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Wöchentliche iſtufirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Pild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
187. Jahrgang
Nummer 205
Freitag, den 25. Juli 1924.
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jede Verpſſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiftung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fählt ſeder
Rabait weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationatbank.
„Bewölft, vereinzelt Reger
Zeſprechungen der Bankiers.
mit
auf
* Die Londoner Konferenz hat ſich in den letzten 24
Stun=
uufder Stelle gedreht. Man wäre beinahe verſucht, zu ſagen,
2in Rückſchritt zu verzeichnen iſt, weil der Ausgang der geſtri=
Vollſitzung bei weitem nicht den Erwartungen entſprach. Es
9t faſt den Eindruck, als ob dieſe Vollſitzung nur abgehalten
Aen iſt, um der Galerie etwvas zu bieten und zu vermeiden,
von der inneren Uneinigkeit ſich nichts weiterſpricht.
Tatſäch=
ſaben ja die Kommiſſionen ihre Berichte nicht erſtatten kön=
Alle übrigen ſind an die Ausſchüſſe zurückverwieſen
wor=
denen zum Teil ihre Komt etenz erweitert wurde. Zu allem
Yefluß wurde noch eine juriſtiſche Kommiſſion gebildet, die
die Einladung Deutſchlands zu beraten hat. Daß aber dieſe
miſſion gebildet werden konnte, iſt immerhin ſchon ein
Be=
für die rückläufige Linie, auf der ſich die franzö=
1e Politik bewegt. Denn wie der Spruch der
Kommiſ=
ausfallen wird, iſt von vornherein nicht zweifelhaft. Ihr
Achten wird alſo die Grundlage für die Einladung an
itſchland ergeben, die jetzt für Freitag erwartet
ſo daß die deutſche Delegation am Dienstag in London
Verhandlungen aufnehmen könnte.
Der Kommentar, den der engliſche Funkſpruch der
Errich=
diefer Kommiſſion mit auf den Weg gab, indem er
aus=
lich betonte, daß ein Diktat Deutſchland gegenüber nicht
be=
ſtigt ſei, leitete eine gewiſſe Entſpannung ein, oder
wenig=
eine Annäherung der Anſchauungen zwiſchen Frankreich
den Bankiers. Da zudem anzunehmen iſt, daß man der
Ein=
ig an Deutſchland nähergetreten iſt, nachdem man von der
lichkeit unter den Alliierten felbſt überzeugt war, darf auch
us ein Beweis entnommen werden, daß die maßgebenden
e in London gegenwärtig wenigſtens an einen poſitiven
jang der Konferenz glauben. Die Vorausſetzungen, die
da=
uf deutſcher Seite beſtehen, kennen ſie aus einer Reihe von
ellen Mitteilungen mehr als hinreichend. Sie können auch
mehr darüber im Zmzifel ſein, daß ſie eine deutſche
Unter=
t nicht bekommen werden, wenn dieſe Vorausſetzungen nicht
Ait würden. Das wiſſen vornehmlich die Vertreter der
ameri=
chen Bankenkreiſe, die nicht nur ihr eigenes Geld riskieren,
ern ſich auch gleichzeitig als Vertrauensmänner der großen
2 von unbekannten Geldgebern betrachten, mit deren Hilfe
rhin die Obligationen untergebracht werden ſollen. Und da
„merikaniſche Geldſack ſchließlich die Wage zum Sinken
brin=
muß — wenn anders Herriot nicht reine Machtpolitik,
ſon=
virtſchaftliche Verſtändigungspolitik treiben will —, ſo iſt
aller Schwierigkeiten, die noch beſtehen, die offizielle engliſche
aſſung offenſichtlich in der Richtung orientiert, daß am
uß der nächſten Woche das Londoner Protokoll von den
erten und Deutſchland unterzeichnet werden kann.
neneue Beſammenkunft der „Großen Fünf.”
London, 24. Juli. (Europapreß.) Eine neue
Verſamm=
der „großen Fünf” fand heute vormittag von 9 bis 1134 Uhr
Aehnliche Verſammlungen ſollen in den nächſten Tagen
n Vormittag ſtattfinden. Es verlautet, daß in der
Haupt=
e über die Berufung der deutſchen Delegierten geſprochen
den ſei. Dieſe Tatſache wird dahin ausgelegt, daß die
Dele=
onsführer an eine baldige Beilegung der Mei=
Angsverſchiedenheiten glauben.
Immer noch dicke Luft.
SD. London, 24. Juli. Heute vormittag iſt die dritte
nmiſſion erneut zuſammengetreten. Das zweite Komitee hat
Hte nachmittag eine Sitzung abgehalten. Auch die „Großen
af” haben ſich zu einer Beratung zuſammengefunden. Man
d dabei vorausſichtlich erneut nach Kompromißformeln
ſen, nachdem geſtern abend von den noch nicht abgekämpften
egierten Verſuche gemacht worden ſind, eine neue Formel
ſchaffen.
Die franzöſiſchen Korreſpondenten beurteilen die Lage
1h wie vor peſſimiſtiſch. Nach Auffaſſung amerikaniſcher
eiſe iſt es jedoch verfrüht, von einem Zuſammenbruch der
nferenzverhandlungen zu ſprechen. Sicherlich iſt ein
kriti=
es Stadium eingetreten. Dieſe Kriſis war aber nötig,
2 ſie wird auch von den entſcheidenden Mächten für
notwen=
gehalten. Frankreich muß nicht denken, daß ſeine Situation
lenüher den in London zuſammengetretenen Mächten ſich
N oder nur im Grad von der Deutſchlands unterſcheidet.
Ein ergebnisſoſer Verhandlungstag.
SD. London, 24. Juli. Der heutige Konferenztag hat
ßerlich keinerlei ſichtbare Ergebniſſe gezeitigt. Die zweite
mmiſſion iſt um 6 Uhr zuſammengetreten. Die dritte
Kom=
ſſion nicht mehr. Das juriſtiſche Komitee iſt mit ſeinen
Ar=
ken gut vorangekommen. Es wird aber ſeine Verhandlungen
A bor dem Zuſammentreten der nächſten Vollſitzung
bekannt=
den. Das Geſamtergebnis der heutigen
Ver=
ndlungen iſt negativ. Man rechnet nicht mit einem
attfinden einer Vollſitzung am Freitag. Dieſe wird kaum
Aüfauz der nächſten Woche zuſammentreten. Die Arbeit
Fonſerenz hat ſich in eine Anzahl von privaten oder
ver=
ulichen Unterhaltungen ausgelöſt. Nicht einmal die Ban=
, um eine Einigung hinter den Kuliſſen
herbei=
ſuhren. Von maßgebender Stelle werden alle hierüber ver=
Eſtlichten Neuigkeiten als Kombinationen bezeichnet. Trotz=
* wird die Lage nach wie vor im allgemeinen ohne Peſſimis=
2 beurteilt. Sind die Schwierigkeiten überwunden, dann
rd die Weiterentwicklung der Dinge ſehr ſchnell von ſtatten
eu. Die politiſchen Wetterausſichten werden für heute als
uitt, mit vereinzelten Regenfällen, mit Ausſicht auf baldige
i9eiterung bezeichnet. Neue Vermittlungsvorſchläge ſind
ie nicht gemacht worden. Alles hängt von den vertrau=
Ben Beſprechungen der Bankiers ab.
SD. London, 24. Juli. Heute abend ſtatteten Theunis
und Hymans um 7 Uhr dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
einen Beſuch ab. Der franzöſiſche Finanzminiſter Clementel
war bei der Ausſprache zugegen. Dieſe dauerte ungefähr 1½
Stunde. Später haben Herriot und Clementel eingehend mit
den engliſchen Bankiers konferiert. Herriot hatte ferner eine
lange Unterredung mit Staatsſekretär Hughes.
Die politiſche Situation hat keinerlei Veränderungen
er=
fahren. Die Bankiers ſcheinen ihre negative Haltung gegenüber
dem Kompromißvorſchlag des belgiſchen Miniſterpräſidenten
Theunis nicht aufgeben zu wollen. Dieſe Formel ſtellt aber,
wie von franzöſiſcher Seite ausdrücklich verſichert wird, die
äußerſte Grenze der franzöſiſchen Konzeſſionen dar. Die
Ban=
kiers ſtehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß das
Gut=
achten des Ausſchuſſes, der aus dem Dawes=Komitee
zuſammen=
geſetzt werden ſoll, der von der Reparationskommiſſion
aus=
gedrückten Anſicht entſprechen müſſe, damit dieſe die
Verfeh=
lungen Deutſchlands feſtſtellen könne. Auf franzöſiſcher Seite
wird erklärt, daß dieſes Gutachten lediglich konſultativen
Cha=
rakter haben bürfe und der Neparationskommiſſion das Recht,
entſprechende Beſchlüſſe ungeachtet des von dem Ausſchuß
ab=
gegebenen Gutachtens zu treffen, nicht beſchnitten werden dürfe.
Die 3. Pollfitzung zu Anfang der nächſten Poche.
SD. London, 24. Juli. Sämtliche Delegierte waren heute
nachmittag Gäſte des Königs im Buckingham=Palaſt. Der
Ver=
anſtaltung wohnten auch die Mitglieder der amerikaniſchen
Rechtsanwalts=Organiſation bei. Der König unterhielt ſich
län=
gere Zeit mit den Führern der einzelnen Delegationen, Herriot,
Theunis, Kellog und de Stefani. Am Abend begannen dann
wieder die Arbeiten der Kommiſſionen, die gegen Mittag
ab=
gebrochen worden waren. Es iſt im Augenblick noch unmöglich
feftzuſtellen, wie weit dieſe Arbeiten gediehen ſind, ebenſo wie
das Ergebnis der Beratungen zwiſchen den Vertretern der
Ban=
ken und den Finanzſachverſtändigen der Konferenz noch nicht
feſtſteht. Die Kommiſſionen werden auch morgen zuſammentreten
und es iſt wahrſcheinlich, daß die nächſte Vollſitzung
An=
fang der nächſten Woche ſtattfinden wird. Die
Konferenz=
teilnehmer werden am Samstag der Parade der engliſchen Flotte
in Spithead beiwohnen.
London, 24. Juli. (Europapreß.) Theunis hat einen
neuen Vermittlungsvorſchlag in der
Sanktionen=
frage abgefaßt. Er ſchlägt vor, daß im Falle einer Sonderaktion
diejenige Macht, die dieſe Aktion unternehmen möchte, ſich
ver=
pflichten müſſe, die Verzinſung der 800=Millionen=Goldmark=
Anleihe zu garantieren. Es ſcheint aber vorläufig nicht, daß
die=
ſer Vorſchlag die Bankiers befriedigt hat. Die Bankiers wollen
im allgemeinen von der Reparationskommiſſion überhaupt nichts
wiſſen. Sie erklären, daß die Reparationskommiſſion nicht mehr
das unparteiiſche Gericht ſei, das ſie dem Verſailler Vertrage
zu=
folge ſein könnte, ſondern, wie die Geſchichte der letzten Jahre
bewieſen habe, ſei ſie ein politiſches Inſtrument in den Händen
der Regierungen, die darin vertreten ſeien.
Die Anleihe eine geſchäftliche Frage.
London, 23. Juli, (Wolff.) Der diplomatiſche Berichterſtatter des
„Star” hatte eine Unterredung mit dem in London befindlichen
amerika=
niſchen Bankier Francis Siſſon, dem Vizepräſidenten der Guarantee
Truſt Company in New York. Mr. Siſſon erklärte u. a., die Anleihe ſei
eine Angelegenheit der privaten Kapitalanleger. Sie werde nicht von
den Banken oder Regierungen garantiert. Infolgedeſſen ſei es
weſent=
lich, daß der Kapitalanleger mit ſeiner Sicherheit zufrieden ſei. Es
han=
dele ſich nicht um eine politiſche, ſondern um eine geſchäftliche Frage. Er
nehme an, daß Amerika 60 Prozent der Anleihe zeichnen werde. Aber
die Kapitalanleger zögerten, eine ausländiſche Anleihe zu zeichnen, außer,
wenn ſie bezüglich der Sicherheit durchaus befriedigend ſei. Das
ameri=
kaniſche Publikum brauche einen Anreiz zum Kauf fremder Wertpapiere,
beſonders, wenn es an die Möglichkeit glaube, daß die eine oder andere
Macht eine ſeparate Akkion unternehmen und der übrigen Welr
gegen=
über eine diktatorifche Haltung einnehmen könne. Der amerikaniſche
Kapitalanleger werde nicht zum Zeichnen gebracht, außer, wenn jede
Großmacht bereit ſei, ſich lohal dem allgemeinen Plan zur
Wiederher=
ſtellung der Ordnung in Europa anzuſchließen.
Gleichberechtigung!
TU. London, 24. Juli. Der amtliche engliſche Funkdienſt
meldet: Die juriſtiſche Kommiſſion erörterte heute früh die
Frage der Einladung an Deutſchland. Der Kommiſſion ſind
von der Konferenz Richtlinien in dem Sinne mitgegeben
wor=
den, daß bei der Einladung Deutſchlands darauf hingewieſen
werden ſolle, daß die deutſchen Vertreter nicht nach London
kommen ſollen, lediglich um ein Diktat entgegenzunehmen und
daß alle dieſerhalb in Deutſchland vorherrſchenden
Befürchtun=
gen jeglicher Grundlage entbehren.
Gedrückie Stimmung in Paris.
TU. Paris, 24. Juli. In offiziellen maßgebenden Kreiſen
in Paris wird zugegeben, daß die Londoner Konferenz
ſich eventuell bis in die erſten Auguſttage hinziehen
wird. Da Herriot, wie nunmehr feſtſteht, nicht beabſichtigt,
London vor Ausgang der Konferenz zu verlaſſen, iſt es
mög=
lich, daß der für den 29. Juli feſtgeſetzte Zuſammentritt
Bankiers an ihren Forderungen
halten.
ſtreng feſt=
In Lor don befindet ſich zurzeit ein Maſſenaufgebot
angel=
ſächſiſcher Bankiers. Das Haus Morgan iſt durch zwei führende
Männer rertreten, und neben ihm kämpfen eine große Anzahl
anderer amerikaniſcher Banken um vorteilhafte Bedingungen für
die dem Deutſchen Reich zu gewährende Reparationsanleihe. Herr
Morgan ſelbſt befindet ſich im Anmarſch. Außerhalb der
amt=
lichen amerikaniſchen Delegation in London, an deren Spitze der
Botſchafter Kellogg ſteht, hat ſich eine Art „Nebenregierung”
ge=
bildet, welcher außer den genannten Bankiers kein Geringerer
als der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes und der
amerika=
niſche Botſchafter in Berlin Hougthon angehören. Wenn die
gro=
ßen Finanzmänner der Welt ſo zahlreich erſcheinen und koſtbare
Zeit daran wenden, muß das Vertrauen auf den Erfolg der
An=
leiheverhandlungen recht groß ſein. Dieſe Erwartung — nämlich,
daß es trotz allem Hin und Her doch noch zu einer Einigung der
Staatsmänner in der Reparationsfrage kommen werde — wird
augenſcheinlich auch in deutſchen Börſenkreiſen geteilt. Allen
peſſimiſtiſchen Teilmeldungen zum Trotz haben die Kurſe für
Wirtſchaftswerte an den deutſchen Börſen während der letzten
Tage eine erhebliche Aufbeſſerung erfahren. Die erſten 800
Mil=
lionen Goldmark, welche von internationalen Finanzleuten nach
Deutſchland gegeben werden ſollen, werden der deutſchen
Wirt=
ſchaft allerdings nur indirekt zugute kommen. Sie ſollen
bekannt=
lich dazu dienen, die deutſchen Sachleiſtungen im erſten
Repara=
tionsjahr zu finanzieren. Allen vorgebrachten Bedenken zum
Trotz glaubt man in führenden Kreiſen der deutſchen Wirtſchaft,
daß der erſten Anlage ausländiſchen Kapitals in Deutſchland
bald weitere Anlagen folgen werden, und daß die jetzt herrſchende
Kapitalnot innerhalb weniger Monate aufhören wird. Der
bis=
herige Verlauf der Londoner Verhandlungen rechtfertigt ſolche
Erwartungen nicht. Als ſich die politiſchen Delegierten Englands
und Frankreichs in der Sanktionsfrage nicht einigen konnten,
war es der amerikaniſche Bankier Owen Young, welcher eine
Ver=
gleichsformel vorſchlug und damit den Anſchein erweckte, als
ſähen die internationalen Bankiers in dieſer Formel eine
aus=
reichende Sicherung für die von ihnen zu gewährende
Repara=
tionsanleihe. Owen Young iſt — wie es heißt, mit ausdrücklicher
Zuſtimmung des Staatsfekretärs Hughes — von ſeinen
Finanz=
kollegen desabouiert worden. Sollten ſich die Delegierten in
London ſchließlich doch auf die Owen Youngſche Formel
zurück=
ziehen, ſo wäre damit vielleicht die 800=Millionen=Goldmark=
Anleihe ausreichend geſichert, die Ausſicht für eine großzügige
Finanzierung der deutſchen Wirtſchaft durch ausländiſches
Kapi=
tal indeſſen ſo gut wie abgeſchnitten.
In den Londoner Verhandlungen wirken die
verſchieden=
artigſten Intereſſen, Abſichten und Nebenabſichten mit=, durch=
und gegeneinander. Diefenige Tendenz, die uns wirklich
erträg=
liche Lebensbedingungen ſichern könnte, hat ſich bisher noch nicht
geltend gemacht, nämlich die Bereitſchaft, unſer Volk wieder zu
einem Wirtſchaftsvolk erſten Ranges zu machen. Frankreich und
Belgien kämpfen für möglichſt große und geſicherte deutſche
Zah=
lungen; Italien ſcheint von ähnlichen Abſichten geleitet zu ſein.
England möchte Ruhe in Europa und hat nebenher — durch
ſeinen leitenden Staatsmann — das dringende Intereſſe, in
London irgend etwas Poſitives zuſtande zu bringen. Die
briti=
ſchen und amerikaniſchen Bankiers kämpfen um gute
Anlage=
möglichkeiten für ihren Kapitalüberſchuß. Im Augenblick bleibt
uns nichts anderes übrig, als mit denen zu gehen, welche an uns
verdienen wollen und demnach für unſere Arbeits= und
Zah=
lungsfähigkeit eintreten. Erlangen die Bankier=Intereſſen in
London das Uebergewicht, ſo werden vielleicht die
franzöſiſch=
belgiſchen Nebenabſichten zurückgedrängt; der Weg in die
wirt=
ſchaftliche und politiſche Freiheit wird uns dadurch jedoch noch
nicht gebahnt. In gewiſſem Sinne ſtört ſogar der Plan einer uns
von angelſächſiſchen Geldleuten zu gewährenden Anleihe eine
großzügige Finanzierung unſerer Wirtſchaft. Die in London
wei=
lenden Bankiers ſehen ſich geradezu vor eine Alternative geſtellt:
ſie können den Plan der Reparationsanleihe (800 Millionen
Goldmark) unter erträglichen Bedingungen perfekt machen,
wür=
den dann aber einzelnen Reparationsmächten ſoweit Macht über
die deutſche Wirtſchaft und über die deutſchen Finanzen geben,
daß kein internationaler Geldmann mehr Luſt verſpüren wird,
weiteres Geld in die „Domäne Deutſchland” zu ſtecken. Kommt
es in London zum Abbruch der Verhandlungen und zerſchlägt
ſich dann auch der Anleiheplan, ſo behält die internationale
Finanz allerdings die theoretiſche Ausſicht auf eine großzügige
Durchdringung der deutſchen Wirtſchaft mit angelſächſiſchem
Kapital. Es wird dann jedoch höchſt ſchwierig ſein, gegenüber
den halsſtarrigen Politikern in Weſteuropa dieſe allgemeine
Aus=
ſicht in die Tat umzuſetzen. — Bei den Geſchäftsleuten, die ſich in
London zuſammengefunden haben, muß es keinen ſehr
ermutigen=
den Eindruck machen, wenn ſie ſehen, daß der Vertragspartner
Deutſchland vollkommen ausgeſchaltet iſt. Nun befinden ſich
allerdings einige nichtamtliche Vertreter Deutſchlands in
Lon=
don: ſie haben ſogar verſchiedentlich mit den Delegierten und den
Fachmännern der Alliierten verhandelt. Eine berufene
Vertre=
tung deutſcher Intereſſen hat durch dieſe Männer natürlich nicht
ſtattfinden können. Nur darüber werden die Herren Bergmann
und Vogt die Vertreter der ausländiſchen Wirtſchaft haben
auf=
klären können, daß die deutſche Wirtſchaft unter der beſtändigen
Bedrohung durch franzöſiſch=belgiſche Sanktionen keine Gewähr
für die unbedingte Sicherheit fremder Kapitalanlage in
Deutſch=
land übernehmen kann. In London wird viel mehr entſchieden
als die Höhe und die Art der deutſchen Zahlungen während der
nächſten Jahre und das Schickſal der geplanten
Reparations=
anleihe. Es geht darum, ob das ausländiſche Kapital in der
deutſchen Wirtſchaft gute Anlagemöglichkeiten erhalten ſoll oder
nicht, und ob uns eine wirtſchaftliche Kataſtrophe großen Stils
erſpart bleibt.
London, 24. Juli. Europapreß.) Der
Finanzkorreſpon=
dent des „Daily Telegraph” ſchreibt aus New York: Obgleich
der Sterlingkurs geſtern ſchwach war und obſchon die Meldungen
über die Londoner Konferenz trübe ſind, geht in der Wallſtreet
das Gerücht, die New Yorker Bankiers ſeien der Anſicht, daß
eine Regelung nach dem Dawesplan und die Anleihe nur noch
eine Frage von Stunden ſei. Obſchon es unmöglich ſei, dieſes
Gerücht zu kontrollieren, dürfe geſagt werden, daß die Autorität
derer, die es verbreiten, nicht in Frage ſtebe.
zu ſein
aubet
n mi
lautet,
utſchen
einzöll
vürde
itſchen
tbaues
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Jafi 1924.
Ruumer 201
Poincaré’ſche Logik.
Verſuchte Beeinfluſſung der Londoner Konferenz.
Paris, 24. Juli. Die „Daily Mail” veröffentlicht heute den
angekündigten Artikel Poincarés, in dem der ehemalige
franzö=
ſiſche Minifterpräſident nachzuweiſen verſucht, daß die
Frei=
gabe des Ruhrgebiets die engliſche Wirtſchaft
mit einer Konkurrenz von verheerender
Wir=
kung bedrohe.
Poincars ſchreibt: Schon die Sachverſtändigen hätten auf
die ſtarke wirtſchaftliche Grundlage Deutſchlands verwieſen, die
ſich wieder geltend machen würde, wenn die bisherigen Feſſeln
ihnt abgenommen würden. Was die Sachverſtändigen jedoch nicht
geſagt hätten und was ihren Entſchließungen hinzuzufügen ſei,
ſelbſt wenn ſie ſtreng durchgeführt und Deutſchland kein
Nach=
laß gewährt würde, ſei die Tatſache, daß der
Sachverſtändigen=
plan Deutſchlands wirtſchaftliche Lage in Zukunft, verglichen mit
ſeiner heutigen, noch erheblich verbeſſern würde. Es ſei höchſt
unborſichtig, die Laſten zu vermindern, die der
Sachverſtändigen=
plan Deutſchland auferlege und die an und für ſich ſchon ſo leicht
zu ertragen ſeien. Um ſich von der Gefahr zu überzeugen, die für
England und Frankreich aus weiteren Konzeſſionen ſich ergeben
könnte, möchten dieſe Konzeſſionen auch noch ſo leichter Art ſein,
brauche man ſich nur auf die von der Micum veröffentlichten
Dokumente und Statiſtiken zu beziehen. Die techniſche Abteilung
der Micum beſäße bereits die letzten Ziffern der Produktion
nicht nur des Ruhrgebiets, ſondern von ganz Deutſchland, und
die letzten Berechnungen der Geſtehungskoſten. Das Ergebnis ſei
außerordentlich lehrreich. Man dürfe ſogar ohne einen Schatten
von Ueberteibung ſagen, daß es im höchſten Grade alarmierend
ſei. In dem
Hetzartikel Poincarés,
Vom Tage.
Der Reichsrat nahm in ſeiner geſtrigen öffentlichen Sitzung
den Geſetzentwurf über den deutſch=polniſchen Vertrag über
den Rechtsverkehr und ein deutſch=polniſches
Vormundſchaftsab=
kommen an.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstags ſprach Finanzminiſter Luther
ſich gegen den ſozialdemokratiſchen Vorfchlag auf einſtweilige
Aus=
ſetzung der weiteren Durchführung des Perſonalabbaues
aus.
Der Gedenktrauertag für die Gefallenen, der von
der Reichsregierung für den 3. Auguſt angefetzt iſt, hat den
Kirchen=
ausſchuß angeregt, daß i allen Gemeinden feierliche
Gottes=
dienſte abgehalten werden ſollen, in denen der Opfer des Weltkrieges
gedacht werden ſoll. Die Gottesdienſte ſollen bei günſtiger Witterung
auf den Friedhöfen abgehalten werden.
Der evangeliſche Pfarrer Haupt aus dem Vorort Weiſenau bei
Mainz hatte bei einer Hausſuchung, die in ſeinem Hauſe von
fran=
zöſiſchen Poliziſten vorgenommen wurde, gegen die Beamten beleidigende
Aeußerungen gebraucht; er wurde dieſerhalb jetzt in Abweſenheit zu
fünf Jahren Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
In politiſchen Kreiſen Kopenhagens verlautet, daß der
Staatsprä=
ſident von Frankreich Doumergue in der nächſte Zeit Kopen=
der dazu beſtimmt iſt, die Londoner Konferenz
zu ſabotieren, ſagt Poincaré weiter, wenn dem Deutſchen
Reiche geſtattet würde, gar nicht oder in vermindertem Umfange
Summen zu zahlen, ſo werde dies Deutſchland die furchtbarſte
induſtrielle und kommerzielle Hegemonie auf Koſten der ganzen
Welt, insbeſondere des britiſchen Reiches, ſichern. Man ſolle
auch die Stimme des Ruhrgebietes hören. Alle die, die das
Ruhrgebiet ſeit der franzöſiſch=belgiſchen Beſetzung beſucht
hät=
ten, ſeien zurückgekommen mit Staunen über das hier öffentlich
gebotene Schauſpiel der unerſchöpflichen Bergwerke, der rieſigen
Fabriken, der ausgedehnten Bergarbeiterdörfe und der koloſſalen
Bauten jeder Art. Augenblicklich ſei die Kohlenproduktion grö=
licher Schnelligkeit zu. Deutſchland verfüge noch über andere
Bergbaubezirke, wie Oberfchleſien, Niederſchleſien, Halle, Bayern
und Sachſen, mit deren Erträgen, wenn ſie in den nächſten
Monaten nur auf dem gleichen Stande blieben, die
Jahres=
produktion Deurſchlands”, auf 125 270000 Tonnen Kohlen
ge=
ſchätzt werden könne. Während die Tätigkeit der deutſchen
In=
duſtrie 117 Prozent ihrer Tätigkeit im Jahre 1913 darſtelle, müſſe
ſich die unglückliche franzöſiſche Induſtrie mit 63 Prozent
be=
gnügen und die britiſche Induſtrie müſſe unter dauernder
Ar=
beitsloſigkeit leiden. Die franzöſiſchen Ingenieure hätten die
Zunahme in der Produktionsfähigkeit des Nuhrbeckens
aufmerk=
ſam geprüft. Es beſtehe Grund zu der Annahme, daß ein
gleicher Fortſchritt auch im übrigen Deutſchland erzielt worden
ſei. Franzöſiſche und belgiſche Ingenieure zögerten nicht, zu
glauben, daß Deutſchland, wenn dies zugelaſſen werde, bald die
britiſche Kohle von den Küſten des Atlantiſchen Ozcans und
des Mittelmeeres vertreiben werde. Es gebe nur eine Rethode,
um dieſe Gefahr zu vermeiden, und dieſe ſei, von
Deutſch=
land als Gegenleiſtung Kohlenlieferungen zu
fordern, die mindeſtens denen gleich ſind, die Belgien und
Frankreich regelmäßig aus Deutſchland erhalte. Nach
eingehen=
der Schilderung der angeblich ähnlichen Entwicklung der
deut=
ſchen Hauptinduſtrien, insbeſondere der Stahlinduſtrie, und der
Entwicklung der elekiriſchen Anlagen, erklärt Poincaré, es gebe
nur ein Heilmittel, nämlich eine lohale und gewiſſenhafte
Er=
zwingung des Sachverſtändigenberichtes, der die Bedingung
darlege, daß das deutſche Volk einer Beſteuerung unterworfen
werde, die mindeſtens ebenſo ſchwer ſei, wie die der alliierten
Länder.
Poincaré ſchließt: Wenn Deutſchland, das keine öffentliche
Schuld beſitzt und das unerſchöpfliche Quellen an Reichtum
be=
ſitzt, nach Belieben die franzöſiſche und engliſche Wirtſchaft in ſein
Intereſſe zurückführen könne, ſo würden die Engländer und
Franzoſen bald nichts mehr übrig haben, als die Ruinen unter
den Augen eines üppigen Schuldners zu beweinen, der über ihr
Elend lache.
hagen aufzuſuchen beabſichtigt.
Der polniſche Miniſterpräſident Grabski hat an die polniſchen
Geſandten in Waſhington und Berlin, Wroblewski und
Olſchowski, Telegramme gerichtet, worin um baldige Mitteilung gebeten
wird, ob die Geſandten bereit wären, das Außenminiſterium zu
über=
nehmen.
Der polniſche Staatspräſident hat den Oberbeamten bes
Land=
wirtſchaftsminiſteriums, Kopczinsky, zum Ackerbauminiſter
ernannt.
Wie der „Morabsko Slezsky Donik” meldet, hat Außenminiſter
Peneſch von ſeiner geplanten Reiſe nach Amerika Abſtand
genommen.
Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel hat der engliſche
diplomatiſche Vertreter dem Delegierten des türkiſchen
Außenmini=
ſteriums von Angora eine Nore übergeben mit der Anfrage, wie die
Türkei über eine unmittelbare Verhandlung über die Moſſulfrage denke.
Die belgiſche Kammer hat einſtimmig die
Zuſtimmungser=
klärung ratifiziert, wodurch Belgien, das den Lauſanner
Ver=
trag ncht unterzeichnet hat, die finanziellen und wirtſchaftlichen
Be=
ſtimmungen des Vertrags vom 4. Juli 1923 anerkennt.
Der Abg. von Paris und ehemalige Unterſtaatsſekretär im
Kriegs=
miniſterium Jgnace iſt im Alter von 62 Jahren geſtorben.
In London gehr das Gerücht, daß Macdonald als Träger des
diesjährigen Nobelpreiſes für den Frieden vorgeſchlagen wird.
Nach einer Havasmeldung aus New York haben die
braſiliani=
ſchen Bundestruppen nach einer 48ſtündigen Beſchießung den
Angriff auf die Verſchanzung der Aufſtändiſchen bei Sao Paulo
unternommen. Die Bundestruppen haben Flugzeuge eingeſetzt.
Kanada exportierte im Haushaltsjahr 1924 nach
Deutſch=
and Waren im Werte von 16 154 000 Dollars. Dies bedeutet eine
Zunahme von 60 Prozent gegenüber den Exporten von 1923 und 20
Prozent gegenüber denjenigen von 1920. Der Wert der Einfuhr wird
auf 5380 000 gegenüber 2 568 000 im Vorjahre beziffert.
Deutſchlands Handeisbiſanz.
Dr. Hamm über die Agrarzollvorlage.
Poincaré gegen Herriot.
TU. Paris, 24. Juli. Der diplomatiſche Mitarbeiter der
„Chicago Tribune” will erfahren haben, daß Poincaré während
der Abweſenheit Herriots aus Paris im Senat die Oberhand
gewonnen habe und den Verſuch machen werde, Herriot bei
ſeiner Rückkehr zu ſtürzen. Herriot werde das Wochenende in
London verbringen und zahlreiche Beſprechungen abhalten.
Berlin, 25. Juli. Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hamm hat
dem Berliner Vertreter der Times eine Unterredung über die Frage, ob
und welche grundſätzliche Bedeutung der neuen Agrarzollvorlage für die
Neuorientierung der deutſchen Innenhandelspolitik beizumeſſen ſei,
ge=
währt. Er führte unter anderem aus:
Man ſpricht von der Agrarzvollvorlage bielfach, als wenn ſie ganz
neue Wege einſchlüge. Das iſt nicht der Fall. Sie ſtellt wieder her,
was war. Wenn ſchon ſich ſeit der Außerkraftſetzung dieſer Zölle vor
zehn Jahren vieles geändert hat, insbeſondere auch durch den Verluſt
wichtiger landwirtſchaftlicher Ueberſchußgebiete, ſo iſt doch auch die Frage
klar, daß ein Land wie Deutſchland auf den Schutz ſeiner
landwirtſchaft=
lichen Erzeugniſſe gegenüber der Einfuhr aus klimatifch begünſtigteren
Ländern nicht ganz berzichten kann. Bei Beurteilung der Zollvorlage
darf nicht überſehen werden, daß die Belaſtung der Inlandserzeugung
durch die Umſatzſteuer die Zollbelaſtung der ausländiſchen Waren zu
einem großen Teile aufhebt.
Auf die Frage, wie man etwa die zukünftige Zoll= und
Handels=
politik Deutſchlands ſich vorftelle, antwortete der Miniſter: Die
Reichs=
regierung iſt ſich bewußt, wovon nach den politiſchen und wirtſchaftlichen
Veränderungen das Schickſal der deutſchen Wirtſchaft abhängen wird.
Deutſchland bedarf notwendig der Einfuhr aus dem Auslande: Nohſtoffe
und Lebensmittel. Es iſt mit ungeheueren Neparationspflichten
be=
laſtet. Zur Abdeckung dieſer Zahlungsvertflichtungen hat Deutſchland
gegenwärtig faſt nichts mehr als den Gegenwert ſeiner Ausfuhr.
Deutſch=
land, das dem Ausland am ſtärkſten verſchuldete Land, iſt ſtärker als
ein anderes Land an einer aktiben Handelsbilanz intereſſiert.
Gleich=
wohl zeigt die Handelsbilanz eie ſtarke Paſſivität, die nur zum
geringſten Teile durch Luxuseinfuhr verurſacht iſt. Dieſe macht
etwa 5 bis 6 Prozent der geſamten Einfuhr aus. Wir müſſen unter
allen Umſtänden eine entgegenkommende Zollbehandlung unſerer Waren
in der Welt erſtreben und ſind darüber im klaren, daß wir auf eine
ſolche nur rechnen können" wenn wir uns ſelbſt den Erzeugniſſen
anderer Staaten nicht willkürlich verfchließen. Deshalb wird der in
der Ausarbeitung begriffene neue Zolltarif keineswegs ſchutzzöllneriſche
Zwecke verfolgen. Der Weg vielmehr, auf dem Deutſchland zum Ziel
der Sicherung ſeines Abſatzes kommen will, iſt der Abſchluß von
Handelsverträgen, in denen den am deutſchen Markt intereſſierten
Staaten erhebliche Zollerleichterungen gegen entfprechende
Zugeſtänd=
niſſe gewährt werden ſollen. Insbeſondere aber erwartet Deutſchland
durch dieſe Verträge die Gleichberechtigung und die Meiſtbegünſtigung
mit anderen Staaten auf wirtſchaftlichem Gebiet wieder zu erlangen.
* Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſthalle am Rheintor — Kollektion Vielmetter.
Ueber die zurzeit in der Kunſthalle am Rheintor hängende
Ausſtellung der Romantik iſt bereits berichtet worden. In den
Parterreräumen hängt eine Kollektion neuer Werke des jungen
H. Vielmetter, von dem wir bisher vorzugsweiſe ſeine
ernſten, ſtrengen, meiſt religiöſen (und zwar nicht nur durch die
ſachliche Darftellung, ſondern auch durch die Auffaſſung und
künſtleriſche Löfung des Vorwurfs religiös wirkenden) Graphiken
ſahen. Vielmetter iſt zweifellos eine ernſt ringende künſtleriſche
Perſönlichkeit. Wie er in ſeinen Graphiken ringt mit der
Bearbei=
tung des Stoffes und oft zu eigenartiger Löſung kommt, ſo ringt
er jetzt (die Kollektion ſtellt die Ausbeute einer italieniſchen Reiſe
dar) mit der Farbe und auch hier hin und wieder noch mit der
formalen Darſtellung. Ohne Zweifel iſt Vielmetter als Künſtler
noch nicht ausgereift, noch ſchäumt und gärt es in ihm. Das
kommt beſonders in dieſen Aquarellen zum Ausdruck. Ihn feſſelt
hier in erſter Linie das üppige, farbig ſchillernde Kolorit der
ſüd=
lichen Landſchaft. Dazu kommt das farbig Lebendige auch der
Volkstypen, der natürlichen Landſchaft und der Straßenbilder.
In all dieſen ungemein flotten, hin und wieder robuſt
hingewor=
fenen Aquarellen offenbart ſich dieſes Ringen mit der Farbe und
mit der Form, das nicht immer zu klarer Reinheit kommt, das
aber immer künſtleriſch beibt und von einer ſtarken
Individuali=
tät zeugt. Die Landſchaft, belebt mit romantiſchen Typen,
wink=
ligen Häuſern und mehr oder weniger Vegetation, über die heiße
ſüdliche Sorne ſchillerndes Gold wirft, reizt den Künſtler und er
bringt es fertig, gewagte Farbenzuſammenſtellungen zu
künſt=
leriſchem Ausdruck zu bändigen. Wer die ſüdliche Landſchaft in
ihrer üppigen Farbigkeit mit dem oft tiefblauen, oft auch nur
ſchwach ſichtbar ſchimmernden Himmel, aber immer reichen
Kolo=
rit nicht kennt, dem werden dieſe Bilder vielleicht phantaſtiſch
und unwirklich erſcheinen, aber auch ihm werden ſie die
Ueber=
zeugung aufprägen, daß er Bilder von ſtarkem künſtleriſchen
Niveau ſieht. Vielmetter bringt es fertig, über leuchtend rote
Kuppeln und Dächer tiefblauen Himmel zu ſetzen, Palmen in
ſaftigſtem Grün in Straßenbild und Landſchaft zu ſtellen, deren
Farbe in Wirklichkeit faſt immer durch grauen Staub gedämpft iſt.
Er ſieht nicht das, was die reinen Farben gerade in den ſüdlichen
Gegenden oft trübt. Er ſetzt ſeine Farben oft ungebrochen
neben=
einander, überläßt die harmoniſierende Wirkung der
Komplimen=
täreigenſchaft der Grundfarben. Aber die Bildwirkung, die ſo
Der Bericht des 3. Komitee=
Die Auffeſſung der Vollkonferenz.
London, B. Juli. (Wolff.) Der von Sir Robert
Kind=
unterbreitete Bericht des britten Komitees lautet wie folgt:
1. Das dritte Komitee iſt angewieſen worden, der Konferenz
Bericht über 8 5 des franzöſiſch=britiſchen Memorandums vom 8
1924 vorzulegen, der die Ernennung einer beſonderen Körperſche
Ausſicht nimmt, die die intereſſierten Regierungen beraten ſoll,
Organiſation errichtet werden ſoll, um die von Deutſchland, insbeſ.
mittels Transfers und Sachlieferungen gemachten Zahlungen geeic
verwenden. Das Komitee lenkt die Aufmerkſamkeit auf die To
daß die franzöſiſchen und engliſchen Wortlaute des Paragraphen
vollkommen übereinſtimmen. Der engliſche lautet: „Die Alliierte
nennen eine beſondere Körperſchaft, um die alliierten Regierung
beraten, welche Organiſation in jenem Lande errichtet werden ſol
die Worte „in jenem Lande” ſind im franzöſiſchen Wortlaut nich
hatlen. Das Komitee iſt der Anſicht, daß es Sache jedes alli
Landes iſt, für ſich ſelbſt zu beſtimmen, welche innere Organiſation
errichten wünſcht, um die wirtſchaftlichen Möglichkeiten der Auf
von Sachlieferungen in ſeinem eigenen Gebiet zu prüfen. An
ſeits beſitze die Reparationskommiſſion bereits eine interalliierte
miſſion, die die Sachlieferungen ſeit dem Inkrafttreten des Fr
vertrages behandelt hat. Sie hat im Rahmen ihrer normalen
Bef=
die Erforderniſſe der verſchiedenen Mächte zu koordinieren. Dieſe
perſchaft iſt außerordentlich geeignet, um als Mittel für einen
meinen Austauſch von Gedanken zwiſchen den verſchiedenen alli
Ländern, über die Sachlieferungen, die ſie ſelbſt aufnehmen könn
dienen. Das Komitee iſt deshalb der Anſicht, daß es unnötig iſt
neue Körperſchaft für dieſen Zweck zu ernennen und erſtattet der
renz demgemäß Bericht.
2. Nach Anſicht einiger Mitglieder bes Ausſchuſſes nimmt der
zöſiſche Wortlaut die Schaffung einer interalliierten Körperſchof
Erwägung der Anwendung der deutſchen Zahlungen auf Liefer=
und Dienſte in Ausſicht, die in anderer Weiſe als in den alliierten
dern abſorbiert würden. Angeſichts des Widerſpruchs zwiſchen
beiden Wortlauten kann das Komitee nur die Konferenz einladen
mitzuteilen, ob es den Paragraphen 5 unter dieſer Auslegung p
ſollte.
3. Gewiſſe Delegationen haben dem Komitee verſchiedene
ſchläge bezüglich Aufrechterhaltung und befriedigender Wirkung
Sachleiſtungen während der geſamten Wirkungsperiode des Sachve
digenplanes unterbreitet. Aber dieſe Vorſchläge werfen Fragen
die die Zuſtändigkeit des Komitees überſchreiten. Das Komitee läd
her die Konferenz ein, es ebenfalls darüber zu unterrichten, ob e
fugt iſt, dieſe Frage zu prüfen.
Das amtliche Communiqué über die Vollſitzung bemerkt dazu:
dem dritten Komitee zugewieſene Verhandlungsſtoff wurde in folge
Sinne ausgedehnt: Die Konferenz ſtimmt zu, daß der Verhandl
ſtoff des dritten Komitees ausgedehnt werden ſoll, um ihm zu erla
folgende Fragen zu prüfen und Bericht darüber zu erſtatten:
a) Die Frage der Erzielung einer Verſicherung von ſeiten der den
Regierung, daß ſie die Durchführung der Sachlieferung auf
kommerziellen Grundlage unter dem Sachverſtändigenplan nicht
dern und daß ſie ihr Beſtes tun wird, um ſie zu erleichtern;
b) die Frage eines Erſuchens an die Reparationskommiſſion
Komitee zu errichten, das ſich in ähnlicher Weiſe zuſammenſetzt w
Organiſationskomitees, die unter dem Sachverſtändigenplan err
wurden, um eine Vereinbarung mit der deutſchen Regierung z
Vereinfachung des Verfahrens zur Beſtellung von Sachlieferungen
beizuführen;
c) die Frage der Unterbreitung zur ſchiedsgerichtlſchen Entſchei
von Meinungsverſchiedenheiten, die zwiſchen der deutſchen Regie
und dem Transfers,Komitee unter Klauſel 6 des Anhangs 6 des
verſtändigenplanes enſtehen können.
Ein Vorſchlag Loucheurs.
* Paris, 24. Juli. (Prib.=Tel.) Der Londoner
Be=
erſtatter des „Intranſigeant” berichtet noch, daß Lamont
Snowden heute ohne Umſchweife erklärten, daf
Reparationskommiſſion in London das
R=
einbüßen müſſe, deutſche Verfehlungen f
zuſtellen und andererfeits einige Mächte ſich verpflie
müßten, keinerlei Sanktivnen zu ergreifen, ſonſt köt
die Anleihe nicht zuſtande gebracht werden. — Ein früh
Miniſter, der ſeit Behandlung der Reparationsfrage eine
tiſche Rolle ſpielt, konnte dem Vertreter des „Intranſige
ſeine Auffaſſung von derſelben mitteilen. Nach gewiſſen
zeichen zu ſchließen, kann es ſich nur um Loucheur handeln.
iſt der Anſicht, daß aus Gründen der Innenpolitik eine
ſtändigung in London doch noch zuſtande kommen werde. A
dies nicht geſchehen ſollte, ſo würde dies den Sturz Macdona
Herriots und Theunis bedeuten. Da Muſſolini ebenfalls ei
Erfolg aus Gründen der Innenpolitik erhofft, ſürde auch
ſchwere politiſche Kriſe in Rom eintreten. Was die Amerike
anlange, ſo haben ſie letzten Endes nur den Wunſch, ihr (
gut unterzubringen. Das zur Debatte ſtehende außerord
lich wichtige Problem könne nur durch Abkommen,
einerſeits England und andererſeits Frankreich und
gien und eventuell Italien mit Deutſchland ſchließen müß
gelöſt werden. Frankreich und Belgien müßten zune
ein wirtſchaftliches und induſtrielles Abko
men mit der deutſchen Regierung treffen,
Naturalleiſtungen in ganz beſtimmter Höhe geleiſtet würt
Im Zuſammenhang damit würde ein reicher Handelsausta
zwiſchen dieſen drei Ländern einſetzen. Was den Dawes=P
anlangt, ſo könne man immerhin den Verſuch mit ihm mad
Auf alle Fälle müßten aber Frankreich und Belgien vermeil
ein Protokoll zu unterzeichnen, das ſie um die wenigen ih
vom Verſailler Vertrag verliehenen Mittel zur Einziehung
Zahlungen bringen würde.
erreicht wird, iſt überraſchend, ganz gleich, ob der junge
Künſt=
ler blumige Gärten von üppiger Buntheit, ob er mehr oder
weni=
ger phantaſtiſche Typen oder winklige, ſchiefe, halbverfallene
Häu=
ſer oder den Krater eines flammenden Veſuvs oder auch rieſige
Palmen ſieht, immer ſieht er in der Natur neben den
ausdrucks=
hollen Formen das reizvolle Farbenſpiel, und er ſucht mit beſtem
Erfolg dieſes Farbenſpiel und dieſes Ineinanderſpielen bizarrer
Formen durch eigene Phantaſie zu verſtärken, um zu einem
leb=
haften Bildausdruck zu gelangen.
Es ſind dieſen einzelnen Blättern keine Bezeichnungen
bei=
gegeben, und kein Katalog dient als Führer. Beides iſt zu
ent=
behren. Wer wirklich dieſe Blätter mit kunſtgeübtem Auge ſieht,
wird an jedem ſeine helle Freude haben trotz der oft
ſkizzen=
haften Flottheit, mit der ſie gemalt wurden. Es gewinnt den
An=
ſchein, als hätte der junge Maler bei ſeiner italieniſchen Reiſe
unter dem Eindruck von Gottfried Kellers unvergänglichem Vers
geſtanden: „Trinkt o Augen, was die Wimper hält / von dei
goldenen Ueberfluß der Welt”, und was ſeine Augen tranken, hat
er im Bilde feſtzuhalten verſucht, mit dem Erfolg, daß er au
jeden Fall das Charakteriſtiſche des Erſchauten gegeben hat. Von
dieſem Geſichtspunkte ſollte man dieſe Bilder betrachten und
ein=
ſchätzen.
M. Str.
rung der Staaten und ihre Entwicklung bis auf die letzte 3
über die ſämtlichen Inſtanzen ihrer Beamtenkörper, über Einf
und Ausfuhr, Schiffahrt, Poſtverkehr, Telegraphen= und Fe
ſprechweſen, ſogar über die Zeitungen.
Es iſt wahrhaftig nicht zuviel geſagt, daß das nunmehr
ſeinem 161. Jahrgang vorliegende Diplomatiſche Jahrbuch
eine Art Konverfationslexikon über die ſtaatsrechtlichen, per
lichen und ſtatiſtiſchen Verhältniſſe aller Länder der Erde iſt.
iſt auch ein Quellenwerk der politiſchen Erdkunde mit einer
geheueren Fülle von ſonſt nur ſchwer oder gar nicht erreichba
Nachweiſen auf dem Gebiet der politiſch angewandten Geog
phie, und es iſt nicht nur ein Lehrbuch in beſtem Sinne, ein a
gezeichnetes Nachſchlagewerk mit einem ſorgfältig ausgearbeite
Kamen= und Schlagwortregiſter: es bietet doch auch in vie
Partien, zumal denen, die ein uns wenig bekanntes Ausland
handeln, einen oft überraſchenden Unterhaltungsſtoff. Jed
jalls können wir Deutſche ſtolz auf dieſen Appendix der
Got=
iſchen Kalender ſein —, er findet in der ganzen Welt kein ehe
bürtiges Gegenſtück.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Das ditlomatiſche Sahrbug 1924.
Als 2. Band des altbewährten „Gothaiſchen Kalender” iſt nun
auch das Diplomatiſche Jahrbuch für 1924 im
Ver=
lage von Juſtus Perthes in Gotha erſchienen, diesmal etwas
ſpä=
ter als der Genealogiſche Hofkalender, weil die noch tvährend des
Satzes eingehenden Aenderungen ſo zahlreich waren, daß ein und
derſelbe Abſchnitt oft mehrfach umgeworfen werden mußte. Auch
der Umfang iſt erheblich angeſchwollen und umfaßt nunmehr 880
Seiten. Die Bildniſſe des Präſidenten der argentiniſchen Republik
Marcello T. de Alvear und des türkiſchen Freiheitshelden
Mu=
ſtapha Temal Paſcha ſchmücken das Buch. Zu den mannigfachen
Neuerungen des Jahrbuchs gehört die Aufnahme einer ganzen
Reihe bisher wenig bekannter Staatengebilde.
Das Diplomatiſche Jahrbuch, unentbehrlich für die
Behör=
den, iſt doch auch für den Laien, für das größere Publikum von
höchſtem Intereſſe. Es iſt ſozuſagen das Wetterglas der
Welt=
geſchichte, ein Führer durch den Wechſel der Politik aller Länder
und iſt ein abſolut zuverläſſiges Nachſchlagewerk. Es gibt auf
hundert Fragen erſchöpfende Antwort; über Fläche und Bevölke=
— Ein Zeitungsjubiläum. Anläßlich ihres 75jäh
gen Beſtehens hat die älteſte Aachener Zeitung, das „Echo d
Gegenwart” ein glänzend ausgeſtattete Jubiläum
ausgabe herausgegeben. Dieſe 96 Seiten ſtarke, in ſechs 7
ben gedruckte, reich illuſtrierte Ausgabe darf als eine Höck
leiſtung des deutſchen Zeitungsverlags überhaupt bezeichnet w.
den. Neben einer auf jahrelangem Forſchen in Archiv=, Staa
und Privatakten fußenden Biographie des großen Gründe
Peter Kaatzer enthält dieſe Nummer eine weit über den lokal
Nahmen hinausgehende kulturgeſchichtliche Entwicklung Aacher
* Nomain Rolland übertrug Guſtav Hartung
das erſte Jahr ſeiner Kölner Intendanz die Uraufführung ſein
Schaufpiels „Der 14. Juli”.
— „Geſellſchaft und Leben.” Unter dieſem Titel
ſcheint neuerdings eine ſüddeutſche Zeitſchrift, herausgegeb
vom Kurverlag Baden=Baden. Die uns vorliegende Nummer
dieſer Zeitſchrift ſtellt ſich den bekannten illuſtrierten Zeitſchrift
würdig an die Seite; ſie iſt textlich und bildlich ſehr
haltsreich, Sport, Mode, Geſellſchaftsleben, Theater, Tanz find
ihren Nieberſchlag in der Zeitſchrift, die ſich durch guten 2k.
und gutes Papier auszeichnet.
Aanmer 205.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Seite 3.
Soziales im Reichstag.
* Berlin, 24. Juli. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Arbeitsminiſter Brauns.
Präſident Wallraf eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 20 Minuten.
or Eintritt in die Tagesordnung proteſtiert Abg. Katz (Komm.) gegen
s Verbot der Niederſächſiſchen Arbeiterzeitung in Hannover durch den
zerpräſidenten Noske. — Der Antrag kann nicht behandelt werden, da
r Abg. Müller=Franken (Soz.) widerſpricht. Bei den Kom=
„niſten erhebt ſich darauf ein Höllenlärm. Sie dringen mit den
Fäu=
n auf die Sozialdemokraten ein. Wegen beſchimpfender Zurufe werden
tige Kommuniſten zur Ordnung gerufen.
Als der kommuniſtiſche Lärm ſich gelegt hat, droht der
Präſi=
nt, die ſchärfſten Geſchäftsordnungsmaßnahmen anzuwenden, wenn
Kommuniſten weiter ſyſtematiſch und vorſätzlich die Verhandlungen
ren.
Die Beſprechung der Anträge des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes zur
ivaliden= und Unfallverſicherung, zur Kriegsbeſchädigten= und
Erwerbs=
enfürſorge wird darauf fortgeſetzt.
In der allgemeinen Ausſprache nimmt zunächſt das Wort der Abg.
jegler (Dem.), der ebenfalls wie die anderen Redner bedauert, daß
ht mehr für die Redner geſchehen könne. Der Redner begründet eine
itſchließung, die von den Gemeinden eine beſondere
Kurzarbeiterfür=
ge und vom Reich die Geldmittel dafür verlangt. Er fordert ferner
Erwerbsloſenverſicherungsgeſetz.
Abg. Schwarzer (Baher. Vpt.) erklärt, daß man die von der
ßerſten Rechten und der äußerſten Linken nur zu agitatoriſchen
Zwek=
geſtellten Anträge nicht mehr ernſt nehmen könne. Der Nedner tritt
die Berechnung der Unfallrenten nach dem wirklichen Lohnverdienſt
Abg. Borrmann (Wirtſch. Vgg.) bemängelt die Unzahl der ſozia=
Geſetze und Verordnungen, in denen man ſich nicht mehr auskenne.
Abg. Stock (Dſoz.) erklärt, alle Arbeit ſei fruchtlos, ſo lange man
ht energiſch gegen die Kriegsſchuldlüge und die Verſailler Feſſeln
ont mache. — Damit ſchließt die Ausſprache.
In der Einzelberatung zur Invaliden= und Unfallverſicherung
wen=
ſich der Abg. Hartz (Dnatl.) gegen Sozialdemokraten und
Kommu=
ten, denen er Agitgtionsbedürfnis und Verantwortungsloſigkeit vor=
Abg. Stöcker (Komm.) nennt die Anträge des Ausſchuſſes eine
chbare Enttäuſchung für alle Rentenempfänger.
Abg. Eſſer (Ztr.) tritt für die Ausſchußanträge ein.
Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Erhöhung der Tantiemeſteuer
ed dem Steuerausſchuß überwieſen. Im übrigen werden die
Aus=
ußanträge zur Invaliden= und
Unfallverſiche=
ng angenommen.
In der Einzelbergtung der Kriegsbeſchädigtenfragen
iſt Abg. Budjuhn (Dnatl.) die Behauptung zurück, daß an der
genügenden Verſorgung der Kriegsopfer die ſogenannten Kapitaliſten
ild ſeien. Der Redner verlangt die Wiederherſtellung der
wohlerwor=
en Rechte der früheren Offiziere.
Abg. Roßmann (Soz.) bedauert die geringe Opferwilligkeit für
notleidenden Reſte des einſt ſtolzen deutſchen Heeres.
Darauf wird dieſe Erörterung unterbrochen, und es werden die
sſchußanträge der Invaliden= und Unfallverſicherung in dritter Leſung
gültig angenommen.
In der fortgeſetzten Einzelberatung der Kriegsbeſchädigtenfrage
er=
t Abg. Eſſer=Hamburg (Komm.) Proteſt gegen die niedrigen
itenſätze. — Abg. Ahlmann (Natſoz.) bedauert das geringfügige
jebnis der Ausſchußverhandlungen. — Abg. Laibl (B. Vpt.) ſieht
dem Ausſchußbeſchluß nur eine Abſchlagszahlung. — Abg. Kunze
utſchſoz.) verlangt, man ſolle doch endlich die Kriegsgewinnler
be=
ern, dann wäre Geld genug da.
Damit ſchließt die Ausſprache.
Nach einer perſönlichen Bemerkung des Abg. Breitſcheid (S.)
ſt dieſer den Vorwurf des Abg. Ahlmann zurück der Zweck ſeiner
iſer Reiſe ſei Landesverrat geweſen. Ahlmann ſolle dieſe
Behaup=
g auch außerhalb des Hauſes wiederholen, wenn er ſich nicht dem
„wurf der Feigheit ausſetzen wolle. (Großer Lärm.)
Abg. Ahlmann (Natſoz.) entgegnet Breitſcheid habe nach dem
zreinbruch erklärt, er vertrete nicht die Intereſſen Deutſchlands,
ſon=
die Intereſſen der Welt. (Hört! rechts.) — Abg. Breitſcheid
ärt, daß er damals geſagt habe, indem er gegen den Ruhreinbruch
teſtiert habe, vertrete er nicht nur die Intereſſen Deutſchlands,
ſon=
r der ganzen Welt. (Hört! rechts.)
Um 9 Uhr werden dann die Abſtimmungen auf Freitag vertagt. Die
handlungen gehen weiter, und zwar bei dem Abſchnit
Erwerbs=
enfürſorge.
Abg. Mumm (Dnatl.) verlangt eine klare Unterſcheidung zwiſchen
ſeitsloſen und Arbeitsſcheuen.
Um 9½ Uhr beantragt Eſſer (Ztr.) Vertagung. Es folgt eine
zſtündige Geſchäftsordnungsdebatte, an deren Schluß die
Beſchluß=
gkeit des Hauſes bezweifelt wird. Das Haus iſt beſchlußunfähig. Die
ung wird abgebrochen. Nächſte Sitzung Freitag, 12 Uhr:
Ab=
mmungen und Notetat. — Schluß 10 Uhr.
Wegen Vorbereitung zum Hochverrgt verurteilt.
Leipzig, 24. Juli. Der Staatsgerichtshof zum Schutze
Republik verhandelte gegen den Buchhandlungsangeſtellten Stadtv.
Baumgärtel aus Delitzſch wegen Aufforderung zur
gewalt=
ten Aenderung der Verfaſſung. Der Ve=treter der Reichsanwaltſchaft
ntragte eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monate und 50
ldmark Geldſtrafe. Das Gericht ging über den Antrag hinaus und
urteilte den Angeklagten wegen Vorbereitung zim Hochverrat zu
Jahren, 6 Monaten Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe. Zwei
Mo=
e Strafe gelten als durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Der
Ange=
gte nahm das Urteil mit dem Ausruf „Es lebe die Kommuniſtiſche
rtei, es lebe die Weltrevolution!” entgegen. Im Zuhörerraum wur=
Kundgebungen laut, ſo daß der Vorſitzende zwei Leute wegen
Un=
ühr vor Gericht in eine ſofortige Haftſtrafe von drei Tagen nahm.
Kredite für die Landwirtſchaft.
Zur Bergung der Ernte.
Berlin, 24. Juli. Auf Grund von Verhandlungen, die
das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft mit
der Reichsbank und der Preußiſchen Staatsbank geführt hat, ſind
der Landwirtſchaft für die Bergung der Ernte Kredite
bereitgeſtellt worden. Die hierfür verfügbar gemachten
Geldbeträge werden an die preußiſche
Zentralgenoſſenſchafts=
kaſſe, die deutſche Girozentrale und die Zentrale der
Landes=
banken bzw. Staatsbanken der Länder weitergeleitet. In
Ueber=
einſtimmung mit den Wünſchen der Landesregierungen werden
die genannten Organiſationen für die Weiterleitung des Kredits
Richtlinien erhalten, damit bei der Inanſpruchnahme und
Bewil=
ligung des Kredits eine Berückſichtigung der Landwirtſchaft der
einzelnen Länder geſichert iſt.
Da es ſich bei der eingeleiteten Kredikaktion um eine
Maß=
nahme zur Behebung eines beſonderen Notſtandes handelt, iſt
den den Kredit weiterleitenden Kreditinſtituten zur Bedingung
gemacht werden, daß der Zinsſatz, den der letzte Kreditnehmer
zu zahlen hat, grundſätzlich 13 Prozent ſein ſoll.
Die Gewährung von Krediten für die Bergung der Ernte
erfolgt im Rahmen der verfügbaren Mittel für Landwwirte, welche
Genoſſenſchaften angeſchloſſen ſind, durch dieſe Organiſationen,
für diejenigen Landwirte, welche mit dieſen Organifationen nicht
im Geſchäftsverkehr ſtehen, durch die öffentlichen Sparkaſſen,
landwirtſchaftlichen Banken und denjenigen öffentlichen und
rechtlichen Kreditanſtalten (Landesbanken und Staatsbanken),
welche von den Landesregierung bezeichnet ſind. Kreditanträge
an die Zentralſtellen, wie an das Reichsminiſterium für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft, an das preußiſche Miniſterium für
Landwirtſchaft, Domänen und Forſten an die preußiſche
Staats=
bank oder an die preußiſche Zentral=Genoſſenſchaftskaſſe ſind
zwecklos und können nicht befriedigt werden.
Das Auffommen an Lanßabgabe.
Berlin, 24. Juli. In einer Ueberſicht über die Einnahmen des
Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben im Rechnungsjahr 1923 iſt
das Aufkommen an Landabgabe mit einem Minus von 1 121 490
Billionen Mark ausgewieſen. Das Geſamtaufkommen an Landabgabe
erſcheint auf den erſten Blick noch ungünſtiger, wenn man in den
Ein=
nahmeüberſichten für April, Mai und Juni 1924 die angegebenen
Minus=
beträge berückſichtigt. Im Anſchluß an dieſe Einnahmeübexſichten führt
Reichstagsabg. Dr. Hertz in der Morgenausgabe des „Vorwärts” vom
24. Juli aus, daß auf die Landabgabe etwa 42 Millionen Goldmark
ein=
gezahlt, 20 Millionen auf die Vermögensſteuer angerechnet und weitere
22 Millionen bar herausgezahlt ſeien, ſodaß die Landabgabe den
Land=
wirten wieder reſtlos zugefloſſen ſei. Das iſt völlig unrichtig. 1. Die
in den Einnahmeüberſichten verzeichneten Beträge ſind
Papiermark=
bekräge, die dadurch verrechnet ſind, daß die einzelnen monatlichen
Pa=
viermarkaufkommen nach dem Grundſatze „Mark — Mark”
zufammen=
gerechnet worden ſind. Es liegt auf der Hand, daß dieſe Zahlen wegen
ihres verſchiedenen Goldwertes nicht ohne weiteres miteinander
ver=
gleichbar ſind. So hatte z. B. ab 31. Auguſt 1923 eine vereinnahmte
Billion nach dem Dollarkurs umgerechnet einen Wert von über 400000
Goldmark, während eine am 31. November 1923 vereinnahmte Billion
nur einen Wert von 1 Goldmark hatte. Ein Vergleich zwiſchen den
Ein=
zahlungen und Erſtattungen an Landabgabe iſt daher nur bei einer
Um=
rechnung auf Goldmark möglich. 2. Hertz bezifferte den Goldwert der
Einzahlungen auf die Landabgabe auf etwa 42 Millionen Goldmark.
Dieſer Betrag würde ſich bei einer Umrechnung der Einzahlungen nach
dem monatlichen Dollardurchſchnittskurs erwa ergeben. Er iſt aber
zweifellos viel zu niedrig, denn die bei weitem meiſten Beträge an
Land=
abgabe ſind mit Rückſicht darauf, daß die Steuer an jedem
Monats=
erſten (ohne Schonfriſt) fällig wurde, in den erſten Tagen des jeweiligen
Monats eingegangen. Die Umrechnung nach dem monaklichen
Durch=
ſchnittskurs ergibt daher ein falſches Bild. Legt man den
Dollardurch=
ſchnittskurs der erſten fünfzehn Tage der Monate zu Grunde, ſo würde
ſich für die Einzahlungen ein Goldwert von etwa 109 Millionen
Gold=
mark ergeben. Manche Beträge ſind allerdings auch verſpätet erſt in den
letzten Tagen jeden Monats eingezahlt worden. Mit Sicherheit kann
aber angenommen werden, daß der Goldwert der Einzahlungen an
Land=
abgabe im Rechnungsjahr 1923 mehr als 80 Millionen Goldmark
betra=
hat. 3. Der Erhebungszeitraum der Landabgabe war urſprünglich auf
ſechs Monate vorgeſehen, wurde aber ſpäter, mit Rückſicht auf die in der
zweiten Steuernotverordnung beſtimmte erhebliche neue Belaſtung der
Steuerpflichtigen durch die Goldſteuer auf vier Monate beſchränkt. Durch
Abkürzung des Erhebungszeitraums ſind die für den fünften und ſechſten
Monat geleiſteten Vorauszahlungen Ueberzahlungen geworden. Dieſe
Ueberzahlungen ſind nach der zweiten Steuernotverordnung auf die
Ver=
mögensſteuer 1924 anzurechnen und nur, ſoweit ſie die Vermögensſteuer
1924 überſteigen, in bar herauszuzahlen. Die Fälle, in denen die
Land=
abgabeüberzahlung eines der Vermögensſteuer unterliegenden
Steuer=
pflichtigen den Jahresbetrag ſeiner Vermögensſteuer 1924 überſteigt, ſind
— wenn ſie überhaupt vorgekommen ſein ſollten — äußerſt ſelten.
Grund=
ſätzlich kommen vielmehr für die Landabgabeüberzahlungen nur
An=
rechnungen auf die Vermögensſteuer 1924 in Betracht. Dieſe
Anrech=
nung wird kaſſentechniſch in der Weiſe behandelt, daß der Betrag der
Ueberzahlung von dem Landabgabekonto des Pflichtigen abgebucht und
auf das Vermögensſteuerkonto übertragen wird. In entſprechender
Weiſe werden die Anrechnungen auch in den monatlichen
Einnahmeüber=
ſichten des Reichs als Erſtattungen auf die Landabgabe und gleichzeitig
als Einzahlungen auf die Vermögensſteuer nachgewieſen. Es ſind daher
nicht etwa, wie der Abgeordnete Hertz ausführt, 20 Millionen Goldmark
angerechnet, und außerdem weitere 22 Millionen Goldmark in bar
er=
ſtattet worden. Es ſind vielmehr insgeſamt lediglich etwa 22 Millionen
Goldmark von dem Aufkommen an der Landabgabe abgegangen, ſodaß
das Nettoaufkommen der Landabgabe rund 60 Millionen Goldmark
beträgt.
Aus Batzern.
Vor Landtagsferien. — Bahern und die neue
Innenpolitik des Reiches.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 24. Juli.
Der bayeriſche Landtag wird, wie wir erfahren,
voraus=
ſichtlich am Ende der nächſten Woche ſeine Sommerarbeiten
be=
enden und ſich dann bis zum Herbſt vertagen. Unter dieſen
Umſtänden iſt nicht mehr damit zu rechnen, daß das Konkordat,
das bereits fertiggeſtellt und von den beiden Vertragsmächten
unterzeichnet iſt, vom Landtag noch vor den Ferien verabſchiedet
wird. Mit der Erledigung des Konkordates ſoll auch das
Ver=
hältnis des Staates zu den proteſtantiſchen Landeskirchen
ge=
regelt werden.
Im Hinblick auf die Beſchlüſſe des Reichstages betr, die
Reviſion der Volksgerichtsurteile und Aufhebung des
Aus=
nahmezuſtandes in Bayern ſchreibt die Bayeriſche Volkspartei=
Korreſpondenz u. a.: „Die drei Geſetzentwürfe, die heute im
Reichstag zur Beratung ſtehen, verraten den alten Geiſt einer
ſchlecht unterrichteten und ſchlecht geſinnten Bayernpolitik in
Berlin. Die bayeriſche Regjerung vertritt den Standpunkt, daß
es ſich, was den Geſetzentwurf zur Wiederaufnahme des
Ver=
fahrens gegenüber Urteilen der bayeriſchen Volksgerichte
anbe=
langt, hier um ein Vorgehen von Reichs wegen gegen Bayern
handelt, das jedes gerechte Verhältnis vermiſſen läßt. Man
iſt mit Recht in München außerordentlich verſtimmt darüber,
daß die Reichsregierung, wie ſchon oft in derartigen Fällen, es
nicht der Mühe wert gefunden hat, zunächſt einmal den Boden
zu ſondieren. Es hätte ſich ſicherlich eine Möglichkeit ergeben,
die jeden Konfliktsſtoff von vornherein ausgeſchaltet hätte. —
Für die Aufhebung des Ausnahmezuſtandes in Bayern von
Reichs wegen beſteht keinerlei ſachliche Berechtigung. Es
han=
delt ſich hier ausſchließlich um einen Akt der Provokation des
bayeriſchen Selbſtgefühls, um einen offenen Vorſtoß gegen die
Polizeihoheit Bayerns. Auch der dritte Geſetzentwurf, der im
Reichstag zur Beratung ſteht und der die Aufhebung verbotener
politiſcher Vereine bezweckt, verkennt vollkommen die
gegenwär=
tige innerdeutſche Lage. Der ganze Vorgang iſt ein Beweis
da=
für, daß ſich die meiſten Leute in Deutſchland über die
kommu=
niſtiſche Gefahr, die ſich von Woche zu Woche verſchärft, nicht
im klaren ſind.”
Wiederaufnahme der Kontrolſtätigkeit.
TU. Paris, 24. Juli. Der Berliner Vertreter des „
Ma=
tin” meldet, der Vorſitzende der interalliierten
Kontrollkommiſ=
ſion, General Walch, habe der deutſchen Regierung mitgeteilt,
daß die Kontrolltätigkeit demnächſt wieder beginnen werde.
Zu=
nächſt würden Kontrollbeſuche in den Fabriken abgeſtattet und
hierauf würde die Zuſammenſetzung der Sicherheitspolizei
nach=
geprüft werden. Die Kontrolltätigkeit der Kommiſſion werde
wahrſcheinlich, dem Pariſer Blatte zufolge, im November zu
Ende geführt werden.
Der Vertrauensmann der deutſchen Pridatinduſtrie in
Ab=
rüſtungsangelegenheiten teilt uns mit, daß mit der
Wiederauf=
nahme der Kontrollbeſuche durch die Interalliierte Kommiſſion
bei den Firmen gerechnet werden muß. Die deutſche
Verbin=
dungsſtelle wird die in Betracht kommenden Firmen nach
Mög=
lichkeit von dem bevorſtehenden Beſuche verſtändigen.
Die Anterbringung der Heiniehrer.
Berlin, 24. Juli. Der Reichsverkehrsminiſter hat an alle
Reichsbahndirektionen eine Verfügung ergehen laſſen, derzufolge
wegen der Schwierigkeiten in der Unterbringung der Heimkehrer
im beſetzten Gebiet ausgewieſene Eiſenbahner bis auf weiteres
zurückbehalten werden ſollen, ſofern ſie nicht ausreichende
Unter=
kunft nachweiſen oder in den Regiedienſt einberufen werden.
Die Anordnung gilt aber nicht für die Einreiſe zwecks
Beſchaf=
fung einer Wohngelegenheit.
Rückiritt der norwegiſchen Resierung.
Kriſtianig, 24. Juli. (Europapreß.) Nachdem auch die
Erſte Kammer die Regierungsvorlage über die Aufhebung des
Alkoholverbots abgelehnt hat, iſt die Regierung nunmehr
zurück=
getreten. Der König hat die Demiſſion des Kahinetts
angenom=
men und zunächſt mit den Führern der Linken Tveiton ſowie dem
früheren Miniſterpräſidenten Mowinckel verhandelt.
Bolſchewiſtiſche Gefahr in Sus=Slawien.
Belgrad, 24. Juli. (Europapreß.) Die ſüdſlawiſchen Behörden
befinden ſich in höchſtem Alarmzuſtand, weil die kommuniſtiſchen Ideen
ſich jetzt auch in intellektuellen Kreiſen immer weiter verbreiten. Die
Behörden gehen daher mit größter Nückſichtsloſigkeit gegen alle des
Kommunismus verdächtigen Perſonen vor, Arbeiterverbände und
kul=
turelle Vereinigungen werden geſchloſſen, Arbeiter, Kaufleute,
Advoka=
ten, Juriſten und Studenten in großer Zahl verhaftet. Die Lage wird
durch den bekanntlich erfolgten Anſchluß der kroatiſchen Bauernpartei
an die 3. Internationale verſchärft. Der Bolſchewismus ſoll auf dem
Balkan das Ziel verfolgen, einen ſlawiſchen republikaniſchen Balkanbund
mit agrarkommuniſtiſchem Charakter zu gründen.
Ausder Geſchichte derGoldmacherkunſt
Die Kunſt, um die mehr als zwei Jahrtauſende, wenn auch
ht zu allen Zeiten mit dem gleichen Eifer, heiß gerungen
irde, die Kunſt, Gold zu machen, iſt nun von Profeſſor Miethe
n der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg und ſeinem
ſiſtenten Dr. Stammreich entdeckt worden! Die Ehemiker unſe=
Zeit erleben den Triumph, der den Forſchern aller
Jahrhun=
rte und aller Völker vorenthalten blieb, den Hunderte von
hwindlern einem leichtgläubigen Volk vorgeſpiegelt hatten. Das
Jahrhundert hat die bisher unerfüllte Sehnſucht der
Menſch=
it nach Beherrſchung des Luftraumes geſtillt und dasſelbe
ihrhundert vermag nun die uralte Frage, ob der Menſch Gold
ichen könne, poſitiv zu beantworten. Auf mehr denn zwei
thrtauſende zurück geht der Verſuch der Goldherſtellung. Die
orläuferin der modernen Chemie, die Alchimie, verſuchte die
rmeintliche Kunſt, unedle Metalle in Gold und Silber zu
ver=
andeln. Das Problem der Alchimiſten des Mittelalters richtete
2 auf die Herſtellung zweier Geheimmittel, durch welche es
29lich ſein ſollte, die Veredlung der unedlen Metalle
herbeizu=
hren. Das wichtigſte dieſer beiden Präparate führte den
amen „Stein der Weiſen”, „Roter Löwe” „Großes Elixier”
er „Magiſterium” auch „Rote Tinktur” und „Panacee des
bens”, welch letzterem man auch die Kraft zuſchrieb, alle
Krank=
iten zu heilen, das Alter zu verjüngen und das Leben zu
ver=
ngern.
Aber weit tiefer als ins Mittelalter reicht die Geſchichte der
oldmacherkunſt; ihre Urſprünge weiſem auf das alte Aegypten.
76 der römiſche Kaiſer Diokletian 296 nach Chriſti alle
ägypti=
en Bücher über die Goldmacherkunſt zu verbrennen befahl,
Ltet darauf hin, daß auch damals viel Mißbrauch mit ihr
ge=
ieben wurde. Spätere Alchimiſten leiteten ihre Kunſt von Her=
22 Tritmegiſtos ab, weshalb ſie auch die hermetiſche Kunſt
nannt wurde. Im 4. Chriſtlichen Jahrhundert wurde das
oblem der Goldverwandlung namentlich auf der
Gelehrten=
te zu Alexandria eifrig ſtudiert. Von den Griechen kam die
cimiſtiſche Kunſt zu den Arabern, von denen ſie hauptſächlich
imen und Geſtalt empfing. Als größter goldſuchender
Alchi=
iſt galt der zu Ende des 8. Anfang des 9. Jahrhunderts in
Sbillg lebende Araber Abu=Muſa Oſchafar al=Sofi, der ein zum
Slam übergetretener Grieche geweſen ſein ſoll. Von den Ara=
.” und Mauren in Spanien übernahm ungefähr im 10 und
Pahrhundert das geſamte Abendland die Alchimie. Die be=
ren ihre hervorragendſten Vertreter, Arnaldo de Villanova, ein derts beſtand in Deutſchland eine alchimiſtiſche Vereinigung, die
ausgezeichneter Arzt, verfaßte über 20 alchimiſtiſche Schriften. In
den ſpäteren Jahrhunderten galten als berühmteſte Vertreter
lentinus, (um 1415), der auch als der bedeutendſte und letzte ſchen Reichsanzeiger” veröffentlichen konnte.
Chemiker gelten kann, deſſen Richtung eine ausſchließlich
alchimi=
ſtiſche, d. h. goldſuchende war. Schon Theophraſtus von Hohen= kunſt zeigt, daß das Problem zu allen Zeiten eine lebendige
heim iſt nicht mehr zu den reinen Alchimiſten zu rechnen, da er
die Anſchauung vertrat, der Zweck jener Wiſſenſchaft ſei nicht,
Jahrhundert beginnt eine Trennung in der Alchimie inſofern,
als ſich viele Wiſſenſchaftler nicht mehr mit der Herſtellung von
Gold befaſſen, ein Beſtreben, das nun ſofort von zahlreichen
Abenteurern aufgegriffen wird, und Fürſten wie Völker mit
ihrer angeblichen Kunſt betrügen. Aber auch fürſtliche Häupter
ſelbſt wandten ſich der Alchimie zu, ſo z. B. mehrere Könige von
England, beſonders Heinrich VI., unter dem das Land mit
fal=
ſchem Golde überſchwvemmt wurde. Um dieſelbe Zeit beſchäftigte
(1576—1612) war der Schutzherr der fahrenden Alchimiſten.
ſchmale Gäßchen, in dem das Laboratorium der Goldmacher
ſtand. Ueber das niedrige Häuschen hinweg führte ein
verdeck=
ter Gang zum Hungerturm, in den Alchimiſten gebracht wurden,
deren Kunſt den Kaiſer enttäuſchte. Grauſamer Weiſe mußte
jeder Eingelieferte die Leiche ſeines Vorgängers in einen tiefen
Rudolf von angblichen Eoldmachern aller Art überlaufen, die
dem immer verſchuldeten Kaiſer goldene Berge verſprachen.
In Deutſchland war es Kurfürſt Auguſt von Sachſen und
ſeine Gemahlin, die ſich alchimiſtiſche Laboratorien zulegten. Der tion mit, daß im Januar durchſchnittlich 134 615 Briefe täglich
erſtere in ſeinem „Goldhaus” zu Dresden, die Kurfürſtin im
Faſanengarten zu Annaburg. Dresden war überhaupt lange der
Sitz alchimiſtiſcher Fürſten. In Dresden auch war es, wo und 42 Millionen im Jahre. Der faſt ausſchließliche Grund,
Johann Friedrich Böttcher allerdings kein Gold zuſtande brachte, warum alle dieſe Briefe ihr Ziel nicht erreichen, iſt die
Nachläſſig=
dafür aber in ſeiner Haft um 1704 erſt das braune
Jaspis=
porzellan und 1709 das weiße Porzellan fand.
durch Leonhard Thurnheyſſer vertreten. Auch der Neapolitaner
und Bauernſohn Caetano, der ſich Graf Nuggiero nannte, trieb
an den Höfen von Berlin, München und Wien ſeine
Schwinde=
leien, die ihn dann 1709 in Berlin an einem mit Flittergold be= in ſeinen Fehlern großzugic
rühmten Scholaſtiker, Albert der Große und Roger Bacon, wa= klebten Galgen enden ließen. Noch zu Anfang des 19.
Jahrhun=
ſich „Hermetiſche Geſellſchaft” nannte und die von Kortum, dem
Verfaſſer der „Jobſiade” gegründet worden war. Sie genoß
der Alchimie Raimund Lullus, der Benediktiner Baſilius Va= immerhin ſoviel Anſehen, daß ſie ihre Sitzungsberichte im „Deut=
Schon der kurze Abriß aus der Geſchichte der Goldmacher=
Sehnſucht der Menſchheit war. Nun iſt ſie erfüllt, aber, wie ihr
Entdecker mitteilt, wiſſenſchaftlich von eminenter Bedeutung,
Gold zu machen, ſondern Arzneien herzuſtellen. Mit dem 16. nicht aber praktiſch auswertbar, da das künſtliche Gold weitaus
teurer kommt als das, das der Menſch aus dem Schoß der Erde
gräbt.
* Depots für Schiffbrüchige. Auf einſamen Inſeln, die
etwaigen Schiffbrüchigen ſelbſt nichts zu ihrem Unterhalt
ge=
währen, hat man Depots von Nahrungsmitteln und
Kleidungs=
ſtücken errichtet. Selbſt Streichhölzer und, wo dies notwendig
iſt, Brennſtoff hat man nicht vergeſſen. Alles Verderbliche iſt in
ſich Karl IIII. von Frankreich mit Goldmachen. Kaiſer Rudolf II. luftdicht zugelöteten Zinkkiſten untergebracht, die die Aufſchrift
ihres jeweiligen Inhalts tragen. Wo eine natürliche Höhle vor=
Heute noch ſieht der Beſucher des Hradſchin die Daliborka, jenes handen iſt, hat man dieſe zur Unterbringung der Vorräte benutzt,
z. B. auf Neu=Amſterdam: ſonſt hat man beſondere Schutzhütten
erbaut. Der Inhalt dieſes Depots iſt natürlich allen
Schiff=
brüchigen ohne Unterſchied ihrer Staatsangehörigkeit zugänglich.
Wo Depots noch nicht errichtet ſind, hat man nach Möglichkeit
wenigſtens Anweiſungen hinterlegt, wo das nächſte zu finden ſei
Graben werfen. Trotz dieſer furchtharen Juſtiz wurde Kaiſer, und wie die Schiffbrüchigen es am beſten erreichen können.
* Wie viele Briefe in den Bereinigten Staaten verloren
gehen. In einer Bekanntmachung, die zur größeren Genauigkeit
in der Adreſſenangabe mahnt, teilt die amerikaniſche
Poſtdirek=
in das ſogenannte Amt der geſtorbenen Briefe wandern mußten,
alſo durchſchnittlich 3½ Millionen verlorene Briefe im Monat
keit, die Adreſſe undeutlich und unvollſtändig zu ſchreiben; wenn
dieſe Briefe die Anſchrift des Abfenders trügen, hätten dieſe
In Berlin war unter Kurfürſt Johann Georg die Alchimie, wenigſtens den Troſt, die Rückkehr ihrer Korreſpondenz zu ſehen.
Ungeheuer iſt auch die Zahl der Pakete, die in das genannte Amt
wandern, und man ſchätzt den Wert dieſer ſich verirrten Ware
auf rund eine halbe Million Dollar. Man ſieht: Amerika iſt auch
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Inli 1924.
Rummer 201
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Juli.
— Ernannt wurden: am 19. Mai der Diplomhandelslehrer Otto
Pfiſter zu Reicholzheim a. d. Tauber vom Tage des Dienſtantritts
ab zum Diplomhandelslehrer und Leiter der Kaufmänniſchen Abteilung
der Fortbildungsſchule zu Worms; am 28. Mai der Lehrer Ludwig
Klein zu Oppenheim vom Tage des Dienſtantritts ab zum
hauptamt=
lichen Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Oppenheim;
am 6. Juni der Oberſtudienrat an dem Neuen Gymnaſium zu Mainz
Dr. Wilhelm Reeb zum Oberſtudienrat an dem Realgymnaſium zu
Mainz mit Wirkung vom 1. Juli 1924 ab; am 4. Juli der Lehrer an
der Volksſchule zu Lorſch Johann Gebhardt zum Rektor an dieſer
Schule; am 18. Juli der Referendar Dr. Friedrich Wachtel in
Bin=
gen zum Regierungsaſſeſſor; am 19. Juli der Kanzleigehilfe Heinrich
Kumpf aus Beerfelden zum Polizeiaſſiſtenten mit Wirkung vom 1.
Auguſt 1924 an; am 22. Juli die vortragenden Räte bei der Abteilung
für Forſt= und Kameralverwaltung des Miniſteriums der Finanzen der
Oberforſtrat Cornelius Guntrum und Oberforſtrat Herm. Kutſch,
beide zu Darmſtadt, zu Miniſterialräten bei der vorerwähnten
Ab=
teilung.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 20. Mai der Lehrer an
der Volksſchule in Nierſtein im Kreiſe Oppenheim Franz Hanz auf
ſein Nachſuchen vom 1. Juni 1924 abz am 19. Juli der Kreisarzt
Medi=
zinalrat Dr. Otto Heinriey zu Bingen auf ſein Nachſuchen mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1924 an; der Rechnungsrat im Baudienſt beim
Miniſterium der Finanzen Ferdinand Hanſel zu Darmſtadt auf ſein
Nachſuchen vom 1. November d. Js.‟ ab.
Auf Grund des Artikels 1 des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom
19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 3 der
Perſonalabbauver=
ordnung des Reichs vom 27. Oktober 1923 iſt am 1. Juni 1924 in den
einſtweiligen Ruheſtand getreten der Lehrer an der Volksſchule zu
Rhein=
dürkheim, Kreis Worms, Friedrich Vopp, ferner der Lehrer an der
Volksſchule zu Ober=Ingelheim Karl Brendel, der Lehrer an der
Volksſchule zu Drais Ludwig Schönmehl, die Lehrerin an der
Volksſchule zu Dudenhofen im Kreiſe Offenbach Emma Reichert, die
Lehrerin an der Volksſchule zu Mainz Anna Kinz, der Lehrer an
der Volksſchule zu Mainz Karl Hartnagel.
Artikels 1 des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923 der Turngemeinde Darmſtadt 1846, fanden die
Vorführun=
in Verbindung mit Artikel 5 der Perſonalabbauverordnung des Reichs gen am Mittwoch in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Was die
Knop auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juni 1924 ab.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Gräfenhauſen (Kreis Darmſtadt! Dienſtwohnung iſt
vorhanden. Bewerbungen ſind an das Kreisſchulamt Groß=Gerau zu
richten.
— Gebenkfeier für die Opfer des Weltkriegs. Wie in der Preſſe
be=
reits mitgeteilt wurde, hat die Reichsregierung beſchloſſen, am Sonn= von der Zukunft erhoffen darf, daß die reſtlichen 50 Prozent die
durch=
tag, den 3. Auguſt 1924, aus Anlaß der zehnjährigen Wiederkehr, ſchnittliche Körpererziehung unſerer weiblichen Jugend betragen würde,
des Kriegsbeginns eine Gedenkfeier für die Otfer des Weltkriegs zu
ver=
anſtalten. Zweck und Gedanke dieſer Feier iſt, an dem für die Geſchichte
Deutſchlands ſo bedeutungsvollen Tag der Ehrfurcht vor den Gefallenen
und dem Dank für die Opfer, die das ganze deutſche Volk im Kriege
gebracht hat, in würdiger Weiſe Ausdruck zu geben. Mit Politik hat die ſchlechthin als Ideal anzuſprechen wäre. Wenn man weiter in Betracht
Feier nichts zu tun. Die Reichsregierung hofft, daß die geſamte
Bevöl=
kerung, die in allen ihren Teilen durch die Opfer im Weltkrieg getroffen etwa 7 Jahre alt iſt, lange Zeit gegen alle möglichen Widerſtände zu
iſt, ohne Nückſicht auf politiſche und wirtſchaftliche Gegenſätze Anteil an kämpfen hatte, und daß das junge Menſchenmaterial nur durchſchnittlich
denkfeier gegebenen Richtlinien wird, im Einvernehmen mit dem
Heſ=
ſiſchen Gefamtminiſterium, folgendes angeordnet: 1. Die dieſes neue, ſchöne und geſunde Geſchlecht zu erwarten.
öffentlichen Gebäude flaggen am 3. Auguſt 1924 bis 12 Uhr 2 Minuten
mittags auf Halbmaſt, alsdann Hochziehen der Flaggen, 2. Bezüglich turneriſchen Uebungen, Freiübungen, Stab= und Keulenſchwingen und
In der Zeit von 12 Uhr bis 12 Uhr 2 Min, mittags ſoll ein allgemeines, wie es vielfach mit allerdings ebenfalls außerordentlichem Erfolg
beſon=
der Trauer um die Kriegsopfer gewidmetes Schweigen von 2 Minuten ders von männlichen Turnern erreicht wurde, ausgedehnt bis zur gym=
Dauer mit allgemeiner Verkehrsſtille durchgeführt werden. 4. Wegen naſtiſchen Akrobatik, ſondern ihr Ziel war und iſt, neben der reſtloſen
Abhalten von Trauergottesdienſten und Trauergeläute, letzteres in der Beherrſchung des geſamten Köppers und Geiſtes, jeder Bewegung, mag
Zeit von 112 bis 12 Uhr, werden die kirchlichen Behörden das Erforder= ſie bewußt oder unbewußt ſein, Ungezwungenheit, Rhythmus und damit
liche veranlaſſen. 5. Es iſt öffentlich aufzufordern, die Kriegergräber zu den Emdruck geſunder Schönheit zu verleihen. So wurden die ſtraffen,
ſchmücken und auf Kriegerehrungen hinzuwirken. 6. In Städten und eckigen Frejübungen, genau wie die eckigen und ſtraffen Stabübungen
größeren Landgeneinden ſind ferner öffentliche Trauerfeiern unter Her= übergeführt in fließende Form, d. h. die Uebungen bleiben als
Grund=
anziehung der geſamten Bevölkerung abzuhalten. — Wie mitgeteilt wird, lage und werden an Hand muſikaliſcher Führung übergeleitet in
rhyth=
ſind in einzelnen Gemeinden Sport= und andere Feſte für den 3. Auguſt miſch körperliche Bewegung, die ſich je nach Willen, Abſicht oder Zweck
geplant, deren Vorbereitungen ſchon abgeſchloſſen ſind. Umzüge und auswirkt in Tanz, turneriſche Ausdeutung von gefühlsmäßigem Spiel
Luſtbarkeiten ſind nur am Nachmittag geſtattet.
Die Leipziger Muſterſchule
für Turnen und Sport
iſt nicht etwa eine Anſtalt, um Berufsturnlehrerinnen auszubilden, oder
eine rhythmiſche Tanz= und Turnanſtalt, welche etwa Tänzerinnen für
ihren Beruf vorbereitet. Sie iſt vielmehr eine Verſuchsſchule, in der
alles, was irgendwie auf turneriſchem Gebiet an neuen Gedanken
auf=
taucht zuſammengeſtellt, erprobt und mit dem bisherigen Turnen
ver=
ſchmolzen wird. Sie bezweckt alſo einmal die Erfaſſung des wirklichen
Brauchbaren und zum anderen das Beſeitigen, jeglichen Ballaſts im
Frauenturnen. Die Schule iſt eine vereinsähnliche Einrichtung, die
zur=
zeit 100 jüngere und 50 ältere Mädchen umfaßt, welche wöchentlich
ein=
mal 2 Stunden üben. Jedes ¼ oder ¼ Jahr wird eine neue Gruppe
eingereiht, aber nicht etwa ausgeſuchte Schüler oder Schülerinen,
ſon=
dern ſolche, die in ihrer ganzen inneren Erfaſſung keinen Anlaß zu Tadel
geben. Die turneriſche Fertigkeit erringen ſie ziemlich raſch, weil
vor=
nehmlich die älteren bei der Ausbildung den Leiter unterſtützen.
Be=
dauerlicherweiſe fehlt es zunächſt noch an genügenden Lehrkräften um
all das Wertvolle, was hier herausgearbeitet wird, der breiten Maſſe
zugänglich zu machen.
Nicht nur Tanz und ähnliche Uebungen werden getrieben, ſondern
das Spiel auf grünem Raſen, Wurf, Sprung und Lauf in friſcher Luft
und Sonnenſchein, ſollen ebenſo wie Gerät= und Frejübungen, und
über=
haupt alles, was im weitumfaſſenden Jahnſchen Sinn zum Turnen
ge=
hört, erfaßt und geübt werden, allerdings unter Auswahl derjenigen
Uebungen, die der weiblichen Eigenart am beſten entſprechen. Neu und
beſonders beachtenswert iſt das „Ausgleichsturnen”. Bisher ging das
Turnen davon aus, daß alle Kinder gleichmäßig entwickelt, und ſich auch
im Laufe der Jahre weiter gleichmäßig entwickeln, das iſt aber durchaus
nicht zutreffend. Jedes Kind mit geringen Ausnahmen hat Organe, die
in der Entwicklung zurückgeblieben ſind, und der Ausbildung gerade
dieſer Körperteile dienen die ſogenannten Ausgleichsübungen. So hat
Turndirektor Groh. 3 Gruppen vor allen unterſchieden und für dieſe
beſonders geeignete Uebungen erdacht: Rückenſchwächlinge, Arm= und
8.
Beinſchwächlinge und einſeitig Ausgebildete.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. „Alt=Heidelberg”
Meher=Förſters ewig=junges Werk, wird heute abend auf vielſeitigen
Wunſch als Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen noch
ein=
mal wiederholt. Bruno Harprecht ſpielt den Dr. Jüttner. Anfang
7½ Uhr. — „Die vertagte Nacht”. In der morgen Samstag
ſtattfindenden Premiere führt Franz Sauer die Regie. In den
Haupt=
rollen ſorgen für eine flotte Aufführung Br. Harprecht, Frieda Eichels=
heim als Gaſt, Klus Hoffmann, Eva Biſchoff, Hetta Hiltrop, Maryela
Baumann, Gert Benofsky, Robert Fitz und Walter Brück. Ueberall,
wo dieſer köſtliche Schwank der als Meiſter in ihrem Fach bekannten
Autoren Arnold und Bach aufgeführt wurde, hatte er den größten
Er=
folg. Anfang 8 Uhr. — „Die Henkersmahlzeit”, die in der
vergangenen Woche das Publikum aus Spannung und Erſtaunen nicht
herauskommen ließ, wird am Samstag und Sonntag als
Nachtvor=
ſtellung, abends 10½ Uhr, nochmals wiederholt.
— Max Liebermann im Landesmuſenm. Der Galerie des
Landes=
muſeums ſind aus Berliner Privatbeſitz zwei Bilder des Altmeiſters der
deutſchen Impreſſioniſten als vorübergehende Leihſtücke übergeben
wor=
den: ein Selbſtbildnis aus den letzten Jahren und eine Landſchaftsſtudie
„Kind mit Wärterin” vom Jahre 1923. Bedeutet Liebermann in
Deutſch=
land an ſich den Höhepunkt der illuſioniſtiſchen Momentanität in der
Malerei, ſo haben die beiden Bilder dadurch ein beſonderes Gewicht,
daß ſie die Pole der Liebermannſchen Kunſt aufs deutlichſte bezeichen:
Das Selbſtbildnis die Konzentration des Augenblicklichen zum
Dauer=
haften, das Landſchaftsſtück das nervenſchnelle Erfaſſen des Moments.
Es wäre wohl zu wünſchen, daß die Bilder unſerer Galerie als
dauern=
der, eine ganze Epoche bezeichnender Beſitz erhalten werden könnten.
— Brennſtoffverſorgung für Kriegsbeſchädigte und
Kriegs=
hinterbliebene. Der Reichsarbeitsminiſter hat auch in dieſem
Jahre Mittel für Winterhilfsmaßnahmen für Kriegsbeſchädigte
und Kriegshinterbliebene zur Verfügung geſtellt. Anträge auf
Bevorſchuſſung für die Brennſtoffverſorgung können von den
dauernd nicht im Erwerbsleben ſtehenden Schwerbeſchädigten,
Hinterbliebenen, Altrentnern und Altrentnerinnen in der Zeit
vom 28. Juli bis 4. Auguſt d. J. bei der amtlichen
Kriegsbeſchä=
digten= und Kriegshinterbliebenenfürſorge der Stadt Darmſtadt
— Alter Ludwigsbahnhof — in der Zeit von 8 bis 12 Uhr
vor=
mittags geſtellt werden: Kriegsbeſchädigte und Altrentner
Zim=
mer Nr. 33, Kriegshinterbliebene und Altrentnerinnen Zimmer
Nr. 65. Die Vorſchüſſe ſind bis Ende Oktober d. J. durch
Auf=
rechnung an der Zuſatzrente wieder zurückzuerſtatten.
H.K. Gewerbeſteuer. Bezüglich der Frage der ſtädtiſchen
Gewerbe=
ſteuer ſind von der Stadtverwaltung frühere Preſſenotizen als
irrefüh=
rend bezeichnet worden. Dieſe Preſſenotizen ſind auf Veranlaſſung der
hieſigen Handelskammer veröffentlicht worden und bezweckten lediglich,
die tatſächliche Nechtslage zu beleuchten. Dieſe beſteht zur Zeit immer
noch ſo, daß auch der Stadt Darmſtadt die Erhebung einer vorläufigen
Gewerbeſteuer in Höhe des ſtaatlichen Satzes genehmigt iſt (ſ.
Bekannt=
machung des Herrn Oberbürgermeiſters vom 1. Mai d. Js.). Die
Auf=
faſſung, daß hierunter der jeweilige ſtaatliche Satz zu verſtehen iſt, wird
von allen maßgebenden Stellen geteilt. In Erkenntnis deſſen hat ja
auch die Stadtverwaltung einen beſonderen Antrag an das Miniſterium
des Innern gerichtet, in welchem eine beſondere Genehmigung für die
Beibehaltung des ſeitherigen Satzes von 80 Prozent nachgefucht wird.
Nechtlich kann alſo die Stadt erſt dieſe 80 Prozent verlangen, wenn
dieſe Sondergenehmigung erteilt iſt. Dieſe Genehmigung lag zur Zeit
der Veröffentlichung unſerer Notizen noch nicht vor und iſt auch zurzeit
noch nicht erteilt. Die Steuerpflichtigen waren daher verpflichtet, für
das Juliziel der ſtädtiſchen Gewerbeſteuer lediglich 60 Prozent zu zahlen.
— Erwerbsloſenfürſorge und Krankenverſicherung. Wir verweiſen
auch an dieſer Stelle auf die Bekanntmachung des öffentlichen
Arbeits=
nachweiſes für Stadt und Kreis Darmſtadt, aus der erſichtlich iſt, daß die
Beiträge zur Finanzierung der notwendigen Koſten des
Arbeitsnach=
weiſes und der Erwerbsloſenfürſorge auch für den Monat Auguſt 2 b. H.
des jeweiligen Grundlohnes betragen. Den Arbeitgebern wird
empfoh=
len, beſonders darauf zu achten, daß die Veiträge für Zwecke der
Er=
werbsloſenfürſorge als ſolche beſonders von ihnen bezeichnet werden,
ſonſt tragen ſie aus der Unterlaſſung etwa entſtehende Nachteile.
Poſtaliſches. In letzter Zeit greift wieder die Unſitte um ſich,
Bierteller aus Pappe zur Poſtbeförderung aufzuliefern. Nach der
Poſt=
ordnung ſind derartige Sendungen zur Beförderung mit der Briefpoſt
ungeeignet und werden daher nicht abgeſandt. In den meiſten Fällen
iſt auf dieſen Sendungen der Abſender derart mangelhaft angegeben,
daß eine Rückgabe nicht erfolgen kann.
— Vom Woog. Waſſerhöhe 3,89 Meter am Pegel. Luftwärme
45 Grad Celfius, Waſſerwärme vorm. 7 Uhr 21 Grad Celfus.
Was die Schule Groh erreicht hat, wird zurzeit durch die Leip=
— Aus dem Schuldienſt entlaſſen wurde am 2. Mai auf Grund des ziger Muſterriege in deutſchen Städten gezeigt. Auf Einladung
vom 27. Oktober 1923 der Lehrer an der Volksſchule zu Worms Hubert, zwölf Damen der Leipziger Muſterſchule unter der muſikaliſchen Leitung
ihres Erziehers, der gleichzeitig „Erfinder” des neuen Syſtems iſt, zur
Vorführung brachten, war in der Tat in jeder Beziehung nach heutigen
Begriffen das Vollendetſte, was planmäßige Körperkultur auf turneriſcher
Grundlage zu erreichen vermag. Wohl ſind die zwölf jungen Mädchen
aus einer mehr oder weniger großen Anzahl ausgewählt, aber wenm
man von dem, was ſie leiſteten, auch 50 Prozent in Abzug bringt, und
dann wäre dies ein Reſultat, das uns die Garantie geben könnte, in der
kommenden Generation Menſchen heranwachſen zu ſehen, bei denen in
gleicher Weiſe Geſundheit, körperliche Schönheit, geſunder, natürlicher
Geiſt, freies Empfinden ſich zu einem Menſchentyp vereinigen dürſte, der
zieht, daß die ganze Bewegung dieſer turneriſchen Körpererziehung erſt
der Feier nehmen wird. Entſprechend den von dem Reich für die Ge= zweimal in der Woche dieſe Erziehung durchzumachen hat, dann iſt es
durchaus keine Utopie, von der Zukunft nach Ablauf eines Lebensalters
Die Grundlage des neuen Syſtems beruht durchweg auf uralten
der Privatgebäude iſt aufzufordern, in gleicher Weiſe zu verfahren, 3. Turnen an Geräten. Aber dieſe rein turneriſchen Uebungen ſind nicht,
oder Geſang, die aber, was das Bedeutſamſte iſt, ganz ungezwungen
und ganz unberechnet jede zufällige Bewegung des Menſchen erfaßt und
beſtimmt. Den ganzen Körper beherrſcht eine ausgeprägte, aber
unauf=
fällig, weil durchaus freiwillig geübte Diſziplin. Kein Glied des
Kör=
pers iſt von dieſer Diſziplin ausgenommen, und wenn man die Fülle der
ohne Pauſe aufeinander folgenden rhythmiſchen Bewegungen, Tanz,
Spiel und turneriſchen Uebungen ſieht, ergibt ſich ohne weiteres, daß
mit dieſer Körpererziehung eine Stärkung der geiſtigen Fähigkeiten, der
Schlagfertigkeit, der Gedächtnisübungen Hand in Hand gehen muß. Daß
durch die planmäßige Erziehung der Körper eine durchaus wohlgebildete
Form, mit anderen Worten ausgeprägte, wenn auch nicht immer weiche
und zierliche Schönheit erreicht wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Dabei iſt zu
bemerken, und gerade das iſt von außerordentlicher Wichtigcheit, daß es
ſich bei dem neuen Syſtem turneriſcher Erziehung nicht um
Maſſen=
erziehung, obwohl der Wert dieſer in keiner Weiſe unterſchätzt wird,
handelt. Es iſt im Gegenteil eine durchaus individuelle Ausbildung der
verſchiedenen Körper notwendig, weil kaum ein Kind ebenſowenig wie
ein Erwachſener ſeine Muskeln und Sehnen im gleichen Maße beherrſcht
wie der andere, weil wir, mit anderen Worten, durchaus einſeitig
aus=
gebildet ſind, oft, ohne es zu wiſſen. Abgeſehen von den Fehlern, die in
das Bereich orthopädiſcher Krankheiten fallen, bedingt dieſe einſeitige
Ausbildung Beruf, Lebensgewohnheit uſw. Dieſer einſeitigen
Vertei=
lung der körperlichen Kräfte trägt die neue turneriſche Erziehung bezw.
das neue Syſtem der körperlichen Ausbildung Rechnung, indem für
tung des Arztes und des Turnlehrers beſondere Uebungen
vorgeſchrie=
ben ſind, die ſolange durchgeführt werden, bis einſeitig ausgebildete
Gliedmaßen, Muskeln, Sehnen auf das durchſchnittliche Geſamtmaß der
Leiſtungsfähigkeit des Körpers gebracht ſind. (Ausgleichsübungen.)
prägte, und was geradezu dieſen Vergleich herausforderte, war der
Tanz. Wenn man beobachtete, wie hier, aus der turneriſchen
Frei=
übungbewegung an Hand der muſikaliſchen Führung, auch durch
Ge=
ſang, ganz von ſelbſt und ganz natürlich Tanzbewegungen entſtanden,
und wenn dieſe Tanzbewegungen in Vergleich geſtellt werden mit dem
Kunſttanz auf der Bähne, ſo darf ohne Uebertreibung geſagt werden,
daß, ſoweit es ſich um natürliche Anmut, ſicher gefühltem Rhythmus und Fremdenlegion eingetreten und dann nach kurzer Zeit unter dem mö
zwangloſe Ausdeutung leichter Muſik (ſoweit dieſe ſich mit der
turne=
riſchen Grundlage verinbaren läßt) handelt, das Urteil ſicher zugunſten
dieſer Turnerinnen ausfallen muß, und zwar immer wieder, weil das, Anfrage von deutſcher Regierungsſtelle jüngſt geantwortet, daß ihr Soh
was ſie geben, durchaus von innen heraus kommt, in keiner Weiſe
an=
gelernt oder gar eingedrillt wirkt, vielmehr das Reſultat einer Er= war, wieder bei einem Truppenteil unterzukommen, vermutlich dur
ziehung iſt, die das, was in jedem jungen Mädchen an Anmut, Gra= die Lockungen von Werbern zum Eintrſtt in die Fremdenlegion verat
zie, Rhythmus, Muſikalität in Formen gepreßt, ſchlummert, zur Aus= laßt worden iſt. Nach einjähriger Dienſtzeit ſei er ſchon geſtorben. W.
prägung bringt.
leitende Bemerkungen bekannt und ſprach zum Schluß den Turnert
für das Geleiſtete den herzlichen Dank im Namen der Zuſchauer aus
ran die Hoffnung knüpfend, daß das, was hier zielbewußt geſät
reiche Ernte zum Wiederaufbau des deutſchen Volkes tragen
Junge Kolleginnen aus der Turngemeinde überreichten den D
A.
Blumenſträuße.
— Ehemalige Annaburger. Es iſt anzunehmen, daß ſich in D
ſtadt u. U. eine Anzahl ehemaliger Schüler des Militär=Knabe,
ziehungsinſtituts zu Schloß Annaburg aufhalten. Dieſe werden gel
ihre Adreſſe an den Senior=Kameraden Albert Germann, Wil
ſtraße 55, einzuſenden.
Vorübergehende Fahrplauänderung. Infolge Doppelführung
Schnellzüge D 156/D 159 zwiſchen Frankfurt a. M. und Heidelberg
ſel, Müinchen und Konſtanz) muß der Schnellzug D 159 ab 26. Jul
die Dauer der Doppelführung vorübergehend wie folgt früher
werden: Heidelberg ab 3.18 Uhr nachm., Weinheim ab 3.45, Bens
ab 4.01, Darmſtadt an 4.24, ab 4.27, Frankfurt an 4.54 nachmittags.
Halt in Friedrichsfeld=(Baden)Nord wird bei D 159 (Hauptzug) vor
gehend aufgehoben. Dafür hält der Nachzug D 159 auf dieſem Bal
an. Nachzug D 159 verkehrt: Mannheim ab 3.35 Uhr nachm.,
Fried=
feld ab 3.48, Darmſtadt an 4.33, ab 4.35, Frankfurt an 5.02 Uhr
mittags.
Lokale Veranſtaltungen.
Di dirermter erfchelnenden Deitzen Und esthiteſiich als Sinmeif auf Anzeigen m beim
i fimm Feſk hendwir als Baſrschung der A.
— Verein ehemal. 6ler. Am Samstag, den 26. Juli, f
in der Reſtauration, Preuſch” (Karlſtraße 104) eine Sitzung des He
vorſtandes und der Ausſchüſſe ſtatt. Zu dieſer Sitzung ſind auck
Mitglieder willkommen. Tagesordnung: Jubiläumsfeſt am 6. un
September d. J8.
Parlamentariſches.
— Die ſchweren Gewitter der letzten Zeit haben in einer Ar
Orten Oberheſſens die Ernte ganz oder teilweiſe vernichtet. Die We
mengen haben die Grundſtücke verſchlammt und den Mutterboden
geriſſen. Die Betroffenen, meiſt kleine Landwirte, ſind in eine ſch
Notlage geraten und bei der jetzigen ſchwierigen Lage der Landwirtſ
noch weniger als ſonſt in der Lage, den Schaden ohne ſchwere B
trächtigung ihrer Wirtſchaft zu tragen. — Die Abgg. v. Helmolt,
und Stein fragen daher beim Landtage an, ob der Negierung dieſe
lage bekannt iſt und was ſie zur Milderung zu tun gedenkt, ferner
die Regierung bereit iſt, Kredithilfe, insbeſondere auch zur Beſchaf
von Saatgut, zu gewähren. — Die Abgg. Joſt und Wolf fragen in
cher Weiſe an, ob der Regierung bekannt, daß in den höher geleg
Orten Oberheſſens der Roggen zum größten Teile ausgewintert iſt
ob ſie bereit, für Ankauf von Saatroggen im Herbſt 1924 Mittel in
rügendem Maße zur Verfügung zu ſtellen.
Somnerſerblichkeit der Säuglinge.
Wie die Erfahrung und eine ausgedehnte Statiſtik lehren, iſt
Sterblichkeitsziffer der Säuglinge in den Sommermonaten beträch
höher als in den übrigen Zeiten des Jahres. Die häufigſte Urſache
ſchweren Erkrankungen und der Todesfälle bildet der mit Recht gefi
tete Brechdurchfall. Dieſe Magen= und Darmerkrankung wird her
gerufen duch verſchiedene Faktoren. Einmal iſt es die Einwirkung
Hitze als ſolche, die die Funktionen des Magen= und Darmkanals
der Verdauungsdrüſen ſchädigt und ſomit einen normalen Ablauf
Verdauungsvorgänge behindert. An ſchwülen Tagen drohen dem
warm zugedeckten Kinde aber auch direkte Gefahren durch Hitzſchlag
Wärmeſtauung. Weiterhin iſt es die Einwirkung der Hitze auf die M
die als urſächliches Moment für die akuten Ernährungsſtörungen
Frage kommt. Erreicht die Milch, ehe ſie an die Verbraucher gela.
beſtimmte Wärmegrade, ſo findet in ihr ein üppiges Bakterienwachst
ſtatt. Dieſe Bakterien rufen in der Milch Zerſetzungsvorgänge hert
ſo daß dieſelbe als Nahrung für die Sänglinge unbrauchbar wird; a
auch da, wo durch Abkochen der Milch die Bakterien zunächſt getötet n
den, wachſen aus den durch das Kochen nicht abgetöteten Dauerforn
(Sporen) neue Bakterien hervor, ſofern die Nahrung nach dem
kochen nicht kühl genug aufbewahrt wird. Dieſe Bakterien und die du
ſie gebildeten Zerſetzungsprodukte ſchädigen die Wand des Magen=
Darmkanals der Säuglinge in ſo hohem Grad, daß giftige Subſtan
aus dem Magen= und Darmkanal in das Blut übergehen können 1
ſomit das ſchwere Bild des Brechdurchfalls erzeugen. Schließlich tr
noch häufig Schuld an Erkrankungen des Kindes der Umſtand, daß
Mutter während der heißen Tage ihrem durſtenden Kind größere Mil
mengen als gewöhnlich verabfolgt, und es hierdurch zu einer Ueb
ladung und Ueberlaſtung des Magen= und Darmkanals kommt.
Als Vorbeugung und Bekämpfung des Brechdurchfalls ſollten
die Mütter folgende Regeln einprägen:
1. Bekleide Dein Kind in heißen Tagen möglichſt leicht und brit
es in dem kühlſten Raum Deiner Wohnung unter. Weg mit Fed
betten und Polſtern!
2. Schränke die Nahrungsmenge etwas ein und biete dem Kinde rei
lich Tee oder abgekochtes Waſſer als Getränke an.
3. Bei Auftreten von Erbrechen und Durchfall ſetze die ſeitherige N
rung ab, reiche mit Saecharin geſüßten Tee und ſuche ſofort 4
Arzt auf.
4. Bringe Dein Kind auch in geſunden Tagen in die Beratungsſtun
der Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge, da Du dort koſte
los Auskunft und Beratung findeſt.
Das Grab in der Fremdenlegion.
Die Turnerinnen brachten im 1. Teil zur Kenntlichmachung der
Er=
ziehungsmethoden nach einem friſch geſungenen Aufmarſch Freiübungen
in alter und neuer Form, in gleicher Weiſe Stabübungen und
Keulen=
ſchwingen, Freiübungen nach Motiven aus dem Tages= und
Berufs=
leben, was ebenfalls beſonders bemerkenswert iſt. Die Frejübungen
waren nicht nach Kommando eingedrillt, ſondern es waren Uebungen,
wie ſie das Berufsleben vielfach mit ſich bringt (Hammerſchwingen,
Seil=
ziehen, Mähen uſw.). Sämtliche Uebungen wurden darauf in fließender
Form und ſchnellerem Zeitmaß zuſammengefaßt gebracht, um den
Be=
weis der geiſtigen Schlagfertigkeit ebenfalls zu erbringen. Uebungen
auf Schwebekante (Hüpfen und Springen) und dem Barren beſchloſſen
die 1. Abteilung.
Der 2. Teil des Abends brachte die Verwertung des alten und neuen
Tanzes. Es war eine Freude zu ſehen, wie die fungen Mädchen
Rhein=
länder und Walzer nach alten, bekannten Klängen tanzten und zwar
jeweils einzeln, zu zweien oder in Gruppen, in neuen, meiſt erfundenen
Tanzformen, ſodaß nur der Takt an die bekannten Geſellſchaftstänze
erinnerte. Das gleiche wurde wiederholt mit den neuzeitlichen Tänzen.
und auch hier darf geſagt werden, daß Shimmy und Fog=Trott, wie
die Turnerinnen ſie frei erfanden und tanzten, dann doch ſchöner
wirk=
ten, als ſie oftmals im Tanzſaal geſehen werden. Dann wurden Volks=
und Kinderlieder getanzt, meiſt nach Kompoſitionen des „Erfinders” des
neuen Syſtems, Herrn Fritz Groh, und ſchließlich auch ſchwerere
muſika=
liſche Ausdeutungen, die ſich aber durchweg von Gekünſteltem
fernhal=
ten, daher für jedes junge Mädchen auch von durchſchnittlicher Begabung
in dieſer Erziehungsmethode unbedingt erreichbar ſind.
Den Vorführungen wohnte ein zahlreiches Publikum bei, und der
jeweils rauſchende Beifall bewies, daß man in Darmſtadt, der im
Deut=
ſchen Reich rühmlichſt bekannten Stätte ernſten turneriſchen Strebens,
wohl Verſtändnis, für die Schönheit der Neuheit hat, dig darum ſchön ſein
muß, weil die Zweckmäßigkeit ihre Grundlage iſt.
Die Werbungen für die franzöſiſche Fremdenlegion haben leider no
einſeitig ausgebildete oder einſeitig veranlagte Zöglinge nach Beobach= immer in unſerem Lande Erfolg. Die Werber ſelbſt ſind, ſo lange
ſich in Gebieten mit unbeſchränkter deutſcher Polizeiaufſicht aufhalte
derart zurückhaltend und vorſichtig, daß der Polizei faſt niemals ein 8
griff gelingt. Meiſt werden junge Leute mit dem Verſprechen, ihnen g
bezahlte Arbeit zu verſchaffen, oder mit ſonſtigen auf die Pſyche jug
Männer ſehr wirkſamen anderen Verſprechungen zur Fahrt ins beſetz
Was ſich bei der Vorführung der 12 jungen Damen beſonders aus= Gebiet oder an die Grenze des beſetzten Gebietes gelockt und dann m
Zuhilfenahme von Alkohol raſch ihrem Schickſal in die Hände geſpie.
Bisweilen gehen auch junge Deutſche aus Zuneigung zum Soldate
beruf, den ſie in Deutſchland wegen der Heeresbeſchränkung nicht e
greifen können, freiwillig hin, um ſich für die Fremdenlegion verpflic
ten zu laſſen.
Uns liegt ein derartiger Fall vor, wo ein junger Badenſer in d
deriſchen Klima und der rückſichtsloſen Brutalität des Dienſtes gerade
der Fremdenlegion zugrunde gegangen iſt. Die Eltern haben auf eit
mit Leib und Seele Soldat war und daß er, nachdem es ihm unmöglie
ran und auf welche Weiſe er geſtorben iſt, darüber iſt den Eltern ni
möglich geweſen, eine Auskunft zu erhalten.
Die Gefahren des Dienſtes bei der Fremdenlegion werden allet
ſchon genügend erkennbar daraus, daß nicht einmal die Eltern auf ihr
Anfrage über die näheren Umſtände beim Tode ihres Sohnes benach
richtigt worden ſind.
Es kann nicht dringend genug und nicht oft genug in Deutſchlan
bor der Fremdenlegion gewarnt werden.
Neue Bücher.
Mario Puccini: „Della und Nina”. Ueberſetzt von Berthol!
Fenigſtein.
Zu den erfolgreichſten jüngeren Schriftſtellern des heutigen Italie,
gehört Mario Puceini. Seine Novellen und Romane ſind ſchon jetzt 1
mehrere Sprachen überſetzt. Im Deutſchen etſcheint nun als erſte Arbei
Puceinis der vom Amalthea=Verlag herausgegebene römiſche Sitten
roman „Delia und Ninag”, in dem uns der Autor die Entwicklung dreie
Menſchen vorführt: der herzloſen, eigenſüchtigen Jungfrau Delia der
gütigen, unglücklichen Lebefrau Nina und endlich des naiven Erzählers
Der 1. Sprecher der Turngemeinde, Rechtsanwalt Dr. Kalbhenn,
gab zu Beginn des Abends nach Begrüßung der Erſchienenen einige ein=
Sehen landet, Arßer E,ſodei Donr tiniſch Teniſchen Nunee
italieniſchen Landſchaftsſchilderungen, die Pucini mit unübertreflichem
Scharfblick geſehen und beſchrieben hat. Humor, Geiſt, feine
Beobach=
tung, Fronie und eine leichte, nie verletzende Skepſis ſind die Grundzüge
dieſes köſtlichen, überaus unterhaltſamen Nomans. Die einzig berechtigte
Ueberſetzung ſtammt von einem Freunde des Dichters, dem
ſchweizere=
riſchen Schriftſteller Berthold Fenigſtein.
Schlehen. Sinnſprüche und Epigramme von Alois Wohlmuth. (Verlag
Pareus u. Co., München.)
Ein köſtliches, kleines Büchlein, in dem der Verfaſſer in etwas
ro=
buſter Lyrik, aber flott und feſſelnd in Humor und Ernſt kernige, ahes
U. 8t.
gute und treffende Wahrheiten ſagt.
Die letzten Tage
Heider-
Höbel-
stoffe stoffe
Bwoll-
waren
Gardinen
stoffe
Wasch.
stoffe
Weiß-
Waron
Frotté
Bettücher
Koltern
Steppdecken
Damen- und
Kinder-
Schürzen
Damen- und
Kinder-
Wäsche
Taschen
tücher
Strümpft
u. Socken
Frottier.
Wäsche
Nummer 205.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Seite 5.
Aus Heſſen.
Griesheim, 24. Juli. Herrn Pfar
wwurds die evangeliſche Pfarrſtelle in
igen.
+ Griesheim, 24. Juli.
iſtent Lic. Wißmann von
enigs (Oberheſſen) über=
Jetzt haben auch die letzten der im Juni
rigen Jahres ausgewieſenen Eiſenbahnbeamten und =arbeiter der
hie=
en Station die Erlaubnis zur Rückkehr erhalten, ebenſo diejenigen der
ation Wolfskehlen. Es ſteht nur noch die Rückkehrerlaubnis für den
iheren Beigeordneten von Wolfskehlen, Herrn Lehrer Kurche, aus.
an hofft, daß auch dieſe in aller Kürze eintreffen wird.
+ Griesheim, 24. Juli. Beim Abnehmen der Girlanden, mit denen
Maurer Jakob Feuerbach in der Friedrichſtraße ſein Haus geſchmückt
te, iſt derſelbe am Montag nachmittag ſo unglücklich von der Leiter
allen, daß er beide Beine und einen Arm brach.
— Griesheim, 24. Juli. Am Dienstag vormittag hat eine ältere
au, die ſeit zwei Jahren geiſtesgeſtört war, ihrem Leben durch
Er=
ngen ein Ende gemacht.
— Griesheim, 25. Juli. Am Dienstag nachmittag wurden von
franzöſiſchen Gendarmerie drei junge Burſchen und drei junge
ädchen aus Darmſtadt, die ſich in der Nähe der Kavallerie=
Schieß=
nde herumtrieben, verhaftet und in das hieſige Arreſtlokal
einge=
fert, von wo aus ſie dem Militärpolizeigefängnis in Wiesbaden
vor=
ührt werden.
Pfungſtadt, 24. Juli. Volksbank Pfungſtadt. Die
Iksbank Pfungſtadt, e. G. m. b. H., zählt zurzeit 283 Mitglieder mit
Geſchäftsanteilen. Die Haftſumme beträgt 357 Millionen. — Der
aninchen= und Geflügelzüchterverein hält am
kom=
nden Sonntag ſeine zweite Lokal=Ausſtellung ab. Zur Einleitung
Veranſtaltung findet am Samstag abend ein Vortrag des
Bundes=
eſtandes Meth aus Kaſſel ſtatt.
* Ober=Ramſtadt, 23. Juli. Gemeinderatsſitzung. Zum
ten Punkt der heutigen Tagesordnung ſteht die Rechnungsablage
die Gemeinde Rechnungsjahr 1922 und Waſſerwerk Rechnungsjahr
23. Zunächſt wird in Gemäßheit des Art. 174 Abf. I der
Land=
neindeordnung zum Leiter der Sitzung während der Beratung dieſes
inktes Gemeinderat Würtenberger gewählt. Nach den Beſtimmungen
Landgemeindeordnung waren ferner zur Auskunftserteilung
zuge=
fen Gemeinderechner Breitwieſer und Rechner der Waſſerwerkskaſſe
Uer. Bürgermeiſter Rückert erſtattete alsdann einen kurzen
Rechen=
aftsbericht, worauf Gemeinderat Gunkel im Auftrag der
Rechnungs=
ifungskommiſſion die Erklärung abgab, daß Beanſtandungen gegen
beiden vorliegenden Rechnungen nicht zu erheben ſeien. Hierauf
irden beide Rechnungen vom Geſamtgemeinderat genehmigt. Als
üfungskommiſſion für die Gemeinderechnung, Rechnungsjahr 1923.
rden gewählt die Gemeinderatsmitglieder Ackermann und Gunkel.
Bekanntlich war die Wiederbeſetzung der durch das ſeinerzeitige
sſcheiden des Feldſchützen Kögel freigewordenen planmäßigen dritten
dſchützenſtelle längſt als dringend notwendig erachtet worden. Die
sſchreibung der Stelle war auch bereits vor mehreren Wochen
er=
gt. Die Abſtimmung ſcheiterte jedoch daran, daß innerhalb des
Ge=
inderates Zweifel über die Art, d. h. ob eine einfache oder eine
olute Stimmenmehrheit die richtige ſei, auftraten, die ſchließlich dazu
rten, daß die Verwaltung beauftragt wurde, eine Entſcheidung der
egeſetzten Behörde hierüber herbeizuführen. Ohne dieſe eigentlich
ſuwarten, kam in der letzten Gemeinderatsſitzung mit
Stimmenmehr=
t ein Beſchluß dahin zuſtande, daß es bei dem ſeitherigen Verfahren
einfachen Stimmenmehrheit ſein Bewenden behalten ſolle.
Hier=
h wurde nun in heutiger Sitzung eine Abſtimmung über die
ein=
aufenen ſechs Bewerbungen getroffen, die 10 Stimmen für den
herigen Hilfsfeldſchützen (Kriegsbeſchädigten) Chriſtian Vetter und
Stimmen für den Kammacher (Kriegsbeſchädigten) Auguſt Weber
ab. Die weiteren vier Bewerber erhielten keine Stimme.
Hier=
geheime Sitzung.
A. Auerbach, 23. Juli. Gemeinderatsſitzung. In der
tern abend ſtattgefundenen Sitzung kamen zur Verhandlung: Die
den Gemeindeanweſen, das Gaſthaus „Auerbacher Haus” und das
iße ehemalige Dr. Seyfertſche Wohnhaus an der Heidelberger Straße,
d reparaturbedürftig und hat hierüber der anweſende
Gemeinde=
hitekt Meckel referiert. Das „Auerbacher Haus” erfordert nach
ſen Ausführungen einen Koſtenaufwand von über 3300 Mark, davon
ein die Weißbinderarbeit 1800 Mark. Beigeordneter Fuchs ſprach
jächſt gegen die hohe Ausgabe in der jetzigen kritiſchen Zeit. Er iſt
Inſtandſetzung des Anweſens, jedoch könne es ſich die Gemeinde
zeit nicht leiſten und will die Reparatur nur auf das Nötigſte
be=
ränkt wiſſen. Gemeinderat Graf ſchloß ſich den Ausführungen des
ig. Fuchs an. Gemeinderat Blumb ſpricht für vollſtändige
Neu=
rrichtung, aber möglichſt billiger, als der Voranſchlag von Architekt
eckel fordert. Gemeinderat Elgert iſt für größte Sparſamkeit und
C die Arbeiten nach Möglichkeit verbilligt haben. Schließlich einigte
in ſich dahingehend, daß die Weißbinderarbeit auf dem
Submiſſions=
ge vergeben und öffentliches Ausſchreiben erfolgen ſoll. Das
Sey=
itſche Haus iſt nach Ausführung des Beigeordneten Fuchs dringender
eparatur bedürftig, beſonders hinſichtlich des Daches und des
Waſſer=
laufes. Da vollſtändig neue Dachkandeln erforderlich ſeien, müſſe
Gerüſt am ganzen Hauſe aufgeſtellt werden, was Geld koſte, und
auch das Aeußere des Hauſes erneuert werden müſſe, ſchlage er
r das ganze Außere des Hauſes vorzunehmen. Er halte dies für
ſtiger als am „Auerbacher Haus”. Es wurde beſchloſſen, die Arbeiten
„if dem Wege der Submiſſion zu vergeben. — Der Zaun am
Schul=
tuſe muß erneuert werden, und man beſchließt, dies vorzunehmen und
n Zaun mit Karbolineum anzuſtreichen. — Das Innere der
Pump=
ttion ſoll einen Zementſtrich erhalten. — Auf der Hauptſtraße iſt eine
=ößere Anzahl Randſteine erforderlich und werden hierfür für den
ufenden Meter 5 Mark bewilligt. — Dem Landwirt Sponagel wurde
e Errichtung einer Brücke im Lochſteinchen genehmigt, jedoch unter
er Bedingung vorſchriftsmäßiger Ausführung. — Die Fremdenſteuer
Wohnſteuer) wurde auf Erſuchen der Gaſtwirte mit dem 1. Auguſt
ufgehoben. — Die Aufſtellung eines Grabdenkmals für Heinrich Groh
ſurde genehmigt. — Dem Vogelſchutzverein wurde ein Jahresbeitrag
on 10 Mark bewilligt. — Der Ankauf von zwei Ziegenböcken (je 60
Nark) und eines Ebers (110 Mark) wurde genehmigt und die Ausgabe
ewilligt. Der alte Eber ſoll zum Preiſe von 80 Mark abgegeben
verden.
r. Babenhauſen, 23. Juli. Heute abend 6½ Uhr wurde Herr
Adam Willand, Veteran von 1870/71, zu Grabe getragen unter
zahlreicher Beteiligung der Bürgerſchaft, der Mitglieder des Veteranen=
und Militärvereins Babenhauſen=Harreshauſen und des Geſangvereins
„Sängerbund”, denen er jahrzehntelang als Gründer und treues
Mit=
glied angehörte. Herr Pfarrer Stotz und die Vorſitzenden der beiden
Vereine, Herr Buchdruckereibeſitzer Krapp und Herr Forſtſekretär
Fengel, widmeten dem Entſchlafenen am Grabe ehrenvolle
Nach=
rufe. Mit dem Verſtorbenen iſt wieder einer der noch wenigen hier
lebenden Veteranen von 1870/71 zur großen Armee übergegangen.
Die hieſige Oelmühle eröffnet ihren Betrieb wieder am 25. Juli.
Sofortiger Umtauſch der Oelfrüchte gegen Oel kann ſtattfinden.
* Neu=Iſenburg, 24. Juli. Der Geſangverein Männer=
Quartett mit ſeinen 80 Sängern begeht nächſtes Jahr ſein 30 Jubiläum und verbindet dieſe Feier mit einem großen
Ge=
ſangswettſtreit. Das 25 jährige Jubiläum konnte infolge der
Zeit=
verhältniſſe nicht begangen werden. Von dem Reichspräſidenten ſowie
der Stadt Neu=Iſenburg ſind bereits Ehrenpreiſe zugeſagt. Die
Vor=
arbeiten ſind im vollen Gange. Neu=Iſenburg, ein gern beſuchter
und gut zu erreichender Platz, dürfte die Geſangvereine aus nah und
fern veranlaſſen, den demnächſt ergehenden Einladungen gern zu
folgen. Namhafte Geldpreiſe und wertvolle Ehrenpreife winken als
Lorbeer.
* Trebur, 94. Juli. Die Heuernte iſt in hieſiger Gemeinde
ziemlich beendet. Einen ſchlechten Abſchluß nahmen dieſe Arbeiten bei
dem Landwirt Chriſtian Lulay, der unter dem Namen „Gold=Onkel”
weit in der Umgegend bekannt iſt. Dieſer alte Junggeſelle fuhr mit
ſeinem Heuwender zur Arbeit, als plötzlich das Pferd ſcheute und
Lulay vom Sitz ſtürzte. Zum Glück hatte Lulay die Stränge nach
Junggeſellenart mit Strohkordel ſelbſt geflickt, ſo daß das Pferd gleich
loskam. Lulay wurde aber dennoch ein Stückchen von dem Heuwender
fortgeſchleift und dabei an Arm und Schulter verletzt. Während ſeiner
Pflegezeit im Krankenhaus haben ſeine Nachbarn den
menſchenfreund=
lichen Entſchluß gefaßt, das Heim des alten Junggeſellen einmal
gründ=
lichſt zu reinigen (auszumiſten). — Der Gemeinderat hat beſchlofſen,
den im Weltkrieg Gefallenen einen Gedenkſtein zu ſetzen und hat
bereits die Ausführung der Arbeit dem Darmſtädter Bildhauer Götze
übertragen. Bei der Wahl des Standplatzes iſt bis jetzt noch keine
Einigung der Anſichten erzielt.
* Mörfelden, 24. Juli. Auf ein wohlgelungenes
Jugend=
treffen der evangeliſchen Jugend des beſetzten Gebietes am
Sams=
tag, den 19., und Sonntag, den 20. Juli, kann der evang. Jugendverein
Mörfelden zurückblicken. Bereits am Samstag nachmittag trafen etwa
250 Mitglieder befreundeter Vereine ein. Der Abend brachte außer
einem Referat von Pfarrer Irle über das Thema: „Laſſen ſich in der
evangeliſchen Jugendarbeit Jugendpflege und Jugendbewegung
von=
einander trennen?” das für die Reiferen beſtimmt war, einen
Eltern=
abend im „Frankfurter Hof”, unter Leitung von Frau Pfarrer Irle.
Beide Veranſtaltungen waren überaus gut beſucht. Am Sonntag trafen
dann noch etwa 600 weitere Freunde evangeliſcher Jugendo reine ein,
ſo daß der Gottesdienſt, bei dem Herr Pfarrer Page UIndenheim die
Feſtpredigt hielt, eine faſt tauſendköpfige Jugendgem ide zu ſeinen
Füßen verſammelt ſah und der Gottesdienſt zu einem Crlebnis wurde.
Bereits um 6 Uhr morgens war Choralblaſen des Guſtavsburger
Poſaunenchors, 347 Uhr Morgenweihe als würdiger Auftakt für den
Sonntag. Nachmittags war großer Umzug nach dem Feſtplatz im
ſchattigen Buchenwald. Dort hatte die Jugend reichlich Gelegenheit.
ſich in Spielen, Reigen und luſtigem Treiben zu ergehen, ſowie auch
durch Chöre und Muſikſtücke Proben künſtleriſcher Leiſtungen
abzu=
legen. Bis in den Spätnachmittag zogen ſich die Darbietungen hin
unter den Augen der Gemeinde, die ſich freute, auch einmal
evange=
liſche Jugend bei ſich begrüßen zu können. Dieſer Freude hatte ſie
durch ein überreiches Quartierangebot Ausdruck gegeben. Möge gerade
für dieſe ſo ſtark vom Zeitgeiſt zerfreſſene Gemeinde ein reicher Segen
aus dieſer Tagung erwachſen ſein, der ihr den Mut zu neuem Hoffen
gibt, und ſie erkennen läßt, die Kirche fällt nicht gleich in ſich zuſammen
wenn auch einmal einige Hundert ihr den Rücken kehren.
+ Offenbach, 24. Juli. Verunglückt. Bei dem ſchon
gemel=
deten großen Bauunglück an der Bahnüberführung in der Bismarcks=
Allee in Frankfurt wurden auch die Arbeiter Ludwig Renk und Hch.
Lips mehr oder weniger ſchwer verletzt. Direkte Lebensgefahr beſteht
bei ihnen nicht. Die Bauarbeiten werden von einer hieſigen Firma
ausgeführt.
A Offenbach, 23. Juli. Zwiſchen Mühlheim und Rumpenheim
be=
findet ſich der Eingang und zwiſchen Bürgel und Offenbach der Ausgang
eines alten Mainbettes. Es iſt der ſogenannte
Hochwaſſer=
ſchlauch. Bei Hochwaſſer füllte er ſich und Bürgel und Rumpenheim
lagen dann auf einer Inſel. Der Eingang zum alten Mainbett iſt ſeit
etwa drei Jahren durch einen gewaltigen Damm nördlich der
Kreis=
ſtraße von Rumpenheim nach Mühlheim geſchloſſen. Weſtlich von
Rum=
penheim läuft der Damm immer in einer gewiſſen Entfernung vom
heutigen Mainbett ſo daß für Hochwaſſer noch genügend Raum bleibt,
bis zum jüdiſchen Friedhof Bürgels und von dort bis vor Offenbach
das durch einen Damm ſeit mehreren Jahren geſchützt iſt. Das
Schluß=
ſtück wird in dieſe planmäßige Eindeichung des ſüdlichen Mainufers
nun unmittelbar in Mühlheim eingefügt. Dort wird das
Mündungs=
gebiet der Rodau, eines Flüßchens aus dem Rodgau, eingedeicht, und
auch eine Regelung und Verbeſſerung des Rodaulaufes wird dabei
vor=
genommen. Die Arbeiten ſind bereits zur Vergebung ausgeſchrieben.
— Worms, 23. Juli. Wohnungsbau mit Hilfe des
Reichs. Die Wormſer Wohnungsabordnung, die ſich auf Beſchluß
des Finanzausſchuſſes der Stadtverordnetenverſammlung anfangs
die=
ſer Woche nach Berlin begeben hatte, um bei den zuſtändigen
Reichs=
regierungsſtellen wegen der außerordentlichen Not auf dem Wohnungs=
AUBAA
der erfrischende
für Sportler,Jurner,wanderer Raucher. U
in Apotheke. Drogerie u. Sportartkkelgechöft.
Allsinige Hertellerin: Enerserk A-G. Känladtein Uie Rarw. 451
markte, und insbeſondere wegen der Unterbringung der wieder
zurück=
kehrenden Ausgewieſenen vorſtellig zu werden, iſt wieder hier
einge=
troffen. Die Abordnung ſtand unter Führung des Herrn
Beigeord=
neten Winkler. Der Zweck der Reiſe war in erſter Linie der, Klarheit
über die Fertigſtellung der im Bau befindlichen Häuſer des Reiches zu
erlangen. Im ganzen handelt es ſich hierbei um rund 100 Wohnungen.
Bei den Verhandlungen wurde erreicht, daß das Reichsfinanzminiſterium
Zuſage machte, daß dieſe Häuſer nunmehr Zug um Zug fertiggeſtellt
werden ſollten, damit ſie noch bis Oktober hin bezogen werden können.
Ueber die Finanzierung der im Bau befindlichen Flachbauten konnte
eine beſtimmte Zuſage nicht erreicht werden, vielmehr ſollen weitere
ſchriftliche Unterhandlungen zwiſchen der Stadtverwaltung und dem
Reich gepflogen werden. Aber auch hier gibt man ſich der Hoffnung hin,
daß das Reich der Stadt Entgegenkommen zeigen wird. Es kam bei den
Verhandlungen in Berlin weiter zur Sprache, die Mittel für die
zu=
rückkehrenden ausgewieſenen Eiſenbahner, Zollbeamte uſw. zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Mit Rückſicht auf die beſtehenden Geſetze war der
Reichsfinanzminiſter jedoch nicht in der Lage, eine Entſcheidung zu
tref=
fen. Schließlich hat ſich die Deputation noch dafür eingeſetzt, daß die
von der Feſtſetzungsbehörde herausgegebenen Richtlinien, wonach die
ſogenannten Ernennungszulagen für die Ausgewieſenen, d. ſ. Zulagen,
die die Ausgewieſenen erhalten, wenn ſie ſelbſtändig ins beſetzte Gebiet
zurückgekehrt ſind, und ihre Familie infolge der herrſchenden
Woh=
nungsnot noch nicht hierher verbringen konnten, keine Anwendung
fin=
den ſollten inſofern, als die ſog. Trennungszulagen zu Laſten der Stadt
fallen ſollten. Eine Einigung wurde zwar nicht erzielt, doch ſteht mit
ziemlicher Sicherheit zu erwarten, daß dieſe Laſten vom Reich
über=
nommen werden. Schließlich wurden noch Verhandlungen angeknüpft
mit dem Reichskommiſſariat für die Reparationslieferungen wegen des
Ankaufs einer Reihe von Holzbaracken. An den Verhandlungen, die
auf die Initiative der hieſigen Stadtverwaltung in die Wege geleitet
wurden, nahmen außer der Wormſer Abordnung ein
Regierungsver=
treter von Heſſen, Bürgermeiſter Ehrhardt=Mainz, ſowie ein Vertreter
der Stadt Bingen teil.
Worms, 23. Juli. (Tödlicher Unfall.) Geſtern iſt der
Poſt=
verwalter Schilling aus Eich auf dem dortigen Bahnhof von dem
ab=
fahrenden Zuge überfahren und ſo ſchwer verletzt worden, daß er ins
hieſige Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Er iſt noch am Abend
ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Schilling, der mit dem Zuge nach
Worms fahren wollte, hatte ſeine Brieftaſche vergeſſen, die er noch vor
Abfahrt des Zuges in ſeiner nächſt dem Bahnhof gelegenen Wohnung
holen wollte. Als er an den Bahnhof kam, befand ſich der Zug bereits
im Fahren. Schilling ſprang auf, trat dabei aber fehl und geriet unter
die Räder, die über ihn hinweggingen.
A. Bingen, 24. Juli. Fiſchſterben. Bei Langenlonsheim war
ein elektriſcher Hochſpannungsleitungsdraht in die Nahe gefallen,
wo=
durch viele Fiſche betäubt wurden und meiſtenteils tot abwärts
ſchwammen.
Hamm (Rheinh.), 24. Juli. Die Gurkenernte iſt hier ſehr
gur ausgefallen. Für das Hundert wird durchſchnittlich 1 Mk. gelöſt. —
Leichenländung. Eine unbekannte männliche Leiche wurde am
Rheinufer geländet.
k. Gießen, 23. Juli. Aus Liebeskummer freiwillig
in den Tod gegangen iſt die 20jährige Tochter eines hieſigen
Gärtners. Da die Eltern gegen das Liebesverhältnis waren, nahm
ſie Gift.
() Wiefeck b. Gießen, 24. Juli. Steuerabbau. Der
Gemeinde=
rat hat die Sonderſteuer vom gewerblichen Anlage= und
Betriebs=
kapital, die ſeither 80 Pfg. für 100 Mk. Steuerwert von einem
viertel=
jährlichen Umſatz von 4000 Mk. betrug, auf 60 Pfg. herabgeſetzt.
k. Langenhain=Ziegenberg, 23. Juli. Geſtern fand die Einweihung
des neuen Rathauſes ſtatt. Der Bürgermeiſter Rumpf hielt die
Weiherede und nahm das Gebäude in den Beſitz der Gemeinde. Das
Rathaus trägt die Aufſchrift: „Tu, was du mußt, bring’s Leid oder
Luſt‟. Die ganze Gemeinde, der Geſangverein und die Schulklaſſen
nahmen an der Feier teil.
e. Dorheim, 23. Juli. Die Beigeordnetenwahl zeigte
wiederum ein Anwachſen der Stimmen der Rechten, deren beide
Kan=
didaten 325 Stimmen erhielten, während die Kandidaten der Linken
es auf nur 234 brachten. Die Stichwahl findet ſtatt zwiſchen dem
Land=
wirt Reuß und dem Arbeiter Bauſchmann.
e. Ober=Eſchbach, 23. Juli. Bezwungene
Schwerein=
brecher. In eine Jagdhütte drangen ſie ein und begannen alsbald
einzupacken, reich beladen dachten ſie heimzuziehen. Da blickten ihnen
von der Ofenbank zwei Flaſchen feinen Likörs entgegen. Oeffnen und
ſchmecken war eins. Herrlich mundete der Inhalt der beiden Langhälſe
den drei Spitzbuben. Aber welch furchtbare Wirkung, ſchlimmer wie
Rizinusöl! Hütte und Umgebung zeigten die ſchrecklichen Spuren. In
ihrer Not vergaßen ſie ihren Raub, und am nächſten Tage fand der
einkehrende Jägersmann ſein geſamtes Eigentum wohlverpackt in der
offenſtehenden Hütte.
i. Mücke bei Grünberg, 23. Juli. Die Jünglingsvereine des Kreiſes
Wetzlar feierten auf ihrem Bibelheim „Flenſunger Hof” ein chriſtliches
Feſt verbunden mit Vorträgen. Außer dem Vorſitzenden Pfarrer
Koch=Lützellinden ſprachen Pfarrer Dr Eichhorn, Bundesgauwart
Keller, Pfarrer Heider=Lollar und Miſſionar Gräb=Braunfels. Der
Bund iſt über ganz Deutſchland, England und Amerika verbreitet und
umfaßt in 6000 Vereinen über eine halbe Million Mitglieder.
* Romrod, 23. Juli. Zwei Wohltäter der hieſigen
Einwohner=
ſchaft, die Deutſchamerikaner B. Sternberger und Guſtav
Ullmann, trafen dieſer Tage hier ein. Steinberger iſt vor 49 Jahren
ausgewandert und hat trotzdem ſeine Heimat nicht vergeſſen.
Mil=
lionen ſind durch ſeine Sammeltätigkeit in der Nachkriegszeit in den
deutſchen Hilfsfonds gefloſſen, und nach Hunderten zählen die
Liebes=
pakete, die er in ſein Heimatſtädtchen ſandte. Der Geſangverein „
Lieder=
kranz” brachte den beiden wackeren Deutſchen ein Ständchen und
er=
nannte ſie zu Ehrenmitgliedern. Lehrer Hamm hielt eine Anſprache,
in der er die Vaterlandsliebe der beiden Männer hervorhob.
Stein=
berger betonte, daß er auch in Zukunft ſeine Vaterſtadt Romrod, ſeine
Landsleute und das deutſche Vaterland nicht vergeſſen werde, ſondern
in Amerika auch ferner für das Deutſchtum wirken werde.
( Stockheim (Oberh.), 24. Juli. Tödlicher Unfall. In
ſen Induſtriewerken verunglückte beim Keſſelſteinklopfen der 24jährige
jung verheiratete Arbeiter Gertling. Die elektriſche Lampe über dem
Keſſel war ausgegangen, er griff danach und wurde auf der Stelle
getotet.
Wrch
n. mit
lautet,
utſchen
einzöll
te,
vürde,
ttſchen
tbaues
DALAIATAA
Zu enorm billigen Preisen
(9479
AAOISZ
O
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Inſi 1994.
Rimmer 2065.
Reich und Ausland.
meiſten Teilen Deutſchlands
* Unpolitiſche Tagesſchau.
Auf die große Hitze der Vorwoche ſind anfangs dieſer Woche in den
ſchwere Gewitter
gefolgt. So entluden ſich allein über Berlin vier Gewitter mit
wolken=
bruchartigem Regen. Die Feuerwehr wurde nicht weniger als 50mal
alarmiert, um die gewaltigen Waſſermengen, die namentlich in die
Kel=
lerwohnungen eingedrungen waren und Menſchen in Gefahr brachten,
zu entfernen. Ganze Gebiete der weiteren Umgebung Berlins waren in
einen See verwandelt. — Das norddeutſche Dorf Jels wurde von
einer rieſigen Waſſerhoſe heimgeſucht, die Stallungen, Scheunen und
Bäume umſtürzte und viele Dächer abdeckte. Ein Wirbel erfaßte das
im Dorf ſtehende Karufſell, riß es 20 Meter hoch empor und ſchleuderte
es auf das Dach eines entfernt ſtehenden Bauernhauſes. Menſchenleben
waren nicht zu beklagen. — In Süddeutſchland tobte in der Gegend von
Augsburg ein furchtbarer Orkan mit ſchweren elektriſchen Ent=
ladungen. Der Himmel glich während der Dauer einer Stunde einem
ununterbrochenen Feuermeer. Die Vorſtellung im Theater und in dem
Rieſenzirkus Krone mußten abgebrochen werden. Das Fernverkehrsnetz
der Lech=Elektrizitätswerke iſt arg verwüſtet. — Auch in Dresden
und Umgebung richteten ſchwere Gewitter großen Schaden an.
Ans ber Reichshauptſtabt.
* Ein neuer Frauenmorb. Auf der Wache des 136.
Poli=
zeireviers erſchien die Eigentümerin des Hauſes Leibnizſtraße 10 und
teilte mit, daß eine ihrer Mieterinnen, eine Frau Rößler, ſeit
Sams=
tag nicht mehr geſehen worden ſei. Ein Polizeibeamter
be=
gab ſich mit mit einem Schloſſer nach der bezeichneten Wohnung und
fand nach gewaltſamer Oeffnung der Tür die Wohnungsinhaberin tot
auf. Dieſe hatte eine ſchwere Verletzung am Kopfe und
war in einen Teppich gehüllt, der von Blut vollſtändig durchtränkt war.
Ein Kampf zwiſchen dem Täter und ſeinem Opfer ſcheint nicht
ſtatt=
gefunden zu baben. Die Mordkommiſſion wurde ſofort alarmiert und
begab ſich unverweilt zum Tatort.
* Wiederholter Selbſtmordberfuch einer 16jährigen.
Die 16 Jahre alte Arbeiterin Charlotte Korepp wurde geſtern in der
Küche der elterlichen Wohnung im Hauſe Ebertyſtraße 50, durch Gas
ver=
giftet, beſinnungslos aufgefunden. Die Feuerwehr ſtellte erfolgreiche
Wiederbelebungsverſuche an und brachte die Lebensmüde in das
Kranken=
haus am Friedrichshain. Charlotte Korepp hatte erſt vor vier Mochen
einen Selbſtmordverſuch begangen. Das Motiv der Tat iſt Furcht vor
Bwangserziehung.
* Ein Mordberſuch rief geſtern abend in der Bötzewſtraße
einige Aufregung herbor. Ein 37 Jahre alter Kaufmamn Avtur
Ehrenberg aus der Sennefelderſtraße 27 verſuchte in der letzten
Zeit wiederholt, ſeine 31 Jahre alte Frau Ella, die getrennt von ihm
in der Bötzowſtraße 9 wohnt, zur Rückkehr zu ihm zu bewegen, hatte
damit aber keinen Erfolg. Geſtern abend um 8½ Uhr lauerte er
ihr auf dem Flur des Hauſes Bötzowſtraße 9 auf und gab nach kurzem
Wortwechſel einen Revolverſchuß auf ſie ab. Die Frau ſchlug die
Waffe hoch, ſo daß die Kugel fehlte und in die Deeck ging. Ehrenberg
entfloh jetzt, wurde aber auf ihre Hilferufe verfolgt, bald ergriffen und
der Kriminalpolizei vorgeführt.
Eine Heidelberger Bibliothek nach Japan verkauft.
Heidelberg. Nachdem erſt vor kurzem die Bücherei des
der=
ſtorbenen Rechtsgelehrten Geheimen Juſtizrats Profeſſor Dr. E. Seckel
in den Beſitz der Kaiſerlichen Tohoku=Univerſität zu Sendai gelangt iſt,
iſt abermals der Verkauf einer großen Bibliothek nach Japan zu
ver=
zeichnen, und zwar die des verſtorbenen Heidelberger Juriſten Profeſſor
Dr. Neudecker, die in den Beſitz der Kaiſerlichen Univerſitätä Tokio
ge=
langt. Die Bücherei enthält etwa 8000 Bände aus dem Gebiere der
ver=
gleichenden Rechtswiſſenſchaſt. Wenngleich auch jetzt wieder zu bedauern
ſt, daß eine Bibliothek dieſes Wertes nicht in deutſchem Beſitz hat
blei=
ben können, ſo iſt dennoch zu begrüßen, daß ſie unter dem Namen ihres
Schöpfers beſtehen bleiben ſoll, und ſomit ein Zeugnis deutſcher
Furſcher=
tätigkeit ablegen kann.
Ein Unglücksfall mit Tobesfolge.
Lubwigshafen. Der 16 Jahre alte Mechanikerlehrling Willy
Haßlinger aus Rheigönheim ſtürzte am 15. Juli gelegentlich einer
turneriſchen Uebung in Mundenheim von einem Reck ab und zog ſich
einen komplizierten Unterarmbruch zu. Im Krankenhaus, wo der Ver=
Albert Bürklin geſtorben.
Mannheim. Vergangene Nacht ſtarb hier der ehemalige
Gene=
ralintendant des Karlsruher Hoftheaters, der nationalliberale Politiker
Dr. Albert Bürklin.
Der Kartoffelkäfer in Baben.
Karlsruhe. Behördlicherſeits iſt bereits verſchiebentlich auf die
Gefahr der Einwanderung des Kartoffelkäfers aus Frankreich, wo er die
Ernte zum großen Teil gefährdete und vernichtete, hingewieſen worden,
und der Badiſche Unterrichtsminiſter hat jetzt die Schulen angewieſen,
auf die Gefährlichkeit des Kartoffelkäfers hinzuweiſen, da deſſen
Ueber=
tritt auf deutſche Gebiete zu befürchten iſt. Wie nun der „Wehratäler”
mitteilt, iſt dieſe Befürchtung tatſächlich bereits eingetreten, denn es
be=
ſteht in der Gegend von Wehr ſtarker Verdacht, daß der
Kartoffel=
fäfer bereits in einem Grundſtück auf der Gemarkung Wehr
aufge=
taucht iſt.
Töblich abgeſtürzt.
Karlsruhe. Beim Blumengießen ſtürzte eine 28jährige
Haus=
hälterin infolge eines Schwindelanfalles aus dem dritten Stockwerk in
den Hof und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ſtarb.
Badiſche Anleihe in England.
Bretten. In der Bürgerausſchußſitzung wurde mit allen gegen
eine Stimme die Beteiligung an der Anleihe beſchloſſen, die von
ver=
ſchiedenen badiſchen Städten aus England beſchafft werden ſoll. Doch
will Bretten ſtatt auf zehn Jahre nur auf 5—6 Jahre ſich binden,
an=
dernfalls ſtatt der geplanten 200 000 Goldmark nur 100 000 Goldmark
aufnehmen. Das Geld ſoll zu allgemeinen Zwecken, beſonders baulicher
Art, verliehen werden.
Von einem Stein erſchlagen.
Forbach (Murgtal). Auf der Arbeitsſtelle des Schwarzenbachtals
hat ſich ein neuer Unfall ereignet. Von einem Kran ſtürzte ein Stein,
durch den ein Arbeiter ſo ſchwer getroffen wurde, daß er alsbald ſtarb.
Mord.
München. Der 17jährige Gymnaſiaſt Kurt Keßler, der unter
bem Verdacht ſteht, den Studienrat Merz aus Berlin bei Berchtesgaden
ermordet und beraubt zu haben, wurde geſtern abend auf dem
Haupt=
bahnhof München von hieſigen Kriminalbeamten erkannt und
feſtgenom=
men. Er wurde zur Polizeidirektion gebracht, wo er einer Vernehmung
unterzogen werden wird.
Jugendherberge.
Northeim. Eine ſchöne Gelegenheit zum Uebernachten für
Ver=
eine und Wandergruppen bietet die Jugendherberge des inmitten einer
reizvollen Harzlandſchaft gelegenen Städtchens Northeim. Die
Her=
berge enthält in zwei Räumen 40 Betten und bietet auch weiblichen
Per=
ſonen Unterkunft. Northeim ſelbſt iſt als Eifenbahnknotenpunkt der
Strecken Hannover-Kaſſel und Nordhauſen—Ottbergen aus allen
Rich=
tungen zu erreichen. Seine herrliche Umgebung iſt reich an
Anziehungs=
punkten für Fremde.
Deutſcher Genofſenſchaftstag in Hannover.
Hannover. In den Tagen vom 10.—14. September findet in
Hannover der Deutſche Genoſſenſchaftstag, der etwa 1000—1500
Teilneh=
mer bringen wird, ſtatt. Auf dieſer Tagung ſollen die wertvollen
Be=
lange des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens zur Verhandlung kommen.
Eine Wafſerhofe.
Das Dorf Fels iin Schleswig iſt von einer rieſigen Waſſerhoſe
heimgeſucht worden, welche die Dächer der Häuſer abdeckte und durch die
Luft wirbeln ließ. Ein Karuſſell, das im Dorfe ſtand, wurde auf ein
entfernt liegendes Bauernhaus geſchleudert, das mit einem furchtbaren
Krach zuſammenbrach. Viel Vieh iſt erſchlagen worden. Menſchenleben
ſind glücklicherweiſe nicht zu beklagen.
Aus 20 Meter Höhe abgeſtürzt.
In der Nähe von Fürſtenwalde ſtürzte ein im Fohannistal
auf=
geſtiegener Doppeldecker aus 2 Meter Höhe ab. Der Führer und ſein
Begleiter wurden ſchwer verletzt. Der Letztere, ein W3jähriger
Kauf=
mann aus Berlin=Friedenau, ſtarb auf dem Transport nach dem
Kranken=
haus.
Schwere Sturmſchäden in London.
Condon, London und Umgebung wurden von einem gewaltigen
Orkan heimgeſucht, der von Regengüſſen begleitet war, wie man fie in
England ſeit über dreißig Jahren nicht mehr erlebt hat. Die Statiſtiken
der engliſchen Wetterwarten melden, daß durchſchnittlich in der Minute
1,1 Zoll Regenwaſſer niedergegangen iſt. Der Sturm brachte eine
Ab=
kühlung der in den letzten Tagen ſehr erhitzten Temperatur. Die
durch=
ſchnittliche Temperatur iſt von 74 auf 50 Grad Fahrenheit geſunnken.
Man ſchätzt, daß während der 20 Minuten, während der das Hauptwüten
des Sturmes dauerte, über 40 Millionen Tonnen Regenwaſſer über
London niedergegangen ſind.
Naturkataſtrophe in Indien.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Simla haben heftige Reg
güſſe in den Staaten Travaca und Cochin ſchwere Beſchädigungen
Schienenſtränge verurſacht. 110 Perſonen ſind ertrunken.
Auf dem Wege der Geneſung.
Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt der frühere Abgeordnets und
nator Don Joſé Pan de Soraluce in der Zeitung „El Orzan”, La
ſuna, u. A. folgendes: Die Anweſenheit des deutſchen Kreuzers
hieſigen Hafen, welche uns eine Bekräftigung des Lebenswillens Deut
lands als Seemacht zeigt, hat in uns einen angenehmen Eindruck aus
löſt. Und wir ſagen Bekräftigung, weil der Lebenswille
Deutſchla=
als ſeefahrende Nation ſchon ſeit kurz nach dem Kriege durch die H
delsſchiffe bewieſen wurde, die von neuem die Meere durchfurchen
unſeren Hafen anlaufen, und dank der fabelhaften Lebenskraft und
unübertrefflichen Hilfsmittel über welche jenes Volk verfügt, den n
malen Verkehr wieder herſtellten, welcher völlig und für immer vernig
zu ſein ſchien. Aber der jetzige Beſuch iſt wie eine offizielle Beſtätigy
der anderen vegelmäßig wiederkehrenden Beſuche der Handelsſchiffe.
Kameraden derer, welche während der vier endloſen Jahre des Krie
in den ſpaniſchen Gewäſſern und Häfen freies und gaſtfreundliches 9
fanden. Es hat eine beſondere Bedeutung, daß Spanien ſich mit
gentinien die Ehre teilt, ſein Anſehen durch eine Neutralität gewg
zu haben, die ihm viele andere Völker nie verzeihen werden. Desh
erſcheint uns die Anweſenheit des deutſchen Kreuzers „Braunſchwe
in unſerer Bucht wie ein herzlicher und überſchwänglicher Händedr
doppelt bedeutungsvoll durch die Stellung der Perſonen, die ihn 1
überbringen. In der Tat, da immer die Kriegsmarine es iſt, die
Flagge ſie ſchützt, ſo wächſt die Miſſion in dieſem Falle für Deutſchle
zu rieſenhafter Bedeutung. Denn wenige Völker — wenn es überha
welche gibt — können ſich wie Deutſchland durch ihre Marine ſtolz 1
geehrt fühlen, deſſen Geſchwader und Einzel=Kaperſchiffe während
Krieges Heldentaten verrichteten, denen keine anderen an die Seite
ſtellt werden können. Wenn wir alſo jetzt in unſerer Bucht zum er
Mal wieder ſeit 1914 das erſte deutſche Kriegsſchiff ſehen, das uns
ſucht, und wenn wir durch unſere Straßen dieſe Seeleute ſpazier
gehen ſehen, ſo betrachten wir das Eiſerne Kreuz, das ſie auf der Br.
tragen, als ein Symbol und eine Zuſammenfaſſung jener weltgeſchi
lichen Heldentaten. Die Anweſenheit eines deutſchen Kreuzers in ein
ausländiſchen Hafen iſt wie ein Zeichen des Wiedergeneſens eines grof
Volks, das ſoeben vom Rande des Abgrundes, in den es zu ſtür,
brohte, zum erſten Male wieder auf ſicherem Boden ſchreitet, dank ſei
unvergleichlichen Selbſtverleugnung, ſeiner Intelligenz, ſeiner Arb
ſamkeit, ſeiner Zucht, kurz zuſammenfaſſend — ſeiner Vaterlandsliebe
die alles dies einſchließt.
Eottesdienſt der iſrgelitiſchen Meligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag; den 25. Juli. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Mi:
Samstag, den 26. Juli. Morgengottesdienſt 8 Uhr 80 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min,
Wochentags=Gottesdienſt: Morgens 7 Uhr. — Abenbe I m.
Bottesdienſt in der Gynagoge der Ffrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 26. Juli. Vorabend 7 Uhr 30 Min. — Morge
7 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr, — Sabatausgang 9 Uhr 15 Min,
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 30 m
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, 26. Iuli:
Heiter bis wolkig, Temperatur wenig verändert, trocken.
Tageskalenber.
Landestheater Rleines Haus, Somme
abends ½8 Uhr: „Alt=Heidelberg”. — Mnio
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
ſidenz=Theater, Palg
Harpret
Hauptſchriftleitung: i. V. Max Streeſ=
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft / V. Andreas Bauen
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streiſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 18 Seiten
Heute nacht entſchlief ſanft nach kurzer, ſchwerer Krankheit unſere
liebe, treue Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter und
Schwägerin
Frau Antonie Beisſer
geb. Koeniger, Oberamtsrichterswitwe
im 76. Lebensſahre.
Zweibräcken, Eberswalde, Benshelm und Malnz, 22. Jull 1924.
In tiefem Schmerz:
Pia Sophia Reubold, geb. Beisler
Erna Kaſarnowski, geb. Beisler
Karl Reubold
Dipl.=Ing. Dr. Henryk Kaſarnowsfi
Hans Reubold
Rolf Reubold
Raoul Kaſarnowski
Julius Koeniger
TT.9499)
Mina Beisler.
Heute nachmittag verſchied ſanft
nach längerem Leiden unſere
innigſtgeliebte
Frau
Jennt Mener
geb. Bodenheim
im 53, Lebensjahre,
Darmſtadt, Zeughausſtraße 3;
Mannheim, Kaſſel, Frankfurt a. M.;
den 24. Juli 1924.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Max Jonas Meyer.
Die Beerbigung ſindet in aller Stille in Zwelbrücken ſiatt.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 25. Juli 1924, vorm. 11 Uhr,
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Blumenſpenden dankend verbeten.
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Bewerbungen erwünſcht.
Zeugnisabſchriften bitte
beifügen,
Die alte gute Firma!
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme bei dem Heimgange
unſeres lieben Onkels u. Großonkels
Michael Bremmer
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Darmſtadt, 24. Juli 1924. (B9488
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familien Dechert u. Daab.
Dankſagung.
Für die vlelen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme während der
Krankheit und der Beiſetzung
meiner unvergeßlichen Frau, die
Mutter ihres einzigen Kindes,
unſeren innigſten Dank.
Julius Wagner
Darmſtadt
Karlſtraße Nr. 30.
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Wilhelminenſtraße g, (9479
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beſſeres Mädchen
mit nur guten Zeugniſſen, das kochen kam=
und Hausarbeit verſteht. (94540
Frau Wittich, Wilhelmſtraße 16
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem uns
betroffenen Verluſte unſeres
lie=
ben Vaters danken herzlichſit
Familie Georg Geiger IV.
Jamilie Philipp Geiger.
(*21292
Theodor und Hellmuth
zu Gehbauer.
Ke
ſ. tagsüb. Beſchäftig.
Lauteſchlägerſt. 3, p. (*
Junge Frau —
empfiehlt ſich i. Waſch
und Putzen. Stein,
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Laden. (*21295
von der Reiſe zurück,
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(*21189dfs
Telepho
3238
Dankſagung.
Für die erwieſene Teilnahme
bei dem Heimgange unſrer lieben
Entſchlafenen ſowie für die
zahl=
reichen Blumenſpenden ſagen
innigſien Dank
(9484
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dankſagung.
Für die überaus große Teilnahme anläßlich
des Ablebens meines innigſigeliebten,
unvergeß=
lichen Gatten und meines Vaters
Herrn Heinrich Kahn
ſprechen wir hierdurch unſeren herzlichſit. Dank aus.
Darmſtadt, den 24. Juli 1924.
Frau Berta Kahn, geb. Guckenheimer
Carl Kahn.
(*21290
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Runner 203
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juſt 1924.
Seite 7.
Sport, Spiel und Zurnen.
Deutſches Akademiſches Olhmpia.
T..H. Darmſtadt an zweiter Stelle.
Ein Rückblick.
Gute Leiſtungen ſah man bei dieſem „Olympia”. Beſte deutſche
chſchnittsleiſtungen und Zeiten wurden erzielt. Viel Namen von
ig — kein nationales Feſt in Deutſchland, keine
Verbandsmeiſter=
brachte mit geringen Ausnahmen beſſere Zeiten als die hier
er=
en. Was erwartet wurde, traf ein. Peltzer, Renell, Lignau,
Schröt=
die übrigen Münchener, des Karlsruher „Phönix” Studenten, alle
en ſie da, neben den vielen anderen ungenannten und bewieſen, daß
ein gut Teil Leiſtungen ſchon im akademiſchen Sport ſteckt. Welche
ſichten eröffnen ſich da, wenn die begonnene, teilweiſe begonnene
illgemeinerung und Vergrößerung des Sportbetriebs auf unſeren
n Schulen die erwartete Betätigung aufzuweiſen hat? Tüchtige
ſte ſind allerorts am Werk. Die techniſche Hochſchule Darmſtadt
tt nicht gerade ſchlecht ab. Die durch die Zeitungen gehenden
Tele=
nmberichte ließen bis heute kaum eine genaue Ueberſicht zu.. Sieht
dieſe genauer durch, ſo ſtellt man mit Freude feſt, daß unſere
Tech=
e Hochſchule mit an erſter Stelle ſteht. Nach Hannover hat
Darm=
die meiſten Mannſchaftsſiege und ſtellt nach dieſen die meiſten
inſchaften zur Entſcheidung, zu Entſcheidungen, die oft über 6—8
ſchenſpiele gingen. So ſtellte Hannover die meiſten Mannſchaften,
lich vier, dann folgt Darmſtadt mit 3 Mannſchaften in der
Ent=
dung: Fußball, Waſſerball, Schleuderball. Deutſcher Meiſter wurde
die Waſſerballmanſchaft (in der Aufſtellung Keil, Gils, Klein,
des, Appfel, Wamſer, Zimmer), Bweiter wurden halt, wenn auch
mit Naſenlängen die Fußballer und die Schleuderballmannſchaft.
n hatte 2 Manſchaften in der Entſcheidung, dann folgten mit je 1
anſchaft einige andere Hochſchulen.
Eine kurze Ueberſicht über die erzielten Plätze und Siege. Darm=
: 1. im Waſſerball=Hochſchulmeiſter: 1. im 100 Meter beliebigen
vimmen — Cordes; 1. im Reckturnen — Hofmann; 1. im
Barren=
ſen — Hofmann; 2. 4mal 100 Meter bel. Staffel im Schwimmen;
m Fußballſpiel; 2. im Schleuderballſpiel; 3. in der olympiſchen
ffel (in ſehr guter Zeit, einer Zeit, die in dieſem Jahre ſehr ſelten
ufen wurde); 3. im Zehnkampf durch Hofmann. Außerdem einige
Plätze, wie durch Herbert im Waſſerſpringen, Ober im 100 Meter
ſtſchwimmen und einige Turner, wie Scharffenberg, Mangold,
Zog=
n u. a. Alle dieſe Erfolge verteilen ſich nicht wie z. B. bei Mün=
und Berlin auf Hochſchule und Univerſität, ſondern bei
Darm=
nur auf die Techniſche Hochſchule.
Zuſammengefaßt ergibt ſich e erfreuliche Tatfache, daß Darmſtadt
weniger Kanonen, beſonße, durch ſeine Mannſchaftsſiege an die
ße der Siegerliſte gelangte.
Leichtathletik.
170 „Teilnehmem bei den Jugendwettkämpfet.
Die Meldeliſte weiſt insgeſamt 170 Teilnehmer auf, die aus zehn
jen Vereinen und fünf kleineren Vereinen ſich zuſamenſetzen. Manche
tbewerbe haben Teilnehmerzahlen bis zu 30 erhalten.
An bekannten Vereinen ſind außerdem noch hinzugetreten: die
nſportgeſellſchaft Mannheim, z. Zt. einer der ſtärkſten Athletikvereine
deutſchlands mit 15 ihrer beſten Jugendlichen, außerdem noch der
ein für Leibesübungen Frankfurt mit 10 Mann. Die
Jugend=
nſchaft des Hamburger Sportvereins, die urſprünglich ebenfalls
Reiſe nach Darmſtadt geplant hatte, mußten wegen der Koſtenfrage
ihrem Vorhaben abſehen und beteiligt ſich an der gleichen
Veranſtal=
des V. f. 9. Hamburg.
F.=C. „Eintracht‟ Darmſtabt.
Am kommenden Sonntag hält der F.=C. Eintracht ſeine
diesjähri=
vereinsinternen leichtathletiſchen Wettkämpfe ab. Dieſe
unterſchei=
ſich von den ſeither ausgetragenen dadurch, daß zum erſten Mal
einen, von einem Mitglied geſtifteten Wanderpreis gekämpft wird.
Sportausſchuß ſchrieb hierfür einen Fünfkampf aus. Außer dieſem
tbewerb gelangen noch eine Anzahl Einzelkonkurrenzen zum Aus=
Daß dieſer Veranſtaltung lebhaftes Intereſſe entgegengebracht
wird, bewieſen die letzten Uebungsſtunden, in welchen ganz anfehnliche
Leiſtungen vollbracht wurden, ſodaß am Sonntag harte Kämpfe zu
er=
warten ſind. Weitere Anmeldungen werden am Freitag in der
Ver=
ſammlung ſowie am Sonntag vor Beginn der Kämpfe
entgegengenom=
men. Für Jugend und Schüler iſt je ein Dreikampf vorgeſehen.
Um=
rahmt wird das Ganze von Staffeln der einzelnen Fußballmannſchaften.
Die Kämpfe für Jugendliche und Schüler finden vormittags 9 Uhr,
die=
jenigen der Aktiven nachmittags 3 Uhr auf dem Platze am Finanzamte
ſtatt. Als würdiger Abſchluß findet abends im Tie=Saale der
Turn=
halle ein gemütliches Beiſammenſein mit Preisverteilung und Tanz
ſtatt, zu dem alle Eintrachtler nebſt Anhängern herzlichſt eingeladen ſind.
Kraftſportvereinigung 1805 Darmſtadt.
Am Sonntag, den 9. Juli wird dem ſporttreibenden Publikum
auf dem Platze des Vereins für Raſenſpiele (Exerzierplatz) etwas
ge=
boten werden, was vielleicht nicht wieder ſo ſchnell kommen wird.
Der Verein hat keine Mühe geſcheut, ſondern alles verſucht, um nur
erſtklaſſige Sportler nach Darmſtadt zu bekommen. Sonntag werden
ſich Größen hier ſehen laſſen, wie ſie nirgends beſſer zu fehen ſind und
ſich mit unſeren beſten des Vereins im friedlichen Kampfe meſſen. Es
werden Rekordverſuche im Stemmen unternommen werden, die uns
ſtaunen laſſen, was Kraft und Geſundheit, verbunden mit fleißigem
Training, zu leiſten vermag. Im Ringen werden Kämpfe vorgeführt,
die techniſch in höchſter Vollendung ſtehen, dafür bürgen die Namen und
Titel derer, die ſolche hier dem Zuſchauer vorführen werden.
Im Boxen haben wir Gegner verpflichtet, die ſelbſt den
Verwöhn=
teſten zufrieden ſtellen werden. Harte Kämpfe ſtehen hier bevor, aber
unſere Boxabteilung unter ihrer bewährten Leitung ſieht dieſem
freu=
dig entgegen. Es brauchen hier nicht mehr ihre außerordentlichen
Er=
folge in dieſem Jahre erwähnt zu werden, aber feſt ſteht, daß unſere
Boxer mit an der Spitze in Deutſchland marſchieren und von
ſämt=
lichen Wettſtreiten in dieſem Jahr ſiegreich zurückkehrten und die Herzen
allen derer, die ſie geſehen, eroberten.
Um unſer Programm weiter zu vollenden, wirb noch eine
Muſter=
riege und Mannſchaftstauziehen dem Publikum gezeigt werden. Die
Uebungen der Muſteriege werden mit 3 Pfund ſchweren Rundgewichten
ausgeführt, eine Riege mit 6 Mann und 1 Führer werden Schwieriges
und Glänzendes vor Augen führen. Die Riege hat bis jetzt 18 erſte
Preiſe auf nationalen Kreis= und Gaufeſten erworben. Das
Mann=
ſchaftstauziehen wird von 2 Mannſchaften dargeſtellt werden, Unſere
Veranſtaltung beginnt pünktlich um 3 Uhr. Alles iſt techniſch gut
vor=
bereitet und liegt in bewährten Händen unſerer Uebungsleiter. Der
Eintrittspreis iſt gering bemeſſen, um jedem Gelegenheit zu bieten, ein
paar intereſſante ſportliche Stunden zu verleben und um Anhänger für
unſere Sportſache zu gewinnen. Kartenvorverkauf im Vereinslokal.
Boxen.
Sepp Pirtzel in Südaerika.
Man ſchreibt uns: Der Mainzer Mittelgewichtler Seppl Pirtzel,
welcher am 17. Mai den Mittelgewichtsmeiſter von Braſilien Auguſto
Santos in der 6. Runde geſchlagen hatte, kämpfte am 14. Juni in Rio
de Janeiro gegen die Meiſter von Argentinien, Jeß Pratt in einem
12 Rundenkampf. Er konnte Pratt bereits in der 1. Runde k. o.
er=
ledigen. Dies war der 3. Kampf und der k. o.=Sieg Pirtzels in
Südamerika. Man darf auf diie weiteren Kämpfe des „Meenzer Bub”
über dem großen Teich geſpannt ſein. Die Zeitung „O Imperial” z. B.
widmet Pirtzel ſehr lange Artikel und ſagt dem Mamzer ſehr
Lobens=
wertes.
Gene Tunneh ſchlägt Carpentier k. v.
In den New Yorker Pologrounds gelangte am Dienstag vor einer
rieſigen Menſchenmenge der Kampf zwiſchen dem amerikaniſchen
Halb=
ſchwergewichtsmeiſter Gene Tunneny (der ein Bayer zu ſein behaupet)
und dem Franzoſen Georges Carpentier zur Entſcheidung. Das Treffen
ging lt. Beſchluß der New Yorker Boxkommiſſion um den zur Zeit
un=
beſetzten Weltmeiſtertitel im Halbſchwergewicht über 10 Runden. —
Wie uns ein Kabel meldet, ſchlug Gene Tunney ſeinen Gegner, der
noch vor wenigen Wochen gegen den ſtarken Tom Gibbons zehn Runden
ſtandgehalten hatte, bereits in der dritten Runde entſcheidend und ſicherte
ſich damit den Weltmeiſtertitel. — Nähere Einzelheiten über den
Ver=
lauf des Kampfes liegen noch nicht ver.
Deutſcher Fliegergedenktag.
Am Samstag, den 31. Auguſt findet auf der Waſſerkuppe bei
Gers=
feld in der Rhön im Anſchluß an den diesjährigen „Rhön=
Segel=
flug=Wettbewerb” der „2. Allgemeine Deutſche
Fliegergedenk=
tag” unter dem Protektorat des Generalfeldmarſchalls v.
Hinden=
burg ſtatt. Dem kameradſchaftlichen Begrüßungsabend am 30. Auguſt
in Gersfeld folgt am 31. um die Mittagsſtunde eine Gebenkfeier zu
Ehren der für Deutſchlands Luftgeltung gefallenen Flieger vor der im
Vorjahre feierlich geweihten Fliegergedenkſtätte.
Pferdeſport.
Vollblutauktion in Hoppegarten.
Zu der am Freitag, 25. Juli, 10 Uhr vormittags, ſtattfindenden
Vollblutverſteigerung in Hoppegarten liegen 46 Anmeldungen vor.
Deck=
hengſte, Mutterſtuten, erfolgreiche Rennpferde, Jährlinge und ein
Foh=
len. Die Deckhengſte ſind Eaſtern und Admiral Hawke, alſo zwei
be=
reits in jeder Weiſe bewährte Vaterpferde. Das Geſtüt Neuhaus und
das Geſtüt Frehne haben je 3 vorausſichtlich tragende Mutterſtuten
an=
gemelder, das Erſtere Floride, Eilenriede, Iſis, das Letztere die Stuten
Goldenes Vließ, Helena und Iris, alſo ſämtlich nach Abſtammung
her=
vorragende Mütter. Ferner ſind zu nennen die beiden von Gibraltar
gedeckten Stuten Monarda und Ardugal. Von den angemeldeten
Renn=
pferden ſind die erfolgreichſten Mäuſeturm Diamant, Tannenfels,
No=
prina und Lavinia. Für 3 vom Geſtüt Neuhaus angemeldete,
gutge=
zogene Jährlinge (ſämtlich von Malug) wird eine
Zahlungserleichte=
rung inſofern gewährt, als die 2. Hälfte des Kaufpreiſes erſt am 1.
Sep=
tember gezahlt zu werden braucht; „bis dahin werden die Jährlinge
koſtenlos im Geſtüt Neuhaus verpflegt und können nach beſonderer
Ver=
einbarung dort auch noch länger verbleiben.
Waſſerſport.
Deutſche Kanumeiſterſchaft.
Die Deutſchen Kanumeiſterſchaften kamen anläßlich des Deutſchen
Kanutages in Hamburg zur Durchführung. Die ausgezeichnet
organi=
ſierte Veranſtaltung hatte den beſten Beſuch aufzuweiſen. Zum erſten
Male in Deutſchland, gab es auch international beſetzte Kanurennen,
denn aus Schweden, Oeſterreich und der Tſchechoflowakei waren Paddler
herbeigeeilt. Beſonders der Schwede Karlſſon zeigte ſich im Einer=Kajak
von ſeiner beſten Seite und lief ſeinen Gegnern einfach davon. Drei
Meiſterſchaften blieben in Hamburg, eine kam nach Leipzig. Die
Reſul=
tate der Hauptrennen: Meiſterſchaft im Einer=Kanadier: 1. W. Wulff
(Altersbrüder Hamburg) 6:57,2; 2. Seeger (Waſſerſport Hamburg)
6:58,6; 3. H. Stamer=Lübeck 7:08,2. — Intern. Einer=Kanadier:
1. Mumme (St. Georg=Hamburg) 6:52,2; 2. Seeger=Hamburg 6:59,4;
3. Fritſche (Alſterbrüder=Hamburg) 6:59,8. — Meiſterſchaft im Einer=
Kajak: 1. Pobbig (Aegir=Leipzig) 5:13,8; 2. Behnken (Eimsbüttel TV.)
5:17,6; 3. Furig (Böllberg=Halle) 5:18,8. — Senats=Einer=Kajak: 1.
Fu=
rig 8:03,4; 2. Behnken 8:06,8; 3. Liebheim (Aegir=Leipzig) 8:20,6. —
Meiſterſchaft im Dopel=Kanadier: 1. Thimm=Rückert (St. Georg=
Ham=
burg) 5:01,4; 2. Wulff=Fritſche 5:08,2; 3. Seeger=Kähler (Waſſerſport
Hamburg) 5:11,4. — Intern. Einer=Kajak: 1. Carlſſon=Schweden 7:59,4;
2. Storm=Schweden 8:21,2; 3. Poppig 8:22,6. — Meiſterſchaft im
Dop=
pel=Kajak: 1. Michael=Behnken (Eimsbüttel TV.) 5:26,4; 2. Vernſtiel=
Leebherr (Fechtklub Forſt) 5:36,6; 3. Furich=Weingärtner (Böllberg=
Halle) 5:40,4.
Tennis.
Deutſchland—Finnland.
Die deutſch=finniſchen Tenniskämpfe wurden am Dienstag
fork=
geſetzt. Gegen die Ia Mannſchaft des Berlier Schlittſchuhklubs hatten
die Finnen natürlich garnichts zu beſtellen. Sie verloren mit 6:0
Punk=
ten, 18:2 Sätzen und 108:52 Spielen. Nachſtehend die Einzelergebniſſet
Landmann—Grahn 6:2, 6:2, 6:0: Moldenhauer—Schild 6:3, 6:2, 6:1;
Demaſius—Granholm 6:0, 6:3, 6:3; Kupſch—Schybergſon 6:3, 6:4, 6:4;
Landmann=Demaſius—Granholm=Schild 2:6, 4:6, 6:2, 6:2, 6:1;
Mol=
denhauer=Kupſch—Grahn=Schybergſon 6:3. 6:2, 6:4.
raelitiſche Religionsgemeinde
Das 1. Ziel der Kultusſteuer 1924/25
n noch bis zum 31. Juli koſtenlos
ahlt werden. Hiernach muß die
Bei=
bung ohne beſondere Mahnung
er=
ſen.
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Darmſtadt, 25. Juli 1924.
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Arbeitneh=
mer, die auf Grund der
Reichsverſiche=
rungsordnung oder des
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ſchaftsgeſetzes für den Fall der
Krank=
heit pflichtverſichert ſind, und ihre
Ar=
beitgeber. Arbeitgeber und
Arbeitneh=
mer tragen den Beitrag je zur Hälfte.
Hinſichtlich der Abführung der
Bei=
träge an die Krankenkaſſen und die
Weiterleitung der eingegangenen Beträge
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Darmſtadt, den 21. Juli 1924.
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n
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vürde
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tbaues
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Nummer 205.
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die in ihrem Geſchmack den Anſprüchen des verwöhnteſten Rauchers entſpricht und in ihrer Qualität
einen weit höheren Wert präſentiert.
Dſe Lolg=Zigarette iſt ausſchließlich in 25 Stück=Packungen in weiß=glaſiertem, wattiertem Karton, mit
unſerem Fabrikwappen erhältlich und wird mit Gold=, Kork= und ohne Mundſtück fertiggeſiellt.
Es dürfte wohl ſedem Raucher bekannt ſein, welche koſiſpielige Reklame zur Einführung von Ziggretten
aufgewendet wird, von welcher der Raucher ſelbſt nicht den geringſten Nutzen hat. Auf Grund einer
genauen Berechnung haben wir ſämtliche zur Einführung unſerer Lola=Zigarette unnötigen
Reklame=
foſfen zuſammengefaßt und laſſen dieſelben den Rauchern unſerer Lola direkt zugute kommen, indem wir
jeder 100. Packung ä 25 Stück
Anſchaffungspreis Mk. 4.2,5
einen Scheck über Mf. 5.— auf die Deutſche Bank, Filiale Darmſtadt
beilegen. Der Scheck iſt jederzeit einlösbar und wird von der Deutſchen Bank ſofort bar bezahlt. Für die
Richtigkeit, daß jeder 100. Packung der Scheck über Mk. 5.— beigelegt, haften:
der Mitinhaber unſerer Firma Herr A. Marſchallik
der kaufm. Leiter Herr Schleſinger
der techn. Leiter Herr Rätzſch
der Lagerverwalter Herr Wiſchniak
die Aufſeherin im Packraum Frau Rätzſch.
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(B948S
geſandt.
Rummer 205,
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Seite 9.
Der unbeimliche Gaft.
Von
F. Schrönghamer=Heimdal.
hy. Aus dem Jahre des Heils 1736 berichtet der
Stadt=
eiber Thaddäus Dennerlein eine „höchſt merkhwürdige und
„derbarliche Hiſtorie”, ſo ſich in einem mittelrheiniſchen Flecken
etragen. Mit dürren Worten berichtet der ehrliche Chroniſt
ſeltſame Geſchichte und hält uns verſichert, daß es höhere
chte gibt, die ſich zu gewiſſen Zeiten in ſonderbarlichen
Erſchei=
gen unter den Menſchen zeigen.
Der Stadtphyſikus medieinae doctor Erasmus Quentner,
Oberrichter utrinsaue juris doctor Manhardt
Scherben=
her und der Paſtor Roſenbuſch, der chriſtlichen Freikirche
eceptor summa eum laude promotus, ſaßen an einem ſchönen
jgbend in der Laube des Lammwirtes bei einem erleſenen
sling, der den Herren das Herz aufwärmte und die Zungen
e. Dem Kleeblatt geſellte ſich noch des Lammwirts leiblicher
der, der es weiland bis zum Kanzler eines thüringiſchen
odezfürſten gebracht hatte und nun ſeine Ruhejahre im alten
matſtödtchen verlebte.
Molkenbroch war der Name des Alten, dem ſein Fürſt und
aner noch das Wörtlein „von” beigefügt hatte in dankbarer
nnerung der „unſterblichen Verdienſte”, die ſich der Kanzler
den Thron von — ſagen wir — Seſſelhauſen erworben hatte.
Orden, mit dem dieſes Wörtlein „von” urſächlich
zuſammen=
g, trug die alte Exzellenz, des Lammwirtes leiblicher Bruder,
s im Knopfloch des braunen Bratenrocks, ohne den er ſeine
nggeſellenſtube nie verließ. Dieſe Junggeſellenſtube hatte er
in einem alten, ſchloßähnlichen Pavillon in einer
ſchwärme=
hen Anwandlung eingerichtet und mit den Koſtbarkeiten aus
ier Kanzlerzeit ausgeſtattet, ſo daß ſein alter Diener mit dem
ſtauben der verſchiedenen Vaſen, Pokale, Porzellanfiguren und
jegstrophäen nie fertig wurde.
Irgend ein Stück war immer verſtaubt.
Und dieſer Staub war wie ein Symbol . ..
Als der Kanzler Exzellenz von Molkenbroch, des Lammwirts
plicher Bruder, im braunen Bratenrock zur kleinen Geſellſchaft
t und den ihm vorbeſtimmten Ehrenplatz in der Laube
ein=
ym, kum ein hoher, hagerer Mann im blauen Urvätermantel in
Laube und ſetzte ſich abſeits der Honoratioren des Städtchens
den Eikertiſch. Im Halbdunkel des rebenumrankten
Sommer=
tens verſchwamm die Geſtalt des fremden Mannes, daß ſie
eine Geiſtererſcheinung wirkte. Ein breitkrämpiger Hut war
in die Stirne gedrückt. Der hochgeſchlagene Mantelkragen
deckte Geſicht und Nacken, ſo daß man nicht einmal wußte, ob
Mann eine Perücke trug oder nicht.
Der Eindruck des Geſpenſtiſchen wurde noch dadurch ver=
*t, daß man vor der Laube auf der Landſtraße das Wiehern
Scharren eines Roſſes hörte. Aber es war weit und breit
Pferd zu ſehen, obwohl die Straße und das umgebende
lände weiß und hell im Mondenſchimmer lag.
Den Herren war etwas unheimlich zu Mut.
Während ſich der ſeltſame Gaſt an das Geländer der
Ter=
ſe lehnte und über den rauſchenden Rhein hinſah, begann der
nzler von Molkenbroch wie unter Zwang eine Geſchichte zu
Täcen.
„Meine Herren”, hob er an, „Sie wiſſen ja, wie es damals
fünfzehn Jahren zum Kriege kam zwiſchen Seiner Hoheit
n Fürſten Philipp von Seſſelhauſen und dem Herzog Kaſimir
Bretzenfeld. Oder eigentlich, Sie wiſſen es nicht. Meine
ge Herrin, die allerdurchlauchtigſte Fürſtin Eufemia von
ſſelhauſen, beſaß eine Buſennadel mit einem Brillanten, die
Herzogin von Bretzenfeld ein Dorn im Auge war. Denn die
rzogin beſaß keine ſolche Buſennadel. Aber eigentlich
han=
te es ſich weniger um die Buſennadel als um den fürſtlichen
ſpoeten, den Baron de la Fotte, der ein abgefeimter Filou
r — unter uns geſagt, meine Herren . . . Nämlich, die
Herzo=
von Bretzenfeld hatte keinen Hofpoeten, der ihre Reize
be=
ig. Kurz und gut, es kam zu Reibereien zwiſchen den beiden
fen, dann zum Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen,
ließlich zum Krieg. Die fürſtlichen Untertanen fielen ins
Her=
ztum ein und verwüſteten das Land in nächtlichen Streifen.
e Herzöglichen machten es umgekehrt. Dörfer und Höfe gingen
Flammen auf. Saaten wurden von Reiterhaufen zertrampelt.
iben wie drüben tat man ſich jeden erdenklichen Tort an. Nun
ur da ein junger Menſch, eines Bauern Sohn, aus dem
Fürſten=
m. der in meiner Kanzlei als Schreiber diente. Als der Krieg
sbrach, entlief der Burſche und rebellierte gegen ſeinen Herrn
id Gebieter, indem er bei den Heerhaufen herumlief, hüben und
üben, und die Leute aufhetzte: Legt die Waffen nieder! Ihr
ſädigt euch ja ſelbſt. Eure Dörfer, eure Saaten, euer
ieh geht zugrunde. Und die Herren lachen euch hernach wieder
ts, wenn ſie ſich vertragen. Wegen einer Weiberlaune, wegen
nes lumpigen Französlings verwüſtet ihr euer Land gegenſeitig
. . Und die Bauern ſtellten das Wüſten und Brandſchatzen ein.
o ging der Krieg zu Ende, und die Herren hatten wenig zu
chen. Denn beinahe hätten ſich die Untertanen gegen ſie
zu=
mmengerottet und ſie des Landes vertrieben. Beinahe . . .".
Senn ich nicht geweſen wäre . . . Denn, meine Herren, man
ird nicht umſonſt geadelt, nicht umſonſt zur Exzellenz erhoben.
chwar auf dem Poſten und rettete den Thron von Seſſelhauſen,
idem ich den Burſchen durch beſtochene Späher abfangen ließ ..
„Und was taten Sie mit ihm?” fragten die Herren,
Stadt=
hyſikus Dr. Quentner, Oberrichter Scherbenbrecher und Paſtor
koſenbuſch, wie aus einem Munde.
Ich ließ ihn in den Turm ſtecken . . . ."
„In den Turm ." höhnte es hohl und geiſterhaft von der
Zrüſtung her, wo der unheimliche Fremde ſaß und auf den
mond=
eſchienenen Rhein hinausblickte.
„Ja, in den Turm” wiederholte der Kanzler wie unter
Zwang. „Obwohl er eigentlich recht hatte, der Burſche. Aber
chtat meine Pflicht. Meine Pflicht als verantwortlicher Kanzler
neines Fürſten und Herrn. Nach drei Tagen ſollte der Rebell
jerädert werden. Aber die Bauern rotteten ſich zuſammen und
defreiten ihn heimlicher Weiſe bei Nacht und Nebel. Den
fürſt=
ichen Hofpoeten de la Fotte aber fanden wir am nämlichen
Mor=
gen tot am Galgen vor der Stadt. Am Kamiſol trug er ein
Schweineſchwänzlein, und in der Schwanzſpitze ſtak die berühmte
Buſennadel der allerdurchtigſten Fürſtin.
Ich kümmerte mich um die weiteren Ereigniſſe nicht mehr,
ſondern zog mich hierher, an meinen Geburtsort zurück. Denn
bffen geſtanden — mir graute vor etwas Unheimlichem. Das
Verſchwinden der Buſennadel, der rätſelhafte Galgentod des
Hofpoeten und kurz vorher die Rettung des Rebellen aus dem
Turm, beſchleunigten meinen Abſchied vom Hofe des Fürſten
Philipp von Seſſelhauſen. Ich konnte mich mit Lorbeeren und
einem reichen Ehrenſold zurückziehen. Denn ich habe den Staat
gerettet.”
„Und das Volk?” warf der unheimliche Gaſt von ſeinem
Erkertiſche her ein.
„Das Volk?” kam es tonlos von den erbleichenden Lippen
des Kanzlers. „Mit dem Volke hatte ich es nicht zu tun. Ich
ſtand nicht im Dienſte des Volkes, ſondern Seiner Hoheit des
Fürſten. Und als Diener des Fürſten habe ich nur meine
Pflicht getan. Nichts weiter als meine Pflicht. Jawohl, meine
Herren .."
„Und haben Sie, verehrteſte Exzellenz, von dem
rebellieren=
den Schreiber nichts mehr gehört?”
„Nein; er machte ſich wohl aus dem Staube und blieb bis
heute verſchollen. Die Welt iſt ja größer als das Fürſtentum
Seſſelhauſen oder das Herzogtum Bretzenfeld .. ..
Die Geſellſchaft ſah geſpannt auf die Landſtraße vor der
Laube. Denn wieder vernahmen die Herren Hufgeſtampf und
Nüſternſchnauben — und ſahen weit und breit kein Roß.
Und der Gaſt am Erkertiſch hüſtelte ſo eigentümlich. Ein
Windſtoß pluſterte die Perücken der Honoratioren auf, daß es
wie eine feine Staubwolke um die pergamentfahlen Geſichter
wirbelte.
Oder war es wirklicher Staub aus den, kunſtvoll geringelten
Haarwülſten der Perücken?
Der Windſtoß friſchte dem Oberrichter Dr. utr. jur.
Scherben=
brecher das Gedächtnis auf.
„Meine Herren”” begann er, „die Erzählung Seiner
Exzel=
lenz, des Herrn geweſenen fürſtlichen Hofkanzlers von
Molken=
broch erinnert mich an ein Erlebnis, das ich vor Jahren als
Juſtizſubſtitut am Kreiskammergericht hatte. Die Schergen
hat=
ten uns einen jungen Burſchen eingeliefert, der das Landvolk
gegen die Juſtizhoheit aufgewiegelt hatte, indem er die Loſung
ausgab: Die Bauern ſollten untereinander, keine Prozeſſe mehr
führen, denn ihr Recht bekämen ſie doch nicht, aber die Herren
vom Gericht und die Advokaten brächten mit Prozeſſieren und
Inſtanzieren die Sparpfennige des mühſeligen Volkes an ſich.
So arg trieb es der Burſche, daß wir am Kreiskammergericht ſeit
Jahr und Tag keinen Rechtsfall mehr zu erledigen hatten. Die
Bauern hatten ſich von dem Aufwiegler tatſächlich beſtimmen
laſſen, ihre Rechtshändel unter ſich ſelbſt zu ſchlichten:
ſchiedlich=
friedlich und ohne Sporteln, ſo daß wir am Kammergericht die
längſte Zeit Fliegen fangen konnten — zum Zeitvertreib. Zwar
— ſo unrecht hatte ja der Burſche nicht mit ſeinem hetzeriſchen
Treiben, aber wozu war die Obrigkeit da? Doch nicht zum
Fliegenfang? Mir wurde die Sache bald zu bunt und ich ließ
insgeheim nach dem Burſchen fahnsen, um das Anſehen der
hohen Juſtitia und des geſetzlichen Zu. andes zu retten. Denn
wie ſollten wir auf unſere Sporteln /. ninen, wenn die Bauern
ihre Rechtshändel in Umgehung der OSrigkeit ſchlichteten? Was
die Sporteln betrifft, meine Herren, ſo habe ich mich für die
Ausfälle an Prozeßgeldern reichlich ſchadlos gehalten. Denn was
ein richtiger Juſtizbeamter iſt, der iſt im Aufſchreiben von
Spor=
teln nicht verlegen. Und ich war ein richtiger Juſtizbeamter, meine
Herren, ſonſt hätte ich es nicht zum Oberrichter dieſer freien
Stadt am Rhein gebracht. Alſo war es mir damals bei der
Fahndung nach dem Aufwiegler weniger um die Gebühren als
um die Ehre und das Anſehen der hohen, von Gott eingeſetzten,
Obrigkeit zu tun. Jedenfalls habe ich mit der Verhaftung jenes
Rebellen — natürlich war’s wieder ein Bauernkerl — die Juſtiz
gerettet, ähnlich wie Sie, Herr Kanzler, den Staat . . .
„Jawohl”, rieſen die Herren wie aus einem Munde, „Sie
haben die Juſtiz gerettet. Darauf müſſen wir anſtoßen. Vivat
der Herr Oberrichter!“
„Und das Volk?” höhnte der Unheimliche von der Brüſtung
her. Die Herren brachten, die erhobenen Gläſer nicht zum
Munde und verſchütteten die koſtbaren Tropfen mit zitternden
Händen auf das Tiſchlaken.
„Und das Volk?” antwortete der Stadtrichter mit
angſt=
blauen Lippen. „Ich ſtand und ſtehe nicht im Dienſte des
Vol=
kes, ſondern der hohen, heiligen Juſtitia...
„... und der Sporteln. Nur der Sporteln . ...
kam es geiſterhaft über die mondweißen Tiſche. Der
geſpen=
ſtiſche Gaſt ſah regungslos über den rauſchenden Rheinſtrom hin.
„Ich tat meine Pflicht. Nur meine Pflicht als Beamter”
ſeufzte der Oberrichter und ſtürzte ſein Reſtchen Riesling
hin=
unter. „Und was geſchah mit dem Burſchen, den Ihnen die
Schergen als Aufwiegler einlieferten?” fragte der Kanzler,
„Er kam natürlich in den Turm!”
„In den Turm. . . ." kam das Geiſterecho vom Erkertiſch des
unheimlichen Gaſtes.
„Am dritten Tage nach ſeiner Einlieferung ſollte er auf
dem Stadtplatz gevierteilt werden. Aber merkwürdig — als ihn
die Profoſen aus dem Turme holen wollten, war das Neſt leer.
Zweifellos hatten ihn die Bauern vor ſeiner Hinrichtung
heim=
lich befreit. Weiß der Teufel, wo er ſich jetzt im Lande
herum=
treibt .."
Vom Tiſch des Fremden klang es wie kurzes Auflachen. Die
Herren erſchraken von neuem. Gleichwohl führte der Oberrichter
Dr. utr. jur. Scherbenbreche ſeine Ezählung zu Ende — wie
un=
ter einem geheimen Zwange.
„Was das Merkwürdigfte war”, fuhr der Sprecher fort, „am
nächſten Morgen fand man den Kammergerichtspräſidenten
er=
ſäuft in einem Sumpf vor der Stadt. So rächte ſich das rohe,
mißleitete Volk".
Der Stadtphyſikus, Dr. med. Quentner, fuhr ſich über die
Stirn, räuſperte ſich ein paarmal, wie einer, der gegen ſeinen
Willen ein Geſtändnis ablegen ſoll, und begann zu erzählen:
„Auch ich, meine Herren, kann ein ähnliches Erlebnis
bei=
ſteuern. Auch in meinem Falle war es ein ungebildeter
Bauern=
burſche, der mich beinahe um Amt und Brot gebracht hätte, um
ſo mehr, als ihm der niedere Klerus Vorſchub leiſtete. Ich
war damals ein junger Landarzt in einem Flecken im Taunus;
gerade von der hohen Schule weg erhielt ich den Poſten von einem
älteren Verwandten, der ſich zur Ruhe ſetzte. Mit dem ganzen
Anſehen der jungen mediziniſchen Wiſſenſchaft ausgerüſtet kam
ich in das weltentlegene Neſt. Da brach eine neuartige
Volks=
krankheit aus, die noch in keinem mediziniſchen Handbuch
be=
ſchrieben war. Die Leute bekamen Kopfweh. Fieber und
Schwächeanfälle und ſtarben meiſtens am dritten Tage nach dem
Ausbruch der Krankheit. Wo man mich rief, verordnete ich
Aderlaß gegen das Fieber, Schlangenpulver gegen das Kopfweh
und Haſenſchmalz zum Einreiben gegen die Schwächeanfälle. In
den meiſten Fällen gab ich auch noch eine Mixtur gegen
Stuhl=
beſchwerden. Obwohl meine Mittel wiſſenſchaftlich durchaus
ein=
wandfrei waren, verfehlten ſie ihre Wirkung vollſtändig. Die
Leute ſtarben dahin wie Eintagsfliegen. Nun war in einem
be=
nachbarten Dorfe ein junger, zugewanderter Bauernkerl, der die
Patienten, ſo von dieſer Krankheit befallen wurden, bei fiebrigem
Leibe in ein naßkaltes Leintuch ſchlug und ins Bett ſteckte, bis
ſie dampften wie ein Schwitzkaſten. Ich brauche Ihnen nicht erſt
auseinanderſetzen, meine Herren, daß eine ſolche Behandlung ein
Verbrechen an der ärztlichen Wiſſenſchaft war. Aber merkwürdig,
alle Patienten, die der kurpfuſchende Bauernkerl auf die
be=
ſchriebene Weiſe behandelte, kamen mit dem Leben davon.
Wäh=
rend ſich an anderen Orten die Friedhöfe füllten, hatte das Dorf
des Kurpfuſchers nicht einen einzigen Toten. Der Kerl bekam
einen Zulauf wie ein wundertätiges Gnadenbild, bis ich ihn,
um das Anſehen der approbierten ärztlichen Wiſſenſchaft zu
ret=
ten, heimlich verhaften und abführen ließ. Denn der Burſche
ſtand ohne Zweifel mit dem Satan im Bunde, wie ſich bald
her=
ausſtellte. „ſch wandte nämlich in einigen Fällen das Mittel
des naſſen Leintuches ebenfalls an, zur Probe natürlich, und
auch nicht kalt, ſondern lauwarm, aber die Patienten gingen mir
ein wie Fliegen im Maienfroſt. Womit bewieſen iſt, daß es nicht
mit rechten Dingen zuging.”
„Und was geſchah mit dem Kurpfuſcher?” fragten die Herren.
„Der kam natürlich in den Turm!”
„Ju den Turm . . ." höhnte es unheimlich vom Erkertiſch
her, wo der ſeltſame Fremde ſaß.
„Nach drei Tagen ſollte er mit dem Schwerte gerichtet
wer=
den. Denn ſeine Schuld ſtand zweifellos feſt nach dem Gutachten
des Kreisphyſikus. Aber als man den Delinquenten aus dem
Turme holen wollte, um ihn zum Richtplatz zu führen, war das
Neſt leer. Wenn ihn nicht die Bauern heimlich befreit haben,
dann hat ihn ſieher der Teufel geholt, dem er ſeine Seele
ver=
ſchrieben hatte wegen des Hokuspokus mit dem naßkalten
Lein=
tuch. Umſonſt tut kein Teufel was . . . Den Kreisphyfikus, der
mit ſeinem Gutachten das Todesurteil für den Kurpfuſcher
be=
wirkt hatte, fand wan am nächſten Morgen mit einem eiskalten
Leintuch erwürgt im Bette auf. Von den Tätern hat man heute
noch keine Spur .. . Ich jedenfalls kann mir ſchmeicheln,
da=
mals die junge ärztliche Wiſſenſchaft wider die
gott=
verdammte Anmaßung eines Kurpfuſchers gerettet zu haben.”
„Ja, das haben Sie, Herr Stadtphyſikus. Und darum ein
Vivat Ihnen! Sie ſollen leben, und die Wiſſenſchaft
da=
neben! Vivat, hoch!“
„Und das Volk?” ruft eine Geiſterſtimme drohend vom
Tiſche des unheimlichen Fremden her.
„Das Volk?” ſtammelt der Stadtphyſikus. „Das Volk iſt um
der Wiſſenſchaft willen da, der ich kraft meines Amtseides zu
dienen habe
„Sehr richtig!” fällt jetzt der Paſtor Roſenbuſch von der
chriſtlichen Freikirche ein. „Das Volk iſt für die Wiſſenſchaft da
und für den reinen Glauben, den einzig die Freikirche vom
rei=
nen Wort verkündet. Alle anderen Kirchen und Bekenntniſſe ſind
des Teufels. Meine Herren, ich habe ein Beiſpiel erlebt, wohin
es kommt, wenn man die Wortauslegung jedem Laffen überläßt.
Ich war damals ein junger Vikar am Niederrhein, wo wir mit
den Papiſten und Evangeliſchen in heißem Hader lagen. Denn
auch dieſe antichriſtlichen Sekten behaupteten, die einzig wahre
Religion zu haben. In dieſem Hader mit den Schein= und
Widerchriſten erlebte ich eine reine Freude. In meine
auf=
blühende Gemeinde kam ein Bauernburſch aus der Fremde, der
die Neulehre vom reinen Wort begierig in ſich aufnahm und auch
gleich in die Tat umſetzte. So verkaufte er gemäß dem
Heilands=
worte alles, was er an ſich hatte, und gab es den Armen. Dann
ging er hin, legte den Leuten die Hände auf, machte Lahmen
gehend, Blinde ſehend, Taube hörend. Ich wurde ſchon ſtutzig.
Denn ſolche Wunderheilungen waren ja eigentlich ein Vorrecht
der kirchlichen Oberbehörde. Kurz und gut, ich ſtellte den
Bur=
ſchen zur Rede und fragte ihn, was er ſich eigentlich beikommen
laſſe. Ob er des Teufels wäre? Aber was glauben Sie, meine
Herren, was mir der Kerl zur Antwort gab? So eine
Unver=
ſchämtheit! Er ſagte mir mit dreiſter Stirne, ich ſolle auch alles
verkaufen und den Erlös den Armen geben. Dann wäre ich
vielleicht auch vollkommen. Vielleicht ..
„Eine ſolche Zumutung! Unerhört!” riefen die Honoratioren
wie aus einem Munde.
„Nicht wahr, meine Herren?” fuhr der Paſtor fort. „Aber
dem Kerl habe ich das Handwerk stante pede gelegt. Ich ließ ihn
ſofort abführen und in den Turm ſtecken . . ."
„In den Turm!” höhnte die Geiſterſtimme vom Tiſch des
Fremden her wie ein Echo.
„Und was geſchah mit ihm?” fragten die Herren.
„Er ſollte nach drei Tagen auf Beſchluß der freikirchlichen
Oberbehörde verbrannt werden. Aber merkwürdig, als man ihn
zum Scheiterhaufen führen wollte, war das Neſt leer.
Zweifel=
los hatten die Abtrünnigen, die ihm anhingen, ihre Hand im
Spiel, wenn nicht gar der Teufel. Aber mir kann’s gleich ſein.
Jedenfalls habe ich das Anſehen der Religion damals mit
zielkundicer Hand gerettet ..
„Und das Volk?” fragt die unheimliche Stimme des
ge=
ſpenſtiſchen Fremden.
„Das Volk hat zu glauben, was die chriſtliche Freikirche
— und nur dieſe — lehrt . .
Der Fremde erhob ſich in Hünengröße. Sein blauer
Man=
tel wallte im Winde, der vom Rhein her in die Laube ſtieß. Die
hohen Herren griffen mit beiden Händen nach ihren Perücken.
Angſtbeklommen ſahen ſie dem unheimlichen Gaſte nach, der ſich
auf einen unſichtbaren Gaul ſchwang und verſchwand, als hätten
ihn die Lüfte verſchlungen.
Jetzt erſt merkten die Herren Vertreter des Staates, der
Juſtiz, der Wiſſenſchaft und der allein richtigen Religion von
der chriſtlichen Freikirche, daß ſie es mit einem richtigen Geiſt zu
tun hatten.
Die Perücken ſtanden ihnen zu Berge.
Staub wirbelte daraus von den Windſtößen, die kühl unb
mitternächtig vom Rhein kamen.
Knieſchlotternd, mit geretteten Perücken traten die Herren
den Heimweg an.
Denn mit einem Geiſt wollten ſie nichts zu tun haben.
So geſchehen Anno 1736 in einem rheiniſchen Städtchen, wie
die Chronika glaubhaft meldet.
Unter dem Berichte findet ſich noch eine reine
Privatbemer=
kung des Chroniſten Thaddäus Dennerlein, die im Wortlaut
meldet:
„Es ſeyz dem Geyſt zu raten, hinkünftig zuhauß zu bleiben,
alldieweilen die hohen Staats=, Kirchen= und anderley
Be=
hördten mit Geyſt gemeynhin nichts anzufangen wyſſen. Khombt
eyner auf, wird er hochnotpeynlich gerichtet, alß gerädert,
ge=
henkt, gevierteylt und verbrunnen. Alſo, Geyſt, bleib du nur
zuhauß und laß unſeren hochlöblichen Obrigkeyten die
Horn=
prillen und Perucken, die Akten und den Staub. Für eynen
Geyſt iſt kein Platz im heyligen Römiſchen Reyche deutſcher
Na=
tion. Ich meyn, ich rate recht: der Geyſt iſt den Obrigkeyten ein
unheimlicher Gaſt, ſonderlich wenn er aus dem Volke khombt,
und geſundt iſt wie ein Bauernkerl. Inſonderheit die Advokaten,
Juſtizbeamten, Steuerbehörden, Staatsmänner und
Kirchen=
vorſteher wie auch die Herren Apotheker, Landärzte und Phyſiei
müſſent das gemeyne Volk bei der Dummheyt erhalten,
ſinte=
malen ſie davon ihre Sporteln haben. So war es, ſo iſt es und
alſo wird es bleyben in Ewigkeyt. Amen.”
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k. Die Aufwertungsfrage. Im Reichstagsausſchuß für
Aufwertungsfragen erklärte der Staatsſekretär des
Reichsjuſtizminiſte=
riums, Joel, daß das Finanzminiſterium auf dem Standpunkt ſtehe, daß
es zu überlaſtet ſei, um ſich mit dieſer Angelegenheit zu befaſſen, und
daß es in der öffentlichen Behandlung dieſer Angelegenheit nur einen
Anreiz zu weiteren Spekulationen ſehe. Ein Vertreter des
Finanzmini=
ſteriums erklärte, daß er keine weiteren Ausführungen hierzu zu machen
in der Lage ſei.
Der Rechenſchaftsbericht der
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets über das 2.
Viertel=
jahr 1924, der ſoeben dem Völkerbundsſekretariat zugegangen iſt,
entwirft im allgemeinen ein optimiſtiſches Bild der wirtſchaftlichen und
ſozialen Lage und ſchildert die Maßnahmen, die zur Behebung der
infolge der Valutakriſe entſtandenen Abſatzſchwierigkeiten ergriffen
wurden, und verweiſt, was die politiſche Lage betrifft, vor allem auf
die Erſetzung der Streikpoſtenverordnung vom 2. 5. 1923 durch eine
neue Verordnung. Der Bericht ſtellt eine weikere Prüfung der im
letzten Vierteljahr in Deutſchland eingeführten ſozialen Geſetze und
Beſtimmungen zum Zwecke ihrer etwaigen Anwendung im Saargebiet
in Ausſicht, ſowie die Veröffentlichung einer Verordnung über die
Ein=
führung des Reichsgeſetzes, betreffend die Verſorgung der
Kriegs=
beſchädigten. Ferner wird mitgeteilt, daß eine Regelung über die
zoll=
freie Einfuhr deutſcher Maſchinen getroffen wurde, die die Zuſtimmung
der Saarbrückener Handelskammer gefunden hat. In der Schulfrage
proteſtiert die Regierungskommiſſion gegen die Vorwürfe der
Fran=
zöſierung der Saarſchulen. Aus den weiteren Angaben iſt
hervorzu=
heben, daß die Haushaltseinnahmen 182 621 147 Fr. gegen 155 362 755
Franes im Vorjahr betrugen, und daß nach der letzten Veröffentlichung
des Statiſtiſchen Amts das Saargebiet im Januar 1924 749 979 gegen
713 105 Bewohner im April 1922 zählte. Der Bericht ſchließt mit der
Feſtſtellung, es habe im zweiten Vierteljahr 1924 entgegen anders
lautenden Behauptungen im Saargebiet keine Wirtſchaftskriſe
ge=
herrſcht, ſondern nur gewiſſe Schwierigkeiten, deren Bedeutung man
nicht übertreiben dürfe. Wenn dieſe Schwierigkeiten auch nicht
über=
wunden ſeien, ſo könne man doch hoffen, daß die Bemühungen, die zur
Herſtellung der politiſchen und wirtſchaftlichen Stabilität Europas
unternommen würden, auch im Saargebiet günſtige Wirkungen zeitigen
würden.
— Das ganze Reichskabinett für die
Schutzzoll=
vorlage. Im Volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages erklärte
für das Reichslandwirtſchaftsminiſterium Miniſterialdirektor Hoffmann,
das ganze Kabinett ſtehe hinter der Schutzzollvorlage, die keinen
Hoch=
ſchutzzoll bedeute, ſondern nur wiederherſtellen wolle, was bereits 1914
beſtand. Der Fleiſchkonſum habe im erſten Quartal 1924 nur 63
Pro=
zent der Vorkriegszeit betragen. Die Seehandlung werde einen Kredit
von über 100 Millionen auf drei Monate an die Landwirtſchaft mit
13 Prozent geben. Die Rentenbank liquidiere, die Agrarbank übernehme
die Abtragung der Wechſelkredite in drei Jahren. Ein Tochterinſtitut
der Rentenbank werde als Agrarkreditinſtitut gegründet werden.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Schiffs= und Maſchinenbau=A.=G., Mannheim.
Die Generalverſammlung genehmigte die Papiermarkbilanz; der
Rein=
gewinn von 1138 Billionen Mark wird vorgetragen. Das Geſchäft war
durch die Ruhraktion und die Beſetzung der Mannheimer Rheinhäfen
ſtark behindert. Durch fortlaufende Neu= und Umbauten befindet ſich
die Werft in ſehr leiſtungsfähigem Zuſtande. Ferner wurde
Um=
ſtellung auf Goldmark genehmigt. Da die Geſellſchaft ihr Kapital ſeit
1914 nicht erhöht hat, wird eine Rückwertung der Aktien nicht
vorge=
nommen. Die Aktien bleiben unverändert. Das ausſcheidende
Auf=
ſichtsratsmitglied Generaldirektor Jäger wurde wiedergewählt.
* Pfälziſche Mühlenwerke Mannheim. Die
Gene=
ralverſammlung genehmigte den Papierabſchluß und die Ausſchüttung
einer Dividende von 1 Goldmark pro Aktie. Die Umſtellung auf
Gold=
mark wurde von der Tagesordnung abgeſetzt. Das Geſchäftsjahr wurde
wegen Verlegung des badiſchen Geſchäftsjahres auf das Kalenderjahr
verlegt. Das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Direktor Baumann
wurde wieder gewahlt.
* Die Geſchäftslage bei den Höchſter Farbwerken.
Gegenüber den bereits richtiggeſtellten und unzutreffenden Gerüchten
über größere Arbeiterentlaſſungen und Stillegung der Farbwerke vorm.
Meiſter, Luzius u. Brüning in Höchſt gibt die Geſellſchaft folgende
Aus=
kunft: Wie in allen Induſtriewerken macht ſich ſelbſtverſtändlich auch in
der chemiſchen und in der Farbinduſtrie die ungünſtige Lage des
Welt=
marktes bemerkbar. Auch iſt, wie überall, ein gewiſſer Abbau der
Be=
amten= und Arbeiterſchaft gegenüber der Inflationszeit und Steigerung
der allgemeinen Leiſtung unvermeidbar. Indes halten ſich die von uns
vorgenommenen Entlaſſungen durchaus in allgemeinen Grenzen. Es
ſind bis jetzt von unſerer Geſamtbelegſchaft von rund 14000 Mann
nur einige Hundert zur Entlaſſung gekommen, und wir nehmen an, daß
die Entlaſſung insgeſamt nicht mehr als 10 bis 15 Prozent betragen
wird.
Wirtſchaft des Auslandes.
B.R. Japaniſche Anleiheverhandlungen in New
York. Eine japaniſche Finanzgruppe verhandelt mit der Guaranty
Truſt Co. wegen Aufnahme einer Anleihe von ſechs Millionen Dollars,
die zum Bau einer Eiſenbahnlinie in Korea dienen ſoll. Direktor Star
von der Guaranty Truſt Co. hat ſich nach Tokio begeben, um das
Pro=
jekt an Ort und Stelle einer eingehenden Prüfung zu unterziehen.
Die Ausſichten für das Zuſtandekommen der Anleihe werden als denkbar
günſtig bezeichnet.
B.R. Die Anleihe der norwegiſchen Stadt
Dront=
heim im Betrage von 2½ Millionen Dollars, die ein New Yorker
Fi=
nanzſyndikat übernommen hat, iſt mehrfach überzeichnet worden.
Banfen.
— Baheriſche Vereinsbank. In der
Generalverſamm=
lung der Bayeriſchen Vereinsbank, in der 84 Aktionäre
mit einem Kapital von 602 975 600 Mark vertreten waren, wurde die
vorgelegte Papiermarkbilanz genehmigt und 364 788.28 Billionen Mark
für die demnächſtige Goldbilanz zurückgeſtellt. Die ausſcheidenden
Auf=
ſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt, auch Miniſterpräſident Dr.
Held, der aber auf jede Honorierung verzichtete. Der Vorſitzende Graf
v. Crailsheim wies darauf hin, daß die allgemeine Nervoſität die
un=
ſinnigſten Gerüchte über die Vereinsbank hervorgerufen habe, denen die
Bank durch reſtloſe Erfüllung ihrer Verpflichtungen entgegentrete.
Hin=
ſichtlich der Beziehungen zum Hauſe Mendelsſohn erklärte die Direktion,
daß die der Vereinsbank zugeſagte finanzielle Hilfe ſeitens des Hauſes
Mendelsſohn nicht habe in Anſpruch genommen zu werden brauchen.
Es wurden aber durch dieſes Haus überſchüſſige Aktienpakete der
Vereinsbank verwertet. Es ſei unrichtig, daß ein Generaldirektor für
die Vereinsbank aufgeſtellt werden ſollte. Bei dem perſonellen Beiſtand,
den das Haus Mendelsſohn der Bayeriſchen Vereinsbank leiſtete,
han=
delte es ſich um die natürliche Folge der guten Beziehungen beider
Häuſer.
w. Amtliche Norierungen der Frankfuvter Börſe
(Abteilung Getreide) vom 24. Juli 1924. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack; Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kg.: Weizen (Wetterau) 19—19,25, Roggen 17—17,25,
Som=
mergerſte für Brauzwecke 17,50—18, Hafer, inländiſch 17,50—18, Hafer,
ausländiſch —.— Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 30,50—31,50,
Roggen=
mehl 24,75—25,75, Weizen= und Roggenkleie 9,75—10,15. Tendenz: feſt.
* Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb des
Nebenmark=
tes beſtand aus 2 Ochſen, 5 Kühen und 1 Freſſer, ferner aus 987
Käl=
bern, 228 Schafen und 615 Schweinen. Notiert wurde nach Goldmark
für den Zentner Lebendgewicht: Kälber 35—56, Schafe 25—40, Schweine
60—68, Sauen und Eber 55—60. Marktverlauf: Markt bei lebhaftem
Handel geräumt.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die Stimmung war
weiter feſt bei kleinen Umſätzen Verlangt wurden für die 100
Kilo=
gramm bahnfrei Mannheim: Weizen inl. 21 bis 21,25, ausl. 23,25
bis 26, Roggen inl. 17 bis 17,50, ausl. 17,50 bis 18, Gerſte 17,75 bis
18,75, Hafer inl. 17 bis 18, ausl. 16 bis 16,50, Mais mit Sack 17,
Weizenmehl Spezial 0 32 bis 32,50, bei der zweiten Hand 31 bis 31,25,
Roggenmehl 27 bis 27,50.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum Viehmarkt waren
zu=
geführt: 107 Kälber, 52 Schweine, 379 Ferkel und Läufer. Bezahlt
wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: für Kälber 38 bis 46, für
Schweine 44 bis 62, für Ferkel und Läufer pro Stück 7 bis 24 Gm.
Tendenz: mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen
mittel=
mäßig, ausverkauft, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
wb. Berliner Produktenbericht. Die ſcharfe
Aufwärts=
bewegung der Getreidepreiſe in Amerika machte auf den hieſigen
Pro=
duktenmarkt kaum Eindruck. Höhere Forderungen waren nur ſchwer
durchzuſetzen. Weizen hatte ruhiges Geſchäft, da die Mühlen mit dem
Mehlgeſchäft unzufrieden ſind und wenig Rohmaterial kaufen Roggen
wurde nicht viel verlangt, aber auch nicht viel angeboten. Für
Herbſt=
lieferungen beſtand für beide Getreidearten einiges Intereſſe. Gerſte
war reichlich angeboten bei feſteren Preisforderungen. Hafer erzielte
etwas höhere Preiſe. Futterartikel waren leicht befeſtigt.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 24. Juli. (Eigener Bericht.)
Obgleich die letzten Nachrichten von der Londoner Konferenz erkennen
ließen, daß die Verhandlungen dort augenblicklich auf einem toten Punk.
angelangt ſind, hoffte man an der Börſe doch, daß auch dieſe Situation
überwunden und ein günſtiges Reſultat ſchließlich doch noch erreicht
werde. Ausgehend von dieſem Optimismus zeigte der heutige Verkehr
auf den meiſten Gebieten eine recht feſte Haltung und man konnte
ver=
ſchiedentlich bemerken, daß auch das Ausland und beſonders die Schweiz
25. Juſi 1924 Nr. 20
ſich mit Meinungskäufen betätigte. Von Chemiewerten, die hierbei
ſonders bevorzugt waren, iſt die Feſtigkeit von Scheideanſtalt beſonſ
zu erwähnen. Von den übrigen variablen Märkten ſind Bankaktien
insbeſondere Reichsbankanteile als lebhaft gefragt hervorzuheben.
den Rentenmärkten zeigte ſich heute wieder eine gewiſſe Belebung
Geſchäftes. In erſter Linie waren hier Kriegsanleihe gefragt, die
einer vorübergehenden Abſchwächung bis 305 geſteigert waren.
rb. Berliner Börſenbericht. Der heutige Börſenver
eröffnete im Zeichen guter Kaufluſt, namentlich außenſtehender Kr
auf ziemlich allen Umſatzgebieten. Bevorzugt wurden Schiffahrtsakt
Petroleumwerte und Otavi; das letztere Papier gewann in raf
Sprüngen bei lebhaftem Geſchäft über 2½ Billionen Prozent.
Schiffahrtsaktien ſtellten ſich Deutſch=Auſtraliſche und
Hamburg=
amerikaniſche um 2 Billionen Prozent höher; auch Hamburger Pe
fahrt gewannen 1 Villion Prozent. Von Maſchinenfabrikaktien wur
namentlich Berlin=Karlsruher Induſtrie höher bewertet, nämlich
3 Billionen Prozent. Von Elektrizitätswerten erfreuten ſich h
Akkumulatoren=Aktien größerer Beachtung und gewannen mehr
3 Billionen Prozent. Im übrigen geſtaltete ſich die Kursbewegung
den Hauptumſatzgebieten für Montanwerte und Elektrizitätsaktien
ganz einheitlich. Namentlich Montanwerte litten unter Gewinnr
ſationen der Spekulation; als Urſache wurde angegeben die Stock
welche anſcheinend auf der Londoner Konferenz geſtern eingetreten
Die vorübergehenden Abſchwächungen vermochten aber das Vertra
das allgemein an der Börſe herrſcht, nicht weſentlich zu erſchütt
Die Stimmung blieb durchaus feſt. — Am Deviſenmarkt ere
ſich unbedeutende Abſchwächungen in den wichtigſten Deviſen bei
ruhigem Geſchäft.
Beld
Br. e
Beit
Brie mſterdam=Rotterdam .. 160.40 161.20 169.10 160.90 Brüſſel=Antwerpen ... . . 19.35 19.45 19.20 19.30 vo Chriſtiania. .
. 56.06 56.34 55.96 656.24 voll Kopenhagen.
Stockholm. 67,73
111,57 68.07
112.13 67.68
111.47 68.02
112.03 vol
vol Helſingfors 10,495 10.555 10.47 — 10.53— Italien. 18.15— 18.25— 18.075 18.175 London 18.45— 18.54- 18.42— 18.51— New=York 4.19 4.2. 4.19 4.21 Paris.. 21. 625 21.725 21.45— 22.55 — Schweiz 77.11 77.40 76.91— 77.29— Spanien. 65.96 56.24 55.61 55.89 Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.915 5.935 5.915 5.935 Prag. 12.45— 12.51— 12.45— 12.51— Budapeſt. 5.165 5.185 5.165 5.185 Buenos=Aires. 1.345 1.355 1.345 1.355 Bulgarien. 3.01 3.03— 3.01— 3.03 — Japan .. 1.705 1.715 1.705 1.715 Rio de Janeiro, 0.385 0.395 0.385 0.395 Belgrad. 4.95 4.98— 4.93— 4.95— Liſſabon 11.27 11.3: 7 11.* Danzig 73.79 74.15 73.68 74.01 bo Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Attiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .. . . ."
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan".
Wolle.... . . .
Chem. Heyden ......."
Weiler ......"
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel ..
Elberfelder Farben..
Elektr. Lieferung .
R. Friſter ......"
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen
Han. Maſch.=Egeſt.
Frankenkurs in London:
Markkurs „ „
85.90
18.30
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit
auf
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,
vom 24. Juli 19
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
6% Reichsanleihe .......
4
3½% „
........
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932 ..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% TV. u. V. Schatzanweifg.
4½% HI.—TX.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe .
Zwangsanleihe .. . .
40 Prenß. Konſols
.
8½%
...
4% Bad. Anl. unk. 1935 .....
3½% „ v. 1907 ......."
1896 .......
B%
4½ Bahern Anleihe ........."
.....
8½
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
MM W.....
8—16% Hefſen Reihe XXXfI.
untilgb. b. 28 . . . . . . . . . . . . . ."
4% Heſſen unk. 1924.. ... . . ...
3½% .................
3% „ ..............."
4% Württemberger alte .. ....
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ..
.....
58 Bulgar. Tabak 1902..... .
12/.% Griech. Monopol ... . . ..
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ........"
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ........ .........
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Nente v. 03....
4½½ Goldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv.
4%
am. v. 05 ..... ...."
4%
4%5 Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ „ (Bagdab) Ser. L..
„I..
4%
v. 1911, Zollanl. ...
4%
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente .... .. ..
4%
Staatsr. v. 10 .„...
Kronenrente . . . . . .
42
Außereuropäiſche.
5% Mexik, amort. innere . . . . . ."
konſ. äuß. v. 99.. . . .
Golb v. 04. ſtfr. . .
konſ. inner. .. ."
Frrigationsanleihe",
41
b2 Tamaulipas Serie1......
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5½ Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
0,440
0,960
4,2
4,2
80,6
10,8 Md
0,650
4,2
0,650
0,481
0,470
0,475
Blo
75
6,25
2.1
5,5
2,6
1,200 M
10.7
0.48
0,475
0.510
0,55
9.52
600
0.55
0.471
5,5
485
2,60 Alte Oeſt. Sübb. (Lomb.
2 6%Neue
40 Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. Em..
3% Deſt.
9. Em. .. ..
3%
„ v. 1885 ....
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
40 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
½% Anatolier I............"
Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......"
9 Tehuantepee. . . . . . . . . . . . .
4½%
Nach Sachwert verzingl.
Schuldtzerſchreibungen.
50 Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . . . . . .
.
390 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . .. . . . . . . .
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23......
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. b. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23........"
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.... . . . . . . . . . .."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
% „ Noggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ............."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 .... ...... . . ...
52 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II...............
5% Sächſ. Roggenivertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie .... .."
Barmer Bankverein. . . . . . . . . .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . ..."
Frankfurter Bank .. . . .. .. ...
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . .. ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein. Creditban . .... . . .. . .."
Hypothekenbank .. . . ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...... . ...... ......
Wiener Banberein ........"
Bergwerk3=Aktien,
Berzelius ..................
Bochamer Bergb. ..... ... ..."
Bugerts.. . . . . . .. . .........."
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . . ."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . .."
Gelfenkirchen Bergw. .... ...."
Harpener Bergbau.... . ... ..."
23. 7.
10,25
10,35
46,5
10,55
2,3
2,.1
10,5
27
102g
2.1
Kaliwerke Aſchersleben .... .
Salzbetfurth . . . . . . ."
Weſteregeln ......"
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ......
Mansfelder ..... ............"
Oberbedarf .. . . . . .. ........"
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau".
Rhein. Stahlwerke".
Riebeck Montan.
Rombacher Hütte .. . . . . . ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte.
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbrän München .. . . .. .."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ..."
0.300
8.75
Pſ=
16
2.35
12,5
1.85
0,31)
39½
1.6
3.3
6
0,239
0,255
12.
1.9
0.325
392/g
1,69
3,3
0,254
0.25:
45,5
66
48,5.
2— Xxuſend. M— Miſlionen. M4 — Miſſiarden 0U -ohne Umſaz X —ratlönferk:
Akkumulat. Berlin .. ...
Adler & Oppenheimer .. . . . .."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit.A ...
5% „ „ Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano .. . . .
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ........."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . .. ... ."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ...... . . ."
Bing. Metallwerke ... . . . . . . . ."
Brockhues, Nieder=Walluf.. . ..
Teinentwerk Heidelberg. .. . . . .
„ Karlſtadt . . . . . . . ."
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
„ Griesheim Elektron ..."
„ Fabrik Miſch .........."
Weiler=ter=mer .. ... ..."
Daimler Motoren ......... ..."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ..... .. . . .....
Dr. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .. . . . ..."
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . ..
Düſſeld. Natinger (Därr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Kaiſerslautern .. . ..
L. Meher jr. ... . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft .... . . ."
Elſäſſ. Bad. Wolle.. ...... . . ."
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . .
Email. E Stanzſv, Ullrich ....
Enzinger Werke .... . . . . ... .."
Eßlinger Maſchinen .. .. ......"
Ettlingen Spinnerei .........
Faher, Foh. Bleiſtift 7777..".
20,5 3 34 12.25 12 19 48,5 485 1.2 1.25 7.95 2.25 2.1 18 3 Io 15 15,25 0,600 0,7501 12,75 13.15 11 11 1,8 3,75 4,25 1.85 10.87, 1,77 75 3.75 3,75 8,37 6,5 6,75 25 12 9,75 2,2 34 13 12,9 2,2 221 1.,85 13 0,803 0,800 0.950 0,85ol 10,75 11/o 0,550 10,5 11 7.25 72I. 0.20 0.20G 2,1 2.4 3.7 31,5 739 766
Faber & Schleicher ..... ....."
Fahr, Gebr., Pirmaſens .. . .."
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Jetter)... . . . . . ."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.. .
.
Frankfurter Hof ............."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . .
Hanz. Ludwvig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum .. . . . . . . ."
Gelenkirchen Gußſtahl .. ...
Goldſchmidt, Th. . . ."
"
Gotha Waggon.... ... . ....."
Greffenins, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen .... ......."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .. . . . . ."
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ....... ......"
Holzmann, Phil. ....... ....."
Holzverk.=Induſtr. .. . .. . . . ..."
Hydrometer Breslau ........"
Inag .. . . . . . ...............
Junghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .. . . . .."
Karſtadt R... . . . . . . ... ......
Klein, Schanzlin & Becker ...
enorr, Heilbronn .. . . . .. ... .."
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . .
Lonſervenfabrik Braun .. . ...
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. .......
Lech, Augsburg ......
Lederw. Rothe .............
Lederwerke Spicharz .. ... ..."
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. .. . . . . . ."
Luther, Maſch.=u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ....... ...
Mainkraftwerke Höchſt.
Meguin, Butzbach ..
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . . .
Meher, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . ..
Motorenfabrik Deut ........."
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckarſulmer Fahrzeugwerke . ..
Neckarwerke Eßl. Stamm 1. . ..
Oleawerke Frankfurt a. M.. . . .
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ...... ..
Philipps A.=G. .... .... .. .."
Porzellan Weſſel ............
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . .
„ Metall Vorzüge ... . . .
Rhenania, Aachen ..... ......"
Riediger, Maſchinen .. . . . . . . .
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke .. .... .. . ......
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau... . . . . . . ."
Schnellpreſſen Frankenthal. .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..
1.
0.400
0.300
0.410
8’ls
12.75
1,3
10,75
0 410
0,30
0,525
1,25
0.66
1,7
1.85
2.15
3,21
2.5
5,5
30
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz............"
Schuhf. Leander Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh.... . . . .
Seilinduſtrie Wolff ........."
Sichel & Co.. Mainz .........
Siemens Elektr. Betriebe .. . ..
Siemens Glasinduſtrie .. . . . .
Siemens & Halske. ... . . . .. . ."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .. ..
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Ahrenfabrik Furtwängler .. . ."
Veithwerke in Sandbach .. . . ."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ..."
Gummifabr. Bln.=Frkf.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . .
Zellſtoff, Verlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme . . .
Voltohm, Seil ......... .. ...
Wahß & Frehtag. . . . . . . . . ...."
Wegelin Rußfabrik ..... . ...."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .. . . . . .."
Frankenthal ......
Heilbronn. . . . . . . . .
Offſtein .........."
Rheingau ... .. . . ..
Stuttgart . . . . . . .
23, 7.
14
2.25
1.6
0,49:
2,6
105
49
0
1,4
2,05
3.1
6,95
15,5
1
1,75
775
0.900
2,5
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . .
Schantung E. B. .. .. . .. .. . .."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. .
Hapag (Paketfahrt) ... . . .. . .."
ſtordd. Lloyd. . . . ."
Darmſtädter Berte.
Bahnbedarf .. . . . .. .. ......."
Dampfkeſſel Rodberg.. .. . . . . .
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . .
Gebr. Lutz ............ ......
Motorenbfarik Darmſtadt .. . . .
Gebr. Roeder ...............
Venuleth & Ellenberger .. . ..
16.5
0,80
27,25
20,4
4,4
0,850
3,65
2.75
1,15
1.15
4,25
5,73
1,65
5,9
42-
3.75
10
0.400
10,75
1.78
2,1
3,21
30,5
Apf
Unnotierte Aktien.
Beckerkohle .................."
Beckerſtahl .. . . ... .. .. .. ....
Benz.. . . . .......... .."
Brown Bovert .... ....... ...
Chem. Andreae ............."
Deutſche Petroleum .. . . . . . .. ."
Diamond Shares ... . .. . ....."
Entrepriſe ..... . .. ... . . ....."
Falconwerke .. . . .. . . . . ......"
Großkraftw. Württemb. (Growag)
Unterfranken (Ufra) .....
...
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Rummer 205
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. Juli 1924.
Seite 11.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
„Das verſtehe ich,” ſagte der Schultheiß. „Geradeſo wie ihr
eure Truchſeßehre, halte ich auf mein Stuhlrecht. Am
Ge=
tstag, wenn ihr aufgeſtanden ſeid, ſetze ich mich auf den Stuhl,
ihr ſteht zur Seite, wie vorher ich zur Seite geſtanden habe.
ine erſte Frage lautet: „Wer hat eine Klage wider die
Herr=
ift? Will man mir dies Recht nehmen, ſo werde ich
Mord=
nner und laſſe mich aufs Rad flechten. Glaubt ihr mir das?"
Da lachte der Junker und ſagte: „Jörg, ihr gehört in die alte
it, wie ich.”
„Glaub’s wohl, ich bin ja gut noch einmal ſo alt wie ihr.”
„Wirklich?” ſagte Friedrich und ſtrich ſich mit der Hand über
ergrauten Bart.
Unter ſolchen Geſprächen waren ſie bis in die Stadt
gekom=
n. Hier und dort trat der Junker unter die Haustür oder an
e Straßenecke und redete mit den Leuten.
„In der Kanzelei liegt alles, was eingegangen iſt,” ſagte der
rgermeiſter, als ſich Friedrich wieder zu ihm geſellt hatte. Es
nicht viel. Das wichtigſte iſt ein Schreiben, das ein
kaiſer=
ſer Notar gebracht hat. Der Kaiſer verlangt, daß ihr dem
den der Karmeliter, das von euern Vorfahren aufgehobene
oſter zurückgebt mit allen Gilten und Gerechtſamen.”
„Tu ich nicht!” rief der Junker. „Mir ſteht das Recht zu,
er die Religion zu befinden überall, wo das Hirſchhorn
ein=
graben iſt. Sowenig ich mir von Kurpfalz einen reformierten
arrer nach Rothenberg ſetzen laſſe, ſo wenig ſoll mir der Kaiſer
Karmeliter zurückführen. Da lob ich mir Kurmainz! Das
tet mein Recht, obgleich ihm nicht gefällt, wie ich es ausübe.”
„In dieſem Stück ſtehen wir Bürger alle hinter euch. Wir
igen die Mönche nicht. Aber wollt ihr jetzt mit mir
hinauf=
gen aufs Rathaus?”
„Lieber Jörg, bringt mir lieber die Papiere in mein Haus,
s ich von Joſt Lutzens Erben gekauft habe. Ich gehe doraus
d warte euer.”
Friedrich ging eine kurze Quergaſſe hinauf, begrüßte raſch
nen Hausberwalter, der hemdsärmelig in der Scheune ſtand,
d ging dann in das getäfelte Zimmer, das nach dem Schloſſe
ſchaute. Er hatte Sehnſucht nach einem Gruße ſeines Weibes,
rum wollte er in dieſer Stube die Geſchäfte beſorgen. Er. trat
ter das Fenſter und ſah zum Herrenhaus hinauf.
Urſula mußte jetzt die Nachricht erhalten haben, daß er da
Sie ſtand wohl auf dem Balkon oder in einem
Mauertürm=
n und ſah die Wege entlang, auf deren einem er kommen
G
mußte; bielleicht heimlich, ſo daß man ſie nicht ſehen konnte. Daß
ſie ihn immer noch lieb habe, trotz ihres grauſamen Gebarens,
das ſagte ihm ſein Herz.
Aber wie ſehr er auch ſpähte, er ſah ſein Weib weder auf
dem Balkon noch an einem Fenſter, noch auf der Wehrmauer.
Das Schloß lag da wie verlaſſen. Nichts Lebendiges war zu
ſehen und kein Ton war zu hören.
„Und doch ſteckt ſie irgendwo und ſpäht heraus, dachte er,
um ſich zu tröſten.
Da ſah er, wie aus dem Fenſter der Kemenate ein matter
Schein ſchimmerte, wie wenn dort ein Licht brenne.
„Was iſt das?” murmelte der Ritter und ſchüttelte den
Kopf.
In dieſem Augenblick kam der Bürgermeiſter mit den Akten
und Briefſchaften. Zuerſt überreichte er das Schreiben, das
den kaiſerlichen Siegel trug. Friedrich durchflog es und legte
es, ohne eine Miene zu verziehen, beiſeite. Dann wurden die
andern Dinge durchgegangen und beſprochen. In einer halben
Stunde war alles vollendet.
Der Junker drückte den Hut auf den Kopf und fragte ſchon
halb im Weggehen: „Iſt ſonſt etwas vorgefallen?”
„Geſtern war ein närriſcher Landſtreicher vor dem Schloß
und verlangte, Ihr ſolltet zu ihm herauskommen unter die
Linde.”
„Sonſt nichts?” fragte Friedrich lächelnd.
„Euer Pförtner, der Hannes, hat zum Tor herausgeſchimpft.
Es war ein rechter Spektakel. Eine Menge Leute ſammelte, ſich.”
„Das muß ja ſehr erbaulich geweſen ſein,” lachte Friedrich.
„Was hat denn der Menſch mit mir vor allem Volk verhandeln
wollen? Hat er das nicht verraten?”
„Er hat dem Pförtner aufgetragen, er ſolle Euch ſagen, das
Jahr Fünfzehnhundertneunundachtzig ſei da.‟
Der Junker fuhr herum, wie wenn er von einer Weſpe
ge=
ſtochen wäre.
„Welches Jahr?” fragte er haſtig.
„Fünfzehnhundertneunundachtzig,” erwiderte der
Bürger=
meiſter und ſah ſeinen Herrn erſtaunt an.
Friedrich faßte ſich. „Wo iſt der Mann?”
„Als er vernomen hatte, daß Ihr in Heidelberg ſeid,
machte er ſich alsbald auf den Weg. Aber —‟ Der
Bürger=
meiſter ſtockte.
„Vollendet!”
„In der Nacht ritten zwei Reiter auf die Burg, Nikolaus
und Hannes. Sie wurden erkannt. Der Gefangene, den ſie
zwi=
ſchen ihren Pferden führten, iſt wohl der Landſtörzer geweſen.”
Jörg ſchwieg eine Weile, dann zuckte er die Achſeln und
fügte hinzu: „Mich geht es nichts an.”
Friedrich war ans Fenſter getreten und ſtarrte in die Lu
hinaus.
„Iſt Nikolaus noch auf dem Schloß?” fragte er und wand:
ſich halb um.
„Nicht mehr. Er iſt heute früh nach Ersheim hinüber .
Kann ich jetzt gehen?”
„Ja,” erwiderte Friedrich raſch. „Aber tut mir noch ein
Gefallen.”
Er war haſtig vom Fenſter getreten und ſtand dicht vir
dem alten Mann.
„Fahret ſogleich hinüber nach Ersheim und bringet mir
den Nikolaus hierher.”
„Gerne,” ſagte Jörg, legte die Papiere, die er zuſamme
gepackt hatte und unter dem Arme trug, wieder auf den Tiſ.
und verließ kopfſchüttelnd das Zimmer.
Friedrich holte einen Stuhl, trug ihn ans Fenſter, ſetzte ſi=
und ſtützte die Stirn in die Hand. Zuweilen hob er den Kopf,
ſchaute angſtvoll nach dem Fenſter der Kemenate hinauf und
lauſchte, ob die Erwarteten kämen. Dann verſank er wieder
in ſich ſelbſt und kauerte auf dem Stuhle. Er ſah aus wie ein
regungsloſer Klumpen, aber die Finger unter feiner mächtigen
Stirn zitterten.
Eine Stunde mochte vergangen ſein, da öffnete ſich die Türe.
Friedrich ſtand aufrecht in der Mitte der Stube.
„Hier bring’ ich ihn,” ſagte Jörg.
„Ich danke Euch,” erwiderte Friedrich. „Hier ſind die
Pa=
piere, laſſet uns allein.”
„Willkommen, Nikolaus. Wir wollen uns beide ſetzen.”
Der Totengräber blieb an der Türe ſtehen, und auch
Fried=
rich ſah ſich nach keinem Stuhle um.
„Du ſchauſt ſo hohl aus den Augen, daß man ſich fürchten
könnte,” fing der Ritter an. „Du mußt Grauſiges erlebt haben.”
Aus den Augen des alten Mannes brach eine Finſternis,
ſo daß das ganze Antlitz düſter wurde.
Friedrich ſah ihn an. „Wenn ich alles weiß, werde ich dann
auch ſo grauenvoll ausſehen?” dachte er und fragte: „Wer iſt der
Fremde, den ihr gefangen habt?”
„Er, heißt Chriſtoph Herbold, und iſt aus Flinsbach im
Kraichgau.”
„Ich kenne ihn nicht. War er damals dabei?”
„Ja.”
„Tätig?”
„Ja.”
„Der Maurer?”
„.
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