Darmstädter Tagblatt 1924


26. Oktober 1924

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſiadt
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Nummer 298
Sonntag, den 26. Oktober 1924.
187. Jahrgang

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ſtädter
8 Natſonalbant.

Ruſſiſche (Einmiſchung in die
imneren Verhältniſſe Englands.
Engliſche Proteſinote an Rußland.
London, 25. Okt. Macdonald hat an den Geſchäfts=
träger
der Sowjetrepublik ein Schreiben gerichtet, dem die Ab=
fHrift
eines von Sinowjew unterzeichneten Briefes an das
Zentralkomitee der engliſchen Kommuniſtiſchen Partei beigefügt
ih der Inſtruktionen, zur gewaltſamen Beſei=
t
gung der engliſchen Staatseinrichtungen und
zur Zerſetzung der königlichen Wehrmacht ent=
herlt
. Das Foreign Office erklärt, die britiſche Regierung
linine eine ſolche Propaganda nicht dulden und müſſe
es als Einmiſchung in die inneren Verhältniſſe Englands an=
SHen.
In dem Schreiben des Foreign Office an den Geſchäftsträ=
ſer
der Sowjetrepublik heißt es weiter: Die Handlungsweiſe des
Fräſidiums der dritten Internationale ſtellt nicht nur eine erheb=
iche
Abweichung von den Regeln des internatio=
irlen
Herkommens dar, ſondern auch eine Verletzung
irer beſtimmten und in feierlicher Weiſe mehrfach wieder=
ſelten
Zuſicherung. Der Premierminiſter erinnert da=
an
, daß ſowohl das Abkommen vom 4. Auguſt 1923 wie auch
er jüngſt mit der Sowjetregierung abgeſchloſſene Vertrag dies
wieſen.
Die britiſche Regierung ſei der Meinung, daß ſolche Verein=
grungen
dem Buchſtaben und dem Geiſte nach ausgeführt wer=
en
müßten, und daß ſie es nicht geſtatten könne, daß eine poli=
ſſche
Körperſchaft, die ebenſo mächtig ſei wie ſie ſelbſt, Propa=
anda
triebe und mit Geld und in Verletzung abgeſchloſſener
exträge ſolche Propaganda unterſtütze. Entweder habe die
ſevjetregierung die Macht, ſolche Vereinbarungen abzuſchließen,
dir ſie habe ſie nicht. Wenn die Sowjetregierung die Macht
abe, dann habe ſie auch die Pflicht, ſolche Verträge auszufüh=
en
und darüber zu wachen, daß keine Täuſchungen vorkommen.
3mn aber die Sowjetregierung dieſe Macht nicht habe und
emn die Verantwortlichkeiten, die in anderen Ländern dem
trate gehören, in Rußland privaten und unverantwortlichen
ö-perſchaften zuſallen, ſo ſollte die Sowjetregierung keine Ver=
Unsarungen treffen, von denen ſie ganz genau wiſſe, daß ſie ſie
bep nicht ausführen könne.
Am Schluſſe des Schreibens ſpricht der Premierminiſter die
ſike aus, die Bemerkungen der ruſſiſchen Regierung in dieſer
ihgelegenheit unverzüglich zukommen zu laſſen.
In dem Schreiben des Präſidiums der Exekutive der dritten
nzernationale, wird u. a. die Bildung von Zellen in
ilen Truppeneinheiten, Munitionsfabriken
inm Militärdepots gefordert. Im Falle der Kriegs=
ei
ahr ſei es dann möglich, alle militäriſchen Vorbereitungen
ir Bourgeoiſie abzuſchneiden und den imperialiſtiſchen
trreg in einen Klaſſenkampf, zu verwandeln. Die
uilitäriſche Abteilung der britiſchen Kommu=
ſiſchen
Partei müſſe Gruppen bilden, die künftig Füh=
für
eine britiſche rote Armee heranbilde.
Das Sowjetkomplott gegen Großbritannien
London 25. Okt. (Wolff.) Das geſtrige Schreiben des
reign Office an Rakowski bildet die Senſation des Tages und
nd. von der Preſſe eingehend behandelt. Die Blätter ſprechen
m einem Sowjetkomplott gegen Groß= Britan=
en
. Nakowski erklärt zu der ganzen Angelegenheit, er
lie den dem Schreiben des Foreign Office beigefügten Brief
ſrowjews für eine grobe Fälſchung. Das in Lon=
befindliche
engliſche Mitglied der kommuniſtiſchen Interna=
ſiale
Mac Manus, deſſen Unterſchrift das Moskauer Dokument
yFalls trägt, erklärte, er habe dieſes Dokument niemals unter=
hriet
. Der Sekretär der Kommuniſtiſchen Partei Groß= Bri=
ncens
erklärt, die Partei habe dieſes Dokument nicht erhalten.
Daily Telegraph hält es andererſeits nicht für mög=
daß
das Foreign Office das Schreiben Sinowjews veröf=
ſtlucht
, und einen ſo ſcharfen Proteſt an die Sowjetregierung
bicgtet hätte, ohne vollſtändige Sicherheit über die Echtheit des
tuments zu haben. Das Urteil des Blattes geht dahin; das
foreign Office veröffentlichte Dokument ſchlage.
Macdonalds Ruſſenpolitik in Stücke.
Times ſchreibt, in dem kritiſchen Augenblick des
feldzuges, von deſſen Beendigung uns nur noch wenige
trennen, war Macdonald gezwungen, zuzugeben, daß die
tfrage, auf Grund deren er den plötzlichen Appell an das
d richtete, in Wirklichkeit gar keine Gültigkeit habe.
Macdonald ergreife jetzt die Gelegenheit, um zu prote=
ſtieren
und den Rückzug anzutreten.
ſue. Reue komme zu ſpät. Es ſei kaum anzunehmen, daß die
ion die Leitung in den großen Fragen des britiſchen Reiches
mm. Führer anvertrauen werde, der nach eigenem Geſtändnis
ſvon den ſchlimmſten Feinden Englands beſchwatzen ließ.
Daily Expreß bezeichnet
19P eröffentlichung als ein Wahlmanifeſt des Foreign Office,
1m zbvei Wirkungen auf die Wählerſchaft haben könnte. Es
nie die öffentliche Meinung noch mehr gegen die Ruſſen und
1mr gegen die Sozialiſten, die für die ruſſiſche Anleihe eintre=
*menitflammen, andererſeits könnte es als eine ſchöne Geſte
BMiſcher Unabhängigkeit ſeitens der ſozialiſtiſchen Regierung
ur ſomit als ein Beweis gedeutet werden, daß die britiſche Re=
gſſm
g nicht unter dem Stiefel Moskaus ſtehe. In politiſchen
4ſſem nehme man allgemein an, daß die Sozialiſten dieſe Tache
0/=Porwand ergriffen, um weitere Erörterungen mit der Sow=
UAgerung über die Anleihe zu verhindern.

Daily News erklärt, daß keine britiſche Regierung, die
dieſes Namens würdig ſei, je zulaſſen könnte, daß
die Streitkräfte der Krone verführt
würden, wie dies in Wirklichkeit von hervorragenden auswär=
bewaffneten
Aufſtandes zu zerſtören. Macdonald habe als
Staatsſekretär des Aeußern einen ſcharfen Proteſt an die ruſſiſche
Regierung gerichtet und ſofortige Aufklärung gefordert. Weniger
habe er angeſichts einer verräteriſchen Handlungsweiſe nicht tun
können, die in ſkandalöler Art ſowohl dem Geiſt wie dem Buch=
ſtaben
nach die feierlichſt übernommenen Verpflichtungen verletze,
die eingegangen wurden, als es England übernommen habe, die
beſtehende ruſſiſche Regierung anzuerkennen.
Die Daily Mail wirft Macdonald vor, daß er die bri=
tiſche
Nation verrate. Er hätte ſofort, nachdem das
Schreiben ihm vorgelegt worden ſei, den Sowjetpelegierten
hinauswerfen und die feindlichen Propagandaagenturen
in London ſchließen ſollen.
Das gleiche Blatt teilt noch mit, daß das Schreiben Sinow=
jews
bereits ſeit einiger Zeit in London bekannt ſei, und daß
das Blatt ſelbſt gedruckte Vervielfältigungen geſtern an die an=
deren
Londoner Morgenblätter verteilte. Die Daily Mail
Waldfeldzuges zurückgehalten worden ſei, ſo müſſe dies als ein
neuer Beweis angeſehen werden, daß die Regierung in dieſer
Frage ein ſchlechtes Gewiſſen habe.
Rakowski proteſtiert.
Trotz der Ableugnung der Echtheit des Sinojew=Briefes
durch die Kommuniſten iſt das engliſche Foreign Office überzeugt
von deſſen Echtheit. Rakowski ſandte dem Foreign Office eine
Note, in der ſcharf dagegen proteſtiert wird, daß dem ruſſiſchen
Botſchafter dieſer Brief, den er als eine deutliche Fälſchung be=
zeichnet
, nicht vorher notifiziert worden ſei. Die Exekutive der
kommuniſtiſchen Partei leugnet kategoriſch, daß ſie jemals den
betreffenden Brief erhalten habe und bezeichnet ihn als eine
plumpe Fälſchung.
Revolutionäre Umtriebe in Indien.
London, 25. Okt. (Wolff.) Nach Meldungen aus Kal=
kutta
ſind auf Befehl des Vizekönigs von Indien geſtern 30
hervorragende Perſönlichkeiten verhaftet worden. In Kalkutta
ſelbſt wurden über 100 Häuſer durchſucht, Korreſpondenzen be=
ſchlagnahmt
, in der Provinz werden Nachforſchungen angeſtellt
und man rechnet mit noch weiteren Verhaftungen. Dieſe Maß=
nahmen
ſind infolge der Aufdeckung von Organiſationen und
Komplotten zur Notwendigkeit geworden, um revolutionäre Ver=
lichen
anarchiſtiſchen Umtriebe ſeien bereits ſchon tief einge=
wurzelt
.
Die Finanzminiſterkonferenz in Paris.
TU. Paris, 25. Okt. Der Temps macht heute zu der
während, der Londoner Konferenz beſchloſſenen interalliierten
Finanzminiſterkonferenz folgende Mitteilungen:
Es handelt ſich dabei darum, eine genaue Bilanz über die
aus dem Ruhrgebiet gezogenen Ueberſchüſſe zu ziehen. Die Ver=
teilung
dürfte ſich ziemlich ſchwierig geſtalten, denn es ſind noch
verſchiedene Fragen nicht gelöſt, ſo z. B. ob die Koſten der Be=
ſetzung
des Ruhrgebietes, die durch die franzöſiſche und belgiſche
Regierung aufgebracht wurden, auf das Konto der Ausgaben
kommen ſollen oder ob ſie als Verpflichtung der beiden Länder
gelten und nach der Berechnung der Einnahmen zurückbezahlt, ſich bereit erklärt, auf der Grundlage des bisherigen außenpoli=
werden
. Eine zweite Frage iſt die folgende: Die amerikaniſche tiſchen Programms in der Regierung mitzuarbeiten. Am Wider=
Regierung hat ihre Okkupationskoſten, die ſich auf 1072 Gold=
mark
belaufen, noch nicht zurückerhalten, und im Jahre 1922
wurde ihr die Priorität von den deutſchen Zahlungen zuerkannt.
Jahreszahlung nach dem Dawesplan unter die Alliierten erfol=
der
Miniſter wird am 27. Oktober zuſammentreten. Sie wird
franzöſiſche Finanzminiſter Clementel, Belgiens Vertreter
ſind Miniſterpräſident Theunis, der belgiſche Abgeordnete bei
der Repko Gutte und Terlinden. Die Vereinigten Staa=
ten
werden den Beobachter der Repko Logan entſenden. Bei
ras. England wird durch Schatzkanzler Snowden und
Leithroſe und Philipps vertreten ſein. Die italieniſche
Delegation iſt noch nicht bekannt.
Das Sachlieferungskomitee.
Berlin, 25. Okt. Nachdem die Reparationskommiſſion zu chiſchen Gedanken zu verteidigen. Nicht um theoretiſche Erörte=
Mitgliedern des Sonderkomitees für die Sachlieferungen (An= rungen handelt es ſich jetzt, ſondern um die innerpolitiſchen Maß=
Belgier Bemelmans, den Engländer Urwick und den Italiener lichen Verpflichtungen, welche wir übernommen haben, über=
des
Reichskommiſſariats für Reparationslieferungen Cuntze, Mi=
niſterialdirektor
im Reichswirtſchaftsminiſterium Schäffer, Ober=
regierungsrat
bei der Kriegslaſtenkommiſſion Litter und Bau=
rat
Dr. Riepert, Vorſtandsmitglied des Reichsverbandes der
deutſchen Induſtrie, ernannt worden. Das Komitee nimmt ſeine ſache, daß beſonders die franzöſiſche Chauviniſtenpreſſe, welche
Arbeiten vorausſichtlich Anfang November auf.

Die Woche.
Die deutſche Kriſis hat die Wendung genommen, die nicht
nur berufsmäßige Peſſimiſten ſeit längerem vorausfahen. Ent=
ſcheidungen
klären im allgemeinen. Verfehlt wäre es jedoch,
die Auflöſung des deutſchen Reichstages als das Gewitter anzu=
ſehen
, welches unſere ſtickige politiſche Atmoſphäre reinigt. Nur
negativ bringt ſie Klärung: Unſer Parteiweſen, ſo wie es ſich
tigen Politikern verſucht worden ſei, um England mittels eines unter der Herrſchaft des parlamentariſchen Syſtems in den ver=
gangenen
ſechs Jahren entwickelt hat, iſt völlig unfähig zu ziel=
bewußter
Regierung. Völliges Verſagen auf der ganzen Linie.
Unfähig, aus den auf der Hand liegenden Tatſachen die einzig
möglichen Folgerungen zu ziehen, unfähig, überhaupt ſchnelle
Entſchlüſſe zu faſſen, ſind die deutſchen Parlamente mittlerweile
zu Zerrbildern geworden, zum Geſpött für die ganze Welt. Das
deutſche Volk aber ſchweigt und wird bei den nächſten Wahlen
genau den gleichen Perſönlichkeiten in den parlamentariſchen
Sattel verhelfen, deren fürchterliches Verſagen ſie ſoeben noch
ſchaudernd mit erlebt haben. Und da über Aenderungen des
Wahlmodus, die vom ganzen Volk ſeit langem dringlichſt gefor=
dert
werden, eben immer wieder das Parlament ſelbſt zu ent=
ſcheiden
hat, welches von den Unmöglichkeiten des gegenwärtigen
Syſtems lebt, ſo werden wir wohl noch einige Zeit warten dür=
fen
, bis man ſich zu irgendwelchen Entſchlüſſen in dieſer Rich=
tung
aufrafft, und um ſo trüber ſind die Ausſichten, als ja das
gegenwärtige Syſtem der Parteibürokratie einen ſtarken Einfluß
meint, wenn ein ſolches Blatt bis zum letzten Augenblick des ſichert. Nicht die Volksſtimmung entſcheidet über eine Kandi=
datur
, ſondern die betreffende Parteiinſtanz iſt es, welche die
Kandidatenliſten im ſtillen Kämmerlein (manchmal ſoll es aller=
dings
dabei auch recht lebhaft hergehen) aufſtellt und dann der
misera pleba die Namen präſentiert, die ſie zu wählen hat. Die
Partei entſcheidet, und wer nicht pariert, fliegt heraus und
gründet eine neue Partei. Faſt dreißig Parteien hatten wir
bei den Frühjahrswahlen. Ein halbes Jahr iſt ſeitdem ver=
gangen
. Vielleicht ſchaffen wir es, daß wir bei den Neuwahlen
das erſte halbe Hundert erreichen. Das wäre immerhin ein
Rekord. Auf verſchiedenen anderen Gebieten ſchon haben in
letzter Zeit Deutſche neue Weltrekorde aufgeſtellt.
Wie innerlich ungeſund unſer Parteiweſen iſt, beweiſt am
beſten die Tatſache, daß eigentlich jede wichtige Frage, die zu
entſcheiden iſt, für eine Reihe von Parteien zu ſchwerer Kriſis
wird. Diesmal trifft es die Deutſchnationalen und die Demo=
kraten
. Während es ſich aber bei den erſteren noch um die Spal=
tung
der Pautei handelt, die bei der Stellungnahme zum Dawes=
Gutachten entſtand, wurde für die Demokratiſche Partei die
Bürgerblockfrage zu akuter Lebensgefahr. Die Deutſchnationalen
haben Herrn Hergt als Parteiführer abgeſägt, und die deutſche
Oeffentlichkeit hat wenig Veranlaſſung, noch nachträglich in Er=
örterungen
über ſeine Führerqualitäten einzutreten. Weit ernſter
iſt die Tatſache, daß man Leute wie Prof. Hoetſch kalt ſtellt.
Nicht nur, daß unſere Parteien nicht gerade an Ueberfluß ſtaats=
männiſcher
Begabungen leiden. Eine Nadikaliſierung der Deutſch=
brechen
vor allem in Bengalen zu unterdrücken. Die gefähr= nationalen Partei würde, eine geſunde Entwicklung unſerer
innerpolitiſchen Verhältniſſe für die Zukunſt zweifellos ſtark ge=
fährden
. Wenn heute in manchen deutſchnationalen Kreiſen
immer noch von der Notwendigkeit unentwegter nationaler
Oppoſition als von einem Parteidogma geſprochen und geſchrie=
ben
wird, ſo berührt das doch etwas eigentümlich. Wenn man
ſich grundſätzlich darauf beſchränkt, zu erklären, daß alles, was
von verantwortlicher Stelle unternommen wird, falſch iſt ich
kenne die Abſichten des Miniſters nicht, aber ich mißbillige ſie‟
ſo gehört doch ſchon einige Phantaſie dazu, in derartiger grund=
ſätzlicher
Verneinung ein politiſches Programm zu ſehen.
In Deutſchland beſteht ſeit annähernd einem Jahre eine
Regierung, welche ſich auf die Parteien der Mitte ſtützt. Ziel=
bewußte
außenpolitiſche Führung hat unbeſtreitbare Erfolge er=
zielt
. Die Fortführung dieſer Außenpolitik, eine Lebensfrage
für das deutſche Volk, ſetzt eine konſtante, zielbewußte Innen=
politik
voraus, die wiederum nur möglich iſt bei einer entſpre=
chenden
parlamentariſchen Baſis. Die Deutſchnationalen haben
ſpruch der Demokratiſchen Partei, welche grundſätzlich die
Zuſammenarbeit mit den Deutſchnationalen ablehnt, iſt die Ver=
breiterung
der Regierungsbaſis ſchließlich geſcheitert. In Deutſch=
land
müſſe vorerſt noch die Mitte regieren, ſo erklärte dieſer Tage
Wird ſie nun das Geld von den zu errechnenden Einnahmen der Vorſitzende der Demokratiſchen Partei. Wenn Herr Koch=
zuerkannt
erhalten? Weiter ſoll die Verteilung der erſten Weſer dieſen Satz in Form eines Wunſches ausgeſprochen hätte,
ſo wäre darüber jedenfalls zu reden. Wenn man ihn aber als
Dogma aufſtellt mit der Begründung, daß die Deutſchnationalen
gen. Bekanntlich müſſen alle ſonſtigen deutſchen Zahlungen die= noch nicht reif für einen Sitz in der Negierung ſeien, ſo iſt das
ſer Annuität unterſtellt werden. Die vorbereitende Konferenz vom Standpunkt der Demokratie aus doch recht bedenklich. Des
Volkes Wille iſt ſouverän, die Mehrheit entſcheidet das Fun=
am
28. Oktober offiziell eröffnet werden. Vorſitzender iſt der dament der Demokratie. Wenn nun der Volkswille, der in der
Wahl zum Ausdruck kommen ſoll, ſich nicht für eine Regierung
der Mitte entſcheidet? Lieber ein Cato, als ein Mann ohne
Grundſätze, ſagte Herr Koch=Weſer in der gleichen Rede aller=
dings
an anderer Stelle.
In der Politik arbeitet man gern mit populären Formeln.
der franzöſiſchen Delegation ſind außer Clementel noch der Ge= Eine bekannte Tatſache aber, daß ſolche Formeln viel Unheil
neralſekretär bei der Repko Aron und Finanzinſpektor Day= ſtiſten können. Man ſollte weniger vom Nechtsblock oder vom
Linksblock reden und deſto mehr von der politiſchen Linie, welche
es für die Zukunft einzuhalten gilt. Die Gegenüberſtellung von
Rechts= und Linksblock kann nur zu einer heilloſen Verwirrung
der Gemüter führen. Geradezu grotesk aber mutet es an, wenn
die Linke auf der Suche nach einer populären Wahlparole die
Dinge offenbar ſo drehen möchte, als ob es im kommenden Wahl=
kampf
gelte, die republikaniſche Staatsform gegen den monar=
lage
2, 3 des Londoner Abkommens) den Franzoſen Aron, den nahmen, die erforderlich ſind zur Durchführung der wirtſchaft=
Lavioſa ernannt hat, ſind als deutſche Mitglieder der Präſident nommen, um dem deutſchen Volk den Weg zur Freiheit zu
bahnen. Wenn im übrigen in der Preſſe der Linken ſyſtematiſch
darauf hingewieſen wird, daß das Ausland und insbeſondere
Frankreich ſtark an einem Wahlſieg der deutſchen Linksparteien
intereſſiert ſei, ſo iſt das einigermaßen unvorſichtig. Die Tat=
unbeirrt
die Vernichtung Deutſchlands fordert, immer wieder

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Seite 2.
betont, daß ein Wahlſieg der deutſchen Linken im Intereſſe
Frankreichs liege, ſollte bei uns zu ernſthaftem Nachdenken
anregen.
Nicht nur zum deutſchen Reichstag wird demnächſt gewählt,
ſondern auch in mehreren deutſchen Ländern. Bei der Schluß=
ſitzung
des heſſiſchen Landtages wurde von einem ſcheidenden
Abgeordneten der Wunſch ausgeſprochen, daß in Zukunſt das
gegenſeitige Verſtehenlernen und Verſtehenwollen Fortfchritte
machen möge, daß man das Trennende zurück= und das Einende
in den Vordergrund ſtelle. Wahrlich, es wäre zu wünſchen, daß
man in den Wahlkämpfen der kommenden Wochen ſtets nach
dieſem Grundſatz verfährt.
I.

Die Aeberfſiegung deutſchen Gebietes.
Der grundſätzliche deutſche Standpunkt.
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) Zu der angekündigten
franzöſiſchen Note wegen der Feſthaltung des franzöſiſchen Frei=
ballons
in Deutſchland und die Beſchlagnahme der 12 Flugzeuge
der franzöſiſch=rumäniſchen Flugzeuggeſellſchaft erfahren wir
von zuſtändiger deutſcher Stelle, daß ſich die deutſchen Maß=
nahmen
auf Artikel 320 Teil XI des Verſailler Vertrages ſtützen,
wonach die in den vorhergehenden Artikeln feſtgelegten Verpflich=
tungen
Deutſchlands hinſichtlich des Luftverkehr interalliierter
Flugzeuge über deutſches Gebiet mit dem 1. Januar 1923 auf=
gehoben
werden. Die deutſchen Behörden ſind alſo, da nach die=
ſem
Termin mit Frankreich keine Sonderabmachungen getroffen
worden ſind, jederzeit berechtigt, private Flugzeuge, wenn ſie
deutſches Gebiet überqueren, zu beſchlagnahmen. Nach dem
deutſchen Luftverkehrsgeſetz, das am 1. Oktober 1923 in Kraft ge=
treten
iſt, ſind die deutſchen Behörden ſogar befugt, gegen die
Flugzeugführer, die unberechtigt deutſches Gebiet überfliegen,
einzuſchreiten, da laut Artikel 134 des Verſailler Vertrags die
Luftfahrzeuge der alliierten und aſſoziierten Länder ſich den noch
in Deutſchland zu erlaſſenden Vorſchriften zu fügen haben wes=
wegen
den fremden Flugzeugen keine Sonderbehandlung zuteil
werden darf und kann. Sollte die franzöſiſche Proteſtnote in
Berlin eintreffen, ſo dürfte ſie den Anlaß geben zu einer grund=
ſätzlichen
Regelung der Luftverkehrsfrage mit Frankreich auf pari=
tätiſcher
Grundlage.
Mit England liegen die Dinge anders, da zwiſchen Deutſch=
land
und England ein proviſoriſches Abkommen beſteht, dem=
zufolge
die Bedingungen, unter denen engliſche Flugzeuge deut=
ſches
Gebiet überfliegen dürfen, von Vierteljahr zu Vierteljahr
berlängert wurden, in dem letzten Abkommen jedoch nur für die
Zeit von 6 Wochen. Man wird auch verſuchen, demnächſt auch
mit England zu einer generellen Löſung zu gelangen, in der die
Regelung des Luftverkehrs auf der Grundlage der Gegenſeitig=
keit
gehioffen wird.
Schwarz=Weiß=Rot gegen Schwarz=Rot=Gold
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) In Berlin fand unter
dem Vorſitz des Grafen von der Goltz eine Tagung der über=
barteilichen
Vereinigten Vaterländiſchen Verbände Deutſchlands
ſtatt, die ſich mit den bevorſtehenden Wahlen beſchäftigte und in
der von der Goltz als Wahlparole Hie Schwarz=Weiß=Rot, hie
Schwarz=Rot=Gold ausgab. Es wurde verlangt, eine Einheits=
front
der ſchwarz=weiß=roten Parteien herbeizuführen und auch
die Nationalſozialiſtiſche Freiheitspartei in einen feſtgefügten
Rechtsblock hineinzuſchmieden. Da die V. V. V. einen großen
Teil der Wahlarbeit für die Parteien übernehmen, wurde der
Wunſch ausgeſprochen, auch Einfluß auf die Kandidatenaufſtel=
lung
zu gewinnen. Man glaubt aber hier nicht, daß eine derar=
tige
Einflußnahme möglich ſein wird, doch iſt zu hoffen, daß
durch die Arbeit der V. V. V. der Wahlkampf der Bruderparteien
erheblich gedämpft wird.
Parlamentariſche Sparſanzkeit!
Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) Mit ſeltener Einmütig=
keit
haben die Fraktionen des preußiſchen Landtages beſchloſſen,
ihre Selbſtaufköfung auf den letzten Tag vor den Wahlen, auf
den 6. Dezember, zu vertagen. Sie ſind aber jetzt bereits nach
Hauſe gegangen und werden vermutlich durch die Wahlagitation
ſo viel zu tun haben, daß ſie keine Zeit mehr haben, ſich noch
einmal zu verſammeln. Das hat für ſie manche Annehmlichkeit.
Nicht nur, daß ihnen die Freifahrtſcheine für die Wahlarbeit zur
Verfügung ſtehen, ſondern auch, daß ſie ihre Diäten nicht nur
für den November, ſondern auch für den Dezember beziehen,
denn nach dem Aufwandsentſchädigungsgeſetz erhalten ſie die
Tagegelder bis zum Ende des Monats, in dem der Landtag
aufgelöſt wird, und zwar im voraus am Erſten eines jeden
Monats. Der Abgeordnete erhält monatlich 562 Mark, für jeden
einzelnen macht das alſo für zwei Monate einen Betrag von
über 1100 Mark aus. Da Preußen gegen 422 Abgeordnete beſitzt,
ſo kommt dieſer grauſame Scherz auf faſt eine halbe Million.
Man muß ſchon zugeben: der Parlamentarismus arbeitet nicht
immer gut, ſo mindeſtens teuer.

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Samstag, den 25. Oktober.
Tanzabend Grete Wieſenthal
mit ihren Schülerinnen Melitta Halder, Pepitta Hölrigl,
Gertrud Dulnig, Ingela Dulnig, Lydia Turjansky, Lilli Spitz.
(Am Klavier: Walter Fiſcher.)
Grete Wieſenthals Tanz iſt urſprüngliche, kindliche, ſinnliche
Freude. Iſt ſprühendes Leben, lachende Luſt, jauchzendes Glück.
Iſt triebhaft, Natur, iſt Anmut, Grazie, Farbenfreude, leben=
ſprühende
Bildhaftigkeit. Und was Grete Wieſenthal ſelbſt, ſind
ihre Schülerinnen, die in allem wiederſtrahlen, was Grete Wie=
ſenthal
an natürlicher Begabung im Erwecken ſchlummernder
jugendfriſcher Lebensfreude, rhythmiſchem Empfinden, feiner
Muſikalität, Temperament und Leidenſchaft ihnen zu geben ver=
mag
. Dieſem entzückenden, anmutvollen Tanzſpiel gegenüber
darf man nachſehen, wenn die Künſtlerin in den Kreis ihrer
Kunſt Aufgaben einbezieht, die ihr nicht liegen, wie das völlig
verfehlte Bach’ſche Präludium Odem, darf man nachſehen,
wenn dieſe freudige Lebensbejahung techniſche Diſziplinloſig=
keiten
mit in den Kauf nimmt.
Dieſe Tänze, Tanzſpiele und Tanzpantomimen anzuſehen, iſt
reiner äſthetiſcher Genuß, iſt eine Blütenleſe von Schönheit und
Anmut, der man ſich genießend hingeben kann, ohne Grübelei,
ohne die Pflicht zu ſpüren, am Löſen künſtleriſcher Probleme
mitzuwirken, kurz, iſt reine, ungetrübte Freude,
Wie Grete Wieſenthal, um aus der reichen Fülle der Vor=
tragsfolge
des Abends nur Weniges herauszugreifen, den Donau=
walzer
tanzt, lachend und jauchzend, eingehüllt und gekrönt von
dem Seidenſchimmer ihrer blonden, goldglänzenden Haarfülle,
wie ſie Temperament bis zur Leidenſchaft ſteigert und beides
auch in der höchſten Potenz durch anmutvolle Grazie bändigt,
das iſt eben Grete Wieſenthal, die Tänzerin. Und wie
ihre Schülerinnen die chineſiſche Groteske nach C. M. v. Weber
tanzen, das iſt ſo entzückend feiner Humor, eine ſo graziöſe
Groteske, daß man gern den kritiſch geſpitzten Stift bei Seite
legt und in den Beifall der Menge einſtimmt.
Das gleiche iſt der Fall im Bach’ſchen Präludium Schmet=
terlinge
, in dem entzückenden Menuett Pedante Koketterie von
Mozart, wie in dem Chopinſchen Walzer Die Windsbraut der
eine reiche Fülle graziöſer Einzelbilder zu einer Geſamtleiſtung
weiſtert von wundervoller Wirkung.

Sonntag, dent 26. Oktober 1924.

Vom Tage.
Die von der Deutſchen Reichsbahn eingeführten Reiſeſpar=
kauten
werden vom 11. November ab nicht mehr ausgegeben. Die
Gültigkeit der bisher ausgegebenen Karten erliſcht am 21. Dezember.
Später werden ſie nicht mehr eingelöſt.
Am 23. Oktober haben in Köln zwangloſe Unterhaltungen zwiſchen
führenden Perſönlichkeiten der deutſchen und der engliſchen
Eiſeninduſtrie über die Bildung eines europäiſchen Stahlwerk=
verbandes
gepflogen. Es ergab ſich ein grundſätzliches Einverſtändnis,
daß ein ſolcher Verband nützlich und möglich ſei.
In einer Ausſprache des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Held mit
einer Abordnung des Gewerkſchaftsvereins wurde von der
Regierung übereinſtimmend die Notlage der Arbeiterſchaft und die Not=
wendigkeit
der Abhilfe anerkannt.
In Anweſenheit zahlreicher wirtſchaftlicher Korporationen, des
Oberpräſidenten Schwander und des Präſidenten der Landesfinanzkammer
v. Laer wurde in Hanau der von Stadtbaurat Ehrich erbaute Main=
hafen
eröffnet.
Als Generaldirektor, an das Badiſche Landestheater in
Karlsruhe iſt der bisherige Opernleiter in Nürnberg. Ferdinand
Wagner, zu Begiun der nächſten Spielzeit berufen worden.
Das lettländiſche Miniſterkabinett beſtätigte den Beſchluß, wonach
der Auftrag zum Nenbau eines vollautomatiſchen Fernſprechamts
in Riga der Aktiengeſellſchaft Mix u. Geneſt in Berlin=Schöneberg
übertragen wird. Das neue Amt wird für 15000 Teilnehmer ein=
gerichtet
.
Förſter=Schulz wurde auf Grund eines Beſchluſſes des unga=
riſchen
Miniſteriums enthaftet. Er muß bei dem Abgeordneten
Coemboes Wohnung nehmen und ſich regelmäßig bei der Budapeſter
Polizei melden.
De Valera iſt von der Polizei von Ulſter in Newry Tolnhall
verhaftet worden, als er in einer Verſammlung ſprechen wollte.
De Valera wurde die ganze Nacht unter Bewachung gehalten und am
Morgen über die Grenze gebracht, wo er freigelaſſen wurde.
Nach Meldungen aus Belgrad nimmt man in politiſchen Kreiſen,
an, daß nun doch noch ein überparteiiſches Kabinett unter
Einſchluß der Radikalen und Krogten von Dawidowitſch zuſtanden ge=
bracht
wird.
Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat das Außenminiſterium die
Schließung der mexikaniſchen Konſulate in Lon=
don
, Liverpool und Glasgow, ſowie aller Honorarkonſulate in Groß=
britannien
angeordnet. Dies bedeute einen völligen Bruchdermexi
kaniſchen Handelsbeziehungen zu Großbritannien.
Die Ernennung von Jean Herbette zum Botſchafter in
Moskau ſteht nunmehr endgültig feſt. Der Zeitpunkt der Ernennung
iſt noch unbeſtimmt.
Nach Meldungen aus Tientſien wurde General Lichinglin nach
einer geheimen Konferenz mit Tſchang Tſo Lins nach Mukden zu mar=
ſchieren
.
Reuter meldet aus Waſhington: Coolidge hielt eine Rede und
erklärte, daß Europa nicht das Wohlwollen Amerikas, ſondern ſeine
Hilfe brauche, die Amerika auch bereit ſei, zu geben. Amerika wolle
einen Frieden, der auf gutem Willen, nicht auf Gewalt beruhe.

Streſemanns Mandat.
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) Der Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann, der bei den letzten Wahlen die Liſte der
Deutſchen Volksxartei im Weſten Berlins führte, wird diesmal
vermutlich in keinem Wahlkreis kandidieren, ſondern nur an
der Spitze der Reichswahlliſte ſtehen, auf der er
auch im Mai ſchon das Mandat angenommen hatte.
Ausſchlaggebend iſt dafür die Erwägung, daß er durch ſeine
Tätigkeit als Miniſter nicht imſtande iſt, den Wahlkampf inner=
halb
eines Wahlkreiſes durchzuhalten und da er außerdem freie
Hand behalten will, um in allen Großſtädten ſprechen zu können.
Alſo doch?
* Berkin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) Eine Korreſpondenz
weiß zu melden, daß die Reichsregierung ſich mit der Abſicht
trage, Orden und Ehrenzeichen, wenigſtens auf Umwegen, wie=
der
einzuführen und zu dem Zweck den Artikel 109 der Reichs=
verfaſſung
abzuändern. Es ſollen bereits kommiſſariſche Be=
ſprechungen
darüber ſtattgefunden haben in der Richtung eines
Reichsgeſetzes, das den Reichspräſidenten und die Landesregie=
rungen
ermächtigt, Titel an Beamte und Angehörige freier Be=
rufe
zu verleihen, ferner die Rettungsmedaille und Treue=Dienſt=
Ehrenzeichen. Der Reichspräſident ſoll weiter die Befugnis
haben, Orden an Ausländer ſowie Deutſchen die Genehmigung
zur Annahme ausländiſcher Orden zu verleihen. Daß es ein=
mal
dahin kommen wird, iſt zweifellos, ob wir jetzt ſchon dort
ſind, zweifelhaft. Immerhin bleibt das Beachtliche, daß die
Republik ſich jetzt ſchon eingeſtehen muß, daß ſie ohne Orden und
Titel nicht auskommt, nachdem ſie die Beſeitigung dieſer Aeußer=
lichkeit
, als eine der wichtigſten Erfolge der Republik gefeiert
hatte.

Die Koſtüme ſpielen in den Tänzen der Künſtlerin und
ihrer Schülerinnen eine ſtarke Rolle, gleichwie die Beleuchtung.
Auch hier war die Eigenart, das Individuelle der künſtleriſchen
Veranlagung der Tänzerinnen in des Lebens Maienblüte ange=
paßt
und entrollte eine Fülle entzückender Bilder. Die Koſtüme
ſtammen aus den Wiener Werkſtätten.
NI. St.
* Zur Aufführung von Bachs Kantate
Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott
in der Stadtkirche.
Ein paar Worte der Einführung in dieſes Wunderwerk dürften
vielleicht manchem willkommen ſein. In ſeiner Weimarer Zeit (1708
bis 1717) hat Bach zum Sonntag Okuli die Kantate Alles, was von Gott
geboren komponiert, zu der ihm Salomon Frank unter Zugrundelegung
der Epiſtel und des Evangeliums dieſes Sonntags, Eph. 5, 19, und
Luk. 11, 1428, den Text geliefert hatte. Dabei hatten auch die Verſe
2 und 4 von Ein feſte Burg Verwendung gefunden. In Leipzig,
wohin Bach 1723 gekommen war, fielen in der Paſſionszeit die Kirchen=
muſiken
aus, ſo daß die genannte Kantate zunächſt nicht aufgeführt wer=
den
konnte. Im Jahre 1730 feierte man nun die 200. Wiederkehr des
Tages, an dem die Augsburger Konfeſſion überreicht worden war, und
Bach war berufen, für das Reformationsfeſt dieſes Jahres eine Kirchen=
muſik
von beſonderem Glanze zu ſchaffen. Er erinnerte ſich ſeiner Wei=
marer
Schöpfung, ſetzte durch geringe Aenderungen im Arientext an
Stelle der Beziehungen zum Sonntag Okuli die Beziehungen zum Re=
formationsfeſt
ein und fügte die Kompoſition der 1. und 3. Strophe neu
hinzu. Das neue Werk trägt ſeitdem den Namen des Liedes Ein feſte
Burg iſt unſer Gott, deſſen 4 Strophen nunmehr auch ſeine Kernſtücke
darſtellen.
Den 1. Vers hat Bach zu einer Choralfuge von gewaltigen Aus=
maßen
(228 Takte) ausgebaut. Zu dem 4ſtimmigen Chor tritt dabei in
der Trompete des Orcheſters und den Pedalpoſaunen der Orgel die voll=
ſtändige
Choralmelodie in der Vergrößerung und im Kanon, und ein
meiſt ſelbſtändig geführter Inſtrumentalbaß. Die Beobachtung dieſes
7ſtimmigen Satzes ſtellt an den Hörer naturgemäß hohe Anforderungen.
Im 2. Vers ſchildert Bach im Uniſono der Streicher, durch ein von
ihm bei ähnlichen Anläſſen (auch im Duett unſerer Kantate) oft ver=
wandtes
Motiv, das Getümmel der Schlacht, in welcher der Mann, den
Gott ſelbſt erkoren, für uns ſtreitet. Dazu ſingt der Sopran, unterſtützt
von der Oboe, den Choralvers Mit unſerer Macht iſt nichts getan,
eine Baßſtimme antwortet zugleich tröſtend mit dem Triumphlied Alles,
was von Gott geboren, iſt zum Siegen auserkoren. In der 3. Strophe
vereinigen ſich Streicher, 3 Trompeten, Pauken und Orgel, um den
Sturm der Teufel gegen die feſte Burg muſikaliſch darzuſtellen. Aus
dem wildbewegten Getriebe dringt dabei und immer wieder die erſte
Melodiezeile (Ein feſte Burg iſt unſer Gott), in lebhafter Achtelbewe=
gung
an unſer Ohr. Und von den Zinnen der Gottesburg ertönt der
Jubelgeſang der G.äubigen Und wenn die Welt voll Teufel wär.

Ruumer 298.

Ein ſeltſames Arteil.
Die Angeklagten der Organiſation Conſul ſind vom
Staatsgerichtshof verurteilt worden. Das war, nach der ganzen
Art, wie der Prozeß geführt wurde, von vornherein zu erwarten.
Immerhin ſind die Strafen ungeheuerlich, unge=
heuerlich
! Nicht nur im Vergleich zu den Anträ=
gen
der Staatsanwaltſchaft, ſie gehen zum Teil über
das Doppelte der Anträge hinaus, zum Teil verurteilen ſie An=
geklagte
, deren Freiſprechung vom Reichsanwalt beantragt wor=
den
war. Ungeheuerlich! Auch im Vergleich zu dem
Delikt, das ihnen vorgeworfen wurde und wegen deſſen ſie
ſchließlich verurteilt wurden.
Die Vorgänge, die zu Erhebung der Anklage führten, liegen
ja ſoweit zurück, daß die meiſten bei der Raſchlebigkeit unſerer
Zeit, die Zuſammenhänge von damals längſt vergeſſen haben.
Wenn man ſich aber noch einmal zurückerinnert an den Sommer
1921, in die Zeit nach der Ermordung Erzbergers und die Ent=
ſtehung
der Republikſchutzgeſetze, dann werden die Gedanken wie=
der
wach. In jener Zeit der wilden Hetze gegen die an=
gebliche
Mörderorganiſation Conſul deren
Verbrechertätigkeit das ganze. Deutſche Reich zu zerſprengen
drohte, mit den Räubermärchen, über die Umtriebe der
deutſchen Kamerilla, wurde die deutſche Oeffentlichkeit vergaſt,
daß nur ſo die pſychologiſchen Vorausſetzungen für die Annahme
des Geſetzes über den Staatsgerichtshof geſchaffen wurden. Aber
auch nachher ging dieſes Treiben weiter. Herr Dr. Wirth, Herr
Scheidemann, Herr Wels, ſie alle wußten von der Organiſation
Conſul Dinge zu erzählen, bei denen jedem geſunden Staats=
bürger
ein Grauſen über den Rücken kroch. Seit dem ſind heute
drei Jahre verfloſſen. Wir haben Diſtanz zu den Dingen gewon=
nen
und verſtehen mancherlei nicht, was damals vorkam. Das
iſt für die Angeklagten nicht immer ein Glück, denn ein Teil ihrer
Handlungen ſind nur zu begreifen, wenn ſie hineingeſtellt wer=
den
in die Zeit jener gewitterſchwülen Tage, und man darf dann
vielleicht doch die Frage aufwerfen, weshalb dieſer Pro=
zeß
ſo endlos in die Länge gezogen wurde. Wäre
der Staatsgerichtshof, ſchon vor Jahr und Tag
mobil gemacht worden, dann wäre damit für die
Entgiftung unſerer politiſchen Atmoſphäre
viel gewonnen geweſen. Denn auch durch die Tatſache
der Verurteilung kann nichts daran geändert werden, daß das
Verfahren eine moraliſche Rechtfertigung und
eine moraliſche Freiſprechung der Angeklagten be=
deutet
. Von den ganzen Anklagen, die man immer
gegen die Organiſatio Conſul vorzubringen
hatte, iſt nichts übrig geblieben als das Ver=
brechen
der Geheimbündelei. Dieſes Verbrechen aber
wäre von einem Gerichtshof, der nicht politiſch zu=
ſammengeſetzt
war, vermutlich überhaupt nicht geahndet
worden.
Wie ſind die Dinge gelaufen? Das Deutſche Reich war darauf
gefaßt, daß im Herbſt 1923 die Polen einen neuen Aufſtand in
Oberſchleſien planen würden. Wir waren wehrlos, konnten auch
offiziell nichts tun, da wir ſonſt in die Schlinge der Kontrollkom=
miſſion
geraten wären. Da hat man ſich dann an die ehemaligen
Offiziere der Brigade Ehrhardt gewandt, die ja ſchon einmal
das Reich vor der kommuniſtiſchen Gefahr gerettet hatte, und
hat ſie beauftragt, ein Regiment ganz im Geheimen aufzuſtellen,
das ſofort marſchbereit war, wenn der befürchtete polniſche Auf=
ſtand
eintreten ſollte.
Der Staatsgerichtshof aber, er hat nunmehr den Gründern
der Organiſation einen Vorwurf daraus gemacht, daß ſie auch
innerpolitiſche Ziele mitverfolgt haben. Die Mitglieder
der Organiſation Conſul ſind jahrelang verfehmt ge=
weſen
. Ein Gericht, das wirklich Recht ſprechen und kein poli=
tiſches
Urteil fällen wollte, hätte ſicher auch dieſes Moment in
die Wagſchale werfen und, wenn es zu einem Schuldig gekom=
men
, berückſichtigen müſſen. Der Staatsgerichtshof hat=
das
nicht getan. Er hat alles un terdr ückt, was den An=
geklagten
günſtig war. Er hat die Vorgeſchichte
geheimgehalten, er hat den Weg der Unterſuchung geheim
gehalten, das ſächſiſche Juſtizminiſterium ſorgte ſo=
gar
dafür, daß nicht einmal der Unterſuchungsrich=
ter
über die negativen Ergebniſſe ſeiner Unterſuchung etwas
ſagen durfte, ja ſogar die Anklageſchrift wurde ge=
heim
gehalten. Kurz: Es war dafür geſorgt, daß
glichſt alles zu Ungunſten der Angeklagten
ſprach.
Auch die Zuſamme nſetzung des Gerichts ſelbſt
bedeutet, gelinde geſagt, eine Auslegung des Geſetzes
zu Ungunſten der Angeklagten. Trotzdem wird nie=
mand
den Eindruck verwiſchen können, daß hier ein Zweck=
prozeß
geführt wurde, der mit einem politiſchen Ten=
denzurteil
endete. Die Herren, die dieſes Urteil fällten,
ſollen nicht ſtolz darauf ſein können. Aber es wird hoffent=
lich
dafür geſorgt ſein, daß der Erfolg dieſes
Urteils endlich die Beſeitigung des Staats=
gerichtshofs
bedeutet, damit künftighin jeder
Deutſchewieder vor ſeinen unparteiiſchen Rich=
ter
kommt.

Vor und nach dieſer 3. Strophe hat Bach die beiden weichen, ſtim=
mungsvollen
Stücke aus der Weimarer Kantate eingeſetzt: die Arie für
Sopran Komm in mein Herzenshaus und das Duett für Alt und
Tenor Wie ſelig ſind doch die, in dem Bach die muſikaliſchen Linien
der beiden Singſtimmen, der Violinen, des Engliſch Horns (und Orgel)
zu einem wieder ſehr kunſtvollen Gewebe zuſammenfügt. Worte wie
Glauben, bleibet unbeſiegt, kann die Feinde ſchlagen, gekrönt,
Tod geben ihm Anlaß zu beſonderer muſikaliſcher Geſtaltung. Der
nun folgende einfache 4ſtimmige Satz der letzten Strophe läßt noch ein=
mal
die herrliche Choralmelodie in ihrer ganzen Größe auf uns wirken.
W. Borngäſſer.
Bei der Aufführung am Sonntag um 10 Uhr ſingen die Soli Frau
Biſchoff (Sopran), Frau Kuhn=Liebel (Alt), Herr Deharde
(Tenor) und Herr Biſchoff (Baß), die Orgel verſieht Herr Adam
Weber, das Orcheſter iſt gebildet von Herren des Landestheater=
orcheſters
und einigen Muſikfreunden. Der Chor wird bei Strophe 3
und 4 durch die Chorſchule der Stadtkirche (Herr Samper) ver=
ſtärkt
. Der Eintritt iſt frei.

*Konzert.
F. N. Seit ſich Frau Frieda Schumann (Kaſſel) vor
zwei Jahren in einem Konzert der Volkshochſchule als Violin=
künſtlerin
ſo vorzüglich eingeführt hat, kann ſie ſtets auf reges
Intereſſe bei denen rechnen, die ihre Kunſt damals kennen lern=
ten
. So war auch beim geſtrigen Konzert die Aula der Landes=
baugewerkſchule
recht gut beſucht, als die Künſtlerin mit großem
Temperament, reifer Technik und ſchönem Ton zwei Sonaten
vortrug, die Violinſonate op. 18 von Richard Strauß und eine
in B=Dur von Mozart. In Herrn Karl Dietrich hatte ſie einen
Begleiter gefunden, der mit guter Technik und großer Rückſicht
ſpielte und erfolgreich bemüht war, die Klangkraft des von Karl
Arnold zur Verfügung geſtellten ſchönen Steinway=Flügels ſo
zu dämpfen, daß die Violiniſtin und ebenſo die Sängerin nicht
beeinträchtigt wurden.
Zwiſchen beiden Sonaten ſang Fräulein Elſe Biedenkopf
vier Lieder von R. Strauß, die durch Entſtehungszeit, klang=
vollen
harmoniſchen Satz und romantiſche Empfindung aufs
engſte mit der Sonate verwandt ſind. Eine klare, oft ſehr ſchön
klingende Stimme, aber noch nicht ausgeglichen genug, um ſtets
zu befriedigen. Bei getragenem piano flackerte der Ton erheb=
lich
, im Pathos verſagte mehrfach die Atemtechnik. Der an ſich
ſympathiſche Vortrag litt unter der undeutlichen Ausſprache.
Fräulein Biedenkopf wird bei ausdauerndem Weiterſtudieren
zweifellos viel erreichen können. Reicher Beifall dankte den
Künſtlern, insbeſondere Frau Schumann.

[ ][  ][ ]

Nummer 298.

Sonntag, den 26. Oktober 1924

Das Arteil im Conſaſ=Prozeß.

Leipzig, 25. Okt. Das Urteil, im Prozeß gegen die
Organiſation Conſul lautet: Hoffmann, Killinger,
Kautter und Müller werden zu je acht Monaten Gefängnis ver=
urteilt
, Henkel und Krebs zu je ſechs Monaten Gefängnis, von
Abendroth, Ehrentraut, Wegelin und Viebig zu fünf Monaten
Gefängnis, Henrich, Schueder, Siebel, Werter, Broeren und
Mahn zu je vier Monaten Gefängnis, Freiherr v. Zedlitz= Neu=
kirch
und Koppe zu je drei Monaten Gefängnis. Die Verurtei=
lung
erfolgte wegen Geheimbündelei. Den Verurteilten
wird ein Teil der Unterſuchungshaft angerechnet.

Die Anklageſchrift im O. C.=Prozeß.

Anklageſchrift im Prozeß gegen die Organiſation Conſul, die
von Oberreichsanwalt Ebermayer verfaßt iſt, befaßt ſich zunächſt mit
der Gründung und der Entwicklung der O. C., wobei auf die
Entſtehung und Wirkſamkeit der im Januar 1919 in Wilhelmshaven
mit Genehmigung des Reichswehrminiſters von
Korvettenkapitän Ehrhardt aufgeſtellten, 2. Marinebrigade
zurückgegriffen wird. Der Oberreichsanwalt ſtellte der Brigade das
Urteil aus, daß ſie militäriſch vorzüglich geſchult und
durch ſtraffe Manneszucht ausgezeichnet war. Feſtes
gegenſeitiges Vertrauen verknüpfte Offiziere und Mannſchaften. Der
Führer, Kapitän Ehrhardt, ſtand in hohem Anſehen bei den Angehöri=
gen
der Brigade.

die Aufſtellung eines Abwehrregiments gegen den vierten
Polenaufſtand

handelte. Die feſtgenommenen Mitglieder zögerten zunächſt aus vater=
ländiſchen
Beweggründen, ſich durch die Offenbarungen dieſer Verein=
barungen
zu verteidigen. Der Staatsanwalt faßte deshalb den Verdacht,
daß die O. C. irgendwie mit dem Erzbergermord in Zuſammenhang
ſtehe und erwirkte entſprechende Haftbefehle.

Auf die Beteiligung der Brigade an dem Unternehmen Kapp
wird dann näher eingegangen.

Nach dem Kappunternehmen unterſtellte ſich Ehrhardt dem
General von Seeckt und führte deſſen Befehle pflichtgemäß
aus.
Nachdem ein Haftbefehl gegen ihn erlaſſen war, entfernte er ſich
heimlich von der Brigade, die zur Auflöſung kam. Der Oberreichsan=
walt
, ſtellte feſt, daß es freilich nicht in Frage kommen konnte, daß die
Angehorigen der Brigade die zwiſchen ihnen beſtehenden Beziehungen
mit der Auflöſung völlig aufgeben würden. Sie wollten auch einen
Zuſammenhang für die Zukunft haben. Zu dieſem Zweck
wurden drei Vereine begründet die einwandfreie
Ziele verfolgten. Da veranlaßten im Frühjahr 1921 die in Mittel=
deutſchland
ausbrechenden Unruhen und der dritte Polenaufſtand eine
Wendung der Dinge. Es handelte ſich aber um Aufgaben für
deren Erfüllung die Marinebrigade Ehrhardt be=
gründet
war und vielfache Kämpfe hatte. Wieder galt es, den unter
kommuniſtiſchem Einfluß ſtehenden Vorſtoß gegen das Zentrum der
ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Ordnung Deutſchlands und den von aus=
ländiſchen
Mächten geforderten Angriff abzuwehren. Die Geſchäftsfüh=
rer
der Vereine ſuchten nun, die Mitglieder zur Bereitſchaft anzuhalten.
Die Zeitſchrift Der Wikking wurde gegründet.
Nach der weiteren Feſtſtellung des Oberreichsanwalts zeigte eine
Abhandlung Ehrhards Deutſchlands Zukunft, Aufgaben und Ziele‟,
daß ſich Ehrhardt nach den Ereigniſſen des März 1920 auf den Kampf
mit geiſtigen Waffen eingeſtellt hatte.
Im Mai 1921 begaben ſich zahlreiche ehemalige Angehörige der
Brigade zur
Abwehr des polniſchen Aufſtandes nach Oberſchleſien
und bildeten die geſchloſſene Sturmkompanie Koppe. Später
übernahm Kapitänleutnant v. Killinger die Führung. Im Herbſt
1921 wurde ein vierter Polenaufſtand befürchtet, und von Killinger
wurde beauftragt, die zur Bereithaltung eines Regiments erfor=
derlichen
Maßnahmen einzuleiten. Im Verfolg dieſes
Auftrages wurde der Wikkingbund gegründet. Die Geſchäftsführer
wurden dann über den Inhalt der Satzung einig, und als Name wurde
nun Organiſation Conſul beſtimmt. Unter dem Conſul
wurde Ehrhardt verſtanden mit deſſen Einverſtändnis
ſämtliche Verhandlungen bezüglich der Abwehr des Polenaufſtandes
geführt worden waren.
Die Satzung gliederte ſich in geiſtige und materielle Punkte. Gei=
ſtige
Pflege und Verbreitung des nationalen Gedankens wurde gefor=
dert
, Bekämpfung alles Anti= und Internationalis=
mus
, des Judentums, der Sozialdemokratie und der
linksradikalen Parteien, Bekämpfung der anti=
nationalen
Weimarer Verfaſſung mit Wort und Schrift,
Propagierung einer föderaliſtiſchen Verfaſſung. Materiell wurde gefor=
dert
: Sammlung von entſchloſſenen nationalen
Männern zu dem Zwecke, die politiſche Revolutionierung zu verhin=, bei großen inneren Unruhen die Niederwerfung zu erzwingen und
durch Einſetzung einer nationalen Regierung die Wieder=
kehr
der heutigen Verhältniſſe unmöglich zu machen. Der letzte Punkt
befaßt ſich mit der Erhaltung der Wehrkraft und des Wehr=
gedankens
. Die Organiſation iſt eine Geheimorganiſation.
Jeder verpflichtet ſich zu unbedingtem Gehorſam gegenüber
der Leitung der Organiſation und zu ſtrengſtem Stillſchwei=
gen
. Verräter verfallen der Fehme. Die Sitzungen wurden nur ein=
zelnen
Vertrauesleuten mitgeteilt. Das Hauptgewicht
der Arbeit fiel der von Killinger geleiteten militäriſchen Abtei=
lung
zu. Die Aufſtellung des Abwehrregiments gegen den
Polenaufſtand blieb der Zweck, dem die Organiſation C in er=
ſter
Linie zu dienen hatte.
Wie der Oberreichsanwalt feſtſtellt, verfügte die Organiſation
niemals über Waffen. Der badiſche Staatsanwalt,
der in den Unterſuchungen des Erzbergermords bei Killinger
zahlreiche Schriftſtücke beſchlagnahmte, wußte nichts davon, daß es
ſich bei der Organiſation um

Der Eingriff des Staatsanwalts machte die Abwehrvor=
bereitungen
durch die O. C. zunichte.
Die O. C. hörte auf, als einheitlicher Verband zu beſtehen. Die Unter=
ſuchung
ergab nichts, was die zunächſt erhobene Beſchuldigung der
Beteiligung oder Begünſtigung des Erzberger=
mordes
hätte rechtfertigen können. Die Haftbefehle wurden deshalb
aufgehoben, aber alsbald durch Haftbefehle wegen Geheimbündelei erſetzt.
Auch einzelne Mitglieder wurden von der Verfolgung betroffen. Die
erſten Maßnahmen gingen von dem ſächſiſchen Staatsan=
walt
aus, der nach Feſtſtellung des Oberreichsanwalts den beſonderen
Auftrag hatte, gegen vaterländiſche Verbände vorzugehen. Die badiſchen
Behörden beſchlagnahmten Schriftſtücke und ſetzten 34 Angehörige der
O. C. in badiſchen Gefängniſſen feſt. Kurz vor Weihnachten 1921 wurde
Kapitänleutnant Hoffmann auf freien Fuß geſetzt. Nach Rückſprache
mit Ehrhardt gründete er einen neuen Verein, der ſich die Be=
ziehungen
der O. C. zunutze machte und deſſen Ziele offen dargelegt
wurden. Irgendwelche Aufgaben militäriſcher Art ſollten ausgeſchloſſen
ſein. Der Verein wurde als Neudeutſcher Bund ins Leben
gerufen und ins Vereinsregiſter eingetragen. Das Verfahren beim
Landgericht Offenburg, das an das Landgericht München überging, er=
wies
den Verdacht der Teilnahme an der Ermordung des Abg. Erzber=
ger
oder der Nichtanzeige dieſes drohenden Verbrechens gegenüber kei=
nem
der Angeſchuldigten als begründet, und auch der beſondere Ange=
klagte
von Killinger wurde freigeſprochen.
Das noch ſchwebende Verfahren wegen Geheimbündelei erfuhr
einen neuen Anſtoß durch die Ermordung Rathenaus.
Wieder wurde eine Gewalttat der O. C. angenommen. Viele hun=
dert
Männer wurden feſtgeſetzt und viele hunderttauſend
Schriftſtücke beſchlagnahmt. Auch Hoffmann befand ſich wieder unter
den Feſtgenommenen und unter dem Verdacht, an dem Scheidemann=
Attentat und dem Rathenaumord mitgewirkt zu haben. Die Unterſuchung
ergab die Grundloſigkeit des Verdachts.

deres Gewicht gelegt, aber ſie konuten nichts bekunden, was auch nuu
die Möglichkeit gewährt hätte, mit weiteren Erhebungen einzuſetzen.
Einer von ihnen gab in der Unterſuchung folgende Erklärung ab:
Wir ſind als Parlamentarier veranlaßt, manchmal mit Kombinatio=
nen
zu arbeiten, und dadurch auf den Buſch zu klopfen, daß wir Be=
hauptungen
auf Grund glaubhafter Kombinationen aufſtellen, um zu
ſehen, was die Regierung darauf erwiderr ob ſie in der Lage iſt, die
Behauptungen ernſthaft zurückzuweiſen und zu widerlegen.
Die Frage war zu prüfen, ob die O. C. die Vorbereitung
eines hochverräteriſchen Unternehmens bezweckt habe. Die
Unterſuchung ergab die zweifelsfreie Verneinung dieſer
Frage.
Die un die einzelnen Mitglieder ausgegebenen Richtlinien ſahen
nur den Kampf mit geiſtigen Waffen vor. In keinem der vielen tauſend
beſchlagnahmten Schriftſtücke fand ſich auch nur eine Andeutung des
Inhaltes, daß die O. C. auf einen Umſturz hinarbeite.
Der Oberreichsanwalt ſtellte in der Frage der Beſchaffunn der
Geldmittel für die Orgtniſation feſt, daß die Vermutung, daß von der
Induſtrie ein Geldvorrat geſammelt worden ſei und daß bekannte Offi=
ziere
, Beamte, Großgrundbeſitzer und Kaufleute die O. C. mit Geld
unterſtützt hätten, durch die Unterſuchung als jeder tatſächlichen Grund=
lage
entbehrend charakteriſiert wurde. Die O. C. habe auch niemals die
Verbindungen mit einer politiſchen Partei aufgenommen noch auch den
Verſuch hierzu gemacht. Sie ſtellte ſich vielmehr in einen Gegenſatz zu
den Parteien, auch zu denjenigen der rechten Seite. Die Annahme, daß
die O. C. die Beſtrebungen verfolgt habe, die verfaſſungsmäßig feſt=
gelegte
Staatsform des Reiches zu untergraben, iſt nach dem Ergebnis
der Unterſuchung nicht aufrecht zu erhalten. Aufrecht erhalten wird die
Anklage wegen Geheimbündelei und die Anklage wegen Verheimlichung
Anklage wegen Gebeimbündelei und die Anklage wegen Verheimlichung
einer Maſchinenpiſtole.

Aufhebung des Ausnahmezuſtandes.
Eine Verordnung des Reichspräſidenten.

Der Zweck der O. C. wird in der weiteren Beweisführung
des Oberreichsanwalts eingehend dargelegt. In erſter Linie
war der Schutz der oberſchleſiſchen Heimat der Zweck.

Eines anderen Mittels als Kundgebungen durch die Zeitſchrift Der
Wiking, bediente die Organiſation ſich nicht. Es fanden geheime Um=
triebe
nicht ſtatt. Als Ziel des Kampfes ſtellt ſich eine Aenderung der
Verfaſſung auf geſetzlichem Wege dar.
Die Unterſuchung hatte nun zu prüfen, ob noch irgend ein anderer
Zweck der Organiſation C. beſtanden hat, etwa der, die Mitglieder einer
republikaniſchen Regierung, durch den Tod zu beſeitigen. Dieſe Frage
wurde von den linksſtehenden Parteien unbedenklich bejaht. Man ſprach
von einer Mörderorganifation und von einer berüchtigten Verbrecher=
organiſation
Conſul. Alles Material wurde geprüft und aus dem Un=
wahrſcheinlichſten
wurde bis auf die Wurzel nachgegangen. Das Ergeb=
nis
war, daß nicht der geringſte tatſächliche Anhalt übrig blieb. Manche
Nachrichten erklärten ſich als Irrtümer, andere ſtellten ſich als bewußte
Fälſchungen oder leichtfertige Vebertreibungen heraus, für die das eigen=
nützige
Beſtreben nach Vorteilen der Beweggrund gebildet hatte. Aus
der Maffe der Nachrichten werden vom Oberreichsanwalt diefenigen in
einer gedrängten Beſprechung hervorgerufen, die eine weite Verbreitung
gefunden und die öffentliche Meinung ſtark beeinflußt haben oder denen
Beachtung bei der Beratung des Geſetzes zum Schutze der Republik zu=
teil
geworden iſt.
Alles, was z. B. der Gärtner Brütigam in Kaſſel Belaſtendes gegen
die O. C. vorbrachte, und was im Reichstage von Rednern einer Links=
partei
ſo vorgetragen wurde, als ob den Tatſachen entſpreche, fand
in der Unterfuchung keine Beſtätigung. Brütigam machte ſchließli ?
geltend, daß er geiſteskrank und unzurechnungsfähia ſei. Während der
Entwurf zum Republikſchutzgeſetz ausgearbeitet wurde veröffentlichte
eine Berliner Linkszeitung einen offenen Brief an die Deutſchnationale
Volkspartei, in dem ein angebliches ehemaliges Mitglied der O C.,
Felix Claus aus Zeitz, behauptete, daß die O. C. ſich damit befafſe, Mord=
verbrechen
gegen politiſche Eegner vorzubereiten. Bei der Unterfunchung
beſtritt Claus, jemals Mitglied der O. C. geweſen zu ſein und war nicht
in der Lage, irgend etwas in Bezug auf die O. C. zu bekunden. Die
Erhebungen ergaben die Grundloſigkeit der Behauptungen des Claus
der wegen Diebſtahls und ſchweren Aufruhrs Gefängnis= und Zuchthaus=
ſtrafen
erhalten und ſich auf den Unterſtützungsſchwindel gelegt hatte.
Der Handlungsgehilfe Baer hatte ebenfalls von Mordkommandos
erzählt. Der Oberreichsanwalt ſtellte feſt, daß alles, was er vorbrachte,
ſich als unwahr erwies.
Der Tänzer Hiller aus Berlin hatte behauptet, die Ermordung
Rathenaus ſei in den Kreiſen der O. C. nach der Konferenz von Genua
in Erwägung gezogen worden. Die Unterſuchung ergab, daß die Be=
hauptung
Hillers im ganzen Umfange erdichtet war. Dasſelbe galt von
denen des Bankbeamten Hellenbrecht und des Richard Bechmann ſowie
des Technikers Zſchauer. Auch im Falle Bauer, der mit dem Anſchlag
auf Scheidemann in Verbindung gebracht wird, ergab ſich kein Anhalt
dafür, daß Bauer der O. C. angehörte oder Beziehungen zu ihr unter=
halten
htbe. Der Oberreichsanwalt führt hier aus: Wenn ſo das Vor=
bringen
der Agenten und Zuträger in Nichts zerfiel, konnte doch er=
wartet
werden, daß irgend etwas von Belang in ſoweit zu erhalten ſei,
als Abgeordnete und Schriftſteller von Zeitungen beſtimmte Behaup=
tungen
aufgeſtellt und ſich den Anſchein gegeben hatten, als ob ihnen ſichere
tatſächliche Unterlagen und zuverläſſige Beweismittel zu Gebote ſtünden.
Auf die Anhörung dieſer Abgeordneten und Schriftſteller wurde beſon=
Dm0

Berlin, 25. Okt. Der Reichspräſident hat durch Verord=
nung
vom heutigen Tage die auf Grund, des Artikels 48 der
Reichsverfaſſung zurzeit noch beſtehenden Ausnahmebeſtimmun=
gen
aufgehoben.
Die Verordnung hat folgenden Wortlaut: Auf Grund des
Artikels 48 der Reichsverfaſſung verordne ich: Die Beſtimmun=
gen
der §§ 2 bis 5 der Verordnung über Aufhebung des militä=
riſchen
Ausnahmezuſtandes und über die Abwehr ſtaatsfeind=
licher
Beſtrebungen vom 28. Februar 1924 (Reichsgeſetzblatt
Teil 1, Seite 152) in der Faſſung der Verordnung vom 25. April
1924 (Reichsgeſetzblatt Teil 1, Seite 429) und vom 17. Juni 1924
(Reichsgeſetzblatt Teil 1, Seite 655) werden aufgehoben. Die
Zuſtändigkeit des Staatsgerichtshofs zum Schutze der Republik
zur Entſcheidung über anhängige Beſchwerdeſa hen bleiben unbe=
rührt
. 25. Oktober 1924. Der Reichspräſident: gez. Ebert. Der
Reichskanzler: gez. Marx. Der Reichsminiſter des Innern: gez.
Jarres.
Auf Vorſchlag des Reichskabinetts hob der Reichspräſident,
wie bereits gemeldet, die bisher auf Grund der Verordnung vom
28. Februar und ihrer Ergänzungen beſtehenden Ausnahme=
zuſtandsbeſtimmungen
durch eine Verordnung vom 25. Oktober,
die am Tage nach der amtlichen Verkündung, alſo am 27. Okto=
ber
, in Kraft tritt, auf. Damit ſind die in dieſen Verordnungen
ausgeſprochenen Beſchränkungen für das Preſſerecht, für das
Vereins= und Verſammlungsrecht uſw. weggefallen. Die Reichs=
regierung
hofft, daß die von ihr wiederhergeſtellte Freiheit,
namentlich des Verſammlungsrechts, nicht erneut zu Störungen
führt, und daß der bevorſtehende Wahlkampf von allen Parteien
in einem Rahmen geführt wird, der Erſchütterungen der öffent=
lichen
Sicherheit und Ordnung vermeidet.

* Reichlich ſpät hat der Reichspräſident jetzt die
Aufhebung des Belagerungszuſtandes verfügt
und damit einen ſchon lange unhaltbaren Zuſtand be=
ſeitigt
. Ein ganzes Jahr haben wir jetzt ſchon unter dieſem
Ausnahmezuſtand gelebt. Als er verhängt wurde, leitete ſich die
Zeit der innerpolitiſchen Kriſen ein. Mit dem Hitlerputſch be=
gann
die einſeitige Verhängung des Belagerungszuſtandes in
Bayern und wurde noch in derſelben Nacht beantwortet mit der
Verhängung des Ausnahmezuſtandes über das ganze Deutſch=
land
. Inzwiſchen iſt nach langwierigen Verhandlungen ein
halbwegs erträglicher Zuſtand geſchaffen worden, zumal ſeit dem
Frühjahr der militäriſche Ausnahmezuſtand in einen zivilen Zu=
ſtand
umgewandelt wurde, bei dem die Gewalt in der Hand des
Innenminiſters lag. Inzwiſchen haben wir uns aber dank der
Wirkung der von dem damaligen Reichskanzler Streſemann ein=
geleiteten
wirtſchaftlichen und finanziellen Maßnahmen ſoweit
erholt, daß derartige Ausnahmegeſetze nicht mehr notwendig
ſind. Es wird zur Beruhigung der Stimmung beitragen, wenn
der Druck der Ausnahmegewalt fällt. Hoffentlich wird nun auch
Bayern ſich dem Vorgehen des Reichspräſidenten anſchließen.

*Die beiden Jackies.

Berliner Brief.
Natürlich heißt der eine eigentlich Jakob, ſchon, weil er in
Berlin geboren iſt. Und was den anderen Jackie aus Amerika
anbetrifft alle Zeitungen haben ja ausführlich über ſeinen
Empfang in Berlin berichtet. Davon hatte natürlich auch der
erſtere gehört und geleſen. Sein einziger Wunſch, der ihm getroſt
ſchon für Weihnaehten in Anrechnung gebracht werden könne,
war natürlich der: den berühmten Namensvetter aus Amerika
zu ſehen, wie er im Hotel Kaffee trinken würde. Einen ſchwar=
zen
Sammtanzug mit Spitzenkragen hatte Jakob auch, ſodaß er,
was die Aufmachung anbetraf, kaum hinter dem Original zu=
rückſtehen
würde; und was das Geſicht anlangte Jakob ſah
noch einmal in den Spiegel und verglich ſein eigenes Lachen,
Augenrollen mit einer der vielen Photographien, die jetzt auf
jeder Seite aller Zeitſchriften den Jackie Coogan zeigten. Auch
dieſen Vergleich konnte er ſchon aushalten. Freilich ſo viel
Zeit war nicht mehr geweſen, tauſend Worte Engliſch zu lernen.
Aber im Notfalle würde man auch ſchon mit ganzen fünfund=
zwanzig
auskommen; und die hatte ihm ſeine ältere Schweſter
ſchnell eingepaukt.
Als er, von wegen der beſonders ſorgfältigen Anzieherei,
reichlich verſpätet in dem bewußten Hotel Unter den Linden an=
langte
, erfuhr er zu ſeinem größten Leidweſen vom Portier, daß
nur Kinder zum Kaffee Zutritt hätten, deren Mutter morgens
in einem bekannten Modewarengeſchäft in der Leipziger Straße
etwas gekauft und die Eintrittskarte gratis dazu erhalten hatte.
Da half kein Bitten, da half kein drohender Tränenausbruch.
Der böſe Materialismus des Lebens erwies ſich wieder einmal
als ſtärkere Gewalt dem Idealismus gegenüber. Ueberlegung
ſiegte langſam über Traurigkeit: vielleicht wenn man etwas
wartete vielleicht daß der andere, echte Jackie noch zu
einem weiteren Tee mußte, um ſich noch einmal anſtaunen zu
laſſen, um wieder Geſchenke in Hülle und Fülle einzuſtecken, an
denen er gewiß gar kein Vergnügen mehr finden konnte
vielleicht ... Man konnte nie wiſſen. Und das ſchienen ſich
auch die vielen Leute geſagt zu haben, die in noch immer ge=
drängteren
Scharen den Hoteleingang belagerten und auf neue
Bulletins warteten, wo der kleine geliebte Filmkünſtler den Reſt
des Tages und den Abend zubringen würde.
Auf einmal war eine Stimme laut geworden: Aber da
iſt er ja! und ſchon fühlte ſich der kleine Berliner Jakob auf
Den Aim eines unbekannten Herrn gehoben, der ſogleich losſchrie:
DLck. Jackie Coogan! Sogleich ſtimmte die entfeſſelte Menge
begeiſtert ein. Es regnete nur ſo von Küſſen, Bonbons, Teddh=

bären, Händedrücken, Hurras. Jakob begriff, daß er etwas
ſagen mußte, um die Situation zu erklären. Er ſtotterte los:
It was to hot für me in the hall! Und da ergoß ſich auch ſchon
eine Welle von Mitleid über ihn: Natürlich der arme Junge
du willſt auch einmal ſpazieren gehen dieſe ewigen offi=
ziellen
Empfänge aber ein Autogramm für mich das haſt
du doch wohl we igſtens noch für mich übrig du Lieber, du
Süßer! Du
Jakob begriff, daß ihn nur ſchleunigſte Flucht retten konnte.
Feſter nahm er die plus gemachten Bären und Pakete unter
beide Arme, erſpähte ſchlauen Blickes eine Gaſſe in der Menge,
holte zu einem kühnen Sprung aus und hopp ſtand er auch
ſchon auf einem vorüberſauſenden Autobus, nichts als Sehn=
ſucht
: ſich und ſeine unverhoffte Beute nur ſicher nach Hauſe zu
bringen. Es würde der ſchönſte, denkwürdigſte Tag ſeines ganzen
Lebens ſein wenn er nicht noch im letzten Augenblick wieder
als echter Jackie erkannt würde. Doch das Schickſal blieb ihm
hold bis auf die erregten Reden der Eltern, die den unver=
hofften
Spaß merkwürdig ernſt auffaßten und von ihrem Kinde
die ſofortige Ablieferung an die getäuſchten Spender verlang=
ten
. Aber weil die (gottſeidank ſagte ſich Jakob=Jackie) nicht
mehr zu ermitteln waren, ließ man’s bei dem Abenteuer und
lachte ſchließlich auch mit. Wie arm würde Weihnachten dieſem
Abend gegenüber ausfallen!
Unterdeſſen war der richtige Jackie müde und weinend von
den ärgerlichen Eltern in ſein Hotelzimmer geführt worden. Alle
weiteren Einladungen mußten in letzter Minute abgeſagt werden.
Der Vater ſchäumte: Das bedeutet einen Verluſt von Dollar=
millionen
! Die Mutter ſchluchzte: Von mir hat er das Talent
nicht geerbt! Wären wir bloß in Amerika geblieben! Erſt Lon=
don
, dann Wien, dann Berlin meine Nerven!
Jackie aber hatte ſchon, unartig, wie er nun eben heute war,
alle Kleider unordentlich in’s Zimmer geworfen, ſchleuderte einen
Schuh der entſetzt entweichenden Gouvernante vor die allzu lange
Naſe und den größten Teddybären hinterher: Dieſe dummen
Berliner Tiere haben ja noch nicht einmal ein Grammophon im
Bauch! Dann wälzte er ſich, laut auftzeinend, in ſein Bett, zo
ſich alle Kiſſen über die Ohren und lauſchte entſetzt auf dumpfe
Geräuſche, die in ſeinem eigenen Bauch aufkullerten. Was war
das? War hier ein Grammophon zu finden? Oder rächten ſich
die vielen Bonbons, Pralinen, Zuckerfrüchte der letzten Tage?
Der Onkel Doktor ſoll kommen! Aber der aus Holywood!
Und er beariff nicht, daß dieſes ſo ziemlich der einzige Wunſch
war, den ihm ſeine beſorgten Eltern nicht erfüllen konnten.
Morgen Mittag fahren wir! hörte er die Stimme des
Vaters. Bis dahin würde Jackie eben krank ſein, furchtbar
krank".

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.

(F. P. S.) Die Bibel das meiſtgekaufte Buch.
Die Bibel iſt nach wie vor das meiſtgekaufte Buch und übertrifft
an Popularität jedes andere Buch, wurden doch im vergangenen
Jahre 30 Millionen Exemplare aus allen Teilen der Welt ver=
kauft
. Jedes Jahr arbeiten Gelehrte daran, die heiligen Schrif=
ten
in immer mehr Dialekte zu überſetzen, und Tauſende mühen
ſich auf der ganzen Welt, dieſe Ueberſetzungen zu allen Menſchen
zu bringen. Im Innern ferner Länder, vielleicht weit im Ama=
zonental
oder im dunkelſten Afrika, wohin die Bibel noch nie
gekommen iſt, wandern die Händler mit ihren Bücherpaketen.
Automobile tragen ſie in acht Stunden durch die Wüſte von Da=
maskus
nach Bagdad, eine Reiſe, die früher ſtets Wochen dauerte
und mit der ſchnellſten Kamelpoſt neun Tage beanſprucht. Von
der amerikaniſchen Bibelgeſellſchaft iſt die heilige Schrift allein
in 175 derſchiedenen Sprachen gedruckt worden. Die Geſamtzahl
der vertretenen Sprachen und Mundarten beträgt mehr als das
Neunfache dieſer Zahl. In den Vereinigten Staaten hat ſich
die Verbreitung der Bihel im letzten Jahr gegen das Vorjahr
beinahe verdoppelt. Allein die Bibelgeſellſchaft von Maſſachuſetts
hat eine Viertel Million Exemplare in 42 Sprachen verteilt,
und in China gab die amerikaniſche Bibelgeſellſchaft im vergan=
genen
Jahre zwei und eine halbe Million Bibeln aus. In der
Tat ging die Hälfte von ihren 7 Millionen Bänden nach dem
Orient. Aehnliche Ergebniſſe werden von vielen anderen Bibel=
geſellſchaften
gemeldet.
* Der Dichter Valeri Briuſſow . Valeri Briuſ=
ſow
, der bekannte ruſſiſche Dichter, iſt in Moskau geſtorben. Mit
ihm verliert Rußland einen feiner prominenteſten dichteriſchen
Geiſter, den Vorkämpfer der dekadenten Bewegung in der ruſſi=
ſchen
Literatur. Valeri Briuſſow iſt im Jahre 1873 in einer
Moskauer Kaufmannsfamilie geboren worden. Als Dichter trat
er zuerſt im Jahre 1894 mit einem Bande Gedichte Ruſſiſche
Symbolik auf. Valeri Briuſſow war einer der grellſten Vertre=
ter
der ruſſiſchen Dekadenz, der erſte Poet, der es verſtanden hat,
das ruſſiſche Publikum für dieſe Bewegung zu gewinnen. Sein
Gedicht Der Schatten der nicht geſchaffenen Geſchöpfe rief
einen Sturm des Proteſtes hervor. Allmählich nahmen die Ge=
dichte
Briuſſows eine beſtimmte Form an. Im Jahre 1900 er=
ſchien
ſein Puch Tetra Viglia, das ihm den großen Namen gab.
Briuſſow fühlte ſich als Myſtiker. Die Kunſt ſagte er, iſt die
halbgeöffnete Tür in die Ewigkeit. Seine Balladen waren voll
n Reue,
(Terte
Lei enſchaft als Geheimnis der Ehe=
probleme
. Der frühe Tod des Dichters iſt auf Entbehrungen zu=
rückzuführen
, die er in den letzten Jahren durchgemacht hat. Für
ie ruſſiſche Literatur bedeutet ſein Tod einen ſchweren Verluſt.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Sonntag, den 26. Oktober 1924.

Nummer 298.

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Darmſtadt, den 25. Oktober 1924.
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Im Namen der Sinterbllebenen:
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Nd.=Beerbach, den 24. Okt. 1924.

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1 der schnell schmelzende Pflasterkern.
2 der sturken Druck verurs crentte Lilering.
3 der Heftpflasterstteilen, der sich zusammen-
rollt
und Druck und Schmerzen verursacht.

Gchmann
aft oder anbletig2
Hähneraugen-Binden oder Kukivol?
Die oben abgebildete sogenannte Hühneraugen-Binde ist veraltet und somit überlebt. Das
Kukirol-Hähneraugen-Pflaster existiert, zwar noch keine 20 Jahre, sondern eist reichlich 5 Jahre,
hat sich aber in diesen reichlich 5 Jahren viele Millionen Freunde erworben, weil es nachweisbar
schnell und absolut sicher wirkt und die schmerzhaften Hühneraugen selbst in veralteten Fällen
unblutig, also ohne Messer vollkommen gefahrlos beseitigt. Die früher viel angewandte Methode,
Hühneraugen mit dem Messer zu beseitigen, hat manchen Menschen das Leben gekostet. Seit es
das jetzt in der ganzen Welt bekannte Hühneraugen-Pflaster Kukirol gibt, ist das anders geworden.
Aber es gibt immer noch einige Verbraucher, die sich die oben abgebildete Hühneraugenbinde
aufreden lassen, weil diese nach den Behaupiungen einiger Verkäufer billiger sein soll. Diese
Behauptung ist jedoch unwahr, denn 1 Schachtel enthält 68 Hühneraugenbinden und kostet
60 Pfennig, während eine Schachtel Kuktrol-Hühneraugen-Pflaster 75 Pfennig kostet, also scheinbar
15 Pfennig teurer ist, aber nur scheinbar, denn 1 Schachtel Kukirol reicht zur Beseitigung von
10 Hühneraugen aus, während die Huhneraugen-Binden nur zur Bepflasterung von 68 Hühneraugen
ausreichen. Achten Sie elso bei Ihren Einkäuſen nicht auf die Schachtel, sondern auf den Inhalt
und beim Einkauf von Kukirol noch auf die Schutzmarke Hahnenkopf mit Fuße.
Die sogenannten Hühneraugen-Binden haben folgende Nachteile:
Der grüne Pflasterkern, also die Masse, die das Hühnerauge erweichen soll, schmilzt sehr schnell
durcn die Wärme des Fußes und bedeckt dann gesunde Hautteile, die sich entzünden und Ihnen"
rasende Schmerzen verursachen, während das Hühnerauge selbst weiter blüht und gedeiht Der Filz-
Schutzring, der die Masse umgibt, um das Zerlaufen derselben und die damit verbundenen Entzün-
dungsgefahren
aufzuhalten, verursacht einen scheußlichen, Druck und unerträgliche Schmerzen,
die Vervöse zur Verzweiflung bringen können.
Und wer ist in der heutigen Zeit wohl nicht nervös?
Der Heftpflasterstreifen, der die eigentliche Masse festhalten soll, rollt sich sehr schnell
zusammen und klebt am Strumpte fest. Auch dieser zusammengerollte Streifen bereitet Ihnen
Schmerzen und Oualen und dafür wollen Sie doch kein Geld ausgeben.
Sie wollen von Ihren Hühneraugen und Schmerzen befreit werden. Nehmen Ste deshalb nur
Kukirol und lassen Sie sich nicht durch Verkäufer beirren, die gern ihre veralteten Hühneraugen-
Binden bei Ihnen anzubringen versuchen, weil sie an diesen mehr verdienen
Heute können Sie für Ihr gutes Geld wieder das Beste beanspruchen, während Sie in der Kriegs-
zeit
mitunter mit weniger guter Ware vorlieb nehmen mußten. Das Kukirol-Hähneraugen-Pflaster.
können Sie bei großen und kleinen Hünneraugen, außerdem aber auch bei Schwielen und Hornhaut
anwenden. Durch die vorzügliche Klebkraft ist ein Verrutschen des Kukirol-Hühneraugen-Pilasterz
bei Beachtung der Gebrauchsanweisung auch bei starkem Schweisfuß gänzlich unmöglich, außerdem
sind Entzündungen gänzlich ausgeschlosseu, wei das Kuktrol-Hühneraugen-Pflaster weder ätzende
schädigende Bestandteile enthält.
chen Sie einen Versuch mit dem echten Kukirol-Hühneraugen-Pflaster. Die kleine Ausgabe
von 75 Pfennig bringt Ihnen Erlösung von Ihren Schmerzen.
Besseres gibt es nicht und Schlechteres wollen Ste doch nicht.
Das ebenfalls in vielen Millionen Fällen bewährte Kukirol-Fußbad reinigt und stärkt die Puße 3
gut, beseitigt Brennen End Wundlaufen der Füße, außerdem aber den üblen Schweißgeruch
Probepackung nur 30 Pfennig, Doppeipackung 50 Pfennig. Auch dieses vorzügliche Präparat-
wird
neuerdings viel nachgealmt. Es gelingt aber nur bei der Packung. Den inhalt kann keine F-
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[ ][  ][ ]

Rummer 298.

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[ ][  ][ ]

Nummer 298

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Die matauische Desckonke

Sensations-Schauspiel 6 Akte. Hauptdarsteller: HARRF PIEL
Ein kleiner Vrrtum Lustspiel in 2 Akten (31e17

Anfang nachm. 3 Uhr, letzte Abendvorführung 8 Uhr.

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DARMSTADT
Freitag, 31.Oktober 1924
abends 5 Uhr

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Heute und folgende Tage
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Saalbau, Darmſfadt

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ihre Mitgliedskarte in der Geſchäftsſtelle
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Albert Patry, Jos. Reithofer
ranz Delmor, Kurt Bronkendork,
Grete Reinwald (i3857fsgo

Schwank in 3 Akten
von Ludwig Gabit

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Karten: Verkehrsbüro von 1012 Uhr
Orpheumskaſſe ab 3 Uhr

Der Kindesraub
im Zirkus Buffalo
Zirkus-Sensations-Drama in 6 Akten
In der Hauptrolle: Luciano Albertini
* Nene Wochenschau

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Zitherpirtuoſe

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Allee-Restaurant
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Am Freitag, den 24., u. Sonntag, den
26. Oktober d. J. finden die beiden letzten
Vorſtellungen von Schillers Wilhelm Tell
im Gemeindehaus der Martinsgemeinde,
Liebfrauenſtraße 6, ſtatt. Einige Karten
ſind noch der Abendkaſſe zum Preiſe
von ℳK 050, 0 70 und 1 zu haben. Der
Reinertrag fließt der Wohltätigleitskaſſe
der Gemeinde.
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[ ][  ][ ]

Rummer 298.

Sonntag, den 26. Oktober 1924.

Seite 2.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. Oktober.
* Dem Heſſiſchen Sängerbund!
Ein freudiges Willkommen
rufen wir den Vertretern heſſiſcher Männer=Geſangvereine zu,
die ſich am heutigen Tag im Städtiſchen Saalbau hier einfinden,
um den heſſiſchen Sängerbund als einen Teilbund des deutſchen
Sängerbundes zu gründen. Mehrjährige Vorarbeit, die durch
die Schrecken der Inflation und der Trennung von den beſetzten
Gebieten erheblich gehindert wurde, war notwendig, um vor=
läufige
Schtvierigkeiten zu beſeitigen, Intereſſe und Vertrauen
bei den beteiligten Vereinen zu erwecken, Verhandlungen mit
dem deutſchen Sängerbund und den verſchiedenen in Heſſen
ſchon vorhandenen Sänger=Bünden und =Vereinigungen zu füh=
ren
und durch Feſtſetzung eines Satzungsentwurfs den Weg für
die Gründung zu ebnen. Die letzten Wochen wurden in den ver=
ſchiedenſten
Landesteilen noch zu lebhafter Werbearbeit ausge=
nutzt
, und es ſteht zu erwarten, daß die Beteiligung an der
Gründungsverſammlung ſo rege wird, daß von Anfang an der
Bund weitaus die Mehrzahl der Männergeſangvereine zu ver=
treten
imſtande iſt.
Die Aufgaben, die dem neuen Bund bevorſtehen, ſind groß
und für Volksbildung, künſtleriſche Volkserziehung und Kunſt=
pflege
im ganzen Volk unendlich wichtig. Gilt es doch, die Ge=
ſangsſache
, die ganz beſonders ſeit dem Ende des Krieges an
Bedeutung ſtark gewonnen hat, in jeder Beziehung zu fördern.
Gute Vorbilder und gerechte Kritik bei Wertungsſingen müſſen
die Qualität der Leiſtungen auch bei ſchwücheren Vereinen be=
einfluſſen
, der Geſchmack für das Wertvollſte muß gehoben wer=
den
, durch Förderung der Ausbildung der Dirigenten kann Er=
hebliches
geleiſtet werden, von Hilfe bei der Zuſammenſtellung
von Vortragsfolgen, Auswahl von Soliſten und ähnlichem ganz
zu ſchweigen. Ferner wird ein Zuſammenſchluß und die gemein=
ſame
Wirkſamkeit bei Bundes=, Provinzial= und Gaufeſten viel
dazu beitragen, perſönliche Beziehungen auch über die Grenzen
einzelner Vereine oder nächſter Nachbarſchaft herzuſtellen und
dem Einzelnen das gemeinſame Wirken für allgemeine ideale
Zwecke ſtärker zum Bewußtſein zu bringen als Gegengewicht
gegen allzu einſeitige Vereinsmeierei. Gerade ein Blick auf die
ſtaunenswerten Fortſchritte der ſchon längſt organiſierten Arbei=
terchöre
zeigt aufs deutlichſte, was in dieſer Beziehung ſtraffer
Zuſammenſchluß und zielbewußte Arbeit zu leiſten vermögen.
Neben dieſen idealen Aufgaben ſind es aber auch materielle
Bwecke, die den Vereinen, die einem großen Bund angehören,
weſentlich dienen können. Ein ſolcher Verband hat eine ganz
andere Stoßkraft für Beratungen mit Behörden wegen Vergün=
ſtigung
auf ſteuerlichem Gebiet, mit Verlagen wegen Ermäßi=
gung
bei der Notenbeſchaffung und in vielen anderen Fragen.
Nicht zum wenigſten wird es auch durch einen ſolchen Zuſammen=
ſchluß
ermöglicht, daß der Staat ſein Intereſſe für die Geſangs=
ſache
bekundet und entſprechend ihrer Wichtigkeit ſür die geſamte
Volksbildung fördernd einzugreifen vermag. Denn mit einzelnen
Vereinen kann der Staat nicht verhandeln. Wenn aber auf der
einen Seite die Arbeiter=Geſangvereine, auf der anderen der
Heſſiſche Sängerbund gemeinſam ihre Intereſſen vertreten, ſo
kann ihnen der Staat Förderungen zuteil werden laſſen, ohne
den Vorwurf fürchten zu müſſen, er tue dies nur für einzelne
Wenige. Denn wer ſich nun der Organiſation nicht anſchließt,
der bekundet damit, daß ihn die allgemein bildenden Fragen
und das Allgemeinwohl nicht intereſſieren, ſondern daß er viel=
mehr
nur ein geſelliges, unbekümmertes Vereinsdaſein leben
will. Und wer ſich nicht zu einer Intereſſengemeinſchaft bekennt,
nicht ihre gar nicht allzu ſchwierigen Pflichten auf ſich nehmen
will, der darf ſich nicht wundern, wenn ihm auch keinerlei Rechte
zuſtehen. Gerade für die Vereine auf dem Lande, in größerer
Entfernung von den Städten, dürfte dieſe Entſcheidung beſon=
ders
wichtig ſein. Denn gerade für ſie har die Förderung der
Dirigenten, die Beratung in Chorauswahl und Programm=
zuſammenſtellung
beſonderen Wert, wenn ſich die Leiſtungen
heben ſollen.
Ueber all dieſen Einzelheiten ſteht aber der Zweck, durch den
Hefſiſchen Sängerbund über alles Trennende hinweg ein Band
zu ſchließen, das im beſetzten und unbeſetzten Gebiet Tauſende
von Volksgenoſſen eint im Gemeinſchaftsgefühl gleichen Strebens
und Wirkens, im Dienſte des deutſchen Liedes und der deutſchen
Sprache. Denn die Werte des Gemütes und der inneren Er=
hebung
, welche die deutſche Kunſt vermittelt, ſind in weiteſtem
Umfang ſchon Allgemeingut geworden, aber ihre Macht kann
noch verſtärkt werden durch erhöhten Ernſt und geſteigerte Hin=
gabe
. Wohl iſt es richtig, daß die Vorbedingung für wirkliche
künſtleriſche Höhe in den Männer=Geſangvereinen guter Schul=
gefang
und die Förderung des ſelbſtändigen Singens von Noten,
mit dem es meiſtens noch recht ſchlecht beſtellt iſt, ſein muß. Aber
auch dieſe Aufgabe wird als ſolche von den ſtaatlichen Stellen
immer deutlicher in ihrer Tragweite erkannt. Mögen die Männer=
chöre
in nicht allzu ferner Zeit imſtande ſein, hier die Früchte
höherer Kultur zu ernten. Dann erſt werden ſie den Idealen
maheſtehen, nach denen ſie jetzt ſchon ſehnſüchtig ſtreben. Wir
wünſchen darum dem Heſſiſchen Sängerbund, daß ſeine Grün=
dungsverſammlung
ſchon eine machtvolle Kundgebung einheit=
licher
Geſinnung und idealen Strebens ſei und daß ſie als glück=
liche
Vorbedeutung diene für ſein Gedeihen und Wirken im
Dienſte unſeres Heſſenlandes, des deutſchen Liedes, der deutſchen
Kunſt und ſomit des ganzen deutſchen Volkes.
P. N.

Ernannt wurden: der Amtsgehilfe bei der Oberrechnungskammer
Adam Keil zum Omtsobergehilfen bei gleicher Behörde mit Wirkung
vom 1. September 1924: am 19. Oktober 1924 der Polizeiamtsgehilfe
Wilhelm Venzler in Gießen zum Polizeiaſſiſtenten mit Wirkung vom
1. November 1924 an.
Verſetzungen in ben Ruheſtanb. Auf Grund des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923
(Reg.=Bl. S. 511) treten am 1. Januar 1925 in den Ruheſtand: 1. Rech=
urungsdirektor
Heinrich Dahmer beim Generalſtaatsanwalt zu Darm=
ſtadt
, 2. Oberjuſtizinſpektor Karl Johann Grünewald beim Amts=
gericht
Alsfeld. In den einſtweiligen Ruheſtand treten auf Grund des
Geſetzes vom 19. Dezember 1923 zur Herabminderung des öffentlichen
Perſonalaufwands: am 15. November 1924 der Verwaltungsoberinſpek=
tor
bei dem Kreisamt Dieburg Jatob Ganß, der Verwaltungsinſpektor
bei dem Kreisamt Gießen Ludwig Muhl, der Verwaltungsoberſekre=
tär
bei dem Kreisamt Büdingen Adolf Raab, der Verwaltungsſekre=
tär
bei dem Kreisamt Gießen Jakob Lamp und der Oberaſſiſtent bei
dem Kreisamt Friedberg Valentin Geiger.

Volkshochſchule. Einführung in das Verſtändnis
noderner Malexei. Vortragsreihe mit Lichtbildern von Albert
loch. Die Vorträge ſind einer dreifachen Abſicht unterſtellt. Es ſoll ver=
ucht
werden, an Stelle der allgemeinen, mehr oder weniger an Aeußer=
ichkeiten
orientierten Auffaſſung von Kunſtwerken zu einer poſitiven
auf das Weſentliche gerichteten Einſtellung zu gelangen. Es iſt dann
veitere Aufgabe, mit ſolcher Einſtellung in das Verſtändnis der moder=
gen
Malerei, und zwar ſowohl ihrer ſeeliſchen Notwendigkeiten als
hrer formalen Erſcheinung einzuführen. Dabei iſt notwendig, von dem
Impreſſionismus als dem in gewiſſen Sinne Gegenſätzlichen auszu=
ehen
, und daran anſchließend den großen Synthetiker Cezanne und die
Vegbereiter Munch, van Gogh und Gauguin zu betracheten. Dann wird
3 möglich ſein, die deutſchen Modernen, wie Nolde, Schmidt=Rettlieff,
dofer, Barlach, Beckmann, Klee, Campendonk, Mark, um uns einige
kamen zu nemen, zu verſtehen. Moderne Kunſt, nur zu ſehr eine An=
elegenheit
Weniger, ſoll aus ihrer Iſolierung, unter der ſie zutiefſt
eidet, befreit und in lebensvolle Beziehung zur Volksgemeinſchaft ge=
ſetzt
werden. Die meiſte Reproduktion ſind von dem Verlag, Hofrat Dr.
llexander Koch, (Kunſt und Dekoration) in liebenswürdiger Weiſe zur
ferfügung geſtellt.
Die Hauptkafſe des Hefſiſchen Landestheaters teilt uns mit: Die
auptkaſſe iſt in der Zeit vom 25. bis einſchließlich 1. des folgenden
Monats für Mieteinzahlungen geſchloſſen. Vom 10. November ab wer=
en
für die drite Nate der Konzertmicte 25 Pf. Mahngebühren
ehoben, desgleichen vom 21. November ab für die vierte Rate der
Srt

Trauerſeier für Dr. Arthur Oſann.
Die weite Halle des Krematoriums auf dem Waldfriedhof
vermochte alle die Leidtragenden kaum zu faſſen, die aus Darm=
ſtadt
und aus ganz Heſſen herbeigeeilt waren, um Dr. Arthur
Oſann die letzte Ehre zu erweiſen. Galt es doch, zum letzten
Male der Familie des Verblichenen und auch der Oeffentlichkeit
zu zeigen, in welchem Maße ſich Oſann der Liebe, Wertſchätzung
und Freundſchaft weiteſter Kreiſe des Heſſenlandes erfreuen
durfte. Die außerordentlich große Teilnahme an dem Trauerakt
galt nicht nur dem politiſchen Führer und Parlamentarier, fon=
dern
vor allem auch dem treuen und vornehmen Menſchen, dem
unermüdlichen und ſtets opferbereiten Freunde. Der in der
ſchlichten, mit Grün geſchmückten Halle, unter einer Fülle von
Blumen faſt verſchwindende Sarg wurde von den Fahnen des
Kriegervereins Darmſtadt und des Vereins ehemaliger Leib=
gardiſten
flankiert. Beiden Vereinigungen hatte Dr. Oſann in
treuer Kameradſchaft jahrelang angehört. Die Trauerrede hielt
Pfarrer Wagner von der Petrusgemeinde. In dieſer Ge=
meinde
hatte Oſann als Gemeindevertreter lange gewirkt, und
wie oft war der zuverläſſige Nat des Entſchlafenen der Gemeinde
von großem und bleibendem Werte. Zum Thema der Trauer=
rede
hatte Pfarrer Wagner den Spruch gewählt: Meine Zeit
ſtehet in deinen Händen
Was iſt der Menſch? Iſt es nicht etwas, das uns immer Ausſtellung erklärt ſich daraus, daß hier nicht nur Gelegenheit
wieder beugt und drückt, daß wir Menſchen ſo gar nichts ſind
gegenüber der Macht des Todes? Wie ſchien uns des Ver=
blichenen
Leben noch ſo nötig, ja unerſetzlich überall da, wo er
für den Wiederaufbau unſeres deutſchen Volkes und Vaterlandes, durch unaufechtbare Meiſterwerke geſchmückt iſt und daß ver=
an
dem er mit allen Faſern ſeines Herzens hing. All’ unſer
Wünſchen und Hoffen hat nichts vermocht, ein Schlaganfall Dilettantismus und des Niedergangs anzuſprechen ſind. Der=
lähmte
die Kraft des Mannes, und trotz aller vorübergehenden
Beſſerung ging es doch unaufhaltſam abwärts. Nun ſtehen wir
los und troſtlos, wenn wir nicht unſer Leben und Streben in die und als die junge Kunſt geprieſen, daß ſich Freunde guter
Hand eines Höheren ſtellen dürften, als der Tod es iſt. Das iſt Kunſt mit Ekel von derartigem abwandten und daß eine voll=
der
Troſt, den uns unſer Chriſtenglauben bringt, der dem Ahnen
und Sehnen des menſchlichen Herzens entgegenkommt. Er ſtellt Schritt vorwärts zur Klärung der Kunſtanſchauungen, zur Wie=
unſer
Leben in die Hand des Ewigen. Für ihn iſt das Sterben
nur ein Folgen dem Rufe in die Ewigkeit; leben wir, ſo leben Darmſtadt ſtellt ſich aber dieſe jetzige Veranſtaltung im Kunſt=
wir
in dem Herrn, ſterben wir, ſo ſterben wir in dem Herrn.
Auch wenn wir den Tod ſo auffaſſen, gibt es für uns Sterb=
liche
noch viel Unbegreifliches und Schmerzliches, aber wir gehen
doch getroſt unſeren Lebensweg wie das Kind an der Hand
ſeines Vaters. Der Verſtorbene hat in den Aufzeichnungen, die
er für ſeinen Tod gemacht hat, ausdrücklich darum gebeten, daß
ich nicht von ſeiner Perſon reden möge. So muß ich es mir
verſagen, eine Schilderung ſeines Weſens zu geben, wie ich es
möchte aus der herzlichen Verehrung und Dankbarkeit heraus,
die ich für den Entſchlafenen empfinde. Wir anderen wollen
nicht mit Worten, aber vor unſerer Seele uns ſeine Perſönlichkeit
dem Bewußtſein erfüllt: du haſt deine Pflicht zu erfüllen, du
haſt ſür das einzutreten, was du als recht erkannt haſt, auch
dann, wenn du für eine Sache kämpfen und ſtreiten mußt. Können
wir ſo handeln, ſo können wir in aller Trauer um ein entſchwun=
denes
Leben, den Segen eines uns geſchenkten Lebens erkennend,
getroſten Herzens an unſere Arbeit gehen, wiſſend, daß über die Pautie der Senta.
allem Wirrwarr ein ewiger Wille waltet, der uns leitet und führt,
im Leben und im Sterben.
Wer Gott vertraut, feſt auf ihn baut,
Den wird er nicht verlaſſen. Amen!
Unter dem Gebet des Geiſtlichen, die Fahnen geſenkt, ſank
der Sarg langſam in die Tiefe. An das offene Grab trat als
erſter der Leidtragenden Rechtsanwalt Dingeldey und ge=
dachte
mit folgenden Worten tiefbewegt des entſchlafenen
Freundes:
der Heimgang des Verſtorbenen in den Kreiſen ſeiner Freunde
hervorgerufen hat. Wir, die wir in engſter Verbundenheit mit
ihm gearbeitet haben, wiſſen, wie feſt Arthur Oſann mit der gan=
zen
Kraft ſeiner Seele, mit ſeinem warmen Herzen und der
Fülle ſeines Wiſſens und ſeiner Arbeitskraft in unſerem Kreiſe
in enger Geſinnungsgemeinſchaft und freundſchaftlicher Verbun=
denheit
gewirkt hat. Von dem Vater hatte er als koſtbares Erbe
die Arbeit für das Volk, die Sorge für das Vaterland, das
Schaffen für das öffentliche Wohl übernommen. Er hat dieſes
Erbe heilig gehalten und den beſten Teil ſeiner Kraft, alles, was
er an Kenntniſſen und Erfahrung beſaß, in einem Menſchenalter
nimmermüder und raſtloſer Tätigkeit dem öffentlichen Wohl zur
Verfügung geſtellt. Wir haben mit ihm gelebt und geſehen, wie
er geſtritten hat mit der vollen Wärme ſeines Gefühls und wie er
gelitten hat mit der Zartheit eines ſich in Sorge um das Vater= in den letzten Wochen ein Schaufenſter=Wettbeiverb ſtattgefunden
land verzehrenden Herzens. Er hat den Aufſtieg des alten
Reiches erlebt, er war ſtolz auf ſeine Macht und Größe, und er
hat das Heldentum unſeres Volkes in innerſter Ergriffenheit mit=
erlebt
. Der Stachel, der in ſeiner Seele fraß, ſchmerzte nicht erſt
ſeit dem Tage, an dem die Krankheit unſeres Volkes ihn ganz dem Wettbewerb angemeldet. Preisrichter ſind die Herren;
perſönlich und in ſo fürchterlicher Weiſe berührte, ſondern ſeit
jenem Tage, an dem der Zuſammenbruch aller Hoffnungen,
ſeines Elaubens und ſeines deutſchen Stolzes, geſchehen war.
Aber nur deſto mehr hat er ſich mit dem Aufgebot ſeiner ganzen alle in Nürnberg. Das Beiſpiel in Nürnberg zeigt, daß die An=
Kraft unter Hintanſetzung ſeiner eigenen Geſundheit und auch
der Rückſicht auf ſeine Familie ſofort wieder in den Dienſt des
Volkes geſtellt. Er war uns in dem Kampf um den Wieder= zahlreiche Ladenbeſitzer es ſich angelegen ſein laſſen, ihre Schau=
aufbau
ein Führer, Freund und Berater und wollte nicht ver=
zweifeln
an der Möglichkeit einer beſſeren und glücklicheren Zu=
kunft
. Wir kannten ſein innerſtes Menſchentum, denn ſein
Weſen war Aufrichtigkeit und Offenheit, treueſte Hingabe und
Zuverläſſigkeit für ſeine Freunde. Wir wußten, mit welcher
Liebe und Sorge er die Seinen im Familienkreiſe umhegte und
liebten ihn um ſo mehr. Ich perſönlich denke mit tiefſter Be=
Freund war und mich einführte in die öffentliche Tätigkeit.
Der Redner legte Kränze mit Schleifen in den ſchwarz= weiß=
roten
Farben des alten Reiches, für das der Verſtorbene ſein
blickt habe, und ferner ein großes Blumengebinde im Auftrage
beſondere des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann per=
ſönlich
nieder. Er ſchloß mit den Worten:
du unerſetzlicher Freund, dein Leben wird unter uns fortleben,
du wirſt unter uns ſein, auch wenn du nun von uns ſcheideſt. Buclſtaben AK am Mittwoch, 29. Ortober, mit den Buchſtaben 23
Aus dem Herzen der Trauerverſammlung geſprochen, nahm
dieſe die Gedächtnisrede mit ſichtlicher tiefſter, ſchmerzlicher Be= Die an beiden Tagen Verhinderten können ihre Bezüge noch am Frei=
wegung
auf. Nun folgten die vielen Freunde des Verblichenen, tag, 31. Oitober, und Samstag, 1. Nobember, in Empfang nehmen.
die mit warm empfundenen Worten Blumen und Kränze nieder=
legten
, es folgten die Vertreter der Behörden und öffentlichen daß der Verein von jetzt au eine regelmäßige Sprechſtunde Montags
tionen, denen Arthur Oſann in ſeinem langen, arbeitsreichen
Leben angehört hatte und für deren Belange der Vielbeſchäftigte dienſt, Haustöchteraustauſch u. g. gegeben; auch finden dort ortsfremde
immer noch gerne Zeit zu finden wußte. Es ſprachen, gleich= Mädchen Rat und Zuſpruch.
zeitig unter Niederlegung von Kränzen: Rechtsanwalt Neu=
ſchäffer
für die Darmſtädter und heſſiſche Anwalrſchaft, Juſtiz=
miniſter
v. Brentano für das Juſtizminiſterium und die
heſſiſche Staatsregierung, Frau Bierau für den Landes= Frauen=
ausſchuß
der Deutſchen Volkspartei, Landtagspräſident Ade=
lung
für den heſſiſchen Landtag, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſ=
ſing
für die Stadt Darmſtadt, Oberlandesgerichtspräfident
Lang für die Darmſtädter Juſtizbehörden, Juſtizrat Dr. Bender
für den Finanzausſchuß der Stadtverwaltung Darmſtadt, Ge=
heimrat
Dr. Walbe für die Stadtverordnetenfraktion der Deut=
ſchen
Volkspartei, Notar Staedel für die heſſiſche Notarskammer,
Abgeordneter Kindt für die Deutſchnationale Volkspartei, Dr.
Dehlinger für den heſſiſchen Bauernbund, Herr Stemmer ſen.

für den Verkehrsberein, Hauptmann Lotheiſen für den Krieger=
verein
Darmſtadt 1874, Rektor Lindemann für den Kreisverband
Alzey der Deutſchen Volkspartei und Rechtsanwalt Luley für
den Kreisverband Worms der Deutſchen Volkspartei. Durch alle
die Worte der Trauer und des herzlichen Gedenkens klang immer
und immer wieder der Stolz hindurch, daß unſerm Heſſenland
in Arthur Oſann ein ſo kernfeſter, echter deutſcher Mann, ein
ſo treuer und zuverläſſiger Freund geſchenkt wurde, und die
herbe Trauer über ſeinen Verluſt wurde gemildert durch den
Gedanken: Ein ſolcher Mann war unſer, er wird auch unſer
bleiben, und das Samenkorn, das er in zäher, pflichterfüllter
Arbeit geſät hat, in einer Zeit der ſchwerſten Not unſeres Volkes
und Vaterlandes, das wird nicht untergehen, ſondern wachſen
und wirken und zu einem unvergeßlichen Denkmal der Erinne=
rung
werden an eine kraftvolle deutſche Führernatur. Die Her=
zen
Aller, die dieſe Weiheſtunde an: Grabe Arthur Oſanns er=
leben
durften, fanden ſich in dem ſtillen, einmütigen Gelöbnis:
Nie zu vergeſſen, was er uns war, und nachzuleben ſeinem Vor=
bild
! Er ruhe in Frieden!
HI. W. V.

* Künſtverein Rheintor. Die ganz ungewöhnlich ſtarke An=
erkennung
, welche die jetzige Darmſtädter Herbſtaus=
ſtellung
der Ortsgruppe Darmſtadt der Allgemeinen Deut=
ſchen
Kunſtgenoſſenſchaft findet, der fortwährend ſtarke Beſuch
und der Eifer bei der Abſtimmung über die beſten Werke der
gegeben iſt, ſich einen Ueberblick über die Hauptſtrömungen der
modernen Kunſt in Deutſchland zu verſchaffen wir finden
ausgezeichnete Stichproben Münchener, Berliner, Dresdener,
im Leben ſtand, wo er ſeinen Mann ſtand, ſeine Kraft einſetzte Frankfurter Kunſt , ſondern auch dadurch, daß die Ausſtellung
mieden wurde, ſolche Werke vorzuführen, die als Produkte des
artige Werke aber, die ſich durch techniſche Roheit, Verzerrungen
der menſchlichen Gliedmaßen und Grimaſſen auszeichneten, wur=
an
ſeinem Sarge und ſuchen nach Troſt. Unſer Leben wäre ſinn= den uns in Darmſtadt ſeit Jahren in ſolchen Mengen vorgeführt
ſtändige Ausſtellungsmüdigkeit feſtzuſtellen war. Als ein großer
dergeſundung unſerer Kunſt und des Ausſtellungsweſens in
verein dar. Es hat ſich längſt die Erkenutnis Bahn gebrochen,
daß jene Albernheiten und wüſten Erzengniſſe völliger Willkür,
wie ſie die Zeit nach dem Umſturz in Unmenge brachte, nur eine
Verirrung war und keinen Fortſchritt bringen konnte. Ohne Ver=
nunft
, Studium und Können iſt kein Kunſtwerk zu ſchaffen. Die
Darmiſtädter Herbſtausſtellung zeigt erfreulicherweiſe, daß ſich
heſſiſche Künſtler verſchiedener Generationen von Altmeiſter
Profeſſor Kröh bis zu den Jungen und Jüngſten , berühmte,
anerkannte Meiſter und noch Ringende vereinigt haben, ihr Teil
zu dem hervorragenden Geſamteindruck beizutragen.
Heſſiſches Lendestheater. Einen luſtigen und harmloſe Fröhlich=
vergegenwärtigen
. Sein ganzes Leben und Handeln war von keit verbreitenden Abend derſpricht, der rheiniſche Vortragsmeiſter Guſtav
Jacobi den Beſuchern ſeines Heiteren Abends am Montag, den
27. Oktober. Karten zu 1, 2 und 3 Mark an der Abendkaſſe.
In der heutigen Aufführung Der fliegende Holländer wird
Alfred Färbach vom Nationaltheater in Mannheim an Stelle des er=
krankten
Herrn Deharde aushilfsweiſe als Gaſt die Partie des Erit
ſingen. In der gleichen Aufführung ſingt Fuan Jack zum erſten Male;
* Jubiläumstageng der heſſiſchen Dentiſten. Geſtern be=
gann
in Gegenwart vieler Behörden im Saale des Hotels Zur
Traube die Jubiläums=Fachtagung des Vereins Heſſ. Dentiſten
E. V., jetzt Großbezirk Heſſen des Reichsverbandes Deutſcher
Dentiſten E. V. Die Tagung iſt von zahlreichen Fachleuten be=
ſucht
, auch ſind in der Ausſtellung die neueſten Fortſchritte auf
dem Gebiet der Zahnheilkunde und Zahntechnik zu ſehen.
Näherer Bericht folgt.
* Nächſte Veranſtaltung der Vereinigung der Freunde des
Die Worte berſagen mir, um den Schmerz zu ſchildern, den humaniſtiſchen Gymnaſiums: Kommenden Freitag, den 31. Okt.
Es ſpricht (mit Lichtbildern) Profeſſor Dr. Paul Brandt aus
Bonn über Das Ringen der deutſchen Kunſt mit
der Antike‟. Profeſſor Brandt iſt der Verfaſſer des bekannten
Werkes Sehen und Erkennen, das in vorbildlicher Weiſe die
vergleichende Kunſtbetrachtung übt. Nach zwei Richtungen
namentlich ſind die Ergebniſſe ſeiner Methode gerade für die
Bewertung der Antike bedeutungsvoll: Er ſchließt erſtens in
unvergleichlicher Deutlichkeit die fortgeſetzten, läuternden Ein=
flüſſe
der Antike auf die nachfolgende Kunſt auf; und zweitens
tritt auf dieſem Wege die Wucht antiker Größe in beſondere Er=
ſcheinung
. Die Veranſtaltung findet Freitag, abends 8 Uhr,
im Feſtſaal des Gymnaſiums ſtatt.
Schaufenſterwoche. Aus Nürnberg erfahren wir, daß dort
hat, der vom Nürnberg=Fürther Einzelhandels=Verband ausge=
gangen
iſt. Die Veranſtaltung, mit deren Wiederholung man
rechnet, findet zurzeit noch ſtatt und erfreut ſich einer außer=
ordentlich
regen Beteiligung. Etwa 200 Schaufenſter wurden zu
Profeſſor E. Brill, Direktor der Kunſtgewerbeſchule, Profeſſor
M. Körner, Kunſtgeſverbeſchule, Oberſtudiendirektor H. Egelſehr,
Direktor der ſtädtiſchen Bauſchule, und Architekt P. Schönfeld,
regungen, die auch in Darmſtadt vor einiger Zeit gegeben wur=
den
, auf fruchtbaren Boden fallen. Auch in Darmſtadt haben
fenſter künſtleriſch auszugeſtalten, und den guten Beiſpielen fol=
gen
tastäglich veitere. Es iſt eine Freude, ſchon jetzt dieſen
Wettbewerb zu beobgchten, der mit zu den erfreulichſten Erſchei=
nungen
unſerer Zeit gehört.
Die Städtiſche Gewerbeſchule zu Darmſtadt hat dem Wunſche aus
Handwzerkertreifen Rechnung getragen und Einrichtungen zur Weiter=
bildung
des Handwerkernachwuchſes getroffen. Dieſe beſtehen in erſter
Linie in einer Wintertagesſchule für Bau= u.id Metallhaud=
wegung
an die Tage, an denen er mein Beraser und treuer; werker, für Schreiner und Dekorationsmaler. Aber auch ſolchen Jung=
geſellen
, denen der Beſuch der Tagesfchule nicht möglich iſt, ſoll durch
Abendunterricht und ſpezielle Sonderkurſe zur Vorberei=
tung
auf die Meiſterprüfung Gelegenheit zur Vertiefung ihrer beruf=
Beſtes gegeben, auf deſſen Größe und Glanz er mit Stolz ge= lichen Reuntniſſe geboten werden. Selbſtverſtändlich fönnen die Lehr=
gänge
nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt werden. Es iſt
daher allen Voranſtrebenden und beſonders den künftigen Meiſter=
des
Reichs=Parteivorſtandes der Deutſchen Volkspartei und ius= prüflingen dringend zu raten, ſich ſchnellſteus bei der Direktion, Land=
graf
=Philipps=Aulage 6, zit melden.
Die Bezüge der Staatsbeamten i. R. und Hinterbliebenen von
Lebe wohl, du treuer, grader deutſcher Mann, lebe wpohl, Staatsbeamten für den Mouat November werden bei der Landes= Hypo=
thekenbank
an die Berechtigten, deren Familiennamen beginnen mit den
am Donuerstag, den 30. Lttober, jelveils von 8½12½ Uhr, ausbezahlt.
Verein Freundinnen junger Mädchen. Es diene zur Nachricht,
Körperſchaften, die Vorſitzenden von Vereinen und Korpora= Uon 1012 Uhr vorm., im Lokal der Nähſchule, Waldſtr. 21 ( Hin=
terhaus
) einrichten wird. Ju derſelben wird Auskunft über alle Vereins=
angelegenheiten
, über Berufsfragen junger Mädchen, häuslichen Hilfs=
Priuat-Handelsschule Merkur
Dr. Carl Weide, Dipl.-Handelslehrer
Darmstadi, Karlstraße 21
ganz- und zweijährige Tages- und -Abendkurse
in allen kaufmännischen Fächern.
Auf Wunsch Privatunterricht, einzeln und in Gruppen.
Anmeldungen täglich zu jeder Zeit. (11693a

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Sonntag, den 26. Oktober 1924.

Nummer 298.

=Anzulänglichkeit der Straßenbeleuchtung.
Bei Betnachtung der ganzen Frage wollen wir von der nun ſchon
eine Reihe von Jahren hinter uns liegenden Kriegszeit ausgehen, dies
ſchon aus dem Grunde, weil die Dunkelheit die uns abends beim Paſſie=
ren
der Straßeu der Landeshauptſtadt umgibt, uns gar oft an dieſe Zei=
ten
erinnert, wunn wir auch gar nicht den Wunſch haben, daran noch
erinnert zu werden.
In der Kriegszeit lag die Sache für die zur Unterhaltung einer ord=
nungsmäßigen
Sſtraßenbeleuchtung verpflichteten Städte inſofern anders,
als die damals angeordneten Einſchränkungen von den Aufſichtsbehörden
erlaſſen und von den Gemeindeorganiſationen durchzuführen waren.
Soweit damals auls unterlaſſener Beleuchtung Unfälle ſich ereigneten und
Perſonen oder Sachen zu Schaden kamen, konnten ſich die Städte der Ver=
antwortung
mit Recht entſchlagen. Die Gemeinde erfüllte mit Durch=
führung
der Einſchränkung eine ihr auferlegte Pflicht, und es konnte
ihr ein ſchuldhaftes Handeln oder Unterlaſſen nicht zur Laſt gelegt wer=
den
. Sie mußte aber für rechtzeitige Bekanntgabe ihrer Maßnahmen
ſorgen, ſowie dafür, daß ſie dem erforderlichen Minus ihrer Beleuch=
tungspflicht
in vollem Umfange genügte und zu den nunmehr feſtgeſetz=
ten
Zeiten auch wirklich beleuchtete. Außerdem mußte ſie an verkehrs=
reichen
Stellen oder wo eine Gefährdung der Paſſanten oder Fuhrwerke
zu erwarten war, für die erforderliche Beleuchtung ſorgen. War dies
alles geſchehen, ſo hatte jeder ſelbſt dafür zu ſorgen, daß ihm auf den
unbeleuchteten Stellen ein Schaden nicht zuſtieß.
Es war damals vorauszuſehen, daß die im Laufe des Krieges und
als Kriegsmaßnahme eingeführte Beſchränkung der Straßenbeleuchtung
zu Unfällen und Schadenserſatzprozeſſen führen würde. So hat z. B.
das Neichsgericht 1919 in einem Rechtsſtreit zugunſten der Stadt Frei=
burg
i. Br entſchieden. Der Freiburger Bürger W. war am 14. Auguſt
1917, abends 10 Uhr, auf dem Heimwege in der Nähe ſeines Hauſes zu
Fall gekommen. Infolge der Dunkelheit verfehlte er die Richtung und
ſtürzte in einen 65 Zentimeter tiefen Graben. Er hatte, wie damals
üblich, eine Taſchenlampe bei ſich, die jedoch verſagte. In drei Inſtan=
zen
erfolgte Klageabweiſung. Sie wurde begründet: Die Einſchränkung
der Beleuſchtung war auf Anregung der Militärbehörde geſchehen, welche
darin den beſten Schutz gegen Fliegerangriffe ſah. Dieſe Maßnahme
war allgemein bekannt, weshalb ſich jeder, der nachts ausgehen wollte,
mit einer Lampe verſorgte. Das konnte die Stadt annehmen; ſie hatte
es deshalb nicht nötig, an der Unfallſtelle ausnahmsweiſe eine Laterne
brennen zu laſſen. Kläger hätte ſich, als ſein Licht verſagte, nur mit
größter Vorſicht weiterbewegen dürfen, um ſo mehr, als ihm die Nähe
des Grabens bekannt war. Er trägt an dem Unfall die überwiegende
Schuld. Man wird der Entſcheidung und den beigefügten Gründen nur
beipflichten.
Aber anders liegen die Verhältniſſe heute. Trotz
aller entgegenſtehenden Schwierigkeiten müſſen wir trachten, wieder zu
normalen Verhältniſſen zu kommen, und auch jedes ſtädtiſche Gemein=
weſen
wird von dem Beſtreben beſeelt ſein müſſen, auch in der Verwal=
tung
der Betriebe wieder zu geordneten Verhältniſſen zu gelangen. Und
zu dieſen letzteren gehört nicht zum geringſten Teile die Ordnung im
Straßenverkehr, insbeſondere die Wiedereinſetzung einer ausreichenden
Straßenbeleuchtring. Daran hat es bisher gefehlt. Wen
daran die Schuld trifft, das wollen wir hier nicht unterſuchen, uns ge=
nügt
es für heutz, die Tatſache feſtzuſtellen und energiſch
Abhilfe zu fordern. Dabei dürfen wir nicht unterlaſſen, zu be=
merken
, daß die Stadtverwaltung der Einwohnerſchaft noch eine Auf=
klärung
darüber ſchuldet, warum die Angelegenheit ſeit=
hernicht
mehr gefördert wurde. Am 29. Auguſt 1924
alſo vor etwa 2 Monaten, ſchrieb das Städtiſche Gaswerk, daß
es bereits dem Herrn Oberbürgermeiſter eine Vorlage über eine umfang=
reiche
Verbeſſerung der Straßenbeleuchtung in allen Teilen der Stadt
vorgelegt habe, die in den nächſten Tagen die zuſtändige Depu=
tation
beſchläftigen werde. Alsbald nach entſprechender Beſchlußfaſſung
werden wir mit vermehrter Inbetriebnahme der Straßenlaternen be=
ginnen
. So ſchrieb man am 29. Auguſt 1994.
Es iſt uns zwar bekannt, daß am 1. September Baurat Rudolph in
den Ruheſtand und Dr. Nuß an die Spitze der ſtädtiſchen Betriebe trat,
wir vermögen ber nicht einzuſehen, inwiefern dieſer Umſtand auf die
dem Oberbürgermeiſter ja bereits unterbreitete Vorlage und deren bal=
dige
Verabſchiedung irgendwie hindernd hätte einwirken können. War
es ja doch juſt zur gleichen Zeit möglich gemacht worden, an die Stadt=
verordnetenverſammlung
(ine Vorlage wegen Neuregelung der
Gaspreiſe heranzubringen. Es hätte jedenfalls einen guten Ein=
druck
bei der Geſamtbürgerſchaft gemacht, wenn zugleich mit der Gas=
preisregelung
eine Vorlage wegen beſſerer Straßenbeleuchtung wenn
auch nur in den Grundzügen bekannt gegeben worden wäre, und

Erf Fie deie eie Aurerſchif ie zun Leiche. Setfeung der
Gaspreiſe mit größerer Befriedigung hingenommen, wenn ſie erfahren
hätte, daß auch die Straßeubeleuchtung in einer der Landeshauptſtadt
und ihrer Bedeutung entſprechenden Weiſe ausgeſtaltet werde. Leider
vermiſſen wir, daß in der Stadtverordnetenverſammlung dieſe Diuge
zur rechten Zeit zur Sprache gebracht wurden. Stadtv. Schembs war
wohl der einzige Vertreter, der in der letzten Stadtverordnetenſitzung in
ruhig=obiektiver Weiſe an dieſer Beleuchtungsfrage rührte. Man ſcheint
auch in den beteiligten Kreiſen zu wenig an die Folgen mangelhafter
Beleuchtung zu bedenken. Wer ſich ſchon mit derartigen Schadens=
prozeſſen
zu beſchäftigen Gelegenheit hatte, der weiß wohl zur Genüge,
daß die Rechtſprechung des Neichsgerichts hier eine ſehr, weitgehende
Haftung der Städte herausgebildet hat, und daß die Städte, die etwa
ſich über Erfüllung öffentlich=rechtlicher Pflichten leichthin hinwegſetzen
wollten, ein ſehr ſchweres Riſiko eingehen würden, das in der heutigen
Zeit gerade in dem Verluſte teurer Prozeſſe gebüßt würde. Und ge=
rade
die Stadt Darmſtadt ſollte um ſo mehr auf Hintanhaltung und
Vermeidung ſolcher Prozeſſe Bedacht nehmen, als ſie ja ausweislich des
diesjährigen Voranſchlags ſich der Eingehung einer Haftpflichtverſicherung
entſchlagen und zur Selbſtverſicherung gegriffen hat. Wir glauben des=
halb
, hier die beſtimmte Erwartung ausſprechen zu dürfen, daß in
punkto Straßenbeleuchtung eheſtens Wandel ge=
ſchaffen
werde.

Nur einen Tag, nur eine Vorführung.
Gefahren der Berde
Alpiniſtik, ihre Gefahren und deren Verhtitung.
Am Dienstag, den 28 Pktober, abends 8 Uhr,
Am Mittwoch u. Donnerstag, 29 u. 30. Oktober jedesmal um 6u. 8Uhr
auf vielſeitigen Wunſch nochmals
(14048
MOttentot.
An allen 8 Tagen wird außerdem die Sprengung des Bergfrieds Starken=
burg
in einem wohlgelungenen Film gezeigt.
Eintritspreiſe: 0.70, 1.30 2 Mk. Vorverkauf: Verkehrsburo und Bollshochſchule
Tagung der deutſchen Wanderbühnen. Im heſſiſchen Landesamt
für das Bildungsweſen in Darmſtadt fand eine Mitgliederverſammlung
der Vereinigung der deutſchen gemeinnützigen Landes= und Wander=
bühnen
ſtatt, die ſatzungsgemäß im engen Anſchluß an den Verband
der deutſchen gemeinnützigen Theater arbeitet und der ſämtliche bis=
lang
beſtehende gemeinnützige deutſche Wanderbühnen, ſowie (als
außerordentliche Mitglieder) eine Anzahl von Wander=Privattheatern
angehören. Die ſehr gut beſuchte Sitzung behandelte eine Reihe von
weittragenden, für das deutſche Bühnenweſen grundſätzlich wichtigen
Angelegenheiten, wie die erreichten Sonderbeſtimmungen zum Normal=
vertrag
der deutſchen Bühnen, Zuſchuß= und Wirtſchaftsfragen. Be=
kämpfung
des Schmierenunweſens, Stellungnahme zu Dilettantenunter=
nehmungen
, Erteilung der Theaterſpielerlaubnis durch die Behörden,
Fahrtvergünſtigungen für Wanderbühnen uſw. Ferner erfolgten ver=
ſchiedene
Neuaufnahmen, als ordentliches bzw. außerordentliches Mit=
glied
. Dem Vorſtand dieſer offiziellen Vertretung der Wanderbühnen,
die ihre Geſchäftsſtelle im Prinzregententheater in München hat, ge=
hören
nunmehr an: Intendant Strohm GBayeriſche Landesbühne
München) als Vorſitzender, Direktor Meißner (Künſtlertheater Frank=
furt
a. M.), Geſchäftsführer Oberſt a. D. Simon (Württembergiſche
Volksbühne Stuttgart), Dr. Ernſt Leopold Stahl (München) und
Direktor Gläſer (Kunſtbühne der Geſelſchaft für Volksbildung, Berlin).
D Bei der Oberpoſtkaſſe werden die Bezüge der Ruhegehalts= und
Wartegeldempfänger, ſowie der Hinterbliebenen am Mittwoch, den 29.
Oktober, ausgezahlt.
Orpheum. Der Kartenvorverkauf findet ſtatt: Verkehrsbureau
1012 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.

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ſeiner Gründung im Jahre 1877 in zahlreichen Familien nach beſten
Kräften Not und Elend gelindert, viele vor gänzlicher Verarmung be=
wahrt
. Ohne Unterſchied des Bekenntniſſes und der Parteiſtellung
unterſtützt er Bedürftige und Notleidende, vorzugsweiſe die ſogenannten
verſchämten Armen. Den wirtſchaftlich und ſittlich ſchädlich wirkenden
Haus= und Straßenbettel, der gerade in letzter Zeit wieder einen er=
ſchreckenden
Umfang angenommen hat, ſucht er wirkſam zu bekämpfen.
Bei dem allgemeinen finanziellen Zuſammenbruch iſt aber auch der Ver=
ein
ſelbſt in Not gekommen. Sein nicht unbeträchtliches Vermögen iſt
verloren, ſeine Mittel ſind erſchöpft, die Mitgliederzahl iſt zurückge=
gangen
. Wenn er ſeine ſegensreiche Tätigkeit wieder ausüben ſoll, was
trotz aller ſtädtiſchen und ſtaatlichen Wohlfahrtspflege bitter notwendig
iſt, braucht er Geld, zumal jetzt der Winter vor der Türe ſteht. Im
Vertrauen auf den ſtets bewährten Wohltätigkeitsſinn der Darmſtädter
Bevölkerung hofft der Verein als älteſter privater Wohlfahrtsverein,
daß ihm nach einer jetzt 47jährigen ſegensreichen Tätigkeit weite Kreiſe
hieſiger Stadt helfen werden, durch einmalige Gaben und recht zahlreiche
Beitrittserklärungen die Mittel zu verſchaffen, um ſein Liebeswerk im
früheren Umfange wieder aufnehmen zu können. Zu dieſem Zwccke
wird der Verein, worauf wir beſonders aufmerkſam machen, in den
nächſten Wochen eine Hausſammlung veranſtalten, der wir einen
recht guten Erfolg wünſchen. Gebe jeder nach beſten Kräften. Helft
dem Verein, damit er helfen kann. Jeder Hilfsbereite ſollte ſein Mit=
glied
ſein.
* Artilleriekorps=Blätter. Unter dieſem Namen erſcheint für die
ehemaligen Angehörigen des Großh. Artillerickorps, 1. Großh. Heſſ.
Feldartillerie=Regts. Nr. B, und aller aus ihm hervorgegangenen For=
mationen
, ſeit dem Juli 1922 ein Nachrichtenblatt. Das Blatt, welches
zweimal im Jahre herauskommt (ſiehe Anzeigenteil unſerer, Zeitung),
verdankt ſeinen Urſprung einem langgehegten und vielfach geäußeuten
Wunſch aller Kriegs= und Vorkriegskameraden. Als Bindeglied zwiſchen
im Krieg und Frieden erprobten Soldaten, dient es der Pflege der
Kameradſchaft, aber auch gemeinſamer Hoffnung für die Zukunft. Daß
es dieſen Zweck erfüllt, zeigt ſein Inhalt, der ſicherlich jedem ehem. 25er
liebe alte Erinnerungen wachruft. Das Blatt erſcheint im eigenen Ver=
lage
(Artilleriekorps=Blätter, Darmſtadt, Karlſtraße 90) und wird zum
Papier= und Druckpreis geliefert. Die rührige und ſicher allen ehem.
Bern bekannte Perſönlichkeit des Schriftleiters, der ſich ſtets in hervor=
ragender
Weiſe um die Pflege der Kameradſchaſt des alten Negiments
bemüht, bürgt dafür, daß allen Beziehern unter geringſten Koſten durch
das Leſen des Blattes angenehme Stunden bereitet werden. Die Mit=
wirkung
der alten Kameraden durch Einſendung von Aufſätzen uſw. iſt
der Schriftleitung erwünſcht, ebenſo wie das Weiterwerben zum Bezuge,
denn nur dann lohnen ſich Druck und ſelbſtloſe Mühe der Schriftleitung.
Volkshochſchule. Die Vorträge des Herrn Dr. Mahlerwein. Ein=
führung
in die deutſche Literatur, beginnen Mittwoch, den 29. Oktober,
und vermitteln folgende Ueberblicke: Das erſte Jahrtauſend deutſcher
Dichtung Die Blitezeit der deutſchen Literatur unter den Hohen=
ſtaufen
(Volksepos, böfſches Epos, Minnegeſang) Die Zeit des Hu=
manismus
und der Reformation (Luther, Hans Sachs, Fiſchart) Die
Lyrik, der Roman und das Drama des 17. Jahrhunderts des 18.
Jahrhunderts. Dieſe Vorträge erfordern keinerlei ſchriftliche oder münd=
liche
Mitarbeit der Zuhörer, ebenſo wie die Vorleſung Drama des 19.
Jahrhunderts mit folgenden Hautpabſchnitten: Kleiſt, Grillparzer ( ro=
mantiſches
und nachklaſſiſches Drama), Grabbe, Büchner, Hebbel, Otto
Ludwig, Anzengruber (realiſtiſches Drama), Ibſen, Gerhart Hauptmann,
Sudermann (Drama der Naturaliſten).
Naturwiffenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt. In der 321. Sitzung,
Dienstag, 98. Oktober abends, im Hörſaal des Botaniſchen Inſtituts
der Techniſchen Hochſchule, Eingang Weſtportal, ſpricht Muſeumskuſtos
Dr. A. Schwan Von den Rätſeln des Vogelfluges. Zutritt nur
für Mitglieder.
Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Kinweiſe auf Anzelgen zu beirachten,
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritll.
Mozart=Verein. Der Bunte Abend des Vereins, zu
dem die Anzeige die Mitglieder auffordert, wird diesmal beſondere
Ueberraſchungen bieten. An einen Teil ernſter Darbietungen in Klavier=
ſpiel
und Geſang ſchließt ſich ein feiner Brettlteil mit neuartigen Schel=
menliedern
, die zum erſten Male geſungen werden. Auch iſt es gelun=
gen
, Bienchen Bimbernell zum erſten öffentlichen Auſtreten zu veran=
laſſen
.
Hiſtoriſcher Verein. Der Vortrag des Herrn Geheime=
rat
Welcker Auf den Spuren der Hohenſtaufen bei Rom) findet nach=
mittags
von 6 bis 7 Uhr im Vortragsſaal des Realgymnaſiums ( Ein=
gang
Kirclſtraße) ſtatt.

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Sonntag, den 26. Oktober 1924.

Seite 9.

Aus Heſſen.

*=Griesheim, 25. Okt. Gemeinderatsbericht. 1. Die Ein=
führung
der Elektrizität in hieſiger Gemeinde wurde einſtimmig be=
ſchloſſen
. Der Gemeinderat iſt mit der Verlängerung des beſtehengen
Gaswerksvertrags auf weitere 10 Jahre einverſtanden. Der Ausbau des
Netzes hat durch die Allg. Gas= und Elektrizitäts=Geſellſchaft Bremen,
auf deren Koſten zu erfolgen. 2. Für die bevorſtehende Reichstags=
und Landtagswahl wurde die hieſige Gemeinde wieder in zwei Abſtim=
mungsbezirke
eingeteilt, und zwar: 1. Abſtimmungsbezirk: oberer Orts=
teil
; 2. Abſtimmungsbezirk: unterer Ortsteil. Die Bezirke werden
durch die Achſen der Neuen Darmſtädter Straße, Hintergaſſe und Schul=
gaſſe
getrennt. 3. Mit den Grundſtücksbeſitzern zwiſchen Hofmann=,
Gehaborner= und Waldſtraße, deren Gelände zu Bauzwecken benötigt
wird, ſoll wegen Abtretung des Geländes nochmals in Unterhandlungen
eingetreten werden. Der Gemeinderat hält als Erwerbspreis den Preis
von 1 Mark pro Quadratmeter als durchaus angemeſſen. 4. Ein Ge=
ſuch
des Jakob Göbel 4., um Gewährung eines Baukoſtenzuſchuſſes,
wurde der Baukommiſſion überwieſen. 5. Zur Beſchaffung von
Kartoffeln, ſollen bedürftigen Familien Kredite aus der Gemeindekaſſe
zur Verfügung geſtellt werden. Den Schluß der Sitzung bildeten
Stundungs= und Wohlfahrtsſachen, die ſämtlich in entgegenkommender
Weiſe erledigt wurden.
* Nieder=Namſtadt, 24. Okt. Von heute Sonntag an bis einſchließ=
lich
Mittwoch, jedesmal abends um 8 Uhr, wird Herr Pfarrer Schäfer=
Auerbach in der hieſigen Kirche religiöſe Vorträge halten
über das Thema: Der Apoſtel Paulus, ſein Leben und ſein Wirken
Es iſt zu hoffen, daß dieſe Vorträge ſich desſelben guten Beſuches er=
freuen
werden wie diejenigen, die derſelbe Redner vor zwei Jahren
hier gehalten hat.
* Groß=Umſtadt, 25. Okt. Letzte Woche ſtand das Leben unſerer
Schüler im Zeichen von Abſchiedsfeiern. Zu Beginn des Win=
terſemeſters
hatten ſich die Schulgemeinden unſerer höheren Lehranſtal=
ten
und zahlreiche geladene Gäſte in der feſtlich geſchmückten Turnhalle
der Oberrealſchule verſammelt, um dem nach faſt zwei Jahrzehnte lan=
ger
, erſprießlicher Tätigkeit ſcheidenden Oberſtudiendirektor Göckel
ein herzliches Lebewohl und dem neu ernannten Oberſtudiendirektor
Pfersdorff, einen fröhlichen Willkomm=Gruß zu entbieten. Als
Vertreter der Regierung ſprach Staatsrat Block, und außer den beiden
Oberſtudiendirektoren hielten noch Anſprachen Oberſtudienrat Dr. Bie=
denkopf
von der Landwirtfchaftsſchule und Studienrat Hilsdorf von der
Oberrealſchule; auch eine Schülerin der Höheren Töchterſchule trug ein
zur Feier eigens verfaßtes Abſchiedsgedicht vor. Ein= und mehrſtimmige
Chöre der Schüler= und Schülerinen durchzogen den erhebend verlaufe=
nen
Feſtakt. Aber auch der weitere Kreis der Bürgerſchaft wollte es
ſich nicht nehmen laſſen, den ſcheidenden Direktor zu ehren, und da noch
zwei weitere Beamte: Geh. Juſtizrat Hoſſinger und Landwirt=
ſchaftsrat
Grimm ihren ſeitherigen Wirkungskreis Groß=Umſtadt ver=
laſſen
, ſo holte ein Lampionzug letzten Samstag die Gefeierten nach
des Gaſthaus , Zum Lamm ab, zu einer herzlichen Kundgebung treuer
Anhänglichkeit und Dankbarkeit, die mit dem Wunſche ſchloß, daß den
beiden älteren Herren ein ſchöner Lebensabend im wohlverdienten
Ruheſtand, dem jüngeren ein erfolgreiches Wirken in ſeiner neuer Stelle
in Büdingen möge beſchieden ſein
* Erbach i. O., 25. Okt. Die Ausſichten auf Wiedereinführung von
Eilzügen über die Odenwaldbahn ſind, wie wir erfahren,
durchaus nicht ungünſtig. Dank der Bemühungen der beteiligten Kreiſe,
namentlich des Odenwald=Verkehrsbundes (Vorſitzender: Kreisamtmann
Dr. Roefener) und des Mitglieds der Handelskammer Darmſtadt Tuch=
fabrikanten
Ludwig Arzt in Michelſtadt, ſowie in gleicher Richtung
eingeleiteter Beſtrebungen Heilbronner Verkehrskreiſe (namentlich des
in Verkehrsfragen beſonders rührigen Amtmanns Dr. Gönnenwein vom
Oberamt Heilbronn) und nicht zuletzt dank des verſtändnisvollen Entge=
genkommens
der Reichsbahnverwaltung ſteht, zu erwarten, daß die nach
dem Kriege erſtmals wieder im Sommer 1923 gefahrenen Eilzüge von
Darmſtadt über die Odenwaldbahn nach Heilbronn und zurück vom
nächſten Sommer an, womöglich in verbeſſerter Geſtalt, wieder gefahren
werden. Dieſe im Intereſſe des Odenwalds überaus wichtige Verkehrs=
verbeſſerung
wird in weiteſten Kreiſen dankbarſt begrüßt werden.
Der unter Führung des Odenwaldverkehrsbundes betriebene Plan
einer Kraftpoſtverbindung vom bayeriſchen Main=
tal
nach dem heſſiſchen Mümlingtal wird nach Beilegung
der unliebſamen Streitfrage zwiſchen Erbach und Michelſtadt über die
Linienführung in beiden Orten nunmehr in Bälde verwirklicht werden
können. Der Vertrag zwiſchen der Poſtverwaltung und den Garantie=
zeichnern
wird in dieſen Tagen endgültig abgeſchloſſen, worauf die Poſt=
behörde
den Termin der Eröffnung der Linie beſtimmen wird. Bis auf

weiteres wird die Linie von Miltenberg über Laudenbach, Vielbrunn
und Eulbach nach Erbach (Marktplatz) und alsdann bis zum Endpunkt
Michelſtadt (Marktplatz) geführt. Weitergehenden Wünſchen wird erſt
entſprochen werden können, wenn die Benützung der Linie derart ſtark
iſt, daß mit einer Vermehrung der Fahrten gerechnet werden kann.
Den Winter über werden, ſchon aus betrieblichen Gründen, nur vier
Fahrten in der Woche möglich ſein, jedoch ſteht zu erwarten, daß be=
reits
im Frühjahr die Fahrten weſentlich vermehrt werden können, zu=
mal
die erſt vor kurzem eröffnete, mit der Linie MiltenbeugErbach
Michelſtadt betrieblich zufammenhängende Kraftpoſtlinie von Miltenberg
nach Neunkirchen ſchon in den erſten Tagen eine ſo gute Benützung er=
fährt
, daß von einer Heranziehung der Garanten vorausſichtlich über=
haupt
wird Abſtand genommen werden können. Zweifellos wird die
Linie von Bahern nach Heſſen, die einem dringenden Bedürfnis ent=
ſpricht
, ſich in gleich glücklicher Weiſe entwickeln.
* Güttersbach, 24. Okt. Ein Fund von hervorragen=
der
Bedeutung wurde in unſerer Kirche gemacht. Von
fachkundiger Hand ſind Malereien an den Wänden wie auch in
dem Gewölbe des Chores feſtgeſtellt worden. Ihre Entſtehungs=
zeit
wird auf etwa 1500 angeſetzt. Die Gemälde ſind gut in der
Ausführung und ſind gut erhalten. Näheres läßt ſich in dieſer
Stunde nicht ſagen, da erſt Bruchſtücke freigelegt ſind.

* Viernheim, 24. Okt. Zu unſerem Bericht vom 17. d. M., wonach
am 3. Juli 1924 der Landwirt Gg. Winkenbach aus Viernheim wegen
Transportgefährdung vom Schöffengericht Lampertheim zu einer Geld=
ſtrafe
von 200 Mark verurteilt und ſeine Berufung verworfen wurde,
ſeien hier noch einige Erläuterungen gegeben. Es iſt nicht das erſte
Mal, daß von der Eiſenbahndirektion wegen Gefährdung von Eiſen=
bahnzügen
ſeitens hieſiger Ortseinwohner Klage geführt wurde. Schon
im Dezember 1908 lief eine Beſchwerde vom Verkehrsamt ein, angeb=
lich
wegen verſpäteten Ueberſchreitens der Geleiſe durch mehrere Frauen,
wodurch ein unnötiges Halten des Zuges veranlaßt und eine bedenkliche
Situation geſchaffen wurde. Eine mehr humoriſtiſche Seite bildet die
Beſchwerde vom 25. 8. 192, wonach am Bahnübergang Wieſenweg ein
Zug auf derartige Weiſe eine Verſpätung erfuhr, daß ein mit Kühen be=
ſpanntes
Fuhrwerk den Bahnkörper kreuzte. Mitten auf dem Bahnkör=
per
blieben die Kühe plötzlich ſtehen, der des Weges kommende Zug aber
mußte halten und das Fuhrwerk könnte nur mit Hilfe des Zugperſonals
entfernt werden. Auf der anderen Seite ſind auch ſeitens des Gemeinde=
rats
ſchon öfters lebhafte Beſchwerden an das Verkehrsamt Darmſtadt
wegen Gefährdung der Ortseinwohner durch Eiſenbahnzüge ergangen,
Wenn auch nicht, wie in der Beſchwerde vom 23. Januar 1919 an die
Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft dem Zugperſonal ein direktes Ver=
ſchulden
vorgeworfen wurde, ſo doch verſchiedene angebliche Nachläſſig=
keiten
, wie etwa verſpätetes Anzünden der Beleuchtung man brenut,
ſcheinbar aus Erſparnisrückſichten, noch Gas und dergleichen mehr.
Der Gemeinderat war nun von jeher der Anſicht, daß dem Uebel nur
durch Anbringung von Schranken geſteuert werden könne und hat ſich
deshalb ſchon in wiederholten Schreiben an das Verkehrsamt Darm=
ſtadt
gewandt. Zum erſten Male am 19. September 1925 in einer län=
geren
Beſchwerde, die aber mit einer ablehnenden Antwort zurückge=

wieſen wurde, indem, wie man betonte, hauptſächlich die ungunſtige
Finanzlage des Reiches eine Erſtellung von Barrieren unmöglich mache.
Eine nochmalige Beſchwerde vom 27. 10. hatte den gleichen Erfolg. Am
8. 1. 1924 hat dann das Polizeiamt Viernheim, da das Kreisamt Hep=
penheim
ſich an die Landespolizei um ein Gutachten gewandt hatte, das
Geſuch des Gemeinderats, um Erſtellung der Barrieren dringend be=
fürwortet
und darin beſonders betont, daß das eventuelle Oeffnen und
Schließen der Schranken leicht von der Station aus bewerkſtelligt wer=
den
könne. Am 10. September 1924 war nun eine beſondere Kommiſſion
an Ort und Stelle. Die Kommiſſion beſtand aus den Herren: Ober=
baurat
Geibel, Regierungsbaurat Hildebrand, Regierungsbaurat Rau,
Regierungsaſſeſſor Güngerich, Polizeiinſpektor Ludwig. Regierungs=
baurat
Zimmermann und Beigeordneter Roos. Während ſich nun bei
dieſer Gelegenheit die Vertreter der Regierung und der Gemeinde für
eine Erſtellung der Barrieren ausſprachen, waren die Vertreter der
Eiſenbahn anderer Anſicht, und es wurde unter anderem nochmals be=
tont
, daß das Zugperſonal angewieſen ſei, 5 Kilometer Geſchwindigkeit
zu fahren. So iſt augenblicklich die ganze Angelegenheit auf einem to=
ten
Punkt angelangt. Es muß aber ausdrücklich darauf verwieſen wer=
den
, daß das Unglück vom 21. September 1923, dem bekanntlich zwei
Töchter des Landwirts W. zum Opfer fielen, nicht das erſte dieſer Art
iſt, ſondern im Gegenteil ſchon eine ganze Reihe Unglücksfälle, mehrmals
tödlicher Natur, ſich ereignet haben. Gerade die Tatſache, daß in allen
dieſen Fällen das Zugperſonal kaum verantwortlich gemacht werden
kann, müßte jedermann den Gedanken nahelegen, daß letzten Endes das
Fehlen einer Schranke allein die Urfache der bedauerlichen Vorfälle ge=
weſen
iſt.
* Friedberg, 25. Okt. Die Kraftwagenverbindung
FriedbergNieder=Florſtadt iſt genehmigt. Täglich fin=
den
fünf Fahrten hin und zurück ſtatt. Die Wagen fahren von hier nach
Fauerbach, Oſſenheim, Straßenkreuz Aſſenheim und Dorn=Aſſenheim bis
Nieder=Florſtadt. Die Bewohner der abgelegenen Orte Stammheim
und Staden bemühen ſich um die Verlängerung der Strecke. Die in
früheren Jahren beſtehende Autolinie von Ramſtadt (Bahnſtrecke Gießen
Gelnhauſen) über Ober= und Nieder=Mockſtadt nach Staden iſt vor
Jahren eingegangen.
* Gießen, 25. Okt. Zu dem Flugtag, der nächſten Sonntag ſtatt=
findet
bewilligte die Stadtverordnetenverſammlung einen Garantiefonds
von 2000 Mark und die Koſten für die Herſtellung des Flugplatzes in
Höhe von 1500 Mark. Man erwartet einen Maſſenbeſuch aus allen Tei=
len
Oberheſſens und der preußiſchen Nachbarſchaft. Sonntag vormittag
iſt Beſichtigung der Flugzeuge, um 1 Uhr beginnt das Fliegen.
* Nidda, 25. Okt. An der Dorfkirchentagung beteiligten
ſich zahlreiche Geiſtliche und Lehrer. Dekan Skriba aus Eichelsdorf be=
grüßte
die Teilnehmer; unter den Gäſten befand ſich auch Superintendent
D. Peterſen=Darmſtadt. Pfarrer Mahr=Gießen ſprach über Heimatpflege
und Kirche und zeichnete die Aufgaben der Geiſtlichen zur Ausgeſtaltung
der Gottesdienſte und Belebung echten Volkstums. Oekonomierat
Lembke=Berlin hielt einen Vortrag über Heimat und Heimatpflege, Land=
flucht
und Heimatliebe. Er empfiehlt die Sammlung von Volksliedern,
Volkstänzen, Volkstrachten, Heimatſchätzen und die Beibehaltung der
heimatlichen Bauweiſe und Pflege der Liebe zur Heimat. Bibliothekar
Dr. Koch=Gießen behandelte den Heimatgedanken mehr wiſſenſchaftlich
und kam auf die Aufgaben zu ſprechen, die Seelſorgern und Lehrern
erwachſen. Auch er betont daß die Steigerung des Heimatgefühls Vor=
bedingung
der Vaterlandsliebe ſein müſſe.
* Grünberg, 25. Okt. Zu Ehren des verſtorbenen Forſchungsrei=
ſenden
Prof. Theodor Koch faßte die Stadtvertretung den Entſchluß,
einer im Ausbau befindlichen Straße den Namen Theo Koch=Straße zu
geben. Koch iſt geborener Grünberger.
* Büdingen, 25. Okt. Für Neupflanzung und Nachpflanzung von
Obſtbäumen an den Kreisſtraßen hat das Kreisamt 6000 Mark vor=
geſehen
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[ ][  ][ ]

Rummer 298.

Sonntag, den 26. Oktober 1924.

Reich und Ausland.
* Der neue amerikaniſche Rieſen=Zeppelin
Wir haben ver einiger Zeit die Nachricht von dem beabſichtigten
Bau des Nieſenzeppelin in Amerika gebracht und teilen heute nähere
Einzelheiten mit.
Ueber den Rieſenzeppelin, deſſen Bau in Amerika nach einem Funk=
pruch
aus New York bevorſteht, wird der Information geſchrieben:
Die Amerikaner waren ſich bereits bei Beſtellung des Z. R. 3 klar
daruber, daß auch dieſes Luftſchiff nicht groß genug iſt, um einen loh=
nenden
, ſtändigen Luftſchiffverkehr zwiſchen Amerika und Europa zu
ermöglichen. Sie wollten bereits damals ein Luftſchiff von 100 0000
Rubikmeter haben, aber dieſe Größe wurde von der Entente nicht be=
willigt
. Der Z. R. 3 iſt darum auch nicht als Paſſagierluftſchiff be=
ſtimmt
, ſondern er wird Marinezwecken dienen. Für Paſſagierzwecke
ſollen nun jetzt Rieſenzeppeline gebaut werden, die ungefähr den dop=
pelten
Gasinhalt haben, wie der Z. R. 3. Als Richtlinien für den Bau
neuer Zeppeline, die lediglich für Paſſagierfahrten zwiſchen Europa und
Amerika dienen ſollen, muß in erſter Reihe die Ueberlegung maßgebend
ſein, wie man die größte Rentabilität mit den kleinſten Koſten des
Baues und Betriebes der Luftſchiffe vereinigt, da ſonſt der Paſſagier=
verkehr
unmöglich wird. Es handelt ſich alſo nicht darum, möglichſt
große Luftſchiffe zu bauen, ſondern die Größe davon abhängig zu
machen, daß ſie bei den geringſten Betriebsunkoſten und Bauunkoſten
die größte Beförderungsmöglichkeit gewährleiſten. Bei Luftſchiffen, die
militäriſchen Zewecken dienen, ſind dieſe Rückſichten nicht ausſchlag=
gebend
. Das neue Rieſenluftſchiff dürfte vorausſichtlich einen Inhalt
von 135 000 Kubikmeter erhalten. Zum Antrieb werden wieder die
Maybach=Motore von 400 PS verwendet werden, die bereits der Z. R. 3
aufzuweiſen hat und die ſich bei der Fahrt über den Ozean glänzend
bewährt haben. Während aber der Z. R. 3 bekanntlich nur 5 derartige
Motöre hat, wird der neue Rieſen=Zeppelin vorausſichtlich mit 9 der=
artigen
Motoren ausgerüſtet werden, ſo daß das neue Luftſchiff einen
Geſamtantrieb von 3600 PS aufzuweiſen haben wird. Das neue Luft=
ſchiff
wird dadurch die Möglichkeit haben, eine größere Fahrtſtrecke zu
durchmeſſen als der Z. R. 3. Außerdem aber wird er über eine
größere Geſchwindigkeit verfügen, wenn dieſe auch nicht im Verhältnis
der Motorſtärken wachſen wird. Durch die größere Geſchwindigkeit iſt
er imſtande, ſtärkeren Windſtrömungen erfolgreich zu begegnen, wodurch
die Fahrt über den Ozean in jedem Falle als geſichert zu betrachten iſt.
Von größter Bedeutung beim Bau der neuen Rieſenzeppeline iſt die
Tatſache, daß ſie vermöge ihres größeren Gasinhaltes auch eine ver=
ſtärktere
Fähigkeit haben, Nutzlaſt zu befördern. Die Paſſagierzahl wird
um das Doppelte vermehrt werden können, und man rechnet damit,
daß ungefähr 4050 Perſonen auf jede Fahrt den Ozean überqueren
können. Wenn man das Baugewicht des Luftſchiffes abrechnet, ſo iſt
anzunehmen, daß die neuen Luftſchiffe ca. 65 000 Kilogramm Nutzlaſt
mitführen können.
Das Luftſchiff wird genau wie der Z. R. 3 ein deutſches Luft=
ſchiff
ſein wenn es auch in Amerika hergeſtellt wird, denn die Goodhear=
Zeppelin=Co. hat nicht nur einen deutſchen Leiter, ſondern in Dr. Arn=,
ſtein auch den bisherigen Chef=Ingenieur der Zeppelinwerft in Friedrichs=
hafen
, ſowie deutſche Arbeiter, die aus Friedrichshafen nach Amerika zum
Bau der Luftſchiffe überſiedeln. Dieſe Bnumannſchaft wird auch ſtändig
die Verbindung mit der Hauptwerft in Friedrichshafen zum Austauſch
von Erfahrungen aufrecht erhalten, ſo daß der alte Geiſt von Friedrichs=
hafen
auch in Amerika wirkſam ſein wird. Schon jetzt kann man ſagen,
daß auch dieſes neue Rieſenluftſchiff nicht der endgültige Typ des Paſſa=
gierluftſchiffes
bleiben dürfte, da auch weiterhin mit einer ſyſtematiſchen
Vergrößerung der Luftſchiffe gerechnet werden muß. Je größer die
Anforderungen werden, die an die Zeppeline geſtellt werden, und je
weiter die Erfahrungen über die Nutzbarkeit der vergrößerten Luft=
ſchiffe
fortſchreiten, deſto mehr wird man ſich damit befaſſen, dieſe Er=
fahrungen
zur Erreichung eines möglichſt großen Nutzens mit möglichſt
geringen Unkoſten auszunutzen. Denn darauf muß das Hauptgewicht
gelegt werden, da es ſich darum handelt, ein rentables Unternehmen zu
begründen.
Der Rheiniſche Verkehrsverband
mit Sitz in Godesberg a. Rhein, hielt im Kurhaus Wiesbaden unter dem
Vorſitze des Regierungspräſidenten a. D. Dr. Kruſe eine ordentliche,
Mitgliederverſammlung ab. Das Intereſſanteſte bei den Verhandlun=
gen
war eine Erklärung, die der Vertreter der Reichsbahnengeſellſchaft
abgab, wonach dieſe nach Uebernahme des Betriebes von der Regie alles
daranſetzen werbe, die Rhembahnen nicht nur wieder zu Zuzugsſtraßen
ans dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet und umgekehrt zu machen,
ſondern auch ganz beſonders den Verkehv mit dem Ausland zu pflegen.
Die Beratungen ſtanden daher ganz in dem Zeichen des Wiederaufbaus
des Bahn= und Fremdenverkehrs im Rheinland, obwohl in der Tages=
ordnung
durch zwei Referate die Löſung läſtiger Steuerfragen in den
Vordergrund gerückt worden war. Landtagsabgeordneter Fink= Wies=
baden
und D. Cramer, Syndikus des Wiesbadener Hotelbeſitzer= und
Gaſtwirtevereins, referierten erſchöpfend über die Reichsbeherbergungs=
ſtener
, Hauszinsſteuer, Umſatzſteuer uſw., die ſie teils ganz abgeſchafft,
teils für das beſetzte Gebiet gemildert wiſſen wollten, weil ſie den Ver=
kehr
belaſteten und die Preisbildung in dem Hotel= und Gaſtwirts=
gewerbe
ungünſtig beeinflußten. Eine Autofahrt in das wildromantiſche
Wiſpertal mit Rückfahrt über Lorch, Aßmannshauſen, Rüdesheim, am
deutſchen Rhein entlang, bildete heute bei herrlichſtem Wetter den Ab=
ſchluß
der Tagung.
Eiſenbahnunglück.
Hagen. Auf der Eiſenbahnſtrecke HagenUnngHamm ent
gleiſten neun Wagen eines Güterzuges, wodurch die Strecke Hamm
Hagen vorübergehend geſperrt war. Das Unglück wurde dadurch herbei=
geführt
, daß von einer Wagenladung mit Papierhallen mehrere Ballen
während der Fahrt herunterfielen und auf einen mit Eiſenbahnachſen
beladenen Wagen eines entgegenkommenden Güterzuges ſtürzken. Da=
durch
ſtürzien dieſe Achſen auf die Gleiſe und brachten neun Güterwagen
zur Entgleiſung. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Dagegen iſt der
Materialſchaden erheblich.

Rutomatiſche Piloten
Neue Entwicklungen in der Luftkriegführung.
Auf der letzten Verſammlung des Franklin=Inſtituts ſchilder=
ten
Sachverſtändige vor einem Auditorium von Wiſſenſchaftlern
neue Entwicklungen in der Luftkriegführung, welche die ſtrategi=
ſchen
Methoden des Weltkrieges großenteils völlig veraltet er=
ſcheinen
laſſen. Die Unmöglichkeit, große Heere über den Ozean
zu transportieren, das Bombardieren von Städten durch unbe=
mannte
, automatiſch gelenkte Flugzeuge, eine neue Kamera, die
jede Kampflage abſolut nichtig macht, die Vernichtung eines
Kriegsſchiffes durch eine einzige Luftbombe und die Unſchädlich=
machung
einer ganzen Nation durch eine Kombination neuer
chemiſcher Erfindungen ſolcher Art waren die neuen Kampf=
mittel
, die beſprochen wurden.
Im Hinblick auf das unbemannte Flugzeug fragte General
Squire: Wer kann ſagen, wo die Grenze liegt für die Möglich=
keiten
neuer Angriffsmittel, wenn unglücklicherweiſe noch einmal
ein Krieg kommen ſollte? Genau ſo, wie wir jetzt für die Zwecke.
einer Operation einem Menſchen ein harmloſes Betäubungsmit=
tel
geben, ſo werden wir in Zukunft imſtande ſein, mit Hilfe einer
Kombination von neuen chemiſchen Entdeckungen und radiogelenk=
ten
unbemannten Flugzeugen ganze Nationen für 48 Stunden in
Schlaf zu verſetzen.
General Patrick ſtellte feſt, daß die Vereinigten Staaten be=
reits
einen ſolchen automatiſchen Piloten beſitzen, der völlig
unbemannte Flugzeuge lenkt, und gab der Ueberzeugung Ausdruck,
daß die Lenkung durch Radio nur eine Frage baldiger Entwick=
lung
ſei. Ganze Scharen von ſolchen Flugzeugen würden, von
einem einzigen Mann in einem entfernten Flugzeug geleitet, in
Zukunft gegen feindliche Städte operieren und je nach dem Willen
des Piloten ihre Angriffe vornehmen. Wir ſind jetzt wirklich ſo
weit vorgeſchritten, ſagte General Patrick, daß wir den Trans=
port
von Streitkräften über See für eine Unmöglichkeit halten.
Hätten die Deutſchen im Weltkriege das gewußt, was wir jetzt
wiſſen, ſo hätten nur wenige unſerer Millionen von Soldaten den
Boden Frankreichs erreicht.
Die Deutſche Verkehrswacht e. V. gegründet!
In Berlin, im Hotel am Tiergarten wurde am 17. Oktober die
Deutſche Verkehrswacht e, V. gegründet. Die Deutſche Verkehrswacht
ſtellt die Dach=Organiſation der Autowachten Deutſchlands dar. Die
Gründung beſchloſſen einſtimmig: Deutſcher Verkehrsbund, Allgemeiner
Deutſcher Automobil=Club, Deutſcher Automobil=Händler=Verband, Zen=
tralverband
für das Kraftdroſchken=Gewerbe Deutſchlands, Automobil=
Club von Deutſchland, Deutſche Auto=Liga, Vereinigung kraftfahrender
Deutſcher Aerzte, Mitteleuropäiſcher Motorwagen=Verein, Reichsver=
band
der Automobil=Induſtrie, Vereinigung deutſcher Kraftfahrer=
ſchulen
, Deutſcher Touring=Club. Federführend iſt der Allgemeine
Deutſche Automobil=Club.
* Die Techniſchen Hochſchulen und das Flugweſen.
Gleich der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt wendet jetzt auch
München dem Flugweſen ſeine Aufmerkſamkeit zu. Der Stadtrat von
München hat einſtimmig einen Dringlichkeitsantrag angenommen, wo=
nach
die Staatsregierung und der Landtag erſucht werden ſollen, tun=
lichſt
bald an der Techniſchen Hochſchule einen Lehrſtuhl für Flugweſen
zu errichten.
Die Notlage der deutſchen Theater
kommt in der Tatſache zum Ausdruck, daß der Deutſche Bühnenverein
ſeine Mitglieder zu einer außerordentlichen Tagung nach Würzburg
einberufen hat.
Caſtiglioni.
* Wien. Der geſchäftsführende Verwaltungsrat der Banca Com=
merciale
Italiano, Töplitz, iſt in Budapeſt zu einer Sitzung der
ungariſch=italieniſchen Bank eingetroffen. Von Budapeſt wird ſich Töp=
litz
nach Wien begeben. In ſeinem Beiſein werden ſodann die Verhand=
lungen
wegen Ergänzung des Syndikats für die Glattmachung des
Hauſes Caſtiglioni zum Zwecke der Aufbringung der benötigten 250 000
Pfund fortgeſetzt werden. Drei, dem Caſtiglioni=Konzern gehörende
Zeitungen ſind verkauft worden.
Vergiftet.
* Rom. Eine deutſche Malerin, Maria Bergmann, aus München,
die ſeit etwa einem Jahre in Rom lebte, hat ſich vergiftet und iſt ge=
ſtorben
; als Grund wird Liebeskummer angegeben, weil ſie von ihrem
Bräutigam verlaſſen worden iſt.
Notlandung ubets.
* Parma. Der deutſche Flieger Udet hat bei ſeiner Rückkehr nach
München mit ſeinem Flugzeug in der Nähe von Parma eine Notlan=
dung
unternehmen müſſen. Das Flugzeug wurde beſchädigt, der Flieger
aber blieb unverſehrt.

EiadnF
Aafes

Rund=Funk=Programm.
Montag, den 27. Oktober 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger Produkten
(Vorbörſe), amerikaniſche Pcddukten (Anfangskurſe), 11.55 nhr: Zeitangabe.
15 Uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche Produkten=
=
Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen
4.306 nhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. 86.30 Uhr: Die Leſeſtunde
(die Novelle): Tonio Kröger von Thomas Mann (Fortſetzung). 6.30 Nhr: Die
Abendankündigung. 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Dipl.=Ing. lilrich von Möllen=
dorf
: Energieformen und Energie. 8 Uhr: Engliſcher Unterricht, erteilt von
Herrn Paul. Olbrich, Studienrat an der Muſterſchule. 8.30 Uhr: Sinfonie=Konzen.
1. Sinfonie mit dem Paulenſchlag (1791), J. Haydn (Adagio cantabile, Vivade assaf
Andante Menuetto: Allegro molto Allegro di molto). 2. Sinfonic in H.Moll
(Unvollendete), Fr. Schubert. (Allegro moderato Andante con moto). Muſika-
liſche
Leitung: Herr Dr. Ludwig Rottenberg, Erſter Kapellmeiſter der Frankfurter
Oper Orcheſter aus Mitgliedern des Orcheſters der Frankfurter Oper. 9.30 Uhr:
Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. 9.30 Nhr: Die Spätankündigund:
Was haben Sie 9.50 Uhr: 5 Minuten Technik. 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung.
9.36 Bhr: Drei Minuten der Hausfrau. 10 Uhr: Zeitangabe. 1011 Nhr:
Aus der Wunſchabend=Mappe (Konzert des Hansorcheſters unter Mitwirkung
von Fräulein Elly Schaefer.)
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 11.36 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Be=
kiner
und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. 12.15 Uhr: Kurze
Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. 12.55 Uhr: Obermittlung des Zeitzeichſen=
1.05 fihr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt.
2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. 3 Uhr: Funkbörſe (die amt
lichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
Deviſen) auf Welle 500. 4 Nhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 500. 4.30 6.30 Uhr: Unter=
haltungsmuſik
(Berliner Funkkapelle): 1. Militärmarſch, Schubert, 2. Ouverture zu
der Oper Stradella, Fr. v. Flotow. 3. An der ſchönen blauen Donau Walzer,
Joh. Strauß. 4. Cinnerung an R. Wagners Tannhäuſer, Hamm., 5. Toréador et
Andalouse aus Balcostume, Rubinſtein, 6. Fantaſie aus der Oper. Das Glöckchen
des Eremiten, Maillart. 7. Penseés d automne, Labinsky. 8. Himmelsfunken,
Walzer, Waldteufel. 9. Potvourri aus der Operette Die Geiſha‟, S. Jones. 10.
Seemanns=Chor, W. Engel=Berger. Während der Pauſen: Ratſchläge fürs Haus.
7 Uhr: Tauſend Worte Engliſch. 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn. Rechtsanwalts
Dr. jur. Erwin Reiche: Rundfunk und Strafrecht. 8.30 Nhr: 7. Sonderveran=
ſtaltung
der Berliner Funkſtunde A.=G. unter Mitwirkung von Maxgarethe Aundk
Ober von der Berliner Staatsoper, Alfred Wittenberg (Violine) und Otto Prock
(Cello). 1. Teufelstriller=Sonate, Tartini, Alfred Wittenberg. 2. Bettelarie aus der
Oper Der Prophet Meherbeer, Margarethe Arndt=Ober. 3. Adagio ma non troppo
aus dem Cello=Konzert in H=Moll, Dvorak, Otto Urack. 4a) An die Muſik, Schubert,
b) Ich liebe dich, Beethoven, Margarethe Arndt=Ober. 5. Adagio aus dem Klavier=
trio
in B=Dur op. 97, Beethoven, Alfred Wittenberg, Otto Urack, Dr. James Simon.
6a) Mit deinen blauen Augen, Rich, Strauß; b) Wiegenlied, Humperdinck, Mar=
garethe
Arndt=Ober. 7. Andante aus dem Doppelkonzert für Violine und Cello in
A=Moll op. 102, Brahms, Alfred Wittenberg, Otto Urack. Am Schwechten=Flügel:
Dr. James Simon. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
England (MEB.) Alle Stationen außer Belfaſt 7.30 Uhr: Volkskonzert. Belfaſt,
7.30 Uhr: Leichte Muſik am Abend.
Briefkaſien.
K. R. hier. Wenden Sie ſich an die Landwirtſchaftskammer.
S. K. in D. Wir glauben, daß beide Fragen zu befahen ſind. Brock=
haus
: Handbuch des Wiſſens, Leipzig 1923, 4. Band, unter S. gibt uähe=
ren
Aufſchluß.
Sie huſten nun ſchon wochenlang. Wir raten Ihnen, in der Apo=
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Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, abends 7 Uhr: Der fliegende
Holländer (C 4). Kleines Haus, abends 7 Uhr, Die Journaliſten
(Zuſatzmiete IV, 3). Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen. Orpheum abends 8 Uhr: Und Sie betrügt
mich doch‟. Deutſchnationale Volkspartei, Darmſtadt, abends 8 Uhr,
Mathildenhöhſaal, Verſammlung. Gemeindehaus der Martinsgemeinde,
Liebfrauenſtraße 6, letzte Vorſtellung. Wilhelm Tell‟. Deutſcher Rott=
weiler
=Klub e. V., interne Schau von Nottweilern. Ldwigshöhe, nach=
mittags
4 Uhr, Konzert, abends 7 Uhr, Tanz. Rummelbrän, Konzert.
Böllenfalltor, Sportplatz=Reſtaurant, von 47 Uhr Konzert.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streelr
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil; Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten

Bersil das Paket 45 Pfg.

Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der offenen
Handelsgeſellſchaft Luttermann u.
Edinger in Darmſtadt ſowie deren bei=
den
Inhaber Karl Luttermann, Kauf=
mann
, und Karl Edinger, Kaufmann,
beide in Darmſtadt, iſt heute, am 23. Ok=
tober
1924, nachmittags 5 Uhr, das Kon=
kursverfahren
eröffnet worden.
Der Amtsgerichtstaxator L. Naab
in Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter
ernannt.
Offener Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forderungsanmeldefriſt ſind bis zum
1. Dezember 1924 beſtimmt, erſte Gläu=
bigerverſammlung
und allgemeiner Prü=
fungstermin
auf:
Dienstag, den 6. Januar 1925,
vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Zim=
mer
Nr. 219, Neues Gerichtsgebäude am
Mathildenplatz, anberaumt.
(14092
Darmſtadt, den 23. Okt. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

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Darmſtadt, den 25. Okt. 1924.
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Bekanntmachung.
Die Geſchäftsaufſicht über die Firma
Hubert Bringer Nachf, Inhaber M.
Steinbach zu Daimſtadt, wird an=
geordnet
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Der Bücherreviſor Simon in Darm=
ſtadt
, Friedrichſtr. 13, iſt als Geſchäfts=
aufſichtsperſon
angeſtellt.
(19091
Darmſtadt, den 24. Okt. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Sonntag, den 26. Oktober 1924.

Rummer 298.

Oport, Sher und Tarnen.

Der Sport des Sonntags.
Pferdeſport. Nachdem Hoppegarten vor zehn Tagen ſeine
Tore geſchloſſen hat, folgt jetzt Grunewald mit dem letzten Renntage.
Der Abſchluß der Berliner Flachrennſaiſon iſt ſehr würdevoll, denn in
dem mit 41 000 Mark dotierten Gladiataoren=Rennen über 2800 Meter,
das zum 8. Male gelaufen wird, haben unſere Dreijährigen zum letzten
Male Gelegenheit, ihr Können gegen einige der beſten älteren Pferde
unter Beweis zu ſtellen. Eine hochintereſſante Prüfung ſteht in Aus=
ſicht
. Der Stall Weinberg bietet Ganelon (O. Schmidt) und Oſtrea
(Eſch) auf. Als weitere Teilnehmer kommen Pan Robert (Bleuler),
Perikles (Teichmann), Notung (Zimmermann), Claudius (*), Träumer
(Torke), Jean de France (Grabſch), Fundin (Blume), Hohe Pforte
(Korb), Hornbori (Tarras) und vielleicht Bafur (Zachmeier) in Frage.
Bei aller Achtung vor den Leiſtungen des Dreijährigen Fundin, der
einen Augias zur Streck bringen und kürzlich mit Ganelon totes Rennen
machen konnte, glauben wir nicht, daß er in e iem ſcharf gelaufenen
Nennen Ganelon gewachſen iſt, der in Oſtrea eine wertvolle Stütze hat.
Neben Fundin dürften Hornbori, Träumer und Jean de France den
Weinbergſchen Vertretern am meiſten zu ſchaffen machen. Der drittletzte
Dresdener Renntag iſt ebenfalls ganz dem legitimen Sport gewidmet.
Hier ſteht der Herbſt=Ausgleich der Zweijährigen über 1400 Meter im
Mittelpunkt des Intereſſes, den Menelaus, Firn, Welfenroß und Taiga
unter ſich ausmachen ſollten. Die ſüddeutſche Nennſaiſon wird in Mün=
chen
=Riem zum Abſchluß gebracht, in Weſtdeutſchland ladet Mülheim
Duisburg zu Gaſte, wo es in allen Rennen ſtarke Felder geben wird.
In der Wiener Freudenau wird der Auſtria=Preis über 1300 Meter
jedoch ohne deutſche Beteiligung, gelaufen. An der großen Pardubitzer
Steeple Chaſe, die über 84000 Meter Wieſen, Ackerboden und Wald
führt, nimmt der deutſche Halbblüter Herero teil. Trabrennnen fin=
den
in HamburgFramſen ſtatt.
Radſport. Trotz der vorgeſchrittenen Saiſon herrſcht überall
Hochbetrieb. Auf der Berliner Olympiabahn wird ein Duell Deutſch=
land
Frankreich geboten. Saldow und Sawall treten in den drei Dauer=
rennen
den Franzoſen Graſſin und Miquel entgegen. Das Zweiſtun=
den
=Nennen in Breslau beſtreiten Wittig, Blekemolen, Weiß, Thomas
und Pariſot. In Dortmund gehen Leſour, Snoek, Guignard und Osk.
Tietz an den Start. Nach Chemnitz ſind neun Dauerfahrer verpflichtet
worden, nämlich Dickentmann, Wegmann, Junghans, Lewanow und
der Belgier Léon Vanderſtuyfft ſowie die B Fahrer Jänicke, Klaſterka,
Rommel und Bohours. Auch auf der ſchnellen Bahn in Elberfeld fin=
den
Radrennen ſtatt, die Bauer, Roſellen, Krupkat und den Franzoſen
Juby in Konkurrenz ſehen. Amateurbahnrennen ſind nach Aachen,
Frankfurt a. M. und Worms angeſetzt worden.
Motorſport. Die Naumburger Bergprüfungsfahrt des ADAC.
bei Altenburg, die 1. Vergprüfungsfahrt auf dem Kniebis im Schwarz=
wald
und die 2. Rheiniſche Zuverläſſigkeitsfahrt des Düſſeldorfer
MC. 1919 gehen kaum über lokale Bedeutung hinaus.
Fußball. Die Punktkämpfe um die Verbandsmeiſterſchaften
nehmen allerorts ihren Fortgang. Der weſtdeutſche Spielverband hat
nach Duisburg und Düſſeldorf zwei Auswahlſpiele angeſetzt die zur Er=
mittelung
der Bundespokalmannſchaft dienen ſollen. Union= Oberſchöne=
weide
trägt in Weſtdeutſchland zwei Geſellſchaftsſpiele gegen Turu=
Düſſeldorf und Schwarz=weiß=Eſſen aus. In Chemnitz liefern ſich die
Mannſchaften von Chemnitz und Halle ein Städteſpiel.
Hockeh. Neben den Verbandsſpielen bei denen in Verlin haupt=
ſächlich
der Kampf der Meiſterſchaftskandidaten BSC. und BSV. 92 in=
tereſſiert
, laufen einige intereſſante Geſellſchaftsſpiele. In Verlin wei=
len
u. a. Mannſchaften von Wacker=Leipzig, Uhlenhorſt=Hamburg, MTV.
Braunſchweig und Noſtocker HC.
Leichtathletik. Der Turiner Marathonlauf ſieht unter den
82 Bewerbern, auch die beiden Deutſchen Hempel und Pohl (Charl.)
ſowie den Ungarn Kiraly. Die weſtdeutſche Meiſterſchaft im 50 Km.=
Gehen in Duisburg und ein 25 Km.=Laufen in München ſowie der von
Siewert=Neukölln angemeldete Rekordverſuch im Gehen über 20 und 25
Kdr. ſind ſonſt noch zu erwähnen.
Schwimmen. Der SSC. Hellas=Hildesheim und Waſſerfreunde
M.=8’ladbach=Rheydt laden zu verbandsoffenen Wettkämpfen, die in der
Hauch ſache dem Nachwuchs vorbehalten ſind.
D
m

Tennis. Froitzheim, Kreuzer, Moldenhauer und Demafius wei=
len
in Spanien, wo ſie als Vertreter des Berliner Schlittſchuhklubs einen
Klubkampf gegen Pompeja=Barcelona austragen und dann in dem gro=
ßen
internationalen Turnier die deutſchen Intereſſen vertreten.
Boxen. Ausgewählte Amateurboxer der Städte Berlin und
Hamburg liefern ſich in der Hanſeſtadt den zweiten Städtekampf,

Fußball.

1. FC. EintrachtFC. Germania Eberſtadt 1.
HH. Heute, Sonntag, vormittag um 11 Uhr treffen ſich obige Mann=
ſchaften
auf dem Sportplatz am Finanzamt zum fälligen Verbandsſpiel.
Beide Mannſchaften, die zurzeit über gutes Spielermaterial verfügen,
werden ſich einen hartnäckigen Kampf liefern. Wer die wertvollen
Punkte hierbei erringen wird, iſt noch gänzlich unbeſtimmt. Eintracht
als Spitzenmeiſter wird alles daran ſetzen müſſen, um ſeinen Platz in
der Tabelle beizubehalten. Alles in allem dürfte dieſes Spiel für jeden
Sportsmann von Intereſſe ſein, zumai ihm mit Rückſicht auf die nicht
hohen Eintrittspreiſe Gelegenheit geboten iſt, Zeuge des Spieles zu ſein.
Fußball=Sportverein 1923 Seeheim.
Im Gau Ried nähern ſich die Verbandsſpiele dem Ende der erſten
Runde. Der an der Spitze ſtehende F.Sp. Seeheim empfängt den FC.
Schönberg, und zwar finden Lie Treffen der 1. Mannſchaften um 3 Uhr,
der 2. Mannſchaften um 1 Uhr in Seeheim ſtatt. Seeheim wird mit
einigen Erſatzleuten ſpielen, wvas jedoch ſeine Ueberlegenheit kaum be=
einfluſſen
ſollte. Vormittags 11 Uhr ſpielt die 2. Jugendmannſchaft
von Seeheim gegen die 1. Schülermannſchaft von Lorſch.
Sp.=V. 1916 Groß=GerauSp.=Vgg. Weiterſtadt=Braunshardt 1:0.
Das Spiel, das in Groß=Gerau ſtattfand, konnte der Platzbeſitzer
allen Prophezeiungen zum Trotz für ſich entſcheiden und damit die erſten
2 Punkte, die er nach den ſeither gezeigten Leiſtungen ſchon längſt ver=
dient
hätte, erringen. Bei Groß=Gerau fehlt es im Sturm immer noch
an der nötigen Schußfreudigkeit, bei Weiterſtadt machen einige Spieler
etwas ausgiebig, von ihrer Körperkraft Gebrauch. Der Schiedsrichter
war ohne Tadel.

Handball.

Sportverein Darmſtadt 1898Polizeiſportverein Butzbach.
Heute, Sonntag, den 26. Oktober, nachmittags um 3 Uhr, wird ſich
das Stadion mit Zuſchauern füllen, obwohl kein Spiel der Ligamannen
ſteigt. Die Handballer des Vereins treten zum letzten Vorrundenſpiel
gegen die ſtarke Polizeimannſchaft aus Butzbach an. Die Oberheſſen
konnten vorigen Sonntag in Hanau wieder einen Sieg einheimſen und
werden gegen die manchmal allzu ſiegesſicheren Darmſtädter ein ſehr
knappes Ergebnis herauswerfen! Körperlich ſind beide Mannſchaften
gleich ſtark, und ſelbſt der Sturm, der in dieſem Spiel den Ausſchlag
geben wird, iſt auf jeder Seite vorzüglich. Beſonders vor den Butz=
bachern
Stern, Emmler und Brettner muß ſich Eisfeller in acht nehmen.
Auch ein Morgenausflug aufs Stadion wird ſich lohnen. Dort ſpie=
len
um 10 Uhr die Jugendmannſchaften der Sportvereine Wiesbaden
und Darmſtadt.
Heffen, V. f. L., Darmſtadt.
Heute treffen ſich zum letzten Verbandsſpiel in der Vorrunde, die
Maunſchaften von Heſſen, V. f. L. und Turn= und Sportverein Laugen
in Langen. Hoffentlich bemeiſtern die Heſſen auch diesmal ihren Geg=
ner
, wie ſie es in ihrem letzten Freundſchaftsſpiel getan haben.

Motorſport.

Motorrad=Turnier.
Nach dem lebhaften Vorverkauf in Eintrittskarten, Programmen
und Loſen zu urteilen, ſcheint der Veſuch des zum zweiten Male wieder=
holten
Motorrad=Turniers (Geſchicklichkeitsprüfung und Fuchsjagden)
des Motorrad=Klubs Darmſtadt E. B. im D. M. V. rieſige Ausmaße
anzunehmen. Das, was bereits auf der erſten Veranſtaltung geboten
wurde, wird dieſes Mal noch weit überboten werden, da die mitkonkur=
rierenden
fremden Klubs ihr wirklich beſtes Fahrermaterial ſenden wer=
den
. In der Geſchicklichkeitsprüfung werden wir Fahrer am Start ſehen,
die vollſtändig Herr in jeder Situation über ihre Maſchine ſind. In
der Fuchsjagd werden wir Jäger ſehen, die unter Einſatz aller verfüg=
baren
Maſchinen= und Menſchenkräfte verſuchen, den Fuchs zu fangen;
umgekehrt verſucht der arme Fuchs, durch kaltblütige Entſchloſſenheit
ſowie Fahrtechnik ſeinen Verfolgern zu entrinnen. Außer den bekann=
ten
hieſigen Fahrern J. Kempa, A. Langer jun., G. Wieſt, F. Schönber=
ger
, J. Keller, R. Pecher, G. Schmidt ſtarten von dem Mainzer Motor=
ſport
=Klub die bekannten Bahnmatadoren Fr. Groß, W. Kraft, P. Göbel,
Ch. Gödecker uſw. Zwiſchen den Fuchsjagden wird das hübſche, zur
Verfügung ſtehende Leichtmotorrad, um jede eindeutige Auslegung zu
vermeiden, durch das Publikum ſelbſt ausgeloſt. Während der Veran=
ſtaltung
wird dasſelbe von einer Dame des Klubs vorgeführt. Wer wird
der glückliche Gewinner ſein, der nach dem Turnier mit demſelben ſtolz
nach Hauſe fährt?.
Pferdeſport.
Jährlingsankauf des Stalles Weinberg.
Die Herren A. u. C. v. Weinberg haben den auf der letzten Hoppe=
gartener
Verſteigerung von Herrn A. Robitſchek freihändig erworbenent
Hengſt Mars v. Porgoleſe=Maronette aus der M. Sternſchen Zucht in
ihren Beſitz gebracht.
Großer Preis von Mariendorf.
Trotz unfreundlichen Wetters hatte ſich die Trabergemeinde am
Mittwoch in ſehr großer Zahl in Mariendorf verſammelt, wo es auf der
ganzen Linie großen Sport gab. Das Hauptereignis, der Große Preis
von Mariendorf über die ungewohnte Diſtanz von 4200 Meter war nur
eines Pferdes Rennen, denn Aberglaube, der allein vorn ſtand,
abſolvierte die Diſtanz in großem Stile in 1:30,6, vergrößerte ſeinen
Vorſprung immer mehr und gewann ganz überlegen gegen Erdmann,
die disqualifizierte Diana III und Colonel Dillon, die ſcharf um das
zweite Geld kämpften. Dem Hauptereignis gleichwertig waren die in=
ternationale
Prüfung und die der beſten Klaſſe der Zweijährigen. Den
Preis von Ruhleben der Internationalen gewann Alland nach einem
famoſen Nennen von King Watts und Alfred. Im Homer=Rennen für
Zweijährige rechtfertigte Sudan endlich die ſchon ſo oft getäuſchten Hoff=
nungen
, in dem er mit großem Vorſprung in 1:32 gewann. Buchdrucker,
der 1:28,8 trabte, konnte ſeine Zulagen nicht gut machen.

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... möchte ich Ihnen meine ganz besondere Anerkennung
für den Heinrich Arnold-Flügel zum Ausdruck bringen. Ihre
Firma beschäftigt sich erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit mit dem
Bau von Flügeln, doch hat sie es darin bereits zu einer Meister-
schaft
gebracht, die sie ersten Firmen an die Seite stellt. Die
leichte Spielart und der Klang des Flügels sind von einer Aus-
geglichenheit
, die man selbst bei ersten Firmen selten findet. Bei
den Ubergängen von Mittellage zum Baß und Diskant, bekannter-
maßen
die Klippen jeder Klaviatur, ist der Klang vollkommen ein-
heitlich
. Mit cen Vorzügen technischer Art hält die Ausstattung
vollkommen Schritt, so daß ich Sie zu dem Unternehmen des Flügel-
baus
nur von ganzen Herzen beglückwünschen kann.
über das Erzeugnis der grössten Hessischen Pianoforte-Fabrik
AEIARIUA ARROLD.DARASTADT
Ausstellungsräume: Wiihelminenstraße 9
Fabtikation: Wlühlstr. 13, Dieburgerstr. 4 u. 10

zu Darmſtadt.
521. Sitzung, Dienstag, den 28. Oktober;
abend 8 Uhr pünktlich,
im Hörſaal des botaniſchen Iuſtituts der
Teihn. Hochſchule, Eingang Weſtportal,
Kuſtos Dr. A. Schwan:
Bon den Rätteln des Bogelzuges:
Nur für Mitglieder.
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garant. geſunde, trockene, verleſene,
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vorzüglich und ſofort lieferbar.
Beſichtigung vor Kauf geſtattet.
Landw. Bez.=Gen.

Gutenbergſtraße 5. Telephon 2660.
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Fliegende Kolonne der ſtädt.
Arbeitszentrale für Erwerbs=
beſchränkte

Reic
Zelegenheitsarbeiten u. =Beſorgungen
jeder Art
für alle Wirtſchaftszweige, Behörden unb
Haushaltungen (st13241
durch zuverläſſige Kräfte
gegen äußerſte Bergütung
bei Stellung von Arbeitsbehelfen
nach Wunſch.
Ihr= Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
keine Pflichten aus der Hozfal=
verſicherung
.
Fernruf: Stadtamt Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Rummer 298

Sonntag, den 26. Oktober 1924.

Seite 13.

Feßzt wärrds awwer doch ſo langſam Zeid, daß mer ſich uff
de Winder vorbereide dhut. Mit=em Kallenner is net mehr viel
Staat zu mache, es herbſtelt gewaldich, un wer ſo die Zeiche der
Zeid verſteht, der iwwerleggt ſich’s emal, ob er net noch effendu=
nell
in=eme alde Ziggankaſte odder ſunſt ſo=ere ehnliche Famillje=
ſchadull
e paar Brätzioſe verſteckelt hodd, die wo er de Stadtkaß
als entſprechende Sicherheid abiede kann for den Kadoffelvor=
ſchuß
, den wo Dieſelbiche in Geſtald vun Gudſchei' an Minder=
bemiddelte
unverzinslich gewährn dhut. Un da ich aach zu dere
Kaddegorie vun Zeidgenoſſe zehl, hab ich ſchleunichſt, mal mei
ganz Hawidd uff de Kobb geſtellt un hab alles erum=un=didumm
gedreht.
Ich war ja zwar gleich dun vornerei felſefeſt devo iwwer=
zeichd
, daß unmeeglich was Gudes eraus kumme kann, bei dere
Sucherei, un ich hedd ſiwwe Eid druff geſchworn un hedd mich
erforderlichenfalls uff Dod un Läwe verhaaße, daß ſogar en ſtu=
dierde
Bollezeihund, un wann=er e Nas hodd wie de Schärrlock
Hohlmäß, nix brätzioſehafdes mehr bei mer finne kann, ſchun
allaa aus dem Grund, weil ich nie mit Brätzioſe behafd war,
wann mer Froſtballe net zu de Brätzioſe rechene will.
Drotz alledem hab ich mich net ärr mache loſſe un hab mich
uff die gude alde Sprichwärder beruffe: Beharrlichkeid fiehrd
zum Ziel! un: Wer ſuched, der finded! un hab geſucht, hin=
nerſchderörderſcht
un öwwerſchdeunnerſcht, dann es weer mer
ungeheier peinlich un ſchenierlich gewäſe, wann ich nix bei mer
gefunne hedd. Mer waaß wie die ſin uff däre Stadtkaß, die ſin
imſtand un glaawe aam deß noch net emal. Alſo ich hab weider=
geſucht
, obgleich ich gar kaa Ausſichde hadd, ebbes zu finne, aw=
wer
ich hab mer eifach geſagt: s Haus verlierd nix. Un endlich
hodd aach die Tugend geſiegd un ich konnd, wann aach e bische
eſchoffierd, zu mer ſelwerd ſage: Dem Verdienſt ſeine Grone.

Nemlich noochdem ich ſo im Verlaaf vun fimfundreivärrdel
Stund mei ſemtliche Kumodſchubblade, de Klaader= un de Kiche=
ſchank
, alle Hud= un ſunſtiche Schachdele ausgenumme un uff
ihrn edwaiche Inhald unnerſucht hadd, ohne etwas Nennens=
wärdes
zu finne vun Edelſtaa, Geſchmeide odder ſunſtiche Koſt=
barkeide
, wo mer dene Stadtkäßler gegäwenenfalls als Brätzioſe
hedd uffſchwätze kenne (de Kriſtbaumſchmuck zehlt net mit), do
hab ich aach emal en Regonoßzierungsridd in mein Labbekaſte
unnernumme. Un was denke Se, drotzdem ich den alle Dag e
paarmal dorchwuhl, richdich, do habb ich ganz unne uff=em
unnerſte Boddem die ſchee ald Schnubbdewacksduhs aus echtem
Berkeholz gefunne. Sie ſtammd noch vun meim Großvadder ſee=
lich
, urſpringlich hadd der als ſein Growwe Roll drinn, den
wo ich=em als Kind am Jächerdohr beim Kaafmann Roll als hab
hole miſſe. Spederhie hodd mer deß Erbſtick als Sparbix gedient
un ich hab mei arme Groſche drinn uffbewahrd, die wo ich mer
am Maul abgeſpard hab. Waaß de Deiwel, wie die Duhs uff
aamol in den Labbekaſte gerade is
Allerdings, an dem Schnubbdewacksberkedehsje is ja net viel
Rares mehr dra, do keemd heechſtens de Alderdummswärrd in
Frag. Gegäwenenfalls bied ich ſe mal dem Graf Haddenbärch a,
der keefd als ſo alde Kram. Die Haubdſach awwer war deß, was
ich in dere Schnubbdewacksduhs entdeclt hab. Rade Se mal.
Odder rade Se liewer net, dann Sie kumme doch net druff. Nem=
lich
die Korrallekedd, die wo mer mei Dande ſeinerzeid
zu meine Kummfermatzion geſchenkt hodd!
No, was ſage Se jetzt? Die wärrn derr Ihne emal ſchee
gucke uf, däre Stadtkaß, wann ich mit meim Reichdum a gewackelt
kumm. Freilich, ich muß ſe erſt widder uffreihe, die Korralle, am
beſte nemm ich Eiſezwärrn. Un dann hawwe ſe aach hie un do
ſchwazze Stubbſe (deß kimmd vun dem growwe Roll), ſo daß
mer die rod Korrallefabb net mehr ſo richdich ſieht. Awwer ich
maan, deß weer äwe grad modärn. Nemlich an de rode Fabb
vun unſere Rebublick zeiche ſich aach ſchun recht kräfdiche, dicke,
ſchwazze Dubbe; neierdings miſche ſich ſogar viſcholäddene de=
zwiſche
. No, zu dem Kullehr dhet mei rod un ſchwazz geſprenkeld
Korrallekedd recht ſchee baſſe. Jedenfalls, es wärrd emal mit hie
geſtiwweld, uff die Stadtkaß, un dann wärrn mer weider ſähe.
Wie’s awwer meine annere Zeidgenoſſinne geht, die wo ſich
net mehr mit ſo alde Famillje=Erbſticker un Koſtbarkeide briſte
kenne, weil alles ſchun den Wähk gegange is, vun wannen nis
widderkimmd, deß is mer allerdings vorerſt noch e Reedſel.
Awwer ich geb=en drotzdem den gude Rad, ſie ſolle nor emal hie=
geh
, die Stadtkäßler ſin valleicht doch net die Unmenſche, als die
ſe allgemein, wäche ihrm einehmende Wäſe, a geguckt wärrn, un
loſſe mit ſich redde. Valleicht verrade ſe aam aach, wie mer den
Kaddoffelvorſchuß uff e halbwähks a ſtendich Weis ſchuldich
bleiwe kann, ohne daß mer in de Verdacht kimmd, mer hedd des
Schuldemache bei de Stadt odder beim Staat gelernt. Uff ärchend

e Ard wärrd ſich die Sach ſchun vermimmbele un vermammbele
loſſe. Dann deß is emal ſo klar wie die Beſchliß, die wo ſe als
uff em Radhaus faſſe, un die wo ſich heechſtens erſt nooch Jahr
un Dag als en kolloſale Labbſuß ausweiſe; alſo deß is emal
klar, daß unſeraaner net äxdra en ganze Stadtrad, odder en
Landdag, odder gar en Reichsdag in Bewechung ſetze kann, der
wvo=em gudmiedicherweis die erforderliche Summe, odder Un=
ſumme
bewillicht, die wo mer zur Beſchaffung vun ſeine Winder=
vorräd
akſolud beneedicht. Unſeraaner muß halt ſähe, wie er ſein
Etah mit=em Biddſchee in Eiklang bringe dhut, damit die Aus=
gawe
ſo ungefehr mit de Einahme iwwereiſtimme. Un deß koſt
e elend Rechnerei jedesmal.
Goddſeidank, dem allem ſin die Sozial= un Klaarendner
lengſt iwwerhowe, for die is geſorcht. Die braiche ſich kaa Kobb=
weh
mehr zu mache, deß wärrd alles beheerdlicherſeits uff’s beſte
odder vielmehr uff’s ei fachſte erledicht. Die gehn nemlich ei fach
hie, un do krieje ſe. Un ſie braiche ſich heechſtens driwwer Sorje
zu mache, uff welch Ard ſe die namhafde‟ Bedräch verjuxe wolle.
Nemlich ob ſe zwaamal hinner=enanner richdich zu Middag eſſe
ſolle, odder ob ſe die zwaa Middageſſe uff die ganz Woch verdaale
ſolle, odder ob ſe liewer ſexmal defor richdich vesbern un die
annern Mahlzeide ausfalle loſſe ſolle. Korzum, an Auswahl, wie
ſe ſich’s eidaale wolle, fehlt’s en net, un es is bloß ſchad, daß de
Radskeller noch net ferdich is, ſunſt kennde ſe ſich’s am End aach
iwwerlege, ob ſe ſich net des Eſſe ganz abgewehne, un liewer
emal e gud Flaſch Wei' defor drinke ſolle.
Aach ſunſt läwe ſe ziemlich ſorjelos in de Dag enei, braiche
ſich iwwer kaa Dienſtmädche mehr zu ärchern, ſie ſchaffe ihrn
Gram allaa, dhun weſche, butze un flicke, die Arweid erhellt ſe
geſund, ſie brauche kaa Erholung un kaa Summerfriſch, kumme
net uff ſchlechte Gedanke, lege ſich mit de Hinkel ins Bedd un ſteihe
erſt nooch=em Middageſſe uff. Mit aam Word, ſie wiſſe eichent=
lich
gar net, wie ſchee ſe’s heid hawwe
Daß ſe aach net mehr ins Therjader zu geh brauche, was doch
frieher unbedingd zum gude Ton geheert hodd, deß wärrn ſe in
ihre Beſcheidenheid gar net ſo richdich gewahr. Awwer do kann
ichwidder e Liedche devo ſinge. Dreimal hab ich jetzt bereits des
Läwe vum Keenich Edewadd de zwadde iwwer mich ergeh loſſe
miſſe un ich erkleer hiermid in aller Effendlichkeid feierlichſt, daß
ich mich dodezu net mehr hergäbb, mag die Kadde abſitze wer will,
ich bin mer dodefor doch zu gud. Odder maane die, deß kennd
mer uff die Dauer aushalde, wann ſe beinoh vier Stund dezu
brauche, bis ſo glicklich ſo en Kanuf vun=eme Keenich, an dem
jeder Zoll kaa Keenich is, um’s Eck gebracht hawwe. Un wie ſe’s
dem arme Kulliſch mache, deß is ſchun unner allem Aff. Dauernd
ſchleife ſe den an=eme Strick um de Hals uff de Biehn erum un
leiern=em des Gnick aus; ei, dem baßt ja ſchließlich kaan Krage
mehr. Vun dere Keenichin, die wo e Benemmididhäd an de Dag
legt, als weer ſe diräckt aus=ere exbeliewiche Schießbud impor=
dierd
, vun däre will ich ſchun ganz ſchweiche. Jedenfalls, wann

ich die Roll ſpiele mißt, ich dhet mich mit Hend un Fieß degäche
ſtraiwe; liewer gingd ich Weſche un Butze, als wie daß ich mich
dodezu mißbrauche dhet löſſe.
Un wie’s erſt in de echte Sedemunds hergeht, deß
grenzt ſchun dirädt an die ſpuckende Nonne im Schauerdaal
aus em dolle Hund. Du liewer Himmel, mer färſcht ſich ja grad
zu dod un draut ſich aus em Therjader gar net allaa haam, un
mer maand dauernd, es hedde aam zehe an de Hoorn. Wie nor
ſo en Kuddelmuddel in eme Härrn vun ſo=eme Dichter entſteh
mag, deß mecht ich emal wiſſe. No, wie’s mir ſcheint, hodd ſich der
Dichter ſelbſt net mehr draus eraus gefunne, un er hodd deß
gedha, was ſeid aldersher jeder brave Deitſche dhut, wann em
die Sach zu bund wärrd; er hodd ſich en Schutzmann geholt.
Awwer dodefor ſin unſer Schutzleit ſchließlich doch net do, daß ſe
aach noch de Dramadicker unner die Aerm greife un helfe’n dichte.
Wann de Herr Schenneralindendand mir folgd, glaabt=ers
dene Dichter net, die wo behaubde, ſie wollte ihrer Zeid de
Spiechel vorhalde, ſundern er embſiehlt=en, erſt emal ſelbſt
recht grindlich un ei gehend in de Spiechel zu gucke, awwer in
kaan verbogene. Un wann ſe dann noch maane, ſie mißte ihrer
Zeid de Spiechel vorhalde, dann ſolle ſe’s wenichſtens ſo mache,
daß e vernimfdicher Menſch noch draus eraus kimmd.
Was mer ſchließlich mit ſo Ard Sticker bezwägge will, is mer
vor’s Erſte noch ſchleierhafd. De Menſchheit des Gruſele bei=
bringe
? Schmuhs vun Enkem! Mer ſoll eher druff ſähe,
daß mer des Gruſele verlernt. Jedenfalls, wann deß am Ther=
jader
in dem Winder ſo weider geh ſoll, meld ich mich krank, dann
wäche dem Gruſele allaa geh ich net do enei. Mir gruſelt’s ſchun,
wann ich an den Kaddoffelvorſchuß denk, un an mei Winder=
vorräd
, un an mei Korrallekedd un ſo.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Iwwrichens hab ich im Laaf der
Woch noch allerhand ſchauerliche Abendeier erlebt un bin ver=
ſchiedendlich
mit knabber Nod dem Dod endrunne. So war ich
erſtensmal bei unſerm Redackzionsſchäff. Sie kennein doch, de
Herr Maufee, der wo bei uns s Bollidiſche befummelt. Alſo
der is elend hoch, weil=ſem haamdickicherweis de Reichsdag uff=

geleeſt hawwe. Un deshalb wollt ich=em Droſt zuſpreche un hab
zu=em geſagd, er ſollt die Sach doch net ſo dragiſch nemme mit
dere Reichsdagsuffleeſerei, un des weer ja alles halb ſo wild,
hab ich zu=em geſagd, un deß gingd aach widder erum, un mir
weern doch in Deitſchland ſchun ſo an’s Wehle gewehnt, un es
wißt doch jetzt Jeder ſo ziemlich, was er wehle mißt, un wann
mer bei de letzte Reichsdagswahl bloß 23 Wahlvorſchläch gehadd
hedde, ſo kennte’s dißmol höchſtens nor 46 ſei, knabb gerechent,
un deß weer doch verhältnismeßich gornix, hab ich geſagd, un er
ſollt ſich deshalb kaa Sorje mache, deß weer de letzte Reichsdag
net, den wo mer wehle dhete, hab ich geſagd, un hab dann ſo
langſam bun meine Windervorräd a gefange un vun de edwaiche
Kadoffelvorſchiß. Awwer wann mer dene Bolledicker mit ſo reale
Dinge kimmt, do is es gleich aus, do wärrn ſe gleich aggräſief.
un eh’ ich nor genißt hab, weer eichentlich vun uns zwaa des
Word hodd, do hodd mer de Maufee aach ſchun e Mordsſtand=
pauk
gehalde un hodd mich abgekanzelt, daß es nor ſo geraacht
hodd. Was er all geſagd hodd, waaß ich heid gor net mehr ſo
genau, awwer wie ich uff de Rheinſtroß geſtanne hab, bin ich

mer ſoenausgeworfe vorkumme, wie unſer Reichsdags=
abgeordnede
. So ſchnell warn die aach noch net em Reichs=
dag
draus. Jedenfalls wärr ich vorſichtshalwer in dene uff=
gerechte
Zeide emal dene Bolledicker e bißche aus em Wähk geh.
Aach hab ich mer feſt vorgenumme, um ſemitliche Wahlverſamm=
lunge
en große Boge zu mache, dann was Gudes ſieht un heert
mer dort doch net.
Awwer net bloß um die Wahlverſammlunge, mach ich en
große Boge, naa, aach um unſer Reſfedenzſchloß, do bringe mich
zwiſche Licht un Bäſemſtiel kag zehe Gail mehr dorch, drotz
Schubbo. Vor weiße Dame hab ich zwar kaa Angſt, die ſin unge=
fehrlich
. Wenicher awwer die annern handgreifliche Geſpenſter,
dene mer do awends bei dere eſchibbdiſche Dunkelheid in die Fin=
ger
fellt. Die Zuſtend erinnern mich lebhafd an die Kaddakombe
in Baries, wenichſtens was mer ſo devo geheert hodd. Jch zidder
äwe noch wie Esbelaab wäche dem Affehrche vun neilich awends.
Un wann Ihne dieſer Dag aaner begächend is mit=eme ver=
kratzte
Geſicht, dann kenne Se ſich deß Iwwriche denke. Jeden=
falls
, wann mer beim Dunkelwärrn des Schloß net zumache will,
dann ſoll mer’s wenichſtens richdich beleichte, damit mer die
echte Sedeminder vun de falſche unnerſcheide kann.
De greeßte Schrecke is mer awwer die Woch in die Glidder
gefahrn, wie ich im Bericht vun de Stadtradsſitzung geläſe hab,
de Herr Borjemaaſter Buxbaum wollt e nei Steier eifiehrn,
ſo e Ard Sparzwang. Alſo do bin ich beinoh vum Stuhl
gefalle. Nemlich jeder ſoll 1 Brozend vun ſeim Eikumme ab=
gäwwe
, dodefor ſolle Macke gekläht wärrn, gäche annerdhalb=
brozendiſch
Verzinſung, un deß fimf Johr lang. For deß, was
do eigeht, ſolle Haifer gebaut wärrn. Nu’ mecht ich awwer doch
emal ganz beſcheide afrage: Erſtens: Wer is Jeder? Zwei=
dens
: Wer ſoll die Steier erhewe? Drittens: Was bleibd nooch
Abzug vun de Erhewungsunkoſte noch iwwrich? Vierdens: Wer
därf in die gebaude Saiſer eneiziehe? Der letzte Pnnkt is new=
lich
fehr wichdich, weil doch de Herr Borjemaaſter Buxbaum in
ſeim letzte Addickel ausdricklich druff hiegewieſe hodd, daß dies
Stadtverwaltung bei Neubaude in erſter Linie ihr eichene Be=
dirfniſſe
befriedricht. In dem Fall wärrd die Berjerſchafd net ſo
arſch ſchaff ſei uff den Sparzwang. Im iwwriche maan
ich, es fehlt uns wedder an Steiern noch an Zwang, es fehlt
uns bloß an dem, was mer unner de heidiche Umſtend noch
ſparn kann. No, de Herr Owwerborjemaaſter hodd ja ge=
ſagd
, mir ſollte uns den Vorſchlag erſt emal dorch de Kobb geh
loſſe. Dodezu brauch ich for mei Daal allaa emol ſo e Stickeres
värrzeh Dag. Valleicht kann ich bis dohie aach noch e paar ent=
ſprechende
Steiervorſchläg uff’s Dabeed bringe.
Daß ſich allerdings unſer Darmſtädter Bubbligumm aller=
hand
biede un gefalle leßt, deß wärrd mer vun Dag zu Dag kla=
rer
. Un nooch meim letzte Awendeier am Freidag awend im Ma=
thildehehſaal
, mach ich mich, in Bezugnahm uff deß, was uns
kimfdich kinſtleriſch=lidderariſch noch gebodde wärrd, uff aller=
hand
Raiwerpißdohle gefaßt. Ich mecht awwer doch emal
frage: Waaß der Vorſtand vun de Freie lidderariſch=kinſtleriſche
Geſellſchaft eichentlich noch, wo der Verein ſein Name her hodd?

iſt heute das oft ſchei bar unerreichbare Ziel Tau
Wir bieten
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ſchiedener
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[ ][  ][ ]

26. Oftober 1924

Die Kapitaſrente der Anleißen.
Von
Dr. Muth=Hannover.
Die Frage nach der günſtigſten Kapitalanlage iſt jetzt weit
ſchwerer zu beantworten als früher. Das trifft für alle Gebiete
des Kapitalmarktes zu, auch für die in den Normalzeiten beſon=
ders
überſichtlichen Anleihen. Vielleicht für die in beſonderem
Maße, weil ein grundlegend neues Moment hinzugekommen iſt.
Die jetzt üblich gewordene Form, den Wert der Anleihebeträge
nicht nach dem Gelde, nach der Währung zu beſtimmen, ſondern
nach dem Preis für Gold, Noggen, Kohle, Kali, Zucker uſw.,
war früher unbekannt oder wenigſtens nicht gebräuchlich.
Wer aber hier ſeine Erſparniſſe anlegt, tut dies nicht wie ehe=
dem
gegen Erwerb eines feſten Zinsanſpruches auf die aufgewen=
dete
Geldſumme und einer Rüazahlungsforderung des eingeleg=
ten
Betrages, ſondern der Betreffende hat ſich in die Lage eines
Warenkaufmanns zu verſetzen, der ſich ſo und ſo viel Zentner
Noggen oder Tonnen Kohle kauft, allerdings mit der Ergän=
zung
, daß ihm eine Verzinjung zugeſichert wird. Aber auch dieſe
Verzinſung, die Rente des Sparers, richtet ſich nicht nach deme
Geldwert, ſondern nach den betreffenden Warenpreiſen. . Das
kann nicht oft genug betont werden, denn es wird bei den mei=
ſten
Rentabilitätsberechnungen immer wieder vergeſſen. Darum
iſt die Gefahr des Sich=reich=rechnens gerade auf dieſem Felde
beſonders groß. Wer kann vorausſehen, wie in zehn, zwanzig
und noch mehr Jahren die Getreide= oder Zucker= oder ſelbſt die
Goldpreiſe ſtehen? Iſt doch ſchon die Entwickelung von einem
Zinstermin zum anderen, ein halbes Jahr ſpäter liegenden, un=
gewiß
. Natürlich iſt es richtig, daß aller Vorausſicht nach die
Warenpreiſe unter ein beſtimmtes Tiefniveau nicht ſinken wer=
den
, aber oberhalb dieſer Grenze können die Schwankungen doch
ſehr bedeutend ſein. Die in den letzten Monaten erfolgte Steige=
rung
des Roggens auf mehr als das Doppelte gelte als Beiſpiel.
Solange die Währung in Bewegung war, ſchienen die Anleihen
auf Warengrundlage beſtändig in ihrem Wert, ſteht aber die
Währung, wie jetzt wieder, feſt, ſo ſind aus den wertbeſtändigen
wertunbeſtändige Anleihen geworden.
Dies alles darf nun auf der anderen Seite nicht zu dem
Schluß verleiten, daß die Anleihe in der Sachwertumkleidung eine
unſichere und ſchlechte Anlage geworden und daher abzulehnen
ſei. Ganz im Gegenteil, gegenüber den Ungewißheiten, in denen
im Augenblick beiſpielsweiſe die Verzinſungsausſichten für Aktien
ſchweben, bietet die Anleiherente, ſo unberechenbar im Ein=
zelnen
, im großen und ganzen doch eine Gewähr für dauernden
und angemeſſenen Ertrag. Wie hoch ſich dieſer nach den gegen=
wärtigen
Börſenkurſen ſtellt, kann man annähernd berechnen.
Nur annähernd deshalb, weil erſtens das Rückzahlungsdatum
nicht bekannt iſt, ſei es im Hinblick auf die Unbeſtimmbarkeit der
Veräußerungstermine des Anleihebeſitzers, d. h. des Gläubigers,
ſei es mit Rückſicht auf die Tilgungsbedingungen des Schuldners,
und zweitens, weil die Preisgeſtaltung der Produkte eine ſtetig
wechſelnde Größe iſt. Am nächſten kommt man ſomit der wirk=
lichen
Nente, wenn beide Faktoren der Ungewißheit auszuſchal=
ten
ſind.
Das iſt leider von den an der Berlner Börſe notierenden
Papieren einigermaßen nur bei den Dollarſchatzanweiſungen mög=
lich
. Sie ſind am 15. April 1926 mit 100 Prozent zurückzahlbar
und hatten bisher einen Kurs von 86 bis 86,25 Prozent. Die
Verzinſung ſtellte ſich mithin in anderthalb Jahren auf zirka 16
Prozent, oder pro Jahr auf 10,6 Prozent. Neuerdings haben uni=
fangreiche
Anleihekäufe eingefetzt, ſo daß ſich dieſer Satz verringert
hat. Die Schwankungsmöglichkeit der Anleihegrundlage, des
Dollars, kann man wohl nach Lage der Dinge eher vernachläf=
ſigen
als die der Warenpreiſe. Aus dieſem Grunde dürften auch
die Berechnungen bei den anderen Dollar= oder Feingold= oder
Goldmarkanleihen ziemlich zuverläſſige Reſultate ergeben.
Man müßte nun konſequnterweiſe auch an eine entſprechende
Berechnung für die Roggen= und Kohlenwerte herangehen. Hier=
bei
ſteht indeſſen die geſchilderte große Unſtetigkeit der Grund=
preiſe
im Wege. Ein Beiſpiel: Die oldenburgiſchen Roggen=
ſchatzanweiſungen
ſollen am 1. April 1927 mit dem Gegenwert
von drei Zentner Roggen eingelöſt werden, das hieße nach dem
jetzigen Roggenpreis mit 37,35 Mark, während der Kurs ſich auf
19,75 ſtellt. Danach würde ſich eine Verzinſung von nicht weni=
ger
als 35,6 Prozent jährlich ergeben, ein Satz, der ſchon wegen
ſeiner Höhe phantaſtiſch klingen muß. Er iſt es aber auch in
Wirklichkeit. Der Rechenfehler beruht darauf, daß man den jetzi=
gen
Roggenpreis nicht als auch am 1. April 1927 geltend anneh=
men
kann, um ſo weniger, als wir gerade zurzeit infolge Zuſam=
mentreffens
vieler ungünſtiger Umſtände eine außergewöhnliche
Roggenteuerung erleben. Schon dieſes Beiſpiel zeigt, obwohl
es wegen der frühzeitigen Tilgung beſonders gelagert iſt, daß
geradezu zwangsläufig die Roggenanleihen eine beſſere Effektiv=
verzinſung
bieten müſſen, gewiſſermaßen als Riſikoprämie. Das
iſt denn auch der Fall. Die Rente ſtellt ſich durchgehend auf über
10 bis zu 15 und 16 Prozent.
Die Kohlenanleihen ſchließlich nehmen eine Mittelſtellung
zwiſchen den Gold= und Roggenpapieren ein. Die Kohlenpreiſe
weiſen geringere Veränderungen als Noggen, aber größere als
Gold auf. Die noch vorhandene offizielle Preisregulierung ſpielt
dabei mit. So iſt bei ihnen die Verzinſung etwas höher als bei
den Gold= und ausländiſchen Währungsanleihen, andererſeits
aber niedriger als bei den Roggenrenten.

Handelsblatt

Schutzverband der Fernſprechteil=
nehiner
gegen Gebührenüberhebung.
Man ſchreibt uns: In den Kreiſen aller derer, die im Beſitz eines
Fernſprech Haupt= oder Nebenanſchluſſes ſind, herrſcht ſeit geraumer Zeit
eine merkliche Nervoſität und Aufregung über das allgemein jetzt übliche
Geſprächszählverfahren der Reichspoſtverwaltung, das allgemein als
höchſt unzuverläſſig und von den Fernſprechteilnehmern als überaus
ſchädigend erkannt worden iſt.
Dieſe Gebührenerhebungen ſind bekanntlich ſeitens der Reichspoſt=
verwaltung
an der Tagesordnung, zahlreiche Reklamationen, Beanſtan=
dungen
und eventuelle Prozeſſe ſind die unausbleibliche Folge dieſer im
Fernſprechweſen offenſichtlich herrſchenden Mißſtände. Daß dieſe Ge=
bührenerhebungen
finanziell bei größeren Firmen und ſolchen Teil=
nehmern
, die einen regen Telephonverkehr haben, beträchtliche Höhen
erreichen, dürfte außer Frage ſtehen. In den ſeltenſten Fällen haben
die Beanſtandungen über dieſe jeder Berechtigung entbehrenden Ueber=
griffe
der Reichspoſtverwaltung irgendwelchen Erfolg, vielmehr läßt ſich
erſchöpfende Abhilfe nur dann erwarten, wenn ſich die Fernſprechteil=
nehmer
zu einem Schutzverband zuſammenſchließen, der die Intereſſen
der Mitglieder der Behörde gegenüber und in Streitverfahren vor Ge=
richt
ſachgemäß und einheitlich mit aller Schärfe wahrnimmt.
Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß in dem Rechtsverhältnis der Fern=
ſprechteilnehmer
zu der Behörde ein Umſtoß der alten Rechtsverhältniſſe
ſtattfinden ſoll, nach denen es heißt: et altera pars audiatur (auch
der andere Teil muß gehört werden), während in der Praxis der Reichs=
poſtverwaltung
ſich einfach in der Berechnung der Gebühren ein voll=
ſtändig
einſeitiges, diktatoriſches Recht herausgebildet hat und mit Recht
Zweifel darüber beſtehen dürften und die Frage aufgeworfen werden
muß: Wie weit iſt die Reichspoſtverwaltung berech=
tigt
ein derartiges diktatoriſches einſeitiges
Recht ihren Fernſprechteilnehmern gegenüber gel=
tend
zu machen?
Weiter werden ſich andere Fragen und Klagen der Fernſprechteil=
nehmer
ergeben, ſo auch insbeſondere darüber, ob die Reichspoſtverwal=
tung
einfach berechtigt iſt, die früher erhobene Kaution ohne weiteres
infolge der Geldentwertung einzubehalten, oder aber, ob eine Auf=
wertung
auch dieſer Beträge entſprechend den neueſten Beſtimmun=
gen
zu erfolgen hat.
Wie wir hören, iſt der Zweckverband mit einer beträchtlichen An=
zahl
von Mitgliedern bereits in der Gründung fortgeſchritten. Weitere
Intereſſenten wollen ihre Anmeldungen ſchriftlich an das Verbands=
bureau
, Berlin SW. 68, Markgrafenſtraße 23 II (Telephon Dönhoff 4393)
ſenden.
* Export=Chemikalien=Marktbericht.
Der Maukt war in der letzten Woche nach wie vor ziemlich ruhig.
Er brachte einen außerordentlichen Rückſchlag im Chlormagneſium= Ge=
ſchäft
, indem plötzlich ſehr große Mengen erſt mit X 4. angeboten
und gehandelt wurden und dann der Preis immer weiter bis X 3.15
zurückging. Zurzeit herrſcht das Angebot vor. In Bromſalzen iſt ein
geregeltes Geſchäft zurzeit nicht möglich, da die Notierungen außerordent=
lich
verſchieden ſind und ſprunghaft in die Höhe gehen mangels Vorrat.
Genaue Preiſe ſind nicht anzugeben; Abſchlüſſe werden kaum getätigt
und die gehörten Notierungen ſind nur als geſprochen anzuſehen. Im
übrigen haben ſich kaum Veränderungen gezeigt, höchſtens daß Chrom=
alaun
mit X 19. angeboten wird. Das Geſchäft ſelbſt hielt ſich in ſehr
engen Grenzen, und die von draußen eingehenden Aufträge ſind recht be=
ſcheiden
. Eine Beſſerung, die nun ſchon ſo oft vorausgeſagt wurde und
die mit der großen Anleihe kommen ſollte, iſt noch nirgends zu ſpüren. handelsberkehr.
Nachſtehend die heutigen Notierungen der hauptſächlichſten Chemi=
kalien
:


Aetzkali 88192% 8 12.75 Bitterſalz techn. kriſt. . . & 3. 2. 6 Bariumcarbonat 98/1000
Chlorbarium kriſt. 98/1009 3.40
4 40 dto 1. S. P. IX.
Bleizucker weiß . . .. 5.10.
42.. dto Kriſtallmehl 3.85 dto braun . . . . 37.. Chlorſ. Kali pulv, 8.50 Bromflüſſig . . . . .
Bromkali
Rotblauſ. Kali kriſt. 66. 430160 Glauberſalz feinkriſt. 1.05 Bromnatrium".
60/70. Glhcerin 282 chem rein, 35. Carbolſäure 39/400 .. T.4 Kaliumbichromat . 19. Chlorcalcium 70/75 . . 4.. Natriumbichromat 15.50 Chlormagneſium geſchm. 3.15. Salmiatſalz 98/1009 980 Chromalaun 15%. . 19.. Schwefelkohlenſtoff 8.50 Eſſigſäure 80% 38.. Weinſteinſäure 42.50 dto 98/1000 ... 45.. Aetznatron 128/130 &15.05. Gelbblauſaures Kali.. 57.. Ameiſenſäure 85% techn. 36.10. Sulfat gem. 96/98% loſe 3.. Anilinſalz 69.. Hirſchhornſalz pulv. . . 26.. Antichlor gew. kriſt. 7.05. dto Stck. . .. 31.. dto Perlform . 9. 10. Kaliumpermanganat . . 47.. Antimon crudum . 39.05. Kupfervitriol 98/999 . 20.05. Antimonoxyd 57.. Kalialaun Stücke .... 7.10. Betangphtol pulv.
65 . dto Kriſtallmehl . 7.. Oxalſäure 98/1009 22.10. Phosphor rot amorph . 375.. Pottaſche calc. gem. . . 21.. Schwefelnatrium 60/62% .11.. Schwefelſ. Tonerdel4/159 5.. Tetrachlorkohlenſtoff . . ." 43.

Die 8=Preiſe verſtehen ſich per 100 kg, die X=Preiſe per 1000 kg
einſchließlich üblicher Verpackung, bei Lieferung fob Hamburg.
Meſſen.
* Die Lebens= und Genußmittelbranche auf der
Frankfurter Frühjahrsmeſſe 1925. Die Frankfurteer
Frühjahrsmeſſe 1925 wird, vor allem dem Drängen von Intereſſenten
folgend, wiederum die Gruppe Lebens= und Genußmittel aufnehmen und
ihr eine gut gelegene, geräumige Halle zur Verfügung ſtellen. Dies ge=
ſchieht
neben den erwähnten Gründen mit Rückſicht darauf, daß ſich maß=
gebende
Firmen der Nahrungs= und Genußmittelbranche des Auslandes
an das Meßamt Frankfurt a. M. wegen einer Beteiligung an den Frank=
furter
Internationalen Meſſen gewendet haben. Es iſt zu erwarten, daß
die Wiederaufnahme der Lebens= und Genußmittelbranche in das Pro=
gramm
der Frankfurter Meſſen in den einſchlägigen Kreiſen lebhaft be=
grüßt
werden wird. Nähere Auskunft erteilt das Meßamt Frankfurt am
Main, Haus Offenbach.

Warenmärkte.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und Produkten=
märkten
. Am ſüddeutſchen Getreidemarkt herrſchte dieſe Woche eine
ausgeſprochene ruhige Stimmung, im Gegenſatz zum Ausland, woſelbſt
die Märkte ziemlichen Schwankungen unterworfen waren. Bei uns trug
das Geſchäft ein ähnliches Gepräge, wie in der Vorwoche, d. h. die
zweite Hand bleibt Abgabegeneigt und bietet eif Mannheim zu dem vom
Ausland eif Rotterdam geforderten Preiſe an, ſodaß ſich alſo der hie=
ſige
Preis etwa 75 Cents unter dem Weltmarktpreis bewegt. Eine ge=
wiſſe
Nervoſität iſt im Handel für Einfuhrgetreide allerdings hin=
ſichtlich
der argentinſchen Ernte feſtzuſtellen. Es heißt, daß Regenfälle
dringend erforderlich wären. Hier lagen Angebote in Hard Winter 2
zu 18,10 Gulden eif Rotterdam, entſprechend 16,85 Gulden eif Mann=
heim
vor, während zweithändige Ware zu 16,35 Gulden eif Mannheim
angeboten war. Senſt verlangte man zuletzt im eif=Geſchäft für die 100
Kilogramm Weizen, Kanſas 2, 15. Oktober bis 15. November 15,85 Gul=
den
; November 16 Gulden eif Rotterdam; Kanſas 3, rheinſchwimmend,
16,30 Gulden eif Mannheim; La Plata, Roſario, 79 Kilogramm rhein=
ſchwimmend
, 16,75 Gulden eif Mannheim; Baruſſo, 79 Kilogramm, hier
im Schiff, 16,40 Gulden eif Mannheim; amerikaniſcher Roggen 2, rhein=
ſchwimmend
, 14,35 Gulden eif Mannheim; Oktoberabladung von
Amerika, 14 Gulden eif Rotterdam; Hafer, Weſtern, cliped, 51 bis 52
Kilogramm, 12 Gulden eif Mannheim; Mais, gelb, La Plata, mit 12½
Gulden eif Rotterdam.
Inlandsgetreide lag ebenfalls ruhiger als in der Vor=
woche
. Prima Braugerſte allerdings blieb weiterhin behauptet. Es
zeigte ſich, daß der inländiſche Ertrag darin nur ein begrenzter iſt und
das Ausland für ſeine guten Qualitäten gleichfalls auf Preis hält. So
wurde zuletzt verlangt für die 100 Kilo däniſcher Gerſte 41 dän. Kronen
eif Rotterdam; ſchwediſche Gerſte 16,75 Gulden eif Rotterdam, polniſche
Gerſte 16 Lſtrlg. die Tonne eif Rotterdam. Im Geſchäft frei Waggon
Mannheim notierten die 100 Kilo. Inlandsweizen 24 Mk. (Vorwoche
2425 Mk.); Auslandsweizen, bei dem das Anziehen des holländiſchen
Gulden um 2 Prozent zu berückſichtigen iſt, wenn die Umrechnung auf
Mark erfolgt, 2729,50 (27,5030), Roggen inländ. 2425,50 (24,50
bis 25,50), do. ausländ. 26 (26,5027), Braugerſte 2729,50 (2729,50),
Hafer inländ. 1922 (1923), do. ausländ. 22,5024,50 (21,5025),
Mais mit Sack 21 (21) Mark.
Der Mehlmarkt war abgeſchwächt, was um ſo beachtenswerter
iſt, als z. B. die Londoner Mühlenvereinigung in dieſer Woche eine
Preiserhöhung um 1 Schilling vorgenommen hat. Hier drückte die
zweite Hand mit ihren Angeboten nach unten, da ſie die direkten For=
derungen
der Mühlen durchſchnittlich um 12 Mk. die 100 Kilogramm
unterbot. Ausländiſche Mehle ſpielten dabei keine Rolle, weil ſie im
Vergleich mit einheimiſchen Mehlen keine Rechnung ließen. Gefordert
wurden für Weizenmehl 3639 (3739,50), Noggenmehl 33 33,50 (36
bis 37,75). Von ſonſtigen Mühlenfabrikaten verlangen Kleie 12,25 bis
12,75, Futtermehl 16,2016,40, Nachmehl 24 Mark die 100 Klo.
Futtermittel hatten ruhigen Markt. Die Preiſe weiſen
weſentliche Veränderungen nicht auf. Man verlangte für die 100 Kilo
Biertreber 20,50 Mk., Malzkeime 18,50 Mk., junge ſlawiſche Trocken=
ſchnitzel
ab Negensburg 10,75, Wieſenheu 99,50 Mk., Kleeheu 9,50 bis
10,50 Mk., Preßſtroh), 405,80 Mk., gebundenes Stroh 3,804,60 Mk.,
die 100 Kilo.
In Hülſenfrüchten war das Geſchäft klein. Man verlangte
für den Doppelzentner weiße Bohnen etwa 40 Mk., Erbſen, je nach
Qualität, 3846 Mk. für in Mannheim disponible Ware.
Der Markt für Sämereien blieb feſt. Gefordert wurden für
100 Kilo Provence=Luzerne 248250 Mk., italieniſche Luzerne 200220
Mk., Rotkleeſamen 240290 Mk. Alle Preiſe verſtehen ſich im Groß=
Im Malzgeſchäft hielten ſich die Brauereien wieder ſehr zu=
rück
. Das Intereſſe richtet ſich auf erſtklaſſiges Malz, weil aus gerin=
geren
Gerſten erzeugtes Malz leicht muffiges Bier gibt. Je nach Qua=
lität
und Zahlungsbedingungen ſtellten ſich die 100 Kilo auf 5054 M.,
Der letztgenannte Preis gilt für ſpätere Begleichung der Rechnung.
Im Tabakhandel iſt es im Einkauf der neuen Sandblätter
etwas ruhiger geworden, da in Holland farbige leichte Schneidetabake
zur Einſchreibung kamen, die ſich nicht weſentlich billiger als deutſche
Sandblätter ſtellten. Neue Tabake ſind in Friedrichstal zur Verwieg=
ung
gekommen, jedoch haben Verkäufe noch nicht ſtattgefunden. Nach
alten 1923er Tabaken hat die Nachfrage angehalten. Bei feſtem Markt
fanden mehrfache Umſätze bei verſchiedenen Preiſen ſtatt. Neue Sand=
grumpen
fanden wenig Beachtung, da ſich die Ware als mangelhaft er=
weiſt
. Rippen bei bisherigen Preiſen verkäuflich.
In der Rheinſchiffahrt iſt der Waſſerſtand weiter gefallen,
Im Gebirge, bei St. Goar, müſſen ſie auf 2,052,10 Meter geleichtert
werden; auf der Strecke MannheimStraßburg iſt eine Leichterung auf
1,70 Meter nötig. Der Schlepplohn, der infolge der Behinderung des
Herankommens von Schleppkraft durch den Nebel vorübergehend bis auf
2,20 geſtiegen war, wird heute wieder mit 1.30 von Ruhrort nach Mann=
heim
notiert und dürfte alsbald wieder auf 1,101,20 Mark gehen. Dig
Schiffsmiete beträgt augenblicklich pro Tonne und Tag an der Ruhy
für Rheinſchiffe 10 Pfg., für Kanalſchiffe 11 Pfg., in Mannheim für
Rheinſchiffe 99½ Pfg., für Kanalſchiffe 1010½ Pfg.
Börſen.
* Börſenbericht der Berliner Börſe für die Zeit
vom 20. bis 26. Oktober. (Eigener Bericht.) Die Montagsbörſe
gewann eine beſondere Bedeutung durch eine ſpontane Proteſtkundge=
bung
gegen die jetzige Höhe der Börſenumſatzſteuer. Vom Beginn der
Börſe an unterblieb die Kursfeſtſtellung, was ſpäterhin durch einen Be=
ſchluß
der Börſenkommiſſion, den Verkehr der Wertpapierbörſe ausfal=
len
zu laſſen, ſanktioniert wurde. Die Dienstagsbörſe ſtand völlig unter
dem Eindruck der inzwiſchen erfolgten Reichstagsauflöſung. Schon vor=
börslich
machte ſich auf allen Märkten eine Abſchwächung geltend, die
während des ganzen Börſenumlaufs anhielt, allerdings waren die Um=
ſätze
ſehr gering. Auch an der Mittwochs= und Donnerstagsbörſe hielt
die Luſtloſigkeit an und es kam infolgedeſſen ſowohl auf dem Renten=,
als auch auf dem Aktienmarkt zu weiteren Kursrückgängen, trotzdem das
an den Markt kommende Angebot keineswegs erheblich war. An der
Freitagsbörſe hielt zunächſt die Geſchäftsſtille an, erſt gegen deren
Schluß und an der Nachbörſe trat eine leichte Erholung auf Gerüchte
von einer baldigen Stempelermäßigung ein, die ſich beſonders am deut=
ſchen
Rentenmarkt bemerkbar machte.

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[ ][  ][ ]

Rummer 298.

Sonntaa, den 26. Oktober 1924.

Seite 15.

Lebenswogen.

Roman von Paul Lindenberg.
Nachdruck verboten)
11)
Herr Redlich hatte in einem zweiten Seſſel ſeinem Gaſt
gegenüber Platz genommen und betrachtete ihn aufmerkſam,
während ein ſtilles Lächeln ſeinen Mund umſpielte: Sagen Sie,
mein verehrter Herr Joſef Budweis, ſind Sie in dem Dreckwetter
zu mir gekommen, um mir das zu ſagen? Alſo ſchießen Sie doch
mit Ihren Neuheiten los, ohne weitere Umſtände, wir kennen
uns doch und wollen uns nichts vormachen.
Alſo, verehrter Herr Grandini, ich weiß nicht er
machte eine Pauſe und ſchien plötzliches Intereſſe für ſeine
Stiefelſpitzen zu empfinden.
Na, dann will ich Ihnen helfen, mein hochgeſchätzter Herr
Budweis aus Kiew, verſetzte Herr Redlich mit ironiſchem Ton.
Sie ſagen: ich weiß nicht , und ich ſage: ich weiß, daß Sie
wiſſen: Sie kommen aus dem Hotel des Großfürſten, in welchem
Sie nun ſchon ſeit acht Tagen auf meine Koſten mit recht
hübſchen Nebenſpeſen wohnen und beue leben, Sie haben
Wichtiges erfahren betreffs der Kronjuwelen und wollen mich
in eine gruſelige Spannung verſetzen, zu der ich weder Luſt noch
Zeit habe.
Nun, Herr Grandini, wenn Sie alles wiſſen, kann ich ja
gehen, und Herr Budweis tat, als ob er ſich erheben wollte,
zündete ſich aber eine neue Zigarette an.
Machen Sie mir doch keine Fiſimatenten vor, mein Ver=
ehrter
, und es lag ein ärgerlicher Klang in der Stimme Herrn
Redlichs. Sie wollen Ihre Neuigkeiten nur beſſer an mich ver=
hökern
, aber Sie ſollten doch wiſſen, daß ich nicht derjenige
welcher bin, der ſich lumpen läßt, wenn ihm ein Dienſt erwieſen

wird. Davon kann der da erzählen, und er wies mit flüchtiger
Handbewegung auf den Geldſchrank. und ich möchte in Ihr
Gedächtnis zurückrufen, daß ich es war, der Sie auf die An=
weſenheit
des Großfürſten in Berlin und auf ſeine Wohnung
aufmerkſam gemacht hat, daß ich zuerſt, dank meiner guten Ver=
bindungen
, von dem Hierſein der Kronjuwelen, die vorläufig
ſehr ſicher im Safe der Deutſchen Bank ruhen, erfahren, daß ich
Sie gefragt, ob Sie mitmachen wollen, wozu Sie ſich mit der
Ihnen eigenen Begeiſterung bereit erklärt, daß ich Sie vorher
aus einer böſen Klemme befreit, die Ihnen ſonſt die Ihnen
gewiß nicht angenehme Bekanntſchaft unſerer Polizei verſchafft
hätte, daß ich Ihnen die Mittel zu Ihrem ſtandesgemäßen
Leben und zu Ihren chemiſchen Studien gegeben! So, mein
Lieber, und nun ſchießen Sie los ich werde Ihnen andächtig
lauſchen, und wir werden nachher über den Preis einig werden!
Nebbich, meinte mit grinſendem Schmunzeln Herr Bud=
weis
, ich hab’ immer geſagt, der Herr Generalkonſul Grandini
iſt ein kluger, ein ſehr kluger Mann, mit ihm läßt ſich ſprechen,
mit ihm läßt ſich handeln, er iſt ein Gentleman, der ſeine Leute
kennt.
Sehen Sie, mein Wertgeſchätzter, nun finden Sie den rich=
tigen
Ton, erwiderte Herr Redlich, und nun erleichtern Sie
Ihr Gedächtnis und ich werde nachher den da, und er wies
wiederum auf den Geldſchrank, erleichtern, je nachdem, was
Sie mir bringen.
Nu, ich bringe Wichtiges, ſehr Wichtiges, wie Herr General=
konſul
vorhin ſchon anzudeuten beliebten. Mein Horchapparat,
den ich oben in die Wand zum Salon des Großfürſten eingefügt,
tat heute gute Dienſte. Freilich, angenehm war’s nicht, wie ein
Laubfroſch oben auf dem Schrank zu hocken, ohne ein Glied
regen zu können, mäuschenſtill, damit mir nichts entgeht aber
es hat ſich gelohnt, ſehr gelohnt, und er rieb ſich die Hände, um
ſich abermals ſein Glas zu füllen und zu leeren.

Dann erzählte er, was er vom Geſpräch des Großfürſten
belauſcht, vom Zuſammentreffen der Freunde, ihrem Geplauder
in der Weinſtube, wobei er Wahrheit mit Dichtung miſchte, denn
von ihrer Unterhaltung war ihm das meiſte entgangen.
Herr Redlich hatte aufmerkſam zugehört, ſeine Augen auf
das Geſicht des Erzählenden gerichtet, als könnte er daraus er=
ſehen
, ob ihm etwas verheimlicht oder vorgeflunkert würde.
Aber er mußte wohl zufrieden ſein, denn er nickte mehrmals wie
zuſtimmend mit dem Kopf und zog behaglich an ſeiner Zigarre.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 16.

Sonntag, den 26. Oktober 1924.

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