder Einbauten
neu geſchaffen ſind, auch nicht nach 1. Juli 1918 bezugsfertig luurden,
findet auf ein Mietverhältnis das Reichsmietengeſetz vom 24. März 1922
Anwendurg. Die Vorſchriften desſelben laſſen Verträge nicht zu, die
unter Umgehung oder zum Zwecke der Umgehung des Geſetzes
ab=
geſchloſſen ſind.
Mervenkranke
und Verrös=Brschöpkte. Spezialkuranstalt Hlokteim 1. Taunus bei
Prankkurt am Main. — Prospekte durch Dr. M. Schulze-Kahleyss,
Nerrengrzt.
(I.9093
ue
Frankfurt.
Montag, 12. April. 11.30: Sonderkonzert für die
Funkaus=
ſtellung. O 4.10: Neue Tanzmuſik. Urban: Der Neger hat ſein
Kind gebiſſen”, Oneſtep. — Hollgender: Du biſt mein Typ”, Foxt.
— Feldmann: „Aegyptiſche Nächte” Walzer. — Meyer: „Ein
Täßchen Kaffee, ein Kuchen und du‟, Foxt. — Raymond: „Am
Abend‟. — Kollo: „Eliſabeth, das kommt davon”. — Weiß:
„Schatz, was macht man, wenn es regnet”, Foxt. — Morena: „Die
Welt hat in Fimmel”, Schlager=Potp. 6 5.20: Uebertr von
Dar=
bietungen der Funkausſt. O 6.15: Bücherſtunde. O 6.45: Engliſch.
2 7.15: Engliſche Literaturproben, vorgetr. von Studienrat Olbrich.
6 7.30: Uebertr. aus dem Saalbau: Konzert des Frankf.
Orcheſter=
vereins. Haydn: Sinfonie B=dur. — Mozart: Haffner=Serenade.
—Beethoven: Sinfonie Nr. 5 in Cemoll. Muſ. Leiſt.:
General=
murikdir. Wendel.
Stuttgart.
4. Wieniawsky: Romanzo a. d. 2. Konzert für Violine, 5.
Blätter=
mann: Ballett=Divertiſſement. 6 Wieniawsky: Legende. 7 Urbach=
Durch Nacht und Nebel. O. 6.15: Dr. Gottſchalk: Der Völkerbund
im Spiegel ſeiner Satzung. 6. 6.45: Prof. Nagel: Die
Meiſter=
ſinger und ihre kulturelle Bedeutung. O. 7.15: Eſperanto. O. 8=
Mozart”. (Prof Nagel) Cmoll Meſſe für Soli, Chor und
Orcheſter. Soliſten: Maria Fiechtl. Hedwig Picard. Moſtert, H.
Hofele, Madrigalchor d. Südd. Rundfunks, Philh. Orch.
Berlin.
Montag, 12. April. 4.30: Novellen. A. de Nora lieſt aus
eigenen Werken. O 5.15: Funkkapelle. Lübbert: Helenenmarſch. —
Muſſorgski: Fant. Boris Godounow”. — Flotow: Ouv. „Die
Matroſen‟ — Saint=Saens: Der Totentanz. — Schmalſtich:
Sche=
heraſade. O. 6.35: Prof. Gins: „Wie ſoll das Kind nach der
Impfung gepflegt und behandelt werden?” O 7: Franzöſiſch. O 7.30:
Trotz alledem wollte die Erbſchaftsangelegenheit nicht zur Nuhe Hermann Kaſack „Deutſche Frauendichtung”. O 8: Siegfried
Wag=
ner: Einführung zu der Oper „Schwanenreich” am 13. April.
zu beſchäftigen, als der frühere Garniſonſchullehrer Ludwig Karl Wer= O 8.30: Die Violin=Sonate. Mozart: Sonate e=moll für Violine
und Klavier. — Mozart: Sonate b=dur für Violine und Klavier.
S 9: Heitere Imitationen (Hermann Klauenbeigl. O 9.30:
Man=
dolinen=Konzert. G. Roſey: Auf Wache, Marſch. — Suppe:
Ouv „Dichter und Bauer”. — Strauß: Roſen aus dem Süden,
6 10.30: Tanz=Muſik (Kapelle Kermbach).
Königswuſterhauſen. 3: Stud.=Rat Friebel und Lektor
Mann: Engliſch für Anfänger. 6 3.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O 4: Rektor Hofmann: Unſere Muſikkultur muß Volkskultur
wer=
dieſen Beſcheid nach Darmſtadt weiterzugeben, ſondern erließ auch im den. O 4.30: Prof. Dr. Lewandowski: Abhärtung. 6 5: Frau Dr.
Drewitz: Reinigung der Wohnung
Wetterbericht.
Wettervorherfage für Dienstag, 13. April
(nach der Wetterlage vom 11. April 1926):
Meiſt heiter bis halbbedeckt, öſtliche Winde, zunächſt noch kälter, dann
etwas milder, vorwiegend trocken.
Die Heſſiſche öffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwörtlich für Politiß und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhimann.
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Veraftwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
A dasreine Scosſek id Ada
ASchlngk ACe d5 Kambug kargelkele!
Nummer 101
Montag, den 12. April 1926
Seite 5
Endſpiele um die ſüddeutſche
Fußball=Meiſterſchaft.
Bayern München ſüddeutſcher Fußballmeiſter.
München ſchlägt Sp.Vg. Fürth 4:3. Halbzeit 0:0. — Ecken 6:4
für Fürth. — Beiderſeits ſehr gutes Spiel. — 28000 Zuſchauer.
Vor 28000 Zuſchauern iſt in München am Sonntag die
Ent=
ſcheidung in der ſüddeutſchen Fußballmeiſterſchaft gefallen. Bei
prächtigem Wetter lieferten ſich die beiden Favoritemannſchaften
einen zwar harten, aber auch ſchönen und von ſehr guten
Leiſtun=
gen durchſetzten Kampf. Fürth war im Feldſpiel die beſſere
Mannſchaft, aber ſein Angriff beſaß nicht das wuchtige, im
Strafraum äüßerſt gefährliche Spiel ſeines Gegners, und darum
mußte es ſich geſchlagen bekennen. Der große Kampf ſtand bei
Halbzeit noch 0:0, dann fielen innerhalb von vier Minuten drei
Tore, die Pay mit 2:1 in Führung brachten. Fürth konnte
je=
doch durch Seiderer ausgleichen und kam ſogar 3:2 in Führung;
erſt im Endſpurt konnte Bayern Ausgleich und ſiegbringendes
Tor buchen.
Das Spiel. Schon in den Mittagsſtunden ſetzte die
Völker=
wanderung zum 60er Platz ein. Als bei heiterem Sonnenſchein
die komplett antretenden Mannſchaften erſchienen, war auch das
letzet freie Fleckchen auf dem Gelände beſetzt. Unter den
Zu=
ſchauern bemerkte man diesmal die Vertreter der ſtädtiſchen,
ſtaatlichen und ſportlichen Behörden in beſonders großer Zahl.
Man ſah u. a. den Oberbürgermeiſter von München Scharnagl,
den Oberbürgermeiſier von Fürth Wild und Vertreter des
baye=
riſchen Kultusminiſteriums. Ein Flieger umkreiſte das Gelände
und warf ſchließlich den zum Spiel beſtimmten Ball ab. Bayern
hatte Anſtoß, ſpielte gegen den Wind, hatte aber die Sonne für
ſich. Der Ball ging bald verloren, und ſchon in der 3. Minute
erzielte Fürth ſeine 1. Ecke, die jedoch von Aſcherl über die Latte
geköpft wurde. Kurz darauf ſchoß der Bahernſtürmer Dietl dem
Fürther Tormann Hörgreen das Leder in die Hände. Derſelbe
Stürmer verpaßte in der 9. Minute eine ſehr gute Vorlage
Hof=
manns. Fürth drängte in der Folge mehr und mehr.
Verſchie=
dene Bombenſchüſſe von Franz konnte Bernſtein mit Glück und
Geſchick unſchädlich machen. In der 14. Minute erzielte Fürth
ſeine zweite Ecke, jedoch konnte dieſe ebenſo wie zwei in der 20.
Minute von „Bayern” erzielte Ecken unſchädlich gemacht werden.
Ein glänznder Durchbruch des linken Bayern=Fiügels konnte von
Müller zum Stehen gebracht werden. Eine ſehr kritiſche
Situa=
tion ergab ſich in der 28. Minute vor dem Bahern=Tor; in
höch=
ſter Gefahr rettete Kutterer blendend. Gleich darauf hatte die
Fürther Verteidigung eine ſchwere Belaſtungsprobe
durchzu=
ſtehen, eine Robinſonade Hörgreens beſeitigte die Gefahr. Eine
gute Kießling=Flanke köpfte Auer gegen das Netz, und in der 34.
Minute ſchoß Kienzler nach gutem Durchſpiel des Bayern=
Junen=
ſturmes dem Fürther Tormann das Leder abermals in die
Hände. Die beſte Chance dieſer Halbzeit wurde kurz vor dem
Abpfiff von Kießling verpaßt, als er vor dem leeren Bayern=
Gehäuſe ſtehend, ſcharf daneben ſchoß. Kurz vor der Pauſe wurde
auch noch der Fürther Mittelläufer Leinberger verietzt, zu
Be=
ginn der zweiten Halbzeit ſah man ihn jedoch ſchon wieder in
ſeiner Mannſchaft. Kurz nach dem Wechſel überſtürzten ſich die
Ereigniſſe. Innerhalb von vier Minuten fielen drei Tore.
Zu=
nächſt verwandelte Dietl eine feine Vorlage von Hofmann zum
etſten Bayern=Tore. Zwei Minuten ſpäter daßte Kießling nach
Fehler der Bayern=Verteidiguag zu Auer, der mit wuchtigem
Schuß den Ausgleich herſtellte. Ein Alleingang Kienzlers in der
nächſten Minute verſchaffte den Bayern abermals die Führung.
Fürth ging jetzt aber energiſch ans Werk, beherrſchte die
Situg=
tion und kam auch in der 15. Minute durch Seiderer, der eine
Vorlage Kießlings verwertete, abermals zum Ausgleich. Der
Kampf war dann bis zur 29. Minute äußerſt wechſelvoll. Beide
Hintermannſchaſten hatten reichlich Arbeit, als erſte mußte die
Bayern=Verteidigung kapitulieren, als Seiderer in der 29.
Mi=
nute abermals eine Kießling=Vorlage verwertete und damit
ſei=
nen Verein 3:2 in Führung brachte. Kurz darauf mußte
Schmidt 1 (Bayern) verletzt das Feld verlaſſen. Bayern ſpielte
nur noch mit 10 Mann, blieb aber dennoch vor den Toren die
weitaus gefährlichere Mannſchaft. In der 38. Minate nützte
Schmidt 2 einen Fehler der Fürther Hintermannſchaſt geſchickt
aus, paßte zu Dietl, der elegant zum Ausgleich einköpfte. Fünf
Minuten ſpäter umſpielte Schmidt 2 die geſamte Abwehr, paßte
zu Pöttinger, und dieſer ſandte unhaltbar zum entſcheidenden
Tore ein. Zwei Minuten ſpäter ertönt der Abpfiff. Die Bayern=
Elf wird unter großem Jubel der Maſſen vom Platz getragen,
erſcheint jedoch bald wieder, um der Anſprache des Münchener
Oberbürgermeiſters beizuwohnen. Nachher ſetzten dann immer
wieder die Ovationen ein.
Kritik: Der Sieger ſpielte diesmal nicht in der ſonſt an
ihm gewohnten Form. Dennoch war er weitaus gefährlicher, als
ſein Gegner, der zwar im Feldſpiel hübſche Leiſtungen zeigte,
aber vor dem Tore nicht genug Durchſchlagskraft aufbracchte. Die
beſten Leute bei Bayern waren Schmidt 2 und Kutterer. Gut wuar
auch Pöttinger. Alle übrigen Leute zeigten gute
Durchſchnitts=
leiſtungen und großen Eifer, verfagten nicht, zeigten aber auch
nichts Ueberragendes. Bei Fürth war die Verteidignug
zeit=
weiſe recht ſchwach. Müller und Hagen hatten wiederholt ſchwache
Momente, dagegen war Hörgreen im Tore ſtets ſicher und an den
Erfolgen des Gegners ſchuldlos. Im Sturm gefiel Aſcher, auch
Seiderer befriedigte. Recht mäßig dagegen waren die
Außen=
ſtürmer Kießling und Auer. In der Läuferreihe arbeitete
Lein=
berger ſehr fleißig. Seine Nebenleute mußten ſich im Kamef
mit den ſchnellen Bayern=Flügeln oft geſchlagen bekennen.
Müller=Baiertsheim war dem harten, wenn auch nie über die
Grenzen des Erlaubken hinausgehenden Kampfe ein
ausgezeich=
neter Leiter.
V. f. R. Mannheim unterliegt gegen F. S. P.
Frankfurt 0:4
Ein überraſchender, aber durchaus verdienter Sieg des
Main=
meiſters.
Der wichtige, weil die Frage nach dem dritten ſüddeutſchen
Vertreter mitbeſtimmende Kampf an den Brauereien zu
Mann=
heim endete mit einem überraſchenden Siege des
Mainbezirls=
meiſters. Die Tatſachen, daß Mannheim an Oſtern die Sp.Vg.
Fürth in einem ſehr guten Stile geſchlagen hatte und daß weiter
Frankfurt auf ſeine Hauptſtütze, den Mittelläufer Pache,
verzich=
ten mußte, ließen eine derart hohe Niederlage Mannheims als
ziemlich ausgeſchloſſen erſcheinen. Aber das Reſultat kam auf
durchaus normale Weiſe zuſtande, da Frankfurt tatſächlich das
beſſere Spiel lieferte und verdient gewann. V.f.R. enttäuſchte
auf der ganzen Linie; einigermäßen gefallen konnten nur der
Läufer Au und der Linksaußen Meißner. Das Spiel konnte
ſchon bei Halbzeit, als FSV. 2:0 in Führung lag, als entſchieden
gelten. Frankfurts Stärke lag in ſeinem recht gut
zuſammen=
ſpielenden Sturm, der ſich durch energiſchen Torſchuß
auszeich=
nete. Von den vier Toren ſchoß der gut disponierte A. Strehlke
allein drei.
Zum Spiel: Beide Mannſchaften erſchienen in
veränder=
ten Aufſtellungen. Bei Frankfurt ſpielte Fritz als Mittelläufer,
der Sturm ſtand wie folgt: Gattermann, Klumpp, Brettville,
Arno Strehlke, Waldſchmidt. Auch V.f.R. Mannheim hatte eine
Umſtellung vorgenommen, die ſich aber weitaus weniger
be=
währte, als die im Frankfurter Sturm. Auf dem rechten Flügel
ſtanden zwei neue, junge Leute — Meier und Eberle — die ſich
als viel zu ſchwach erwieſen und dadurch den ganzen Angriff aus
dem Gleichgewicht brachten. V.f.R. hatte Anſtoß, verlor jedoch
das Leder ſchnell an Frankfurt, das ſich bald durch energiſche,
ſchwungvolle Angriffe ſehr bemerkbar machte. Man bekam ſofort
den Eindruck, daß dieſe Mannſchaft durchaus nicht geſonnen ſei,
die Punkte an Mannheim abzugeben. Bereits in der 8. Minute
fiel der erſte Treffer. Der Rechtsaußen Frankfurts legte,
nach=
dem die V.F.R.=Verteidigung den Ball verpaßt, gut an A.
Strehlke vor, der mit geſundem Schuß verwandelte. Frankfurt
beherrſchte auch weiterhin das Feld. Zeitweilig war das Spiel
der Gäſte faſt zu energiſch, beſonders dem Tormann gegenüber.
Einige ſehr gute Torſchüſſe der Frankfurter gingen knapp neben
oder über die Latte. Auf der Gegenſeite kam V.f.R. Mannheim
gelegentlich zu einigen gefährlich ausſehenden Durchbrüchen, aber
vor dem Tore wurde dann zu weich geſpielt. In der 30. Minute
konnte F. S.V. mit einem prächtigen Tore ſeinen Vorſprung
er=
höhen. Von zwei Mannheimer Verteidigern hart bedrängt,
ſchoß Klumpp den zweiten Treffer ein.” Jetzt riß ſich der V.f.R.
ſehr zuſammen, aber im gegebenen Moment waren doch ſeine
Stürmerleiſtungen immer wieder zu ſchwach. Frankfurt erzielte
noch ſeine erſte Ecke und dann ging es in die Pauſe. — Hatte
man erwartet, daß Mannheim nach dem Wechſel, mit dem Winde
ſpielend, beſſere Leiſtungen zeigen würde, ſo ſah man ſich
ge=
täuſcht. Frankfurt hatte ſofort eine glänzende Torgelegenheit,
die aber von Strehlke ausgelaſſen wurde. Der Kampf wurde
dann von Minute zu Minute ſpannender und hitziger.
Frank=
furt gab auch jetzt ſtets den Ton an. In der 23. Minute wurde
ein Vorſtoß der Gäſte von Engelhardt vor dem Strafraum durch
Handſpiel unterbünden. Fritz gab den Strafſtoß gut aufs Tor,
der Ball wurde abgewehrt, kam wieder zu Fritz zurück, dieſer
legte an Strehlke vor und das dritte Tor war da. Damit konnte
auch das Spiel als entſchieden gelten. V.f.R. machte zwar noch
einige verzweifelte Anſtrengungen, fiel aber bald ſtark zurück und
bekannte ſich ſchließlich als geſchlagen, als Waldſchmidt in der 33.
Minute einen feinen Angriff einleitete, der von A. Strehlke mit
dem 4. Tore abgeſchloſſen wurde.
Wie ſchon eingangs geſagt, erzielte Frankfurt einen durchaus
verdienten Sieg. Die ganze Mannſchaft ſpielte ſehr eifrig und
ausgeglichen. Brettville war ein ſehr guter Sturmführer, dem
nicht zuletzt der Sieg zu danken iſt und Fritz erſetzte Pache
voll=
kommen. Die Verteidigung hatte zuweilen einige ſchwache
Mo=
mente, die aber durch Kriegers gutes Spiel im Tor wieder
auf=
gehoben wurden.
Auch die 6000 Zuſchauer gaben mit ihrem Beifall zu
erken=
nen, daß die tatſächlich beſſere Mannſchaft gewonnen hatte.
Sportverein Darmſtadt beſiegt den Sportklub Stuttgart mit 3:2.
Unter Stengel, Aſchaffenburg, ſpielten beide Mannſchaften
anfangs mit wechſelnden Stürmerangriffen, bei denen jedoch,
unter aufmerkſamen Verteidigungen, keine Partei einen Erfolg
einbringen konnte. Bei den verſchiedenen Anſätzen zum
Durch=
bruch waren die Einheimiſchen Stürmer zuerſt erfolgreich. Eine
gute Vorlage verwandelt Müllmerſtadt nach 17 Minuten
Spiel=
zeit präzis zum erſten Tor. Allmählich werden die Angriffe der
Darmſtädter noch zahlreicher, doch Berger kann keinen ſeiner
Torſchüſſe anbringen. In der 40. Minute kommt auch Stuttgart
auf und Müller erzielt für ſeine Farben ebenfalls das erſte Tor.
Eine halbe Minute vor Schluß der erſten Spielzeit kann ſich
Schäfer gerade nach durchzwängen und in die linke untere
Tor=
ecke das zweite Tor für Darmſtadt einſchießen. Nach der Pauſe
wird Berger im Strafraum gelegt und Laumann erhöht durch
Strafſtoß (Elfmeter) die Torzahl auf drei. Als nach einet
Ver=
letzung Kratz das Spielfeld verlaſſen hatte, erhöht Stuttgart die
Zahl ſeiner Tore auf zwei. Bei dieſem Stande hält ſich das
Spiel bis zum Schlußpfiff. Als ganzes war es ziemlich verteilt
bei faſt gleichen Leiſtungen und kaum merkbärer Ueberiegenheit
der einen oder der anderen Partei. Stuttgart ſpielte einen
ruhi=
gen Fußball mit präziſem Anſchlag und gutem Stellungsſpiel.
Ihr Mittelläufer Metzger der beſte Mann im Felde. Im Grunde
genommen mußte die Geſamtleiſtung, für den Kenner früherer
Stuttgarter Verhältniſſe, doch enttäuſchen. Entweder wollten
oder konnten die Stürmer nicht recht. Das erſtere erſchien jedoch
wahrſcheinlicher. Sie ließen jede Durchſchlagskraft vermiſſen und
ſtreckten wiederholt vor Darmſtadts Verteidigung di: Waffen.
Wenn ſie, als von der beſten Elf Stuttgarts, mit keiner beſſeren
Leiſtung aufzuwarten vermögen, muß es zurzeit mit Stuttgarter
Fußballer von Können nicht zum Beſten beſtellt ſein. Die Ein=
heimiſchen hielten ſich heute wider Erwarten recht brav. Ihr
Seiel war flüſſig, raumgreifend und zum größten Teil
intereſ=
ſant. Der eingeſtellte Erſatz (Rauſch) bewährte ſich überraſchend
gut. Noch zwei, drei ſolcher Spiele wie heute, aber gegen erſte
und gute Gegner, und das Vertrauen zur geſamten Mannſchaft
wird neu geſtärkt und von einer zahlreichen Anhängerſchaft ſicher
dankbar belohnt.
Sportvereins 2. Mannſchaft-Ligaerſatz Mainz=Gonſenheim
5:3. — Sportberein 1a Jugend—1. Jugend Lengfeld 3:0 (
Ver=
bandsſpiel). — Sportverein 1b Jugend gegen 1. Jugend
Heppen=
heim 2:2. — Sportverein 2a Jugend gegen 2. Jugend
Seppen=
heim 1:4. — Sportverein 1a Schüler gegen 1. Schüler Germania
Pfungſtadt 3:0.
Union I — Eintracht I 7:1 (1:0), Ecken 5:2.
Zu dieſem Spiel gingen uns folgende Berichte zu:
Das Samstagsſpiel zwiſchen Union und Eintracht geſtaltete
ſich zu einem feſſelnden Treffen. Beide Mannſchaften, in ſtärkſter
Aufſtellung, anfangs etwas nervös. Die Eintrachtler, denen ihr
kurzer Platz Vorteile bringt, ſind tapfer bei der Sache, eifrig
grei=
fen ſie immer wieder an und machen der Union=Verteidigung.
die heute aber ſehr gut abwehrt, ſchwer zu ſchaffen. Aus einem
Gedränge vor dem Eintracht=Tor köpft ein Verteidiger in der
Bedrängnis ins eigene Netz, Union führt 1:0. Mit dieſem
Ergeb=
nis geht’s in die Pauſe. Die zweite Halbzeit ſteht im Zeichen
Unions, die ſich nun an den Platz gewöhnt hat und ſköne
An=
griffe varträgt. In der 16. Minute fällt das 2. Tor, dem aber
Eintracht durch einen böſen Fehler der Verteidigung ſofort eins
entgegenſetzt. Die Unioniſten drängen nunmehr den Gegner in
ſeine Hälfte und erringen in regelmäßigen Abſtänden 5 weitere
Tore, das Ergebnis prachtvoller Vorlagen und Flanken,
Unions Sieg iſt vollauf verdient. Wenn auch Eintracht in
der 1. Halbzeit gut vorkam, ſo lag das an der Eigenart des
Platzes, dem ſich Union erſt in der 2. Halbzeit anpaßte. Der beſte
Teil der Union=Elf war die Läuferreihe. Die Verteidigung
arbei=
tete, abgeſehen von einigen Fehlern, ſicher und wuchtig in der
Abwehr. Der Sturm in der 1. Halbzeit etwas zerfahren, er kam
zu keiner einheitlichen Aktion, weil nichts klappen wollte. Bei
dem kurzen Platz gingen die meiſten Vorlagen ins Aus. Erſt als
man die Tücken des Platzes kannte, ging die Sache beſſer. Der
Innenſturm unter Mühlbachs durchreißender Führung verwertete
die Sachen von links und rechts ſauber, und ſo kam der ſchöne
Erfolg. Bopp im Tor wie immer ohne Fehler.
Eintracht hielt ſich tapfer, die Elf ſpielte anfangs ſchöne
Sachen, erlag aber bald dem Tempo und dem beſſeren Läuferſpiel
der Union. Im Sturm war der Linsaußen der beſte, die Läufer
eifrig, aber im Zerſtörungsſpiel dem Unionſturm nicht raffiniert
genug. Von der Verteidigung machte nur der Torhüter einige
Stellungsfehler, die mindeſtens zwei Tore koſteten. —
Schieds=
richter gut.
Das Spiel am Samstag ſtand unter einem ungünſtigen
Stern. Eintracht mußte eine in dieſer Höhe unverdiente
Nieder=
lage hinnehmen. Trotzdem dürfte dieſes Reſultat in Anbetracht
des Klaſſenunterſchiedes nicht überraſchen. Im Feldſpiel waren
ſich beide Mannſchaften ungefähr gleichwertig, nur daß Union die
geſchaffenen Torchancen beſſer auszunutzen verſtand. Das
Eckball=
verhältnis beweiſt, daß auch Eintracht des öfteren gefährlich
wurde, doch es blieb bei den Ecken. Das einzige Tor der erſten
Halbzeit und ebenſo das zweite und dritte waren mehr
Eigen=
tore. Bei dem Stand 2:0 für Union erzielt der Mittelſtürmer
Eintrachts auf Vorlage des Mittelläufers mit Prachtſchuß das
ſchönſte Tor des Tages, damit das Reſultat auf 2:1 ſtellend. Im
weiteren Verlaufe des Spiels kann Union noch fünfmal
erfolg=
reich ſein, während Eintracht leer ausgeht. Von einer Kritik der
Mannſchaften ſoll abgeſehen und nur erwähnt werden, daß der
Tormann Eintrachts an der hohen Niederlage nicht ganz
ſchuld=
los war.
Eintracht II gegen — Haſſia Dieburg II 7:1.
Eintracht Jugend gegen Germania Eberſtadt Jugend 0:4.
F.C. Union Darmſtadt — 1. F.C. Oberurſel 5:1 (3:0).
In einem ſchönen Spiel konnte Union ſeinen ſtarken Geguer,
der allerdings heute nicht zur Höchſtform auflief, beſiegen und ſo
ſeinen letzten Erfolgen einen ne en zur Seite ſtellen.
Anfangs beiderſeitiges Fühlen. Union findet ſich zuerſt, geht
durch ſchönen Schuß Mühlbachs in Führung, kann bald danach
nach wundervoller Kombination Nr. 2 erzielen. Einen Elfmeter
gegen Union hält Bopp in meiſterlicher Form. Union drängt
weiter, Porzel ſchießt in ſpitzem Winkel Nr. 3. Halbzeit!
Vom Anſtoß weg Union weiter gut in Form, erringt zwei
weitere Ecken, durch gute Abſeitstaktik kann die eine nicht
ver=
wertet werden, die andere ſchießt Debus direkt ins Tor. 4:0 für
Union. Ein ſchöner Angriff der linken Sturmſeite kommt zu
Mühlbach, die plaziert einſchießt. Bopp hält zwei ſcharfe Sachen
blendend, gleich darauf muß er einen des Halblinken der Gäſte
paſſieren laſſen. 5:1. Dabei bleibt’s, trotzdem vor dem Gäſtetor
die brenzlichſten Sachen entſtehen.
Unions Verteidigung war der beſte Mannſchaftsteil, Bopp
im Tor ein Meiſter ſeines Fachs. In der Läuferreihke konnten
nur die außen gefallen, der Mittelläufer hat ſchon bedeutend
beſt=
ſere Leiſtungen gezeigt. Im Sturm die rechte Seite in Hochform,
die linke zeitweilig verſagend. Es iſt aber zu berückſichtigen, daß
die Leute durch den ſchweren Kampf am Samstag abend gegen
Eintracht immerhin ermüdet waren, was ſich gegen Schluß
beſon=
ders bemerkbar machte.
Oberurſel zeigte nicht den Elan des Vorſpiels, es hatte auch
drei Erſatzleute und konnte ſo bei beſtem Willen die Leiſtungen
Unions nicht erreichen. Der Sieg Unions iſt verdient, er hätts
leicht höher ausfallen können.
Schiedsrichter Eberhardt=Pfungſtadt konnte befriedigen. —
Union Wixhauſen trat zu dem vereinbarten Spiel nicht an —
wegen einer Feuerwehrübung in Wixhauſen. Wer lacht da? Und
ſo mußte die kampfesdurſtige Ligarcſerve ohne Spiel bleiben.
Unions Alte Herren erzielten in einem „mörderiſchen” Kampf
gegen die Schiedsrichter ein 3:3, hätten dem Spielverlauf nach
jedoch einen Sieg verdient gehabt.
Seite 6
Nummer 101
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt.
Im Freundſchaftsſpiel begegneten ſich geſtern nachmittag auf
dem Exerzierplatz die 1. Mannſchaften des V. f. R. Darmſtadt
und des Polizeiſportvereins Darmſtadt. Dem Spiel ſelbſt ging
ein kurzer feierlicher Akt voraus, der für das gute Einvernehmen
zwiſchen beiden Vereinen erneut Zeugnis ablegte. Unter der
Leitung von Herrn Klingler von Groß=Gerau entwickelte ſich nun
ein prächtiger, raſcher Kampf, der in der 1. Spielhälfte beide
Parteien abwechſelnd im Vorteil ſieht. Während
Polizsiſport=
verein einmal erfolgreich ſein kann, hat der V. f. R.=Sturm, dem
ſich wiederholte gute Torgelegenheiten bieten, mit ſeinen
Tor=
ſchüſſen großes Pech. In der 2. Hälfte ſpielt Polizeiſportverein
mit dem Wind im Rücken leicht überlegen und kann den V. f. R.=
Torwächter noch zweimal ſchlagen. Das Spiel an und für ſich
bot viele feſſelnde Kampfbilder und manch ſchön angelegte und
gut durchgeführte Kombination. Da die Spieler beider
Mann=
ſchaften ſich auch eines fairen Spiels befleißigten, ſo hinterließ
das Treffen einen äußerſt günſtigen Eindruck. — Die 2.
Mann=
ſchaft der Raſenſpieler wurde von der Ligaerſatzmannſchaft der
Germania Pfungſtadt verdiente 5:2 geſchlagen. Lediglich die
1. Jugend des V. f. R. machte eine rühmliche Ausnahme, indem
ſie die ſpielſtarke 1. Jugend von „Concordia” Gernsheim 8:0
beſiegte.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt—Freie Turngemeinde Langen
3:2 (1:1), Ecken 7:3.
In gerade nicht überzeugendem Stile vermochte geſtern
Darmſtadt ſein zweites Serienſpiel unter Dach und Fach zu
bringen. Die Mannſchaftsleiſtung an ſich war zwar nicht ſchlecht
zu nennen, doch an das letzte Spiel in Pfungſtadt reichte ſie nicht
heran. — Langen geht ſchon in der erſten Minute unverhofft in
Führung. Darmſtadt gleicht durch 11=Meterball wegen Hand —
ein Verteidiger Langens wehrt auf dem Boden liegend mit der
Hand ab — aus. Nach der Pauſe geht Langen abermals durch
einen hohen Schuß in Führung. Mit viel Glück kann Darmſtadt
kaum eine Minute ſpäter ausgleichen, um bald darauf durch
Halbrechts die Führung an ſich zu reißen. Trotz beiderſeitigen
großen Anſtrengungen kann keine Mannſchaft mehr etwas
er=
zielen. Faſt mit dem Schlußpfiff vergibt Darmſtadt einen weiteren
Elfmeterball. — Vorher ſtanden ſich die 2. Mannſchaften beider
Vereine gegenüber. Trotzdem Darmſtadt überlegen ſpielte, mußte
ſich die Mannſchaft mit einem 0:0=Reſultat begnügen.
Germania 94 Frankfurt — S. V. Wiesbaden 1:2 (1:0).
F. C. Germania 94 hatte heute den bekannten S. V.
Wies=
baden zu Gaſt. Der Beſuch des intereſſanten Spieles war infolge
der großen Frankfurter Radrennen recht mäßig. Germania konnte
zu Anfang des Spieles durch genaue Kombination im Sturm
leicht drängen, ſodaß der Halblinke Meiſinger in der 15. Minute
mit plaziertem Schuß das erſte Tor erzielen konnte. Auch
weiter=
hin blieben die Germanen durch das gute Zerſtörungs= und
Zu=
ſpiel der Läuferreihe tonangebend. Die Wiesbadener zeigten
wohl auch gute Feldſpielleiſtungen, die jedoch wegen mangelndem
Schußvermögen im Strafraum zu keinen Erfolgen vor Halbzeit
führten. Nach der Pauſe legten ſich die Kurſtädter mehr ins
Zeug, beſonders der Mittelläufer Riſcher I drückte mächtig aufs
Tempo. Der Wiesbadener Halblinke konnte dann auch in der
10. Minute nach ſchönem Durchbruch das Ausgleichstor erzielen.
Durch dieſen Erfolg angefeuert, ſpielten die Wiesbadener
nun=
mehr auf Sieg, den ſie auch in der 40. Minute durch
Verwand=
lung eines 11 Meter=Strafſtoßes von Richter I errangen.
Schieds=
richter Wiesloch=Eintracht Frankfurt amtierte zur beiderſeitigen
Zufriedenheit.
Viktoria 94 Hanau—Germania 94 Frankfurt 4:0.
Die Frankfurter hatten in Unterſchätzung der Spielſtärke des
Oſtmainkreisligameiſters Hanau 94 eine ſchwache Mannſchaft zum
Samstagſpiel nach Hanau geſchickt. Dieſer Regiefehler rächte
ſich aber ſehr denn die Frantfurter mußten die recht beachtliche
Spielſtärke des Hanauer Bezirksligaanwärters mit einer recht
empfindlichen 4:0 Niederlage anerkennen.
Karlsruher F. V. ſpielt gegen F. V. Saarbrücken 1:0.
Ein ſehr mäßiges Spiel. — Schlechte Stürmerleiſtungen. — Das
entſcheidende Tor fällt in der 5. Minute. — K. F. V. verhindert
mit Glück den Ausgleich.
Das ſchlechteſte Spiel aller bisherigen Kämpfe um die
ſüd=
beutſche Fußballmeiſterſchaft kam am Sonntag nachmittag in
Karlsruhe zwiſchen dem Karlsruher F. V. und dem F. V.
Saar=
brücken zum Austrag. Beide Mannſchaften ſpielten derart
plan=
los, daß die Zuſchauer erbittert den Platz verließen. In den
erſten 10 Minuten hatte es den Anſchein, als ſollte der K. F. V.
ſeine an den Oſtertagen gezeigte glänzende Form beibehalten,
aber dieſer Glaube wurde ſehr raſch zerſtört. Auch auf der
Saar=
brücker Seite war nur ein Mann, der wirklich die Erwartungen
erfüllte: der Tormann Mahlheimer, der eine Reihe von ſehr
ſchweren Bällen meiſterhaft unſchädlich machte. Für den
ent=
ſcheidenden Treffer, der bereits in der 5. Minute aus einem
un=
überſichtlichen Gedränge heraus fiel, war Dahlheimer nicht
ver=
antwortlich zu machen.
Fußballſpiele in München.
Für München ſind in den nächſten Wochen folgende großen
fußballſportlichen Veranſtaltungen vorgeſehen. Es ſpielen am:
18. April S. V. 1860 München—F. V. Karlsruhe (Pokalſpiel),
25. April S. V. München 1860—Eintracht Frankfurt, 2. Mai
Bayern München—Hamburger S. V., 13. Mai S. V. 1860
Mün=
chen—Tennis=Boruſſia Berlin, 22. Mai Bayern München—
Queens Park Glasgow, 3. Juni Städteſpiel München—Berlin.
Der Endkampf um die norddeutſche Meiſterſchaft.
Ein 7:0 Sieg Holſtein Kiel’s über Altona 93.
Bei dem geſtrigen Meiſterſchaftsſpiel Kiel Holſtein gegen
Altona 93 blieb Holſtein=Kiel mit dem hohen Reſultat von 7:0
(3:0) über Altona 93 Sieger. Wie das Ergebnis ſchon beſagt,
waren die Kieler ſtändig überlegen und hätten bei etwas mehr
Glück leicht ein zweiſtelliges Ergebnis herausholen können.
Altonas Verteidigung verſagte vollkommen.
Das Spiel der beiden Ortsrivalen Arminia=Hannover gegen
Sp. Cl. Hannover wurde von den Arminen mit 3:1 (1:0)
ge=
wonnen, trotzdem Arminia die ganze 2. Halbzeit nur mit 10
Mann ſpielte.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft:
In München: Bayern München — Sp.Vg. Fürth 4:3 (0:0). In
Karlsruhe: Karlsruher F. V. — F. V. Saarbrücken 1:0 11:3). In
Mannheim: V. f. R. Mannheim — F. S.V. Frankfurt 0:4 (0:2).
Liga=Aufſtiegsſpiele: Bezirk Bayern: 1. F.C.
Bay=
reuth — S. Vg. Jngolſtadt 5:1. Schwaben Ulm — 1. F.C. Fürth
2:2. Würzburger Kickers — Jahn Regensburg 1:1. Bezirk
Würt=
temberg=Baden: Union Böckingen — Sportfreunde Stuttgart 1:4.
Sp. Vg. Cannſtatt — S. C. Freiburg 0:2.
Privatſpiele: Germania 94 Frankfurt — S. V.
Wies=
baden 1:2. Hanau 94 (Viktoria) — Germania 94 Frankfurt
(Samstag) 4:0. S.V. Darmſtadt 98 — Stuttgarter S.C. 3:2.
Ludwigshafen (3 — V. f. R. 01 Frankfurt 1:1. Phönix
Ludwigs=
haſen — Pfalz Ludwigshafen 2:1. V. f. L. Neckarau — Phönix
Mannheim (Samstag! 4:2. Stuttgarter Kickers — 1. F. C.
Nürn=
berg 2:1. A. S.V. Nürnberg — Eintracht Frankfurt 2:4. Saar 35
Saarbrücken — C.S. „Orne” Amneville (lothring. Meiſter):
aus=
gefallen. F.C. Mannheim 08 — Sp. V. Mannheim 07 2:0.
Schwa=
ben Augsburg — Wacker München 2:2.
Montag, den 12. April 1926
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele: Abteilung A: Tennis=Boruſſia
Berlin — Vorwärts Berlin 4:0. Weißenſee 1990 — Union S.C.
Charlottenburg 1:0. Union Potsdam — Hertha=Berliner S.C.
0:10. Alemannia Haſelhorſt — 1. F.C. Neukölln 0:2.
Abtei=
lung B: Meteor 06 Berlin — Spandauer S.C. 7:1. Tasmania
Neukölln — Alemannia Berlin 2:1. Union Oberſchöneweide —
Kickers Schöneberg 3:4.
Privatſpiel: Nord.=Nordweſt Berlin — Wacker Halle 2:2.
Baltenland.
Meiſterſchaftsendſpiele: Titania Stettin —
Dan=
ziger S.C. 8:1. B. u. E.V. Danzig — Viktoria Allenſtein 1:2.
Mitteldeutſchland.
Vorſchlußrunde der Meiſter: Sportfreunde Halle
— Dresdener S.C. 2:5 mit Vrl. Fortuna Leipzig — S.C. 06
Oberlind 9:1.
Vorſchlußrunde der „Zweiten”: Preußen Chemnitz
Olympia=Germania Leipzig 2:1. Erfurter S.C. — Cricket=
Viktoria Magdeburg 3:1.
Privatſpiele: Guts=Muts Dresden — Boruſſia
Neun=
kirchen (Samstag) 4:1—5:2. Sp. u. B.C. Plauen — V. f. B.
Leipzig 1:4. S.V. Rieſa — National Chemnitz 5:1.
Südoſtdeutſchland.
5. Meiſterſchaftsrunde: Breslau 08 — Hirſchberger
S. V. 9:2. Viktoria Forſt — V. f. B. Gleiwitz 4:2. Saganer S. V.
— Cottbus 98 3:1.
Norddeutſchland.
Endſpiele umdie norddeutſche Meiſterſchaft:
Holſtein Kiel — F.C. Altona 93 7:0. Arminia Hannover — S.C.
Hannover 3:1.
Weitere Spiele; Viktoria Hamburg — S.V.
Eims=
büttel 1:2. St. Georg 1816 — St. Pauli F.C. Hamburg 3:2.
Concordia Hamburg — Polizeiſportv. Hamburg 3:4. Union
Bre=
men — Werder Bremen 5:2. Raſenſport Harburg — Viktoria
Wilhelmsburg 4:2. Viktoria Harburg — F.C. Blankeneſe 2:2.
Normannia Harburg — Phönix Lübeck 2:2. Städteſpiel
Neu=
münſter — Kiel 1:8. Lübecker S.V. — Roſtock 05 0:1.
Weſtdeutſchland.
Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Runde der Meiſter: In Duisburg: Duisburger Sp. V.
Turu Düſſeldorf 3:0. In Dortmund: B.V. Alteneſſen —
Ar=
minia Bielefeld 5:2.
Runde der „Zweiten”: In Aachen: Rheydter Sp.V.
heſſen Kaſſel 2:0.
Alemannia Aachen — Godesberg (Pokalſpiel) 3:0. Boruſſia
M.=Gladbach — Bonner F. V. 2:3.
Privatſpiele: Duisburger F. V. 08 — Duisburg 99 1:1.
Düſſeldorfer S.C. 99 — Sp.Vg. Köln=Sülz 07 3:2. Schwarz= beginn die Jugendübungen in einer geeigneten Form weiterzu=
Weiß Barmen — Düſſeldorf 05 1:2.
Grashoppers Zürich gewinnt den ſchweizeriſchen Pokal.
Sonntag die Grashoppers Zürich den FC. Bern mit 2:1. (0:0) für die Weiterbetätigung gegeben werden ſoll.
Toren.
Endſpiel um den ſchottiſchen Pokal.
Am Samstag nachmittag fand in Glasgow das Endſpiel um
T. u. Sp. V. Langen—,Heſſen” V. f. L. 2:2.
Die erſte Mannſchaft des „Heſſen” V. f. L. trug am geſtrigen
Sonntag das fällige Verbandsſpiel gegen Turn= und Sportverein
Langen in Langen aus. Der. Platz, auf dem das Spiel
ausge=
tragen wurde, war für ein Verbandsſpiel durchaus unbrauchbar;
denn die größte Hälfte war tiefer Flugſand mit einzelnen
Gras=
ſtreifen dazwiſchen. Die Heſſen=Mannſchaft ſpielte flink und
eifrig, verlor aber durch die äußerſt ſchlechten Platzverhältniſſe
dauernd den Ball. Langen war an die Verhältniſſe gewöhnt und
war dadurch im Vorteil. Es führte denn auch mit 2:1 bis zur
Halbzeit. Nach Seitenwechſel drängte „Heſſen” V. f. L. ſtark,
konnte aber nur noch das Spiel auf unentſchieden ſtellen, denn
Langen änderte ſeine Taktik und ging zu einem ausſchließlichen
Verteidigungsſpiel über. Eine genaue Leitung des Spieles durch
den Schiedsrichter war unmöglich, dem durch rieſige Staubwolken
und durch die mangelhafte Abſtreuung des Platzes ging jede
Ueberſicht verloren.
Turner=Handball=Städtekämpfe.
Die Berliner Turnerſchaft ſtellte am Sonntag zwei Handball=
Stadtmannſchaften zum Kampf. Die eine Mannſchaft verlor
gegen Hannover 3:6, da die beſten Kräfte an die in Leipzig
ſpielende Elf abgegeben worden waren. In Leipzig blieben die
Reichshauptſtädter nach gleichwertigem Kampf knapp mit 4:3
Toren Sieger. (Halbzeit 3:3.)
Turnen.
Heſſen, Verein für Leibesübungen, Darmſtadt.
Am Samstag, den 10. April 1926, abends 8½ Uhr, fand in
der Turnhalle der Mornewegſchule hier ein Wetturnen der
Tur=
nerinnenabteilung des Vereins als Leiſtungsprüfung ſtatt, das
ſich eines verhältnismäßig guten Beſuchs zu erfreuen hatte. Die
Leiſtungen waren zufriedenſtellend, einzelne hervorragend.
Nach=
ſtehend das Ergebnis:
Geräte=Siebenkampf (Oberſtufe): 1. Aenne
Leit=
häuſer 134 Punkte. 2. Giſela Frankenfeld, Erna Merkel und
Lieſel Schuchmann 124 Punkte. 3. Aenny Uhde 110 Punkte.
Dreikampf, O berſtufe (Freiübung, Stabübung und
Keulenübung — freigewählt): 1. Erna Merkel 58 Punkte. 2.
Käthe Weyrich und Lieſel Schuchmann 57 Punkte. 3. Eliſabeth
König 54 Punkte.
Dreikampf, Unterſtufe: 1. E. Bott 58 Punkte. 2.
Eliſabeth Roth 53 Punkte. 3. Louiſe Wagner 43 Punkte.
Unterſtufe Siebenkampf: 1. Eliſabeth König 132
Punkte. 2. Käthe Weyrich 130 Punkte. 3. E. Bott 126 Punkte.
4. Elſe Freund 121 Punkte. 5. Louiſe Wagner 108 Punkte.
Sechskampf, Schülerinnen (Oberſtufe): 1. Gretel
Kaſten 106 Punkte. 2. Thereſe Frankenfeld 102 Punkte. 3. Emma
Freund 100 Punkte.
Fünfkampf Schülerinnen (Unterſtufe): 1. Marga
Schellhaas 8 9Punkte. 2. Irma Hanſt 8 4Punkte. 3. Julie
Schleich 80 Punkte. 4. Frieda Hüter 79 Punkte.
Rugby.
Endſpiel um die Meiſterſchaft von Brandenbg./Mitteldeutſchld.
Das dritte Entſcheidungsſpiel um die
brandenburgiſch/mit=
teldeutſche Rugbymeiſterſchaft brachte am Sonntag in Leipzig
endlich und tatſächlich eine Entſcheidung. Nachdem die beiden
voraufgegangenen Kämpfe zwiſchen ASC. Leipzig und Preußen
Berlin jedesmal unentſchieden verliefen, konnte diesmal Leipzig
die Berliner 9:0 ſchlagen. Leipzig ging ſchon in der erſten
Halb=
zeit mit einem Verſuch 3:0 in Führung; zwei weitere Verſuche
ſtellten nach dem Wechſel das Endreſultat von 9:0 her.
Deutſche Waldlaufmeiſierſchaften.
Nätze=Luckenwalde wird Meiſter. — Eine Ueberraſchung im
Mannſchaftslaufen.
Die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik hatte den
V. f. L. Siegburg mit der Durchführung der Deutſchen
Wald=
laufmeiſterſchaften 1926 betraut. Der Wettbewerb kam auf einer
10,6 Kilometer langen, ziemlich ſchwierigen, durch hügeliges
Ge=
lände führenden Strecke zum Austrag. Die Organiſation durch
den Siegburger Verein war muſtergültig, der Lauf nahm einen
einwandfreien ſportlichen Verlauf. Der vorjährige Meiſter
Graß=
sann=Vielau berteidigte ſeinen Titel nicht, die Beteiligung war
aber mit 50 Läufern ſehr gut. Im Einzellauf zeigte der
bran=
denburgiſche Meiſter Rätze=Luckenwalde eine ganz famoſe Leiſtung,
er konnte der geſamten norddeutſchen Klaſſe den Rang ablaufen
und im Endkampf Dreckmann Hamburg um 60 Meter hinter ſich
laſſen. Eine Rieſenüberraſchung ergab der
Mannſchaftswett=
bewerb da der Favorit Pol. S. V. Hamburg dem V. f. L.
Sieg=
burg (Mannſchaft: Schlemmer, Kaſtenholz, Kilp) unterlag.
Einzellauf: 1. Rätze=Luckenwalde (Deutſcher
Waldlauf=
meiſter 1926) 35:23,4 Min. 2. Dreckmann=Hamburg 60 Meter
zurück. 3. Wieſe=Berlin. 4. Tomberg=Geldern. 5. Petri=
Ham=
burg. 6. Schlemmer=Siegburg. 7. Reichmann=Herne. 8.
Schnei=
der=Hirſchberg
Mannſchaftswettbewerb: 1. V. f. L. Siegburg.
2. Pol. S. V. Hamburg.
Weſtdeutſche Meiſterſchaft: 1. Tomberg=Geldern.
2. SchlemmerSiegburg. 3. Reichmann=Herne.
Meiſter Hähnel gewinnt das 4 Meilengehen in Berlin.
Der Deutſche Athletik=Club Berlin brachte am Sonntag ein
nationales 30 Kilometer=Gehen zum Austrag, das eine ſehr gute
Beteiligung aufwies. Sieger blieb der deutſche Meiſter Hähnel=
Erfurt in 2:31,29 Stunden vor Born=Komet Berlin 2:37,3 Std.,
Schülke=Neukölln 2:46,2 Std. und Schwab=Neukölln.
Nordbayeriſche Waldlaufmeiſterſchaft.
Die nordbayeriſchen Waldlaufmeiſterſchaften in Nürnberg
brachten im Einzellauf den Sieg von Lucas=1. F. C. Nürnberg
vor Täufer=A. S. V. Nürnberg und im Mannſchaftslaufen den
Sieg des 1. F. C. Nürnberg mit 28 Punkten vor A. S. V.
Nürn=
berg 38 Punkte.
Leichtathletik und Handballabteilung Sp. 98.
Gegenüber den früheren Jahren wurden diesmal auch junge
Hagen 1911 2:4. In Kaſſel: Schwarz=Weiß Eſſen — Kur= Leute zur Ferienſchulungswoche zugelaſſen, die außerhalb des
Vereins ſtehen. Es hat ſich dabei gezeigt, daß damit auch die
Veitere Spiele; Preußen Duisburg — Preußen Kre= Beteiligung gewachſen iſt in einem Maße, welches die
Durch=
ſeld (Meiſterſch.) 8:4. Union Hamborn — Meiderich 06 (Mei= führung in den erſten Tagen erſchwerte. Auffallend iſt die ſtarke
ſterſch.) 1:4, Kölner B.C. — Germanig Düren (Pokalſpiel) 4:0. Beteiligung aus den Mittelſchulen, während die höheren Schulen
geringer vertreten ſind. Der aufgeſtellte Uebungsplan hat bei
der Jugend großen Anklang gefunden, ſodaß man einen
bleiben=
den Erfolg erwarten darf. Ferner iſt beabſichtiat, nach
Schul=
führen. Die Jugendnachmittage werden an den ſchulfreien
Mitt=
woch= und Samstag=Nachmittagen für Mittelſchüler und Schüler
höherer Schulen bis 14 Jahren beibehalten. Der Schluß der
Ferienwoche iſt auf den 16. April feſtgeſetzt, wobei unter beſon=
Im Endſpiel um den ſchweizeriſchen Pokal ſchlugen am derer Würdigung des Schlußtages den Teilnehmern ein Anſporn
Dreiländerkampf in Baſel.
Das techniſche Komitee des ſchweizeriſchen Fußball= und
den ſchottiſchen Pokal ſtatt, das von St. Mirren mit 2:0 Toren Athletik=Verbandes hat jetzt dem F. C. Old Boys Baſel die
nach hartem Kampf gegen Celtic Glasgow gewonnen wurde. Durchführung des Leichtathletik=Dreiländerkampfes zwiſchen
Deutſchland, Frankreich und der Schweiz anvertraut. Das
Län=
dertreffen findet am 22. Auguſt ſtatt.
Schwimmen.
Das Schwimmfeſt des Sanitätsvereins Eimsbüttel in Hamburg.
Das verbandsoffene Schwimmen des Sanitätsvereins
Eims=
büttel wurde am Sonntag bei gutem Beſuch ausgetragen. Es
war für die Einheimiſchen ein Ereignis. Die Hamburger
Ver=
treter haiten Gelegenheit, ihr Können mit den mächtig
aufſtre=
benden Berliner Vereinen und der beſten norddeutſchen Klaſſe
aus Itzehoe und Bremen uſw. zu weſſen. Die Ergebniſſe waren
folgende:
Bruſt=Staffel 4mal 80 Meter: 1. Stern,
Ham=
burg, Zeit: 4,13,5: 2. A.B. T. S. Bremen 4,7.
Jugend=Schwimmen 200 Meter: 1. Mennecke,
Eimsbüttel, Zeit: 2,32,9; 2. Jureſter, Bremen 2,35,2.
Senioren=Schwimmen 100 Meter Freiſtil:
1. H. Gleich, Neu=Kölln, Zeit: 1,5,5: 2. Mertens=Berlin 1,6;
3. Galle=Charlottenburg 1,6,2.
Damenbruſt=Schwimmen 100 Meter: 1. Müns=
Hamburg 1,31,6: 2. Alpen=Eimsbüttel 1,34.
Senioren=Bruſt=Schwimmen 190 Meter: 1.
Haferlorn=Eimsbüttel, Zeit: 2,57; 2. Holt=Hamburg 3,06.
Damen=Lagen=Staffel: 4mal 80 Meter: 1.
Stern=Hamburg 3,56,7: 2. Sanitätsſchwimmverein, Eimsbüttel,
Zeit: 4,1.
Waſſerballſpiele.
A. B. T. S.=Bremen gegen Union=Neu=Kölln 7:3 (4:1).
Jugendwaſſerball.
Sanitätsſchwimmverein=Eimsbüttel gegen Schwimmverein
Ottenſen 4:1.
Radfahren.
Steherrennen im Frankfurter Stadion. Weiß der beſte Mann.
Die Eröffnungsrennen der Berufsfahrer im Frankfurter
Stadion hatten mit 15 000 Zuſchauern einen ganz
ausgezeich=
neten Beſuch aufzuweiſen. Auch der Sport ſtand auf gutem
Niveau. Bei den Stehern erwies ſich Weiß als beſter Mann,
gut gefallen konnte auch Krewer=Köln als Neuling, der zweimal
einen 2. Platz und einmal einen 3. Platz belegte. — Bei den
Fliegern dominierte der Kölner Rauch.
Kleiner, Stadionpreis (15 Km.): 1. Wegmann=
Schweiz 12:13,8 Min.; 2. Krewer=Köln; 3. Weiß=Frankfurt; 4.
Kuſchkow=Berlin.
Großer Stadionpreis. Erſter Lauf über 25 Km.;
1. Weiß 21:22,8 Min.; 2. Krewer; 3. Wegmann; 4. Kuſchkow. —
Zweiter Lauf über 40 Km.: 1. Weiß 34:38,2 Minuten; 2.
Weg=
mann, 3. Krewer; 4. Kuſchkow.
Fliegerhauptfahren: 1. Rauch=Köln; 2. Sonntag=
Haanburg; 3. Herbſt=Nürnberg.
Das 16. Berliner Sechstage=Rennen.
Der nach Aufgabe ſeines Partners Rieger als Erſatzmann
im Rennen fahrende Kappe gab die Weiterfahrt am Sonntag
Nachmittag auf.
Nach 67 Stunden um 5 Uhr nachmittags waren 1734,200 Km.
zurückgelegt. Der Stand des Rennens iſt folgender:
1. Louet=Sergent 205 Punkte; 2. Gottfried=Junge 81 Punkte;
3. Koch=Miethe 25 Punkte.
1 Runde zurück: 4. Beeckmann=Eaton 99 Punkte; 5.
Freerick=Lorenz 60 Punkte; 6. Nauer=Buyſſe 51 Punkte.
2 Nunden zurück: 7. Staendart=Hahn 48 Punkte; 8.
Debgets=Hürtgen 41 Punkte: 9. Linari=Binda 38 Punkte.
3 Runden zurück: 10. Pohl=Martin 53 Punkte; 11.
Longardt=Behrend 25 Punkte.
7 Runden zurück: 12. Dobe=Häußler 29 Punkte.
Nummer 104
Seite 7
Montag, den 12. April 1926
Pferdeſport.
Magdeburg.
1. Glückauf=Rennen, 2000 Mk., 1000 Meter. 1. M.
Nuſſenows Alſterturm (O. Schmidt); 2. Embrocation; 3. Prinzeß
Frohſinn. Ferner: Wachtelkönig, Glorius, Wilbrafix, Orlanda,
Quilow, Mainacht. Tot. 22, Pl. 13, 20, 14. 5—½ Lg.
2. Harzburger=Jagdrennen. 2500 Mk. 3200 Meter.
1. M. Nüſſenows Prolvg (Mannchen); 2. Udone; 3. Juanita 2.
Ferner: Fechterin, Kiß me quick, Alſterroſe. Tot. 27, 22, 40. 12
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3. Fliegerausgleich. 2500 Mk. 1350 Meter. 1. H.
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ſier: Torpoada, Blümlisalp, Mildred, Carl=Heinz, Komödie. Tot.
130, Pl. 40, 70, 38. ¼—3 Lg.
4. Magdeburger Frühjahrsausgleich. 4000 Mk.
1600 Meter. 1. Abteilung: 1. M. Nuſſenows Falſum (O.
Schmidt); 2. Coſimo; 3. Black Bridge. Ferner: Storm=Cloud,
Täbris, Odaig, Rubel, Darling. Tot. 23, Pl. 12, 24, 20. Kopf
bis ¾ Lg. — 2. Abteilung: 1. Totes Rennen: O. Blumenfeld und
R. Samſons: Curacao (Haynes) und E. Gottſchalks Cleopatra
(A. Ebert), totes Rennen; 2. Obotrit. Ferner: Vulcain 8.,
Mor=
genpracht, Counter tierce, Schneeberg, Rheinland, Silberbatzen.
Tot. 26, 16 auf Curacao; Pl. 36 auf Cleopatra. Obotrit zahlt
46 Platz. Totes Rennen—Z.
5. Rennen: Turnier=Hürdenrennen. 2000 Mk.
2800 Mtr. 1. Dr. A. Schönebergs Perikles (Petzelt); 2. Balldame;
3. Famos. Tot. 15, 1—10 Lg.
6. Punus=Preis: 2000 Mk. 1600 Meter. 1. W. Thiedes
Fundin (Tarras); 2. Opponent; 3. Hafis. Ferner: Sardanapal,
Irminſul. Tot. 11. Pl. 12, 14. 2—4 Lg.
7. Preis von Graditz. 2000 Mk. 1350 Meter. 1. Dr.
K. Herzfelds Amandus 2 (E. Wermann); 2. Ledine; 3. Amandus.
Ferner: Spicey, Bellona, Buidos Manitou, Verſchwiegenheit,
Ardoritin, Salome 2, Silhouette. Tot. 206, Pl. 32, 12, 16.
München=Riem.
1. Frühlingsrennen: 1. Mydear (Hecker), 2. Sternche, 3. Sankt
Lisko. Ferner: Demetra. Tot.: Sieg: 11, Platz 10, 10, 10. 3 und
1 Länge.
2. Bauerufänger=Jagdrennen: 1. Minneſang (A. Eichhorn)
2. Amneris, 3. Troja. Ferner: Libuſſa. Tot.: Sieg: 12, Platz 10,
11, 10. 3 und 2 Längen.
3. Preis von Laim: 1. Giſelher (Oebl) und Metis (
Kloſter=
meher) totes Rennen, 3. Terracotta. Ferner: Champagner
Canio, Modedame. Tot.: Giſelher: Sieg 11, Platz 16. Metis:
Sieg 17, Platz 15. Totes Rennen und ½ Länge.
4. Lenz=Ausgleich, 1500 Mk., 2200 Meter: 1. Frau Eggers
Kamn (Matz), 2. Mardonius, 3. Aſtronom II. Ferner: Grand
Mouſſeux, Great Gala, Goldelſe, Seieth, Dojan, Ekiſchehir. Tot.
24, Pl. 16, 17, 23. ½—½ Länge.
5. Rennen: Ermunterungsflachrennen, Ehrenpr., 1800 Mtr.*
1. Hechinger und Kohlers Kätherl (Jurkoff), 2. Furchtlod II,
3. Parma I. Ferner: Brendau, Glückauf, Seidenſchwänzchen,
Liebe Martha, Lanze, Oculi. Tot. 22, Pl. 16, 18, 19. 2—1 Länge.
6. Honfi=Jagdrennen, 1500 Mk., 3500 Meter: 1. W.
Wert=
heimers Snob (Weber), 2. Trapper, 3. Boros. Ferner: Alarich
Esküszegö. Tot. 23, Pl. 12, 12. 4—3 Längen.
7. Preis von Oberwieſenfeld, 1500 Mk., 1400 Meter: 1. W.
Blatts Sigurd (2), 2. Salta, 3. Luſtgarten. Ferner: Evchen,
Domino. Tot. 13, Pl. 11, 12. 1—2 Längen.
Hockey.
Engliſche Hockeyſpieler in Berlin geſchlagen.
Die Hockeymannſchaft der Univerſität London lieferte am
Sonntag in der Reichshauptſtadt ihr zweites Spiel, das jedoch
von einer Niederlage begleitet war, während die Engländer am
Tage verher noch den Berliner H. C. 3:1 ſchlagen konnten.
Dies=
mal ſtanden ſie auf dem Herthaplatze dem Berliner S. C.
gegen=
über der ein glänzendes Spiel vorführte, bereits bei Halbzeit
2:1 führte und ſchließlich verdient 5:2 gewann.
Süddeutſche Ergebniſſe.
Münchener S. C.—D. S. V. München 4:2, München 1860—
Münchener H. C. 3:2, 1. F. C. Nürnberg—H. Geſ. Nürnberg 1:4,
Tv. 1860 Frankfurt—Düſſeldorfer H. C.=Damen 2:1, S. C.
Frauk=
furt 1880—T. C. Frankfurt 1860 5:3, Frankfurt 80=Damen—
Düſſeldorfer H. C.=Damen 2:1.
Schach.
Die fünfte Runde des Dresdener Schachturniers.
Niemzowitſch erkämpfte ſich die Spitze durch einen nach
vor=
züglichem Spiel erzielten Sieg über Rubinſtein. Tartakower
mußte eine erneute Niederlage, diesmal durch Alfechin, hinnehmen.
Auch Yetes vermochte ſich gegen Sämiſch nicht durchzuſetzen und
verlor. Der Schweizer Johner brachte von Holzhauſen eine
Nie=
derlage bei und Steiner ſchlug Blümich. Die Partien konnten alſo
alle entſchieden werden. Die Führung hat nunmehr Niemzowitſch
mit 4½ Punkten vor Aljechin und Rubinſtein mit je 4. Es folgen
Johner, Sämiſch und Holzhäuſen mit je 2½, Tartakower und
Steiner mit je 2 und Yates mit 1 Punkt. An letzter Stelle liegt
Blümich, der noch keinen Punkt erzielt hat.
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Die Beerdigung findet Montag,
den 12. April, nachm. 2½ Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. Treffpunkt
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