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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landesheuptſtadt 
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
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Nummer 115 
Freitag, den 25. April 1924. 
187. Jahrgang
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            Anzeigeni=
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Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbant.
Dr. Heifferich *
 Dr. Helfferich unter den Todesopfern von Bellinzona. 
* Innsbruck, 24. April. (Priv.=Tel.) Der deutſche 
Konſul in Lugano teilt mit, daß auf Grund der 
            aufgefun=
denen Ausweispapiere feſtgeſtellt werden kann, daß ſich der frühere 
Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes, Dr. Helfferich und 
ſeine Mutter unter den Todesopfern des 
            Eiſen=
bahnunglückes von Bellinzona befinden. 
* Mit Dr. Helfferich iſt eine der markanteſten Perſönlichkeiten 
im politiſchen Leben der Nachkriegszeit dahingegangen, die ſich 
neben der Feindſchaft der Linksparteien, großer Verehrung auf 
Seiten der Rechtsparteien erfreute. Er war neben 
            Staatsmini=
ſter a. D. Hergt der ausgeſprochene Führer der Deutſchnationalen 
Volkspartei und hat ſich in dieſer Richtung während der ganzen 
Nachkriegszeit in exponierter Kampfſtellung befunden. — Eine 
der wichtigſten Phaſen des Kampfes war der im In= und 
            Aus=
land ungeheueres Aufſehen erregende Prozeß gegen Erzberger, 
deſſen einzelne Entwickelungen noch in aller Erinnerung ſind. 
Zugleich war Helfferich im Zuſammenhang mit ſeinen großen 
außenpolitiſchen Erfahrungen der Vorkriegszeit und ſeinen, auch 
von den Gegnern anerkannten finanzwiſſenſchaftlichen 
            Kenntniſ=
ſen und Erfahrungen der für die Deutſchnationale Volspartei 
geeignete Fachmann für Außenpolitik und Finanzwirtſchaft. 
            Ge=
rade die Kombination dieſer beiden wichtigen Eigenſchaften hat 
bei den zahlloſen Verhandlungen, die die Reichsregierung in der 
Nachkriegszeit über das Reparationsproblem mit dem Ausland 
führen mußte, für die Oppoſitionsſtellung der Deutſchnationalen 
gegenüber den Nachkriegsregierungen des Reiches, aber auch 
Preußens, eine ausſchlaggebende Rolle geſpielt. 
Von beſonderer Bedeutung in dieſem Zuſammenhang iſt die 
Entwicklung der letzten Monate, wo Helfferich im Vordergrund 
der Bemühungen um Schaffung einer ſtabilen Währung 
            geſtan=
den hat. Der Streit um die Vaterſchaft der Rentenmark iſt 
            be=
kannt. Auch diejenigen, die aus politiſchen Gründen Dr. 
            Helffe=
rich die Vaterſchaft der Rentenmark abſtreiten und den der 
            Deut=
ſchen Volkspartei naheſtehenden Kreiſen überlaſſen, ſind der 
            Auf=
faſſung, daß das Roggen=Renten=Geld, das Dr. Helfferich in 
ſeinem Plan propagierte, der ſpäter geſchaffenen Rentenmark in 
den entſcheidenden Punkten, wenn auch nicht in der 
            Währungs=
unterlage, als Vorbild gedient hat. Daß das Sinken des 
            Roggen=
preiſes auf dem Weltmarkt in der Zeit der Schaffung einer 
ſtabilen Währung in Deutſchland den Roggen als wenig für eine 
Währungsgrundlage geeignet erſcheinen ließ, kann an der 
            ge=
ſagten Idee der Schaffung einer ſtabilen Währungsbaſis durch 
hypothekariſche Belaſtung des geſamten deutſchen Grundbeſitzes 
nichts ändern. Das tatſächlich zur Ausführung gebrachte Projekt 
der Rentenmark hat dieſe Idee übernommen, und der dann zum 
Reichswährungskommiſſar und ſpäter zum Reichsbankpräſidenten 
gewählte und ernannte Dr. Schacht hat dieſes Projekt in ſeinen 
Einzelheiten durchgeführt, obwohl er urſprünglich nicht als ein 
beſonderer Freund der Rentenmark galt. Die ſchwierige 
            poli=
tiſche Verkuppelung der Währungsſtabiliſierung mit dem Abbruch 
des paſſiven Widerſtandes, der an ſich notwendig war, weil beider 
Weiterzahlung der Unterſtützungen für das beſetzte und 
            Ein=
bruchsgebiet die Stabiliſierung nicht möglich geweſen wäre, hat 
bei der politiſchen Einſtellung der Deutſchnationalen Volkspartei 
die ſachliche Einflußnahme Dr. Helfferichs auf die Stabiliſierung 
nach außen hin bis zu einem gewiſſen Grade verdunkelt. 
Auf der anderen Seite hat Dr. Helfferich in dieſer Partei die 
auswärtigen politiſchen Fragen auch im Reichstag ſtändig 
            bear=
beitet. Es iſt noch in voller Erinnerung, wie unmittelbar vor 
Auflöſung des Reichstags Dr. Helfferich mit ſeiner großen 
            außen=
politiſchen Rede den Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann auf 
den Plan rief. Man war in politiſchen Kreiſen der Auffaſſung, 
daß bei einem ausgeſprochenen Rechtsruck bei den bevorſtehenden 
Reichstagswahlen Dr. Helfferich von ſeiner Partei für den Poſten 
des Reichsaußenminiſters in Ausſicht genommen ſei. Auch im 
Wahlkampf wurde dieſe Abſicht von keiner Seite angezweifelt. 
Um ſo tragiſcher wirkt nunmehr der Tod des erſt 52jährigen 
Staatsmannes, der nur zu kurzer Erholung vor den 
            Reichstags=
wahlen ſich nach Italien begeben hatte. — Auch das rein 
            wirt=
ſchaftliche Deutſchland verliert in Helfferich eine ſehr bekannte 
Größe, wenn auch ſeine praktiſche wirtſchaftliche Betätigung in 
den letzten Jahren eher ab als zugenommen hat. 
Die Berliner Preſſe zum Tode Helfferichs.
 Berlin, 24. April. Zum Tode Helfferichs ſchreibt die 
euzzeitung”: Nicht nur wir allein als ſeine nahen 
            poli=
chen Freunde können den unfaßbaren entſetzlichen Ausgang 
nes Lebens noch nicht in ſeiner ganzen Schwere begreifen; auch 
s geſamte deutſche Volk, gleichviel welcher Parteirichtung und 
rüber hinaus die ganze Kulturwelt wird ſein Ende als einen 
litiſchen Schickſalsſchlag empfinden müſſen. 
Die Deutſche Allgemeine Zeitung ſagt: Großes 
Helfferich für ſein Volk als Kritiker und Mahner in den 
ahren der Oppoſition geleiſtet, Größeres noch war von ihm bei 
in zu erwartenden Mehrheitsverhältniſſen im neuen Reichstag 
die Zukunft zu erhoffen. 
Die Zeit weiſt auf den ſchweren Verluſt hin, den das 
utſche Volk dadurch erlitten hat, daß es kurz nach Stinnes nun 
ich Helfferich auf der Höhe ſeiner Schaffenskraft verloren hat. 
elfferich habe das eine mit Stinnes gemein, daß er mit ihm 
felleicht die umſtrittenſte Perſönlichkeit unſeres öffentlichen 
bens war. Aber er habe mit ihm auch eine andere Eigenſchaft 
teilt: er war eine unbeſtrittene Kapazität, vor deren Wiſſen 
nd Können auch der politiſche Gegner Achtung hatte. 
Die Germania betont: Helfferich hatte viele Gegner, ja 
lan kann ſogar behaupten, daß er ſehr wenig wirkliche Freunde 
ſaß. Aber unter dem Eindruck der furchtbaren Nachricht, die 
1s Bellinzong kommt, wird es nur eine Stimme des Bedauerns 
eben, nur ein allgemeines Gefühl aufrichtiger Teilnahme an 
em furchtbaren Schickſal eines Mannes, der eine der 
            bedeutend=
n Perſönlichkeiten unſeres politiſchen Lebens war. 
Das B. T. und der Vorwärts heben hervor, daß die 
utſchnationale Pgrtei mit Helfferich ihre ſtärkſte geiſtige Kraft 
rliert.
 Das Beileidstelegramm des Reichspräſidenten 
Berlin, 24. April. Der Reichspräſident hat an Frau 
Dr. Helfferich folgendes Beileidstelegramm gerichtet: Die 
            Nach=
richt, daß Ihr Herr Gemahl und ſeine Mutter dem furchtbaren 
Eiſenbahnunglück in der Schweiz zum Opfer gefallen ſind, hat 
mich tief ergriffen. Ich bitte Sie, die Verſicherung meines 
            herz=
lichſten Beileides entgegen zu nehmen. Möge die allgemeine 
Teilnahme, die dieſer Schickſalsſchlag findet, Ihnen einigen 
Troſt in Ihrem Unglück bringen. 
Beileid des preußiſchen Miniſterpräſidenten. 
Berlin, 24. April. Der preußiſche Miniſterpräſident hat 
an Frau Dr. Helfferich folgendes Telegramm gerichtet: „
            Anläß=
lich des in ſo grauſamer Weiſe erfolgten Todes Ihres Gemahls, 
des früheren preußiſchen Staatsminiſters Helfferich, ſpreche ich 
Ihnen, zugleich namens des preußiſchen Staatsminiſteriums, 
meine wärmſte Teilnahme aus. — Braun, Miniſterpräſident. 
v. Knillings Beileidstelegramm. 
*g München, 24. April. (Priv.=Tel.) 
Miniſterpräſident Dr. v. Knilling hat an den 
            Kommerzien=
rat Helfferich in Neuſtadt a. d. Haardt, dem Bruder des auf 
ſo tragiſche Weiſe aus dem Leben geſchiedenen 
            Reichstagsabge=
ordneten Dr. Helfferich, ein Beileidstelegramm gerichtet, in dem 
er perſönlich und zugleich im Namen der bayeriſchen 
            Staats=
regierung die herzlichſte Teilnahme an dem tragiſchen Unglück 
zum Ausdruck bringt. Der tragiſche Hingang Helfferichs, der aus 
reinſter Vaterlandsliebe allezeit ſeine glänzende Begabung, ſeine 
reichen Erfahrungen und ſeine bewundernswerte Tatkraft reſtlos 
in den Dienſt des Vaterlandes geſtellt habe, erwecke allenthalben 
in dem Telegramm weiter, um die deutſche Politik und Volks= haben ſoll und wenn die hinter ihm ſtehenden Wähler etwas 
            mit=
wirtſchaft gehören der Geſchichte an und werden ihm 
            unvergäng=
lichen Ruhm ſichern. Zu reichem Wirken ſchien er noch berufen. 
erſetzlichen Verluſt auf das ſchmerzlichſte. 
Beileid der Deutſchnationalen Reichstagsfraktion. 
Berlin, 24. April. Der Vorſitzende der Deutſchnationalen 
Volkspartei Hergt hat an die Witwe Dr. Helfferichs folgendes 
Telegramm geſandt: Unter dem furchtbaren Eindruck von dem 
Hinſcheiden unſeres unerſetzlichen Freundes, Ihres Mannes, der 
zukünftigen Hoffnung unſeres Vaterlandes, das ſeiner Beſten 
und Kräftigſten einen in ihm verliert, gedenken wir in 
            mitfüh=
lendem Schmerz Ihres unendlichen Leides. Gott ſchütze Sie Linken zugutekommen. Die Ereigniſſe nach der Revolution haben 
und Ihre Kinder! Möge Helfferichs Sohn einſt im Geiſte ſeines 
unvergeßlichen Vaters wirken und die Früchte der Lebensarbeit 
des ihm und uns zu früh Entriſſenen reifen ſehen. 
Nachruf der Oeutſchnationalen Landtagsfraktion. 
Berlin, 24. April. Die Deutſchnationale Volkspartei 
            Preu=
ßens widmet ihrem Führer folgenden Nachruf: „Tieferſchüttert 
und faſſungslos ſtehen wir Deutſchnationalen dem grauenvollen 
und rätſelhaften Schickſal gegenüber, das unſeren Beſten, unſeren 
Freund Helfferich plötzlich aus unſerer Mitte riß. Er wird uns 
genommen in einem Augenblick, in dem wir hoffen durften, daß gehen ſehen. 
nunmehr endlich die Gelegenheit gegeben werden würde, ſein 
überragendes Können, ſeinen unermüdlichen Fleiß, ſeine heiße kann mit Sicherheit damit rechnen, daß ſie bereits im Juni fal= 
und hingebende Liebe zu ſeinem Volke und Vaterland in 
            leiten=
der Stelle für dieſes Volk einzuſetzen. Nicht nur wir 
            Deutſch=
nationalen verlieren in ihm einen Großen, nein, dieſer Verluſt 
trifft unſer ganzes Volk. Auf ihn ſahen die Mühſeligen und 
Beladenen, die Gebeugten und Gebrochenen in Jahren der 
            Prü=
fungen und Qualen, wie ſie noch keinem Volke auferlegt ſind. 
An ihm richteten ſie ihre Hoffnungen immer wieder auf. Auf ihn 
ſahen auch ſeine politiſchen Gegner, die zwar den 
            unerſchrocke=
nen und ſchneidigen Kämpen fürchteten und zuweilen vielleicht 
haßten, wie kaum einen anderen, in ſchickſalsvoller Stunde aber lung für Waſſerſtraßen, wurde am 17. April der neue 
            Lohntarif=
doch immer wieder ſeinem überragenden Können und ſeinen vertrag für die Arbeiter der Reichswaſſerſtraßenverwaltung 
            ab=
genialen Gedanken ſich beugten und ſeinen Rat nicht entbehren geſchloſſen. Er gilt, abgeſehen von den Arbeitern einiger Son= 
Welt, wenn ſie in Deutſchland nach Männern ſuchte, die den Reichswaſſerſtraßenverwaltung ausgeführten Neubauten und 
Mut und die Fähigkeit beſaßen, das Schickſal unſeres Volkes größeren Erweiterungsbauten, für alle Arbeiter der Reichswaſſer= 
Wir ſchweigen nicht in dieſer Stunde von dem, was wir in Helf= wird er auch für die den preußiſchen Miniſterien für Handel, 
            Ge=
ferich verloren haben, wie gemeinſame Qualen und gemeinſames wverbe und Landwirtſchaft, Domänen und Forſten unterſtehenden 
Kämpfen ihn uns auch menſchlich nahe brachten. Wir durften Arbeiter der preußiſchen Waſſerbauverwaltung angewendet. Der 
Gefühle tieferſchütternder Mittrauer erfüllen uns im Gedenken an / Waſſerbaubedienſtete, Verband der Gemeinde= und 
            Staatsarbei=
die ferne Gattin, der ein jähes Schickſal zum zweiten Male den ter, Zentralverband der Maſchiniſten und Heizer, 
Lebensgefährten von der Seite riß, die ihm, wie kaum je eine 
Frau, Mitarbeiterin bei ſeinen Arbeiten war. Machtlos und 
heute noch ratlos beugen wir uns vor dem furchtbaren Schickſal. 
Helfferichs Tod reißt eine Lücke in unſere Reihe, die keiner von 
uns zu ſchließen vermag. Der Mann geht von uns, ſein Werk für die Freie Hanfeſtadt Bremen, die älteſte Landwirtſchafts= 
und Ehrfurcht errichten ihm in unſerem Herzen ein Denkmal. Jahrestag ihres Beſtehens. Die Feier wird mit einer 
            Feſt=
ehren ſein Andenken, indem wir weiter kämpfen auf den Bahnen, ſich dann ein Feſteſſen in den Räumen der Jakobihallen 
            anſchlie=
die er uns wies. 
Der politiſche Beauftragte der Deutſchnationalen Volkspartei. Landwirtſchaftsrates, der am 25. und 26. April in Bremen die 
(gez.) v. Lindeiner, Mitglied des Preuß, Landtages.” 53. Plenarſitzung abhält, teilnehmen werden,
 * Der Aufmarſch. 
Noch keine Reichstagswahl hat eine ſo große Zerſplitterung 
geſehen wie die kommende. Insgeſamt 27 Parteien hatten dem 
Reichswahlausſchuß ihre Liſten eingereicht, 4 mußten als nicht 
den geſetzlichen Vorſchriften entſprechend zurückgewieſen werden. 
23 Parteien alſo gingen in den Wahlkampf hinein. Während 
Sozialiſten und Kommuniſten ſich nur mit je einer Liſte 
            begnü=
gen, weiſen die Rechtsradikalen gleich ein ganzes Dutzend auf. 
Die Deutſchnationalen befinden ſich in einer mißlichen Lage. Sie 
ſcheuen ſich, einen ſcharfen Trennungsſtrich zwiſchen ſich und den 
Deutſchvölkiſchen zu ziehen. Sie fürchten anſcheinend, daß ihre 
Wähler dann noch mehr als bisher nach rechts abſchwenken. Man 
kann es derſtehen, wenn man weiß, daß allein in Pommern 37 
ihrer Ortsgruppen zu den Deutſchvölkiſchen übergetreten ſind, 
Die Deutſche Volkspartei befindet ſich dagegen in einer 
            gün=
ſtigeren Lage, als es urſprünglich den Anſchein hatte. An den 
Vertretern der Nationalliberalen Vereinigung hat die Deutſche 
Volkspartei nichts verloren. Die Abſchwenkung der kleinen 
Gruppe um Quaatz und Vögler wird ihr keinen Schaden 
            zu=
fügen. Die überwiegende Mehrzahl der Wähler der Deutſchen 
Volkspartei wird im Gegenteil dieſe Klärung nur begrüßen. Die 
Nationalliberale Vereinigung befindet ſich zudem bereits im 
Stadium der Zerſplitterung. Den Anlaß dazu gab das 
            Sach=
verſtändigengutachten. Während Quaatz ſich für ſeine Ablehnung 
ausſprach, ſtand Vögler auf dem entgegengeſetzten Standpunkt. 
23 Parteien für den Reichstag! In Heſſen allerdings „nur” 
13. Gibt es keine beſſere Illuſtration jener unſeligen deutſchen 
Eigenſchaft, die während einer mehrtauſendjährigen Geſchichte 
das deutſche Volk mehr als einmal an den Rand des Abgrundes 
gebracht hat? Es iſt eine trübe Tatſache, daß ſeit dem 
            Zuſam=
menbruch des Jahres 1918 von Wahl zu Wahl die 
            Zerſplitte=
rung der Parteien weitere Fortſchritte gemacht hat. 
Wie unſelig dies ſich auswirkt, erhellt am beſten aus den 
vor kurzem ſtattgehabten Wahlen zum bayeriſchen Landtag. Sie 
ſind ein Schulbeiſpiel dafür, daß all die kleinen wirtſchaftlichen 
Intereſſengemeinſchaften, die ſich Parteien nennen, mit der 
Wahl wie Eintagsfliegen ihre Daſeinsberechtigung verlieren. 
Den meiſten iſt es nicht gelungen, auch nur einen ihrer 
            Kandi=
daten ins Parlament zu bringen, und ſelbſt wenn es gelang, 
ſo friſtet der einzelne ein kümmerliches Daſein. Die Möglichkeit, 
irgend einen Einfluß auf die politiſche Geſtaltung zu nehmen, iſt 
ihm von vornherein genommen. Er muß ſich bei den 
            entſcheiden=
tiefſte Teilnahme. Die Verdienſte Karl Helfferichs, ſo heißt es den Abſtimmungen ja doch, wenn ſeine Stimme einen Wert 
reden wollen, einer der großen Parteien anſchließen. Welcher 
Stimmenverluſt bei den Reichstagswahlen durch die 
            Abſplitte=
rung zu erwarten iſt, läßt ſich leicht daran ermeſſen, daß bei den 
Bayern war ſtolz auf einen ſolchen Sohn und bedauert den un= bayeriſchen Wahlen allein im rechtsrheiniſchen Bayern 186 797 
Stimmen verloren gingen. 
Schwer einzuſehen der Wert der Abſplitterung. Von 
            prak=
tiſchen Geſichtspunkten, aus betrachtet iſt ſie höchſt überflüſſig. 
Bleibt nur noch ihr agitatoriſcher Wert. 
Sicher haben manche dieſer kleinen Wirtſchaftsgruppen und 
Grüppchen berechtigte Wünſche, die ſie gern durch eigene 
            Ver=
treter verfochten ſehen möchten. Sollte es aber wirklich nicht 
            mög=
lich ſein, dieſelben Intereſſen auch von den großen Parteien 
            ver=
treten zu laſſen? 
Bedenklich iſt es auch, daß gerade die Zerſplitterung bei den 
bürgerlichen Parteien beſondere Blüten treibt und daß die 
Stimmen, die da verloren gehen, tatſächlich indirekt nur der 
aber doch bewieſen, daß eine Stärkung der Sozialdemokratie 
ſicherlich nicht zum Heil des Ganzen iſt, da leider für ſie auch 
heute noch nicht die Erwägungen der praktiſchen Politik, ſondern 
ſtarrer Doktrinarismus beſtimmend iſt. 
Von ausſchlaggebender Bedeutung bei den kommenden 
Reich ſollte ſein und iſt in erſter Linie die Einſtellung der 
            Par=
teien zu den außenpolitiſchen Problemen. Der neue Reichstag 
wird ſich mit wichtigeren Dingen zu befaſſen haben als mit der 
Vertretung kleiner Sonderintereſſen einzelner Gruppen. Um 
nicht weniger geht es als um Sein oder Nichtſein des Deutſchen 
Reiches. Wenn das Deutſche Reich in Trümmer geht, wird 
niemand ſeine wirtſchaftlichen Sonderwünſche in Erfüllung 
Die Entſcheidung in der Reparationsfrage reift heran. Man 
len wird. Wie ſie fällt, das wird weſentlich davon abhängen, 
ob der neue Reichstag die ſichere parlamentariſche Baſis ſchafft, 
welche allein eine zielbewußte, weitſchauende und folgerichtige 
Außenpolitik auch für die Zukunft ermöglicht.
 Ein neuer Lohntarifvertrag. 
Berlin, 24. April. Im Reichsverkehrsminiſterium, 
            Abtei=
konnten. Auf ihn aber ſah auch ſchließlich die ganze außerdeutſche derbetriebe und den Bauarbeitern bei den im Eigenbetriebe der 
durch eigene Kraft wieder aus der Tiefe zur Höhe zu führen, ſtraßenverſaltung. Auf Grund einer beſonderen Vereinbarung 
erfahren, daß Helfferich nicht nur der rückſichtslofe, zielſichere Lohntarif iſt mit ſolgenden Arbeitnehmervereinigungen abge= 
Kämpfer war, ſondern auch ein Meuſch mit weichem, hingeben= ſchloſſen worden: Deutſcher Verkehrsbund, Reichsabteilung für 
dem Herzen, der Freundſchaft ſuchte und deshalb Freunde fand. Binnenſchiffahrt, Flößerei= und Waſſerbauperſonal, Gewerkſchaft 
deutſcher Eiſenbahner und Staatsbedienſteter, Fachverband für 
15. Jahrestag der Bremer Landwirtſchaftskammer. 
Bremen, 24. April. Die Landwirtſchaftskammer 
aber ſoll in uns und mit uns weiterleben. Dankbarkeit, Treue kammer des ganzen Deutſchen Reiches, begeht heute den 75. 
Sein Leben und Wirken galt ſeinem Volk und Vaterland. Wir, derfammlung im Geſverbehaus heute nachmittag beginnen, der 
ßen wird, an welchen Veranſtaltungen auch die Mitglieder des
Rummer 11.
 Seite 2. 
Kolonial=Gedenkfeiern. 
„Gebt uns unſere Kolonien wieder!” 
Berlin, 24. April. Die Koloniale 
            Reichsarbeits=
gemeinſchaft hat heute an den Völkerbund nach Gen 
folgendes Telegramm gerichtet: 
„Der Raub der deutſchen Kolonien bedeutet einen 
Bruch der dem deutſchen Volke ſeitens ſeiner Gegner vor 
            Ab=
ſchluß des Waffenſtillſtandes gegebenen feierlichen Zuſicherungen. 
Das geſamte deutſche Volk fordert daher die 
Rückgabe ſeiner Kolonien als ſein 
            weltkundi=
ges, unantaſtbares Recht. 
Die in der Kolonialen Reichsarbeitsgemeinſchaft 
            zuſammen=
geſchloſſenen Geſellſchaften, Verbände und Vereine, hinter denen 
Millionen deutſcher Männer und Frauen ſtehen, ſtellen dieſe 
Forderung aufs neue und geloben zugleich, nicht eher zu 
raſten, bis dem deutſchen Volke ſein ihm unrechtmäßig entriſſener 
Kolonialbeſitz zurückerſtattet iſt.” 
Das Telegramm iſt unterzeichnet bom Präſidenten der 
            Kolo=
nialen Reichsarbeitsgemeinſchaft: Dr. Seitz, Gouverneur a. D. 
Dr. Hahl, Gouvernenr a. D., Maercker, Generalmajor a. D 
Die Berliner Feier. 
Berlin 24. April. Die Kolvnial=
            Reichsarbeitsge=
meinſchaft hatte zu einer Gedenkfeier in der neuen Aula 
der Friedrich=Wilhelm=Univerſität am Donnerstag 
            vor=
mittag um 11 Uhr geladen. Die weite Halle der neuen Aula war von 
einem zahlreichen Publikum angefüllt, unter dem ſich zahlreiche bekannte 
Vertreter der früheren Kolonialverwaltung befanden. Die Vertreter 
der Reichs=, Staats= und Kommunalbehörden waren mit dem 
            Reichs=
innenminiſter an der Spitze erſchienen. Die eindrucksvolle Feier wurde 
durch eine Anſprache des Rektors der Univerſität Berlin, Prof. 
            Roe=
thes eröffnet, der von der bekannten Depeſche des Fürſten Bismarck 
un den deutſchen Konſul in Potsdam am 24. April 1884 ausging. Mit 
der Depeſche iſt ſeiner Zeit der Grund zur aktiven Kolonialpplitik gelegt 
worden. Etwas ganz Großes war geſchehen. Wir Deutſche, ſo führte 
der Redner aus, waren im Begriff, unſere Hand nach dem Mitbeſitz 
der Welt auszuſtrecken. Wir ſind von altersher Koloniſatoren. Auch 
in Berlin ſtehen wir auf Koloniſationsboden. Altgermaniſcher Beſitz, 
dann verloren gegangen und ſpäter wieder gewonnen von innen heraus. 
Seit den Wickinger Tagen haben wir germaniſche Reiche von 
            tief=
germaniſchem Gehalt jenſeits der Meere gegründet. Denn ein geſundes 
Volk kann nicht hochkommen ohne die Beherrſchung der Meere. Wir 
wußten, daß wir Raum brauchen, wenn wir unſere Miſſion als Volk 
erfüllen wollen. Das haben alle großen deutſchen Fürſten erkannt. Der 
Glaube an die Aufgabe des Deutſchen war ſtark und iſt vollſtändig 
            be=
rechtigt. Wenn Deutſche allein ins Ausland gehen, ſo tun ſie fremde 
Arbeit, oft gegen das Vaterland. Das iſt ein alter deutſcher Erbfehler, 
Gerade deshalb brauchen wir deutſche Kolonien, weil wir ſonſt im 
            Aus=
lande unſere Eigenart verlieren. Der Schmachfrieden von Verſailles 
hat uns die Kolonien geraubt. Wir dürfen aber nicht auf ſie verzichten. 
Denn Verzichten iſt das ſchlimmſte Wort, das ein Volk kennt. Das 
Nichtverzichten muß getragen ſein von dem Glauben an das eigene 
Volk und ſeine Miſſion. Der Redner ſchloß mit den Worten: Deutſchland 
Dein iſt die Zukunft, wenn Du an ſie glaubſt. Schwingen wir uns auf 
zum felſenfeſten Glauben an die deutſche Miſſion, erziehen wir unſere 
Kinder dazu. Wir brauchen Kolonien! Alſo werden wir ſie 
holen, wen wir ſie wollen und an unſere Zukunft glauben! 
Als nächſter Redner ſprach der frühere Gouverneur Dr. 
Seitz: Ein großes modernes Volk kann ohne Kolonialpolitik nicht 
leben. Das hat man in Deutſchland allgemein anerkannt. Wenn wir 
an unſere verlorenen Kolonien denken, ſo erinnern wir uns in erſter 
Linie an die materiellen Verluſte, die wir erlitten haben. Täglich 
            wer=
den wir durch die Not unſeres Volkes daran erinnert. 1914 waren über 
600 Millionen Goldmarkkapital in den Kolonien eingelegt. Oft iſt 
            ge=
fragt worden, was unſere Kolonien wert ſind. Man hat ſie auf 110 
Milliarden Goldmark geſchätzt, alſo faſt ſoviel, wie die Entente in dem 
Verſailler Frieden von uns verlangte, jedoch läßt ſich ihr Wert nicht 
genau angeben. Denn unendliche Zukunftsmöglichkeiten liegen in ihnen. 
Ihr Raub bedeutet aber auch ſchwere Verluſte politiſcher Natur. Die 
Lüge von unſerer Kolonialſchuld iſt von unſeren anſtändigen Gegnern 
längſt begraben. Die Eingeborenen ſehnen ſich nach uns Deutſchen 
            zu=
rück. Wir Kolonialdeutſche haben heute die Pflicht, der Welt zu 
            bewei=
ſen, daß unſere Gegner nicht die reinen Lämmer ſind, als die ſich 
            hin=
ſtellen. Frankreich hat am Rhein in der jüngſten Vergangenheit den 
Beweis erbracht, wie es ein fremdes Volk und Gebiet verwaltet. An 
Verzicht auf die Kolonien denken wir nicht. Dies würde für uns ein 
Abdanken vor der Weltgeſchichte bedeuten. In Erinnerung an unſere 
glorreiche Vergangenheit rufen wir Kolonialdeutſche: Deutſchland, wach 
auf! Als Vertreter der ehemaligen Schutztruppe ſprach der 
            Gene=
ral der Infanterie a. D. Lequis, für die ev. 
            Miſſio=
uare Prof. Dr. Theol. Miehter, für die Kath. Prof. Dr. 
            Frey=
tag. Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Nocht behandelte die Leiſtungen 
und Erfolge der mediziniſchen Wiſſenſchaft in den Kolonien. 
Kolonialgedenktag in Hannover. 
Hannover 24. April. In Hannover wurde der Gedenktag der 
Deutſchen Kolonialherrſchaft im Kuppelſaale der Stadthalle feſtlich 
            be=
gangen. Neben der Reichskriegsflagge ſchmückten die Flaggen unferer 
größten Schiffahrtsgeſellſchaften das Podium, auf dem die Büſte 
            Bis=
marcks ſtand. Stahlhelmleute und Jungdeutſcher Orden waren 
            zahl=
reich vertreten. Generalfeldmarſchall v. Hindenburg hatte der 
Verſammlung ſeine beſonderen Grüße übermittelt. Der Hauptredner 
des Abends, General Maercker, ſprach über die Themen: 40 Jahre 
deutſcher Kolonialherrſchaft und die Kolonialſchuldlüge.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. April 1924.
 Vom Tage. 
Am Sonntag, den 27. April, wird Reichskanzler Dr. Marx in 
Düſſeldorf im Apollotheater in einer öffentlichen 
            Wahlverſamm=
lung der Zeutrumspartei ſprechen. Es iſt dies der erſte der deutſchen 
Miniſter, dem während der Wahlzeit die Einreiſe ins beſetzte Gebiet 
            er=
laubt wird; im allgemeinen wird ja von der Beſatzungsbehörde deutſchen 
Miniſtern die Einreiſe außerordentlich erſchwert. 
Der preußiſche Landtag hat ſich entſprechend dem Beſchluß 
des Aelteſtenrates wieder bis zum 20. Mai vertagt. 
Die beiden niederländiſchen Vertreter reiſten zur Wiederaufnahme 
der niederländiſch=ruſſiſchen Verhandlungen nach 
Berlin ab. 
Als Nachfolger des füngſt in München verſtorbenen Geheimrats 
Zeiß iſt der frühere Intendant der Bayeriſchen Staatstheater, 
            Frei=
herr v. Franckenſtein, der die bayeriſchen Bühnen bis zur 
            Revo=
lution im Jahre 1918 leitete, wieder als Generalintendant der 
            Baye=
riſchen Staatsthegter berufen worden, 
Der Pfälzer Denkſtein in München wird nunmehr am 
Sonntag, den 6. Juli, enthüllt werden. 
Die franzöſiſche Regieruneg hat beſtimmt, daß die Miniſter, die 
ſich um einen Kammerſitz bewerben, nicht mehr in öffentlichen 
Verſammlungen das Wort ergreifen ſollen. 
Die alliierten Regierungen haben der 
            Reparations=
kommiſſion ihre Antſvort noch nicht überreicht. Unter dieſen 
Bedingungen ſieht man dem Zuſammentritt der Reparationskommiſſion 
nicht vor der nächſten Woche entgegen. 
Der tſchechiſche Präſident Maſaryk beabſichtigt, wie ſich der Matin 
aus Prag melden läßt, auf ſeiner Reiſe nach Rom die Möglichkeit eines 
Beitritts der Tſchechoſlowakei zu dem italieniſch=
            ſüd=
ſlawiſchen Bündnis zu beſprechen. 
Nach einer Meldung aus Helſingfors ſind nunmehr zwiſchen 
Finnland und Rußland alle im Dorpater Friedensabkommen 
            vor=
geſehenen Verträge abgeſchloſſen, ausgenommen den Handels= 
und Archivvertrag. 
Der Burenführer Maritz, der bekanntlich wegen 
            Hochver=
rates angeklagt worden war, wurde zu 3 Jahren Gefängnis 
mit Zwangsarbeit verurteilt. 
Gegen den Geſetzentwurf zur Verwendung von 10 Millionen 
Dollar zur Linderung der Nor in Deutſchland macht ſich 
innerhalb des Senats eine ſtarke Oppoſition bemerkbar.
 Eine Wahlrede Poincarés. 
Paris 24. April. (Wolff.) Bei dem Feſtmahl, das die 
Republikaniſche Vereinigung heute abend veranſtaltete, hielt 
Miniſterpräſident Poincaré eine Wahlrede. Er beſchäftigte 
ſich eingehend mit der Innenpolitik und ſprach ſich zum Teil ſehr 
ſcharf gegen das Bündnis der Radikalen mit den Sozialiſten aus. 
Poincaré erklärte, die Regierung erwarte, daß die nächſte 
            Kam=
mer eine Mehrheit ergebe, die keiner Diktatur irgendeiner 
            revo=
lutionären oder unkonſtituionellen Partei unterliege. Poincaré 
entwickelte ſodann die hauptſächlichen Aufgaben der kommenden 
Kammer auf innerpolitiſchem Gebiete und erklärte, daß auch 
außenpolitiſch die kommende Kammer eine große Aufgabe 
zu erfüllen habe. Sie müſſe ihren Blick auf jenſeits der 
            Gren=
zen richten, um die Rechte Frankreichs zu ſichern und den Frieden 
der Welt zu konſolidieren. Nach einem Hinweis auf die 
            Not=
wendigkeit, die Lage im Orient durch die Ratifizierung des 
            Frie=
densvertrages von Lauſanne ſicherzuſtellen, erinnerte Poincaré 
daran, daß der Friedensvertrag von Verſailles Frankreich 
zwinge, über ein neues wirtſchaftliches Ergebnis ſogar in kurzer 
Friſt mit Deutſchland ſelbſt zu verhandeln. Frankreich müſſe 
Reparationen und Garantien für ſeine Sicherheit erlangen, ohne 
daß jemand ſeine friedlichen Abſichten entſtellen könne. Man 
dürfe keine Gelegenheit vergehen läſſen, die durch den Erfolg 
des Ruhrunternehmens, durch den Bericht der Sachverſtändigen 
und durch die Vorentſcheidung der Reparationskommiſſion 
            ge=
boten ſei. Man müſſe verſuchen, ſchließlich zu einer allgemeinen 
Regelung zu kommen, und man dürfe das reale Pfand nicht 
gegen einfache deutſche Verſprechungen austauſchen, denn 
Deutſchlands Vergangenheit gewähre keine Garantie für ſeine 
Aufrichtigkeit. Man dürfe ſich nicht auf einen Schuldner 
            ver=
leſſen, der bis jetzt nichts getan habe, um ſeine Verpflichtungen 
zu erfüllen. Man müſſe ihn an ſeiner Befreiung durch die 
            Hoff=
nung intereſſieren, daß er gewiſſen Zwangsmaßnahmen 
            raſche=
ſtens ein Ende bereiten könne. Man dürfe Illuſionen nicht für 
Sicherheiten nehmen und man müſſe im Geiſte des 
            Entgegen=
kommens verharren, ohne die Wirkung zum Opfer zu bringen. 
Das ſei nicht nur Aufgabe von Leuten, ſondern das langwierige 
und undankbare Werk erfordere mehr wie je die Wachſamkeit 
des Landes, das ſich hierbei über die Außenpolitik auszuſprechen 
habe, die die Regierung befolgt habe. Es liegt in den Händen 
des franzöſiſchen Volkes, ob die jetzige Politik fortgeſetzt werden 
ſoll, bis ein endgültiges Reſultat erzielt ſei, oder ob es vorziehe, 
ſich auf unbekannte Wege zu begeben, auf denen es zweifelsohne 
Abgründe finden werde. Ich zweifele nicht an dem einſichtigen 
Urteil des Volkes, ſo ſchloß Poincaré. Niemand in Frankreich 
zweifelt ernſtlich daran, und wer etwa im Auslande daran 
            ge=
zweifelt hat, wird bald enttäuſcht werden.
 Der Meinungsaustauſch 
über das Gutachten. 
Beginn nächſier Woche. 
* Man erwartet in Paris, daß die Reparationskommiſſion 
erſt Anfang nächſter Woche den Meinungsaustauſch über das 
Sachverſtändigengutachten eröffnet, da die Antworten der 
            ver=
bündeten Mächte kaum vor Ende dieſer Woche vorliegen dürften. 
Ueber den Inhalt der franzöſiſchen Antwort macht die Pariſer 
Preſſe bereits ausführliche Angaben. 
Der Brüſſeler Berichterſtatter der Times erfährt von gur 
unterrichteter Seite, die belgiſche Regierung ſtehe vollkommen zu 
den Schlüſſen der Sachverſtändigen, es gäbe jedoch gewiſſe 
Punkte, wie der Prozentſatz der Verteilung der 
deutſchen Zahlungen, die Bedingungen für eine 
Räumung des Ruhrgebietes, die 
            interalliier=
ten Schulden uſw., über die ein Meinungsaustauſch 
zwiſchen Frankreich und Belgien für nötig 
            er=
achtet werde. Die franzöſiſch=belgiſche Zuſammenkunft, die 
nach den letzten Auskünften früheſtens im Mai ſtattfinden ſollte, 
werde früher erfolgen. Die Urſache dieſer Beſchleunigung iſt in 
der Rede Macdonalds in York, in der Unterredung des belgiſchen 
Außennniniſters mit dem belgiſchen Botſchafter in London und 
der letzten Rede des Präſidenten Coolidge zu ſehen. 
Die belgiſchen Miniſter Theunis und Hymans werden bei 
Poincaré zum Ausdruck bringen, daß man die gebotene 
            Gelegen=
heit, die deutſche Anleihe in Amerika zum Gelingen zu bringen, 
ergreifen müſſe. England und Amerika müßten zu dieſem Zweck 
gewonnen werden. Wenn die belgiſchen Miniſter mit Poincars 
geſprochen hätten, würden ſie auch Gelegenheit ſuchen, mit 
            Mac=
donald zu verhandeln. Sie würden bei ihm den franzöſiſch=
            bel=
giſchen Standpuikt vertreten, daß die Lockerung des 
            wirtſchaft=
lichen Drucks im Ruhrgebiet der Organiſation des neuen 
            Pfän=
derſyſtems unterworfen werden müſſe und daß die militäriſche 
Beſetzung nicht bendet, ſondern nur abgemildet werden könne. 
Die Frage der Feſtſetzung des Betrages der 
deutſchen Schulden und die der interalliierten 
Schulden könnte, ohne miteinander vermengt zu werden, 
auch parallel erwogen werden. Die Feſtſetzung der 
            deut=
ſchen Geſamtſchuld könne für einen gewiſſen Zeitraum verſchoben 
werden, um die Durchführung des im Berichte der 
            Sachverſtän=
digen enthaltenen Planes zu erleichtern und zu beſchleunigen. 
Die Hauptſache ſei, daß eine Atmoſphäre des Vertrauens 
            geſchaf=
fen werde, damit die Frage der deutſchen auswärtigen Anleihe, 
die bei der Löſung des Reparationsproblems mithelfen ſolle, 
geſichert werde. 
Belgiſche Miniſter gehen nach Paris. 
Brüſſel 24. April. (Meldung der Agence Belge.) 
            Theu=
nis und Hymans werden ſich am Montag nach Paris begeben, 
wo ſie eine Unterredung mit Poincaré haben werden. Es 
            han=
delt ſich um einen einfachen Gedankenaustauſch über die Lage, 
wie ſie ſich nach Ueberreichung des Sachverſtändigengutachtens 
darſtellt. Ueber den gleichen Gegenſtand werden ſie, 
            wahrſchein=
ilch Ende nächſter Woche, eine Unterredung mit dem engliſchen 
Premierminiſter haben. 
Wie Havas hierzu mitteilt, hat die franzöſiſche Regierung 
noch keine offizielle Beſtätigung dieſer Nachricht erhalten. Es 
ſei aber klar, daß die geplante Reiſe franzöſiſcherſeits auf keinen 
Widerſtand ſtoßen werde. Die Brüſſeler Berichterſtatter einiger 
Abendblätter melden, daß es noch nicht feſtſtehe, ob die Reiſe der 
belgiſchen Miniſter nach Paris am Montag oder Dienstag 
            ſtatt=
finden werde. 
Die deutſche Induſtrie und das Gutachten. 
Berlin 24. April. Vom Reichsverband der Deutſchen 
Induſtrie wird uns folgende Reſolution zum Gutachten der 
            Sach=
verſtändigen mitgeteilt: Präſidium und Vorſtand des 
            Reichsver=
bandes der Deutſchen Induſtrie erkennen an, daß das Gutachten 
des erſten Sachverſtändigenkomitees, das auf volkswirtſchaftlicher 
Erkenntnis aufgebaut iſt, eine geeignete Grundlage zur Löſung 
des Reparationsproblems darſtellt und billigen den Standpunkt 
der Reichsregierung, auf der Grundlage dieſes Gutachtens zu 
verhandeln. Sie ſehen davon ab, die vielfachen einzelnen Punkte 
aufzuzählen, die noch ihrer Aufklärung bedürfen und beſchränkt 
ſich darauf, als fundamentale Vorausſetzungen für die Annahme 
der Durchführung des Gutachtens zu bezeichnen: 
1. die Wiederherſtellung der vollen adminiſtrativen und 
            wirt=
ſchaftlichen Souveränität des Deutſchen Reiches über die 
beſetzten Teile Deutſchlands; 
2. daß die Durchführung des Gutachtens in demſelben Geiſte 
erfolgt, der die Gutachter bei der Abfaſſung des Berichtes 
beſeelt hat, insbeſondere, ſoweit als es ſich um den 
            uner=
läßlichen Schutz der deutſchen Währung bei den 
            ſogenann=
ten „Transfers” aus dem Reparationsfonds aus dem 
            Aus=
lande handelt.
 * Königsberger Kanttage. 
Von unſerem nach Königsberg entſandten Sonderberichterſtatter 
Alfred W. Kames. 
Der überreichen Fülle des Gebotenen auch nur in einer 
            Auf=
zählung gerecht zu werden, iſt kaum möglich. Die altehrwürdige 
mater Albertina, die älteſte Univerſität Preußens, und die Stadt 
Königsberg haben zur Feier der zweihundertſten Wiederkehr des 
Geburtstages Immanuel Kants, des größten Sohnes der Stadt 
und des erhabenſten Lehrers dieſer Hochſchule, zu einem 
            Gaſt=
mahl des Geiſtes geladen, und dieſem Rufe war das geiſtige 
Deutſchland und waren führende geiſtige Perſönlichkeiten des 
Auslandes in großer Zahl gefolgt. Iſt Kant der Sohn 
            Königs=
bergs, gewachſen aus der oſtpreußiſchen Scholle, die er nie 
            ver=
ließ, ſo iſt er doch nicht mehr Alleinbeſitz dieſer Stadt ſeiner 
            Ge=
burt und des Landes ſeiner Geburt, nicht mehr Alleinbeſitz 
Königsbergs, Preußens, Deutſchlands, ſondern Beſitz, 
            unver=
gänglicher Beſitz der ganzen geiſtigen Welt, Beſitz der 
            Menſch=
heit, und ſeinen Manen, ſeinen Erkenntniſſen und ſeiner Lehre 
von dem unbedingt Sittlichen huldigten in dieſen Tagen 
ueben ſeinem Volke alle Völker der Erde, die das Ziel höherer 
Menſchlichkeit nicht vergeſſen haben und nicht mißachten. Soll es 
geſagt werden, daß an dieſer feierlichen Tafelrunde des Geiſtes 
„das Fehlen franzöſiſcher und belgiſcher Vertreter nicht als ein 
Fehl emtfunden wurde, daß kein ſuchendes Auge ſie vermißte, 
daß es wie eine Selbſtverſtändlichkeit war, daß es nicht anging, 
ihnen hier zu begegnen. 
Sucht man im äußeren Bilde der Stadt die Prägung 
            Kant=
ſchen Geiſtes, dieſe Prägung, wie ſie Goethe und Schiller Weimar 
aufgedrückt haben, ſo wird man auf den erſten Blick ſich enttäuſcht 
fühlen und ſie vermiſſen. Zwar ziert ein rührend edles 
            Stand=
bild von Rauchs Meiſterhand den ſchönen Platz vor der 
            Univer=
ſität, zwar trägt die Burgmauer des mittelalterlich wuchtigen 
Schloſſes eine Gedächtnistafel mit dem Satz, mit dem der Weiſe 
ſeine geiſtige Perſönlichkeit ſelbſt vollumfaſſend umriß: „Zwei 
Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer zunehmender 
            Be=
wunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender ſich das 
Nachdenken damit beſchäftigt: Der geſtirnte Himmel über mir 
und das moraliſche Geſetz in mir!‟ Dies ſind aber auch die 
            ein=
zigen Zeugniſſe ſeines Daſeins und Wirkens in dieſer Stadt, die 
ſich einem unmittelbar darbieten. Nichts trägt ſonſt das Bild der 
Stadt von der Ruhe des Philoſophiſchen an ſich, nichts gibt ihr 
den Eindruck, eine Gelehrtenheimat zu ſein. Tätigkeit iſt ihr 
            her=
vorſtechendes Merkmal. Raſtloſe Bewegung und Drängen zu
 Arbeit und zur Geſchäftigkeit zeigt ſich auf jedem Weg. Dieſe 
Hauptſtadt einer infolge eines unnatürlichen Friedensvertrages 
vom Mutterlande durch einen Korridor abgetrennten ſProvinz iſt 
ganz eine Stadt wirtſchaftlichen Wirkens, kaufmänniſcher 
            Be=
triebſamkeit, und die Stadt des bedeutendſten öftlichen 
            See=
hafens. Aber da ſie das iſt, iſt ſie damit ſo dem Geiſte ihres 
größten Sohnes fern? Iſt ſie nicht vielmehr in praktiſcher 
            Aus=
führung ſeines Evangeliums der Pflicht und ſeines Gedankens 
des Tuns und der Tat ſonderlich dieſem Geiſte nahe und 
            be=
ſonders würdig, Mitverwalterin ſeines geiſtigen Erbes zu ſein? 
Beſonders würdig auch deshalb, weil alles das, was den 
            Men=
ſchen Kant beſtimmte, ſein Erkenntnisdrang, ſein Fleiß, ſeine 
Schlichtheit, in denen ſein Geiſt wurzelte und aus denen dieſer 
Geiſt die Kraft zur höchſten Blüte ſog, heute noch beſtimmend 
iſt für die Menſchen dieſer Stadt und für die Menſchen dieſes 
Landſtriches bei allem Tun und Handeln, bei ihrem völkiſchen 
Wollen und ihrer Werktätigkeit. 
Ueberreich iſt die Fülle des Gebotenen. Die 
            Feſtverſamm=
lung der Königsberger Ortsgruppe der Kantgeſellſchaft im Neuen 
Hauſe des Friedrichskollegiums, jenem humaniſtiſchen 
            Gym=
naſium, das Kant zu ſeinen Schülern zählte und das ihm das 
Zeugnis der Reife zum wiſſenſchaftlichen Studium verlieh, war 
am Samstag dor dem Oſterfeſt der Auftakt dieſer Königsberger 
Kanttage unter den Oſterglocken. Mit tiefer Berechtigung 
            ſtan=
den am Begin dieſes Auftaktes die Ausführungen des 
            Königs=
berger Profeſſors Dr. Kowalewski von dem Heimatgeiſt in 
der Kantſchen Philoſophie, beſonders berechtigt in dieſer Zeit 
deutſchen Niedergangs, in der dem Geiſte Oſtpreußens und dem 
Geiſte Kants die hohe Aufgabe obliegt, der deutſchen Heimat, dem 
deutſchen Willen neuen Impuls zu geben, gleichen Impuls, wie 
ihn vor hundert Jahren die Freiheitskämpfer von hier 
            empfin=
gen. Die Abneigung gegen ſchwächliches Schwanken und gegen 
Schwankungen der Schwäche, ſo wie ſie Kant empfand und ſo 
wie ſie noch heute dem oſtpreußiſchen Charakter gemäß iſt, ſie 
muß von ganz Deutſchland aufgenommen, empfunden und geübt 
werden. Dies iſt der erſte Impuls, aus dem alle anderen ſich 
von ſelbſt ergeben, durch den das innere Ohr geſchärft wird für 
die Stimme, die gebietet: Du ſollſt! 
Wiſſenſchaftlich war ſonſt der Chärakter dieſes Abends, da 
ſich ja Wiſſenſchaftler hier ein Stelldichein gegeben hatten. Ztoeier 
Jünger und Verbreiter der Kantſchen Lehre, Rudolf Reicke und 
Emil Arnoldt, beide auch Sprößlinge oſtpreußiſchen Bodens, 
            gal=
ten die Worte der Erinnerung und dankbaren Würdigung ihrer 
Verdienſte, die Profeſſor Schöndörffer ſprach. Tiefſchürfende 
Wiſſenſchaft dann in Profeſſor Dr. Lieberts, des Geſchäftsführers
 der Kantgeſellſchaft, Thema über „Kant und die geſchichtliche 
Weltanſicht”, Frucht wiſſenſchaftlicher Durchdringung, der man 
hier im engen Rahmen nicht mit wenigen Worten gerecht zu 
werden vermag. 
Hoher Tag der Wiſſenſchaft war der Sonntag. Als die 
Oſterglocken Mittag läuteten, verſammelte ſich in der Paläſtra= 
Albertina die Kantgeſellſchaft, jene große Geſellſchaft des 
            gei=
ſtigen Deutſchlands, zu ihrer Feſtverſammlung. Höchſte geiſtige 
Blüte hier verſammelt, in Wahrheit berufene Träger des 
            Kant=
ſchen Erbes, Künder ſeiner Lehre und Fortſetzer ſeines Werkes. 
Der Aelteſte der deutſchen Philoſophen, Geheimrat Vaihinger= 
Halle, ſollte als erſter das Wort nehmen, um Kants Stellung in 
der Philoſophie der Gegenwart zu umreißen und zu klären. Aber 
der Geſundheitszuſtand erlaubte es dem greiſen Gelehrten nicht, 
perſönlich teilzunehmen, und ſo ſandte er ſeinen geiſtigen Gruß, 
die von ihm vorbereitete Rede, die von dem Geſchäftsführer der 
Kantgeſellſchaft der Verſammlung vorgetragen wurde. Als 
            be=
ſonderer Höhepunkt dieſer Verſammlung muß die Rede des 
Breslauer Profeſſors Dr. Kühnemann gelten, der in großem 
Schwung eines der Jünger, wenn auch des perſönlichen Gegners 
des Weiſen, Herder, gedachte und hierbei Perſpektiven geiſtiger 
Verknüpfung zwiſchen Königsberg und Weimar aufwies, die 
plötzlich wie helles Licht blendeten. Vielleicht war es nicht gerade 
die exakte Wiſſenſchaft, die die Hauptpatin dieſer Rede war, aber 
das glutvolle Gefühl, mit dem der Redner ſeine Ausführungen 
durchpulſte, riß mit und ließ das Anhören dieſer Rede zu einent 
ganz beſonderen Erlebnis werden. Dann trat mit Ausführungen 
Profeſſor Adickes über „Kants Erbe”, Profeſſor Drieſchs über 
„Kant und die Ganzheit” und in der Verleſung eines 
            Manu=
ſkriptes des durch einen Krankheitsfall verhinderten Profeſſor 
Scholz=Kiel über „Kant als der Klaſſiker der Metaphyſik”, die 
Wiſſenſchaft und die Wiſſenſchaftlichkeit wieder in ihr hier 
            ange=
ſtammtes und abſolutes Recht. 
Am Oſtermontag verhängte ſich der Himmel. Regenſchauer, 
durchpeitſchten die Straßen und ließen daran zweifeln, daß 
            Oſter=
botſchaft auch Frühlingsbotſchaft iſt. So mußte unter der 
            Un=
gunſt des Wetters der feierliche Zug, den die akademiſche 
            Bürger=
ſchaft der Albertus=Univerſität zu Ehren Kants abzuhalten 
            ge=
dachte, aufgegeben werden. Der Weiſe im Elyſium wird darob 
nicht grämen; denn auf Pomp ſtand nie ſein Sinn. Aber doch 
wurde ihm dieſer Pomp zuteil, ein Pomp beſonderer Art und 
aus beſonderem Anlaß. Zur Feier des nen errichteten 
            Grab=
mals, das mit hochſtrebenden Pfeilern ſich an den altehrwürdigen 
feſtungshaften Dom anlehnt, waren die Würdenträger der Unj
Rummer 115.
 Faſeismus und Vatikan. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
Der Bericht ging leider verſpätet 
hier ein, dürſte jedoch noch nicht an 
Intereſſe verloren haben. 
Dr. Z. Rom, 19. April. 
Am 10. April hatte Muſſolini nach ſeinem großen 
            Wahl=
erfolge vom Balkon des Auswärtigen Amtes wieder einmal eine 
Rede gehalten. „Das Volk Roms”, wie er die auf der Piazza 
Colona Verſammelten pathetiſch nannte, beſtand zwar wohl 
            zu=
meiſt aus Anhängern der eigenen Partei. Jedenfalls hielt der 
augenblicklich mächtigſte Mann im Staate noch einmal Nückſchau 
auf das bisher Erreichte und gab Ausblicke in die Zukunft. „Alle 
Parteien ſollen zugrundegehen, auch die faſziſtiſche, wenn die 
Notwendigkeit es erfordert, aber das Vaterland ſoll groß und 
ſtark werden.” 
Ein ſtolzer und ſchöner Ausſpruch. Es kommt nur darauf 
an, wie er befolgt wird. Seine Getreuen legen ihn ſich ſcheinbar 
ſo zurecht, daß es bis zur Selbſtaufopferung noch gute Weile 
hätte, zunächſt müßten erſt einmal die anderen Parteien daran 
glauben. Am Abend brannten denn auch an verſchiedenen 
            Stel=
len in der Stadt die Zeitungsſtöße der oppoſitionellen Blätter, 
die ſich erlaubt hatten, über den augenblicklich herrſchenden, 
            glück=
lichen Zuſtand ein klein wenig anderer Meinung zu ſein. Im 
grellen Flammenſchein ſtocherten faſziſtiſche Jünglinge in ihren 
Schwarzhemden mit den gefürchteten Knüppeln maleriſch in den 
„Scheiterhaufen” herum, „ſtolz in der Bruſt, Sieges bewußt”, 
Die italieniſche Bevölkerung exaltiert ſich wegen derartiger 
kleiner Verſtöße gegen die guten Sitten nicht allzuſehr. Man 
kennt dieſe ſcherzhaften Methoden der Faſziſten zu gut und 
            wen=
det ſich gleichgültig ab, um zur Tagesordnung überzugehen. 
            So=
lange ſich die heißblütige italieniſche „Giovinezza” nur an 
            der=
artigen untauglichen Objekten austobt, iſt es nicht ſo ſchlimm. 
Peinlich wirkte indeſſen ein Zwiſchenfall, der ſich wenige Tage 
ſpäter in Monza abſpielte. Dort waren angeblich Faſziſten von 
Mitgliedern des „Verbandes der Katholiſchen Jugend”, einer 
Gruppe, die vorgibt, apolitiſch zu ſein, in Wirklichkeit den 
            Popo=
lari zumindeſt ſehr nahe ſteht, provoziert worden. Die gekränkte 
Ehre hatte man einfach dadurch rehabilitiert, daß einige 
            Ver=
ſammlungslokale demoliert und eine Redaktion nach bekanntem 
Muſter verwüſtet wurden. Auch dieſer Fall wäre nur von lokaler 
Bedeutung geweſen und hätte keine weiteren Kreiſe gezogen, 
wenn nicht der Papſt interveniert hätte. Zunächſt ſtiftete er 
            ein=
mal eine halbe Million Lire, um den Schaden wieder gut zu 
machen, ſodann ließ er in dem Sympathieſchreiben an den 
Generalſekretär des genannten Verbandes durchblicken, daß er 
von der Regierung ſtrenge Ahndung der Tat und Beſtrafung 
der Schuldigen erwarte. Inzwiſchen hatte bereits die Regierung 
aus eigener Initiative zu Unterſuchung des Falls einen 
            Ver=
treter nach Monza geſandt. 
Gleichzeitig ging der Spektakel in den Zeitungen los. Auf 
der einen Seite war man unangenehm berührt, daß der Papſt 
eine ſo hehe Summe für dieſen Zweck ausgeworfen, während die 
Kurie für die Unglücklichen von Amalfi nur 30000 Lire bewilligt 
hatte. Man ſah darin eine politiſche Sympathieerklärung mit 
fühlbarer Spitze gegen die Regierung. Die andere Seite ſchrieb 
von „antiklerikalen Ausbrüchen des Faſzismus”, „der 
            Gefähr=
dung des geſamten Chriſtentums”. 
Auch dieſer Entrüſtungsſturm wird ſich legen, aber durch die 
rein äußerliche Begebenheit von Monza iſt die Aufmerkſamkeit 
wieder ſtärker auf das Kapitel „Vatikan und Faſzismus” gelenkt 
worden. 
Die Römiſche Frage iſt keineswegs gelöſt. Man darf nicht 
vergeſſen, daß es in Italien zwei Machtzentren gibt: Der Staat 
und die Kirche. Denn wenn auch die Kirche „de facto” ihre 
            welt=
liche Stellung aufgegeben hat, ſo ſpielt doch der Einfluß des 
Vatikans auf die Politik eine ſo große Rolle, daß jeder, der hier 
auf die Dauer ſeine Poſition halten will, „Wege nach Rom” 
            fin=
den muß. Eine Regierung ohne dieſe wohlwollende Unterſtützung 
— ſelbſt noch in der Neutralität — iſt einfach undenkbar. Die 
Italiener ſind ſo gläubige Katholiken, daß ſie einen ſtarken 
Widerſpruch in der beiderſeitigen Politik nicht vereinigen könnten. 
Muſſolini hat darum auch wiederholt in ſeinen früheren 
Reden betont, daß Religion und Nationalgefühl, — deſſen 
            Er=
wecker er ja ſein will, — zuſammenwirken müßten, daß eine 
Macht die andere nicht zu verdunkeln brauche. Seine 
            Bemühun=
gen um die Gunſt des Vatikans waren auch nicht nur platoniſch, 
Ohne Zweifel hat er es an Beweiſen, daß es ihm Ernſt mit 
ſeinen Worten ſei, nicht fehlen laſſen. Er hat der Schule den 
obligatoriſchen Religionsunterricht gebracht und den „Faſzio‟ 
von der Freimaurerei gereinigt. Das Preſtige der Kirche hat 
unbeſtritten durch ihn eine Stärkung erfahren. 
Seine Neider ſagen ihm allerdings nach, daß er damit nur 
eine Dankesſchuld abgetragen und noch nicht einmal vollkommen
 bezahlt habe. Denn es wird niemals ans Licht kommen, welche 
Kräfte beſtimmend für Don Sturzo waren, in den entſcheidenden 
Tagen des ſchweren Streites um die Wahlreform von dem 
            Vor=
ſitz des Parteivorſtandes zurückzutreten. Man weiß, daß dieſer 
Schritt des ſizilianiſchen Prieſters Muſſolini damals ſehr 
            ge=
legen kam. Ein äußerſt gefährlicher Gegner verzichtete damit auf
 verſität, des States und der Stadt und die Gäſte im 
            Gottes=
hauſe verſammelt. Ein Eindruck auch äußerlich von ganz tief 
wirkender Schönheit und Würde. Höchſte Weihe aber erhielt 
dieſe Stunde im mittelalterlichen Dom durch die Gedächtnisrede, 
die Harnack ſprach. Wer anders, als gerade er war hier an 
dieſer Stätte und an dieſem Tage berufen, von der 
            wiſſenſchaft=
lichen Perſönlichkeit des Weltweiſen zu ſprechen, von ſeinem 
Werke und von der fortiebenden Wirkſamkeit dieſes Werkes, das 
der Erkenntnis einen neuen Schöpfungstag gab und der 
            Menſch=
heit einen neuen Begriff ihres Weſens. Doppelt aber wurde er 
Kant dadurch gerecht, daß er auch an ſein Werk die kritiſche Sonde 
anlegte, daß er nicht nur den Lobpreis ſprach, ſondern auch das 
Vergängliche darwies und es vergangen ſein ließ. Umſo mehr 
durfte er die fündamentale Bedeutung des Genius feſtlegen, 
            die=
ſes Genius, deſſen Lehre nach den Worten Harnacks ſtets den 
Ausgangspunkt der reinen Vernunft bilden und deſſen 
            Philo=
ſorhie der unbedingten Moral ſtets allen Zeiten voranleuchten 
wird. Zurück alſo zu Kant, aufdaß uns das Chaos 
nicht erfaſſe, in das die Menſchheit 
            unweiger=
lich fällt, wenn dieſe ſo feſt fundierte Moral 
nicht mehr anerkannt wird. 
Zweier Königsberger Sprecher ſei noch gedacht: des 
            Stadt=
ſchulrates Profeſſors Dr. Stettiner, der im Dom der Stadt 
Königsberg die Ehre gab, die ihr als der Stadt Immanuel 
Kants gebührt, und des Oberbürgermeiſters dieſer Stadt, Dr. 
Lohmeher, der am neuen Grabe dieſes Grabmal als ein 
            Palla=
dium ſittlicher Freiheit in die Obhut der Stadt übernahm. 
Den Abend beſchloß ein Begrüßungsempfang in dem ſchönen 
Gebäude der Stadthalle, der in beſonderer Weiſe durch die von 
dem vorzüglichen Königsberger Orcheſter vorgetragenen 
            Ouver=
türe zu „Egmont” und durch die Beethovenſche 5. Sinfonie 
            ge=
ſen auch als Vertreter der Reichsregie=
 Miniſterpräſident Braun. Wir wollen wünſchen, daß die Worte 
des deutſchen Innenminiſters, die er hier an geiſteshiſtoriſcher 
Stätte ſprach, nicht nur in Deutſchland gehört werden, ſondern 
daß man auch jenſeits der deutſchen Grenzen in der Welt ihnen 
ein Ohr leiht. Deutſchland hat neben anderen Großen und 
            Größ=
ten der Welt einen Kant und ſein Werk geſchenkt, und darum 
iſt die Welt Deutſchland ſchuldig, ſchuldig zum mindeſten, ſich zut 
beſinnen, was ſie Deutſchland verdankt und was ſie aus dieſem 
Herzlande Europas noch zu empfangen vermag, wenn ſie es nicht 
knechtet, erniedrigt und unfruchtbar zum geiſtigen Gebären 
macht. Der preußiſche Miniſterpräſident teilte den Beſchluß des 
preußiſchen Staatsminiſteriums mit, der Königsberger 
            Univer=
üität trotz der ſchwierigen Finanzlage des Staates eine beſondere
 Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. April 1924, 
die Machtprobe mit ihm. Man darf wohl mit Sicherheit 
            anneh=
men, daß der Vatian dabei die Hand im Spiel hatte. 
Wenn Muſſolini klug iſt und ſich nicht durch augenblickliche 
Machterfolge den Blick für vergangene Tatſachen trüben läßt, 
wird er dieſe Zeit nicht vergeſſen. Die Popolari haben bei den 
letzten Wahlen rund die Hälfte ihrer Mandate eingebüßt, nicht 
zum wenigſten, weil Don Sturzo beim Vatikan in Ungnade 
            ge=
fallen war. Deshalb iſt ihre Macht noch lange nicht gebrochen, 
und gänzlich verfehlt wäre der Rückſchluß, die Faſziſten — die 
augenblicklichen Herren im Lande und im Parlament — brauch= der 35 Angeklagten noch um einen erhöht, da der Staatsanwalt 
ten ſich nicht mehr um dieſe Partei zu ſorgen. 
über wohlwollende Zurückhaltung gezeigt, wenn nicht ſogar ihm darauf an, in welchem Umfange die einzelnen Angeklagten an 
den Steigbügel gehalten. Das heißt aber nicht, daß ſie von ihrer 
Macht, die ſie in weit größerem Maße beſitzt, als es nach außen vielmehr über die geſamte Aktion des Stoßtrupps als ſolche und 
den Anſchein hat, keinen Gebrauch machen wird, wenn ihre In= über das politiſche Bild der Geſamtheit ſeiner Mitglieder zu 
tereſſen gefährdet ſind. 
Es iſt überall das gleiche Bild. Die Bravourſtückchen, durch betrüblich. Angelpunkt der Verteidigung aller Beſchuldigten iſt 
die unreife Heißſporne ihre Daſeinsberechtigung beweiſen wol= die Berufung auf die Legalität ihrer Handlungsweiſe, an die ſie 
len, ſchaden unendlich mehr, als ſie mit dem Grips, den ihnen 
die Natur verliehen hat, überſehen können. (Wie Muſſolini die 
eigene Partei von dieſen Elementen, die ſich nicht an legale Ord= eines der Angeklagten: „Ob ein Befehl Blödſinn iſt oder nicht, 
nung gewöhnen können oder wollen, im eigenſten Intereſſe 
            ſäu=
bern muß, darüber wird noch einiges zu fagen ſein.) 
Das Oſterfeſt ſteht vor der Tür. Hier in Italien und be= 
und löſenden Macht der Kirche. Der Papſt iſt der Stellvertreter 
ſich düinkt — und vielleicht auch iſt. 
Die Rentenmark. 
Keine Anterwertigkeit gegenüber der Goldmark. 
Berlin, 21. April. Die im Finanzpolitiſchen Ausſchuß 
des Reichswirtſchaftsrates letzthin gefallenen Aeußerungen, daß partei geweſen ſein. Er war derjenige, der vor Hitler in den 
die Rentenmark nur noch 60 Pfennige wert ſei, hat zu den Bürgerbräukeller eindrang, um dieſem den Weg zu bahnen, und 
verſchiedenſten Bemerkungen und Deutungen in der Preſſe ge= der ſpäter in der Münchener „Poſt” Akten beſchlagnahmte, um 
Währungsverfall erfüllt. Um über dieſe vielfach aus dem 
            Zu=
ſammenhang geriſſene Bemerkung Klarheit zu ſchaffen und ihre 
völlige Bedeutungsloſigkeit darzulegen, hat der 
            Reichsbankpräſi=
dent Dr. Schacht am 23. April an den Vorſitzenden des 
            Ver=
waltungsrats der Deutſchen Rentenbank, Staatsminiſter Lentze, 
folgendes Schreiben gerichtet, das in ſeinem weſentlichen Teil rung da ſei. Es wird abzuwarten ſein, was der als Zeuge 
            vor=
hiermit veröffentlicht wird: 
„Ich beehre mich, im Anſchluß an unſere telephoniſche 
            Unter=
haltung ergebenſt folgendes mitzuteilen: Am 10. April war in jedenfalls, daß ſolche Anklagen von einem Polizeibeamten, der 
einer gemeinſamen Beratung des Finanz= und 
            Wirtſchaftspoli=
tiſchen Ausſchuſſes des Reichswirtſchaftsrats von einem Mitglied 
dieſer Körperſchaft die Aeußerung getan worden, daß die 
            Renten=
mark nur noch 60 Pfennige wert ſei. Um einer Mißdeutung die= Sitzung zum Abſchluß gekommen iſt. 
ſer Bemerkung entgegenzutreten, habe ich Gelegenheit 
            genom=
men, bei der Fortſetzung der Ausſchußbeſprechung am 11. April 
auszuführen, daß in der ganzen Welt der Wert des 
Geldes, gemeſſen am Preisniveau der hauptſächlichſten 
etwa 40 Prozent geſunken iſt. Bedauerlicherweiſe 
            wur=
den auch dieſe Ausführungen in bewußter oder unbewußter 
            Ver=
kennung ihrer tatſächlichen Bedeutung benutzt, um die Sache ſo 
mark gegenüber der Goldmark feſtſtellen wollen. Davon kann 
ſelbſtverſtändlich nicht die Rede ſein, wie jedem einſichtigen Hörer 
meiner Worte ohne weiteres klar ſein mußte. In jener Sitzung 
handelte es ſich um die einfache Feſtſtellung der allgemeinen Er= Abſchiedsgeſuch des Polizeioberſien v. Geißer. 
höhung des Preisſtandes, die der größte Teil aller Waren 
            er=
fahren hat, und die ſich naturgemäß in einer geringeren 
            Kauf=
kraft des Goldes und damit auch der auf Gold lautenden Wäh= 
Goldmark gleichgeſtellt iſt, nimmt ſie ſelbſtverſtändlich an dieſem 
Vorgang teil, dem auch die hochwertigen Zahlungsmitkel wie der 
nordamerikaniſche Dollar und die ſchwediſche Krone unterworfen 
ſind. Gegenüber den mehrfach hervorgetretenen Verſuchen 
            ge=
wiſſenloſer Geſchäftsleute, dieſe Tatſache zu einer Diskreditierung 
ſpeziell der Rentenmark zu benutzen, ſowie zur Richtigſtellung 
aller abweichenden publiziſtiſchen Darſtellungen erkläre ich 
            aus=
drücklich unter Hinweis auf meine Dresdener Rede, daß die 
Rentenmark nach wie vor als ein vollwertiges 
inländiſches Zahlungsmittel anzuſehen iſt, und die dem Reichsverkehrsminiſter vorſtellig geworden und hat erſucht, 
Reichsbank, wie die neuerdings von ihr getroffenen 
            kreditpoli=
tiſchen Maßnahmen und deren Wirkungen auf die Deviſenkurſe 
beweiſen, nicht nur den ernſten Willen hat, die Stabilität 
allen Umſtänden aufrecht zu erhalten, ſondern 
auch über wirkſame Mittel verfügt, dieſe Abſicht durchzuſetzen.
Setie 3.
 * Der kleine Hitlerprozeß. 
Die Vernehmung der Angeklagten. 
Von unſerem Münchener Korreſpondenten. 
g. München, 24. April. 
In dem ſogenannten kleinen Hitlerprozeß hat ſich die Zahl 
den bisher nicht erſchienenen Angeklagten Steinbinder ermitteln 
Gerade ſolche Zwiſchenfälle, wie der in Monza ſind geeignet, konnte und zur Nachmittagsverhandlung polizeilich vorführen 
ihr neuen Boden zu gewinnen. Die Kirche hat Muſſolini gegen= ließ. Politiſch geſehen, kommt es ſehr wenig bei dieſem Prozeß 
den ihnen zur Laſt gelegten Straftaten beteiligt waren. Hier iſt 
urteilen. Der Eindruck der beiden iſt politiſch betrachtet äußerſt 
glaubten, und auf ihre Gehorſamspflicht gegenüber ihren 
            Füh=
rein. Bezeichnend in dieſer Richtung war heute die Annahme 
war mir ganz gleich. Als Soldat hatte ich ihn auszuführen.” 
Ein anderer Angeklagter berief ſich darauf, er habe den 
Stoßtrupp als eine reguläre militäriſche Truppe betrachtet, weil 
ſonders in Rom bedeutet es ſichtbarſten Ausdruck der bindenden Kronprinz Rupprecht am Trauertag kurz vor dem 
            Hitlerunter=
nehmen den Vorbeimarſch des Stoßtrupps am Armeemuſeum 
Gottes. Muſſolini wird es nicht darauf anlegen, ſich mit ihm abnahm. Da ſämtliche Angeklagten bisher in Abrede ſtellten, 
meſſen zu wollen, ſelbſt wenn er heute ein „Halbgott” des Volkes, daß ſie ſich des hochverräteriſchen Charakters ihres Unternehmens 
bewußt waren, ſtellte der Vorſitzende heute feſt, daß für das 
            Ge=
richt unter Umſtänden die rechtliche Würdigung eine andere 
werden dürfte, ſo daß Landfriedensbruch uſw. anzunehmen wäre, 
der mit Gefängnis bedroht iſt. 
In der Nachmittagsverhandlung ſtand im Mittelpunkt die 
Ausſage des letzten Angeklagten, des Kriminalaſſiſtenten Gerum, 
der ſchon als Polizeibeamter dem Stoßtrupp Hitler angehört hat. 
Er will Vermittler zwiſchen der Polizeidirektion und der 
            Hitler=
führt und weite Kreiſe mit Unruhe und Sorge über einen neuen ſie Hitler auszuliefern. Er behauptete unter anderem, daß neun 
Zehntel der Münchener Polizeidirektion nationalſozialiſtſch 
            ein=
geſtellt ſeien und richtete die ſchwerſten Angriffe gegen den Chef 
der politiſchen Abteilung der Polizeidirektion, der ihm beim 
            Ver=
laſſen des Saales die Hand gedrückt und ſeiner Freude darüber 
Ausdruck gegeben habe, daß endlich einmal eine nationale 
            Regie=
geſehene Chef der politiſchen Abteilung hierzu zu ſagen hat. 
            Be=
zeichnend für das frühere Syſtem in der Polizeidirektion iſt es 
erſt kürzlich vom Dienſt ſuspendiert worden iſt, erhoben werden 
konnten. 
Die Zeugenvernehmung beginnt am Freitag, nachdem das 
Verhör der Angeklagten heute Donnerstag mit einer geheimen 
Kahr tritt zurück. 
*g München, 24. April. (Priv.=Tel.) 
Herr v. Kahr hat, wie uns zuverläſſig mitgeteilt wird, Mün= 
Waren, gegenüber dem Friedensſtand im Durchſchnitt um chen wieder verlaſſen und ſoll ſich jetzt zum Landaufenthalt nach 
einem Ort in Oberbayern begeben haben. Die Nachricht von 
            ſei=
nem bevorſtehenden Rücktritt iſt mittlerweile auch in die 
            Baye=
riſche Staatszeitung als erſtes bayeriſches Blatt übergegangen 
hinzuſtellen, als hätte ich damit eine Unterwertigkeit der Renten= und dort kommentarlos übernommen worden. Auch er wird 
            ver=
mutlich ſeinen Poſten, wie wir ſchon angekündigt haben, nicht 
mehr vor ſeiner definitiven Verabſchiedung antreten. Ein 
            Rück=
trittsgeſuch von ihm liegt jedoch noch nicht vor. 
*g München, 24. April. (Priv.=Tel.) 
Wie wir zuverläſſig erfahren, hat der Polizeioberſt v. 
            Sei=
rungseinheiten ausdrückt. Da die Nentenmark grundſätzlich der Ker, der Kommandant der bayeriſchen Landespolizei, ſein 
            Ab=
ſchied geſuch nach München gelangen laſſen. Er ſelbſt weilt noch 
in der Schweiz auf Urlaub, dürfte alſo vor ſeiner Verabſchiedung 
ſeinen Poſten wohl nicht mehr antreten. 
Die Einſpruchsfrift beim Beamtenabbau 
verlängert. 
Berlin, 24. April. Der Allgemeine Deutſche 
            Beamten=
bund und die Reichsgewerkſchaft Deutſcher Eiſenbahnbeamter iſt 
bei dem Miniſterpräſidenten, dem Reichsfinanzminiſter und bei 
die durch die Ausführungsbeſtimmung 3 zur 
            Perſonalabbau=
verordnung gewährte Friſt für den geſetzlichen Einſpruch gegen 
den Perſonalabbau zu verlängern, weil die Friſt zu kurz 
            bemeſ=
ſen erſchien und die Bekanntgabe der Verordnung teilweiſe zu 
der Rentenmark ſowohl wie der Papiermark unter ſpät, teilweiſe überhaupt nicht erfolgt iſt. Wie wir nunmehr 
            er=
fahren, iſt die Friſt für den geſetzlichen Einſpruch bis einſchließlich 
10. Mai 1924 verlängert worden.
 Unterſtützung zuteil werden zu laſſen. Seine kurze Rede, in der 
er den Begriff der Vernunft wohl doch nicht ganz im Geiſte 
Kants erfaßte, war von der Mentalität des Parteimanns nicht 
frei, doch ſchweige hier die Kritik, da ſie anzulegen Raum und 
Ausbreitung erfordern würde. 
Glänzend war das geſellſchaftliche Bild dieſes Abends. 
Glänzend auch das Bild des Auditoriums, das am Dienstag, 
den 22. April, dem eigentlichen Feſttage, Parkett und Ränge des 
Königsberger Stadttheaters füllte zu dem Feſtakt, bei dem 
            Direk=
tor Magnifizenz Profeſſor Dr. Uckeley die Begrüßungsanſprache 
hielt. Auch von ihm ein Wort, das an das Ausland gerichtet iſt 
und von ihm gehört werden muß, dieſes Wort von dem Sinn der 
Kantfeier, dieſem großen deutſchen Kulturfeſt, der darin beſteht, 
daß aus dem „Du ſollſt!” das „Du kannſt” erwächſt, und der die 
Völkerwelt vor die Alternative ſtellt, entweder uns, dem Volke 
Kants, unſeren Arbeitsplatz in dem Zuſammenwirken zur 
            Kul=
turförderung der Menſchheit zuzugeſtehen, oder auch die Arbeit 
jener Großen, deren Immanuel Kant einer war, abzulehnen 
und auch ihn zu den Unweſentlichen zu rechnen, auf deren 
            Mit=
arbeit die Menſchheit verzichten könne. Wird die Völkerwelt dieſe 
Alternative erkennen und wie wird ſie ſich zu ihr ſtellen? Dieſe 
Frage iſt nicht nur entſcheidend für Deutſchlands Zukunft, ſie iſt 
entſcheidend für die Kulturzukunft der ganzen Menſchheit. Darf 
man aus den Beglückwünſchungsanſprachen der auswärligen 
Gäſte, jener geiſtigen Führer fremder Völker, darf man aus den 
Adreſſen, die die Univerſitäten anderer Länder überreichen 
            lie=
ßen, vielleicht die Hoffnung keimen ſehen, daß einmal doch auch 
die heute noch Deutſchland feindliche Welt ſich wieder geiſtiger 
Führung zuwendet, der Führung der reinen Vernunft, die auch 
zugleich die praktiſche Vernunft iſt, und daß einmal doch die 
Alternative ſo entſchieden wird, wie ſie entſchieden werden muß. 
Zuviel des Gebotenen. Nicht möglich iſt, alles im Einzelnen 
zu gedenken. Nicht möglich, im Einzelnen wiederzugeben, was 
der Kultusminiſter Belitz von der Kraft der Idee und von der 
Kraft des Geiſtes ſprach und wie er den Sinn der preußiſchen 
Schulreform als vom Kantſchen Geiſte herkommend begründete. 
Nicht möglich auch, weil den Rahmen dieſes Berichtes 
            notwen=
digerweiſe ſprengend, den geiſtvollen Unterſuchungen Profeſſor 
Dr. Goedeckemeyers über Kants Stellung zur Metaphyſik, den 
Ausführungen des Staatsſekretärs Dr. Becker über die 
            Bil=
dungskriſe der Gegenwart und dem Gang und dem Gehalt all 
der anderen Anſprachen nachzuſchürfen und nachzugehen. Eines 
großen unvergeßlichen Eindruckes ſei noch gedacht. Dieſes 
            Ein=
druckes, als der Rektor Magnifizenz aus der Ueberfülle der 
            ein=
gelaufenen Schreiben als einziges das Telegramm des Befreiers 
Oſtpreußens, des greiſen Feldmarſchalls Dr. v. Hindenburg,
 verlas, und dieſe Verſammlung, dieſe Verſammlung hoher und 
höchſter Geiſtigkeit, ſich wie ein Mann von den Plätzen erhob 
und dieſem Doktor ehrenhalber, dieſem Bekenner der Kantſchen 
Forderungen durch die Tat, dieſem ſchlichten Soldaten huldigte. 
Blitzend fuhren die Klingen der akademiſchen Jugend aus den 
Scheiden ..." 
Am Nachmittag hat die Geſellſchaft der Freunde Kants zum 
hiſtoriſchen Bohnenmahl geladen. Dieſes Eſſen, das in jedem 
Jahre am Geburtstage Kants ſtattfindet, hat ſeinen Namen 
            da=
her, daß in einer Speiſe verſteckt eine Bohue gereicht wird, deren 
Finder für das kommende Jahr zum „Bohnenkönig” und 
            Vor=
ſtand der Geſellſchaft ernannt wird. Der Bohnenkönig des 
            ver=
gangenen Jahres, Profeſſor Unger, begrüßte die erſchienenen 
Gäſte, deren Zahl jede bisher erreichte Teilnehmerzahl des 
            Boh=
nenmahls bei weitem überſtieg, und gab in einer weiteren Rede 
noch einmal ein zuſammenfaſſendes Bild der Kantſchen 
            Bedeu=
tung. In einer Torte fand ſich dann die Bohne, und als neuer 
Bohnenkönig” trat Univerſitätsprofeſſor Bickel ſeine 
            Herr=
ſchaft an. 
Der Schluß dieſes Tages ſtand wieder im Zeichen 
            Beet=
hovens, deſſen „Fidelio” in einer guten Feſtaufführung im 
Stadttheater in Szene ging. Als letzte Veranſtaltung der 
            Kant=
tage vereinte am Mittwoch ein Kommers die akademiſche Jugend 
der alma mater Albertina mit ihren Lehrern und der großen 
Zahl der noch anweſenden Gäſte. 
Die Kanttage ſind vorüber. Es waren Feſttage des Geiſtes, 
bei denen Ueberreiches geboten wurde, geboten und geſchöpft aus 
dem unverſiegbaren Born deutſchen Geiſtesreichtums, den weder 
Raubluſt des Feindes, noch Niedergang, noch materielle 
            Verar=
mung uns zu nehmen vermögen. Reich trotz allem iſt dieſes 
            deut=
ſche Land, das verarmt iſt, zum Paria wurde, voll eines 
            Reich=
tums, der den Wurzeln deutſchen Lebens immer wieder neue 
Kraft gibt: das iſt der Heimatboden, auf dem wieder Deutſche 
wurzeln und zu dem man ſich deutſch bekennen darf und muß. 
Stolz auf die Heimat, die einen Kant gebar und ihn der Welt 
ſchenkte, die einen Goethe gebar und ihn der Welt ſchenkte und 
die einen Friedrich und einen Bismarck hervorbrachte, die die 
Welt zwangen, ſich in Achtung zu neigen. So und in dieſem 
Gefühl nahmen wir die Worte hin, wohl Worte bewußter 
            Mah=
nung, die Englands geiſtiger Geſandter hier zum Gedenken der 
Manen Kants beziehungsreich ſprach: „Erſt wenn man in ſeiner 
Heimat feſte Wurzeln hat, wird man vom Ausland richtig 
            ver=
ſtanden.” Und ſo wollen wir der Mahnung eingedenk ſein und 
ſie beherzigen.
Das große Schauspiel in 7 Akten!
 Die Hauptdarsteller: 
E. Kaiser-Titz, Erna Horena, 
Gonrad Veidt, Käthe Haack, 
Henia Desni, Johannes Rlemann 
Grete Reinwald, Hans Harr, 
Otto Gebühr, W. Diegelmann.
 Vorführungsdauer 21, Stunden! 
Jugendliche haben Zutritt!
 Der große Detektivfilm in 6 Akten 
Die Fünfte Strasse 
Die schwarze Schachdame 
Sittenbild in 5 Akten mit Lucy Doraine. 
In der Hauptrolle: Max Landa- 
Seff als Bücherwurm Die Reise nach dem Mond 
Ein neues Leben 
Drama in 5 Akten mit Erna Morena, Bruno Decarli. 
(*11883
 
            Rhein-
straße 2
 
            Rhein=
straße 2
 Rheinisches Tonkünstler-Orchester 
Kapellmelster Willy Schlupp 
Freitag, den 25. April 1924 
Großes Extra-Konzert
 Montag, den 28. April 1924 
abends 8 Uhr
KONZERT
 im Großen Hause des Landestheaters 
Eine öffentl. Hauptprobe kann nicht stattfinden
Karten bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstraße
Heute letzte Aufführung
 Ab Samstag, 26. April 
Operette in 3 Akten 
AAA Muſit von Robert Stoßz
 Karten: 
de Wagl, Rheinſtr. 14
 Verkehrsbilro 
Ernſt=Ludwigsplatz
Im Restaurant
 Radio- Geszät 
Vorführungen
Täglich bei freiem Eintritt
Seite 4.
Darmſtädter Dagblatt, Freitng, den 25. Rpril 1924.
Konzert
 Grondoräreiren Buche 
Die große amerikanische Ausstattungs- 
Film-Operette
In 5 glänzenden Alkten
 Akt: Die dunklen Punkte der Venus 
Akt: Die Dollor-Ladies 
Akt: Vermögen nicht erwünscht 
Akt: Das Alkoholverbot 
Akt: Die lunggesellensteuer
 Hören Sie die prickelnde Mueik und die 
entzückenden Operettenschlager: 
Wenn ein Mädel jung und schön” — „O ges my 
little Darling‟ — „Launische Göttin Fortuna, du stehst 
im Bund mit Frau Luna‟ — „Das sind die Dollar- 
Ladies, sie bringen uns das Glück”. 
Persönliche Ritwirkung erster Solokräfte 
namhafter Bühnen. 
(5259 
Die Trasödie einer Intrisantin 
Tragödie in 6 Akten. In der Hauptrolle: 
Johannes Riemann, Grete Weixler
 Landestheater. 
Großes Haus. 
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Grafenſtr. 43. (145a
 Singmannſchaft 
d. Turngemeinde Beſſungen 1865 
Orth’ſches Männerquartett 
Samstag, 26. April, abds. 8 Uhr
im Saalbau
 Leitung: Kapellmeiſter Friedel Fiſcher 
Chöre: v. Schubert (m. Klavierbegleit u. 
vier Waldhörnern), Hoffmann und 
Fiſcher (a Capella). 
Soliſten: 
Judith Jurgenſohn aus Berlin, 
            Violin=
konzert von Glazounvw u. Paganini. 
Robert Hager v. Landestheater, Lieder 
von Schubert, Schumann u. Brahms. 
Ein Waldhornquartett v. Landestheater.
 Karten 
65e40 
von 1-3 ℳ bei Konzert=Arnold, 
            Wilhel=
minenſtr. 9, Chr. Arnold, a. Weißen Turm 
u. Papierhandl Künzel, Beſſungerſtr. 59.
 Dienstag, den 29. April, 8 Uhr, 
im hleinen Haus 
Lieder=Abend 
Suſanne Horn 
Mitw.: Willy Horn (Viola) 
Hans Simon (Klavier). 
Lieder von Schubert, Eornelius, Mahler. 
Sonate für Viola u. Klav. v. A. Winkler. 
Karten zu 1, 2 und 3 Mk. im kleinen Haus 
des Landestheaters. 5
 Fürstensaal m 
Montag, den 28. April, 8 Uhr: 
Original-Stuart-Experimental-Abend
 Indische Magie, Okkultismus, 
Fakirwunder, Phantome. 
Das größte 
Velträtsel Marga!
 Die Seherin! Das Phänomen! 
Die Dame welche alles sieht und 
alles weiß. Frogen können seitens 
des Publikums an die Dame selbst 
gestellt werden. 
Eintrittskarten: Num. 2.50, unnum. 
2.00 und 1.00 Mark zuzügl. Steuer. 
Im Vorverkaut Konzert-Arnold, 
Wilhelminenstraße 9. (5307 
NUISAS 
(ganz= und halbjährig) 
*11769) zur Ausbildung in: 
Abteilung I: 
Zuſchneiden u. Anfertigung von Kleidern, 
Mänteln, Bluſen und Koſtümen; 
Abteilung II: 
Handarbeit: Häkeln, Weiß= u. Buntſticken; 
Abteilung III: 
Flicken und Umändern von Damen= und 
Herrengarderobe. 
Vorſtellung: Karlſtraße 11, I.
Ausverkauf
(*118271s
 Kinderwagen 
wegen Aufgabe des Artikels. 
Pullmann, Moosbergſtraße 84.
 Seidentriket: 
Prinzeßröcke / Schlupfhoſen 
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in reicher Auswahl und aparten Farben 
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Eigene Anfertigung / Beſond. Wünſche werd. berüchſichtigt 
HeinrichMaicte
Karistr. 58
Tel. 1333
[ ← ][ ][ → ]Rummer 115.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. April 1924.
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadi, 25. April. 
— Ernannt wurden am 14. April der Privatdozent an der 
            Landes=
umiverſität Li= Dr. Heinrich Frick in Gießen zum außerplanmäßigen 
außerordentlichen Profeſſor in der ebangeliſch=theologiſchen Fakultät der 
Landesuniverſität Gießen, am 17. April der Privatdozent an der 
            Lan=
desuniverſität Gießen Dr. Heinrich Burk. aus Münſter (Kreis 
            Fried=
berg) zum außerplanmäßigen außerordentlichen Profeſſor an der 
            Lan=
desuniverſität Gießen, der Privatdozent an der Landesuniverſität Gießen 
Dr. Georg Funk aus Gut Falkenhof bei Bensheim zum 
            außerplan=
mäßigen außerordentlichen Profeſſor an der Landesuniverſität Gießen; 
am 22. April 1924 der Studienrat am Realgymnaſium zu Darmſtadt 
Auguſt Hohenſtein zum Studienrat an dem Ludwig=Georgs=
            Gym=
naſium zu Darmſtadt mit Wirkung vom 28. April 1924 ab. 
— Zurückgenommene Verſetzung. Am 17 Abril 1994 wurde die 
unterm 17. Januar 1923 erfolgte Verſetzung des Förſters Philipp 
            Köh=
ves zu Forſthaus Apfelbachbrücke in die Forſtwartei Maulbach der 
Oberförſterei Kirtorf auf ſein Nachſuchen zurückgenommen. 
— Landestheater. In der Uraufführung von Ludwig Bergers 
„Saul” ſpielt Fritz Valk die Titelrolle, G. v. Rappard den David, 
Walter Kuliſch den Samuel, Anne Kerſten die Tirza, Ernſt Langheinz 
den Joab und Hans Schmitz vom Stadthegter in Gießen a. G. den 
Jonathan. Regie: Albrecht Joſeph, Bühnenarchitektur: C. T. Pilartz; 
Kompoſitionen: Willy Schleuning. — Die für die D=Mieter 
            ange=
ſetzte Vorſtellung von „Butterfly” am Sonntag fällt aus. Ein Teil 
der D=Mieter, der die Zuſatzmiete T hat, hat an dieſem Abend im 
Kleinen Haus eine Aufführung von „Arigdne auf Naxos”. 
E Unbebenklichkeitsvermerke für Reiſepäſſe. Das Finanzamt teilt 
mit, daß alle Anträge auf Erteilung von Unbedenklichkeitsvermerken für 
Reiſepäſſe nach Anweiſung des Reichsminiſters der Finanzen 
            ſchrift=
lich zu ſtellen ſind. Wer Gebührenfreiheit im Rahmen der 
            einſchlägi=
gen Beſtimmungen beanſprucht, hat den Antrag, ſoweit uicht aufgrund 
der Verordnung über Ausreiſegebühren vom 3. April 1924 und der 
Durchführungsbeſtimmungen vom 9. April 1924 eine beſondere 
            Be=
ſcheinigung beizufügen iſt, eingehend zu begründen und Belege und 
Unterlagen für ſeine Angaben beizufügen. 
— Auszahlung von Militär=Verſorgungsgebührniſſen beim hiefigen 
Poſtamt 1. Am Dienstag., 29. April, von 8—12 Uhr vorm. und 
2—5 Uhr nachm. werden die Militär=Verſorgungsgebührniſſe für Mai 
an acht Zahlſtellen in der Paketausgabe gezahlt. Die an dieſem Tage 
nicht abgehobenen-Gebührniſſe werden bis einſchl. 3. Mai am Schalter 
der Rentenſtelle von 8.30 vorm. bis 12.30 Uhr nachm. zur Auszahlung 
bereitgehalten. Nach dem 3. Mai findet eine Zahlung von Militärrenten 
nicht mehr ſtatt. Die nicht abgehobenen Beträge werden dem 
            Verſor=
gungsamte zurücküberwieſen. 
— Rechtswifſenſchaftliche Vorträge am Oberlandesgericht. Am 
            Frei=
tag, 9. Mai, abends 6 Uhr, wird im Saale Nr. 28 des 1. Obergeſchoſſes 
des alten Gerichtsgebäudes Profeſſor Dr. Muß von der Techniſchen 
Hochſchule hier über. Die gegenwärtige Währungslage Deutſchlands”, 
und am Freitag, 23. Mai, abends 6 Uhr, an gleicher Stelle Geh. 
            Juſtiz=
rat Profeſſor Dr. Aron über „Die Entwicklung unſeres Arbeitsrechts 
und die einſchlägigen, auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſenen 
Verordnungen ſprechen. 
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Für das 
            Dekorie=
ruungsfeſt am Samstag, den 26. April, iſt noch die Konditorei 
Schwarz gewonnen worden, die in den oberen Räumen der Turnhalle 
eine Kaffeſtube einrichtet. Auch bei der Ausſchmückung dieſes Naumes 
wird der Waldcharakter vorherrſchend ſein. Die beiden Fahrräder, die 
zugunſten der Schüiler= und Jugendwanderungen und zugunſten der 
            Weg=
markierungen am Feſtabend verloſt werden, ſind bei der Firma Müller 
u. Ober, Rheinſtraße, ausgeſtellt. Der Preis eines Loſes beträgt nur 
1 Mark. Unſere Mitglieber bitten wir mit Rückſicht darauf, daß ſehr 
große Nachfrago nach Fremdenkarten iſt, ihre Karten umgehend bei 
Herrn Bergmann abzuholen, damit nicht ſchließlich, um Ueberfüllung zu 
vermeiden, Mitgliedskarten nur noch in beſchränkter Zahl ausgegeben 
werden können. Jedenfalls können an der Abendkaſſe Mitgliedskarten, 
ſoweit ſolche noch vorhanden ſind, nur gegen Ausweis abgegeben werden. 
— Mozartverein. Das Konzert am nächſten Montag, das den 
Mozartchor mit dem Landesthegterorcheſter vereint und durch die 
            Mit=
wirkung von Johanna Heſſe, Eugenie Stefanowa. Hans 
            Höff=
lin, Walter Hagner, Franz Müller und Ernſt Roth ein beſon= hatte für geſtern abend ihre Wähler zu einer Verſammlung in die 
deres Gepräge erhält, erfreut ſich des ſtärkſten. Zuſprucks. Da eine 
öffentliche Hauptprobe nicht möglich iſt, iſt zu empfehlen, ſich umgehend 
noch einen Platz bei Konzert=Arnold zu ſichern. 
Gymnaſium iſt durch die Regierung eine Maßnahme in Ausſicht genom= 
Es ſollen ältere, verdiente akademiſche Lehrer penſioniert werden, und 
erhalten dann die Penſion nach der Gruppe 11, während dienſtüngere 
und im Lebensalter jüngere Herren durch die Ernennung zu 
            Ober=
ſtudienräten befördert werden und in die Guuppe 12 aufrücken. Hier= Darmſtadts, hieß die Verſammlung herzlichſt willkommen. Am 
            Redner=
durch werden Herren als Oberſtudienräte penſioniert und erhalten da= pult prangte ein rieſiges Hakenkreuz. 
mit die Penſion nach Gruppe 12. Insbeſondere erregt auch der Umſtand 
Aufſehen, daß dieſe Maßnahmen füredas beſetzte Gebiet 
            ge=
da mauche underſtändliche Uebergehungen ſtattgefunden haben. — wegung eine rein geiſtige ſei und als ſolche die bedeutendſte, die ſeit der 
Abg. Dr. Oſann fragt daher bei der Negierung an, nach welchen Grund= Reformation das deutſche Volk bewegte, die ihren gewaltigen Aufſchwung 
ſätzen bei den Ernennungen und Penſionierungen verfahren worden iſt erhalten habe, als ſie ſich mit der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterbeweg= 
und ob bei anderen Behörden (Juſtiz, Verwaltung) uſw. Perſonalver= ung vereinte und nun unter gemeinſamer Führung und, nachdem ſie in 
änderungen, insbeſondere auch Penſionierungeik im beſetzten Gebiete 
vorgekommen ſind, und weiter, wie ſich die Verwaltungen von Preußen 
und Bahern bezüglich des Abbaues im beſetzten Gebiet geſtellt haben. 
— Aus Aerztekreiſen ſchreibt man uns: In Veröffentlichungen der 
letzten Zeit, die ſich mit der Berufswahl beſchäftigten, iſt bei Beſprechung 
des Studiums der Medizin die Verminderung der Medizinſtudierenden 
auf etwa Vorkriegszeit ſo hingeſtellt worden, als ob dadunch für die 
Zukunft die Ausſichten des ärztlichen Berufs ſich gebeſſert hätten. Vor die= nationalen am Vorabend zurück und ſtellte feſt, daß es den 
            Deutſch=
ſem Trugſchluß kann nicht eindringlich genug gewarnt werden. Auch völkiſchen nun nicht mehr möglich ſei, die Parole, die gegenſeitige 
            Be=
dieſer Nachwuchs iſt im Verhältnis zum vorausſichtlichen Bedarf noch 
als viel zu hoch anzuſehen. Noch lange Zeit wird vergehen, vis die wenn auch nur, um die Nichtlinien der eigenen Partei nachdrücklichſt 
ungeheure Ueberfüllung der Nachkriegszeit überwunden ſein wird. Zur 
Zeit werden durch die Sparmaßnahmen des Neiches, der Länder und 
Gemeinden noch weitere, bisher begmtete Aerzte der freien Praxis zu= ſie auch im marriſtiſchen Programm zu finden ſind, und dann eine 
            Be=
geführt. Die Abwauderungsmöglichkeiten ins Auslaud ſind gauz 
            ge=
ring, das lehren die Nachrichten der ausgewanderten Aerzte. Dabei iſt 
das Medizinſtudium ſicher eine der teuerſten Berufsvorbereitungen. Die 
Ausſichten der heutigen Medizinſtudierenden ſind daher als recht trübe 
zu bezeichnen, und es kann uicht eindringlich genug gewarnt werden, ſich und damit zum Nuin des Staates führen muß. Ebenſo ſei es Wahn, 
über die ſicher noch viele Jahre ſchlechten Ausſichten des ärztlichen 
            Be=
rufes zu täuſchen. 
— Orpheum. Hcute Freitag findet die letzte Aufführung der 
Operette „Die luſtige Witwe” ſtatt. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
* Das Rheiniſche Tonkünſtler=Enſemble im Schloß=Café, das 
Herrn Kapellmeiſter V. Schlupp ſteht, iſt durch Neuengagement internationaler Narr (ſtürmiſche Zwiſchenrufe), weil ſeine international 
ausgezeichneter Kräfte ergänzt und auf ſeine frühere Stärke 
            ge=
bracht worden. Dementſprechend ſind die Leiſtungen dieſer in 
Darmſtadt einzigartigen Kapelle wieder die früher gewohnten 
ganz ausgezeichneten geworden. Sie ſtanden immer auf einem 
guten künſtleriſchen Niveau, das auch in der populären 
            Unter=
haltungsmuſik ſtets eingehalten wurde. Bei den Darbietungen 
der „Rheiniſchen Tonkünſtler” handelt es ſich tatſächlich um 
            aus=
gezeichnete künſtleriſche Darbietungen. Das Orcheſter, in dem 
jedes Einzelmitglied ein Künſtler iſt, iſt jeder Aufgabe gewach= Blätter unterſtützt, um ſich die Arbeiter zur Schutzwache zu erziehen. 
ſen und verfügt über ein Repertoire, das in ſeiner 
            Reichhaltig=
keit und Vielſeitigkeit ſeinesgleichen kaum hat. Auch 
            über=
raſchend vor ſchwerſte Aufgaben geſtellt, bleibt es nichts ſchuldig. 
Liſzts Prelude wird ebenſo feinſinnig und erſchöpfend geſpielt, deutſchen Volk. Im deutſchen Volke aber dürfe kein Jude irgend ein 
wie die Brahmsſchen Zigeunertänze temperamentvoll und die 
Märſche älterer und moderner Komponiſten voll Schneid und empfinden muß. 
Verve. Auf jeden Fall kommt dank der Vielſeitigkeit des 
            Pro=
gramms und dank der zielſicheren Leitung des Kapellmeiſters 
jeder Zuhörer auf ſeine Rechnung. — Auf das heute im Schloß= 
Cafs ſtattfindende Extrakonzert ſei hierdurch hingewvieſen. 
Das reich ausgewählte Programm dürfte wohl jedem Geſchmack 
des Publikums entſprechen. (Siehe Anzeige.) 
— Kreisausſchuß. Klage des Andr. Peter Eſſinger zu 
            Niedeu=
rung. Erſchienen ſind Kläger und Bürgermeiſter Pritſch. Eſſinger iſt 
nach Nieder=amſtadt im vorigen Jahre verzogen, der Gemeindernt hat 
am 20. Februar 1924 den Antrag auf Zuteilung des Losholzes zurück= ſetzung, daß dieſer Vollskaiſer nicht aus dem Munde eines Juden zum 
gewieſen. E. will nur vorübergehend der wirtſchaftlichen Verhältniſſe 
wegen weggezogen ſein, da ſeine Tochter in Nieder=Ramſtadt wohne, 
Bürgermeiſter Pritſch erklärt, E, ſei mit den Möbeln weggezogen und, Schaffung von Berufskammern zur Kontrolle der Regierung, eines 
da er nicht mehr in der Gemeinde wohne, müſſe die Zuweiſung des 
Losholzes aufhören. Regierungsrat Probſt regt vergleichsweiſe 
            Erledi=
gung dahin an, daß, ohne eine Verpflichtung anzuerkennen, die 
            Ge=
meinde das Losholz gewähre. — Die Sache wird ausgeſetzt.
 * Aus der Werkſiatt eines Kuliurfilms. 
Zur Vorführung im „Kleinen Haus”. 
hrk. Schon öfters hatte das große Publikum Gelegenheit, hinter die 
auliſſen des Films zu ſchauen. Es gehörte in den letzten Jahren zu dem verſtandene Zwiſchenrufe jugendlicher Marxiſten, aus denen „
            Dumm=
feſten Programm einer guten Umterhaltungszeitſchrift, daß ſie ab und kopf” herauszuhören war, eine ſehr ſcharfe Zurückweiſung durch die 
zu einmal in einem illuſtrierten Aufſatz über das Zuſtandekommen eines 
Kulturfilms” bietet, iſt jedoch ganz etwas anderes. Den Film mit ſeinen 
eigenen Mitteln darſtellen, einen Film im Filu bieten, das war ſeither Minuten, dann verloſch das Feuer wieder und Dr. Dinker konnte ſeine 
noch ein ungelöſtes Problem, das die Ufa trefflich löſte. 
Begleitet von den ſprachgewandten, mit manchem Scherzwort 
            ge=
würzten Erläuterungen des Herrn Richter von der Univerſum=Film= 
Geſellſchaft, rollte ein Hteiliger Film über die Leinwand. — Daß ſchon 
allein bei natürlichen Aufnahmen viel Geduld, Glück und Arbeit not= Ausſprache. In dieſer entlud ſich dann allerdings mannigfiches 
            Tem=
wendig iſt, zeigten Aufnahmen des erſten Teiles. Ein Pfau ſchlägt nicht 
auf Verlangen des Herrn Regiſſeurs ſein Räd, und nur der Zufall führt 
den Hai vor den Kurbelkaſten, während der Operateur, gerade in der 
Taucherglocke auf dem Meeresboden weilt. Hitze im Walzwerk, Kälte und 
Näſſe iun der Meeresbrandung, Mut bei Aufnahmen aus dem Flugzeug, mit nachfolgender polizeilicher Näumung des Saales. J. das 
            Deutſch=
oder im Gebirge und ſchließlich eine Engelsgeduld ſind die wichtigſten landlied gellten ſchrille Pfiffe und draußen verſuchten Jugendliche, die 
Eigenſchaften, die deu Filmoperateur begleiten müſſen. Das alles drängt 
ſich auch ohne Erläuterung dem Beſchauer auf. Eine allgemeine 
            Er=
ſcheinung, die in vielen erſtklaſſigen Aufnahmen zu erkennen iſt, das iſt 
die bildmäßige Wirkung, die immer wieder auch aus den einfachſten 
            Ge=
genſtänden herausgearbeitet wird, und ſei es auch nur eine einzelne Blüte 
im rechteckigen Rahmen der Flimmerwand. Der dritte Teil des Films von der hieſigen Ortsgruppe der Deutſchen Volksbartei, einberufenen 
bietet künſtliche Aufnahmen, die unter Verwendung von Zeitlupe, 
            Zeit=
raffer, Scherenſchnitten und Geiſterphotographien die Möglichkeiten der 
verſchiedenen Filmtricks erläutern. Auch die Verwendung des Mikroſkopes 
und des Fernrohres dient dazu, das Arbeitsgebiet des Films zu 
            erwei=
tern. Die Darſtellung eines Voxkampfes im vierten Teil in gewvöhnlicher 
Aufnahme und gegenübergeſtellt durch die Zeitlupe läßt einmal erkennen, 
welchen Wert die Zeitlupe für die Ausbildung und Prüfung von 
            Sports=
leuten bietet, und zeigt dann, welche eleganten Bewvegungen, auch im 
ſcheinbar wilden Kaupf aufgeführt werden. Arbeit, Arbeit und 
            wie=
derum Arbeit ſteckt in jedem Film, auch wenn er ſcheinbar nur dem Humor 
gewidmet iſt. Wenn man im zweiten Teil die mühſame Technik des 
Scherenſchnittfilms geſehen hat, ſo kann man bei der heiteren Darſtellung 
vom „Haſen und Stvinegel” den Gedanken uur ſchwer überwinden, daß 
auch hier hinter der lachenden Leinwpand mühſame, ernſte und ungeheure 
Geduld erfordernde Arbeit ſteckt. 
Die Kultur des Films hat ſich zweifellos ſeit ſeinem Beſtehen von 
einer wilden Räuberromantik des Spielfilms gehoben zum logiſch 
            auf=
gebauten und ernſt durcharbeiteten Großfilm künſtleriſcher Geſtaltung, wie 
beiſpielsweiſe die Nibelungen. Seine Höchſtleiſtungen aber erreicht der 
Film in den Kulturfilmen, die in Anwendungen ihrer techniſch faſt 
            un=
begrenzten Möglichkeiten wiſſenſchaftliche, insbeſondere 
            naturwiſſenſchaft=
liche Kenntniſſe der Allgemeinheit vermittelt. So waren auch in dieſem 
Film nach unſerer Meinung diejenigen Teile die wertvolſten, die 
            Dar=
ſtellungen aus dem Wirken der Natur brachten. 
Schade, daß das Haus nicht voll beſetzt war, das Gebotene hätte ein 
ausverkauftes Haus verdient gehabt.
 — Auf das heute abend 8 Uhr im Muſikvereinsſaal (Steinſtraße) 
ſtattfindende Konzert von Grete und Otfrid Nies ſei hiermit 
nochmals hingewieſen. Karten bei KonzertArnold, Wilhelminenſtr. 9, 
und an der Abendkaſſe. 
— Karl Stahl=Ausſtellung. Wer Bilder, Zeichnungen, Briefe 
u. a. von Karl Stahl (1824—1848) beſitzt, wird gebeten. Nachricht 
            hier=
von an die Städtiſche Bücherhalle gelangen laſſen zu wollen. 
Ihren 80. Geburtstag, begeht heute Freitag in voller Rüſtigkeit 
Frau Gertrude Dannfald, Kiesſtraße 8. 
— In dem Artikel Volkshochſchule vom 23. April muß es 
heißen: Gewerbe=Oberlehrer Scheich — und: Dr. Wenz, 
            Lie=
der mit Klavierbegleitung. 
Zu den Reichstagswahlen. 
4 Die Deutſchvölkiſche Partei 
Turnhalle am Woogsplatz geladen, zu der Schriftſteller Dr. Arthur 
Dinter als Redner gewonnen war. Der Andrang zu der 
            Verſamm=
lung war fo ſtark, daß lange vor Beginn die Zugänge polizeilich 
— Antrag des Abg. Dr. Dſann und die Fraktion der Deut= abgeſperrt werden mußten, und der Platz vor der Turnhalle noch dicht 
ſchen Volkspartei. Man ſchreibt uns: Bei dem Mainzer Alten „beſtellt” war. Nur unter der Gefahr des Erdrücktwerdens gelang es 
noch, in die Turnhalle zu gelangen und unter Mithilfe der „bewaffneten 
inen, die in den betroffenen Kreiſen lebhafte Mißbilligung hert rruft: Macht” in Geſtalt zahlreicher blauer Polizeimannſchaften, die draußen 
und drinnen für Ordung und Sicherheit zu ſorgen im Schweiße ihres 
Angeſichts bemüht waren. 
Herr Schambach Vorſitzender der Deutſchvölkiſchen Partei, 
Der Redner des Abends, Herr Dr. Arthur Dinter, wurde mit 
ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt. Er verbreitete ſich zunächſt kurz über 
troffen werden. Auch einige Ernennungen zu Oberſtudienräten haben die Entwicklung der deutſchvölkiſchen Bewegung und ſtellte ſeinerſeits 
in den beteiligten Kreiſen Bedenken und Ueberraſchungen hervorgerufen, unter dem Jubel der Verſammlung feſt, daß die deutſchvölkiſche Be= 
München die Feuertaufe erhalten, ſo gewaltig anſchwoll, daß ſie heute 
unaufhaltſam, ſich weiter entwickele mit dem Endziele der 
            Auf=
richtung des deutſchnationalen Staates auf chriſtlicher Grundlage unter 
Ausſchaltung alles deſſen, was römiſchen und jüdiſchen Blutes iſt, dem 
mit heiliger Flammenſchrift voranleuchten ſollen die Worte: „Endlich 
nach ſo viel Jahrtauſenden vergeblichen Ningens einmal Deutſchland 
den Deutſchen!‟ Er kam dann kurz auf die Verſammlung der 
            Deutſch=
kämpfung zu unterlaſſen, aufrecht zu erhalten. Jetzt gelte es Kampf. 
herauszuſtellen. Gs folgte dann eine Einſtellung gegenüber der 
            deutſch=
ſozialen Arbeiterſchaft, der ſoziale Grundſätze unterbreitet würden, wie 
kämpfung des Marzismus unter Berückſichtigung der vorbeigelungenen 
Sozialiſierungsderſuche in Sowjetrußland und mit dem Nachweis, daß 
die Sozialiſierung und Gleichmachung Aller, ob ſie arbeiten oder nicht, 
zum wirtſchaftlichen Zuſammenbruch, zum Ruin der einzelnen Betriebe 
zu glauben, daß eine Internationalität der Arbeiterſchaft überhaupt 
möglich iſt. Kein ausländiſcher Arbeiter glaubt daran, nur der deutſche 
ehrliche, idealiſtiſche Arbeiter glaubt es noch, obwohl er nie ein 
            prak=
tiſches Neſultat damit erzielt hat. Von einem allerdings ſollten auch 
die ehrlichen deutſchen Arbeiter von ihren ausländiſchen Genoſſen lernen: 
Der engliſche und der franzöſiſche Arbeiter ſind immer und in erſter 
unter der temperamentvollen und kunſtſinnigen Leitung des Linie Engländer und Franzoſe, nuur der deutſche Arbeiter bleibt ein 
eingeſtellten jüdiſchen und verjüdelten Bonzen ihn dazu gemacht haben. 
(Stürmiſche Zwiſchenrufe: Phraſendreſcher uſw. Glocke des Präſidegten. 
Unzuhe.) 
Als dritten Grund gegen die Unmöglichkeit marziſtiſcher 
            Welt=
anſchauung führte der Redner dann an das unproduktive Bank= und 
Börſenkapital, das das produktive Arbeitskapital (das die Wirtſchaft 
nicht entbehren kann), tyranniſiert und drangſaliert. Und dieſes „
            gott=
verfluchte Bank= und Börſenkapital” iſt in Händen der Juden, die an 
dem Marxismus das größte Intereſſe haben; das die ſozialiſtiſchen 
Von nun an war der Redner in ſeinem eigentlichen Element, in 
dem Kampf gegen die jüdiſch=maruiſtiſchen Irrlehren und allem, ugs 
nicht deutſchen Blutes iſt. Der Antiſemitismus der Deutſchvölkiſchen 
ſei nicht geboren aus dem Haß gegen die Juden, ſondern aus Liebe zum 
Amt bekleiden, weil auch der ehrlichſte Jude nicht deutſch, ſondern jüdiſch 
In der Entwicklung des politiſchen Programms der Deutſchvölkiſchen 
Partei ſtellt der Redner ungefähr dieſe Grundſätze auf: Beſeitigung des 
jüdiſch=marziſtiſch=kapitaliſtiſchen Staates, unbedingtes Feſthalten an dem 
Achtſtundentag, grundſätzliches Inden=Vordergrund=ſtellen der ſozialen 
Frage, die ſittliche Umſtellung unſeres ganzen Lebens, Sicherſtellung der 
chriſtlichen Religion in Form einer unverfälſchten Heilandslehre ohne 
Nückſicht auf Konfeſſion, Todfeindſchaft dem Zentrum, das die 
            Gläubig=
keit der Katholiken zu parteipolitiſchen Zwecken mißbraucht, das eben= Kreiſe und Städte in Heſſen hat Abg. Nuß (3.) dem Landtag folgen= 
Beerbach gegen die Gemeinde Nieder=Beerbach wegen Losholzverweige= falls international eingeſtellt iſt und mit dem Judentum in engen Be= den Antrag zugehen laſſen: „Es mehren ſich die Klagen der Bevölkerung 
ziehungen ſtehe, Erſtrebung des Volksſtaates unter Hintanſtellung der 
Staatsform, jedoch möglichſt eines Volkskaiſertums unter der 
            Voraus=
deutſchen Volke ſpricht und nicht unter Zeutrumseinfluß ſteht; 
            grundſätz=
liche Ablehnung der parlamentariſchen Regierung, der Demokratie und halb und außerhalb des Volksſtagtes Heſſen erheblich geſchäbigt, 
            wäh=
berufsſtändiſchen Wahlfyſtems uſw. 
Im übrigen verwies der Vortragende ſehr eindringlich empfehlend 
derbherzlichen Verkehr mit ſeinen Hörern — die Zwiſchenrufer wurden
Setie 5.
 md Mit Iieke Finfirfr ine 
ſteigend humorvollegemütliche Stimmung, die oſt wenig mit den ſarken 
Tönen des Vortrags harmonierte. Auch gelegentliche Pfiffe und 
            Wider=
ſpruchsrufe beeinträchtigten nicht dieſe ſtändig ſchmunzelnde Atmoſtphäre, 
bis gegen 10 Uhr dieſe friedlich=fröhliche Stimmung durch ein paai 
            miß=
deutſchvölkiſche Jugend fand, in der das Wort „Lausbub” fiel, das 
Films berichtete. Was die Afg in dem Film „Aus der Werkſtatt eines wiederum nicht ſehr freundlich aufgenommen wurde und vorübergehend 
die Volksſeele zum Kochen brachte. Sie kochte aber uur genau drer 
2½ſtündigen Ausführungen unter ſtürmiſchen, langauhaltenden 
            Heil=
rufen zu Ende bringen. 
Der Vorſitzende ſprach dem Redner den herzlichſten Dauk aus und 
eröffnete auf ſtürmiſches Verlangen der verſammelten Gegner eine 
perament und etzlicher aufgeſtabzelter Groll, als der Vortuugende dem 
ihm ſtändig als Gegner nachreiſenden Dr. Alfred Dang ticht das 
Wort erteilte, weil dieſer ihn planmäßig verleumde. Darob Sturm der 
Gntrüſtung bei den Geguern und zwangsweiſe Schlluß der Verſammlung 
Marſeillaiſe anzuſtimmen. Es blieb guch hier beim Verſuh. 
—Eberſtadt, 23. April. Am heutigen Tage ſprach hier der 
Landesgeſchäftsführer der D.V.P., Herr Kollbach=Darmſtadt in einer 
öffentlichen Wählerverſammlung. Die politiſchen Geguer, der Partei 
müſſen dieſem Vortrage gegenüber wohl ſtarke Befürchtungen gehabt 
haben, denn am letzten Tage wurde von ihrer Seitg öffentlich im ganzeu 
Orte bekannt gegeben, daß die angekündigte Verſammlung ausfiele. Da 
dieſer Frreführung in dem gewünſchten Umfange nicht mehr 
            entgegen=
getreten werden konnte, litt naturgemäß auch der Beſuch der 
            Verſamm=
lung darunter. Mit allem Nachdruck ſei bei dieſer Gelegenheit 
            feſt=
geſtellt, daß kein Wort ſcharf genug iſt, um eine ſolche ſchmutzige 
            Kamp=
fesweiſe des Gegners zu brandmarken. — In einem über einſtündigen 
Vortrage ſprach=Herr Kollbach über die Bedeutung, der kommenden 
Neichstagswähl und über die wahrhaft nationale Politik der Deutſchen 
Volkspartei, die von großen Erfolgen begleitet geſeſen ſei und auf dig 
ihre zahlreichen Anhänger mit allem Stolze zurückblicken könnten. — Eing 
Ausſprache wurde am Schluſſe der außerordentlich harmoniſch 
            verlau=
fenen Verauſtaltung nicht gewünſcht, und Herr Oberingenieur Lalbfuß 
komnte als Leiter der Verſammlung dem Redner den herzlichſten Dans 
der Verſammelten für den feſſelnden Vortrag ausſprechen. 
XGroß=Umſtadt, 24. April. Geſtern Abend fand dahier im 
Gaſthaus zum „Lamm” eine Wählerverſammlung ſtatt die von der 
Landesgruppe Heſſen des Hypothekengläubiger= und Sparer=
            Schutzder=
bandes für das Deutſche Reich, der unter dem Namen. Bund der 
            Geu=
ſen” in den Wahlkampf zieht veranſtaltet und gut beſucht war. Herr 
Bargmann=Groß=Umſtadt eröffnete die Verſammlung, indem er kurz auf 
Zweck und Ziele der Vereinigung hinwies und dem Redner des Abends. 
Herrn Prof. Axt=Darmſtadt, das Wort erteilte. Dieſer bemerkte, daß er 
an Stelle des bewährten Vorkämpfers für eine gerechte Aufwertung, 
des Spitzenkandidaten des „Bundes der Geuſen”, Heurn 
            Oberlandes=
gerichtspräſidenten Dr. Beſt, der verhindert ſei, komme und ſprach dann 
in mehr als eineinhalbſtündiger Rede über den Kampf um die 
            Auf=
wertungsfrage, die dritte Steuernotverordnung, ihren Inhalt, ihr 
            Un=
recht und ihre unheilvollen Folgen und die Stellung der Parteien zu 
ihr hei der bevorſtehenden Reichstagswahl. Er zeigte, wie insbeſondere 
die Parteien, die das Ermächtigungsgeſetz beſchloſſen und damit vor dem 
Volke die Verantwortung für die Regierungsmaßnahmen, die unter 
ſeiner Geltung gekroffen wurden, übernommen hatten, dieſem 
            ungeheuer=
lichſten Rechtsbruch gegenüber verſagt haben, und wie die Regierung, 
als die Empörung des beraubten und entrechteten Volkes wuchs und ſie 
fürchten mußte, daß eine Reichstagsmehrheit für Aufhebung ihrer 
            Veu=
ordnungen zuſtandekomme, ſchnell den Reichstag auflöſte. Sodann legte 
er dar, daß der Sparerſchutzverband es zunächſt verſuchte, die 
            beſteheu=
den Parteien für beſtimmte Mindeſtforderungen der Gerechtigkeit zu 
            ge=
winnen, zu deren Vertretung im kommenden Reichstag ſie ſich 
            ver=
pflichten ſollten, und wie erſt dann, als zum Teil keine, zum Teil 
            aus=
weichende Antworten gegeben wurden, er zur Aufſtellung eigener 
            Kau=
didaturen ſchritt, damit nicht dieſe wichtige Lebensfrage des Deutſchen 
Volkes bei den Wahlen mit Stillſchweigen übergangen oder in den 
Hintergrund geſchoben werde. Er erklärte den gewählten Kampfng, eu 
„Bund der Geuſen” und empfahl die Wahl dieſer Liſte mit dem 
            Spitzeu=
kandidaten Herrn Oberlandesgerichtspräſidenten i. R. Dr. Georg Beſt. 
Mit größter Spannung und Aufmerkſamkeit war die Verſammlung den 
klaren und packenden Ausführungen des Redners gefolgt und zollte ihm 
reichen Beifall. — In der ſich anſchließenden Ausſprache wurde noch 
einmal die Notwendigkeit des ſelbſtändigen Vorgehens des „Bundes der 
Geuſen”, die Frage der Geſetz= und Verfaſſungswidrigkeit der dritten 
Steuernotverordnung, der geſetzmäßigen Sicherheit verbrieſter und 
            ding=
lich geſicherter Forderungen gegenüber der Geldentwertung, die 
            Unge=
rechtigkeit der dritten Steuernotverordnung gegenüber Mündeln und 
Waiſen und die Möglichkeit einer gerechten, die Verhältniſſe von 
            Gläubi=
ger und Schuldner berückſichtigenden Aufwertung beſprochen. Nachdem 
noch durch den Verſammlungsleiter die Gründung einer Ortsgruppe des 
Hypothekengläubiger= und Sparerſchutzverbandes ſtattgefunden hatte, 
der eine größere Zahl Mitglieder ſofort beitraten, ſchloß er die 
            Verſamm=
lung mit der Aufforderung, für die gerechte Sache zu werben und am 
Tage der Wahl für den „Bund der Geuſen” einzutreten. 
— Habitzheim, 24. April. Am 22. d. M. fand im vollbeſetzten Saal 
der Wirtſchaft „Kopp” hier eine Verſammlung der Deutſchen 
Volkspartei ſtatt, in welcher Herr Landtagsabgeordn. Dr. Ofann 
eingehend referierte. Vorſitzender war Friedrich Brenner. Der 
Neferent beleuchtete die jetzige Wahllage, ſetzte auseinander, was die 
Deutſche Volkspartei in den vergangenen Reichstagswahlen geleiſtet hat 
(Erfolge auf dem Gebiete der auswärtigen Politik, Halten der 
            Wäh=
rung, Steuerpolitik uſw. und gab ein Bild von dem Aufmarſch der 
Partei bei den jetzigen Reichstagswahlen. Seine Ausführungen fauden 
einmütigen Beifall. Insbeſondere war zu begrüßen, daß die in 
            Habitz=
heim ſich aufhaltenden Ausgewieſenen ſehr zahlreich zu der 
            Verſamm=
lung erſchienen waren. Auf einige Anfragen aus der Verſammlung 
heraus, gab der Referent befriedigende Antworten. 
— Schlitz, 23. April. Geſtern abend fand hier im Güntrumſaale ciue 
Verſammlung der Deutſchen Volkspartei ſtatt, in der Abg. 
Dingeldey über das Thema „Durch Opfer und Arbeit zur 
Freiheit” ſprach. Die Verſammlung war außerordentlich gut 
            be=
ſucht und bedeutete einen großen Erfolg für die Deutſche Volkspartei. 
In anderthalbſtündigen Ausführungen verſtand es der Führer des 
            Heſſi=
ſchen Landesverbandes der Deutſchen Volkspartei, in großen Zügen ein 
Bild der geſamten außen= und innenpolitiſchen Lage zu entwerfen. Die 
mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Ausführungen hinterließen bei 
allen Anweſenden die Ueberzeugung, daß die von vaterländiſchem 
            Ver=
antwortungsgefühl getragene Politik der Beſonnenheit, welche von der 
Deutſchen Volkspartei gepredigt wird, auch in der Zukunft nicht 
            ver=
laſſen werden darf. Die Deutſche Vollspartei im Schlitzer Land ſieht 
dem Ausgang der Wahlen mit vollem Vertrauen entgegen. 
—Alsfeld, 23. Abril. Heute abend fand hier in der Turnhalle eile 
große öffentliche Verſammlung der Deutſchen Volkspartei 
ſtatt, in der der heſſiſche Führer der Deutſchen Volkspartei, Abgeordu. 
Dingeldey, ſprach. Der große Saal der Turnhalle, der am Tage 
zuvor bei der Demokratiſchen Verſammlung nur zur Hälfte beſetzt war, 
war völlig überfüllt. Zahlreiche Beſucher, fanden keinen Einlaß mehr. 
Der Redner feſſelte in ſeinen nahezu zweiſtündigen Ausführungen die 
auch von zahlreichen Sozialiſten und Kommuniſten beſuchte 
            Verſamu=
lung derart, daß kein Zwiſchenruf und keinerlei Unterbrechungen den 
Verlauf der Rede ſtörten. — In der Ausſprache turden don 
            Aus=
geſvieſenen Fragen geſtellt, die Abg. Dingeldes zur Zufriedenheit 
            le=
antwortete. Von den anweſeuden Gegneru hatte niemand den Wunſch, 
iun der Ausſprache dem Reduer entgegenzutreten. Die Verſammlung, 
die einen glänzenden Verlauf nahm bedeutete einen ganz beſonderen 
Erfolg der Deutſchen Volkspartei. Bei Freund und Gegner wurde das 
Vertrauen über die Richtigkeit und Stetigkeit der von der Deutſchen 
Vollspartei verfolgten Politik aufs neue befeſtigt. Auch hier iſt man 
der ſicheren Hoffnung, daß am kommenden Wahltag die bicherige 
            Stel=
lung der Deutſchen Volkspartei in Alsfeld als der ſtärkſten kürgerlichen 
Partei völlig aufrecht erhalten bleibt. 
Im Einverſtändnis mit dem Vorſtandes des Heſſiſchen 
            Beamten=
bundes und dem Landesverbandes der Deutſchen Volkspartei verzichtet 
Herr Dr. Claß, auf ſein Mandat.
 Parlamentariſches. 
* Ueber die Einlöſung von Zahlungsmitteln der 
darüber, daß verſchiedene Kreiſe und Städte die von ihnen in den 
            Ver=
kehr gebrachten Zahlungsmittel mit verhältnismäßig kurzer 
            Einlöſungs=
friſt aufgerufen haben und es nach Ablauf dieſer Friſt kategoriſch 
            ab=
lehnen, das Geld einzulöſen. Hierdurch ſind zahlreiche Bewohner 
            inner=
rend die betreffenden Kreiſe und Städte ein gewiſſes Geſchäft gemacht 
haben. Es heurſcht über die wenig rückſichtsvolle und wenig ſoziale 
Art des gerügten Vorgehens in weiten Schichten Verſtimmung und 
            Ver=
auf ſeine eigenen Schriften und auf die der Partei und ſorgte durch bitterung. Ich frage daher an: Iſt der Regierung der gerügte 
            Miß=
ſtand bekannt, und mas gedenkt fie zu tum, um ihm abzuheffen”
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. April 1924.
Nummer 115.
Zur Neuordnung der öffentlichen Wohlfahrtspflege.
Von Regierungsrat Dr. Krebs.
 1. Die finanziellen Grundlagen der Reichsverorbnung über die 
Fürſorgepflicht. 
Mit dem 1. April 1924 ſind die geſamten Aufgaben der 
            Wohl=
fahrtspflege, ſoweit bisher das Reich an deren Koſten beteiligt war, 
auf die Länder übergegangen. Die Laſten der Wohlfahrtspflege 
            ha=
ben Fürſorgeverbände zu übernehmen, die nach der am 1. April in 
Kraft getretenen Reichsverordnung über die Fürſorgepflicht zu bilden 
ſind. Zum Ausgleich hierfür ſtellt das Reich in der dritten 
            Steuer=
notverordnung den Ländern und Gemeinden als neue Einahmequelle 
die Mietzinsſteuer zur Verfügung. Während aber mindeſtens 10 Proz. 
dieſer Steuer vorweg zur Förderung der Neubautätigkeit abgezweigt 
werden ſollen, ſieht die dritte Steuernotverordnung eine ähnliche 
            pro=
zentuale Bindung für die Verwendung der Steuereinnahmen zu 
            Gun=
ſten der Wohlfahrtspflege nicht vor. Es wird daher von dem Ermeſſen 
der Kreiſe und Städte abhängen, ob ſie die Wohlfahrtspflege — die 
            un=
ter 3 erwähnten Staatszuſchüſſe werden nur einen Bruchteil der neuen 
Laſten decken können — in einem feſten Verhältnis an dem Ertrag der 
Mietzinsſteuer beteiligen, ob ſie dafür andere beſtimmte 
            Einnahme=
quellen, z. B. Vergnügungsſteuern erſchließen wollen, wie dies 
            mancher=
orts geſchieht, oder ob ſie den geſamten kommunalen Ausgabebedarf der 
Geſamtheit der Einnahmen gegenüberſtellen und den vorausſichtlichen 
Fehlbedarf durch Sparmaßnahmen auf allen Gebieten, d. h. durch mehr 
oder weniger ſchematiſche Abſtriche decken. Der Finanzdezernent wird 
ſich hierbei bewußt bleiben müſſen, daß einfache und ſachgemäße 
            Wohl=
fahrtspflege, die vorbeugt und aufrichtet, zu den Inſtandhaltungskoſten 
der Volkswirtſchaft gehört. Laſſen ſich auch auf dieſem Gebiet ſicher 
Verſchwendungsfaktoren, vor allem der Faktor des Schematismus 
            her=
abſetzen, ſo muß doch der Gedanke leitend bleiben, daß Fürſorge in 
Zeiten allgemeiner Not und Verarmung noch weniger Abſtriche 
            ver=
trägt, als viele andere Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. 
2. Vorausſetzung, Art und Maß der Fürſorge. 
Gründe der Währungspolitik, die Notwendigkeit, den 
            Reichshaus=
halt um jeden Preis auszugleichen, haben die Reichsregierung in erſter 
Linie veranlaßt, die Wohlfahrtspflege auf eine neue Grundlage zu 
            ſtel=
len. Die Pläne der Reichsregierung begegneten ſich dabei mit der 
von dem Deutſchen Städtetag geſtellten Forderung der Beſeitigung des 
Dotationsſyſtems mit ſeinem umſtändlichen und von der 
            Selbſtverwal=
tung als eine läſtige Bevormundung empfundenen Abrechnungsweſen. 
Daneben ſtrebt jedoch dieſe Neuordnung die Erfüllung eines im Schoße 
der Reichsregierung ſchon lange verfolgten Planes an, die 
            Schaf=
fung eines einheitlichen Reichswohlfahrtsrechts. 
Die finanzielle Auseinanderſetzung (Beſeitigung des Zuſchußverfahrens 
unter gleichzeitiger Wiederherſtellung der Steuerhoheit) wäre an ſich 
auch ohne Neuordnung des materiellen Fürſorgerechts möglich geweſen, 
ebenſo, wie dieſe nicht etwa dadurch bedingt war, daß das Reich als 
Koſtenträger künſtig ausſcheidet. Die Verquickung des Gedankens einer 
allgemeinen und einheitlichen Fürſorge mit dem Finanzausgleich 
            ver=
wiſcht, vielleicht unabſichtlich, die Tendenz der Verordnung. Das Reich 
beſeitigt 4 Geſetze, die eine Sonderfürſorge für gewiſſe Kategorien von 
Perſonen aus Reichsmitteln vorſahen. 
1. Das Kleinrentnergeſetz, 
2. das Sozialrentnergeſetz, 
3. das Reichsgeſetz über die Koſten der Kriegsbeſchädigten= und 
            Kriegs=
hinterbliebenenfürſorge, ſowie alle ſonſtigen Vorſchriften nach 
denen das Reich Koſten der ſozialen Fürſorge im Sinne des 
            Reichs=
verſorgungsgeſetzes zu tragen hat, 
4. das Geſetz über die Wochenfürſorge. 
Aufrecht erhalten geblieben ſind lediglich die Verordnung über die 
ſoziale Kriegsbeſchädigten= und Kriegshinterbliebenenfürſorge, 
            Verfah=
rensvorſchriften, die von den Beiräten handeln, und das 
            Schwerbeſchä=
digtengeſetz, ein Geſetz, das ſich im weſentlichen mit dem beſonderen 
Arbeitsnachweis und dem Arbeitsbeſchaffungsverfahren für 
            Schwerbe=
ſchädigte befaßt. 
An die Stelle der aufgehobenen Geſetze ſind von der 
            Reichsregie=
rung erlaſſene Grundſätze getreten, nach denen ſich künftig Art, Maß 
und Vorausſetzung der Fürſorge richten ſollen. In dieſen 
            Grund=
ſätzen wird zunächſt das allgemeine Mindeſtmaß der Fürſorge feſtgelegt, 
daneben werden die beſonderen Vorſchriſten über die Fürſorge für 
Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene, Sozial= und Kleinrentner 
aufrecht erhalten. Beſeitigt ſind nur die Beſtimmungen über die 
            Höchſt=
ſätze für Sozial= und Kleinrentner. Eine Sonderregelung gilt für 
            hilfs=
bedürftige Minderjährige. Ihnen ſoll nach 8 49 des Reichsgeſetzes für
 Jugendwohlfahrt neben dem unentbehrlichen Lebensunterhalt auch 
            Er=
ziehung und Erwerbsbefähigung geſichert werden, wobei das Bedürfnis 
nach rechtzeitiger, dauernder und gründlicher Abhilfe gegen 
Störungen der ſittlichen, geiſtigen und körperlichen Entwicklung, Art 
und Maß der Hilfeleiſtung beſtimmen ſoll. Hier iſt alſo der Grundſatz 
zur Pflicht gemacht, daß die öffentliche Fürſorge nicht nur Leben 
            er=
halten, ſondern vermeidbaren Schädigungen vorbeugen, in ihrer 
            Ar=
beitsfähigkeit Behinderte fördern und dadurch die Zahl unterwertiger 
Arbeitskräfte möglichſt vermindern helfen ſoll. Art und Maß der 
            Für=
ſorge ſollen ſich im übrigen nach dem Einzelfall richten. Dieſer 
            Grund=
ſatz läßt ſich mit dem Gedanken einer Fürſorge nach Kategorien, mit 
dem er ſcheinbar in Widerſpruch ſteht, dann vereinbaren, wenn der 
            Be=
griff „notwendiger Lebensbedarf” als Vorausſetzung der 
            Hilfsbedürf=
tigkeit und Maßſtab der Unterſtützung von den perſönlichen 
            Ver=
hältniſſen des Hilfsbedürftigen aus orientiert wird, wie dies Dr. 
            Pol=
ligkeit=Frankfurt a. M. in einem Generalreferat über die 
            reichsrecht=
lichen Grundſätze nach der Reichsverordnung über die Fürſorgepflicht 
vorſchlägt. Es eröffnet dies die Möglichkeit ohne Bindung an 
            äußer=
liche Gruppenmerkmale der typiſchen Eigenart ebenſo wie den 
individuellen Umſtänden des Notſtands Rechnung zu tragen. Die 
Gruppeneinteilung würde ſich hiernach zunächſt an typiſche Notſtände, 
wie ſie z. B. den Kriegsopfern und dem verarmten Mittelſtand eigen 
ſind, anlehnen, ohne jedoch die äußere Zugehörigkeit zu einer beſtimmten 
Kategorie von Perſonen zur formalen Vorausſetzung für das Maß der 
Unterſtützung zu machen. So würden z. B. auch Bezieher von 
            Unfall=
renten oder Krankenrenten fürſorgeriſch grundſätzlich nicht anders zu 
behandeln ſein, als in gleichartigen Fällen der Sozialrentner. 
            Hilfs=
bedürftigen Schwangeren und Wöchnerinnen ſoll die im Einzelfall 
            er=
forderliche Fürſorge gewährt werden. 
Ausnahmen von den allgemeinen Grundſätzen über den Umfang 
der Fürſorge ſind vorgeſehen. So ſoll Kriegsbeſchädigten und 
            Kriegs=
hinterbliebenen gegenüber ein Anſpruch auf Rückereſtattung von 
            Für=
ſorgeleiſtungen in der Regel ausgeſchloſſen ſein. Gewiſſe Renten und 
ein angemeſſener Teil des Arbeitseinkommens erwerbsbeſchränkter 
Hilfsbedürftiger, die unter Aufbietung beſonderer Tatkraft einem 
            Er=
werb nachgehen, werden bei der Fürſorge nicht angerechnet. Schließlich 
ſoll auf die berufliche Ausbildung und die ſoziale Lage Rückſicht 
            ge=
nommen werden, wenn die Unterſtützung durch Anweiſung von Arbeit 
gewährt wird. 
3. Die Träger der Fürſorge. 
Träger der Fürſorge ſind grundſätzlich die Bezirksfürſorgeverbände 
und zwar für alle Fürſorgeaufgaben, die nicht ausdrücklich dem 
            Landes=
fürſorgeverband zugewieſen ſind. Heſſiſcher Landesfürſorgeverband iſt 
das Land, Bezirksfürſorgeverbände ſind die Kreiſe und die 5 großen 
Städte. Weitere Städte können unter gewiſſen Vorausſetzungen zu 
Bezirksfürſorgeverbänden erklärt werden. 
Die Kreiſe und die Städte erhalten als Bezirksfürſorgeverbände 
monatliche Staatszuſchüſſe zu ihrem Fürſorgeaufwand, die den 
            Ver=
hältniſſen im Sinne eines Fürſorgelaſtenausgleichs, — insbeſondere 
durch Beihilfen für die Erfüllung der beſonderen Fürſorgeaufgaben, 
wie der Klein= und Sozialrentner, der Kriegsbeſchädigtenfürſorge uſw. 
— Rechnung tragen ſollen. 
Die Kreiſe beteiligen die Gemeinden an dem Fürſorgeaufwand der 
einzelnen Fälle und zwar grundſätzlich zur Hälfte, d. h. insbeſondere 
bei der Klein= und Sozialrentnerfürſorge, der Fürſorge für 
            hilfsbe=
dürftige Minderjährige, der Wochenfürſorge. Eine Ausnahme bilden 
die Kriegsbeſchädigten= und Kriegshinterbliebenenfürſorge, deren 
Koſten die Kreiſe als Bezirksfürſorgeberbände allein tragen, und die 
Armenfürſorge, deren Koſten die Gemeinden allein tragen. Die 
            Ge=
meinden haben auch die Armenfürſorge wie bisher 
            durchzufüh=
ren, während von anderen Fürſorgeaufgaben nur die Klein= und 
Sozialrentner und die Wochenfürſorge von dem 
            Bezirksfürſorgever=
band an einzelne oder ſämtliche Gemeinden des Kreiſes je nach Eignung 
und nach den Bedürfniſſen der Praxis im Wege der Kreisſatzung zur 
            un=
mittelbaren Durchführung abgegeben werden können. 
4. Mitwirkung der freien Wohlfahrtspflege und der Hilfsbedürftigen. 
Die Heſſiſche Ausführungsverordnung beſchränkt ſich auf die 
            Feſtſtel=
lung des Grundſatzes, daß die Fürſorgeſtellen mit der freien Wohlfahrt 
enge Fühlung halten und die Intereſſenvertretung der 
            fürſorgeberechtig=
ten Kreiſe beteiligen ſollen. Die Formen, in denen ſich dieſe 
            Zuſammen=
arbeit im einzelnen vollzieht, will der Geſetzgeber, der den Erlaß von
 Nichtlinien in Ausſicht ſtellt, offenbar nicht durch ſtarre Bindungen von 
vornherein feſtlegen, ſondern zunächſt der freien Entwicklung und dem 
örtlichen Bedürfnis überlaſſen. 
5. Zuſtändigkeit und Koſtenerſatz. 
Eine weſentliche Neuerung in dem materiellen Fürſorgerecht bedeutek 
die Aufhebung des Unterſtützungswohnſitzgeſetzes. Der Begriff des 
            Unter=
ſtützungswohnſitzes, der über ein halbes Jahrhundert in Deutſchland 
            Gel=
tung hatte iſt durch denjenigen des gewöhnlichen Aufenthaltsorts erſetzt. 
Mit ihm ſollen die unfruchtbaren Erſtattungsprozeſſe der Armenverbände 
verſchwinden. 
6. Arbeits= und Unterhaltspflicht. 
Nach dem Vorbild der Beſtimmungen in der Erwerbsloſenfürſorge 
ſoll die Unterſtützung Arbeitsfähiger in geeigneten Fällen durch 
            An=
weiſung angemeſſener Arbeit gemeinnütziger Art gewährt oder von der 
Leiſtung ſolcher Arbeit abhängig gemacht werden. 
Zwangsmaßnahmen gegen Arbeitsſcheue, worunter grundſätzlich nur 
die gewohnheitsmäßigen Bettler und Landſtreicher und ähnliche notoriſche 
Koſtgänger der Armenpflege zu verſtehen ſind, ſowie gegen ſäumige 
Unterhaltspflichtige ſind vorgeſehen, ſo die Unterbringung ſolcher 
            Per=
ſonen in geeigneten Anſtalten (Arbeitshaus) oder ſonſtigen 
            Arbeitseinrich=
tungen. Um ein beſchleunigtes Vorgehen gegen ſäumige Unterhalts= 
und Erſatzpflichtige im Wege der Zwangsvollſtreckung zu ermöglichen, 
iſt ein Verwaltungszwangsverfahren zugelaſſen, das ſich im weſentlichen 
an das bisherige heſſiſche Recht der Zwangsvollſtreckung im 
            Verwal=
tungswege anlehnt. 
Der Bedeutung der Materie entſpricht es, wenn, wie in der 
            heſſi=
ſchen Ausführungsverordnung vorgeſehen, ihre endgültige Neuordnung 
der Geſetzgebung vorbehalten worden iſt. Andererſeits darf man es 
            be=
grüßen, daß die geſetzliche Regelung erſt für den 1.=April 1925 in 
            Aus=
ſicht genommen iſt. Die Praxis wird bis dahin zur Klärung der ſicher 
zu erwartenden zahlreichen Streit= und Zweifelsfragen auf finanziellem 
und rechtlichem Gebiet mit Erfolg beitragen können. An Hand der 
            in=
zwiſchen geſammelten Erfahrungen werden alle beteiligten Kreiſe eher 
Stellung nehmen und ihre Wünſche begründen können, als ihnen dies 
gegenwärtig mitten in der mit allzu kurzer Friſt erfolgten Umwälzung 
des geſamten Fürſorgerechts möglich wäre.
Lofele Veranſtaltungen.
 erſcheinenden Notlzes And austtchtleMic als Hlnweile auf Angelgun zu Sctracht 
De 
im fimnem Nalle knerstwte aie Beſſerbung Der Nitkl. 
— Deutſcher Handlungsgehilfenverband. Die 
Wochenverſammlung findet dieſe Woche heute Freitag abend 8 Uhr ſtatt. 
(Siehe Anzeige.) 
— Der Darmſtädter Männergeſangverein hält am 
Samstag im Rummelbräu ſein Frühlingskränzchen ab, worauf wir an 
dieſer Stelle nochmals hinweiſen. (Siehe Anzeige.) 
— Darmſtädter Oberheſſen=Verein. Sonntag den 
27. April, nachmittags, findet Frühlingsfeſt im Konkordiaſaal (
            Wald=
ſtraße ſtatt. 
— Hiſtoriſcher Verein Davmſtadt. Den letzten 
            dies=
winterlichen Vortrag hält am Montag, 28. April, abends 6 Uhr, in der 
Aula des Realgymnaſiums (Eingang Kirchſtraße) Herr Prälat D. Dr. 
Diehl über das Thema „Exulanten im heſſiſchen Kirchen= und 
            Schul=
dienſt.” 
Kunſinotizen. 
Ueber Werte, Künfflier und Hünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Krechnuns 
geſchlebt, bebält ſich die Rebation ihr Urtel vor. 
— Göſta Andreaſſon und Guſtav Beck, zwei Künſtler, 
die uns noch von ihrem letzten Sonaten=Abend in beſter Erinnerung 
ſind, veranſtalten am Freitag, den 2. Mai, abends 8 Uhr, im Saal des 
Hotels Traube einen 3. Sonatenabend. Zur Gehör gelangen Sonaten 
von Brahms, Mozart und Jarnach. Karten bei Konzert=Arnold, 
            Wil=
helminenſtraße 9.
Aus den Parteien.
 — Deutſche Volkspartei. Am heutigen Freitag um 8 Uhr 
abends ſpricht im Städtiſchen Saalbau der Spitzenkandidat des 
Wahlvorſchlags der Deutſchen Volkspartei in Heſſen, Reichsminiſter a. D. 
Dr. Becker, zur Reichstagswahl. Der Eintritt iſt frei und es wird 
Gelegenheit zur freien Ausſprache gegeben. In Anbetracht deſſen, daß 
bei dieſer Verſammlung mit einem ſehr ſtarken Andrang der Beſucher 
zu rechnen iſt, bitten wir unſere Mitglieder und Freunde, ſich rechtzeitig 
am heutigen Abend einfinden und vor allem auch in den 
            Bekannten=
kreiſen weiterhin für dieſe Veranſtaltung werben zu lvollen.
Familiennachrichten
 Die 
            glücklicheGe-
burt eines 
            gesun-
den Töchterchens 
zeigen an 
Darmstadt, 23. April 1924 
Rechtsanwalt 
Dr. Hermann Wolf 
u. Frau lrene, geb. Oppenheimer 
(*11744
Die Geburt eines
 gesunden Mädels 
zeigen hocherfreut 
an
 WilliSchürmann und 
Frau Trude, geb. Gerst 
Oberlahnstein, Ostermontag 
(5265
 Todes=Anzeige. 
Gott dem Allmächtigen hat es 
gefallen, meine liebe Frau, unſere 
geliebte, treubeſorgte Mutter 
Frau Ling Brodrecht 
zu ſich in die ewige Heimat 
            ab=
zurufen. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Heinrich Brodrecht 
Elſe Brodrecht 
Wilhelm Brodrecht. 
Darmſtadt, den 24. April 1924. 
Die Beerdigung findet Samstag 
vorm. 10 Uhr vom Portale des 
alten Friedhofs, Nieder=
            Ram=
ſtädterſtr., aus ſtatt. (11844
 Todes=Anzeige. 
Am 23. d. Mts., abends 11 Uhr, 
wurde meine liebe, gute Frau, 
unſre treuſorgende Mutter,
            Schwie=
germutter, Großmutter, Schweſter, 
Schwägerin und Tante 
Frau LinaSteckenreiter 
geb. König 
im nahezu vollendeten 53, 
            Lebens=
jahre von ihrem ſchweren Leiden 
entöſt. 
In tiefer Trauer: 
J. Steckenreiter und Kinder 
Erna, Karl und Johanna. 
Reinheim i. D., Hindenburgſtr. 29, 
Darmſtadt, Ilberſtedt, Brensbach, 
Alsleben, Berlin. 
(5295 
Die Beerdigung findet Samstag, 
nachmittags 3 Uhr, ſtatt,
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe 
            aufrich=
tiger Teilnahme bei dem 
            Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafenen 
ſagen wir Allen auf dieſem Wege 
unſeren innigſten Dank. 
Im Namen der 
trauernden Hinterbliebenen: 
Margarethe Daum, geb. Sirchau
 Darmſtadt. 25. Aprik 1924 
Karlſtraße 53½=
uungs
 Dankſagung. 
Für alle Beweiſe herzlicher 
Anteilnahme innigſten Dank. 
J. Joſt und Kinder. 
Darmſtadt, 24. April 1924.
 Tägl. friſche Voll=; 
milch wird ins Haus 
gebracht. Angeb. unt. 
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mehl getan habe, 
nehme ich als 
            un=
wahr zurück und 
            be=
dauere, ſie getan zu 
haben. Heinrich 
Löffel. 
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 115.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. April 1921.
Seite 7.
Aus Heſſen.
 * Eberſtadt, 24. April. Standesamtliche Statiſtik. Die 
ſtandesamtlichen Eintragungen für die Zeit vom 1. Januar bis 1. April 
(1. Vierteljahr 1924) ergeben folgendes Bild: 40 Geburten, 30 
            Sterbe=
fälle, 10 Eheſchließungen. Ein Vergleich mit dem gleichen Zeitraum im 
vergangenen Jahre gibt zu erkennen, daß die Eheſchließungen um 8 und 
die Todesfälle um 13 zurückgegangen ſind. Dagegen iſt die Zahl der 
            Ge=
burten die gleiche wie im Vorjahre. — Die Arbeitsloſen=
            Sta=
tiſtik zeigt wenig Veränderung. Die Zahl der Arbeitsloſen (es handelt 
ſich meiſt um ungelernte Arbeiter) beträgt zirka 100 in dieſer Woche. — 
Treibriemen=Diebſtahl. In einer hieſigen Möbelfabrik ſind 
in einer der letzten Nächte Treibriemen geſtohlen worden. Man iſt dem 
Dieb auf der Spur. 
m. Eberſtadt, 22. April. Man ſchreibt uns: Am Oſterſonntag fand 
abends im Saale „Zum Schwanen” ein Konzertabend des hieſigen 
Arbeitergeſangvereins „Laſallia” ſtatt. Der Verein ſteht feit einem 
Jahre unter der Leitung des Darmſtädter Muſikpädagogen und 
            Muſik=
hiſtorikers Dr. Joſef Wenz, der den Verein neuen, höheren Zielen 
entgegenführt und ſeinem muſikaliſchen Leben neuen, lebenskräftigen 
Odem einhaucht. Wer den Verein letzten Sommer gehört hat und ſeine 
heutigen Leiſtungen mit den damaligen vergleicht, der war erſtaunt über 
die Fortſchritte, die er in jeder Beziehung gemacht hat, der war aber 
auch erfreut, daß das Konzert, deſſen Programm neben guten Chören 
Kammermuſikwerke von Mozart und Beethoven aufführte, ſchon ſolch 
            ſtar=
ken Zuſpruch aufwies und ſolche bis zum Schluſſe anhaltende warme, 
hingebungsvolle Aufmerkſamkeit fand. Das Programm war ſehr 
            reich=
haltig und wertvoll. Der Chor ſelbſt leitete den Abend ein mit Mozarts 
Bundeslied und legte damit ſowie mit den anderen fünf Chören von 
Leyendecker, Riva, Silcher und Uthmann alle Ehre ein. Frau Kuhn= 
Liebel vom Landestheater Darmſtadt ſang mit ihrer ſympathiſchen 
Altſtimme eine Reihe von Brahms bearbeiteter Volkslieder. An 
            Kam=
mermuſik wurde geboten ein Trio und ein Quartett von Mozart, ſowie 
ein Satz aus einem Beethovenſchen Quartett. In den Erfolg der Werke, 
deren künſtleriſch beſeelte Wiedergabe packte, teilten ſich die Herren Dr. 
Wenz (Klavier), W. Pfaff (Cello), und die Damen Frl. L. 
            Von=
derheit (Violine) und Frl. Voges (Viola), ſämtlich aus Darmſtadt. 
Frl. Vonderheit gab uns außerdem Gelegenheit, ihr reiches Können in 
dem zweiten Satz des Violinkonzertes von Mendelsſohn zu bewundern, 
desgleichen Herr Pfaff in Cello=Soloſtücken von Haydn, Schubert und 
Gluck. 
A Pfungſtadt, 24. April. Diebſtahl. In einer der letzten Nächte 
gelang es der Ortspolizei, zwei Diebe mit Säcken feſtzunehmen, die 
Spinat von einem Acker geſtohlen hatten. — Die Wieſen ſind von jetzt 
ab für ſämtlichen Fuhrwerksverkehr geſchloſſen. — Die Aufnahme der 
Kinder in die Kleinkinderſchule findet am kommenden 
            Mon=
tag ſtatt. 
— Nieder=Ramſtadt, 23. April. Am Karfreitag abend führte der 
hieſige evang. Kirchenchor unter Leitung ſeines Dirigenten, des 
Herrn Lehrer Müller=Traiſa, in der Kirche ein volkstümliches 
Paſſionsoratorium von E. Degen mit ſehr gutem Gelingen 
auf. Auch die Solopartien waven von hieſigen Kräften übernommen 
worden. Es war eine rechte Feierſtunde" für die zahlreiche 
            Zuhörer=
gemeinde. Das Oratorium ſoll am nächſten Sonntag, um 4 Uhr 
            nachmit=
tags, nochmals dargeboten werden. Man rechnet auch auf Beſuch aus 
der Umgegend. 
— Ober=Ramſtadt=Rohrbach, 24. April. Das Volkstheater 
Darmſtadt gaſtiert am Samstag in Ober=Ramſtadt (Gaſthaus zum Löwen) 
und am Sonntag in Rohrbach (Gaſthaus zur Sonne) mit dem 
            vaterlän=
diſchen Schauſpiel „Königin Luiſe‟. Der Beſuch dieſes hochintereſſanten 
patriotiſchen Werkes kann allen echt deutſchdenkenden Kunſtfreunden 
            emp=
fohlen werden. Die Leiſtungen des Enſembles ſind genügend bekannt. 
* Roßdorf, 23. April. Am 1. Oſterfeiertag fand in unſerer Kirche 
die Weihung der beiden neuen Glocken ſtatt. Die Feier 
wurde eingeleitet durch den hieſigen Poſaunenchor und das Orcheſter, das 
ſehr ſinnig den Pilgerchor aus „Tannhäuſer” vortrug. Herr Pfarrer 
Berck weihte die Glocken in einer feierlichen, zu Herzen gehenden 
            An=
ſprache. Der Kirchengeſangverein trug aus Rombergs „Glocke” die 
            herr=
liche Weiſe „Friede ſei ihr erſt Geläute”, vor, nachdem die Glocken 
            ge=
läutet hatten. Die ganze Feier nahm einen erhebenden Verlauf, der 
Alt und Jung in der dicht überfüllten Kirche in ſteter Erinnerung 
            blei=
ben wird. Die Glocken ſind von der bekannten Glockengießerei Franz 
Schilling in Apolda gegoſſen und nach dem Gutachten des 
            Landeskirchen=
muſikmeiſters Mendelsſohn ſehr gelungen. Die erſte mit dem Ton e 
wiegt 911 Kilogramm und iſt die Totenglocke. Sie trägt die Inſchrift:
 „Die Toten geleite ich. Dem Gedächtnis der im Krieg 1914 bis 1918 
            ge=
fallenen 110 Gemeindeglieder gewidmet. Vergiß der teuren Toten nicht. 
Niemand hat größere Liebe denn die, daß er ſein Leben läßt für ſeine 
Freunde. Schwer die Zeit, groß das Leid, Gott half” zur ewigen 
            Selig=
keit. Friede fei mit allen, die in Chriſto Jefu ſind.‟ Die zweite mit dem 
Ton gis hat 470 Kilogramm und die Inſchrift: „Die Lebenden rufe ich. 
Land, Land, Land, höre des Herrn Wort. Auf dunkle Nacht folgt noch 
ein deutſcher Tag.” 
B. Dieburg, 21. April. Am zweiten Oſterfeiertag veranſtaltete der 
hieſige Turnverein im „Mainzer Hof” einen bunten Abend, der ſich 
eines außerordentlich ſtarken Beſuches erfreuen durfte und deſſen 
            Ver=
lauf dem Wunſche des Vorſitzenden, Herrn J. Rödler, in ſeiner 
            Be=
grüßungsanſprache, daß den Erſchienenen ein genußreicher Abend 
            beſchie=
den ſein möge, in vollem Maße entſprach. Die Muſik ſtellte Hermann 
Holzapfel im Verein mit den Herren Wohlfart Vater und Sohn 
und den hier beſtens eingeführten Darmſtädter Gäſten Etzold, 
            Winkel=
mann und Nömer, die wieder einmal die an dieſer Stelle wiederholt 
gewürdigten künſtleriſchen Genüſſe boten. Ein Feſtſpiel „Rübezahl” 
führte eine Turner=Wanderſchar im Rieſengebirge in das Zauberreich des 
Berggeiſtes. War auch die ſonſt immer ausreichende Bühne des „Maiuzer 
Hofs” für das Feſtſpiel etwas zu klein, ſo war gerade die Ueberwindung 
dieſer Schwierigkeit durch die Regie anzuerkennen, die es verſtand, trotz 
der engen Verhältniſſe die große Zahl der Mitwirkenden: Wanderer 
Berggeiſter und Elfen, zu gruppieren und die hübſchen Reigentänze zur 
Geltung zu bringen. Die beiden Sprechrollen lagen bei den Herren 
Holzapfel und Schmidt in guten Händen. Ein Wort der Anerkeunung 
dem Herrn Hügen, der für das Spiel die teilweiſe neuen Dekorationen 
geſchaffen hatte, die in ihrer verſpektiviſchen Wirkung überraſchten. Ein 
zweites dramatiſches Stück folgte im zweiten Teil des Abends, das 
            Luſt=
ſpiel „Turnerliſt”, das erfreulicherweiſe das Niveau der üblichen 
„Vereinsbühne” weſentlich überragt und dank der kunſtvollen Wiedergabe 
durch die Herren Böhle, Minor, Maier, Müller, und die Damen Rüth, 
Klein und Bickel eine ſehr hübſche Wirkung erzielte. Das turneriſche 
Element kam außer in dem Feſtſpiel noch in zwei Reigenvorführungen 
zur Geltung; allerliebſt waren die kleinen Schülerinnen, die Herr Rödler 
eingeübt hatte, und ganz famos die, von Herrn Lohrum einſtudierten 
feſchen Buam und Deandeln der acht Turnerinnen in kleidſamer alpiner 
Tracht, die ſolch reichen Beifall fanden, daß ſie ihre Reigen wiederholen 
mußten. Die ganze Veranſtaltung verlief harmoniſch und endete mit 
einem Tanz. 
— Jugenheim, 23. April. Der Verein ehem. Heſſiſcher 
Leib=Dragoner aus Darmſtadt hielt am zweiten Feiertag, mit 
Marſchmuſik von Seeheim durch den Wald kommend, in der „Sonne‟ 
Einkehr. Bald erklangen muntere Tanzweiſen und nur zu bald mahnte 
die Zeit zur Rückkehr. In wohlgeordneten Reihen wurde der Marſch 
nach dem Bahnhof angetreten, die Muſik muntere Marſchweiſen 
            ſpie=
lend, die von der hieſigen Bevölkerung als willkommene Abwechslung 
angehört wurden. Von treuer Kameradſchaft zeugte es, als an der 
Wohnung des hier wohnenden 76jährigen ehem. Heſſ. Leib=Dragoners 
Herr H. Schloſſer, der durch Trauer verhindert war, in den Reihen 
der Kameraden mitzumarſchieren, der Verein mit ſtiller Begrüßung 
            des=
ſelben vorbeizog. Seeheim paſſierte der Verein vormittags der 
hieſigen Bevölkerung mit ſchöner Marſchmuſik. Auf dem Zeppelinweg 
brachte die Muſik noch zwei Muſikſtücke zu Gehör. 
st. Bensheim, 24. April. Wie in den Vorjahren, ſo wird auch diefes 
Jahr ſeitens des landwirtſchaftlichen Beziuksvereins dahier wieder ein 
Lehrkurſus für Bienenwirtſchaft unter der Leitung des 
Lehrers i. R. Würth von Fehlheim dahier abgehalten. Bis längſtens 
15. Mai d. J. ſind die Anmeldungen bei dem Kurſusleiter ſchriftlich 
oder mündlich zu bewerkſtelligen. Der Kurſus verteilt ſich auf ſieben 
Sonntag=Nachmittage im Mai, Juni und September, von 3 bis 5 Uhr. 
* Aus dem Weſchnitztal, 23. April. Die Bäckerinnung des 
Weſchnitztals machte kurz vor den Feiertagen bekannt, daß nur 
            die=
jenigen Perſonen Feſtkuchen gebacken bekommen, die auch ihr Mehl und 
ſonſtigen Backwaren bei den Bäckern beziehen. Diefe an ſich nicht 
            unbe=
rechtigte Maßregel iſt gegen die vielen Mehlhändler und Bezugsvereine 
gerichtet, die in letzter Zeit wie Pilze aus der Erde ſchießen, die aber 
andererſeits den Konſumenten nicht unerwünſcht ſind, da dieſe Geſchäfte 
und Vereinigungen die Mehlpreiſe niedrig halten. 
Kähne 
HalSZ
 * Lampertheim, 22. April. Junger Djeb. Ein 15jähriger 
            Lehr=
ling beſtahl ſeinen Meiſter um 500 Mark und wollte mit dem Betrag 
durchbrennen. Die Polizei erhielt aber noch rechtzeitig davon Kenntnis 
und nahm den Jungen in Haft. Das geſtohlene Geld war aber ſchon 
nahezu verjubelt. 
Fehlheim, 24. April. Selten iſt ein Feſt in hieſiger Gemeinde in 
würdiger Weiſe begangen worden wie am zweiten Oſterfeiertage: Herrn 
Lehrer Würth wurde zu ſeinem 50jährigen Hierſein die 
            entſpre=
chende Ehrung erwieſen. Ein großer, wohlgeordneter Lampionszug 
            be=
wegte ſich durch die hieſigen Ortsſtraßen nach der Wohnung des Jubilars. 
Unter Beteiligung des Kriegervereins, Geſangvereins „Sängerluſt”, des 
Mandolinen= und Trommlerkſubs „Einigkeit”, des Ortsvorſtandes und der 
meiſten Einwohner verlief das impoſante Feſt. Alle vertretenen Vereine 
widmeten dem Jubilar Worte des Dankes für ſeine hohen Verdienſte, 
die er ſich durch ſeine uneigennützigen Charaktereigenſchaften erwarb. 
Im Auftrage des Kriegervereins, dem der Jubilar ſeit der Gründung 
vor 48 Jahren als Schriftführer angehörte, widmete der Präſident, Herr 
Anton Mehl, warme Worte des Dankes, und als beſondere Chrung 
überreichte Herr Nik. Andel ein Geſchenk als Anerkennung für ſeine dem 
Verein geleiſteten großen Dienſte. Herr Beigeordneter Berg verſtand es, 
in muſtergültiger Weiſe dem Jubilar im Auftrage des Ortsvorſtandes 
und der Gemeinde für die großen Verdienſte, die er ſich in ſeiner 47
            ½jäh=
rigen Amtstätigeit als Lehrer erwarb, beſonderen Dank abzuſtatten. Nicht 
außer Acht ließ er die unermüdliche Tätigkeit desſelben auf 
            wirtſchaft=
lichem und ſozialem Gebiete, wo ihm nicht allein die Gemeinde, ſondern 
weit über die örtlichen Grenzen hinaus ein Jeder zu Dank verpflichtet iſt. 
Auch die Jugend überbrachte aus kindlicher Dankbarkeit, wenn auch nicht 
geſchloſſen, ihrem Lehrer i. R. die herzlichſten Glückwünſche dar. Der 
Jubilar dankte in bewegten Worten allen Anweſenden für die große 
Ehrung. 
Offenbach a. M., 23. April. Vergiftet hat ſich der Erbauer der 
in der Frankfurter Straße ausgeſtellten Schmetterlingsuhr, J. B. Er 
war ledig, 53 Jahre alt. Die Motive dürften wohl in Nahrungsſorgen 
liegen. 
* Worms, 23. April. Auswanderer, Etwa 44 hieſige Familien 
werden nach Braſilien auswandern.
Vier Nordlandfahrten.
 entſtell. d. ſchönſte Antlitz. Ubl. Mundgeruch wirkt abſtoßend. Beide Übelwerd. 
i. vollkommen unſchädl. Weiſe beſeitigt d. d. bew. Zahnpaſte Chloxodont.
 Das Nordland mit ſeinen Fjorden und Fielden gewinnt 
            allmäh=
lich ſeine alte Bedeutung als Sommerziel der deutſchen Seetouriſtik 
wieder. Mit einem intereſſanten und reichhaltigen Reiſeprogramm, das 
vier Nordlandfahrten umfaßt und eine beſondere Anziehungskraft auch 
deshalb ausüben dürfte, weil dieſe Fahrten durch die neuen 
            Beſtim=
mungen über Auslandsreiſen nicht betroffen werden, tritt fetzt die 
Deutſche Oſt=Afrika=Linie hervor. Die Fahrten werden durch das 
neueſte und ſchönſte Schiff der Geſellſchaft, durch den Turbinendampfer 
„Uſambara” ausgeführt, der, mit allen modernen Bequemlichkeiten 
und Sicherheitseinrichtungen, ausgeſtattet, eine angeuehme Seereiſe 
verbürgt. 
Die erſte Fahrt dauert vom 20. Juni bis zum 3. Juli und führt 
die Reifeteilnehmer von Hamburg zunächſt nach dem Hardangerfford 
und den Lotefos=Fällen. Von dort aus geht es nach Bergen und in die 
ſchönſten norwegiſchen Fjorde. 
Die Fahrtroute der am 6. Joli beginnenben und am 24. Juli 
            ab=
ſchließenden zweiten Nordlandfahrt geht von Hamburg über Odde, 
Molde, Naes, Trondheim und Tromſö hinauf nach Hammerfeſt und dem 
Nordkap. Auf der Rückſeite werden Lyngſeidet, Digermulen, Merok, 
Gudvangen und Bergen angelaufen. 
Die dritte Reiſe, für die eine Dauer von 24 Tagen vorgeſehen iſt, 
beginnt mit der Ausfahrt aus Hamburg am 28. Juli. Odde iſt wiederum 
der erſte norwegiſche Anlaufhafen, dem weitere Fjordhäfen bis hinauf 
nach Hammerfeſt folgen. Von hier führt die Fahrtroute über das 
Nordkap nach Spitzbergen, wo die Kings=Bai, die Croß=Bai, die 
            Mag=
dalenen= und die Smerenberg=Bai beſucht werden. Dann geht es 
            wie=
der zurück nach Norwegen und über Digermulen, Merok, Gudvangen 
und Bergen heimwärts nach Hamburg. 
Die vierte Reiſe füllt die Zeit vom 24. Auguſt bis zum 11. 
            Sep=
tember aus. Ihre Fahrtroute iſt die gleiche wie die der zweiten Reiſe. 
Auf ſämtlichen Nordlandfahrten werden von den einzelnen 
            Lan=
dungsplätzen aus intereſſante Landausflüge veranſtaltet, auf denen die 
Teilnehmer die bedeutendſten nahe der Küſte gelegenen landſchaftlichen 
und kulturellen Sehenswürdigkeiten kennen lernen. Alle näheren 
            Aus=
künfte über Programme, Preiſe uſw. erteilt die Paſſageabteilung der 
Woermann=Linie A.=G. und der Deutſchen Oſt=Afrika=Linie, das 
            Reiſe=
büro der Hamburg—Amerika=Linie in Hamburg ſowie alle Vertreter 
dieſer Geſellſchaften.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. April 1924.
Nummer 115.
 Reich und Ausland. 
Die Ausfahrt des „Columbus”. 
Bremen. In Anweſenheit einer unüberſehbaren Meuſchenmenge 
berließ am Nachmittag des zweiten Oſtertages der Lloyddampfer „
            Colum=
bus” den Hafen. Nicht weniger als ſieben große Schlepper waren nötig, 
um den Rieſendampfer durch die Schleuſe zu bugſieren. Infolge der 
engen Waſſerverhältniſſe und der ſtarken Nordweſtwinde ging das 
            Durch=
ſchleuſen nur äußerſt langſam vor ſich und nahm etwa drei Stunden in 
Anſpruch. Die Ausfahrt durch den Vorhafen auf die Reede ging dann 
glatt vonſtatten. Am Hohewegleuchtturm ging der „Columbus” dann 
nochmals vor Anker, um dort am Dienstag die Paſſagiere an Bord 
            neh=
men zu können. Die Einſchiffung der Paſſagiere vollzog ſich am Dienstag 
früh. Sehr groß war die Zahl der Begleiter der Paſſagiere, die alle die 
Gelegenheit wahrnahmen, Einblick in die Einrichtung und Ausſtattung 
des großartigſten aller heutigen Paſſagierdampfer zu nehmen. Nachdem 
ſie etwa eine Stunde an Bord des „Columbus” verweilt hatten, begaben 
ſie ſich wieder auf die beiden Tender „Vorwärts” und „Grüß Gott” die 
noch lange das große Schiff umkreiſten und von denen aus die 
            Film=
operateure ihre Aufnahmen machten. Unter den Paſſagieren des „
            Co=
lumbus” befindet ſich auch der bekannte Berliner Hotelbeſitzer Adlon. 
40 Jahre deutſche Kolonialarbeit. 
Die Koloniale Reichsarbeitsgemeinſchaft hat zum 24. April, dem 
kolonialen Gedenktage, eine Schrift unter dem Titel: 40 Jahre deutſche 
Kolonialarbeit” herausgegeben (Verlag der Agencia Duems, Berlin 
W 35), die anſchaulich und überzeugend Deutſchlands Leiſtungen auf 
kolonialem Gebiete darſtellt und ſo in geſchickter Weiſe das 
            Lügen=
gewebe von Deutſchlands kolonialer Unfähigkeit und Unwürdigkeit 
            zer=
reißt. Die anerkannten Führer und Kenner auf kolonialem Gebiete, 
Männer wie Gouverneur Dr. Seitz, Gouverneur Dr. Schnee, einer der 
beſten Kenner kolonialer Verwaltung und Nechtspflege Geh. Reg=Rat 
Dr. Blumhagen, der Fachmann für koloniales Verkehrsweſen Geh. 
            Ober=
baurat Prof. Dr. Baltzer, ferner Direktor Kettler, Prof. Dr. B. Preuß, 
der frühere Medizinalreferent im Reichskolonialamt Prof. Dr. Steudel, 
der frühere Direktor der Otadiminen in Südweſt, Direktor Dr. Lotz, 
Prof, Dr. Weſtermann, bekannt als Sprachforſcher und führende 
            Per=
ſönlichkeit auf dem Gebiet des Miſſionsweſens, endlich Prof. Dr. 
            Jae=
ger und Reg.=Rat Dr. Dannert; dieſe Kronzeugen deutſcher 
            Kolonial=
arbeit ergreifen in der Gedenkſchrift das Wort, um dem deutſchen Volke 
und dem Auslande darzutun, was Deutſchland als Kolonialvolk auf den 
einzelnen Gebieten kolonialer Betätigung für die Verbreitung von 
            Zivi=
liſation und Kultur in Afrika und der Südſee geleiſtet hat, welch 
            uner=
ſetzlicher Verluſt die Ausſchaltung Deutſchlands aus der Reihe der 
Kolonialvölker für die noch unentwickelten Kolonialgebiete bedeutet, wie 
unentbehrlich deutſches Kolonialland für die wirtſchaftliche Geſundung 
und den politiſchen Auftieg Deutſchlands iſt, wie ſchamlos und jedes 
Rechtsſcheines bar die Lüge von Deutſchlands kolonialer Schuld ſeitens 
jener Völker war, die ihrer Landgier den Mantel der Moral und der 
Gerechtigkeit umhingen und die ſich doch ſo unfähig erweiſen, die 
            ehe=
mals blühenden deutſchen Kolonien vor dem Verfall zu bewahren. Dieſe 
Schrift, deren Sprache jeder verſteht, deren anſchaulicher Bildſchmuck von 
der Hand des Kolonialmalers H. Aſchenborn und deſſen Bildbeilagen 
jedem eine lebendige Vorſtellung von den deutſchen Kolonien vermitteln, 
iſt eine Aufklärungs= und Kampfſchrift, die jeder Deutſche leſen ſollte 
und deren weiteſte Verbreitung im deutſchen Volke, nicht zuletzt aber 
im Auslande eine nationale Pflicht iſt. 
Wiesbadens Erwachen. 
Die große Bäder= und Kurſtadt zwiſchen Rhein und Taunus, deren 
heiße Quellen durch alle geſchichtlichen Zeiten hindurch gerühmt werden 
ls eine Wohltat der erkrankten Menſchheit, iſt durch ihre Lage im 
            be=
ſetzten Gebiet und durch die infolge der geſpannten politiſchen 
            Verhält=
niſſe erſchwert geweſene Einreiſe ſelber ſchwer krank geworden. Wie den 
Kurbedürftigen ihre Heilmittel fehlen, ſo fehlen ihr die Kurbedürftigen, 
und was das zu bedeuten hat, braucht nicht erläutert zu werden, wenn 
man weiß, daß der wirtſchaftliche Apparat der Stadt zu etwa Achtzehntel 
auf den Kur= und Fremdenbetrieb eingeſtellt iſt. Nachdem jetzt die 
            Ein=
reiſebedingungen bedeutend erleichtert worden ſind, glaubt Wiesbaden 
            be=
rechtigt zu ſein, zahlreich Beſuch aus dem unbeſetzten Deutſchland zu 
erwarten. Und dieſe Berechtigung muß der Weltkurſtadt wohl 
            zugeſtan=
den werden, zumal ſie mit ihrem Hochſtand der mediziniſchen Wiſſenſchaft, 
ihren muſtergültigen Hotel= und Penſionseinrichtungen, ihren reichen und 
ausgedehnten Park= und gartenkünſtleriſchſten Anlagen und Wäldern. 
ihren hochwertigen künſtleriſchen Einrichtungen (zwei Staatstheater, zwei 
große Orcheſtralkörpeu und Muſeum) und ihrem modern entwickelten 
Schufieſen einen Vorpoſten deutſcher Kultur im Weſten darſtellt. Was 
Wieshaden nottut, was es erwartet, was es zu leiſten imſtande iſt, wie 
die Eiureiſe= und Aufeuthaltsberhältniſſe ſind, das gibt die „Neue 
            Wies=
badener Zeitung” in einer ſoeben unter dem Stichwort „Wiesbadens 
            Er=
wachen” herausgegebenen Sondernummer kund, die in Wort und Bild 
die ſcuklichen Verhältniſſe Wieshadens ſchildert und Einblicke in ſeine 
Schönseiten bietet. Um die an ſich nur noch geringen Umſtändlichkeiten 
bei de: Einreiſe nach Wiesbaden auf ein Minimum zu verringern, iſt es 
nur nötig, ſich vorher an das Städtiſche Verkehrsbureau dortſelbſt zu 
wende;”, das (ebenſo wie die Direktionen der größeren Hotels) die 
            For=
malitäien für die Beſucher erledigt. 
Schweres Bootsunglück. 
Höchſtädt a. D. Ein von Ulm kommendes Boot ſtieß bei 
            Gron=
heiu: an einen Brückenpfeiler und zerſchellte. Von den vier Perſonen 
der Beſatzung ſind zwei, der Schriftgießereibeſitzer Weber aus Stuttgart 
und deſſen 14jährige Tochter ertrunken. 
Hotelgewerbe=Ausſtellung. 
8 In Linz a. Donau findet vom 26. ds. bis 12. Mai die 1. allgemeine 
öſterreichiſche Ausſtellung für Hotel=, Gaſt=, Kaffeehaus=, Gewerbe= und 
Fremdenverkehrsweſen ſtatt. Oeſterreichiſche Sichtmerke werden den 
            Be=
ſucheru der Ausſtellung zur halben Normalgebühr erteilt, außerdem iſt 
25prozentige Erwäßigung auf den öſterreichiſchen Bundesbahnen 
            zuge=
ſtanden. 
Ausſperrung. 
8. Die Waffenfabrik in Stehr (Oeſterreich) hat in ihrer 
            Automobil=
fabrik ſäntliche 3600 Arbeiter entlaſſen und den Betrieb geſperrt.
 ſind Dr. Reppin’s Puddings! 
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nüchtern echtes Bad Homburger Salz nehme. 
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 Welererch der Sekenen Beiſegnerfe. 
Wettervorherſage für den 26. April; 
Milde, ſüdliche bis weſtliche Winde, Regenfälle.
 Das Schweizer Eiſenbahn=Unglück. 
16 Tote. — 10 Verwundete. — Der Hergang des Unglücks.
 Bellinzona, 24. April. Wie jetzt amtlich feſtſteht, ſind 
bis jetzt von den Reiſenden 10 Tote und von dem 
            Fahrdienſt=
perſonal 6 Tote feſtgeſtellt. Verwundete ſind insgeſamt 
10 Perſonen. 
Wie jetzt feſtſteht, iſt der italieniſche Geſandte in Kopenhagen, 
della Torre, den man unter den Opfern der 
            Eiſenbahnkata=
ſtrophe vermutete, heil in Baſel eingetroffen und paſſierte am 
Mittwoch die Schweizer Grenze mit der Beſtimmung nach Berlin. 
Einzelheiten über den Unfall. 
Zu dem von der Generaldirektion der 
            Schweize=
riſchen Bundesbahnen herausgegebenen amtlichen 
            Commu=
nigué, das wir bereits geſtern veröffentlicht haben, erfahren wir noch 
folgendes: 
Das Communique der Kreisdirektion II der Bundesbahnen in 
            Lu=
zern ſpricht von einem Ueberfahren des geſchloſſenen Einfahrtſignals der 
Station Bellinzona, von fünf Toten des Perſonals und zehn Toten von 
den Reiſenden, welche Zahl ſich aber noch verändern könne. Ueber den 
Hergang des Unglücks können noch folgende Einzelheiten berichtet 
            wer=
den: Der Mailänder Nachtſchnellzug traf mit einer Stunde Verſpätung 
in Chiaſſo ein und wurde raſch abgefertigt. Dieſer fahrplanmäßige Zug 
iſt in Bellinzona mit dem Schnellzug aus Arth=Goldau 
            zuſammenge=
ſtoßen. In Brand geraten ſind zwei Wagen. Bei einem der deutſchen 
Wagen explodierte der Gasbehälter, ſo daß der Wagen in wenigen 
Augenblicken lichterloh brannte. Die in dieſem Wagen befindlichen 
Neiſenden ſind verbrannt; ihre Zahl konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. 
Der Brand griff auf einen weiteren Wagen über, doch konnten die 
Reiſenden dieſes Wagens rechtzeitig gerettet werden. Beſonders zu 
betonen iſt, daß bei den techniſchen Einrichtungen im Bahnhof Bellinzona 
ein Unglück vollkommen ausgeſchloſſen erſcheint, denn der Bahnhof 
Bellinzona iſt, wie man ſich techniſch ausdrückt, verriegelt, ſo daß falſche 
Weichenſtellungen, welche Zugzuſammenſtöße zur Folge haben können, 
von vornherein ausgeſchloſſen ſind. Ein Unglick kann nur durch 
            un=
achtſamkeit entſtehen, wie ſie in der Tat hier vorliegt. Daß das Perſonal 
des Nachtſchnellzuges Baſel—Mailand das geſchloſſene Einfahrtſignal des 
Bahnhoſes Bellinzona nicht beachtet hat, geht daraus hervor, daß der 
Zug in voller Geſchwindigkeit das Signal paſſierte. Eine Nachprüfung 
der Weichen hat einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Weichen 
            vorſchrifts=
mäßig geſtellt waren. 
Die zwei Züge waren mit je zwei elektriſchen Maſchinen beſpannt, 
die in voller Fahrt ineinanderſtießen. Die beiden vorderen Lokomotiven 
wurden in die Höhe gehoben und quer über das Geleis geſchoben. Die 
beiden Führerſtände waren vollkommen zerquetſcht. Der verantwortliche 
Lokomotipführer, der das geſchloffene Einfahrtſignal nicht beachtet hat, 
urbe getötet. Die größte Zahl der Opfer iſt in den beiden verbrannten 
agen zu beklagen. Von dem deutſchen Wagen iſt nur noch das 
            Näder=
geſtell übrig geblieben; von dem italieniſchen Wagen blieben noch 
            ein=
zeine Wandteile ſtehen. Beide Züge waren außerordentlich ſtark beſetzt. 
Die italieniſche Paßkontrolle verzeichnet eine Beſetzung von 15 
            Schwei=
zern, 45 Deutſchen, 52 Italienern, 4 Amerikanern, 2 Norwegern, zwei 
Tſchechen, 2 Franzoſen und 2 Engländern. Unter den Italienern befand 
ſich auch der italieniſche Geſandte in Kopenhagen, Graf della Torre, mit 
ſeinem Sekretär. Es ſind ferner unter den italieniſchen Reiſenden 
einige Studenten, die an deutſche Univerſitäten reiſen wollten. Die 
            Ge=
ſamtzahl der Reiſenden des Zuges aus dem Süden wird auf rund 250 
geſchätzt. 
Die Indentifizierung der Opfer 
der Eiſenbahnkataſtrophe iſt nach wie vor ſehr ſchwierig. Die Prüfung 
des Handgepäcks, das nur aus unförmlichen Ueberreſten beſteht, hat 
keinerlei Anhaltspunkte ergeben. Heute werden nun die Koffer, die in 
einem anderen Wagen lagen, einer erneuten Prüfung unterzogen; 
            viel=
leicht wird daraus etwas Greifbares zu ermitteln ſein. Im Verlaufe 
des Donnerstag vormittag wurden die Ueberreſte von 13 Reiſenden 
            ge=
borgen. Der deutſche Konſul in Lugano erhielt zahlreiche Telegramme 
von deutſchen Familien, u. a. auch von der Familie Helfferich, die 
dringend Auskunft über das Schickſal ihrer Angehörigen erbitten. 
Dr. Helfferich tötlich verunglückt. 
Der deutſche Konſul in Lugano teilt uns mit, daß auf Grund 
der aufgefundenen Ausweispapiere feſtgeſtellt wurde, daß ſich 
Dr. Helfferich und jeine Mutter unter den Opfern 
des Eiſenbahnunglücks befinden. 
Nachdem man heute vormittag die unter den dichten Trümmern des 
verbraunten deutſchen Wagens ſich vorfindenden Papiere und auch 
            uoch=
mals das geſamte Reiſegepäck einer genauen Viſitation unterworfen hatte, 
hat man die Ideutität des Dr. Helffrich und ſeier Mutter feſtſtellen 
können. Ferner wurden unter den Toten noch feſtgeſtellt: ein Herr 
            Sieg=
fried Wertheim aus Charlottenburg. Direktor der Diskont=Akt.=Geſ. 
Wegen der beabſichtigten Ueberführung der ſterblichen Ueberreſte der 
ums Leben gekommenen Deutſchen hat ſich heute vormittag eine 
            Beſtat=
tungskommiſſion von Bern uach Bellinzona begeben. Im Laufe des 
            heu=
tigen Vormittags konnte ein weiterer Toter identiſiziert werden: 
            Pro=
feſſor Rheinkogel aus Berlin=Charlottenburg, ferner Frau M. Gudet 
und Kaufmaun L. Elvizion aus Mailand. Wie es heißt, will die 
            Fa=
milie des Dr. Helffrich die ſterblichen Ueberreſte nach Deutſchland 
            über=
führen laſſen. Man hoft, auch noch die übrigen Toten identifizieren zu 
können. 
Von den 19 Toten von Bellizona wurde jetzt noch ein Profeſſor 
Weißhauſel indentifiziert. In dem Leichnam einer Dame vermutete man 
die Gattin des verunglückten Dr. Wertheimer. — Die Frau Dr. 
            Helffe=
richs war nicht im Zuge, ſondern in Streſa, auf dem Gut ihrer Mutter, 
zurückgeblieben. Sie hat ſich heute an die Unglücksſtätte begeben. Die 
Identität des Dr. Helferichs iſt auch dadurch feſtgeſtellt, daß ſein 
            gol=
dener Fingerring aufgefunden wurde, in dem der Name 
Helfferich eingraviert iſt. Ebenſo wurden unter den 
            Trüm=
mern politiſche Akten gefunden, welche ſich auf die 
            Reparations=
frage beziehen. Man nimmt an, daß unter den Trümmern noch weitere 
Tote ſich befinden.
 Die Urſache des Schweizer Eiſenbahnungläcks. 
Das Unglück von Bellinzona wird nach der geſtern ſtattgefundenen 
Unterſuchung darauf zurückgeführt, daß der Güterzug, der dem 
            Nacht=
ſchnellzug VBaſel-Mailand fahrplanmäßig immer vorangeht, infolge 
Verſpätung von dieſem Zuge überholt wurde. Dieſe Ueberholung wurde 
aber von Ambri auf den Zwiſchenſtationen bis Bellinzona nicht 
            mitge=
teilt, ſodaß die Weichenſtellung nicht mehr abgeändert wurde. Der 
Semaphor zeigte zwar auf Halt, und der Heizer des Baſel—Mailände= 
Zuges machte den Lokomotivführer auf dieſes Haltzeichen aufmerkſam. 
Der Lokomotivführer erklärte jedoch, daß die Zeichen nicht den 
            Schnell=
zug, ſondern den nachfolgenden Güterzug beträfen, und hielt auf 
Grund dieſer irrtümlichen Auffaſſung den Zug nicht an. Wenige 
            Sekun=
den ſpäter ereignete ſich dann der kataſtrophale Zuſammenſtoß. — Soeben 
wird gemeldet, daß drei Reiſende ſich aus dem brennenden badiſchen 
Perſonenwagen retten konnten. Es ſind dies ein Profeſſor aus Nanch 
und zwei Herren aus Frankfurt am Main. 
Der Bericht eines Augenzeugen. 
Eine Baſeler Dame die ſich bei dem Unglück bei Bellinzona mit 
vieler Mühe retten konnte, erzählt: „Als ich gerettet draußen ſtand, ſah 
ich den deutſchen Wagen vor meinen Augen in lichterloher Glut. Auch 
unſer Wagen war ſchon vom Feuer erfaßt. Die erſten Feuerwehrleute, 
die zur Rettung herankamen, konnten nicht löſchen, da ihnen das Waſſer 
fehlte, und als nachher Waſſer zur Stelle war, waren die Wagen ſchon 
völlig ausgebrannt. Von der unglücklichen Familie des Direktors 
            Forth=
mann kam der Sohn mit Hautabſchürfungen davon und konnte ſeine 
verletzte Mutter, ferner den ſchwer verletzten Vater und die verletzte 
Schweſter aus dem italieniſchen Wagen retten, bevor das Feuer von dem 
explodierten Wagen auf den italieniſchen Wagen übergegriffen hatte. 
Der Heizer der zweiten Lokomotive des Baſel—Mailänder Zuges, der 
kurz vor der Kataſtrophe abſprang, wurde vom Mailänder Zug 
            anläß=
lich des Zuſammenſtoßes von der zweiten Maſchine ſeines Zuges gefaßt 
und unter den Rädern buchſtäblich zermalmt. Die Unglücksſtelle bot nach 
der Kataſtrophe das größte Durcheinander. Die vier elektriſchen 
            Ma=
ſchinen, die beiden Hauptwagen, der ausgebrannte italieniſche Wageu und 
ein Gepäckwagen ſtarrten traurig in die Luft. Die Lokomotive des 
Baſel-Mailänder Zuges bildete mit dem Gegenzug ein Dreieck. Die 
Führerſtellen aller vier Lokomotiven ſind vollſtändig zertrümmert. Die 
Schienen waren herausgeriſſen und verbogen und ſtellenweiſe direkt 
abgeſchnitten. Von dem Hauptwagen des Baſel—Mailänder Zuges iſt 
nur noch das Gerippe vorhanden. Von dem badiſchen Wagen iſt 
            über=
haupt nichts mehr zu ſehen. Der italieniſche Wagen iſt nur noch ein 
Blechkaſten ohne Untergeſtell. Auch dieſer Wagen iſt vollſtändig 
            aus=
gebrannt. Die Ueberreſte des Heizers der 1. Lokomotibe, der von der 
zweiten Lokomotive zermalmt wurde, und deſſen Körper zwiſchen den 
Rädern der Lokomotive und den Schienen eingeklemmt war, konnte 
nicht entfernt werden. Im Laufe des heutigen Vormittages iſt es 
            go=
lungen, die Strecke ſoweit zu ſäubern, daß der Verkehr eingleiſig bon 
ſtatten gehen kann. 
Eine deutſche Auslaſſung zur Kataſtropke. 
Berlin, 24. April. Von unterrichteter Seite wird uns zu dem 
Unfall in Bellinzona mitgeteilt: In der Preſſe wurde mehrfach der 
Umſtand hervorgehoben, daß der erſte der ſo ſchwer verunglückten 
Perſonenwagen ein deutſcher Wagen mit Gasbeleuchtung geweſen ſei. 
Hierdurch wurde teilweiſe der Eindruck erweckt, als ob die ungeeignete 
Beſchaffenheit dieſes Wageus dieſes ſchwere Unglück hervorgerufen 
habe, während die Zerſtörung durch die Gasbeleuchtungsanlage lediglich 
eine Folge des Zuſammenſtoßes iſt, deſſen Urſache und Schuldfrage im 
übrigen noch nicht aufgeklärt zu ſein ſcheint. 
Nach den maßgebenden Uebereinkommen über die gegenſeitige 
            Be=
nutzung von Perſonen= und Gepäckwagen im internationalen Verkehr, 
ſind Gas= und elektriſche Beleuchtung gleichmäßig zugelaſſen. Allerdings 
ſuchen die Eiſenbahnverwaltungen, in iuternationalen Zügen möglichſt 
Wagen mit elektriſcher Beleuchtung zu verwenden, da die Füllung der 
Gasbehälter außerhalb der einzelnen Heimatverwaltungen vielfach 
ſchwierig iſt und zweckmäßige Anlagen oft fehlen. Seit 1912 bereits hat 
man in Deutſchland D=Zugwagen nur noch mit elektriſcher Beleuchtung 
hergeſtellt; heute haben bereits zwei Drittel aller deutſchen D=Zugwagen 
dieſe Beleuchtung. Der Umbau des ganzen deutſchen 
            Perſonenwagen=
parks auf elektriſche Beleuchtung würde einen Aufwand von rund 300 
Millionen Mark erfordern und außerdem ſind die Betriebskoſten für 
Steinkohlengas nur ein Sechſtel der elektriſchen Batterie= oder 
            Maſchi=
nenbeleuchtung. Daß auch bei elektriſcher Beleuchtung furchtbare 
            Un=
fallsfolgen eintreten können, hat ein Unfall in Frankreich gezeigt bei 
dem Reiſende durch die Schwefelſäure der Batteriebeleuchtung verbrüht 
wurden. 
Auch die Behauptung, daß der verunglückte deutſche Wagen leichter 
als die ausländiſchen geweſen ſei, und dadurch beſonders ſchlimm 
            zer=
trümmert wurde, iſt unwahrſcheinlich. Das Durchſchmittsgewicht des 
deutſchen Schnellzugswagens iſt 44 Tonnen, während es im Ausland mit 
Gebirgsſtrecken nur 36 Tonnen iſt. Zudem führen die Schnellzüge in 
Deutſchland grundſätzlich vierachſige Wagen, ausnahmsweiſe
 DnEce Wersgchlit des Secheiſchen eundechedien eulutie. 
bevor man ſich in weiteren Mutmaßungen über den bedquerlichen Unfall 
ergeht. 
Ein Beſchluß der ſchweizeriſchen Bundesbahn. 
Die Schweizeriſche Bundesbahn hat angeordnet, daß mit Rückſicht auf 
die Kataſtrophe in Bellizona in Zügen keine mit Gasbeleuchtung 
            aus=
gerüſteten Wagen an der Grenze mehr übernommen und mit Zügen 
weitergeleitet werden. Dieſer Beſchluß ſoll den ausländiſchen 
            Eiſenbahu=
verwaltungen bereits mitgeteilt worden ſein.
 Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr 
(D 17. d. 8): „John Gabriel Borkman”. Kleines Haus, 6 und 8 Uhr, 
Filmportrag: Aus der Werkſtatt eines Kulturfilms. — Orpheum, 
734 Uhr: „Die luſtige Witwe‟. — Saal des Muſikvereins, 
abends 8 Uhr: Konzert. — Neichsbund der Kinderreichen, 
im Feierabendſaal: Verſamulung. — Union=, Reſidenz=, 
            Zentral=
theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup= 
Teruntwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Strceſ= 
Beuntwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
Derantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Derantwortlich für den Inſeratenteii: Wilky Kuhle 
Druck und Derlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
Die heutige Rummer hat12 Seiten
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sind ebenbürtig in Kongtruktion und Haltbarkeit den
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Nummer 115.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. April 1924.
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„v.½ T. Beſchäftig. als 
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an d. Geſchſt. (*11775 
Mädchen vom Land, 
verſteht alle 
            Garten=
arb., ſucht hier 
            Stel=
lung. Bismarckſtraße 
Nr. 71, II., r. (*11852
 Durchaus tüch tige 
Schneiderin (hier 
fremd) in Mänteln, 
Jacken, Kleidern ſucht 
Kunden in u. außer 
dem Hauſe. Ang. u. 
B7Gſchſt. (*11757 
Ord. Mädchen 
ſucht Stellung, m. g. 
Zeugnis, geht auch 
in Reſtauration. 
            An=
gehote unter P 40 
(*11846 
Geſchäftsſt.
 aus guter 
Mädch. Familie 
ſucht Stellung. Gute 
Zeugniſſe vorhanden, 
Angeb. unt. F 39 an 
die Geſchſt. (*11847
Min
 Mnger Mam 
20 J. alt, mit kaufm. 
Vorbildung, ſ. Stelle 
als Volontär a Büro 
oder Bank. Angeb. 
unter P 14 an die 
Geſchäftsſt. (*1176
 unger 
Zahntechniker 
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u. F 22 Geſchſt. (*
 Buchhalter 
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u. P 20 Gſchſt.
 Chauffeur 
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vder ſpäter. Derſelbe 
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(Mollerſtr. 21, I. (auze=
 Einträge in das Handelsregiſter 4: 
Am 17. April 1924: 1. E. Merck, 
            Darm=
ſtadt: Die Prokura des Wilhelm Seip iſt 
erloſchen; 2. L. C. Wittich’ſche 
            Hof=
buchdruckerei, Kaufmann Willy Kuhle 
und Kaufmann Philipp Vierheller, beide 
in Darmſtadt, ſind zu Geſamtprokuriſten 
beſtellt derart, daß jeder von ihnen nur 
in Gemeinſchaft mit dem 
            Geſamtproku=
riſten Franz Rutzen zur Zeichnung der 
Firma berechtigt iſt; am 19. April 1924: 
1. Lanz & Co., Darmſtadt: Die 
            Geſell=
ſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt 
            er=
loſchen; 2. Carl Mion Nachf., 
            Darm=
ſtadt: Das Geſchäft iſt auf Carl Franz 
Mion, Fabrikant, und Adam Bach, 
Architekt und Fabrikant, beide in 
            Darm=
ſtadt, als perſönlich haftende 
            Geſell=
ſchafter übergegangen. Die offene 
            Han=
delsgeſellſchaft hat am 1. Januar 1924 
begonnen. Die Firma iſt geändert in 
Carl Mion & Co. Angegebener 
            Ge=
ſchäftszweig: Zementbaugeſchäft. 
            Ge=
ſchäftsräume: Lauteſchlägerſtraße 12 
3. Friedrich Zaun, Darmſtadt: 
            Bank=
beamte Philipp Feick in Darmſtadt iſt 
zum Prokuriſten beſtellt. 
(5288 
Darmſtadt, den 23. April 1924. 
Amtsgericht Darmſtadt I.
 Vergebung von Bauarbeiten. 
tung von 26 Eigenheimwohnungen in 
fünf Baublöcken ſollen für jeden 
            Bau=
block geſondert im öffentlichen 
            Wettbe=
werb vergeben werden, und zwar: 
1. Erd=, Maurer= und Beton=Arbeiten, 
2. Zimmer=Arbeiten, 
3. Dachdecker=Arbeiten, 
4. Spengler=Arbeiten, 
5. Grobſchloſſer=Arbeiten. 
Zeichnungen und 
            Verdingungsunter=
lagen liegen vom 28. ds. Mts. ab 
            wäh=
rend der Dienſtſtunden auf dem Büro 
des Städt. Bauamts, zur Einſicht offen 
Angebotsformulare werden, ſoweit der 
Vorrat reicht, gegen Erſtattung des 
            Selbſt=
koſtenpreiſes daſelbſt abgegeben. 
Die Angebote ſind verſchloſſen, 
            porto=
frei und mit entſprechender Aufſchrift 
verſehen bis Montag, den 5. Mai 
ds. Js., vormittags 11 Uhr, bei der 
unterzeichneten Stelle einzureichen. 
            Zu=
ſchlagsfriſt 8 Tage. 
(5264 
Michelſtadt, den 23. April 1924. 
Heſſiſche Bürgermeiſterei. 
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 Bekanntmachung. 
Der geſamte Handel der 
            Milchhänd=
lerſchaft Darmſtadt und Umgebung gibt 
bekannt, daß der Milchpreis ab 25. ds. 
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ſtände erſucht, dieſe umgehend abzuholen. 
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25. April 1924 Nr. 115
Wiriſchaftliche Rundſchau.
 w. Die Geldbewegung bei der Reichshaubtkaſſe. 
Nach einer Ueberſicht über die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe 
vom 11.—20. April beträgt die Summe der Einzahlungen 100 742 783, 
der Auszahlungen 81 461 997 Goldmark. Es iſt mithin ein Ueberſchuß 
von 19 280 786 Goldmark zu verzeichnen. Der Erlös aus der 
            Rege=
lung von Rentenmarkſchatzwechſeln ergibt für den gleichen Zeitraum 
eine Zunahme von 7 092 159 Goldmark. 
— Der Generaldirektor der „Deutſchen 
            Reichs=
bahngeſellſchaft‟ Durch eine Verordnung des Reichskanzlers 
vom 3. April d. Js. iſt der Reichsverkehrsminiſter zum Generaldirektor 
der Deutſchen Reichsbahn beſtellt und ihm zur Unterſtützung und 
            Lei=
tung des Unternehmens ein vorläufiges Direktorium zur Seite geſtellt 
worden, das aber lediglich begutachtende Tätigkeit ausüben ſoll. Das 
Direktorium iſt unter Uebernahme der vorhandenen Gliederung des 
Reichsverkehrsminiſteriums aus den Staatsſekretären als 
            geſchäftsfüh=
renden Mitglidern und den Abteilungsleitern als weiteren Mitgliedern 
gebildet, wobei eine ſtärkere Selbſtändigkeit der Abteilungsleiter 
            vor=
geſehen iſt. Das Direktorium hat im übrigen naturgemäß nur eine 
vorübergehende Bedeutung und wird endgültig nach der Umſtellung des 
Unternehmens unter Berückſichtigung der neuen Erforderniſſe gebildet 
werden. 
— Die Lage des rheiniſch=weſtfäliſchen 
            Eiſen=
marktes. Wir entnehmen dem Induſtriekurier folgende 
            Ausführun=
gen: Die lebhaftere Konjunktur rührt beſonders aus Händlerkreiſen her. 
Sie war ſtellenweiſe ſo ſtart, daß die Liefertermine nicht unerheblich 
verlängert werden mußten. Zur Zeit ſind die meiſten Werke in faſt 
allen Eiſenſorten auf zwei bis drei Monate ausverkauft. Auch aus dem 
Auslande iſt vermehrte Nachfrage zu verzeichnen, da die Konkurrenz der 
franzöſiichen und belgiſchen Werke wegen der Frankenbefeſtigung und 
des für längere Zeit erfolgten Ausverkaufs der Werke ſo gut wie 
            aus=
geſchaltet iſt. Da der Auslandsmarkt aber ziemlich geſättigt iſt, war die 
Steigerung der Nachfrage nicht gleichbedeutend mit einer Steigerung 
der Aufträge. Die feſte Stimmung erſtreckt ſich auch auf Eiſenſorten, 
die bisher vernachläſſigt waren. 
* Rückgang der Erwerbsloſenzahl im Ruhrgebiet. 
Die Lage der Annener Induſtrie hat ſich weiter gebeſſert. Bei den 
mittleren Fabriken dürfte die alte Arbeiterzahl wieder eingeſtellt ſein. 
Da die Bautätigkeit noch wenig einſetzt, wollen die meiſten Glashüitten 
aus Sorge vor etwaigem Abſatzmangel ihre Betriebe noch nicht eröffnen. 
Die Zahl der Erwerbsloſen iſt jedoch weiter geſunken. 
* Auftragsmangel im mitteldeutſchen 
            Waggon=
bau. Der mitteldeutſche Waggonbau hat gleich der 
            Lokomotiofabri=
kation die negativen und poſitiven Konjunkturkurven des Fiskus der 
Reichsbahnverwaltung mitzumachen. Privataufträge liegen in anbetracht 
der Geldknappheit und beſonders der Unmöglichkeit, langfriſtige große 
Kredite ſeitens der Bankinſtitute zur Verfügung geſtellt zu bekommen, 
nicht vor. Das Ausland bezeichnet die deutſchen Fabrikpreiſe als 
            be=
deutend über der Weltmarktparität liegend und gibt Aufträge der 
            billi=
ger arbeitenden Auslandsfabrik on. Im Waggonbau rechnet man 
zuverſichtlich mit einem baldigen ende der Regiebahn und Wieder=
            Ein=
verleibung in das Reichseiſenbahnnetz. Durch eine derartige Umſtellung 
würde der zu 65 Prozent ſeitens der Regie beſchädigte 
Waggonpark Reparaturwerkſtätten zugeführt werden müſſen, da 
die Eiſenbahnwerkſtätten beſonders im beſetzten Gebiet durch die ganze 
Einſtellung des Regiebetriebes unmöglich in der Lage wäre, auch nur 
25 Prozent der beſchädigten und zerfahrenen Wagen kurzfriſtig 
            auszu=
beſſern. Hier würde ſelbſtredend der angrenzende mitteldeutſche 
            Wag=
gonbau ein für Monate rentables Arbeitsfeld zugeteilt erhalten, die die 
Ausfälle ſeit Einführung des Sparſamkeitsetats reichlich erſetzen 
            dürf=
ten. Unter dieſen Geſichtspunkten ſind die Waggonbaufirmen bemüht, 
ihre Betriebe doch dürftig aufrecht zu erhalten. Rein konjunkturtechniſch 
hat ſich das Geſchäft in der erſten Aprilhälfte weder verbeſſert noch 
verſchlechtert, da Aufträge weder eingegangen ſind noch beſtellte 
            Fabri=
kate abgeliefert wurden. 
t. Schwindler=Unternehmungen im beſetzten 
            Ge=
biet. Unter der Wirkung der anßerordentlichen Kreditnot iſt eine neue 
Gattung von Schwindlern entſtanden, die Betrügereien größeren 
            Um=
fanges betreibt. Nachdem bereits vor einigen Wochen von deutſchen und 
niederländiſchen Kriminalbehörden ein ſchwindelhafter deutſch=
            nieder=
ländiſcher Darlehen= und Hypotheken=Konzern entdeckt worden iſt, und 
vor kurzem im Rheinland die Verhaftungen der Leiter und 
            Unteragen=
ten eines deutſch=ſchweizeriſchen Hypotheken=Vermittelungskonzerns (in 
Zürich iſt Zentrale und Zweigniederlaſſungen in Düſſeldorf, Dortmund 
und Eſſen) erfolgten, ſind jetzt Hamburger und Berliner 
            Kriminal=
behörden einer außerordentlich raffinierten Hypotheken=
            Schwindlergeſell=
ſchaft im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet auf die Spur gekommen. 
Sie führt vornehmlich in Duisburg Betrügereien größeren Stils aus. 
Das Schwindelunternehmen ſuchte ſich ſeinen Kundenkreis durch Anzeige 
in führenden deutſchen Blättern, in denen Darlehen aus privater Hand 
zu ſehr günſtigen Bedingungen angeboten wurden. Die 
            Vermittelungs=
verhandlungen der Firma erfolgten erſt nach Einzahlung eines Betrages 
von 3 Prozent des nachgeſuchten Darlehens. Zahlloſe Kaufleute und 
Hausbeſitzer ſind von den raffinierten Betrügern um große Beträge 
geſchädigt worden.
 Mathildenbad Solbad — A.G. Wimpfen a. N. Am 
8. Mai d. J., nachmittags 1.30 Uhr, in Wimpfen Generalverſammlung 
Tagesordnung enthält unter anderem die Umſtellung auf Goldmark. 
Hinterlegung der Aktien bis ſpäteſtens 1. Mai bei der Geſellſchaft oder 
der Handels= und Gewerbebank A. G. Heilbronn und Filiale Wimpfen. 
Erwerbsgeſellſchaften. 
— Aus den Genoſſenſchaften. Die Goldmarkbilanz der 
Kulmbacher Volksbank e: G. m. b. H. (früher Gewerbe= und 
            Vorſchuß=
verein Kulmbach) ergibt einen Aktivenüberſchuß von 189 384 Goldmark. 
Der G. V. wird vorgeſchlagen, die Geſchäftsguthaben in der Weiſe 
aufzuwerten, daß für jeden Anteil 15 Prozent der Goldmarkeinzahlung 
gutgeſchrieben werden, wozu 72000 Mark erforderlich ſind; ferner ſollen 
nach den „M. N. N.”, denen wir dieſe Mitteilungen entnehmen, 100 000 
Mark dem geſetzlichen Reſervefonds, 14 775 Mark einem 
            Delkredere=
fonds, 1000 Mark dem Gewerbeforderungsfonds überwieſen werden, 
womit das eigene Vermögen der Genoſſenſchaft an Geſchäftsanteilen und 
Reſerven ſich auf rund 190 000 Goldmark beläuft. Auf die einzelnen 
Geſchäftsanteile zu 500 Mark Kurswert wird hiernach ein Betrag von 
82,50 Goldmark entfallen. Die G.V. ſoll nun beſchließen, daß jeder 
dieſer Geſchäftsanteile durch monatliche Einzahlung von 10 Mark auf 
500 Goldmark zu erhöhen iſt und daß die Haftpflicht für jeden Anteil 
2000 Goldmark beträgt. Die Papiermarkbilanz ſchließt mit 59 174 Bill. 
Reingewinn ab. 
Warenmärkte. 
wb. Frankfurter Getreide börſe vom 24. April. 
            Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack. 
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preiſe je 100 Kilo): 
Weizen Wetterau 18,15—18,50 Roggen 16—16,25, Sommergerſte für 
Brauzwvecke 20—21, Hafer inländiſch 15—15,60, do. ausländiſch — 
Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 27,50—28,50, Roggenmehl 23,50 
bis 24, Weizen= und Roggenkleie 10—10,75, Mais 19,25—20. 
* Mannheimer Produktenbörſe. An der 
            Produkten=
börſe bewegte ſich das durch den Geldmangel beeinflußte Geſchäft in 
engſten Grenzen. Ab ſüddeutſcher Station wurde verlangt: für Pfälzer 
Weizen 18,5 bis 19 M., Roggen 15,5 bis 16 M., Gerſte 20,5 bis 21 M., 
Hafer 15,75 bis 16 M. die 100 Kilogramm. Dieſe Forderung wurde 
jedoch größtenteils nicht bewvilligt. Im Mehlhandel vollzog ſich nur 
langſam Geſchäft. Verlangt wurden für Weizenmehl Spezial 0 28,5 
bis 28,75 M., Roggenmehl 23,5 bis 23,75 M., Weizenkleie 10,25, 
            Roggen=
kleie 9,5 M. 
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt 
waren zugeführt 147 Kälber, 13 Schweine, 1044 Ferkel und Läufer. 
            Be=
zahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht für Kälber 54 bis 66 M., 
Schweine 54 bis 68 M., für Ferkel und Läufer pro Stück 14 bis 37 M. 
Tendenz: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen 
            Ueber=
ſtand. Bei Ferkeln und Läufern war das Geſchäft mittelmäßig. 
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt 
zeigte ſich keine Belebung des Geſchäfts. Roggen war nur von 
            neu=
märkiſchen Stationen, anſcheinend in Deckung auf frühere Abgaben an 
die Reichsgetreideſtelle, gefragt. Für Weizen zeigte ſich vereinzelt 
            Be=
gehr ſeitens der Mühlen. Hafer war feſt bei knappem Inlandsangebot. 
Die Geldknappheit ließ weder in Hafer noch in Gerſte und 
größeren Umſatz ſich entwickeln. Lebhafte Nachfrage beſte 
toffelflocken bei ſteigender Tendenz. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 24. April (Eigener 
Bericht.) Die Abwärtsbewegung der Effektenkurſe ſetzte ſich heute nicht 
weiter fort. Die Beendigung des Deviſen=Clearings per Ende April 
hat die Situation zunächſt etwas erleichtert, wozu auch die neuerliche 
Abſchwächung des franzöſiſchen Franken auf 67,5 gegen London etwas 
beigetragen haben mag. Es kommt zwar immer noch erhebliches 
            Ma=
terial heraus, insbeſondere für Berliner Rechnung, wo anſcheinend 
Glattſtellungsbedürfnis vorliegt, doch war die Börſe infolge einiger 
Meinungskäufe und auf Deckungen der Spekulation heute etwas 
            wider=
ſtandsfähiger. Die vorbörslich genannten Kurſe wurden eingangs nicht 
ganz erreicht, trotzdem muß die Stimmung als etwas freundlicher 
            be=
zeichnet werden. Die leichten Erholungen, die ſich durchſetzen konnten, 
verteilen ſich ziemlich einheitlich über den Kurszettel. Montanaktien 
ſtellten ſich durchſchnittlich etwa 12 bis 1 Billion Prozent höher, nur 
Harpener verloren bei kleinſtem Umſatz 0,75. Chemie= und Elektr.=Aktien 
behaupteten etwa die geſtrigen Schlußkurſe. Von Maſchinenwerten 
waren Daimler, Pokorny und Neckarſulmer unverändert. Bing leicht 
abgeſchwächt. Zuckeraktien gewannen etwa 0,4 Prozent, Großbankaktien 
durchſchnittlich 0,25. Von Auslandsrenten hatten Türken etwas Geſchäft 
auf leicht erhöhtem Nivean. Im weiteren Verlaufe war die Tendenz 
auf niedrigere Berliner Kursmeldungen zunächſt etwas leichter, ſpäter 
wurden aber die Anfangskurſe wieder erreicht und die 
            Einheitsnotie=
rungen wieſen gegen den Börſenbeginn nur geringfügige 
            Veränderun=
gen auf. Die kleinen Ausſchläge, die ſich nach beiden Seiten feſtſtellen 
laſſen, ſind eher auf Zufallsorders als auf die allgemeine Tendenz zu=
 rückzuführen. Am Kaſſamarkt überwogen leichte Erhöhungen. Als 
nennenswert gebeſſert ſind zu erwähnen: Berzelius, Emaillier Ulrich, 
Liga Gummi. Der freie Verkehr war in Uebereinſtimmung mit der 
Geſamttendenz ebenfalls etwas befeſtigt. Man hörte hier: Beckerſtahl 6, 
Beckerkohle 6½, Benz 4½, Falcon 0,450, Growag 0,175, Kaiſer 
            Wag=
gon 0,375, Kreichgauer 0,250, Krügershall 5, Meher Textil 0,4, 
            Petro=
leum 11, Raſtatter Waggon 4½, Schebera 2, Ufa 4/8. Die Nachbörſe 
war etwas lebhafter als an den Vortagen, die Kurſe neigten aber 
            wie=
der zur Schwäche. Man hörte noch: Anilin 13½ bis 137/g, A. E.G. 7½ 
bis 72g, Höchſter 10½½. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die geſtern 
zum Schluß eingetretene leichte Erholung erfuhr bei Beginn des 
            heuti=
gen Effektenverkehrs eine geringfügige Erſchütterung, angeblich infolge 
einiger Exekutionsverkäufe einer Großbank. Aber nur am 
            Montan=
markte war die Abſchwächung deutlicher und allgemeiner und zeigte ſich 
auch hier nur in recht beſcheidenen Kursrückgängen. Die anderen 
            Um=
ſatzgebiete konnten ihren Kursſtand meiſt ziemlich gut behaupten, 
            ins=
beſondere Schiffahrts= und Bankaktien. Die freundlichere Stimmung 
wurde auf die günſtigere Auffaſſung der politiſchen und wirtſchaftlichen 
Lage infolge der angeblich zuſtande gekommenen Anleihehprojekte 
            zu=
rückgeführt. Man hofft auch, daß die Schwierigkeiten an den 
            Metall=
märkten ſich werden ordnen laſſen. Sie wurde in dieſer Annahme 
            ge=
ſtärkt durch die mäßige Abſchwächung des Franken im internationalen 
Verkehr; aber das Geſchäft blieb in beſcheidenen Grenzen, da wegen 
der vielen ungeklärten Fragen große Zurückhaltung beobachtet wurde. 
Am Deviſenmarkt nahmen die Anforderungen weiter etwas ab. Preis 
wurde entſprechend der internationalen Bewertung etwas niedriger 
notiert. Für Buenos Aires, Kriſtiania und Stockholm konnten die 
            Zu=
teilungen etwas erhöht werden. 
Oeviſenmarkt.
Geld
Brie Afe
Geld
Br Mefe
tiert Amſterdam=Rotterdam.„ 156.61 157.39 156.61 157.39 1Proz. Brüſſel=Antwerpen ....." 24.34 21.46 23.34 B.46 1Proz. Chriſtiania. . . ..
. 58.45 58.75 58.60 58.90 3 Proz. Kopenhagen .. ." 70.22 70.68 70 42 70.78 1Proz. Stockholm . . . 119 23 110.78 110.47 111.03 2 Proz. Heiſingfors 10.52 10 58 10 52 10.58 1 Proz. Italien .. 18.95 19.05 1885 18.95 1Proz. London". 18.455 18.545 18.455 18.545 1Proz. New=York 4.19 4.21 4.19 4.21 1Proz. Paris.. .. 28.43 28.57 27.43 27.57 1Proz. Schweiz". 74.21 74 59 74.61 74.99 1Proz. Spanien 59.15 59.45 59.35 59.65 1 Proz. Wien (i. D.=Sſterr. 6.08 6 12 6 08 6.12 20 Pr. Prag. 12.46 12.54 12 46 12.34 1Proz. Budapeſt. 5.32 5.38 5.52 voll Buenos=Aires. 1,375 1385 1.355 1.365 3 Proz. Bulgarien. 3.69— 3.1 3.09 3.11 voll Japan 1.725 1.735 1.695 1.705 20 Pr. Rio de Janeiro, C.475 0.485 0.475 0.485 5 Proz. Belgrad. 5.23 5.62 5.28 5.32 2Proz. Liſſabon 13.16 13.24 13.16 13.24 1Proz. Danzig 73.81 74.19 73.81 74.19 1 .1Proz.
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
 Aktiengeſ. für Anilinfr. 
AſchaffenburgerZellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Maſch.. 
Verl.=Anhalt=Maſchinen 
Berl.f.Elektr. W.vorzug. 
Bismarckhütte. 
Braunkohlen=Briketts” . 
Bremer Vulkan ......" 
Wolle........" 
Chem. Hehden ....... 
Weiler ...... 
Deutſch=Atlant. Tel.. . . 
Deutſche Maſchinen.. 
Deutſch=Niedld. Tel. .. 
Deutſche Erdöl ......." 
Deutſche Petroleum .. 
Dt. Kaliwerke ......" 
Dt. Waffen u. Munition 
Donnersmarckhütte ... 
Dynamit Nobel ...... 
Elberfelder Farben. . . ." 
Elektr. Lieferung ..... 1 10000 
R. Friſter ........." 
Gaggenau Vorz. ... 
Gelſenk. Gußſtahl .... 
Geſ. f. elektr. Untern.. 
Halle Maſchinen ...." 
Han. Maſch.=Egeſt.. . .
9750 Hanſa Dampfſch. . . . . 23.4
8250 15500 u3000 Hemoor Zement ....." 33100 16750 17100 Hirſch Kupfer .. 24500 T 6125 16250 Höſch Eiſen.. 32600 5250 Hohenlohe Werke... 18560 33250 Kahla Porzellan ..... 9500 18000 18850 Lindes Eismaſch. 5100 52900 50000 Lingel Schuh .. 2750 86000 80000 Linke u. Hofmann .. 14000 3100 3125 L. Loewe u. Co.. 35500 11100 10500 C. Lorenz.. 3250 12100 12000 Meguin 18000 5750 5750 Niederländiſche Kohle 23000 18000 19750 Nordd. Gummi. 609 23500 29500 Orenſtein. 10500 Rathgeber Waggon.. 5600 32000 32100 Rombacher Hütten.. 13100 66000 60600 Roſitzer Zucker”, 2510d 90500 90000 Rütgerswerke 9500 5000 4900 Sachſenwerk 1600 12000 11750 Sächſiſche Gußſtahl. 23000 Siemens Glas 14000 3800 Thale Eiſenhütte 4000 Ver. Lauſitzer Glas .. — 17900 Volkſtedter Porzellan. 6500 1020 190 Weſtf. Eiſ. Langendreer 15250 11000 Wittener Gußſtahl .. . . 23500 61500 60000 Wanderer=Werke ..... 8250
 24. I. 
32500 
24600 
18250 
8875 
5000 
2600 
14250 
36000 
3375 
1400 
24500 
10376 
5100 
13300 
26100 
9000 
1625 
22600 
11500
 5000 
13500 
21000 
8000
 Frankenkurs in London: 69.63 
Markkurs „ 
19.25
 Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aßtien. 
Frankfurter Kursbericht vom 24. April 1924. 
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
 Europäiſche Staatspapiere, 
) Deutſche. 
5‟ Reichsanleihe ..........." 
 
8½% 
. 
„. 
3% 
Dollar=Goldanleihe. . ........." 
Dollar=Schatzanweiſungen ...." 
Dt. Schatzanw. K Ausg. Tv. 23 
K IIv. 23 
K „ Tv. 24 
K. IIv. 24 
V. u. V. Schatanweiſg. 
4½% H—I5. 
42Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13 
v. 14 
Sparprämienanleihe ......... 
Zwangsanleihe .... 
4% Preuß. Konſols .. 
8½% 
T 
4% Bad. Anl. unk. 1935 ...... 
3 
„ „ v. 1907 ......." 
4½ Bahern Anleihe ........." 
3½ 
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. 
rckz. 26 .. ... . . . ... 
8—16% Heſſen Reihe XXXJI. 
untilgb. b. 28.. . . . . . . . . . . . . 
4½ Heſſen unf. 1924.. . . . . . . .. 
3½% ................."
 % Württemberger ........., 
b)Ausländiſche. 
5½ Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 
5½ L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 
4½ „ v. 1902—........."
 5% Bulgar. Tabak 1902.. .. ... 
17/426 Griech. Monopol ......." 
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 ............" 
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 .................. 
4½ Oeſt. Goldrente ........." 
4½ einheitl. Rente ......" 
52 Rum. am. Rente v. 03.... 
4½% Voldrente v. 13 ...." 
. am. Goldrente konv. 
4% „ am. v. 05 ......." 
475 Türk. (Admin.) v. 1903.... 
43 „ (Bagbad) Ser. L.. 
„II.. 
4½ „ v. 1911, Zollanl. ... 
76 Ung. Staatsr. v. 14 ... 
„ Goldrente ........" 
Staatsr. v. 10 .... 
Kronenrente ...... 
Kußereuropäiſche. 
Mexik. amort. innere . . . . .." 
„ konſ. äuß. v. 99... .. 
„ Gold v. 04, ſtfr. . . . ." 
„ konf. inner. ......" 
Irrigationsanleihe . 
52 Tamaulipas, Serie 1......
 23. 4. 
0,0805
 0.94 
4,2 
81.,5% 
56
 2.41 
2,31 
0.12 
3,5 Md 
2.115 
0.22 
0,358 
034 
(36 
42 
560 7
008
 35 
2,5
15
 17 
4,9 
2. 
0.4
21. 4.
 0.0825 
0,81
 4,2 
81,6
33
 3,6 Mc 
0212
 0.29 
0,305
42
 0,28 
0.235 
0.27
2.5
 1,85 
0.825
 2 
3,5
49
B
 Oblig. v. Transportanſt. 
48 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . . 
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . . 
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . . 
4%0 
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.) 
2 6‟ Neue „ 
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 .... 
3% Oeſt. „ 1. b. 8. Em.. 
„ „ 9. Em. .. .." 
„ v. 1885 ...." 
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) .. 
4½% Anatolier I............ 
3% Salon. Conſt. Jonction ... 
3½% Salonique Monaſtir ......" 
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . .." 
........ 
4½%
 Nach Sachwert verzinsl. 
Schuldverſchreibungen. 
5% Badenw. Kohlenwertanl. . . 
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. b. 23 
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe .. 
5% „ Roggenwert=Anl. . . 
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser. Iu. II. 
5% Südd. Feſtwertbk. . . . . . . . . 
Bank=Aktien. 
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . . 
Bank für Brauinduſtrie ...... 
Barmer Bankverein. . . . . . . . . 
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb. 
Berliner Handelsgeſellſchaft . . . 
Commerz= und Privatbank ... 
Darmſtädter u. Nationalbank .. 
Deutſche Bank .............." 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . . 
Deutſche Vereinsbank ........" 
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . .." 
Dresdner Bank. . .. .. . . . . . . .." 
Frankfurter Bank ..........." 
„ Hypotheken=Bank. 
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .." 
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . . 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ... 
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . . 
Rhein. Creditban ...... .. . .." 
Hypothekenbank .. . . .." 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank .... . . .. . ... ......." 
Wiener Bankerein .........."
 Bergwerks=Aktien. 
Berzelius ... ............... 
Bochumer Bergb. ....... .. 
Buderns.. . . . . . . . . . . .. ... .. 
Dt. Luxemburger ..... .. . . . .." 
Eſchweiler Berguverks=Akt. . . .. 
Zelſenkirchen Vergiv. ....... 
Harpener Bergbau.... .. .. .. 
Kaliwerke Aſchersleben ....... 
„ Salzdetfurth.. . . . 
Weſteregeln ......" 
Klöckneriverke (abg. Lothr. Hütte 
Mannesmann Röhrer ....... 
Mansfelder .... 
Oberbedarf 
„ 
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ....." 
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . 
Phönix Bergbau ..........."
 B. 4. 
0.9 
4,8 
Gl. 
—
103
 2. 4. 
0,85 
4,75 
— 
5,25
 25 
9,75
 8.75 
2,25
 0.95 
11 
1.75 
1,5 
1,75 
2,75 
3.9 
6,5 
 
0,6 
8,6 
 
1,6 
185 
0,41 
21.25 
22 
8 
0.4 
0,3125 
6,5 
10. 
2,6 
59 
35,25
 9.8 
— 
D 
9,75 
— 
8,5 
— 
3,25
8,75
 0,975 
1,1 
1,6 
1.65 
1,75
 6,5 
71. 
1.1 
0.65 
8,5 
1,3 
1z. 
1.9 
0.405 
20,75 
94 
9.3125 
 
 
61 
35 
46
9.25
 14,5 
 
6.25 
14 
15: 
20,2 
20,35
 34,5 
25,5 
5,8 
13.75 
Zb
I— Tauſent: M— Williener, M4— Milliarden U —ohne Umſak, X —rationiert,
 Rhein. Stahlwerke ... 
Riebeck Montan.. . . ....... . 
Rombacher Hütte. . . . . . . . . . 
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. 
Ver. Laurahütte . . . . . . . . . . .
 Aktien indnſtr. Anternehmung. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern. . . . . . 
Löwenbräu München ........" 
Schöfferhof (Binding)........ 
Werger ...................."
 Akkumulat. Berlin .. ......... 
Adler & Oppenheimer ... . ..." 
Adlerwerke (v. Kleher) ... .. .." 
A. E. G. Stamm. . . . . . . . . 
6% „ „„ Vorzug Lit.A ... 
5% „ „ „ Vorzug Lit. B ..." 
Amme Gieſecke & Konegen ...." 
Anglo=Continental=Guano .. . . ." 
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . . 
Aſchaffenburger Zellſtoff ....." 
Badenia (Weinheim) .... .... 
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik. 
Bad. Maſchf. Durlach ........" 
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.. 
Baldur Piano. . . . . . . . . . . .. . . 
Baſt Nürnberg .............." 
Bayriſch. Spiegel ............" 
Beck & Henkel CCaſſel) ........" 
Bergmann El. Werke ... . . . . . ." 
Bing. Metallwerke ... . . . . .. .." 
Brockhues, Nieder=Walluf.... ." 
Sementwerk Heidelberg. .. . . .." 
„ Karlſtadt . . . . . . . ." 
Lothringen (Metz). 
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . . 
„ Griesheim Elektron ...." 
„ Fabrik Milch .........." 
Weiler=ter=mer .. . .. ..." 
Daimler Motoren ............ 
Deutſch. Eiſenhandel Berlin .." 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........" 
Dresdener Schnellpreſſen ...." 
Dürkoppwerk (Stamm) ... . .." 
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....." 
Dhckerhof & Widm. Stamm .. ." 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 
L. Meher jr. ... . . ." 
Elberfelder Farbw. v. Baher .." 
„ Kupfer=u. Meſſingw. 
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ...... 
Licht und Kraft ... .. .." 
Elſäſſ. Bad. Wolle. . . .. . .. .. .. 
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . . . 
Email.=& Stanzw, Ullrich ...." 
Enzinger Werke ............. 
Eßlinger Maſchinen .........." 
Ettlingen Spinnerei ........." 
Faber, Joh., Bleiſtift ........" 
Faber & Schleicher .........." 
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8
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195 
 
3" 
17,5 
102, 
16.1 
1.35 
13.5 
14.25
 10.75 
2,75 
6 
8,5 
7,4 
10 
z= 
3,1 
1.75 
4.1 
2,1 
3,5 
2,3 
11,6 
1.8 
9,75 
9,4 
12 
3.4 
4,3 
11.5 
6,25 
35 
3 
4,25
24. 4.
 13.75 
1,8 
8
 16 
30 
10.25
 3 
276 
19 
16 
132/= 
14,75 
7.5 
5,25 
2.9 
10.5 
2,5 
5.25 
8,75 
1. 
3,1 
14,1 
4,6 
2" 
— 
325 
1,6 
2,25 
11,6 
1,8 
9,4 
10,5 
0.45 
47 
30 
10,5 
5,9 
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3.8 
2.,35 
11,5 
13 
2 
2,5 
1.2 
2.05 
7,4 
2,75 
2,6
 24. 4. 
29,75 
0,35 
2,75 
3,7 
4,25 
7.1 
28 
2,25 
10 
13 
1,65 
0,76 
2,3 
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Nummer 115.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 25. April 1924.
Seite 11.
 Der Mann mit dem Pelz. 
Detektiv=Roman von J. Davids. 
3) 
(Nachdruck verboien.) 
Sehr deutlich trat ihm an dieſem Abend alles das, was ſich 
nachmittags ereignet hatte, bis in die kleinſten Einzelheiten noch 
einmal vor Augen. Wort für Wort erinnerte er ſich deſſen, was 
Lord Dunck ihm geſagt und was er in dem Briefe geleſen hatte. 
Einzelne Angaben in demſelben intereſſierten ihn mehr, als er ſich 
ſelbſt zugeſtehen wollte: Die Benutzung ſeiner Erfindung, die 
Masken, die auch er zuweilen anlegte, um ſich unkenntlich zu 
machen und eines von ſeinen Mitteln, um die Gangart zu 
            ver=
ändern, waren Dinge, die bei all ſeiner Ruhe doch diesmal 
feinen Puls ſchneller ſchlagen ließen. Wer ſollte ſeine Kunſtgriffe 
verraten haben? Niemand anders, als Miß Stewans kannte 
ſeine Schminke und andere Geheimniſſe, um ſich unkenntlich zu 
machen. Sollte ſie vielleicht . . .? Ein grelles Rot überzog ſein 
bleiches Geſicht, und Falten traten auf ſeine Stirn bei dem 
            Ge=
danken an die Möglichkeit, daß Miß Stewans ſeine Geheimniſſe 
verraten haben könnte. Doch ebenſo ſchnell, wie er gekommen, 
ſchämte er ſich dieſes Gedankens. Miß Stewans, die ihm mit 
Leib und Seele ergebene Krankenpflegerin, würde ſo etwas 
            nie=
mals tun. 
Jackſon nahm nicht die geringſte Notiz von Fräulein Tinny, 
die eingetreten war, um für ihn das Abendeſſen aufzutragen. 
Sie ſagte auch nichts; ſie kannte ſeine Gewohnheiten ſeit vielen 
Jahren und ſie wußte, daß es beſſer war, ihn nicht zu ſtören, 
wenn er damit beſchäftigt war, „Verbrecher aufzuſpüren”, wie
 Inſpektor Hunderſon dieſes Sinnieren Jackſons über das eine 
oder andere Geſchehnis gewöhnlich nannte. 
Der Detektiv aß nur ſehr wenig von dem Abendbrot. Sein 
logiſches Denken hatte ihn zu einer Folgerung geführt, die ihn 
ſelbſt ängſtlich machte, ängſtlicher, als wie er je geweſen war. 
Seiner Meinung nach hatte Miß Stewans ſeine Geheimniſſe nicht 
verraten. Dann aber blieb nur noch eine Perſon übrig, die es 
wohl getan haben konnte und das war . . . Bob, der junge Mann, 
der ihm jahrelang eine treue Hilfe bei all ſeinen Unternehmungen 
geweſen, der vor zwei Jahren bei Feſtnahme einer berüchtigten 
Banditenbande ſeinen Tod gefunden hatte. Obwohl Jackſon 
            an=
nehmen mußte daß Bob Stewans vor zwei Jahren umgekommen 
war, ſtiegen jetzt doch Zweifel in ihm auf, Zweifel, die allmählich 
immer ſtärker wurden, insbeſondere, wenn er an ſeinen 
            auto=
matiſchen Filmapparat dachte, deſſen Ausführung er vor zwei 
Jahren, als Bob noch bei ihm war, entworfen hatte. Darüber 
hätte Miß Stewans nichts erzählen können, ſchon aus dem 
Grunde nicht, weil ſie in deſſen Einrichtung nicht eingeweiht war. 
Als Jackſon mit ſeinem Abendbrot fertig war und Frl. Tinny 
erſchien, um den Tiſch abzuräumen, ſah ſie zu ihrem Entſetzen, daß 
Freddy, der Affe, mit geſchloſſenen Augen auf dem Boden des 
Käfigs lag. Krampfhaft hielt das Tier eine halbe Zigarette, die 
noch leicht glimmte, in ſeiner Pfote. 
Aengſtlich fragend ſah Fräulein Tinny zu dem Detektiv 
hinüber, der mit großem Intereſſe ein kleines Glasbüchschen, 
das vor ihm auf dem Schreibtiſch lag, betrachtete. 
„Iſt Freddy krank, Mr. Jackſon?” konnte ſie ſich jetzt nicht 
enthalten, zu fragen. 
„Er kann das Rauchen nicht vertragen, Miß Tinny. Es wird 
ſchon wieder beſſer mit ihm werden,” war die gleichgültige 
            Ant=
wort des Detektivs.
 Eine halbe Stunde ſpäter ließ Miß Stewans ſich bei ihm 
melden. Seine Mienen heiterten ſich ſofort auf, als er ihr 
            fröh=
liches Lachen vom Gange her hörte. Die Gedanken, die ihn ſoeben 
noch ſo ernſt beſchäftigten, waren mit einem Male wie 
            verſchwun=
den. Durch Miß Stewans fühlte er ſich dem normalen Leben, der 
Wirklichkeit, zurückgegeben, der er ſich ſo oft entzog, weil er ſich 
nicht ſo leicht von den Gedanken losmachen konnte, die ihn 
            beruf=
lich beſchäftigten. 
„Meinen Dank für die ſchönen Roſen,” rief er ihr freundlich 
entgegen, obſchon ſie ſich noch im Gang befand. 
„Treten Sie ein.‟ Dann warf er haſtig ein Tuch über den 
Käfig des Affen. 
Die Türe wurde geöffnet, und Miß Stewans trat ins 
            Zim=
mer. Es war, als wenn mit ihrem Erſcheinen die Stimmung 
in demſelben ſich wie mit einem Schlage veränderte. Wie wenig 
paßte ihre ſonnige heitere Miene, ihre ganze Perſon in dieſes 
Zimmer, in dem alles Mögliche, nur keine fröhlichen Pläne 
            aus=
gedacht wurden. 
Mit Wohlgefallen trat Jackſon, der ſich erhoben hatte, ihr 
entgegen und ein beſonderes Glücksgefühl durchſtrömte ihn, als er 
aus ihrer Hand eine Vaſe mit eremefarbigen Roſen, ſeiner 
Lieblingsblume, entgegennahm, denen er einen Ehrenplatz auf 
ſeinem Schreibtiſch einräumte. 
Miß Stewans war es, die er ſo häufig vermißte bei ſeinen 
alltäglichen Berufsſorgen. Ihre melodiöſe Sprache, ihr 
            ſilber=
nes Lachen, ihr anmutiges Weſen waren ihm ebenſo ſehr 
            Bedürf=
nis, wie die ſchwierigen Probleme, die er für Scotland Yard löſte 
und von denen er nicht mehr laſſen konnte. 
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