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 Wöchentliche iſtufirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Pild und Wort 
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187. Jahrgang 
Nummer 205 
Freitag, den 25. Juli 1924.
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(1 Oollar — 4.20 Marhl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr, Streif uſw., erſiſcht 
jede Verpſſchtung auf Erfüllung der 
            Anzeisen=
aufträge und Teiftung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fählt ſeder 
Rabait weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme 
ſtädter 8 Nationatbank.
 „Bewölft, vereinzelt Reger 
Zeſprechungen der Bankiers.
mit
auf
 * Die Londoner Konferenz hat ſich in den letzten 24 
            Stun=
uufder Stelle gedreht. Man wäre beinahe verſucht, zu ſagen, 
2in Rückſchritt zu verzeichnen iſt, weil der Ausgang der geſtri= 
Vollſitzung bei weitem nicht den Erwartungen entſprach. Es 
9t faſt den Eindruck, als ob dieſe Vollſitzung nur abgehalten 
Aen iſt, um der Galerie etwvas zu bieten und zu vermeiden, 
von der inneren Uneinigkeit ſich nichts weiterſpricht. 
            Tatſäch=
ſaben ja die Kommiſſionen ihre Berichte nicht erſtatten kön= 
Alle übrigen ſind an die Ausſchüſſe zurückverwieſen 
            wor=
denen zum Teil ihre Komt etenz erweitert wurde. Zu allem 
Yefluß wurde noch eine juriſtiſche Kommiſſion gebildet, die 
die Einladung Deutſchlands zu beraten hat. Daß aber dieſe 
miſſion gebildet werden konnte, iſt immerhin ſchon ein 
            Be=
für die rückläufige Linie, auf der ſich die franzö= 
1e Politik bewegt. Denn wie der Spruch der 
            Kommiſ=
ausfallen wird, iſt von vornherein nicht zweifelhaft. Ihr 
Achten wird alſo die Grundlage für die Einladung an 
itſchland ergeben, die jetzt für Freitag erwartet 
ſo daß die deutſche Delegation am Dienstag in London 
Verhandlungen aufnehmen könnte. 
Der Kommentar, den der engliſche Funkſpruch der 
            Errich=
diefer Kommiſſion mit auf den Weg gab, indem er 
            aus=
lich betonte, daß ein Diktat Deutſchland gegenüber nicht 
            be=
ſtigt ſei, leitete eine gewiſſe Entſpannung ein, oder 
            wenig=
eine Annäherung der Anſchauungen zwiſchen Frankreich 
den Bankiers. Da zudem anzunehmen iſt, daß man der 
            Ein=
ig an Deutſchland nähergetreten iſt, nachdem man von der 
lichkeit unter den Alliierten felbſt überzeugt war, darf auch 
us ein Beweis entnommen werden, daß die maßgebenden 
e in London gegenwärtig wenigſtens an einen poſitiven 
jang der Konferenz glauben. Die Vorausſetzungen, die 
            da=
uf deutſcher Seite beſtehen, kennen ſie aus einer Reihe von 
ellen Mitteilungen mehr als hinreichend. Sie können auch 
mehr darüber im Zmzifel ſein, daß ſie eine deutſche 
            Unter=
t nicht bekommen werden, wenn dieſe Vorausſetzungen nicht 
Ait würden. Das wiſſen vornehmlich die Vertreter der 
            ameri=
chen Bankenkreiſe, die nicht nur ihr eigenes Geld riskieren, 
ern ſich auch gleichzeitig als Vertrauensmänner der großen 
2 von unbekannten Geldgebern betrachten, mit deren Hilfe 
rhin die Obligationen untergebracht werden ſollen. Und da 
„merikaniſche Geldſack ſchließlich die Wage zum Sinken 
            brin=
muß — wenn anders Herriot nicht reine Machtpolitik, 
            ſon=
virtſchaftliche Verſtändigungspolitik treiben will —, ſo iſt 
aller Schwierigkeiten, die noch beſtehen, die offizielle engliſche 
aſſung offenſichtlich in der Richtung orientiert, daß am 
uß der nächſten Woche das Londoner Protokoll von den 
erten und Deutſchland unterzeichnet werden kann.
 neneue Beſammenkunft der „Großen Fünf.” 
London, 24. Juli. (Europapreß.) Eine neue 
            Verſamm=
der „großen Fünf” fand heute vormittag von 9 bis 1134 Uhr 
Aehnliche Verſammlungen ſollen in den nächſten Tagen 
n Vormittag ſtattfinden. Es verlautet, daß in der 
            Haupt=
e über die Berufung der deutſchen Delegierten geſprochen 
den ſei. Dieſe Tatſache wird dahin ausgelegt, daß die 
            Dele=
onsführer an eine baldige Beilegung der Mei= 
Angsverſchiedenheiten glauben. 
Immer noch dicke Luft. 
SD. London, 24. Juli. Heute vormittag iſt die dritte 
nmiſſion erneut zuſammengetreten. Das zweite Komitee hat 
Hte nachmittag eine Sitzung abgehalten. Auch die „Großen 
af” haben ſich zu einer Beratung zuſammengefunden. Man 
d dabei vorausſichtlich erneut nach Kompromißformeln 
ſen, nachdem geſtern abend von den noch nicht abgekämpften 
egierten Verſuche gemacht worden ſind, eine neue Formel 
ſchaffen. 
Die franzöſiſchen Korreſpondenten beurteilen die Lage 
1h wie vor peſſimiſtiſch. Nach Auffaſſung amerikaniſcher 
eiſe iſt es jedoch verfrüht, von einem Zuſammenbruch der 
nferenzverhandlungen zu ſprechen. Sicherlich iſt ein 
            kriti=
es Stadium eingetreten. Dieſe Kriſis war aber nötig, 
2 ſie wird auch von den entſcheidenden Mächten für 
            notwen=
gehalten. Frankreich muß nicht denken, daß ſeine Situation 
lenüher den in London zuſammengetretenen Mächten ſich 
N oder nur im Grad von der Deutſchlands unterſcheidet. 
Ein ergebnisſoſer Verhandlungstag. 
SD. London, 24. Juli. Der heutige Konferenztag hat 
ßerlich keinerlei ſichtbare Ergebniſſe gezeitigt. Die zweite 
mmiſſion iſt um 6 Uhr zuſammengetreten. Die dritte 
            Kom=
ſſion nicht mehr. Das juriſtiſche Komitee iſt mit ſeinen 
            Ar=
ken gut vorangekommen. Es wird aber ſeine Verhandlungen 
A bor dem Zuſammentreten der nächſten Vollſitzung 
            bekannt=
den. Das Geſamtergebnis der heutigen 
            Ver=
ndlungen iſt negativ. Man rechnet nicht mit einem 
attfinden einer Vollſitzung am Freitag. Dieſe wird kaum 
Aüfauz der nächſten Woche zuſammentreten. Die Arbeit 
Fonſerenz hat ſich in eine Anzahl von privaten oder 
            ver=
ulichen Unterhaltungen ausgelöſt. Nicht einmal die Ban=
 , um eine Einigung hinter den Kuliſſen 
            herbei=
ſuhren. Von maßgebender Stelle werden alle hierüber ver= 
Eſtlichten Neuigkeiten als Kombinationen bezeichnet. Trotz= 
* wird die Lage nach wie vor im allgemeinen ohne Peſſimis= 
2 beurteilt. Sind die Schwierigkeiten überwunden, dann 
rd die Weiterentwicklung der Dinge ſehr ſchnell von ſtatten 
eu. Die politiſchen Wetterausſichten werden für heute als 
uitt, mit vereinzelten Regenfällen, mit Ausſicht auf baldige 
i9eiterung bezeichnet. Neue Vermittlungsvorſchläge ſind 
ie nicht gemacht worden. Alles hängt von den vertrau= 
Ben Beſprechungen der Bankiers ab.
 SD. London, 24. Juli. Heute abend ſtatteten Theunis 
und Hymans um 7 Uhr dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten 
einen Beſuch ab. Der franzöſiſche Finanzminiſter Clementel 
war bei der Ausſprache zugegen. Dieſe dauerte ungefähr 1½ 
Stunde. Später haben Herriot und Clementel eingehend mit 
den engliſchen Bankiers konferiert. Herriot hatte ferner eine 
lange Unterredung mit Staatsſekretär Hughes. 
Die politiſche Situation hat keinerlei Veränderungen 
            er=
fahren. Die Bankiers ſcheinen ihre negative Haltung gegenüber 
dem Kompromißvorſchlag des belgiſchen Miniſterpräſidenten 
Theunis nicht aufgeben zu wollen. Dieſe Formel ſtellt aber, 
wie von franzöſiſcher Seite ausdrücklich verſichert wird, die 
äußerſte Grenze der franzöſiſchen Konzeſſionen dar. Die 
            Ban=
kiers ſtehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß das 
            Gut=
achten des Ausſchuſſes, der aus dem Dawes=Komitee 
            zuſammen=
geſetzt werden ſoll, der von der Reparationskommiſſion 
            aus=
gedrückten Anſicht entſprechen müſſe, damit dieſe die 
            Verfeh=
lungen Deutſchlands feſtſtellen könne. Auf franzöſiſcher Seite 
wird erklärt, daß dieſes Gutachten lediglich konſultativen 
            Cha=
rakter haben bürfe und der Neparationskommiſſion das Recht, 
entſprechende Beſchlüſſe ungeachtet des von dem Ausſchuß 
            ab=
gegebenen Gutachtens zu treffen, nicht beſchnitten werden dürfe. 
Die 3. Pollfitzung zu Anfang der nächſten Poche. 
SD. London, 24. Juli. Sämtliche Delegierte waren heute 
nachmittag Gäſte des Königs im Buckingham=Palaſt. Der 
            Ver=
anſtaltung wohnten auch die Mitglieder der amerikaniſchen 
Rechtsanwalts=Organiſation bei. Der König unterhielt ſich 
            län=
gere Zeit mit den Führern der einzelnen Delegationen, Herriot, 
Theunis, Kellog und de Stefani. Am Abend begannen dann 
wieder die Arbeiten der Kommiſſionen, die gegen Mittag 
            ab=
gebrochen worden waren. Es iſt im Augenblick noch unmöglich 
feftzuſtellen, wie weit dieſe Arbeiten gediehen ſind, ebenſo wie 
das Ergebnis der Beratungen zwiſchen den Vertretern der 
            Ban=
ken und den Finanzſachverſtändigen der Konferenz noch nicht 
feſtſteht. Die Kommiſſionen werden auch morgen zuſammentreten 
und es iſt wahrſcheinlich, daß die nächſte Vollſitzung 
            An=
fang der nächſten Woche ſtattfinden wird. Die 
            Konferenz=
teilnehmer werden am Samstag der Parade der engliſchen Flotte 
in Spithead beiwohnen.
 London, 24. Juli. (Europapreß.) Theunis hat einen 
neuen Vermittlungsvorſchlag in der 
            Sanktionen=
frage abgefaßt. Er ſchlägt vor, daß im Falle einer Sonderaktion 
diejenige Macht, die dieſe Aktion unternehmen möchte, ſich 
            ver=
pflichten müſſe, die Verzinſung der 800=Millionen=Goldmark= 
Anleihe zu garantieren. Es ſcheint aber vorläufig nicht, daß 
            die=
ſer Vorſchlag die Bankiers befriedigt hat. Die Bankiers wollen 
im allgemeinen von der Reparationskommiſſion überhaupt nichts 
wiſſen. Sie erklären, daß die Reparationskommiſſion nicht mehr 
das unparteiiſche Gericht ſei, das ſie dem Verſailler Vertrage 
            zu=
folge ſein könnte, ſondern, wie die Geſchichte der letzten Jahre 
bewieſen habe, ſei ſie ein politiſches Inſtrument in den Händen 
der Regierungen, die darin vertreten ſeien. 
Die Anleihe eine geſchäftliche Frage. 
London, 23. Juli, (Wolff.) Der diplomatiſche Berichterſtatter des 
„Star” hatte eine Unterredung mit dem in London befindlichen 
            amerika=
niſchen Bankier Francis Siſſon, dem Vizepräſidenten der Guarantee 
Truſt Company in New York. Mr. Siſſon erklärte u. a., die Anleihe ſei 
eine Angelegenheit der privaten Kapitalanleger. Sie werde nicht von 
den Banken oder Regierungen garantiert. Infolgedeſſen ſei es 
            weſent=
lich, daß der Kapitalanleger mit ſeiner Sicherheit zufrieden ſei. Es 
            han=
dele ſich nicht um eine politiſche, ſondern um eine geſchäftliche Frage. Er 
nehme an, daß Amerika 60 Prozent der Anleihe zeichnen werde. Aber 
die Kapitalanleger zögerten, eine ausländiſche Anleihe zu zeichnen, außer, 
wenn ſie bezüglich der Sicherheit durchaus befriedigend ſei. Das 
            ameri=
kaniſche Publikum brauche einen Anreiz zum Kauf fremder Wertpapiere, 
beſonders, wenn es an die Möglichkeit glaube, daß die eine oder andere 
Macht eine ſeparate Akkion unternehmen und der übrigen Welr 
            gegen=
über eine diktatorifche Haltung einnehmen könne. Der amerikaniſche 
Kapitalanleger werde nicht zum Zeichnen gebracht, außer, wenn jede 
Großmacht bereit ſei, ſich lohal dem allgemeinen Plan zur 
            Wiederher=
ſtellung der Ordnung in Europa anzuſchließen. 
Gleichberechtigung! 
TU. London, 24. Juli. Der amtliche engliſche Funkdienſt 
meldet: Die juriſtiſche Kommiſſion erörterte heute früh die 
Frage der Einladung an Deutſchland. Der Kommiſſion ſind 
von der Konferenz Richtlinien in dem Sinne mitgegeben 
            wor=
den, daß bei der Einladung Deutſchlands darauf hingewieſen 
werden ſolle, daß die deutſchen Vertreter nicht nach London 
kommen ſollen, lediglich um ein Diktat entgegenzunehmen und 
daß alle dieſerhalb in Deutſchland vorherrſchenden 
            Befürchtun=
gen jeglicher Grundlage entbehren. 
Gedrückie Stimmung in Paris. 
TU. Paris, 24. Juli. In offiziellen maßgebenden Kreiſen 
in Paris wird zugegeben, daß die Londoner Konferenz 
ſich eventuell bis in die erſten Auguſttage hinziehen 
wird. Da Herriot, wie nunmehr feſtſteht, nicht beabſichtigt, 
London vor Ausgang der Konferenz zu verlaſſen, iſt es 
            mög=
lich, daß der für den 29. Juli feſtgeſetzte Zuſammentritt
 Bankiers an ihren Forderungen 
halten.
ſtreng feſt=
 In Lor don befindet ſich zurzeit ein Maſſenaufgebot 
            angel=
ſächſiſcher Bankiers. Das Haus Morgan iſt durch zwei führende 
Männer rertreten, und neben ihm kämpfen eine große Anzahl 
anderer amerikaniſcher Banken um vorteilhafte Bedingungen für 
die dem Deutſchen Reich zu gewährende Reparationsanleihe. Herr 
Morgan ſelbſt befindet ſich im Anmarſch. Außerhalb der 
            amt=
lichen amerikaniſchen Delegation in London, an deren Spitze der 
Botſchafter Kellogg ſteht, hat ſich eine Art „Nebenregierung” 
            ge=
bildet, welcher außer den genannten Bankiers kein Geringerer 
als der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes und der 
            amerika=
niſche Botſchafter in Berlin Hougthon angehören. Wenn die 
            gro=
ßen Finanzmänner der Welt ſo zahlreich erſcheinen und koſtbare 
Zeit daran wenden, muß das Vertrauen auf den Erfolg der 
            An=
leiheverhandlungen recht groß ſein. Dieſe Erwartung — nämlich, 
daß es trotz allem Hin und Her doch noch zu einer Einigung der 
Staatsmänner in der Reparationsfrage kommen werde — wird 
augenſcheinlich auch in deutſchen Börſenkreiſen geteilt. Allen 
peſſimiſtiſchen Teilmeldungen zum Trotz haben die Kurſe für 
Wirtſchaftswerte an den deutſchen Börſen während der letzten 
Tage eine erhebliche Aufbeſſerung erfahren. Die erſten 800 
            Mil=
lionen Goldmark, welche von internationalen Finanzleuten nach 
Deutſchland gegeben werden ſollen, werden der deutſchen 
            Wirt=
ſchaft allerdings nur indirekt zugute kommen. Sie ſollen 
            bekannt=
lich dazu dienen, die deutſchen Sachleiſtungen im erſten 
            Repara=
tionsjahr zu finanzieren. Allen vorgebrachten Bedenken zum 
Trotz glaubt man in führenden Kreiſen der deutſchen Wirtſchaft, 
daß der erſten Anlage ausländiſchen Kapitals in Deutſchland 
bald weitere Anlagen folgen werden, und daß die jetzt herrſchende 
Kapitalnot innerhalb weniger Monate aufhören wird. Der 
            bis=
herige Verlauf der Londoner Verhandlungen rechtfertigt ſolche 
Erwartungen nicht. Als ſich die politiſchen Delegierten Englands 
und Frankreichs in der Sanktionsfrage nicht einigen konnten, 
war es der amerikaniſche Bankier Owen Young, welcher eine 
            Ver=
gleichsformel vorſchlug und damit den Anſchein erweckte, als 
ſähen die internationalen Bankiers in dieſer Formel eine 
            aus=
reichende Sicherung für die von ihnen zu gewährende 
            Repara=
tionsanleihe. Owen Young iſt — wie es heißt, mit ausdrücklicher 
Zuſtimmung des Staatsfekretärs Hughes — von ſeinen 
            Finanz=
kollegen desabouiert worden. Sollten ſich die Delegierten in 
London ſchließlich doch auf die Owen Youngſche Formel 
            zurück=
ziehen, ſo wäre damit vielleicht die 800=Millionen=Goldmark= 
Anleihe ausreichend geſichert, die Ausſicht für eine großzügige 
Finanzierung der deutſchen Wirtſchaft durch ausländiſches 
            Kapi=
tal indeſſen ſo gut wie abgeſchnitten. 
In den Londoner Verhandlungen wirken die 
            verſchieden=
artigſten Intereſſen, Abſichten und Nebenabſichten mit=, durch= 
und gegeneinander. Diefenige Tendenz, die uns wirklich 
            erträg=
liche Lebensbedingungen ſichern könnte, hat ſich bisher noch nicht 
geltend gemacht, nämlich die Bereitſchaft, unſer Volk wieder zu 
einem Wirtſchaftsvolk erſten Ranges zu machen. Frankreich und 
Belgien kämpfen für möglichſt große und geſicherte deutſche 
            Zah=
lungen; Italien ſcheint von ähnlichen Abſichten geleitet zu ſein. 
England möchte Ruhe in Europa und hat nebenher — durch 
ſeinen leitenden Staatsmann — das dringende Intereſſe, in 
London irgend etwas Poſitives zuſtande zu bringen. Die 
            briti=
ſchen und amerikaniſchen Bankiers kämpfen um gute 
            Anlage=
möglichkeiten für ihren Kapitalüberſchuß. Im Augenblick bleibt 
uns nichts anderes übrig, als mit denen zu gehen, welche an uns 
verdienen wollen und demnach für unſere Arbeits= und 
            Zah=
lungsfähigkeit eintreten. Erlangen die Bankier=Intereſſen in 
London das Uebergewicht, ſo werden vielleicht die 
            franzöſiſch=
belgiſchen Nebenabſichten zurückgedrängt; der Weg in die 
            wirt=
ſchaftliche und politiſche Freiheit wird uns dadurch jedoch noch 
nicht gebahnt. In gewiſſem Sinne ſtört ſogar der Plan einer uns 
von angelſächſiſchen Geldleuten zu gewährenden Anleihe eine 
großzügige Finanzierung unſerer Wirtſchaft. Die in London 
            wei=
lenden Bankiers ſehen ſich geradezu vor eine Alternative geſtellt: 
ſie können den Plan der Reparationsanleihe (800 Millionen 
Goldmark) unter erträglichen Bedingungen perfekt machen, 
            wür=
den dann aber einzelnen Reparationsmächten ſoweit Macht über 
die deutſche Wirtſchaft und über die deutſchen Finanzen geben, 
daß kein internationaler Geldmann mehr Luſt verſpüren wird, 
weiteres Geld in die „Domäne Deutſchland” zu ſtecken. Kommt 
es in London zum Abbruch der Verhandlungen und zerſchlägt 
ſich dann auch der Anleiheplan, ſo behält die internationale 
Finanz allerdings die theoretiſche Ausſicht auf eine großzügige 
Durchdringung der deutſchen Wirtſchaft mit angelſächſiſchem 
Kapital. Es wird dann jedoch höchſt ſchwierig ſein, gegenüber 
den halsſtarrigen Politikern in Weſteuropa dieſe allgemeine 
            Aus=
ſicht in die Tat umzuſetzen. — Bei den Geſchäftsleuten, die ſich in 
London zuſammengefunden haben, muß es keinen ſehr 
            ermutigen=
den Eindruck machen, wenn ſie ſehen, daß der Vertragspartner 
Deutſchland vollkommen ausgeſchaltet iſt. Nun befinden ſich 
allerdings einige nichtamtliche Vertreter Deutſchlands in 
            Lon=
don: ſie haben ſogar verſchiedentlich mit den Delegierten und den 
Fachmännern der Alliierten verhandelt. Eine berufene 
            Vertre=
tung deutſcher Intereſſen hat durch dieſe Männer natürlich nicht 
ſtattfinden können. Nur darüber werden die Herren Bergmann 
und Vogt die Vertreter der ausländiſchen Wirtſchaft haben 
            auf=
klären können, daß die deutſche Wirtſchaft unter der beſtändigen 
Bedrohung durch franzöſiſch=belgiſche Sanktionen keine Gewähr 
für die unbedingte Sicherheit fremder Kapitalanlage in 
            Deutſch=
land übernehmen kann. In London wird viel mehr entſchieden 
als die Höhe und die Art der deutſchen Zahlungen während der 
nächſten Jahre und das Schickſal der geplanten 
            Reparations=
anleihe. Es geht darum, ob das ausländiſche Kapital in der 
deutſchen Wirtſchaft gute Anlagemöglichkeiten erhalten ſoll oder 
nicht, und ob uns eine wirtſchaftliche Kataſtrophe großen Stils 
erſpart bleibt. 
London, 24. Juli. Europapreß.) Der 
            Finanzkorreſpon=
dent des „Daily Telegraph” ſchreibt aus New York: Obgleich 
der Sterlingkurs geſtern ſchwach war und obſchon die Meldungen 
über die Londoner Konferenz trübe ſind, geht in der Wallſtreet 
das Gerücht, die New Yorker Bankiers ſeien der Anſicht, daß 
eine Regelung nach dem Dawesplan und die Anleihe nur noch 
eine Frage von Stunden ſei. Obſchon es unmöglich ſei, dieſes 
Gerücht zu kontrollieren, dürfe geſagt werden, daß die Autorität 
derer, die es verbreiten, nicht in Frage ſtebe.
 zu ſein 
aubet
 n mi 
lautet, 
utſchen 
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itſchen 
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Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Jafi 1924.
Ruumer 201
 Poincaré’ſche Logik. 
Verſuchte Beeinfluſſung der Londoner Konferenz.
 Paris, 24. Juli. Die „Daily Mail” veröffentlicht heute den 
angekündigten Artikel Poincarés, in dem der ehemalige 
            franzö=
ſiſche Minifterpräſident nachzuweiſen verſucht, daß die 
            Frei=
gabe des Ruhrgebiets die engliſche Wirtſchaft 
mit einer Konkurrenz von verheerender 
            Wir=
kung bedrohe. 
Poincars ſchreibt: Schon die Sachverſtändigen hätten auf 
die ſtarke wirtſchaftliche Grundlage Deutſchlands verwieſen, die 
ſich wieder geltend machen würde, wenn die bisherigen Feſſeln 
ihnt abgenommen würden. Was die Sachverſtändigen jedoch nicht 
geſagt hätten und was ihren Entſchließungen hinzuzufügen ſei, 
ſelbſt wenn ſie ſtreng durchgeführt und Deutſchland kein 
            Nach=
laß gewährt würde, ſei die Tatſache, daß der 
            Sachverſtändigen=
plan Deutſchlands wirtſchaftliche Lage in Zukunft, verglichen mit 
ſeiner heutigen, noch erheblich verbeſſern würde. Es ſei höchſt 
unborſichtig, die Laſten zu vermindern, die der 
            Sachverſtändigen=
plan Deutſchland auferlege und die an und für ſich ſchon ſo leicht 
zu ertragen ſeien. Um ſich von der Gefahr zu überzeugen, die für 
England und Frankreich aus weiteren Konzeſſionen ſich ergeben 
könnte, möchten dieſe Konzeſſionen auch noch ſo leichter Art ſein, 
brauche man ſich nur auf die von der Micum veröffentlichten 
Dokumente und Statiſtiken zu beziehen. Die techniſche Abteilung 
der Micum beſäße bereits die letzten Ziffern der Produktion 
nicht nur des Ruhrgebiets, ſondern von ganz Deutſchland, und 
die letzten Berechnungen der Geſtehungskoſten. Das Ergebnis ſei 
außerordentlich lehrreich. Man dürfe ſogar ohne einen Schatten 
von Ueberteibung ſagen, daß es im höchſten Grade alarmierend 
ſei. In dem 
Hetzartikel Poincarés,
Vom Tage.
 Der Reichsrat nahm in ſeiner geſtrigen öffentlichen Sitzung 
den Geſetzentwurf über den deutſch=polniſchen Vertrag über 
den Rechtsverkehr und ein deutſch=polniſches 
            Vormundſchaftsab=
kommen an. 
Im Haushaltsausſchuß des Reichstags ſprach Finanzminiſter Luther 
ſich gegen den ſozialdemokratiſchen Vorfchlag auf einſtweilige 
            Aus=
ſetzung der weiteren Durchführung des Perſonalabbaues 
aus. 
Der Gedenktrauertag für die Gefallenen, der von 
der Reichsregierung für den 3. Auguſt angefetzt iſt, hat den 
            Kirchen=
ausſchuß angeregt, daß i allen Gemeinden feierliche 
            Gottes=
dienſte abgehalten werden ſollen, in denen der Opfer des Weltkrieges 
gedacht werden ſoll. Die Gottesdienſte ſollen bei günſtiger Witterung 
auf den Friedhöfen abgehalten werden. 
Der evangeliſche Pfarrer Haupt aus dem Vorort Weiſenau bei 
Mainz hatte bei einer Hausſuchung, die in ſeinem Hauſe von 
            fran=
zöſiſchen Poliziſten vorgenommen wurde, gegen die Beamten beleidigende 
Aeußerungen gebraucht; er wurde dieſerhalb jetzt in Abweſenheit zu 
fünf Jahren Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
 In politiſchen Kreiſen Kopenhagens verlautet, daß der 
            Staatsprä=
ſident von Frankreich Doumergue in der nächſte Zeit Kopen=
 der dazu beſtimmt iſt, die Londoner Konferenz 
zu ſabotieren, ſagt Poincaré weiter, wenn dem Deutſchen
 Reiche geſtattet würde, gar nicht oder in vermindertem Umfange 
Summen zu zahlen, ſo werde dies Deutſchland die furchtbarſte 
induſtrielle und kommerzielle Hegemonie auf Koſten der ganzen 
Welt, insbeſondere des britiſchen Reiches, ſichern. Man ſolle 
auch die Stimme des Ruhrgebietes hören. Alle die, die das 
Ruhrgebiet ſeit der franzöſiſch=belgiſchen Beſetzung beſucht 
            hät=
ten, ſeien zurückgekommen mit Staunen über das hier öffentlich 
gebotene Schauſpiel der unerſchöpflichen Bergwerke, der rieſigen 
Fabriken, der ausgedehnten Bergarbeiterdörfe und der koloſſalen 
Bauten jeder Art. Augenblicklich ſei die Kohlenproduktion grö=
 licher Schnelligkeit zu. Deutſchland verfüge noch über andere 
Bergbaubezirke, wie Oberfchleſien, Niederſchleſien, Halle, Bayern 
und Sachſen, mit deren Erträgen, wenn ſie in den nächſten 
Monaten nur auf dem gleichen Stande blieben, die 
            Jahres=
produktion Deurſchlands”, auf 125 270000 Tonnen Kohlen 
            ge=
ſchätzt werden könne. Während die Tätigkeit der deutſchen 
            In=
duſtrie 117 Prozent ihrer Tätigkeit im Jahre 1913 darſtelle, müſſe 
ſich die unglückliche franzöſiſche Induſtrie mit 63 Prozent 
            be=
gnügen und die britiſche Induſtrie müſſe unter dauernder 
            Ar=
beitsloſigkeit leiden. Die franzöſiſchen Ingenieure hätten die 
Zunahme in der Produktionsfähigkeit des Nuhrbeckens 
            aufmerk=
ſam geprüft. Es beſtehe Grund zu der Annahme, daß ein 
gleicher Fortſchritt auch im übrigen Deutſchland erzielt worden 
ſei. Franzöſiſche und belgiſche Ingenieure zögerten nicht, zu 
glauben, daß Deutſchland, wenn dies zugelaſſen werde, bald die 
britiſche Kohle von den Küſten des Atlantiſchen Ozcans und 
des Mittelmeeres vertreiben werde. Es gebe nur eine Rethode, 
um dieſe Gefahr zu vermeiden, und dieſe ſei, von 
            Deutſch=
land als Gegenleiſtung Kohlenlieferungen zu 
fordern, die mindeſtens denen gleich ſind, die Belgien und 
Frankreich regelmäßig aus Deutſchland erhalte. Nach 
            eingehen=
der Schilderung der angeblich ähnlichen Entwicklung der 
            deut=
ſchen Hauptinduſtrien, insbeſondere der Stahlinduſtrie, und der 
Entwicklung der elekiriſchen Anlagen, erklärt Poincaré, es gebe 
nur ein Heilmittel, nämlich eine lohale und gewiſſenhafte 
            Er=
zwingung des Sachverſtändigenberichtes, der die Bedingung 
darlege, daß das deutſche Volk einer Beſteuerung unterworfen 
werde, die mindeſtens ebenſo ſchwer ſei, wie die der alliierten 
Länder. 
Poincaré ſchließt: Wenn Deutſchland, das keine öffentliche 
Schuld beſitzt und das unerſchöpfliche Quellen an Reichtum 
            be=
ſitzt, nach Belieben die franzöſiſche und engliſche Wirtſchaft in ſein 
Intereſſe zurückführen könne, ſo würden die Engländer und 
Franzoſen bald nichts mehr übrig haben, als die Ruinen unter 
den Augen eines üppigen Schuldners zu beweinen, der über ihr 
Elend lache.
 hagen aufzuſuchen beabſichtigt. 
Der polniſche Miniſterpräſident Grabski hat an die polniſchen 
Geſandten in Waſhington und Berlin, Wroblewski und 
Olſchowski, Telegramme gerichtet, worin um baldige Mitteilung gebeten 
wird, ob die Geſandten bereit wären, das Außenminiſterium zu 
            über=
nehmen. 
Der polniſche Staatspräſident hat den Oberbeamten bes 
            Land=
wirtſchaftsminiſteriums, Kopczinsky, zum Ackerbauminiſter 
ernannt. 
Wie der „Morabsko Slezsky Donik” meldet, hat Außenminiſter 
Peneſch von ſeiner geplanten Reiſe nach Amerika Abſtand 
genommen. 
Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel hat der engliſche 
diplomatiſche Vertreter dem Delegierten des türkiſchen 
            Außenmini=
ſteriums von Angora eine Nore übergeben mit der Anfrage, wie die 
Türkei über eine unmittelbare Verhandlung über die Moſſulfrage denke. 
Die belgiſche Kammer hat einſtimmig die 
            Zuſtimmungser=
klärung ratifiziert, wodurch Belgien, das den Lauſanner 
            Ver=
trag ncht unterzeichnet hat, die finanziellen und wirtſchaftlichen 
            Be=
ſtimmungen des Vertrags vom 4. Juli 1923 anerkennt. 
Der Abg. von Paris und ehemalige Unterſtaatsſekretär im 
            Kriegs=
miniſterium Jgnace iſt im Alter von 62 Jahren geſtorben. 
In London gehr das Gerücht, daß Macdonald als Träger des 
diesjährigen Nobelpreiſes für den Frieden vorgeſchlagen wird. 
Nach einer Havasmeldung aus New York haben die 
            braſiliani=
ſchen Bundestruppen nach einer 48ſtündigen Beſchießung den 
Angriff auf die Verſchanzung der Aufſtändiſchen bei Sao Paulo 
unternommen. Die Bundestruppen haben Flugzeuge eingeſetzt. 
Kanada exportierte im Haushaltsjahr 1924 nach 
            Deutſch=
and Waren im Werte von 16 154 000 Dollars. Dies bedeutet eine 
Zunahme von 60 Prozent gegenüber den Exporten von 1923 und 20 
Prozent gegenüber denjenigen von 1920. Der Wert der Einfuhr wird 
auf 5380 000 gegenüber 2 568 000 im Vorjahre beziffert.
Deutſchlands Handeisbiſanz.
Dr. Hamm über die Agrarzollvorlage.
Poincaré gegen Herriot.
 TU. Paris, 24. Juli. Der diplomatiſche Mitarbeiter der 
„Chicago Tribune” will erfahren haben, daß Poincaré während 
der Abweſenheit Herriots aus Paris im Senat die Oberhand 
gewonnen habe und den Verſuch machen werde, Herriot bei 
ſeiner Rückkehr zu ſtürzen. Herriot werde das Wochenende in 
London verbringen und zahlreiche Beſprechungen abhalten.
 Berlin, 25. Juli. Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hamm hat 
dem Berliner Vertreter der Times eine Unterredung über die Frage, ob 
und welche grundſätzliche Bedeutung der neuen Agrarzollvorlage für die 
Neuorientierung der deutſchen Innenhandelspolitik beizumeſſen ſei, 
            ge=
währt. Er führte unter anderem aus: 
Man ſpricht von der Agrarzvollvorlage bielfach, als wenn ſie ganz 
neue Wege einſchlüge. Das iſt nicht der Fall. Sie ſtellt wieder her, 
was war. Wenn ſchon ſich ſeit der Außerkraftſetzung dieſer Zölle vor 
zehn Jahren vieles geändert hat, insbeſondere auch durch den Verluſt 
wichtiger landwirtſchaftlicher Ueberſchußgebiete, ſo iſt doch auch die Frage 
klar, daß ein Land wie Deutſchland auf den Schutz ſeiner 
            landwirtſchaft=
lichen Erzeugniſſe gegenüber der Einfuhr aus klimatifch begünſtigteren 
Ländern nicht ganz berzichten kann. Bei Beurteilung der Zollvorlage 
darf nicht überſehen werden, daß die Belaſtung der Inlandserzeugung 
durch die Umſatzſteuer die Zollbelaſtung der ausländiſchen Waren zu 
einem großen Teile aufhebt. 
Auf die Frage, wie man etwa die zukünftige Zoll= und 
            Handels=
politik Deutſchlands ſich vorftelle, antwortete der Miniſter: Die 
            Reichs=
regierung iſt ſich bewußt, wovon nach den politiſchen und wirtſchaftlichen 
Veränderungen das Schickſal der deutſchen Wirtſchaft abhängen wird. 
Deutſchland bedarf notwendig der Einfuhr aus dem Auslande: Nohſtoffe 
und Lebensmittel. Es iſt mit ungeheueren Neparationspflichten 
            be=
laſtet. Zur Abdeckung dieſer Zahlungsvertflichtungen hat Deutſchland 
gegenwärtig faſt nichts mehr als den Gegenwert ſeiner Ausfuhr. 
            Deutſch=
land, das dem Ausland am ſtärkſten verſchuldete Land, iſt ſtärker als 
ein anderes Land an einer aktiben Handelsbilanz intereſſiert. 
            Gleich=
wohl zeigt die Handelsbilanz eie ſtarke Paſſivität, die nur zum 
geringſten Teile durch Luxuseinfuhr verurſacht iſt. Dieſe macht 
etwa 5 bis 6 Prozent der geſamten Einfuhr aus. Wir müſſen unter 
allen Umſtänden eine entgegenkommende Zollbehandlung unſerer Waren 
in der Welt erſtreben und ſind darüber im klaren, daß wir auf eine 
ſolche nur rechnen können" wenn wir uns ſelbſt den Erzeugniſſen 
anderer Staaten nicht willkürlich verfchließen. Deshalb wird der in 
der Ausarbeitung begriffene neue Zolltarif keineswegs ſchutzzöllneriſche 
Zwecke verfolgen. Der Weg vielmehr, auf dem Deutſchland zum Ziel 
der Sicherung ſeines Abſatzes kommen will, iſt der Abſchluß von 
Handelsverträgen, in denen den am deutſchen Markt intereſſierten 
Staaten erhebliche Zollerleichterungen gegen entfprechende 
            Zugeſtänd=
niſſe gewährt werden ſollen. Insbeſondere aber erwartet Deutſchland 
durch dieſe Verträge die Gleichberechtigung und die Meiſtbegünſtigung 
mit anderen Staaten auf wirtſchaftlichem Gebiet wieder zu erlangen.
* Darmſtädter Ausſtellungen.
 Kunſthalle am Rheintor — Kollektion Vielmetter. 
Ueber die zurzeit in der Kunſthalle am Rheintor hängende 
Ausſtellung der Romantik iſt bereits berichtet worden. In den 
Parterreräumen hängt eine Kollektion neuer Werke des jungen 
H. Vielmetter, von dem wir bisher vorzugsweiſe ſeine 
ernſten, ſtrengen, meiſt religiöſen (und zwar nicht nur durch die 
ſachliche Darftellung, ſondern auch durch die Auffaſſung und 
künſtleriſche Löfung des Vorwurfs religiös wirkenden) Graphiken 
ſahen. Vielmetter iſt zweifellos eine ernſt ringende künſtleriſche 
Perſönlichkeit. Wie er in ſeinen Graphiken ringt mit der 
            Bearbei=
tung des Stoffes und oft zu eigenartiger Löſung kommt, ſo ringt 
er jetzt (die Kollektion ſtellt die Ausbeute einer italieniſchen Reiſe 
dar) mit der Farbe und auch hier hin und wieder noch mit der 
formalen Darſtellung. Ohne Zweifel iſt Vielmetter als Künſtler 
noch nicht ausgereift, noch ſchäumt und gärt es in ihm. Das 
kommt beſonders in dieſen Aquarellen zum Ausdruck. Ihn feſſelt 
hier in erſter Linie das üppige, farbig ſchillernde Kolorit der 
            ſüd=
lichen Landſchaft. Dazu kommt das farbig Lebendige auch der 
Volkstypen, der natürlichen Landſchaft und der Straßenbilder. 
In all dieſen ungemein flotten, hin und wieder robuſt 
            hingewor=
fenen Aquarellen offenbart ſich dieſes Ringen mit der Farbe und 
mit der Form, das nicht immer zu klarer Reinheit kommt, das 
aber immer künſtleriſch beibt und von einer ſtarken 
            Individuali=
tät zeugt. Die Landſchaft, belebt mit romantiſchen Typen, 
            wink=
ligen Häuſern und mehr oder weniger Vegetation, über die heiße 
ſüdliche Sorne ſchillerndes Gold wirft, reizt den Künſtler und er 
bringt es fertig, gewagte Farbenzuſammenſtellungen zu 
            künſt=
leriſchem Ausdruck zu bändigen. Wer die ſüdliche Landſchaft in 
ihrer üppigen Farbigkeit mit dem oft tiefblauen, oft auch nur 
ſchwach ſichtbar ſchimmernden Himmel, aber immer reichen 
            Kolo=
rit nicht kennt, dem werden dieſe Bilder vielleicht phantaſtiſch 
und unwirklich erſcheinen, aber auch ihm werden ſie die 
            Ueber=
zeugung aufprägen, daß er Bilder von ſtarkem künſtleriſchen 
Niveau ſieht. Vielmetter bringt es fertig, über leuchtend rote 
Kuppeln und Dächer tiefblauen Himmel zu ſetzen, Palmen in 
ſaftigſtem Grün in Straßenbild und Landſchaft zu ſtellen, deren 
Farbe in Wirklichkeit faſt immer durch grauen Staub gedämpft iſt. 
Er ſieht nicht das, was die reinen Farben gerade in den ſüdlichen 
Gegenden oft trübt. Er ſetzt ſeine Farben oft ungebrochen 
            neben=
einander, überläßt die harmoniſierende Wirkung der 
            Komplimen=
täreigenſchaft der Grundfarben. Aber die Bildwirkung, die ſo
 Der Bericht des 3. Komitee= 
Die Auffeſſung der Vollkonferenz.
 London, B. Juli. (Wolff.) Der von Sir Robert 
            Kind=
unterbreitete Bericht des britten Komitees lautet wie folgt: 
1. Das dritte Komitee iſt angewieſen worden, der Konferenz 
Bericht über 8 5 des franzöſiſch=britiſchen Memorandums vom 8 
1924 vorzulegen, der die Ernennung einer beſonderen Körperſche 
Ausſicht nimmt, die die intereſſierten Regierungen beraten ſoll, 
Organiſation errichtet werden ſoll, um die von Deutſchland, insbeſ. 
mittels Transfers und Sachlieferungen gemachten Zahlungen geeic 
verwenden. Das Komitee lenkt die Aufmerkſamkeit auf die To 
daß die franzöſiſchen und engliſchen Wortlaute des Paragraphen 
vollkommen übereinſtimmen. Der engliſche lautet: „Die Alliierte 
nennen eine beſondere Körperſchaft, um die alliierten Regierung 
beraten, welche Organiſation in jenem Lande errichtet werden ſol 
die Worte „in jenem Lande” ſind im franzöſiſchen Wortlaut nich 
hatlen. Das Komitee iſt der Anſicht, daß es Sache jedes alli 
Landes iſt, für ſich ſelbſt zu beſtimmen, welche innere Organiſation 
errichten wünſcht, um die wirtſchaftlichen Möglichkeiten der Auf 
von Sachlieferungen in ſeinem eigenen Gebiet zu prüfen. An 
ſeits beſitze die Reparationskommiſſion bereits eine interalliierte 
miſſion, die die Sachlieferungen ſeit dem Inkrafttreten des Fr 
vertrages behandelt hat. Sie hat im Rahmen ihrer normalen 
            Bef=
die Erforderniſſe der verſchiedenen Mächte zu koordinieren. Dieſe 
perſchaft iſt außerordentlich geeignet, um als Mittel für einen 
meinen Austauſch von Gedanken zwiſchen den verſchiedenen alli 
Ländern, über die Sachlieferungen, die ſie ſelbſt aufnehmen könn 
dienen. Das Komitee iſt deshalb der Anſicht, daß es unnötig iſt 
neue Körperſchaft für dieſen Zweck zu ernennen und erſtattet der 
renz demgemäß Bericht. 
2. Nach Anſicht einiger Mitglieder bes Ausſchuſſes nimmt der 
zöſiſche Wortlaut die Schaffung einer interalliierten Körperſchof 
Erwägung der Anwendung der deutſchen Zahlungen auf Liefer= 
und Dienſte in Ausſicht, die in anderer Weiſe als in den alliierten 
dern abſorbiert würden. Angeſichts des Widerſpruchs zwiſchen 
beiden Wortlauten kann das Komitee nur die Konferenz einladen 
mitzuteilen, ob es den Paragraphen 5 unter dieſer Auslegung p 
ſollte. 
3. Gewiſſe Delegationen haben dem Komitee verſchiedene 
ſchläge bezüglich Aufrechterhaltung und befriedigender Wirkung 
Sachleiſtungen während der geſamten Wirkungsperiode des Sachve 
digenplanes unterbreitet. Aber dieſe Vorſchläge werfen Fragen 
die die Zuſtändigkeit des Komitees überſchreiten. Das Komitee läd 
her die Konferenz ein, es ebenfalls darüber zu unterrichten, ob e 
fugt iſt, dieſe Frage zu prüfen. 
Das amtliche Communiqué über die Vollſitzung bemerkt dazu: 
dem dritten Komitee zugewieſene Verhandlungsſtoff wurde in folge 
Sinne ausgedehnt: Die Konferenz ſtimmt zu, daß der Verhandl 
ſtoff des dritten Komitees ausgedehnt werden ſoll, um ihm zu erla 
folgende Fragen zu prüfen und Bericht darüber zu erſtatten: 
a) Die Frage der Erzielung einer Verſicherung von ſeiten der den 
Regierung, daß ſie die Durchführung der Sachlieferung auf 
kommerziellen Grundlage unter dem Sachverſtändigenplan nicht 
dern und daß ſie ihr Beſtes tun wird, um ſie zu erleichtern; 
b) die Frage eines Erſuchens an die Reparationskommiſſion 
Komitee zu errichten, das ſich in ähnlicher Weiſe zuſammenſetzt w 
Organiſationskomitees, die unter dem Sachverſtändigenplan err 
wurden, um eine Vereinbarung mit der deutſchen Regierung z 
Vereinfachung des Verfahrens zur Beſtellung von Sachlieferungen 
beizuführen; 
c) die Frage der Unterbreitung zur ſchiedsgerichtlſchen Entſchei 
von Meinungsverſchiedenheiten, die zwiſchen der deutſchen Regie 
und dem Transfers,Komitee unter Klauſel 6 des Anhangs 6 des 
verſtändigenplanes enſtehen können.
 Ein Vorſchlag Loucheurs. 
* Paris, 24. Juli. (Prib.=Tel.) Der Londoner 
            Be=
erſtatter des „Intranſigeant” berichtet noch, daß Lamont
 Snowden heute ohne Umſchweife erklärten, daf 
Reparationskommiſſion in London das 
            R=
einbüßen müſſe, deutſche Verfehlungen f 
zuſtellen und andererfeits einige Mächte ſich verpflie 
müßten, keinerlei Sanktivnen zu ergreifen, ſonſt köt 
die Anleihe nicht zuſtande gebracht werden. — Ein früh 
Miniſter, der ſeit Behandlung der Reparationsfrage eine 
tiſche Rolle ſpielt, konnte dem Vertreter des „Intranſige 
ſeine Auffaſſung von derſelben mitteilen. Nach gewiſſen 
zeichen zu ſchließen, kann es ſich nur um Loucheur handeln. 
iſt der Anſicht, daß aus Gründen der Innenpolitik eine 
ſtändigung in London doch noch zuſtande kommen werde. A 
dies nicht geſchehen ſollte, ſo würde dies den Sturz Macdona 
Herriots und Theunis bedeuten. Da Muſſolini ebenfalls ei 
Erfolg aus Gründen der Innenpolitik erhofft, ſürde auch 
ſchwere politiſche Kriſe in Rom eintreten. Was die Amerike 
anlange, ſo haben ſie letzten Endes nur den Wunſch, ihr ( 
gut unterzubringen. Das zur Debatte ſtehende außerord 
lich wichtige Problem könne nur durch Abkommen, 
einerſeits England und andererſeits Frankreich und 
gien und eventuell Italien mit Deutſchland ſchließen müß 
gelöſt werden. Frankreich und Belgien müßten zune 
ein wirtſchaftliches und induſtrielles Abko 
men mit der deutſchen Regierung treffen, 
Naturalleiſtungen in ganz beſtimmter Höhe geleiſtet würt 
Im Zuſammenhang damit würde ein reicher Handelsausta 
zwiſchen dieſen drei Ländern einſetzen. Was den Dawes=P 
anlangt, ſo könne man immerhin den Verſuch mit ihm mad 
Auf alle Fälle müßten aber Frankreich und Belgien vermeil 
ein Protokoll zu unterzeichnen, das ſie um die wenigen ih 
vom Verſailler Vertrag verliehenen Mittel zur Einziehung 
Zahlungen bringen würde.
 erreicht wird, iſt überraſchend, ganz gleich, ob der junge 
            Künſt=
ler blumige Gärten von üppiger Buntheit, ob er mehr oder 
            weni=
ger phantaſtiſche Typen oder winklige, ſchiefe, halbverfallene 
            Häu=
ſer oder den Krater eines flammenden Veſuvs oder auch rieſige 
Palmen ſieht, immer ſieht er in der Natur neben den 
            ausdrucks=
hollen Formen das reizvolle Farbenſpiel, und er ſucht mit beſtem 
Erfolg dieſes Farbenſpiel und dieſes Ineinanderſpielen bizarrer 
Formen durch eigene Phantaſie zu verſtärken, um zu einem 
            leb=
haften Bildausdruck zu gelangen. 
Es ſind dieſen einzelnen Blättern keine Bezeichnungen 
            bei=
gegeben, und kein Katalog dient als Führer. Beides iſt zu 
            ent=
behren. Wer wirklich dieſe Blätter mit kunſtgeübtem Auge ſieht, 
wird an jedem ſeine helle Freude haben trotz der oft 
            ſkizzen=
haften Flottheit, mit der ſie gemalt wurden. Es gewinnt den 
            An=
ſchein, als hätte der junge Maler bei ſeiner italieniſchen Reiſe 
unter dem Eindruck von Gottfried Kellers unvergänglichem Vers 
geſtanden: „Trinkt o Augen, was die Wimper hält / von dei 
goldenen Ueberfluß der Welt”, und was ſeine Augen tranken, hat 
er im Bilde feſtzuhalten verſucht, mit dem Erfolg, daß er au 
jeden Fall das Charakteriſtiſche des Erſchauten gegeben hat. Von 
dieſem Geſichtspunkte ſollte man dieſe Bilder betrachten und 
            ein=
ſchätzen. 
M. Str.
 rung der Staaten und ihre Entwicklung bis auf die letzte 3 
über die ſämtlichen Inſtanzen ihrer Beamtenkörper, über Einf 
und Ausfuhr, Schiffahrt, Poſtverkehr, Telegraphen= und Fe 
ſprechweſen, ſogar über die Zeitungen. 
Es iſt wahrhaftig nicht zuviel geſagt, daß das nunmehr 
ſeinem 161. Jahrgang vorliegende Diplomatiſche Jahrbuch 
eine Art Konverfationslexikon über die ſtaatsrechtlichen, per 
lichen und ſtatiſtiſchen Verhältniſſe aller Länder der Erde iſt. 
iſt auch ein Quellenwerk der politiſchen Erdkunde mit einer 
geheueren Fülle von ſonſt nur ſchwer oder gar nicht erreichba 
Nachweiſen auf dem Gebiet der politiſch angewandten Geog 
phie, und es iſt nicht nur ein Lehrbuch in beſtem Sinne, ein a 
gezeichnetes Nachſchlagewerk mit einem ſorgfältig ausgearbeite 
Kamen= und Schlagwortregiſter: es bietet doch auch in vie 
Partien, zumal denen, die ein uns wenig bekanntes Ausland 
handeln, einen oft überraſchenden Unterhaltungsſtoff. Jed 
jalls können wir Deutſche ſtolz auf dieſen Appendix der 
            Got=
iſchen Kalender ſein —, er findet in der ganzen Welt kein ehe 
bürtiges Gegenſtück.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Das ditlomatiſche Sahrbug 1924.
 Als 2. Band des altbewährten „Gothaiſchen Kalender” iſt nun 
auch das Diplomatiſche Jahrbuch für 1924 im 
            Ver=
lage von Juſtus Perthes in Gotha erſchienen, diesmal etwas 
            ſpä=
ter als der Genealogiſche Hofkalender, weil die noch tvährend des 
Satzes eingehenden Aenderungen ſo zahlreich waren, daß ein und 
derſelbe Abſchnitt oft mehrfach umgeworfen werden mußte. Auch 
der Umfang iſt erheblich angeſchwollen und umfaßt nunmehr 880 
Seiten. Die Bildniſſe des Präſidenten der argentiniſchen Republik 
Marcello T. de Alvear und des türkiſchen Freiheitshelden 
            Mu=
ſtapha Temal Paſcha ſchmücken das Buch. Zu den mannigfachen 
Neuerungen des Jahrbuchs gehört die Aufnahme einer ganzen 
Reihe bisher wenig bekannter Staatengebilde. 
Das Diplomatiſche Jahrbuch, unentbehrlich für die 
            Behör=
den, iſt doch auch für den Laien, für das größere Publikum von 
höchſtem Intereſſe. Es iſt ſozuſagen das Wetterglas der 
            Welt=
geſchichte, ein Führer durch den Wechſel der Politik aller Länder 
und iſt ein abſolut zuverläſſiges Nachſchlagewerk. Es gibt auf 
hundert Fragen erſchöpfende Antwort; über Fläche und Bevölke=
 — Ein Zeitungsjubiläum. Anläßlich ihres 75jäh 
gen Beſtehens hat die älteſte Aachener Zeitung, das „Echo d 
Gegenwart” ein glänzend ausgeſtattete Jubiläum 
ausgabe herausgegeben. Dieſe 96 Seiten ſtarke, in ſechs 7 
ben gedruckte, reich illuſtrierte Ausgabe darf als eine Höck 
leiſtung des deutſchen Zeitungsverlags überhaupt bezeichnet w. 
den. Neben einer auf jahrelangem Forſchen in Archiv=, Staa 
und Privatakten fußenden Biographie des großen Gründe 
Peter Kaatzer enthält dieſe Nummer eine weit über den lokal 
Nahmen hinausgehende kulturgeſchichtliche Entwicklung Aacher 
* Nomain Rolland übertrug Guſtav Hartung 
das erſte Jahr ſeiner Kölner Intendanz die Uraufführung ſein 
Schaufpiels „Der 14. Juli”. 
— „Geſellſchaft und Leben.” Unter dieſem Titel 
ſcheint neuerdings eine ſüddeutſche Zeitſchrift, herausgegeb 
vom Kurverlag Baden=Baden. Die uns vorliegende Nummer 
dieſer Zeitſchrift ſtellt ſich den bekannten illuſtrierten Zeitſchrift 
würdig an die Seite; ſie iſt textlich und bildlich ſehr 
haltsreich, Sport, Mode, Geſellſchaftsleben, Theater, Tanz find 
ihren Nieberſchlag in der Zeitſchrift, die ſich durch guten 2k. 
und gutes Papier auszeichnet.
Aanmer 205.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Seite 3.
Soziales im Reichstag.
 * Berlin, 24. Juli. (Eigener Bericht.) 
Am Regierungstiſch: Arbeitsminiſter Brauns. 
Präſident Wallraf eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 20 Minuten. 
or Eintritt in die Tagesordnung proteſtiert Abg. Katz (Komm.) gegen 
s Verbot der Niederſächſiſchen Arbeiterzeitung in Hannover durch den 
zerpräſidenten Noske. — Der Antrag kann nicht behandelt werden, da 
r Abg. Müller=Franken (Soz.) widerſpricht. Bei den Kom= 
„niſten erhebt ſich darauf ein Höllenlärm. Sie dringen mit den 
            Fäu=
n auf die Sozialdemokraten ein. Wegen beſchimpfender Zurufe werden 
tige Kommuniſten zur Ordnung gerufen. 
Als der kommuniſtiſche Lärm ſich gelegt hat, droht der 
            Präſi=
nt, die ſchärfſten Geſchäftsordnungsmaßnahmen anzuwenden, wenn 
Kommuniſten weiter ſyſtematiſch und vorſätzlich die Verhandlungen 
ren. 
Die Beſprechung der Anträge des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes zur 
ivaliden= und Unfallverſicherung, zur Kriegsbeſchädigten= und 
            Erwerbs=
enfürſorge wird darauf fortgeſetzt. 
In der allgemeinen Ausſprache nimmt zunächſt das Wort der Abg. 
jegler (Dem.), der ebenfalls wie die anderen Redner bedauert, daß 
ht mehr für die Redner geſchehen könne. Der Redner begründet eine 
itſchließung, die von den Gemeinden eine beſondere 
            Kurzarbeiterfür=
ge und vom Reich die Geldmittel dafür verlangt. Er fordert ferner 
Erwerbsloſenverſicherungsgeſetz. 
Abg. Schwarzer (Baher. Vpt.) erklärt, daß man die von der 
ßerſten Rechten und der äußerſten Linken nur zu agitatoriſchen 
            Zwek=
geſtellten Anträge nicht mehr ernſt nehmen könne. Der Nedner tritt 
die Berechnung der Unfallrenten nach dem wirklichen Lohnverdienſt 
Abg. Borrmann (Wirtſch. Vgg.) bemängelt die Unzahl der ſozia= 
Geſetze und Verordnungen, in denen man ſich nicht mehr auskenne. 
Abg. Stock (Dſoz.) erklärt, alle Arbeit ſei fruchtlos, ſo lange man 
ht energiſch gegen die Kriegsſchuldlüge und die Verſailler Feſſeln 
ont mache. — Damit ſchließt die Ausſprache. 
In der Einzelberatung zur Invaliden= und Unfallverſicherung 
            wen=
ſich der Abg. Hartz (Dnatl.) gegen Sozialdemokraten und 
            Kommu=
ten, denen er Agitgtionsbedürfnis und Verantwortungsloſigkeit vor= 
Abg. Stöcker (Komm.) nennt die Anträge des Ausſchuſſes eine 
chbare Enttäuſchung für alle Rentenempfänger. 
Abg. Eſſer (Ztr.) tritt für die Ausſchußanträge ein. 
Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Erhöhung der Tantiemeſteuer 
ed dem Steuerausſchuß überwieſen. Im übrigen werden die 
            Aus=
ußanträge zur Invaliden= und 
            Unfallverſiche=
ng angenommen. 
In der Einzelbergtung der Kriegsbeſchädigtenfragen 
iſt Abg. Budjuhn (Dnatl.) die Behauptung zurück, daß an der 
genügenden Verſorgung der Kriegsopfer die ſogenannten Kapitaliſten 
ild ſeien. Der Redner verlangt die Wiederherſtellung der 
            wohlerwor=
en Rechte der früheren Offiziere. 
Abg. Roßmann (Soz.) bedauert die geringe Opferwilligkeit für 
notleidenden Reſte des einſt ſtolzen deutſchen Heeres. 
Darauf wird dieſe Erörterung unterbrochen, und es werden die 
sſchußanträge der Invaliden= und Unfallverſicherung in dritter Leſung 
gültig angenommen.
 In der fortgeſetzten Einzelberatung der Kriegsbeſchädigtenfrage 
            er=
t Abg. Eſſer=Hamburg (Komm.) Proteſt gegen die niedrigen 
itenſätze. — Abg. Ahlmann (Natſoz.) bedauert das geringfügige 
jebnis der Ausſchußverhandlungen. — Abg. Laibl (B. Vpt.) ſieht 
dem Ausſchußbeſchluß nur eine Abſchlagszahlung. — Abg. Kunze 
utſchſoz.) verlangt, man ſolle doch endlich die Kriegsgewinnler 
            be=
ern, dann wäre Geld genug da. 
Damit ſchließt die Ausſprache.
 Nach einer perſönlichen Bemerkung des Abg. Breitſcheid (S.) 
ſt dieſer den Vorwurf des Abg. Ahlmann zurück der Zweck ſeiner 
iſer Reiſe ſei Landesverrat geweſen. Ahlmann ſolle dieſe 
            Behaup=
g auch außerhalb des Hauſes wiederholen, wenn er ſich nicht dem 
„wurf der Feigheit ausſetzen wolle. (Großer Lärm.) 
Abg. Ahlmann (Natſoz.) entgegnet Breitſcheid habe nach dem 
zreinbruch erklärt, er vertrete nicht die Intereſſen Deutſchlands, 
            ſon=
die Intereſſen der Welt. (Hört! rechts.) — Abg. Breitſcheid 
ärt, daß er damals geſagt habe, indem er gegen den Ruhreinbruch 
teſtiert habe, vertrete er nicht nur die Intereſſen Deutſchlands, 
            ſon=
r der ganzen Welt. (Hört! rechts.)
 Um 9 Uhr werden dann die Abſtimmungen auf Freitag vertagt. Die 
handlungen gehen weiter, und zwar bei dem Abſchnit 
            Erwerbs=
enfürſorge.
 Abg. Mumm (Dnatl.) verlangt eine klare Unterſcheidung zwiſchen 
ſeitsloſen und Arbeitsſcheuen.
 Um 9½ Uhr beantragt Eſſer (Ztr.) Vertagung. Es folgt eine 
zſtündige Geſchäftsordnungsdebatte, an deren Schluß die 
            Beſchluß=
gkeit des Hauſes bezweifelt wird. Das Haus iſt beſchlußunfähig. Die 
ung wird abgebrochen. Nächſte Sitzung Freitag, 12 Uhr: 
            Ab=
mmungen und Notetat. — Schluß 10 Uhr.
 Wegen Vorbereitung zum Hochverrgt verurteilt. 
Leipzig, 24. Juli. Der Staatsgerichtshof zum Schutze 
Republik verhandelte gegen den Buchhandlungsangeſtellten Stadtv. 
Baumgärtel aus Delitzſch wegen Aufforderung zur 
            gewalt=
ten Aenderung der Verfaſſung. Der Ve=treter der Reichsanwaltſchaft 
ntragte eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monate und 50 
ldmark Geldſtrafe. Das Gericht ging über den Antrag hinaus und 
urteilte den Angeklagten wegen Vorbereitung zim Hochverrat zu 
Jahren, 6 Monaten Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe. Zwei 
            Mo=
e Strafe gelten als durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Der 
            Ange=
gte nahm das Urteil mit dem Ausruf „Es lebe die Kommuniſtiſche 
rtei, es lebe die Weltrevolution!” entgegen. Im Zuhörerraum wur= 
Kundgebungen laut, ſo daß der Vorſitzende zwei Leute wegen 
            Un=
ühr vor Gericht in eine ſofortige Haftſtrafe von drei Tagen nahm.
 Kredite für die Landwirtſchaft. 
Zur Bergung der Ernte. 
Berlin, 24. Juli. Auf Grund von Verhandlungen, die 
das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft mit 
der Reichsbank und der Preußiſchen Staatsbank geführt hat, ſind 
der Landwirtſchaft für die Bergung der Ernte Kredite 
bereitgeſtellt worden. Die hierfür verfügbar gemachten 
Geldbeträge werden an die preußiſche 
            Zentralgenoſſenſchafts=
kaſſe, die deutſche Girozentrale und die Zentrale der 
            Landes=
banken bzw. Staatsbanken der Länder weitergeleitet. In 
            Ueber=
einſtimmung mit den Wünſchen der Landesregierungen werden 
die genannten Organiſationen für die Weiterleitung des Kredits 
Richtlinien erhalten, damit bei der Inanſpruchnahme und 
            Bewil=
ligung des Kredits eine Berückſichtigung der Landwirtſchaft der 
einzelnen Länder geſichert iſt. 
Da es ſich bei der eingeleiteten Kredikaktion um eine 
            Maß=
nahme zur Behebung eines beſonderen Notſtandes handelt, iſt 
den den Kredit weiterleitenden Kreditinſtituten zur Bedingung 
gemacht werden, daß der Zinsſatz, den der letzte Kreditnehmer 
zu zahlen hat, grundſätzlich 13 Prozent ſein ſoll. 
Die Gewährung von Krediten für die Bergung der Ernte 
erfolgt im Rahmen der verfügbaren Mittel für Landwwirte, welche 
Genoſſenſchaften angeſchloſſen ſind, durch dieſe Organiſationen, 
für diejenigen Landwirte, welche mit dieſen Organifationen nicht 
im Geſchäftsverkehr ſtehen, durch die öffentlichen Sparkaſſen, 
landwirtſchaftlichen Banken und denjenigen öffentlichen und 
rechtlichen Kreditanſtalten (Landesbanken und Staatsbanken), 
welche von den Landesregierung bezeichnet ſind. Kreditanträge 
an die Zentralſtellen, wie an das Reichsminiſterium für 
            Ernäh=
rung und Landwirtſchaft, an das preußiſche Miniſterium für 
Landwirtſchaft, Domänen und Forſten an die preußiſche 
            Staats=
bank oder an die preußiſche Zentral=Genoſſenſchaftskaſſe ſind 
zwecklos und können nicht befriedigt werden. 
Das Auffommen an Lanßabgabe. 
Berlin, 24. Juli. In einer Ueberſicht über die Einnahmen des 
Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben im Rechnungsjahr 1923 iſt 
das Aufkommen an Landabgabe mit einem Minus von 1 121 490 
Billionen Mark ausgewieſen. Das Geſamtaufkommen an Landabgabe 
erſcheint auf den erſten Blick noch ungünſtiger, wenn man in den 
            Ein=
nahmeüberſichten für April, Mai und Juni 1924 die angegebenen 
            Minus=
beträge berückſichtigt. Im Anſchluß an dieſe Einnahmeübexſichten führt 
Reichstagsabg. Dr. Hertz in der Morgenausgabe des „Vorwärts” vom 
24. Juli aus, daß auf die Landabgabe etwa 42 Millionen Goldmark 
            ein=
gezahlt, 20 Millionen auf die Vermögensſteuer angerechnet und weitere 
22 Millionen bar herausgezahlt ſeien, ſodaß die Landabgabe den 
            Land=
wirten wieder reſtlos zugefloſſen ſei. Das iſt völlig unrichtig. 1. Die 
in den Einnahmeüberſichten verzeichneten Beträge ſind 
            Papiermark=
bekräge, die dadurch verrechnet ſind, daß die einzelnen monatlichen 
            Pa=
viermarkaufkommen nach dem Grundſatze „Mark — Mark” 
            zufammen=
gerechnet worden ſind. Es liegt auf der Hand, daß dieſe Zahlen wegen 
ihres verſchiedenen Goldwertes nicht ohne weiteres miteinander 
            ver=
gleichbar ſind. So hatte z. B. ab 31. Auguſt 1923 eine vereinnahmte 
Billion nach dem Dollarkurs umgerechnet einen Wert von über 400000 
Goldmark, während eine am 31. November 1923 vereinnahmte Billion 
nur einen Wert von 1 Goldmark hatte. Ein Vergleich zwiſchen den 
            Ein=
zahlungen und Erſtattungen an Landabgabe iſt daher nur bei einer 
            Um=
rechnung auf Goldmark möglich. 2. Hertz bezifferte den Goldwert der 
Einzahlungen auf die Landabgabe auf etwa 42 Millionen Goldmark. 
Dieſer Betrag würde ſich bei einer Umrechnung der Einzahlungen nach 
dem monatlichen Dollardurchſchnittskurs erwa ergeben. Er iſt aber 
zweifellos viel zu niedrig, denn die bei weitem meiſten Beträge an 
            Land=
abgabe ſind mit Rückſicht darauf, daß die Steuer an jedem 
            Monats=
erſten (ohne Schonfriſt) fällig wurde, in den erſten Tagen des jeweiligen 
Monats eingegangen. Die Umrechnung nach dem monaklichen 
            Durch=
ſchnittskurs ergibt daher ein falſches Bild. Legt man den 
            Dollardurch=
ſchnittskurs der erſten fünfzehn Tage der Monate zu Grunde, ſo würde 
ſich für die Einzahlungen ein Goldwert von etwa 109 Millionen 
            Gold=
mark ergeben. Manche Beträge ſind allerdings auch verſpätet erſt in den 
letzten Tagen jeden Monats eingezahlt worden. Mit Sicherheit kann 
aber angenommen werden, daß der Goldwert der Einzahlungen an 
            Land=
abgabe im Rechnungsjahr 1923 mehr als 80 Millionen Goldmark 
            betra=
hat. 3. Der Erhebungszeitraum der Landabgabe war urſprünglich auf 
ſechs Monate vorgeſehen, wurde aber ſpäter, mit Rückſicht auf die in der 
zweiten Steuernotverordnung beſtimmte erhebliche neue Belaſtung der 
Steuerpflichtigen durch die Goldſteuer auf vier Monate beſchränkt. Durch 
Abkürzung des Erhebungszeitraums ſind die für den fünften und ſechſten 
Monat geleiſteten Vorauszahlungen Ueberzahlungen geworden. Dieſe 
Ueberzahlungen ſind nach der zweiten Steuernotverordnung auf die 
            Ver=
mögensſteuer 1924 anzurechnen und nur, ſoweit ſie die Vermögensſteuer 
1924 überſteigen, in bar herauszuzahlen. Die Fälle, in denen die 
            Land=
abgabeüberzahlung eines der Vermögensſteuer unterliegenden 
            Steuer=
pflichtigen den Jahresbetrag ſeiner Vermögensſteuer 1924 überſteigt, ſind 
— wenn ſie überhaupt vorgekommen ſein ſollten — äußerſt ſelten. 
            Grund=
ſätzlich kommen vielmehr für die Landabgabeüberzahlungen nur 
            An=
rechnungen auf die Vermögensſteuer 1924 in Betracht. Dieſe 
            Anrech=
nung wird kaſſentechniſch in der Weiſe behandelt, daß der Betrag der 
Ueberzahlung von dem Landabgabekonto des Pflichtigen abgebucht und 
auf das Vermögensſteuerkonto übertragen wird. In entſprechender 
Weiſe werden die Anrechnungen auch in den monatlichen 
            Einnahmeüber=
ſichten des Reichs als Erſtattungen auf die Landabgabe und gleichzeitig 
als Einzahlungen auf die Vermögensſteuer nachgewieſen. Es ſind daher 
nicht etwa, wie der Abgeordnete Hertz ausführt, 20 Millionen Goldmark 
angerechnet, und außerdem weitere 22 Millionen Goldmark in bar 
            er=
ſtattet worden. Es ſind vielmehr insgeſamt lediglich etwa 22 Millionen 
Goldmark von dem Aufkommen an der Landabgabe abgegangen, ſodaß 
das Nettoaufkommen der Landabgabe rund 60 Millionen Goldmark 
beträgt.
 Aus Batzern. 
Vor Landtagsferien. — Bahern und die neue 
Innenpolitik des Reiches. 
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten. 
+ München, 24. Juli. 
Der bayeriſche Landtag wird, wie wir erfahren, 
            voraus=
ſichtlich am Ende der nächſten Woche ſeine Sommerarbeiten 
            be=
enden und ſich dann bis zum Herbſt vertagen. Unter dieſen 
Umſtänden iſt nicht mehr damit zu rechnen, daß das Konkordat, 
das bereits fertiggeſtellt und von den beiden Vertragsmächten 
unterzeichnet iſt, vom Landtag noch vor den Ferien verabſchiedet 
wird. Mit der Erledigung des Konkordates ſoll auch das 
            Ver=
hältnis des Staates zu den proteſtantiſchen Landeskirchen 
            ge=
regelt werden. 
Im Hinblick auf die Beſchlüſſe des Reichstages betr, die 
Reviſion der Volksgerichtsurteile und Aufhebung des 
            Aus=
nahmezuſtandes in Bayern ſchreibt die Bayeriſche Volkspartei= 
Korreſpondenz u. a.: „Die drei Geſetzentwürfe, die heute im 
Reichstag zur Beratung ſtehen, verraten den alten Geiſt einer 
ſchlecht unterrichteten und ſchlecht geſinnten Bayernpolitik in 
Berlin. Die bayeriſche Regjerung vertritt den Standpunkt, daß 
es ſich, was den Geſetzentwurf zur Wiederaufnahme des 
            Ver=
fahrens gegenüber Urteilen der bayeriſchen Volksgerichte 
            anbe=
langt, hier um ein Vorgehen von Reichs wegen gegen Bayern 
handelt, das jedes gerechte Verhältnis vermiſſen läßt. Man 
iſt mit Recht in München außerordentlich verſtimmt darüber, 
daß die Reichsregierung, wie ſchon oft in derartigen Fällen, es 
nicht der Mühe wert gefunden hat, zunächſt einmal den Boden 
zu ſondieren. Es hätte ſich ſicherlich eine Möglichkeit ergeben, 
die jeden Konfliktsſtoff von vornherein ausgeſchaltet hätte. — 
Für die Aufhebung des Ausnahmezuſtandes in Bayern von 
Reichs wegen beſteht keinerlei ſachliche Berechtigung. Es 
            han=
delt ſich hier ausſchließlich um einen Akt der Provokation des 
bayeriſchen Selbſtgefühls, um einen offenen Vorſtoß gegen die 
Polizeihoheit Bayerns. Auch der dritte Geſetzentwurf, der im 
Reichstag zur Beratung ſteht und der die Aufhebung verbotener 
politiſcher Vereine bezweckt, verkennt vollkommen die 
            gegenwär=
tige innerdeutſche Lage. Der ganze Vorgang iſt ein Beweis 
            da=
für, daß ſich die meiſten Leute in Deutſchland über die 
            kommu=
niſtiſche Gefahr, die ſich von Woche zu Woche verſchärft, nicht 
im klaren ſind.” 
Wiederaufnahme der Kontrolſtätigkeit. 
TU. Paris, 24. Juli. Der Berliner Vertreter des „
            Ma=
tin” meldet, der Vorſitzende der interalliierten 
            Kontrollkommiſ=
ſion, General Walch, habe der deutſchen Regierung mitgeteilt, 
daß die Kontrolltätigkeit demnächſt wieder beginnen werde. 
            Zu=
nächſt würden Kontrollbeſuche in den Fabriken abgeſtattet und 
hierauf würde die Zuſammenſetzung der Sicherheitspolizei 
            nach=
geprüft werden. Die Kontrolltätigkeit der Kommiſſion werde 
wahrſcheinlich, dem Pariſer Blatte zufolge, im November zu 
Ende geführt werden. 
Der Vertrauensmann der deutſchen Pridatinduſtrie in 
            Ab=
rüſtungsangelegenheiten teilt uns mit, daß mit der 
            Wiederauf=
nahme der Kontrollbeſuche durch die Interalliierte Kommiſſion 
bei den Firmen gerechnet werden muß. Die deutſche 
            Verbin=
dungsſtelle wird die in Betracht kommenden Firmen nach 
            Mög=
lichkeit von dem bevorſtehenden Beſuche verſtändigen. 
Die Anterbringung der Heiniehrer. 
Berlin, 24. Juli. Der Reichsverkehrsminiſter hat an alle 
Reichsbahndirektionen eine Verfügung ergehen laſſen, derzufolge 
wegen der Schwierigkeiten in der Unterbringung der Heimkehrer 
im beſetzten Gebiet ausgewieſene Eiſenbahner bis auf weiteres 
zurückbehalten werden ſollen, ſofern ſie nicht ausreichende 
            Unter=
kunft nachweiſen oder in den Regiedienſt einberufen werden. 
Die Anordnung gilt aber nicht für die Einreiſe zwecks 
            Beſchaf=
fung einer Wohngelegenheit. 
Rückiritt der norwegiſchen Resierung. 
Kriſtianig, 24. Juli. (Europapreß.) Nachdem auch die 
Erſte Kammer die Regierungsvorlage über die Aufhebung des 
Alkoholverbots abgelehnt hat, iſt die Regierung nunmehr 
            zurück=
getreten. Der König hat die Demiſſion des Kahinetts 
            angenom=
men und zunächſt mit den Führern der Linken Tveiton ſowie dem 
früheren Miniſterpräſidenten Mowinckel verhandelt. 
Bolſchewiſtiſche Gefahr in Sus=Slawien. 
Belgrad, 24. Juli. (Europapreß.) Die ſüdſlawiſchen Behörden 
befinden ſich in höchſtem Alarmzuſtand, weil die kommuniſtiſchen Ideen 
ſich jetzt auch in intellektuellen Kreiſen immer weiter verbreiten. Die 
Behörden gehen daher mit größter Nückſichtsloſigkeit gegen alle des 
Kommunismus verdächtigen Perſonen vor, Arbeiterverbände und 
            kul=
turelle Vereinigungen werden geſchloſſen, Arbeiter, Kaufleute, 
            Advoka=
ten, Juriſten und Studenten in großer Zahl verhaftet. Die Lage wird 
durch den bekanntlich erfolgten Anſchluß der kroatiſchen Bauernpartei 
an die 3. Internationale verſchärft. Der Bolſchewismus ſoll auf dem 
Balkan das Ziel verfolgen, einen ſlawiſchen republikaniſchen Balkanbund 
mit agrarkommuniſtiſchem Charakter zu gründen.
 Ausder Geſchichte derGoldmacherkunſt 
Die Kunſt, um die mehr als zwei Jahrtauſende, wenn auch 
ht zu allen Zeiten mit dem gleichen Eifer, heiß gerungen 
irde, die Kunſt, Gold zu machen, iſt nun von Profeſſor Miethe 
n der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg und ſeinem 
ſiſtenten Dr. Stammreich entdeckt worden! Die Ehemiker unſe= 
Zeit erleben den Triumph, der den Forſchern aller 
            Jahrhun=
rte und aller Völker vorenthalten blieb, den Hunderte von 
hwindlern einem leichtgläubigen Volk vorgeſpiegelt hatten. Das 
Jahrhundert hat die bisher unerfüllte Sehnſucht der 
            Menſch=
it nach Beherrſchung des Luftraumes geſtillt und dasſelbe 
ihrhundert vermag nun die uralte Frage, ob der Menſch Gold 
ichen könne, poſitiv zu beantworten. Auf mehr denn zwei 
thrtauſende zurück geht der Verſuch der Goldherſtellung. Die 
orläuferin der modernen Chemie, die Alchimie, verſuchte die 
rmeintliche Kunſt, unedle Metalle in Gold und Silber zu 
            ver=
andeln. Das Problem der Alchimiſten des Mittelalters richtete 
2 auf die Herſtellung zweier Geheimmittel, durch welche es 
29lich ſein ſollte, die Veredlung der unedlen Metalle 
            herbeizu=
hren. Das wichtigſte dieſer beiden Präparate führte den 
amen „Stein der Weiſen”, „Roter Löwe” „Großes Elixier” 
er „Magiſterium” auch „Rote Tinktur” und „Panacee des 
bens”, welch letzterem man auch die Kraft zuſchrieb, alle 
            Krank=
iten zu heilen, das Alter zu verjüngen und das Leben zu 
            ver=
ngern. 
Aber weit tiefer als ins Mittelalter reicht die Geſchichte der 
oldmacherkunſt; ihre Urſprünge weiſem auf das alte Aegypten. 
76 der römiſche Kaiſer Diokletian 296 nach Chriſti alle 
            ägypti=
en Bücher über die Goldmacherkunſt zu verbrennen befahl, 
Ltet darauf hin, daß auch damals viel Mißbrauch mit ihr 
            ge=
ieben wurde. Spätere Alchimiſten leiteten ihre Kunſt von Her= 
22 Tritmegiſtos ab, weshalb ſie auch die hermetiſche Kunſt 
nannt wurde. Im 4. Chriſtlichen Jahrhundert wurde das 
oblem der Goldverwandlung namentlich auf der 
            Gelehrten=
te zu Alexandria eifrig ſtudiert. Von den Griechen kam die 
cimiſtiſche Kunſt zu den Arabern, von denen ſie hauptſächlich 
imen und Geſtalt empfing. Als größter goldſuchender 
            Alchi=
iſt galt der zu Ende des 8. Anfang des 9. Jahrhunderts in 
Sbillg lebende Araber Abu=Muſa Oſchafar al=Sofi, der ein zum 
Slam übergetretener Grieche geweſen ſein ſoll. Von den Ara= 
.” und Mauren in Spanien übernahm ungefähr im 10 und 
Pahrhundert das geſamte Abendland die Alchimie. Die be=
 ren ihre hervorragendſten Vertreter, Arnaldo de Villanova, ein derts beſtand in Deutſchland eine alchimiſtiſche Vereinigung, die 
ausgezeichneter Arzt, verfaßte über 20 alchimiſtiſche Schriften. In 
den ſpäteren Jahrhunderten galten als berühmteſte Vertreter 
lentinus, (um 1415), der auch als der bedeutendſte und letzte ſchen Reichsanzeiger” veröffentlichen konnte. 
Chemiker gelten kann, deſſen Richtung eine ausſchließlich 
            alchimi=
ſtiſche, d. h. goldſuchende war. Schon Theophraſtus von Hohen= kunſt zeigt, daß das Problem zu allen Zeiten eine lebendige 
heim iſt nicht mehr zu den reinen Alchimiſten zu rechnen, da er 
die Anſchauung vertrat, der Zweck jener Wiſſenſchaft ſei nicht, 
Jahrhundert beginnt eine Trennung in der Alchimie inſofern, 
als ſich viele Wiſſenſchaftler nicht mehr mit der Herſtellung von 
Gold befaſſen, ein Beſtreben, das nun ſofort von zahlreichen 
Abenteurern aufgegriffen wird, und Fürſten wie Völker mit 
ihrer angeblichen Kunſt betrügen. Aber auch fürſtliche Häupter 
ſelbſt wandten ſich der Alchimie zu, ſo z. B. mehrere Könige von 
England, beſonders Heinrich VI., unter dem das Land mit 
            fal=
ſchem Golde überſchwvemmt wurde. Um dieſelbe Zeit beſchäftigte 
(1576—1612) war der Schutzherr der fahrenden Alchimiſten. 
ſchmale Gäßchen, in dem das Laboratorium der Goldmacher 
ſtand. Ueber das niedrige Häuschen hinweg führte ein 
            verdeck=
ter Gang zum Hungerturm, in den Alchimiſten gebracht wurden, 
deren Kunſt den Kaiſer enttäuſchte. Grauſamer Weiſe mußte 
jeder Eingelieferte die Leiche ſeines Vorgängers in einen tiefen 
Rudolf von angblichen Eoldmachern aller Art überlaufen, die 
dem immer verſchuldeten Kaiſer goldene Berge verſprachen. 
In Deutſchland war es Kurfürſt Auguſt von Sachſen und 
ſeine Gemahlin, die ſich alchimiſtiſche Laboratorien zulegten. Der tion mit, daß im Januar durchſchnittlich 134 615 Briefe täglich 
erſtere in ſeinem „Goldhaus” zu Dresden, die Kurfürſtin im 
Faſanengarten zu Annaburg. Dresden war überhaupt lange der 
Sitz alchimiſtiſcher Fürſten. In Dresden auch war es, wo und 42 Millionen im Jahre. Der faſt ausſchließliche Grund, 
Johann Friedrich Böttcher allerdings kein Gold zuſtande brachte, warum alle dieſe Briefe ihr Ziel nicht erreichen, iſt die 
            Nachläſſig=
dafür aber in ſeiner Haft um 1704 erſt das braune 
            Jaspis=
porzellan und 1709 das weiße Porzellan fand. 
durch Leonhard Thurnheyſſer vertreten. Auch der Neapolitaner 
und Bauernſohn Caetano, der ſich Graf Nuggiero nannte, trieb 
an den Höfen von Berlin, München und Wien ſeine 
            Schwinde=
leien, die ihn dann 1709 in Berlin an einem mit Flittergold be= in ſeinen Fehlern großzugic
 rühmten Scholaſtiker, Albert der Große und Roger Bacon, wa= klebten Galgen enden ließen. Noch zu Anfang des 19. 
            Jahrhun=
ſich „Hermetiſche Geſellſchaft” nannte und die von Kortum, dem 
Verfaſſer der „Jobſiade” gegründet worden war. Sie genoß 
der Alchimie Raimund Lullus, der Benediktiner Baſilius Va= immerhin ſoviel Anſehen, daß ſie ihre Sitzungsberichte im „Deut= 
Schon der kurze Abriß aus der Geſchichte der Goldmacher= 
Sehnſucht der Menſchheit war. Nun iſt ſie erfüllt, aber, wie ihr 
Entdecker mitteilt, wiſſenſchaftlich von eminenter Bedeutung, 
Gold zu machen, ſondern Arzneien herzuſtellen. Mit dem 16. nicht aber praktiſch auswertbar, da das künſtliche Gold weitaus 
teurer kommt als das, das der Menſch aus dem Schoß der Erde 
gräbt.
 * Depots für Schiffbrüchige. Auf einſamen Inſeln, die 
etwaigen Schiffbrüchigen ſelbſt nichts zu ihrem Unterhalt 
            ge=
währen, hat man Depots von Nahrungsmitteln und 
            Kleidungs=
ſtücken errichtet. Selbſt Streichhölzer und, wo dies notwendig 
iſt, Brennſtoff hat man nicht vergeſſen. Alles Verderbliche iſt in 
ſich Karl IIII. von Frankreich mit Goldmachen. Kaiſer Rudolf II. luftdicht zugelöteten Zinkkiſten untergebracht, die die Aufſchrift 
ihres jeweiligen Inhalts tragen. Wo eine natürliche Höhle vor= 
Heute noch ſieht der Beſucher des Hradſchin die Daliborka, jenes handen iſt, hat man dieſe zur Unterbringung der Vorräte benutzt, 
z. B. auf Neu=Amſterdam: ſonſt hat man beſondere Schutzhütten 
erbaut. Der Inhalt dieſes Depots iſt natürlich allen 
            Schiff=
brüchigen ohne Unterſchied ihrer Staatsangehörigkeit zugänglich. 
Wo Depots noch nicht errichtet ſind, hat man nach Möglichkeit 
wenigſtens Anweiſungen hinterlegt, wo das nächſte zu finden ſei 
Graben werfen. Trotz dieſer furchtharen Juſtiz wurde Kaiſer, und wie die Schiffbrüchigen es am beſten erreichen können. 
* Wie viele Briefe in den Bereinigten Staaten verloren 
gehen. In einer Bekanntmachung, die zur größeren Genauigkeit 
in der Adreſſenangabe mahnt, teilt die amerikaniſche 
            Poſtdirek=
in das ſogenannte Amt der geſtorbenen Briefe wandern mußten, 
alſo durchſchnittlich 3½ Millionen verlorene Briefe im Monat 
keit, die Adreſſe undeutlich und unvollſtändig zu ſchreiben; wenn 
dieſe Briefe die Anſchrift des Abfenders trügen, hätten dieſe 
In Berlin war unter Kurfürſt Johann Georg die Alchimie, wenigſtens den Troſt, die Rückkehr ihrer Korreſpondenz zu ſehen. 
Ungeheuer iſt auch die Zahl der Pakete, die in das genannte Amt 
wandern, und man ſchätzt den Wert dieſer ſich verirrten Ware 
auf rund eine halbe Million Dollar. Man ſieht: Amerika iſt auch
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Inli 1924.
Rummer 201
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Juli.
 — Ernannt wurden: am 19. Mai der Diplomhandelslehrer Otto 
Pfiſter zu Reicholzheim a. d. Tauber vom Tage des Dienſtantritts 
ab zum Diplomhandelslehrer und Leiter der Kaufmänniſchen Abteilung 
der Fortbildungsſchule zu Worms; am 28. Mai der Lehrer Ludwig 
Klein zu Oppenheim vom Tage des Dienſtantritts ab zum 
            hauptamt=
lichen Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Oppenheim; 
am 6. Juni der Oberſtudienrat an dem Neuen Gymnaſium zu Mainz 
Dr. Wilhelm Reeb zum Oberſtudienrat an dem Realgymnaſium zu 
Mainz mit Wirkung vom 1. Juli 1924 ab; am 4. Juli der Lehrer an 
der Volksſchule zu Lorſch Johann Gebhardt zum Rektor an dieſer 
Schule; am 18. Juli der Referendar Dr. Friedrich Wachtel in 
            Bin=
gen zum Regierungsaſſeſſor; am 19. Juli der Kanzleigehilfe Heinrich 
Kumpf aus Beerfelden zum Polizeiaſſiſtenten mit Wirkung vom 1. 
Auguſt 1924 an; am 22. Juli die vortragenden Räte bei der Abteilung 
für Forſt= und Kameralverwaltung des Miniſteriums der Finanzen der 
Oberforſtrat Cornelius Guntrum und Oberforſtrat Herm. Kutſch, 
beide zu Darmſtadt, zu Miniſterialräten bei der vorerwähnten 
            Ab=
teilung. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 20. Mai der Lehrer an 
der Volksſchule in Nierſtein im Kreiſe Oppenheim Franz Hanz auf 
ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 abz am 19. Juli der Kreisarzt 
            Medi=
zinalrat Dr. Otto Heinriey zu Bingen auf ſein Nachſuchen mit 
            Wir=
kung vom 1. Oktober 1924 an; der Rechnungsrat im Baudienſt beim 
Miniſterium der Finanzen Ferdinand Hanſel zu Darmſtadt auf ſein 
Nachſuchen vom 1. November d. Js.‟ ab. 
Auf Grund des Artikels 1 des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 
19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 3 der 
            Perſonalabbauver=
ordnung des Reichs vom 27. Oktober 1923 iſt am 1. Juni 1924 in den 
einſtweiligen Ruheſtand getreten der Lehrer an der Volksſchule zu 
            Rhein=
dürkheim, Kreis Worms, Friedrich Vopp, ferner der Lehrer an der 
Volksſchule zu Ober=Ingelheim Karl Brendel, der Lehrer an der 
Volksſchule zu Drais Ludwig Schönmehl, die Lehrerin an der 
Volksſchule zu Dudenhofen im Kreiſe Offenbach Emma Reichert, die 
Lehrerin an der Volksſchule zu Mainz Anna Kinz, der Lehrer an 
der Volksſchule zu Mainz Karl Hartnagel. 
Artikels 1 des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923 der Turngemeinde Darmſtadt 1846, fanden die 
            Vorführun=
in Verbindung mit Artikel 5 der Perſonalabbauverordnung des Reichs gen am Mittwoch in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Was die 
Knop auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juni 1924 ab. 
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an 
der Volksſchule in Gräfenhauſen (Kreis Darmſtadt! Dienſtwohnung iſt 
vorhanden. Bewerbungen ſind an das Kreisſchulamt Groß=Gerau zu 
richten. 
— Gebenkfeier für die Opfer des Weltkriegs. Wie in der Preſſe 
            be=
reits mitgeteilt wurde, hat die Reichsregierung beſchloſſen, am Sonn= von der Zukunft erhoffen darf, daß die reſtlichen 50 Prozent die 
            durch=
tag, den 3. Auguſt 1924, aus Anlaß der zehnjährigen Wiederkehr, ſchnittliche Körpererziehung unſerer weiblichen Jugend betragen würde, 
des Kriegsbeginns eine Gedenkfeier für die Otfer des Weltkriegs zu 
            ver=
anſtalten. Zweck und Gedanke dieſer Feier iſt, an dem für die Geſchichte 
Deutſchlands ſo bedeutungsvollen Tag der Ehrfurcht vor den Gefallenen 
und dem Dank für die Opfer, die das ganze deutſche Volk im Kriege 
gebracht hat, in würdiger Weiſe Ausdruck zu geben. Mit Politik hat die ſchlechthin als Ideal anzuſprechen wäre. Wenn man weiter in Betracht 
Feier nichts zu tun. Die Reichsregierung hofft, daß die geſamte 
            Bevöl=
kerung, die in allen ihren Teilen durch die Opfer im Weltkrieg getroffen etwa 7 Jahre alt iſt, lange Zeit gegen alle möglichen Widerſtände zu 
iſt, ohne Nückſicht auf politiſche und wirtſchaftliche Gegenſätze Anteil an kämpfen hatte, und daß das junge Menſchenmaterial nur durchſchnittlich 
denkfeier gegebenen Richtlinien wird, im Einvernehmen mit dem 
            Heſ=
ſiſchen Gefamtminiſterium, folgendes angeordnet: 1. Die dieſes neue, ſchöne und geſunde Geſchlecht zu erwarten. 
öffentlichen Gebäude flaggen am 3. Auguſt 1924 bis 12 Uhr 2 Minuten 
mittags auf Halbmaſt, alsdann Hochziehen der Flaggen, 2. Bezüglich turneriſchen Uebungen, Freiübungen, Stab= und Keulenſchwingen und 
In der Zeit von 12 Uhr bis 12 Uhr 2 Min, mittags ſoll ein allgemeines, wie es vielfach mit allerdings ebenfalls außerordentlichem Erfolg 
            beſon=
der Trauer um die Kriegsopfer gewidmetes Schweigen von 2 Minuten ders von männlichen Turnern erreicht wurde, ausgedehnt bis zur gym= 
Dauer mit allgemeiner Verkehrsſtille durchgeführt werden. 4. Wegen naſtiſchen Akrobatik, ſondern ihr Ziel war und iſt, neben der reſtloſen 
Abhalten von Trauergottesdienſten und Trauergeläute, letzteres in der Beherrſchung des geſamten Köppers und Geiſtes, jeder Bewegung, mag 
Zeit von 112 bis 12 Uhr, werden die kirchlichen Behörden das Erforder= ſie bewußt oder unbewußt ſein, Ungezwungenheit, Rhythmus und damit 
liche veranlaſſen. 5. Es iſt öffentlich aufzufordern, die Kriegergräber zu den Emdruck geſunder Schönheit zu verleihen. So wurden die ſtraffen, 
ſchmücken und auf Kriegerehrungen hinzuwirken. 6. In Städten und eckigen Frejübungen, genau wie die eckigen und ſtraffen Stabübungen 
größeren Landgeneinden ſind ferner öffentliche Trauerfeiern unter Her= übergeführt in fließende Form, d. h. die Uebungen bleiben als 
            Grund=
anziehung der geſamten Bevölkerung abzuhalten. — Wie mitgeteilt wird, lage und werden an Hand muſikaliſcher Führung übergeleitet in 
            rhyth=
ſind in einzelnen Gemeinden Sport= und andere Feſte für den 3. Auguſt miſch körperliche Bewegung, die ſich je nach Willen, Abſicht oder Zweck 
geplant, deren Vorbereitungen ſchon abgeſchloſſen ſind. Umzüge und auswirkt in Tanz, turneriſche Ausdeutung von gefühlsmäßigem Spiel 
Luſtbarkeiten ſind nur am Nachmittag geſtattet.
 Die Leipziger Muſterſchule 
für Turnen und Sport
 iſt nicht etwa eine Anſtalt, um Berufsturnlehrerinnen auszubilden, oder 
eine rhythmiſche Tanz= und Turnanſtalt, welche etwa Tänzerinnen für 
ihren Beruf vorbereitet. Sie iſt vielmehr eine Verſuchsſchule, in der 
alles, was irgendwie auf turneriſchem Gebiet an neuen Gedanken 
            auf=
taucht zuſammengeſtellt, erprobt und mit dem bisherigen Turnen 
            ver=
ſchmolzen wird. Sie bezweckt alſo einmal die Erfaſſung des wirklichen 
Brauchbaren und zum anderen das Beſeitigen, jeglichen Ballaſts im 
Frauenturnen. Die Schule iſt eine vereinsähnliche Einrichtung, die 
            zur=
zeit 100 jüngere und 50 ältere Mädchen umfaßt, welche wöchentlich 
            ein=
mal 2 Stunden üben. Jedes ¼ oder ¼ Jahr wird eine neue Gruppe 
eingereiht, aber nicht etwa ausgeſuchte Schüler oder Schülerinen, 
            ſon=
dern ſolche, die in ihrer ganzen inneren Erfaſſung keinen Anlaß zu Tadel 
geben. Die turneriſche Fertigkeit erringen ſie ziemlich raſch, weil 
            vor=
nehmlich die älteren bei der Ausbildung den Leiter unterſtützen. 
            Be=
dauerlicherweiſe fehlt es zunächſt noch an genügenden Lehrkräften um 
all das Wertvolle, was hier herausgearbeitet wird, der breiten Maſſe 
zugänglich zu machen. 
Nicht nur Tanz und ähnliche Uebungen werden getrieben, ſondern 
das Spiel auf grünem Raſen, Wurf, Sprung und Lauf in friſcher Luft 
und Sonnenſchein, ſollen ebenſo wie Gerät= und Frejübungen, und 
            über=
haupt alles, was im weitumfaſſenden Jahnſchen Sinn zum Turnen 
            ge=
hört, erfaßt und geübt werden, allerdings unter Auswahl derjenigen 
Uebungen, die der weiblichen Eigenart am beſten entſprechen. Neu und 
beſonders beachtenswert iſt das „Ausgleichsturnen”. Bisher ging das 
Turnen davon aus, daß alle Kinder gleichmäßig entwickelt, und ſich auch 
im Laufe der Jahre weiter gleichmäßig entwickeln, das iſt aber durchaus 
nicht zutreffend. Jedes Kind mit geringen Ausnahmen hat Organe, die 
in der Entwicklung zurückgeblieben ſind, und der Ausbildung gerade 
dieſer Körperteile dienen die ſogenannten Ausgleichsübungen. So hat 
Turndirektor Groh. 3 Gruppen vor allen unterſchieden und für dieſe 
beſonders geeignete Uebungen erdacht: Rückenſchwächlinge, Arm= und 
8. 
Beinſchwächlinge und einſeitig Ausgebildete.
 — Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. „Alt=Heidelberg” 
Meher=Förſters ewig=junges Werk, wird heute abend auf vielſeitigen 
Wunſch als Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen noch 
            ein=
mal wiederholt. Bruno Harprecht ſpielt den Dr. Jüttner. Anfang 
7½ Uhr. — „Die vertagte Nacht”. In der morgen Samstag 
ſtattfindenden Premiere führt Franz Sauer die Regie. In den 
            Haupt=
rollen ſorgen für eine flotte Aufführung Br. Harprecht, Frieda Eichels=
 heim als Gaſt, Klus Hoffmann, Eva Biſchoff, Hetta Hiltrop, Maryela 
Baumann, Gert Benofsky, Robert Fitz und Walter Brück. Ueberall,
 wo dieſer köſtliche Schwank der als Meiſter in ihrem Fach bekannten 
Autoren Arnold und Bach aufgeführt wurde, hatte er den größten 
            Er=
folg. Anfang 8 Uhr. — „Die Henkersmahlzeit”, die in der 
vergangenen Woche das Publikum aus Spannung und Erſtaunen nicht 
herauskommen ließ, wird am Samstag und Sonntag als 
            Nachtvor=
ſtellung, abends 10½ Uhr, nochmals wiederholt. 
— Max Liebermann im Landesmuſenm. Der Galerie des 
            Landes=
muſeums ſind aus Berliner Privatbeſitz zwei Bilder des Altmeiſters der 
deutſchen Impreſſioniſten als vorübergehende Leihſtücke übergeben 
            wor=
den: ein Selbſtbildnis aus den letzten Jahren und eine Landſchaftsſtudie 
„Kind mit Wärterin” vom Jahre 1923. Bedeutet Liebermann in 
            Deutſch=
land an ſich den Höhepunkt der illuſioniſtiſchen Momentanität in der 
Malerei, ſo haben die beiden Bilder dadurch ein beſonderes Gewicht, 
daß ſie die Pole der Liebermannſchen Kunſt aufs deutlichſte bezeichen: 
Das Selbſtbildnis die Konzentration des Augenblicklichen zum 
            Dauer=
haften, das Landſchaftsſtück das nervenſchnelle Erfaſſen des Moments. 
Es wäre wohl zu wünſchen, daß die Bilder unſerer Galerie als 
            dauern=
der, eine ganze Epoche bezeichnender Beſitz erhalten werden könnten. 
— Brennſtoffverſorgung für Kriegsbeſchädigte und 
            Kriegs=
hinterbliebene. Der Reichsarbeitsminiſter hat auch in dieſem 
Jahre Mittel für Winterhilfsmaßnahmen für Kriegsbeſchädigte 
und Kriegshinterbliebene zur Verfügung geſtellt. Anträge auf 
Bevorſchuſſung für die Brennſtoffverſorgung können von den 
dauernd nicht im Erwerbsleben ſtehenden Schwerbeſchädigten, 
Hinterbliebenen, Altrentnern und Altrentnerinnen in der Zeit 
vom 28. Juli bis 4. Auguſt d. J. bei der amtlichen 
            Kriegsbeſchä=
digten= und Kriegshinterbliebenenfürſorge der Stadt Darmſtadt 
— Alter Ludwigsbahnhof — in der Zeit von 8 bis 12 Uhr 
            vor=
mittags geſtellt werden: Kriegsbeſchädigte und Altrentner 
            Zim=
mer Nr. 33, Kriegshinterbliebene und Altrentnerinnen Zimmer 
Nr. 65. Die Vorſchüſſe ſind bis Ende Oktober d. J. durch 
            Auf=
rechnung an der Zuſatzrente wieder zurückzuerſtatten. 
H.K. Gewerbeſteuer. Bezüglich der Frage der ſtädtiſchen 
            Gewerbe=
ſteuer ſind von der Stadtverwaltung frühere Preſſenotizen als 
            irrefüh=
rend bezeichnet worden. Dieſe Preſſenotizen ſind auf Veranlaſſung der 
hieſigen Handelskammer veröffentlicht worden und bezweckten lediglich, 
die tatſächliche Nechtslage zu beleuchten. Dieſe beſteht zur Zeit immer 
noch ſo, daß auch der Stadt Darmſtadt die Erhebung einer vorläufigen 
Gewerbeſteuer in Höhe des ſtaatlichen Satzes genehmigt iſt (ſ. 
            Bekannt=
machung des Herrn Oberbürgermeiſters vom 1. Mai d. Js.). Die 
            Auf=
faſſung, daß hierunter der jeweilige ſtaatliche Satz zu verſtehen iſt, wird 
von allen maßgebenden Stellen geteilt. In Erkenntnis deſſen hat ja 
auch die Stadtverwaltung einen beſonderen Antrag an das Miniſterium 
des Innern gerichtet, in welchem eine beſondere Genehmigung für die 
Beibehaltung des ſeitherigen Satzes von 80 Prozent nachgefucht wird. 
Nechtlich kann alſo die Stadt erſt dieſe 80 Prozent verlangen, wenn 
dieſe Sondergenehmigung erteilt iſt. Dieſe Genehmigung lag zur Zeit 
der Veröffentlichung unſerer Notizen noch nicht vor und iſt auch zurzeit 
noch nicht erteilt. Die Steuerpflichtigen waren daher verpflichtet, für 
das Juliziel der ſtädtiſchen Gewerbeſteuer lediglich 60 Prozent zu zahlen. 
— Erwerbsloſenfürſorge und Krankenverſicherung. Wir verweiſen 
auch an dieſer Stelle auf die Bekanntmachung des öffentlichen 
            Arbeits=
nachweiſes für Stadt und Kreis Darmſtadt, aus der erſichtlich iſt, daß die 
Beiträge zur Finanzierung der notwendigen Koſten des 
            Arbeitsnach=
weiſes und der Erwerbsloſenfürſorge auch für den Monat Auguſt 2 b. H. 
des jeweiligen Grundlohnes betragen. Den Arbeitgebern wird 
            empfoh=
len, beſonders darauf zu achten, daß die Veiträge für Zwecke der 
            Er=
werbsloſenfürſorge als ſolche beſonders von ihnen bezeichnet werden, 
ſonſt tragen ſie aus der Unterlaſſung etwa entſtehende Nachteile. 
Poſtaliſches. In letzter Zeit greift wieder die Unſitte um ſich, 
Bierteller aus Pappe zur Poſtbeförderung aufzuliefern. Nach der 
            Poſt=
ordnung ſind derartige Sendungen zur Beförderung mit der Briefpoſt 
ungeeignet und werden daher nicht abgeſandt. In den meiſten Fällen 
iſt auf dieſen Sendungen der Abſender derart mangelhaft angegeben, 
daß eine Rückgabe nicht erfolgen kann. 
— Vom Woog. Waſſerhöhe 3,89 Meter am Pegel. Luftwärme 
45 Grad Celfius, Waſſerwärme vorm. 7 Uhr 21 Grad Celfus.
 Was die Schule Groh erreicht hat, wird zurzeit durch die Leip= 
— Aus dem Schuldienſt entlaſſen wurde am 2. Mai auf Grund des ziger Muſterriege in deutſchen Städten gezeigt. Auf Einladung 
vom 27. Oktober 1923 der Lehrer an der Volksſchule zu Worms Hubert, zwölf Damen der Leipziger Muſterſchule unter der muſikaliſchen Leitung 
ihres Erziehers, der gleichzeitig „Erfinder” des neuen Syſtems iſt, zur 
Vorführung brachten, war in der Tat in jeder Beziehung nach heutigen 
Begriffen das Vollendetſte, was planmäßige Körperkultur auf turneriſcher 
Grundlage zu erreichen vermag. Wohl ſind die zwölf jungen Mädchen 
aus einer mehr oder weniger großen Anzahl ausgewählt, aber wenm 
man von dem, was ſie leiſteten, auch 50 Prozent in Abzug bringt, und 
dann wäre dies ein Reſultat, das uns die Garantie geben könnte, in der 
kommenden Generation Menſchen heranwachſen zu ſehen, bei denen in 
gleicher Weiſe Geſundheit, körperliche Schönheit, geſunder, natürlicher 
Geiſt, freies Empfinden ſich zu einem Menſchentyp vereinigen dürſte, der 
zieht, daß die ganze Bewegung dieſer turneriſchen Körpererziehung erſt 
der Feier nehmen wird. Entſprechend den von dem Reich für die Ge= zweimal in der Woche dieſe Erziehung durchzumachen hat, dann iſt es 
durchaus keine Utopie, von der Zukunft nach Ablauf eines Lebensalters 
Die Grundlage des neuen Syſtems beruht durchweg auf uralten 
der Privatgebäude iſt aufzufordern, in gleicher Weiſe zu verfahren, 3. Turnen an Geräten. Aber dieſe rein turneriſchen Uebungen ſind nicht, 
oder Geſang, die aber, was das Bedeutſamſte iſt, ganz ungezwungen 
und ganz unberechnet jede zufällige Bewegung des Menſchen erfaßt und 
beſtimmt. Den ganzen Körper beherrſcht eine ausgeprägte, aber 
            unauf=
fällig, weil durchaus freiwillig geübte Diſziplin. Kein Glied des 
            Kör=
pers iſt von dieſer Diſziplin ausgenommen, und wenn man die Fülle der 
ohne Pauſe aufeinander folgenden rhythmiſchen Bewegungen, Tanz, 
Spiel und turneriſchen Uebungen ſieht, ergibt ſich ohne weiteres, daß 
mit dieſer Körpererziehung eine Stärkung der geiſtigen Fähigkeiten, der 
Schlagfertigkeit, der Gedächtnisübungen Hand in Hand gehen muß. Daß 
durch die planmäßige Erziehung der Körper eine durchaus wohlgebildete 
Form, mit anderen Worten ausgeprägte, wenn auch nicht immer weiche 
und zierliche Schönheit erreicht wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Dabei iſt zu 
bemerken, und gerade das iſt von außerordentlicher Wichtigcheit, daß es 
ſich bei dem neuen Syſtem turneriſcher Erziehung nicht um 
            Maſſen=
erziehung, obwohl der Wert dieſer in keiner Weiſe unterſchätzt wird, 
handelt. Es iſt im Gegenteil eine durchaus individuelle Ausbildung der 
verſchiedenen Körper notwendig, weil kaum ein Kind ebenſowenig wie 
ein Erwachſener ſeine Muskeln und Sehnen im gleichen Maße beherrſcht 
wie der andere, weil wir, mit anderen Worten, durchaus einſeitig 
            aus=
gebildet ſind, oft, ohne es zu wiſſen. Abgeſehen von den Fehlern, die in 
das Bereich orthopädiſcher Krankheiten fallen, bedingt dieſe einſeitige 
Ausbildung Beruf, Lebensgewohnheit uſw. Dieſer einſeitigen 
            Vertei=
lung der körperlichen Kräfte trägt die neue turneriſche Erziehung bezw. 
das neue Syſtem der körperlichen Ausbildung Rechnung, indem für 
tung des Arztes und des Turnlehrers beſondere Uebungen 
            vorgeſchrie=
ben ſind, die ſolange durchgeführt werden, bis einſeitig ausgebildete 
Gliedmaßen, Muskeln, Sehnen auf das durchſchnittliche Geſamtmaß der 
Leiſtungsfähigkeit des Körpers gebracht ſind. (Ausgleichsübungen.) 
prägte, und was geradezu dieſen Vergleich herausforderte, war der 
Tanz. Wenn man beobachtete, wie hier, aus der turneriſchen 
            Frei=
übungbewegung an Hand der muſikaliſchen Führung, auch durch 
            Ge=
ſang, ganz von ſelbſt und ganz natürlich Tanzbewegungen entſtanden, 
und wenn dieſe Tanzbewegungen in Vergleich geſtellt werden mit dem 
Kunſttanz auf der Bähne, ſo darf ohne Uebertreibung geſagt werden, 
daß, ſoweit es ſich um natürliche Anmut, ſicher gefühltem Rhythmus und Fremdenlegion eingetreten und dann nach kurzer Zeit unter dem mö 
zwangloſe Ausdeutung leichter Muſik (ſoweit dieſe ſich mit der 
            turne=
riſchen Grundlage verinbaren läßt) handelt, das Urteil ſicher zugunſten 
dieſer Turnerinnen ausfallen muß, und zwar immer wieder, weil das, Anfrage von deutſcher Regierungsſtelle jüngſt geantwortet, daß ihr Soh 
was ſie geben, durchaus von innen heraus kommt, in keiner Weiſe 
            an=
gelernt oder gar eingedrillt wirkt, vielmehr das Reſultat einer Er= war, wieder bei einem Truppenteil unterzukommen, vermutlich dur 
ziehung iſt, die das, was in jedem jungen Mädchen an Anmut, Gra= die Lockungen von Werbern zum Eintrſtt in die Fremdenlegion verat 
zie, Rhythmus, Muſikalität in Formen gepreßt, ſchlummert, zur Aus= laßt worden iſt. Nach einjähriger Dienſtzeit ſei er ſchon geſtorben. W. 
prägung bringt.
 leitende Bemerkungen bekannt und ſprach zum Schluß den Turnert 
für das Geleiſtete den herzlichen Dank im Namen der Zuſchauer aus
 ran die Hoffnung knüpfend, daß das, was hier zielbewußt geſät 
reiche Ernte zum Wiederaufbau des deutſchen Volkes tragen 
Junge Kolleginnen aus der Turngemeinde überreichten den D 
A. 
Blumenſträuße.
 — Ehemalige Annaburger. Es iſt anzunehmen, daß ſich in D 
ſtadt u. U. eine Anzahl ehemaliger Schüler des Militär=Knabe, 
ziehungsinſtituts zu Schloß Annaburg aufhalten. Dieſe werden gel 
ihre Adreſſe an den Senior=Kameraden Albert Germann, Wil 
ſtraße 55, einzuſenden. 
Vorübergehende Fahrplauänderung. Infolge Doppelführung 
Schnellzüge D 156/D 159 zwiſchen Frankfurt a. M. und Heidelberg 
ſel, Müinchen und Konſtanz) muß der Schnellzug D 159 ab 26. Jul 
die Dauer der Doppelführung vorübergehend wie folgt früher 
werden: Heidelberg ab 3.18 Uhr nachm., Weinheim ab 3.45, Bens 
ab 4.01, Darmſtadt an 4.24, ab 4.27, Frankfurt an 4.54 nachmittags. 
Halt in Friedrichsfeld=(Baden)Nord wird bei D 159 (Hauptzug) vor 
gehend aufgehoben. Dafür hält der Nachzug D 159 auf dieſem Bal 
an. Nachzug D 159 verkehrt: Mannheim ab 3.35 Uhr nachm., 
            Fried=
feld ab 3.48, Darmſtadt an 4.33, ab 4.35, Frankfurt an 5.02 Uhr 
mittags. 
Lokale Veranſtaltungen.
 Di dirermter erfchelnenden Deitzen Und esthiteſiich als Sinmeif auf Anzeigen m beim 
i fimm Feſk hendwir als Baſrschung der A.
 — Verein ehemal. 6ler. Am Samstag, den 26. Juli, f 
in der Reſtauration, Preuſch” (Karlſtraße 104) eine Sitzung des He 
vorſtandes und der Ausſchüſſe ſtatt. Zu dieſer Sitzung ſind auck 
Mitglieder willkommen. Tagesordnung: Jubiläumsfeſt am 6. un 
September d. J8.
Parlamentariſches.
 — Die ſchweren Gewitter der letzten Zeit haben in einer Ar 
Orten Oberheſſens die Ernte ganz oder teilweiſe vernichtet. Die We 
mengen haben die Grundſtücke verſchlammt und den Mutterboden 
geriſſen. Die Betroffenen, meiſt kleine Landwirte, ſind in eine ſch 
Notlage geraten und bei der jetzigen ſchwierigen Lage der Landwirtſ 
noch weniger als ſonſt in der Lage, den Schaden ohne ſchwere B 
trächtigung ihrer Wirtſchaft zu tragen. — Die Abgg. v. Helmolt, 
und Stein fragen daher beim Landtage an, ob der Negierung dieſe 
lage bekannt iſt und was ſie zur Milderung zu tun gedenkt, ferner 
die Regierung bereit iſt, Kredithilfe, insbeſondere auch zur Beſchaf 
von Saatgut, zu gewähren. — Die Abgg. Joſt und Wolf fragen in 
cher Weiſe an, ob der Regierung bekannt, daß in den höher geleg 
Orten Oberheſſens der Roggen zum größten Teile ausgewintert iſt 
ob ſie bereit, für Ankauf von Saatroggen im Herbſt 1924 Mittel in 
rügendem Maße zur Verfügung zu ſtellen.
Somnerſerblichkeit der Säuglinge.
 Wie die Erfahrung und eine ausgedehnte Statiſtik lehren, iſt 
Sterblichkeitsziffer der Säuglinge in den Sommermonaten beträch 
höher als in den übrigen Zeiten des Jahres. Die häufigſte Urſache 
ſchweren Erkrankungen und der Todesfälle bildet der mit Recht gefi 
tete Brechdurchfall. Dieſe Magen= und Darmerkrankung wird her 
gerufen duch verſchiedene Faktoren. Einmal iſt es die Einwirkung 
Hitze als ſolche, die die Funktionen des Magen= und Darmkanals 
der Verdauungsdrüſen ſchädigt und ſomit einen normalen Ablauf 
Verdauungsvorgänge behindert. An ſchwülen Tagen drohen dem 
warm zugedeckten Kinde aber auch direkte Gefahren durch Hitzſchlag 
Wärmeſtauung. Weiterhin iſt es die Einwirkung der Hitze auf die M 
die als urſächliches Moment für die akuten Ernährungsſtörungen 
Frage kommt. Erreicht die Milch, ehe ſie an die Verbraucher gela. 
beſtimmte Wärmegrade, ſo findet in ihr ein üppiges Bakterienwachst 
ſtatt. Dieſe Bakterien rufen in der Milch Zerſetzungsvorgänge hert 
ſo daß dieſelbe als Nahrung für die Sänglinge unbrauchbar wird; a 
auch da, wo durch Abkochen der Milch die Bakterien zunächſt getötet n 
den, wachſen aus den durch das Kochen nicht abgetöteten Dauerforn 
(Sporen) neue Bakterien hervor, ſofern die Nahrung nach dem 
kochen nicht kühl genug aufbewahrt wird. Dieſe Bakterien und die du 
ſie gebildeten Zerſetzungsprodukte ſchädigen die Wand des Magen= 
Darmkanals der Säuglinge in ſo hohem Grad, daß giftige Subſtan 
aus dem Magen= und Darmkanal in das Blut übergehen können 1 
ſomit das ſchwere Bild des Brechdurchfalls erzeugen. Schließlich tr 
noch häufig Schuld an Erkrankungen des Kindes der Umſtand, daß 
Mutter während der heißen Tage ihrem durſtenden Kind größere Mil 
mengen als gewöhnlich verabfolgt, und es hierdurch zu einer Ueb 
ladung und Ueberlaſtung des Magen= und Darmkanals kommt. 
Als Vorbeugung und Bekämpfung des Brechdurchfalls ſollten 
die Mütter folgende Regeln einprägen: 
1. Bekleide Dein Kind in heißen Tagen möglichſt leicht und brit 
es in dem kühlſten Raum Deiner Wohnung unter. Weg mit Fed 
betten und Polſtern! 
2. Schränke die Nahrungsmenge etwas ein und biete dem Kinde rei 
lich Tee oder abgekochtes Waſſer als Getränke an. 
3. Bei Auftreten von Erbrechen und Durchfall ſetze die ſeitherige N 
rung ab, reiche mit Saecharin geſüßten Tee und ſuche ſofort 4 
Arzt auf. 
4. Bringe Dein Kind auch in geſunden Tagen in die Beratungsſtun 
der Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge, da Du dort koſte 
los Auskunft und Beratung findeſt.
Das Grab in der Fremdenlegion.
 Die Turnerinnen brachten im 1. Teil zur Kenntlichmachung der 
            Er=
ziehungsmethoden nach einem friſch geſungenen Aufmarſch Freiübungen 
in alter und neuer Form, in gleicher Weiſe Stabübungen und 
            Keulen=
ſchwingen, Freiübungen nach Motiven aus dem Tages= und 
            Berufs=
leben, was ebenfalls beſonders bemerkenswert iſt. Die Frejübungen 
waren nicht nach Kommando eingedrillt, ſondern es waren Uebungen, 
wie ſie das Berufsleben vielfach mit ſich bringt (Hammerſchwingen, 
            Seil=
ziehen, Mähen uſw.). Sämtliche Uebungen wurden darauf in fließender 
Form und ſchnellerem Zeitmaß zuſammengefaßt gebracht, um den 
            Be=
weis der geiſtigen Schlagfertigkeit ebenfalls zu erbringen. Uebungen 
auf Schwebekante (Hüpfen und Springen) und dem Barren beſchloſſen 
die 1. Abteilung. 
Der 2. Teil des Abends brachte die Verwertung des alten und neuen 
Tanzes. Es war eine Freude zu ſehen, wie die fungen Mädchen 
            Rhein=
länder und Walzer nach alten, bekannten Klängen tanzten und zwar 
jeweils einzeln, zu zweien oder in Gruppen, in neuen, meiſt erfundenen 
Tanzformen, ſodaß nur der Takt an die bekannten Geſellſchaftstänze 
erinnerte. Das gleiche wurde wiederholt mit den neuzeitlichen Tänzen. 
und auch hier darf geſagt werden, daß Shimmy und Fog=Trott, wie 
die Turnerinnen ſie frei erfanden und tanzten, dann doch ſchöner 
            wirk=
ten, als ſie oftmals im Tanzſaal geſehen werden. Dann wurden Volks= 
und Kinderlieder getanzt, meiſt nach Kompoſitionen des „Erfinders” des 
neuen Syſtems, Herrn Fritz Groh, und ſchließlich auch ſchwerere 
            muſika=
liſche Ausdeutungen, die ſich aber durchweg von Gekünſteltem 
            fernhal=
ten, daher für jedes junge Mädchen auch von durchſchnittlicher Begabung 
in dieſer Erziehungsmethode unbedingt erreichbar ſind. 
Den Vorführungen wohnte ein zahlreiches Publikum bei, und der 
jeweils rauſchende Beifall bewies, daß man in Darmſtadt, der im 
            Deut=
ſchen Reich rühmlichſt bekannten Stätte ernſten turneriſchen Strebens, 
wohl Verſtändnis, für die Schönheit der Neuheit hat, dig darum ſchön ſein 
muß, weil die Zweckmäßigkeit ihre Grundlage iſt.
 Die Werbungen für die franzöſiſche Fremdenlegion haben leider no 
einſeitig ausgebildete oder einſeitig veranlagte Zöglinge nach Beobach= immer in unſerem Lande Erfolg. Die Werber ſelbſt ſind, ſo lange 
ſich in Gebieten mit unbeſchränkter deutſcher Polizeiaufſicht aufhalte 
derart zurückhaltend und vorſichtig, daß der Polizei faſt niemals ein 8 
griff gelingt. Meiſt werden junge Leute mit dem Verſprechen, ihnen g 
bezahlte Arbeit zu verſchaffen, oder mit ſonſtigen auf die Pſyche jug 
Männer ſehr wirkſamen anderen Verſprechungen zur Fahrt ins beſetz 
Was ſich bei der Vorführung der 12 jungen Damen beſonders aus= Gebiet oder an die Grenze des beſetzten Gebietes gelockt und dann m 
Zuhilfenahme von Alkohol raſch ihrem Schickſal in die Hände geſpie. 
Bisweilen gehen auch junge Deutſche aus Zuneigung zum Soldate 
beruf, den ſie in Deutſchland wegen der Heeresbeſchränkung nicht e 
greifen können, freiwillig hin, um ſich für die Fremdenlegion verpflic 
ten zu laſſen. 
Uns liegt ein derartiger Fall vor, wo ein junger Badenſer in d 
deriſchen Klima und der rückſichtsloſen Brutalität des Dienſtes gerade 
der Fremdenlegion zugrunde gegangen iſt. Die Eltern haben auf eit 
mit Leib und Seele Soldat war und daß er, nachdem es ihm unmöglie 
ran und auf welche Weiſe er geſtorben iſt, darüber iſt den Eltern ni 
möglich geweſen, eine Auskunft zu erhalten. 
Die Gefahren des Dienſtes bei der Fremdenlegion werden allet 
ſchon genügend erkennbar daraus, daß nicht einmal die Eltern auf ihr 
Anfrage über die näheren Umſtände beim Tode ihres Sohnes benach 
richtigt worden ſind. 
Es kann nicht dringend genug und nicht oft genug in Deutſchlan 
bor der Fremdenlegion gewarnt werden.
Neue Bücher.
 Mario Puccini: „Della und Nina”. Ueberſetzt von Berthol! 
Fenigſtein. 
Zu den erfolgreichſten jüngeren Schriftſtellern des heutigen Italie, 
gehört Mario Puceini. Seine Novellen und Romane ſind ſchon jetzt 1 
mehrere Sprachen überſetzt. Im Deutſchen etſcheint nun als erſte Arbei 
Puceinis der vom Amalthea=Verlag herausgegebene römiſche Sitten 
roman „Delia und Ninag”, in dem uns der Autor die Entwicklung dreie 
Menſchen vorführt: der herzloſen, eigenſüchtigen Jungfrau Delia der 
gütigen, unglücklichen Lebefrau Nina und endlich des naiven Erzählers
 Der 1. Sprecher der Turngemeinde, Rechtsanwalt Dr. Kalbhenn, 
gab zu Beginn des Abends nach Begrüßung der Erſchienenen einige ein=
 Sehen landet, Arßer E,ſodei Donr tiniſch Teniſchen Nunee 
italieniſchen Landſchaftsſchilderungen, die Pucini mit unübertreflichem 
Scharfblick geſehen und beſchrieben hat. Humor, Geiſt, feine 
            Beobach=
tung, Fronie und eine leichte, nie verletzende Skepſis ſind die Grundzüge 
dieſes köſtlichen, überaus unterhaltſamen Nomans. Die einzig berechtigte 
Ueberſetzung ſtammt von einem Freunde des Dichters, dem 
            ſchweizere=
riſchen Schriftſteller Berthold Fenigſtein. 
Schlehen. Sinnſprüche und Epigramme von Alois Wohlmuth. (Verlag 
Pareus u. Co., München.) 
Ein köſtliches, kleines Büchlein, in dem der Verfaſſer in etwas 
            ro=
buſter Lyrik, aber flott und feſſelnd in Humor und Ernſt kernige, ahes 
U. 8t. 
gute und treffende Wahrheiten ſagt.
Die letzten Tage
 Heider- 
            Höbel-
stoffe stoffe
 
            Bwoll-
waren
 Gardinen 
stoffe
 Wasch. 
stoffe
 Weiß- 
Waron
Frotté
 Bettücher 
Koltern 
Steppdecken
 Damen- und 
Kinder- 
Schürzen
 Damen- und 
Kinder- 
Wäsche
 Taschen 
tücher
 Strümpft 
u. Socken
 Frottier. 
Wäsche
Nummer 205.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Seite 5.
Aus Heſſen.
 Griesheim, 24. Juli. Herrn Pfar 
wwurds die evangeliſche Pfarrſtelle in
 igen. 
+ Griesheim, 24. Juli.
 iſtent Lic. Wißmann von 
enigs (Oberheſſen) über=
Jetzt haben auch die letzten der im Juni
 rigen Jahres ausgewieſenen Eiſenbahnbeamten und =arbeiter der 
            hie=
en Station die Erlaubnis zur Rückkehr erhalten, ebenſo diejenigen der 
ation Wolfskehlen. Es ſteht nur noch die Rückkehrerlaubnis für den 
iheren Beigeordneten von Wolfskehlen, Herrn Lehrer Kurche, aus. 
an hofft, daß auch dieſe in aller Kürze eintreffen wird. 
+ Griesheim, 24. Juli. Beim Abnehmen der Girlanden, mit denen 
Maurer Jakob Feuerbach in der Friedrichſtraße ſein Haus geſchmückt 
te, iſt derſelbe am Montag nachmittag ſo unglücklich von der Leiter 
allen, daß er beide Beine und einen Arm brach. 
— Griesheim, 24. Juli. Am Dienstag vormittag hat eine ältere 
au, die ſeit zwei Jahren geiſtesgeſtört war, ihrem Leben durch 
            Er=
ngen ein Ende gemacht. 
— Griesheim, 25. Juli. Am Dienstag nachmittag wurden von 
franzöſiſchen Gendarmerie drei junge Burſchen und drei junge 
ädchen aus Darmſtadt, die ſich in der Nähe der Kavallerie=
            Schieß=
nde herumtrieben, verhaftet und in das hieſige Arreſtlokal 
            einge=
fert, von wo aus ſie dem Militärpolizeigefängnis in Wiesbaden 
            vor=
ührt werden. 
Pfungſtadt, 24. Juli. Volksbank Pfungſtadt. Die 
Iksbank Pfungſtadt, e. G. m. b. H., zählt zurzeit 283 Mitglieder mit 
Geſchäftsanteilen. Die Haftſumme beträgt 357 Millionen. — Der 
aninchen= und Geflügelzüchterverein hält am 
            kom=
nden Sonntag ſeine zweite Lokal=Ausſtellung ab. Zur Einleitung 
Veranſtaltung findet am Samstag abend ein Vortrag des 
            Bundes=
eſtandes Meth aus Kaſſel ſtatt. 
* Ober=Ramſtadt, 23. Juli. Gemeinderatsſitzung. Zum 
ten Punkt der heutigen Tagesordnung ſteht die Rechnungsablage 
die Gemeinde Rechnungsjahr 1922 und Waſſerwerk Rechnungsjahr 
23. Zunächſt wird in Gemäßheit des Art. 174 Abf. I der 
            Land=
neindeordnung zum Leiter der Sitzung während der Beratung dieſes 
inktes Gemeinderat Würtenberger gewählt. Nach den Beſtimmungen 
Landgemeindeordnung waren ferner zur Auskunftserteilung 
            zuge=
fen Gemeinderechner Breitwieſer und Rechner der Waſſerwerkskaſſe 
Uer. Bürgermeiſter Rückert erſtattete alsdann einen kurzen 
            Rechen=
aftsbericht, worauf Gemeinderat Gunkel im Auftrag der 
            Rechnungs=
ifungskommiſſion die Erklärung abgab, daß Beanſtandungen gegen 
beiden vorliegenden Rechnungen nicht zu erheben ſeien. Hierauf 
irden beide Rechnungen vom Geſamtgemeinderat genehmigt. Als 
üfungskommiſſion für die Gemeinderechnung, Rechnungsjahr 1923. 
rden gewählt die Gemeinderatsmitglieder Ackermann und Gunkel. 
Bekanntlich war die Wiederbeſetzung der durch das ſeinerzeitige 
sſcheiden des Feldſchützen Kögel freigewordenen planmäßigen dritten 
dſchützenſtelle längſt als dringend notwendig erachtet worden. Die 
sſchreibung der Stelle war auch bereits vor mehreren Wochen 
            er=
gt. Die Abſtimmung ſcheiterte jedoch daran, daß innerhalb des 
            Ge=
inderates Zweifel über die Art, d. h. ob eine einfache oder eine 
olute Stimmenmehrheit die richtige ſei, auftraten, die ſchließlich dazu 
rten, daß die Verwaltung beauftragt wurde, eine Entſcheidung der 
egeſetzten Behörde hierüber herbeizuführen. Ohne dieſe eigentlich 
ſuwarten, kam in der letzten Gemeinderatsſitzung mit 
            Stimmenmehr=
t ein Beſchluß dahin zuſtande, daß es bei dem ſeitherigen Verfahren 
einfachen Stimmenmehrheit ſein Bewenden behalten ſolle. 
            Hier=
h wurde nun in heutiger Sitzung eine Abſtimmung über die 
            ein=
aufenen ſechs Bewerbungen getroffen, die 10 Stimmen für den 
herigen Hilfsfeldſchützen (Kriegsbeſchädigten) Chriſtian Vetter und 
Stimmen für den Kammacher (Kriegsbeſchädigten) Auguſt Weber 
ab. Die weiteren vier Bewerber erhielten keine Stimme. 
            Hier=
geheime Sitzung. 
A. Auerbach, 23. Juli. Gemeinderatsſitzung. In der 
tern abend ſtattgefundenen Sitzung kamen zur Verhandlung: Die 
den Gemeindeanweſen, das Gaſthaus „Auerbacher Haus” und das 
iße ehemalige Dr. Seyfertſche Wohnhaus an der Heidelberger Straße, 
d reparaturbedürftig und hat hierüber der anweſende 
            Gemeinde=
hitekt Meckel referiert. Das „Auerbacher Haus” erfordert nach 
ſen Ausführungen einen Koſtenaufwand von über 3300 Mark, davon 
ein die Weißbinderarbeit 1800 Mark. Beigeordneter Fuchs ſprach 
jächſt gegen die hohe Ausgabe in der jetzigen kritiſchen Zeit. Er iſt 
Inſtandſetzung des Anweſens, jedoch könne es ſich die Gemeinde 
zeit nicht leiſten und will die Reparatur nur auf das Nötigſte 
            be=
ränkt wiſſen. Gemeinderat Graf ſchloß ſich den Ausführungen des 
ig. Fuchs an. Gemeinderat Blumb ſpricht für vollſtändige 
            Neu=
rrichtung, aber möglichſt billiger, als der Voranſchlag von Architekt 
eckel fordert. Gemeinderat Elgert iſt für größte Sparſamkeit und 
C die Arbeiten nach Möglichkeit verbilligt haben. Schließlich einigte 
in ſich dahingehend, daß die Weißbinderarbeit auf dem 
            Submiſſions=
ge vergeben und öffentliches Ausſchreiben erfolgen ſoll. Das 
            Sey=
itſche Haus iſt nach Ausführung des Beigeordneten Fuchs dringender 
eparatur bedürftig, beſonders hinſichtlich des Daches und des 
            Waſſer=
laufes. Da vollſtändig neue Dachkandeln erforderlich ſeien, müſſe 
Gerüſt am ganzen Hauſe aufgeſtellt werden, was Geld koſte, und 
auch das Aeußere des Hauſes erneuert werden müſſe, ſchlage er 
r das ganze Außere des Hauſes vorzunehmen. Er halte dies für 
ſtiger als am „Auerbacher Haus”. Es wurde beſchloſſen, die Arbeiten 
„if dem Wege der Submiſſion zu vergeben. — Der Zaun am 
            Schul=
tuſe muß erneuert werden, und man beſchließt, dies vorzunehmen und 
n Zaun mit Karbolineum anzuſtreichen. — Das Innere der 
            Pump=
ttion ſoll einen Zementſtrich erhalten. — Auf der Hauptſtraße iſt eine 
=ößere Anzahl Randſteine erforderlich und werden hierfür für den 
ufenden Meter 5 Mark bewilligt. — Dem Landwirt Sponagel wurde 
e Errichtung einer Brücke im Lochſteinchen genehmigt, jedoch unter 
er Bedingung vorſchriftsmäßiger Ausführung. — Die Fremdenſteuer 
Wohnſteuer) wurde auf Erſuchen der Gaſtwirte mit dem 1. Auguſt 
ufgehoben. — Die Aufſtellung eines Grabdenkmals für Heinrich Groh 
ſurde genehmigt. — Dem Vogelſchutzverein wurde ein Jahresbeitrag 
on 10 Mark bewilligt. — Der Ankauf von zwei Ziegenböcken (je 60 
Nark) und eines Ebers (110 Mark) wurde genehmigt und die Ausgabe 
ewilligt. Der alte Eber ſoll zum Preiſe von 80 Mark abgegeben 
verden.
 r. Babenhauſen, 23. Juli. Heute abend 6½ Uhr wurde Herr 
Adam Willand, Veteran von 1870/71, zu Grabe getragen unter 
zahlreicher Beteiligung der Bürgerſchaft, der Mitglieder des Veteranen= 
und Militärvereins Babenhauſen=Harreshauſen und des Geſangvereins 
„Sängerbund”, denen er jahrzehntelang als Gründer und treues 
            Mit=
glied angehörte. Herr Pfarrer Stotz und die Vorſitzenden der beiden 
Vereine, Herr Buchdruckereibeſitzer Krapp und Herr Forſtſekretär 
Fengel, widmeten dem Entſchlafenen am Grabe ehrenvolle 
            Nach=
rufe. Mit dem Verſtorbenen iſt wieder einer der noch wenigen hier 
lebenden Veteranen von 1870/71 zur großen Armee übergegangen. 
Die hieſige Oelmühle eröffnet ihren Betrieb wieder am 25. Juli. 
Sofortiger Umtauſch der Oelfrüchte gegen Oel kann ſtattfinden. 
* Neu=Iſenburg, 24. Juli. Der Geſangverein Männer= 
Quartett mit ſeinen 80 Sängern begeht nächſtes Jahr ſein 30 Jubiläum und verbindet dieſe Feier mit einem großen 
            Ge=
ſangswettſtreit. Das 25 jährige Jubiläum konnte infolge der 
            Zeit=
verhältniſſe nicht begangen werden. Von dem Reichspräſidenten ſowie 
der Stadt Neu=Iſenburg ſind bereits Ehrenpreiſe zugeſagt. Die 
            Vor=
arbeiten ſind im vollen Gange. Neu=Iſenburg, ein gern beſuchter 
und gut zu erreichender Platz, dürfte die Geſangvereine aus nah und 
fern veranlaſſen, den demnächſt ergehenden Einladungen gern zu 
folgen. Namhafte Geldpreiſe und wertvolle Ehrenpreife winken als 
Lorbeer. 
* Trebur, 94. Juli. Die Heuernte iſt in hieſiger Gemeinde 
ziemlich beendet. Einen ſchlechten Abſchluß nahmen dieſe Arbeiten bei 
dem Landwirt Chriſtian Lulay, der unter dem Namen „Gold=Onkel” 
weit in der Umgegend bekannt iſt. Dieſer alte Junggeſelle fuhr mit 
ſeinem Heuwender zur Arbeit, als plötzlich das Pferd ſcheute und 
Lulay vom Sitz ſtürzte. Zum Glück hatte Lulay die Stränge nach 
Junggeſellenart mit Strohkordel ſelbſt geflickt, ſo daß das Pferd gleich 
loskam. Lulay wurde aber dennoch ein Stückchen von dem Heuwender 
fortgeſchleift und dabei an Arm und Schulter verletzt. Während ſeiner 
Pflegezeit im Krankenhaus haben ſeine Nachbarn den 
            menſchenfreund=
lichen Entſchluß gefaßt, das Heim des alten Junggeſellen einmal 
            gründ=
lichſt zu reinigen (auszumiſten). — Der Gemeinderat hat beſchlofſen, 
den im Weltkrieg Gefallenen einen Gedenkſtein zu ſetzen und hat 
bereits die Ausführung der Arbeit dem Darmſtädter Bildhauer Götze 
übertragen. Bei der Wahl des Standplatzes iſt bis jetzt noch keine 
Einigung der Anſichten erzielt. 
* Mörfelden, 24. Juli. Auf ein wohlgelungenes 
            Jugend=
treffen der evangeliſchen Jugend des beſetzten Gebietes am 
            Sams=
tag, den 19., und Sonntag, den 20. Juli, kann der evang. Jugendverein 
Mörfelden zurückblicken. Bereits am Samstag nachmittag trafen etwa 
250 Mitglieder befreundeter Vereine ein. Der Abend brachte außer 
einem Referat von Pfarrer Irle über das Thema: „Laſſen ſich in der 
evangeliſchen Jugendarbeit Jugendpflege und Jugendbewegung 
            von=
einander trennen?” das für die Reiferen beſtimmt war, einen 
            Eltern=
abend im „Frankfurter Hof”, unter Leitung von Frau Pfarrer Irle. 
Beide Veranſtaltungen waren überaus gut beſucht. Am Sonntag trafen 
dann noch etwa 600 weitere Freunde evangeliſcher Jugendo reine ein, 
ſo daß der Gottesdienſt, bei dem Herr Pfarrer Page UIndenheim die 
Feſtpredigt hielt, eine faſt tauſendköpfige Jugendgem ide zu ſeinen 
Füßen verſammelt ſah und der Gottesdienſt zu einem Crlebnis wurde. 
Bereits um 6 Uhr morgens war Choralblaſen des Guſtavsburger 
Poſaunenchors, 347 Uhr Morgenweihe als würdiger Auftakt für den 
Sonntag. Nachmittags war großer Umzug nach dem Feſtplatz im 
ſchattigen Buchenwald. Dort hatte die Jugend reichlich Gelegenheit. 
ſich in Spielen, Reigen und luſtigem Treiben zu ergehen, ſowie auch 
durch Chöre und Muſikſtücke Proben künſtleriſcher Leiſtungen 
            abzu=
legen. Bis in den Spätnachmittag zogen ſich die Darbietungen hin 
unter den Augen der Gemeinde, die ſich freute, auch einmal 
            evange=
liſche Jugend bei ſich begrüßen zu können. Dieſer Freude hatte ſie 
durch ein überreiches Quartierangebot Ausdruck gegeben. Möge gerade 
für dieſe ſo ſtark vom Zeitgeiſt zerfreſſene Gemeinde ein reicher Segen 
aus dieſer Tagung erwachſen ſein, der ihr den Mut zu neuem Hoffen 
gibt, und ſie erkennen läßt, die Kirche fällt nicht gleich in ſich zuſammen 
wenn auch einmal einige Hundert ihr den Rücken kehren. 
+ Offenbach, 24. Juli. Verunglückt. Bei dem ſchon 
            gemel=
deten großen Bauunglück an der Bahnüberführung in der Bismarcks= 
Allee in Frankfurt wurden auch die Arbeiter Ludwig Renk und Hch. 
Lips mehr oder weniger ſchwer verletzt. Direkte Lebensgefahr beſteht 
bei ihnen nicht. Die Bauarbeiten werden von einer hieſigen Firma 
ausgeführt. 
A Offenbach, 23. Juli. Zwiſchen Mühlheim und Rumpenheim 
            be=
findet ſich der Eingang und zwiſchen Bürgel und Offenbach der Ausgang 
eines alten Mainbettes. Es iſt der ſogenannte 
            Hochwaſſer=
ſchlauch. Bei Hochwaſſer füllte er ſich und Bürgel und Rumpenheim 
lagen dann auf einer Inſel. Der Eingang zum alten Mainbett iſt ſeit 
etwa drei Jahren durch einen gewaltigen Damm nördlich der 
            Kreis=
ſtraße von Rumpenheim nach Mühlheim geſchloſſen. Weſtlich von 
            Rum=
penheim läuft der Damm immer in einer gewiſſen Entfernung vom 
heutigen Mainbett ſo daß für Hochwaſſer noch genügend Raum bleibt, 
bis zum jüdiſchen Friedhof Bürgels und von dort bis vor Offenbach 
das durch einen Damm ſeit mehreren Jahren geſchützt iſt. Das 
            Schluß=
ſtück wird in dieſe planmäßige Eindeichung des ſüdlichen Mainufers 
nun unmittelbar in Mühlheim eingefügt. Dort wird das 
            Mündungs=
gebiet der Rodau, eines Flüßchens aus dem Rodgau, eingedeicht, und 
auch eine Regelung und Verbeſſerung des Rodaulaufes wird dabei 
            vor=
genommen. Die Arbeiten ſind bereits zur Vergebung ausgeſchrieben. 
— Worms, 23. Juli. Wohnungsbau mit Hilfe des 
Reichs. Die Wormſer Wohnungsabordnung, die ſich auf Beſchluß 
des Finanzausſchuſſes der Stadtverordnetenverſammlung anfangs 
            die=
ſer Woche nach Berlin begeben hatte, um bei den zuſtändigen 
            Reichs=
regierungsſtellen wegen der außerordentlichen Not auf dem Wohnungs=
 AUBAA 
der erfrischende
 für Sportler,Jurner,wanderer Raucher. U 
in Apotheke. Drogerie u. Sportartkkelgechöft. 
Allsinige Hertellerin: Enerserk A-G. Känladtein Uie Rarw. 451
 markte, und insbeſondere wegen der Unterbringung der wieder 
            zurück=
kehrenden Ausgewieſenen vorſtellig zu werden, iſt wieder hier 
            einge=
troffen. Die Abordnung ſtand unter Führung des Herrn 
            Beigeord=
neten Winkler. Der Zweck der Reiſe war in erſter Linie der, Klarheit 
über die Fertigſtellung der im Bau befindlichen Häuſer des Reiches zu 
erlangen. Im ganzen handelt es ſich hierbei um rund 100 Wohnungen. 
Bei den Verhandlungen wurde erreicht, daß das Reichsfinanzminiſterium 
Zuſage machte, daß dieſe Häuſer nunmehr Zug um Zug fertiggeſtellt 
werden ſollten, damit ſie noch bis Oktober hin bezogen werden können. 
Ueber die Finanzierung der im Bau befindlichen Flachbauten konnte 
eine beſtimmte Zuſage nicht erreicht werden, vielmehr ſollen weitere 
ſchriftliche Unterhandlungen zwiſchen der Stadtverwaltung und dem 
Reich gepflogen werden. Aber auch hier gibt man ſich der Hoffnung hin, 
daß das Reich der Stadt Entgegenkommen zeigen wird. Es kam bei den 
Verhandlungen in Berlin weiter zur Sprache, die Mittel für die 
            zu=
rückkehrenden ausgewieſenen Eiſenbahner, Zollbeamte uſw. zur 
            Ver=
fügung zu ſtellen. Mit Rückſicht auf die beſtehenden Geſetze war der 
Reichsfinanzminiſter jedoch nicht in der Lage, eine Entſcheidung zu 
            tref=
fen. Schließlich hat ſich die Deputation noch dafür eingeſetzt, daß die 
von der Feſtſetzungsbehörde herausgegebenen Richtlinien, wonach die 
ſogenannten Ernennungszulagen für die Ausgewieſenen, d. ſ. Zulagen, 
die die Ausgewieſenen erhalten, wenn ſie ſelbſtändig ins beſetzte Gebiet 
zurückgekehrt ſind, und ihre Familie infolge der herrſchenden 
            Woh=
nungsnot noch nicht hierher verbringen konnten, keine Anwendung 
            fin=
den ſollten inſofern, als die ſog. Trennungszulagen zu Laſten der Stadt 
fallen ſollten. Eine Einigung wurde zwar nicht erzielt, doch ſteht mit 
ziemlicher Sicherheit zu erwarten, daß dieſe Laſten vom Reich 
            über=
nommen werden. Schließlich wurden noch Verhandlungen angeknüpft 
mit dem Reichskommiſſariat für die Reparationslieferungen wegen des 
Ankaufs einer Reihe von Holzbaracken. An den Verhandlungen, die 
auf die Initiative der hieſigen Stadtverwaltung in die Wege geleitet 
wurden, nahmen außer der Wormſer Abordnung ein 
            Regierungsver=
treter von Heſſen, Bürgermeiſter Ehrhardt=Mainz, ſowie ein Vertreter 
der Stadt Bingen teil. 
Worms, 23. Juli. (Tödlicher Unfall.) Geſtern iſt der 
            Poſt=
verwalter Schilling aus Eich auf dem dortigen Bahnhof von dem 
            ab=
fahrenden Zuge überfahren und ſo ſchwer verletzt worden, daß er ins 
hieſige Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Er iſt noch am Abend 
ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Schilling, der mit dem Zuge nach 
Worms fahren wollte, hatte ſeine Brieftaſche vergeſſen, die er noch vor 
Abfahrt des Zuges in ſeiner nächſt dem Bahnhof gelegenen Wohnung 
holen wollte. Als er an den Bahnhof kam, befand ſich der Zug bereits 
im Fahren. Schilling ſprang auf, trat dabei aber fehl und geriet unter 
die Räder, die über ihn hinweggingen. 
A. Bingen, 24. Juli. Fiſchſterben. Bei Langenlonsheim war 
ein elektriſcher Hochſpannungsleitungsdraht in die Nahe gefallen, 
            wo=
durch viele Fiſche betäubt wurden und meiſtenteils tot abwärts 
ſchwammen. 
Hamm (Rheinh.), 24. Juli. Die Gurkenernte iſt hier ſehr 
gur ausgefallen. Für das Hundert wird durchſchnittlich 1 Mk. gelöſt. — 
Leichenländung. Eine unbekannte männliche Leiche wurde am 
Rheinufer geländet. 
k. Gießen, 23. Juli. Aus Liebeskummer freiwillig 
in den Tod gegangen iſt die 20jährige Tochter eines hieſigen 
Gärtners. Da die Eltern gegen das Liebesverhältnis waren, nahm 
ſie Gift. 
() Wiefeck b. Gießen, 24. Juli. Steuerabbau. Der 
            Gemeinde=
rat hat die Sonderſteuer vom gewerblichen Anlage= und 
            Betriebs=
kapital, die ſeither 80 Pfg. für 100 Mk. Steuerwert von einem 
            viertel=
jährlichen Umſatz von 4000 Mk. betrug, auf 60 Pfg. herabgeſetzt. 
k. Langenhain=Ziegenberg, 23. Juli. Geſtern fand die Einweihung 
des neuen Rathauſes ſtatt. Der Bürgermeiſter Rumpf hielt die 
Weiherede und nahm das Gebäude in den Beſitz der Gemeinde. Das 
Rathaus trägt die Aufſchrift: „Tu, was du mußt, bring’s Leid oder 
Luſt‟. Die ganze Gemeinde, der Geſangverein und die Schulklaſſen 
nahmen an der Feier teil. 
e. Dorheim, 23. Juli. Die Beigeordnetenwahl zeigte 
wiederum ein Anwachſen der Stimmen der Rechten, deren beide 
            Kan=
didaten 325 Stimmen erhielten, während die Kandidaten der Linken 
es auf nur 234 brachten. Die Stichwahl findet ſtatt zwiſchen dem 
            Land=
wirt Reuß und dem Arbeiter Bauſchmann. 
e. Ober=Eſchbach, 23. Juli. Bezwungene 
            Schwerein=
brecher. In eine Jagdhütte drangen ſie ein und begannen alsbald 
einzupacken, reich beladen dachten ſie heimzuziehen. Da blickten ihnen 
von der Ofenbank zwei Flaſchen feinen Likörs entgegen. Oeffnen und 
ſchmecken war eins. Herrlich mundete der Inhalt der beiden Langhälſe 
den drei Spitzbuben. Aber welch furchtbare Wirkung, ſchlimmer wie 
Rizinusöl! Hütte und Umgebung zeigten die ſchrecklichen Spuren. In 
ihrer Not vergaßen ſie ihren Raub, und am nächſten Tage fand der 
einkehrende Jägersmann ſein geſamtes Eigentum wohlverpackt in der 
offenſtehenden Hütte. 
i. Mücke bei Grünberg, 23. Juli. Die Jünglingsvereine des Kreiſes 
Wetzlar feierten auf ihrem Bibelheim „Flenſunger Hof” ein chriſtliches 
Feſt verbunden mit Vorträgen. Außer dem Vorſitzenden Pfarrer 
Koch=Lützellinden ſprachen Pfarrer Dr Eichhorn, Bundesgauwart 
Keller, Pfarrer Heider=Lollar und Miſſionar Gräb=Braunfels. Der 
Bund iſt über ganz Deutſchland, England und Amerika verbreitet und 
umfaßt in 6000 Vereinen über eine halbe Million Mitglieder. 
* Romrod, 23. Juli. Zwei Wohltäter der hieſigen 
            Einwohner=
ſchaft, die Deutſchamerikaner B. Sternberger und Guſtav 
Ullmann, trafen dieſer Tage hier ein. Steinberger iſt vor 49 Jahren 
ausgewandert und hat trotzdem ſeine Heimat nicht vergeſſen. 
            Mil=
lionen ſind durch ſeine Sammeltätigkeit in der Nachkriegszeit in den 
deutſchen Hilfsfonds gefloſſen, und nach Hunderten zählen die 
            Liebes=
pakete, die er in ſein Heimatſtädtchen ſandte. Der Geſangverein „
            Lieder=
kranz” brachte den beiden wackeren Deutſchen ein Ständchen und 
            er=
nannte ſie zu Ehrenmitgliedern. Lehrer Hamm hielt eine Anſprache, 
in der er die Vaterlandsliebe der beiden Männer hervorhob. 
            Stein=
berger betonte, daß er auch in Zukunft ſeine Vaterſtadt Romrod, ſeine 
Landsleute und das deutſche Vaterland nicht vergeſſen werde, ſondern 
in Amerika auch ferner für das Deutſchtum wirken werde. 
( Stockheim (Oberh.), 24. Juli. Tödlicher Unfall. In 
ſen Induſtriewerken verunglückte beim Keſſelſteinklopfen der 24jährige 
jung verheiratete Arbeiter Gertling. Die elektriſche Lampe über dem 
Keſſel war ausgegangen, er griff danach und wurde auf der Stelle 
getotet. 
Wrch
 n. mit 
lautet, 
utſchen 
einzöll 
te, 
vürde, 
ttſchen 
tbaues
DALAIATAA
Zu enorm billigen Preisen
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Inſi 1994.
Rimmer 2065.
Reich und Ausland.
meiſten Teilen Deutſchlands
* Unpolitiſche Tagesſchau.
 Auf die große Hitze der Vorwoche ſind anfangs dieſer Woche in den 
ſchwere Gewitter 
gefolgt. So entluden ſich allein über Berlin vier Gewitter mit 
            wolken=
bruchartigem Regen. Die Feuerwehr wurde nicht weniger als 50mal 
alarmiert, um die gewaltigen Waſſermengen, die namentlich in die 
            Kel=
lerwohnungen eingedrungen waren und Menſchen in Gefahr brachten, 
zu entfernen. Ganze Gebiete der weiteren Umgebung Berlins waren in 
einen See verwandelt. — Das norddeutſche Dorf Jels wurde von 
einer rieſigen Waſſerhoſe heimgeſucht, die Stallungen, Scheunen und 
Bäume umſtürzte und viele Dächer abdeckte. Ein Wirbel erfaßte das 
im Dorf ſtehende Karufſell, riß es 20 Meter hoch empor und ſchleuderte
 es auf das Dach eines entfernt ſtehenden Bauernhauſes. Menſchenleben 
waren nicht zu beklagen. — In Süddeutſchland tobte in der Gegend von 
Augsburg ein furchtbarer Orkan mit ſchweren elektriſchen Ent=
 ladungen. Der Himmel glich während der Dauer einer Stunde einem 
ununterbrochenen Feuermeer. Die Vorſtellung im Theater und in dem 
Rieſenzirkus Krone mußten abgebrochen werden. Das Fernverkehrsnetz 
der Lech=Elektrizitätswerke iſt arg verwüſtet. — Auch in Dresden 
und Umgebung richteten ſchwere Gewitter großen Schaden an.
 Ans ber Reichshauptſtabt. 
* Ein neuer Frauenmorb. Auf der Wache des 136. 
            Poli=
zeireviers erſchien die Eigentümerin des Hauſes Leibnizſtraße 10 und 
teilte mit, daß eine ihrer Mieterinnen, eine Frau Rößler, ſeit 
            Sams=
tag nicht mehr geſehen worden ſei. Ein Polizeibeamter 
            be=
gab ſich mit mit einem Schloſſer nach der bezeichneten Wohnung und 
fand nach gewaltſamer Oeffnung der Tür die Wohnungsinhaberin tot 
auf. Dieſe hatte eine ſchwere Verletzung am Kopfe und 
war in einen Teppich gehüllt, der von Blut vollſtändig durchtränkt war. 
Ein Kampf zwiſchen dem Täter und ſeinem Opfer ſcheint nicht 
            ſtatt=
gefunden zu baben. Die Mordkommiſſion wurde ſofort alarmiert und 
begab ſich unverweilt zum Tatort. 
* Wiederholter Selbſtmordberfuch einer 16jährigen. 
Die 16 Jahre alte Arbeiterin Charlotte Korepp wurde geſtern in der 
Küche der elterlichen Wohnung im Hauſe Ebertyſtraße 50, durch Gas 
            ver=
giftet, beſinnungslos aufgefunden. Die Feuerwehr ſtellte erfolgreiche 
Wiederbelebungsverſuche an und brachte die Lebensmüde in das 
            Kranken=
haus am Friedrichshain. Charlotte Korepp hatte erſt vor vier Mochen 
einen Selbſtmordverſuch begangen. Das Motiv der Tat iſt Furcht vor 
Bwangserziehung. 
* Ein Mordberſuch rief geſtern abend in der Bötzewſtraße 
einige Aufregung herbor. Ein 37 Jahre alter Kaufmamn Avtur 
Ehrenberg aus der Sennefelderſtraße 27 verſuchte in der letzten 
Zeit wiederholt, ſeine 31 Jahre alte Frau Ella, die getrennt von ihm 
in der Bötzowſtraße 9 wohnt, zur Rückkehr zu ihm zu bewegen, hatte 
damit aber keinen Erfolg. Geſtern abend um 8½ Uhr lauerte er 
ihr auf dem Flur des Hauſes Bötzowſtraße 9 auf und gab nach kurzem 
Wortwechſel einen Revolverſchuß auf ſie ab. Die Frau ſchlug die 
Waffe hoch, ſo daß die Kugel fehlte und in die Deeck ging. Ehrenberg 
entfloh jetzt, wurde aber auf ihre Hilferufe verfolgt, bald ergriffen und 
der Kriminalpolizei vorgeführt.
 Eine Heidelberger Bibliothek nach Japan verkauft. 
Heidelberg. Nachdem erſt vor kurzem die Bücherei des 
            der=
ſtorbenen Rechtsgelehrten Geheimen Juſtizrats Profeſſor Dr. E. Seckel 
in den Beſitz der Kaiſerlichen Tohoku=Univerſität zu Sendai gelangt iſt, 
iſt abermals der Verkauf einer großen Bibliothek nach Japan zu 
            ver=
zeichnen, und zwar die des verſtorbenen Heidelberger Juriſten Profeſſor 
Dr. Neudecker, die in den Beſitz der Kaiſerlichen Univerſitätä Tokio 
            ge=
langt. Die Bücherei enthält etwa 8000 Bände aus dem Gebiere der 
            ver=
gleichenden Rechtswiſſenſchaſt. Wenngleich auch jetzt wieder zu bedauern 
ſt, daß eine Bibliothek dieſes Wertes nicht in deutſchem Beſitz hat 
            blei=
ben können, ſo iſt dennoch zu begrüßen, daß ſie unter dem Namen ihres 
Schöpfers beſtehen bleiben ſoll, und ſomit ein Zeugnis deutſcher 
            Furſcher=
tätigkeit ablegen kann. 
Ein Unglücksfall mit Tobesfolge. 
Lubwigshafen. Der 16 Jahre alte Mechanikerlehrling Willy 
Haßlinger aus Rheigönheim ſtürzte am 15. Juli gelegentlich einer 
turneriſchen Uebung in Mundenheim von einem Reck ab und zog ſich 
einen komplizierten Unterarmbruch zu. Im Krankenhaus, wo der Ver=
 Albert Bürklin geſtorben. 
Mannheim. Vergangene Nacht ſtarb hier der ehemalige 
            Gene=
ralintendant des Karlsruher Hoftheaters, der nationalliberale Politiker 
Dr. Albert Bürklin. 
Der Kartoffelkäfer in Baben. 
Karlsruhe. Behördlicherſeits iſt bereits verſchiebentlich auf die 
Gefahr der Einwanderung des Kartoffelkäfers aus Frankreich, wo er die 
Ernte zum großen Teil gefährdete und vernichtete, hingewieſen worden, 
und der Badiſche Unterrichtsminiſter hat jetzt die Schulen angewieſen, 
auf die Gefährlichkeit des Kartoffelkäfers hinzuweiſen, da deſſen 
            Ueber=
tritt auf deutſche Gebiete zu befürchten iſt. Wie nun der „Wehratäler” 
mitteilt, iſt dieſe Befürchtung tatſächlich bereits eingetreten, denn es 
            be=
ſteht in der Gegend von Wehr ſtarker Verdacht, daß der 
            Kartoffel=
fäfer bereits in einem Grundſtück auf der Gemarkung Wehr 
            aufge=
taucht iſt. 
Töblich abgeſtürzt. 
Karlsruhe. Beim Blumengießen ſtürzte eine 28jährige 
            Haus=
hälterin infolge eines Schwindelanfalles aus dem dritten Stockwerk in 
den Hof und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ſtarb. 
Badiſche Anleihe in England. 
Bretten. In der Bürgerausſchußſitzung wurde mit allen gegen 
eine Stimme die Beteiligung an der Anleihe beſchloſſen, die von 
            ver=
ſchiedenen badiſchen Städten aus England beſchafft werden ſoll. Doch 
will Bretten ſtatt auf zehn Jahre nur auf 5—6 Jahre ſich binden, 
            an=
dernfalls ſtatt der geplanten 200 000 Goldmark nur 100 000 Goldmark 
aufnehmen. Das Geld ſoll zu allgemeinen Zwecken, beſonders baulicher 
Art, verliehen werden. 
Von einem Stein erſchlagen. 
Forbach (Murgtal). Auf der Arbeitsſtelle des Schwarzenbachtals 
hat ſich ein neuer Unfall ereignet. Von einem Kran ſtürzte ein Stein, 
durch den ein Arbeiter ſo ſchwer getroffen wurde, daß er alsbald ſtarb. 
Mord. 
München. Der 17jährige Gymnaſiaſt Kurt Keßler, der unter 
bem Verdacht ſteht, den Studienrat Merz aus Berlin bei Berchtesgaden 
ermordet und beraubt zu haben, wurde geſtern abend auf dem 
            Haupt=
bahnhof München von hieſigen Kriminalbeamten erkannt und 
            feſtgenom=
men. Er wurde zur Polizeidirektion gebracht, wo er einer Vernehmung 
unterzogen werden wird. 
Jugendherberge. 
Northeim. Eine ſchöne Gelegenheit zum Uebernachten für 
            Ver=
eine und Wandergruppen bietet die Jugendherberge des inmitten einer 
reizvollen Harzlandſchaft gelegenen Städtchens Northeim. Die 
            Her=
berge enthält in zwei Räumen 40 Betten und bietet auch weiblichen 
            Per=
ſonen Unterkunft. Northeim ſelbſt iſt als Eifenbahnknotenpunkt der 
Strecken Hannover-Kaſſel und Nordhauſen—Ottbergen aus allen 
            Rich=
tungen zu erreichen. Seine herrliche Umgebung iſt reich an 
            Anziehungs=
punkten für Fremde. 
Deutſcher Genofſenſchaftstag in Hannover. 
Hannover. In den Tagen vom 10.—14. September findet in 
Hannover der Deutſche Genoſſenſchaftstag, der etwa 1000—1500 
            Teilneh=
mer bringen wird, ſtatt. Auf dieſer Tagung ſollen die wertvollen 
            Be=
lange des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens zur Verhandlung kommen. 
Eine Wafſerhofe. 
Das Dorf Fels iin Schleswig iſt von einer rieſigen Waſſerhoſe 
heimgeſucht worden, welche die Dächer der Häuſer abdeckte und durch die 
Luft wirbeln ließ. Ein Karuſſell, das im Dorfe ſtand, wurde auf ein 
entfernt liegendes Bauernhaus geſchleudert, das mit einem furchtbaren 
Krach zuſammenbrach. Viel Vieh iſt erſchlagen worden. Menſchenleben 
ſind glücklicherweiſe nicht zu beklagen. 
Aus 20 Meter Höhe abgeſtürzt. 
In der Nähe von Fürſtenwalde ſtürzte ein im Fohannistal 
            auf=
geſtiegener Doppeldecker aus 2 Meter Höhe ab. Der Führer und ſein 
Begleiter wurden ſchwer verletzt. Der Letztere, ein W3jähriger 
            Kauf=
mann aus Berlin=Friedenau, ſtarb auf dem Transport nach dem 
            Kranken=
haus. 
Schwere Sturmſchäden in London. 
Condon, London und Umgebung wurden von einem gewaltigen 
Orkan heimgeſucht, der von Regengüſſen begleitet war, wie man fie in 
England ſeit über dreißig Jahren nicht mehr erlebt hat. Die Statiſtiken 
der engliſchen Wetterwarten melden, daß durchſchnittlich in der Minute 
1,1 Zoll Regenwaſſer niedergegangen iſt. Der Sturm brachte eine 
            Ab=
kühlung der in den letzten Tagen ſehr erhitzten Temperatur. Die 
            durch=
ſchnittliche Temperatur iſt von 74 auf 50 Grad Fahrenheit geſunnken. 
Man ſchätzt, daß während der 20 Minuten, während der das Hauptwüten 
des Sturmes dauerte, über 40 Millionen Tonnen Regenwaſſer über 
London niedergegangen ſind.
 Naturkataſtrophe in Indien. 
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Simla haben heftige Reg 
güſſe in den Staaten Travaca und Cochin ſchwere Beſchädigungen 
Schienenſtränge verurſacht. 110 Perſonen ſind ertrunken. 
Auf dem Wege der Geneſung. 
Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt der frühere Abgeordnets und 
nator Don Joſé Pan de Soraluce in der Zeitung „El Orzan”, La 
ſuna, u. A. folgendes: Die Anweſenheit des deutſchen Kreuzers 
hieſigen Hafen, welche uns eine Bekräftigung des Lebenswillens Deut 
lands als Seemacht zeigt, hat in uns einen angenehmen Eindruck aus 
löſt. Und wir ſagen Bekräftigung, weil der Lebenswille 
            Deutſchla=
als ſeefahrende Nation ſchon ſeit kurz nach dem Kriege durch die H 
delsſchiffe bewieſen wurde, die von neuem die Meere durchfurchen 
unſeren Hafen anlaufen, und dank der fabelhaften Lebenskraft und 
unübertrefflichen Hilfsmittel über welche jenes Volk verfügt, den n 
malen Verkehr wieder herſtellten, welcher völlig und für immer vernig 
zu ſein ſchien. Aber der jetzige Beſuch iſt wie eine offizielle Beſtätigy 
der anderen vegelmäßig wiederkehrenden Beſuche der Handelsſchiffe. 
Kameraden derer, welche während der vier endloſen Jahre des Krie 
in den ſpaniſchen Gewäſſern und Häfen freies und gaſtfreundliches 9 
fanden. Es hat eine beſondere Bedeutung, daß Spanien ſich mit 
gentinien die Ehre teilt, ſein Anſehen durch eine Neutralität gewg 
zu haben, die ihm viele andere Völker nie verzeihen werden. Desh 
erſcheint uns die Anweſenheit des deutſchen Kreuzers „Braunſchwe 
in unſerer Bucht wie ein herzlicher und überſchwänglicher Händedr 
doppelt bedeutungsvoll durch die Stellung der Perſonen, die ihn 1 
überbringen. In der Tat, da immer die Kriegsmarine es iſt, die
 Flagge ſie ſchützt, ſo wächſt die Miſſion in dieſem Falle für Deutſchle 
zu rieſenhafter Bedeutung. Denn wenige Völker — wenn es überha 
welche gibt — können ſich wie Deutſchland durch ihre Marine ſtolz 1 
geehrt fühlen, deſſen Geſchwader und Einzel=Kaperſchiffe während 
Krieges Heldentaten verrichteten, denen keine anderen an die Seite 
ſtellt werden können. Wenn wir alſo jetzt in unſerer Bucht zum er 
Mal wieder ſeit 1914 das erſte deutſche Kriegsſchiff ſehen, das uns 
ſucht, und wenn wir durch unſere Straßen dieſe Seeleute ſpazier 
gehen ſehen, ſo betrachten wir das Eiſerne Kreuz, das ſie auf der Br. 
tragen, als ein Symbol und eine Zuſammenfaſſung jener weltgeſchi 
lichen Heldentaten. Die Anweſenheit eines deutſchen Kreuzers in ein 
ausländiſchen Hafen iſt wie ein Zeichen des Wiedergeneſens eines grof 
Volks, das ſoeben vom Rande des Abgrundes, in den es zu ſtür, 
brohte, zum erſten Male wieder auf ſicherem Boden ſchreitet, dank ſei 
unvergleichlichen Selbſtverleugnung, ſeiner Intelligenz, ſeiner Arb 
ſamkeit, ſeiner Zucht, kurz zuſammenfaſſend — ſeiner Vaterlandsliebe 
die alles dies einſchließt.
 Eottesdienſt der iſrgelitiſchen Meligionsgemeinde. 
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße), 
Freitag; den 25. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Mi: 
Samstag, den 26. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr 80 Min. 
Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min, 
Wochentags=Gottesdienſt: Morgens 7 Uhr. — Abenbe I m. 
Bottesdienſt in der Gynagoge der Ffrael. Religionsgeſellſchaft. 
Samstag, den 26. Juli. Vorabend 7 Uhr 30 Min. — Morge 
7 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr, — Sabatausgang 9 Uhr 15 Min, 
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 30 m
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Samstag, 26. Iuli: 
Heiter bis wolkig, Temperatur wenig verändert, trocken.
 Tageskalenber. 
Landestheater Rleines Haus, Somme 
abends ½8 Uhr: „Alt=Heidelberg”. — Mnio 
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
ſidenz=Theater, Palg
Harpret
 Hauptſchriftleitung: i. V. Max Streeſ= 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft / V. Andreas Bauen 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streiſ= 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 18 Seiten
 Heute nacht entſchlief ſanft nach kurzer, ſchwerer Krankheit unſere 
liebe, treue Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter und 
Schwägerin
 Frau Antonie Beisſer 
geb. Koeniger, Oberamtsrichterswitwe 
im 76. Lebensſahre. 
Zweibräcken, Eberswalde, Benshelm und Malnz, 22. Jull 1924. 
In tiefem Schmerz: 
Pia Sophia Reubold, geb. Beisler 
Erna Kaſarnowski, geb. Beisler 
Karl Reubold 
Dipl.=Ing. Dr. Henryk Kaſarnowsfi 
Hans Reubold 
Rolf Reubold 
Raoul Kaſarnowski 
Julius Koeniger 
TT.9499) 
Mina Beisler.
 Heute nachmittag verſchied ſanft 
nach längerem Leiden unſere 
innigſtgeliebte
 Frau 
Jennt Mener
 geb. Bodenheim 
im 53, Lebensjahre,
 Darmſtadt, Zeughausſtraße 3; 
Mannheim, Kaſſel, Frankfurt a. M.; 
den 24. Juli 1924.
 Im Namen der Hinterbliebenen: 
Max Jonas Meyer.
Die Beerbigung ſindet in aller Stille in Zwelbrücken ſiatt.
 Die Beerdigung findet Freitag, 
den 25. Juli 1924, vorm. 11 Uhr, 
vom Trauerhauſe, Zeughausſtr. 3, 
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Blumenſpenden dankend verbeten.
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Zunächſt nur ſchriftliche 
Bewerbungen erwünſcht. 
Zeugnisabſchriften bitte 
beifügen,
Die alte gute Firma!
Dankſagung.
 Für die vielen Beweiſe 
            aufrich=
tiger Teilnahme bei dem Heimgange 
unſeres lieben Onkels u. Großonkels
Michael Bremmer
 ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. 
Darmſtadt, 24. Juli 1924. (B9488 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Familien Dechert u. Daab.
Dankſagung.
 Für die vlelen Beweiſe 
            auf=
richtiger Teilnahme während der 
Krankheit und der Beiſetzung 
meiner unvergeßlichen Frau, die 
Mutter ihres einzigen Kindes, 
unſeren innigſten Dank.
Julius Wagner
 Darmſtadt 
Karlſtraße Nr. 30.
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Wilhelminenſtraße g, (9479
 Meht 
beſſeres Mädchen
 mit nur guten Zeugniſſen, das kochen kam= 
und Hausarbeit verſteht. (94540
Frau Wittich, Wilhelmſtraße 16
 Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme bei dem uns 
betroffenen Verluſte unſeres 
            lie=
ben Vaters danken herzlichſit 
Familie Georg Geiger IV. 
Jamilie Philipp Geiger. 
(*21292
 Theodor und Hellmuth 
zu Gehbauer.
 Ke 
ſ. tagsüb. Beſchäftig. 
Lauteſchlägerſt. 3, p. (*
 Junge Frau — 
empfiehlt ſich i. Waſch 
und Putzen. Stein, 
Rhönring 57. (*21301 
Ordentl. Mädchen 
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Stelle im Haushalt. 
Näh. Schwanenſtr. 35, 
Laden. (*21295
 von der Reiſe zurück, 
Telephon 
zags Bismardſtr. 4,
 (*21189dfs 
Telepho 
3238
Dankſagung.
 Für die erwieſene Teilnahme 
bei dem Heimgange unſrer lieben 
Entſchlafenen ſowie für die 
            zahl=
reichen Blumenſpenden ſagen 
innigſien Dank 
(9484 
Im Namen der Hinterbliebenen:
 Dankſagung. 
Für die überaus große Teilnahme anläßlich 
des Ablebens meines innigſigeliebten, 
            unvergeß=
lichen Gatten und meines Vaters
Herrn Heinrich Kahn
 ſprechen wir hierdurch unſeren herzlichſit. Dank aus. 
Darmſtadt, den 24. Juli 1924. 
Frau Berta Kahn, geb. Guckenheimer 
Carl Kahn. 
(*21290
 Tücht. Alleinmädch. 
ſucht Aushilfe; geht 
auch tagsüber, 
            Karo=
line Beck, 
            gewerbs=
mäßige 
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Runner 203
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juſt 1924.
Seite 7.
Sport, Spiel und Zurnen.
 Deutſches Akademiſches Olhmpia. 
T..H. Darmſtadt an zweiter Stelle. 
Ein Rückblick. 
Gute Leiſtungen ſah man bei dieſem „Olympia”. Beſte deutſche 
chſchnittsleiſtungen und Zeiten wurden erzielt. Viel Namen von 
ig — kein nationales Feſt in Deutſchland, keine 
            Verbandsmeiſter=
brachte mit geringen Ausnahmen beſſere Zeiten als die hier 
            er=
en. Was erwartet wurde, traf ein. Peltzer, Renell, Lignau, 
            Schröt=
die übrigen Münchener, des Karlsruher „Phönix” Studenten, alle 
en ſie da, neben den vielen anderen ungenannten und bewieſen, daß 
ein gut Teil Leiſtungen ſchon im akademiſchen Sport ſteckt. Welche 
ſichten eröffnen ſich da, wenn die begonnene, teilweiſe begonnene 
illgemeinerung und Vergrößerung des Sportbetriebs auf unſeren 
n Schulen die erwartete Betätigung aufzuweiſen hat? Tüchtige 
ſte ſind allerorts am Werk. Die techniſche Hochſchule Darmſtadt 
tt nicht gerade ſchlecht ab. Die durch die Zeitungen gehenden 
            Tele=
nmberichte ließen bis heute kaum eine genaue Ueberſicht zu.. Sieht 
dieſe genauer durch, ſo ſtellt man mit Freude feſt, daß unſere 
            Tech=
e Hochſchule mit an erſter Stelle ſteht. Nach Hannover hat 
            Darm=
die meiſten Mannſchaftsſiege und ſtellt nach dieſen die meiſten 
inſchaften zur Entſcheidung, zu Entſcheidungen, die oft über 6—8 
ſchenſpiele gingen. So ſtellte Hannover die meiſten Mannſchaften, 
lich vier, dann folgt Darmſtadt mit 3 Mannſchaften in der 
            Ent=
dung: Fußball, Waſſerball, Schleuderball. Deutſcher Meiſter wurde 
die Waſſerballmanſchaft (in der Aufſtellung Keil, Gils, Klein, 
des, Appfel, Wamſer, Zimmer), Bweiter wurden halt, wenn auch 
mit Naſenlängen die Fußballer und die Schleuderballmannſchaft. 
n hatte 2 Manſchaften in der Entſcheidung, dann folgten mit je 1 
anſchaft einige andere Hochſchulen. 
Eine kurze Ueberſicht über die erzielten Plätze und Siege. Darm= 
: 1. im Waſſerball=Hochſchulmeiſter: 1. im 100 Meter beliebigen 
vimmen — Cordes; 1. im Reckturnen — Hofmann; 1. im 
            Barren=
ſen — Hofmann; 2. 4mal 100 Meter bel. Staffel im Schwimmen; 
m Fußballſpiel; 2. im Schleuderballſpiel; 3. in der olympiſchen 
ffel (in ſehr guter Zeit, einer Zeit, die in dieſem Jahre ſehr ſelten 
ufen wurde); 3. im Zehnkampf durch Hofmann. Außerdem einige 
Plätze, wie durch Herbert im Waſſerſpringen, Ober im 100 Meter 
ſtſchwimmen und einige Turner, wie Scharffenberg, Mangold, 
            Zog=
n u. a. Alle dieſe Erfolge verteilen ſich nicht wie z. B. bei Mün= 
und Berlin auf Hochſchule und Univerſität, ſondern bei 
            Darm=
nur auf die Techniſche Hochſchule. 
Zuſammengefaßt ergibt ſich e erfreuliche Tatfache, daß Darmſtadt 
weniger Kanonen, beſonße, durch ſeine Mannſchaftsſiege an die 
ße der Siegerliſte gelangte. 
Leichtathletik. 
170 „Teilnehmem bei den Jugendwettkämpfet. 
Die Meldeliſte weiſt insgeſamt 170 Teilnehmer auf, die aus zehn 
jen Vereinen und fünf kleineren Vereinen ſich zuſamenſetzen. Manche 
tbewerbe haben Teilnehmerzahlen bis zu 30 erhalten. 
An bekannten Vereinen ſind außerdem noch hinzugetreten: die 
nſportgeſellſchaft Mannheim, z. Zt. einer der ſtärkſten Athletikvereine 
deutſchlands mit 15 ihrer beſten Jugendlichen, außerdem noch der 
ein für Leibesübungen Frankfurt mit 10 Mann. Die 
            Jugend=
nſchaft des Hamburger Sportvereins, die urſprünglich ebenfalls 
Reiſe nach Darmſtadt geplant hatte, mußten wegen der Koſtenfrage 
ihrem Vorhaben abſehen und beteiligt ſich an der gleichen 
            Veranſtal=
des V. f. 9. Hamburg. 
F.=C. „Eintracht‟ Darmſtabt. 
Am kommenden Sonntag hält der F.=C. Eintracht ſeine 
            diesjähri=
vereinsinternen leichtathletiſchen Wettkämpfe ab. Dieſe 
            unterſchei=
ſich von den ſeither ausgetragenen dadurch, daß zum erſten Mal 
einen, von einem Mitglied geſtifteten Wanderpreis gekämpft wird. 
Sportausſchuß ſchrieb hierfür einen Fünfkampf aus. Außer dieſem 
tbewerb gelangen noch eine Anzahl Einzelkonkurrenzen zum Aus= 
Daß dieſer Veranſtaltung lebhaftes Intereſſe entgegengebracht
 wird, bewieſen die letzten Uebungsſtunden, in welchen ganz anfehnliche 
Leiſtungen vollbracht wurden, ſodaß am Sonntag harte Kämpfe zu 
            er=
warten ſind. Weitere Anmeldungen werden am Freitag in der 
            Ver=
ſammlung ſowie am Sonntag vor Beginn der Kämpfe 
            entgegengenom=
men. Für Jugend und Schüler iſt je ein Dreikampf vorgeſehen. 
            Um=
rahmt wird das Ganze von Staffeln der einzelnen Fußballmannſchaften. 
Die Kämpfe für Jugendliche und Schüler finden vormittags 9 Uhr, 
            die=
jenigen der Aktiven nachmittags 3 Uhr auf dem Platze am Finanzamte 
ſtatt. Als würdiger Abſchluß findet abends im Tie=Saale der 
            Turn=
halle ein gemütliches Beiſammenſein mit Preisverteilung und Tanz 
ſtatt, zu dem alle Eintrachtler nebſt Anhängern herzlichſt eingeladen ſind. 
Kraftſportvereinigung 1805 Darmſtadt. 
Am Sonntag, den 9. Juli wird dem ſporttreibenden Publikum 
auf dem Platze des Vereins für Raſenſpiele (Exerzierplatz) etwas 
            ge=
boten werden, was vielleicht nicht wieder ſo ſchnell kommen wird. 
Der Verein hat keine Mühe geſcheut, ſondern alles verſucht, um nur 
erſtklaſſige Sportler nach Darmſtadt zu bekommen. Sonntag werden 
ſich Größen hier ſehen laſſen, wie ſie nirgends beſſer zu fehen ſind und 
ſich mit unſeren beſten des Vereins im friedlichen Kampfe meſſen. Es 
werden Rekordverſuche im Stemmen unternommen werden, die uns 
ſtaunen laſſen, was Kraft und Geſundheit, verbunden mit fleißigem 
Training, zu leiſten vermag. Im Ringen werden Kämpfe vorgeführt, 
die techniſch in höchſter Vollendung ſtehen, dafür bürgen die Namen und 
Titel derer, die ſolche hier dem Zuſchauer vorführen werden. 
Im Boxen haben wir Gegner verpflichtet, die ſelbſt den 
            Verwöhn=
teſten zufrieden ſtellen werden. Harte Kämpfe ſtehen hier bevor, aber 
unſere Boxabteilung unter ihrer bewährten Leitung ſieht dieſem 
            freu=
dig entgegen. Es brauchen hier nicht mehr ihre außerordentlichen 
            Er=
folge in dieſem Jahre erwähnt zu werden, aber feſt ſteht, daß unſere 
Boxer mit an der Spitze in Deutſchland marſchieren und von 
            ſämt=
lichen Wettſtreiten in dieſem Jahr ſiegreich zurückkehrten und die Herzen 
allen derer, die ſie geſehen, eroberten. 
Um unſer Programm weiter zu vollenden, wirb noch eine 
            Muſter=
riege und Mannſchaftstauziehen dem Publikum gezeigt werden. Die 
Uebungen der Muſteriege werden mit 3 Pfund ſchweren Rundgewichten 
ausgeführt, eine Riege mit 6 Mann und 1 Führer werden Schwieriges 
und Glänzendes vor Augen führen. Die Riege hat bis jetzt 18 erſte 
Preiſe auf nationalen Kreis= und Gaufeſten erworben. Das 
            Mann=
ſchaftstauziehen wird von 2 Mannſchaften dargeſtellt werden, Unſere 
Veranſtaltung beginnt pünktlich um 3 Uhr. Alles iſt techniſch gut 
            vor=
bereitet und liegt in bewährten Händen unſerer Uebungsleiter. Der 
Eintrittspreis iſt gering bemeſſen, um jedem Gelegenheit zu bieten, ein 
paar intereſſante ſportliche Stunden zu verleben und um Anhänger für 
unſere Sportſache zu gewinnen. Kartenvorverkauf im Vereinslokal.
Boxen.
 Sepp Pirtzel in Südaerika. 
Man ſchreibt uns: Der Mainzer Mittelgewichtler Seppl Pirtzel, 
welcher am 17. Mai den Mittelgewichtsmeiſter von Braſilien Auguſto 
Santos in der 6. Runde geſchlagen hatte, kämpfte am 14. Juni in Rio 
de Janeiro gegen die Meiſter von Argentinien, Jeß Pratt in einem 
12 Rundenkampf. Er konnte Pratt bereits in der 1. Runde k. o. 
            er=
ledigen. Dies war der 3. Kampf und der k. o.=Sieg Pirtzels in 
Südamerika. Man darf auf diie weiteren Kämpfe des „Meenzer Bub” 
über dem großen Teich geſpannt ſein. Die Zeitung „O Imperial” z. B. 
widmet Pirtzel ſehr lange Artikel und ſagt dem Mamzer ſehr 
            Lobens=
wertes. 
Gene Tunneh ſchlägt Carpentier k. v. 
In den New Yorker Pologrounds gelangte am Dienstag vor einer 
rieſigen Menſchenmenge der Kampf zwiſchen dem amerikaniſchen 
            Halb=
ſchwergewichtsmeiſter Gene Tunneny (der ein Bayer zu ſein behaupet) 
und dem Franzoſen Georges Carpentier zur Entſcheidung. Das Treffen 
ging lt. Beſchluß der New Yorker Boxkommiſſion um den zur Zeit 
            un=
beſetzten Weltmeiſtertitel im Halbſchwergewicht über 10 Runden. — 
Wie uns ein Kabel meldet, ſchlug Gene Tunney ſeinen Gegner, der 
noch vor wenigen Wochen gegen den ſtarken Tom Gibbons zehn Runden 
ſtandgehalten hatte, bereits in der dritten Runde entſcheidend und ſicherte 
ſich damit den Weltmeiſtertitel. — Nähere Einzelheiten über den 
            Ver=
lauf des Kampfes liegen noch nicht ver.
 Deutſcher Fliegergedenktag. 
Am Samstag, den 31. Auguſt findet auf der Waſſerkuppe bei 
            Gers=
feld in der Rhön im Anſchluß an den diesjährigen „Rhön=
            Segel=
flug=Wettbewerb” der „2. Allgemeine Deutſche 
            Fliegergedenk=
tag” unter dem Protektorat des Generalfeldmarſchalls v. 
            Hinden=
burg ſtatt. Dem kameradſchaftlichen Begrüßungsabend am 30. Auguſt 
in Gersfeld folgt am 31. um die Mittagsſtunde eine Gebenkfeier zu 
Ehren der für Deutſchlands Luftgeltung gefallenen Flieger vor der im 
Vorjahre feierlich geweihten Fliegergedenkſtätte. 
Pferdeſport. 
Vollblutauktion in Hoppegarten. 
Zu der am Freitag, 25. Juli, 10 Uhr vormittags, ſtattfindenden 
Vollblutverſteigerung in Hoppegarten liegen 46 Anmeldungen vor. 
            Deck=
hengſte, Mutterſtuten, erfolgreiche Rennpferde, Jährlinge und ein 
            Foh=
len. Die Deckhengſte ſind Eaſtern und Admiral Hawke, alſo zwei 
            be=
reits in jeder Weiſe bewährte Vaterpferde. Das Geſtüt Neuhaus und 
das Geſtüt Frehne haben je 3 vorausſichtlich tragende Mutterſtuten 
            an=
gemelder, das Erſtere Floride, Eilenriede, Iſis, das Letztere die Stuten 
Goldenes Vließ, Helena und Iris, alſo ſämtlich nach Abſtammung 
            her=
vorragende Mütter. Ferner ſind zu nennen die beiden von Gibraltar 
gedeckten Stuten Monarda und Ardugal. Von den angemeldeten 
            Renn=
pferden ſind die erfolgreichſten Mäuſeturm Diamant, Tannenfels, 
            No=
prina und Lavinia. Für 3 vom Geſtüt Neuhaus angemeldete, 
            gutge=
zogene Jährlinge (ſämtlich von Malug) wird eine 
            Zahlungserleichte=
rung inſofern gewährt, als die 2. Hälfte des Kaufpreiſes erſt am 1. 
            Sep=
tember gezahlt zu werden braucht; „bis dahin werden die Jährlinge 
koſtenlos im Geſtüt Neuhaus verpflegt und können nach beſonderer 
            Ver=
einbarung dort auch noch länger verbleiben. 
Waſſerſport. 
Deutſche Kanumeiſterſchaft. 
Die Deutſchen Kanumeiſterſchaften kamen anläßlich des Deutſchen 
Kanutages in Hamburg zur Durchführung. Die ausgezeichnet 
            organi=
ſierte Veranſtaltung hatte den beſten Beſuch aufzuweiſen. Zum erſten 
Male in Deutſchland, gab es auch international beſetzte Kanurennen, 
denn aus Schweden, Oeſterreich und der Tſchechoflowakei waren Paddler 
herbeigeeilt. Beſonders der Schwede Karlſſon zeigte ſich im Einer=Kajak 
von ſeiner beſten Seite und lief ſeinen Gegnern einfach davon. Drei 
Meiſterſchaften blieben in Hamburg, eine kam nach Leipzig. Die 
            Reſul=
tate der Hauptrennen: Meiſterſchaft im Einer=Kanadier: 1. W. Wulff 
(Altersbrüder Hamburg) 6:57,2; 2. Seeger (Waſſerſport Hamburg) 
6:58,6; 3. H. Stamer=Lübeck 7:08,2. — Intern. Einer=Kanadier: 
1. Mumme (St. Georg=Hamburg) 6:52,2; 2. Seeger=Hamburg 6:59,4; 
3. Fritſche (Alſterbrüder=Hamburg) 6:59,8. — Meiſterſchaft im Einer= 
Kajak: 1. Pobbig (Aegir=Leipzig) 5:13,8; 2. Behnken (Eimsbüttel TV.) 
5:17,6; 3. Furig (Böllberg=Halle) 5:18,8. — Senats=Einer=Kajak: 1. 
            Fu=
rig 8:03,4; 2. Behnken 8:06,8; 3. Liebheim (Aegir=Leipzig) 8:20,6. — 
Meiſterſchaft im Dopel=Kanadier: 1. Thimm=Rückert (St. Georg=
            Ham=
burg) 5:01,4; 2. Wulff=Fritſche 5:08,2; 3. Seeger=Kähler (Waſſerſport 
Hamburg) 5:11,4. — Intern. Einer=Kajak: 1. Carlſſon=Schweden 7:59,4; 
2. Storm=Schweden 8:21,2; 3. Poppig 8:22,6. — Meiſterſchaft im 
            Dop=
pel=Kajak: 1. Michael=Behnken (Eimsbüttel TV.) 5:26,4; 2. Vernſtiel= 
Leebherr (Fechtklub Forſt) 5:36,6; 3. Furich=Weingärtner (Böllberg= 
Halle) 5:40,4.
Tennis.
 Deutſchland—Finnland. 
Die deutſch=finniſchen Tenniskämpfe wurden am Dienstag 
            fork=
geſetzt. Gegen die Ia Mannſchaft des Berlier Schlittſchuhklubs hatten 
die Finnen natürlich garnichts zu beſtellen. Sie verloren mit 6:0 
            Punk=
ten, 18:2 Sätzen und 108:52 Spielen. Nachſtehend die Einzelergebniſſet 
Landmann—Grahn 6:2, 6:2, 6:0: Moldenhauer—Schild 6:3, 6:2, 6:1; 
Demaſius—Granholm 6:0, 6:3, 6:3; Kupſch—Schybergſon 6:3, 6:4, 6:4; 
Landmann=Demaſius—Granholm=Schild 2:6, 4:6, 6:2, 6:2, 6:1; 
            Mol=
denhauer=Kupſch—Grahn=Schybergſon 6:3. 6:2, 6:4.
 raelitiſche Religionsgemeinde 
Das 1. Ziel der Kultusſteuer 1924/25 
n noch bis zum 31. Juli koſtenlos 
ahlt werden. Hiernach muß die 
            Bei=
bung ohne beſondere Mahnung 
            er=
ſen. 
(9496 
Darmſtadt, 25. Juli 1924. 
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vom 10. Oktober 1923 in der Faſſung 
vom 16. Februar 1924 ſind vom 
1. Auguſt 1924 ab — vorläufig jedoch 
nur für den Monat Auguſt — an 
            Bei=
trägen zur Finanzierung der 
            notwendi=
gen Koſten des Arbeitsnachweiſes und 
der Erwerbsloſenfürſorge zu erheben: 
22o des jeweiligen Grundlohnes. 
Beitragspflichtig ſind die 
            Arbeitneh=
mer, die auf Grund der 
            Reichsverſiche=
rungsordnung oder des 
            Reichsknapp=
ſchaftsgeſetzes für den Fall der 
            Krank=
heit pflichtverſichert ſind, und ihre 
            Ar=
beitgeber. Arbeitgeber und 
            Arbeitneh=
mer tragen den Beitrag je zur Hälfte. 
Hinſichtlich der Abführung der 
            Bei=
träge an die Krankenkaſſen und die 
Weiterleitung der eingegangenen Beträge 
an die Kaſſe des Arbeitsnachweiſes bleibt 
es bei dem bisherigen Verfahren. (9507 
Darmſtadt, den 21. Juli 1924. 
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 n 
lau 
utſche 
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ie. 
vürde 
ttſch 
tbaues
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Nummer 205.
 Palast-Lichtspiele 
Das Abenteuer 
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Tschaikowsky
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Leoncavallo 
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Woiewoden 
Großmann 
8. Tannhänser, Fantasie
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Dſe Lolg=Zigarette iſt ausſchließlich in 25 Stück=Packungen in weiß=glaſiertem, wattiertem Karton, mit 
unſerem Fabrikwappen erhältlich und wird mit Gold=, Kork= und ohne Mundſtück fertiggeſiellt. 
Es dürfte wohl ſedem Raucher bekannt ſein, welche koſiſpielige Reklame zur Einführung von Ziggretten 
aufgewendet wird, von welcher der Raucher ſelbſt nicht den geringſten Nutzen hat. Auf Grund einer 
genauen Berechnung haben wir ſämtliche zur Einführung unſerer Lola=Zigarette unnötigen 
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foſfen zuſammengefaßt und laſſen dieſelben den Rauchern unſerer Lola direkt zugute kommen, indem wir 
jeder 100. Packung ä 25 Stück 
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einen Scheck über Mf. 5.— auf die Deutſche Bank, Filiale Darmſtadt 
beilegen. Der Scheck iſt jederzeit einlösbar und wird von der Deutſchen Bank ſofort bar bezahlt. Für die 
Richtigkeit, daß jeder 100. Packung der Scheck über Mk. 5.— beigelegt, haften: 
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40%3593, 20 %303
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Täglich friſchFeinſteSüßrahm=
Tafelbutter/10St. 1.38 u. 1.48 durchleuchtete
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¼ Pfd. 405 Mettwurſt
1 Pfd. 40 3
Dörrfleiſch
¼ Pfd. 38 J
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4 Pfd. 18.3 Weeie
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1 Pfd.= 60 % Salatöl (ofe)
½. Ltr. 60 Z, 50 3 Erdnußäl i. Fl.
1. Fl. 1.50, ½ Fl.
90 J
 Ware wird auf Wunſch ins Haus 
(B948S 
geſandt.
Rummer 205,
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Seite 9.
  
Der unbeimliche Gaft. 
Von 
F. Schrönghamer=Heimdal. 
hy. Aus dem Jahre des Heils 1736 berichtet der 
            Stadt=
eiber Thaddäus Dennerlein eine „höchſt merkhwürdige und 
„derbarliche Hiſtorie”, ſo ſich in einem mittelrheiniſchen Flecken 
etragen. Mit dürren Worten berichtet der ehrliche Chroniſt 
ſeltſame Geſchichte und hält uns verſichert, daß es höhere 
chte gibt, die ſich zu gewiſſen Zeiten in ſonderbarlichen 
            Erſchei=
gen unter den Menſchen zeigen. 
Der Stadtphyſikus medieinae doctor Erasmus Quentner, 
Oberrichter utrinsaue juris doctor Manhardt 
            Scherben=
her und der Paſtor Roſenbuſch, der chriſtlichen Freikirche 
eceptor summa eum laude promotus, ſaßen an einem ſchönen 
jgbend in der Laube des Lammwirtes bei einem erleſenen 
sling, der den Herren das Herz aufwärmte und die Zungen 
e. Dem Kleeblatt geſellte ſich noch des Lammwirts leiblicher 
der, der es weiland bis zum Kanzler eines thüringiſchen 
odezfürſten gebracht hatte und nun ſeine Ruhejahre im alten 
matſtödtchen verlebte. 
Molkenbroch war der Name des Alten, dem ſein Fürſt und 
aner noch das Wörtlein „von” beigefügt hatte in dankbarer 
nnerung der „unſterblichen Verdienſte”, die ſich der Kanzler 
den Thron von — ſagen wir — Seſſelhauſen erworben hatte. 
Orden, mit dem dieſes Wörtlein „von” urſächlich 
            zuſammen=
g, trug die alte Exzellenz, des Lammwirtes leiblicher Bruder, 
s im Knopfloch des braunen Bratenrocks, ohne den er ſeine 
nggeſellenſtube nie verließ. Dieſe Junggeſellenſtube hatte er 
in einem alten, ſchloßähnlichen Pavillon in einer 
            ſchwärme=
hen Anwandlung eingerichtet und mit den Koſtbarkeiten aus 
ier Kanzlerzeit ausgeſtattet, ſo daß ſein alter Diener mit dem 
ſtauben der verſchiedenen Vaſen, Pokale, Porzellanfiguren und 
jegstrophäen nie fertig wurde. 
Irgend ein Stück war immer verſtaubt. 
Und dieſer Staub war wie ein Symbol . .. 
Als der Kanzler Exzellenz von Molkenbroch, des Lammwirts 
plicher Bruder, im braunen Bratenrock zur kleinen Geſellſchaft 
t und den ihm vorbeſtimmten Ehrenplatz in der Laube 
            ein=
ym, kum ein hoher, hagerer Mann im blauen Urvätermantel in 
Laube und ſetzte ſich abſeits der Honoratioren des Städtchens 
den Eikertiſch. Im Halbdunkel des rebenumrankten 
            Sommer=
tens verſchwamm die Geſtalt des fremden Mannes, daß ſie 
eine Geiſtererſcheinung wirkte. Ein breitkrämpiger Hut war 
in die Stirne gedrückt. Der hochgeſchlagene Mantelkragen 
deckte Geſicht und Nacken, ſo daß man nicht einmal wußte, ob 
Mann eine Perücke trug oder nicht. 
Der Eindruck des Geſpenſtiſchen wurde noch dadurch ver= 
*t, daß man vor der Laube auf der Landſtraße das Wiehern 
Scharren eines Roſſes hörte. Aber es war weit und breit 
Pferd zu ſehen, obwohl die Straße und das umgebende 
lände weiß und hell im Mondenſchimmer lag. 
Den Herren war etwas unheimlich zu Mut. 
Während ſich der ſeltſame Gaſt an das Geländer der 
            Ter=
ſe lehnte und über den rauſchenden Rhein hinſah, begann der 
nzler von Molkenbroch wie unter Zwang eine Geſchichte zu 
Täcen. 
„Meine Herren”, hob er an, „Sie wiſſen ja, wie es damals 
fünfzehn Jahren zum Kriege kam zwiſchen Seiner Hoheit 
n Fürſten Philipp von Seſſelhauſen und dem Herzog Kaſimir 
Bretzenfeld. Oder eigentlich, Sie wiſſen es nicht. Meine 
ge Herrin, die allerdurchlauchtigſte Fürſtin Eufemia von 
ſſelhauſen, beſaß eine Buſennadel mit einem Brillanten, die 
Herzogin von Bretzenfeld ein Dorn im Auge war. Denn die 
rzogin beſaß keine ſolche Buſennadel. Aber eigentlich 
            han=
te es ſich weniger um die Buſennadel als um den fürſtlichen 
ſpoeten, den Baron de la Fotte, der ein abgefeimter Filou 
r — unter uns geſagt, meine Herren . . . Nämlich, die 
            Herzo=
von Bretzenfeld hatte keinen Hofpoeten, der ihre Reize 
            be=
ig. Kurz und gut, es kam zu Reibereien zwiſchen den beiden 
fen, dann zum Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen, 
ließlich zum Krieg. Die fürſtlichen Untertanen fielen ins 
            Her=
ztum ein und verwüſteten das Land in nächtlichen Streifen. 
e Herzöglichen machten es umgekehrt. Dörfer und Höfe gingen 
Flammen auf. Saaten wurden von Reiterhaufen zertrampelt. 
iben wie drüben tat man ſich jeden erdenklichen Tort an. Nun 
ur da ein junger Menſch, eines Bauern Sohn, aus dem 
            Fürſten=
m. der in meiner Kanzlei als Schreiber diente. Als der Krieg 
sbrach, entlief der Burſche und rebellierte gegen ſeinen Herrn 
id Gebieter, indem er bei den Heerhaufen herumlief, hüben und 
üben, und die Leute aufhetzte: Legt die Waffen nieder! Ihr 
ſädigt euch ja ſelbſt. Eure Dörfer, eure Saaten, euer 
ieh geht zugrunde. Und die Herren lachen euch hernach wieder 
ts, wenn ſie ſich vertragen. Wegen einer Weiberlaune, wegen 
nes lumpigen Französlings verwüſtet ihr euer Land gegenſeitig 
. . Und die Bauern ſtellten das Wüſten und Brandſchatzen ein. 
o ging der Krieg zu Ende, und die Herren hatten wenig zu 
chen. Denn beinahe hätten ſich die Untertanen gegen ſie 
            zu=
mmengerottet und ſie des Landes vertrieben. Beinahe . . .". 
Senn ich nicht geweſen wäre . . . Denn, meine Herren, man 
ird nicht umſonſt geadelt, nicht umſonſt zur Exzellenz erhoben. 
chwar auf dem Poſten und rettete den Thron von Seſſelhauſen, 
idem ich den Burſchen durch beſtochene Späher abfangen ließ .. 
„Und was taten Sie mit ihm?” fragten die Herren, 
            Stadt=
hyſikus Dr. Quentner, Oberrichter Scherbenbrecher und Paſtor 
koſenbuſch, wie aus einem Munde. 
Ich ließ ihn in den Turm ſtecken . . . ." 
„In den Turm ." höhnte es hohl und geiſterhaft von der 
Zrüſtung her, wo der unheimliche Fremde ſaß und auf den 
            mond=
eſchienenen Rhein hinausblickte. 
„Ja, in den Turm” wiederholte der Kanzler wie unter 
Zwang. „Obwohl er eigentlich recht hatte, der Burſche. Aber 
chtat meine Pflicht. Meine Pflicht als verantwortlicher Kanzler 
neines Fürſten und Herrn. Nach drei Tagen ſollte der Rebell 
jerädert werden. Aber die Bauern rotteten ſich zuſammen und 
defreiten ihn heimlicher Weiſe bei Nacht und Nebel. Den 
            fürſt=
ichen Hofpoeten de la Fotte aber fanden wir am nämlichen 
            Mor=
gen tot am Galgen vor der Stadt. Am Kamiſol trug er ein 
Schweineſchwänzlein, und in der Schwanzſpitze ſtak die berühmte 
Buſennadel der allerdurchtigſten Fürſtin. 
Ich kümmerte mich um die weiteren Ereigniſſe nicht mehr, 
ſondern zog mich hierher, an meinen Geburtsort zurück. Denn 
bffen geſtanden — mir graute vor etwas Unheimlichem. Das 
Verſchwinden der Buſennadel, der rätſelhafte Galgentod des 
Hofpoeten und kurz vorher die Rettung des Rebellen aus dem 
Turm, beſchleunigten meinen Abſchied vom Hofe des Fürſten 
Philipp von Seſſelhauſen. Ich konnte mich mit Lorbeeren und 
einem reichen Ehrenſold zurückziehen. Denn ich habe den Staat 
gerettet.”
 „Und das Volk?” warf der unheimliche Gaſt von ſeinem 
Erkertiſche her ein. 
„Das Volk?” kam es tonlos von den erbleichenden Lippen 
des Kanzlers. „Mit dem Volke hatte ich es nicht zu tun. Ich 
ſtand nicht im Dienſte des Volkes, ſondern Seiner Hoheit des 
Fürſten. Und als Diener des Fürſten habe ich nur meine 
Pflicht getan. Nichts weiter als meine Pflicht. Jawohl, meine 
Herren .." 
„Und haben Sie, verehrteſte Exzellenz, von dem 
            rebellieren=
den Schreiber nichts mehr gehört?” 
„Nein; er machte ſich wohl aus dem Staube und blieb bis 
heute verſchollen. Die Welt iſt ja größer als das Fürſtentum 
Seſſelhauſen oder das Herzogtum Bretzenfeld .. .. 
Die Geſellſchaft ſah geſpannt auf die Landſtraße vor der 
Laube. Denn wieder vernahmen die Herren Hufgeſtampf und 
Nüſternſchnauben — und ſahen weit und breit kein Roß. 
Und der Gaſt am Erkertiſch hüſtelte ſo eigentümlich. Ein 
Windſtoß pluſterte die Perücken der Honoratioren auf, daß es 
wie eine feine Staubwolke um die pergamentfahlen Geſichter 
wirbelte. 
Oder war es wirklicher Staub aus den, kunſtvoll geringelten 
Haarwülſten der Perücken? 
Der Windſtoß friſchte dem Oberrichter Dr. utr. jur. 
            Scherben=
brecher das Gedächtnis auf. 
„Meine Herren”” begann er, „die Erzählung Seiner 
            Exzel=
lenz, des Herrn geweſenen fürſtlichen Hofkanzlers von 
            Molken=
broch erinnert mich an ein Erlebnis, das ich vor Jahren als 
Juſtizſubſtitut am Kreiskammergericht hatte. Die Schergen 
            hat=
ten uns einen jungen Burſchen eingeliefert, der das Landvolk 
gegen die Juſtizhoheit aufgewiegelt hatte, indem er die Loſung 
ausgab: Die Bauern ſollten untereinander, keine Prozeſſe mehr 
führen, denn ihr Recht bekämen ſie doch nicht, aber die Herren 
vom Gericht und die Advokaten brächten mit Prozeſſieren und 
Inſtanzieren die Sparpfennige des mühſeligen Volkes an ſich. 
So arg trieb es der Burſche, daß wir am Kreiskammergericht ſeit 
Jahr und Tag keinen Rechtsfall mehr zu erledigen hatten. Die 
Bauern hatten ſich von dem Aufwiegler tatſächlich beſtimmen 
laſſen, ihre Rechtshändel unter ſich ſelbſt zu ſchlichten: 
            ſchiedlich=
friedlich und ohne Sporteln, ſo daß wir am Kammergericht die 
längſte Zeit Fliegen fangen konnten — zum Zeitvertreib. Zwar 
— ſo unrecht hatte ja der Burſche nicht mit ſeinem hetzeriſchen 
Treiben, aber wozu war die Obrigkeit da? Doch nicht zum 
Fliegenfang? Mir wurde die Sache bald zu bunt und ich ließ 
insgeheim nach dem Burſchen fahnsen, um das Anſehen der 
hohen Juſtitia und des geſetzlichen Zu. andes zu retten. Denn 
wie ſollten wir auf unſere Sporteln /. ninen, wenn die Bauern 
ihre Rechtshändel in Umgehung der OSrigkeit ſchlichteten? Was 
die Sporteln betrifft, meine Herren, ſo habe ich mich für die 
Ausfälle an Prozeßgeldern reichlich ſchadlos gehalten. Denn was 
ein richtiger Juſtizbeamter iſt, der iſt im Aufſchreiben von 
            Spor=
teln nicht verlegen. Und ich war ein richtiger Juſtizbeamter, meine 
Herren, ſonſt hätte ich es nicht zum Oberrichter dieſer freien 
Stadt am Rhein gebracht. Alſo war es mir damals bei der 
Fahndung nach dem Aufwiegler weniger um die Gebühren als 
um die Ehre und das Anſehen der hohen, von Gott eingeſetzten, 
Obrigkeit zu tun. Jedenfalls habe ich mit der Verhaftung jenes 
Rebellen — natürlich war’s wieder ein Bauernkerl — die Juſtiz 
gerettet, ähnlich wie Sie, Herr Kanzler, den Staat . . . 
„Jawohl”, rieſen die Herren wie aus einem Munde, „Sie 
haben die Juſtiz gerettet. Darauf müſſen wir anſtoßen. Vivat 
der Herr Oberrichter!“ 
„Und das Volk?” höhnte der Unheimliche von der Brüſtung 
her. Die Herren brachten, die erhobenen Gläſer nicht zum 
Munde und verſchütteten die koſtbaren Tropfen mit zitternden 
Händen auf das Tiſchlaken. 
„Und das Volk?” antwortete der Stadtrichter mit 
            angſt=
blauen Lippen. „Ich ſtand und ſtehe nicht im Dienſte des 
            Vol=
kes, ſondern der hohen, heiligen Juſtitia... 
„... und der Sporteln. Nur der Sporteln . ... 
kam es geiſterhaft über die mondweißen Tiſche. Der 
            geſpen=
ſtiſche Gaſt ſah regungslos über den rauſchenden Rheinſtrom hin. 
„Ich tat meine Pflicht. Nur meine Pflicht als Beamter” 
ſeufzte der Oberrichter und ſtürzte ſein Reſtchen Riesling 
            hin=
unter. „Und was geſchah mit dem Burſchen, den Ihnen die 
Schergen als Aufwiegler einlieferten?” fragte der Kanzler, 
„Er kam natürlich in den Turm!” 
„In den Turm. . . ." kam das Geiſterecho vom Erkertiſch des 
unheimlichen Gaſtes. 
„Am dritten Tage nach ſeiner Einlieferung ſollte er auf 
dem Stadtplatz gevierteilt werden. Aber merkwürdig — als ihn 
die Profoſen aus dem Turme holen wollten, war das Neſt leer. 
Zweifellos hatten ihn die Bauern vor ſeiner Hinrichtung 
            heim=
lich befreit. Weiß der Teufel, wo er ſich jetzt im Lande 
            herum=
treibt .." 
Vom Tiſch des Fremden klang es wie kurzes Auflachen. Die 
Herren erſchraken von neuem. Gleichwohl führte der Oberrichter 
Dr. utr. jur. Scherbenbreche ſeine Ezählung zu Ende — wie 
            un=
ter einem geheimen Zwange. 
„Was das Merkwürdigfte war”, fuhr der Sprecher fort, „am 
nächſten Morgen fand man den Kammergerichtspräſidenten 
            er=
ſäuft in einem Sumpf vor der Stadt. So rächte ſich das rohe, 
mißleitete Volk". 
Der Stadtphyſikus, Dr. med. Quentner, fuhr ſich über die 
Stirn, räuſperte ſich ein paarmal, wie einer, der gegen ſeinen 
Willen ein Geſtändnis ablegen ſoll, und begann zu erzählen: 
„Auch ich, meine Herren, kann ein ähnliches Erlebnis 
            bei=
ſteuern. Auch in meinem Falle war es ein ungebildeter 
            Bauern=
burſche, der mich beinahe um Amt und Brot gebracht hätte, um 
ſo mehr, als ihm der niedere Klerus Vorſchub leiſtete. Ich 
war damals ein junger Landarzt in einem Flecken im Taunus; 
gerade von der hohen Schule weg erhielt ich den Poſten von einem 
älteren Verwandten, der ſich zur Ruhe ſetzte. Mit dem ganzen 
Anſehen der jungen mediziniſchen Wiſſenſchaft ausgerüſtet kam 
ich in das weltentlegene Neſt. Da brach eine neuartige 
            Volks=
krankheit aus, die noch in keinem mediziniſchen Handbuch 
            be=
ſchrieben war. Die Leute bekamen Kopfweh. Fieber und 
Schwächeanfälle und ſtarben meiſtens am dritten Tage nach dem 
Ausbruch der Krankheit. Wo man mich rief, verordnete ich 
Aderlaß gegen das Fieber, Schlangenpulver gegen das Kopfweh 
und Haſenſchmalz zum Einreiben gegen die Schwächeanfälle. In 
den meiſten Fällen gab ich auch noch eine Mixtur gegen 
            Stuhl=
beſchwerden. Obwohl meine Mittel wiſſenſchaftlich durchaus 
            ein=
wandfrei waren, verfehlten ſie ihre Wirkung vollſtändig. Die 
Leute ſtarben dahin wie Eintagsfliegen. Nun war in einem 
            be=
nachbarten Dorfe ein junger, zugewanderter Bauernkerl, der die 
Patienten, ſo von dieſer Krankheit befallen wurden, bei fiebrigem 
Leibe in ein naßkaltes Leintuch ſchlug und ins Bett ſteckte, bis 
ſie dampften wie ein Schwitzkaſten. Ich brauche Ihnen nicht erſt 
auseinanderſetzen, meine Herren, daß eine ſolche Behandlung ein 
Verbrechen an der ärztlichen Wiſſenſchaft war. Aber merkwürdig,
 alle Patienten, die der kurpfuſchende Bauernkerl auf die 
            be=
ſchriebene Weiſe behandelte, kamen mit dem Leben davon. 
            Wäh=
rend ſich an anderen Orten die Friedhöfe füllten, hatte das Dorf 
des Kurpfuſchers nicht einen einzigen Toten. Der Kerl bekam 
einen Zulauf wie ein wundertätiges Gnadenbild, bis ich ihn, 
um das Anſehen der approbierten ärztlichen Wiſſenſchaft zu 
            ret=
ten, heimlich verhaften und abführen ließ. Denn der Burſche 
ſtand ohne Zweifel mit dem Satan im Bunde, wie ſich bald 
            her=
ausſtellte. „ſch wandte nämlich in einigen Fällen das Mittel 
des naſſen Leintuches ebenfalls an, zur Probe natürlich, und 
auch nicht kalt, ſondern lauwarm, aber die Patienten gingen mir 
ein wie Fliegen im Maienfroſt. Womit bewieſen iſt, daß es nicht 
mit rechten Dingen zuging.” 
„Und was geſchah mit dem Kurpfuſcher?” fragten die Herren. 
„Der kam natürlich in den Turm!” 
„Ju den Turm . . ." höhnte es unheimlich vom Erkertiſch 
her, wo der ſeltſame Fremde ſaß. 
„Nach drei Tagen ſollte er mit dem Schwerte gerichtet 
            wer=
den. Denn ſeine Schuld ſtand zweifellos feſt nach dem Gutachten 
des Kreisphyſikus. Aber als man den Delinquenten aus dem 
Turme holen wollte, um ihn zum Richtplatz zu führen, war das 
Neſt leer. Wenn ihn nicht die Bauern heimlich befreit haben, 
dann hat ihn ſieher der Teufel geholt, dem er ſeine Seele 
            ver=
ſchrieben hatte wegen des Hokuspokus mit dem naßkalten 
            Lein=
tuch. Umſonſt tut kein Teufel was . . . Den Kreisphyfikus, der 
mit ſeinem Gutachten das Todesurteil für den Kurpfuſcher 
            be=
wirkt hatte, fand wan am nächſten Morgen mit einem eiskalten 
Leintuch erwürgt im Bette auf. Von den Tätern hat man heute 
noch keine Spur .. . Ich jedenfalls kann mir ſchmeicheln, 
            da=
mals die junge ärztliche Wiſſenſchaft wider die 
            gott=
verdammte Anmaßung eines Kurpfuſchers gerettet zu haben.” 
„Ja, das haben Sie, Herr Stadtphyſikus. Und darum ein 
Vivat Ihnen! Sie ſollen leben, und die Wiſſenſchaft 
            da=
neben! Vivat, hoch!“ 
„Und das Volk?” ruft eine Geiſterſtimme drohend vom 
Tiſche des unheimlichen Fremden her. 
„Das Volk?” ſtammelt der Stadtphyſikus. „Das Volk iſt um 
der Wiſſenſchaft willen da, der ich kraft meines Amtseides zu 
dienen habe 
„Sehr richtig!” fällt jetzt der Paſtor Roſenbuſch von der 
chriſtlichen Freikirche ein. „Das Volk iſt für die Wiſſenſchaft da 
und für den reinen Glauben, den einzig die Freikirche vom 
            rei=
nen Wort verkündet. Alle anderen Kirchen und Bekenntniſſe ſind 
des Teufels. Meine Herren, ich habe ein Beiſpiel erlebt, wohin 
es kommt, wenn man die Wortauslegung jedem Laffen überläßt. 
Ich war damals ein junger Vikar am Niederrhein, wo wir mit 
den Papiſten und Evangeliſchen in heißem Hader lagen. Denn 
auch dieſe antichriſtlichen Sekten behaupteten, die einzig wahre 
Religion zu haben. In dieſem Hader mit den Schein= und 
Widerchriſten erlebte ich eine reine Freude. In meine 
            auf=
blühende Gemeinde kam ein Bauernburſch aus der Fremde, der 
die Neulehre vom reinen Wort begierig in ſich aufnahm und auch 
gleich in die Tat umſetzte. So verkaufte er gemäß dem 
            Heilands=
worte alles, was er an ſich hatte, und gab es den Armen. Dann 
ging er hin, legte den Leuten die Hände auf, machte Lahmen 
gehend, Blinde ſehend, Taube hörend. Ich wurde ſchon ſtutzig. 
Denn ſolche Wunderheilungen waren ja eigentlich ein Vorrecht 
der kirchlichen Oberbehörde. Kurz und gut, ich ſtellte den 
            Bur=
ſchen zur Rede und fragte ihn, was er ſich eigentlich beikommen 
laſſe. Ob er des Teufels wäre? Aber was glauben Sie, meine 
Herren, was mir der Kerl zur Antwort gab? So eine 
            Unver=
ſchämtheit! Er ſagte mir mit dreiſter Stirne, ich ſolle auch alles 
verkaufen und den Erlös den Armen geben. Dann wäre ich 
vielleicht auch vollkommen. Vielleicht .. 
„Eine ſolche Zumutung! Unerhört!” riefen die Honoratioren 
wie aus einem Munde. 
„Nicht wahr, meine Herren?” fuhr der Paſtor fort. „Aber 
dem Kerl habe ich das Handwerk stante pede gelegt. Ich ließ ihn 
ſofort abführen und in den Turm ſtecken . . ." 
„In den Turm!” höhnte die Geiſterſtimme vom Tiſch des 
Fremden her wie ein Echo. 
„Und was geſchah mit ihm?” fragten die Herren. 
„Er ſollte nach drei Tagen auf Beſchluß der freikirchlichen 
Oberbehörde verbrannt werden. Aber merkwürdig, als man ihn 
zum Scheiterhaufen führen wollte, war das Neſt leer. 
            Zweifel=
los hatten die Abtrünnigen, die ihm anhingen, ihre Hand im 
Spiel, wenn nicht gar der Teufel. Aber mir kann’s gleich ſein. 
Jedenfalls habe ich das Anſehen der Religion damals mit 
zielkundicer Hand gerettet .. 
„Und das Volk?” fragt die unheimliche Stimme des 
            ge=
ſpenſtiſchen Fremden. 
„Das Volk hat zu glauben, was die chriſtliche Freikirche 
— und nur dieſe — lehrt . . 
Der Fremde erhob ſich in Hünengröße. Sein blauer 
            Man=
tel wallte im Winde, der vom Rhein her in die Laube ſtieß. Die 
hohen Herren griffen mit beiden Händen nach ihren Perücken. 
Angſtbeklommen ſahen ſie dem unheimlichen Gaſte nach, der ſich 
auf einen unſichtbaren Gaul ſchwang und verſchwand, als hätten 
ihn die Lüfte verſchlungen. 
Jetzt erſt merkten die Herren Vertreter des Staates, der 
Juſtiz, der Wiſſenſchaft und der allein richtigen Religion von 
der chriſtlichen Freikirche, daß ſie es mit einem richtigen Geiſt zu 
tun hatten. 
Die Perücken ſtanden ihnen zu Berge. 
Staub wirbelte daraus von den Windſtößen, die kühl unb 
mitternächtig vom Rhein kamen. 
Knieſchlotternd, mit geretteten Perücken traten die Herren 
den Heimweg an. 
Denn mit einem Geiſt wollten ſie nichts zu tun haben. 
So geſchehen Anno 1736 in einem rheiniſchen Städtchen, wie 
die Chronika glaubhaft meldet. 
Unter dem Berichte findet ſich noch eine reine 
            Privatbemer=
kung des Chroniſten Thaddäus Dennerlein, die im Wortlaut 
meldet: 
„Es ſeyz dem Geyſt zu raten, hinkünftig zuhauß zu bleiben, 
alldieweilen die hohen Staats=, Kirchen= und anderley 
            Be=
hördten mit Geyſt gemeynhin nichts anzufangen wyſſen. Khombt 
eyner auf, wird er hochnotpeynlich gerichtet, alß gerädert, 
            ge=
henkt, gevierteylt und verbrunnen. Alſo, Geyſt, bleib du nur 
zuhauß und laß unſeren hochlöblichen Obrigkeyten die 
            Horn=
prillen und Perucken, die Akten und den Staub. Für eynen 
Geyſt iſt kein Platz im heyligen Römiſchen Reyche deutſcher 
            Na=
tion. Ich meyn, ich rate recht: der Geyſt iſt den Obrigkeyten ein 
unheimlicher Gaſt, ſonderlich wenn er aus dem Volke khombt, 
und geſundt iſt wie ein Bauernkerl. Inſonderheit die Advokaten, 
Juſtizbeamten, Steuerbehörden, Staatsmänner und 
            Kirchen=
vorſteher wie auch die Herren Apotheker, Landärzte und Phyſiei 
müſſent das gemeyne Volk bei der Dummheyt erhalten, 
            ſinte=
malen ſie davon ihre Sporteln haben. So war es, ſo iſt es und 
alſo wird es bleyben in Ewigkeyt. Amen.”
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 Birtſchaftliche Rundſchau. 
k. Die Aufwertungsfrage. Im Reichstagsausſchuß für 
Aufwertungsfragen erklärte der Staatsſekretär des 
            Reichsjuſtizminiſte=
riums, Joel, daß das Finanzminiſterium auf dem Standpunkt ſtehe, daß 
es zu überlaſtet ſei, um ſich mit dieſer Angelegenheit zu befaſſen, und 
daß es in der öffentlichen Behandlung dieſer Angelegenheit nur einen 
Anreiz zu weiteren Spekulationen ſehe. Ein Vertreter des 
            Finanzmini=
ſteriums erklärte, daß er keine weiteren Ausführungen hierzu zu machen 
in der Lage ſei. 
Der Rechenſchaftsbericht der 
            Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets über das 2. 
            Viertel=
jahr 1924, der ſoeben dem Völkerbundsſekretariat zugegangen iſt, 
entwirft im allgemeinen ein optimiſtiſches Bild der wirtſchaftlichen und 
ſozialen Lage und ſchildert die Maßnahmen, die zur Behebung der 
infolge der Valutakriſe entſtandenen Abſatzſchwierigkeiten ergriffen 
wurden, und verweiſt, was die politiſche Lage betrifft, vor allem auf 
die Erſetzung der Streikpoſtenverordnung vom 2. 5. 1923 durch eine 
neue Verordnung. Der Bericht ſtellt eine weikere Prüfung der im 
letzten Vierteljahr in Deutſchland eingeführten ſozialen Geſetze und 
Beſtimmungen zum Zwecke ihrer etwaigen Anwendung im Saargebiet 
in Ausſicht, ſowie die Veröffentlichung einer Verordnung über die 
            Ein=
führung des Reichsgeſetzes, betreffend die Verſorgung der 
            Kriegs=
beſchädigten. Ferner wird mitgeteilt, daß eine Regelung über die 
            zoll=
freie Einfuhr deutſcher Maſchinen getroffen wurde, die die Zuſtimmung 
der Saarbrückener Handelskammer gefunden hat. In der Schulfrage 
proteſtiert die Regierungskommiſſion gegen die Vorwürfe der 
            Fran=
zöſierung der Saarſchulen. Aus den weiteren Angaben iſt 
            hervorzu=
heben, daß die Haushaltseinnahmen 182 621 147 Fr. gegen 155 362 755 
Franes im Vorjahr betrugen, und daß nach der letzten Veröffentlichung 
des Statiſtiſchen Amts das Saargebiet im Januar 1924 749 979 gegen 
713 105 Bewohner im April 1922 zählte. Der Bericht ſchließt mit der 
Feſtſtellung, es habe im zweiten Vierteljahr 1924 entgegen anders 
lautenden Behauptungen im Saargebiet keine Wirtſchaftskriſe 
            ge=
herrſcht, ſondern nur gewiſſe Schwierigkeiten, deren Bedeutung man 
nicht übertreiben dürfe. Wenn dieſe Schwierigkeiten auch nicht 
            über=
wunden ſeien, ſo könne man doch hoffen, daß die Bemühungen, die zur 
Herſtellung der politiſchen und wirtſchaftlichen Stabilität Europas 
unternommen würden, auch im Saargebiet günſtige Wirkungen zeitigen 
würden. 
— Das ganze Reichskabinett für die 
            Schutzzoll=
vorlage. Im Volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages erklärte 
für das Reichslandwirtſchaftsminiſterium Miniſterialdirektor Hoffmann, 
das ganze Kabinett ſtehe hinter der Schutzzollvorlage, die keinen 
            Hoch=
ſchutzzoll bedeute, ſondern nur wiederherſtellen wolle, was bereits 1914 
beſtand. Der Fleiſchkonſum habe im erſten Quartal 1924 nur 63 
            Pro=
zent der Vorkriegszeit betragen. Die Seehandlung werde einen Kredit 
von über 100 Millionen auf drei Monate an die Landwirtſchaft mit 
13 Prozent geben. Die Rentenbank liquidiere, die Agrarbank übernehme 
die Abtragung der Wechſelkredite in drei Jahren. Ein Tochterinſtitut 
der Rentenbank werde als Agrarkreditinſtitut gegründet werden.
Erwerbsgeſellſchaften.
 * Schiffs= und Maſchinenbau=A.=G., Mannheim. 
Die Generalverſammlung genehmigte die Papiermarkbilanz; der 
            Rein=
gewinn von 1138 Billionen Mark wird vorgetragen. Das Geſchäft war 
durch die Ruhraktion und die Beſetzung der Mannheimer Rheinhäfen 
ſtark behindert. Durch fortlaufende Neu= und Umbauten befindet ſich 
die Werft in ſehr leiſtungsfähigem Zuſtande. Ferner wurde 
            Um=
ſtellung auf Goldmark genehmigt. Da die Geſellſchaft ihr Kapital ſeit 
1914 nicht erhöht hat, wird eine Rückwertung der Aktien nicht 
            vorge=
nommen. Die Aktien bleiben unverändert. Das ausſcheidende 
            Auf=
ſichtsratsmitglied Generaldirektor Jäger wurde wiedergewählt. 
* Pfälziſche Mühlenwerke Mannheim. Die 
            Gene=
ralverſammlung genehmigte den Papierabſchluß und die Ausſchüttung 
einer Dividende von 1 Goldmark pro Aktie. Die Umſtellung auf 
            Gold=
mark wurde von der Tagesordnung abgeſetzt. Das Geſchäftsjahr wurde 
wegen Verlegung des badiſchen Geſchäftsjahres auf das Kalenderjahr 
verlegt. Das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Direktor Baumann 
wurde wieder gewahlt. 
* Die Geſchäftslage bei den Höchſter Farbwerken. 
Gegenüber den bereits richtiggeſtellten und unzutreffenden Gerüchten 
über größere Arbeiterentlaſſungen und Stillegung der Farbwerke vorm. 
Meiſter, Luzius u. Brüning in Höchſt gibt die Geſellſchaft folgende 
            Aus=
kunft: Wie in allen Induſtriewerken macht ſich ſelbſtverſtändlich auch in 
der chemiſchen und in der Farbinduſtrie die ungünſtige Lage des 
            Welt=
marktes bemerkbar. Auch iſt, wie überall, ein gewiſſer Abbau der 
            Be=
amten= und Arbeiterſchaft gegenüber der Inflationszeit und Steigerung 
der allgemeinen Leiſtung unvermeidbar. Indes halten ſich die von uns 
vorgenommenen Entlaſſungen durchaus in allgemeinen Grenzen. Es 
ſind bis jetzt von unſerer Geſamtbelegſchaft von rund 14000 Mann 
nur einige Hundert zur Entlaſſung gekommen, und wir nehmen an, daß 
die Entlaſſung insgeſamt nicht mehr als 10 bis 15 Prozent betragen 
wird.
 Wirtſchaft des Auslandes. 
B.R. Japaniſche Anleiheverhandlungen in New 
York. Eine japaniſche Finanzgruppe verhandelt mit der Guaranty 
Truſt Co. wegen Aufnahme einer Anleihe von ſechs Millionen Dollars, 
die zum Bau einer Eiſenbahnlinie in Korea dienen ſoll. Direktor Star 
von der Guaranty Truſt Co. hat ſich nach Tokio begeben, um das 
            Pro=
jekt an Ort und Stelle einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. 
Die Ausſichten für das Zuſtandekommen der Anleihe werden als denkbar 
günſtig bezeichnet. 
B.R. Die Anleihe der norwegiſchen Stadt 
            Dront=
heim im Betrage von 2½ Millionen Dollars, die ein New Yorker 
            Fi=
nanzſyndikat übernommen hat, iſt mehrfach überzeichnet worden. 
Banfen. 
— Baheriſche Vereinsbank. In der 
            Generalverſamm=
lung der Bayeriſchen Vereinsbank, in der 84 Aktionäre 
mit einem Kapital von 602 975 600 Mark vertreten waren, wurde die 
vorgelegte Papiermarkbilanz genehmigt und 364 788.28 Billionen Mark 
für die demnächſtige Goldbilanz zurückgeſtellt. Die ausſcheidenden 
            Auf=
ſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt, auch Miniſterpräſident Dr. 
Held, der aber auf jede Honorierung verzichtete. Der Vorſitzende Graf 
v. Crailsheim wies darauf hin, daß die allgemeine Nervoſität die 
            un=
ſinnigſten Gerüchte über die Vereinsbank hervorgerufen habe, denen die 
Bank durch reſtloſe Erfüllung ihrer Verpflichtungen entgegentrete. 
            Hin=
ſichtlich der Beziehungen zum Hauſe Mendelsſohn erklärte die Direktion, 
daß die der Vereinsbank zugeſagte finanzielle Hilfe ſeitens des Hauſes 
Mendelsſohn nicht habe in Anſpruch genommen zu werden brauchen. 
Es wurden aber durch dieſes Haus überſchüſſige Aktienpakete der 
Vereinsbank verwertet. Es ſei unrichtig, daß ein Generaldirektor für 
die Vereinsbank aufgeſtellt werden ſollte. Bei dem perſonellen Beiſtand, 
den das Haus Mendelsſohn der Bayeriſchen Vereinsbank leiſtete, 
            han=
delte es ſich um die natürliche Folge der guten Beziehungen beider 
Häuſer.
 w. Amtliche Norierungen der Frankfuvter Börſe 
(Abteilung Getreide) vom 24. Juli 1924. Getreide, Hülſenfrüchte und 
Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. 
Preis je 100 Kg.: Weizen (Wetterau) 19—19,25, Roggen 17—17,25, 
            Som=
mergerſte für Brauzwecke 17,50—18, Hafer, inländiſch 17,50—18, Hafer, 
ausländiſch —.— Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 30,50—31,50, 
            Roggen=
mehl 24,75—25,75, Weizen= und Roggenkleie 9,75—10,15. Tendenz: feſt. 
* Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb des 
            Nebenmark=
tes beſtand aus 2 Ochſen, 5 Kühen und 1 Freſſer, ferner aus 987 
            Käl=
bern, 228 Schafen und 615 Schweinen. Notiert wurde nach Goldmark 
für den Zentner Lebendgewicht: Kälber 35—56, Schafe 25—40, Schweine 
60—68, Sauen und Eber 55—60. Marktverlauf: Markt bei lebhaftem 
Handel geräumt. 
* Mannheimer Produktenbörſe. Die Stimmung war 
weiter feſt bei kleinen Umſätzen Verlangt wurden für die 100 
            Kilo=
gramm bahnfrei Mannheim: Weizen inl. 21 bis 21,25, ausl. 23,25 
bis 26, Roggen inl. 17 bis 17,50, ausl. 17,50 bis 18, Gerſte 17,75 bis 
18,75, Hafer inl. 17 bis 18, ausl. 16 bis 16,50, Mais mit Sack 17, 
Weizenmehl Spezial 0 32 bis 32,50, bei der zweiten Hand 31 bis 31,25, 
Roggenmehl 27 bis 27,50. 
* Mannheimer Viehmarkt. Zum Viehmarkt waren 
            zu=
geführt: 107 Kälber, 52 Schweine, 379 Ferkel und Läufer. Bezahlt 
wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: für Kälber 38 bis 46, für 
Schweine 44 bis 62, für Ferkel und Läufer pro Stück 7 bis 24 Gm. 
Tendenz: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen 
            mittel=
mäßig, ausverkauft, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. 
wb. Berliner Produktenbericht. Die ſcharfe 
            Aufwärts=
bewegung der Getreidepreiſe in Amerika machte auf den hieſigen 
            Pro=
duktenmarkt kaum Eindruck. Höhere Forderungen waren nur ſchwer 
durchzuſetzen. Weizen hatte ruhiges Geſchäft, da die Mühlen mit dem 
Mehlgeſchäft unzufrieden ſind und wenig Rohmaterial kaufen Roggen 
wurde nicht viel verlangt, aber auch nicht viel angeboten. Für 
            Herbſt=
lieferungen beſtand für beide Getreidearten einiges Intereſſe. Gerſte 
war reichlich angeboten bei feſteren Preisforderungen. Hafer erzielte 
etwas höhere Preiſe. Futterartikel waren leicht befeſtigt.
Börſen.
 * Frankfurter Börſe vom 24. Juli. (Eigener Bericht.) 
Obgleich die letzten Nachrichten von der Londoner Konferenz erkennen 
ließen, daß die Verhandlungen dort augenblicklich auf einem toten Punk. 
angelangt ſind, hoffte man an der Börſe doch, daß auch dieſe Situation 
überwunden und ein günſtiges Reſultat ſchließlich doch noch erreicht 
werde. Ausgehend von dieſem Optimismus zeigte der heutige Verkehr 
auf den meiſten Gebieten eine recht feſte Haltung und man konnte 
            ver=
ſchiedentlich bemerken, daß auch das Ausland und beſonders die Schweiz
25. Juſi 1924 Nr. 20
 ſich mit Meinungskäufen betätigte. Von Chemiewerten, die hierbei 
ſonders bevorzugt waren, iſt die Feſtigkeit von Scheideanſtalt beſonſ 
zu erwähnen. Von den übrigen variablen Märkten ſind Bankaktien 
insbeſondere Reichsbankanteile als lebhaft gefragt hervorzuheben. 
den Rentenmärkten zeigte ſich heute wieder eine gewiſſe Belebung 
Geſchäftes. In erſter Linie waren hier Kriegsanleihe gefragt, die 
einer vorübergehenden Abſchwächung bis 305 geſteigert waren.
 rb. Berliner Börſenbericht. Der heutige Börſenver 
eröffnete im Zeichen guter Kaufluſt, namentlich außenſtehender Kr 
auf ziemlich allen Umſatzgebieten. Bevorzugt wurden Schiffahrtsakt 
Petroleumwerte und Otavi; das letztere Papier gewann in raf 
Sprüngen bei lebhaftem Geſchäft über 2½ Billionen Prozent. 
Schiffahrtsaktien ſtellten ſich Deutſch=Auſtraliſche und 
            Hamburg=
amerikaniſche um 2 Billionen Prozent höher; auch Hamburger Pe 
fahrt gewannen 1 Villion Prozent. Von Maſchinenfabrikaktien wur 
namentlich Berlin=Karlsruher Induſtrie höher bewertet, nämlich 
3 Billionen Prozent. Von Elektrizitätswerten erfreuten ſich h 
Akkumulatoren=Aktien größerer Beachtung und gewannen mehr 
3 Billionen Prozent. Im übrigen geſtaltete ſich die Kursbewegung 
den Hauptumſatzgebieten für Montanwerte und Elektrizitätsaktien 
ganz einheitlich. Namentlich Montanwerte litten unter Gewinnr 
ſationen der Spekulation; als Urſache wurde angegeben die Stock 
welche anſcheinend auf der Londoner Konferenz geſtern eingetreten 
Die vorübergehenden Abſchwächungen vermochten aber das Vertra 
das allgemein an der Börſe herrſcht, nicht weſentlich zu erſchütt 
Die Stimmung blieb durchaus feſt. — Am Deviſenmarkt ere 
ſich unbedeutende Abſchwächungen in den wichtigſten Deviſen bei 
ruhigem Geſchäft.
Beld
Br. e
Beit
Brie mſterdam=Rotterdam .. 160.40 161.20 169.10 160.90 Brüſſel=Antwerpen ... . . 19.35 19.45 19.20 19.30 vo Chriſtiania. .
. 56.06 56.34 55.96 656.24 voll Kopenhagen.
Stockholm. 67,73
111,57 68.07
112.13 67.68
111.47 68.02
112.03 vol
vol Helſingfors 10,495 10.555 10.47 — 10.53— Italien. 18.15— 18.25— 18.075 18.175 London 18.45— 18.54- 18.42— 18.51— New=York 4.19 4.2. 4.19 4.21 Paris.. 21. 625 21.725 21.45— 22.55 — Schweiz 77.11 77.40 76.91— 77.29— Spanien. 65.96 56.24 55.61 55.89 Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.915 5.935 5.915 5.935 Prag. 12.45— 12.51— 12.45— 12.51— Budapeſt. 5.165 5.185 5.165 5.185 Buenos=Aires. 1.345 1.355 1.345 1.355 Bulgarien. 3.01 3.03— 3.01— 3.03 — Japan .. 1.705 1.715 1.705 1.715 Rio de Janeiro, 0.385 0.395 0.385 0.395 Belgrad. 4.95 4.98— 4.93— 4.95— Liſſabon 11.27 11.3: 7 11.* Danzig 73.79 74.15 73.68 74.01 bo Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
 Attiengeſ. für Anilinfr. 
Aſchaffenburger Zellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Maſch.. 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Berl. f. Elektr. W. vorzug. 
Bismarckhütte .. . . ." 
Braunkohlen=Briketts 
Bremer Vulkan". 
Wolle.... . . . 
Chem. Heyden ......." 
Weiler ......" 
Deutſch=Atlant. Tel.. . . 
Deutſche Maſchinen. 
Deutſch=Niedld. Tel. 
Deutſche Erdöl .. 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke 
Dt. Waffen u. Munit ion 
Donnersmarckhütte 
Dynamit Nobel .. 
Elberfelder Farben.. 
Elektr. Lieferung . 
R. Friſter ......" 
Gaggenau Vorz. 
Gelſenk. Gußſtahl .... 
Geſ. f. elektr. Untern.. . 
Halle Maſchinen 
Han. Maſch.=Egeſt.
 Frankenkurs in London: 
Markkurs „ „
 85.90 
18.30
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit
auf
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,
vom 24. Juli 19
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche. 
6% Reichsanleihe ....... 
 
4 
 
3½% „ 
........ 
Dollar=Goldanleihe per 1935 .. 
„ 1932 .. 
Dollar=Schatzanweiſungen ...." 
4½% TV. u. V. Schatzanweifg. 
4½% HI.—TX. 
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13 
v. 14 
Sparprämienanleihe . 
Zwangsanleihe .. . . 
40 Prenß. Konſols 
. 
8½% 
... 
4% Bad. Anl. unk. 1935 ..... 
3½% „ v. 1907 ......." 
1896 ....... 
B% 
4½ Bahern Anleihe ........." 
..... 
8½ 
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. 
MM W..... 
8—16% Hefſen Reihe XXXfI. 
untilgb. b. 28 . . . . . . . . . . . . . ." 
4% Heſſen unk. 1924.. ... . . ... 
3½% ................. 
3% „ ..............." 
4% Württemberger alte .. .... 
b)Ausländiſche. 
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914. 
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 
4½ „ v. 1902 .. 
..... 
58 Bulgar. Tabak 1902..... . 
12/.% Griech. Monopol ... . . .. 
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 ........" 
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 ........ ......... 
4% Oeſt. Goldrente ........." 
4% „ einheitl. Rente ......" 
5% Rum. am. Nente v. 03.... 
4½½ Goldrente v. 13 .... 
am. Goldrente konv. 
4% 
am. v. 05 ..... ...." 
4% 
4%5 Türk. (Admin.) v. 1903.... 
4½ „ (Bagdab) Ser. L.. 
„I.. 
4% 
v. 1911, Zollanl. ... 
4% 
4½% Ung. Staatsr. v. 14 .... 
Goldrente .... .. .. 
4% 
Staatsr. v. 10 .„... 
Kronenrente . . . . . . 
42 
Außereuropäiſche. 
5% Mexik, amort. innere . . . . . ." 
konſ. äuß. v. 99.. . . . 
Golb v. 04. ſtfr. . . 
konſ. inner. .. ." 
Frrigationsanleihe", 
41 
b2 Tamaulipas Serie1...... 
Oblig. v. Transportanſt. 
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . 
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . . 
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
 0,440 
0,960 
4,2 
4,2 
80,6
10,8 Md
 0,650 
4,2
 0,650 
0,481 
0,470 
0,475
Blo
75
6,25
2.1
5,5
 2,6 
1,200 M 
10.7 
0.48 
0,475 
0.510 
0,55 
9.52
 600 
0.55
0.471
5,5
485
 2,60 Alte Oeſt. Sübb. (Lomb. 
2 6%Neue 
40 Oeſt. Staatsb. v. 1883 .... 
1. b. 8. Em.. 
3% Deſt. 
9. Em. .. .. 
3% 
„ v. 1885 .... 
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 
40 Rudolfb. (Salzkammerg.) .. 
½% Anatolier I............" 
Salon. Conſt. Jonction ... 
3% Salonique Monaſtir ......" 
9 Tehuantepee. . . . . . . . . . . . . 
 
4½% 
Nach Sachwert verzingl. 
Schuldtzerſchreibungen. 
50 Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23 
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl. 
I. Em. . . . . . . 
. 
390 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl. 
II. Em. . .. . . . . . . . 
6% Großkraftwerk Mannheim 
Kohlenwertanl. v. 23...... 
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. b. 23 
5%Neckar A.=G. Stuttgart 
            Gold=
anl. v. 23........" 
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold= 
Pfdbr. v. 24.... . . . . . . . . . .." 
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .. 
% „ Noggenwert=Anl. . . 
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold= 
Pfdbr. v. 24 ............." 
5% Rhein=Main=Donau 
            Gold=
anl. v. 23 .... ...... . . ... 
52 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23 
Ser. I u. II............... 
5% Sächſ. Roggenivertanl. v. 23 
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl, 
Bank=Aktien. 
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . . 
Bank für Brauinduſtrie .... .." 
Barmer Bankverein. . . . . . . . . . 
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb. 
Berliner Handelsgeſellſchaft ... 
Commerz= und Privatbank ... 
Darmſtädter u. Nationalbank .. 
Deutſche Bank .............." 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban! 
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . . 
Deutſche Vereinsbank ........" 
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ." 
Dresdner Bank. . . . . . . . . . ..." 
Frankfurter Bank .. . . .. .. ... 
Hypotheken=Bank. 
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . .. .. 
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . . 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . . 
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . . 
Rhein. Creditban . .... . . .. . .." 
Hypothekenbank .. . . .. 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank ...... . ...... ...... 
Wiener Banberein ........" 
Bergwerk3=Aktien, 
Berzelius .................. 
Bochamer Bergb. ..... ... ..." 
Bugerts.. . . . . . .. . .........." 
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . ." 
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . .." 
Gelfenkirchen Bergw. .... ...." 
Harpener Bergbau.... . ... ..."
23. 7.
10,25
10,35
 46,5 
10,55 
2,3 
2,.1
10,5
27
102g
2.1
 Kaliwerke Aſchersleben .... . 
Salzbetfurth . . . . . . ." 
Weſteregeln ......" 
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte) 
Mannesmann Röhren ...... 
Mansfelder ..... ............" 
Oberbedarf .. . . . . .. ........" 
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......" 
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .... 
Phönix Bergbau". 
Rhein. Stahlwerke". 
Riebeck Montan. 
Rombacher Hütte .. . . . . . .. 
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . . 
Ver. Laurahütte. 
Aktien induſtr. Anternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern. . . . . . 
Löwenbrän München .. . . .. .." 
Schöfferhof (Binding) ........" 
Werger ..."
 0.300 
8.75 
Pſ= 
16 
2.35 
12,5 
1.85 
0,31) 
39½ 
1.6 
3.3 
6 
0,239 
0,255
 12. 
1.9 
0.325 
392/g 
1,69 
3,3 
0,254 
0.25:
 45,5 
66 
48,5.
2— Xxuſend. M— Miſlionen. M4 — Miſſiarden 0U -ohne Umſaz X —ratlönferk:
 Akkumulat. Berlin .. ... 
Adler & Oppenheimer .. . . . .." 
Adlerwerke (v. Kleher) ......." 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . 
6% „ „ Vorzug Lit.A ... 
5% „ „ Vorzug Lit. B ... 
Amme Gieſecke & Konegen .... 
Anglo=Continental=Guano .. . . . 
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . . 
Aſchaffenburger Zellſtoff ....." 
Badenia (Weinheim) ........." 
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik. 
Bad. Maſchf. Durlach ........" 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.. 
Baldur Piano. . . . . . . . . .. ... ." 
Baſt Nürnberg .............." 
Bahriſch. Spiegel ............" 
Beck & Henkel (Caſſel) ........" 
Bergmann El. Werke ...... . . ." 
Bing. Metallwerke ... . . . . . . . ." 
Brockhues, Nieder=Walluf.. . .. 
Teinentwerk Heidelberg. .. . . . . 
„ Karlſtadt . . . . . . . ." 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ." 
„ Griesheim Elektron ..." 
„ Fabrik Miſch .........." 
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0,525
1,25
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1,7
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2.5 
5,5 
30
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14 
2.25 
1.6 
0,49: 
2,6 
105 
49 
0 
1,4 
2,05 
3.1 
6,95 
15,5 
1 
1,75 
775 
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1.15 
4,25 
5,73 
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3.75 
10 
0.400 
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1.78 
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Dittsay
Rummer 205
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Seite 11.
 Das deutſche Herz. 
Roman von Adolf Schmitthenner.
 (Nachdruck verboten.) 
„Das verſtehe ich,” ſagte der Schultheiß. „Geradeſo wie ihr 
eure Truchſeßehre, halte ich auf mein Stuhlrecht. Am 
            Ge=
tstag, wenn ihr aufgeſtanden ſeid, ſetze ich mich auf den Stuhl, 
ihr ſteht zur Seite, wie vorher ich zur Seite geſtanden habe. 
ine erſte Frage lautet: „Wer hat eine Klage wider die 
            Herr=
ift? Will man mir dies Recht nehmen, ſo werde ich 
            Mord=
nner und laſſe mich aufs Rad flechten. Glaubt ihr mir das?" 
Da lachte der Junker und ſagte: „Jörg, ihr gehört in die alte 
it, wie ich.” 
„Glaub’s wohl, ich bin ja gut noch einmal ſo alt wie ihr.” 
„Wirklich?” ſagte Friedrich und ſtrich ſich mit der Hand über 
ergrauten Bart. 
Unter ſolchen Geſprächen waren ſie bis in die Stadt 
            gekom=
n. Hier und dort trat der Junker unter die Haustür oder an 
e Straßenecke und redete mit den Leuten. 
„In der Kanzelei liegt alles, was eingegangen iſt,” ſagte der 
rgermeiſter, als ſich Friedrich wieder zu ihm geſellt hatte. Es 
nicht viel. Das wichtigſte iſt ein Schreiben, das ein 
            kaiſer=
ſer Notar gebracht hat. Der Kaiſer verlangt, daß ihr dem 
den der Karmeliter, das von euern Vorfahren aufgehobene 
oſter zurückgebt mit allen Gilten und Gerechtſamen.” 
„Tu ich nicht!” rief der Junker. „Mir ſteht das Recht zu, 
er die Religion zu befinden überall, wo das Hirſchhorn 
            ein=
graben iſt. Sowenig ich mir von Kurpfalz einen reformierten 
arrer nach Rothenberg ſetzen laſſe, ſo wenig ſoll mir der Kaiſer 
Karmeliter zurückführen. Da lob ich mir Kurmainz! Das 
tet mein Recht, obgleich ihm nicht gefällt, wie ich es ausübe.” 
„In dieſem Stück ſtehen wir Bürger alle hinter euch. Wir 
igen die Mönche nicht. Aber wollt ihr jetzt mit mir 
            hinauf=
gen aufs Rathaus?” 
„Lieber Jörg, bringt mir lieber die Papiere in mein Haus, 
s ich von Joſt Lutzens Erben gekauft habe. Ich gehe doraus 
d warte euer.” 
Friedrich ging eine kurze Quergaſſe hinauf, begrüßte raſch 
nen Hausberwalter, der hemdsärmelig in der Scheune ſtand, 
d ging dann in das getäfelte Zimmer, das nach dem Schloſſe 
ſchaute. Er hatte Sehnſucht nach einem Gruße ſeines Weibes, 
rum wollte er in dieſer Stube die Geſchäfte beſorgen. Er. trat 
ter das Fenſter und ſah zum Herrenhaus hinauf. 
Urſula mußte jetzt die Nachricht erhalten haben, daß er da 
Sie ſtand wohl auf dem Balkon oder in einem 
            Mauertürm=
n und ſah die Wege entlang, auf deren einem er kommen 
G
 mußte; bielleicht heimlich, ſo daß man ſie nicht ſehen konnte. Daß 
ſie ihn immer noch lieb habe, trotz ihres grauſamen Gebarens, 
das ſagte ihm ſein Herz. 
Aber wie ſehr er auch ſpähte, er ſah ſein Weib weder auf 
dem Balkon noch an einem Fenſter, noch auf der Wehrmauer. 
Das Schloß lag da wie verlaſſen. Nichts Lebendiges war zu 
ſehen und kein Ton war zu hören. 
„Und doch ſteckt ſie irgendwo und ſpäht heraus, dachte er, 
um ſich zu tröſten. 
Da ſah er, wie aus dem Fenſter der Kemenate ein matter 
Schein ſchimmerte, wie wenn dort ein Licht brenne. 
„Was iſt das?” murmelte der Ritter und ſchüttelte den 
Kopf. 
In dieſem Augenblick kam der Bürgermeiſter mit den Akten 
und Briefſchaften. Zuerſt überreichte er das Schreiben, das 
den kaiſerlichen Siegel trug. Friedrich durchflog es und legte 
es, ohne eine Miene zu verziehen, beiſeite. Dann wurden die 
andern Dinge durchgegangen und beſprochen. In einer halben 
Stunde war alles vollendet. 
Der Junker drückte den Hut auf den Kopf und fragte ſchon 
halb im Weggehen: „Iſt ſonſt etwas vorgefallen?” 
„Geſtern war ein närriſcher Landſtreicher vor dem Schloß 
und verlangte, Ihr ſolltet zu ihm herauskommen unter die 
Linde.” 
„Sonſt nichts?” fragte Friedrich lächelnd. 
„Euer Pförtner, der Hannes, hat zum Tor herausgeſchimpft. 
Es war ein rechter Spektakel. Eine Menge Leute ſammelte, ſich.” 
„Das muß ja ſehr erbaulich geweſen ſein,” lachte Friedrich. 
„Was hat denn der Menſch mit mir vor allem Volk verhandeln 
wollen? Hat er das nicht verraten?” 
„Er hat dem Pförtner aufgetragen, er ſolle Euch ſagen, das 
Jahr Fünfzehnhundertneunundachtzig ſei da.‟ 
Der Junker fuhr herum, wie wenn er von einer Weſpe 
            ge=
ſtochen wäre. 
„Welches Jahr?” fragte er haſtig. 
„Fünfzehnhundertneunundachtzig,” erwiderte der 
            Bürger=
meiſter und ſah ſeinen Herrn erſtaunt an. 
Friedrich faßte ſich. „Wo iſt der Mann?” 
„Als er vernomen hatte, daß Ihr in Heidelberg ſeid, 
machte er ſich alsbald auf den Weg. Aber —‟ Der 
            Bürger=
meiſter ſtockte. 
„Vollendet!” 
„In der Nacht ritten zwei Reiter auf die Burg, Nikolaus 
und Hannes. Sie wurden erkannt. Der Gefangene, den ſie 
            zwi=
ſchen ihren Pferden führten, iſt wohl der Landſtörzer geweſen.” 
Jörg ſchwieg eine Weile, dann zuckte er die Achſeln und 
fügte hinzu: „Mich geht es nichts an.”
 Friedrich war ans Fenſter getreten und ſtarrte in die Lu 
hinaus. 
„Iſt Nikolaus noch auf dem Schloß?” fragte er und wand: 
ſich halb um. 
„Nicht mehr. Er iſt heute früh nach Ersheim hinüber . 
Kann ich jetzt gehen?” 
„Ja,” erwiderte Friedrich raſch. „Aber tut mir noch ein 
Gefallen.” 
Er war haſtig vom Fenſter getreten und ſtand dicht vir 
dem alten Mann. 
„Fahret ſogleich hinüber nach Ersheim und bringet mir 
den Nikolaus hierher.” 
„Gerne,” ſagte Jörg, legte die Papiere, die er zuſamme 
gepackt hatte und unter dem Arme trug, wieder auf den Tiſ. 
und verließ kopfſchüttelnd das Zimmer. 
Friedrich holte einen Stuhl, trug ihn ans Fenſter, ſetzte ſi= 
und ſtützte die Stirn in die Hand. Zuweilen hob er den Kopf, 
ſchaute angſtvoll nach dem Fenſter der Kemenate hinauf und 
lauſchte, ob die Erwarteten kämen. Dann verſank er wieder 
in ſich ſelbſt und kauerte auf dem Stuhle. Er ſah aus wie ein 
regungsloſer Klumpen, aber die Finger unter feiner mächtigen 
Stirn zitterten. 
Eine Stunde mochte vergangen ſein, da öffnete ſich die Türe. 
Friedrich ſtand aufrecht in der Mitte der Stube. 
„Hier bring’ ich ihn,” ſagte Jörg. 
„Ich danke Euch,” erwiderte Friedrich. „Hier ſind die 
            Pa=
piere, laſſet uns allein.” 
„Willkommen, Nikolaus. Wir wollen uns beide ſetzen.” 
Der Totengräber blieb an der Türe ſtehen, und auch 
            Fried=
rich ſah ſich nach keinem Stuhle um. 
„Du ſchauſt ſo hohl aus den Augen, daß man ſich fürchten 
könnte,” fing der Ritter an. „Du mußt Grauſiges erlebt haben.” 
Aus den Augen des alten Mannes brach eine Finſternis, 
ſo daß das ganze Antlitz düſter wurde. 
Friedrich ſah ihn an. „Wenn ich alles weiß, werde ich dann 
auch ſo grauenvoll ausſehen?” dachte er und fragte: „Wer iſt der 
Fremde, den ihr gefangen habt?” 
„Er, heißt Chriſtoph Herbold, und iſt aus Flinsbach im 
Kraichgau.” 
„Ich kenne ihn nicht. War er damals dabei?” 
„Ja.” 
„Tätig?” 
„Ja.” 
„Der Maurer?” 
„. 
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