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Heſſiſche Neueſie Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
187. Jahrgang
Nummer 275
Freitag, den 3. Oftober 1924.
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
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zeiſe 1.50 Goldmarf. Alle preſſe in Goldmark
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—
Im Falle höherer
Hewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſch
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
Bel
ung von Schadenerſatz.
zufträge und Leiſ
Konkurs oder ger
Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbant.
AgAuig
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Scwlellgtenen der engnſcen kiegierung.
Gemeinſame Oppoſition der Unioniſten und Liberalen? — Aſquith gegen den ruſſiſchen Vertrag.
Konſervativer Mißtrauensantrag gegen die Regierung. — Die Stellung der Regierung gefährdet.
Die Möglichkeit von Neuwahlen.
„Die Arbeiterpartei auf dem Poſten‟.
London, 2. Okt. (Wolff.) Die Blätter rechnen angeſichts
der aufſehenerregenden Entwicklung, die geſtern in der politiſchen
Lage ſtattfand, ernſtlich mit der Möglichkeit von Neuwahlen,
da der Regierung ſowohl in der Frage der Zurückziehung der
An=
klage gegen den Redakteur des kommuniſtiſchen Wochenblattes
„Workers Weekly” über die eine Debatte am nächſten Mittwoch
ſtattfindet, als auch in der Frage des engliſch=ruſſiſchen
Vertrages, der vom Unterhaus in der am 28. Oktober
be=
ginnenden Herbſttagung behandelt werden ſoll, die Ausſicht einer
gemeinſamen Oppoſition der Unioniſten und
Libe=
ralen gegenüberſtehe.
Der parlamentariſche Berichterſtatter der „Daily News”
ſchreibt, Aſquith habe geſtern abend ſeine Abſicht angekündigt,
die Ablehnung des ruſſiſchen Vertrages zu
be=
antragen. Da die Konſervativen den Angriff der Liberalen
ſicher unterſtützen würden, ſei der Vertrag dem
Unter=
gang geweiht. Angeſichts der Erklärung Macdonalds in
Derby am Samstag werde erwartet, daß auf die Ablehnung des
ruſſiſchen Vertrages unmittelbar Neuwahlen folgen werden.
Die Kriſe könne jedoch eher kommen. Die Konſervativen
haben einen Mißtrauensantrag wegen der Zurückziehung
der Anklage gegen einen kommuniſtiſchen Redakteur angemeldet.
Die Debatte darüber findet am Mittwoch ſtatt und geſtern abend
ſeien die Liberalen geneigt geweſen, die Konſervativen zu
unter=
ſtützen. Eine Niederlage der Regierung in der nächſten
Woche ſei daher möglich. Politiſche Kreiſe ſeien der Anſicht,
daß die Stellung der Regierung jetzt unmöglich
geworden ſei.
Das Arbeiterblatt „Daily Herald” bringt in Fettdruck die
Aufforderung: „Bereitet Euch auf Neuwahlen vor!“
und ſagt, daß Macdonald Neuwahlen anberaumen werde, wenn
die Regierung bei dem konſervativen Mißtrauensantrag am
Mitt=
woch eine Niederlage erleiden ſollte.
*
Das Unterhaus hat die Geſetzesvorlage betreffend die
iriſche Grenzfrage in zweiter Leſung angenommen. Der
Antrag der Ulſter=Abgeordneten, die Vorlage nicht anzunehmen,
wurde mit 291 gegen 124 Stimmen abgelehnt.
Das Kabinett Macdonald in Gefahr. — Das
Mißtrauensvotum der Liberalen.
* London, 2. Okt. (Priv.=Tel.) Das in der geſtrigen
Frak=
tionsſitzung der Liberalen beſchloſſene
Mißtrauens=
votum iſt noch am ſelben Tag nach der Abſtimmung über die
iriſche Bill im Unterhaus eingebracht worden. Die Begründung
des Mißtrauensantrages ſpricht zunächſt von der Unmöglichkeit,
den engliſch=ruſſiſchen Vertrag, zu billigen, da er zur
Löfung der Arbeitsloſenfrage nichts beitrage und die für die
ruhige Entwicklung des Landes notwendigen Mittel vergeude.
Die Annahme des Abkommens wird auch deshalb als unmöglich
angeſehen, weil es die engliſchen Steuerzahler für die von der
Arbeiterregierung garantierte Anleihe an Rußland
verantwort=
lich machen wolle.
Das Mißtrauensvotum hat großes Aufſehen
erregt, da man annimmt, daß die Regierung Macdonald dieſen
Schlag kaum überwinden wird. Die Debatte über den
engliſch=
ruſſiſchen Vertrag und im Zuſammenhang damit die Abſtimmung
über den Mißtrauensantrag kann zwar nicht vor Ende Oktober
erfolgen, da das Unterhaus erſt zu dieſer Zeit zu einer
ordent=
lichen Sitzungsperiode zuſammentritt. Es iſt alſo möglich, daß
ſich bis zu dieſem Termin die Situation noch ändern kann. Wie
aber die Arbeiterregierung ſelbſt die Lage beurteilt,
be=
weiſt am beſten die Tatſache, daß bereits allen
Arbeiterorganiſa=
tionen ein Wink gegeben wurde, ſofort alle
Vorberei=
tungen für Neuwahlen zu treffen. Dieſer Wink geht,
wie es heißt, auf Macdonald ſelbſt zurück, der für den Fall
der Annahme des Mißtrauensvotums oder der Ablehnung des
ruſſiſch=engliſchen Vertrages entſchloſſen iſt, das Parlament
aufzulöſen. Die Wahlparole der Arbeiterpartei
wird ſich in erſter Linie auf die außenpolitiſchen
Er=
folge der Regierung Macdonald ſtützen. Dann aber plant die
Regierung ein großes Wahlprogramm für ſoziale Reform
auszu=
arbeiten.
Der Mißtrauensantrag der Konſervativen.
London, 2. Okt. Der von der Konſervativen Partei im
Unterhauſe angekündigte Mißtrauensantrag gegen die Regierung
hat folgenden Wortlaut: Das Haus iſt der Anſicht, daß das
Verhalten der königlichen Regierung Tadel verdient, ſoweit es
ſich auf die Verfolgung und die darauf folgende Einſtellung der
Strafverfolgung gegen den Redakteur der Wochenzeitſchrift „Der
Arbeiter” bezieht.
Die Wahlparole der Arbeiterpartei.
London, 2. Okt. Das Blatt Macdonalds, der Daily
Herald, ſchreibt, daß die Ablehnung des Sowjetvertrages durch
das Parlament für Macdonald das Signal ſein werde, einen
Appell an das engliſche Volk zu richten und daß er ſofort
Neu=
wahlen ausſchreiben werde, wenn der Regierung am nächſten
Mittwoch kein Vertrauensvotum ausgeſprochen werde. Die
Neu=
wahlen dürften die Arbeiterpartei auf dem Poſten finden. Sie
werde für den Sowjetvertrag kämpfen und für alle von ihr
hoch=
gehaltenen Ideen. Das Volk werde die Arbeiterpartei nicht nur
an die Regierung zurückſchicken, ſondern ihr auch endlich
ſelb=
ſtändige Macht geben.
Lloyd George über die iriſche Grenzfrage.
TII London, 2. Okt. Das Unterhaus beſchäftigte ſich heute in
einer Ausſchußſitzung erneut mit der iriſchen Grenzfrage. Die
Konſervativen haben einen Antrag eingebracht, die Grenze zwiſchen dem
Freiſtaat und Ulſter ohne weſentliche Gebietsänderungen feſtzuſetzen.
Kolonialminiſter Thomas erklärte, daß die Regierung auf den
kon=
ſervativen Antrag nicht eingehen könne, doch würde die Regierung in
der Ernennung eines Vertreters den Wünſchen Nordirlands
entgegen=
kommen.
Lloyd George, einer der Hauptunterzeichner des engliſch=
iri=
ſchen Vertrages, bekämpfte energiſch den konſervativen
Verbeſſerungsan=
trag und betonte, daß alle Unterzeichner des Vertrags ſich wohl darüber
mklaren geweſen wären, wie wenig die getroffene Grenzfeſtſetzung allen
ünſchen gerecht werden könnte. Wie die Proteſtanten außerhalb von
Ulſter den Wunſch haben, alle Rechte des Freiſtaates mitzugenießen, ſo
ſei es das Beſtreben der Katholiken in Ulſter, dem Freiſtaat
anzuge=
hören. Jeder Verſuch, eine Bevölkerung an Ulſter gegen ihren Willen
zurückzugeben, würde Ulſter zwingen, Ordnungshüter zu halten. Auch
aus finanziellen und adminiſtrativen Gründen wäre es erwünſcht, eine
möglichſt gerechte Löſung zu finden. Sowohl Präſident Cosgrave
wie Präſident Craigh ſeien vernünftige Leute mit ſtaatsmänniſchem
Blick, die die richtige Löſung finden würden. Leider ſeien ſie durch
Widerſtände in ihren Ländern behindert. Lloyd George ſteht aus
dieſem Grunde der Hoffnung auf eine gütliche Löſung recht peſſimiſtiſch
gegenüber. Er kommt zu dem Schluß, daß der konſervative Antrag
ab=
gelehnt werden muß. Der Antrag wird daraufhin mit 257:107 Stimmen
abgelehnt.
Die deutſch=engliſchen
Handels=
vertragsverhandlungen.
Verſtimmung in der Ciiy.
London, 2. Okt. (Wolff.) „Daily Telegraph” befaßt ſich in
einem Leitartikel eingehend mit der Frage des Handelsvertrages
mit Deutſchland. Das Blatt führt aus, die britiſchen,
amerikani=
ſchen und andere an der Dawesanleihe intereſſierten Banken ſeien in
ihren Verhandlungen mit den deutſchen Sachverſtändigen auf ſehr
wenig Schwierigkeiten geſtoßen und die Fähigkeit und Einſicht Schachts
hätten in London einen ſtarken Eindruck gemacht. Die Ankunft Luthers
ſei ein Zeichen, daß ſich die Frage jetzt im Endſtadium befindet. Luther
ſelbſt habe durch ſeine ehrliche Behandlung der Schwierigkeiten, die der
Annahme des Dawesplanes in Deutſchland im Wege ſtanden, überall
hohe Anerkennung gefunden. In Schacht und Luther habe man hier zwei
führende Männer der deutſchen Regierung kennen gelernt, deren
per=
ſönliche Beziehungen mit Männern in gleicher Stellung in London gut
ſeien. Es ſei zu hoffen, daß dieſe Gelegenheit benutzt werde, um ihren
britiſchen Standpunkt mit Bezug auf die Verhandlungen über den
deutſch=engliſchen Handelsvertrag vor Augen zu führen. Dieſe
Ver=
handlungen ſeien augenblicklich durch Schwierigkeiten unterbrochen, die
in hieſigen Banken und Geſchäftskreiſen eine ſtarke Verſtimmung
er=
zeugten. Die Stockung ſei auf die geplanten fiskaliſchen Maßnahmen der
deutſchen Regierung zurückzuführen, da die Ausſichten des britiſchen
Handels ernſtlich durch die Auferlegung dieſes Tarifes beeinträchtigt
würden, außerdem beſtehe die Gefahr der Borzugsbehandlung für
ge=
wiſſe Induſtrien in Frankreich, die England nicht genießen ſoll. Wie
der „Daily Telegraph” erklärt, habe es hier Erſtaunen erzeugt und mehr
als Erſtaunen, daß eine derartige Politik von der deutſchen Regierung
unternommen wird zu gleicher Zeit, wo Schritte ſeitens Großbritanniens
getan werden, um durch Uebernahme des großen Anteils an der
Dawes=
anleihe zur Wiederherſtellung der deutſchen wirtſchaftlichen Stabilität
und der deutſchen Kredite beizutragen. Es ſei ſchwierig, zu verſtehen,
wie die Regierung die notwendige Unterſtützung mit einer Hand
an=
nehmen könne, während ſie mit der anderen ein Geſetz erlaſſe, das
un=
mittelbar ernſtlich die materiellen Intereſſen eines der Länder, das zu
ſeiner Hilfe mitwirkt, ſchädigt. Zwei Dinge brauche Großbritannien
von Deutſchland: die Aenderung des geplanten Tarifes in der
Hin=
ſicht, daß ſeine Wirkſamkeit gegen den britiſchen Handel nicht prohibitiv
ſein würde und die Fortſetzung der Meiſtbegünſtigung, die jetzt und ſeit
vielen Jahren ein zentraler Grundſatz in den britiſchen
Handels=
beziehungen mit Deutſchland geweſen ſei. „Daily Telegraph” hält es
für mehr als wahrſcheinlich, daß die Weigerung, mit der dieſen
An=
forderungen bisher begegnet worden ſei, auf die Annahme begründet
worden iſt, daß Großbritannien, das zur Politik der freien Einfuhr
ver=
pflichtet und daher nicht in der Lage ſei, mit fiskaliſchen
Vergeltungs=
maßnahmen zu drohen, ohne ein Verteidigungsmittel gegen eine Aktion
dieſer Art ſei. Dieſe Annahme ſei eine Täuſchung. Es ſeien
augen=
blicklich reichliche Beweiſe vorhanden, daß die britiſche Finanz ſich der
Notwendigkeit, die Macht zu gebrauchen, bewußt ſei. Das Blatt weiſt
darauf hin, daß die britiſchen Kredite die wenigen Millionen, die
Eng=
land zur Dawesanleihe beiſteuere, bei weitem überſchreiten und für
Deutſchland in unmittelbarer Zukunft von vitaler Notwendigkeit ſein
würden. Die in der City von London erzeugte Verſtimmung über den
augenblicklichen Stand der Dinge verdiene daher eine ſehr ernſte
Auf=
merkſamkeit ſeitens der deutſchen Regierung und der deutſchen
Geſchäfts=
welt. Die britiſche Finanz ſei bis heute in hohem Maße ſich der
Not=
wendigkeit bewußt, ihre Macht in jeder Hinſicht zur Unterſtützung der
britiſchen Induſtrie zu verwenden. Das Blatt ſchließt: die wachſende Stärke
der Anſichten der City in dieſer Frage ſei eine höchſt bezeichnende
Tat=
ſache, von der ſich Luther während ſeines Beſuches werde Rechenſchaft
ablegen müſſen und es ſei zu hoffen, daß die Schlüſſe, die ſich ihm
auf=
drängen werden, bei ſeinen Kollegen in Berlin Gewicht haben werden.
Die dritte Oekade Reparationszahlungen.
Paris, 2. Okt. Havas meldet aus Koblenz: Die
Rhein=
landkommiſſion hat geſtern die Ueberweiſung einer
Summe von 6 Millionen Goldmark auf das Konto des
General=
agenten für die Reparationszahlungen verfügt. Dieſer Betrag
ſtellt die dritte Dekadenzahlung des Monats September
der durch die Alliierten in den beſetzten Gebieten gemachten
Ein=
nahmen dar. Für den September ſind nach Abzug von 2
Mil=
lionen Goldmark für Betriebskoſten 14,3 Millionen Goldmark
aus der Pfänderkaſſe abgeführt worden.
* Die Sünde gegen den Geiſt
von London.
In dem diplomatiſchen Meinungsaustauſch, der zwiſchen
Berlin und Paris über die 26prozentige Ausfuhrabgabe
ſtattfin=
det, werden grundſätzliche Fragen in bezug auf die Durchführung
des Londoner Abkommens zur Erörterung geſtellt. In der
deut=
ſchen Note vom 26. September war nachgewieſen worden, daß die
Erhebung der 26prozentigen Abgabe vom Werte der aus
Deutſch=
land eingeführten Waren dem Geiſt des Londoner Abkommens
widerſpreche. Die Reichsregierung hatte hervorgehoben, daß der
Reparationsfonds, der ja einem Aufbauprogramm in den
zer=
ſtörten Gebieten dienen ſolle, für Zwecke Verwendung finden
ſolle, die mit dem Sinn der deutſchen Reparationszahlungen
nichts zu tun hätten. Daneben hatte ſich die Reichsregierung auf
den Standpunkt geſtellt, daß die Erhebung der Ausfuhrabgabe
ſeitens Englands und Frankreichs einen Eingriff in die
Befug=
niſſe des Agenten für die Reparationszahlungen bedeute, indem
ſeitens der beiden genannten Länder zwar keine Sonderbelaſtung
des deutſchen Handels, wohl aber eine Verminderung des dem
Deutſchen Reich und der deutſchen Wirtſchaft zur Verfügung
ſtehenden Deviſenbeſtandes ſtattfinde. In der franzöſiſchen
Ant=
wortnote wird auf denjenigen Paſſus des Londoner Abkommens
hingewieſen, in welchem Einzelheiten über deutſche Einzahlungen
in den Reparationsfonds gegeben werden. An dieſer Stelle wird
geſagt, daß ſich die deutſchen Dekadenzahlungen u. a. um die
Beträge ermäßigen, welche die Reichsregierung auf Grund des
Recovery=Act den deutſchen Exporteuren vergüten mußte.
Da=
bei heißt es ausdrücklich, daß auch ſolche Beträge berückſichtigt
werden ſollen, welche andere Länder auf Grund ähnlicher
Be=
ſtimmungen einziehen ſollten. Formell hat die franzöſiſche Note
gewiß recht, daß an keiner Stelle des Abkommens davon die Rede
iſt, Frankreich oder eine andere alliierte Macht dürften nicht auch
— wie England es tut — den Reparationsfonds auf dem Wege
über Exportabgaben in Anſpruch nehmen. Die Tatſache, daß die
franzöſiſche Antwortnote nicht im Stile Poincarés gehalten iſt,
darf uns nicht veranlaſſen, unſeren gerechtfertigten Standpunkt
aufzugeben. Keine auch noch ſo geſchickte Auslegung kann die
Tatſache verwiſchen, daß der engliſche, franzöſiſche und neuerdings
auch der belgiſche Importeur deutſcher Waren ſtörende
Forma=
litäten zu erfüllen hat, wenn er deutſchen Waren vor anderen
Waren den Vorſchub gibt. Ebenſowenig kann beſtritten werden,
daß die würdeloſe Art, in der ſich die drei wichtigſten
Repara=
tionsmächte von hinten herum an den Reparationsfonds
heran=
machen, keine ſehr ſchöne Illuſtration des in London zur Welt
gebrachten neuen Geiſtes iſt. Die deutſchen Zahlungen ſind doch
dazu beſtimmt, unſere engere moraliſche und unſere weitere
rechtliche Verpflichtung zum Wiederaufbau zerſtörter Gebiete
zu erfüllen. Mit der Beibehaltung der Ausfuhrabgabe nach
Inkrafttreten des Londoner Abkommens haben die alliierten
Länder bewieſen, daß es ihnen nicht in erſter Linie auf die
Be=
ſeitigung der Ruinenfelder, ſondern auf die materielle
Aus=
nutzung des wehrloſen Deutſchland ankommt. Wenn dies keine
Verſündigung gegen den Geiſt von London iſt, ſo hat das
Lon=
doner Abkommen überhaupt nie einen Geiſt gehabt.
Wenn nicht alle Anzeichen trügen, ſo werden auch die
Han=
delsvertragsverhandlungen, die Deutſchland zurzeit mit England,
Frankreich und Belgien führen muß, Gelegenheit geben, über den
Geiſt des Londoner Abkommens zu ſprechen. Genau ſo wie es
zwviſchen zwei einzelnen Perſonen als unmoraliſch gilt, wenn die
eine der anderen die Erfüllung vertraglicher Pflichten unmöglich
macht, genau ſo würde es unmoraliſch ſein, wenn die
Repara=
tionsmächte in den mit uns abzuſchließenden Handelsverträgen
uns die Möglichkeit abſchneiden würden, das Londoner
Repara=
tionsprogramm abzuwickeln. Die „Journée Induſtrielle”, das
Blatt des franzöſiſchen Exminiſters Loucheur, erklärt es für
un=
annehmbar, daß Deutſchland ſeitens eines alliierten Landes die
handelspolitiſche Meiſtbegünſtigung gewährt werden könne.
Da=
mit würden wir Gefahr laufen, ſchon ſehr bald zollpolitiſch
un=
günſtiger geſtellt zu werden als unſere Konkurrenten auf dem
Weltmarkte. Geradezu nach Poincaréſchem Muſter verdächtigt die
genannte Zeitung Deutſchlands Abſichten. Sie behauptet,
Deutſch=
land bereite nach der militäriſchen und politiſchen Niederlage
einen wirtſchaftlichen Redanchekrieg vor und ſei hierzu auch
durch ſeinen hervorragenden Produktionsapparat und durch
große, in vielen Ländern liegende Deviſenbeſtände befähigt. Es
iſt wahrlich nicht unſer freier Wille, wenn wir während der
näch=
ſten Monate und Jahre verſuchen werden, unſeren Anteil am
Welthandel — und das kann ja nur auf Koſten anderer Völker
geſchehen — zu vergrößern. Wir haben noch in friſchem
Gedächt=
nis, daß die wirtſchaftspolitiſche Rivalität, die andere Völker uns
gegenüber empfanden, die große politiſche und militäriſche
Koali=
tion gegen uns zuſtande gebracht hat. Die Bedenken derjenigen
Deutſchen, die über das Heute und Morgen hinauszudenken
ver=
mochten, gipſelten doch darin, daß wir bei der Erfüllung unſerer
Reparationsverpflichtungen und damit bei dem Verſuch, mit
unſeren früheren Gegnern wieder zu einem friedlichen
Einver=
nehmen zu gelangen, neuen Neid und neuen Haß auf uns ziehen
würden. Wenn die alliierten Völker ihre politiſche und militäriſche
Ueberlegenheit uns gegenüber dazu benutzen ſollten, uns
ungün=
ſtige Handelsverträge aufzuerlegen und uns dadurch die
Abwick=
lung des Reparationsprogramms unmöglich machen, ſo wäre
das allerdings die ſchwerſte Verſündigung gegen den Geiſt von
London, die ſich überhaupt denken ließe.
* Am die Verbreiterung der
Regierungsbafis.
Die Parteiführer=Beſprechungen beim Kanzler
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das amtliche Communiqué über die heutigen
Parteiführer=
beſprechungen iſt gegenüber der mehrſtündigen Sitzung
außer=
ordentlich kurz ausgefallen. Es ſcheint faſt, als ob doch ſtarke
Meinungsverſchiedenheiten zutage getreten ſind.
Herr Dr. Marx, der ja bekanntlich einer Zuſammenarbeit
mit den Deutſchnationalen recht kühl
gegenüber=
ſteht, dürfte eine Unterſtützung durch die Demokraten erfahren
haben. Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß ſeine
Ab=
ſicht, morgen Freitag zuerſt mit den Sozialdemokraten Rückſprache
zu nehmen, bei den volksparteilichen Vertretern, aber auch bei
dem rechten Flügel des Zentrums ſtarken Widerſpruch ausgelöſt
haben. Es iſt nämlich nicht ganz ausgeſchloſſen, daß durch die
Haltung der ſozialdemokratiſchen Vertreter morgen die
Haltung der Deutſchnationalen, die am Freitag
nachmit=
tag empfangen werden, in ungünſtigſter Weiſe
beein=
flußt und dadurch der ganze Plan einer
Verbreite=
rung der Regierungsbaſis ins Wanken gebracht
wird. Die anweſenden Vertreter der Regierungsparteien haben
ſich ſchließlich damit einverſtanden erklärt, daß der
Reichs=
kanzler die Sozialdemokraten empfängt, doch hat
er ſich verpflichten müſſen, ſofort die Vertreter der
Negie=
rungsparteien von dem Ergebnis in Kenntnis zu
ſetzen. Es erſcheint infolgedeſſen nicht ausgeſchloſſen, daß
mor=
gen mittag eine Konferenz des Reichskanzlers mit den
Regie=
rungsparteien eingeſchoben wird.
Das amtliche Communigué.
Berlin, 2. Okt. Ueber die Beſprechungen in der
Reichs=
kanzlei wird amtlich folgendes Communiqué bekannt gegeben:
„In der Reichskanzlei fand heute nachmittag eine Ausſprache
der Führer der Regierungsparteien mit dem Reichskanzler ſtatt.
Die Abſicht des Reichskanzlers, zum Zwecke der Verbreiterung
der Reichsregierung Verhandlungen mit der Deutſchnationalen
Volkspartei und der Sozialdemokratiſchen Partei aufzunehmen,
wurde gebilligt. Von dem Ergebnis dieſer Verhandlungen wird
der Reichskanzler den Führern der Regierungsparteien Mitteilung
machen.”
Wie wir hierzu noch erfahren, waren zu den Verhandlungen,
die um 5 Uhr begannen und bis ½8 Uhr dauerten, erſchienen:
vom Zentrum die Abgg. Stegerwald, Spahn und Guérard,
von der Deutſchen Volkspartei die Abgg. Dr. Scholz
und Dr. Curtius, von den Demokraten die Abgg. Erkelenz,
Dr. Haaſe und Kleinath. Von der Regierung nahmen außer
dem Reichskanzler Dr. Marx teil Vizekanzler Dr. Jarres,
Außen=
miniſter Dr. Streſemann, Reichswirtſchaftsminiſter Hamm und
Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Graf Kanitz.
Die Beſprechungen mit den Sozialdemokraten und den
Deutſchnationalen werden das Ende der Woche ausfüllen.
Der Reichskanzler wird beſtimmte Richtlinien vorlegen, die die
Grundlage der Politik einer Regierung der
Volks=
gemeinſchaft bilden werden, wie ſie ihm vorſchwebt. Der
Kernpunkt dieſes Programms wird in der Durchführung des
Londoner Paktes liegen. Ein Teil der Morgenpreſſe findet es
auffällig, daß der Reichskanzler die Führer der Sozialdemokratie
vor den Deutſchnationalen empfängt. In der Umgebung des
Reichskanzlers legt man. Wert auf die Feſtſtellung, daß alle
Ver=
mutungen, die ſich an dieſe Tatſache knüpfen, durchaus verfehlt
ſeien. In Anbetracht der Tatſachen, daß die Sozialdemokraten
lange Zeit die Politik der Regierung unterſtützt haben, ſehe es
der Reichskanzler als ſeine Pflicht an, auch die Sozialdemokraten
zur Mitarbeit wieder aufzufordern. Das Ziel des Reichskanzlers,
eine Regierung der Volksgemeinſchaft herbeizuführen, ſtehe
un=
verrückbar feſt.
Sitzungen der Fraktionsvorſtände.
Berlin, 2. Okt. Heute vormittag tagten die
Fraktions=
vorſtände der Regierungsparteien in getrennten Sitzungen, um
die Beſprechungen mit dem Reichskanzler, die heute nachmittag
5 Uhr im Reichstag beginnen, vorzubreiten.
Freitag, den 3. Oktober 1924.
Vom Tage.
Der Reichspräſident gab zu Ehren des hier tagenden 19.
Philologentags, und der gleichzeitig tagenden Geſellſchaft für
deutſche Bildung in ſeinem Haus einen Empfangsabend, an dem
über 300 Perſonen teilnahmen.
Der für den 19. und 20. Oktober in Minden geplante
Reichs=
jugendtag der Deutſchen Volkspartei iſt auf den 25. und
26. Oktober ebendort verlegt worden. Das Programm des
Reichsjugend=
ages bleibt im übrigen unverändert.
Der Reichslandbund richtete an Generalfeldmarſchall von
Hindenburg zu ſeinem geſtrigen 7 7. Geburtstage ein
Glück=
wwunſchtelegramm, in dem der 77 Jährige als leuchtendes
Vor=
bild der Vaterlandsliebe und Pflichterfüllung bis zum letzten
Augen=
blick und Verkörperung der deutſchen Treue gefeiert wird.
Vom 20. Oktober ab wird das Brieftelegramm vorläufig
nur im innerdeutſchen Verkehr wieder zugelaſſen. Die Gebühr
wird zwei Drittel des Satzes für gewöhnliche Ferntelegramme betragen,
nindeſtens aber ſo viel wie für acht Worte eines Telegramms.
Der mexikaniſche Staatspräſident Calles wird am Freitag mit
dem fahrplanmäßigen Mittagszug Berlin verlaſſen, um ſich über Paris
nach Mexiko zu begeben.
Aus Liſſabon wird gemeldet, daß die portugieſiſche
Regie=
rung die Abſicht habe, die 26prozentige
Neparations=
abgabe auch hier zu erheben.
Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, die Verlängerung
der Militärdienſtz eit, die ſeit der Ruhrbeſetzung beſteht,
auf=
zuheben. Dieſer Beſchluß ſoll ſofort durchgeführt werden.
Der radikale Parteikongreß wird am 16. Oktober in
Boulogne eröffnet. Am Schluß wird Herriot eine große Rede
halten.
Geſtern fand im Elyſee unter dem Vorſitz Doumergues ein
Miniſterrat ſtatt, in dem Herriot über das deutſche
Memo=
randum berichtete.
Große Senſation rief in Paris die Nachricht hervor, daß Jean
Herbette, der bekannte politiſche Redakteur des Temps, von ſeinem
bisherigen Poſten zurücktritt und künftig die Herausgabe des politiſchen
Teils der Information übernimmt.
Geſtern vormittag ereignete ſich bei Böhmiſch=Leipa ein
Zug=
zuſammenſtoß, bei dem 15 Perſonen verletzt wurden.
Die rumäniſche Regierung hat Monſignore Lamyi, den
ehemali=
gen ungariſchen Lehrer des Prinzen Ferdinand Franz, aus Rumänien
tusgewieſen. Monſignore Lamyi war Biſchof von Nagy=Varad.
Wie verlautet, werden die Kroaten nicht in die
jugoſla=
wiſche Regierung eintreten, aber dem Kabinett
Davi=
dowitſch ihre volle Unterſtützung gewähren.
Wie berichtet wird, haben die Spanier zwiſchen La Roche und
Tetuan eine Niederlage erlitten. Eine ſpaniſche Abteilung wurde
vollkommen niedergemetzelt.
In Madrid wurde folgendes Communique veröffentlicht: Der
Feind verſuchte geſtern, die Verbindung Tetuan=Scheſchauen
abzuſchneiden. Nach hartem Kampfe wurde er zurückgeworfen. Er
ver=
lor 128 Tote und viel Material. Die Verbindung iſt vollkommen frei.
In Tokio hat der Prozeß gegen Namba begonnen, der
be=
ſchuldigt wird, am 27. Dezember vorigen Jahres gegen den
Prinz=
regenten einen Mordverſuch unternommen zu haben.
* Die 26 Prozent.
Die Kraftprobe zwiſchen Frankreich und dem
Transferagenien.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wie wir hören, hat der Transfer=Agent auf Grund
des Beſchluſſes der franzöſiſchen Regierung, die nach engliſchem
Muſter eine 26prozentige Abgabe auf die deutſche
Aus=
fuhr erheben will, ſehr ſtark reagiert. Er ſagt ſich mit Recht, daß
dieſes Beiſpiel Schule machen würde. Schon melden ſich Belgien,
Italien und ſogar aus Portugal verlautet, daß es ſich mit
der=
ſelben Abſicht trage. Allzulang wird es dann wohl nicht dauern,
bis alle Staaten, die in irgendwelchen Reparationsbeziehungen
zu Deutſchland ſtehen, ſich ein ebenſolches Stück aus dem großen
Kuchen ſchneiden wollen mit dem ſelbſtverſtändlichen Ergebnis,
daß die für die Reparationen zur Verfügung ſtehenden Deviſen
um ein Viertel mindeſtens gekürzt werden. Die Aufgabe des
Transferagenten, unter dieſen Umſtänden die Uebertragung der
Kriegsentſchädigung ins Ausland abzuführen, wird natürlich
dadurch nicht nur erſchwert, ſondern wahrſcheinlich unmöglich
Die deutſche Regierung hat deshalb auch richtig daran
getan, daß ſie die Abwehr des franzöſiſchen
Vor=
ſtoßes in erſter Linie dem Transferagenten
über=
ließ, der auch ſofort alle Maßregeln ergriff, um der
franzö=
iſchen Regierung klar zu machen, daß ihr Beſchluß eine
Sabo=
tage des ganzen Londoner Abkommens bedeute
Die weitere Entwicklung wird alſo nicht ſo ſehr zu einer
Kraft=
probe zwiſchen der deutſchen Regierung und der franzöſiſchen
führen, ſondern zu einer Kraftprobe zwiſchen der franzöſiſchen
Regierung und dem Transferagenten, dem die Vorausſetzung
ſeiner ganzen Tätigkeit entzogen wäre, wenn jede Regierung das
Recht hätte, Deutſchland auch weiterhin als Objekt für ihre
fis=
kaliſch Politik zu betrachten.
Nummer 225.
Die deutſche Anleihe.
Die Beteiligung der einzelnen Länder.
London, 2. Okt. (Europapreß.) Der diplomatiſche
Kor=
reſpondent des Daily Telegraph glaubt den Anteil der
verſchie=
denen Länder an der deutſchen Anfangsanleihe wie folgt angeben
zu können: England 10 Millionen Pfund Sterling, Holland,
Schweden und die Schweiz zuſammen 5 Millionen, Frankreich
2 Millionen und Belgien 1 Million. In London habe es eine
geſviſſe Verſtimmung hervorgerufen, daß über die Beteiligung
Italiens wenig bekannt geworden ſei, zumal doch gerade dieſes
Land durch wichtige Handelsbeziehungen mit Deutſchland
ver=
knüpft ſei. Der Korreſpondent vermutet, daß die Konferenz der
alliierten Finanzminiſter, die ſich mit der Verteilung der erſten
deutſchen Annuität beſchäftigen wird, wahrſcheinlich Ende
Okto=
ber oder Anfang November zuſammentreten werde.
Ein Preſſemanöver engliſcher Kreiſe gegen die Anleihe.
TU. London, 2. Okt. In der engliſchen Preſſe wird ſeit
einigen Tagen ein lebhafter Feldzug gegen die deutſche
Handels=
politik geführt. Immer wieder werden die
Handelsvertragsver=
handlungen mit der Gewährung einer Anleihe in Verbindung
gebracht und Deutſchland Mangel an Entgegenkommen
vorge=
worfen. Deutſchland nehme zwar die gebotene Geldhilfe gerne
entgegen, weigere ſich aber, das gewährte Wohlwollen durch
entſprechende Gegenleiſtungen zu vergelten. Die Times
unter=
ſtreichen dieſen Geſichtspunkt ſogar in einem Leitartikel. Wie wir
erfahren, handelt es ſich bei dieſem Preſſefeldzug offenbar um ein
Manöver intereſſierter Kreiſe. In den gegenwärtigen
Verhand=
lungen zwiſchen deutſchen Vertretern und der City ſind dieſe
Ge=
ſichtspunkte bislang noch nicht in Erſcheinung getreten.
Offen=
bar ſcheut man ſich, die politiſch in keiner Hinſicht erweisliche
Be=
ziehung zwiſchen deutſcher Handelspolitik= und Dawesanleihe
amtlich zu verwenden, obwohl ſich die mangelhaft unterrichtete
Oeffentlichkeit durch die Zeitungswelt natürlich in
unerwünſch=
ter Weiſe beeinfluſſen läßt. Man hofft anſcheinend, auf die
deutſche kreditſuchende Privatwirtſchaft einen Druck ausüben zu
können, um dadurch indirekt einen Einfluß auf die
Handelsver=
tragsverhandlugen zu bekommen.
Der City=Redakteur der Daily News ſchreibt, überall beſtehe
das größte Intereſſe an der kammenden Ausgabe der deutſchen
Reparations=Anleihe. Dies ſei hauptſächlich auf die Tatſache
zurückzuführen, daß die Anleihe ein im weſentlichen konſtruktiver
Akt ſein werde, der Deutſchland die Mittel gebe, ſeinen
Repara=
tionsverpflichtungen nachzukommen.
Dem Berichterſtatter der Weſtminſter Gazette zufolge wird
angenommen, daß die deutſche Anleihe in Amerika Erfolg haben
werde und daß auch alle europäiſchen Länder bereit ſeien, die
Anleihe zu zeichnen, die nach Anſicht der Sachverſtnädigen eine
der beſten Anleihen der Welt ſein werde.
Oie amerikaniſchen Bankiers für die deutſche Anleihe.
TU. New York, 2. Okt. Die am 1. Oktober in Chicago
tagende Jahresverſammlung der amerikaniſchen Bankiers=
Aſſo=
ciation forderte in einer Entſchließung die wohlwollende
Behand=
lung der deutſchen Anleihe. In der Begründung zu dieſer
Forde=
rung wird hervorgehoben, das in Amerika angehäufte Gold
be=
deute eine ſtarke Inflationsgefahr und könne nur dadurch
arbei=
ten, daß es in andere Länder geſteckt werde. In der
Entſchlie=
ßung wurde weiter noch einmal beſonders betont, daß die
Wiederherſtellung Europas in die Hände der internationalen
Bankiers und nicht der Politiker gehöre. Die Regierung müſſe
auch künftig die Weltpolitik beeinfluſſen, wie dies in London
geſchehen ſei.
100
Die Lage in China.
Vor dem Sturz Schanghais.
New=York, 2. Okt. Meldungen aus Schanghai zufolge
haben die vereinigten Armeen der Generale Kiangſu und Fr
Kian vergangene Nacht die Umzingelung der Truppen
Tſche=
kiangs, des Verteidigers Schanghais, faſt vollſtändig erreicht, An
allen Frontabſchnitten wüten erneut erbitterte Kämpfe. Der
Kommandant der Tſchekiangtruppen, die Schanghai verteidigen,
teilte der Einwohnerſchaft mit, daß im Falle der Eroberung von
Schanghai die Stadt vom Gegner auf den Grund niedergebrannt
werden würde. Auch den ausländiſchen Miſſionen ſind
ent=
ſprechende Warnungen zugegangen.
Havas berichtet aus Schanghai: Lotian eine Stadt
ſechs Meilen von Juho entfernt gelegen, ſteht in Flammen.
Ein Teil iſt bereits zerſtört. Man kennt die Urheber dieſes
Un=
glücks uicht. Aber man nimmt an, daß es das Werk von Leuten
Tſchang=ſo=Lins iſt, die dadurch Unruhen in Schanghai
hervor=
rufen wollen. Der Militärgouverneur von Tſchekiang hat die
Behörden des Fremdenviertels und die Konſuln benachrichtigt,
daß auch Vorſichtsmaßregeln ihrerſeits nötig würden.
* Konzert.
1. volkstümliches Konzert des Beamtenvereins ehemaliger
Militärmuſiker.
Im leider nicht übermäßig beſetzten Saalbauſaale fand
geſtern abend das 1. volkstümliche Konzert des Beamtenvereins
ehemaliger Militärmuſiker der Ortsgruppe Darmſtadt ſtatt. Wir
begrüßen den guten Gedanken, in dieſen volkstümlichen
Orcheſter=
konzerten die ehemals fo beliebt gewordenen und größtenteils
auf hoher künſtleriſcher Stufe ſtehenden ſinfoniſchen
Militärkon=
zerte wieder aufleben zu laſſen, die viel dazu beitrugen, die
freundſchaftlichen Bande zwiſchen Militär und Zivil zu feſtigen,
und hoffentlich auch jetzt dazu beitragen werden, die Erinnerung
an eine vergangene große Zeit wieder wachzurufen. Vorausgeſetzt
ſei, daß die Akuſtik infolge der unzureichenden Beſetzung des
Saales ungünſtig war, wodurch beim Zuhörer mancherlei
Klang=
verſchwommenheiten erzeugt wurden, die ſich beſonders bei
man=
chen Forteſtellen unliebſam bemerkbar machten, inſofern die
Streicher und Holzbläſer von den Blechbläſern und Schlagzeug
erdrückt wurden. Wir möchten ſchon aus dieſem Grunde dem
Orcheſter des Beamtenvereins einen reichlicheren Beſuch ſeiner
weiteren fünf geplanten Winterkonzerte wünſchen, ganz
beſon=
ders aber auch deshalb, weil er das lobenswerte und edle
Be=
ſtreben hat, vielen Kreiſen unſeres Volkes die Werke unſerer
deutſchen Meiſter gegen ein geringes Eintrittsgeld (50 Pfennig)
näher zu bringen.
Das Konzert ſelbſt wurde eröffnet mit einem friſch geſpielten
Marſch von Franz v. Blon unter der Leitung des Dirigenten
Herrn Georg Greilich. Das zweite Stück, „Meeresſtille und
glückliche Fahrt” von F. Mendelsſohn=Bartholdy, wurde im
all=
gemeinen gut zu Gehör gebracht, litt aber teilweiſe, ſo beſonders
zu Beginn, unter der Unreinheit der Bäſſe, an anderer Stelle
unter der Unreinheit der Cellis beſonders in der höheren Lage
Auch zeigte ſich ſchon bei dieſer Konzert=Ouvertüre, daß die
Stim=
mung des ganzen Orcheſters noch eine reinere werden muß, wenn
nicht der Vortrag bei diffizielen Stellen leiden foll. Auch die
Romanze von Svendſen, in der Herr Koch die Solovioline
über=
nommen hatte, litt unter einer gewiſſen Unſtimmigkeit zwiſchen
Soloſpieler und Orcheſter, wurde aber im übrigen gut vorgetragen
und zeigte, daß das Orcheſter in Herrn Koch eine tüchtige Kraft
beſitzt, die geeignet iſt, den guten Ruf desſelben zu fördern. Den
arabiſchen Tanz aus der Peer=Gynt=Suite 2 von E. Grieg haben
wir ſchon ſchärfer rhythmiſiert gehört, desgleichen konnten in
Sol=
weygs Lied die erfien Violinen etwas reiner ſein, desgleichen die
Holzölüfer.
Der ziZeite Teil des Konzerts wurde durch einen Marſch
„Deutſche Jugend”, von dem Darmſtädter Komponiſten Siegfried
May ſelbſt dirigiert, eingeleitet. Das Werk, reich an originellen
Wendungen und blühender Inſtrumentation, wurde friſch und
packend vorgetragen und fand beim Publikum lebhaften Beifall.
Als nächſte Nummer der Vortragsfolge wurde eine Lohengrin=
Fantaſie von Richard Wagner unter Leitung von Herrn Auguſt
Rühlemann zu Gehör gebracht. Wenn wir uns auch mit
dem Tempo, das Herr Rühlemann teilweiſe einſchlug, nicht ganz
einverſtanden erklären können, ſo zeigte ſich bei dieſer techniſch
ſchon etwas ſchwierigeren Fantaſie, daß das Orcheſter auf dem
beſten Wege iſt, die Tradition unſerer vorzüglichen
Militärkapel=
len weiter fortzupflanzen. Erſte Trompete und Tenorpoſaune
hätten in der Lohengrin=Fantaſie noch reiner geblaſen werden
können. In Nummer 7 der Vortragsfolge lernten wir die
Her=
ren Breitrück, Hecker, Niemeyer und Hein, die ein
Largo von Mozart und ein „Lied der Deutſchen in Lyon” von
F. Mendelsſohn=Bartholdy im Poſaunenquartett vortrugen, als
tüchtige, feine Poſauniſten kennen. Vielleicht hätte der Anfang
des Largos in der Baßpoſaune etwas reiner ſein können. Den
Schluß des Konzerts bildete ein Walzer, von Johann Strauß
und als Zugabe ein ſtrammer Militärmarſch.
Wir kennen die Schwierigkeiten, die die Herren Dirigenten
zu überwinden haben, bis ſie die Häupter ihrer Lieben um ſich
verſammelt ſehen, aber wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg.
Wenn alle Mitglieder des Beamtenorcheſters von demſelben
ide=
alen Gedanken durchdrungen ſind, uns in ihren volkstümlichen
Konzerten deutſche Muſik in kunſtleriſcher Vollendung zu Gehör
zu bringen und dazu auch nicht die Mühe mehrfacher Proben
ſcheuen, ſo kann der Erfolg nicht ausbleiben. Und ſo wünſchen
wir dieſem jungen Unternehmen Glück für ſeine weiteren
Kon=
zerte und ſchließen uns dem warmen Beifall an, den die
Diri=
genten und Beamtenmuſiker beim Publikum fanden.
Sr.
Sonatenabend Drumm-Roſenſtock.
Die Violine als eminent melodiefähiges Inſtrument entbehrt, wenn
ſie allein bleibt, in empfindlicher Weiſe des Vermögens, eine
vollſtän=
dige Harmonie zur Erſcheinung zu bringen. So kunſtreich z. B. auch
ein Seb. Bach ſich mit dieſem durch die ſonſtigen Vorzüge des
Inſtru=
mentes bedingten Mangel in den Songten für Violine allein
abzu=
finden weiß, ſo iſt denn doch die damit gebotene Löſung mehr für den
Spieler und den Kenner intereſſant und reizvoll, als für den naiven
Hörer erquicklich. Es iſt daher verſtändlich, daß ſich das Bedürfnis
ergab, der Violine ein harmoniefähiges Inſtrument wie das Klavier
zur Ergänzung beizug ben.. Dabei geſtaltete ſich normaler Weiſe das
Verhältnis ſo, daß die Violine die Melodie, das Klavier die Begleitung
übernahm. Die ſo entſtehenden anſprechenden Klanggebilde konnten
aber den Pigniſten weniges befriedigen, da er ſich auf die dürftige
Rolle des blaſſen dienenden Begleitens und auf Akkorde und
allen=
falls Arpeggien beſchränkt ſah; und auch der muſikaliſch etwas
an=
ſpruchsvollere Hörer mußte ein ſo einſeitiges Verhältnis der zwei
ge=
paarten Inſtrumente ungenügend finden. Die Tonſetzer machten daher
Verſuche, beiden Partnern gleiche Rechte zu geben, ſie in gleichem
Maße, und, wo es möglich ſchien, einigermaßen ohne Rückſicht auf ihre
ſo verſchiedene Eigenart an der Geſtaltung des Stückes zu beteiligen.
Es entſtand die Violinſonate für Geige und Klavier, eine Kunſtform,
die es auf völlige Befriedigung des rein klanglichen Bedürfnſſes anlegt
als ſie den Anſpruch an den Hörer ſtellt, gerade von dieſer
einiger=
maßen zu abſtrahieren, um ſich vor allem an der Fülle, dem Reichtum
und der Verſchlingung der Linien zu erfreuen, wie ſie dieſe Form
er=
möglicht. Die — keineswegs leichte — Aufgabe der ausführenden
Künſtler iſt es ſodann, die rein klanglichen Unzuträglichkeiten, die ſich
aus der ungleichen Paarung ergeben, unmerklich zu machen.
Bekannt=
lich reicht die Entſtehung der reichen, hierher gehörigen Literatur zeit
lich weit zurück und die Violinſonate mit Klavier wird von den
Ton=
ſetzern noch heute gepflegt.
Vor allem hat uns die ſogenannte Wiener Schule, hauptſächlick
vertreten durch die berühmten Trios Haydn, Mozart, Beethoven, wie
in allen Formen, ſo auch in dieſer viel unſchätzbar Wertvolles
hinter=
laſſen. Es iſt im letzten Winter das Unternehmen des Drumm=
Quar=
tetts, ſämtliche Beethovenſchen Quartette vorzuführen, vom Publikum
mit vollen Häuſern und reicher Anerkennung gedankt worden. Und
ſo ſteht zu hoffen und zu erwarten, daß das Vorhaben unſerer beiden
trefflichen einheimiſchen Künſtler Drumm und Noſenſtock, ſämtliche
Beethovenſche Sonaten für Violine und Klavier zu Gehör zu bringen,
von gleichem Erfolg gekrönt ſein werde. Befinden ſich doch unter dieſen
Sonaten geniale Würfe, wie der erſte Satz der Kreutzerſonate, die
ge=
waltige C=moll und die liebliche letzte in G=dur. Und die Güte der
Ausführung iſt doch wohl durch die Namen Drumm und Roſenſtock
gewährleiſtet.
Mendelsſohn.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Plakat=Preisausſchreiben. Die literariſche
Kommiſſion des Harzer Verkehrsverbandes hat, einer Anregung
des Hotelbeſitzer=Verbandes folgend, beſchloſſen, ein
Preisaus=
ſchreiben zur Erlangung eines künſtleriſchen Plakat=Entwurfes
für den Winterſport zu erlaſſen. Zur Beteiligung ſind ſämtliche
deutſche Künſtler eingeladen. Einſendungsſchluß am 31. Oktober,
Die Bedingungen ſind koſtenlos zu beziehen durch das Sekretariat
des Harzer Verkehrsverbandes in Wernigerode.
— Bühnenchronik. „Südſee” ein Schauſpiel in 3 Akten
von Wilhelm Speyer, wird an folgenden Bühnen gleichzeitig
zur Uraufführung kommen: Landestheater Braunſchweig,
Kam=
merſpiele München, Vereinigte Stadttheater Nürnberg,
Ver=
einigte Stadtheater Kiel, Städtiſche Schauſpiele Baden=Baden
und Landestheater Meiningen.
Rummer 225.
Freitag, den 3. Oktober 1924,
Seite 3.
D0
Die Genſer Schlußſitzung.
Unterzeichnung der Protokolle.
Boncourt über den Friedensmechanismus.
Genf, 2. Okt. (Wolff.) Die
Völkerbundsverſamm=
lung ſetzte heute vormittag die allgemeine Ausſprache über den
Protokoll=Entwurf fort. Als erſter Redner ſprach der franzöſiſche
Delegierte Paul Boncourt, der in faſt einſtündigen
Ausfüh=
rungen mir großer Begeiſterung unter ſtarkem Beifall das in den
Kommiſſionen ausgearbeitete Werk des
Weltfrie=
dens gebührend feierte. Er kennzeichnete mit ſtarkem Nachdruck
das Protokoll als den denkbar feierlichſten Bündnisvertrag.
Die=
ſes neue Bündnis unterſcheide ſich von den alten Bündniſſen
dadurch, daß es für alle geöffnet ſei. Es wurzele völlig im
Völker=
bundspakt. Nach Beendigung des großen Krieges hätten es edle
Männer begriffen, daß dieſer Krieg nicht wie frühere Kriege durch
ähnliche Verträge beendet werden könnte. Sie hätten deshalb
den Völkeibundspakt an den Beginn der Verträge geſtellt.
Bon=
court erwähnte hierbei vor allem die edle Perſönlichkeit des
Prä=
ſidenten Wilſon und dankte Amerika. Als ein charakteriſtiſches
Merkmal des neuen Schiedsverfahrens bezeichnete Boncourt,
daß es ſich auf alle Fälle anwenden laſſe. Die Sanktionen
bildeten ein gewaltiges Hindernis gegen den
Krieg. Dank dieſer Sanktionen ſei der Angriffskrieg jetzt ſo
gefährlich geworden, daß es nicht möglich ſein dürfte, ihn mit den
Farben eines friſch=fröhlichen Krieges zu ſchmücken. Mit dieſem
Syſtem ſei allerdings der Friede ſelber nicht geſchaffen, ſondern
nur ein Friedensmechanismus. Zum wirklichen Frieden gehöre
eine entſprechende Politik der Regierungen. Wie geſtern Briand,
ſo erinnerte heute auch Boncourt daran, daß Jouhaux
nachdrück=
ich vor wirtſchaftlichen Kriegsurſachen gewarnt
habe, und erklärte, daß auch dieſe ausgemerzt werden müßten.
Die Schlußrede Mottas.
Am Beginn der deutigen Schlußſitzung der
Völkerbundsver=
ſammlung wurde auf Antrag Urrutia=Columbien beſchloſſen,
Leon Bourgeois telegraphiſch die Annahme der Reſolution
über das Protokoll mitzuteilen und ihm für ſein Wirken im
Dienſte des Schiedsgedankens zu danken. Hierauf ſchritt die
Ver=
ſammlung zur Wahl der ſechs nichtſtändigen
Rats=
mitglieder. Die bisherigen Ratsmitglieder Tſchechoſlowakei,
Uruguay, Spanien, Belgien und Schweden wurden im erſten
Wahlgang ſofort wiedergewählt. Nach Verkündigung des
Ergeb=
niſſes verließ die chineſiſche Delegation, die ihre
Kandida=
tur aufgeſtellt hatte, geſchloſſen den Saal.
Nach der Wahl der Ratsmitglieder hielt Präſident Motta
eine lange, mit ſtarkem Beifall aufgenommene Schlußrede,
in der er zunächſt dem Sekretariat und der Preſſe, den
unentbehr=
lichen Verbündeten, für ihre Mitarbeit dankte. Nachdem er einen
dringenden Appell zugunſten der Armenier an die Verſammlung
gerichtet hatte, gab er einen Ueberblick über die Arbeiten der
Tagung und vor allem des Schieds= und Sanktionsprotokolls,
wobei er beſonders die Verdienſte von Beneſch und Politis
er=
wähnte. Als das weſentliche Ergebnis dieſer Tagung bezeichnete
er die Bedeutung, die das Schiedsverfahren angenommen habe.
Hierbei ſprach er Muſſolini ſeinen Dank für die Unterzeichnung
des italieniſch=ſchweizeriſchen Schiedsvertrags aus und erwähnte
die Enzöklika des Papſtes Benedikt XV. vom 1. Auguſt 1917, in
der dieſer ein Schiedsverfahren mit Sanktionen anempfohlen
hatte, und gedachte ſchließlich des Präſidenten Wilſon. Sicher ſei
es verſtändlich, ſo fuhr Motta fort, wenn die Regierungen und
Parlamente vielleicht zögern würden, das Protokoll zu
unter=
zeichnen. Es ſei dann Sache der Delegierten, nachzuweiſen, daß
es trotz aller Unvollkommenheiten einen großartigen Fortſchritt
bedeute. Falls die Abrüſtungskonferenz nicht zuſtande kommen
ſollte, bliebe den Mächten nichts mehr übrig, als mit Entſetzen
über die Hölle nachzugrübeln, die ihnen die nächſten Kriege mit
ihren chemiſchen Waffen bereiten würden. Allerdings genüge das
Protokoll nicht, ſolange es nicht von dem Gedanken der
Verſöh=
nung beſeelt ſei. Motta erinnerte hierbei an einen Beſuch in der
franzöſiſchen Kriegszone im letzten Jahre, aus dem er den heißen
Wunſch mitgebracht habe, daß niemals mehr derartige
Menſchen=
opfer fallen und Gott den Völkern den Weg der Verſöhnung auf
der Grundlage der Gerechtigkeit öffnen möge. Dieſen Wunſch
hege er im Intereſſe des Friedens Europas, als Sohn eines
Landes, in dem italieniſche, franzöſiſche und deutſche Schweizer
nebeneinander leben und gegenſeitig ihre großen Kulturen achten.
Hieran anknüpfend erklärte Motta wörtlich: Darf ich es ſagen,
oder muß ich mich des Vertrauens der Verſammlung unwürdig
zeigen, indem ich meine Meinung verberge. Es ſcheint mir, daß
der kürzliche Beſchluß der deutſchen Regierung, der
dem Reich den Weg zum Völkerbund zeigte, damit es in einer
Zeit, die hoffentlich nahe iſt, hier eintritt, ein gutes Anzei=
chen iſt. So lege ich, was mich betrifft, die Geſte und die Abſicht,
die darin ſkizziert iſt, aus. Präſident Motta ſchloß unter
Zitie=
rung der Schlußworte von Dantes „Divina Comödia”, indem er
betonte, daß der Völkerbund von dem Willen moraliſcher und
politiſcher Erhebung, inſpiriert durch die Religion und
begün=
ſtigt durch die Wiſſenſchaft, beſeelt ſein muß, und erklärte hierauf
die fünfte Tagung der Völkerbundsverſammlung für geſchloſſen.
Der Rede des Verſammlungspräſidenten folgte
langanhal=
tender, ſtürmiſcher Beifall. Während der Sitzung wurde das
Schieds= und das Sanktionsprotokoll zur
Unter=
zeichnung aufgelegt und bereits von folgenden Staaten
unter=
zeichnet: Albanien, Bulgarien, Eſtland, Frankreich,
Griechen=
land, Jugoſlawien, Lettland, Polen, Portugal, Tſchechoſlowakei.
Frankreich unterzeichnete auch das
Sonderpro=
tokoll über den Schiedsgerichtshof.
Holland macht Vorbehalte.
Amſterdam, 2. Oktober. Wie die Niederländiſche
Tele=
graphenagentur aus dem Haag erfährt, vertritt die
niederlän=
diſche Regierung bezüglich des Genfer
Sicherheits=
protokolls die Meinung, daß ſie, obgleich der Entwurf in
mancherlei Hinſicht einen erheblichen Fortſchritt
be=
deute und empfehlenswert ſei, ſich in einzelnen Punkten
noch eine erſchöpfende Prüfung und Erwägung
vor=
behalten müſſe, bevor ſie Verpflichtungen eingehe.
Deutſch=japaniſche Handels=
Vertragsverhandlungen.
Gegenſeitige Gewährung uneingeſchränkter
Meiſibegünſtigung.
Berlin, 2. Okt. Wie wir erfahren, hat jetzt auch Japan um
Handelsvertragsverhandlungen nachgeſucht. Bei
dieſen bevorſtehenden Verhandlungen wird es ſich nicht um den Abſchluß
eines Tarifvertrags, ſondern um eine gegenſeitige
Gewäh=
rung uneingeſchränkter Meiſtbegünſtigung handeln.
Die Reichsregierung hatte bereits vor anderthalb Jahren Schritte in
dieſer Richtung unternommen, die jedoch infolge der ablehnenden
Hal=
tung Japans zu keinem Erfolge führten. Auf deutſcher Seite wird die
Regelung der Handelsvertragsbeziehungen zu Japan lebhaft begrüßt,
zumal das kürzlich von der japaniſchen Regierung eingeführte
Einfuhr=
bewilligungsſyſtem für Farbſtoffe praktiſch eine vollſtändige
Erdroſſe=
lung der deutſchen Farbſtoffeinfuhr bedeutete. Man hofft in deutſchen
Kreiſen, daß mit dem Abſchluß eines Handelsvertrags auch dieſe
ein=
ſeitig nur gegen Deutſchland gerichtete Maßnahme Japans fallen wird.
Im übrigen werden die bereits beſtehenden deutſch=japaniſchen
Handels=
beziehungen an zuſtändiger Stelle als gut bezeichnet. Die deutſche
Aus=
fuhr nach Japan betrug während der erſten vier Monate rund 50 Mill.
Goldmark. Da Deutſchland während der erſten ſieben Monate des
Jah=
res allein für 45 Millionen Mk. Seide eingeführt hat, beſteht auch auf
japaniſcher Seite ein lebhaftes Bedürfnis an dem Ausbau der
deutſch=
japaniſchen Handelsbeziehungen.
Der Termin der alliierten Finanzminiſterkonferenz.
London, 2. Okt. (Wolff.) Der diplomatiſche Berichterſtatter
des „Daily Telegraph” erfährt, daß die Konferenz der
alli=
ierten Finanzminiſter, die ſich mit der Verteilung der
erſten Dawes=Annuität unter den Alliierten und Amerika befaſſen
werde, wahrſcheinlich gegen Ende des jetzigen oder Anfang des
nächſten Monats ſtattfinden werde. Dieſer Konferenz werde
je=
doch wahrſcheinlich innerhalb von zwei Wochen eine Konferenz
alliierter und amerikaniſcher Sachverſtändiger vorausgehen.
Die griechiſche Kabinettskriſe.
Paris, 2. Okt. Havas meldet aus Athen: Das
Parla=
ment hat ſeine Arbeiten geſtern wieder aufgenommen, wobei der
Präſident nur das Demiſſionsſchreiben des Kabinetts Sophulos
verlas. Die Arbeiten wurden darauf bis nach Löſung der Kriſe
vertagt. Da keine Partei ſtark genug iſt, um allein die Regierung
zu übernehmen, ſieht man die Bildung eines Koalitionskabinetts
voraus.
Die deutſch=franzöſiſchen
Verhandlungen.
Frankreich will weiterhin Ausfuhrfreiheit für
Elſaß=Lothringen.
Paris, 2. Okt. (Europapreß.) Die erſte Geſchäftsſitzung
der deutſch=franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen iſt heute
nachmittag im Handelsminiſterium eröffnet worden. Alle
Dele=
gierten und Sachverſtändigen waren anweſend. Der franzöſiſche
Handelsminiſter Rainaldy, der den Vorſitz führt, hielt eine
Anſprache, in der er erklärte, daß die gegenwärtigen
Verhand=
lungen zum Ziele hätten, wirtſchaftliche Beziehungen zwiſchen
Frankreich und Deutſchland auf einer dauerhaften und gerechten
Grundlage zu bringen. Die Wirtſchaftsmacht Frankreichs ſei
durch den Krieg ruiniert worden. Frankreich habe unerhörte
Anſtrengungen gemacht, um aus eigenen Mitteln ſeine
zerſtör=
ten Gebiete und ſeine Volkswirtſchaft wieder herzuſtellen. Es ſei
ihm auch möglich geweſen, nach dem Kriege zur Handelsfreiheit
wieder zurückzukehren. Wenn auch der franzöſiſche Franken
entwertet worden ſei, ſo habe das Land doch nie eine
Währungs=
kataſtrophe gekannt. Deutſchland dagegen habe der
Handels=
freiheit Beſchränkungen auferlegt, was nicht nur für andere
Län=
der, ſondern auch für Deutſchland ſelbſt ein Verhängnis geweſen
ſei. Deutſchland habe einen Währungszuſammenbruch erlitten,
von dem es ſich allerdings mit drakoniſchen Maßnahmen erholt
habe. Indeſſen habe es im Gegenſatz zu Frankreich ſein
wirt=
ſchaftliches Rüſtzeug erhalten und dauernd entwickelt. Die Zahl
der Arbeitsſtunden ſei in Deutſchland höher als in Frankreich.
das ſich an die internationalen Abmachungen über die
Arbeits=
zeit halte. Dieſe Tatſache bringe Frankreich zu der Ueberzeugung,
daß die Wirtſchaft der beiden Länder wieder zu normalen
Pro=
duktions= und Konkurrenzbedingungen zurückkehren könne und
ein proviſoriſches Regime vereinbart werden ſolle, das ſpäter
ver=
vollkommnet werden könne. Es frage ſich, ob Deutſchland ſeine
Prohibitivzölle beibehalten oder zur Handelsfreiheit zurückkehren
wolle. Beſondere Wichtigkeit kam der Frage der Verhandlungen
über die elſaß=lothringiſchen Waren zu. Die Elſaß=Lothringen
im Verſailler Vertrage zugeſtandene Ausfuhrfreiheit ſei eine
gerechte Maßnahme geweſen, die auch in anderen
Friedensver=
trägen Präzedenzfälle habe. Elſaß=Lothringen habe die Vorteile
dieſes Regimes nur teilweiſe genoſſen. Es würde ſchwer
ge=
ſchädigt, wenn die Strömung, welche die elſaß=lothringiſche
Pro=
duktion nach Deutſchland leite, plötzlich unterbrochen würde. Die
franzöſiſche Regierung wird deshalb aus Gründen der
Gerechtig=
keit und um eine Garantie für den Frieden und die Verſöhnung
zu ſchaffen, vorſchlagen, zu gewiſſen Ausfuhren aus Elſaß=
Loth=
ringen das gegenwärtige Regime beizubehalten. Andere
wich=
tige Fragen harrten der Löſung. Das zu leiſtende Werk würde
unvollkommen ſein, wenn die Beziehungen zwiſchen den
Ange=
hörigen der beiden Staaten nicht wieder in der Weiſe hergeſtellt
würden, wie ſie vor dem Kriege beſtanden. Zum Schluß erklärte
Rainaldy, in welcher Reihenfolge die franzöſiſche Regierung die
zu behandelnden Fragen der Konferenz zur Prüfung
unter=
breiten möchte und erſuchte die deutſche Delegation, auch
ihrer=
ſeits ihre dahingehenden Wünſche zu äußern.
Die Antwort Trentelenburgs.
In ſeiner Erwiderung wies Staatsſekretär
Trentelen=
burg darauf hin, der Herr Miniſter habe auf die Zerſtörungen
aufmerkſam gemacht, die der Krieg für Frankreich zur Folge
ge=
habt habe. Die Verluſte, die Deutſchland durch den Krieg und
ſeine Folgen erlitten habe, ſeien anderer Art. Wir, die wir die
Not der deutſchen Wirtſchaft täglich vor Augen haben, können
nicht verſtehen, daß auch im Ausland heute noch die Meinung
verbreitet iſt, daß die deutſche Wirtſchaft im Ganzen geſehen ihre
alte Leiſtungsfähigkeit auch nur annähernd behalten habe und
daß der Wettbewerb der deutſchen Produktion eine Gefahr für
die Induſtrien anderer Länder bedeuten könnte.
Zwiſchen den beiden Delegationen wurde vereinbart, daß von
morgen ab die Verhandlungen geheim weitergeführt werden. —
Veröffentſichungen werden nur im
Einverſtänd=
mit beiden Delegationen erfolgen.
Die Aufnahme der Rede Hoeſchs.
Paris, 2. Okt. Die geſtrige Rede des deutſchen Botſchafters von
Hoeſch bei der Eröffnung der deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhandlun=
gen wird von der heutigen Morgenpreſſe im allgemeinen günſtig
auf=
genommen. Im Gegenſatz zu dem bisher geteilten Peſſimismus iſt die
Preſſe optimiſtiſcher geworden.
„Journal” weiſt auf Hoeſchs Ausführungen über die
Notwendig=
keit einer wirtſchaftlichen Verſtändigung hin. Die Linkspreſſe gibt die
offizielle Rede kommentarlos wieder. — „Deuvre” ſchreibt, die Rede
Hoeſchs habe einen guten Eindruck gemacht. Nach der Art, wie
Deutſch=
land auf den Friedensappell Herriots antworten werde, werde
Frank=
reich endgültig zwiſchen Vertrauen und Mißtrauen zu wählen haben.
* Politiſcher oder gemeiner Mord?
Bei der Frage, ob Ungarn die angeblichen Erzberger=Mörder
ausliefern ſoll, wird wieder einmal das Problem der
Unterſchei=
dung von politiſchem oder gemeinem Morde aufgeworfen. Es
würde überhaupt bedeutungslos ſein, wenn die unbedingte
Ver=
bindlichleit des Gebotes „Du ſollſt nicht töten!” Allgemeingut
unſeres ſittlichen Empfindens geblieben wäre. Denn dann könnte
die Einräumung einer Freiſtatt für vorſätzliche Verbrecher wider
das Leben eines Nächſten, die das Glück gehabt haben, über die
Landesgrenze des Tatortes zu entkommen, gar nicht mehr
dis=
kutierbar ſein. Aber eine ſo ſtrenge Bewertung des moraliſch
genommen ſchwerſten Verbrechens hat es weder in alten noch in
unſeren Zeiten gegeben. Sogar die moſaiſche Geſetzgebung, welche
das Verbot des Tötens mit ſolch lapidarer Schärfe und
apodik=
tiſcher Beſtimmtheit herausſtellte, gewährte verfolgten
Schwer=
verbrechern Schutz in Freiſtätten. Daß die Griechen in der
Aus=
lieferung eines Flüchtlings einen ſchlimmeren Frevel erblickten
als in der Tat, die ihn heimatlos gemacht hatte, iſt bekannt.
Hero=
dot erzählt eine Geſchichte, wie eine Stadt mit göttlicher Strafe
bedroht wird, ſchon weil ſie überhaupt noch das Orakel befragt
hatte, wie ſie ſich gegen den Schutzflehenden verhalten ſolle, deſſen
Herausgabe zu erzwingen ein perſiſches Heer vor ihren Mauern
ſtand. Da tritt gleich das ganz verſchiedene Motiv zutage, das
damals das Urteil leitete, im Kontraſte mit der modernen
Gegner=
ſchaft gegen Rechtshilfe der geſonderten Staaten bei Morden
auch politiſchen Charakters: die unbedingte Heiligkeit des
Gaſt=
rechtes war es, hinter der alle anderen Intereſſen zurücktreten
mußten.
Wenn heutzutage die Auslieferung politiſcher Mörder
er=
örtert wird, zeigt ſich merkwürdigerweiſe der Standpunkt der
Urteilenden verſchieden je nach der Sympathie oder Antipathie,
die ſie den Perſonen der Täter oder ihrer Opfer entgegentragen.
Unſere manchmal recht gedankenlos redigierten Zeitungen
er=
eifern ſich des Höchſten bei der Vorſtellung, daß zum Beiſpiel
Ungarn in dem vorliegenden Falle die Preisgabe der
Geflüch=
teten verweigern könne, während dieſelben Blätter ehedem die
Auslieferung ruſſiſcher Verſchwörer an die zariſche Regierung
aufs lebhafteſte bekämpſten. Im anderen Parteilager aber
be=
gegnet man gelegentlich einer ähnlichen Inkonſequenz. Das darf
es natürlich nicht geben. Aber ſelbſt wo man grundſätzlich den
Standpunkt behaupten will, daß jeder Staat ſelber ſeine Polizei
o ausgeſtalten möge, daß ein Entkommen aus krimineller
Ver=
folgung ſo leicht nicht zu bewerkſtelligen iſt, muß zugegeben
wer=
den, daß die Vervollkommnung der Verkehrsmittel (Flugzeuge!)
es heutzutage allzuſehr erleichtert. Iſt aber gegenſeitige
Nechts=
hilfe gegen Mörder eine unbeſtreitbare Notwendigkeit geworden,
ſo wird die Frage doppelt dringlich, ob politiſche Beweggründe
des Verbrechens ein Ausnahmerecht, auf Gaſtſchutz begründen
dürfen. Wer das ſo allgemein fordert, muß der Anſicht ſein, daß
ſolche politiſchen Motive an ſich einen „mildernden Umſtand”
dar=
ſtellten, und dieſe Meinung iſt allerdings verbreitet.
Ohne Fug. Ein beliebtes Thema unſerer Schulaufſätze iſt
eine Parallele zwiſchen den beiden Mördern in Schillers Tell=
Drama. Selbſtverſtändlich wird dabei, der Abſicht des Dichters
entſprechend, die Tat Wilhelm Tells als gerechtfertigt, die des
Johann Parricida als verwerflich dargeſtellt, und ſo wird das
unbefangene Urteil der Leſer immer lauten. Es gehört ſchon
etwas juriſtiſche Schulung dazu, um zum Beiſpiel Tells
Beru=
fung auf die „gerechte Notwehr eines Vaters” als eine Naivität
zu empfinden, die ihm kein heutiger Richter durchgehen laſſen
wird. Aber es iſt zweifellos, daß Parricidas Tat ein förmliches
Muſterbeiſpiel für einen Mord aus politiſchen Motiven darbietet,
während der Dichter ſein ganzes Können aufgeboten hat, um
eines Helden Handeln aller Beeinfluſſung durch politiſche
An=
triebe zu entkleiden. Tell verweigert ausdrücklich die Teilnahme
an der Rütli=Verſchwörung und gibt nicht einmal in ſeinem
Selbſtgeſpräch in der hohlen Gaſſe dem Gedanken Naum, daß es
einen Schädling der Nation zu beſeitigen gelte. Sein Mord iſt
nach der modernen Terminologie ſchlechthin ein „gemeiner” der
alſo härter als der politiſche des Herzogs geahndet werden müßte!
Man erkennt an dieſem der Literatur entnommenen
Bei=
ſpiele, in welche Verwirrung die ganz willkürliche Unterſcheidung
der Mordfälle nach politiſchen oder nichtpolitiſchen Motiven
hineinführen kann. Freilich möchten wir einer Rückſicht auf die
Beſtimmungsgründe bei der richterlichen Bewertung der
Ver=
brechen gegen das Leben ſogar in hohem Grade das Wort reden,
in höherem als der einſeitigen Begründung auf das — oft ſehr
ſchwer feſtzuſtellende — Moment der Ueberlegung. Daß zum
Beiſpiel der Mörder aus Eiferſucht auf eine mildere Zurechnung
Anwartſchaft habe als der Raubmörder, dürfte unwiderſprochen
daſtehen. Aber die Berufung auf ihre politiſche Einſtellung darf
Fanatikern kein Freibrief auf Akte des Terrorismus werden. Bei
Abmeſſung ihrer Strafe müſſen neben und vor den
pſychopathi=
ſchen Verhältniſſen der Individualität auch Erwägungen der
Ge=
fährlichkeit ihres Handelns, insbeſondere von dem Geſichtspunkte
des gegebenen böſen Beiſpiels, maßgeblich ſein. 1ieber die
Be=
ſtrafung politiſcher Verbrecher hat nicht allein der Richter,
ſon=
dern auch der Politiker mitzuſprechen.
Chrung des Altmeiſters der deutſchen Malerei, Thoma.
Anläßlich des 85. Geburtstages von Hans Thoma fand am
Don=
nerstag mittag um 12 Uhr in der Badiſchen Kunſthalle in Karls=
ruhe eine weihevolle Feier im Kreiſe geladener Gäſte ſtatt, unter
denen ſich auch die Mitglieder der Regierung ſowie Vertreter
der Behörden und der Kunſt und Wiſſenſchaften befanden. Prof.
Würtenberger von der Badiſchen Landeskunſtſchule, feierte in
poeſievoller Weiſe das Leben und Schaffen des Künſtlers. Der
Neichspräſident hat dem Maler Hans Thoma folgendes
Telegramm zugehen laſſen: Zum 85. Geburtstag ſende ich
Ihnen als Altmeiſter der deutſchen Malerei in aufrichtiger und
dankbarer Würdigung Ihres reichen künſtleriſchen Schaffens
herz=
lichſte Erüße und Wünſche.
* Pola Negris Heimkehr. Man ſchreibt uns aus Verlin:
Alles kehrt einmal wieder, auch ein Filmſtar, wenn der auch nur
im Bilde. Immer mal wieder rattert ein neuer Paramount=
Film, dieſesmal einer von der Regie George Fitzmaurice, über
die deutſche Leinwand. Und natürlich — wieder einmal „die
Tragödie einer ſchönen Frau”, hier „Belladonna” in wörtlicher
Ueberſetzung geheißen und von Pola Negri in Amerika
verkör=
pert, d. h. veramerikaniſiert, d. h. für unſeren Geſchmack ſtark
ver=
kitſcht. Eine Sache, bei der man gewiß nicht mit Dollars
ge=
ſpart hat. Aus dem Karneval von Venedig, gehts direkt ins
Land der Pyramiden, in die Einſamkeit, in die Wüſte, in den Tod,
letzterer von einem Panther mehr als ſymboliſch dargeſtellt. Und
nur mit Necht. Denn dieſe Frau — in Großaufnahmen noch
immer ſchön, wenngleich ſüßlich erſtarrt — verdient es nicht
beſ=
ſer. Weil ſie eine Schlange iſt, der eine Perlenkette mehr denn die
Treue bedeutet. Auf den Pariſer Boulevards hat dieſer Film
größten Erfolg gehabt. In Berlin wird er einer von vielen aus
Amerika bleiben, gewiß intereſſant, aber für die einſtige deutſche
Ruhmeslaufbahn der Negri kein Fortſchritt, geſchweige denn eine
künſtleriſche Ueberraſchung.
* Die verſinkende Napoleon=Inſel. Die kleine Inſel Aix,
die zwiſchen La Rochelle und Rochefort liegt, verſinkt langſam,
wie die franzöſiſchen Blätter melden, ins Meer. Auf dieſer Inſel
hat Napoleon jenen berühmten Brief geſchrieben, in dem er, „wie
Themiſtokles”, England darum bat, am wärmenden Feuer ſeines
Herdes Schutz ſuchen zu dürfen. Die kleine Inſel, die ehedem
mehr als 500 Einwohner zählte, hat heute deren kaum noch
150. Die Felder liegen brach, die Straßen ſind von Unkraut
über=
wuchert und die verlaſſenen Gehöfte zerfallen langſam zu
Nu=
inen. Die Garniſon, die dort ihren Standort hatte, iſt längſt
zurückgezogen; ihre Kaſernen ſtehen leer und weiſen die erſten
Zeichen des Verfalls auf. Das Haus, in dem Napoleon
wäh=
rend ſeines achttägigen Aufenthalts gewohnt hat, bevor er ſich für
immer von Frankreich trennen mußte, ſteht heute noch. Unter
Napoleon III. wurde über dem Eingang ein Adler angebracht,
der an dieſe hiſtoriſche Begebenheit erinnert.
Seite 4.
Freitag, den 3. Oktober 1924.
Rummer 275.
Es kommt ein Tag...
Meditation vom Genfer See.
Von Georges Popoff.
Genf, Ende September.
Entlaubt ſind die Bäume, verwelkt ſind die Blumen im Park
des Friedenspalaſtes von Genf. Man fröſtelt etwas in dieſen
Räumen, in denen noch vor wenigen Wochen die beiden aus
Paris und London herbeigeeilten Freunde „die zarte Blüte des
Friedens” gepflanzt hatten . . . Ach, ſeitdem hat man
unbeküm=
mert an ihr herumgezerrt, und viel, ſehr viel hat ſie von ihren
jungfräulichen Reizen hergeben müſſen . . . Noch einen
Abſchieds=
ſtrahl ſendet die Sonne des Südens hernieder, als wolle ſie die
Völkerbunds=Apoſtel auffordern, nun die „Charakter verderbende‟
Politik zu vergeſſen und auf einer letzten Fahrt um den Lac
Léman den verloren gegangenen Glauben an den Frieden der
Völker im Naturfrieden wieder zu finden . . . .
Ueber dem See liegt dieſelbe Müdigkeit und Wehmut, die
über dem „Palaſt der Völker” ſchwebt. Aber ebenſo verführeriſch,
ſyrenenhaft ſchön wie die Idee des Völkerfriedens iſt der See ..
Er ſchillert, hellblau, hellgrün, hellila, hellroſa . . . In eine
ſymphoniſche Kompoſition dieſer Farben iſt er getaucht. In
an=
genehmer Ruhe gleitet der Dampfer „Bonidard” über den
grün=
blauen Spiegel des Sees. Eine halbe Flaſche Schaumwein
zaubert eine reizvolle Welt der Vorſtellungen. In
undefinier=
barem Seligkeitsgefühl lauſcht man der Bordmuſik, die
walzer=
artige Weiſen ſpielt — Lieder mit fremdländiſchen Namen: „Valse
Bleue‟, „Ouand lamour fleurit. . .‟, „Un jour viendra . . . Und
ebenſo voller Charme, ebenſo einſchmeichelnd, ebenſo graziös, wie
dieſe Worte — ſind die Melodien, iſt die Natur, die Natur des
„Friedenſees‟.‟ Etwas Verheißungsvolles liegt in ihm und in
ſüßer Träumerei ſcheint er zu flüſtern: Es kommt ein Tag, es
kommt ein Tag ...
*
Der Völkerbund iſt fern. Aber die Gedanken kehren zu ihm
zurück, zurück zu jenem Saal, wo um dieſelbe Stunde die
Ver=
treter der 53 Völkerſchaften noch immer um den grünen Tiſch
verſammelt ſind und in Betrachtung der verwelkten „Blüte des
Friedens” verharren. Daß ſie nicht müde werden, es zu tun. . .?
Der Vertreter Uruguays ſitzt und ſchreibt, (während die
andern über die Wilnafrage reden) eine Poſtkarte nach der
ande=
ren. An wen und was mag er wohl ſchreiben? Vielleicht an
fol=
gende Adreſſe: „Sennorita Ines de los Monteros, Montevideb,
Uruguay.” Und dann: Meine ſüße Inés! Es iſt hier ſo
entſetz=
lich langweilig. Man ſpricht ſoeben wieder von dieſen ennuyanten
europäiſchen Fragen (die Europäer liegen ſich ewig in den Haaren),
Mögen ſie ſich doch einen eigenen Völkerbund gründen. Ich habe
ſelche Sehnſucht nach Dir und Montevideo. Wer weiß, wie lange
ſie ſich hier noch ſtreiten werden. Bis dahin muß ich wohl noch hier
bleiben. Aber — es kommt ein Tag — dann bin ich wieder da:
un jour viendral. Dein Pedro”
Der öſterreichiſche Journaliſt ſagt: „Sehen Sie, Herr Kollege,
hier in Genf muß man halt immer Optimiſt ſein. Schimpfen
Sie nicht auf den Völkerbund. Er hat ſeine guten Seiten. Sehn
Sie, unſer kleines Oeſterreich iſt nun ſaniert. Es kommt ein
Tag ..."
Der Oeſterreicher ſpricht ſeinen Satz nicht zu Ende. Die
Oeſterreicher beenden nie einen Satz. Aber was hat er halt ſagen
wollen? „Es kommt ein Tag . .. da wird der Völkerfriede ebenſo
ſaniert ſein, wie unſer kleines Oefterreich!”
Doch nicht ebenſo .. .
Der Portier meines Hotels — es iſt ein ordentliches, aber
beſcheidenes Haus — reicht mir die Fremdenliſte und ſagt: „Heute
iſt ein ruſſiſcher Großfürſt bei uns abgeſtiegen.‟ Die Hotel=
Por=
tiers ſind leicht geneigt, jeden Ruſſen, der ihnen ein reichliches
Trinkgeld gibt, zum „Großfürſten” zu ernennen.
Aber diesmal hatte er recht: da betrat er ſoeben die Hotel=
Halle, der Fürſt G., der Sohn des Dichter=Großfürſten K. R.
Sofort erkannte man den einſt in der Petersburger Geſellſchaft
populären Gardeoffizier an ſeinem hünenhaften Wuchs und den
unverkennbaren Romanowſchen Geſichtszügen. Stark gealtert,
müde, degeneriert läßt er ſich in einem Klubſeſſel nieder und
blättert im „Journal des Débats”. Vielleicht gleitet ſein Blid
gerade über die Proklamation des „Zaren von Koburg” er
lächelt: ſelbſt ihm kommt dieſer Streich ſeines Vetters Kyrill
etwas grotesk vor .."
Welch eigenwilliges Spiel des Schickſals! Während in Genf
der Völkerbund tagt und nicht allein des greiſen Léon Bourgois
Gedanken unwillkürlich zum erſten, vom Zaren Nicolaus
ein=
berufenen Haager Friedenskongreß zurückkehren — iſt Rußland
ein Trümmerhaufen, proklamiert der feucht=fröhliche Vetter des
letzten Romanow ſich zum „Zaren von Koburg und friſtet ein
anderer Romanow im ſelben Genf, wo einſt Lenin und andere
ruſſiſche Umſtürzler ihre utopiſtiſchen Pläne geſponnen haben, ein
kärgliches Emigrantendaſein . .
Von Genf iſt die „Beglückung” Rußlands ausgegangen, und
heute fehlt Rußland in Genf. Wird es dereinſt im „Palais des
Nations” erſcheinen? Und wer wird es vertreten?
Der „Zar von Koburg”?. Auch der Prinz von Orleans war
einſt eine lächerliche Figur, ließ ſich jahrelang von einem
europäi=
ſchen Hof zum andern ſtoßen und wurde ſchließlich doch „Ludwig
der XVIII., König von Frankreich”.
Oder ſollten die Bolſchewiſten eines Tages im
Reformations=
faal den, gemäß dem Alphabet der Völker, zwiſchen „Roumanie‟
und „Salvador” gelegenen Platz „Ruſſie” einnehmen dürfen?
Wann Rußland nach Genf kommen und wer es vertreten
wird — wer mag es wiſſen .."
Sicher aber kann die Welt auf dieſen Tag des Völkerbundes
geſpannt ſein . . .
In Genf hat jedes Ding etwas mit dem Völkerbund zu tun.
Sogar die rundliche Madame, welche auf dem Quai du Mont=
Blanc Eis verkauft, hat auf ihre Bude hinmalen laſſen:
„Aux Glaces des Nations‟ Es iſt in Genf herbſtlich.
Nieman=
dem gelüſtet nach „Völkereis”. Nur eine Anzahl Genfer
Schul=
buben, die ſich noch vor wenigen Minuten fürchterlich geprügelt
haben, ſitzen vor der Süßigkeitsbude beiſammen und löffeln Eis.
Ein improviſiertes Friedensparlament. Die Gemüter der
eben noch ſo hitzigen Buben ſind nun über alle Maßen friedlich
geſtimmt: in ihrem Kreiſe herrſcht die berühmte Genfer „
Atmo=
ſphäre der internationalen Verſtändigung‟. Das Eis hats getan.
Eines Tages — wenn, trotz aller Anſtrengungen, aus dem
Völkerfrieden nichts werden ſollte — könnte man auch im „Palais
des Nations” zu dieſem letzten Mittel greifen . . .
Bevor der Dampfer nach Genf zurückgekehrt, hält er vor
Evian. Ein echt franzöſiſcher Kurort mit einem prunkvollen
Kaſino, mit überfüllten Rouletteſälen und eleganten
Demimon=
dänen. Am Bootsſteg ſteht der franzöſiſche Gendarm mit den
roten Hoſen. Viel geputztes Volk promeniert den lärmenden
Boulevard=Quai entlang. Gutgekleidetes, zufriedenes Volk, wie
man es in Deutſchland kaum antrifft. So ſieht ein Volk aus, das
„den Krieg gewonnen hat”. Und der Schotte Norman Angell, der
Anno 1913 behauptet hat, nach einem Weltkrieg würden auch die
Siegervölker darben, wird von der Bevölkerung von Evian Lügen
geſtraft. Sie ſind mit ihrem Leben äußerſt zufrieden und
intereſ=
ſieren ſich nicht einmal dafür, was in den Pariſer Zeitungen ſteht,
die ſich eifrig mit dem Problem „Deutſchland und der Völkerbund”
beſchäftigen.
Darin ſtimmen die Bürger von Evian übrigens mit den
zahl=
reichen deutſchen Touriſten überein, die man auf dem Dampfer
trifft, und deren Blicke lieber nach dem Mont=Blanc, als nach
dem „Palais des „Nations” wandern, das auf der anderen Seite
des Sees liegt. Und ſollten die Blicke der Deutſchen gelegentlich
doch den Völkerpalaſt ſtreifen, ſo dürfte es ſchwer fallen zu
er=
raten, welche Gefühle ſie dabei empfinden, denn das hängt ganz
von der heimiſchen „Parteifärbung” ab. Aber, ohne Unterſchied
des Glaubens und der Geſinnung, lauſchen ſie alle andachtsvoll
der Bordmuſik, und die ſpielt unbeirrt die verheißungsvolle
Melodie des träumeriſch=ſüßen Walzers „Un jour viendra . . .
Es kommt ein Tag ...
Herbeite über die Zulaſſung Deutſchlands in
den Völkerbund.
Paris, 2. Okt. (Wolff.) In ſeinem Artikel in der Information
ſchreibt Jean Herbette zur Zulaſſung Deutſchlands in den Völkerbund:
Die deutſche Regierung hat den Alliierten vorgeſtern eine Mitteilung
zugehen laſſen, in der gewiſſe Fragen geſtellt werden und in der gewiſſe
Abſichten kundgegeben und gewiſſe Hoffnungen ausgeſprochen werden.
Das, was man über die Note ſofort veröffentlicht hat, war nicht
voll=
kommen richtig. Man überläßt der deutſchen Regierung die Abſicht,
ſich öffentlich auszuſprechen, wenn es ihr beliebt und der franzöſiſchen
Regierung die Abſicht, reilich über ihre Entſcheidungen nachzudenken.
Wenn die deutſche Regierung fordert, daß der Völkerbund eines Tages
alle Völker enthalten ſoll, und daß Deutſchland nicht auf immer von
dem Mandat ausgeſchloſſen bleibt, dann kann man es ihm nicht
er=
ſagen, ſeine Hoffnung zum Ausdruck zu bringen. Aber dadurch, daß es
das tut, kann es anderen keine Verpflichtungen aufzwingen. Eine
zweite Frage iſt, daß keine der von der deutſchen Regierung
formulier=
ten Reſerven hinſichtlich der gemeinſamen Maßnahmen im Falle eines
Angriffes durchgeführt werden ſollen, nicht die Bedeutung haben könne,
daß ſie dem Genfer Abkommen über die Konſolidierung des Friedens
Schaden zufüge. Sobald Deutſchland dem Völkerbund angehört, wird
die deutſche Regierung Gelegenheit haben, an der Vollendung und
Durchführung der Abkommen teilzunehmen. Was den ſofortigen Eintritt
Deutſchlands in den Völekrbund anbetrifft, ſo ſcheint uns dieſe
Forde=
rung berechtigt und infolgedeſſen wünſchenswert. Wenn man jemand
die Türe öffnet, muß man ihm anſtändig empfangen. Als Großmacht
hat Deutſchland ein Anrecht auf einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat.
Rußland und der Eintritt Deutſchlands in
den Völferbund.
Berlin, 2. Okt. Der gewöhnlich gut unterrichtete
diplo=
matiſche Mitarbeiter der B. Z. ſchreibt, anſcheinend geſtützt auf
Informationen der Berliner Sowjetvertretung, über die
Stel=
lung Rußlands zu dem eventuellen Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund, daß die Sowjetregierung in den letzten Tagen eine
Einflußnahme auf die deutſche Regierung in dieſer Frage
ver=
ſucht habe. Die Tatſache, daß nicht in der letzten
Völkerbunds=
tagung ein ruſſiſcher Botſchafter nach Genf entſandt worden ſei,
habe ſeine Urſache in dem ruſſiſch=ſchweizeriſchen Konflikt, der
ſeit der Ermordung Worowskis ungelöſt ſei. Vorläufig ſtünden
die ruſſiſchen Staatsmänner dem Völkerbund grundſätzlich
ab=
lehnend gegenüber. Der ruſſiſche Botſchafter in London habe
er=
klärt, daß man dem Syſtem des Schutzes der Liga, wie ihn der
Völkerbund darſtellt, das entgegengeſetzte Syſtem
gegenüberzu=
ſtellen habe, das auf der Selbſtbeſtimmung der Völker beruhe.
Statt Karten.
Die Geburt eines
prächtigen Mädels
zeigen hocherfreut an
Verw. Inſpektor PeterMeger
und Frau Lina, geb. Jacob
Darmſtadt, den 1. Okt. 1924
ſt )
* Oe Mittiche
Geburt einer Tochter
zeigen an
Frau Alix Mahr
geb. Guntrum
Dr. Guſtav Mahr
Darmſtadt, den 30, Sept. 1924
Städt. Krankenhaus
Bſß0 )
Wir melden die glückliche
Geburt unſeres Sohnes Claus=
Dr.=Ing. Erwin Bramesfeld
u. Frau Eva, geb. Loeſch
30. Sept. 1924
Gſfse )
Dankſagung.
Für die liebevollen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme und die zahlreichen
Blumenſpenden, die uns beim
Heim=
gang unſerer Entſchlafenen zu Teil
wurden ſowie die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Goethe und die
Teilnahme der Leiterin ihrer Schulen
ſowie den Schweſtern der Nähſchule
und ihren Schülerinnen ſagen wir
allen nochmals auf dieſem Wege
(12665
unſeren herzlichſten Dank.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Lepper.
Darmſtadt, den 2. Okt. 1924.
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von 61 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſtadt, 3. Oktober.
* Der Schloßgarienplatz.
Die öffentlichen Plätze ſind nicht alle im Eigentum der Stadt
Darm=
ſtadt. So ſind z. B. der Marienplatz und der Paradeplatz ſtaatlicher,
nicht ſtädtiſcher Beſitz; man könnte dies ſchon an der mangelhaften
Aus=
geſtaltung dieſer Plätze zu gärtneriſchen Anlagen erkennen, obwohl ſie
ſich hierzu ſehr wohl eignen. Unter dieſem Geſichtspunkt betrachtet,
kann man leicht zu dem Glauben kommen, daß der Schloßgartenplatz
ebenfalls zu der Gattung der ſo charakteriſierten Plätze gehört. Das iſt
jedoch nicht der Fall, denn der Schloßgartenplatz iſt ſtädtiſches Eigentum.
Außer einigen Bäumen hat er kaum Pflanzenſchmuck, und zwar
merk=
würdigerweiſe nicht, obgleich die Stadtgärtnerei in der Nähe liegt. Es
wird wohl nur einmal der Bewilligung der notwendigen Mittel
bedür=
fen und dieſe der Stadtgärtnerei zu überweiſen, damit der Platz ein
ganz anderes Ausſehen erhält. Der Schloßgartenplatz liegt inmitten
ſich kreuzender Straßen da wie eine große Straßeninſel und hat die
Ge=
ſtalt eines faſt gleichſchenkligen Dreiecks, das eingeſchloſſen wird von der
Pallaswieſenſtraße und der Mollerſtraße; auf der Spann= oder
Gegen=
ſeite dieſes Dreiecks zieht ſich ein Straßenzug hin, den die
Eliſabethen=
kirche und mehrere niedrige Häuſer abgrenzen. Zugänglich iſt der Platz
von zwei Seiten der Schloßgartenſtraße, dem Herrngarten, der
Pallas=
wieſenſtraße, der Mollerſtraße, der Schwanenſtraße, der Beckerſtraße
und der Gardiſtenſtraße. Der ſüdliche Teil des Platzes wird umſäumt
von dem Prinz=Georg=Palais mit ſeinem ſchönen, ſehenswerten Tor,
dem ſtattlichen Bau der katholiſchen Eliſabethenkirche und der
Gendar=
meriekaſerne, einem Gebäude in roten glaſierten Ziegeln, wie ſie
viel=
fach in Norddeutſchland, ſeltener aber in der hieſigen Gegend zu
öffent=
lichen Bauten verwendet werden. Allein dieſe Umgebung rechtfertigt
den Wunſch, daß der Schloßgartenplatz gärtneriſch umgeſtaltet oder
über=
haupt angelegt wird; ein allgemeiner Wunſch der als Forderung jetzt,
wie in einem Bericht des Darmſtädter Tagblattes zu leſen war, von
dem Bezirksverein Nord der Deutſchen Volkspartei erhoben wird.
Das den Schloßgartenplatz beherrſchende Gebäude iſt die
Eliſabethen=
kirche, die in einen Häuſerblock eingegliedert iſt und demgemäß
gärt=
neriſcher Anlagen in ihrer unmittelbaren Umgebung entbehrt. Aus
die=
ſem Grunde wäre es beſonders angebracht, wenn der Kirche ſolche
An=
lagen mit Baumſchmuck und Blumenbeeten vorgelagert würden, damit
jene Fläche einen dem Gotteshauſe würdigen und einen äſthetiſchen
An=
blick gewährt. Wenn der Platz ja auch nicht Eigentum der
Kirchen=
gemeinde iſt, ſo darf er doch als zur Eliſabethenkirche gehörig betrachtet
werden. Man ſehe ſich einmal z. B. die Johanniskirche oder die
Pauluskirche daraufhin an, wie ſich dort gärtneriſche Anlagen und
Ar=
chitektur zu einem harmoniſchen Geſamtbilde vereinen. Etwas dem
Aehnliches könnte auch durch Herrichtung des Schloßgartenplatzes
ge=
ſchaffen werden. Das größte Hindernis und, wenn man ſo ſagen darf,
der Stein des Anſtoßes iſt die Bedürfnisanſtalt am Südende des Platzes.
Noch bevor ſie errichtet wurde, aber bereits die Abſicht zur Erbauung
der Eliſabethenkirche beſtand, hatte der Kirchenvorſtand dagegen
Ein=
ſpruch erhoben. Die Stadtverwaltung hat damals verſprochen, bei
Aus=
führung des Planes die Anſtalt zu entfernen, hat jedoch bis heute noch
nicht ihr Verſprechen eingelöſt. Wie ſehr die Bedürfnisanſtalt das
Miß=
fallen erregt, beweiſen ſchon die zahlloſen Vorſtellungen, Eingaben und
„Eingeſandts”, die im Laufe der Jahre ſich mit dieſer wenig
erfreu=
lichen Angelegenheit beſchäftigten. Dieſer Kampf dauert nun faſt 30
ge
Jahre! Die Schwierigkeiten liegen wohl weniger in der Koſtenf
als in der Platzfrage, denn wo ſoll man das Wellblechhäuschen wieder
aufbauen? Der gegebene Platz wäre am Eingang innerhalb des
Herrn=
gartens, alſo nur wenige Meter von dem gegenwärtigen Standort
ent=
fernt, wo es den Blicken durch die Mauer des Gartens entzogen wird.
Der Vorſchlag iſt ſchon vor Jahren gemacht, jedoch damals abgelehnt
worden. Da jetzt der Staat Eigentümer des Herrngartens iſt, könnte
mit ihm verhandelt werden. In erſter Linie wäre es Sache des
Kirchen=
vorſtandes der Elifabethenkirche, hier wegen Beſeitigung eines
Zuſtan=
des vorſtellig zu werden, den man in jeder anderen Stadt unmöglich
dul=
den würde. Die Zentrumspartei hat doch einen Miniſter in der
Staats=
regierung, der ſich zweifellos dafür verwenden würde, daß der Wunſch
des Kirchenvorſtandes erfüllt wird. Auch die Plakatſäuke auf dem
Platze wirkt recht unſchön und geſchmackswidrig an ihrer gegenwärtigen
Stelle und ſtände beſſer am nördlichen oder „nordöſtlichen Teile des
Schloßgartenplatzes.
Die Ausgeſtaltung des Schloßgartenplatzes zu gärtneriſchen Anlagen
wäre eine ſchöne Aufgabe für die Stadtgärtnerei. Die Grundlage dazu
könnten die Platanen abgeben, die eigen Vergleich dieſes Platzes mit
dem Mathildenplatz nahe legen. Unter Umſtänden wäre die gleiche Art
der Einfriedigung wie dort zu empfehlen. Auch wäre es ſchön, wenn
den Mittelpunkt des Schmuckplatzes eine kleine Brunnenanlage einnimmt,
eine figürliche Darſtellung oder eine erhöht aufgeſtellte Vaſe; ſchließlich
tut es auch, wenn die Koſtenfrage ausſchlaggebend iſt, eine hochgewachſene
Pflanzengruppe. Nicht zu vergeſſen wären einige Bänke; eine
For=
derung, die nicht oft genug erhoben werden kann, denn es fehlt immer
noch an Sitzgelegenheiten in ausreichender Zahl an den Straßen und
Plätzen unſerer Stadt.
In dem gegenwärtigen, äſthetiſch durchaus unbefriedigenden
Zu=
ſtande kann der Schloßgartenplatz unmöglich bleiben; mit dem
Wellblech=
häuschen, von verwahrloſtem Strauchwerk umgeben, und mit der
Plakat=
ſäule iſt er einer Stadt, beſonders der Kunſtſtadt Darmſtadt, einfach
unwürdig. Man könnte ihn jetzt leicht für einen Teil des Herrngartens
halten; es iſt aber doch wohl anzunehmen, daß niemand in Darmſtadt
auch nur einen Vergleich mit derartigen Zuſtänden wie ſie dort herrſchen,
wünſcht.
* Erledigt: Die Stellen der Amtsvorſtinde der Forſtämter Mainz
nd. Bingen; Schluß des Meldetermins am 15. Oktober. Ferner: eine
Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule zu
Rüſ=
elsheim, Kreis Groß=Gerau. Dienſtwohnung nicht vorhanden,
Nietwohnung für Verheirgtete in abſehbarer Zeit nicht zu beſchaffen;
ine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Boſenheim, Kreis Alzey. Dienſtwohnung iſt vorhanden; eine
Lehrerſtelle an der katholiſchen Schule zu Lampertheim (Kreis
Bensheim. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden. Mietwohnung iſt für
inen verheirateten Lehrer ſehr ſchwer zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle
in der katholiſchen Schule zu Bensheim. Dienſtwohnung iſt nicht
orhanden. Mietwohnung für einen verheirateten Lehrer kaum zu
ſchaffen; eine mit einem katholiſchen Lehrer zu beſetzend Schulſtelle zu
Lorſch. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden. Mietwohnung für einen
erheirateten Lehrer kaum zu beſchaffen; eine wit einem katholiſchen
ehrer zu beſetzende Schulſtelle zu Bürſtadt. Dienſtwohnung nicht
orhanden, Mietwohnung iſt für einen verheirateten Lehrer ſchwer zu
beſchaffen.
Kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurden: Pfarraſſiſtent
rull zu Offenbach zum Pfarrverwalter in Ulfa, Pfarramtskandidat
dames zu Friedberg zum Pfarraſſiſtenten an der vereinigten
evan=
ſeliſchen Gemeinde zu Offenbach, Pfarramtskandidat Strack zu
Rinder=
ügen zum Pfarraſſiſtenten in Arheilgen, Pfarrverwalter Hermann
dſchneider in Schlierbach zum Pfarrverwalter in Höchſt a. d.
Nid=
er, Pfarraſſiſtent Beringer, zu Heppenheim a. d. B. zum
Pfarr=
vikar an der Lutherkirche Worms, Pfarramtskandidat Krämer zu
Steinbach zum Pfarraſſ. in Heppenheim a. V., Pfarramtskand. Geiß zu
ſchweinsberg zum Pfarraſſiſtenten an der vereinigten evangeliſchen
Hemeinde zu Offenbach, Pfarramtskandidat Graff zu Bieber (Kreis
Gelnhauſen) zum Pfarrverwalter in Hartershauſen. Die Ernennung
des Pfarrers Haupt zum Pfarrverwalter in Nieder=Eſchbach und die
rnennung des Pfarrverwalters Grünewald, zum Pfarrverwalter
Hartershauſen wurden wieder zurückgenommen. — Geſtorben iſt
Ffarrer i. P. Karl Vetter von Klein=Karben am 28. Aug. in Altona.
— Darmſtädter Fahrplanbuch. Im Verlag L. C. Wittich
Darmſtädter Tagblatt) iſt ſoeben eine neue
Fahrplanüber=
icht erſchienen, die alle Neuerungen des Fahrplans enthält.
Auch der neue Fahrplan der Darmſtädter Straßenbahnen iſt
arin enthalten.
* Von der Städtiſchen Feuerwehr. Am 1. Oktober ſind die Herren
Konrad v. d. Schmitt, Guſtav Parr und Friedrich Abel von der
Städtiſchen Berufsfeuerwehr infolge der Altersarenze in den Ruheſtand
ſetreten , Herr v. d. Schmitt trat 1874 in ſeinem 18. Lebensjahr in die
damalige Turner=Feuerwehr, ſpäter Freiwillige Feuerwehr, ein und
ſing bei Gründung der ſtändigen Feuerwache im Jahre 1894 zu dieſer
ber. Er nahm an der Entwicklung des Feuerlöſchweſens in unſerer
ſtadt erfolgreichen Anteil und hat im Feuer= und Rettungsweſen
wäh=
end ſeiner 50jährigen Tätigkeit manche kühne Tat zu verzeichnen. Die
derren Parr und Abel ſetzten ebenfalls ihre ganze Kraft unermüdlich
vährend ihrer 28= bzw. 26jährigen Dienſtzeit bei der Feuerwehr ein.
Nöge den biederen Männern ein froher Lebensabend beſchieden ſein.
— Reichsverband der Ausgewieſenen. Der Landesverband Heſſen im
ſeichsverbande der Ausgewieſenen von Rhein und Nuhr veranſtaltet am
jächſten Sonntag, den 5. Oktober, nachmittags 1.30 Uhr, im Saale des
Rummelbräu (Nähe Hauptbahnhof) zu Darmſtadt eine öffentliche
eundgebung, für die Beſchaffung von Wohnungen der
Ausgewie=
enen in ihrer Heimat. Die Vertreter der Behörden ſind eingeladen.
Zahlreiche Beteiligung iſt erwünſcht.
— Tagesordnung für die öffentliche Sitzung des
Verwvaltungsgerichts=
hofes am Samstag, den 4. Oktober, vormittags 9 Uhr: 1.
Vorent=
cheidung gegen den Polizeiwachtmeiſter Wilhelm Gerben3 in Mainz
wegen Körperverletzung; „D desgleichen gegen den Büro”kmeiſter
fendt in Büdiugen wegen Beleidigung.
Seite 5.
Zum Eiſenbahn=Angläck im Mainzer Bahn=Tunnel.
Immer noch hat ſich die Aufregung der Bevölkerung nicht gelegt,
und Hunderte umlagern die beiden Tunnelausgänge. Die
Betriebs=
ſtörungen ſind ſeit heute (Donnerstag) früh 6 Uhr behoben, und
ver=
kehren die Züge aufwärts wieder planmäßig. Obſchon das Unglück viele
Opfer gefordert hat, reicht die Zahl aber bei weitem nicht an die hier
kurſierende und auch die von auswärtigen Blättern in ihren
Früh=
nummern gebrachte heran. Bis geſtern morgen ſind in das Städtiſche
Krankenhaus vier transportable, aber Schwerverletzte und vier Tote
eingeliefert worden. Die Namen der Verletzten ſind: Robert Krieger,
Bankbeamter aus Berlin=Lichterfelde, Friedrich Müller aus Pforzheim,
Joſef Stahn aus Kaſſel und Martin Könnecke aus Holzhauſen bei St.
Goarshauſen. Die vier Tcten ſind: 1. Georg Engel aus Frankfurt
a. M., ſchweve Kopfquetſchung und eingedrückte Bruſt; deſſen Tod muß
ſofort eingetreten ſein. 2. Arthur Struve, Fabrikant aus Hamburg,
Schädelbruch; auch dieſen wird der Tod ſofort ereilt haben. 3. Erwin
Cordier aus Bad=Dürkheim, geb. 1900, und Eugen Cordier, auch
aus Bad=Dürkheim, geb. 1870, vermutlich Vater und Sohn; beide waren
in ſich zuſammengedrückt und hatten infolgedeſſen ebenfalls einen raſchen
Tod. Es ſollen ſich aber noch einige Schwerverwundete und darum
un=
transportable Perſonen im franzöſiſchen Militärlazarett befinden. Ob
einer oder der andere davon ſchon mit Tod abgegangen, kann noch nicht
feſtgeſtellt werden, da eine Auskunft hierüber nicht zu erlangen iſt. Allem
Anſcheine nach dürfte jedoch die Geſamtzahl der Schwer= und
Leichtver=
letzten 10—14 erreichen. Es iſt auch die Möglichkeit vorhanden, daß noch
Tote franzöſiſcher Nationalität im Militärlazarett liegen, jedoch ſind dies
vorerſt nur Vermutungen; als ziemlich beſtimmt werden trotzdem noch
zwei weitere Tote genannt, ſo daß die Totenzahl bis jetzt ſechs wäre.
Ueber das Eiſenbahnunglück erfahren wir noch von anderer Seite:
Kurz vor 1 Uhr am Mittwoch durchſchwirrten Gerüchte unſere Stadt,
daß im Tunnel ein Zuſammenſtoß zweier Züge ſtattgefunden habe.
Tau=
ſende von Menſchen eilten nach der Unfallſtelle, und nur mit großer
Mühe konnten Bahnhofswachen die erregte Menge von den Bahnhöfen
und deren Gleiſen zurückkalten. Schon fuhren die Autos der hieſigen
Freiwilligen Sanitätskolonnen mit ihren Tragbahren und ſonſtigen
Apparaten herbei, um die erſte Hilfe zu bringen. Jedoch war von dem
Tunneleingang des Hauptbahnhofes aus Hilfe nicht möglich. Auch die
Feuerwehr=Autos mit Sanitätsmannſchaften rückten an. Die Unfallſtelle
war jedoch faſt am Endausgang des Tunnels, alſo am Südbahnhof, und
mußte daher von dort der Haupteinſatz der Hilfsmannſchaften erfolgen.
Mittlerweile war auch die militäriſche Sanitätskompagnie in Aktion
ge=
treten, und wurde nun das Rettungswerk mit vereinten Kräften
vor=
genommen. Unendliche Schwierigkeiten türmten ſich den Eindringenden
entgegen. Dichter Rauch, geſchwängert mit häßlich riechendem, den Atem
benehmenden Gasgeruch, machte faſt den Aufenthalt im Tunnel
unmög=
lich. Dazu der ſchlüpfrige Boden und die Enge des Raumes, nur
ſpär=
lich beleuchtet von den mit großen Zwiſchenräumen angebrachten
elektri=
ſchen Niſchenlampen, das herzzerreißende Stöhnen der zwiſchen den
Trümmern der Wagen eingeklemmten unglücklichen Menſchen — das
alles gab ein Bild ſo gräßlich, daß es denjenigen unvergeßlich bleiben
wird, die an dem Rettungswerk teilnahmen. Es war faſt unmöglich, an
die Trümmer in der Dunkelheit heranzukommen, um die um Hilfe
rufenden, zwiſchen den Trümmern eingeklemmten Unglücklichen befreien
zu können. Erſt nachdem durch das Militär Fackeln herangebracht
wur=
den, ging das Rettungswerk ſchmeller vonſtatten. Gegen 4 Uhr traten
die Scheinwerfer in Aktion, auch wurden an einzelne Mannſchaften
nun=
mehr Gasmasken verteilt. Bis kurz, nach 3 Uhr konnte man noch
Schmerzensſchreie von Verunglückten vernehmen. Aber jetzt ſetzten die
größten Rettungsſchwierigkeiten ein. Der letzte D=Zugswagen, auf den
die Maſchine des Wormſer Perſonenzugs mit voller Wucht aufrannte,
war in ſeinen Eiſen= und Holzteilen ſo ineinander verquirlt, daß es mit
einfacher Menſchenkraft nicht zu machen war, um die darunter noch
ſteckenden Bedauernswerten zu retten. Der dienſttuende franzöſiſche
Ge=
neral ließ nunmehr den Tunnel von allen deutſchen Sanitäts= und
Fuerwehrmannſchaften räumen, ſo daß nur noch franzöſiſche
Rettungs=
mannſchaften tätig waren. Es wurde eine Maſchine dazu verwandt, die
imneinander verbogenen Eiſenteile auseinander zu ziehen. Erſt dann
gelang es, an die darunter Steckenden zu kommen; aber leider konnten
nur Tote geborgen werden. Die ganze Nacht wurde daran gearbeitet,
das Gleis frei zu machen, und von geſtern Donnerstag morgen 6 Uhr
ſoll der Betrieb wieder freigegeben ſein.
Von einem Mitfahrenden des Wormſer Zuges, einem Arbeiter,
er=
halten wir folgende Mitteilungen über die Eindrücke, die er bei dem
Zuſammenſtoße beider Züge erhalten habe: Ich ſaß in einem 4. Klaſſe=
Wagen. Als wir in den Tunnel einfuhren, fiel es mir auf, daß der
Perſonenzug ſchneller wie in den letzten 14 Tagen fuhr. Ich fragte
des=
wegen einen anderen Mitfahrenden, der mir ſagte, daß die Tunnel=
Reparaturen zu Ende ſeien; jetzt würden die Züge wieder ſchneller
durch=
fahren. Eines der Fenſter des Wagens ſtand auf und drang durch
das=
ſelbe übelriechender Rauch herein. Eben verließ ich meinen Platz um
dasſelbe zu ſchließen, als ich mit einem gewaltigen Ruck wider die Wand
geſchleudert wurde. Ich war für eine Sekunde wie betäubt, als ein
furchtbarer abermaliger Stoß erfolgte, bei dem ich eine kräftige Beule
davontrug. Der Zug ſtand. Niemand konnte im Augenblick ein Wort
ſprechen. Jetzt hörte man Dampf ausziſchen, Rufe und Schreie ertönten.
Wir waren uns jetzt alle klar, es war ein Unglück paſſiert. Da rief eine
Mannesſtimme: „Niemand darf den Zug verlaſſen, alles ſitzen bleiben!“
Aber trotzdem ſtreckten an vielen Fenſtern Männer und Frauen die
Köpfe heraus. Es begann ein Rufen und Schreien. Auch hatten Viele
kleinere Beulenverletzungen, veranlaßt durch die Stöße des Zuges, als
vermutlich plötzlich gebremſt wurde, und dann bei dem Aufrennen auf
den D=Zug. Nicht lange danach, obſchon uns die Zeit ewig dünkte,
wur=
den wir aus unſerer beängſtigenden Lage befreit und durch eine andere
Maſchine aus dem Tunnel gezogen. Wie von einem Alb entlaſtet,
atme=
ten wir auf, und jetzt erſt hörten wir Genaueres über den
Zuſammen=
ſtoß der beiden Züge.
Das Communiqué der Regie.
Mainz. Die franzöſiſch=belgiſche Eiſenbahnregie bittet um die
Veröffentlichung nachſtehenden amtlichen Communiques: Zwiſchen dem
Mainzer Hauptbahnhof und dem Bahnhof Mainz=Süd hat ſich ein
ſchwerer Zuſammenſtoß ereignet. Der aus bisher unbekannten Gründen
in dem Tunnel ſtehende Schnellzug 600 iſt von dem folgenden
Perſonen=
zug 682 eingeholt worden. Der Zuſammenſtoß war ſehr heftig. Zwei
Waggons ſind ſchwer beſchädigt worden. Unglücklicherweiſe iſt der Tod
von ſechs Reiſenden zu beklagen. Sechs Schwerverwundete ſind nach
dem Militärlazarett I transportiert worden. Einige Leichtverwundete
begaben ſich ſelbſt in ihre Wohnung. Es iſt eine Unterſuchung über die
Verantwortlichkeit eingeleitet worden. Der Verkehr wird im Lauf des
Abends wieder hergeſtellt ſein. Vorläufig wird der Verkehr über das
rechte Rheinufer und durch das Lahntal für die Pariſer Verbindungen
geleitet. Die Aufräumungsarbeiten in dem Tunnel dauern zur Zeit noch
an. Es verlqutet, daß bei dem Zuſammenſtoß der Tender der
Perſonen=
zuglokomotive explodierte. Durch den Rauch und das ausſtrömende Gas
werden die Aufräumungsarbeiten ſehr erſchwert. Ein Wagen ſoll auch
in Brand geraten ſein.
Die Eindrücke eines Augenzeugen.
Ueber das Eiſenbahnunglück im Mainzer Tunnel wird uns von
einer Karlsruher Familie, die bei dem Unfall zugegen war, u. a. das
folgende berichtet: Der Schnellzug war ſtark überfüllt. Beim
Aus=
fahren aus dem Mainzer Hauptbahnhof fiel allgemein auf, daß der Zug
bedeutend langſamer fuhr, als das ſonſt der Fall zu ſein pflegte. Das
Tempo des Schnellzuges verlangſamte ſich immer mehr, bis er in dem
Tunnel ganz ſtecken blieb. Auf die Frage nach der Urſache wußte
nie=
mand Antwort zu geben. Plötzlich verſpürten die in den vorderen
Wa=
gen untergebrachten Reiſenden einen ſtarken Stoß. Starkes Klirren
von zerbrochenene Fenſterſcheiben verſchaffte die Gewißheit, daß ein
Unglück paſſiert ſei. Man hörte bald lautes Schreien, Weinen und
Hilferufe. Entſetzlich war das Jammern der Verwundeten und der Ar
blick der zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelten Toten.
Zahl der Verwundeten und Toten dürfte allerdings durch die Wirklie
keit leider übertroffen werden. Es gelang den Ueberlebenden nur mit
großer Mühe, aus dem von dem Dampf der Lokomotive erfüllten
Tun=
nel herauszukommen, was nur durch gegenſeitige Unterſtützung möglich
war.
Mainz, 2. Okt. Zu dem Mainzer Eiſenbahnunglück erfahren wir
noch, daß ſich unter den Toten außer den bereits Genannten auch ein
franzöſiſcher Kontrolleur namens Granier befindet. Die
Aufräumungs=
arbeiten ſind beendet und der Zugverkehr durch den Tunnel ſeit heute
früh wieder aufgenommen. Die Trümmer der beſchädigten Wagen ſind
auf dem Bahnhof Süd untergebracht.
Wie das Echo du Rhin mitteilt, haben geſtern General Degoutte
und Oberſtleutnant Baſtiani, der Vertreter des abweſenden
Gene=
rals Danvigne, die Unglücksſtätte beſichtigt. Auch der Biſchof von
Mainz und der franzöſiſche Armeebiſchof weilten am Ort der Kataſtrophe.
— Tagesorbnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 4. Oktober, vorm. 10 Uhr:
1. Berufung der Firma Oberhammer Motorenwerke Michelſtadt gegen
das Urteil des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Erbach vom 16. März 1922
wegen Erteilung der Genehmigung einer beſonderen Anlage gemäß
Art. 14 ff. des Bachgeſetzes an Georg Bär zu Steinbach. 2. Klage des
Johannes Volk zu Lorſch gegen den Beſcheid des Kreisamts
Bens=
heim wegen Verſagung des Wandergewerbeſcheins. 3. Beſchwerde des
Philipp Hofmann III. zu Griesheim gegen den Beſcheid des
Kreis=
amtes Groß=Gerau vom 14. April 1924 wegen Nichterteilung der
Er=
laubnis zum Handel mit unedlen Metallen. 4. Geſuch des
Spezerei=
händlers Georg Gottlieb Genth. von Offenbach a. M. auf Erteilung
der Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein im Hauſe
Bettina=
ſtraße 63. 5. Geſuch des Kolonialwarenhändlers Ernſt Petri zu
Offenbach a. M., Bettinaſtraße 57, um Erlaubnis zum Betrieb eines
Branntweinkleinhandels.
— Orpheum. S. M. der Herr Bürgermeiſter: Heute
Erſt=
aufführung des überaus luſtigen Zaktigen Schwankes von Hermann
Fob. Der allgemeinen wirtſchaftlichen Not und Anregungen aus dem
Publikum Rechnung tragend, hat ſich die Direktion entſchloſſen, eine
Preisermäßigung eintreten zu laſſen. Näheres in den
Vor=
verkaufsſtellen und an der Abendkaſſe. (Siehe Anzeige.)
— Die Bebauung des Palaisgartens: Intereſſenten werden auf die
heutige Anzeige verwieſen.
— Schwurgericht. Für eine neue Tagung, die am 23. Oktober,
vor=
mittags 9½ Uhr beginnt, ſind bisher folgende Strafſachen beſtimmt
worden: Am 23. Okt.: Katharina Vogel in Mörlenbach wegen
Kin=
destötung. Verteidiger iſt Rechtsanwalt Neuſchäffer. Am 24. Okt.:
Schmied Karl Höhn von Nüſſelsheim wegen Körperverletzung mit
tödlichem Erfolg. Verteidiger iſt Rechtsanwalt Geißner.
— Bezirksſchöffengericht. Wegen eines Hammeldiebſtahls wurde am
30. September eine Berufungsſache verhandelt gegen zwei Einwohner
von Klein=Auheim, Franz Winter und Joſef Neudecker, und das
Urteil nach Schlußverhandlung am 2. Oktober verkündet. Der Diebſtahl
war um 8 Uhr morgens geſchehen, und der Schäfer war genötigt,
um=
fangreiche Ermittelungen hinſichtlich der Täterſchaft der ihm unbekannten
Perſonen anzuſtellen. Die Angeklagten hatten einen Alibibeweis
ange=
treten, der aber nach Anſicht des Gerichts nicht gelungen iſt. Mit dem
Staatsanwalt nahm das Gericht hinſichtlich der Entwendung aus dem
Pferch nur einfachen Diebſtahl an, fand aber die vom erſten Richter
er=
kannten Strafen für zu milde und würdigte namentlich die große
Frech=
heit der am hellen Tage geſchehenen Tat. Die von den Angeklagten
verfolgte Berufung hatte deshalb das Schickſal, daß ſie verworfen wurde
mit der Maßgabe, daß auf die Berufung der Staatzanwaltſchaft gegen
Winter auf eine Gefängnisſtrafe von 9 Monaten und gegen
Neudecker auf 1 Jahr Zuchthaus erkannt wurde.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notisen ſisd aueſchdeßllch als Hinwelſe auf Anzeigen zu bdrachten,
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechtung oder Kelti.
— Dv. Tv. „Jahn”, Darmſtadt (Deutſcher Turnerbund,
Wien). Unſere Mitglieder werden gebeten, den Singabend am
Sams=
tag, den 4. Oktober, im Heim des V.d.St., Wenckſtraße 43, recht zahlreich
zu beſuchen. — Am Sonntag, den 5. Oktober, haben die Turnſchveſtern
Gauturnſtunde in der Halle des Lehrerinnenſeminars in der
Lagerhaus=
ſtraße. Tbr. Boldt=Frankfurt leitet das Turnen. Wiv erwarten alle
Turnerinnen in der Halle. Gleichzeitig legen die Turner in der Halle
der Liebigs=Oberrealſchule ihre Leiſtungsprüfung ab. Nachmittags
Gauſpiele für Turner und Turnerinnen auf dem Exerzierplatz.
— Deutſcher Oſtbund E. V., Ortsaruppe Darmſtadt. Wir ſind
zu dem am Samstag, den 4. Oktober, abends von der Ortsgruppe des
„Stahlhelm” zu veranſtaltenden Kameradſchaftzabend eingeladen. Es
wird um größtmöglichſte Beteiligung gebeten.
— Kavallerie=Verein Darmſtadt. Samstag, 4. Oktober,
findet die Standartenweihe des Vereins ehem. 23er Dragoner in
Frank=
furt a. M. ſtatt. Wir laden die Kameraden hierzu herzlich ein und
hoffen auf großen Zuſpruch. — Sonntag, 5. Okt., feiert die Vereinigung
ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 im Fürſtenſaal ihr Stiftungsfeſt, wozu wir
die Kameraden gleichfalls einladen und bitten um rege Beteiligung
Samstag. 11. Okt., abends, findet im Vereinslokal zur Stadt Koburg
Mitgliederverſammlung ſtatt.
— Kriegerverein 1874. Die Vereinigung früherer
Leib=
gardiſten lädt zu ihrem am Samstag, den 4. Okt., abends, im Städt.
Saalbau ſtattfindenden Familienabend ein. Eintrittskarten ſind im
Vorverkauf erhältlich bei; Kunſt und Keramik, Luiſenplatz 4, und Adolf
Schneider, Schulſtraße.
— Das Orthſche Männerquartett (gegr. 1907) feiert am
kommenden Sonntag in der Beſſunger Turnhalle unter der Leitung
ſeines neuen Dirigenten Herrn Muſikdirektor Robert Herber (Komponiſt)
ſeinen diesjährigen Herbſt=Unterhaltungsabend. Das Orthſche
Männer=
quartett wird, wie gewohnt, mit einem ausgewählten Programm an die
Oeffentlichkeit treten. Als Theaterſtück wird das beliebte Singſpiel „Das
Roſel vom Schwarzwald” zur Aufführung gelangen. (S. Anz.)
*
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Für den
am Samstag, den 4. Oktoher, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden
Familienabend haben Herr Ney, Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters,
und Frau, ſowie Herr Hans Ausfelder vom Heſſ. Landestheater F
Amalie Förſter vom Stadttheater Aſchaffenburg, ferner Herr Fredy
Wiener=Darmſtadt in freundlicher Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt.
Kamerad Sigfried May hat die Begleitung der Künſtler übernommen.
Kunfinotizen.
Ueber Werte, Künſſter uad fünſtieriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſtehenden dre Thnung
blegt, bebdit ſich die Nedaltien ibr Urtell vor.
— Hottentot. Die Münchener „Neueſte Nachrichten” ſchrieben
über die Uraufführung des Films folgendes: Der Hottentot, — ein
Titel, der im erſten Augenblick wie ein verblüffendes Rätſel ausſieht,
und doch iſt die Sache furchtbar einfach, der Hottentot iſt ein
Renn=
pferd, von jener angenehmen Sorte, bei der man Hals, Kragen und alle
Knochen im Leibe riskiert, wenn man es reitet. Und nun wird es von
einem jungen, ſympathiſchen Menſchen geritten, der nie auf dem
Rücken eines Pferdes geſeſſen, — der vor Pferden eine heilloſe Angſt
hat. So ſagt er nämlich. Und ausgerechnet dieſer junge ſympathiſche
Mann wird mit einem berühmten Hindernis=Reiter verwechſelt, deſſen
Rolle er auch tatſächlich übernehmen muß . . . . Selbſtverſtändlich,
weil er in eine junge hübſche Dame verliebt iſt. Das iſt der ganze
Inhalt, die ganze Fabel des Sechsakters, den wir unbedingt als einen,
der beſten und ſchönſten Filme bezeichnen müſſen, den wir in letzter Zeit
geſehen. Vor allem: Es iſt in dieſem Film ein Tempo, das wir Deutſche
kaum nachmachen können, und es iſt in dieſem Film ſo viel geſunder
Humor, ſoviel Witz und ſo außerordentlich viel Sehenswertes an
Reit=
kunſt, daß man vom erſten Augenblick an gefeſſelt iſt und mit lebhaftem
Intereſſe den Bildern folgt.‟ Dieſer Film läuft in nur zwei
Vor=
führungen im Gartenſaal des Saalbaues nächſten Montag und
Diens=
tag im Rahmen der Bilderbühne. Unſere Mieter bitten wir, die
Montagvorführung zu beſuchen.
Soosooooegeoeeesoooeogescges
Mit Ooram-Zamben
zu Hessetem Licht
Seite G..
Freitag, den 3. Oktober 1924.
Nummer 225.
Aus Heſſen.
Reichswerbewoche der deutſchen Kleingartenbauvereine
In der Zeit vom 4.—12. Oktober finden in ganz Deutſchland große
Kundgebungen in Form von öffentlichen Kleingärtnerverſammlungen
ſtatt. Die Tagesordnung lautet in allen Verſammlungen: „Der
Kleingartenbau eine Wirtſchafts= und
Kultur=
notwendigkeit”. Auch in allen Teilen von Heſſen finden ſolche
Veranſtaltungen ſtatt. So in Darmſtadt am 6. 10. A im Saale zum
Hanauer Hof. Referent: Herr Reinhold=Berlin, 2. Vorſitzender des
Reichsverbandes deutſcher Kleingartenbauvereine. In Worms ſpricht
am 12. Oktober Herr Regierungsrat Albrecht=Berlin. In
Sprend=
ingen, Kreis Offenbach, ſpricht am 5. Oktober Herrn Fengel
Offen=
bach, zweiter Vorſitzender des Heſſ. Verbandes. In Hainſtadt am
Main ſpricht am 5. Oktober, nachmittags 3 Uhr, Herr Mayer=
Mühl=
heim, erſter Vorſitzender des Heſſ. Verbandes. Dort haben außerdem
noch ſämtliche Geſangvereine ihre Mitwirkung zugeſagt. In
Offen=
bach am Main ſpricht am Sonntag, den 12. Oktober, vormittags 1
Uhr, Herr Dr. Kaiſenberg=Berlin, Vorſtand des Reichsverbandes, im
Saale des Gymnaſiums. In Mainz ſpricht am 12. Oktober, vo
mittags 9½ Uhr, Herr Schreiber=Mainz im „Weißen Bierhaus”.
rankfurt am Main ſind ganz beſondere Veranſtaltungen a
Nachmittag des 12. Oktobers geplant. Um 2 Uhr bewegt ſich ein
Feſtzug ab Opernplatz durch die Goetheſtraße Roßmarkt und
Kaiſer=
ſtraße nach der Feſthalle. An dem Zuge beteiligen ſich ſämtliche, dortige
Kleingartenbauvereine ſowie die Einkaufsgenoſſenſchaft der
Kleingärt=
ner Frankfurts. Viele geſchmückte Wagen werden im Zuge mitgeführt
werden. Die Feſtrede wird dort auch Herr Dr. Kaiſenberg=Berlin
halten. Zu den Veranſtaltungen werden alle ſtädtiſchen und ſtaatlichen
Behörden eingeladen. Ebenſo die Abgeordneten aller Parteirichtungen,
Arheilgen, 2. Okt. Da zwiſchen hier und der nahen
Landes=
hauptſtadt der Uebergang am Nordbahnhof=Darmſtadt gegenwärtig mit
Kleinpflaſter verſehen wird und zugleich für die elektriſche Bahn
die Geleiſe gelegt werden, ſo iſt dieſe Strecke bis auf weiteres für
Fuhr=
werke, Kraftwagen, Mdtorräder und Fahrräder nicht fahrbar und darum
geſperrt. Der Verkehr erfolgt über Kranichſtein. — Zurzeit ſind unſere
Landwirte mit dem Einbringen der Kartoffeln beſchäftigt. Die
Schule wude darum auf drei Wochen geſchloſſen, da beſonders die
größe=
ren Mädchen und Knaben bei dieſer Ernte mithelfen. — Seit dieſer
Woche koſtet auch hier der 2 Kg.=Laib Brot 70 Pfennig.
Griesheim, 1. Okt. Bei dem Vereinswettſchreiben konnten folgende
Mitglieder der Stenographen=Geſellſchaft Griesheim mit Preiſen
heimkehren: Abteilung 140 Silben: Frl. Erna Wagner einen 1. und
Ehrenpreis, 100 Silben: Herr Otto Reinhard einen 1. und einen
Ehren=
preis, Frl. Gretel Knecht einen 1. Preis, 80 Silbew: Frl. Lieſel Wolf
einen 1. Preis, Herr Max Strauß einen 1. Preis.
Eberſtadt, 2. Okt. Während der Saatzeit müſſen die
Tauben auf die Dauer von pier Wochen eingehalten werden.
Pfungſtadt, 2. Okt. Ausgewandert iſt dieſer Tage der über
70 Jahre alke Metzgermeiſter Seibel von hier, und zwar zog er nach
Amerika, wo er Verwandte hat.
8. Nieder=Beerbach, 2. Okt. Gemein de=Einnahme. Der
Gemeinderat beſchloß die Beibehaltung der Steuerſätze gemäß ſeinem,
bereits anfangs Juli gefaßten Beſchluß. Als Gewerbeſteuer ſoll die
Summe von 800 Goldmark auf die Gewerbetreibenden ausgeſchlagen
werden. Das Waſſergeld ſoll nunmehr für 1924 vierteljährlich erhoben
werden, und zwar zu denſelben Sätzen wie im letzten Viertel des
ver=
gangenen Rechnungsjahres. Der Gemeinderechner hat erneut eine
Kau=
tion von 2000 Mk. zu ſtellen.
* Von der Bergſtraße, 1. Okt. Ein verheirateter Bahnbeamter aus
Nußbach verübte auf dem Nangierbahnhof wo er beſchäftigt we
Selbſtmord, indem er ſich von einem Zuge überfahren ließ. Di
Urſache zur unſeligen Tat ſoll ſein, daß ein Verfahren wegen Diebſtal
von Bahngut gegen ihn eingeleitet ſein ſoll. — Eine ledige Köchin in
Weinheim ſuchte ſich durch Einatmen von Leuchtgas zu töten. Die
Lebensmüde wurde in bewußtloſem Zuſtande ins ſtädtiſche
Kranken=
haus gebracht. Beweggrund zur Tat iſt nicht bekannt.
* Birkengu, 1. Okt. Beerdigung. Geſtern wurbe die im 64.
Le=
bensjahre verſtorbene Frau Kirchenrat Lina Strack unter allgemeiner
Teilnahme auf dem hiefigen Friedhofe neben ihrem vor drei Jahren
verſtorbenen Gatten, Herrn Kirchenrat Strack, zur letzten Ruhe gebettet.
Die Verſtorbene hat während der 41 Jahre ihrer leider kinderlos
ge=
bliebenen Ehe im Verein mit ihrem Gatten dahier ungemein
ſegens=
reich gewirkt, in evſter Linie durch Erſtellung des evang.
Gemeinde=
hauſes, der Schweſternſtation und der Kleinkinderſchule. Die
Ver=
ſtorbene war Gründerin und Vorſteherin des evangeliſchen
Frauen=
vereins, ſowie des evangliſcheen Kirchengeſangvereins, den ſie anfangs
ſelbſt leitete, nahm regen Anteil an der ſchon viele Jahre beſtehenden
Säuglingsfürſorge, der Quäckerſpeiſung der Schulkinder und anderen
gemeinnützigen Einrichtungen. Auch dem. „Heſſiſchen evangeliſchen
Landes=Frauenverein” widmete Frau Kirchenrat Strack ihre volle
Auf=
merkſamkeit unter reger Mitarbeit. Ihr Heimgang bedeutet alfo einen
ſchweren Verluſt, inſonderheit für die hieſige evangeliſche
Kirchen=
gemeinde, die der edlen und hochherzigen Verſtorbenen wohl ſicher ein
treues und dankbares Andenken bewahren wird.
* Gaimühle, 2. Okt. Vor kurzem wurde der Fürſtl.
Leinin=
genſche Förſter, der unerwartet 58jährig nach einer Operation
verſchied, zur letzten Ruhe gebettet. Er war faſt drei Jahrzehnte in der
Antonsluſt anſäſſig und durch ſeinen ſonnigen, derben Humor eine
weit=
bekannte Perſönlichkeit. Wenn bei einer Einkehr die Rede auf die
Schön=
heit der Natur und dann im beſonderen auf die Jagd kam, war er in
ſeinem Element. Da konnte er erzählen von vergangener ſchöner Zeit
(Hirſchjagden, Wildſauhatzen, Auerhahn= und Birkhahnfagd) von
Waid=
manns Freud und Leid. Die Trophäen, die ſei Heim ſchmücken (es ſind
deren ſehr viele), hat er alle ſelbſt erlegt. Er war ein Jäger, der im
Geſchöpfe ſeinen Schöpfer ehrte. Möge ſein biederer Sinn noch lange
fortleben in dem Höllen= und Reiſenbachtale und er unter den
rauſchen=
den Tannen im Eberbacher Friedhofe einer beſſeren Zukunft
entgegen=
ſchlummern.
Hirſchhorn, 1. Okt. Ein Kraftwagen aus Heidelberg
raſte derartig gegen einen Randſtein, daß er ſich überſchlug und den
Chauffeur und ſeinen Begleiter unter ſich begrub. Beide erlitten
ſchwere Verletzungen und kamen ins Krankenhaus.
r. Babenhauſen, 1. Okt. Bei der diesjährigen 1.
Verbands=
prüfung von Polizei= und Schutzhunden, die vom Heſſ.
Landesverband der Polizei= und Schutzhundevereine in Pfungſtadt am
Fanny, genannt Lola von Rinkenbühl. Beſitzer iſt Aug. Ganß=Dieburg
Führer iſt Gendarmerie=Wachtmeiſter Schäfer=Babenhauſen. Die Be
wertungsnote „gut” erhielt der 1½jährige Schäferhund Argo, genannt
Prinz von Radheim, deſſen Beſitzer und Führer ebenfalls Gendarmerie=
Wachtmeiſter Schäfer von hier iſt. — Der Stenographenverein „Stolze=
Schrey” von hier eröffnet ab 1. Oktober einen Anfängerkurſus für
Damen und Herren. — Am Donnerstag, den 2. Oktober, vormittags
11 Uhr, werden die in der Kaſerne von der Bezirkstierſchau noch
vor=
handenen Fichtenreiſer öffentlich meiſtbietend verſteigert.
8 Urberach bei Sprendlingen, 2. Okt. Wiederaufbau des
Schulbauſes. Nach einem Beſchluß des Gemeinderates ſoll das
kürzlich niedergebrannte Schulhaus wieder aufgebaut werden. Das
neue Schulhaus foll übrigens einen Stock höher werden.
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C
* Viernheim, 2. Okt. Im ſtillen Wettbewerb mit Mannheim, Worms,
wurde dem Bildhauer Wilhelm Götze Darmſtadt, das
Krieger=
denkmal übertragen. Auf einem feingegliederten Sockel, den eine
lebensgroße, betende Kriegerfigur als Bekrönung abſchließt, iſt
außer=
dem noch eine Pietagruppe auf der Vorderſeite des Sockels vorgeſehen.
Das Denkmal wird in dem feinſten Muſchelkalk ausgeführt.
* Biblis, 2. Okt. Heute abend fand eine Generalverſammlung des
Zweigvereins Biblis der Spar= und Weihnachtskaſſe
Lam=
pertheim unter Leitung des Zentralvorſtandes von Lampertheim
ſtatt. Grund der Verſammlung war, den Mitgliedern von Biblis
be=
kannt zu geben, daß ſich die Spar= und Weihnachtskaſſe Lampertheim
mit Filialen Bürſtadt, Biblis, Groß=Rohrheim und Viernheim in eine
Genoſſenſchaftsbank — G. m. b. H. — umgewandelt hat. Einzahlung
der Mitglieder beträgt 100 Mk. Hiervon müſſen 50 Mk. im erſten
Jahre und die reſtlichen 50 Mk. in den nächſten zwei Jahren entrichtet
werden. Dieſe Einzahlungen ſollen zu dem jeweiligen Kurs verzinſt
werden. Die Haftbarkeit eines jeden Mitgliedes kann 500 Mk. nicht
überſchreiten.
A. Groß=Gerau, 2. Okt. Bekanntlich wurde am 23. v. M. vom
Schwurgericht in Darmſtadt der Amtsobergehilfe am hieſigen Gericht
Gg. Luley 2. wegen Meineids zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Luley hat gegen dieſes Urteil Reviſion ans Reichsgericht angemeldet.
* Mörfelden, 2. Okt. Die Einweihung der
Jugend=
herberge nahm, vom herrlichſten Wetter begünſtigt, ganz den
er=
warteten, würdigen und eindrucksvollen Verlauf. Das Gros der Gäſte
erſchien erſt Sonntag früh. Morgens erfolgte ein gemeinſamer
Spazier=
gang der einheimiſchen Naturfreunde, ſowie der bereits eingetroffenen
auswärtigen Ortsgruppen, in zwei Abteilungen. Um 11 Uhr ſtießen
beide Abteilungen auf dem „Naturfreundeplatz” im Unterwald
zuſam=
men, das fröhliche Leben und Treiben erreichte hier ſeinen Höhepunkt.
Gegen halb 2 Uhr wurde auch von dort aufgebrochen, um zu der um
2,30 Uhr geplanten eigentlichen Einweihungsfeier rechtzeitig einzutreffen.
Angeſichts der geſchmücktenJugendherberge hatten die örtlichen
Geſang=
vereine Aufſtellung genommen. Die Geſangsabteilung der Freien Turn=
Sport= und Sängervereinigung begrüßte die ankommenden
Wander=
gruppen mit einem gutgewählten Chor, ſowie einem recht innigen
Volks=
liedchen. Hierauf begrüßte der erſte Vorſitzende der Mörfelder
Natur=
freunde, Herr A. Wolf, die Anweſenden und ſchilderte in kurzen Zügen
den Werdegang der Jugendherberge. Ihm ach betrat der
Geſchäfts=
führer des Gaues Odenwald des Deutſchen Jugendherbergsverbandes,
Herr Salomon=Darmſtadt, das Rednerpult und verbreitete ſich über
das Jugendherbergsweſen im Beſonderen. Als Vertreter der Gemeinde
Mörfelden dankte Beigeordneter Lehrer Klingler. Die Grüße des
Gaues Mittelrhein=Main des Touriſtenvereins, die Naturfreunde, zur
Herbergseinweihung, überbrachte Gauobmann Schultz=Frankfurt a.
M. Zum Schluſſe dankte Wolf=Mörfelden allen Beteiligten recht
herzlich für das bewieſene Intereſſe. Ernſte und heitere Lieder, Spiele
und Reigen, Mandolinenmuſik und Volkstänze wechſelten unabläſſig,
und ließen die Zeit angenehm vorüberſtreichen.
8 Rüfſelsheim, 2. Okt. Die Strafſache gegen Gaſtwirt Karl
Knauff, zuletzt hier und in Boppard, wegen verſuchten Totſchlags,
deren Verhandlung vor dem Schwurgericht in Darmſtadt am 22. v. M.
auch das Treiben der Separatiſten am hieſigen Platze beleuchtete, endete,
wvie bekannt, damit, daß der Angeklagte nur wegen Körperverletzung zu
Jahr Gefängnis verurteilt wurde. K. hat gegen das Urteil das
Rechtsmittel der Reviſion angemeldet.
+ Haßloch bei Rüſſelsheim, 2. Okt. Die Elektriſierung
unſeres Ortes iſt beendet. Das elektriſche Licht brennt ſeit Beginn
dieſer Woche. Schon gehen viele Gewerbetreibende (Bäcker, Metzgr uſw.)
dazu über; ihren Betrieb mit elektriſchen Maſchinen zu verſehen. —
Arbeitsloſe reinigen eben den ſogenannten Borngraben, einen
Zu=
fluß zum Flurgraben, um das Waſſer aus der Gemarkung abzuleiten.
2 Offenbach, 2. Okt. Leichenländung. Erſt dieſer Tage wurde
hier an der Schleuſe die Leiche des im Frankfurter Oſthafen
verun=
glückten und in den Main gefallenen Arbeiters Wittmann geländet. —
Unfall. Im Oehlerwerk fiel ein Arbeiter ſo unglücklich von einer
zuſammenbrechenden Leiter, daß er ſich den Bruch eines Fußgelenkes
zuzog.
Oppenheim a. Rh., 2. Okt. Nach 37jähriger Tätigkeit iſt
nun=
mehr der Gemeinderechner J. Ebling in Schornsheim in den
Nuhe=
ſtand getreten. Ebling iſt Gründer und Ehrenvorſitzender des vor 20
Jahren gegründeten Verbandes der Gemeinderechner im Kreiſe
Oppen=
heim.
Worms, 1. Okt. Zum Gedächtnis des Freiherrn von
Heyl. Freiherr Cornelius Wilhelm von Hehl zu Herrnsheim, Ehren
bürger der Stadt Worms, hat letzwillig verfügt, daß an ſeinem
Todes=
tage der Hilfsbedürftigen gedacht werden ſolle. In Ausführung dieſer
hochherzigen letzwilligen Verfügung hat die Freiherrlich Heyl zu
Herrns=
heimſche Verwaltung dem ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt in den letzten
Tagen 1000 Zentner Kohlen zur Verteilung an bedürftige Angehörige
mittelſtändlicher Kreiſe und an Angehörige ſolcher Kreiſe die unter
den Wirkungen des Krieges bedürftig geworden ſind, überwieſen.
Worms, 1. Okt. Leichenländung. In der Nähe des hieſigen
Strandbades unterhalb der Eiſenbahnbrücke wurde die Leiche eines
unbekannten Mannes im Alter von 26 Jahren bis 30 Jahren geländet
In den Kleidern der Leiche befand ſich eine Beſcheinigung über
Woh=
nungs= und Steueranmeldung mit dem Namen Erwin Johann Birkigt,
Diplom=Ingenieur, geb. am 3. September 1896 zu Schönau i. Böhmen.
der Ort, an dem dieſe Beſcheinigung ausgeſtellt wurde, war nicht
er=
ſichtlich. Außerdem fand ſich ein weiteres Schreiben von der
Burſchen=
ſchaft „Hilaritas” Stuttgart. Es beſteht die Vermutung, daß der
Ge=
nannte den Tod im Rhein geſucht und gefunden hat.
Friedberg, 1. Okt. Vor einigen Jahren hat ſich hier auf
An=
regung des Herrn Studienrat Noth, ſeither Zeichenlehrer an der hieſ.
Auguſtinerſchule ein Ausſchuß gebildet, der ſich den Zweck geſetzt hatte,
Mittel zur künſtleriſchen Ausſchmückung der
Auguſtiner=
ſchule zuſammenzubringen. Wohl mit Recht wird das Friedberger
Schudlgebäude zu den hervorragendſten Baulichkeiten ſeiner Art
ge=
rechnet, umſo berechtigter iſt der Gedanke, auch dem Innern ein dem
Aeußern würdiges Gewand zu geben. Die Spenden floſſen reichlich,
beſonders waren es auch Friedberger im Auslande, die in Erinnerung
an ihre Vaterſtadt und ihre Schulzeit mit ihren Gaben nicht geizten.
Das Projekt ſchien geſichert und man konnte mit den nötigen
Vor=
arbeiten beginnen, da machte die einfetzende Geldentwertung einen
böſen Strich durch die Rechnung. Aber man ließ ſich nicht entmutigen
und man hofft von neuem, daß der Opferſinn hieſiger und auswärtiger
Freunde die nötigen Mittel zuſammenbringen wird. Zunächſt iſt
vor=
geſehen, den oberen Gang des Gebäudes mit einer Reihe von Bildern
zu ſchmücken. Die Entwürfe dazu ſollen der Eddaſage entnommen
werden. Mit der Ausführung der Bilder iſt der in weiten Kreiſen
hochangeſehene und beruhmte heſſiſche Künſtler, Profeſſor Hölſcher von
Darmſtadt, betraut; geſtern weilte derſelbe in unſerer Stadt, um die
erſten beiden fertiggeſtellten Bilder probeweiſe an der Wand zu
be=
feſtigen. Die Bilder ſind mit Paſtellfarben auf Linoleum nach der
Oſtwaldſchen Monumentaltechnik gemalt und werden mit einer
Kaſein=
öſung fixiert, um denſelben eine lange Dauer zu gewähren. Schon die
beiden fertigen Bilder geben uns einen Vorgeſchmack der künſtleriſchen
Bedeutung; wenn das ganze Projekt zur Ausführung gelangt, ſollen
22 ſolcher Bilder zur Aufhängung gelangen. Unſere Schule und damit
auch unſere ganze Stadt werden damit um eine Sehenswürdigkeit reicher
ſein, wie dieſelbe wohl ihresgleichen ſelten haben wird. Bemerken
wollen wir noch, daß von demſelben Künſtler auch die der
Nibelungen=
ſage entnommenen Wandbilder in dem Realgymnaſium zu Darmſtadt
herſtammen.
* Bellersheim, 1. Okt. Der wegen Mordverdachts geſuchte Adol
Steul entſtammt einer hieſigen, höchſt achtbaren Familie. Seine
El=
tern, Kleinbauern, haben ihre zahlreichen Kinder unter ſchweren Mühen
und Sorgen in chriſtlichem Geiſte nach beſtem Wiſſen und Können
er=
zogen. Die Brüder des Geſuchten ſind dank ihrer Ferſönlichen
Tüchtig=
keit in ſehr geachteten Stellungen. Der A.=St. galt bis zur unſeligen
Tat als ein fleißiger, gewiſſenhafter und durchaus braver Menſch, den
niemand einer ſolchen Tat fähig gehalten hätte. Seine ſchwergeprüften
Eltern und Geſchwiſter leiden ſeeliſch furchtbar unter dieſer Sache und
niemand wird ihnen aufrichtigſte Teilnahme verſagen können.
(O) Grünberg (Oberh.), 2. Okt. Die Bürgermeiſterfrage
ſteht augenblicklich hier im Vordergrunde des Intereſſes. Nach längere
Verhandlungen über die Abfindung und einen eventl. Rücktritt des
Bürgermeiſters Ranft, wurde jetzt ſeitens des Gemeinderates der
Be=
ſchluß gefaßt, zwei Stadträte zum Bürgermeiſter zwecks Verhandlungen
übr ſeinen Rücktritt zum 1. Oktober zu ſchichen. Auf das Ergebnis der
Verhandlungen iſt man allerſeits geſpannt.
* Vom Vogelsberg, 1. Okt. Da die Stillegung des Sonntagsverkehrs
auf der Vogelsbergbahn Lauterbach, Grebenhain—Gedern droht, haben
die beteiligten Gemeinden dagegen Schritte unternommen. Dem
Ver=
kehr der Wanderer und Ausflügler würde die Stillegung großen
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Freitag, den B. Oktuber 1924.
Seite 7
* Die Affäre Caſtiglioni.
Wien hat einen finanziellen Skandal, wie es ſeit Jahrzehnten
die öſterreichiſche Hauptſtadt nicht zu verzeichnen hatte. Der
Zu=
ſammenbruch des Hauſes Caſtiglioni bedeutet für den ganzen
öſterreichiſchen Wirtſchaftskörper eine ſchwere Erſchütterung, denn
Caſtiglioni war eine finanzielle Macht erſten Ranges und ſein
Fall dürfte kataſtrophale Folgen für den Wiener Markt nach ſich
ziehen. Nach den Erſchütterungen des Hauſes Boſel, der neben
Caſtiglioni als der reichſte Inflationsgewinner galt, ſcheint jetzt
die Affäre der Depoſitenbank und der damit zuſammenhängende
drohende Zuſammenbruch Caſtiglionis den Wiener
Kriegs=
gewinnlern den letzten Todesſtoß zu geben. Caſtiglioni, ohne
Zweifel ein Mann von ungewöhnlichem Talent, iſt aus kleinen
Verhältniſſen emporgekommen. Er iſt gebürtiger Trieſter und
auch ſeine Finanzverbindungen waren in Italien am ſtärkſten
begründet. Die erſten Grundlagen ſeines ungeheueren Reichtums
ſchuf er während der Kriegszeit, und er ſetzte den Gewinn fort,
indem er aus der Kataſtrophe Vorteil zog und die Inflation, den
Zuſammenbruch der Krone und die ganze ſchreckliche
Wertzer=
ſtörung dieſer Zeit auszunützen verſtand.
Er war vor dem Kriege Direktor der
Gummifabriksgeſell=
ſchaft Semperit, hatte im Kriege die Flugzeugfabrik gegründet
und mit dieſer ſehr große Erfolge erzielt, und ſich dann dem
Finanzleben im breiteſten Umfange zugewendet. Er trat gegen
Ende des Krieges in den Verwaltungsrat der Wiener
Depoſiten=
bank ein und wurde dann zum Präſidenten gewählt, eine Stelle,
die er bis vor zwei Jahren bekleidete. Seine ſtärkſte Stütze war
die Verbindung mit der Banca Commerciale in Mailand, mit
deren Hilfe er auch große Kapitalsvermehrungen der
Depoſiten=
bank und ihrer Konzernunternehmungen durchführte. Nachdem
er vom Präſidium der Depoſitenbank zurückgetreten war, gründete
er ſein eigenes Bankhaus, wo ſeine großen induſtriellen und
finanziellen Intereſſen konzentriert waren. Einen Teil der
indu=
ſtriellen Verbindungen, die er in das neue Haus hinübernahm,
löſte er im Einvernehmen mit der Depoſitenbank von dieſer al
und ſchuf ſich einen eigenen großen Konzern. Die Alpine
Montan=
geſellſchaft war bereits im Jahre 1919 in italieniſche
Einfluß=
ſphäre übergegangen, da die Gruppe der Banca Commerciale
die Mehrheit beſaß. Als Caſtiglioni der Alpinen
Montangeſell=
ſchaft nähertrat, bewirkte er, daß die Banca Commerciale ihren
Aktienbeſitz an eine deutſche Finanzgruppe, welche unter der
Füh=
rung von Hugo Stinnes ſtand und der große rheiniſche
Indu=
ſtrien angehörten, übertrug. Die enge Verbindung, die damals
zwiſchen Stinnes und Caſtiglioni geſchaffen wurde, äußerte ſich
auch darin, daß Stinnes zum Präſidenten, Caſtiglioni zum
Vize=
präſidenten gewählt wurde. Nach der letzten
Generalverſamm=
lung der Alpinen Montangeſellſchaft wurde Caſtiglioni zum
Präſidenten gewählt. Dieſe Wahl erfolgte auf Vorſchlag der
Erben Hugo Stinnes” und der ihnen naheſtehenden deutſchen
Gruppe. Sie verwieſen darauf, daß es der Wunſch des
verſtor=
benen Hugo Stinnes wäre, daß Camillo Caſtiglioni zum
Präſi=
denten der Alpinen Montangeſellſchaft gewählt würde. Schon
in dieſem Zeitpunkte hat Caſtiglioni nur mehr über einen ſehr
geringen Beſitz an Alpinen Montanaktion verfügt, der an ſich
weit entfernt davon geweſen wäre, den Anſpruch einer Stellung
in der Verwaltung zu geben. Bei der letzten Kapitalserhöhung
hat das Haus Caſtiglioni die auf dasſelbe entfallende Quote an
nieuen Aktien nicht übernommen, ſondern dieſelben an die deutſche
Gruppe übertragen.
Es iſt eigentümlich, wie die Wiener ihm ſeine auf nicht ganz
ſympathiſchem Wege gewonnenen Reichtümer ſchnell verzeihen
konnten. Caſtiglioni war keineswegs verhaßt, der große Glanz,
mit dem er ſich umgab, verfehlte ſeine Wirkung nicht auf die
prunkliebenden Wiener, und in ſeinem prächtigen Palais
ver=
kehrte bald die erſte Geſellſchaft Wiens. Durch ſein
Mäzenen=
tum, das tatfächlich den beſten Wiener Künſtlern zugute kam,
erwarb er ſich bald auch die Liebe dieſer Kreiſe, und ſo iſt es
nicht zu verwundern, wenn wir heute einen großen Teil der
Preſſe an ſeiner Seite finden. Schon lange Zeit war es in Wien
bekannt, daß Caſtiglioni nur noch über Refte ſeines Vermögens
verfügte. Er hat ſeine Kapitalspoſitionen nach und nach auch in
den Nachfolgeſtaaten gelöſt, ſein Rückzug war beſonders an der
Budapeſter und Prager Börſe fühlbar. Faft überall wurde die
Banca Commerciale Italiana in Mailand ſein Nachfolger. Der
Wiener Markt gab ſich dennoch einer verhältnismäßig
optimiſti=
ſchen Stimmung hin. Das erſte Zeichen des Zuſammenbruchs
war die Affäre in der Depoſitenbank, deren Folge die Steckbriefe
gegen die Direktoren Gabriel Nerman und Paul Goldſtein und
der Vorführungsbefehl gegen Caſtiglioni war. Zu der Affän
gehört auch der Selbſtmord des Direktors der Allgemeinen
Depo=
ſitenbank Hilbert Pick. Mit welchem Reſultat der öſterreichiſche
Wirtſchaftskörper die Affäre durchmacht, iſt noch fraglich; nach
den Aeußerungen der offiziellen Kreiſe handelt es ſich hier nur
um die natürlichen Nachwirkungen der Inflationszeit und der
verfehlten Frankenſpekulationen. Aber wenn auch die Affäre
beſſer gelöſt wird wie die Nachrichten behaupten, und
Caſtiglio=
nis angebliche Transaktionen in Mailand gelingen, iſt die
Be=
deutung dieſes Falles ungeheuer.
Wien, 2. Okt. (Wolff.) In der
Sanierungsangelegen=
heit Caſtiglionis durch die Banca Commerciale ſollen, wie die
Blätter melden, infolge von Unklarkeiten über die Höhe der Verpflich
tungen Caſtiglionis an die Maſſe der Depoſitenbank Schwvierigkeiten
entſtanden ſein. Die italieniſche Bank trage neuerdings gewiſſe Be
denken hierfür einen weiteren Kredit herzugeben, da ein ſolcher nach
Befriedigung ihrer eigenen Hauptforderungen an Caſtiglioni durch die
reſtlichen Aktiven vielleicht nicht mehr gedeckt ſein könnte. Ihre
ab=
wartende Haltung habe die Banca Commerciale ſchon dadurch zum
Ausdruck gebracht, daß ſie einige geſtern fällige Verbindlichkeiten
Caſtig=
lionis, deren Bezahlung von ihr erwartet worden war, nicht
über=
nommen habe. Der Vertreter der Bank, Direktor Noſſi habe gefterr
den Bundeskanzler Seipel, dem er durch den italieniſchen Geſandten
vorgeſtellt worden war, über den Stand, der Angelegenheit informiert.
Verſchärfung der Caſtiglioni=Kriſe.
Wien. Die Caſtiglioni=Kriſe hat eine Verſchärfung erfahren.
Viel=
fach iſt in der Oeffentlichkeit von einer Einſtellung der von der Banca
Commerciale eingeleiteten Sanierungsaktion die Nede. Es verlautet,
daß die Italiener ſchwanken, ob ſie den Kredit von 125 Millionen Lire
für die Sanierung des Hauſes Caſtiglioni überhaupt noch hergeben
ſollen.
In Erwartung Caſtiglionis.
Wien. Nach den letzten Meldungen ſoll Caſtiglioni morgen,
ſpäte=
ſtens übermorgen in Wien eintreffen. Es wird aber angeſichts der
fort=
geſetzten Irreführungen der öffentlichen Meinung durch das Haus
Caſtiglioni heute ruhig abzuwarten ſein, ob Caſtiglioni ſeine wiederholt
angekündigte Neiſe nach Wien antritt.
Wien. 2. Okt. (Telunion.) Nach einer geſtern aus Mailand hier
eingetroffenen Meldung, trifft Caſtiglioni erſt am kommenden
Sams=
tag hier ein, um ſich dann ſofort dem Gericht zur Verfügung zu ſtellen.
Caſtiglioni bei der italieniſchen Regierung.
Wien, 2. Okt. (Europapreß.) Die Affäre Caſtiglioni hat eine
Verſchiebung erfahren. Der Generalbevollmächtigte der Banca
Commer=
ciale, Roſſi, hat vor Bundeskanzler Dr. Seipel eine Erklärung
abge=
geben, daß die Banca Commerciale keine weiteren Zahlungen leiſte,
ſolange ſie nicht weiß, welche Schadenerſatzanſprüche die Depoſitenbank
an Caſtiglioni ſtellt. Der öſterreichiſche Regierungsvertreter erklärte ſich
außerſtande, dieſe Frage zu beantworten. Infolgedeſſen hat Direktor
Noſſi ſämtliche Zahlungen der Banca Commerciale für Verpflichtungen
Caſtiglionis ſiſtiert. Wie die heutige Börſe mitteilt, iſt Caſtiglionis
angeſichts der Hinderniſſe, die ſich der reibungsloſen Regelung ſeiner
Angelegenheit entgegenſtellen, nicht nach Wien zurückgekehrt, ſondern
bat ſich nach Rom begeben, um der italieniſchen Regierung über ſeinen
Fall Bericht zu erſtatten und mit ihr zu beraten, welche Maßnahmen
zum Schutze gefährdeter italieniſcher Finanzintereſſen zu ergreifen ſeien.
Reich und Ausland.
Or. Landmann der neue Frankfurter Oberbürgermeiſter
T. Frankfurt a. M., 2. Okt. In der heutigen Sitzung der
Stadtverordneten wurde Stadtrat Dr. Landmann zum
Oberbürger=
meiſter von Frankfurt a. M. anſtelle des bisherigen Oberbürgermeiſters
Voigt gewählt. Dr. Landmann wurde mit 35 gegen 27 Stimmen
ge=
wählt, die auf den bisherigen Oberbürgermeiſter entfielen,
Dr. Landmann iſt am 18. Mai 1868 in Mannheim geboren und
gehört ſeit 1917 dem Magiſtrat der Stadt Frankfurt an, wo er das
Wirtſchaftsamt leitete. Er hat ſich beſondere Verdienſte um die
Frank=
furter Internationale Meſſe erworben.
Neuphilologeniag in Berlin.
Berlin. Der erſte Verhandlungstag des 19. allgemeinen
Neu=
philologentags begann am Donnerstag Morgen mit einem
Feſt=
akt in der neuen Aula der Univerſität, wozu Vertreter zahlreicher 2
hörden erſchienen waren. Der 1. Vorſitzende, Geh. Regierungsra
Brandl, betonte in ſeiner Begrüßungsanſprache die Notwendigkeit
des Zuſammenarbeitens von Univerſität und Schule und der
Verbin=
dung mit dem Ausland. Reichsminiſter des Innern Dr. Jarres
überbrachte die Grüße des Reichspräſidenten und der Reichsregierung,
in deren Kreiſen der Wert der neuſprachlichen Wiſſenſchaften voll
er=
kannt und gewürdigt werde. Alsdann ſprach der preußiſche Miniſter
Dr. Boelitz beſte Wünſche für den Erfolg der Tagung aus, die in
die Zeit der Umbildung des höheren Schulweſens und in eine Epoche
falle, in der jeder Mann und jede Frau für Deutſchlands Zukunft zu
kämpfen habe. Wertvolle Waffen für dieſen Kampf zu liefern, ſei das
Ziel des neuſprachlichen Unterrichts. Neben dem Engliſchen und
Fran=
höſiſchen ſei auch das Spaniſche zu pflegen und über das Sprachliche
hinaus auch die Kenntnis von Land und Leuten und des gefamten
Kul=
turlebens der Nationen. Er begrüße es, daß das Spaniſche in dem
Rahmen des Kongreſſes einen ſo großen Raum einnehme. Gerade das
Spaniſche ſei von allergrößter Bedeutung auf dem Gebiete der Literatur
und Kunſt, wo wir uns den Schöpfungen eines edlen Volkes
gegenüber=
ſähen, das Deutſchland auch heute noch etwas zu ſagen habe. In
Preu=
ßen ſei der ſpaniſche Unterricht auf 100 Lehranſtalten fakultatib
ein=
gerichtet. Der Miniſter ſchloß mit einem warmen Appell an die
Zu=
hörer, die preußiſche Regierung bei ihrer großzügigen Aufgabe auf dem
Gebiet des Unterrichtsweſens zu unterſtützen. Namens der Stadt Berlin
ſprach der Dezernent für das höhere Schulweſen, Magiſtratsoberſchulrat
Helmke. Profeſſor Jones übermittelte in engliſcher Sprache die
Grüße der Univerſität London und feierte eingehend die Arbeiten der
unter Leitung des Profeſſors Wilhelm Doegen ſtehenden Lautabteilung
der preußiſchen Staatsbibliothek, der England nichts Gleichwertiges zur
Seite ſtellen könne, da die engliſche Regierung wohl Geld für
Unter=
richts=, aber nicht für Forſchungszwecke ausgebe. Nach einer Anſprache
des Oberſtundiendirektors Bolle für den Deutſchen Philologenverband
und einer der Toten des Jahres gedenkenden Rede des Prof. Brandl
folgten die Vorträge des Tages. Am Abend findet ein Empfang des
Neuphilologentages beim Reichspräſidenten ſtatt.
Amerikafahrt deutſcher Druckereibeſitzer.
Berlin. Auf Einladung der amerikaniſchen Druckereibeſitzer wird
ſich eine Delegation deutſcher Druckereibeſitzer auf dem Lloyddampfer
„Columbus” von Bremen aus nach Amerika begeben, um an der in
Chicago ſtattfindenden Jahresverſammlung der amerikaniſchen Druckerei
beſitzer teilzunehmen. An die Konferenz ſoll ſich eine Beſichtigung
ame=
rikaniſcher Zeitungsbetriebe anſchließen. Die deutſche Delegation
be=
teht aus den Herren Stadtrat Heenemann=Berlin, Otto Sauberlich.
Leipzig, Alexander Oldenbourg=München, Generaldirektor Dr. Woeld=
Berlin, Fritz Bagel=Düſſeldorf und Hofrat Weber=Leipzig.
Die Verſicherung des Amerika=Zeppelin.
Berlin. Wie ein Mittagsblatt berichtet, iſt der Amerika=Zeppelin
Z R III., deſſen Lieferungswert 150 000 Pfund Sterling betragen ſoll
für alle kommenden Verſuchsfahrten und auch für die Reiſe nach
Amerika gegen jeden Schaden auf genannten Betrag durch die Zahlung
iner einmaligen Prämie von 10 000 Pfund Sterling bei engliſchen Ver
ſicherungsunternehmen verſichert worden. Die Prämie iſt von
ameri=
kaniſchen Häuſern einer jeden Gruppe und der Zeppelingeſellſchaft
ge=
leiſtet worden. Der Verſickerungswert iſt durch britiſche Zeichner gedeckt,
die ſich bereit erklärten volle Verpflichtung für jeden Unfall, Kraft der
Elemente, Feuer, Unachtſamkeit der Offiziere und Mannſchaften ſowie
für alle ſonſtigen Möglichkeiten zu tragen.
Vor der Amerikafahrt des L. 3. 126. Doch über das beſetzte Gebiet?
Koblenz. Die geſtern von Paris aus ergangene Mitteilung, daß
die franzöſiſche Regierung ihre Bedenken gegen das Ueberfliegen des
beſetzten und franzöſiſchen Gebietes aufgegeben habe, beſtätigen unſere
vor etwa acht Tagen gegebene Nachricht, daß als wahrſcheinliche Route
für die Ueberfahrt des „L. Z. 126” die über das beſetzte Gebiet ge
wählt werden dürfte. Nachdem die ausdrückliche Genehmigung
Frank=
reichs in der Oeffentlichkeit nochmals feſtgeſtellt worden iſt, wird in den
beſetzten Gebieten mit Beſtimmtheit damit gerechnet, daß Dr. Eckener
als Kommandant des Luftſchiffes für die Ueberfahrt den Weg über das
beſetzte Gebiet nehmen wird, um den aus dieſen Gebieten zahlreich
vor=
liegenden dahingehenden Wünſchen der Bevölkerung Rechnung zu tragen.
Die franzöſiſche Regierung und Z. N. 3.
Paris. Die franzöſiſche Regierung hat, wie von maßgebender
Stelle verlautet, am 11. September der deutſchen Negierung davon
Mit=
teilung gemacht, daß ſie nichts dagegen einzuwenden habe, wenn das
Luftſchiff Z. R. 3 bei ſeiner Fahrt nach Amerika franzöſiſchen Boden
überfliegt, unter der Vorausſetzung jedoch, daß ſich auch amerikaniſche
Offiziere an Bord des Luftſchiffes aufhalten. Nach Anſicht einiger
fran=
zöſiſcher Kreiſe erlangt das Luftſchiff erſt nach ſeiner Landung auf
ame=
rikaniſchem Boden amerikaniſche Nationalität.
Herſtellung einer Verbindungslinie Genua—Brenner,
E.P. Mailand. Eine Verſammlung von Senatoren, Abgeord
neten und Intereſſenten hat ſich in einer Verſammlung von Man
an der auch ein Vertreter des Verkehrsminiſteriums teilnahm, für
Bau einer direkten Verbindungslinie zwiſchen Genua und dem Bre
über Spezia—Parma—Mantua und Trient ausgeſprochen. In der ein
mütig angenommenen Tagesordnung wird betont, daß für die geplaute
Linie militäriſche, techniſche, wirtſchaftliche und verkehrspolitiſhe Grunde
ſprechen, weshalb eine baldige Ausführung befürwortet wird.
Eine Feuersbrunſt in der Zuckerfabrik von Gembloux.
Brüſſel. Eine ungewöhnlich heftige Feuersbrunſt iſt nachts
gegen halb 11 Uhr in den Zuckerwerken in Gembloux, die mehrere 100
Arbeiter beſchäftigt, ausgebrochen. Die Flammen waren in einem
Um=
kreiſe von 20 Kilometern ſichtbar. Dringend Hilfe wurde aus Namur
und anderen benachbarten Städten erbeten. Zu ſpäter Stunde konnten
die Flammen noch nicht erſtickt werden.
Mafſenkündigungen der Wiener Banken.
Wien. Alle Banken, mit Ausnahme der öſterreichiſchen
Escompte=
bank, haben bereits einer großen Anzahl ihrer Beamten gekündigt. An
der Spitze ſteht der Wiener Bankverein, der über 400 Beamten und
150 Gehilfen gekündigt hat.
Der Fall Caſtialioni.
Mailand. Wie verlautet, wird in italieniſchen Kreiſen die Lage
Caſtiglionis als ſehr ernſt bezeichnet. Caſtiglioni, der ſich augenblicklich
in Mailand aufhalte, wurde abgeraten nach Wien zurückzukehren
Die Banca Commerciale weigere ſich für Caſtiglioni einzutreten, da man
für die Depoſitenbank ſehr hohe Forderungen geſtellt hat. In Wien
verſuchen die Vertreter Caſtiglionis andere Banken zu einer
Inter=
vention zu gewinnen.
Wien, 1. Okt. Heute vormittag erſchien der Vertreter der Bance
Commerciale Roſſi und ein Bevollmächtigter Caſtiglionis beim
Vize=
kanzler Frank und teilten mit, daß Caſtiglionis Anweſenheit notwendig
ſei. Eine Kaution von vielen Milliarden könne aber nicht geleiſtet
werden. Er bat, ihm freies Geleit zu bewilligen. Inzwiſchen iſt ein
zweiter Vertreter der Banca Commerciale hier eingetroffen, um bei
der Aufſtellung des Vermögens und der Verbindlichkeiten Caſtiglionis
mitzuarbeiten. Die italieniſche Bank erklärte, wie die Blätter melden,
daß Caſtiglioni bereit wäre, die Ordnung der ganzen Angelegenheit in
die Hand zu nehmen.:
Folgen des Alkoholverbots.
E.P. New=York. Seit Beſtehen des Alkoholverbots iſt die
Zahl der Morde, Plünderungen und Erpreſſungen längs der kanadiſchen
Grenze auf ungeahnte Höhe geſtiegen. Die Behörden haben Kenntnis
davon erhalten, daß etwa 300 Ausländer auf Schleichwegen jede Woche
nach Amerika gelangen können, um Alkohol zu verkaufen. Dieſe
Schmugaler würden von Tag zu Tag kühner, und niemals ſei ſeit
Men=
ſchengedenken ein derartiger unerlaubter Handel mit Wein und Spiritus
in dieſer Gegend getrieben worden.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorberſage für Samstag, 4. Oktober.
Nach Trülbung noch einzelne Regenfälle, dann langſam aufklärend,
Windwechſel von Süd nach Nord.
Tabletten
N
in allen Apolhelen u.
Soosenni bregerien erbäliſch
bei Huſten, Heiſerkeit, Katarrh
Rund=Funk=Programm.
Freitag, den 3. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſe). — 11.55 Nhr:
Zeit=
angabe. — 12 Nhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Broduktenbörſe, Hamburg, Berlin, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen
Deviſenkurſe. — 4.30—6 U)r: Rundfunknachmitt
Muſik und Wort. — 6—8.30
Soll und Haben v. Guſtat
Uhr: Die Leſeſtunde — Romane der Weltliterati
ehtag. — 7.30 Uhr: Eſperantounterricht. — 8 Uhr: Die Be
chung II (Unter=
Fr
tungsteil). — 8.30 Uhr: Tanzmuſik. Kapelle Pinkus=Langer. — 9.30 Uhr:
Nach=
richtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9.50 Uhr: 5 Minuten Technik. 9.55
eitvorbereitung. — 9.50 Uhr: 3 Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeiton=
Uhr:
— 10—11 Nhr: Der Vogelhändler. Operette von Zeller. Soli und Duette.
. Ouverture, 2. Auftrittslied des Adam. 3. Auftrittslied der Chriſtel. 4. Duet
tinislaus und Chriſtel. 5. Ahn’l=Lied. 6. Lied der Kurfürſtin. 7. Schlußduett.
Mitwirkende: Frl. Anita Franz (Sopran), Herr Riedel (Tenor) von der Frankfurter
Oper — Ein Kammerorcheſter — Am Grotrian=Steinweg=Fl gel. Herr Dr. Merten"
von der Frankfurter Ope
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
entralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Lebensmittel in der
Tagesnachrichten.
11.35 Uhr: Funkbörſe (Die Notierungen der Berliner un
Hamburger Produktenvorbörſe), — 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berlin
Vorbörſe. — 12.55 Nhr: Übermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekann
gabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzberi
der Berliner Börſe. —
3 Uhr: Funkbörſe (Die amtlichen Notierungen der Berline
nd Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deriſen). — 4 Uhr: Funkbörſe
Betreide eif. Hamburg; BerlinerKolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30—6.30
Nhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Flirtation, Rau. 2. Ouvertu
zu „Orpheus in der Unterwelt”, Offenbach. 3. Badner Mad’ln,/ Walzer, Komza
4. Reverie, Leoncavallo. 5. Fantaſie aus der Oper „Boheme‟, Puccini. 6. Pierette,
ſe. 7. Alt Wien, Walzer, Kremſer. 8. Dur und Mo
Pizzicato, Ständchen, 2
3.
Botpourri, Schreiner.
h hab kein Geld! Du haſt kein Geld! Er hat den Dalles
Foxtrott, Confrey. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”. — 7 Uhr: Wege
zum Wiſſen: „Wo mein Wähnen Frieden fand”. Wagner und Bahreuth. — 7.45 Uh
Vortragsreihe „Deutſche Luftfahrt”, 3. Vortrag: Herr Miniſterialrat Fiſch; „Deutſd
— 8.30—10 Uhr: Aus beliebten Operette
land im internationalen Luftverl
Die Dollarprinzeſſin — Die luſtige Witwe — Die geſchiedene Frau — Ein Walzer
traum. Es wirken mit: Elſe Kochhan, Fritz Langendorff, Willi Weiß. (Ein
Kammer=
quintett). Dirigent: Kapellmeiſter Otto Urack. Anſchließend: Dritte Bekanntg
ver
neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Thee
iſt.
England. Cardiff (351), 7.30 Uhr: „Freiheit der Berge‟. — Glasgow (420), 7.45 Uhr:
Römiſcher Abend.
Samstag, den 4. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (476 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten
hörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſe).
11.55 Uhr
Zeitangabe.
12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeld
.
Amtliche Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker 1
berger Hopfen — Deviſenkurſe. — 4.30—* Uhr:
Rundfunk=
ittag in Muſik und
Wort. — 7.30 Nhr: Vortrag von Herrn Redakteur
rio Mohr: Dichtung u
folitik. — 8 Nhr: Vortrag von Herrn Dr. Schüller: Aufwertungsprobleme.
Uhr: Vortrag von Herrn Dr. Schüller: Aufwertungsprobleme. — .30 Uhr:
r Heine. Einführende Worte von Ernſt Schoen. 2. Re
ſeine. 1. Der Lyr
on
Prolog (aus d
)) Mein Kind, wir waren Kinder, c) Im wund
trzreiſ
ſchöne=
tonat Mai, d) An meine
tter. Frau Gläſer=Urban. 8. Lieder (R. S
nant
a) Ich wandelte unter den Bäumen, b) Morgens ſteh’ ich auf und frage, e) Es treib
m
ich hin, es treibt mich her.
rr John Gläſer von der Frankfurter Oper. 4. Dre
riefe. 5. Lieder (L. Rottenberg): a) Werdet nur nicht ungeduldig, b) Andere bete
ir Madonna, c)
8 iſt ein ſchlechtes Wetter. Herr John Gläſer von der Frankfurter
Oper. 6. Edith (
vanenhals, Melodr
— Ballade von Heine — Muſik von
Euge=
rant, Frau Gläſer=Urban — Am G
trian=Steinweg=Flügel: Herr
udwie
berg. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, 2
R
ettermeldung, Sportbericht. — 9.55
Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr:
Zeit=
ngabe. — 10—11 Uhr: Konzert des Bläſerkorps der ehemaligen 13er Huſaren,
kitwirkung: Herr Joſef Gareis, von der Frankfurter Oper ſingt Lieder zur Laute.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſt
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſt
Tagesnachrichten. — 11.35 Uhr: Fun
rſe. (Die Notierungen der Berliner un
er Produktenvorbörſe).— 12.55 Uhr: Nbermittlung des Zeitzeichens. — 1.0
nbr
eite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 3nt
Funkbörſe (Die amtlichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten=
Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berlit
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30—8.30 Uhr: Unterhaltungsmuſik 1.
Amo=
nſtändchen, Kockert, 2. Ouverture zur Oper „Semiramis”, Roſſini. 3. Wien
dian Canzonetta, Dvorak. 5. Brahms=Memoiren
Fresken, Walzer, Joſef Strauß.
Co.
Morena, 6. Entrlact et Valse a
ppelia, Delibes. 7. Potpvourri aus der Operett
talzer, Fr. v. Blon. 9. Dance-o-man
r Mikado”, Sullivan. 8. Mein Ide
Foxtrott, Gilbert und Cooper. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs
*
jes
7.45 Uhr: Vortrag des Herrn SchriftſtellerJohannesMayrhofer: Spaniſc
Volksleben”. — 8.30—10 Uhr: Romantiſcher Abe
1. Drei deutſche Volkslieder.
9
Karl Nierenz — Georg Bött=
Cornett=Quartett der Staatsoper. Hans Be
Reinhard Einſel. — 2.a) Mondnacht, b) In der Fremde, a) Der Nußbaur
ch
d) Frühlingsnacht, Schumann. Alfred Wilde. 3a) Air aus dem Violinkonzert,
Gold=
mark, b) Cavatine, Raff. Konzertmeiſter Nicolas Lambinon (Violine). 4. Der Dichte
Waldemar Bonſels ſpricht aus ſeinem Buche „Die Biene Maja”, 5. Drei d
N
ner
Volkslieder. Das Cornett=Quartett der Staatsoper. 6a)Der Mond, b) Frage,e
lied, d) Von waldbegrenzter Höhe, Mendelsſohn=Bartholdy, Brahms, Alfred Wilde.
A-Moll (Geſangsſzene), Spohr, Konzertmeiſter Nicolas Lambinon (Violine
Kon
Am Steinwah=Flügel: Kapellmeiſter Otto Urack. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe
der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten,
Theater=
dienſt. — 10.30—11.30 Uhr: Tanzmuſik.
England. Birmingham (475), 7.30 Uhr: „Caste‟ (T. W. Robertsſon). — Eine Komödie
in drei Akten.
Sottesdienſt der iſrgehitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 8. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 45 Min;
Samstag, den 4. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 6 Uhr 45 Min,
Wochentags=Gottesdienſt: „Morgens 8 Uhr 30 Min. — Abends
5 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Eynagoge der Iſrgel., Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 4. Okt. Vorabend 5 Uhr 20 Min. — Morgen=
Uhr 00 Min. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabatausgang 6 Uhr
45 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 5 Uhr 15 Mi. — Abends 5 Uhr
30 Min.
Dienstag, den 7. Okt.: Morgens 4 Uhr 45 Min. — Nachm. 2 Uhr,
Kol=Nidrei 5 Uhr 55 Min.
Mittwoch, den 8. Okt.: Morgens 5 Uhr 55 Min, — Feſtesausgang
6 Uhr 35 Mm.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Geſchäftliches.
Nerboſität und Licht. Es gibt nervöſe Menſchen, ja ſie ſind
wohl heute in der Mehrzahl, die ſich über jede Kleinigkeit aufregen und
in ihrem Wohlbefinden durch Unzulänglichkeiten des täglichen Lebens
ſtark gehemmt werden. Solche Menſchen ſtort es z. B. ungemein, wenn
die künſtliche Wohnnugsbeleuchtung Unvollkommenheiten zeigt.
Petro=
leum und Gas ſind reich an Tücken des Objekts. Bei der
Petroleum=
lampe verurſacht falſch behandelter Docht ſchlechtes Brennen und Blaken,
der Geruch fällt dem Empfindlichen auf die Nerven. Das Gaslicht
attackiert die übereizten Nerven mit ſauſenden oder knatternden
Ge=
räuſchen. Zu ungelegenſter Zeit verſagt der Glühſtrumpf und das
Ein=
ſetzen eines neuen Strumpfes bedeutent für den Nervöſen eine harte
Geduldprobe. Nur das elektriſche Licht iſt frei von allen ſolchen Tücken.
Es iſt eine Wohltat nicht nur für den Neuraſtheniker, ſondern für jeden
Menſchen, denn es iſt unumſtritten das geſündeſte und vollkommenſte
Licht, das wir haben. Beſonders die neue Osram=Nitra=Lampe, opal,
erfüllt alle Forderungen, die wir an eine künſtliche Beleuchtung ſtellen.
Sie gibt helles, aber ganz blendungsfreies, gleichmäßig verteiltes,
weiches Licht.
Hinweis. Unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Prolpekt des
Muſikvereins Darmſtadt bei, worauf wir unſere Leſer aufmerkſam
(12679
machen.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, keine Vorſtellung. — Kleines
Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 9 Uhr: Erſter Beethoven=
Sonaten=
abend. — Orpheum, abends 8 Uhr: S. M. der Herr
Bürger=
meiſter”. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovor=
ſtellungen. — Darmſtädter Mieter und
Wohnungs=
ſuchende e. V., abends 8 Uhr im Hanauer Hof, Heinheimerſtraße:
zwei öffentliche Verſammlungen. — Luſtiger Abend Senff=
Georgi, abends 8 Uhr im Saalbaa.
Verſteigerungskalender, Samstag, den 4. Oktober 1924.
Mobiliarverſteigerung: In der Marbach, gegenüber dem
Kurhauſe, Erbach, ab nachmittag 2 Uhr.
Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeie
Vergntwortlich ſür Sport: Dr. Eugen Vuhlmann
Verantwortlie
z für Schlußdien,t: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
Die heutige Rummer hat 14 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Freitag, den 3. Oltober 1924,
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an der Abendkasse.
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Nach dem weltbekannten vielgelesenen Roman von
Richard Voss mit
Grdfin Asnes Esterhnzg mnd Olaf Elord
in der Titelrolle
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7 fabelhafte Akte 7
Das verliebte Seebad
Fox-Komödie in 2 Akten
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Lustiger Abend
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Darmſtadt
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Rheiniſch. Tontunler=Orcheſter
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Sonntags von 11—1 Uhr: z7889
Frühkonzert-
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Geſchäfts=Eröffnung!
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in dem Hauſe Kranichſteinerſtraße 60½, die
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Ein gutes Glas Diſchinger kommt zum
Ausſchank. Für weitere Getränke uno
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und Ostbahnhof, Frankfurt-Gießen und-Fulda,
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furt a. M., Fernverbindungen nach: Amsterdam,
Basel, Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart,
Mün-
chen usw. und dem Fahrplan der Darmstädter
Straßenbahnen
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lungen und Verkehrsbüro
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Sittenfilm:
DARMSTADT
„Königsliebchen!
8 Akte, ngeh dem sleichnamisen Koman T. Mlax Schiebeltamp
Hauptdarst.: Bruno Kastner, Erich Kaiser-Tietz. Tänzerin Gabi Desly
Fatty als Wasserakrobat (Lustspiel)
III. und IV. Teil kommt ab
Boulevard-Blut Montag zur Vorführung.
DARMSTADT
in dem Cirkus- und
Sensationsfilm in 6
Akten:
Der Weltmeisten
Liohe. Tar und Teufel
(*28586)
Schanspiel, 6 Akte
5 Alte
1e
Orth ſches Manner=Quugrtere,
Darmſtadt
Dirig.: Muſikdir. Robert Herber (Kompon.)
Sonntag, den 5. Oktober,
im großen Saal der Beſſunger Turnhalle
Abendunterhaltung
beſtehend in Geſangsvorträgen, muſik.
Dar=
bietungen, humoriſt. Vorträgen u. Theater.
Zur Aufführung gelangt das Singſpiel:
„Das Roſel vom Schwarzwald”.
Opa‟
an
Männe geſangverein Concordie
— Darmſtadt
Dirigent: Oskar Scheidhauer.
Samstag, den 4. Oktober, abends 8 Uhr, in
der Turnhalle am Boogsplatz
Wohltätigkeits=
Konzert
zum Beſten der Weihnachtsbeſcherkaffe des
heſſiſchen Balſenſchutz und der
Kleinkinder=
ſchule Mauerſtraße.
Soliſt.=Mitwirkung: Frl. Paula Kapper,
Opernſängerin, Herr KapellmeiſterEphraim,
das Drummquartett, Herr Konzertmeiſter
O. Drumm, O. Scheidhauer, N. Sprenger,
H. Andrae, ſämtl. vom Heſſ. Landestheater,
In der Vortragsfolge: Chöre,
Streich=
quartette und Soprangeſänge von Mozart,
Haydn, Hugo Wolf, J. Weismann, Zerlett,
Fiſcher und Silcher,
Karten zu 2.00, 1.50 und 1.00 Mark bei
Chriſtian Arnold, Muſikalienhandlung am
Weißen Turm, Friſeur Spuck,
Pankratius=
ſtraße 1 und Zigarrengeſchäft Koch, Markt=
(12364i1
platz 3.
=Rer
Darmſtädter Oberheſſen=sclein
An den am Samstag, den 4, Oktober
(*28478
ds, Js., ſtattfindenden
Vereinsabend
im Vereinslokal „Hanauer Hof” werden
die Mitglieder nochmals erinnert und
freund=
lichſt eingeladen. (Anfang 8 Uhr.)
Der Vorſtand.
Darmſtädter Pädagogium
Martinſtr. 34
M. Elias
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Vorbereitung auf
Oberſekunda=, Primareife und Abitur
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Landestheater.
Freitag, 3. Okt.
Keine Vorſtellung.
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I. Beethoven=
Sonaten=Abend
(Drumm—Noſenſtock)
Sonaten für Violine
und Klavier,
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Karlſtraße 47
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Silberlachs 80 3
Seelachs 60 3
Galdbarſch
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Backfiſche 35 9
Grüne
Heringe 35
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Karpfen
Blaufelchen 1.59
Mei Mee
Makrelen
2 Bfund 50 2.
Süßbücklinge
½ Pfund . . . 35 3
bei Kiſten (s
Borzugspreiſe.
Ger. Schellfiſche
½ Pfund . . . 30 J
Ger. Fiſchkotetts
.. 40 J
½2 Pfund
U
in Darmſtadt, am 18. u. 19. Oktober.
Viele auswärtige Parteifreunde,
nament=
lich auch aus dem beſetzten Gebiet, werden
zum Parteitag nach Darmſtadt kommen.
Sie müſſen teilweiſe in Privatquartieren
untergebracht werden. An alle unſere
Mitglieder und Freunde
ergeht die herzliche Bitte:
Stellt Privatquartiere zur Verfügung.
Anmeldungen unter Angabe des Preiſes
oder ob unentgeltlich werden baldmöglichſt
nach der Parteigeſchäftsſtelle
Wilhelminen=
ſtraße 5, erbeten.
(12731
Mit deutſchem Gruß
Landesgeſchäftsſtelle der D. V. P.
G
Ka
Oanf
allon=Meſtauran
Surngauen Heſtadrank
Darmſtadt, Woogsplatz=
Freitag, 3., Samstag, 4. Okt.:
Metzelſuppe
28570) Ludwig Ehrhardt.
R
Biedermeier) gegen
Tafel=Klavier zu
ver=
tauſchen. Schriftliche
Angebote u. W 134
a. d. Geſchſt. (12706teg
Kf
ſitz, 6. Reihe,
mit Zuſatzmiete,
zugeben für d. Da
dieſer Spielzeit.
erfragen in der C
ſchäftsſtelle. (*28
Filialen in allen Stadtteilen
Klavierschule
Frau Nanny Kafser
Darmstadt, Viktoriastrasse 42, II.
Gediegene Ausbildung, leichtfassliche
Methode für Anfänger und
Voran-
geschrittene.
(228511fg
Honorar mässig. : Uebegelegenheit.
Nnmmer 275.
Freitag, den 3. Oktober 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen.
* Die Landung des preisgekrönten B. A. G. E1 im
Fünfländerflug des Deutſchen Luftwettbewerbes.
Die Meldung, daß der geſtern in ſo feierlicher Weiſe geehrte
ſiegreiche Pilot Botſch geſtern vormittag um 9.50 Uhr zum
End=
flug im Fünfländerwettbewerb mit der kleinen
Leichtmotor=
maſchine der Bahnbedarf A.G. ſtartete, war ſchon hier und da
bei den Flugſportintereſſenten Darmſtadts durchgeſickert und löſte
alsdann die allgemeine Spannung, die das Ausbleiben der
Maſchine am Vortage erweckte, mit einem Male aus. Die Folge
Havon war, daß eine große Anzahl Schauluſtiger nach dem
Flug=
platz eilte, um das Eintreffen der gemeldeten „Kleinen Libelle‟
Hort zu erwarten. Schon um 10.50 Uhr, alſo genau eine Stunde
päter, tauchte das Flugzeug in ſüdweſtlicher Richtung aus dem
Nebelgewölk auf und gab ſich ſofort durch das ihm eigene
hell=
lingende Motorgeräuſch als die erwartete B.A. G. E 1 zu
erken=
ten. Die Maſchine beſchrieb alsdann noch einen eleganten Bogen
über dem Fluggelände und landete zwei Minuten ſpäter glatt
auf dem Plan.
Wie hoch die Flugleiſtung des Piloten zu bewerten iſt, geht
Haraus herbor, daß die kleine Bahnbedarf=Maſchine, die
bekannt=
lich nur mit einem 5=PS.=Motor, deſſen Pferdeſtärken alſo nicht
inmal über die eines Fahrradmotors hinausgehen, in binnen
dieſer kurzen Zeit die anſehnliche Strecke von zirka 120 Kilometern
trotz ungunſtigſter Witterungsverhältniſſe zurücklegte. In
An=
betracht dieſer Glanzleiſtung wurde, wie bereits berichtet, dem
chon in den Rhönſegelflugwettbewerben ſiegreichen Piloten ein
rveiterer Ehrenpreis zuerkannt. Bekanntlich trug das
Bahn=
bedarf=Flugzeug allein bei dem jetzt ſtattgefundenen deutſchen
Luftwettbewerb in Darmſtadt vier Ehrenpreiſe davon.
Automobilſport.
Schönheitskonkurrenz, Blumenkorſo und Geſchicklichkeits=Prüfung im
Automobil=Turnier Wiesbaden.
Die Schönheitskonkurrenz. Die deutſche Induſtrie hat
ans ein hervorragendes Material gezeigt; all die Typen zu ſchildern,
würde zu weit führen. Ueber den Preisträger, den 6/25. P.S.
Merce=
ves=Sportzweiſitzer der Firma Kivernagel, haben wir bereits berichtet.
Mit einem weiteren erſten Preis wurde der Wagen 53 des Herrn Arnold
Singer, 8 P.S. Ballot, ausgezeichnet. Zweite Preiſe erhielten Direktor
Poznanski auf 8 P.S. Lancia und W. Raſche auf 8 P.S. Dürkopp.
Der 10 P.S. Steiger von Fritz Gömöri und 30 P.S. Opel des Herrn
Fritz von Opel wurden mit dritten Preiſen ausgezeichnet. Unter
den Tourenwagen gab es nur eine Wahl: der 8 P.S. Vens, geſteuert
von Frau Ilſe Baumann=Waſum, deſſen geſchmackvolle Linienführung
rhöne und zwechnäßige Form auszeichnete und der in ſeiner
Innen=
inrichtung all die Bequemlichkeiten eines modernen Tourenwagens neben
iner raſſigen Erſcheinung zeigte. Unter den Limouſinen war die von
luer=Cannſtadt erſtellte Modellkaroſſerie auf dem Maybachwagen des
Direktor D. C. Schmid, am Steuer Frau Hella Rappolt, außer allem
Zweifel in der Farbentonung ſchwarz=weiß geſchmack= und ſtilvoll. Auch
der 28 P.S. Packard des Konſul Aſchoff war Klaſſe. Die zweiten Preiſe
wurden an Direktor Börner, der auf dem in Amerika führenden
Fabri=
at, 16 P.S. Buick, fuhr, und an Herrn Alfred Hoppe auf 8 P.S.
Peu=
evt vergeben. Unter den Allwetterwagen fiel die Wahl auf den 10
J.S. Auſtro=Daimler des Herrn B. Fabiſch, der mit ſeiner
niederge=
auten dunkelbraunen Allwetter=Karoſſerie der Firma Deutſch, Köln,
egenüber dem 15/68 P.S. 6 Zylinder Moon der Firma Henzel u. Co.
vevorzugt wurde. Die Wahl war ſchwer und traf wiederum eine Modell=
Lonſtruktion, die ſelbſtverſtändlich in ihrer Erſcheinung, gegenüber dem
erienmäßig hergeſtellten Original Bullmann=Landaulet mit Vierrad=
Oeldruck=Bremſe bevorzugt werden mußte, wenngleich die Linienführung
es Moonwagen neben einer bequemen Innenausſtattung den Wagen
zu dem großen und ſchnellen Fahrzeug für die Reiſe auszeichnen. Im
mit
IIgemeinen muß man ſagen, daß die amerikaniſche Induſtrie ſid
wiehreren ihrer führenden Luxuswagen beteiligte und die großen Er=
Jartungen weit übertroffen hat. Die Buick= und Moonwagen vereinigen
Is ſerienmäßig hergeſtellte Wagen höchſtes Raffinement und unüber=
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der Wagen des Direktors Abfred. E. Roller der Waggonfabrit Gebrüder
Gaſtell, Mainz, ausgezeichnet und es iſt bedauerlich, daß der raſſige
und formvollendete Buick, in rheingrüner Email=Lackierung mit
ge=
ſchmackvollen Beſchlägen und amerikaniſchen Hickory=Holzrädern des
Ingenieurs Pfeil=Wiesbaden, nicht unter den Preisträgern zu finden iſt.
Der Korſo. Es war ein wundervolles Bild, das ſich den Augen
der tauſendköpfigen Menge bot, die den Platz am Kurhauſe und die
Straßen, durch welche der Korſo ſich bewegte, in beängſtigender Fülle
beſetzt hielt, die mit farbenprächtigen Herbſtblumen verſchwenderiſch
ge=
ſchmückten Wagen bewunderte und durch beifällige Zurufe auszeichnete.
Der ſchönſte von allen war zweifellos der in ſchön abgetönten Farben
von zartlila bis weiß mit Aſtern und Georginen dicht beſteckte 30
P.S. Opel des Herin Büsgen. Ferner fielen beſonders auf der
mit Weinlaub und Herbſtblumen geſchmückte, als Motorboot fahrende
Citroen, den Frau Hildegard Diemer ſteuerte, der prächtig geſchmückte
Wanderer des Herrn Kiehl und der mit Tannengrün und roten Blüten
beſteckte Rolland des Prof. Güth. Durch Originalität zeichnete ſich der
zum Kinderwagen umgewandelte Peugeot des Herrn Mannheimer aus.
Auch die Wiesbadener Verkehrsgeſellſchaft hatte einen ihrer großen
Auto=Omnibuſſe geſchmückt und eine Schar fröhlicher Kinder in den
Nieſenwagen geſetzt.
Bei der Geſchicklichkeitsprüfung wurde die
Geiſtesgegen=
wart, Aufmerkſamkeit und Steuerſicherheit der Fahrer gewertet. Sie
mußten durch einen mit Flaggen abgeſteckten Irrgarten fahren, beim
Durchfahren einer langen Gaſſe mehrere Aufgaben löſen und
Hinder=
niſſe beſeitigen, wobei es zu unterhaltſamen Zwiſchenfällen kam, die
das Publikum lebhaft verfolgte.
Nach der Preisverteilung (zahlreiche und ſehr ſchöne Wertpreife
waren von Sportfreunden und Gönnern geſtiftet worden) trat die
Ge=
ſelligkeit in den Vordergrund, die alle Teilnehmer noch einige Stunden
beiſammen hielt und durch Liedervorträge der Brüder Richard und
Viktor v. Sckenk, unter denen das Autler=Lied des Herrn O. Meyer=
Elbing reichen Beifall fand, künſtleriſche Abwechslung erfuhr.
So ſind die Herbſt=Sportwochen vorüber und werden in der
Er=
innerung fortleben als eine Veranſtaltung, die den Eindruck
hinterlaſ=
ſen hat, daß Wiesbadens Bevölkerung, nur darauf gewartet hat, daß
ihr Gelegenheit geboten war, ſich zu betätigen.
Wandern.
Kaufm. Stenographen Geſellſchaft „Gabelsberger” E. V. (Wander=
Abteilung).
Die diesjährige 10. Wanderung findet am Sonntag, den 5. Oktober
wie folgt ſtatt: Abfahrt 7.08 Uhr vom Hauptbahnhof nach Mainz, von
hier per Dampfer nach Rüdesheim, alsdann zum Niederwald=Denkmal,
Aßmannshauſen nach Bingen. — Deutſcher Perſonal=Ausweis
erforder=
lich. — Unſere Mitglieder bitten wir auch hiermit nochmals um recht
zahlreiche Beteiligung.
Fußballverein 1911 Hofheim.
Nachdem unſere 1. Mannſchaft im erſten Verbandsfpiel diefenige
des F. C. Olympia=Laudenbach dortſelbſt mit 8:0 Toren hineinlegte,
war man allgemein auf den Ausgang des nächſten Treffens gegen den
F. V. Ladenburg geſpannt, zumal Ladenburg im Laufe des Sommers
ſchon einmal in Hofheim gewonnen hatte. Damals erſchien die
Mann=
ſchaft ebenfalls unvollſtſtändig und konnte ihren Sieg nur durch unſere
ihnen zur Verfügung geſtellten Leute, die übrigens die Tore ſchoſſen,
errungen werden. Diesmal kam es leider nicht zum Spiel, da die
Ladenburger, die nur mit 7 Leuten zur Stelle waren, nicht antraten.
Der Neſt der Mannſchaft ſollte auf dem Stahlroß erſcheinen, doch ließ
dieſer lange auf ſich warten, ſodaß unſere Mannſchaft Spiel und Punkte
kampflos gewonnen hat. Die Jugendmannſchaft ſpielte vorher gegen
die=
jenige von Olympia=Worms und gewann verdient 3:0
Das Spiel der zweiten Mannſchaften in Ladenburg konnte unſere
Mannſchaft, trotzdem bei Ladenburg die ausgebliebenen Leute der erſten
Mannſchaft mitwirkten, unentſchieden 1:1 geſtalten.
Kommenden Sonntag ſpielt die erſte Mannſchaft gegen Olympia=
Lampertheim dortfelbſt, während die zweite Mannſchaften beider Vereine
ſich in Hofheim gegenüber ſtehen. Die letzten Ergebniſſe der
Lampert=
heimer gegen Phönix=Mannheim 3:2
Sp.=Vgg. Mundenheim 3:2,
Vik=
torig Neckarau 4:1, Olympia Lorſch 3:1 und im 1. Verbandsſpiel gegen
Gernsheim 7:0 laſſen auf eine außerordentliche Spielſtärke derſelben
ſchließen, ſodaß unſere Mannſchaft voll aus ſich herausgehen muß, um
ehrenvoll zu beſtehen.
Sportverein=Roßdorf—Olympia=Hahn.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele empfängt der
Sport=
verein Noßdorf am kommenden Sonntag den Sportklub Olympia=Hahn.
Dieſer Verein ſpielte letztes Jahr in der A=Klaſſe, mußte aber am Ende
des Spieljahrs in die B=Klaſſe abſteigen. Die Mannſchaft hat alſo ſchon
eine große Spielerfahrung und dürfte einer der ausſichtsreichſten
Be=
werber um die Meiſterſchaft ſein. Roßdorf muß ſich ſehr anſtrengen,
um gegen dieſen Gegner erfolgreich zu beſtehen, denn nicht immer wird
ihm der Sieg ſo leicht gemacht, wie gegen Steinbach. Das hat die
Mann=
ſchaft am letzten Sonntag in Darmſtadt erfahren, wo ſie gegen die
Junioren des Sportvereins durch allzu leichtfertiges Spiel in der
zwei=
ten Halbzeit 7:2 verlor. Mit einer derartigen Leiſtung, wie ſie in dieſem
Spiel gezeigt wurde, wird die Mannſchaft in den kommenden Spielen
allerdings keinen einzigen Punkt mehr erringen. Roßdorf hat alſo viel
wieder gut zu machen und am kommenden Sonntag zu zeigen, daß es
auch zu kämpfen verſteht. Wenn jeder Spieler mit Eifer bei der Sache
iſt und ſein Beſtes hergibt, ſollte ein Sieg über den ſtarken Gegner nicht
unmöglich ſein. Spielbeginn 3 Uhr.
Pferdeſport.
* Frankfurter Pferderennen.
(Eigener Bericht.)
Die Rennen des Donnerstag waren bei gutem Wetter recht
zahl=
reich befucht und brachten intereſſanten Sport.
Im Mittelpunkt ſtand das Graf Lehndorf=Rennen, in dem der
Stall Opel zweifach vertreten war. Zuerſt führte Karrara in
ſchnel=
lem Tempo vor Kontrahent und Otavi, dann ging Farmer an die
Spitze, gefolgt von Günſtling, und daran änderte ſich nichts bis ins
Ziel. Farmer konnte gerade um einen Hals Günſtling ſchlagen.
Eine Reihe von Zwiſchenfällen ereignete ſich im Melibokus=
Jagd=
gennen. Der führende Mainberg hatte Palette und Gianutri im
Springen ſo behindert, daß beide fielen. Er ſelbſt brach aus und Diego,
der letzte der Teilnehmer, zog allein nach Haus. Gianutri und Palette
wurden jedoch eingefangen und nachgeſetzt. Nachher wurde gegen Diego
ein Proteſt eingelegt, weil er bei dem Zwiſchenfall nicht die Hürde
überſprungen habe. Der Proteſt wurde aber zurückgewieſen.
Im Preis von Schwalbach blieben drei Pferde am Start ſtehen:
Calmanszi, Culcavey und Nordpol, weil ihre Reiter nicht an die
Gül=
tigkeit des Startes geglaubt hatten. Raſtelbinder, der vorher durch
ſeine Widerſpenſtigkeit den Start verzögert hatte, kam fliegend ab und
blieb auch vorne. Naive griff ihn auf der Geraden an, konnte jedoch
gegen ihn nichts ausrichten. Raſtelbinder brachte durch ſeinen Sieg
eine Ueberraſchung.
Ueber die übrigen Rennen fiehe den Rennbericht.
Ergebniſſe:
1. Feſta=Rennen. Ehrenpreis und 2700 Mk. (2000, 400, 200,
100). 1200 Mtr. Für 2jährige Pferde aller Länder, die kein Rennen
von 5000 Mk. gewonnen haben: 1. Canio (Matz), 2. Allotria, 3. Agate,
Tot.: 42: 14, 12, 14. Ferner liefen: Schalmei, Pplarfuchs, Chronos,
Mardonius, Arie, Münchener Kindl, Sagitta.
2. Herzberg=Jagdrennen. Ausgleich III. 2700 Mk (2000,
400, 20, 100). (Ehrengabe dem Trainer des Siegers.) 4000 Mtr. Für
4jährige und ältere Pferde aller Länder. 1. Donnerwetter (Lüder);
2. Trapper; 3. Orakel. Tot.: 30; 11, 17. Ferner liefen: Snob,
Fahr=
wohl.
Preis von Schwalbach. 200 Mk. (2000, 400, 200, 100)
1400 Mtr. Für 3jährige und ältere Pferde aller Länder. 1.
Raftel=
binder (Lewicki); 2. Naive; 3. Hexenmeiſter. Tot.; 161: 44, 27, 17.
Ferner liefen: Kalmanczi, Culcavey, Taurus, Nordpol, Roſenfee,
Pari=
ſette, Strumen.
4.Graf Lehndorff=Rennen. 7000 Mk. (5000, 1500, 500).
2000 Mtr. Für 3jährige und ältere inländiſche Pferde. 1. Farmer
(Korb); 2. Günſtling; 3. Karrara. Tot.: 20; 17. 15. Ferner liefen:
Otavi, Contrahent.
5. Meliboeus=Jagd=Rennen. Ehrenpreis und 2700 Mk.
(2000, 400, 200, 100). (Ehrengabe dem Reiter des Siegers.) 4000 Mtr.
Für 4jährige und ältere Pferde aller Länder. 1. Diego (Lewicki); 2.
Gianutri; 3. Palette. Tot.: 22: 16, 16. Ferner liefen: Mainberg,
6. Maingau=Ausgleich, 200 Mk. (2000, 400, 20, 100.)
1800 Mtr. Für 3jährige und ältere Pferde aller Länder. 1. Emilio
(A. Seiffert); 2. Fontamora; 3., Luſtgarten. Tot.: 98; 27. 27, 50.
Ferner liefen: Rochebelle, Araucaria, Aida, Dagobert, Morgentau.
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Montag, den 24. November 1924,
vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht,
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Mathildenplatz, anberaumt.
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Darmſtadt, den 30. Sept. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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von 4 Wochen aus.
(12684
Darmſtadt, den 29. Sept. 1924.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 275.
Freitag, den 3. Oktober 1924.
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3. Oftober 1924
* Die Aufnahmefähigkeit des
amerikaniſchen Kapitalmarktes.
Ueberkapitaliſierung der amerikaniſchen Induſtrie. — Das
Zins=
erträgnis ausländiſcher und heimiſcher Werte. — 500 Millionen
Dollar verfügbares Kapital.
Die Induſtrie der Vereinigten Staaten hat — wie die New=
Yorker Federal Reſerve Bank an Hand eingehender Berechnungen
nachweiſt — ſich während der Hochkunjunkturperiode des
ver=
gangenen Jahres geradezu treibhausartig entwickelt, ſo daß die
Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft die Aufnahmefähigkeit des
hei=
miſchen Marktes weit überſteigt. Aus dieſer ſtarken Erhöhung der
Produktion, der eine entſprechende Vermehrung der
Produk=
tionsmittel voraufging, wird der Schluß gezogen, daß die
wirt=
ſchaftliche Expanſion zu einer allgemeinen Ueberkapitaliſierung
der amerikaniſchen Induſtrie geführt hat. In den einzelnen
Ge=
werben liegt der Leiſtungsgrad, in Prozent ausgedrückt, über
dem normalen Bedarf: Motoren 82, Autoreifen 79, Cement 78,
Zink 62, Seide 55, Zucker 52, Fleiſch 37, Wolle 35, Erdöl 30,
Schuhe 29, Stahl 28, Mehl 26, Eiſen 24, Papier 24, Leder 18,
Kohle 16, Kupfer 11, Baumwolle 10, Tabak 6. In der
Automobil=
induſtrie tritt das Mißverhältnis zwiſchen Kapazität und
Bedar=
am ſchärfſten in Erſcheinung, während in der Textilinduſtrie und
im Tabakgewerbe die Konjunktur den ſpekulativen Tendenzen
nicht förderlich war.
Das in der Union brachliegende phyſiſche Kapital iſt ſo
be=
trächtlich, daß in abſehbarer Zeit für den weiteren induſtriellen
Ausbau keine beſonders großen Mittel erforderlich ſein dürften.
Ein Teil des Kapitals, das ſich innerhalb des letzten Jahres
ge=
bildet hat, iſt übrigens nur deswegen zu Inveſtierungszwecken
verwendet worden, weil der Kongreß die vom Präſidenten
Coo=
lidge und Schatzſekretär Mellon befürwortete Steuerreform nicht
durchgeführt hat. Wenn entſprechend den Vorſchlägen des
Schatz=
amtes die Wertpapierſteuer ermäßigt worden wäre, würden viele
große Konzerne ihre überſchüſſigen Kapitalien am Bondsmarkt
angelegt haben.
Die die amerikaniſche Wirtſchaft unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen die zur Verfügung ſtehenden langfriſtigen Gelder
nicht zu abſorbieren vermag, verſtärkt ſich die Neigung, die
flüſſi=
gen Mittel in ausländiſchen Werten anzulegen. Vorausſetzung
iſt allerdings, daß die ausländiſchen Staats= und
Kommunal=
anleihen eine erheblich höhexe Rente als heimiſche Anlagepapiere
bringen. Die allgemeine Geldflüſſigkeit in den Vereinigten
Staa=
ten, die in dem Rediskontſatz von 3 Prozent und in der
nied=
rigen Rate von 2 Prozent für tägliches Geld zum Ausdruck
kommt, kann nicht als Maßſtab für das Zinserträgnis angeſehen
werden. Ausländiſche Werte, die im Laufe dieſes Jahres in
New=York plaziert worden ſind, bringen im Durchſchnitt eine
Rendite von 6,65 Prozent. Das Zinserträgnis der amerikaniſchen
Werte iſt zwar etwas geringer, aber immer noch befriedigend
Amerikaniſche Eiſenbahnbonds, ſoweit ſie als erſtklaſſige
Anlage=
werte gelten, verzinſen ſich beim jetzigen Kursſtand im
Durch=
ſchnitt mit 4½ Prozent, während Induſtrieobligationen 5½
Pro=
zent und die Bonds der gemeinnützigen Unternehmungen (public
utilities) 5,7 Prozent bringen. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß
infolge der am Bondsmarkt eingetretenen Kursſteigerungen
augenblicklich die Rendite weſentlich geringer iſt als zu Anfang
des Jahres.
Die Aufnahmefähigkeit des amerikaniſchen Kapitalmarktes
für ausländiſche Anleihen läßt ſich zwar nicht ziffernmäßig
be=
legen, wird aber in Wallſtreet auf eine halbe Milliarde Dollars
geſchätzt. In den erſten ſechs Monaten ſind in New=York
aus=
ländiſche Anleihen im Geſamtbetrage von 400 Millionen Dollars
untergebracht worden. Davon fanden 155 Millionen Dollars zu
Konvertierungszwecken Verwendung, ſo daß insgeſamt 245
Mil=
lionen Dollars amerikaniſches Kapital ins Ausland abgefloſſen
ſind. Seit Anfang September werden über 100 Millionen Dollars
für Depoſitengelder flüſſig gehalten bzw. als tägliches Geld
aus=
geliehen, die des höheren Zinserträgniſſes wegen in der Dawes=
Anleihe oder anderen ausländiſchen Emiſſionen inveſtiert wer=
B. R.
den ſollen.
Handelsblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
Konkurſe. Solcher wurde über das Vermögen des
Buch=
händlers Julius Kreiſcher in Mainz am 1. ds. eröffnet.
Ver=
walter iſt R.=A. Dr. Max Oppenheimer dafelbſt. Anmeldefriſtablauf i
am 31. ds. Prüfungstermin: 28. November, vormittags 10 Uhr, vor
dem Amtsgericht Mainz.
Anleihen.
*fm. Eine ſchweizeriſche Anleihe für Offenburg.
Der Stadtrat von Offenburg hat die Aufnahme eines Darlehens
von 25 000 Mark Schweizer Franken auf Schuldſchein zum Zinsfuß von
5¾ Prozent genehmigt, das zu Wohnungsbauten verwendet werden
ſoll.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe vom 2. Oktober. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.) Preis
je 100 Kilogramm in Goldmark: Wetterauer Weizen 23.75—26.50;
Roggen 25—25.50; Sommergerſte für Brauzwecke 26.50—29.50; Hafer,
inländiſcher 22.50—B,75, ausländiſcher —; Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0
37—38; Roggenmehl 35.25—36; Weizenkleie 12.85—13; Roggenkleie
12.60—12.80. Tendenz: feſt.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der
Produkten=
börſe war die Tendenz wieder feſt, namentlich für Roggen. Das
Ge=
ſchäft lag aber ruhig. Es zeigte ſich auch etwas mehr Inlandangebot.
Verlangt wurden für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: „Weizen,
in=
ländiſcher 24.50—25.50, ausländiſcher 26.75—28.50; Roggen, inländiſcher
24.50—25, ausländiſcher 25.75—26.50; Gerſte 28—30 in geſunder,
trocke=
r 2—21 in geſunder,
ner handelsüblicher Ware, Hafer, inländiſch
trockener, handelsüblicher Ware, ausländiſcher 22—24; Mais mit Sack
20.50—20,75; Weizenmehl, Spezial 0: 37.50—38; Roggenmehl 35.50 bis
36; Kleie 12.50—13.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum Großviehmarkt waren
zugeführt und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 192 Ochſen
26—54, 86 Bullen 38—48, 376 Kühe und Rinder 14—56, 482 Kälber
64—82, 130 Schafe 25—38, 1847 Schweine 70—85. Tendenz: Mit
Groß=
vieh mittelmäßig, geräumt, mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mit
Schweinen ruhig, Ueberſtand.
Zum geſtrigen Kleinviehmarkt waren zugeführt: 19 Kälber, 52
Schweine 455 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden pro Kilo
Lebend=
gewicht für Kälber 65—80, für Schweine 50—85, für Ferkel und Läufer
pro Stück 6 bis 29 Mark. Tendenz: mit Kälbern mittelmäßig, geräumt,
mit Schweinen rnhig, langſam ausverkauft, mit Ferkeln und Läufern
mittelmäßig.
w. Berliner Produktenmarkt. Infolge der beträchtlichen
Erhöhung der Preiſe ſind die Käufer recht vorſichtig geworden. Amerika
hat ſeine Forderungen für Roggen wieder erhöht; die zweite Hand aber
iſt darin eher etwas nachgiebiger. Inländiſches Material fehlt nach wie
wenig Abſchlüſſe
er=
vor, ſo daß zu den erhöhten Forderungen nur
folgen, obwohl die Nachfrage beträchtlich bleibt. Weizen war für die
amerikaniſchen Cif=Notierungen wenig verändert, aus zweiter Hand aber
etwas billiger zu haben. In Inlandsware fehlte es an Angebot, ebenſo
wie an Kaufluſt. Von Gerſte bleibt gute Ware leicht unterzubringen;
dagegen iſt geringere Ware ſchwer verkäuflich. Hafer war nur in feinen
Qualitäten geſucht. Roggenmehl wurde teilweiſe teurer als
Weizen=
mehl gehandelt. Futterartikel behaupteten bei ruhigem Geſchäft ihren
Preisſtand.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 2. Oktober 1924.
(Eigener Bericht.) Der Aktienmarkt eröffnete im Großen und Ganzen
wenig verändert bei freundlicher Grundſtimmung. Einheitlich feſter war
nur der Montanaktienmarkt, wo die ſchweren Werte durchſchnittlich
1 bis 2 Prozent gewannen; im übrigen beſtand großes Intereſſe nur
für vereinzelte Papiere, bei denen man von günſtigen
Zuſammenlegun=
gen ſprach, ſo z. B. Lahmayer, Hapag, Frankfurter Maſchinen. Die
Anilinwerte blieben berhältnismäßig vernachläſſigt und karsmäßig eher
etwas leichter. Der Rentenmarkt eröffnete eine Kleinigkeit unter den
im Frühverkehr genannten Kurſen und erfuhr dann eine ſtarke
Beun=
ruhigung durch größere Exekutionen für Berliner Rechnung. Die
Kurs=
geſtaltung war infolgedeſſen ſehr ſchwankend und zeitweiſe nervös.
Kriegsanleihe 680—640—670—635—670 Milliard. Prozent. In den
Nebenwerten dieſes Marktes war das Geſchäft infolge allgemeiner
Zu=
rückhaltung gering. Nach Beendigung der Exekutionen trat an der
Nach=
börſe eine Erholung der Kriegsanleihe bis 700 Milliard. Prozent ein.
Die Schlußkurſe am Aktienmarkt lagen durchſchnittlich geringfügig
unter den Eröffnungskurſen, ohne daß im ganzen Börſenverlauf, eine
beſondere Bewegung zutage trat. Ausländiſche Werte hatten kleines
Geſchäft etwa auf geſtrigem Kursniveau. Im Freiverkehr hörte man
folgende Kurſe: Api 2/s. Becker Stahl 750 Milliard. Prozent, Becker
Nr. 273
Kohle 5 Prozent, Brown Boberi 800 Milliard. Prozent, Growag 160
Milliard Prozent, Krügershall 77/, Schebera 1,9 Prozent, Ufa
117/s Prozent.
w. Berliner Börſe. In der Hauptſache ſind es nach wie vor
die verſchiedenen, über den Stand der Londoner Anleiheverhandlungen
einlaufenden Meldungen, welche der Börſe einige Anregung und der
Unternehmungsluſt einen gewiſſen Antrieb gewähren. Die
Grundſtim=
mung blieb unter dieſen Umſtänden im allgemeinen feſt. Das Geſchäft
iſt aber noch weit davon entfernt, lebhaft genannt zu werden und im
Verlaufe ſchrumpfte es erneut wieder zuſammen. Das Intereſſe bleibt
im allgemeinen den Induſtriepapieren zugewandt, ſo daß bei allerdings
uneinheitlicher Kursſtellung neuerliche Kursſteigerungen im Ausmaße
von ein bis vereinzelt zwei Billionen Prozent, namentlich für die nach
wie vor bevorzugten Montanwerte, eintreten konnten. Von dieſen
er=
freuen ſich Harpener beſonderer Beachtung, die bis 88 ſtiegen, dann
aber auch noch Charlottenburger Waſſerwerke und Lahmeher. Später
wurde die Haltung etwas unſicherer.
Für die zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere war die
Stimmung bei wenig veränderten Kurſen ziemlich feſt. Der heimiſche
Anleihemarkt hat ſeine bevorzugte, der Tendenz die Richtung gebende
Rolle noch nicht wieder zurückgewonnen. Vorbörslich wurde
Kriegs=
anleihe bis 730 genannt; während der Börſe wurde ſie ungefähr mit 655
und etwas darunter gehandelt. Aehnlich war die Kursentwicklung auch
bei den anderen, in die gleiche Kategorie fallenden Renten. Der
Geld=
markt hat nunmehr ſeine durch den Ultimo unterbrochene Flüſſigkeit
zurückgewonnen. Vom Deviſenmarkt iſt, wie ſchon bisher, nichts Beſon=
1
deres zu berichten.
AA
Deviſenmarkt.
Brief
Geld —
RNe
Brief
Gei=
— Amſterdam=Rotterdam .„ 62,09 162. 162. 2. ſel=Antwerpen .. . . ." 20.31. 20.41. 20.30 20.40 z Chriſtiania. . ... ......." Kopenhagen .......... oll Stockholm . . . . . . . . . . . ." 3 voll ſingfors ........... Italien ..............." 18,3. 18.36 vol London . . . . . . ........ 18.
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er Farben. . . .
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ieferung .. . . .
R. Friſter .........."
Gaggenau Vorz. .. ...
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern...
Halle Maſchinen .. . . ."
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .
Zement ...." Hirſch
pfer ........" Eiſen
W 60 6. Werke. ....
bohenlo ihla Porzellan ..... 100 ides Eismaſch. . . . . . ingel Schuh .. . . . .. Hofmann .. .. 120 3005 ſie
L.
we u. Co. .... .. orenz ... ........" 4410 33 equin
... ederlän 2. Nordd. Gummi .. . . ." 040 000
18 1
625 Wag
K... 475 48 Rombacher Hütten. . . . Roſ
r Zucker ......." 70 che Gußſtahl: jemens Glas zuuaa! ule Eiſenhütte . . . . . 125 er. Lauſitzer Glas .. 190 olkſtedter Porzellan. eſtf. Eiſ. Langendreer Wittener Gußſtahl .. .. 51360 0000) Sanderer=Werke ..... 7000 6300
Frankenkurs in London: 84.60
18.75
Markkurs „ „
A
12
Darmſtadter und Nationalbank, Kommandit=Geſeuſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 2. Oktober 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
6” 47 R 1,10 93 2 „5 12,1 32 3. 22 3. 2,75 32/ 36 54 28,75 29.25 5,8 75 3 4,25 2 24 7 ,8 30 2625 3.5 —
* U5 au6 165 1.1
— 8,12 B
— 3.7 12.75 uan
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........
„
7%
„
„
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
..
Dollar=Schatzanweiſungen ..
4½% I. u. V. Schatzanweiſg.
I.—TX.
47Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.1.
v.
Sparprämienanleihe ........
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . . ."
Preuß. Konſols ........"
8½%
.
Bad. Anl. unk. 1935 ...
% „ v. 1907 ....."
1896 .....
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% Bahern Anleihe ......."
...."
eſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
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Reihe
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4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . . .
3½% ................"
... . . .
4% Bürttemberger alte ......"
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914
59
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
v. 1902 ..........
.................
6 % Bulgar. Tabak 1902......
12/4% Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ........ ......"
4% Oeſt. Goldrente .........
49 einheitl. Rente ....."
5% Rum. am. Rente v. 03....
4½% „ Goldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv.
4½ „ am. b. 05 ..... ...
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ „ (Bagdad) Ser. I.
4% „ v. 1911, Bollanl. ...
4½%0 Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ........"
42
Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. .. ..
4%
Außereuropäiſche.
6% Mexik. amort. innere . . . . . .
onſ. äuß. v. 99.. . . .
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
30
konf. inner. .. . ..
Irrigationsanleihe
4½
52 Tamalipas, Serie1......
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . .
5% Oeſt. Südb. /Lomb.) ſtir. ..
1. 10. 2. 10.
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20 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
b. 8. En.,
Leſt. „ z
m. .. ..
*
v. 1885 ....
Staatsb.
g. Netz.
Oeſt.
imerg.) .
Salz
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. Conſt.
naſtir ......"
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ntepee. . ...... ....."
48 „
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
%o Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
„
Em. . .
5% Fſter. Pfandbr.=Bk., Golbobl.
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Kohlenwertanl. v. 23.... .."
Heſſ. Braunk.=Nogg. Anl.v
Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23..............."
Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. b. 24.. . . . . . . ... ....
Inleihe ..
Preuß.
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5% Rhein. Hypot.=Bank
Gold=
dbr. v. 24 .... ..........
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl. v. 23
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. 1 u. II... . . . . . . . . . ..
Sächſ. Noggenwertanl. v. 23
bl.
5½ Südd. Feſtwertbk. Go
Vank=Aktien.
IIg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
ank für Brauinduſtrie .....
mer Bankverein. . . . ..
Bayer Hypothelen= u. We
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Berliner Handelsge
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armſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
eutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft .. . . .. ..".
Dresdner Bank. . .. . . . . . . .. . ."
Frankfurter Bank .........
Hypotheken=Bank
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . ..
Oeſterreichiſche Crebitanſtalt ..
Reichsbank=Ant.
Nhein. Creditban
..
Hypothekenb
Süddeutſche Disconto=Geſellſch
Weſtbank .................
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ... ..............."
Bochnmer Bergb. ....... . . ..
Buderus. . . . . . . . . . . . ....... "
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . ..
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergw. ......."
Harpener Bergbau.. .. ..... .."
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Weſteregeln ......
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Nöhren ........
Mansfelder .................
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Oberſchleſ. Eiſen
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Minen u. Eb.=Ant. .. ..
Phönie Bergbau z.nnssnn.
Stahlwerke ..... . . ....
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Montan. . . . . . . . . .....
ombacher Hütte .. . . . . . .. .."
lus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte .. .. . .. . . ...."
Aktien induſtr. Anternehmung,
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbrän München ........
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Werger .......... .. .. ......
Akkumulat. Berlin ...........
Adler & Oppenheimer .. . .. .."
Adlerwerke (v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
„ Vorzug Lit. A ...
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Gieſecke &
gen .. .."
inental=Guano .. . .."
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Anilin Bln.=Treptow. . ......
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adiſche Anilin= n. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
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aſt Nürnberg ..............
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Karlſtadt . . . . . . . .
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Chem. We‟
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6,25 83 Zs
Faber & Schleicher ..... ....."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. ...
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Feinmechank (Fetter). . . . . . . . ."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
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fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
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Gelenkirchen Gußſtahl ......
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Gotha Waggon ........
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Greffenius, Maſchinen
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
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en (Osnabrück)......"
ifwerke Füſſen ........."
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lligenſtaedt, Gießen ......."
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ſch Kupfer u. Meſſ. ......."
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Metall Vorzüge ......
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Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau..... . . ..."
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Schuckert Elektr. (Närnberg) „.
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Ufa Füm ....... . . . . .. . ..
Rummer 275.
Freitag, den 3. Oktober 1924.
Seite 13.
Das deutſche Herz.
104)
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
In ſeinem Eifer war er ins Rennen gekommen.
„Warte doch, ich komme dir nicht nach!” rief Margarete.
Sie waren Gerach zu gegangen. Das Dörflein lag vor ihnen
in einem Kranz von blühenden Bäumen.
Friedrich blieb ſtehen, faßte ſeine Gattin unter dem Arm und
mäßigte ſeinen Schritt.
„Siehſt du,” fuhr er fort. „Unſer Herrgott kann keinen
Ueber=
mut und kein Unrecht leiden, weder bei den Jeſuiten noch bei
uns. Wer frech wird, dem gibt er eins. Jetzt ſind wir daran.
Unſer Herrgott verfährt aber dabei in Bauſch und Bogen. Schlägt
er dem Schweden auf die Sturmhaube, ſo brummen auch uns die
Bauernſchädel; ach, und die armen braunen Zöpfe!
Er fuhr ſeinem Weibe liebkoſend über den Scheitel.
„Um deinen Schädel und um deine Zöpfe brauchſt du nicht
zu bangen. Wir fahren morgen nach Heilbronn und ſitzen
wohl=
geborgen hinter den Wällen der Reichsſtadt in unſerem ſchönen
Haus.”
Friedrich blieb ſtehen.
„Das iſt es ja eben, was mich ſo drückt, daß wir uns
ſal=
vieren und laſſen Land und Leute im Stich.”
„Für wen tuſt du s? Für dich? Nein, für dein Weib, für
dein Kind, will’s Gott, deinen Sohn, für dein Haus und dein
Geſchlecht. Denke an Urſulas Kinder! Hätten ſie die Wärme
und die Sonne und die Hilfe gehabt, die wir in Heilbronn
finden, ſie wären nicht geſtorben.”
„Und doch ſchäme ich mich. Das habe ich auch heute meinen
Pfarrherren geſagt, als ich von ihnen Abſchied nahm.
„Wie war es denn? Du haſt mir noch nichts erzählt.”
„Wunderlich war’s. Du weißt, ich bin mit den katholiſchen
Prälaten eigentlich lieber zuſammen als mit unſeren Pfarrern.
Sie ſind hablicher. Bei den unſrigen kommt es mir immer vor,
als ob das Wort Gottes im Winkel lauere, um mir eins auf
den Mund zu geben, auch wenn ich keine Maulſchelle verdiene.
Und gar wenn ſie in Haufen beiſammen ſind! Dann reden ſie
ſich in die Salbung hinein, oder ſie kriegen ſich an den Ohren.
Jenes iſt mir gräßlich, dieſes ärgerlich. Aber das ſage ich dir:
Vor keinem Stand in Deutſchland hab’ ich einen ſolchen Reſpekt
als vor den Pfarrherrn und den Schulmeiſtern. Du wirſt ſehen,
ſie halten aus, ſie bleiben bei ihren Leuten und tragen das
Wort Gottes unter die ſchnaubenden Nüſtern der vier Roſſe, die
Gottes Würgengel tragen, und beugen ſich nieder und tröſten
die Niedergeworfenen und laſſen ſich zermalmen von den Haufen.
„Siehſt du, das hab’ ich ihnen heute geſagt. Zuerſt hab’ ich
dich und mich geſcholten, dann hab’ ich ſie gelobt und habe ſie
herzlich gebeten, meinem Beiſpiel niemals zu folgen, ſondern
immer bei ihren Gemeinden zu bleiben.”
„Und ſie?"
„Sie hatten Tränen in den Augen und ſchüttelten mir die
Hände und ſagten Segensſprüche und verſicherten, ſie würden
in ihren Gemeinden bleiben, denn das ſeien ſie dem Erzhirten
ſchuldig. Darauf hat einer von ihnen, der liebe alte Herr von
Eſchelbach, in ihrer aller Namen gebetet, für mich und dich und
das kommende Kindlein und unſer Haus, für Guſtavum
Adol=
phum und das Wort Gottes und die reinen Sakramente und
daß es bald Friede werde. Es war ſehr ſchön, aber er hat’s
etwas lang gemacht, ſuchte nach einem ſchönen Ende und hat
darüber dem lieben Gott dieſelbe Sache zwei= und dreimal ge
ſagt. Aber gerührt waren wir doch alle; dann habe ich gebetet
Ich habe geſagt „Herr Gott, ſei mit den Hirten und mit den
Herden.”
„Das war kurz und gut,” meinte Margarete.
Alſo ſich erzählend und Scherz und Ernſt daherplaudernd,
wie’s ihnen gerade ums Herz war, kamen die Gatten nach Gerach,
ließen ſich überſetzen, um über die Wieſen heimzukehren.
Aber ſie waren langſam und immer langſamer gegangen.
Oft waren ſie ſtehengeblieben. Margarete war müde geworden,
und in der Stille hegte ſie Sorge, der Gang wäre für das Haus
Hirſchhorn zu weit und zu anſtrengend geweſen. Als ſie an die
Fähre kamen, war die Nacht ſchon hereingebrochen. Der
Fähr=
mann wollte ſich gerade in ſein Bett legen, als die beiden ſeiner
Hilfe begehrten.
„Wir werden die letzten ſein für heute, gute Nacht!” ſagte
Friedrich, als er den Schiffer entlohnt hatte,
Friedrich blieb ſtehen und ſah ſeine Frau fragend an.
Margarete ſagte:
„Wollen wir nicht hinauf und uns für heute nacht zu Gaſt
bitten? Ich bin ſehr müde und habe keinen Mantel; die Nacht
wird kalt.”
Friedrich machte nach ſeiner ehelichen Gewohnheit zuerſt eine
Schwierigkeit.
„Zu Rüdt hinauf? Der iſt zu fromm. Frömmigkeit iſt gut;
aber allzu viel iſt allzu viel. Kaum ſitzen wir beieinander, ſo
haben wir Händel, und ich will heute mit niemand mehr Streit
kriegen als mit meinem Schatz.”
„So wolen wir alſo nicht hinauf”” ſagte Margarete und
ſtellte ſich, als ſvolle ſie weitergehen.
„Natürlich wollen wir. Du ſollſt doch nicht krank werden.”
Und ſo ſtiegen ſie behaglich den Weg hinan.
Sie kamen vor die Burgpforte und klopften. Das
Durch=
ſchlupftürchen tat ſich auf.
„Wer iſt da?"
„Freunde. Iſt die Herrſchaft zu Hauſe?”
„a. Es iſt Beſuch da.‟
„Wer?”
*
„Die Beußerin von
„Gute Nacht!” rief Friedrich entſetzt und rannte den Pfad
hinab.
Margarete, nicht imſtande, ihm ſo ſchnell zu folgen, rief ihm
nach. Dann wandte ſie ſich an den erſtaunten Pförtner und
fragte:
„Iſt die Dame mit der Herrſchaft verwandt?”
„Sie iſt die Urgroßtante der Schloßfrau.
„Sie hat doch in Nürnberg gewohnt.”
„Aber der Krieg zieht ſich in jene Gegend. Was ſoll ich der
Herrſchaft ſagen?"
„Gar nichts; gute Nacht!”
Margarete folgte ihrem Gatten. Als ſie ſeine Geſtalt ſchaute,
kam ihr der Gedanke: Hätte ich den Pförtner nur um einen
Mantel gebeten! Aber ſie wollte nimmer umkehren. Ihr Gatte
bedurfte ihrer. Er ſtand unter einem Tannenbaum. Als ſie
ſeine Hand ergriff, merkte ſie, daß er heftig zitterte.
„Komm!” ſagte ſie, „du Lieber, Guter. Du mußt mich
führen, ſonſt komm’ ich nimmer heim.”
Da kam er zu ſich und führte ſie ſicher und ſorgſam.
Sie ſchlugen einen andern Pfad ein, der ſchräg hinabführte
in der Richtung nach Zwingenberg. So ſparten ſie ein gut Stück
des Wieſenweges.
Sie lamen auf dem Grunde an, hörten das leiſe Rauſchen
des Flrſſes, der von dickem Nebel bedeckt war, und ſpürten die
feuchte, kalte Wieſenluft. Links von ihnen der ſchwarze Wald.
Langſam gingen ſie auf dem weichen Pfad. Manchmal ſchreckte
ein großer Vogel auf, der auf dem Boden geſeſſen und geſchlafen
hatte. Da fuhren ſie ſelber zuſammen und ſtanden ſtill, während
die ſchweren Flügel über ihren Köpfen rauſchten. Dann wieder
erklang ein leiſes, kurzes Vogelſtimmchen aus dem grünen Laub
links über ihnen. Es war, wie wenn ein Kind im Schlafe ſpricht.
Hin und wieder klangen die Waſſer, und kündeten in ihrer
Rätſelſprache etwas Unheimliches aus der Tiefe.
(Fortſetzung folgt.)
zpr
ter
3:
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tober geſucht. („mP
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(30 bis 40
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ntritt geſucht.
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gſtr. 21.
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jach dem Spülen
rmſtadt, Eug
ſt=Weg 4 (Hohl
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Nädchen
tw. koch. kann
Darmſtadt
farſtr. 4I r.
ahr. zuverläſſiges
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ſucht. Darmſtadt,
ſchſtr. 53 II.
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Mädchen
ucht für Haus u.
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en mit erſt=
Zeugniſſen
en ſich melden.
Verpflegung,
Lohn. (12780
Loeb
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Gervinus=
ze 70, 1. Stock.
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leinmädch.
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). Okt. o. 1. Nv.
ht. Darmſtadt,
ühlſtr. 72. (*28515
Vf
„
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n=Abteilung,
träfte wollen ſich
Nur
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gefl.
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