Darmstädter Tagblatt 1926


31. März 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 90

Mittwoch, den 31. März 1926.

189. Jahrgang

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ſtädter 8 Nationalbant.

Um die Amſatzſteuer.
Lärmſzenen.
Paris, 30. März.
Die Kammer hat in ihrer heutigen Nachmittagsſitzung die gegen die Regierungsprojekte zu rechnen ſei.
Diskuſſion der Steuergeſetze begonnen. Zu Beginn der Dis=
kuſſion
hat der Generalberichterſtatter des Finanzausſchuſſes,
der der Fraktion Loucheur angehörende Abgeordnete de Chappe=
delaine
, den geſtern vom Ausſchuß angenommenen Kompromiß=
entwurf
zur Annahme empfohlen, da er den Ausgleich des
Budgets herbeiführen ſolle. Der Berichterſtatter verbreitete ſich
beſonders über die Kopfſteuer und über die Erhöhung der
Umſatzſteuer. Kein Mitglied der Kammer dürfe ſich im
Augenblick bei ſeiner Abſtimmung von Wahlrückſichten leiten
laſſen. Werde das Budgetdefizit nicht beſeitigt, dann ſei mit
einer ſtarken Verteuerung des Lebensunterhalts zu rechnen. Die
Umſatzſteuer müſſe einer Produktionsſteuer Platz machen, die in
Oeſterreich ausgezeichnete Ergebniſſe gezeitigt habe. Die Kam=
mer
müſſe den vorliegenden Geſetzentwurf annehmen, dann
werde ſich die Währung beſſern und der Lebensunterhalt ver=
billigen
. Nachdem man das Budget ausgeglichen habe, könne
man zur Amortiſierung der ſchwebenden Schuld und zur Sta=
biliſierung
des Franken ſchreiten.
Im Anſchluß an den Bericht de Chappedelaine, erklärte
Finanzininiſter Péret,
werden müßten. Der Amortiſierungsplan befinde ſich
in Arbeit. Bei den Schuldenverhandlungen hoff=
Frankreich ſeinen Standpunkt durchzuſetzen, daß es nicht mehr
zahlen könne, als es von Deutſchland erhalte. Für das Schatz=
amt
ſei nichts zu befürchten, wenn die Kammer deſſen vorgeſchla=
gene
Maßnahmen annehme. Nach einer Verteidigung dieſer
Maßnahmen und befonders der Umfatzſteuererhöhung ſchloß der
Miniſter mit der Erklärung, das Finanzminiſterium ſei kein La=
boratorium
, in dem man den Stein der Weiſen herſtelle, eine
Tatſache, die ſchon Caillaux zu dem Ausſpruch veranlaßt habe, er
beſitze keinen Zauberſtab.
Darauf wourde die allgemeine Ausſprache ohne jede Debatte
geſchloſſen und die Einzelberatung eröffnet. Bevor aber der erſte
Redner zu Worte kommen konnte, entſtand wieder ein heftiger
Lärm. Die am letzten Sonntag neugewählten beiden kommuni=
ſtiſchen
Abgeordneten betraten den Saal, von den Kommuniſten
begeiſtert begrüßt, was ſofort eine Gegenkundgebung der Rechten
hervorruft. Unter Pfeifen und Johlen der Rechten bedeckt ſich
Herriot und hebt damit die Sitzung auf, während die Kommuni=
ſten
die Internationale anſtimmen. Nach viertelſtündiger Unter= jedes Mißtrauensvotum unterſtützen werden.
brechung dauern die Kundgebungen mit größter Heftigkeit noch
an. Erſt nachdem Herriot beide Seiten des Hauſes zur Ordnung
gerufen hat, und mit Räumung der Tribünen drohte, konnte die
Einzelberatung aufgenommen werden.
der Leiter der Jugendorganiſation der Patriotenliga, den Juſtiz=
miniſter
wegen der Tötung eines Mitgliedes der Jugendorgani=
ſation
. Der Juſtizminiſter erklärte, daß es nicht feſtſtehe, daß
ein Schutzmann dieſe Tat ausgeführt habe. Eine Unterſuchung
ſei im Gange, deren Ergebnis abgewartet werden müſſe. Im
tionen, die am Sonntag vor das Innenminiſterium ziehen woll=
ten
, als ſie die Nachricht von dem Mißerfolg ihrer Kandidaten ge=
hört
hätten.
Die Haltung der Sozialiſien und Radikalen.
äußerſt zurüahaltend. Beſtimmte Beſchlüſſe über die bei der
Abſtimmung einzunehmende Haltung haben bisher nur die
Sozialiſten gefaßt, die heute beſchloſſen, gegen die geweſen,
Bürgerſteuer zu ſtimmen, falls nicht den durch ihre Mit=
glieder
eingebrachten Abänderungsantragen Rechnung getragen
werde. Dieſe Antrage zielen vor allem auf eine Ermäßigung des
Mindeſtſatzes und auf eine ſtärkere Belaſtung der leiſtungsfähige=
ren
Steuerpflichtigen hin. Bei der Erörterung der Frage der
Umſatzſteuer=Erhöhung traten die alten Mein=
ſich
die Parteimitglieder der Stimme enthalten jollten,
um nicht den Eindruck der Oppoſition um jeden Preis zu er=
wecken
, während die Mehrheit, der Gruppe, darunter in
Vertrauensfrage ſtelle.
ſozialiſten. Dieſe haben heute eine Abordnung zu Kammer=
präſident
Herriot, der bekanntlich auch Vorſitzender der Radikalen
Gruppe iſt, entſandt, um ſeine Meinung über die durch die gerichtsverträgen in Mitteleuropa führen dürfte.
Finanzvorlage hervorgerufenen Probleme zu hören. Wie verlau=
tet
, hat Herriot nachdrücklich darauf hingewieſen, daß nach ſeiner

Melle en Der Pelſan 1und der Adtiglen Grtole Eitite.
ligten Abgeordueten, darunter auch der Vleſitzende der Finanz=
kommiſſion
der Kammer, Simon, ſtellten ſich elenfalls auf dieſen
Standpunkt. Angeſichts der vorgerückten Stunde wurde eine Eut=
ſchließung
, durch die die Haltung der Gruppe feſtgelegt werden
ſallte, zwar nicht gefaßt, doch nimmt man in pelitiſchen Kreiſen

an, daß die große Mehrheit der Radikalen für die
Vorſchläge Pgrets ſtimmen und der gegneriſche Teil
ſich der Stimme enthalten wird.
Die Liberté will von einem Mitglied der zu Herriot ent=
ſandten
Delegation erfahren haben, daß bei etwa einem halben
Zum kommuniſtiſchen Wahſ=
ſieg
in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. März.
Der zweite Wahlbezirk hat bei den Stichwahlen zwei Kom=
muniſten
in die Deputiertenkammer entſandt. Dieſes Ergebnis
hat nach den Vorbereitungen die man ſeitens der Sozialiſten
raſcht. Es hat aber doch einen ſtarken Widerhall in allen poli=
Paris gewöhnlich die extremen Parteien auf die Wahlen einen
ſehr ſtarken Einfluß, daß aber aus dem Herzen von Paris zwei
Kommuniſten in die Kammer gelangten, darüber kann man ſich
ſchwer beruhigen.
Der Wahlkampf wurde eigentlich zwiſchen der äußerſten
Rechten und den Kommuniſten ausgetragen. Bei dem erſten
daß nach ſeiner Anſicht die Finanzprobleme der Reihe nach gelöſt Gange konnten die erſteren die relativ meiſten Stimmen auf ſich
vereinigen. Der Unterſchied war nicht groß, ſodaß es ſofort ſicht=
bar
war, daß der Ausgang der Stichwahlen von der Stellung=
nahme
der anderen dem Kartell der Linken angehörenden Par=
teien
, welche nur über einige tauſend Stimmen verfügten, ab=
hängig
war. Und das Kartell hat ſich für die Kommuniſten ent=
ſchieden
, nicht klar und eindeutig zwar, aber die Sozialiſten, die
Nadikalſozialiſten und ein Teil der Radikalen haben für die Kom=
muniſten
geſtimmt. Das Kartell iſt an ſich zwar kommuniſten=
feindlich
, das wurde oft genug betont, aber hier galt es, offiziell Differenz der Auffaſſungen über die Größe der zu zahlenden
den Kampf gegen den Fascismus zu gewinnen. Außerdem war
der eine der Kandidaten der Rechten wegen der Rolle, welche er
in der Sarrailaffäre geſpielt hat, den Linken beſonders unſym=
pathiſch
. Zwei Kommuniſten in der Kammer mehr das be=
deutet
nur die Erhöhung des Unſicherheitsfaktors in der Innen=
politik
. Immerhin iſt es noch angenehmer, als zwei extreme und
laute Vertreter der Rechten in der Kammer zu haben. und
ſchließlich mag ſich die extreme Rechte damit tröſten, daß, wenn es
gilt, eine Regierung unerwarteterweiſe zu ſtürzen und in einem
heiklen Moment eine Kriſe heraufzubeſchwören, die Kommuniſten
Von dem Kartell war es unbedingt ein ſchwerer Fehler, bei
dieſen Wahlen die Kommuniſten zu unterſtützen.
gebracht. Das Dilemma war allerdings ſchwer, und der Welt=
Vor Schluß der Kammerſitzung fragte der Abg. Taittinger, anſchauung nach ſteht man im ſozialiſtiſchen Lager den Kommu=
niſten
näher als den extremen Nationaliſten. Es iſt möglich,
daß die Kommuniſten ſich in der Kammer bei irgend einer Ge=
der
Rechten iſt jetzt eine ſtarke Waffe in die Hand gegeben. Das
Kartell, welches allein für den Frankenſturz verantwortlich ſein, belgiſchen Franken, welcher trotz der durchgeführten Stabiliſierung
übrigen tadelt der Miniſter das Verhalten der Jugendorganiſa= ſoll, kann jetzt auch noch der Begünſtigung des Kommunismus be=
ſchuldigt
werden. Seine Stellungnahme dem Pribateigentum
gegenüber wird jetzt von rechts ſtärker angezweifelt werden. Da= wünſchen.
bei iſt zu bedenken, daß die Wähler der radikalſozialiſtiſchen Par=
tei
ſich hauptſächlich aus Kleinbürgern rekrutieren.
Als Zeichen der Volksſtimmung können die Wahlen im
zweiten Bezirke nur in ſehr beſchränktem Maße gelten. Auch den Verhandlungen in Waſhington. Der franzöſiſche Finanz=
Die Preſſe zeigt ſich in ihren Vorausſagen über das Ergeb= ihre politiſche Bedeutung ſoll man nicht übertreiben. Ohne miniſter muß nach London gehen, um die Verhandlungen fort=
nis
der Finanzdisruſſion, das bereits für morgen erwartet wird, Zweifel hat das Kartell einen ſchweren Fehler gemacht. Alle zuſetzen einer der Gründe, die eine neue Kriſe äußerſt uner=
Kandidaturen aufrechtzuerhalten, um ſo der Entſcheidung aus wünſcht machen.
dem Wege zu gehen, wäre für es vielleicht noch immer beſſer
Bundeskanzler Dr. Ramek in Prag.
EP. Prag, 30. März.
ungsverſchiedenheiten zutage. Ein Teil, der von Berlin kommend hier eingetroffen. Dr. Ramek beſuchte am meldet. Abd el Krim ſoll die ihm nicht ergebenen Stämme durch
Sozialiſten unter Führung Leon Blums iſt der Anſicht, daß Vormittag den Miniſterpräſidenten und den Miniſter, des ſeine Grauſamkeit ziemlich eingeſchüchtert haben. Er ſcheint über=
Aeußern ſowie zu Mittag den Präſidenten Maſaryk, dem er die
erſter Linie Renaudel und VincentAuriol, darauf beſtand, am Bande mit dem Stern, überreichte. Am Nachmittag fand auch hinter Abd el Krim. Die märchenhafte ſyro=paläſtiniſche
daß, die Kruppe entſprechendihrenbeiden Wah= in der öſterreichiſchen Geſandtſchaft ein Preſſempfang ſtatt, bei Kommiſſion iſt Kairo ſoll ihn mit Geld und Munition unter=
len
übernommenen Verpflichtungen gegen die welcher Gelegenheit der Bundeskanzler auf die herzlichen Be= ſtützen. Wennt die Zeitungsberichte wahr ſind, dann ſtehen ſämt=
Erhöhungſtimmen müßte, ſelbſt wenn die Regierung die ziehungen zwiſchen Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei hinwies liche Schätze des Orients hinter dieſer von ſo vielen Sägen unt=
und der Hoffnung Ausdruck gab, daß auſt Deutſchland bald in wobenen Kommiſſion. Auch die Schwierigkeiten in Syrien wer=
Nicht ganz ſo klar iſt die Lage bei den Radikal= den Völkerbund eintreten werde. Der Schiedsgerichtsvertrag den zum Teil alff die Arbeit dieſer Kommiſſion zurückgeführt. De
zwiſchen Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei habe eine Bewegung
hervorgerufen, die zum Ausbau eines Syſtems von Schieds=
führung
des Anſchluſſes unternehmen werde, deſſen dauernde higung hervorrufen. In Indochina machen ſich die Wirkungen
Hradichin ein Empfang zu Ehren der öfterreichiſchen Gäſte ſtatt.
Die ſudetendeutſchen Parlamientarier, haben beſchliſſen, dieſem wird, ſo iſt zu ſagen daß man beunruhigt iſt über die Markeſas=
Empfang nicht beizuwohnen.
Wien weiter,

Franzöſiſche Probleme.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, Ende März.
Die Stellung der franzöſiſchen Regierung iſt nur wenig
ſtabil. Die Stimmung in der Kammer iſt froſtig, aber die ſchwie=
rigen
innen= und außenpolitiſchen Fragen, welche noch immer
ihrer Löſung harren, machen den Gedanken eines neuen Sturzes
Dutzend Enthaltungen mit 120 radikalen für und 10 Stimmen der Regierung unpopulär, denn ſonſt hätte ſchon die Regierung
Briand einer weiter linksſtehenden ihren Platz räumen müſſen.
Die Gegenſätze, welche das Kartell der Linken geſprengt haben,
ſcheinen zu ſchwinden, beſonders ſeitdem die Sozialiſten ihre
Bereitſchaft, an einer Regierung teilzunehmen, bekundet haben.
Der Zwiſchenfall, welcher den Innenminiſter Malvy zwang, ſich
einige Tage von der Politik fernzuhalten, hat die linksſtehenden
Gruppen einander näher gebracht, aber auch die radikalſoziali=
ſtiſche
Partei in ihren Sympathien für die Sozialiſten geſtärkt,
da die Regierung Briand hier nur ſehr geteilten Sympathien
begegnet.
Der Finanzminiſter Raoul Péret hat mit großen Schwierig=
keiten
zu kampfen. Seine Stellung iſt kaum beſſer als die ſeines
und Kommuniſten vor den Stichwahlen traf, niemanden über= Vorgängers. Auch ſeine Pläne unterſcheiden ſich prinzipiell von
denen Doumers nur wenig. Eine Zeit lang ſchien es, als ob es
tiſchen Kreiſen Frankreichs gefunden. Bekanntlich nehmen in unmöglich ſei, das Budget ſeinen Plänen entſprechend zu er=
gänzen
. Wenn er trotzdem Kompromiſſe eingehen kann, ſo iſt
das hauptſächlich ſeiner großen politiſchen Geſchicklichkeit zuzu=
ſchreiben
. Die Stellung der Regierung Briand hat ſich jetzt
auffallend ſtark mit ſeinem Finanzminiſter identifiziert bleibt
heikel. Der Sturz des Franken und die ſchwebenden Verhand=
lungen
über die Probleme der interalliierten Schulden haben
dazu geführt, daß die Parteien, wenigſtens für eine Zeit lang
ſich in den Fragen der Steuergeſetzgebung etwas nachgiebiger
zeigen. Die Regierung kann ſich alſo mehr den auswärtigen
Fragen, deren es gerade genug gibt, zuwenden.
Das Problem der interalliierten Schulden geht ſehr lang=
ſam
ſeiner Löſung entgegen, teils infolge der Ungeſchicklichkeit
der bisherigen franzöſiſchen Unterhändler, teils durch die große
Summen. Es gelang Frankreich bisher nicht, die Frage der
amerikaniſchen Schulden zu löſen. Man beurteilt die Situation
hier recht peſſimiſtiſch. Es ſind zwar Gerüchte im Umlauf, daß
die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten bald zu Ende
geführt werden, aber niemand zweifelt daran, daß dies nur durch
äußerſt ſchwere Opfer möglich ſein wird. und dies empfindet
man umſo bitterer, als es Italien bekanntlich gelungen iſt, eine
ſahr günſtige Löſung dieſes Problems zu finden. Es gibt hier
viele, die in Anbetracht der feindlichen Haltung der amerika=
niſchen
Oeffentlichkeit und des Senats, das Schuldenproblem nur
proviſoriſch löſen möchten, bis eben in Amerika eine für Frank=
reich
günſtigere Auffaſſung durchdringt. Solange aber die Frage
der interallierten Schulden nicht geregelt iſt, muß ſich die fran=
Man hat damit für lokale Intereſſen ein allzugroßes Opfer, zöſiſche Außenpolitik gehemmt fühlen, und das volle Vertrauen
im Wirtſchaftsleben kann ſolange nicht zurückkehren. Eine end=
gültige
Stabiliſierung des Franken dürfte, ſolange das Damokles=
ſchwert
über den franzöſiſchen Finanzen hängt, unmöglich ſeig.
Es iſt bemerkenswert, daß die Anhänger einer Stabiliſierung,
legenheit dankbar für dieſe Unterſtützung zeigen werden, aber welche für die Geſundung ganz Europas von großer Bedeutung
wäre, jetzt wieder größtenteils verſtummt ſind. Das Beiſpiel des
Schwankungen ausgeſetzt iſt, gibt denen eine gute Argumentation,
welche die bisherigen Zuſtände möglichſt lange aufrecht zu erhalten
Mit England ſcheint eine Einigung über die Schuldenfrage
bedeutend einfacher zu ſein. Churchill zeigte ſich ziemlich nach=
giebig
. Man ſprach ſogar von einer engliſchen Vermittlung bei
Mit dem Frühjahr werden nun auch die Kämpfe in Marokko
und in Syrien wieder aktuell. Das Einverſtändnis zwiſchen
Paris und Madrid ſoll recht gut ſein. Mehrere ſpaniſche Gene=
räle
haben erklärt, daß es in dieſem Frühjahr gelingen würde,
Abd el Krim gänzlich zu unterwerfen. Die Kämpfe in Marokko
ſind aber ſchwer. Die Rifleute leiſten zähen Widerſtand. In der
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Ramek iſt heute morgen letzten Zeit wurden von mehreren Stellen heftige Kämpfe ge=
haupt
über größere Kräfte zu verfügen, als man im allgemeinen
annimmt. Dſe Sowjets haben jetzt ihre Agitation in Aſien und
höchſte Auszeichnung Oeſterreichs, das große goldene Ehrenzeichen Afrike gelläßigt. Ganz andere treibende Faktoren ſucht man jetzt
Jouvenel laprieft zwar mit großer Geſchicklichkeit die Schritte,
die der ſtarzöſiſche Gouverneur in Angora unternahm und die
zum letzten franz öſiſch=türkiſchen Vertrag geführt haben, ſowie die
Selbſtverwaltung, welche man Alexandrete gab, haben eine ver=
Die tſchechoflowakiſche Preſſe feiert den Bundeskanzler in hältnismäßig gute) Wirkung erzielt aber man kann den Ein=
überaus
herzlichem Tone, weil ſie den Prager Beſuch Dr. Ra= druck kaum überwilzden, daß es niemals gelingen wird, in Syrien
meks als eine offizielle Beſtätigung dafür anſieht, daß das öſter= Frieden zu ſtiſten. Auch aus anderen Teilen des franzöſiſchen
reichiſche Kabinett keine außenpolitiſchen Schritte zur Herbei= Kolonialimperiums ommen Meldungen, die in Paris Beunru=
Verhinderung das wichtigſte Poſtulat der tſchechoſlowakiſchen des chineſiſchen Bürgexkrieges ſtark bemerkbar. Es verlautet in=
Außenpolitik ſei. Heute abend findet im Spaniſchen Saal des deſſen wenig Beſtimrates über die Schwierigkeiten, mit denen
der Gouverneur Varenne zu kämpfen hat. Und um das Bild zu
ergänzen, auch über ein Gebiet, welches ſonſt wenig genannt
inſel. Hier bildet Amerika die Gefahr, welche aus rein ſtrate=
Bundeskanzler Ramek reiſt noch in der heutigen Nacht nach giſchen Geſichts hunkten ein übertriebenes Intereſſe für dieſe
Inſelgruppe bekundet.

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Seite 2

Mittwoch, den 31. März 1924

Nummer 90

Die deutſch=polniſchen
Liquidationsverhandlungen.
Deutſchland verlangt vollſtändige Einſtellung
der Enteignung. Die Wirkungen der bis=
herigen
Enideutſchungspolitik.
Berlin, 30. März.
Halbamtlich wird mitgeteilt: Bei den deutſch=polniſchen
Liquidationsverhandlungen war das Ziel der deutſchen Regie=
rung
, zu einer Vereinbarung zu gelangen, wonach die polniſche
Regierung gegen entſprechende deutſche Gegenleiſtung auf die
Fortſetzung der Liquidation des noch vorhandenen deutſchen
Eigentums in Polen verzichtet. Nach längeren Erwägungen
hatte die polniſche Regierung erklärt, daß ſie ſich nur auf Ver=
handlungen
über dasjenige Eigentum einlaſſen könnte, das noch
nicht von der Liquidation ergriffen ſei. Die im Februar bei den
Kommiſſionsverhandlungen in Warſchau von der polniſchen Dele=
gation
übergebene ſtatiſtiſche Aufſtellung ließ bereits erkennen,
daß das von der Liquidation noch nicht ergriffene deutſche Eigen=
tum
kaum noch ein Verhandlungsobjekt bilden könnte. Die pol=
niſche
Delegation ſtellte jedoch neue Liſten über das freizugebende
Eigentum in Ausſicht. Dieſe nenen Liſten ſind am 4. März über=
geben
worden.
In einer Sitzung der Liquidationskommiſſion am 25. März
hat nunmehr die deutſche Delegation das Ergebnis der Prüfung
dieſer Liſten mitgeteilt. Nach Ausſchaltung derjenigen Objekte,
die nach deutſcher Auffaſſung überhaupt nicht liquidierbar ſind,
verbleiben nur zwei Rittergüter und etwa 1900 Hektar an kleinem
ländlichen Grundbeſitz, außerdem nur wenige ſtädtiſche Grund=
ſtücke
ſowie kleinere gewerbliche Unternehmungen. Ueber alles
andere liquidierbare Eigentum iſt das Liquidationsverfahren
ſchon eingeleitet. Es ſchweben zurzeit ſolche Verfahren über
60 70000 Hektar des ländlichen Grundbeſitzes und eine große
Anzahl wichtiger Unternehmungen wie Elektrizitätswerke, Han=
delsfirmen
, deutſche Zeitungen uſw. Der angebotene Reſt iſt im
Verhältnis dazu ſo gering, daß ſeine Freigabe eine deutſche
Gegenleiſtung nicht rechtfertigen und weder in wirtſchaftlicher
noch in politiſcher Beziehung die Wirkungen der bis=
herigen
Entdeutſchungspolitik abſchwächen könnte.
Die deutſche Delegation hat daher erklärt, daß ſie
auf das polniſche Angebot nicht eingehen könne
und hat mit aller Dringlichkeit den urſprünglichen Antrag
auf vollſtändige Einſtellung der Liquidation
wiederholt. Sie hat dabei darauf hingewieſen, daß das von Polen
bei den Liquidationen beobachtete Verfahren mit den Beſtim=
mungen
des Verſailler Vertrags nicht in Einklang ſteht. Nament=
lich
bleiben die bisher als Liquidationserlös gezahlten Summen
hinter dem wahren Wert der enteigneten Güter ſo weit zurück,
daß alle von der Liquidation betroffenen Perſonen genötigt
waren, von der Ausnahmebeſtimmung des V. V. Gebrauch zi
machen, die eine Klage auf Zuſatzentſchädigung vor dem gemiſch
ten Schiedsgerichtshof geſtattet. Die auf dieſe Weiſe gegen die
polniſche Regierung eingeklagten Summen belaufen ſich ins=
geſamt
auf 300 Millionen Goldmark. Das Schiedsgericht hat be=
reits
ein Beweisurteil erlaſſen, aus dem hervorgeht, daß es die
polniſchen Schätzungsmethoden nicht für zuläſſig hält und daß
mit der Zubilligung von Entſchädigungen zu rechnen iſt, wenn
auch deren Höhe noch nicht feſtſteht. Gleichwohl werden dieſe
Methoden von den polniſchen Liquidationsbehörden weiter ange=
wendet
, ſo daß ſich bei Durchführung der ſchwebenden Verfahren
die Entſchädigungsverbindlichkeiten noch weiter um ſehr beträcht=
liche
Summen erhöhen müßten. Die deutſche Regierung hätte
ein Recht darauf, zu verlangen, daß Polen ſich bei der etwaigen
Fortſetzung der Liquidation an die Beſtimmung des V. V. hält.
Sie hofft aber, daß ſich die polniſche Regierung nunmehr ent=
ſchließen
wird, auf eine völlige Aufhebung der Liquidation ein=
zugehen
und damit eine Fülle dauernder Schwierigkeiten und
Verſtimmungen zwiſchen den beiden Staaten zu beſeitigen.
Die Handelsvertragsverhandlungen mit der
Tſchecho=Slowakei.
Berlin, 30. März.
Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat nunmehr ihre Bereit=
ſchaft
erklärt, in Verhandlungen über einen Handelsver=
trag
mit Deutſchland einzutreten. Man erwartet bereits
für die erſte Hälfte des Mai den Austauſch der gegenſeitigen
Liſten.

Vom Tage.
Nach der Abreiſe des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Ramek iſt in
der Auslandspolitik die endgültige Pauſe eingetreten.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann beabſichtigt daher, einen zwei=
wöchigen
Urlaub in der Südſchweiz zu verleben.
In Leipzig wurde eine nationalſozialiſtiſche Ver=
ſammlung
von Kommuniſten geſprengt, wobei es zu blu=
tigen
Zuſammenſtößen kam.
Die Nachricht von der Flucht Plaſtiras aus Belgrad hat
in Athen große Beunruhigung hervorgerufen. Von der
Athener Polizei wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen.
Aus Athen wird gemeldet, daß General Pangalos offiziell er=
klärt
hat, daß er als Kandidat füir die Präſidentſchafts=
wahlen
auftreten wird.
Der Warſchauer ruſſiſche Geſandte hat bei der polniſchen Regie=
rung
Proteſt gegen das polniſch=rumäniſche Abkom=
men
eingelegt.
Der ruſſiſche Botſchafter in London Kraſſin trifft demnächſt in
London zur Fortſetzung der ruſſiſch=engliſchen Verhandlungen ein.
Havas meldet aus Angora: Am 1. April werden Verhandlungen
zwecks Abſchluß eines Handelsvertrags zwiſchen der Tür=
kei
und Rußland beginnen.
Sinowjew, der ſeit Beginn der Revolution Vorſitzender des
Exekutivausſchuſſes von Leningrad iſt, wurde von ſeinem Poſten
enthoben.
Miniſterpräſident Briand hat den Generalreſidenten für Marokko
Steeg empfangen. Der Unterredung wohnten Kriegsminiſter Pain=
levé
und Marſchall Petain bei.
Nach einer Meldung der Chikago Tribune aus Angora iſt ein
neuer Kurdenaufſtand ausgebrochen.
Peru und Chile haben den amerikaniſchen Vermit=
telungsvorſchlag
angenommen, der das ſtrittige Gebiet
von Tacna Arica an Bolivien geben will, damit Bolivien ſeinen Zugang
zum Meere erhält.
Nach einer Meldung aus Tokio dementiert die japaniſche Re=
gierung
, daß Japan große Landkonzeſſionen an der Magda=
lenbai
in Mexiko gemacht worden ſeien.
Die Wirtſchaftsverhandlungen
mit Spanien.
Forderungen gegen Forderungen.
Berlin, 30. März.
In der Preſſe war berſchiedentlich berichtet worden, daß die
deutſch=ſpaniſchen Handelsvertragsverhandlungen bisher ergeb=
nislos
verlaufen ſeien, ſodaß mit ihrem Abbruch gerechnet werden
müſſe. Wie wir erfahren, iſt dieſe Auffaſſung nicht ganz zu=
treffend
. Die nach der Wiederaufnahme der Verhandlungen in
Madrid geführten Verhandlungen zwiſchen den beiden Delega=
tionen
bezweckten, die Grundlagen für die weiteren Beratungen
zu ſchaffen. Man hat ſich zunächſt gegenſeitig mit den beider=
ſeitigen
Wünſchen vertraut gemacht, um zu ſondieren, welches
das Mindeſtmaß der Forderungen und das Höchſtmaß der Zu=
geſtändniſſe
für die Rahmenverhandlungen ſind. Bevor man in
die Einzelberatungen eintritt, iſt es erforderlich, daß die beider=
ſeitigen
Regierungen zu den Grundgedanken der Gegenſeite Stel=
lung
nehmen. Zu dieſem Zwecke iſt ein Teil der deutſchen Dele=
gation
nach Berlin zurückgekehrt, um den einzelnen in Frage
kommenden Reichsreſſorts Bericht zu erſtatten.
Wie wir zuverläſſig erfahren, hat die Delegation heute dem
Reichskabinett über den bisherigen Verlauf der Beſprechungen
in Madrid berichtet. Dabei dürften der Reichswirtſchaftsminiſter
wie auch der Reichsernährungsminiſter die Bedenken geltend ge=
macht
haben, die ſich einmal für die deutſche Wirtſchaft, zum an=
deren
für die deutſche Landwirtſchaft aus den von der ſpaniſchen
Wirtſchaft aufgeſtellten Bedingungen für den Abſchluß eines
deutſch ſpaniſchen Wirtſchaftsvertrages ergeben. Bekanntlich iſt
vom deutſchen Weinbau und vom deutſchen Weinhandel gefordert
worden, daß hinſichtlich der Weinzölle unter keinen Umſtänden
in niedrigere Sätze eingewilligt werden dürfte, als wie ſie in dem
deutſch=italieniſchen Handelsvertrag niedergelegt worden ſind.
Von ſpaniſcher Seite ſollen in dieſer Richtung aber ziemlich be=
ſtimmte
Forderungen aufgeſtellt worden ſein, die auch auf Trau=
ben
und Obſt ausgedehnt worden ſind. Angeblich will Spanien
der deutſchen Induſtrie in der Frage der Meiſtbegünſtigung nur
entgegenkommen, wenn Deutſchland Spanien in ſeinen Forde=
rungen
entgegenkommt. Es iſt nicht damit zu rechnen, daß noch
vor Oſtern eine Entſcheidung hierüber herbeigeführt wird, da vor=
her
noch die in Frage kommenden Wirtſchaftskreiſe gehört werden
müſſen. Im allgemeinen iſt man aber hier der Auffaſſung, daß
auch Spanien ein weitgehendes Intereſſe daran hat, zu einem
befriedigenden Ergebnis der jetzt in Angriff genommenen Ver=
handlungen
zu kommen, da ein abermaliges Scheitern erhebliche
Nachteile für die ſpaniſche Landwirtſchaft, beſonders für den Obſt=
und Apfelſinenbau, haben müßte.

DerbadiſcheStaatsvoranſchlag
Kein Fehlbetrag. Der Etat im Gleichgewicht.
Karlsruhe, 30. März.
In der heutigen Landtagsſitzung legte Finanzminiſter Dr.
Köhler dem badiſchen Landtag den Staatsvoranſchlag für das
Rechnungsjahr 1926/27 vor und gab dabei eine Ueberſicht über dem
Stand der Finanzlage des Landes. In ſeinem Expoſé erklärte
der Miniſter u. a.:
Der Staatsvoranſchlag iſt wieder für zwei Jahre aufgeſtellt
worden. Die Erfahrungen, die wir mit der zweijährigen
Budgetperiode gemacht haben, ließen es angezeigt erſchei=
nen
, dieſe Maßnahme beizubehalten. Der Staatsvoranſchlag für
1926/27 ſieht an ordentlichen Ausgaben vor jährlich 218 Millio=
nen
, denen an ordentlichen Einnahmen gegenüberſtehen jährlich
227 Millionen. Wir haben alſo einen Ueberſchuß der ordentlichen
Einnahmen von jährlich 9 Millionen und für 1926/27 zuſammen=
18 Millionen. Die außerordentlichen Ausgaben beanſpruchen
jährlich nach Abzug der qußerordentlichen Einnahmen 30,7 Mil=
lionen
und einſchließlich der noch aufrecht zu erhaltenden Reſt=
kredite
früherer Jahre mit 2,3 Millionen insgeſamt 33 Millionen.
Als Deckung dieſer Ausgaben des außerordentlichen Etats ſtehen
zur Verfügung der erwähnte Einnahmenüberſchuß im ordent=
lichen
Etat mit 18 Millionen, weiter aus dem Ueberſchuß des um=
laufenden
Betriebfonds 10 Millionen, insgeſamt alſo 28 Millio=
nen
. Für die Deckung des Reſtes mit 5 Millionen brauchen keine
Mittel vorgeſehen zu werden, da von den im Staatsvoranſchlag
enthaltenen Ausgaben Beträge in Höhe von 5 Millionen Mark
bereits im Rechnungsjahr 1925 gezahlt worden ſind.
Der Etat iſt damit im Gleichgewicht. Dieſes Ergeb=
nis
zu erreichen, war ganz beſonders ſchwer. Die erſte gefertigte
Aufſtellung des Budgets zeigte einen Fehlbetrag von nicht weni=
ger
als 72 Millionen Mark. Um dieſen außerordentlich hohen Be=
trag
herabzumindern, waren die ſchärfſten Eingriffe notwendig.
In letzter Stunde mußte noch, um die Gleichgewichtslage zu er=
reichen
, an ſämtlichen ſachlichen Auslagen ein 5prozentiger Ab=
ſtrich
vorgenommen werden. Die Bedeutung der Tatſache, daß
auch der neue Voranſchlag ohne Fehlbetrag abſchließt, ſtellt dem
ſtärkſten Grund für die Exiſtenzberechtigung unſeres
Landes dar. Aus finanziellen Gründen iſt eine Auflöſung
Badens und eine Aufgabe ſeiner ſtaatlichen Selb=
ſtändigkeit
nicht erforderlich. Der Miniſter ging
dann auf die Kreditwürdigkeit des Landes und die unmittelbar
mit der Schweiz abgeſchloſſene Anleihe ein, und fuhr dann fort:
Das Land Baden hat keine eigentliche Staatsſchuld. Es verfügt
in ſeinen Domänen und Forſten, in ſeinem Badenwerk und den
anderen wirtſchaftlichen Unternehmungen über ein großes wer=
bendes
Vermögen. Sein Etat iſt außerordentlich geſpannt, aber
durchaus geſund. Dann machte der Finanzminiſter Ausführun=
gen
über die Abhängigkeit der badiſchen Finanzen von der Geſetz=
gebung
des Reiches und ſchloß eine Würdigung des Staatsvor=
anſchlags
in den einzelnen Poſitionen an.
Unterbrechung der deutſch=ſchwediſchen
Handelsvertragsverhandlungen.
Berlin, 30. März.
Die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der ſchwe=
diſchen
Delegation über den Abſchluß eines Handels= und Schif=
fahrtsvertrages
, die bis heute in Berlin ſtattgefunden haben,
werden über Oſtern ausgeſetzt werden. Die ſchwediſche Dele=
gation
fährt heute abend nach Stockholm zurück. In der bis=
herigen
Ausſprache ſind von beiden Seiten die grundlegenden
Fragen des Handelsvertrages zur Sprache gebracht und die ein=
zelnen
Materien in erſter Leſung erörtert worden. Die Fort=
ſetzung
der Verhandlungen iſt für Mitte April in Ausſicht ge=
nommen
worden.
Die Askari=Löhne.
* Berlin, 30. März. (Priv.=Tel.)
Das Echo de Paris regt ſich darüber auf, daß die deutſche
Regierung den Betrag von 15 Millionen Mark zur Verfügung
geſtellt hat, um den Soldaten, die unter Lettow=Vorbeck in Oſt=
afrika
gedient haben, den rückſtändigen Lohn zu zahlen. Das
iſt eine uralte Geſchichte. Deutſchland hat immer Wert darauf
gelegt, die Zuſagen zu halten, die Lettow=Vorbeck ſeinen Askaris
in Form von Papierſcheinen gegeben hat, denn damit war ein
weſentliches Stück des Anſehens verpfändet. Die deutſche Kom=
miſſion
, die alle Unterlagen zu prüfen hat, iſt auch bereits in
Oſtafrika eingetroffen und wird demnächſt mit der Auszahlung
der Beträge beginnen. Ein Grund zur Aufregung liegt alſo gar
nicht vor, nachdem die internationalen Verhandlungen längſt zu
einem befriedigenden Abſchluß geführt haben.

Vom Handwerk
und handwerklichen Geſtalten.
Von Dr. Ernſt Zeh.
Es müſſen die Handwerke ſo rein ſein,
als ob ſie eine Taube geleſen hätte.
Dem handwertlichen Geſtalten wißt man in unſerem
Maſchinenzeitalter keine hohe Bedeutung mehr zu. Ja, das
Dogma die Zeiten des Handwerks ſeien für immer vorbei
herrſcht nahezu ohne Widerſpruch. Doch wie jedes Dogma ſeine
verwundbare Stelle hat, ſo entſpricht auch dieſes Totſagen des
Handwerks keineswegs den Tatſachen. Man braucht ja nur, um
einige Beiſpiele herauszugreifen einen Rundgang durch die
Offenbacher Lederfabriken zu machen, um mit Staunen feſtſtel=
len
zu können, daß in den am beſten geleiteten Betrieben durch=
weg
gelernte Sattler, Meiſter ihres Faches, genci noch ſo wie
in der Hochblüte des Handwerks an den Werktiſchen ſtehen. Wohl
die ſvenigſten Käufer von Hohlgläſern wiſſen, daß, abgeſehen
vom Preßglas, dieſe Erzeugniſſe der Glasfabriken trö9 indu=
ſtriell
organiſierter Maſſenherſtellung heute noch wie vor Jahr=
tauſenden
mit der Pfeife geblaſen werden, alſo Han darbeit ſind.
Oder man ſtelle ſich vor, die Glasfenſter und alle Alusſtafwungs=
e
unſerer zukünftigen Sakralbauten würden nr auf maſchi=
liellem
Weg hergeſtellt werd n: Es iſt Vermeſſenheit und ratio=
naler
Hochmut, zu glaubet, die geſamte Einheit des Lebens laſſe
ſich allein in den Rahmen maſchineller Leiſtungen und Nutzeffekte
einſpannen. Wie das menſchliche Leben nicht ausfchließlich ratio=
nal
beſtimntt iſt, ſo wird es auch immer wieder mit biologiſcher
Notwendigkeit Betätigungen geben, die nicht ausſchließlich im
Sinne der Maſchinenarbeit zweckbeſtimmt ſind, ſondern auf Ge=
ſtaltungen
hinzielen, in die das ganze Werkerhos einer tätigen
Perſönlichkeit ungebrochen mit eingehen kann:. Darum wollen
wir auch, daß Gegenſtände unſeres täglicheni Gebrauchs, wenn
ſie ſchon geſchmückt ſind, den ſprechenden Sahmuck von menſch=
licher
Hand erhalten haben. Die Maſchinee, ſelbſt die raffinier=
teſte
, kann nicht ſchmücken. Das vermag a llein nur die menſch=
liche
Hand. Wo die Maſchine zu ſchrnücken verſucht, entſteht mit
logiſcher Notwendigkeit eine Zwittergeſtalt, die ſelbſt unter dem
ſchlichteſten handwerklich angebrachten Zier at der primitiven
Vorzeit ſteht, der mit ſeiner lallenden Sprache noch in die Tie=
fen
unſerer Seele hinabreicht. Sollté dieſe durg? keine maſeni=

nelle Arbeit jemals zu erſetzende Einzigartigkeit des handwerk=
lichen
Geſtaltens, das ſich in der kümſtleriſchen Form zum höch=
ſten
Ausdruck ſteigert, jemals als ſcheinbar überwunden aus dem
Kodex der menſchlichen Arbeit geſtrichen werden, ſo käme das
einem kulturellen Zuſammenbruch gleich. Wäre doch damit die
höchſte Aufgabe, die menſchlicher Arbeit überhaupt geſtellt
wird, dem ſtets unabweisbaren Unendlichen zu dienen,
unſere innerſte Sehnſucht im Gleichnis anſchaulich zu for=
men
, unmöglich gemacht! Denn dort, wo der ſittliche und
der religiöſe Menſch geſtaltetes Leben verlangen und
ſolches Verlangen wird erſt in dem letzten Menſchen zu Grabe
getragen werden kann die allein von berechenbarer Oeko=
nomie
und Technik beſtimmte maſchinell geſchaffene Zweckform
niemals die letzte Erfüllung bringen. Und ſo iſt denn autch
heute noch ein ernſthaftes Studium der wirtſchaftlichen, ſozialen
und künſtleriſch=techntologiſchen Grundlagen des Handwerks keine
bloß romantiſche oder, wvie man ſo gerne ſagt, unproduktive‟
Gelehrtenarbeit. Wer wirklich Beſcheid weiß in der Geſchichte
des Handwerks wer einen Einblick hat in ſeine Vorausſetzungen
und ſeine im Strome des wirkenden Lebens immer wieder be=
wieſene
Anpaſſungsfähigkeit an die Zeitforderungen), wird
auch die allgemeine wirtſchaftliche Lage klarer durchſchquen und
ſich zu der notwendigen Erkenntnis bekennen, die in der
Forderung gipfelt: Gebt der Maſchine, was der Maſchine iſt,
Taßt der Hand, was der Hand iſt!
Ueber die Geſamtgeſchichte des deutſchen Handwerks liegen
bereits wertvolle Veröffentlichungen vor; ich nenne nur die
Bücher von M. Heyne, E. Mummenhoff, R. Eberſtadt, E. Volk=
mann
uſw., die einen Querſchnitt geben. Und der Abhandlun=
gen
über lokale Gewerbe in den einzelnen deutſchen Städten iſt
Legion. Was uns aber bis jetzt in der deutſchen Gewerbege=
ſchichte
gefehlt hat, ſind Längsſchnitte, die der zeitlichen Entwick=
lung
und der jeweiligen lokalen Abwandlung eines einzelnen
Handwerks auf dem geſamten deutſchen Reichsboden nachgegan=
gen
wären. Denn nur ſolche Längsſchnitte, die ein handwerk=
liches
Phänomen in ſeinen ganzen jiationalen Umfang behan=
deln
, ermöglichen erſt generelle Schlu ßfolgerungen und eine vor
ſtändigen Reviſionen ſichere zuſammenfaſſende Ueberſchau. Mit
der Ausfüllung dieſer bis jetzt in unſerer deutſchen Kunſt= und
Kulturgeſchichte klaffende Lücke hat nun Fritz Hellwag mit ſei=
nem
Buche Die Geſchichte des deutſihen Tiſchlerhandwerks. Ber=
Daß ſich das Handwerk kei neswegs den wirtſchaftlichen
Notwendigke en der Gegenwart werſchließt, beweiſt die Grün=
dung
des Forſchungsinſtituts füür rationelle Betriebsführung
im Handwerk in Karlsruhe.

lin 1924 (Verlagsanſtalt des deutſchen Holzarbeiterverbandes)
einen ſehr beachtenswerten Amfang gemacht. Das auf gründlich=
ſten
Quellenſtudien aufgebaute Buch von Hellwag iſt in der Tat
umfaſſend, nach allen Richtungen ausgreifend, glänzend dis=
voniert
, typographiſch vortrefſlich angelegt und lesbar, ja, an
manchen Stellen ſo feſſelnd geſchrieben wie eine Novelle, ohne
irgendwelche Verſchiebung der wiſſenſchaftlichen Grundlagen. In
dieſem Bericht ſollen nun jene Stellen beſonders hervorgehoben
werden, die bis jetzt unbekanntes Material zur Geſchichte des
deutſchen Tiſchlerhandwerks zutage förderten.
Der Name Tiſchler (tiſcheler, tiſcher) kommt erſt am Ende
des 14. Jahrhunderts im oberdeutſchen Gebiet auf. Schon frü=
her
ſcheint ſich die Bezeichnumg ſchreiner herausgebildet zu
haben; bereits 1244 werden in Regensburg die Schrinaer als
organiſierte Bruderſchaft erwähnt. Am früheſten aber taucht für
dieſes Handwerk der Name Kiſtler auf; ein Ciſtilare wird
ſchon 1200 in einem Züricher Urkundenbuch genannt. Im Zumft=
buich
der Augsburger Zimmerleute werden von 143179 bereits
41 Kiſtler aufgezählt. Der Name Kiſtler verrät uns ſeine Her=
kunft
aus dem ralten Handwerk der Zimmerleute. Wie ſie ſtell=
ten
die Kiſtler zuerſt Kiſten, d. h. Truhen oder Laden, auch
Schränke (Schreine) her. Und die vor der Erfindurng der Bretter=
ſäge
im Anfang des 14. Jahrhunderts noch allgemein übliche
rein zimmermannsmäßige Herſtellung der ſchwerfälligen Käſten
aus dicken, mit der Axt zubehauenen Bohlen hat die Kiſtler gar
bald in einen Konkurrenzkampf mit den Zimmerleuten gebracht,
die natürlich die Kiſtler als Eindringlinge in ihr altes ange=
ſtammtes
Handwerk anſahen. Da die Kiſtler ſich aber auch auf
feinere Arbeit verlegten, ſo wird man von ſeiten der kauſkräfti=
gen
Kundſchaft, der ſeit dem 13. Jahrhundert beſonders auf=
blühenden
Städte gar bald für den rechtlichen Schutz der Kiſtler
eingetreten ſein, ſo daß ſie ſich ohne Störung ſeitens der Zimmer=
leute
organiſieren konnten. Denn im Mittelalter beſhimmte noch
die Kundſchaft die Qualität der handwerklichen Erzeugniſſe.
Welcher hochkünſtleriſchen Leiſtungen die Schreiner gegenüber den
Zimmerleuten bereits im 13. Jahrhundert fähig waren, beweiſt
der um 1242 von dem Erzbiſchof Eberhard der Aebtiſſin Gertrud
als Ehrenſitz geſtiftete Faltſtuhl aus zinnoberrot lackiertem und mit
Walroßzahn eingelegtem Holz im Stift Neuburg. Was zünft=
leriſch
und handwerklich die den Zimmerleuten und den Kiſtlern
zuſtehenden Arbeitsgebiete trennt, iſt der Unterſchied zwiſchen
dem beweglichen und dem unbeweglichen Hausgeſtühl. (Möbel,
abgeleitet vom latein. mobile das Bewegliche, in den Weis=
tümern
des 15. Jahrhunderts beſegliche Habe). Das frühe
Mittelalter kannte ja kaum freiſtehende Möbel mit Ausnahme von
Bett und Stuhl, die aber nicht vom Schreinen, ſondern vom

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Rummer 90
Das deutſche Sigentum in Amerika.
Ein amerikaniſcher Geſetzentwurf über die Freigabe.
New York, 30. März.
Geſtern wurde im Repräſentantenhauſe von dem republika=
niſchen
Abg. Ogden Mills ein Geſetzentwurf über die Freigabe
des deutſchen Privateigentums eingebracht, der die ausgeſpro=
chene
Unterſtützung der amerikaniſchen Regierung hat und im
weſentlichen dem ſogenannten Mellan=Plan folgt. Die Abweich=
ungen
ändern dieſen Plan nicht zu Ungunſten der deutſchen Be=
teiligten
. Die weſentliche Neuerung ſetzt an die Stelle der ge=
planten
Ausgabe fünfprozentiger Schuldveiſchreibungen mit der
Garantie der Vereinigten Staaten allenthslben die Barzahlung.
Die durch Urteil der gemiſchten Kommiſſion feſtgeſetzten und feſt=
zuſetzenden
Beträge ſollen, ſoweit ſie amerikaniſchen Staatsange=
hörigen
zukommen, in bar vom Schatzaut der Vereinigten Staa=
ten
ausgejahlt werden und zwar mit Zi=ſeu bis zum Tage der
Zahlung, wogegen der dem Urteil zu G=uude liegende Anſpruch
auf die Vereinigten Staaten übergehl. Der Treuhänder für das
ehemals feindliche Vermögen ſoll das beſchlagnahmte deutſche
Privateigentum auf Antrag in dem Zuſtande herausgeben, wie
es ſich imi Laufe der Jahre durch Veränderungen, im Beſtause
von Veräußerungen, Liquidationen und Verwaltungsmaßnah=
men
aller Art geſtaltet hat. Antragsberechtigt iſt grundſätzich
nur der ehemalige Eigentümer. Der Rechtsweg vor den Bundes=
gerichten
iſt zuläſſig. Von der Rückgabe bleibt das Eigentum
des Deutſchen Reiches ausgeſchloſſen. Ferner werden endgültig
zurückbehalten die Zinſen für die vom Schatzamt der Vereinigten
Staaten veranlaßte Anlegung beſchlagnahmter Gelder bis zum
4. März 1923 (Inkrafttreten der Winslow=Bill). Aufrechterhalten
bleiben die Beſtimmungen des Geſetzes über den Handel mit dem
Feinde, wonach den amerikaniſchen Vorkriegsgläubigern derjeni=
gen
deutſchen Staatsangehörigen, die Vermögen beim Treuhän=
der
liegen haben, das Recht gewahrt bleibt, Befriedigung aus
dieſem Vermögen zu ſuchen, wenn ſie nicht ſchon vor der gemiſch=
ten
Kommiſſion auf dieſes Recht verzichtet haben, um ſich dadurch
ein Schadenerſatzurteil gegen das Deutſche Reich zu ſichern. Die
Vorlage ſieht eine angemeſſene Geldentſchädigung für die Fort=
nahme
von Schiffen durch die Vereinigten Staaten während des
Krieges vor. Der Entſchädigung für die Fortnahme von Funk=
ſtationen
ſoll der Wert vom 2. Juli 1921, der Tag der amerikani=
ſchen
Friedensproklamation, zu Grunde gelegt werden. Ein Er=
ſatz
, für die Benutzung von Schiffen und Funkſtationen durch die
Vereinigten Staaten iſt nicht vorgeſehen. Eine Entſchädigung
ſoll für die im deutſchen Eigentum ſtehenden Pateute gewährt
werden, die vom Treuhänder an die Vereinigten Staaten in ir=
gendeiner
Form übertragen ſind, oder die durch die Vereinigten
Staaten außer in der Kriegszeit benutzt worden ſind. Falls die
Belaſtung der Vereinigten Staaten aus den Erſatzanſprüchen für
Schiffe, Funkſtationen und Patente insgeſamt hundert Millionen
Dollar überſteigt, tritt eine prozentuale Herabſetzung aller Ent=
ſchädigungsſummen
ein.
Der ſtellvertretende Schatzſekretär Winſton bezeichnete den
Geſetzentwurf über die Rückgabe des deutſchen Eigentums als
eine umfaſſende Löſung der durch den Krieg geſchaffenen Fragen
zwiſchen Amerika und Deutſchland und als einen weiteren Schritt
zur Herſtellung normaler Verhältniſſe in der ganzen Welt.
Induſſie.
Nach einer Waſhingtoner Meldung der Times habe die
Tatjache, daß Amerika Leutſchland in Geſtalt prigater Anleihen
bereits 200 Millionen Pfund Sterling vorgeſtreckt habe, in amt=
lichen
Kreiſen Beunruhigung hervorgerufen. Es ſei dabei an=
gedeutet
worden, daß dieſe rieſige Kapitalsanlage durch eimen verketten, ſeien ebenfals geſcheitert.
fortwährenden Kreditfluß in der gleichen Richtung geſichert wer=
den
könne. Die amerikaniſche Regierung ſei alſo nach wie vor
an der induſtriellen Wiederherſtellung Deutſchlands im hervor=
ragendem
Maße intereſſiert.
Amerika und Stalien.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, erſuchte Senator Reed
Unterſuchung der Regelung aller auswärtigen Schulden zu ver=
anlaſſen
. Auf die von Senator Smoot erhobenen Einwände er=
widerte
Reed, daß der Friede Europas durch Muſſolini und
durch den bewaffneten Mob, der ihn unterſtütze, bedroht ſei.
Wie Reuter berichtet, hat ſich nicht nur Senator Reed, ſondern
auch Senator Robinſon für eine Verzögerung der Ratifizierung
Entſcheidung könne erſt getroffen werden, wenn die Haltung
Dieſe werde ſich bei der Zuſammenkunft der geplanten Ab=
rüſtungskonferenz
zeigen.

Mittwoch, den 31. März 1926
* Die rumäniſche Regierungskriſe.
Von Bratianu zu Avarescu.
Die rumäniſche Regierungskriſe hat eine überraſchende, aber
doch eigentlich faſt ſelbſtverſtändliche Löſung gefunden. Nach
dem Rücktritt Bratianus hat der König den General Avarescu
mit der Bildung der neuen Regierung beauf= Angehörigen aller Parteien geleſen werden, ſchreibt: Eine
tragt. Die Erwartungen, daß die Oppoſition an die Regierung
Konzentrationskabinett der Oppoſitionsparteien. Davon iſt es
tianus, aber doch nur pro korma. In Wahrheit iſt er die Puppe,
die Bratianu vorſchiebt, wenn er ſelbſt es für zweckmäßig hält,
ſich für eine Weile zurückzuziehen. So hat er es im Jahre 1920
ſchon einmal gemacht und es iſt kaum anzunehmen, daß die neue
Regierung des jetzt 63jährigen Generals anders ausſehen wird.
rung zurückziehen, hofft aber, bei Gelegenheit wiederzukommen.
Schmarotzern über den Haufen wirft.
Avarescus Kabinett.
Miniſterpräſident und Miniſter ohne Portefeuille: General Ada=
ßern
: Joan Migtilgnu; Finanzminiſter: Lepadatu; Kriegsmini=
General Coanda; Landwirtſchaftsminiſter: Caroflin; Verkehrs=
miniſter
: Valeanu: Unterrichtsminiſter: Reguleseu; Miniſter für
Kultus: Goldis; Juſtizminiſter: Cudalbu; Miniſter für Volks=
öffentliche
Arbeiten: Petrowitſch; Miniſter für Siebenbürgen:
Croze; Miniſter für Beßarabien: Nitea; Miniſter für die Buko=
Siebenbürgen. Das Kabinett Avarescu bedeutet lediglich die
einen Strohmann vorſchicken.
Die italieniſch=jugoflawiſchen Bündnisbeſtrebungen.
hauptet, in der Lage zu ſein, weitere Einzelheiten über die
Gründe angeben zu können, die zum Zuſammenbruch der
Beſtrebungen Italiens geführt hätten, mit Jugo=
ilawien
eine Militär=Allianz abzuſchließen, wieder Vertrauen in ſeine Fähigkeit zur Leitung der auswär=
Frankreichs erweitert werde. Dieſe Bedingung habe Muſſolini
als unannehmbar bezeichnet. Infolgedeſſen habe Nintſchitſch in
Nom erklärt, daß Jugoſlawien unter keinen Umſtänden über
einen privaten Gegenſeitigleitsvertrag hinausgehen könne. Es
habe ſich mit dem Abſchluß eines Schiedsgerichtsvertrags nach
dem Beiſpiel der Locarnoverträge einverſtanden erklärt und in
Das amerikaniſche Intereſſe an der deutſchen fluß aufgeboten, um Nintſchitſch zu überreden, ſich nicht an einem bens, daß gute Beziehungen am beſten dadurch hergeſtellt wer=
ſichtig
geweſen. Das Ergebnis ſei nun, daß Jugoſlawien weder
pflichtung übernommen habe. Die Bemühungen Frankreichs und
Italiens, die Geſchicke Rumäniens mit dieſer Vereinbarung zu irgendein anderer.
Der Wirrwarr in Peking.
Peking, 30. März.
Obgleich die gegen Peking verbündeten Generale überall
die Vernichtung der chineſiſch=bolſchewiſtiſchen, präſidium über das Rote Kreuz übernommen und hat aus dieſem
läufig unwahrſcheinlich. Es iſt vielmehr anzunehmen, daß die Die ſegensreiche Tätigkeit des Roten Kreuzes habe ich im Frie=
m
einer Entſchließung den Senat zu ermächtgen, eine neue Verhandlungen zwiſchen beiden Parteien fortgeſetzt werden und den und im Kriege zu beobachten Gelegenheit gehabt. Es wirkte
Schin Ling, hat ſeine Front verkürzt und ſo eine ſtarke Poſition, nicht getrennt und gehemmt durch die Grenzen der Völkter. Deshalb
etwas ausgeglichen. Gleichzeitig hat General Feng, der mit der
Pekinger Regierung zuſammenarbeitet, erklärt, daß er Pe= Noten Kreuzes zu übernehmen und damit meiner perſönlichen
des italieniſchen Schuldenabkommens eingeſetzt. Eine endgültige king nichtkampflos aufgeben werde. Dieſer erneute. Anteilnahme wie den Intereſſen des Reiches in dieſer Tätigkeit
Italiens gegenüber der Frage des Weltfriedens bekannt ſei, aus, ſich in den kommenden Verhandlungen einen beſſeren Kreuzes weiterhin geſegnet ſein und ſem Ruf zur Mitarbeit im
Trumpf zu ſichern, nachdem die bisherigen keine Einigungs= deutſchen Volke mehr und mehr Widerhall finden, gez. von
möglichkeit erbracht haben.

Sachh Hachmnehehe
gleich auch Truhen waren, und Schränke waren feſtverankert mit
dem Bau, zimmermannsmäßig eingebaut. Erſt als ſich das
Hausgeſtühl von der Einbindung in den Bau gelöſt hatte, als
Möbel in des Wortes eigenſter Bedeutung aufkamen, die eine
ſorgfältigere Konſtruktion verlangten als die eingebauten Käſten
und Schneine, begann ſich das Kiſtler= oder Schreinerhandwerk
von dem der Zimmerleute loszulöſen. Dieſe Trennung wurde
in den Zunftordnungen ſtreng durchgeführt. Den Kiſtlern ſtand
alſo die Arbeit zu, die ſozuſagen nicht mauer= und nagelfeſt war.
Sie erhoben Anſpruch auf alle Holzarbeiten, die nicht mit der
Axt oder auf der Drehbank ausgeführt wurden. So wird z. B.
1497 ein Streit der Münchener Kiftler und Zimmerleute dahin
entſchieden: kein Zimmermann dürfte künft g Tiſche, Bettſtel=
len
, Fürpanck (d. h. Kaminbänke mit umklappbarer Lehne),
Truhen, Kaſten oder was ſonſt noch zum Kiſtlerhandwerk gehört,
machen; kein Kiſtler dürfte machen: Türgerichte, Wände, Decken,
Fußböden und panck in die ſtuben (d. h. die immer noch in die
Wand eingebauten Bänke). Auch das Handwerkszerät wird ge=
legentlich
in den Urkunden als entſcheidend für die Trennung
der Arbeitsgebiete herangezogen: 1640 erklaren die Augsburger
Kiſtlen, daß von rechtswegen den Zimmerleuten kein anderes
Werkzeug zukäme als Axt, Beil. Hammer, Richtſchnur und Win=
kelhacke
, aber weder Lang=, Schief=, Schlicht= noch Nohobel,
deſſen ſie ſich ganz freventlich anmaßen. Auch durften die
Zimmerleute ihre Werkſtätten nur auf den Bauplätzen haben,
damit ſie nicht in die Verſuchung lämen, zu Hauſe heimlich auch
Möbel herzuſtellen. Ja, bei zunehmender Verfeinerung der
Lebensweiſe, mit der auch die Arbeitsweiſe der Schreinerei glei=
chen
Schritt hielt, drangen die Kiſtler auch in die ureigene Do=
mäne
der Zimmerleute ein, indem ſie auch jene durch Schnitzerei
und Intarſia veredelten Vertäfelungen, die doch urſprünglich ver=
briefte
Zimmermannsarbeit waren, als ihr Arbeitsgebiet bean=
ſpruchten
. So erhob ſich die Kiſtlerei zur feineren Bautiſchlerei,
und die ſtädtiſchen Behörden ſtanden auf ſeiten der Schreiner,
die ihre ſo mühſam erworkenen künſtleriſchen Fähigkeiten nicht
den Zimmerleuten ausliefern wollten. Aber dieſe künſtleriſche
und technologiſche Verfeinerung, die beſonders im 15. Jahrhun=
dert
mit dem Aufkommen der Konſtruktion auf Rahmen und
Füllung einſetzte, führte auch noch zu einer Spaltung im Kiſtler=
handwerk
ſelbſt. So trennten ſich beſonders in den Hanſaſtädten
die ſogen. Kunthor= und Paneelenmacher von den Kiſtlern
(unter kunthor verſtand man den Schreibtiſch, unter kunthor=
werk
die ganze Einrichtung einer kaufmänniſchen Schreibſtube;
*
unter Paneel die geſchnitzte Vertäfelung).

Paſſionsmuſik

nach dem Evangeliſten Johannes von Georg Friedrich Händel.
Sie entſtand im Jahre 1703. Händel war 19 Jahre alt, hatte
ſich dem in Hamburg dazumals blühenden Muſikleben, in die
Arme geworfen und, unterſtützt von Poſtel, einem angeſehenen
Singſpieltextdichter und =verfaſſer dieſer Zeit, ſich an die Paſſions=
muſik
gemacht. Sie iſt naturgemäß Jugendmuſik geworden; Hän=
dels
berühmter Zeitgenoſſe, Freund und ſpäterer Duellgegner
Mattheſon hat an ihr ſcharfe Kritik geübt, die noch heute inter=
eſſant
und ganz luſtig zu leſen iſt; er tadelt an Deklamation,
Charakteriſierung und Inſtrumentation weidlich herum; auf
dem Worte geißelt eine Paſſage anzubringen, ſcheint ihm
nteutſch geſagt albern und abgeſchmackt und er hat noch ſonſt
mancherlei Unfreundlichkeiten für das Werk übrig, deſſen nendloſe
Arien ihm gar nicht behagen.
Es iſt nur natürlich, daß dem Werk eines Neunzehnjährigen
Fehler und Mängel anhaften, auch wenn ihm beſtimmt war,
ſpäter ein Meiſter zu werden; es muß dem Jüngling Geſtaltungs=
und Ausdrucksvermögen mangeln, wie ſie nur dem reifen Men=
ſchen
und reifen Künſtler zu Gebote ſtehen. Immerhin: Händel
iſt ein Auserwählter und die Frage lag nahe, ob bei verſtändnis=
und liebevoller Bearbeitung und Kürzung im Großen und Klei=
nen
nicht doch ein lebendiges, Kenner und Laien befriedigendes
Werk eines unſerer Größten der Muſitwelt wiedergeſchenkt wer=
den
könne.
Dieſe Frage hat ſich Dr. Noack geſtellt, gewiſſenhaft und
ernſt, und als er ſie bejahte, hat er ſich friſch ans Werk gemacht,
hat viel geſtrichen, biel Arien, Textwiederholungen und Weit=
ſchweifigkeiten
, auch innerhalb einzelner Nummern, hat die mei=
ſten
der fünfſtimmigen Chöre zu vierſtimmigen umgearbeitet, hat
dann eine ganz neue Partitur hergeſtellt, Orcheſter=, Solo= und
Chorſtimmen ſelbſt geſchrieben, hat dann das Werk einſtudiert,
und ſo erklang es geſtern in der Martinskirche.
Wir können uns dieſer künſtleriſchen Tat Dr. Noacks nur
freuen, können ihm danken für ſeine verſtändnis= und pietätvolle
Arbeit und glauben mit ihm, daß durch ſeine Bearbeitung dieſe
Paſſionsmufik zu neuem Leben erweckt wurde. Nicht nur, weil
ſie von Händel iſt, ſondern weil ſie ein= Fülle von muſikaliſchen
Schönheiten birgt, und weil ſie, auch ohne die Vollendung, den
hinreißenden Schwung und die Melodienfülle ſeiner Meiſterwerke
aufzuweiſen, Wertvolles genug birgt, um ihre Ausgrabung zu
rechtfertigen.

Seite 3
Sir Auſfens Mißverſtändnis
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 30. März.
Der bekannte Publizift Ramſay Muir, deſſen Samstag=
Artikel in der Weſtminſter mit größter Aufmerkſamkeit von
Mehrheit von 200 M.P.s hat Sir Auſten freigeſprochen, ſo daß
kommen werde, haben ſich nicht erfüllt. Man ſprach von einem kein Fleckchen auf ſeinem Charakter bleibt. Es ruhte aber nie=
mals
ein Fleckchen auf ſeinem Charakter, ſondern nur auf ſeiner
ganz ſtill geworden. Avarescu gilt zwar auch als Gegner Bra= Intelligenz. Niemand hat je geglaubt, daß er die miſerablen
Intrigen anders als mit tiefem Widerwillen betrachtet hat. Sein
Fehler war, daß er jedermann gefällig ſein wollte, nachdem er die
Süßigkeiten der Popularität in Locarno gekoſtet hatte. In der
Staatskunſt können Liebenswürdigkeit, gute Abſichten und ſkru=
pulöſe
Ehrlichkeit Mut und Klarheit des Blicks nicht erſetzen. Die
Die Dynaſtie Bratianu wird ſich eine Zeitlang von der Regie= Selbſtgefälligkeit bewußter Rechtlichkeit macht ihn blind und läßt
ihn die ſchwere Bedeutung der von ihm begangenen Fehler ſelbſt
Immerhin, die Oppoſition in Rumänien iſt doch etwas ſtärker, jetzt noch nicht erkennen. Er ſagt uns, es ſei in Verbindung mit
geworden und es könnte ſcheinen, daß die Entrüſtung aus dem der Zulaſſung Deutſchlands in Locarno ein bedauerliches Miß=
Volk heraus dieſes ganze Syſtem von Geſchäftspolitikern und verſtändnis vorgekommen. Was für ein Mißverſtändnis? Wußte
Sir Auſten in Locarno, daß einige Mächte für eine Aenderung
der Zuſammenſetzung des Rates als Gegengewicht gegen Deutſch=
land
waren?. Wenn er davon wußte, warum hat er es nicht in
die Oeffentlichkeit gebracht? Wenn er über die Schwierigkeit weg=
Die neue Regierung ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: ging, um den Pakt nicht zu gefährden, ſo hat er für einen auf=
richtigen
Unterhändler einen der ſchlimmſten Schnitzer gemacht.
reseu; Miniſter des Innern: Octavian Coga; Miniſter des Aeu= Wenn er die Abſichten Polens und Frankreichs kannte und ſie
Deutſchland nicht ſofort mitteilte, kann er von der Verantwort=
ſter
: General Mireseu; Miniſter für Handel und Induſtrie; lichkeit für den Zuſammenbruch nicht freigeſprochen werden.
Wenn er nichts wußte zu der Zeit, wann war denn der genaue
Zeitpunkt, daß er davon erfuhr? Etwa während der berühmten
Unterredung mit Briand oder früher? Und welche Schritte hat
gefundheit: Lupas; Arbeitsminiſter: Tranen=Jaſſy: Miniſter für er zur Aufklärung getan?. Das war der Augenblick zu ſofortiger
Aktion, wenn die Situation nach gerettet werden ſollte. Iſt es
denn möglich, daß Chamberlain das Mißverſtändnis geteilt
wina: Popovic. Fünf Miniſter der Regierung ſtammen aus hat? Es ſcheint trotz allem faſt ſo, denn er ſetzt in ſeiner Ver=
teidigungsrede
die Lage Deutſchlands auseinander, als wenn er
Statthalterſchaft für die eben abgedankten Liberalen, die damit vor Genf nie davon gehört hätte. Er gibt auch zu, daß er Spa=
nien
ſeine Unterſtützung vor der Unterredung mit Briand ge=
geben
hat. Warum gab er ſie, trotzdem Spanien keine Groß=
macht
wars
Und ſo fährt Mr. Muir fort. Sir Auſten imaginär in die
London, 30. März. Enge zu treiben. Der berühmteſte Kronanwalt könnte es im
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph be= Kreuzverhör nicht erbarmungsloſer machen. Es wäre zu viel
verlangt, ſagt er gewiſſermaßen höhniſch, von Sir Auſten
Chamberlain beſtimmte und genaue Antworten zu verlangen.
Wenn er aber dieſe Antworten nicht gibt, können wir dann je
Danach hatte Briand unter allen Umſtänden darauf beſtanden, tigen Angelegenheiten faſſen? und könnten ſeine Antworten der=
daß
ein italieniſch=jugoſlawiſches Abkommen durch den Beitritt artige ſein, daß durch ſie das in Locarno geſchaffene Vertrauen
wiederhergeſtellt wird? Was in Frage geſtellt wird, iſt nicht ſeine
Ehre, aber ſeine Intelligenz, ſeine Vorausſicht, ſein Mut, ſeie
Kraft, zu einer klaren einfachen Frage eine beſtimmte Stellung
einzunehmen und an ihr feſtzuhalten. Die einfache Tatſache iſt
und ſeine Verteidigung im Hauſe der Gemeinen hat ſie klarer
wie je gemacht , daß der britiſche Staatsſekretär des Aus=
Paris hätten die türkenfreundlichen Elemente ihren ganzen Ein= wärtigen infolge ſeines Eifers, zu gefallen, infolge ſeines Glau=
italieniſch
=griechiſchen Vertrag zu beteiligen, der gegen die Türkei, den, daß man verſucht, mit jedermann ſo weit wie möglich über=
gerichtet
wäre. Auch in Paris ſei Nintſchitſch außerordentlich vor= einzuſtimmen, und infolge ſeiner Unfähigkeit, die weiten und
einfachen Prinzipien für eine Aktion zu erfaſſen und an ihnen
gegenüber Frankreich noch gegenüber Italien irgendwelche Ver= feſtzuhalten, für die Kataſtrophe in Genf einen eben ſo ſchwer=
wiegenden
Anteil an der Verantwortlichkeit tragen muß, wie
Hindenburg an das Rote Kreuz.
Berlin, 30. März.
Reichspräſident von Hindenburg hat bebanntlich das Ehren=
Heere als Ziel verkünden, ſind weitere Kampfhandlungen vor= Anlaß an das Rote Kreuz folgende Mitteilung ergehen laſſens
ſo der unmittelbare Kampfumdie Hauptſtadtvermie= im Geiſte reiner Nächſtenliebe, ohne Unterſchied des Standes, des
den wird. Der Oberkommandierende der Pekinger Armee, Li religiöſen Bekenntniſſes und der politiſchen Geſinnung zu kennen,
gewonnen. Die ſchwierige Lage der Nationalarmee iſt dadurch war es mir eine beſondere Freude, das Ehrenpräſſdium des
Widerſtand der Pekinger Regierung läuft natürlich darauf hin= ſichtbaren Ausdruck zu verleihen. Möge die Arbeit des Roten
Hindenburg.
Die Nealbelung Nalks Luich den einſchſen Berkälanfſe.
Rechnung: Orgel und Streichorcheſter, das iſt alles. Und trotz=
dem
klingt alles voll und ſtark. Das Streichorcheſter iſt glän=
zend
geſetzt, ſtützt die Chöre, umſpielt Orgel und Soloſtimmen
und hat Kraft für ſchärfſte dramatiſche Akzente (Sopran=Arie
Bebet, ihr Berge‟). Wie ſchön iſt auch die Arie der beiden
Soprane Schaut, mein Jeſus iſt Roſen zu gleichen, wie er=
greifend
das Ecce homo (Pilatus), wie prachtvoll dramatiſch
geſehen das dreimal ſchmerzvoll geſteigerte Mich dürſtet! um
dann in ſtummer Qual zu verſinken; wie verklärt und erlöſt die
letzten Worte Es iſt vollbracht‟! Das ſind große muſikaliſche
Schönheiten, und Höhepunkte ſind auch faſt alle Chöre. Das
wuchtige Fugato Läſſeſt du ihn nicht los haftet in den Ohren
und das fanatiſche Kreuzige! Die herbe Trauer des Schluß=
chors
Schlafe wohl nach deinen Leiden iſt feierlicher Abſchluß
des Ganzen.
Es iſt ſchwer, beim erſtmaligen Hören alles in ſich aufzuneh=
men
, eine Wiederholung wird gewiß noch viel Schönes aufdecken.
Eine Wiederholung könnte auch die Frage entſcheiden, ob die von
Dr. Noack gewählte Einleitung (3 Sätze eines Orgelkonzerts in
G=Moll) reſtlos glücklich genannt werden kann. Geſtern hatten
wir, namentlich nach dem zweiten, bewegten Satz Zweifel; der
dünkte uns zu weltlich‟. Ein Chor würde da ſo glauben
wir mächtigeren Auftakt geben.
Die Aufführung war getragen von künſtleriſchem Ernſt und
vollſter Hingabe ſämtlicher Beteiligten. Der Kirchengeſangverein
der Martinskirche klang bis zum Schluß rein und friſch und das
Kammerorcheſter (Sologeige: Fräulein Lili Hickler) hatte den
breiten, energiſchen Strich, den Händel verlangt. Herr Land=
zettel
als Organiſt holte aus der Orgel das Möglichſte heraus.
Von den Soliſten nennen wir in erſter Linie Frau Horn=
Stoll, die dem Sopranſolo Weihe des Ausdrucks zu geben
verſtand; ſie wurde von Fräulein Cramer in anerkennens=
werteſter
Weiſe unterſtützt. Klangſchön gelang die Altarie durch
Frau A. Zeh, und recht geſchmackvoll ſang Herr Hubertus
einige kleinere Soli. Für die wichtige Partie des Pilatus hatte
Herr Schäfer dramatiſche Wucht und Schärfe. Ebangeliſt war
Herr D. Mees, deſſen noch nicht gelöſte‟ Stimme mir Edel=
metall
zu ſein ſcheint; manches gelang ſchon überraſchend, und
wenn Befangenheit auch Wünſche (Tonreinheit) offen ließ, wir
haben das Gefühl, als ob dieſer Stimme Zukunft beſchieden
ſein könne.
Alſo: ein Erfolg für Werk und Wiedergabe; ein verdienter
Erfolg auch für den Begrbeiter und Leiter der Aufführung:
Herrn Dr. Noack.
O.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 31. März 1926

Nummer 90

Familiennachrichten

Die glückliche Geburt ihres Sohnes
zeigen an
(28696
Dr. phil. H. E. Müller
und Frau (Erna, geb. Hallwachs.

Die glückliche Geburt eines
kräftigen Sohnes zeigen an
Dr. Friedrich Koch
und Frau Gertrud,
geb. Kleberger.
Brandau I. Odw., Palmſonntag, den
28. März 1926.
(4947

Ihre am Sonntag, den 4. April in der
Nicolaikirche zu Frankfurt a. M. ſtatt=
findende
Trauung beehren ſſch anzuzeigen
Heinrich Hildenbrand
und Frau Kathe, geb. Dau.

Darmſtadt
Karlſtr. 103

Frankfurt a. M.
Hanauer Candſtr. 83.

(8738)

Statt Karten.

Ihre Vermählung zeigen er=
gebenſt
an
Auguſt Kehr
Anna Kehr
geb. Huthmann (8576

Ober=Ramſtadt, 1. April 1926.

Für die mir zu meinem T5. Ge=
burtstag
zugegangenen zahlreichen
Blumenſpenden und Glückwünſche
ſpreche ich allen meinen Freunden und
Bekannten hiermit meinen herzlichſten
(8705
Dank aus.
Jean Chriff
Ecke Karls= u. Heinrichſtr
O

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei unſerem
ſchweren Verluſie ſagen wir herz=
lichſien
Dank.
Eva Draiß, geb. Dörle
Luiſe Oraiß. (*s779

Garum so nerväs?
Alle, die aufgeregt u überreizt, mit Angst-
gefühl
, Herzbeklemmungen, innerer Un-
ruhe
, Zerstreutheit, Müdigkeit, Unlust zur
Arbeit, Schlaf osigkeit, Lebensüberdruß usw.
sich guslen, verlangen sofort wichtige Auf-
klärung
. Keine unerwünschte Nachnah
Zahlreiche Anerkennungen, jahrelg erprobt
Dr. Schmidt G. m. b. H., Berlin 14, Ratheno-
(IV 3250
wer Straße 73.

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Nachricht.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben, herzensguten Bruder
Karl Buchner
Großh. Kammermuſiker
Inhaber des Ritterkreuzes II. Klaſſe
Philipps des Großmütigen und des Verdienſt=
Ehrenzeichens für 25jährige Hofdienſtzeit
nach 14tägigem Krankenlager am 25. d Mis.
im Alter von 72 Jahren in ein beſſeres Jen=
ſeits
abzurufen.
Er wurde an der Seite ſeiner vor kurzem
verſtorbenen Lebensgefährtin am 27. d. Mts.
in ſeiner Heimat Coburg zur ewigen Ruhe

gebettet.

(28723
M. Buchner,
Kammermuſiker, Mainz
nebſt Anverwandte.

Nach Gottes heiligem Willen entſchlief
heute nach langem ſchwerem Krankſein im
57. Lebensjahre, wohlvorbereitet mit den
heiligen Sterbeſakramenten, mein herzens=
guter
Gatte, unſer treuſorgender Vater, unſer
lieber, guter Bruder, Onkel und Schwager
Herr Leonyato Soſ.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Chriſtine Zöſt, geb. Nikolay.
Darmſiadt, den 29. März 1926.
Barkhausſtr. 4.
(28743
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 1. April,
nachmittags ½3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Nachruf.
Am 98. ds. Mts. verſchied unerwartet kurz nach ſeiner
Penſionierung unſer Mitarbeiter
PA
Heit Friedrich Pfeffer.
Er hat ſich während ſeiner langjährigen, in treueſter
Pflichterfüllung in unſerem Hauſe ausgeübten Tätigkeit durch
ſein biederes, gediegenes Weſen die Wertſchätzung Aller er=
worben
, und wir werden ihm ſtets ein ehrendes Gedenken
bewahren.
Die Inhaber, Geſchäftsleiter,
Angeſtellten und Arbeiter der Firma
Gebrüder Trier.
Darmſtadt, den 30. März

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[ ][  ][ ]

Nummer 90

Mittwoch, den 31. März 1926

Seſte 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 31. März.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 26. März der Oberſtudienrat
an der Liebigs=Oberrealſchule zu Darmſtadt Dr. Ferdinand Bücing
auf ſein Nachſuchen vom 1. April 1926 ab.
Heſſiſches Landestheater. Infolge behördlicher Anordnung wird
anſtelle der urſpwinglich angeſetzten Aufführung Der Glückspilz, am
Oſterſonntag, 4. April, im Kleinen Haus Kalidaſas Sakuntala
gegeben.
Die Parſifal=Aufführung am Oſterſonntag, den 4. April, fällt
denjenigen Mietern der MieteC zu, die keine Zuſatzmiete haben.
Volkshochſchule. Die am Sonntag, den N. März, wegen ſchlech=
ten
Wetters ausgefallene Vogelſtimmen=Exkurſion wird am
Sonntag, 1 1. April, durchgeführt. Treffen 8 Uhr vormittags pünkt=
lich
an der Woogstreppe.
Staatsexamen für Muſiklehrer. Am 15. und 16. März fand unter
dem Vorſitz des Herrn Prof. Dr. Arnold Mendelsſohn als Staatskom=
miſſar
das zweite Staatsexamen für Muſiklehrer in Darmſtadt
ſtatt. Es hatten ſich vier Damen gemeldet, die im Seminar der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt vorbereitet waren und
ſämtlich beſtanden. Ein neues Seminar beginnt nach Oſtern unter
Leitung von Dr. Bodo Wolf ſeine Tätigkeit. Näheres im Sekretariat der
Städtiſchen Akademie.
RDV. Maßnahmen für den Oſterverkehr. Um auch in dieſem Jahre
einem geſteigertem Feſttagsverkehr zu Oſtern genügen zu können, werden
überall nach Bedarf zu den Hauptzügen Vor= und Nachzüge gefahren
werden. Die Reichsbahndirektion Berlin wird auch zu Oſtern für die
notwendig werdenden Zuſatz=Schnellzüge Platzkarten bereitſtellen laſſen,
wie ſie es ſchon zu Weihnachten mit gutem Erfolg verſucht hat. Der
Geltungsbereich für Sonntagsrückfahrkarten iſt in der üblichen Weiſe
erweitert. Die Karten gelten von Donnerstag, den 1. April mittags
12 Uhr bis einſchließlich Oſtermontag, den 5. April nachts 12 Uhr. Die
Hin= und Rückfahrt kann innerhalb der Geltungsdauer beliebig ange=
treten
werden. Die am Gründonnerstag gelöſten Karten berechtigen
jedoch früheſtens am Karfreitag zur Rückfahrt. Außer dieſen allgemeinen
Maßnahmen werden verſchiedene Reichsbahndirektionen noch Verwal=
tungsſonderzüge
verkehren laſſen, ſo z. B. die R.B.D. Berlin Sonder=
züge
nach Hamburg, nach Oſtpreußen und zum Rieſengebirge, die R.B.D.
Altona Sonderzüge z. B. nach dem Harz. Auch die Oſt= und Nordſee=
bäder
rechnen ſchon zu Oſtern mit den erſten Gäſten. Die Swinemünder
Dampfſchiffahrts=A.=G, nimmt mit ihren 3 Dampfern den Dienſt von
Stettin nach Swinemünde am 1. April auf. Für Oſterausflügler, die
die Nordſee beſuchen wollen, ſind Sonderfahrten von Hamburg und von
Bremen nach Norderney und Helgoland für die Oſterfeiertage eingerich=
tet
. Auch auf dem Rhein werden die beliebten Dampferfahrten zwiſchen
KölnKoblenzMainz, ſchon vor Inkrafttreten des Frühjahrs= Fahr=
planes
, zu Oſtern aufgenommen.
Beleuchtung des Heidelberger Schloßhofes. Die Stadt Heidelberg hat
ſich entſchloſſen, außer den bekannten großen Schloß= und Brückenbeleuch=
tungen
in regelmäßigen Zwiſchenräumen auch Beleuchtungen des Heidel=
berger
Schloßhofes zu veranſtalten. Die erſte Veranſtaltung dieſer Art
findet am Oſterſonntag, den 4. April, abends 8.15 Uhr, ſtatt. Die Neue=
rung
dürfte ſicher bei zahlreichen Beſuchern Alt=Heidelbergs Beifall
finden.
* Rundfunk. Der Deutſche Männerchor Budapeſt ſingt
heute abend 8.30 Uhr auf Welle 555. Der Chor bittet, ihm Nachricht zu
geben, wie die Lieder gehört worden ſind: Budapeſt, Andraffh=Ut 25.
* Amtsgericht I. Eine Strafſache, die einen leichtpolitiſchen Anſtrich
hat, führt die Arbeiter G., P., E. und W. hier vor Gericht. Alle vier
haben Strafbefeil über je 15 Mk. erhalten. Es handelt ſich um eine
Uebertretung, die das alte heſſiſche Polizeiſtrafgeſetzbuch, das immer noch
teilweiſe in fröhlicher Geltung iſt, mit Strafe bedroht. Die Genunnten
werden beſchuldigt, Anfangs oder Mitte September 1925 für den roten
Frontkämpferbund, Ortsgruppe Darmſtadt, eine öffentliche Kollekte unter=
nommen
zu haben, ohne hierzu die Erlaubnis der zuſtändigen Behörde
eingeholt zu haben. Die Beweisaufnahme liefert keine große Ausbeute
im Sinne der Anklage. Das Urteil diktiert dem G. eine Geldſtrafe
von 5 Mk., die anderen erzielen die Freifprechung. 2. Weil er
Muſterkoffer ſeiner Firma verkauft und ſomit unterſchlagen habe, hat
ſich deren Reiſender G. zu verantworten; er behauptet, die Firma K.
habe den Verkauf genehmigt, was der Inhaber eidlich in Abrede zieht.
Der Schaden wird euf 300 Mk. beziffert. Der Amtsanwalt beantragt
dementſprechend auf eine Geldſtrafe von 300 Mk. zu erkennen,
und das Urteil entſpricht dieſem Antrage. 3. Der Hund der Frau D.
ſoll durch Bellen die Nachtruhe der Anwohner geſtört haben. Da der
Anzeiger R. nicht erſchienen iſt, wird ausgeſetzt. Der ausgebliebene Zeuge
erhält 15 Mk. Geldſtrafe.
*Meon.
Bekenntnisbriefe des Studenten Meon
an ſeinen Verteidiger.
Wir haben in Nr. 87 begonnen, die Bekenntnisbriefe Meons
an ſeinen Verteidiger zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung die=
ſer
Briefe entſprach unſerem von vornherein in dieſer Angelegen=
heit
eingenommenen Standpunkt. Die Briefe waren einerſeits
ein reſtloſes Schuldbekenntnis Meons, die nur inſofern Tendenz
hatten, als Meon ſich dagegen wehrt, ſeine Tat noch gemeiner
erſcheinen zu laſſen, als ſie in Wirklichkeit ſei, ſie beſtätigen ande=
rerſeits
, daß an der Tat Meons nicht mehr und nicht weniger
Senſation war als an anderen Verbrechen ähnlicher Art, von
denen niemals mehr Aufhebens gemacht wurde, als eben ein ſol=
ches
Verbrechen es rechtfertigt.
Von pſychologiſchem Intereſſe ſind die Briefe Meons in=
ſofern
, als der Bildungsgrad des Angeklagten es ihm ermöglicht,
ſelbſt eine pſychologiſche Analyſe ſeines Charakters und ſeiner
Tat zu geben.
Wenn demnach alſo eine Veröffentlichung der Briefe ſicher=
lich
keine Beeinfluſſung eines ſchwebenden Verfahrens darſtellt,
ſo ſtellen wir trotzdem die weitere Veröffent=
lichung
der Briefe bis nach der Hauptverhand=
lung
zurück nachdem ſowohl die Anklagebehörde die in
einer Veröffentlichung vor der Hauptverhandlung eine Be=
einfluſſung
der öffentlichen Meinung ſehen zu müſſen glaubt
als auch der Verteidiger einen dahingehenden Wunſch aus=
geſprochen
haben.
Von der Verteidigung erhalten wir hierzu folgende Zuſchrift:

Sehr geehrte Redaktion!
Eine Veröffentlichung der Briefe Meons vor dem Haupt=
berhandlungstermin
wird von der Anklagebehörde für unzuläſſig
gehalten, weil ſie beeinfluſſend nicht nur auf die öffentliche Mei=
nung
, ſondern auch auf das Urteil des Schwurgerichts wirken
könne. Wenn ich auch die Anſicht vertrete, daß ein Anhören des
Angeklagten nur den Zweck hat, die nach meiner feſten Ueber=
zeugung
in falſche Bahnen gelenkte öffentliche Meinung zu be=
richtigen
, ſo möchte ich doch der Auffaſſung der Anklage=
behörde
ſelbſt dann Rechnung tragen, wenn ich ſie nicht für zu=
treffend
halte.
Ich erſuche Sie daher ergebenſt, die Veröffentlichung der
weiteren Briefe Meons zu unterlaſſen oder bis nach dem Ver=
handlungstermin
zu verſchieben.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Dr. Wolf, Rechtsanwalt.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Nachdem mit dem 15. März
die Erneuerungsfriſt zur 1. Klaſſe der bereits am 16. und 17. April
ds. Js. beginnenden 9./253. Lotterie abgelaufen iſt, werden nunmehr die=
jenigen
Spieler, welche mit der Erneuerung ihrer ſeitherigen Loſe im
Rückſtande ſind, gebeten, die Erneuerung nachträglich und unverzüglich
zu bewerkſtelligen, damit bei der ſtarken Nachfrage durch rechtzeitigen
anderweitigen Verkauf der verfallenen Loſe anſtelle ausſcheidender Spieler
anderen die Beteiligung an der Staatslotterie ermöglicht wird.

An unsereLeser
Mit Beginn des Monais ziehen unſere Boten
die Bezugsgelder ein. Wir bitten darauf zu
achfen, daß am Kopfe der Quittung der Name
eingetragen und in der Mitte unter dem Bezugs=
preis
eine Nummer eingedruckt iſt. Damit den
Boten das (Einziehen erleichtert wird, bitten
wir unſere Leſer, den Bezugspreis in den erſien
Re
Tagen bereit zu halten.
A

Stadtkaſſe. Darmſtadt. Schulgeldmahnung. Das Schul=
geld
für die hieſigen höheren Schulen für den Monat März 1926 iſt bei
Meidung der Beitreibung bis zum 10. April 1926 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen. (Siehe auch Bekanntmachung im Anzeigen=
eil
dieſes Blattes.)
R.H. Handwerk und Techniſche Nothilfe. Da von gewerkſchaftlicher
Seite erneut der Verſuch unternommen wird, die Techniſche Nothilfe zu
beſeitigen, hat ſich der Reichsverband des deutſchen Handwerks veranlaßt
geſehen, eine Eingabe an den Reichskanzler, den Reichswirtſchaftsmini=
ſter
, Reichsarbeitsminiſter und Reichsminiſter der Finanzen zu richten
des Inhalts, bis auf weiteres von einer Beſeitigung der Techniſchen Not=
hilfe
Abſtand zu nehmen. Zur Begründung wird darauf hingewieſen,
daß das Handwerk die Techniſche Nothilfe für unbedingt erforderlich
hält, ſo lange noch die Arbeiterſchaft oft gegen den Willen ihrer
eigenen Führer die Notſtandsarbeiten in lebenswichtigen Betrieben
ablehnt.
Die Kraftpoſt DarmſtadtOber=RamſtadtBrandau verkehrt vom
1. April ab bis Neunkirchen (Odenw.).
* Schwurgericht. Im April findet keine Tagung des Gerichts
ſtatt, wohl aber Anfang Mai.

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Aus den Parteien.
* Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt
Unſer Reichstagsabgeordneter Dr. Becker wird am heutigen Mittwoch,
den 31. März, abends 8 Uhr, im gelben Saal bei Sitte über die Vor=
gänge
ſprechen, die letzthin den Reichstag ſo lebhaft beſchäftigten. Es
handelt ſich dabei um die außenpolitiſchen Fragen, die mit Genf im Zu=
ſammenhange
ſtehen, und weiterhin zur Innenpolitik um die bedeutſame
Steuerneuregelung. Mit dieſem Vortrage entſprechen wir einer Bitte
zahlreicher Parteifreunde dahingehend, ſich über die bedeutſamen Ergeb=
niſſe
der letzten Reichstagsverhandlungen noch vor Oſtern aus berufenem
Munde Klarheit zu verſchaffen. In Anbetracht der kurzen Einladungs=
friſt
bitten wir alle Parteifreunde herzlichſt, für Bekanntgabe dieſer
Notiz in Mitgliederkreiſen nach Möglichkeit beſorgt zu ſein.

Die Oſter=Nummer
unſeres Blattes erſcheint bereits mit der Aus=
gabe
vom 3. April vereinigt am Oſter=Samstag
und gelangt abends um 6 Uhr in der Stadt
durch die Trägerinnen zur Verteilung. Anzeigen
für die Oſter= Ausgabe müſſen ſpäteſtens bis Gams=
tag
, mittags 12 Uhr, aufgegeben ſein; es empfiehlt.
ſich, dies jedoch bereits am Donnerstag zu tun

4931mc)

Der Verlag.

* Zum Ehrendenkmal der heſſiſchen Krieger.
Ein Entwurf von Profeſſor Albinmüller.
Wer wie Prof. Albinmüller das anhaltiſche Landeskrieger=
denkmal
mit Ehrenfriedhof und Boelcke=Denkmal in Deſſau ſo
großzügig geſchaffen hat, hat ein Anrecht darauf, mit in die
Reihe der Bewerber für das Ehrendenkmal hefſiſcher Krieger
in Darmſtadt geſtellt zu werden. Daß ſolche monumentale
Denkmalsgeſtaltung mit zu den ſtädtebaulichen Aufgaben gehört
und ſomit in erſter Liwie auch als eine Aufgabe, von architek=
toniſcher
Bedeutung gelöſt werden muß, hat die Erfahrung ge=
lehrt
. So iſt denn auch das im Atelier Albinmüllers der Beſich=
tigung
zugängliche Modell eines Ehrendenkmals für die heſſiſchen
Krieger als mächtige Freiluftarchitektur geſtaltet. Auf einem ab=
geſtuften
Unterbau ſtehen im Kreiſe in gleichen Abſtänden zehn
hochragende und leicht profilierte Pfeiler, die durch Dreiecksgiebel
miteinander verbunden ſind. So lädt zwiſchen je zwei Pfeilern
gleichſam eine geöffnete Pforte ein zum Betreten des von dem
Pfeilerkranz umfriedeten inneren, kreisrunden Freilichtraumes.
Außen ſtehen vor jedem Pfeiler gewappnete Krieger, Wächter, die
den Eingang zu dem Innern hüten. Hier herrſcht eine feier=
liche
Weiheſtimmung des Friedens und der ſicheren Ruhe. Hohe
Blattranken ſtreben innen an den Pfeilern empor, biegen ſich
oben in ſanfter, adliger Neigung um, als wollten ſie den runden
Raum überwölben. Unter ihrem ſchirmenden Dach ſteht an jedem
Pfeiler eine Frauengeſtalt von ſymboliſcher Bedeutung, die auf
die Segnungen des Friedens hinweiſt. In der Mitte des in ſei=
ner
Stimmung ſo geſammelten Freiraumes iſt ein Altar auf=
gerichtet
, beſtimmt zur Aufnahme von Blumenopfern und Krän=
zen
für die Gefallenen. Das Entwurfsmodell, das im Herrn=
garten
, Palaisgarten oder auf dem Marienplatz Aufſtellung fin=
den
könnte, ſieht vorerſt eine Pfeilerhöhe von 12 Metern und
einen Durchmeſſer des Stufenkreiſes von 24 Metern vor. Die
Krieger vor den Pfeilern ſind in doppelter Lebensgröße gedacht.
An den Schmalſeiten der Pfeiler bieten ſich große Flächen um=
fangreicher
Beſchriftung dar. Mit dem architektoniſchen Aufbau
des Denkmals iſt gleichſam der Rahmen gegeben für ausgiebige
bildhaueriſche Betätigung. Architektur und Plaſtik könnten ſich
hier, wie an den mittelalterlichen Bauten, wieder zu gemeinſamer
Arbeit zuſammenfinden.
Iſt das anhaltiſche Denkmal Albinmüllers von romaniſcher
Wucht, ſo pulſiert in dem Entwurf des Darmſtädter Ehrengrab=
mals
der heſſiſchen Krieger eine ſtraffe gotiſche Spannung. Solcher
Vergleich ſoll jedoch einzig und allein den inneren grunddeutſchen
Charakter dieſer beiden Denkmäler kennzeichnen und nicht etwa
an eine Uebernahme hiſtoriſcher Formelemente denken laſſen.
Denn ſowohl in dem Anhalter Denbmal, als auch in dem Ent=
wurf
zu dem heſſiſchen Ehrendenkmal hat Albinmüller eine von
hiſtoriſchen Stilelementen gänzlich unbelaſtete und deshalb ſo
lebendige Formenſprache gefunden. Die Idee eines Pfeilerfrei=
raumes
iſt zwar im Stonehenge von Salisbury, dem gewaltigſten
vorgeſchichtlichen Baudenkmal Nordeuropas, in elementarer Ur=
form
ſchon einmal verwirtlicht worden, aber wohl zum erſten
Male wird im Entwurf Albinmüllers ſolche im rieſigen Kreis
ſchwingende Pfeilerreihung nicht nur materialiſierte, ſondern
auch künſtleriſch organiſierte Bewegung. Man möchte bei dem
Endwurf Albinmüllers von einem dialogiſchen Rhythmus
ſprechen, der ſich abſpielt zwiſchen den ernſten, hochſtrebenden
Pfeilern und den ſie verbindenden Dreiecksgiebeln, mit ihrer ſo
ſtark akzentuierten Bewegung. Der Endwurf Albinmüllers iſt ſo
glücklich frei von klaſſiziſtiſcher Kühle, wie byzantiniſchem Schau=
gepränge
, ſondern echt nordiſch in ſeinem künſtleriſch gemeiſterten
Bewegungsreichtum und zugleich von ſtarker Beſeelung in ſeinem
Drang nach oben, der zugleich Erhebung iſt. Dr. Ernſt Zeh.
Berichtigung. In der Beſprechung des Kirchenkonzerts
in der Stadtkapelle iſt noch zu bemerken, daß Herr Ad. Weber,
Organiſt der Schloßkirche, kurz vor dem Tage der Aufführung erkrankte.
In dankenswerter Weiſe übernahm Herr Studienrat Borngäſſer von
der Stadtkirche die Orgelbegleitung in letzter Stunde und ermöglichte
dadurch die Feier zur feſtgeſetzten Zeit.
H.
* Bezirksſchöffengericht. Reiſender Fritz Müller, Bleichſtr. 27
hier, legt Wert auf die Feſtſtellung, daß er mit dem in Nr. 89 vom 30. 3.
genannten Fritz Müller nicht identiſch iſt.

Ein Spiel von Liebe und Leid bringt das ausgewählte Programm des
Reſidenz=Thea ers. Das Wiegenlied, die Tragödte einer Mutter und
Zapfenſtreich, nach dem gleichnam. Militärdrama von Beherlein (4950
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſfler und künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Erwähnung
geſchſeht, behält ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
* Union=Theater: Goldrauſch iſt ein Ausſchnitt aus
Chaplins Leben. In ſeinem neuen Film Goldrauſch, der ſeine Urauf=
führung
in Deutſchland erlebte, hat Charlie Chaplin eine Art Bio=
graphie
ſeines eigenen Lebens geſchrieben. Der anerkannt größte Film=
komödiant
zeigt auf dem Hintergrund der Tage des Rauſches, der das
Goldland Klondike überſchwemmte, mit zarten und feinen Strichen die
ewige Jagd des Menſchen nach Gold und Glück, ſeine Tränen und
ſeinen Jammer, ſein Lachen und ſeine Freude. Charlie Chaplin, mit der
bekannten Melone, ſeinem Stöckchen, ſeinen weiten Hoſen und dem wat=
ſchelnden
Gang, über den die ganze Welt gelacht hat und noch lacht, hat
im Goldrauſch eine wunderbare Miſchung von Heiterkeit, Lachen und
Tragik aufgebaut. Aus dem Unglüick der Pioniere, die als Erſte nach
dem ſchneebedeckten Alaska zogen, um nach Gold zu graben, aus dem
Leiden jener Goldſucher, die die Berge, Eis, Schnee, Hunger und Tod
ſiegreich bekämpften, hat Chaplin eine Tragikomödie von klaſſiſchem Wert
gemacht. Er hat ſich aber nicht nur in die Rolle eines vom Pech ver=
folgten
Goldſuchers jener Zeiten gekleidet, ſondern er liebt auch, und zu=
nächſt
natürlich unglücklich. Und das in einer Umgebung, die nur für
die Jagd nach einem Gegenſtand Sinn hat: Gold, nichts als Gold. Aber
alle ſeine Schmerzen und Leiden werden im Verlaufe des Films in Hei=
terkeit
und Gelächter verwandelt, und es gibt in dem ganzen langen
Film keine Stelle, in der die Kunſt Chaplins, Tragik und Heiterkeit zu
vereinen, nicht Triumphe feiert.
* Reſidenz=Theater: Militärfilme ſehen die Darm=
ſtädter
gerne. Das beweiſt der gute Beſuch des Reſidenz=Theaters. Ob=
wohl
der Film Das Wiegenlied als noch beſſer bezeichnet wer=
den
muß, ſcheint es, daß die im Zapfenſtreich auftauchenden Er=
innerungen
an frühere Zeiten, wie Rekrutenzeit, Putzer uſw., beſonders
bei den Männern ſtarken Anklang findet. Das Wiegenlied, die Tra=
gödie
einer Mutter, dürfte im Gegenſatz zu dem Militärfilm beſonders
die Frauen intereſſieren. Die Eindrücke, die dieſer Film auf die Be=
ſucher
hinterläßt, ſind infolge der ſtarken Handlung von ſehr nachhalti=
ger
Dauer. Die neueſte Wochen= und Modenſchau ergänzen dieſes aus=
gewählte
Programm.
Wir verkaufen täglich ea. 100 Tuben Zahnpaſta aller Art,
deshalb immer friſche Ware. Parfämerie Müller, Rhein=
ſtraße
6, und Filiale Seifenhaus am Schillerplatz, (4828a

Tageskalender für Mittwoch, den 31. März 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende gegen
11 Uhr, B 17: Parſifal
nes Haus: Keine Vorſtellung.
Kinovorſt
Reſidenz=Rheater, Palgſt=
lichtſpiele
.

Den Vert nahezu 30jäkriger Sofakvrung in der Jabvikation.
edlen Orientzigavetten Ternt jeder Kaucher schätzen, der mit

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 31. März 1926

Nummer 90

und Ermäßigung von Steuern.

Das Preſſeamt des Staatsminiſteriums ſchreibt:
Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe haben zu einer Vermehrung
der Anträge auf Steuererleichterungen geführt,
die vielfach auch dann an die heſſiſche Regierung
gerichtet werden, wenn deren Zuſtändigkeit
nicht gegeben iſt. Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer,
Vermögensſteuer, Umſatzſteuer ſind Reichsſteuern, auf deren
Einziehung dem heſſiſchen Finanzminiſter eine Einwirkung nicht
zuſteht; entſprechendes gilt für die Rentenbankzinſen. Auf dieſe
Abgaben bezügliche Anträge ſind an die Finanzämter, ge=
gebenenfalls
an den Herrn Präſidenten des Landesfinanzamts
Darmſtadt zu richten. Hierbei darf ein vielfach noch beſtehendes
Mißverſtändnis aufgeklärt werden: Das Landesfinanzamt iſt
keine Abteilung des heſſiſchen Finanzminiſteriums unter anderem
Namen, es iſt überhaupt keine Landes=, ſondern eine Reichs=
behörde
. Auch auf die Einziehung der Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialſteuern (Grundſteuer, Gewerbeſteuer, Sondergebäude=
ſteuer
) hat der heſſiſche Finanzminiſter keinen Einfluß; Anträge
auf Erläſſe aus Billigkeitsgründen, auf Stundung oder Einſtel=
lung
der Beitreibung ſind an die Gemeindebehörden zu
richten. Auf die Kirchenſteuer bezügliche Anträge ſind bei
dem zuſtändigen Pfarrer vorzubringen. Auch die land= und forſt=
wirtſchaftliche
Berufsgenoſſenſchaft iſt keine heſſiſche Staatsein=
richtung
; ihre Umlage fließt nicht in die heſſiſche Staatskaſſe, ſo
wenig wie der Brandverſicherungsbeitrag, im Volksmund
Brandſteuer genannt. Die Brandſteuer iſt überhaupt keine
Steuer, ſondern eine Feuerverſicherungsprämie zugunſten der
Gebäude=Brandverſicherungsanſtalt.
In allen vorſtehend genannten Fällen handelt es ſich nicht
um Einnahmen des heſſiſchen Staates, und der heſſiſche Finanz=
miniſter
iſt deshalb auch nicht berechtigt, dieſe Abgaben nieder=
zuſchlagen
, zu ermäßigen, zu ſtunden oder ſonſtwie in das Ver=
fahren
ihrer Einziehung einzugreifen. Dieſe Befugnis hat er
nur bezüglich der heſſiſchen Staatsſteuern, insbeſon=
dere
der ſtaatlichen Grundſteuer, der ſtaatlichen Gewerbeſteuer und
der ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer. Da die Verwaltung
dieſer Staatsſteuern Reichsbehörden übertragen iſt
(die Finanzämter und das Landesfinanzamt ſind Reichsbehör=
den
), ſo iſt es naheliegend, daß die allgemeinen, vom Reichsfinanz=
miniſterium
erlaſſenen Vorſchriften über Stundung, Zwangsbei=
treibung
, Erhebung von Verzugszuſchlägen auch auf die heſſiſchen
Staatsſteuern anwendbar erklärt ſind. Beiſpielsweiſe iſt in einem
Erlaß des Reichsfinanzminiſters vom 15. Juli 1924
folgendes beſtimmt:
Es kann eine vollſtändige oder teilweiſe Stundung
dann in Frage kommen, wenn glaubhaft gemacht wird, daß die
zur Begleichung der Steuern erforderlichen Mittel nicht flüſſig
gemacht werden können und daß die Veräußerung von Gegen=
ſtänden
des Betriebsvermögens entweder die Aufrechterhaltung
des Betriebes gefährden würde oder nur zu Preiſen erfolgen
könnte, die dem Steuerpflichtigen billigerweiſe nicht zugemutet
werden können.
Für die Fragen, ob Stundung zu bewilligen iſt, wie hoch
der Zinsſatz zu bemeſſen iſt, ob auf Sicherheitsleiſtung beſtanden
werden muß, ob die Stundung ſich auf den geſamten Steuer=
betrag
oder nur auf einen Teil zu erſtrecken hat und für wie
lange die Stundung zu bewilligen iſt, kommt es in erſter Linie
auf die beſonderen Umſtände des einzelnen
Falles an. Dabei ſind die in Betracht kommenden Verhält=
niſſe
mit Verſtändnis für die heutige wirtſchaftliche Notlage zu

prüfen.

Bei der Entſcheidung über Stundungsgeſuche iſt insbeſondere
das zu würdigen, was der Steuerpflichtige über etwaige Schä=
den
vorbringt, die ihn durch Naturereigniſſe (z. B. Auswinte=
rungsſchäden
, Schäden durch Hagelſchlag oder Hochwaſſer) ge=
troffen
haben. Sorgfältig iſt auch zu prüfen, ob durch die Ab=
lehnung
der Stundung die Aufrechterhaltung des Betriebes ge=
fährdet
werden würde. Maſchinen, die zum Anlagekapital ge=
hören
, werden im allgemeinen als unentbehrlich für den Betrieb
anzuſehen ſein, ſelbſt wenn ſie infolge der gegenwärtigen Wirt=
ſchaftslage
vorübergehend ſtilliegen. Bei der Landwirtſchaft wird
durch Wegnahme der Zugtiere, einſchließlich der für die Ein=
bringung
der Ernte erforderlichen, der Betrieb regelmäßig ge=
fährdet
werden. Inwieweit durch das Ausſcheiden von umlau=
fendem
Betriebskapital die Aufrechterhaltung des Betriebes ge=
fährdet
werden würde, muß dem verſtändigen Ermeſſen im ein=
zelnen
Fall überlaſſen bleiben. In der Regel wird billigerweiſe
nicht erwartet, werden können, daß ein Steuerpflichtiger Vieh
oder ähnliche Betriebsmittel zu Preiſen, die mehr als 20 v. H.
unter dem Friedenspreiſe liegen, veräußert.
Die für die Stundung gegebenen Richtlinien gelten auch für
die Beitreibung. Inſoweit die Vorausſetzungen für eine Stun=
dung
vorliegen, darf auch keine Beitreibung erfolgen. Liegen
dagegen die Vorausſetzungen für eine Stundung nach gewiſſen=
hafter
Prüfung nicht vor und wird trotz abgelehnter Stundung
doch nicht bezahlt, ſo wird grundſätzlich keine Veranlaſſung be=
ſtehen
, von der Beitreibung abzuſehen. Erfolgt aber Beitreibung,
ſo iſt dabei ſoweit als möglich unter Berückſichkigung der indi=
viduellen
Verhältniſſe zu verfahren. Die Aufrechterhaltung des
Betriebes darf durch die Wegnahme der Gegenſtände nicht ge=
fährdet
werden. Kann die Veräußerung von Vieh oder ähnlichen
Betriebsmitteln nur zu Preiſen erfolgen, die mehr als 20 v. H.
unter dem Friedenspreiſe liegen, ſo ſoll der Zuſchlag unterblei=
ben
. Auch wenn der mutmaßliche Erlös der zu veräußernden
Gegenſtände außer jedem Verhältnis zum Geſamtbetrage der
Steuerſchuld ſteht, wird in der Regel von der Durchführung der
Verſteigerung abgeſehen werden können.
Aus einem weiteren Erlaſſe des Herrn Reichs=
finanzminiſters
vom 10. Oktober 1925 ſeien folgende
Stellen angeführt:
Oberſte Richtlinie muß ſein, daß zwar niemand ſich ſeinen
ſteuerlichen Pflichten entziehen darf, daß aber in allen Fällen,
in denen auf Grund beſonderer Verhältniſſe einzelner Steuer=
pflichtiger
ſteuerliche Erleichterungen nachgeſucht werden, die
Finanzbehörden mit wirtſchaftlicher Unvoreingenommenheit zu
prüfen haben, inwieweit derartigen Geſuchen Rechnung getragen
werden kann. Bei der Einkommenſteuer (mit Ausnahme der
Lohnſteuer), bei der Körperſchaftsſteuer und bei der Vermögens=
ſteuer
kommt es für die Fragen, ob Stundung zu bewilligen iſt,
wie hoch der Zinsſatz zu bemeſſen iſt, ob auf Sicherheitsleiſtung
beſtanden werden muß, ob die Stundung ſich auf den geſamten
Steuerbetrag oder nur auf einen Teil zu erſtrecken hat und für
wie lange die Stundung zu bewilligen iſt, in erſter Linie auf die
beſonderen Umſtände des einzelnen Falles an; insbeſondere iſt
bei der Bemeſſung der Höhe der Stundungszinſen der wirtſchaft=
lichen
Lage des Steuerpflichtigen Rechnung zu tragen. Alle in
Betracht kommenden Verhältniſſe ſind mit Verſtändnis für die
heutige wirtſchaftliche Geſamtlage zu prüfen.
Es liegt nicht nur im Intereſſe des Steuerpflichtigen, ſon=
dern
auch im Intereſſe des Staates, daß in Fällen, in denen
durch freiwillige Abzahlungen die Steuerrückſtände abgedeckt wer=
den
, nicht in überſtürzter Weiſe zu Vollſtreckungsmaßnahmen ge=
ſchritten
wird. Insbeſondere iſt es vom allgemeinen volkswirt=

ſchaftlichen Standpuntke aus durchaus unerwünſcht, daß Voll=
ſtreckungsmaßnahmen
zu einer unwirtſchaftlichen Verſchleuderung
von Vermögensbeſtandteilen führen.
Das Geſetz (8 323 der Reichsabgabenordnung, § 811 der
Zivilprozeßordnung) hat ein Verzeichnis der Gegenſtände auf=
geſtellt
, in die eine Zwangsvollſtreckung nicht zuläſſig iſt (ſogen.
unpfändbare Sachen). Dies bedeutet jedoch (zu vergleichen hier=
zu
den 8 4 der Reichsabgabenordnung) nicht, daß zum Zwecke
der Beitreibung von Steuern ohne weiteres in alle Gegenſtände
vollſtreckt werden kann, die nicht zu den unpfändbaren Sachen
gehören. Vielmehr iſt ſtets, bevor Vollſtreckungsmaßnahmen er=
griffen
werden, ſorgfältig abzuwägen, ob die Einbuße, die eimn
Steuerpflichtiger durch Vollſtreckungsmaßnahmen erleidet, im
einem angemeſſenen Verhältnis zu dem für den Fiskus zu ev=
wartenden
Vollſtreckungsergebnis ſteht. Dies wird z. B. dann
nicht der Fall ſein, wenn zum Zwecke der Beitreibung eines
Steuerrückſtandes von beträchtlicher Höhe Gegenſtände des Haus=
rats
oder Betriebsmittel gepfändet werden, deren Wert nur
einen ganz geringfügigen Bruchteil des Steuerrückſtandes aus=
macht
, deren Verſteigerung aber, obwohl es ſich nicht um un=
pfändbare
Gegenſtände handelt, den Steuerpflichtigen ſehr emp=
findlich
treffen würde. Wo bei Anwendung dieſes Grundſatzes
die richtige Grenze zu ziehen iſt, wird nur von Fall zu Fall nach
vernünftigem Ermeſſen beurteilt werden können. Leitender Ge=
ſichtspunkt
muß dabei ſein, daß unnötige Härten vermieden wer=
den
müſſen.
Alle dieſe Vorſchriften ſind, was wieder=
holt
betont werden ſoll, auch auf die heſſiſchen
Staatsſteuern (Grundſteuer, Gewerbeſteuer, Sondergebäude=
ſteuer
) anwendbar erklärt. Auch ſind die Finanzämter
ermächtigt, in eigener Zuſtändigkeit über alle heſſiſchen Staats=
ſteuern
betreffende Anträge zu entſcheiden. Solange das Finanz=
amt
mit einer Sache noch nicht befaßt war, trifft das Miniſterium
grundſätzlich keine Entſcheidung.
Daß bei der Sondergebäudeſteuer Ermäßigungen
in den Fällen möglich ſind, in denen die Erhebung der Steuer
eine beſondere Härte bedeuten würde, dürfte allgemein be=
kannt
ſein. Für das Steuerjahr 1926 tritt an die Stelle dieſer
Regelung eine andere: es iſt beſtimmt, daß hilfsbedürftige Per=
ſonen
, die eine durch die Sondergebäudeſteuer bedingte Miet=
erhöhung
nicht tragen und auch eine entſprechende Wohnungs=
änderung
nicht vornehmen können, durch die Fürſorgeverbände
entſprechend zu unterſtützen ſind. Das gilt für Mieter wie auch
für Hausbeſitzer in ihrer Eigenſchaft als Wohnungsinhaber. Da=
neben
iſt ein allgemeiner Härteparagraph ausſchließlich zugunſten
der Hausbeſitzer ſtehen geblieben, von welchem Gebrauch gemacht
werden ſoll, wenn nach Lage der Sache die Erhebung der Steuer
beſonders unbillig wäre.
In zahlreichen Fällen iſt die ſtaatliche Sonderſteuer ſowohl.
als auch die Staatsgrundſteuer auf lange Zeit, auf Jahre hinaus
bis zu einem künftigen Eigentumsübergang geſtundet worden.
Allerdings muß in ſolchen Fällen, um den ſpäteren Eingang der
Steuer zu gewährleiſten, auf Beſtellung einer Sicherheit bei=
ſpielsweiſe
durch Eintragung einer Sicherungshypothek be=
ſtanden
werden. Von dieſer Möglichkeit werden insbeſondere in
vorgerücktem Alter ſtehende Hauseigentümer Gebrauch machen
können.
Bei der Gewerbeſteuer handelt es ſich, ſoweit ſie in
der Form von Zuſchlägen zu den Einkommen= und Körperſchafts=
ſteuer
=Vorauszahlungen erhoben wird, zunächſt nur um eine vor=
läufige
Erhebung. Darum wurde auch angeordnet, daß die
Finanzämter bei der Einziehung der im März zu erhebenden
Rate mit aller Milde vorgehen ſollen. Neuerdings ſind die
Finanzämter wiederum angewieſen worden, die Prüfung von
Stundungsanträgen in wohlwollender Weiſe und mit
wirtſchaftlichem Verſtändnis vorzunehmen; ſie ſind erneut dar=
auf
hingewieſen, daß Stundung auf kürzere Zeit zinslos bewilligt
werden darf und daß in anderen Fällen ein Zinsſatz von nur
5 Prozent jährlich gerechtfertigt ſein kann.

Tauſende und Abertauſende von Perſonen aus allen Ständen (in der weitaus größten Mehrzahl aus unſerer ſehr gediegenen
Kundſchaff) beſiehend, haben ſich am Samstag, den 27. März, an der Neu=Eröffnung unſerer nunmehrigen Verkaufs=
räume
beteiligt. Ein wahrer Strom von Menſchen ergoß ſich in die Grafenſtraße um der Veranſtaltung beizuwohnen.
Die ſehr geräumigen Tokale waren alsbald beängſiigend dicht mit Menſchen gefüllt. Wie in einem Bienenhaus ſo
ging es beim Kleider=Hörr ein und aus, da viele im Innern einen Platz nicht mehr finden konnten. Sehr viele mußten
ſchon vor dem Eingang umkehren. Vor Staunen über die von allen Seiten als wahrhaft großſtädtiſch anerkannten
Räume und der darin befindlichen Auswahl, wie hypnotiſiert, entflog beim Eintritt ſo manchem Beſucher ein aus der
Tiefe des Herzens kommendes langgedehntes A.. Unzählige Anerkennungen und Glückwünſche wurden uns beſonders
aus Kundenkreiſen zu Teil. Eine unerwartete Anzahl Geſchenke wurden uns perſönlich überreicht und eine weitere
Anzahl geſandt. Das Ganze wuchs mit der gelungenen Beihilfe der ſtädtiſchen Muſik=Kapelle, unter Leitung ihres
bewährten Kapellmeiſters Weber, zu einer Feſilichkeit im wahren Sinne des Wortes aus.
Aus Dankbarkeit für alle Anerkennungen unſerer Beſtrebungen werden wir ne en dem hiermit ſchriftlich dokumentierten
Ruf Glück auf für Alle, unſere werten Kunden auch fernerhin mit nur guter und wirklich erſtklaſſiger Herren= und
Knaben=Kleidung zu wahrhaft niedrigen Preiſen verſorgen und ſiets die weitaus größte Auswahl bieten.

Bf

[ ][  ][ ]

Nummer 90

zunſten

Mittwoch, den 31. März 1926

Geite 7

Aus Heſſen.
Das Beamtenrecht in den Landgemeinden.
Von der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten wird uns ge=
ſchrieben
:
Die Reichsverfaſſung vom 11. Auguſt 1919 beſtimmt in ihrem Art.
130, Die Beamten ſind Diener der Geſamtheit, nicht einer Partei‟. Da=
bei
macht die Verfaſſung keinen Unterſchied zwiſchen den Beamten des
Reichs, der Länder und Gemeinden. Der Beamte in den Landgemeinden
wird demnach in gleicher Weiſe wie die übrige Beamtenſchaft von dieſer
Verfaſſungsbeſtimmung betroffen. Er hat ſeine ganze Kraft in den Dienſt
der Volksgemeinſchaft zu ſtellen. Während jedoch bei dem Reichs= und
Staatsbeamten kein Zweifel über den beamtenrechtlichen Charakter ſei=
nes
Amtes beſteht, ſtößt man bei der Erörterung der Frage, ob der Be=
amte
der Landgemeinde unter denſelben Beamtenbegriff falle wie die
übrige Beamtenſchaft, ſehr oft auf einen ablehnenden Standpunkt. Man
ſpricht nicht nur den Verwaltungsbeamten der Landgemeinden, ſondern
auch den Beamten des öffentlichen Schutzes, alſo den Gemeindeſchutzmän=
mern
und Feldſchützen die Beamteneigenſchaft ab, weil man glaubt, neben
den Beamten des Reiches und der Länder höchſtens noch die Beamten
der Großſtädte als Beamten im Sinne des Deutſchen Beamtenrechts an=
ſehen
zu können, unter keinen Umſtänden aber auch noch die im Dienſte
der Landgemeinden ſtehenden Perſonen. Ueberprüft man nun einmal
die Rechtsgrundlagen des Beamtenrechts, dann wird man zu der Feſtſtel=
lung
kommen müſſen, daß es eine geſetzliche Erläuterung des Beamten=
begriffs
überhaupt nicht gibt. Es bleibt vielmehr der Auslegung
durch die Wiſſenſchaft, der Praxis der Behörden und der Rechtſprechung
überlaſſen, hier eine klare Defination zu finden. Die allgemein übliche
Defination lautet, Beamter iſt, wer zu einem politiſchen Gemeinweſen
in einem öffentlichen rechtlichen und auf Amtsführung gerichteten Ver=
hältnis
ſteht. Allerdings bedarf auch dieſe Erläuterung noch einer wei=
teren
Richtigſtellung, die hoffentlich in dem in Arbeit befindlichen Deut=
ſchen
Beamtenrecht in einwandfreier Weiſe erfolgt. Die neuere Staats=
rechtswiſſenſchaft
faßt den öffentlich=rechtlichen Dienſt als öffentliches Ge=
waltrecht
der Anſtellungsbehörde (Reich, Staat, Gemeinde und Gemeinde=
verbände
) auf, wonach ſich das Beamtenverhältnis als umfaſſendes
Pflichtverhältnis charakteriſiert. Dabei iſt es gleichgültig, ob das Amt,
das dem Beamten übertragen iſt, ſich auf ein lebenslängliches Beamten=
verhältmis
begründet und ob der Beamte aus ſeiner dienſtlichen Tätigkeit
ſeinen Lebensberuf macht. (Vgl. Bornhak, Grundriß des Verwaltungs=
rechts
in dem Deutſchen Reiche). Jeder Beamter iſt tätig innerhalb eines
ihm übertragenen Geſchäftskreiſes, ſeines Amtes. Das Amt bezeichnet
alſo den vom Staate dem Beamten erteilten öffentlich=rechtlichen Auftrag.
Da nun die gemeindliche Tätigkeit neben der Erfüllung eigner Aufgaben
in großem Maße in der Erledigung von Aufgaben beſteht, die von dem
Staat übertragen wurden, die kommunalen Aufgaben als Staatsaufgaben
ſchlechthin zu bezeichnen ſind, dürfte die rechtliche Stellung der Gemeinde=
beamten
einwandfrei feſtſtehen. Sowohl der Anſtellungsakt als auch die
Art der Tätigkeit der Gemeindebeamten unterſcheiden ſich in keiner Weiſe
von dem der Beamten des Reichs und der Länder.
Wenn die Rechts ſtellung des Gemeindebeamten aber der Rechts=
ſtellung
der übrigen Beamtenſchaft gleicht, dann iſt es natürlich auch er=
forderlich
, daß die Rechtsverhältniſſe der Gemeindebeamten den
allgemein geltenden beamtenrechtlichen Beſtimmungen angepaßt werden.
Die Rechtsverhältniſſe der heſſiſchen Landgemeindebeamten regeln ſich auf
Grund der alten Landgemeindeordnung, wonach der Gemeinderat über
die Anſtellung und Entlaſſung der Gemeindebeamten zu beſchließen hat.
Während nun bei den übrigen Beamten der öffentlich=rechtlichen Körper=
ſchaften
die Entlaſſung ausnahmslos nur durch Beſchluß des Diſziplinar=
gerichts
erfolgen kam, laſſen die derzeitig gültigen geſetzlichen Beſtim=
mungen
für die heſſiſchen Landgemeindebeamten, eine Entlaſſung ohne
Angabe von Gründen zu. Nicht einmal das Vorliegen eines wichtigen
Grundes iſt erforderlich, um Beamte, die jahrelang im Dienſt der Ge=
meinſchaft
geſtanden haben, auf die Straße zu ſetzen. Auch die für die
Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft durch das Betriebsrätegeſetz geſchaffenen
Kündigungsſchutzbeſtimmungen finden auf die widerruflich angeſtellten
Gemeindebeamten keine Amwendung. Außer dem Freiſtaat Anhalt und
dem Heſſenland ſind die Anſtellungsverhältniſſe der Gemeindebamten ge=
ſetzlich
geregelt worden. Die Anhaltiſche Staatsregierung hat jedoch
durch Herrn Staatsminiſter Dr. Weber vorige Woche im Landtag er=
klären
laſſen, daß ſie beſchloſſen habe, die Regelung der Anſtellungs= und
Gehaltsverhältniſſe der Gemeindebeamten durch Landesgeſetz zu regeln.
Das ſei beſonders wichtig, für die kleineren Gemeinden, wo zuweilen
Mißgriffe vorgekommen ſind. In Heſſen hat dieſer Rechtszuſtand nicht
nur zu Mißgriffen geführt, ſondern ganz unhaltbare Zuſtände geſchaf=
ſen
. Denn nicht etwa dienſtliche Vernachläſſigungen, oder ſonſtige Ver=
ſchulden
haben in Dutzenden von Fällen zur Entlaſſung von Gemeinde=
beam
.e geführt, ſondern perſönliche Gegnerſchaft von Gemeinde= und
Gemeinderatsmitgliedern, ſowie ſubjektive Einſtellungen von Gemeinde=
ratsmehrheiten
haben hier exiſtenzvernichtend gewirkt. Wie ſich ein der=
artiger
Zuſtand auf die Amtsausübung der Gemeindebeamten auswirken
kann, beweiſen Erklärungen von Beamten, daß ſie es nicht wagen, evtl.
Uebertretungen von Gemeinderatsmitgliedern zur Anzeige zu bringen,
weil ſie befürchten müſſen, daß ſie dadurch um ihr Amt kommen können.
In der Tat haben eine Reihe von Kündigungen ſtattgefunden, die auf
derartige Motive zurückzuführen ſind. Eine Nachprüfung der Gründe,
die zu dem, die Entlaſſung ausſprechenden Beſchluß geführt haben, ſteht
den Verwaltungsgerichten nicht zu, ſo daß der Gemeindebeamte jeder
Willkür ſchutzlos ausgeliefert iſt.
Im Intereſſe des Staates und der Gemeindeverwaltungen muß des=
halb
hier recht bald eine Aenderung eintreten. Dem heſſiſchen Landtag
liegen zurzeit verſchiedene Verbeſſerunganträge vor. So ein Antrag
der Zentrumsfraktion, der verlangt, daß die Entlaſſung eines Gemeinde=
beamten
an die Genehmigung des Kreisdirektors gebunden wird. Ferner
ein Antrag der Deutſchen Volkspartei, der die Regierung erſucht, daß
bei der Genehmigung von Ortsſatzungen über die Anſtellungs= und Be=
ſoldungsverhältniſſe
der Gemeindebeamten, die Gemeinden veranlaßt
werden ſollen, die widerrufliche Anſtellung der Gemeindebeamten nach
zehnjähriger, einwandfreier Dienſtzeit in ein unwiderrufliches Anſtel=
lungsverhältnis
zu überführen. Ein von dem Abgeordneten Ritzel ein=
gebrachter
Initiativantrag verlangt die Regelung der Anſtellungs= und
Beſoldungsverhältniſſe durch ein Gemeindebeamtengeſetz, das die Ent=
laſſung
von widerruflich angeſtellten Gemeindebeamten nur zuläßt, wenn
dem Beamten nachzuweiſen iſt, daß er die ihm auferlegten Pflichten ver=
letzt
hat, oder wenn er durch ſein Verhalten in oder außer dem Amt ſich
der Achtung und des Vertrauens, die ſein Beruf erfordern, unwürdig
gezeigt hat, oder wenn die von ihm ſeither verſehene Stelle eingeht und
mindeſtens innerhalb eines Jahres nicht mehr beſetzt werden ſoll. Wenn
bei der Beratung dieſer Anträge der Grundſatz, den die Reichsverfaſſung
aufgeſtellt hat, daß die Beamten Diener der Geſamtheit ſind, genügend
Beachtung findet, dann wird man zu einer Regelung der Rechtsverhält=
niſſe
der heſſiſchen Landgemeindebeamten kommen, die es den Beamten
auch ermöglicht, ihren ſo verantwortungsvollen Dienſt wirklich ohne
Rückſichtnahme auf Parteigruppierungen in der Gemeinde ausüben zu
können.
* Pfungſtadt, 30. März. Der Radfahrerklub Union hält
anläßlich ſeines 20jährigen Beſtehens in dieſem Jahre mehrere größere
Veranſtaltungen ab. Am 18. April findet hier das Gaurennen des
Gaues 2 des Heſſiſch=Naſſauiſchen Radfahrerbundes ſtatt. Am gleichen
Tage ſoll auch hier die Frühjahrs=Gauverſammlung abgehalten werden.
* Roßdorf, 30. März. Im Gehöfte des Georg Konrad Haas, Schul=
gaſſe
, iſt die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden.
* Roßdorf, 30. März. Laut Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
ſind die Tauben infolge der Saatzeit vom 25. März bis 14. April ein=
ſchließlich
eingeſperrt zu halten; die Militärbrieftauben nur vom 25.
März bis einſchließlich 3. April.

*Zum älugtag der Heſſenflieger in Michelftadt i. O.
Nachdem der Wettergott in letzter Stunde noch ein Einſehen gehabt
hatte, konnte am Sonntag, den 28. März, die dritte diesjährige Veran=
ſtaltung
der Heſſenflieger vor ſich gehen, die, wie ja nicht anders er=
wartet
werden konnte, auch wieder in muſtergültiger Weiſe vorbereitet
war und ebenſo durchgeführt wurde. Bedauerlich iſt nur, daß die Er=
wartungen
, die man auf den Beſuch des Flugplatzes geſetzt hatte, in
keiner Weiſe auch nur annähernd erreicht wurden. Es war wohl für
den Veranſtalter geradezu eine Enttäuſchung, daß er, mitten im Herzen
des Odenwaldes, für ſeine idealen Beſtrebungen ſo wenig Unterſtützung
gefunden hat. Doch glauben wir beſtimmt, daß die Heſſenflieger durch
dieſe Veranſtaltung ſehr viel begeiſterte Freunde für die Fliegerei er=
worben
haben. Vor allen Dingen haben ihre Führer denen die da=
geweſen
ſind, Leiſtungen gezeigt, die auch bei keiner anderen Veranſtal=
tung
beſſer gezeigt werden können. Was die beiden Führer Buſch und
Jährling allein an Starts und Landungen zeigten auf dem als Not=
landeplatz
noch zu gut bezeichneten Fluggelände, waren Leiſtungen, die
vor allem dieſen beiden Fliegern ein glänzendes Fliegerzeugnis aus=
ſtellen
.
Durch den ſtarken Regen, der am Samstag nachmittag niedergegan=
gen
war, wurde der Start der beiden Flugzeuge bis 6 Uhr verſchoben,
der ſich auch bei dem Dietrich=Flugzeug wegen eines kleinen Schadens
noch bis zum nächſten Tage hinzog, als es am Sonntag früh faſt den
Anſchein hatte, wie wenn er ganz unterbleiben müßte, da es zur feſt=
geſetzten
Startſtunde in Strömen regnete. Doch es kam noch anders
und die Maſchine landete noch am Sonntag mittag um 12 Uhr in
Michelſtadt. Die Veranſtaltung ſelbſt wurde pünktlich um ½3 Uhr mit
der Erklärung der Maſchinen durch einen Sachverſtändigen eröffnet,
was vom Publikum mit ſehr großem Intereſſe aufgenommen wurde
und auch den verdienten Beifall fand.
Anſchließend fand der erſte Start des bekannten Kunſtfliegers Buſch
ſtatt, der auch heute wieder in beſtechender Art durch ſeine Loopings,
Rollings, Trudeln uſw. die Menge begeiſterte. Es muß ihm immer
wieder Anerkennung für ſeine vorzüglichen Leiſtungen ausgeſprochen
werden, und zeigt er bei jeder Veranſtaltung, daß es beſtändige Leiſtun=
gen
ſind, die nur durch ganzes Aufgehen m dem Ideal erreicht werden
können. Nach ihm ſtartete Herr Jährling, der ſich Herrn B. würdig an
die Seite ſtellte und Leiſtungen zeigte, die mit dieſem Hochdecker von
keinem Führer überboten werden dürften. Herr B. und Herr J. machten
abwechſelnd die verſchiedenen Kunſtflüge, die das Publikum jedesmal
nach der Landung zur Begeiſterung hinriß. Nach den verſchiedenen
Flügen fand noch ein Fallſchirmabſprung des Herrn Langer aus dem
Grulich=Hochdecker ſtatt, der als ſehr gut gelungen bezeichnet werden
muß. Herr L. ſpcang aus etwa 500 Meter Höhe und landete glatt kurz
vor dem Fluggelände. Als Letztes boten dann noch die beiden Flieger
einen Luftkampf, der ſehr intereſſant durchgeführt wurde und mit Ab=
ſchuß
der Dietrich=Maſchine (Herr Buſch) endete, der ſich abtrudeln ließ,
während Herr Jährling die Flucht ergriff und in Darmſtadt landete.
Das Dietrich=Flugzeug trat wenige Minuten ſpäter auch den Heimflug
an, damit das Zeichen zur Beendigung des Flugtages gebend. Hoffen
wir auch heute, daß es endlich einmal dazu kommen möge den Heſſen=
fliegern
den lange verdienten Erfolg zu bringen, daß ihre weiteren
Flugtage vom zahlenden Publikum gut beſucht werden, um ihnen end=
lich
einmal Mittel zu geben, die es ihnen erlauben, auch weiterhin ſich
ganz für ihr Ideal, für die deutſche Fliegerei einzuſetzen.
Am Abend fand der Flugtag ſeinen weiteren Abſchluß mit einer
kleinen Feier in Michelſtadt, bei der den Führern Buſch und Jährling,
dem Geſchäftsführer der Heſſenflieger, Herrn Kollmann, ſowie dem
Fallſchirmſpringer Langer für ihre Leiſtungen durch Herrn Bürger=
meiſter
Ritzel im Namen der Stadt Ehrengeſchenke als Andenken an
dieſen Flugtag in Michelſtadt überreicht wurden.

* Groß=Umſtadt, 30. März. Der Imkerverein Groß= Um=
ſtadt
hielt am Sonntag, 28. d3. Mts., ſeine zweite diesjährige Ver=
ſammlung
im Gaſthaus zur Krone dahier ab. In Verhinderung des der=
zeitigen
Vorſitzenden, Herrn Prof. Dr. Bernius, eröffnete Herr Stadt=
rechner
Holzapfel die Verſammlung. In der vorhergehenden Sitzung
war der frühere langjährige Vorſitzende, Herr Oberreallehrer Bernbeck,
in dankbarer Anerkennung ſeiner Verdienſte um den Verein zum Ehren=
vorſitzenden
ernannt worden, und heute üiberreichte Herr Holzapfel dem=
ſelben
im Namen des Vereins eine künſtleriſch ausgeſtattete Ehren=
urkunde
. Sichtlich überraſcht ſtattete der ſo Ausgezeichnete dem Verein
ſeinen herzlichen Dank ab und verſprach demſelben, auch fernerhm ein
treues Mitglied bleiben zu nollen. Alsdann hielt Herr Lehrer Saal aus
Pfungſtadt einen äußerſt intereſſanten Vortrag über das aktuelle Thema:
Die Königinnenzucht, an welchen ſich eine recht lebhafte und anregende
Ausſprache anſchloß. Die nächſte Zuſammenkunft ſoll Mitte Mai ſtatt=
finden
. Diesmal iſt Wiebelsbach als Treffpunkt gewählt worden. Man
erwartet, daß ſich auch die Damen an demfelben beteiligen, um bei einem
Täßchen Kaffee einige gemütliche Stunden zu verleben.
Dieburg, 30. März. Der hieſige Kriegerverein hielt heute im
Hotel Mainzer Hoſ feine Genexalverſammlung ab. Von der
Kriegerkameradſchaft Haſſia war der Bezirksvorſteher, Ober=Teleſ= aphen=
bauführer
Eidenmüller und Verbandsſekretär Ritter aus Darmſtadt an=
weſend
, welche über die Ziele des Kriegervereinsweſens und über die
Fürſorge für die Kriegsopfer referierten. Ihre Ausführungen wurden
mit Beifall aufgenommen. Die Verbandszeitung Heſſiſcher Kamerad hat
bereits eine Auflage von 34 700 Exemplaren erreicht. Der bisherige Vor=
ſtand
wurde einſtimmig wiedergewählt. Die Beratungen nahmen einen
würdigen Verlauf und der Kriegerverein kann mit dem Erfolg recht zu=
frieden
ſein.
* Fränkiſch=Crumbach, 29. März. Bei der Holzverſteigerung im
hieſigen Gemeindewald wurden folgende Preiſe erzielt: 2 Meter Buchen=
Scheiter 4043 Mk.; Buchen=Knüppel 30 Mk.; Wellen wurden im
Durchſchnitt zu 20 Mk. ie 50 Stück verkauft. Auf dem Schloſſe des
Baron v. Gemmingen hat ſich wieder ſeit langen Jahren ein Storchen=
paar
eingefunden. Da das alte Neſt zerfallen war, wurde wieder ein
Rad auf den Gipfel des Schloſſes gebracht, das von dem Storchenpaar
zum Neſtbau benutzt wurde.
Hirfchhorn, 30. März, Waſſerſtand des Neckars am
29. März 1,20 Meter, am 30. März 1,20 Meter.
O Von der Bergſtraße, 30. März. Kaufmann Karl Witter=
mann
in Weinheim, Eigentümer des Hauſes Amtsgaſſe 3, wo neulich
in der Nacht em Dachſtuhlbrand ausbrach, wurde unter dem Verdacht
der Brandſtiftung verhaftet. Bei den Löſcharbeiten hatte ſich Witter=
mann
ſehr eifrig gezeigt und war dabei am Kopfe ſchwer verletzt worden.
Der 23jährige Kaufmann Erwin Bode aus Weinheim, deſſen Ehe=
frau
im Heidelberger Akademiſchen Krankenhauſe ſtarb, wurde unter
Verdacht der Brandſtiftung verhaftet.
Gernsheim, 30. März. Waſſerſtand zu Gernsheim
am 30. März 0,96 Meter.
Ck. Wixhauſen, 29. März. Der hieſige Turnverein hielt am Sonn=
tag
abend im Saale des Gaſthauſes zur Krone ein Schauturnen ab,
welches überaus abwechſlungsreich verlief. Alle Ausführungen waren,
unter der Leitung der beiden Turnwarte Jung und Boſch ſehr gut
eingeübt und auf der Höhe. Ganz beſonders gute Leiſtungen wurden
bei der Damenabteilung erzielt.

Wie verbringen wir die Oſtertage? Das werden ſich
die meiſten Damen bereits überlegt haben und nunmehr hauptſächlich
die Toilettenfrage erörtern. Wie die Entſcheidung aber auch aus=
fallen
mag: Vergeſſen Sie nicht, meine Damen, daß gepflegtes Haar
der ſchönſte Schmuck und eine wichtige Bedingung für ein anziehendes,
reizvolles Außeres iſt. Lockeres, ſeidiges Haar erhalten Sie ohne
Mühe durch eine Kopfwäſche mit Schaumpon mit dem ſchwarzen
Kopf, dem ſeit Jahrzehnten bewährten, vielfach nachgeahmten, aber 8
nie übertroffenen Haarpflegemittel.

* Oberheſſiſcher Provinziallandtag.
Gießen, D. März. Unter dem Vorſitze des Provinzialdirektors
Graef begannen heute vormittag 10½ Uhr im Regierungsgebäude die
Verhandlungen des Provinziallandtags für Oberheſſen. Graef begrüßte
die Abgeordneten und die Kreisdirektoren der oberheſſiſchen Kreiſe; als
entſchuldigt fehlten Rechtsanwalt Schröder=Friedberg und Mogk= Grund=
ſchwalheim
. Die neu gewählten Abgeordneten wurden in ihren Dienſt
eingewieſen und durch Handſchlag verpflichtet. Es folgte der Verwal=
tungsbericht
des Provinzialausſchuſſes der Provinz Oberheſſen über den
Stand der Provinzialverbandsangelegenheiten für das Rechnungsfahr
1924. Die Einnahmen betragen 1103 745 Mk., die Geſamtausgaben
992 618 Mk., ſo daß ſich ein Ueberſchuß von 111 127 Mk. ergibt. Die
Provinzialumlagen brachten 854 837 Mk. ein. Unter den Ausgaben er=
forderten
die Kreisſtraßen 373 526 Mk., Geſundheitspflege 21 686 Mk.,
kulturelle Aufgaben 41 087 Mk., ſoziale Fürſorge 211 088 Mk., Kapital=
ausleihung
und =Rückempfang 257 470 Mk. Das chemiſche Unterſuchungs=
amt
erforderte einen Zuſchuß von nur 2B4 Mk., während 10 000 Mk.
vorgeſehen waren. Bei Punkt Unterhaltung der Kreisſtraßen waren er=
forderlich
im Kreiſe Alsfeld 44 482 Mk., Büdingen 45 000 Mk., Friedberg
100 000 Mk., Gießen 68 625 Mk., Lauterbach 38 953 Mk., Schotten 20000
Mk., insgeſamt rund 312 050 Mk. Die Provinzkaſſe hat aus dem Klein=
pflaſterdarlehen
über urſprünglich 423 430 Mk. 4,5 Prozent zu verzinſen
und 3 Prozent zu tilgen. Für Vorarbeiten zur Nutzbarmachung von
Waſſerkräften in Oberheſſen (Altfell= und Lüderwerkprojekt bei Stock=
hauſen
39 746 Mk., Seemenbachprojekt 1240 Mk.). Das Altfellprojekk
erforderte eine Kreditüberſchreitung von 11 037 Mk. Die Einrichtung
des Kinderheims erforderte 11 427 Mk., des Rentnerheims 8861 Mk.,
beide gehören zur Provinzialpflegeanſtalt. Es wurde ein Ausgleichsſtock
angeſammelt, der 283 897 Mk. Ende 1924 betrug. Der Verwaltungs=
und Jahresbericht wurde genehmigt.
Der Voranſchlag über Einnahmen und Ausgaben der Provinz Obev=
heſſen
im Nechnungsjahr 1926 balanziert mit 1 448 521 Mk. in Einnahmen
und Ausgaben. Die Einnahme weiſt einen Rechnungsreſt aus dem Vor=
jahr
mit 111 127 Mk. auf. Die Verwaltungskoſten betragen 43 300 Mk.,
Tagegelder und Gebühren 9000 Mk. Für Kreisſtraßen ſind vorgeſehem
1007 500 Mk., u. a. kommen Neubauten in Betracht: Langd=Ulfa, Schlitz=
Hemmen=Fulda, größere Kleinpflaſteranlagen ſind vorgeſehen, z. B.
Großen=Linden-Lang=Göns. Die ſoziale Fürſorge wird veranſchlagt zu
253 882 Mk., das chemiſche Unterſuchungsamt zu 20 000 Mk. Für die
Provinzialpflege=Anſtalt ſind 201 000 Mk. vorgeſehen, für das Kinder=
heim
33 800 Mk. Aus der Kraftfahrzeugſteuer hofft man 600 000 Mk. ein=
zunehmen
; hinſichtlich der Gewerbeſteuer rechnet man mit einem Geſamt=
eingang
von 90 000 Mk., bei Grundſteuer mit 225 000 Mk., Einkommen=
und Korperſchaftsſteuer 140 000 Mk. Beſonders wird vom Vorſitzendem
betont, daß auf der Straße GießenFrankfurt große Verbeſſerungem
vorgeſehen ſind. Abg. Joſt=Bermuthshain bittet, daß auch der Vogels=
berg
bei Straßenbauten gebührend berückſichtigt werde, da die dortigen
Straßen ſehr durch Laſtverkehr leiden. In dem Voranſchlag iſt ferner
ein Betrag für die Lahnkanaliſierung eingeſtellt, ebenſo iſt an die Hebung
des Luftverkehrs FrankfurtGießen-Kaſſel gedacht. Provinzialdirektor
Graef teilt mit, daß der Landesfürſorgeverband für Krüppelkranke im
Gießen ein Krüppelheim zu errichten plant, das in enger Fühlung
zu den Kliniken und der Univerſität ſtehen ſoll. Die Stadt Gießen hat
bereits den Bauplatz für 40000 Mk. zur Verfügung geſtellt. Zum
Voranſchlag ſprachen noch Lux=Florſtadt und Schäfer=Bad=Nauheim. Der
Voranſchlag findet einſtimmige Annahme.
Der Voranſchlag des Waſſerwerks Inheiden wird glatt ge=
nehmigt
. Er ſchließt mit einer Einnahme und Ausgabe von 809 500 Mk.
An die Stadt Frankfurt ſollen täglich 20 000 Kubikmeter Waſſer geliefert
werden, alſo im Jahre 7,3 Millionen; der Preis für ein Kubikmeter be=
trägt
11,25 Pfg., ſo daß Frankfurt etwa 798 750 Mk. zu bezahlen haben
wird. Bürgermeiſter Völker=Lich ſtellt den Antrag, die Ueberſchüſſe des
Waſſerwerks und der Ueberlandzentrale dem Wohnungsbau zuzuführen,
um der Erwerbsloſigkeit und der Wohnungsnot zu ſteuern. Der Antrag
wird dem Provinzialausſchuß als Material überwieſen. Ein Antrag auf
Verbilligung des Strompreiſes wird angenommen. Der Rück=
gang
des Strompreiſes iſt darauf zurückzuführen, daß die Stadt Gießen
ſich an Borken angeſchloſſen hat, daß die meiſten Induſtriewerke die Be=
triebe
ſehr eingeſchränkt haben, beſonders Meguin=Butzbach.
Der Rechnungsbericht über die Verwaltung des Waſſerwerks
Inheiden für das Rechnungsjahr 1924 ergibt in Einnahme und Aus=
gabe
732 191 Mk. Die Einnahme für Waſſerlieferung beträgt 730 053
Mr., die Ausgabe für Betrieb und Unterhaltung des Waſſerwerks
138 372 Mk. Die Stadt Frankfurt erhielt 7 410 905 Kubikmeter Waſſer
für 722 537 Mk., die übrigen Gemeinden 76 494 Kubikmeter für 7516 Mk.
Die Vermögensabrechnung für das Waſſerwerk ergibt 743 288 Mk. in
Einnahme und Ausgabe. Für Neubauten bezw. Umbauten wurden 11621.
Mark ausgegeben, das Bankguthaben beträgt 353 033 Mk., das Geſamt=
Kapitalvermögen 813 760 Mk.
Rechnungsabſchluß des Ueberlandwerkes Ober=
heſſen
für 1924. Das Betriebsergebnis war recht günſtig. Ein=
nahme
und Ausgabe betrugen 2 824 370 Mk. Für Strom wurden 2 404 240
Mark eingenommen, die Betriebsführung erforderte 309 331 Mk., die
Unterhaltung der Anlage 145 830 Mk., das Waſſerwerk Lißberg erfor=
derte
R 851 Mk., die Rücklagen betrugen 449 325 Mk. Die Jahres=
rechnung
wurde genehmigt.
Den Schluß bildete die Beratung des Voranſchlags über Ein=
nahmen
und Ausgaben des Ueberlandwerkes Oberheſſen im Rech=
nungsjahr
1926. Es ergibt ſich eine Einnahme und Ausgabe von 2 925 000
Mk., der Stromverkauf iſt mit 2 507 000 Mk. und 13 634 000 Kilowatt
vorgeſehen. Für Strombezug z. B. von Lißberg u. a. Werken
ſind 900 000 Mk. vorgeſehen: die Gehälter und Löhne erfordern 387 800
Mk., die Unterhaltung der Anlagen 255 000 Mk. Schneider=Utphe ſpricht
über die Projekte zur Nutzbarmachung aller Waſſerkräfte in Oberheſſen.
Der Vorſitzende hält die Verwirklichung der Projekte noch für verfrüht.
Ablauf wichtiger Aufwertungsfriſten.
Der Zentralverband deutſcher Haus und Grund=
beſitzervereine
e. V. ſchreibt uns:
Am 31. März bzw. 1. April 1926 laufen bekanntlich die Friſten ab,
die geſetzt ſind für Anträge
a) auf Herabſetzung des Aufwertungsbetrags (88 8, 34, 52 des Auf=
wertungsgeſetzes
);
b) auf Abweichung vom Normalauſwertungsbetrag nach 8 15 des
Aufwertungsgeſetzes;
c) für Beantragung vorzeitiger Rückzahlung der Aufwertungshypo=
thek
nach § 27 des Aufwertungsgeſetzes.
Die Anträge ſind bis ſpäteſtens 31. März bzw. 1. April 1926 bei der
zuſtändigen Aufwertungsſtelle (Amtsgericht) einzureichen. Es handelt
ſich um ſogenannte Ausſchlußfriſten, bei denen ein verſpätet
eingegangener Antrag den Verluſt des Rechtsanſpruchs nach ſich zieht.
Nach § 16 A.G. ſind die Aufwertungsſtellen verpflichtet, dem Hypo=
thekenſchuldner
Mitteilung zu machen wenn der Hypothekengläubiger
einen Anſpruch auf Aufwertung kraft Rückwirkung (8 15) oder Vorbehalt
(8 14) bei der Aufwertungsſtelle angemeldet hat. Da die Aufwertungs=
ſtellen
bekanntlich infolge der Durchführung des Aufwertungsgeſetzes mit
Arbeiten außerordentlich überlaſtet ſind, muß damit gerechnet werden,
daß die vorgeſchriebenen Miitteilungen in vielen Fällen dem Schuldner
erſt nach dem 1. April zugehen.
Es empfiehlt ſich daher im Hinblick auf die ungeklärte Rechtslage
für den Schuldner, auch dann die entſprechenden Herabſetzungsanträge
vor dem 1. April 1926 bei den Aufwertungsſtellen einzureichen, wenn
ihm eine Mitteilung über dieſe Anmeldung eines Aufwertungsanſpruchs
durch den Schuldner lislang nicht zugegangen iſt, er aber nach dem Auf=
wertungsgeſetz
mit einer rückwirkenden Aufwertung rechnen muß. An=
dernfalls
läuft der Hypothekenſchuldner Gefahr, ſeines Herabſetzungs=
anſpruches
verluſtig zu gehen.

Gebacken nach folg. Oetker-Rezept. Geschmack
APlOIOIHOHLOI Ie LAusehen hervorragend,Hlerstellungkinderleiche
Zubereitung: Teig: 3 Eigelb werden mit dem Zucker, 4 Eßlöffel Wasser, dem Abgeriebenen und dem Saft einer Litrone
schaumig gerührt. Nach und nach gibt man das mit dem Backin gemischte und gesiebte Mehl und Gustin hinzn, verrührt allen
glatt und zieht zuletzt den steifgeschlagenen Schnee unter den Teig, gibt ihn in eine gefettete Form und backt bei gelinder
Fitze, lst die Torte erkaltet, schneidet man sie in 3 Pletten, befeuchtet dieselben mit Apfelsinensaft, bestreicht 2 Platten mit
der Apfelsinenereme, die obere Platte überstreicht man mit der Apfelsinenglasur und belegt sie mit Apfelsinenstückchen,
Creme: Man bereitet aus 1 Päckchen Dr. Oetker’s Zitrouen-Puddingpulver, IIa Liter Milch und 50 g Zucker einen festen
Pudding, rührt danach den Saft einer Apfelsine und zuletzt den Eierschnee darunter. Glasur: 150 g Pnderzucker, 1 -
löffel
Apfelsinensaft und 1 EBlöffel Wasser werden zu einer Glasur verrührt.

Mitten Teig: 100 g Weizenmehl. Creme: 1 Fäckch. Dr. Oeiker: Adones-Prd 10b g Dr. Oetkers Gustin, 200 g Zudcker, pulver, 1/a Liter Milch, 50 g Zuckes. 3 Eier, 4 EBlöffel Wasser, Saft einer Apfelsine, / Eiweiß. 1ſa Päckchen Dr. Oetkers Backpulver Backin, Glasur: 150 g Pr derzucker, das Abgeriebene und 1 Eßlöffel Satt einer Zitrone, 1 EBlöffel Apfelsinensatt, 1 Eblöffel Wase Saft einer Apfelsine zum Bestreichen der Böden. Zur Verzierung 1-2 Apfelsinen.

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Mittwoch, den 31. März 1926

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Nummer 90

Mittwoch, den 31. März 1926

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Nummer 90

Mittwoch, den 31. März 1926

Seite 11

Mittelmeerfahrt.
Von Fritz Löwe.
An Bord der Belgenland.
Aus Nebel und Regen bin ich nach dem Süden geflüchtet.
Wie im Fluge trug mich das Feuerroß über den ſchneebedeckten
St. Gotthard, durch die blühenden Gefilde Italiens.
In Neapel erwartete ich den Dampfer Belgenland der
Red=Star=Line, der mich in die Märchenwelt des Orients tragen
ſoll. Unter meinen Fenſtern blaut der ſchimmernde Golf. Die
ewig junge Zauberin Neapel hat ſich mit all ihrer verführeriſchen
Schönheit zum Empfange des Dampfers geſchmückt. Gleich einer
frohen Braut erglüht ſie in den Farben der ſüdlichen Sonne.
Der Veſuv hat ſeine Rauchkappe aufgeſetzt. In lachendem Son=
nenſchein
grüßen mich wieder Caſtellamare, Sorrent, Capri und
alle die lieblichen Orte, die die ſchimmernde Bucht in blühendem
Kranze umgeben. Mit meinem Fernglas kann ich die Einfahrt
des prächtigen Ozeanrieſen genau beobachten. Ein unvergeßlicher
Anbkick, wie der prächtige Dampfer auf den blauen Wogen heran=
gleitet
. Hoch ragt der Schiffskörper aus der Flut auf. Mit ſei=
nem
mächtigen Rumpfe, dem helleuchtenden turmartigen Ober=
bau
, ſeinen rieſigen drei Schornſteinen, ein Bild voller Kraft und
Farbenharmonie: ein Meereskönig, durchſchneidet das prächtige
Schiff die blitzenden Wellen des Golfes.
Nun gilt es, an Bord zu kommen. Mein Auto jagt durch
die engen Gaſſen Neapels. Die Via Roma iſt von jubelndem
Leben erfüllt. Geſchrei und Lärm der bunten Menge tönt mir
wie liebliche Muſik. Droſchken, Autos, Eſelgeſpanne winden ſich
durch die menſcherfüllten Straßen. Vorbei am Theater San
Carlo, über den ſonnenübergoſſenen Platz vor dem Palazzo
Reale geht es zum Hafen. Durch eine ſchmale Pforte ſauſt das
Auto durch das Hafengitter, paſſiert Schwärme von ſchreienden,
geſtikulierenden Trägern, Portiers, Matroſen und Schutzleuten
und hält mit einem plötzlichen Ruck an der Schiffstreppe. Da
liegt im Glanze der untergehenden Sonne die Belgenland, die
jetzt für viele Wochen meine ſchwimmende Heimat werden ſoll.
In freundlichſter Weiſe an. Bord empfangen bin ich mit meinen
Koffern ſchnell in einer geräumigen, behaglich ausgeſtatteten
Kabine verſtaut. Auf Deck hat ſich indeſſen die ganze Reiſegeſell=
ſchaft
in froheſter Stimmung verſammelt.
Ich ſtehe einſam am Bug. Im Glanze der untergehenden
Sonne grüßt mich noch einmal in roſigen Farben erglühend die
Zauberin Neapel. Weithin leuchtet die Spitze des Veſuvs. Am
Horizont dämmert ein zarter, roſa Schimmer. Eine blutrote
Scheibe neigt ſich die Sonne den ſehnſüchtig erwartenden Fluten
entgegen. In roten Wogen iſt ſie verſchwunden. Vor Capri
ſteht eine Nebelwand. Plötzlich reißt der Wind wie mit Rieſen=
fauſt
die Wolkengebilde auseinander. Gleich Schemen zerflattern
ſie, geben dem Monde die Bahn frei. Der aber wirft ein gol=
denes
Netz über die zitternde See, läßt ſmaragdene Perlen von
den ſchäumenden Wogen tropfen. Auf die davonflatternden
Wolken zaubert er güldene Farbenmärchen. Wie der abfahrenden
Belgenland zu Ehren beginnen ringsum die Lichter von Neapel
und ſeiner Umgebung aufzuleuchten. Bis, noch in die Berge
klettern die zuckenden Flammen. Die Leuchttürme an der
Hafeneinfahrt werfen rote und grüne Streifen auf die zitternde
Flut. Die ganze Bucht ſcheint von ſchimmernden Guirlanden
umkränzt. Wie zu frohem Feſte geſchmückt winken die hellerleuch=
teten
Häuſer von Sorrent. Vom Veſuv grüßt die feurige Sil=
houette
der Bergbahn.
Eine Flottille von Booten umſchwärmt das Schiff. Geſang
und Mandolinenklänge tönen zu mir herauf. Der Augenblick
der Abfahrt iſt gekommen. Starke Schleppdampfer ſpannen ſich
vor den Ozeanrieſen. Während vom Quai eine Wolke von wei=
ßen
Taſchentüchern Abſchied nehmend winkt, gleitet das prächtige
Schiff aus dem Hafen. Spielend werfen ſich die Schaumwogen
auf dem ſchlanken Schiffskörper, ſchmeichelnd umarmen ſie ſeinen
weißen Nacken. Wie ſie einander überſtürzend anrollen, über=
ſchütten
ſie ihn freigiebig mit blitzendem Geſchmeide. Auf den
Wogen tanzen die Schlepper, die ihrem großen Bruder den Weg
gezeigt haben. Von den ſchäumenden Wellenroſſen verfolgt,
wendet das ſchlanke Schiff und eilt hinaus auf das Mittelmeer.
Der Mond hat ſtrahlendes Silberlicht auf die Wogen geworfen,
zaubert auf ſie eine ſchimmernde Straße. Am fernen Horizonte
blinken Leuchtfeuer auf. Nun zieht unſer lichtüberflutetes,
ſchwimmendes Märchenſchloß fernen lockenden Geſtaden zu.
Indeſſen iſt es Zeit geworden, ſich zum Diner anzukleiden.
Im großen, impoſanten Speiſeſaal, deſſen künſtleriſche vornehme
Ausgeſtaltung und eindrucksvolle Schönheit erfreut, ſpielt ſich
ein Leben ab, wie in dem faſhionabelſten Palaſthotel eines Luxus=
bades
. Wenn zur Dinerſtunde die großen Kronleuchter ihr
ſtrahlendes Licht auf die feſtliche Runde werfen, wenn die Kerzen
aufflammen und die Töne des Orcheſters erklingen, dann beginnt
ſich das geſellige Leben an Bord in reichſter Fülle zu entfalten.
Man ſpeiſt an kleinen, blumengeſchmückten Tiſchen in bequemen
Lederſeſſeln. Die Damen ſind in auserleſenen Toiletten erſchie=
nen
. Mit ſeinem Gegenüber und ſeinen Nachbarn iſt man bald
befreundet. In angenehmſtem Geſpräch vergeht das lukulliſche
Mahl. Wenn die Töne des Orcheſters den ſtrahlenden Saal
durchfluten, fallen alle Sorgen ab.
Nach Tiſch trifft ſich alles in den lichtdurchfluteten Geſell=
ſchaſtsräumen
. Man ſcherzt, man flirtet, man tanzt bei locken=
den
Walzerklängen. Die Wogen des Mittelmeeres aber rauſchen
die Begleitung. Die Lüſter verbreiten klares Licht. Rot er=
glühen
die Lampen auf den kleinen Tiſchen. Blumen duften,
Geigen ſchluchzen, elfenbeinerne Nacken heben ſich aus Spitzen=
gerieſel
, Frauenaugen leuchten und locken. Man tanzt man
tanzt! Durch die hohen Fenſter aber luigt neugierig der Mond.
Still und lauſchig iſt es im Rauchſalon. Hier findet man ſich
bei einer guten Zigarre zu Whiſt, Bridge oder Domino gemütlich
zuſammen. Die in den Deckenkaſſetten aufgehängten vergoldeten
Beleuchtungskörper verbreiten ſanftes Licht. Man ſitzt behaglich
in weichen Lederſeffeln, ſchaut den Ringen ſeiner Zigarre nach
und lauſcht den aus dem Muſikſalon herüberklingenden Schubert=
liedern
.
Mitternacht iſt vorüber. Schnell noch ein erfriſchender Gang
auf Deck und dann in die behagliche Kabine. Emſig und gleich=
mäßig
arbeitet die durch Oel betriebene Maſchine. In den ſchwel=
lenden
Polſtern meines Bettes lauſche ich dem ruhigen Puls=
ſchlage
ihres ſtählernen Herzens. Die Wellen rauſchen und rau=

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chromk.
Schau= und Kunſtfliegen im Flughafen. Zur Er=
öffnung
der diesfährigen Saiſon veranſtaltet die Frankfurter Flughafen=
geſellſchaft
am Rebſtock am 18. April, einem Sonntage, ein Schau= und
Kunſtfliegen, das dem Publikum Gelegenheit geben ſoll, die Fortſchrittte
auf dieſem Gebiete ſowohl in Bezug auf Flugtechnik, wie auf Apparate=
bau
vor Augen zu führen. Das in zweieinhalb Stunden zur Abwick=
lung
gelangende Programm umfaßt auch einen Luftſprung mit Fall=
ſchirm
aus dem Flugzeug, ferner iſt den Gäſten Gelegenheit zu Rund=
flügen
geboten, die von zwei Maſchinen der Deutſchen Lufthanſa aus=
geführt
werden. Die Flughafengeſellſchaft hat das große Arrangement
dem Flugbetrieb Otto Bornemann vom Flugplatz Staaken bei Berlin
übertragen, einem bekannten Fachmann, der für ein abwechſlungsreiches
und intereſſantes fliegeriſches Programm bürgt. Nach den bisherigen
Dispoſitionen werden neun Maſchinen teilnehmen, darunter auch die
kleinſte Flugmaſchine der der Welt, die Mohamed, der Akademiſchen
Fliegergruppe Darmſtadt. Wie Wagners Südweſtdeutſcher Nachrichten
dienſt hört, ſoll in Zukunft der Frankfurter Flughafen auch für feſt=
liche
Veranſtaltungen herangezogen werden. Sofern bis zum Mai die
Straßenbahn über die Wiesbadenerſtraße hergeſtellt iſt, ſoll das erſte
dieſer Feſte Mitte Mai dor ſich gehen. Der Totengräber als
Taſchendieb. Der Totengräber Friedrich Jung, der reiche krimi=
nelle
Erfahrung beſitzt und u. a. auch ſchon Zuchthausluft geatmet hat,
kam auf die Idee, ſich das Leben dadurch abwechſlungsreicher zu ge=
ſtalten
, daß er die Taſchen anderer Leute durchſuchte. So machte er
ſich die Leichtfertigkeit der Leute zunutze dadurch, daß er während einer
Veranſtaltung im Volksbildungsheim mehrere Manteltaſchen ausraubte.
Das Gericht verſagte dem alten Sünder mildernde Umſtände und ver=
urteilte
ihn wegen Diebſtahls im Rückfalle zu einem Jahr Gefängnis
und drei Jahren Ehrverluſt. Ein Kreditſchwindler. Für
ein Darlehen von 450 Mark übereignete der Kaufmann Franz Sauer
einem kleinen Geſchäftsmann Möbel, die er als ſein Eigentum ausgab,
an denen er aber gar kein Eigentumsrecht beſaß. Das kleine Schöffen=
gericht
verurteilte Sauer, der von ſeinen 25 Jahren ſchon fünf hinter
ſchwediſchen Gardinen zugebracht hat, wegen Betruges zu einem Jahr
Gefängnis. Er wurde ſofort verhaftet.
Todesurteil.
Koblenz. Das Schwurgericht verurteilte in der Cochemer
Mordſache die Angeklagte Heuer wegen Mordes an den Ehemann
Hanns zum Tode, wegen Mordverſuchs an der Ehefrau Hanns und
dem Gärtnergehilfen Friedrichs zu 15 Jahren Zuchthaus und zu den
üblichen Nebenſtrafen. Bei der Verkündung des Urteils brach die
Angeklagte zuſammen.
Neue Marken der Flugpoſt.

Am 6. April wird von der Deutſchen Lufthanſa der Flugbetrieb
wieder aufgenomen werden. Aus dieſem Anlaß werden neue
Luftpoſtmarken eingeführt, die einen von einer Felsſpitze auf=
ſteigenden
Adler darſtellen.
nen mir Geheimniſſe zu. Aus meinem weichen Bette blinzelnd
grüße ich den alten Freund, den durch das Kabinenfenſter neu=
gierig
ſpähenden Mond. Aber er irrt ſich: die frühere Beſitzerin
dieſer herrlichen Kabine und des weichen Bettes iſt in Neapel
ausgeſtiegen. Nur ein zarter Hauch von Mille Fleurs durch=
zittert
als ihr Abſchiedsgruß den Raum. Wie in einem weiten
Mantel hüllt die ſüdliche Nacht das ruhig dahinziehende Schiff.
In ſanfter Harmonie erklingt das uralte Lied des Meeres, wiegt
mich in erquickenden Schlummer.
Strahlende Sonne jagt mich ſchon früh aus dem Bett. Wir
gleiten der griechiſchen Küſte entgegen. Die traumhaft ſchöne
See iſt ein einziger glitzernder Spiegel. Roſig erglühen beim
Scheine der aufgehenden Sonne die zerklüfteten Felſenberge am
Ufer. Aus der Ferne heben ſich ſchneebedeckte Zinnen. Das fun=
kelt
und glitzert, ſoweit das entzückte Auge ſchaut, als wären
Myriaden ſchimmernder Brillanten auf die Meereswogen ge=
ſtreut
. Der griechiſche Archipel in all ſeiner zauberiſchen Schön=
heit
umfängt mit warmen Liebesarmen unſer ſchlankes Schiff.
Immer deutlicher hebt ſich die Küſte vom roſigen Horizonte ab.
Dann ſteigt plötzlich wie ein Märchen aus Tauſendundeiner Nacht
der ſteile von der Akropolis gekrönte Felſen aus den blauen
Fluten. Mit ſchneebedeckten Häuptern grüßen uns Imettos und
Parnaß. Die Sonne wirft blitzende Feuer auf die Fenſter der
auf ſteiler Höhe ragenden Kirche von Sankt Georg. Den Hinter=
grund
des prächtigen Panoramas bildet der Penthelikon. Am
Ufer dehnt ſich das langgeſtreckte Phaleron. In gehobener
Stimmung wird der Lunch eingenommen; dann macht ſich alles
zur Landung bereit. Raſſelnd geht die Schiffstreppe herunter.
Unten warten bereits die Tender, die die Reiſegeſellſchaft nach
Phaleron bringen ſollen. In frohem Zuge geht es die Schiffs=
treppe
hinab. Jetzt kommt der gefürchtete Ueberfall. Von allen
Seiten umſchwärmen griechiſche Händler auf flinken Booten die
Tender, entern mit Todesverachtung hinüber und ſtürzen ſich
mit wildem Geſchrei mit ihren Stickereien, Handtaſchen, Poſt=
karten
, Zigaretten, Konfekt, Stücken und tauſend anderen Dingen
auf die ahnungsloſen Paſſagiere. Lachend und gutmütig zollt
man dem Tribut.
Am Ufer erwartet uns eine lange Reihe von Automobilen.
Eine Schar von Führern ſteht zu unſerer Verfügung. Alle Autos
ſind numeriert, ſo daß jeder einzelne ſchnell das ſeine finden
kann. Die Chauffeure haben ihre beſtimmte Marſchroute, die Füh=
rer
ſind ausgezeichnet orientiert. Kurz, alles iſt vorbereitet, um
den Aufenhalt in Athen zu einem angenehmen und intereſſanten
zu geſtalten.
In raſender Fahrt ſauſt die lange Reihe der Automobile auf
der vorzüglichen Straße, die von Phaleron nach Athen längs
der ſchimmernden Bucht führt, dahin. Schon umfängt uns der
Zauber des Orients.

Propaganda der Worte Propaganda der Tat
Gedanken zur Zeppelin=Echener=Speude.
Niemandem, der in tätigem Anteil an den Aufgaben unſerer deut=
ſchen
Kultur lebt, bleiben heute jene ſchmerzlichen Stunden erſpart, in
denen er ſich ehrlich bekennen muß, daß ach ſo viele Bemühungen, dem
deutſchen Namen im Ausland wieder Geltung zu verſchaffen, umſonſt
ſind. Deutlich genug hat es ſich oft gezeigt, daß die Brücken, die von
uns zu den anderen Völkern führen ſollen, noch immer zerbrochen ſind.
Wir Deutſchen haben das Wiſſen um die Not und Bedrängnis die=
ſes
Zuſtandes. Und wir ſind oft genug vor die anderen Nationen hin=
getreten
und haben verſucht, zu ihnen von dem Weſen des deutſchen
Gedankens zu ſprechen. Wir ſprachen von dem Willen zu friedlicher
Arbeit, von unſerem Willen zum Wiederaufbau und von unſerem
Willen, uns wieder Freunde in der Welt zu gewinnen. Man hat uns
zugehört; aber oft genug durften wir uns nicht verhehlen, daß es bei
dieſem Zuhören blieb, und daß dadurch in Wirklichkeit nichts geändert
wvurde. Wir hatten eben Worte geſprochen; und Worte ſind in dieſer
Zeit nur zu viele gehört worden; ſie bannen ſofern hinter ihnen nicht
die Wucht einer unleugbaren Tatſache ſteht nicht mehr die Herzen.
Und doch einmal haben wir es trotz aller Gegenſtrömungen und
Hemmungen fertig gebracht, die Welt bei der Nennung des deutſchen
Namens wieder aufhorchen zu laſſen. Das war in jenen unvergeßlichen
Tagen der Amerikafahrt unſeres letzten Luftſchiffes. Denn wir zeigten
damit eine Tat, die mehr, als jedes Wort es vermocht hätte, zur Brücke
in die Welt der anderen Völker wurde. Aller Augen vichteten ſich da=
mals
auf uns; und man beſann ſich darauf, was deutſche Arbeitsleiſtung
und deutſcher Unternehmungsgeiſt bedeuten. Das Luftſchiff überflog die
allenthalben aufgetürmten Grenzen. Es war eine Propaganda der Tat!
Und heute ? Heute ſoll das neue Luftſchiff, zu deſſen Bau
Dr. Eckener das deutſche Volk aufgerufen hat, eine neue Wirklichkeit
werden. Und das deutſche Volk hat durch ſeine Anteilnahme ſeine
Opferfrendigkeit und ſeinen Willen zur Tat bereits bewieſen, daß es
weiß, um was es uns jetzt geht. Von allen Seiten ſind trotz der miß=
lichen
Wirtſchaftslage die vielen kleinen Gaben geſtrömt; und die vielen
kleinen Spenden ſind ſchon zu einer ſtattlichen Summe zuſammenge=
floſſen
, die mehr als die Hälfte des erforderlichen Geldes ausmacht.
Die Friedrichshafener Luftſchiffwerft iſt uns eine der lebendigen
Formen, in denen unſere deutſche Kulturgemeinſchaft die wertvollſten
Inhalte ihres arbeitsreichen Werklebens zur unmittelbaren Erſcheinung
gebracht hat. Dieſe Werft vor dem Verfall und dem Untergang zu
ſchützen, heißt: ſich zum deutſchen Gedanken und zum deutſchen Lebens=
willen
bekennen.
Viel iſt bereits getan; viel bleibt noch zu tun. Der Erfolg der
Sammlungen für die Zeppelin=Eckener=Spende des deutſchen Volkes
war groß. Aber wir dürfen ein Werk, das für unſere Zukunft wirken
ſoll, nicht halb vollendet laſſen. Und ſo mancher fehlt noch, der noch
nicht ſein Scherflein zum Gelingen des großen gemeinnützigen Unter=
nehmens
gab. Hilf darum mit an deinem Teil! Gib auch du nach
deinen Kräften, damit der deutſche Name wieder zu neuen Ehren in
der Welt geführt werde! Laß es nicht bei freundlichen Worten bewen=
den
, ſondern denke daran, daß die kleinſte Tat mehr wert iſt und mehr
gilt, als die vielen ſchönen und guten Worke!
Ein falſcher Staatsanwalt.
Im. Ludwigshafen. Wie die Pflziſche Rundſchau aus
Harthauſen berichtet, beſuchte ein falſcher Staatsanwalt eine dortige
Wirtſchaft und ſtellte ſich der anweſenden Wirtin als Staatsanwalt Dr.
Stauffer von Frankenthal vor. Er verſuchte auf ganz raffinierte Art
durch Verſprechungen bei der Frau Erpreſſungen vozunehmen. Als
dieſe jedoch auf ſein Anerbieten nicht einging, wurde dem Herrn
Staatsanwalt der Boden zu heiß und er verſchwand. Es ſoll ſich um
einen vor drei Tagen entlaſſenen Strafgefangenen handeln.
Großfeuer in Haßloch.
WSN. Haßloch (Pfalz). Die hieſige, am Bahnhof gelegene Süd=
deutſche
Kiſtenfabrik iſt am Sonntag abend bis auf die Umfaſſungs=
mauern
völlig niedergebrannt. Erſt gegen 1 Uhr nachts war der Brand
gelöſcht. Der Schaden wird auf etwa 170 000 Mark geſchätzt. Die Ur=
ſache
des Brandes iſt noch unbekannt. Durch die Vernichtung der
Fabrik werden etwa 50 Arbeiter beſchäftigungslos. Das Feuer hat
deshalb einen ſolch großen Umfang angenommen, weil die Gemeinde
keine Waſſerleitung hat und die Feuerwehren deshalb keine energiſche
Tätigkeit entfalten konnten.
Tod einer 104jährigen Frau.
Freiburg. In Ihringen am Kaiſerſtuhl iſt dieſer Tage im
Alter von 104 Jahren Frau Ella Heilbronner geſtorben. Sie hinker=
läßt
vier Kinder, 31 Enkel und B. Urenkel.
Schließung des Koblenzer Stadttheaters.
Koblenz. Wie Wolffs Weſtdeutſcher Provinzdienſt meldet, iſt
in der heutigen Stadtverordnetenſitzung mit 26 gegen 10 Stimmen die
Schließung des Koblenzer Stadttheaters beſchloſſen worden.
Polizeiliche Feſtnahme eines völkiſchen Abgeordneten.
Berlin. In einer Likörſtube am Kurfürſtendamm weigerten
ſich, mehreren Blättern zufolge, zwei Gäſte, die eine große Zeche ge=
macht
hatten, dieſe zu bezahlen. Vom Wirt herbeigerufene Polizei=
beamte
wurden von den Gäſten angegriffen, und beſonders der eine,
der erklärte, er ſei der Landtagsabgeordnete Kaiſer, drang mit ſeinem
Stuhl auf die Beamten ein. Schließlich gelang es, die beiden Gäſte feſt=
zunehmen
und zur nächſten Revierwache zu bringen. Dort wurde der
zweite als der Schriftſteller Hermann Freiſt feſtgeſtellt. Die Polizei
und der Geſchäftsinhaber der Likörſtube haben gegen beide Strafanzeige
erſtattet.
Tragödie im Schnellzuge.
Berlin. In dem D=Zug Budapeſt-Temesvar war auf einer
Station ein Reiſender eingeſtiegen, der einen ſchweren Maſchinenteil in
das Gepäcknetz legte. Ein ungariſcher Offizier, der mit ſeiner Gattin,
die einen Säugling in den Armen hielt, im gleichen Abteil ſaß, machte
den Reiſenden darauf aufmerkſam, daß das ſchwere Eiſenſtück herunter=
fallen
und Unheil anrichten könne. Der Paſſagier weigerte ſich jedoch,
das Eiſenſtück herunterzunehmen. In einer Kurve fiel dann tatſächlich
das Stück herunter, zerſchmetterte dem Säugling den Kopf und der
Frau den Arm. Der Offizier ſprang auf, zog eine Piſtole und ſchoß
den Reifenden nieder. Es entſtand im Zuge eine Panik, und der Wagen,
in dem ſich die Tragödie abgeſpielt hatte, wurde auf der nächſten Sta=
tion
abgehängt und die Augenzeugen des Vorfalles ſofort verhört.
Peſtfälle in Brüſſel.
Berlin. Wie die Voſſ. Ztg. aus Brüſſel erfährt, erkrankten
im Brüſſeler Induſtrievorort Villenoorde fünf Arbeiter unter verdäch=
tigen
Erſcheinungen. Der behandelnde Arzt ſtellte Diagnoſe auf Peſt.
Die Nachprüfung ergab die Richtigkeit der Annahme. Es wurden mit
größter Schnelligkeit von der Sanitätsbehörde die notwendigen Vorſichts=
maßnahmen
und Desinfektionen veranlaßt und durchgeführt. Die Kran=
ken
konnten gerettet und alle Gefahrkeime vernichtet werden. Die Ar=
beiter
waren in einer Anſtalt beſchäftigt, in der alte Lumpen und
Lappen verarbeitet werden.
Zuſammenbruch des Reſidenztheaters in Weimar.
Berlin. Nach einer Meldung des Lokalanzeiger fand am
Sonntag die Spielzeit des Weimarer Reſidenztheaters dadurch plötzlich
ein Ende, daß mitten in der Aufführung der Fledermaus die Künſtler
von dem Direktor Deutſch ihre rückſtändige Gage verlangten. Da der
Direktor dieſe Forderung nicht erfüllen konnte, wurde die Vorſtellung
abgeb=
Eintrittsgeld den Theaterbeſuchern zurückerſtattet.

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Seite 12

Nummer 90

Mittwoch, den 31. März 1926

Conrad Veidt in einer Doppelrolle.
Die Brüder Sichellenberg, der bekannte Roman von Bernhard Kellermann, iſt jetzt von der Ufa verfilmt worden. Conrad Veidt
ſpielt im Film die Rollen der beiden Brüder Schellenberg.

Die Trauerfeier auf Zeche Oberhauſen.
TU. Oberhaufen. Wieder wehten im Ruhrgebiet die ſchwar=
zen
Trauerflaggen auf den Zechentürmen für 12 Bergleute, die bei dem
Seilfahrtunglück auf Zeche Oberhauſen ſtarben. Schon mehrere Stun=
den
vor der Beiſetzungsfeier, die um 4 Uhr nachmittags im Zechenhof
von Oberhauſen I und II ſtattfand, marſchierten in den Straßen Ober=
haufens
die Vereine und die Tauſenden der Mittrauernden zu einem
gewaltigen Trauerzug auf. Im Zechenhof felbſt waren die zwölf ver=
unglückten
Kngppen in der Totenhalle aufgebahrt. An der Torauffahrt
grüßte ein in ſchwarzen Flor gehülltes Transparent Glück auf zur
letzten Fahrt die Wackeren, die in Ausführung ihrer Pflicht den Tod
erlitten. Rings um die Giebel der Torhäuſer glühten die Lichter der
zahlreichen Grubenlampen. Lange ſchwarze Flaggen blähten ſich im
lauen Wind des herrlichen Märztages. Zahlreiche Abordnungen von
Knappen, Vereinen, die Leidtragenden, Hinterbliebenen der Verunglück=
ten
, die Vertreter von Reichs= und Staatsregierung, der Kommunen
waren auf dem Zechenvorhof verſammelt. Ehrwürdiges Schweigen
ruhte über der tauſendköpfigen Menge. Punkt vier Uhr ertönte der
Trauerchoral, dem mehrere Geſangsvorträge folgten. Die Geiſtlichkeit
beider Konfeſſionen war vertreten. Kurz vor fünf Uhr ſetzten ſich unter
den Klängen des Chopinſchen Trauermarſches die acht Leichenwagen mit
den braunen Holzſärgen, die herrlichen Blumenſchmuck zeigten, in Be=
wegung
zu den einzelnen Begräbnisſtätten. Unmittelbar hinter den
Leichenwagen folgten die Angehörigen, die einzelnen Trauergruppen
ſchloſſen ſich an. Die Straßen in der Umgebung der Zeche, bis weit in
die einzelnen Friedhöfe, waren umſäumt von Tauſenden aus der anteil=
nehmenden
Bevölkerung.
Zum Zechenunglück bei Oberhauſen.
Dörtmünd. Das preußiſche Bergamt teilt mit: Ueber die Ur=
ſache
des Bergwerkunglücks auf Zeche Oberhauſen ſind unrichtige
Darſtellungen im Umlauf. Das Unglück wurde ganz allein auf das
Uebertreiben der beiden Förderkörbe und dieſes wieder dadurch ver=
anlaßt
, daß die Fördermaſchine durchgegangen iſt. Weder das Förder=
ſeil
noch das Unterſeil riſſen. Das Zwiſchengeſchirr am aufwärts=
gehenden
Korb, das die Verbindung zwiſchen Förderkorb und Seil dar=
ſtellt
, wurde erſt beim Anprall des Korbes gegen die Seilſcheibe zer=
riſſen
, alſo erſt dann, als das Unglück bereits geſchehen war. Der dabei
ſeillos gewordene unbeſetzte obere Korb wurde aber an der Seilſcheibe
in den Fangſtützen aufgefangen. Der Grund für das Durchgehen der
Fördermaſchine iſt noch nicht gefunden.

Der Tod des Unterſuchungsgefangenen Schulze.
Berlin. Zu den Vorwürfen in der Tagespreſſe anläßlich des am
19. März in der Irrenanſtalt Herzberge erfolgten Todes des in die
Frankenfälſchungs=Angelegenheit verwickelten Unterſuchungsgefangenen
Schulze gegen die Aerzte des Unterſuchungsgefängniſſes Moabit er=
fährt
der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt: In der Nacht zum V. Fe=
bruar
hatte Schulze einen Tobſuchtsanfall. Der anweſende Anſtalts=
arzt
traf ſofort die nötigen ärztlichen Maßnahmen. Vom 3. März ab
traten erneute Erregungszuſtände auf. Am 8. März verweigrete er
zum erſten Male das Eſſen. Am 10. März wurde von dem Gerichts=
arzt
Medizinalrat Oyrenfurth, der mit der Begutachtung des Geiſtes=
zuſtandes
betraut war, in Uebereinſtimmung mit Dr. Hirſch ein An=
trag
auf Ueberführung in die Irrenanſtalt geſtellt. Auf die dieſem An=
trag
ſtattgebende Entſcheidung wurde Schulze nach Herzberge über=
geführt
. Als Schulze nur unregelmäßig Nahrung zu ſich nahm, wurde
unter perſönlicher Leitung von Dr. Hirſch zu ſeiner Zwangsernährung
geſchritten. Der Tod iſt durch Erſtickung infolge eines nicht vorherzu=
ſehenden
Ereigniſſes (Verſtopfung der Lungenſchlagader durch Blut=
gerinſel
) eingetreten.
Das Urteil im Erfurter Grabſchänderprozeß.
TU. Erfurt. Montag wurde vor dem erweiterten Schöffengericht
nach zweiſtündiger Verhandlung gegen die drei Grabſchänder, die auf
dem alten isrgelitiſchen Friedhof 9 Grabſteine zerſtörten, das Urteil
gefällt. Der 26jährige Bankgehilfe Bobert Bartolome und der Ajährige
Handlungsgehilfe Walter Laudin wurde zu je 2½ Jahren Gefängnis
und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der erſt Währige Handlungs=
gehilfe
Kurt Seidenſtocker, der von ihnen als verführt angeſehen wird,
erhielt ein Jahr 6 Mongte Gefängnis, aber keine Ehrverluſtſtrafe.
Verhaftung der Dortmunder Raubmörder.
DD. Dortmund. Dortmunder Kriminalpoliziſten haben am
Sonntag abend die beiden Perſonen, die den Raubmord an dem Fuhr=
mann
Grawunder verübt haben, in Gronau an der holländiſchen Grenze
verhaftet. Die von den Mördern geraubten Sachen wurden auf dem
Bahnhof in Hamm beſchlagnahmt, wo ſie von den Tätern in Koffern
verpakt deponiert worden waren.
Eine Stickereifabrik niedergebrannt.
Klingenthal. In dem benachbarten böhmiſchen Ort Graslitz
iſt die Stickereifabrik der Gebrüder Schulz niedergebrannt. Der Schaden
iſt bedeutend. Bei den Löſcharbeiten wurde ein Feuerwehrmann ſchwer
verletzt.
Ein litauiſcher Polizeibeamter an der Grenze erſchoſſen.
DD. Königsberg. Wie die Memelländiſche Rundſchau aus
Hehdekrug meldet, iſt an der Grenze ein litauiſcher Polizeibeamter von
einem Manne mit Namen Schedetzki aus dem Kreiſe Pogegen erſchoſſen
worden. Der Polizeibeamte ſoll Schedetzki angehalten und nach ſeinem
Ausweis gefragt haben, worauf dieſer angeblich ſofort die Piſtole zog
und den Beamten erſchoß. Der Täter iſt bei der Verfolgung erſchoſſen
worden.

Die polniſche Luftmarine vernichtet.
Warſchau. In Pinsk. wo ſich der Hafen und die Werkſtätten
der polniſchen Militärluftfahrt=Formationen befinden, brach in der
Nacht zum B. März ein Großfeuer aus, das die geſamten Werkſtätten
in kurzer Zeit vollſtändig vernichtete. Auch einige Häuſer der Stadt
wurden vernichtet. Offiziere des Marineſtabes reiſten aus Warſchau
nach Pinsk, konnten aber nur noch feſtſtellen, daß die polniſche Luſt=
marine
zum größten Teil vernichtet iſt.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 31. März. Rektor Wehrhan: Dietrich von Bern
und der Bär ffür Kinder vom 10. Jahre ab). 6 3.30: Ins Leben
hinein!, ein Wort an die Schulentlaſſenen von Rektor Wehrhan.
O 420: Konzert des Hausorcheſters: Ruſſiſche Muſik. Mitw.: R.
Riedel Tenor): Dr. Merten. O 6.15: Uebertragung von Caſſel.
O 6.45: Orientaliſcher Humor, Vortrag Dr. Schütz. 6. 7.15:
Frau Dr. Keil: Modeplauderei O 7.45: Schach. 6 8.15: Klaſ=
ſiſche
Operetten (Lieder und Duettel, 1. Joh. Strauß: Qup. Der
Zigeunerbaron, 2. a) Auftrittslied des Barinkay a. Zigeuner=
baron
: Ja, das alles auf Ehr: b) Auftrittslied der Saffi a.
Der Zigeunerbaron: O habet Acht: e) Duett a. Der Zi=
geunerbaron
: Wer uns getraut, 3. Millöcker: Potp. Der arme
Jonathan, 4. Milöcker: a) Lied a. Der Bettelſtudent: Ich hab
kein Geld, bin vogelfrei: b) Duett a. Der Bettelſtudent: Ich
ſetz den Fall. 5. Joh. Strauß: Jugendliebe‟=Walzer a. d. Optte.:
Simplicius, 6. Joh. Strauß: Czardas a. Die Fledermaus.
7. Offenbach: Ouv. Die ſchöne Helena. 8. Offenbach: a) Lied des
Paris a. Die ſchöne Helena: b) Duett a. Die ſchöne Helena.
9. Millöcker: In Reih und Glied. Marſch a. Der Probekuß
Ausf.: Frau Ellen v. Ferenezy (Sopran) Arthur Kiſtenmacher
Tenor). O 10: Chorkonzert des Klubs Harmonie, Rüſſelsheim.
Stuttgart.
Mittwoch, 31. März. 3: Jugendſtunde. Elſa Pfeifer Karl
Köſtlin. O 4.30: Nachmittagskonzert und Neues aus aller Welt.
Rundfunkorch. O 6.30: Vortrag Dr. Pietſchmann: Mit Fiſch=
dampfern
in Nord und Süd. 7: Engliſch. O 7.30: Vortrag
Obering. Dilcher: Magnetismus II. Oerſtedts Verſuch und Ampe=
reſche
Regel. S 8: Sheridan Engliſcher Humor, Anſchl.: Die Läſter=

Berlin.
Mittwoch, 31. März. 3.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Ge=
ſchichten
von Tieren. O 4.30: Buſoni (geb. 1. 4. 1866). 1. Ein=
leitende
Worte Kurt Weill. 2. a) Fant, nach J. S. Bach;
b) Berceuſe; 2) Albumblatt; d) Turandot: e) Kammer=Fant. über
Carmen ſp. Zadora, Flügell. 6 5.15: Funkkapelle. 1. Silpa: San
Lorenzo, Marſch. 2. Auber: Ouv. Maurer und Schloſſer, 3.
Tſchaikowsky: Der Nußknacker, 4. Schmalſtich: Serenade. 5. Moßz=
kowski
: Zwei ſpaniſche Tänze. O 6.35: Gartendir, Leſſer: Rund=
ſchau
für Garten= und Blumenfreunde‟. O 7: Geh. Finanzrat Dr.
Moll: Was bringt die Anleihe=Aufwertung den Sozial= Bedürfti=
gen
? O 7.25: Dr. Rohrbach: Deutſche im Kampf um ihr Daſein.
O 7.50: Miniſterialrat Dr. Beyer: Pſychologie der Gemeinſchaft.
6 8.30: Der Roman: Die Kataſtrophe. Von H. J. Gramatzki,
6 9: Wort und Lied. 2. Abend: Schiller. 1. Lyriſche Dichtungen
Karl Ebert, Rez.) 2. Lißzt: a) Der Fiſcherknabe; b) Der Hirt
(Heinz Rottenſtedt, Tenor). 3. Balladen Ebert) 4. Schubert:
al Der Jüngling am Bache; b) Sehnſucht; c) Gruppe aus dem
Tartarus (Heinz Rottenſtedt). O. Anſchl.: Steuerterminkalender für
April.
Stettin. 9: Arien= und Lieder=Abend. 1. Verdi: a) Nil=
Arie aus Aida‟; b) Große Arie aus Ernani ((Angele Vidron,
Sopran). 2. a) Locatelli: Sonate; b) Goltermann: Konzert
A=moll, 1. und 2. Satz (Walter Pichner, Cello=Soliſt. 3. Rezitat,
(Alfred Braun, Berlin). 4. Schubert: a) Auf dem Waſſer zu
ſingen: b) Heidenröslein; ) Die Forelle: d) Gretchen am Spinnrad;
e) Liebesbotſchaft (Angele Vidron). 5. a) v. Goens: Scherzo;
b) Popper: Spaniſcher Tanz (Walter Pichner. 6. Rezitationen
Alfred Braun). Flügel: H. Scheibenhofer.
Königswuſterhauſen. 3: Studienrat Friebel und Lektor
Mann: Engliſch für Anfänger. O 3.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O. 4: Frl. Dr. Molthan: Berechtigung der einzelnen Schultypen,
Berufsmöglichkeiten und Ausſichten. O 4.30: Frl. v. Gierke: Er=
zieheriſche
Berufe.

Kollen
Beine Kinder
gedeihen
s0 nih ihnen
latfrelners Malztaitel

Touristen,
Kraftfahrer, Jäger
CHINOSOL
sollten stets zur Wundbehandlung und zur Mundpflege
Chlnosol bei sich führen. Verlangen Sie in Apotheken und B
Drogerien kostenlosen Prospekt mit Anwendungsvorschritten

Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Entſcheidungsſpiel um die ſüddeutſche
Heondbalmeſſeſchaſt.
Darmſtadt rüſtet zum Endſpiel um die ſüddeutſche Handballmeiſter=
ſchaft
. Wiederum iſt es der bayeriſche Meiſter, der im Schlußſpiel ſeinem
vorjährigen Bezwinger, dem Sportverein Darmſtadt, am erſten Oſter=
feiertag
im Darmſtädter Stadion gegenübertreten muß.
War ſchon das vorjährige Schlußſpiel ein ſportliches Ereignis von
beſonderer Bedeutung, ſo wird das diesjährige eine Delikateſſe werden,
wie ſie dem Darmſtädter Publikum nur ganz ſelten geboten werden kann.
Fürth, in beſter Form, will nicht zum zweitenmale ſich eine Nieder=
lage
in Darmſtadt holen. So wird am Oſterſonntag das Stadion am
Böllenfalltor das Ziel aller Sportleute werden; denn es geht um den
weiteren ſportlichen Aufſtieg, der bis jetzt ungeſchlagenen Darmſtädter
Handballell.
Deutſche Turnerſchaft. Main=Rhein=Gau.
Die Pflichtſpiele gehen nun ihrem Ende entgegen und haben bereits
den Gaumeiſter in der Turngemeinde Griesheim ermittelt. Ihr fiek
auch gleichzeitig der Titel als Gauverbandsmeiſter zu und als ſolcher hatz
Griesheim bereits das Vorſpiel um die Kreismeiſterſchaft gegen Turn=
gemeinde
Nied gewonnen. Für die Zwiſchenrunde zogen die Griesheimer
das Freilos, Tv. Seckbach gewann gegen Tade. Schierſtein 2:1 und ſo
ſtehen ſich am 11. April Turngemeinde Griesheim und Turnverein Seck=
bach
(mehrfacher Kreismeiſter und deutſcher Handballmeiſter 1994) im
Endſpiel um die Kreismeiſterſchaft in Wiesbaden gegenüber.
Um den Wanderppeis ſpielten am vergangenen Sonntag Groß=Gerau
Tade. Griesheim, wobei letztere nur knapp mit 2:1 ſiegte. Pfungſtadt
ſpielte gegen Sprendlingen, gewann nach überlegenem Spiele 6:1 und
muß nun gegen Worfelden antreten. Der Sieger aus dieſem Treffen
kämpft im Endſpiel mit der Tade. Griesheim um den Wanderpreis.
Um den erſten Sieg in der Jugendklaſſe ſtehen ſich an einem der nächſten
Sonntage wieder die Tade. Griesheim und der Tv. Pfungſtadt gegenüber.
Fußball.
Polizeiſportverein Wetzlar-Polizeiſportverein Babenhauſen, 4:11 (2:8).
Am Sonntag, den 28. März, trafen ſich die beiden Mannſchaften zu
einem Freundſchaftsſpiel in Wetzlar. Die Wetzlarer Elf hat nicht ge=
täuſcht
. Wetzlar hatte Anwurf und ſchon in der zweiten Minute ge=
lang
es der Mannſchaft in Führug zu gehen. Sofort enwickelte ſich
auf beiden Seiten ein ſehr flottes Tempo. Man ſieht einige weitere
ſchöne Angriffe der Wetzlarer, die wohl ſehr gefährlich, aber erfolglos
bleiben. Durch das kurze Zuſpiel Wetzlars dauert es einige Augenblicke,
bis ſich unſere Mannſchaft findet, und ſie hat wiederum bewieſen, daß
ſie Handball zu ſpielen verſteht und mit dieſem wunderbaren fairem
Spiel erneut ihr Können unter Beweis geſtellt. In der dritten und
vierten Minute gelingt es Gunkel für Babenhauſen, durch wunderbares
Zuſpiel, dreimal unhaltbar einzuſchießen. Wetzlar drückt nun, um den
Ausgleich herbeizuführen; und es gelingt ihnen auch, ein zweites Tor
zu ſchießen. Doch Babenhauſen ſtellt ſeinen Mann und Tor fällt auf
Tor. Halbzeit 2:8. Nach Seitenwechſel verſucht Wetzlar erneut,
mit allen Präften einen Ausgleich zu erzielen. Schon unmittelbar nach
dem Anwurf kann man einige kritiſche Augenblicke vor dem Babenhäuſer
Tor beobachten. Ein Strafwurf von Wetzlar, der vom Tormann gehal=
ten
wird, bringt nach der Entſcheidung des Schiedsrichters ein drittes
Tor Wetzlar bricht erneut durch umd ſchießt unhaltbar zum vierten und
letzten Tor ein. Die zweite Halbzeit war zwar intereſſant, aber die
Leiſtungen ſtanden nicht mehr auf jener Höhe wie vor der Pauſe. Die
Angriffe wechſeln beiderſeits und Babenhauſen ſchießt noch dreimal un=
haltbar
ein. Durch dieſes Sviel hat die Babenhäuſer Elf erneut be=
wieſen
, daß die Annahme in Sportkreiſen, Babenhauſen könne gegen
gute Mannſchaften ihrer Klaſſe nicht antreten, ein Trugſchluß iſt. Sie
berechtigt wohl zu der Erwartung, daß ſie inzwiſchen gelernt hat ihren
Erfolg weiter auszubauen.
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſport=Verband.
Auf den Schießſtänden hinter dem Karlshof herrſcht reges Leben.
In ſelbſtloſer Weiſe ſind die Schützen bei der Arbeit, um die Schäden,
die durch Regen und Schnee entſtanden ſind, auszubeſſern und Neuerun=
gen
herbeizuführen. Am erſten Feiertag beginnt das offizielle Schießen
auf den Ständen. Eingeleitet wird dieſes mit einem Saiſon=Wettſchießen
in vier Klaſſen. Am Ende der Saiſon werden die beſten Schützen aus=
gezeichnet
. Ebenſo werden die Gruppen gegenübergeſtellt und unter die=
ſen
die beſten herausgezogen, die die Kampfſpiele in Köln beſuchen ſollen.
Alle Verbandsſchützen ſchießen nach einer Regel und Beſtimmung. Neben=
bei
müſſen noch 5 Schützen, die nach der Schweiz fahren ſollen, beſtimmt
werden. Es gilt zu zeigen, daß wir Heſſen uns auch in der Schweiz
Lorbeeren holen können. So beginnt denn am erſten Oſterfeiertag eine
ſportliche Saiſon, die die Schitzen dazu anſpornen foll, ſich in der Kunſt
des Schießens zu üben, um es den Meiſterſchützen gleichzutun. Alle noch
abſeits ſtehende Schützen werden eingeladen, unſere Stände hinter demr
Karlshof, die auch nach Anmeldung an Wochentagen benützt werden
können, zu beſuchen und ſich auf die kommenden Kämpfe vorzubereiten.
Jeder iſt uns herzlich willkommen. Von Samstag, den 3. bis Montag,
den 5. April, hält die Schützengeſellſchaft Freiſchütz anläßlich ihrer
Standweihe ein Verbands=Werbeſchießen ab. Die neuen und ſchön ge=
räumigen
Stände befinden ſich im Reſtaurant Alice=Eck. Ecke Alice= und
Blumenthalſtraße. Die Länge beträgt 15 Meter. Es ſind ſchöne,
große Nebenräumlichkeiten dabei, ſo daß jeder Schütze ungeniert ſchießen
kann. Dieſe Stände ſind in ihrer Hauptſache für die Winterſaiſon beſtimmt.
Bei Dunkelheit werden dort die Uebungen abgehalten. Die Preiſe, die
die Schüitzengeſellſchaft Freiſchütz zur Verfügung ſtellt, ſind bei der
Firma Roſenthal auf dem Ludwiasplatz ausgeſtellt. Es iſt jedem Schützen
zu empfehlen, die Stände der Schitzengeſellſchaft Freiſchütz zu beſuchen.
Jeder wird befriedigt bei dem Abſchießen die Stände verlaſſen. Ein
Guit Schuß zur Standſneihe.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 1. April 1926.
(Nach der Wetterlage vom 30. März 1926.)
Zunehmend bedeckt, weſtliche Winde, ſinkende Temperaturen Nieder=
ſchlagsneigung
. Der Nordmeerwirbel ſchreitet langſam in ſüdöſtlicher
Richtung vor. Seine ſüdlichen Ausläufer bewirkten heute morgen in
ganz Mitteldeutſchland Niederſchläge, die ſich auch morgen noch ein=
ſtellen
dürften. Infolge ſtärkeren Einſtrömens nördlicher Winde werden
die Temperaturen etwas ſinken. Das langſam vodringende Azorenhoch
dürfte indeſſen in den nächſten Tagen wieder wärmere Luftmaſſen heran=
transportieren
.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriſtleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachr chten: Mar Streel=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 20 Geiten.

Backt man Mapfkuchen mit AONPAMIN
9
200 gr. Margarine (oder 125 gr. Butter) mit 2 Eiern, 200 gr. Zucker, dem Abgeriebenen einer halben Zitronen-
schale
und einer Prise Salz schaumig einrühren. Dann 125 gr. Mondamin und 575 gr. Mehl, gemischt mit
Wichtig:
I. St. 491
1 Päckchen Mondamin-Backpulver und einem knappen //. Liter Milch beigeben und das Ganze gut durcharbeiten.
Vor dem Anrühren liehl mit MotloAMtll
Die Kuchenform mit Butter gut einfetten und den Teig etwa 1 Stunde in mittlerer Hitze backen lassen.
vermi. 3t meirmels durchsieben!

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Nummer 90

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Zinsermäßigung der Deutſchen Rentenbank
und Rentenbankkreditanſialt.
Die Deutſche Rentenbank und die Deutſche Rentenbankkreditanſtalt
(Landwirtſchaftliche Zentralbank) haben im Anſchluß an die Diskont=
ermäßigung
der Reichsbank beſchloſſen, eine weitere Zinsermäßigung
ihrer Perſonalkredite eintreten zu laſſen. Die Zinsermäßigung beträgt
den Vermittlungsinſtituten gegenüber 1 Prozent per annum und tritt
mit Wirkung ab 1. April 1926 in Kraft. Dem Landwirt gegenüber ſoll
ſich dieſe Zinsermäßigung wie folgt auswirken: Der bisher feſtgeſetzte
grundſätzliche Höchſtzinsſatz, den der Landwirt zu zahlen hat, wird um
1 Prozent pro Jahr herabgeſetzt, d. h. von 10½ auf 9½ pro Jahr,
worin alle Unkoſten und Proviſionen mit Ausnahme des Wechſelſtempels
enthalten ſind. Die Ermäßigung tritt, ſoweit Lombard= oder laufende
Kredite gegeben ſind, mit Wirkung ab 1. April d. J. in Kraft. Sofern
es ſich um Wechſelkredite handelt, bei denen die Wechſel bereits abgerech=
net
ſind, greift die Zinsermäßigung, ſoweit ein Wechſel nicht länger als
drei Monate über den 1. April hinaus läuft, bei der nächſten Prolon=
gation
, im anderen Falle vom 1. April ab, Platz. In letzterem Falle
muß alſo eine Rückvergütung des bereits abgerechneten Diskonts vor=
genommen
werden.
Heſſiſche Landesbank in Darmſtadi.
Der heſſiſche Finanzminiſter hat der Heſſiſchen Landesbank
die Genehmigung zur Ausgabe von 8prozentigen Inhaber= Gold=
pfandbriefen
im Geſamtbetrage von 10 Millionen R.=M. erteilt.
Bis zum 1. Juli 1931 iſt eine Kündigung dieſer Goldpfandbriefe
ausgeſchloſſen. Eine Ausloſung darf bis dahin nur m Höhe der=
jenigen
Beträge erfolgen, die auf die Deckungshypotheken durch
Tilgungsbeträge oder außergewöhnliche Rückzahlungen bei der
Heſſiſchen Landesbank eingegangen ſind. Die Stückeinteilung er=
folgt
in zwei Reihen. Reihe I umfaßt Stücke von 5000 bis
1000 R.=M. im Betrage von 5 Mill. R.=M., Reihe II ſolche von
5000 bis 100 R.=M. im Betrage von ebenfalls 5 Mill. R.=M.
Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Rodberg A. G. Darmftadt
Die zum Konzern J. Adler jr. in Frankfurt a. M. gehörende Ge=
ſellſchaft
teilt im Berichte für 1924/25 mit, daß ſich nach günſtigem Be=
ginn
die Geſchäftslage durch die mißlichen Wirtſchaftsverhältniſſe und
durch außerordentliche Geldknappheit im Frühjahr 1925 anders geſtaltet
habe. Der Betrieb konnte in vollem Umfange aufrecht erhalten werden,
aber nur durch Einräumung von Preisnachläſſen und Zugeſtändniſſen
in den Zahlungs= und Lieferungsbedingungen; insbeſondere im Export=
geſchäft
ſeien die Preiſe ſtark gedrückt und die ſonſtigen Bedingungen
erſchwerend. Die Produktionsmöglichkeit konnte nur mit 54 Prozent
ausgenützt werden. Es ergab ſich ein Verluſt von 187 000 RM., dem
in der Bilanz ein Reſervefonds von nur 91000 RM. gegenüber ſteht,
ſodaß eine Unterbilanz von 96 000 RM. feſtzuſtellen iſt. Die Bilanz
zeigt verhältnismäßig große Verbindlichkeiten.
Zuſemmzenbruch einer Berliner Bank.
Berlin, 30. März. An der geſtrigen Börſe wurde bekannt, daß die
ſeit 15 Jahren beſtehende Bankfirma Feherabend, Goldſchmidt und Co.
unter aufſehenerregenden Umſtänden ihre Zahlungen eingeſtellt hat.
Die Verbindlichkeiten ſollen ziemlich beträchtlich ſein, aber nach der bis=
herigen
Ueberſicht den Betrag von 1 Million Mark nicht ganz erreichen.
Zunächſt wird eine Nachprüfung des Status und der Depots vorge=
nommen
. Wie verlautet, ſind die Schwierigkeiten dadurch entſtanden,
daß ſich die Bank ſowohl auf größere Baiſſe= als auch Hauſſe= Engage=
ments
feſtgelegt hat. Die Tatſache der Zahlungsſchwierigkeiten der an=
geſehenen
Bankfirma hat die Tendenz der heutigen Börſe weſentlich be=
einflußt
und es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß einige andere nam=
hafte
Bank= und Maklerfirmen in Mitleidenſchaft gezogen werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. März.
Tendenz: Unentſchieden. Nachdem vorbörslich auf den neuen An=
krag
des Abg. Mills im amerikaniſchen Repräſentantenhauſe hinſichtlich
der Freigabeangelegenheit die Stimmung allgemein ſehr feſt war, ſtellte
ſich im Verlaufe auf allen variablen Märkten mit Rückſicht auf die
Feiertage doch noch etwas Realiſationsneigung ein, ſodaß die höchſten
Anfangskurſe nicht behauptet werden konnten, wenn auch die feſte
Grundſtimmung durchaus aufrechterhalten blieb. Namentlich die Schif=
fahrtswerte
waren ſtärker angeboten, und die erſten amtlichen Kurſe
lagen bereits 2 Prozent unter den Kurſen der geſtrigen Abendbörſe.
Als ſehr feſt ſind dagegen die oberſchleſiſchen Montanwerte zu be=
zeichnen
, die als ſehr ſtark zurückgeblieben heute im Vordergrunde des
Intereſſes ſtanden. Caro und Oberbedarf zogen um 4 bis 4½ Prozent
an. Auch die Werte des Metallbankkonzerns waren weiter begehrt und
höher. Außerdem konnten noch die Motorenaktien und Führung von
Adlerwerke neue Kursſteigerungen erzielen. Der Kaſſamarkt behielt
ſein feſtes Gepräge, und war hier die Umſatztätigkeit des privaten Pu=
blikums
weiter ſehr rege. Deutſche Anleihen verhielten ſich weitm ſtill.
und unverändert, dagegen waren von ausländiſchen Renten heute Tür=
ken
ſtark begehrt auf die Anregung, die die hohen Pariſer Kurſe für die
türkiſchen Renten boten. Die ſchwache Haltung des franzöſiſchen Fran=
ken
iſt für die Kursſteigerung der türkiſchen Renten fördernd; auch
Mexikaner traten mit ſtärkeren Kursavancen hervor. Im Freiverkehr
blieb die Tendenz ruhig aber leicht befeſtigt. Becker Stahl 44, Becker

Staatspapiere
z) Deutſche
5% Reichsanleihe
4% Reichsanleihe
3½%
8%
Dollar=Schatzanw.
K.=Schatzanw. 23
K.=Schatzanw. 24
4½%IVundV R.=
Schatz.
4½%Vl.-HX.
4% D. Schutzgb. . .
Sparprämienanl.
4% Preuß. Konſ.
3½½
49Baden alt
31
36 1898
4% Bahern.
3½%
3%
8-16% Heſſ. unt.2
4%
8½%
8%
4% Württ. alte

b) Sonſtige,
europäiſche
60 Bos. E.B 1914
5% L.Inv. 1914
1898
4A
4½% 1902
4%

48 Oſt. Goldr.
41/%n Silberr.
4½ einh. R. (kon.

A.90
0.37

3% Port. (Spz.) III
5% Num. am. R.03
4½%n Gold. 13.
49 am kont
42o am.05

4% Bulg. Taba

Oſt Staatsr.
41
v. 1913
2%Oſt. Schatz. 141

0.22
0.375
0.37.
0.3:
0.40

25

27.75
15

4% Türk. (Adm./03
% (Bagd.)I
(Bagd III
42 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913

½
48
Sio

St. 1914
Goldr.
St 10
Kronr.
Eiſ. Tor

U.

6.95
4.:
7.30
2.5

11.20
11.9

17.10
1.6
13.5

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5% Mex am. inn. 19.25
50 äuß. 99 42.25
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Goldpfdbr. R.1. 99.5
8% Frkf. Hyp.=Bk.=
Reihe 21 99.5
5% Fkf. Pfandbr. B./ 82
old Reihe 2
Em. 31 99
82

5% Neck. AG. Gld23
82Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
8% Rh.=Hyp. Gd.24
1% Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

60 Bd.=Bd.,Hz. 23
52 Bdw. Kohl. 23
50 Fr. Pf. Bk.6.
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6 Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggan. 2
Mannh. Stadt=
Kohl
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50 Pfälziſche=Hpr
Bk. Gld
50 Pr. Kaliw.,
52 Pr. Roggenw.
50 Rh. H. B. G0. 24
50 Sächſ. Brk. 23,
Roggenw. 23
5% Südd. Feſt=B 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk
Meining Hyp.=Bf.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß Pf br.=Bk.
Rhein Hyp.=B.
Südd Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....

100
98.75
31.

18.5
2.5
2.22
13.30

59

12.75
19.5

2.31
2.13

12.00
11.65
13.35
9.65
9.5
12.7
9.7
10.75
11.5
11.45

Kohle 58, Benz 53, Brown Boberi 68, Entrepriſe 11, Growag 58,
Krügershall 100, Petroleum 74, Ufa 50 und Unterfranken 74½. Später
ſetzten ſich die Glattſtellungen in etwas verſtärktem Maße fort. Auch
jetzt waren beſonders die Schiffahrtswerte angeboten und gingen auf
153 zurück. Der Kaſſamarkt behielt dagegen ſeine feſte Haltung. Pfand=
briefe
hatten geringe Umſatztätigkeit und konnten die hohen Notierungen
nicht behaupten. Es ſtellten ſich Rückſchläge bis zu 40 Pfennig ein. Geld
unverändert und unter Berückſichtigung des Ultimos leicht.
Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 30. März.
Die feſte Tendenz der Effektenmärkte hielt bei Beginn der heutigen
Börſe an. Das Publikum betätigt ſich in einigen Werten wieder mit
namhaften Käufen während die Spekulation an den Terminaktien=
märkten
aufnahmefähig war. Am Geldmarkt war der Satz für Tages=
geld
und Gelder auf einige Tage über dem Ultimo zwar etwas ange=
zogen
(5½ bis 7 Prozent), doch darf hieraus nicht etwa auf eine Ver=
ſteifung
geſchloſſen werden. Das Angebot überwiegt wieder nach wie
vor ſehr ſtark. Es iſt bezeichnend für die optimiſtiſche Geſamtauffaſſung
der Börſe, daß die ſehr ungünſtigen Syndikatsauslaſſungen über die
Lage des geſamten deurſchen Kohlenbergbaues auf die Tendenz der
Kohlenaktien ziemlich ohne Einfluß blieb. Die Spekulation verwies
vielmehr auf die heutige leichte Erholung des franzöſiſchen Franken=
kurſes
und die beabſichtigten deutſchen Hilfsmaßnahmen für den Berg=
bau
. Gelſenkirchen konnte im Vormittagsverkehr ſogar den Pariſtand
überſchreiten. Im übrigen wurde bei Börſenbeginn bekannt, daß eine
hieſige Bankfirma, deren einer Inhaber geflüchtet iſt, ſich in Schwierig=
keiten
befindet und teilweiſe Zwangsdeckungen, teilweiſe Zwangsverkäufe
vornahm. Dadurch wurde die an ſich feſte Grundſtimmung der Börſe
während der erſten Stunde uneinheitlich. Die erſten Kurſe konnten ſich
verſchiedentlich ſpäter nicht voll behaupten. Am Deviſenmarkt ging der
belgiſche Frane neuerlich zurück (127½), während London=Paris in
Reaktion auf die ſchwache Haltung der letzten Tage mit 142 freundlicher
lag. Das engliſche Pfund zeigte gegen den Dollar eine bemerkenswerte
Feſtigkeit. Dagegen ging Oslo international wieder zurück.
Im einzelnen erwieſen ſich anfänglich chemiſche Werte durchweg als
außerordentlich begehrt und befeſtigt. Dynamit Nobel gewannen daher
5 Prozent, Köln=Rottweiler 3 Prozent, Rhenania 3. Elektrizitätswerte
lagen etwas ruhiger, nur Lahmeyer notierten über 3 Prozent höher.
Unter Waggonfabriken wurden Gothaer, unter Montanaktien die Werte
der Vereinigten Stahlwerke, daneben Harpener, Ilſe Bergbau (pl. 4)
und von oberſchleſiſchen Werten Oberbedarf pl. ¼ bevorzugt. Die ſehr
feſte Veranlagung der Montanaktien blieb auch ſpäter im Gegenſatz eur
übrigen Börſe beſtehen. Unter Banken kamen Berliner Handelanteile
die in den letzten 14 Tagen um ca. 15 Prozent geſtiegen waren, 3½ Pro=
zent
höher. Die übrigen Banken zogen teils noch weiter an, ſo
Darmſtädter und Nationalbank um 1¾. Im übrigen lagen an den
übrigen Märkten Julius Berger, Dtſch. Petroleum, Kalberg=Licht, Eiſen=
bahnverkehrsmittel
, Vogt und Häffner, Gebr. Kärting (pl. 5¾), Dtſch.
Maſchinen und einige Textilwerte ſehr feſt. Dagegen Motoren=Deutz
3 Prozent niedriger. Heimiſche Staatsrenten durchweg feſter. Unter
Auslandsrenten wurden Türken und Bosnien bevorzugt.
Privatdiskont beide Sichten 5 Prozent. An der Nachbörſe ſetzte
eine neue kräftige Kursbefeſtigung ein, die vom Montanaktienmarkt
ihren Ausgang nahm. Die Geldflüſſigkeit kam der Spekulation wieder
mehr zum Bewußtſein und veranlaßte zu weiteren Käufen in den Wer=
ten
der kommenden vereinigten Stahlwerke, von denen Gelſenkirchen
mit 102, ſeit langen Monaten erſtmalig wieder im amtlichen Verkehr
den Pari=Kurs überſchritt und Deutſch=Lux 107 erreichten. Phönix
wurde nachbörslich mit 83½, Rheinſtahl mit 63¾, Oberkoks mit 77½
gefragt. Im übrigen ſtellten ſich Norddeutſcher Lloyd auf 153½, Hapag
auf 155½, Farben=Induſtrie auf 1397/s, A. E.G. auf 104, Siemens au
115¾, Deutſche Kali auf 124½ und die Kriegsanleihe auf 0,405.

29. 3. 30 3. 29. 3. 30. 3. Aſchaffb. Zellſtof 92.5 90.125 Hemoor Zement 188.5 188.5 Augsb.=Nürnb. Maſch 74. 77.5 Hirſch Kupfer 85. 84.5 gamag=Meguin 41. 43. Höſch Eiſen 93.5 93.75 Berl. E. W. Vor 76.75 76.75 Hohenlohe Werk 17.5 17 125 Berlin. KarlsruheJ 68.75 70.5 Kahla Porzel 62.87 63. Braunkohlen=Briketts ! 106. 108.75 Lindes f145. 144,75 Bremer Vulkan. 58. 5o. leingel Schul 35. 37. Fremer Wolle 106. 101.5 Linke & Hofmant 47. 46.875 Teutſch.=Atlant. Tel. 58.5 2. Loewe & 153. 151.25 Deutſche Maſchinen 58.5 59.75 8. Loren= 1104.5 104.5 Deutſck..Nied. Tel. 17.25 1725 Ndl. Kohle 115. 126. Deutſcke Erdöl ...." 95. 95.55 Nordd. Gumm Deutſche Petroleum. 73. 75 Orenſtein. 81. 80.75 Dt. Kaliwerke ....." 124.125 123.25 Rathgeber Ba= 49.5 48.75 Donnersmarckhütte. 81. 81.55 Rombacher Hüt 32.25 31.75 Tynamtt Nobel. . .." 85.25 89. Roſitzer Zucker 70.5 71. Elektr. Lieferung. . .. 114.35 113.5 Rütgerswerke 78.5 80. Farben=Ind. A.=G... 139 25 139.75 Sachſenwert. 75 73.5 E. Friſter .. ...." 9.25 62. Sächſ. Gußſtah= 62.25 Caggenau Vorz. . . 47.75 48.25 Siem n Glas 101. 106. Eelſenk Eußſtahl". 24. 22. Ver Lauſitzer Gl. 102. H. f. elektr. Untern. H140.5 140. Volkſtedter Porzell. 45.- 45. Halle Maſchinen 126. Weſtf. E. Langendreer 33.5 39. Han. Maſck.Egeſt. 6o. 63. Wittener Gußſtahl 39.5 39.5 Kania Dampfſch.. . . . 1156.5 151.5 Wanderer=Werke. . . . 141. 132.

Deviſenmarkt.

mſterdam=R.
enos-Aires
rüſſel=Antw.
Slo ...."
genhagen
tockholm".
Uſingfors
ſtalien ..
ndon ....."
ew=York.

29.
Hield

3.
Brie

183. 16 168.5 3163. 13 163

39.
Geld

Brie

hweiz:

70 534 10.53
20.352 23. 5a5/20 332 20.45

1.662 1.55c1 1.635 1.670 Prag......
i6 27 16.31 15.33 15 47Qudapeſt. . .
83 221 89.531 83 53 69 76l Japan .. .. .."
2.Bit19.1Bh9.B8 179.18 Rio de Janeiro

42.53 114-3 72.52 112.83 Zulgarien.
3.553 19.534
13.33 15.97 15.88 15.93 konſtantinopel
4.133 1.205/ 4.795 7.705/ Danzig
18.731 16 37 74
33.77 05.27/ 36.731 80 39 Kanada.

53.531 53.171 59,08 59.2

WienD.=Oſt.ak
Belgrad.
Liſſabon

Athen ..."
AUruguah. .

29. 3
Geid
59.20 593
2.418112.353
9.8761 5.396
1.917/ 1.921
0.6321 9.603
30. 3.03
7.332 7.502
2 1221 2.
2i.255 21.35
80.391 3f.021 30 3.
5.671 5.591 5
8.183. 4 19
1.2551 T 265

30.
Geld
53 22
2.413
5. 875
19s2
3.69:
3.02
1.367
2.15
21 25
1 255

3.
Brief
R9.33
12.453
.926
1.926
1.603
36
7.407
21. 33
31.74
1155
5.263

Die Deutſche Rentenbank
im Jahre 1925.
Die Deutſche Rentenbank legt nunmehr ihren Bericht über das zweite,
am 31. Dezember /1925 beendete Geſchäftsjahr vor. Nach einem zuſam=
menfaſſenden
Urteil, das dem Bericht vorangeſchickt wird, hat die Deut=
ſche
Rentenbank die ihr nach dem Liquidationsgeſetz übertragenen Auf=
gaben
, nämlich Aufbringung der Mittel zur Tilgung der für das
Neichsdarlehen ausgegebenen Rentenbankſcheine und Zurückziehung der
Wirtſchaftskredite in dem im Geſetz vorgeſehenen Umfange für das Ge=
ſchäftsjahr
1925 voll erfüllt.
Zum Zwecke der Tilgung der Reichsſchuld von urſprüng=
lich
1,2 Milliarden Reichsmark ſind durch Zinszahlung der landwirtſchaft=
lichen
Grundſchuldverpflichſteten rund 62,3 Millionen und Auszahlungen
des Reichs 60 Millionen, zuſammen alſo rund 122,3 Millionen in den
Tilgungsfonds gefloſſen und zur Verminderung der Schuld des Reichs
verwendet worden. Außerdem iſt dem Tilgungsfonds der Anteil des
Reichs am Reingewinn der Reichsbank für das Jahr 1924 in Höhe von
55,6 Millionen zugeführt worden.
Die Zurückziehung des erſten Drittels der ſeinerzeit
durch die Reichsbank und die Notenbanken vergebenen Wirtſchafts=
kredite
, die bei Inkrafttreten des Liquidationsgeſetzes ſich einſchließ=
lich
9 Millionen Meliorationskredite auf 880,3 Mill. beliefen, iſt trotz
der großen Kredit= und Wirtſchaftsnot der Landwirtſchaft durchgeführt
worden, wobei die rechtzeitige Schaffung von Reſerven aus den im Laufe
des Jahres freiwillig zurückgezahlten Krediten und angeſammelten Zin=
ſen
eine weſentliche Erleichterung gebracht hat. Nachdem die Reichsbank
im November 1924 in Anrechnung auf das Abwicklungskontingent 100
Millionen in bar zurückgezahlt hatte, waren nach dem Liquidierungs=
geſetz
bis zum 30. November 1925 noch Wirtſchaftskredite im Betrag von
193 444 861 Rmk. abzuwickeln. Dieſen Betrag hat die Deutſche Renten=
bank
am 30. November 1925 in einer Summe an die Reichsbank gezahlt.
Die noch abzuwickelnden Wirtſchaftskredite belaufen
ſich danach noch auf 586 889 722 Rmk.
Soweit die Zahlung in den Tilgungsfonds und die Zahlun=
gen
an die Reichsbank nicht in Rentenbankſcheinen, ſondern in Reichs=
mark
erfolgte, hat die Reichsbank die entſprechenden Rentenbankſcheine
im Verhältnis 1 Rentenmark gleich 1 Reichsmark aus dem Verkehr ge=
zogen
und die eingezahlten oder ſo eingezogenen Rentenbankſcheine unter
Mitwirkung der Deutſchen Rentenbank vernichtet.
An neuen Noten, die nur als Erſatzſtücke ausgegeben werden
dürfen, ſind wegen der ſtarken Abnutzung und der häufigen Nachahmun=
gen
der alten Rentenbankſcheine über 50 und 10 Rentenmark Renten=
bankſcheine
im gleichen Wertabſchnitte ausgegeben worden.
Bei der Behandlung der Abwicklungskredite hat die Deutſche Renten=
bank
ſich die Senkung der Zinsſätze beſonders angelegen ſein
laſſen und Höchſtſätze für den letzten Kreditnehmer feſtgeſetzt, um den
Landwirt vor Auswüchſen in der Zins= und Proviſionsbelaſtung zu
ſchützen.
Dieſelbe Zinspolitik iſt bei der Treuhandſtelle fär die
Deutſche Rentenbank in der die Deutſche Rentenbank als ge=
ſchäftsführende
Geſellſchafterin maßgebend mitgewirkt hat, und die die
Vorläuferin der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt war, befolgt wor=
den
. Die Treuhandſtelle hat aus den ihr von der Deutſchen Rentenbank
zur Verfügung geſtellten Mittel im Betrag von 160 Millionen Rmk.
im ganzen 156,8 Millionen an landwirtſchaftliche Kreditinſtitute zu dem
Zwecke der Kreditverſorgung der Landwirtſchaft ausgegeben.
In der Bilanz erſcheinen folgende Poſten: Aktiva: Belaſtung
der Landwirtſchaft 2 Milliarden Rmk. (2 Milld. Rmk.), Beſtand an Ren=
tenbriefen
1 699 844 000 Feingoldmark gegenüber 1 999 844 000 Gmk. im
Vorjahre, Darlehen an das Reich 1077 646 990 (1 20000 000 + 9 Mill.)
Rmk. Abzuwickelnde Wirtſchaftskredite 586 889 722 (771 334 584) Rmk.,
Kaſſe, Reichsbankgiro, Poſtſcheck= und Bankguthaben 107 507 994 mk.
(192375 038), Wertpapiere und Deviſen 10 136 652 () Rmk., Bank=
gebäude
300 000 () Rmk., Mobilien und Büroutenſilien 1 (1) Rmk.,
ſonſtige Aktiva 13 744 433 (23 486 794) Rm. Paſſiva; Grundkapital
2 Milliarden Rmk. (2 Milld. Rmk.), Umlauf an Rentenbankſcheinen
1608 772 199 (1980 172583) Rmk., Umlauf an Nentenbriefen 156 000
(156 000) Rmk., Tilgung gemäß § 7e des Liquid.=Geſetzes 55 608 514 (
Rmt. Noch einzulöſende Zinsſcheine von Rentenbriefen 3087 (3625)
Rmk., Guthaben der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt 29 409 908 ()
Rmk., ſonſtige Paſſiva 75 969 (18 348 616) Rmk., Rückſtellungen für den
Nendruck von Rentenbankſcheinen und für ſonſtige unvorhergeſehene Aus=
gaben
5 Millionen (7,5 Mill.) Rmk., für Beamtenfürſorge ( Penſions=
fonds
1040 000 (500 000) Rmk., Gewinnreſerve 1924 11 109 591 () Rmk.
Reingewinn 85 050 523 (181 109 592) Rmk.
Zu der Bilanz iſt noch im einzelnen zu bemerken, daß der Beſtand
an Rentenbriefen am 31. Dezember größer war als zuwDeckung der um=
laufenden
Rentenbankſcheine erforderlich iſt. Die Wertpapiere und De=
viſen
werden für Zwecke der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt gehal=
ten
. Unter ſonſtige Aktiva ſind am 31. Dezember 1925 fällig gewordene,
erſt im Jahre 1926 eingegangene Zinſen, vorausbezahlte Gehälter und
Miete, ſowie 12,6 Mill. Rmk. verbucht, die der Deutſchen Rentenhank=
Kreditanſtalt zwecks Sicherſtellung des Disagios ihrer Amerikaanleihe
vorgeſchoſſen worden ſind. Unter ſonſtige Paſſiva ſind im Jahre 1925
zu Laſten des Jahres 1926 geleiſtete Zahlungen enthalten. Der Poſten
Tilgung gemäß § 7e des Liquidierungsgeſetzes erklärt ſich aus dem
zwiſchen dem Deutſchen Reich, der Deutſchen Rentenbank und der Reichs=
bank
abgeſchloſſenen, im Verwaltungsbericht erwähnten Vertrag. Der
Perſonalbeſtand bei beiden Anſtalten (Deutſche Rentenbank und
Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt) betrug Ende des Jahres 136 Köpfe.
Die Hauptverſammlung hut beſchloſſen, von dem Reingewinn
25 050 523 Rmk. zur teilweiſen Sicherung der Verpflichtungen, die die
Deutſche Rentenbank nach dem Liquidierungsgeſetz hat und die für das
laufende Jahr darin
jen, daß am 1. Dezember rund 293 Mill. Rmk.
zwecks Vernichtung eine: entſprechenden Summe von Rentenbankſcheinen
an die Reichsbank gezahlt werden müſſen, zurückzuſtellen, und den über=
ſchießenden
Betrag von 60 Mill. Rmt. auf die Deutſche Renten=
bank
=Kreditanſtalt zu übertragen.

4. Mruntfarter Karsbericht Bonr ob. Marz Load.

Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B. 8.20 Landeskr. Caſſel". 9.5 Naſſau. Ldsb. n.8 Obligationen v.
Transportanſt.
40 Elif.=Bahn 2 Galiz. Carl=
Lud.=B. 2.35 5% Oſt. Südb (L. 2,60 Alte 12.35 2,6% Neue 12.75 4%Oſt. Staatsb. 8 3%Oſt l.b.8.E. 3%Oſt 9. E. 39Oſt 1885 3%Oſt. Erg. Nei
26 Rud. Silber. 2.5 40 Rud Salzkg 2.10 412% Angt S.1 10.75 Anat. 9.55 G Angt, S.rkt Salon Monaſt. 18.75 50 Tehuantepec. 23.5 4½2%0 Bant=Aktien
Allg. D.=Credit. ..
Bad. Bk.
Bt f. Brauind. . 102.5 128.5 Barmer Bankv. 96.7. Bay Hyp...Wch 103 Berl. Handelsgeſ 154.7- Comm. u Privatb 114. 25 Darmſt. u. Nat=Bk. 135.57 Deutſche Bank 138 D. Eff.u Wchſ.=Bk. 95 ) Hyp.=Bk. Mein. /103 D. Vereins=Bk. Disk.=Geſellſch. 130.2 Dresdener Bk.. .. 119.5 Frankf. Bk. ....." 90

Frki. Hyp.=Bk.
Frkf. Pſdbr.=Bk. 1104
Gotha Grundkr. Bk.
Metallbank.

89.25

Mitteld. Creditb.
Oſterr. Creditanſt.
Pfälz. Hyp.=Bk.. .
Reichsbank=Ant. . .
Rhein Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Ge

101
7.20
86.2*
145
03
104

Viener Bankverein! 6.45
Bergwerks=Akt.
38.5
Berzelius
Bochum. Bergb. 92.25
63.3
Buderus.
97
Dt. Luxemburg
143
Eſchw. Bergw.
100
Gelſenkirch. Bgw
107
Harp Bergb.
213
Ilſe Berg!=
92.25
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb
Kali Salzdetfurt. /160
Kali. Weſterregln /138.5
78
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr. 93
Mansfelder
90
Oberbedarf
45.5
Obſchleſ Eiſ. Caro) 47.5
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. . . 83.25
Rhein Braunk. 138
Rhein Stahlw. 8-.7.
Rombach Hütte 32.5
A. Riebeck Montan 94
73
Tellus Bgb.
Ver Laurahütte 38.2
Induſtrie=Aft.
Eichbaum(Mannh. )/ 65
Henninger
.... 113
Löwenbr. München 198

Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof (Bind.//196
Schwarz=Storchen 1101

Werger

100

Akkum. Berlin . . .
Adler & Oppenh.
Ablerw (v. Kleher// 53.5
A. E. G. Stamm.
6%A. E. G. Vzg.4. 79.5
5% A. E. G. Vzg. B
Amme Gieſecke
Aſchaff, Zeliſtoff
Badenia (Weinh.
Bad Maſch. Durl
Bad. Uhren. Furtw
Bamag=Mequin
Bayr Spiegel
Beck & Henkel".
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Cement Heidelb.
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem Albert
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dt Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb Scheid.
Dingler Maſch
Dresd. Schnellpr
Dürrkopp
Dürr Ratingen
Dnckerhoff & W.
Eiſenw Kaiſersl
Eiſenw L Meher
El Lieferung
I. Licht= u. Kraft 1114.5
Eiſ Bad Wolle
Emag
Email Ulrich
Enzinger Werke...

104.5
72.9
83
9

41.75
60.75
48
58
50
104
103.5
7.5
96.9
59
47.25
52.3
93.25
118.75
10
413.5
60
37.
54.79
28.5
18
112
35
U=
45
91

ßlinger M
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau. / 123.5
Feinmech. (Fetter)/
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Por u.W./ 49
Fuchs Waggon
Ganz. Ludw.
Geiling & Cie.
Germania Linol.. .
Gelſent Güßſt.
Goldſchmidt Th.
Gotha Waggon
Greffenius
Gritzner,. Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Bafenmühle Frki
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hartm & Braun
Heyligenſtaedt .. .
Hilpert Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tiefbau
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom Breslau
Fnag
Funghans
Fammg Kaiſersl. 85
Karlsruher Maſch
Karſtadt R
Kiein. Sch. &Beckei
Knorr, Heilbronn
Konſerv Braun
Krauß Lokom.
Lahmeyer .......
Lech, Augsburg ...

211
G2.5
4
139.*
42
75
66
0.71

51
136
2a.9
83
44 5
81.5
121.5
104.7-

31
55
66
H3
65
79.5
79.5
44.75
0.3

112
41.25
81
49.5
9.
25

Meien Mefe
Spicharz.
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 64
Lüdenſcheid Metall/ 52
uther, Mühlenb. 81.5
* Induſtri
Naintraft Höchſt 92.5
Metollgeſ. Frkf. . . 111.5
Meher Dr. Paul
Miag. Mühlenb.. . .
Moenus Stamm. . 47
Motorenf Deutz
Motorenf Oberurſ./ 52
Neckar). Fa
Neckarw. Eßlingen 1103
Beters Union
Pfälz. Näh Kayſer
Bhilipps
Porzellan Weſſel
Prometh. Frrf
Rein Gebb. &Schall 67
Rhein Elektr.
Rhein Metall=Vz.. 25.25
Rückforth
Rütgerswerke ...."
Schleußner
..
Schneid & Hanau.
Schnellpr Frank.
Schramm. Lackf.
Schrift Stempel".
Schucke: Elektr.
Schuhf, Weſſel... 40.75
Schuhf. Herz
Schuh. Leander.
Schultz Grünlack. 42
Seilind Wolff...
Sichel & Co...
Siemens & Halske.
Siidd Immob. .
Uhren Furtwängl..

49.5
3
43
26
21.75
103
80
55
32
52.5
5
95
81.9
(
74.75
91.5
93.2
42
Siemens Glas .../100 Helvetia Konſ..
117.75
66
Thür elektr. Lief. . . 83 Gebr. Roeder".

Beithwerke ...
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil...
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt Waldhof
Zuckerf. Waghäuſel
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein ..
Zuckerf. Rheingau.
Zuckerf. Stuttgart.

64.75
79.25
56

61.5
84
100
68.5
90
36.5
99.25
109.5
51.5
57
61.5
77

31.9

Transport= und
Zerſicherung &-Akt.

A. Dt. Ei enbahn. .
Dt. Eiſenb.=Geſ.
El. Hochbahn Berl.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
ſordd. Lloyzd.

64
82

153.5
153.75

Frr Allg. Verſ. /98.5
Frankona Rückv. /104

Darmſt. Berie

43.5 Bahnbedarf
Dampfk Rodberg 17.25
Gebr. Lutz..
Motorf. Darmſt.
Venulethc Ellenb.1

32.9
40

[ ][  ][ ]

Nummer 90

Mittwoch, den 31. März 1926

Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt.

Gleichzeitig mit der Deutſchen Rentenbank legt munmehr auch die
Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt ihren Geſchäftsbericht für das erſte
Geſchäftsjahr vom 5. Auguſt bis 31. Dezember 1925 vor. Ueber den
Gründungsvorgang und die bisherige Entwicklung der Bank entnehmen
wir dem Bericht kurz folgendes:
Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt, eine juriſtiſche Perſon des
öffentlichen Rechts, wurde mit Zuſtimmung der Deutſchen Rentenbank
am 3. Auguſt 1925 errichtet und mit einem Kapital von 170 Millionen
Rmk. ausgeſtattet.

Die Aufgabe der Anſtalt iſt die Gewährung von Real= und Perſonal=
krediten
an die deutſche Landwirtſchaft. Sie darf die bereiten Mittel
nur den in §§ 3 und 4 des Errichtungsgeſetzes bezeichneten Inſtituten
und Stellen nach Maßgabe der geſetzlichen Beſtimmungen zur Verfügung
ſtellen.
Für Perſonalkredite kommen einſtweilen nur die eigenen
Mittel der Anſtalt in Betracht, die bis auf eine nicht ſehr große Reſerve
den mit dem Inſtitut in Verbindung ſtehenden Perſonalkredit=Inſtituten
zur Verfügung geſtellt ſind.

Füir den Realkredit konnte mangels eigener Mittel zunächſt
nur fremdes Kapital herangezogen werden. Es gelang im September
1925, eine erſte Auslandsanleihe (mit der National=City Com=
pany
in New York) in Höhe von 25 Millionen Doll. abzuſchließen, die
einem kleinen Teile der deutſchen Landwirtſchaft eine Erleichterung
gegenüber den bisherigen Wechſelverpflichtungen mit ihren hohen Zins=
und Proviſionslaſten und der Schwierigkeit häufiger und läſtiger Pro=
longationen
brachte.

Als ein erfreulicher Fortſchritt auf dem Gebiete des Realkredits muß
es bezeichnet werden, daß mit dem Beginn des laufenden Geſchäftsjahres
ein Abkommen mit der Deutſchen Golddiskontbank
getroffen werden konnte, das es der Anſtalt ermöglicht, der Landwirt=
ſchaft
Realkredite im Betrage bis zunächſt etwa 250 Millionen Rmk. bei
7,5 Prozent Jahreszinſen einſchließlich Verwaltungsbeitrag und 98,5
Prozent bis 98,75 Prozent Auszahlung zuzuführen, die allerdings nach
3, 4 und 5 Jahren mit je einem Drittel zu pari evtl. in ganzer Höhe
auch früher rückzahlbar ſind. Die Bedingungen der hypothekariſchen
Sicherſtellung ſind bei dieſem Darlehen gegenüber denjenigen der
Amerika=Anleihe weſentlich leichter.

Die Bilanz gliedert ſich in folgende Poſitionen: Aktiva: Kaſſe,
Reichsbankgiro= und Poſtſcheckguthaben 323 520 Rmk., Guthaben bei der
Deutſchen Rentenbank 29 409 908 Rmk., Wertpapiere 763 387 Rmk., De=
viſen
970 741 Rmk., Perſonalkredite 169 762 714 Rmk., Zwiſchenkredite
auf Hypothekardarlehen 2816 906 Rmk., Hypothekardarlehen in Goldmk.
38 067 725 Rmk. Bei der Reichsbank hinterlegt: zur Deckung von Schuld=
verſchreibungen
36 932 275 Rmk., bis zur Löſung von Aufwertungshypo=
theken
einbehaltene Beträge 2029 516 Rmk. Sonſtige Aktiva:
13941 938 Mk. Paſſiva: Kapital 195 Millionen Rmk. 7prozentige
Schuldverſchreibungen U. S. A. 25 Millionen Dollar gleich 105 Millionen
Rmk., nach Löſchung von Aufwertungshypotheken auszuzahlende Beträge
2019 516 Rmk, ſonſtige Paſſiva 17 684 366 Rmk., Reingewinn 5 304 748
Rmk. Hierzu iſt noch folgendes ergänzend hinzuzufügen: Die Wert=
papiere
ſtellen den Beſitz der Anſtalt an eigenen Schuldverſchreibungen

dar, den ſie angeſchafft hat, um ihn für Zwecke der Tilgung der Anleihe
(die erſte Tilgungsrate in Höhe von 191000 Dollar iſt am 1. Februar
d. Js. fällig geweſen) zu verwenden. Der Ankauf iſt erheblich unter pari
erfolgt, während die Verwendung zu 100 v. H. durch den Vertrag mit
Amerika gewährleiſtet iſt. Die erforderlichen Deviſen konnten einſtwei=
len
von der Deutſchen Rentenbank gegen entſprechende Verzinſung be=
ſchafft
werden.

Unter Hypothekardarlehen ſind diejenigen Beträge aufgeführt, die
aus der Amerika=Anleihe endgültig gegen geeignete Deckungsunterlagen
ausgezahlt ſind, eventuell unter Einbehaltung der Aufwertungsbeträge.
An Aufwertungsbeträgen ſind bis zur Löſching der be=
treffenden
Aufwertungshypotheken 2019 516 Rmk. einbehalten wor=
den
, die ſich im Hinblick auf die Zahlungsverpflichtung der Anſtalt gegen=
über
den Realkreditinſtituten als Gegenpoſten unter den Paſſiven wieder=
finden
und in dem obengenannten Betrage von 68 067 72 Rmk. enthalten
ſind.

Zur Reform der Wein= und Sektſteuer ſind Zweifel darüber ent=
ſtanden
, ob durch das neue Steuermilderungsgeſetz am 1. April auch die
Sektſteuer wie die allgemeine Weinſteuer wegfällt. Dazu erfahren wir
daß tatſächlich die Schaumweinſteuer vom 1. April ab vollſtändig weg=
fällt
. Erſt am 1. Juli ſoll die Sektbanderolenſteuer von 1 Mk. bzw.
20 Pfg. für Fruchtſekt wieder eingeführt werden. Dann müſſen aber
die vorhandenen Sektbeſtände nachverſteuert werden. Ob die Nachver=
ſteuerung
auch auf die in Privathänden befindlichen Schaumweine aus=
gedehnt
wird, iſt vorläufig noch nicht entſchieden. In den Ausführungs=
beſtimmungen
wird aber auch dieſe Frage rechtzeitig geklärt werden.
Ausdehnung des Efſekten=Giro=Verkehrs über das Reich. Die Bank
des Verliner Kaſſenvereins wird nunmehr in einem interurbanen Giro=
Effektenverkehr mit Frankfurt a. M. (Frankfurter Bank), Köln (Kölner
Kaſſenverein A.=G.), Eſſen (Rheiniſch=Weſtfäliſcher Kaſſenverein A.=G.,
Eſſen) und Dresden (Dresdener Kaſſenverein A.=G.) eintreten und die
erforderlichen Verhandlungen mit den genannten Inſtituten in der aller=
nächſten
Zeit einleiten.

Frankfurter Produktenbericht vom 30. März 1926. Die Preiſe blie=
ben
bei außerordentlich luſtloſer Haltung unverändert. Das Angebot
war klein, aber dementſprechend auch die Nachfrage. Weizen 27,25 bis
27,50, Roggen 1818,50, Sommergerſte 21,5024, Hafer inl. 19,75 bis
21,75, Mais 17,7518, Weizenmehl 40,2540,75, Roggenmehl 26,75 bis
27, Weizenkleie 9,509,75, Roggenkleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 80. März. Im Berliner Produkten=
handel
iſt die Tendenz für Weizen bei unveränderten Kurſen etwas
ruhiger geworden. Das Inlandsangebot für Mühlen iſt bei anhalten=
dem
Bedarf für Brotgetreide nicht genügend. Dagegen ſetzte Roggen
ſeine Aufwärtsbewegung fort. Im Zeithandel waren die geſtrigen
Schlußkurſe um 2 Mark gebeſſert. In Gerſte beſteht Nachfrage und in
Hafer geht die Hauſſebewegung bei ſehr kleinen Inlandsofferten weiter.
So zogen die Preiſe heute um neuerlich 4 Mark an. Mehl ruhiger, doch
feſt. Futterartikel behalten ihre vor einigen Tagen einſetzende größere
Bewegung und feſte Preiſe bei.

Seite 47
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 30. März.
Weizen. Anfangs konnte ſich der Markt befeſtigen auf kleine Bu=
fuhren
und Baiſſedeckugen. Dann trat eine Abſchwächung ein auf Ver=
käufe
der Spekulation und langſamere heimiſche Lokonachfrage. Später
wurde die Haltung wieder feſter auf Baiſſedeckungen. Die Termine
zeigen Erhöhungen bis zu 1 C.
Mais. Der Markt verkehrte in ziemlich feſter Haltung auf gebeſſerte
heimiſche Nachfrage und ungünſtige Witterungsmeldungen aus dem
Maisviertel. Die Termine konnten bis ½ C. anziehen.
Hafer. Der Markt zeigte eine feſte Tendenz auf gebeſſerte auslän=
diſche
Nachfrage. Die Termine gewannen ½ bis 1 C.
Baumwolle. Käufe der Lokofirmen und übermäßige Niederſchläge
im Südweſten verurſachten zunächſt eine Erhöhung. Dann trat eine
Abſchwächung ein auf Zurückhaltung der Spinnereien. Die Termie
zeigen trotzdem noch Aufbeſſerungen von 10 bis 15 Punkten.
Kaffee. Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf niedrigere
braſilianiſche Forderungen. Die Kurſe verloren 3040 Punkte.
Zucker. Geringere Nachfrage der Raffinerien und die Schwäche des
Lokomarktes gaben dem Markt ein weiter ſchwaches Ausſehen.
Kakao. Glattſtellungen und Kaufreſerve der Fabriken verurſachten
eine Abſchwächung des Marktes.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In Hanau fand dieſer Tage die Feier des 75jährigen Beſtehens der
größten deutſchen Platininduſtrie W. C. Heraeus G. m. b. H. ſtatt.
Konſul Dr. jur. h. e. Dr.=Ing. e. h. K. Kotzenberg Frank=
furt
a. Main wird am 1. April 1926 60 Jahre.
Der Zulaſſungsantrag für die neuen 20 Mill. RM.=Aktien des Nord=
deutſchen
Lloyd iſt nunmehr beim Berliner Börſenvorſtand eingegangen.
Unterzeichner ſind die Firma S. Bleichroeder, die Preußiſche Staats=
bank
(Seehandlung), die Deutſche Bank, Berliner Handelsgeſellſchaft,
Darmſtädter und Nationalbank, Disconto=Geſellſchaft und Dresdener
Bank.
Infolge Fuſion der Dampfſchiffs=Reederei Horn A.G. i Lübeck
mit dem Norddeutſchen Lloyd wird die Dampfſchiffs=Reederei Horn ihren
Betrieb am 31. März nach Bremen verlegen. Damit wird wieder ein
nicht unbedeutender Schiffahrtsbetrieb aus Lübeck verſchwinden.
Die G.=V. der Süddeutſchen Bodenkreditbank in München beſchloß
4,5 Prozent Dividende auf die St.=A. und 6 Prozent auf die V.=A.
Wie aus Prag gemeldet wird, hat das Tſchechoſlowakiſche Innew=
miniſterium
die Vereinigten Berlin=Frankfurter Gummiwaren=Fabriken
zum Geſchäftsbetriebe in der Tſchechoſlowakei zugelaſſen.
Die Notierung für Pennſylvania=Zylinderöl wurde von dem ameri=
kaniſchen
Oelmarkt um 0,5 Cent per Gallone ermäßigt.
Nach dem Journal of Commerce bahne Harriman trotz der vorliegen=
den
Dementis die Aufgabe des Abkommens mit der Hamburg=Amerika=
Linie an, ſowie die Aufgabe des ungariſchen Schiffahrtsabkommens.

TV. 3222
Bei
Zucker, Gallensteinen,
Magen-, Darm-, Leber-,
Nieren-, Blasenleiden,
Gicht und Katarrhen
Eröffpung der Badesaison und des
Kurnotels 27 März Bade- u Haus-
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Infolge der auf dem Geldmarkt eingetretenen weiteren Erleichterung vergiten
wir mit Wirkung vom 31. d. Mks. ab und b. a. w. in prorisionsfreier Rechnung . .
in provrisionspfichtiger Rechnung .. . . 3% p. 2. Zinsen
... 4, p. a. Zinsen Für Termingelder gewähren wir höhere
erfahren sind.
Sätze, die an unseren Schaltern zn Darmstadt, den 30. März 1926. Darmstädter und Hationalbank
Deutsche Vereinsbank,
Filiale Darmstadt
Kommanditgesellschaft auf Aktien

Deutsche Bank, Filiale Darmstadt Direction der Disconto-Gesellschaft.
Filiale Darmstadt
Hessische Landes-Hypotheken-
H
bank A.-G. Landesgenossenschaftsbank,
e. G. m. b. H. Hauheim &. Go.
9
4945

A
mſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 grünl. Kinder= Lodenum=
g
. 1 ſchwarzer Glacéhandſchuh. Eine
jahl verſchiedene Schlüſſel 6 Karten
ſe 1 Zentner Kartoffeln vom Wohl=
tsamt
. 1 ſchmaler Leibriemen. Ein
ihler für Eiſengewinde. 1 graugelber
ntelgürtel 1 Portemonnaie in Hufeiſen=
mit
über 4 Mk. 1 grüner Kinder=
itelkragen
. 1 Windjacke. 1 Brille in
eral mit Dreimarkſtück Zugelaufen:
raungetigerter Kater. 2 graue Pinſcher.

in

n Ausführung eines Beſchluſſes der
tverordneten=Verſammlung vom
ſtovember 1926 wird mit Wirkung
1. April 1926 ab die Leſeholzge=
ung
, durch die hierzu Berechtigten,
olgt neu geregelt:
n der Zeit vom 1. März bis 31. Ok=
(mit Ausnahme der Monate Mai
Juni) wöchentlich 1 Tag, und zwar
woch. In der Zeit vom 1. No=
der
bis 28. Februar wöchentlich
und zwar Mittwoch u. Samstag.
Jährend der Monate Mai und Juni
e Leſeholzgewinnung unterſagt.
ie Ausgabe der Leſeholzkarten er=
nach
wie vor durch das Städtiſch
fahrts= und Jugendamt. (st4917
armſtadt, den 27. März 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
P

Ludwigs=Oberrealſchule am Ka=
tz
ſoll vergeben werden.
Bedingungen liegen bei dem
eichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
er Nr. 9, offen.
gebote ſind bis Mittwoch, den
il 1926, vormittags 10 Uhr,
(st4891
eichen.
rmſtadt, den 29. März 1926.
Städt. Hochbauamt.

Am Samstag, den 3. April, blei=
ben
die Büros unſerer Verwaltung ge=
ſchloſſen
. Die Kaſſe iſt wie üblich
(4933
geöffnet.
Heſſiſche Eiſenbahn=Akt.=Geſ.

Am Donneestag, den 1. Apri
1926, vormittags 10 Uhr, follen im
ſter Hofhund, 1 ſchwarzer Pinſcher. Pfandlokal Bleichſtraße 40 gepfändete
Gegenſtände aller Art zwangsweiſe ge=
gen
Barzahlung verſteigert werden, ins=
(4942
beſondere:
1 Schreibmaſchine, 1 Schreibtiſch, eit
Typendrucker, 1 größere Anzahl Bücher,
2 Eisſchränke, 1 Warengeſtell, 1 Ope=
rationsſtuhl
(f. Zahntechniker), 100
Flaſchen Kognak, 1000 Zigarren, ein
Rind, 1 Läuferſchwein, 80 Hüte, ein
Spiegelſchrank, 1 Waſchtiſch mit Spie=
gel
, 1 Toilettetiſch.

Darmſtadt, den 30. März 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.

Am Donnerstag, den 1. April
1926, nachmittags 2‟/, Uhr, verſtei
gere ich in den Räumen der Heſſiſchen
Drahtſtiftenfabrik, Feldbergſtraße 32
zwangsweiſe meiſtbietend gegen Bar=
128
zahlung:
2
200 Pakete Drahtſtiften und

Die Verſteigerung findet beſtimmt ſiatt.
Darmſtadt, den 31. März 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

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Grafenſtraße 20122.

Dienstag, den 6. April 1926, nach=
mittags
1 Uhr, wird auf dem Nathauſe
zu Eſchollbrücken die Gemeindejagd öffent=
lich
auf die Dauer von 6 Jahren verpachtet
Die Gemarkung umfaßt ca. 360 ha.
Der Gemeindewald in der Gemarkung
Pfnngſtadt ca. 85 ha, an die Gemarkung
Eſchollbrücken angrenzend.
Eſchollbrücken, den 23. März 1926.
Heſſiſche (sms 4613
Bürgermeiſterei Eſchollbrücken

Am Donnerstag, den 1. April
1926, nachmittags 3, Uhr, verſtei=
gere
ich Mornewegſtraße 20 zwangs=
weiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung:

1810 19.

einen

P8.

Darmſtadt, den 31. März 1926. (4920
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Preisw., ſchöner Lan ſitz an derBergſtraße
zu verkaufen! 10 Haupträume, reichl. Neben=
gela
ſe, 2Morg Wald, 3 Morg. Garten und
Gelände Anzahlung 15 Mllle Julius Wolff,
Immobilien, Mannheim O. 7. 24, (II Mhm. 5858!

Holzverſteigerung.
Dienstag, den 6. April, von vor=
mittags
10 Uhr, werden im Zeilhar=
der
Gemeindewald, Diſtrikt Mark, ver=
ſteigert
:
1 Eichen=Stamm 1,17 Im
5 Lärchen=Stämme 2,11
241 Fichten=
74,10
314 =Derbſtang. 26,27
11 rm Eichen=Schnittholz.
Die Zuſammenkunft iſt beim Gaſtwirt
Heberer, Station Meſſel. (4886mt
Zeilhard, den 29. März 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Zeilhard.
Kühn.

Am Donnerstag, den 1. April,
vorm. 11½, Uhr, ſollen an Ort und
Stelle im Lokal Ernſt=Ludwigſtr. 12
folgende gepfändete Gegenſtände zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung verſteigert
werden:
(4943
2 große Warenſchränke, 1 Kaſſen=
ſchrank
, 1 Schreibtiſch, 1 Schreib=
maſchine
und 1 Ladentheke.
Darmſtadt, den 30. März 1926.
Bender
Stellvertr, des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darm.ſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 18

Mittwoch, den 31. März 1926

Nummer 90

Palast-Lichtspiele

in 8 Akten.
In der Hauptrolle:
Lya Mara
Harry Liedtke, Wilhelm Dieterle,
Eduard v. Winterstein, Margarete
Kupfer u. a.
Lya Mara ist in der Rolle als Försterchristel‟
Gelegenheit geboten, ihren Liebreiz, sowie ihr
schelmisches Spiel voll zur Geltung zu bringen. Eben-
falls
Harry Liedtke als Kaiser Josef gibt in
diesem Filmwerk sein Bestes. (5880

Neueste Wochenschau.
Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 31/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8/, Uhr.

Rhein-
str
. 2

Ochloh-eafé

Rhein-
str
. 2

Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Ludwig Bünger
Mittwoch, 31. März 1926 (Beginn 4 Uhr)
Kaussharhn Kailber

1. Militär-Marsch Nr. 3 .
2. Egmont-Ouverture
3. Caro mio ben (Trio)
4. 9) Litanei (Cello-Solo)
b) Wiegenlied (Cello-Solo)",
5. Die Hugenotten (Fantasie)
6. Legende für Violine
7. Charfreitags Zauber aus Parzifal . Wagner
8. Großes chronologisches Potpourri über
R. Wagner .."
v. Kraus
Sonntags und Feiertags von 111 Uhr:
BrAhaKenzort

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bilden 2 Filme ernsten Inhaltes, die trotz ihrer
dramatischen und fesselnden Handlung stark an
die Wirklichkeit angelebnt wird.

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Die Tragödie einer Mutter in 7 Alken
Mutterglück und Mntterleid
schildert dieser zu Herzen gehende Film. Die
Mutterliebe siegt auch hier und Matter und Kind
finden sich nach 17jähriger Trennung wieder.

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von Beverlein. Ein überaus epannender Militär-
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als Vorbereitung zum Staatsexamen
fürMuſiklehrer und=Lehrerinnen
Leitung: Dr. Bodo Wolf
Nähere Auskunft durch das Sekretariat
(St 4916)

CHARLIE CHAPLIN
in der Hauptrolle.
Ein Film des Lachens unter Tränen
Eine Tragi-Komödie in 7 Akten
Regie und Manuskript:
CHARLIE CHAPLIN
So urteilt die Auslandspresse:
New Vork
New Tork Times.
Goldrausch ist viel mehr als nur eine Komödie. . .
Poesie, Pathos, Zartheit und Feinheit reichen dem
Humor u. der prächtigsten Fröhlichkeit die Hand. . .
Goldrausch ist die allerhervorragendste Perle aller
Bilder, die Chaplin jemals gemacht hat Im
Goldrausch liegt mehr tiefer Sinn und mehr
Originalität, als selbst inF solchen Meisterwerken
wie The Kid oder in irgendeinem anderen seiner
berühmten Filme.

London

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Daily Telegraph.
Es ist eine Frage, ob irgend ein Film, der je in
London gezeigt worden ist, mit demselben Enthusias-
mus
aufgenommen worden ist, mit dem das Publi-
kum
in jeder Vorstellung den Film Goldrausch‟
im Tivoli begrüßt . . . Goldrausch ist eine
beinahe ununterbrochene Folge genialer Episoden.
Die Splvester-Szene wird immer in der Erinnerung
der Zuscheuer bleiben . . . Ganz London wird den
Film Goldrausch im Tivoli besuchen, und es ist
sicher, daß dieses Bild monatelang im Tivoli‟
bleiben wird.
Paris
Le Peuple
Charlie Chaplin im Film Goldrausch ist mit seinem
pathetischen Lächeln und seiner wunderbaren Kunst
ein größerer Künstler als alle die Komiker und so-
genannten
Schauspieler, die wir je gesehen haben
Goldrausch ist so fein gearbeitet wie eine lite-
rarische
Kreidezeichnung eines guten Künstlers . .
Ferner:
Die Wochenschau.
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Antang 31/, Uhr.
Letzte Abendvortührung 8 Uhr.
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Mittwoch, den 31. März 1926

Seite 19

Alexandra Zwanowna.
Der Roman einer ruſſiſchen Emigrantin.
Von Horſt Bodemer.
26)
(Nachdruck verboten)
O, er fing dieſes Täubchen ſchon ein! Wie geſchickt er das
wieder gemacht hatte! Bald würde er es ſoweit haben, daß es
von dieſen Herrlins überhaupt nichts mehr wiſſen wollte . . . Er
lachte in ſich hinein . . . Man hielt Alexandra Jwanowna vor,
daß ſie nicht antworteten, alſo es übelgenommen hatten, weil ſie
ihnen nicht die volle Wahrheit geſagt. Wie ſchrecklich undankbar
dieſe Leute waren, deren einziges Kind ſie unter Einſetzung ihres
Lebens vorm Tode gerettet hatte! . . . So machte man es, ſtichelte
dabei ein wenig den Stolz Alexandra Iwanownas auf".
Endlich war man in die Seitenbahn eingeſtiegen. Noch zehn
Halteſtellen und man kam auf dem Bahnhof an, von dem der
Viererzug in zwei Stunden nach dem Schloß raſte.
Sie werden für den Anfang einige Unbequemlichkeiten in
den Kauf nehmen müffen! Ein Junggefelle iſt auf ſo hohen Be=
ſuch
nicht eingerichtet!
Ich bin doch nicht verwöhnt, Peter Mirkowicz! Freue mich
ja ſo, Ihre Heimat kennen zu lernen!
Er verneigte ſich mit ernſtem Geſicht.
Jedenfalls werden Sie bei mir ein großzügiges Leben ken=
nen
lernen! Sie ſagen mir, was Sie wünſchen! Befehle werden
mir das ſein!
Wie edel Sie ſind! Die Hand ſtreckte ſie ihm entgegen.
Hoffentlich brauche ich Ihre Gaſtfreundſchaft nicht allzu lange
in Anſpruch zu nehmen! Und bin bald wieder mit Nicolgi Ana=
ſtaſiowitſch
vereint!
War ſie wirklich ſo harmlos? Selbſt wenn er daran gedacht
hätte, ihren Mann aus Rußland herauszuholen, mit Gold und
Edelſteinen käme der ſicher nicht über die Grenze! Wie ſtellte ſie
ſie ſich das Leben eigentlich vor?
Der Viererzug war zur Bahnſtation gefahren. Das ganze
Dorf zog ſich die Sonntagskleider an. War in einer heilloſen Er=
regung
. O, man würde. Zivio ſchreien und winken wie be=
ſeſſen
, denn nachher gab es Freiſchnaps und Tanz. Und von den
anderen Beſitzungen des Herrn Goſpodin kam jung und alt auch!
Würde das endlich einmal wieder einen Abend eine Nacht
geben! Und bei guter Laune wollte man den Goſpodin erhalten,
damit er recht häufig Feſte gab und Feuerwerk! Kein Geld hätte
er! Pah, es war zum Lachen! Standen die Höhen nicht voller

Wälder?. War die Ernte nicht ganz leidlich ausgefallen? ...
Da kamen ſie ja ſchon von weither gelaufen und gefahren in
ihrem bunten Sonntagsſtaat! O, was machten die Pächter für
lange Geſichter! Man lachte, man ſtieß ſich an, man riß ſchlechte
Witze . . Da ſtellten ſie ſich zuſammen, die Großpächter in ihrer
prächtige Kleidung, ein paar kleinere ſchlängelten ſich heran.
Man ſah ſich ſcheu um, man tuſchelte.
Wir müſſen uns zuſammenſchließen alle, ſonſt lebt er wie=
der
herrlich und in Freuden auf unſere Koſten!
Den Tag heute müſſen wir jedenfalls bezahlen, meinte ein
anderer.
Und ein dritter ſtampfte mit dem Fuße auf, daß die Sporen
klirrten.
Wenn ers zu toll treibt, werdem wir uns an die Regierung
wenden! Sie gefällt uns ganz und gar wicht!. Aber ſie wird
lieber dem Gospodin den Daumen auf die Naſe drücken, als
uns! Denn er iſt einer und reich. Aber wir ſind viele, von
denen weniger zu haben iſt! Und bei den nächſten Wahlen hof=
fen
dann die Belgrader, wir ſtimmen, wie ſie wollen! Deshalb
wird man uns helfen!
Man lachte verſtohlen. Man mickte. Die Regierung ſollte
es glauben. Man tat es dann doch nicht, denn welcher Krogte,
der außerdem noch Bauer war, wollte von dieſen Blutſchröpfern
in Belgrad etas wiſſen?
Auseſinander ſtob man, zog die Hüte. Der Herr Güterdirek=
vor
kam auf einem wundervollen Rappen angeſprengt.
Zum festschmaus

Dendre
Sier-Nudeln

Ein Freudentag. Man wird den hohen Beſuch würdig
empfangen!
O, wie wir werden Zivio ſchreien und die Hüte ſchwenken!
Wird der Goſpodin, Gott ſchenke ihm Geſundheit, viel, viel
Glück und ein langes Leben die edle Dame heiraten? fragte
der größte Pächter. Der beweiſen wollte durch ſeine Anrede, daß
er unter dieſen Leuten am meiſten zu ſagen hatte.
Mein Lieber, ich weiß es nicht! In dem Telegnamm ſtand
wenig!
Stolz ſah ſich der Großpächter um. Mein Lieber hatte
der Herr Güterdireltor zu ihm geſagt!
Der galoppierte hin und her. Stellte die Leute an beiden
Seiten der Straße auf. Verteilte ſie im Dorfe und an der Pla=
tanenallee
, die zum Schloß führte, bis zum Portal. Es kamen
immer noch mehr. Der Gospodin würde mit dem Empfang zu=
frieden
ſein! . . . Und dann ſuchte er die Männer auf, die die
Böller abzuſchießen hatten.
Seid vorſichtig! Immer erſt ſchießen, wachdem der Vierer=
zug
an Euch vorüber iſt, damit die Pferde nicht ſcheu werden!
Haben wir es nicht ſchon oft gemacht? fragten ſie vor=
wurfsvoll
.
Habt Ihr! Aber heute muß alles beſonders gut ſein! . . ,
Hat der Zug nicht Verſpätung, müſſen die Herrſchaften ſehr bald
da ſein!
Da jagte ſchon ein Reitknecht auf ſchweißbedecktem Pferd
heran, wit erhobener Hand. Das hieß: gleich kommen ſie".
Peter Mirkowicz führte die Zügel ſelbſt. Neben ihm ſaß
Alexandra Jwanowna mit geröteten Wangen. Das war doch
endlich einmal wieder eine Fahrt! Manchmal ſprang deſ
ſchwere Wagen auf der ſchlechten Straße zwanzig Zentimeter
hoch. Sie lachte vergnügt, ihre Augen blitzten!. Leben war das
Leben! Wie mild die liebe Sonne ihr in den Rücken ſchien
und das wellige Land vor ihr vergoldete! Und daß Peter Mir=
kowicz
ein guter Fahrer war, ſah ſie auch! Niemals hatte er auf
ſie mehr Eindruck gemacht, als jetzt. Wie ernſt, wie würdig er
da ſaß. Und die beiden Diener hinter ihnen hielten die Arme
über dem Leib verſchränkt. Keine Muskel zuckte in ihrem Geſicht.
Hier war noch Herrentum!. Hier würde es ſich leben laſſen! Wag
war dagegen Walduffeln geweſen?. Wieder einmal ſprang der
Wagen hoch und der Gedanke aus ihrem Kopf!
Alexandra Jwanowna, dort auf der Höhe, mein Schloß!
Willkommen rufe ich Ihnen zu! Und nur das leiſe Bedauern
iſt in mir, daß Sie den Weg erſt ſo ſpät hierher gefunden haben!
Das verſpürte ſie jetzt auch.
Peter Mirkowiez, ſagte ſie leiſe.
Zärtlich klangen die beiden Worte in ſein Ohr. Da lächelte
er vor ſich hin.
(Fortſetzung folgt.)

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