Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 177
187. Jahrgang
Freitag, den 27. Juni 1924.
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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Menmbelnage mo Mnationttone.
*Abgeſehnt.
Reine Verhandlungen von Regierung zu Regierung.
Die deutſche Regierung hat am Mittwoch den Verſuch
zemacht, aus den Schwierigkeiten der Micumverträge
herauszu=
ſtanmen, indem ſie Herrn Herriot vorgeſchlagen hat,
iber die Verlängerung der Micumverträge von
hegierung zu Regierung zu verhandeln. Her=
iot hat dieſe Anregung indeſſen abgelehnt. Er
ſteht darauf, daß die Verhandlungen, wie bisher, mit der
Micum ſelbſt geführt werden. In Berlin iſt man über dieſe
Ein=
ſtllung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten überraſcht, weil
nan von ihm ein größeres Entgegenkommen und auch ein größe=
/’s Verſtändnis erwartet hatte. Es ſcheint indeſſen nicht, als
b aus ſeiner Ablehnung Rückſchlüſſe auf eine allgemeine
Srhwenkung der Politik des Außenminiſters gezogen werden
kön=
im. Man muß vielmehr annehmen, daß Herriot die Lage der
deuttſchen Induſtrie für nicht ſo bedrohlich anſieht, wie wir und
„dem glaubt, daß die allgemeinen Verhandlungen über das
Kettachten in kürzeſter Friſt zum Abſchluß kommen werden,
wo=
her dann die Micumverträge automatiſch zu beſtehen aufhören
wirden. Aus ſeiner Anſicht iſt alſo ein ſehr ſtarker Optimismus
iher das Tempo der Verſtändigung über das
Sachverſtändigen=
rtachten zu entnehmen. Ein Optimismus, der aber doch auf
un=
erer Seite nicht ſo ganz geteilt werden kann. Die Hoffnung,
daß vor dem Auguſt die vielen noch ſchwebenden Fragen
berei=
uigt ſind, beſteht nicht mehr. Bis dahin muß in irgendeiner
Farm eine Vereinbarung auch über die Verträge geſchaffen
wer=
dei. Die deutſche Induſtrie iſt nicht in der Lage, die Laſten zu
trngen, das Reich kann es ebenfalls nicht. Durch die Haltung der
runzöſiſchen Regierung könnte alſo ein Vakuum entſtehen, das
diuf den Fortgang der allgemeinen Verhandlungen ſtörend zu
vrken imſtande wäre.
Die Verhandlungen werden nunmehr am Samstag zwiſchen
er Sechſer=Kommiſſion und der Micum geführt werden. Eine
Berlängerung der Verträge würde für die Ruhrinduſtrie den
Ryin bedeuten.
Die Finanzierung der Micumlaſten.
* Köln, 26. Juni. (Priv.=Tel.) Von unterrichteter Seite
urrd mitgeteilt, daß der Schwerpunkt der neuerlichen
Ver=
ſuidlungen in der Frage der Finanzierung der
Micum=
ia ſten liegt. Die Koſten für die zu liefernden Kohlen belaufen
ich auf etwa 60 Millionen Goldmark. Dazu kommen noch
rück=
tömdige Kohlenſteuern im Betrage von 16 Millionen Dollar. Da
Zechen dieſe Laſten unmöglich tragen können und auch nicht
u notwendigen Kredite aufbringen, ſind ſie vielfach jetzt ſchon zu
Stillegungen gezwungen. Den urſprünglichen Plan, von der
ſentenbank zu dieſem Zweck 350 Millionen Goldmark zur
Ver=
ünung zu erhalten, mußte man fallen laſſen. Augenblicklich wird
nit der Reichsbank in der Richtung verhandelt, daß dieſe 300
Mällionen Goldmark zu einem mäßigen Diskontſatz zur
Ver=
ünung ſtellen ſoll.
Annullierung von Ausweiſungen.
Koblenz, 26. Juni. Havas meldet: Auf Vorſchlag des
ranzöſiſchen Oberkommiſſars beſchloß die Rheinlandkommiſſion
n ihrer Sitzung vom 25. Juni, die
Ausweiſungsbe=
clüfſe, welche ſie getroffen hat, zu annullieren. 7460
Per=
onen der franzöſiſchen Zone (mit Familienangehörigen ungefähr
000 Perſonen) erhalten die Berechtigung, in das beſetzte
Ge=
diet zurückzukehren. Die Liſten der Perſonen, denen dieſe
Maß=
jachme zugute kommt, werden unverzüglich an die Delegierten
er Oberkommiſſionen geſandt, um zur Kenntnis der in Frage
emmenden deutſchen Behörden gebracht zu werden. Dieſe Liſte
ſeHeutet die Freilaſſung mit der bereits früher
vorgenom=
mnen Maßnahme, welche ſich auf 7400 bzw. mit
Familienange=
ſörigen auf 30000 bezog, von ungefähr 60 000 Perſonen
ſis heute. Aehnliche Maßnahmen ſind auf Vorſchlag des
belgi=
chen Oberkommiſſars für die belgiſche Zone getroffen worden.
Annullierungen von Ausweiſungen ſind in Vorbereitung, und
prden binnen kurzem beſchloſſen werden, nachdem die
ein=
ſeinen Fälle einer eingehenden Prüfung unterzogen worden ſind.
Oie vorausſichtliche deutſche Antwort auf die
Kontrollnote.
Berlin, 26. Juni. Die „B.3.” will über den
vorausſicht=
ichen Inhalt der bevorſtehenden deutſchen Antwort auf die Note
dr Botſchafterkonferenz folgendes erfahren haben:
Die Reichsregierung nimmt die „letzte Generalinſpektion”
in— Sie geht dabei auf die Erklärungen ein, die in der letzten
zerneinſamen Note Herriots und Macdonalds abgegeben worden
in d und die eine Zuſicherung enthalten, die
Militärkontroll=
ormmiſſion in möglichſt naher Zukunft ganz aufzugeben. Es
dürrfte um eine Präziſierung dieſer Zeitbeſtimmung und um
v itere Klärung der Vorausſetzungen erſucht werden, unter denen
das Verſchwinden der nach deutſcher Auffaſſung vertragswidrig
ud ohne ſachlichen Anlaß bisher aufrecht erhaltenen
Kontroll=
uſtanzen erfolgen ſoll. Weiter dürften Vorſchläge gemacht werden,
die ſich auf die zweckmäßige Form und Handhabung der
Gene=
alreviſion beziehen, um unliebſame Zwiſchenfälle während
dieſer Vorgänge zu vermeiden. Schließlich werde die
Reichs=
eegierung zweifellos die Gelegenheit nicht verſäumen, um auf
dem Widerſpruch hinzuweiſen, der in der Aufrechterhaltung einer
Fantrolle über fünf Punkte der Entwaffnung beſteht, von denen
der überwiegende Teil nach Feſtſtellung der alliierten
Kontroll=
organe bereits erledigt iſt. Das gilt insbeſondere vom Abbau
der Rüſtungsinduſtrie, von der Umbildung der Schutzpolizei und
von der Ablieferung der militärirſchen und Rüſtungsdokumente.
Für dieſe Mitteilungen muß dem Blatt die Verantwortung
überlaſſen bleiben. An zuſtändiger Stelle wird erklärt, daß es
ſich hierbei um Kombinationen handelt, da, wie bereits
mit=
geteilt, die geſtrigen Miniſterbeſprechungen als ſtreng
vertrau=
lich bezeichnet wurden.
Der Berliner Korreſpondent des Journal ſchreibt, die
Reichsregierung werde nicht verfehlen, in dieſer Note darauf
hin=
zuweiſen, daß die Kontrolle laut den Beſtimmungen des
Ver=
ſailler Vertrages ſchon längſt hätte ihr Ende erreichen und durch
die Beaufſichtigung des Völkerbundes hätte erſetzt werden ſollen.
Deutſchland werde geltend machen, daß die Militäroperationen
die öffentliche Meinung in Deutſchland im höchſten Grade in
Erregung verſetzen und infolgedeſſen die Wiederherſtellung der
freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten ſehr
erſchweren werde. Seinerſeits hält der Berliner Vertreter des
Echo de Paris es für wahrſcheinlich, daß General von Seeckt
zwar die Wiederaufnahme der Kontrollbeſuche geſtatten, ſich aber
allen Verſuchen einer Nachprüfung der Reichswehrbeſtände
wider=
ſetzen werde.
Die Deutſchnationalen und die
Militär=
kontrollnote.
Berlin, 26. Juni. Die deutſchnationale Reichstagsfraktion
ver=
öffentlicht ein Communiqué, in dem ſie ſchwere Bedenken gegenüber der
unmittelbar bevorſtehenden Entſcheidung der Regierung über die Frage
der Militärkontrolle in Verbindung mit einer weiteren Räumung des
beſetzten Gebiets und der von Frankreich verlangten Sicherheit äußert.
Die Fraktion erklärt, ſie ſei entſchloſſen, ihren Standpunkt noch
recht=
zeitig zur Geltung zu bringen. Nachdem es in der geſtrigen Sitzung
des Ausſchuſſes unmöglich geweſen ſei, hat der Fraktionsvorſtand an den
Reichskanzler das formelle Erſuchen gerichtet, Vertreter der Fraktion
bei der Beſprechung des Außenminiſters zu empfangen. Dieſer
Emp=
fang war auf morgen, Freitag vormittag, angeſetzt worden. Die
Frak=
tion glaubt daher, noch rechtzeitig vor der endgültigen Stellungnahme
der Regierung zur Militärkontrolle gehört zu werden.
Empfang beim Reichskanzler.
Berlin, 26. Juni. Wie mitgeteilt wird, richtete der
Vor=
ſtand der deutſchnationalen Reichstagsfraktion an den
Reichs=
kanzler das Erſuchen, die Vertreter der Fraktion im Beiſein
des Außenminiſters zu empfangen. Der Empfang wurde für
morgen vormittag angeſetzt. Die Fraktion will noch vor der
Ent=
ſcheidung über die Militärkontrolle und in Verbindung mit den
weiteren Fragen, wie die Räumung des beſetzten Gebietes und
die von Frankreich verlangten Sicherheiten ihre ſchweren
Beden=
ken in dieſen Fragen vorbringen.
Hoeſch bei Herriot?
TU. Paris, 26. Juni. Das Journal glaubt zu wiſſen,
daß Herr v. Hoeſch heute bei Herriot einen Schritt
unter=
nehmen werde, um von dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Aufſchlüſſe betreffend die Räumung des Ruhrgebietes, die
Wie=
derherſtellung der Einheit im beſetzten Gebiet und die
Wieder=
aufnahme der Militärkontrolle zu erlangen.
Verleumdungen und Entſtellungen.
Berlin, 26. Juni. Der Reichskanzler hat in dem
Inter=
view, das er vor einigen Tagen dem Berliner Vertreter des
Reuterbureaus gewährt hat, davon geſprochen, mit welchen
Ver=
leumdungen und Entſtellungen in einem gewiſſen Teil der
aus=
ländiſchen Preſſe der Propagandafeldzug wegen angeblicher
deutſcher Rüſtungen geführt wird. Ein weiteres Beiſpiel für
dieſe Entſtellungen bietet die Art, wie die Daily Mail dieſes
Juterview kommentiert. Sie behauptet nämlich, der
Reichs=
kanzler habe nicht den General Nollet widerlegt, ſondern durch
ſeine Mitteilungen über den „Verwaltungskörper” von 150 000
Mann, im Gegenteil die Angaben des Generals Nollet beſtätigt.
Er habe damit zugegeben, daß ein geheimes deutſches Heer
be=
ſtehe. Tatſächlich ergibt der Zuſammenhang vollkommen
ein=
wandfrei, daß der Reichskanzler mit „Verwaltungskörper” die
deutſche Polizei gemeint hat, deren Vorhandenſein der geſamten
Oeffentlichkeit im Auslande ſelbſtverſtändlich immer bekannt und
ein ſtändiger Gegenſtand eingehender Kontrolle durch die
Militär=
kontrollkommiſſion geweſen iſt. Die Deutſchland auf Grund der
ſogen. Note von Boulogne vom Jahre 1920 zugeſtandene, bisher
jedoch nicht erreichte Vermehrung der Zahl der Polizeibeamten
iſt völlig unabhängig vom deutſchen Oberbefehl, das heißt von
der Reichswehr, erfolgt. Lediglich die Zivilreſſorts der Länder
waren und ſind in Deutſchland für die Polizeiangelegenheiten
zuſtändig. Keineswegs wurden 5000 Offiziere und 50 000
Unter=
offiziere des alten Heeres eingeſtellt. Tatſache iſt vielmehr, daß
ſich die Polizei aus allen Berufskreiſen ergänzte. Die
Behaup=
tung, daß die Polizei die gleiche Ausbildung wie die Rechswehr
erhielte, iſt aus der Luft gegriffen. Die Ausbildung der
Polizei=
beamten geſchieht nach den Beſtimmungen der zuſtändigen
Zivil=
reſſorts der einzelnen Länder. Auch die Ausbildung im
Ge=
brauch der den Polizeibeamten zugeſtandenen, nach Art und Zahl
äußerſt geringen Waffen erfolgt lediglich nach polizeilichen
Ge=
ſichtspunkten und iſt auf das hierfür unumgänglich notwendige
Maß beſchränkt.
Deutſchland, Rußland und der Völkerbund.
London, 26. Juni. Der engliſche Vertreter im Völkerbund,
Lord Parmoor, ſoll nach einer Meldung des Daily Telegraph im
Völkerbund eine Erhöhung der Mitgliederzahl des Völkerbundes
beantragt haben, damit Deutſchland und Rußland ohne
Ver=
ſchiebung des Mehrheitsverhältniſſes die von ihnen verlangten
Sitze im Rat erhalten können.
Kompromißgefahren.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Es muß einige Verwunderung erregen, daß Herriot einen
der wichtigſten Mitarbeiter ſeines ſo anders gearteten und
ge=
ſinnten Vorgängers, Herrn Peretti della Rocca, als Direktor der
politiſchen Abteilung im Quai d’Orſay beibehalten und ſogar mit
ihm den wichtigen Beſuch in Chequers gemacht hat. An ſich wäre
es ja verſtändlich, daß der frühere Gelehrte und Bürgermeiſter
ſich einen gewandten Begleiter nach London und Brüſſel
mit=
nahm; aber da Herr Maedonald ja auch auf dem diplomatiſchen
Parkett nicht beſonders ſicher iſt, war es wohl nicht unbedingt
nötig, gerade einen ſo raffinierten Impreſario wie Peretti
mit=
zunehmen. Die Auskünfte, die Herriots Begleiter über die
Be=
ſprechungen in Chequers und Brüſſel gegeben hat, müſſen den
Argwohn beſtätigen, daß Herriot bei der Wahl Perettis zum
Reiſemarſchall mehr beabſichtigt hat als den techniſchen Rat eines
Mannes von Routine. Vielmehr ſcheint es, als habe Herriot
vor, ein Kompromiß zwiſchen den Poincaréſchen und den
Mac=
donaldſchen Gedankengängen herbeizuführen. Alle franzöſiſchen
Veröffentlichungen über das Ergebnis der Miniſterreiſe ſind ſo
formuliert, daß auch große Teile des „Bloc national” damit
ein=
verſtanden ſein können. Außer Peretti della Rocca hat noch ein
anderer Freund Poincarés bei den Johanni=Verhandlungen der
Alliierten eine Rolle geſpielt, nämlich der belgiſche
Miniſterpräſi=
dent Theunis. Es wird behauptet, daß Poincaré, der ja trotz
ſeines politiſchen Enthaltſamkeitsſchwures von ſeiner
liebgewor=
denen Gewohnheit der antideutſchen Sonntagsreden nicht laſſen
kann, in fortgeſetzter enger Beziehung zu Theunis ſtehe und ihn
im Sinne der bisherigen franzöſiſchen (Poincaréſchen) Politik zu
beeinfluſſen ſuche. Die Verhandlungen in Brüſſel ſind — wie es
amtlich heißt — noch nicht beendet. In die praktiſche politiſche
Sprache überſetzt, ſoll das natürlich heißen: Die Grundlinien
eines zu ſchaffenden Kompromiſſes ſind noch nicht gefunden. Die
Auskünfte, die ein belgiſcher Staatsmann und der Franzoſe
Peretti della Rocca gegeben haben, ſind ſo wenig in Harmonie
mit dem Inhalt der franzöſiſch=engliſchen Abmachungen von
Che=
quers, daß man vergeblich nach einer Formel ſucht, welche beide
Auffaſſungen decken könnte. Damit entſteht die Gefahr, daß man
durch Verſchweigen und durch Verdunkelung ein Kompromiß
herbeizuführen ſucht, auf das ſich die Alliierten ſachlich nicht zu
einigen vermögen. In dem vom Matin veröffentlichten
Inter=
view mit franzöſiſchen und belgiſchen Amtsperſonen heißt es
unter anderem, daß „die Ruhrbeſetzung ſpäter nach einem Plan
Degouttes abgeändert werden” ſolle, daß man den Beginn der
deutſchen Zählungen erſt von dem Zeitpunkt an datieren wolle,
an welchem der Anfang mit der geſchäftlichen Unterbringung der
deutſchen Schuldverſchreibungen gemacht worden ſei, und daß die
Kontrolle der ſtrategiſchen Eiſenbahnlinien im deutſchen Weſten
unbedingt fortdauern ſolle. Das iſt genau das Gegenteil von
dem, was die Sachverſtändigen als Vorausſetzung für jede
deut=
ſche Reparationserfüllung anſehen, und was Macdonald und
Herriot als gemeinſame Auffaſſung ihrer Regierungen erklären.
Es iſt bedenklich, daß der Matin die erwähnten Aeußerungen
franzöſiſcher und belgiſcher Staatsmänner abdrucken darf, ohne
daß eine amtliche Korrektur erfolgt.
Wie auslegungsfähig Verträge ſind, haben wir am
Ver=
ſailler Vertrag erfahren. Es war ja auch ein Franzoſe, der
wand=
lungsfähige Talleyrand, der den berühmten Satz von „den
Wor=
ten” ausſprach, „die dazu da ſind, um die Gedanken zu
verber=
gen”. In der kommenden Reparationsvereinbarung dürfen
nicht wieder doppelſinnige und kautſchukartige Worte enthalten
ſein, welche einem wiederkehrenden Poincaré Vorwände zu
Ge=
waltakten liefern können. Die an uns geſtellte Zumutung, uns
einer — im Verſailler Vertrag nicht vorgeſehenen —
Abſchluß=
kontrolle unſerer militäriſchen Einrichtungen zu unterwerfen,
könnte leicht denjenigen Elementen in Frankreich und Belgien
Waſſer auf die Mühlen leiten, welche die „Ungunſt” der
augen=
blicklichen politiſchen Konſtellation dadurch korrigieren wollen,
daß ſie neue Quellen von Meinungsverſchiedenheiten graben.
Man braucht kein Politiker von Fach zu ſein, um zu wiſſen, daß
es bei einer Generalreviſion, wie ſie inbezug auf unſeren
Be=
waffnungsſtand vorgenommen werden ſoll, ganz weſentlich auf
die Reviſoren ankommt. Es kann nicht bezweifelt werden, daß
die für die Durchführung der deutſchen Rüſtungskontrolle in
Frage komenden franzöſiſchen Generale im Geiſte Poincarés,
Fochs und Degouttes leben und dazu neigen, Kleinigkeiten —
die unvermeidlich ſind — zu General= und Staatsaktionen
auf=
zubauſchen. Allerdings iſt es mißlich, das Anſinnen Herriots
und Macdonalds ohne weiteres abzulehnen, weil wir damit den
Eindruck erwecken würden, als hätten wir etwas zu verbergen.
Die Tatſache, daß die leitenden Staatsmänner Englands und
Frankreichs ſich die Idee einer Schlußkontrolle imputieren ließen,
iſt ein weiteres ernſtes Zeichen dafür, daß mächtige Kräfte am
Werke ſind, die erhoffte loyale Reparationslöſung zu verfälſchen.
Sollten der Einfluß illegitimer franzöſiſcher Gewaltpolitiker und
des belgiſchen Kabinettschefs Theunis — mit oder ohne
Vor=
bereitung durch einen gefärbten Kontrollbericht über
Deutſch=
lands Entwaffnungsſtand — den Verſuch machen, die Ende Juli
oder Anfang Auguſt zu erwartende Reparationsentſcheidung in
unklare, unverbindliche Worte zu kleiden, ſo muß die
Reichs=
regierung dagegen Front machen. Denn wenn wir für das
end=
loſe Opferprogramm nicht einmal die ſofortige völlige
Befrei=
ung des Ruhrgebietes und die Wiederherſtellung vertraglicher
Zuſtände am Rhein erhalten, ſo verliert das
Sachverſtändigen=
programm für uns auch den letzten Reiz.
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Freitag, den 27. Juni 1924.
Rummer 173.
Die Londoner und Brüſſeler
Beſprechungen.
Vom Tage.
Erklärungen Herriots vor Senat und Kammer
Paris, 26. Juni. Herriot hat heute nachmittag im
Senat und in der Kammer über ſeine Beſprechungen in London
und Brüſſel die mit Spannung erwartete Erklärung abgegeben.
Herriot äußerte ſich, wie nicht anders zu erwarten war, ſehr
vor=
ſichtig und zurückhaltend.
Paris, 26. Juni. Der Senat iſt heute nachmittag zu
einer Sitzung zuſammengetreten. Der neu gewählte Präſident
de Selves übernahm ſein Amt und hielt die übliche
Eröffnungs=
rede, in der er unter anderem erklärte, auch er werde in dem
beſchränkten Rahmen ſeiner Befugniſſe ſich bemühen, der
Voll=
ſtrecker der Meinung des geſamten Senats zu ſein. Der Krieg
habe ſchwere Pflichten auferlegt. Einen großen Teil der
Hoff=
nungen aber ſetze er auf den Senat. Müſſe nicht das Alter und
die Praxis in Angelegenheiten der Oeffentlichkeit das Vertrauen
rechtfertigen, das das Land in den Senat ſetze, um Geſetzlichkeit,
Ordnung und Frieden und ſeine republikaniſche Innen= und
Außenpolitik ſicherzuſtellen?! Nach Verleſung ſeiner Rede, die
von der Mehrheit des Senats mit Beifall aufgenommen wird,
kündigt der Senatspräſident an, daß ihm ein Antrag auf
Wieder=
herſtellung der Einerwahl, alſo der Arrondiſſementswahl, für die
Kammer zugegangen ſei. Dieſer Geſetzentwurf wird der
Sonder=
kommiſſion für das allgemeine Stimmrecht überwieſen. Es
er=
greift ſodann Senator Lucien Hubert das Wort, um an den
Miniſterpräſidenten Herriot eine Frage über den Charakter, die
Ergebniſſe und die Folgen der in London und Brüſſel geführten
Unterredungen zu ſtellen.
Anſchließend daran ſagte Herriot, die Reiſe nach London
habe er wegen der Durchführung des Sachverſtändigenberichtes
unternommen, deſſen Annahme durch die franzöſiſche Regierung
er erneut beſtätigt habe. Was die militäriſche
Okkupa=
tion der Ruhr anbelange, ſo ſei zu keinem Augenblick die
Rede davon geweſen, daß die franzöſiſche Regierung ſich ihrer
Entſchlußfreiheit begebe. Macdonald wiederholte die
Verſiche=
rung, daß, wenn Deutſchland ſich den im Sachverſtändigenplan
angegebenen Verpflichtungen entziehen würde, Großbritannien
an die Seite ſeiner Verbündeten trete. Unſere Ausſprache bezog
ſich auch auf die notwendigen Beziehungen, die Sicherung
Frank=
reichs wahrzunehmen. Ich konnte in keine Verminderung der
Garantien einwilligen, wie ſie die Verträge uns zuſichern. Was
die der franzöſiſch=belgiſchen Regie unterſtellten Gebiete
anbe=
trifft, ſo werden die Vorausſetzungen zur Aufrechterhaltung der
Sicherheit von militäriſchen Sachverſtändigen geprüft werden.
(Lebhafte Bewegung.) Deutſchland muß, damit Europa wieder
in Frieden aufatmen kann, entwaffnet werden. (Beifall.)
Er=
klärungen und Verſprechungen können uns nicht genügen. Ich
habe mich überzeugen können, daß in dieſer Beziehung die
Auf=
faſſung Macdonalds ſich mit der meinigen abſolut deckt. Theunis
und Hymens ſind von unſeren Unterredungen ausführlich
unter=
richtet worden und haben erklärt, daß ſie vollkommene
Ueber=
einſtimmung mit uns haben. In keinem Augenblick hat dieſer
Punkt auch nur die geringſte Schwierigkeit geboten. Der
Augen=
blick wäre für die deutſche Regierung ſchlecht gewählt,
nach neuen Verhandlungsmodalitäten zu ſuchen. Ihr Intereſſe
beſteht darin, ſo ſchnell als möglich die zur
Ausfüh=
rung der Sachverſtändigenpläne nötigen
Maß=
nahmen zu ergreifen. (Beifall.)
Dieſer Plan ſetzt den Zuſammentritt einer Konferenz voraus.
Ramſay Macdonald wünſche, daß ſie in London ſtattfinde, und
wir haben uns damit einverſtanden erklärt. England wünſche,
daß Deutſchland ſich durch Verpflichtungen binde. Ich habe
ſämt=
liche erforderlichen Maßnahmen ergriffen, damit dieſe
Verpflich=
tungen keine Neuerung gegenüber dem Verſailler Vertrag
be=
deuten. Ich habe es für richtig gefunden, die Frage der
inter=
alliierten Schulden aufzuwerfen. Macdonald erklärte ſich
be=
reit, ſie unverzüglich wieder zur Sprache zu bringen. Ich habe
auf die ſchlimme Situation hingewieſen, in der ſich Frankreich
befinden würde, wenn es in dieſem Punkte keine angemeſſene
Löſung erlange.
Herriot ſagte zum Schluß: Wir habem erklärt, daß an dem
Tage, an dem Deutſchland den Verpflichtungen des Verſailler
Vertrages nachgekommen iſt, es von ihm abhängen werde, in den
Völkerbund aufgenommen zu werden. Wir haben uns
dahin=
gehend verſtändigt, daß, wenn Deutſchland loyal iſt, es nicht
beun=
ruhigt werden ſoll. Iſt es nicht loyal, ſo werden wir es nicht
ſchonen. (Lebhafter Beifall.)
In der Kammer hat Herriot eine faſt identiſche Erklärung
verleſen in Beantwortung einer Frage des Abg. Klotz.
Der Senat ſprach Herriot mit 397 gegen 97 Stimmen das
Vertrauen aus, jedoch hat ſich der größte Teil der Rechten der
Stimme enthalten.
TU. Paris, 27. Juni. Der Senator Bompard hat im
Senat eine Interpellation über die auswärtige
Politik angemeldet. Sie wurden auf den 8. Juli feſtgeſetzt.
Auf das gleiche Datum ſind andere Interpellationen betreffend
die aus dem Sachverſtändigenbericht reſultierende Finanzpolitik
und die Regierungserklärung geſetzt worden.
Gegen den am Hitlerputſch beteilitgen früheren Hauptmann
Löhring und den Oberleutnant a. D. Roßbach iſt wegen Beihilfe
zum Hochverrat ein Haftbefehl erlaſſen worden.
Nach einer Anordnung des Reichsfinanzminiſteriums
werden die am 1. Juli fälligen Gehälter der Reichsbeamten
am 28. Juni zur Auszahlung kommen.
Der Zentralausſchuß der Reichsbank wurde für den
27. Juni, nachmittags 3 Uhr, einberufen.
Das erſte geſchäftsführende Präſidialmitglied des Deutſchen
Indu=
ſtrie= und Handelstages und Mitglied des vorläufigen
Reichswirtſchafts=
rats, Dr. OttoBrandt, iſt nach kurzer, ſchwerer Krankheit geſtorben.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch iſt von ſeiner Reiſe aus Berlin
nach Paris zurückgekehrt und hat die Geſchäfte der
Bot=
ſchaft wieder übernommen.
Hymans hat den deutſchen Geſandten in Brüſſel
empfangen.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion brachte folgende
Inter=
pellation ein: Iſt die Regierung bereit, den Antrag auf Aufnahme
in den Völkerbund noch vor dem 1. September zu ſtellen?
Miniſterpräſident Herriot hat den Vorſitzenden der
Re=
gierungskommiſſien des Saargebiets, Rault,
em=
pfangen.
Herriot hatte mit dem Berliner franzöſiſchen
Bot=
ſchafter eine Unterredung. Nach dem „Echo de Paris” bezog ſich
die Unterhaltung auf die politiſche Lage Deutſchlands.
Im Kohlenbergwerk Hart bei Gloggnitz (bei Wien)
hat ſich heute ein Grubenunglück zugetragen, dem 12Arbeiter
zum Opfer gefallen ſind, 25 Arbeiter ſind noch
einge=
ſchloſſen. Nach der Urſache wird geforſcht.
„Eclair” behauptet, Herriot habe während ſeines Aufenthaltes
in England zu einem engeren Kreis von Journaliſten geäußert
der Sturz Muſſolinis ſei notwendig und er, Herriot,
werde mit allen Kräften dazu beitragen.
Dem Meſſaggero zufolge beſitzen die amtlichen Kreiſe eine Liſte,
welche die Namen derjenigen Perſonen enthält, welche
unab=
hängig von Matteotti zum Verſchwinden gebracht werden
ſollten.
Wie die römiſchen Blätter mitteilen, haben auch die beiden
Sekretäre Muſſolinis Chiavolini und Faſoiolo
ihre Demiſſion eingereicht, da ſie zu den Perſonen zählen
die vom Corriere d’Italia Sonderhonorare erhielten.
In den Antitruſtprozeß, den die amerikaniſche Bundesregierung vor
dem Bundesgerichtshof in Chicago anhängig gemacht hat, ſind 50
große Petroleumgeſellſchaften verwickelt.
Auf der demokratiſchen Parteikonvention ſind für die Nomination
des amerikaniſchen Präſidentſchaftskandidaten bisher folgende Männer
in Vorſchlag gebracht worden: Senator Underwood. Senator
Robinſon, und Wilſon, Mac Ador.
Die Juli=
Die Einladung an Amerika abgegangen.
Waſhington, 26. Juni. (Wolff.) Das
Staatsdepar=
tement hat die Nachricht erhalten, daß die Einladung a
die Vereinigten Staaten zur Teilnahme an der
inter=
alliierten Konferenz in London der amerikaniſchen
Bor=
ſchaft in London übergeben worden iſt.
Der amerikaniſche Botſchafter in London wird
der Konferenz beiwohnen.
Waſhington, 26. Juni. (Wolff.) Der Aſſociated Preß
zufolge wurde die Tatſache, daß der Erlaß des Weißen Hauſes,
durch den der amerikaniſche Botſchafter in London, Kellogg,
angewieſen wird, den Verhandlungen der Londoner
Konferenz beizuwohnen, die Rolle Kelloggs nicht
aus=
drücklich als die eines Beobachters bezeichnet, in beſtimmten
Krei=
ſen ſofort dahin gedeutet, daß dieſer Erlaß die Ausſicht auf eirn
Verbreiterung der bisherigen Europapolitik Amerikas eröffn;,
Demgegenüber wird jedoch amtlicherſeits erklärt, die Stellung
Kelloggs ſei im großen und ganzen mit der zu vergleichen, di
Botſchafter Harvey 1921 bei dem Oberſten Rat der Alliierten inne
hatte. Ein unmittelbares Intereſſe der amerikaniſchen Regierung
an den kommenden Verhandlungen beſtehe nur ſoweit, als di
von Deutſchland durch das Dawes=Gutachten geforderten
Zab=
lungen und die Verpflichtungen, die Deutſchland nach dern
deutſch=amerikaniſchen Friedensvertrag gegenüber den Vereinis
ten Staaten habe, in Zuſammenhang ſtehen.
Die ſüdſlawiſche Regierung will an der
Konferenz teilnehmen.
Wien, 26. Juni. (Wolff.) Nach einer Meldung des Netze
Wiener Tagblattes aus Belgrad hat die ſüdſlawiſch
Regierung den Alliierten mitgeteilt, daß ſie an
der Londoner Konferenz teilzunehmen
wünſch=
da Südſlawien an der Regelung der deutſchen Reparationsſchub
den ſehr intereſſiert ſei.
Ein Oementi der engliſchen Regierung.
Macdonalds Erklärungen im Unterhaus.
TU. London, 27. Juni. Im Unterhauſe wurde geſtern
die Aufmerkſamkeit Macdonalds auf die Unterredung gelenkt, die
der franzöſiſche Ainiſterpräſident belgiſchen Zeitungsvertretern
gab und worin ! chtet wurde, daß er von Macdonald das
Verſprechen erhalten hätte, im Falle eines
unberech=
tigten Angriffes werde Großbritannien, wie 1914,
zu Belgien und Frankreich ſtehen und daß er weiter
die Zuſicherung für einen ſchriftlichen Pakt
er=
halten habe, der Großbritannien, Belgien und Frankreich binde.
Macdonald erwiderte, er fei ſehr überraſcht, da die
Beſprechun=
gen der Gegenſtand grober falſcher Darſtellungen und
Fälſchun=
gen ſeien. Das amtliche Communiqus, das veröffentlicht ſei,
hätte das ganze Gebiet der Unterredung umfaßt, und die
Er=
klärungen, die er am Montag im Unterhaus gegeben habe, hätten
den Gedankengang der Unterredung genau und vollſtändig
wie=
dergegeben. Gewiſſe Erklärungen, die der franzöſiſchen
Regie=
rung durch den britiſchen Botſchafter in Paris, Lord Grewe
zu=
geſtellt wurden, ſeien ganz beſonders bösartig entſtellt worden.
Lord Grewe ſei autoriſiert, zu erklären, daß dieſe Mitteilungen
reine Erfindungen ſeien. Der konſervative Abg. Auſtin
Cham=
berlain wies auf die verſchiedenen Auslegungen der
Beſprech=
ung hin und fragte, ob die britiſche oder franzöſiſche Verſion
über die zuſtandegekommene Einigung, die in Chequers erreicht
wurde, richtig ſei. Maebonald erklärte, daß er beide
Communi=
qués geleſen habe doch könne er da keine verſchiedene
Auffaſ=
ſung entdecken. Macdonald wurde ferner gefragt, ob es eine
Tatſache ſei, daß keine Art von Abmachung über die
Defenſiv=
militärallianz bei den Beſprechungen mit Herriot verhandelt
wurde. Der Miniſterpräſident antwortete darauf, das iſt abſolut
ſo, ohne jeden Vorbehalt.
Die engliſche Preſſe tadelt Macdonald wegen
Geheimnis=
krämerei. In gut unterrichteten Kreiſen iſt man der Anſicht, das,
was die beiden Miniſterpräſidenten bei ihrer Zuſammenkunft
planten, ſei nicht ein aggreſſives Abkommen geweſen, das den
Statuten des Völkerbundes entſpricht, dem auch Deutſchland als
Signatarmacht beitreten wolle.
Es verlautet ferner, daß deutſche Delegierte nach
London geladen werden ſollen, ſobald die
Alliiertenkonfe=
renz ihr Programm zur Ausführung des Dawesberichtes
ent=
worfen habe, und man erwartet in amtlichen Kreiſen, daß
deut=
ſche Bevollmächtigte in London im Laufe der
nächſten 14 Tage eintreffen werden.
TU. Paris, 26. Juni. Wie dem Matin aus London ge
meldet wird, hat das Foreign Office geſtern abend in for
meller Weiſe die veröffentlichten Erklärungen Herriots demen
tiert, wonach dieſer die Zuſage erhalten habe, daß für der
Fall eines planmäßigen Angriffs von ſeiten Deutſchlands ei
Defenſivvertrag zwiſchen Frankreich, England und
Bel=
gien abgeſchloſſen werden würde. Im Foreign Office wird er
klärt, daß es ſich um eine falſche Interpretierun
der Abſichten des engliſchen Premierminiſter
handele, und daß Maedonald lediglich die mündliche Erklärun
abgegeben habe, daß, wenn Deutſchland die Beſtimmungen de
Verſailler Vertrages verletzen und in ſeiner Ausführung de
Sachverſtändigenplanes ſich Verfehlungen zuſchulden komme:
laſſen würde, die Alliierten Maßnahmen ergreifen würden, ur
das Reich zur Erfüllung ſeiner Verpflichtungen zu zwingen. Jr.
Foreign Office wird betont, daß dieſe Erklärung des engliſche
Premierminiſters keinerlei Einzelheiten über militäriſche Maß
nahmen enthalte.
Dazu bemerkt der Matin, daß die Beamten des Foreig:
Office vielleicht mit der Veröffentlichung der oben geſchilderten
Richtigſtellung zu weit gegangen wären. Man müſſe annehmer
daß das Foreign Office wahrſcheinlich noch nicht in alle Einze?
heiten der in Chequers ſtattgefundenen Beſprechung von Mä,
donald, der zurzeit von London abweſend ſei, eingeweiht ſei.
Der Londoner Berichterſtatter des Echo de Paris behaupte.
in einem längeren Artikel, daß die Londoner politiſchen
Kreiſe von dem Verhalten Herriots während ſeine=
Brüſſeler Aufenthaltes geradezu erbittert ſeien. In
Lon=
don mache man geltend, daß Herriot den Gedanken
Maedonald=
zum mindeſten entſtellt habe. Der Korreſpondent fügt dazu fol.
gende Notiz des diplomatiſchen Mitarbeiters der Central News
an: In Londoner unterrichteten Kreiſen beſteht die Auffaſſung
daß der optimiſtiſche Ton des Communigués vox
Chequers nicht mehr vorhanden ſei.
Die engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen.
London, 26. Juni. (Wolff.) Die Vollſitzung den
engliſch=ruſſiſchen Konferenz, die heute ſtattfinder
ſollte, wurde verſchoben, als es im letzten Augenblick klux
wurde, daß das Komitee, welches den Gegenſtand der
Verträge=
zwiſchen dem früheren ruſſiſchen Reich und Großbritannien
unter=
ſucht, noch nicht in der Lage war, daüber Bericht zu erſtatten. Die
Verhandlungen zwiſchen der Sowjetdelegation und den
Vertre=
tern der Anleiheinhaber erfordern ebenſo für morgen eine neus:
Zuſammenkunft. Man hofft, daß das Ergebnis der Arbeiten
der-
verſchiedenen Komitees der Konferenz und der Beſprechung
zwi=
ſchen der Sowjetdelegation und den Anleiheinhabern bald einer=
Konferenz vorgelegt wird.
Die Nibelungenſage und unſere
heſſiſche Heimat.
Von Hans Otto Becker.
Zu der Zeit, da der Nibelungen=Film in Darmſtadt läuft
und manchen wieder mit der Nibelungenſage vertraut macht, iſt
es wohl von Intereſſe, der Beziehungen der Sage zu unſerer
heſſiſchen Heimat, zum Odenwald und zum Rhein zu gedenken.
Verlegt doch die Sage den Wohnſitz des Burgunderkönigs nach
Worms und den Schauplatz des Todes des hehrſten Helden,
Sieg=
frieds, an einen Brunnen im Odenwald. Es ſollen deshalb
einige geſchichtliche und geographiſche Beziehungen zur
Nibe=
lungenſage behandelt werden.
In der Sage werden Nibelungen und Burgunder
identifi=
ziert, wir finden die eigentümliche Erſcheinung, daß im zweiten
Teil des Nibelungenlieds der Name Nibelungen auf die
Bur=
gunder übergeht. Nibelungen bedeutet die Bewohner Nifelheims,
des Nebellandes, bedeutet die Zwerge, deren Kunſt den
Nibe=
lungenhort geſchaffen hat, Siegfrieds Gewinn von dem
erſchlage=
nen Alberich, ſeine Morgengabe an Kriemhilde. Als nach dem
Tode Siegfrieds ſeine Witwe mit dem Golde des Hortes ſich
Freunde werben will, mit deren Hilfe ſie den Mord rächen
möchte, verſenkt Hagen den Schatz zu „Loche” in den Rhein.
Die=
ſes Loche iſt der Ort Lochheim am Rhein. Worms, der Sitz der
Burgunderkönige, iſt die alte Stadt am Rhein, die den
keltiſch=
römiſchen Namen Borbetomagus führte und wohl die Stadt der
hiſtoriſchen Burgunderkönige war.
Die Burgunder, oder beſſer Burgundionen, ſind ein
deutſcher Stamm, der vor der Völkerwanderung an der Oder und
Weichſel ſaß, aber ſchon im 3. Jahrhundert nach Weſten
wan=
derte. Sie verſuchten, über den Rhein nach Gallien
einzudrin=
gen, wurden aber von den römiſchen Kaiſern Probus und
Maxi=
mianus zurückgeworfen. Sie mußten ſich hinter den Sitzen der
Alemannen, die damals ſchon im Beſitz des römiſchen
Dekumaten=
landes auf der rechten Seite des Rheines bis zum Neckar waren,
anſiedeln, und ſo wohnten ſie bis zum Ende des 4. Jahrhunderts
im oberen Maingebiet, lebten in guten Beziehungen zu den
Römern und halfen dieſen, die Alemannen in Schach zu halten.
Um 370 brachen 80 000 Burgundionen an den Rhein und an die
Mainmündung vor, wo ihnen die Alemannen weichen mußten.
Im Jahre 406 kam von Oſten her eine gewaltige Völkerwelle,
aus Vandalen, Sueven und Alanen beſtehend, aus ihrer Heimat
von den Hunnen verdrängt, an den Rhein gebrauſt und riß die
Burgundionen mit ſich über den Strom nach Gallien hinüber.
Dieſe römiſche Provinz verteidigte damals der Uſurpator
Con=
ſtantin kraftvoll gegen die Eindringlinge, aber er ſelbſt wurde
von dem rechtmäßigen Kaiſer Honorius bekämpft; während dieſe
beiden Römer witeinander ſtritten, ſuchte der Burgunderkönig
ſich und ſeinem Volke eine neue Heimat in der „Germania
prima” zu ſchaffen. Dieſer König hieß Gundahari, der
griechiſche Schriftſteller Olympiodor nennt ihn Gyntiarius.
In Mainz rief er gemeinſam mit dem Alanenhäupling Goar
411 den Gallier Jovinus zum Kaiſer aus, der aber 413 zu
Valence gefangen und hingerichtet wurde. Der römiſche
Feld=
herr Conſtantius, der Gallien verwaltete, ſuchte nun die
Bur=
gundionen als Freunde und Verteidiger der Grenze zu gewinnen,
und ſo wurde ein Teil des Volkes auf dem linken Rheinufer auf
Grund der „hospätalitas” angeſiedelt. Wie auch anderwärts in
jener Zeit, wurde der Germane als hospes (euphemiſtiſch
Gaſt=
freund genannt) in die Häuſer der Bewohner einquartiert und
erhielt von ihnen einen beſtimmten Teil des Feldertrags. Ein
ſolches Verhältnis mußte natürlich, da der hospes ſich als Herr
fühlte, zur Auflöſung des Staatsverbandes führen. Die
links=
rheiniſchen Burgundionen wurden nun Chriſten, während die
rechtsrheiniſchen Heiden blieben.
Der Name des Königs Gundahari erinnert nun ſofort an
den König Gunther des Nibelungenliedes; ſprachlich iſt er
auch derſelbe. Aber auch die Namen der uns aus der Sage
be=
kannten Burgunderkönige Gibich und Giſelher finden wir
in den geſchichtlichen Namen Gibicho und Gislahari wieder; alle
drei finden wir in dem von König Gundobad kodifizierten
Volks=
recht der Burgunder, der „lex Burgundionum‟ Der König
Gunther des Nibelungenliedes hat alſo wirklich gelebt, ſein Reich
umfaßte das Land links und rechts des Rheins, den ſüdlichen
Odenwald zwiſchen Neckar und Main. Noch im Jahre 795 iſt
die Erinnerung an die Burgundenherrſchaft im Odenwald
leben=
dig in der Grenzbeſchreibung der Heppenheimer Mark, in der
ein zu Hiltersklingen im Marbachtal gehöriger Diſtrikt
Bur=
gundhart” aufgeführt wird und ebenſo der bei Hiltersklingen
und Hüttental befindliche „Lindbrunnen” oder „Lindelbrunnen”
genannt wird, an den die Ueberlieferung den Tod Siegfrieds
verlegt.
Aber noch mehr: Der geſchichtliche König Gundahari wurde
wie der König Gunther der Nibelungenſage von den Hunnen
mit ſeinem ganzen Hauſe und Volk erſchlagen. Der Kern des
Nibelungenliedes iſt alſo hiſtoriſch. Der Untergang der
Burgun=
dionen durch die Hunnen fällt nun nicht in das Jahr des großen
Hunnenſturmes 461, der auf den katalauniſchen Feldern in
Gallien am Widerſtand der Römer und Weſtgoten unter dem
römiſchen Feldherr Aétius ſich brach, ſondern ſchon in das
Jahr 436. Zuvor hatte König Gundahari den Verſuch gemacht
ſeine Herrſchaft in Gallien zu erweitern, aber er unterlag dem
römiſchen patrieius Aétius, der in Gallien regierte, die Ripuariek
niedergeworfen hatte und auch ſpäter über die Hunnen Attilas
Herr wurde. Dieſem begabten, kraftvollen Römer, der in der
Zeit der Auflöſung des Reiches noch einmal an einen Feldherrn
der alten republikaniſchen Tugenden erinnert, war der
Burgun=
derkönig nicht gewachſen. Er verlor 20000 ſeiner Krieger, mußle
um Frieden bitten, und von dieſem Schlag entſcheidend geſchwächt,
erlag er dann den Hunnen. Dunkel iſt aber, wo und wie dies
geſchah. Jedenfalls war es nicht die Macht Attilas, des
Königs Etzel des Nibelungenliedes, die den Burgunderkönig
vernichtete; vielleicht aber waren es im Solde des Aétius ſtehende—
hunniſche Hilfsvölker, vielleicht von Aétius ſelbſt gegen die
Bul=
gundionen aufgehetzt. Es liegt deshalb nahe, in König Etzel nichl
den hiſtoriſchen König Attila, ſondern den Aétius zu ſuchen. Ob
die Burgundionen, wie ja die Sage erzählt, bei einem
freund=
ſchaftlichen Beſuche von den Hunnen erſchlagen wurden, das ſ.
ebenſo wenig feſtzuſtellen wie der Ort, wo dies geſchah. WoNl
haben wir im Odenwald noch Erinnerungen an die Hunnen —
Heuneſäulen bei Miltenberg, Heunenſchüſſel unweit des
Engels=
bergs —, aber daraus darf nicht der Schluß gezogen werden, d0b
am Main das Ereignis ſtattfand. So viel ſteht aber feſt, d0ß
die ſeige Ermordung eines deutſchen Heldengeſchlechts in de.
deutſchen Sage die einzige Tat iſt, die von Etzel und ſeinen Qül.
nen berichtet wird.
Haben wir damit die geſchichtlichen Beziehungen der Bi”
gunder zu unſerer heſſiſchen Heimat behandelt, ſo ſoll noch die
geographiſche Beziehung des Nibelungenliedes zum Odenwa‟
berührt werden. Bekanntlich verlegt die Dichtung den Schl‟
platz von Siegfrieds Tod in den Odenwald wohin .
Burgunderrecken zur Jagd ausziehen. Die Volksüberliefernns
kennt nun zwei Stätten im Odenwald, da Siegfried erſchlaß‟”
wurde, den Lindelbrunnen oder Siegfriedsbrunnen
Hüttental (oder Hiltersklingen) und den Sie
friedsbrunnen bei Gras=Ellenbach. Ueber die „2
rechtigung” des einen oder des anderen Brunnens iſt ſchon D
geredet worden. Vernünftigerweiſe kann man die Frage."
dahin ſtellen: Hat der Dichter des Nibelungenliedes die Obe
waldlandſchaft gekannt und die eine oder aber die andere Si‟”
in der 16. Abentiure „Wie Siegfried erſchlagen ward” geſchilde.
Der Dichter des Liedes iſt nach den ſcharfſinnigen Forſchun..
des heſſiſchen Archivdirektors Dieterich mit größter 2807
Rummer 177.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 27. Juni 1924,
Seite 3.
* Berlin, 26. Juni. (Eigener Bericht.)
Am Regierungstiſch: Arbeitsminiſter Dr. Brauns.
Präſident Wallraf eröffnet die Sitzung vormittags 10.25 Uhr.
Eine Beſchwerde des Abg. Eppſtein (Komm.) über eine an ihm
orgenommene körperliche Unterſuchung anläßlich einer Kommuniſtiſchen
Tagung in Osnabrück wird dem Geſchäftsordnungsausſchuß überwieſen.
Das deutſch=polniſche Abkommen über die Rechte der
Mitglieder und Beamten des gemeinſchaftlichen Oberkomitees der ober=
—hleſiſchen Eiſenbahnen wird in allen drei Leſungen angenommen.
Sozialpolitiſche Anträge.
Auf der Tagesordnung ſtehen dann 45. Anträge aller
Par=
teien über ſozialpolitiſche Fragen. Verbunden werden
amit die ſozialdemokratiſche Interpellation über die Wirtſchaftskriſe
nd Arbeitsloſigkeit und ein Antrag der Nationalſozialiſten auf
Vor=
legung eines Geſetzentwurfes, der den deutſchen Frontkämpfern die
Vor=
rchte des Staates einräumen ſoll, die ſie ſich mit ihrem Blute vor dem
Feinde erſtritten haben.
Abg. Veidt (Dnatl.) richtet einen Appell an das Weltgewiſſen, den
Totſchrei eines ſterbenden Volkes zu hören. Redner dankt den
barm=
heerzigen Menſchen, die die Volksſpeiſungen ermöglichten und dadurch
auſende vom Hunger gerettet haben. Die brüderliche Geſinnung ſei
räemals ſo ſtark geweſen wie in dieſer Zeit der Not. Aufreizend wirke
tie Schlemmerei und Praſſerei gewiſſer Kreiſe. Die Einfuhr
ausländi=
ſcher Arbeitskräfte und Fertigwaren, namentlich von Genußmitteln,
müſſe eingeſchränkt werden. Junge Burſchen ſollte man nicht mit ein
teaar Groſchen Unterſtützung in der Großſtadt herumlungern laſſen,
iendern zur Oedlandkultivierung ſchicken. Der Redner fordert dann
be=
ſchleunigte Herſtellung von Wohnungen und bekämpft dann die heutige
mmiunterbrochene Sonntagsſchicht der Hüttenarbeiter. Das Schlimmſte
far den Staat ſei die Spaltung des Volkes durch den Klaſſenhaß. Wenn
ſelche Szenen, wie ſie im Reichstag jetzt vorgekommen ſind, nicht
ver=
ieden werden können, dann ſind wir ſittlich nicht berechtigt, unſere
9ufgabe zu erfüllen. Wir bedürfen der ſozialen Verſöhnung.
Abg. Graßmann (Soz.) erkennt den ſozialpolitiſchen Eifer des
9 orredners an und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß er auch anhalten
merde, wenn es ſich ums Zahlen und um die Beſſerſtellung der
Arbeit=
nehmer handeln werde. Der Redner verlangt ein Eingreifen gegen die
eisverteuernden Kartelle. Wir müſſen uns das Vertrauen des
Aus=
landes durch Annahme des Sachverſtändigengutachtens erwerben.
„Die Abſtimmung über die Beamtenanträge.
Gegen halb 1 Uhr werden die Verhandlungen unterbrochen. Es
nird die Abſtimmung über die Anträge für die Beamtenfragen
vor=
gnommen. Bekanntlich ſchlägt der Hauptausſchuß vor, die von der
Bregierung in Ausſicht geſtellten 71,5 Millionen Mark zur Erhöhung der
Crundgehälter der Gruppen 1—6 zu verwenden. Ferner ſollen noch
all=
gemein für alle Beamtengruppen Erhöhungen der Kinder= und
Frauen=
zulagen vorgenommen werden.
Der ſozialdemokratiſche Antrag auf Aufhebung der
Cmmächtigung zur Abänderung des Beſoldungsgeſetzes wird an den
C auptausſchuß zurückverwieſen.
Der kommuniſtiſche Antrag, die Beſoldungsgruppen 1—7
und die Gruppen über 13 zu beſeitigen, wird gegen die Antragſteller
abgelehnt.
Ein Antrag von Gräfe (Nationalſoz.), die Erhöhung der
Grund=
glhälter auch auf die Gruppen 7 und 8 auszudehnen, wird gegen die
Amtragſteller abgelehnt, da ſich dadurch der Betrag, der auf den
Enzelnen kommen würde, noch verringern würde.
Ebenſo gegen die Antragſteller abgelehnt wird der kommuniſtiſche
Aritrag, nicht 71,5, ſondern 800 Millionen an Erhöhungen auszuwerfen.
Darauf werden die Anträge des Hauptausſchuſſes mit
großer Mehrheit gegen die Kommuniſten angenolmmen,
Lrurch dieſe Anträge ſind ſämtliche anderen Beſoldungsanträge erledigt.
Die Anträge zum Perſonalabbau werden dem
Abbau=
x.Sſchuß überwieſen.
Damit ſind die Abſtimmungen erledigt.
Angenommen wird noch ein ſozialdemokratiſcher Antrag, die weitere
2rrchführung der Perſonalabbauverordnung ſofort
uud ſo lange auszuſetzen, bis eine geſetzliche Regelung dieſer
F1age erfolgt iſt.
Darauf wird die ſozialpolitiſche Erörterung fortgeſetzt.
Abg. Frau Teuſch (Ztr.) verlangt ein Obligatorium der
Familien=
urnkenverſicherung, vor allem eine Ausdehnung der
Familienwochen=
yife. Die ſchematiſche Einheitsrente in der Unfallverſicherung ſei un=
Itbar. Es müßten vielmehr Steigerungsmöglichkeiten gegeben ſein.
Ntwendig ſei eine Vereinfachung der Verbilligung der
Sozialverſiche=
ug. Eine ſchnelle Verwirklichung des Geſetzentwurfes über die
Er=
vrrbslcſenverſicherung ſei dringend geboten. Die Benachteiligung des
veietzten Gebietes gegenüber dem unbeſetzten Gebiete müſſe aufhören.
2e Rednerin wünſcht, am Achtſtundentag feſtzuhalten, der aber nicht zu
in em ſtarren Schema werden dürfe, ſondern ſich vielmehr den
Produk=
imsnotwendigkeiten anpaſſen müſſe. Ein Arbeitsgerichtsgeſetz müſſe
cheunigſt vorgelegt werden.
Abg. Stöcker (Komm.): Nur im Bürgerkrieg könne das
Schick=
al unſeres Volkes entſchieden werden.
Abg. Thiel (Dtſch. Vp.) wünſcht eine erhöhte Berückſichtigung der
2.regsopfer, die ſtark vernachläſſigt worden ſeien. Auch die Abfindungen
e: Leichtbeſchädigten und Witwen müßten ſchleunigſt erhöht werden.
Darr Redner verlangt Wiederherſtellung des alten Rechtes der beſchädig
en, Reſerveoffiziere, zwiſchen der Behandlung nach dem
Reichsoffizier=
errſionsgeſetz oder dem Reichsverſorgungsgeſetz zu wählen. Die
Er=
vebsloſenfürſorge müſſe in eine Erwerbsloſenverſicherung umgewandelt
verden. Der gemeindliche Ausbau verbürge nicht die notwendige
Un=
boängigkeit der Richter. Die Bemeſſung der Arbeitszeit dürfe nicht der
BIUkür der Unternehmer überlaſſen werden. Der letzte Ruhrſtreik habe
ingen ungeheuren wirtſchaftlichen Schaden angerichtet.
Abg. Fahrenhorſt (Nat.=Soz.) wirft der Regierung vor, ſie
habe ihre Pflicht verſäumt, weil ſie nicht ſelbſt gehandelt, ſondern erſt
dieſe Reichstagsdebatte abgewartet habe.
Abg. Ziegler fordert beſondere Rückſichtnahme auf die
Kriegs=
beſchädigten.
Abg. Schwarzer (Baher. Vp.) fordert für die Rentenbeſitzer
Feſtſetzung einer geſicherten und auskömmlichen Rente.
Abg. Hetzel (Wirt. Vgg.) tritt für den notleidenden Mittelſtand
und für die Hausbeſitzer ein.
Abg. Jenzen (Deutſchſoz.) bedauert als parlamentariſcher
Neu=
ling, daß im Reichstag ſo lange Reden gehalten werden über Dinge, die
doch einfach und klar ſeien. Der Reichstag ſolle weniger reden und mehr
leiſten, ſchloß der Redner.
Damit ſchließt die Ausſprache.
Die Anträge, die die Kriegsbeſchädigten betreffen, werden einem
Sonderausſchuß von 28 Mitgliedern überwieſen. Die anderen Anträge
gehen an die zuſtändigen Ausſchüſſe.
Das Haus vertagt ſich hierauf auf Freitag, 12 Uhr. Tagesordnung:
Interpellationen und Anträge über die Notlage der Landwirtſchaft und
des Weinbaues.
Schluß 7½ Uhr.
Im Auswärtigen Ausſchuß des Reichstages wurde über
je einen Vertrag mit Litauen und Eſtland, über die Regelung
verſchie=
dener Fragen, die mit dem Weltkrieg zuſammenhängen, über einen
Handelsvertrag mit Litauen und ein vorläufiges Wirtſchaftsabkommen
mit Eſtland verhandelt. Der Ausſchuß hat mit Mehrheit die bezüglichen
Geſetzentwürfe angenommen.
Ein neuer Lohntarif für die Reichspoſt.
Berlin, 26. Juni. Die Verhandlungen mit den
wirtſchaft=
lichen Organiſationen der Arbeiter im Bereiche der
Deutſchen Reichspoſt über den Abſchluß eines neuen
Lohntarifes ſind beendet worden. Es wurde ein neuer
Lohntarif abgeſchloſſen, der bis zum 31. Auguſt 1924 Gültigkeit
hat und beiderſeits mit Monatsfriſt gekündigt werden kann. Die
Lohnhöhe entſpricht den Sätzen, die durch den Beſchluß des
Reichskabinetts für die Eiſenbahnarbeiter feſtgelegt wurden.
Wegen Hochverrats feſitgenommen.
Zu der Verhaftung des Kommuniſtenführers Doerr in
der Bezirksverordnetenverſammlung am Medding wird
gemel=
det, daß die Feſtnahme auf Grund eines vom Oberreichsanwalt
gegen Ooerr erlaſſenen Haftbefehls wegen Hochverrats
er=
folgte. Doerr war längere Zeit verantwortlicher Redakteur der
„Roten Fahne” und trägt die Verantwortung für eine Notiz des
Blattes, in der der Oberreichsanwalt Hochverrat erblickt. Doerr
wurde in das Berliner Unterſuchungsgefängnis eingeliefert und
dürfte demnächſt nach Leipzig übergeführt werden.
Der Reichspräſident an den ſächſiſchen
Miniſterpräſidenten.
Dresden, 26. Juni. Die Nachrichtenſtelle der
Staatskanz=
lei teilt mit: Der Reichspräſident richtete an den ſächſiſchen
Miniſterpräſidenten folgenden Brief: „Nach Berlin zurückgekehrt
iſt es mir ein lebhaftes Bedürfnis, Ihnen und der ſächſiſchen
Regierung für die freundliche Aufnahme herzlichſt zu danken,
die ich bei meinem geſtrigen Beſuch in Dresden gefunden habe.
Der Beſuch der ſehr inter=ſſanten Ausſtellung der deutſchen
Textil=
induſtrie hat bei mir den Eindruck hinterlaſſen, daß in dieſem
wichtigen Zweige der deutſchen Wirtſchaft ein tatkräftiger
Ar=
beitsgeiſt und ein zielbewußter Wille lebt, ſo wie wir ihn
brau=
chen, um die Nöte der Zeit zu überwinden.”
Der Schiedsſpruch für die Angeſtellten im
Zechenbetrieb.
Eſſen, 26. Juni. In den geſtrigen Verhandlungen zwiſchen
den Vertretern der Angeſtelltenverbände und dem Zechenverband
purde folgender Schiedsſpruch gefällt:
Die tariflichen Gehaltsſätze erhöhen ſich ab 1. Juni 24 in
allen Gruppen um 5 Prozent. Desgleichen erhöhen ſich von
dem=
ſelben Zeitpunkte ab die im Schiedsſpruch vom 3. 1. 24
vorge=
ſehenen Leiſtungszulagen um ebenfalls 5 Prozent, wobei in
den=
jenigen Fällen, in denen ſtatt einer Leiſtungszulage ein
Weih=
nachtsgeld gezahlt wird, dieſes ſich dann ebenfalls entſprechend
der Leiſtungszulage erhöht. Die Erklärungsfriſt läuft bis zum
30. Juni ds. Js.
Ueber die Verlängerung der Arbeitszeit wurde ein
Schieds=
ſpruch gefällt, der den bisherigen Zuſtand aufrecht erhält.
Amerikaniſche Schadenserſatzanſprüche an Deutſchland.
TU. Waſhington, 26. Juni. United Preß meldet: Die
Ver=
einigten Staaten ſtellen insgeſamt 1500 amerikaniſche
Schadenserſatzan=
ſprüche, die im Zuſammenhang mit dem Unterſeebootskrieg eingebracht
wurden. Dieſe 1500 Vorſchläge würden wahrſcheinlich alle angenommen
werden. Die Schadenserſatzanſprüche beliefen ſich auf insgeſamt 60
Mil=
ionen Dollars. Nach dem geplanten Abkommen, das 80 Prozent an
Anträgen von Verſicherungen umfaßt, werde Deutſchland 30 Millionen
Dollar zu zahlen haben, mit Abzug von 17 Prozent, welche die aus
Minenzerſtörungen und Schiffszuſammenſtößen erwachſenen
Schadens=
erſatzanſprüche ausmachen. Deutſchland werde bekanntlich für Schäden,
denen dieſe Urſachen zu Grunde liegen, nicht für verantwortlich gehalten.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, 26. Juni.
Der Vorſchlag eines Miniſteriums Heldt fand in der
geſam=
ten bayeriſchen bürgerlichen Preſſe mehr oder minder gute
Zu=
ſtimmung. Die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz hat die
kleine Pauſe, die Heldt zu einer kurzen Ruhe in den bayeriſchen
Bergen benützt, ausgefüllt mit einer Verlautbarung, von der
man hätte glauben können, daß ſie alle etwa noch vorhandenen
Schwierigkeiten aufräume. Sie ſprach ſogar den Verzicht auf den
bisherigen langjährigen Vertrauensmann Schweyer in der
Lei=
tung des Miniſteriums der Innern aus. Trotzdem benützen die
Deutſchnationalen, die in ihren übertriebenen
Forde=
rungen ſich gekürzt ſehen, die taktiſch nicht gerade geſchickten, aber
doch einem erheblichen Teil der Bayeriſchen Volkspartei
ent=
ſprechenden Auslaſſungen des „Bayeriſchen Kurier” zur
Anzettelung einer neuen Kriſis. Der „Bayeriſche
Kurier” hatte nämlich verlangt, daß Dr. Schweher bleiben und
der deutſchnationale Juſtizminiſter ausgeſchifft werde. Nun
ver=
langt ihrerſeits wieder die Mittelpartei (deutſchnational)
in einem ultimativen Schreiben, daß die
Präſidenten=
wahl, die morgen ſtattfinden ſollte, bis zur völligen Klärung
hinausgeſchoben werde und daß die Bayeriſche
Volkspartei den „Bayeriſchen Kurier”
desavou=
iere. Noch ſind nicht alle Fäden durch die neue Kriſe zerriſſen,
aber ſie ſind aufs äußerſte geſpannt und können jeden Augenblick
zerreißen.
Die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz deutet das in
folgenden Auslaſſungen an: „Der Artikel des „Bayeriſchen
Ku=
rier” iſt eine reine Redaktionsarbeit des „Bayeriſchen Kurier”.
Die verantwortlichen Perſönlichkeiten der Leitung der
Baye=
riſchen Volkspartei ſtehen ihm vollkommen fern. Damit ſoll aber
nicht geleugnet werden, daß in dem Artikel Auffaſſungen,
Stim=
mungen und Befürchtungen zum Ausdruck kommen, wie ſie in
weiten Kreiſen der Bayeriſchen Volkspartei herrſchen. Die
Deutſchnationalen konnten niemals damit rechnen, daß die
Wie=
derernennung Dr. Gürtners zum Juſtizminiſter in den Kreiſen
der Bayeriſchen Volkspartei freudige Zuſtimmung auslöſen
würde, wenn ſie ſich auch darauf hätten verlaſſen können, daß,
wenn die verantwortliche Führung ſich einmal mit der
Wieder=
wahl Dr. Gürtners einverſtanden erklärt hätte, die notwendige
Homogenität der Partei keinen Schäden erlitten hätte.”
Die Deutſchnationalen haben nun dieſen Vorfall in einer
Weiſe aufgegriffen, die die eben beendete Kriſe zu einer neuen
Kriſe entfacht. Das Ultimatum der Deutſchnationalen läuft
dar=
auf hinaus, von der Bayeriſchen Volkspartei eine direkte
Zu=
ſicherung zu erlangen, daß alle Dinge, die ſich in der
Vergangen=
heit des letzten Jahres gelegentlich der großen politiſchen
Pro=
zeſſe ereignet haben, gedeckt werden. Nun wurde aber den
Deutſch=
nationalen unzweideutig erklärt, daß, wenn ſie ſchon darauf
be=
ſtünden, daß die neue Koalition und Regierung mit der Perſon
des Miniſters Gürtner belaſtet würde, dies einzig und allein auf
ihre Verantwortung gehen müßte. Es handelt ſich um Dinge,
die mit politiſcher Rechts= oder Linksrichtung nichts zu tun
haben, ſondern ausſchließlich um die Sorge, daß alles getan
werden möchte, daß die Grundlagen des durch die Revolution
erſchütterten Rechtsſtaates wieder aufgebaut werden. Dieſe
Sorge ſollte eine allgemeine ſein, und es iſt kein günſtiges
Pro=
gnoſtikum, daß die innere Verfaſſung unſeres Staatslebens durch
taktiſch vielleicht nicht ganz zeitgemäße Ausbrüche an ſich
geſun=
der Beſorgniſſe einer Partei den Anlaß geben könnte, das
Zu=
ſtandekommen einer Regierung zuſchanden zu machen. Es müßte
denn ſein, daß ein ſolcher Anlaß nicht unerwünſcht gekommen
wäre. Der morgige Vormittag wird die Entſcheidung bringen.
Der Graff=Prozeß in Stettin.
Stettin, 26. Juni. Heute wurde zunächſt der
Schupo=
beamte Niemann vernommen, der ſeinerzeit in Hamborn mit
Kaws, Engeler und Schwirrat auf derſelben Stube
zuſammen=
lag. Der Zeuge bekundet, daß ſie ſich vormittags auf dem
Schieß=
platz ſchon über die Erſchießung Schmielewſkis unterhalten hätten.
Allgemein wurden Rachgedanken geäußert. Abends hatte ihn
Kaws aufgefordert, mit auszugehen. Doch fühlte ſich der Zeuge
an dem betreffenden Abend nicht wohl und blieb zu Hauſe. Zeuge
will ſich noch erinnern, daß Engler ſich von Kurſchat eine Piſtole
geliehen hatte. Kaws tat, als er am Spind ſtand, die Aeußerung:
vielleicht iſt heute noch etwas zu machen. Der Zeuge will die
Aeußerung ſo gedeutet haben, als ob man ſehen wollte, Schmitz
zu treffen. Nachts kamen Kaws, Engeler und Schwirrat
auf=
geregt nach Hauſe und weckten den Zeugen. Sie erzählten ihm
die Tat. Kaws war ſo aufgeregt, daß er immer glaubte, jeden
Augenblick könnte ein Auto vorfahren und ihn abholen. Die
weitere Schilderung ſtimmt mit der von den Angeklagten
ge=
gebenen Darſtellung über ihr weiteres Verhalten überein.
cheinlichkeit der Abt von Lorſch, Sigehart von Schauenburg, dem
ehr wohl der Odenwald bekannt geweſen ſein mag. Es iſt aber
urh möglich, daß die landſchaftliche Schilderung nicht vom
Dich=
er des Epos ſelbſt ſtammt, ſondern von einem Sänger, der das
eied vortrug und aus Eigenem etwas dazu dichtete. Die
land=
haftliche Schilderung von Siegfrieds Todesſtätte iſt nun
ziem=
ich allgemein gehalten und kann daher auf die verſchiedenſten
Stellen der Natur paſſen; verwundern darf uns das nicht, da
Literatur jener Zeit eingehende Natur= und
Landſchafts=
hälderungen, wie wir ſie gewöhnt ſind, noch gar nicht kennt, aus
em einfachen Grunde, weil bei dem Menſchen des Mittelalters
4s Naturempfinden noch ſehr wenig entwickelt iſt. Wenn wir
ns fragen, welcher der beiden Siegfriedbrunnen den Vorzug
erdient, und dieſe Frage nach der Landſchaftsſchilderung im
6. Geſang des Nibelungenliedes beantworten, ſo kann nur der
indelbrunnen bei Hüttental=Hiltersklingen in Betracht kommen:
u hier haben wir den „ſchönen Anger” den Wieſengrund des
ſimrbachtals, durch deſſen Gras die Helden den Wettlauf zur
Imelle im Walde unternehmen. Der Anger fehlt bei dem
Sieg=
riedsbrunnen von Gras=Ellenbach vollſtändig, denn dieſer liegt
ur Bergeshöhe am Nordabhäng des Speſſartkopfes, und es iſt
in Nibelungenlied keine Rede davon, daß der Wettlauf den
derrg hinauf vor ſich ging. In dem Speſſartkopf will man den
S.peſſart” finden, in den Hagen, wie ſeine Entſchuldigung
lau=
et. den Wein ſandte, und will gerade aus, der großen Nähe des
Siegfriedsbrunnens beim Speſſartkopf ſchließen, daß der
Brun=
en von Gras=Ellenbach nicht der „richtige” ſei, und aus der
ofiteren Entfernung des Lindelbrunnens bei Hüttental vom
5u eſſartkopf ſchließen, daß der letztere allein in Betracht komme.
Niet dieſem Beweis iſt aber kaum etwas anzufangen, denn wer
er=bürgt uns, daß der Speſſartkopf im Mittelalter bereits dieſe
2 zeichnung führte? Es liegt doch viel näher, an das Gebirge
en ſeits des Mains zu denken, das im Mittelalter als
Spechts=
ſand wohl bekannt war. Weiter iſt aber noch eine Frage, und
mar eine ſehr ſchwerwiegende, nicht zu beantworten: Seit wann
nxeichnet die Volksüberlieferung den einen oder den anderen
Bi unnen als Siegfriedsbrunnen? Ob die Ueberlieferung über
as 19. Jahrhundert zurückgeht, wiſſen wir nicht!
Ganz im Stich läßt uns auch dabei die heſſiſche Volksſage.
f. C. Wolf, der die heſſiſchen Sagen geſammelt hat, berichtet
mes vom Siegfriedsbrunnen: „Derſelbe liegt bei Hiltersklingen
u:d (ſo!) Gras=Ellenbach im Odenwald, und an ihm ſollen zwei
Näinner einander erſchlagen haben. Die Hirtenknaben gingen
iicht gern um die Mittagsſtunde in die Nähe des Brunnens,
erin ſie ſagten, alsdann erſcheine dort der Siegfried, und der
jabe Hörner auf dem Kopfe wie der leibhaftige Teufel.” Man
ſieht, daß hier ja noch eine Erinnerung an den „gehörnten”
Sieg=
fried beſteht, aber aus der vom Blut des Drachen ſtammenden
Hornhaut ſind Teufelshörner geworden, und von dem Helden
unſeres Nationalepos, von dem altnordiſchen Frühlingsgott, iſt
nichts übrig geblieben; er iſt in ſein Gegenteil, die Teufelsfratze,
verkehrt, ein Vorgang, den wir in unſerer deutſchen Mythologie
unter chriſtlich=mönchiſcher Beihilfe ja öfters finden
Nun hat vor wenigen Jahren der verſtorbene heſſiſche Geh.
Staatsrat Dr. Wilbrand eine neue Theorie vom
Siegfrieds=
brunnen aufgeſtellt, der auch Archivdirektor Dieterich in
ſeinem Buch „Der Dichter des Nibelungenliedes” ſich anſchließt,
Der Schauplatz der Jagd und des Todes Siegfrieds ſoll im
Ried, zwiſchen Rhein und Bergſtraße, liegen. Dieterich nimmt
etwas abweichend von Wilbrand an, daß die Jagd hier begonnen
habe, um ſich dann zur Bergſtraße und zum Odenwald zu ziehen.
Er findet den Speſſart des Nibelungenliedes in einer
Flur=
bezeichnung „Speſſert” bei Seeheim an der Bergſtraße, und hat
auch einen „Seiffertsgrund” (— Siegfriedsgrund) in der
Auer=
bacher Beforchung von 1567 ausfindig gemacht, aber er bedauert
auch, nicht beweiſen zu können, daß die beide Bezeichnungen ſchon
im 12. Jahrhundert gebräuchlich waren. Wenn nun Wilbrand
und Dieterich den Siegfriedsbrunnen im Lorſcher Wald bzw. an
der Bergſtraße finden, ſo beſteht das Bedenken, daß die Gegend nicht,
am wenigſten das Ried zum Odenwald gehört. Die Bergſtraße
und die angrenzenden Teile des Gebirges werden erſt in jüngſter
Zeit zum Odenwald gerechnet. Noch im 16. Jahrhundert (im
Bauernkrieg!) iſt Odenwald das Gebiet zwiſchen Neckar, Main,
Mümling, alſo der ſüdliche und öſtliche Teil des Gebirges, und
wir können gerade noch das Marbachtal hinzurechnen, das
un=
mittelbar in das Mümlingtal mündet. Die Jagd der Burgunden
wird aber doch ausdrücklich in den Odenwald verlegt. Eine
andere Verſion der Sage nennt freilich den Wasgenwald,
worunter man die Vogeſen verſteht, allein Dieterich ſieht dieſen
„Waſenwald” in dem Sumpfwald des Rieds.
In der zweitletzten Strophe des 16. Geſangs nennt der
Dich=
ter nochmals den Ort des Todes:
Vom Brunnquell, wo Herr Hagen,
Den edlen Siegfried ſchlug,
Will ich die rechte Märe
Euch künden auch mit Fug:
Ein Dorf beim Odenwalde
Das heißet Odenheim,
Dort fließt noch heut der Bronnen,
Es kann kein Zweifel ſein!“
Das myſteriöſe Dorf Odenheim hat auch ſchon viel
Kopf=
zerbrechen verurſacht; man ſucht es in Edigheim in der Pfalz
oder in Odenheim bei Bruchſal. Dieterich ſtellt die geiſtreiche
Hypotheſe eines „Uotenhain”. (— Hain der Königin Ute) auf,
das er im Ried zwiſchen Worms und Odenwald ſucht. Stammt
aber die Strophe mit dem Dorf Odenheim, die nur in einer
Handſchrift des Nibelungenliedes vorkommt, vom Dichter des
Liedes oder von einem Schreiber? Und macht ſie nicht den
Ein=
druck einer gewollten Myſtifikation? Sollte nicht der Ortsname
Odenheim nur eine Schöpfung der Phantaſie ſein? Dieſe Fragen
haben ſich mir immer wieder aufgedrängt.
Ich bin am Schluß. Ich bin kein zünftiger Hiſtoriker und
Philologe, ſondern ein ſchlichter Odenwaldwanderer, und als
ſolcher wurde ich im Laufe der Zeit ein Heimatſchriftſteller, weil
ich allem, was ich auf meinen Wanderungen ſah, forſchend näher
trat, um dann den anderen, die gleich mir Intereſſe an der
Hei=
mat, ihrer Geſchichte und Kultur haben, eben dieſe Heimat näher
zu bringen. Das ſoll auch wieder der Zweck dieſer Zeilen ſein.
Zweifellos wird jetzt durch den Nibelungenfilm in unſerem
Volke das Intereſſe an der deutſchen Heldenſage lebendig. Darum
geht jetzt im Frühling einmal hinaus in unſeren Odenwald,
in das Burgundenland und lauſcht am Lindelbrunnen dem
Murmeln des Waſſers, dem Sang der Waldvögel und dem
Rau=
ſchen des Waldes und laßt dann die Geſtalten unſerer
Helden=
ſage vor Euerem geiſtigen Auge lebendig werden. Oder ſeht
drüben am Siegfriedsbrunnen beim Speſſartkopf das 1851
er=
richtete Kreuz mit der Strophe aus dem Nibelungenlied:
Da der Herre Siegfried aus dem Brunnen trank,
Er ſchoß ihn durch das Kreuze,
Daß von der Wunde ſprang
Das Blut ihm von dem Herzen faſt an Hagens Kleid.
So große Miſſetat ein Helde nimmermehr beging.”
Und denkt dann daran, daß das Geſchick unſeres
National=
helden Siegfried auch das Geſchick des deutſchen Volkes iſt; auch
unſer Volk fiel der Neidingstat zum Opfer. Aber Siegfrieds
Geiſt lebt noch durch die Jahrhunderte und Jahrtauſende, ſein
ſonniges, fröhliches Heldentum wird über Tücke und Feigheit
und Gewalt doch dereinſt noch ſiegen!
— Kapellmeiſter Walter Beck=München wurde
von der Stadt Magdeburg zum Generalmuſikdirektor ernannt.
Seine Aufgabe iſt es, das geſamte Muſikleben Magdeburgs, zu
deſſen Wiederbelebung der Poſten neu geſchaffen wurde, ſowohl
vas Oper als auch Konzert betrifft, von Grund auf zu
reorgani=
ſieren.
Seite 6.
— Nieder=Namſtadt, 28. Juni. Eine würdige Begehung des
Jugendfeiertages fand am Dienstag nachmittag durch die hieſige
Schul=
jugend ſtatt. Ueberaus reichlich mit Blumen geſchmückt, marſchierte die
geſamte Schuljungend in Begleitung der Lehrer, unter Vorantritt einer
Muſikkapelle durch die Ortsſtraßen nach dem herrlich gelegenen
Linden=
tempel. Don” entwoickelte ſich bald ein reges Leben. Muſikvorträge,
Anſpracen. Vorträge von Gedichten und Lieder ſeitens der einzelnen
Schulklaſſen Aufführung von Mädchenreigen wechſelten fortgeſetzt
mit=
einander ab. Zwiſchendurch wetteiferten Knaben und Mädchen
mit=
einander im Staffettenlauf, Topfſchlagen, Eier= und Sacklauf um die
Erringung der ausgeſetzten Preiſe. Dank der guten Vorbereitung der
Lehrerſchaft nahm alles einen tadelloſen Verlauf. Man konnte es den
Kindern am Geſicht ableſen, daß die Freude über das Dargebotene,
namentlich über die Verteilung der großen Freiwecke, eine große war.
Auch von ſeiten der Eltern und Angehörigen war die Beteiligung eine
recht anſehnliche. Man darf hoffen, daß ſich dieſer, ſeiner Zeit durch das
Landesbildungsamt eingeſetzte Jugendfeiertag, immer mehr einbürgert
und zu einer dauernden Einrichtung geſtaltet. Der Gemeindevertretung
gebührt beſonderer Dank, denn nur durch die Bewilligung der
erforder=
lichen Geldmittel war es möglich, eine derartig ſchöne Feier zu
veran=
ſtalten.
m. Nieder=Beerbach, 26. Juni. Am Sonntag Abend veranſtaltete
der Geſangverein „Frohſinn”, Nieder=Beerbach, unter der zielbewußten,
ſtraffen Leitung ſeines Dirigenten, des Herrn Lehrer Ludwig Jourdan
ſein diesjähriges Konzert. Die Leiſtungen des Chores ſtanden durchweg
auf beachtlicher Höhe. In den dargebotenen Chören fanden Scherz und
Ernſt, innigſte Zartheit und begeiſterte Lebensfreude ihren Ausdruck.
Verſchönt wurde das Konzert durch die Mitwirkung der Konzertſängerin
Suſanne Horn und des Kammermuſikers W. Horn, Darmſtadt. Chor
und Soliſten mußten noch verſchiedene Zugaben machen.
—Ober=Ramſtadt, 26. Juni. Die Eiſenbahndirektion teilt mit, daß
fe ſich entſchloſſen hat, anläßlich des hier ſtattfindenden Gauturnfeſtes
außer dem bereits bewilligten Sonderzug, der Sonntag abend 7,01 Uhr
Ober=Ramſtadt verläßt, einen weitenen Sonderzug einzulegen. Der
ſelbe geht ab: Darmſtadt Hauptbahnhof vorm. 5,50 Uhr, Ober=
Nam=
ſtadt an 6,25 Uhr, Rückfahrt: Ober=Ramſtadt ab abends 10,04 Uhr,
Darmſtadt Hauptbahnhof an 10,34 Uhr. Beide Züge halten auf
ſämt=
lichen Stationen.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 27. Junf 1924.
Ober=Ramſtadt, 26. Juni. Am 28., 29. und 30. Juni ds. Js. findet
das diesjährige Gauturnfeſt in Ober=Ramſtadt ſtatt. Die Gauleitung
hat ihre Vorbereitungen für dasſelbe getroffen und der Feſtausſchuß iſt
unermüdlich beſchäftigt, das Feſt zum beſten Gelingen zu bringen. Ueber
700 Wetturner und Kampfrichter ſind gemeldet und 1300 Feſtbummler
aus Gauorten haben vorweg ihren Beſuch des Feſtes in Ausſicht geſtellt.
Jedoch dürſte ſich dieſe Zahl noch ganz bedeutend erhöhen. Ein hübſch
ausgeſtattetes Feſtbuch iſt bereits erſchienen und wird den Feſtteilnehmern
nicht nur zur nötigen Orientierung dienen ſondern auch durch ſeinen
intereſſanten Inhalt eine angenehme Erinnerungsgabe darſtellen,
Neben einer Chronik des Feſtortes bis ins Mittelalter zurückreichend,
fin=
det man den Werdegang der beiden feſtgebenden Vereine „Turnverein”
und „Turngſellſchaft” in kurzen Umriſſen feſtgehalten. Feſtausſchüſſe,
Feſtprogramm, Zugordnung uſw. geben Aufſchluß über den Verlauf des
Feſtes, während die Aufzeichnung der Pflichtübungen und ein
Verzeich=
nis der am Feſte teilnehmenden Wetturner den turneriſchen Geiſt zum
Ausdruck bringt. Auch eine Anzahl Illuſtrationen des Feſtortes nebſt
einem überſichtlichen Lage= und Orientierungsplan ſchmücken das
Feſt=
buch. Ein groß angelegter Feſtplatz wird die viele Tauſenden von
Feſt=
beſuchern aufnehmen, denen neben den turneriſchen Darbietungen auch
allerlei ſonſtigen „Genüſſe” geboten werden. Nicht zu vergeſſen auch eine
„Maß” bayeriſch Bier aus der Heiland=Brauerei in Aſchaffenburg.
Auch die gaſtfreundliche Einwohnerſchaft Ober=Ramſtadts wird ihr
Mög=
lichſtes tun, den Feſtgäſten den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu
machen. Und wird zu all dem unſere liebe Sonne ein freundliches
Ge=
ſicht machen, ſo wird das 43. Gauturnfeſt in Ober=Ramſtadt einen
Ehren=
platz in den Annalen der deutſchen Turnerſchaft einnehmen. Darum auf
nach Ober=Ramſtadt!
h. Ober=Namſtadt, 25. Juni. Siegreiche Heimkehr. Als
geſtern nachmittag die drei ſiegreichen Wagen der „Falcon”=Automobil=
Werke von der Taunusdauerprüfungsfahrt nach hier zurückehrten und
in das Fabrikgelände einbogen, wurde ihnen dort ein herzlicher Empfang
zuteil. Die geſamte Belegſchaft hatte nahe beim Eingang Aufſtellung
genommen, die Einfahrt war mit Reiſern auf das ſchönſte geſchmückt 1
und die Führer der Wagen wurden mit einem „Heil den Siegern”
will=
kommen geheißen und beglückwünſcht. Zum Dank für dieſe
Aufmerk=
ſamkeit ſtiftete die Firma der Belegſchaft mehrere Faß Bier, die im
Gaſthaus „Zur ſchönen Ausſicht” zum Ausſchank kamen. Bei den Klän=
Rummer 127.
gen einer inzwiſchen herbeigeholten Rabelle wurde auch dem Tanz
ge=
huldigt, und man hielt bis in die ſpäten Abendſtunden aus.
m. Gernsheim, 26. Juni. Am Johannistag veranſtaltete die hieſige
Realſchule ihr Jugendfeſt. Alle kamen ſie Mädchen und Buben,
im Feſtgewand, Blumen im Haar und an den Kleidern, um ſich und den
zahlreich erſchienenen Eltern und den Freunden der Anſtalt ein paar
Stunden goldenen Frohſinns zu bereiten. Chorlieder und Gedichte
wech=
ſelten ab mit Orcheſterſtücken und Volkstänzen. Als gar der
dickver=
mummte Winter von dem Sommer und ſeinen Begleiterinnen beſiegt
und verjagt wurde, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Aus der ſchön
geſchmückten Turnhalle zog dann alles in den ſchattigen Schulhof wo
Wettſpiele und Reigen mannigfacher Art die Jugend erfreuten. Dank
der Freigebigkeit vieler Eltern konnte außer den Preiſen jedes Kind ein
„eßbares Geſchenk” erhalten. Hoch befriedigt zog man allerſeits nach
Haus. — An ſolchen Feiern, zu denen auch die volkstümliche
Weihnachts=
feier, die allerdings ganz andere Ziele erſtrebende, ſtark beſuchte
Schluß=
feier an Oſtern und der kürzlich veranſtaltete, glänzend verlaufene
Licht=
bildervortrag des Herrn Prof. Behn über den Pharao Tutanchamon
gehören, ſpürt man ſo recht den veredelnden, bildenden Einfluß, die
kulturelle Bedeutung einer höhenen Schule an einem kleineren Ort;
denn ſie vermag einer ganzen Stadt das geiſtige Gepräge zu geben.
b. Gernsheim, 25. Juni. Montag, den 30. Juni, trifft der Biſchof
von Mainz zur Firmung am 1. Juli hier ein. Es empfangen über 300
die Firmung. Der Biſchof wird während der 2 Wallfahrtstage in
Gerns=
heim bleiben. Am 22. Juni feierte der Geſangverein Sängerluſt
ſein 25jähriges Dirigenten=Jubiläum und ſein 30jähriges
Gründungs=
feſt. Präſident Schlett dankte allen Feſtgäſten und bot ein herzliches
Willkommen, insbeſondere der Soliſtin, Frl. Eliſabeth Keilmann (
Lam=
pertheim), den Groß=Rohrheimer Sängerbrüdern, dem hieſigen
Stadt=
vorſtand und dem früheren Präſidenten. Direktor Feil=Worms.
Bürgep=
meiſter Hoffmann hielt eine ſinnige, eindrucksvolle Feſtrede. Herr Schlett
ging dann zur Ehrung des Dirigenten, Lehrer Müller, über, dem er
den wärmſten Dank des Vereins übermittelte, wünſchte ihm Glück unb
alles Gute, und ernannte ihn zum Ehrenmitglied, ferner wurden noch=
4 Mitgliedern, welche 25 Jahre dem Verein angehöven, Diplome
üben=
reicht, worauf Herr Jakob Heß ſeinen Dank ausſprach. Den Abſchluß
bildete abends ein Feſtball.
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 177.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 27. Junk 1924,
Seite 2.
e Fürth i. O., 25. Juni. Herrliche Feſttage liegen hinter uns. Es
xalt, das 80jährige Beſtehen des Geſangvereins Liederkranz zu feiern,
as bei günſtiger Witterung einen glanzvollen Verlauf nahm.
Einge=
leitet wurde die Feier am Samstag abend durch einen Feſtkommers,
ei dem die über 25 Jahre dem Verein angehörenden Sänger mit Ehren=
ᛋ iplomen bedacht wurden. Der Hauptfeſttag wurde früh um 5 Uhr mit
Shoralblaſen und Schießen mit Böller eröffnet. Vormittags 11 Uhr fand
auf dem Friedhof eine Gedächtnisfeier für die im Weltkrieg gefallenen
Sänger ſtatt. Ehrenpräſident Flohr gedachte ihrer in gedankentiefen,
zar Herzen gehenden Worten und legte einen Kranz nieder. Die Muſik
Sielte: „Ich hatt’ einen Kameraden”. Nachmittags 3 Uhr bewegte ſich
ern Feſtzug, wie er glanzvoller die Straßen von Fürth noch nicht
paſ=
perte, durch die Stadt. Eröffnet wurde derſelbe durch Radfahrer die
mit ihren geſchmückten Rädern einen herrlichen Anblick boten. Ihnen
ſwlgte eine Anzahl Herolde zu Pferde. Zwei von ihnen trugen die
„Jahl 80 mit dem Sängerwappen. Den Glanzpunkt des Zuges bildete der
kergeſtellte Feſtwagen, auf dem die Geſangsgöttin mit Harfe, umgeben
ton einer Anzahl kleiner Blondköpfe verherrlicht wurde. Dem Wagen
ſiolgten dann über 4e auswärtige Brüdervereine. Auf dem Feſtplatz
an=
kommen, brachten die Vereine ihre Lieder zum Vortrag. Abends fand
BBall in 2 Sälen ſtatt. Am Montag erfreute man ſich auf dem Feſtplatz
ei verſchiedenen Volksbeluſtigungen, an denen Alt und Jung ſich
rage beteiligten.
— Offenbach a. M., 26. Juni. Unter dem Verdacht des
Traubmordes. Am 17. Juni wurde, wie bereits gemeldet, zwiſchen
7 rankfurt und Offenbach an der Offenbacher Schleuſe die aller
Wert=
ſichen beraubte und gefeſſelte Leiche des Vertreters einer Stuttgarter
3igarettenfabrik Ernſt Henke aus dem Waſſer geborgen. Am 13. Juni
kSrte ein Fiſcher, der etwa 150 Meter oberhalb des erſten
Schleuſen=
tres im Main fiſchte, gellende Hilferufe. Gleich darauf ſah er einen
Tann den Main entlang auf ſich zulaufen. Auf die Frage, was los ſei,
ab der Mann ausweichende Antworten und lief nach Offenbach weiter.
2m letzten Sonntag wurden in München gelegentlich einer
Fremden=
ſntrolle in einem Gaſthaus ein Anſtreicher aus Düſſeldorf und eine
9 roſtituierte aus Frankfurt feſtgenommen, weil man glaubte, daß der
Arnſtreicher aus Düſſeldorf der Zuhälter der Proſtituierte
enkes in Betracht kämen. Es gelang, auch den Gelegenheitsarbeiter
fötzunehmen. Die Verhafteten leugnen die Tat entſchieden. Die Be=
Sreibung des Mannes durch den Fiſcher in Offenbach paßt aber genau
anf den Anſtreicher. Eine in Frankfurt vernommene Proſtituierte die
rrit den dreien verkehrte, ſagte aus, die drei hätten erzählt, ſie hätten
emien Mann durch ein Pulver betäubt, gefeſſelt und ins Waſſer
gewor=
fm. Die drei wurden nun zur Klärung der Sache durch einen nach
4Jünchen gereiſten und dortige Beamte nach Offenbach gebracht.
1- Gießen, 26. Juni. Der ſeitherige Schauſpieler und ſtellvertretende
eaterdirektor am Stadttheater Gießen und Staatlichen Kurtheater in
Td=Nauheim, Wolf Leutheiſer, hat die Leitung des Stadttheaters
randenburg übernommen. Die Eröffnung des künſtleriſch und
tehniſch völlig neuorganiſierten Hauſes iſt auf Anfang September
fitgeſetzt.
(5) Friedberg, 26. Juni. Neue Stadtverbrdnete. Für
zum Beigeordneten gewählten Stadtverordneten Repp (Soz.) iſt
Frychdrucker Karl Bauer in die Stadtverordneten=Verſammlung
eingetre=
rm. Gleichzeitig iſt für den nach Darmſtadt verſetzten Stadtverordneten
Fellof Eiſenbahnſekretär Arthur Ehemann nachgerückt.
Kaichen (Kr. Friedberg, Oberh.), 26. Juni. Hier hat ſich auf der
Srraße nach Ilbenſtadt ein ſchwerer Automobilunfall
er=
einnet. Die Witwe M. Koſchorr, die Frau des Arbeiters Heinrich
J Dauth und das kaum 3jährige Kind des Maurers Konr.
Kalb=
yienn ſahen ein Auto im ſchnellſten Tempo heranfahren, wollten aber
nich vor ihm die Straße überqueren. Die beiden Frauen ſcheinen aber
nt dem kleinen Kind nicht ſchnell genug vorwärts gekommen zu ſein
„id wollten wieder zurück. Der Chauffeur hatte jedoch ſeinen Wagen
f die eben von den drei Perſonen verlaſſene Straßenſeite geſteuert
gid fuhr mitten in die Zurückweichenden hinein. Die Arbeiterfrau Dauth
uid das Kind wurden ſofort getötet, die Witwe Koſcharr blieb ſchwer
z—letzt liegen. Der dem Fabrikanten Siebert in Hanau gehörige
Wa=
gerr rannte in den Straßengraben und überſchlug ſich zweimal. Von den
vier Inſaſſen iſt nur einer mit leichteren Verletzungen davongekommen,
vlhrend der Chauffeur ſchwere Quetſchungen des Bruſtkorbs und einen
merſchenkelbruch erlitt, und die beiden anderen Inſaſſen erhebliche
47pf= und Armverletzungen davongetragen haben. Die Frau Koſchorr
.D der Chauffeur ſchweben noch in Lebensgefahr.
X Alsfeld, 26. Juni. Der Blitz in der Schafherde.
Trährend eines Gewitters ſchlug der Blitz in eine bei Maar weidende
*Bafherde. Zwei Schafe wurden getötet und zwei gelähmt.
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten.
Am Regierungstiſche: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter
Henrich.
Die Einzelberatung des Staatsvoranſchlags wird mit den Kapiteln
9 und 10, die gemeinſam behandelt werden, fortgeſetzt.
Abg. Lux (Soz.) berichtet über die auf dieſe Kapitel bezüglichen
Anträge. Der Antrag der Deutſchen Volkspartei:
1. bei Stundungen und bei Erlaß von Steuerſchulden mit Rückſicht auf
die beſtehende Wirtſchaftslage in weitherzigſter Weiſe zu verfahren
und den berechtigten Wünſchen der Steuerzahler weitgehendes
Ent=
gegenkommen zu gewähren iſt;
2. den Kleinrentnern und denjenigen Steuerpflichtigen, die den
Nach=
weis erbringen, daß ihr Kapitalvermögen im weſentlichen aus
Hypo=
thekenforderungen, Staatsanleihen und Obligationen beſteht, auf
Anfordern die Steuerſchulden gänzlich zu erlaſſen ſind,
iſt vom Ausſchuß in ſeinem erſten Teil angenommen worden. Der zweite
Teil ſoll der Regierung als Material überwieſen werden.
Der Antrag der Deutſchen Volkspartei, der Landtag möge unter
Ablehnung des Art. 1 des Finanzgeſetzes beſchließen, die Regierung zu
erſuchen, alsbald eine neue Vorlage des Finanzgeſetzes auszuarbeiten,
durch die
a) die Sätze der Grundſteuer vom landwirtſchaftlichen Beſitz den Sätzen
der preußiſchen Grundſteuer angeglichen werden;
b) die Sätze der Gewerbeſteuer um die Hälfte herabgeſetzt werden;
c) die Sonderſteuerevom Gebäudebeſitz in Wegfall kommt,
hat der Ausſchuß, da der finanzielle Ausfall nicht tragbar iſt, abgelehnt.
Der Ausſchuß hat den Antrag der Sozialdemokratiſchen Partei
an=
genommen: Der Landtag wolle keſchließen, die Landesregierung wird
erſucht, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß
a) die in der 3. Steuernotverordnung ausgeſprochene Verpflichtung
der Länder und Gemeinden zur Durchführung der Mietzinsſteuer
zur Befriedigung des allgemeinen Finanzbedarfs der Länder und
Gemeinden aufgehoben wird;
b) etwaige Erträge aus der Wohnungswirtſchaft nur zur Befriedigung
des Bedarfs an Kleinwohnungen Verwendung finden dürfen;
c) zur Erfüllung der den Ländern und Gemeinden in der 3.
Steuer=
notverordnung neu überwieſenen Aufgaben andere Mittel oder
Steuerquellen durch das Reich zur Verfügung zu ſtellen ſind.
Ein Antrag des Zentrums, im beſetzten Gebiet
1. weitgehendſte zinsloſe Stundung der Landesſteuern eintreten zu
laſſen,
2. bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß auch für
die Reichsſteuern eine zinsloſe Stundungen eintreten kann,
wurde vom Ausſchuß angenommen.
In der Ausſprache über Kapitel 9 und 10 des Staatsvoranſchlags
führt Abg. Dr. Müller (Bauernbund) aus, in der Generaldebatte
ſei von allen Seiten feſtgeſtellt worden, daß für die Landwirtſchaft
die Grenze der ſteuerlichen Leiſtungsfähigkeit überſchritten ſei. Kredit=
und Steuernot träfen vor allem die Landwirtſchaft. Die
landwirtſchaft=
lichen Betriebe ſeien gezwungen, voreilig ihre Produkte zu verkaufen.
In Preußen ſei keineswegs die ſteuerliche Belaſtung niedriger, als in
Heſſen. Das wiſſe er genau, da er im Grenzgebiet wohne. Man dürfe
nicht durch das Schlagwort von der Erfaſſung der Subſtanz die
Grund=
lagen der Wirtſchaft erſchüttern. Ein altes Sprichwort ſage: „Wo
nichts iſt, da hat der Kaiſer ſein Recht verloren” Jetzt müßte das
heißen, wo nichts iſt, da hat auch die Republik ihr Recht verloren”.
Abg. Knoll (Ztr.): Mit einer Herabſetzung der Sonderſteuer
auf die Gebäude iſt den Landwirten nicht geholfen. Mit den Anträgen
der Deutſchen Volkspartei iſt nichts erreicht. Die Volksbildung müſſen
wir hochhalten. An einen Abbau des Landesamts für das
Bildungs=
weſen darf daher unter keinen Umſtänden gedacht werden.
Nach der um 11 Uhr eingeſetzten Pauſe verlieſt Abg. Brauer
(Bbd.) folgende Erklärung:
„Die geſtrigen Aeußerungen des Staatspräſidenten Ulrich über
per=
ſönliche Verhältniſſe des Abg. Kindt veranlaſſen uns zu der Erklärung,
daß wir das Hereinziehen von perſönlichen Angelegenheiten von
Abge=
ordneten in die Landtagsverhandlungen, mögen ſie erwieſen oder nicht
erwieſen ſein, als den bisherigen Gepflogenheiten des Landtags zuwider,
aufs entſchiedenſte zurückweiſen müſſen.”
Abg. Dingeldey (D. Vpt.) erklärt ſich mit dieſer Erklärung
ſolidariſch.
Emnnagannan
EHAA
Kafſee
ſiets friſch gebrannt
grün blau rot gold
Pfd. 3.20 3.60 4.— 4.40
Friſch eingetroffen:
Schlagſahne 22 2.80 1. 120
in bekannter Güte
Lec /.pf.v 1.20 bis 2.75
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n den Tagen vom 28. Juni bis
li wird hier ein Trachtenfeſt
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un, an dem Tauſende von Gäſten
allen Teilen Deutſchlands teilneh=
Am Sonntag, den 29. Juni, wird
ein großer Feſtzug durch folgende
ßen nach dem Feſtplatz bewegen:
ſtraße, Paradeplatz, Schloßgraben,
t, Ludwigſtraße, Eliſabethenſtraße,
rſtraße, Rheinſtraße. (st8307
ſch bitte die Bewohner der Stadt,
ſondere der obengenannten Straßen,
age des Feſtzugs ihre Häuſer durch
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Präſident Adelung ſetzt ſich für Beherzigung des Antrages ein.
Abg. Schott (Deutſche Volkspartei), iſt bezüglich der ſteuerlichen
Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft peſſimiſtiſch. Wirtſchaft und Kultur
ſind nach ſeiner Meinung die zwei Faktoren, die nicht untergehen
dür=
fen. Die Exiſtenz der Spar= und Darlehnskaſſen ſei gefährdet. Durch
die Einfuhr ausländiſcher Weine werde der Weinbau ſehr ſtark
be=
troffen. Die Anträge, die die Deutſche Volkspartei eingebracht habe,
bezwvecken eine Erleichterung der Steuerzahlung dort, wo es am
nötig=
ſten ſei. Man werde erſt am Ende des Finanzjahres erkennne können,
ob die im Staatsvoranſchlag angenommenen Beträge auch eingehen
würden. Bezüglich der Steuerſtundung verweiſt Redner auf das
Vor=
gehen Bayerns, wo den Landwirten die Steuerzahlungen bis zum
Ein=
gang der Ernte geſtundet würden.
Abg. Dr. Büchner (Dem.) hebt die Notlage der Induſtrie
her=
vor. Hier könnten die Steuern nur auf Koſten der Subſtanz bezahlt
werden. Die einzige Möglichkeit, das Wirtſchaftsleben der Geſundung
entgegenzuführen, ſei die Annahme des Sachverſtändigengutachtens.
Nachdem dann noch der Abg. Diehl (Bauernbund) die
Ausfüh=
rungen ſeines Fraktionskollegen beſonders unterſtrichen und der Abg.
Dr. Greiner (Komm.) ſich vor allem gegen die Kirchenſteuern
ausge=
ſprochen haben, ſtellt Finanzminiſter Henrich feſt, daß zwar alle
Redner einmütig über die Steuerbelaſtung mit Recht geklagt hätten, daß
es aber im gegenwärtigen Augenblick keine beſſere Löſung geben könne.
Er verſpricht, daß der Steuerdruck gemildert werden ſoll, ſobald dies
möglich ſei.
Schluß der Sitzung 11 Uhr. — Nächſte Sitzung Freitag
vor=
mittag 9 Uhr.
Im Landtag wurden folgende Anträge eingebracht:
I. zu Kapitel 39 des Staatsvoranſchlags für 1924:
Wir beantragen, die Regierung zu erſuchen, die
Kreisgeſundheits=
ämter anzuweiſen, daß ſie die wiederholte Aufforderung zur Impfung
unterlaſſen, falls der Erziehungsberechtigte, nachdem er einmal wegen
Unterlaſſung der Impfung ſeiner Pflegebefohlenen rechtskräftig beſtraft
worden iſt, die eidesſtaatliche Verſicherung abgibt, daß er es mit ſeinem
Gewiſſen nicht vereinbaren kann, ſeine Pflegebefohlenen impfen zu laſſen.
Sturmfels, Hofmann=Seligenſtadt, Dr. Werner, Reiber, Greiner.
*
Wir beantragen, die Regierung aufzufordern, dem Landtag eine
Vorlage betr. Neuregelung der ärztlichen Gebührenordnung vorzulegen.
Sturmfels, Lux, Kaul.
II. Antrag zu Kapitel 66 des Staatsvoranſchlags für 1924.
Ich beantrage, der Landtag möge beſchließen, daß der für Ankauf
von Kunſtwerken in Kapitel 66, Tit. 3 vorgeſehene Betrag von 2000 Mk.
auf mindeſtens 15 000 Mk. erhöht wird mit der Maßgabe, daß die
Er=
höhung wenn irgend angängig heſſiſchen Künſtlern zugute kommen ſoll.
Begründung: Im Verhältnis zu dem, was der Staat für die
dar=
ſtellende Kunſt leiſtet, ſind ſeine Aufwendungen für die bildende Kunſt,
der der kulturelle Ruf Heſſens den beſten Teil ſeines Anſehens verdankt,
als völlig unzulänglich zu bezeichnen. Da der Ankauf von Kunſtwerken die
wirkſamſte, ideelle und materielle Förderung von Kunſt und Künſtlern
darſtellt, wird beantragt, den Ankaufsfonds im Rahmen der finanziellen
Leiſtungsfähigkeit des Staats mindeſtens auf die obengenannte Summe
Reiber.
zu erhöhen.
III. Antrag, betr. Herabſetzung der Stellvertretungs= und
Aushilfs=
koſten und Poſtgebühren.
Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, folgende
Ausgabe=
poſten im Staatsvoranſchlag des Volksſtaates Heſſen f. d. Rj. 1924
herab=
zuſetzen und zwar:
1. Die Stellvertretungs= und Aushilfskoſten ſämtlicher
Hauptabtei=
lungen um 75 Prozent,
2. Die Poſtgebühren ſämtlicher Hauptabteilungen um 50 Prozent.
Brauer u. Gen.
w. Die geſetzliche Miete in Preußen. Nach der Verordnung des
preußiſchen Wohlfahrtsminiſteriums vom 2. Juni beträgt die
geſetz=
liche Miete ab 1. Juli 62 Prozent der reinen Friedensmiete.
Aus der geſetzlichen Miete ſind nunmehr neben den Betriebskoſten
ſämt=
liche auf dem Grundſtück ruhenden öffentliche Laſten zu entrichten. In
Gemeinden, in denen der Zuſchlag zur Grundvermögensſteuer mehr als
100 Prozent beträgt, iſt der Vermieter berechtigt, den 100 Prozent
über=
ſteigenden Betrag umzulegen.
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Seite 8.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 27. Juni 1924.
Reich und Ausſand.
Unpolitiſche Tagesſchau.
Aus Gammertingen (Hohenzollern) wird ein
Automobil=
unglück gemeldet. Mehrere Perſonenwagen fuhren mit Teilnehmern
an der Hauptverſammlung des Vereins deutſcher Zeitungsverleger durch
den Ort. An einer unerwartet ſcharfen Kurve bremſte der Chauffeur
des vorderſten Automobils ſo jäh, daß ſich ſein Wagen überſchlug und
die Inſaſſen unter ſich begrub. Alle Infaſſen wurden mehr oder
weni=
ger ſchwer verletzt, darunter Kommerzienrat Dr. Krumbhaar=Liegnitz, der
Vorſitzende des Vereins deutſcher Zeitungsverleger, ſehr erheblich. Die
folgenden Automobile ſchafften ſofort Aerzte zur Stelle und brachten
Herrn Dr. Krumbhaar nach Sigmaringen.
Zu dem Unfall auf der Autofahrt, die nach Schluß der Stuttgarter
Hauptverſammlung des Vereins deutſcher
Zeitungsver=
leger einige Vertreter nach Friedrichshafen bringen ſollte, wird von
einem Teilnehmer der Fahrt mitgeteilt, daß die bisherigen Meldungen
übertrieben ſind. Dr. Krumbhaar, der angeblich ſchwer
verletzt ſein ſoll, trug nur leichte Hautabſchürfungen davon.
Nach einer Neu=Yorker Meldung iſt der britiſche Transportdampfer
„Egremontcaſtle” geſunken. Er lag mit einer Ladung von 200 000
Gal=
lonen gasförmigen Naphthas im Hafen von Brooklyn, als ſich das Gas
auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe entzündete. Bei der
Exploſion
wurden fünf Mann der Beſatzung getötet und acht weitere ſchwer
ver=
letzt. Um nicht die anderen im Brooklyner Hafen liegenden Schiffe zu
gefährden, ging der brennende Petroleumdampfer im Eaſt River vor
Anker, wo er bald danach verſank.
Die Brücke bei Bukareſt, über die der Orient=Expreßzug fährt,
iſt in die Luft geflogen und der Verkehr dadurch unterbunden worden.
Die Unterſuchung ergab, daß
ein Attentat auf den Orient=Expreßzug geplant
war, aber dadurch, daß die Bombe zu früh explodierte, verhindert
wor=
den iſt. So lange die Brücke nicht wieder aufgebaut worden iſt, wird
der Orient=Expreßzug und auch der Schnellzug Bukareſt—Wien über
Temesvaar geleitet.
80. Geburtstag eines Eiſenbahners.
Der Wirkliche Geheime Rat Profeſſor Dr. von der Leyen in
Berlin (geboren im Jahre 1844 zu Goldſchmieding, Kreis Dortmund)
begeht am 28. Juni d. Js. ſeinen 80. Geburtstag in vollſter Rüſtigkeit.
Er war lange Jahre, bis zu ſeiner 1912 erfolgten Penſionierung
Re=
ferent in den Eiſenbahnabteilungen des preußiſchen Miniſteriums der
öffentlichen Arbeiten und iſt zur Zeit Schriftleiter des im
Reichsver=
kehrsminiſterium herausgegebenen Archivs für Eiſenbahnweſen. Seine
Mitarbeit an einer großen Zahl von Zeitſchriften, u. a. an der Zeitung
des Vereins Deutſcher Eiſenbahnverwaltungen, an der Zeitſchrift für
Handelsrecht, an der Juriſtiſchen Wochenſchrift, an den Preußiſchen
Jahrbüchern, an der Deutſchen Rundſchau, an Schmollers Jahrbüchern,
an Rölls Enzyklopädie und an Conrads, Bitters und Stengels
Hand=
wörterbüchern, an der Zeitſchrift für den internationalen
Eiſenbahn=
transport und an ausländiſchen Zeitſchriften hat ſeinen Ruf als eines
der beſten Eiſenbahnfachkenner weit über Deutſchland hinaus
begründet und gefeſtigt. Es ſeien von ſeinen Werken hier nur genannt:
Zehn Jahre preußiſche Eiſenbahnpolitik (1876), die nordamerikaniſchen
Eiſenbahnen in ihren politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen (1885),
die Finanz= und Verkehrspolitik der nordamerikanſchen Eiſenbahnen
(1895), die Eiſenbahnpolitik des Fürſten Bismarck (1913) und die
Ver=
kehrsbeziehungen zwiſchen dem Deutſchen Reich, Oeſterreich und Ungarn
(1916). Die Univerſität Berlin ehrte ſein Wiſſen und Wirken, indem ſie
ihn im Jahre 1912 zumHonorarprofeſſor ernannte; ſeine Vorleſungen
über Nationalökonomie der Eiſenbahnen und das Tarifweſen erfreuten
ſich noch im letzten Semeſter großer Beliebtheit. Ein weiterer Beweis
ſeiner erſtaunlichen geiſtigen Friſche iſt ſeine noch im Jahre 1921 auf
Veranlaſſung des Reichsverkehrsminiſters erfolgte Teilnahme an der
internationalen Konferenz für Tranſit und Verkehr in Barcelong. Auch
heute noch iſt er in zahlreichen Ehrenämtern tätig.
Erdſenkungen infolge ſtarker Regengüſſe.
Wie dem „Lokalanzeiger” aus Chemnitz gemeldet wird, ſteht in dem
jenachbarten Oelsnitz, infolge außerordentlich ſtarker Regengüſſe
am Sonntag und Montag, der ganze mittlere Stadtteil unter Waſſer.
Da dieſer Stadtteil durch große Schachtanlagen bereits eine erhebliche
Senkung erfahren hat, ſammelten ſich die Waſſermaſſen in der Nähe des
Neiſterhauſes an, deſſen Umgebung einem See gleicht. Jeder Verkehr
iſt unmöglich. Infolge der Erdſenkungen zeigen die Häuſer große Riſſe.
Die Stadtverwaltung ſah ſich gezwungen, die Bewohner zum baldigen
Verlaſſen der Wohnungen aufzufordern. Es ſteht zu befürchten, daß der
gefährdete Stadtteil eines Tages vom Erdboden verſchwindet. Weitere
Senkungen wurden an der Bahnlinie Stolberg—St. Egidien feſtgeſtellt.
Pulverexploſion.
Hannover. In Letter fanden am Dienstag abend gegen 8 Uhr
Männer unter einer Brücke im Mittelland=Kanal vier Kiſten mit
ſchwar=
zem Pulver. Die Kiſten wurden geöffnet und der Inhalt aus
Neu=
gierde mit einem Streichholz angezündet und dadurch zur Exploſion
gebracht. Während die Kiſten geöffnet wurden, kamen noch einige
Neu=
gierige hinzu. Bei der Exploſion wurden vier Männer, eine Frau und
drei Kinder ſchwer verletzt, die zum Teil hoffnungslos darniederliegen.
Außerdem erlitten noch einige Perſonen leichtere Verletzungen. Es ſteht
ſo gut wie feſt, daß das Pulver aus einem Diebſtahl herrührt.
Der Leipziger Männerchor in Karlsruhe.
km. Karlsruhe. Nach feſtlichem Empfang auf dem Karlsruher
Bahnhof gab der Leipziger Männerchor, der ſich gegenwärtig auf einer
ſüddeutſchen Sängerfahrt befindet, am Dienstag abend in der Feſthalle
ein großes Konzert. Die Feſthalle war bis auf den letzten Platz mit
einer ernartungsvollen Hörerſchaft beſetzt, die die Leipziger Sänger
mit anhaltendem Beifall begrüßten. Die Vortragsfolge, welche die Gäſte
brachten, war reichhaltig und mit bewußter Betonung auf den
vater=
ländiſchen Ton geſtimmt. Allgemein wurden die ausgeglichenen
Stim=
men des Chores, ſeine Disziplin und ſein Ausdrucksreichtum
bewun=
dert. Der Leipziger Opernſänger, Guſtav Wohlgemuth, ſtreute Lieder
von Wolf und Balladen von Carl Löwe ein, welch letztere den ſtärkſten
Eindruck machten. Am Schluſſe des wohlgelungenen Konzerts wurden
dem Männerchor begeiſterte Ehrungen zuteil. Anſchließend fand zu
Ehren der Gäſte im Feſthalleſaal ein Bankett ſtatt, bei welchem Anlaß
der Präſident des Karlsruher Liederkranzes die Vertreter der Badiſchen
Regierung und der Stadt Karlsruhe, ſowie die Vertreter des Badiſchen
und Schwäbiſchen Sängerbundes herzlich begrüßte. Er betonte, daß
dieſe Sängerfahrt in erſter Linie nicht dem Vergnügen, ſondern einer
gemeinſamen Tat gilt. Wir Karlsruher geloben den Leipziger Sängern
Treue, die wir zum Ausdruck bringen wollen in dem Ruf: „Unſer
deutſches Lied, es lebe hoch! Der Liederkranz bekräftigte den Treuſchwur
mit dem deutſchen Sängerſpruch. Der Staatspräſident ließ ſich durch
Juſtizminiſter Dr. Trunk vertreten, der herzliche Worte des
Will=
komms an die Gäſte richtete und in ſeiner Anſprache u. a. ausführte:
Freunde aus dem Arbeitslande Sachſen! Wir ſtimmen Ihnen zu, wenn
Sie heute geſungen haben; „Wir müſſen zuſammenſtehn und zuſammen
ſchaffen!” Und wir erwidern darauf: Wir wollen zuſammenſtehen.
Im Namen des badiſchen Volkes kann ich Sie nicht beſſer begrüßen,
als indem ich Sie bitte, mit einzuſtimmen in den Ruf: All unſer
deut=
ſches Vaterland, Baden und Sachſen, es lebe hoch! Nach einer Anſprache
des erſten Vorſitzenden des Leipziger Männerchors, Rechtsanwalt
Brecht, überreichte dieſer dem Präſidenten des Karlsruher Liederkranz,
Direktor Fiſcher, eine Wagnerplakette. Außerdem wurden den
Mit=
gliedern des Leipziger Männerchors verſchiedene Ehrungen zuteil.
Die Kapellmeiſterkriſe am Badiſchen Landestheater.
fm. Karlsruhe. In der Kapellmeiſterkriſe am Badiſchen
Lan=
destheater weiſt der Verwaltungsrat des Landestheaters die in der
Preſſe erhobene Anſchuldigung, als ſeien für die Kündigung des Ver= mit Operndirektor Cortolezis parteipolitiſche Erwägungen
maß=
gebend geweſen, mit Entſchiedenheit zurück. Andere als die in dem
Kündigungsſchreiben angegebenen ſachlichen Gründe waren weder direkt
noch indirekt bei der einhelligen Stellungnahme des Verwaltungrats
enthalten.. In zugunſten Cortolezis veröffentlichten Zeitungsartikeln
wurde betont, der Genannte habe „am 1. Oktober 1922 einen Vertrag
auf Lebenszeit erhalten‟. Demgegenüber muß darauf hingewieſen
wer=
den, daß das Dienſtverhältnis Cortolezis nicht erſt 1922 ein
lebens=
längliches wurde, daß Herr Cortolezis vielmehr ſchon im Jahre 1916
von der Hofverwaltung als Hofbeamter mit allen Rechten eines ſolchen
(Lebensänglichkeit der Anſtellung, Penſionsberechtigung uſw.)
lebens=
länglich angeſtellt worden war. Wegen der Form dieſer Uebernahme
erhob Herr Cortolezis gegen den Badiſchen Staat Klage. Als ein
prozeßbeendender Vergleich dieſes Rechtsſtreites im Jahre 1921 vor
dem Oberlandesgricht in zweiter Inſtanz anhängig geworden war, kam
im Einvernehmen mit dem Finanzminiſterium der Anſtellungsvertrag
vom 1. Oktober 1922 zwiſchen dem Miniſterium des Kultus und
Unter=
richts (Verwaltung des Badiſchen Landestheaters) und Operndirektor
Cortolezis zuſtande. Der Vertrag regelte in der Hauptſache die
dienſt=
liche Stellung des Operndirektors und war nicht berufen, an der früher
vereinbarten Dauer des bereits beſtehenden Dienſtverhältniſſes etwas
zu ändern. — Im Verfahren vor dem Bühnenſchiedsgericht München
hat das Gericht übrigens die Anträge auf Verbot von
Dirigentengaſt=
ſpielen und das Abſchließen eines Engagementsvertrages mit einem
neuen Kapellmeiſter abgelehnt.
Wegen Waffenverſchiebungen verurteilt.
Dresden. Wegen Waffenverſchiebungen bei der Dresdener
Lan=
despolizei hatten ſich die Polizeioberwachtmeiſter Richter und
An=
ſorge, die Wachtmeiſter Grütze, Walter, Hübner und Kuhne, ſowie der
Reiſende Tiegel und der Arbeiter Richter vor dem Schöffengericht zu
verantworten. Das Urteil lautete wegen Diebſtahls gegen Richter und
Anſorge auf ſechs bzw. drei Monate Gefängnis, wegen Hehlerei gegen
Walter und Kuhne auf drei Monate, gegen Grütze auf ſechs Wochen,
gegen Hübner, Tiegel und Richter auf je zwei Wochen Gefängnis. Die
Unterſuchungshaft kommt voll in Anrechnung. Es wurde betont, daß
ihrer Handlung keine politiſchen, ſondern gewinnſüchtige Motive
zu=
grunde lagen.
Das Urteil in der Prager Benzin=Korruptionsangelegenheit.
Bei dem heute gefällten Urteil in der
Benzinkorruptions=
angelegenheit wurden verurteilt: Schufka zu 8 Monaten, Dr.
Spatek 13 Monaten, Bnoni 2 Jahren, Nejedſy 10 Monaten, Marina
8 Monaten, Kolben 20 Monaten und Frau Bouberg 6 Monaten Kerker,
In die Strafe wird die Unterſuchungshaft mit eingerechnet. Mit dem
Strafurteil iſt bei den Angeklagten der Verluſt des Bürgerrechts
ver=
bunden. Bei Svatek, Fouſka, Beck, Sip, Khyn und Frau Svatek iſt die
Verurteilung unbedingt.
Bom Deutſchtum in Peking.
D.A.I. Den „Verſuch einer Analyſe sine jra et studio” nennt Erich
von Salzmann ſeine ausführlichen, menſchlich und ſachlich gleich
aus=
gezeichneten Betrachtungen „Vom Deutſchtum in Peking”, die das ſoeben
erſchienene 2. Juniheft der Stuttgarter Halbmonatsſchrift „Der
Aus=
landsdeutſche” einleiten. Obgleich man von einem Deutſchtum in der
Hauptſtadt Chinas eigentlich nicht ſprechen kann, ſo weiß Salzmann
doch eine Fülle von Tatſachen und intereſſanten Einzelbeiſpielen aus dem
Leben und aus der Arbeit der heute etwa 200 Köpfe umfaſſenden
deut=
ſchen Gemeinde Pekings zu erzählen. In dieſem Frühjahr ſind die
Pe=
kinger Deutſchen durch Veranſtaltung eines deutſchen Baſars für die
notleidenden Kinder der Heimat zum erſten Male auch äußerlich
hervor=
getreten; dieſer Kinderhilfstag war gewiſſermaßen die deutſche
Stich=
probe aufs Internationale und hat gezeigt, daß die Kriegspſychoſe dort
einigermaßen überwunden zu ſein ſcheint. — Einzelhefte des „
Auslands=
deutſchen” können vom Deutſchen Auslands=Inſtitut (Stuttgart, Neues
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Briefkaſten.
D. K., hier. 1. Nicht der ganze Verdienſt iſt pfändbar.
Berückſich=
tigt muß werden, was der Schuldner zum eigenen Lebensunterhalt, zu
dem ihm geſetzlich obliegenden Unterhalt der Ehefrau, der
frühe=
ren Ehefrau und ſeiner Verwandten bedarf; 2. iſt damit beantwortet;
3. beide Fragen ſind zu verneinen.
K. L., hier. Die Unterhaltung und Beaufſichtigung der
Verbin=
dungswege im Herrngarten liegt dem Staat ob, da wir oft genug bisher
gehört haben, daß zwar Verhandlungen mit der Stadtverwaltung
ſchweben, aber eine endgültige Regelung der Eigentumsverhältniſſe
noch nicht ſtattgefunden hat. Da der Herrngarten dem öffentlichen
Verkehr dient, hat der Staat auch für die Reinhaltung der Wege und
den ordnungsmäßigen Zuſtand der von ihm angebrachten oder
unter=
haltenen Einfriedigungen zu ſorgen. Es läßt auf mangelnde Aufſichr
gerade in letzterer Hinſicht ſchließen, wenn der harmloſe Paſſant, der
die Verbindungswege benutzt, ſo wie Sie mitteilen und wie wir
unter=
ſtellenden Zeugen beſtätigen können, an Kleidungsſtücken zu Schaden
kommt. Der Staat haftet hier für ſeine Beamten und Angeſtellten,
die die Aufſicht, die ihnen übertragen iſt, betätigen. Wenden Sie ſich
alſo mit Angabe der Höhe des Schadens an das Finanzminiſterium.
Sollte es zur gerichtlichen Klage kommen, ſo muß dieſer nach den ſeit
1. Juni geltenden Beſtimmungen eine Güteverſuch vor dem
Amtsge=
richt I hier vorausgehen.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 27. Juni. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 28. Juni Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
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erklärung. — Sabbatausgang 9 Uhr 40 Min.
Wochentags=Gottesdienſt: „Morgens 7 Uhr. — Abends 7 Uhr,
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 28. Juni. Vorabend 7 Uhr 35 Min. — Morgens
7 Uhr 45 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabatausgang 9 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachm. 7 Uhr 30 Min;
Mittwoch, den 2. Juli, Donnerstag, den 3. Juli: Rauſch
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
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Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
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Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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D= inſädter Tagblatt, Freita, den 22. Juni 1924.
Seite 9.
Spoll, Spiet und Tarnen.
Schwimmen.
Die diesjährigen Verbandswaſſerballſpiele.
Der Verlauf der bis jetzt ausgetragenen Verbandswaſſerballſpiele
gibt Veranlaſſung, die Mannſchaften und ſorſtigen in Betracht
kommen=
den Umſtände einer eingehenden kritiſchen Würdigung zu unterziehen.
Die Einteilung des Deutſchen Schwimmverbandes in Kreiſe und Bezirke
zwecks Beſtimmung der Vorrundenſieger, iſt an dieſer Stelle bereits dar
gelegt worden, ebenſo ſind die Vereine des Bezirks I, dem Darmſtadt
angehört, bekannt. Der Bezirk I des Kreiſes V iſt wohl der Bezirk,
der hinſichtlich des Waſſerballſpieles die älteſte und beſte Tradition hat;
zählt er doch unter ſeinen vier Ligavereinen nicht weniger wie zwei
ehemalige deutſche Meiſter, und zwar „Nickar”=Heidelberg und den Erſten
Frankfurter Schwimmklub. Erſt 1921 ging die Waſſerballmeiſterſchaft
an den Schwimmverein „Waſſerfreunde‟=Hannover über. Mit einer
gewiſſen Berechtigung kann alſo geſagt werden, daß in unſerem Bezirk
mit die beſten Waſſerballmannſchaften vereinigt ſind. Zu dieſen kommt
der Schwimmverein Mannheim, deſſen Mannſchaft das Darmſtädter
Sportpublikum anläßlich des letzten Spieles aus eigener Anſchauung
kennen gelernt hat: große, kräftige ältere Leute, die in der Hauptſache
nichts anderes trainieren wie das Waſſerballſpiel. Daß ſie es in dieſer
ſpeziellen Ausbildung zu einer nicht zu unterſchätzenden Fertigkeit
ge=
bracht haben, beweiſt ihr Abſchneiden anläßlich der Berliner
Waſſerball=
woche. Dieſen altrenommierten und Spezialmannſchaften hat es der
Darmſtädter Schwimmklub „Jungdeutſchland”, in
dieſem Jahre unternommen, eine Mannſchaft gegenüberzuſtellen, die ſich
zu 80 Prozent aus Leuten zuſammenſetzt, die kaum das Alter von 20
Jahren überſchritten, ja teilweiſe noch nicht erreicht haben und rein
äußerlich z. B. im Vergleich mit der Mannheimer Mannſchaft als
Kna=
ben angeſehen werden können. Neben dieſem rein äußerlichen Moment
kommt weiter hinzu, daß die Darmſtädter Mannſchaft ſich zu 75 Proz.
aus Leuten zuſammenſetzt, deren Hauptaufgabe der Start in
Schwimmwettkämpfen iſt, die alſo erſt in zweiter Linie
Waſſerball=
ſpieler ſein ſollen; es iſt deshalb allgemein anerkannt worden, daß
Jung=
deutſchland den Mut gefunden hat, eine derart junge und
vielbeſchäf=
tigte Mannſchaft den alten Kämpen gegenüberzuſtellen. Aber trotzdem
muß ihr Abſchneiden bis jetzt als ehrenvoll angeſehen werden, wenn
man auch auf rein ſchwimmeriſchem Gebiete in dieſem und den letzten
Jahren Leiſtungen geſehen und gehört hat, die als erſtklaſſig
anzuſpre=
chen ſind. Die Waſſerballmannſchaft wird jedoch zeigen, daß ihre
Mit=
glieder nicht nur auf ſchwimmeriſchem Gebiete, ſondern auch als
Waſſer=
ballſpieler einen Gegner abgeben, mit dem zu rechnen iſt. Wenn man
bedenkt, daß die Waſſerballmannſchaft des D.S.C. Jungdeutſchland in
ganz Deutſchland wohl die jüngſte iſt und im Vergleich zu den alten
auß den diesähriſgen Shtelen ubedingt die näticge Noutine fur die
näch=
ſten Treffen ſammeln wird.
Ein Weiteres haben die bis jetzt ſtattgefundenen Spiele gelehrt: Es
beſteht bei vielen Schiedsrichtern eine gefährliche Unkenntnis der neuen
internationalen Waſſerballregeln, nach denen in dieſem Jahre zum
erſten Male die Verbandsſpiele ausgetragen werden. So ſollte es z. B.
nicht vorkommen, daß ein Schiedsrichter eines Ligaſpieles erſt durch
Zurufe aus dem Publikum auf Fehler der Mannſchaften aufmerkſam
gemacht werden muß, um dann nachträglich die Fehler durch Freiwurf
zu rügen. Es ſollte einem Schiedsrichter der Ligaklaſſe nicht paſſieren,
daß er nicht weiß, daß der Ball nicht mit zwei Händen angefaßt werden
darf, daß ein Gegner nicht überſchwommen werden darf, wenn er nicht
den Ball hält, daß der Ball bei Spielbeginn in die Mitte geworfen
rwerden muß und nicht 2—3 Meter nach einer Partei hin von der Mitte
gentfernt u. dal. m. Derartige Herren ſollten nicht als Ligaſchiedsrichter
werwandt werden. Ein weiterer Mangel iſt der, daß die Schiedsrichter
mus den gleichen Bezirken entnommen ſind, in denen die Vereine
gegen=
ginander ſpielen; eine vollkommene Unparteilichkeit iſt — aus rein
Emenſchlichen Gründen — einfach nicht möglich. Zum allermindeſten ſoll=
Nen die Schiedsrichter aus verſchiedenen Klaſſen entnommen werden, die
ſdann mit einer gewiſſen — begrüßenswerten — Intereſſeloſigkeit an
ſden Ausgang des Spieles kommen, aber dafür obiektiv ein Spiel leiten.
Auch dieſe Gründe können dazu beitragen, einem Verein die beſten Aus=
Fichten zu verderben, wenn er aus ſportlichen Gründen nicht das
immer=
chin etwas zweifelhafte Mittel dauernder Proteſte wählen will.
Aende=
rrungen in den angedeuteten Richtungen wären dringend erwünſcht und
werden auch bei den maßgebenden Stellen angeſtrebt werden. Dr. H.
Fußball.
Werbeſpiele in Groß=Zimmern.
Am Sonntag, den 29. Juni, finden in Groß=Zimmern Fußball=
Werbeſpiele ſtatt, an welchen folgende Vereine teilnehmen: F.K. „Ger=
„nauia”=Babenhauſen, S.K. „Haſſia‟=Dieburg, F.V. Eppertshauſen, S.V.
Eoßdorf. Vormittags treffen ſich „Haſſia‟=Dieburg und Sportverein
Roßdorf. Daran anſchließend ſpielt „Germania”=Babenhauſen gegen
Fußballverein Eppertshauſen. Nachmittags halb 3. Uhr kämpfen dann
vie beiden Unterlegenen um den 3. und 4. Platz und die Sieger um den
U. und 2. Platz. Am Schluß der Spiele findet die Preisverteilung ſtatt,
und winken den Siegern wertvolle Ehrenpreiſe. In anbetracht der
Tat=
ache, daß bei dem Publikum ſowie der Gemeindevertretung von Groß=
Zimmern der Fußballſport noch nicht den Anklang gefunden hat wie in
anderen Orten, iſt es ſehr zu begrüßen, daß der Fußballſportverein
Hemüht iſt, mit dieſer Veranſtaltung den Zuſchauern einen guten Fuß=
Hall zu zeigen. Wünſchen wir nun noch ſchönes Wetter, ſowie einen
Buten Beſuch, daß die Vorausſetzungen für einen guten Sport geboten
find, ſo wird die Veranſtaltung ihren Zweck ſicherlich nicht verfehlen.
Radfahren.
Gaumeiſterſchaft über 1 und 25 Kilometer.
Die Gaumeiſterſchaft über 1 und 25 Kilometer auf
der Rennbahn in Frankfurt wurde durch das Entgegenkommen der
Rennbahnleitung am Mittwoch, abends 5 Uhr, ausgetragen. Die
Einzel=
fahrer des B. D. R., die dem Darmſtädter Radſportklub
1919 als Mitglieder angehören und alle erſte Plätze belegten, ſind
Hugo Walkenhorſt, Ludwig Ganß, Ad. Dingeldein und H. Beyer.
Gau=
meiſter des Gaues 70 über 1 Kilometer wurde der anerkannt ſchnellſte
Mann des Gaues, Hugo Walkenhorſt, in blendendem Stile, während H.
Beyer hartbedrängt von Ganß den 2. Platz belegte.
In der Meiſterſchaft über 25 Kilometer konnte Walkenhorſt, da er
eine Klaſſe für ſich bildete, nach einem mißglückten Ausreißeverſuch der
Mitfahrer das Feld mit Leichtigkeit überwinden und trotzdem im
End=
ſpurt mit vielen Längen den Sieg nach Hauſe fahren. Ein Lob muß
auch dem 2. und 3. Sieger gezollt werden. Unbeſtrittener 2. wurde L.
Ganß, während Dingeldein einen ſicheren 3. Platz belegen konnte.
Beyer konnte ſich im Endkampf nicht plazieren, da er ſich durch
auf=
opfernde Führung verausgabt hatte.
Ergebniſſe: Meiſterſchaft über 1 Kilometer:
1. Vorlauf: 1. Walkenhorſt, Hugo, aufgerichtet; 2. Heinrich Beher.
2. Vorlauf: 1. L. Ganß, 3 Längen vor; 2. Harlos. Endlauf: 1.
Walken=
horſt; 2. H. Beher; 3. L. Ganß; 4. G. Harlos, Velocipedklub 1899
Darmſtadt Gaumeiſterſchaft über 25 Kilometer: 1.
Hugo Walkenhorſt, überlegen 40,10 Min.; 2. L. Ganß; 3. G. Kälber,
Velocipedklub 1899 Darmſtadt; 4. A. Dingeldein.
Meiſterſchaften von Deutſchland.
Der Bund Deutſcher Radfahrer bringt die im Rahmen des Großen
Bundesfeſtes in Frankfurt a. M. ſtattfindenden Hauptwettbewerbe zur
Ausſchreibung. Die Meiſterſchaft im VierenMannſchaftsfahren über 100
Km. gelangt am Samstag, 2. Auguſt zum Austrag und wird von RC.
Tornado=Leipzig verteidigt. Am 3. Auguſt rollt das Straßenrennen
Rund um Frankfurt” (B9,8 Km.) als Meiſterſchaft im Einer=
Strecken=
fahren über die Landſtraßen. Titelverteidiger ſind Otto Papenfuß=
Ber=
lin (Amateur) und Richard Golle=Berlin (Berufsfahrer). Außerdem
kommen die Bundesmeiſterſchaften für Amateurbahnfahrer über 1 und
25 Km. zum Austrag. Der 4. Auguſt iſt den Meiſterſchaften im
Saalfah=
ren gewidmet. Startberechtigt ſind die Titelinhaber, Kreismeiſter, die
Zweiten der Kreismeiſterſchaften des BDR., ſowie die Landesmeiſter
anderer Verbände.
Schießſport.
Priv. Schützengeſellſchaft Darmſtadt.
Die Priv. Schützengeſellſchaft Darmſtadt veranſtaltete nach
jahre=
langer Unterbrechung am vergangenen Sonntag ein internes
Preis=
ſchießen. Durch die tatkräftigſte Unterſtützung alter treuer
Schützen=
brüder konnten die Schießſtände in Nieder=Ramſtadt wieder in Stand
geſetzt werden. Die Veranſtaltung löſte bei den Schützen wahre
Begeiſte=
rung aus, und war die Beteiligung dann auch äußerſt ſtark und die
Schußreſultate in Anbetracht der langen Unterbrechung und in
Erman=
gelung jeglicher Einübung waren ganz glänzende. Geſchoſſen wurde
freihändig, Standſcheibe auf 175 Meter. Nachdem dieſer erſte Verſuch
eine ſo begeiſterte Aufnahme gefunden und das Schießen ſelbſt einen ſo
ſchönen und harmoniſchen Verlauf genommen, iſt beabſichtigt, die
Schieß=
übungen wieder regelmäßig aufzunehmen und im Laufe des Sommers
die hiſtoriſchen Wanderpreiſe noch herauszuſchießen. Gäſte und
An=
hänger dieſes edlen, älteſten und urdeutſchen Sportes ſind willkommen.
Rudern.
Große Grünauer Ruderegatta.
Leider machte das Wetter den Rennen des Eröffnungstags einen
böſen Strich durch die Rechnung. Es regnete von Beginn an bis zum
ſiebenten Rennen. Der Beſuch ließ viel zu wünſchen übrzy. Die
Mann=
ſchaft der Sportboruſſen war wieder in großer Form. Sie gewann
den Deutſchen Vierer zum dritten Male und damit den Wanderpreis
endgültig. Im Viktoria=Zweier wurde durch ein die Strecke kreuzendes
Boot ein Zwiſchenfall verurſacht. Der Zweier von „Viktoria”=Berlin
ſtoppte darauf ab, während der von „Hellas”=Berlin, der ausſichtslos im
Rennen lag, dem Ziele zuſtrebte und unangefochten gewann. Walter
Flinſch (Frankfurter Rv.) wies im Großen Einer den Hamburger
Ja=
cobs ſicher auf den zweiten Platz. Der Große Preis von Verlin (Vierer
ohne Steuer) wurde von Sport=Boruſſia überlegen gegen Hellas=Berlin
gewonnen. — Die Ergebniſſe: Zweiter Einer: 1. Dresdener Rv.
8:10,/4; 2. R.C. Deſſau 8:15,1; 3. Rv. Wratislavia=Breslau. —
Akade=
miſcher Vierer: 1. Akadem. Rkl. Berlin 7:21; 2. Dresdener Rv. 7:21,3.
— Deutſcher Vierer: 1. Sport=Boruſſia Berlin 7:22,2; 2. Wratislavia=
Breslau 7:26,1; 3. Rkl. Sturmvogel=Berlin. — Viktoria=Zweier o. St.:
1. Hellas=Berlin 8:01; 2. Viktoria=Berlin 8:16,3; 3. Wiking=Leipzig.
— Jungmann=Achter: 1. Wiking=Berlin 7:083; 2. Berliner Rkl. 7:11;
3. Rv. Spindlersfeld. — Zweite Abteilung: 1. Akadem. Rkl. Berlin
7:23; 2. Sturmvogel=Berlin 7:26,1; 3. Bremer Rv. 1882. — Junior=
Einer: Berliner Rkl. (Breitmeier) 8:55,3; 2. Wiking=Nathenow (
Klee=
mann) 9:08. — Großer Einer: 1. Frankfurter Ro. (W. Flinſch) 8:54;
2. Hanſa=Hamburg (Jacobs) 8:56; 3. Favorite Hammonia= Hamburg
(Rutkowski). — Großer Preis von Berlin (Vierer o. St.): 1. Sport=
Boruſſia=Berlin 7:30; 2. Potsdamer Rkl. 7:45; 3. Wiking=Leipzig.
Motorſport.
Internationales Automobilrennen im Taunus.
Auf Grund des Erfolges des Kleinauto=Rennens im Taunus 1924
hat der Hauptſportvorſtand des ADAC. beſchloſſen, im nächſten Jahre
unter Benutzung der diesjährigen Strecke im Taunus ein internationales
Automobilrennen in großem Rahmen zum Austrag zu bringen, wozu
die Vorbereitungen bereits aufgenommen ſind. Dieſes Rennen, das zum
erſten Male ſeit dem Ausbruch des Krieges internationale Konkurrenz
wieder an den deutſchen Start bringt, wird in Verbindung mit der
eben=
falls erſtmaligen internationalen Automobil=Ausſtellung in Frankfurt
ſtattfinden, die vom deutſchen Automobilhändlerverband in Gemeinſchaft
mit dem ADAC. geplant iſt. — Damit iſt im Taunus wieder ein
alljähr=
liches bedeutendes Automobilrennen geſichert.
Leichtathletik.
Berliner Induſtrieſtaffel.
Zum erſten Male wurde in Berlin am Sonntag eine
Induſtrie=
ſtaffel gelaufen, für Angehörige von Staats= und Stadtbehörden,
Ban=
ken, induſtriellen Unternehmen offen. Jede Mannſchaft ſetzt ſich aus
acht Läufern, vier Radfahrern, 3 Schwimmern und einem Vierer=
Ruder=
boot zuſammen. Start und Ziel befanden ſich am Rathaus. Auf dem
ganzen Wege verfolgte eine intereſſierte Menſchenmenge den Verlauf.
Ueber Dreiviertel des Weges lag die Kommerz= und Privatbank in
Front, wurde aber dann von der Oberpoſtdirektion überholt, die einen
überlegenen Sieg landen konnte. Um den zweiten und dritten Platz
gab es zum Schluß einen ſcharfen Kampf zwiſchen Reichsbahndirektion
und Reichsbank, den erſtere zu ihren Gunſten entſchied. Ganz
beſon=
ders verdient das Abſchneiden der Oberpoſtdirektion hervorgehoben zu
werden, deren vier Mannſchaften den 1., 5., 6. und 10. Platz belegten.
33 Mannſchaften beendeten die zirka 45 Km. lange Staffel. Das genaue
Reſultat: 1. Oberpoſtdirektion 1:47:27,6; 2. Reichsbahndirektion 1:49:52;
3. Neichsbank 1:49:53; 4. Kommerz= und Privatbank 1:50:50.
Neuer deutſcher Rekord.
Der bekannte Münchener Sportmann Ludwig Haymann, der
als Boxer den Titel eines deutſchen Schwergewichtsmeiſters hält, ſchuf
in München im beidarmigen Kugelſtoßen eine neue deutſche
Höchſt=
leiſtung. Er warf rechts 13,18 Meter, links 10,69 Meter, zuſammen
23,87 Meter. Bisheriger Rekordinhaber war Wenninger=Pirmaſens
mit 23,57 Meter.
Deutſche Leichtathletik=Siege in Kopenhagen.
Eine Reihe deutſcher Leichtathleten beteiligte ſich bei den
internationalen Wettkämpfen von Sparta=Kopenhagen mit beſtem
Er=
folg. Am meiſten wurde der deutſche Sprintermeiſter Houben=Krefeld
gefeiert, der über 100 Meter, wie ſchon an den letzten Sonntagen in
Deutſchland, ein glänzendes Rennen lief und auch diesmal wieder die
Rekordzeit von 10,5 Sek. erreichte. Der Däne Truelſen belegte in 11
Sek. den zweiten Platz. Am Dienstag beabſichtigt Houben in
Kopen=
hagen einen Angriff auf den 100 Meter Weltrekord. Den zweiten
deut=
ſchen Sieg brachte der Langſtreckenmeiſter Bedarff=Düſſeldorf auf
ſein Konto, der die 5000 Meter in 15:18,8 vor ſeinem Landsmann Huſen=
Hamburg 15:9,4 und dem Schweden Axel Peterſen 15:41 als Erſter
beendete. Der Stettiner Köpke mußte im 110 Meter=Hürdenlaufen
disqualifiziert werden, da er drei Hürden umgeriſſen hatte. Im
Hoch=
ſprung belegte er mit 1,75 Meter den zweiten Platz hinter dem
Schwe=
den Caſſel, der 1,85 Meter geſprungen war.
Pferdeſport.
Todesſturz eines Turnierreiters.
R. R. Swoboda=Woolmann, eine als Beſitzer und Reiter
zahlreicher Springpferde bekannte Perſönlichkeit, iſt auf tragiſche Weiſe
ums Lebea gekommen. Beim Sprung über eine Barriere ſtürzte er ſo
unglücklich vom Pferde, daß er mit gebrochenem Genick tot liegen blieb.
Rennausſchreiben.
Der Internationale Club zu Baden=Baden verſender die
Aus=
ſchreibungen für ſeine großen Zuchtrennen, die für Pferde aller Länder
offen ſind. Fürſtenberg=Rennen am 22. Auguſt, das Auguſt Batſchari=
Erinnerungs=Rennen am 24. Auguſt und Zukunfts=Rennen am
26. Auguſt ſind mit je 40 000 Mk., der Große Preis von Baden am 29.
Auguſt mit 70 000 Mk. an Geldpreiſen ausgeſtattet worden. — Der
Berliner Rennverein (Grunewald) gibt die Propoſitionen für neun
Renntage, an denen nur Flachrennen gelaufen werden, bekannt. Es
handelt ſich um den 13., 22. und 29. Juli, 2., 6., 19. und B. Auguſt
ſo=
wie 9. und 14. September. Am 19. Juli und 13. September kommen
im Grunewald Hindernisrennen zum Austrag. Die wichtigſten
Prüfun=
gen des Sommermeetings ſind: 13. Juli: Großer Preis von Berlin
(70 000 Mk., 2400 Meter), 2. Auguſt: Engelbert Fürſtenberg=Rennen
(16 000 Mk., 3000 Meter), 19. Auguſt: Kineſom=Rennen (25 000 Mk.,
3200 Meter), 9. September: Wilamowitz=Rennen (16 000 Mk. 200
Meter), 14. September: Deutſches St. Leger (35000 Mk., 2800 Meter).
— Noch umfangreicher iſt das Sommerprogramm des Union=Clubs
(Hoppegarten), das 12 Renntage G5., 6., 9., 12., 16. 20. und 24. Juli,
26., 30. und 31. Auguſt, 2. und 5. September) umfaßt. Hier ragen
fol=
gende Rennen aus dem üblichen Programm heraus: 5. Juli: Kiſaſſzony=
Rennen (13 500 Mk., 1600 Meter), 9. Juli: Lehndorff=Ronnen (13,500
Mk., 2000 Meter), 20. Juli: Preis der Diana (27 000 Mk. 200 Meter)
und Sierſtorpff=Rennen (13 500 Mk., 1000 Meter), 24. Juli: Sporn=
Nennen (Ehrenpreis und 11000 Mk. 1000 er), 26. Auguſt: Omntum
13.500 Mk. 3000 Meter) und 31. Auguſt: Oppenheim=Rennen (27000
Mk., 1200 Meter).
Der nene Abs Tdeisttzer-Siegen
im desamtklassement
Gmk. 4650.— ab Lager Berlin
9 HANS v. OPEL auf Peters Union Zahnrad-Cord, Brennstoff Cofix.
* EWETIER Ferner errang er den Peters Union- und den Zweiten Cofy-Preis.
KARL U0ERNS auf Continental Cord, Brennstoff Cofix.
hielt er den Continental-, Bosch- und Ersten Cofixpreis.
Bei der am Samstag und Sonntag stattgefundenen schwersten Dauerzuverlässigkeltsfahrt des Frankturter Automobilklubs auf der historischen Strecke des früheren Gordon-Bennet- und
Kaiser-
preis=Benyen hat der Hleine 4 P8 Opel die 1000 Klometer lange Rennstrecke mit ihren unzählgen schinierigen Kunen und schäristen Steigungen ohne jeden Straipunkt und mit vollendeter
Regelmäßigkeit zurückgelegt. Bei dem Ausscheidungswettbewerb sämtlicher Wagen schlug der kleine 4PS Opel mit der über 8fachen Anzugsgeschwindigkeit auf 300 Meter selbst die
en Wagen. Brennstoffverbrauch auf 100 Kilometer 5 Liter.
P. Jäger
Gießen a. d. L.
Löbe
Joh. Groß
Baden-Baden
tr. 98
Wilhelm Hees
G. m. b. H.
gen
Adam Ruf
Neustadt a. d. H.
Friedrichstr. 35
Hartmann & Beck
Mannheim
T6 31—32
Jac. W. F. lckrath
Mainz a. Rh.
Münsterstr. 16
Haas & Bernhard
Darmstadt
Rheinstr. 19
Carl Heß
Offenbach a. M.
Frankfurterstr. 57
dstr. 330/344 Rheinstr. 59
Mair
Seit 19.
T.
Rummer 177
New=Lorker Bilderbogen.
IV.
Heimkehr.
Von unſerem Sonderberichterſtatter Dr. Kurt Metger.
Berlin, Juni 1924.
Es iſt einfach nicht wahr, daß die Entdeckung Amerikas mit
Columbus, Veſpucci und den Konquiſtadoren des 16.
Jahr=
hunderts abgeſchloſſen iſt. Nein, die Entdeckung Amerikas iſt
auch heute noch ein Problem, womit jeder Europäer ſich
abzu=
finden hat, der den Boden der neuen Welt betritt. Allerdings
nicht mehr geographiſch, aber der Komplex wirtſchaftlich=ſozialer
Erſcheinungen iſt ſo vielgeſtaltig, ſo ſinnverwirrend, daß man
zunächſt der Fülle der Eindrücke faſſungslos gegenüberſteht und,
weil jedes Vergleichsmoment fehlt, leicht in einen Taumel der
Begeiſterung hineingerät, der kritiklos bewundert. Bis ſich
all=
mählich der innere Widerſtand einſtellt und erkennen läßt, daß
ein ſo ſtarkes Licht auch ebenſo ſtarke Schatten erzeugen muß.
Mag ſein, daß die Schatten ſich noch vertiefen, wenn man mehr
Zeit hat, die einzelnen Züge des Bildes zu ſtudieren, mag ſein,
daß dann auch die Skepſis laut wird gegenüber manchem, was
zunächſt imponierend wirkt. Aber dazu gehört dann ſehr viel
Zeit. Jedenfalls ſagte mir ein ſehr kluger Deutſch=Amerikaner,
nach einem Jahre glaube man Newyork begriffen zu haben, nach
fünf Jahren beginne man an dieſem Elauben zu zweifeln, und
nach zehn Jahren ſehe man ein, daß man es nie begreifen werde.
Deshalb iſt es auch töricht, wenn deutſche Vielſchreiber nach
einem Aufenthalt von wenig Wochen ſchon im Stande ſein
wollen, dickleibige Bücher, über die amerikaniſche Sphinx zu
ſchreiben; kein Wunder, daß ſie dann vieles, vielleicht ſogar das
meiſte, falſch ſehen und man ſich drüben über die
Oberflächlich=
keit des Urteils luſtig macht, nicht ohne dadurch falſche
Rück=
ſchlüſſe auf Deutſchland und die deutſche Gründlichkeit zu ziehen,
obwohl vielleicht niemand weniger Urſache hat, darüber mit uns
zu rechten als gerade der Newyorker, der ein typiſcher
Eintags=
menſch iſt.
Immerhin iſt es weiſe von der Natur und vom Norddeutſchen
Lloyd eingerichtet, daß man während der Rückfahrt acht Tage
lang Gelegenheit hat, umgeben von der Behaglichkeit des „
Co=
lumbus”, ſich oben auf dem Sonnendeck in einen Liegeſtuhl zu
verſtauen, derweilen ſich das Gehirn erholen und ſichten kann.
Weſentliches und Unweſentliches beginnt ſich zu ſcheiden. Es
bleibt der grandioſe Eindruck dieſer Wolkenkratzerarchitektur, die
Straßen in Hohlwege verwandelt, es bleibt das Zwingende
Frrilag, den 22. Jani 1354.
einer Konzentration von Kraft, Arbeit und Zweckmäßigkeit. Aber
der wieder ins Gleichgewicht geratene Verſtand erkennt doch
auch das Unfertige und das Grauſame. Unfertig: Newyork hat
keine Tradition, es fühlt dieſe Schwäche heraus und ſucht ſich
ſelbſt Erinnerungen zu ſchaffen. Es berührt faſt kindlich, daß der
Fremdenführer eine Kirche zeigt, deren einzige
Sehenswürdig=
keit darin beſteht, daß Theodor Rooſevelt als Knabe in ihr
ge=
betet hat. Unfertig auch in der Kultur: Newyork iſt der große
Flaſchenhals, durch den die Hälfte des geſamten Handels und
mehr als die Hälfte der geſamten Einwanderung in die
Ver=
einigten Staaten hindurch muß. Es iſt alſo das große
Sammel=
becken, in dem Temperamente und Völkerſchaften aller Völker
der Erde zuſammenlaufen, die in der zweiten Generation faſt
reſtlos verarbeitet und amerikaniſiert ſind, in der erſten
Gene=
ration aber ſich doch noch gegen dieſen Aufſaugungsprozeß
weh=
ren und ihre Eigenart in dem ihnen zugewieſenen Viertel zu
wahren ſuchen. Auch der Reichtum ſelbſt da, wo er ſchon von
Großvaters Zeiten herſtammt, hat etwas Knalliges, nicht allein
in der Art, wie er ſeine Häuſer baut, ſondern auch in der Art,
wie er einen Teil ſeines Gewinnes der Oeffentlichkeit zur
Ver=
fügung ſtellt, aber er will auch, daß jedermann das ſieht. So
baut er eine öffentliche Leſehalle, mit Marmor ausgelegt, in der
Tauſende von Menſchen Platz haben, in der Millionen von
Büchern untergebracht ſind; aber ſchließlich, ſoweit deutſche
Lite=
ratur in Frage kommt, doch nur ein Schauſtück. So baut er an
dem Metropolitan=Muſeum, einer Ausſtellung von märchenhaften
Dimenſionen, die aber ſchließlich nur ein Warenhaus der ſchönen
Künſte iſt, in dem wahllos alles nebeneinander aufgehängt wird,
was ſich für Geld erkaufen läßt. Protzentum, das Aelteſtes und
Neueſtes, Rafael und Cézanne kritiklos in denſelben
Augen=
winkel aufhängt, nur um mit dem Namen renommieren zu
können. Aehnlich auch im Theater, im Kino und der Muſik:
die Maſſenwirkung muß es bringen, die Aufmachung iſt alles,
der Inhalt nichts.
Und daneben der Zug von Grauſamkeit. Gewiß, man kann
in Newyork ſehr ſchön leben, wenn man auf einem großen
Hau=
fen Dollars ſitzt, für die anderen aber bedeutet das Leben noch
in ganz anderem Sinne Kampf als bei uns. Sie leben im
Durchſchnitt beſſer; kein Wunder. Wir haben ſchließlich einen
verlorenen Krieg hinter uns, haben weſentliche Beſtandteile
unſeres Volksvermögens eingebüßt und müſſen deshalb unſeren
ganzen Lebensſtandard einſchränken. Amerika dagegen beginnt
allmählich in ſeinem eigenen Golde zu erſticken. Es zahlt Löhne,
die in Dollars weſentlich höher ſind als bei uns in Mark, nur,
daß die Kaufkraft des Dollars, die, über den Geldwert gerechnet,
vier mal ſo groß ſein ſollte, nicht ſehr viel größer iſt als bei uns
die der Mark. Es hört ſich ſehr hübſch an, daß der Arbeiter viel=
ſach in der Lage iſt, ſich ein kleines Häuschen zu kaufen, daß er
ſogar im eigenen kleinen Auto zur Arbeit fahren kann, oder daß
der Maurer ſich von ſeinem Prinzipal im Auto zur Arbeit
ab=
holen läßt, aber auch das iſt nur Ausnahme, im Ganzen geſehen
ſind die Gegenſätze zwiſchen Arm und Reich drüben noch ſehr
viel ſchärfer zugeſpitzt, zumal, da die ganzen ſozialen
Errungen=
ſchaften, auf die wir mit Recht ſtolz ſind, für den Amerikaner
nicht beſtehen. Kündigungsfriſten gibt es überhaupt nicht. Jeder
Angeſtellte kann von heute auf morgen auf die Straße geſetzt
werden, kann aber auch von heute auf morgen ſeinen. Dienſt
verlaſſen. Ueber die Einſchränkung der Kinderarbeit hat man
ſich im Kongreß, und zwar in der jüngſten Zeit, ſehr oft
unter=
halten. Der Kapitalismus hat es aber durchgeſetzt, daß mit
ſtaatlicher Zuſtimmung die Kinderarbeit geradezu ſanktioniert
iſt. Invaliden= und Altersverſorgung ſind gänzlich unbekannte
Begriffe. Wer krank wird, liegt auf der Straße und muß ſehen,
wie er für ſich ſorgt, ſoweit er nicht von der öffentlichen
Wohl=
tätigkeit untergebr cht wird.
Es ſtimmt alſo, im ganzen geſehen, kaum, daß Amerika es
beſſer hat. Natürlich können wir heute viel von ihm lernen, das
iſt ja auch wohl ſelbſtverſtändlich, denn die zehn Jahre des
Krie=
ges und eines ſolchen Friedens bedeuteten für uns Stillſtand,
während draußen in der Welt die Technik ihren Weg fortgeſetzt
hat. Da iſt viel einzuholen; einzuholen auch in der Friſche und
im Selbſtbewußtſein, woran wir — das merkt man erſt, wenn
man einmal aus unſeren Grenzen herauskommt — ſehr viel
ein=
gebüßt haben. Aber deswegen tauſchen? Nein! Vielleicht, daß
qualifizierte Arbeiter in der Vollkraft der Jugend, die
rückſichts=
los den Kampf aller gegen alle aufnehmen wollen, in Neu=York
raſcher ihren Weg machen. Der Durchſchnittsdeutſche wird ſich in
dieſem Babel nicht zurechtfinden, wird jedenfalls ſehr viel leichter
zermahlen, als wenn er im Lande bleibt und ſich redlich nährt.
Gelegenheit zur Arbeit wird es auch bei uns hinreichend geben,
zumal wenn wir uns darauf einſtellen, die verlorenen zehn Jahre
wieder einzuholen.
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Mummer 7
Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
27. Juni 1924
Bensheim.
Von E. Katto.
(Schluß.)
In der Hauptſtraße nach Süden wieder ein überraſchender
Ausblick. Ein herrliches Fachwerkshaus, ganz im Stile des 16.
Fahrhunderts, unten Steinbau mit Rundbogen (wie die
Apo=
ceke in Weinheim!), oben kräftiges Holzwerk. Es iſt die
Schenke „Zur Armbruſt” von 1541, wie aus dem
Schluß=
rein des Torgewändes an der Südſeite des Hauſes erſichtlich.
DDie 4, halber Achter, aber ſchon eckig, zeigt ſehr ſchön die Ent=
Dicklung dieſer Ziffer!) Es iſt kein Zufall, daß die „Armbruſt”
gerade hier ihr gaſtliches Heim aufgeſchlagen hatte. Dicht
da=
eben, in dem langen Zwinger zwiſchen den Mauern der
At=
u adt und der (alten) Vorſtadt, den der Lauterbach von Oſt nach
WBeſt durchſtrömt, übten die ſtädtiſchen Armbruſtſchützen
Aug’ und Hand fürs Vaterland”! Auch nach Einführung der
ſsandfeuerwaffen beſtanden die Armbruſtſchützenvereine noch
lange Zeit fort, und ſo mag es denn in der „Armbruſt” bei der
Feier des „Schützenkönigs” mit „Kirchberger Ausleſe” oft recht
hoch hergegangen ſein.
Noch einige andere ſchöne Fachwerkshäuſer ſind dort in der
Rähe. Auch der Wambolter Hof und die alte
Dom=
apitelfaktorei, worin jetzt das ſtädtiſche Mufeum (ſehr
ſehenswert) untergebracht iſt.
Die alten Bauten mit ihren eigenartigen Baugliedern und
Werkſtücken ſind eine Fundgrube für Architekten,
Kunſt=
geſchichtler und Maler. Für letztere beſonders reizvoll
auch das Uebereinandertürmen der Baugruppen am Markt,
Rat=
laus und Stadtkirche, oder nach Norden hin: Kapuzimerkirche
und =kloſter, den Georgsbrunnen im Vordergrunde. Die
ver=
ſchiedenſten Bauſtile ſind vertreten, vom romaniſchen des
ſpitz=
trachigen Kirchturms der Hauptkirche und dem Klaſſizismus
Tollers am Langhaus bis zum „Jugendſtil” des Rathauſes
M7etzendorfs von 1900. Auch die Mittelbrücke, über die
täe Hauptſtraße durch die alte Vorſtadt zum Heppenheimer Tor
fahrt, mit zwei Barockfiguren der Heiligen Nepomuk und Franz
4 aver bildet einen maleriſchen Vorwurf.
In der Hauptſtraße ſind wieder einige Proben deutſcher
9 ufſchriften zu loben, wie: Joſt, Görlich, Klingler, Scheid,
leck, Herget, Adam Joſt, Willareth, Denig, Paulin, Treffert
und Zehrbauer.
Nun nach Oſten den Lauterbach entlang zur Schönberger
handſtraße. Hier wieder ein Kabinettſtück für Maler: Der
A usblick auf die hochgelegene Stadtkirche, den Roten oder
Bür=
gerturm und die früher „Krebsburg” genannte Gebäudegruppe.
9 berhof und Inſtitut St. Mariä der Engliſchen Fräulein, dieſes
Lurch eine weitgeſpannte gedeckte Brücke mit dem jenſeits der
zandſtraße liegenden Garten verbunden.
Auch der Geſchichtsfreund findet hier manche Perle: Am
rürgerturm eine alte Inſchrift, welche die vergebliche
Be=
lagerung Bensheims, durch Landgraf Wilhelm II.
von Heſſen verkündet. Die mainziſche Bergſtraße war 1461
i- den Pfandbeſitz der Pfalz übergegangen. Dieſe kam 1504 in
due Reichsacht, und Wilhelm war mit ihrer Volſtreckung betraut.
Aie Bürger wehrten ſich ſo tapfer, daß die Belagerer, Wilhelm
von Heſſen; Heinrich und Philtvon von Mecklenburg und
Philipp=
ton Braun ſchweig mit großen Verluſten „dehten bald von der
Gegenwer fliehen, darnach am ehlfften Tag eylends auß dem
Feld ziehen.‟ Der Stein war urſprünglich am Auerbacher Tor
eingemauert. Die Stätte im dort gegenüber liegenden
Roden=
ſteinſchen Garten, wo die Heſſen ihre Toten beſtatteten, heißt noch
jetzt der Heſſenkirchhof.
Sütlich der Stadtkirche liegt der Kloſterhof. Es war der
ehemalige wirtſchaftliche Mittelpunkt, wo Kloſter Lorſch ſeine
Einnahmen an Getreide, Wein uſw. aufſpeicherte. Dort floß
der (jetzt kanaliſierte) Mühlgraben das Lauterbachs in die Stadt
unter dem Kloſterhof durch zur Kloſtermühle. Dieſen Eingang
in die Stadt ſoll 1644 eine alte Frau den belagernden Bayern
unter Merch und Johann von Weerth gezeigt haben und davon
das Sprichwart gekommen ſein: „Hinne erum, wie die
Fraa von Benſum.‟ Die Erklärung iſt zwar falſch und
das Sprichwort läßt ſich erſt um die Mitte des vorigen
Jahr=
hunderts nachweiſen, es ſchadet ihm aber hoffentlich nichts.
Links vom Bürgerturm ſieht man ein Stück Stadtmauer,
Dahinter iſt der Garten der Kapuziner. Sie ſind nach über
100jähriger Abweſenheit in ihr lang als Lehrerſeminar
benutz=
tes Heim zurückgekehrt. Wie mir ein Bruder erzählte, kamen
ſie nach dem Kriege aus dem Elſaß, als in Deutſchland geborene
von den Franzoſen gegen im Elſaß geborene Kapuziner
aus=
getauſcht!
Von den alten Befeſtigungen ſind noch die beiden
Rinnen=
tore zu erwähnen, die im Oſten und Weſten die Lücken ſchloßfen,
die durch den zwiſchen Alt= und Neuſtadt fließenden Lauterbach
im Mauerzuge gebildet wurden. Das weſtliche iſt noch teilweiſe
vorhanden. Der Lauterbach konnte im Oſten um die
Kirchen=
partie herum bis zum Auerbacher Tor geſtaut werden, ſo daß
die Altſtadt faſt gänzlich vom Waſſer umfloſſen war.
Reiche Anregung findet auch der Kunſtfreund in Bensheim.
In der Hauptkirche feſſeln die Gemälde von Veit (St. Georg)
und Schraudolph (Madonna), in der Kapuzinerkirche die
große Aſſumptio Mariä von Filippo Molini von 1657 den
Kenner. Auf die vielen ſonſtigen Kunſtgegenſtände in der Kirche,
die prachtvollen Monſtranzen, Kaſeln und Glocken
der Stadtkirche die Pieta und Kruzifixus der Spitalkirche, die
intereſſanten Einzelheiten der Friedhofskapelle uſwp. ſei, nur
flüchtig hingewieſen.
Daß auch gegenwärtig die Kunſt in Bensheim ſorgſame=
Pflege findet, iſt bekannt. Zu erwähnen iſt die Malerſchule von
Johann Hammann und Hans Nolpa. Der erſtere
er=
freut zurzeit die Kunſtfreunde Darmſtadts durch eine Ausſtellung.
Reichen Genuß geben in ihrer unerſchöpflichen
Mannigfal=
tigkeit der Architektur, die Villenviertel Bensheims im
Oſten und Norden, Schöpfungen Profeſſor Metzendorfs. Sie
leiten aufs Beſte über zu den herrlichen Spaziergängen der
Um=
gegend. Sei es in das Zeller Tal, wo man in dem trefflichen
Gaſthaus „Zur Mühke” ſeinen Kaffee einnimmt, ſei es in das
herrliche Schönberger Tal, um in dem reizend gelegenen „Haus
Müller” erquickungsreiche Raſt zu machen. Dieſer überaus
angenehme Aufenthalt, ſchief gegenüber dem Schloß des Ritters
von Marx gelegen, iſt ſchon auf den älteren Generalſtabskarten
enthalten und dort als Villa Schlapp verzeichnet.
Zuletzt, aber nicht zum wenigſten, ſeien noch der
Kirch=
berg und die ſchönen Brunnenwegsanlagen genannt.
An einem ſtädtiſchen Weingut mit dem vielverſprechenden Namen
Pfaffenſtein” vorbei führt der Weg in Schlangenlinien zu dem
hochragenden Tempel in klafſiſchem Stil. Die gehißte Fahne
winkt wohlverdienten Lohn für die Mühe des Aufſtiegs. Es
darf nur „Kirchberger” geſchenkt werden. Und dann die
Aus=
ſicht: Im Norden der mächtige Malchen mit dem Luziberg, das
Auerbacher Schloß, der Altarberg ſich kuliſſenartig vor einander
ſchiebend. Im Südoſt und Süden die Höhen, vom Knodener
Kopf bis Lindenſtein, Hemsberg mit Bismarcksturm, die
Starken=
burg und der Oelberg bei Schriesheim. Nach Weſten vor uns:
links die alte Stadt mit ihren Dächern und Türmen, rechts eine
einzige Gartenſtadt von Bensheim bis Zwingenberg,
unter=
brochen von den Maſſen des Ernſt=Ludwigs=Seminars, des
biſchöflichen Konfikts, des Gymnaſiums und der evangeliſchen
Kirche. Dann die anmutigen Dörfer in der Ebene, darüber
hinaus am Horizont die Höhen der Vogeſen und der Hardt,
Speyer, Mannheim=Ludwigshafen. Worms, das Silberband des
Nheins: ſtündenlang kann man täglich genießen, ohne müde zu
werden.
Zurück zur Stadt. Am Ritterplatz ſind noch einige deutſche
Aufſchriften zu loben: Fuchs, Krauß, und weiter nach dem
Bahn=
hof zu: Fertig und Miſchler.
Auch der Stadt gebührt der Dank der Heimatfreunde, daß
ſie jetzt deutſche Straßenſchilder eingeführt hat. Auch der
Fehler „Gaſse, Gäſschen” ſtatt „Gaſſe und Gäßchen” wird
des=
halb gerne überſehen. Die Stadt ſollte überhaupt keine welſchen,
lateiniſchen Aufſchriften mehr in ihren Mauern dulden, denn
da jetzt ſo viele deutſche Städte im lateinſchreibenden Ausland
liegen kann man die Landeszugehörigkeit nur noch an der
deur=
ſchen Schrift erkennen laſſen; fie iſt wie eine deutſche Landesflagge.
Bensheim hat noch einen beſonderen Vorzug. Es iſt die
Stadt der „Bubenſchenkel”, d. h. jetzt gibt es dieſes Gebäck
nur noch auf Beſtellung. Meine erſtaunte Frage, warum denn
für gewöhnlich dieſes mürbe Kunſtgebilde nicht mehr verfertigt
werde, beantwortete ein altes Mütterchen mit der Vermutung,
die Bäcker ſeien wohl jetzt dazu zu bequem. — Ich bitte deshalb
meine ſchönen Leſerinnen und meine würdigen Leſer dringend,
ſtets in Benseim nach Bubenſchenkel” zu fragen, damit die
Bäcker die knuſperige Erinnerung an unſere Kindheit wieder
neu aus der Aſche der Bequemlichkeit erſtehen laſſen.
Im ſchönen Bahnhofshotel erzählte ein alter
Stamm=
gaſt bei einer Flaſche Kirchberger Ausleſe” köſtlich von Alt=
Bensheim der 1860—70er Jahre. Wie damals ein ſogenannter
Verſchönerungsverein beſtanden habe, lauter Beſitzer, von alten
Häuſern. Die Verſchönerung habe darin beſtanden, daß ſie ihre
Häuſer k. H. anſteckten. Beſonders in der Haſengaſſe hätten
viele Mitglieder” gewohnt.
Ueberhaupt ſo eine Weingegend! Die hats in ſich.
Das ſieht man und merkt man auf Schritt und Tritt.
In der unteren Hauptſtraße ſteht ein neuzeitlicher
Brun=
nen. Auf dem Seitenbalken iſt folgendes Gedicht ausgehauen:
Schenk' uns Sankt Kilian jedes Jahr
Viel Trauben füß und golden.
Ganz ſchändlich wär” es dann fürwahr,
Wenn wir ſie wäſſern wollten.
Und auf der anderen Seite:
Wer Waſſer holt, wird aufgeſchrieben,
Streng nachgeforſcht, wo es geblieben.
Denn hört: Der Bergſträßer Wein
Soll frei von allem Waſſer ſein!
Der Brunnen iſt abgeſtellt und läuft nicht mehr. Ei, ei! Es
wird doch nicht etwa ein Zufammenhang zwiſchen dem Inhalt des
Gedichts und dem Abſtellen des Brunnens beſtehen?
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Der Vorſtand und
Ausſchuß=
mitglieder wollen ſich um 8 Uhr
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auf dem Meßplatz
gibt Freitag, Eamstag, Sonntag ihre
letzten Vorſtellungen.
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Amts=
gericht macht beaknnt, daß in der Zeit vom 16. April bis 14. Juni über
13 Firmen ſeines Bezirks Geſchäftsaufſicht angeordnet wurde.
Die Betriebe befinden ſich mit einer Ausnahme in Offenbach. Acht davon
ſind Lederwarenfabriken oder Lederhandlungen,
an=
dere wieder alte Unternehmungen, denen in unſerer Zeit des
allge=
meinen Geldmangels die Betriebsmittel ausgegangen ſind. Unter
Ge=
ſchäftsaufſicht befindet ſich auch die Hanſabank aufgeführt, deren
Zweigſtelle in Offenbach zur Hauptſtelle erklärt wurde. Sie kam am
7. Juni unter Geſchäftsaufſicht. Vor Einführung der Rentenmark hatte
ſie zweifellos den ſtärkſten Geſchäftsbetrieb am Platze. In ſämtlichen
anderen Banken iſt es ebenfalls kirchenſtill geworden. Nahmen ſie
wäh=
rend der Papiergeldflut nur Aufträge über mindeſtens ſechs Aktien
ent=
gegen, ſo ſind ſie heute ſchon bereit, nur eine Aktie zu kaufen oder zu
verkaufen. Auch in den Fabriken herrſcht eine unheimliche
Geſchäfts=
ſtille. Den Arbeiterentlaſſungen folgen nun die Entlaſſungen der
Angeſtellten in ſtärkerem Maße, wenn nicht vorgezogen wird, ſie
ver=
kürzt arbeiten zu laſſen, um die Entlaſſung vorläufig noch zu vermeiden.
Manche Fabriken ſuchen weitere Entlaſſungen auch dadurch zu
vermei=
den, daß ſie Arbeiter und Angeſtellte veranlaſſen, gleichzeitig ihren 14 Urlaub zu nehmen. Es iſt ein Bild, das bedenklich und
nachdenklich zugleich ſtimmt, das man täglich in der Anlage dor dem
Arbeitsamt am Mathildenplatz ſehen kann. Die Arbeitsloſen halten die
Ruhebänke daſelbſt faſt während des ganzen Tages beſetzt. Bei dieſem
Anblick fragt man ſich im Stillen, ob es angeſichts dieſer Arbeitsloſigkeit
wohl an der Zeit ſei, die unfreiwillige Arbeitsloſigkeit und die Not durch
den großen Streik der Portefeuiller und Sattler noch zu
vermehren.
Erwerbsgeſellſchaften.
Frankfurter Verlags=Anſtalt A. G in
Frank=
furt a. M. Der für das Geſchäftsjahr 1923 ausge ieſene Neingewinn
von 5952 Gmk. ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Nach der
Goldmarkeröffnungsbilanz iſt eine Zuſammenlegung des Aktienkapitals
für Stammaktien im Verhältnis von 200:1, für Vorzugsaktien im
Ver=
hältnis 100:1 erforderlich. Ueber die Ausſichten bemerkt der Vorſtand
u. a.: „Der Verlauf der erſten Monate, aber auch die anſehnliche Zahl
diesmal beſonders wertvoller Verlagswerke, deren Erſcheinen für 1924
geſichert iſt, laſſen für das neue Geſchäftsjahr einen befriedigenden
Er=
folg erwarten.
Schnellpreſſenfabrik Frankenthal. In der 35.
ordentlichen Generalverſammlung waren 22 Aktionäre vertreten mit
zu=
ſammen 72 196 Stimmen. Sämtliche Punkte der Tagesordnung wurden
einſtimmig genehmigt. Der Reingewinn wird auf das neue
Geſchäfts=
jahr vorgei agen. Die aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Mitglieder
— Bankdirektor Malz aus Frankfurt a. M. und Generaldirektor
Stem=
pel aus Frankfurt a. M. — wurden einſtimmig wiedergewählt.
Meſſen.
* Die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Nahrungs=
und Genußmittelinduſtrie. Der große Aufſchwung, den die
deutſche Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie nach dem Kriege
genom=
men und deutſche Erzeugniſſe wegen ihrer hohen Qualität raſch auch im
Auslande bekannt gemacht hat, iſt Veranlaſſung geweſen, daß die
Nations Food Exhibition in London dieſe deutſche Induſtrie aufgefordert
hat, ſich im April 1925 an der in London geplanten großen Muſterſchau
zu beteiligen. Ob und inwieweit dieſer Aufforderung ſtatrgegeben wird,
läßt ſich jetzt noch nicht ſagen. Ohne Zweifel aber werden die engliſchen
Intereſſenten gelegentlich der vom 17.—24. Auguſt d. Js. in Köln
ſtatt=
findenden „Anuga” (Allgemeine Nahrungs= und Genußmittelausſtellung)
Gelegenheit haben, mit der deutſchen Nahrungsmittelinduſtrie
Verbin=
dungen anzuknüpfen und deren Erzeugniſſe aus eigener Anſchauung
kennen zu lernen, denn auf dieſer „Anuga” wird wieder, wie ſchon in den
Vorjahren in Magdeburg, Berlin, Hannover, München und Stuttgart,
beſte Qualitätsleiſtung, größte Vielſeitigkeit und Reichhaltigkeit gezeigt
werden. Darüber hinaus hat die Kölner „Anuga” noch inſofern eine
große Bedeutung für die Induſtrie, als gleichzeitig in Köln die Tagung
des Reichsverbandes Deutſcher Feinkoſtkaufleute ſtattfindet, der die
Aus=
ſtellung veranſtaltet. Die deutſchen Feinkoſtkaufleute ſtellen aber
bekannt=
lich die kaufkräftigſten Unternehmer für die Nahrungs= und
Genußmittel=
induſtrie dar.
Banken.
w. Wochenüberſicht der Deutſchen
Golddiskont=
bank vom 23. Juni 1924. Aktiva: 1. Goldbeſtand 9000 Lſtrl. 2. Noten
ausländiſcher Banken 5782 Lſtrl. 15 Schill. 3. Täglich fällige
Forde=
rungen im Ausland 666 879 Lſtrl. 6 Schill. 9 Pence. 4. Wechſel und
Schecks 6 244 745 Lſtrl. 6 Pence, darunter kurzfriſtige 49 097 Lſtrl. 2 Sch.
10 Pence. 5. Noch nicht eingezahltes Aktienkapital 3 566 500 Lſtrl.
Han
6. Sonſtige Aktiva 8384 Lſtrl. 3 Sch. 4 Pence, in Summa 10 501 341
Lſtrl. 5 Schill. 7 Pence. — Paſſiva: 1. Grundkapital 10000 000 Lſtrl.
2. Reſervefonds —. 3. Banknotenumlauf —, 4. Täglich fällige
Verbind=
lichkeiten 267 871 Lſtrl. 8 Schill. 5 Pence. 5. Sonſtige Paſſiva 233 169
Lſtrl. 17 Schill. 2 Pence, in Summa 10 501 341 Lſtrl. 5 Schill. 7 Pence.
Giroverbindlichkeiten 3 109 818 Lſtrl. 5 Sch. 4 P.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 26. Juni.
Amt=
liche Notierungen (Preiſe je 100 Kilo): Weizen Wetterau 16,25—16,75,
Roggen 15—15,25, Sommergerſte für Brauzwecke 16,50—17, Hafer
in=
ländiſch 15,50—15,75, Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 27,25—28,75,
Roggenmehl 22,75—23,50, Weizen= und Roggenkleie 8,25—8,75. Tendenz
ſtetig.
* Frankfurter Viehmarkt vom 26. Juni. Der Auftrieb
des Nebenmarktes beſtand aus 34 Rindern, darunter 20 Ochſen, 3 Bullen
und 11 Färſen und Kühen, ferner aus 172 Kälbern, 253 Schafen und
990 Schweinen. Notiert wurde der Zentner Lebendgewicht: Kälber: b)
mit 54—60, c) mit 46—53, 0) mit 40—45; Schafe: a) mit 30—35, b) mit
25—28; Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund mit 54—56, für ſolche
unter 160 Pfund mit 45—53 und für ſolche von 200 bis über 300 Pfund
mit 54—56. Verglichen mit der Notierung des letzten Hauptmarktes
behaupteten ſich für Kälber die letzten Preiſe, dagegen notierten Schafe
um 3—5 und Schreine um 1—2 Goldmark der Zentner Lebendgewicht
niedriger. Marktverlauf: In Kleinvieh ruhiger, in Schweinen reges
Geſchäft. Markt geräumt.
* Mannheimer Produktenbörſe. Bei kleiner
Geſchäfts=
luſt der Mühlen, die immer noch durch die Mehlverkäufe und Angebote
ausländiſcher Mühlen beengt ſind, war die Stimmung ſtetig. Verlangt
wurden für die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen inländiſcher 16,50
bis 17,25, ausländiſcher 20—22, Roggen inländiſcher 15,5—16, ausländ.
16,25, Gerſte 16,75—17,75, Hafer 15,25—15,50, Mais 16, Weizenmehl bei
den Mühlen 29, bei der zweiten Hand 27,50, Roggenmehl 23,25 bzw.
22,25, Kleie 8,25—8,75 Goldmark.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Es wurden
zugetrie=
ben und pro 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 75 Kälber 48—65 Gmk.,
92 Schweine 42—55 Gmk., 583 Ferkel und Läufer je Stück 6—25 Gmk.
Tendenz: mit Schweinen langſam, ausverkauft ; mit Kälbern
mittel=
mäßig, ausverkauft; mit Ferkeln langſam, nicht ausverkauft.
w. Berliner Produktenbericht. Das Inlandsangebot
für Getreide hat heute weſentlich nachgelaſſen, ſo daß ſich hier eine leichte
Preisbeſſerung durchſetzen konnte. Die feſte Haltung kam beſonders
Roggen zugute, der für Mitteldeutſchland und für Mühlen anderer
Gegenden bei etwas höheren Preiſen verſtärkt geſucht war. Intereſſe
beſtand auch für Ware aus neuer Ernte, die für Lieferung in der
zwei=
ten Hälfte des Auguſt oder erſte Hälfte des September bereits mehrfach
gehandelt worden iſt. Weizen war bei kleinen Umſätzen etwas höher.
In Roggenmehl iſt der Abſatz verhältnismäßig befriedigend, in
Weizen=
mehl aber noch vollkommen ſtockend. Für Gerſte, Hafer und
Futter=
irtikel zeigte ſich wenig Kaufneigung, nur vereinzelt etwas für ſpätere
Lieferung.
Börſen.
* Frankfurrer Börſe vom 26. Juni. (Eigener Bericht.)
Die heutige Börſe zeigte eine ſtarke Belebung des Geſchäfts. Das
Haupt=
intereſſe konzentrierte ſich wiederum auf die Kriegsanleihe, die bei
außer=
ordentlich großen Umſätzen bis zu 290 Mill. Proz. gehandelt wurde, um
nach mehrfachen Schwankungen mit zirka 270 Mill. Proz. zu ſchließen.
Im Anſchluß an dieſe Bewegung wurden heute auch alle alten Reichs=
und bundesſtaatlichen Anleihen ſtark geſteigert. Ebenſo erhielt ſich das
ſchon ſeit einigen Tagen bemerkbare Intereſſe für ausländiſche Renten,
in denen zeitweiſe recht lebhafte Umſätze getätigt wurden. Bevorzugt
waren dabei heute Bosnier und Ungar. Anleihen, die weſentlich höher
bezahlt wurden. Der Aktienmarkt hatte ebenfalls eine leichte Belebung
zu verzeichnen; Bankaktien und Chemiewerte waren höher geſucht,
wäh=
rend der Montanaktienmarkt zwar keine einheitlich feſte Tendenz, aber
doch einige namhafte Kursſteigerungen aufzuweiſen hatte. Auch für
Sachwertanleihen zeigte ſich vermehrtes Intereſſe. Die Nachbörſe war
im Großen und Ganzen ruhig, nur Reichsbankanteile wurden mit 36 G.,
alſo einem gegenüber der Notiz weſentlich erhöhten Kurſe, genannt. Im
freien Verkehr hörte man: Beckerſtahl 2, Beckerkohle 4/, Benz 21/8,
Brown Boveri 1,/45 Growag 0,170 Hanſa Lloyd 0,6, Krügershall 3,
Kahſer Waggon 0,275. Memeler Zellſtoff 90, Petroleum 9½, Raſtatter
Waggon 2½½, Kabel Rheydt 4, Ufa 4½.
w. Berliner Börſenbericht. Die Aufwärtsbewegung der
Kriegsanleihe zieht immer weitere Kreiſe und nahm heute die
Aufmerk=
ſamkeit der geſamten Börſe voll in Anſpruch. Sie gründet ſich
bekannt=
lich auf Aufwertungshoffnungen in Verbindung mit dem
diesbezüg=
lichen deutſchnationalen Antrag im Reichstag. Außerdem ſollen aber
auch ausgedehnte Lieferungsverpflichtungen einer bisher nach unten
engagierten Gruppe beſtehen, die, zu überſtürzten Deckungen veranlaßt,
27. Juni 1924 Nr. 177
die ſprunghafte Aufwärtsbewegung mit hervorgerufen habe. Jedenfalls
ſtrömte die Mehrzahl der Börſenbeſucher zu dieſem Markte hin, und es
entwickelte ſich bei ſtarken Schwankungen ein recht geräuſchvolles Geſchäft=
Der Kurs erreichte vorübergehend 295, um ſich dann bei Schwankungen
auf zirka 275 zu bewegen. Die Steigerung griff auch auf andere
deut=
ſche Renten über, ſo auf Schutzgebiets= und alte Reichsanleihen, ſowie
alte preußiſche Konſols, die ſich anſehnlich höher ſtellten. Für
auslän=
diſche Rentenpapiere iſt ſpekulatives Intereſſe gleichfalls ſtärker erwacht,
ſo daß für thüringiſche, öſterreichiſche und ungariſche Anleihen teilweiſe
anſehnliche Höherbewertung eintreten konnten. Für ausländiſche
Divi=
dendenpapiere, wie Canadas und Baltimore, ſowie Schantung iſt es bei
wenig verändertem Kursſtand hingegen etwas zurückgetreten. Im
Gegen=
ſatz zu dem lebhaften Treiben ſtand die Geſchäftsſtille auf den übrigen
Märkten. Die feſtere Grundſtimmung konnte ſich behaupten und im
Verlaufe noch etwas nachdrücklicher durchſetzen, ſo daß eine allgemeine
mäßige Erhöhung des Kursſtandes und eine ſolche bis zu 3 Bill. Proz.
für einige Montan= und Induſtriepapiere eintreten konnte. Es waren
dabei außer Auslandskäufen vorſichtige Meinungskäufe des Publikums
zu bemerken. Am Geld= und Deviſenmarkt ſind Veränderungen von
Bedeutung nicht eingetreten.
Der Vorſtand der Berliner Produktenbörſe hat
heute die Wiederaufnahme des zu Beginn des Krieges eingeſtellten
han=
delsrechtlichen Lieferungsgeſchäftes beſchloſſen. Es handelt ſich hierbei
um Weizen, Roggen, Hafer, Mais und Roggenmehl. Die infolge der
jetzigen Verhältniſſe notwendigen Veränderungen des früheren
Schluß=
ſcheines weden dem Reichsrat zur Beſtätigung vorgelegt werden.
Oeviſenmarkt.
VfGeld
Brief rf
Geld Brief efe
tiert Amſterdam=Rotterdam.. 15721 157.99 I 157,51 158.29 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 19.15 19.25 19.35 19.45 voll Chriſtiania. . . 56.46 56.74 1 56.56 56,84 voll Kopenhagen". 70.72 71.58 69,62 69.98 voll Stockholm.. 111.12 111.68) 111.72 111.68 vonl Helſingfors 10.36— 10.53— 10.46— 10.52— voll Italien 18.10— 13.20— 18.15— 18.25— voll London 18.105 18.195 1 18.135 18.226 voll New=York. 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris... 21.99— 22.11— 22.315 22.435 voll Schweiz 74.16 74.54 74.16 74.54 voll Spanien 56.16 56.44 56.26 56.54 voll Wien (i. D.=Of 5.91— 5.93— 5.92 5.94 voll Prag. 12.395 12.455 12.395 12.455 volk Budapeſt. 5.91 5.21 5.09 5.11 voll Buenos=Aires. 1.345 1.355 1.345 1.355 voll Bulgarien. 3.015 3.035 3.015 3.035 voll Japan". 1.715 1.725 1.755 1.765 voll Rio de Janeiro. 0.44— 0.45— 0.44— 0.45— voll Belgrad.. 4.84— 4.86— 4.765 4 785 voll Liſſabon.. 11.62 11.68 11.62 11.68 voll Danzig". 72.42 72.78 72.54 72.90 voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......."
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......"
Wolle. . ... . ..
Chem. Heyden ......."
Weiler ......"
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen. . .
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erböl .......
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ......"
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte . . .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben. . . .
Elektr. Lieferung ..... !
R. Friſter ..........."
Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt.. .
Frankenkurs in London: 81.78
Markkurs
18.00
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kürsbericht vom 26. Juni 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausged rückt.
Enropäiſche Staatspapiere,
a) Deitſche.
5% Reichsanleihe „.........."
49,
3½%
.
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—IX.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0.,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .... .. .. .... . ."
4% Preuß. Konſols ........."
„........
8½½ „
83
4% Bab. Anl. unk. 1935 ......
3½½ „ v. 1907 ......."
„1896 ......."
3%
4½ Bahern Anleihe ........."
8½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ..... .......
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28:.... . .. . . . . . .
4½ Heſſen unk. 1924.. . . .. . . ..
3½½ ................."
3% „ ............
4% Württemberger alte ......"
b)Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1902 ......."
2
.....
5% Bulgar. Tabak 1902.. ....."
12/,% Griech. Monopol ......."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...............
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Num. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 ..... . ..."
4% Türk. (Admin.) v. 1903.. ..
„ (Bagdad) Ser. I.."
„II..
4% „ v. 1911, Bollanl. ...
270 Ung. Staatsr. v. 14 ....
„ Goldrente ........
„ Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. .. .."
42
Außereuropäiſche.
5% Mexik, amore innere . . . . . ."
5% „ konſ. äuß. v. 99... ..
4% „ Gols v. 04. ſtfr. . . . .
konſ. inner. ......
Frrigationsanleihe
5½ Tamaulipas, Serie 1....
Oblig. v. Transportanſt.
49 Uliſabethbahn ſtfr. . . .
4½ Gal. Carl Ludwv.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
25. 6.
0,160
42
4,2
76,5
0.07
1,75
—
0,12
032
0,368
—
—
—
0.465
4,2
840
0.25
0,35
0,42 —
0,76
5,5
0,4
2.25
5
8,25
Gio
Gl=
—
4,25
26. 6.
0,26.
4,2
4,2
76,5
3
0.1651
0,055
0,43
0.45
0.45
0,58
0,6
4.2
840
0.45
0.45
0,58
0,825
6,85
325
5,25
—
8,75
5.35
4,5
0.58
i=
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb. )
2 60 Neus „
48 Oeſt. Staatsb, v. 1883 ....
1. b. 8. En.,
3%0 Oeſt.
9. Em. .. . .
v. 1885 ...."
2 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
% Anatolier I............
Salon. Conſt. Jonction ..."
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . .."
4½½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . . . . . . . . . . . . . . . ...."
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . .. ."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.......
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23...........
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.... . . . . . . .. .. ."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe .."
5% „ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..........."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ..............."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. . . . . . . ..
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . .."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . . ."
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein. Creditban . ..........."
„ Hypothekenbank .. . . .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ............
Wiener Bankverein .........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ..................
Bochumer Bergb. .. ... . .. ..."
Buderus.. .... . . . . . . . . . .. . . .
Dt. Luxemburger ............"
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Vergw. ........
Harpener Bergbau... . . . . . . . .
25. 6.
7.25
35
8
PI.
—
16,75
9.25
1.05
38
10.25
19
2,5
3,1
1
12
1.3
105
22,5
3,5
7.25
8
27,
—
0.35
8il
45
1,6
2,3
11,75
19
0.325
30
1,45
61
0,3
0,25
3,9
43,5
665
46,75
54.75
26 6.
2.7
8,25
7.75
üg
38
9,9
2,5
1.15
135
1,2
125
24
8
8,75
3,3
1,4
0,375
1.4
12,2
2.05
0,3225
23,2)
1.6
2.9
6.1
0,325
0.25
4,1
8
46,25
67,5
53,5
Kaliwerke Aſchersleben ..... .."
Salzdetfurth . . . . . . ."
Weſteregeln ......."
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder .. ..............."
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ...
Rhein. Stahlwerke ..
Riebeck Montan.. . .
...
Rombacher Hütte .. . . . . . . . . ."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . .
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München .. . . . . .."
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ........"
....."
T— Tauſend. M— Millionen M4— Milliarden 0U —ohne Umſaz X —rationiert,
Ankumulat. Berlin ........
Adler & Oppenheimer ...
Adlerwerke (v. Kleher)..."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. A ...
5% „ „„ Vorzug Lit. B..."
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . . ."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . ."
Aſchaffenburger Zellſtoff....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano. . . . . . .. . . . . . . .
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke ..... . ...
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Eementwerk Heidelberg. . .....
„ Karlſtadt . . . . . . . .
Lothringen (Metz).
„
Chem, Werke Albert. . . . . . . . . ."
Griesheim Elektron ...."
Fabrik Mich ..........
„ Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ... . . .. . . . .. .."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ....
Dürkoppwerk (Stamm) ......
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Wiom. Stamm .. ."
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
„ 2. Meher jr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Baher .."
„ Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
„ Licht und Kraft . . . . . ..
Elſäſſ. Bad. Wolle.... .. . . . . . .
Emag, Frankfurt a. M... . .. ..
Email.= & Stanzw. lillrich ...."
Enzinger Werke ..... . . . .... ."
Eßlinger Maſchinen .... .. .. ..
Ettlingen Spinnerei .........
Saber, Foh., Bleiſtift „.......
— 23,5 — 11.3 1.45 1,5 18,5 18 29,5 31 19 10,75 11 — 1.45 —
1,4 6,7 7.1 2,6 3 2 2.1 2,2 1.8 8,6 9,75 10 10,25 16 — 0,8 0,8 12/, 13 10,1 10,1 9,5 10 1 1,1
— 4 4.4 1,6 1,7 10,5 1,65 1.9 4,3 7,3 is 4,2 32 32 10 10.5 7.8 7.5 8,5 9,25 2,2 2,3 3,6 36 33 12,1 13,4 3.4 3,2 1.3 1.15 2.,3 2.75 1.9 2.25 0.85 0.85 1.15 1.2 10%g
— 1051.
0,4751 6.9 73 5,5 0,25 0,225 2.8
— 23 — 4,1 35 70
Faber & Schleicher .........."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw.. .
Feinmechank (Fetter). ...... .."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas.. . . . . . . .. . ..
Frankfurter Hof .............
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek,
Fuch3, Waggon Stamm ....."
Ganz. Ludwig. Mainz ......."
Geiling & Cie. ..............
Germania Linoleum ........."
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .... . . .. ....
Gotha Waggon............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſhinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ...........
Hammerſen (O3nabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . . .
Hoch= und Tiefbau ..
Höchſter Farben ...."
Holzmann, Phil. .
Holzverk.=Induſtr. ..
Hydrometer Breslau ..
Fnag ............."
T
Funghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Kurſtadt R..... . . . . ..... ...."
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0079
1,2
2.
183
25
1a
Iin
0.27
Das deutſche Heiz.
Re ian von Adolf Schmitthenner.
12)
(Nachdruck verboten.)
„Du haſt mit mir heute nacht der Mutter gerufen,” ſagte
er leiſe. „Ich habe es wohl gehört, als ich in deinem
Burg=
graben lag.”
Sie wollte zürnend blicken, aber ſie vermochte es nicht.
„Gewiß, ich hab’ es gehört. Es klang, wie wenn eine
Toch=
ter weint an ihrer Mutter Grab. Wo iſt deiner Mutter Grab?
Weißt du’s?"
Sie ſchüttelte leiſe den Kopf.
„Dann haben wir zweie das gleiche Leid,” ſagte Leonhard,
richtete ſich auf und ſtreckte ihr über die Leiche die Hand
ent=
gegen.
Urſula legte ihre Hand darein, und nun ſchauten ſich die
beiden verwundert an. Jedes ſchaute vom Antlitz des anderen
auf das Geſicht des Toten und hob dann wieder die erſtaunten
fragenden Augen, daß ſie forſchend in den lebenden Zügen laſen.
Da zog Urſula die Hand zurück und legte den Roſenſtrauß dem
Toten auf die Bruſt. Leonhard ſah es und lächelte. Er bückte
ſich und griff ins Gras und holte einen mächtigen
Waldblumen=
ſtrauß und legte ihn über die Roſen, ſo daß ſich die zarten
Blü=
ten und Gräſer in das aufgeblühte Morgenrot ſenkten.
Der Junker hatte die beiden nicht aus den Augen
ver=
loren. Er brach das Geſpräch ab, befahl: daß die Zuſchauer
entfernt und die Familie des Stapf nach Hauſe geleitet werde,
und trat hinter ſeine Frau. Auch des Ritters Augen
wander=
ten vergleichend von einem der drei Geſichter zum andern.
Schweigend ging er an die Kirchhofmauer, beugte ſich
hin=
über und brach einen Rosmarinzweig. Dann ging er auf den
Toten zu und legte den Zweig auf ſeiner Frauen Strauß.
Leonhard ſah ihm zu, beugte ſich nieder, hob des Junkers Zweig,
auf und legte ihn ins Gras.
Friedrich griff an ſein Schwert. Die Ader auf ſeiner Stirne
ſchwoll. Leonhard ſah ihn feindſelig an und ſagte:
„Sechs Särge ſind bereit. Sie ſtehen am Wege über meiner
„Hütte. Laß ſie heute abend herführen. Den Sarg für den
Fähr=
mann macht der Hirſchhorner Schreiner.”
Urſula hob den Zweig ihres Gatten vom Boden und ſteckte
ihn in ihre Roſen hinein, ſo daß er gerade über die Hände des
„Toten zu liegen kam. Dann trat ſie zu ihrem Gatten und ſah den
Einſiedler bedeutungsvoll an, wie wenn ſie ihm ſagen wollte:
ich ſtehe zu dem.
Unterdeſſen hatte Hannes mit vielen Scheltworten und
Sit=
tenſprüchen den Platz geſäubert. Er jagte gerade, ein Rudel
Buben zurück, das um den Friedhof herumgeſprungen und von
der anderen Seite wiedergekommen war, als mitten durch die
davonlaufenden Kinder ſich ein uralter Mann nahte. Er hatte
einen eisgrauen Bart, trug eine Schaufel über der Schulter und
ſchritt ſo ſchwerfällig daher, wie wenn jeder Fuß einen halben
Morgen Ackerland trüge.
„Der Notwendigſte kommt zuletzt,” rief Hannes dem
Toten=
gräber zu.
„Vor ſo viel lebendigen Leuten fürchte ich mich,” ſagte der
Mann, „bei den Toten iſt mir s wohler.”
Er warf einen gleichmütigen Blick über die ſieben Leichen,
dann ſetzte er ſich dicht neben die letzte — es war der Fährmaan
— auf den Rain, legte den Spaten über ſeinen Schoß und den
bodenſchweren rechten Fuß auf das Eiſen.
Friedrich nickte dem alten Manne freundlich zu. Dann
ver=
abſchiedete er die Bürger, die beieinander in einer Gruppe
zu=
rückgeblieben waren. „Ich habe mit Leonhard ohne Zeugen zu
reden,” ſagte er zu ihnen.
„Und ich habe mit dir zu reden,” rief ihm Leonhard zu, „aber
vor dem da,” er wies auf den toten Knaben, „und vor deinem
Weibe.”
Der Junker ſchickte den Hannes zum Nachen zurück.
Leon=
hard warf einen fragenden Blick auf den Totengräber.
„Er ſoll bleiben,” ſagte der Ritter, „er kümmert ſich nicht
um lebendige Dinge.”
„Er ſoll bleiben,” erwiderte Leonhard, „denn er iſt daheim
bei den Toten.”
Sie ſtanden ſich ſchweigend gegenüber, bis der Letzte
weg=
gegangen war. Der Totengräber klopfte mit der Fußſpitze auf
das glänzende Grabſcheit. Urſula ſtand erwartungsvoll ihrem
Gatten zur Seite. Sie hatte die Hand auf ſeinen Arm gelegt, ſei
es, um ſich an dem Geliebten zu halten, ſei es, um ihn durch ihre
Nähe zu beſchwichtigen.
„Ich. will dir etwas ſagen, Leonhard. Es iſt das erſtemal.
daß wir uns Aug in Auge gegenüberſtehen. Ich ließ dich bisher
gewähren. Mißbrauche nicht meine Güte. Du haſt mein Weib
und mich in dieſer Nacht gequält. Hab Erbarmen mit dieſer um
deiner Mutter willen. Erſpare mir s, daß ich dir gebieten muß.
Ich bitte dich.”
Der Einſiedler richtete ſich hoch auf, kreuzte die Arme über
der Bruſt und ſah feindſelig zum Ritter hinüber.
„Hirſchhorn,” ſagte er, nich habe etwas zu fragen; etwas und
noch etwas. Zwei Kinder hatte ſie, als man ſie auf die Burg
brachte, die jetzt dein Haus iſt. Das eine war ein Sohn von
ſieben Jahren. Der entſprang und ſtak im Buſch und ſchlich
hinterher und fand ſo zum erſten Male den Weg in deinen
Burg=
graben. Das andere war ein Mägdlein, fünf Jahre alt; das
trug ein treuer Kuecht und brachte es Gott weiß wohin. Wer
aber iſt dieſer?”
Er deutete auf Findebuſch.
„Sie hatte noch ein drittes Kind,” ſagte der eisbärtige
Toten=
gräber und drehte das Grabſcheit hin und wieder, ſo daß die
Sonne aus dem Eiſen ſtach.
„Das dritte Kind trug ſie unter dem Herzen. Ehe ſie
ver=
ſchwand, iſt ſie ſeiner geneſen, eines Knaben.”
Es war ſo ſtille geworden, daß das ſanfte Rauſchen des ſtill
gleitenden Fluſſes heraufklang.
Zu gleicher Zeit beugten ſich Friedrich und Leonhard nieder;
Friedrich ſtreichelte die Hand des Toten, Leonhard griff in die
naſſen Locken. Urſula aber lehnte ſich an ihren Gatten und bara
ihr weinendes Geſicht an ſeiner Bruſt.
„Und nun die zweite Frage,” ſagte Leonhard und richtete ſich
auf. „Wo iſt meiner Mutter Grab?”
Auch Friedrich hatte ſich erhoben."
„Hundertmal haſt du mich ſo gefragt vom Burggraben
her=
auf. Die Hochzeitsnacht haſt du mir damit begeifert. Du kennſt
meine Antwort: Ich weiß es, aber das Geheimnis geht nicht
über meine Lippen.”
Leonhard eilte zwiſchen den beiden Leichen hindurch auf den
Junker zu, faßte ihn an der Hand und fiel auf die Knie.
Mit der anderen Hand zerrte er an Urſulas Kleid.
„Komm du, auch du weißt es nicht, wo die Gebeine deiner
Mutter modern. Ich beſchwöre dich bei dem, deſſen Leiche
wi=
zuſammen geſchmückt haben, knie mit mir nieder und flehe mit
mir um Antwort: Wo iſt der Mutter Grab?”
Urſula ſchlang ihre beiden Arme um den Gatten und
ſchüt=
telte das Haupt.
„Nun denn,” rief Leonhard und faßte mit beiden Händen
des Ritters Arm, „ſo beſchwöre ich dich bei deinem Weibe und
dich, den einzigen Hirſchhorn, der noch lebendig iſt, bei den
Hoff=
nungen, die du hegſt für dein Haus:. Wo iſt meiner Mutter
Grab?”
„Nikolaus,” rief der Junker dem Totengräber zu, „entſcheide!
Dürfen wir es ſagen?”
„Eid iſt Eid,” ſagte der alte Mann.
(Fortſetzung folgt.)
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