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Nummer 264 
Mo
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187. Jahrgang
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aufträge und Leiſiuns von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli jeder 
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbanf.
ungen des baveriſchen
uind erleichterin ?
 München, 21. Sept. Auf der Generalverſammlung der 
eriſchen patriotiſchen Bauernvereine in Tuntenhauſen hielt 
iſterpräſident Dr. Held eine längere, bedeutſame Rede über 
bolitiſche Lage. Der Miniſterpräſident wies eingangs ſeiner 
führungen darauf hin, daß es heute noch immer Leute gäbe, 
glauben, daß durch Putſche von rechts oder links das Heil 
tſchlands und Bayerns erſtehen könne. Wenn dieſe Leute in 
letzten 5 Jahren etwas gelernt hätten, ſo wüßten ſie, daß 
— die Einigkeit auf dem Boden der ſtaatlichen Ordnung uns 
a er ſtark und groß machen könne. Wer Revolutionen ſäe, 
Rie Revolutionen ernten, und ein Volk, das eine 
            Revo=
ion mache, ſei der Vernichtung preisgegeben. 
Dr. Held ging dann auf die 
Londoner Beſchlüſſe und das Dawesgutachten 
So ſchwer die Bedenken auch für alle Vaterlandsfreunde 
ſo ſei doch die Annahme des Gutachtens notwendig 
eſen, wenn nicht das deutſche Volk in kürzeſter Zeit einer 
tbaren wirtſchaftlichen, und damit ebenſo auch einer 
            poli=
n Kataſtrophe entgegengehen wollte. Wenn das 
            Dawesgut=
anicht angenommen worden wäre, hätten wir ein Aufblühen 
Separatismus am Rhein erlebt. Der wirkliche Verfall des 
es wäre in dieſem Augenblick eingetreten. Auf der Sitzung 
do Völkiſchen Blocks am Freitag wurde berichtet, Hitler habe 
            er=
kE) wenn ſein Putſch im November geglückt geweſen wäre, 
es kein Dawesgutachten gegeben. Hitler hat recht. Dann 
es kein Dawesgutachten gegeben, weil es nicht mehr not= 
Zuich —ig geweſen wäre, dann wäre Deutſchland an ſich ſchon dem 
—ill preisgegeben geweſen. Die Franzoſen hätten uns zu 
            Bo=
d. gedrückt. Es wäre ihnen nicht mehr viel Arbeit übrig 
            ge=
en zu der Einnahme Deutſchlands. 
sch habe mich gefreut, daß es eine Oppoſition gegeben hat 
ge die Dawesgeſetze, aber daß ſie ſo törichte Formen ange= 
1 ten hat, wäre nicht notwendig geweſen. 
Unſere Wirtſchaft 
iſri krank. Täuſchen wir uns nicht. Es wird trotz der Annahme 
n—i chwere Kriſen geben. Deutſchlands Wirtſchaft ſteht dem bis 
arze Zähne bewaffneten Frankreich gegenüber, während das 
dehe Volk, in einer Maſſe Parteien zerſplittert, ſich nicht 
            wie=
de det. Als die Sozialiſtenherrſchaft geſtürzt war, als Kahr 
Imt antreten konnte und die Volkspartei mit den übrigen 
bi rlichen Parteien hinter ihm ſtand, hätte man Bayern durch 
luge, konſequente Entwicklung an die Spitze der anderen 
en führen können. Dieſe Entwicklung iſt uns kaput gemacht 
n durch Elemente, die eine Politik der Gewalt eingeführt 
he. Es waren Leute, die das bayeriſche Volk mißbraucht 
            ha=
be Was man damals beabſichtigte, das war keine deutſche 
            Po=
lis ondern engherzige Preußenpolitik. Preußen ſoll dasſelbe 
haben wie Bayern und entſprechend ſeiner Größe auch 
tß. Aber Preußen iſt nicht Deutſchland und Preußen 
            be=
nicht das Deutſche Reich, und wir fordern unſer 
            bayeri=
ſc,Recht. Und jeder der kommt, uns dieſes Recht zu nehmen, 
Hſer Gegner, und wenn er noch ſo gute Worte findet. Er 
ſer Feind. 
etzt will man das deutſche Volk mit dem 
Völkerbund 
Ich ſtehe auf dem Standpunkt: Jetzt kann das 
ſche Volk nicht in den Völkerbund eintre= 
Es würde damit ſeine Ehre und ſein Recht aufgeben. 
m ſollen wir dümmer ſein als Amerika? Warum geht 
            Ame=
ſiElicht in den Völkerbund? 
m Eintritt in den Völkerbund lehne ich im Einvernehmen 
meinen Freunden in der Regierung im gegenwärtigen 
genblick ab. Es iſt nicht angängig, daß der 
            Reichspräſi=
it und das Reichskabinett dieſe wichtige Frage allein 
ſcheiden. Hierzu müſſendie einzelnen 
            Län=
der gehört werden. 
achdem unmittelbar nach der Annahme der Dawesgeſetze 
den Reichstag durch eine Proklamation des deutſchen 
kanzlers 
die Kriegsſchuldlüge 
ollt wurde, darf es jetzt kein Halten mehr geben. Jetzt 
9—2s konſequent ſein. Wer A ſagt, muß auch B ſagen, ſonſt 
bet man vor ihm den Reſpekt im Ausland und er ſchafft 
n Verwirrung im Inland. Ich ſtehe auf dem Standpunkt: 
uE allen Umſtänden muß dem Ausland die Kriegsſchuldfrage 
Niert werden. 
ir in Bayern haben die Ueberzeugung, daß die Politik 
eir)ürgerliche ſein muß, und zwar eine rechts gerichtete 
T erliche Politik. (Lebhafter Beifall!) 
enn die Völkiſchen davon ſprechen, daß eine Einigung 
—nder Bayeriſchen Volkspartei und den Sozialdemokraten 
ehe, ſo iſt das falſch. Solange er an der Spitze der Partei 
ſie ſei noch nie eine ſolche Einigung angeſtrebt worden. Man 
aber einmal eine Unterſuchung bei den Völkiſchen vor, 
nen eine ganze Reihe 1918/19 im ſozialdemokratiſchen 
            La=
ſtanden. 
e Regierung täuſcht ſich nicht. Uns drohen neue Gefahren 
20 Aiks und rechts. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß ein 
eI nur beſtehen kann, wenn er die Staatsgewalt feſt 
E nden hat. Jeder hat ſich dem Staatsgedanken zu 
            beu=
gera gibt es keine Extrawurft. Auch nicht für Offiziere, ſo 
Dr9h ſie auch ſonſt einſchätze. Ich laſſe das bayeriſche Volk 
— n Staat nicht zum Spielzeug der Launen und Beſtrebun= 
* S berſönlichen Ehrgeizes einzelner Leute machen. Wir 
n die völkiſche Diktatur ab. Wen wir ſchon 
Diktatur wollen, dann holen wir uns ſie 
dann holen wir unſeren bayeriſchen 
            Kö=
wieder. (Minutenlanger, ſtürmiſcher Beifall!) Dazu 
n wir keinen norddeutſchen General, auch nicht, wenn er
 Als Nachfolger des verſtorbenen deutſchnationalen 
            Reichstagsabge=
ordneten Malkewitz zieht Rittergutsbeſitzer Karl von Zitzewit auf 
Kottow bei Muttrin in Pommern in den Reichstag ein. 
Nach einer Havasmeldung aus Koblenz wird zwiſchen den deutſchen 
Behörden und der Rheinlandkommiſſion darüber verhandelt, gewiſſe 
deutſche Beamte, deren Anweſenheit im beſetzten Gebiete angeblich die 
Entſpannung nicht fördern ſoll, außerhalb der beſetzten Gebiete in 
            Stel=
lung zu bringen. 
Die belgiſche Regierung hat von 2245 während des paſſiven 
            Wider=
ſtandes Ausgewieſenen allen bis auf 29 die Rückkehr in das beſetzte, 
            Ge=
biet erlaubt. Ferner hat die belgiſche Regierung 64 ehemaligen 
            Beam=
ten die Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit im beſetzten Gebiet genehmigt. 
Nach dem Temps berechnet man die jährliche Einnahme, die der 
franzöſiſche Fiskus durch die 26prozentige Abgabe von der deutſchen 
            Ein=
fuhr erzielen kann, auf mehr als 250 Millionen Papierfranken. 
Der Juſtizminiſter René Renault hat geſtern in Hyeres eine 
            poli=
tiſche Rede gehalten, die offenbar im Auftrage des Geſamtminiſteriums 
alle wichtigen Fragen behandelte, die im Augenblick die innere Politik 
berühren. 
Havas veröffentlicht folgendes Communiqué, das über die Lage in 
Marokko von der ſpaniſchen Regierung herausgegeben wird: An der 
Weſtzone im Abſchnitt von Xauen wurden Legionäre, die in der 
            Um=
gebung des Lagers Poſten aufſtellen wollten, angegriffen. Sie hatten 
4 Tote und 12 Verwundete. Infolge des Kampfes von Gorgues zeigt 
ſich der Feind, der große Verluſte erlitten haben ſoll, entmutigt. 
Der Föderaliſt Alexander Baujenow iſt nach einer Meldung 
aus Sofia ermordet worden. Er war früher Mitglied des 
            türki=
ſchen Parlaments und der bulgariſchen Sobranje. 
Nach einer Exchange=Meldung aus Konſtantinopel haben die im 
Bezirk Erzerum aufgetretenen Erdſtöße 300 Dörfer völlig 
zerſtört. Ueber 500 Perſonen ſeien getötet worden.
 derst eltkrieg gewonnen hätte. 
* Miniſterpräſident richtete zum Schluß an die zahlreich 
IIden Bauern die Aufforderung, mitzuarbeiten an dem 
Sohl, dann werde auch der Tag kommen, wo man das 
ahernlied und mit Recht „Deutſchland, Deutſchland über 
Fingen könne.
 Radolfzell, 21. Sept. Auf dem heute hier abgehaltenen 
Parteitag des Badiſchen Zentrums ergriff Reichskanzler Dr. 
Marx das Wort und äußerte ſich auch über die Frage des 
            Ein=
trittes Deutſchlands in den Völkerbund. Er führte u. a. aus, 
daß der Gedanke des Völkerbundes an ſich etwas 
durchaus chriſtliches ſei. Ob der Völkerbund 
in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt in der Lage 
ſei, zum Wohle der geſamten Menſchheit zu 
            ar=
beiten und das friedliche Nebeneinanderleben 
der Völker herbeizuführen, ſei jedoch fraglich. 
Wenn Deutſchland einen Antrag auf Beitritt 
zum Völkerbund ſtellte, dann könnte es dies 
nur tun in voller Wahrung ſeiner Art und 
            un=
ter der Bedingung, daß esals Großmacht 
            aner=
kannt werde und ihm ſeine Freiheit gelaſſen 
werde und ſeinen gerechten Anſprüchen genügt 
würde. Ob wir im Kabinett am nächſten Dienstag in dieſer 
Sache zu einem Entſchluſſe kommen, weiß ich nicht. Ich glaube 
aber, daß eine große Anzahl von Momenten gerade gegenwärtig 
dafür ſpricht. Wir werden alſo abwarten. Ich bin durchaus der 
Anſicht, daß der Schritt, den das Gewiſſen uns 
weiſt, getan werden muß, auch wenn er von noch ſo 
vielen verachtet und angegriffen wird. Wir werden im 
Kabinett den Weg des Rechts und der 
            Gerech=
tigkeit zu gehen haben. Die Einigkeit des Reiches ſei 
das Hauptziel des Zentrums. Die beſetzten Gebiete ſehen, daß 
der Weg des Friedens und der Verſtändigung der einzig 
            rich=
tige iſt. Wir werden alles tun, die Laſten des beſetzten Gebietes 
zu erleichtern. Das ganze Deutſchland iſt verpflichtet, dieſe 
            La=
ſten mitzutragen, auch alle Reparationslaſten. Deutſchland hat 
den Krieg verloren, nicht das Rheinland und Weſtfalen allein. 
Die Wege, die in London gegangen worden ſind, müſſen wir 
            bei=
behalten. 
In der Ausfprache ergriff auch der badiſche Staatspräſident 
Dr. Köhler das Wort und dankte dem Reichskanzler dafür, daß 
er die Einheit des Reiches wieder hergeſtellt habe. Zur 
            finan=
ziellen Lage Badens übergehend, erklärte er, daß die 
            Steuerpoli=
tik von Grund auf ſo raſch wie möglich geändert werden müſſe. 
Dr. Köhler ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen 
            Treue=
gelöbnis zum Reich.
 TU. Gleiwitz, 22. Sept. Der geſtrige Wahltag in 
Oberſchleſien begann mit geringer Beteiligung der 
            Wähler=
ſchaft. Erſt gegen Mittag traten die Wähler häufiger an die 
Wahlurne und in den Nachmittagsſtunden wickelte ſich erſt das 
eigentliche Wahlgeſchäft ab. Jedoch konnte man feſtſtellen, daß im 
allgemeinen eine große Wahlmüdigkeit herrſcht und, ſoweit man 
die Dinge bisher überſehen kann, wird kaum mit einer mehr als 
60prozentigen Beteiligung zu rechnen ſein. Vorläufige 
            Er=
gebniſſe: 191 695 Zentrum, 81002 Deutſchnationale, 75 917 
Kommuniſten, 3139 Siedlerpartei, 35 839 Polniſche Volkspartei, 
7811 Demokraten, 807 Haeußerbund, 19 229 Sozialdemokraten, 
11836 Deutſchvölkiſche Freiheitspartei, 11683 Deutſche 
            Volks=
partei, 7160 Deutſchſoziale. Danach würden ſich folgende Sitze 
ergeben: 3 Zentrum (Ulitzca, Ehrhardt, Zipper), 1 
            Deutſchnatio=
naler (Pfarrer Wolff), 1 Kommuniſt (Frau Emilie Zaede=Berlin), 
Wiederkolungswahl im Wahlfreis 28. 
Dresden, 21. Sept. (Wolff.) In Dittmannsdorf, 
            Amts=
hauptmannſchaft Meißen (Wahlkreis 28 Dresden-Bautzen), fand 
heute wegen unzuläſſiger Wahlpropaganda bei den 
            Reichstags=
hauptwahlen eine Wiederholungswahl ſtatt, bei der folgende 
Stimmen abgegeben wurden: (In Klammern die Stimmenzahl 
bei der Sauptwahl: Sozialdemokraten 33 (48), Deutſchnationale 
207 (297), Demokraten 9 (18), Kommuniſten 6 (9), Deutſche 
            Volks=
partei 11 (25), Deutſchſoziale 5 (4), Völkiſche 1 (6). Die 
            Wahl=
beteiligung war alſo ſehr gering.
 (Das Fazit des rufſiſch=franzöſiſchen „Bündniſſes”.) 
Von unſerem Moskauer Berichterſtatter. 
I. 
ur. Moskau, im September. 
Vorbemerkung. Anläßlich der Verhandlungen, 
die jetzt zwecks Anerkennung Sowjetrußlands durch 
Frankreich geführt werden, iſt die folgende Schilderung 
intereſſant. Handelt es ſich doch darum, wie man in 
Moskau die finanziellen Verpflichtungen des zariſtiſchen 
Rußlands auffaßt, deren Erfüllung Frankreich verlangen 
will. 
Die Schriftleitung. 
Franzöſiſche Geſchichtsſchreiber haben ſich vielfach 
            dahin=
gehend geäußert, daß das ruſſiſch=franzöſiſche Bündnis eine 
            aus=
geſprochene Vernunftehe ſei. Frankreich, als ein Feſtlandſtaat 
mit ausgedehnter offener Oſtgrenze, immer in geſpanntem 
            Ver=
hältnis zu den mitteleuropäiſchen Nachbarſtaaten, und außerdem 
auch mit England, befand ſich ſtändig auf der Suche nach einem 
paſſenden Freunde im Oſten. Nachdem der Reihe nach die Türkei, 
Schweden und Polen ſich als nicht genügend mächtige Partner 
erwieſen hatten, wurden alle Anſtrengungen gemacht, um 
            Ruß=
land mit ſeiner zahlreichen Bevölkerung zum Verbündeten zu 
gewinnen. Frankreich ſtreckte zuerſt ſeine Fühler nach Rußland 
aus unter der Regierung Karls X., welche vom Jahre 1826 bis 
zur Juli=Revolution exiſtierte, und die die Bedeutung eines 
            ſol=
chen Bündniſſes für die erfolgreiche Führung der imperialiſtiſchen 
Politik richtig einzuſchätzen verſtand. Daß man keinen Irrtum 
nach dieſer Richtung hin genährt hatte, zeigte die Unterſtützung 
ſeitens der Regierung Nikolaus I., die es Frankreich ermöglichte, 
ungeachtet der ſich vollziehenden Gegenbewegung Englands im 
Juni 1830 die Marokko=Expedition zu unternehmen, welche den 
Wendepunkt in der franzöſiſchen Kolonialpolitik bedeutete. 
Die weitere innere Entwicklung Frankreichs, wie z. B. die 
Juli=Revolution und ſpäter die Regierung Louis Philipps, die 
den Polen ihre Unterſtützung angedeihen ließ, brachte eine 
            be=
deutende Abkühlung in dem Verhältnis zwiſchen Rußland und 
Frankreich; denn Nikolaus I. ſah in Frankreich den Herd der 
Revolution, und er betrachtete das franzöſiſche Volk als 
            Meu=
terer gegen die heilige Tradition des Gottesgnadentums. Nach 
ſeiner Meinung mußte Frankreich von der Landkarte 
            verſchwin=
den, und er wollte ſein Möglichſtes dazu tun. 
Die ſpätere Etappe iſt das Zeitalter Napoleons III., und 
wieder hört man in Europa das Rauſchen der franzöſiſchen 
            Fah=
nen und das unaufhörliche Geraſſel des franzöſiſchen Säbels. Es 
kommt zum Zuſammenſtoß zwiſchen den beiden ſtärkſten 
            Militär=
ſtaaten der Welt, Rußland und Frankreich, die einander die 
            Hege=
monie in Europa ſtreitig machen. Der Konflikt, der mit dem 
Krimkriege von 1854 bis 1856 endete und in welchem Frankreich 
militäriſch die Hauptmachtſtellung hatte, zeigte jedoch, daß die 
Intereſſen Rußlands und Frankreichs nicht ſo unvereinbar 
waren, wie es die zwiſchen Frankreich und England zu jener 
Zeit ſchienen, und tatſächlich, die franzöſiſche Diplomatie 
            betrach=
tete Rußland als einen zukünftigen Verbündeten, den man gegen 
Oeſterreich und England ausſpielen konnte, weshalb Frankreich 
auf dem Pariſer Kongreß von 1856 ſich immer auf die Seite 
Rußlands ſtellte. Indeſſen verging vom Moment des Pariſer 
Kongreſſes bis zum ruſſiſch=franzöſiſchen Bündnis noch viel Zeit, 
und inzwiſchen erwies Rußland während des Krieges von 1871 
Preußen einen großen Dienſt, indem es Oeſterreich verhinderte, 
in den Krieg an der Seite Frankreichs einzutreten; denn am 
18. Juli 1870 ſchrieb der ruſſiſche Botſchafter in Paris an 
            Gram=
mond: „Wenn Oeſterreich irgend welche Vorbereitungen treffen 
ſollte, um den Franzoſen beizuſtehen, wird Rußland ſeinerſeits 
ebenfalls Maßnahmen treffen. Petersburg wird dasſelbe tun 
wie Wien; wenn Oeſterreich an dem Kriege als Verbündeter 
Frankreichs teilnimmt gegen Preußen, ſo wird Rußland als 
            Ver=
bündeter Preußens gegen Oeſterreich auftreten.‟ Dieſes 
            Verhal=
ten verdient um ſo mehr Beachtung, als zu dieſer Zeit niemand 
die ſchlummernde militäriſche Stärke Preußens ahnte: man war 
überzeugt, daß Preußen nicht ſo leicht mit Frankreich fertig 
            wer=
den würde. Der erfolgreiche Krieg zog die Bildung des 
            Deut=
ſchen Reiches nach ſich, und das Auftauchen einer ſtarken 
            militä=
riſchen Macht an der ruſſiſchen Grenze war für Rußland nichts 
weniger als angenehm. Von dieſem Augenblick an war die 
            ruſ=
ſiſche Regierung dauernd darauf bedacht, ungeachtet der engen 
verwandtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen der ruſſiſchen und der 
Hohenzollern=Dynaſtie, eine Störung des europäiſchen 
            Gleichge=
wichts zugunſten des Deutſchen Reiches nicht mehr zuzulaſſen. 
Als die deutſche Regierung ſich im Jahre 1875 mit der Abſicht 
trug, Frankreich nochmals den Krieg zu erklären, um die 
            fran=
zöſiſche Republik, welche ſich ſehr ſchnell wirtſchaftlich zu erholen 
begann, endgültig zu zertrümmern, kam Kaiſer Alexander II. 
in Begleitung ſeines Miniſters des Auswärtigen nach Berlin 
und erklärte Wilhelm I., daß es für Rußland unmöglich ſei, eine 
freundliche Neutralität wie im Jahre 1870 zu bewahren. Dieſe 
Einmiſchung Rußlands zugunſten Frankreichs hatte einen 
            beſtim=
menden Einfluß auf die weitere Entwicklung der deutſch=ruſſiſchen 
Beziehungen. Die überlieferte ruſſiſch=deutſche Freundſchaft ging 
endgültig in die Brüche, als Deutſchland, nachdem es in der 
Türkei feſten Fuß gefaßt hatte, ſich den Weg nach Bagdad und 
von dort zum Perſiſchen Golf bahnte. 
Inzwiſchen kam im Jahre 1879 das Defenſiv= und Offenſiv= 
Bündnis zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich mit der Spitze 
Zen Rußland zuſtande. Der erſte Punkt des Vertrages lautete: 
„Im Falle, daß einer der Verbündeten von Rußland angegriffen 
wird, iſt der Vertragsgegner verpflichtet, ihm mit allem ihm zu 
Gebote ſtehenden militäriſchen Machtmitteln zu Hilfe zu kommen 
und den Frieden nur mit Einverſtändnis der anderen Seite zu 
ſchließen.‟ Dieſer Punkt des Vertrages bildete einen gewaltigen 
Damm gegen das Vordringen Rußlands auf dem Balkan; denn 
im Falle eines Konfliktes Rußlands mit ſeinem Rebenbuhler im 
nahen Oſten, dem ſchwachen Oeſterreich, war Deutſchland 
            ver=
pflichtet, ſeinem Verbündeten beizuſtehen. Als die Franzoſen im 
Jahre 1882 ihr Protektorat über Tunis erklärten, auf das 
            Ita=
lien Anſprüche geltend machte, verwandelte ſich der Zweibund in 
einen Dreibund, indem Italien ſich anſchloß. Der von dem 
            Drei=
bund geſchloſſene Vertrag enthielt in allgemeinen Zügen 
            fol=
gende Vcreinbarungen für den Fall eines Konfliktes mit 
            Ruß=
land und Frankreich: Da Rußland zu jener Zeit als ein ſehr 
gefährlicher Gegner galt, ſo war das Hauptaugenmerk auf ihn 
gerichtet. Im Falle eines Krieges ſollte die ganze öſterreichiſche 
Armee von 15 Armeekorps auf der rechten Flanke mit Hilfe der
Seite 2.
 italieniſchen Truppen und auf der linken Flanke mit der ganzen 
ſächſiſchen Armee die Offenſive gegen Rußland ergreifen, 
            wäh=
rend die deutſchen Streitkräfte mit 19 Armeekorps, unterſtützt von 
der italieniſchen Armee, die Frankreich von Süden angreifen 
ſollte, in Frankreich einmarſchieren ſollten. Ferner rechnete man 
mit Rumänien, das ſeine ganzen Kräfte auf Beßarabien werfen 
ſollte, um die zwei Armeekorps des Odeſſaer Militärbezirks auf 
ſich zu ziehen und damit zu verhindern, daß ſie ſich mit den 
Truppen des Kiewer Militärbezirks, welche gegen Oeſterreich= 
Ungarn operieren ſollten, vereinigten. 
Die ſo ſeſtgelegten Formen, in welchen ſich der zukünftige 
Krieg vollziehen ſollte, bedurften der Umlagerung nach dem 
ruſſiſch=japauiſchen Kriege, der mit der Niederlage Rußlands 
endete, und der das militäriſche Preſtige in hohem Grade 
            ge=
ſchwächt hatte. Als Operationsbaſis wurde feſtgelegt, daß in 
einem zukünftigen Kriege Deutſchland mit allen ſeinen Kräften 
Frankreich angreifen ſollte, Oeſterreich=Uingarn dagegen die 
            Auf=
gabe zufalle, Rußland folange in Atem zu halten, bis die deutſche 
Armee nach Zertrümmerung Frankreichs ſeine Militärmacht gegen 
Rußland werfen könne. Dieſe geringe Einſchätzung der ruſſiſchen 
Militärmacht war falſch; denn Rußland hatte den japaniſchen 
Krieg als einen entfernten, der Volksſeele fremden Kolonialkrieg 
behandelt, und die Niederlage Rußlands in dieſem Kriege war 
weiterhin durch Vorausſetzungen, die die ruſſiſch=franzöſiſche 
            Kon=
vention mit ſich gebracht hatte, hervorgerufen. Rußlands 
            Ver=
pflichtung beſtand darin, die beſten Regimenter an der deutſchen 
Grenze zu halten, und ſo wurden gegen die erſtklaſſig 
            ausgebil=
deten und gut ausgerüſteten japaniſchen Truppen Reſerviſten 
aus dem Innern Rußlands geworfen. Durch die ganze ruſſiſche 
öffentliche Meinung ging ein Ruf der Verwunderung, als man 
nach dem fernen Oſten Reſerviſten ſandte, die ſchon lange die 
militäriſche Ausbildung vergeſſen hatten und mit den neuen 
            Ge=
wehren gar nicht umzugehen verſtanden. Die Zahl der 
            Reſer=
viſten wurde durch Rekruten ergänzt, die kaum ihre 
            Ausbildungs=
zeit hinter ſich hatten. Dieſe militäriſche Sinnloſigkeit wurde der 
ruſſiſchen Preſſe und der öffentlichen Meinung als eine durch die 
Spannung im Inlande bedingte Notwendigkeit dargeſtellt; in 
Wirklichkeit aber war es die Erſüllung derjenigen Vereinbarung, 
die Rußland beim Abſchluß des ruſſiſch=franzöſiſchen Bündniſſes 
auf ſich genommen hatte, nämlich, die beſten Truppen an der 
deutſchen Grenze zu halten. — Nur nach längeren 
            Verhand=
lungen mit Deutſchland und gegen das Verſprechen eines 
            gün=
ſtigen Handelsvertages gelang es Rußland, von Deutſchland die 
Zuſage einer ſtrikten Neutralität zu erhalten, und Rußland war 
dann in der Lage, einen Teil ſeiner beſten Regimenter nach dem 
fernen Oſten zu ſchicken. Inzwiſchen war die Lage jedoch derart 
verfahren. daß jede Hilfe zu ſpät kam. 
Die Komplikation auf der Balkanhalbinſel, die 
            ruſſenfeind=
liche Politik Bulgariens, hervorgerufen durch Unterſtützung 
            ſei=
tens Oeſterreichs und Deutſchlands, ſowie außerordentliche 
            finan=
zielle Schwierigkeiten, die durch die Abhängigkeit Rußlands von 
der Berliner Börſe noch verſchärft wurden, alle dieſe Umſtände 
forderten zum Bündnis zwiſchen dem monarchiftiſchen Rußland 
und dem republikaniſchen Frankreich geradezu heraus. Die 
            lei=
tenden ruſſiſchenKreiſe faßten eine Befreiung Rußlands vom 
deutſchen Druck in wirtſchaftlicher und finanzieller Hinſicht ins 
Auge, indem ſie für die ruſſiſchen Anleihen den franzöſiſchen 
Geldmarkt zu erſchließen hofften. Es gelang Rußland auch, 
während der Zeit von 1888—1891 in Frankreich eine Anleihe von 
4 Milliarden Goldfranken aufzunehmen: außerdem hatte 
            Frank=
reich durch den Ankauf der ruſſiſchen Wertpapiere an der 
            Ber=
liner Börſe den ruſſiſchen Geldkredit gehoben. Dieſe finanziellen 
Transaktionen waren die Vorläufer für die ruſſiſch=franzöſiſche 
militäriſche Konvention, die im Auguſt 1891 geſchloſſen wurde. 
Der Hauptinhalt dieſer Konvention beſtand darin, daß 
            Frank=
reich gegen den Hauptgegner Deutſchland zirka 1 300000 Mann 
und Rußland zirka 800 000 Mann ſtellen ſollte; gegen Italien 
und Oeſterreich ſollten nur ſoviel Kräfte geworfen werden, wie 
erforderlich waren, um das Land vom Feinde frei zu halten. 
Dieſe militäriſche Konvention erwies ſich von Anfang an für 
Rußland ſehr unvorteilhaft; denn das benachbarte Oeſterreich= 
Ungarn war in keinem Falle eine militäriſche Macht zweiten 
Ranges, ſo daß Rußland im Falle des Krieges dem Eindringen 
öſterreichiſch=ungariſcher Truppen ausgeſetzt war. Des weiteren 
wurde die Konvention durch eine Reihe neuer Beſtimmungen 
            er=
gänzt, welche der ruſſiſchen Armee die Verpflichtung auferlegten, 
zu Beginn des Krieges in Deutſchland einzumarſchieren, indem 
ſie gegen die öſterreichiſche Armee nur ſchwache Kräfte ſtellte, 
            ge=
nügend, um dieſelbe aufzuhalten. Im Jahre 1899 begann das 
harmoniſche Zuſammenarbeiten zwiſchen dem ruſſiſchen und dem 
franzöſiſchen Generalſtab in Vorbereitung auf den Krieg. 
            In=
tereſſant iſt hierbei die Tatſache, daß von 1901—1910 die 
            Bera=
tungen nicht in jedem Jahre ſtattfanden, während dieſelben von 
1910—1913 regelmäßig jedes Jahr abgehalten wurden. Hieraus 
geht hervor, daß zu dieſer Zeit, d. h. nach dem Konflikt wegen 
Bosnien und Herzegowina, die Unvermeidlichkeit des 
            Weltkrie=
ges für die beiden Kontrahenten vollſtändig klar war. Vom 
JJahre 1890 ab bildete ſich zwiſchen dem ruſſiſchen und dem 
            fran=
zöſiſchen Kriegsminiſterium ein ganz enger Kontakt. Die 
            ruſſi=
ſchen Gewehre wurden auf dem franzöſiſchen Munitionswerk in 
Chatellerault fabriziert ,wo bis jetzt keine Aufträge von anderen 
Staaten angenommen wurden. Die franzöſiſchen 
            Kriegs=
ingenieure gingen nach Rußland, um die Fabrikation von 
            Muni=
tion zu organiſieren, und die franzöſiſche Miſſion reorganiſierte 
die Methoden der Armeemobiliſation hinſichtlich des 
            Transpor=
tes und der Verpflegung. 
(Schluß folgt.)
 Montag, den 22. September 1924. 
Kiegs 
Seuieſiſcen Bnten. 
Tſchang=Tſolins Rückſichtnaßme auf die Fremden. 
Wie Reuter aus Mukden meldet, gab Tſchang=Tſolin vor 
einer Verſammlung der ausländiſchen Konſuln, darunter des britiſchen 
und amerikaniſchen, die Erklärung ab, daß er alle Fremden und ihr 
Eigentum ſchützen werde, ſo lange er ſeine gegenwärtige Stellung in 
der Mandſchurei inne habe. Tſchang=Tſolin wies darauf hin, daß ſich 
das feindliche Hauptquartier in Tſchingwangtoo befinde. Er 
richtete an alle Ausländer die Bitte, dieſen Platz zu verlaſſen, da 
ſeine Beſchießung in Ausſicht genommen ſei. Ferner forderte er 
die ausländiſchen Kriegsſchiffe in Schanheikwan und Tſchingwangtoo auf, 
ſich zur Abfahrt bereit zu halten, da er beabſichtige, die feindlichen 
Kriegsſchiffe zu bombardieren. Zum Schluß erklärte Tſchang=Tſolin, daß 
er um ſein Leben und die Sicherheit in der Mandſchurei kämpfe und 
nicht auf halbem Wege ſtehen bleiben werde. 
Truppenaushebung des Regierung. 
Nach einer Meldung des Petit Pariſien aus Peking führt die 
            Re=
gierung. eine ernſte Truppenaushebung aus. Sie 
            requie=
riert Fahrzeuge, Milchkühe, Eſel und Kamele. Große 
            Munikionsſendun=
gen gingen an die Nordfront ab. Sie ſind für die drei Armeen beſtimmt, 
die die Regierung der vormarſchierenden Armee Tſchang=tſo=lins 
            ent=
gegenſtelle. — Der ehemalige Miniſterpräſidgent Tuan=Schi=Schu 
verſucht zu vermitteln. Er hat den beiden kriegführenden Parteien 
Telegramme geſchickt und als Bedingung für die Entſpannung den 
            Rück=
tritt des Präſidenten der Republik verſprochen, den er für die 
jetzige Lage als verantwortlich erklärt. 
Der italieniſch=ſchweizeriſche Schiedsgerichtsvertrgg. 
U. Rom, 21. Sept. Nach der geſtrigen Genehmigung 
durch den Miniſterrat iſt der ſchweizeriſch=italieniſche 
Schiedsgerichtsvertrag heute vormittag von 
            Muſſo=
lini einerſeits und dem ſchweizeriſchen Geſandten in „Rom, 
Wagniere, andererſeits im Palazzo Chigi unterzeichnet 
worden. 
Im Verlaufe der heutigen Sitzung der 
            Völkerbundsver=
ſammlung teilte der italieniſche Delegierte Salandra unter 
            ſtar=
kem Beifall mit, daß heute der italieniſch=
            ſchweize=
riſche Freundſchaftspertrag in Rom unterzeichnet 
werde, der in allen ſtrittigen Fällen obligatoriſche 
            Schiedsgerichts=
barkeit vorſehe und ganz im Geiſte des Völkerbundes 
            gehal=
ten ſei. 
Der Corriere della Sera” hebt als beſonders wertvoll die 
auf 10 Jahre feſtgeſetzte, außergewöhnlich lange Dauer dieſes 
Vertrages hervor, ſowie deſſen allgemeine Natur, die keinerlei 
Ausnahmen geſtatte, ſo daß unbedingt zwiſchen den beiden 
            Län=
dern evtl. auftauchende Streitfragen eine ſchiedsgerichtliche 
Löſung erfahren müßten. 
Tſchitſcherin zur Völkerbundsreſolution über Georgien. 
Moskau, 20. Sept. (Wolff.) Tſchitſcherin ſagte einem 
Vertreter der Ruſſiſchen Telegraphen=Agentur betr, der 
            Völker=
bundsreſolution über Georgien u. a. folgendes: 
„Gleichzeitig mit der auf der geſamten weltpolitiſchen Front 
            auf=
genommenen imperialiſtiſchen Offenſive, die letzten Endes ſich direkt oder 
indirekt gegen die Sowjetunion richtet, unternimmt der ſogenannte 
Völkerbund eine papierne Offenſive gegen die 
            Sowjet=
republiken. Schon wiederholt hat der durch die Ententemächte geleitete 
Völkerbund verſucht, ſich in die inneren Angelegenheiten der 
            Sowjet=
union zu miſchen, wobei er ſtets auf die ſchärffte Zurückweiſung durch 
die Sowjetregierung geſtoßen iſt. Der Völkerbund iſt eine bequeme 
Camouflage für Angriffe gegen die Sowjetunion in Fällen, wo die 
            kapi=
taliſtiſchen Regierungen nicht aufzutreten wünſchen oder vielmehr nicht 
können, ohne ſich vor dem eigenen Lande zu kompromittieren. Eine 
            der=
artige Rolle dürfte kaum zur Hebung ſeiner Autorität beitragen, könnte 
aber dazu geeignet ſein, die Durchführung des engliſch=ruſſiſchen 
Vertrags oder der franzöſiſch=ſowjetiſtiſchen 
            Verſtän=
digung zu erſchweren. Zahlreiche Dokumente beweiſen, daß der 
            aus=
ſichtsloſe georgiſche Putſch von den jenigen beſtellt worden iſt, 
die ihn nachher für eine Hetzkampagne gegen die Sowjetunion ausnützen 
wollen. Der Putſch war von den bürgerlichen Regierungen vorbereitet 
und unterſtützt worden. Der abſolut unzuläſſige Beſchluß des 
            Völker=
bundes, der eine unverhüllte Einmiſchung in die inneren 
            Angelegen=
heiten der Sowjetunion darſtellt, hat endgültig das Spiel der Gegner 
der Sowjetunion verraten. Das Ergebnis des von Boncourt und 
            Ge=
noſſen inſzenierten Putſches beweiſt, daß Georgien ein rotes 
            ſowje=
tiſtiſches Georgien und ein freies Mitglied der 
            Sow=
jetunion iſt. Die Urheber des Abenteuers machen Reklame für 
dieſen angeblichen Aufſtand, während der Völkerbund die Ereigniſſe in 
Indien, Syrien und im Sudan ſowie in China totſchweigt. Der Beſchluf 
des Völkerbundes iſt eine feindliche Handlung gegen das 
            wirk=
liche Georgien und gegen die Sowjetunion.” 
 Rutiihzer 264. 
Die 26prozentige Abgabe an Frankreich. 
Paris, 21. Sept. (Wolff.) Habas verſucht in einer halbamtlichen 
Veröffentlichung das dieſer Tage erfolgte Inkrafttreten des franzöſiſchen 
Geſetzes aus dem Jahre 1921 über die 26prozentige Abgabe vom Wert 
der deutſchen Einfuhr wenige Tage vor Beginn der deutſch=franzöſiſchen 
Handelsvertragsöerhandlungen wie folgt mundgerecht zu machen: 
Der Sachverſtändigenplan ſowie das Abkommen von London haben 
ausdrücklich die Abgabe dieſer Art vorbehalten, die keineswegs ein Mehr 
an Zoll bedeutet und den Exporteuren keine neuen Laſten aufbürdet. Die 
Einziehung durch den franzöſiſchen Staat wird tatſächlich von 
            Deutſch=
land reſtlos zurückerſtattet. Dieſe Maßnahme bedeutet ein praktiſches 
Vorgehen, um der franzöſiſchen Staatskaſſe den Teil der 
            Reparations=
zahlungen Deurſchlands, der ihr zukommt, zu überweiſen. Die Maßnahme 
wird die franzöſiſch=deutſchen Handelsbeziehungen in keiner Weiſe 
            er=
ſchweren; ſie wird auch ferner den Warenaustauſch Frankreichs mit den 
anderen Ländern nicht behindern. Das Ausführungsdekret ſieht 
            beſon=
dere Maßnahmen für deutſche Produkte vor, die aus anderen Ländern 
kommen, namentlich für die, die von einem Kaufmann bezogen wurden, 
der in einem dritten Lande wohnt und durch ihn für ſeine eigene 
            Rech=
nung verkauft werden. 
Havas glaubt übrigens zur Beruhigung darauf hinweiſen zu können, 
daß der in England beſtehende Recovery Act bis jetzt zu keinen 
            Schwie=
rigkeiten geführt habe. 
Das Dekret, das die franzöſiſche Regierung geſtern in Kraft ſetzte, 
wurde auf diplomatiſchem Wege Deutſchland, England, Belgien, Italien, 
Südſlawien, Rumänien und der Tſchechoſlowakei notifiziert. 
Einige franzöſiſche Blätter betonen, daß die 26prozentige Abgabe 
von der Einfuhr deutſcher Waren vom 1. Oktober ab von den 
            franzöſi=
ſchen Zollbehörden vom franzöſiſchen Empfänger der deutſchen 
            Sendun=
gen erhoben werde. 
Kundgebung des internationalen 
            Gewerk=
ſchaftsbundes gegen den Krieg. 
Berlin, 21. Sept. Gegen den Krieg und für den 
Weltfrieden hatte der internationale Gewerkſchaftsbund auf den 
heutigen Sonntag die organiſierte Arbeitnehmerſchaft der ganzen 
Welt zu einer Kundgebung aufgerufen. In zahlreichen Städten 
des Reiches wurden gemäß dieſem Beſchluß Kundgebungen gegen 
den Krieg veranſtaltet, die nach den bisher vorliegenden 
            Meldun=
gen ruhig verlaufen ſind. Wenn man auch verſchiedentlich den 
Völkerbund als allein mögliches Inſtitut bezeichnete, den 
            Frie=
den zu garantieren, ſo wurden doch auch verſtändige Stimmen 
laut, die betonten, allerdings müſſe zuvor der dazu geeignete 
            Völ=
kerbund anders zuſammengeſetzt ſein als der jetzige. 
Freilaſſung Hitlers? 
München, 21. Sept. Zu den Blättermeldungen, daß zum 
1. Oktober mit der Freilaſſung Hitlers, zu gleicher Zeit aber auch 
mit ſeiner Ausweiſung aus Bayern beſtimmt zu rechnen ſei, 
            er=
fährt man, daß Hitler zwar am 1. Oktober aus der Feſtungshaft 
entlaſſen werde, daß ſich aber die Regierung die Ausweiſung als 
äußerſte Maßnahme vorbehält. Sollte die Unterſuchung gegen die 
„Frontring”=Führer auch Hitler belaſten, ſo wäre die 
            Voraus=
ſetzung für die Bewährungsfriſt nicht gegeben. Hitler müßte in 
dieſem Falle ſeine Strafe weiter verbüßen. 
Die Kohlenförderung im Ruhrgebiet. 
Eſſen, 21. Sept. (Wolff.) Nach vorläufigen 
            Berechnun=
gen wurden in der Woche vom 7. bis 13. September im 
            geſam=
ten Ruhrgebiet (ohne die von der Regie betriebenen drei Zechen 
und 10 Kokereien in ſechs Arbeitstagen 2014201 Tonnen Kohle 
gefördert (auf das beſetzte Gebiet entfallen davon 1853 516 
            Ton=
nen), gegen 1878 917 (1729 270) Tonnen in der vorhergehenden 
Woche bei ebenfalls ſechs Arbeitstaigen. Die Kokserzeugung 
ſtellte ſich in der Betriebszeit in ſieben Tagen (in den Kokereien 
wird auch Sonntags gearbeitet) auf 391 442 Tonnen (beſetztes 
Gebiet 357 119) gegen 383 001 (349 226) Tonnen in der 
            vorher=
gehenden Woche. Die arbeitstägliche Kohlenförderung — immer 
ohne die beſetzten Betriebe — betrug in der Woche vom 7. bis 
13. September im geſamten Ruhrgebiet 335 700 Tonnen gegen 
313 153 Tonnen in der Woche vorher und 368 681 Tonnen im 
Durchſchnitt des ganzen Jahres 1914. Die tägliche 
            Kokserzeu=
gung ſtellte ſich auf 55 920 Tonnen (54 714 bezw. 62 718 Tonnen). 
Im beſetzten Gebiet ergab ſich eine arbeitstägliche 
            Kohlenförde=
rung von 308 919 Tonnen (288 212 bezw. 348 586 Tonnen) und 
eine tägliche Kokserzeugung von 51017 Tonnen (49889 bezw. 
58 338 Tonnen). 
Grenzſorgen Polens im Oſien. 
Warſchau, 21. Sept. (Wolff.) Im polniſchen 
            Miniſter=
präſidium ſoll in kürzeſter Zeit ein beſonderes Miniſterium für 
Grenzangelegenheiten geſchaffen werden, das militäriſchen 
            Cha=
rakter trägt und hauptſächlich die Aufgabe hat, den Grenzſchutz im 
Oſten zu organiſieren. Längs der ganzen Oſtgrenze werden 
            Grenz=
kordons errichtet werden, wie ſie früher vor dem Kriege an der 
ruſſiſchen Grenze beſtanden. Jeder Kordon iſt für zwölf 
            Grenz=
ſoldaten und einen Offizier beſtimmt. Acht ſolcher Gebäude ſind 
bereits errichtet und zwölf ſollen noch im Laufe des Oktobers 
fertiggeſtellt werden.
 * Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. — Sonntag, den 21. September. 
Miß Sara Sampſen. 
Trauerſpiel von Leſſing. 
Lag es an dem Schauſpiel lag es an der Aufführung: der 
Eindruck der Vorſtellung war ſchwach, ſehr ſchwach. 
Als ein franzöſiſcher Schriftſteller auf die Fehler der 
            Kom=
poſition von „Miß Sara Sampſon” hiewies, konnte 
            Leſ=
ſing ihm nicht unrecht geben; aber er ſah von einer 
            Umarbei=
tung ab und erinnerte ſich — in der „Hamburgiſchen 
            Dramatur=
gie” — deſſen, was Voltaire bei einer ähnlichen Gelegenheit ſagte: 
„Es gibt auch notwendige Fehler. Einem Bucklichten, den man 
von ſeinem Buckel heilen wollte, müßte man das Leben nehmen. 
Mein Kind iſt bucklicht; aber es befindet ſich ſonſt ganz gut.” 
„Sara Sampſon” bildete für Leſſing den erſten Verſuch eines 
bürgerlichen Trauerſpiels. Das engliſche Schauſpiel war ihm 
Vorbild. Doch er kam aus der Schwerfälligkeit der Handlung, 
aus der Redſeligkeit des Dialogs, aus der Umſtändlichkeit ſeiner 
Diſputationen nicht heraus, und wir empſinden dieſe Schwächen 
heute vielleicht ſtärker als in früheren Zeiten. 
Selbſtredend ſoll auch der klaſſiſche Spielplan gepflegt 
            wer=
den. Die Auswahl eines der ſchwächſten klaſſiſchen Werke 
rechtfertigt ſich aber nur, wenn die Darſtellung beſondere Reiz 
gewährt. Das Gegenteil war geſtern in der von Peter Suhrkamp 
geleiteten Vorſtellung der Fall. Wohl ſah Aenne Kerſten als 
Miß Sara ſchön aus wie ein Porträt von Reynolds, wohl 
            er=
freute der uielodiſche Klang ihrer Stimme, wohl hatte ſie Haltung 
und Sicherheit; aber ihrem Weſen nach wäre ſie doch eher die 
            er=
blühte Matwood, als Miß Sara, das „beſte, ſchönſte, 
            unſchul=
digſte Kind” geweſen. 
Fü: Mellefont, den Verführer und Liebhaber, fehlt es Rudol= 
Renfer an innerem Format wie an Ausbildung des Spiels 
Mit einer beſcheidenen Deklamation iſt es nicht getan. Ich will 
annehmen, daß Herr Renfer am Beginn ſeiner Bühnentätigkeit 
ſteht, ſo daß er unter der kräftigen Hand eines tüchtigen 
            Regiſ=
ſeurs ſich noch entwickeln kann; zurzeit iſt er ſolchen Aufgaben 
nicht gewächſen. 
Auch Mirjam Lehmann=Haupt blieb als Marwood 
vielfach in Aeußerlichkeiten ſtecken, und es gelang ihr nicht, die 
verlaſſene, rachſüchtige Geliebte zu einer überzeugenden, lebens
 vollen Perſönlichkeit zu geſtalten. — In hübſchen, ſicheren 
            Stri=
chen zeichnete Hugo Keßler den alten Diener Waitwell, und 
dem Vater Sampſon wurde Kurt Weſtermann ſympathiſch 
gerecht. 
Der blutarmen Aufführung gaben die von Lothar Schenck 
von Trapp entworfenen Dekorationen keine Stütze. Sie 
ſchwankten zwiſchen Wirklichkeit und Stilbühne und boten kein 
ſuggeſtives Bild. Der „Saal im Gaſthof” ähnelte einer Straße, 
Mellefonts Bett ſchien auf einem Korridor zu ſtehen; die 
            ſchwäch=
lichen Farben wirkten ſo ſpieleriſch wie der geſuchte 
            Bühnen=
rahmen. 
Es iſt ſchade, daß die geſtrige Vorſtellung keinen beſonderen 
Eindruck hinterlaſſen hat. Es erſcheint uns jedoch Pflicht, dieſe 
Schwächen im Schauſpiel offen darzulegen, damit Abhilfe, ſoweit 
möglich, bei Zeiten geſchaffen wird.
 *Tierkreiszeichen und Häuſereinteilung 
des Bodiakus. 
Der (Sritte) Abendvortrag der Frau Baronin Ungern=
            Stern=
berg über die „Tierkreiszeichen und Häuſereinteilung des 
            Zodia=
kus” brachte eine Fülle ureigenſter, feinſter Gedankenfolgerungen, 
deren Logik man ſich als Zuhörer kaum entziehen kann, deren 
volles Verſtehen aber ein tieferes Eindringen in die aſtrologiſche 
Wiſſenſchaft bedingt. Die Rednerin machte uns in der folgenden 
Erklärung der einzelnen Tierkreiszeichen und Häuſer die Art der 
Kraftwirkung auf das Individuum faßbar. Der Zodiakus oder 
Tierkreis — der zu beiden Seiten der Ekliptik liegende Streifen 
— iſt in 12 Teile eingeteilt und jeder einzelne Teil bildet ein 
Symbol für die Entwicklung des menſchlichen Geiſtes. In vier 
Hauptteile geteilt repräſentieren je drei Sternbilder die vier 
            kos=
miſchen Urkräfte: Luft, Waſſer, Feuer und Erde, wobei als 
            Tem=
peramente, die Luft das ſanguiniſche, das Waſſer das 
            phlegma=
tiſche, das Feuer das koleriſche und die Erde das melancholiſche 
Temperament verkörpert. Im Einzelnen iſt das Symbol reinen 
Feuers des in die Natur fallenden Geiſtes der „Widder” 
            be=
herrſcht durch den Mars. Der „Stier” ſymboliſiert die 
            Ausbil=
dung der Sinne, beherrſcht durch Venus, die ſinnenhafte Freude 
am Leben. Die „Zwillinge” die Kraft des Unbewußten und das 
problematiſche Denken, beherrſcht durch Merkur. Der „Krebs” 
ſymboliſiert das Abgeſchloſſenſein — ein Ohnmachtsempfinden —
 und wird duich Uranus beherrſcht, der das Mutterprinzip 
            aus=
drückt. Im „Löwen” haben wir das Symbol der Willenseinheit, 
die alle Kräfte bewußt ſammelt, der Macht und Sicherheit. Die 
„Jungfrau” das Symbol der Demut vor den Geſetzen der Welt 
— das Erkennen der Vergänglichkeit der Welt. Die „Wage” ſteht 
in der Mitte und zeichnet alle Regungen der Menſchenſeele. Der 
„Skorpion” das Symbol der Schlange, der Anfang des 
            Zer=
ſtörens. Der „Schütze” gibt reichen Impuls ohne Inhalt, der 
„Steinbock” verarbeitet die Materie durch den Geiſt. Der „
            Waſ=
ſermann” ſymboliſiert einen hohen Geberwillen, während endlich 
die „Fiſche” die Vollendung des Lebens bedeuten und den 
Opferwillen ſymboliſieren, von Jupiter beherrſcht. Die 
            Ein=
teilung der 12 Zeichen in dreimal vier Kraftzentren iſt eine 
            ur=
philoſophiſche. Die vier oben angeführten: Waſſer, Luft, Feuer 
und Erde, und drei Ureigenſchaften, die der Natur zugrunde 
            lie=
gen, gleich den drei Nornen: 1. Kraft des Werdens (Widder, 
Krebs, Wage, Steinbock, 2. erhaltende Kraft (Stier, Löwe, 
            Skor=
pion, Waſſermann), 3. zerbrechende Kraft (Zwillinge, Jungfrau, 
Schütze, Fiſche). Die aſtrologiſche Häuſereinteilung in 
            Verbin=
dung mit der Sternenkonſtellation ſind für das Horoſkop des 
            Ein=
zelnen von Bedeutung. In ſich hat jedes Einzelweſen als Kind 
der Erde den ganzen Tierkreis, aber um ein typiſches Horoſkop 
zu erhalten, müſſen noch bei den mathematiſch genauen 
            Berech=
nungen genaue Zeit der Geburt und Breitegrad des 
            Geburts=
orts eingezeichnet ſein. — Die zur Geburtsſtunde wirkenden 
Naturkräfte liegen in dem Menſchen und es wirkt gleich einem 
Dämon eine Kraft in jedem Einzelnen, die die Perſönlichkeit ſein 
Ziel verfolgen laſſen will durch alle Irrtümer und Abweichungen 
vom geraden Weg zu dieſem einen Ziel. Im Horoſkop ſehen wir 
die Dynamik des in Frage kommenden Lebens. — Wir werden 
belehrt, daß das Allerperſönlichſte durch die Häuſereinteilung 
            ge=
geben iſt, daß die Kräftewirkungen im Menſchen durch die 
            Tier=
kreiſe beeinflußt werden, ein Dagegenſtemmen widernatürlich iſt. 
Daß im Menſchen ſtets Kräfte entgegenwirken, ſehen wir ſchon 
bei dem Doppelleben, das ein Kind führt, es führt ſchon im 
Wachen ein Doppelleben, zum Beiſpiel beobachte man ſein 
            Ge=
baren bei den Eltern und allein, es führt aber auch ein beſonderes 
Tages= und Nachtleben. Das Doppelleben im Menſchen hat die 
analytiſche Forſchung ſtets feſtgeſtellt; auch in der aſtrologiſchen 
Häuſereinteilung hat jeder Pol ſeinen Gegenpol, jedes Haus ſein 
Oppoſitionshaus, und in dem Horoſkop wird uns ein plaſtiſches 
Bild gegeben von dem Gegenſpiel der in jedem Menſchen 
            wir=
kenden Kräfte.
Nummer 264.
Dewerf=
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 22. September. 
*60 Jahre Rotes Kreuz. 
Allenthalben in Deutſchland finden in dieſen Wochen zur Feier des 
60jährigen Beſtehens des Roten Kreuzes Feiern und Veranſtaltungen 
ſtatt, deren Ertragniſſe den Wohlfahrtszwecken dieſer Organiſation 
            zu=
geführt werden ſollen. Die erſte dieſer Veranſtaltungen in Darmſtadt 
war eime Morgenfeier, die geſtern in der Turnhalle m Woogsplatz 
            ab=
gehalten wurde. Es hatte ſich eine ſtattliche Zuhörerſchar eingefunden, 
darunter auch viele Vertreter der Regierung und verſchiedener 
            Behör=
den; anweſend waren u. a. Staatspräſident Ulrich, Landtagspräſident 
Adelung, Provinzialdirektor Kranzbühler und Bürgermeiſter Mueller. 
Mitwirkende bei dieſer Feier waren der Mozartverein unter 
Leitung von Herrn Kapellmeiſter Rehbock und Herr Guſtav 
            De=
harde, Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters. Die Vortragsfolge 
wurde mit dem 23. Pſalm (Gott iſt meine Zuverſicht) durch den 
            Mozart=
verein eröffnet. Der Chor ſang unter Entfaltung kunſtgemäßer 
            Ton=
bildung und Nüancierung rein und ſtimmiungsvoll. Herr Kapellmeiſter 
Rehbock erreichte es durch die Wirkung ſeiner Stabführung, daß der 
Pſalm die Eindruckskraft eines inneren Erlebniſſes in dem Hörer 
            er=
reichen mußte. 
Herr Guſtav Deharde, der neue Heldentenor des Heſſ. 
            Landes=
theaters, trat hier zum erſten Male als Konzertſänger vor das 
            Darm=
ſtädter Publikum. Er iſt eine ſtattliche Erſcheinung, wie geſchaffen zur 
Verkörperung eines Siegfried. Aber auch ſeine ſtimmlichen Mittel 
            wer=
den ſich die Beachtung der Muſikfreunde erzwingen. Die Kantate „Die 
ihr des unermeßlichen Weltalls Schöpfer ehrt” zeigte bereits, daß Herr 
Deharde über eine vorzügliche Stimmkultur verfügt. In mehreren 
Liedern von Nichard Strauß, beſonders: „Nicht ein Lüftchen regt ſich 
leiſe” und „Breit’ über mein Haupt dein ſchwarzes Haar”, trat dann 
auch mehr das Gefühlvolle der klangſchönen, ausgeglichenen Stimme 
            her=
vor. Das zuletzt rwähnte Lied wurde mit erleſenem Geſchmack 
            ge=
fungen. Die Vortragsfolge enthielt noch die Gralserzählung aus „
            Lohen=
grin”, und zwar auch den zweiten Teil der urſprünglichen Faſſung, den 
Wagner ſelbſt verworfen hat. Herr Deharde bot dieſe Opernpartie in 
feinſchattiertem, ausdrucksvollem Vortrag unter Anwendung einer ſehr 
deutlichen, wohlgepflegten Ausſprache. Der zweite Teil der 
            Grals=
erzählung iſt von Wagner mit ſicherem Kunſturteil geſtrichen worden, 
weil er nichts weſentlich Neues bringt und textlich und muſikaliſch den 
Eindruck des erſten Teiles abſchwächt. Die warme Aufnahme der 
            Ge=
ſangsdarbietungen des Herrn Deharde durch das Publikum ließ darauf 
ſchließen, daß es in ihnen eine Quelle innerer Erhebung und reinſten 
Genuſſes ſah. Die Klavierbegleitung hatte Herr Oberregierungsrat 
Grospietſch übernommen, der ſie rhythmiſch ſtraff und fein 
            durch=
geiſtigt geſtaltete. Auch Herr Siegfried May löſte ſeine Aufgabe als 
Klavierbegleiter bei dem erſten Chorvortrag des Mozartvereins mit 
beſonderem Geſchick. 
Herr Miniſterialdirektor Dr. Kratz, der Hauptgeſchäftsführer des 
Alice=Frauenvereins, hielt im Verlauf der Feier eine Anſprache, in der 
die Anweſenden im Namen der beiden Hauptvereine des Roten Kreuzes, 
des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten C. zuz und des Alice=
            Frauen=
vereins, begrüßt wurden. Der Redner wies dann auf die am 22. Aug. 
1864 in Genf erfolgte Unterzeichnung einer Konvention hin, die den 
Zweck hatte, das Los der im Felde verwundeten und erkrankten 
            Militär=
perſonen zu erleichtern. Die kriegführenden Staaten unterſtellten nach 
dieſem Uebereinkommen die Einrichtungen des Roten Kreuzes einem 
beſonderen Schutz. Die Genfer Konvention, die zunächſt 11 Staaten 
unterſchrieben, vereinigte ſpäter ſämtliche europäiſche Staaten in ſich. 
Auch Heſſen ſchloß ſich ihr an. Heute umſpannt die Organiſation des 
Noten Kruzes alle Länder der Erde. Der Redner erwähnte auch die 
Entſtehung des Gedankens zur Errichtung der Genfer Konvention, die 
auf Henry Dunant zurückgeht. In Heſſen iſt zunächſt der Hilfsverein für 
verwundete Soldaten ins Leben gerufen worden, der im Jahre 1891 den 
Namen des Roten Kreuzes annahm. Im Jahre 1867 wurde der Alice= 
Frauenverein gegründet, der ſeinen Namen trägt von der damaligen 
Prinzeſſin Ludwig von Heſſen, die den Verein bis zu ihrem Tode 
            ge=
leitet hat. Das Kriegsjahr 1914 führte die beiden Vereine in die engſte 
Zuſammenarbeit, und im Jahre 1923 ſchloſſen ſie ſich zum Heſſiſchen 
Landesverein vom Roten Kreuz zuſammen. Die heſſiſche Organiſation 
umfaßt 64 Zweigvereine und 40 freiwillige Sanitätskolonnen. Der Alice= 
Frauenverein hat 197 Zweigvereine, 4 Schweſternſchaften mit 200 
            Schwe=
ſtern und 20 Krankenpflegeſtationen. Insgeſamt umfaßt das Rote Kreuz 
in Heſſen 40 000 Mitglieder. 
Mehrfach wurde in dem Vortrag betont, daß die Aufgaben des 
Noten Kreuzes nicht mit dem Kriege beendet ſeien, daß ſie im Gegenteil 
an Umfang noch zugenommen hätten, weil ſich die Organiſationen auf 
den verſchiedenſten Gebieten der Wohlfahrtspflege betätigten und das 
Rote Kreuz überall da helfend eingreifen wolle, wo es gelte, Leid, Not 
und Elend zu beſeitigen. Die Ausführungen des Redners waren von 
lebhaften Beifallskundgebungen begleitet. 
Die Veranſtaltung ſchloß mit dem „Niederländiſchen Dankgebet” 
(Wir treten zum Beten), das der Mozartverein in außerordentlich 
            ver=
innerlichter Auffaſſung ſang. Der letzte Vers war ſo eindrucksvoll im 
Vortrag, daß ſich die Zuhörerſchaft von den Sitzen erhob. 
Für die Nachmittagsſtunden hatte der Heſſiſche Automobil= 
Club Eirzel= und Geſellſchaftsfahrten in die nähere Umgebung 
            Darm=
ſurdts, zur Bergſtraße und dem Odenwald angekündigt. Der Automobil= 
8 lub ſtellte in hockherziger Weiſe etwa 20 Wagen für den wohltätigen 
Zweck bereit. Die Fahrten gingen vom Paradeplatz aus, und das 
            Unter=
nehmen fand lebhaften Zuſpruch.
 — Rotes Kreuz — Heſſiſcher Automobil=Club. Zu den von dem 
Heſſiſchen Automobil=Club zugunſten des Roten Kreuzes veranſtalteten 
Auotomobilfahrten hatten ſich am Sonntag nachmittag auf 
dem Paradeplatz 18 Wagen eingefunden, die faſt alle von den 
            Eigen=
tümern gelenkt wurden. Zahlreiche Fahrgäſte machten Spazierfahrten 
nach der Bergſtraße bis Heppenheim, dem Odenwald, durch den Park, 
nach dem Rhein und nach Rüſſelsheim. Ueber 40 Fahrten fanden ſtatt. 
Die Zurückkehrenden erzählten voll Begeiſterung von den Schönheiten 
einer Autofahrt in Darmſtadts herrliche Umgebung. Denn manchem war 
da Gelegenheit geboten, ſich für wenig Geld den noch nicht gekannten 
Genuß einer größeren Autofahrt zu verſchaffen. Reicher Dank lohnte 
die liebenswürdigen und unermüdlichen Führer. Den nicht 
            unerheb=
lichen Ertrag ſtellte der Heſſiſche Automobil=Club ganz dem Roten Kreuz 
zur Verfügung und bewies damit erneut, welch hohe und edle Ziele die 
Klubgenoſſen bei der Pflege des ſchönen Autoſports verfolgen. Möge 
den ebenfalls zum Beſten des Roten Kreuzes am nächſten Sonntag im 
Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden turneriſchen und ſportlichen 
            Vorfüh=
rungen ein gleicher Erfolg beſchieden ſein. 
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat für den 
            kom=
menden Winter ein überaus reiches und reizvolles Programm aufgeſtellt. 
Die Spielfolge wird am 3. Oktober durch den Niederdeutſchen 
Abend des ausgezeichneten Vortragskünſtlers Dr. Erich Drach=Berlin 
eröffnet, der Liliencron, Storm, Löns und Gorc Fock gewidmet iſt. 
Als Theaterverſtellung ſteht ein Gaſtſpiel der Bayeriſchen 
Landesbühne=München in Ausſicht, die verſchiedene, in 
            Darm=
ſtadt noch) unbekannte Einakter von Ludwig Thoma, vorausſichtlich 
            ſo=
gar zwei bisher überhaupt noch nicht geſpielte heitere Szenen bringen 
wird. Die Feinheiten künſtleriſchen Marionettenſpiels werden durch ein 
Gaſtſpiel von Branns Münchener Marionettentheater 
vermittelt. Robert Kothe und Lies Engelhard, die im vocigen 
Winter einen ſo ſtarken Erfolg hatten, erſcheinen mit neuen 
            Zwiegeſän=
gen zur Laute. Dem 450. Geburtstage Arioſts trägt ein Vortragsabend 
von Wilhelm Michel, verbunden mit Nezitationen, Rechnung. Bert 
Brecht, der Verfaſſer der an dem Landestheater zur Zeit geſpielten 
Hiſtorie „Edward II.,” iſt eingeladen, eigene Dicſtunge, zu leſen, um 
den hieſigen Kunſtfreunden einen weiteren Einblick in ſeine ſtarke 
            Diclter=
perſönlic keit zu geben. Vilma Mönckeberg=Hamlurg erzählt 
            Mär=
chen von allen Völkern und aus allen Zeiten; ein moderner 
            Kaba=
rettabend ſoll Jogclim Ringelnatz, den k”f 
Scemann 
zu dem 
Kuttel=Daddel=Du, nach Darmſtadt führen. 
Winterprogramm nimmt die Buchhandlung Berg 
            Ahein=
al. und 
6, entg gen. Der Mitgliedsbeitrag von 6 
8 Abende. 
10 Mk. für nu nerierten Sherrſitz berechtigt zum B 
Bei den ſeitherigen Mitgliedern wird der Mitgliedsbeitrag in den 
            näch=
ſten Tagen dureh Boten erhoben. 
— Zur Aufwertungsfrage. Wie das Organ des Deutſchen 
            Nentner=
bundes E. V. „Der Rentner” in der September=Ausgabe mitzuteilen in 
der Lage iſt, tritt der Unterausſchuß des Reichstags Ende September 
zuſammen. Zuuleich darf das genannte Organ auf Grund ihm 
            gewor=
dener Auskünfte ſchon jetzt der Hoffnung Ausdruck geben, daß die 
            Peſſi=
miſten, die jeden Erfolg in der Aufwertungsfrage ad aata gelegt haben, 
nicht Recht behalten werden. Insbeſondere dürſte eine frühere 
            Auf=
nahme des Zinſendienſtes ſchon jetzt ſo aut wie geſichert ſein. 
— Die evangeliſche Auswanderermiſſion Bremen, Georgſtraße 22, 
hilft allen Ausſvanderern. Sie gibt Auskunft in Auswanderungsfragen,
 Lune dor der Dandernbſährt, welten die Auswnderer. uente en 
trauensleute im Ankunftshafen und im Zielort. Dieſe nehmen ſich der 
Neuankommenden an, erleichtern ihnen den Anſchluß an die evangeliſche 
Kirche und deutſche Kreiſe. Man melde rechtzeitig ſeine Ankunftszeit in 
Bremen bzw. Abfahrtszeit in der Heimat.
 Mottg, dei 22 r rbir 1924. 
Zu denr 2aſ3ß der Stagiv=jordneten=Verſammlung, 
die Neufeſtſetzung des Gaspreiſes b=treffend, iſt noch folgendes 
nachzutragen: Einem Antrag der Deutſchen Volkspartei 
            ent=
ſprechend, hat die Stadtverordneten=Verſammlung beſchloſſen, kraft zugrunde gerichtet. Was früher ſo ſtolz und in ſich gefeſtet ſchien, 
den Kleinverbrauchern inſofern eine Vergünſtigung zuteil werden iſt ein wüſter Trümmerhaufen geworden. 
zu laſſen, als für dreiflammige Meſſer bis zu einem 
            Gasver=
brauch von 16 Kubikmeter monatlich nur die halbe Grundgebühr Zeit des alten Friedens, der Anfang zur Zerſtörung gemacht wurde. 
(Meſſermiete) zur Erhebung gelangt. Dagegen muß künftig für 
diejenigen Anſchlüſſe, die kein Gas verbrauchen, die doppelte Stuben, mieden Sonne, Licht und reine Luft. So zehrte die Muchat, 
Meſſermiete bezahlt werden, wobei aber die Verwaltung er= Mark des Volkes, bis es einfach nicht mehr widerſtandsfähig war. 
mächtigt wurde, aus ſozialen Gründen in hierfür geeigneten 
Fällen von letzterer Maßnahme abzuſehen. 
(Offenbach) und Loth. Toller, veranſtaltet im Oktober und November immer wieder untergehen in der Maſſe! 
d. J. in den Ausſtellungsräumen „Kunſt und Keramik” eine 
Kollektiv=Ausſtellung, auf die wir an dieſer Stelle einſtweilen hinweiſen 
möchten. Näheres durch ſpätere Anzeigen und Plakatanſchläg. 
— Vorläufige Vortragsanzeige. Wie uns von der Lundesgruppe Volkes zunichte gemacht. Es iſt ſchon genug darüber geredet, geſchrieben 
hältniſſe, Herr Oberlandesgerichtspräſident i. R. Dr. Beſt, der in der zu ſagen „Zurück zur Natur‟. Das läuft dem ganzen Werden im All 
einer Vortragsreiſe in Bayern befindet, am nächſten Donnerstag, des ſogenannten ewigen Kreislaufs — es iſt eine Spirale in der Ent= 
Gymnaſiums über ſeinen dem Reichstag eingereichten und von dem winnen wird, aber jedesmal von einem höheren, freieren Standpunkt 
Vorſitzenden des Aufwertungsausſchuſſes Dr. Steiniger aufgenommenen 
Geſetzentwurf und die Verhandlungen mit dem genannten Ausſchuß Nicht zurück, ſondern aufwärts, vorwärts zu einem neuen 
            Natur=
ſprechen. Die Mitglieder des Verbandes und des Kleinrentnerbundes empfinden! 
haben freien Eintritt; für Nichtmitglieder wird ein kleines Eintrittsgeld 
erhoben. Nähere Anzeige erfolgt Anfang nächſter Woche im Anzeigen= unendliche, nimmerleere Jungborn alles Werdens und Seins. Und mag 
teil dieſes Blattes. 
— Nähſchule der Freundinnen junger Mädchen. Unſere Schule, die 
im Sommer von 33 Schülerinnen beſucht wurde, beahſichtigt, nach den falſch war. 
Herbſtferien außer den Kurſen im Flicken und Weißnähen, auch ſolche für 
Weißſticken und Bluſenanfertigen einzurichten. Anmeldungen dazu kön= ſten, heiligſten Wollens zum Licht, losſtrebte von Alltagslaſt und 
            Wochen=
nen vom 22.—25. September nachmittags von 3—6 Uhr im Schullokal, 
Waldſtraße 21, Hinterhaus, erfolgen. Der Unterricht beginnt wieder am hinaus in die Wälder, zog hinauf zur Einſamkeit der Berge, um ſich 
6. Oktober. 
ſchäftsſtelle dieſes Blattes wegen Herausgabe eines neuen Fahrplans 
teilen wir an dieſer Stelle mit, daß rechtzeitig zur Einführung des Win= zermürbt von Arbeit und fadem, ſchalem Erleben — und kehrten zurück 
terfahrplanes am 5. Oktober, die beliebte Fahrplanüberſicht neu er= 
Gültigkeit. Ausgenommen iſt nur die Strecke Frankfurt-Darm= 
Darmſtädter Tagblatts vom 12. ds. Mts. an dieſer Stelle veröffentlicht 
haben. Die Züge nach und von Griesheim ſind wegen Kürzung 
in Darmſtadt etwas ſpäter ab und kommen etwas früher hier an. 
Sobald die, Regie der Eiſenbahnen in den beſetzten Gebieten” gemäß dem Wandernde Jugend — da lebt Sonne, Frohſinn und Freude, Freude am 
Dawes=Plan, wieder durch die deutſche Eiſenbahnverwaltung erſetzt iſt 
ſichtigt, das rote „Darmſtädter Fahrplanbuch” wieder zur Ausgabe zu Da iſt Wille und Tat! 
bringen. 
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 8 Verwaltungsgerichtshof. 1. Klage des Oswin Döbel in 
            Die=
burg gegen die Gemeinde Dieburg wegen Abdämmung eines 
Entwäſſerungsgrabens; hier Kompetenzkonflikt. Erſchienen ſind Kläger 
und mit ihm Rechtsanwalt Vogel=Dieburg, für die Gemeinde der 
            Bür=
germeiſter, als ſachverſtändige Auskunftsperſon Baurat Krauſe vom 
hieſigen Kultybauamt. Kläger hat beim ordentlichen Gericht gegen die 
Gemeinde Kläge erhoben mit dem Antrag, die Gemeinde zu verurteilen, 
Vorkehrungen zu treffen, daß das Waſſer aus dem Laufersgraben nicht 
das Grundſtück des Klägers überſchwemmen kann, da er Beſchädigungen 
befürchtet. Die Gemeinde beantragt Klageabweiſung; es handele ſich 
um der öffentlichen Bewirtſchaftung unterſtehende Entwäſſerungsgräben, 
die zur Entwäſſerungw der angrenzenden Ländereien dient=n und die 
Ueberſchwemmungen der Gerſprenz verhüten ſollten. Auf Grund 
            ſtrei=
tiger Verhandlung ordnete das Gericht Augenſcheinseinnahme und 
            Er=
hebung eines Gutachtens des hieſigen Kulturbauamtes an. Dieſes 
            Gut=
achten ſtellt ſich auf ſeiten der Gemeinde: die Entwäſſerungsgräben 
ſtänden im öffentlichen Eigentum; einen Damm dürfe Kläger nur bei 
Notſtand errichten. Nach der Wieſenpolizeiverordnung von 1874 für 
den Kreis Dieburg ſei es Sache der Verwaltungsbehörde, hier zu 
            ent=
ſcheiden; nur bei Fragen des Schadenerſatzes entſcheide nach 8 44 des 
Bachgeſetzes das ordentliche Gericht. Das Kreisamt Dieburg erhob nun 
den Kompetenzkonflikt, indem es die Zuſtändigkeit des Kreisausſchuſſes 
für die Entſcheidung reklamierte. So iſt dieſe Sache an den 
            Verwal=
tunggerichtshof erwachſen. Die Sache wird durch Vergleich erledigt. 
— 2. Vorentſcheidung gegen den Ortsgerichtsmann Georg Völger 6. 
in Arheilgen wegen Schadenerſatzes. Ernſt Wiemer 2. von Arheilgen, 
vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Neuroth hier, will gegen Georg 
            Völ=
ger 6. Klage erheben, weil dieſer als Gemeindebeamter ein fehlerhaftes 
Teſtament abgefaßt habe. Erſchienen iſt Ernſt Wiemer mit ſeinem 
            An=
walt und Gg. Völger 6. mit ſeinem Rechtsbeiſtand Geh. Juſtizrat Metz. 
Es handelt ſich um ein am 1. Dezember 1923, abends 6 Uhr, vor dem 
Ortsgericht Arheilgen durch Völger aufgenommenes Teſtament. Der 
Bürgermeiſter war verhaftet worden. Der älteſte Gerichtsmann wurde 
als Vertreter des Ortsgerichts zu Peter Wiemer gerufen, der drei 
            Stun=
den nach der Teſtamentserrichtung verſtarb. In Arheilgen waren die 
Straßen geſperrt, ſo daß eine Herbeiſchaffung der Dienſtanweiſungen und 
Ortsgerichtsinſtruktion unmöglich war, andererſeits war der Zuſtand 
des Teſtators derart, daß raſch gehandelt werden mußte. Der 
            Gerichts=
mann beſtreitet, daß im Fragefalle ihm eine Fahrläſſigkeit zur Laſt falle, 
die ihn nach 8 839 B. G. B. haftbar mache. Die Mängel des abgefaßten 
Dorfteſtaments ſind derart, daß es das Nachlaßgericht als ungültig 
            er=
achtete. Kläger möckte den Antrag auf Vorentſcheidung des 
            Verwal=
tungsgerichtshofes zurücknehmen und nach Art. 131 Reichsverf ſſung die 
Gemeinde Arheilgen auf Schadenerſatz direkt belangen; dies erſcheint 
aber um deswillen nicht angängig, weil der Antrag auf Vorentſcheidung 
vom Miniſterium der Juſtiz geſtellt iſt und deshalb, nur von dieſem 
zurückgenommen werden kann. Es iſt aber in der Verhandlung weder 
ein Vertreter des Juſtizminiſteriums erſchienen, noch iſt ein Vertreter 
des Staatsintereſſes anweſend. Aus der Beweisaufnahme geht hervor, 
daß der Bürgermeiſter wie der Beigeordnete Spenaler in Wieshaden ſich 
befanden, der Vürgermeiſterſekretär und Stellvertreter des 
            Bürgermei=
ſters Laroche erklärte ſich wegen anderweiter dienſtlicher Inanſpruch. 
nahme auferſtande, eine erforderliche Amtehandlung vorzunehmen. L. 
Teſtamentsaufnahme 
ger 
er in ſolcher 
ſich 
un 
na ein 
eine ſchriftlich 
leſen, in der 
            unt=
ie 
rlaſſung von Amt 
neint wir 
Ausführungen der beid 
tsvertreter erkennt der 
            Ge=
richtshof auch in dieſem Sinne. 
— Wucher. In letzter Zeit hat ſich die Preisrifungsſtelle für den 
Stadt= und Landkreis Darmſtadt mit mehreren Fällen zu beſchäftigen, 
in denen wucheriſche Zinsſätze für ausgeliehenes Geld verlangt worden 
ſind. Zum Teil wurden noch in allerneueſter Zeit 15 Prozent pro 
            Mo=
nat verlangt. Es wird vermutet, daß noch vielfach derartig hohe und 
unzuläſſige Zinsſätze gefordert und auch gezahlt werden. Vielfach ſollen 
derartige Zinſen die Urſache von Konfurſen geweſen ſein, in einigen 
Fällen wurde dies bereits einwandfrei feſtaeſtellt. Im allgemeinen 
            In=
tereſſe wird deshalb erſuchkt, die jeweiligen Zinsſätze durch die zuſtändigen 
Stellen nachprüfen zu laſſen.
Seite 3.
 Deutſche Jugendßerbergen. 
Man ſchreibt uns: Der Krieg und ſeine Folgen haben unſere Volks= 
Wir ſollen uns aber nicht verhehlen, daß ſchon vorher, noch in der 
Die Menſchen ſperrten ſich ſelber ein in dumpfe Straßen und ſtichige 
der Staub, der Dunſt der Städte und des Alltags unaufhörlich am 
Nichts aber brauchen wir jetzt, in der Zeit der Nöte und des Zerfalls, 
mehr als eine bewußte, ſtarke Volkskraft, einen geſunden, freien Volks= 
— Die Darmſtädter Gruppe, die ſeit ihrer letzten Umgruppierung willen. Mit allen Mitteln müſſen wir verſuchen, uns dieſe beiden 
            wie=
aus nachſtehenden heſſiſchen Künſtlern beſteht: Chr. Hallerſtede, W. der zu erringen, um uns in uns ſelbſt zu feſtigen und zu halten. Der 
Hofferberth, Alexander Poſch, M. W. Richter (Darmſtadt), G. Richter Einzelne muß wieder zu ſeinem Rechte kommen und nicht immer und 
Finden wir das Seue, Gute — eigentlich Alte, Langvergeſſene in 
den Steinhöhlen der Städte, im Grau der Woche, im Maſchinengefauch 
der Fabriken? — Nie —, denn eben das hat uns und die Kraft unſeres 
Heſſen des Hypothekengläubiger= und Sparerſchutz= und gedruckt worden — das ſoll hier nicht noch einmal des Langen und 
verbandes für das Deutſche Reich mitgeteilt wird, wird der Breiten erläutert werden. Aber das ſteht feſt: Es gibt nur einen Weg 
unermüdliche Vorkämrfer für eine gerechte Regelung alter Schuldver= aus der Wirrnis heraus: Der Weg, der zur Natur führt! Es iſt falſch, 
letzten Zeit in München und Hamburg geſprochen hat und ſich jetzt auf und einer jeden Entwicklung zuwider. Es wiederholt ſich nichts — trotz 
den 25. September, abends 8 Uhr; in der Aula des Ludwig=Georgs= wickelung, die wohl immer und immer wieder dieſelben Ausblicke 
            ge=
aus. Deshalb, ihr, die ihr ſchon den Weg zur Natur erkannt habt: 
Da draußen, in Wald und Feld, in Berg und Heide, da iſt der große, 
die große Maſſe der Menſche heute noch immer meinen, ſie könne der 
Natur entgegenleben — auch ſie wird bald einſehen, daß ihre Theorie 
Jugend war es, die zuerſt mit glühender Begeiſterung, voll des 
            tief=
grau, von Haſt und Hetze, von Scheinweſen und Scheinſein. Sie zog 
ſelber wieder zu finden. Mit aller Inbrunſt ihres Weſens, mit jeder 
— Darmſtädter Fahrplanbuch. Auf die vielen Anfragen bei der Ge= Pore ihres Körpers ſogen ſie das ſchaffende, bauende, glutende Leben in 
ſeiner hehren Schönheit und Reinheit in ſich. Matt gingen ſie davon, 
ſtark und frohgemut, braun und frank — neue Menſchen! Dann ſtanden 
ſcheint. Bis dahin hat die Juli/Auguſt=Ausgabe dieſer Ueberſicht ihre, ſie friſch und tapfer wieder im Treiben der Woche, bis ein neuer freier 
Tag ſie wieder hinausführte. Sie hatten den Weg zur Natur gefunden, 
ſtadt, deren vollſtändigen, jetzt gültigen Fahrplan wir in Nr. 254 des hatten das alte, zerriſſene Band wieder geknüpft und waren verbunden 
für immer mit dem Werden und Weben der Allmutter. 
Mehr und mehr wurden es, die Gleiches ſuchten, Gleiches erlebten 
der Kontrollaufenthalte unweſentlich verſchoben. Dieſe Züge gehen und fanden, Wandernde Jugend — es iſt nicht mehr ein Traum einiger 
großer Seher — es iſt Wirklichkeit, lebende heiße Wirklichkeit geworden. 
Wahren, Schönen, Echten, da iſt Innerlichkeit und ſich in etwas Ver= 
und die mannigfachen Zugumlenkungen wieder weggefallen ſind, iſt beab= ſenkenkönnen, da iſt aber auch klarer, großer Blick und ſtraffe, feſte Hand! 
Aber noch immer ſind es verhältnismäßig Wenige, die wandern und 
ſich dort Kraft und Mut ſuchen. Noch iſt nicht einmal einer von 
hundert Deutſchen, dem Volk, das am meiſten Urſache hätte, zu ſuchen, 
ſich zu ſtärken und zu ertüchtigen, einer Wandergruppe angeſchloſſen. 
Und wir müſſen ein Volk der Wanderer, eine Gemeinſchaft des 
            Wan=
derns werden, wenn unſer Volkstum wieder erſtarken ſoll! Dann auch, 
verbunden durch die gemeinſame Quelle der Kraft, werden ſie alle die, 
die ſich heute noch um politiſcher und anderer Nichtigkeiten willen 
            befeh=
den, leichter verſtehen. Es wird ein einiges großes Wollen da ſein: 
Höhenmenſchen zu werden. Und die leben nicht in den ſumpfigen, 
            ſticki=
gen Niederungen der Städte 
Alle, die Ertüchtigung unſeres Volkstums wollen, haben eingeſehen, 
daß der Weg zur Natur, daß das Wandern das beſte Mittel, ja das 
            ein=
zige Mittel iſt. Sie haben das Jugendwandern unterſtützt, wo es 
            mög=
lich war. Aber noch immer ſind es auch hier viel zu wenig Einſichtige. 
Noch immer kämpft der Verband für Deutſche Jugendherbergen 
einen ſchweren, oft fruchtloſen Kampf gegen Vorurteile und Unverſtand. 
Und trotzdem hat er ſich durchgeſetzt: „Aus 83 Jugendherbergen mit 
20 000 Uebernachtungen im Jahre 1913 ſind über 2100 Jugendherbergen 
mit weit mehr als anderthalb Millionen Uebernachtungen jährlich 
            ge=
worden. Und dennoch gilt es hier unendlich viel Arbeit zu ſchaffenz 
mindeſtens 10 000 Jugendherbergen brauchte das Deutſche Reich ſchon 
jetzt, wenn dem Bedürfnis aller Wanderer nach guter, billiger, dabei 
alkohol= und tabakfreier Unterkunft entſprochen werden ſollte. Und 
            da=
bei kaum 1 Prozent wanderndes Deutſchland! 
Aber wir kämpfen weiter, weil wir wiſſen, daß im Wandern die 
große Quelle der Volkskraft und Volksgeſundheit, die Krieg und 
            wirt=
ſchaftliche Not im Verein mit Giften aller Art vernichtet haben, zu 
            fin=
den iſt! Wer will, daß Deutſchland wieder erſtarke, der hilft uns. Alles 
ſteht hinter uns, einerlei, ob links oder rechts, in dem Gedanken, daß der 
feiner Nation am meiſten nützt, der der Jugend beiſteht. 
Wandernde Jugend — am 28. September veranſtaltet ſie einen 
Werbetag im Orangeriegarten. Kommt alle, ihr Eltern und Lehrer 
und auch ihr Jungen, die ihr uns noch fernſteht — und helft uns! 
AS 
— Von der Bäckerinnung wird uns geſchrieben: In verſchiedenen 
Tagesblättern befand ſich eine Abhandlung, die ſich mit der 
            Brotpreis=
frage befaßt. Die Abhandlung erweckte den Eindruck, als wenn ſie eine 
offizielle Preſſeverlautbarung des Reichsernährungsminiſters wäre. 
            Tat=
ſächlich war es jedoch ein internes Nundſchreiben an die nachgeordneten 
Dienſtellen, das bereits am 13. Auguſt 1924 angegangen war und die 
Preisverhältniſſe von Anfangs Auguſt behandelt. Wie durch eine 
            ver=
ſönliche Rückſprache von Vertretern der Bäckerorganiſation in Berlin 
mit dem Reichsernährungsminiſterium feſtgeſtellt wurde, ſteht das 
            Mini=
ſterium der Veröffentlichung gänzlich fern, zumal ſie durch die jetzigen 
Verhältniſſe gänzlich überholt iſt. Die Bäckerinnungen haben die 
            Brot=
preiſe gehalten, ſo lange ſie nur irgend in der Lage waren. Erſt die 
anhaltenden großen Steigerungen der Mehlpreiſe machten eine 
            Brot=
preiserhöhung unabwendbar. Dies wurde auch zum Gegenſtand einer 
Beſprechung bei der Landespreisprüfungsſtelle in Darmſtadt gemacht, die 
insbeſondere auch die Brotpreiſe in Darmſtadt nachprüfte, wobei ſich 
ergab, daß ſelbſt nach behördlicher Anſicht von einer Ueberſpannung der 
Brotpreiſe nicht geſprochen werden kann. Insbeſondere war es auch 
unrichtig, wie es in dem Ausſchreiben des Reichsminiſters geſchehen iſt, 
die Roggen= und Weizenpreiſe zum Vergleich herabzuziehen. Der 
Bäckermeiſter muß aus Mehl das Brot herſtellen, Roggenmehl koſtete 
vor dem Kriege in hieſiger Gegend etwa 20 bis 22 Mk., Weizenbrotmehl 
dagegen etwa 22 bis 23 Mk. Ein Blick in die Börſenpreiſe ergibt, daß 
dieſe Preiſe bedeutend geſtiegen ſind gegenüber der Vorkriegszeit, gar 
nicht zu reden von den anderen Belaſtungen, die das Gewerbe jetzt in 
viel größerem Maße als früher treffen, oder die früher überhaupt nicht 
vorhanden waren. Es wird auch, wie auf der Landespreisprüfungsſtelle 
anerkannt wurde, ein viel beſſeres Brot gebacken als im Frieden, eine 
Reaktion auf den jahrelangen Genuß des ſchlechten Kriegsbrots und 
Nachkriegsbrots. 
— Die Herbſtmeſſe hat geſtern ihren Anfang genommen und brachte 
einen Maſſenzuſtrom von Beſuchern. Gleichzeitig iſt auch die Beſſunger 
Kirchweihe, allerdings nur dem Namen nach. Die Beſſunger haben 
            trotz=
dem mit Kuchen in der Stille und Tanz in den Lokalen ihrer Kirchweihe 
gedacht. 
Lokele Veranſialtungen. 
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchiießlich als Kinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
in keinem Falile,/41 
ung oder Krit 
— Am 
            Sonut=
nhalle am 
            Woogs=
platz nachmittags ein 
dertag der unter Lei 
7 Aännergeſangd 
ſtadt) geboten. 
zueiten Teil K. 
wveiſt, wird auch des 
von ihm ſelbſt gel 
l=genheit geben, au 
liche Nummern des 
n von der kur 
Chordirigenten 9. 
Vorverkauf im 
— Südweſtde 
Mitglieder auf die am 
hof ſtattfindende Mi 
1. 
Inſerat der heutigen Nun 
ordnung verſpricht einen recht intereſſanten 
mit einem vollzähligen Erſcheinen; Intereſſenten dürfen eingeführt 
werden. 
Kuyſtaotizen. 
deber Wecke, Künſiter und künfileriſche Veranſta:tungen, deren im Nachſiehenden Erwähr 
geſilievt, besält ſich die V= 
— Franz von Vecſey, das frühere Wunderkind, jetzt ei= 
Geiger von großem Namen, gibt am Freitag, den 17. Oktober 1721, im 
großen Saale des Saalbaues einen Violinabend; am Flügel Walter 
Meher=Radon. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr
Montag, den 22. September 1924.
Rummer 264.
Seite 4.
 Ras Heſſen. 
* Roßdorf, 19. Sept. Gemeinderatsbericht. 1. Um die 
Nohrmeiſterſtelle hatten ſich 5 Perſonen innerhalb der feſtgeſetzten 
            Be=
werbungsfriſt gemeldet. Bei der ſchriftlichen Abſrimmung erhielren 
Georg Diehl 9. und Gg. Hch. Roßmann 2. 7 Stimmen. Georg Diehl 
iſt mithin als Rohrmeiſter gewählt. 2. Zwecks Ankaufs von drei 
            Ziegen=
böcken ſoll die Faſelkommifſion zum Markt nach Groß=Umſtadt fahren. 
Zur Ungeziefervertilgung wird die Anſchaffung des empfohlenen 
=Mä=Ga=Apparates beſchloſſen. Zum Schluſſe geheime Sitzung. 
Griesheim, 20. Sept. In der Woche vom 22. bis 27. September ds. 
finden auf dem Truppenübungsplatz täglich von vormittags 6 bis 
Uhr und nachmittags von 1 bis 5 Uhr Scharfſch eßübungen ſtatt. Am 
onnerstag, 25. September, findet außerdem von 7½ bis 9½ Uhr abends 
tſchießen ſtat. 
Pfungſtadt, 2. Sept. Die Herbſtferien an den hieſigen 
sſchulen werden nach einem Beſchluß des Schulvorſtandes am 
            Mon=
den 29. September, beginnen. Dauer: 3 Wochen. 
3 Mörfelben, 20. Sept, Lehrers=Abſchied. Der in den 
            Nuhe=
and verſetzte Lehrer Nelius hat dieſer Tage Mörfelden, die Stätte 
ſeines langjährigen Wirkens, verlaſſen, um nach Groß=Umſtadt, ſeiner 
Heimatgemeinde, überzuſiedeln. 35 Jahre hat Lehrer Nelius hier 
            ge=
wirkt, 25 Jahre war er Kaſſenverwalter des Spar= und Vorſchuß=Vereins. 
N Offenbach, 19. Sept. Die Stadtverordneten bewilligten 
geſtern für die Herſtellung von Veranden an der Südſeite des Armen= 
und Verſorgungshauſes für die Säuglings= und Kleinkinderabteilung 
den Betrag von 34 000 Goldmark ohne Beſprechung und 
            Ausſchußbera=
tung. Für die Durchführung des Wohnungsbauplanes für 1924 wurden Aufſtieges ſteht. Die Frankfurter Meſſe iſt keine 
            Konjunktur=
weitere 166 000 Goldmark bereitgeſtellt. Die Herſtellung eines 
            Perſonen=
aufzugs im Verſorgungshaus erfordert 11 900 Mark. Für 
            Notſtands=
maßnahmen, die Erwerbsloſe und Kurzarbeiter über Waſſer halten 
ſollen, wurden 181 000 Mark bewilligt. Die Summe wird bis Ende 1924 
ausreichen. Als Mietbeihilfe werden monatlich von September bis 
            De=
zember an Alleinſtehende 8, an Familien bis zu 6 Köpfen 12 und an 
            Fa=
milien mit mehr Köpfen 14 Mark gewährt. Den Erwerbsloſen und 
Kurzarbeitern werden vom Oktober ab, ſofern ſie einen eigenen 
            Haus=
halt haben, monatlich 2 Zentner Kohlen und für die ganze Winterszeit 
2 Zentner Holz bewilligt. Die Erwerbsloſen und Kurzarbeiter dürfen, 
nebſt Angehörigen zunächſt bis Ende Oktober wöchentlich einmal 
            unent=
geltlich das Stadtbad benutzen. Die Mietbeihilfe erfordert einen 
            Auf=
wand von 133 000, die Brennſtoffbelieferung einen ſolchen von 44000 
und die Bäder weitere 4000 Mark. Der Brotzuſchuß und der ermäßigte 
Gaspreis bleiben daneben für Erwerbsloſe und Kurzarbeiter beſtehen. 
Die Ausſchußanträge wurden nach Ablehnung kommuniſtiſcher Anträge, 
die bedeutend weiter gingen, einſtimmig angenommen. Der 
            Zentral=
verband der Invaliden und Witwen Deutſchlands, Ortsgruppe 
            Offen=
bach, wünſcht die Errichtung einer öffentlichen Werkſtätte zur Herſtellung Und doch beſtätigten mir alle Ausſteller, die in Köln gewiſen 
von Schuhwichſe (Kbſtenpunkt 100 000 Mark) und die Gewährung eines 
Darlehens von 5000 Mark. Die Sache ſoll erſt entſc, en werden, wenn 
feſtſteht, daß irgend eine Stadt Deutſchlands in der 2 urge für die 
            In=
validen weiter geht als Offenbach. Der Oberbürge meiſter gibt dann 
Aufſc. ß über die Finanzlage der Stadt. Der rechnungsmäßige 
            Ueber=
ſchuß des Jahres 1923 im Betrage von 1,6 Millionen Mark iſt danach 
ſchon verbraucht und ſogar um 90 000 Mark überſchritten. An Steuern 
wurden 720 000 Mark nachgelaſſen, für Notſtandsmaßnahmen 250 000 
Mark vorgeſehen und für das Wohlfahrtsamt müſſen 770 000 Mark 
            nach=
bewilligt werden, da ſein Voranſchlag von 800 000 Mark verbraucht iſt 
und das Reich ſeit 1. April 1924 keinen Zuſchuß zu Fürſorge= und 
            Not=
ſtandsmaßnahmen mehr zahlt. Am 1. September waren aber, Familien= weiſe, denn eigentlich müßte die Grammophon=Induſtrie den 
mitglieder eingeſchloſſen, 5808 Erwerbsloſe und 2579 Kurzarbeiter zu 
unterſtützen. Der Brotzuſchuß an dieſe beträgt bis Ende Oktober 36 000 
und die Gaspreisermäßigung 20 000 Mark. Die Gemeinnützige Bau= aller Macht aufnehmen. Auch bei den Spielwaren iſt, abgeſ yen 
geſellſchaft, deren Mitglied die Stadt hat ihr Stammkapital auf 
            Gold=
mark geſtellt. Um den Stammantei, der Stadt aufzufüllen, verzichtet 
die Stadt auf Rückzahlung einer Hypothek von 17 000 Goldmark und 
ſchießt weitere 8700 Mark als Stammeinlage zu. Dem 
            Gewerkſchafts=
hauſe (Saalbaugeſellſchaft) wurden vor Wochen 30 000 Goldmark auf 
15 Jahre zinslos gewährt. Die Kommuniſten erklärten geſtern, daß ſie mit Rückſicht auf das bevorſtehende Weihnachtsgeſchäft, in 
            gro=
ihre Zuſtimmung nachträglich bedauerten, da der Saalbau ihnen nicht 
mehr zur Verfügung geſtellt werden ſolle. Stadtverordneter Niemeier 
gab die Erklärung ab, es ſei ein Irrtum, wenn man behaupte, die 
Konzertgeſellſchaft ſei für eine Gewährung des Darlehens an den Saal= Die Stände im Freien waren diesmal nicht ſo gut beſchickt wie 
bau mitverantwortlich. Die Konzertgeſellſchaft habe lediglich ein Gut= im Frühjahr, an Booten war die Auswahl viel geringer, die 
achten abgegeben, was geſchehen müſſe, um den Saal des Saalbaues zu 
einem brauchbaren Konzertſaal umzugeſtalten. Den Sozialdemokraten 
war dieſe Feſtſtellung ſehr unangenehm, und ſie beantragten, die 
            Unter=
lagen für jenen Stadtverordnetenbeſchluß nochmals vorzulegen. Sie 
wollen damit nachweiſen, daß eine bürgerliche Konzertgeſellſchaft die 
Bewilligung jener 30 000 Mark mit veranlaßte. 
* Sprendlingen (Kreis Offenbach), 20. Sept. Man ſchreibt uns: Mit 
der Aufhebung der Grenzſperre iſt auch der langentbehrte geregelte 
Bahnverkehr mit Frankfurt und Darmſtadt wieder hergeſtellt. Immer= und ſparſamer Bauweiſe war diesmal nur wenig zu ſehen, eine 
hin bedarf der Fahrplan noch dringender Korrektion, die hoffentlich mit 
dem am 1. Oktober in Kraft tretenden Winterfahrplan vorgenommen 
werden. Beſonders fühlbar iſt das Fehlen einer Zugverbindung zwiſchen 
7.33 und 1.09. Hier müßte unbedingt ein Zug eingelegt werden. — Leider 
hat ſich am 16. ds., abends 9.40 an der Stelle, wo die Strecke 
            Sprend=
lingen—Ober=Roden die Landſtraße Frankfurt-Darmſtadt kreuzt, 
wiederum ein ſchwerer Unfall zugetragen. Ein beladenes Laſtauto der 
Frankfurter Speditionsfirma Dellinhauſen fuhr, von Darmſtadt kommend, 
mannſchaft kam einer mit dem Schrecken davon, die andern wurden ſchwer 
verwundet. Im Bahnhof Sprendlingen wurde ihnen die erſte ärztliche 
Hilfe zuteil, dann wurden ſie in das Kreiskrankenhaus in Langen 
            trans=
portiert. Es wäre nun endlich Zeit, dieſe gefährliche 
            Bahnübergangs=
ſtelle über eine Hauptverkehrsſtraße, die eine Menſchenfalle ſchlimmſter 
Art darſtellt, durch eine Unterführung zu beſeitigen. Viele Paſſanten 
ſind hier ſchon im letzten Augenblick dem Tode entronnen. Wer das 
            Un=
glück hat, mit dem Zuge zu karrambolieren und der Eiſenbahnverwaltung 
mit Schadenerſatzanſprüchen naht, wird nicht nur abgewieſen, ſondern 
obendrein noch wegen Gefährdung eines Eiſenbahntransportes gerichtlich 
belangt. Vielleicht trägt dieſer neue Unfall dazu bei, daß die 
            maßgeben=
den Stellen, die dem Staatsbürger für die Sicherheit des Lebens und des 
Beſitzes garantieren, der Eiſenbahn gehörig auf den Buſch klopfen. 
* Erbenheim b. Mainz, 21. Sept. Als ein Pflaſtermeiſter von hier 
mit ſeinem Nade über die Wallauer Höhe, zwiſchen Höchſt und 
            Erben=
heim, fuhr, ſchlug etwa 10 Meter vor ihm ein Meteor auf das 
            Pfla=
ſter und zerſprang in kleine Stücke. Das Meteor hatte etwa die Größe 
eines Menſchenkopfes, und waren die Stücke noch glühend heiß, als man 
ſie aufheben wollte. Beim Herannnahen des Meteors ertönte ein 
            Ge=
räuſch, wie das Surren eines fliegenden Geſchoſſes. Einige Fundſtücke 
hat, ſich der Mann zum Andenken aufgehoben. 
* Friedberg, 20. Sept. Eine Automobilverbindung 
            zwi=
ſchen Friedberg und Nieder=Florſtadt iſt ab 1. Oktober 
            ge=
plant. Außer Nieder=Florſtadt würde die Linie auch Ober=Florſtadt und 
Oſſenheim mit Friedberg verbinden. Das Perſonenauto mit 
            Anhänge=
wagen ſoll etwa 60 Perſonen faſſen. Man rechnet mit einem 
            Anlage=
kapital von 33000 Mark, einer jährlichen Ausgabe von 17 650 Mark, 
einer Jahreseinnahme von 18 450 Mark, die Nentabilität ſcheint alſo 
            ge=
ſichert. — Die Neuanmeldungen für den Beſuch des 
            Polytech=
nikums im Winterhalbjahr ſind bisher ſehr zahlreich eingelaufen, 
            ſo=
daß die Zahl der Studierenden erheblich größer werden, wird als im 
Sommerhalbjahr. Im Frühjahr mußten 80 Studierende wieder 
            ab=
reiſen, weil ſie keine Wohnungen finden konnten. 
* Gießen, 20. Sept. Das Stadttheater wird ſeine 
            Winter=
ſpielzeit am 7. Oktober, mit Ibſens Schauſpiel „Nordiſche Heerfahrt” 
eröffnen und tags darauf die Straußſche klaſſiſche Operette „Die 
            Fleder=
maus” in Szene ſetzen. Der neue Spielplan wird den Klaſſikern die 
größte Sorgfalt widmen, ſieht er doch die „Näuber”, „Fauſt”, „Tell” 
u. a. Schauſpiele vor. Daneben werden auch Werke neuerer Meiſter 
bedacht, z. B. Sudermann, Gerhart Hauptmann, R. Presber, Hellmut 
Unger W. von Scholz. Obwohl das Stadttheater eigentlich nur als 
Schaufpielbühne gebaut wurde, und nur während des Krieges erſt der 
Anfang mit Operetten gemacht wurde, ſoll von jetzt an regelmäßig die 
gute klaſſiſche Operette gebracht werden. Es ſind für den Winter ſieben 
Operettenaufführungen vorgeſehen, darunter „Fledermaus” „
            Bettel=
ſtudent” und Zigeunelbaron‟. Direktor A. Sander=Frankfurt wird die 
Operetten mit ſeinem Perſonal aufführen. Sehr wichtig für unſer 
Stadttheater iſt die Tatſache, daß der heſſiſche Staat mit der Kerntruppe halle diesmal die Oſthalle A, B und die Südhalle in Anſpruch 
unſeres Theaters einen Vertrag abgeſchloſſen hat, wonach ſie für die 
            Som=
merzeit am Kurtheater Bad=Nauheim beſchäftigt iſt. 
G
anffarter
 Der erſte Tag. 
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.) 
Von einem lähmenden Druck hat die Abſtimmung über die 
Dawesgeſetze alle Wirtſchaftskreiſe Deutſchlands befreit. Die 
ſich jetzt entwickelnde Wiederherſteltung der deutſchen 
            Wirtſchafts=
einheit mit den zu erwartenden Auswirkingen auf die 
            geſchäft=
liche Geſamtlage in Deutſchland wird mit wachſender 
            ausländi=
ſcher Kapitalunterſtützung aumählich die deutſche Leiſtung 
            ſtei=
gern. Hierzu kommt, daß die deutſche Handelsbilanz, die ſeit 
Januar im Betrage von etwa 1½ Milliarden Goldmark paſſiv 
war, im Juli einen Ausfuhr=Ueberſchuß von 17 Millionen 
            Gold=
mark zeigt. Hat ſich auf der Leipziger Herbſtmeſſe das Geſchäft 
im Augemeinen noch ſehr ſchleppend entwichelt, waren 
            verſchie=
dene Branchen mit dem Verlauf recht unzufrieden, hatten ſich 
ausländiſche Einkäuſer nur in verhältnismäßig geringer Zahl 
eingefunden, ſo hat die Frankfurter Internationale Meſſe, die 
geſtern zum elften Male eröffnet wurde, in vielfacher 
            Bezie=
hung erwieſen, daß ſie am Anfang eines erhofſten ſirtſchaftlichen 
meſſe, ſie entſpricht dem wirtſchaftlichen Bedürfnis und hat 
            ge=
ſchickter und richtiger Weiſe das Schwergewicht auf ſolche 
            Bran=
chen (z. B. Textilien) gelegt, in denen Frankfurt als 
            Handels=
platz führend war. So war auch diesmal, alle mehr oder weniger 
ſtill gehegten Befürchtungen Lügen ſtrafend, die Zahl der 
            Aus=
ſteller faſt die gleiche wie auf der Frühjahrsmeſſe, war ſogar das 
Ausland (z. B. Türkei, Italien, China) gut vertreten, wvenn auch 
die Zahl der Einkäufer etwas nachgelaſſen hatte. Nag an dem 
für den Eröffnungsſonntag nicht überſtarken Beſuch zum Teil 
auch das ſchlechte Wetter (es regnete den ganzen Tag über 
            ſtrich=
weiſe) mit ſchuld geweſen ſein, ſo iſt doch nicht zu leugnen, daß 
eine gewiſſe Meſſemüdigkeit allmählich Platz gegriffen hat. Erſt 
Leipzig, dann Wien, Köln und nun zum Abſchluß Frankfurt. 
Große Meſſen ſind nun eben an den einmal beſtimmten Zeitpunkt 
gebunden und können nicht verſchoben werden oder, je nach den 
wirtſchaftlich günſtigen oder ungünſtigen Zeiten verſchwinden. 
waren, daß, ſoweit bis jetzt zu überblicken, die Kölner Meſſe an 
Ausmaß und Erfolg nicht an Frankfurt heranreichen kann. In 
Köln fing man ſchon am Mittwoch an, abzubauen, Ausländer 
hatten ſich nur wenige eingefunden. Nun ein Rundgang durch 
die Halle. 
Die Wiener Werkſtätten brachten hübſche Neuheiten in 
            klei=
nen Elfenbeindoſen, Servicen aus handgetriebenem Silber mit 
ſtarker Verwendung von Elfenbein und in der Keramik=
            Abtei=
lung u. a. bunte, drollige Aſchenbecher. An Muſikapparaten, 
Grammophonen war nicht viel neues zu ſehen, merkwürdiger= 
Kampf mit dem gefährlichen Konkurrenten, Radio genannt, mit 
von einigen Modeneuheiten, wie dem mechaniſch ſich vorwärts 
bewegenden Schaukelpferd, dem „Rollſitzruderer auf der Straße‟, 
und dem Piccolo, einem kleinen Tretantrieb=Automobil mit allen 
Schikanen, nicht viel Neues zu ſehen. Bleiſoldaten waren, wohl 
ßer Zahl zu finden, ſchwarz=weiß=rote und ſchwarz=rot=goldene 
Fahnen bei ihnen friedlich vereint. Viel Intereſſe erregten die 
gefälligen, neuen Serten der beliebten Anker=Steinbaukaſten. 
Fabrikanten halten hier mit Neuheiten bis zum Frühjahr zurück. 
Unter den ſchönen und praktiſchen Gebrauchswagen fielen ſolche 
mit Kippeinrichtung, zum Teil mit Vorrollgetriebe auf. Viel 
beſtaunt wurden auch die verſtellbaren und diebesſicheren 
            Zwerg=
garagen. Die Darmſtädter Motorenwerke ſtellten neben anderen 
Maſchinen einen 12 P.S. Schlepper aus, der gleichzeitig als 
            An=
triebsmaſchine benützt werden kann. An Beiſpielen moderner 
Firma aus Lauterbach (Oberheſſen) hatte ein wunderhübſches 
Holzhaus, vollſtändig möbliert, Veranda, 2 Zimmer, Küche, alle 
Nebenräume und Dachgefchoß enthaltend, hingeſtellt. Die ganze 
Herrlichkeit ſoll, allerdings ohne Sockel, nur rund 5000 Goldmark 
koſten. Der Bau von Holzhäufern dürfte jetzt auch bei 
            ängſt=
lichen Gemütern mehr Anklang finden, da Mittel erfunden ſind, 
die Hölzer und Holzerzeugniſſe gegen Entflammen ſchützen. In 
mit der Maſchine zuſammen. Von den fünf Leuten der Bedienungs= der Halle für Papier, Kartonagen und Büroartikel erregte 
            leb=
hafte Aufmerkſamkeit das „Telemoment” ein kleiner Apparat, 
der das ſofortige Auffinden einer geſuchten Fernſprechnummer 
ermöglicht und gleichzeitig als Briefbeſchwerer dient. Vor dem 
Haus der Technik, deſſen eine Seitenhalle im Ausbau vollendet, 
aber bei der diesmaligen Meſſe noch nicht verwendbar iſt, hatte 
der Hanſa=Lloyd Elektro=Karren Aufſtellung gefunden, in 
            Ver=
bindung mit dem Verladetiſch äußerſt ausnutzbar für Induſtrie= 
und Verkehrsbetriebe jeder Art. Im Haus der Technik die 
bekannte und gewohnte Fülle der Erſcheinungen, der 
            ohrenbetän=
bende Lärm der vielerlei vorgeführten Maſchinen. Die neuen 
Modelle von Röder==Darmſtadt, kombinierte Kohlen= und 
            Gas=
herde, Kippmuldenwagen mit Schutzdach der Firma Schenck, 
G. m. b. H., Rauchverzehrer aus Bronce in geſchmackvollen 
            For=
men, Leitern jeder Form für Haus= und gewerbliche Zwecke, kurz 
eine Unmenge von neuen und praktiſchen Dingen gab es zu 
            be=
wundern. Viel Auswahl in Bedachungen, weniger z. B. in 
            Lam=
pen. Unangenehm fielen hier ſogenannte leuchtende Blumen auf. 
Die Hausfrauen dürfte das neue elektriſche Dampfbügeleiſen 
Elda intereſſieren, das ein Einſprengen der Wäſche unnötig 
macht. In der Ausſtellung der Haus= und Küchengeräte 
            domi=
niert immer noch das Aluminium, Töpfe bis zu 70 Zentimeter 
Durchmeſſer für Hotelzwecke. Eine Waſchmaſchine aus Eiſen, 
berzinkt oder mit Kupferoberteil, mit eigener Feuerung nach dem 
Syſtem der früheren Holzwaſchmaſchinen, wird den Stolz der 
modernen Hausfrau bilden. Niedliche Kuchenbretter aus Holz 
mit Kerzenhaltern, für den Geburtstagstiſch und 
            Familienfeſt=
lichkeiten, mit Schleiflack überzogen, erregten Aufſehen. In der 
Radio=Halle hatten nur drei größere Firmen ausgeſtellt, viele 
der überſtürzten, unſoliden Konjunkturgründungen haben 
            unter=
deſſen verſchwinden müſſen. Im einzelnen iſt hier zu ſagen, daß 
bei den Kopfhörern die Konſtruktion feſtſteht, es nun noch darauf 
ankommt, durch Prüfungsgänge in der Fabrik das Material zu 
höchſter Präziſion zu bringen. Bei den Apparaten legt man 
mehr Wert auf die Reflex=Schaltungen, verringert aus 
            Sparſam=
keitsgründen (Akkumulator)) die Zahl der Nöhren. Der bis auf 
zwei Kilometer vernehmbare Rieſenlautſprecher, der auf der 
            bri=
tiſchen Reichsausſtellung in Wembley weithin die Stimme des 
Königs von England trug, war auf einem Stand zu ſehen. Für 
Textilien war Frankfurt bereits vor dem Kriege ein 
            Welthan=
delsplatz von Bedeutung, führend in verſchiedenen Zweigen der 
Modeinduſtrie. Trotzdem die Textilien außer der großen 
            Feſt=
nehmen durften, reichte der verfügbare Platz nicht aus. Eine 
neue Rieſenhalle aus modernſter Eiſenkonſtruktion ſoll bis zur
 Frühjahrsmeſſe 1925 der Textilgruppe zur Verfügung geſtellt 
werden. Strickwaren (Mäntel, Weſten, koſtüme in Verbindung 
nit Pelz) herrſchen vor, Wiener Velour=Hüte finden viel 
            An=
klang, auch Mützen ſcheinen ein ſehr begehrter Artikel zu ſein. 
Beim Sport ſpielt naturgemäß die Lederkleidung, oft mit Pelz 
verbrämt, eine große Rolle. Beim Schuhwerk ſah ich bei 
            Ball=
ſchuhen hübſch verzierte Abſätze, viel Pelzftiefel und 
            Kinderſchuh=
werk in eigenartigen Muſtern. In der Wiener Halle hat ſich die 
Zahl der Ausſteller gegen die Frühjahrsmeſſe ſehr verringert, 
auch mit Köln waren die Wiener Ausſteller nicht zufrieden. 
            Un=
ter den ausgeſtellten Sachen gab es viel luxuriöſe Nichtigkeiten. 
Im Haus Offenbach gab es eine vielbeachtete Neuheit, 
            Damen=
handtaſchen mit kleinen elektriſchen Lampen am Bügel. Im 
Kunſtgewerbe iſt die Verwendung von Leder aus gewehten 
Fäden zu Taſchen, Cürteln und Hüten zu verzeichnen. München 
Eringt bizarre Holzſpielzeuge, die Darmſtädter Werkſtärten 
            zei=
gen handgemalte Schals, überhaupt ſind Schals, ſogar aus Leder, 
die große Mode. Im Gewerbehaus ſind die Möbel 
            unterge=
bracht, diel Küchen, weniger Schlafzimmer, runde Ausziehtiſche 
in wenig glückl. chen Löſungen. Korbmöbel derſteigen ſich bis zu 
dem Ehrgeiz, Kredenzen und Scheibtiſche darzuſtellen. Die 
            Aus=
ſtellung der Türkiſchen Republik hat märchenhaft ſchöne 
            Panlof=
feln, Teppiche und Perlmutterintarſien, Meerſchaumarbeiten und 
Fayencen. Auch leibliche Genüſſe wie Feigen, Nüſſe, Mandeln 
und Roſinen. Im Haus der Bücher fehlen diesmal große 
            Ver=
lagsfirmen, wie der Inſelverlag, Georg Müller=München und 
S. Tiſcher. Kinderbücher mit gefälligen Bildern, Aufftellbücher 
und dergl. für Weihnachten ſind zahlreich vertreten. Zum 
            erſten=
male auf der Frankfurter Meſſe haben die Frankfurter 
            Sorti=
menter, anſchließend an die Buchausſtellung einen Buchverkauf 
organiſiert, der ſchon am Sonntag ganz gute Umſätze erzielte, 
wenn auch infolge der Kürze der Zeit die gewünſchte 
            Reichhaltig=
keit noch nicht zu erreichen war. Ein Ausſteller ſei noch 
            nachge=
tragen, die chineſiſche Firma Mah=Jongg, die erſte chineſiſche 
Firma, die auf einer deutſchen Nachkriegsmeſſe vertreten iſt. Sie 
zeigt im Haus Offenbach in China handgearbeitete Mah=Jongg= 
Spiele, die aus 144 Teilen beſtehend, von der einfachſten bis zur 
koſtbarſten Ausführung (ſo für die Fürſtenhöfe in England und 
Holland) die Steine beſtehen aus Bein oder Elfenbein auf 
            Bam=
busunterlage und ſind in den aparteſten Käſten untergebracht. 
Im gleichen Raum wird ſtilvoller Weiſe Cehlon=Tee den 
            war=
tenden Beſuchern ſerviert. Das Spiel wird wohl auch in 
            Deutſch=
land das Modeſpiel der Winterſaiſon werden. Ueber weitere 
Einzelheiten werden noch Berichte folgen, für heute mag dieſe 
Ueberſicht genügen. 
H. W.W.
m
 Briefkaſien. 
W. Sch. Wegen Hausfriedensbruchs wird beſtraft wer in die 
            Woh=
nung, in die Geſchäftsräume oder in das befriedete Beſitztum eines 
            an=
deren oder in abgeſchloſſene Räume, die zum öffentlichen Dienſte oder 
Verkehr beſtimmt ſind, widerrechtlich eindringt, oder wer 
wenn er ohne Befugnis darin verweilt, auf die 
            Auf=
forderung des Berechtigten ſich nicht entfernt. 
M. W. Wir glauben nicht, daß der Hausherr zur Einführung 
            ſol=
cher einſchneidenden Hausordnung ohne die Zuſtimmung ſämtlicher 
            Mie=
ter berechtigt iſt. Nach Ihrer Darſtellung ſcheint indes die Zuſtimmung 
der Mieter ja vorzuliegen.
 Rund=Funk=Programm. 
Montag, den 22. September. 
Berlin (430, bzw. 500m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten 
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten 
Tagesnachrichten, — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und 
            Gam=
burger Probuktenvorbörſe).—12.15uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe 
— 12.55 Uhr: Ubermittlung bes Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der 
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der 
Berliner Börſe. — 3 uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner und 
Hamburger Produkten= und Viehbörſe: amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe 
(Getreide eif. Hamburg: Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30— 8 Uhr: 
Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Prelude, Nachmaninow. 2. 
            Quver=
ture zu der Oper „Das Nachtlager von Granada”, Kreutzer, 3. Schallwellen, Walzer, 
Strauß. 4. Menuett aus der =Moll=Sonate, Grieg. 5. Ehrt die deutſchen Meiſter, 
Fantaſie, Freit”g. 6. Im chambre geparee, aus der Operette. Der Opernball” 
Heuberger, 7. Potpourri aus der Operette „die Fledermaus”, Strauß. 8. Mit 
            Eichen=
laub und Schwertern, Marſch, Fr. v. Blon. Während der Pauſen: „Natſchläge fürs 
Haus”. — 7 Uhr: Sprachunterricht (engliſch). — 7.43 Uhr: Vortragsreihe „Deutſche 
Luftfahrt”, 2. Vortrag: Herr Oberregierungsrat Mühlich=Hofmann: „Die deutſche 
Luftfahrzeug=Induſtrie”. — 8.30—10 Uhr: glaſſiſcher Wiener Abend. 1. 
            Streich=
quartett A=Dur, Mozart. Allegro — Andante — Mennetto — Allegro non troppo. 
Das Waghalter=Quartett: Wladyslaw Waghalter (1. Violine), Alfred Krips (2. Violine) 
Alfred Urban (Viola), Hans Kraus (Cello). 2. a) Arie aus „ Die Jahreszeiten”, b) 
            Pa=
ſtorelle, Haydn. e) Schön ſind Roſen und Jasmin, Kürnberger. 4) Nondo aus „Der 
Barbier von Sebilla”, J. G. Benda. Grete Krüger, 3. Streichquartett C=Dur (
            Kaiſer=
quartett), Hahdn. Allegro moderato — Toco adagio — Cantabile — Menuetto- 
Presto. — Das Waghalter Quartett: Wladyslaw Waghalter (1. Violine), Alfred 
grips (2. Violine), Alfred Urban (Viola), Hans Krauß (Cello). Am Steinwahflügel: 
Kapellmeiſter Otto Urack Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten 
            Tages=
nachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
 beseitigt sicher 
Hichnerdagen 
das Radikalmittel Lebeivohl. 
Hornhaut an der Fußsohle verschwindet durch 
Lebeiohl-Ballen-Scheiben. 
Kein Verrütschen, kein Festkleben am Strumpf. 
In Drogerien und Apotheken. 
8114a 
Man verlange ausdrücklich „Lebevsohl‟‟
 Maatece 
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines 
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr: 
Mann mit dem Fimmel”. — Freie Geſellſchaft für Muſik, 
abends 8 Uhr, im Saale der Städt. Akademie, Eliſabethenſtraße: 
            Kon=
zert. — Chauſſeehaus, Beſſunger Turnhalle, Beſſungen: 
            Kirch=
weihe. — Reſtauration Rau, Heidelberger Straße 40: Konzert. 
— Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele: 
            Kinovorſtel=
lungen. 
Verſteigerungskalender. — Dienstag, 23. September. 
Sandbergſtraße 43, vormittags 9 Uhr: Verſteigerung von zirka 
20 Zentnern Nauchtabak uſw. — Obſtverſteigerung, 
            vormit=
tags 8½ Uhr, auf der Straße Pfungſtadt—Hahn, beginnend bei 
frngſtadt; vormittags 8 Uhr, auf der Straße Darmſtadt—Weiter 
ſtadt, beginnend am Niedbahnübergang. 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Dienstag, den 23. September. 
Heiter bis wolkig, weſtliche Winde, Temperatur wenig verändert, 
noch vereinzelte Niederſchläge.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlic, für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ= 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſ=ratenteil: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Rummer hat 8 Seiten
 Ihre Garderobe (Herren-, 
            Damen-
u. Kinderkleider) Becken, wefl. 
u. seid. Vorhänge, Gardinen, 
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lassen sich 
durch chemisches Reinigen od. Färben 
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Rummer 264.
Montag, den 22. September 1924.
Seite 5.
 Von unſerem Sonderberichterſtatter. 
Von den geſtrigen Galopprennen verdient wohl das vom 
lub von Wiesbaden (Renn= und Sportverein e. V.) 
            veranſtal=
te Rennen auf der prachtvollen Erbenheimer Bahn mit die 
ößte Beachtung. Wenn das Rennen auch keine beſonderen 
            Prü=
ingen brachte, ſo konnte man doch guten Sport ſehen und die 
hr ſtark beſetzten Felder boten ein farbenprächtiges und 
            abwechs=
ngsreiches Bild. Daran änderte auch das verhältnismäßig 
übe Wetter und der beim fünften Rennen einſetzende, aber bald 
jeder nachlaſſende Regen nichts. Die Organiſation war ſehr 
tt. Die Rennen wurden pünktlich gelaufen. Es fiel angenehm 
if, daß der Klub von Wiesbaden großzügiger iſt, als 
            beiſpiels=
eiſe der Frankfurter. Seinem freundlichen Entgegenkommen ſei 
ich an dieſer Stelle gedankt. Das Rennen war trotz der weiten 
ntfernung des Rennplatzes von Wiesbaden recht gut beſucht. 
utos und offene Wagen ſorgten für An= und Abtransport der 
uſchauermenge. Es wäre eine dankenswerte Aufgabe für die 
tadi Wiesbaden, durch den Ausbau von Bahn und Elektriſcher 
n Beſuch der kurz vor dem Krieg gebauten herrlichen Anlage 
erleichtern und dem großen Publikum zu ermöglichen. 
Der Verlauf der Rennen. 
Das von 13 Zweijährigen gelaufene Eröffnungsrennen über 
00 Meter brachte einen ſehr ſchönen Endkampf zwiſchen Canio 
id Orma, die ſich bereits in Mannheim auszeichnen konnte. 
anio, der zunächſt an dritter Stelle lag, ſich dann aber vor 
            Sa=
tta ſchob, machte Orma unter Raſtenberger den Sieg nicht 
            ge=
de leicht. 
Das September=Jagdrennen war eines der ſchönſten 
            Ren=
n. Das von Ehrentraut geführte geſchloſſene Feld nahm die 
inderniſſe in ſchöner Manier. Ehrentraut, die zwar beſte Klaſſe 
irſtellt, in letzter Zeit aber äußerſt unzuverläſſig war, bewies 
if der ihr unbekannten Bahn ihr überlegenes Können und 
            ge=
ann leicht. Cäſar enttäuſchte. Bei dem im Einlaufbogen 
            ein=
ßenden Endkampf fiel er ſehr ab. 
Der Asbach=Uralt=Preis, ein Flachrennen, zu welchem die 
einbrennerei Asbach u. Co., Rüdesheim, 2000 Mark und jedem 
eiter ſowie dem Trainer des Siegers ein Andenken geſtiftet 
ſtte, brachte ſieben Pferde an den Start. Franche Lippée führt, 
folgt von Rochebelle, bis zum Einlaufsbogen. Dort ſieht man 
reine kurze Zeit die Farben Opels vordringen. Kurz vor dem 
el wird Otavi vorgeworfen. Ihm ſcheint der Sieg ſchon ſicher, 
rafft Emilio ſeine letzte Kraft zuſammen und gewinnt vor 
ochebelle, die ſich inzwiſchen an die zweite Stelle begeben hat, 
id Otavi ſicher. 
Der Kreyßel=Preis, ein Jagdrennen, zu welchem die bekannte 
garettenfabrik Kreyßel=Wiesbaden 2000 Mark und für alle 
            Rei=
wertvolle Andenken geſtiftet hatte, wies die ſchwächſte 
            Be=
zung auf. Nur vier Pferde konnten auf die Reiſe geſchickt 
            wer=
n. Fahrwohl übernimmt ſofort die Führung und eilt dem in 
eitem Abſtand geſchloſſen folgenden Feld voraus. Beim 
            Waſſer=
aben wird er überholt, kommt an der gegenüberliegenden Seite 
die dritte Stelle, um ſchließlich ebenſoweit abzuhängen, wie er 
fangs vorauseilte. Den ſehr ſpannenden Endkampf zwiſchen 
adder und Tango — beide lagen bis zum letzten Sprung auf 
icher Höhe — konnte Trapper für ſich entſcheiden. Orakel folgte 
t in einem Abſtand von 10 Längen. 
Der Präſidentenpreis war eine ſichere Beute des Stalles 
erteis, der mit Täbris und Coeur d’Almée die beiden erſten 
lätze belegen konnte. 
Das Jagdrennen der Dreijährigen war ſehr unterhaltſam. 
er Stall Gerteis ſchickte nicht weniger als drei Vertreter in das 
n neun Pferden beſtrittene Rennen, konnte aber trotzdem nur 
t Iſpahan den dritten Platz belegen. An der Hürde gegenüber 
r Tribüne verliert Luſtgarten die Luſt zu ſpringen. Juanitta 3 
auchelt, wirft ſeinen Reiter ab, ſetzt aber trotzdem das Rennen 
ſcheinend fort, um im linken Bogen das Rennen aufzugeben 
id die Bahn zu verlaſſen. Die ihm folgende Roſenfee und 
            Dul=
iea wiſſen gegen den Willen ihrer Reiter nichts beſſeres zu tun, 
3 ihm zu folgen und laſſen das Feld von dannen ziehen, um, 
chdem ſie auf die Bahn zurückgebracht ſind, in weitem Abſtand 
folgen. Das Rennen gewinnt unter dem lauten Jubel des 
ublikums Lewins Leda. 
Im Nahe=Preis über 1600 Meter ſtellten ſich nicht weniger 
3 13 Pferde dem Starter und erſchwerten dieſem ſein Amt. Nach 
hlreichen Fehlſtarts zieht das geſchloſſene Feld von dannen. 
iſt kurz vor dem Ziel wirft Hecker Hexenmeiſter vor, der vor 
orgentau um Kopflänge Sieger bleibt. Nur einige Meter wei= 
und er wäre von Morgentau geſchlagen worden. 
Die Ergebniſſe. 
1. Eröffnungs=Nennen; Preiſe 3000 Mk. (2000, 500, 300, 
Mk.). Für 2jährige Pferde aller Länder, die kein Rennen von über 
9 Mk. gewonnen haben. 1000 Meter: 1. Herrn H. v. Opels Orma 
aſtenberger), 2. Herrn W. Blatts Canio (Günter), 3. Herrn A. 
eber=Nonnenhofs Sagitta (Riſterer). Ferner liefen: Joceta, Hoboe, 
ronos, Mardonius, Champagner, Agate, Arie, Stamperl, Libuſſa, 
if Errant. ½—½—1½—½ Lg. Zeit 1:02. Tot. 17: 13, 20, 129. 
2. September=Jagdrennen. Ausgl.=Ehrenpreis und 300 
ark. (E. und 2000, 500, 300, 200 Mr.) Für 4jährige und ältere Pferde 
er Länder, die 1924 keinen Rennen von über 7000 Mk. gewonnen 
ben. 3500 Meter: 1. Herrn Jul. Mayers Ehrentrant (Hecker), 
Herrn H. L. Wertheimers Snob (Eichhorn), 3. Hrn. F. Sachs 
            Meer=
ibchen (Lewicki). Ferner liefen: Silbertaler, Donna, Caſar. 1—4—* 
Lg. Zeit 4:19. Lot. 46: 18, 18. 
3. Asbach „Uralt”=Preis. Ausgleich. Preiſe 4000 Mark; 
von gegeben 2000 Mk. von der Weinbrennerei Asbach u. Co.=
            Rüdes=
m. (2500, 800, 400, 300 Mk.) Andenken dem Trainer des Siegers, 
e jedem Reiter, gegeben von der Weinbrennerei Asbach u. Co. Für 
hrige und ältere Pferde aller Länder, die 1924 kein Rennen von über 
0 Mk. gewonnen haben. 2400 Meter: 1. Herrn A. Pfiſkers Emilio 
eiffert), 2. Lt. M. Gerteis' Rochebelle (Kaſper), 3. Herrn A. 
            Schu=
inns Otavi (Hecker). Ferner liefen: Volmar, Franche Lipée, 
            Main=
g, Kirchbach, Dagobert. 5/.—1—½—1½ Lg. Zeit 20:40,5. Tot. 461 
13, 24. 
4. Kreyßel=Preis. Jagdrennen. 3500 Mk., davon 2000 Mk. 
jeben von der Zigarettenfabrik Krehßel=Wiesbaden. (2000, 700, 500, 
Mk.) Andenken allen Reitern gegeben von der Firma Kreyßel. Für 
hrige und ältere Pferde aller Länder, die 1924 kein Rennen von über 
D Mk. gewonnen haben. 4000 Meter: 1. Herrn G. H. Feilers Trap= 
* (Eichhorn), 2. Dr. F. Mercks Tango (O. Bauer), 3. Herrn G. 
gels Orakel (H. Steffen). Ferner lief: Fahrwohl. 1—10 Lg., Weile. 
it 5:03. Tot. 22; 14, 12. 
5. Präſidenten=Preis. Ehrenpreis und 7000 Mk. (Ehren= 
Is gegeben von dem Präſidenten des Klubs von Wiesbaden Herrn 
n Rexroth, und 5000, 1000, 600, 400 Mk.) Für 3jährige und ältere 
erde aller Länder, die 1924 kein Rennen von über 10 000 Mk. 
            ge=
nnen haben. Dem Trainer des Siegers ein Fahrrad, gegeben von 
rrn Hch. v. Opel. 2000 Meter: 1. Lt. M. Gerteis' Täbris (Kaſper), 
Coeur d’ Almée (Schmidt), 3. Herrn H. von Opels Farmer 
aſtenberger). Ferner liefen: Le Gerfaut, Le Miſtral, Südwind, Gyere 
em. 2 Lg.—Hals—Hals—4 Lg. Zeit 2:09. Tot. 20, 10; 14, 24, 16. 
6. Jagdrennen der Dreifährigen. Ehrenpreis und 
9 Mk. (E. und 2000, 500, 300, 200 Mk.). Für 3jährige Pferde aller 
nder. 3000 Meter: 1. Herrn L. Lewins Leda (H. Bismark), 2. 
rn A. Pfiſters Kätherl III (O. Wehe), 3. Lt. M. Gerteis” Iſpahan 
Weber). Ferner liefen: Juanita III), Eſtino, Luſtgarten, Duleinea, 
ſenfee, China. 5—7—1½—8 Lg. Zeit 3:39. Tot. 11: 11, 15, 46. 
7. Nahe=Preis. 3000 Mk. (2000, 500, 300, 200 Mk.) 
            An=
iken dem Trainer des Siegers. Für 3jährige und ältere Pferde aller 
nder, die 1924 kein Rennen von über 6000 Mk. gewonnen haben. 1600 
r: 1. Herrn K. Knechts. Hexenmeiſter (H. Hecker). 2. Frei= 
Schrenk=Notzings Morgentau (W. Matz), 3. Herrn A. 
            Weber=
nenhofs Aida (J. Gähl). Ferner liefen: Fontamora, Taurus, Nord= 
Culcaveh, Obhut, Frivora, Malaviſta, Livia, Luſtgarten. Kopf—3 
g.: Zeit 1:41, Tot, 64: 20, 20, 23.
 A. S. C. — Starkenburgia Heppenheim 3:1 (2:0). 
Samstag nachmittag trafen ſich auf dem Hochſchulſportplatz 
obige Marnſchaften zu einem Freundſchaftskampf. Beide 
            Mann=
ſchaften führten — trotz des Erfatzes — ein ſchönes, lebhaftes 
Spiel vor, das auch reich an ſchönen Kampfbildern war. Die 
            Aka=
demiker drängten gleich zu Beginn ſehr ſtark. Nach mehreren 
ergebnisloſen Ecken gelingt es dem A. S.C., eine gut geſchoſſene 
Ecke durch Kopfball des Linksaußen zum erſten Erfolg zu 
            ver=
wandeln. Nach einigen „haushohen” Bällen auf das 
            Heppen=
heimer Tor ſtellt nach ſchönem Zuſammenſpiel der Rechtsaußen 
durch ſcharfen Schuß das Spiel auf 2:0. Bei dieſem Stand ging 
es in die Halbzeit. Trotz des verdoppelten Eifers der Gäſte geben 
auch in der zweiten Halbzeit die A.S. C.er den Ton an. Durch eine 
Unachtſamkeit des ſonſt ausgezeichneten Tormannes gelingt es 
den Starkenburgern, zum verdienten Ehrentor zu gelangen. Bald 
darauf wird wegen Hand dem A. S. C. ein Elfmeter zugeſprochen, 
der in bekannter Art darübergeſchoſſen wird. 15 Minuten vor 
Schluß fällt durch den Linksaußen das dritte Tor. Bei den 
Gäſten konnte vor allem der Eifer, mit dem ſie das ganze Spiel 
durchhielten, gefallen; bei ihnen war die Hintermannſchaft der 
beſte Teil und da beſonders der rechte Verteidiger der tüchtigſte, 
der jedoch die Verluſttore auch nicht verhindern konnte. Wenn 
die A.S.C. weiterhin mit dieſem Eifer und Kampfgeiſt ſpielen, 
werden ſie den beſten Vereinen einen harten Gegner abgeben. 
Allerdings muß der Sturm weniger eigennützig und ſyſtemvoller 
ſpielen. 
F.=C. „Eintracht‟=Darmſtadt, I. — F.=V. Weiterſtadt=
            Brauns=
hardt 10:1 (5:1). 
F.=C. „Eintracht‟=Darmſtadt empfing am Sonntag den F.=V. 
Weiterſtadt=Braunshardt zum erſten Verbandsſpiel und konnte 
ſich die beiden erſten Punkte ſicher einheimſen. Ueber den 
            Spiel=
verlauf iſt nicht viel zu berichten, da ſich das Spiel faſt 
            aus=
ſchließlich in der Hälfte der Gäſte entwickelte. „Eintracht” ſpielte 
unter Form, ſonſt wäre das Reſultat entſchieden höher 
            ausge=
gangen. Auch hat der Torhüter von W. ſeinen Verein vor 
einer größeren Niederlage bewahrt. W. ſpielte ſehr eifrig, doch 
konnten ſie an einer Beſſerſtellung des Reſultats nichts ändern, 
denn „Eintracht” war tatſächlich um eine Klaſſe reifer. Der 
Schiedsrichter, ein Herr aus Friedrichsfeld, war ſehr gut. 
„Eintrachts” 2. Mannſchaft weilte in Weiterſtadt, ebenfalls 
zum fälligen Verbandsſpiel, und mit dem unentſchiedenen 
            Re=
ſultat von 3:3 Toren konnten ſie einen Punkt mit nach Hauſe 
bringen. Die 1. Schülermannſchaft der „Eintrachtler” gewann 
gegen die gleiche von V.f.R.=Darmſtadt mit dem hohen Ergebnis 
von 6:1 Toren. 
H. 
V.f.N. Darmſtadt Ia Jgd. — Boruſſia=Frankfurt 1. Jgd., 4:0. 
In einem gut beſuchten Treffen wurde die 1. Jugend der 
Boruſſia Frankfurt von der beſſeren Ia. Jugend des V.f. R. 
            ver=
dient mit 4:0 Toren geſchlagen. In der erſten Halbzeit iſt der 
Kampf ziemlich ausgeglichen. Beide Stürmerlinien können ſich 
jedoch gegenüber den guten Verteidigungen nicht durchſetzen. 
Die meiſten Angriffe enden vor dem Strafraum. Kurz vor 
Schluß der erſten Halbzeit erzielt der V.f.R.=Halbrechte auf 
            Vor=
lage des Rechtsaußen durch plazierten Schuß das erſte Tor. In 
der zweiten Halbzeit erweiſt ſich Boruſſia gegenüber der Wucht 
und Technik des V.f.R. als machtlos und muß ſich in 
            gleich=
mäßigen Abſtänden drei Tore gefallen laſſen. Bei Boruſſia 
konnte nur die Verteidigung gefallen, während bei V.f.R. der 
Sturm und die Hintermannſchaft ein einwan freies und gutes 
Spiel vorführten. 
Weitere Ergebniſſe: 
V.f. R. Ib Jugend—1. Jugend Sp.V. Meſſel, 5:1. 
V.f.R. IIa Jugend—1. Jugend „Eintracht Darmſt., 2:1. 
V.fR. IIb Jugend—2. Jugend „Union‟ Darmſt., 0:1. 
V.f.R. Ib Schüler—1. Schüler „Eintracht‟ Darmſt., 1:6. 
Deutſchland—Ungarn 1:4. 
Nach der unrühmlichen Niederlage gegen Schweden durch eine 
ſchwache Mannſchaft war die Hoffnung der deutſchen Fußballwelt 
auf den Länderkampf gegen Ungarn gerichtet, in welchem eine 
recht ſtark anmutende Mannſchaft die Scharte wieder auswetzen 
ſollte. Dies gelang jedoch keineswegs, da die deutſchen Vertreter 
in dem 8. Länderkampfe mit Ungarn in Budapeſt mit genau dem 
gleichen Ergebnis von 4:1 wie gegen Schweden geſchlagen 
            wur=
den. Bei prächtigem, nur etwas zu warmem Wetter wohnten 
35 000 Zuſchauer dem Kampfe bei, der die Ungarn taktiſch und 
techniſch als die beſſeren ſah. In der erſten Halbzeit kamen die 
Ungarn in der 33. Minute zum erſten Erfolg, nachdem Stuhlfaut 
aus dem Tore gelaufen war. Zehn Minuten ſpäter kam der zweite 
Erfolg durch einen verhältnismäßig, ſchwachen Schuß, der, von 
Kalb ſchlecht abgewehrt, ins Tor rollte. Nach Halbzeit führte 
Hochgeſang als Mittelſtürmer und Harder Verbindung. Aber 
ſchon drei Minuten nach Wiederbeginn kam Ungarn zum dritten 
Erfolg. In der 11. Minute vollbrachte Harder einen prachtvollen 
Durchbruch und ſandte aus kurzer Entfernung zum deutſchen 
Ehrentor ein. Die Glanzleiſtung des Tages war das vierte Tor 
der Ungarn in der 18. Minte, das nach glänzender Kombination 
erzielt wurde. 
Schweden—Norwegen 6:1. 
Im Fußball=Länderwettſpiel Schweden-Norwegen trafen 
die beiden Mannſchaften zum fälligen Fußballkampfe in 
            Stock=
holm zuſammen. Die ſchwediſche Mannſchaft trat in überaus 
ſtarker Aufſtellung an und dokumentierte ſich durch einen 
            über=
legenen Sieg von 6:1. 
Bezirksliga. 
Mainbezirk: 
Helbetia Frankfurt — Hanau 95 0:0. 
Eintracht Frankfurt — Kickers Offenbach 0:0. 
F.=Sp. Frankfurt — V. S. R. Frankfurt 2:0. 
S. C. Bürgel — Union Niederrad 1:3. 
Bayern: 
Sp.=Vgg. Fürth — Bayern München 1:1. 
1860 München — Schwaben Ulm 9:0. 
Wacker München — Teutonia München 5:0. 
Württemberg=Baden. 
V. f. B. Stuttgart — Kickers Stuttgart 1:0. 
F. C. Mühlburg — F.C. Freiburg ausgefallen. 
Rheinbezirk: 
S. V. Waldhof — V. f. L. Neckarau 1:2. 
V. f. R. Mannheim — Phönix Ludwigshafen 2:1. 
Rheinheſſen=Saar: 
Saar 05 Saarbrücken — T. u. Sp.=Gem. Höchſt 7:1. 
1. F.C. Idar — Wormatia Worms 5:0. 
S.V. Wiesbaden — F.V. Saarbrücken 3:1. 
Kreisliga im Mainbezirk. 
Nordmainkreis: 
S. C. Heddernheim — Sp.=Freunde Frankfurt 3:1. 
Germanig Frankfurt — Eckenheim 4:4. 
Bergen — Oberurſel 3:1. 
Fechenheim — Homburg 1:0. 
Rödelheim — Boruſſia 6:1.
 Südmainkreigs: 
Union Wixhauſem — V. f. L. Neu=Iſenburg 0.6. 
Germanis Vieber — S. V. Offenbach 1:1. 
Kickers Viktoria Mülheim — Teutonia Hauſen 3:1. 
Oſtmainkreis: 
Viktoria Aſchaffeiburg — S.V. Damm 9:2. 
S. V. 60 Hanau — Sp.=Vgg. Rüla 2.5. 
Viktoria Kahl — Hanau 94 0:0. 
Sp.=V. 20 Hanzu — Germania Nieder=Rodenbach 0:1. 
T.=Gem. Damm — V. f. B. Groß=Auheim 1:5. 
Städtekampf Bexin-Baſel. 1:0. 
Germania Aſchafenburg — Klein=Steinheim F:0. 
Eintracht Stuttgert — F. f. B. Zuffenhaufen 4:2. 
V. f. B. Ludwigsſafen: — Sp.=Vgg. Tübingen. 5.:0. 
Sp.=Vgg. BadenBaben — F. V.. Lahr 2, 1., 
Oertlingen 08 — Konſtanz P:0.. 
F. C. Raſtatt — 3.f. B. Karlsruhe 3.:0. 
S. C. Neckarau — RV.. Pforzheinn 2.: 2. 
Mannheim 08 — Vorwärts Mannheim. 2:C. 
Mannheim 07 — Plankſtadt 2.:2. 
Germania Friedrchsfeld — 98 Schwetzingen 4: 1. 
F.V. Speher — Union Ludwigshaſen. 3:2. 
Pſeil Nürnberg — Bayern Nürnberg 6:1. 
Eintracht Nürnbag — F.V. Nürnberg 3: 1. 
V. f. R. Fürth — Bayern Erlangen 6 :0. 
Union Recklinghaiſen — Preußen Münſter F:8. 
V. f. B. Bielefeld — Union Herford 1:1. 
Hölner Ball S.C. — S.V. Düren 6.:1. 
Nöln=Sülz — Turr Bonn 3:0. 
Boruſſia M.=Gladhach — F.G. Düren 1:1. 
S. C. M.=Gladbach — Alemannia Hagen 3:2. 
V. f. L. Siegen — Moenania Köln 0:0. 
V. f. R. Köln — Nülheim 6:1. 
Union Krefeld — V. f. L. Krefeld 2:0. 
Hamburg 07 — Duisburg 98 3:3. 
Preußen Duisburg — V. f. L. Bottrop 4:1. 
Jugendtag des Norddeuiſchen Fußballverbandes und des 
            Weſt=
deutſchen Spielverbandes in Detmold am 4., 5. und 6. Oktober. 
Bisher geſchieht die Erziehungsarbeit an unſerer 
            Sport=
jugend in aller Stille. Die zahlreichen ſonntäglichen 
            Spielergeb=
niſſe in den Sportzeitungen legen beredtes Zeugnis davon ab. 
Trotzdem iſt noch der größe Teil der Oeffentlichkeit über den hohen 
ſittlichen Wert der in unſerer Jugendpflege liegt, nicht 
            unterrich=
tet. Zum erſtenmal wollen, wir in dieſem Jahre mit unſerer 
Jugendarbeit an die Oeffentlichkeit treten, damit man allerorts 
ſieht, welcher Geiſt unſere Jugendbewegung beherrſcht. Durch 
ein Maſſenfeſt der Jugend wollen wir aufklärend wirken. 
Am 4., 5. und 6. Oktober wird nun die Jugend des 
            Nord=
deutſchen Fußballverbandes und des Weſtdeutſchen 
            Spielverban=
des an einem gemeinſamen Zeitpunkte zuſammenſtrömen, um ſich 
dort die Hand zu reichen zum Gelöbnis der Treue gegen unſere 
Sportideale und gegen das Vaterland. Die Liebe zur 
            heimat=
lichen Scholle, zum deutſchen Volk ſoll aufs neue belebt und 
            ge=
ſtärkt werden. Die ſittlichen Werte, die in der Pflege der 
            Leibes=
übungen liegen, ſollen der Jugend gezeigt werden, und ſchließlich 
ſoll ſie ſich auch noch in ſportlichem Wettkampf miteinander meſſen. 
Ort dieſes Jugendtreffens iſt Detmold, am Fuße des 
            Her=
mannsdenkmals, des Symbols für deutſche Einigkeit und 
Stärke. Auf Wanderungen möglichſt ſollen unſere Jungen mit 
ihren Führern das gemeinſame Ziel erreichen. Die herrliche 
Landſchaft wird einen tiefen Eindruck auf das jugendliche Gemüt 
ausüben. Auf dieſe Weiſe wird unſern Jungen ſo recht klar 
            wer=
den, wie ſchön unſer Vaterland iſt und das Volk in ihm. Dieſer 
Gedanke ſoll auch auf dem Feſt ſelbſt weiter zum Ausdruck 
            kom=
men durch Singen ſchöner Volkslieder, durch Darbietung von 
Märchen, Schwänken und Dialektdichtungen. Warme Worte der 
Führer werden eine tiefe Begeiſterung für alles Hohe und Schöne 
unſeres herrlichen Sportes in den jugendlichen Herzen auslöſen. 
In den verſchiedenſten Sportwettkämpfen können unſere 
Jungen in Detmold ihre Kräfte meſſen und zeigen, was ſie in 
geregelter, vernünftig und allſeitig getriebener Körperpflege 
            ge=
lernt haben: Gymnaſtik und Leichtathletik wollen wir vor Augen 
führen als Grundlage jeder Körpererziehung: Fußball, Handball, 
Fauſtball und Schlagball als Spiele, die den Einzelnen nach 
            Nei=
gung und Veranlagung friſch und froh erhalten, ihn erziehen für 
die Gemeinſchaft. 
So wird denn dieſer Jugendtag ein erhabenes Denkmal 
            wer=
den für die ſittliche Bedeutung unſerer Leibesübungen, zu einem 
Geburtstage ſittlicher Erkenntnis der auf Achtung und Liebe 
            ge=
gründeten Gemeinſchaft zum Wohle unſeres Vaterlandes.
 Zwei deutſche leichtathletiſche Rekorde. 
Die Internationalen leichtathletiſchen Wettkämpfe des 
            Ber=
liner Athletik=Klubs auf dem Platze des B. S.C. ſtanden diesmal 
auf recht hoher Stufe. Zwei neue deutſche Rekorde ſprechen 
            hier=
für. Im Gehen über 50 Km. gewann der Erfurter 
            Häh=
nel in der neuen deutſchen Beſtzeit von 4:36:21,7, welche Zeit 
den bisherigen Rekord um faſt 4 Minuten unterbietet — Eine 
weitere Rekordleiſtung gab es im Stundenpaarlaufen. 
Walpert=Otto verbeſſerten den bisher von Bäumel=Brand= 
Chemnitz gehaltenen Rekord recht erheblich auf 20,/480 Km. Der 
Finne Katz hatte mit Albrecht als Partner, außer Konkurrenz 
20,895 Km. zurückgelegt. 
Houben dreifacher Sieger in München. 
Bei dem in Anweſenheit von etwa 5000 Perſonen 
            abgehal=
tenen Einladungswettkampf des Süddeutſchen Land’sverbandes 
in München konnte der Crefelder Houben wieder Proben ſeines 
Könnens zum Beſten geben. Er gewann den 100 Meter=Lauf 
gegen Apfel=Mannheim in 11,2 und den 200 Meter=Lauf in 21,8 
tiederum gegen Apfel 22,6. Bei einemn Rekordverſuch über 100 
Meter gelang es Houben, der deutſchen Beſtzeit von 10,5 Sek. 
gleichzukommen. Apfel erhielt bei dieſer Gelegenheit von Houben 
4 Meter, die beiden Münchener Gerſtler und Krämer ſogar 7 Meter 
Vorſprung, aber keiner konnte gegen den deutſchen Meiſter 
            auf=
kommen. — Speerwerfen und Weitſprung wurden eine 
Beute des Tarmſtädter Söllinger mir Leiftungen von 
51, 35 bezw. 7,08 Meter, während Köppke=Stettin das 110 
Meter=Hürdenlaufen in 60 Sek. und Heymann=München das 
            Ku=
gelſtoßen mit 13,58 Meter an ſich brachten. 
Jenſen Sieger im däniſchen Marathonlauf. 
Nur ein kleines, aber auserleſenes Feld fand ſich am 
            Sonn=
tag in Kopenhagen zum Start um den däniſchen Marathonlauf 
ein. Unter den ſieben Bewerbern," befand ſich auch der deutſche 
Marathonſieger Paul Hentſchel=Charlottenburg, der 
verſuchen wollte, an dem Dänen Axel Jenſen für ſeine letzte 
            Nie=
derlage Rebanche zu nehmen. Dies gelang ihm jedoch nicht. 
            Jen=
ſen zog vom Start weg in ſcharfem Tempo ab und hatte bald 300 
Meter Vorſprung vor Hentſchel, dem der Schwede Guſtav King 
bis auf 90 Meter folgte. Jenſen forcierte das Tempo ſtändig 
            wei=
ter und ſiegte überlegen, in der neuen däniſchen 
            Rekord=
zeit von 2:28:2 vor King=Schweden, der 2:32:38 benötigte. 
Auf der letzten Hälfte des Weges fiel Hentſchel ſtark ab bnd 
            be=
legte in reſpektvollem Abſtand hinter King in 2:43:00 den dritten 
Platz. Die übrigen Konkurrenten hatten aufgegeben.
Seite 6.
Motorſport.
Fünf=Städte=Fahri.
 Internationales Rennen auf der Avus. 
ks. Auf der Avus ging am Sonntag vor einer ſtattlichen 
            Zu=
ſchquermenge das Internationale Rennen des Deutſchen 
            Motor=
radfahrerverbandes vor ſich. In faſt allen Rennen ſtellte das 
Ausland die Sieger, was beweiſt, daß die ausländiſchen Marken 
doch noch einen großen Vorſprung haben. Die Informationen für 
die Preſſe, die infolge der großen Felder dringend notwendig 
waren, ließen leider ſehr viel zu wünſchen übrig. 
Ergebniſſe. 
Bis 250 ccm: 1. Lutz=Magdeburg auf Leopard 1:28:21,8; 
Stundendurchſchnitt 81,378 Km. 
Bis 350 ccm: 1. C. Vertua=Mailand auf Maffais 1:15:22,4; 
Stundenduichſchnitt 95,4 Km. 
Bis 500 gcm (162,330 Km.): 1. Pietro Gherſi=Mailand auf 
Guzzi 1:33:22,4: Stundendurchſchnitt 104,31 Km. 
Bis 750 ccm: 1. Schuhmacher=Aachen auf Imperial 1:37:27,6: 
Stundendurchſchnitt 100 Km. 
Bis 1000 ccm: 1. Hamersbeld=Holland auf Harley=Davidſon 
1:26:33,8; Stundendurchſchnitt 112,52 Km.
 Großer Preis von Deutſchland. 
Das für den 5. Oktober auf der Avus vorgeſehene 
            Automo=
bilrennen um den Großen Preis von Deutſchland iſt 
wegen mangelnder Beteiligung jetzt endgültig abgeſagt worden. Der 
A. b.D. wird nunmehr den Großen Preis neuerlich für das Frühjahr 
1925 ausſchreiben, um das Rennen vor den großen gleichen 
            Veranſtal=
tungen des Auslands ſtattfinden zu laſſen. Er hofft, wenn die jetzigen 
ſchweren Verhältniſſe der heimiſchen Automobilinduſtrie einer beſſeren 
Lage Platz gemacht haben, daß ihm auch ſeitens der Induſtrie die 
            Unter=
ſtützung für die Durchführung dieſes Rennens, für deſſen 
            Zuſtandekom=
men er ſich bereits ſeit Jahren bemüht, zuteil wird. Ob die 
            Ausſchrei=
bungen ſich genau den jetzigen anpaſſen oder eine Abänderung erfahren 
wird, ſoll demnächſt beſchloſſen werden.
Radfahren.
 Der Velozipedklub gewinnt die Gau=Stafettenfahrt über 145 Km. 
Zur letzten rennſportlichen Veranſtaltung — der Gau=
            Stafet=
tenfahrt über 145 Km. — ſtellten ſich dem Starter, 
            Gaurennfahr=
wart L. Raab, 6 Mannſchaften von Darmſtadt, Dieburg, Groß= 
Gerau, darunter zwei Mannſchaften vom V. C. D. 
Die Strecke war in 5 Etappen, mit vier Wechſel eingeteilt: 
29,5 Km., 19,2 Km., 31,3 Km., 29,5 Km. und 32,6 Km. 
Die I. Mannſchaft: Fahrer H. Scherer, Gg. Bender, G. 
            Käl=
ber, A. Hirſch und E. Wolf, ging als überlegene Sieger mit 
19 Minuten Vorſprung hervor, die II. Mannſchaft hielt ſich 
            er=
wartungsgemäß ebenfalls wacker und belegte mit den Fahrern 
A. Hillgärtner, A. Hupfer, Chr. Dieter, W. Bender und H. Böch 
den 3. Platz. 
Die Stafette wurde bereits, durch den dritten Fahrer des 
Klubs, Gregor Kälber, entſchieden. Trotzdem er die Stafette mit 
2 Minuten Verluſt erhielt, konnter er trotz heftigem Gegenwind, 
der zeitweiſe in einen Wirbelwind ausartete — den Verluſt 
            auf=
holen und ſeinen ſchärfſten Konkurrenten bis zum 4. Wechſel noch 
1 Minute Vorſprung abringen. 
A. Hirſch als vierter Fahrer vergrößerte den Vorſprung auf 
7 Minuten, den Ernſt Wolf als Schlußmann auf 19 Minuten 
ausdehnte. 
Ergebniſſe: 
1. Velozipedklub 1899 Darmſtadt, I. Mannſchaft. 
2. Radfahrerverein 1899 Dieburg, I. Mannſchaft. 
3. Velozipedklub 1899 Darmſtadt, II. Mannſchaft.
 Meiſterſchaft des Bundes Deutſcher Radfahrer im 
            Mannſchafts=
fahren über 1 Meile: 
1. Berliner Radfahrer=Klub 89 10:41. 
2. Konkordia Berlin 10:50,1,
Montag, den 22. September 1924.
resden, 19. September.
 Otto Glöckler=Frankfurt gewinnt die Gaumeiſterſchaft von 
Gau IIIa des A. D.A.K., J. Kupitzky=Darmſtadt die 
Meiſterſchaft des Heſſiſchen Motprradklubs. 
se=Aſchaffenburg hatte am geſtrigen Sonntag ſeinen großen 
Tag. Auf Veranlaſſung des Gaues IIIa vom Allgemeinen 
Deutſchen Automobilklub gaben ſich die Motorradfahrer des 
Maingebiets aus den Städten Frankfurt, Offenbach, 
Darmſtadt, Hanau und Aſchaffemburg in der 
            letzt=
genannten Stadt ein Stelldichein. Die Veranſtaltung ſelbſt 
war dem Motorfahrerklub Aſchaffenburg übertragen; der auf 
einem Straßendreieck von 12 Kilometer „Rund um 
            Schön=
buſch” die einzelnen Rennen über 72 bis 120 Kilometer 
            aus=
tragen ließ. Die Strecke ſelbſt, die bis zu zehnmal zu umfahren 
war, war ziemlich einwandfrei, ſo daß inanche Fahrer ganz 
außerordentliche Geſchwindigkeiten entwickeln konnten. So fuhr 
Glöckler=Frankfurt, der Gewinner der Gaumeiſterſchaft, eine 
Stundendurchſchnittsgeſchwindigkeit von 94,2 Kilometern 
die abſolut ſchnellſte Zeit des Tages. Die einzelnen Rennen 
wickelten ſich dank der zuverläſſigen Fahrieiſe der Teilnehmer 
ohne größeren Unfall ab, wenn auch der Organiſation der 
            Ver=
anſtaltung ſelbſt mancher Mangel nicht abzuſprechen war. Der 
Heſſiſche Motorradklub Darmſtadt hielt ſich bei der manchmal 
ſcharfen Konkurrenz mit ſeinen zehn Fal)rern außerordentlich 
wacker. Abgeſehen von Hahn und Kappel, die widriger Umſtände 
wegen nicht mit bei der Partie ſein konntein, fuhren u. a. Wieſt, 
Kupitzky, Stork und Schönberger ausgezeſichnete Rennen. Sie 
blieben in der durchſchnittlichen Stundengeſchwindigkeit nur ganz 
wenige Kilometer hinter Glöckler=Frankfurt zurück. Mit der 
Austragung der Gaumeiſterſchaft, die dem ſchnellſten Fahrer 
            zu=
geſprochen wurde, war die Austragung der Klubmeiſterſchaften 
der fünf Städte verbunden, die im Gegenſatz zu erſterer nur 
mit der prozentual beſten Leiſtung zuerkeinnt werden konnten. 
Die Klubmeiſterſchaften von Frankfurt und 
            Of=
fenbach errang Otto Glöckler=Frankfurt, von 
            Aſchaffen=
burg Theodor Meßmer mit 84 Kilofn., von Darmſtadt 
J. Kupitzky mit 82,2 Kilo. Der Darmſtädter Geo Wieſt 
            er=
zielte mit einer ſtärkeren Maſchine eine ſtündliche 
            Durchſchnitts=
geſchwindigkeit von 85,2 Kilometer. 
Die Ergebniſſe 
Klaſſe 1, bis 150 ccm, 6 Runden — 72 km: 1. M. 
Link=Frankfurt, DKW., Zeit 1.6.53: 2. J. Klein=Frankfurt, 
            All=
right, 1.16.20. 
Klaſſe 2, bis 250 ccm, 6 Runden — 72 km: 1. K. 
Wolf=Frankfurt, The Rex Acme, 0.54.40; 2. W. Stork=Darmſtadt, 
Horex, 1.5.16: 3. E. Strauß=Aſchaffenburg, NSu., 1.10.19: 
4. H. Glöckler=Frankfurt, NSu., 1.14.42: 5. F. Peterle=Hanau, 
ODtſch. Triumph, 1.21.22. 
Klaſſe 3, bis 350 ccm 8 Runden — 96 m: 1. Th. 
Meßmer=Aſchaffenburg, AJS., 1.5.02: 2. J. Kupitzky=Darmſtadt, 
AJS., 1.10.13: 3. F. Schönberger=Darmſtadt, Kuhne, 1.18.—; 
4. F. Seickel=Offenbach, Rudge, 1.32.28. 
Klaſſe 4, bis 500 ccm 8 Runden — 96 km: 1. L. 
Lilienfeld=Hanau, Viktoria, 1.34.16: 2. H. Görich=Offenbach, 
Hego, 1.38.50; 3. H. Kopp=Offenbach, NSÜ., 1.55.15. 
Klaſſe 5, über 500ccm, 10 Runden — 120 km: 1. O. 
Glöckler=Frankfurt, NSU., 1.17.11; 2. G. Wieſt=Darmſtadt, Engl. 
Trimuph, 1.24.05; 3. H. Kruck=Frankfurt, Sarolea mit Beiwag., 
1.33.13; 4. F. Oberle=Elſenfeld, NSu., 1.41.21.
Der Aufmarſch.
Die Startliſte.
 Klaſſe III. 
Nr. 
1 Generaldirektor Emil Stoewer, Stettin, „Stoewer” 
4. W. v. Opel, Geh. Rat, Rüſſelsheim, „Opel”, 
5. Willy Tiſchbein, Hannover, „Mercedes”, 
H. Hüttner, Dresden, „Mercedes” 
8. Direktor Dr. Fr. W. Gaertner, Frohnau=Mark, „Horch” 
10 Paul Tiede, Brandenburg, „Maybach”, 
12. Herbert Ernſt Meinhold, München, „Auſtro=Daimler” 
15. Direktor Erwin Kleher, Berlin, „Adler” 
18. Direktor G. Schürmann, Leipzig=Gohlis, „Dux”, 
21 Curt Steinmetz, Hamburg, „Mercedes” 
22. Hanns Vaſak, Dresden, „Mercedes” 
24. Arthur Göricke, Bielefeld, „Benz” 
27. Dr. W. v. Thomfen, Chemnitz, „Benz” 
28 Baron zu Putlitz, Wolfshagen, „Benz”. 
30. Kur: Kröning, Stralſund, „Mercedes”.
Klaſſe II.
 Generalkonſul G. Mamlock, Berlin, „Opel”, 
C. Mittelbach, Kötzſchenbroda, „Audi” 
Victor v. Podbielski, Dallmin=Weſtprig., „Fiat” 
Georg Kubiſch, Ritterg.=Glogſen, Stehr”, 
Bruno Buch, Architekt, Berlin, „Stehr” 
H. C. Nolle, Weißenfels a. S., „Mercedes”. 
Legationsrat Dr. Jordan, Mößlitz, „Benz”, 
Willy Zeuner, Dambeck, „Mercedes” 
Guſtav Kocks, Mühlheim=Ruhr, „Protos” 
Eckart Werner, Berlin, „Benz” 
Ulrich Frhr. v. Beſchwitz, Bautzen „Steiger” 
Wilhelm Heine, Braunſchweig, „N. A. G.* 
Willi Markwarth, Braunſchweig, „Preſto”, 
Otto Hofmann, Leipzig, „Preſto” 
C. Deilmann, Kurl i. Weſtf., „N. A. G.”, 
Joachim v. Schroedel=Siemau, Halle a. S., „Preſto” 
Gerhard Buckendahl, Braunſchweig, „Preſto”, 
Rud. Reinecke, Magdeburg, „Preſto” 
Walter H. Oeſtreicher, Dresden=A., „Apollo”, 
H. G. Underberg jun., Köln, „Brennabor” 
Richard Beſtehorn jun., Aſchersleben, „Preſto” 
Direktor Alfred Hirte, Berlin, „Protos”
 Klaſſe I. 
60 Frl. Claire=Nore Stinnes, Berlin, „Dinos”
 62. Direktor Rud. Dunlop, Berlin, „Dinos” 
63. Otto Wette, Bielefeld, „Dürkopp”. 
67 Georg Hirt=Reger, Leipzig, „Aga‟ 
68 Dr. Max Oechelhauſer, Berlin, „Adler”, 
69 Geh. Kommerzienrat Albert Kandt, Gotha, „Dixi” 
70. Direktor Br. Dietzmann, Berlin, „Dixi” 
71. Karl Ludwig Quartier, Bielefeld, „Aga‟ 
72. Robert Lüderitz, Berlin, „Adler” 
73. Walter Poppe, Braunſchweig, „Wanderer”.
Die erſte Tagesreife.
Rummer 264.
Jabiſäumsfahrt des 9. P. D.
 Der Große Garten in Dresden! Die Sonne leuchtet 
            melan=
choliſch über die weiten Raſenflächen, ſtrahlt über die langen 
Alleen mit ihren verwitterten Steinſtatuen und über die 
            Spazier=
gänger, die ſich des ſchönen Nachmittags freuen. Herbſtſtimmung! 
Vor dem Ausſtellungsgebäude ſind an den durch Tafeln 
gekennzeichneten Plätzen die Wagen der Teilnehmer 
            aufmar=
ſchiert, das Publikum wandelt die Reihen entlang und freut ſich 
an dem prächtigen Material, das ſich hier zuſammengefunden 
hat. Auch Caracciola, deſſen Heimat ja Dresden iſt, hat ſich, 
erholt von den Anſtrengungen und aufregenden Momenten der 
Reichsfahrt, eingefunden, obwohl er noch heute nachmittag eine 
Reiſe antreten muß. 
An einer langen Tafel, die mit Funktionären beſetzt iſt, 
legen die Teilnehmer ihre Papiere vor und empfangen Stellin= 
Scheckhefte ſowie die Streckenbücher für die Unparteiiſchen. 
Die Wagen ſind der Stärke nach numeriert. Nr. 1: Emil 
Stoewer, der Generaldirektor der Stoewerwerke, welcher den 
Reigen mit ſeinem 42/120 Sechszylinder, den er als wohl 
            älte=
ſter Fahrer ſelbſt ſteuern wird, eröffnet. Hoffentlich fährt er 
mit dem doppelten Erfolg des Totgeſagten, nachdem er in die 
erſte Startliſte verſehentlich nicht mit aufgenommen war. Faſt 
alle Wagen ſind offen karofſiert, ſo der elegante braune Mercedes 
des Herrn Nolle, die ſchnittigen N.A.G. mit ihrem fließenden 
niedrigen Aufbau, und die ſechs Preſto, unter ihnen der 
            vor=
nehme blaugraue des Herrn Markwarth; ein anderer des Herrn 
von Schroedel=Siemau mit geſchmackvoller Zſchauſcher 
            Holz=
karoſſerie. 
Von den Limouſinen — es ſind nur verſchwindend wenige — 
erfreute das Auge der prächtige Dürkopp des Herrn Wette mit 
Innenſteuerung, RollſitzenundanderenAnnehmlichkeiten. 
            Aeußer=
lich ſchmücken die Wagen 12 Plaketten, eine Auswahl der ſeinem 
Beſitzer zukommenden Klubabzeichen. 
Im ganzen haben ſich der Abnahmekommiſſion 50 Wagen 
geſtellt, und zwar: 18 Wagen der Klaſſe III, 22 Wagen der 
Klaſſe II und 10 Wagen der Klaſſe I, von denen 33 durch ihre 
Eigentümer gelenkt werden. Am Steuer ſah man auch zwei 
Damen, nämlich: Frau Baronin von Putlitz und Fräulein 
Claire=Nore Stinnes. 
Oberleitungs= und Preſſewagen ſtellten die Herren: Dr. 
            Gla=
ſer, Schlutius, Talbot, Trutz, ſowie die Firmen: Deutſcher 
            Auto=
mobil=Konzern Mercedes, Deutſche Oel= und Betriebsſtoff=
            Im=
port= und Tankſtellengeſellſchaft und die Zahnradfabrik 
            Fried=
richshafen. 
Nach beendigter Abnahme erfolgte in einem ſtimmungsvollen 
Gartenſaal des Ausſtellungsgebäudes eine Beſprechung mit den 
Teilnehmern und Unparteiiſchen, bei der beſonders der 
            Charak=
ter der Fahrt als Geſellſchaftsfahrt betont und gebeten wurde, 
keine Rennen zu veranſtalten, zumal die Schnelligkeit nicht 
            ge=
wertet wird, ſondern rückſichtsvoll zu fahren und ſich den 
            not=
wendigen Anordnungen der Leitung zu fügen. 
Die Unparteiiſchen erhielten ein Privatiſſimum über 
            Ver=
kehrsrecht, indem ihnen beſtimmungsgemäß ungezählte 
            Ver=
fügungen aller an der erſten Tagesetappe beteiligten 
            Bundes=
ſtaaten und Städte, und nicht weniger zahlreiche Warnungen 
vor neugeſchotterten, geſperrten oder ſonſt unliebſamen Stellen 
vorgeſetzt wurden. Alle noch beſtehenden Zweifel — der Menſch 
zweifelt ſo viel! — wurden geklärt und dann konnte alles 
            befrie=
digt und belehrt von danen gehen, um ſich zu dem 
            Begrüßungs=
abend zu rüſten. 
Dieſen veranſtaltete der Sächſiſche Automobil=Klub im 
            Aus=
ſtellungspalaſt. Ein Vertreter des Klubs gab ſeiner Freude 
über den zahlreichen Beſuch des A. V. D. Ausdruck und wünſchte 
der Fahrt, an der ſich auch einige ſeiner Mitglieder beteiligen 
teerden, einen glücklichen Verlauf. Staatsſekretär v. Radowitz 
dankte für die freundliche Aufnahme und die wertvolle 
            Unter=
ſtützung, welche der Sächſiſche Auvtomobil=Klub für die 
            Organi=
ſation der Fahrt geleiſtet hatte.
 Vergnügen, bald war das hiſtoriſche Keſſelsdorf erreicht, bei dem 
in einem der ſchleſiſchen Kriege — genauer möchte ich mich nicht 
ausſprechen: ein jüngerer Wageninſaſſe tippte auf 1745 — die 
            be=
kannte Schlacht gewonnen wurde. 
Nach etwa 50 Kilometern traten die erſten Ausfälle ein: man 
ſah Kocks auf Protos, der anſcheinend Vergaſerbrand hatte, 
            hal=
ten. Wenigſtens wurde mit einem Autominimax hantiert, ſodaß 
der Wagen ſeine Fahrt bald fortſetzen konnte. Nicht ſo gut ging 
es Zeuner auf Mercedes, der kurz darauf bei Flöha — Duplizität 
der Ereigniſſe — heftig Feuer ſpie, aber offenbar keinen Löſcher 
an Bord hatte. 
Das Landſchaftsbild Sachſens iſt außerordentlich 
            charakteri=
ſtiſch, eine Geländewelle folgt der anderen, und kaum kat man die 
eine auf ſteilen Serpentinen erklommen, ſieht man über das 
            vor=
liegende Tag hinweg die nächſte vor ſich. Prächtige Blicke 
            eröff=
nen ſich von den zahlreichen Höhen auf die in den Tälern 
            einge=
betteten Ortſchaften; ſo auf das idylliſche Lichtenſtein, die im 
            Mor=
genduft verſchwimmende Silhouette Zwickaus, das in voller 
Sonne erſtrahlende Plauen, die Heimat der Vomag, bei der wir 
uns über ein über die Straße geſpanntes Autoſeilband gefreut 
hätten, und das in einen bewaldeten Keſſel gebettete, liebliche Prik 
vor Hof. Ernſt und feierlich wirkte die hochgelegene Kirche 
            Len=
genfelds, auf breiter, wuchtiger Steintreppe erreichbar. In 
Zwickau, das Charleroi ſtarr ähnelt, begrüßte die Teilnehmer ein 
„Glückauf”. Sandte Audi dieſen Gruß? 
Erforderte ſchon das ſchwierige Gelände eine gute Fahrkunſt, 
ſo war dieſe noch mehr erforderlich infolge der dichten Beſiedlung 
des Induſtriebezirkes. Kamen wir doch einmal auf faſt 18 Km. 
nicht aus dem Begriffe der geſchloſſenen Ortſchaft hinaus. Und 
welch widerſprechendes Bild bot zuweilen ein und derſelbe Ort! 
Das Amtsgericht und andere Verwaltungsgebäude inmitten 
            ſchö=
ner Anlagen und wenige Meter weiter Maſſenquartiere nach 
Schema F., die früher einmal verputzt geweſen ſein mögen. 
Vor Plauen wurde es wieder ländlicher. Faßfeld, das erſte 
Bauerndorf wieder mit Teich, alten Kaſtanien und weidendem 
Vieh. Bald überfuhren wir die bayeriſche Grenze, erfreut durch 
ein „Auto=Heil!” „Willkommen in Bayern!” In dem nächſten 
Dorf plötzlich große Zuſammenrottung der Wagen. Was war der 
Grund? Ein Unfall? Eine Kontrolle? Nichts von alledem; 
            ſon=
dern das erſte bayeriſche Wirtshaus, an dem ſich alle feſtſaugten 
wie die Weſpen am Honig, um das Tucher innerhalb der 
            blau=
weißen Pfähle zu verſuchen. 
War doch die Fahrt ſommerlich heiß und reichlich ſtaubig. Das 
ftellenweis erfolgte Sprengen der Straßen, bildete nur den 
            be=
rühmten „Tropfen auf den heißen Stein‟. Der Preſſe=Dinos der 
Dobi ſchlemmte beſonders in Staub; denn ſeinen Lenker hatte der 
Ehrgeiz gepackt, zwei Vorderleute zu „holen‟. Dieſe aber, klug 
wie die Menſchen, dachten gar nicht daran, Raum zu geben, um 
nachher unſeren Staub zu ſchlucken, der doch auch nicht 
            nahr=
hafter war als der ihrige. Dies hoſte unſeren Wagenlenker 
            ge=
waltig. „Das muß in die Zeitung,” rief er zornig. 
Geſchieht hiermit! Möge er nun aber auch, nachdem die 
            Er=
ſcheinungen des febris eurrendi pernicioſa (Rennfieber) bei ihm 
wieder zurückgegangen ſind, einmal an die eigene Bruſt ſchlagen 
und ſich fragen: „Muß das ſein? 
Eine große Erleichterung für die Teilnehmer bildete die 
            vor=
zügliche Organiſation der Durchfahrt durch die Ortſchaſten. 
            Außer=
halb dieſer bewährte ſich vorzüglich die vom Verlag Hlaſing zur 
Verfügung geſtellte neue Kraftfahr=Verkehrskarte. 
An Ziel der heutigen 313 Km.=Etadpe wurden wir von den 
Mitgliedern des Bayeriſchen Automobilkluhs Nord begrüßt und 
erhielten Quartierzettel ſowie allerlei Bons für den heutigen 
Abend — man ſprach von Metzelſuppe und Tucherbier — über den 
morgen noch retroſpektiv zu ſprechen ſein wird. 
Bis 7 Uhr abends waren alle Wagen am Ziel eingetroffen; 
auch die leicht brennbaren hatten ſich wieder eingeſunden. 
Kurt Yernhard.
Handball.
 Norddeutſchland — Baltenverband. 
Das Vorſpiel um den Pokal des D.S.B. zwiſchen 
            Nord=
deutſchland und dem Baltenverband ſollte am Sonntag in 
            Stet=
tin ſtattfinden. Da Norddeutſchland verzichtete, rückten die 
            Bal=
ten kamdflos auf.
 Boxen. 
Kampfabend d. Süddeutſch. Amateur=Boxverbandes in Fkft. a. M. 
Ergebniſſe. 
Kivally=Eintracht beſiegt Suppes=Offenbach nach Punkten. 
Mittel=Mainz ſiegt gegen Freimann=Offenbach ebenfalls nach 
Punkten. Im Weltergewicht beſiegt Eckert=Mainz in der 3. Runde 
Hamel=Eintracht Frankfurt. Stroh=Offenbach beſiegt Eckert=
            Ein=
tracht. Der ſpannendſte und beſte Kampf des Abends fand zum 
Schluß zwiſchen Milke=Eintracht und Ritzert=Darmſtadt 
ſtatt. Beide Gegner lieferten ſich einen harten, techniſch 
            hoch=
ſtehenden Kampf. Ueber drei Runden änderten ſich blitzſchnell die 
Situationen und beide Gegner kamen oft in Gefahr. Der taktiſch 
und techniſch etwas beſſere Frankfurter Milke errang einen knap 
pen, aber verdienten Punktſieg.
 Morgenfriſche! Auf zum Start! Schlag 5.30 Uhr wurde der 
erſte Wagen unter den Marſchweiſen einer Reichswehrkapelle on 
Direktor Herzing auf die Reiſe geſchickt. Hier hatte ſich auch 
            Ad=
miral Rampold eingefunden, der, wenn es ihm ſchon nicht 
            ver=
gönnt war, an der Fahrt teilzunehmen, doch den Teilnehmern 
wenigſtens ſeine beſten Wünſche perſönlich auf den Weg mitgeben 
wollte. Der bekannte und verdiente Reichswehrkommandant 
General Müller hatte es ſich nicht nehmen laſſen, als Vertreter 
der Reichswehr dem Start beizuwohnen. 
Die Wagen waren in Reihen rechtsum aufmarſchiert, wurden, 
mit dem ſtärkſten Wagen beginnend, abgelaſſen, und durch 
            Weg=
weiſer mit Pfeiltafeln aus dem ſchönen Dresden hinausgeleitet. 
Außer den bereits gemeldeten Wagen hatte ſich in Klaſſe II noch 
Wilhelm Ebergard aus Halle an der Saale auf Mercedes 
            ein=
gefunden. Schnurgerade Straßen machten das Fahren zu einem
 Breitenſträter — Müllings. 
In Bad Oynhauſen ſchlug Breitenſträter den Engländer 
Müllings ſchon in der zweiten Runde k.o. 
Der Boxkampf zwiſchen dem Mittelgetichts=Weltmeiſter 
Harry Greb und G. Tunney, der in Cleveland (Ohio) ſtattfand, 
endete nach 10 Runden unentſchieden. 
Neue Beſtimmungen für die Europameiſterſchaften. 
Die Internationale Box=Union (JBU) hat bezüglich der 
Austragung der Europameiſterſchaften Beſtimmungen herausge. 
geben, die für die deutſchen Profeſſionals, ſoweit ſie 
            internatio=
nal, eine Rolle ſpielen können, von größtem Intereſſe ſind, da 
nach dieſen Beſtimmungen auch Fauſtkämpfer, deren 
            Landesver=
band nicht der JBU angeſchloſſen iſt, ſich um die 
            Europameiſter=
titel bewerben können. Die betreffende Stelle in dem Reglement 
(Artikel 55) lautet u. a.: „Jedem europäiſchen Boxer iſt es 
            er=
laubt, eine Herausforderung an den derzeitigen Titelhalter zu 
richten. Bewerber, deren Verband nicht der JBU angeſchloffen 
ſind, haben dieſe Herausforderung direkt an das Sekretariat der 
JBU zu richten unter Beifügung einer Garantie von 1000 
            fran=
zöſiſchen Franken, die bei Nichtannahme der Herausforderung 
durch die JBU zu Dreibiertel zurückvergüitet werben. Im 
            An=
nahmefall erhält nach Erledigung des Kampſes der Sieger die 
volle Garantieſumme. Daneben wird bei Einreichung der Her 
ausforderung ein Rekord über die letzten 12 Monate in 12 
            Exem=
plaren verlangt. „Danach haben alſo auch die deutſchen 
            Berufs=
boxer Gelegenheit, ſich um die Europameiſterſchaften zu 
            bewer=
ben. In erſter Linie kommt hier Paul Samſon=Körner in Be 
tracht, der ſicher die beſten Ausſichten gegen den derzeitigen 
            Titel=
halter im Halbſchwergewicht, den Schweizer Clement, haben 
würde. Auch im Schwergewicht kann man ihm eine Chance nicht 
abſprechen, jedoch ſind die derzeit bei der JBU beliebten 
            Prak=
tiken in Bezug auf die Titeltreffen um die Europameiſterſchaften 
derartig merkwürdig, daß eine deutſche Herausforderung 
            vorläu=
fig wohl kaum Beachtung finden würde. Wir verweiſen dabei 
nur auf die am 28. September in Mailand ſtattfindende 
            ſoge=
nannte Europameiſterſchaft zwiſchen Erminio Spalla (Italien) 
und Piet van der Veer (Holland). Der JBU ſcheint es ganz 
            un=
bekannt zu ſein, daß es noch in anderen Ländern 
            Schwergewichts=
meiſter gibt, die genau ſo gut wie die beiden Meiſter von Italien 
und Holland berechtigt ſind, an der Europameiſterſchaft 
            teilzu=
nehmen. 
Ragby.
 80 Frankfurt 2. Mannſch. — Alemannia Worms 1. Mannſch. 33:0. 
80 Frankfurt 1. Mannſch. — S.V. Offenbach 17:0.
 zierter 
derartig
ert
kün
unter
[ ← ][ ][ → ]Rummer 264.
 PNanzenernäkrung und 
Manzendüngung. 
Von Dr. Hermann Legewie. 
Waſſer, Licht und Luft ſind Lebenselemente der Pflanzen. 
Uralt iſt dieſe Erfahrung, aber erſt die Forſchung der letzten 
            Jahr=
ehnte brachte dafür Erklärung, deckte, wenn auch oft genug nur 
unvollkommen, die Urſachen jenes in jahrhundertelanger Praxis 
gewonnenen Satzes auf. 
Nur mit Hilfe der Sonnenſtrahlen vermag jede grüne Pflanze 
uus der Kohlenſäure der Luft und dem zugeleiteten Waſſer 
            ver=
chiedene Zuckerarten, darunter vor allen Dingen Stärke 
            herzu=
tellen, jene für uns Menſchen wertvollſte pflanzliche 
            Nährſub=
tanz, die ſich chemiſch aus Kohlen=, Waſſer= und Sauerſtoff in 
omplizierter Bindung zuſammenſetzt. Wenn auch die „
            Fabrika=
ion” derartiger Zuckerſtoffe, die in Stengeln Knollen, Wurzeln 
iſw. abgelagert werden, ſich auf verhältnismäßig einfache Weiſe 
nit geringen Mitteln vollzieht, ſo darf doch keineswegs 
            ver=
ſeſſen bleiben, daß dieſe Umwandlung einfacher lebloſer Stoffe, 
vie des Waſſer= und Kohlenſtoffes, ſich nur in einem lebenden, 
ompliziert gebauten Organismus vollziehen kann. Bis jetzt 
genigſtens iſt es nicht geglückt, nach Art der Pflanze im 
            Labora=
orium, künſtlich alſo, aus denſelben Stoffen Stärke herzuſtellen. 
Ein Pflanzenorganismus benötigt aber zu ſeinem Aufbau und 
jeben eine Menge anderer Stoffe, die ſomit, indirekt wenigſtens, 
in der Herſtellung der Stärke mit beteiligt ſind. Die genaue 
interſuchung der bei der Pflanzenverbrennung flüchtigen oder 
n der Aſche zurückbleibenden Subſtanzen zeigt, daß die meiſten 
iller chemiſchen Grundſtoffe, die wir kennen, in ihr enthalten, 
aß unter dieſen nur eine verhältnismäßig kleine Zahl, nämlich 
ehn, für die Pflanze ganz unentbehrlich ſind, daß aber auch 
nnerhalb dieſer Gruppe in ihrem Wert für die Pflanze gewiſſe 
interſchiede beſtehen. Dieſe notwendigen Stoffe ſind der ſchon 
rwähnte Kohlen=, Sauer= und Waſſerſtoff, außerdem Schwefel, 
Zhosphor und Stickſtoff, von den Metallen das Kalium, das 
lalzium, Magneſium und Eiſen. Die beiden erſten ſind der 
rünen Pflanze aus der Luft ohne weiteres zugänglich. Alle 
nderen aber vermag der Pflanzenorgnismus in Form von 
            ge=
öſten Salzen nur dem Boden zu entnehmen, und zwar mit Hilfe 
er Wurzelhaare, die ſich an der Wurzelſpitze in größerer Zahl 
efinden und eine mehr oder weniger konzentrierte Kohlenſäure 
usſcheiden. Letztere hat die Auflöſung der feſten, im Boden 
            be=
indlichen Salze zur Aufgabe. Die Menge dieſer 
            lebensnotwen=
igen Subſtanzen würde naturgemäß im Laufe der Zeit ſtändig 
bnehmen, der Pflanzenwuchs müßte ſpärlicher werden, wenn 
icht die Natur ſolbſt oder der Menſch um neuen hinreichenden 
lachſchub beſorgt wären. 
Kleinſte Lebeweſen, die in ungeheurer Zahl im Erdboden, 
i der Ackerkrume zu finden ſind, Spaltpilze oder Bakterien, 
            zer=
gen in Fäulnis= und Gärungsprozeſſen ſtufenweiſe die 
            ab=
eſtorbenen Pflanzen auf vielfach höchſt verſchlungenen Pfaden 
ſieder in die Salze, die zum Aufbau der höheren Pflanzen 
            not=
ſendig ſind; die äußerſt kompliziert zuſammengeſetzten 
            organi=
hen Bauſteine, die Zucker= und Eiweißſtoffe, werden abgebaut. 
8o aber der Menſch für die meiſten Teile ſeiner Nutzpflanze 
            Ver=
endung hat, iſt es der Natur unmöglich, dem Boden die nötigen 
toffe mit Hilfe der Bakterien zurückzugeben. Hier muß der 
andmann die Zufuhr der nötigen Nährſtoffe in die Hand 
ehmen, muß den Boden düngen. Verſchiedene Wege ſind ihm 
izu gegeben. Am einfachſten und natürlichſten iſt die Zufuhr 
eriſchen Düngers, der ja aus pflanzlichen Bauſteinen beſteht. 
ber nur ein Bruchteil der dem Boden entommenen Subſtanzen 
ird ihm auf dieſe Weiſe wieder zugeführt. 
Juſtus Liebig, der als einer der erſten wohl den Stoffwechſel 
r Pflanze erfolgreich erforſchte, hat uns gezeigt, daß man den 
flanzen Erdſalze, Mineralien, fabrikmäßig aus dieſen 
            her=
ſtellte Stoffe, die alle die für die Pflanzen notwendigen 
            Boden=
emente enthalten, in Form von künſtlichem Dünger zuführen 
nn. Unter dieſen Dungſtoffen kommen vor allen Dingen die 
tickſtoff, Kalium und Phosphorſäure enthaltenden, in Betracht. 
hiliſalpeter, Schwefelſaures Ammoniak, und die in jüngſter 
eit aus dem Luftſtickſtoff gewonnenen Verbindungen des 
            Cal=
umehanamits und des ſalpeterſauren Kalks ſind unſere 
            haupt=
chlichſten Stickſtoffſpender. Die Straßfurter Abraumſalze, unter 
nen an erſter Stelle der auch Magneſium und Schwefel 
            ent=
iltende Kainit, liefern das überaus wichtige Kali. Die ergiebigſte 
hosphorſäurequelle iſt die Thomasſchlacke, die ſich in erſter 
inie aus phosphorſaurem Kalk zuſammenſetzt und bei der 
            Ver=
ittung phosphorhaltiger Erze als Beiprodukt gewonnen wird. 
ber nur dann, wenn ſie als feinſt zermahlene Maſſe, als 
            ſo=
nanntes Thomasmehl, geboten wird, kann ſie von den Pflanzen 
isgenutzt werden. Langjährige Verſuche zeigten, daß die 
            ver=
ziedenen Pflanzenarten die einzelnen Nährſalze in verſchiedener 
lenge brauchen. Hiernach hat ſich die Verteilung der einzelnen 
inſtlichen Düngeſtoffe ſtreng zu richten. Es darf aber nicht 
            Her=
hwiegen bleiben, daß wir zwar die Tatſache des verſchiedenen 
edürfniſſes kennen, über das genaue Mengenverhältnis ſelbſt 
der vielfach noch im Dunkeln tappen. 
Bei einer wahrhaft rationellen Düngung muß unbedingt auch 
e phyſikaliſche Bodenbeſchaffenheit beachtet werden. Tonige, 
lkige und humusreiche Böden vermögen Kali und 
            Ammoniak=
lze, in geringerem Maße auch Kalk= und 
            Magneſiumverbindun=
in, feſtzuhalten und auf dieſe Weiſe den Pflanzen zugänglich zu 
achen. In reinem Sandboden dagegen verſickern all dieſe Stoffe 
lmählich, ſie werden durch den Regen in Tiefen, die den 
flanzenwurzeln unzugänglich ſind, hinabgezogen. Eine 
            Dün=
ing auf mittleren und leichten Böden iſt darum recht ſchwierig 
id verlangt neben guten landwirtſchaftlichen Kenntniſſen 
            lang=
hriges Vertrautſein mit den Bodenverhältniſſen. 
Neuerdings wird in immer ſtärkerem Ausmaß ein 
            Dungver=
hren auf leichten Böden angewendet, das die nutzloſe Düngung 
it Stickſtoffſalzen umgeht und doch dieſen Böden die 
            notwen=
gen Stickſtoffverbindungen zukommen läßt. Es gibt 
            Bakterien=
ten, die, im Gegenſatz zu allen anderen Pflanzen, den 
            lebens=
otwendigen Stickſtoff der Luft zu entnehmen vermögen. Eine 
eihe gerade dieſer Bakterien ſind mit einigen höheren Pflanzen, 
ir allen Dingen den Kleaerten, der Lupine und Seradella, die 
le zur großen Gruppe der Leguminoſen gerechnet werden, eine 
nige Verbindung eingegangen. Sie ſiedeln ſich nämlich an 
nzelnen Wurzelſtellen dieſer Leguminoſen an und bilden kleine 
nollchen, aus denen die Pflanze dann den Stickſtoff ganz nach 
elieben entnehmen kann. Die im Winter verfaulenden Wurzeln 
ilten die Stickſtoffknöllchen feſt, ſo daß die im nächſten Jahre 
igebauten Pflanzen in Wurzelnähe hinreichende Mengen dieſes 
toffes vorfinden. 
In Vorſtehendem konnten nur die Grundſätze der 
            Pflanzen=
nährung und der Düngung dargelegt werden. Von einer 
            ge=
nuen Kenntnis der Stoffaufnahme ſind wir noch fern. Große 
id wichtige Fragen harren hier noch ihrer wiſſenſchaftlichen
öſung.
Die beſien Rhabarberſorten.
 Noch biele Rhabarberpflanzungen beſtehen aus einem 
            Ge=
iſch von Sämlingen, die weit hinter den Höchſtleiſtungen 
            zurück=
eiben, die man auf der gleichen Fläche oder von der gleichen 
flanzenzahl erzielt, wenn man die beſtbewährten Sorten pflanzt. 
er Beerenobſt= und Baumſchulenbeſitzer H. Roſenthal in Rötha, 
ezirk Leipzig, hat ſämtliche im Handel befindlichen Sorten 
            an=
ſchafft und beobachtet und dabei drei Sorten als die beſten 
ibauwürdigen herausgefunden. Es ſind dies der 
            verbeſ=
rte rotſtielige Viktoria, Dawes Challenge und 
he Sutton. Von Challenge erntete Roſenthal von einem 
jorgen 310 Zentner.
Montag, den 22. September 1924,
 *Die Ernie des Obſies. 
Meiſtens können die Obſtgartenbeſitzer die Zeit der Ernte 
nicht erwarten, ſo daß zu früh geerntet wird, bevor das Obſt 
ausgereift iſt. Wenn man das Obſt vor der Reifezeit von den 
Bäumen nimmt, dann iſt es nicht nur wenig haltbar, ſondern 
auch meiſt unſchmackhaft, denn beſonders in den letzten Tagen 
des Reifens nimmt das Obſt erheblich an Wohlgeſchmack zu. 
Beim Frühobſt begeht man ebenfalls den ſchweren Fehler, zu 
ſpät zu ernten. Wird das Frühobſt zu lange auf den Bäumen 
gelaſſen, dann wird es mehlig. Außerdem hat man bei der 
Ernte große Verlufte durch das Abfallen der Früchte. Vor 
            Scha=
den kann man ſich aber nur dann bewahren, wenn man den 
            rich=
tigen Zeitpunkt der Obſternte kennt und ſich mit dem Pflücken 
danach richtet. Man nimmt meiſtens an, daß das Obſt dann reif 
iſt, wenn es von den Bäumen fällt. Das gilt aber nur von 
            ſol=
chen Früchten, die ganz geſund ſind, denn ſchadhaftes und 
            wurm=
ſtichiges Obſt fällt im unreifen und grünen Zuſtande von den 
Bäumen. Das gute, geſunde Obſt muß etwas vor der Reife 
vom Baume gepflückt werden. Wenn das Obft reif iſt, löſt ſich 
allmählich der Stiel vom Zweige ab. Dies geſchieht beſonders 
beimt Kernobſt. Man beachtet dann zwiſchen Frucht und Stiel 
eine feine Querlinie, die ſogenannte Trennungsſchicht. An 
            die=
ſer Trennungsſchicht bildet ſich der Kork. Der Stiel wird alſo 
durch dieſe Schicht unterbrochen. Hat ſich bei vollkommener Reife 
der Frucht dieſe Trennungsſchicht gebildet, dann löſt ſich die 
Frucht durch ihre eigene Schwere, ohne Schätteln und Ziehen 
von dem Zweige und fällt zur Erde. Eigentlich könnte man alſo 
mit der Ernte ſo lange warten, bis das Obſt von ſelbſt fällt. 
Dadurch würde man ſich das mühſame, zeitraubende Pflücken 
erſparen. Wenn man aber mit dem Pflücken des Obſtes ſo lange 
wartete, würde nicht nur die Obſternte ſehr lange hinausgezögert 
werden, ſondern das Obſt würde wegen der Beſchädigungen, die 
es durch den Fall erlitt, bald zu faulen anfangen. Wenn man 
wiſſen will, ob das Obſt zum Pflücken reif iſt, muß man darauf 
ſehen, ob ſich die Früchte ſchon vom Zweige zu löſen beginnen. 
Die fortſchreitende Reife läßt ſich übrigens auch an der Farbung 
der Obſtkerne erkennen. Iſt die Frucht vollkommen ausgereift, 
dann nimmt ſie keine Nährſtoffe mehr in ſich auf, auch dann 
nicht, wenn ſie am Baume hängen bleibt. Aber die Frucht iſt 
ein Lebeweſen. Wenn ſie nicht mehr wächſt, dann arbeitet das 
Leben in der Frucht trotzdem — allerdings an ihrer Zerſetzung. 
Das iſt die Beſtimmung der Frucht, daß das Fruchtfleiſch nach 
und nach ſich zerſetzt und dem Verfall entgegengeht, während ſich 
die Kerne in der Frucht entwickeln, lebensfähig bleiben und bald 
zu jungen Bäumchen auswachſen. Die Zerſetzung der Frucht 
beginnt bei den verſchiedenen Sorten zu verſchiedenen Zeiten. 
Die meiſten frühreifenden Obſtſorten beginnen ſchon wenige 
Tage oder Wochen nach der Ernte zu faulen. Unter den ſpäter 
reifenden Sorten dagegen gibt es viele, die ſelbſt nach vollendeter 
Reife noch einige Wochen, ja Monate geſund bleiben, wenn ſie in 
geeigneten Räumen aufbewahrt werden. 
Am wohlſchmeckendſten ſind die Obſtſorten bei ihrer Reife. 
Sind die Früchte reif, dann haben ſich alle Stoffe in der Frucht 
in der vollkommenſten Weiſe entwickelt, und alle Geſchmackswerte 
ſind zur Ausbildung gelangt; in dieſem Zuſtande ſagen, die 
Früchte unſerem Gaumen am meiſten zu. Dieſer Zuſtand trifft 
bei vielen Obſtſorten mit dem Zuſtande der Baumreife 
            zuſam=
men, weswegen folches Obſt gleich vom Baume her genießbar 
iſt. Viele ſpäte Sorten dagegen ſind erſt dann zum Roheſſen 
gut, wenn ſie einige Tage oder Wochen gelagert haben und gut 
nachgereift ſind. Die Winterſorten ſind bekanntlich zur Zeit der 
Obſternte noch hart und rauh. Man kann ſie darum nicht gleich 
vom Baume weg genießen. Um ſie zum Roheſſen tauglich zu 
machen, müſſen ſie einige Monate lang lagern. Solche Sorten 
eignen ſich als Marlt= und Handelsſorten, da ſie gut 
            transport=
fähig und ſehr haltbar ſind. Meiſtens zeichnen ſie ſich auch noch 
durch ſchönes Ausſehen und bei der Reife durch guten Geſchmack 
gus. Die Haltbarkeit des Obſtes hängt nicht nur von der guten 
Behandlung während und nach der Ernte ab, ſondern auch von 
ſeinem Gehalt an Gerbſäure und Apfelſäure. Damit ſich das 
Obſt lange friſch und geſund erhält, darf man es weder ſchütteln 
noch herunterſchlagen, ſondern muß es pflücken. 
Kelk als Nährſioff im Tierfatter. 
Der tieriſche Körper braucht zum Wachstum und Gedeihen 
Kalk. Enthält das den Tieren gereichte Futter zu wenig Kalk, 
treten geſundheitliche Schädigungen ein. Bei jungen Tieren 
erhalten die Knochen in dieſem Falle nicht den richtigen 
            Härte=
grad, ſo daß Verkrümmungen und Verdickungen entſtehen. 
Bei Schweinen ruft kalkarme Nahrung in der Jugendzeit 
die berüchtigte Knochenweiche hervor. Schweine, die 
            haupt=
ſächlich mit wenig Kalk enthaltenden Futtermitteln genährt 
            wer=
den, benutzen jede Gelegenheit, Erde und Kalk aufzunehnien, 
Wenn die Tiere auf die Weide gehen und nach Herzensluſt 
wühlen und Erde freſſen können, werden ſie meiſt genügend 
Kalk aufnehmen. Für alle Schweine aber, die im Stalle gehalten 
werden, und nur auf einem mehr oder minder eng begrenzten 
Hofraum Gelegenheit zum Wühlen haben, iſt unbedingt eine 
Zugabe von Kalk notwendig. Man gibt ihnen neben Erde, 
            Teich=
ſchlamm uſw. Futterkalk, z. B., kohlenſauren Futterkalk in 
            Men=
gen von 15 bis 20 Gr. auf den Kopf und Tag, auf 50 Pfd. 
Lebendgetvicht. 
Auch die Ziege leidet unter Kalkmangel in der Nahrung 
Als Folge davon entwickeln ſich bei ihr nicht ſelten 
            Knochen=
erweichung und Knochenbrüchigkeit; beſchwerliches Aufſtehen und 
Niederlegen, ſteifer Gang, Ueberköten der Hinterfüße und 
ſchmerzhafte Anſchwellung der Gelenke ſind Kennzeichen dieſer 
Krankheit, der namentlich jüngere, im „Wachstum begriffene 
Tiere leicht verfallen. Die Urſache liegt im Futter, das zu wenig 
knochenbildende Salze enthält. Daher empfiehlt ſich ein Wechſel 
im Futter und neben kräftiger Ernährung die Vergbreichung 
von baſiſch phosphorſaurem Kalk, ſogen. Futterkalk; man kann 
einem jungen Tiere zwecks beſſerer Knochenentwicklung bis zu 
5 Gr. Futterkalk auf den Tag geben, älteren Tieren entſprechend 
mehr. Kaninchen gibt man täglich eine reichliche 
            Meſſer=
ſpitze voll. Dies empfiehlt ſich namentlich bei tragenden 
Häſinnen. 
Verhältnismäßig mehr Kalk als andere Tiere brauchr das 
Geflügel. Knochen und Federn enthalten viel 
            phosphor=
ſauren und kohlenſauren Kalk. Der Kalk fördert auzerdem beim 
Geflügel die Verdauung, indem er zur Löſung der Nährſtoffe 
beiträgt und die überſchüſſige Säure im Kropf und Magen 
            bin=
det. Vor allem iſt zu berückſichtigen, daß die Eierſchale aus 
Kalk beſteht. Der zur Bildung der Schale nötige Kalk wird vom 
Eileiter ausgeſchieden und dieſem durch die Nahrung zugeführt. 
Fehlt es der Nahrung an Kalk, ſo werden die Eierſchalen nur 
dünn, oder die Eier kommen gänzlich ſchalenlos zur Welt. Wenn 
das Geflügel Getreidekörner und Kleie erhält, ſo ſimmt es mit 
dieſen Phosphorſäure und Kalk in ziemlichen Mengen auf. 
Rüben und Kartoffeln aber enthalten nur ſo geringe Mengen 
von Kalk, daß die Verfütterung dieſer Futtermittel die Zugabe 
von beſonderen Kalkgaben, wie Eierſchalen, Futterknochenmehl, 
Kreide u. dal. unbedingt erforderlich macht. Aber auch bei 
reichlicher Körner= und Kleiefütterung tut man gut, täglich 1 
bis 2 Gr. Kalk dazu zu geben. Für Legegeflügel aber reicht dieſe 
Kalkzugabe nicht aus, denn die Schale eines mittelgroßen 
Hühnereies wiegt allein ſchon 5 Gr. Wenn man die Kalkzugabe 
in Geſtalt von Eierſchalen verabfolgen will, ſo muß man z. B. 
einem Huhn täglich 5 bis 10 Gr. Eierſchalen, alſo die Schalen 
von 1 bis 2 Eiern, geben, aber klein zerrieben unter das 
            Weich=
futter gemiſcht, nicht etwa in unzerkleinertem Zuſtande, weil die 
Hühner hierdurch zum Eierfreſſen verleitet werden würden. Auch
Seite 2.
 Knochen und Knorpeln gibt man den Hühnern als Kalknahrung 
in zerklopftem, fein zerhaktem oder gemahlenem Zuſtande. Von 
rohem Knochenmehl miſcht man täglich etwa 5 bis 10 Gr. für 
jedes Huhn unter das Futter. Das käufliche Futterknochenmehl 
iſt aus Knochen hergeſteller phosphorſaurer Kalk, der in 
            täg=
lichen Gaben von 1 bis 3 Gr. für das Stück gegeben werden 
kann. Zur Not kann man den Hühnern auch geſchlämmte 
Kreide, Stückkreide und alten Kalkmörtel geben, den man zu 
kleinen Stücken zerklopft und von dem ein Huhn täglich 5 Gr. 
aufnehmen kann.
 Inſeftenmord oder Schädlingsbekämpfung. 
Als ſehr bedenklichen Vorſchlag kennzeichnet Garteninſpektor 
Lange in Naumburg die Naglerſche Fangvorrichtung für nachts 
fliegende Schädlinge, euf deren Schilderung in der „Deutſchen 
Obſt= und Gemüſebauzeitung” neulich hingewieſen wurde. Gegen 
dieſe Fangweiſe wäre nichts einzuwenden, wenn alle Inſekten 
als Schädlinge angeſprochen werden müßten. Das iſt jedoch 
durchaus nicht immer der Fall, nur ein kleiner Bruchteil gehört 
dazu. Um den Nutzen des von Nagler empfohlenen Maſſenfangs 
ſchätzen zu können, müßte zunächſt feſtgeſtellt werden, welchen 
Arten die gefangenen Inſekten überhaupt angehören, ſodann 
wäre zu unterſuchen, wieviele Weibchen ſich unter den tatſächlich 
ſchädlichen Arten befinden und ferner, wieviele dieſer Weibchen 
ihre Eier noch bei ſich tragen. Natürlich ſind auch die Männchen 
zur Erhaltung der Art bei den meiſten Inſekten notwendig ,wenn 
auch nicht wenige Arten ſich ohne Befruchtung durch 
            Jungfern=
zeugung vermehren. Die Männchen der die meiſten Schädlinge 
ſtellenden Nacht= und Dämmerungsfalter ſuchen die infolge der 
Belaſtung mit Eiern trägen und ſchwerfälligen, bei einzelnen 
Arten (Forſtſpanner, Schlehenſpinner uſw.) ganz flugunfähigen 
Weibchen in lebhaftem Umherfliegen zum Zwecke der Begattung 
auf und werden infolgedeſſen den Hauptbeſtandteil des Fanges 
bilden. Alle Weibchen der Schmetterlinge und Motten, die ihre 
Eier bereits abgelegt haben, ſind für die Bewertung des Fanges 
gleichfalls auszuſchließen. Weil gewöhnlich die Zahl der 
            gefan=
genen eiertragenden Weibchen verhältnismäßig gering iſt, hat 
man den längere Zeit befürworteten und mehr oder wenig eifrig 
betriebenen Fang mit Handnetzen und Fanggläſern bei den 
            mei=
ſten Schädlingen, z. B. dem Heu= und Sauerwurm, als 
            Sedeu=
tungslos eingeſtellt. Unter Umſtänden, ſo bei den Weſpen, können 
die Fanggläſer allerdings von Wert ſein. 
Daß wir Tierarten, die uns läſtig oder gefährlich werden, 
bekämpfen, iſt unvermeidlich, zu verurteilen iſt jedoch der 
            wahl=
loſe Inſektenmord, denn jedes Tier hat ſeine Bedeutung im 
Haushalt der Natur, wenn wir ſie auch nicht in jedem Falle 
            er=
kennen.
Die Junghühner und die Sitzſiangen.
 Während die jungen Hühner der leichten Raſſen oſt allzu 
früh die Sitzſtangen zur Nachtruhe aufſuchen, müſſen die 
            Jung=
tiere der ſchweren Raſſen mitunter planmäßig zum Aufbäumen 
erzogen werden. So lange das Bruſtbein noch nicht völlig 
            er=
härtet iſt, nehmen die Tiere leicht Schaden beim Auffliegen auf 
die Sitzſtangen und dem Sitzen auf ihnen, denn durch Anpreſſen 
der Bruſt an die Stangen wird das weiche, knorpelige Bruſtbein 
verkrümmt. Deshalb läßt man die Kücken vor Abſchluß der 
Knochenbildung beſſer in Ställen übernachten, in denen keine 
Sitzſtangen angebracht ſind. Kommt dann die Zeit heran, wo 
die Tiere an die Sitzſtangen gewöhnt werden ſollen, ſo achte man 
darauf, daß die Stangen nicht zu ſchmal ſind. Am beſten eignet 
ſich ein Brett von etwa 8—10 Zentimeter Breite, an dem die 
ſcharfen Kanten etwas abgeſtoßen ſind. Auch bringe man 
            an=
fangs die Stangen nicht in zu großer Höhe an. Am beſten eignetz 
Raſſen, die lieber auf dem Boden als auf der Stange ſitzen, kann 
man das dulden, wenn man nur wenig Tiere in einem 
            geräumi=
gen Nachtſtall unterbringt. Dann muß aber die Einſtreu ſtets 
peinlich ſauber ſein. Wer die Tiere an die Stangen gewöhnen 
will — und dies iſt doch ſchließlich wünſchenswert —, verſuche 
es zunächſt, ſie mehrere Abende nacheinander auf die Stangen zu 
ſetzen. Das muß aber nach Eintritt der Dunkelheit geſchehen, 
weil ſie ſonſt leicht wieder abfliegen und ſich dieſem Eingriff in 
ihre Gewohnheit widerſetzen. Iſt der Bodenraum des Nachtſtalls 
nicht gar zu groß, ſo kann man auch einige Zentimeter über dem 
Boden ein engmaſchiges Drahtgeflecht ausſpannen. Ein Sitzen 
darauf wird den Tieren natürlich zur Unmöglichkeit, und ſie 
werden in den meiſten Fällen ſchon die Sitzſtangen vorziehen. 
Hilft auch das noch nicht, ſo verſuche man folgendes Mittel: An 
der Stelle, wo die Tiere ſich nachts niederkauern, lege man eine 
etwa 8—10 Zentimeter breite Latte auf den Fußboden. Dieſe 
wird von den Tieren faſt ausnahmslos angenommen. Nach 
            eini=
gen Tagen, nachdem die Tiere ſich daran gewöhnt haben, erhöhe 
man die Latte etwas, etwa durch Unterlage eines Ziegelſteins. 
Ein ſolches Höherſtellen wiederhole man nach einigen Tagen 
noch mehrmals, bis die Stange die Höhe der übrigen Sitzſtangen 
hat. Nach Entfernung der Latte werden die Tiere nun auch die 
anderen Sitzſtangen befliegen.
 In der Mauſer. 
Die Zeit des Federwechſels ſtellt große Anſprüche an die 
Lebenskraft der Hühner. Wenn die Mauſer auch keine 
            Krank=
heit iſt, wie man hin und wieder inmer noch hört, ſo ſind die 
Tiere doch während ihrer Dauer ſo zu halten, als wären ſie krank. 
Denn ſie ſind in dieſer Zeit viel empfindlicher gegen 
            Witterungs=
einflüſſe als im vollen Federkleide. Vor allen Dingen brauchen 
ſie gewiſſe Nahrungsſtoffe, um die neuen Federn zu bilden, und 
wir tun gut, ihnen dieſe Stoffe zuzuführen, damit ſie nicht 
            ge=
zwungen ſind, von ihrem Kräftevorrat zu zehren. Es iſt ein 
großer Fehler, die Hühner in dieſer Zeit ſchlecht zu ſüttern. Die 
Legepauſe während der Mauſerzeit iſt eine Norvendigkeit. 
Hühner, die während dieſer Zeit weiterlegen, wie das hier und 
da vorkommt, ſchwächen ſich und leiſten dann nicht mehr viel. 
Die Hennen, von denen wir mit Sicherheit Wintereier erwarten 
können, ſind diejenigen, die ſpäteſtens Anfang Auguſt mit der 
Mauſer beginnen, ſchnell mit ihr fertig werden und Anfang 
November im neuen, glänzenden Winterkleide mit rotem Kammi 
und hellen Augen herumſpazieren, bereit, gute Arbeit zu tun. 
Die Mauſer muß beendet ſein, ehe das kalte Wetter einſetzt, ſonſt 
iſt auf Wintereier nicht zu rechnen. 
Der aufmerkſame Züchter hat es in der Hand, die Mauſer 
zu beſchleunigen. Man geht dabei folgendermaßen zu Werke. 
Anfang Auguſt, wenn die Eier ſeltener werden, läß: man 
            wäh=
rend 8—10 Tagen jedes Kraftfutter, alle Körner und alle 
            fett=
reichen Küchenabfälle bei der Fütterung der Hühner fort und gibt 
ihnen faſt nur feingehacktes Grünes, Kartoffelſchalen, Obſtabfälle 
uſw. zu freſſen. Man kann dieſe Art der Fütterung getroſt 10, 
ſelbſt 14 Tage fortſetzen. Hiernach beginnt man ſo kräftig und 
eiweißreich zu füttern wie nur immer möglich; alle eiweißhaltigen 
Futtermittel tun jetzt die beſten Dienſte. Sowie man dieſe 
Fütterung ein paar Tage fortgeſetzt hat, beginnen die Hühner 
mit großer Schnelligkeit ihre Federn zu verlieren, manche von 
ihnen werden faſt nackt dabei. Man fährt fort, ſo kräftig und 
abwechſelungsreich wie möglich zu füttern, wobei Grünfutter 
keineswegs fehlen darf, gibt den Hühner auch möglichſt reichlich 
zerkleinerte rohe oder gekochte Knochen, ſowie Kalk, und wird die 
Freude haben, zu ſehen, daß die Tiere ſich äußerſt ſchnell wieder 
befiedern und bald völlig ausgemauſert und von neuem legebereit 
ſind. Friſches, kühles Waſſer in reinen Gefäßen darf niemals 
fehlen, Holzkohle, zerkleinert, ſo daß ſie aufgepickt werden kann, 
erhält die Verdauungsorgane geſund und in Ordnung. Wo 
            Holz=
kohle nicht aufzutreiben iſt, tun ein paar Körner gebrannte Gerſte 
(„Malzkaffee”) hier und da verabreicht, die gleichen Dienſte.
Seite 8.
Moutag, den 22. September 1924.
Rummer 234.
enge
 Todes=Unzeige 
Heute abend kurz vor 10 Uhr 
entſchlief ſanft nach Gottes 
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forſchlichem Ratſchluß unſer liebe 
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im Alter von 12½ Jahren infolg 
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Familie Joſef Sanderbeck. 
Darmſtadt, 20. Sept 1924. 
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dige Notgeld der Deutſchen Reichsbahn mit 
den Ausgabedaten 23, Oktober 1923 und 
vom 7. November 1923 mit Wirkung vom 
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erfolgt innerhalb dieſer Zeit bei allen 
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