F hentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. September
September 2.48 Goldmark und 22 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 243
Montag, den 1. September 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., eriſcht
jſede V.rpſichtung auf Erfüllung der
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ufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibuit. fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädier 8 Nationalbank.
Die Kriegsſchuldfrage.
rklärung des franzöſiſchen Außenminiſteriums.
aris, 1. Sept. (Wolff.) Das franzöſiſche Miniſterium des
Ae ren veröffentlicht folgene Erklärung:
ie franzöſiſche Regierung hat noch keine
offi=
e Mitteilung von der öffentlichen
Erklä=
rr=” erhalten, die der deutſche Reichskanzler über
die erantwortlichkeit am Kriege gegeben hat. Die franzöſiſche gebracht war, brannten nieder. Bei den Löſcharbeiten erlitt ein
Ro ung wird, wenn dieſe Mitteilung an ſie gelangt,
unver=
die nötige amtliche Antwort an Berlin, gelangen laſſen.
Sc jetzt proteſtiert die Preſſe gegen die Theſe, daß ſie nicht
nu die offenſichtlich beſtehenden Tatſachen, ſondern an die
forr len Ausdrücke des Verſailler Vertrages ſtößt, d. h. an eine
ca Justitia, in den Ausdrücken, wie ſie Lloyd George namens
E liierten am 3. März 1921 gebraucht hat. Die öffentliche
M— ng der Welt weiß, daß genau vor 10 Jahren Deutſchland
plSh ein heldenmütiges Land angegriffen hat, das ſeine
Neu=
trask: ſchützen mußte, und daß Frankreich, um ſeinen friedlichen
WS. zu beweiſen, in ſpontaner Weiſe ſeine Truppen 10 Km.
vom iner Grenze zurückgezogen hatte. Dieſe Tatſache leugnen,
zſer Sache des Friedens einen ſchlechten Dienſt erweiſen.
Teberreichung der Reparationsgeſetze.
ferlin, 30. Aug. (Wolff.) Die geſtern vom Reichstag
imenen Geſetze zu den Londoner
Abmachun=
id, wie wir erfahren, heute abend durch Kurier nach Paris
elt worden und werden am Montag der
Repara=
tic kommiſſion übergeben werden. Nach den hier
n=ingenen Mitteilungen iſt anzunehmen, daß die
Repara=
tiory mmiſſion am Montag in einer offiziellen Sitzung ſich mit
den ſetzentwürfen befaſſen und die erſte Feſtſtellung gemäß der
Ank) 3 des Londoner Protokolls treffen wird, ſodaß die dort
feſte gten Friſten von dieſem Tage an laufen werden.
Bölferbundsrat und Militärkontrolle.
aris, 31. Aug. Aus Genf wird gemeldet: Die Frage
sdehnung der Ausübung des Unterſuchungsrechts des
Völ”)undes betreffend der Abrüſtung auf Deutſchland und die
frür n feindlichen Länder wird Gegenſtand einer der erſten
Un dungen zwiſchen Macdonald und Herriot in Genf ſein.
Die 1 ratungen, die in den letzten Tagen ſtattgefunden haben,
ſine-, dieſer Frage auf dem toten Punkt angelangt, und es
daß nur eine Intervention der beiden
Miniſterpräſiden=
von dieſem toten Punkt abbringen könne. Ueber die
Vor=
e dieſes Stockens in den Verhandlungen wird berichtet,
ndige Militärausſchuß des Völkerbundes habe keine
Mü; geſcheut, ſich der ihm anvertrauten Aufgabe, eine
inter=
natr le Organiſation vorzubereiten, die in den
Friedensver=
träg) von Verſailles, Trianon, St. Germain und Neuilly
vor=
geſe iſt, zu entledigen. Die Aufgabe der
Militär=
kor iſſion ſollte ebenſo gut auf Deutſchland wie auf die
übr 1 früheren feindlichen Länder Anwendung finden. In
ſche Regierung den lebhaften Wunſch habe, dieſes
Pro=
bald wie möglich zu löſen. In dieſem Augenblick habe
luffaſſung gegenüber den Standpunkt der engliſchen
Re=
m dahin dargelegt, daß die Arbeiten für die Bildung einer
ſation für die Anwendung der Kontrolle auf Deutſchland
mimen werden ſollen. Da Lord Parmoor darauf
den habe, daß gegenwärtig bei der
Anwen=
der Kontrolle nur von Bulgarien, ungarn
eſterreich die Rede ſein ſoll, ſei die
Prü=
fumder Angelegenheit bis zur Ankunft der
n Miniſterpräſidenten verſchoben worden.
Erhöhung der Einfuhrabgabe.
rlin, 31. Aug. (Wolff.) Die britiſche Regierung hatte,
terzeit mitgeteilt worden iſt, durch das mit der deutſchen
Re—ng getroffene Abkommen am 23. Februar darin
einge=
wilel die auf Grund der ſogenannten Reparation Recovery Act
9ab on 16 Prozent auf 5 Prozent zu ermäßigen, um dadurch Rundfahrt zur Begrüßung der aufgeſtellten Vereine. Inzwiſchen
den Iitſchen Haushalt zeitweilig zu entlaſten. Die aus dem
britm Geſetz über die deutſche Reparationsabgabe
entſprin=
gen—)zerpflichtung Deutſchlands iſt durch das
Sachverſtändigen=
gute’ n ausdrücklich aufrechterhalten worden, und demgemäß
auckb. das Schlußprotokoll der Londoner Konferenz übergegan=
Re— ionsverpflichtungen Deutſchlands in einheitliche, genau
beſt te Jahresleiſtungen zuſammengefaßt hat und damit jede
Nuelk auf den deutſchen Haushalt, die ſeinerzeit zur
Herab=
ſetzr/ der Abgabe geführt hatte, weggefallen iſt, hegte die
bri=
tiſch-egierung den Wunſch, die Einfuhrabgabe wieder auf den
früElr Stand zu bringen. Ueber den Zeitpunkt und die
ſon=
ſtige Nodalitäten dieſer Erhöhung iſt zwiſchen deutſchen und
brittim Vertretern am 30. Auguſt Folgendes vereinbart
wow”:
e auf Grund der Reparation Recovery Act
Yebende Abgabe wird auf 26 Prozent er=
Dieſe Erhöhung findet auf alle der Reparation Recovery
Aet 1 erliegenden Waren Anwendung, die am oder nach dem
2. 2 ember eingeführt werden. Die deutſche
Regie=
kuwird den deutſchen Exporteuren den
Be=
iIc er Gutſcheine in bar erſtatten, die die britiſchen
Zol.) örden über ſolche Waren ausgeſtellt haben, die an oder
ſach n vorgenannten Tage eingeführt worden ſind. Gemäß
Ar lel 4, Anlage 3 des Londoner
Schlußproto=
koll werden dieſe von der deutſchen Regierung
ein Erhöhung der von Deutſchland auf Grund
des achverſtändigengutachtens zu zahlenden
Sleiſtungen bilden. Gegenüber dem bisherigen
nach dem die Abgabe zwar nur 5 Prozent betragen hat,
Prozent dem deutſchen Exporteur jedoch nur in Form von
rwweiſungen vergütet wurden, werden alſo ab 9. Septem=
Reparationsſcheine wieder in der gleichen Weiſe wie bis
rbſt 1923, nämlich in bar erſtattet werden,
Vom Tage.
Der deutſche Kaufmann Toemmler, der bekanntlich auf
Ver=
wendung der deutſchen Botſchaft in Moskau aus der Unterſuchungshaft
freigelaſſen wurde, hat mit ſeiner Familie das Gebiet der
Sowjet=
union verlaſſen.
Geſtern explodierten im Lunapark in Leipzig 27 Zentner
Feuerwerkskörper, die am Abend zu einem großen Feuerwerk
verwandt werden ſollten. Rieſige Feuergarben ſchoſſen zum Himmel.
Die Kabinen des Frauenbades, in denen das Material unter=
Feuerwehrmann ſchwere Brandwunden.
Der Reichsarbeitsminiſter wird am 8. September mit den
Arbeitsminiſtern von Frankreich und England in Bern
zuſammentref=
fen. Die Miniſter wollen ſich über die mit der Natifizierung des
Ar=
beitszeitabkommens von Waſhington zuſammenhängenden Fragen
ver=
ſtändigen. An der Beſprechung wird auch der Direktor des
Inter=
nationalen Arbeitsamtes Thomas teilnehmen.
Für die deutſche Mannſchaft, die den Lenkballon „Z.
R. III” herführt, hat Präſident Coolidge die üblichen Paß= und
Einwanderungsbeſchränkungen aufgehoben.
Die Ausfuhr von Waffen, Munition, Flugzeugen und
anderem Kriegsgerät aus Gibraltar wurde verboten, um zu
verhindern, daß dieſes Material nach Marokko geſandt wird.
Die engliſche Regierung kann die Ratifizierung
der Londoner Abmachungen erſt vornehmen, wenn die
Ver=
einbarungen dem Unterhaus vier Wochen lang vorgelegen haben. Es
handelt ſich dabei um vier Arbeitswochen.
Der New York Herald meldet aus Chikago: Im Verlaufe eines
Zuſammenſtoßes, der zwiſchen Anhängern und Gegnern des Ku Klux
Klan in Herrlin im Staate Illinois ſtattfand, wurden ſechs Perſonen
getötet und mehrere verwundet. In aller Eile wurden geſtern abend
aus der Hauptſtadt Springfield Truppen dorthin geſchickt, um die
Wieder=
kehr ähnlicher Ereigniſſe zu verhindern.
Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel iſt der
Pulver=
turm von Nakrikoej in der Nähe von St. Stepano vorgeſtern
aus unbekannten Gründen in die Luft geflogen. 15 Perſonen
wurden getötet.
Marſchall Tſchangtſelin, der den ruſſiſch=chineſiſchen Vertrag nicht
anerkannt hat, hat heute mit der ruſſiſchen Regierung wegen der
Kon=
trolle der chineſiſchen Oſtbahn verhandelt. Die Konferenz
ſchloß ergebnislos. Der Marſchall lehnte es ab, die Verhandlungen
wieder zu eröffnen, bevor nicht die Angelegenheit von Tſchekiang
ge=
regelt iſt.
Aus Madrid wird gemeldet: Es wurde folgender Bericht über
Marokko veröffentlicht: In der Gegend von Ellau hat ein
hefti=
ger Kampf ſtattgefunden. Einzelheiten fehlen. Man weiß indeſſen trotz
der Schwierigkeiten der Verbindung, daß die ſpaniſchen
Trup=
pen normal zurückgehen.
Srundſteinlegung
des Tannenberg=Nationaldenkmals.
Allenſtein, 31. Aug. (Wolff.) Unter Teilnahme von
über 20 000 Mitgliedern der Krieger=, Militär= und ſonſtigen
vaterländiſchen Verbände aus der ganzen Provinz Oſtpreußen iſt
Hinſicht habe der Vertreter Frankreichs dargelegt, daß die heute mittag auf dem Schlachtfelde von
Tannen=
berg weſtlich Hohenſtein die von dem Provinzialkriegerverbande
treter Englands im Völkerbundsrat, Lord Parmoor, veranſtaltete Grundſteinlegung des Tannenberg=
Nationaldenkmals erfolgt. Zur Feier waren erſchienen
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, Mackenſen,
Gene=
ral Ludendorff und die übrigen Feldherrn und
Gruppen=
führer der Schlacht bei Tannenberg. Die Reichsregierung war
vertreten durch den Chef der Heeresleitung General Seeckt,
die preußiſche Staatsregierung durch den Oberpräſidenten Siehr,
die Provinz Oſtpreußen durch den Landeshauptmann v.
Brunn=
eck. Unmittelbar an dem mit Eichenlaub bekränzten Grundſtein
hatten eine Ehrenkompagnie Reichswehr und dahinter
Abord=
nungen aller oſtpreußiſchen Truppenteile Aufſtellung genommen.
Hindenburg und die Heerführer wurden beim
Betreten des Feſtplatzes mit brauſenden Hoch,
rufen begrüßt. Der Feldmarſchall ſchritt, begleitet von
bonen aus Deutſchland eingeführten Waren erhobenen Ab= General v. Seeckt, die Front der Truppen ab und unternahm eine
hatten ſich zahlreiche Fahnen und Banner der Vereine um den
Grundſtein verſammelt. Es begann ein Feldgottesdienſt mit dem
gemeinſamen Geſang des Niederländiſchen Dankgebets. Der
evangeliſche und der katholiſche Diviſionspfarrer hielten darauf
gen-lachdem nun das Sachverſtändigengutachten die geſamten Anſprachen. Mit dem Geſang „Dir möcht’ ich meine Lieder
wei=
hen” ſchloß der Gottesdienſt. Darauf übernahm der Vorſitzende
des Provinzialkriegerverbandes, Generalmajor Kahns, namens
des Denkmalausſchuſſes den Grundſtein und verlas die ihm
ein=
zufügende Urkunde. Die drei erſten Schläge führte
Generalfeld=
marſchall Hindenburg mit den Worten: „Den Gefallenen
zum dankbaren Gedächtnis, den Ueberlebenden
zur Erinnerung, den kommenden Geſchlechtern
zur Nacheiferung!” General v. Seeckt weihte den Stein
namens des Reiches und des Reichsheeres. Es folgten
Hammer=
ſchläge von Ludendorff, Siehr und den anderen. Hierauf begaben
ſich die Ehrengäſte zu der Tribüne, um den Vorbeimarſch der
Reichswehr und der zahlloſen Vereinigungen abzunehmen. Der
Vorbeimarſch dauerte über anderthalb Stunden. Damit war die
Feier beendet.
Sechſerkommiſſion und Micum.
Düſſeldorf, 31. Aug. (Wolff.) In der heutigen
Verhand=
lung der Sechſerkommiſſion mit der Micum über die
Repara=
zu ylenden Beträge einen Teil, nicht etwa tionskohlenlieferungen während des im Londoner Abkommen
vorgeſehenen Proviſoriums konnte eine Uebereinſtimung über
die Hauptfrage erzielt werden, daß die Lieferungen fortgeſetzt
und zu Preiſen bezahlt werden ſollen, die in demnächſtigen
Ver=
handlungen der Regierung mit der Reparationskommiſſion
feſt=
gelegt werden. Da aber einige Fragen der Durchführung ſowie
die Frage der Geldleiſtungen noch zu klären ſind, wurde die
Ver=
handlung auf Dienstag vertagt. Eine Unterbrechung der
Liefe=
rungen tritt nicht ein.
Kriſe der Sanierung?
Zum Beſuch der finanziellen Sachverſtändigen des Völkerbundes.
Von unſerem Wiener Korreſpondenten.
Dr. N. Wien, Ende Auguſt.
Der Prozeß der öſterreichiſchen Sanierung ſcheint nunmehr
nach zweijähriger Dauer in ein entſcheidendes Stadium getreten
zu ſein: Oeſterreich und der Völkerbund als oberſter Leiter des
großen Geſundungswerkes ſtehen heute vor der Frage: „Iſt die
Sanierung der Donaurepublik bereits gelungen, ſind die
öſter=
reichiſchen Verhältniſſe ſchon ſtabiliſiert, oder ſind vielmehr noch
große Schwierigkeiten zu überwinden, kann von einer
endgül=
tigen Konſolidierung noch keine Rede ſein?‟ Die Beantwortung
dieſer Fragen iſt der eigentliche Zweck des gegenwärtigen
Aufent=
haltes der Delegierten des Völkerbunds=Finanzkomitees in Wien,
deren Bericht die entſcheidende Grundlage für die Beſchlüſſe der
Plenarverſammlung des Völkerbundes im September dieſes
Jahres bilden wird.
Die finanziellen Experten des Völkerbundes wollen ſich über
zwei konkrete Punkte aus unmittelbarer Wahrnehmung ein
ab=
ſchließendes Urteil bilden über das Anſuchen der öſterreichiſchen
Regierung um Freigabe der gewaltigen Reſte der großen Anleihe
für die öſterreichiſche Wirtſchaft und über den Wunſch nach
Er=
höhung der jährlichen Staatsausgaben von 350 auf 520 Millionem
Goldkronen. Beide Poſtulate wurden bereits im Juni dieſes
Jahres dem Völkerbundsrate vorgetragen; die Entſcheidung
hie=
rüber wurde jedoch vertagt und von dem Berichte der
Delegier=
ten des Völkerbundes abhängig gemacht. Dieſe
Sachverſtän=
digen werden die günſtige Erledigung der beiden Forderungen
befürworten, wenn ſie gelegentlich ihres Wiener Aufenthaltes
die Ueberzeugung gewinnen werden, daß das Sanierungswerk
im weſentlichen gelungen, die endgültige Stabiliſierung der
öſter=
reichiſchen Verhältniſſe erreicht ſei; ſie werden andererſeits
zweifellos dem Völkerbund die Ablehnung der öſterreichiſchen
Wünſche empfehlen, wenn ihre hieſigen Studien ſie zu der
Schluß=
folgerung führen werden, daß Oeſterreich noch mitten in den
Nöten der Sanierung ſteckt, die die Erfüllung weitgehender
Wünſche von ſelbſt verbieten. Die öſterreichiſche Frage des
Ta=
ges lautet alſo ganz draſtiſch: „Wie ſteht es eigentlich mit der
Sanierung?” Wie ſchwierig die objektive Antwort auf dieſe
Frage iſt, geht ſchon aus der Tatſache hervor, daß ſie vom
Fi=
nanzminiſter Dr. Kienböck als Vertreter der öſterreichiſchen
Re=
gierung entſchieden bejahend, vom Generalkommiſſar Dr.
Zim=
mermann als Repräſentanten des Völkerbundes recht ungünſtig,
wenn auch nicht ausgeſprochen verneinend, erledigt wurde.
Finanzminiſter Dr. Kienböck hat erſt vor wenigen Tagen auf
einer Preſſekonferenz ein großangelegtes Expoſé vorgetragen,
in welchem er ſeine Theſe von der endgültigen Stabiliſierung der
öſterreichiſchen Verhältniſſe nachdrücklich verteidigt und durch
eine Reihe wichtiger Argumente belegt hat. Dr. Kienböck betonte
zunächſt, daß die ſtaatlichen Einnahmen, ſeit dem Herbſt 1922
außerordentlich geſteigert worden ſeien. Er hob beſonders
her=
vor, daß auch die letzten Monate keine Verringerung der
ſtaat=
lichen Einnahmen aufwieſen, daß alſo die ſchwere
Wirtſchafts=
kriſe, die ſeit geraumer Zeit auf Oeſterreich laſtet, den
Staats=
haushalt kaum beeinfluſſe. Dr. Kienböck führte ferner als
ſpe=
ziellen Erfolg der Sanierungsmaßnahmen die Reorganiſation
der öſterreichiſchen Bundesbahnen an; durch Einführung rein
kaufmänniſcher Methoden gegenüber dem traditionellen
bureau=
kratiſchen Syſtem ergibt ſich für den Staat eine Erſparnis von
mehr als einer Billion Kronen (— 71 427000 Goldkronen). Auch
auf dem ſo ſchwierigen Feld des Beamtenabbaues hat Oeſterreich
in den bisherigen Sanierungsetappen ſehr anſehnliche Erfolge
erzielt; in der Zeit vom 1. Oktober 1922 bis 2. Auguſt 1924 hat
ſich die Geſamtzahl der öſterreichiſchen Staatsbeamten um 80000
Perſonen verringert ohne daß der Abbauprozeß damit ſchon
ab=
geſchloſſen wäre. Und ſchließlich hob der Finanzminiſter den
markanteſten Erfolg, der öſterreichiſchen Sanierungspolitik, die
andauernde Stabilität der Währung, gebührend hervor. Ganz
anders klingt, wie erwähnt, das Urteil des Generalkommiſſars
Dr. Zimmerman; ſeine Auffaſfung von dem gegenwärtigen
Stand des öſterreichifchen Sanierungsproblems, die vor allem in
ſeinen Monatsberichten, an den Völkerbund ihren finanziellen
Ausdruck findet, ſtehen in weſentlichen Punkten in ſchroffem
Ge=
genſatz zu dem optimiſtiſchen Standpunkt der öſterreichiſchen
Re=
gierung. Dr. Zimmerman zweifelt entſchieden daran, daß die
öſterreichiſchen Staatseinnahmen auch weiterhin auf der
bisheri=
gen Höhe bleiben werden; er vertrat nachdrücklich die Auffaſſung,
daß die andauernde ſchwere Kriſis der geſamten Privatwirtſchaft
in ſehr kurzer Zeit zu einer erheblichen Verminderung der
Ein=
gänge aus Steuern, Zöllen und Monopolen führen müſſe. Der
Generalkommiſſar iſt auch nach wie vor unzufrieden mit dem
Fortſchritt des Beamtenabbaues, der allerdings hinter den
dra=
koniſchen Forderungen des Genfer Sanierungsprogramms nicht
unbeträchtlich zurückbleibe; er hat ferner wiederholt
ausgeſpro=
chen, daß die mehrfache Erhöhung der Beamtengehälter und
=penſionen, die infolge der ununterbrochen fortſchreitenden
Teue=
rung leider auch jetzt noch nicht ihren Endpunkt erreicht haben
dürfte, den ganzen kunſtvollen Aufbau des öſterreichiſchen
Bud=
gets zertrümmern könnte. Und ſchließlich hat der
Generalkom=
miſſar gerade in ſeinem letzten Monatsbericht ſogar die dauernde
Stabiliſierung der „öſterreichiſchen Krone” einigermaßen in
Zweifel gezogen; er hat damit eine Skepſis entwickelt, die nach
offizieller öſterreichiſcher Auffaſſung geradezu ein Sakrileg
dar=
ſtellt.
Dieſe letzke Meinungsäußerung Dr. Zimmermans Hr al
zu perſönlichen Kontroverſen zwiſchen dem Generalkommiſſar
einerſeits und den höchſten öſterreichiſchen
Regierungsfunktionä=
ren andererſeits geführt, welche den recht kritiſchen Stand der
öſterreichiſchen Sanierung kraß beleuchteten: Der Präſident der
Oeſterreichiſchen Nationalbank, Dr. Reiſch, hat die Zweifel Dr.
Zimmermans an der Feſtigkeit der Krone mit Recht als Angriff
auf die Politik der Bank aufgefaßt und in einem offenen Bricgf
in ſcharfem Tone zurückgewieſen. Es kam weiter zutage, dad
Finanzminiſter Dr. Kienböck die Haltung Dr. Reiſchs
vollkom=
men billigt und daß zwiſchen dieſen beiden leitenden
öſterreichi=
ſchen Beamten und dem Generalkommiſſar bereits ſeit geraumen
Zeit kein ſachlicher, ja nicht einmal ein perſönlicher Verkehr
beſteht.
Die öſterreichiſche öffentliche Meinung unterſtützt mit
ſelte=
ner Einmütigkeit und ungewöhnlichem Nachdruck die Stabiliſie=
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 1. September 1924.
Nummer 2
„Selb
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Quad=
meind
noch 6
über
ſtaltur
Zeit
ung d
Freier
Satzes
wertig
hat fi
mae
teile
rungstheſe der öſterreichiſchen Regierung. Andererſeits darf der
objektive Beobachter der Ereigniſſe jedoch nicht überſehen, daß
Generalkommiſſar Dr. Zimmerman ſich bisher als zwar
nüchter=
ner und ſcharfer, jedoch ſtets gerechter Beurteiler der
öſterreichi=
ſchen Verhältniſſe erwieſen hat und nach wie vor das volle Ver= Eine Rede des Reichsernährungsminiſters.
trauen des Völkerbundes genießt. Es iſt daher höchſt
unwahr=
ſcheinlich, daß die Delegierten des Völkerbundsfinanzkomitees
die öſterreichiſche Auffaſſung voll akzeptieren und ſo Dr.
Zimmer=
man desavouieren werden; allein auch eine entſchiedene
Ab=
lehnung der Eſterreichiſchen Wünſche, die die Stellung der
Re=
gierung ſchwer erſchüttern und jedenfalls auch eine akute Kriſe
des ganzen Sanierungswerkes bedeuten würde, erſcheint kaum
denkbar. Die Situation liegt alſo einigermaßen problematiſch;
ihre Klärung durch ein vernünftiges Kompromiß kann aber für
den Völkerbund, der im Begriffe iſt, die grundlegenden Fragen
des europäiſchen Friedens zu löſen, wohl keine ernſtliche
Schwierigkeit bilden.
Berichtigung.
In unſerem geſtrigen Leitartikel „Die Woche” hat ſich leider
eine Reihe von Druckfehlern eingeſchlichen. Darunter iſt ein
beſonders ſinnentſtellender. Im Abſatz fünf, Seite zwei, bitten
wir richtig zu leſen:
Die feierliche Zurückziehung des in Verſailles erpreßten
deutſchen Kriegsſchuldbekenntniſſes . . .
Dr. Schacht in Rom.
Rom, 3). Aug. (Wolff.) Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat
dem Vertreter der Agenzia Stefani folgendes erklärt: Ich bin nach
Ita=
lien gekommen, um das Land und die Regierung zu begrüßen. Seit
langer Zeit wollte ich das machen und hatte bereits im vergangenen
April meinen Beſuch angemeldet. Ich bin leider durch die Arbeiten des
Sachverſtändigenkomitees und durch die Organiſation des Bankgeſetzes
daran gehindert worden. Gleich nach Schluß der Londoner Konferenz
nahm ich die Gelegenheit wahr, hierher zu kommen. Ich lege Gewicht
darauf, zu erklären, daß das Einvernehmen mit Italien
und ſeine Mitarbeit bei den wirtſchaftlichen
Pro=
blemen, welche gelöſt werden müſſen, für Deutſchland einen
ſehr großen Wert haben. Italien befindet ſich in einer ſehr
weit entwickelten wirtſchaftlichen Lage. Ich bin wirklich über den
wun=
derbaren Fortſchritt in wirtſchaftlicher Beziehung
überraſcht, ſo daß das heutige Italien nicht nur eine politiſche
Macht erſten Ranges, ſondern auch eine große wirtſchaftliche Macht iſt.
Wir Deutſchen hoffen, daß das ſeit Jahrhunderten beſtehende gute
Ver=
hältnis zwiſchen Deutſchland und Italien fortdauern wird, und wir
wünſchen nichts beſſeres, als zwiſchen beiden Ländern
günſtige wirtſchaftliche Beziehungen hergeſtellt zu ſehen.
Ich bedauere, daß die Londoner Ergebniſſe in manchen Kreiſen den
Ein=
druck erweckt haben, daß die in Zukunft zu beſchließenden
Handels=
abkommen unter politiſchem oder gar militäriſchem Drucke erfolgen
ſollen. Ich glaube hingegen, es ſei abſolut notwendig, daß dieſe
Han=
delsabkommen als wirtſchaftliche friedliche Beziehungen geſchloſſen
wer=
den. Ich habe auch bei dem Direktor der Bank von Italien vorgeſprochen,
da ich in die Mitarbeit der großen Emiſſions= und Zentralbankhäuſer
großes Vertrauen habe. Die Wechſelangelegenheiten beſitzen eine
der=
artige Wichtigkeit für das wirtſchaftliche Leben der Völker und ſind
der=
art mit dem internationalen Handel verbunden, daß zum
gemeinſchaft=
lichen Erfolg die Mitarbeit aller europäiſchen Emiſſionshäuſer
unent=
behrlich iſt. Es freut mich, zu erklären, daß der Empfang in Rom mich
ſehr zufriedengeſtellt hat . Ich hatte die Ehre, auch vom
Miniſterpräſi=
denten, dem Finanzminiſter und dem Wirtſchaftsminiſter empfangen zu
werden und empfing bei dieſen Unterredungen den Eindruck des
gewal=
tigen Fortſchritts Italiens auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiet.
Ich wünſche aufrichtig, an der Entwickelung der wirtſchaftlichen
Bezie=
hungen zwiſchen Deutſchland und Italien mitarbeiten zu können und
wünſche Italien die beſte Zukunft.
Muſſolini und die Optzoſition.
Rom, 31. Aug. (Europapreß.) Die Polemik über die
Hal=
kung der Liberalen zur Regierung und ihre vorläufige
Wieder=
annäherung dauert in der römiſchen Preſſe fort. Die „Tribung”
ſchreibt, Muſſolini befinde ſich auf dem guten Wege, wenn er
ſich mit den Liberalen verſtändige und auch gegenüber den
an=
deren Verfaſſungsparteien ſich verſöhnlicher zeige. Es ſei in
dieſem Falle nicht ausgeſchloſſen, daß Parteigruppen wieder eine
regierungsfreundlichere Haltung einnehmen, die ſich jetzt der
Oppoſition angeſchloſſen hätten.
Die Erzberger=Mörder.
U. Budapeſt, 31. Aug. Die von der Polizei geſuchten
beiden anderen Mörder Erzbergers, Heinrich Schneider und
Kon=
rad Meyer, ſind aller Wahrſcheinlichkeit nach bereits aus Ungarn
geflüchtet.
Die ungariſchen Sozialdemokraten haben beſchloſſen, das
ſofortige Zuſammentreten des Parlaments zu verlangen. Unter
anderem ſoll auch die Frage der Auslieferung der
Erz=
bergermörder auf die Tagesordnung geſetzt werden.
*Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
Kleines Haus. — Samstag, den 30. Auguſt.
Das Schützenfeſt.
Schwank von Hch. Rüthlein und F. Peters.
Die Wirkung dieſes Schwankes, der in Harprechts
Sommer=
theater ſeine Uraufführung fand, beruht auf der
Situations=
komik. Die Menſchen werden ſo luſtig zuſammengeführt und
durcheinandergeſchüttelt, daß ſich hieraus die heiterſten
Ver=
wechſelungen und Verwirrungen ergeben.
Im Hintergrunde ſchwebt das vergangene Schützenfeſt.
Auf dem Schützenfeſt hat Lina, das Dienſtmädchen des
Nudel=
fabrikanten, den Buchbinder Paul Suſemihl kennen gelernt und
heuchelt Folgen aus dieſem Verhältnis. Als ſich die Gattin des
Fabrikauten ihrer annimmt, kommt ſie ſelbſt in falſchen
Ver=
dacht. Durch weitere Verwechſelung überträgt ſich der Verdacht
auf des Fabrikanten Tochter. Suſemihl erſcheint und patſcht
durch alle Verlegenheiten. Erſt wird er für den Liebhaber der
Frau, dann für den Liebhaber der Tochter, dann für den als
Gaſt erwarteten Archivrat gehalten. Es ließe ſich das
Verwechſe=
lungsſpiel bis ins Endloſe fortſetzen. Denn es gründet ſich dieſer
Schwank nicht auf eine einheitliche Handlung, ſondern er iſt eine
Kette aneinander gereihter Abenteuer, Verwechſelungen und
komiſcher Situationen.
Wollte man darüber nachdenken, ſo würde man erkennen,
wie naiv motiviert die Entwicklung der Vorgänge iſt, wie
un=
wahrſcheinlich die Situationen ſind. Doch eine flotte Darſtellung
ließ ſolche Erwägungen nicht aufkommen und führte über alle
Einwendungen raſch hinweg. Ueberdies ſind viele Einzelheiten,
wie der Brief des Liebhabers, das Abſchiedsgedicht des
Selbſt=
mördkandidaten u. a., recht geſchickt gemacht. Die Zuſchauer
unterhielten ſich beſtens und ließen es an Beifall nicht fehlen.
Den „Buchbinder Paul Suſemihl” geſtaltete Bruno
Harp=
recht zu einer höchſt amüſanten Berliner Type, gutmütig,
humorvoll, ſtets durſtig und zu jedem Schwindel bereit; er
er=
innerte in Erſcheinung und Spiel an Pallenbergs köſtlichen
Vor=
mund in „Familie Schimeck” wie der „Suſemihl” auch eine
ge=
eignete Rolle für Pallenberg wäre.
Ein in unkomplizierten Ausbrüchen wirkungsvoller
Schau=
ſpieler iſt Walter Brück, der den Nudelfabrikanten verkörperte;
ſtets friſch und natürlich wirkt die junge Eva Biſchoff. Mehr
durch Intenſität, als durch Eigenart des Spiels zeichnet ſich
Franz Sauer, der zugleich die Spielleitung führte, aus.
Mariela Baumann gab mit draſtiſcher Komik das erwähnte
Die Kriſe in der Landwirtſchaft.
Köln, 1. Sept. Geſtern fand in der großen Muſikhalle die
Generalverſammlung der Rheiniſchen Bauernvereine ſtatt. Als
erſter Redner ſprach der Abg. Generalſekretär Curp über die
Notlage der Landwirtſchaft. Dann führte der
Reichsernäh=
rungsminiſter Graf Kanitz Folgendes aus: Die Kriſe,
in der ſich die deutſche Landwirtſchaft augenblicklich befindet, iſt
deshalb ſo gefährlich, weil Mittel, um ihrer Herr zu werden,
nur in beſchränktem Maße zur Verfügung ſtehen. Das
Miß=
verhältnis zwiſchen Erzeugerpreis, und
Pro=
duktionskoſten iſt für die Agrarkriſe überhaupt keine
lediglich innerdeutſche Erſcheinung. Unſer Zweck
muß die Schaffung des normalen Zuſtandes ſein, daß der
Bauer aus ſeinen Einnahmen, ohne Kredit in Anſpruch zu
nehmen, leben und ſeinen Verpflichtungen nachkommen kann.
Ich möchte nicht verfehlen, der Anſicht entgegenzutreten, die
Landwirtſchaft habe ſich in der Inflationszeit ſo weit
entſchul=
det, daß von einer wirklichen Notlage überhaupt nicht die Rede
ſein kann. Zur Finanzierung der Erntearbeiten iſt es bisher
im Verein mit anderen leitenden Stellen gelungen, 100 bis 200
Millionen Mark Kredite aus Geldern der Preußiſchen
Seehand=
lung flüſſig machen zu können. Allerdings handelt es ſich hier
um einen Kredit, der unter allen Umſtänden nach drei Monaten
zurückgezahlt werden muß. Es iſt erreicht worden, daß das
ge=
erntete und gedroſchene Getreide den Landwirten ſofort durch
die Genoſſenſchaften und den Handel abgekauft werden kann.
Die Ueberführung des kurzfriſtigen
Wechſel=
kredits in langfriſtige Realkredite iſt meine
nächſte Sorge. Zu dieſem Zweck ſoll die Rentenbank
in eine Agrarbank umgewandelt werden. — Wir
müſſen wieder zu Handelsverträgen kommen. Zu dieſem Zwecke
und zum Schutze der Produktion überhaupt war die
Einbrin=
gung der Zollvorlage notwendig. Im Zuſammenhang mit dem
Zollproblem mußte die Hauptfrage immer wieder herausgeſtellt
werden: Wollen wir die Volksernährung
vorzugs=
weiſe aus der heimiſchen Scholle ſicherſtellen oder
uns hauptſächlich auf den Import verlegen? Die Reichsregierung
zieht den erſteren Weg vor. Es iſt ein Irrtum, anzunehmen,
der Zollverteuere die Lebenshaltung der
Induſtrie=
arbeiter. Vom Standpunkt der Landwirtſchaft aus iſt die
Steuer=
vorlage unzureichend. Doch war es notwendig, ſie ſo
auszuge=
ſtalten, damit eine Annahme im Reichstag wenigſtens mit
eini=
ger Wahrſcheinlichkeit angenommen werden durfte. Zudem iſt
ſie ein Proviſorium, da im nächſten Jahre die geſamten
Zolltarife behandelt werden. Von der vielerſeits gewünſchten
und nachdrücklich vertretenen Nachverzollung und
Ein=
fuhrſperre haben wir aus inner= und außenpolitiſchen
Gründen Abſtand nehmen müſſen, weil der Anſchein
vermieden werden mußte, als ob die beſetzten Gebiete als
Zoll=
ausland behandelt werden ſollten. Schweren Herzens hat die
Reichsregierung ihre Zuſtimmung zu dem deutſch=ſpaniſchen
Handelsvertrag gegeben. Der Reichstag hat ſich zur Annahme
der Londoner Abmachungen entſchloſſen. Das iſt unbeſtreitbar
eine nationale Tat erſter Ordnung. Der Beſchluß des
Reichstags vom 29. Auguſt 1924wird die
Neichs=
regierung und das Volk feſter
zuſammenſchlie=
ßen und wird ſie einen ſchönen Schritt vorwärts bringen auf
dem Wege zur Schaffung der Notgemeinſchaft.
Die deutſche Landwirtſchaft wird ſich nicht übertreffen
laſſen in der Anerkennung der Staatsnotwendigkeiten
und in der Opferfreude zur Erhaltung unſeres Volkes in
der Not unſeres heute mehr den je geliebten Vaterlandes.
Wir hoffen alle, daß die Zeit nicht mehr fern iſt, wo eine
Reichs=
gewalt der deutſchen Volksgemeinſchaft allen notwendigen
Schutz gewährleiſten kann, mit dem von ganzem Herzen
erſehn=
ten Ziel, ein wirklich einiges, ſtarkes deutſches Vaterland mit
einem geſunden und arbeits= und lebensfrohen Volke.
Den Ausführungen folgte eine Ausſprache, an der ſich auch
der Vorſitzende der weſtfäliſchen, der Trierer Bauernvereine, der
Landwirtſchaftskammer und der Winzerorganiſationen
beteilig=
ten. Zum Schluſſe wurden drei Entſchließungen gefaßt.
Die erſte befaßt ſich mit der Wirtſchaftskriſe und zeichnet
die verhängnisvollen Folgen derſelben und verlangt Schutzzölle,
Aufhebung der Umſatzſteuer für die landwirtſchaftlichen
Erzeng=
niſſe. Die zweite betrifft den deutſch=ſpaniſchen
Han=
delsvertrag, gegen den der ſchärfſte Einſpruch erhoben
wurde. Man erwartet, daß der Reichstag dieſes Todesurteil des
geſamten deutſchen Winzerſtandes nicht beſtätigen wird. Die
dritte Entſchließung handelt von der Steuerfrage und
for=
dert vor allem ſofortige Anpaſſung der ſteuerlichen
Geſamt=
belaſtung, Vereinfachung des Steuerſyſtems, einheitliche
Bewer=
tung des Grundvermögens nach den heutigen
Ertragsverhält=
niſſen und Beſeitigung aller Sonderſteuern für die
Landwirt=
ſchaft, wie zum Beiſpiel die Gebäudezinsſteuer.
Die Leipziger Meſſe.
Leipzig, 31. Aug. Am Meſſeſonntag, dem erſte Meſſet
der Verkehr auf der Meſſe bereits äußerſt lebhaft ein. Außer
planmäßigen Zügen waren bis zum Sonntag mittag bereits 34
züge eingelaufen. Beſonde
und Hokland. Gbenſo ſind zahlreich Numänen und Ungar
troffen. Aus Polen hatten die Beſucheranmeldungen am Sonn
tag bereits die Zahl 1000 überſchritten. Außergewöhnlich grol
die Beſucherzahl aus Spanien, als Folge des am 1. Sette
Kraft getretenen deutſche=ſpaniſchen Abkommens. Belgien und I
ſind auf dieſer Meſſe ebenfalls zum erſten Male wieder in größe
anweſend. Auf der Meſſe wurde die Frage eines weiteren
abbaues lebhaft beſprochen. Trotz der gegenwärtigen St
der Steuerbelaſtung erklärten ſich zahlreiche Fabrikanten bereits
erſten Tage zu einem erheblichen Entgegenkommen bereit,
weiſe betrug in Haus= und Küchengeräten bei manck
ſtellern der Preisrückgang, im Vergleich zur letzten s
meſſe 10—15 Prozent. Im ganzen Bereich der allgemeiner
meſſe konnte man einen lebhaften Bedarf erkennen, der günſt
ſichten für das weitere Meſſegeſchäft eröffnet, je mehr ſich die
kung der letzten Reichstagsbeſchlüſſe auf das Wirtſchaftsleben
Beſonders belebend wirkt die Tatſache, daß g
die Zollgrenze zwiſchen dem beſetzten und un
ten Gebiet fortfällt. Für zahlreiche Branchen der Fert
induſtrie, die ihren Sitz im unbeſetzten Deutſchland, ihr Hau
gebiet aber im weſtlichen Induſtrierevier haben, bedeutet dies e
ſicht auf einen kräftigen Erfolg nach langer Stagnation. Auf
niſchen Meſſe macht die Geſamtausſtellung einen wirkungsvol =s
druck. Alle Induſtriezweige ſind gut vertreten. Beſondere Er
verdienen das Haus der Elektrotechnik und die Ausſtellung de
und Stahlwareninduſtrieverbandes Elberfeld. Die Beſucherza
ſtändigem Wachſen begriffen. Im allgemeinen gilt der Be
Orientierung, es werden aber auch bereits Abſchlüſſe vorge
Die Stimmung iſt zuverſichtlich.
Außerordentliche Haupiverſammlung
Vereins deutſcher Zeitungsverleger.
Kaſſel 31. Aug. (Wolff.) Der Verein deutſche
tungsverleger hatte zur Beratung einer Reihe wichtiger
zum 31. Auguſt eine außerordentliche Hauptverſammlung na
einberufen. Einen weſentlichen Teil der Verhandlungen nahm
der Erneuerung des Preſſerechtes und des Journaliſtengeſetzes
Vorſitzende des Vereins, Kommerzienrat Dr. Krumbharr
referierte ausführlich über alle Schritte die der Verein in die E
tung unternommen hat. Die Verſammlung ſtellte ſich einmütig
von der Stuttgarter Hauptverſammlung zum Journaliſtengeſe
nommenen Standpunkt. Zur Frage der Bezugspreisgeſtaltung
folge von Maßnahmen von einzelnen Preisprüfungsſtellen auge 5
eine gewiſſe Aktualität gewonnen hat, wurde nach eingehender
rung einſtimmig folgende Entſchließung angenommen:
„Der Verein deutſcher Zeitungsverleger hat in ſorgfältiger
wiſſenhafter Beratung feſtgeſtellt, daß, ſolange die jetzigen alle
Preisbedingungen fortbeſtehen, die derzeitigen Preiſe der Zeitu
forderlich ſind, damit die deutſche Preſſe ihre hohen Aufgaben
Staat und das Volk im In= und Ausland zu erfüllen in der
Bei der gegenſeitigen Abhängigkeit der Preiſe der deutſchen
voneinander erachtet der Verein deutſcher Zeitungsverleger daher
weiteren Abbau der Preiſe als eine
Beeint=
gung der Leiſtungsfähigkeit, was im deutſchen
unter allen Umſtänden abzulehnen iſt.” — An das
Rei=
miniſterium wurde in dieſer Frage noch eine beſondere
abgeſandt. Die Verſammlung erörterte ſchließlich noch ei
derer Fragen, u. a. die für den Nachrichtendienſt der Preſſe ſo
Regelung des Preſſefunkweſens.
63. Generalverſammlung der Katholik
Hannover, 31. Aug. (Wolff.) Die 63.
Generalverſa=
der Katholiken Deutſchlands wurde unter außerordentlich
ſtarke=
ligung heute hier eröffnet. Bereits geſtern fand in der Ausſtellut
ein ſtark beſuchter Begrüßungsabend ſtatt, wo Oberpräſident
und Oberbürgermeiſter Leinert die Teilnehmer des
Kathol=
begrüßten.
Reichsminiſter Hoefle
überbrachte die Grüße des Reichskanzlers, der erſt am Monta
treffen kann. Hoefle betonte, daß Reichskanzler Marx ſich un das
ſche Volk durch die erfolgreichen Verhandlungen in London
gewöhnliches Verdienſt erworben habe, das erſt die Nachwelt in ſ—r
Bedeutung richtig erkennen werde. Die Katholikentage ſollten 2
arbeit leiſten. Er dürfte mit größter Genugtuung feſtſtellen, de
Katholiken Deutſchlands in den letzten Jahren in fü
der Stellung in der deutſchen Politik geſtanden
und das könnten ſie auf Grund der Weimarer Verfaſſung, die
freie Hand der Betätigung in vollem Umfange garantiere. Sie
die nationale Geſinnung immer ſo aufgefaßt, daß der wirklich Ne ſe
und wirklich Deutſche und Vaterländiſche, auch in dieſen Zeit Ia.
Beſtes gibt, um dem deutſchen Volke zu helfen. Die ungeheue
deutung des Londoner Paktes, bemerkte Miniſter Hoefle zum
liege darin, daß endlich Rhein und Ruhr den Charakter einer *
tionsprovinz verlieren und daß endlich das geſamte deutſche Vſe
die geſamte deutſche Wirtſchaft die Laſten zu tragen haben.
Heute mittag wurde im Hännoverſchen Feſtſaal die erſte ge
ſene Verſammlung unter Beteiligung des päpſtlichen
Pacelli eröffnet. Der Papſt hatte der Verſammlung in einen ,
ſchreiben ſeinen Glückwunſch und ſeinen Segen übermittelt. Zun
Vorſitzenden des Katholikentages wurde einſtimmig Oberbürge=
Barwig=Aachen gewählt.
Dienſtmädchen. Als weitere Schwankfiguren ſchloſſen ſich Lili
Runge, Gert Benowsky, Robert Fitz und andere mit
mehr oder weniger Geſchick an.
Z.
Bühnenchronik.
gwb= Das Stettiner Stadttheater, das im vierten
Jahr unter der Leitung des Intendanten Otto Ockert ſteht,
er=
öffnet ſeine diesjährige Spielzeit am 6. September mit
Beet=
hovens „Fidelio”. Als erſtes Schauſpiel kommt Kleiſts „
Phente=
ſilea” zur Aufführung. Während die Oper „Salome” und „
Hoff=
manns Erzählungen” bringt, bereitet das Schauſpiel die
Novi=
tät „Wer weint um Juckenack”, Komödie in 3 Akten von H.
Reh=
fiſch, vor. Die Spielleitung der Oper führt der langjährige
Ober=
ſpielleiter Georg Clemens, während die muſikaliſche Leitung dem
aus Erfurt neu kommenden Kapellmeiſter Großmann übertragen
wurde. Oberſpielleiter des Schauſpiels iſt Joſef Kandner aus
Saarbrücken.
Kunſit, Wiſſenſchaft und Leben.
— In der Univerſitätsklinik für
orthopä=
diſche Chirurgie, Verein Friedrichsheim e. V., Verein für
Krüppelfürſorge, Frankfurt a. M.=Niederad, Schleuſenweg 2,
fand die Schlußprüfung des Kurſes für ſtaatlich geprüfte
Maſ=
ſeure (Maſſeurinnen) unter dem Vorſitz des Herrn Geh.
Ober=
medizinalrat Dr. Schneider=Wiesbaden ſtatt. Die Prüflinge
haben ſämtlich die Prüfung beſtanden und erhielten das Zeugnis
als ſtaatlich geprüfte Maſſeure (Maſſeurinnen). Der nächſte
Kur=
ſus beginnt am 1. November d. J. Anfragen ſind an die
Ver=
waltung des Friedrichsheims zu richten.
—Der 2. Kongreß für biologiſche Hygiene tagt
in Dresden vom 30. Auguſt bis 2. September. Aus der reichen
Tagesordnung heben wir hervor: Prof. Dr. Krueger de Corti=
Berlin: Die biologiſche Bewegung als Problem der Soziologie.
Reichstagsbibliothekar Dr. Kirſchner=Berlin: Charitas unter
ſoziologiſchem Geſichtspunkte. Medizinalrat Dr. Bachmann=
Hamm: Verbeſſerung unſerer Lebensvorgänge durch natürliche
Reize. Dr. med. Winſch=Berlin: Ueber die Höherzüchtung des
Menſchen. Staatsrat A. Hofmann: Welche geſundheitlichen
For=
derungen müſſen Gegenſtand der Geſetzgebung werden? Prof.
Verwehen von der Univerſität Bonn: Biologie und Moral.
Prinz Max von Sachſen v. d. Univerſität Freiburg (Schweiz);
Die Kenntnis der biologiſchen Geſetze, ein Fundament echter
Lebenstheorie und Praxis. Hugo Erdmann=München: Das
Stadtprojekt auf biologiſcher Grundlage. Friedrich Schöll=Stutt=
gart: Volkswirtſchaft auf biologiſcher Grundlage.
Proſ=
v. Uexküll v. d. Univerſität Heidelberg: Die Eigengeſetzlichk
Lebens. Regierungsrat Dr. Mallwitz vom Wohlfahrtsn
rium in Berlin: Konſtitutionslehre und Leibesübungen.
Dr. Stegemann, M. d. R., Dresden: Das neue Schankſtätter
Den Ehrenvorſitz des Kongreſſes hat Prinz Max von S
übernommen.
gwb. Geſchichtliche Funde in Schleſien.
Kolonie Wygoda bei Oberwitz in Schleſien ſtieß man bein
eines Hauſes auf ein Grab, das außer mehreren Me.
ſchädeln und Knochenreſten verwitterte Eiſenteile enthie.
augenſcheinlich von Waffenſtücken herrühren. Da an dieſer
früher eine Steinſäule ſtand, nimmt man an, daß es ſich
Soldatengrab aus dem 30 jährigen Krieg handelt. Schon
einmal waren in der Nähe der Fundſtelle Urnen ausge!
worden. Umfangreiche Nachgrabungen zwecks Auffindnn!
terer hiſtoriſcher Funde wurden eingeleitet.
Ein Datum auf Grünewalds Iſenheimer Altar. M
ewalds Iſenheimer Altar, dieſes berühmte Hauptwer!
Kunſt, das leider mit Kolmar durch den Vertrag vor
8 an Frankreich verloren wurde, gehört heute 3u. .
en beſprochenen Werken der Kunſtgeſchichte, um 1*
r iſt es, daß an dieſem Bild, deſſen Entſtehungsgeſ
ie Perſönlichkeit des Schöpfers überhaupt, ſo viele
bt, eine Jahreszahl, die ſich darauf befindet,
berückſichtigt wurde. Im „Kunſtwanderer” weiſt Dr. P
infurth darauf hin, daß ſich auf der Kreuzigungsdarſt
atum befindet, und zwar iſt am Fuße des vor dei
Nagdalena befindlichen Salzgefäßes zweimal näche”
jahreszahl angebracht. Beide Jahreszahlen enthalter
Latum; die Wiederholung bezweckt die Einordnung
entale Verzierung. Nur eine dieſer Jahreszahlen 1
och iſt nur „151” ſicher feſtzuſtellen, während die
weifelhaft bleibt. Am eheſten könnte man an 1
eine Null leſen, woraus ſich das Geſamtdatum 12
Da dieſe Zahl mit der aus anderen Gründen ang
Datierung 1509 bis 1511 übereinſtimmt, ſo kanz
nohl am beſten mit 1510 geleſen werden und würde.
herige Annahme der Entſtehungszeit ſtützen.
Das teuerſte Land. Eine in den „Polniſchen ſtatn!.
ungen” veröffentlichte Zuſammenſtellung der Le
ſten in verſchiedenen Ländern im Mai ergibt für
index von 160.7, für England 143.1, die Vereinigten
30, die Tſchechoflowakei 132,8. Deutſchland 1205/ *
imer 248.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 1. September 1924.
Seite 3.
2
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Bumrr:
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ahre:
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verkell!
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as der Landeshauptſtadt.
Darmſtadti, 1. September.
* Goethe=Morgenfeier.
Beginn der Feier bedauerte Dr. Bräuning, daß er trotz
Be=
für die erwartete und auch tatſächlich erſchienene große
Zu=
keinen größeren Saal zur Verfügung ſtellen konnte, dankte
K. Arnold für den zur Verfügung geſtellten Flügel und bat,
USäußerungen abzuſehen.
lich um 11,15 Uhr begann in der überfüllten Aula der
Landes=
ſchule die Goethe=Morgenfeier. Nachdem die zahlreich
Er=
durch die von Karl Dietrich mit großer Technik vorgetragene
rntaſie (von Mozart) in feſtliche Stimmung verſetzt waren, gab
tann Bräuning=Oktavio an Hand einer Reihe fein
ter Werke in Proſa und Dichtung einen Einblick in Goethes
ud Seelenleben. Das Weſen des neben Schiller vielſeitigſten
ten Dichters Deutſchlands durch fragmentariſche Wiedergabe
gſten Stellen ſeiner eigenen Werke in einer Morgenfeier ſo
r zeichnen, wie es Dr. Br. gelungen iſt, ſetzt gewiß eine tiefe
der Goethe=Biographie und ſeiner Werke voraus. „Es iſt
un=
aß das Genie ſeine Genialität nicht fühlt”, ſind die
einführen=
g2 des Vortragenden, der uns dann in feinen Vorträgen und
en, verbunden mit eigenen erläuternden Gedanken, die
Cha=
d Geiſteseigenſchaften Goethes zeigt. Von Straßburg, wo er
trch den Verkehr mit Herder und Friederice Brion wichtige
zurückbehielt, kam er nach Frankfurt und Darmſtadt (in
Be=
zu Merck). Das feurige Herz des Dichters, der Drang nach
r. all ſeine Glut und nach Befreiung drängenden
Empfindun=
zu Werken von ungeheurer Kraft. Der Vortragende verſucht
as Lebenswerk Goethes überſchaut, ſein Weſen gewiſſermaßen
n zwiſchen zwei ganz entgegengeſetzte Werke: Götz von
Ber=
ind Werther. In „Götz von Berlichingen”, dem — allerdings
iſch, ſondern geiſtigen — „Revolutionsdrama” bricht Goethes
noch ſo übermächtig hervor, daß neue Worte zum Ausdruck
adungen geprägt werden müſſen. Der „Dialekt” in der immer
einer Sprache liegt, erklärt hier die oft draſtiſchen Ausdrücke,
gebraucht und an denen wir uns bei unſerem heutigen ver=
Empfinden oft ſtoßen. Im „Werther” finden wir eine zwar
eramentvolle, aber doch mehr aus übervollem, empfindenden
mmende Dichtung. — Der Vortragende lieſt Stellen aus dem
„Prometheus” vor, die beſonders in der Szene zwiſchen
Pro=
nd dem Götterboten die Kraft und Wucht des vorwärts und
fenden Goetheſchen Geiſtesfluges offenbart. — Weiter hören
von Dichtungen und Briefen an Merck, an ſeine Fveunde in
rau von Stein u. a., aus denen überall ſein edler Charakter
warmes Empfinden für alles Menſchliche hervorgeht. „Alles
iſt die Infchrift ſeines Petſchafts, und man kann ſagen,
Harakter, ſein Weſen und Umgang mit Alt und Jung atmet
Freundſchaft. Das ſchließt nicht aus, daß, wie er ſagt „Das
macht mich raſend”, ſein Feuergeiſt arbeiten und wirken muß.
n Stellen aus dem Gedicht „Ilmenau” das gewiſſermaßen
tjährige Weimarer Tätigkeit abſchließt, beendet Dr. Br. den
ſeines Vortrages. — Es folgen nun vier von Fr. Liesbeth
mit warmem Gefühl und Empfinden vorgetragene Lieder
(in Vertonung von Schubert): 1. Ganymed, 2. Raſtloſe
Suleika 2. Geſ., 4. Des Wanderers Nachtlied. (Am Flügel
luß verlas Dr. Bräuning noch einige Stellen aus Goethes
Werk „Fauſt” das der Vortragende die Krönung ſeines
Feier beendet.
es und Kunſtlertums nannte. Ca, um 341 Uhr war die
ex.
ſich de
8, Auzl
ſagte,
einen N
Gefärzi
handlId
rankn
macht4/
theor
word &.
ung9
C. H. Q.
Tige Fahrgelegenheit nach Karlsruhe. Wie aus dem
Sonntags=
tlich iſt, ſoll am Sonntag, den 7. Sept., anläßlich der in
Karls=
findenden Kola=Ausſtellung für Lebensmittel und
al3 täglichen Bedarfs (verbunden mit einer Tagung des
Badi=
ensmittelhandels) ein Sonderzug von Darmſtadt
/ lsruhe und zurück mit Halt in Bensheim, Heppen=
, „inheim, Mannheim und Heidelberg, geführt werden, deſſen
günſtig gelegt ſind, daß es den Benützern desſelben nicht nur
gli ür, die hochintereſſante Ausſtellung und die genannte Tagung
r, ſondern daß auch noch Zeit genügend bleibt, einen längeren
Durch die außerordentlich reizvolle Stadt Karlsruhe ſelbſt,
tigen Stadtgarten uſw. zu unternehmen. Der Zug verläßt
um 6.02 Uhr früh, trifft in Karlsruhe 8.46 Uhr ein, fährt
rhe um 7.38 Uhr abends wieder ab und kehrt nach Darmſtadt
101 UIhr abends zurück. In dem außerordentlich niedrig bemeſſenen
von 6,60 Mk. (hin und zurück) iſt der Eintritt in die
Aus=
tellumy ad in den Karlsruher Stadtgarten mit Tierpark einbegriffen.
arten ſind der Allgemeinheit zugänglich und werden nach
vor=
rimeldung im Verehrsbureau Darmſtadt, Ernſt=Ludwigsplatz
tr. 5 gegeben. Um einen Ueberblick zu gewinnen, müſſen die
An=
meldixu bis ſpäteſtens Mittwoch abend erfolgen. Der Sonderzug
air, wenn mindeſtens 600 Anmeldungen vorliegen.
Warnung! Der Förſter des Bezirks Schwanheim war vor
länger: Zeit ausgewieſen worden und tat ſeit dieſer Zeit im unbeſetz=
— in der Oberförſterei Cronberg Dienſt. Allwöchentlich traf
Der Grenze bei Griesheim a. M. mit ſeinen noch in
Schwan=
n rienden Angehörigen. In der Annahme daß da, wo der
Beſatzungsbehörde ſteht, das beſetzte Gebiet beginnt, begab
Hrſter etwa 20 Meter vor den Poſten. Hier wurde er am
angehalten und nach ſeinem Paß gefragt, da er ſich, wie man
2its im beſetzten Gebiet befinde. Da er keinen Paß, aber
denen Revolver bei ſich hatte, wurde er verhaftet. Von dem
Milit Eizeigericht in Wiesbaden wurde er am 27. Auguſt zu 6 Wochen
und 20 Goldmark Geldſtrafe verurteilt. Während der
Ver=
wurde von dem Staatsanwalt folgende, namentlich für die
2r Grenzbewohner intereſſante und wichtige Feſtſtellung
ge=
r der Grenze nach Frankfurt a. M. iſt ſeit einiger Zeit eine
e und eine praktiſche Grenzlinie von der Beſatzung gezogen
Der Poſten ſteht auf der praktiſchen Grenze, das heißt
hr 200 Meter hinter der wirklichen Grenze.
* „Familie Rafffe” im Orpheum.
Zwar iſt die Familie Raffke nicht mehr ganz neu und nicht mehr ſo
zeitgemäß wie während der Inflation, in der die Raffkes beſonders als
illuſtre Großſtadtpflanzen wie Pilze aus dem Boden ſchoſſen, aber dieſer
Operettenſchwank, in dem Hans H. Zerlett einen typiſchen Ausſchnitt
aus dem Werdegang und dem Leben einer Familie Raffke gibt, iſt
außer=
ordentlich wirkſam und wird, flotte Aufführung vorausgeſetzt, noch eine
ganze Zeitlang wirkſam bleiben. Die Raffkes ſind zu typiſch geworden
im Leben des deutſchen Volkes der Nachkriegszeit, um ſo leicht nicht
ver=
geſſen werden zu können.
Das Kölner Volkstheater, das zurzeit im Orpheum gaſtiert, bringt
dieſen Operettenſchwank mit der Muſik von Hermann Beutten unter
der ſicher führenden und die Pointe brillant herausarbeitenden
Spiel=
leitung von Karl Blaß äußerſt wirkſam zur Aufführung. Karl Blaß
ſelbſt iſt ein ganz ausgezeichneter Darſteller der Kölner Tünnes=Typen.
Er bewährt ſeine trockene, derbe, Lachſalven erpreſſende Komik als
Dar=
ſteller des Gärtnereibeſitzers Anton Raffke, der in dem Augenblick, da
er Goldmark=Millionär geworden, ſeinen Beruf an den Nagel hängt,
eine vornehme Villa bezieht und in dieſer den Tanz ums goldene Kalb
entriert. An dieſem Tanz beteiligen ſich Barone und Grafen, Künſtler,
anſtändige und weniger anſtändige Leute, wie das eben ſo üblich iſt.
Die einzelnen Typen ſind fehr treffend gezeichnet und werden von den
Mitgliedern des Volkstheaters ebenſo trefflich charakteriſiert, wenn auch
Karl Blaß alle anderen in den Schatten ſtellt, zumal er in der
Beherr=
ſchung des Kölner Dialekts alle anderen weit übertrifft. Einzelheiten
aus dem Inhalt des harmloſen, aber wirkſamen Librettos ſollen, um die
Wirkung nicht einzuſchränken, unerörtert bleiben. Die Muſik von Herm.
Beutten beſchränkt ſich darauf, die eingelegten Geſangs= und Tanzduette,
Terzette und Quartette zu illuſtrieren. Sacha Leibicke als Frau
Raffke, die ewig Fremdworte falſch ausſpricht und falſch deutet und damit
außerordentlich viel zur Erheiterung beiträgt, Ulli Engel als Raffke=
Tochter Hannelore, die den einzigen vernünftigen Menſchen der Familie
gut verkörpert, dann die degenerierten Barone von Neppenſtadt (Hans
Salcher und Otto Kriſche), der Haushofmeiſter, in deſſen
Ver=
körperung Guſtav Harrle eine ſtarke Probe wirkſamer Darſtellung
kund gab, ſchließlich noch Fritz Verbeck. Max Seibicke und Grete
Palm, die eine temperamentvolle Mariette ſpielte, tanzte und ſang.
Die Ausſtattung war gut und ſtellte wirkſame Bilder in die Szene.
Das Publikum amüſierte ſich köſtlich und verlangte vielfach Da=Capo=
Leiſtungen.
* 3. Perordnung zur Durchführung
der Art. 1 der 3. St. N.=V.
8. Obwohl eine geſetzgeberiſche Löſung der Aufwertungsfragen
nach den Beratungen des Reichstagsausſchuſſes zu erwarten iſt, glauben
wir doch, um die Leſer auf dem Laufenden halten zu ſollen, von der am
15. ds. erlaſſenen Verordnung im Auszug Kenntnis geben zu ſollen:
Sie behandelt in Art. I die von Hypothekenbanken
aus=
gegebenen Pfandbri efe und andere
Schuldver=
ſchreibungen (8 1 Abſ. 2 Z. 5 der 3. StNV.), in Art. II die von
anderen Grundkreditanſtalten als Hypothekenbanken, von
Schiffsbeleihungsbanken, ſowie von
Ablöſungsan=
ſtalten ausgegebenen Pfandbriefe und andere Schuldverſchreibungen
(5 1 Abſ. 2 Z. 5). Die Teilungsmaſſe beſteht aus: a) den Hypotheken,
Wertpapieren und Forderungen, die bei Ablauf des 13. Februar 1924
im Regiſter als Deckung für die aufzuwertenden Pfandbriefe und
an=
deren Schuldverſchreibungen eingetragen waren, b) den erſatzweiſe der
Deckung zugeführten Geldbeträgen (8 2). In die Teilungsmaſſe fließen:
a) die Erträge aus den in § 2 bezeichneten Werten, b) ſämtliche zur
Til=
gung der Anlagen (§ 2a) eingehenden Leiſtungen, c) die durch die
An=
legung der Teilungsmaſſe gewonnenen Erträge.
Die Teilungsmaſſe iſt von der Bank geſondert vom fonſtigen
Ver=
mögen zu verwalten. Geldbeträge ſind bis zu ihrer Ausſchüttung
ver=
zinslich anzulegen.
Vereinbarungen über die Aufwertung der in § 2 bezeichneten Werte
bedürfen der Zuſtimmung der Aufſichtsbehörde.
Die Bank hat zu der Teilungsmaſſe aus ihrem ſonſtigen Vermögen
einen Beitrag zu leiſten, wenn es die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der
Bank angemeſſen erſcheinen laſſen. Den Beitrag ſetzt die
Aufſichts=
behörde feſt. Die Bank darf von allen in die Teilungsmaſſe fließenden
Eingängen vorweg 20 Prozent als Verwaltungskoſtenbeitrag in
An=
ſpruch nehmen.
Hat der Gläubiger oder ſein Erblaſſer die Pfandbriefe in Umtauſch
gegen andere Pfandbriefe erhalten, ſo kann er verlangen, daß bei der
Aufwertung ſeiner Pfandbriefe der Goldmarkbetrag der von
ihm in Umtauſch gegebenen Pfandbriefe berückſichtigt
wird. Das Verlangen iſt bis 31. Dezember 1924 bei der
Bank unter dem Rechtsnachteil der Nichtberückſichtigung dieſes
Gold=
markbetrags zu ſtellen.
Mit Verteilung der Teilungsmaſſe iſt zu beginnen, ſobald nach
Ent=
ſcheidung der Aufſichtsbehörde hinreichende bare Maſſe vorhanden iſt.
§ 20 ſieht eine Abfindung der Gläubiger vor, die aber durch Gewährung
von Pfandbriefen nur zuläſſig iſt, wenn die Pfandbriefe 1. bis 1. Jan.
1927 ausgegeben werden, 2. auf Goldmark lauten (1 Goldmark — 1/7oo
Kilogramm Feingold), 3. mit mindeſtens 4 Prozent jährlich verzinslich
und 4. zum Nennbetrag einzulöſen ſind und wenn die Bank ſich
ver=
pflichtet, die auf die Deckung bei ihr eingehenden Rückzahlungen zur
Einlöfung der Pfandbriefe im Wege der Ausloſung zum Nennbetrage
zu verwenden. E.n Widerſpruch gegen das Abfindungsangebot iſt nur
wirkſam, wenn die Goldmarkanſprüche der widerſprechenden Gläubiger
mindeſtens ein Drittel der Goldmarkanſprüche ſämtlicher bei der
Ver=
teilung zu berückſichtigenden Gläubiger betragen.
Zuſtändig ſowohl für die Pfandbriefe als auch für die in § 2
be=
zeichneten Werte iſt die Aufwertungsſtelle, in deren Bezirk die Bank den
Sitz hat.
Für die in Ark. II genannten Anſprüche findet die Aufwertung nach
den vorgenannten Grundſätzen ſtatt, ſofern den Gläubigern an der den
Schuldverſchreibungen zugrunde liegenden Deckung ein Pfandrecht oder
Recht auf vorzugsweiſe oder ausſchließliche Befriedigung zuſteht. Die
näheren Anordnungen treffen die oberſten Landesbehörden.
Aus Heſſen.
* Eberſtadt, 30. Aug. Preisgekrönte Turner. Vom
Turn=
berein 1876 errangen auf dem Feldbergturnfeſt drei Turner Preiſe:
Heinrich Leichtweiß in der Oberſtufe den 17. Sieg, ſowie Wilhelm
Weiß=
mantel und Willi Göllner in der Unterſtufe den 15. und 16. Sieg. —
Milchpreis. Der Stallpreis beträgt 24 Pfg., der
Kleinverkaufs=
preis bei dem Erzeuger direkt an den Verbraucher 28 Pfg. und beim
Händler 34 Pfg.
* Fürth, 30. Aug. Der Landwirt und Wirt Adam Nik. Knapp
von hier wurde mit 150 Goldmark beſtraft, weil er Vollmich in den
Ver=
kehr brachte, die mit 15 Proz. Waſſerzuſatz gefälſcht war.
Aus dem Weſchnitztal, 29. Aug. Zugverſpätung. Die
Loko=
motibe des 4 Uhr=Zuges Fürth=Weinheim erlitt geſtern zwiſchen den
Stationen Reiſen-Birkenau auf offenem Felde einen Kolbenbruch und
blieb ſtehen, ſodaß eine Erſatzmaſchine von Weinheim beſtellt werden
mußte. Infolge der nahezu 1½ Stunden dauernden Verſpätung bekamen
wir an dieſem Tage keine Abendpoſt.
Trebur, 28. Aug. Feldbereinigung. Zu Beginn dieſer
Woche iſt in der hieſigen ſowie in der Aſtheimer Gemarkung mit der
Feldbereinigung begonnen worden.
Bingen, 29. Aug. Schiffhebung. Die Bergung der Ladung
des Ende Februar d. J. gegenüber des ſogen. Leiſtens bei
Aßmanns=
hauſen geſunkenen Rhein=Seeſchiffahrts=Schleppkahnes wird Ende
die=
ſer Woche zu Ende geführt werden, ſo daß alsbald mit den Arbeiten
zur Hebung des havarierten Schleppkahnes ſelbſt begonnen werden
kann. Es ſteht noch in Frage, inwieweit der Rheinſchleppſchiffahrt bei
Ausführung der Hebearbeiten der Betrieb zu Berg und zu Tal geſtattet
werden kann. Die Fahrt der Perſonendampfer kann vorausſichtlich
unter Ausnutzung des günſtigen Waſſerſtandes auf rechtsrheiniſcher Seite
am Leiſten vorbei ermöglicht werden.
EWeſthofen, Kr. Worms, 30. Aug. Marktjubiläum. In
dieſem Jahre kann das 600jährige Jubiläum des Weſthofener Mauktes
begangen werden. 600 Jahre ſind es nämlich her, ſeit die Abhaltung des
Marktes von amtswegen genehmigt wurde. König Ludwig von Bahern
hatte dem Raugrafen Georg von Altenbaumburg am vierten Tage
nach dem Feſt des heiligen Markus 1324 das Recht verliehen, jeden
Dienstag einen Wochenmarkt abzuhalten. Der Jahrmarkt wird
be=
reits im 16. Jahrhundert genannt. Der diesjährige Markt findet am
So=ntag, den 24. Auguſt ſtatt.
* Büdingen, 28. Aug. Das Landesfeſt des Evangeliſchen
Bundes fur den Volksſtaat Heſſen findet hier am 7. September ſtatt.
Aus allen Teilen Heſſens werden Vertreter eintreffen, und es ſind
des=
halb eine Anzahl Veranſtaltungen geplant. Von Frankfurt, Darmſtadt,
Gießen, Vilbel und Lauterbach werden Sonderzüge eingelegt werden.
In 22 Orten der Umgegend unſerer Stadt werden Feſtgottesdienſte
ab=
gehalten. Nachmittags 3 Uhr iſt ein Feſtzug und danach eine große
Volksverſammlung im Freien, dabei werden Vorträge und
Poſaunen=
chöre abwechſeln. Samstag abend finden Begrüßungsfeiern in mehreren
Sälen ſtatt. Die Abgeordneten= und Mitgliederverfammlung wird am
Montag abgehalten. Verſchiedene Redner werden über das Thema
ſpre=
chen: „Die evangeliſche Kirche und die deutſche Zukunft”.
* Alsfeld, 28. Aug. Das Stadtparlament beſchäftigte ſich mit dem
Gemeinſchaftsverhältnis zwiſchen Staat und Sadt bezüglich des
Wald=
diſtrikts „Homberg”. Stadtrat Waldeck glaubte feſtſtellen zu können, daß
das ſtaatlicherſeits geübte Verfahren bei der Holzfällung der Stadt in
acht Jahren eine glattraſierte Fläche bringen werde, da nach acht Jahren
das Gelände in den Beſitz der Stadt übergehe. Es ſei dringend geboten,
bei der oberen Forſtbehörde in Darmſtadt das Erforderliche zu
veran=
laſſen. Mehrere Stadtverordnete pflichteten dem Redner bei. Der
Bür=
germeiſter erklärte, daß er unverzüglich im Sinne der Antragſteller bei
der maßgebenden Behörde Vorſtellungen erheben würde. — Der Sinn
für die alten ſchönen Fachwerkbauten, an denen ja unſere Stadt
reich iſt, ſcheint immer mehr Verſtändnis zu finden. So wurden
neuer=
dings wieder einige Häuſer, die von früheren Beſitzern mit Schindeln
und Tünche verdeckt waren, freigelegt, ſodaß die alte ſchöne
Zimmer=
mannskunſt des Fachwerkbaues herauskam. Unſere Stadt kann dadurch
an ſeinem altertümlichen Charakter und an maleriſchen Reizen nur
ge=
winnen. Schätze dieſer Art können noch in manchem engen Gäßchen und
winkligen Eckchen gehoben werden. Dann wird unſere Stadt ihrer
Be=
zeichnung „Oberheſſiſches Rotenburg” immer mehr Ehre machen.
Briefkaſfen.
Nach Arheilgen. Nein. Aufrechnen kann nur der Schuldner (
Ar=
beitgeber) mit einer Forderung, die ihm gegen den Gläubiger (
Arbeit=
nehmer) zuſteht. Die Rente ſteht aber doch dem Angeſtellten (
Ar=
beitnehmer) gegen eine dritte Perſon zu.
E. G. hier. Wir haben an dieſer Stelle ſchon wiederholt
ausein=
andergeſetzt, daß es ſich empfiehlt, in der Sache zuzuwarten, bis der
Reichstag die Frage der Aufwertung im Wege der Geſetzgebung
ge=
löſt hat.
W. S. hier. Wenn der Vermieter nach dem Geſetz den
Inſtand=
ſetzungszuſchlag „ſachgemäß” zu verwenden hat, ſo iſt es eben nicht
ſachgemäß, wenn er ihn zu eigenen Zwecken verwendet. Der
Mie rvertretung (es empfiehlt ſich, ſolche auch in dem von Ihnen
inne=
gehaoten Wohnhauſe zu wählen) iſt nach dem Geſetz auf Antrag die
Verwendung der Gelder nachzuweiſen.
P. S. in B. Wie Ihnen wohl bekannt ſein wird, liegen Anträge
auf Aufhebung der 3. Steuernotverordnung dem Reichstag vor,
anderer=
ſeits befaßt ſich der Reichstag jetzt, nach Annahme des Dawesplanes,
mit geſetzgeberiſcher Löſung der ganzen Aufwertungsfrage. Es iſt alſo
das Reſultat dieſer Arbeiten vorerſt abzuwarten.
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Darmſtädter Tagblatt, Moutag, den 1. September 1924,
Seite 5.
Sport, Spiel und Zurnen.
*
Scopas führt das Feld vom Start ab.
e
Kehraus in Baden=Baden.
Endkampf zwiſchen Nubia und Frigga.
Motorſport.
Das Inſelbergrennen.
er Deutſche Motorradverband, hatte in der Strecke des
Irzi ergrennens eine gerade für die Prüfungsanlage (auf einer
Stä; von 33,5 Kilometer werden nur drei Ortſchaften
ange=
ſchrh en) wichtige Strecke, unausgeſetzt aus Berg= und Talfahrt
be=o nd. Es ſind hierbei insgeſamt 1000 Meter Steigung zu
übl inden und nicht weniger als 101 Kurven zu nehmen.
UeI dieſe Strecken wurden die ſchweren Maſchinen von über
5040 tbikzentimeter achtmal, die von über 200 Kubikzentimeter
ſecl al und die leichteren viermal geſchickt. Die Beteiligung
wel hr ſtark, trotzdem der veranſtaltende Verband die
Nen=
nuru iſte ſtark geſichtet hatte. Vor allem iſt feſtzuſtellen, daß
voo . Gemeldeten 63 geſtartet ſind. Von dieſen haben
aller=
diri nur 39 das Rennen beendet. Die Ausfälle ſind auf die
Zuu He der Strecke zu ſetzen, die, an und für ſich ſchon ſchwierig
ger) durch die Regengüſſe der vorangegangenen Nacht
ſtellen=
wel kark aufgeweicht war. Außerdem ſtellte das wechſelvolle
W=4 während des Rennens an die Fahrer und das Material
ſehrl rke Anforderungen. Da das Rennen trotz dieſer Umſtände
ſeh )arf gefahren wurde, blieben Unglücksfälle nicht aus, die
abe” aſt ſämtlich noch glücklich verliefen. Nur Ißlinger=
Myrheim, der auf Norton als erſter ſeiner Klaſſe im
Ren=
ner? g, mußte in der fünften Runde mit gebrochenem
Sei ſſelbein ausſcheiden. Die ſchnellſte Zeit des
Ta) brachte in der Klaſſe von 250 bis 350 Kubikzentimeter Herr
Erwruf A.J.S. mit 8:06:59,2 und einer
Stundendurchſchnitts=
geßt ndigkeit von 64,/4 Kilometer. Am intereſſanteſten verlief
der ampf zwiſchen der Wanderermaſchine Albert Schuſters und
der rlay=Dadidſons von Boots, den Schuſter auf der
deut=
ſch A aſchine an ſich bringen konnte. Hecke, der ebenfalls ein
glSrdes Rennen verſprach hatte das Pech, über einen Hund
zu 13en, der in das Rad lief.
Ergebniſſe:
ub d W00 gcm: Rubin=Düſſeldorf (Harley=Davidſon) 5:17:38,2.
b1100
Boot (Harley=Davidſon) 4:17:25,1.
z 750 „ Schuſter=Chemnitz (Wanderer) 4:14:0,3.
Krieger=Suhl (Viktoria) 5:06:42,1.
z 500
50
Ernſt=Breslau (A.J. S.) 3:06:59,2.
1 X260
Weißmantel=Fürth (Zündapp) 3:31:23.
Pohl=Berlin (T.X.) 2:33:11,2.
z/200
7 S0 „ Siebert=Zſchoppau (D.K.W.) 2:30:45.
Um den Oſtſee=Pokal.
Kämpfe um den Oſtſee=Pokal fanden auf der Strecke Stettin—
SrN Zinde—Stettin ſtatt. Die Ergebniſſe:
250 ccm Borkenhagen=Swinemünde (Mavi) 3:46:15,4;
200 „ Hiß=Stettin (Gego) 3:38:22;
250 n Braart=Stettin (N.S.1.) 3:23:21;
350 „ Dr. Peters=Stettin (Ais) 3:02:22,4;
500 „ Wachtmeiſter Meyer=Stettin (N. S.1.) 2:59:32,6z
450 Mußen=Kolberg (Wanderer) 2:51:16,8;
* 250 Naebel jun.=Stettin (N. S.u.) 2:51:43,4.
Die ungünſtige Witterung, die den äußeren Erfolg des
inter=
nationalen Meetings ſehr ſtark beeinträchtigte, hielt auch am
Schlußtag an. Mit wenig Unterbrechungen regnete es faſt
durch=
weg am Samstag und auch am Sonntag, bis ſich wenigſtens
beim erſten Rennen der Himmel etwas aufklärte. Das an und
für ſich ſchon tiefe Geläuf wurde dadurch buchſtäblich zu einem
Moraſt verwandelt. Sportlich und züchteriſch ſind die Rennen
insbeſondere am Sonntag ohne jeden Wert. Die Pferde kriechen
zumeiſt in großen Abſtänden mit Schlamm bedeckt durchs Ziel.
Den Preis der Stadt Baden über 2000 Meter beſtritt eine bunt
zuſammengewürfelte Geſellſchaft von ſieben Pferden. Akadekos
machte ſeine üblichen Mätzchen am Start und blieb nach
gegebe=
nem Zeichen ſchon nach wenigen Galoppſprüngen ſtehen.
Arbo=
gaſt führte vor Nobelmann, Fauche le Bls, Nain=Nain, Pan
Ro=
bert und Hornbori, der jede Luſt am Galoppieren vermiſſen ließ.
Im Eingang Nobelmann an Arbogaſt heran und in der
Ge=
raden vorbei. Jetzt wurde jedoch Pan Robert vorgeworfen, der
den Dreijährigen ſehr ſicher abfertigte.
Ergebniſſe:
Flieger=Rennen (8000 Mk., 1200 Meter). 1. Edmund
Schmidts Goldwert (Helmut Schmidt), 2. Perlenfiſcher. 3.
Bo=
nes. Tot. 19;13,19. Ferner lief Hannar.
Heidelberg=Ausgleich (10000 Mk., 2800 Meter).
1. Leutnant Gerteis Coeur d’Almse (Novak). 2. Le Gerfaut.
3. Lorenzo. Tot, 185:38,24,28. Ferner liefen Taugenichts, Gyere
Velem, Mäuſeturm, Felſenriede, Araucaria, Le Challenge.
Preis der Stadt Baden (Ehrenpreis und 15 000 Mk.,
2000 Meter). 1. Röllers Pan Robert (Blume). 2. Nobelmann.
3. Arbogaſt. Tot, 50;19,21,36. Ferner liefen Fauche le Blé,
Horn=
bori, Nain=Nain, Akadekos.
Elogius Platz Varina=Preis (5000 Mk., 1600
Meter). 1. v. Opels Farmer (Helmut Schmidt). 2. Kili. 3.
Roche=
belle. Tot. 40;14,13. Ferner liefen: Täbris, Wackerbart.
Abſchiedsrennen (5000 Mk., 1400 Meter). 1. Karaus
Sarello (Helmut Schmidt). 2. Nousret. 3. Frivora. Tot. 135;
25,26/44. Ferner liefen Midland, Hexenmeiſter, Hexenmeiſter II,
Mainberg, Malaviſta, Hanſa.
Großes Badener Jagdrennen (Ehrenpreis, 12000
Mark, 5000 Meter). 1. Perskes Augur (Unterholzner). 2.
Artil=
leriefeuer. 3. Wiwia. Tot. 64;18,13,14. Ferner liefen Dianutri,
Akadekos, Herzog und Tippel.
Rennen zu Hoppegarten.
Preis von Schlenderhahn. 1. Hohe Pforte. 2.
Tan=
nenkönig. 3. Eichwald. Tot. 15;10,10. Ferner lief Tüchtig.
Cſardas=Rennen. 1. Sonnenſtrahl (Otto Schmidt).
2. St. Thomas. 3. Perlbär. Tot. 25;11,12,11. Ferner liefen
Fel=
ſenroſe, Tatagon, Polyneſia, Ritter Akademia.
Danubia=Rennen. 1. Marquiſe (Raſtenberger)., 2.
Jſhi=
da. 3. Rheintochter. Tot. 15.
Oppenheim=Rennen. 1. Olympier (Otto Schmidt).
2. Calahari. 3. Weißdorn. Tot. 44:19,46. Ferner lief Hermoder.
Danilo=Rennen. 1. Troja. 2. Matineuſe. 3.
Rhein=
ſage. Tot. 150;26,15,92. Ferner liefen Permalo, Ama, Sonne= A Dalk (4), Nogulna, Fridolin, Penelope, Gauriſankar, Heimattreuer,
quelle, Hohe Sonne, Dirndl, Pallas Athene II, Ozema,
Chin=
gachgook, Ulſter, Haiduck.
3. Panzer. Tot. 25:19 23. Ferner liefen Lauſitzer, Welfenroß,
Petrarca.
Nubier=Rennen. 1. Dioseur (Otto Schmidt). 2.
Pha=
riſäer. 3. Mauro. Tot. 78:21,27,30. Ferner liefen Stummer
Teufel, Vitnitz, Ilberſtadt, Helde, Oro, Charachas, Perſieus.
*
Das über Derbydiſtanz führende Baſedow=Rennen war die
wert=
vollſte Nummer des Samstags. Von den ſieben Dreijährigen der
zwei=
ten Garnitur war Pikdame eine Klaſſe für ſich. Die Stute gab allen
Bewerbern erheblich Gewicht, wurde an der Diſtanz energiſch von O.
Schmidt vorgeworfen und gewann ſehr leicht gegen Mandarin und
Dalberg, der faſt durchweg geführt hatte. Im Ermunterungs=Rennen
der Hengſte kamen die Altefelder Farben wieder einmal zu Siegesehren. Schmuck für den Norden Berlins geworden iſt, wurde am Sonn=
Der Nuage=Sohn Gralsritter gab acht Gegnern ſpielend das Nachſehen, tag das Entſcheidungsſpiel um die deutſche Waſſerball=Meiſter=
Die Reſultate:
Miltiades (Krüger). Tot. 18, Pl. 10, 10, 10. Ferner liefen: Graciofa, verlängerung konnten die Hellenen den Sieg davontragen. Bei
Ben trovato, Hazard (4), Paris, Goldſtern. 2—3—4 Lg.
Meter: 1. Hauptgeſtüt Altefelds Gralsritter (Zimmermann), 2. Flie= an Schnelligkeit nicht nach. In der erſten Hälfte war der
vor=
gender Fuchs Gaſtenberger), 3. Heckenſtrauch (Tarras), Tot. 12, Pl. jährige Meiſter ſichtlich überlegen, geſtaltete das Spiel nach ſei=
10, 13, 14. Ferner liefen: Peter Moor (4), Holunder, Frohſinn, Theos, nem Willen, während die Hellenen ſichtlich nervös waren. Nach
Rachegott, Gaukler. 2½—2—½ Lg.
Preis von Neuhaus;, 4100 Mk., 1400 Meter: 1. Graf
Lehn=
dorf=Steinerts Lenor (Raſtenberger), 2. Eiſenkrone (Zachmeier), 3. veraner ließen bedeutend nach, ſo daß den Magdeburgern der
Fipa II (O.Müller). Tot. 58, Pl. 24, 27, 16. Ferner liefen: Abwehr (4),
Lorette, Lady Grey, Harzreiſe, Heid, Domina. ½—4—1 Lg.
Baſedow=Rennen: 10800 Mk., 2400 Meter: 1. b. Negeleins
Pikdame (D. Schmidt), 2.Mandarin (Raſtenberger), 3. Dalberg (M.
Dreißig). Tot. 21, Pl. 13, 20, 19. Ferner liefen: Theokrit (4), Patrizier,
Idomeneus, Heldraſtein. 1—1—1½ 9
Habakuk (Ludwig), 2. Irmſch (O. Müller), 3. Padea (Tarras). Tot, ſind auf einer Bahn aufgeſtellt worden, die faſt 1 Meter zu kurz
69, Pl. 17. 12. Ferner liefen: Samadan (4), Gerda. 1—3—2 Lg.
Preis von Charlottenthal; 4100 Mk., 1000 Meter: I. Nachdrüfung können die Weltrekorde von Rademacher und Weiß=
Stall Halmas Perimede (O. Schmidt), 2. Marduck (F. Kaſper), 3. Jdol
Fanal, Santuza, Inning, Sieglinde, Wieſelburg, Roſt, Oriola, Sygull, ſchen Rekorde von Berges und Benecke, und berechtigte Zweifel
Orbitta, Statliche, 3—Hals—2½ Lg.
Scopas, der Sieger im Großen Preis von Baden=Baden.
Rennen zu Dresden.
Zweijährigen=Rennen: 3500 Mk., 1000 Meter: 1. G.
Buggenhagens Queen Mary (M. Schmidt), 2. Mutwillig (Hanke), 3.
Lancade (Vaſtag). Tot. 44, Pl. 17, 23, 27. Ferner liefen: Kurfürſt (4),
Manetho, Pogner, Sanna Anna, Elfenbein, Doktor Mabuſe, Jojo,
Norne. 1—3 Lg.—Hals.
Elbtal=Rennen; 3000 Mk., 1200 Meter: 1. Hirſchs Malchin
(Torke), und Frau v. Wuthenaus Floree (Hugenin), 3. Darlyfig (
Schie=
mann). Tot. 24 (Malchin), 8 (Floree), Pl. 13, 11, 13. Ferner liefen:
Staffelei (4), Interim, Buran, Douſchka, Lamarmora, Bärwalde. Tot.
Rennen—34 L.—Hals.
Hürdenrennen der Dreijährigen; Ehrenpreis und
3500 Mk., 2400 Meter: 1. J. Krauſes Roſenbank (Edler), 2. Armadilla
(Vaſtag), 3. Landroſt (Leue). Tot. 36, Pl. 20, 15. Ferner liefen:
Peru, Otus, Cſardas=Baron. 2½—½ Lg.
Wettiner Jagdrennen; 3500 Mk., 3500 Meter: 1. V.
Bo=
leks Sultan (Walt. Heuer), 2. Fata Morgana (Maté), 3. Duhr=Spitze
(Ulbrich). Tot, 54 Pl. 21, 15, 14. Ferner liefen: Herzliesl (4),
Flie=
ger, Bernſtein, Luftſchloß, Alſterroſe, Rubin, San Martino. 4—3—2 L.
Preis von Schandau; Ehrenpreis und 5000 Mk., 1400 Meter:
1. W. H. Sohſts Goldſtrom (Saager), 2. General Höfer (Huguenin),
3. Porta Weſtfalica (Urban). Tot. 37, Pl. 16, R7, 25, Ferner liefen:
Schwarzamſel. Kopf-Hals—Hals.
Auguſt=Ausgleich; Ehrenpreis und 4200 Mk., 2000 Meter:
1. Reuthers Saloppe (M. Schmidt) 2. Primo (Urban) 3. Mazeppa II
Dolomitrennen. 1. Eleazar (Ludwig). 2. Allotria. (Albers). Tot, 38, Pl. 31, 24, 17. Ferner liefen: Quarta, Kamelie,
Königsleutnant, Narr, Muratis. Hals—Hals—1 Lg.
Preis von Borthen; 3000 Mk., 2600 Meter: 1. L. Jſraels
Anyukam (Hr. Heggy), 2. Röffchen (Hr. Goldberg), 3. Puſchkin (Hr.
König), Tot. 170, Pl. 27, 12, 11. Ferner liefen: Elemer, Oſterlied,
Stormy Wind, Rache, Ales. /—34—5 Lg.
Schwimmen.
Hellas Magdeburg deutſcher Waſſerballmeiſter.
Auf dem Waſſerſportplatz Berlin=Plötzenſee, der ſich zum
erſten Male in ſeinem neuen Gewand präſentierte und zu einem
Preis von Reddersdorf; 2700 Mk. 1600 Meter: 1. J. ſchaft ausgetragen, und zwar zwiſchen Hellas=Magdeburg und
Kühns Tod und Leben (Hartmannchen), 2. Dollar (Lommatzſch), 3. dem Titelinhaber Waſſerfreunde Hannover. Erſt nach Spiel=
Halbzeit und offiziellem Schluß ſtand das Spiel 1:1. Entgegen
Ermunterungsrennen der Hengſte; 3400 Mk., 1200 den Erwartungen ſtanden die Hannoveraner den Magdeburgern
Spielverlängerung änderte ſich jedoch das Bild. Die
Hanno=
ſiegbringende Treffer gelang. Heinrich=Leipzig als
Schiedsrich=
ter führte ein ſtrenges Regiment.
Keine neuen Schwimm=Weltrekorde.
Die ſenſationellen Leiſtungen bei dem Dreiländerkampf
Amerika—Ungarn—Deutſchland am letzten Sonntag in Budapeſt
Remlin=Ausgleich: 4100 Mk., 1800 Meter: 1. G. Helffts haben ſchnell ihre Aufklärung gefunden. Sämtliche Weltrekorde
war. Durch die von Zoltan v. Halmay vorgenommene amtliche
(Lommatzſch). Tot. 24, Pl. 12, 14, 28. Ferner liefen: Manetho (4), müller nicht anerkannt werden. Damit entfallen auch die
deut=
tauchen auch an den ſonſtigen Rekordleiſtungen der Ungarn auf,
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Seite 6.
Darmſtädter Dagblatt, Montag, den 1. September 1924,
Nummer 8
Fußball.
Schweden—Deutſchland 4:1 (1:1)
Vor etwa 20 000 Zuſchauern ging am Sonntag der
Länder=
kampf Deutſchland—Schweden von ſtatten. Die Gäſte hielten
zum großen Teil das, was man von ihnen vorausſagte. Sie
ſpielten einen tadelloſen, einwandfreien, ſyſtemvollen und
außer=
ordentlich fairen Fußball. Das Reſultat iſt trotz alledem mit
4:1 zu hoch. Ein Ergebnis 2:1 wäre gerechtfertigter geweſen.
Die deutſche Mannſchaft, die durch die Disqualifizierung der
Nürnberg=Fürther Spieler umgeſtellt werden mußte, entſprach
nicht ganz den gehegten Erwartungen. Der Spielverlauf war
von Anfang bis zu Ende recht intereſſant, wenn auch die
Schwe=
den im großen und ganzen etwas mehr vom Spiel hatten. Die
deutſche Mannſchaft konnte ſich nicht zuſammenfinden. Gleich
zu Beginn des Spieles gelingt es den deutſchen Stürmern, recht
nette Angriffe einzuleiten, die aber im letzten Moment ſcheitern.
In der 9. Minute buchte der Schwede Carlſſon den erſten
Tref=
fer für Schweden, dem in der 27. Minute der ausgleichende
Tref=
fer durch den deutſchen Mittelſtürmer Harder folgte. Leip
ver=
ſagte vollkommen in der deutſchen Mannſchaft. Der Linksaußen
Paulſen wurde verletzt und mußte ausſcheiden. Nach der Pauſe
erſetzte ihn Schumann=Berlin. Halbzeit 1:1. Man glaubte, daß
das Reſultat nach der Halbzeit gehalten werden könnte, als in
den letzten zehn Minuten die Kataſtrophe einſetzte. Der
Tor=
wächter Kuhnt ließ einen kinderleichten Ball durch und in der
nächſten Minute einen ebenſo leichten Kopfball. Trotz aller
An=
ſtrengungen der deutſchen Mannſchaft konnte das Reſultat nicht
geändert werden. Eine Minute vor Schluß war Schweden
noch=
mals erfolgreich. Auch an dieſem Ball war der Torhüter nicht
ganz ſchuldlos. Der Unparteiiſche, Herrlen=Schweiz, gab ſich die
größte Mühe, obwohl ſeine Abſeitsentſcheidungen oft Unwillen
erregten.
Sportverein 98 Darmſtadt—F.V. Kaiſerslautern 3:2 (1:0),
Eckballverhältnis 6:3.
Auf für derartig wichtige Spiele denkbar ungünſtigem Boden
fand obiges Spiel ſtatt. Ums vorweg zu ſagen, die Darmſtädter
Mannſchaft hat das gehalten, was man von ihr erhofft und
er=
wartet hatte. Ein Eifer und ein Wille beſeelte jeden einzelnen
Spieler, wie man es ſeit langem nicht mehr beobachten konnte.
Eine Kritik der Mannſchaft wollen wir uns heute verſagen, es
gab, wie ſchon geſagt, jeder ſein Beſtes, um zu dem Erfolg
bei=
zutragen. Nur Ellenbeck war der ſchwarze Rabe in der
Mann=
ſchaft. Auch dieſe Kriſis wird, wir wollen’s hoffen, bald
vorüber=
gehen. Kaiſerslautern ſtellte eine durchweg kräftige Mannſchaft
ms Feld, die ſich wider Erwarten auf dem glatten Boden ganz
gut zurechtfand. Ein guter, wenn auch mit viel Glück
arbeiten=
der Hüter, eine ballſichere Verteidigung, bei der der linke ſeinen
Kameraden noch überragte. Eine ſtabile Läuferreihe, in der der
Mittlläufer durch ſeine Ruhe und Ueberlegung hervorſtach. In
der Sturmreihe fehlte es wohl an Technik, die aber jeder
Ein=
zelne durch Eifer und Schnelligkeit auszugleichen ſuchte. Von
Beginn entwickelt ſich ein ſchnelles Spiel, von dem zuerſt beide
Parteien gleichviel haben. Wiederholt kommen beide Tore in
Gefahr. Jakoby erhält Vorlage, gibt zur Mitte, doch nur eine
Ecke iſt die Ausbeute, die die Gäſte durch Verſchulden von
Ellen=
beck aufholen. Darmſtadt gibt nunmehr für die Folge den Ton
an und nur mit viel Glück hält der Kaiſerslauterner Hüter ſein
Tor rein. Müllmerſtadt verſiebt ſchöne Sache, aus zirka 10 Meter
ſchießt er dem Torwart in die Hände. Mehr Ruhe und
Ueber=
legung, und der Erfolg wäre hier ſchon ſicher geweſen. Eine
2. Ecke bringt wiederum nichts ein, auch ein wohlgezielter
Straf=
ſtoß von M. verfehlt ſein Ziel, um Handbreite flitzt der Ball über
den Kaſten. Auf der anderen Seite wird ein Strafſtoß von
Ellen=
beck abgeſchlagen, der Nachſchuß von Laumann wunderbar zur
Ecke abgewehrt, die hinterm Tor ihre Erledigung fand. Das
waren bange Minuten, die aber glücklich vorübergingen.
Sport=
verein übernimmt wieder das Kommando; er will, man merkt
es deutlich, unbedingt die Entſcheidung herbeiführen. Außer
einer 3. und 4. Ecke, die unverwertet bleiben, iſt vorläufig nichts
Zählbares zu erreichen, bis endlich eine Minute vor Halbzeit
Müllmerſtadt einen ſeiner bekannten Strafſtöße zum Führungstor
verwandelt. Ungeheurer Beifall der entſpannten Gemüter. Kurz
darauf Halbzeit. Auf und ab wandert der Ball, Sportverein will.
Vorſprung vergrößern, Kaiſerslautern den Ausgleich erzielen.
Stephan verhilft den Gäſten zu der dritten und letzten Ecke.
Müllmerſtadt erreicht nach ſchönem Zuſpiel das Leder und jagt
es an die Latte, der Nachſchuß wird zur 4. Ecke abgewehrt. Von
Frick gut hereingegeben, wird der Ball nach kurzem Hin und Her
von X. eingeſchoſſen. Doch die Freude ſollte nicht lange dauern.
Durch zwei kurz hintereinander gegebene Hand= und Faulelfer
erzielen die Gäſte auf billige Art den Ausgleich. Die Sache wird
brenzlich. Wer wird Sieger? Sportverein ſchafft es.
Unermüd=
lich rollt Angriff auf Angriff gegen das Gäſtetor. Aber alle noch
ſo gut gemeinten Schüſſe verfehlen ihr Ziel oder werden eine
Beute des Torwächters, bis Takaſh eine ſchöne Vorlage Beckers
aufnimmt und durch ſchönen Drehſchuß das ſchönſte und
ſieg=
bringende Tor des Tages ſchießt. Unter ungeheurer Spannung
geht das Spiel dem Ende zu. Zwiſchen der fünften und ſechſten
Ecke hat Becker Gelegenheit, die Torzahl zu erhöhen, doch er
ver=
ſchenkt die günſtige Gelegenheit. Der Schlußpfiff ſieht
Sport=
berein als verdienten Sieger. Das Schickſal der Aufſtiege liegt
nun nicht mehr bei ihm, ſondern bei den anderen, an den
Auf=
ſtiegsſpielen beteiligten Mannſchaften.
F. C. Eintracht—Sportverein 98 komb.
Am Dienstag abend um 6 Uhr ſtehen ſich am Finanzamt
eine komb. Mannſchaft des Sp.=V. 98 und die 1. Elf des
Platz=
vereins in einem Freundſchaftsſpiel gegenüber. Bei der zurzeit
guten Form der Eintrachtler dürfte Sportverein eine Mannſchaft
zuſammenſtellen, die mit Ehren beſtehen könnte. Bei dem guten
Einvernehmen beider Vereine bietet ſich Gewähr, daß ein faires
Spiel vorgeführt wird, deſſen Beſuch jedem zu empfehlen iſt.
F. C. Eintracht — Haſſia Dieburg 3:4.
Das geſtrige Pokalſpiel ſah mit obigem Reſultate die
Ein=
trachtler aus dem weiteren Wettbewerb ausſcheiden. Auf dem
völlig unter Waſſer ſtehenden Platz ſpielte ſich ein harter Kampf
ab, den die Dieburger durch einen etwas harten Elſmeter (Hand)
für ſich entſcheiden konnten. Die Darmſtädter vermochten trotz
großer Ueberlegenheit, durch ſchwache Leiſtung des Sturmes, den
Kampf nicht für ſich zu entſcheiden. Nur der Linksaußen konnte
durch die Erzielung der 3 Tore gefallen. Der Schiedsrichter hätte
etwas mehr durchgreifen müſſen. Die Behörde würde gut tun,
bei einem ſolchen Wetter die Spiele abzuſetzen.
Kreispokalrunde Akademiſcher Sportklub—Sp.=Vgg.
Pfung=
ſtadt 4:3 (3:2).
Eine kombinierte Mannſchaft der Darmſtädter gewann das
Spiel knapp, aber trotz allem, nach Verlängerung ziemlich ſicher.
Sie hatten das Spiel meiſt in der Hand, einige ſchwache Minuten
abgerechnet. Der Akademiſche Sportklub mußte durch Abſage
von 5 Spielern ſeiner erſten Mannſchaft mit Erſatz für dieſe
antreten, Erſatz, der auch dem Spiel ſo ziemlich ſeine Note
auf=
drückte. — Die Darmſtädter ſpielen die nächſte Runde mit, müſſen
aber dann unbedingt mit ihren beſten Leuten antreten, was ſie
ja nach Semeſterbeginn tun können und werden.
V. f. R. 01 Frankfurt — Rüla 3:1 (1:1).
Auf dem neutralen Sportplatz der Kickers Offenbach fand
heute das Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur Bezirksliga
der Mannſchaft des V. f. R. 01 Frankfurt gegen Rüla ſtatt. Die
Frankfurter Mannſchaft war ſtets die beſſere und ſiegte mit 3:1,
nachdem das Spiel bei der Pauſe unentſchieden 1:1 geſianden
hatte,
V. f. R. Darmſtadt, 1a. Jgdm., Pokalſieger in Weinheim.
Heute, Sonntag, fand in Weinheim (Veranſtalter
Fußball=
verein 09 Weinheim) ein Jugendpokalturnier ſtatt, an dem
Waldhof, Viernheim, Heidelberg und V. f. R. Darmſtadt
teil=
nahmen. Im Vorſpiel ſiegte V. f. R. Darmſtadt—Phönix
Heidelberg mit 3:0. T.= u. Sp.=V. Waldhof-Amacitia
Viern=
heim 0:0. Im Entſcheidungsſpiel, in dem ſich
Ama=
citia Viernheim dem V. f. R. Darmſtadt gegenüberſtand, ſiegte
V. f. R. mit ſicher 4:0. Die Tore ſchoſſen im Entſcheidungsſpiel
Eckel, Werkmann, Friebis und Krämer. Ein jeder trug zum
Siege bei. Nach dem Spiel übergab Fußball=Verein 09
Wein=
heim V. f. R.=Sieger im Pokalturnier den Pokal. Zweiten Preis
erzielte Amacitia Viernheim. Im Propagandaſpiel trafen ſich
1. Jgdm. Frankonia Karlsruhe und Fußball=Verein 09
Wein=
heim; in dieſem Spiel ſiegte Karlsruhe mit 3:0. Die
Veranſtal=
tung, die einen würdigen Verlauf nahm und wirklich guten
Sport bot, befriedigte die erſchienenen Zuſchauer voll und ganz.
Am nächſten Samstag trifft ſich die 1a. Jgdm. V. f. R.
Darm=
ſtadt mit T.= u. Sp.=V. Mannheim=Waldhof in Darmſtadt zu
einem Propagandaſpiel.
Verein für Rafenſpiele E. V. Darmſtadt.
Das Spiel der Ligamannſchäft gegen Hofheim fiel infolge
der Abſage Hofheims wegen ſpielunfähigen Platzes aus. Auch
das Treffen der Liga=Erſatzmannſchaft gegen V. f. B. Ober=
Ramſtadt fand nicht ſtatt. Die 3. Mannſchaft des V. f. R.
er=
zielte gegen die Union Darmſtadt, 2. Mannſchaft, ein 1:1 am
Samstag abend.
Einen ſchönen Erfolg errang die V. f. R. 1b. Jugendelf, die
die 1. Jgd. der Union Darmſtadt auf der Rennbahn mit 1:0
ſchlug. Das einzige Tor war ein Alleingang des V. f. R.=
Halb=
linken, der nach Umſpielen von zwei Mann plaziert einſchoß
Sämtliche Angriffe des Union=Sturmes wurden meiſtens von
der V. f. R.=Läuferreihe zunichte gemacht.
Ergebniſſe:
V. f. R., 2b. Jgd., Darmſt.—Germania Frankf., 2b. Jgd., 2.5,
V. f. R., 1a., Schl., Darmſt.—Germania Frankf., 1a. Schl., 3:1,
V. f. R., 1b. Schl., Darmſt.—Union Darmſt., 1. Schl., 0:2.
Sportverein 98, 1. Jgd.—Weiterſtadt=Braunshardt 4:2.
Hannau 94—Sp.=Freunde Frankfurt 3:2,
Eintracht Frankfurt—F. C. Freiburg 1:4,
Boruſſia Frankfurt—Olympia 04 0:0 (Samstag),
Boruſſia Frankfurt—V. f. L. Frankfurt=Süd 1:0,
Sp.=V. Bergen-Praunheim 3:2,
Sp.=V. Wiesbaden—Hanau 93 4:0,
Eintracht A. H.—Hanau 93 A. H. 4:5,
Freiburg A. H. .„.—Offenbacher Kickers A. H. 9:0 (Samst.),
Freiburg A. H.—Hanau 93 2:0,
F. C. Rödelheim-V. f. L. Neu=Iſenburg 8:1,
Viktoria Aſchaffenburg—Union Darmſtadt 5:0,
V. f. R. Mannheim—1. F. C. Pforzheim 1:2,
Phönix Ludwigshafen-Boruſſia Neunkirchen 4:0,
Sp.=V. Mainz 05—Alemannia Worms 2:0,
Sp.=Vgg. Fürth—Nürnberger Fußballverein 2:1.
Osnabrück 99—V. f. B. Bielefeld 0:2,
Hammer Sportvereinigung—Union Recklinghauſen 10:1,
Raſenſpieler Breslau—Minerva 2:1,
Bahern München—F. C. St. Gallen 6:4,
Miteldeutſchland—Rumänien.
Eine rumäniſche Fußballmannſchaft gaſtierte am
Sams=
tag in Dresden und am Sonntag in Chemnitz. Am erſten
Tage wurden die Rumänen mit 3:4 und am Sonntag in
Chemnitz 2:6 geſchlagen.
Wiener Amateure—Rapid 2:2,
Hakua—W. A. C. 4:2,
Wiener S. C.—Slavia 3:1,
Martha—Florisdorf 4:1,
Simmering—Oſtmark 6:2,
Slavia Prag—Real Societa San Sebaſtian 4:2,
Deutſcher F. C. Prag—Real Societa San Sebaſtian 11:1
Ungarn-Polen 3:2,
Tſchechoſlowakei—Rumänien 4:1.
Eine kombinierte Mannſchaft des Südkreiſes im
Nord=
deutſchen Fußball=Verband ſchlug den 1. F. C. Nürnberg 1:0.
Deutſchland gewinnt gegen die Schweiz mit 81:57 Punkten.
Auch der vierte leichtathletiſche Länderkampf zwiſchen einer
auswärtigen Ländermannſchaft, nämlich der Schweiz, und
Deutſchland hat mit einem Siege, der deutſchen Vertreter
ge=
endet. Die Vorbedingungen für diesmalige Austragung des
Spieles waren denkbar ungünſtig, da es am Samstag und
Sonntag ununterbrochen regnete, wodurch die Bahn
außer=
ordentlich zu leiden hatte. Die Laufbahn war noch einigermaßen
zu gebrauchen, dagegen ließen die Sprung= und Wurfanlagen
ſehr zu wünſchen übrig. Von den 15 Wettbewerben konnten
die Deutſchen 12 gewinnen. Ueberraſchend kam der Sieg von
Peltzer in der 800=Meter=Strecke über den Schweizer Martin,
der Zweite aus der Olympiade, der ſich beim Start verblüffen
ließ und, ehe er ſich verſah, ſchon 50 Meter zurücklag. Die 1500
Meter hatte Schaerrer=Schweiz ſicher, er brauchte ſie nicht ganz
auszugeben. Bedarff fiel im 5000=Meter=Rennen vollkommen
ab und endete 110 Meter hinter dem Sieger Huſen.
Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Houben 10,81 2. Imbach 1½ Meter zurück.
200 Meter: 1. Houben 22,2: 2. Apfel 2½ Meter zurück.
400 Meter: 1. Imbach 50,5: 2. Martin Bruſtbreite.
800 Meter: 1. Peltzer 1,55,4: 2. Martin 2 Meter.
5000 Meter: 1. Huſen 15,37; 2. Bedarff 110 Meter zurück.
110 Meter Hürden: 1. Köpke 16,2: 2. Moſer 1½ Meter.
Olymp. Staffel: 1. Deutſchland 3:22,4: 2. Schweiz
Bruſtbreite.
4 mal 100=Neter=Staffel: 1. Deutſchland 42,2;
2. Schweiz 1 Meter.
Weitſprung: 1. Schuhmacher 6,61 Meter; 2. Köpke
6,51 Meter.
Hochſprung: 1. Moſer 170 Meter; 2. Fritzmann 1,6.
Meter.
Stabhochſprung: Schuhmacher und Lehninger je 3,20
Meter.
Speerwerfen: 1. Salmon 51 Meter; 2. Wipf 50 Meter.
Diskuswerfen: 1. Steinbrenner 40,02 Meter: 2. Boſer
38,98 Meter.
Kugelſtoßen: I. Haymann 13,74 Meter: 2. Nueſch 13,67
Meter.
Radfahren.
Nund um Rheinheffen.
Die über 145 Kilometer führende Fernfahrt verſammelte am
Sonn=
tag morgen am Start am Kaiſertor in Mainz 57 Fahrer. Die Strecke
führte über Bodenheim, Nierſtein, Oppenheim, Guntersblum, Worms,
Alzey, Bingen, Nieder=Ingelheim zum Ziel nach Mainz auf der Binger
Straße Thomaſſelli=Wiesbaden mußte infolge Raddefekts in Bingen
ausſcheiden. Die Preisverteilung in Mainz ergab folgende
Reſultate: 1. Heinrich Schmidt=Bierſtadt 5:47, 2. Heinrich Knappke=
Frankfurt 5:47:00,2, 3. H. Wagner=Koblenz 5:47:00,6, 4. R. Schröter=
Montabaur, 5. Otto Gugau=Frankfurt, 6. Joſef Pfeiffer=Mainz, 7. W.
Chriſtmann=Frankfurt, 8. Fr. Mingenbach=Wiesbaden, 9. J. Herbert=
Worms, 10. W. Mattheis=Mainz.
Moeskops ſchlägt Arthur Spencer.
Die mit großer Spannung erwartete Begegnung zwiſchen
Weltmeiſter Moeskops=Holland und dem amerikaniſchen
Flieger=
champion Arthur Spencer auf der Radrennbahn in Newark
(New=York) nahm einen unerwarteten Verlauf. Spencer ſiegte
im erſten Lauf, Moeskops im zweiten und dritten. Der
Renn=
leiter Frank Kramer disgualifizierte jedoch den
Hol=
länder wegen unkorrekter Fahrweiſe in ſämtlichen drei Läufen.
Turnen.
Jugendwetturnen des 1. Bezirks des Rhein=Maing
Das Jugendwetturnen des 1. Bezirks ſollte geſtern
Mts., in Frankenhaufen i. Odenw. ſtattfinden. Der Tut
Frankenhauſen, einer der kleinſten Vereine unſeres
Maf=
gaues, ſowie die ganze kaum 300 Seelen zählende Ein
ſchaft Frankenhauſens, hatten in der Vorbereitung Erſto
geleiſtet. Ein Feſtplatz, der Größe eines Gaufeſtes würdi
eingezäunt, mit einer geräumigen Zelthalle, harrte de
kämpfer; nahezu 650 Mädchen und Buben und Juger
bis zu 17 Jahren waren gemeldet. Es hätte ein Juger
geben müſſen, wie der Main=Rheingau noch keines geſehe
es ſollte anders kommen. Vollzählig trat am Samsta
das Kampfgericht zuſammen zur vorbereitenden Sitzung
ihrer Beendigung leitete ein ſtattlicher Fackelzug die ant
Gäſte, die Ortsvereine und die Einwohnerſchaft zum
wo eine reich ausgeſtaltete Begrüßungsfeier ſtattfinde
Muſik und der Geſangverein Frankenhauſen leitete ihn
Turnerin ſprach einen ſchönen Vorſpruch, der Vorſitze
Turnvereins begrüßte die Anweſenden und Gauvertrei
ſchloß ſich an mit markiger Ausſprache über Bedeutung u
des Jugendturnens. Dann folgte der Ortsgeiſtliche
Grüße und Glückwünſche der Einwohnerſchaft für das
des Feſtes üerbringen wollte. Er kam nicht zu En)
leiſem Regen beganns, kaum eine Minute ſpäter — da
es wolkenbruchartig herab, und ſo ging es weiter, mit gan
Unterbrechungen, einige Stunden lang. Wer ſchnell n=
Ort flüchtete, hatte Glück, die anderen mußten aushalten
Mitternacht; der Zugang zum Feſtplatz und die Ortsſt
voller Breite waren zu Gießbächen geworden, in denen
da=
fußhoch dahinfloß. Der herrliche Feſtplatz, gleich einem
in dem man ſumpflos einbrach. Damit war das Juger
zur Unmöglichkeit geworden. Die ganze Nacht regnete
ter, und auch der Sonntag brachte keine Beſſerung.
Kei=
aber hatte ſich die kampfesfrohe Turnerjugend, teils ge
Willen ihrer Turnwarte, davon abbringen laſſen, auf ſe
gangbaren Wegen nach Frankenhauſen zu ziehen.
Scharen traf ſie ein, ſodaß das Kampfgericht und die Fe
in der morgens 9 Uhr ſtattfindenden Kampfrichterſitzung
Frage ſtanden: Was tun? Turnergeiſt aber zögert nick
auch der Jugend ſoll ihr Feſt werden. Zunächſt galt es
weſende Jugend in den drei vorhandenen Gaſtſälen zu
zufaſſen und ihr den Tag doch noch wertvoll zu geſtalten
Leitung erfahrener Obmänner gelang auch dies. Tu
Vorführungen, ſoweit ſie in Sälen möglich waren, Vo
und Reigen der Mädchen ſowie Darbietungen geſell
wechſelten in bunter Folge und ließen die Stunden in
vergehen. Dazu berichtete mit packenden Worten noch
treter Roth in allen drei Sälen von den herrlichen Tage
Deutſchen Jugendtreffen in Marburg, und die
Turner=
gruppe der Turngemeinde Darmſtadt 1846 unterſtützte ih
der als einzige — mit dem reichhaltigen Schatze ihrer al
neuent Volkslieder und Volkstänze und ernteten vollen
So kann auch dieſer Tag in ſeiner Art nicht als verloren
wenn er auch anders verlief, als beabſichtigt. Der
Na=
brachte noch den Feſtzug der Frankenhäuſer Ortsvereine,
die Jugend bereits auf allen Wegen ihren Heimatſtätten z
So endete auch dieſer Tag doch noch recht zufriedenſtellen
Jugend aber wird in 14 Tagen, diesmal unabhängig vo
ter, in Darmſtadt antreten, die abgeſetzten Wettkämpfe dor
zuführen. Der Turnverein Frankenhauſen aber —
neidenswerter Lage durch das Fehlen jeglicher Einnah
wird nicht vergeſſen werden. Alle Vereine des Gaues
es als Ehrenpflicht betrachten, hier zu helfen, und nicht
len, wenn die Gauleitung in Form einer Gauwandern
dem Mittelpunkt Frankenhauſen in nächſter Zeit
tung durchführen wird, die den Turnverein Frankenhat
die diesmalige Enttäuſchung einigermaßen entſch
ſoll.
In
mie
Lter
1—
An
Rund=Funk=Programm.
Montag, den 1. September 1924.
Berlin (403 bzw. 500): 10,00 Uhr vm.: Bericht über die Alei:
preiſe der wichtigſten Lebensmittel in der Zentralmarkthall
Uhr vm.: Erſte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichte
Uihr nm.: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. — 1
Uebermittelung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekannt
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurze
bericht der Berliner Börſe. — 4.30—5.30 Uhr: Unterhaltit
(Berliner Funkkapelle). — 5.45 Uhr: Sprachunterricht (En?
8.30—10 Uhr nm.: Zum 70. Geburtstage Engelbert Hu=
Aus Hänſel und Gretel‟. Einleitender Vortrag Herr Dik
Forſtreuter: „Muſik und Märchen‟. Der Vater: Hermann Re
Deutſchen Landestheater Prag); die Mutter: Anna Pauli
Opernhaus Hannover); Hänſel: Elſe Jörn (von der Staſtsd
lin); Gretel: Mary Wurm=Meiſenberg (von der Staatsoper
AmSteinwahflügel Dr. Felix Günther. — Anſchließend:
kanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wer
Sportnachrichten.
Frankfurt a. M. (467 m): 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen.
Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 19
ſchaftsmeldungen. — 4.30—6 Uhr: Unterhaltungsmuſik. —
Vortrag von Herrn Ernſt Schoen: Engelbert Humperding.
1. Sept. 1854). — 8 Uhr: Vortrag von Fräulein Studienr
Weidenbuſch: Die Freude im Leben des Menſchen. — 8.30 *
deutſche Tanzkompoſition (zweiter Abend: Die Zeit Bachs
Ouvertüre (G. Ph. Telemann). 2a. Holde Phyllis (Sperontes)
Phönix (K. Ph. Em. Bach), 2e. Schäfer und Schäferin (C.
3a. Zwei Gavotten (Joh. Seb. Bach), 3b. Allemande, un.
Giguen (J. Mattheſon), 4. Overtüre H=Moll (Joh. Seb. Dſt
wirkende: Frau M. Elkan (Sopran), Das Lenzewski=Zung.
Herren Guſtav Lenzewski (1. Violine), Fritz Emmel (2 Piot
mar Gerſter (Viola), Miſcha Schneider (Cello), Alfred
(Flöte). Am Grotrian=Steinwegflügel Herr Dr. Merken.
Frankfurter Oper. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wetterme.”
Sportbericht. — 9.50 Uhr: Fünf Minuten Technik. — 950 4
vorbereitung. — 9.56 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau.
Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Lieder=Konzert des Solo=Qugwerk
furt a. M.=Weſt.
Engliſche Stationen London (365): 8.00 Uhr: Bilder aus
ſchichte: 1. Die Erſtürmung der Baſtille; 2. Alt=Londonz
Charlie.
Tageskalender.
Orpheum, abends 8 Uhr, Gaſtſpiel des Kölner Volkstyee.
milie Raffke‟. — Reſtauration Germann Melig.
weihfeſt. — Gaſtwirtſchaft Georg Heberer.?
Kirchweihfeſt. — Städt. Saalbau, abends 8 Uhr: 90
Soliſteu= und Quartett=Abend erblindeter Künſtler. —4i
denz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellunge”
Verſteigerungskalender. — Dienstag, 2. Septempe.
arlſtraße 38 vormittags 9 Uhr: Verſteigerung. D
Anzugſtoffen, Halbſtores uſw. — Faſelviehveria.
tags 3 Uhr, im Rathausſaal in Groß=Zimmern. — SI4.‟
amt, Kirchſtraße 9, vormittags 8½ Uhr: Verſteigerung.
nen Pfänder.
Wetterbericht der Gießener Wetterwar!”
Wettervorherſage für Dienstag, den 2. Sepzewmoe.”
Mäßig warm, veränderlich, noch ſtrichweiſe Regenfälle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Stké
Verantwortlich für Sport: Dr. Engen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten