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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſiadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 298
Sonntag, den 26. Oktober 1924.
187. Jahrgang
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auffräge und Teiſfung von Schadenerſatz. Be=
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Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Natſonalbant.
Ruſſiſche (Einmiſchung in die
imneren Verhältniſſe Englands.
Engliſche Proteſinote an Rußland.
London, 25. Okt. Macdonald hat an den
Geſchäfts=
träger der Sowjetrepublik ein Schreiben gerichtet, dem die
Ab=
fHrift eines von Sinowjew unterzeichneten Briefes an das
Zentralkomitee der engliſchen Kommuniſtiſchen Partei beigefügt
ih der Inſtruktionen, zur gewaltſamen
Beſei=
t gung der engliſchen Staatseinrichtungen und
zur Zerſetzung der königlichen Wehrmacht
ent=
herlt. Das Foreign Office erklärt, die britiſche Regierung
linine eine ſolche Propaganda nicht dulden und müſſe
es als Einmiſchung in die inneren Verhältniſſe Englands an=
SHen.
In dem Schreiben des Foreign Office an den
Geſchäftsträ=
ſer der Sowjetrepublik heißt es weiter: Die Handlungsweiſe des
Fräſidiums der dritten Internationale ſtellt nicht nur eine
erheb=
iche Abweichung von den Regeln des
internatio=
irlen Herkommens dar, ſondern auch eine Verletzung
irer beſtimmten und in feierlicher Weiſe mehrfach
wieder=
ſelten Zuſicherung. Der Premierminiſter erinnert
da=
an, daß ſowohl das Abkommen vom 4. Auguſt 1923 wie auch
er jüngſt mit der Sowjetregierung abgeſchloſſene Vertrag dies
wieſen.
Die britiſche Regierung ſei der Meinung, daß ſolche
Verein=
grungen dem Buchſtaben und dem Geiſte nach ausgeführt
wer=
en müßten, und daß ſie es nicht geſtatten könne, daß eine
poli=
ſſche Körperſchaft, die ebenſo mächtig ſei wie ſie ſelbſt,
Propa=
anda triebe und mit Geld und in Verletzung abgeſchloſſener
exträge ſolche Propaganda unterſtütze. Entweder habe die
ſevjetregierung die Macht, ſolche Vereinbarungen abzuſchließen,
dir ſie habe ſie nicht. Wenn die Sowjetregierung die Macht
abe, dann habe ſie auch die Pflicht, ſolche Verträge
auszufüh=
en und darüber zu wachen, daß keine Täuſchungen vorkommen.
3mn aber die Sowjetregierung dieſe Macht nicht habe und
emn die Verantwortlichkeiten, die in anderen Ländern dem
trate gehören, in Rußland privaten und unverantwortlichen
ö-perſchaften zuſallen, ſo ſollte die Sowjetregierung keine Ver=
Unsarungen treffen, von denen ſie ganz genau wiſſe, daß ſie ſie
bep nicht ausführen könne.
Am Schluſſe des Schreibens ſpricht der Premierminiſter die
ſike aus, die Bemerkungen der ruſſiſchen Regierung in dieſer
ihgelegenheit unverzüglich zukommen zu laſſen.
In dem Schreiben des Präſidiums der Exekutive der dritten
nzernationale, wird u. a. die Bildung von Zellen in
ilen Truppeneinheiten, Munitionsfabriken
inm Militärdepots gefordert. Im Falle der
Kriegs=
ei ahr ſei es dann möglich, alle militäriſchen Vorbereitungen
ir Bourgeoiſie abzuſchneiden und den imperialiſtiſchen
trreg in einen Klaſſenkampf, zu verwandeln. Die
uilitäriſche Abteilung der britiſchen
Kommu=
ſiſchen Partei müſſe Gruppen bilden, die künftig
Füh=
für eine britiſche rote Armee heranbilde.
Das Sowjetkomplott gegen Großbritannien”
„London 25. Okt. (Wolff.) Das geſtrige Schreiben des
reign Office an Rakowski bildet die Senſation des Tages und
nd. von der Preſſe eingehend behandelt. Die Blätter ſprechen
m einem Sowjetkomplott gegen Groß=
Britan=
en. Nakowski erklärt zu der ganzen Angelegenheit, er
lie den dem Schreiben des Foreign Office beigefügten Brief
ſrowjews für eine grobe Fälſchung. Das in
Lon=
befindliche engliſche Mitglied der kommuniſtiſchen
Interna=
ſiale Mac Manus, deſſen Unterſchrift das Moskauer Dokument
yFalls trägt, erklärte, er habe dieſes Dokument niemals
unter=
hriet. Der Sekretär der Kommuniſtiſchen Partei Groß=
Bri=
ncens erklärt, die Partei habe dieſes Dokument nicht erhalten.
Daily Telegraph” hält es andererſeits nicht für
mög=
daß das Foreign Office das Schreiben Sinowjews
veröf=
ſtlucht, und einen ſo ſcharfen Proteſt an die Sowjetregierung
bicgtet hätte, ohne vollſtändige Sicherheit über die Echtheit des
tuments zu haben. Das Urteil des Blattes geht dahin; das
foreign Office veröffentlichte Dokument ſchlage.
Macdonalds Ruſſenpolitik in Stücke.
„Times” ſchreibt, in dem kritiſchen Augenblick des
feldzuges, von deſſen Beendigung uns nur noch wenige
trennen, war Macdonald gezwungen, zuzugeben, daß die
tfrage, auf Grund deren er den plötzlichen Appell an das
d richtete, in Wirklichkeit gar keine Gültigkeit habe.
Macdonald ergreife jetzt die Gelegenheit, um zu
prote=
ſtieren und den Rückzug anzutreten.
ſue. Reue komme zu ſpät. Es ſei kaum anzunehmen, daß die
ion die Leitung in den großen Fragen des britiſchen Reiches
mm. Führer anvertrauen werde, der nach eigenem Geſtändnis
ſvon den ſchlimmſten Feinden Englands beſchwatzen ließ.
Daily Expreß” bezeichnet
19P eröffentlichung als ein Wahlmanifeſt des Foreign Office,
1m zbvei Wirkungen auf die Wählerſchaft haben könnte. Es
nie die öffentliche Meinung noch mehr gegen die Ruſſen und
1mr gegen die Sozialiſten, die für die ruſſiſche Anleihe eintre=
*menitflammen, andererſeits könnte es als eine ſchöne Geſte
BMiſcher Unabhängigkeit ſeitens der ſozialiſtiſchen Regierung
ur ſomit als ein Beweis gedeutet werden, daß die britiſche
Re=
gſſm g nicht unter dem Stiefel Moskaus ſtehe. In politiſchen
4ſſem nehme man allgemein an, daß die Sozialiſten dieſe Tache
0/=Porwand ergriffen, um weitere Erörterungen mit der Sow=
UAgerung über die Anleihe zu verhindern.
„Daily News” erklärt, daß keine britiſche Regierung, die
dieſes Namens würdig ſei, je zulaſſen könnte, daß
die Streitkräfte der Krone verführt
würden, wie dies in Wirklichkeit von hervorragenden
auswär=
bewaffneten Aufſtandes zu zerſtören. Macdonald habe als
Staatsſekretär des Aeußern einen ſcharfen Proteſt an die ruſſiſche
Regierung gerichtet und ſofortige Aufklärung gefordert. Weniger
habe er angeſichts einer verräteriſchen Handlungsweiſe nicht tun
können, die in ſkandalöler Art ſowohl dem Geiſt wie dem
Buch=
ſtaben nach die feierlichſt übernommenen Verpflichtungen verletze,
die eingegangen wurden, als es England übernommen habe, die
beſtehende ruſſiſche Regierung anzuerkennen.
Die „Daily Mail” wirft Macdonald vor, daß er die
bri=
tiſche Nation verrate. Er hätte ſofort, nachdem das
Schreiben ihm vorgelegt worden ſei, den Sowjetpelegierten
hinauswerfen und die feindlichen Propagandaagenturen
in London ſchließen ſollen.
Das gleiche Blatt teilt noch mit, daß das Schreiben
Sinow=
jews bereits ſeit einiger Zeit in London bekannt ſei, und daß
das Blatt ſelbſt gedruckte Vervielfältigungen geſtern an die
an=
deren Londoner Morgenblätter verteilte. Die „Daily Mail”
Waldfeldzuges zurückgehalten worden ſei, ſo müſſe dies als ein
neuer Beweis angeſehen werden, daß die Regierung in dieſer
Frage ein ſchlechtes Gewiſſen habe.
Rakowski proteſtiert.
Trotz der Ableugnung der Echtheit des Sinojew=Briefes
durch die Kommuniſten iſt das engliſche Foreign Office überzeugt
von deſſen Echtheit. Rakowski ſandte dem Foreign Office eine
Note, in der ſcharf dagegen proteſtiert wird, daß dem ruſſiſchen
Botſchafter dieſer Brief, den er als eine deutliche Fälſchung
be=
zeichnet, nicht vorher notifiziert worden ſei. — Die Exekutive der
kommuniſtiſchen Partei leugnet kategoriſch, daß ſie jemals den
betreffenden Brief erhalten habe und bezeichnet ihn als eine
plumpe Fälſchung.
Revolutionäre Umtriebe in Indien.
London, 25. Okt. (Wolff.) Nach Meldungen aus
Kal=
kutta ſind auf Befehl des Vizekönigs von Indien geſtern 30
hervorragende Perſönlichkeiten verhaftet worden. In Kalkutta
ſelbſt wurden über 100 Häuſer durchſucht, Korreſpondenzen
be=
ſchlagnahmt, in der Provinz werden Nachforſchungen angeſtellt
und man rechnet mit noch weiteren Verhaftungen. Dieſe
Maß=
nahmen ſind infolge der Aufdeckung von Organiſationen und
Komplotten zur Notwendigkeit geworden, um revolutionäre
Ver=
lichen anarchiſtiſchen Umtriebe ſeien bereits ſchon tief
einge=
wurzelt.
Die Finanzminiſterkonferenz in Paris.
TU. Paris, 25. Okt. Der „Temps” macht heute zu der
während, der Londoner Konferenz beſchloſſenen interalliierten
Finanzminiſterkonferenz folgende Mitteilungen:
Es handelt ſich dabei darum, eine genaue Bilanz über die
aus dem Ruhrgebiet gezogenen Ueberſchüſſe zu ziehen. Die
Ver=
teilung dürfte ſich ziemlich ſchwierig geſtalten, denn es ſind noch
verſchiedene Fragen nicht gelöſt, ſo z. B. ob die Koſten der
Be=
ſetzung des Ruhrgebietes, die durch die franzöſiſche und belgiſche
Regierung aufgebracht wurden, auf das Konto der Ausgaben
kommen ſollen oder ob ſie als Verpflichtung der beiden Länder
gelten und nach der Berechnung der Einnahmen zurückbezahlt, ſich bereit erklärt, auf der Grundlage des bisherigen
außenpoli=
werden. Eine zweite Frage iſt die folgende: Die amerikaniſche tiſchen Programms in der Regierung mitzuarbeiten. Am Wider=
Regierung hat ihre Okkupationskoſten, die ſich auf 1072
Gold=
mark belaufen, noch nicht zurückerhalten, und im Jahre 1922
wurde ihr die Priorität von den deutſchen Zahlungen zuerkannt.
Jahreszahlung nach dem Dawesplan unter die Alliierten
erfol=
der Miniſter wird am 27. Oktober zuſammentreten. Sie wird
franzöſiſche Finanzminiſter Clementel, Belgiens Vertreter
ſind Miniſterpräſident Theunis, der belgiſche Abgeordnete bei
der Repko Gutte und Terlinden. Die Vereinigten
Staa=
ten werden den Beobachter der Repko Logan entſenden. Bei
ras. England wird durch Schatzkanzler Snowden und
Leithroſe und Philipps vertreten ſein. Die italieniſche
Delegation iſt noch nicht bekannt.
Das Sachlieferungskomitee.
Berlin, 25. Okt. Nachdem die Reparationskommiſſion zu chiſchen Gedanken zu verteidigen. Nicht um theoretiſche Erörte=
Mitgliedern des Sonderkomitees für die Sachlieferungen (An= rungen handelt es ſich jetzt, ſondern um die innerpolitiſchen Maß=
Belgier Bemelmans, den Engländer Urwick und den Italiener lichen Verpflichtungen, welche wir übernommen haben,
über=
des Reichskommiſſariats für Reparationslieferungen Cuntze,
Mi=
niſterialdirektor im Reichswirtſchaftsminiſterium Schäffer,
Ober=
regierungsrat bei der Kriegslaſtenkommiſſion Litter und
Bau=
rat Dr. Riepert, „Vorſtandsmitglied des Reichsverbandes der
deutſchen Induſtrie, ernannt worden. Das Komitee nimmt ſeine ſache, daß beſonders die franzöſiſche Chauviniſtenpreſſe, welche
Arbeiten vorausſichtlich Anfang November auf.
Die Woche.
Die deutſche Kriſis hat die Wendung genommen, die nicht
nur berufsmäßige Peſſimiſten ſeit längerem vorausfahen.
Ent=
ſcheidungen klären — im allgemeinen. Verfehlt wäre es jedoch,
die Auflöſung des deutſchen Reichstages als das Gewitter
anzu=
ſehen, welches unſere ſtickige politiſche Atmoſphäre reinigt. Nur
negativ bringt ſie Klärung: Unſer Parteiweſen, ſo wie es ſich
tigen Politikern verſucht worden ſei, um England mittels eines unter der Herrſchaft des parlamentariſchen Syſtems in den
ver=
gangenen ſechs Jahren entwickelt hat, iſt völlig unfähig zu
ziel=
bewußter Regierung. Völliges Verſagen auf der ganzen Linie.”
Unfähig, aus den auf der Hand liegenden Tatſachen die einzig
möglichen Folgerungen zu ziehen, unfähig, überhaupt ſchnelle
Entſchlüſſe zu faſſen, ſind die deutſchen Parlamente mittlerweile
zu Zerrbildern geworden, zum Geſpött für die ganze Welt. Das
deutſche Volk aber ſchweigt — und wird bei den nächſten Wahlen
genau den gleichen Perſönlichkeiten in den parlamentariſchen
Sattel verhelfen, deren fürchterliches Verſagen ſie ſoeben noch
ſchaudernd mit erlebt haben. Und da über Aenderungen des
Wahlmodus, die vom ganzen Volk ſeit langem dringlichſt
gefor=
dert werden, eben immer wieder das Parlament ſelbſt zu
ent=
ſcheiden hat, welches von den Unmöglichkeiten des gegenwärtigen
Syſtems lebt, ſo werden wir wohl noch einige Zeit warten
dür=
fen, bis man ſich zu irgendwelchen Entſchlüſſen in dieſer
Rich=
tung aufrafft, und um ſo trüber ſind die Ausſichten, als ja das
gegenwärtige Syſtem der Parteibürokratie einen ſtarken Einfluß
meint, wenn ein ſolches Blatt bis zum letzten Augenblick des ſichert. Nicht die Volksſtimmung entſcheidet über eine
Kandi=
datur, ſondern die betreffende Parteiinſtanz iſt es, welche die
Kandidatenliſten im ſtillen Kämmerlein (manchmal ſoll es
aller=
dings dabei auch recht lebhaft hergehen) aufſtellt und dann der
misera pleba die Namen präſentiert, die ſie zu wählen hat. Die
Partei entſcheidet, und wer nicht pariert, fliegt heraus — und
gründet eine neue Partei. Faſt dreißig Parteien hatten wir
bei den Frühjahrswahlen. Ein halbes Jahr iſt ſeitdem
ver=
gangen. Vielleicht ſchaffen wir es, daß wir bei den Neuwahlen
das erſte halbe Hundert erreichen. Das wäre immerhin ein
Rekord. Auf verſchiedenen anderen Gebieten ſchon haben in
letzter Zeit Deutſche neue Weltrekorde aufgeſtellt.
Wie innerlich ungeſund unſer Parteiweſen iſt, beweiſt am
beſten die Tatſache, daß eigentlich jede wichtige Frage, die zu
entſcheiden iſt, für eine Reihe von Parteien zu ſchwerer Kriſis
wird. Diesmal trifft es die Deutſchnationalen und die
Demo=
kraten. Während es ſich aber bei den erſteren noch um die
Spal=
tung der Pautei handelt, die bei der Stellungnahme zum Dawes=
Gutachten entſtand, wurde für die Demokratiſche Partei die
Bürgerblockfrage zu akuter Lebensgefahr. Die Deutſchnationalen
haben Herrn Hergt als Parteiführer abgeſägt, und die deutſche
Oeffentlichkeit hat wenig Veranlaſſung, noch nachträglich in
Er=
örterungen über ſeine Führerqualitäten einzutreten. Weit ernſter
iſt die Tatſache, daß man Leute wie Prof. Hoetſch kalt ſtellt.
Nicht nur, daß unſere Parteien nicht gerade an Ueberfluß
ſtaats=
männiſcher Begabungen leiden. Eine Nadikaliſierung der
Deutſch=
brechen vor allem in Bengalen zu unterdrücken. Die gefähr= nationalen Partei würde, eine geſunde Entwicklung unſerer
innerpolitiſchen Verhältniſſe für die Zukunſt zweifellos ſtark
ge=
fährden. Wenn heute in manchen deutſchnationalen Kreiſen
immer noch von der Notwendigkeit unentwegter „nationaler
Oppoſition” als von einem Parteidogma geſprochen und
geſchrie=
ben wird, ſo berührt das doch etwas eigentümlich. Wenn man
ſich grundſätzlich darauf beſchränkt, zu erklären, daß alles, was
von verantwortlicher Stelle unternommen wird, falſch iſt — „ich
kenne die Abſichten des Miniſters nicht, aber ich mißbillige ſie‟ —
ſo gehört doch ſchon einige Phantaſie dazu, in derartiger
grund=
ſätzlicher Verneinung ein politiſches Programm zu ſehen.
In Deutſchland beſteht ſeit annähernd einem Jahre eine
Regierung, welche ſich auf die Parteien der Mitte ſtützt.
Ziel=
bewußte außenpolitiſche Führung hat unbeſtreitbare Erfolge
er=
zielt. Die Fortführung dieſer Außenpolitik, eine Lebensfrage
für das deutſche Volk, ſetzt eine konſtante, zielbewußte
Innen=
politik voraus, die wiederum nur möglich iſt bei einer
entſpre=
chenden parlamentariſchen Baſis. Die Deutſchnationalen haben
ſpruch der Demokratiſchen Partei, welche grundſätzlich die
Zuſammenarbeit mit den Deutſchnationalen ablehnt, iſt die
Ver=
breiterung der Regierungsbaſis ſchließlich geſcheitert. In
Deutſch=
land müſſe vorerſt noch die Mitte regieren, ſo erklärte dieſer Tage
Wird ſie nun das Geld von den zu errechnenden Einnahmen der Vorſitzende der Demokratiſchen Partei. Wenn Herr
Koch=
zuerkannt erhalten? — Weiter ſoll die Verteilung der erſten Weſer dieſen Satz in Form eines Wunſches ausgeſprochen hätte,
ſo wäre darüber jedenfalls zu reden. Wenn man ihn aber als
Dogma aufſtellt mit der Begründung, daß die Deutſchnationalen
gen. Bekanntlich müſſen alle ſonſtigen deutſchen Zahlungen die= noch nicht reif für einen Sitz in der Negierung ſeien, ſo iſt das
ſer Annuität unterſtellt werden. Die vorbereitende Konferenz vom Standpunkt der Demokratie aus doch recht bedenklich. Des
Volkes Wille iſt ſouverän, die Mehrheit entſcheidet — das
Fun=
am 28. Oktober offiziell eröffnet werden. Vorſitzender iſt der dament der Demokratie. Wenn nun der Volkswille, der in der
Wahl zum Ausdruck kommen ſoll, ſich nicht für eine Regierung
der Mitte entſcheidet? „Lieber ein Cato, als ein Mann ohne
Grundſätze”, ſagte Herr Koch=Weſer in der gleichen Rede
aller=
dings an anderer Stelle.
In der Politik arbeitet man gern mit populären Formeln.
der franzöſiſchen Delegation ſind außer Clementel noch der Ge= Eine bekannte Tatſache aber, daß ſolche Formeln viel Unheil
neralſekretär bei der Repko Aron und Finanzinſpektor Day= ſtiſten können. Man ſollte weniger vom Nechtsblock oder vom
Linksblock reden und deſto mehr von der politiſchen Linie, welche
es für die Zukunft einzuhalten gilt. Die Gegenüberſtellung von
Rechts= und Linksblock kann nur zu einer heilloſen Verwirrung
der Gemüter führen. Geradezu grotesk aber mutet es an, wenn
die Linke auf der Suche nach einer populären Wahlparole die
Dinge offenbar ſo drehen möchte, als ob es im kommenden
Wahl=
kampf gelte, die republikaniſche Staatsform gegen den
monar=
lage 2, 3 des Londoner Abkommens) den Franzoſen Aron, den nahmen, die erforderlich ſind zur Durchführung der wirtſchaft=
Lavioſa ernannt hat, ſind als deutſche Mitglieder der Präſident nommen, um dem deutſchen Volk den Weg zur Freiheit zu
bahnen. Wenn im übrigen in der Preſſe der Linken ſyſtematiſch
darauf hingewieſen wird, daß das Ausland und insbeſondere
Frankreich ſtark an einem Wahlſieg der deutſchen Linksparteien
intereſſiert ſei, ſo iſt das einigermaßen unvorſichtig. Die
Tat=
unbeirrt die Vernichtung Deutſchlands fordert, immer wieder
Seite 2.
betont, daß ein Wahlſieg der deutſchen Linken im Intereſſe
Frankreichs liege, ſollte bei uns zu ernſthaftem Nachdenken
anregen.
Nicht nur zum deutſchen Reichstag wird demnächſt gewählt,
ſondern auch in mehreren deutſchen Ländern. Bei der
Schluß=
ſitzung des heſſiſchen Landtages wurde von einem ſcheidenden
Abgeordneten der Wunſch ausgeſprochen, daß in Zukunſt das
gegenſeitige Verſtehenlernen und Verſtehenwollen Fortfchritte
machen möge, daß man das Trennende zurück= und das Einende
in den Vordergrund ſtelle. Wahrlich, es wäre zu wünſchen, daß
man in den Wahlkämpfen der kommenden Wochen ſtets nach
dieſem Grundſatz verfährt.
I.
Die Aeberfſiegung deutſchen Gebietes.
Der grundſätzliche deutſche Standpunkt.
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) Zu der angekündigten
franzöſiſchen Note wegen der Feſthaltung des franzöſiſchen
Frei=
ballons in Deutſchland und die Beſchlagnahme der 12 Flugzeuge
der franzöſiſch=rumäniſchen Flugzeuggeſellſchaft erfahren wir
von zuſtändiger deutſcher Stelle, daß ſich die deutſchen
Maß=
nahmen auf Artikel 320 Teil XI des Verſailler Vertrages ſtützen,
wonach die in den vorhergehenden Artikeln feſtgelegten
Verpflich=
tungen Deutſchlands hinſichtlich des Luftverkehr interalliierter
Flugzeuge über deutſches Gebiet mit dem 1. Januar 1923
auf=
gehoben werden. Die deutſchen Behörden ſind alſo, da nach
die=
ſem Termin mit Frankreich keine Sonderabmachungen getroffen
worden ſind, jederzeit berechtigt, private Flugzeuge, wenn ſie
deutſches Gebiet überqueren, zu beſchlagnahmen. Nach dem
deutſchen Luftverkehrsgeſetz, das am 1. Oktober 1923 in Kraft
ge=
treten iſt, ſind die deutſchen Behörden ſogar befugt, gegen die
Flugzeugführer, die unberechtigt deutſches Gebiet überfliegen,
einzuſchreiten, da laut Artikel 134 des Verſailler Vertrags die
Luftfahrzeuge der alliierten und aſſoziierten Länder ſich den „noch
in Deutſchland zu erlaſſenden Vorſchriften zu fügen haben”
wes=
wegen den fremden Flugzeugen keine Sonderbehandlung zuteil
werden darf und kann. — Sollte die franzöſiſche Proteſtnote in
Berlin eintreffen, ſo dürfte ſie den Anlaß geben zu einer
grund=
ſätzlichen Regelung der Luftverkehrsfrage mit Frankreich auf
pari=
tätiſcher Grundlage.
Mit England liegen die Dinge anders, da zwiſchen
Deutſch=
land und England ein proviſoriſches Abkommen beſteht,
dem=
zufolge die Bedingungen, unter denen engliſche Flugzeuge
deut=
ſches Gebiet überfliegen dürfen, von Vierteljahr zu Vierteljahr
berlängert wurden, in dem letzten Abkommen jedoch nur für die
Zeit von 6 Wochen. Man wird auch verſuchen, demnächſt auch
mit England zu einer generellen Löſung zu gelangen, in der die
Regelung des Luftverkehrs auf der Grundlage der
Gegenſeitig=
keit gehioffen wird.
Schwarz=Weiß=Rot gegen Schwarz=Rot=Gold
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) In Berlin fand unter
dem Vorſitz des Grafen von der Goltz eine Tagung der
über=
barteilichen Vereinigten Vaterländiſchen Verbände Deutſchlands
ſtatt, die ſich mit den bevorſtehenden Wahlen beſchäftigte und in
der von der Goltz als Wahlparole „Hie Schwarz=Weiß=Rot, hie
Schwarz=Rot=Gold” ausgab. Es wurde verlangt, eine
Einheits=
front der ſchwarz=weiß=roten Parteien herbeizuführen und auch
die Nationalſozialiſtiſche Freiheitspartei in einen feſtgefügten
Rechtsblock hineinzuſchmieden. Da die V. V. V. einen großen
Teil der Wahlarbeit für die Parteien übernehmen, wurde der
Wunſch ausgeſprochen, auch Einfluß auf die
Kandidatenaufſtel=
lung zu gewinnen. Man glaubt aber hier nicht, daß eine
derar=
tige Einflußnahme möglich ſein wird, doch iſt zu hoffen, daß
durch die Arbeit der V. V. V. der Wahlkampf der Bruderparteien
erheblich gedämpft wird.
Parlamentariſche Sparſanzkeit!
Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) Mit ſeltener
Einmütig=
keit haben die Fraktionen des preußiſchen Landtages beſchloſſen,
ihre Selbſtaufköfung auf den letzten Tag vor den Wahlen, auf
den 6. Dezember, zu vertagen. Sie ſind aber jetzt bereits nach
Hauſe gegangen und werden vermutlich durch die Wahlagitation
ſo viel zu tun haben, daß ſie keine Zeit mehr haben, ſich noch
einmal zu verſammeln. Das hat für ſie manche Annehmlichkeit.
Nicht nur, daß ihnen die Freifahrtſcheine für die Wahlarbeit zur
Verfügung ſtehen, ſondern auch, daß ſie ihre Diäten nicht nur
für den November, ſondern auch für den Dezember beziehen,
denn nach dem Aufwandsentſchädigungsgeſetz erhalten ſie die
Tagegelder bis zum Ende des Monats, in dem der Landtag
aufgelöſt wird, und zwar im voraus am Erſten eines jeden
Monats. Der Abgeordnete erhält monatlich 562 Mark, für jeden
einzelnen macht das alſo für zwei Monate einen Betrag von
über 1100 Mark aus. Da Preußen gegen 422 Abgeordnete beſitzt,
ſo kommt dieſer grauſame Scherz auf faſt eine halbe Million.
Man muß ſchon zugeben: der Parlamentarismus arbeitet nicht
immer gut, ſo mindeſtens teuer.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 25. Oktober.
Tanzabend Grete Wieſenthal
mit ihren Schülerinnen Melitta Halder, Pepitta Hölrigl,
Gertrud Dulnig, Ingela Dulnig, Lydia Turjansky, Lilli Spitz.
(Am Klavier: Walter Fiſcher.)
Grete Wieſenthals Tanz iſt urſprüngliche, kindliche, ſinnliche
Freude. Iſt ſprühendes Leben, lachende Luſt, jauchzendes Glück.
Iſt triebhaft, Natur, iſt Anmut, Grazie, Farbenfreude,
leben=
ſprühende Bildhaftigkeit. Und was Grete Wieſenthal ſelbſt, ſind
ihre Schülerinnen, die in allem wiederſtrahlen, was Grete
Wie=
ſenthal an natürlicher Begabung im Erwecken ſchlummernder
jugendfriſcher Lebensfreude, rhythmiſchem Empfinden, feiner
Muſikalität, Temperament und Leidenſchaft ihnen zu geben
ver=
mag. Dieſem entzückenden, anmutvollen Tanzſpiel gegenüber
darf man nachſehen, wenn die Künſtlerin in den Kreis ihrer
Kunſt Aufgaben einbezieht, die ihr nicht liegen, wie das völlig
verfehlte Bach’ſche Präludium „Odem”, darf man nachſehen,
wenn dieſe freudige Lebensbejahung techniſche
Diſziplinloſig=
keiten mit in den Kauf nimmt.
Dieſe Tänze, Tanzſpiele und Tanzpantomimen anzuſehen, iſt
reiner äſthetiſcher Genuß, iſt eine Blütenleſe von Schönheit und
Anmut, der man ſich genießend hingeben kann, ohne Grübelei,
ohne die Pflicht zu ſpüren, am Löſen künſtleriſcher Probleme
mitzuwirken, kurz, iſt reine, ungetrübte Freude,
Wie Grete Wieſenthal, um aus der reichen Fülle der
Vor=
tragsfolge des Abends nur Weniges herauszugreifen, den
Donau=
walzer tanzt, lachend und jauchzend, eingehüllt und gekrönt von
dem Seidenſchimmer ihrer blonden, goldglänzenden Haarfülle,
wie ſie Temperament bis zur Leidenſchaft ſteigert und beides
auch in der höchſten Potenz durch anmutvolle Grazie bändigt,
das iſt eben Grete Wieſenthal, die Tänzerin. Und wie
ihre Schülerinnen die chineſiſche Groteske nach C. M. v. Weber
tanzen, das iſt ſo entzückend feiner Humor, eine ſo graziöſe
Groteske, daß man gern den kritiſch geſpitzten Stift bei Seite
legt und in den Beifall der Menge einſtimmt.
Das gleiche iſt der Fall im Bach’ſchen Präludium „
Schmet=
terlinge”, in dem entzückenden Menuett „Pedante Koketterie” von
Mozart, wie in dem Chopinſchen Walzer „Die Windsbraut” der
eine reiche Fülle graziöſer Einzelbilder zu einer Geſamtleiſtung
weiſtert von wundervoller Wirkung.
Sonntag, dent 26. Oktober 1924.
Vom Tage.
Die von der Deutſchen Reichsbahn eingeführten
Reiſeſpar=
kauten werden vom 11. November ab nicht mehr ausgegeben. Die
Gültigkeit der bisher ausgegebenen Karten erliſcht am 21. Dezember.
Später werden ſie nicht mehr eingelöſt.
Am 23. Oktober haben in Köln zwangloſe Unterhaltungen zwiſchen
führenden Perſönlichkeiten der deutſchen und der engliſchen
Eiſeninduſtrie über die Bildung eines europäiſchen
Stahlwerk=
verbandes gepflogen. Es ergab ſich ein grundſätzliches Einverſtändnis,
daß ein ſolcher Verband nützlich und möglich ſei.
In einer Ausſprache des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Held mit
einer Abordnung des Gewerkſchaftsvereins wurde von der
Regierung übereinſtimmend die Notlage der Arbeiterſchaft und die
Not=
wendigkeit der Abhilfe anerkannt.
In Anweſenheit zahlreicher wirtſchaftlicher Korporationen, des
Oberpräſidenten Schwander und des Präſidenten der Landesfinanzkammer
v. Laer wurde in Hanau der von Stadtbaurat Ehrich erbaute
Main=
hafen eröffnet.
Als Generaldirektor, an das Badiſche Landestheater in
Karlsruhe iſt der bisherige Opernleiter in Nürnberg. Ferdinand
Wagner, zu Begiun der nächſten Spielzeit berufen worden.
Das lettländiſche Miniſterkabinett beſtätigte den Beſchluß, wonach
der Auftrag zum Nenbau eines vollautomatiſchen Fernſprechamts
in Riga der Aktiengeſellſchaft Mix u. Geneſt in Berlin=Schöneberg
übertragen wird. Das neue Amt wird für 15000 Teilnehmer
ein=
gerichtet.
Förſter=Schulz wurde auf Grund eines Beſchluſſes des
unga=
riſchen Miniſteriums enthaftet. Er muß bei dem Abgeordneten
Coemboes Wohnung nehmen und ſich regelmäßig bei der Budapeſter
Polizei melden.
De Valera iſt von der Polizei von Ulſter in Newry Tolnhall
verhaftet worden, als er in einer Verſammlung ſprechen wollte.
De Valera wurde die ganze Nacht unter Bewachung gehalten und am
Morgen über die Grenze gebracht, wo er freigelaſſen wurde.
Nach Meldungen aus Belgrad nimmt man in politiſchen Kreiſen,
an, daß nun doch noch ein überparteiiſches Kabinett unter
Einſchluß der Radikalen und Krogten von Dawidowitſch zuſtanden
ge=
bracht wird.
Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat das Außenminiſterium die
Schließung der mexikaniſchen Konſulate in
Lon=
don, Liverpool und Glasgow, ſowie aller Honorarkonſulate in
Groß=
britannien angeordnet. Dies bedeute einen völligen Bruchdermexi
kaniſchen Handelsbeziehungen zu Großbritannien.
Die Ernennung von Jean Herbette zum Botſchafter in
Moskau ſteht nunmehr endgültig feſt. Der Zeitpunkt der Ernennung
iſt noch unbeſtimmt.
Nach Meldungen aus Tientſien wurde General Lichinglin nach
einer geheimen Konferenz mit Tſchang Tſo Lins nach Mukden zu
mar=
ſchieren.
Reuter meldet aus Waſhington: Coolidge hielt eine Rede und
erklärte, daß Europa nicht das Wohlwollen Amerikas, ſondern ſeine
Hilfe brauche, die Amerika auch bereit ſei, zu geben. Amerika wolle
einen Frieden, der auf gutem Willen, nicht auf Gewalt beruhe.
Streſemanns Mandat.
* Berlin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) Der Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann, der bei den letzten Wahlen die Liſte der
Deutſchen Volksxartei im Weſten Berlins führte, wird diesmal
vermutlich in keinem Wahlkreis kandidieren, ſondern nur an
der Spitze der Reichswahlliſte ſtehen, auf der er
auch im Mai ſchon das Mandat angenommen hatte.
Ausſchlaggebend iſt dafür die Erwägung, daß er durch ſeine
Tätigkeit als Miniſter nicht imſtande iſt, den Wahlkampf
inner=
halb eines Wahlkreiſes durchzuhalten und da er außerdem freie
Hand behalten will, um in allen Großſtädten ſprechen zu können.
Alſo doch?
* Berkin, 25. Okt. (Priv.=Tel.) Eine Korreſpondenz
weiß zu melden, daß die Reichsregierung ſich mit der Abſicht
trage, Orden und Ehrenzeichen, wenigſtens auf Umwegen,
wie=
der einzuführen und zu dem Zweck den Artikel 109 der
Reichs=
verfaſſung abzuändern. Es ſollen bereits kommiſſariſche
Be=
ſprechungen darüber ſtattgefunden haben in der Richtung eines
Reichsgeſetzes, das den Reichspräſidenten und die
Landesregie=
rungen ermächtigt, Titel an Beamte und Angehörige freier
Be=
rufe zu verleihen, ferner die Rettungsmedaille und Treue=Dienſt=
Ehrenzeichen. Der Reichspräſident ſoll weiter die Befugnis
haben, Orden an Ausländer ſowie Deutſchen die Genehmigung
zur Annahme ausländiſcher Orden zu verleihen. Daß es
ein=
mal dahin kommen wird, iſt zweifellos, ob wir jetzt ſchon dort
ſind, zweifelhaft. Immerhin bleibt das Beachtliche, daß die
Republik ſich jetzt ſchon eingeſtehen muß, daß ſie ohne Orden und
Titel nicht auskommt, nachdem ſie die Beſeitigung dieſer „
Aeußer=
lichkeit”, als eine der wichtigſten Erfolge der Republik gefeiert
hatte.
Die Koſtüme ſpielen in den Tänzen der Künſtlerin und
ihrer Schülerinnen eine ſtarke Rolle, gleichwie die Beleuchtung.
Auch hier war die Eigenart, das Individuelle der künſtleriſchen
Veranlagung der Tänzerinnen in des Lebens Maienblüte
ange=
paßt und entrollte eine Fülle entzückender Bilder. — Die Koſtüme
ſtammen aus den Wiener Werkſtätten.
NI. St.
* Zur Aufführung von Bachs Kantate
„Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott”
in der Stadtkirche.
Ein paar Worte der Einführung in dieſes Wunderwerk dürften
vielleicht manchem willkommen ſein. In ſeiner Weimarer Zeit (1708
bis 1717) hat Bach zum Sonntag Okuli die Kantate „Alles, was von Gott
geboren” komponiert, zu der ihm Salomon Frank unter Zugrundelegung
der Epiſtel und des Evangeliums dieſes Sonntags, Eph. 5, 1—9, und
Luk. 11, 14—28, den Text geliefert hatte. Dabei hatten auch die Verſe
2 und 4 von „Ein” feſte Burg” Verwendung gefunden. In Leipzig,
wohin Bach 1723 gekommen war, fielen in der Paſſionszeit die
Kirchen=
muſiken aus, ſo daß die genannte Kantate zunächſt nicht aufgeführt
wer=
den konnte. Im Jahre 1730 feierte man nun die 200. Wiederkehr des
Tages, an dem die Augsburger Konfeſſion überreicht worden war, und
Bach war berufen, für das Reformationsfeſt dieſes Jahres eine
Kirchen=
muſik von beſonderem Glanze zu ſchaffen. Er erinnerte ſich ſeiner
Wei=
marer Schöpfung, ſetzte durch geringe Aenderungen im Arientext an
Stelle der Beziehungen zum Sonntag Okuli die Beziehungen zum
Re=
formationsfeſt ein und fügte die Kompoſition der 1. und 3. Strophe neu
hinzu. Das neue Werk trägt ſeitdem den Namen des Liedes „Ein” feſte
Burg iſt unſer Gott”, deſſen 4 Strophen nunmehr auch ſeine Kernſtücke
darſtellen.
Den 1. Vers hat Bach zu einer Choralfuge von gewaltigen
Aus=
maßen (228 Takte) ausgebaut. Zu dem 4ſtimmigen Chor tritt dabei in
der Trompete des Orcheſters und den Pedalpoſaunen der Orgel die
voll=
ſtändige Choralmelodie in der Vergrößerung und im Kanon, und ein
meiſt ſelbſtändig geführter Inſtrumentalbaß. Die Beobachtung dieſes
7ſtimmigen Satzes ſtellt an den Hörer naturgemäß hohe Anforderungen.
Im 2. Vers ſchildert Bach im Uniſono der Streicher, durch ein von
ihm bei ähnlichen Anläſſen (auch im Duett unſerer Kantate) oft
ver=
wandtes Motiv, das Getümmel der Schlacht, in welcher der Mann, den
Gott ſelbſt erkoren, für uns ſtreitet. Dazu ſingt der Sopran, unterſtützt
von der Oboe, den Choralvers „Mit unſerer Macht iſt nichts getan”,
eine Baßſtimme antwortet zugleich tröſtend mit dem Triumphlied „Alles,
was von Gott geboren, iſt zum Siegen auserkoren”. — In der 3. Strophe
vereinigen ſich Streicher, 3 Trompeten, Pauken und Orgel, um den
Sturm der Teufel gegen die „feſte Burg” muſikaliſch darzuſtellen. Aus
dem wildbewegten Getriebe dringt dabei und immer wieder die erſte
Melodiezeile („Ein” feſte Burg iſt unſer Gott”), in lebhafter
Achtelbewe=
gung an unſer Ohr. Und von den Zinnen der Gottesburg ertönt der
Jubelgeſang der G.äubigen „Und wenn die Welt voll Teufel wär”.
Ruumer 298.
Ein ſeltſames Arteil.
Die Angeklagten der Organiſation Conſul ſind vom
Staatsgerichtshof verurteilt worden. Das war, nach der ganzen
Art, wie der Prozeß geführt wurde, von vornherein zu erwarten.
Immerhin ſind die Strafen ungeheuerlich,
unge=
heuerlich! Nicht nur im Vergleich zu den
Anträ=
gen der Staatsanwaltſchaft, ſie gehen zum Teil über
das Doppelte der Anträge hinaus, zum Teil verurteilen ſie
An=
geklagte, deren Freiſprechung vom Reichsanwalt beantragt
wor=
den war. Ungeheuerlich! Auch im Vergleich zu dem
Delikt, das ihnen vorgeworfen wurde und wegen deſſen ſie
ſchließlich verurteilt wurden.
Die Vorgänge, die zu Erhebung der Anklage führten, liegen
ja ſoweit zurück, daß die meiſten bei der Raſchlebigkeit unſerer
Zeit, die Zuſammenhänge von damals längſt vergeſſen haben.
Wenn man ſich aber noch einmal zurückerinnert an den Sommer
1921, in die Zeit nach der Ermordung Erzbergers und die
Ent=
ſtehung der Republikſchutzgeſetze, dann werden die Gedanken
wie=
der wach. In jener Zeit der wilden Hetze gegen die
an=
gebliche „Mörderorganiſation Conſul” deren
Verbrechertätigkeit das ganze. Deutſche Reich zu zerſprengen
drohte, mit den Räubermärchen, über die Umtriebe der
deutſchen Kamerilla, wurde die deutſche Oeffentlichkeit vergaſt,
daß nur ſo die pſychologiſchen Vorausſetzungen für die Annahme
des Geſetzes über den Staatsgerichtshof geſchaffen wurden. Aber
auch nachher ging dieſes Treiben weiter. Herr Dr. Wirth, Herr
Scheidemann, Herr Wels, ſie alle wußten von der Organiſation
Conſul Dinge zu erzählen, bei denen jedem geſunden
Staats=
bürger ein Grauſen über den Rücken kroch. Seit dem ſind heute
drei Jahre verfloſſen. Wir haben Diſtanz zu den Dingen
gewon=
nen und verſtehen mancherlei nicht, was damals vorkam. Das
iſt für die Angeklagten nicht immer ein Glück, denn ein Teil ihrer
Handlungen ſind nur zu begreifen, wenn ſie hineingeſtellt
wer=
den in die Zeit jener gewitterſchwülen Tage, und man darf dann
vielleicht doch die Frage aufwerfen, weshalb dieſer
Pro=
zeß ſo endlos in die Länge gezogen wurde. Wäre
der Staatsgerichtshof, ſchon vor Jahr und Tag
mobil gemacht worden, dann wäre damit für die
Entgiftung unſerer politiſchen Atmoſphäre
viel gewonnen geweſen. Denn auch durch die Tatſache
der Verurteilung kann nichts daran geändert werden, daß das
Verfahren eine moraliſche Rechtfertigung und
eine moraliſche Freiſprechung der Angeklagten
be=
deutet. Von den ganzen Anklagen, die man immer
gegen die Organiſatio Conſul vorzubringen
hatte, iſt nichts übrig geblieben als das „
Ver=
brechen” der Geheimbündelei. Dieſes Verbrechen aber
wäre von einem Gerichtshof, der nicht politiſch
zu=
ſammengeſetzt war, vermutlich überhaupt nicht geahndet
worden.
Wie ſind die Dinge gelaufen? Das Deutſche Reich war darauf
gefaßt, daß im Herbſt 1923 die Polen einen neuen Aufſtand in
Oberſchleſien planen würden. Wir waren wehrlos, konnten auch
offiziell nichts tun, da wir ſonſt in die Schlinge der
Kontrollkom=
miſſion geraten wären. Da hat man ſich dann an die ehemaligen
Offiziere der Brigade Ehrhardt gewandt, die ja ſchon einmal
das Reich vor der kommuniſtiſchen Gefahr gerettet hatte, und
hat ſie beauftragt, ein Regiment ganz im Geheimen aufzuſtellen,
das ſofort marſchbereit war, wenn der befürchtete polniſche
Auf=
ſtand eintreten ſollte.
Der Staatsgerichtshof aber, er hat nunmehr den Gründern
der Organiſation einen Vorwurf daraus gemacht, daß ſie auch
innerpolitiſche Ziele mitverfolgt haben. Die Mitglieder
der Organiſation „Conſul” ſind jahrelang verfehmt
ge=
weſen. Ein Gericht, das wirklich Recht ſprechen und kein
poli=
tiſches Urteil fällen wollte, hätte ſicher auch dieſes Moment in
die Wagſchale werfen und, wenn es zu einem Schuldig
gekom=
men, berückſichtigen müſſen. Der Staatsgerichtshof
hat=
das nicht getan. Er hat alles un terdr ückt, was den
An=
geklagten günſtig war. Er hat die Vorgeſchichte
geheimgehalten, er hat den Weg der Unterſuchung geheim
gehalten, das ſächſiſche Juſtizminiſterium ſorgte
ſo=
gar dafür, daß nicht einmal der
Unterſuchungsrich=
ter über die negativen Ergebniſſe ſeiner Unterſuchung etwas
ſagen durfte, ja ſogar die Anklageſchrift wurde
ge=
heim gehalten. Kurz: Es war dafür geſorgt, daß
mö glichſt alles zu Ungunſten der Angeklagten
ſprach.
Auch die Zuſamme nſetzung des Gerichts ſelbſt
bedeutet, gelinde geſagt, eine Auslegung des Geſetzes
zu Ungunſten der Angeklagten. Trotzdem wird
nie=
mand den Eindruck verwiſchen können, daß hier ein
Zweck=
prozeß geführt wurde, der mit einem politiſchen
Ten=
denzurteil endete. Die Herren, die dieſes Urteil fällten,
ſollen nicht ſtolz darauf ſein können. Aber es wird
hoffent=
lich dafür geſorgt ſein, daß der Erfolg dieſes
Urteils endlich die Beſeitigung des
Staats=
gerichtshofs bedeutet, damit künftighin jeder
Deutſchewieder vor ſeinen unparteiiſchen
Rich=
ter kommt.
Vor und nach dieſer 3. Strophe hat Bach die beiden weichen,
ſtim=
mungsvollen Stücke aus der Weimarer Kantate eingeſetzt: die Arie für
Sopran „Komm in mein Herzenshaus” und das Duett für Alt und
Tenor „Wie ſelig ſind doch die”, in dem Bach die muſikaliſchen Linien
der beiden Singſtimmen, der Violinen, des Engliſch Horns (und Orgel)
zu einem wieder ſehr kunſtvollen Gewebe zuſammenfügt. Worte wie
„Glauben”, „bleibet unbeſiegt”, „kann die Feinde ſchlagen”, „gekrönt”,
„Tod” geben ihm Anlaß zu beſonderer muſikaliſcher Geſtaltung. — Der
nun folgende einfache 4ſtimmige Satz der letzten Strophe läßt noch
ein=
mal die herrliche Choralmelodie in ihrer ganzen Größe auf uns wirken.
W. Borngäſſer.
Bei der Aufführung am Sonntag um 10 Uhr ſingen die Soli Frau
Biſchoff (Sopran), Frau Kuhn=Liebel (Alt), Herr Deharde
(Tenor) und Herr Biſchoff (Baß), die Orgel verſieht Herr Adam
Weber, das Orcheſter iſt gebildet von Herren des
Landestheater=
orcheſters und einigen Muſikfreunden. Der Chor wird bei Strophe 3
und 4 durch die Chorſchule der Stadtkirche (Herr Samper)
ver=
ſtärkt. Der Eintritt iſt frei.
*Konzert.
F. N. Seit ſich Frau Frieda Schumann (Kaſſel) vor
zwei Jahren in einem Konzert der Volkshochſchule als
Violin=
künſtlerin ſo vorzüglich eingeführt hat, kann ſie ſtets auf reges
Intereſſe bei denen rechnen, die ihre Kunſt damals kennen
lern=
ten. So war auch beim geſtrigen Konzert die Aula der
Landes=
baugewerkſchule recht gut beſucht, als die Künſtlerin mit großem
Temperament, reifer Technik und ſchönem Ton zwei Sonaten
vortrug, die Violinſonate op. 18 von Richard Strauß und eine
in B=Dur von Mozart. In Herrn Karl Dietrich hatte ſie einen
Begleiter gefunden, der mit guter Technik und großer Rückſicht
ſpielte und erfolgreich bemüht war, die Klangkraft des von Karl
Arnold zur Verfügung geſtellten ſchönen Steinway=Flügels ſo
zu dämpfen, daß die Violiniſtin und ebenſo die Sängerin nicht
beeinträchtigt wurden.
Zwiſchen beiden Sonaten ſang Fräulein Elſe Biedenkopf
vier Lieder von R. Strauß, die durch Entſtehungszeit,
klang=
vollen harmoniſchen Satz und romantiſche Empfindung aufs
engſte mit der Sonate verwandt ſind. Eine klare, oft ſehr ſchön
klingende Stimme, aber noch nicht ausgeglichen genug, um ſtets
zu befriedigen. Bei getragenem piano flackerte der Ton
erheb=
lich, im Pathos verſagte mehrfach die Atemtechnik. Der an ſich
ſympathiſche Vortrag litt unter der undeutlichen Ausſprache.
Fräulein Biedenkopf wird bei ausdauerndem Weiterſtudieren
zweifellos viel erreichen können. Reicher Beifall dankte den
Künſtlern, insbeſondere Frau Schumann.
Nummer 298.
Sonntag, den 26. Oktober 1924
Das Arteil im Conſaſ=Prozeß.
Leipzig, 25. Okt. Das Urteil, im Prozeß gegen die
Organiſation Conſul lautet: Hoffmann, Killinger,
Kautter und Müller werden zu je acht Monaten Gefängnis
ver=
urteilt, Henkel und Krebs zu je ſechs Monaten Gefängnis, von
Abendroth, Ehrentraut, Wegelin und Viebig zu fünf Monaten
Gefängnis, Henrich, Schueder, Siebel, Werter, Broeren und
Mahn zu je vier Monaten Gefängnis, Freiherr v. Zedlitz=
Neu=
kirch und Koppe zu je drei Monaten Gefängnis. Die
Verurtei=
lung erfolgte wegen Geheimbündelei. Den Verurteilten
wird ein Teil der Unterſuchungshaft angerechnet.
Die Anklageſchrift im O. C.=Prozeß.
Anklageſchrift im Prozeß gegen die Organiſation „Conſul”, die
von Oberreichsanwalt Ebermayer verfaßt iſt, befaßt ſich zunächſt mit
der Gründung und der Entwicklung der O. C., wobei auf die
Entſtehung und Wirkſamkeit der im Januar 1919 in Wilhelmshaven
mit Genehmigung des Reichswehrminiſters von
Korvettenkapitän Ehrhardt aufgeſtellten, 2. Marinebrigade
zurückgegriffen wird. Der Oberreichsanwalt ſtellte der Brigade das
Urteil aus, daß ſie militäriſch vorzüglich geſchult und
durch ſtraffe Manneszucht ausgezeichnet war. Feſtes
gegenſeitiges Vertrauen verknüpfte Offiziere und Mannſchaften. Der
Führer, Kapitän Ehrhardt, ſtand in hohem Anſehen bei den
Angehöri=
gen der Brigade.
die Aufſtellung eines Abwehrregiments gegen den vierten
Polenaufſtand
handelte. Die feſtgenommenen Mitglieder zögerten zunächſt aus
vater=
ländiſchen Beweggründen, ſich durch die Offenbarungen dieſer
Verein=
barungen zu verteidigen. Der Staatsanwalt faßte deshalb den Verdacht,
daß die O. C. irgendwie mit dem Erzbergermord in Zuſammenhang
ſtehe und erwirkte entſprechende Haftbefehle.
Auf die Beteiligung der Brigade an dem Unternehmen Kapp
wird dann näher eingegangen.
Nach dem Kappunternehmen unterſtellte ſich Ehrhardt dem
General von Seeckt und führte deſſen Befehle pflichtgemäß
aus.
Nachdem ein Haftbefehl gegen ihn erlaſſen war, entfernte er ſich
heimlich von der Brigade, die zur Auflöſung kam. Der
Oberreichsan=
walt, ſtellte feſt, daß es freilich nicht in Frage kommen konnte, daß die
Angehorigen der Brigade die zwiſchen ihnen beſtehenden Beziehungen
mit der Auflöſung völlig aufgeben würden. Sie wollten auch einen
Zuſammenhang für die Zukunft haben. Zu dieſem Zweck
wurden drei Vereine begründet die einwandfreie
Ziele verfolgten. Da veranlaßten im Frühjahr 1921 die in
Mittel=
deutſchland ausbrechenden Unruhen und der dritte Polenaufſtand eine
Wendung der Dinge. Es handelte ſich aber um Aufgaben für
deren Erfüllung die Marinebrigade Ehrhardt
be=
gründet war und vielfache Kämpfe hatte. Wieder galt es, den unter
kommuniſtiſchem Einfluß ſtehenden Vorſtoß gegen das Zentrum der
ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Ordnung Deutſchlands und den von
aus=
ländiſchen Mächten geforderten Angriff abzuwehren. Die
Geſchäftsfüh=
rer der Vereine ſuchten nun, die Mitglieder zur Bereitſchaft anzuhalten.
Die Zeitſchrift „Der Wikking” wurde gegründet.
Nach der weiteren Feſtſtellung des Oberreichsanwalts zeigte eine
Abhandlung Ehrhards „Deutſchlands Zukunft, Aufgaben und Ziele‟,
daß ſich Ehrhardt nach den Ereigniſſen des März 1920 auf den Kampf
mit geiſtigen Waffen eingeſtellt hatte.
Im Mai 1921 begaben ſich zahlreiche ehemalige Angehörige der
Brigade zur
Abwehr des polniſchen Aufſtandes nach Oberſchleſien
und bildeten die geſchloſſene Sturmkompanie Koppe. Später
übernahm Kapitänleutnant v. Killinger die Führung. Im Herbſt
1921 wurde ein vierter Polenaufſtand befürchtet, und von Killinger
wurde beauftragt, die zur Bereithaltung eines Regiments
erfor=
derlichen Maßnahmen einzuleiten. Im Verfolg dieſes
Auftrages wurde der „Wikkingbund” gegründet. Die Geſchäftsführer
wurden dann über den Inhalt der Satzung einig, und als Name wurde
nun „Organiſation Conſul” beſtimmt. Unter dem Conſul
wurde Ehrhardt verſtanden mit deſſen Einverſtändnis
ſämtliche Verhandlungen bezüglich der Abwehr des Polenaufſtandes
geführt worden waren.
Die Satzung gliederte ſich in geiſtige und materielle Punkte.
Gei=
ſtige Pflege und Verbreitung des nationalen Gedankens wurde
gefor=
dert, Bekämpfung alles Anti= und
Internationalis=
mus, des Judentums, der Sozialdemokratie und der
linksradikalen Parteien, Bekämpfung der
anti=
nationalen Weimarer Verfaſſung mit Wort und Schrift,
Propagierung einer föderaliſtiſchen Verfaſſung. Materiell wurde
gefor=
dert: Sammlung von entſchloſſenen nationalen
Männern zu dem Zwecke, die politiſche Revolutionierung zu verhin=, bei großen inneren Unruhen die Niederwerfung zu erzwingen und
durch Einſetzung einer nationalen Regierung die
Wieder=
kehr der heutigen Verhältniſſe unmöglich zu machen. Der letzte Punkt
befaßt ſich mit der Erhaltung der Wehrkraft und des
Wehr=
gedankens. Die Organiſation iſt eine Geheimorganiſation.
Jeder verpflichtet ſich zu unbedingtem Gehorſam gegenüber
der Leitung der Organiſation und zu ſtrengſtem
Stillſchwei=
gen. Verräter verfallen der Fehme. Die Sitzungen wurden nur
ein=
zelnen Vertrauesleuten mitgeteilt. Das Hauptgewicht
der Arbeit fiel der von Killinger geleiteten militäriſchen
Abtei=
lung zu. Die Aufſtellung des Abwehrregiments gegen den
Polenaufſtand blieb der Zweck, dem die Organiſation C in
er=
ſter Linie zu dienen hatte.
Wie der Oberreichsanwalt feſtſtellt, verfügte die Organiſation
niemals über Waffen. Der badiſche Staatsanwalt,
der in den Unterſuchungen des Erzbergermords bei Killinger
zahlreiche Schriftſtücke beſchlagnahmte, wußte nichts davon, daß es
ſich bei der Organiſation um
Der Eingriff des Staatsanwalts machte die
Abwehrvor=
bereitungen durch die O. C. zunichte.
Die O. C. hörte auf, als einheitlicher Verband zu beſtehen. Die
Unter=
ſuchung ergab nichts, was die zunächſt erhobene Beſchuldigung der
Beteiligung oder Begünſtigung des
Erzberger=
mordes hätte rechtfertigen können. Die Haftbefehle wurden deshalb
aufgehoben, aber alsbald durch Haftbefehle wegen Geheimbündelei erſetzt.
Auch einzelne Mitglieder wurden von der Verfolgung betroffen. Die
erſten Maßnahmen gingen von dem ſächſiſchen
Staatsan=
walt aus, der nach Feſtſtellung des Oberreichsanwalts den beſonderen
Auftrag hatte, gegen vaterländiſche Verbände vorzugehen. Die badiſchen
Behörden beſchlagnahmten Schriftſtücke und ſetzten 34 Angehörige der
O. C. in badiſchen Gefängniſſen feſt. Kurz vor Weihnachten 1921 wurde
Kapitänleutnant Hoffmann auf freien Fuß geſetzt. Nach Rückſprache
mit Ehrhardt gründete er einen neuen Verein, der ſich die
Be=
ziehungen der O. C. zunutze machte und deſſen Ziele offen dargelegt
wurden. Irgendwelche Aufgaben militäriſcher Art ſollten ausgeſchloſſen
ſein. Der Verein wurde als „Neudeutſcher Bund” ins Leben
gerufen und ins Vereinsregiſter eingetragen. Das Verfahren beim
Landgericht Offenburg, das an das Landgericht München überging,
er=
wies den Verdacht der Teilnahme an der Ermordung des Abg.
Erzber=
ger oder der Nichtanzeige dieſes drohenden Verbrechens gegenüber
kei=
nem der Angeſchuldigten als begründet, und auch der beſondere
Ange=
klagte von Killinger wurde freigeſprochen.
Das noch ſchwebende Verfahren wegen Geheimbündelei erfuhr
einen neuen Anſtoß durch die Ermordung Rathenaus.
Wieder wurde eine Gewalttat der O. C. angenommen. Viele
hun=
dert Männer wurden feſtgeſetzt und viele hunderttauſend
Schriftſtücke beſchlagnahmt. Auch Hoffmann befand ſich wieder unter
den Feſtgenommenen und unter dem Verdacht, an dem Scheidemann=
Attentat und dem Rathenaumord mitgewirkt zu haben. Die Unterſuchung
ergab die Grundloſigkeit des Verdachts.
deres Gewicht gelegt, aber ſie konuten nichts bekunden, was auch nuu
die Möglichkeit gewährt hätte, mit weiteren Erhebungen einzuſetzen.
Einer von ihnen gab in der Unterſuchung folgende Erklärung ab:
Wir ſind als Parlamentarier veranlaßt, manchmal mit
Kombinatio=
nen zu arbeiten, und dadurch auf den Buſch zu klopfen, daß wir
Be=
hauptungen auf Grund glaubhafter Kombinationen aufſtellen, um zu
ſehen, was die Regierung darauf erwiderr ob ſie in der Lage iſt, die
Behauptungen ernſthaft zurückzuweiſen und zu widerlegen.
Die Frage war zu prüfen, ob die O. C. die Vorbereitung
eines hochverräteriſchen Unternehmens bezweckt habe. Die
Unterſuchung ergab die zweifelsfreie Verneinung dieſer
Frage.
Die un die einzelnen Mitglieder ausgegebenen Richtlinien ſahen
nur den Kampf mit geiſtigen Waffen vor. In keinem der vielen tauſend
beſchlagnahmten Schriftſtücke fand ſich auch nur eine Andeutung des
Inhaltes, daß die O. C. auf einen Umſturz hinarbeite.
Der Oberreichsanwalt ſtellte in der Frage der Beſchaffunn der
Geldmittel für die Orgtniſation feſt, daß die Vermutung, daß von der
Induſtrie ein Geldvorrat geſammelt worden ſei und daß bekannte
Offi=
ziere, Beamte, Großgrundbeſitzer und Kaufleute die O. C. mit Geld
unterſtützt hätten, durch die Unterſuchung als jeder tatſächlichen
Grund=
lage entbehrend charakteriſiert wurde. Die O. C. habe auch niemals die
Verbindungen mit einer politiſchen Partei aufgenommen noch auch den
Verſuch hierzu gemacht. Sie ſtellte ſich vielmehr in einen Gegenſatz zu
den Parteien, auch zu denjenigen der rechten Seite. Die Annahme, daß
die O. C. die Beſtrebungen verfolgt habe, die verfaſſungsmäßig
feſt=
gelegte Staatsform des Reiches zu untergraben, iſt nach dem Ergebnis
der Unterſuchung nicht aufrecht zu erhalten. Aufrecht erhalten wird die
Anklage wegen Geheimbündelei und die Anklage wegen Verheimlichung
Anklage wegen Gebeimbündelei und die Anklage wegen Verheimlichung
einer Maſchinenpiſtole.
Aufhebung des Ausnahmezuſtandes.
Eine Verordnung des Reichspräſidenten.
Der Zweck der O. C. wird in der weiteren Beweisführung
des Oberreichsanwalts eingehend dargelegt. In erſter Linie
war der Schutz der oberſchleſiſchen Heimat der Zweck.
Eines anderen Mittels als Kundgebungen durch die Zeitſchrift „Der
Wiking, bediente die Organiſation ſich nicht. Es fanden geheime
Um=
triebe nicht ſtatt. Als Ziel des Kampfes ſtellt ſich eine Aenderung der
Verfaſſung auf geſetzlichem Wege dar.
Die Unterſuchung hatte nun zu prüfen, ob noch irgend ein anderer
Zweck der Organiſation C. beſtanden hat, etwa der, die Mitglieder einer
republikaniſchen Regierung, durch den Tod zu beſeitigen. Dieſe Frage
wurde von den linksſtehenden Parteien unbedenklich bejaht. Man ſprach
von einer Mörderorganifation und von einer „berüchtigten
Verbrecher=
organiſation Conſul”. Alles Material wurde geprüft und aus dem
Un=
wahrſcheinlichſten wurde bis auf die Wurzel nachgegangen. Das
Ergeb=
nis war, daß nicht der geringſte tatſächliche Anhalt übrig blieb. Manche
Nachrichten erklärten ſich als Irrtümer, andere ſtellten ſich als bewußte
Fälſchungen oder leichtfertige Vebertreibungen heraus, für die das
eigen=
nützige Beſtreben nach Vorteilen der Beweggrund gebildet hatte. Aus
der Maffe der Nachrichten werden vom Oberreichsanwalt diefenigen in
einer gedrängten Beſprechung hervorgerufen, die eine weite Verbreitung
gefunden und die öffentliche Meinung ſtark beeinflußt haben oder denen
Beachtung bei der Beratung des Geſetzes zum Schutze der Republik
zu=
teil geworden iſt.
Alles, was z. B. der Gärtner Brütigam in Kaſſel Belaſtendes gegen
die O. C. vorbrachte, und was im Reichstage von Rednern einer
Links=
partei ſo vorgetragen wurde, als ob den Tatſachen entſpreche, fand
in der Unterfuchung keine Beſtätigung. Brütigam machte ſchließli ?
geltend, daß er geiſteskrank und unzurechnungsfähia ſei. Während der
Entwurf zum Republikſchutzgeſetz ausgearbeitet wurde veröffentlichte
eine Berliner Linkszeitung einen offenen Brief an die Deutſchnationale
Volkspartei, in dem ein angebliches ehemaliges Mitglied der O C.,
Felix Claus aus Zeitz, behauptete, daß die O. C. ſich damit befafſe,
Mord=
verbrechen gegen politiſche Eegner vorzubereiten. Bei der Unterfunchung
beſtritt Claus, jemals Mitglied der O. C. geweſen zu ſein und war nicht
in der Lage, irgend etwas in Bezug auf die O. C. zu bekunden. Die
Erhebungen ergaben die Grundloſigkeit der Behauptungen des Claus
der wegen Diebſtahls und ſchweren Aufruhrs Gefängnis= und
Zuchthaus=
ſtrafen erhalten und ſich auf den Unterſtützungsſchwindel gelegt hatte.
Der Handlungsgehilfe Baer hatte ebenfalls von Mordkommandos
erzählt. Der Oberreichsanwalt ſtellte feſt, daß alles, was er vorbrachte,
ſich als unwahr erwies.
Der Tänzer Hiller aus Berlin hatte behauptet, die Ermordung
Rathenaus ſei in den Kreiſen der O. C. nach der Konferenz von Genua
in Erwägung gezogen worden. Die Unterſuchung ergab, daß die
Be=
hauptung Hillers im ganzen Umfange erdichtet war. Dasſelbe galt von
denen des Bankbeamten Hellenbrecht und des Richard Bechmann ſowie
des Technikers Zſchauer. Auch im Falle Bauer, der mit dem Anſchlag
auf Scheidemann in Verbindung gebracht wird, ergab ſich kein Anhalt
dafür, daß Bauer der O. C. angehörte oder Beziehungen zu ihr
unter=
halten htbe. Der Oberreichsanwalt führt hier aus: „Wenn ſo das
Vor=
bringen der Agenten und Zuträger in Nichts zerfiel, konnte doch
er=
wartet werden, daß irgend etwas von Belang in ſoweit zu erhalten ſei,
als Abgeordnete und Schriftſteller von Zeitungen beſtimmte
Behaup=
tungen aufgeſtellt und ſich den Anſchein gegeben hatten, als ob ihnen ſichere
tatſächliche Unterlagen und zuverläſſige Beweismittel zu Gebote ſtünden.
Auf die Anhörung dieſer Abgeordneten und Schriftſteller wurde beſon=
Dm0
Berlin, 25. Okt. Der Reichspräſident hat durch
Verord=
nung vom heutigen Tage die auf Grund, des Artikels 48 der
Reichsverfaſſung zurzeit noch beſtehenden
Ausnahmebeſtimmun=
gen aufgehoben.
Die Verordnung hat folgenden Wortlaut: Auf Grund des
Artikels 48 der Reichsverfaſſung verordne ich: Die
Beſtimmun=
gen der §§ 2 bis 5 der Verordnung über Aufhebung des
militä=
riſchen Ausnahmezuſtandes und über die Abwehr
ſtaatsfeind=
licher Beſtrebungen vom 28. Februar 1924 (Reichsgeſetzblatt
Teil 1, Seite 152) in der Faſſung der Verordnung vom 25. April
1924 (Reichsgeſetzblatt Teil 1, Seite 429) und vom 17. Juni 1924
(Reichsgeſetzblatt Teil 1, Seite 655) werden aufgehoben. Die
Zuſtändigkeit des Staatsgerichtshofs zum Schutze der Republik
zur Entſcheidung über anhängige Beſchwerdeſa hen bleiben
unbe=
rührt. 25. Oktober 1924. Der Reichspräſident: gez. Ebert. Der
Reichskanzler: gez. Marx. Der Reichsminiſter des Innern: gez.
Jarres.
Auf Vorſchlag des Reichskabinetts hob der Reichspräſident,
wie bereits gemeldet, die bisher auf Grund der Verordnung vom
28. Februar und ihrer Ergänzungen beſtehenden
Ausnahme=
zuſtandsbeſtimmungen durch eine Verordnung vom 25. Oktober,
die am Tage nach der amtlichen Verkündung, alſo am 27.
Okto=
ber, in Kraft tritt, auf. Damit ſind die in dieſen Verordnungen
ausgeſprochenen Beſchränkungen für das Preſſerecht, für das
Vereins= und Verſammlungsrecht uſw. weggefallen. Die
Reichs=
regierung hofft, daß die von ihr wiederhergeſtellte Freiheit,
namentlich des Verſammlungsrechts, nicht erneut zu Störungen
führt, und daß der bevorſtehende Wahlkampf von allen Parteien
in einem Rahmen geführt wird, der Erſchütterungen der
öffent=
lichen Sicherheit und Ordnung vermeidet.
* Reichlich ſpät hat der Reichspräſident jetzt die
Aufhebung des Belagerungszuſtandes verfügt
und damit einen ſchon lange unhaltbaren Zuſtand
be=
ſeitigt. Ein ganzes Jahr haben wir jetzt ſchon unter dieſem
Ausnahmezuſtand gelebt. Als er verhängt wurde, leitete ſich die
Zeit der innerpolitiſchen Kriſen ein. Mit dem Hitlerputſch
be=
gann die einſeitige Verhängung des Belagerungszuſtandes in
Bayern und wurde noch in derſelben Nacht beantwortet mit der
Verhängung des Ausnahmezuſtandes über das ganze
Deutſch=
land. Inzwiſchen iſt nach langwierigen Verhandlungen ein
halbwegs erträglicher Zuſtand geſchaffen worden, zumal ſeit dem
Frühjahr der militäriſche Ausnahmezuſtand in einen zivilen
Zu=
ſtand umgewandelt wurde, bei dem die Gewalt in der Hand des
Innenminiſters lag. Inzwiſchen haben wir uns aber dank der
Wirkung der von dem damaligen Reichskanzler Streſemann
ein=
geleiteten wirtſchaftlichen und finanziellen Maßnahmen ſoweit
erholt, daß derartige Ausnahmegeſetze nicht mehr notwendig
ſind. Es wird zur Beruhigung der Stimmung beitragen, wenn
der Druck der Ausnahmegewalt fällt. Hoffentlich wird nun auch
Bayern ſich dem Vorgehen des Reichspräſidenten anſchließen.
*Die beiden Jackies.
Berliner Brief.
Natürlich heißt der eine eigentlich Jakob, ſchon, weil er in
Berlin geboren iſt. Und was den anderen Jackie aus Amerika
anbetrifft — alle Zeitungen haben ja ausführlich über ſeinen
Empfang in Berlin berichtet. Davon hatte natürlich auch der
erſtere gehört und geleſen. Sein einziger Wunſch, der ihm getroſt
ſchon für Weihnaehten in Anrechnung gebracht werden könne,
war natürlich der: den berühmten Namensvetter aus Amerika
zu ſehen, wie er im Hotel Kaffee trinken würde. Einen
ſchwar=
zen Sammtanzug mit Spitzenkragen hatte Jakob auch, ſodaß er,
was die Aufmachung anbetraf, kaum hinter dem Original
zu=
rückſtehen würde; und was das Geſicht anlangte — Jakob ſah
noch einmal in den Spiegel und verglich ſein eigenes Lachen,
Augenrollen mit einer der vielen Photographien, die jetzt auf
jeder Seite aller Zeitſchriften den Jackie Coogan zeigten. Auch
dieſen Vergleich konnte er ſchon aushalten. Freilich — ſo viel
Zeit war nicht mehr geweſen, tauſend Worte Engliſch zu lernen.
Aber im Notfalle würde man auch ſchon mit ganzen
fünfund=
zwanzig auskommen; und die hatte ihm ſeine ältere Schweſter
ſchnell eingepaukt.
Als er, von wegen der beſonders ſorgfältigen Anzieherei,
reichlich verſpätet in dem bewußten Hotel Unter den Linden
an=
langte, erfuhr er zu ſeinem größten Leidweſen vom Portier, daß
nur Kinder zum Kaffee Zutritt hätten, deren Mutter morgens
in einem bekannten Modewarengeſchäft in der Leipziger Straße
etwas gekauft und die Eintrittskarte gratis dazu erhalten hatte.
Da half kein Bitten, da half kein drohender Tränenausbruch.
Der böſe Materialismus des Lebens erwies ſich wieder einmal
als ſtärkere Gewalt dem Idealismus gegenüber. Ueberlegung
ſiegte langſam über Traurigkeit: vielleicht wenn man etwas
wartete vielleicht daß der andere, echte Jackie noch zu
einem weiteren Tee mußte, um ſich noch einmal anſtaunen zu
laſſen, um wieder Geſchenke in Hülle und Fülle einzuſtecken, an
denen er gewiß gar kein Vergnügen mehr finden konnte
vielleicht ... Man konnte nie wiſſen. Und das ſchienen ſich
auch die vielen Leute geſagt zu haben, die in noch immer
ge=
drängteren Scharen den Hoteleingang belagerten und auf neue
Bulletins warteten, wo der kleine geliebte Filmkünſtler den Reſt
des Tages und den Abend zubringen würde.
Auf einmal war eine Stimme laut geworden: „Aber da
iſt er ja!” und ſchon fühlte ſich der kleine Berliner Jakob auf
Den Aim eines unbekannten Herrn gehoben, der ſogleich losſchrie:
„DLck. Jackie Coogan!” Sogleich ſtimmte die entfeſſelte Menge
begeiſtert ein. Es regnete nur ſo von Küſſen, Bonbons, Teddh=
bären, Händedrücken, Hurras. Jakob begriff, daß er etwas
ſagen mußte, um die Situation zu erklären. Er ſtotterte los:
„It was to hot für me in the hall!” Und da ergoß ſich auch ſchon
eine Welle von Mitleid über ihn: „Natürlich — der arme Junge
— du willſt auch einmal ſpazieren gehen — dieſe ewigen
offi=
ziellen Empfänge — aber ein Autogramm für mich — das haſt
du doch wohl we igſtens noch für mich übrig — du Lieber, du
Süßer! Du —
Jakob begriff, daß ihn nur ſchleunigſte Flucht retten konnte.
Feſter nahm er die „plus gemachten” Bären und Pakete unter
beide Arme, erſpähte ſchlauen Blickes eine Gaſſe in der Menge,
holte zu einem kühnen Sprung aus und hopp — ſtand er auch
ſchon auf einem vorüberſauſenden Autobus, nichts als
Sehn=
ſucht: ſich und ſeine unverhoffte Beute nur ſicher nach Hauſe zu
bringen. Es würde der ſchönſte, denkwürdigſte Tag ſeines ganzen
Lebens ſein — wenn er nicht noch im letzten Augenblick wieder
als „echter Jackie” erkannt würde. Doch das Schickſal blieb ihm
hold — bis auf die erregten Reden der Eltern, die den
unver=
hofften Spaß merkwürdig ernſt auffaßten und von ihrem Kinde
die ſofortige Ablieferung an die getäuſchten Spender
verlang=
ten. Aber weil die (gottſeidank — ſagte ſich Jakob=Jackie) nicht
mehr zu ermitteln waren, ließ man’s bei dem Abenteuer und
lachte ſchließlich auch mit. Wie arm würde Weihnachten dieſem
Abend gegenüber ausfallen!
Unterdeſſen war der richtige Jackie müde und weinend von
den ärgerlichen Eltern in ſein Hotelzimmer geführt worden. Alle
weiteren Einladungen mußten in letzter Minute abgeſagt werden.
Der Vater ſchäumte: „Das bedeutet einen Verluſt von
Dollar=
millionen!“ Die Mutter ſchluchzte: „Von mir hat er das Talent
nicht geerbt! Wären wir bloß in Amerika geblieben! Erſt
Lon=
don, dann Wien, dann Berlin — meine Nerven!“
Jackie aber hatte ſchon, unartig, wie er nun eben heute war,
alle Kleider unordentlich in’s Zimmer geworfen, ſchleuderte einen
Schuh der entſetzt entweichenden Gouvernante vor die allzu lange
Naſe und den größten Teddybären hinterher: „Dieſe dummen
Berliner Tiere haben ja noch nicht einmal ein Grammophon im
Bauch!‟ Dann wälzte er ſich, laut auftzeinend, in ſein Bett, zo
ſich alle Kiſſen über die Ohren und lauſchte entſetzt auf dumpfe
Geräuſche, die in ſeinem eigenen Bauch aufkullerten. Was war
das? War hier ein Grammophon zu finden? Oder rächten ſich
die vielen Bonbons, Pralinen, Zuckerfrüchte der letzten Tage?
„Der Onkel Doktor ſoll kommen! Aber der aus Holywood!”
Und er beariff nicht, daß dieſes ſo ziemlich der einzige Wunſch
war, den ihm ſeine beſorgten Eltern nicht erfüllen konnten.
„Morgen Mittag fahren wir!” hörte er die Stimme des
Vaters. Bis dahin würde Jackie eben krank ſein, furchtbar
krank".
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
(F. P. S.) Die Bibel — das meiſtgekaufte Buch.
Die Bibel iſt nach wie vor das meiſtgekaufte Buch und übertrifft
an Popularität jedes andere Buch, wurden doch im vergangenen
Jahre 30 Millionen Exemplare aus allen Teilen der Welt
ver=
kauft. Jedes Jahr arbeiten Gelehrte daran, die heiligen
Schrif=
ten in immer mehr Dialekte zu überſetzen, und Tauſende mühen
ſich auf der ganzen Welt, dieſe Ueberſetzungen zu allen Menſchen
zu bringen. Im Innern ferner Länder, vielleicht weit im
Ama=
zonental oder im dunkelſten Afrika, wohin die Bibel noch nie
gekommen iſt, wandern die Händler mit ihren Bücherpaketen.
Automobile tragen ſie in acht Stunden durch die Wüſte von
Da=
maskus nach Bagdad, eine Reiſe, die früher ſtets Wochen dauerte
und mit der ſchnellſten Kamelpoſt neun Tage beanſprucht. Von
der amerikaniſchen Bibelgeſellſchaft iſt die heilige Schrift allein
in 175 derſchiedenen Sprachen gedruckt worden. Die Geſamtzahl
der vertretenen Sprachen und Mundarten beträgt mehr als das
Neunfache dieſer Zahl. In den Vereinigten Staaten hat ſich
die Verbreitung der Bihel im letzten Jahr gegen das Vorjahr
beinahe verdoppelt. Allein die Bibelgeſellſchaft von Maſſachuſetts
hat eine Viertel Million Exemplare in 42 Sprachen verteilt,
und in China gab die amerikaniſche Bibelgeſellſchaft im
vergan=
genen Jahre zwei und eine halbe Million Bibeln aus. In der
Tat ging die Hälfte von ihren 7 Millionen Bänden nach dem
Orient. Aehnliche Ergebniſſe werden von vielen anderen
Bibel=
geſellſchaften gemeldet.
* Der Dichter Valeri Briuſſow †. Valeri
Briuſ=
ſow, der bekannte ruſſiſche Dichter, iſt in Moskau geſtorben. Mit
ihm verliert Rußland einen feiner prominenteſten dichteriſchen
Geiſter, den Vorkämpfer der dekadenten Bewegung in der
ruſſi=
ſchen Literatur. Valeri Briuſſow iſt im Jahre 1873 in einer
Moskauer Kaufmannsfamilie geboren worden. Als Dichter trat
er zuerſt im Jahre 1894 mit einem Bande Gedichte „Ruſſiſche
Symbolik” auf. Valeri Briuſſow war einer der grellſten
Vertre=
ter der ruſſiſchen Dekadenz, der erſte Poet, der es verſtanden hat,
das ruſſiſche Publikum für dieſe Bewegung zu gewinnen. Sein
Gedicht „Der Schatten der nicht geſchaffenen Geſchöpfe” rief
einen Sturm des Proteſtes hervor. Allmählich nahmen die
Ge=
dichte Briuſſows eine beſtimmte Form an. Im Jahre 1900
er=
ſchien ſein Puch „Tetra Viglia”, das ihm den großen Namen gab.
Briuſſow fühlte ſich als Myſtiker. „Die Kunſt” ſagte er, „iſt die
halbgeöffnete Tür in die Ewigkeit.‟ Seine Balladen waren voll
n Reue,
(Terte
Lei enſchaft als Geheimnis der
Ehe=
probleme. Der frühe Tod des Dichters iſt auf Entbehrungen
zu=
rückzuführen, die er in den letzten Jahren durchgemacht hat. Für
ie ruſſiſche Literatur bedeutet ſein Tod einen ſchweren Verluſt.
Seite 4.
Sonntag, den 26. Oktober 1924.
Nummer 298.
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26. Okt. 1924
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1 der schnell schmelzende Pflasterkern.
2 der sturken Druck verurs crentte Lilering.
3 der Heftpflasterstteilen, der sich
zusammen-
rollt und Druck und Schmerzen verursacht.
Gchmann”
aft oder anbletig2
Hähneraugen-Binden oder Kukivol?
Die oben abgebildete sogenannte Hühneraugen-Binde ist veraltet und somit überlebt. Das
Kukirol-Hähneraugen-Pflaster existiert, zwar noch keine 20 Jahre, sondern eist reichlich 5 Jahre,
hat sich aber in diesen reichlich 5 Jahren viele Millionen Freunde erworben, weil es nachweisbar
schnell und absolut sicher wirkt und die schmerzhaften Hühneraugen selbst in veralteten Fällen
unblutig, also ohne Messer vollkommen gefahrlos beseitigt. Die früher viel angewandte Methode,
Hühneraugen mit dem Messer zu beseitigen, hat manchen Menschen das Leben gekostet. Seit es
das jetzt in der ganzen Welt bekannte Hühneraugen-Pflaster Kukirol gibt, ist das anders geworden.
Aber es gibt immer noch einige Verbraucher, die sich die oben abgebildete Hühneraugenbinde
aufreden lassen, weil diese nach den Behaupiungen einiger Verkäufer „billiger” sein soll. Diese
Behauptung ist jedoch unwahr, denn 1 Schachtel enthält 6—8 Hühneraugenbinden und kostet
60 Pfennig, während eine Schachtel Kuktrol-Hühneraugen-Pflaster 75 Pfennig kostet, also scheinbar
15 Pfennig teurer ist, aber nur scheinbar, denn 1 Schachtel Kukirol reicht zur Beseitigung von
10 Hühneraugen aus, während die Huhneraugen-Binden nur zur Bepflasterung von 6—8 Hühneraugen
ausreichen. Achten Sie elso bei Ihren Einkäuſen nicht auf die Schachtel, sondern auf den Inhalt
und beim Einkauf von Kukirol noch auf die Schutzmarke „Hahnenkopf mit Fuße.
Die sogenannten Hühneraugen-Binden haben folgende Nachteile:
Der grüne Pflasterkern, also die Masse, die das Hühnerauge erweichen soll, schmilzt sehr schnell
durcn die Wärme des Fußes und bedeckt dann gesunde Hautteile, die sich entzünden und Ihnen"
rasende Schmerzen verursachen, während das Hühnerauge selbst weiter blüht und gedeiht Der Filz-
Schutzring, der die Masse umgibt, um das Zerlaufen derselben und die damit verbundenen
Entzün-
dungsgefahren aufzuhalten, verursacht einen scheußlichen, Druck und unerträgliche Schmerzen,
die Vervöse zur Verzweiflung bringen können.
Und wer ist in der heutigen Zeit wohl nicht nervös?
Der Heftpflasterstreifen, der die eigentliche Masse festhalten soll, rollt sich sehr schnell
zusammen und klebt am Strumpte fest. Auch dieser zusammengerollte Streifen bereitet Ihnen
Schmerzen und Oualen und dafür wollen Sie doch kein Geld ausgeben.
Sie wollen von Ihren Hühneraugen und Schmerzen befreit werden. Nehmen Ste deshalb nur
Kukirol und lassen Sie sich nicht durch Verkäufer beirren, die gern ihre veralteten Hühneraugen-
Binden bei Ihnen anzubringen versuchen, weil sie an diesen mehr verdienen
Heute können Sie für Ihr gutes Geld wieder das Beste beanspruchen, während Sie in der
Kriegs-
zeit mitunter mit weniger guter Ware vorlieb nehmen mußten. Das Kukirol-Hähneraugen-Pflaster.
können Sie bei großen und kleinen Hünneraugen, außerdem aber auch bei Schwielen und Hornhaut
anwenden. Durch die vorzügliche Klebkraft ist ein Verrutschen des Kukirol-Hühneraugen-Pilasterz
bei Beachtung der Gebrauchsanweisung auch bei starkem Schweisfuß gänzlich unmöglich, außerdem
sind Entzündungen gänzlich ausgeschlosseu, wei das Kuktrol-Hühneraugen-Pflaster weder ätzende
schädigende Bestandteile enthält.
chen Sie einen Versuch mit dem echten Kukirol-Hühneraugen-Pflaster. Die kleine Ausgabe
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Seite 2.
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Darmſtadt, 26. Oktober.
* Dem Heſſiſchen Sängerbund!
Ein freudiges Willkommen
rufen wir den Vertretern heſſiſcher Männer=Geſangvereine zu,
die ſich am heutigen Tag im Städtiſchen Saalbau hier einfinden,
um den heſſiſchen Sängerbund als einen Teilbund des deutſchen
Sängerbundes zu gründen. Mehrjährige Vorarbeit, die durch
die Schrecken der Inflation und der Trennung von den beſetzten
Gebieten erheblich gehindert wurde, war notwendig, um
vor=
läufige Schtvierigkeiten zu beſeitigen, Intereſſe und Vertrauen
bei den beteiligten Vereinen zu erwecken, Verhandlungen mit
dem deutſchen Sängerbund und den verſchiedenen in Heſſen
ſchon vorhandenen Sänger=Bünden und =Vereinigungen zu
füh=
ren und durch Feſtſetzung eines Satzungsentwurfs den Weg für
die Gründung zu ebnen. Die letzten Wochen wurden in den
ver=
ſchiedenſten Landesteilen noch zu lebhafter Werbearbeit
ausge=
nutzt, und es ſteht zu erwarten, daß die Beteiligung an der
Gründungsverſammlung ſo rege wird, daß von Anfang an der
Bund weitaus die Mehrzahl der Männergeſangvereine zu
ver=
treten imſtande iſt.
Die Aufgaben, die dem neuen Bund bevorſtehen, ſind groß
und für Volksbildung, künſtleriſche Volkserziehung und
Kunſt=
pflege im ganzen Volk unendlich wichtig. Gilt es doch, die
Ge=
ſangsſache, die ganz beſonders ſeit dem Ende des Krieges an
Bedeutung ſtark gewonnen hat, in jeder Beziehung zu fördern.
Gute Vorbilder und gerechte Kritik bei Wertungsſingen müſſen
die Qualität der Leiſtungen auch bei ſchwücheren Vereinen
be=
einfluſſen, der Geſchmack für das Wertvollſte muß gehoben
wer=
den, durch Förderung der Ausbildung der Dirigenten kann
Er=
hebliches geleiſtet werden, von Hilfe bei der Zuſammenſtellung
von Vortragsfolgen, Auswahl von Soliſten und ähnlichem ganz
zu ſchweigen. Ferner wird ein Zuſammenſchluß und die
gemein=
ſame Wirkſamkeit bei Bundes=, Provinzial= und Gaufeſten viel
dazu beitragen, perſönliche Beziehungen auch über die Grenzen
einzelner Vereine oder nächſter Nachbarſchaft herzuſtellen und
dem Einzelnen das gemeinſame Wirken für allgemeine ideale
Zwecke ſtärker zum Bewußtſein zu bringen als Gegengewicht
gegen allzu einſeitige Vereinsmeierei. Gerade ein Blick auf die
ſtaunenswerten Fortſchritte der ſchon längſt organiſierten
Arbei=
terchöre zeigt aufs deutlichſte, was in dieſer Beziehung ſtraffer
Zuſammenſchluß und zielbewußte Arbeit zu leiſten vermögen.
Neben dieſen idealen Aufgaben ſind es aber auch materielle
Bwecke, die den Vereinen, die einem großen Bund angehören,
weſentlich dienen können. Ein ſolcher Verband hat eine ganz
andere Stoßkraft für Beratungen mit Behörden wegen
Vergün=
ſtigung auf ſteuerlichem Gebiet, mit Verlagen wegen
Ermäßi=
gung bei der Notenbeſchaffung und in vielen anderen Fragen.
Nicht zum wenigſten wird es auch durch einen ſolchen
Zuſammen=
ſchluß ermöglicht, daß der Staat ſein Intereſſe für die
Geſangs=
ſache bekundet und entſprechend ihrer Wichtigkeit ſür die geſamte
Volksbildung fördernd einzugreifen vermag. Denn mit einzelnen
Vereinen kann der Staat nicht verhandeln. Wenn aber auf der
einen Seite die Arbeiter=Geſangvereine, auf der anderen der
Heſſiſche Sängerbund gemeinſam ihre Intereſſen vertreten, ſo
kann ihnen der Staat Förderungen zuteil werden laſſen, ohne
den Vorwurf fürchten zu müſſen, er tue dies nur für einzelne
Wenige. Denn wer ſich nun der Organiſation nicht anſchließt,
der bekundet damit, daß ihn die allgemein bildenden Fragen
und das Allgemeinwohl nicht intereſſieren, ſondern daß er
viel=
mehr nur ein geſelliges, unbekümmertes Vereinsdaſein leben
will. Und wer ſich nicht zu einer Intereſſengemeinſchaft bekennt,
nicht ihre gar nicht allzu ſchwierigen Pflichten auf ſich nehmen
will, der darf ſich nicht wundern, wenn ihm auch keinerlei Rechte
zuſtehen. Gerade für die Vereine auf dem Lande, in größerer
Entfernung von den Städten, dürfte dieſe Entſcheidung
beſon=
ders wichtig ſein. Denn gerade für ſie har die Förderung der
Dirigenten, die Beratung in Chorauswahl und
Programm=
zuſammenſtellung beſonderen Wert, wenn ſich die Leiſtungen
heben ſollen.
Ueber all dieſen Einzelheiten ſteht aber der Zweck, durch den
Hefſiſchen Sängerbund über alles Trennende hinweg ein Band
zu ſchließen, das im beſetzten und unbeſetzten Gebiet Tauſende
von Volksgenoſſen eint im Gemeinſchaftsgefühl gleichen Strebens
und Wirkens, im Dienſte des deutſchen Liedes und der deutſchen
Sprache. Denn die Werte des Gemütes und der inneren
Er=
hebung, welche die deutſche Kunſt vermittelt, ſind in weiteſtem
Umfang ſchon Allgemeingut geworden, aber ihre Macht kann
noch verſtärkt werden durch erhöhten Ernſt und geſteigerte
Hin=
gabe. Wohl iſt es richtig, daß die Vorbedingung für wirkliche
künſtleriſche Höhe in den Männer=Geſangvereinen guter
Schul=
gefang und die Förderung des ſelbſtändigen Singens von Noten,
mit dem es meiſtens noch recht ſchlecht beſtellt iſt, ſein muß. Aber
auch dieſe Aufgabe wird als ſolche von den ſtaatlichen Stellen
immer deutlicher in ihrer Tragweite erkannt. Mögen die
Männer=
chöre in nicht allzu ferner Zeit imſtande ſein, hier die Früchte
höherer Kultur zu ernten. Dann erſt werden ſie den Idealen
maheſtehen, nach denen ſie jetzt ſchon ſehnſüchtig ſtreben. Wir
wünſchen darum dem Heſſiſchen Sängerbund, daß ſeine
Grün=
dungsverſammlung ſchon eine machtvolle Kundgebung
einheit=
licher Geſinnung und idealen Strebens ſei und daß ſie als
glück=
liche Vorbedeutung diene für ſein Gedeihen und Wirken im
Dienſte unſeres Heſſenlandes, des deutſchen Liedes, der deutſchen
Kunſt und ſomit des ganzen deutſchen Volkes.
P. N.
— Ernannt wurden: der Amtsgehilfe bei der Oberrechnungskammer
Adam Keil zum Omtsobergehilfen bei gleicher Behörde mit Wirkung
vom 1. September 1924: am 19. Oktober 1924 der Polizeiamtsgehilfe
Wilhelm Venzler in Gießen zum Polizeiaſſiſtenten mit Wirkung vom
1. November 1924 an.
— Verſetzungen in ben Ruheſtanb. Auf Grund des Geſetzes über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923
(Reg.=Bl. S. 511) treten am 1. Januar 1925 in den Ruheſtand: 1.
Rech=
urungsdirektor Heinrich Dahmer beim Generalſtaatsanwalt zu
Darm=
ſtadt, 2. Oberjuſtizinſpektor Karl Johann Grünewald beim
Amts=
gericht Alsfeld. In den einſtweiligen Ruheſtand treten auf Grund des
„Geſetzes vom 19. Dezember 1923 zur Herabminderung des öffentlichen
Perſonalaufwands: am 15. November 1924 der
Verwaltungsoberinſpek=
tor bei dem Kreisamt Dieburg Jatob Ganß, der Verwaltungsinſpektor
bei dem Kreisamt Gießen Ludwig Muhl, der
Verwaltungsoberſekre=
tär bei dem Kreisamt Büdingen Adolf Raab, der
Verwaltungsſekre=
tär bei dem Kreisamt Gießen Jakob Lamp und der Oberaſſiſtent bei
dem Kreisamt Friedberg Valentin Geiger.
— Volkshochſchule. Einführung in das Verſtändnis
noderner Malexei. Vortragsreihe mit Lichtbildern von Albert
loch. Die Vorträge ſind einer dreifachen Abſicht unterſtellt. Es ſoll
ver=
ucht werden, an Stelle der allgemeinen, mehr oder weniger an
Aeußer=
ichkeiten orientierten Auffaſſung von Kunſtwerken zu einer poſitiven
auf das Weſentliche gerichteten Einſtellung zu gelangen. Es iſt dann
veitere Aufgabe, mit ſolcher Einſtellung in das Verſtändnis der
moder=
gen Malerei, und zwar ſowohl ihrer ſeeliſchen Notwendigkeiten als
hrer formalen Erſcheinung einzuführen. Dabei iſt notwendig, von dem
Impreſſionismus als dem in gewiſſen Sinne Gegenſätzlichen
auszu=
ehen, und daran anſchließend den großen Synthetiker Cezanne und die
Vegbereiter Munch, van Gogh und Gauguin zu betracheten. Dann wird
3 möglich ſein, die deutſchen Modernen, wie Nolde, Schmidt=Rettlieff,
dofer, Barlach, Beckmann, Klee, Campendonk, Mark, um uns einige
kamen zu nemen, zu verſtehen. Moderne Kunſt, nur zu ſehr eine
An=
elegenheit Weniger, ſoll aus ihrer Iſolierung, unter der ſie zutiefſt
eidet, befreit und in lebensvolle Beziehung zur Volksgemeinſchaft
ge=
ſetzt werden. Die meiſte Reproduktion ſind von dem Verlag, Hofrat Dr.
llexander Koch, (Kunſt und Dekoration) in liebenswürdiger Weiſe zur
ferfügung geſtellt.
— Die Hauptkafſe des Hefſiſchen Landestheaters teilt uns mit: Die
auptkaſſe iſt in der Zeit vom 25. bis einſchließlich 1. des folgenden
Monats für Mieteinzahlungen geſchloſſen. Vom 10. November ab
wer=
en für die drite Nate der Konzertmicte 25 Pf. Mahngebühren
ehoben, desgleichen vom 21. November ab für die vierte Rate der
Srt
Trauerſeier für Dr. Arthur Oſann.
Die weite Halle des Krematoriums auf dem Waldfriedhof
vermochte alle die Leidtragenden kaum zu faſſen, die aus
Darm=
ſtadt und aus ganz Heſſen herbeigeeilt waren, um Dr. Arthur
Oſann die letzte Ehre zu erweiſen. Galt es doch, zum letzten
Male der Familie des Verblichenen und auch der Oeffentlichkeit
zu zeigen, in welchem Maße ſich Oſann der Liebe, Wertſchätzung
und Freundſchaft weiteſter Kreiſe des Heſſenlandes erfreuen
durfte. Die außerordentlich große Teilnahme an dem Trauerakt
galt nicht nur dem politiſchen Führer und Parlamentarier,
fon=
dern vor allem auch dem treuen und vornehmen Menſchen, dem
unermüdlichen und ſtets opferbereiten Freunde. Der in der
ſchlichten, mit Grün geſchmückten Halle, unter einer Fülle von
Blumen faſt verſchwindende Sarg wurde von den Fahnen des
Kriegervereins Darmſtadt und des Vereins ehemaliger
Leib=
gardiſten flankiert. Beiden Vereinigungen hatte Dr. Oſann in
treuer Kameradſchaft jahrelang angehört. Die Trauerrede hielt
Pfarrer Wagner von der Petrusgemeinde. In dieſer
Ge=
meinde hatte Oſann als Gemeindevertreter lange gewirkt, und
wie oft war der zuverläſſige Nat des Entſchlafenen der Gemeinde
von großem und bleibendem Werte. Zum Thema der
Trauer=
rede hatte Pfarrer Wagner den Spruch gewählt: „Meine Zeit
ſtehet in deinen Händen”
„Was iſt der Menſch? Iſt es nicht etwas, das uns immer Ausſtellung erklärt ſich daraus, daß hier nicht nur Gelegenheit
wieder beugt und drückt, daß wir Menſchen ſo gar nichts ſind
gegenüber der Macht des Todes? Wie ſchien uns des
Ver=
blichenen Leben noch ſo nötig, ja unerſetzlich überall da, wo er
für den Wiederaufbau unſeres deutſchen Volkes und Vaterlandes, durch unaufechtbare Meiſterwerke geſchmückt iſt und daß
ver=
an dem er mit allen Faſern ſeines Herzens hing. All’ unſer
Wünſchen und Hoffen hat nichts vermocht, ein Schlaganfall Dilettantismus und des Niedergangs anzuſprechen ſind.
Der=
lähmte die Kraft des Mannes, und trotz aller vorübergehenden
Beſſerung ging es doch unaufhaltſam abwärts. Nun ſtehen wir
los und troſtlos, wenn wir nicht unſer Leben und Streben in die und als die „junge Kunſt” geprieſen, daß ſich Freunde guter
Hand eines Höheren ſtellen dürften, als der Tod es iſt. Das iſt Kunſt mit Ekel von derartigem abwandten und daß eine
voll=
der Troſt, den uns unſer Chriſtenglauben bringt, der dem Ahnen
und Sehnen des menſchlichen Herzens entgegenkommt. Er ſtellt Schritt vorwärts zur Klärung der Kunſtanſchauungen, zur
Wie=
unſer Leben in die Hand des Ewigen. Für ihn iſt das Sterben
nur ein Folgen dem Rufe in die Ewigkeit; leben wir, ſo leben Darmſtadt ſtellt ſich aber dieſe jetzige Veranſtaltung im
Kunſt=
wir in dem Herrn, ſterben wir, ſo ſterben wir in dem Herrn.
Auch wenn wir den Tod ſo auffaſſen, gibt es für uns
Sterb=
liche noch viel Unbegreifliches und Schmerzliches, aber wir gehen
doch getroſt unſeren Lebensweg wie das Kind an der Hand
ſeines Vaters. Der Verſtorbene hat in den Aufzeichnungen, die
er für ſeinen Tod gemacht hat, ausdrücklich darum gebeten, daß
ich nicht von ſeiner Perſon reden möge. So muß ich es mir
verſagen, eine Schilderung ſeines Weſens zu geben, wie ich es
möchte aus der herzlichen Verehrung und Dankbarkeit heraus,
die ich für den Entſchlafenen empfinde. Wir anderen wollen
nicht mit Worten, aber vor unſerer Seele uns ſeine Perſönlichkeit
dem Bewußtſein erfüllt: du haſt deine Pflicht zu erfüllen, du
haſt ſür das einzutreten, was du als recht erkannt haſt, auch
dann, wenn du für eine Sache kämpfen und ſtreiten mußt. Können
wir ſo handeln, ſo können wir in aller Trauer um ein
entſchwun=
denes Leben, den Segen eines uns geſchenkten Lebens erkennend,
getroſten Herzens an unſere Arbeit gehen, wiſſend, daß über die Pautie der Senta.
allem Wirrwarr ein ewiger Wille waltet, der uns leitet und führt,
im Leben und im Sterben.
Wer Gott vertraut, feſt auf ihn baut,
Den wird er nicht verlaſſen. Amen!“
Unter dem Gebet des Geiſtlichen, die Fahnen geſenkt, ſank
der Sarg langſam in die Tiefe. An das offene Grab trat als
erſter der Leidtragenden Rechtsanwalt Dingeldey und
ge=
dachte mit folgenden Worten tiefbewegt des entſchlafenen
Freundes:
der Heimgang des Verſtorbenen in den Kreiſen ſeiner Freunde
hervorgerufen hat. Wir, die wir in engſter Verbundenheit mit
ihm gearbeitet haben, wiſſen, wie feſt Arthur Oſann mit der
gan=
zen Kraft ſeiner Seele, mit ſeinem warmen Herzen und der
Fülle ſeines Wiſſens und ſeiner Arbeitskraft in unſerem Kreiſe
in enger Geſinnungsgemeinſchaft und freundſchaftlicher
Verbun=
denheit gewirkt hat. Von dem Vater hatte er als koſtbares Erbe
die Arbeit für das Volk, die Sorge für das Vaterland, das
Schaffen für das öffentliche Wohl übernommen. Er hat dieſes
Erbe heilig gehalten und den beſten Teil ſeiner Kraft, alles, was
er an Kenntniſſen und Erfahrung beſaß, in einem Menſchenalter
nimmermüder und raſtloſer Tätigkeit dem öffentlichen Wohl zur
Verfügung geſtellt. Wir haben mit ihm gelebt und geſehen, wie
er geſtritten hat mit der vollen Wärme ſeines Gefühls und wie er
gelitten hat mit der Zartheit eines ſich in Sorge um das Vater= in den letzten Wochen ein Schaufenſter=Wettbeiverb ſtattgefunden
land verzehrenden Herzens. Er hat den Aufſtieg des alten
Reiches erlebt, er war ſtolz auf ſeine Macht und Größe, und er
hat das Heldentum unſeres Volkes in innerſter Ergriffenheit
mit=
erlebt. Der Stachel, der in ſeiner Seele fraß, ſchmerzte nicht erſt
ſeit dem Tage, an dem die Krankheit unſeres Volkes ihn ganz dem Wettbewerb angemeldet. Preisrichter ſind die Herren;
perſönlich und in ſo fürchterlicher Weiſe berührte, ſondern ſeit
jenem Tage, an dem der Zuſammenbruch aller Hoffnungen,
ſeines Elaubens und ſeines deutſchen Stolzes, geſchehen war.
Aber nur deſto mehr hat er ſich mit dem Aufgebot ſeiner ganzen alle in Nürnberg. Das Beiſpiel in Nürnberg zeigt, daß die An=
Kraft unter Hintanſetzung ſeiner eigenen Geſundheit und auch
der Rückſicht auf ſeine Familie ſofort wieder in den Dienſt des
Volkes geſtellt. Er war uns in dem Kampf um den Wieder= zahlreiche Ladenbeſitzer es ſich angelegen ſein laſſen, ihre
Schau=
aufbau ein Führer, Freund und Berater und wollte nicht
ver=
zweifeln an der Möglichkeit einer beſſeren und glücklicheren
Zu=
kunft. Wir kannten ſein innerſtes Menſchentum, denn ſein
Weſen war Aufrichtigkeit und Offenheit, treueſte Hingabe und
Zuverläſſigkeit für ſeine Freunde. Wir wußten, mit welcher
Liebe und Sorge er die Seinen im Familienkreiſe umhegte und
liebten ihn um ſo mehr. Ich perſönlich denke mit tiefſter Be=
Freund war und mich einführte in die öffentliche Tätigkeit.”
Der Redner legte Kränze mit Schleifen in den ſchwarz=
weiß=
roten Farben des alten Reiches, für das der Verſtorbene ſein
blickt habe, und ferner ein großes Blumengebinde im Auftrage
beſondere des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann
per=
ſönlich nieder. Er ſchloß mit den Worten:
du unerſetzlicher Freund, dein Leben wird unter uns fortleben,
du wirſt unter uns ſein, auch wenn du nun von uns ſcheideſt.” Buclſtaben A—K am Mittwoch, 29. Ortober, mit den Buchſtaben 2—3
Aus dem Herzen der Trauerverſammlung geſprochen, nahm
dieſe die Gedächtnisrede mit ſichtlicher tiefſter, ſchmerzlicher Be= Die an beiden Tagen Verhinderten können ihre Bezüge noch am
Frei=
wegung auf. Nun folgten die vielen Freunde des Verblichenen, tag, 31. Oitober, und Samstag, 1. Nobember, in Empfang nehmen.
die mit warm empfundenen Worten Blumen und Kränze
nieder=
legten, es folgten die Vertreter der Behörden und öffentlichen daß der Verein von jetzt au eine regelmäßige Sprechſtunde Montags
tionen, denen Arthur Oſann in ſeinem langen, arbeitsreichen
Leben angehört hatte und für deren Belange der Vielbeſchäftigte dienſt, Haustöchteraustauſch u. g. gegeben; auch finden dort ortsfremde
immer noch gerne Zeit zu finden wußte. Es ſprachen, gleich= Mädchen Rat und Zuſpruch.
zeitig unter Niederlegung von Kränzen: Rechtsanwalt
Neu=
ſchäffer für die Darmſtädter und heſſiſche Anwalrſchaft,
Juſtiz=
miniſter v. Brentano für das Juſtizminiſterium und die
heſſiſche Staatsregierung, Frau Bierau für den Landes=
Frauen=
ausſchuß der Deutſchen Volkspartei, Landtagspräſident
Ade=
lung für den heſſiſchen Landtag, Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſ=
ſing für die Stadt Darmſtadt, Oberlandesgerichtspräfident
Lang für die Darmſtädter Juſtizbehörden, Juſtizrat Dr. Bender
für den Finanzausſchuß der Stadtverwaltung Darmſtadt,
Ge=
heimrat Dr. Walbe für die Stadtverordnetenfraktion der
Deut=
ſchen Volkspartei, Notar Staedel für die heſſiſche Notarskammer,
Abgeordneter Kindt für die Deutſchnationale Volkspartei, Dr.
Dehlinger für den heſſiſchen Bauernbund, Herr Stemmer ſen.
für den Verkehrsberein, Hauptmann Lotheiſen für den
Krieger=
verein Darmſtadt 1874, Rektor Lindemann für den Kreisverband
Alzey der Deutſchen Volkspartei und Rechtsanwalt Luley für
den Kreisverband Worms der Deutſchen Volkspartei. Durch alle
die Worte der Trauer und des herzlichen Gedenkens klang immer
und immer wieder der Stolz hindurch, daß unſerm Heſſenland
in Arthur Oſann ein ſo kernfeſter, echter deutſcher Mann, ein
ſo treuer und zuverläſſiger Freund geſchenkt wurde, und die
herbe Trauer über ſeinen Verluſt wurde gemildert durch den
Gedanken: Ein ſolcher Mann war unſer, er wird auch unſer
bleiben, und das Samenkorn, das er in zäher, pflichterfüllter
Arbeit geſät hat, in einer Zeit der ſchwerſten Not unſeres Volkes
und Vaterlandes, das wird nicht untergehen, ſondern wachſen
und wirken und zu einem unvergeßlichen Denkmal der
Erinne=
rung werden an eine kraftvolle deutſche Führernatur. Die
Her=
zen Aller, die dieſe Weiheſtunde an: Grabe Arthur Oſanns
er=
leben durften, fanden ſich in dem ſtillen, einmütigen Gelöbnis:
Nie zu vergeſſen, was er uns war, und nachzuleben ſeinem
Vor=
bild! Er ruhe in Frieden!
HI. W. V.
* Künſtverein Rheintor. Die ganz ungewöhnlich ſtarke
An=
erkennung, welche die jetzige Darmſtädter
Herbſtaus=
ſtellung der Ortsgruppe Darmſtadt der „Allgemeinen
Deut=
ſchen Kunſtgenoſſenſchaft” findet, der fortwährend ſtarke Beſuch
und der Eifer bei der Abſtimmung über die beſten Werke der
gegeben iſt, ſich einen Ueberblick über die Hauptſtrömungen der
modernen Kunſt in Deutſchland zu verſchaffen — wir finden
ausgezeichnete Stichproben Münchener, Berliner, Dresdener,
im Leben ſtand, wo er ſeinen Mann ſtand, ſeine Kraft einſetzte Frankfurter Kunſt —, ſondern auch dadurch, daß die Ausſtellung
mieden wurde, ſolche Werke vorzuführen, die als Produkte des
artige Werke aber, die ſich durch techniſche Roheit, Verzerrungen
der menſchlichen Gliedmaßen und Grimaſſen auszeichneten,
wur=
an ſeinem Sarge und ſuchen nach Troſt. Unſer Leben wäre ſinn= den uns in Darmſtadt ſeit Jahren in ſolchen Mengen vorgeführt
ſtändige Ausſtellungsmüdigkeit feſtzuſtellen war. Als ein großer
dergeſundung unſerer Kunſt und des Ausſtellungsweſens in
verein dar. Es hat ſich längſt die Erkenutnis Bahn gebrochen,
daß jene Albernheiten und wüſten Erzengniſſe völliger Willkür,
wie ſie die Zeit nach dem Umſturz in Unmenge brachte, nur eine
Verirrung war und keinen Fortſchritt bringen konnte. Ohne
Ver=
nunft, Studium und Können iſt kein Kunſtwerk zu ſchaffen. Die
„Darmiſtädter Herbſtausſtellung” zeigt erfreulicherweiſe, daß ſich
heſſiſche Künſtler verſchiedener Generationen — von Altmeiſter
Profeſſor Kröh bis zu den Jungen und Jüngſten —, berühmte,
anerkannte Meiſter und noch Ringende vereinigt haben, ihr Teil
zu dem hervorragenden Geſamteindruck beizutragen.
Heſſiſches Lendestheater. Einen luſtigen und harmloſe
Fröhlich=
vergegenwärtigen. Sein ganzes Leben und Handeln war von keit verbreitenden Abend derſpricht, der rheiniſche Vortragsmeiſter Guſtav
Jacobi den Beſuchern ſeines Heiteren Abends am Montag, den
27. Oktober. Karten zu 1, 2 und 3 Mark an der Abendkaſſe.
In der heutigen Aufführung „Der fliegende Holländer” wird
Alfred Färbach vom Nationaltheater in Mannheim an Stelle des
er=
krankten Herrn Deharde aushilfsweiſe als Gaſt die Partie des Erit
ſingen. In der gleichen Aufführung ſingt Fuan Jack zum erſten Male;
* Jubiläumstageng der heſſiſchen Dentiſten. Geſtern
be=
gann in Gegenwart vieler Behörden im Saale des Hotels „Zur
Traube” die Jubiläums=Fachtagung des Vereins Heſſ. Dentiſten
E. V., jetzt Großbezirk „Heſſen” des Reichsverbandes Deutſcher
Dentiſten E. V. Die Tagung iſt von zahlreichen Fachleuten
be=
ſucht, auch ſind in der Ausſtellung die neueſten Fortſchritte auf
dem Gebiet der Zahnheilkunde und Zahntechnik zu ſehen.
Näherer Bericht folgt.
* Nächſte Veranſtaltung der Vereinigung der Freunde des
„Die Worte berſagen mir, um den Schmerz zu ſchildern, den humaniſtiſchen Gymnaſiums: Kommenden Freitag, den 31. Okt.
Es ſpricht (mit Lichtbildern) Profeſſor Dr. Paul Brandt aus”
Bonn über „Das Ringen der deutſchen Kunſt mit
der Antike‟. Profeſſor Brandt iſt der Verfaſſer des bekannten
Werkes „Sehen und Erkennen”, das in vorbildlicher Weiſe die
vergleichende Kunſtbetrachtung übt. Nach zwei Richtungen
namentlich ſind die Ergebniſſe ſeiner Methode gerade für die
Bewertung der Antike bedeutungsvoll: Er ſchließt erſtens in
unvergleichlicher Deutlichkeit die fortgeſetzten, läuternden
Ein=
flüſſe der Antike auf die nachfolgende Kunſt auf; und zweitens
tritt auf dieſem Wege die Wucht antiker Größe in beſondere
Er=
ſcheinung. — Die Veranſtaltung findet Freitag, abends 8 Uhr,
im Feſtſaal des Gymnaſiums ſtatt.
Schaufenſterwoche. Aus Nürnberg erfahren wir, daß dort
hat, der vom Nürnberg=Fürther Einzelhandels=Verband
ausge=
gangen iſt. Die Veranſtaltung, mit deren Wiederholung man
rechnet, findet zurzeit noch ſtatt und erfreut ſich einer
außer=
ordentlich regen Beteiligung. Etwa 200 Schaufenſter wurden zu
Profeſſor E. Brill, Direktor der Kunſtgewerbeſchule, Profeſſor
M. Körner, Kunſtgeſverbeſchule, Oberſtudiendirektor H. Egelſehr,
Direktor der ſtädtiſchen Bauſchule, und Architekt P. Schönfeld,
regungen, die auch in Darmſtadt vor einiger Zeit gegeben
wur=
den, auf fruchtbaren Boden fallen. Auch in Darmſtadt haben
fenſter künſtleriſch auszugeſtalten, und den guten Beiſpielen
fol=
gen tastäglich „veitere. Es iſt eine Freude, ſchon jetzt dieſen
Wettbewerb zu beobgchten, der mit zu den erfreulichſten
Erſchei=
nungen unſerer Zeit gehört.
— Die Städtiſche Gewerbeſchule zu Darmſtadt hat dem Wunſche aus
Handwzerkertreifen Rechnung getragen und Einrichtungen zur
Weiter=
bildung des Handwerkernachwuchſes getroffen. Dieſe beſtehen in erſter
Linie in einer Wintertagesſchule für Bau= u.id
Metallhaud=
wegung an die Tage, an denen er mein Beraser und treuer; werker, für Schreiner und Dekorationsmaler. Aber auch ſolchen
Jung=
geſellen, denen der Beſuch der Tagesfchule nicht möglich iſt, ſoll durch
Abendunterricht und ſpezielle Sonderkurſe zur
Vorberei=
tung auf die Meiſterprüfung Gelegenheit zur Vertiefung ihrer beruf=
Beſtes gegeben, auf deſſen Größe und Glanz er mit Stolz ge= lichen Reuntniſſe geboten werden. Selbſtverſtändlich fönnen die
Lehr=
gänge nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt werden. Es iſt
daher allen Voranſtrebenden und beſonders den künftigen
Meiſter=
des Reichs=Parteivorſtandes der Deutſchen Volkspartei und ius= prüflingen dringend zu raten, ſich ſchnellſteus bei der Direktion,
Land=
graf=Philipps=Aulage 6, zit melden.
Die Bezüge der Staatsbeamten i. R. und Hinterbliebenen von
„Lebe wohl, du treuer, grader deutſcher Mann, lebe wpohl, Staatsbeamten für den Mouat November werden bei der Landes=
Hypo=
thekenbank an die Berechtigten, deren Familiennamen beginnen mit den
am Donuerstag, den 30. Lttober, jelveils von 8½—12½ Uhr, ausbezahlt.
— Verein Freundinnen junger Mädchen. Es diene zur Nachricht,
Körperſchaften, die Vorſitzenden von Vereinen und Korpora= Uon 10—12 Uhr vorm., im Lokal der Nähſchule, Waldſtr. 21 (
Hin=
terhaus) einrichten wird. Ju derſelben wird Auskunft über alle
Vereins=
angelegenheiten, über Berufsfragen junger Mädchen, häuslichen Hilfs=
Priuat-Handelsschule „Merkur”
Dr. Carl Weide, Dipl.-Handelslehrer
Darmstadi, Karlstraße 21
ganz- und zweijährige Tages- und -Abendkurse
in allen kaufmännischen Fächern.
Auf Wunsch Privatunterricht, einzeln und in Gruppen.
Anmeldungen täglich zu jeder Zeit. (11693a
Seite 8.
Sonntag, den 26. Oktober 1924.
Nummer 298.
=Anzulänglichkeit der Straßenbeleuchtung.
Bei Betnachtung der ganzen Frage wollen wir von der nun ſchon
eine Reihe von Jahren hinter uns liegenden Kriegszeit ausgehen, dies
ſchon aus dem Grunde, weil die Dunkelheit die uns abends beim
Paſſie=
ren der Straßeu der Landeshauptſtadt umgibt, uns gar oft an dieſe
Zei=
ten erinnert, wunn wir auch gar nicht den Wunſch haben, daran noch
erinnert zu werden.
In der Kriegszeit lag die Sache für die zur Unterhaltung einer
ord=
nungsmäßigen Sſtraßenbeleuchtung verpflichteten Städte inſofern anders,
als die damals angeordneten Einſchränkungen von den Aufſichtsbehörden
erlaſſen und von den Gemeindeorganiſationen durchzuführen waren.
Soweit damals auls unterlaſſener Beleuchtung Unfälle ſich ereigneten und
Perſonen oder Sachen zu Schaden kamen, konnten ſich die Städte der
Ver=
antwortung mit Recht entſchlagen. Die Gemeinde erfüllte mit
Durch=
führung der Einſchränkung eine ihr auferlegte Pflicht, und es konnte
ihr ein ſchuldhaftes Handeln oder Unterlaſſen nicht zur Laſt gelegt
wer=
den. Sie mußte aber für rechtzeitige Bekanntgabe ihrer Maßnahmen
ſorgen, ſowie dafür, daß ſie dem erforderlichen Minus ihrer
Beleuch=
tungspflicht in vollem Umfange genügte und zu den nunmehr
feſtgeſetz=
ten Zeiten auch wirklich beleuchtete. Außerdem mußte ſie an
verkehrs=
reichen Stellen oder wo eine Gefährdung der Paſſanten oder Fuhrwerke
zu erwarten war, für die erforderliche Beleuchtung ſorgen. War dies
alles geſchehen, ſo hatte jeder ſelbſt dafür zu ſorgen, daß ihm auf den
unbeleuchteten Stellen ein Schaden nicht zuſtieß.
Es war damals vorauszuſehen, daß die im Laufe des Krieges und
als Kriegsmaßnahme eingeführte Beſchränkung der Straßenbeleuchtung
zu Unfällen und Schadenserſatzprozeſſen führen würde. So hat z. B.
das Neichsgericht 1919 in einem Rechtsſtreit zugunſten der Stadt
Frei=
burg i. Br entſchieden. Der Freiburger Bürger W. war am 14. Auguſt
1917, abends 10 Uhr, auf dem Heimwege in der Nähe ſeines Hauſes zu
Fall gekommen. Infolge der Dunkelheit verfehlte er die Richtung und
ſtürzte in einen 65 Zentimeter tiefen Graben. Er hatte, wie damals
üblich, eine Taſchenlampe bei ſich, die jedoch verſagte. In drei
Inſtan=
zen erfolgte Klageabweiſung. Sie wurde begründet: „Die Einſchränkung
der Beleuſchtung war auf Anregung der Militärbehörde geſchehen, welche
darin den beſten Schutz gegen Fliegerangriffe ſah. Dieſe Maßnahme
war allgemein bekannt, weshalb ſich jeder, der nachts ausgehen wollte,
mit einer Lampe verſorgte. Das konnte die Stadt annehmen; ſie hatte
es deshalb nicht nötig, an der Unfallſtelle ausnahmsweiſe eine Laterne
brennen zu laſſen. Kläger hätte ſich, als ſein Licht verſagte, nur mit
größter Vorſicht weiterbewegen dürfen, um ſo mehr, als ihm die Nähe
des Grabens bekannt war. Er trägt an dem Unfall die überwiegende
Schuld.” Man wird der Entſcheidung und den beigefügten Gründen nur
beipflichten.
Aber anders liegen die Verhältniſſe heute. Trotz
aller entgegenſtehenden Schwierigkeiten müſſen wir trachten, wieder zu
normalen Verhältniſſen zu kommen, und auch jedes ſtädtiſche
Gemein=
weſen wird von dem Beſtreben beſeelt ſein müſſen, auch in der
Verwal=
tung der Betriebe wieder zu geordneten Verhältniſſen zu gelangen. Und
zu dieſen letzteren gehört nicht zum geringſten Teile die Ordnung im
Straßenverkehr, insbeſondere die Wiedereinſetzung einer ausreichenden
Straßenbeleuchtring. Daran hat es bisher gefehlt. Wen
daran die Schuld trifft, das wollen wir hier nicht unterſuchen, uns
ge=
nügt es für heutz, die Tatſache feſtzuſtellen und energiſch
Abhilfe zu fordern. Dabei dürfen wir nicht unterlaſſen, zu
be=
merken, daß die Stadtverwaltung der Einwohnerſchaft noch eine
Auf=
klärung darüber ſchuldet, warum die Angelegenheit
ſeit=
hernicht mehr gefördert wurde. Am 29. Auguſt 1924
alſo vor etwa 2 Monaten, ſchrieb das Städtiſche Gaswerk, daß
es bereits dem Herrn Oberbürgermeiſter eine Vorlage über eine
umfang=
reiche Verbeſſerung der Straßenbeleuchtung in allen Teilen der Stadt
vorgelegt habe, die in den nächſten Tagen die zuſtändige
Depu=
tation beſchläftigen werde. „Alsbald nach entſprechender Beſchlußfaſſung
werden wir mit vermehrter Inbetriebnahme der Straßenlaternen
be=
ginnen. So ſchrieb man am 29. Auguſt 1994.
Es iſt uns zwar bekannt, daß am 1. September Baurat Rudolph in
den Ruheſtand und Dr. Nuß an die Spitze der ſtädtiſchen Betriebe trat,
wir vermögen ber nicht einzuſehen, inwiefern dieſer Umſtand auf die
dem Oberbürgermeiſter ja bereits unterbreitete Vorlage und deren
bal=
dige Verabſchiedung irgendwie hindernd hätte einwirken können. War
es ja doch juſt zur gleichen Zeit möglich gemacht worden, an die
Stadt=
verordnetenverſammlung (ine Vorlage wegen Neuregelung der
Gaspreiſe heranzubringen. Es hätte jedenfalls einen guten
Ein=
druck bei der Geſamtbürgerſchaft gemacht, wenn zugleich mit der
Gas=
preisregelung eine Vorlage wegen beſſerer Straßenbeleuchtung — wenn
auch nur in den Grundzügen — bekannt gegeben worden wäre, und
Erf Fie deie eie Aurerſchif ie zun Leiche. Setfeung der
Gaspreiſe mit größerer Befriedigung hingenommen, wenn ſie erfahren
hätte, daß auch die Straßeubeleuchtung in einer der Landeshauptſtadt
und ihrer Bedeutung entſprechenden Weiſe ausgeſtaltet werde. Leider
vermiſſen wir, daß in der Stadtverordnetenverſammlung dieſe Diuge
zur rechten Zeit zur Sprache gebracht wurden. Stadtv. Schembs war
wohl der einzige Vertreter, der in der letzten Stadtverordnetenſitzung in
ruhig=obiektiver Weiſe an dieſer Beleuchtungsfrage rührte. Man ſcheint
auch in den beteiligten Kreiſen zu wenig an die Folgen mangelhafter
Beleuchtung zu bedenken. Wer ſich ſchon mit derartigen
Schadens=
prozeſſen zu beſchäftigen Gelegenheit hatte, der weiß wohl zur Genüge,
daß die Rechtſprechung des Neichsgerichts hier eine ſehr, weitgehende
Haftung der Städte herausgebildet hat, und daß die Städte, die etwa
ſich über Erfüllung öffentlich=rechtlicher Pflichten leichthin hinwegſetzen
wollten, ein ſehr ſchweres Riſiko eingehen würden, das in der heutigen
Zeit gerade in dem Verluſte teurer Prozeſſe gebüßt würde. Und
ge=
rade die Stadt Darmſtadt ſollte um ſo mehr auf Hintanhaltung und
Vermeidung ſolcher Prozeſſe Bedacht nehmen, als ſie ja ausweislich des
diesjährigen Voranſchlags ſich der Eingehung einer Haftpflichtverſicherung
entſchlagen und zur Selbſtverſicherung gegriffen hat. Wir glauben
des=
halb, hier die beſtimmte Erwartung ausſprechen zu dürfen, daß in
punkto Straßenbeleuchtung eheſtens Wandel
ge=
ſchaffen werde.
Nur einen Tag, nur eine Vorführung.
Gefahren der Berde
Alpiniſtik, ihre Gefahren und deren Verhtitung.
Am Dienstag, den 28 Pktober, abends 8 Uhr,
Am Mittwoch u. Donnerstag, 29 u. 30. Oktober jedesmal um 6u. 8Uhr
auf vielſeitigen Wunſch nochmals
(14048
MOttentot.
An allen 8 Tagen wird außerdem die Sprengung des Bergfrieds
Starken=
burg in einem wohlgelungenen Film gezeigt.
Eintritspreiſe: 0.70, 1.30 2 Mk. Vorverkauf: Verkehrsburo und Bollshochſchule
— Tagung der deutſchen Wanderbühnen. Im heſſiſchen Landesamt
für das Bildungsweſen in Darmſtadt fand eine Mitgliederverſammlung
der „Vereinigung der deutſchen gemeinnützigen Landes= und
Wander=
bühnen” ſtatt, die ſatzungsgemäß im engen Anſchluß an den Verband
der deutſchen gemeinnützigen Theater arbeitet und der ſämtliche
bis=
lang beſtehende gemeinnützige deutſche Wanderbühnen, ſowie (als
außerordentliche Mitglieder) eine Anzahl von Wander=Privattheatern
angehören. Die ſehr gut beſuchte Sitzung behandelte eine Reihe von
weittragenden, für das deutſche Bühnenweſen grundſätzlich wichtigen
Angelegenheiten, wie die erreichten Sonderbeſtimmungen zum
Normal=
vertrag der deutſchen Bühnen, Zuſchuß= und Wirtſchaftsfragen.
Be=
kämpfung des Schmierenunweſens, Stellungnahme zu
Dilettantenunter=
nehmungen, Erteilung der Theaterſpielerlaubnis durch die Behörden,
Fahrtvergünſtigungen für Wanderbühnen uſw. Ferner erfolgten
ver=
ſchiedene Neuaufnahmen, als ordentliches bzw. außerordentliches
Mit=
glied. Dem Vorſtand dieſer offiziellen Vertretung der Wanderbühnen,
die ihre Geſchäftsſtelle im Prinzregententheater in München hat,
ge=
hören nunmehr an: Intendant Strohm GBayeriſche Landesbühne
München) als Vorſitzender, Direktor Meißner (Künſtlertheater
Frank=
furt a. M.), Geſchäftsführer Oberſt a. D. Simon (Württembergiſche
Volksbühne Stuttgart), Dr. Ernſt Leopold Stahl (München) und
Direktor Gläſer (Kunſtbühne der Geſelſchaft für Volksbildung, Berlin).
D Bei der Oberpoſtkaſſe werden die Bezüge der Ruhegehalts= und
Wartegeldempfänger, ſowie der Hinterbliebenen am Mittwoch, den 29.
Oktober, ausgezahlt.
— Orpheum. Der Kartenvorverkauf findet ſtatt: Verkehrsbureau
10—12 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr.
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ſeiner Gründung im Jahre 1877 in zahlreichen Familien nach beſten
Kräften Not und Elend gelindert, viele vor gänzlicher Verarmung
be=
wahrt. Ohne Unterſchied des Bekenntniſſes und der Parteiſtellung
unterſtützt er Bedürftige und Notleidende, vorzugsweiſe die ſogenannten
„verſchämten” Armen. Den wirtſchaftlich und ſittlich ſchädlich wirkenden
Haus= und Straßenbettel, der gerade in letzter Zeit wieder einen
er=
ſchreckenden Umfang angenommen hat, ſucht er wirkſam zu bekämpfen.
Bei dem allgemeinen finanziellen Zuſammenbruch iſt aber auch der
Ver=
ein ſelbſt in Not gekommen. Sein nicht unbeträchtliches Vermögen iſt
verloren, ſeine Mittel ſind erſchöpft, die Mitgliederzahl iſt
zurückge=
gangen. Wenn er ſeine ſegensreiche Tätigkeit wieder ausüben ſoll, was
trotz aller ſtädtiſchen und ſtaatlichen Wohlfahrtspflege bitter notwendig
iſt, braucht er Geld, zumal jetzt der Winter vor der Türe ſteht. Im
Vertrauen auf den ſtets bewährten Wohltätigkeitsſinn der Darmſtädter
Bevölkerung hofft der Verein als älteſter privater Wohlfahrtsverein,
daß ihm nach einer jetzt 47jährigen ſegensreichen Tätigkeit weite Kreiſe
hieſiger Stadt helfen werden, durch einmalige Gaben und recht zahlreiche
Beitrittserklärungen die Mittel zu verſchaffen, um ſein Liebeswerk im
früheren Umfange wieder aufnehmen zu können. Zu dieſem Zwccke
wird der Verein, worauf wir beſonders aufmerkſam machen, in den
nächſten Wochen eine Hausſammlung veranſtalten, der wir einen
recht guten Erfolg wünſchen. Gebe jeder nach beſten Kräften. Helft
dem Verein, damit er helfen kann. Jeder Hilfsbereite ſollte ſein
Mit=
glied ſein.
* Artilleriekorps=Blätter. Unter dieſem Namen erſcheint für die
ehemaligen Angehörigen des Großh. Artillerickorps, 1. Großh. Heſſ.
Feldartillerie=Regts. Nr. B, und aller aus ihm hervorgegangenen
For=
mationen, ſeit dem Juli 1922 ein Nachrichtenblatt. Das Blatt, welches
zweimal im Jahre herauskommt (ſiehe Anzeigenteil unſerer, Zeitung),
verdankt ſeinen Urſprung einem langgehegten und vielfach geäußeuten
Wunſch aller Kriegs= und Vorkriegskameraden. Als Bindeglied zwiſchen
im Krieg und Frieden erprobten Soldaten, dient es der Pflege der
Kameradſchaft, aber auch gemeinſamer Hoffnung für die Zukunft. Daß
es dieſen Zweck erfüllt, zeigt ſein Inhalt, der ſicherlich jedem ehem. 25er
liebe alte Erinnerungen wachruft. Das Blatt erſcheint im eigenen
Ver=
lage (Artilleriekorps=Blätter, Darmſtadt, Karlſtraße 90) und wird zum
Papier= und Druckpreis geliefert. Die rührige und ſicher allen ehem.
Bern bekannte Perſönlichkeit des Schriftleiters, der ſich ſtets in
hervor=
ragender Weiſe um die Pflege der Kameradſchaſt des alten Negiments
bemüht, bürgt dafür, daß allen Beziehern unter geringſten Koſten durch
das Leſen des Blattes angenehme Stunden bereitet werden. Die
Mit=
wirkung der alten Kameraden durch Einſendung von Aufſätzen uſw. iſt
der Schriftleitung erwünſcht, ebenſo wie das Weiterwerben zum Bezuge,
denn nur dann lohnen ſich Druck und ſelbſtloſe Mühe der Schriftleitung.
— Volkshochſchule. Die Vorträge des Herrn Dr. Mahlerwein. „
Ein=
führung in die deutſche Literatur”, beginnen Mittwoch, den 29. Oktober,
und vermitteln folgende Ueberblicke: Das erſte Jahrtauſend deutſcher
Dichtung — Die Blitezeit der deutſchen Literatur unter den
Hohen=
ſtaufen (Volksepos, böfſches Epos, Minnegeſang) — Die Zeit des
Hu=
manismus und der Reformation (Luther, Hans Sachs, Fiſchart) — Die
Lyrik, der Roman und das Drama des 17. Jahrhunderts — des 18.
Jahrhunderts. Dieſe Vorträge erfordern keinerlei ſchriftliche oder
münd=
liche Mitarbeit der Zuhörer, ebenſo wie die Vorleſung „Drama des 19.
Jahrhunderts” mit folgenden Hautpabſchnitten: Kleiſt, Grillparzer (
ro=
mantiſches und nachklaſſiſches Drama), Grabbe, Büchner, Hebbel, Otto
Ludwig, Anzengruber (realiſtiſches Drama), Ibſen, Gerhart Hauptmann,
Sudermann (Drama der Naturaliſten).
—Naturwiffenſchaftlicher Verein zu Darmſtadt. In der 321. Sitzung,
Dienstag, 98. Oktober abends, im Hörſaal des Botaniſchen Inſtituts
der Techniſchen Hochſchule, Eingang Weſtportal, ſpricht Muſeumskuſtos
Dr. A. Schwan „Von den Rätſeln des Vogelfluges”. Zutritt nur
für Mitglieder.
Lokale Veranſkaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Kinweiſe auf Anzelgen zu beirachten,
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritll.
— Mozart=Verein. Der „Bunte Abend” des Vereins, zu
dem die Anzeige die Mitglieder auffordert, wird diesmal beſondere
Ueberraſchungen bieten. An einen Teil ernſter Darbietungen in
Klavier=
ſpiel und Geſang ſchließt ſich ein feiner Brettlteil mit neuartigen
Schel=
menliedern, die zum erſten Male geſungen werden. Auch iſt es
gelun=
gen, Bienchen Bimbernell zum erſten öffentlichen Auſtreten zu
veran=
laſſen.
— Hiſtoriſcher Verein. Der Vortrag des Herrn
Geheime=
rat Welcker Auf den Spuren der Hohenſtaufen bei Rom) findet
nach=
mittags von 6 bis 7 Uhr im Vortragsſaal des Realgymnaſiums (
Ein=
gang Kirclſtraße) ſtatt.
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Sonntag, den 26. Oktober 1924.
Seite 9.
Aus Heſſen.
*=Griesheim, 25. Okt. Gemeinderatsbericht. 1. Die
Ein=
führung der Elektrizität in hieſiger Gemeinde wurde einſtimmig
be=
ſchloſſen. Der Gemeinderat iſt mit der Verlängerung des beſtehengen
Gaswerksvertrags auf weitere 10 Jahre einverſtanden. Der Ausbau des
Netzes hat durch die Allg. Gas= und Elektrizitäts=Geſellſchaft Bremen,
auf deren Koſten zu erfolgen. — 2. Für die bevorſtehende Reichstags=
und Landtagswahl wurde die hieſige Gemeinde wieder in zwei
Abſtim=
mungsbezirke eingeteilt, und zwar: 1. Abſtimmungsbezirk: oberer
Orts=
teil; 2. Abſtimmungsbezirk: unterer Ortsteil. Die Bezirke werden
durch die Achſen der Neuen Darmſtädter Straße, Hintergaſſe und
Schul=
gaſſe getrennt. — 3. Mit den Grundſtücksbeſitzern zwiſchen Hofmann=,
Gehaborner= und Waldſtraße, deren Gelände zu Bauzwecken benötigt
wird, ſoll wegen Abtretung des Geländes nochmals in Unterhandlungen
eingetreten werden. Der Gemeinderat hält als Erwerbspreis den Preis
von 1 Mark pro Quadratmeter als durchaus angemeſſen. — 4. Ein
Ge=
ſuch des Jakob Göbel 4., um Gewährung eines Baukoſtenzuſchuſſes,
wurde der Baukommiſſion überwieſen. — 5. Zur Beſchaffung von
Kartoffeln, ſollen bedürftigen Familien Kredite aus der Gemeindekaſſe
zur Verfügung geſtellt werden. — Den Schluß der Sitzung bildeten
Stundungs= und Wohlfahrtsſachen, die ſämtlich in entgegenkommender
Weiſe erledigt wurden.
* Nieder=Namſtadt, 24. Okt. Von heute Sonntag an bis
einſchließ=
lich Mittwoch, jedesmal abends um 8 Uhr, wird Herr Pfarrer Schäfer=
Auerbach in der hieſigen Kirche religiöſe Vorträge halten
über das Thema: „Der Apoſtel Paulus, ſein Leben und ſein Wirken”
Es iſt zu hoffen, daß dieſe Vorträge ſich desſelben guten Beſuches
er=
freuen werden wie diejenigen, die derſelbe Redner vor zwei Jahren
hier gehalten hat.
* Groß=Umſtadt, 25. Okt. Letzte Woche ſtand das Leben unſerer
Schüler im Zeichen von Abſchiedsfeiern. Zu Beginn des
Win=
terſemeſters hatten ſich die Schulgemeinden unſerer höheren
Lehranſtal=
ten und zahlreiche geladene Gäſte in der feſtlich geſchmückten Turnhalle
der Oberrealſchule verſammelt, um dem nach faſt zwei Jahrzehnte
lan=
ger, erſprießlicher Tätigkeit ſcheidenden Oberſtudiendirektor Göckel
ein herzliches Lebewohl und dem neu ernannten Oberſtudiendirektor
Pfersdorff, einen fröhlichen Willkomm=Gruß zu entbieten. Als
Vertreter der Regierung ſprach Staatsrat Block, und außer den beiden
Oberſtudiendirektoren hielten noch Anſprachen Oberſtudienrat Dr.
Bie=
denkopf von der Landwirtfchaftsſchule und Studienrat Hilsdorf von der
Oberrealſchule; auch eine Schülerin der Höheren Töchterſchule trug ein
zur Feier eigens verfaßtes Abſchiedsgedicht vor. Ein= und mehrſtimmige
Chöre der Schüler= und Schülerinen durchzogen den erhebend
verlaufe=
nen Feſtakt. Aber auch der weitere Kreis der Bürgerſchaft wollte es
ſich nicht nehmen laſſen, den ſcheidenden Direktor zu ehren, und da noch
zwei weitere Beamte: Geh. Juſtizrat Hoſſinger und
Landwirt=
ſchaftsrat Grimm ihren ſeitherigen Wirkungskreis Groß=Umſtadt
ver=
laſſen, ſo holte ein Lampionzug letzten Samstag die Gefeierten nach
des Gaſthaus , Zum Lamm” ab, zu einer herzlichen Kundgebung treuer
Anhänglichkeit und Dankbarkeit, die mit dem Wunſche ſchloß, daß den
beiden älteren Herren ein ſchöner Lebensabend im wohlverdienten
Ruheſtand, dem jüngeren ein erfolgreiches Wirken in ſeiner neuer Stelle
in Büdingen möge beſchieden ſein
* Erbach i. O., 25. Okt. Die Ausſichten auf Wiedereinführung von
Eilzügen über die Odenwaldbahn ſind, wie wir erfahren,
durchaus nicht ungünſtig. Dank der Bemühungen der beteiligten Kreiſe,
namentlich des „Odenwald=Verkehrsbundes” (Vorſitzender: Kreisamtmann
Dr. Roefener) und des Mitglieds der Handelskammer Darmſtadt
Tuch=
fabrikanten Ludwig Arzt in Michelſtadt, ſowie in gleicher Richtung
eingeleiteter Beſtrebungen Heilbronner Verkehrskreiſe (namentlich des
in Verkehrsfragen beſonders rührigen Amtmanns Dr. Gönnenwein vom
Oberamt Heilbronn) und nicht zuletzt dank des verſtändnisvollen
Entge=
genkommens der Reichsbahnverwaltung ſteht, zu erwarten, daß die nach
dem Kriege erſtmals wieder im Sommer 1923 gefahrenen Eilzüge von
Darmſtadt über die Odenwaldbahn nach Heilbronn und zurück vom
nächſten Sommer an, womöglich in verbeſſerter Geſtalt, wieder gefahren
werden. Dieſe im Intereſſe des Odenwalds überaus wichtige
Verkehrs=
verbeſſerung wird in weiteſten Kreiſen dankbarſt begrüßt werden.
Der unter Führung des „Odenwaldverkehrsbundes” betriebene Plan
einer Kraftpoſtverbindung vom bayeriſchen
Main=
tal nach dem heſſiſchen Mümlingtal wird nach Beilegung
der unliebſamen Streitfrage zwiſchen Erbach und Michelſtadt über die
Linienführung in beiden Orten nunmehr in Bälde verwirklicht werden
können. Der Vertrag zwiſchen der Poſtverwaltung und den
Garantie=
zeichnern wird in dieſen Tagen endgültig abgeſchloſſen, worauf die
Poſt=
behörde den Termin der Eröffnung der Linie beſtimmen wird. Bis auf
weiteres wird die Linie von Miltenberg über Laudenbach, Vielbrunn
und Eulbach nach Erbach (Marktplatz) und alsdann bis zum Endpunkt
Michelſtadt (Marktplatz) geführt. Weitergehenden Wünſchen wird erſt
entſprochen werden können, wenn die Benützung der Linie derart ſtark
iſt, daß mit einer Vermehrung der Fahrten gerechnet werden kann.
Den Winter über werden, ſchon aus betrieblichen Gründen, nur vier
Fahrten in der Woche möglich ſein, jedoch ſteht zu erwarten, daß
be=
reits im Frühjahr die Fahrten weſentlich vermehrt werden können,
zu=
mal die erſt vor kurzem eröffnete, mit der Linie Miltenbeug—Erbach—
Michelſtadt betrieblich zufammenhängende Kraftpoſtlinie von Miltenberg
nach Neunkirchen ſchon in den erſten Tagen eine ſo gute Benützung
er=
fährt, daß von einer Heranziehung der Garanten vorausſichtlich
über=
haupt wird Abſtand genommen werden können. Zweifellos wird die
Linie von Bahern nach Heſſen, die einem dringenden Bedürfnis
ent=
ſpricht, ſich in gleich glücklicher Weiſe entwickeln.
* Güttersbach, 24. Okt. Ein Fund von
hervorragen=
der Bedeutung wurde in unſerer Kirche gemacht. Von
fachkundiger Hand ſind Malereien an den Wänden wie auch in
dem Gewölbe des Chores feſtgeſtellt worden. Ihre
Entſtehungs=
zeit wird auf etwa 1500 angeſetzt. Die Gemälde ſind gut in der
Ausführung und ſind gut erhalten. Näheres läßt ſich in dieſer
Stunde nicht ſagen, da erſt Bruchſtücke freigelegt ſind.
* Viernheim, 24. Okt. Zu unſerem Bericht vom 17. d. M., wonach
am 3. Juli 1924 der Landwirt Gg. Winkenbach aus Viernheim wegen
Transportgefährdung vom Schöffengericht Lampertheim zu einer
Geld=
ſtrafe von 200 Mark verurteilt und ſeine Berufung verworfen wurde,
ſeien hier noch einige Erläuterungen gegeben. Es iſt nicht das erſte
Mal, daß von der Eiſenbahndirektion wegen Gefährdung von
Eiſen=
bahnzügen ſeitens hieſiger Ortseinwohner Klage geführt wurde. Schon
im Dezember 1908 lief eine Beſchwerde vom Verkehrsamt ein,
angeb=
lich wegen verſpäteten Ueberſchreitens der Geleiſe durch mehrere Frauen,
wodurch ein unnötiges Halten des Zuges veranlaßt und eine bedenkliche
Situation geſchaffen wurde. Eine mehr humoriſtiſche Seite bildet die
Beſchwerde vom 25. 8. 192, wonach am Bahnübergang Wieſenweg ein
Zug auf derartige Weiſe eine Verſpätung erfuhr, daß ein mit Kühen
be=
ſpanntes Fuhrwerk den Bahnkörper kreuzte. Mitten auf dem
Bahnkör=
per blieben die Kühe plötzlich ſtehen, der des Weges kommende Zug aber
mußte halten und das Fuhrwerk könnte nur mit Hilfe des Zugperſonals
entfernt werden. Auf der anderen Seite ſind auch ſeitens des
Gemeinde=
rats ſchon öfters lebhafte Beſchwerden an das Verkehrsamt Darmſtadt
wegen Gefährdung der Ortseinwohner durch Eiſenbahnzüge ergangen,
Wenn auch nicht, wie in der Beſchwerde vom 23. Januar 1919 an die
Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft dem Zugperſonal ein direktes
Ver=
ſchulden vorgeworfen wurde, ſo doch verſchiedene angebliche
Nachläſſig=
keiten, wie etwa verſpätetes Anzünden der Beleuchtung — man brenut,
ſcheinbar aus Erſparnisrückſichten, noch Gas — und dergleichen mehr.
Der Gemeinderat war nun von jeher der Anſicht, daß dem Uebel nur
durch Anbringung von Schranken geſteuert werden könne und hat ſich
deshalb ſchon in wiederholten Schreiben an das Verkehrsamt
Darm=
ſtadt gewandt. Zum erſten Male am 19. September 1925 in einer
län=
geren Beſchwerde, die aber mit einer ablehnenden Antwort zurückge=
wieſen wurde, indem, wie man betonte, hauptſächlich die ungunſtige
Finanzlage des Reiches eine Erſtellung von Barrieren unmöglich mache.
Eine nochmalige Beſchwerde vom 27. 10. hatte den gleichen Erfolg. Am
8. 1. 1924 hat dann das Polizeiamt Viernheim, da das Kreisamt
Hep=
penheim ſich an die Landespolizei um ein Gutachten gewandt hatte, das
Geſuch des Gemeinderats, um Erſtellung der Barrieren dringend
be=
fürwortet und darin beſonders betont, daß das eventuelle Oeffnen und
Schließen der Schranken leicht von der Station aus bewerkſtelligt
wer=
den könne. Am 10. September 1924 war nun eine beſondere Kommiſſion
an Ort und Stelle. Die Kommiſſion beſtand aus den Herren:
Ober=
baurat Geibel, Regierungsbaurat Hildebrand, Regierungsbaurat Rau,
Regierungsaſſeſſor Güngerich, Polizeiinſpektor Ludwig.
Regierungs=
baurat Zimmermann und Beigeordneter Roos. Während ſich nun bei
dieſer Gelegenheit die Vertreter der Regierung und der Gemeinde für
eine Erſtellung der Barrieren ausſprachen, waren die Vertreter der
Eiſenbahn anderer Anſicht, und es wurde unter anderem nochmals
be=
tont, daß das Zugperſonal angewieſen ſei, 5 Kilometer Geſchwindigkeit
zu fahren. So iſt augenblicklich die ganze Angelegenheit auf einem
to=
ten Punkt angelangt. Es muß aber ausdrücklich darauf verwieſen
wer=
den, daß das Unglück vom 21. September 1923, dem bekanntlich zwei
Töchter des Landwirts W. zum Opfer fielen, nicht das erſte dieſer Art
iſt, ſondern im Gegenteil ſchon eine ganze Reihe Unglücksfälle, mehrmals
tödlicher Natur, ſich ereignet haben. Gerade die Tatſache, daß in allen
dieſen Fällen das Zugperſonal kaum verantwortlich gemacht werden
kann, müßte jedermann den Gedanken nahelegen, daß letzten Endes das
Fehlen einer Schranke allein die Urfache der bedauerlichen Vorfälle
ge=
weſen iſt.
* Friedberg, 25. Okt. Die Kraftwagenverbindung
Friedberg—Nieder=Florſtadt iſt genehmigt. Täglich
fin=
den fünf Fahrten hin und zurück ſtatt. Die Wagen fahren von hier nach
Fauerbach, Oſſenheim, Straßenkreuz Aſſenheim und Dorn=Aſſenheim bis
Nieder=Florſtadt. Die Bewohner der abgelegenen Orte Stammheim
und Staden bemühen ſich um die Verlängerung der Strecke. Die in
früheren Jahren beſtehende Autolinie von Ramſtadt (Bahnſtrecke Gießen
—Gelnhauſen) über Ober= und Nieder=Mockſtadt nach Staden iſt vor
Jahren eingegangen.
* Gießen, 25. Okt. Zu dem Flugtag, der nächſten Sonntag
ſtatt=
findet bewilligte die Stadtverordnetenverſammlung einen Garantiefonds
von 2000 Mark und die Koſten für die Herſtellung des Flugplatzes in
Höhe von 1500 Mark. Man erwartet einen Maſſenbeſuch aus allen
Tei=
len Oberheſſens und der preußiſchen Nachbarſchaft. Sonntag vormittag
iſt Beſichtigung der Flugzeuge, um 1 Uhr beginnt das Fliegen.
* Nidda, 25. Okt. An der Dorfkirchentagung beteiligten
ſich zahlreiche Geiſtliche und Lehrer. Dekan Skriba aus Eichelsdorf
be=
grüßte die Teilnehmer; unter den Gäſten befand ſich auch Superintendent
D. Peterſen=Darmſtadt. Pfarrer Mahr=Gießen ſprach über Heimatpflege
und Kirche und zeichnete die Aufgaben der Geiſtlichen zur Ausgeſtaltung
der Gottesdienſte und Belebung echten Volkstums. Oekonomierat
Lembke=Berlin hielt einen Vortrag über Heimat und Heimatpflege,
Land=
flucht und Heimatliebe. Er empfiehlt die Sammlung von Volksliedern,
Volkstänzen, Volkstrachten, Heimatſchätzen und die Beibehaltung der
heimatlichen Bauweiſe und Pflege der Liebe zur Heimat. Bibliothekar
Dr. Koch=Gießen behandelte den Heimatgedanken mehr wiſſenſchaftlich
und kam auf die Aufgaben zu ſprechen, die Seelſorgern und Lehrern
erwachſen. Auch er betont daß die Steigerung des Heimatgefühls
Vor=
bedingung der Vaterlandsliebe ſein müſſe.
* Grünberg, 25. Okt. Zu Ehren des verſtorbenen
Forſchungsrei=
ſenden Prof. Theodor Koch faßte die Stadtvertretung den Entſchluß,
einer im Ausbau befindlichen Straße den Namen Theo Koch=Straße zu
geben. Koch iſt geborener Grünberger.
* Büdingen, 25. Okt. Für Neupflanzung und Nachpflanzung von
Obſtbäumen an den Kreisſtraßen hat das Kreisamt 6000 Mark
vor=
geſehen.
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Sonntag, den 26. Oktober 1924.
Reich und Ausland.
* Der neue amerikaniſche „Rieſen=Zeppelin”
Wir haben ver einiger Zeit die Nachricht von dem beabſichtigten
Bau des Nieſenzeppelin in Amerika gebracht und teilen heute nähere
Einzelheiten mit.
Ueber den Rieſenzeppelin, deſſen Bau in Amerika nach einem
Funk=
pruch aus New York bevorſteht, wird der „Information” geſchrieben:
Die Amerikaner waren ſich bereits bei Beſtellung des „Z. R. 3” klar
daruber, daß auch dieſes Luftſchiff nicht groß genug iſt, um einen
loh=
nenden, ſtändigen Luftſchiffverkehr zwiſchen Amerika und Europa zu
ermöglichen. Sie wollten bereits damals ein Luftſchiff von 100 0000
Rubikmeter haben, aber dieſe Größe wurde von der Entente nicht
be=
willigt. Der „Z. R. 3” iſt darum auch nicht als Paſſagierluftſchiff
be=
ſtimmt, ſondern er wird Marinezwecken dienen. Für Paſſagierzwecke
ſollen nun jetzt Rieſenzeppeline gebaut werden, die ungefähr den
dop=
pelten Gasinhalt haben, wie der „Z. R. 3‟. Als Richtlinien für den Bau
neuer Zeppeline, die lediglich für Paſſagierfahrten zwiſchen Europa und
Amerika dienen ſollen, muß in erſter Reihe die Ueberlegung maßgebend
ſein, wie man die größte Rentabilität mit den kleinſten Koſten des
Baues und Betriebes der Luftſchiffe vereinigt, da ſonſt der
Paſſagier=
verkehr unmöglich wird. Es handelt ſich alſo nicht darum, möglichſt
große Luftſchiffe zu bauen, ſondern die Größe davon abhängig zu
machen, daß ſie bei den geringſten Betriebsunkoſten und Bauunkoſten
die größte Beförderungsmöglichkeit gewährleiſten. Bei Luftſchiffen, die
militäriſchen Zewecken dienen, ſind dieſe Rückſichten nicht
ausſchlag=
gebend. Das neue Rieſenluftſchiff dürfte vorausſichtlich einen Inhalt
von 135 000 Kubikmeter erhalten. Zum Antrieb werden wieder die
Maybach=Motore von 400 PS verwendet werden, die bereits der Z. R. 3
aufzuweiſen hat und die ſich bei der Fahrt über den Ozean glänzend
bewährt haben. Während aber der „Z. R. 3” bekanntlich nur 5 derartige
Motöre hat, wird der neue Rieſen=Zeppelin vorausſichtlich mit 9
der=
artigen Motoren ausgerüſtet werden, ſo daß das neue Luftſchiff einen
Geſamtantrieb von 3600 PS aufzuweiſen haben wird. Das neue
Luft=
ſchiff wird dadurch die Möglichkeit haben, eine größere Fahrtſtrecke zu
durchmeſſen als der „Z. R. 3‟. Außerdem aber wird er über eine
größere Geſchwindigkeit verfügen, wenn dieſe auch nicht im Verhältnis
der Motorſtärken wachſen wird. Durch die größere Geſchwindigkeit iſt
er imſtande, ſtärkeren Windſtrömungen erfolgreich zu begegnen, wodurch
die Fahrt über den Ozean in jedem Falle als geſichert zu betrachten iſt.
Von größter Bedeutung beim Bau der neuen Rieſenzeppeline iſt die
Tatſache, daß ſie vermöge ihres größeren Gasinhaltes auch eine
ver=
ſtärktere Fähigkeit haben, Nutzlaſt zu befördern. Die Paſſagierzahl wird
um das Doppelte vermehrt werden können, und man rechnet damit,
daß ungefähr 40—50 Perſonen auf jede Fahrt den Ozean überqueren
können. Wenn man das Baugewicht des Luftſchiffes abrechnet, ſo iſt
anzunehmen, daß die neuen Luftſchiffe ca. 65 000 Kilogramm Nutzlaſt
mitführen können.
Das Luftſchiff wird genau wie der „Z. R. 3” ein deutſches
Luft=
ſchiff ſein wenn es auch in Amerika hergeſtellt wird, denn die „Goodhear=
Zeppelin=Co.” hat nicht nur einen deutſchen Leiter, ſondern in Dr. Arn=,
ſtein auch den bisherigen Chef=Ingenieur der Zeppelinwerft in
Friedrichs=
hafen, ſowie deutſche Arbeiter, die aus Friedrichshafen nach Amerika zum
Bau der Luftſchiffe überſiedeln. Dieſe Bnumannſchaft wird auch ſtändig
die Verbindung mit der Hauptwerft in Friedrichshafen zum Austauſch
von Erfahrungen aufrecht erhalten, ſo daß der alte Geiſt von
Friedrichs=
hafen auch in Amerika wirkſam ſein wird. Schon jetzt kann man ſagen,
daß auch dieſes neue Rieſenluftſchiff nicht der endgültige Typ des
Paſſa=
gierluftſchiffes bleiben dürfte, da auch weiterhin mit einer ſyſtematiſchen
Vergrößerung der Luftſchiffe gerechnet werden muß. Je größer die
Anforderungen werden, die an die „Zeppeline” geſtellt werden, und je
weiter die Erfahrungen über die Nutzbarkeit der vergrößerten
Luft=
ſchiffe fortſchreiten, deſto mehr wird man ſich damit befaſſen, dieſe
Er=
fahrungen zur Erreichung eines möglichſt großen Nutzens mit möglichſt
geringen Unkoſten auszunutzen. Denn darauf muß das Hauptgewicht
gelegt werden, da es ſich darum handelt, ein rentables Unternehmen zu
begründen.
Der Rheiniſche Verkehrsverband
mit Sitz in Godesberg a. Rhein, hielt im Kurhaus Wiesbaden unter dem
Vorſitze des Regierungspräſidenten a. D. Dr. Kruſe eine ordentliche,
Mitgliederverſammlung ab. Das Intereſſanteſte bei den
Verhandlun=
gen war eine Erklärung, die der Vertreter der Reichsbahnengeſellſchaft
abgab, wonach dieſe nach Uebernahme des Betriebes von der Regie alles
daranſetzen werbe, die Rhembahnen nicht nur wieder zu Zuzugsſtraßen
ans dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet und umgekehrt zu machen,
ſondern auch ganz beſonders den Verkehv mit dem Ausland zu pflegen.
Die Beratungen ſtanden daher ganz in dem Zeichen des Wiederaufbaus
des Bahn= und Fremdenverkehrs im Rheinland, obwohl in der
Tages=
ordnung durch zwei Referate die Löſung läſtiger Steuerfragen in den
Vordergrund gerückt worden war. Landtagsabgeordneter Fink=
Wies=
baden und D. Cramer, Syndikus des Wiesbadener Hotelbeſitzer= und
Gaſtwirtevereins, referierten erſchöpfend über die
Reichsbeherbergungs=
ſtener, Hauszinsſteuer, Umſatzſteuer uſw., die ſie teils ganz abgeſchafft,
teils für das beſetzte Gebiet gemildert wiſſen wollten, weil ſie den
Ver=
kehr belaſteten und die Preisbildung in dem Hotel= und
Gaſtwirts=
gewerbe ungünſtig beeinflußten. Eine Autofahrt in das wildromantiſche
Wiſpertal mit Rückfahrt über Lorch, Aßmannshauſen, Rüdesheim, am
deutſchen Rhein entlang, bildete heute bei herrlichſtem Wetter den
Ab=
ſchluß der Tagung.
Eiſenbahnunglück.
Hagen. Auf der Eiſenbahnſtrecke Hagen—Unng—Hamm ent
gleiſten neun Wagen eines Güterzuges, wodurch die Strecke Hamm—
Hagen vorübergehend geſperrt war. Das Unglück wurde dadurch
herbei=
geführt, daß von einer Wagenladung mit Papierhallen mehrere Ballen
während der Fahrt herunterfielen und auf einen mit Eiſenbahnachſen
beladenen Wagen eines entgegenkommenden Güterzuges ſtürzken.
Da=
durch ſtürzien dieſe Achſen auf die Gleiſe und brachten neun Güterwagen
zur Entgleiſung. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Dagegen iſt der
Materialſchaden erheblich.
„Rutomatiſche Piloten”
Neue Entwicklungen in der Luftkriegführung.
Auf der letzten Verſammlung des Franklin=Inſtituts
ſchilder=
ten Sachverſtändige vor einem Auditorium von Wiſſenſchaftlern
neue Entwicklungen in der Luftkriegführung, welche die
ſtrategi=
ſchen Methoden des Weltkrieges großenteils völlig veraltet
er=
ſcheinen laſſen. Die Unmöglichkeit, große Heere über den Ozean
zu transportieren, das Bombardieren von Städten durch
unbe=
mannte, automatiſch gelenkte Flugzeuge, eine neue Kamera, die
jede Kampflage abſolut nichtig macht, die Vernichtung eines
Kriegsſchiffes durch eine einzige Luftbombe und die
Unſchädlich=
machung einer ganzen Nation durch eine Kombination neuer
chemiſcher Erfindungen — ſolcher Art waren die neuen
Kampf=
mittel, die beſprochen wurden.
Im Hinblick auf das unbemannte Flugzeug fragte General
Squire: „Wer kann ſagen, wo die Grenze liegt für die
Möglich=
keiten neuer Angriffsmittel, wenn unglücklicherweiſe noch einmal
ein Krieg kommen ſollte? Genau ſo, wie wir jetzt für die Zwecke.
einer Operation einem Menſchen ein harmloſes
Betäubungsmit=
tel geben, ſo werden wir in Zukunft imſtande ſein, mit Hilfe einer
Kombination von neuen chemiſchen Entdeckungen und
radiogelenk=
ten unbemannten Flugzeugen ganze Nationen für 48 Stunden in
Schlaf zu verſetzen.”
General Patrick ſtellte feſt, daß die Vereinigten Staaten
be=
reits einen ſolchen „automatiſchen Piloten” beſitzen, der völlig
unbemannte Flugzeuge lenkt, und gab der Ueberzeugung Ausdruck,
daß die Lenkung durch Radio nur eine Frage baldiger
Entwick=
lung ſei. Ganze Scharen von ſolchen Flugzeugen würden, von
einem einzigen Mann in einem entfernten Flugzeug geleitet, in
Zukunft gegen feindliche Städte operieren und je nach dem Willen
des Piloten ihre Angriffe vornehmen. „Wir ſind jetzt wirklich ſo
weit vorgeſchritten”, ſagte General Patrick, „daß wir den
Trans=
port von Streitkräften über See für eine Unmöglichkeit halten.
Hätten die Deutſchen im Weltkriege das gewußt, was wir jetzt
wiſſen, ſo hätten nur wenige unſerer Millionen von Soldaten den
Boden Frankreichs erreicht.”
Die Deutſche Verkehrswacht e. V. gegründet!
In Berlin, im „Hotel am Tiergarten” wurde am 17. Oktober die
„Deutſche Verkehrswacht e, V.” gegründet. Die Deutſche Verkehrswacht
ſtellt die Dach=Organiſation der Autowachten Deutſchlands dar. Die
Gründung beſchloſſen einſtimmig: Deutſcher Verkehrsbund, Allgemeiner
Deutſcher Automobil=Club, Deutſcher Automobil=Händler=Verband,
Zen=
tralverband für das Kraftdroſchken=Gewerbe Deutſchlands, Automobil=
Club von Deutſchland, Deutſche Auto=Liga, Vereinigung kraftfahrender
Deutſcher Aerzte, Mitteleuropäiſcher Motorwagen=Verein,
Reichsver=
band der Automobil=Induſtrie, Vereinigung deutſcher
Kraftfahrer=
ſchulen, Deutſcher Touring=Club. — Federführend iſt der Allgemeine
Deutſche Automobil=Club.
* Die Techniſchen Hochſchulen und das Flugweſen.
Gleich der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt wendet jetzt auch
München dem Flugweſen ſeine Aufmerkſamkeit zu. Der Stadtrat von
München hat einſtimmig einen Dringlichkeitsantrag angenommen,
wo=
nach die Staatsregierung und der Landtag erſucht werden ſollen,
tun=
lichſt bald an der Techniſchen Hochſchule einen Lehrſtuhl für Flugweſen
zu errichten.
Die Notlage der deutſchen Theater
kommt in der Tatſache zum Ausdruck, daß der Deutſche Bühnenverein
ſeine Mitglieder zu einer außerordentlichen Tagung nach Würzburg
einberufen hat.
Caſtiglioni.
* Wien. Der geſchäftsführende Verwaltungsrat der Banca
Com=
merciale Italiano, Töplitz, iſt in Budapeſt zu einer Sitzung der
ungariſch=italieniſchen Bank eingetroffen. Von Budapeſt wird ſich
Töp=
litz nach Wien begeben. In ſeinem Beiſein werden ſodann die
Verhand=
lungen wegen Ergänzung des Syndikats für die Glattmachung des
Hauſes Caſtiglioni zum Zwecke der Aufbringung der benötigten 250 000
Pfund fortgeſetzt werden. Drei, dem Caſtiglioni=Konzern gehörende
Zeitungen ſind verkauft worden.
Vergiftet.
* Rom. Eine deutſche Malerin, Maria Bergmann, aus München,
die ſeit etwa einem Jahre in Rom lebte, hat ſich vergiftet und iſt
ge=
ſtorben; als Grund wird Liebeskummer angegeben, weil ſie von ihrem
Bräutigam verlaſſen worden iſt.
Notlandung ubets.
* Parma. Der deutſche Flieger Udet hat bei ſeiner Rückkehr nach
München mit ſeinem Flugzeug in der Nähe von Parma eine
Notlan=
dung unternehmen müſſen. Das Flugzeug wurde beſchädigt, der Flieger
aber blieb unverſehrt.
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Montag, den 27. Oktober 1924:
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(Vorbörſe), amerikaniſche Pcddukten (Anfangskurſe), — 11.55 nhr: Zeitangabe.
15 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
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Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen —
4.30—6 nhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. — 8—6.30 Uhr: Die Leſeſtunde
(die Novelle): „Tonio Kröger” von Thomas Mann (Fortſetzung). — 6.30 Nhr: Die
Abendankündigung. — 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Dipl.=Ing. lilrich von
Möllen=
dorf: „Energieformen und Energie”. — 8 Uhr: Engliſcher Unterricht, erteilt von
Herrn Paul. Olbrich, Studienrat an der Muſterſchule. — 8.30 Uhr: Sinfonie=Konzen.
1. Sinfonie mit dem Paulenſchlag (1791), J. Haydn (Adagio cantabile, Vivade assaf —
Andante — Menuetto: Allegro molto — Allegro di molto). 2. Sinfonic in H.Moll
(Unvollendete), Fr. Schubert. (Allegro moderato — Andante con moto).
Muſika-
liſche Leitung: Herr Dr. Ludwig Rottenberg, Erſter Kapellmeiſter der Frankfurter
Oper — Orcheſter aus Mitgliedern des Orcheſters der Frankfurter Oper. — 9.30 Uhr:
Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9.30 Nhr: Die Spätankündigund:
Was haben Sie — 9.50 Uhr: 5 Minuten Technik. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. —
9.36 Bhr: Drei Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Nhr:
Aus der Wunſchabend=Mappe (Konzert des Hansorcheſters unter Mitwirkung
von Fräulein Elly Schaefer.)
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 11.36 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der
Be=
kiner und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. — 12.15 Uhr: Kurze
Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. — 12.55 Uhr: Obermittlung des Zeitzeichſen=
— 1.05 fihr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. —
2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die amt
lichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
Deviſen) auf Welle 500. — 4 Nhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 500. — 4.30 — 6.30 Uhr:
Unter=
haltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Militärmarſch, Schubert, 2. Ouverture zu
der Oper „Stradella”, Fr. v. Flotow. 3. An der ſchönen blauen Donau Walzer,
Joh. Strauß. 4. Cinnerung an R. Wagners Tannhäuſer, Hamm., 5. Toréador et
Andalouse aus Balcostume, Rubinſtein, 6. Fantaſie aus der Oper. Das Glöckchen
des Eremiten”, Maillart. 7. Penseés d automne, Labinsky. 8. Himmelsfunken,
Walzer, Waldteufel. 9. Potvourri aus der Operette „Die Geiſha‟, S. Jones. 10.
Seemanns=Chor, W. Engel=Berger. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”.
— 7 Uhr: Tauſend Worte Engliſch. — 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn. Rechtsanwalts
Dr. jur. Erwin Reiche: „Rundfunk und Strafrecht”. — 8.30 Nhr: 7.
Sonderveran=
ſtaltung der Berliner Funkſtunde A.=G. unter Mitwirkung von Maxgarethe Aundk
Ober von der Berliner Staatsoper, Alfred Wittenberg (Violine) und Otto Prock
(Cello). 1. Teufelstriller=Sonate, Tartini, Alfred Wittenberg. 2. Bettelarie aus der
Oper „Der Prophet” Meherbeer, Margarethe Arndt=Ober. 3. Adagio ma non troppo
aus dem Cello=Konzert in H=Moll, Dvorak, Otto Urack. 4a) An die Muſik, Schubert,
b) Ich liebe dich, Beethoven, Margarethe Arndt=Ober. 5. Adagio aus dem
Klavier=
trio in B=Dur op. 97, Beethoven, Alfred Wittenberg, Otto Urack, Dr. James Simon.
6a) Mit deinen blauen Augen, Rich, Strauß; b) Wiegenlied, Humperdinck,
Mar=
garethe Arndt=Ober. 7. Andante aus dem Doppelkonzert für Violine und Cello in
A=Moll op. 102, Brahms, Alfred Wittenberg, Otto Urack. Am Schwechten=Flügel:
Dr. James Simon. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
England (MEB.) Alle Stationen außer Belfaſt 7.30 Uhr: Volkskonzert. Belfaſt,
7.30 Uhr: Leichte Muſik am Abend.
Briefkaſien.
K. R. hier. Wenden Sie ſich an die Landwirtſchaftskammer.
S. K. in D. Wir glauben, daß beide Fragen zu befahen ſind.
Brock=
haus: Handbuch des Wiſſens, Leipzig 1923, 4. Band, unter S. gibt
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Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, abends 7 Uhr: „Der fliegende
Holländer (C 4). Kleines Haus, abends 7 Uhr, „Die Journaliſten”
(Zuſatzmiete IV, 3). Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen. Orpheum abends 8 Uhr: „Und Sie betrügt
mich doch‟. Deutſchnationale Volkspartei, Darmſtadt, abends 8 Uhr,
Mathildenhöhſaal, Verſammlung. Gemeindehaus der Martinsgemeinde,
Liebfrauenſtraße 6, letzte Vorſtellung. „Wilhelm Tell‟. Deutſcher
Rott=
weiler=Klub e. V., interne Schau von Nottweilern. Ldwigshöhe,
nach=
mittags 4 Uhr, Konzert, abends 7 Uhr, Tanz. Rummelbrän, Konzert.
Böllenfalltor, Sportplatz=Reſtaurant, von 4—7 Uhr Konzert.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streelr
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil; Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
Bersil das Paket 45 Pfg.
Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen der offenen
Handelsgeſellſchaft Luttermann u.
Edinger in Darmſtadt ſowie deren
bei=
den Inhaber Karl Luttermann,
Kauf=
mann, und Karl Edinger, Kaufmann,
beide in Darmſtadt, iſt heute, am 23.
Ok=
tober 1924, nachmittags 5 Uhr, das
Kon=
kursverfahren eröffnet worden.
Der Amtsgerichtstaxator L. Naab
in Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter
ernannt.
Offener Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forderungsanmeldefriſt ſind bis zum
1. Dezember 1924 beſtimmt, erſte
Gläu=
bigerverſammlung und allgemeiner
Prü=
fungstermin auf:
Dienstag, den 6. Januar 1925,
vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht,
Zim=
mer Nr. 219, Neues Gerichtsgebäude am
Mathildenplatz, anberaumt.
(14092
Darmſtadt, den 23. Okt. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
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werden ſofort
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Darmſtadt, den 25. Okt. 1924.
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Hubert Bringer Nachf, Inhaber M.
Steinbach zu Daimſtadt, wird
an=
geordnet.
Der Bücherreviſor Simon in
Darm=
ſtadt, Friedrichſtr. 13, iſt als
Geſchäfts=
aufſichtsperſon angeſtellt.
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Darmſtadt, den 24. Okt. 1924.
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Seite 12.
Sonntag, den 26. Oktober 1924.
Rummer 298.
Oport, Sher und Tarnen.
Der Sport des Sonntags.
Pferdeſport. Nachdem Hoppegarten vor zehn Tagen ſeine
Tore geſchloſſen hat, folgt jetzt Grunewald mit dem letzten Renntage.
Der Abſchluß der Berliner Flachrennſaiſon iſt ſehr würdevoll, denn in
dem mit 41 000 Mark dotierten Gladiataoren=Rennen über 2800 Meter,
das zum 8. Male gelaufen wird, haben unſere Dreijährigen zum letzten
Male Gelegenheit, ihr Können gegen einige der beſten älteren Pferde
unter Beweis zu ſtellen. Eine hochintereſſante Prüfung ſteht in
Aus=
ſicht. Der Stall Weinberg bietet Ganelon (O. Schmidt) und Oſtrea
(Eſch) auf. Als weitere Teilnehmer kommen Pan Robert (Bleuler),
Perikles (Teichmann), Notung (Zimmermann), Claudius (*), Träumer
(Torke), Jean de France (Grabſch), Fundin (Blume), Hohe Pforte
(Korb), Hornbori (Tarras) und vielleicht Bafur (Zachmeier) in Frage.
Bei aller Achtung vor den Leiſtungen des Dreijährigen Fundin, der
einen Augias zur Streck bringen und kürzlich mit Ganelon totes Rennen
machen konnte, glauben wir nicht, daß er in e iem ſcharf gelaufenen
Nennen Ganelon gewachſen iſt, der in Oſtrea eine wertvolle Stütze hat.
Neben Fundin dürften Hornbori, Träumer und Jean de France den
Weinbergſchen Vertretern am meiſten zu ſchaffen machen. Der drittletzte
Dresdener Renntag iſt ebenfalls ganz dem legitimen Sport gewidmet.
Hier ſteht der Herbſt=Ausgleich der Zweijährigen über 1400 Meter im
Mittelpunkt des Intereſſes, den Menelaus, Firn, Welfenroß und Taiga
unter ſich ausmachen ſollten. Die ſüddeutſche Nennſaiſon wird in
Mün=
chen=Riem zum Abſchluß gebracht, in Weſtdeutſchland ladet Mülheim—
Duisburg zu Gaſte, wo es in allen Rennen ſtarke Felder geben wird.
In der Wiener Freudenau wird der Auſtria=Preis über 1300 Meter
jedoch ohne deutſche Beteiligung, gelaufen. An der großen Pardubitzer
Steeple Chaſe, die über 84000 Meter Wieſen, Ackerboden und Wald
führt, nimmt der deutſche Halbblüter Herero teil. — Trabrennnen
fin=
den in Hamburg—Framſen ſtatt.
Radſport. Trotz der vorgeſchrittenen Saiſon herrſcht überall
Hochbetrieb. Auf der Berliner Olympiabahn wird ein Duell
Deutſch=
land—Frankreich geboten. Saldow und Sawall treten in den drei
Dauer=
rennen den Franzoſen Graſſin und Miquel entgegen. Das
Zweiſtun=
den=Nennen in Breslau beſtreiten Wittig, Blekemolen, Weiß, Thomas
und Pariſot. In Dortmund gehen Leſour, Snoek, Guignard und Osk.
Tietz an den Start. Nach Chemnitz ſind neun Dauerfahrer verpflichtet
worden, nämlich Dickentmann, Wegmann, Junghans, Lewanow und
der Belgier Léon Vanderſtuyfft ſowie die B Fahrer Jänicke, Klaſterka,
Rommel und Bohours. Auch auf der ſchnellen Bahn in Elberfeld
fin=
den Radrennen ſtatt, die Bauer, Roſellen, Krupkat und den Franzoſen
Juby in Konkurrenz ſehen. — Amateurbahnrennen ſind nach Aachen,
Frankfurt a. M. und Worms angeſetzt worden.
Motorſport. Die Naumburger Bergprüfungsfahrt des ADAC.
bei Altenburg, die 1. Vergprüfungsfahrt auf dem Kniebis im
Schwarz=
wald und die 2. Rheiniſche Zuverläſſigkeitsfahrt des Düſſeldorfer
MC. 1919 gehen kaum über lokale Bedeutung hinaus.
Fußball. Die Punktkämpfe um die Verbandsmeiſterſchaften
nehmen allerorts ihren Fortgang. Der weſtdeutſche Spielverband hat
nach Duisburg und Düſſeldorf zwei Auswahlſpiele angeſetzt die zur
Er=
mittelung der Bundespokalmannſchaft dienen ſollen. Union=
Oberſchöne=
weide trägt in Weſtdeutſchland zwei Geſellſchaftsſpiele gegen Turu=
Düſſeldorf und Schwarz=weiß=Eſſen aus. In Chemnitz liefern ſich die
Mannſchaften von Chemnitz und Halle ein Städteſpiel.
Hockeh. Neben den Verbandsſpielen bei denen in Verlin
haupt=
ſächlich der Kampf der Meiſterſchaftskandidaten BSC. und BSV. 92
in=
tereſſiert, laufen einige intereſſante Geſellſchaftsſpiele. In Verlin
wei=
len u. a. Mannſchaften von Wacker=Leipzig, Uhlenhorſt=Hamburg, MTV.
Braunſchweig und Noſtocker HC.
Leichtathletik. Der Turiner Marathonlauf ſieht unter den
82 Bewerbern, auch die beiden Deutſchen Hempel und Pohl (Charl.)
ſowie den Ungarn Kiraly. — Die weſtdeutſche Meiſterſchaft im 50 Km.=
Gehen in Duisburg und ein 25 Km.=Laufen in München ſowie der von
Siewert=Neukölln angemeldete Rekordverſuch im Gehen über 20 und 25
Kdr. ſind ſonſt noch zu erwähnen.
Schwimmen. Der SSC. Hellas=Hildesheim und Waſſerfreunde
M.=8’ladbach=Rheydt laden zu verbandsoffenen Wettkämpfen, die in der
Hauch ſache dem Nachwuchs vorbehalten ſind.
D
m
Tennis. Froitzheim, Kreuzer, Moldenhauer und Demafius
wei=
len in Spanien, wo ſie als Vertreter des Berliner Schlittſchuhklubs einen
Klubkampf gegen Pompeja=Barcelona austragen und dann in dem
gro=
ßen internationalen Turnier die deutſchen Intereſſen vertreten.
Boxen. Ausgewählte Amateurboxer der Städte Berlin und
Hamburg liefern ſich in der Hanſeſtadt den zweiten Städtekampf,
Fußball.
1. FC. Eintracht—FC. Germania Eberſtadt 1.
HH. Heute, Sonntag, vormittag um 11 Uhr treffen ſich obige
Mann=
ſchaften auf dem Sportplatz am Finanzamt zum fälligen Verbandsſpiel.
Beide Mannſchaften, die zurzeit über gutes Spielermaterial verfügen,
werden ſich einen hartnäckigen Kampf liefern. Wer die wertvollen
Punkte hierbei erringen wird, iſt noch gänzlich unbeſtimmt. Eintracht
als Spitzenmeiſter wird alles daran ſetzen müſſen, um ſeinen Platz in
der Tabelle beizubehalten. Alles in allem dürfte dieſes Spiel für jeden
Sportsmann von Intereſſe ſein, zumai ihm mit Rückſicht auf die nicht
hohen Eintrittspreiſe Gelegenheit geboten iſt, Zeuge des Spieles zu ſein.
Fußball=Sportverein 1923 Seeheim.
Im Gau Ried nähern ſich die Verbandsſpiele dem Ende der erſten
Runde. Der an der Spitze ſtehende F.Sp. Seeheim empfängt den FC.
Schönberg, und zwar finden Lie Treffen der 1. Mannſchaften um 3 Uhr,
der 2. Mannſchaften um 1 Uhr in Seeheim ſtatt. Seeheim wird mit
einigen Erſatzleuten ſpielen, wvas jedoch ſeine Ueberlegenheit kaum
be=
einfluſſen ſollte. Vormittags 11 Uhr ſpielt die 2. Jugendmannſchaft
von Seeheim gegen die 1. Schülermannſchaft von Lorſch.
Sp.=V. 1916 Groß=Gerau—Sp.=Vgg. Weiterſtadt=Braunshardt 1:0.
Das Spiel, das in Groß=Gerau ſtattfand, konnte der Platzbeſitzer
allen Prophezeiungen zum Trotz für ſich entſcheiden und damit die erſten
2 Punkte, die er nach den ſeither gezeigten Leiſtungen ſchon längſt
ver=
dient hätte, erringen. Bei Groß=Gerau fehlt es im Sturm immer noch
an der nötigen Schußfreudigkeit, bei Weiterſtadt machen einige Spieler
etwas ausgiebig, von ihrer Körperkraft Gebrauch. Der Schiedsrichter
war ohne Tadel.
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898—Polizeiſportverein Butzbach.
Heute, Sonntag, den 26. Oktober, nachmittags um 3 Uhr, wird ſich
das Stadion mit Zuſchauern füllen, obwohl kein Spiel der Ligamannen
ſteigt. Die Handballer des Vereins treten zum letzten Vorrundenſpiel
gegen die ſtarke Polizeimannſchaft aus Butzbach an. Die Oberheſſen
konnten vorigen Sonntag in Hanau wieder einen Sieg einheimſen und
werden gegen die manchmal allzu ſiegesſicheren Darmſtädter ein ſehr
knappes Ergebnis „herauswerfen”! Körperlich ſind beide Mannſchaften
gleich ſtark, und ſelbſt der Sturm, der in dieſem Spiel den Ausſchlag
geben wird, iſt auf jeder Seite vorzüglich. Beſonders vor den
Butz=
bachern Stern, Emmler und Brettner muß ſich Eisfeller in acht nehmen.
Auch ein Morgenausflug aufs Stadion wird ſich lohnen. Dort
ſpie=
len um 10 Uhr die Jugendmannſchaften der Sportvereine Wiesbaden
und Darmſtadt.
„Heffen”, V. f. L., Darmſtadt.
Heute treffen ſich zum letzten Verbandsſpiel in der Vorrunde, die
Maunſchaften von „Heſſen”, V. f. L. und Turn= und Sportverein Laugen
in Langen. Hoffentlich bemeiſtern die „Heſſen” auch diesmal ihren
Geg=
ner, wie ſie es in ihrem letzten Freundſchaftsſpiel getan haben.
Motorſport.
Motorrad=Turnier.
Nach dem lebhaften Vorverkauf in Eintrittskarten, Programmen
und Loſen zu urteilen, ſcheint der Veſuch des zum zweiten Male
wieder=
holten Motorrad=Turniers (Geſchicklichkeitsprüfung und Fuchsjagden)
des Motorrad=Klubs Darmſtadt E. B. im D. M. V. rieſige Ausmaße
anzunehmen. Das, was bereits auf der erſten Veranſtaltung geboten
wurde, wird dieſes Mal noch weit überboten werden, da die
mitkonkur=
rierenden fremden Klubs ihr wirklich beſtes Fahrermaterial ſenden
wer=
den. In der Geſchicklichkeitsprüfung werden wir Fahrer am Start ſehen,
die vollſtändig Herr in jeder Situation über ihre Maſchine ſind. In
der Fuchsjagd werden wir Jäger ſehen, die unter Einſatz aller
verfüg=
baren Maſchinen= und Menſchenkräfte verſuchen, den Fuchs zu fangen;
umgekehrt verſucht der arme Fuchs, durch kaltblütige Entſchloſſenheit
ſowie Fahrtechnik ſeinen Verfolgern zu entrinnen. Außer den
bekann=
ten hieſigen Fahrern J. Kempa, A. Langer jun., G. Wieſt, F.
Schönber=
ger, J. Keller, R. Pecher, G. Schmidt ſtarten von dem Mainzer
Motor=
ſport=Klub die bekannten Bahnmatadoren Fr. Groß, W. Kraft, P. Göbel,
Ch. Gödecker uſw. Zwiſchen den Fuchsjagden wird das hübſche, zur
Verfügung ſtehende Leichtmotorrad, um jede eindeutige Auslegung zu
vermeiden, durch das Publikum ſelbſt ausgeloſt. Während der
Veran=
ſtaltung wird dasſelbe von einer Dame des Klubs vorgeführt. Wer wird
der glückliche Gewinner ſein, der nach dem Turnier mit demſelben ſtolz
nach Hauſe fährt?.
Pferdeſport.
Jährlingsankauf des Stalles Weinberg.
Die Herren A. u. C. v. Weinberg haben den auf der letzten
Hoppe=
gartener Verſteigerung von Herrn A. Robitſchek freihändig erworbenent
Hengſt Mars v. Porgoleſe=Maronette aus der M. Sternſchen Zucht in
ihren Beſitz gebracht.
Großer Preis von Mariendorf.
Trotz unfreundlichen Wetters hatte ſich die Trabergemeinde am
Mittwoch in ſehr großer Zahl in Mariendorf verſammelt, wo es auf der
ganzen Linie großen Sport gab. Das Hauptereignis, der Große Preis
von Mariendorf über die ungewohnte Diſtanz von 4200 Meter war nur
eines Pferdes Rennen, denn Aberglaube, der allein vorn ſtand,
abſolvierte die Diſtanz in großem Stile in 1:30,6, vergrößerte ſeinen
Vorſprung immer mehr und gewann ganz überlegen gegen Erdmann,
die disqualifizierte Diana III und Colonel Dillon, die ſcharf um das
zweite Geld kämpften. Dem Hauptereignis gleichwertig waren die
in=
ternationale Prüfung und die der beſten Klaſſe der Zweijährigen. Den
Preis von Ruhleben der Internationalen gewann Alland nach einem
famoſen Nennen von King Watts und Alfred. Im Homer=Rennen für
Zweijährige rechtfertigte Sudan endlich die ſchon ſo oft getäuſchten
Hoff=
nungen, in dem er mit großem Vorſprung in 1:32 gewann. Buchdrucker,
der 1:28,8 trabte, konnte ſeine Zulagen nicht gut machen.
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... möchte ich Ihnen meine ganz besondere Anerkennung
für den Heinrich Arnold-Flügel zum Ausdruck bringen. Ihre
Firma beschäftigt sich erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit mit dem
Bau von Flügeln, doch hat sie es darin bereits zu einer
Meister-
schaft gebracht, die sie ersten Firmen an die Seite stellt. Die
leichte Spielart und der Klang des Flügels sind von einer
Aus-
geglichenheit, die man selbst bei ersten Firmen selten findet. Bei
den Ubergängen von Mittellage zum Baß und Diskant,
bekannter-
maßen die Klippen jeder Klaviatur, ist der Klang vollkommen
ein-
heitlich. Mit cen Vorzügen technischer Art hält die Ausstattung
vollkommen Schritt, so daß ich Sie zu dem Unternehmen des
Flügel-
baus nur von ganzen Herzen beglückwünschen kann.
über das Erzeugnis der grössten Hessischen Pianoforte-Fabrik
AEIARIUA ARROLD.DARASTADT
Ausstellungsräume: Wiihelminenstraße 9
Fabtikation: Wlühlstr. 1—3, Dieburgerstr. 4 u. 10
zu Darmſtadt.
521. Sitzung, Dienstag, den 28. Oktober;
abend 8 Uhr pünktlich,
im Hörſaal des botaniſchen Iuſtituts der
Teihn. Hochſchule, Eingang Weſtportal,
Kuſtos Dr. A. Schwan:
„Bon den Rätteln des Bogelzuges:
Nur für Mitglieder.
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vorzüglich und ſofort lieferbar.
Beſichtigung vor Kauf geſtattet.
Landw. Bez.=Gen.
Gutenbergſtraße 5. Telephon 2660.
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Fliegende Kolonne der ſtädt.
Arbeitszentrale für
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beſchränkte
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Zelegenheitsarbeiten u. =Beſorgungen
jeder Art
für alle Wirtſchaftszweige, Behörden unb
Haushaltungen (st13241
durch zuverläſſige Kräfte
gegen äußerſte Bergütung
bei Stellung von Arbeitsbehelfen
nach Wunſch.
Ihr= Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
keine Pflichten aus der
Hozfal=
verſicherung.
Fernruf: Stadtamt Darmſtadt.
Rummer 298
Sonntag, den 26. Oktober 1924.
Seite 13.
„Feßzt wärrds awwer doch ſo langſam Zeid, daß mer ſich uff
de Winder vorbereide dhut. Mit=em Kallenner is net mehr viel
Staat zu mache, es herbſtelt gewaldich, un wer ſo die Zeiche der
Zeid verſteht, der iwwerleggt ſich’s emal, ob er net noch
effendu=
nell in=eme alde Ziggankaſte odder ſunſt ſo=ere ehnliche
Famillje=
ſchadull e paar Brätzioſe verſteckelt hodd, die wo er de Stadtkaß
als „entſprechende Sicherheid” abiede kann for den
Kadoffelvor=
ſchuß, den wo Dieſelbiche in Geſtald vun Gudſchei' an
Minder=
bemiddelte unverzinslich gewährn dhut. Un da ich aach zu dere
Kaddegorie vun Zeidgenoſſe zehl, hab ich ſchleunichſt, mal mei
ganz Hawidd uff de Kobb geſtellt un hab alles erum=un=didumm
gedreht.
Ich war ja zwar gleich dun vornerei felſefeſt devo
iwwer=
zeichd, daß unmeeglich was Gudes eraus kumme kann, bei dere
Sucherei, un ich hedd ſiwwe Eid druff geſchworn un hedd mich
erforderlichenfalls uff Dod un Läwe verhaaße, daß ſogar en
ſtu=
dierde Bollezeihund, un wann=er e Nas hodd wie de Schärrlock
Hohlmäß, nix brätzioſehafdes mehr bei mer finne kann, ſchun
allaa aus dem Grund, weil ich nie mit Brätzioſe behafd war,
wann mer Froſtballe net zu de Brätzioſe rechene will.
Drotz alledem hab ich mich net ärr mache loſſe un hab mich
uff die gude alde Sprichwärder beruffe: „Beharrlichkeid fiehrd
zum Ziel!” un: „Wer ſuched, der finded!” un hab geſucht,
hin=
nerſchderörderſcht un öwwerſchdeunnerſcht, dann es weer mer
ungeheier peinlich un ſchenierlich gewäſe, wann ich nix bei mer
gefunne hedd. Mer waaß wie die ſin uff däre Stadtkaß, die ſin
imſtand un glaawe aam deß noch net emal. Alſo ich hab
weider=
geſucht, obgleich ich gar kaa Ausſichde hadd, ebbes zu finne,
aw=
wer ich hab mer eifach geſagt: s Haus verlierd nix. Un endlich
hodd aach die Tugend geſiegd un ich konnd, wann aach e bische
eſchoffierd, zu mer ſelwerd ſage: Dem Verdienſt ſeine Grone.
Nemlich noochdem ich ſo im Verlaaf vun fimfundreivärrdel
Stund mei ſemtliche Kumodſchubblade, de Klaader= un de
Kiche=
ſchank, alle Hud= un ſunſtiche Schachdele ausgenumme un uff
ihrn edwaiche Inhald unnerſucht hadd, ohne etwas
Nennens=
wärdes zu finne vun Edelſtaa, Geſchmeide odder ſunſtiche
Koſt=
barkeide, wo mer dene Stadtkäßler gegäwenenfalls als Brätzioſe
hedd uffſchwätze kenne (de Kriſtbaumſchmuck zehlt net mit), do
hab ich aach emal en Regonoßzierungsridd in mein Labbekaſte
unnernumme. Un was denke Se, drotzdem ich den alle Dag e
paarmal dorchwuhl, richdich, do habb ich ganz unne uff=em
unnerſte Boddem die ſchee ald Schnubbdewacksduhs aus echtem
Berkeholz gefunne. Sie ſtammd noch vun meim Großvadder
ſee=
lich, urſpringlich hadd der als ſein „Growwe Roll” drinn, den
wo ich=em als Kind am Jächerdohr beim Kaafmann Roll als hab
hole miſſe. Spederhie hodd mer deß Erbſtick als Sparbix gedient
un ich hab mei arme Groſche drinn uffbewahrd, die wo ich mer
am Maul abgeſpard hab. Waaß de Deiwel, wie die Duhs uff
aamol in den Labbekaſte gerade is
Allerdings, an dem Schnubbdewacksberkedehsje is ja net viel
Rares mehr dra, do keemd heechſtens de Alderdummswärrd in
Frag. Gegäwenenfalls bied ich ſe mal dem Graf Haddenbärch a,
der keefd als ſo alde Kram. Die Haubdſach awwer war deß, was
ich in dere Schnubbdewacksduhs entdeclt hab. Rade Se mal.
Odder rade Se liewer net, dann Sie kumme doch net druff.
Nem=
lich — die Korrallekedd, die wo mer mei Dande ſeinerzeid
zu meine Kummfermatzion geſchenkt hodd!
No, was ſage Se jetzt? Die wärrn derr Ihne emal ſchee
gucke uf, däre Stadtkaß, wann ich mit meim Reichdum a gewackelt
kumm. Freilich, ich muß ſe erſt widder uffreihe, die Korralle, am
beſte nemm ich Eiſezwärrn. Un dann hawwe ſe aach hie un do
ſchwazze Stubbſe (deß kimmd vun dem „growwe Roll”), ſo daß
mer die rod Korrallefabb net mehr ſo richdich ſieht. Awwer ich
maan, deß weer äwe grad modärn. Nemlich an de rode Fabb
vun unſere Rebublick zeiche ſich aach ſchun recht kräfdiche, dicke,
ſchwazze Dubbe; neierdings miſche ſich ſogar viſcholäddene
de=
zwiſche. No, zu dem Kullehr dhet mei rod un ſchwazz geſprenkeld
Korrallekedd recht ſchee baſſe. Jedenfalls, es wärrd emal mit hie
geſtiwweld, uff die Stadtkaß, un dann wärrn mer weider ſähe.
Wie’s awwer meine annere Zeidgenoſſinne geht, die wo ſich
net mehr mit ſo alde Famillje=Erbſticker un Koſtbarkeide briſte
kenne, weil alles ſchun den Wähk gegange is, vun wannen nis
widderkimmd, deß is mer allerdings vorerſt noch e Reedſel.
Awwer ich geb=en drotzdem den gude Rad, ſie ſolle nor emal
hie=
geh, die Stadtkäßler ſin valleicht doch net die Unmenſche, als die
ſe allgemein, wäche ihrm einehmende Wäſe, a geguckt wärrn, un
loſſe mit ſich redde. Valleicht verrade ſe aam aach, wie mer den
Kaddoffelvorſchuß uff e halbwähks a ſtendich Weis ſchuldich
bleiwe kann, ohne daß mer in de Verdacht kimmd, mer hedd des
Schuldemache bei de Stadt odder beim Staat gelernt. Uff ärchend
e Ard wärrd ſich die Sach ſchun vermimmbele un vermammbele
loſſe. Dann deß is emal ſo klar wie die Beſchliß, die wo ſe als
uff em Radhaus faſſe, un die wo ſich heechſtens erſt „nooch Jahr
un Dag” als en kolloſale Labbſuß ausweiſe; alſo deß is emal
klar, daß unſeraaner net äxdra en ganze Stadtrad, odder en
Landdag, odder gar en Reichsdag in Bewechung ſetze kann, der
wvo=em gudmiedicherweis die erforderliche Summe, odder
Un=
ſumme bewillicht, die wo mer zur Beſchaffung vun ſeine
Winder=
vorräd akſolud beneedicht. Unſeraaner muß halt ſähe, wie er ſein
Etah mit=em Biddſchee in Eiklang bringe dhut, damit die
Aus=
gawe ſo ungefehr mit de Einahme iwwereiſtimme. Un deß koſt
e elend Rechnerei jedesmal.
Goddſeidank, dem allem ſin die Sozial= un Klaarendner
lengſt iwwerhowe, for die is geſorcht. Die braiche ſich kaa
Kobb=
weh mehr zu mache, deß wärrd alles beheerdlicherſeits uff’s beſte
odder vielmehr uff’s ei fachſte erledicht. Die gehn nemlich ei fach
hie, un do krieje ſe. Un ſie braiche ſich heechſtens driwwer Sorje
zu mache, uff welch Ard ſe die „namhafde‟ Bedräch verjuxe wolle.
Nemlich ob ſe zwaamal hinner=enanner richdich zu Middag eſſe
ſolle, odder ob ſe die zwaa Middageſſe uff die ganz Woch verdaale
ſolle, odder ob ſe liewer ſexmal defor richdich vesbern un die
annern Mahlzeide ausfalle loſſe ſolle. Korzum, an Auswahl, wie
ſe ſich’s eidaale wolle, fehlt’s en net, un es is bloß ſchad, daß de
Radskeller noch net ferdich is, ſunſt kennde ſe ſich’s am End aach
iwwerlege, ob ſe ſich net des Eſſe ganz abgewehne, un liewer
emal e gud Flaſch Wei' defor drinke ſolle.
Aach ſunſt läwe ſe ziemlich ſorjelos in de Dag enei, braiche
ſich iwwer kaa Dienſtmädche mehr zu ärchern, ſie ſchaffe ihrn
Gram allaa, dhun weſche, butze un flicke, die Arweid erhellt ſe
geſund, ſie brauche kaa Erholung un kaa Summerfriſch, kumme
net uff ſchlechte Gedanke, lege ſich mit de Hinkel ins Bedd un ſteihe
erſt nooch=em Middageſſe uff. Mit aam Word, ſie wiſſe
eichent=
lich gar net, wie ſchee ſe’s heid hawwe
Daß ſe aach net mehr ins Therjader zu geh brauche, was doch
frieher unbedingd zum gude Ton geheert hodd, deß wärrn ſe in
ihre Beſcheidenheid gar net ſo richdich gewahr. Awwer do kann
ichwidder e Liedche devo ſinge. Dreimal hab ich jetzt bereits „des
Läwe vum Keenich Edewadd de zwadde” iwwer mich ergeh loſſe
miſſe un ich erkleer hiermid in aller Effendlichkeid feierlichſt, daß
ich mich dodezu net mehr hergäbb, mag die Kadde abſitze wer will,
ich bin mer dodefor doch zu gud. Odder maane die, deß kennd
mer uff die Dauer aushalde, wann ſe beinoh vier Stund dezu
brauche, bis ſo glicklich ſo en Kanuf vun=eme Keenich, an dem
jeder Zoll kaa Keenich is, um’s Eck gebracht hawwe. Un wie ſe’s
dem arme Kulliſch mache, deß is ſchun unner allem Aff. Dauernd
ſchleife ſe den an=eme Strick um de Hals uff de Biehn erum un
leiern=em des Gnick aus; ei, dem baßt ja ſchließlich kaan Krage
mehr. Vun dere Keenichin, die wo e Benemmididhäd an de Dag
legt, als weer ſe diräckt aus=ere exbeliewiche Schießbud
impor=
dierd, vun däre will ich ſchun ganz ſchweiche. Jedenfalls, wann
ich die Roll ſpiele mißt, ich dhet mich mit Hend un Fieß degäche
ſtraiwe; liewer gingd ich Weſche un Butze, als wie daß ich mich
dodezu mißbrauche dhet löſſe.
Un wie’s erſt in de echte Sedemunds hergeht, deß
grenzt ſchun dirädt an „die ſpuckende Nonne im Schauerdaal”
aus em dolle Hund. Du liewer Himmel, mer färſcht ſich ja grad
zu dod un draut ſich aus em Therjader gar net allaa haam, un
mer maand dauernd, es hedde aam zehe an de Hoorn. Wie nor
ſo en Kuddelmuddel in eme Härrn vun ſo=eme „Dichter” entſteh
mag, deß mecht ich emal wiſſe. No, wie’s mir ſcheint, hodd ſich der
Dichter ſelbſt net mehr draus eraus gefunne, un er hodd deß
gedha, was ſeid aldersher jeder brave Deitſche dhut, wann em
die Sach zu bund wärrd; er hodd ſich en Schutzmann geholt.
Awwer dodefor ſin unſer Schutzleit ſchließlich doch net do, daß ſe
aach noch de Dramadicker unner die Aerm greife un helfe’n dichte.
Wann de Herr Schenneralindendand mir folgd, glaabt=ers
dene Dichter net, die wo behaubde, ſie wollte „ihrer” Zeid de
Spiechel vorhalde, ſundern er embſiehlt=en, erſt emal ſelbſt
recht grindlich un ei gehend in de Spiechel zu gucke, awwer in
kaan verbogene. Un wann ſe dann noch maane, ſie mißte ihrer
Zeid de Spiechel vorhalde, dann ſolle ſe’s wenichſtens ſo mache,
daß e vernimfdicher Menſch noch draus eraus kimmd.
Was mer ſchließlich mit ſo Ard Sticker bezwägge will, is mer
vor’s Erſte noch ſchleierhafd. De Menſchheit des Gruſele
bei=
bringe? — Schmuhs vun Enkem! — Mer ſoll eher druff ſähe,
daß mer des Gruſele verlernt. Jedenfalls, wann deß am
Ther=
jader in dem Winder ſo weider geh ſoll, meld ich mich krank, dann
wäche dem Gruſele allaa geh ich net do enei. Mir gruſelt’s ſchun,
wann ich an den Kaddoffelvorſchuß denk, un an mei
Winder=
vorräd, un an mei Korrallekedd un ſo.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Iwwrichens hab ich im Laaf der
Woch noch allerhand ſchauerliche Abendeier erlebt un bin
ver=
ſchiedendlich mit knabber Nod dem Dod endrunne. So war ich
erſtensmal bei unſerm Redackzionsſchäff. Sie kennein doch, de
Herr Maufee, der wo bei uns s „Bollidiſche” befummelt. Alſo
der is elend hoch, weil=ſem haamdickicherweis de Reichsdag uff=
geleeſt hawwe. Un deshalb wollt ich=em Droſt zuſpreche un hab
zu=em geſagd, er ſollt die Sach doch net ſo dragiſch nemme mit
dere Reichsdagsuffleeſerei, un des weer ja alles halb ſo wild,
hab ich zu=em geſagd, un deß gingd aach widder erum, un mir
weern doch in Deitſchland ſchun ſo an’s Wehle gewehnt, un es
wißt doch jetzt Jeder ſo ziemlich, was er wehle mißt, un wann
mer bei de letzte Reichsdagswahl bloß 23 Wahlvorſchläch gehadd
hedde, ſo kennte’s dißmol höchſtens nor 46 ſei, knabb gerechent,
un deß weer doch verhältnismeßich gornix, hab ich geſagd, un er
ſollt ſich deshalb kaa Sorje mache, deß weer de letzte Reichsdag
net, den wo mer wehle dhete, hab ich geſagd, un hab dann ſo
langſam bun meine Windervorräd a gefange un vun de edwaiche
Kadoffelvorſchiß. Awwer wann mer dene Bolledicker mit ſo reale
Dinge kimmt, do is es gleich aus, do wärrn ſe gleich aggräſief.
un eh’ ich nor genißt hab, weer eichentlich vun uns zwaa des
Word hodd, do hodd mer de Maufee aach ſchun e
Mordsſtand=
pauk gehalde un hodd mich abgekanzelt, daß es nor ſo geraacht
hodd. Was er all geſagd hodd, waaß ich heid gor net mehr ſo
genau, awwer wie ich uff de Rheinſtroß geſtanne hab, bin ich
mer ſoenausgeworfe vorkumme, wie unſer
Reichsdags=
abgeordnede. So ſchnell warn die aach noch net em
Reichs=
dag draus. Jedenfalls wärr ich vorſichtshalwer in dene
uff=
gerechte Zeide emal dene Bolledicker e bißche aus em Wähk geh.
Aach hab ich mer feſt vorgenumme, um ſemitliche
Wahlverſamm=
lunge en große Boge zu mache, dann was Gudes ſieht un heert
mer dort doch net.
Awwer net bloß um die Wahlverſammlunge, mach ich en
große Boge, naa, aach um unſer Reſfedenzſchloß, do bringe mich
zwiſche Licht un Bäſemſtiel kag zehe Gail mehr dorch, drotz
Schubbo. Vor weiße Dame hab ich zwar kaa Angſt, die ſin
unge=
fehrlich. Wenicher awwer die annern handgreifliche Geſpenſter,
dene mer do awends bei dere eſchibbdiſche Dunkelheid in die
Fin=
ger fellt. Die Zuſtend erinnern mich lebhafd an die Kaddakombe
in Baries, wenichſtens was mer ſo devo geheert hodd. Jch zidder
äwe noch wie Esbelaab wäche dem Affehrche vun neilich awends.
Un wann Ihne dieſer Dag aaner begächend is mit=eme
ver=
kratzte Geſicht, dann kenne Se ſich deß Iwwriche denke.
Jeden=
falls, wann mer beim Dunkelwärrn des Schloß net zumache will,
dann ſoll mer’s wenichſtens richdich beleichte, damit mer die
echte Sedeminder vun de falſche unnerſcheide kann.
De greeßte Schrecke is mer awwer die Woch in die Glidder
gefahrn, wie ich im Bericht vun de Stadtradsſitzung geläſe hab,
de Herr Borjemaaſter Buxbaum wollt e nei Steier eifiehrn,
ſo e Ard Sparzwang. Alſo do bin ich beinoh vum Stuhl
gefalle. Nemlich jeder ſoll 1 Brozend vun ſeim Eikumme
ab=
gäwwe, dodefor ſolle Macke gekläht wärrn, gäche
annerdhalb=
brozendiſch Verzinſung, un deß fimf Johr lang. For deß, was
do eigeht, ſolle Haifer gebaut wärrn. Nu’ mecht ich awwer doch
emal ganz beſcheide afrage: Erſtens: Wer is „Jeder”?
Zwei=
dens: Wer ſoll die Steier erhewe? Drittens: Was bleibd nooch
Abzug vun de Erhewungsunkoſte noch iwwrich? Vierdens: Wer
därf in die gebaude Saiſer eneiziehe? Der letzte Pnnkt is
new=
lich fehr wichdich, weil doch de Herr Borjemaaſter Buxbaum in
ſeim letzte Addickel ausdricklich druff hiegewieſe hodd, „daß dies
Stadtverwaltung bei Neubaude in erſter Linie ihr eichene
Be=
dirfniſſe befriedricht”. In dem Fall wärrd die Berjerſchafd net ſo
arſch ſchaff ſei uff den Sparzwang. Im iwwriche maan
ich, es fehlt uns wedder an „Steiern” noch an „Zwang”, es fehlt
uns bloß an dem, was mer unner de heidiche Umſtend noch
„ſparn” kann. — No, de Herr Owwerborjemaaſter hodd ja
ge=
ſagd, mir ſollte uns den Vorſchlag erſt emal dorch de Kobb geh
loſſe. Dodezu brauch ich for mei Daal allaa emol ſo e Stickeres
värrzeh Dag. Valleicht kann ich bis dohie aach noch e paar
ent=
ſprechende Steiervorſchläg uff’s Dabeed bringe.
Daß ſich allerdings unſer Darmſtädter Bubbligumm
aller=
hand biede un gefalle leßt, deß wärrd mer vun Dag zu Dag
kla=
rer. Un nooch meim letzte Awendeier am Freidag awend im
Ma=
thildehehſaal, mach ich mich, in Bezugnahm uff deß, was uns
kimfdich „kinſtleriſch=lidderariſch” noch gebodde wärrd, uff
aller=
hand „Raiwerpißdohle” gefaßt. Ich mecht awwer doch emal
frage: Waaß der Vorſtand vun de „Freie lidderariſch=kinſtleriſche
Geſellſchaft” eichentlich noch, wo der Verein ſein Name her hodd?
iſt heute das oft ſchei bar unerreichbare Ziel Tau
— Wir bieten
Ihnen durch niedrigſte Preieſtellung und Zahlungserleichterungen
ver=
ſchiedener Art die denkbar größte Möglichkeit, eine ſchöne, gediegene
Wohnungseinrichtung zu erwerben.
(12744a
Heizkraft, alt beie
A,allbeg
Epei von Rauch Gepuch und Au/
Ohne Schlacke ohne Grug.
26. Oftober 1924
Die Kapitaſrente der Anleißen.
Von
Dr. Muth=Hannover.
Die Frage nach der günſtigſten Kapitalanlage iſt jetzt weit
ſchwerer zu beantworten als früher. Das trifft für alle Gebiete
des Kapitalmarktes zu, auch für die in den Normalzeiten
beſon=
ders überſichtlichen Anleihen. Vielleicht für die in beſonderem
Maße, weil ein grundlegend neues Moment hinzugekommen iſt.
Die jetzt üblich gewordene Form, den Wert der Anleihebeträge
nicht nach dem Gelde, nach der Währung zu beſtimmen, ſondern
nach dem Preis für Gold, Noggen, Kohle, Kali, Zucker uſw.,
war früher unbekannt oder wenigſtens nicht gebräuchlich.
Wer aber hier ſeine Erſparniſſe anlegt, tut dies nicht wie
ehe=
dem gegen Erwerb eines feſten Zinsanſpruches auf die
aufgewen=
dete Geldſumme und einer Rüazahlungsforderung des
eingeleg=
ten Betrages, ſondern der Betreffende hat ſich in die Lage eines
Warenkaufmanns zu verſetzen, der ſich ſo und ſo viel Zentner
Noggen oder Tonnen Kohle kauft, allerdings mit der
Ergän=
zung, daß ihm eine Verzinjung zugeſichert wird. Aber auch dieſe
Verzinſung, die Rente des Sparers, richtet ſich nicht nach deme
Geldwert, ſondern nach den betreffenden Warenpreiſen. . Das
kann nicht oft genug betont werden, denn es wird bei den
mei=
ſten Rentabilitätsberechnungen immer wieder vergeſſen. Darum
iſt die Gefahr des „Sich=reich=rechnens” gerade auf dieſem Felde
beſonders groß. Wer kann vorausſehen, wie in zehn, zwanzig
und noch mehr Jahren die Getreide= oder Zucker= oder ſelbſt die
Goldpreiſe ſtehen? Iſt doch ſchon die Entwickelung von einem
Zinstermin zum anderen, ein halbes Jahr ſpäter liegenden,
un=
gewiß. Natürlich iſt es richtig, daß aller Vorausſicht nach die
Warenpreiſe unter ein beſtimmtes Tiefniveau nicht ſinken
wer=
den, aber oberhalb dieſer Grenze können die Schwankungen doch
ſehr bedeutend ſein. Die in den letzten Monaten erfolgte
Steige=
rung des Roggens auf mehr als das Doppelte gelte als Beiſpiel.
Solange die Währung in Bewegung war, ſchienen die Anleihen
auf Warengrundlage beſtändig in ihrem Wert, ſteht aber die
Währung, wie jetzt wieder, feſt, ſo ſind aus den wertbeſtändigen
wertunbeſtändige Anleihen geworden.
Dies alles darf nun auf der anderen Seite nicht zu dem
Schluß verleiten, daß die Anleihe in der Sachwertumkleidung eine
unſichere und ſchlechte Anlage geworden und daher abzulehnen
ſei. Ganz im Gegenteil, gegenüber den Ungewißheiten, in denen
im Augenblick beiſpielsweiſe die Verzinſungsausſichten für Aktien
ſchweben, bietet die Anleiherente, ſo unberechenbar im
Ein=
zelnen, im großen und ganzen doch eine Gewähr für dauernden
und angemeſſenen Ertrag. Wie hoch ſich dieſer nach den
gegen=
wärtigen Börſenkurſen ſtellt, kann man annähernd berechnen.
Nur annähernd deshalb, weil erſtens das Rückzahlungsdatum
nicht bekannt iſt, ſei es im Hinblick auf die Unbeſtimmbarkeit der
Veräußerungstermine des Anleihebeſitzers, d. h. des Gläubigers,
ſei es mit Rückſicht auf die Tilgungsbedingungen des Schuldners,
und zweitens, weil die Preisgeſtaltung der Produkte eine ſtetig
wechſelnde Größe iſt. Am nächſten kommt man ſomit der
wirk=
lichen Nente, wenn beide Faktoren der Ungewißheit
auszuſchal=
ten ſind.
Das iſt leider von den an der Berlner Börſe notierenden
Papieren einigermaßen nur bei den Dollarſchatzanweiſungen
mög=
lich. Sie ſind am 15. April 1926 mit 100 Prozent zurückzahlbar
und hatten bisher einen Kurs von 86 bis 86,25 Prozent. Die
Verzinſung ſtellte ſich mithin in anderthalb Jahren auf zirka 16
Prozent, oder pro Jahr auf 10,6 Prozent. Neuerdings haben
uni=
fangreiche Anleihekäufe eingefetzt, ſo daß ſich dieſer Satz verringert
hat. Die Schwankungsmöglichkeit der Anleihegrundlage, des
Dollars, kann man wohl nach Lage der Dinge eher
vernachläf=
ſigen als die der Warenpreiſe. Aus dieſem Grunde dürften auch
die Berechnungen bei den anderen Dollar= oder Feingold= oder
Goldmarkanleihen ziemlich zuverläſſige Reſultate ergeben.
Man müßte nun konſequnterweiſe auch an eine entſprechende
Berechnung für die Roggen= und Kohlenwerte herangehen.
Hier=
bei ſteht indeſſen die geſchilderte große Unſtetigkeit der
Grund=
preiſe im Wege. Ein Beiſpiel: Die oldenburgiſchen
Roggen=
ſchatzanweiſungen ſollen am 1. April 1927 mit dem Gegenwert
von drei Zentner Roggen eingelöſt werden, das hieße nach dem
jetzigen Roggenpreis mit 37,35 Mark, während der Kurs ſich auf
19,75 ſtellt. Danach würde ſich eine Verzinſung von nicht
weni=
ger als 35,6 Prozent jährlich ergeben, ein Satz, der ſchon wegen
ſeiner Höhe phantaſtiſch klingen muß. Er iſt es aber auch in
Wirklichkeit. Der Rechenfehler beruht darauf, daß man den
jetzi=
gen Roggenpreis nicht als auch am 1. April 1927 geltend
anneh=
men kann, um ſo weniger, als wir gerade zurzeit infolge
Zuſam=
mentreffens vieler ungünſtiger Umſtände eine außergewöhnliche
Roggenteuerung erleben. Schon dieſes Beiſpiel zeigt, obwohl
es wegen der frühzeitigen Tilgung beſonders gelagert iſt, daß
geradezu zwangsläufig die Roggenanleihen eine beſſere
Effektiv=
verzinſung bieten müſſen, gewiſſermaßen als Riſikoprämie. Das
iſt denn auch der Fall. Die Rente ſtellt ſich durchgehend auf über
10 bis zu 15 und 16 Prozent.
Die Kohlenanleihen ſchließlich nehmen eine Mittelſtellung
zwiſchen den Gold= und Roggenpapieren ein. Die Kohlenpreiſe
weiſen geringere Veränderungen als Noggen, aber größere als
Gold auf. Die noch vorhandene offizielle Preisregulierung ſpielt
dabei mit. So iſt bei ihnen die Verzinſung etwas höher als bei
den Gold= und ausländiſchen Währungsanleihen, andererſeits
aber niedriger als bei den Roggenrenten.
Handelsblatt
Schutzverband der
Fernſprechteil=
nehiner gegen Gebührenüberhebung.
Man ſchreibt uns: In den Kreiſen aller derer, die im Beſitz eines
Fernſprech Haupt= oder Nebenanſchluſſes ſind, herrſcht ſeit geraumer Zeit
eine merkliche Nervoſität und Aufregung über das allgemein jetzt übliche
Geſprächszählverfahren der Reichspoſtverwaltung, das allgemein als
höchſt unzuverläſſig und von den Fernſprechteilnehmern als überaus
ſchädigend erkannt worden iſt.
Dieſe Gebührenerhebungen ſind bekanntlich ſeitens der
Reichspoſt=
verwaltung an der Tagesordnung, zahlreiche Reklamationen,
Beanſtan=
dungen und eventuelle Prozeſſe ſind die unausbleibliche Folge dieſer im
Fernſprechweſen offenſichtlich herrſchenden Mißſtände. Daß dieſe
Ge=
bührenerhebungen finanziell bei größeren Firmen und ſolchen
Teil=
nehmern, die einen regen Telephonverkehr haben, beträchtliche Höhen
erreichen, dürfte außer Frage ſtehen. In den ſeltenſten Fällen haben
die Beanſtandungen über dieſe jeder Berechtigung entbehrenden
Ueber=
griffe der Reichspoſtverwaltung irgendwelchen Erfolg, vielmehr läßt ſich
erſchöpfende Abhilfe nur dann erwarten, wenn ſich die
Fernſprechteil=
nehmer zu einem Schutzverband zuſammenſchließen, der die Intereſſen
der Mitglieder der Behörde gegenüber und in Streitverfahren vor
Ge=
richt ſachgemäß und einheitlich mit aller Schärfe wahrnimmt.
Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß in dem Rechtsverhältnis der
Fern=
ſprechteilnehmer zu der Behörde ein Umſtoß der alten Rechtsverhältniſſe
ſtattfinden ſoll, nach denen es heißt: „et altera pars audiatur” (auch
der andere Teil muß gehört werden), während in der Praxis der
Reichs=
poſtverwaltung ſich einfach in der Berechnung der Gebühren ein
voll=
ſtändig einſeitiges, diktatoriſches Recht herausgebildet hat und mit Recht
Zweifel darüber beſtehen dürften und die Frage aufgeworfen werden
muß: „Wie weit iſt die Reichspoſtverwaltung
berech=
tigt ein derartiges diktatoriſches einſeitiges
Recht ihren Fernſprechteilnehmern gegenüber
gel=
tend zu machen?“
Weiter werden ſich andere Fragen und Klagen der
Fernſprechteil=
nehmer ergeben, ſo auch insbeſondere darüber, ob die
Reichspoſtverwal=
tung einfach berechtigt iſt, die früher erhobene Kaution ohne weiteres
infolge der Geldentwertung einzubehalten, oder aber, ob eine
Auf=
wertung auch dieſer Beträge entſprechend den neueſten
Beſtimmun=
gen zu erfolgen hat.
Wie wir hören, iſt der Zweckverband mit einer beträchtlichen
An=
zahl von Mitgliedern bereits in der Gründung fortgeſchritten. Weitere
Intereſſenten wollen ihre Anmeldungen ſchriftlich an das
Verbands=
bureau, Berlin SW. 68, Markgrafenſtraße 23 II (Telephon Dönhoff 4393)
ſenden.
* Export=Chemikalien=Marktbericht.
Der Maukt war in der letzten Woche nach wie vor ziemlich ruhig.
Er brachte einen außerordentlichen Rückſchlag im Chlormagneſium=
Ge=
ſchäft, indem plötzlich ſehr große Mengen erſt mit X 4.— angeboten
und gehandelt wurden und dann der Preis immer weiter bis X 3.15
zurückging. Zurzeit herrſcht das Angebot vor. — In Bromſalzen iſt ein
geregeltes Geſchäft zurzeit nicht möglich, da die Notierungen
außerordent=
lich verſchieden ſind und ſprunghaft in die Höhe gehen mangels Vorrat.
Genaue Preiſe ſind nicht anzugeben; Abſchlüſſe werden kaum getätigt
und die gehörten Notierungen ſind nur als geſprochen anzuſehen. Im
übrigen haben ſich kaum Veränderungen gezeigt, höchſtens daß
Chrom=
alaun mit X 19.— angeboten wird. Das Geſchäft ſelbſt hielt ſich in ſehr
engen Grenzen, und die von draußen eingehenden Aufträge ſind recht
be=
ſcheiden. Eine Beſſerung, die nun ſchon ſo oft vorausgeſagt wurde und
die mit der großen Anleihe kommen ſollte, iſt noch nirgends zu ſpüren. handelsberkehr.
Nachſtehend die heutigen Notierungen der hauptſächlichſten
Chemi=
kalien:
Aetzkali 88192% 8 12.75 Bitterſalz techn. kriſt. . . & 3. 2. 6 Bariumcarbonat 98/1000
Chlorbarium kriſt. 98/1009 „ 3.40
„ 4 40 dto 1. S. P. IX.
Bleizucker weiß . . .. „ 5.10.—
„42.—.— dto Kriſtallmehl 3.85 dto braun . . . . „37.—.— Chlorſ. Kali pulv, 8.50 Bromflüſſig . . . . .
Bromkali
„ „ „ Rotblauſ. Kali kriſt. 66.— 430160— Glauberſalz feinkriſt. 1.05 Bromnatrium".
„ „ „60/70.— Glhcerin 282Bé chem rein, 35.— Carbolſäure 39/400 .. T.4— —— Kaliumbichromat . 19.— Chlorcalcium 70/75 . . „4.—.— Natriumbichromat „15.50 Chlormagneſium geſchm. „ 3.15.— Salmiatſalz 98/1009 980 Chromalaun 15%. . „ 19.—.— Schwefelkohlenſtoff 8.50 Eſſigſäure 80% „ 38.—.— Weinſteinſäure 42.50 dto 98/1000 ... „45.—.— Aetznatron 128/130 „ &15.05.— Gelbblauſaures Kali.. „57.—.— Ameiſenſäure 85% techn. „36.10.— Sulfat gem. 96/98% loſe „ 3.—.— Anilinſalz 69.—.— Hirſchhornſalz pulv. . . „ 26.—.— Antichlor gew. kriſt. 7.05.— dto Stck. . .. 31.—.— dto Perlform . 9. 10.— Kaliumpermanganat . . 47.—.— Antimon crudum . 39.05.— Kupfervitriol 98/999 . „20.05.— Antimonoxyd „57.—.— Kalialaun Stücke .... 7.10.— Betangphtol pulv.
65 —.— dto Kriſtallmehl . „7.—.— Oxalſäure 98/1009 „ 22.10.— Phosphor rot amorph . „375.—.— Pottaſche calc. gem. . . „21.—.— Schwefelnatrium 60/62% .11.—.— Schwefelſ. Tonerdel4/159 „ 5.—.— Tetrachlorkohlenſtoff . . ." 43.—
Die 8=Preiſe verſtehen ſich per 100 kg, die X=Preiſe per 1000 kg
einſchließlich üblicher Verpackung, bei Lieferung fob Hamburg.
Meſſen.
* Die Lebens= und Genußmittelbranche auf der
Frankfurter Frühjahrsmeſſe 1925. Die Frankfurteer
Frühjahrsmeſſe 1925 wird, vor allem dem Drängen von Intereſſenten
folgend, wiederum die Gruppe Lebens= und Genußmittel aufnehmen und
ihr eine gut gelegene, geräumige Halle zur Verfügung ſtellen. Dies
ge=
ſchieht neben den erwähnten Gründen mit Rückſicht darauf, daß ſich
maß=
gebende Firmen der Nahrungs= und Genußmittelbranche des Auslandes
an das Meßamt Frankfurt a. M. wegen einer Beteiligung an den
Frank=
furter Internationalen Meſſen gewendet haben. Es iſt zu erwarten, daß
die Wiederaufnahme der Lebens= und Genußmittelbranche in das
Pro=
gramm der Frankfurter Meſſen in den einſchlägigen Kreiſen lebhaft
be=
grüßt werden wird. Nähere Auskunft erteilt das Meßamt Frankfurt am
Main, Haus Offenbach.
Warenmärkte.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und
Produkten=
märkten. Am ſüddeutſchen Getreidemarkt herrſchte dieſe Woche eine
ausgeſprochene ruhige Stimmung, im Gegenſatz zum Ausland, woſelbſt
die Märkte ziemlichen Schwankungen unterworfen waren. Bei uns trug
das Geſchäft ein ähnliches Gepräge, wie in der Vorwoche, d. h. die
zweite Hand bleibt Abgabegeneigt und bietet eif Mannheim zu dem vom
Ausland eif Rotterdam geforderten Preiſe an, ſodaß ſich alſo der
hie=
ſige Preis etwa 75 Cents unter dem Weltmarktpreis bewegt. Eine
ge=
wiſſe Nervoſität iſt im Handel für Einfuhrgetreide allerdings
hin=
ſichtlich der argentinſchen Ernte feſtzuſtellen. Es heißt, daß Regenfälle
dringend erforderlich wären. Hier lagen Angebote in Hard Winter 2
zu 18,10 Gulden eif Rotterdam, entſprechend 16,85 Gulden eif
Mann=
heim vor, während zweithändige Ware zu 16,35 Gulden eif Mannheim
angeboten war. Senſt verlangte man zuletzt im eif=Geſchäft für die 100
Kilogramm Weizen, Kanſas 2, 15. Oktober bis 15. November 15,85
Gul=
den; November 16 Gulden eif Rotterdam; Kanſas 3, rheinſchwimmend,
16,30 Gulden eif Mannheim; La Plata, Roſario, 79 Kilogramm
rhein=
ſchwimmend, 16,75 Gulden eif Mannheim; Baruſſo, 79 Kilogramm, hier
im Schiff, 16,40 Gulden eif Mannheim; amerikaniſcher Roggen 2,
rhein=
ſchwimmend, 14,35 Gulden eif Mannheim; Oktoberabladung von
Amerika, 14 Gulden eif Rotterdam; Hafer, Weſtern, cliped, 51 bis 52
Kilogramm, 12 Gulden eif Mannheim; Mais, gelb, La Plata, mit 12½
Gulden eif Rotterdam.
Inlandsgetreide lag ebenfalls ruhiger als in der
Vor=
woche. Prima Braugerſte allerdings blieb weiterhin behauptet. Es
zeigte ſich, daß der inländiſche Ertrag darin nur ein begrenzter iſt und
das Ausland für ſeine guten Qualitäten gleichfalls auf Preis hält. So
wurde zuletzt verlangt für die 100 Kilo däniſcher Gerſte 41 dän. Kronen
eif Rotterdam; ſchwediſche Gerſte 16,75 Gulden eif Rotterdam, polniſche
Gerſte 16 Lſtrlg. die Tonne eif Rotterdam. Im Geſchäft frei Waggon
Mannheim notierten die 100 Kilo. Inlandsweizen 24 Mk. (Vorwoche
24—25 Mk.); Auslandsweizen, bei dem das Anziehen des holländiſchen
Gulden um 2 Prozent zu berückſichtigen iſt, wenn die Umrechnung auf
Mark erfolgt, 27—29,50 (27,50—30), Roggen inländ. 24—25,50 (24,50
bis 25,50), do. ausländ. 26 (26,50—27), Braugerſte 27—29,50 (27—29,50),
Hafer inländ. 19—22 (19—23), do. ausländ. 22,50—24,50 (21,50—25),
Mais mit Sack 21 (21) Mark.
Der Mehlmarkt war abgeſchwächt, was um ſo beachtenswerter
iſt, als z. B. die Londoner Mühlenvereinigung in dieſer Woche eine
Preiserhöhung um 1 Schilling vorgenommen hat. Hier drückte die
zweite Hand mit ihren Angeboten nach unten, da ſie die direkten
For=
derungen der Mühlen durchſchnittlich um 1—2 Mk. die 100 Kilogramm
unterbot. Ausländiſche Mehle ſpielten dabei keine Rolle, weil ſie im
Vergleich mit einheimiſchen Mehlen keine Rechnung ließen. Gefordert
wurden für Weizenmehl 36—39 (37—39,50), Noggenmehl 33 —33,50 (36
bis 37,75). Von ſonſtigen Mühlenfabrikaten verlangen Kleie 12,25 bis
12,75, Futtermehl 16,20—16,40, Nachmehl 24 Mark die 100 Klo.
Futtermittel hatten ruhigen Markt. Die Preiſe weiſen
weſentliche Veränderungen nicht auf. Man verlangte für die 100 Kilo
Biertreber 20,50 Mk., Malzkeime 18,50 Mk., junge ſlawiſche
Trocken=
ſchnitzel ab Negensburg 10,75, Wieſenheu 9—9,50 Mk., Kleeheu 9,50 bis
10,50 Mk., Preßſtroh), 40—5,80 Mk., gebundenes Stroh 3,80—4,60 Mk.,
die 100 Kilo.
In Hülſenfrüchten war das Geſchäft klein. Man verlangte
für den Doppelzentner weiße Bohnen etwa 40 Mk., Erbſen, je nach
Qualität, 38—46 Mk. für in Mannheim disponible Ware.
Der Markt für Sämereien blieb feſt. Gefordert wurden für
100 Kilo Provence=Luzerne 248—250 Mk., italieniſche Luzerne 200—220
Mk., Rotkleeſamen 240—290 Mk. Alle Preiſe verſtehen ſich im Groß=
Im Malzgeſchäft hielten ſich die Brauereien wieder ſehr
zu=
rück. Das Intereſſe richtet ſich auf erſtklaſſiges Malz, weil aus
gerin=
geren Gerſten erzeugtes Malz leicht muffiges Bier gibt. Je nach
Qua=
lität und Zahlungsbedingungen ſtellten ſich die 100 Kilo auf 50—54 M.,
Der letztgenannte Preis gilt für ſpätere Begleichung der Rechnung.
Im Tabakhandel iſt es im Einkauf der neuen Sandblätter
etwas ruhiger geworden, da in Holland farbige leichte Schneidetabake
zur Einſchreibung kamen, die ſich nicht weſentlich billiger als deutſche
Sandblätter ſtellten. Neue Tabake ſind in Friedrichstal zur
Verwieg=
ung gekommen, jedoch haben Verkäufe noch nicht ſtattgefunden. Nach
alten 1923er Tabaken hat die Nachfrage angehalten. Bei feſtem Markt
fanden mehrfache Umſätze bei verſchiedenen Preiſen ſtatt. Neue
Sand=
grumpen fanden wenig Beachtung, da ſich die Ware als mangelhaft
er=
weiſt. Rippen bei bisherigen Preiſen verkäuflich.
In der Rheinſchiffahrt iſt der Waſſerſtand weiter gefallen,
Im Gebirge, bei St. Goar, müſſen ſie auf 2,05—2,10 Meter geleichtert
werden; auf der Strecke Mannheim—Straßburg iſt eine Leichterung auf
1,70 Meter nötig. Der Schlepplohn, der infolge der Behinderung des
Herankommens von Schleppkraft durch den Nebel vorübergehend bis auf
2,20 geſtiegen war, wird heute wieder mit 1.30 von Ruhrort nach
Mann=
heim notiert und dürfte alsbald wieder auf 1,10—1,20 Mark gehen. Dig
Schiffsmiete beträgt augenblicklich pro Tonne und Tag an der Ruhy
für Rheinſchiffe 10 Pfg., für Kanalſchiffe 11 Pfg., in Mannheim für
Rheinſchiffe 9—9½ Pfg., für Kanalſchiffe 10—10½ Pfg.
Börſen.
* Börſenbericht der Berliner Börſe für die Zeit
vom 20. bis 26. Oktober. (Eigener Bericht.) Die Montagsbörſe
gewann eine beſondere Bedeutung durch eine ſpontane
Proteſtkundge=
bung gegen die jetzige Höhe der Börſenumſatzſteuer. Vom Beginn der
Börſe an unterblieb die Kursfeſtſtellung, was ſpäterhin durch einen
Be=
ſchluß der Börſenkommiſſion, den Verkehr der Wertpapierbörſe
ausfal=
len zu laſſen, ſanktioniert wurde. Die Dienstagsbörſe ſtand völlig unter
dem Eindruck der inzwiſchen erfolgten Reichstagsauflöſung. Schon
vor=
börslich machte ſich auf allen Märkten eine Abſchwächung geltend, die
während des ganzen Börſenumlaufs anhielt, allerdings waren die
Um=
ſätze ſehr gering. Auch an der Mittwochs= und Donnerstagsbörſe hielt
die Luſtloſigkeit an und es kam infolgedeſſen ſowohl auf dem Renten=,
als auch auf dem Aktienmarkt zu weiteren Kursrückgängen, trotzdem das
an den Markt kommende Angebot keineswegs erheblich war. An der
Freitagsbörſe hielt zunächſt die Geſchäftsſtille an, erſt gegen deren
Schluß und an der Nachbörſe trat eine leichte Erholung auf Gerüchte
von einer baldigen Stempelermäßigung ein, die ſich beſonders am
deut=
ſchen Rentenmarkt bemerkbar machte.
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Sonntaa, den 26. Oktober 1924.
Seite 15.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
Nachdruck verboten)
11)
Herr Redlich hatte in einem zweiten Seſſel ſeinem Gaſt
gegenüber Platz genommen und betrachtete ihn aufmerkſam,
während ein ſtilles Lächeln ſeinen Mund umſpielte: „Sagen Sie,
mein verehrter Herr Joſef Budweis, ſind Sie in dem Dreckwetter
zu mir gekommen, um mir das zu ſagen? Alſo ſchießen Sie doch
mit Ihren Neuheiten los, ohne weitere Umſtände, wir kennen
uns doch und wollen uns nichts vormachen.”
„Alſo, verehrter Herr Grandini, ich weiß nicht — —” er
machte eine Pauſe und ſchien plötzliches Intereſſe für ſeine
Stiefelſpitzen zu empfinden.
„Na, dann will ich Ihnen helfen, mein hochgeſchätzter Herr
Budweis aus Kiew,” verſetzte Herr Redlich mit ironiſchem Ton.
„Sie ſagen: ich weiß nicht —, und ich ſage: ich weiß, daß Sie
wiſſen: Sie kommen aus dem Hotel des Großfürſten, in welchem
Sie nun ſchon ſeit acht Tagen auf meine Koſten — mit recht
hübſchen Nebenſpeſen — wohnen und beue leben, Sie haben
Wichtiges erfahren betreffs der Kronjuwelen und wollen mich
in eine gruſelige Spannung verſetzen, zu der ich weder Luſt noch
Zeit habe.”
„Nun, Herr Grandini, wenn Sie alles wiſſen, kann ich ja
gehen,” und Herr Budweis tat, als ob er ſich erheben wollte,
zündete ſich aber eine neue Zigarette an.
„Machen Sie mir doch keine Fiſimatenten vor, mein
Ver=
ehrter,” und es lag ein ärgerlicher Klang in der Stimme Herrn
Redlichs. „Sie wollen Ihre Neuigkeiten nur beſſer an mich
ver=
hökern, aber Sie ſollten doch wiſſen, daß ich nicht derjenige
welcher bin, der ſich lumpen läßt, wenn ihm ein Dienſt erwieſen
wird. Davon kann der da erzählen,” und er wies mit flüchtiger
Handbewegung auf den Geldſchrank. „und ich möchte in Ihr
Gedächtnis zurückrufen, daß ich es war, der Sie auf die
An=
weſenheit des Großfürſten in Berlin und auf ſeine Wohnung
aufmerkſam gemacht hat, daß ich zuerſt, dank meiner guten
Ver=
bindungen, von dem Hierſein der Kronjuwelen, die vorläufig
ſehr ſicher im Safe der Deutſchen Bank ruhen, erfahren, daß ich
Sie gefragt, ob Sie mitmachen wollen, wozu Sie ſich mit der
Ihnen eigenen Begeiſterung bereit erklärt, daß ich Sie vorher
aus einer böſen Klemme befreit, die Ihnen ſonſt die Ihnen
gewiß nicht angenehme Bekanntſchaft unſerer Polizei verſchafft
hätte, daß ich Ihnen die Mittel zu Ihrem „ſtandesgemäßen”
Leben und zu Ihren „chemiſchen Studien” gegeben! So, mein
Lieber, und nun ſchießen Sie los — ich werde Ihnen andächtig
lauſchen, und wir werden nachher über den Preis einig werden!”
„Nebbich,” meinte mit grinſendem Schmunzeln Herr
Bud=
weis, „ich hab’ immer geſagt, der Herr Generalkonſul Grandini
iſt ein kluger, ein ſehr kluger Mann, mit ihm läßt ſich ſprechen,
mit ihm läßt ſich handeln, er iſt ein Gentleman, der ſeine Leute
kennt.”
„Sehen Sie, mein Wertgeſchätzter, nun finden Sie den
rich=
tigen Ton,” erwiderte Herr Redlich, „und nun erleichtern Sie
Ihr Gedächtnis — und ich werde nachher den da,” und er wies
wiederum auf den Geldſchrank, „erleichtern, je nachdem, was
Sie mir bringen.”
„Nu, ich bringe Wichtiges, ſehr Wichtiges, wie Herr
General=
konſul vorhin ſchon anzudeuten beliebten. Mein Horchapparat,
den ich oben in die Wand zum Salon des Großfürſten eingefügt,
tat heute gute Dienſte. — Freilich, angenehm war’s nicht, wie ein
Laubfroſch oben auf dem Schrank zu hocken, ohne ein Glied
regen zu können, mäuschenſtill, damit mir nichts entgeht — aber
es hat ſich gelohnt, ſehr gelohnt,” und er rieb ſich die Hände, um
ſich abermals ſein Glas zu füllen und zu leeren.
Dann erzählte er, was er vom Geſpräch des Großfürſten”
belauſcht, vom Zuſammentreffen der Freunde, ihrem Geplauder
in der Weinſtube, wobei er Wahrheit mit Dichtung miſchte, denn
von ihrer Unterhaltung war ihm das meiſte entgangen.
Herr Redlich hatte aufmerkſam zugehört, ſeine Augen auf
das Geſicht des Erzählenden gerichtet, als könnte er daraus
er=
ſehen, ob ihm etwas verheimlicht oder vorgeflunkert würde.
Aber er mußte wohl zufrieden ſein, denn er nickte mehrmals wie
zuſtimmend mit dem Kopf und zog behaglich an ſeiner Zigarre.
(Fortſetzung folgt.)
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