Einzelnummer 14
Ppfenwige
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cwöchent u aligem Erſcheinen vom 1. September
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ruf ohrs) Hindlichkeit für uns. Poſiſchecktonto:
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D
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
187. Jahrgang
Montag, den 8. September 1924.
Nummer 250
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 20 Goldpfg.
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(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
jede Verpfichtung auf Erfüllufz der
Anzeigen=
auffräge und Leiſtung von Shadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Erlſche
zu der
L 9 on, 8. Sep. (Priv.=Tel.) Die engliſchen Sonn=
Sblättt) Obſerver” und „Sunday Times” beſchäftigen ſich in
UKMführli) Aufſätzen mit den Ergebniſſen der Genfer Tagung
insbſ Here mit der Möglichkeit des Eintritts Deutſchlands
den 2' rbund. Die Blätter ſind dabei von einer bemer=
Swerten Deutlichkeit und Klarheit über die eigentlichen
Ur=
en des Tehnung des Völkerbunds durch Deutſchland, welche
in der remeinen Mißſtimmung Deutſchlands über ſeine
ge=
ſwärtie; Holitiſchen Grenzen erblicken. „Obſerver” ſchreibt:
. Völk) nd war in der Abſicht gegründet worden, ein
Kon=
organy — Sicherſtellung der Intereſſen der Sieger zu ſein.
ne Abl, iſt es nun, das Inſtrument eines neuen
Friedens=
ms z5 n, das ſeinerſeits die kriegführenden Nationen
mit=
übtander 7 Shnt, indem es die Beſiegten und die Sieger auf der
indlage r Gleichberechtigung zuſammenbringt. Deutſchland
in Völkerbund hinein, wenn es jemals eine beſſere
Zſicht o1 inen dauerhaften Frieden geben ſoll. Ob nun aber
tſchlay rinerhalb oder außerhalb des Völkerbunds iſt, das
waffnen eutſche Volk wird und kann niemals mit der
Auf=
ſterhallu der gegenwärtigen Landkarte Europas verſöhnt
den u 2s kann nicht bereitwillig die Beſetzung eines gro=
und d —bten Teiles des Mutterlandes, des Rheinlandes,
wiich einm unde Armee hinnehmen.
In Bx auf Rußland ſchreibt das Blatt, ſelbſt die deutſche
ubeziehdl, in den Völkerbund, ohne Rußland, würde nicht
Freichent ei Völkerbund genügend zu feſtigen und ihn zur
re=
ſentatin, „Autorität zu machen, die in der Welt eine große
ſpieiſ. Aber auch von Sowjetrußland kann man
ebenſo=
wüg n Deutſchland erwarten, daß es die Grenzen der
euwrſchen Landkarte, die in Oſteuropa auf Koſten und
Befrfl r Rußlands feſtgelegt worden ſind, anerkennt.
Lehnky Xußern ſich Sunday=Times über die gleichen Fra=
2p zugegeben, daß keine Sicherheit ohne Abrüſtung
Aber ebenſo wahr iſt es — hier kommen wir
die Macdonald und Herriot überſehen haben —
nämlih eine materielle oder moraliſche Abrüſtung möglich
Weg gefunden, um die Beſchwerden Deutſchlands
zu beſeitigen. Hierunter fielen zum Beiſpiel die
ürzd er Kriege, wie die Abriegelung Oſtpreußens durch
Korridor und Rußlands unvermeidliche Forde=
0 m Ausgang zur Oſtſee und zum Mittelmeer. Es
nen m eck, dieſen und anderen Fragen aus dem Weg zu
E9Alebereinſtimmung kann nur erzielt werden durch
mit rm Völkerbund, unter Einbeziehung Deutſchlands
Rußlel” — Ohne die Einbeziehung Deutſchlands und
Ruß=
würn, alle zur Verfügung ſtehenden Mächte nicht
aus=
um re mögliche Wiederkehr des Krieges zu verhindern.
ſcheimü eigentliche Weg zu der Abrüſtung und zu einem
rten m—den zu liegen, und wenn dieſe Löſung in einigen
eimſ rchte Abänderung der Friedensverträge mit
ein=
ſool Iſen die Staatsmänner Europas ſich daran
erin=
daß / —s ſeit 1919 gelernt haben, daß alle Verträge früher
ſpäten Didiert werden.
T Völkerbundstagung.
Belin der Kommiſſionsberatungen.
Ge= 3. Sept. (Priv.=Tel.) Da die geſtern angenommene
tſchließu/ Sie Hauptarbeit an den auszuarbeitenden neuen
rtragsen” afen der 1. und 3. Kommiſſion zuweiſt, ſo werden
ſe beidod ommiſſionen die Arbeiten heute beginnen. Die
Kommiſfü, für Abrüſtungsfragen dürfte ſich zunächſt zu die=
Zweck :. iner Generaldebatte mit den ſämtlichen vorliegen=
Vert=R antwürfen beſchäftigen. Dieſe Entwürfe ſind
der von) Mehrzahl der Staaten abgelehnte frühere
Ent=
irf des antiepakts. 2. Der amerikaniſche
Sicherheitsver=
g von 0 al Bliſſ. 3. Der von der ſtändigen
Militärkom=
ſſion de Slkerbunds entworfene Plan.
Da nci er Reſolution nur die dem Sekretariat des
Völ=
bunds Tegten Pläne in Frage kommen, ſo ſcheiden die
ſtwürfe I nterparlamentariſchen Union und des Verbandes
„Völkerz) sligen aus. Es werden jedoch die in dieſen ent=
Atenen C Sſätze ohnehin zur Sprache kommen, um ſo mehr,
8 in den/ tworten der Regierungen auf den Garantiepakt,
Piche jedel s in die Generaldebatte einbezogen werden dürf=
2, alle nn rdenklichen Geſichtspunkte berührt worden ſind.
e 1. Kord Tion wird zunächſt die Artikel 12. 13, 15 und 17
5 Völkerz) Bpaktes, die ſich mit der Regelung von
entſtehen=
n Streitt/ r beſchäftigen, überprüfen, um zu ſehen, welche
2nderung / ai dieſen Artikeln bei Einführung der
obligatori=
den Schie 3 ichte notwendig ſind. Die
Völkerbundsverſamm=
eng wird 4 achen, heute und morgen vormittag die allgemeine
batte zuſ De zu bringen, um die letzten Tage dieſer Woche
ahrſcheinlln anz für die kommenden Arbeiten freizulaſſen.
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ſckigkeit, 71
Muben, der
Abbruch tua
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heunis, B
htsbark”
— Sept. Der Genfer Sonderberichterſtatter des
hatte Gelegenheit, ſich mit Theunis vor ſeiner
rhalten. Der belgiſche Miniſterpräſident erklärte
Ich betrachte die zur Annahme gebrachte Reſo=
Schaus zufriedenſtellend. Die vorausgegangene
verſchiedenen Delegierten erlaubt, ihren Stand=
— ſeltenen Offenheit auseinanderzuſetzen. Die
rung wird, was anzunehmen iſt, bei der Lektüre
Reden die Ueberzengung gewinnen, daß die
Hart=
er gewiſſe Länder Sicherungsgarantien verlangt
richtigkeit der pazifiſtiſchen Beſtrebungen, keinen
„uf die Frage: „Können wir ein poſitives Er=
— gegenwärtigen Seſſion erhoffen?” antwortete
Erklärungen der Großmächte über die
Schieds=
aben eine Bedeutung, die nicht unterſchätzt wer=
Die Breslauer Herbſtmeſſe wurde am Sonntag
vormit=
tag ohne große Feierlichkeiten eröffnet. Der Beſuch der Meſſe war
außerordentlich groß. Es ſetzte ſofort ein reges Geſchäftsleben ein.
Im Zuſammenhang mit größeren Schrottſchiebungen auf
der Friedrich Alfred=Hütte der A. G. Friedrich Krupp wurden Direktor
Fritz Grünewald von der Eiſenfirma Rapp u. Grünewald A. G.,
ſowie verſchiedene andere Schrotthändler und Kruppſche Beamte
ver=
haftet.
Zuverläſſig wird aus Mainz mitgeteilt, daß geſtern eine
Ver=
fügung des Kommandierenden Generals der Rheinarmee Degoutte
an die franzöſiſchen Diviſionsgeneräle ergangen iſt, wonach die
poli=
tiſchen Gefangenen ſofort zu entlaſſen ſind.
Der Chefredakteur der Roten Fahne wurde am Samstag beim
Ver=
laſſen des Redaktionsgebäudes von Polizeibeamten feſtgenommen. Die
Feſtnahme erfolgte auf Grund eines Haftbefehls des Staatsgerichtshofs
zum Schutze der Republik wegen fortgeſetzter Aufforderungen zum
Hoch=
verrat und zum Sturz der Republik.
Der belgiſche Miniſterpräſident Theunis iſt zu einem kurzen
Urlaub im Automobil nach Südfrankreich abgereiſt.
Das Journal de Genéve verzeichnet einen Bericht, demzufolge
Her=
riot beabſichtigt, bald wieder nach Genf zu kommen. Das Blatt ſpricht
die Vermutung aus, daß es ſich um Beratungen wegen der
Zonen=
frage und die Rhein= und Rhöne=Schiffahrt handle.
Bundeskanzler Seipel ſowie Miniſter Grünberger und Kienback
ſind geſtern nach Genf abgereiſt.
Der Gewerkſchaftskongreß von Hull nahm in der
Schlußſitzung eine Reſolution an, die ſich nachdrücklich gegen einen
obli=
gatoriſchen Schiedsſpruch bei Wirtſchaftskonflikten erklärt. Eine
Ein=
ſchränkung des Streikrechts ſei unter keinen Umſtänden zuläſſig.
Sir Robert Horne, ſagte geſtern in einer Rede über den
Dawes=
plan, nach einer ſehr ernſten Erwägung der ganzen Frage und auf
Grund der Kenntniſſe, die er als Schatzkanzler erworben habe, ſei er
der Anſicht, daß man in England eine Nichtausführung des Planes
nicht in Erwägung ziehen dürfe. Europa würde dadurch in
Verwir=
rung geraten, was dem engliſchen Handel zum Schaden gereichen würde.
Zwiſchen Holland und Kanada wurde ein Uebereinkommen
abge=
ſchloſſen, nach dem beiden Staaten gegenſeitig das
Meiſtbegünſtigungs=
recht gewährt wird.
Nach einer Habasmeldung aus Liſſabon iſt Coſta zum
bor=
tugieſiſchen Geſandten in Bukareſt ernannt worden.
Die Genfer Tagung des internationalen
Srudenten=
verbandes für den Völkerbund wurde heute geſchloſſen. In der
Schlußſitzung führte der ehemalige Präſident des Völkerbundes Hymans
den Vorſitz. Nach der Sitzung wurden Vertreter des Verbandes von
Herriot und Macdonald empfangen, die beide den Verband zu ſeiner
Werbearbeit für den Völkerbund beglückwünſchten. Herriot
unter=
hielt ſich dann noch mit den Vertretern der deutſchen
Studenten=
gruppe.
Die Internationale Briefmarken=Ausſtellüng wurde
geſtern im Haag eröffnet. Prinz Heinrich der Niederlande wohnte
der Eröffnungsfeier bei.
Der Militärgouverneur von Tſchekiang meldet daß ſeine
Streit=
kräfte die Kiangtſutruppen bei Hwangku, 15 Meilen von
Schanghai, geſchlagen haben. Nach einer Meldung aus Kanton,
die auch von anderer Seite beſtätigt wird, hat Sunyatſen Truppen
nordwärts zur Unterſtützung abgeſandt.
Der franzöſiſche Botſchafter de Margerie hat geſtern im
Auswärtigen Amt vorgeſprochen, wo er den Staatsſekretär Frhr.
v. Maltzzahn antraf, der für den beurlaubten Miniſter
Streſe=
mann die Geſchäfte leitet. Er machte den Staatsſekretär
auf=
tragsgemäß darauf aufmerkſam, daß eine amtliche Notifizierung
der deutſchen Kundgebung über die Frage der Kriegsſchuld auf
das franzöſiſche Volk und auf die politiſchen Kreiſe einen
unan=
genehmen Eindruck machen dürfte.
Die Erklärungen des Botſchafters wurden zur Kenntnis
genommen.
* Paris, 7. Sept. (Priv.=Tel.) Die Blätter geben ſich
über den praktiſchen Wert der vom Völkerbund angenommenen
engliſch=franzöſiſchen Reſolution keiner Täuſchung hin. Die
Re=
ſolution bezweckt den Ausgleich der noch vorhandenen
Meinungs=
verſchiedenheiten. Nach deren Zuſtandekommen ſoll zur
Einbe=
rufung einer internationalen Abrüſtungskonferenz geſchritten
werden. Ein jeder bleibt vorläufig bei ſeiner Auffaſſung.
Mac=
donald hält an dem Standpunkt der Abrüſtung feſt. Der einzige
Erfolg, den Herriot in Genf allenfalls davonträgt, iſt in einem
Zugeſtändnis Macdonalds zu erblicken, daß die Einberufung
einer Abrüſtungskonferenz nicht zur Herbeiführung einer
Ver=
ſtändigung über die Sicherheitsfrage erfolgt.
Tatſächlich liegt hier der beſtimmte Eindruck vor, daß, ein
Uebereinkommen zwiſchen England und Frankreich in der
Sicher=
heitsfrage auch in abſehbarer Zeit nicht zuſtandekommen wird.
Herriot wird für die feſte Haltung, die er in Genf zeigte, noch
immer von den Blättern der Oppoſitionsparteien über alle
Maßen gelobt. Es iſt vielſagend, daß der Intranſigeant, der
das Kabinett Herriot bisher zur Zielſcheibe ſtändiger Angriffe
gemacht hat, heute nachſtehenden Satz in ſeinem Leitartikel
ver=
öfentlicht: „Frankreich bildet wieder eine geſchloſſene Front.
Eine Tatſache, die ſeit dem 11. Mai nicht mehr zu verzeichnen
war”. In den verſchiedenen Kommentaren klingt jedoch die leiſe
Befürchtung durch, daß ſich Herriot auf der Suche nach einer
Kompromißlöſung doch ſchließlich zu Zugeſtändniſſen verſtehen
könnte.
Paris, 7. Sept. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Düſſeldorf iſt allen im neubeſetzten Gebiet und im Düſſeldorfer
Bezirk wohnenden Ausgewieſenen die Rückkehr geſtattet, mit
Ausnahme von ſechs Perſonen: Regierungspräſident Grützner
(Düſſeldorf), Landrat Schön (Eſſen), Regierungspräſident
Niedermeyer (Eſſen), Landrat Hamm (Recklinghauſen),
Polizei=Inſpektor Reiſenrat (Herne), Polizeikommiſſar
Porath (Wanne).
Moskauer Brief. — I. Teil.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
I. Teil.
„Sowjetregierung bedeutet Bürgerkrieg in Permanenz”.
(Trotzki im Jahre 1917.)
„Kommunismus iſt das Sammelbecken und die Verteilung”.
(Lenin im Jahre 1918.)
„Kommunismus heißt Elektrifizierung”
(Lenin im Jahre 1921.)
„Zum Schrecken der geſamten Bourgeoiſie werden wir den
Weltbrand entfachen”.
(Aus einem rotarmiſtiſchen Lied.)
Während in der ganzen Welt die Regierungsform nichts
an=
deres, als die ſtaatliche Verkörperung der Bedürfniſſe und
In=
tereſſen der wirtſchaftlichen Struktur des betreffenden Landes
bedeutet, hat Rußland mit ſeiner mehr als 95 Prozent der
Be=
völkerung ausmachenden Bauernſchaft noch nicht diejenige Reife
erlangt, die ihm einen Einblick in die Zuſammenhänge zwiſchen
den Intereſſen des Einzelnen und den Intereſſen des Staates
getpähren. Es verhält ſich daher allen politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Fragen des Staates gegenüber vollſtändig gleichgültig.
Nur ſo iſt es zu erklären, daß ſeit 7 Jahren ſtändig Verſuche
un=
ternommen werden, eine wirtſchaftliche Struktur zu ſchaffen, die
der exiſtierenden Sowjetregierungsform entſprechen würde, einer
Regierungsform, die unter dem Aushängeſchild der „Diktatur
des Proletariats” die Diktatur der Kommuniſtiſchen Partei
ver=
wirklicht. Dieſe Partei weiſt eine äußerſt ſcheckige
Zuſammen=
ſetzung auf; ſie beſteht aus altbewährten Mitgliedern des
radi=
kalen Flügels der ruſſiſchen Sozialdemokratiſchen Partei, der
Arbeiterſchaft, welche ſich nach Verlaſſen der Fabrik in den
Staatskanzleien niedergelaſſen und ſich vollſtändig der politiſchen
Tätigkeit gewidmet hat, ſowie dem Lumpenproletariat, das ſich
nach Auflöſung der alten Armee gebildet hat, da der völlige
Zer=
fall der Wirtſchaft in den Städten ihm nicht die Möglichkeit bot,
ſich dem produktiven Erwerb zuzuwenden.
Es ſollen hier die verkrüppelten Formen gezeigt werden,
welche die ruſſiſche Volkswirtſchaft in den Städten infolge der im
Namen der pſeudoſtaatlichen Intereſſen erfolgten
Vergewalti=
gung angenommen hat. — Da naturgemäß unter der Diktatur
des Proletariats die Intereſſen der Arbeiterſchaft an erſter Stelle
ſtehen müſſen, ſo wollen wir ſehen, wie unter dem Banner der
in der Welt einzig daſtehenden ſozialiſtiſchen Republik die
Wah=
rung der Intereſſen der Arbeiterſchaft in Wirklichkeit
be=
ſchaffen iſt.
In der erſt im Mai d. J. in Betrieb genommenen Walzwerk=
Abteilung des Slatouſter Werkes wurden im Verlaufe von vier
Wochen 21 Unglücksfälle regiſtriert, die durch ungenügende
In=
ſtruierung der Arbeiterſchaft in Bezug auf Handgriffe und
Me=
thoden bei der Bedienung der Maſchinen ſowie durch
unzurei=
chende Schutzmaßregeln hervorgerufen wurden. Ungeachtet
die=
ſer zahlreichen Unglücksfälle werden keine Verbeſſerungen
ein=
geführt, und die Betriebsleitung ergreift keine Maßnahmen zur
Beſeitigung der Mißſtände; ſie erhebt die Haupttugend des
Ka=
pitaliſten, die Sparſamkeit, auch zu ihrem Leitmotiv, und nur die
geſpannteſte, nie erlahmende Aufmerkſamkeit kann den Arbeiter
vor Unglücksfällen bewahren.
Bekanntlich exiſtierte in Europa im primitivſten Stadium
der Lohnarbeit, zur Zeit der wildeſten Formen der Ausbeutung
des Arbeitenden, eine Art der Bezahlung in Naturalien unter
dem Namen Truckſyſtem, das nichts anderes als eine verkappte
Reduktion des Arbeitslohnes darſtellte. Aehnliche Mißbräuche
wurden in Europa bereits im 14. Jahrhundert geſetzlich verfolgt,
und ſeit 100 Jahren kennt man ſolche Auswüchſe nicht mehr; die
freie Arbeiterſchaft hat ſich ihrer erledigt. Der größten
Maſchi=
nenfabrik der ſozialiſtiſchen Arbeiterrepublik in Sormovo (
Niſhe=
goroder Gouvernement) war es vorbehalten, ſie wieder
einzu=
führen. Die Sormowoer Arbeiter erhalten ihren Arbeitslohn
immer mit bedeutender Verſpätung, die ſich manchmal auf drei
Wochen ausdehnt. Selbſtverſtändlich ſpielt der Kredit in
An=
ſehung dieſer Lage eine große Rolle, und man kam auf den
Ge=
danken, dieſen Kredit zu organiſieren. Das Werk erteilt den
Arbeitern als Aequivalent für ihre Arbeit
Lebensmittelanwei=
ſungen, die in den lokalen Konſumvereinen realiſiert werden
können. An ſich wäre vielleicht nichts gegen dieſe Idee
einzu=
wenden, wenn die Lebensmittel in dieſen lokalen
Konſum=
genoſſenſchaften nicht ſehr oft vollkommen untauglich und nicht
bedeutend teurer als auf dem freien Markte wären. Zum
Bei=
ſpiel koſtet das Fleiſch bei der Konſumgenoſſenſchaft 50 Kopeken
pro Pfund (400 Gramm), während es auf dem freien Markt für
30 Kopeken ohne Schwierigkeiten erhältlich iſt. Das
Haupt=
nahrungsmittel des ruſſiſchen Arbeiters, Grütze, koſtet in der
Konſumgenoſſenſchaft pro Pud (16,32 Kilogramm) 2,7. Rubel,
dagegen im ſtaatlichen Getreidehandel nur 2 Rubel. Dazu
ge=
ſellt ſich als Extravergnügen noch das Anſtehen in langer Reihe
vor den Konſumgenoſſenſchaften. — Dieſe Umſtände haben dazu
geführt, daß die Arbeiter die empfangenen Anweiſungen ſehr
billig an Privathändler weiterverkaufen. Sie nennen ſie
Umſatz=
anweiſungen. Bei dieſen Umſätzen verlieren die Arbeiter einen
nicht geringen Teil ihres Lohnes, beſonders deshalb, weil die
Lebensmittelanweiſungen ca. 25 Prozent des Geſamtlohnes
be=
tragen. In dieſer Weiſe wird der Arbeiter gehegt und umſorgt.
Wie ſieht es denn nun mit dem Verhalten der Arbeiterſchaft
zu ihren Pflichten in den nationaliſierten Unternehmungen des
proletariſchen Staates aus? Iſt ſich der Arbeiter ſeiner Pflicht
als Rädchen in dieſem ſozialiſtiſchen Gemeinweſen bewußt und
wie greifen dieſe Rädchen ineinander, um die Ertragfähigkeit der
geſellſchaftlichen Arbeit für die bisher ausgebeuteten Klaſſen aus
einer Quelle des Elends und der Unterdrückung zu einer
Quelle der höchſten Wohlfahrt zu geſtalten?
Da nach den Sozialverſicherungsgeſetzen der Arbeiter
wäh=
rend ſeiner Krankheit eine Unterſtützung in derjenigen Höhe zu
erhalten hat, in der ſich der Lohn bewegte, den er vor ſeiner
Er=
krankung bezogen hat, ſo flüchtet jeder mit beginnender warmer
Jahreszeit aus den Reihen der Schaffenden gern unter den
Flü=
gel dieſes Arbeiterſchutzgefetzes. Zum Beiſpiel betrug auf der
Schuhfabrik „Pariſer Kommune” in Leningrad die
Arbeitsver=
ſäumnis im Dezember vorigen Jahres durchſchnittlich 10 Prozent,
bei Eintritt der warmen Jahreszeit ſtieg ſie auf 20 Prozent, ſo=
Seite 2.
Darmſtäit
Do tug, den 8. September 1924.
daß die roten Direktoren ſtändig damit beſchäftigt waren, Plan
und Ordnung in den Betrieb zu bringen und zuſammen mit den
Betriebsleitern die Arbeiterſchaft jeden Tag von einer Abteilung
in die andere zu verſetzen, nur um die entſtandenen Lücken
eini=
germaßen auszufüllen. Daß der Fortgang der Produktion
hier=
durch in empfindlichſter Weiſe geſtört wird, bedarf wohl keiner
Erwähnung.
Das ſind traurige Reſultate in den ſtaatlichen Betrieben, und
nicht minder traurige Erfahrungen machen die
Privatunterneh=
mer in dieſer wie auch in anderer Beziehung.
Privatunterneh=
mungen mit 12 Arbeitern und einer Antriebsmaſchine gehören
zu den mittleren Betrieben, die der Nationaliſierung nicht
ver=
fallen. Dieſe Privatunternehmer ſuchen in allen Fällen der
Be=
triebsſtoffverſorgung die ſtaatlichen Organe oder Inſtitutionen
zu umgehen, ſie bevorzugen ſtets die Dienſte einer anderen
Pri=
vatperſon, mit welcher die Möglichkeit, zu einem Uebereinkommen
zu gelangen, eher gegeben iſt, und ferner ſetzen ſie ſich bei dieſen
Abkommen keinem Riſiko aus in Geſtalt von Unannehmlichkeiten
fiskaliſcher Art, denn ſobald die Steuerbehörde Einblick gewinnt
— wie dies bei allen Abſchlüſſen mit den ſtaatlichen Inſtitutionen
der Fall iſt —, daß ein Privatunternehmer eine größere Partie
Rohſtoffe eingelauft hat, werden ihm ſo hohe Steuern auferlegt,
daß er die Staatsorgane künſtighin ſcheut. Dieſes fiskaliſche
Moment bildet daher eine der Haupturſachen, weshalb das
pri=
vate Induſtriekapital alle ſtaatlichen Inſtitutionen, die den
Roh=
ſtoffvertrieb beſorgen, meidet. Jeder Privatunternehmer wendet
ſich daher lieber an ſeinen Mitbruder den Privatlieferanten, ſogar
in ſolchem Falle, wenn er die benötigten Waren einfacher und
bil=
liger durch die ſtaatlichen Inſtitutionen erhalten könnte, wie
bei=
ſpielsweiſe ausländiſche Farbſtoffe, die er im lokalen Bureau des
Außenhandels in den erforderlichen Mengen ganz leicht
bekom=
men kann.
Dieſe Zuſtände haben einen günſtigen Boden für eine
be=
ſondere Kategorie von Lieferanten geſchaffen, die ſich nur damit
befaſſen, ihre induſtriellen Abnehmer zu verſorgen. Dieſe
Ope=
rationen führen ſie meiſtens für eigene Rechnung aus und für
eigenes Riſiko; iſt dem einen oder anderen jedoch aus finanziellen
Gründen die Durchführung unmöglich, ſo ſpringt ihm der
in=
duſtrielle Unternehmer bei, und den vereinten finanziellen
Kräf=
ten gelingt es, alles Nötige zu beſchaffen. Die beiden erwerben
das erforderliche Materal gewöhnlich aus erſter Quelle, ſo zum
Beiſpiel, falls Rohleder gebraucht wird, wird beim
Privatliefe=
ranten eine beſtimmte Partie dieſer Ware beſtellt, der ſich nicht
an die betreffende ſtaatliche Inſtitution, ſondern unmittelbar an
die Bauern wendet; er erhält auf dieſe Weiſe das Leder ganz
be=
deutend billiger als durch die ſtaatlichen Inſtitutionen, wodurch
ihm wiederum die Möglichkeit geboten iſt, ſeinen Kunden billiger
zu bedienen. Infolgedeſſen werden die pridaten
Unternehmun=
gen mit weit billigeren Rohſtoffen verſorgt, als die ſtaatlichen
Unternehmungen. Bei der zwiſchen der ſtaatlichen und der
pri=
vaten Induſtrie herrſchenden ſcharfen Konkurrenz iſt dieſe
Tat=
ſache vor eminenter Bedeutung; denn die mit minderen
Selbſt=
koſten beſchwerte Privatinduſtrie iſt eher in der Lage, jedem
An=
reiz des Handels zu folgen als die ſtaatliche Induſtrie.
Rückreiſe Herriots und Macdonalds.
Paris, 7. Sept. Miniſterpräſident Herriot iſt
zuſam=
men mit dem engliſchen Premierminiſter Macdonald heute
vormittag in Paris eingetroffen. Er hat den engliſchen
Miniſter in ſeinem Automobil zum Nordbahnhof gebracht, von
wo aus Maedonald ſofort über Boulogne nach
London weitergereiſt iſt. Der Abſchied der beiden
Staatsmänner war, wie Havas berichtet, ſehr herzlich. Gegen
Mittag hat ſich Herriot in Begleitung des Generals Nollet und
des Marineminiſters Dumesnil nach Meaus begeben, wo er
einem Feſteſſen zur Erinnerung an die Marneſchlacht beiwohnte.
Der Miniſterpräſident hat im Laufe des Feſteſſens das Wort
ergriffen, jedoch keine politiſche Rede gehalten.
Wie der „Intranſigeant” mitteilt, wird Miniſterpräſident
Herriot nach ſeiner Rückkehr von Meaux im Quai d’Orſatz
die Vertreter der franzöſiſchen Preſſe empfangen.
London 7. Sept. Maedonald iſt geſtern von der
Völkerbundstagung noch einer beiſpiellos ſchnellen Fahrt
zurück=
gekehrt. Es waren beſondere Vorkehrungen getroffen, um den
gewöhnlichen dreiſtündigen Aufenthalt in Paris auszuſchalten.
Auf dringendes Bitten Herriots brachte Macdonald die Nacht
im Schlafwagen der franzöſiſchen Delegation zu.
In einem Interview äußerte Macdonald, die Grundlagen für
den künftigen Frieden ſind gelegt. Wir alle haben mit Ernſt
und mit Einmütigkeit hinſichtlich der Ziele uns bemüht, um die
Greuel des Krieges zu vermeiden, zu welchen die Welt getrieben
werden würde, wenn die Mißverſtändniſſe und Eiferſüchteleien
der Rüſtungen weiter beſtehen ſollten. Die Namen Herriot und
Genf würden für immer mit einer neuen Welt=Aera verbunden
ſein. Dies iſt nur der Anfang. Die Einzelheiten müſſen erſt
noch feſtgelegt werden.
und Schlagwort=Politik.
Von Verwaltungspraktikant Chr. Metz, Darmſtadt.
In den Parlamenten, auf jedem Parteitag, in jeder
Ver=
ſammlung, bei jeder ſonſtigen Gelegenheit, wo es gilt, den
demo=
kratiſchen Grundſatz „Freie Bahn dem Tüchtigen” zu vertreten,
wird das Schlagwort, Ochſentour” aufgetiſcht. Dieſes
Schlag=
wort dient dazu, den Maſſen zu ſuggerieren, daß die im Wege
des höheren Schulbeſuchs erworbene Allgemeinbildung für unſer
Berufsleben kein Erfordernis ſei. Bei einem nach außen
ge=
ſchlagenen und zerbrochenen Volk kommt es aber vor allem
da=
rauf an, die geiſtigen Vorausſetzungen" für einen materiellen
Aufſtieg zu ſchaffen, es innerlich zu beleben, ſeinen geiſtigen
Hori=
zont zu erweitern. Dies kann aber keine Schlagwort=Bildung
bringen. Die wirklich geiſtigen Führer des demokratiſchen
Ge=
dankens haben auch längſt erkannt, daß die Schlagworte, die den
ſozialiſtiſchen Parteien als Fahne dienen, als Wegweiſer für
ſchöpferiſche Aufgaben verſagen. Jene Kreiſe, die da glaubten,
man könne nur mit Maſſen und Schlaaworten eine ſozialiſtiſche
Kultur ſchaffen, haben geirrt. Deshalb mußten auch alle
Ver=
ſuche der Arbeiterklaſſe, ſich größeren Einfluß in Verwaltung
und Wirtſchaft zu verſchaffen, mit Notwendigkeit ſcheitern, da ſie
keine Menſchen zur Verfügung hatte, die die Poſten ſachgemäß
ausfüllen konnten. Man hat ſich eben die Sache zu einfach
vor=
geſtellt und glaubte es mit ein paar „Bildungsvorträgen” oder
Kurſen ſchaffen zu können.
Beſonders für unſere Staatsmaſchinerie, die heute wie nie
zuvor die ungeheuerſten Aufgaben zu erfüllen hat, ſpielt die
All=
gemeinbildung bzw. Vorbildung des mit Erledigung der
Staats=
aufgaben betrauten Perſonenkreiſes — der Beamtenſchaft — eine
Hauptrolle. Ein Staat, der heute mehr denn je Aufgaben zu
er=
füllen hat, die ſchöpferiſche Leiſtungen und geiſtiges Beſitztum
vorausſetzen, muß von ſeinen Staatsdienern eine entſprechende
Allgemein= und Vorbildung fordern.
Die Staatsdiener die davon betroffen werden, gehören
hauptſächlich dem höheren und mittleren Beamtenſtande an.
Beide Beamtenkategorien ſind die Hauptträger der
Staatsver=
waltung. Während von den höheren Beamten höhere
Schulbil=
dung und Hochſchulſtudium als Vorbildung verlangt wird,
ge=
nügt für die mittleren Beamten der Nachweis einer höheren
ab=
geſchloſſenen Schulbildung.
Dieſes Erfordernis der höheren Schulbildung und des
Hoch=
ſchulſtudiums will aber der größte Teil der Anhänger des
So=
zialismus verdrängen. Sie operieren mit den bekannten
Schlag=
worten und wollen jenen „Befähigten”, ohne daß dieſer den
Nachweis ſeiner Vorbildung und Befähigung erbracht haben
muß, auf einen ihnen genehmen höheren oder mittleren
Staats=
poſten erheben.
Es ſoll gewiß niemanden die Befähigung abgeſprochen
wer=
den, daß er dieſen oder jenen Poſten zu erfüllen im Stande ſei,
aber grundſätzlich ſollte er wie jeder andere, der ein ſolches Amt
bekleidet, ſeine Befähigung und Vorbildung durch Ablegung der
geforerten Prüfungen nachweiſen.
Selbſtverſtändlich iſt damit nicht geſagt, daß jedem, der den
vorgeſchriebenen Bildungsweg nicht gegangen iſt, die
Aufſtiegs=
möglichkeit verſperrt iſt. Man denkt hier insbeſondere an die
politiſchen Führer von Großparteien, die auf Grund ihrer
poli=
tiſchen Laufbahn zu Volksführern geworden ſind. Aber im
all=
gemeinen, und das muß die Regel ſein, muß an den aufgeſtellten
Richtlinien inbezug auf die Vorbildung feſtgehalten werden.
Im Laufe der Zeit mußten ſich denn auch jene Kreiſe, welche
die geforderte Vorbildung für die Bekleidung eines höheren oder
mittleren Staatsamtes als bedeutungs= und wertlos zu
bezeich=
nen beliebten, eines anderen belehren laſſen, und heute ſind ſie
darauf aus, möglichſt Leute mit höherer Schulbildung und
Uni=
verſitätsſtudium für ihre Sache zu gewinnen" bzw. ſich ſolche
ſelbſt heranzubilden. Sie wollen damit die Anzahl der wirklich
Gebildeten in ihren Reihen ſteigern, und beweiſen damit den
Mangel an Parteifreunden, die eine ſolche Vorbildung genoſſen
haben. Zugleich geben ſie aber auch damit zu, daß mit der von
ihnen ins Werk geſetzte Schlagwort=Bildung — wie eingangs
erwähnt — keine nennenswerten geiſtigen Früchte gewonnen
werden.
Die Bildungswege bzw. die Wege zur Gewinnung geiſtiger
Früchte ſtehen aber jedem Befähigten und Begabten offen. Die
ſoziale Ausgeſtaltung der Lehranſtalten gibt jedem Befähigten,
ob reich oder arm und ohne Altersunterſchied die Möglichkeit, die
geforderte höhere Schul= und Vorbildung zu erlangen. Sie kann
entweder auf dem Wege des Schulbeſuchs oder durch
Selbſt=
ſtudium gewonnen werden. Diejenigen, die ſich durch
Selbſt=
ſtudium eine gleichwertige Schul= oder Vorbildung anzueignen
gewußt haben, müſſen natürlich durch Ablegung beſonderer
ſogen. externer Prüfungen den Nachweis hierüber führen. Daß
alſo die höhere Schulbildung nur auf einer höheren Lehranſtalt
gewonnen werden kann, entſpricht nicht den Tatſachen und ſollte
ſich jeder Schlagwort=Bildner merken.
Wie oben ausgeführt, hat die höhere und mittlere
Beamten=
ſchaft in unſerer Staatsverwaltung Aufgaben zu erfüllen, die es
erforderlich machen, daß die Grenzen der Vorbildung ſoweit wie
Nummer
möglich gezogen werden. Auch ſind die Anforderungen
auf die Allgemeinbildung ſo zu bemeſſen, daß nicht dr
zu geringe Vorbildung eine Verſchlechterung des Reg
pers und des Beamtennachwuchſes herbeigeführt wird
vorgenommene Verſchlechterung des Beamtenkörpers bet
wuchſes würde ſich aber auch zugleich als unwirtſchaftli
ſen. Aus dieſen Gründen muß der Nachweis einer
mö=
geſchloſſenen höheren Schulbildung (Maturum) geforder
Endlich muß darauf hingewieſen werden, daß
kennung des demokratiſchen Grundſatzes „Freie Bahn
tigen”” darſtellt, wenn man den Anſpruch erheben will
vorgeſchriebenen Vorbildung und den Prüfungen
werden.
Dies ſollte insbeſondere die untere Beamtenſchaft m
gerade in der Jetztzeit die für die Beamtenlaufbahn gut
Richtlinien nicht ſcharf genug bekämpfen kann und die d.
mit Hilfe der Schlagwort=Politik ihren Beamtenſtand
müſſen.
Als letztes ſei noch erwähnt, daß jene Kreiſe, die
da=
tour=Schlagwort prägten, es immer ſo darſtellen, als ob
ihre reguläre Vorbildung regulär nachgewieſen waben.
oder doch höchſtens Durchſchnittsköpfe wären, alle aber
ſolche Vorbedingungen höher ſtreben, höchſt bez
Menſchen ſeien! Welche Verkennung der Tatſachen!
Herriot über ſeine Erfolge in Gen
Paris, 7. Sept. Herriot hat heute franzöſiſche
vertretern ſeine Eindrücke geſchildert. Er ſagte, er ſei
Aufnahme, die man ihm in Genf bereitet habe, tief gerü
großer Genugtuung habe er die moraliſche Wirkung de
bungen Frankreichs feſtgeſtellt. Herriot will während d
wärtigen Seſſion nicht nach Genf zurückkehren. Er habe
gebracht, hemerkt Herriot weiter, den Völkerbund zur
einer Methode zu bewegen, die von einzelnen Kommiſſio
geführt werden ſolle. Herriot will, nachdem er ſich
zweier Monate faſt ausſchließlich mit Fragen der Au
beſchäftigt hat, ſein Augenmerk mehr auf innere, Finanz
und insbeſondere auf die Teuerungsfrage richten.
Herriot ſagte in einem Interview: Für die
haben wir ernſte praktiſche Maßnahmen ins Auge ge
den Frieden zu ſichern. In allen Schulen muß gelehrt
daß unſer Land den Frieden wünſcht. So müſſen
wi=
künftige Generation erziehen, welche nach dem Abkom
Genf leben wird, das aufgebaut iſt auf der engliſch=fra=
Verſtändigung.
Ein ſponiſcher Kabinettsrat.
Madrid, 6. Sept. Angeſichts der ſpaniſchen Amm
Marokko fand unter dem Vorſitz des Königs ein Kak
ſtatt, in dem die Möglichkeit bezw. Notwendigkeit eir
Primo de Riveras und dreier anderer Mitglieder des
riums, nämlich der Generäle Muslero, Jordana un?
nach Tetuan erwogen wurde. Nach Meldungen aus Tan
die Lage der ſpaniſchen Truppen immer bedrohlicher. Z
die Truppen durchaus kampffreudig, ſind aber den me
Einwirkungen der grauſamen Kriegsführung nicht mehr
ſen. Der Proviant iſt äußerſt ſchwierig, außerdem beg
Malaria im Heere zu wüten.
* Hans Thoma=Ausſtellung in Karlsr
Drahtbericht unſeres Korreſpondent
fm. Karlsruhe, 8. Seſte
Am geſtrigen Sonntag wurde mit der diesjährigen
ruher Herbſtwoche in feierlicher Weiſe in der On
Hans Thoma=Ausſtellung, welche das g‟
her nie gezeigte graphiſche Werk umfaßte
tiative ging von dem Karlsruher Verkehrsverein au=
Eröffnungsfeier hatten ſich Vertreter der badiſchen
der Landeshauptſtadt, der Künſte und Wiſſenſchaften
den. Als Vertreter der Stadtverwaltung begrüßte Buige
Sauer die zahlreich erſchienenen Gäſte, nachdem del
geſangverein „Liederhalle” ein Lied vorgetragen haite, 2 würdigte insbeſondere die Bedeutung, die der Na
Herbſtwoche in dieſem Jahre zukomme. Es ſei Aufgabe.
zen Volkes, mit ſeiner Arbeit zur Förderung der hu4
Wiſſenſchaften beizutragen. Arbeit, Kunſt und Wiſſenſch
ſen ein harmoniſches Ganze bilden. Nach Begrubllt,
des Vertreters des Verkehrsvereins ergriff Proſ. 2
Beringer=Mannheim das Wort zu einer ausfuhltlie.
gehenden Anſprache über die künſtleriſche und külmte
dung Thomas und die Bedeutung der Ausſtellung ſeile
Schaffens. Er führte in feſſelnder Weiſe die Anweſendel.
Bedeutung, die die Graphik für das Werden und 902
großen Meiſters beſeſſen hat und zu welchem hohen. De
durch ſeine Künſtlerhand wieder gelangt iſt. An die Ae
Beifall aufgenommenen Ausführungen des Rednels
der Vortrag des Männerchors „O Schwarzwald, 9 9.
Ilſenmann. Im Anſchluß an die Eröffnungsſeiet
Führung durch die Ausſtellung ſtatt unter Führung.
leriſchen Leiters Prof. Dr. Beringer. — Die 9170
bleibt bis zum 7. Oktober geöffner.
Das deutſche Herz.
81)
Reman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Die Soldaten lachten. Friedrich wurde aufgeräumt. Er tat
einen tiefen Zug, und dann nahm er den Faden wieder auf.
„Hans und ich ahmten dem Vorbild unſrer Häuſer nach.
Wir waren unzertrennlich, aber ſo, daß wir uns dabei in den
Haaren lagen. Er war jünger als ich, aber war mein Oheim.
Seine Mutter war meine Großmutter.”
„Die Beußerin von Ingelheim,” ſagte ein Bürger.
Friedrich ſah den Sprecher an und ſagte nach einer Pauſe:
„Eben die.”
„Er kann den Namen nicht ausſprechen,” flüſterte der
Bür=
ger ſeinem Nachbar ins Ohr.
„Er kann ihn ausſprechen,” ſagte Friedrich, „die Beußerin
von Ingelheim.”
Er erbleichte dabei und ſah nach der Tür.
„Sie wohnt wieder in Handſchuhsheim,” ſagte jemand am
Ofen.
„Nicht mehr!” warf ein alter Korporal ein. „Die Spanier
haben ſie vertrieben. Wir haben vom Krähenneſt ihren großen
Wagen geſehen.”
„Wann?”
„Heute.”
„So ſchweigt doch ſtill!“
Friedrich hatte derweilen wie geiſtesabweſend nach dem
Fenſter geblickt. Hans war an ſeinen Vater herangetreten und
flüſterte ihm zu: „Vater, wir wollen gehen.” Enzberg trat zu
ihm. Hans ſagte ihm leiſe: „Ich bleibe Euch mit dem Schwert
verpflichtet. Aber helfet mir jetzt, daß dies hier aufhöre.”
„Gerne,” flüſterte Enzberg.
Da kehrte Friedrich zu ihm zurück. Er deutete auf den Stuhl
des Sohnes und ſagte: „Setze dich und laß mich vollenden.
„Hanſens Mutter war meine Großmutter. Ich fürchtete mich
vor ihr, ſolange ich denken kann. Wenn ich in Zwingenberg mit
den Dorfkindern in der Wolfsſchlucht Blumen ſuchte, haben wir
oft das Lied geſungen von der Großmutter, die ihrem
Enkel=
töchterlein gebackene Ottern vorſetzt und ſagt: „Sieh, das ſind
Fiſchlein, die hab’ ich für dich im Krautgarten gefangen.”
Ver=
zeih mir’s Gott, da hab’ ich immer an meine Großmutter in
Handſchuhsheim denken müſſen und an ihren verwilderten
Gar=
ten neben den Waſſergräben in ihrer Burg.”
Landknecht hinten in der Ecke fing an zu ſingen:
„Wo biſt du denn zur Stube geweſen, Marie, mein einziges
Kind?”
„Ich bin bei meiner Großmutter geweſen. Wie weh, lieb
Mutter, wie weh!"
„Was hat ſie dir denn zu eſſen gegeben, Marie, mein einziges
Kind?”
„Sie hat mir gebackene Fiſchlein gegeben. Wie weh, lieb
Mutter, wie weh!"
„Wie hat ſie denn die Fiſchlein gefangen, Marie, mein einziges
Kind?‟
„Sie hat mit Stecken und Stangen gefangen. Wie weh,
lieb Mutter, wie weh!”
„So ſchweiget doch ſtill!” riefen dieſelben Leute, Bürger und
Soldaten, die vorhin Ruhe geboten hatten. „Laſſet doch den
Junker zu Ende erzählen."
Friedrich, der dem Liede zugehört und in Erinnerung alter
Zeiten die Lippen bewegt hatte, fuhr fort:
„Noch ſeh’ ich meine Großmutter vor Augen, wie ſie durch
das breitblättrige, üppige Kraut= und Buſchwerk ihres Gartens
huſcht mit einer langen Stange und die Schlangen jagt.
„Nun wurden damals in Heidelberg zwei Hoffräulein der
Kurfürſtin vermählt. Sie waren beide Waiſen, und Friedrich
der Vierte und die Oranienerin, ſeine Gattin, richteten die
Hoch=
zeit aus mit unerhörter Pracht. Der ganze pfälziſche Adel war
zum Beilager entboten. Die wenigen Geſchlechtsgenoſſen von
mir, die damals noch am Leben waren, weilten entweder ſiech in
dieſem oder jenem Heilbad oder ſie waren in Ungnade und
durf=
ten ſich nicht zeigen. Auch ich ſandte dem Kurfürſten einen Brief,
mich zu entſchuldigen, denn ich lag im Wundfieber. Eine große
Narbe am linken Oberarm erinnert mich noch daran.”
„Woher kam die Wunde?” fragte einer der Offiziere.
„Ich ſuchte einen getroffenen Rehbock, der mir entkommen
war, und fand ihn in der Dämmerung oben in der Wolfsſchlucht
mitten zwiſchen den Eiszapfen des gefrorenen Bachs über einem
Felsblock liegen. Aber kaum hatte ich ihn gefunden, ſo kamen
drei Wölfe die Schlucht heruntergehuſcht und machten mir die
Beute ſtreitig. Ich hätte ſie ihnen gerne gelaſſen, aber ich konnte
nimmer entrinnen. Ich hatte keine andre Waffe als mein
Weid=
meſſer. Nun gab’s einen Kampf, Leib gegen Leib und einer gegen
drei. Mit dem Rehbock deckte ich meine Füße und meinen Leib,
zwängte den Rücken und Nacken zwiſchen zwei Felſen, wickelte
den linken Arm in meinen Mantel, und mit dem Meſſer in der
rechten Hand, mit dem Dolch in der Linken beſtand ich den Kampf.
Den Rehbock gewann ich, aber ich büßte faſt meinen Arm ein,
trotz des Mantels. An der Wunde lag ich krank, als die Ladung
kam. Aber es wurmte mich, daß ein andrer 92*
amtes walten ſollte;, das verhaf mir zu meiner Geie!
ſo ritt ich denn ſchließlich doch noch an den Hol. 2e
ſpätet an, es war ſchon alles ausgerichtet: we.
Umzug war noch nicht geſchehen, ich war geräde. i0
Zeit gekommen.
„Als ich den Kurfürſten begrüßte, freute er. ſie
mochte mich wohl leiden und war meines Lebels
weſen. Aber alsbald wurde er verlegen und Iad”
gewendet: „Jetzt iſt der wahre Truchſeß da 109.L
bedürfen wir nicht. Wenn Fritz Hirſchhorn nicht ſie
Sohn daran läßt, nötigen können wir ihn nicht. Ad
„Ich ſah auf. Neben dem Kurfürſten ſtohd. D.
mutter. Ich begrüßte ſie. „Du haſt dich geſhle. *
werden,” ſagte ſie. — „Die Freude darüber ſteh.
Geſicht geſchrieben,” erwiderte ich. Mein junger Ohe
mich zu. „Niemand hat dich erwartet, Fritz) ſohl.
erwiderte ich, „das Truchſeßſchwert.” 20 wütd.
Aerger und ſchnitt mir eine Grimaſſe.
„Wir ordneten uns zum Zug. Ein Edelkngg.
das alte Schwert.
„Wo iſt die Gurt und das Wehrgehenke!” Ie
„Er wußte es nicht zu ſagen.
„Der Kurfürſt und die Kurfürſtin erſchiene”
ſeinen Platz. Ich griff das Schwert und helt. S L
ein Waffenſchmiedgefelle durch den Sall zund Lt
funkelndes Gehenke mit dem Gütel. Er ſchd D
wußte nicht, wohin damit. Da rief hn Zechan D. te.
heim zu: „Mir iſt es!“
„Es gehört zum Truchſeſſenſchwert,” ſochte. L
„Dann her damit!” rief ich.
„Mir hat es der Kurfürſt verſprochen!.
auf.
„Der Fürſt wandte ſich umt. Et ſah miſchtit.
A
aus.
„Ich glaubte, er wäre heute mein Trüchleb
„Er ſchaute wieder zurück, und als er ſch we de.
Gürtel einem Diener gab und den neulet Oit. L
arten umband, ſagte er ſo laut duß 8 de vohe.
„So war es nicht gemeintl!. Dunt wohdte. L L.
ſagte: „Schweiget, denn er iſt jähzornig. Mein Le
haſſen den Streit bis in den Tod=
„So ſchwieg ich. Aber ich trug einent ie
meinen Ohm in meinem Herzen.
(Forfſetzung folg:!
Nuru & 250.
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 8. September 1924,
Seite 3.
92s der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. September.
Eriyerungsfeier des Vereins ehemaliger
61er Artilleriſien.
Anlät! Der bor nunmehr 25 Jahren erfolgten Gründung des
emaliges roßherzöglich Heſſiſchen Feldartillerie=Regiments Nr. 61
tte der y anſtädter Verein am 6. und 7. September eine
Erinne=
ngsfeier anſtaltet, die am Samstag abend im „Chauſſeehaus” in
ſſungen y: einem harmoniſch verlaufenen Begrüßungsabend ihren
ifang mn Der große Saal war übertell, als gegen 9 Uhr der
renvork de und letzte Friedenskommandeur des alten Regiments,
neral — Crüger, die erſchienenen alten Kameraden in kurzen
datiſche—3 orten herzlichſt begrüßte und ſeiner beſonderen Freude
rüber 2 uck gab, daß ſo viele Kameraden den Weg nach
Darm=
dr gefur hätten. Nach ihm begrüßte der erſte Vorſitzende des
reins, — Tad Steingaß, die Feſtverſammlung und ſchloß mit
em Höwrf das alte Regiment. Die ſtraffen Weiſen des alten
iſſiſchen entiermarſches erklangen, Volks= und Soldatenlieder
ſiſſchſelten / riit dem Vortrag der Märſche der alten Armee. Im
men der bandes der Regimentsvereine der ehemaligen
Großher=
lich Hesl en Diviſion fand der Vorſitzende des Verbandes, Exz.
Kleimy nitt zu Herzen gehende Worte der Begrüßung. Beim
Eiie Urſtſge reinſamm Zeſang deutſcher Lieder und erinnerungsreichen
Geſprä=
inr vergi— die Stunden des erſten Abends nur zu ſchnell.
Den R der Veranſtaltungen am Sonntag früh eröffnete eine
Von 92e yr ab verſammelten ſich ſodann im Rahmen eines
Früh=
zerts imy rimmelbräu” die Darmſtädter und die mit den Vormit=
Zzügen auswärts überaus zahlreich eintreffenden Kameraden.
muſikavl Leitung des Konzerts wie auch die der anderen
muſi=
ſchen EV ſtaltungen während der Erinnerungsfeier lag in den
ährten Iden des Obermuſikmeiſters a. D. M. Weber, der nach
im vierty rlichen Gaſtſpiel in Bad=Nauheim gelegentlich des
ſiläums Aes alten Regiments ſeine hieſige Tätigkeit erfolgreich
der aufrü en konnte. Begünſtigt wurde die Jubelfeier durch das
lliche SS erwetter, den ſo ſtrahlenden und wärmenden Sonnen=
Un, ſo ded e Damenwelt die ſchon vergeſſenen und für 1925 bereits
gelegtemy emmerkleider mit beſtem Erfolge wieder hervorholen
Dä4 —renwelt, ſoweit ſie im ſchwarzen Rock und hohen Hut
dienen n: Hatte dafür deſto mehr zu leiden. Uniformen ſah man
gens ary den Vertretern des Fuldaer Artillerie=Regiments faſt
e, das iche Schwarz herrſchte vor. Vom 5. Reichswehr=
Artil=
regimerty Fulda, deſſen 1. Batterie als Traditionsbatterie das
nalige 0 Gerzöglich Heſſiſche Artilleriekorps und das alte 61.
hſartillerfy anent vertritt, waren neben mehreren Mannſchaften
Chargir. Marjor Lenné und Hauptmann von Ilſemann
ſienen.
Das Frz rizert wurde mit einem Choral eröffnet; Kamerad
einga u. B erſter Vorſitzender erledigte ſich ſeiner Aufgabe, die
9värtigemn fte zu begrüßen, in kurzer, eindrucksvoller Weiſe. —
mktlich uru Uhr wurde auf der unteren Rheinſtraße der Feſtzug,
ſem zwesu Hellen marſchierten und mehrere Fahnen, ſo auch die
lich gemt — Fahne des Verbandes Heſſiſcher Regimentsvereine,
jeführt 41 —n, aufgeſtellt. Die Beteiligung am Feſtzug und
über=
ot an da rnzen Veranſtaltung ſeitens der auswärtigen Vereine
Kameron wäre noch ſtärker geweſen, wenn nicht — das Wetter
ſo prächnu —ſtaltet hätte! So mußten in den ländlichen Gegenden
durch dé Elechte Wetter der letzten Wochen verhinderten
Feld=
iten jetzch eunigſt nachgeholt werden.
Der Foi Xg. bewegte ſich durch die Rheinſtraße, Grafenſtraße,
lung abethenſtifn Schulſtraße, Karlſtraße, Heinrichſtraße und
Saalbau=
ze zum 1 Cbau, wo bereits eine freudig bewegte Menge, die
dillen und a Ser der Kameraden, den Zug erwarteten. Mit
Rück=
auf dassn —tige Wetter hatte man die Feier in den Garten ver=
und anm He der Gartenterraſſe das Rednerpult errichtet. Der
zug fandm, dem getäumigen Garten im gegen die Terraſſe zu
bequem Aufſtellung. General von Crüger der
zes Ses Vereins, hielt hierauf die Feſtrede. Er führte
lgendd 3:
Karden! Als Ehrenvorſitzender des Vereins iſt mir die
Aufga y worden, einige Worte über die Bedeutung des
heuti=
ſtes any — zu richten. Zunächſt möchte ich im Namen des Vor=
Sie wi erzlich willkommen heißen, die Sie zum Teil aus
wei=
erne hsl eeilt ſind, um der Anhänglichkeit an das alte Regi=
Ausdrurn r geben und einige frohe Stunden der Erinnerung
alten KK cden aus Friedens= und Kriegszeiten zu verleben.
run: Tichen Krieg 1870/71 war der alte deutſche Traum in
jes —n: ein einiges Deutſches Reich war erſtanden. Es
unz ter Aufſtieg. Handel und Induſtrie, der Wohlſtand
—s hatten ſich in erſtaunlichem Maße gehoben. So
föü X. In allen Ländern war ein Wettrüſten eingetreten,
ppa u —te in Waffen. Man war ſich darüber klar, daß über
larzu eutſchland gezwungen werden würde, ſeine Stellung
elt 1 —rteidigen. Heute ſchlägt uns das Herz höher, wenn
fene 1 fterten Auguſttage 1914 zurückdenken, wie alle
Deut=
wie ein u rn ohne Unterſchied der Partei zuſammenſtanden, um
Heimatlaryl x verteidigen. Wir wollen dieſe Erinnerung bewahren
ein heilighſ Termächtnis und eine Hoffnung auf die Zukunft des
tſchen RN 3. Volle vier Jahre haben unſere tapferen Heere
in eine W Don Feinden angekämpft. Als im Jahre 1918 die
rmacht zuz oß wurde und die Revolution ausbrach, da war die
erſtandskrw a Ende. Das Regiment 61 hat im Weſten, ſeine
3formatift haben in Oſt und Weſt ſich überall durch vorbildliche
keit ausu Echnet. Unſer junges Regiment hat in allen
Schlach=
ſefechter!) 2 Stellungskämpfen bewieſen, daß es ſich vollwertig
n die altt) Tegimenter ſtellen konnte. Sie, liebe Kameraden,
n alle tay —ind treu unter Einſatz ihres Lebens zu dieſen
Er=
en beigetre — Der Krieg hat unendliches Leid über unſer liebes
ſches Volk! Tacht. So viele der Beſten hat der Tod in dieſen
Jahren H'ggerafft „Wir gedenken heute mit Trauer, aber auch
rechtigto) Xolz der bielen, die ihr Leben gelaſſen haben für ihr
and. 1 — alte herrliche Armee iſt nun dahin. Die überall
andenen Enigungen der früheren Regimenter und ſonſtigen
en lrx es ſich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an
e Zeiti/ — zu halten. Wir wollen aber auch den Blick
vor=
nᛋ uns fragen: Was tut not? Einigkeit! Handeln Sie
E[Brundſatz: Erſt das Vaterland, dann die Partei!
Sie FII für dieſen Gedanken, mahnen Sie alle zur Einig=
eit. Denken Sie immer an den Rütliſchwur der Eidgenoſſen in
Schil=
lers „Tell”: Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, in keiner
Not uns trennen und Gefahr. Und dann, liebe Kameraden, nehmen
Sie ſich der Jugend an! Die Jugend iſt unſere Zukunft. Erzählen
Sie ihr, was das deutſche Volk früher geleiſtet hat. Helfen Sie daran
mitarbeiten, daß ein vaterlandsliebendes, mannhaftes, pflicht= und
ſtaatstreues Geſchlecht heranwächſt. Wir brauchen es, damit unſer Volk
aus der jetzigen Erniedrigung ſich wieder emporarbeiten kann zu Kraft
und Wohlfahrt und zu angeſehener Stellung unter den Völkern. Laſſen
Sie mich ſchließen mit den Worten Schillers: Ans Vaterland, ans teure
ſchließ dich an, das halte feſt mit deinem ganzen Herzen, hier ſind die
ſtarken Wurzeln deiner Kraft! Mit einem Hoch auf das deutſche
Vater=
land ſchloß die begeiſtert aufgenommene Rede. — Der erſte Vers des
Deutſchlandliedes brauſte mächtig durch den herbſtlichen Garten.
Während der Redner der Toten des Weltkrieges in ſeiner Anſprache
gedachte, ſpielte das Orcheſter gedämpft das Lied vom „Guten
Kame=
raden” Mit dem von der ganzen Menge andächtig geſungenen
Nieder=
ländiſchen Dankgebet und einem Vorbeimarſch endete die Feier. —
Nachmittags um 3 Uhr begann im bald dichtgefüllten Saalbaugarten
das Feſtkonzert. Die Sonne hatte ein Einſehen und verbarg ab
und zu ihre heißen, nicht mehr gewohnten Strahlen hinter Wolken,
die im Verein mit den noch ſchattenſpendenden Bäumen eine
erträg=
liche Temperatur ſchufen. Kamerad Steingaß begrüßte mit
weit=
hin ſchallender Stimme die Kameraden, Gäſte und Deputationen, die
alle gekommen ſeien, um ein echtes deutſches Kameradſchaftsfeſt zu
feiern. Er betonte, daß die Vereinigung ſich das Ziel geſetzt habe, frei
von jeder Politik, in der Pflege einer treuen Kameradſchaft alle die
vielen über das ganze deutſche Vaterland zerſtreuten ehemaligen 6ler
zu ſammeln und in der Erinnerung an die gemeinſam erlebten frohen
und erſten Stunden zu vereinen. Alle müßten wir unſer Beſtes
daran=
ſetzen, unſern Kindern einmal ein beſſeres Erbe zu bereiten. — Grüße
zum Feſte überbrachten in kurzen herzlichen Worten ein Vertreter des
AusVerkauf
wegen Umbau
Enorm billige Preise!
Gebr. Höslein
Damen-Konfektion / Kleiderstoffe
(10996a
Frankfurter Artillerievereins und des Vereins ehemaliger Angehöriger
des Fußartillerieregiments Generalfeldzeugmeiſter in Mainz. Aus der
großen Fülle der ſchriftlich eingegangenen Glückwünſche ſeien erwähnt:
Präſidium der Kriegerkameradſchaft Haſſia, Verein ehemaliger
Dra=
goner 23, Generalkonſul Mayer=Darmſtadt, Verein ehemaliger
Leib=
gardiſten, Militärverein Babenhauſen und Bürgermeiſter Rühl=
Baben=
hauſen (in Babenhauſen ſtand die zweite Abteilung des alten
Regi=
ments in Garniſon), Turngemeinde Darmſtadt 1846, Exzellenz
Frei=
herr von Gall, früher Kommandeur der Heſſiſchen Diviſion, Präſidium
des Verbandes Heſſiſcher Regimentsvereine, Verein ehemaliger
Leib=
gardiſten, Inf.=Regt. 118, Jäger zu Pferde 3 u. a. m. Die
Muſikvor=
träge unter Herrn Webers temperamentvoller Leitung fanden
ſtürmi=
ſchen Beifall, vornehmlich natürlich die alten Armeemärſche. Als gar
Farfaren ertönten und u. a. die Kreuzritter=Fanfaren als Einlage zu
Gehör gebracht wurden, kannte der Jubel keine Grenzen mehr und
eine Zugabe nach der anderen wurde erzwungen. — Die
Turnge=
meinde Beſſungen erfreute durch Vorführungen am Barren.
Die exakte und ſaubere Ausführung von Kraft= und
Gewandtheits=
übungen durch mehrere Turnerinnen und Turner erregte mit Recht
die lebhaft geäußerte Bewunderung der Zuſchauer, die dichtgedrängt
den Vorführungsplatz umſtanden. Im Saalbau ſelbſt und in den
Nebenräumen war mancherlei Gelegenheit zur Unterhaltung und zur
Einnahme von Erfriſchungen aller Art geboten. Dieſe Einrichtungen
kamen allerdings erſt am Abend beim Feſtball zu ihrem Recht, ebenſo
die vielbewunderte und geſchmackvolle Ausſchmückung des großen
Saales.
Ueberblicken wir noch einmal den Verlauf der Erinnerungsfeier,
ſo kann der feſtgebende Verein mit Genugtuung feſtſtellen, daß der
ganze Verlauf ein vollkommen harmoniſcher und durch keinen Mißklang
getrübter war. Erfüllt von echt kameradſchaftlichem Geiſt und im
Ge=
dankenaustauſch die alten, ſchönen und ſo ſtolzen Zeiten noch einmal
mit erlebend. verging die Zeit nur zu raſch. Wie ich hörte, ſoll die
nächſte Zuſammenkunft der 6ler der lange erſehnten Weihe einer
eigenen Fahne gelten. Möge auch dann dasſelbe Gefühl der
Zuſammen=
gehörigkeit, Freundſchaft und Kameradſchaftlichkeit alle Kameraden
be=
ſeelen und vereinen wie bei der Jubelfeier 1924.
H. W. W.
— Vogelsberger Höhenklub, Darmſtadt. Der hieſige Zweigverein
führt am nächſten Sonntag, den 14. Sept., die
Septemberwan=
derung nach dem Speſſart aus. Dieſelbe beginnt in
Seligen=
ſtadt und führt durch Dettingen, die Rückersbacher Schlucht nach
Aſchaf=
fenburg. Bei gutem, klarem Wetter ſind von verſchiedenen Höhen
herr=
liche Fernblicke dem Auge geboten. Rechtzeitige Anmeldung iſt bei
Mit=
glied Neudecker, Ernſt=Ludwigſtraße 9, bis ſpäteſtens Mittwoch,
den 10. Sept., nachm. 5 Uhr, vorzunehmen.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Don=
nerstag, den 11. September 1924 nachmittags 5 Uhr, iſt
folgende Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Neufeſtſetzung des
Gas=
preiſes. 2. Ausbau der elektriſchen Straßenbahn in der Frankfurter
Straße bis zur Merckſchen Fabrik. 3. Erneuerung des ſtädtiſchen
Fern=
ſprechkabels vom Polizeicmt nach dem 5. Polizeirevier, 4. Einrichtung
einer Vermittlungsſtelle für die automatiſche Fernſprechanlage in der
Feuerwache. 5. Vertrag mit der Geſellſchaft „Normalzeit” über die
ſtädtiſche Zentraluhrenregulierung. 6. Inſtandſetzung von Räumen im
Saalbau. 7. Entwurf für einen Automobil=Droſchken=Tarif. 8.
Des=
gleichen für einen Gebührentarif für die Dienſtmänner. 9. Schaffung
von Wohnräumen für zwangsweiſe aus ihren Wohnungen entfernte
Fa=
milien. 10. Voranſchläge der höheren Knabenſchulen für 1925. 11.
Aus=
bau der Sammlungen der Liebigs=Oberrealſchule, 12. Umbenennung
von Straßen. 13. Antrag der Wirtſchaftlichen Vereinigung der
Stadt=
verordneten=Verſammlung auf Aufhebung der Fremdenſteuer. 14.
Be=
willigung eines Nachtragskredits für die öffentliche Wohlfahrtspflege.
15. Mitteilungen.
Aus Heſſen.
Ober=Ramſtadt, 5. Sept. Der Männergeſangverein
Ger=
mania veranſtaltet am 26. Okt. d. J. ſein diesjähriges Herbſtkonzert.
Für dasſelbe ſind bereits ein Künſtlerquartett und zwei Geſangsſoliſten
geſonnen. Der aktive Chor des Vereins wird verſchiedene Volkslieder
und Kunſtchöre zum Vortrag bringen. Er iſt fleißig an der Arbeit, um
an ſeinem Ehrenabend nur Gutes zu leiſten. Auch dieſes Konzeté
ſoll Zeugnis davon geben, daß gerade die Männergeſangvereine dazu
berufen ſind, gute Muſik den Landbewohnern zu vermitteln. Die
Vor=
bereitungen für das Konzert laſſen darauf ſchließen, daß ſich die
Veran=
ſtaltung den früheren der Germania würdig anreihen und den guten
Ruf, den der Verein in allen Schichten der Bevölkerung Ober=Ramſtadts
genießt, aufs neue befeſtigen wird.
+ Offenbach, 6. Sept. Betriebsunfall. In dem Betrieb
der Firma Faber & Schleicher verunglückte der 38 Jahre alte,
ver=
heiratete Dreher E. Mey dadurch, daß ihm eine ſchwere Eiſenſtange
ins Geſicht geriet. Er wurde, ſchwer verletzt am Kinn und Mund,
ins Krankenhaus gebracht.
2. Offenbach, 6. Sept. Die Unterſuchung in der Sache, ob der
kommuniſtiſche Stadtverordnete Härtle 200 Mehlmarken, die für
Erwerbsloſe beſtimmt waren, für ſich verbraucht habe, iſt
er=
gebnislos verlaufen. Es ſteht in der Angelegenheit Behauptung
gegen Behauptung, und an das „bürterliche” Gericht zu gehen, wie
die Kommuniſten ſich ausdrücken, lehnt der durch das Offenbacher
Abendblatt Angegriffene ab. Es ſteht aber feſt, daß es bei einer
Mehlverteilung an Erwerbsloſe im Dezember 1923 nicht ſo
genau genommen wurde. Die Erwerbslofen, die die Verteilung ſelbſt
vornahmen, gaben durchweg ein bis zwei Pfund mehr, auch wurden
ganze Ruckſäcke voll Mehl weggetragen, und ſo erklärt es ſich, daß
nach der Verteilung etwa 40 Sack Mehl ſpurlos verſchwunden
waren. Es kam auch zur Sprache, daß damals ſtädtiſche Beamte bei
einer Kohlenverteilung Gefahr liefen,
niedergeſchla=
gen zu werden. Der wichtigſte Beratungsgegenſtand der geſtrigen
Stadtverordnetenverſammlung war dann die Ueberprüfung des
Beſoldungsplanes, der ſtädtiſchen Beamten vom 30. März
1223. In dieſem Plane war die Einſtufung einer ganzen
An=
zahl Stellen beanſtandet worden, ſo beſonders 12
Verwaltungs=
amtmänner und elf Bauamtmänner in Gruppe 10, neun
techniſche Oberamtmänneu und 14 Verwaltungsobest
amtmänner in Gruppe 11, fünf
Varwaltungsdirekto=
ren in Gruppe 12. Wie man während der Beratung erfuhr, erhielt
die Verwaltung am 22. Mai in geheimer und
beſchlußun=
fähiger Sitzung der Stadtverordneten den Auftrag, den ganzen
Beſoldungsplan neu vorzulegen. Er wurde vorgeſtern von
Demo=
kuaten Zentvum, Sozialdemokratie und zwei
Deutſchnationalen angenommen. Die Kommuniſten
ver=
warfen den ganzen Plan, die Rechte war bereit, den Plan bis
Gruppe 9 einſchließlich anzunehmen. Ueber die obengenannten, vom
Miniſterium beanſtandeten Stellen ſollte die Entſcheidung des
Schiedsgerichts abgewartet werden. Die Mehrheit machte
gel=
tend, in den Städten Mainz, Worms und Darmſtadt ſeien dieſe
An=
gelegenheiten der Beamten längſt geregelt. Die dortigen
Stadtver=
waltungen hätten auch die von der Regierung beanſtandeten
Stellen längſt beſetzt. Selbſt die Staatsregierung kehre ſich
nicht an die Vorſchriften des Reiches bezüglich der Beförderungsſperre
uſw. Zum Beweiſe wurden die Veröffentlichungen in der
Darm=
ſtädter Zeitung herangezogen. Von der Rechten wurde
eingewen=
der, in die Gruppen 10 bis 12 ſeien zum größten Teil durch
Verleihun=
gen klingender Amtsbezeichnungen frühere Techniker, Sekretäre und
Oberſekretäre eingerückt, die damit weit über die
Staatsbeam=
ten und die Angeſtellten in der Induſtrie gehoben wvorden
ſeien. Mit der Annahme des neuen Planes ſtellte ſich die neue
Mehr=
heit ebenfalls auf den Standpunkt, die Beanſtandungen des
Miniſteriums einfach zu überſehen. Das Zentrum war bis zum
letzten Augenblick ebenfalls zweifelhaft, ob es zuſtimmen ſolle. Es
verlangte eine Unterbrechung der Sitzung, damit es ſich ſchlüſſig
werden könne, und ſtimmte dann ebenfalls zu. Nun hat wieder das
Miniſterium das Wort. In einer Entſchließung, die zum
Beſoldungs=
plan angenommen wurde, heißt es: „Die
Stadtverordnetenverſamm=
lung hält die derzeitige Beſoldung der unteren Beamtengruppen für
durchaus ungenügend bedauert die unſoziale
Gehalts=
feſtſetzung durch die Reichsregierung, beſonders bis einſchließlich
Gruppe 6, und fordert die Stadtverwaltung auf, die von dem heſſiſchen
Landtag beſchloſſenen, auf Verbeſſerung hinzielenden Maßnahmen zu
unterſtützen.” Während der zweiſtündigen Beratung kam es zwiſchen
der Rechten und der äußerſten Linken öfters zu heftigen
Zuſammen=
ſtößen mit der Sozialdemokratie. Für die Ausbaggerung des
Hafens, die während der Niederlegung der Schleuſentore, im
Main vorgenommen werden konnte, nurden 43000 Mark bewilligt,
Es waren 17 000 Kubikmeter Schlamm und Baggermaſſe
wegzuſchaf=
fen. Das Geſuch des Beſitzers des Schützenhofes, der ein
Dar=
lehen von 20000 Mark für den Ausban eines ſtändigen
Thea=
ters haben wollte, da die Mehrheit der Verſammlung vor Wochen
dem Gewerkſchaftshauſe ein ſolches von 30000 Mark
un=
verzinslich zugeſtand, wurde faſt einſtimmig abgelehnt. Bei dem
heſſiſchen Staate wird ein Baudarlehen von 99000 Mark
auf=
genommen, auf das die Stadt aus der ſtaatlichen
Sondergrund=
ſteuer, die in der Stadt anfällt, Anſpruch hat. Ein
Dringlich=
keitsantrag der Kommuniſten, auch den Erwerbsloſen
eine einmalige Beihilfe in der Höhe, wie ſie die ſtädt. Beamten bekamen,
zu gewähren, wurde zuerſt angenommen, da die verärgerte Rechte, der
die Sozialdemokratie die Ablehnung des Antrags überlaſſen wollte, ſich
auch zuerſt der Stimme enthielt. Erſt bei einer zweiten und dritten
Abſtimmung über den Antrag fiel er, da auch die Rechte ihre
Ver=
ärgerung unterdrückte und wieder gegen die Kommuniſten ſtimmte.
Auf dem Städtetag in Hannover wird die Stadt durch den
Ober=
bürgermeiſter, den Demokraten Remy und den Sozialdemokraten
Zſchech vertreten. Die Sitzung erreichte erſt gegen 11 Uhr ihr Ende
und war jedenfalls eine der längſten, die bisher in unſerer Stadt
ſtattfand.
* Vom Vogelsberg, 6. Sept. Eine Luftpoſt aus Lille in
Frankreich fand ein Jäger gelegentlich der Entenfagd im Schilfe
des Nieder=Mooſer Teiches. Eine Dame hatte gelegentlich eines
Feſtes den Ballon abgelaſſen und eine frankierte Karte mit ihrer
An=
ſchrift daran befeſtigt.
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Har) Eger Sportverein — 1. 5. C. Nürnberg 3:1.
Vo= Sa 10 000 Zuſchauern lieferten ſich die beſten
Mann=
haften—. Nürnberg und Hamburg am Sonntag in der
ſüd=
eutſche— 2ßballzentrale das fällige Freundſchaftsſpiel. Ham=
Ahurg tr—3 Ɨt kompletter Mannſchaft an. Nürnberg mußte Erſatz
Gilr Por riſtellen. Das Spiel begann mit koloſſaler
Schnellig=
dit. SS. nach 2 Minuten war der Ball im Nürnberger Netz.
Der Tritze war der Hamburger Mittelſtürmer Ziegenſpeck.
je Ansy= wechſelten nun auf beiden Seiten ſehr ſchneell, aber
iner Prwar es vorerſt vergönnt, einen Erfolg zu buchen.
ei Hall" führte Hamburg 1:0. Das Eckenverhältnis war 3:3.
ach WS:beginn legt ſich Nürnberg mächtig ins Zeug, um den
19Sſfäßeſusgleie! rbeizuführen. Das gelang in der 17. Minute durch
utor. Beifall über die glänzende Leiſtung war noch nicht
mnz ver! gen, als Hamburg zum zweitenmale erfolgreich war
d zwa ſar es wiederum Ziegenſpeck, der den Ball in das
tbehüte? kürnberger Netz rollen ließ. Der dritte Treffer
Ham=
rgs foſ, in der 76. Minute durch Breuel. Alle Verſuche der
ſtrnberx; ein anderes Ergebnis herbeizuführen, ſcheiterten,
wohl F re Mannſchaft umſtellten. Mit 3:1 behielt Hamburg
Oberrt y.
portver: O8 Darmſtadt — F.C. Hertha Mannheim 6:1 (1:1).
Mit 1: Erſatzleuten beſtritt Sportverein dieſes
Uebungs=
iel, einü agnis, was aber als gelungen bezeichnet werden
rf. Da4 Spiel hat dem Spielausſchuß Fingerzeige gegeben,
f wen / 2inem eventuellen Ausſcheiden des einen oder
ande=
n Liggy =ers zurückgegriffen werden kann. Ellenbeck zeigte
eder eit nz anſprechendes Spiel, an dem Tor war er
ſchuld=
z. Förrſ, als Erfatzverteidiger für Laumann, beſtätigte ſeine
Szeitigeg ke Form, während Stephan nur teilweiſe befrie=
Den konn. Sein zeitweiſe kopfloſes Spiel, verbunden mit dem
Jangel, ], er links gar nicht oder kaum treten kann, zeigen
er nicht mehr der alte iſt und dringend der Ruhe
Haiſc
er Läuferreihe, in der nur Mahr als Alter
mit=
rkte
). wir zwei neue und doch altbekannte Geſichter, die
inließen. Im Sturm klappte am Anfang nicht alles,
IIAt in da rweiten Halbzeit lief er zu beachtenswerter Form
Sehd & waren die beiden Flügel Köhler und Jakoby, die
„Snahmm ſe mal reichlich bedient wurden. Köhler von den
iniorenm 2tzte Frick vollkommen; ſein überlegtes Spiel und
ne Flary Hälle erregten oft Bewunderung der zahlreichen
Zu=
ſauter. . *s war wieder die treibende Kraft, doch hielt er
5Sſeir Ball Herholt zu lange. Becher ſcheint wieder im
Kom=
n. Er, 1 riet für 5 Tore; nur muß ſein Zuſpiel noch genauer
den. rfer halbrechts kann Müllmerſtadt keinesfalls er=
Hei
ME Rüllmerſtadt wäre Mannheim nicht ſo glimpflich
Kiehard figgekomm . Mannheim ſtellte eine körperlich kräftige
Mann=
diesſ Ich ein durchweg unſchönes, totes Spiel vorführte.
der 1 4elläufer überragte ſeine Mitſpieler durch große
e, gur Sllbehandlung und genaues Zuſpiel. — Unter der
EPIRI
itung 1 Eberhard=Pfungſtadt entwickelt ſich zunächſt ein
erſeiti.” äßiges Spiel. Sportverein läßt ſich das tote Spiel
Gäſte 7 zwingen und kommt daher zu keiner einheitlichen
„Frle Käne indlung=g der 10. Minute erteilt Köhler den Ball, gibt ſchön
Mittes) 2 Becher aufnimmt und plaziert einſendet. Doch
t langey rhrt die Freunde. Mannheims Rechtsaußen
über=
ift Eiſirn. Förſter ſteht ungünſtig, daß er nicht eingreifen
n. ung 9 Dert wird geflankt und der Ball wird direkt
ein=
enkt, fün Uenbeck unhaltbar. Sportverein erzielt in kurzen
Wellen
ſtändeny Scken, die jedoch unverwertet bleiben. Kurz vor
bzeit z6 Ullenbeck eine ſchöne Leiſtung, als er einen Schuß
8 kurzers Efernung durch Stoppen mit der Hand unſchädlich
. Zwe.=Halbzeit noch anfangs beiderſeits verteiltes Spiel.
uud der 5. ite legt Schäfer den Ball ſcharf durch, Verteidiger
rpaßt und Zecher erzielt über dem fallenden Torwächter das
ihrungsts. Von der Mitte der zweiten Halbzeit übernimmt
rtverend as Kommando. Fließend wandert der Ball von
„milPann zu=nund die Tore, die nun fallen, ſind alle Abſchluß
Krönm, herrlicher Kombinationen. In der 80. Minute
Takaksy r Ball an den freiſtehenden Becher, der ſcharf unter
atte ᛋ ert. Wenige Augenblicke ſpäter gibt Köhler ſchön
wieder iſt es Becher, der Nummer 4 bucht. Auch
Litte
möön zu einem Erfolg kommen, er ſchafft mächtig, doch
ihm auf den Hüter wird von dieſem gehalten.
kommen noch manchmal durch; einmal verhindert
r zählbaren Erfolg. Takaks erzwingt zwei Ecken,
s ringen. Derſelbe Spieler ſchießt wieder an die
uſtte, Bech) Töpft den zurückkommenden Ball als fünftes Tor
ſter die rlatte. Der Wiederanſtoß Mannheims wird
ab=
fangen, V Jall wandert zu Jakoby, kurzes Paßſpiel zwiſchen
ſieſem un7) Bäfer und letzterer ſchießt ſcharf an den Pfoſten,
7 wo deſ all zum ſechſten Male die Torlinie überſchreitet.
irz dara=y=chluß eines wohl torreichen, doch ſpieleriſch nicht
zu hochfrit. Des Spieles.
in ein), größtenteils mäßigen Spiel gewann die 1a.
Ju=
en 2 of um die Gaumeiſterſchaft gegen die gleiche von
* Die 1b Jugend gewann ihr Spiel gegen Wein=
2 1a Schüler gewannen nach anſprechendem, ab=
Hem Spiel 12:2 gegen die gleichen von Arheilgen,
Schüler nur 2:0 gegen die von Union gewinnen
Mannſchaft gewann in verſtärkter Aufſtellung mit
leiche von Arheilgen die Meiſterſchaft. W. I.
W4 eniſcher Sportklub — Heſſ. Schupo 1:1.
Ein res’ bhaftes Spiel lieferten ſich die beiderſeits
erſatz=
ſchwächtes) Zannſchaften obiger Vereinigungen. Vergeblich
urde um :. Führung gekämpft, manchmal recht hart, jedoch
ſcht gerad d Fair. Der eingeſtellte Erſatz machte ſich kaum be=
itte Einzoll ungen bei den Aademikern, der Sturm recht gut
i den Pr? en verdiente die Hintermannſchaft und hier be
nders dieil Tferreihe dies Prädikat.
F. C9
Der ver 20
e Spielſtöl
ſilgen 94
der bemücll ;
egnerſeitel
ier parteif;
iegs behau.
der ſchöne,
:0. Unig
ſch
ion e, V. Darmſtadt — 94 Arheilgen 0:0.
ne Samstag und Sonntag beſtätigten aufs ner
—nions. Am Samstag trafen ſich an der Heide
ſirger Str. ie Liga=Mannſchaften der Sportvereinigung 9
Unions. Arheilgen trat zwar mit Erſatz an,
En beſtes Können zu zeigen. An Stelle des nie
ſchienener9 iedsrichters Herrn Hofmann von Sportverein
ußte Hern/ Hert (Union) das in dieſem Falle undankbare A,
Pfeifer) anes verſehen. Undankbar deshalb, weil
* unwillkürlich den Schiedsrichter des Platzverei
Slärt. Dies kann jedoch von Herrn Dechert keine
werden, ging er doch gegen die Leute ſeines Ve
uns mit m sgrößerer Genauigkeit vor, als gegen die Gä
S offene Kampf endete mit einem Unentſchied
Sturm ließ manche ſichere Sache aus und hä
— erſten Halbzeit bereits mit mindeſtens 3:0 f.
können. Auch Arheilgen hatte vor dem To
Kraft, ſich durchzuſetzen. Eckenverhältnis 4:
Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt — Plankſtadt 0:3.
Die Liga=Mannſchaft des V. f. R. verlor gegen die beſſere
der Spielvereinigung Plankſtadt mit 0:3 Toren. In der erſten
Halbzeit iſt der Kampf vollkommen ausgeglichen; durch das
ſchlechte Spiel des V. f. R.=Sturmes iſt die Hintermannſchaft
ſehr überlaſtet und muß ſich zwei Tore gefallen laſſen. In der
zweiten Halbzeit drückt V. f. R. Plankſtadt vollſtändig zurück;
jeder Angriff von Plankſtadt wird durch Abſeits unterbunden,
ein Verdienſt der V. f. R.=Verteidigung. Doch der Sturm kann
die beſten Vorlagen der Läuferreihe nicht verwerten. Plankſtadt
ſtellte eine gleichmäßig gut durchgebildete Elf, hervorzuheben
wären der Torwächter, die Verteidigung und der Mittelſtürmer,
der übrigens das dritte Tor durch wunderbaren Kopfſtoß
er=
zielte. Bei V. f. R. konnten nur die Verteidigung und die
Läuferreihe gefallen, während der Sturm jedes Zuſammenſpiel
und jede Durchſchlagskraft vermiſſen ließ. Schiedsrichter gut.
Ein äußerſt intereſſanter Kampf entwickelte ſich am Samstag=
Abend zwiſchen den 1. Jugend=Mannſchaften von Mannheim=
Waldhof und V. f. R. Darmſtadt. Ergebnis 1:1. Der Technik
und Taktik von Waldhof ſetzte die V. f. R. Ia Jgd. eine
Begeiſte=
rung und Aufopferung entgegen, die in Darmſtadt beiſpiellos
ſind. Nachdem die erſte Halbzeit torlos endete infolge des
hervor=
ragenden Spieles heider Verteidigungen, führt der V. f. R.=
Sturm in der zweiten Halbzeit ein wunderbares
Kombinations=
ſpiel vor. Eine ausgezeichnete Vorlage des Halbrechten bringt
die Führung für V. f. R. Aus vollem Lauf ſchießt der
Rechts=
außen unhaltbar ein. Kurz darauf gleicht Waldhof aus. Das
Spiel beider Mannſchaften war ein Genuß erſten Ranges für
die zahlreich erſchienenen Zuſchauer. Schiedsrichter Blümel,
Sportverein 98 Darmſtadt, gut.
E. W.
Ergebniſſe:
V. f. R. Ia Jgd. — 1. Jgd. Germania Pfungſtadt 1:1.
V. f. R. Ib Jgd. — 2. Jgd. Germania Eberſtadt 2: 2.
V. f. R. IIb Jgd. — 2. Jgd. Union Darmſtadt 4:0.
Germania Pfungſtadt Liga — Eintracht Darmſtadt 4: 0.
Geſtern ſtanden ſich auf dem Germaniaplatze in Pfungſtadt
obige Mannſchaften in einem Freundſchaftsſpiel gegenüber.
Pfungſtadt mit Erſatz für Eſſer und Hillgärtner, Eintracht
da=
gegen mit ſolchem für Geeſe, Mehring, Bauer, Günter und
Reiſch II. und nur 10 Mann. Die hierdurch bedingte Umſtellung
ſowie die drückende Hitze ließen ein nur wenig intereſſantes
Spiel aufkommen, das Germania durch ihren ſchußſicheren Sturm
mit 4:0 für ſich entſcheiden konnte. Das Reſultat entſpricht
nicht ganz dem Spielverlauf, ließen doch die Eintracht=Stürmer
die unglaublichſten Sachen durch, was bei Ausnützung dieſer
höchſtens ein 2:2=Reſultat ergeben hätte. Dem als
Unpart=
teiiſchen fungierenden Herrn Zeidler machten beide Parteien
durch faires und ruhiges Spiel ſein Amt ſehr leicht.
Pfungſtadt Liga=Erſatz — Erbach I. 4:3.
Eintracht=Frankfurt — Spielvereinigung=Fürth 0:2 (0:1).
Anläßlich ihres 25jährigen Beſtehens hatte ſich die
Eintracht=Frankfurt die beſtbekannte ſüddeutſche Elf,
die Mannſchaft der Sp.=V. Fürth verpflichtet, was auch trotz
großer ſonſtiger Veranſtaltungen eine recht zahlreiche Menge
Zuſchauer nach dem Riderwald=Sportplatz lockte. Die Fürther
Mannſchaft führte ſich hier vorzüglich ein durch ſchönes flaches
Spiel und in demſelben Maße war die Eintracht heute gegen
ſonſt kaum zu kennen. Die Mannſchaft ſpielte ſehr
aufopfe=
rungsvoll, und nur das unſichere Stürmerſpiel machte den
Stürmerreihe weſentlich anders lauten können. Andererſeits ga= kum bei. In der Kategorie 4. (bis 250 cem) beteiligten ſich 20
ben die Fürther ſich bei 2:0 ziemlich zufrieden und nicht ganz
Vorher ſpielte die Rugby=Mannſchaft der Eintracht gegen
derklub und konnte nach gutem Spiel mit 9:6 gewinnen. —
Wäh=
rend der Pauſe führte die Box=Abteilung Schaukämpfe vor,
die großen Anklang fanden und lebhaft applaudiert wurden. —
Ebenſo fand vor dem Spiel ein Maſſenaufmarſch der ſämtlichen
Abteilungen der Eintracht ſtatt, was ein impoſantes Bild bot. Erſter wurde Mentaſti auf Guzzi, der 400 Kilometer in 3 Std.
Ib=Mannſchaft Union — Liga=Erſatz Sportverein 98 4:0.
Die Ib=Mannſchaft hatte ſich für Sonntag die Liga=Reſerve
Sportvereins verpflichtet. Sportverein trat mit einer neu
auf=
geſtellten Mannſchaft auf den Plan, in der man manchen Liga=
Mannſchaftler ſehen konnte. Unions Mannſchaft war in dieſem
Spiel überlegen. Der verſtärkte Sturm erwies ſich als überaus
glücklich zuſammengeſtellt, auch die Verteidigung leiſtete, wie
ge=
wöhnlich, ſaubere Arbeit. Unions Torwächter brauchte wenig
einzugreifen, da Sportvereins Angriffe meiſt durch die
Verteidi=
gung unterbunden wurden. Ergebnis: 4:0 für Union.
Union darf mit dieſen Ergebniſſen vollauf zufrieden ſein
und wird auch in den kommenden Verbandsſpielen ſeinen Poſten
auszufüllen wiſſen.
De.
Ergebniſſe:
Komb. Mannſch. Union Darmſt. — 2. V. f. L. Lampertheim 6:0.
2. Mannſchaft Union Darmſtadt — Sportverein Lengfeld 4:0.
Univn=Niederrad — F.=V. Frankfurt 1:2.
S.=C. Bürgel — Hanau 93 1:2.
1. F.=C. Rödelheim — Sp.=Frd. Frankfurt 1:4.
S.=V. Heddernheim — Sp.=Vergg. Fechenheim 5:1.
Olympia=Frankfurt — Eckenheim 1:0.
Oberurſei — Boruſſia=Frankfurt 3:2.
Germania=Bieber — Dietzenbach 4:1.
Kickers Viktvria=Mülheim — Sp.=Vgg. Bürgel 4:3.
Sp.=Vgg. Heuſenſtamm — V.f.L. Neu=Iſenburg 1:2.
Hanau 20 — Sp. 60 Hanau 0:2.
Hanau 94 — Sl.=V. Klein=Steinheim 3:0.
Viktoria=Kahl — F.=V. Damm 2:1.
Sp.=Gem. Kahl — Germania=Nieder=Rodenbach 3:1.
Sp.=Vgg. Rüla — V.f.B. Auheim 1:0.
Kickers=Aſchaffenburg — Viktoria=Aſchaffenburg 0:2.
Offenbacher Kickers—Helvetia Bockenheim, ausgefallen.
Oberurſel—Homburg, 3:2.
Stuttgarter Kickers—F. C. Freiburg, 6:0.
S. C. Freiburg— V.f. B. Heilbronn, 4:1.
F.C. Freiburg—V.f.B. Stuttgart, 7:1.
F.C. Pforzheim—S. C. Stuttgart, 4:0.
S. V. 60 München—Wacker=München, 2:0
Teutonia=München—F.V., 2:3.
Schtaben=Ulm-Bayern=München, 3:3.
Feudenheim—Mannkeim 07, 7:3.
V.f.L. Neckarau—Ludwigshafen 04, 2:0.
Ludwigshafen 03—F.C. Pirmaſens, 3:1.
Boruſſia=M.=Gladbach-V.f.L2. Hagen, 1:1.
V.f.R. Bonn—F V. Bonn, 1:0.
Rhenania=Köln—V.f. R. Köln, 1:1.
S. C. 99 Köln—Tura=Vonn, 2:1.
F.C. Düren—Germanig=Düren, 2:0.
SC. Düren—Reyther S. Vgg, 3:3.
Berlin:
Union=Oberſchöneweide-Preußen, 4:3.
Nord=Weſt—Kickers, 2:0.
Hertha—B. B. V. Luckenwalde, 1:0.
Spandauer Sp.=Vgg.—V.f. B. Pankow, 3:
Alemanig—Niederſchönhauſen, 2:1.
Union=Charlottenburg, 1:1.
Union 92—Weißenſee 00, 2:1.
Ausland:
Vienna—Real Societa S. Sebaſtian, 1:0.
Amateure Wien—M. T. K. Budapeſt, 2:0.
Rapid=Sportklub, 4:1.
Semmering=Hgakoah, 7:6.
Sparta Prag—Fortung Leipzig, 4:1 (2:1).
Arſenal—Liverpool, 2:0.
Askonville—New=Caſtle Univerſität, 0:0.
Cardiff-Leeds Univ., 2:0.
V. f. L. Heſſen 1. Mannſchaft — Sportverein 98 komb. 1:3 (1:2).
Am geſtrigen Sonntag, vormittags 11 Uhr, trafen ſich auf
dem Schupo=Sportplatz obige Mannſchaften zum
Freundſchafts=
ſpiel. Ortsrivalen im guten Sinn. Die Mannſchaft V. f. L.
Heſ=
ſen bildet in ihrem Ganzen einen nicht zu verachtenden Gegner.
Wenn auch die Spieler im Durchſchnitt noch jung an Jahren, ſo
fpielen ſie einen flinken und ſchönen Handball, wie er geſucht
wer=
den muß. Im Spiel gegen die Mannſchaft des Sportvereins, der
mehr Spielerfahrung zugeſprochen werden muß, zeigten vor
allem der Mittelläufer und rechte Außenſpieler, ſowie der
Halb=
rechte, daß ſie Handball ſpielen können. Auch der linke
Vertei=
diger verdient hervorgehoben zu werden. Die Mannſchaft
Heſ=
ſens war im Spiel flinker als die des Sportvereins. Aber der
Schuß! Den haben die Sportvereinler mehr raus. Letztere ſpielte
unter Verſtärkung von Fiſcher (halbrechts) und dem Mittelläufer
der 1. Mannſchaft Götz als Tormann. Der Mittelſpieler Daniel
verdient auf Seite des Sportvereins ob ſeiner Eifrigkeit ein
volles Lob und künftig Berückſichtigung in der 1. Mannſchaft.
Seine blitzſchnelle Auffaſſung der Lage — ſiehe die 3 Tore, die er
ſchoß — war ſehr ſchön mitanzuſehen. Sehr gut paßt in den
Rahmen der 2. Mannſchaft Halboth, der alte ruhende Pol in der
Verteidigung Spieß. Abgefallen iſt etwas Müller als
Mittel=
läufer, der ſonſt ſchon Beſſeres geleiſtet hat. Die anderen Spieler
ſpielten ihren Handball, in der gewohnten Weiſe. Zwei neue
Stützen, die die 2. Mannſchaft erhalten hat, der Rechtsaußen
Odenwald und der rechte Läufer Wurſter, ließen ſich gut an. Von
beiden gebe ich jedoch dem Rechtsaußen den Vorzug. Aber es
wird ſchon! Von der Verſtärkung, Fiſcher halbrechts und Götz
im Tor, iſt zu ſagen, daß Fiſcher nicht ſo oft knapp über die Latte
ſchießen durfte. Das darf bei einem Spieler von Erfahrung nicht
vorkommen. Götze Hannes, na ja, der ſtand im Tor und ließ mal
einen Ball durch. Macht nichts, er ſpielt ja Mittelläufer. Ma.
Der Endkampf um den Medenpokal.
Der Kampf um den Medenpokal hat in Berlin ſeinen
Ab=
ſchluß gefunden. Der Berliner Schlittſchuhklub ſtand
in der Endrunde dem Mannheimer Tennisklub gegenüber und
konnte mit 7:2 erfolgreich ſein. Die Berliner gewannen ſechs
Einzelſpiele und ein Doppelſpiel, während Mannheim nur in
zwei Doppelſpielen erfolgreich war.
Eurvpa=Meiſterſchaft der Motorräder.
Dem Rennen der Motorräder um die Europa=Meiſterſchaft
Fürthern den Sieg leicht. Das Reſultat hätte bei einer beſſeren auf der Monza=Bahn in Mailand wohnte ein zahlreiches Publi=
Maſchinen, in der Kategorie B (bis 350 gem) 26. In der
Kate=
aus. Herr Neureuther amtete als Unparteiſcher ſehr genau, gorie 4 wurde Erſter der Belgier Vangeer, der 200 Kilometer
in 1 Stunde 58 Minuten 45 Sek. zurücklegte, Zweiter Hoebel,
eine gemiſchte Mannſchaft des Turnvereins Heidelberg und Ru= Dritter Karner. In der Kategorie B wurde Erſter Simpſon,
der 300 Kilometer in 2 Stunden 88 Minuten 21 Sekunden
zurück=
legte, Zweiter Mariani, Dritter Saotti.
In Kategorie C (bis 500 cem) beteiligten ſich 23 Maſchinen.
3 Min. 3 Sek. zurückkegte. Zweiter wurde Viſioli auf Guzzi,
Dritter Simiſter auf Norton und Vierter Pean auf Pengeot.
Bahnmeiſterſchaft für Norddeutſchland.
Die Bahnmeiſterſchaft für Norddeutſchland für Motorräder,
die der Gau Niederſachſen des Allgem. Deutſchen Automobilklubs
in Hannover auf der Rennbahn über 30 Km. zum Austrag
brachte, wurde von dem deutſchen Meiſter Müller, Duisburg,
auf N. S.1. in 18:36,1 gewonnen.
Fliegertag in Frankfurt.
Der heutige Frankfurter Flieger=Sonntag, der erſte nach dem
Kriege, war von herrlichſtem Wetter begünſtigt. Eine nach
Tau=
ſenden zählende Menſchenmenge wohnte den Schauflügen auf
dem Flugplatz „Rebſtock” bei Frankfurt bei. Alle Flieger haben
Tüchtiges geleiſtet. Viele glückliche Gewinner von Freikarten
haben an Bord eines Junkers=Verkehrsflugzeuges eine kleine
Rundfahrt über Frankfurt mitgemacht. Beſonderes Intereſſe
erregten die Flüge von dem bekannten deutſchen Jagdflieger
Oberleutnant a. D. Udet, der auch beſonders in der Verfolgung
von kleinen Luftballons ſeine Geſchicklichkeit zeigte, indem er
mehrere von ihnen zur Strecke brachte. Zwei Dietrich=Gobiet=
Doppeldecker, ein Halberſtädter Doppeldecker und ein Albatros=
Sporteindecker zeigten ebenfalls erſtaunliche Leiſtungen.
Glän=
zend war auch die Leiſtung von Botſch=Darmſtadt auf ſeinem
Segelflugzeug mit Hilfsmotor. Und, last not least, ſei noch
des verwegenen Fallſchirmabſpringers, Herrn Bäumlers=
München, gedacht, der aus einer Höhe von mehreren Hundert
Metern abſprang und immer wieder glücklich mit ſeinem
Fall=
ſchirm landete. Soweit bekannt, ſind die beiden Flugtage ohne
jeben Unfall verlaufen.
Der allerſeits mit größter Spannung erwartete
Ausſchei=
dungskampf Breitenſträter gegen Rudi Wagner ging am
Sonn=
tag vor etwa 12 000 Zuſchauern auf der Pferderennbahn in
Mül=
heim brei prachtvollem Wetter vor ſich. Der Exmeiſter brachte
170 Pfund, Wagner 180 Pfund in den Ring. Der auf 10
Run=
den angefetzte Kampf fand ein ſchnelles Ende. Wagner trieb nach
Beginn in tiefer Poſition Breitenſträter vor ſich. Nach einigen
leichten Fühlern landete Breitenſträter einer harten Linken in
„Vagners Geſicht, der dieſen bis 8 zu Boden warf. Das
Publi=
kum geriet ſchon nach dieſem leichten Niederſchlag in förmliche
Raſerei und feuerte den Duisburger mächtig an. Wagner hatte
ſich erhoben und hielt ſich am Seilpoſten als ein harter
Schlag=
wechſel einfetzte, bei dem Wagner den kürzeren zog und zu
Bo=
den mußte. Er erhob ſich ſtark blutend, mußte aber immer
wie=
der zu Boden. Bei dem letzten Niederſchlag warfen ihm ſeine
Sekundanten bei 8 das Handtuch in den Ring, zum Zeichen, daß
Rudi Wagner den Kampf aufgibt. Der ganze Kampf dauerte
1 Minute 55 Sekunden. Breitenſträter erntete für dieſe große
Leiſtung rieſigen Beifall.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 8. September 1924,
Rummer 2
Radern.
Frankfurter Herbſtregatta.
Die Ergebniſſe des Sonntags.
Jugendgig=Vierer: 1. Abt.: 1. Frankft.
Ruder=
berein. 2. R.=V. Rüſſelsheim (mehr 3,8 Sek.). 3. Offenbacher
Undine 10,8 Sek. 4. Offenbacher R.=V., 14,2 Sek.
2. Abt.: 1. R.=V. Rüſſelsheim. 2. Frankft. R.=V., 1,8 Sek.
8. R.=C. Oberrad, 7 Sek. 4. R.=Sp.=V. Teutonia, 41,8 Sek.
3. Abt.: 1. R=Geſ. Worms. 2. R.=G. Griesheim. 3.
Naſ=
ſovia=Höchſt, 16,6 Sek. 4. Offenbacher Undine, aufgegeben.
4. Abtlg.: 1. Naſſovia=Höchſt. 2. R.=C. Griesheim, 3 Sek.
Schüler=Vierer: 1. Frankf. Germania, Leſſing=
Gym=
naſium. 2. Frankfurter Germania, Sachſenhäuſer
Oberreal=
ſchule, 4,8 Sek. 3. Frankf. R.=V., Sachſenhäuſer
Oberreal=
ſchule 8,4 Sek.
Jugendgig=Achter: 1. Frankf. R.=V. 2. Germania=
Frankfurt, 3 Sek. 3. Offenbacher Undine, 5,4 Sek. 4. Hanauer
R.=Geſ., 8,6 Sek.
Alte=Herren=Vierer: 1. Frankf. R.=C., 5:32,2.
2. Frankf. Germania, 5:35,2.
Herausforderungspreis: 1. Offenbacher Undine,
5:20. 2. Frankf. Germania, 5:25.
Einer (Mainpokal); Hügel, Frankf. Germania;
Trumpf=
heller, Hanauer Haſſia; Oppenheimer, Frankf. Germania
auf=
gegeben; Brühl, Frankf. R.=V. wegen Kolliſſion ausgeſchloſſen.
Jungmann=Vierer: 1. Flörsheimer R.=V., 5:10,21
2. R.=C. Griesheim, 5:19,6.
Jungmann=Einer: 1. Vogt, Frankf. Germania;
2. Marſchang, R.=G. Worms, 5,6 Sek. 3. Mohr, Offenbacher
Undine, 8,6 Sek. 4. Körbitz, R.=G. Oberrad, 19 Sek.
1. Herbſtvierer! Offenbacher Undine — Ruderverein,
Alleinfahrt.
2. Herbſtvierer: 1. R.=V. Rüſſelsheit., 5:10. 2. Frankf.
R.=C., 5:22,4. R.=V. Fechenheim aufgegeben.
Vierer=Herausforderungspreis: 1.
Offen=
bacher Undine 5:18,2. 2. Mainzer R.=V., 5:20,2. Frankfurter
Germania aufgegeben.
Herbſt=Einer: 1. De Bayſack, Mainzer R.=V., 5:27,2.
2. Welz, Frankfurter Germania, 5:29,6. 3. Mohr, Offenbacher
Undine, 5:39,4. 4. Becker, Fechenheimer R.=C., umgekippt.
Alte=Herren=Achter: 1. Frankfurter R.=V., 4:57.
2. Frankf. Germania, 5:01/4. 3. Frankfurter R.=C., 5:14.
Jungmannen=Achter: 1. Frankf. Germania, 5:35.
2. Frankf. R.=V., 5:37,6. 3. Flörsheimer R.=C., 5:38.
Herbſt=Achtert 1. Offenbacher R.=C., 4:57. 2. R.=G.
Oberrad, 5:03,4.
Wanderpreis der Stadt Frankfurt. Um den
von der Stadt Frankfurt im Jahre 1922 geſtifteten Wanderpreis
für im Süddeutſchen Ruderverband angeſchloſſene Frankfurter
Rudervereine bewarben ſich 3 Vereine, und zwar Undine,
Bo=
ruſſia und Amitia. Das Rennen wurde hauptſächlich von
Jung=
mannen beſtritten, und zwar auf einer 2000 Meter langen
Strecke. Erſter wurde Boruſſia, 5:00,2, 2. Amitia, 5:04,3,
8. Undine, 5:06.
Schwimmen.
Neuer Schwimm=Weltrekord.
Arne Borg=Schweden hat auf dem Schwimmfeſt in
Gothenburg ſeinen Weltrekord im 1000 Yards Freiſtil auf 12:16,9
verbeſſert. Vor einem Monat erzielte er in Kopenhagen mit
12:20,8 eine 27 Sek. beſſere Leiſtung als die von ihm offiziel
berteidigte Höchſtleiſtung mit 12:47,8.
Pferdeſtort.
* Mannheimer Herbſt=Pferde=Rennen.
Der erſte Tag des Mannheimer Herbſt=Pferderennens hatte
wenig Zuſchauer angelockt. Das Wetter war über alle
Erwar=
tungen günſtig und das Geläuf in beſter Verfaſſung. Der
Toto=
umſatz war ungefähr derſelbe wie im Julirennen und es war ſehr
zu bedauern, daß ſich nicht mehr Zuſchauer eingefunden hatten.
Der gebotene Sport war ſehr vorzüglich. Das erſte Rennen
brachte 11 Pferde an den Start. Nach zweimaligem Fehlſtart zog
das Feld geſchloſſen davon. Im Finiſh konnte Pythia überlegen
nach Hauſe ziehen. Mimoſa und Permanenz lieferten ſich einen
erbitterten Kampf um die Plätze. — Das Wachenburg=
Hürden=
rennen brachte allerlei Zwiſchenfälle. Juanita 3 ging durch und
mußte aus dem Rennen ausſcheiden. Glockenſtahl machte
das=
ſelbe Manövei, wurde aber zurückgeholt und konnte noch den
zweiten Platz belegen. Käterl 3 und Felſenſchlange ſtürzten.
Sauſſel und Stromer wurden angehalten. Eſtino kann das
Ren=
nen überlegen für ſich geſtalten. Allgemein fiel auf, daß ſehr
ſchlecht geſprungen wurde. Es dürfte wohl darauf
zurückzufüh=
ren ſein, daß das Geläuf den Hindernispferden nicht recht
zu=
ſagte. — Im Lindenhof=Nennen konnte Hexenmeiſter nach
Be=
lieben den Sieg an ſich bringen. — Das Rieſe=Jagdrennen bot
einen vorzüglichen Sport. Das Feld von 6 Pferden zog
geſchloſ=
ſen über die Bahn. Im engliſchen Graben ſtürzte Tippel. Der
Reiter Lüder zog ſich dabei eine leichte Gehirnerſchütterung zu,
— Das Hauprennen, der Rheinpreis, ſah 14 Pferde am Start.
Um den Sieg wurde von 3 Pferden erbittert gekämpft. Notung
gelang es, um Naſenlänge von Le=Gerfaut und Segith das Ziel
zu erreichen. Kirchbach, der ſehr hoch getippt war, brachte ſeinen
Wettern eine böſe Enttäuſchung. Er wurde angehalten, ebenſo
Lorenzo. — Das Hehdenlinden=Jagdrennen brachte wenig guten
Sport. Styr, der hier ſein beſtes Rennen zu machen hatte, ſtürzte
nach anfänglicher Führung an der erſten Hürde. Der Sturz ſah
ſehr gefährlich aus, jedoch kamen Pferd und Reiter mit dem
Schrecken davon. Tſabouk=Koſch führte bis zum Einlaufbogen,
ies alle Angriffe ab und konnte das Rennen gut gewinnen. —
Das ſiebente Rennen ſah nochmals 10 Pferde am Start. Nach
zweimaligem Fehlſtart zog das Feld ab. Rochebelle ſetzte ſich an
die Spitze und war nicht mehr zu überholen. Die Stute ſiegte,
wie ſie wollte.
Ergebniſſe.
1. Prüfungspreis (1200 Meter), 1. Pythia. 2.
Mi=
moſa. 3. Permanenz. Tot. 17:13,16,46.
2. Wachenburg=Hürdenrennen (2800 Meter).
1. Eſtino. 2. Glockenſtahl. 3. Märchenzauberin. Totaliſator:
21:12,18,14.
3. Lindenhof=Rennen (1450 Meter). 1. Hexenmeiſter.
2. Marga. 3. Theo. Tot. 20,11,15,11.
4. Rieſe=Jagdrennen (4000 Mtr.). 1. Augur. 2.
Ma=
rotte. 3. Cäſar. Tot. 13:15,17.
5. Rheinpreis (2800 Meter). 1. Notung. 2. Le=Gerfaut.
3. Segith. Tot. 20:15,23,135.
6. Heydenlinden=Jagdrennen (3400 Meter).
1. Tſabouk=Koſch. 2. Tango. 3. Palette. Tot. 44:15,11,14.
7. Saar=Ausgleich. 1. Rochebelle. 2. Südwind.
3. Nordpol. Tot. 52:22,42,44.
Reich und Ausland.
Mittelſiandskongreß.
Interlaken, 5. Sept. (Wolff.) Die Schweizeriſch
Agentur meldet unter dem 4. Sept., daß die japaniſche
kannt gegeben hat, daß ſie jedenfalls einen offiziellen A
ter zum Internationalen Mittelſtandskongreß entſenden
ſind dann ſchon 12 Staatsregierungen auf dem Kongreß
fen. In der Internationalen Mittelſtandsunion hzw, im
nalen Mittelſtandskongreß ſind damit Delegierte von 2.
eſend. Der Kongreß und die Union beſchränken ſich
Europa. Immerhin zeigt die Abordnung eines offizie
von Japan, daß auch außerhalb Europas das Intereſſe f
ſtand und ſeine Angelegenheiten erwacht. Die Organe der
nalen Mittelſtandsunion werden daher in nicht allzu ferner
auch mit der Frage des Anſchluſſes des Mittelſtandes a.
nente zu befaſſen haben. Aus den endgültigen Feſtſt
ſich, daß rund 250 ausländiſche und rund 150 ſchweizer
teilnehmer, alſo zuſammen etwa 400, in Interlaken
Der ungüinſtigen Witterung wegen wurde von d
nalen Mittelſtandskongreß auf den geplanten Ausflug auf
verzichtet. Die Arbeiten werden programmäßig fortgef
treten die Einzelgruppen nochmals zuſammen zu eine
ſprache über die zu Händen des Internationalen Na
Reſolutionen.
Bei dem geſtern von den Gemeindebehörden von
anſtalteten Mittageſſen entbot der Gemeindepräſident
den Gruß der Gemeindebehörden von Interlaken. Mie
Darmſtädter Biehele=Klub 1883.
Dieſer Name wird den meiſten älteren Radſportlern noch ſehr gut
und in angenehmer Erinnerung ſein. Diefer Klub konnte ein
Jahr=
zehnt durch das Fehlen an Nachwuchs und den Ausbruch des Krieges
nicht mehr an die Oeffentichkeit treten. Gelegentlich ſeines 41jährigen
Beſtehens, ſomit älteſter Radfahrverein in Darmſtadt, war es ihm
ver=
gönnt, eine ſtattliche Schar ſportbegeiſterter Jugend als aktive
Mitglie=
der aufzunehmen, und wurde gelegentlich der außerordentlichen
Haupt=
verſammlung beſchloſſen, ſich im Radſport wieder aktiv zu betätigen.
Die Ziele, die ſich nun der D. B. C. als einer der älteſten
Bruder=
vereine des B. D. R. geſteckt hat, gelten hauptſächlich dem ſo beliebt
ge=
wordenen Saal=, Korſo= und Wanderſport und nicht zuletzt der
Kame=
radſchaft und Geſelligkeit. Die zur Ausübung des Saalſports
benötig=
ten Saalmaſchinen ſind dieſer Tage von der Fabrik hier eingetroffen
und ſind 10 dieſer Räder im Laden der Firma Müller u. Ober, Inh.
Ad. Ober, Rheinſtr. 39, ausgeſtellt. Mit den Reigenproben wird in den
nächſten Tagen unter der bewährten Leitung des in ganz Deutſchland
beſtbekannten Sportsmannes und Saalfahrwarts Louis Hax
begon=
nen werden. 1. Vorſitzender des Vereins iſt Adam Ober.
„Rund um Berlin”.
Die Radfernfahrt „Rund um Berlin”, die zum 21. Male
ausgefahren wurde und über 255,4 Kilometer geht, nahm bei
prachtvollem Wetter einen außerordentlich ſpannenden Verlauf.
Das Rennen der Berufsfahrer verlief bis Erkner noch
verhält=
nismäßig eintönig. Beim Verlaſſen der Kontrollſtelle gelang es
Kohl, Kroll und dem Schweinfurther Pfiſter, dem Feld zu
ent=
eilen. Pfiſter fiel durch Defekt bald wieder ab. Dagegen
ver=
mochten Kohl und Kroll trotz energiſcher Verfolgung des Feldes
ihren Vorſprung nicht nur zu behaupten, ſondern noch zu
ver=
größern. Bei der Verfolgung tat ſich beſonders der Schweizer
Max Suter hervor, der jedoch nicht die genügende Unterſtützung
ſeitens ſeiner Mitfahrer fand, die an der Verfolgung der
Aus=
reißer wenig Intereſſe bekundeten. Kurz vor dem Ziel bekam
Kroll einen Schwächeanfall und mußte ſo Paul Kohl einen
kampfloſen Sieg überlaſſen.
Der Wettbewerb der Amateure geſtaltete ſich zu einem
intereſſanten Verfolgungsrennen. Anfangs gewannen die A=
Fahrer nur wenig Boden gegen die mit 20 Minuten Vorgabe
geſtarteten B=Fahrer. Kurz hinter Erkner erfolgte der
Zu=
ſammenſchluß der Spitzenreiter der beiden Gruppen. Der
ton=
angebende Mann war der vorjährige Sieger Möller=Hannover,
der leider hinter Erkner kurz hintereinander dreimal
Ketten=
ſchaden zu beheben hatte, aber jedesmal leicht wieder zur Spitze
auflaufen konte. Wenige Kilometer vor dem Ziel hatte Möller
Reifenſchaden, wodurch ihm der verdiente Sieg verloren ging.
Neben Möller war der Erfurter Werner der ſtärkſte Mann des
Feldes. Werner hatte ſich bei der Verfolgung der B=Fahrer
jedoch dermaßen ausgegeben, daß es ihm nicht mehr gelang, den
B=Fahrer Wentzlaff=Berlin im Endſpurt auf der Stadionbahn
zu ſchlagen. Mit Wentzllaff kam ein Fahrer zum durchaus
ver=
dienten Sieg. Er war meiſt an der Spitze zu ſehen und
ver=
dankt ſeinen Erfolg beſonders ſeinem energiſchen Durchhalten.
Das Rennen der Altersfahrer gewann trotz eines
verhältnis=
mäßig ſchweren Sturzes der mehrfach „Rund um Berlin”=Sieger
Schultze=Berlin mit großem Vorſprung.
Ergebniſſe:
Berufsfahrer: 1. Paul Kohl 8:28,06: 2. Kroll 8:29,531
3. Mar Suter 8:43,17: 4. Huſchke; 5. Fiſcher=Köln; 6. Michgel;
Karl Kohl, alle dicht auf.
Amatenre: 1. Wentzlaff=Berlin 8:12,22: 2. Werner=
Erfurt doppelte Handbreite; 3. Bunſch=Berlin; 4. Hübſcher=
Charlottenburg, beide dicht auf; 5. Thiel=Dortmund 8:17,02.
Altersfahrer: Schultz=Berlin 9:15,27.
Zum Beginn der Hockey=Saiſon.
Das Stäikeverhältnis unſerer Hoceymaunſchaften ſcheint ſich
in dieſem Sommer ſehr zum Vorteil Hamburgs verſchoben zu
haben. Hier rimmt der Harveſtehuder Tennis= und Hockeh=Club
aller Vornusſicht nach eine domtni=rende Stellung ein. Dieſer
Club hat hervorragende Verſtärkungen erhalten. Zunächſt wwird
Caſpao, der glänzende Mittellänſer Uhlenhorſts, jetzt für
Harve=
ſtehude ſpielen. Ferner ſind zwei Internationale dem H. T.H.C.
beigetreten, und zwar der vorzügliche Sturmführer Oehmke,
bis=
her Berliner Sportklub und Sprengel vom Deutſchen Hockeh=
Club Hannover, wohl Deutſchlands beſter linker Läufer. In der
Aufſtellung Warnholtz; Lieckfeld; Lipſchütz; Sprengel; Heyden;
Calvao, Wunderlich, Dr. Beſſart, Oehmke, Luhmann, Goßler
kann der H.T.H.C. mit Ruhe ſeinem vorläufigen Programm
ent=
gegenſehen, das ſich wie folgt ausnimmt: 21. September in
Ham=
burg T.H.C. 99—Berlin; 28. September in Bremen: Club zur
Vahr; 5. Oktober in Hamburg: Hockey=Club Horn (Bremen); 12.
Oktober in Hamburg: D.H.C.=Hannover; 19. Oktober:
Uhlenhor=
ſter Klipper; 26. Oktober in Hamburg: Gladbacher T.= u. H.=C.,
2. November in Hamburg: Eſſener Turn= und Fechtklub: 9.
November in Frankfurt a. M.: S.C. Frankfurt 1880; 16.
Novem=
ber in Hamburg: Leipziger Sportklub; 19. November:
Uhlenhor=
ſter Hockey=Club.
Leichtathletiſche Wettkämpfe in Ober=Ramſtadt.
Alle eingeladenen Vereine mögen dabon Kenntnis nehmen, daß der
Kraftſportverein „Teutonia” einem viel geäußerten Wunſche, auch die
Jugend bis zu 18 Jahren beſonders ſtarten zu laſſen, nachgekommen
iſt. Als Uebungen für dieſe Klaſſe gelten: 100=Meter=Lauf, Kugelſtoßen
5 Kg., Freiweit= und Freihochſprung. Der Einſatz beträgt die Hälfte
der bekannten Sätze. An Preiſen kommen 50 Prozent Diplome zur
Ausgabe, der erſte und zweite Preis mit Kranz. Es ſei nochmals auf
den Meldeſchluß am 14. d. M. hingewieſen.
Rand=Funf=Programm.
Montag, den 8. September 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 11.55
Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr:
Wirtſchaftsmeldungen. — 4.30 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik
und Wort. — 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Gretz (Dir. der
Süd=
weſtdeutſchen Luftverkehrs=A.=G., Frankfurt a. M.: Weltluftverkehr.
8 Uhr: Vortrag von Herrn Chemiker Frenſch: Elektronen und
Radio. — 8,30 Uhr: Leichter Abend. 1. Sieilienne=Rigaudon,
für Violine und Klavier, Kreisler. 2. Gedichte, Mas Dauthendeh.
3. a) Arie des Canio aus dem „Bajazzo”, Leoncavallo. b) Hymne aus
der Oper „Sakarha” Bucharoff. 4. Geſchichte von Mondköpfchen (aus
den „Sieben Geſichter am Bivaſee‟), Dauthendey. 5. Ave Maria, für
Violine und Geſang. Mitwirkende: Frau Erna Reigbert (Rez.), Frau
Thunis (Violine), Herr Thunis, von der Frankf. Oper (Geſang). Am
Flügel: Herr Dr. Merten von der Frkf. Oper. — 9.30 Uhr:
Nach=
richtendienſt, Wettermeldung und Sportbericht. — 9,50 Uhr: Fünf
Minuten Technik. — 9,55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9,56 Uhr:
Drei Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. 10—11 Uhr:
Spätkonzert des Sängerkreiſes 1913.
Berlin (430 bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe
der wichtigſten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr:
Erſte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten. — 12.15 Uhr:
Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. — 12.55 Uhr:
Ueber=
mittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienft. — 2.15 Uhr: Kurzer
Ten=
denzbericht der Berliner Börſe. — 4.30—6.00 Uhr:
Unterhaltungs=
muſik (Berliner Funk=Kapelle). — 7 Uhr: Sprach=Unterricht (
Eng=
liſch) — 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Chemikers Joſef Voſtell:
„Flüſſige Luft”. — 8.30—10 Uhr: Orcheſter=Abend. (Wiederholt,
da wegen Gewitter ausgefallen.) Dirigent: Kapellmeiſter Otto Urack,
fr. Staatsoper Berlin. Ouvertüre zu „Oberon”, Weber. 2. Largo
aus der Symphonie. Aus der neuen Welt”, Dvorak. 3. Rhapſodie
Hongroiſe Nr. 1, Liſzt. 4. Akademiſche Feſtouvertüre, Brahms.
5. a) In den Spinnſtuben (Aus dem Böhmerwald), b) Indian
Can=
zonetta, c) Humoreske, Dvorak. 6. Tanz der Irrlichter und
Unga=
riſcher Marſch aus „Fauſts Verdammung”, Berlioz. Das Orcheſter
beſteht aus Mitgliedern des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters. —
Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten.
London (365 m). 9.20 Uhr MEZ.: „Don Quixote‟, 2. Akt.
Gmmm
kurze Begrüßungsrede in franzöſiſcher Sprache; Engelma
der Kongreßleitung und der Gemeinde Interlaken;
der Präſident des Internationalen Grundbeſitzerverba
internationale Solidarität und brachte ein Hoch auf di
Charlotte Götze aus Budapeſt entbot den ſchweize
ſchweſterlichen Gruß.
Bei der nechfolgenden Schlußſitzung im Kurſaal verlas
Schirmer 14 von den verſchiedenen Gruppen ausgearbeitete
ternationalen Rat bereinigte Reſolutionen. Die Verſammk.
dieſelben in der Schlußabſtimmung einſtimmig an. Sodann
Nationalrak Kure üben „Gemein= und Privatwirtſchaft”, wok
führte, daß die Privatwirtſchaft die Grundlage des Ern
bleiben müſſe. Präſident Tſchumi teilte mit, daß verſch
Korac=Tſchechoflowakei in der ereſten Seſſion gemachte
A=
betreffend eine Fühlungnahme mit dem Völkerbund und ar
ſtanzen, zu Händen des Rates gebracht wurden. Er dankte
greßteilnehmern für die geleiſtete Arbeit, ebenſo der Prei
gebotene Mitarbeit. Nachdem Schürmann der Kongreßleity
Dank ausgeſprochen hatte, ſchloß Präſident Tſchumi die Tagu
Schlußſitzung des Internationalen Mittelſtandskongreſſes wo
die Geſandten von Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn, Hollan!
der Geſchäftsträger von Liechtenſtein; Botſchaftsrat Comte
als Vertreter des franzöſiſchen Botſchafters und ein Vertrete
niſchen Gefandtſchaft. Der Vosſitzende begrüßte insbe
dieſe diplomatiſchen Vertreter.
Die kriegsgerichtliche Vernrteilung des Univerſitätsprofeſſors
Heidelberg. (Eigenbericht.) Zu dem Urteilsſpruch
gerichts in Nancy gegen den Univerſitätsprofeſſor Vulpius,
meldet, wegen Gelddiebſtahls an Verwundeten zu 20 Jahr=
und 20 Jahren Aufenthaltsverbot verurteilt wurde, wird
gewieſen, daß die Anklage auf einer bereits vor Jahren
brandmaukten plumpen Erfindung des franzöſiſchen Bu
mes”, das eine Zuſammenſtellung von Greueln aller Art
Vulpius hat ſchon vor Jahren die Verleumdungen dem
Amt gegenüber richtiggeſtellt. Auch das Reichsgericht hat in
gelegenheit verhandelt und nach Einvernahme von Zeuget
digungen gegen Vulpius als vollkommen unſinnig und haltlo
Auch eine Vernehmung bor dem Heidelberger Amtsgericht h.
mals, als die erſten franzöſiſchen Beſchuldigungen erhoben E.
vollkommene Verlogenheit der franzöſiſchen Anklage einwan,
Aus der Reichshauptſtaßt.
Berlin. Die Abteilung 1a des Verliner Polit
bekanntlich ſeit längerer Zeit von Reg.=Dir. Oehle
nachdem ihr langjähriger Chef, Reg.=Dir. Dr. W.
Jahres wegen des Zwiſchenfalles in der ruſſiſch
in Berlin beurlaubt worden war. Wie aus den kürzli
gegebenen Erklärungen des preußiſchen Innenmin
kommt infolge der zwiſchen dem Auswärtigen Amt und d
rung zwecks Beilegung des deutſch=ruſſiſchen Zwiſchſa.
machungen eine Rückkehr des Dr. Weiß an die Spitze d
tiſchen Polizei nicht mehr in Frage. Wie wir von gu.
Seite hören, ſteht es zurzeit noch nicht feſt, auf
Reg.=Dir. Dr. Weiß berufen werden wird. Vorausſich
immerhin nicht unwichtige Perſonalfrage im Zu
wiſſen neuen kriminalpolizeilichen Organiſationspl
In der Zwiſchenzeit iſt Reg.=Dir, Dr. Weiß vom Inne
der Erledigung beſtimmter Spezialfragen betraut worde
Das Borkum=Lieb.
Berlin. Im Hauptausſchuß des preußiſchen Landl
auf die Bemerkung des deutſch=nationalen Abgeordneten
das Verbot des Borkum=Liedes nicht zu nechtfertigen ſei 20
ring, daß das Spielen des Borkum=Liedes lediglich voſt. i.
den Angeſtellten der Kurkapelle verboten worden ſe
Privaten. Gefährlich ſei das Treiben des Paſtors Müſſe
Borkum, der in einem Falle Badegäſte gegen den Polizeſthe,
geboken habe, ſodaß dieſer ſich in ein Hotel habe zurd
Die Polizei müſſe — und dafür werde er ſorgen —
die behördlichen Anordnungen durchzuſetzen. Alle Bulkge
hätten das Recht, ſich frei in jedem Teile des Reiches zu Vo
Töblicher Motorrad=Unfall.
London. Der Motorrennfahrer Dario Reſtc”
mehrerer Weltrekorde war, iſt heute mittag in der Die
tödlich verunglückt. Der mit ihm fahrende Mechaniker itt
leichten Verletzung davon.
Das Kabel New York—Azoren.
New York. Die Weſtern=Union=Kabel=Geſellſchan, N.
die neue transatlantiſche Kabelverbindung von den Aäble”
einem Küſtenpunkt in der Nähe von New York eiſl. 2
werden gegenwärtig zwei getrennte Linien nach Emoel. ”s
Malaria gelegt. Damit werden erſtmals ſeit Kriegsenle.
Kabellinien zwiſchen Deutſchland, Italien und Amerlit.
Das neue Kabel ermöglicht eine Geſchwindigkeit vonl. Oo
in der Minute.
Im gleichen Monat des Vorjahres waren die entzſbed
5787 und 9294.
Der Pafſagierverkehr auf der Saßnitz=Route.
Nach Sydsvenska Dagbladet ſind über die Dſie
borg—Saßnitz im Monat Auguſt 5246 Perſonen, I."
Deutſchland und 4961 in Richtung nach Schwedent Vle.
Brieffaſten.
C. Sch. in G. Ihre zu allgemein gehaltene Anfrag
allgemein dahin beantwortet werden, daß das Aeih.
ſteuer erhebt, zu der die Länder und Geneinden Ne.
ſchläge zu erheben befugt ſind. Schließlich kann ſit D
uel
auch noch eine Wertzuwachsſteuer in Betracht koſſih.
Dinge werden Sie beim Finanzamt und hinſchtich. L.
ſteuer auch bei der Bürgermeiſterei dott wohl Auckhw. L
Se Ib. Um die Frage beantworten zu können, mül
welche Friebensmiete, für die innegehabten Näohe. L
gezahlt wurde.
beseitigt !
Leb
HZäihnergagen
das Radikalmittel
HIornhaut an der Tußschle versehhite.
Lebemohl - BallenrStſte‟
Kein Verrutschen, kein Pestkleben. ”
In Progerien und Lndtheck.
Ri W e ne
Tageskglender — Montag, den 8. Setztember:
Orpheum, abends 8 Uhr: „Sein Doppelgänger”. — Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender — Dienstag, den 9. September:
Grummetgras=Verſteigerung, vormittags ½8 Uhr.
Zu=
ſammenkunft. Nachtweideweg—Erlenpfad.