Einzelnummer 15 Pfennige
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 24
Sonntag, den 24. Januar 1926.
189. Jahrgang
A mm breſte Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfs.
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breitz 2 Reichsmart. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
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zelle 3.00 Reichémark. Alle Preiſe in Reichsmack
(1 Dollar — 420 Marfl. — Im Falle höherer
Gewall, wie Krieg, Alufruhr Streik uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfällung der Anzelgen=
„uſträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichticher Beitrelbung fällt ſedesr
Nabatt weg. Bankonte: Deuiſche Bank und Darm=
Kädter 8 Naiionalbant.
Der Kampf gegen die deutſche Sprache.
München, 23. Januar.
Wie aus Innsbruck gemeldet wird, wurde der Kooperator
Joſef Gaſſer in Altrey von dem Dekan von Cavaleſe erſucht, den
Religionsunterricht in der Kirche in deutſcher Sprache
abzuhal=
ten, da die Kinder von dem italieniſchen Religionsunterricht in
der Schule wenig verſtünden. Der zuſtändige Unterpräfekt ſandte
an den Pfarrer von Altrey, nachdem er von der Erteilung
deut=
ſchen Neligionsunterrichts in der Kirche erfahren hatte, ein
Amts=
ſchreiben, in dem behauptet wird, daß die Erteilung deutſchen
Religionsunterrichts in der Kirche den Zweck habe, „durch
nach=
teilige Beeinfluſſung des Geiſtes der Kinder ein antiitalieniſches
Werk zu tun‟. Dem Kooperator wurde in dem Schreiben
gleich=
zeitig der Auftrag zuteil, dieſer „bedauerlichen Unzukömmlichkeit”
ein Ende zu machen.
Aus Innsbruck wird gemeldet, daß in letzter Zeit in
Süd=
tirol die Lehrer der dortigen Schulen Formulare auszufüllen
hatten, auf denen unter anderem auch die Zahl der Kinder
an=
gegeben werden mußte, und zwar nach deren Mutterſprache
ge=
gliedert. Damit dieſe Eintragungen ſpäter korrigiert werden
konnten, war in der Anweiſung an die Schulleiter verfügt, daß
die Ziffern der Kinder, die vorwiegend italieniſch oder deutſch
ſprechen, nur mit Bleiſtift und nicht mit Kopierſtift eingetragen
werden, ebenſo die Zahlen der Kinder, die die Schule nicht
be=
ſuchen. Datum und Unterſchrift dagegen mußten mit Tinte
ein=
geſetzt werden.
Der neue Geiſt Jialiens. — Der ſtreitbare.
Muſſolini.
EP. Mailand, 23. Januar.
Mit der deutſchen Mißſtimmung gegen Italien wegen der
Verdrängung des Deutſchtums in Südtirol befaßt ſich heute auch
Arnaldo Muſſolini im „Popolo d’Italia‟. Er ſchreibt, die
italien=
feindliche Bewegung in Deutſchland ſtütze ſich auf ganz falſche
Angaben. Italien achte die Ueberzeugung anderer zu fehr, um
Gewaltätigkeiten zu begehen. Es fühle aber ebenſo ſtark ſeine
Würde und ſeinen Stolz, ſowie die Notwendigkeit der Erhaltung
ſeiner natürlichen Grenzen. Die nördliche Spitze Italiens dürfe
nicht berührt werden. Wegen unbedeutenden Minderheiten, die
von einigen hyſteriſchen Politikern aufgehetzt werden, könne
Ita=
lien ſeine Würde als ſouveräner Staat nicht ſchmälern laſſen.
Ebenſo widerſinnig ſei es, daß die freundſchaftlichen
Beziehun=
gen zwiſchen beiden Völkern, die gemeinſame Intereſſen
ver=
binden, durch Kindereien geſtört werden könnten, in die trübe
Elemente ihren alten Groll und Haß tragen. Die Deutſchen
zeig=
ten noch kein Verſtändnis für den neuen Geiſt Italiens, der ſich
ſeit einigen Jahren vollſtändig geändert habe. Im Ernſtfalle
würde ganz Italien das Schwarzhemd anziehen.
Uebrigens ſei das Ausbleiben des deutſchen
Fremden=
ſtromes Italien gleichgültig, denn die italieniſche
Fremden=
induſtrie beginne gegenüber ſichereren und einträglicheren
Ein=
nahmen zu verſchwinden. In Südtirol müſſe Italien das
Ent=
nationaliſierungswerk Oeſterreichs bekämpfen und den Städten
und Vergen klangvolle italieniſche Namen geben.
„Unſere Nation duldet keine Einmiſchung von außen. Die
Beziehungen der beiden Völker dürfen nicht unter dieſen
Ober=
flächlichkeiten leiden.”
* Die Schwierigkeiten de Jouvenels
in Shrien.
Vom unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 23. Januar.
Nach den erſten Erfolgen de Jouvenels — ſie lagen
haupt=
ſächlich auf dem diplomatiſchen Gebiete — kommen jetzt wieder
beunruhigende Nachrichten aus Syrien. Wohl hat die
Entſen=
dung de Jouvenels in dem neutralen Auslande die Stimmung
etwas zugunſten Frankreichs beeinflußt, auch den militäriſchen
Aktionen gegen die Aufſtändiſchen waren einige Erfolge
ver=
gönnt, aber im großen und ganzen bleibt die Lage in Syrien
dieſelbe wie unter Sarrails Kommando. In Damaskus ſoll zur
Zeit Ordnung herrſchen, dagegen meldet man aus Aleppo
Un=
ruhen. Die Front wurde dort etwas verſchoben, die Schlachten
werden jetzt auf anderem Gebiete geſchlagen, aber der Kampf
geht doch weiter. Der Hauptunterſchied iſt nur, der, daß jetzt
auch engliſches Gebiet bedroht iſt, eine Zeitlang war ſogar die
Furcht nicht unbegründet, daß der Aufſtand auch auf
paläſtini=
ſches Gebiet übergreifen könnte.
Der Haupterfolg Jouvenels beſtand darin, daß er ſich mit
den Engländern einigen konnte. Auch ſeine liberalen Pläne
haben einen guten Eindruck auf die engliſche Oeffentlichleit
ge=
macht. Für Syrien läßt ſich das aber nicht ſagen. Der von ihm
dargebotene Friede wurde von den Aufſtändiſchen nicht
ange=
nommen und der 8. Januar, der als Termin der Amneſtie
feſt=
geſetzt wurde, verſtrich, ohne daß die Aufſtändiſchen auf dieſe
Verſprechungen hin um Frieden nachgeſucht hatten. Die
Wah=
len in dem vom Aufſtand nicht berührten Gebiete mißlangen, die
Bebölkerung hat ſie einfach unter der Preſſion der Nationaliſten
bohkottiert. Die Drahtzieher dieſer antifranzöſiſchen Bewegung
ſollen nun beſtraft werden, aber dadurch wird zu der Ruhe in
dieſen bisher ruhigen Gebieten wenig beigetragen.
Es ſcheint, daß die Franzoſen in Shrien, ſchwerwiegende
bihchologiſche Fehler gemacht haben, denn ſelbſt alle die
Maß=
nahmen, mit denen ſie die Bevölkerung für ſich gewinnen wollen,
ſchlagen regelmäßig zu ihren Ungunſten aus.
„Man kann nicht von einem Tag auf den anderen von dem
Fannibalismus auf den Parlamentarismus übergehen”, ſchrieb
Aiumal ein engliſcher Geſchichtsforſcher, als er die Fehler, welche
die engliſche Verwaltung gegen die Südſeeinſulaner begangen
hat, geißelte. In Syrien iſt die Lage ähnlich. So hoch auch
einzelne Teile der Bevölkerung in der Kultur ſtehen mögen, die
Inſtitutionen und die Organiſation, welche ihnen die Franzoſen
in gutem Glauben aufzwingen möchten, ſind der Bevölkerung
vollkommen fremd. Sie werden ihnen gewiß auch ewig fremd
bleiben, im günſtigſten Falle wäre aber vielleicht doch möglich
geweſen, im Laufe von Jahrzehnten Syrien etwas zu „
europäi=
ſieren”. Gegenwärtig werden aber die Reformabſichten de
Jou=
venels mit mehr Antipathie und Befremdung aufgenommen, als
die ſchlimmſten Erzeſſe militäriſcher Bedrückung.
Der Friedensverſuch de Jouvenels war vom erſten
Augen=
blick an zum Scheitern verurteilt, weil als Grundbedingung
überall von den Srämmen die Auslieferung der Waffen
gefor=
dert wurde. Die ackerbautreibenden Druſen wären aber bei
An=
nahme dieſer Bedingungen vollkommen den Beduinen
ausgelie=
fert, die als beſitzloſes und kampftüchtiges Nomadenvolk zum
Teil von der Ausraubung von anderen Stämmen leben.
Ueber=
haupt machen dieſe Nomaden die meiſten Schwierigkeiten, denn
ihre „Pazifiſierung” erſcheint einfach unmöglich. Viele
mili=
täriſche Sachverſtändige meinen, die Franzoſen ſollten ſolange
gegen ſie kämpfen, bis ſie ermüdet und ausgehungert ihre
fran=
zoſenfeindlichen Führer derjagen. Aber hier ſtellt ſich wieder
die alte Schwierigkeit ein. Sie wollen eben ihre Waffen nicht
ausliefern. Das Hineinterfen der ſozialen Frage in all dieſe
Probleme dadurch, daß de Jouvenel, wie ſein Vorgänger
Sar=
rail, verſucht, die Maffen gegen ihre meiſt deſpotiſchen Führer
auszuſpielen, iſt nur dazu geeignet, das an ſich ſ hon
unbeſchreib=
liche Chaos in Syrien noch zu erhöhen.
Man gelangt imer mehr zu der Auffaſſung, daß wohl die
militäriſche Beherrſchung von Shrien möglich ſei, aber es
nie=
mals gelingen, werde, dem Lande einen inneren Frieden zu
geben. Wir werden bald ſehen, welche, Konſequenzen man in
Paris aus dieſer Erkenntnis ziehen will.
Der Machtkampf in China.
Die Front gegen Feng.
EP. Peking, 23. Januar.
Zwiſchen den Generälen Tſchang Tſo=lin, Wu Pei=fu und
Li Tſching=lin iſt ein Bündnis zur gemeinſamen Bekämpfung
der Truppen des Generals Feng abgeſchloſſen worden.
Wäh=
rend Tſchang Tſo=lin vom Norden her auf Tientſin marſchiert,
ſtoßen Wu Pei=fu und Li Tſching=lin vom Süden her gegen die
Stadt vor. Die Eiſenbahnen Peking—Hankau und Peking—
Muk=
den ſind unterbrochen.
Die Einkreiſung Fengs.
TU. London, 23. Januar.
Nach Meldungen aus Peking ſteht eine Erneuerung des
Bürgerkrieges unmittelbar bevor. Die Truppen Feng Yu Siangs
gehen ſeit zwei Tagen nördlich von Tientſin in der Richtung auf
Lanchow vor, wohin ſich eine mandſchuriſche Streitmacht auf dem
Marſch befindet. Nach weiteren Nachrichten ſoll ſich Wupeifu
von Hankau her auf dem Marſch befinden, um ſich mit Tſchang
Tſo Lin zu vereinigen, um durch umfaſſende Bewegung die
Streitkräfte Feng Yu Siangs zu vernichten. Die Bahnlinien
Peking—Hankau und Peking—Mukden ſind unterbrochen. Wie
aus Kalgan gemeldet wird, hat General Feng Yu Siang ſeine
Abreiſe nach Moskau verſchoben. Der ruſſiſch=chineſiſche
Eiſen=
bahnzwiſchenfall gibt der ruſſiſchen und japaniſchen Preſſe zu
erregten Auseinanderſetzungen Anlaß.
Der ruſſiſch=chineſiſche Konflikt
hat ſich weiter verſchärft. Die Sowjetregierung hat beſchloſſen,
Truppenteile der Roten Armee an der chineſiſchen Grenze zu
konzentrieren. Tſchang Tſolin hat den Direktor der
oſtchine=
ſiſchen Eiſenbahn verhaften laſſen, was in Sowjetrußland große
Unruhe hervorgerufen hat. Er ſoll es abgelehnt haben, eine
Verſtändigung mit Rußland zu ſuchen. Auch in Südchina
neh=
men die Kämpfe wieder zu. Gegenwärtig findet ein heftiger
Kampf zwiſchen den Truppen der Kantonregierung und denen
der Zentralregierung ſtatt.
Der von Tſchang Tſo Lin abgeſetzte ſowjetruſſiſche Direktor
der bſtchineſiſchen Bahn, Iwanoff, iſt geſtern als Vorgeſetzter
nach dem Hauptquartier Tſchan Tſo Lins gebracht worden.
An Iwanoffs Stelle hat Tſchang Tſo Lin einen weißruſſiſchen
Ingenieur eingeſetzt. Der Sowjetbotſchafter in Peking hat
ener=
giſche Schritte unternommen, um die Wiederherſtellung der alten
Ordnung an der chineſiſchen Oſtbahn zu erzwingen. Wenn
Tſchang Tſo Lin auf die ſowjetruſſiſche Drohnote nicht eingeht,
muß ſtündlich mit dem Einmarſch ruſſiſcher Truppen
in die Mandſchurei gerechnet werden.
Orohende Gefahr für den engliſchen Handel
in China.
Nach einer Meldung der „Chicago Tribune” aus
Schang=
hai ſind kürzlich 600 000 Pfund Sterling von der Bank von
Eng=
land nach Hongkong geſchickt worden, um die Kaufleute zu
unter=
ſtützen, die unter dem Boykott der chineſiſchen Bevölkerung ſehr
zu leiden haben. Führende Perſönlichkeiten britiſcher
Handels=
häuſer und Schiffahrtsgeſellfchaften, die ſeit vielen Jahren die
beſten Beziehungen nach China unterhalten, erklären, daß die
Exiſtenz des britiſchen Handels in China mehr als je bedroht
ſei und daß, wenn die britiſche Regierung nicht zu Hilfe komme,
Englands Anteil am chineſiſchen Handel vollkommen zerſtört und
England durch die japaniſche, amerikaniſche und deutſche
Konkurrenz verdrängt werden würde,
Notgemeinſchaft.
Von
Rudolf Mauve.
Die ſchwere allgemeine Kriſis der Gegenwart läßt es mehr
wie verſtändlich erſcheinen, daß wiederum hier und da der
Ge=
danke auftaucht, politiſche und wirtſchaftliche Gegenſätze
vorüber=
gehend auszuſchalten, um in gemeinſamer Arbeit der
Lebens=
gefahr des gegenwärtigen Augenblicks zu begegnen. Wenn
ge=
rade jetzt im Heſſiſchen Landtag dieſer Gedanke aufgeworfen
wurde, ſo darf man das ſicherlich nicht als einen bloßen Zufall
anſehen. Es iſt ja eine bekannte Tatſache, daß die finanzielle
Not die Länder des Reichs weit ſchwerer trifft, als das Reich
ſelbſt, und daß dieſe Not ſich um ſo kataſtrophaler auswirkt, je
kleiner das Land iſt. Der heſſiſche Staatsvoranſchlag für das
kommende Jahr zeichnet mit klaren Strichen ein erſchreckendes
Bild unſerer finanziellen Kataſtrophe. Aufgabe der ſtaatlichen
Selbſtändigkeit Heſſens? Der Finanzminiſter hat in ſeinem
Expoſé, das er vor 10 Tagen dem Heſſiſchen Landtag vorlegte,
auch davon geſprochen, und mit Recht haben dieſe Andeutungen
weit über die Grenzen unſeres Heſſenlandes hinaus Aufſehen
erregt. Die Steuerkraft der heſſiſchen Bevölkerung iſt erſchöpft.
Schon ſeit langem haben wir darauf hingewieſen, daß die
Steu=
ern zu einem großen Teil nicht aus dem Erträgnis der
Wirt=
ſchaft, ſondern aus der Subſtanz gezahlt worden ſind, und daß
es daher nur eine Frage der Zeit ſei, wann hier die Grenze der
Leiſtungsfähigkeit erreicht wäre. Wenn man die Beratungen des
Heſſiſchen Landtags über das Finanzexpoſé auf ihren ſachlichen
Kern zurückführt, ſo ergibt ſich die Tatſache, daß nach Auffaſſung
ſehr weiter Kreiſe dieſe Grenze der Leiſtungsfähigkeit nunmehr
erreicht iſt. Darüber kommt man auch mit ſchlechten Witzen und
forciertem Gelächter, wie es bei manchen Parteien jetzt ſcheinbar
Mode geworden iſt, nicht hinweg. Der Finanzminiſter fordert
neue Steuern, muß ſie fordern, um die veranſchlagten Ausgaben
des Staates notdürftig zu decken; das Land aber iſt nicht in der
Lage, dieſe Steuern aufzubringen. Eine mehr wie ernſte Lage,
aus der es gilt, einen Ausweg zu finden.
Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit? Wir leben in einem
demokratiſchen Staatsweſen. Der Wille des Volkes beſtimmt
ſein Geſchick. Glaubt irgend jemand ernſtlich, daß das beſſiſche
Volk einer Löſung zuſtimmen würde, wie ſie beſtenfalls jetzt
prak=
tiſch durchführbar wäre? Es gibt weite Kreiſe im deutſchen
Volk, die den deutſchen Einheitsſtaat für die allein mögliche
Löſung anſehen. Auch Bismarck, der Schöpfer des Deutſchen
Reiches als Bundesſtaat, war davon überzeugt, daß das große
Ziel der Zukunft der deutſche Einheitsſtaat ſei. Ein
Staats=
mann von dem Format des Fürſten Bismarck aber rechnete ſtets
mit den gegebenen Möglichkeiten. Er wußte, daß der deutſche
Einheitsſtaat nur aus dem Willen der geſamten Nation
erwach=
ſen würde und daß ein ſolcher einheitlicher Wille nur im
Ver=
laufe einer langen gemeinſamen Geſchichte reifen kann. Die
Be=
ſtrebungen Bismarcks, den Reichsgedanken und das Reich zu
ſtärken und zu fördern, haben ihn daher niemals über
berech=
tigte Sonderwünſche und Empfindlichkeiten der Bundesſtaaten
hinweggehen laſſen. Der Erfolg dieſer Weitſicht eines wahrhaft
großen Staatsmannes war, daß das Deutſche Reich, nachdem es
noch nicht einmal ein halbes Jahrhundert beſtanden hatte, den
fürchterlichſten Zuſammenbruch, den die Weltgeſchichte je geſehen,
überdauerte, und daß alle Verſuche, den Verband des Reiches zu
ſprengen, damals an dem entſchloſſenen Willen der Nation
ſchei=
terten. Daß man in Weimar von den Bismarckſchen Methoden
abging, daß man glaubte, einer geſchichtlichen Entwicklung durch
ein geſchriebenes Geſetz vorgreifen zu können, hat während der
wenigen Jahre, die ſeitdem vergangen, mehrmals dazu geführt,
daß ein Auseinanderbrechen des Reiches nur in letzter Stunde
noch verhindert werden konnte. Nichts iſt gefährlicher in ſolchen
Dingen, als doktrinäres Experimentieren. Darüber, daß heute
noch nicht die Zeit gekommen iſt für den deutſchen Einheitsſtaat,
dürfte auch bei den Anhängern dieſes Gedankens, inſoweit ſie
nur etwas die Dinge überſehen, im Ernſt kein Zweifel beſtehen.
Kein Zweifel auch darüber, daß einer von Heſſen ausgehenden
Anregung im gegenwärtigen Augenblick ſicherlich keinerlei Erfolg
beſchieden ſein dürfte. Was bedeutet aber dann Aufgabe der
ſtaatlichen Selbſtändigkeit Heſſens? Aufteilung unter die
Nach=
barländer! Glaubt wirklich jemand im Ernſt, daß die heſſiſche
Bevölkerung mit einer ſolchen „Löſung” einverſtanden ſein
würde, daß ſie einverſtanden ſein würde, die Wahrung ihrer
wirtſchaftlichen und kulturellen Intereſſen Berlin, Karlsruhe
oder München zu überlaſſen? Aber auch ganz abgeſehen davon,
dürfte man im Hefſenland ſehr wohl die Gefahren erkennen, die
aus einer ſtaatlichen Umgruppierung gerade in unſerer Gegend
erwachſen müßten, ſolange, noch ein franzöſiſcher Soldat am
Rhein ſteht. Das Land Heſſen iſt eine lebendige Mainbrücke. Sie
zerſchlagen, heißt dem Gedanken des deutſchen Einheitsſtaates
einen außerordentlich ſchlechten Dienſt erweiſen.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Verwaltungskoſten
eines ſo kleinen Staates wie Heſſen verhältnismäßig
außerordent=
lich hoch ſind und wohl auch bis zu einem gewiſſen Grade ſein
müſſen. Um ſo mehr aber müßte es die Aufgabe aller Kreiſe
und Schichten, aller politiſchen Parteien ſein, unter Hintanſetzung
alles Nebenſächlichen in gemeinſamer Arbeit eine Löſung zu
ſuchen, die uns den Ausweg aus den gegenwärtigen
Schwierig=
keiten öffnet. Notgemeinſchaft. Handelt es ſich in einem ſo
kleinen Lande, wie Heſſen es iſt, wirklich um die Bewältigung
von Aufgaben, bei denen weltanſchauliche und politiſche
Gegen=
ſätze eine Rolle ſpielen müſſen, oder handelt es ſich nicht
viel=
mehr um reine Verwaltungsaufgaben, für deren Erledigung bei
wirklich gutem Willen auf allen Seiten von verſtändigen
Men=
ſchen unter allen Umſtänden eine gemeinſame Baſis gefunden
werden könnte? Daß die Gegenſätze in Heſſen ſich ſo ſcharf
zu=
ſpitzen konnten, iſt einfach die logiſche Folge davon, daß ſeit
Jahren ſchlechthin jede Frage zur politiſchen Parteifrage gemacht
wurde. Grundſätzliche Oppoſition dient ebenfowenig dem
Inter=
eſſe der Allgemeinheit wie eine grundſätzliche Unterſtützung der
Regierung durch dick und dünn. Es iſt nicht nötig, zu erörtern,
wen oder welche Seite in erſter Linie die Schuld an dieſer
be=
dauerlichen Entwicklung trifft. Man ſollte aber erkennen, daß
man gefährliche Wege geht, und entſchloſſen eine gegenſeitige
Ver=
ſtändigung ſuchen. Es iſt nicht zu verkennen, daß eine ſolche Ber=
Seite 2
Sonntag, den 24. Januar 1626
Rummer 24
ſtändigung den alten Parteikämpen, denen ſeit Jahren der
Partei=
kampf Lebensinhalt iſt, recht ſchwer fallen mag. Mit dem Motto
„und willſt Du nicht mein Bruder ſein, ſo hau ich Dir den
Schä=
del ein” ſchafft man ebenſowenig eine Notgemeinſchaft wie mit
der verbitterten Erklärung: „Für eine Notgemeinſchaft mit
Ihnen bedanken wir uns”. Sollte es aber nicht doch in allen
Parteien Menſchen geben, die klar genug ſehen, daß man ſo
nicht weiterkommt? Wenn man die letzten Ausführungen des
heſſiſchen Finanzminiſters vor dem Landtage aufmerkſam
ver=
folgte, ſo hatte man doch den Eindruck, daß er längſt erkannt
hat, daß Mehrheitsbeſchlüſſe auch der gefügigſten
Regierungs=
koalition über die furchtbaren Schwierigkeiten der Lage nicht
hinweghelfen können. Die ernſte Stunde erheiſcht eine
ent=
ſchloſſene Tat. Wer iſt die führende Perſönlichkeit, die den Weg
frei macht zur Notgemeinſchaft des heſſiſchen Volkes?
Deutſcher Reichstag.
Die Fememorde.
* Berlin, 23. Januar. (Eig. Bericht.)
Vitzepräſident Dr. Bell eröffnet die Sitzung um 2,20 Uhr. Auf
er Tagesordnung ſtehen zunächſt die 20 zurückgeſtellten Abſtimmungen
zum Reichshaushaltsplan. Angenommen wird ein Antrag
Steger=
wald (Zentrum), der Erleichterungen für die Landwirtſchaft, und ein
Antrag Leicht (Bayeriſche Volkspartei), der für die landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften und den legitimen Handel billige Kredite verlangt.
Ebenfalls zur Annahme gelangt ein Antrag aller Parteien, wonach die
zu anderen Verwaltungen übergeführten Verkehrsbeamten, ſoweit ſie bis
1. Juli 26 bei der Uebernahmeverwaltung nicht die Beförderung
er=
reicht haben, die ſie bei ihrem Verbleiben in der Stammverwaltung
er=
reicht hätten, zur Stammverwaltung zurückzuführen ſind, ſofern die
Be=
amten dies wünſchen.
Das Haus wandte ſich darauf dem ſozialdemokratiſchen Antrage auf
Einſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes für die Unterſuchung der
Femeorganiſationen und Fememorde zu.
Abgeordneter Saenger (Soz.) nennt es eine Aufgabe der
Volks=
ertretung, die Fememorde aufzuklären. Die Regierung und die Polizei
haben die Pflicht, die Mörder und ihre Helfershelfer zur Verantwortung
zu ziehen. Bis Ende 1925 ſeien 16 Fememorde bekannt geworden.
28 des feigen Mordes verdächtig, ſitzen in den Gefängniſſen. Ohne
Ueber=
treibung könne man ſagen, daß kein Tag ohne neue Enthüllungen
ver=
gehe. Der Redner beſprach dann die Zuſtände in der deutſchen Juſtiz.
Es ſei ſoweit gekommen, daß das Leben eines Republikaners weniger
gelte als eines nationaliſtiſchen Verächters der Geſetze.
Der ſtellvertretende bayeriſche Generalſtabskommiſſar von Aufſeß,
der jetzt noch in Bayern in Amt und Würden iſt, hat öffentlich erklärt,
in Bayern würde man die Erzbergermörder nicht ausliefern. (Hört,
hört, links.) Die dritte Quelle der Verbrechen ſei die nationaliſtiſche
Verhetzung, die ſich jetzt ſogar ſchon gegen den Reichspräſidenten von
indenburg richte. Es ſtehe feſt, daß die völkiſchen Mordorganiſationen
franzöſiſches Geld erhielten. Die Völkiſchen haben ſich vielfach als
Schutz=
ngel der feigen Mordbuben erwieſen. (Lärm bei den Völkiſchen.)
Abgeordneter Neumann (Zentrum) nimmt den deutſchen
Richter=
ſtand in Schutz, auf den wir noch immer ſtolz ſein können.
Abgeordneter Nönneburg (Dem.) ſtimmt der Einſetzung des
Ausſchuſſes zu. Da die meiſten Femeprozeſſe unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit geführt worden ſeien, ſei volle Aufklärnug dringend
er=
forderlich.
Abg. Stöhr (völkiſch) lehnt jeden politiſchen Mord auf das
ſchärfſte ab. Hinſichtlich der Fememorde ſei ungeheuerlich viel gelogen
und erfunden worden. Man habe beſonders verſucht, den Völkiſchen
etwas aufzuhängen. Alle Behauptungen hätten ſich aber als eitel
Schwindel erwieſen. Der politiſche Mord müſſe aus religiöſen Gründen,
aber auch aus Gründen der politiſchen Vernunft abgelehnt werden.
Man könne mit der gewaltſamen Beſeitigung des Trägers einer Idee
die Idee ſelbſt nicht beſeitigen. Die Verfolgung ſolcher Verbrechen ſolle
man den ordentlichen Gerichten überlaſſen. Der Unterſuchungsaus'
ſei zwecklos, denn es werde nichts aus ihm herauskom en, wie ja aus
einem der parlamentariſchen Unterſuchungsausſchüſſe irgend etwas
praktiſches herausgekommen iſt. Eine graue Femephotographie erwies
ich, wie der Miniſter Severing ſelbſt zugeben mußte, als eine amtliche
Fälſchung, (Hört, hört bei den Völkiſchen.) Wahre Schauerromane ſind
über die Feme zuſammengeſchrieben worden. Ein beſonders bekanntes
Kapitel war das angebliche Attentat auf Streſemann. Uns ſcheint es
eine neue Form der Reklame zu ſein. (Sehr richtig bei den Völkiſchen.)
Andererſeits muß feſtgeſtellt werden, daß in einem Berliner
demokra=
tiſchen Blatt geſchrieben wurde, in einem anderen Lande würde
Luden=
dorff längſt am Laternenpfahl hängen. (Als bei dieſen Worten auf der
Linken ſehr richtig gerufen wird, bemächtigt ſich der Völkiſchen eine
große Erregung. Sie erheben drohend die Fäuſte und es entſteht ein
minutenlanges Gerufe. Die Linke anwortet mit Gegenrufen. Es
ent=
ſteht ein allgemeiner Tumult, der nur langſam wieder beigelegt wird.)
Als der Redner der Sozialdemokratie vorhält, daß die
Sozialdemo=
kratie ihren Wiener Genoſſen Friedrich Adler, der den öſterreichiſchen
Miniſterpräſidenten erſchoß, nicht abgeſchüttelt habe, entſteht toſender
Lärm bei den Sozialdemokraten Sie rufen: Er hat ſich ja ſofort dem
Gericht geſtellt, wahrend Ihre Leute ſich feige verkriechen!
Die Einſetzung des Unterſuchungsausſchuſſes wird beſchloſſen. Das
Haus vertagt ſich. Dienstag 2 Uhr: Entgegennahme einer Erklärung
der Reichsregierung. Schluß 6 Uhr.
Wmnnnn
*Sixztus Großmann.
Kammermuſik.
Wir haben die Zeit der vielfältigen Begabungen.
Ausdrucks=
vermögen derſelben Perſönlichkeit in verſchiedenen
Kunſtgattun=
gen iſt heute nicht ſelten.
Architektur und Muſik galten von je als verwandte Künſte.
Sixtus Großmann, der als Architekt hier in Darmſtadt
tätig iſt, iſt von Kind an auch auf dem Gebiete der Muſik
Schaf=
fender. Der Neunjährige erfand kleine Klavierſtücke, die
auf=
geſchrieben wurden, der Fünfzehnjährige erhielt Unterricht in
Theorie, Kompoſition und Inſtrumentation bei Profeſſor Richard
Hoſmann (Konſervatorium Leipzig). Neben ſeinem ſpäteren
Studium an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, während der
Teilnahme am Feldzug, in den Berufsjahren der
Nachkriegs=
zeit wuchs ſeine muſikaliſche Entwicklung weiter, langſamer
in=
folge der Vielſeitigkeit der Betätigung, organiſch, da ſie
Selbſt=
zweck blieb.
Das muſikaliſche Schaffen von Sixtus Großmann umfaßt
jetzt eine größere Anzahl von Klavierſtücken für zwei und vier
Hande, drei Klavierſonaten, an die zwanzig Lieder, verſchiedene
Stücke für Streichinſtrumente und Klavier, zwei Streichquartette,
Bearbeitung von Liedern mit Orcheſterbegleitung. Ein größeres
Orcheſterwerk iſt im Entſtehen begriffen.
Einer engeren Gemeinde am Ort ſeit längerem bekannt,
tritt der Zweiunddreißigjährige in Darmſtadt zum erſten Male
mit einer Auswahl eigener Werke in einem Konzert an die
Oeffentlichkeit, das der Muſikverein am Donnerstag abend
veranſtaltet. Die Programmfolge gibt im weſentlichen zugleich
ein chronologiſches Bild der Entwicklung.
Aus einer im alten Sinne ſtrengen Schule hervorgegangen,
hatte ſich der Beginnende zunächſt mit dem Schaffen Wagners
und vor allem Richard Strauß' auseinanderzuſetzen, um
ſchließ=
lich über das Erlebnis Regers in eine polytonale Schreibweiſe
zu kommen, die ſeiner nunmehr hervortretenden Art zu
ent=
ſprechen ſcheint. Augenfällig ſchon in den früheſten Werken iſt
ein ausgeſprochenes Formgefühl, ein Geſtaltungsvermögen, das
in dem vorerſt letzten Werk, den im Konzert zum Vortrag
kom=
menden vierhändigen Klavierbagatellen, als Rüſtzeug einer
Dr. C. H.
kämpferiſchen geiſtigen Einſtellung erſcheint.
Bühnenchronik.
* Wormſer Feſtſpielhaus. Die reizende Lortzingſche
komiſche Oper „Der Wildſchütz” erweckte viel frohe
Stim=
mung, vor allem dank des vortrefflichen Baculus Heinrich
Kuhns, der den lauten Beifall bei offener Szene nach dem
Fünftauſend=Taler”=Lied vollauf verdiente. Unterſtützt wurde
rdurch Leo Barczinſky und Karl Jörn, ſowie Anna Baumeiſter=
Jacobs, Paula Kapper und Margarete Albrecht, die alle gut
zu=
jammenwirkten.
K. B.
Vom Tage.
Die Sozialdemokraten, Kömmuniſten und der
Aus=
ſchuß für den Volksentſcheidüber die Fürſtenabfindung
haben ſich geſtern auf einen gemeinfamen Gefetzenturf geeinigt, welcher
entſchädigungsloſe Enteignung vorſieht.
Das Reichskabinett trat geſtern zu einer Sitzung
zuſam=
men, um verſchiedene, in der Regierungserklärung zu behandelnde
grund=
ſätzliche Fragen zu erörtern.
Wie aus Brüſſel berichtet wird, iſt infolge des Konfliktes über die
Einführung der 10monatigen Dienſtzeit auch der Chef des
Gene=
ralſtabes, Generalleutnant Maglinſe, zurückgetreten.
Kardinal Mercier iſt geſtern nachmittag 3 Uhr geſtorben,
nachdem er bereits zwei Stunden vorher das Bewußtſein verloren hatte.
Reuter meldet, in Lendoner amtlichen Kreiſen ſei von einer
Ver=
ſchiebung der vorbereitenden Abxüſtungskonferenz nichts
be=
kannt. Man verſpreche ſich von einer Verſchiebung auch keinen Gewinn.
Die italieniſch=engliſchen
Schuldenverhandlun=
gen haben weiter einen günſtigen Verlauf genommen. Man erwartet,
daß die Beſprechungen vom kommenden Montag eine endgültige
Ent=
ſcheidung herbeiführen werden. Es ſei noch nicht ſicher, wie weit die
italieniſche Regierung ihre Zahlungen von den deutſchen
Reparationen abhängig machen werde.
In den Bureaus des ſpaniſchen Kriegsminiſt=riums wird zur
Zeit die letzte Hand an eine durchgreifende Militärreform gelegt,
die vorausſichtlich noch vor Ende Januar durch einen Erlaß verwirklicht
werden wird.
Miniſterpräſident Briand empfing den Vorſitzenden der
pan=
europäiſchen Vereinigung, Graf Coudenhove, der auch mit
Painlevé, Herriot und Blum verhandelte,
Italien, Frankrcich und die Tſchechoſlowakei ſollen der Forderung
Polens auf einen Sitz im Völkerbundsrat zugeſtimmt haben,
während England nach wie vor Einwendungen erhebt.
Das Sondergericht für die
Fürſienabfindung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Ueber die Kompromißverhandlungen der Mittelparteien
wegen einer reichsgeſetzlichen Regelung der
Vermögensauseinan=
derſetzungen mit den Fürſten weiß die „Voſſ. Zeitung” folgendes
mitzuteilen: „Es ſoll ein Geſetzentwurf eingebracht werden, der
ein beſonderes Gericht zur Prüfung und
Entſchei=
dung über die Anſprüche der Fürſtenhäuſer
vor=
ſieht. Die Grundzüge eines derartigen Geſetzentwurfes ſind
in=
zwiſchen bereits aufgeſtellt worden. Der Entwurf befaßt ſich
mit der vermögensrechtlichen Auseinanderſetzung der Länder
mit den vormals regierenden Fürſtenhäuſern und ſieht die
Schaf=
fung eines Sondergerichtes beim Reichsgericht zur Regelung der
Anſprüche vor. Das Gericht felber ſoll eine Beſetzung von neun
Mitgliedern erhalten, die — einſchließlich des Vorſitzenden —
dem Reichsgericht angehören und die die Befähigung zum
Rich=
teramt oder höheren Verwaltungsdienſt beſitzen müſſen. Den
Vorſitz führt der Präſident des Reichsgerichtes oder ein
Senals=
präſident beim Reichsgericht als Stellvertreter. Die Mitglieder
des Sondergerichtes ſollen auf Vorſchlag des Reichsrates vom
Reichspräſidenten ernannt werden. Das Schiedsgericht hat nach
den Vorſchriften des Reichsrechtes und Landrechtes zu
entſchei=
den, daneben hat es bei der Auseinanderſetzung
Billigkeitserwä=
gungen zu berückſichtigen, ſoweit die wirtſchaftiichen
Verhält=
niſſe der Parteien und die Geſamtumſtände des Falles dies zur
Erzielung eines augemeſſenen Ausgleiches gehalten erſcheinen
laſſen. Im allgemeinen ſoll das Schiedsgericht nicht nach
for=
malen Zivilrecht, ſondern auch nach ſozialen und wirtſchaftlichen
Geſich’spunkten namentlich unter Berückſichtigung der Notlage
des Volkes entſcheiden. Den Angehörigen der Fürſtenhäuſer ſoll
eine angemeſſene Abſindung zuteil werden. Des weiteren
wer=
den beſtimite Sicherungen dagegen geſchaffen werden müſſen,
daß die den Fürſtenfamilien oder einzelnen Mitgtiedern
gewähr=
ten Zuwendungen nicht in einer dem Staatsintereſſe
widerſpre=
chenden Weiſe Verwendung finden. Deshalb iſt vorgeſehen, daß
das Sondergericht bei Auseinanderſetzungen allen oder einzelnen
Mitgliedern der Fürſtenfamilien für die Dauer von 25 Jahren
die Verpflichtung auferlegen kann, daß die zugeſprochenen
Beſitz=
tümer und Renten nicht zu ungeſetzlichen Beſtrebungen, die ſich
gegen die beſtehende Staatsform richten, verwendet werden
dür=
fen. Das Sondergericht hat bei ſeiner Entſcheidung des weiteren
zu beſtimmen, welche Folgen an einen Verſtuß gegen die
auf=
erlegte Verpflichtung ſich knüpſen. Eine ſehr wichtige
Beſtim=
mung iſt, daß bei Auſwertungsſtreitigkeiten ein den Goldwert der
feſtgebegten Leiſtung überſteigender Betrag nicht zugebilligt
werden darf.”
* Der 30. Geburtstag des Schattenſpielers.
Zum 25. Januar.
Von Carl Ferdinands.
Herberto Pacifisko Glaukomonte erhob ſich in der grauen
Frühe des 25. Januar des Jahres 1926 von ſeiner wohligen
Lagerſtatt, in ſeinem Hauſe zu Kaiſerswerth am Niederrhein
ge=
legen, und ging im geblümten Schlafrock mit beunruhigtem
Schritt zum Fenſter. „Welch ein Gemurmel iſt das, welch ein
Gemurkſe? Welch ein Schaben, Schlürfen von Schritten? Welch
ein Getrubel und Getümmel von Leuten, die ich nicht verſtehe
Will der alte Rhein, der ernſte, milde Greis, der ſich den Tod
längſt nicht mehr ſchrecllich weiß, vor zwei Wochen mir aber den
Keller ſpülte, ſo daß die Flaſchen aneinanderklangen, will der
wieder anfangen und meine Schlafgelegenheit aufs neue
unter=
wühlen?”
Damit öffnete er, nicht ohne eine würdige Faltung ſeines
geſunden Doppelkinns, das Fenſter und blickte hinaus.
Er prallte zurück. „Hedda,” rief er, „eine
Volksverſamm=
lung, ein Separatiftenputſch, eine Kommuniſtenangelegenheit, eine
Wahlverſammlung!”
Zugleich aber muſterte er die bunte Geſellſchaft unten, die
nicht andere Ziele, ſondern allein ihn, den Schattenſpieler
Her=
berto Pazifisko Glaukomonte, im Auge hatte; denn all die
viel=
geſtaltigen Köpfe redten ſich nach oben, all die braunen, blauen
und grauen Augen ſtielten ſich nach ihm hin, Hände und Fäuſte
winkten und drohten, Lippen lächelten Herzlichkeit und
Glück=
wunſch, andere aber ſpitzten ſich zum Pfeifen, kurz, es war
Tumult. Und erſt die Kleidung, bunt wie von Joſſe Jooſſens
gemalt, römiſche Toga und moderner Frack, präraphaelitiſches
Florentiner Gewand und Rokokoweſte, altdeutſcher Gehrock und
fränkiſcher Kettenpanzer mit Halsberge, neſſelgewebtes
Büßer=
hemd und pelzverbrämtes Nürnberger Schapel. Und Sprachen
durcheinander, das würdige Deutſch in der Mehrzahl, aber teils
veraltet, lutheriſch, goriſch, riguariſch, teils krauſe Dialekte aus
Oſt und Weſt und Süd. Und das ſcharfe Franzöſiſch, Italieniſch,
Griechiſch, Spaniſch, Mauriſch, Holländiſch und Flamiſch nicht
zu vergeſſen, aber auch Schwediſch, Ruſſiſch, Lateiniſch ſogar.
Herberto Pazifisko Glaukomonte kneift die Augenlider
zu=
ammen, um beſſer zu ſehen, ob das da unten Phantasmen
oder Menſchen ſind. Da kommt noch ein kurzer weißbärtiger
wohlbeleibter Herr herangelaufen, wie immer etwas zu ſpät,
Johannes Brahms. „Das iſt ja Johannes Brahms, den ich ſo
gerne in meinen Schattenſpielen leben ließ!” denkt der noch ein
wenig Verſchlafene, „meine Schatten, meine Weſen, ihr
Leben=
digen meiner Träume, da ſeid ihr ja alle, die ich im Netz meiner
Worte fing, deren geliebte Schatten ich einem pp. Publikum
als Sonntagsfeier korſpielte!“
Der Dittmann=Sfandal.
Die ſozialdemokraiiſche Regie. — Das „Buch”
des Rbg. Jitimanns. — Ein mißiungener Coup.
* Verlin, 23. Jan. (Priv.=Tel.)
In politiſchen Kreiſen werden die Vorgänge im
Unter=
ſuchungsausſchuß heute noch ſtärker beachtet als am geſtrigen
erſten Tage der Verhandlungen. Allerdings nicht ſo ſehr
des=
wegen, was der Abg. Dittmiann aus den Akten vorzubringem
hat, als vielmehr wegen der ganzen Art, wie die Verhandlungem
ſich abſpielen. Auf der geſamten bürgerlichen Seite — mit
weni=
gen Ausnahmen — werden dieſe Verhandlungen als eim
Skandal bezeichnet, weil der Bericht des Abg.
Ditt=
mann mit ſachlicher Aufklärung nicht das geringſte zu tun hat,
ſondern ein rein politiſches Machwerk iſt, das ſich bis
zu dem Gipfel verſteigt, Meuterer als
Nationalhel=
den hinzuſtellen. Als Beweis dafür, wie ſehr es ſich um eine
aller hiſtoriſchen Aufklärung fremden Regie handelt, weiſt man
namentlich auf Folgendes hin: Die Berichte über die Rede
Ditt=
manns ſind den Blättern bereits vorher zugeſtellt worden.
Darüber hinaus aber teilt der „Vorwärts” heute abend mit, daß
die Ausführungen Dittmanns heute (!!) als Buch erſcheinen
unter dem Titel „Die Marinejuſtizmorde von 1917 und die
Ad=
miralitätsrebellion von 1918, dargeſtellt nach den amtlichen
Ge=
heimakten im Auftrag des parlamentariſchen
Unterſuchungsaus=
ſchuſſes über den Weltkrieg‟. Dittmann hat das amtliche
Mate=
rial alſo vor der Bekanntgabe im Ausſchuß bereits zu
partei=
politiſchen geſchäftlichen Zwecken verwandt. Er verſucht ferner
mit dem Hinweis auf die amtlichen Akten und einem
ungeheuer=
lichen Titel den Anſchein einer amtlichen Veröffentlichung zu
erwecken. Auf der anderen Seite hat der Admiral
Brünning=
haus bereits mitgeteilt, daß Dittmann viereinhalb Monate auf
den Akten geſeſſen habe, dem Korreferenten alſo eine eingehende
Behandlung des Materials unmöglich gemacht habe.
Den Höhepunkt bildeten die heutigen Skandalſzenen, die
beim Auftreten des Beauftragten des Reichswehrminiſteriums,
Kapt. Canarius von der vorwiegend aus Vertretern der Linken
beſtehenden Zuhörerſchaft verurſacht wurden. Bürgerliche
Poli=
tiker, die den Verhandlungen beiwohnten, ſind der Auffaſſung,
daß dieſe Szenen ein vorbereiteter Coup geweſen ſeien, um in
dem Augenblick, da die Gegenſeite das Wort erhielt, jede
Wider=
legung oder Abſchwächung der Ausführungen Dittmanns durch
eine perſönliche Ablenkungshetze zu erſticken. Die „Deutſche Allg.
Ztg.” ſchreibt hierzu: In dieſem Unterſuchungsausſchuß tun ſich
überhaupt merkwürdige Dinge auf. Die ganze Veranſtaltung
wird mehr und mehr — ſchon nach der Zuhörerſchaſt — als eine
Veranſtaltung zur Verherrlichung der Revolution, zur
Be=
ſchmutzung des alten Eyſtems, offenbar, um für die neuen
Ab=
findungsbeſchlüſſe zwiſchen Kommuniſten und Sozialdemokraten
Stimmung zu machen.
In politiſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß aber auch
dieſe Skandalſzenen es nicht fertig gebracht haben, die Wirkung
der durch Kapt. Canaris erfolgten Darſtellung zu verwiſchen.
Man iſt der Auffaſſung, daß das ganze Dittmann=Gebäude
da=
mit in ſich zuſammenfällt, zumal die verſchleierten
Be=
ziehungen zwiſchen den in Frage kommenden
Matroſen und der u. S. P. D. nochmals feſtgeſtellt
wurden.
Unhaltbare Beſchuldigung gegen Canaris.
Verlin, 23. Januar.
Halbamtlich wird mitgeteilt: In der heutigen
Kabinetts=
ſitzung ſtellte der Reichswehrminiſter feſt, daß die im
Unter=
ſuchungsausſchuß des Reichstages gegen den Korvettenkapitän
Canaris erhobenen Beſchuldigungen vollkommen unbegründet
ſind. Der Genannte war nach dem Ausbruch der Revolution
gewählter Beiſitzer in einem Verfahren gegen Offiziere, die des
Mordes an Roſa Luxemburg angeſchuldigt waren. In dieſem
Prozeß wurde der Leutnant Vogel mit Gefängnis beſtraft. Als
Vogel kurz vor Antritt ſeiner Strafe die Flucht ergriff, wurde
Korvettenkapitän Canaris der Beihilfe verdächtigt. Jedoch
er=
gab eine vom Reichswehrminiſter Noste veranlaßte gerichtliche
Unterſuchung die völlige Haltloſigkeit dieſer Beſchuldigung, ſchon
allein aus dem Crunde, weil Kapitän Canaris ſich zur
angege=
benen Zeit in Süddeutſchland befand. Kapitän Canaris blieb
daher in ſeiner Vertrauensſtellung beim Reichswehrminiſter
Noste.
Und er ſchaut hinunter in das Gewirr der Großen, der
Könige und Herrſcher, Karl der Große, Napoleon und Friedrich,
Bismarck nicht zu vergeſſen (Karl winkt mit der Eiſenfauſt
hin=
auf und lacht, wie man einem Kinde zulacht: „Oller Pazifiſte!”)
und Dichterfürſten: Homer, Shakeſpeare, Goethe, Moliere,
Boc=
caccio, Dante, und Dichtergrafen: Kleiſt, Grillparzer, Hoffmann,
Jean Paul, Hölderlin, Horaz, Jehuda Halevi, die Droſte, und
Dichterherren: Platen, Tieck, Hoffmann, Rückert, Geibel,
Bren=
tano, Chamiſſo, der getreue Schlemihl, und Meiſter der
Mal=
kunſt: Rembrandt, Breughel, Dürer, Raſfael, und die großen
Stifter der Religionen: Luther, Giordano, Franziskus, und die
gewaltigen Tonſchöpfer: Mozart, Beethoven, Wagner . . . immer
mehr; immer mehr.
Und nun noch ſtärkeres Getöſe, noch lauteres
Stimmen=
gewirr, Leitern werden herangeſchleppt, als wenn man auf eine
mittelalterliche Feſtung Sturm laufen wolle, behende Geſellen
unter der Verſammlung drängen ſich heran und ſteigen die
Stufen hinan, zum beklommenen Schattenſpieler, der im
ge=
blümten Schlafrock im Fenſter ſteht und ſprachtos geworden iſt.
Nun find die erſten ihm gegenüber auf der Leiter in Höhe des
Stockwerkes und halten ihm ſeine geſammelten
Schat=
tenbilder hin, in gleißendes, pures Gold gebunden, alle
vier Bände: Schattenbilder, neue Bilder, letzte
Bilder und Bühnenbilder, er ſieht, daß er auf dem
Titel nicht mit ſeinem ſchönen Auslandsnamen, ſondern
rhei=
niſch als Herbert Eulenberg verzeichnet ſteht, er will
nach der edlen Gabe, die mit Lorbeerzweigen umflochten iſt,
greifen, um ſie aus den Händen des jungen Wolfgang in
Emp=
fang zu nehmen, er ſtreckt die Hand aus.
Da ſpricht Frau Hedda hinter ihm: Herbertchen,
Herbes=
tälchen, mir ſcheint, der Kanzemer Sonneberg Einundzwanziger
war doch zu ſchwer, was willſt du denn mit der Hand vorm
Fenſter?”
Da ſchrickt der Schattenſpieler Glaukomonte zuſammen, ziehr
fröſtelnd den Schlafrock um den wohlgenährten Leib, ſchaut unten
die leere Straße an und ſagt etwas gedankenlos: „Ich? Ich
wollte nur mal fühlen, ob es regnete!”
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Szene” das Organ der Vereinigung
künftle=
riſcher Bühnenvorſtände, erſcheint mit dem neuen 16. Jahrgang
in neuer Ausſtattung und in erweitertem Umfange, mit
Bild=
beilagen, ibe Oeſterheld & Co., Berlin W. 15, und ſoll fortan
über ihre bisherigen Grenzen hinaus alle weſentlichen Fragen
des lebendigen Theaters behandeln. Die Schriſtleitung hat Dr.
Heinz Lipann. Das erſte, Ende dieſes Monats erſcheinende
Heft enthält unter anderem Beiträge von Bert Brecht, Berthold
Held, Fred Hildenbrandt, Monty Jakobs. Philipp Jarnach,
Leo=
pold Jeßuer, Einſt Legal, Hans J. Rehfiſch, Romain Rollang,
Ernſt Toller,
Nummer 24
Seite 3
Freie FahrtundKlippenvoraus
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 23. Januar.
White Hall iſt wieder einmal der Mittelpunkt der
inter=
nationalen Politik, an dem alle Fäden zuſammenlaufen. Im
Vordergrund ſtehen zwei Fragen: die Rückzahlung der
italieni=
ſchen Kriegsanleihe und die Regelung der Zuſtände am Rhein.
Es iſt klar, daß die Regelung dort leichter zu erreichen iſt, wo
nur zwei Parteien miteinander zu verhandeln haben. Darum
hatte man hier von Anfang an bezüglich der erſigenannten
Frage die Gefahr einer Kriſe oder des Angelangens auf einen
toten Punkt als unwahrſcheinlich angeſehen, und darum beſteht
jetzt nach Einigung über die leitenden Prinzipien die
wohl=
begründete Ausſicht, daß die Einzelheiten in freundſchaftlicher
Weiſe ihre Erledigung finden werden. — Ein ſicheres Anzeichen
für das Vorherrſchen einer günſtigen Atmoſphäre iſt hier ſtets
in kleinen unoffiziellen Liebenswürdigkeiten zu erblicken.
Hier=
hin gehört in erſter Linie die Einladung des Grafen Volpi
ſei=
tens der Admiralität zu einem privaten Beſuch in Portsmouth,
dem wichtigſten Kriegshafen der britiſchen Flotte. Der Beſuch
Volpis hatte den Charakter des Beſuches eines guten Freundes.
Er fuhr in Begleitung ſeiner Gemahlin und ſeiner Tochter nach
der Hafenſtation von Portsmouth, mit ihm nur die Herren
Al=
berti und Porelli und der Marineattaché der italieniſchen
Bot=
ſchaft. Der Kommandant en chef, Admiral Sir Sydney B.
Fremantle, holte ſeine Gäſte perſönlich ab und fuhr mit ihnen
zum Admiralitätshauſe, wo das Frühſtück eingenommen wurde.
Nachmittags fand eine Rundfahrt ſtatt nach der alten „
Vic=
tory”, die ſich gerade in Rekonſtruktion befindet, dem von der
Weltfahrt des Prinzen von Wales her bekannten Schlachtkreuzer
„Repulſe”, und den Kaſernen. Dann ging es nach der Stadthalle,
wo der Lord=Mayor mit ſeiner Gemahlin die Gäſte zum Tee
im kleinſten Kreiſe empfing. Alles das ſind unwichtige
Einzel=
heiten, aber ſie ſind eben gerade darum wichtig. So empfängt
man eben nur einen guten Freund des Landes.
Wegen der zweiten Frage befand man ſich in
Regierungs=
kreiſen zu Anfang der Woche in reichlich ernſter
Stim=
mung. Man geſtand offen zu, daß die Lage eine „äußerſt
delikate, wenn nicht ſehr ſchwierige” ſei, ſchwierig
nicht nur für Berlin — wofür man volles Verſtändnis zeigt —
ſondern auch beſonders für Paris, in gewiſſem Grade in
Rück=
wirkung auch für Rom, vor allem anderen aber für hier. Es
war im Hinblick auf Locarno unzweifelhaft ein
Rückſchlag zu verzeichnen. Man hat ſich doch tatſächlich hier
die größte Mühe gegeben, für das „gute Schiff Locarno” eine
ruhige Weiterfahrt in klippenloſem Fahrwaſſer zu ſichern, und
jetzt ſind trotz des ſorgſamen Ausguchaltens doch plötzlich zwei
Klippen unter Waſſer aufgetaucht, und die eine heißt „
Be=
ſatzungsſtärke”, die andere „Zonendauer”. Es könnte
nach den Ausführungen des „Diplomatiſchen Korreſpondenten”
des „Daily Telegraph” anfangs der Woche ſo ſcheinen, als ob
man die Gefahr wohl erkannt hätte, aber ebenſo auch ſehr bald
die Vergeblichkeit der ſofort einſetzenden Vemühungen in Paris,
weil Briand, ebenſalls in ſchwierigſter Lage, zunächſt keinen
Aus=
weg habe finden können. Dieſe Annahme würde aber unrichtig
ſein. Tatſächlich hat man hier die emſigſte Arbeit in Paris nie
aufgegeben und ſtets an der Hoffnung einer endlichen Beilegung
feſtgehalten.
Seither hat ſich nun aber der Horizont boch ſchon merklich
geklärt. Es heißt nicht mehr „Wait and see‟ („Abwarten und
Sehen”), ſondern Wait and vou will sertainly see‟ („
War=
tet nur ab, und Ihr werdet ſicherlich ſehen”). Es ſcheint, als ob
man in Paris ebenfalls viel zuverſichtlicher denkt. Es heißt,
Frankreich werde ſich vielleicht bemühen, bezüglich der einen
Frage eine Vereinbarung mit Deutſchland auf finanzpolitiſchem
Wege zu erreichen, und es ſei wohl berechtist, eine Rückwirkung
einer derartigen Löſung auf die andere Frage anzunehmen.
Jedenfalls erhofft man in dieſen Tagen eine neue Auslaſſung
aus Berlin. Wenn man nur erſt wieder auf einen auf
diskutier=
baren Vorſchlägen gegründeten Verhandlungspfad eingelenkt ſein
wird, und damit über die ſchlimmſte Gefahr, einen toten Punkt,
hinausgelangt iſt, möchte man hier gern wieder freies Fahrwaſſer
im Kurſe erkennen.
Eulenberg und Schmidtbonn.
Zum 50. Geburtstag, der beiden Dichter am 25. Januar.
Am 25. Januar 1876 ſind zwei Dichter geboren, die in der
neueren deutſchen Literatur eine Rolle ſpielen, ohne ſie jedoch
maßgebend zu beeinfluſſen, nämlich Herbert Eulenberg
und Wilhelm Schmidtbonn. Eulenberg zog zum erſten
Male mit ſeinem Drama „Anna Walewſka”, eine Tragödie der
Blutſchande, die Aufmerkſamkeit des deutſchen Schrifttums auf
ſich, da ſeine Dramen große dichteriſche Begabung zeigen und
von romantiſcher Empfindung erfüllt ſind. Dieſes Drama
ent=
hält bereits alle Vorzüge und Schwächen aller nachfolgenden
Werke Eulenbergs, von denen er eine große Anzahl verfaßt hat,
Es ſind die Schauſpiele „Münchhauſen” „Leidenſchaft” „Kurth
von der Kreith”, „Künſtler und Katilinarier” und ſchließlich „
Be=
linde” das ſogar im Jahre 1912 den Schillerpreis erhielt. Alle
dieſe Dramen ſind von einem aus dem Vollen geſtaltenden
Künſtler geſchaffen, aber es fehlt ihnen die Beziehung zu unſerer
Zeit. Die Weltanſchauung, aus der heraus der Dichter ſchafft,
iſt völlig unkompliziert, rein ans Gegenſtändliche gefeſſelt und
ohne beſonderen ſittlichen Anſpruch. Eulenberg ſingt wirklich
wie der Vogel ſingt. Es ſind reine ſchöne Töne, aber ſie haben
dem heutigen Menſchen wenig zu ſagen, da Eulenberg ein naiver
und edler Träumer iſt, der, in romantiſchen Vorſtellungen
ver=
ſtrickt, mit den geiſtigen und ſittlichen Problemen der heutigen
Zeit nicht ringt. Wenn er leider auf der Bühne bisher noch
zu ziemlicher Erfolgloſigkeit verurteilt iſt, ſo liegt das in der
Hauptſache wohl daran, daß er ſeine eigenen Wege geht.
Sein Jubiläumsgefährte Wilhelm Schmidtbonn,
der auch von Erfolg wenig begünſtigt iſt, hat mit ſeiner Tragödie
„Mutter Landſtraße” zum erſten Male großes Aufſehen erregt,
denn es iſt eine feine und zarte Dichtung, die den alten
Gegen=
ſaß zwiſchen Vater und Sohn behandelt und prächtige Charaktere
auf die Füße ſtellt. Es iſt eine Dichtung voller lyriſcher
Stim=
mung und voll ſeltſamer Klänge, die in den Seelen der Menſchen
wohnen. Seine Dichtungen haben ſehr viel Aehnlichkeit mit
denen von Eulenberg. Es ſei hier die Dichtung „Sturm und
Drang” genannt. Gleicherweiſe fehlt auch dieſen Dramen
Schmidtbonns die tiefere Bedeutung, die hinter den Handlungen
und den Geſchehniſſen aufleuchten müßten. Sowohl bei
Eulen=
derg als auch bei Schmidtbonn ſind die Dramen um der
Hand=
lung und der Perſonen willen geſchrieben, aber ſie fließen nicht
aus einer großen, übergeordneten Weltbetrachtung, der ſich das
Eein gegenſtändliche Geſchehen unterordnen muß. Hebbel ſagte
einmal, daß ein Drama ebenſoviel Zimmer unter der Erde wie
über der Erde haben muß. Man kann das vielleicht dahin er=
Zanzen, daß all dieſe Zimmer nur die ſinnliche Erſcheinungsform
einer großen und reinen Menſchheitsidee ſein müſſen. Sowohl
dei Eulenberg als auch bei Schmidtbonn haben die Gebäude der
Dichtungen aber nur Wohnungen auf der Erde. Nach der Zeit
GMag, Bar 24. Jarr 1426
„Was wir von Locarno erhoffen.”
EP. Paris, 23. Januar.
Das erſte Heft der neuten, von Victor Margueritte, dem
un=
erſchrockenen franzöſiſchen Vorkämpfer gegen die
Kriegsſchuld=
lüge, unter dem Titel „Evolution” herausgegebenen Zeitſchrift
liegt nun vor. In einer „Das Weltgewiſſen” überſchriebenen
programmatiſchen Einleitung entwickelt Margueritte in großen
Zügen die Ziele, die auch ſeine Mitarbeiter in Paris, Brüſſel
London, Berlin. New York und Rom leiten werden: die
Befrie=
dung und die Annäherung der Völker. Dies ſei nur durch eine
ungeheuer langſame und dauernde Entwicklung (Evolution) zu
erreichen, die Ziel und Programm der neuen Beſtrebung ſei.
Zunächſt müſſe durch Wiederherſtellung der Wahrheit und
Ge=
rechtigkeit der Weg freigemacht, und dadurch die Mittel zur
wirklichen Gründung einer noch in den taſtenden Anfängen
ſteckenden Völkergemeinſchaft geſucht werden. Margueritte weiſt
auf die Tatſache hin, daß ſieben Friedensjahre bis zur
Wendung von Locarno nichts gebeſſert, ſondern
alles verſchlechtert hätten. Darum müſſe Locarno
das man ſo häufig als einen Anfang bezeichnet habe, zunächſt
ein Ende ſein: ein Ende des europäiſchen
Zwie=
ſpaltes des Mißtrauens und Haſſes ein Ende
der durch die Gewaltverträge von 1919 wieder eröffneten
unheil=
vollen Aera von 1914. In den franzöſiſch=deutſchen Beziehungen
müſſe unermüdlich die Beſeitigung oder Abänderung des
un=
moraliſchen Artikels 231 des Verſailler Vertrages (des
Schuld=
paragraphen) gefordert werden. Nachdem der Dawesplan die
Neparationsfrage endgültig geregelt habe und damit die große
Finanzbuße vollzogen ſei, müßte auch die moraliſche Buße
fol=
gen. Der Zuſtand der insbeſondere durch Lloyd George und
Clemenceau unter Ausſchaltung des großen, aber ſchwachen
Wil=
ſon vollzogenen willkürlichen Zerſtückelung der europäiſchen
Landkarte könne auf die Dauer nicht fortbeſtehen. Margueritte
ſchließt mit dem Ruf: „Vorwärts, Hand in Hand für Wahrheit
und Gerechtigkeit!“
Der deutſche Reichstagsabgeordnete Dr. Haas hat einen
Artikel „Was wir von Locarno erhoffen” beigeſteuert. Nach
Locarno habe die Beſetzung der Rheinlande keine Berechtigung
mehr. Im Saargebiet müſſe der jetzige Zuſtand, daß der
Bevöl=
kerung auch nicht der geringſte Einfluß auf die
Regierungs=
geſchäfte eingeräumt werde, geändert werden. Die Deutſchland
auferlegten Beſchränkungen der Luftfahrt müßten aufhören und
die in Deutſchland durchgeführte Abrüſtung von allen Nationen
verwirklicht werden. Die Artikel 227 bis 230 des Verſailler
Ver=
trages über die Auslieferung der „Kriegsverbrecher”, die niemals
ausgeführt würden, ſeien zu beſeitigen. Auf Grund des
Selbſt=
beſtimmungsrechtes der Völker fordert Haas eine Reviſion der
Friedensvertragsbeſtimmungen über die Stadt Danzig, das
Memelgebiet und den polniſchen Korridor. Dem öſterreichiſchen
Volk müſſe es überlaſſen bleiben, über einen Anſchluß an
Deutſch=
land ſelbſt zu beſtimmen. Schließlich müßten die bisher
abge=
ſchloſſenen Verträge durch ein wirtſchaftliches Locarno ergänzt
werden, das auch an den Grenzen Rußlands nicht Halt machen
dürfe.
Die Militärkontrolle in Oeſierreich.
EP. Wien, 23. Januar.
Die Interalliierte liquidierende Militärmiſſion hat geſtern
unter Zuziehung einiger Militärattachés von
Ententegeſandtſchaf=
ten einen Schritt beim Bundeskanzler Ramek unternommen, um
eine alte Forderung nach Vernichtung von 6000 in der
öſterreichi=
ſchen Induſtrie arbeitenden Maſchinen, die auf Kriegsmittel=
Erzeugung umgeſtellt werden könnten, zu erneuern. Bei dieſer
Gelegenheit wurden an den Bundeskanzler auch gewiſſe
Anfra=
gen militäriſcher Natur gerichtet. Dieſe Fragen ſtehen im
Zu=
ſammenhang mit der Generalreviſion, die auf Grund von
Wei=
ſungen des Oberſten Rates, im Auguſt v. J. von dem
Ueber=
vachungsausſchuß durchgeführt wurde. Damals wurden
ſämt=
liche Militäranlagen und eine große Anzahl privater
Induſtrie=
unternehmungen genau überprüft, um feſtzuſtellen, ob die
Ab=
rüſtung der öſterreichiſchen Heeresmacht auf das geforderte Maß
und die Ueberleitung der Kriegsbetriebe in Friedensbetriebe
reſtlos burchgeführt wurde. Die Mängel, die damals ſeitens des
Ueberwachungsausſchuſſes feſtgeſtellt wurden, ſind dann der
Re=
gierung übermittelt worden, mit der Aufforderung, ſie eheſtens
zu beheben. Die Mitglieder des Ueberwachungsausſchuſſes
haben an den Bundeskanzler geſtern nun auch die Anfrage
ge=
richtet, ob die ſeinerzeitigen Beanſtandungen" bereits behoben
wurden oder nicht.
des Naturalismus ſtrebt aber die deutſche Dichtung wieder
da=
nach, nicht nur Abbilder des Lebens zu geben, ſondern
Sinn=
bilder und Urbilder.
— Engliſche Geſchichten. Es war in den Anfängen ſeiner
politiſchen Laufbahn, noch zu einer Zeit, wo Lloyd George noch
weit davon entfernt war, die Volksgunſt zu genießen, die er heute
beſitzt.
Lloyd George hatte in einer äuferſt, ſtürmiſchen
Volksver=
ſammlung tief in Wales drin das Wort nehmen müſſen, bei
wel=
cher viele Frauen anweſend waren. Bei einer gewiſſen Stelle
ſeiner Rede wandte ſich eine derſelben gegen ihn voll
leidenſchaft=
licher Wut, ſie brüllte dem Redner die Worte zu: „Wenn Sie
mein Mann wären, ich würde Sie vergiften!” „Wenn Sie meine
Frau wären,” erwiderte Lloyd George mit vollendeter Höflichkeit,
„würde ich das Gift nehmen!“
G. Bernard Shaw und Channcey M. Depew trafen einmal
auf dem gleichen Dampfer zuſammen. Sie reiſten beide nach
Amerika, um dort Vorträge zu halten. Zu Ehren der beiden
Ge=
lehrten wurde eines Abends ein großes Eſſen gegeben. Der
Augenblick der Anſprachen war endlich gekommen. G. Bernard
Shaw ſprach zuerſt, fünf Minuten lang, und hatte einen großen
Erfolg. Dann erhob ſich Depew: „Meine Damen und Herren,
ſo begann er, „vor dem Eſſen haben Shaw und ich beſchloſſen,
unſere Anſprachen auszutauſchen. Er hat nun gerade die
mei=
nige gehalten, und iſt danke Ihnen für die ſchmeichelhafte
Aufnahme, die Sie ihr zuteil werden ließen. . . Was nun ſeine
betrifft, ſo habe ich das Blatt verlegt, das er mir gegeben hatte,
und ich erinnere mich kein Sterbenswörtchen mehr daraus.
In=
ſoweit ich mich übrigens dunkel erinnern kann, war ſie wenig
intereſſant
Und ſetzte ſich unter allgemeinem Gelächter. Als am
nächſt=
folgenden Tage ein junger Amerikaner Shaw begegnete, ſtellte
er ſich ihm vor und ſagte mit einer Ueberzeugung, die völlig
ent=
waffnen mußte: „Mein Herr, Sie haben letzte Nacht ein hartes
Stück Arbeit übernommen, indem Sie den Speech von Depew
hielten Gerüchtweiſe hatte ich vernommen. Depew ſei ein
bemerkenswerter Schriftſteller, aber ſeine Rede iſt in der Tat das
Schlechteſte, was ich zeitlebens gehört habe
Es iſt bekannt, daß Whiſtler und Ruskin auf ſehr ſchlechtem
Fuße miteinander lebten. Whiſtler belangte ſogar Ruskin vor
Gericht. Eine Dame, die mit Ruskin befreundet und gleichzeitig
eine Bewunderin von Whiſtler war, hielt dem Maler vor, daß er
einen zu ſtarken Haß gegenüber dem großen engliſchen Kritiker
an den Tag lege: „Warum ſind Sie ſo erbittert gegen einen
Ereis, der ſchon mit einem Fuße im Grabe ſteht?” „Oh.”
er=
widerte Whiftler harmlos, „auf den einen Fuß bin ich nicht
er=
zürnt!“
C.K. Eine natürliche Heißwaſſeranlage. Will man den
neueſten Berichten aus Reykjawik glauben, ſo wird Island gar
bald in das Paradies Europas verwandelt werden, denn man
*Beſatzungsfragen.
Von
Reichstagsabgeordneten Dr. Becker, Miniſter a. D.
Im Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete hat ſich am
Freitag eine Debatte wiederholt, die in der vorigen Woche bereits
im Auswärtigen Ausſchuß geführt worden iſt, freilich damals
mehr unter politiſchen Geſichtspunkten, während der ſogenannte
Rheinlandausſchuß, wie auch ſonſt faſt immer, ſo auch heute,
politiſche Betrachtungen im allgemeinen beiſeite ließ. Aus allen
Parteien kamen dabei berechtigte Klogen über die große
Enttäu=
ſchung, die im beſetzten Gebiet über das fehlende
Entgegenkom=
men der Beſatzungsmächte auf dem Gebiete der Herabſetzung der
Beſatzungsſtärke beſteht. Es iſt gewiß nicht zu beſtreiten, daß
in den letzten Monaten mancherlei Erleichzerungen im beſetzten
Gebiet eingetreten ſind. Es iſt zwar gewiß verkehrt, ſchon die
Räumung der 1. Zone als ein beſonderes Entgagenkommen der
Olkupationsmächte anzuſehen. Mehr als ein Jahr über den
ver=
tragsmäßig feſtgeſetzten Termin hinaus wird, dieſe Räumung
verzögert, und die langſame Art und Weiſe, mit der die Truppen
in der erſten Zone abrücken, iſt auch nicht geeignet, beſondere
Befriedigung zu erwecken. Auch die etwas urbaneren Formen,
in denen ſich heute der Verkehr zwiſchen deutſchen und
fran=
zöſiſchen Stellen im beſetzten Gebiet vollzieht, ſollen nicht als
eine beſondere Auswirkung des „Geiſtes von Locarno” angeſehen
werden, denn ſchließlich iſt doch die Unterlaſſung von
Brutali=
täten, ſogar im behördlichen Verkehr, wie ſie früher leider nur
allzu oft zu verzeichnen waren, nichts, was beſonders gerühmt
zu werden verdient. Wichtiger ſind ſchon die Erleichterungen,
die auf dem Gebiet der Preſſe, der politiſchen Verſammlungen
und der politiſchen Betätigung überhaupt bis jetzt einge reten
ſind und von denen man nur die Hoffnung ausſprechen darf, daß
ſie auch ihrem Geiſte nach ſich bei den Beſatzungsbehörden
recht bald einleben werden. Die ſtärkſte Erleichterung für das
beſetzte Gebiet finden wir in der Beſeitigung des
Dele=
gierten=Syſtems. Der Druck, der von ihnen ausging.
laſtete viel ſchwerer auf der Bevölkerung, als alle Sorgen, die
die Beſatzung im übrigen mit ſich brachte. Sie übten tatſächlich
die Herrſchaft im beſetzten Gebiet aus, insbeſondere, dort, wo
nicht unmittelbar militäriſche Beſatzung war. Mit der
fran=
zöſiſchen Gendarmerie und den Beamten der berüchtigten Sureté
lag in ihrer Hand, eine Macht, die um ſo ſchwerer, drückte, je
weniger ſie ſich äußerlich zeigte. Vor allem ging von ihnen auch
der Druck auf die Preſſe aus, der ſich zwar nicht in der Form
einer ausdrücklichen Präventiv=Zenſur, auswirkte, wohl aber
insbeſondere die Schriftleiter und Beſitzer der kleinen Preſſe in
ſteter Angſt und Sorge um ihre Exiſtenz hielt und ſo weniger in
dem, was die Preſſe brachte, als in dem, was ſie glaubte, nicht
bringenzu dürfen, zu einer völligen Knebelung der
öffent=
lichen Meinung führte. Daß dieſes Syſtem zum größten Teil
verſchwunden iſt und daß es auch nicht, wie vielfach befürchtet
vurde, Erſatz durch militäriſche Stellen gefunden, hat, iſt die
wichtigſte Erleichterung, die das Rheinland, von Locarno bis
heute erfahren hat.
Eine gewaltige Enttäuſchung aber hat es in allen Kreiſen
der Bevölkerung im beſetzten Gebiet hervorgerufen, daß eine
Herabſetzung der Beſatzungsſtärke in der 2. und 3. Zone bis heute
nur in verſchwindendem Umfang erfolgt iſt. Nach den offiziellen
Mitteilungen, wie ſie bis jetzt gemacht worden ſind, betrug die
Beſatzung in der 2. und 3. Zone vor Locarno (einſchließlich
der Beſatzung des Brückenkopfes Kehl ſowie der
Beſatzungsbeam=
ten und ihrer Familien) 86000 Mann, heute ſtehen in beiden
Zonen noch 81500 Mann. In der bekannten Note der
Botſchaf=
ter vom November vorigen Jahres war ausdrücklich erklärt
wor=
den, daß eine erhebliche Herabſetzung der Beſatzungstruppen,
eine Herabſetzung auf die normale Stärke erfolgen
ſolle. Ein deutſcher Komnentar dazu bezeichnete als normale
Stärke etwa die Friedensſtärke der deutſchen Truppen im gleichen
Gebiet, die rund 45—50 000 Mann betrug. Da die
Beſatzungs=
mächte bisher nicht nur keinerlei Neigung zeigten, dieſes
Ver=
ſprechen zu erfüllen, iſt die deutſche Regierung bei den
Be=
ſatzungsmächten vorſtellig geworden. Genützt hat das bis jetzt
anſcheinend noch nichts, wenn auch von franzöſiſcher Seite eine
Herabminderung von 5000 Mann zum 30. April dieſes Jahres
hat mit der Ausnutzung der Geiſire, der heißen Quellen,
er=
ſtaunliche Erfolge erzielt. Dieſe gewaltige natürliche
Heißwaſſer=
anlage ſoll nun den Bewohnern der Hauptſtadt Reykjawik dadurch
zugänglich gemacht werden, daß man das heiße Waſſer in
Röhren in alle Häuſer leitet, ſodaß jedermann, ohne beſonders
heizen zu müſſen, mit Warmwaſſer verſorgt wird. Außerdem
beſtehen große Pläne, das heiße Waſſer für die
Gemüſepflanzun=
gen zu verwerten. Man hat Verſuche angeſtellt, indem man das
Waſſer durch ganz ſchmale Röhren im Erdboden in einer Tiefe
von 3 Fuß unter große Treibhäuſer leitete, und hat gefunden,
daß durch dieſe Steigerung der Temperatur die Gemüſe ſehr viel
früher im Jahre kommen, daß ſie ſich ſehr viel ſchneller
ent=
wickeln und ergiebiger ſind. Man hofft, auf dieſe Weiſe ein
geradezu „trop’ſches” Wachstum bei Gemüſen, Blumen und
Früchten zu erzielen.
CK. Die Parfüm=Spezialiſtin. Die wahrhaft elegante Frau
muß ihr perſönliches Parfüm haben, d. h. einen Duft aushauchen,
der nur ihr eigen und aufs engſte mit ihrem ganzen Weſen
ver=
knüpft iſt. Wie kommt man aber nun zu ſeinem perſönlichen
Par=
füm? In New York, wo man für Geld alles haben kann und
alles geſchäftsmäßig organiſiert wird, hat ſich zu dieſem Behuf
ein neuer Beruf aufgetan: die Parfüm=Spezialiſtin. Das iſt eine
Dame, die in einem luxuriös ausgeſtatteten Gemach der feinſten
New Yorker Parfüm=Geſchäfte ſitzt, den Kundinnen Audienzen
erteilt und deren Worte wie ein Orakel aufgenommen werden,
Der Beſucherin, die von ihr ein perſönliches Parfüm verſchrieben
haben will, gibt ſie nicht etwa ſofort Auskunft. Um ihre
Indi=
vidualität kennen zu lernen, unterhält ſie ſich längere Zeit mit
ihr, beſucht ſie vielleicht ſogar in ihrer Wohnung, macht
verſchie=
dene Proben und „arbeitet” angeſtrengt, bis ſie ſchließlich den
Duft herausbekommen hat, der gerade zu dieſer Frau paßt und
zu keiner anderen, der ihre Erſcheinung in eine reizvolle
Atmo=
ſphäre hüllt. Hat ſie die paſſende Nüance herausbekommen, dann
werden die betreffenden Parfüms, Toilettenwaſſer, Puder,
Schminken, Salben uſw. für die Dame extra hergeſtellt. Die
Miſchung gilt als Geſchäftsgeheimnis und darf keiner anderen
Kundin mitgeteilt werden. Sie ſtattet ihre Wäſche mit
Riechtiſ=
ſen dieſes beſonderen Duftes aus und muß natürlich eine
ge=
hörige Summe für dieſe Steigerung ihrer Perſönlichkeit zahlen.
Aber auch wo eine ſolche „Parfüm=Spezialiſtin” nicht vorhanden
iſt, wird ſich doch die Dame um ihr beſonderes Parfüm bemühen
und der gute Parfümhändler wird ſie darin unterſtützen. Die
Franzöſin iſt beſonders geſchickt in der Auswahl des ihr „
ſtehen=
den‟ Duftes. J:de Pariſerin weiß etwas Beſcheid mit der
Miſchung der Dufteſſenzen und hat he ausbekommen, welchen
Grundton ſie bevorzugen muß. Sie wird daher, wenn ſie eine
exotiſche Stimmung um ſich verbreiten will, den Jasmin als
Grundlage des Parfüms wählen, oder ſie wird den Roſendut
zum Leitmotiv ihrer Toilettemittel machen oder den zarten Hauch
des Veilchens.
Seite 4
Sonntag, den 24. Januar 1926
Nummer 24
in Ausſicht geſtellt iſt. Im Ausſchuß für die beſetzten Gebiete.
hat man die Regierung um ſo mehr gedrängt, ihre ganze Energie
einzuſetzen, um die Erfüllung des übrigens auch in Locaruo
müindlich gegebenen Verſprechens zu erreichen, als Aeußerungen
aus Paris und London die Tatſache dieſer Verſprechen beſtreiten
wollen. Gerade heute brachte die „Voſſiſche Zeitung” eine
Nach=
richt aus London, wonach die Beſatzungsnächte die deuiſche
An=
regung auf Herabſetzung der Beſatzungsſtärke ſofort
bedingungs=
los abgelehnt hätten. Man halte ſich „lediglich an die Zuſage,
daß nach Räumung der Kölner Zone die Geſamttruppenſtärke in
den zunächſt noch weiter beſetzt bleibenden Gebieten nicht größer
ſein werde, als die normale Truppenzahl, die vor
der Näumung Kölns dort untergebracht war”.
Das bedeutet allerdings eine bedingungsloſe Ablehnung der
deutſchen Forderung. Sie iſt um ſo unbegreiflicher, als die
deutſche Erklärung darüber, was ſie als normale Truppenſtärke
anſehe, wie ein Vertreter des Auswärtigen Amtes heute im
Aus=
ſchuß ausdrüichlich feſtlegte, vorher in Paris vorgelegen hat und
auch dort mit der Bomerlung beantwordet wurde, die franzöſiſche
Regierung werde keinen Anlaß nehmen, dieſen deutſchen
Kom=
mentar zu dernentieren.
Die Entrüſtung über die Behandlung dieſer Frage durch die
Beſatzungsmächte war nicht nur im Ausſchuß allgemein,
ſon=
dern ſie wird ſicherlich vom ganzen deutſchen Volke ohne
Unter=
ſchied der Parteien geteilt werden. Man mag zu Locarno ſtehen
wie man will: Wir alle haben das gleiche Intereſſe,
daß die beſcheidenen Zuſagen, die von der anderen Seite gemacht
worden ſind, in vollem Umfang gehalten werden und daß man
uns nicht um den Hauptteil des Preiſes betrügt, den wir für
jene Abmachungen mindeſtens glaubten, erwarten zu müſſen.
Die Beſprechung der von der Deutſchen Volkspartei über dieſe
Frage eingebrachten Interpellation im Plenum des Reichstages,
die keineswegs, wie man in nicht ſehr freundlicher Weiſe geſagt
hat, „Kuliſſe ſein wird, hinter der manche Dinge verſchwinden
könnten,” wird Gelegenheit bieten, ſehr eindeutig von der
Reichs=
tagstribüne herab, dieſe Verhältniſſe zu beleuchten und die
an=
dere Seite darauf hinzuweiſen, welch ſchwetwiegende Folgen es
haben muß, wenn das Vertrauen des deutſchen Volkes und
ſeiner verantwortlichen Leiter etwa in ſo ſchmählicher Weiſe
ge=
täuſcht werden ſollte, wie das heute den Anſchein hat.
Trübe Erfahrungen haben wir in der vergangenen Zeit
genug gemacht. Es wäre endlich an der Zeit, daß man den
Gegnern der dermaligen Reichsaußenpolitik nicht von der
an=
deren Seite noch allzu viel Waſſer auf ihre Mühlen leiten würde.
Die Bevölkerung im Rheinland hat ſieben Jahre ſchwerſten
Druckes hinter ſich. Wenn man hören mußte, daß in dem
heute noch beſetzten Gebiete trotz Locarno und
Truppenumgrup=
pierung immer noch 149 Orte Beſatzungstruppen haben, während
die deutſchen Truppen im Frieden nur an 26 Oiten garniſoni
r=
ten, daß heute noch in dieſen Orten von den Befatzungsbehörden
rund 5300 Wohnungen mit rund 22000 Zimwern beſchlagnahmt
ſind, und wenn man ſich vorſtellt, wie ſehr allein das
Woh=
nungselend im beſetzten Gebiet durch die
Be=
ſatzung geſteigert wird, ſo wird man es begreifen, wenn
die Bevölkerung des Rheinlandes nun endlich einmal praktiſch
mehr von dem neuen Geiſt ſehen möchte, als ihr dies bis jetzt
beſchieden war.
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 15 Minuten.
Abg. Frau Roth ſtellt die Frage, wann mit dem Bahnbau
Bens=
heim-Lindenfels begonnen werde. — Die Regierung antwortet, daß
vor Beginn des Bahnbaues die noch ſchwebenden Verhandlungen
be=
endigt ſein mſißten.
Darauf wurde die Beratung über das Finanzexpoſé fortgeſetzt.
Abg, Dr. Müller (Bbd.) bezeichnet die geſtrige Red= des Abg.
Dr. Leuchtgens als durchaus am Platze. Der Vorwurf des
Finanzmini=
ſters, daß es ſich um eine Hetzrede gehandelt habe, ſei ſehr zu bedauern.
Man dürfe die Mißſtimmung, die unter der Landbevölkerung herrſche,
nicht unterſchätzen. Wenn die Steuerpolitik nicht geändert werde, ſeien
die Steuerquellen bald erſchöpft. Es ſei offenbar, daß die Wirtſchaft,
insbeſondere die Landwirtſchaft, ſchwer belaſtet ſei. Redner zieht einige
Auszüge aus Anfragen der Demokraten Dr. Teicher, Reinhold, des
ehe=
maligen Sozialdemokraten Cahrer und des Volksparteilers Dr. Richter
zum Beweis an. Die ſteuerliche Belaſtung ſei eben gewachſen, das
Volks=
einkommen dagegen ſtark vermindert. Die Länder müßten unbedingt
ihre Ausgaben einſchränken, aber anders, als Reichsbankpräſident Dr.
Schacht ſich die Löſung bieſer Frage denke. Der Finanzminiſter ſelbſt
habe geſtern geäußert, daß das zentraliſtiſche Syſtem nicht alle
Steuer=
zahler erfaſſen könne und eine falſche Veranlagung vieler Steuerzahler
die Folge ſei.
Abg. Kindt (Dnatl.) ſetzt ſich für die Schaffung einer
Notgemein=
ſchaft ein. Die Sparſamkeitsreden des neuen Reichsf nanzminiſters
Rein=
hold werden von dem Redner herangezogen und im Anſchluß daran den
Demokraten Vorhaltungen gemacht, daß ſie ſeither nichts getan hätten,
um dieſe Ideen zu verwirklichen. Ein Steuernachlaß müſſe auf jeden
Fall eintreten. Es ſei erfreulich, daß Finanzminiſter Henrich endlich die
Erzbergerſche Finanzreform ablehne. Selbſt das Zentrum wicke immer
mehr davon ab. Zur Förderung des Wohnungsbaues empfiehlt Redner
eine Anleihe, damit die Sonderſteuer ermäßigt werden könne. Viele
Arbeiter und Handwerker könnten bei einer großzügigen
Wohnungsbau=
politik Arbeit und Brot finden. Redner wendet ſich ſcharf gegen den
Gedanken der Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit und ſetzt ſich ein
für die Idee der Notgemeinſchaft.
Es tritt ſodann eine Pauſe ein, in der der Aelteſtenausſchuß
tagt. — Nach der Pauſe wird nach Beantwortung mehrerer Kleiner
An=
fragen die Beratung über das Finanzexpoſé fortgeſetzt.
Abg. Kaul iſt Gegner der Notgemeinſchaft, da dieſe ſich nach ſeiner
Meinung gegen die Republik wendet; dagegen iſt er ein Verfechter der
Aufgabe der ſtaatlichen Selbſtändigkeit.
Abg. Glaſer (Bbd.) ſetzt ſich für eine Abänderung des
Penſions=
geſetzes ein.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) betont, bei allen Maßnahmen müſſe man
ſtets das Volksganze im Auge haben. Statt ſich einander zu nähern,
verſchärften die Parteien aus parteipolitiſchen Grinden die ſchon
be=
ſtehenden Gegenfätze. Man ſolle ſich doch zuſammenfetzen und beraten,
wie Abſtriche an den Ausgaben vorgenommen werden könnten.
Abg. Frau Balſer (Dem.) übt ſcharfe Kritik an den
Verhandlun=
gen des Landtags; es ſei gewiß nicht zu verkennen, daß die Bauern
heute unter dem ſteuerlichen Druck mit Reckt ſeufzen. Aber die Herren,
die in den letzten Tagen ſich mit ſolchem Eifer ausſchließlich für die
Be=
lange der Landwirtſchaft eingeſetzt hätten, hätten ganz vergeſſen, daß das
Los der Bauern immerhin noch erträglich ſei im Vergleich zu dem
namenloſen Elend, das in weiten Schichten des heſſiſchen Volkes herrſche.
Die Debatte über das Fnanzexpoſé iſt damit geſchloſſen.
Einer Vorſtellung des Heſſiſchen Anglerbundes betreffs Ermäßigung
der Gebühren für Ermächtigungsſcheine zur erweiterten Handangel für
den Alt= und den Neurhein wird zugeſtimmt.
Anträge der Abgg. Freiherr d. Heyl und Heinſtadt über das
Fiſchereiweſen werden angenommen.
Ohne Debatte wird ſodann folgende Entſchließung zugunſten
der Hochwaſſergeſchädigten angenommen:
„Land und Reich werden in einer Neihe von Ankrägen aus allen
Mitgliedervereinigungen des Landtags zu einer Rettungstat für die
durch das Gochwaſſer an Haus, Vieh und Feld geſchädigten Volksgenoſſen
aufgefordert. Die Frage während der heute zu Ende gehenden
Voll=
verſammlung des Landtags zu behandeln, war nicht möglich, da der
Re=
gierung Zeit zur Prüfung der Anträge und zur Vorberei ung ihrer
Maßnahmen gelaſſen werden muß. Der Landtag glaubt aber nicht
aus=
einandergehen zu dürfen, ohne den durch den Schickſalsſchlag hart
mit=
genommenen, bei der ohnehin ſchweren Wirtſchaftslage deſto ſchwerer
getroffenen Landsleuten ſein tiefes Mitgefühl und ſeine ernſthafte
Be=
reitwilligkeit, zu helfen, verſichert zu haben. Die Regierung aber fordert
der Landtag auf, von ſich aus alle ihr zur Verſügung ſtehenden Mittel
anzuwenden, um Not und Schäden zu lindern.”
Gegen die geplante Aufhebung der Betriebswerkſtätte in Gießen
wenden ſich die Vertreter ſämtlicher Parteien. Man befürchtet auch, daß
ſie noch weitere Einſchränkungen und einen weiteren Abbau der
Eiſen=
bahnwerkſtätten im Gefolge haben könnte.
Finanzminiſter Henrich erklärt namens der Regierung, daß dieſe
ſich für die Erhaltung der Werkſtätte einſetzen werde.
Präſident Adelung unterſtreicht die Einmütigkeit des Hauſes in
dieſer Frage und teilt mit, daß vielleicht am übernächſten Dienstag das
Plenum ausſchließlich zur Beratung von Bauanträgen zuſammentreten
werde.
Schluß der Sitzung 1 Uhr 20 Minuten.
* Die Pariſer Luftfahrtverhandlungen.
Immer noch Hinderniſſe.
Die Luftfahrtverhandlungen in Paris, ſoweit ſie ſich auf den
deutſch=franzöſiſchen Luftverkehr beziehen, ſtehen im allgemeinen
nicht ungünſtig. Es ſieht ſo aus, als ob man hier bald zu Rande
käme. Vorausſetzung iſt allerdings ein befriedigender Abſchluß
der Beratungen mit den Alliierten, die ſich in
Einzelbeſprochun=
gen mit Sachverſtändigen aufgelöſt haben, ohne daß es bisher
gelungen iſt, die durch die Forderungen der Gegenſeite zutage
getretenen Schwierigkeiten aus der Welt zu ſchaffen. Die
Alli=
ierten möchten nämlich Garandie dafür haben, daß die uns mit
den Begriffsbeſtimmungen abgepreßten Verpflichtungen auch
mach ihrer Aufhebung nicht umgangen werden. Soweit es ſich
hier um militäriſche Angelegenheiten handelt, wird es nicht ſchwer
ſein, beſtimmte Zuſagen geben zu können. Iſt uns doch durch
den Verſailler Vertrag die Unterhaltung einer Luſtwaffe
unter=
ſagt. Anders ſieht es allerdings mit der uneingeſchränkten
Gegenſeitigkeit und Gleichberechtigung aus, auf die wir nun
ein=
mal nicht verzichten können, wenn wir vermeiden wollen, daß auf
dem Umwege über die Garantien die Begriffsbeſtimmungen trotz
ihrer Aufhebung wieder hergeſtellt werden. Es iſt doch nicht zu
vergeſſen, daß das Ziel der Pariſer
Luftfahrtver=
handlungen die Aufräumung aller weſentlichen
Hinderniſſe iſt, die ſich bisher einem internationalen
Luftverkehr entgegengeſtellt haben.
Wir können uns nicht denken, daß die deutſchen Delegierten
hier Nachgiebigkeit zeigen werden. Würde dieſe doch den
Grund=
ſatz der Gleichberechtigung durchbrechen und unſeren
Flugzeug=
bau ins Hintertreffen bringen. Wollen Frankreich und Engiand
ſich den Luftweg über Deutſchland freimachen, ſo werden ſie wohl
oder übel mit veralteten und ſie ſelbſt beſonders ſchwer ſtörenden
Beſtimmungen des Londoner Ultimatums aufräumen müſſen.
Andernfalls wird auch das deu’ſche Volk nicht bereit ſein, eing
Unterſchrift unter ein neues, unſere Intereſſen verletzendes
Luft=
fahrtabkommen ſowohl mit der Entente als auch mit Frankreich
ſpeziell zu ſetzen.
Elisabeth Jesche
Friedrich Weber
VERLOBTE
Darmstadt
Lauteschlägerstr. 24
Januar 1926.
Freienwalde
a. d. Oder
(*1590
Anläßlich unſerer Goldnen Hochzeit
danken wir Allen, die uns bedacht
haben. Beſonders danken wir dem
Artillerie=Korps Nr. 25 für die Ehrung,
(*2083
welche ſie uns darbrachten.
Ph. Wiich und Frau.
Dem Herrn über Leben und
Tod hat es ge allen, meinen lieben
Mann, unſeren guten Vater,
Schwiegervater, Großvater und
Urgroßvater
Adam Knecht
Landgeffütsdiener i. R.
im 79. Lebensjahre heimzurufen
Für die Hinterbliebenen:
Philipp Karl Knecht.
Waſchenbach, den 23 Januar 1926.
Die Beerdigung findet Montag,
den 25. Januar, nachmittagé 3 Uhr,
ſtatt
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief ſanft infolge
einer Operation mein lieber Mann,
unſer guter, ſtet: treubeſorgter
Va=
ter, Sohn und Bruder
Herr Ingenieur
Wilhelm Münch
im Alter von 49 Jahren. (1230
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Louiſe Münch und Kinder
Pfarrer i. R. Münch u. Töchter.
Saarbrücken, Jugenheim, den
23. Januar 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag
nachmittag 3 Uhr in Jugenheim
vom Trauerhauſe, Sandmühlſtr. 9,
ſtatt.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
inniger Teilnahme an unſerem
ſchweren Verluſie und für die
liebevollen Ehrungen unſeres
teuren Entſchlafenen ſagen
herz=
lichen Dank
(*2140
Marie Eß, geb. Zaun
und Kinder.
Darmſtadt, den 23. Januar 1926.
Waschen Sie lhre farbigen
Wollsachen in einfacher kalten
Lauge.
DERSIL sichert
Sorgsamste Säuberung.
AINach metrjähriger Tätigkeit an Universitäts-
Elkliniken, inshesondere Frauen- u.
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klinik in Frankfurt a. M., sowie
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praktische Aerztin
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hof, Inh Carl Scheibe,
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Bremen (II./bg 300
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſchmerzlichen
Ver=
luſte unſerer lieben Kleinen, die uns
in ſo reicher, liebetoller Weiſe
ent=
gegengebracht wurden, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Schäfer danken wir hierdurch aufs auf=
21
richtigſte.
Fritz Thß und Frau.
Darmſtadt, den 22. Januar 1926.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir herz=
(1286
lichen Dank.
ImNamen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharine Ruppel Witwe.
Darmſtadt, den 24. Jan. 1926.
Hiermit die traurige Nachrich
daß mein lieber Gatte und unſer
Bruder
Fritz Leißler
Kunſtmaler
nach kurzem ſchwerem Leiden ſanft
2074
verſchieden iſt
Die trauernden Finterbliebenen:
Joſefine Leißler
Wilh. und Narg Leißler.
Statt Karten.
Für die liebevolle
Anteil=
nahme beim Heimgang unſeres
teuren Eniſchlafenen ſagen wir
auf dieſem Wege herzlichen
Dank.
.1228
Frau Naula Weidig
und Angekörige.
Die Beſtattung findet am Monte
70
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Darmſtadt, den 24. Januar 19.
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Stt..f.g, 6n 24. Januar 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 24. Januar.
Die neue Turn= und Feſthalle
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Seit Jahren ſind wir im Winter in den verſchiedenen Turnhallen
Darmſtadts herumgezogen, welche wir in anerkennenswerter Weiſe von
Staat, Stadt und Vereinen zur Mitbenutzung erhielten. Die Enge
die=
ſer Räume, mngelhafte Geräteausſtattung, ſowie das oftmalige Fehlen
der einfachſten hygieniſchen Ankagen trugen ſicher nicht zur Hebung der
Turnfreud gkeit bei. Unſere Studenten haben trotzdem ausgehalten in
der Hoffnung auf die neue Hochſchul=Turn= und Feſthalle.
Der Auffchwung der Leibesübungen an der hieſigen Hochſchule wurde
immer größer. Durch dauernde Werbetätigkeit und viele ſtille, kaum
ſichtbare Arbeit für den Bau einer eigenen Turnhalle wurde gute Arbeit
geleiſtet
Vereint mit der Idee einiger zielbewußter Männer, den ſchon ſo
lange notwendigen Bau eines größeren Feſtraumes für die Hochſchule
ins Leben zu rufen, wurde das Fundament geſchaffen.
Heute nun iſt das Werk vollendet! Wir haben eine eigene Hochſchul=
Durn= und Feſthalle! Die Freude innerhalb der Studentenſchaft iſt
groß! Vergeſſen alles das Mißliche der Vergangenheit! Die
Geſell=
ſchaft der Freunde der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt (Ernſt=Ludwigs=
Hochſchul=Geſellſchaft), welche der Hochſchule ſchon fo oft geholfen hat,
liſte auch die Turnhallenfrage in muſtergültiger Weiſe. Dankbaren
Herzens werden wir ſtets der edlen Stifterin gedenken! Vor allem
ihrem erſten Vorſitzenden, unſerem lieben und verehrten Heren
Geheim=
rat Profeſſor Berndt, ſchlagen unſere turnfreudigen Herzen beſonders
warm entgegen. Herr Geheimrat Berndt hat nicht nur die derzeitig
beſonders unangenehme Aufgabe des Geldſammelns (ibernommen,
ſon=
dern hat auch in aufopfernder Weiſe mit ſeinem Aſſiſtenten Herrn Dr.
Wö tjen den Bau geleitet. Zu allen Tageszeiten war Herr Geheimrat
Berndt dort zu f.nden. An alles dachte er und überall ſuchte er die beſte
Lyſung. Sein Name wird ewig mit unſerer Turnhalle verbunden ſein.
Herzlichen Dank allen den wackeren Männern, welche durch Rat und Tat
mitgeholfen haben, das ſchöne Werk erſtehen zu laſſen! Herr Profeſſor
Aouh hat meiſterhaft dem Innenbau Geſtalt gegeben, während Herr
Profeſſor Linemann dem Ganzen Farbe verlieh.
Der turn= und ſporttreibenden akademiſchen Jugend wird es
vor=
bohalten ſein, dem toten Ganzen wahres Leben zu geben.
Beſonderen Dank der Stadt Darmſtadt, welche die Summe von
23 000 Mark zur Verfügung ſtellte. Zu weit würde es führen, alle die
lieben Stifter — 65 an der Zahl — einzeln zu nennen. Ueber 200 000
Maxk haben ſie uns in dicſer ſchveren Zeit geſchenkt, damit der
notwen=
dige Bau durchgeführt werden konnte. Ihnen allen nochmals unſeren
herzlichſten Dank! So entſtand unſere Turn= und Feſthalle als ein Werk
opferfreudiger Männer, welche ein Herz für die akademiſche Jugend
haben. Möge der ſchöne Bau unſeren Studenten ſtets als ein Symbol
uon Opferfreudigkeit und Gemeinſinn, den Grundfeſten jeden
Stcats=
weſens, ſein. Arbeit, ton einem derartigen Geiſte getragen, wird ſtets
die wertvollſte Arbeit ſein, denn des Wert einer Arbeit iſt nicht allein
abhängig von dem Nutzen für den Ausſührenden, ſondern noch mehr
vyn dem Nutzen für die Allgemeinheit.
Von großer Bedeutung für den Betrieb der Leibesübungen an einer
Hochſchule iſt d:e Lage der Turnhalle. Einige findige Köpfe hatten ſofort
das ſo nahe liegende Exerzierhaus der Infanteriekaſerne (59X19 m)
als des Gegebene erkannt. Die Verhandlungen waren nicht allzu leicht.
Der Leiter der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe, Herr Dipl.=Ing. Ulrich,
hat die Sache mit Schneid angegangen. Die Lage unſerer Turn= und
Feſthalle könnte gar nicht günſt ger ſein, denn ſie liegt im
Hochſchul=
gelände — 25 Meter von der Wirtſchaftshilfe (Studentenheim) entfernt.
Unſere Turnhalle liegt alſo ſehr nahe beim Hörſaal und dem
Studenten=
heim (Eſſen) und iſt von den Stadtwohnungen der Studierenden
eben=
falls leicht zu erreichen, da die Hochſchule ſehr zontral liegt. Der
beab=
ſichtigte Querbau, welcher die Turnhalle mit dem Studentenheim
ver=
binden ſoll, würde dem Studenten ermöglichen, vom Speiſeſaal direkt
in die Garderobe der Turnhalle zu gehen. Die bisherigen unnützen
Laufereien nach den Turnhallen und Verwaltungsſtätten werden in
Zu=
tunft, wegfallen,u, ſo daß mehr Zeit zum eigentlichen Betrieb, bleibt!
„Leerläufe beſeitigen!” ſagt der Jugenieur. Der Beſitz einer eigenen
modernen. Tuxnhalle in einer derart gſünſtigen Lage und mit ſo
vorbild=
lichen hygieniſchen Einrichtungen dürfte eine weſentliche Steigerung Mit ihm iſt eine bedeutſame Perſönlichkeit aus dem Leben
ge=
des Betriebes herbe führen.
„Das Alte ſtürzt und neues Leben blüht aus den Ruinen.”
Das Gebäude, aus dem unſere Turnhalle hervorging, ſtammt aus
dem Jahre 1752. Als Küche gebaut, diente es ſpäterhin als
Mann=
ſchaftshaus und zuletzt, als Exerzierhaus militäriſchen Zwechen. Bei
ſchlecltem Wetter ertönten hier die ſtraffen Griffe heſſiſcher Leibgardiſten.
Mit Ende des Weltkrieges wurde es auch hier ſtill. Die Halle wurde
dem Heſſiſchen Landestheater als Kuliſſenraum überlaſſen. Die Kuliſſen
wurden ausgurtiert, und nun konnte man an die Arbeit gehen.
Aeußer=
lich durfte an dem Gebäude nichts geändert werden, da dasſelbe ob ſeines
Alters unter Lenkmalfchutz ſteht. So ging eben im Innern ein Brechen
und Reißen los. Zuerſt wurde das ganze Gebäude unterkellert, denn
unſere Wirtſchaf shilfe, welche täglich bis 1400 Studenten verpflegt,
brauchte guoße Kellerräume, und die Turrhalle eine zweckmäßige
Gar=
derobe mit „Wäſch= und Duſchgelegenheit. Das Innere der Halle mußte
gänzlich geändert werden. Rieſige Eiſenſäulen, welche die Decke ſtützten,
wurden entfernt. Eine Eiſenkonſtrultion unter dem Dach machte die
Decke freitragend. Die Techniſche Hochſchule mit einem Stab von
aus=
erwählten Fachleuten war in ihrem eigenſten Gebiet mit Liebe an der
Arbeit! Galexie und Emnpore wurden aus Cifenbeton ausgeſührt. Auf
dieſe Weiſe entwickelte ſich unſer Bau langſam und ſtetig, da die Firmen,
welche oft unentgeltlich arbeiteten, wichtigere Arbeiten anderweitig
aus=
führen mußten.
„Wer am Weg bauet, hat viele Meiſter”, fagt ein altes Wort. Bei
unſerem Turnhallenbau war es natürlich nicht anders. Als
erſchweren=
des Moment kam noch hinzu, daß dieſer Weg, an dem gebaut wurde, zu
einer Hochſchule führt. Viele glaubten in dem Turnhallenbau den
Wetz=
ſtein für ihre Geiſtesſchärfe gefunden zu haben. Ich denke, Herr
Geheim=
rſt Profeſſor Berndt könnte darüber einiges erzählen. Trotz alledem,
die bielen Krititen haben ſicher auch manchen brauchbaren Gedanken
gubracht.
Betrachten wir das Ganze, ſo finden wir, daß der Entwurf von
Herrn Profeſſor Roth eine außerordentlich) zweckmäßige und ſchöne
O5ſung darſtellt. Die Verſvaltungsräune, welche die Turn= und
Sport=
pilege erfordert. Die Verwaltungsräume, welche die Turn= und Sport= mortellen auf das Grab Albert Lortzings” von Fr. Roſenkranz, Richard
Vebungsſtätte. Laſſen wir eine kurze Beſchreibung der Räume folgen.
Die Turn= und Feſthalle hat ein Ausmaß von 39,60X17,20
Meter einſchließlich Bühne (ohne Pfihne zirka 30X17 Meter). Sie dient
häuptfächlich dem Turnbetrieb und kann in kürzeſter Zeit in eine
aus=
geſprochene Feſthalle verwandelt werden. Die Geräte werden unter die
Bühne geſchoben. Nur das Ninggerüſt dürfte noch an eine Turnhalle
evinnern. Verſehen iſt die Halle miteden beſten und modernſten Turn=
und Sportgeräten, zu deren Beſchaffung der Heſſifche Staat einen
größeren Zuſchuß leiſtete. 90 Mann haben auf dem Parkettboden
be=
liem Platz zu gymnaſtiſchen Uebungen. Auf der Empore ſteht ein wei=
Wer 160 Quadratmeter großer Raum zur Verfügung. Auch die Bühne
9X9. Meter) iſt türer ſcheir Zwecken nutzbar geuacht; hier können ein
Spannreck und ein Paar Ninge angebracht werden. Zu erwähnen iſt
noch das Kinobäuschen auf der Empore, welches abnehmbar iſt. Der Am 3. Februar beginnt nun die von allen Spielern mit der größten
Scak iſt mit zahlreichen Licht= und Heizkörpern verſehen.
Die Garderoberäume befinden ſich im Kellergeſchoß. 200
Kleider=
haken, Bünke und Kleiderkäſten für 800 Mann dürften den Verhältniſſen
vorerſt genügen. 13 Waſch= und Fußbecken, ſowie der weißgetäfelte
Duſchraum mit neun Warmwaſſerbrauſen dienen zur lörperlichen Neini=
Boden der Garderobe und der Baderäume ſind aus Terazzo. Im
Erd=
geſchoß befinden ſich) die Toiletten für Damen und Herren. Dem
Sport=
akzt ſtehen im Hochparterre drei Zimmer (Dienſt=, Unterſuchungs= und zum 27. Januar, abends 6 Uhr, in der zuſtändigen Lotterie=
Umkleidezimmer) zur Verfügung. Der Unterſuchungsraum iſt mit
neu=
itlichen Apparaten, u. a. mit einem Rönrgenapparat, ausgeſtattet.
Gegerüüber den Arzträumen befindet ſich ein großes Zimmer für das
Verwaltungsräume des Hochſchulturn= und Sportlehrers, beſtehend aus
je einem Zimmer für den Turn= und Sportlehrer, den Aſſiſtenten und
die Schreibkraft. Einen Stock höher wurden in ſehr zweckmäßiger Weiſe,
durch Zementdielen abgeteilt, vier verſchieden große Paukböden geſchaf= Hauptperhandlung wird mit Rückſicht auf die in Wimpfen wohnenden
fen, welche von dere Korporationen ſehr eifrig, benutzt werden. Auch
hier iſt Waſchgelegenheit ſowie Dampfheizung und Licht vorhanden.
Unſere Studenten Lürften ſich in dem neuen Bau, der mit allen
Bichtigen hygieniſchen und techmiſchen Einrichtungen verſehen iſt, wohl
fühlen.
Möge durch die Räume ſtets ein friſcher, freudiger und lebendige
Geiſt wehen! Möge die akademiſche Jugend, der dieſer Bau gelveiht iſt
ſtets ein freies Streben nach menſchlicher Vollendung und perſönlicher
Geſchloſſenheſt beſeelen!
Wochenſpielplen des Heſſiſchen Landestheater
Großes Haus.
Sonntag, 24. Jan. C 11. Anfang 5 Uhr, Ende 10 Uhr: „Die
Meiſterſinger von Nürnberg.” (Stolzing: Karl
Jörn a. G.) Preiſe 1,50 bis 15 Mk.
Montag, 25. Jan. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 26. Jan: Abends 6 Uhr und 8 Uhr: 5. Konzert
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (Bach=
Abend). Preiſe 2 bis 5 Mk.
Ende gegen 10 Uhr: „Fidelio”, Oper von Beethoven,
Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Donnerstag, 28. Jan. C 12. Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10 Uhr:
„Mamſell Angot”, Operette von Lecog. Preiſe 120
bis 12 Mk.
Freitag, 29. Jan. D 13: Schülermiete braun 5. Anfang 7 Uhr,
Ende nach 10 Uhr: „Der Freiſchütz”, Oper von Weber
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 30. Jan. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „
Datte=
rich”, Lokalpoſſe von Niebergall.
Sonntag, 31. Jan. K 8 (Bühnenvolksbund). Anfang 6 Uhr,
Ende 10 Uhr: „Tannhäuſer.” Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 24. Jan. Vormittags 11½ Uhr: Klaus Mann=
Matinee. Preiſe 0,50, 1 und 2 Mk. — Abends 7 Uhr,
Ende gegen 10 Uhr: Zuſatzmiete VII (6): „Datterich”,
Lokalpoſſe von Niebergall. Preiſe 1,20 bis 7.20 Mk.
Montag, 25. Jan. F 6 (Darmſtädter Volksbühne). Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr: „Anja und Eſther” romantiſches
Stück von Klaus Mann. Preiſe 0,70 bis 4,20 Mk.
Dienstag, 26. Jan. Zuſatzmiete I (7); Schülermiete gelb 4.
An=
fang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „Der Wildſchütz”, komiſche
Oper von Lortzing. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Mittwoch, 27. Jan. Abends 8 Uhr: Tanzabend Aenne
Osborn — Julian Algo. Preiſe 1 bis 4 Mk.
Vor=
verkauf für Mieter bis Sonntag, 24. Januar.
Donnerstag, 28. Jan. Zuſatzmiete / (8). Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: „Sakuntala” Schauſpiel von Kalidaſa, in der
Bearbeitung von Paul Kornfeld. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Freitag, 29. Jan. Abends 8 Uhr: Kammermuſikabend
des Schnurrbuſch=Quartetts. Preiſe 1, 2 u. 3 Mk.
Samstag, 30. Jan. Zuſatzmiete V (9). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Zum erſten Male: „Don Pasquale”, Oper von
Donizetti. Preiſe 1,20 bis 7,20 Mk.
Sonntag, 31. Jan. Zuſatzmiete UV (6). Anfang 7½ Uhr, Ende
9½4 Uhr: „Der Glückspilz”, Luſtſpiel von Rickelt. Preiſe
120 bis 7,20 Mk.
Wagners „Die Meiſterſinger von Nürnberg” ſingen in den
Hauptpartien die Damen: Werle (Eva), Jarobs (Magdalene), und die der Stadt, zum anderen indirekt wieder der Allgemeinheit zu.
Herren: Biſchoff (Sachs), Jörn (Stolzing), Kuhn (Beckmeſſer), Hagner
(Pogner), Vogt (David), Aldori (Kothner). Muſikaliſche Leitung:
Gene=
ralmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock.
Heute iſt der letzte Tag des Vorverkaufs für Mieter zu dem am
Mittwoch, 27. Januar, im Kleinen Haus ſtattfindenden Tanzabend von
ſchöpfungen hervortreten wird. Der allgemeine Vorverkauf beginnt
mor=
gen Montag.
— Ernannt, wurde am 23. Dezember 1925 der Schreib= und
Meß=
gehilfe beim Vermeſſungsamt Mainz=Land Chriſtian Fückel zu Mainz
vom 1. Januar 1936 ab zum Kanzliſten.
— Geh. Juſtizrat Ferdinand Gallus —. Erſt durch die
Todes=
anzeige in Nr. 23 iſt wohl weiteren Kreiſen das am 20. d. Mts.
erfolgte Hinſcheiden Gallus” bekannt geworden. Der Genannte
hat lange Jahre im öffentlichen Leben unſerer Stadt eine
ein=
flußreiche Stellung innegehabt, wir möchten nur an ſein
lang=
jähriges verdienſtvolles Wirken als Stadtverordneter erinnern.
ſchieden, der wir wohl noch in einem abſchließenden Nachruf
ge=
denken können. R. i. p.
— Ausſt llung „Kunſthalle am Rheintor”. Bei der Ausſtellung
„Kunſthalle am Rheintor”, der lebhaftes Intereſſe entgegengebracht wird,
ſoll noch darauf hingewieſen werden, daß die Verkaufspreiſe der
aus=
geſtellten Bilder ſehr nicdrig angeſetzt ſind, ſodaß jeder die Gelegenheit
hat, eine gute Arbeit preiswert zu erwerben. Von Künſtlern, die die
Ausſtellung beſchickt haben, ſind noch nachträglich zu benennen: Heinz
Michel, Worms, mit einer Kollektion Aquarelle, Profeſſor Hamann,
München, Georg Altheim, Richard Walter, Julius Kaufmann, Gertrud
Ulmann, Heinrich Zernin, Martha Velte, Lippmann, Seck=Carton=Mainz,
Karl Hermann mit einer Sonderkollektion Radierungen, Ullrich Wüſt
und K. Vages, Bensheim. Von Kunſtgewerbe: Federn=Staudinger,
Carola Gerhardt und Emmy Tuch.
* Volkshochſchule. Der Kurſus über Baukunſt und
Stil=
kunde von Fräulein Marie Frölich findet von Montag ab nicht
mehr um 7½ Uhr, ſondern um 72. Uhr ſtatt. Dadurch iſt Hörern, die
erſt in den ſpäten Abendſtunden Geſchäftsſchluß haben, der Beſuch der
Vorträge möglich gemacht. — Fräulein Sigrid Müller, beginnt mit
dem italieniſchen Sprachunterricht am Dienstag, 26. Jan.
Der Kurſus findet nur einmal wöchentlich ſtatt, von 8—10 Uhr abends.
Neuanmeldungen zu beiden Kurſen in der Geſchäftsſtelle der
Voltshoch=
ſchule, Mathlidenplatz 17 (Marſtall).
Den nächſten — 7. — Vortrag im Realgymnaſium hält am
Mitt=
woch um 6 Uhr und am Donnerstag um 8 Uhr Studienrat Jacob. Das
Thema lautet: Wimpfen, die Hohenſtaufenſtadt (mit Lichtbildern).
Ein=
zelkarten zu Mk. 1 am Saaleingang.
— Ludwigshöhe. Das Städtiſche Orcheſter unter Leitung von H.
Hauske wird in ſeinem nächſten Sonntagsbonzert dem Gedenken eines
unſerer volkstümlichſten deutſchen Opernkomponiſten Rechnung tragen,
deſſen Todestag ſich am 21. Januar zum 75. Male jährte, nämlich Albert
Lortzings. Das Programm bringt außer der ſelten gehörten Quvertüre
zu deſſen Oper „Hans Sachs” die wirkungsvolle beliebte Fantaſie „Im=
Wagners „Einzug der Gäſte” aus Tannhäuſer, J. Brahms Ungariſche
Tänze, A. Ochs: „S” kommt ein Vogel geflogen”, H. Hauske: „Aus
ſchöner Jugendzeit”, Walzer, und anderes werden die Vortragsfolge
ver=
vollſtändigen. (Siehe Anzeige.
— Ehrung für treue Dienſte. Frl. Ottilie Frank hier, bei Frl.
Luiſe Müller Moſerſtr. 15, erhielt aus Anlaß ihrer 45jährigen
Dienſt=
zeit in gleicher Stellung vom Reichspräſidenten von Hindenburg ein
Glückwunſchſchreiben mit einer Ehrengabe.
* Preußiſch=Süddeutſche Klaſſ nlotterie. Mit der am 8. und 9.
Ja=
nuar ſtattgefundenen Ziehung 4. Klaſſe ſind die Vorklaſſen der 26. (252.)
Lotterie abgeſchloſſen. Dabei fielen die beiden Hauptgewinne von j
100 000 Re chsmark auf Nr. 126 205 in den beiden Abteilungen I und II.
Spannung erwartete Haupt= und Schlußziehung, in der Gewinne im
Geſamtbetrage von über 35 Millionen Reichsmark zur Ausſpielung
kommen. Darunter befinden ſich außer den beiden Prämien von je
500 000 Reichsmark die großen Hauxttreffer von zweimal 500 900,
zwei=
mal 300 000, zweimal 200 000 zweimal 100 000 Reichsmark uſp. Im
. Turnbetrieb. Die Fuß= und Waſchbecken, ſowie der günſtigſten Falle können auf ein Doppellos 2 Millionen, auf ein ganzes
Los 1 Million Reichsmark gewonnen werden. Die Ernenerung der Loſe
zu dieſer Hauptklaſſe muß bei Verluſt des Anrechts ſpäteſtens bis
Einnahme geſchehen. Für neu eintretende Spieler ſind vereinzelt auch
noch Kauflöſe zum planmäßigen Preiſe zu haben.
Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchuſſes am
Ant für Leibesübungen der Studentenſchaft. Im erſten Stok liegen die Montag, den 25. Januar, nachnittags 3.30 Uhr: Beigeordnetenwahl
zu Eſchollbrücken.
* Schwurgericht. Die am 25. Januar wegen Kindestötung anſtehende
Zeugen erſt um 11 Uhr vormittags beginnen.
Bei läſtigem Kuſten
raten wir Ihr
bon Aer
üftige Huſtenmed
hervorragend begutachteten „Sagitta”=Suſtenbonbons zu nehmen
Lindern die Schmerzen, löſen den Schleim, „Sgitta”=Bonbons
ſind in allen Apot heken erhältlich.
(1V 19566
Marie Reineck, die hier im Lehrerinnenheim im Nuheſtande
lebende Inſtitutsvorſteherin, feiert am 26. Januar, ihren 70.
Geburts=
tag. Ein großer Kreis ihrer ehemaligen Schilerinnen wird ihrer in
Liebe gedenken und der in dem Inſtitut Reineck verbrachten Schulzeit.
Das Reineckſche Inſtitut iſt ſeiner Zeit von großer Bedeutung für das
Schulweſen unſerer Stadt geweſen; es hat eine lange Neihe von
Jah=
ren das Vertrauen der hieſigen Bürgerſchaft genoſſen und konnte auf
ſchöne pädagogiſche Erfolge zurückblicken. Es war am 22. September
1851 von Joh. Heinrich Reincck, dem Vater von Fräulein Marie
Rei=
neck, ins Leben gerufen worden. Es hatte den Zweck, wie es in einer
Ankündigung hieß, den Uebertritt eines Kindes aus den heimiſchen
Näumen und den Armen der Mutter in die ihm noch fremde und feine
Mittwoch, 27. Jan. B 14; Schülermiete weiß 4. Anfang 7 Uhr, Welt der Schule zu übermitteln, die Schule dem Kinde zur zweiten
Heimat und das Lernen zu einer Freude zu machen, durch harmoniſche
Ausbildung aller Kräfte und Anlagen tüchtige Schülerinnen für die
Mittelklaſſen anderer Schulen herauszubilden. Die Vorbereitung iſt
der Art, daß der Eintritt in höhere Klaſſen direkt erfolgen kann. Die
Schule war in der Zimmerſtraße. Nach einer ſehr erſprießlichen
Lehr=
tätigkeit ſtarb der Vater von Fräulein Marie Neincck, der außer als
Lehrer durch vielfaches öffentliches Wirken hervorgetreten war, im
Jahre 1889. Kurze Zeit vor ſeinem Tode hatte ſeine Tochter die
Er=
laubnis erhalten, die Schule weiterzuführen. Fräulein Marie Reincck
war bereits 18 Jahre unter Leitung ihres Vaters an dem Inſtitut tätig
und leitete es noch 12 Jahre ſelbſtändig. Durch ein ernſtes Leiden war
ſie gezwungen, ihrer Tätigkeit zu entſagen. Die Schule ging dann
Oſtern 1906 zunächſt als „Höhere Töchterſchule, vormals Reineck” an die
Stadt Darmſtadt mit ſämtlichen Lehrerinnen und Schülerinnen über.
Nach dem dann die Eleonorenſchule fertig geſtellt war, zog die Schule
nach 5 Jahren in dieſes Gebäude und ging in dieſer Anſtalt auf.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 27. Januar,
abends 8 Uhr: Der deutſche Menſch, aus Lcopold Zieglers
„Das heilige Reich der Deutſchen”. Freitag, den 29. Januar,
abends 8 Uhr: Leſekreis Rußland.
— Die Karnevalgeſellſchaft Narrhalla gibt im Anzeigenteil
der heutigen Nummer ihr Programm für den diesjährigen
Kar=
neval bekannt. Danach iſt, wie bereits mitgeteilt, die nächſte
Ver=
anſtaltung die große Jubiläums=Damen= und
Her=
renſitzung am Sonntag, den 7. Februar, abends 6.11 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau. Für dieſe Sitzung iſt ein
außerordeut=
lich abwechſlungsreiches Programm bereits feſtgelegt. Außer den
beſten Mainzer und Darmſtädter Karnevalsrednern ſind
verſchie=
dene künſtleriſche Kräfte verpflichtet, die in den Reigen der Neden
und Vorträge willkommene Abwechſlung durch
humoriſtiſch=
künſtleriſche Darbietungen bringen werden. Am
Faſtnacht=
ſamstag, den 13. Februar, wird der große Iubiläums=
Geſellſchafts=Maskenball ebenfalls im Städtiſchen
Saalbau veranſtaltet, der, wie ſeit 4 Jahrzehnten, das Ereignis
der Karnevalſaiſon bleiben wird. Weiter iſt geplant am
Roſen=
montag eine Faſtnachtsvorſtellung in dem beſonders ſchön
geſchmückten Orpheum durch das Bertram=Enſemble zu
ver=
anſtalten, und am Faſtnachtdienstag die übliche große
Karne=
valſchlußfeier. Die Eintrittspreiſe ſind den wirtſchaftlichen
Verhältniſſen entſprechend herabgeſetzt worden und werden dem=
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von Rich, nächſt bekannt gegeben werden. Der Reinertrag aus den
Ver=
anſtaltungen fließt wie immer zum Teil Wohlfahrtseinrichtungen
*Orph=um. Das Spielzeug der Marquiſe. Heute erſte
Wiederholung der ſchlagerreichen Tanzoperette von Robert Stolz.
Zahlreichen Anregungen auswärtiger Beſucher Rechnung tragend, iſt der
Beginn der Sonntags=Aufführungen auf 348 Uhr
Aanne Osborn, an dem die Künſtlerin mit vollſtändig neuen Tanz= feſtgeſetzt worden. Nach Ende der Vorſtellung geht ein direkter Wagen
nach dem Hauptbahnhof, desgleichen iſt der Anſchluß nach Beſſungen—
Eberſtadt gewährleiſtet; demzufolge können von nun an die auswärtigen
Beſucher der Vorſtellung bis zum Ende beiwohnen. — Der
Kartenver=
kauf für heute findet ſtatt: im Zeitungskiosk am Schloß (Ernſt=Ludwigs=
Platz) von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends, desgleichen im
Ver=
kehrsbureau von 9—12 Uhr und an der Kaſſe des Orpheums ab 3 Uhr,
Telephoniſche Kartenbeſtellungen unter Nr. 389. (Siehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
(eder Werke, Künfſter und fünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Krwäbnt
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ihr Urtell vor
— Donnerstag, den 4. Februar 1926, abends 8 Uhr, findet im
Muſik=
vereinsſaal, Steinſtraße 24, ein Könzert von Frl. Dieke Ermeling,
Pianiſtin a. d. Haag und Herrn Profeſſor Oskar Brückner,
Cello=
virtuos aus Wiesbaden ſtatt Frl. Dieke Ermeling, eine junge
talent=
volle Pianiſtin, geb. in Holländiſch=Indien, hat ihre Studien in Holland
und Wiesbaden abſolviert und ſich mit großen Erfolgen in
Konzer=
ten im Haag, Amſterdam, Rotterdam, ſowie in Coblenz, Worms,
Aüdes=
heim, Wiesbaden beteiligt. Es dürfte von Intereſſe ſein, dieſen
auf=
gehenden Stern auch hier begrüßen zu können. Das Programm bringt
nur die beſten Werke unſerer großen Meiſter. — Karten bei Konzert=
Arnold, Wilheminenſtraße 9 (Telefon 2560) und an der Abendkaſſe.
— Union=Theater. „Sündenbabel” — das iſt die
Großſtadt mit ihren Verlockungen, ihren Reizen und ihren eleganten
Frauen. Der Zauber dieſer Welt offenbart ſich auch an der kleinen
Gutsbeſitzersfrau Loni Roeder, die über Nacht gleichſam eine Weltdame
wird. Ein Film von anmutigem Luſtſpielgeiſt, ſprudelnder Sektlaune
und Feinheit der Linienführung iſt hier entſtanden. Die groß angelegte
Rolle eines Friſeurs gibt Reinhold Schünzel Gelegenheit, ſein
aus=
gezeichnetes Charakteriſierungsvermögen an einer beſonders originellen
Aufgabe zu zeigen. Mit ihm teilen ſich Maly Delſchaft, Barbara von
Annenkoff, Arnold Korff, Hans Brauſewetter, Frieda Nichard, Anna
Müller=Lincke, Renate Brauſewetter Kurt Veſpermann, in die
Haupt=
rollen. Sündenbabel läuft zum erſten Male am Montag, den 25. 1.
im Union=Theater.
— Palaſt=Lichtſpiele. Der Mann im Sattel. Eines
der größten Geſtüte Europas iſt das ungariſche Staatsgeſtüt in Kiesber,
wo nicht weniger als 7000 Raſſepferde ſich auf den weiten Pußten
tum=
meln. Aeußerſt intereſſante und feſſelnde Aufnahmen aus dieſem
Pferdeparadies zeigt der neue Maxim=Film der Ufa. Der Mann im
Sattel”, der zur Aufführung gelangt. Hunderte von Pferden ſieht man
dort von den in ungariſcher Tracht gekleideten Pferdejungen zur Träuke
treiben, die Mutterſtuten mit ihren Füllen, die Ein= und Zweijährigen
und die für den Rennſport in Training genommenen jungen Remonten.
Es ſind Pferdebilder, über die ſich jeder Pferdeliebhaber und jeder
An=
hänger des Reit= und Rennſports freuen wird. Der Film zeigt auch
außerordentlich gelungene Aufnahmen von Rennen, die ſowohl in
Hoppegarten und Wien, als auch in Auteuil aufgenommen worden ſind.
Um den ſpannenden Verlauf des Rennens von Anfang bis zum Schluß
wiederzugeben, haben zwei Automobile die im ſchnellſten Nenutempo
laufenden Pferde begleitet, ſodaß der Film nicht nur Ausſchnitte aus
einem Rennen zeigt, ſondern auch den harten Kampf, wo es bei der
letzten Geraden um eine Naſenlänge geht. Ein glänzend gelungenes
Finiſh fand einen Sonderbeifall, der ſich ſchließlich faſt zum Orlan
ſtei=
gerte. Die Darſtellung war in allen Teilen gut. Den Milhaly ſpielte
ein junger Ungar, Ernſt Verebes, ſo charmant und ſo tempcrameutvoll,
daß ihm mit Recht alle Sympathien entgegenflogen. Glänzend Paul
G=aetz als Tipſter; hier ſchuf er eine prachtvolle Type . Franzoiſe
Muſſey, eine Frau, die man ſich für die Zukunft vormerken muß .
Reſidenz=Theater. „Wer hat Amerika
ent=
deckt?” Bekanntlich iſt die Frage, welche Nation als erſte den Boden
der Neuen Welt betreten hat, noch keineswegs geklärt. Daß Columbus
nicht der erſte Europäer war, der amerikaniſchen Boden betreten hat,
ſteht nach dem heutigen Stand der wiſſenſchaftlichen Forſchungen feſt.
Alte Wikinger ſind auf ihren Fahrten bereits zur neuen Welt
gekom=
men, ob das aber Dänen, Norweger oder Schweden waren, iſt eine
Streitfrage, die von den beteiligten Nationen mit großer Erbitterung
ausgefochten wird.
Die Geſchichte dieſes Werkes wurde in großzügiger Weiſe durch
den neuen Fog=Film „Das Feuerroß” feſtgehalten. Wir verfolgen
den Bau der Bahn, wir begleiten die Armeen von Menſchen, die dem
Schienenſtrang folgen, wir ſehen Anſiedlungen und Städte aus dem
Boden wachſen, wir erleben Kämpfe mit Indianerſtämmen, wir begegnen
allen den romantiſchen ſagenumwobenen Geſtalten des wilden Weſtens,
allen voran dem tollkühnen Oberſt Cody, genannt Buffalo Bill
Dieſes Hohelied der Arbeit läuft ſeit ungefähr einem Jahr ununter
brochen in einem großen amerikaniſchen Lichtſpieltheater, und auch für
Europa wird dieſes einzigartige Filmwerk eine große Senſation bedeuten,
Aus den Parfeien.
— Deutſche Demokratiſche Partei. Auf die Anzeige
der heutigen Nummer wird hincewieſen, wonach am Dienstag, den
Januar. abends 8 Uhr, im Klubzimmer, Waldſtraße 45, eine 5
rſammlung bes Beamtenausſchuſſes ſtattfindet. Tagesordnung: 1. 9
lungen über den Eutwurf der neuen Beſoldungsordnung. 2 Vo
mdsergänzungstzahl. 3. Verſchiedenes. Alle Mitglieder der Partei
ingeladen.
Nt.
Seite 6
Aus Heſſen.
* Eberſtadt, 22. Jan. Liedertag. Die hieſigen ſechs
Gefang=
bereine ſind mit den letzten Vorbereitungen für den am Samstag, den
30. Jan im Saale „Zum Vergſträßer Hof” ſtattfindenden
gemein=
ſamen diesjährigen Liede tag beſchäftigt. Je drei Vereine ſingen einen
Maſſenchor und ſtellen Sänger zu Quartettliedern. Außerdem ſingt
jeder Verein einen Kunſtchor und zwei Lieder im Voltston. — Das
Pro=
gramm zu dem am 6. Juni hier ſtattfindenden Weltungsſingen des
Gaues Bergſtraße im Odenwaldſängerbund iſt auf einer am Mittwoch
abend abgehaltenen Sitzung des feſtgebenden Vereins (Geſangverein
„Germania”) feſtgelegt worden. Das Feſt findet nur als Saalfeſt
und nicht als Waldfeſt ſtatt. Es werden 20 Vereine aus Orten an der
Bergſtraße erwarlet, die ſich am Feſtſonntag=Nachmittag auf dem
Markt=
platz zu einem wuchtigen Maſſenchor unter Leitung des Gau=
Chor=
meiſters Döbert=Bensheim, vereinen.
Pfungſtadt, 22. Jan. Verſchiebung der
Geflügel=
ausſtellung. Die für Ende dieſes Monats geplante Wjährige
Jubiläumsausſtellung des hieſigen Geflügezuchtvereins iſt infolge der
weitverhreiteten Maul= und Klauenſeuche bis auf weiteres verſchoben
worden.
* Ober=Ramſtadt, 23. Jan. Durch die Gemeindeverwaltung wird
in den nächſten Tagen eine allgemeine Krähenvergiftung vorgenommen
werden. Zu dieſem Zweck werden an verſchiedenen Stellen der
Gemar=
kung Giftbrocken ausgelegt. Da das Gif: abſolut ſchädlich wirkt. werden
Hundebeſitzer aufgefordert, ihre Hunde während dieſer Zeit unbedingt
eingeſperrt zu halten. Nach Beendigung der Aktion werden die noch
verbliebenen Giftbrocken wieder eingeſammelt, ebenſo die eingegangenen
Krähen. Der Zeitpunkt der Beendigung der Aktion wird öffentli!
bekannt gegeben werden. — Herr Georg Burger 2. Wehrſtraße 18, iſt
an Stelle des verſtorbenen Georg Boßler zum Rechmer des
Bauern=
vereins Ober=Namſtadt gewählt worden.
hieſigen Gemeindewald erfreute ſich eines guten Zuſpruches. Die
Durch=
ſtangen (erſtklaſſig) 31,88 Mk. und pro Feſtmeter Fichtenreisſtangen bei der Staats= und Kleinbahn im 68 Lebensjahr in den wohlverdienten
51 Mark.
Roßdorf, 22. Jan. Am 24. Januar, nachmittags 4 Uhr findet im bahnſtation Doſſenheim. Eiſenbahn=Obervorſteher Mayer auserſehen.
Gaſthaus „Zur Traube”, die Generalverſammlung des
Mieterſchutz=
vereins ſtatt. Tagesordnung wird in dem Lokal bekanntgegeben.
Groß=Umſtadt in Brand. In einem Augenblick ſtand das Auto in hellen
Flammen. Die Inſaſſen konnten ſich noch rechtzeitig retten und kamen derſelben Unglücksfälle nicht zu vermeiden geweſen. Führer und
Be=
mit dem Schrecken davon.
Spannung ſieht man der am 31. d. M. im Gaſthaus „Zum weißen Roß”, gehängt hatten bzw. auf dem ſonſt unbeladenen Wagen ſtanden, noch
hier ſtattfindenden Vorſtellung des Frankfurter Künſtlertheaters ent= rechtzeitig abſpringen. Die Urſache des Unfalles iſt noch nicht feſtgeſtellt.
gegen. Zur Aufführung gelangen „Die fünf Frankfurter”, ein Luſtſpiel
von Karl Nößler, in welchem die Entwicklung des weltbekannten Hauſes
Nothſchild die Hauptrolle ſpielt. Den Vorverkauf der Karten hat Herr Bruchſtücke einer handſchriftlichen deutſchen Ueberſetzung des Neuen
Friſeur Kurz übernommen. — Das Gerücht über die Aufteilung des
Kreiſes Dieburg an die beiden Nachbarkreiſe verbreitet ſich mit Hart= Aufheften der ſtädtiſchen Urkunden benutzt worden waren. Es handelt
näckigkeit. In der Kreisſtadt ſowie in der geſamten Bürgerſchaft herrſcht ſich um einen Abſchnitt aus dem Lukasevangelium. Unter den bisher
eine begreifliche Aufregung. Es iſt zu erwarten, daß die maßgebenden
Körperſchaften baldigſt Stellung zu dieſem Projekt nehmen.
— Richen, 23. Jan. Adam Hirſchel, Straßenwärter im Dienſt, Lorſch entſtanden iſt.
iſt am Donnerstag nach langem, ſchweren Leiden zur letzten Ruhe
be=
ſtattet worden. Hirſchel iſt ſeit 22 Jahren als treuer und dienſteifriger gend von Muggenſturm wollte der Arbeiter Neumpier beim Ueberſchrei=
Beamter bei dem Kreis Dieburg angeſtellt geveſen. Außerdem gehörte ten der Gleiſe einem Güterzug ausweichen, wurde aber von einem in
Hirſchel 25 Jahre der Freiwilligen Feuerwehr Richen an, ebenſo dem entgegengefetzter Richtung kommenden Schnellzuge erfaßt und getötet,
Kriegerverein Richen und dem Geſangverein Eintracht. Die
Be=
erdigung fand unter großer Beteiligung der Vereine und Einwohner
von hier ſtatt.
Speiſeſaal der Polizeiwachtabteilung, der dicht beſetzt war, hielt am bis 4 Mark zu ſtehen. Auf ein Loos fallen zirka 30—40 Weidenbäume.
Donnerstag abend der ehemalige Feuerwerksleutnant des
weltberühm=
ten Schiffes „Möve”, Herr Gerke, einen hochintereſſanten Vortrag, treiben lebhafte Schlittenbewegung bei Groß und Klein. Es hat ſich
Der Redner ſchilderte in äußerſt feſſelnder Weiſe die abenteuerlichen
Kreuzerfahrten des einſtmaligen Handelsſchiffes Möve, deſſen Kapitän
Graf Dohna war. Im gemütlichen, gar oft humorvollen
Plauder=
ton verſtand es der Vortragende, ein überaus anſchauliches Bild zu durchſauſen,
zeichnen von den Kriegsſchickſalen dieſes Schiffes, das von den Feinden
gefü chtet und der Seeräuber des Ozeans genannt wurde. Schatten=
und Lichtſeiten des gefahrvollen Seemannslebens im Weltkriege lernten legſchaft durch Anſchlag bekannt, daß ſie ihren Betrieh infolge der
die Zuhörer kennen und den Wagemut von Führern, wie Dohna,
Pohl=
mann, Wolf und Badewitz, bewundern. Die draſtiſche Schilderung Fahrradbau nimmt am Dienstag, den 26. Jan, die Arbeit geſchloſſen
der Aeguatortaufe, der ſich jeder Seemann, ob Offizier oder Mann, wieder auf und arbeitet bis auf weiteres 4 Tage, und zwar von Dienstag
unterziehen muß, fehlto nicht und erweckte größte Heiterkeit. Man bekam bis einſchl. Freitag. Im Motorwagenbau ſowie Abteilung Teile,
Werl=
eine Ahnung von der Bedeutung eines „Linienwaſſerſeifenſchaumes” zeugbau und Allgemeiner Betrieb wird die Arbeit ab 26. d2. Mts.
und dem Ausſpruche des Gottes Neptun „Es wird ein Heulen und nach Bedarf aufgenommen und beträgt auch 4 Tage. Die Arbeitnehmer
Zähneklappern bis an des Windſacks Ende.‟ Der Vortrag wurde
nahmen des Seeoffiziers. Reicher Beifall belohnte die intereſſanten
Ausführungen des Redners, dem Herr Polizeimajor Wagner im Namen Götz in Kürze unſere Gemeinde. In dankbarer Anerkennung ſeiner
der Verſammelten ſeinen Dank ausſprach.
für Kunſt und Wiſſenſchaft hatte als Nedner für den am Freitag ſtatt= zu überreichen. Herr Pfarrer Götz hat dieſen ſichtbaren Beweis ſeiner
Kreiſen des Odenwaldes bekannten und beliehten Oberſtudiendirektor Dr. der Kirche und der Gemeinde abgelehnt, ebenſo die beabſichtigten
Keller gewonnen. Dr. Keller ſprach in klaren und jedermann verſtänd= Ovationen der Geſangvereine. In unermüdlicher Tätigkeit hat der
lichen Ausführungen über „Homers Werke”, ein Thema, das, obwohl es Scheidende in der Schule und auf der Kanzel, beſonders in der ſchweren
nicht in einem Abend erſchötft werden kann, uns doch in großen Zu zen Kriegszeit, ſeiner Gemeinde gedient.
mit den wertvollen Dichtungen dieſes großen griechiſchen Dichters
be=
kannt machte. Dem Redner dankten die aufmerkſamen Zuhörer in über= gruppe Offenbach, hielt geſtern ihre Jahresverſammlung ab, in der
aus ſtarkem Maße, und Herr Baurat Diefenbach ergriff als Vorſitzender
der Vereinigung das Wort, um in deren Namen Oberſtudiendirektor, der Stadtverordnetenverſammlung geſprochen wurde, bei der die Stadt=
Dr. Keller zu danken.
* Erbach i. O., B. Jan. Um den Eltern von unbemittelten Kindern des Finanzausſchuſſes benachteiligt wurden. Es muß auch künftig mit
mit Wachstumsſtörungen bei der jetzigen Jahreszeit den Beſuch einer Entſchiedenheit gefordert werden, daß jeder Ausſchuß ein verkleinertes
ſtelle Erbach hierzu in einer amtlichen Bekanntmachung auf den R. verſammlung iſt. Die Sozialdemokratie kann ſicher eher auf einen Sitz
Jan. 1926, vormittags 9 Uhr im Rathausſaal zu Erbach eingeladen. Die
Beratungsſtunde, die von jeher ſtark in Anſpruch genommen wurde,
hat ſtets dem Hilfeſuchenden einen befriedigenden Erfolg gewährleiſtet, ſprochene Abfindung der Fürſten zu erörtern. Ein Beſchluß wurde dabei
Sie ſteht unter der fachärztlichen Leitung des Herrn Dr. Kohlſchütter, nicht gefaßt, da man der Auffaſſung war, daß die Reichstagsfraktion
Darmſtadt.
Brandqu i. Oöw., 22. Jan. Hohes Alter. Der älteſte Ein= des Staates, dem geſchriebenen Nechte und dem Rechtsempfinden des
wohner des Dorfes iſt der Landwirt Philipp Diehl 1., welcher am Volkes, ſchon finden werde. Die Abrechnung über die Stadwerordneten=
28. Januar das 92. Lebensjahr vollendet. Der Mann iſt geiſtig und wahlen wurde genehmigt. Der Ueberſchuß wird den einzelnen
Wirt=
körperlich geſund, arbeitet noch auf dem Felde, half, ſogar im letzten ſchaftsgruppen in dem Verhältnis überwieſen, in dem ſie zu den Koſten
1925 das 91. Lebensjahr vollendet hat.
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften wurden in der letzten Woche mehrere haben ſich, aller Vorausſicht nach, am hellen Tag in die ſteſtts offene Kirche
lichen Düngemittel behandelten. Die Vorträge fanden in König,
Lan=
gen=Brombach und Airlenbach ſtatt. Referent war Herr Landwirt, Opferſtock verſuchten dieſelben ebenfalls aufzubrcchen, was aber nicht
ſchaftslehrer Ils, der gleichzeitig einen intereſſanten Film über die Ge= gelang. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.
winnung des Kalkſtickſtoffs auf die Leinwand brachte. Die
Verſamm=
lungen waren alle, trotz des außerordentlich ungünſtigen Wetters ſehr rechtsſeitig der Nahe gelegene Fiſcherei, die ſich von der Mündung bis
ſtark beſucht. In Langen=Brombech und Airlenbach waren die Säle zur Grenze der Stadt erſtreckt. Die Verpachtung erfolgte auf zwölf
bis auf den letzten Platz beſetzt. Beſonders die Jungbauern, auch Frauen
und Mädchen, waren den Einladungen gefolgt. Ein Vertreter des Ver= behielt ſich dabei vor, eine Anzahl Scheine für das Fiſchen mit der
ein=
bandes eröffnete die Verſammlung und w es auf die Bedeutung und
den Zweck dieſer Veranſtaltungen des Verbandes hin. Nach den Vor= Scheine fließen in die Stadtkaſſe. Im übrigen wurde feſtgeſetzt, daß die
trägen gab es in allen drei Verſammlungen eine außerordentlich rege
Ausſprache, in der verſchiedene Landwirte über die Anwendungen und teilen. Das höchſte Gelot lautete auf 40 Mk., während die zwei
die bisherigen praktiſchen Erfahrungen ihre Gedanken austauſchten. folgende Gebote 39 und 37 Mk. betrugen. Vorbehaltlich der Genehmigung
üiber die Anwendung auf den betreffenden Bodenarten. Die Vorſtände Vingen erteilt. — Herr Nabbiner Dr. Appel von der Binger
Iſrae=
der einzelnen Genoſſenſchaften dankten am Schluſſe den Referenten für litiſchen Religionsgemeinde, der über 15 Jahre am hieſigen Platze tätig
die gut gelungene Veranſtaltung. Am Tage wurde der Film in Michel= war und ſich die Sympathien aller feiner Mitbürger erworben hat, erhielt
ſtadt den Schülern der landwirtſchaftlichen Winterſchule und in Erbach eine Berufung als Rabbiner der Iſraelitiſchen Kultusgemeinde in
den Forthildungsſchülern und der Mittelſchule vorgeführt.
* Aus dem Birkenauer Tal, 23. Jan. Unfall eines
Per=
fonenkraftwagens. Ein Perſonenkraftwagen wollte einem
an=
deren Auto ausweichen, geriet eber dabei in den Straßengraben. Unter
Mithilfe von Paſſanten mußte das Auto wieder herausgebracht werden.
Perſonen kamen dabei nicht zu Schaden.
* Aus Birkenau im Weſchnitztal, 23. Jan. Hier wurde die Leiche
einer jungen Frau, die kurze Zeit im Krankenhaus zu Weinheim als
nierenleidend behandelt wurde und vor etwa drei Wochen ſtarb,
erhumiert und anderen Tags im dortigen Leichenhäuschen ſeziert. Die
Sektion wurde vorgenommen vom K eisarzt und Kreisafſiſtenzarzt von
Heppenheim in Gegenwart eines Vertreters des Amtsgerichts Füirth.
Hirſchhorn, 23. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
1,17 Meter. 3 Grad Kälte.
Januar 1,23 Meter, am 23. J
—Gernsheim, 23. Jan. Waſſerſtand zu Gernsheim am
3. Januar 0,35 Meter.
Sonntag, den 24. Januar 1926
2. Giroverbandstag.
Angeſichts der zunehmenden Bedeutung, welche die
genoſſenſchaft=
lichen K.editfragen im Rahmen der geſamten deutſchen Kreditverſorgung
erfahren haben, hat ſich der genoſſenſchaftliche Giroverband der
Dres=
dener Bank entſchloſſen, auch in dieſem Jahr wieder eine
Giroverbands=
tagung abzuhalten, die am 19. Februar 1926 in Berlin ſtattfinden wird.
Bekanntlich handelt es ſich dabei um den im Jahre 1865 von Schultze=
Delitzſch ins Leben gerufenen Giroverband ſtädt. Kreditgenoſſenſchaften
(Volkskanken), dem auch die hieſige Vereinsbank König e.G.m.b.H.
an=
gehört. Den Giroverband hat die Dresdener Bank von dem Glünder
des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens Schultze=Delitzſch ſchon vor
Jahr=
zehnten als Erbe übernommen. Ueber die Verhandlungen, die für das
deutſche Wirtſchaftsleben, insbeſondere für die genoſſenſchaftlichen Kreiſe
unſeres Bezirks von großer Bedeutung ſind, werden wir nach Beendigung
der Tagung Einzelheiten bringen. Ueben die Tagung ſelbſt erfahren
wir vorläufig folgendes:
Tagung des genoſſenſchaftlichen Giroverbandes der Dresdener
Bank. Der im 61 Jahre ſtehende „Genoſſenſchaftliche Giroverband”
der die Kreditgenoſſenſchaften (Volksbanken) Schultze=Delitzſcher Nichtung
unter der Führung der Genoſſenſchafts=Abteilungen der Dresdener
Bank umfaßt, beruft ſeinen diesjährigen Giroverbandstag auf den 19.
Februar 1926 nach Berlin ein. Es werden dabei von ſachkundiger
Seite u. a. Staatsminiſter a. D. Dr. Dernburg, Geh. Legationsrat
Dr. Friſch und Bankdirektor Rapmund zu den allgemeinen und
ge=
noſſenſchaftlichen Problemen der gegenwärtigen Wirtſchaftslage in
An=
weſenheit der Spitzen der Behörden und des Reichsbankpräſidenten
Stellung nehmen, ſo daß der Tagung weit über das
Genoſſenſchafts=
weſen hinaus erhöhte Bedeutung zukommt. Die Verhandlungen ſtehen
unter der Leitung des Direktors W. Kleemann, Mitglied des Vorſtandes
der Dresdener Bank.
A Von der Bergſtraße, 2. Jan. Ein Veteran des Verkehrsdienſtes,
* Noßdorf, 22. Jan. Die erſte diesjährige Holzverſteigerung im Obereiſenbahnvorſteher Thilo Walther, Stationsvorſtand der
Neben=
bahn Weinheim, tritt am 1. Februar nach über 40jährigem Dienſt
Ruheſtand. Als ſein Nachfolger iſt der derzeitige Leiter der Neben=
E. Auerbach, B3. Jan. Autounfall. Geſtern nachmittag gegen
4 Uhr rannte ein in der Richtung von Auerbach nach Bensheim
fahren=
des Laſtauto unterhalb der Villa Vornhauſen zwiſchen den Lindenbäumen
Groß=Umſtadt, B. Jan. Autobrand. Am Donnerstag abend hindurch über den mehr als zwei Meter breiten Fußſteig den
min=
zwiſchen 6 und 7 Uhr geriet der Benzinbehälter, eines in voller Fahrt deſtens ſtochwerktiefen Abhang hinunter gegen einen Maſt der elektriſchen
befindlichen Autos, es ſoll von Ober=Noden ſtammen, in der Nähe von Lichtleitung. Der Maſt wurde umgebogen, wobei die Drähte riſſen.
Zum Glück waren dieſelben gut iſoliert, ſonſt wären ſicher bei Berührung
gleiter des Autos kamen wie durch ein Wunder mit dem Schrecken
* Groß=Umſtadt, B. Jan. Volksbildungsverein. Mit davon, desgleichen konnten zwei Handwerksburſchen, die ſich hinten an=
* Bensheim, 22. Jan. Ein literariſcher Fund. In einem
Urkundenband des Bensheimer Stadtarchivs wurden durch Zufall
Teſtaments aus dem 14. Jahrhundert gefunden, die als Heftſtreifen zum
bekannten Evangelienüberſetzungen ſtellt das Bensheimer Fragment
die älteſte dar. Man nimmt an, daß die Ueberſetzung im Kloſter
* Viernheim, 23. Jan. Tod auf den Schienen. In der Ge=
* Lampertheim, 20. Jan. Bei der heutigen Verſteigerung des
Ober=
holzes der Weidenbäume auf der fiskaliſchen Biedenſandinſel, Schlag 9,
wurden anſehnliche Preiſe erzielt. Es varen gegen 100 Loſe und
wur=
r. Babenhauſen, 22. Jan Lichtbildervortrag. Im großen den per Los zirka 8—9 Mk. gelöſt. Im Frieden kam ein ſolches auf 3
— Zurzeit ſieht man in unſerer Dorfſtraße bei dem günſtigen
Schmee=
hierbei ein hier ungekannter Sport gebildet, indem die Bauernſöhne
hin=
ter ein Pferd eine ganze Reihe kleiner Handſchlitten ſpannen und ſo in
wilder Fahrt nach dem bekannten Beiſpiel der Nordländer die Straßen.
* Rüffelsheim, 22. Jan. Die Firma Adam Opel gab ihrer
Be=
ſchlechten wirtſchaftlichen Lage noch nicht voll aufnehmen könne. Der
werden, ſoweit noch nicht bis jetzt beſchäftigt, durch Vermittlung ihrer
vortrefflich illuſtriert durch eine große Anzahl Lichtbilder, eigenen Auf= Bürgermeiſtereien oder Arbeitsämter zur Arbeitsaufnahme angefordert.
* Wolfskehlen, 23. Jan. Wie bereits gemeldet, verläßt Herr Pfarrer
Bjährigen ſegensreihen Arbeit in unſerer Gemeinde hatte der Künchen=
* Michelſtadt, 23. Jan. Die Odenwälder Vereinigung vorſtand und der Gemeinderat beſchloſſen, ihm ein bleibendes Andenken
gefundenen Vortrag den aus ſeiner Tätigkeit in Michelſtadt in weiten dankbaren Gemeinde in Anbetracht der ſchwierigen finanziellen Lage
A Offenbach, 22. Jan. Die Deutſche (liberale) Volkspartei,
Orts=
zunächſt über die Verhandlungen zur Zuſammenſetzung der Ausſchüſſe
verordneten der „Vereinigten Bürgerliſte” bekanntlich bei der Bildung
unentgeltlichen Beratungsſtunde zu erleichtern, hat die Bezirksfürſorge= und lebenswahres Abbild der Zuſammenſetzung der
Stadtverordneten=
im Finanzausſchuß als einen ſolchen im Sozialen Ausſchuß verzichten.
Man ging dann dazu über, die eben in der Oeffentlichkeit viel
be=
die richtige Mitte zwiſchen den Anſprüchen der Fürſten, den Belangen
Herbſte die Kartoffelernte einbringen. Die zweitälteſte Einwohnerin beigetragen haben. Mitteilungen des Schriftführers über das
Nach=
iſt Anna Maria Bickelhaupt, geb. Speckhardt, welche am 1. Auguſt richtenblatt der Partei in Heſſen füllten den Reſt der Sitzung aus.
* Nierſtein, 23. Jan. Einem dreiſten Einbruh kam der Glöckner
— Vom Odenwald, 20. Jan. Vom Verbande der heſſiſchen land= der hieſigen katholiſchen Kiuche auf die Spur. Der oder die Einbrecher
Filmporträge veranſtaltet, die die Gewinnung und Anwendung der künſt= begeben, erbrachen den Opferſtock der harnherzigen Schweſtern und
nahmen den Inhalt an ſich. Bei einem anderen, aber ſolider gebauten
M. Bingen, 21. Jan. Die Stadt Bingen verpachtete geſtern ihre
Jahre, vom 1. Febr. 1926 bis zum 31. Jan. 1938. Die Stadtverwaltung
fachen und erweiterten Handangel auszugeben. Die Beträge für dieſe
Stadt ſich vorbehält, den Zuſchlag einem der drei Letztbietenden zu er=
Herr Landwirtſchaftslehrer Ils gab noch verſchiedene praktiſche Winke, iſt demnach der Zuſchlag dem Letzbictenden, Herrn Heinrich Heilmann,
Dortmund. Man ſieht Herrn Dr. Appel nur ungern von hier ſcheiden.
—
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Nummer 24
Büdlngen, 22. Jan. Das demokratiſche Kreistagsmitglied Dr.
Andae=Ortenberg hat den Antrag geſtellt, die bisherigen Sätze der
Tage=
gelder für die Kreistagsmitglieder auf die Hilfte zu reduzieren.
* Büches bei Büdingen, 22. Jan. Der Reichsbund der
Kriegsbeſchädigten hielt ſeine diesjährige Kreiskonferenz
hier ab. Als Redner des Tages behandelte Benner=Gießen den
derzeiti=
gen Stand der Verſorgung der Kriegsopfer. Bei der Vorſtands=Neuwahl
wurde Gilbert=Bleichenbach 1. Vorſitzender und Schneider=Babenhauſen
2. Vorſitzender.
WSN. Fricdberg, 21. Jan. Talſperre im Vogelsberg.
Gelegentlich der letzten „Hochwaſſerkataſtrophe iſt wiederum die
Not=
wendigkeit der Anlegung von Talſperren und Stauwerken in den oberen
Flußläufen der Vogelsberger Füiſſe hervorgetreten. Neben dem
Grund=
zweck, die Waſſermaſſen zurückzuhalten und Ueberſchwemmungen, zu
ver indern, käme auch die Möglichkeit der Gewinnung von Elektrizität
in Frage. Verſuchsarbeiten zu einem großzügigen Projekt, bei dem es
ſich um die Anlage von drei Sammelbecken in den Tälern zwiſchen
Stock=
hauſen und Herbſtein handelt, fanden bereits in den letzten Jahren ſtatt,
wobei zehn Meter tiefe Stollen gegraben wurden. Nach dem
aus=
gearbeiteten Plan ſoll das Pringenbachtal weſtlich von Stockhauſen, die
Aktfell zwiſchen Schlechtenwegen und Altenſchlirf und die Alte Hochel
zwviſchen Schadges und Nixfeld geſperrt werden. Das Kraftwerk ſoll bei
dem Dorfe Müs ſtationiert werden. Nunmehr ſind die Vorarbeiten
ein=
geſtellt worden und die Ausführung des Projektes dürfte von der
Geld=
beſchaffung abhängen.
* Steinfurth (Kr. Friedberg), 22. Jan. Das 120 Morgen große
Pfarrgut kam zur öffentlichen Neuverpachtung. Es wurde dabei
ein Durchſchuittscrlös von 60 Mark für den Morgen bezahlt. Viele
Aecker waren darunter, die mit Roſenſtöcken bepflanzt ſind. Die
Ent=
wicklung der Roſeninduſtrie zwingt viele Landwirte, zu der Roſenzucht
überzugehen, da ſie rentahler iſt als der Getreidebau.
* Butzbach, B3. Jan. Dem Arbeiter Lahm aus Münſter am Taunus
ſtieß ein ſchwerer Unfall zu, bei dem er lebensgefährliche Verletzungen
erlitt. Er fuhr abends ohne Laterne auf dem Rad und ſtieß an einer
Straßenbiegung mit einem unbeleuchteten Fuhrwerk zuſammen. Die
Schere des Fuhrwerks drang ihm in die Bauchhöhle. Der Arzt
per=
ordnete ſofortige Verbringung ins Krankenhaus. Lahm iſt
Kriegs=
beſchädigter und Vater von vier kleinen Kindern.
* Bad=Nauheim, B3. Jan. Seit einigen Tagen ſpurlos
verſchwunden iſt der hier zur Kur weilende Michael Staibl. Man
befürchtet, daß er ſich ein Leid angetan hat, da er ſehr ſchwermütig war.
* Butzbach, 23. Jan. Die geſchloſſene Eiſenbahnſchranke überrannte
ein Kraftwagen zwiſchen hier und Bad=Nauheim. Der herannahende
Bug konnte rechtzeitig geſtellt werden, ſo daß die Inſaſſen des Autos, das
auf dem Uebergang ſtehen geblieken war, mit dem Schrechen davon
kamen.
* Gießen, 22. Jan. Die erſten Holzverſteigerungen in den
Stadtwaldungen haben ſtattgefunden. Die Brennholzpreiſe für den
Raummeter waren folgende: „Buchenſcheiter 15 Mark, Buchenknüppel
13,50 Mk., Kiefernknüppel 8 Mk. Fichtenſtöcke 5 Mk., Eichenſcheiter 10,20
Mark, Eichenknüppel 9,30 Mk., Eichenſtöcke 7 Mk. — Ferner wurden
be=
zahlt für je 100 Wellen Fichtenreiſig 10 Mk., Eichenreiſig 15 Mk. und
Buchenreiſig 30 Mk.
* Gießen, B3. Jan. Vor der Strafkammer wurde gegen den
Ar=
beiter Wilhelm Schwarz aus Friedberg wegen Widerſtandes gegen die
Staatsgewalt verhandelt. Schwarz ſchickte ſeine Kinder nicht in die
Schule, bezahlte keine Schulſtrafen und griff die erſcheinenden
Polizei=
beamten tätlich an. Seine Tochter Minna ſchwang ſogar das Beil nach
ihnen. Die Beamten mußten von den Waffen Gebrauch machen. Trotz
der Schwere des Vergehens urteilte das Gericht mit großer Milde,
Schwarz erhielt eine Woche, ſeine Tochter Minna Schwarz drei Wochem
Gefängnis, die Ehefrau wurde freigeſprochen.
Gießen, 23. Jan. In der oberheſſiſchen Werkſtatt ſtürzte der
Schloſſer Georg Gieſecker vom Dach eines Eiſenbahnwagens und blieb
bewußtlos liegen. Das Sanitätsauto brachte ihn in die Klinik, wo
eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt wurde.
* Großen=Linden, 22. Jan. Die Dorfkirchen=Vereinigung
hat ſich in ganz Oberheſſen kräftig entwickelt. Für die nächſte Zeit ſind
wieder drei Tagungen geplant, in Altenſtadt, Langsdorf und Großen=
Linden. Die hieſige Tagung iſt auf den 8. Februar feſtgelegt.
Ober=
kirchenrat Dr. Wagner wird die Feſtpredigt halten, als weiterer Redner
iſt Schriftſteller Heinrich Naumann aus Nanzhauſen gewonnen. Auch
Prälat Dr. Diehl aus Darmſtadt hat zugeſagt.
* Laubach, 22. Jan. Ein Horloff=Wetterau=
Sänger=
bund wurde auf einer Geſangvereinstagung in Wetterfeld angeregt.
Zahlreiche Geſangvereine aus den Städtchen Hungen, Laubach und derem
Umgebung hatten ſich eingefunden.
* Laubach (Oberheſſen), B. Jan. Prompte Juſtiz. Am
Sams=
tag, den 16. d. M., kam in ein Haus der Kaiſerſtraße bettelnd ein
be=
ſchäftigungsloſer Arbeiter vom Weſterwald. Als er das erhaltene Stück
Brot im Flur verzehrte, entdeckte er einen an der Wand hängendem
Türdrücker, den er mitnahm Am Sonntag morgen wurde der Dieb
ber=
haftet und ſchon am Donnerstag, den 21. d. M., vom hieſigen
Amts=
gericht, da er geſtändig war, wegen Rückfalldiebſtahls mit vier Monaten
und wegen Bettelns mit zwei Wochen Gefängnis beſtraft.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 24. Jan. 8.30—9.30: Morgenfeier. Mitw.: Frl. Lilli
Hürli-
mann; Kirchenchor der Luthergemeinde; Bläserchor des Luthervereins,
* 12—1: Hausorch. Pr. v. Flotow (gest, 24. Januar 1883). Mitw.:
Adolf Jordan, Tenor. Flügel: Dr. Merten. 1. Our. „Indra‟, 2. Our.
„Die Matrosen”. 3. Arie des Lvonel a. „Hartha‟, 4. Ouv. „Allessandro
Stradella” 5. Arie a. „Allessandro Stradella”. 6. Ouv. „Albin”. X
4—5: Jugendstunde. Nixenmärchen: Die Wassernixe. Die Nixe im
Teich. Für Kinder vom 4. Jahre ab. X 5—6: Konzert des
Zither-
pirtuosen Wilhelm Zorbach. F 6—7: „Klang der Landschatt in
ge-
sprochener Dichtung” Vortrag Roedemever, Lekior an der Univ. X
7—7.30 Große Erzicher, Sprecher: Oberreg. Hilpert. X 8.30—9.30: Aus
neuerer französischer Dichtung Ausf.: Robert Taube und Norbert
Schiller vom Fr. Schauspielhaus. Flügel: Dr. Merten. 1. Arihur
Rimbaud: Gedichte, u. a. „Das trunkene Schiff”; „Die Läusesucherin”;
„Die Vokale‟, 2. N. Ravel: „Gaspard de 1a nuit”, drei Gedichte für
Klavier nach Aloysius Bertrand, a) Ondine; b) Le Gibet; c) Scarbo.
3. P. Verlaine: Aus den „Saturnalischen Gedichten”; „Galanten
Festen”: „Verfluchten Dichtern”; „Romanzen ohne Worte” usw. *
9.30—10.30: Uebertragung von Kassel. — Anschließend bis 12:
Ueber-
tragung von Berlin Tanzmusik der Berliner Funkkapelle.
Stuttgart.
Sonntag, 24. Jan, 11.30: Relig. Morgenfeier. X 2: Schallplattenkonz.
X 3: Tauzkapelle Müller: Dear Oue (Robrocht): Thie klapper wife (Rupp):
All abourd for hearen (Rose): Tle prisoners song (Massen): Sallp lon
(Frey); Tes Sir. that’s my baly (Kahn u. Donaldsen); I waut to be happy
(Toumans): Tango Ltté (Korla): Joanna (Rohertson. Persell u. Smith):
Susle (Splra): Sittin” in a corner (Ulever): Carly mp hoy (Piorito) *
4: Unterhaltungskanzert. Mltw. 11* Th. Deimann (Alt): H. Schüttge
(Tenar). X 6.30: Dr. Hokkmaun Haruisch. „Desdemana” ((thello). v.
Shakespeare. X 7.30: Fr. Ege, E. Th. 4. Hofkmann (zum 150.
Geburts-
tag). X 8: Gastspiel. Kammersänger Dr. Hleinz Schall, Berlin (Lieder
zur L.aute). X 9: Bunter Abend. Mlitw. Nora Terkatz, M. Th. Deimaun,
Lotte Kapser, R. Epple, H. Werder, d. Heve. Gur. „Erangelimaun”
Kienzl); Arie d. 4gathe a. „Freiscllits‟ (Weber): Romanze 4. „Zimon
Boccanegra‟ (Verdi); lch liebe Dich, so wie Du micl (Beethoren): E1
Vomito (flearu): Fant. a. „Tannläuser” (Wasner): Eines Tages sah
jch 7. „Tosca‟ (Pugelni): Szene u. Caratine 2. „krnani” (Verli): Der
Schwur (Merer-Helmund): Was man als Kind sich erträumt. (Tauhar);
In der schöuen blaugn IJanau (Strauß); Mlein Liehchen wolnt am
Donaustrand (Krakauer): Der Euering (Ettlinger): Das war in
Heidel-
herg (Krome) Serenata d amorosa (Beccel: Für mich leucht” ka Sternderl
(Schindller); Sächsiches: Der erste Brier (Regom); In dulse jubilo
Kimann).
Sonntag, 24. Jauuar. 9: Morgenfeier O 11.30: Zum 60. Geburtst. von
Her-
bert Eulenberg. Einl. Worre (kl. Kasack). Aus Eulenbergs Werken (P, Bildt,
Rer.). 6 11.30 (Königswusterhausen, Welle 1300): Konzert, Mlitw.: Marg.
Timner, Sop. Hardn, Streichquartett 17 Blech, kleimkehr vom Feste; Mahler,
Hans und Grete Mendelssohn-Bartholär, Frühlingslied (mit obligater Flöte).
Adagio und kondo ait- d. Duett Nr. 1 für Violine u. Viola. Bizet, Arie aus
„Die Pertenliscker": Puccint, Arie der Mimi aus „Boheme‟. Beethoven,
Alle-
gro aus der Serenace op. 25. Rossini. 4rie der Rosine aus „Der Barbier von
Ssvilla”, Moxart. (ria in C-dur. 8 12: Esperanto. 6 2.20: Schachfunk (
Neher-
mann), 6 3: Direkter Famm: „Die Versorguns der großstädt, Viehhalttng mit
Futtermitteln " 8 3.30 „Cioldhärehen in der großen Stadt.” Er2. vom
Fraß=
heinzelmann. 8 2.30: Friedrich der Große. Einl, Worte (Th. Kappstein). Aus
Dichtungen Friedricit der Gr. 8. 5.15: Funkkapelle Mitw.? Lülr Elohr (
Sc-
pran). Faust Defliermarzth. Th. Körner, lch muß heute nacht beschwippselt
sein; Kollo, Wenn die Mädchen von der Liebe träumen, aus „Olly-Poliy”.
Kälmän, Potp. zus „Die Czardasfürstin” Voumans, So ein kleiner Onsstep,
aus „No No Nane te‟‟: Ciaskill. Was hat mau denn meiner Marianne getan.
Robrecht, Mer-ch-Potp. 8 6.05 Prof Roeder: „Die Ausgrabungen in
Aesrn=
ten.” K 7. Eirt. zum Sendespiel „Figaros Fochzeit” am 25. Jau. 6 7.25:
G. Hochstette „Lustiges aus dem Hundeleben ‟ 6 7.59: Dr. Simon: „Die
neu-
zeitl. Klaviermustk.” 8 8.30- E. T. 4. Flofimann (zum 150. Geburtst.). Einl.
Warte. Trio in E=dur. „Ritter Gluck‟ (Theodor Loos, Rezit). Quintet
amoll. O 10.30: Tanzmusik.
Rummer 24
Seite 7
SMMa, den 24. Janun 1926
*Deutſchlands Fall und Erhebung.
XI. Joſef Görres, der rheiniſche Apoſtel des Deutſchtums.
(Gleichzeitig zum 150. Geburtstag, 25. Januar 1926.)
Von
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
I.
Unter allen, die halfen, das Feuer zu entzünden, das ſpäter
Napoleon verzehren ſollte, hat ſich keiner ſo ſtark gewandelt wie
der Rheinländer Joſef Görres, und doch iſt er in allen
Wand=
lungen ſeinem eigentlichen Weſen ſtets treu geblieben. Denn zu
ſeiner vaterländiſchen Sendung, der leidenſchaftlichen und
erfolg=
reichen Mitarbeit an der Wiedergeburt des deutſchen Volkes,
hatte er ſich auch vorbereitet, als ſein Streben, in ſtürmiſchen
Jugendjahren völlig in die Irre ging. Dreizehn Jahre vor dem
Ausbruch der franzöſiſchen Revolution, am 25. Januar 1776, als
das älteſte der ſieben Kinder eines rheinfränkiſchen Holzhändlers
und einer Mutter italieniſchen Geblüts in der alten kurtrieriſchen
Reſidenzſtadt Koblenz geboren, wuchs der begabte, eigenwillige
Knabe in ſittlich geſunden, aber kleinbürgerlich engen
Verhält=
niſſen heran, die ſeinem regſamen, ſcharfen Verſtand keine
An=
regung und Führung, ſeinem weitaufgeſchloſſenen Empfinden
kein Genügen geben konnten. So wurde er früh auf ſich ſelbſt
zurückgedrängt, um ſo mehr, als auch das enggeiſtige,
abge=
ſchmackte Vielerlei des Unterrichts am erzbiſchöflichen, ehemals
jeſuitiſchen Gymnaſium den jungen Feuergeiſt nicht zu befriedigen
vermochte. Der Vereinſamte ſtrömte ſein ſchwärmeriſches
Emp=
finden in die herrliche Natur der rheiniſchen Landſchaft aus, mit
deren Volk und Erdreich ſein ganzes Weſen früh in inniger
Hei=
matliebe verwuchs. Seine Leſe= und Lernbegier aber ſättigte er,
ſo gut es ging, im Verſchlingen von allen möglichen Büchern,
deren er habhaft werden konnte: Volks= und Geſchichtsbüchern,
Erdbeſchreibungen und Reiſeſchriften; daneben trieb er auf eigene
Fauſt Mathematik, Botanik, Chemie, Phyſiognomik, Medizin,
Aſtronomie und Muſik und auch antiquariſche Forſchungen. Mit
dieſem maſſenhaft zuſammengerafften und durch ein erſtaunliches
Gedächtnis feſtgehaltenen Wiſſen miſchten ſich verworrene
Ein=
flüſſe des neueren Schrifttums und Eindrücke des äußeren
Le=
hens. Noch im Alter erinnerte ſich Görres, wie ſein Vater ihn
vor die Stadt hinausgeführt hatte zum Neubau des
weiträu=
migen Schloſſes, in dem dann der Kurfürſt=Erzbiſchof von Trier
ſeit 1786 mit ſeinem prunkvollen Hofſtaat reſidierte: wie er, im
G genſatz zu dieſer kurfürſtlichen Herrlichkeit, die Opfer fürſtlicher
W.lrür den Rhein hinab hatte fahren ſehen, jene gepreßten
Söhne von Bürgern und Bauern, die den Engländern und
Hol=
ländern als Kanonenfutter verkauft worden waren, und an der
Grenze wie Vieh verzollt wurden. Und das in einer Zeit, als
ſchon der Geiſt der franzöſiſchen Revolution über den Rhein
herüber wehte und mit der Botſchaft von Gleichheit, Freiheit und
Brüderlichkeit die Loſungen des deutſchen Sturmes und Dranges
zuſammenklangen. Wenn die Empörung über die heimiſchen
Zu=
ſtände und das ganze Reichselend überhaupt die aufgeweckte
rhei=
niſche Jugend in wilde Gärung verſetzte, ſo kam dem ſtürmiſchen
Gemüt des jungen Görres, weſſen ſtärkſte angeborene Kraft ein
unerſchütterlicher Glaube an den endgültigen Sieg des Guten
und Gerechten war, die ſtürmiſche Zeit mit ihrer Verachtung
ver=
rotteter Ueberlieferungen und ihrem Groll gegen „das ſchreckliche
Geſpenſt der Hierarchie” wie gegen allen Deſpotismus mit
beſon=
ders hinreißender Kraft entgegen. Schon als Zwölfjähriger ſoll
er ſich anläßlich einer poetiſchen Schulaufgabe in beißenden
Sar=
kasmen gegen den römiſchen Stuhl und den geiſtlichen Hof von
Kur=Trier ergangen haben. Und ein andermal reizte ihn der
Widerſpruch gegen theologiſche Weisheit eines auf ſeine
Autori=
tät pochenden Lehrers zu der kecken Bemerlung: „Das iſt nur
eine Schanze, hinter der Sie ſich verſtecken wollen.” Wir
ver=
ftehen es, wenn ſpäter ein jüngerer Mitſchüler, Clemens
Bren=
tano, dem rach über ſeine ganze Umgebung Hinausgewachſenen
ſchrieb: „Du biſt von früher Jugend, ſo ganz ein öffentlicher
Mund geweſen, frühmündig und freimaulig.”
Dieſer Schüler erlebte nun, wie Scharen von franzöſiſchen
Emigranten, an ihrer Spitze die Grafen von Artois und der
Pro=
vence, in das Rheinland hereinbrachen, in ſeiner Vaterſtadt ſich
mit ſchamloſer Anmaßung breit machten und durch ihr Treiben
die zwiſchen dem kurfürſtlichen Miniſter, dem Domkapitel, den
Ständen und der Ritterſchaft wogenden Kämpfe noch ſteigerten.
Er erlebte den Vormarſch und das klägliche Zurückfluten der
gegen die junge Republik verbündeten Heere, die ratloſe Flucht
des Kurfürſten vor dem Einzug der Franzoſen und den
plötz=
lichen Zuſammenbruch, dieſer längſt ſchon morſch gewordenen
ſtaatlichen Welt mit all ihren geſellſchaftlichen Grundlagen.
Gör=
res hatte eben, ſiebzehnjährig, das Gymnaſium verlaſſen, aber
ſtatt, wie geplant, in Bonn Medizin zu ſtudieren, ſtürzte er ſich
mit der ganzen Begeiſterung erwartungsfroher Jugend in die
revolutionäre Bewegung, um mit allen ſeinen Kräften" „für die
Menſchheit zu arbeiten‟. Seine Fähigkeit, der Stimmung der
Unzufriedenen redegewaltigen Ausdruck zu geben, die Wucht
ſei=
nes ſelbſtſicheren Willens, verbunden mit ſelbſtloſer Hingabe an
„die gute Sache” und kampfluſtiger Siegesgewißheit, hob den
Neunzehnjährigen raſch empor in die führenden Reihen der
rhei=
niſchen Patrioten. Schon 1795 entwarf er eine ſtaatstheoretiſche
Programm= und Kampfſchrift „Der ewige Frieden, ein
Ideal”, die Ende 1797 oder Anfang 1798 erſchien. Um dieſelbe
Zeit trat er als Hauptwortführer der eisrhenaniſchen Bewegung
mit Aufrufen, Adreſſen, Reden für die Gründung eines
unab=
hängigen republikaniſchen Rheinſtaates, einer Art lothringiſchen
Zwiſchenreiches, ein, und als dieſer Gedanke am Willen der nach
dem Rheine lüſternen franzöſiſchen Machthaber zerſchellte, ſah ſich
der junge Republikaner genötigt, in einer Proklamation ſich für
die Vereinigung mit Frankreich auszuſprechen. Trotz dieſer erſten
Enttäuſchung wirkte er beſonders in ſeinen Zeitſchriften „Das
rote Blatt” und deſſen Fortſetzung „Der Rübezahl”
wei=
ter für das durch den Gang der Ereigniſſe ſchon längſt erledigte
„Menſchheitsideal”. Während es ſchon offen zutage lag, daß
Frankreich die Völker nur befreite, um ſie zu beherrſchen, und daß
der Kampf für die weltbürgerlichen Ideen von 1789 nur zur
Ver=
hüllung der Eroberungsziele der Neufranken diente, warf der
feurige junge Rheinländer noch als ehrlicher „Kosmopolitiker”
unbeſchwert von jedem nationalen Gemeingefühl, Panier auf für
die von ihren Verkündigern geſchändeten Menſchheitsrechte.
Ge=
leitet vom Geiſte einer Aufklärung, die nur vernunftrechtliche
Be=
trachtung des Staatslebens kennt und über alle geſchichtlich
ge=
wordenen Werte ſich hinwegſetzt, in blinder Begeiſterung für die
vermeintlich allheilende Kraft republikaniſcher Staatsform ſang
er dem reinen Freiheitsgedanken wilde Preislieder, ſchleuderte
er gegen jede Tyrannei in Staat und Kirche leidenſchaftliche
An=
klagen, kündigte er allen „Deſpoten, Blutigeln, Egoiſten,
Böſe=
wichtern, Uſurpatoren” den Krieg an. Wie er über Paſchas und
Pfaffen, Nonnen und Mönche herfiel und den Sturz der
Prieſter=
herrſchaft feierte, ſo ſtimmte er auf das altersſchwache römiſche
Reich deutſcher Nation einen hohnvollen Grabgeſang und über
den Fall Roms ein helles Triumphlied an.
Bald aber wurden auch andere Stimmen und Stimmungen
laut. Mit ſeinem Wahlſpruch: „Ewiger Krieg allen Spitzbuben;
die Hand dem tugendhaften Mann!” war es dem jugendlichen
Idealiſten durchaus ernſt. Ihm war es wirklich nur um die
Sache zu tun. Was er für wahr erkannte, „die friſche grüne
Wahrheit” dafür trat er ohne Rückſicht auf ſein eigenes Wohl
und ohne Furcht vor den Menſchen ein. Wie er ſeiner
revolutio=
när=republikaniſchen Ueberzeugung trotz der Gegnerſchaft der
Maſſe ſeiner Landsleute und trotz der Anfeindungen
hochmögen=
der Verwandten, die gläubig und treu am Alten hingen,
rück=
haltlos Ausdruck gab, ſo zögerte er auch nicht, der Gerechtigkeit
wider die fremden Machthaber die Ehre zu geben, ſobald er ſie
von ihnen verletzt ſah. Mit ſchonungsloſer Freimütigkeit nahm
er auch nach dieſer Seite den Kampf gegen Erpreſſung und
Be=
ſtechung und Räubereien aller Art auf, immer im Glauben, daß
er das republikaniſche Staatsideal gegen die „Deſpoten der
Re=
publik” und die „Schranzen des ſouveränen Volkes” verteidigen
müſſe. Verdächtigungen, Verfolgungen, Mißhandlungen ſchreckten
den Tapferen nicht zurück, die Schurken und Verbrecher zu
brand=
marken, ſeinem endlich erwachenden deutſchen Selbſtgefühl gegen
die Schändung und Ausſaugung ſeiner Heimat durch den „
Ab=
ſchaum Frankreichs, Schwachköpfe, roh wie die Scythen, ſtumpf
wie die Böotier”, Luft zu machen. Selbſt gegen die Spitzen der
Behörden berteidigte er die rheiniſche Freiheit. Sein Elaube an
den endgültigen Sieg der Gerechtigkeit, und an das
Aufwärts=
ſchreiten der Menſchheit wurde davon ebenſowenig berührt wie
ſeine perſönliche Selbſtſicherheit und ſeine tiefe Ueberzeugung,
daß das Fortſchreiten der Menſchheit nur durch Verbreitung der
Aufklärung und durch die republikaniſche Staatsform
gewähr=
leiſtet werde. Erſchüttert aber war ſeine Hoffnung auf die
un=
mittelbaren Erfolge der Revolution bei dem gegenwärtigen
Ge=
ſchlecht, ins Wanken geraten ſein Glaube, daß „die Einführung
einer neuen Aera in der Weltgeſchichte” von Frankreich zu
er=
warten ſei. Da ſollte ein neues Erlebnis eine Aenderung ſeiner
Grundanſchauungen herbeiführen.
„Im November 1799 reiſte der dreiundzwanzigjährige Görres
als Mitglied einer Geſandtſchaft der rheiniſchen Patrioten nach
Paris, um das Direktorium dafür zu gewinnen, daß die
Rhein=
lande nicht länger wie Feindesland behandelt würden, ſondern
durch Einverleibung eine politiſch und rechtlich geregelte
Stel=
lung erlangten. Schon unterwegs fielen dem jungen Weltbürger
die Unterſchiede in der äußeren Erſcheinung der Bevölkerung
auf: in Lothringen überall noch blque Augen und blondes Haar,
nahe und jenſeits der Grenze romaniſch dunkle Erſcheinungen,
„Franzöſinnen, die allenthalben wie nach gebranntem=Speck
rie=
chen”. In Paris, der Lichtſtadt, dem „Quell der Freiheit”,
er=
wartete ihn Enttäuſchung über Enttäuſchung.
Zwölf Tage vor der Ankunft der Abordnung, am 18.
Bru=
maire (9. November), hatte der eben aus Aegypten zurückgekehrte
Bonaparte durch einen Staatsſtreich ſich zum Herren der
Repu=
blik gemacht. Nun ſah der freiheitsbegeiſterte Rheinländer die
Schaufpieler hinter den Kuliſſen, er ſah den neuen Abgott der
Franzoſen, deſſen ausfahrenden Tritt ihn an den Gang eines
wilden, alles zermalmenden Tieres erinnerte. Da ſchrieb er den
Freunden daheim: „Ich ſehe in Paris den Kreislauf der
Revo=
lution in Frankreich abgeſchloſſen. Ich ſehe den Anmarſch der
Deſpotie. Nehmt Euch in Bälde den Seutonius zur Hand, denn
der neue Auguſtus iſt fertig.‟ Der Boden, auf dem er ſich
be=
wegte, ſo bekannte er ſeiner Braut, Katharina von Laſaulx,
er=
ſchien ihm als ein ſchauerlicher, mit Blumen überwachſener
Sumpf. Angeſichts dieſer Wirklichkeit voll Eigennutz, Intrigen
und ſittlicher Verworfenheit ſanken alle ſeine weltbürgerlichen
Träume dahin, erwachte in ihm das deutſche Gefühl, der
natio=
nale Inſtinkt. Der Blick in die tiefe Kluft, die die deutſche von
der franzöſiſchen Art trennt, ließ ihn die Bedeutung völkiſchen
Eigenweſens auch für Fragen der Staatenbildung erkennen und
die Lehre vom Rhein als natürlicher Grenze Frankreichs
ableh=
nen. Er begann, aus der Höhe abſtrakten, rein vernunftgemäßen
politiſchen Denkens ſich auf den Boden einer realen Geſchichts=
und Staatsauffaſſung herabzuſenken. Ein anderer und im
Grunde doch derſelbe kehrte Görres nach zwei Monaten in die
Heimat zuruck, ernüchtert und enttäuſcht, des früheren
Blend=
werks ledig, voll Verachtung franzöſiſchen Weſens, mit neuer
Liebe dem Deutſchtum zugewandt und deshalb entſchloſſen, für
die Leiden und Gebrechen des Vaterlandes nur im deutſchen
Denken und Schaffen die Heilung zu ſuchen. Aus dem Einſturz
der Welt ſeiner alten Ideale hatte Görres ſeinen Idealismus,
ſeine Fähigkeit, an Höheres zu glauben und ſich dafür zu
begei=
ſtern, gerettet. Hatten die Franzoſen als Menſchheitsvolk
ver=
ſagt, ſo wurde dadurch das Ideal einer Wiedergeburt der
Menſch=
heit aus der tiefſten Kraft der Geſinnung nicht angetaſtet. Dieſe
Kraft fehlte dem gegenwärtigen Geſchlecht auch in der eigenen,
deutſchen Nationalität, aber eine Erneuerung des deutſchen
Vol=
kes und damit eine Welterneuerung mußte möglich ſein: in
die=
ſem Glauben traf Görres, mit den Beſten und Größten ſeiner
Zeit, vor allem mit dem jungen romantiſchen Geſchlecht zuſammen.
Das politiſche Element, ſo bemerkt Alexander von Müller in einer
ausgezeichneten Studie über den jungen Görres, zu dem jene
Deutſchen erſt langſam von ihrer Höhe herniederzuſteigen
began=
nen, hatte er in ſeiner Jugend ſchon tief in ſich aufgenommen.
Mit dem Abſchluß ſeiner Jugendentwicklung verzichtet er nun
zunächſt auf alle Politik, um neue, reichere Welten in ſich
auf=
zunehmen und dann mit verjüngten Kräften den geiſtig=
politi=
ſchen Beſtrebungen der Nation ſich wieder zuzuwenden. Mit der
Schrift: „Reſultate meiner Sendung nach Paris”,
beendigte Görres die politiſch=publiziſtiſche Tätigkeit ſeiner
Früh=
zeit um die Jahrhundertwende. Dann trat er eine Lehrſtelle für
Phyſik und Naturgeſchichte am Koblenzer Gymnaſium an; über
ein Jahrzehnt lebte er nur der Ausbildung ſeiner Perſönlichkeit,
der Kunſt und Wiſſenſchaft, ſeit 1801 in glücklicher Ehe mit der
Jugendgeliebten lebend.
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ſpüren, wenn die Sohlen brennen,
wenn Sie dort Schwielen, beſonders
in der Mitte des Vorderfußes und der Ferſe
haben — dann beſteht Berdacht auf
werdenden Plattfuß.
Orzem die Gelenke anſchwellen, wenn
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ſchiefgetreten werden, wenn
rheuma=
tiſche Schmerzen in den Beinen
auf=
treten, ſcheinbarer
Gelenkrheumatis=
mus in Knien ud Hüften, ſcheinbare
Ischias, — dann beſteht Verdacht auf
Der Abdruck eines Fußes mit fortſchreitender Platt= werdenden Plattfuß.
fußbildung. Man beachte die Ausfüllung der
mittleren Sohle, welche ſchließlich vollſtändig flach / Her Gebrauch der pneumatiſchen Buß=
T ſtütze „Pneumette” bringt Erlöſung
dem Boden aufliegt. Das Leiden iſt jedoch
ge=
wöhnlich ſchon im erſten Beginn ſchmerzhaft, wenn / von allen dieſen Beſchwerden durch
pneu=
der Fußabdruck noch gar keine Veränderung gegen= 1 matiſche Hebung des Fußgewölbes und
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Seite 8
Sonntag, den 24. Januar 1926
Nummer 24
Reich und Ausland.
* Frankfurt im Eiſenbahnverkehr.
S. Frankfurt. Zur Beſprechung einiger ſchwebender Fragen
fand zwiſchen Vertretern der Reichsbahndirektion und der Stadt
Frank=
furt eine Zuſammenkunft ſtatt, an der ſich auch die Handelskammer
beteiligte. Von der Reichsbahnverwaltung wurde zunächſt dargelegt,
daß es einen Umweg von 30 Kilometer bedeuten würde, wenn man den
aus Vliſſingen in Holland kommenden Zug ſtatt über Mainz über
Frankfurt leiten würde. Es müſſe jeder Umweg vermieden werden, da
die franzöſiſche Bahnverwaltung gerade für die aus Holland kommenden
Züge fehr ſchnelle Verbindungen zuſammengeſtellt habe. Im übrigen
treffe ja faſt zur gleichen Zeit ein Fernzug aus Amſterdam und Haag
ein, der von hier nach Wien weiterfährt. — Von den Vertretern der
Stadt wurde ausgeführt, daß Frankfurt als größtes Verkehrszentrum
Südweſtdeutſchlands mehr berückſichtigt werden müſſe. Umwege von
20 Kilometer dürften dabei keine Rolle ſpielen. Zum Schluß konnte
von der Eiſenbahnverwaltung hervorgehoben werden, daß Frankfurt
noch in dieſem Sommer durch Fern=D=Züge nach Berlin und München
eine weſentliche Bereicherung ſeiner Eiſenbahnverbindungen erhalten
wird.
* Frankfurter Chronik.
S. Franbfurt. Die durch Ernennung des Polizeipräſidenten
Ehrler zum Regierungspräſidenten von Wiesbaden freigewordene Stelle
eines Frankfurter Polizeipräſidenten iſt in letzter Zeit viel umſtritten
worden und als Kandidaten wurden immer neue Namen genannt. Die
Kandidatur des Landrats von Halle ſcheint endgiltig erledigt, dagegen
wird jetzt wieder der Landrat Zimmermann=Höchſt viel geannt. —
In der Wittelsbacher Allee wurde ein junges Mädchen mit ihrem
Be=
gleiter von vier Burſchen überfallen, die das Paar niederſchlugen
und ausraubten. Durch das Ueberfallkommando konnten zwei Täter
feſtgenommen werden. — Zu dem Antrag im Heſſiſchen Landtag über
die Verlegung des Frankfurter Montag=Viehmarktes
er=
fahren wir an den zuſtändigen Stellen, daß es der Schlachthofverwaltung
an ſich gleichgültig iſt, welcher Wochentag als Hauptmarkttag gilt.
Trotz=
dem wird die Verlegung vom Montag auf einen anderen Tag ſeine
Schwierigkeiten haben, da man ſich ſeit fünfzig Jahren an den
Montag gewöhnt hat und eine Aenderung eine Umſtellung des
Arbeits=
planes für alle Fleiſcher bedeuten würde.
S. Der Elektrotechniker Haus hatte einen Mitbewohner des Hauſes,
in dem er als Zwangsmieter untergebracht war, bei Streigkeiten
er=
ſchoſſen. Der Angeklagte will in Notwehr gehandelt haben. Vom
Schwurgericht wurde er wegen fahrläſſiger Tötung zu
an=
derthalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er die Notwehr überſchritten
habe. — Das Bauprogramm der Stadt, das jetzt vom
Sied=
lungsamt genehmigt wurde, fieht zum Frühjahr die Errichtung von
1100 Wohnungen vor, die in der Hauptſache aus Zwei= und
Drei=
zimmerwohnungen beſtehen werden. Eine weſentliche Erleichterung des
Wohnungsmarktes werden aber auch dieſe Wohnungen nicht bringen
können, da durch ſie gerade nur der Zugang an neuen
Wohnungſuchen=
den ausgeglichen wird. — Oberſtudienrat Dr. Weinſtock wurde zum
Leiter des ſtaatlichen Kaiſer=Friedrich=Gymnaſiums in Frankfurt ernannt.
Verurteilter Fremdenlegionswerber.
fm. Karlsruhe. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wurde der
23jährige Bautechniker Emil Villing aus Kolmar, der auf dem
Madach=
hof bei Mainwangen einen jungen Burſchen mit ſich nach der Schweiz
nahm, um ihn der Fremdenlegion zuzuführen, zu einem Jahr
Ge=
fängnis verurteilt.
Gewaltſame Entführung.
fm. Karlsruhe. Von einem in ſeiner Art an Wild=Weſt
er=
innernden Ueberfall wird aus Mosbach berichtet. Der Tünchermeiſter
Münch von Lohrbach wurde am Freitag in Eberbach vor einer
Wirt=
ſchaft von zwei Fremden, die ſich in einem Auto befanden, um den
Weg nach Würzburg befragt. Im Laufe der Unterhaltung wurde Münch
um Mitfahren eingeladen, da ſein Weg in der gleichen Richtung lag.
Im geſchloſſenen Wagen wurde ihm von dem einen Inſaſſen ein
Re=
volver vorgehalten, während der zweite ihm eine Maske, die mit
be=
täubender Flüſſigkeit durchtränkt war, über den Kopf zog. Kurz hinter
Eberbach kehrte das Auto um. Als Münch nachts aus der Betäubung
erwachte, befand er ſich in einer Zelle eingeſchloſſen. Um 1 Uhr nachts
wurde er wieder ins Auto geſchleppt und auf freiem Felde ausgeſetzt.
Trotz der ausgeſtandenen Angſt gelang es ihm, nach Germersheim zu
kommen, wo er ſich der Polizei ſtellte. Die Räuber hatten ihm ſeine
Barſchaft von über 2000 Mark und Kleidungsſtücke genommen. Münch
vermochte die Nummer des Autos anzugeben.
Der Eppinger Mädchenmord.
fm. Karlsruhe. Der Mädchenmord von Eppingen iſt immer
noch nicht aufgeklärt. Man weiß noch nicht, wo ſich die erſtochene Frieda
Hecker abends zwiſchen 8 und 11 Uhr aufgehalten hat.. Die
Staats=
anwaltſchaft hat für die Ermittelung des Täters eine Belohnung von
500 Reichsmark ausgeſetzt. Der Staatsanwalt aus Heidelberg, in deſſen
Händen die Unterſuchung liegt, weilt täglich in Eppingen. Der
Zimmer=
mann Helmut Zimmermann, der bereits in den erſten Tagen
feſtge=
nommen, dann aber wieder freigelaſſen wurde, iſt neuerdings wieder
verhaftet worden. Er war ein früherer Liebhaber der 16jährigen Frieda
Hecker und ſoll gelegentlich mancherlei Drohungen über Nebenbuhler
ausgeſtoßen haben, doch kann er ſeinen Verbleib am Abend der Tat
genau nachweiſen.
Zum Tode des Freiherrn von Richthofen.
Berlin. Im Oktober und November vorigen Jahres wurden in
deutſchen Blättern Gerüchte veröffentlicht, daß der Kampfflieger Freiherr
von Richthofen auf ſeinem letzten Fluge unverletzt hinter den feindlichen
Linien gelandet und dann von kanadiſchen Truppen erſchoſſen worden
ſei. Der Trade Commiſſioner der kanadiſchen Regierung teilt mit, daß
die kanadiſche Infanterie ſich nicht in dem Kampfgebiet befunden hat, wo
Richthofen zur Landung gezwungen war. Durch Ausſagen mediziniſcher
Sachverſtändiger vor einem Unterſuchungsgericht wurde nachgewieſen,
daß Freiherr von Richthofen den tödlichen Schuß aus der Luft empfangen
hat. Die Kugel iſt in den Körper von hinten und oben eingedrungen.
Unter den kanadiſchen Heeresangehörigen, die mit dem Viktoriakreuz
aus=
gezeichnet wurden, kommen die Namen eines Leutnants Sutherland und
eines Sergeanten Bri nicht vor.
Das Denkwal Friedrichs des Großen.
TU Berlin. Die „Voſſiſche Zeitung” meldet aus New York:
Der republikaniſche Senator Wedsworth regte ſchriftlich an, der
Kriegs=
ſekretär möge die Statue Friedrichs des Großen, die als ein Geſchenk
der Kaiſerlich deutſchen Regierung bei Kriegsausbruch von ihrem
Standort vor der Kriegsſchule in Waſhington entfernt worden iſt, wieder
errichten laſſen, da die Vereinigten Staaten jetzt mit Deutſchland im
Frieden lebten und die Aufſtellung ſicherlich als eine freundliche Geſte
aufgefaßt werden würde.
Die Betrugsaffäre in Wannſee.
Berlin. Wie die „Voſſiſche Zeitung” meldet, hat die bereits
ge=
meldete Reviſion bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe in Wannſee
er=
geben, daß Unregelmäßigkeiten bei der Kaſſe vorgekommen ſind und
daß ein Fehlbetrag von 20—25 000 Reichsmark aufgedeckt worden iſt, der
auf Fahrläſſigkeit und Verſchulden des langjährigen Geſchäftsführers der
Krankenkaſſe zurückzuführen iſt.
Der Prozeß der Conteſſa de Mazzenau.
Berlin. Das Kammergericht hat als Berufungsinſtanz in der
Klage der Conteſſa de Mazzenau gegen die Herzogin von Mecklenburg
das Urteil des Berliner Landgerichts III beſtätigt. Das Teſtament des
Herzogs von Mecklenburg wird als gültig anerkannt und der Anſpruch
der Conteſſa de Mazzenau auf 6000 Mark jährlich beſchränkt.
Der Zuſammenbruch der Berliner Komiſchen Oper.
Steuerfreiheit von Spareinlagen.
Nach dem Einkommenſteuergeſetz vom 10. Auguſt 1925 (8 17) ſind
abzugsfähige Sonderleiſtungen: Z. 3: Spareinlagen für den
Steuer=
pflichtigen und ſeine nicht ſelbſtändig veranlagten
Haushaltungsange=
hörigen, ſofern die Rückzahlung des Kapitals nur für den
Todes=
fall oder für den Fall des Erlebens innerhalb einer Zeit
von nicht weniger als 20 Jahren vereinbart iſt und die Vereinbarung
unter Verzicht beider Vertragsteile auf eine Abänderung oder
Auf=
hebung dem für den Steuerpflichtigen zuſtändigen Finanzamt angezeigt
wird. — Im „N. Stuttgarter Tagblatt” wird dazu betont, daß dieſe
Beſtimmung die Hebung des Sparſinns bezwecken ſoll, tatſächlich aber
kann ſie keinerlei Anreiz zum Sparen geben. Wir haben eine
In=
flation hinter uns, der ungeheure, oft ſauer erſparte Vermögen zum
Opfer gefallen ſind. Das dadurch entſtandene Mißtrauen wird trotz aller
Verſicherungen der Rückzahlung auf Goldmarbbaſis nicht ſo raſch wieder
beſeitigt werden können. Wer will deshalb daran glauben, daß jetzt
fe=
mand Geld auf der Sparkaſſe 20 Jahre lang unkündbar anlegt? Will
man daher den Sparſinn wirklich auch durch Ermäßigung der
Ein=
kommenſteuer wecken, was volkswirtſchaftlich unbedingt nötig iſt, ſo
möge man die fragliche Beſtimmung ändern.
Pour le mérite für Wiſſenſchaften und Künſte.
Berlin. Den Orden Pour le mérite für Wiſſenſchaften und
Künſte haben die Herren Prof. Hilbert=Göttingen, Prof. Penck=Berlin
und Graf von Kalkreuth=Elſen bei Harburg erhalten.
Der Prozeß gegen den Friſeur Schütz.
Berlin. Das Schöffengericht in Oranienburg hat ſich in dem
Prozeß gegen den Friſeur Schütz, der im Mai vorigen Jahres ſeine
Ge=
liebte, die Hotelbeſitzerstochter Myſterik erdroſſelt hatte, für nicht
zu=
ſtändig erklärt und die Angelegenheit an das Schwurgericht verwieſen.
Liebestragödie auf einem Gutshof.
TU. Perleberg. Einen tragiſchen Ausgang nahm die
Geburts=
tagsfeier des Rittergutsbeſitzers Wöhler in Granzow bei Perleberg.
Der früher auf dieſem Gute beſchäftigt geweſene Eleve Schönemann,
deſſen Eltern mit der Familie Wöhler verſchwägert ſind, erſchoß die
beiden 15 und 18 Jahre alten Töchter des Rittergutsbeſitzers und tötete
ſich dann ſelbſt durch einen Revolverſchuß. Das Motiv zu der Tat
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Allem Anſchein nach handelt es
ſich um eine Eiferſuchtsſzene.
Schlägerei an der Univerſität Padua.
Rom. Nach einer Meldung des „Corriere della Sera” aus Padua
kam es an der dortigen Univerſität zu einer Schlägerei, weil ein
pol=
niſcher Student die Italiener abfällig kritiſierte. Der Rektor der
Uni=
verſität hob den internationalen Studentenverein auf, verhinderte jedoch,
daß die Studenten nach Venedig fuhren, um vor dem dortigen Konſulat
zu demonſtrieren.
Schiffszuſammenſtoß.
Amſterdam. Aus Vliſſingen hier eingetroffenen Meldungen
zu=
folge iſt der auf der Reiſe von Baltimore nach Amſterdam befindliche
belgiſche Dampfer „Percier” am Donnerstag abend um 7 Uhr im Nebel
mit dem Feuerſchiff Noord=Linden zuſammengeſtoßen. Letzteres wurde
ſchwer beſchädigt und iſt wahrſcheinlich inzwiſchen geſunken. Seine
Mannſchaft wurde von dem Dampfer „Percier” gerettet und an Bord
genommen, der darauf in Begleitung eines Lotſendampfers ſeine Reiſe
nach Amſterdam fortſetzte.
Neue Landungsſtelle des Norddeutſchen Lloyddampfers
„Columbus” in New York.
Der Dampfer „Columbus” des Norddeutſchen Lloyd wird künftig
nicht mehr, wie bisher, am Pier Nr. 84 am Fuße der 58. Straße in
Süd=Brooklyn docken, ſondern am Pier Nr. 84 unterhalb der 44. Straße
in Manhattan. Dieſe Aenderung iſt für die Paſſagiere des Dampfers
„Columbus” inſofern von beſonderer Bedeutung, weil dadurch die
An=
legeſtelle des Dampfers nach dem Groß=Newyorker Verkehrszentrum,
alſo in die Nähe der großen Hotels bzw. des Gebietes, auf dem ſich
das geſellſchaftliche Leben Newyorks in erſter Linie abſpielt, verlegt iſt.
— Die Abfertigung der übrigen Dampfer des Norddeutſchen Lloyd
er=
folgt nach wie vor in Hoboken.
Geſchäftliches.
Zeit iſt Geld! — darum verkürzt und erleichtert ſich die kluge
Haus=
frau den Waſchrag mit Pexfil! Perſil macht in einmaligem
viertel=
ſtündigem Kochen die Wäſche blütenweiß und fleckenrein; es wird in
kaltem Waſſer aufgelöſt und ohne weitere Zutaten verwandt. Nur
auf dieſe Weiſe läßt ſich die hohe Waſchwirkung reſtlos auswerten.
Millionen Hausfrauen haben die Vorzüge dieſer einfachen Methode
er=
kannt und verwenden nichts anderes mehr als Perſil.
Ueber 35 Millionen R.=M.
betragen zuſammen die 166 000 Gewinne und 2 Prämien, die in der
Haupt= und Schlußklaſſe
der 26./252. Preußiſch=Süddeutſchen Klaffenlotterie
zur Ausſpielung kommen. Das vielbegehrte „Große Los” beträgt
500 000 RM., und bei ſeinem Zuſammenfall mit der Prämie von 500 000
RM. entſteht der größte Gewinn im günſtigſten Falle von 1 Million
RM., der ſogar auf 2 Millionen RM. anwachſen kann, wenn der Zufall
es fügen ſollte, daß der glückliche Gewinner die in Betracht kommende
Nummer in den beiden Abteilungen (I und II) ſpielt. Außer dem
Gro=
ßen Los von 2X500 000 RM. werden u. a. noch ausgeſpielt 2X300000
RM., 2X200 000 RM., 2X100 000 RM., ferner an Mittelgewinnen die
bekanntlich ſehr beliebt ſind, 120X5000 RM., 350X3000 RM., 600X2000
RMM., 1250X1000 RM. In Verbindung damit wird darauf hingewieſen
daß die Lotteriegewinne nach dem neueſten Reichseinkommenſteuergeſetz
frei von der Einkommenſteuer ſind.
Nur wer das Los 5. Klaſſe beſitzt und vor Beginn der Ziehung
be=
zahlt hat, hat nach den beſtehenden Beſtimmungen im Gewinnfalle
An=
ſpruch auf den Gewinn. Niemand verſäume es daher, ſein Los zu der
großen Haupt= und Schlußziehung rechtzeitig zu erneuern oder zu
be=
zahlen.
Die Erneuerungsfriſt läuft am Mittwoch, den 27. Januar, abends,
6 Uhr, ab. Die Ziehung beginnt am 3. Februar und endigt am 27.
Februar. Die Gewinnliſten erſcheinen etwa am 12. März. (TV.1143
Tageskalender für Sonntag, den 24. Januar 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 5 Uhr, Ende 10 Uhr,
C 11: „Die Meiſterſinger von Nürnberg”. — Kleines Haus, vorm.
11½ Uhr: Klaus=Mann=Matinee; abends 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr,
Zuſatzmiete VII (6): „Datterich” — Orpheum abends ¼8 Uhr:
„Das Spielzeug der Marquiſe‟ Bürgergeſangverein Beſſungen
abends 8,11 Uhr: Großer Maskenball. — Turnhalle
Woogs=
platz abends 8 Uhr: Rheiniſcher Abend. — Durngeſellſchaft
1875, nachmittags 3 Uhr: Haupt=Verſammlung. — Allgemeiner
Taubſtummenverein von Darmſtadt u. Umgebung,
abends 5. Uhr, im Perkeo: 15jähr. Stiftungsfeſt. — Deutſcher
Deckelklub nachm. 3 Uhr, im Hotel „Prinz Heinrich”, Bleichſtr.:
Hauptverſammlung. — Reſtaurant Bender: Buntes Konzert.
Frankfurter Hof., Bunter Abend mit Ueberraſchungen. —
Darmſtädter Volksbühne: Einladung zur Klaus=Mann=
Matinee. — Bürgerhof, Gliſobethenſtr., abends 81 Uhr: Bibliſche
Vorträge. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Montag, den 25. Januar 1926.
Vormittags 9 Uhr wird im Gaſthaus zum Saalbau bei Georg Avemary
zu Mörfelden Brennholz verſteigert. — Nachmittags 3 Uhr wird im
Gaſthaus zur Krone in Zell Brennholz verſteigert. — Vormittags
9 Uhr wird in der Turnhalle am Woogsplatz Brennholz verſteigert.
Berlin. In einer Verſammlung der Gläubiger des Direktors
der Berliner Komiſchen Oper, James Klein, wurde feſtgeſtellt, daß die
Anſprüche der Gläubiger ſich auf 450 000 Mark belaufen. Es wurde ein
Gläubigerausſchuß gewählt, der die Lage prüfen ſoll, ob Konkurs zu
beantragen ſei oder nicht.
Ein neuer franzöſiſcher Flugplatz bei Monchau.
Berlin. Der „Lokalanzeiger” meldet aus Köln: In dem
Ge=
eindebezirk Keſternich bei Monchau haben die Franzoſen einen
Kom=
lex Ackerland, der etwa 100 Hektar umfaßt, für die Errichtung eines
flugplatzes beſchlagnahmt. Da im Bereiche der Gemeinde 362 Hektar
Ackerland liegen, wird von der Maßnahme faſt ein Drittel des geſamten
ckerlandes betroffen.
Die Exploſionskataſtrophe in Moabit.
Berlin. Als Urſache der Exploſionskataſtrophe in dem Hauſe
Kirchſtraße 9 in Moabit, wird nach den bisherigen Ermittelungen der
Sachverſtändigen eine Entzündung von ausgeſtrömtem Gas angenommen.
Der Berliner Magiſtrat hat ſich bereit erklärt, die Beerdigungskoſten für
die Todesopfer und die Krankenhauskoſten für die Verletzten zu tragen.
Die Leichen der zehn Todesopfer ſind zur Beerdigung freigegeben worden.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 25. Januar 1926
nach der Wetterlage vom 23. Januar.
Noch Niederſchläge (Regen) Temperaturen über Null, meiſt bedeckt.
— Durch einen überraſchenden Vorſtoß von warmer Luft nach
Mittel=
europa iſt der Uebergang zu Tauwetter eingetreten. Da ſich der
Nord=
meerwirbel verſtärkt hat und mit ſeinen Ausläufern weit auf den
Kon=
tinent übergegriffen hat, ſchreitet die Milderung weiter fort.
Die Heſſiſche Oeffentliche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andregs Vauer
Verantw rtlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle
Druch und Verlag: 2 C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Sport Spiel und Turnen.
Erfolge Darmſtädter Akademiker.
* Feldberg (Taunus), 23. Januar.
Bei den Wettkämpfen des Verbandes mitteldeutſcher Skivereine, die
heute auf dem Feldberg ſtattfanden, blieben Sieger im Langlauft
Klaſſe II: 1. Kempf, Skiklub Taunus, Frankfurt a. M 2 König,
Ski=
klub Taunus, Frankfurt a. M., 3. Kullmann, Skiklub Taunus,
Frankfurt a. M. (Student der Techn. Hochſchule Darmſtadt), 4. Anton
Basberg, Akadem. Skiklub Darmſtadt. Klaſſe I: 1 Kahl,
Winter=
ſportverein Caſſel. Altersklaſſe 1: 1 Zimmermann, Skiklub Feldberg,
Frankfurt a. M., Altersklaſſe II: 1. Kiefer, Skiklub Taunus, Frankfurt
a. M. Geländelauf: 1. Anton Basberg, Akadm. Skiklub Darmſtadt,
2. Kahl, Kaſſel, 5. Ruhland, Akadem. Skiklub Darmſtſtadt.
Fußball.
Im Pokalſpiel trifft der Sportverein auf „Viktoria”=Aſchaffenburg.
Wie bekannt, erwarb ſich der Sportverein Darmſtadt
durch ſeinen Sieg über den Sportklub „Viktoria”=Herxheim die
Berech=
tigung zur weiteren Teilnahme an den Pokalſpielen in der vierten
Runde. Das Los beſtimmte zuerſt als Gegner den Fußballklub Pfalz=
Ludwigshafen. Durch eine neuerdings durch den
Spielausſchußvorſitzen=
den des Süddeutſchen Fußballverbandes getroffene Maßnahme, bedingt
durch die beginnenden Schlußſpiele um die Süddeutſche
Fußballverbands=
meiſterſchaft, nach der wegen Terminnot eine beſchleunigte Durchführung
der Pokalſpiele 1925/26 erfolgen ſoll, iſt die Ausloſung der Gegner in
der vierten Runde erneut vorgenommen worden. Während Pfalz=
Lud=
wigshafen gegen Naſtatt antritt, hat „Viktoria”=Aſchaffenburg
in Darmſtadt gegen den Sportverein zu ſpielen. Die Zuſammenführung
der beiden letztgenannten Vereine iſt einesteils erfrenlich und verſpricht.
andernteils auch ein wichtiges und bemerkenswertes Ereignis auf
ſport=
lichem Gebiete. „Vikkoria”=Aſchaffenburg, bekannt und benannt im
Mainbezirk als die „Bayeriſchen Löwen”, ſind dem Darmſtädter Sportler
keine unbekannten Gäſte. Mit wechſelndem Erfolg trugen ſie wiederholt
anſprechende Spiele auf hieſigem Boden aus. In den
Meiſterſchafts=
ſpielen 1925/26 teilen ſie mit der einheimiſchen Mannſchaft die gleiche
Freude, nach ſchweren Kämpfen durch einen guten Tabellenplatz ſich auf
ein weiteres Jahr in der Bezirksliga ſeßhaft gemacht zu haben. In den
diesjährigen Pokalſpielen ſcheint ihr Start noch ein beſſerer zu ſein. Im
erſten Pokalſpiel vor 14 Tagen ſchickten ſie überlegen Sachſenhauſen mit
10:2 Toren heim. Im zweiten Pokalſpiel treffen ſie gleich wie der
Sportverein Darmſtadt auf ihren erſten Bezirksligagegner. Durch dieſe
Tatſache beginnt die Sache für beide Teile intereſſanter und ſpannender
zu werden. Beide Mannſchaften haben bei ihrer derzeitigen Svielſtärke
gleiche Ausſichten auf Gewinn. Gemeſſen an der ſchlechten
Stürmer=
leiſtung gegen Herxheim wird man gut tun, für die Einheimiſchen ein
Minus an Leiſtung ſogar noch einzuſtellen. Hoffen wir jedoch, daß der
Fußballausſchuß des Sportvereins in Erkenntnis dieſer Tatſache für
den morgigen Sonntag auf Abhilfe bedacht war. Den Anhängern des
Lederballs wird zweifellos durch das erneute Zuſammentreffen der
bei=
den gleich ſpielſtarken Vereine ein bemerkenswertes ſportliches Ereignis
geboten, das wert iſt, durch zahlreichen Beſuch ausgezeichnet zu ſein.
Das Spiel beginnt ausnahmsweiſe um 2 Uhr 30 Min. Vor dem
Pokal=
ſpiel trägt die Liggerſatzmannſchaft des Sportvereins ihr fälliges
Ver=
bandsſpiel gegen die erſte Mannſchaft des Sportklubs „Viktoria”=
Griesheim aus. Die zweite Mannſchaft des Sportvereins ſoll gegen
den Fußballklub aus Eppertshauſen antreten. Die Möglichkeit
liegt jedoch vor, daß Eppertshauſen unter beſtehenden Umſtänden in
Darmſtadt nicht antritt. Für dieſen Fall hat die Leitung des
Sportver=
eins ein Spiel dieſer Mannſchaft gegen die Junioren des Sportvereins
angeſetzt.
An Jugendſpielen hat der Sportverein abgeſchloſſen:
Ia Jugend gegen die erſte Jugend des Sportvereins in Schierſtein.
Ib Jugend gegen die 1. Jugend des F. C. Kickers in Aſchaffenburg.
Ia Schülermannſchaft gegen die I Schüler des Sportvereins
Wies=
baden auf dem hieſigen Platze. Ib Schüler gegen die I Schüler der
„Germania”=Eberſtadt auf dem hieſigen Platze.
„V. f. R.‟ Darmſtadt.
Am heutigen Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: 1. M. V.f.R.
gegen Haſſia Dieburg (in Dieburg), 2. M. V.f.N. — Pol.=Sp.=V.
(V.f. R.=Platz) um 2.30 Uhr. Die Jugend=Abtg. hat eine Jugend=
Mann=
ſchaft und zwei Junioren=Mannſchaften aufgeſtellt, die ſich demnächſt an
den Meiſterſpielen beteiligen.
Eintracht I.—Spielvgg. Teutonia Pfungſtadt I.
Eintracht hat am kommenden Sonntag die Spielvgg. Teutonia
Pfungſtadt zu Gaſt. Die Teutonen waren am Anfang der
Verbands=
ſpiele ſehr ſchwach und mußte nin der Vorrunde manche hohe Niederlage
einſtecken. In der Endrunde haben ſie ſich aber doch zu einem ſehr ernſt
zu nehmenden Gegner endwickelt. Das Spiel gewinnt inſofern an
Be=
deutung, als es für den Abſtieg von Ausſchlag iſt. Ein ſcharfer und
intereſſanter Kampf um die Punkte ſteht jedenfalls bevor. Das Spiel
beginnt um 11 Uhr vormittags.
Handball.
„Heſſen” V. f. L.
Am heutigen Sonntag empfängt die erſte Mannſchaft nachmittags
3 Uhr auf dem Heſſenplatz die gleiche Mannſchaft des F. C. Union zu
ihrem letzten Verbandsſpiel. Denkt man daran, daß Union vor 14
Tagen dem Tabellenerſten eine Niederlage von 4:1 verſetzte, ſo dürfte
der Ausgang dieſes Treffens ſehr geſpannt ſein. Die Heſſen werden ihr
ganzes Können aufbieten müſſen, um ehrenvoll abzuſchneiden. — Um
2 Uhr ſpielt die Jugendmannſchaft gegen die des Turn= und
Sport=
verein Langen. — Vormittags 10 Uhr trifft die 2. Mannſchaft auf die
1. der Sportvereinigung 04, Arheilgen. Auch bei den letzten 2 Spielen
iſt ein ſpannender Kampf zu erwarten.
Polizei=Sportverein I—Sportverein 98 HIa.
Am Sonntag, den 24. Januar, nachmittags 3 Uhr, ſtößt die erſte
Handballelf des Pol.=Sp.=Ver. auf ihren Bezwinger in der Vorrunde,
die IIa des Sp.=Ver. 98. Die Polizeimannſchaft unterlag im Vorſpiel
mit 7:2 Toren. Ob am Sonntag Sp.=Vexeinsmannſchaft mit demſelben
Reſultat Sieger bleiben wird, iſt nach der Spielſtärke, die die Grünen
in der letzten Zeit haben, nicht anzunehmen. Das Spiel beginnt nach
dem der zweiten, die um 1.30 Uhr die 1. Elf der Turngeſellſchaft
Eber=
ſtadt zum letzten Verbandsſpiel empfängt. Möge die Verbandsleitung
zu dieſen beiden Spielen einen ebenſo korrekten und einwandfreien
Leiter ſtellen, wie am vergangenen Sonntag zu dem Spiel gegen
Rödel=
heim, dann iſt mit zwei intereſſanten Spielen zu rechnen. — Die dritte
Mannſchaft hat die zweite des akademiſchen Sportklubs zum Gegner.
Die Jüngſten werden ſich mächtig anſtrengen miſſen, um das Spiel wie
im Vorſpiel für ſich zu entſcheiden. Sämtliche Spiele werden auf dem
Sportplatze der Schutzpolizei ausgetragen.
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſportverband.
Man ſchreibt uns: Heute Sonntag, den 24. Januar, geht die erſte
Runde des Pokalſchießens zu Ende. An dieſem Tage treten ſich die
Schützen Rohde und Schäfer, Schneider und Schütze, Grimm und Stahl
gegenüber, Laumaun holt ſeine Uebungen an dieſem Tage nach und
desgleichen Stahl. Auch Schütze hat noch eine Uebung zu erledigen, die
am Sonntag geſchoſſen wird. Die durch Proteſt geſtatteten Uebungen
ſind am 31. 1. zu ſchießen. Ritſcher, der gegen Berghöfer anzutreten
hätte, gewinnt mühelos am Sonntag 2 Punkte, da Berghöfer nicht
mehr zum Pokalſchießen antritt. Berghöfer hat eine Einladung vom
Weltmeiſter Ruchen aus der Schweiz erhalten, und werden ſich die beiden
in Winterthur gegemübertreten, um dann zuſammen zum
Weltmeiſter=
ſchaftsſchießen zu fahren. Aus dieſem Grunde muß er ſeine Waffen
und Zielgeräte zur Nachprüfung in die Fabriken und Verſuchsanſtalt
für Feuerwaffen ſchicken und übt bis zur Ankunft dieſer mit Waffen, die
bei der Weltmeiſterſchaft wohl zugelaſſen, aber bei den Verbands= und
Kartellſchießen verboten ſind. Das ſind die Gründe, weshalb Berghöfer
das Pokalſchießen abbrechen muß, was ſehr zu bedauern iſt in Anbetracht
der Konkurrenz. Was der Sonntag anbetrifft, dürfte dieſer Tag ſehr
intereſſant ſein, da alle Paare um höhere Plätze kämpfen und kann eine
Vorausſage nicht ſtattfinden. Tatſache jedoch iſt, daß jeder ehrlich
be=
ſtrebt iſt, ſeinem Partner eine Niederlage beizubringen. So wird der
24. 1. einer der intereſſanteſten Tage im Pokalſchießen ſein. Jeder, der
Intereſſe an unſerem Sport hat, iſt herzlich eingeladen und iſt
Gelegen=
heit gegeben, ſich ſelbſt einmal zu erproben. Gewehre und Munition
ſtehen zur Verfügung. Gut Schuß!
Ringen.
Kraftſportverein 1910 Darmſtadt.
Man ſchreibt uns: Obiger Verein hat es ſich angelegen ſein laſſen,
die Schlußrunde der Gaumannſchaftskämpfe im Ringen nach hier zu
be=
kommen. Dieſelbe findet nun am heutigen Sonntag, nachmittags 2 Uhr,
im Saale der Ludwigshalle, Obergaſſe, ſtatt.
Eheprobleme im modernen Roman
Von Dr. Ella Menſch.
III.
Mit dem Sinken des Veranwvortungsgefühls und mit dem
ſteigenden Wunſch, ſich durch Stunden und Tage beglückenden
Rauſches möglichſt wenig Laſten und Sorgen auſzubürden,
ſtei=
gert ſich die Flucht vor der Ehe, mehren ſich die Verſuche, an die
Stelle des Dauerbündniſſes ſogenannte eheähnliche Verhältniſſe
zu ſetzen, die, wenn ſie nicht mehr befriedigen ſollten, aufgehoben
werden können, ohne daß ein Gericht ſich darum kümmert.
Häufig genug laſſen Frauen und Mädchen ſich für ſolche
Ex=
perimente gewinnen. Aber auf dem Grunde der ge unden,
nor=
malen Frauennatur lebt die Sehnſucht, eine rachtslräftige Ehe
zu ſchließen, ganz in der Weiſe des alten guten, von den
Vor=
fahren übernommenen Herkommens.
Inſtinkt und Ueberlegung wandeln hier in gleichen Bahnen.
und der Schwindler, der Hochſtapler, der an dieſe weiblichen
Ur=
inſtimkte geſchickt anzuknüpfen weiß, hat meiſt gewonnenes Spiel.
Sonſt wäre es ganz undenlbar, daß weibliche Weſen aller
Bildungsklaſſen und aller ſozialen Schichten immer wieder auf
das alte Manöver hereinfielen.
Paul Langenſcheidt, der kaum wie ein anderer
Schriftſteller das Eheproblem in ſeinen modernen, durchaus in
Zeitatmoſphäre getauchten Nomanen, von den verſchiedenſten
Geſichtspunkten aus beleuchtet hat, iſt jüngſt auf den Einfall
ge=
kommen, im „Bräutereigen” ein Thewa zu bearbeiten, das
die Gerichtshöfe faſt tagtäglich beſchäftigt: den
Heirats=
ſchwindler und ſeine Opfer. Dieſe ſind faſt immer gut
geartete, vertrauensſelige Weſen, die ihr Einſamleitsgefühl, ihr
Schutzbedürfnis, ihr Verlangen nach Wärme und Zärtlichkeit dem
Hochſtapler, der ſeine Karten gut zu miſchen weiß, als leichte
Beute zuführen. Das brave Dienſtmädchen im beſſeren
Haus=
halt, das während der Abweſenheit der Herrſchaft dem Sänger
auf dem Hofe mitleidig öffnet und ihn bewirtet und ſich dann
ſchließlich bei fortgeſetzter Bekanntſchaft das Sparkaſſenbuch
ab=
ſchwindeln läßt, iſt das erſte Opfer; „Wie dumm, wie einfältig!”,
ruft der Leſer aus, der ſolchen alltäglichen Fall als magere
Zei=
tungsnotiz aufnimmt. Aber der Verfaſſer des Bräutereigens”
deckt den Seelenzuſtand eines ſolchen einfachen Geſchöpfes vom
Lande auf: „Ihr war zu Mute, als ob ihr gazes Daſein bisher
ohne Inhalt geweſen, ein dunkles, zweckloſes Vegetieron, ohne
Hoffnung, ohne Sonne, als ſei ſie jetzt zum erſten Male zum
Leben erwacht. Immer hatte ſie davon geträumt, einſt in Ehren
als Hausfrau auf eigener Scholle zu ſitzen. Von fünfzehn
Jah=
ren ab der Dienſt. Immer ſo einſam, immer das Arbeitstier,
die Füße unter fremder Leute Tiſch; die einzige Freude,
Gro=
ſchen auf Groſchen zu legan, die dann in der Enwertung
dahin=
ſchmolzen”. Und nun erſcheint der Mann, der ihr den Hausſtand
verſpricht, dem ſich eben die günſtige Gelegenheit bietet, mit ihren
Spargroſchen ein nentables Geſchäft aufzumachen. Was ſoll ſie
ſich, wenn auch eine innere Stimme zur Vorſicht mahnt, noch
lange bedenken?!
Das Arbeitsfeld, in das der Zufall den Hochſtapler
hinein=
geſtoßen hatte, das war in unerbittlicher Wiederkehr die
Ein=
tönigkeit ſelbſt. Und wenn er Hunderte von Frauen täuſchte,
ſtets würde ſich der gleiche Vorgang abſpielen. Beherrſchend war
die Hoffnung auf die Ehe, auf Verſoxgung, die
Sehn=
ſucht nach dem Gatten, das war die Leimrute, die ſie ſich ſelbſt
aufſtellten, an der ſie ſämtlich hängen blieben. Wer ihnen die
Ehe verprach, für den gaben ſie ihr Letztes, Hab und Gut, ſich
ſelbſt hin, im Rauſch, in grenzenloſer Angſt vor einer Trennung,
in einer Panik, wie Schafe, die ſich in das Feuer ſtürzen.”
Eine Studentin mit reichen Erfahrungen und
Enttäuſchun=
gen bekennt ſich in dem Buch zu dem Grundſatz Balzaes, daß
jede Ehe einem Gerichtsprozeß gleiche, bei der der eine Teil
Welches Volkstum ſteht am höchſien, hat ſich am meiſten
der Menſchheit genähert? Kein anderes, als was den
heilige/ Begriff der Menſchheit in ſich aufgenommen hat,
mit einer äußerichen Allſeitigkeit ſie ſinnbildlich im kieinen
vorgebildet, wie weiland vo istümlich die Griechen
und noch bis jetzt weltbürgerlich die Deutſchen der
Menſchheit heilige Völter!
Jahn.
A7
immer verliere. Deshalb weg mit dieſer veralteten Einrichtung!
Eine Pfarrwiwe gibt der radikalen Umſtürzlerin zu bedenken:
„Wenn Sie die alten Ideale leugnen, ſo möchte ich Ihnen
etwas ſagen: der Herr läßt wanches in uns leben und weben,
vor dem wir ratlos ſtehen. Doch alles das hat er hundermal gut
gemacht, indem er ſeinen Kindern eins geſchenkt: das
Pflicht=
bewußtſein, Glaube an ein Sittengeſetz, Hoffnung, nach dieſem
Geſetz vor ihm zu beſtehen, und endlich die Liebe, die inder
Sittlichkeit wurzelt.”
Paul Langenſcheidt, der wahrlich nicht vom grünen Tiſch
aus ſchreibt, ſondern, Für und Wider ſtets beſonnen abwägend.
ſeine Beobachtungen geſammelt hat, kommnt, wenn auch nicht
immer zu dem üblichen „verſöhnenden Schluß”, ſo doch ſtets zu
einem Ausgleich, zu eina philoſophiſchen Ueberblick, der den
beſinnlichen Leſer zu eigenem Denken anregt.
Das Taſchengeld der Kinder
Es gibt Eltern, die ihren Kindern das Taſchengeld verſagen,
weil ſie der Meinung ſind, daß Geld in den Händen der
Unmün=
digen dieſe auf falſche Bahnen bringt. Ein Körnchen Wahrheit
mag in dieſer Anſicht ſtecken, aber wie ſoll ein Kind je den Wert
des Geldes kennen lernen, wenn es niemals etwas in der Hand
gehabt hat?
Sobald ein Kind erfährt, daß man mit Geld ewwas
Heiß=
begehrtes erwerben kann, hat es auch den Wunſch, Geld zu
be=
ſitzen. und dieſer Wunſch ſoll ihm auch erfüllt werden. Aber
nicht, um alles in die Sparbüchſe wandern zu laſſen. Bei ſolchem
Verfſahren iſt die Freude am Taſchengeld nur gering. Soll es
den Zweck erfüllen, das Kind mit ſeinem Wert bekannt zu machen,
ſo muß man auch ruhig geſtatten, daß es nach eignem Guudünken
damit umgehen kann. Nur ſo können Eltern erkennen, in
wel=
chem Verhältmis ihr Kind zum Gelde ſteht, und erſt, wenn ſie
ſehen, daß es falſch verwendet wird, werden vernünftige
Er=
zieher eingreifen und durch Hinweis auf ihr eigenes Beiſpie!
und durch ruhige Erklärungen das Verſtändnis für den Wert
und Zweck des Geldes zu erwecken ſuchen. Läßt man den
Kin=
dern nicht das freie Verfügungsrecht, ſo verleitet man ſie zur
Unehrlichkeit. Dürfen ſie ſich nicht offen einen brennenden Wunſch
erfüllen, ſo tun ſie es heimlich. Daß das Taſchengeld nicht zu
hoch bemeſſen wird, iſt ein Gebot der Klugheit. Ein Zuviel
bringt in dieſem Falle eine Menge von Gefahren.
Laſſen wir den Kindern Freiheit im Gebrauch des
Taſchen=
geldes, ſo können wir die intereſſanteſten Beobachtungen machen,
die ſür das Weſen des werdenden Menſchen von größter
Wich=
tigkeit ſind. Zuerſt werden wir Eltern wohl allgemein
feſt=
ſtellen daß das Verſtändnis ſür den Wert des Geldes noch gar
nicht vorhanden iſt. Da gibt es Naſchkätzchen, die für eine Tüte
Bonbons eine blanke Mark hinlegen und ganz glückſtrahlend
an=
geſprungen kommen, weil ſie noch „ſo viel Geld” zurückbekommen
haben. Ein kleiner Junge dagegen kommt ganz niedergeſchlagen
vom Buchhändler, weil der für 20 Pfennige keinen Robinſon
verkaufen willl. Beſonders beluſtigend ſind die Geidgeſchäfte der
Schuljungen. Da kann man ſo recht erkennen, wohin die
Herzens=
wünſche gehen! Es gibt aber gerade unter den füngeren Kindern
auch Rechner, die ſich ſchwer von ihren Pfennigen trennen. Sind
das nun die künftigen Sparſamen, oder zeigt ſich in dieſem
ſorg=
ſamen Rechnen nicht ſchon die ſpätere Geldgier? Das läßt ſich
ſchwer beſtimmen. Auch kann man nicht ohne weiteres einen
an=
gehenden Verſchwender in einem Kinde vermuten, das ſich mit
Hilfe des Taſchengeldes flüchtige Genüſſe verſchafft. Erſt
all=
mählich geht das Verſtändnis über den Wert des Geldes auf,
und ein kleines Mädchen, das ſich einmal zum Entſetzen des
Vaters von ſeinem ganzen Taſchengelde einen ach, ſo heiß
be=
gehrten herrlichen Roſenſtrauß kaufte, iſt trotzdem eine ſparſame
Hausfrau geworden. Mit dem gelegentlich falſchen Gebrauch
des Geldes müſſen wir immer rechnen. Aber nur dann nicht gleich
in Schelten und Schimpfen verfallen! Das macht nur verſtockte
Herzen. Ruhige, ſachliche Auseinanderſetzungen führen eher zum
Ziele. Man überlege auch genau, welche Ausgaben das Kind
vom Taſchengelde beſtreiten ſoll. Zu praktiſch dürfen dieſe
Aus=
gaben nicht ſein, damit die Luſt am Sparen nicht verloren geht.
Denn das iſt doch wohl der Sinn des Taſchengeldes, daß wir
unſeren Kindern die Groſchen in die Hände geben, um den
Spar=
trieb in ihnen wachzurufen. Es muß den Kindern klar gemacht
werden, daß ihr Geld nicht nur dazu da iſt, ausgegeben zu
wer=
den, ſondern daß ſie imer etwas zurückbehalten müſſen, um
gelegentlich größere Ausgaben beſtreiten zu können. Die
Spar=
büüchſe, die in unſerer Jugend eine bedeutende Rolle geſpielt hat,
muß allen trüben Erfahrungen der Kriegs= und Nachkriegsjahre
zum Trotz wieder zu Ehren kommen. Man hüte ſich, vor
Kin=
dern von der Enttäuſchung über die Nutzloſigkeit frühenen
Spa=
rens zu reden. Sie ſollen ja das Zerſtörte wieder aufbauen, und
wie kann eine Familie erwarten, daß, ſie in Jahr und Tag wieder
zu beſcheidenſtem Wohlſtand gelangt, wenn ſie die Kinder nicht
lehrt, in Geldſachen ihren Mann zu ſtehen. Die Kinder müſſen
lernen, mit Geld richtig umzugehen, darum müſſen ſie
Taſchen=
geld bekommen. Denn gerade die Menſchen, die niemals Geld
in dem Fingern hatten, machen in der unſinnigſten Weiſe
Ge=
brauch davon. Und Schuld daran haben die Eltern, die es
ver=
ſäumt haben, ſie beizeiten über den Wert und Zweck des Geldes
zu belehren.
Cläre Wirſig.
Die Apothekerin
Von Karola Stühner.
Dieſer Beruf gehört zu jenen Frauenberufen, die bei
vor=
handener Eignung dazu, als da ſind: Gute Geſundheit,
Gründ=
lichkeit und größte Gewiſſenhaftigkeit auch im Kleinen, noch
gute Ausſichten für die Zukunft bietet.
Vorbedingung iſt das Reifezeugnis eines humaniſtiſchen
oder Realgymnaſiums und bei Schülerinnen der Oberrealſchule
der Nachweis des beſtandenen Examens in Latein. Dieſer
Vor=
bildung folgt zunächſt eine zweijährige Lehrzeit in praktiſcher
Arbeit, die in vielen Apotheken ſich auf grobe, untergeordnete
Arbeiten erſtrecken kann, dem weiblichen Lehrling aber auch für
die ſpätere Tüchtigkeit von großem Nutzen iſt.
Dieſer Lehrzeit folgt zunächſt eine Anſtellung als Aſſiſtentin
bei einem Monatsgehalt bis zu 175 Mk., der ſich ein zweijähriges
Studium der Arzneiwiſſenſchaft anſchließt, das im Staatsexamen
ſeinen Abſchluß findet. Nach wiederum zweijähriger Aſſiſtentin=
Tätigkeit bei einem Monatsgehalt bis zu 250 Mk. kann nunmehr
die ſtaatliche Approbation als Apothekerin folgen. Als ſolche hat
ſie neben der Anſtellung in Apotheken auch Ausſicht auf einen
guten Poſten in der chemüſch=pharmazeſutiſchen Indurſtrie, der
bei guten Leiſtungen Selbſtändigleit, Dauer und ein gutes
Ein=
kommen verheißt.
* Gabriele
keute und ſolche, die es werden wollen.
In der Parterrewohnung einer ruhigen Villenſtraße einer
ſüddeutſchen Reſidenzſtadt feierte ein Beamter ſeinen
Geburts=
ſonders ſchön im Kreiſe ſeiner Familie, ſeiner Fnau und ſeiner
zwei Ueinen blonden Mädchen begehen. Als die beiden
Kleinen zu Bett gegangen waren, kam noch eine kleine Geburts=
Freunde ihres Mannes mit ihren Frauen eingeladen; dies Sohn wurde erſt nach meinen drei Mädels geboren, und mit
waren drei Ehepaare und außerdem ein ſoeben erſt aus dem
Oſten herverſetzter älterer Kollege.
wort bewahrheitete ſich wieder, daß eine Tafelrunde am gemüt= ſchrieb:
lichſten und angeregteſten iſt, wenn ſie nicht kleiner als die Zahl
will das angeführte alte Sprichwort doch zum Ausdruck bringen, und höre auf ihren Rat; nennt Euer drittes Mädelchen
Beamter ja noch leiſten, gelegentlich einige Gäſte einzuladen; auch
ſüße Speiſe und etwas Obſt, dazu ein Glas Wein, um auf die
Geſundheit des Geburtstagskindes zu trinken. Eine große beachte ihn und handele danach. Deine Tante Helene hatte auch
Meſſing=Petroleum=Hängelampe verbreitete ein angenehmes
Licht in dem rot tapezierten, mit altfrieſiſchen Möbeln ausge= auf erſchien ein Sohn; bei Hellmuths, bei Fritzens und bei dem
ſtotteten Gßzimmer.
Die vier jungen Ehepaare, die alle ein oder zwei Kinder
hatten harmonierten in jeder Leziehung ſelten gut und waren Deine treue Tante Aurora.”
innigſt befreundet; und da es ſich ſehr bald herausſtellte, daß
der ältere Strohwitwer ein Mann von ſprudelndem Humor men „Gabriele” taufen, und ſiehe, als viertes Kind erſchien
war, der es zudem noch ganz beſonders verſtand, die Unterhal= unſer Sohn!”
tung mit den jungen Frauen geiſtreich und mit jenem Witz zu
führen, der einerſeits nicht ſpröde iſt, aber andererſeits joch keit, und als auch die jungen Frauen ſo recht herzlich mitlachten,
niemals die erlaubte Grenze überſchreitet, ſo herrſchte bald eine fügte der Erzähler mit bedeutjamem Blick auf ſie hinzu: „Ja,
fröhliche Stmmung, die in einem merkwürdigen Kontraſt ſtand ja, manchmal liegt’s nur an einer Kleinigkeit.”
zu dem unfreundlichen, talten Novemberwetter, welches ſich
da=
durch bemerkbar machte, daß der Regen gegen die Fenſter ſchlug.
Es war nur zu natürlich, daß die jungen Frauen den
Stroh=
witwer nach ſeiner Familie fragten, nach ſeiner Frau, und ob und Eine zuſagende Wohnung war gefunden worden, und in dieſer
wieviel Kinder er beſäße. Sie erhielten die Antwort, daß er
ein „ſchwer geprüfter Familienrater” ſei, denn er häite vier
Kinder, und dieſe ſeien alle furchtbar wild, ſo daß es ihm oft
ſchwer falle, Ruhe zu gebieten und die päterliche Autarität zu die ſie vor einem Jahre gehört hatten, an die Geſchichte von der
Bahren, zumal er ſehr gern auf die wilden Streiche „ſeiner
es Antwort beftiedigte die jungen
Frauen nicht — denn Frauen ſind nun einmal neugierig —, und
ſie wollten auch noch wiſſen, wieviel von dieſen „vier Nangen”
Eine nettekleine Geſchichte, beſonders für Ehe= Jungen und wieviel Mädels ſeien. Auf dieſe Frage war der
„ſchwergeprüfte Familienvater” aber vorbereitet, bei ſeiner
Kenntnis der Pſychologie der Frau ewwartete er ſogar dieſe
Frage. Und nun fing er an mit ſchmunzelndem Geſicht zu
er=
tag. Da dieſer gerade auf einen Samstag fiel deſſen Nachmittag zählen, während ſeine lebhaſten, lachenden Augen ſchon
ver=
ja bekanntlich dienſtfrei iſt, ſo konnte er dieſen Tag ganz be= rieten, daß die Fragerinnen eine ſie nicht nur befriedigende,
ſon=
dern auch eine außergewöhnlich nette, intereſſante Antwort
er=
halten würden. Er führte aus:
„Ich habe drei Mädels, aber was für Mädels, eine von
tagsüberraſchung: ſeine Frau hatte zur Feier des Tages einige ihnen iſt eine angehende Ringkämpferin, und einen Sohn. Dieſer
dieſem Sohne hat es eine ganz beſondere Bewandtnis! Als
nämlich unſer drittes Mädel geboren war, erhielt ich einen Brief
Es war ein ſehr netter kleiner Kreis, und das alte Sprich= von meiner alten Tante Aurora, in dem dieſe gute Tante mir
„Lieber Ernſt! Ich gratuliere Euch herzlichſt zur Geburt
der Grazien, aber auch nicht größer als die Zahl der Muſen iſt. Eures dritten Mädelchens; es iſt ja ſehr nett, ſolch ein Drei=
Da es bekanntlich drei Grazien und neun Muſen gibt, ſo war geſpann von kleinen Mädchen zu haben, aber ich glaube, Ihr
dieſem Gebot gerade noch Genüge getan, und es war noch mög= Eltern hattet Euch diesmal einen Jungen gewünſchtk!. Nun,
lich, eine gemeinſame Tiſchunterhaltung zu führen, denn dieſes was nicht iſt, kann ja noch werden! Glaube Leiner alten Tante dumpfen Schlägen, die fünfte Stunde verkündete, ſo daß der
Damals — vor dem großen Kriege — konnte es ſich ein „Gabriele‟! Dann wird Euer viertes Kind ein Junge, der
erſehnte Sohn, ſein! Es iſt nicht nötig, daß „Gabriele”, der
heute ging es einſach zu; es gab einen Braten und hinterher eine Ruſname wird, es genügt, wenn einer der Taufnamen
„Gabriele” heißt. Lache bitte nicht über meinen Rat, ſondern
drei Mädels, das dritte Mädel wurde „Gabriele” genannt,
dar=
alten Onkel Gottlieb war es ebenſo; beſprich alſo die Sache mit
Deiner lieben Frau und befolgt meinen wohlgemeinten Nat!
Dieſe hübſche Geſchichte erregte natürlich allgemeine Heiter=
Schallendes Gelächter war die Antwort der Zuhörer.
Im folgenden Jahr feierte der Gaſtgeber ſeinen Geburtstag
in einem kleinen Landſtädtchen, in das er verſetzt worden war. Waffen geeilt. Die Helden gten der Sol gten des Alten Fritz,
ſchenkte ſeine Frau, hm am Tage vor ſeinem Geburtstage ein
kleines Mädchen Unwillürlich mußten Vater und Mutter
ſie hatten ja nun drei Mä els — an die luſtige Geſchichte denken, zwungenen Abwehrkampf leiſteten,
„Gabriele”,
„Unſere Dritte iſt am Hubertustage geboren, der doch
gleich=
zeitig unſer Hochzeitstag iſt, da wollen wir ſie Huberta und mit
zweitem Namen Gabriele taufen laſſen, du biſt doch etwas
aber=
gläubiſch, mein lieber Emil, ich kenne dich doch!” ſagte die junge
Mutter zu ihrem Mann.
Am folgenden Tage las der dreifache Familienvater am
Bett ſeiner Frau aus einer Berliner Zeitung vor, daß der
Fa=
milie von Kalckſtein auf Schultitten in Oſtpreußen nach ſechs
Töchtern ein Sohn, der Majoratserbe, geboren worden ſei,
nach=
dem die ſechſte Tochter „Gabriele” getauft worden war. War es
nicht wie ein Fingerzeig, daß dies gerade jetzt in der Zeitung
ſtand? Mußte nicht der Erzengel Gabriel mit der Zahl drei,
die ja auch in der ſechs enthalten iſt, in irgend einem
Zuſam=
menhang ſtehen?
Die Eltern hielten die Namensnenung vor der Taufe, auch
den Paten gegenüber, geheim; ſo war die Spannung der
Tauf=
gäſte, den Namen des Täuflings zu erfahren, groß, zumal die
„Geſchichte von der Gabriele” auf der kurzen Bahnfahrt nach
dem kleinen Landſtädtchen beſprochen worden war. Aber die
berechtigte Wißbegierde der Paten und Gäſte wurde nicht
be=
friedigt: der Zufall wollte es, daß, als der Pfarrer bei der Taufe
den Namen Huberta genannt hatte, die große Wanduhr mit
Name „Gabriele” nicht gehört, bzw. nicht verſtanden worden iſt.
Den Eltern des Täuflings war dies gar nicht aufgefallen; ſie
er=
fuhren erſt nach einiger Zeit die ergötzliche Geſchichte, daß alle
Paten und Gäſte ſich bei der Rückfahrt am Abend
erwartungs=
vollſt gegenſeit’g gefragt hatten, wie eigentlich der zweite Name
des Täuflings heiße, ob „Eabriele” oder anders? Sie waren ſo
taktvoll geweſen, während der ſchön verlebten Stunden nach dem
Taufakt die Eltern nicht nach dem zweiten Namen der kleinen
Huberta zu fragen, aus einer gewiſſen, ängſtlichen Befangenheit,
der zweite Name könnte anders als „Gabriele” lauten und die
Eltern würde es verdrießen, nicht den guten Nat, dem Kindchen
Wir ließen alſo unſer drittes Mädelchen mit zweitem Nc= den Namen des Erzengels Gabriel zu geben, befolgt zu haben;
ſie ameten erleichtert auf, als der Pfarrer ihnen Gewißheit gab,
daß die Kleine „Huberta, Gabriele” getauft worden ſei.
Mehrere Jahre waren vergangen; der politiſche Himmel
hatte ſich immer mehr verſiuſtert; vergeblich hatte das Deutſche
Reich de Kriegsfurie zu bannen verſucht. Der Weltrieg war
ausgebrochen. Jeder wehrfähige deutſche Mann war zu den
der Heere der Befreiungskriege und des großen Krieges von
1870/71 verblaßten vor dem Allen, was die deutſchen Soldaten
1914 und in den folgenden Jahren in dem Deutſchland aufge=
Schon ſeit Wochen lagen die Truppen vor Vendun; der
deutſche Angriff war in den erſten Tagen über alles Erkarten
Jetzt hawweſe doch net ehnder geruht, die Ooſewäddermächer,
bis ſe glialich ihrn Kobb dorchgedrickt hawwe un de Petrus
hott=en de Wille gedha un hott, in bezug uff’s Wädder, Seiner
Aexzellens dem Herr Winder die Reſchierung iwwerdrage. Un
der hott losgeleecht mit=em Reſchiern, daß es nor ſo e Art hott
un hott’s kalt wärrn loſſe, daß mer glaabt, mer weer in
Sibbi=
rien, un hott en Haufe Schnee in die Gegend geſchmiſſe, daß
mer gemaant hott, mer weer diräckt in Jdahlien, un hott ſich
uffgefiehrt wie die bollidiſche Baddeie in unſerm liewe
Vader=
land, die wo als gar net worte kenne, bis ſe aach emol e bißche
reſchiern därfe, damit mer ſieht, daß ſe aach noch for voll gälte
un ebbes bedeite. — Ich hett jetzt bloß den aane Wunſch, daß
ſich Seine Aexzellens de Herr Winder an unſere bollidiſche
Bad=
deie e Beiſpiel nimmt un macht’s dene nooch. Dann wann die
als endlich un glicklich an die Reſchierung kumme, do dauert’s
net lang un ſie ſin widder froh, wann ſe einichermaße
unbeſchä=
dicht aus dem Schlammaſſel widder haus ſin un wann ſe
meg=
lichſt bald die Reſchiererei widder los wärrn. ’s is ſcheints kaa
Eſſich, gäcchewärdich reſchiern zu miſſe. Bis mer’s do alle
Gra=
gehler un Nörcheler recht macht un ſich bald nooch rechts, bald
noch links orriendiert un ſich wie e Wedderfahn uffm Dobbſch
erumdreht, jedem zu lieb un kaam zu laad reſchiern will un es
dodekei im Eifer ſo zimmlich mit alle verdärwe dhut, alſo do
kaun’s aam elend ſchwummerich debei wärrn.
Inſofärn is eichentlich de Herr Winder beſſer dro, der kimmt
un reſchiert un leßt’s kalt werrn und ſchmeißt mit Schnee um
ſich, ganz wie’ſem baßt, un freecht de Deiwel denooch, ob’s dem
odder jenem in de Kram baßt odder net. 8 is halt en beeſer
Diadadohr, der Winder, un eichentlich bei niemand ſo recht
be=
liebt, außer valleicht bei der ſportdreiwende Juchend jeglichen
Alters, wann mer mei Zwangsmiedern aach dezu zehle will.
Un was däß bedrifft, ſo gunn ich jedem ſei Bläſiervergnieche,
vun mir aus kenne ſe rodele un ſchielaafe un Foxdrott uffm
Eis danze, däß is mir alles dutt mem worſcht. Bloß mich ſolle
ſe aus=em Spiel loſſe.
Freilich, wann’s ſo geht wie die Woch, wo aam de Schnee
unner de Hand uffm Droddewah gefriert, dann kann mer
meich=
lings un ganz gääche ſeim Wille in ſo e winderſportliche
Verai=
ſtaldung verwiggelt wärrn. Dann eh mer ſich verguckt, ſitzt
mer uff ſeine ſämtliche vier Buſchſtawe un ſeechelt, was gibſte,
was hoſte, an de Haiſer vabei, als wann mer en Modohr im
Bauch hett. So is es wenichſtens mir neilich morjens gange.
Eh ich nor en Schritt aus=em Haus drauß war, do hab ich aach
ſchun uff meim Sitzpodäſtche geſäſſe un bin wie e
Expräßzugs=
loggemadief devo geſurrt. Dodebei hab ich nadierlich e paar
Paſſande, die wo net ſchnell genuch uff die Seit ſpringe konnte,
mit umgeriſſe, un es hett valleicht noch s greeßte Unglick geivwe,
wann ich net mit de zwaa Baa in=eme Schneehaufe ſteike
ge=
bliwwe weer, der wo ſich quaſie mir als Brällhock
entgäge=
geſtemmt hott. E' paar vun dene Paſſande, die wo an meim
unfreiwilliche Winderſportfeſt daalgenumme hawwe, die hawwe
nadierlich gemaant, däß ſollt en Witz ſei, un hawwe’s demgemäß
uffgefaßt, un hawwe mich alles z'ſammegehaaße: „Verrickte
Schachtel”, „bleedſinniches Frauenzimer”, „altes Rindviech”
„dumme Gans” — no un wos die Leit aam ſo haaße, wann ſe
maane, mer wollt ſich en Witz mit=en erlauwe. — Währendem
därjeniche Daal vun de Paſſande, der wo bei meine rodelloſe
Rekordfohrt als Zuſchauer funkiert hott, der hott nadierlich
färch=
terlich gelacht, als wann’s do was zu lache debei gebt, wann
mer ſich’s Hinnervärrdel abſchirfe dhut. Un ſo e paar fräche
Lausbuwe, die hawwe mit Schneeballe uff mich gefeiert, als
wie wann ich en weiblicher Schneemann weer —. Mit aam
Wort, es war e peinlich Siddewatzion un ich war froh, wie gleich
druff zwaa Mann vun de tächniſche Winder=Nothilfe geſprunge
kumme ſin un hawwe mei zwaa Baa freigeleecht, die wo bereits
Aſtalte gedroffe hawwe, in den Schneehaufe eneizufriern. Dann
bin ich ſchläunigſt haam un hab mich uff e haaß Bettflaſch geſetzt
un hab mich vörſichdich widder uffgedaut, unnerumzus.
Wie geſagt, iwwer die Johrn, wo mer ſich nooch Schnee
ſehnt, hin ich drauß. Vun mir aus kann’s ſchneie, wo’s will,
Gn
geglückt, nun leiſteten die Franzoſen, von jeher Meiſter in der
Befeſtigungskunſt zäheſten Widerſtand in ihren Feſtungs= und
vorgeſchobenen Werken. Der Artilleriekampf aller Kaliber wurde
immer fürchterlicher. Aber doch traten täglich Feuerpauſen ein.
In einer ſolchen Feuerdauſe klingelte das Telefon im
Unter=
ſtand an, eine Nachbarabteilung rief an:
„Schön, daß du ſelbſt am Telephon biſt, Emil, ich gratuliere
dir zur Geburt deines Sohnes! „Ja, ja, es ſtimmt ſchon, hier
leſe ich’s ſoeben im „Darmſtädter Tagblatt”, und war da drin
ſteht, iſt immer richtig, hier ſteht’s: „ein geſunder, ſtrammer
Junge”, wir haben nämlich die Poſt ſchon bekommen, gratuliere
alſo nochmals herzlichſt!“
Das Geſpräch mußte abgebrochen werden, denn es kam ein
neuer Befehl; gleichtzeitig mit dieſem kam aber auch die
Ver=
pflegung an und die täglich erſehnte Poſt. Richtig, da ſtand ja
wirklich die Geburtsanzeige des Sohnes im „Darmſtädter
Tag=
blatt” und eine Poſtkarte der glücklichen Mutter „des kleinen
Mannes” beſtätigte ſeine Ankunft, und daß er keck und vergnügt
den Marſch in dieſe Welt angetreten habe. Mit der
Verpfle=
gung war auch gelieferter, guter Rotwein gekommen. Mit
die=
ſem wurde beim Verzehren der ſo wundervollen, kräftigen
Feld=
küchenkoſt auf die Geburt des kleinen Bruders der drei
Schwe=
ſtern angeſtoßen. Und in der fröhlichen, zuverſichtlichen
Stim=
mung, die bei den deutſchen Truppen ſtets — ſowohl im Kampfe
als auch in den kurzen Kampfespauſen — herrſchte, erzählte der
Vater des kleinen Sohnes die „Geſchichte von der Gabriele.”
Seit den Kämpfen um Verdun ſind nun ſchon zehn O=hre
verfloſſen. Ungeahnte ungeheure Umwälzungen,
Entwertun=
gen und Umwertungen Hungersnöte und Naturereigniſſe haben
die einſt größten und mächtigſten Reiche heimgeſucht, ja ganzen
Erdteilen einen andeten Stempel aufgedrückt. Aber Gottes
Reich iſt geblieben, was es ſtets war. Denjenigen Leſern, die
nicht bibelfeſt ſind, ſei in ihr Gedächtnis zurückgerufen, daß der
Erzengel Gabriel, der Bote Gottes, es war, der Zacharias zur
rechten Hand am Räucheraltar erſchien und ihm offenbarte, daß
ſein Gebet erhöret werde, und daß ſein Weib Eliſabeth die
ſchon, alt war, ihri einen Sohn ſchenken würde, des Name
Johannes heißen ſollte, und daß es ehenfalls der Erzengel
Gabriel war, der Maria erſchien und ihr verkündete, daß ſie
bloß net bei uns in de Stadt. Un ich mecht wiſſe, zu was mir
eichentlich en „Verkehrsverein” hawwe, wann=er ſo
verkehrs=
ſteerende Schneeverhältniſſe in=ere a gehende Groß= un
Fremde=
ſtadt zuleßt. Do peif ich druff. Un ich glaab, unſer
Stadtver=
waldung peift mit. Dann wann’s ſchneit, do is die elend in
de Brädullje un waaß net gir un net gax. Du liewer Himmel,
die kann’s ſo als ſchun kaam recht mache, awwer beim Schnee,
do macht ſe’s ſicher verkehrt. Un mich nimmt’s bloß wunner,
daß noch kaaner vun unſere Stadtverwaldung dienſtlich
enuff=
geſchiclt worrn is zu de Esgimo, die wo bekanntlich Fachleit ſin
in Schnee= un Eisa geleechenheide, um dort an Ort un Stell
Erfahrunge zu ſammle. Ja, es wunnert mich um ſo mehr, als
doch letzthie in de „geheime” Sitzung hinner verſchloſſene Diern
unſer Herr Ower en eingehende Verdrag gehalde hott,
bedräf=
fend „kalte Fieß” un ſo. — No, valleicht ſin ſe bloß noch net druff
kumme, ärchend ann ſtudiehalwer enuff zu ſchicke nooch
Labb=
land, un ſie ſin mer valleicht dankbar for den leiſe Wink.
Vor=
erſt bleibt=en nadierlich nir annerſter iwwrich, als s ſo zu
mache, wie ſe’s die ganz Zeit gemacht hawwe, nemlich verkehrt.
Dann net wahr, agenumme es ſchneit un der Schnee bleibt per
Zuſall lieje, dann wärd nadierlich ſchläunichſt die tächniſche
Nothilf mobil gemacht, die wo den Schnee de Stadt enaus
tſchaffe muß. In dem Fall kann mer awwer feſt druff geh, daß,
wann de letzte Wage voll draus is, daß es dann bletzlich affängt
zu ſchidde wie mit Kiwwel. Nadierlich wärrn dann ſofort e paar
Eigeſandte geſchriwwe: „ſounſo, un ob mir dann hier es Gäld
zu fräſſe hette, un es hett doch net ſo arſch bräſſiert mit dem
Schneewegſchaffe, wann mer jioch aan Dag gewort hett, dann
weer er vun ſelbſt fortgeſchwumme; awwer nadierlich, die
Stadt=
verwaldung —‟. Agenumme awwer, der Schnee bleibt lieje
un ſie denke, no, ier worte mol, dalleicht kinnnt en warmer
Räje un do kenne mer die Ausgab ſparn — do räjends gewiß
net. Dofor gibt’s widder en Haufe Eigeſandte: „ſounſo, un
ob mer dann ſei Gebiehrn un Steiern for die Gens bezahle dhet,
un was däß for e langweilich Stroßereinichung weer, un ob der
Schnee valleicht lieje bleiwe ſoll bis Pingſte; däß dhet=ere widder
mol ehnlich ſähe, de Stadtverwaldung —”. Korzum, wann’s in
Darmſtadt ſchneit, do is de Deiwel los, weil’s nemlich dere
ver=
nörchelte Berjerſchaft niemand recht mache kann. Däßhalb kann
mer’s unſer Stadtverwaldung in ihre Not net verdenke, wann
ſe den ganze Winter mitſamſt dem Dreckſchnee hinwinſche dhut,
wo de Päffer wext.
Die aanziche, die wo an ſo=eme ausgielviche Schneefall
dienſt=
lich ihrn Spaß hawwe, däß is die Bollezei, eiſchließlich vun de
Hausbeſitzer. Die ſin do in ihrm Element un fiehle ſich
ornd=
lich un kumme ſich aißerſt wichdich vor. No, un dene is
ſchließ=
lich ſo e klaa Abwexlung emol zu genne. Erſtens de Bollezei,
die wo ſich do widdermol mit Eifer uff’s Erlaſſelosloſſe wärfe
kann, zweidens die Schutzleid, die wo ſchaff druff acht gäwwe
miſſe, daß die Drotlwas vorſchriftsmeßich gereinigt werrn, ſodaß
net aaner uff den Gedanke kimmt, den Schnee hun heit ewäck
zu mache un den dum Dag vorher drunner lieje zu loſſe.
No un de Hausherrn, dene ihre Geſundheit is ſo e bißche
Be=
ſchäftigung in Goddes freier Nadur nor zudräglich. Du liewer
Gott, es ganze Johr nix wie rächne un rächne, un muldepliziern
un ſubbdrahiern un addiern un die Kubickzendimederworzel ziehe
vun d bebaute un unbebaute Gebäutegrundbeſitzſonderſteier,
odder wie der Steierbandworm haaße dhut, do leide die Närfe
not, do wärd aaner mit de Zeit ganz rahmdöſich. For die
Haus=
herrn is ſo e bißche Schneeſchebbe diräckt e Erhohlung, ſie ſparn
dodorch e Winderkur in Obersdorf odder in Sankt Moritz. Un
mer kennt=en ganz gut e Winderkurſchneeſchehberholungsſteier
uff=
brenne, do hawwe ſe valleicht ſchun lang druff gewort . . . Un
wann’s dadſächlich Hausherrn gäwwe ſollt, die wo in däre
Schneeſchebberei noch net ganz firm ſin, ſo kennt mer jo e
Schneeſchebberſportkommbanie ei richte un kennt=en drunne uffm
Exert Unnerricht gäwwe loſſe vun=eme Bollezeileitnant, der wo
däß aus em Aeff=Aeff verſteht. Aach en theorediſcher
Unner=
richt iwwer die gebraichlichſte Middel zum Streie, wann’s
Glatt=
eis is, kann aach nix ſchadde. Dann ich muß ſage, daß Salz
Gnade bei Gott gefunden habe und als Mukter des Jeſus=
Kindes, des Heilands, auserſehen ſei.
So iſt wohl die Anrufung des Namens des Erzengels
Gabriel als eine Bitte an den Verkünder des Gottesſohnes
aufzufaſſen, den Bittenden auch einen Sohn zu verkünden und
zu ſchicken. Aber mißbrauchen läßt der Erzengel Gabriel ſeinen
Namen nicht; deshalb ſcheint er auch zur Vorausſetzung für die
Erfüllung ſeiner Bitte zur Sendung eines Sohnes zu machen,
daß dieſe Bitte erſt nach drei oder ſechs Töchtern ausgeſprochen
werden darf, und daß die Bittenden auch feſt an die Erfüllung
ihrer Bitte glauben müſſen.
Die „Geſchichte von der Gabriele” iſt jedenfalls höchſt
beach=
tenswert, und die Anrufung des Namens des Erzengels Gabriel
möge — allerdings nicht in leichtfertiger oder frivoler Weiſe
zur Nachachtung anheimgeſtellt, bzw. empfohlen werden.
Es iſt ſehr unſicher, ob der Wunſch nach einem Sohn und
Erben in Familien mit vielen Töchtern in Erfüllung geht, wenn
die Eltern es unterlaſſen, der jüngſtgeborenen Tochter in der
Taufe den Namen „Gabriele” — es braucht ja nicht der
Ruf=
name zu ſein — zu geben. Dieſes „Unterlaſſen” kann
bedeu=
tungsvoll ſein, denn „manchmal liegt’s nur an einer Kei=
Ei.
nigkeit.”
ma
Praktiſche Winke
— Beim Färben aller Stoffarten wirken leicht beſonders
ſich, der grünen, blauen oder roten Farbe ein Achtel Silbergrau
Verwendung von Seifenreſten. Kleine
Toi=
lettenſeifenſtückchen kann eine ſparſame Hausfrau zweckmäßig als
Badeſeife verwenden, indem ſie ein kleines Säckchen aus Gaze
oder Mull näht, in welches ſie die geſammelten Stückchen
hinein=
füllt; im warmen Badewaſſer läßt ſich dieſes zugenähte
Seifen=
bündel wie andere Seife gebrauchen.
Kindern iſt folgendes Mittel: Man reibe morgens und abends
im Bett Bruſt und Rücken der Kinder mit Weingeiſt nachdrück= menkohl und Gänſeklein.
jedenfalls wet es richdiche is, aanerlaa, ob Viehſalz odder
Koch=
ſalz, dann däß halte unſer Stiwwel uff die Dauer net aus. —
Wann ſe abſolut druff dränge, die Hausherrn, do kann mern
aach e Unniform bewillige, die wo ſe ſich ſelbſt ſtelle miſſe. Dann
aach in de demogradiſchſte Rebbublitk is mer ſcheints ſchaff uff
e „ſchee” Unniform, un ſelbſt die Herrn Landbollezeidiener dhun’g
nemme annerſt, ſie wolle ſo „blau” agezoge ſei, wie ihr Kolleeche
in de Städt; ſie hawwe aach ihrn Graggel. Um des liewen
Frie=
dens willen hott mer=ſen aach bewillicht. — Alſo, was de
Bolle=
zeidiener recht is, ſoll de Hausbeſitzer billig ſei. So e
Hausbeſitzer=
ſchneeſchebberſportkombanie, effenduväll mit=ere Muſikkabäll,
deß dhet uns grad noch fehle.
Diräckt gewunnert hott’s mich awwer, daß bei däre Kelt mei
Freundin, die MargaPeter, draus im „Orfeum” alle Awend
als „Frau ohne Schleier” uffgedräde is. Denke Se hie, bei fimf
bis zehe Grad unner Null im Schadde dhut die ſo uffdräte. Un
wann’s bei däre haaßt „ohne Schleier”, do kann mer ſich
unge=
fehr denke, was ſe uff=em Leib hott. Die macht kurze fuffzeh’ un
ſtellt aam for nackte Tatſache. Allerdings, ſie is jo
abge=
härt, dann es is e Zugnummer un ſteht quaſie Summers wie
Winders im Zug. Ich glaab, die is im Stand, un leecht ſich ohne
Wärmflaſch ins Bett. — Awwer ich muß geſteh, ohne Schleier
un ſo, die Koſtieme ſtehin dem Oos faos, do kann ich net mit.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdum: Sooo, däre Katz weer widdermol
ge=
ſtraad, die nei Reichsreſchierung is erfunne, un wann’s aach e
Zange= un Notgeburt is — immerhin, es is als e Geburt. Un
däß dißmaliche „Elfer=Kommidee” — es fehlt allerdings bis dato
noch der Elfte, dem wo ſe unſer Ernehrung ans Herz leeche
wolle; wie weer’s mit=em Herr Dr. Hermes, der kennt uns
valleicht foreen billiche Wei’ ſorje! —, alſo däß dißmoliche Elfer=
Kommidee is ſo quaſie e Kawinnät der Midelmäßichkeit, odder,
um mich deutlicher auszudricke, de „gemäßichten Midde‟. Wolle
mer emol ſähe, wie lang es im Lichte wandeln wird.
Drotzdem, ich bin doch froh, daß aach der Kellich noch emol
glicklich an mer vorriwwver gange is. Dann offe geſtanne, ich
hab in de letzte Dääch duſchur in de Angſt geläbt, der
Hinden=
borch dhet mir, als letz en Auswäck, in=eme ei geſchriwwene Brief
als portopflichdiche Dienſtſach die Pißdohl uff de Bruſtkaſte ſetze
un dhet ſage: „Alleweil bin ich die Zärrerei mied,
Bimmbernell=
ſen, nemm Du die Feil .. " No, un do hett ich dogeſtanne mit
meim korze Hemdche. — So kann ich doch hier widder meine
liebgeſvorden: Beſchäfdichung fröhne und kann mei
Neeh=
maſchienche ſurrn loſſe un kann nadele un ſticheie —
Beiſpielsmeeßich iwwer den neie Baumfräfel uffm
Schloß=
gaddeplatz. Do hott mer jetzt die Ausredd, mer dhet wääche
dene Beem die Kärch net richdich ſähe — — —. No, was kann
mir dro liefe, wann ſich die aafellich Berjerſchaft alles gefalle
leßt, in Goddes Name, däß is net geflucht, un ſie verdient’s net
beſſer. Awwer too un wie ich ſo en abgehackte Baam ſäh, do
muß ich an de alte Bismack ſeelich denke. Wie ſe den aus em
Reichskanzlerballee erausſtelle hawwe loſſe, un ſei Nachfolge: is
kumme, der Kabbrievieh, do hott der nix eilicheriches zu dhu
ge=
hatt, als die große ſcheene Bäun, die wo im Gadde vom
Reichs=
kanzlerballee geſtanne hawwe, umhaache zu loſſe; jedenfalls
konnt=
er ’s „Rauſche” net heern, odder, wie’s frieher gehaaße hott: 28
„Raune‟! — Dem erdverwachſene, tvorzelächte Bismack hott däß
in de Seel wehgedho, dann e ächter Deitſcher liebt ſein Wald,
un in jedem Baam e Stick devo. — Mei Bismack, der hott dem
Kabbrievieh in ſeine „Erinnerunge” aach e ſchee ausgewiſcht.
Un „unſer” Kabbrieviehs mache ſich dorch ihr ewich
Baum=
ausrotterei aach noch unſterblich! — No, ’8 is ganerlaa, wie mer.
beriehmt wärd. De Herr Goldſtein hatt ſich’s aach net an de
Wieg ſinge loſſe, daß er’s emo als Villeſof ſo leicht gemacht krickt,
mit =em beriehmt wärrn. is em gange, wie dem Lord
Bei=
ruhm, odder wie der engliſche Dichter haaßt, der is aach eines
ſcheenen Morjens uffgewacht, un hott gefunne, daß er beriehmt
war.
Daß ſich dodebei Verſchiedene im Landdag gäächeſeidich „uff
die Schleif” geführt hawwe, däß leßt ſich nu emol bei ſo Sache
wet ganz vermeide. Un ſie kenne noch froh ſei, daß ſe ſich im
Landdag gäächeſeidich uff die Schleif gefichrt hatowe; do
konnt wenichſtens nir baſſiern debei. Uff em Große Woog weer’s
ohne Hals= un Baabruch net abgange, indem weil die Eisdeck
ſo biwwelich is wie 2s Hinnerdaal vum Märkshlatz. J=
den=
falls hott’s Amt for Leibweh=Iwung gedenkt, däß dhet alles
„vun ſälwert” kumme; wie ja aach s Waſſer im Summer vun
ſälwert warm wärrd — ſo daß mer „bloß” es Geld ei zunemme
brauch Oha, ſäll is annerſt. So e Eisbahn will ihr Pfläch hawwe,
wie en Bagge tboddem. Un do geheert de neediche
Verſtehder=
mich dezu. Iwwrichens, die Eisbahn hinnerm Woog hawwe
ſe aach verkorkſt. Un do dhet ich dem zwaakebbiche Eis,verein”
embfehle, ſich bei dem zwagkebbiche Anit for Leilvesiewung mol
Uffkleerung zu hohle, die kenne ſich gäächeſeidich ſehr genau
uff=
kleern, wie, wann, wo, warum un wieſo. — Mit=an Eislaafe
uffm Woog wärds diß Johr nix ſei, un ’s Amt for Leiwesiewung
ſoll ſchleunigſt unſern Herrgott um ſchlecht Wetter bitte. Valleicht
ſchickt unſer Stad’verwaltung die zwaa Herrn vum Amt for
Leiwesiewung ſtudienhalwer äwenfalls enuff an de Nordpol.
lich ab, frottiere tüchtig nach mit einem weichen Flanell.
Mor=
gens muß allerdings eine ſorgſame Mutter diefes ſo früh
be=
ſorgen, daß das Kind noch mindeſtens zehn Minuten danach im
Bett bleiben kann. Der ſichtbare Erfolg einer gewiſſenhaften
wochenlangen Behandlung wird die Mutter belohnen und ſie
dafür entſchädigen, daß ſie in der heutigen ſchweren Zeit ihrem
Liebling keine See= oder Solbade=Kur ermöglichen kann.
Der zeitgemäße Haushali
Feine Wildſuppe. Da u ſetzt man ſogenanntes
Wild=
klein oder ½ Pfund Wildkochfleſch mit Suppengrün, 1 großen
Zwiebel und 1 Nelke zum Kochen auf. Das Fleiſch wird dann
feingewiegt und mit der Kochbrühe zuſammen mit einer
hell=
braunen Mehlſchwitze zum Kochen aufgeſetzt. Man kann aber
auch das Wildfleiſch feingewiegt mit ½ Teelöffel Appels Sar=
Lellenpaſte 1 feingeriebenen Zwiebel, 1 eingeweichten,
ausge=
drückten Semmel, Salz und Pfeffer nach Geſchmack, zu feſter
Maſſe formen, von der man nußgroße Klößchen formt, die man
in der Suppe garziehen läßt und als Einlage dazu reicht.
Geſchürzte Schlingen. (Billiges Schmalzgebäck.)
1 Ei verknetet man mit ½ Teelöffel Salz. dem Abgeriebenen
Zitrone. 1—2 geriebenen Mandeln, 1 Eßlöffel zerlaſſener Butter
oder Margarine, 1 Eßlöffel Süßſtofflöſung, ½ Taſſe Milch und
ſoviel Mehl, daß ein geſchmeidiger Teig entſteht, den man auf
bemehltem Brett nicht zu dick ausrollt. In nicht zu große,
läng=
lich viereckige Stücke mit dem Kuchenrädchen geteilt, deren Mitte
dunkle Farben zu grell. Um dieſes zu vermeiden, empfiehlt es man etwa 3 Zentimeter lang ſchlitzt, zieht man ein Teigende
durch die Oeffnung hindurch, ſodaß Schlingen entſtehen, die man
hinzuzuſetzen. Auch vergeſſe man nie einen Zuſatz von Kochſalz, in ſiedendheißem Fett unter ſchnellem Wenden lichtbraun bäckt.
Speiſezettel.
Sonntag: Apfelſuppe. Gefüllte Rehwickel. Geſchmorte
kaliforniſche Birnen. — Montag: Schinkenfleckerl mit
gemiſch=
tem Krautſalat. — Dienstag: Gemüſeſuppe. Makkaroni
mit Tomatenkreme. — Mittwoch: Kalbsgekröſe mit Roſi=
Schutz gegen Erkältungen. Eine außerordent= nenſoße und Semmelkläſchen. — Donnerstag: Grießſuppe.
lich abhärtende Wirkung bei leicht zu Erkältungen neigenden Wirſing mit Rinderbruf:. — Freitag: Fiſch Hoppel=Poppel
mit Kraut= oder Sellerieſglat. — Samstag: Reis mit Bly=
Nummer 24
Sonntag, den 24. Januar 1926
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Nummer 24
Sonntag, 24. Januar
Die Wirtſchaftswoche.
Die neue Reichsregierung. — Oeffentliche Sparfamkeit und
Entlaſtung der Wirtſchaft! — Das Problem der
Arbeits=
loſen. — Handelspolitiſche Aufgaben.
Bei der engen Wechſelwirkung, ja Untrennbarkeit von
Poli=
tik und Wirtſchaft iſt die Beendigung der
Regierungs=
kriſe im Reich von allen Wirtſchaftskreiſen mit einem Gefühl
der Erleichternng aufgenommen worden. War bereits die Arbeit
der beiden vorausgegangenen Kabinette vornehmlich auf die
Schaffung des politiſchen und finanziellen Rahmens für eine
wirtſchaftliche Geſundung unſeres durch Krieg und
Inflations=
zeit erſchöpften Volkes gerichtet, ſo erwartet man von der neuen
Reichsregierung eine Fortführung der Grundlinien dieſer
Poli=
tik, wobei aber nunmehr nach Sicherung der Stabilität von
Währung und Finanzen der Gedanke einer entſchiedenen
Sen=
kung der öffentlichen Belaſtung der Wirtſchaft
in den Vordergrund getreten iſt. Die unaufhörlichen, berechtigten
Klagen der wirtſchaftlichen Berufsorganiſationen, die
Jahres=
ziffern der Uinternehmungen über die ſteuerliche und ſoziale
Be=
laſtung reden eine ſo eindringliche Sprache, daß Bürokratie,
Parlament und Regierung ſich der Notwendigkeit einer
Erleich=
terung der öffentlichen Laſten nicht mehr länger entziehen
kön=
nen. Man braucht nicht gerade mit Steuerunruhen und Gewal:
zu drohen, um zu erkennen, daß nunmehr ein Wendepunkt
gekommen iſt, an dem die Erwerbsſtände unſeres Volkes die
Durchführung von Sparſamkeit und rationellſter
Geſchäftsfüh=
rung, die ihnen ſelbſt durch die Wirtſchaftskriſe auferlegt ſind,
in gleichem Maß von allen öffentlichen Körperſchaften
ver=
langen und erreichen werden. Zweifellos arbeiten alle
einſich=
tigen Beamten und Parlamentarier in gleicher Richtung; denn
erſt die weitgehende Korrektur und Verminderung der
Aus=
gabenſeite von Reich, Ländern und Gemeinden auf ein mit
der Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaftsſtände vereinbares Maß
wird auch die finanzielle Sanierung in ihrem zweiten Teil
erledigen können, nachdem der erſte Abſchnitt im weſentlichen
nur die energiſche Beitreibung der Steuer einnahmen
ge=
ſehen hatte. Von dem neuen Reichsfinanzminiſter kann man
nach ſeiner Spartätigkeit im Lande Sachſen mit einiger
Sicher=
heit annehmen, daß er ganz im Sinne des Grundſatzes arbeitet
daß ſich die Ausgaben nach den Einnahmen zu richten haben,
und nicht etwa umgekehrt. Alle dieſe Dinge klingen nicht ſehr
unterhaltend, ob ſie nun im Parlament oder in der Preſſe geſagt
werden, aber ihre mitunter etwas eintönige Wiederholung iſt
dringend notwendig. Wir freuen uns, in einem Artikel des
Darmſtädter Oberbürgermeiſters in der „Kölniſchen Zeitung”
ähnliche Gedankengänge und den Ruf nach kommunaler
Sparſam=
keit zu finden. Im Lande Heſſen ſteht ja der Voranſchlag für
1926 mit ſeinen erſchreckend hohen Ziffern im Breunpunkt des
öffentlichen Intereſſes. Leider hat der Herr Finanzminiſter die
Dinge im Landtag nicht ſo ſcharf beleuchtet, wie es
wünſchens=
wert geweſen wäre. Peſſimismus allein und die Diverſion mit
der Bedrohung der ſtaatlichen Exiſtenz Heſſens können nicht die
mangelnde Klarheit im finanziellen Aufbau einer Etatsrede
er=
ſetzen. Nur wenn jedes Land und jede Gemeinde im eigenen
Hauſe ſelbſtverantwortlich nach dem Rechten ſieht, wird die
Reichsregierung dem dringenden Verlangen des deutſchen Volkes
nach Senkung der ſteuerlichen Laſten entſprechen können, ohne
daß es dabei zu unerfreulichen Reibungen mit Ländern und
Gemeinden kommt.
vom 2. Dezember 1924 aus der Wendung der engliſchen Politik
zum Hochſchutzzoll erwachſen ſind. Während ein ſtarler
deut=
ſcher Export unumgängliche Vorausſetzung jeder
Repara=
tionszahlungen iſt, ſcheinen alle Länder darin zu wetteifern, eben
dieſem deutſchen Export die größten Schwierigkeiten in den Weg
zu legen. Während zum Beiſpiel Deutſch and, aus England,
Frankreich, Belgien, Luxemburg, Polen, Tſchechoſlowakei und
den Vereinigten Staaten zuſammen im vergangenen Jahr für
8,4 Milliarden Mark Waren bezog, nahmen dieſe Länder
zu=
ſammen von Deutſchland nur 3,6 Milliarden Mark auf. Aus
die=
ſer ungeheueren Differenz ergibt ſich nicht nur die Unhaltbarkeit
der handelspolitiſchen Lage, (die doch ein gegenſeitiges
Geben und Nehmen vorausſetzt), ſondern vor allem läßt dieſe
eine Zahlengegenüberſtellung jede Hoffnung auf eine
unverän=
derte Durchführung des Reparationsplans von Dawes als
trüge=
riſch erſcheinen. Die Erkenntnis der Zuſammenhänge zwiſchen
Weltwirtſchaft und Reparationen wird vielleicht im neuen Jahr
weitere Fortſchritte erzielen.
Dr. J. B.
dererſeits ſind die Rohzuckerfabriken wenig geneigt, zu jetzigen Preiſen
ab mitteldeutſchen Fabriken zu verkaufen. In Nacherzeugniſſen kommen
hie und da einige Partien an den Markt. — Der Melaſſemarkt verlief
im allgemeinen in ruhiger Haltung zu ungefähr vorwöchentlichen Preiſen,
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Januar.
Die heutige Börſe veranſchaulichte deutlich das Bild, daß die
Ten=
denz der Börſe in allererſter Linie von den ausländiſchen
In=
tereſſenten diktiert wird, und daß das deutſche Publikum von
dieſen Transaktionen vollſtändig ins Schlepptau genommen iſt. Nachdem
Deutſchlands Roheiſengewinnung 192.5.
Starker Rückgang im Dezember.
In der Zeitſchrift „Stahl und Eiſen” veröffentlicht der
Verein Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller das Ergebnis
ſeiner Ermittelungen über die deutſche Roheiſengewinnung im
Dezember 1925 und gleichzeitig das Ergebnis des ganzen Jahs
res 1925:
heute anfangs die ſogenannten Tendenzorders ausgeblieben waren, wurde
das Kursniveau durch einheimiſche Realiſationen vorübergehend
benach=
teiligt, und als kurz darauf auch Montanwerte eintrafen, ſchlug die
für Chemie und namentlich auch Montanwerte eintrafen, ſchlug die
ſchwächere Tendenz in das gerade Gegenteil über, und die nunmehr feſte
Haltung konnte ſich bis zum Schluß nicht nur behaupten, ſondern ſtändig
noch neue Kursbeſſerungen durchſetzen. Auch auf dem variablen Markte,
auf dem ſich trotz des Samstags ein ſehr lebhaftes Geſchäft entwickelte,
konnten ſämtliche Werte mehr oder weniger von der günſtigen Tendenz
profitieren. Nur die Elektroaktien waren nicht in der Lage, die an der
geſtrigen Abendbörſe überſtürzt hochgetriebenen Kurſe zu halten und
litten unter Kurseinbußen von 1 bis 1½ Prozent. Bankaktien verkehrten
Gießereiroheiſen
Beſſemerroheiſen 61702
102 960 826 114
1 328 791 681 133
723 592 3 660 36 555 40 106 Thomasroheiſen 419 624 5 940 267 4 410 158 Stahl=, Spiegeleiſen Ferro= mangan u. Ferroſilizium, 127932 2020 160 1943 099 Puddel=u. ſonſt. Rohliſen 1 133 24 812 14 143 Insgeſamt: 717011 10 176 699 7812 231 Durchſchnittliche arbeits=
tägliche Leiſtung: 23 129 27 881 21 345
in ſehr ruhiger Haltung, ebenſo die Schiffahrtswerte. Nachbörslich ſetzte
aber auf weitere ſpekulative Käufe eine neue Aufwärtsoewegung ein,
die die Kurſe des Montanmarktes um weitere 2 bis 3 Prozent anſteigen
ließ. Beſonders Gelſenkirchen, Rheinſtahl und Phönix ſtanden im
Vor=
dergrund. Die Börſe ſchloß ſchließlich mit Ausnahme der
Schiffahrts=
werte zu den höchſten bisher erreichten Kurſen.
Deutſche Anleihen waren ſehr ſtill; nur Schutzgebietsanleihen
be=
gegneten größerem Intereſſe. Von den ausländiſchen Renten waren die
ungariſchen wieder ſehr feſt und durchweg ½ Prozent höher, während
Türken nach anfänglicher Befeſtigung ſpäter wieder ſchwächer lagen.
Auch der Pfandbriefmarkt war vernachläfſigt, doch blieben die Kurfe
velativ behauptet. Der Geldmarkt war auch heute wieder ſehr
flüſſig; tägliches Geld 6 Prozent, Monatsgeld 8½ bis 9½ Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Zwiſchen dem Steuerproblem und der
Arbeitsloſen=
frage beſtehen enge Zuſammenhänge. Erſt wenn neben der
eigenen, auf techniſche und kaufmänniſche Verbeſſerung der
Wirt=
ſchaftsmethoden gerichteten Arbeit von Stadt und Land, die
Sen=
kung der öffentlichen Laſten eine Belebung des Abſatzes,
namentlich auch nach dem Ausland, ermöglicht, werden die heute
erwerbsloſen Hunderttauſende wieder produktive Arbeit finden
können. Alle Erwerbsloſen, ſowie die öffentlichen Körperſchaften,
bzw. Arbeiter und Unternehmer, die heute für die Unterſtützung
der Arbeitsloſen aufkommen müſſen, haben daher ein dringendes
Intereſſe an der Vereinfachung des öffentlichen
Verwaltungs=
apparates und der damit zu erzielenden Entlaſtung der
Privat=
wirtſchaft. Es unterliegt ferner keinem Zweifel, daß in der
Ver=
wendung der für die ſonſtige Sozialverſicherung
be=
ſtimmten Gelder in ſehr bielen Beziehungen rationeller und
ſpar=
ſamer perfahren werden könnte; man denke nur an das
Kranken=
kaſſenweſen, und viele werden aus eigener Erfahrung die
Rich=
tigkeit dieſer Behauptung beſtätigen können. Niemand wird etwa
die Sozialverſicherung heute noch grundſätzlich bekämpfen wollen.
Weil jedoch bei ſolchen kollektiven Einrichtungen den Verſicherten
gewiſſe Hemmungen pribater Sparſamkeit fehlen können, ſo iſt
um ſo genaueres Rechnen und um ſo größere Aufmerkſamkeit
bei denen nötig, die mit der Verteilung der ſozialen Gelder
be=
traut ſind. Alles mit dem Zweck und Ziel, die Erwerbswirtſchaft,
Unternehmer und Arbeiter in Stadt und Land, zu entlaſten und
ihr bei dem Beſtreben, zu helfen, ihren Abſatz zu erweitern und
die entlaſſenen Arbeitskräfte auf Grund einer neuen Stufe der
Die Dezemberzahlen zeigen einen erneuten ſtarken
Rückgang der Noheiſengewinnung gegen die acht
voraus=
gegangenen Monate. Mit 717011 Tonnen wurden 51 Prozent
der Friedensleiſtung 1913 hergeſtellt. (November 54 Prozent,
März 71 Prozent). Vor allen Dingen zeigt ſich der Rückgang
auch in der Zahl der in Deutſchland in Betrieb befindlichen
Hochöfen: 83 von 211 vorhandenen (November 93, März 122),
während Ende 1913 im Deutſchen Reich damaliger Größe 313
von 330 vorhandenen Oefen in Betrieb waren. Die tägliche
Lei=
ſtungsfähigkeit der Hochöfen (47800 Tonnen) wurde nur zu
48 Prozent (November 53 Prozent, März 68 Prozent,
Jahres=
durchſchnitt 1925 58 Prozent) ausgenutzt. Das Jahresergebnis
entſpricht mit 10 176 699 Tonnen 61 Prozent der
Vorkriegs=
leiſtung 1913 im damaligen Deutſchen Reich.
w. Berlin, 23. Januar.
An der heutigen Börſe hielten ſich die Erhöhungen im Allgemeinen
in mäßigen Grenzen. Nur Elektrizitätswerte erfuhren zum Teil im
Anſchluß an die Kursſteigerungen an der geſtrigen Frankfurter
Abend=
hörſe erhebliche Gewinne, ſo Siemens u. Halsfe mehr als 3 Prozent,
Felten u. Guilleaume ziemlich 4 Prozent und Poege 3 Prozent.” Bald
nach Feſtſetzung der amtlichen Kurſe gewannen vorübergehend die
üb=
lichen Wochenſchlußrealiſierungen das Uebergewicht über die Kaufluſt
und am Induſtrieaktienmarkte gaben infolgedeſſen die Kurſe etwas nach.
Aber ausgehend vom Schiffahrtsaktienmarkte, wo Hanſaaktien zeitweilig
um 10 Prozenr den Anfangskurs überſtiegen, befeſtigte ſich die Haltung
entſchieden, und der Kursſtand ging meiſt über die Anfangskurſe hinaus.
Hanſaaktien ſtiegen bei ſehr lebhaftem Geſchäft um mehrere Prozent.
Bankaktien waren vernachläſſigt und im Allgemeinen wenig im Kurſe
verändert. Nur Bank f el. Werte ſtellten ſich über 3 Prozent höher,
und Berliner Handelsgefellſchaft gaben etwa 1½ Prozent nach. Canada=
Aktien waren feſt und um 1 Prozent gebeſſert. Deutſche Anleihen
wur=
den wenig umgeſetzt bei eher etwas nachgebenden Kurſen. Pfandbriefa
behaupteten bei kleinen Umſätzen meiſt die geſtrigen Kurſe. Bei weiter
andauernder Flüſſigkeit änderten ſich die Zinsſätze des Geldmarkes nicht,
Der Poſtiſcheckverkehr im Jahre 1925.
Berlin, 23. Januar.
1925 iſt die Zahl der Poſtſcheckkonten bei den 19
Poſt=
ſcheckämtern von 809000 auf 857000 Konten geſtiegen. Der
Umſatz betrug rund RM. 111000 Mill. (79 000 Mill.) in 526
(408) Millionen Buchungen. Von dem Umſatz wurden 79
Prozent, alſo 87 000 Mill. RM. (62 000 Mill.) bargeldlos
ab=
gewickelt. Das Guthaben der Poſtſcheckkunden hat infolge der
allgemeinen Geldknappheit nicht zugenommen. Es betrug im
Jahresdurchſchnitt RM. 572 Mill. gegen RM. 575 Mill. Ende 1924.
Durch Ueberweiſung von Konto zu Konto, deren Pflege die
Hauptaufgabe des Poſtſcheckverkehrs iſt, wurden RM. 81000 Mill.
(57 000 Mill.) in 291 (236) Mill. Buchungen beglichen.
Kongreß der Deutſchen Zigaretteninduſtrie. Der Kongreß der
Deut=
ſchen Zigaretteninduſtvie ergab eine einmütige Reſolution, daß die am
1. Oktober gegen den Willen ſämtlicher Fachvertreter der Induſtrie
auf=
gezwungene Stener nach Art und Höhe vollkommen
un=
rragbar ſei. Es wurde beſchloſſen, eine entſprechende Erklärung an
das Reichsfinanzminiſterium zu richten und auf dem Wege eines engen
Zuſammenſchluſſes in Form einer Wirtſchaftsgemeinſchaft der geſamten
Induſtrie die noch beſtehenden Betriebe zu retten. Das
Stimmungs=
bild zeugte von der außerordentlichen Not der größten wie der kleinſten
Unternehmungen, wenn auch die zu Tage tretenden Sonderintereſſen
und der unklare Zuſtand vieler Betriebe das Problem recht umfangreich
und für die allernächſte Zeit ſchwer lösbar erſcheinen laſſen.
Stock=Motor=Pflug A.=G., Berlin. Wie mitgeteilt wird, werden von
den beteiligten Banken gemäß ihrer dem Reichslandbund abgegebenen
Zuſage nunmehr keine Schwierigkeiten in der diel erörterten Wechſel=
angelegenheit gemacht. Um zu einer Bereinigung der vieben
Schwierig=
keiten und Fragen zu gelangen, trägt man ſich neuerdings mit dem Plan,
die Stock=Motor=Pflug A.=G ans dem Intereſſenkreis der
Kahn=Konzerns zu eliminieren.
Marktbericht für Benzol.
Produltivität der Berriebe wieder einzuſtellen. Daß aus allen
dieſen Gründen der Aufwand für die Erwerbsloſen ſich leider
nur auf das Allernotwendigſte erſtrecken kann, dürfte verſtändlich
ſein. Und es haben ſich ſchon Bedenken gegen den Entwurf
eines Arbeitsloſen=Verſicherungsgeſetzes
er=
hoben, weil angeblich hiernach der Nachweis der Bedürftigkeit
wegfallen und die Zahl der unterſtützungsberechtigten
Erwerbs=
loſen beſonders auf dem Lande bedenklich anſchwellen würde.
Schon nach dem heutigen Syſtem ergibt ſich unter
Zugrunde=
legung einer 1=Millionen=Ziffer von Unterſtützungsempfängern
eine Jahresausgabe von mindeſtens 500 Millionen Mark. Ob
mit Vergebung öffentlicher Arbeiten, beſonders ſeitens der
Ge=
meinden, unter Zuhilfenahme der vom Reich gewährten
Kredit=
möglichkeiten, die Arbeitsloſigkeit weſentlich gemildert werden
kann, darf füglich bezweifelt werden. So bleibt uns nur die
ent=
ſchloſſene Arbeit an der Geſundung unſerer Wirtſchaft, zu der
nicht zum wenigſten der Abbau der öffentlichen Laſten
erforder=
lich iſt
Trotzdem müſſen wir uns immer betußt bleiben, daß die
Zukunfſt unſerer Wirtſchaft in hohem Maße von
weltwirtſchaft=
lichen und weltpolitiſchen Momenten abhängig iſt. Die neue
Reichstegierung findet unter anderem eine Fülle
handels=
politiſcher Arbeit vor. Die größten Schwierigkeiten boten
im vergangenen Jahr die Verhandlungen mit Frankreich;
auf der Grundlage des im Dezember von Trendelenburg mit
den Franzoſen geſchloſſenen Protokolls gehen nunmehr die
Ver=
handlungen weiter; im beſten Fall hofft man zu einem
proviſo=
riſchen Vertrag zu kommen, da die franzöſiſchen
Währungsver=
hältniſſe als ſtörendes Moment wirkſam ſind. Weiter werven
eine Rolle ſpielen die Zollverhandlungen mit unſeren
jüd=
lichen Nachbarn, der Schweiz, Oeſterreich und der Tſchechei;
mit den beiden erſten Staaten ſind 1925 Vorverträge abgeſchloſſen
worden. Der Zollkrieg mit Polen iſt immer noch nicht beendet;
wann die Verhandlungen zu einem handelspolitiſche;
Ueber=
einkommen führen werden, iſt noch gänzlich ungewiß. Außer der
notwendigen Fortfetzung der Verhandlungen mit Spanien ſeien
noch die Schwierigkeiten erwähnt, die dem deutſchen
Export ſeit dem Abſchluß des deutſch=engliſchen Handelsvertrags
Man ſchreibt uns: Im Dezember 1925 hielt ſich, die
Beuzolerzen=
gung auf ungefähr gleicher Höhe wie im Vormonat. Preisän; rungen
bemerkenswerter Art ſind nicht zu verzeichnen gewefen, auch iſt in der
nächſten Wochen ein Tendenzumſchwung des Betriebsſtoffmarktes aller
Vorausſicht nach nicht zu erwarten. Wenn auch erfahrungsgemäß der
Kraftſtofſverbrauch im Winter zurückzugehen pflegt, ſo iſt doch bei einer
Beurteilung der vorausſichtlichen Entwicklung des Betriebsſtoffgeſchäf
tes zu beachten, daß die Benzolerzeugung infolge der anhaltenden
Be=
triebseinſchränkungen auf den Kokereien außerordentlich ſtark
zurückge=
gangen iſt, während der Kraftſtoffverbrauch um mindeſtens 50 Prozent
innerhalb eines Jahres zugenommen hat. Trotz ſtärkſter Nachfrage haben
die Benzolpreiſe keine nennenswerten Aenderungen erfahren.
Wenig=
ſtens trifft dieſes für die Preispolitik der großen Verbände zu, die
allerdings nicht verhindern konnten, daß von anderer Seite unter
Aus=
nutzung der ſtarken Nachfrage weſentlich höhere Benzolpreiſe gefordert
nurden, die bei der Verbraucherſchaft eine Beunruhigung hervorriefen,
Abgeſehen von dem Verbrauchsrückgang im Winter hat auch der
ſtän=
dig zunehmende Abſatz an Benzol=Benzin=Gemiſchen
an=
ſtelle von reinem Motorenbenzol zur Entſpannung der Lage
beigetra=
gen. Zwiſchen dem Benzol=Verband G. m. b. H., Bochum, dem der
über=
wviegende Teil der deurſchen Venzolerzeugung zum Verkauf zur
Ver=
fügung geſtellt iſt, und den beiden größten am deutſehen Benzingeſchäft
beteiligten Benzinkonzernen iſt neuerdings eine Verſtändigung über ein
einheitliches Vorgehen in der Herausgabe eines Benzol=Benzin=Gemiſches
von gleichmäßiger Zuſammenſetzung zuſtande gekommen. Zweck eines
ſolchen gemeinſamen Vorgehens iſt, im Intereſſe der Verbraucher einen
Standardtyp zu ſchaffen, der alle Vorzüge des Benzols in ſich vereinigt
Aickaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Ma
Bamag-Meguin
Berl G. W. Verzu
Berlin Karlsruhe:
Araunkohlen=Brike
Eremer Bulkan
Bremer Welle
Teutſch.=Atlont. Tel.
Teutſcke Maſc inen
Teutſc.Nieb. Tel
Teutſde Erdbl ..
Teutiche Petroleum
Tt. Kalinerke
Tonnersmarckhütte.
Thnamtt Nobel.
Eleitt, Lieferung.
Farben=Inb. A.=G.
E. Kriſter ...."
Eaggenau Borz..
Eelſenk. Eußſtahl.
H. f. eleftr. Untern.
Salle Maſchinen
Kan. Moſa .Egeſt.
Kanja Dampfſch.
23. 1
83.—
90.—
9.875
50 125
118.25
22.—
1. 25
138.—
80.—
70.—
26.—
13.25
72.5
63.—
21.5
26.—
Bi
Deviſenmarkt.
Amſerdam=R
Buenvs-Aires
Früſſel=Anttr.
Cslo
Koxenkagen
Straßolm.
Keliingfors.
Ltalien.
Jondon
Nerr=York.
Taris. ..
Eckweis
Sxaufen.
. 80.81 810 80 8. 15 635 5775 5695 15 735 tben . 5.79 58 5.74 81.60 .25 50 98 61 79 Kanaba 7188 1.19 53 35 f5.4 59.73 59.5/fUznguah.
1325 7.33. 4.325
1.
Brief
*9.19
2 356
588
1.875
963c
2 925
7.34
2.225
2i. 275
81.69
5.78
4. 168/ 4.198
7.335
Berliner Produktenverkehr.
TU. Berlin, 23. Januar.
Der amtliche Mittagsverkehr im Berliner Produktenhandel geſtaltete
ſich ziemlich ruhig, da vormittags in Uebereinſtimmung mit etwas
ntiedrigeren amerikaniſchen Meldungen ſowie ermäßigten argentiniſchen
Schiffahrtstransporten die Tendenz ſchwächeu war. Für Weizen
be=
ſteht etwas Deckungsfrage, doch ſind die Gebote gering, das Angebot
bleibt daher klein. Anch in Roggen liegt wenig umfangreiches Material
vor. Im Zeitgeſchäft eröffnete Weizen per März 265 1 Mark niedriger,
für Mailieferung kam keine Notierung zuſtande. Noggen März etwas
feſter, Mai ohne Kursnotierung, Gerſte und Hafer ohne Angebot, Mehl
ruhig, ebenſo Futterartikel.
Amerikaniſche Kabeinachrichten.
Wochenbericht vom Zuckermarkt.
Winter behielt ſein Regiment während der ganzen
Berichts=
zeit. Wiederholt fiel ziemlich reichlich Schnee, ſodaß wir überall eine
zuſammenhängende Schneedecke haben. — Auch in dieſer Woche zeigte
ſich keine Beſſerung im Verbehr und den Preiſen unſeres
Ver=
örauchszuckermarktes. In dieſer Woche ermäßigten die
Kon=
zern=Raffinerien in Magdeburg ihre Preife für prompte Lieferung auf
26 RM., für Februar=März=Lieferung auf 26,50 RM.; die
Weißzucker=
fabriken verkauften prompt zu 25.25 RM., Februar zu 25.50 RM., wozu
mian weiter kaufen kann. Die Weißzuckerſabriken ſind auch mit kleinen
Aufgeldern für ſpätere Lieferung zufrieden. Die Umſätze umfaſſen leider
immer noch nur die kleinſten Mengeu. — Auch der Rohzuckermarkt
ſchloß ſich der allgemeinen Geſchäftsſtille an. Umſätze in
Korn=
zucker wurden nicht gemeldet. Die Raffinerfen halten ſich zurück, an=
* New York, 23. Januar.
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf niedrigere
Liverpoolen Notierungen und ſchwache ausländiſche Anfrage. Später
trat eine Erholung ein, die aber einer weiteren Abſchwächung Platz
machen mußte. Die Schlußtermine zeigen Abgaben von ½—¾ C.
Mais: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung in
Sympathie mit Weizen. Nach wiederholten Schwankungen ſchließen die
Termine mit geringfügigen Veränderungen.
Hafer:
Markt verkehrte etwa auf geſtrigem Niveau bei
rühigem Geſchäft
Baumwolle: Deckungskäufe der Wallſtreet und der nicht ſo
baiſſegünſtige Regierungsbericht führten eine Erholung herbei;
beſſere Berichte über die Lage der europäiſchen Spinnereizentren trugen
ebenfalls zu Feſtigkeit bei. Die Termine ſchließen mit Aufbeſſerungen
von 10—15 Pkt.
Kaffee: Für nahegelegene Termine machte ſich heute wieder
Nach=
frage bemerkbar, ſodaß die Preiſe ſich weiter aufbeſſern konnten. Dazu
trugen auch erhöhte braſilianiſche Forderungen bei.
Zucker: Der Markt verkehrte in feſter Haltung. Die
Raf=
finerien zeigten größere Kaufluſt. Auch der Handel war mit Käufen im
Markt und ſchließlich lagen auch noch erhöhte kubaniſche Offerten vor.
Zuſammenſchluß zweier amerikaniſcher Eiſenbahngeſellſchaften. Die
St. Lonis and San Francisco Railroad teilt mit, daß ſie kürzlich ein
großes Paket Aktien der Chicago Rock Island and Pacifie Railroad
er=
ſvorben habe. Hieraus glaubt man auf einen neuen großen Zuſammen=
ſchluß von Eiſenbahngeſellſchaften im Südweſten ſchließen zu können.
Die allgemeine Anſicht in der Wallſtreet geht dahin, daß die St. Louis
Railroad die Kontrolle über die letztgenannte Geſellſchaft erworben habe,
was ſchließlich zu einer Verſchmelzung der zwei Eiſenbahngeſellſchaften
führen werde.
Nummer 24
Sonntag, den 24. Januar 1926
Seite 13
Gransfärter Karborricht voi se. Banaue Toad.
Europäiſche Staatspapieerl 22 1. 23. 1.
s) Deutiche
5% Reichsanleihe .. .. ..."
0 0.23
.....
z18%
Dollar=Gld=Anleihe v. 1935
große Stücke
Dollar=Gld=Anl. pei 1932
große Stücke
Dollar=Schatzanweiſungen / 98.55 98
Dtſch. Schtzanw Klu. IIv. 23
Klu. IIv. 24
4½% 1V. u. V. Schatzanw.
4½% HI.—IX.
4½D. Schutzgb. v.08-11 u. 13/ 5.2 5.5
v.14/ 5.2 5.5
Sparprämienanleihe ..
0.13 0.13
Zwangsanleihe .... .....
4% Preuß. Konſols ......"
......! 0.24
0.25
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U.23
4% Bad. Anl. alte ......
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v. 1896 ..
3%
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4% Bahern=Anleihe ....."
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8-16% Heſſen R. Xxxv1
untilg. b. 28 . . . . . . . . . 3)
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4% Heſſen unk. 1924.. . . . . 0.19
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4% Württemberger alte
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6% BosnienL.=E.=B.v. 1914/ 16
5% L.=Inveſt.=Anl. 1914/ 16
4½%v. 1898 ........ 1.7
4½% -v. 1902 ........
4½
52 Bulzar Taba 1902 14.5 14.5
4½% Oſt. Staatsrente 1913
2.2
2.15
ab 1918
4½% Oſt Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914
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1.3
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4% einh. Rente (konv
8% Portugiel.(Spes./8.IIII 6.4 6.2
6% Rum am Rente v. 08
4½% Goldr v 13 ..../ 5.475 5.47
am. konp.. .
1.24 1.4
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42
(Admin.) v. 1903
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(Bagdad) Ser UI/ 7.9
v 1911 8ollanl 8.85 9.15
4%
6% Großkraftwerk Mannhein
Kohlenwertanl. v. 23
7%6 Heidelberger Holzwertanl.
von 23
6%H. Braunk.=Rog.=Anl. v. 23
5% H. Roggenanleihe v. 1923
6% Mannh. Stadt=
Kohlen=
wertanl v. 1923
20 Offenbach (M.)
Holzwert=
anl. v 1923
5% Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr v. 24,
5% Preuß Kaliwert=Anleihe
% Preuß. Roggenwert=Anl.
5% Rhein, Hypoth. Bk. Gold=
Pfdbr. v 24
5% Säch), Braunk.=Anl. v. 23,
Ser 1u. II
5 % Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
üidd. Feſtwertbt Golbobl
22. 1. 23. 1
3.80
5.5
2.10
6.15
4½% Ung Staatst. v.1913
Staatst. v. 14 17.65
4½½
Goldrente 13.7.
4
Staatsr v. 10 13.7
4
Kronenrente
Eitern Tor)Gl/ 9.5
8%
6e)
5%
4%
62o
Außereuropäiſche.
Mexit amor innere
kon/ äuß. v.99
„ Gold v 04 ſtfr
konſ inner
Irrigationsanl
Tamaulivas Serie 1
14.35
22.2.
Nach Sachweri verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6 % Dollar, Goldan! v.1932
große Stückel
6% Dollar Goldanl v. 1935
große Stücke)
8% Frkitr.Hyp.=Vi.
Gold=
pfandbre R1
8% Frkrft. Hyp=Bt.
Gold=
pfandbrie: Em 3
5% Frkitr. Hyp.=B!
Gold=
pfandbrief Em 2
5½ Neckar A.=G Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8 % Pfälzer Hyp =Bt.=Gold=
pfandbrief von 24
6% Rhein Hyp B:. Gold
1 andbrief von 24
5½ Rhein=Ma n=Donau=
Gold=Anleihe von 23
Ohne Zinsberechnung
LoBaden=Baden=Holzwert
Anleihe von 28
5 % Badenw. Kohlnwranl. 23
52 Frkftr. Pfandbrieſ=Bk.
Goldab. I Em
14
9.05
14
1.7
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. O
Badiſche Bank
Bank fü. Brauinduſtrie. . . 8
Barmer Bankverein
Bay. Hys. u Wechſelb.
Berl. Handelsgeſellſchaft
Kommerz= u. Privatban:
Darmſtädter u. Nationalbk
2uutſche Banu
O
Deutſche Ef u. Wechſelbk. O
Deutſche Hyp.=Bf. Mein.
Deutſche Vereinsban. . . . O
Discont=Geſeilſchaft . . . . . O
Dresdener Ban:
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Frankfurter Bank .. . . . . . . 0
Frff. Hyp. =Bani
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Franif. Pfandbrief=Bk.
Gotha Grund lredit=Ban;
Metallbanf
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Mitteldeu ſch. Erebitbank ..0
Oſterr Creditanſtalt .. .
Pfälz. Hypoth.=Bank ..
Reichsbank=Ant
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Rhein Creditbant .. . . . . . O
Rhein Hypothekenbank
Südd. Disconto=Geſellſch. O
Wiener Bantverein
Bergwerks=Aktien.
Berze tus
....
Bochumer Bergbau. . . . . .0
Buderus
Dt. Luremburger .
..8
Eſchweiler Berawerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harvener Berabau
„Fſe Berabau Stamm. . . .
e Berabau Genußſcheine0
Kaliwerke Aſchersleben . O
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln O
Rlöcknerw ah. Lthr.=Hüttel0
Mannesmanr Röhren".
R
Man2fe der
Obe
S
Oberichte Eiſen(Caro).
Otav Mnen u. Eb.=Ant.
Phönix Bergbau
Rhein, Braunk u Briket
Rhein Stahlwerle
Nombacher Hütte
Stinnes Riebeck Montan S
Tellus Bgb.= u. Hütten=Aſt 6
Ver. Laurahütte
Aktien induſtrieller
Anternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. ....
Henninger Kemp=Stern . . . 6
Löwenpräu München".
O
Mainzer Aktienbraueret .. .O
Schöfferhof (Binding) .. . .O
Schwarz=Storchen .. . . . . .O
Werger
Akkumulal Berlin.
K.
Adler & Oppenheimer
Ab erwerte (v. Kiehen . O
A. E G. Stamm
6
6% A.E. G Vorzu Lit. 4 0
5% A.E.G Vorzug Lit B
Amme Gieſedke & Konegen o
Anglo=Continantal=Guann
Anilin=B n =Treptow
Aſchaffenburger Zeilſtoff
Badenia (Weinheim
Bad. Anilin u Sodafabr O
Bad. Maſchf Durlach
Bad Uhrenfahr. Furtwang. B
Bamag=Meguin Berlin
Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbriefe
Bay. Vereinsbant München
Bay Handelsbank München
Bay. Hyp. u. Wechſelbant.
Frankfurter Hypothef.=Bk.
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothek.=Ban
Meininger Hyp.=Bank ..."
Pfälziſche Hyp.=Ban ... .."
Preuß Pfandbrief=Bk. ....
Rhein Hypothk.=Bank".
Südd Bodenkredit=Anſtalt
Württemberg. Hypoth.=Band
Staatl oder provinz ia
garantiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel
andesbank
22 1. 23. 1.
7.6
7.535
6.95
Obligationen von .
Transportanſtalten.
4% Ell abethbahn, ſtfr.
4½ Ga Carl Ludw.=Bahn
% Oſt. Südb (Lomb.) ſtfr
2,60 Alte Oſt. Südb. ( Lomb
2.6‟ Neue Oſt Südb. (Lomb
2 Oſt. Staatsb v 1883
3% Oſt. Staatsk 1 b.8.Em.
3% Oſt. Staatsb 9 Em
3%6 Oſt. Staatsb v 1885
3% Oſt. Staatsb. Erg Netz
4½ Rudolfb. Silber ſtfr.
4% Rudolfbr Salzkammerg.)
4½% Anatolier Serie 1.
½% Anatoliet Serte II
4½% Anatolier Serie III.
% Salonique Monaſtir. . . .
50 Tehuantepee .. . . . . ."
4½½ Tehuantevee .. . . . .."
17.8
22
22. 1. 23.1.
1.3
11.15
11.10
11.10
6.25
17.8
A
40
1 1.333½
1. 4/ 20
16-
Divid. 22.1. 23. 1
8%
8
RM 10 142
80
10% 116
109
8%
r0d
500
40
100
100
1. 1.
8
0%
10%
0‟
25.25
34
69.5
10% 90.5
101
116
78.5
71.5
60
112
112.25
63
67
73.5
82
85
96
Kro00o 6.75
70
143.7
8% 82.5
70.4
86.5
Rr800 5
.2!
34
21.7 23
38
85
227.5
8.5-
111.75
192.5
74
119
219
(
73.5
7-.5
47
43.5
28
75.75
135
68.25
14
82.25
56
34.5
20RM 54
39.*
30
10% 257
8%. 115.5
12RM 76
10 „ 91
5% 110
31.2
96
8
70.25
61.5
62
125.25
68
69
8% 124.75
1115
33
112
103. 7.
75
12..:
138
123.2
58
31
933/
71.65
125.5
65
Baſt Nürnberg .. . . . . . . . . O
Bayriſch Spiegel .... . ...4
2
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Bergmann ElWerke
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9
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Lahmener & Co . . . . . . . .O
Lech Augsburg .. . . . . . . G
Lederw Rothe . . . . .. OI
Leverwerie Spicharz .. . . .
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*
Ludwigsta; Walzmühle
Lſidenſchei) Metalln O
Divid. 22. 1. 23 1. IRhenania Nachen
2. 40RD
325
94 94.15
1 RM
0%
73.75 72.5
74.75
37
35
124.75 125.5
37 37
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38
38½
86.5 86
86 85.75
76.5 76.5
35 34
32 32.75
21 15.1
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125 125.*
78
100 103.5
27 7.
27
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32 33
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1.8/ 459
15%
108,
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34.9
51.5
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26.5
46
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GK
125.5
55.5
S7
0.32
62
66
32.75
G2
Mre
39.65
Jahr Divid. 22. 1. 23. 1. 5 S Luther, M.=n Mühlenbar 2. I 50 89 62 62 Lurſche Induſtrie 1 ./ 100 13 Mainkraftwerke Höchſt. 1 1 120 8% 78 79 Metallge) Frankfurt". 211. 10 „/ 120 8'la 95.5 Mener Dr. Paul 10 10 Miag. Mühlenb. Frkf. a 81 83 Moenue Stamm 30 68 30 30 Motorenfabrit. Deutz 250 Motorenfabr Oberurſel 250 34 24 Neckanulmei Fahrzeugw 100 39.25 Neckarwerke Eßl Stamm 2 1 100 8% 80 82 Oleawerke, Franffurt a. M. 1.1 20 Beters Union Frankf. a. M. 4 11 10 30 55 S
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9 12. 23 28 Sichel &Co Mainz
6 13. 4.) Siemene Elettr Betriebe 1 10 100 50 Siemené Giasinduſtrie . . O 1 1 20 8%o Siemens & Halske
G 1 10 700 90 Südde itſche Immobilien ( 1 1 83.3: 58 Thür elektr. Lief.G. Gotba 10- 82 78 Fhrenfabrik Furtwängler 40 20 19.75 Beithwerke in Sandbach 11. 60 41.5 48 Verein. f. Chem Ind Frrft a 10. 69 6.75 57.5 Verein. d. Olfbr Mannt 11 404 0% 30 30 Verein. Faßfabrit Caſſel 9 1. 6 80 1RM 58 58.5 Vei Gummiſ Bln =Frfft. 9 4— 0¾ 40.5 40 Verein Pinſelf. Nürnberg 8 1. 1. 200 6% 63.5 Verein Ultramarin
200 80 80 Verein. Zellſtoff Berlin .. & 1 50 54 Vogtl Ma chinen 45 35 Voigt & Haeffner Stämme 0 20 8% 64 65 Volthom. Seil
..... 9 1. 50 20 0.18 Banß & Frehtag . .. . .. & 1. 2 40 10% 76 Wegelin Rußfabri. .. . . . . .0 1 40 92 92 Zeilſtoff Wa dhof Stamm 4 100 6 92 93 Zuckerfbr. Waghäuſel ... . .0 1 10. 40 2 RM 46.75 47.25 Zuckerſbr Frankenthal ... 1 10. 40 2. 40RM 57.75 9H Zuckerfbr Heilbronn . . . . O 1 10. 2 RM a6.75 Zuckerfbr. Offſtein .. . . . . . " 1. 9. 40 2 RM 51.25 51.75 Zuckerfbr Rheingau .. . . . . 8
Zuckerfbr. Stuttgart .. . . . " 1 10 41 2 RM 1. 9 40 2 RM 45.75 Transport= und
Verſicherungs=Aktien Allg. Deutſche iſenbahn 1. 1. 1000 Deutſche Eiſenb=G. Fftm. 1. 1. 62 52.75 Elektr. Hochbahn Verlin 1 1 1000 Schan tung E. B. 1. 1.I 2.4 Südd. Eiſenbahn=Geſ. 1. 1. 100 Hapag (Paketfahrt) 1. 1. 300 53 112.25 112 MNordd. Lloyd
e 1 1. 0% 120.5 123 Frkft. Allg. Verſich.=Geſ. . .6 7 73.5 Frankong Rück= u. Mitv. 11 80 10% 51.5 62 Darmſtädter Wer Bahnbeba=
2 1. 1. 20 19.5 19.5 Dampfteſſel Rodberg .... . " 1 10 11.5 11.5 Helvetia Konſervenfabr. e 1.1. 49 2. 40 Gebr Lutz 1. 5 300 29 28.5 Mot orenjabrit Darmſtadi. * 1. 7 140 Gehr Roeder
O 1. 1 120 8% 67.5 70 ennleth & El
9 15. 2 Unnotierte Artien. Api Beckerkoh.
- 80 Veckerſtahl . . . . . ... 10 Benz
. 80 Brown Boverie ......." 1. 1. 20 Deutſche Petroleum .. 1.1. 18 Diamond Shares Großkrftw Württ. (Growvag Grßkrftw Unterfr fra) o 1 Krügersha 1 Kali
.O 1. 1. 80 Ufa Film
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inal. W— Mark
für eine Milliarde. — Mark pro Stück. O — Gold=Kurs
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ds. Js. dauernde Früujahrsmeſſe
wer=
den Plätze für Fahrgeſchäfte aller Art
Schau=, Schieß= und
Photographiebude=
ſowie für Waffel= und Zuckerbuden auf
dem Wege d’s ſchriftlichen Angebots
vergeben. Angebote ſind mit Rückport=
und der Aufſchrift „Argebote auf
Meß=
plätze” verſehen bis ſpäteſtens 8. Febr.
ds. Is. unter genauer Angabe der Art
und Größe des Geſchäfts einzureichen.
Die Plätze für die Berkaufsbuden
ſowie für Geſchirr, Glas und
Por=
zellan werden am Montag, den
29. März ds. Js., vorm. 10 Uhr, in
der Turnhalle am Woo splatz
öffent=
lich meiſtbietend verſteigert.
Bedingungen und Meßplan liegen bei
dem Marktmeiſter im Stadthaus,
Rhein=
ſtraße 16—18 (Zimmer 26) zur Einſicht
offen. Zahlung des Platzgeldes hat
im Voraus in voller Höhe zu er=
(st1210
folgen.
Darmſtadt, den 18. Jan. 1926.
Der Oberbürgermeiſter.
Dienstag, den 2. Februar 1325,
nachmittags 2 Uhr, wird im Saale
von Gg. Heberer III. (Inh. Gg.
Reiſen=
ſch id) in Meſſel die Gemeindejagd au
weitere 6 Jahre verpachtet. Das Jagd
gebiet umfaßt ungefähr 900 Morgel
Wald und 1600 Morgen Feld u. Wieſer
und grenzt unmittelbar an den Bahnhof
Meffel.
Meſſel, den 22. Jan. 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Meſſel.
Heberer.
Montag, den 1. Ferruar 1926,
von vormittags 9 Uhr ab, wird im
Gaſthaus zum Saalbau bei Georg
Ave=
mary zu Mörfelden, Bahnhofſtraße 5,
das Brennholz aus der Förſterei
Wieſen=
tal, Abteilungen 5, 21 und 39,
ver=
ſteigert:
1. Scheiter, rm: Buche 336, Hainbuche
43, Eiche 145, Birke 3, Erle 8, Kiefer
9 davon rund 7*
2. Knüppel, rm: Buche 176, Hainbuche
59, Eiche 68, Birke 5, Erle 7 Kiefer 176;
3. Reiſig, 100 Wellen: Buche 64,9,
Eiche 16:
4. Stöcke, rm: Buche 60, Eiche 25.
Die Nummern 1285—1362 ſind
Wind=
fallholz und ſitzen in den Abteilungen
3, 9. 10, 20, 24, 30, 33, 35, 36, 37
und 38.
Blau unterſtrichene Nummern kon
men nicht zum Ausgebot.
Auskunſt erteilt Herr Förſter Som
merlad zu Forſthaus Wieſental. (1226
Mörfelden, den 22. Jan. 1926.
Heſſiſches Forſtamt Mörfeiden.
aden
Zreret Sabrn
für Eafé und
Kon=
ditorei ge
(*21
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Lustspiel-
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Karneval=Geſellſchaft „Narrhalla”
Sonntag, den 2. Februar 1926, abends 6 Uhr 11 Min.
Bastadms Sunen und Selten Gihang
Faſtnacht=Samstag, 13. Februar, abends 8 Uhr 11 Min.
Großer
Zubiläums=Geſelſchafts= Maskenball
aſinacht=Dienstag, 16. Febr., abends 8 Uhr 11 Min.
Große Jubiläums=Karneval=
Schlußfeier
Sämtliche Veranftaltungen finden
im Städtiſchen Saalbau ſiatt.
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131 Heldeibergerstraße 131
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den 30. Januar, abends 811 Uhr
Maskenprämjierung
Ueberraschungen
Verstärkte städt. Jazzbandkapelle
Das närriſche Komitee.
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Leitung: M. Weber
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K.
Nummer 24
Sonntag, den 24. Januar 1926
„Deine Träume will ich dir ſchon heute deuten. Aber wirſt
du daran auch glauben, Klaus von Longartt?”
Schminke.
Doch darauf antwortete er nicht mehr. Nur den Arm hatte
er um ihre Schulter gelegt.
Ein Roman im Rampenlicht.
Sie neſtelte ſich eng an ihn. Sie hielt die Augen geſchloſſen
und atmete ganz leiſe, als ob ſie ſchliefe.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
24)
„Herrgott im Himmel — wenn man Sie ſo ſprechen hört
und daran denkt: eines Tages könnte das alles Wirklichkeit
wer=
den . . . — Aber es iſt unmöglich! Es iſt ganz..."
„Nichts iſt unmöglich, wonach man ſich mit aller Inbrunſt
ſehnt. Wenn zwei Menſchen ſich tiefſt in ihrem Innern
zuein=
ander gehörig fühlen — was ſollte wohl imſtande ſein, ſie zu
trennen?”
„Das Schuldgefühl!” — ſagte er zwiſchen den Zähnen.
„Wenn dieſe Schuld nur etwas rein Aeußerliches war —
dann war ſie ein Nichts; dann war ſie ein weltes Blatt, das der
Wind verweht.”
„Iſt das — iſt das die — Erlöſung?‟ .., fragte er ſo leiſe,
als ſpräche er zu ſich ſelbſt.
Adda van Nuyt vermochte ihm nicht zu antworten.
Der Wagen nahm eine ſcharfe Kurve, warf ſie in Klaus von
Longartts Arm. Er zuckte zuſammen und wagte es nicht, ſie
zu berühren. Sie aber regte ſich nicht. Sie lag ganz ſtill, wie
geborgen und in guter Hut.
Sekunden ſpäter ſagte er aus tiefem Sinnen heraus:
„Eben dachte ich daran, welcher Tag heute iſt. Der
fünf=
zehnte September. Und nun iſt es alſo ſo: Dieſe ſechs Jahre ſeit
dem bitteren Niederbruch ſollen ausgeſtrichen ſein aus meinem
Leben, als wären ſie nie geweſen. Und dieſer fünfzehnie
Sep=
tember heute müßte der Anſang eines neuen Lebens ſein.”
Sie hob die Augen zu ihm.
„Aber eines Lebens, das weder Ihnen noch mir allein
ge=
hört. Wir haben beide teil an ihm und können es zum Segen
nur dann geſtalten, wenn wir uns ſelbſt treu bleiben und
ein=
ander Treue halten. Vielleicht iſt es unweiblich, ſo zu ſprechen.
Lann tue ich es trotzdem. Gerade weil ich etwas von mir
halte, und weil ich mir das Recht errungen habe, mein
Da=
ſein mir nach eigenen Maximen zu formen.”
Da flog — zum erſten Male vielleicht ſeit langen Monaten
— ein trotzig frohes Lachen über ſein abgezehrtes bleiches Geſicht.
„Es iſt wie ein Märchen. Es iſt, als ginge ich durch ein
Traumland. Aber auch Träume könnten Wahrheit werden, wenn
man ſie ſich deuten ließe von einer Frau, die Adda van Ruyt
heißt.”
Sie lächelte in ſich verſunken.
Der Motor ſang ſein Kampflied. Irgendwo fern hinter den
Bergen brauſte die Welt.
Sie ſchwiegen beide.
Der Abend trat aus den Wäldern und breitete ſeine dunklen
Schleier über das märkiſche Land.
VIII.
„Gott ſei Dank — endlich!” . . . Alfred Lenſch atmete erlöſt
auf, als Kitty Lerron das Direktionszimmer des „Theaters am
Weidendamm” betrat . . . „Eine einzige Minute bitte ich noch um
Entſchuldigung. Alſo, wie weit waren wir, Fräulein Schumann?
Ah ſo, ich weiß ſchon.”
Mit ein paar raſchen Sätzen beendete er den Brief, den er
eben anſagte.
„Und dann die übliche Unterſchrift. Eilboten.
Eingeſchrie=
ben. So; alles andere kann bis nachher bleiben. Und die
nächſte halbe Stunde bin ich für niemanden zu ſprechen. Ganz
egal, wer es iſt.”
„Jawohl.”
„Sagen Sie immer, ich ſei zum Polizeipräſidium gefahren
oder momentan unauffindbar irgendwo im Hauſe oder habe eine
wichtige Konferenz. Was Sie wollen. Nur halten Sie mir
vor=
läufig alle Leute vom Halſe. Ich habe jetzt zu tun.”
„Schön, Herr Direktor.”
Als die Stenotypiſtin das Zimmer verlaſſen hatte, griff er
in den Zigarrenkaſten, der offen auf ſeinem Schreibtiſch ſtand.
„Cs ſtört dich doch nicht, wenn ich rauche?”
Kitty Lerron ließ ſich in einen Klubſeſſel fallen.
„Durchaus nicht. Aber weshalb biſt du denn ſo aufgeregt?‟
„Weil die Menſchen mich blödſinnig machen!‟ . . Er
ord=
nete ſchnell noch einige Papiere, ehe er ſeinen Armſtuhl zu ihr
herumſchob . . . . „An ſich gehts bei uns ja jeden Vormittag
jo=
wieſo ſchon wie in einem Taubenſchlas zu. Aber ſeit die
Zeitun=
gen heute früh die Nachricht gebracht haben, daß unſer Haus
ver=
pachtet iſt und ich die Direktion übernommen habe — ſeitdem iſt
der Deuwel los. Die telephoniſchen Anrufe reißen gar nicht ab.
Und was für Menſchen ſich ſofort alles einfinden, um ſich der
neuen Direktion anzubiedern!. Zwei Stunden geht das ſchon ſo.”
„Draußen, als ich durchkam, ſaß noch das ganze
Vor=
zimmer voll.”
„Und gerade heute mußt du ſo ſpät kommen!“
Seite 15
Sie zog die Handſchuhe ab und warf ſie auf den Mitteltiſch,
der von Manuſkripten und Nolenblättern überſät war. Dann
öffnete ſie ihr lacledernes Täſchen, enmahm ihm Spiegel und
ein goldenes Döchen und begann ſich zu pudern.
„Ich komnie, wann es mir paßt, mein Lieber. Ich bin keine
Bureau=Angeſtellte”, warf ſie hochfahrend hin.
Er begütigte erſchrocen:
„Natürlich bift du das nicht! Wie kannſt du das denn auch
gleich mißverſtehen. Leg doch nicht immer jedes Wort auf die
Goldwage. Daß man hier nachgerade meſchugge wird, iſt wohl
kein Wunder!”
„Mach das mit dir ſelbſt ab! Im übrigen haſt du ja nun
das Ziel deiner ſehnſüchtigen Wünſche erreicht und biſt alleiniger
Direktor des „Theaters am Weidendamm”. Alſo, freu dich und
ſei mir dantbar.”
„Das bin ich auch!‟ Er erhob ſich aus ſeinem Armſtuhl
. . . „Wie ſehr ich dir dafür danke, habe ich dir in dieſen letzten
Tagen doch oft genug geſagt. Fabelhaft, wie du das fertig
ge=
bracht haſt, den Brook all unſeren Wünſchen gefügig zu machen.
Was du auch anregſt — er ſagt zu allem ja und Amen. Dabei
doch ein Menſch, um deſſen Gunſt Tauſende buhlen. Du aber
wickelſt ihn um den lleinen Finger. Allerhand Achtung! Von
dir kann mancher Mann lernen!”
Die Puderquaſte verſchwand, um dem Schminkſtift Platz zu
machen.
„Stürz’ dich mit deinen Komplimenten nicht ſo in Unkoſten.
Am frühen Morgen bekommt dir das vielleicht nicht.”
„Ich mache gar keine Komplimente. Ich ſpreche nur die
Wahrheit. Wie wir beide miteinander ſtehen Aber da fällt
mir ein: Haſt du noch immer keine Ahnung, weshalb der Brook
unſer Haus ſo auf Biegen und Brechen haben mußte? Sicher
doch irzendeine Weibergeſchichte, die dahinter ſteckt.”
„Möglich.”
Die Hände auf dem Rücken übereinandergeſchlagen, begann
er im Zimmer auf und ab zu gehen.
„Scheint dich nicht ſonderlich zu intereſſieren. Sonſt hätte
es dir ja ein leichtes ſein müſſen, das in Erfahrung zu bringen,
wo ihr doch Abend ſür Abend zuſammen ſeid.”
Gegeneinander verrieben ihre Lippen mit der Virtuoſität
langfähriger Noutine die Echminke.
Dazu ein leiſes ſpöttiſches Auflachen.
„Ah — eiferſüchtig, mein goldblonder Troubadour?”
„Na ja — du haſt leicht ironiſieren. Dabei kannſt du dir
doch denken, daß es mir nicht gerade gleichgültig iſt, wenn ich
zuſehen muß, daß er hinter dir her iſt wie der Satan hinter ner
armen Seele.”
(Fortſetzung folgt.)
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Mühlſtr. 76, Ecke Nd.=Ramſtädterſtr. Tel. 318
B. Mumrich Bismarcktraße 27. Eing. Wendelſiadtſtraße
Aufforderung
zur Warnehmung Ihrer Intereſſen iſt es, wenn wir Sie
zur Beſichtigung unſeres reichhaltigen Möbellagers
ein=
laden. Durch Großeinlauf für unſere neun
Geſchäfts=
ſtellen und durch Zuſammenarbeit mit den
Handwerler=
organiſationen ſind wir in der Tage, nicht nur billige,
ſondern vor allen Dingen einwandtreie und
handweris=
mäßig ſolide erzeugte Möbel zu lietern. Außerdem
gewähren wir ohne Aufſchlag auf die niedrigſt bemeſſenen
Preiſe langfriſtige Teilzahlungen bei geringer Anzahlung.
Da wir nur zu den billigſt berechneten
Barzahlungs=
preiſen verkaufen, ſind wir nicht in der Lage, große
ſogen. „Barzahlungs”=Rabatte zu gewähren. Wir führen
ein ſtändiges Lager kompletter Einrichtungen,
Einzel=
möbel, Polſtierwaren, Matratzen. Nähmaſchinen uſw. Die
Zahlungsfriſten werden der wirtſchaltlichen Lage des
Käufers ent prechend von Fall zu Fall vereinbart und
bitten wir Sie, ſich bei Bedarf Vorſchläge einzuholen.
„Hausrat‟ Gemeinnützige Möbelverſorgung
für das Rhein=, Main= und Lahngebiet, G. m. b. H.
Heidelbergerſtraße 129.
(B 837