Einzelnummer 10 Goldpfennige
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 Hefſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
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Nummer 105 
Montag, den 14. April 1924. 
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchtilicher Beitreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bani. und Darme 
ſtädter 8 Nationalbank.
 Dig Unachien dei Sachverſamdigen. 
Fortſetzung der vorläufigen Ueberſetzung des Sachverſtändigenberichts.
 B. Eiſenbahnen. 
(Fortſetzung.) 
Wir berſtehen, daß während der Zeit der Reorganiſation der 
Eiſenbahnen die vollen Beträge für Zins= und 
            Tilgungszahlun=
gen nicht gefordert werden ſollten und ſtimmen deshalb für die 
folgenden Zahlungen auf Zinſenkonto: 
1924/25: 330 Millionen Goldmark, 1925/26: 465 Millionen 
Goldmark, 1926/27: 550 Millionen Goldmark, 1927/28 und 
            fol=
gende Jahre: 660 Millionen Goldmark. Dieſes Jahr wird als 
normales Jahr angeſehen. 
Außer den 11 Milliarden Schuldverſchreibungen ſoll die neue 
Eiſenbahngeſellſchaft ein Kapital von 2 Milliarden Vorzugsaktien 
enthalten, und der Reſt ihrer Kapitalsanlage, nämlich 13 
            Mil=
liarden, ſoll durch gewöhnliche Aktien vertreten werden. 1½ 
            Mil=
liarden der Vorzugsaktien ſollen im Gewahrſam der Geſellſchaft 
beiſeite geſtellt werden, um durch den Verkauf derſelben an das 
Publikum die Mittel zur Bezahlung ſchwebender Schul en und 
ſpäterer Kapitalausgaben zu beſchaffen. 
Der Erlös aus dem Verkauf der übrigen 500 Millionen 
            Vor=
zugsaktien und aller gewöhnlichen Aktien fällt der deutſchen 
            Re=
gierung zu. Die Eiſenbahnen ſollen durch einen Rat von 18 
Direktoren geleitet werden, von denen neun von der deutſchen 
Regierung und den privaten Inhabern von Vorzugsaktien 
            ge=
wählt werden; die übrigen neun werden von dem Treuhänder 
für die Schuldverſchreibungen ernannt, fünf unter ihnen können 
Deutſche ſein. Es iſt alſo beabſichtigt, daß der Rat 14 deutſche 
Mitglieder hat. Der Vorſitzende des Rates und der 
            Generaldirek=
tor der Eiſenbahnen werden Deutſche ſein. 
Es iſt beabſichtigt, der Eiſenbahngeſellſchaft Freiheit in der 
Führung ihrer Geſchäfte zu laſſen, ſo wie ſie es für gut befindet, 
jedoch unter der ſtändigen Vorausſetzung, daß die deutſche 
            Regie=
rung eine ſo weitgehende Aufſicht über die Eiſenbahn=Tarife und 
Betrieb hat, um unterſchiedliche Behandlung zu verhindern und 
(das Publikum zu ſchützen. 
Eine ſolche Regierungsaufſicht darf jedoch niemals derart 
aausgeübt werden, daß ſie die Eiſenbahngeſellſchaft außerſtand 
ſſetzt, einen billigen und angemeſſenen Gewinn aus ihrer 
            Kapital=
nlage zu erzielen. 
Der Eiſenbahnkommiſſar vertritt die Intereſſen der Inhaber 
won Schuldverſchreibungen. Solange kein Rückſiand in den 
Zinszahlungen eintritt, wird ſeine Hauptaufgabe darin beſtehen, 
BBerichte entgegenzunehmen, ſtatiſtiſche und finanzielle Angaben 
Bu erhalten und überhaupt darauf zu achten, daß die Intereſſen 
wer Inhaber von Schuldverſchreibungen nicht gefährdet werden. 
Schuldverſchreibungen der Induſtrie. 
Das Komitee hat den Eindruck, daß es billig und 
            wünſchens=
uvert iſt von der deutſchen Induſtrie als Beitrag zu den 
            Repa=
wationszahlungen eine Summe von mindeſtens 5 Milliarden 
Boldmark zu fordern; ſie wird durch Schuldverſchreibungen 
            dar=
geſtellt, die hypothekariſch an erſter Stelle ſtehen und jährlich 
5 Prozent Zinſen und 1 Prozent Tilgungsgebühr zu tragen 
Haben. Der Betrag dieſer Schudverſchreibungen iſt niedriger 
mls die Geſamtſchuldſumme der Induſtrieunternehmungen in 
DDeutſchland vor dem Kriege. Die Schulden ſind zum größten 
Teil durch Zahlungen zum Nennwert mit entwertetem 
            Papier=
geld abgetragen worden oder ſo gut wie verſchwunden. 
            Ueber=
ſies haben die Induſtrieunternehmungen aus dem Verfall der 
Währung mannigfachen Nutzen gezogen, zum Beiſpiel durch das 
päte Hinausſchieben der Steuerzahlungen, durch ihnen gewährte 
Buſchüſſe und Vorſchüſſe von ſeiten der deutſchen Regierung, und 
ſourch die Entwertung des Notgeldes, das ſie ſelbſt ausgaben. 
plndererſeits iſt es unſtreitig wahr, daß durch die 
            Geldentwer=
rung in vielen Fällen auch Verluſte entſtanden ſind, zum Beiſpiel 
ſaurch den Verkauf von Waren zu feſtgeſetzten Preiſen und in 
mnderer Weiſe. 
Es erübrigt ſich für das Komitee, einen Ueberſchlag über die 
Seſamtverluſte und =Gewinne zu machen; es genügt, wenn das 
Komitee ſeine Ueberzeugung ausſpricht, daß eine der deutſchen 
Pnduſtrie auferlegte Hypothekenſchuld von 5 Milliarden 
            Gold=
miark, bei gerechter Verteilung, mäßigem Zinsfuß und langer 
TTilgungsfriſt keine ſchwerere Belaſtung ſchafft, als diejenige 
wwäre welche ohne Geldentwertung beſtände. 
In der Tat hat die deutſche Regierung ſelbſt in einem 
            Vor=
ſtchlag vom 7. Juni 1923 an alle alliierten und aſſoziierten 
            Regie=
uungen die Billigkeit eines ſolchen Vorſchlages anerkannt. 
Dieſer Vorſchlag wurde ſpäter durch ſehr maßgebende 
            Per=
ſſönlichkeiten der darauffolgenden und der jetzigen deutſchen 
            Re=
gierung beſtätigt. 
Das oben erwähnte Angebot betrug 10 Milliarden Goldmark 
urnd bezog ſich auf die gewinnbringenden Tätigkeiten, auf In= 
Auſtrie, Banken, Handel, Verkehr und Landwirtſchaft. Das 
            Ko=
miitee fordert nur 5 Milliarden und ſchlägt die Befreiung der 
9andwirtſchaft von der Hypothek vor. Da wir uns der 
            Bedeu=
uing der Landwirtſchaft für eine Nation bewußt ſind, die ihre 
ebensmittelverſorgung nicht völlig decken kann, ſo meinen wir 
bei einem Vorſchlage über die Laſt, die der Landwirtſchaft 
            bil=
gerweife auferlegt werden ſollte, umſo größere Zurüchaltung 
üben zu ſollen, obſvohl wir die Augen nicht vor der Tatſache 
            ver=
ſchließen können, daß ein großer Teil der Verſchuldung der 
            Land=
neirtſchaft zum bloßen Nennwert abgetragen worden iſt und die 
E igentümer von Rechten am Grund und Boden weſentliche 
            Ge=
neinne auf Koſten ihrer früheren Gläubiger erzielt haben. 
Wir wünſchen es klar zu ſtellen, daß das Komitee mit ſeiner 
Forderung von hypothekariſchen Schuldverſchreibungen der 
            In=
duſtrie in keiner Weiſe eine unbillige oder ſie benachteiligende 
            Be=
larſtung empſiehlt, und legen daher Nachdruck auf die 
            Empfeh=
luang, daß die deutſche Regierung einen gehörigen und billigen 
Ausgleich zugunſten ihres eigenen Staatshaushaltsplanes 
            vor=
näyrmt. Iſt die deutſche Regierung der Meinung, daß auch 
mäderes Eigentum zu belaſten wäre, um die Laſt der 
            Nepara=
tionszahlungen auch auf anderes Eigentum als das induſtrielle 
g reichmäßig zu verteilen, ſo empfehlen wir, daß dies zugunſten 
des deutſchen Staatshaushaltes durch eine weitere 
            Aufwertungs=
oder durch eine beſondere Beſtellung eines Pfandrechtes
 oder auf andere Weiſe geſchieht. Wird dieſe Richtlinie verfolgt 
und ein billiges und genaues Syſtem der direkten Beſteuerung 
ungenommen, ſo glaubt das Komitee, daß alle Klaſſen in 
            Deutſch=
land zu ihrem billigen und angemeſſenen Beitrag zu den Laſten 
des Verſailler Vertrages durch direkte oder indirekte Steuern 
herangezogen werden. In Erkenntnis der Tatſache, daß 
            Deutſch=
land von flüſſigen Kapitalvorräten entblößt iſt und notwendig 
eine Friſt zur Erholung erhalten müßte, empfehlen wir, die 
Zinſen der oben erwähnten 5 Milliarden Schuldverſchreibungen 
während des erſten Jahres völlig zu ſtreichen, ſie im zweiten 
Jahre auf 2½ Prozent, im dritten Jahre auf 5 Prozent, und in 
den hierauffolgenden Jahren auf 5 Prozent nebſt 1 Prozent 
            Til=
gungsquote feſtzuſetzen. Im Falle des Verzuges bei der Zahlung 
der Zinſen der Tilgungsquote oder des Kapitals für irgendeine 
der genannten Schuldverſchreibungen iſt Vorſorge getroffen 
worden, um von der deutſchen Regierung durch Vermittlung des 
Kommiſſars für die kontrollierten Einkünfte Zahlung zu erlangen. 
Der Plan iſt in Anlage V zu finden. 
10. Ueberſicht über die Vorkehrungen 
für die vertraglichen Zahlungen. 
Wir ſind nunmehr in der Lage, die geſamten Vorkehrungen 
zuſammenzuſtellen, die wir für die vertraglichen Zahlungen ins 
Auge faſſen. 
Periode des Haushaltsmoratoriums. 
1. Jahr: aus äußerer Anleihe und Teilzinſen (200 Millionen) 
von Eiſenbahnobligationen. 
Insgeſamt 1000 Millionen Goldmark. 
2. Jahr: aus Zinſen von Eiſenbahnobligationen (einſchließlich 
130 Millionen Uebertrag vom 1. Jahr) und Zinſen von 
Induſtrieobligationen und Beitrag aus dem 
            Staats=
haushalt einſchließlich des Verkaufs von 
            Eiſenbahn=
aktien. 
Insgeſamt 1220 Millionen Goldmark. 
Uebergangsperiode: 
3. Jahr: aus Zinſen von Eiſenbahn= und Induſtrieobligationen, 
aus dem Ertrage der Transportſteuer und aus dem 
Staatshaushalt. 
Insgeſamt 1200 Millionen Goldmark vorbehaltlich 
etwaiger Zuſchläge und Abſtriche. 
4. Jahr: aus Zinſen von Eiſenbahn= und Induſtrieobligationen, 
aus dem Ertrage der Transportſteuer und aus dem 
Staatshaushalt. 
Insgeſamt 1750 Millionen Goldmark vorbehaltlich 
etwaiger Zuſchläge oder Abſtriche. 
Normaljahr: 
5. Jahr: aus Zinſen von Eiſenbahn= und Induſtrieobligationen. 
Aus dem Ertrage der Transportſteuer und aus dem 
Staatshaushalt. 
Insgeſamt 2500 Millionen Goldmark. 
Der Lauf des 1. Jahres beginnt mit dem Tage, an dem der 
Plan angenommen worden iſt und durchgeführt wird. 
Wir müſſen bemerken, daß die für jedes Jahr angegebenen 
Geſamtziffern die von dem deutſchen Staatshaushalt, von der 
Eiſenbahngeſellſchaft und von den Schuldnern der 
            Induſtrie=
obligationen gezahlten Summen einſchließen müſſen, gleichviel 
wer die wirklichen Empfänger dieſer Summen ſein mögen: die 
Reparationskommiſſion, die Kapitaliſten, die die Wertpapiere 
            er=
worben haben; oder ſogar die Schuldner ſelbſt, falls ſie ihre 
            Ob=
ligationen zurückgekauft haben. 
Dieſe Zahlen umfaſſen offenbar nicht den Erlös aus dem 
Verkauf von Kapitalguthaben, die die Gläubigerregierungen 
etwa vornehmen könnten. Sobald der Plan zur Ausführung 
gelangt, wird die Reparationskommiſſion im Beſitz von 16 
            Mil=
liarden Mark Obligationen ſein, die verkauft werden können, 
            ſo=
weit der Geldmarkt dafür aufnahmefähig iſt. Später können 
            Ob=
ligationen ausgegeben werden, die die Transportſteuer und die 
Beiträge des Staatshaushaltes darſtellen und die die 
            Regierun=
gen in die Lage verſetzen, das Kapital ihrer Forderungen flüſſig 
zu machen. 
11. Alles einſchließende Zahlungen. 
Sachlieferungen. 
Die alles einſchließende Natur der Zahlungen. 
Bevor wir dieſen Teil unſeres Berichtes ſchließen, wünſchen 
wir völlig klarzuſtellen, daß die oben im Ueberblick über die 
            auf=
einander folgenden Jahre angegebenen Summen Deutſchlands 
geſamte Verpflichtungen gegenüber den alliierten und aſſoziierten 
Mächten hinſichtlich der durch den Krieg verurſachten Koſten 
            um=
faſſen, einſchließlich Reparationen, Rückerſtattungen aller Koſten 
aller Beſatzungstruppen, des Ausgleichsverfahrens bis zur Höhe 
der Beträge, mit denen die deutſche Regierung durch Rechtsſpruch 
der Reparationskommiſſion endgültig belaſtet wird, ferner der 
Koſten der Kontroll= und Ueberwachungskommiſſionen uſw. 
Ueberall, wo in dieſem Bericht oder in ſeinen Anlagen von 
            Zah=
lungen aus dem Vertrag, Reparationen, an die Alliierten zu 
            zah=
lenden Beträgen uſw. geſprochen wird, begreifen dieſe Ausdrüdke 
alle von Deutſchland an die alliierten und aſſoziierten Mächte für 
die Kriegskoſten zu zahlenden Laſten ein. Sie umfaſſen auch 
ſolche Sonderzahlungen, wie die gemäß Artikel 58, 124 und 125 
des Vertrages von Verſailles geſchuldeten. 
Diejenigen Fonds, die bei der Reichsbank auf Sonderkonto 
einzuzahlen ſind, müſſen für die vorerwähnten Zwecke verfügbar 
bleiben, ohne daß irgend etwas in dem vorliegenden Bericht in 
entgegengeſetztem Sinn ausgelegt werden darf; indeſſen dürfen 
dieſe Worte nicht dahin ausgelegt werden, als ob irgend welchen 
Fragen der Verteilung oder Fragen der Priorität unter den 
            ver=
ſchiedenen Arten von Laſten präjudiziert werden ſollte. 
Wir geſtatten uns die Tatſache, zu betonen, daß von dem 
Standpunkt aus, von dem wir berufen ſind, die Frage zu be= 
(Fortſetzung auf Seite 2.)
 * Die Golddiskontnote. 
Von 
Dr. rer, pol. Zeiger, Darmſtadt. 
Mit der Errichtung der deutſchen Golddiskontnotenbank 
            fin=
bet der Dr. Schacht’ſche Plan, ein deutſches internationales 
            Zah=
lungsmittel für den weltwirtſchaftlichen Verkehr zu ſchaffen, ſeine 
vorläufige Verwirklichung. Die Golddiskontnote tritt als zweites 
wertbeſtändiges Zahlungsmittel an die Seite der Rentenmark, 
Die Schaffung dieſer beiden wertbeſtändigen Zahlungsmittel war 
eine naturnotwendige Lebensnotwendigkeit für die deutſche 
            Wirt=
ſchaft, da die Papiermark infolge der ſträflichen Inflation ihre 
wirtſchaftlichen Funktionen als Tauſchmittel und We tmaß 
wegen des ſtets ſchwindenden Wertes eingebüßt hat. Mit der 
Ausgabe der Rentenmark am 15. November 1923 wurde durch 
Stillegung der Notenpreſſe die Hauptquelle der 
            Papiermark=
inflation verſtopft. Die Geldſchöpfung der Reichsbank aus dem 
Nichts fand damit ihr Ende. Mit dem „Abbau der Inflation”. 
(Deflation) fiel die Schaffung neuer, zuſätzlicher, künſtlicher 
            Kauf=
kraft durch Inanfpruchnahme von Staatskredit in Form von 
Reichsſchatzwechſeln und =anweiſungen bei der Reichsbank weg. 
Mit der Einführung der Rentenmark wurde über den Staat die 
Kreditſperre verhängt; denn das Deutſche Reich als öffentlich 
rechtliche Körperſchaft darf ebenſowenig wie ein Pridatmann vom 
„Schuldenmachen” leben wollen. Eine geſunde Wirtſchaft mit 
wertbeſtändiger Währung erfordert vor allem Beſeitigung der 
Defizitwirtſchaft. Dieſes Ziel kann nur dann erreicht werden, 
wenn die Finanzbilanz ins Gleichgewicht gebracht wird. Anders 
geſprochen: Die Einnahmen müſſen die Ausgaben decken. Der 
Fehlbetrag iſt nur durch entſprechende Vermehrung der 
            Einnah=
men — Steuern, produktive, rentable Geſtaltung der 
            Reichsbe=
triebe uſw. — ſowie Verminderung der Ausgaben, organiſcher 
Abbau der Verwaltung und Sparſamkeit zu beſeitigen. Die 
Reichsfinanzverwaltung darf ſich unter keinen Umſtänden zu einer 
erneuten Vermehrung der ſchwebenden Schulden in Verbindung 
mit einer zweiten Inflation der zurzeit wertbeſtändigen 
            Renten=
mark verleiten laſſen. Derartige Finanzierungsmethoden ſind 
die ſchlimmſten Verbrechen an einem Volke. Der große Vorzug 
der Rentenmark beſteht in ihrer begrenzten Ausgabemöglichkeit 
in Höhe von 3,2 Milliarden. Dieſer Maximalbetrag ſchiebt einer 
Inflation in zweiter und verbeſſerter Auflage ein für allemal. 
einen Riegel vor. Die in der Volkswirtſchaftslehre viel 
            umſtrit=
tene Quantitätstheorie kommt damit zu ihrem Recht. Sie beſagt 
in ihrer einfachſten Form: Je mehr Geld im Umlauf gebracht 
wird, deſto mehr ſteigen die Preiſe der Waren. Anders 
            ausge=
drückt: Mit jeder nicht für den wirtſchaftlichen Verkehr 
            notwendi=
gen Geldvermehrung ſinkt die Kaufkraft des Geldes, was dadurch 
zum Ausdruck kommt, daß für die jeweilige Währungseinheit 
weniger Waren (Güter) erhältlich ſind. Die Rentenmark wird 
deshalb im Rahmen einer Papierwährung ihrer Aufgabe als 
wertbeſtändiges Zahlungsmittel im Binnenverkehr (
            Inlands=
deviſe) ohne Zweifel gewachſen ſein, wenn ſie die Grenze 
            wirt=
ſchaftlicher Geſetze nicht überſchreitet; denn „die Papierwährung 
iſt bei Innehaltung gewiſſer aus der Einſicht in die 
            volkswirt=
ſchaftlichen Zuſammenhänge gewonnener Regeln gut” (Bendixen). 
Warum, ſo könnte man ſich nun fragen, hat man außer der 
Rentenmark noch ein zweites wertbeſtändiges Zahlungsmittel, 
die Golddiskontnote, geſchaffen? Wie ſchon angedeutet, iſt die 
Rentenmark nur ein inländiſches Zahlungsmittel; denn ſie iſt 
ihrem Weſen nach rechtliches Geld, alſo Kredit= oder Papiergeid. 
Die Tauſchkraft des Kreditgeldes ſtützt ſich lediglich auf 
            allge=
meines Vertrg i. Der Kredit aber, der auf Vertrauen fußt, iſt 
weit größeren Schwankungen unterworfen, als der Wert der 
edlen Metalle. Die Rentenmark, die wohl auf einer 
            Sachwert=
deckung (Immobilien) baſiert, trägt nicht den Wert in ſich ſelbſt 
wie etwa das Goldgeld, das zugleich eine Ware iſt und ſeinen 
eigenen Wert hat. Die Goldmünze iſt im Gegenſatz zu 
            Papier=
geld ein vollwertiges Zahlungsmittel, weil der Stoff= oder 
            Sach=
wert gleich dem Nennwert iſt. Zwiſchen wirtſchaftlichem 
            Waren=
gelde (Goldgelde) und rechtlichen Kreditgelde (Papiergeld), das 
durch einen Rechtsſatz, alſo ein Geſetz, geſchaffen wird, iſt ſomit 
ein grundſätzlicher Unterſchied. 
Zahlungsverkehr innerhalb einer Volkswirtſchaft (im 
            inter=
nationalen Zahlungsverkehr) kann bei richtiger Anwendung 
            ſo=
wohl Waren= als auch Papiergeld den Güteraustauſch 
            reibungs=
los vermitteln. Im internationalen Zahlungsverkehr gibt es 
            da=
gegen nur ein Zahlungsmittel: „Warengeld. Die eingeführten 
Waren (Import) werden mit den ausgeführten (Export) bezahlt. 
Waren kaufen Waren”. Nur die Ueberſchüſſe von Einfuhr bezw. 
Ausfuhr werden in Goldgeld beglichen. Demzufolge iſt das 
            der=
zeitige Weltwirtſchaftsgeld das Goldgeld. Die Schaffung der 
Golddiskontnote iſt daher zunächſt das Ziel der deutſchen 
            Wäh=
rungsreform und bedeutet die Rückkehr zur Goldwährung ohne 
Goldumlauf mit gleichzeitigem Anſchluß an das 
            Weltwirtſchafts=
geld und damit an den Weltwirtſchaftsverkehr. Die Vorausſetzung 
zur Einführung der Goldnote iſt ihre Deckung in ſichtbarem oder 
unſichtbarem Gelde (Deviſen). Die Aufgabe der Golddiskontnote 
beſteht nun künftig in der Regelung des internationalen 
            Zah=
lungsverlehrs. Die Rentenmark wird dementſprechend entlaſtet 
und übernimmt lediglich die Funktion des Güterausſchuſſes 
            in=
nerhalb der deutſchen Volkswirtſchaft. Sie iſt damit den 
            Schwan=
kungen von Deviſenangebot und =Nachfrage auf der Börſe nicht 
mehr in dem Maße wie ſeither unterworfen. Die Rentenmark 
            ge=
winnt an Wertbeſtändigkeit. Eine Währung in ihrer 
            Geſamt=
heit iſt auf die Dauer und im Durchſchnitt nur unter der 
            Voraus=
ſetzung wertbeſtändig zu erhalten, wenn einmal im Inlande durch 
Mehrarbeit die Produktion geſteigert und der Konſum 
            vermin=
dert wird und wenn zum andern die Warenausfuhr (
            Deviſen=
angebot) die Wareneinfuhr (Deviſennachfrage) überſteigt. 
            Fi=
nanzielle, wirtſchaftliche und währungstechniſche Sanierung 
            müſ=
ſen daher nicht getrennt, ſondern zu gleicher Zeit gemeinſam zur 
Anwendung kommen. Nur unter dieſen Vorausſetzungen mit 
einer gründlichen politiſchen Sanierung der europäiſchen und 
weltwirtſchaftlichen Verhältniſſe kann Deutſchland und Europa 
gerettet werden. Der wirtſchaftlichen Sanierung muß die 
            poli=
tiſche vorausgehen.
Eeite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. Mprfl 1524,
Rummer 105.
Die Perhandlungen mit der Micum.
 trachten, die Verpflichtungen Deutſchlands ein Ganzes bilden, 
und daß eine Gattung von Laſten nur auf Koſten einer anderen 
vergrößert werden kann. 
Das Komitee hat Kenntnis von der bedeutſamen Tatſache 
genommen, daß Deutſchland nicht in der Lage iſt, ſich über ſeine 
Verpflichtungen aus dem Verſailler Vertrage Klarheit zu 
            ver=
ſchaffen, weil ihm von Zeit zu Zeit im Laufe des Jahres 
            For=
derungen geſtellt werden, die im voraus überhaupt nicht 
            berech=
net werden können. Es erſcheint uns unmöglich, unter ſolchen 
Verhältniſſen irgend einen Staatshaushalt nach wiſſenſchaftlichen 
Grundſätzen aufzuſtellen und in befriedigender Weiſe ins 
            Gleich=
gewicht zu bringen, und daß daher Mittel gefunden werden 
            müſ=
ſen, dieſem Syſtem ein Ende zu machen. Die Schwierigkeit wird 
in befriedigender Weiſe überwunden werden, wenn Deutſchlands 
Verpflichtungen für jedes beſtimmte Jahr unſerem Plane 
            ent=
ſprechend genau umgrenzt werden und wenn ſie, wie oben 
            vor=
geſchlagen, alle möglichen Laſten Deutſchlands einſchließen, die 
inneren wie die äußeren, einſchließlich der Koſten der nach 
            un=
ſerem Plan eingeſetzten Verwaltungskontrollen. W. T. B.
 Dr. Streſemann über den Sachverſtändigen= 
Bericht. 
U. Schneidemühl, 12. April. In einer hier 
            abgehal=
tenen Verſammlung führte der Reichsminiſter Dr. Streſemann 
in einer Rede über die politiſche Lage folgendes aus: 
Die Regierung werde auf Grund des Erſuchens der 
            Repa=
rationskommiſſion ihre Auffaſſung zu dem Gutachten der 
            Sach=
verſtändigenkommiſſion in den nächften Tagen darlegen. Das 
Gutachten der Sachverſtändigen zeigte unzweifelhaft das 
            Be=
ſtreben, die deutſchen Verhältniſſe vom wirtſchaftlichen 
            Stand=
punkte aus zu erfaſſen und ſei von nüchternen geſchäftsmäßigen 
Erwägungen beſtimmt. Es ſtelle an die deutſche Bevölkerung die 
Anforderung, hohe Bürden auf ſich zu nehmen und bei dem 
            wich=
tigſten Stück des Reichsvermögens, der Reichseiſenbahn, 
            auslän=
diſche Mitwirkung zu geſtatten. Wenn die Frage erörtert werden 
ſoll, ob Deutſchland die Verantwortung für die Erfüllung dieſer 
Bedingungen übernehmen ſoll, ſo ſei dies nur möglich, wenn die 
fiskaliſche und verwaltungsrechtliche Hoheit des Reiches 
            inner=
halb des Reichsgebietes voll wiederhergeſtellt werde. Nur unter 
dem Geſichtspunkt, daß die von dem deutſchen Volk 
            aufzubrin=
genden Opfer in erſter Linie der Bevölkerung des beſetzten 
            Ge=
bietes zugute kämen, und daß dem Deutſchen Reiche tatſächlich 
eine Periode ruhiger, friedlicher Entwickelung in geſicherten 
Grenzen deutſcher Souveränität gewährleiſtet werde, könne das 
Sachverſtändigengutachten als fachliche Grundlage für eine 
            Er=
örterung über die beantragte Mitwirkung an der Löſung der 
Reparationsfrage angeſehen werden. 
Die Internationale Handelskammer für die 
Sachverſtändigenvorſchläge. 
Paris, 13. April. (Priv.=Tel.) Die Internationale 
            Han=
delskammer hat dieſer Tage einen beſonderen Ausſchuß ernannt, 
der ihr über den Wert der beiden Sachverſtändigenempfehlungen 
Bericht erſtatten ſollte. Dieſer Ausſchuß iſt zu ſehr günſtigen 
Schlußfolgerungen gelangt. Aus einem Gutachten mögen die 
nachſtehenden Sätze als die bedeutendſten hervorgehoben werden: 
Der Ausſchuß beſtätigt, daß die Sachberſtändigenberichte den 
Ausgangspunkt bilden können für annehmbare Maßnahmen, die 
die Wirtſchaftskreiſe als unerläßlich zur Beſſerung der 
            allgemei=
nen wirtſchaftlichen Verhältniſſe bezeichnen. Außerdem eröffnen 
die Berichte den Weg zu einer endgültigen und vollſtändigen 
            Ver=
ſtändigung hinſichtlich anderer ebenſo dringender Probleme, die 
mit der Löſung des Reparationsproblems zuſammenhängen. 
Es iſt zu beachten, daß der von der Internationalen 
            Han=
delskammer ernannte Ausſchuß ſich aus den maßgebenden 
            Fi=
nanzperfönlichkeiten der alliierten und neutralen Länder 
            zuſam=
menſetzt. In Paris jedenfalls wird das Urteil der 
            Internatio=
nalen Handelskammer als außerordentlich bedeutſam angeſehen. 
Die Zuſammenkunft zwiſchen Theunis 
und Poincaré. 
Paris, 13. April. (Priv.=Tel.) Den Parifer Blättern wird 
heute abend aus Brüſſel beſtätigt, daß in den dortigen offiziellen 
Kreiſen feſt an eine baldige Zuſammenkunft zwiſchen dem 
            bel=
giſchen und dem franzöſiſchen Außenminiſter geglaubt wird. Man 
ſpricht heute abend von einer geplanten Reiſe Theunis und 
            Hy=
mans für den Montag nächſter Woche nach Paris, ſelbſt wenn 
bis dahin noch keine eigentliche Konferenz der alliierten 
            Miniſter=
präſidenten in Ausſicht genommen iſt. Die Zuſammenkunft 
            Theu=
nis und Poincaré wird in journaliſtiſchen Kreiſen auf den Beſuch 
von Dawes in Brüſſel zurückgeführt, und mit der Möglichkeit 
eines Nachgebens der belgiſchen Regierung in dem Einne der 
Aufgabe der militäriſchen Pfänder gemäß dem Dawesbericht in 
Zuſammenhang gebracht.
 Vom Tage. 
Nach einer Habasmeldung aus Koblenz hat die Eiſenbahnregie 
            be=
kannt gegeben, daß ſie jetzt in der Lage ſei, auf ihre eigene 
            Verant=
wortung die Bahnübergänge zu bewachen. Sie hat deshalb die 
            Ver=
ordnung aufgehoben, die den Gemeinden die Pflicht der Ueberwachung 
auferlegt. 
Das für Amerika beſtimmte Zeppelinluftſchiff iſt nunmehr 
            fertig=
geſtellt. Es wird vorausſichtlich im Juni ſeine Ueberführungs= und 
Abnahmefahrt nach Neuyork antreten. Im Mai findet ein großer 
Empfang der Preſſe zur Beſichtigung des Luftſchiffes ſtatt. 
Heute findet in Brüſſel ein Kabinettsrat ſtatt, auf dem die 
            Sach=
verſtändigenberichte, die Neparationsfrage und die Micumverträge zur 
Sprache gebracht werden ſollen. 
In offiziellen Kreiſen Belgiens wird das in London und Neuhork 
verbreitete Gerücht dementiert, wonach General Dawes bei ſeinem 
            Auf=
enthalt in Brüſſel vor einigen Tagen mit der belgiſchen Regierung ein 
Abkommen über eine Konſolidierung der belgiſchen Schuld bei Amerika 
abgeſchloſſen habe. 
Im Journal Offiziel erſchien eine Verordnung über die Neuwahlen 
am 11. Mai, die Stichwahlen finden am 25. Mai ſtatt. Die neue 
            Kam=
mer wird am 1. Juni zuſammentreten. Sie wird nach den letzten 
            Be=
ſchlüſſen des Parlaments nur noch 584 anſtatt 626 Abgeordnete 
            um=
faſſen. 
Die Sommerzeit beginnt in Englaud morgen früh zwei Uhr. Die 
Uhren werden dann eine Stunde vorgerückt. 
Reuter berichtet aus Waſhington, daß die Umwandlung von vier 
amerikaniſchen Kriegsſchiffen mit Kohlenfeuerung in Oelfeuerung auf 
den Cinſpruch des Präfidenten Cooldige ſtoßen werde, vorausgeſetzt, 
daß dadurch andere Nationen, die am Verſailler Vertrag beteiligt ſeien, 
veranlaßt würden, ähnliche Ausgaben auf ſich zu nehmen. 
Wie wir aus Wien erfahren, mißlang ein gegen den Reichsverweſer 
Houthy geplantes Attentat, da die Polizei vorher davon Kenntnis 
erhielt und die Täter feſtnehmen konnte. 
Das Kriegsſchiff „Auſtralien” wurde 20 Meilen außerhalb Sidney= 
Heads gemäß Waſhingtoner Vertrag verſenkt. 
Reuter meldet aus Hongkong: Seeräuber, die ſich als Paſſagiere 
an Bord befanden, haben den chineſiſchen Dampfer „Tailean” 
            über=
rumpelt. Der Angriff wurde abgeſchlagen, drei Seeräuber getötet, 
mehrere Paſſagiere verwundet.
 Rückkehr 4000 Vertriebener 
ins Ruhrrevier. 
Berlin 13. April. Wie wir hören, fanden zwiſchen einer 
aus Führern der chriſtlichen Gewerkſchaften im Ruhrrevier 
            ge=
bildeten Verhandlungskommiſſion und den Beſatzungsbehörden 
direkte Verhandlungen über die Rückkehr der vertriebenen 
            Deut=
ſchen ſtatt. Die Rheinlandkommiſſion erteilte nunmehr die 
            Ge=
nehmigung, daß ſofort rund 4000 Vertriebene ins Ruhrrevier 
zurückkehren dürfen. Es handelt ſich in erſter Linie um ſolche 
Beamte und Arbeiter, deren Angehörige im Ruhrrevier 
            zurück=
blieben oder die eigenes Anweſen beſitzen. 
Verzögerung der Entſcheidung. 
TU. Paris, 13. April. Der diplomatiſche Korreſpondent 
des Obſerver gibt die Auffaſſung der hieſigen Kreiſe von der 
Lage, wie ſie ſich nach der Bekanntgabe des 
            Sachverſtändigen=
berichts entwickelt, ziemlich treffend wieder, Er ſchreibt: 
            Uner=
klärlicherweiſe wird in Paris verſucht, Modifikationen an den 
Empfehlungen der Sachverſtändigen vorzunehmen. Das erregt 
einige Bedenken. Für den Fall, daß es irgendwelche Differenzen 
auf franzöſiſcher Seite geben könnte, empſiehlt es ſich, völlig klar 
zu machen, daß weder Amerika noch England die geringſte 
            Ab=
ſicht haben, irgendwelche Abänderungen der Pläne in Erwägung 
zu ziehen. Iu den Sachverſtändigenberichten wird ausdrücklich 
hervorgehoben, daß die Empfehlungen als Ganzes ſtehen oder 
fallen und kein Kompromiß geduldet werden kann. In 
            amerika=
niſchen Kreiſen fteht man auf dieſem Standpunkt, und in eng 
liſchen Kreiſen wird dieſe Auffaſſung vollſtändig geteilt. Es iſt 
nicht erſichtlich, wie und wann die nächſten Schritte zu dem 
            Ver=
ſuch einer Reparationslöſung getan werden. Man nimmt an, 
daß die Reparationskommiſſion nach Anhören der deutſchen 
Delegation und ihrer Darlegungen von den deutſchen Anſichten 
über die Sachverſtändigenberichte den Plan formell an die 
            alliier=
ten Regierungen weitergeben wird. Theoretiſch iſt die 
            Repa=
rationskommiſſion mit ihren Kompetenzen nicht berechtigt, ohne 
Genehmigung der alliierten Regierungen auf Grund der 
            Emp=
fehlungen Schritte zu unternehmen, die ſich auf die Regelung der 
erörterten Probleme beziehen. Praktiſch herrſcht auch in der 
Reparationskommiſſion ein ſolches Durcheinander, daß die 
            Ver=
antwortung für irgendwelche Maßnahmen von den Regierungen 
ſelbſt getragen werden müſſen. Inzwiſchen ſind die 
            Sachver=
ſtändigenpläne wie bekannt veröffentlicht worden und werden 
zurzeit von Macdonald, dem Schatzkanzler Snowden und den 
Beamten des Schatzamtes beraten, obwohl rein formell geſehen 
die Pläne noch nicht amtlich zur Kenntnis der engliſchen 
            Regie=
rung gelangt ſind. Man iſt der Anſicht, daß eine 
            Weiterentwick=
lung der Reparationsfrage vor Ablauf einiger Wochen kaum 
            er=
folgen wird. Allgemein herrſcht die Neigung, ſich nicht zu 
            über=
eilen, beſonders im Hinblick auf die franzöſiſchen und deutſchen 
Wahlen.
 Düſſeldorf, 13. April. (Wolff.) Die heutigen 
            Verhand=
lungen der Sechſerkommiſſion mit der Micum, die um 10 Uhr 
vormittags begannen und bis 5½ Uhr nachmittags dauerten, 
wurden durch die bekannte Entſcheidung der Repko vom 11. April 
erleichtert. Es wurde in weſentlichen Punkten eine Einigung 
            er=
zielt, und es beſteht die Hoffnung, daß die Verhandlungen, die 
morgen vormittag fortgeſetzt werden, vor Ablauf des Vertrages 
zu einem Abſchluß führen. 
Der beigiſche Außenminiſter empfängt den 
deutſchen Geſandten. 
Brüſſel, 13. April. (Wolff.) Wie Dernieure Heure 
            mel=
det, empfing der Außenminiſter den deutſchen Geſandten und 
hatte mit ihm eine lange Beſprechung über die Micumverträge. 
Der Ausgang der Beſprechung berechtige nach dem Blatt zu der 
Annahme, daß die wirtſchaftlichen Abmachungen mit Deutſchland, 
die am 15. April ablaufen, zu einer neuen Regelung gelangen. 
Belgien beſteht auf ſeinen Anſprüchen. 
Paris 13. April. (Wolff.) Ueber die vorausſichtliche 
            Hal=
tung der belgiſchen Regierung in den Verhandlungen über den 
Sachverſtändigenbericht meldet der Brüſſeler Berichterſtatter der 
Oeuvre, die Velgier gedächten keineswegs ihren Prioritäts=
            An=
ſpruch ganz oder auch nur zum Teil aufzugeben. 
Belgiſche Noten. 
TU. Paris 13. April. Die belgiſchen Botſchafter in 
Paris und London haben von ihrer Regierung eine Note 
            erhal=
ten, betreffend die Reparationsfrage und insbeſondere die 
            Sach=
verſtändigenberichte. Dieſe Noten ſollen von den beiden 
            Ge=
ſandten den Miniſtern des Auswärtigen in Frankreich und 
            Eng=
land überreicht werden. 
Loucheur beim König von Italien. 
IU. Paris 13. April. Aus Rom wird berichtet: Loucheur 
iſt geſtern vom König empfangen worden. Dem Empfang 
            Lou=
cheurs beim König wird in Paris gewiſſe Bedeutung 
            beigemeſ=
ſen. Die Blätter bringen die Nachricht unter der Ueberſchrift: 
„Eine ſchöne franzöſiſch=italieniſche Kundgebung.” Man 
            behaup=
tet, daß Loucheur vor ſeiner Rückkehr nach Paris beſtimmte 
            Ver=
abredungen zum Abſchluß eines Handelsabkommens 
            getrof=
fen hat. 
Miniſterkonferenzen in London und Brüſſel. 
TU. Paris, 13. April. Zwei wichtige Miniſterkonferenzen 
werden im Laufe des morgigen Tages ſtattfinden. In London 
und Brüſſel werden die Miniſter in einer Sitzung den 
            Stand=
punkt feſtlegen, den ſie im Verlauf der nächſten Verhandlungen 
der Reparationskommiſſion vertreten wollen. 
Geht Poincaré nach London? 
TU. Paris, 13. April. Amtlich wird beſtätigt, daß bis zur 
Stunde noch kein offizieller Schritt erfolgt iſt, um eine 
            Zuſam=
menkunſt zwiſchen Ramſay Macdonald und Poincaré 
            herbeizu=
führen. Man will, wie hier verlautet, ſowohl in Paris als auch 
in London die deutſche Antwort auf die Sachverſtändigenberichte 
abwarten, bevor die beiden Auswärtigen Aemter in perſönlichen 
Meinungsaustauſch eintreten. Obwohl der Quai d’Orſay noch 
keinen Verſuch unternommen hat, das Datum dieſer 
            Zufammen=
kunft mit dem engliſchen Premierminiſter feſtzulegen, hat man in 
hieſigen Kreiſen die Ueberzeugung, daß die franzöſiſche Regierung 
eine ſolche Begegnung wünſcht, und es ſcheint nicht 
            ausgeſchlof=
ſen, daß Poincaré, wenn der engliſche Außenminiſter es ihm 
vorſchlägt, ſich nach London begeben wird. 
Die gefetzliche Regelung der Einwanderung 
nach den Vereinigien Staaten. 
Paris, 13. April. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus 
Waſhington hat das Repräſentantenhaus die Beſtimmung des 
Geſetzentwurfs, betreffend die Einwanderung, gegen die der 
            ja=
paniſche Botſchafter proteſtiert hatte und die den Japanern die 
Einwanderung nach den Vereinigten Staaten praktiſch unmöglich 
macht, angenommen. Ein Paragraph ſieht vor, daß, abgeſehem 
von wenigen Ausnahmen, keine Ausländer nach den Vereinigten 
Staaten zugelaſſen werden, wenn ſie nicht Vorbedingungen für 
Erwerbung des amerikaniſchen Staatsbürgerrechts erfüllten. Das 
Repräſentantenhaus nahm den Vorſchlag Johnſons an, in dem 
das Kontingent der jährlich nach den Vereinigten Staaten 
            zuzu=
laſſenden Ausländer auf zwei Prozent feſtgeſetzt wird. Als 
Grundlage der Berechnung dient die Zahl der Ausländer gleicher 
Staatsangehörigkeit, die in den Vereinigten Staaten" bei der 
Volkszählung von 1890 anſäſſig waren.
 Die Johannes=Paſſion 
von Johann Sebaſtian Bach. 
Zur Aufführung des Muſikvereins am Karfreitag, 18. April 1924. 
Einer alten Gepflogenheit folgend, bringt der Muſikverein am 
            Kar=
freitag eie der Bachſchen Paſſionen zur Aufführung, und zwar diesmal 
die ſeit 1919 hier nicht wieder gehörte Johannes=Paſſion. Bach hat ſie, 
wie Ph. Spitta berichtet, in den erſten Monaten des Jahres 1723 in 
Ausſicht auf den Antritt des Thomaskantorats noch in Köthen 
            geſchrie=
ben; doch kam ſie, da ſich Bachs Berufung nach Leirzig bis in den Mai 
1723 hinausſchob, dort erſt am Karfreitag (7. April) 1724 zur erſten 
            Auf=
führung. (Wir begehen ſomit dieſes Jahr die 200jährige Wiederkehr 
dieſes denkwürdigen Tages.) Nach einer Verfügung des Stadtrats 
            ſoll=
ten die ſeit 1721 durch Kühnau eingeführten konzertierenden 
            Paſſions=
muſiken jahrgangsweiſe in den beiden Hauptkirchen abwechſeln. Im 
Jahre 1724 war die Reihe an der Nikolaikirche. Da dort aber der Raum 
des Orgelchors — wie auch in der Darmſtädter Stadtkirche — für eine 
derartige Aufführung ſehr beſchränkt war, zog es Bach vor, in der 
            Tho=
maskirche zu bleiben, und ließ mittels gedruckter Textbücher Einladungen 
ergehen. Der Vorſteher der Nikolaikirche wollte indeſſen auf die Ehre 
nicht verzichten und legte beim Rate Verwahrung ein ſo daß Bach ſich 
genötigt ſah, vier Tage vor der Aufführung in die Nikolaikirche 
            überzu=
ſiedeln und nach den nötigen Vorkehrungen neue Einladungen drucken 
zu laſſen. Der hohe Rat ſchrieb am 3. Aprilis 1724 dem Herzog Joh. 
Sebaſtian Bachen Cantory bey der Thomas Schule: . . . Nachdem aber 
aus dem Titul der, dieſes Jahr herumgeſchickten Muſie zu erſehen 
            ge=
weſen, daß ſie wiederum in der Thomas=Kirche angeſtellet werden ſolle, 
der Herr Vorſteher der Kirchen zu St. Nicolai auch EE. Hochweiſen 
Rathe vorgeſtellet, daß vor dieſesmahl mehrerwehnte Paſſions Muſie 
in der Kirchen zu St. Nicolai gehalten werden möchte: Als würde ſich 
der Herr Cantor ſeines Orts darnach achten. . . . Es ſollte der HErr 
Cantor auf EE. Hochweiſen Raths Koſten, eine Nachricht, daß die Muſic 
in der Nicolas Kirche vor dieſes mahl gehalten werden ſollte, drucken, 
die Gelegenheit aufn Chor, ſo gut es ſich tun ließe, mit Zuziehung des 
Obervoigts machen und dem Clav. Cymbel repariren laßen. (Das große 
Intereſſe, das die Stadtväter damals dem Zuſtandekommen der 
            Paſ=
ſionsmuſik entgegenbrachten, verdient heute noch beachtet zu werden.) 
Die Paſſion erlebte während der Amtszeit Bachs noch drei 
            Wieder=
holungen, zu denen ſie mehrfach umgearbeitet wurde, bis ſie die heutige 
Geſtalt erhielt. Mit dem Tode Bachs geriet ſie wie die anderen 
            Kompo=
ſitionen des Thomaskantors in Vergeſſenheit, erlebte dann am 21. Februar 
1833 nach der Matthäus=Paſſion in der Berliner Singakademie unter 
Rungenhagen eine Aufführung und wurde aber erſt in der letzten Hälfte 
des vorigen Jahrhunderts mehr und mehr bekannt. 
Die urſprüngliche Form der Johannes=Paſſion unterſcheidet ſich von 
der jetzigen weſentlich; der Eingangschor, die Hälfte der Arien und der 
Schlußchor waren andere als jetzt; ſie ſind zum Teil in andere Werke 
des Meiſters aufgenommen worden, der in der Johannes=Paſſion an
 ihre Stelle neue Kompoſitionen ſetzte. So treffen wir den 
            Eingangs=
chor der urſprünglichen Faſſung von 1724 von Es nach E Dur 
            trans=
poniert jetzt als Schlußchor zum erſten Teile der 1725 begonnenen 
            Mat=
thäuspaſſion, aber auch in dieſer erſt nach der wohl kaum vor 1740 er 
folgten Umarbeitung; es iſt dies die umfangreiche Choralfantaſie über 
den altklaſſiſchen Paſſionschoral: O Meuſch, bewein deine Sünden groß. 
Andere Teile der urſprünglichen Faſſung finden ſich in den Kantaten 
wieder. Da die füngere Matthäus=Paſſion im allgemeinen häufiger 
            auf=
geführt wird und dadurch zumeiſt bekannter iſt, begegnet man leider 
            bis=
weilen einem geringſchätzigen Urteil über die Johannespaſſion, das ſie 
durchaus nicht verdient. Im Gegenteil, eine Reihe von Muſikern, allen 
voran Schumaun, wollen ihr den unbedingten Vorzug vor der 
            Matthäus=
paſſion geben, und auch heute gibt es Viele, die derſelben 
            wohlbegründe=
ten Meinung ſind. Die Großartigkeit der Architektur, die Geſchloſſenheit 
der Formen, der meiſterhaft getroffene dramatiſche Ton, der in ſtetiger 
Steigerung das ganze Werk durchzieht und die Händlung kaum einen 
Augenblick zur Ruhe kommen läßt, und ihm gegenüber die kindlich zarte 
Lyrik der Arien und die Innerlichkeit der Choräle, an denen wir die 
unerhörte Kühnheit moderner Harmonien ſtaunend bewundern müſſen, 
das alles ſind Gründe, die es durchaus rechtfertigen, der 
            Johaunes=
paſſion den Vorzug zu geben, oder doch verlangen, daß man ſie an Wert 
nicht hinter ihre jüngere Schweſter, die Matthäuspaſſion ſtellt. Man 
bedenke die Schwierigkeiten, die Vach beſonders mit den iyriſchen Partien 
in Cöthen haben mußte, wo ihm kein Textdichter zur Verfügung ſtand 
ſo daß er zur Brokes’ſchen Paſſion greifen und zum Teil ſelbſt 
            Um=
dichtungen vornehmen mußte; zudem hatte er Eile, da er zum Karfreitag 
1723 fertig ſein wollte. Bei der in Leipzig entſtandenen Matthäuspaſſion 
war er um all dieſe Erfahrungen reicher und hatte in Picander einen 
willfährigen Textdichter zur Seite. Keinesfalls können wir der 
            Johannes=
paſſion unſere hohe Anerkennung verfagen. Schon der Eingangschor, 
in dem Bach auf die in der Matthäuspaſſion verwandten Knabenſtimmen 
verzichtet, iſt eine der großartigſten Leiſtungen, die Bach ſelbſt kaum 
wieder übertroffen hat. Er mutet an wie ein mächtig dahinflutender 
Strom und gibt in ſeiner durch Innerlichteit geadelten Dramatik ein 
ehernes Bild von dem hohen Geiſt, aus dem heraus dieſes Werk geſchaffen 
worden iſt, aus dem es wiedergegeben und aus dem es aufgenommen 
werden muß. Den Text zu dieſem Chor, der weder der teilnehmenden 
Klage an Chriſti Leiden noch der Beſ=ligung durch ſeinen Opfertod 
Ausdruck verleiht, ſcheint Bach in Anlehnung an den zweiten Vers des 
8. Pfalms ſelbſt verfaßt zu haben. 
Herr, unſer Herrſcher, deſfen Ruhm 
In allen Landen herrlich iſt, 
Zeig uns durch deine Paſſion, 
Daß du, der wahre Gottesſohn, 
Zu aller Zeit, 
Auch in der größten Niedrigkeik, 
Verherrlicht worden biſt. 
Ueber langen Orgelpunkten entwickeln die Singſtimmen gegenüber 
ſynkopierten Klagetönen der Holzbläſer in mächtigen Ausrufen, in 
breiten Sechzehntelfiguren dahinrohlenden Sextakkorden und fugenartig
 behandelken kühnen Themen ein gewaltiges Bild göttlicher Macht und 
Größe, der gegenüber die Wiedergabe der Zeile „Auch in der größten 
Niedrigkeit” höchſt beachtenswert iſt. Mit ſtaunenswerter Sicherheit hat 
Bach, indem er in dem Einleitungschor die Grundſtimmung des ganzen 
Werks zuſauenfaßt, den geſamten Empfindungsgehalt im voraus 
            ge=
kennzeichnet und zugleich das Gebiet umgrenzt, auf dem die Entfaltung 
der Paſſion vor ſſch gehen ſoll, und ſo einen Prplog zur 
            Johannes=
paſſion geſchaffen, der in ſeiner finſteren unnahbaren Größe einzig 
            da=
ſteht. Dem Chor fällt eine doppelte Aufgabe zu, die ſich in zwei ſtreng 
von einander zu ſcheidende Gebiete zuſammenfaſſen läßt; einmal die 
Darſtellung der aufgeregten Volks= und (harakteriſtiſchen fanatiſchen 
Judenchöre, zum andern die Wiedergabe der unvergleichlich ſchönen 
Choräle. Bewundern wir in den erſteren die unerhörte, ſich ſtetig 
ſteigernde lebenswahre Dramatik der wilden Scharen, wie ſir ſie bei 
Bach nirgends wieder finden”), ſo ſehen wir in den Chorälen Bach in 
ſeiner höchſten Vollendung; der unerſchöpfliche Reichtum der Harmonien 
und die wunderbare Geſchmeidigkeit der Stimmführung ermöglichen 
hier die tief empfundenc Ausdeutung der aus der deutſchen Volksmuſik 
entnommenen Choräle. Man beachte beſonders die Choräle: „Petrus. 
der nicht denkt zurück” (am Schluß des erſten Teils), „Er nahm alles wohl 
in acht” und „Jeſu, der du wareſt tot” letzterer als Begleitung zur 
            Baß=
arie „Mein teurer Heiland, laß dich fragen”; ſie haben alle drei die 
Melodie des Paſſionsliedes „Jeſu Leiden, Pein und Tod” und man 
möge ſich ſelbſt die drei Faſſungen gegenüberſtellen, um in der jeweiligen 
harmoniſchen Geſtaltung und den kleinen melodiſchen Varianten die 
überlegene Meiſterſchaft Bachs zu erkennen. 
Die Arien und beſonders die Partie des Evangeliſten ſtellen hohe 
Anforderungen und verlangen berufene Sänger; ſie ſind alle mit 
            be=
ſonderer Liebe bearbeitet und bilden die Ruhepunkte der Paſſion. Spitta 
ſchreibt: „Was die Solegefänge betrifft, ſo gehören ſie zu den 
            vorzüglich=
ſten, die Bach geſchrieben. Wie man an ihnen einen mehr älteren 
            Zu=
ſchnitt hat entdecken können, iſt nicht recht zu begreifen, da ſie faſt alle 
durch die große, freie und neue Form von dem herkömmlichen 
            Arien=
typus mehr oder weniger abweichen.” Hier ſollen ſie nicht alle aufgezählt 
werden; ſie ſind zum größten Teil bekannt, und wir freuen uns beſonders, 
wenn Bach der Singſtimme ein obligates Inſtrument gegenüberſtellt. 
In hervorragendem Maße intereſſieren die Arien, in denen er dem 
Sänger die Viola da gamba oder zwei Viole d'amore beigeſellt und die 
Begleitung der Laute überläßt, die uns die Erinnerung an alte 
            Haus=
muſik wachruft. 
Einige Worte zum Schluß über das Orcheſter. Auf den Glanz ſeines 
Feiertägsorcheſters verzichtet Bach, indem er Trompeten und Pauken 
wegläßt. So finden wir nur Streichquintett, Flöten und Oboen neben 
Cembalo und Orgel, und es wird durch ſchwache Beſetzung der Streicher 
und Heranziehung einer hinreichenden Anzahl von Holzbläſern auch 
der Charakter des Bach’ſchen Orcheſters gewahrt werden. E. D. 
*) Ich möchte nicht verſäumen, auf die Diskrepanz ziviſchen der Milde 
und Liebe, die wir mit dem Apoſtel Johannes und ſeinem Evangelium 
verbinden, und der Bachſchen Auffaſſung hinzuweiſen.
Nummer 105.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. April 1924,
Seite ä.
 Fußball. 
Sportverein Darmſtadt—Oiympia=Lampertheim 6:1. 
e Unter Burkhartsmeher=Zuffenhaufen ſtanden ſich am 
geſtrigen Sonntag der Fußballklub Olympia=Lampertheim und 
der Sportverein Daxmſtadt im Verbandsſpiel gegenüber. Nur 
der Eifer, mit dem heide Mannſchaften inn Spiele ſtanden, bot 
den Zuſchauern ine ſportliche Anregung, andererſeits die 
            Lei=
ſtungen im allgemeinen jedoch nicht ſo recht befriedigen konnten. 
Die Schuld lag wohl dgran, daß Lampertheim der Ligaelf des 
Sportvereins uicht der Geguer iſt, der es auf dem Darmſtädter. 
Platze mit dem letzteren aufnehmen konnte. Der Unterſchied an 
GBeſamileiſtung war gleich beim Spielaufang ein merkbarer, ſo 
daß man nie im Zweifel ſein konnte, wer das Ende der Sache 
für ſich behalten würde. Anzuerkennen iſt trotzdem der Eifer mit 
dem Lampertheim das ganze Spiel durchführte. Die Mannſchaft 
zeigte gute Einzelleiſtungen, die manchem Gegner der A=Klaſſe 
zu ſchaffen machen wird. In der Kreisliga des Odenwaldkreiſes 
war es die ſchwächſte Mannſchaft, die dem Sportverein auf 
            ſei=
nem Platze in den diesjährigen Verbandsſpielen 
            gegenübergeſtan=
den hat. Der Spielverlauf bewegte ſich zum größten Teil in 
Lampertheims Hälfte. Nur ab und zu brauchte Ellenbeck 
            einzu=
greifen. Dies wäre noch weniger der Fall geworden, wenn der 
Sportverein mehr aus ſich herausgegangen wäre. Es hat den 
Anſchein, als wenn die Mannſchaft gegen ihre ſonſtige 
            Leiſtungs=
fähigkeit in den letzten Verbandsſpielen etwas nachgelaſſen hätte. 
Auch das heutige Spiel ließ dies wieder erkennen. Abgeſehen 
von den vielen Abfeitsſtellungen, die manchen Angriff aufs Tor 
unterbanden, fehlte die Wucht und Schnelligkeit, die man in 
            frü=
heren Spielen ſo oft beſundern konnte. Daß der Schiedsrichter 
zwei einwandfreie Tore nicht gegeben hatte, überhaupt manchen 
günſtigen Moment regelwidrig unterband, iſt nicht ihre Schuld. 
Der Torgelegenheiten jedoch waren es noch ganz andere, die 
            ver=
ſiebt wurden. Daß heute nur ſechs Tore erzielt wurden, iſt keine 
allzu große Leiſtung gegen eine ſolch ſchwache Hintermannſchaft, 
wie ſie Lampertheim aufzuweiſen hatte. Trotzdem ſoll nicht 
            ver=
kannt werden, daß die Ligamannſchaft gegen ſchweren Gegner 
ſtets ihren Mann geſtanden hat. Hoffentlich iſt dies bei 
            nun=
mehr kommenden entſcheidenden Spielen auch wieder der Fall. 
Mit dieſem Spiel hat der Sporwerein Darmſtadt ſeine 
            Ver=
bandsſpiele in der Odenwaldkreisliga 1923/24 beendet. Ein 
            ab=
ſchließendes Bild über das Geſamtergebnis der Wertung der 
Spiele läßt der nachſtehende Tabellenſtand noch nicht zu. 
            Be=
kanntlich hat die Leitung des Sportvereins über den Ausgang 
des Vorſpiels (1:1) gegen Lampertheim Proteſt eingelegt. Feiner 
kann möglicherweiſe die Berufung des Sportvereins gegen die 
Teilnahme eines Spielers (Schenkel=Sandhofen) das Ergebnis 
der erzielten Punkte ändern. Auch das Urteil der Bezirksbehörde 
in Sachen Sandhofen—Weinheim wird eine Aenderung in der 
Wertung der von Sandhofen erreichten Punktzahl bringen. Erſt 
nach reftloſer Klärung dieſer drei noch ſchwebenden 
            Angelegen=
heiten wird ſich der endgültige Meiſter des Odenwaldkreiſes in 
der Kreisliga beſtimmen laſſen. Dieſes Ergebnis, auf das wir 
noch zurückkommen werden, erwartet die Darmſtädter 
            Fußball=
gemeinde berechtigterweiſe mit Spannung.
 Sportverein 98 Darmſtadt 
Spielvexeinigung Sandhofenx)
 Sp.=Vgg. Arheilgen 
B. f. R. Bürſtadt 
Sp.=C. Olympia Lorſch 
Germania Pfungſtadt 
V. f. R. Darmſtadt 
 
Union Beſſungen 
„ 1 
Olympia Lampertheim 
*) Das Spiel Sandhofen=Weinheim iſt nicht gewertet. 
um die ſüddeutſche Meiſterſchaft: 
1. F. C. Nürnberg—Sp.=Vgg. Fürth 0:0. 
(Von Nürnberg wurden Kalb und Riegel herausgeſtellt. 
Sp.=V. Waldhof—Sp.=V. Frankfurt 5:3. 
Boruſſia=Neunkirchen-Kickers=Stuttgart 1:3. 
Weitere Ergebniſſe: 
Viktoria=Aſchaffenburg—Eintracht=Frankfurt 1:2. 
Rülg—V. f. B. 01 Frankfurt 2:1. 
Kickers=Offenbach—Sp.=V. Offenbach 2:1. 
Sportfreunde Frankfurt—Frankonia=Karlsruhe 1:5. 
Sp.=V. Wiesbaden—Germania=Frankfurt 3:0. 
Städteſpiel: Mainz—Offenbach 2:2. 
Hanau 93—1860 Hanau 4:1. 
Hanau 94—Sp.=V. Offenbach 2:2. 
Saar=Saarbrücken—Kölner Ballſpielklub 2:0. 
Pfalz=Ludwigshafen—Slovan=Prag 3:2. 
Sparta=Prag—Slavia=Prag 1:1. 
Viktoria=Ziskow—Deutſcher F.=Cl. Prag 2:1. 
Deutſchböhmen—Mitteldeutſchland 2:0. 
England—Schottland 1:1. 
Nordſtern=Baſel—Servette=Genf 1:0. 
Young Fellows=Zürich—F.=Cl. Zürich 1:1. 
Spandauer Sp.=V.—Simmering=Wien 4:0. 
Amateure Wien—Sp.=Cl. Wien 2:0. 
Admira=Wien—Slovan=Prag 1:0. 
Hakoah—Rapid 3:0. 
Norddeutſchland: 
Hamburger Sp.=V.—Komet=Bremen 5:0. 
(Damit iſt H. Sp.=V. norddeutſcher Meiſter.) 
Holſtein=Kiel—Eintracht=Braunſchweig 1:0. 
Berlin: 
Nord=Nordweſt-Viktoria 2:0. 
Vorwärts—Union=Potsdam 3:1. 
Union=Charlottenburg-Kickers 4:3 (Priv.=Spiel). 
Baltenmeiſterſchaft: 
Preußen=Danzig—Stettiner Sp.=Cl. 2:0. 
Mitteldeutſchland: 
Sp.=Vgg. Leipzig—Fortung=Magdeburg 5:2. 
Wacker=Halle—Naumkurg 05 3:1. 
(Den Endkampf beſtreiten ſomit Sp.=Vgg. Leipzig und 
Wacker=Halle.) 
Weſtdeutſüland: 
Schwarz=Weiß Eſſen—Rheydter Sp.=Vgg. 1:1. 
Arminia=Bielefeld—Sp.=Freunde Siegen 7:0. 
Duisburger Spielverein-Kurheſſen=Kaſſel 3:0. 
Südoſtdeutſchland: 
Sp.=Freunde Breslau-Viktoria Forſt 2:0.
 Rugby. 
Sp.=Cl. 80 Frankfurt—Ruderklub Heidelberg 8:0.
 Waldlaufmeiſterſchaft der heſſiſchen Schutzpolizei. 
e= Eine außerordentlich zahlreiche Beteiligung hatte am 
geſtrigen Sonntag die zum vierten Male veranſtaltete 
            Wald=
laufmeiſterſchaft der heſſiſchen Schutzpolizei. 
Die Veranſtaltung lag in ihrer Durchführung in beſten Händen 
und verdient ob ihrer einwandfreien Abwickelung trotz der 
            gro=
ßen Anteilnahme nicht lobend genug erwähnt zu werden. Nicht 
weniger als 323 Läufer hatten ſich einſchreiben laſſen und ohne 
Ausnahme erſchienen auch alle am Start. Gleich am Anfang 
zog ſich das große Feld auseinander. Die für den Sieg in Frage 
kommenden Läufer ſetzten ſich an die Spitze und kämpften, ohne 
durch die anderen bedroht zu werden, um den Sieg bis ins 
Ziel. Beamtenanwärter Gellweiler, ein noch vielverſprechender 
Läufer, ſonderte ſich mit den Siegern mancher Wettbewerbe der 
heſſiſchen Schutzpolizei, Meyer, Nickel und Michel, vom Gros 
der Läufer ab. In der Nähe des Stadions ſetzten ſich Gellweiler 
und Meyer endgültig an die Spitze und kämpften anſtrengend 
miteinander auf den letzten zweihundert Metern um den Sieg. 
Gellweiler, noch der Friſchere von allen Ankommenden, zerriß 
drei Meter vor Meyer das Zielband. Die Zeit von 10 Minuten 
43 Sekunden iſt als ganz beſonders gute zu bezeichnen und zeigt 
von einem außerordentlichen Können. 
Die Sieger im Einzellauf waren: 
1. Beamtenanwärter Gellweiler, 
2. Wachtmeiſter Meyer, 
3. Beamtenanwärter Nickel, 
4. Wachtmeiſter Michel, 
5. Wachtmeiſter Eſter, Babenhauſen, 
6. Beamtenanwärter Geriſch, 
7. Unterwachtmeiſter Meyer, 
8. Wachtmeiſter Herold, Friedberg. 
Die Ergebniſſe des Mannſchaftswettbewerbes waren bei der 
großen Zahl der Teiluehmer bis in die Abendſtunden noch nicht 
zu ermitteln. 
Quer durch Berlin! 
Das Jutereſſe des Auslandes an dem großen internationalen 25 Km.= 
Laufen und =Gehen „Quer durch Berlin” des Berliner Athletikklubs am 
27. April wird immer lebhafter. 
Der in Deutſchland beſtens bekanute Schweizer Rekordgeher A. 
Schwab, der vor einigen Wochen wieder in ſeine Heimat zurückgekehrt iſt 
und als einer der Hauptfavoriten für die Pariſer Olympiade gilt, ſtartet 
mit einer Schweizer Nationalmannſchaft. Genannt ſei der Senior der 
Schweizer Geher, der 45jährige Linder=Zürich, der erſt kürzlich den 123 
Km.=Marſch Zürich-Bern in der Rekordzeit von 14 Std. 50 Min. 
            ge=
winnen konnte. Weiterhin werden ſtarten Birlauf=Baſel, Zumſtein (
            Sek=
tion Baſel) uſw. Oeſterreich meldet weiterhin Hauptmann Ebner=Linz, 
Meiſter von Oeſterreich, Meiſter der Armee, uſw. 
Die Tſchechen entſendten offiziell die bekannten Prager Leichtathleten 
Ciza, Huſeck und Brucet, die Expedition tſchechiſchen Geher wird 
            ſtudien=
halber vom Sekretär, des Pedeſtrianer Klubs, Kral Vinohrady=Prag, 
Herrn W. Habel, begleitet. Im Teilnehmerverzeichnis der Weſtdeutſchen 
finden ſich die Städte Düſſeldorf, Duisburg, Dortmund, Bonn, Bochum, 
Mörs, Krefeld, Aachen, Wanne, Oberhauſen, Gevelsberg uſw. mit 
            zahl=
reichen Nennungen. Glänzende Ausſichten darf man dem in hoher Form 
befindlichen weſtdeutſchen Meiſtergeher Nodenbucher=Duisburg 
            einräu=
men. Der Meldeſchluß des großen Rennens, das nicht weniger als 
8 Klaſſen im Laufen und Gehen vorſieht,ohne Rückſicht auf Politik, 
            ſport=
liche Orggniſgtion uſw., läuft am 18. April endgültig ab. 
Boxen. 
Herausforderungen an Breitenſträter. 
Englands Schwergewichtsmeiſter Frank Goddard, der ſich 
durch das Benehmen Breitenſträters bei ſeinem Kampf mit Samſon= 
Körner beleidigt fühlte — der Exmeiſter ſoll ſich über Goddard ungünſtig 
geäußert haben —, hat Breitenſträter herausgefordert. Goddard iſt 
bereit, mit Breitenſträter in jedem Ring zu kämpfen bei einem 
            perſön=
lichen Einſatz von 200 engliſchen Pfund, auch um eine Börſe, die allein 
der Sieger bekommt. — Auch Harry Reeve möchte mit 
            Breiten=
ſträter unter allen Bedingungen zuſammentreffen. — Da N. Wagner 
den Schwergewichtsmeiſter Samſon=Körner um den Titel 
            herausgefor=
dert hat, vorher aber mit Breitenſträter eine Ausſcheidung zu machen 
hat, erwachſen Letzterem drei Gegner, die ſich ihm gegenüber etwas 
anders verhalten werden wie ſeine letzten Gegner Drake, Harry Gold 
und Rocky Knight. Der blonde „Hans” ſteht alſo diesmal vor ernſter 
ſportlicher Arbeit, wenn er auch nur einen von den dreien, nämlich den 
Titelanwärter Rudi Wagner, dem er nicht aus dem Wege gehen kann, 
nehmen wird. 
4. Kongreß der Amateurboxer. 
Der dritte ordentliche Verbandstag des Deutſchen Reichsverbandes 
für Amateurboxen findet am Oſterſamstag (19. April) zu Chemnitz 
ſtatt. Die Tagesordnung iſt überaus umfangreich. In Verbindung 
            da=
mit gelangen die Deutſchen Meiſterſchaften im 
            Amateur=
boxen zum Austrag. 
Die ausländiſche Preſſe über Samſon=Goddaro. 
Die Niederlage des engliſchen Schwergewichtsmeiſters Frank 
Goddard am letzten Freitag im Berliner Sportpalaſt gegen den 
deutſchen Meiſter dieſer Klaſſe, Paul Samſon=Körner, hat 
            natür=
lich auch im Ausland berechtigtes Aufſehen hervorgerufen. 
            Nach=
ſtehend geben wir die Meinungen zweier großer ausländiſcher 
Zeitungen über dieſen Kampf wieder. Boxing=London 
bringt in ſeiner letzten Nummer Samſons Bild auf der Titelſeite 
mit der Unterſchrift: „Paul Samſon=Körner, 
            Schwergewichts=
meiſter von Deutſchland, dem der Sieg für Frank Goddard in 
Berlin zugeſprochen nurde. Ueber den Kampf ſelbſt veröffent= Braunſchweiger A.C. und ebtl. dem Gothaer und Erfurter A.C. 
            durch=
licht Boxing den Bericht eines Augenzeugen, der am Montag zuführen beabſichtigt. Die näheren Bedingungen kommen demnächſt 
nach London zurückgekehrt war, in dem es u. a. heißt: „. . . 
            Lo=
kaler Patriotismus und Begeiſterung waren von 
            ausſchlaggeben=
derer Bedeutung als das geſunde ſportliche Urteil. Goddard, der 
25 Pfund mehr wog als ſein Gegner, mußte zwar in den erſten in allen deutſchen Gauen bekannt gewordene klaſſiſche „
            Solitude‟=
men. Der Deutſche beſchränkte ſich darauf, Goddard den Rücken 
zuzudrehen, wenn dieſer angriff, und im Ring herumzurennen.” 
Der Bericht ſchließt mit den Worten: „ „Nicht nur die zahl= den Rotwildpark nach Schloß „Solitude” und iſt 6 Kilometer lang. Der 
deutſchen Zuſchauer waren von dem Urteil, das Samſon den 
Sieg nach Punkten gab, ſehr überraſcht und brachten Goddaro 
ftürmiſche Ovationen.” (Der Beifall wurde in Wirklichkeit des= tude etwa 100 Meter vor der Straßeneinmündung nach dem Schloß. 
halb gegeben, weil ſich der Engländer ſehr tapfer gehalten hat. Der Start beginnt pünktlich um 6 Uhr vormittags und iſt ſtehend. Es 
kampf heraus; das Treffen ſoll vor ſich gehen, ſobald Samſons 
gebrochener Daumen wieder hergeſtellt iſt. Inzwiſchen will radfahrer Deutſchlands und diejenigen des Auslands, das auch 
            deut=
deutſchen Exmeiſter Hans Breitenſträter durch die Seile klettern. 
— Eine andere große Sportzeitung, „L:Echo des Sports”, oder ſolchen ausländiſchen Fabrikaten, deren Länder deutſche Fahrer 
Paris, berichtet, daß Samſon Goddard nach Punkten geſchla= 1924 zum Sport ebenfalls zulaſſen. Die Fahrzeuge müſſen den 
            be=
gen hat, daß aber das Urteil anzufechten ſei, da ſich Goddard 
ſeinem ſehr eouragierten Gegner durchweg überlegen zeigte. Ein Schützenhaus. Die Abnahme der Wagen erfolgt am ſelben Tage, 
            mor=
von einer anderen Seite dem L’Echo zugegangener Bericht 
            be=
zeichnet aber das Urteil als durchaus gerecht, da beide Boxer voll= erfolgt in jeder Gruppe und Klaſſe nur nach der gefahrenen Zeit, ſo 
kommen gleichwertig waren. Samſons Sieg iſt um ſo höher daß jeweils der Fahrer mit kürzeſter Zeit in ſeiner Klaſſe Sieger iſt. 
einzuſchätzen, als er ſeinem Gegner eine große Gewichtsvorgabe 
leiſten mußte und ſich außerdem noch im Verlaufe des Kampfes 
die Hand brach. Der Bericht ſchließt mit der Aeußerung: „Nach nen Teilen eine gewaltige Ausdehnung gegenüber früheren zu nehmen, 
dieſer Leiſtung iſt Samſon unbedingt in die erſte Reihe der 
            euro=
päiſchen Schwergewichte zu ſtellen.”
 Vorentſcheidung zur deutſchen Meiſterſchaft. 
T. V. Seckbach—Koblenz=Metternich 2:0. 
Berlin—Nürnberg=Fürth 7:0.: 
Sp.=V. 98—Sportfreunde Mainz 3:0. 
Eine gemiſchte Mannſchaft des Sportvereins 98 ſpielte gegen 
die Handballmannſchaft der Sportfreunde Mainz in Darmſtadt 
und geſann 3:0. Beide Mannſchaften waren ſehr flink. Leider 
ließen die ſchlechten Bodenverhältniſſe ein genaues Zuſpiel nicht 
ermöglichen. Darmſtadt ſpielte mit mehr Ueberlegung und hatte 
den beſſeren Sturm, worauf der Sieg zurückzuführen iſt.
 Gordon Bennett=Wettfliegen. 
Für das am 15. Juni in Brüſſel durch den Belgiſchen 
            Aevo=
klub veranſtaltete Gordon Bennett=Wettfliegen der Freiballons ſind 
insgeſamt 18 Meldungen eingelaufen, und zuar nannten: 
            Ver=
einigte Staaten, Spanien, Belgien und Frankreich je drei, England, die 
Schweiz ſowie Italien je zwei Ballons.
 euer diehe Schchtufte 
In der 16. Runde konnte Dr. Lasker gegen Reti, trotzdem Laster 
zeitweiſe ſehr bedrängt wurde, ſchließlich doch gewinnen, während 
            Capa=
blauca gegen Marſhall ebenfalls nach langwierigem Kampf nur remis 
erzielen konnte. Auch Aljechin und Eduard Lasker trennten ſich reuis, 
dagegen blieb Bogoljuboff über Yates und Tartakower über Janowski 
ſiegreich. — Die 17. Nunde ſah Dr. Lasker ebenfalls ſiegreich, und 
zivar über Yates. Er befeſtigte dadurch ſeine führende Stellung ganz 
erheblich. Reti ſchlug Tartakower, Janowvski war gegen Maroczy 
            über=
raſchenderweiſe ſiegreich. Marſhall und Dr. Lasker treunten ſich remis, 
während Aliechin und Bogoljuboff noch nicht zu Ende kamen. Dr. 
            Las=
ker führte nunmehr mit klarem Vorſprung vor Capablanca. Der Beſuch 
des Turniers iſt an allen Tagen außerordentlich ſtark, trotzdem de. 
gerade nicht geringe Eintrittsgeld von 2 Dollars erhoben wird.
 Radfernfahrt Zürich-Berlin. 
Das diesjährige, längſte deutſche Straßenradrennen, die 
Fernfahrt Zürich-Berlin, wird durch den Bund Deutſcher 
            Rad=
fahrer vom 17. bis 20. Juli zum Austrag gebracht. 
            Ausſchreibun=
gen entnehmen wir: Das Rennen führt den Namen „Großer 
            Gar=
baty=Preis” und wird in drei Klaſſen für Amateure, 
            Berufs=
fahrer und Motorradfahrer entſchieden. — Gruppe A iſt offen für 
Amateure aller Länder, die ſich im Beſitz einer gültigen Lizenz der 
in der U. C.J. eingeordneten Verbände befinden, während in 
Gruppe B dieſe Beſtimmung auf die Berufsfahrer Anwendung 
findet. Nebenher läuft der Wettbewerb der Mortorräder, der mit 
Hilfe des B. D.R. vom A.D.A.C. durchgeführt wird. Der Start 
erfolgt Donnerstag, 17. Juli, in Zürich vorm. 4 Uhr 30 Min. 
durch den Wettfahrausſchuß des Schweizeriſchen Radfahrer=
            Bun=
des. Von dort geht der Weg über Winterthur—Andelfingen— 
Feuerthalen—Radolfzell-Ludwigshafen—Ueberlingen am See— 
Meersburg—Friedrishafen — Tettnang—Wangen—Leutlirch — 
Memmingen—Mindelheim—Buchloe—Holzhauſen—Landsberg a. 
Lech-Bahnhof Lechfeld-Königsbrunn—Haunſtetten nach 
            Augs=
burg zum Ziel der erſten Etappe, die etwa 300 Kilometer lang 
iſt. Am nächſten Tage, 18. Juli, vormittags ½5 Uhr, wird zur 
zweiten Etappe geſtartet, die über Hochzoll—Reichertshofen— 
Ingolſtadt — Beilngries — Neumarkt — Nürnberg — Erlangen — 
Forchheim — Bamberg — Staffelſtein — Lichtenfels — Kronach— 
Probftzella—Saalfeld nach Pößneck, welches das Ziel der zweiten 
Etappe bildet. Auf dieſer Strecke ſind rund 375 Kilometer zu 
bewältigen, die zum großen Teile über bergiges Gelände führen, 
ſo daß die Teilnehmer keinen leichten Stand haben werden. Aus 
dieſem Grunde folgt auch danach ein Ruhetag, und erſt am 
Sonntag, 20. Juli, geht es 4 Uhr morgens von Pößneck weiter 
nach Neuſtadt—Gera—Giebelroth-Zwenka-Leipzig, wo den 
Fahrern durch den dortigen Gau ein großer Empfang bereitet 
wird, dann über Eilenburg—Torgau-Herzberg-Luckqu—
            Gol=
ßen—Zoſſen—Dablewitz nach Berlo; zum Ziel auf dem Deutſchen 
Stadion. Insgeſamt haben die Teilnehmer an dieſer Fernfahrt 
etwa 1005 Kilometer zu bewältigen. Im Rahmen der Ankunft 
der Teilnehmer an dieſer Fernfahrt ſind größere Radrennen auf 
der Bahn des Stadions geplant. Den Siegern bei den 
            Ama=
teuren und Berufsfahrern fällt die große maſſiv goldene 
            Bundes=
medaille am Bande zu, während die Zweiten und Dritten die 
kleine, ebenfalls echt goldene Medaille erhalten. Für die 4. bis 
15. der beiden Gruppen ſind maſſiv ſilberne Medaillen 
            vorge=
ſehen, während alle anderen Fahrer bronzene Medaillen 
            erhal=
ten, ſofern ſie inerhalb der Maximalzeit eintreffen. Den 
            Berufs=
fahrern winken außerdem noch große Geldpreiſe, den Amateuren 
15 wertvolle Ehrenpreiſe. Daneben erhält der Sieger der 
            Herren=
fahrer noch ein komplettes Motorrad. Die Geſamtleitung liegt in 
den Händen des Vorſitzenden des Sportausſchuſſes des B.D.R., 
Franz Eggert=Berlin.
 Mitteldeutſche Zuverläſſigkeitsfahrt. 
Die zuletzt 1914 veranſtaltete Mitteldeutſche Zuverläſſigkeitsfahrt 
durch den Harz und Thüringen ſoll in der Zeit vom 19. bis 21. 
Juni wieder aufleben. Veranſtalter iſt der Magdeburg A.C., der dieſe 
Fahrt in Gemeinſchaft mit dem A.C. Suchſen=Anhalt (Halle), dem 
heraus. 
Bergprüfungsfahrt „Stuttgart=Solidute‟. 
Am Sonntag, den 18. Mai d. J., findet das ſeit einigen Jahren 
drei Runden mehrere Treffer auf das Kinn einſtecken, beherrſchte Bergrennen für Motorräder und Kraftwagen aller Stärken ſtatt. 
            Ver=
dann aber Samſon über die reſtlichen ſieben Runden vollkom= anſtalter des Rennens ſind der Gau 12 (Würrtemberg und 
            Hohenzol=
lern) des A. D.A. C., der Motorradklub Stuttgart und der Stuttgarter 
Automobliklub. Die Rennſtrecke verläuft von Stuttgart=Südheim über 
Startort liegt 281 Meter, das Ziel 482 Meter hoch. Die Steigung 
            be=
reich anweſenden Engländer, ſondern auch ein großer Teil der trägt etwa 8 Prozent. Der Start befindet ſich in Südheim beim 
Schützenhaus auf der Straße nach dem Rotwildpark, etwa 100 Meter 
von der Straßenkreuzung aufwärts. Das Ziel liegt beim Schloß Soli= 
Die Ned.) Goddard forderte Samſon ſofort zu einem Revanche= ſtarten zuerſt Motorräder der Gruppe 4, Motorräder der Gruppe B 
und zuletzt die Wagen=Gruppe C. Die Reihenfolge beſtimmt die 
Rennleitung. Die Fahrt iſt offen in Gruppe 4 für ſämtliche Motor= 
Goddard, der ſich in Berlin großer Beliebtheit erfreut, mit dem ſche Motorradfahrer zum Sport 1924 zuläßt. Gruppe B und C. für 
alle A.D. A.C.= und Kartellklub=Mitglieder mit deutſchen Fahrzeugen 
hördlichen Vorſchriften entſprechen. Die Abnahme der Motorräder 
            er=
folgt am 18. Mai 1924, morgens 5 Uhr, im Garten des Reſtaurants 
gens 6 Uhr, bei der Waage am Schützenhaus Südheim. Die Wertung 
Die Fahrt findet bei jeder Witterung ſtatt. Die Rennleitung behält ſich 
vor, die Startſtunde zu veuſchieben, wenn die Verhältniſſe es erfordern. 
Das diesjährige Solitude=Rennen verſpricht heute ſchon in allen 
            ſei=
zumal dieſes in die Zeit der Erſten Internationglen Motorradſport= 
Ausſtellung fällt.
Seite 6.
Darmſtädter DTagblatt, Montag, den 14. April 1924
Rummer 105.
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 14. April. 
— Die Bezüge der Staatsbeamten i. R. und Beamtenhinterbliebenen 
für den Reſt des Monats April werden von der Landeshypothekenbank 
an die Berechtigten, deren Familiennamen beginnen mit dem Buchſtaben 
A.—K. am 16. April, L.—3. am 17. April, jeweils von 8.30—12.30 Uhr, 
ausbezahlt. In Ausnahmefällen kann von dieſer Einteilung 
abgewichen werden. Die Bezüge, welche an beiden Tagen nicht abgeholt 
wvorden ſind, können am Dienstag, den 22., und Mittwoch, den 23. April, 
in Empfang genommen werden. Bis zu letzterem Tag müſſen alle 
            Be=
rechtigten ihre Bezüge abheben. Eine Zuſtellung derſelben erfolgt nicht. 
— Meiſterprüfungskommiſſion der Provinz Starkenburg. Eine 
            ſtatt=
liche Anzahl junger Handwerker aus faſt allen Zweigen des Handwerks 
haben ſich zu der diesjährigen Meiſterprüfung angemeldet. Die Akten 
ſind den Prüfungsmeiſtern zugeſtellt, und dürſten die Prüfungen nach 
Oſtern beginnen. Es iſt nun Aufgabe der einzelnen Kommiſſionen, 
ſtrenge, aber gerechte Urteile zu fällen, um den jungen Handwerker 
vder die Handwerkerin in die Reihen der Meiſter aufzunehmen, die das 
Recht beſitzen, Lehrlinge anzulernen, und berufen ſind, dafür zu ſorgen, 
daß der junge Nachwuchs ſo erzogen wird, daß er nicht raſtet und ruht, 
ſchafft und lernt, daß er dereinſt wiederum ſich ſtark genug fühlt, vor 
der Meiſterprüfungskommiſſion zu zeigen, daß er als Meiſter in ſeinem 
Beruf gelten kann. Am 2. Mai begimnen in der Lehrlingsſchule 1 — 
Landgraf Philipp=Anlage — die theoretiſchen Kurſe. Anmeldungen 
            wer=
den jetzt noch auf dem Buregu der Handwerkskammer, Saalbauſtraße 60, 
entgegengenommen. 
Am geſtrigen Sonntag vormittag fand für die Prüfungsmeiſter eine 
Beſichtigung der Abteilung für Elektrotechnik der 
Darmſtädter Hochſchule ſtatt. Durch das liebenswürdige 
            Ent=
gegenkommen des Leiters der Abteilung, Herrn Geh. Rat Wirtz, war es 
möglich, Einblick zu nehmen, was auf dieſem hochintereſſanten Gebiete 
geſchafft wird, die Elektrizität auszunutzen. Die Herren Aſſiſtenten 
Dipl.=Ing. Klitſch, Dipl.=Ing. Thörner, Dipl.=Ing. Hueter 
führten uns durch ihre einzelnen Abteilungen; Erklärungen und 
            Vor=
führungen gaben uns einen Einblick in das gewaltige Gebiet der 
            Elek=
trizität in ihren verſchiedenen Zweigen: Licht, Kraft, Telephon, 
            draht=
loſe Telegraphie, Radio, mit allen den verſchiedenen Apparaten wurden 
gezeigt, erklärt und vorgeführt. Ein Konzert der Radioſtation in 
            Kö=
nigswuſterhauſen bei Berlin, alſo in zirka 465 Kilometer Entfernung, 
lernte uns auch dieſe Apparate in ihrer Feinheit kennen. Vorführungen 
in dem Hörſaal der Abteilung bildeten den Abſchluß der Führung, die 
faſt dreieinhalb Stunden in Anſpruch nahm. Herzliche Worte des Dankes 
ſprach der Vorſitzende, Herr Malermeiſter Kraus, den Herren für ihre 
lehrreiche Führung aus, die wiederum zeigte, wie notwendig es iſt, 
            tüch=
tige Geſellen und Handwerksmeiſter zu erziehen, die auch berufen ſind, 
durch Präziſionsarbeit der Wiſſenſchaft zu helfen, unſeren deutſchen 
Leiſtungen auch auf dieſem Gebiete eine Achtung zu verſchaffen, um trotz 
aller Mißgunſt und Anfeindung mit an der Spitze zu marſchieren. „Denn 
in der Beſchränkung zeigt ſich erſt der Meiſter!” 
* Turngemeinde Darmſtadt 1846. Der für Samstag, den 12. d. M., 
angeſagte Tie=Abend war von Freunden und Mitgliedern der 
T. G. D., Alten und Jungen, zahlreich beſucht, ſtand doch in deſſen 
            Mit=
telpunkt der meiſterhafte Lichtbildervortrag über „Alt=Darmſtadt” unſers 
Freundes Herrn F. Harres. Das T.G.D.=Orcheſter, bewährt geleitet 
durch Turnbruder Gg. Ploch, leitete den Abend mit einem flotten 
Marſch ein, dem als allgemeines Lied. Ein Ruf iſt erklungen” folgte. 
Den Kern, um den ſich die Vortragsfolge kriſtalliſierte, bildeten, wie 
ſchon geſagt, die von feinem Humor getragenen Ausführungen von 
Herrn Harres. In kurzen Strichen deren Aufbau: Der Nachtwächter 
der guten alten Zeit trifft auf ſeinem Nundgang eiuen vom Wein 
            ſeli=
gen Schauſpieler an der Mauer des Schloßgrabens. Beide wanken durch 
Gaſſen, Straßen und Tore der Stadt, an alt=ehrwürdigen Stätten 
            vor=
bei. Unter der Führung des kundigen Hüters des Rechts, der zu ganzer 
Stunde gern ſein „Hört Ihr Herren und laßt Euch ſagen”, durch die 
Mondnacht ertönen läßt, lernt der dankbare Mitwanderer „Alt=
            Darm=
ſtadt”, unſere „Vadderſtadt”, kennen. Konnte zu dem, was uns Herr 
Harres erzählte, ein gegebenerer Rahmen gefunden werden als „
            Ge=
dichtercher in Heſſen=Darmſtädter Mundart” aus „Lyriſches und 
            Luſti=
ges von Robert Schneider”, vorgetragen durch die Turnſchweſtern 
R. Dingeldein und Staudt und Turnbruder B. Beyer, die 
alle ihr Beſtes gaben? Die gutgeſchulte Singmannſchaft der T.G.D., 
von Herrn Kehr geleitet, erfreute die Anweſenden durch friſch geſun= 
„gene Volkslieder. Das T.G.D.=Orcheſter tat wieder das Seine durch 
zwei neue Märſche und ein Menuett. Einen würdigen Abſchluß fand 
Das Ganze durch den letzten Vers des Deutſchlandliedes „Einigkeit und 
Recht und Freiheit für das deutſche Vaterland‟. Den Mitwirkenden, 
insbeſondere Hern Harres, ſei auch an dieſer Stelle unſer beſter Dank 
geſagt. 
F. S. 
— Orpheum. Heute Montag und folgende Tage: „Die luſtige 
Witwe.” — Marga Peter, deren Indispoſition behoben iſt, 
hat von heute ab wieder die Titelrolle übernommen. 
Autounfall. Geſtern nachmittag, kurz nach 4 Uhr, ereignete ſich auf 
der Kranichſteiner Straße ein ſchweres Autounglück. Ein von 
            Darm=
ſtadt nach Frankfurt zurückkehrendes Auto rannte infolge Verſagens 
der Steuerung gegen einen Telephonmaſt, der infolge des wuchtigen 
Anpralls durchbrach. Die Inſaſſen wurden aus dem Wagen 
            heraus=
geſchleudert, einer von ihnen wurde ſo ſchwer verletzt, daß er ins 
            Kran=
kenhaus gebracht werden mußte, während die beiden anderen mit 
            leich=
teren Verletzungen davonkamen und die Rückreiſe per Bahn antreten 
konnten. 
8Strafgericht II. Inſtanz. Zum erſten Male ſitzt heute ein 
            weib=
licher Schöffe, Joſef Dasbach Ehefrau von Groß=Gerau, als hervor, daß Herr Krauß ſtets alle ſeine Kräfte in den Dienſt der Stadt 
K. iſt vom Schöffengericht wegen Unterſchlagung mit 8 Monaten 
            Ge=
fängnis beſtraft, was er mit Verufung auficht. Es handelt ſich um den 
Verkauf einer Müllereieinrichtung mit Motor, bezüglich deren drei 
Verträge aus 1920 42 vom gleichen Tage) ſeitens des Wilh. Edel in geſtellt. Ebenfalls zurückgeſtellt, für die kommende Sitzung am Freitag 
Hähnlein an Köth vorliegen. Teile dieſer Einrichtung hat Köth an 
einen Gläubiger weiterveräußert bzw. verpfändet. Weil die Sachen 
mit Eigentumsvorbehalt an Köth verkauft waren, wird in der 
            Weiter=
gabe eine Unterſchlagung gefunden. Köth beſtreitet, daß ein Eigen= daß ſie den ihr von der Gemeinde angebotenen Platz (ehemals- 
            Zimmer=
tumsvorbehalt noch beſtanden habe, ſoweit er über die Gegenſtände 
weiterverfügt habe, ſei der Eigentumsvorbehalt durch Zahlung von 
33 000 Mark erledigt geweſen, auch ſei Edel damit einverſtanden gewe= 
Der Verteidiger beantragt Freiſprechung; der Staatsanwalt ſtellt die Turngemeinde ſicher auch bereit ſei, den Platz an der Lache zu über= 
Entſcheidung in das Ermeſſen des Gerichts. Urteil: 
            Freiſpre=
chung und Aufhebung des ſchöffengerichtlichen Urteils. — 2. 
            Straf=
fache gegen Jul. Schneider in Wallerſtädten wegen 
            Milchfäl=
ſchung. Schneider iſt Milchſammler und angeklagt, die Sammlung, 
die wegen zu geringen Fettgehalts beanſtandet wurde fahrläſſiger 
Weiſe in Verkehr gebracht zu haben. Gegen Strafbefehl hat er 
            Ein=
ſpruch erhoben, das Schöffengericht Groß=Gerau hat eine Haftſtrafe von 
1 Woche ausgeſprochen. Schneider wurde 1918 zu 1 Woche Gefängnis und 
5000 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Schneider iſt amtlich beſtellter Milchſammler 
für Wallerſtädten und liefert die Sammelmilch nach Groß=Gerau ab. 
Strafbefehl erhalten hat. Zum Verkaufe der von Wachtmeiſter Krug Maſſe der Mittel= und Kleinbauern dringendes Bedürfnis iſt, nur reines 
als verdächtig befundenen Milch iſt es nicht gekommen. Der Verteidiger 
R.=A. Körber betont, es fehle der Nachweis, daß der Angeklagte 
            of=
fenbar verfälſchte Milch, die die Tochter geſammelt habe, in Verkehr 
gebracht habe, er habe nicht fahrläſſig gehandelt, auch ſich der Prüfung 
nicht entſchlagen, da er ſich auf ſeine Lieferanten verlaſſen dürfe. 
            Je=
denfalls läge der Fall außerordentlich milde, ſo daß die Wohltat des 
Geldſtrafgeſetzes zuzubilligen ſei. In erſter Linie werde Freiſprechung 
beantragt. Der Staatsanwalt verweiſt darauf, daß der Milchhändler 
Prüfungspflichten habe und verhüten müſſe, daß gefälſchte Milch als 
Trägerin von Krankheitskeimen in Verkehr komme. Dieſe 
            Prüfungs=
pflicht müſſe der Milchſammler täglich und gewiſſenhaft üben. Weil der 
Angeklagte dieſer Pflicht nicht nachgekommen ſei, habe er fahrläſſig 
            ge=
handelt. Die ausgeſprochene Strafe ſei entſprechend, eine Geldſtrafe 
als Abſchreckungsſtrafe nicht geeignet. Urteil: Freiſprechung 
unter Aufhebung des ſchöfengerichtlichen Urteils. Ein Verkauf oder 
Feilhalten kann nicht in Betracht kommen, letzteres liegt erſt dann vor, 
wenn die Milch die Sammelſtelle verlaſſen hat. 
— Amerikaſpende. Das „Central Committee Incorporated 
for the Relief of Diſtreß in Germany and Auſtria”, Neu=York, 
welches in ſich 156 Hilfsgeſellſchaften in den ganzen Vereinigten 
Staaten zum nationalen Komitee vereinigt, hat neuerdings 
durch ſeine Hamburger Vertretung wieder eine große Spende Gerſte zu Ende zu bringen. Das Feld bearbeitet ſich recht gut, da es 
von Mehl und Milch an 21 deutſche Städte zur freien Verteilung 
gegeben. Unſerer Stadt wurden für bedürftige Inſtitute, Hoſpi= der hat die große Kälte bei oft ſchneefreien Fluren der Winterſaat — 
Mehl a 140 Pfund zugewieſen. Durch die erzielten Ueberſchüſſe 
eines Liebesgaben=Paketverſandes und große Sammlungen in 
Amerika werden die enormen für das Hilfswerk benötigten 
Summen aufgebracht. Es iſt in dieſer traurigen Zeit ein 
            erheben=
des Gefühl, zu wiſſen, daß unſere Stammesbrüder= und 
            Schwe=
ſtern in Amerika ihr Möglichſtes tun, die Not in Deutſchland zu 
lindern und beſonders den unſchuldigen Opfern des K=ieges, den 
Kindern, ihre Hilfe angedeihen laſſen.
 Aus Heſſen. 
H. Eberſtadt, 10. April. Siedlung für 
            Kleinwohnungs=
bau. Die Gemeinde plant bekanntlich die Anlage einer Siedlung für 
Kleinwohnungsbau „Am Lämmchesberg” und ſteht wegen Erwerbung 
des dem Fiskus gehörigen Geländes ſeit längerer Zeit mit dem 
            Mini=
ſterium in Verhandlung. Es handelt ſich bei dem in Ausſicht 
            genomme=
nen fiskaliſchen Gelände, um die Grundſtücke Flur II Nr. 81/88 und 
90/106, die für den genannten Zweck umſo geeigneter ſind, als anderes 
Gelände nicht zur Verfügung ſteht. Der im Dezember v. Js. gegründete 
„Gemeinnützige Bauverein”, in dem ſich die Bauluſtigen dar Gemeinde 
zuſammengeſchloſſen haben, hat zu den vom Miiſterium angeregten 
Aenderungen des vom Gemeindebauamt entworfenen Bebauungsplanes 
Stellung genommen, und ſeine der Gemeinde übermittelten Wünſche wie 
folgt niedergelegt: „1. Mit der vom Miniſterium vorgeſchlagenen 
            Be=
bauung des Geländes, welche ausnahmslos Doppelhäuſer vorſieht, kann 
ſich der Bauverein nicht einverſtanden erklären und warnt die Gemeinde, 
ſich hierauf feſtzulegen. Eine ſolche Bebauung würde den Wünſchen der 
Bauluſtigen nicht entſprechen. Mindeſtens 95 Prozent dieſer 
            beabſich=
tigen, Einzelhäuſer (Einfamilienhäuſer) zu erſtellen. Doppelhäuſer 
            wür=
den daher nur im Bedarfsfalle vorzuſehen ſein. 2. Die in der 
Entwurfsſkizze des Miniſteriums vom 22. Januar 1924 projektierte 
            öſt=
liche Begrenzungsſtraße möge als bebauungsfähig vorgeſehen werden, 
wie dies bereits in der Bebauungsplanſkinze des Gemeindebauamts vom 
90. Dezember 1923 vorgeſehen war. 3. Die in dem Miniſterialentwurf 
vorgeſehene Straßenbreite von 6 bezw. 5 Meter erachtet der Bauverein 
als für die zu ſtellenden Anforderungen zu gering. Er ſchlägt einen 
Hausabſtand von 10 Meter vor. Die Straßenbreite könnte durch die 
Anlage von Vorgärten auf 6 Meter verringert werden.‟ Die Gemeinde 
wurde noch erſucht, die Verhandlungen mit dem Miniſterium ſobald als 
möglich zum Abſchluß zu bringen.
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 r. Babenhauſen, 12. April. Der Bürgermeiſter hatte den 
            Gemeinde=
rat zu einer Dringlichkeitsſitzung eingeladen. Zu Beginn 
teilte er mit, daß G.=R. D. Krauß ſein Amt als Stadtrat niederlege, da 
er an ſeiner Ausübung durch viele notwendige Reiſen verhindert ſei. 
Der Bürgermeiſter gibt ſeinem Bedauern darüber Ausdruck und hebt 
Richter. 1. Strafſache gegen Müller Gg. Köth II. von Groß=Gerau. geſtellt habe. — Mehrere Baugeſuche werden ſodann dem Gemeinderat 
vorgelegt. Das Geſuch des Herrn Chriſtian Wetteroth, ein 
            Einfamilien=
haus mit Nebengebäuden außerhalb des Ortsbauplans zu errichten, findet 
Genehmigung; ein gleichlautendes von Herrn Hch. Schroth wird 
            zurück=
werden zwei weitere Baugeſuche und eine Mitteilung der Leitung der 
Höheren Bürgerſchule. In einem Schreiben äußert ſich die Turngemeinde, 
platz) annehmen will. Die Pächter der dortigen Grundſtücke haben nun 
in einem ausführlichen Schreiben gegen den letzten Gemeinderatsbeſchluß 
Einſpruch erhoben. Die Platzfrage für die Turnhalle iſt ſomit wieder 
ſen. Die Vernehmung des Verkäufers Edel ergibt kein klares Reſultat. Gegenſtand der Erörterungen. G.=N. Bertz weiſt darauf hin, daß die 
nehmen, wenn die Gemeinde ſich verpflichtete, ihn auszufüllen. Der 
            Ge=
meinderat ſteht dieſem Vorſchlag ſympathiſch gegenüber und wünſcht eine 
Klärung der Angelegenheit bis zur kommenden Sitzung. — Vertrauliche 
Beſprechungen über die Kaſerneverhandlungen beſchäftigen die 
            Mit=
glieder des Gemeinderats bis zum Schluſſe der Sitzung. 
— Lenafeld, 12. April. Hier begründete ſich ein 
            landwirtſchaft=
licher Ortsverein, der ſich ein weites Betätigungsfeld auf dem 
Gebiet der Förderung und Hebung der landwirtſchaftlichen Erzeugung 
erwählte. Seine Tätigkeit eröffnete er mit dem Ankauf einer 
            kombinier=
ten Saatautreinigungsmaſchine von Röber=Wutha, welche anerkannt erſt= 
Schneider will ſchuldlos ſein, weil die beanſtandete Milch von Frau klaſſiges Fabrikat iſt. In dieſem Ausmaße ſoll ſie hier in Heſſen die 
Lindemann in Wallerſtädten geliefert war, die dieſerhalb auch einen erſte derartige Maſchine ſein. Man ging daven aus, daß es für die 
Saataut zu ſäen. Dies iſt dadurch auch erreicht worden, da ein Einzelner 
eine fo komplizierte Saatgutreinigungsmaſchine, die auf 1700 Mark zu 
ſtehen kommt, niemals anzuſchaffen in der Lage wäre. Die diesjährige 
Frühjahrsſaat kounte bereits damit bearbeitet werden. Die 
            Stunden=
leiſtung beträgt 10—12 Zentner. Man hofft, daß ſolche gemeinnützigen 
Einrichtungen, an denen jeder Landwirt ohne Unterſchied der Perſon, 
der Partei oder gar der Morgenzahl teilnehmen kann, beſtehende 
            Gegen=
ſätze durch Zuſammenarbeit auf wirtſchaftlichem Gebiet ausgleichen. Dies 
hat ſich der junge Verein auf die Fahne geſchrieben, und wir hoffen, daß 
dieſer edle Grundſatz von allen Seiten gewürdigt und nachgeahmt 
            wer=
den möge. 
X Bürſtadt, 11. April. Die Jagd zwiſchen der Lorſcher und 
der Lampertheimer Straße iſt für 1000 Mk. neu verpachtet worden. 
X Biſchofsheim b. Mainz, 12. April. Kriegerdenkmal für 
die gefallenen Sportfreunde. Die Sportvereinigung 1907 
hat beſchloſſen, ihren im Weltkrieg gefallenen Mitgliedern ein Deukmal 
auf dem Friedhof zu errichten. Der Gemeinderat hat ſeine 
            Zuſtim=
mung hierzu bereits gegeben. 
k. Aus Oberheſſen, 10. April. Während der letzten ſonnigen Tage 
waren die Gemarkungen belebt mit den fleißigen Bauersleuten, welche 
das ſchöne Wetter benutzten, um die verſpätete Ausſaat von Hafer und 
infolge der harten Winterfröſte recht mürbe und gar geworden iſt. Lei= 
Roggen und Weizen — ſchwer geſchadet. Vielfach iſt die Saat 
            aus=
täler, Heime uſw. 200 Kiſten Milch a 48 Doſen und 100 Sack gewintert, ſo daß die Aecker umgepflügt werden müſſen. Klee und 
            Win=
terſamen (Raps) ſind in manchen Gemarkungen faſt gänzlich erfroren.
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raten wir IIinen Sagitta-Benbons zu nehmen. Lösen den Schleim. 
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Beijedem Schuhmacherzuhaben.
 Zu den Wahlen. 
Offenbach, 12. April. Die hieſige Deutſche Volksparkei 
hatte zum erſten Male ihre Wähler und Freunde zuſammengerufen. In 
Vertretung des verhinderten Vorſitzenden Theodor Boehm eröffnete 
Herrn Amtsgerichtsrat Hagen die Verſammlung. Der 
            Landesſekretä=
der D. Vpt. Heſſens Herr Kollbach wies auf die große außenpolitiſche 
Wirkung der Reichstagswahlen hin. Wir ſind heute Objekt der 
            europäi=
ſchen Politik geworden. Aber die Innenpolitik, die wir künftig befolgen 
werden, werde die nachhaltigſten Auswirkungen auf die Politik haben, 
die das Ausland uns gegenüber führen wird. Die Politik der Deutſchen 
Volkspartei, in der Regierung vertreten durch Dr. Streſemann, ſei 
durchaus als erfolgreich zu bezeichnen. Das Kabinett Cuno wünſchte 
ſelbſt, einer Regierung „auf breiterer Baſis” Platz zu machen. Der 
            Ab=
bruch des Ruhrkampfes ſei von den Vertretern der beſetzten Gebiete ſelbſt 
gefordert worden. Es ſei eine Demagogie, von „Verſackungspolitik” zu 
ſprechen. Namentlich deutſchnationale Kreiſe verlangten, daß man aus 
dem durch den Ruhreinfall zur Tatſache gewordenen Bruch des 
            Ver=
ſailler Vertrags durch Frankreich die Konſequenzen ziehen und den 
            Ver=
trag nun auch zerreißen ſolle. Dr. Streſemann dagegen war der 
            An=
ſicht, daß man, ſoweit es irgend möglich iſt, die Verbindung mit Ruhr 
und Rhein aufrecht erhalten müſſe. Dieſe Anſicht drang durch. Das 
war um ſo notwendiger, als ſich Zeichen innerer Kriſen drohend 
            bemerk=
bar machten. Erſt Nuhe im Innern zu ſchaffen, ſagte Dr. Streſemann, 
ſei die beſte Außenpolitik. Dieſe Ruhe und Ordnung zu ſchaffen ſei nur 
mit dem Mittel des Ermächtigungsgeſetzes möglich geweſen. Für dieſes 
Ermächtigungsgeſetz haben alle bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der 
Deutſchnationalen geſtimmt. Durch das Vorgehen der Regierung 
            Streſe=
mann gegen Sachſen und Thüringen ſei Deutſchland vor dem ſonſt 
            ſiche=
ren Bürgerkrieg bewahrt worden. Ein anderer Erfolg der Regierung 
Streſemann war die Stabiliſierung unſerer Währung, die auch nur auf 
Grund unſeres Ermächtigungsgeſetzes durchgeführt werden konnte. Als 
der Erfolg der Rentenmark offenbar wurde, meldeten ſich ſehr viele 
            Wirt=
ſchaftler, die die Vaterſchaft der Rentenbank für ſich in Anſpruch nahmen. 
Aber bei den Verhandlungen zur Schaffung der Rentenbank habe es 
            viel=
fach anders geklungen. Dr. Helfferich, der jetzt am entſchiedenſten ſich 
als den Schöpfer der Rentenmark bezeichnet, habe in der entſcheidenden 
Reichstagsſitzung ſelbſt geſagt, daß durch das Projekt der Rentenbank ſein 
Plan denaturiert worden ſei, und deutſchnationale Blätter haben 
            ſeiner=
zeit die Schaffung der Rentenbank ſehr abfällig kritiſiert. Ein 
            beſon=
deres Verdienſt der Regierung Streſemann ſei es aber, daß ſie das 
            un=
geheure Mißverhältnis zwiſchen Einnahmen und Ausgaben behoben 
hat. Die Negierung mußte zu außerordentlich radikalen und höchſt 
            un=
populären Maßnahmen greifen. Aber ſie waren nötig, weil fonſt uns 
auch die Rentenbank nicht vor der Wirtſchaftskataſtrophe gerettet hätte. 
Aber Dr. Streſew nn hat in Hannover deutlich geſagt, daß es ſich nur 
um vorübergehende, um Notſtandsmaßnahmen handele, die im Intereſſe 
des Volksganzen getragen werden müſſen. Die Deutſche Volkspartei 
habe ſich entſchieden gegen einen ſchematiſchen Abbau gewandt. Die 
Heſſiſche Deutſche Volkspartei habe den Abbau des Arbeits= und 
            Wirt=
ſchaftsminiſteriums und des Landesbildungsamtes verlangt. Das ſei cber 
an dem Widerſtand der Linksparteien und der gegenwärtigen heſſiſchen 
Regierung geſcheitert. Streſemann habe Mittelſtandspolitik im beſten 
Sinne getrieben. Unter der Aera Streſemann ſeien wichtige 
            wirtſchafts=
politiſche Abmachungen mit England getroffen worden, zum Beiſpiel 
die Ermäßigung der Ausfuhrabgabe von 26 Prozent auf 5 Prozent. 
Dieſe Abmachung, die unſeren Export wieder belebt und dem Namen 
des deutſchen Kaufmauns im Auslande wieder Achtung verſchafft habe, 
ſtelle auch große politiſche Erfolge dar. Der Weg von der großen 
            Koa=
lition zur großen bürgerlichen Koalition war ein hiſtoriſch notwendiger. 
Als das Kabinett Streſemann demiſſioniert hatte, habe eine Beſprechung 
aller bürgerlichen Parteien zum Zwecke der Bildung eines großen 
            bür=
gerlichen Kahinetts ſtattgefunden. In dieſer Sitzung habe der 
            deutſch=
nationale Führer Hergt, der gerade aus London zurückgekommen war, 
erklärt, auf Grund ſeiner Informationen in maßgebenden politiſchen 
Kreiſen Englands habe er den Eindruck, daß es außenpolitiſch nicht 
zweckmäßig ſei, den Verſailler Vertrag als zerriſſen zu betrichten. Auf 
die Feſtſtellung des jetzigen Reichskanzlers Marx, daß danach die 
            deutſch=
nationale Volkspartei nichts mehr von der Politik. Streſemanns trenne, 
habe Graf Weſtarp nur erklären können, es ſei ein Unterſchied im Tone 
und im Tempo. Der Ruhrkampf ſei nicht, wie übertriebener 
            Peſſimis=
mus wiſſen wolle, erfolglos geweſen. Die Einſetzung der 
            Sachverſtändi=
genkommiſſien ſei der deutlichſte Beweis für den Stimmungsumſchwung 
in der Welt. Der Redner nimmt dann noch kurz Stellung zu dem 
            Sach=
verſtändigengutachten und gegen die Micumverträge. Er ging dann auf 
die baheriſchen Ereigniſſe ein und bezeichnete den 3. Notember 1123 als 
einen ſchwarzen Tag für die nationale Bewegung. Wenn die Parteien, 
die ſich national nennen, weiter ſo gegeneinander wüten, wie es in 
Bahern und auch im übrigen Deutſchland geſchehe, Lann könne cs 
            ein=
treten, daß niemand das große vaterländiſ e Ziek erreiche. Immer 
gelte es, viel mehr das Einigende zu betonen. Im Reichstagswahlkampf 
ſtänden jetzt ſchon etwa vierzig Parteien: Wir haben ein Intereſſe 
            da=
ran, daß die politiſche Entwicklung in der vorgezeichneten Bahn 
            neſter=
gehe. Ein Ueberwiegen der beiden radikalen Flügel im neuen Reichstag 
müſſe zu einem Stillſtand der politiſchen Entwicklung führen und den 
Meinungskampf im Parlament übermäßig verſchärfen. Vor allem 
Kleinen und Trennenden müſſe das eine große Ziel deutſcher Politik 
ſtehen: Wie gewinnen wir Rhein und Ruhr zurück? Die Deutſche 
            Volks=
partei ſei ſich ihrer Verantwortung bewußt. Sie verwerfe eine Politik 
der Phraſe und der nationalen Zerſplitterung. Und ſie kenne nur das 
eine Ziel, daß recht bald wieder das deutſche Lied am Rhein und an der 
Nuhr erklinge. 
An dem mit lebhaften Beifall aufgenommenen Vortrag ſchloß ſich 
eine Diskuſſion. — In ſeinem Schlußwort unterſtrich der Referent 
noch einmal ſeine Ausführungen. Man müſſe den Mut haben, auch eine 
unpopuläre Politik zu treiben. Man müſſe nur das große Ziel der 
Wiedererſtarkung Deutſchlands im Auge haben. Die Deutſche 
            Volks=
partei als Erbe der alten Nationalliberalen ſei ſtolz darauf, die Partei 
der Reichsgründung zu ſein. Sie habe dafür zu ſergen, daß ſie die 
Partei der Reichsgründung bleibe.
 Betterbericht der Gießener Wetterwarte. 
7 
Wettervorherſage für den 15. April: 
Wechſelnd bewölkt, durchweg kühl, Niederſchläge in Schauern.
 Tageskalender. 
Landestheater, Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheum, 734 
Uhr: „Die luſtige Witwe‟ — Union, Reſidenz=, Zentral=Thegter, 
            Pa=
laſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen. 
Verſteigerungskalender — Dienstag, 15. April. 
Holzverſteigerung, vormittags 9 Uhr, in der Reſtauration „
            Hei=
liges Kreuz”.
 dann ternt ihr verstehen, 
wie herrlich es ist. 
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Derantwortlich für Feutlleton und Heſſiſche Nachrichtum: Mar Streeſt 
Verantwortich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
Verantworllich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Jüſeratentell: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt. 
Die hentige Nummer hat 6 Seiten
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Familiennachrichten
 Todes=Anzeige. 
Samstag abend 10 Uhr verſchied nach ſchwerem Leiden 
mein lieber Mann, unſer Vater, Schwiegervater, 
            Groß=
pater, Urgroßvater, Bruder und Schwager
 Bankbeamter i. R. 
im Alter von 72 Jahren. 
Darmſtadt, Düſſeidorf, Offenbach a. M., Hamburg, 
Karlſtraße 12, den 14. April 1924. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Eliſabeth Silz, geb. Walther. 
Die Beerdigung findet Dienstag; den 15. April, nachm. 2 Uhr, vom 
Portal des alten Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtr., aus ſtatt. 
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen. 
(4810
Rummer 105.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. Aprik 1924.
Seite 3.
 Zu kaufen gesucht: 
1. Eine Villa mit 10—12 Zimmern, Garage und Garten. 
2. Eine Villa mit 10—12Zimmern, Garage u. Garten (Annaſtr. vd. Umgegend beborzugt), 
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4, Ein= oder Zwei=Famitienhaus mit Garten (nicht abgelegen erwünſcht), 
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b) Dreiſtöck. 4=Zimmer=Wohnhaus mit Laden in der Karlsſtr., eb. mit 4=Zimmer= 
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C) Dreiſtöck. 4=Zimmer=Wohnhaus mit Seitenbau u. Werkſtätte in der N.=Ramſt. Str. 
d) Zwei=Familienhaus mit Garten in der Ludwigshöhſtr. (cu. dweg. Wegzug zu verk.). 
e) Stattliches Drei=7=Zimmer= und Drei=4=Zimmer=Wohnhaus mit Kellergeſchoß in 
der pberen Dieburger Straße, geſunde Lage. 
I) Einige Bauplätze, ruhige, geſunde Lage.
 „Ohne Reklame kein Erfolg!” 
An die Herren Fabrikanten, Kaufleute und Handwerksmeiſter! 
Die Werbung für den Inſeraieniteil der Feſiſchrift 
„Bas Hessenland 
für die Tagung des Reichsverbandes der deutſchen landw. Genoſſenſchaften 
vom T. bis 10. Mai 1924 in Darmſtadt (Saalbau), herausgegeben 
von der Direktion und der Verlagsanſtalt der Heſſiſchen 
            Landwirt=
ſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft zu Darmſtadt (Marienplatz), hat 
bereits mit gutem Erfolg eingeſetzt und naht dem Abſchluß. Die 
Herren Firmeninhaber, die bei der Werbung nicht anzutreffen waren, 
werden gebeten, ihre Aufträge bis zum 20. d. M. einſenden zu 
wollen. — Für den Katalog der 
„Sudweſtdeutſahen Kanfkausſtkelung Sarmſtadt 1944 
hat die Werbung am T. d. M. begonnen und endigt am 31. Mai. 
Der Katalog wird eine reichhaltige Ausſtattung erfahren, 
            heraus=
gegeben von der Geſchäftsleitung, dem Vorſitzenden, Herrn 
            Bürger=
meiſter Mueller, und dem Geſchäftsführer, Herrn Oberſt v. Hahn. 
Den verehrl. hieſigen Firmen iſt ſonach Gelegenheit geboten, durch 
Inauftraggebung einer wirkungsvollen Geſchäftsanzeige ihren Abſatz 
zu heben und ſogleich ihr Intereſſe an der Erhaltung und Förderung 
der Darmſtädter Kunſipflege zu bekunden. — Der Kunſt=Katalog 
ſowie die Feſiſchrift „Das Heſſenland” werden in vſelen Tauſenden 
von Exemplaren, gedruckt von der L. C. Wittich ’ſchen Hofbuchdruckerei, 
erſcheinen. — Die ausgeſiellten und abgeſetzten Erzeugniſſe der 
vorausgegangenen „D. K. A.” trugen die Namen der Schöpfer und 
den der vorwärisſirebenden kunſtſinnigen Landeshauptſtadt in 
die weite Welt hinaus und die hier ſiehenden Werke aus EErz und 
Stein ſollen ſetzt der Einwohnerſchaft den Willen ſtärken zum 
„Arbeiten und nicht Verzweifeln!” — 
Den Herren Induſtriellen uſw. iſt günſtige Gelegenheit geboten, 
in dem „Offiziellen Führer”, „Katalog”, „Tierkatalog 1 und II" 
und in dem „Sonderverzeichnis der zur Materialprüfung zugelaſſenen 
Firmen” der „30. Wanderausſtellung der Deutſchen 
            Landwirt=
ſchafts=Geſellſchaft, Hamburg, vom 27. Mai bis 1. Juni 1924‟ 
eine auch dem Weltmarkt dienende wirkſame Reklame hier 
aufzugeben. 
Ebenſo werden Inſerate uſw. für die „Mitteilungen der Deutſchen 
Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Verlin” entgegengenommen. 
Hochachtungsvoll 
Erſte Darmſtädter Anzeigen=Annahme für Zeitungen u. Zeitſchriften des 
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die traurige Mitteilung, daß heute 
nach längerem ſchwerem Leiden 
unſere treubeſorgteMutter, 
            Schwie=
germutter, Großmutter, Schweſter, 
Schwägerin und Tante 
Frau
 geb. Müller 
im 66. Lebensjahr verſchieden iſ. 
In tiefer Trauer: 
Familie Friedr. Scheerer II. 
Familie Franz Rodemich 
Familie Friedr. Walter II. 
Familie Friedr. Göckel II. 
Familie Friedr. Klenk 
Familie Albert Bartoleit 
Chriſtine Müller 
Traiſa, den 13. April 1924. 
Die Beerdigung finder Dienstag, 
den 15. April 1924, nachmittags 
3 Uhr, ſtatt. 
481
 Todesanzeige. 
Gott bem Allmächtigen hat es 
gefallen, Samstag früh ½12 Uhr 
plötzlich und ganz unerwartet meine 
liebe Frau, meine unvergeßliche 
Mutter, Großmutter und Tante 
Frau Mar. Schloſſer 
geb. Wambold 
aus dem Leben abzurufen, (4811 
In tiefer Trauer: 
Heinrich Schloſſer 
Eliſabethe Grunenberg 
und Kind. 
Jugenheim, 12. April 1924, 
Beerdigung findet Dienstag 
            nach=
mittag ½4 Uhr ſtatt.
 Damenrad 
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Schäferbund zu verk 
Näh. Geſchſt. (4793
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Der Großfilm nach
 dem Roman von Langenscheidt 
Residenz- /Central 
Theater /Theater 
EDDIE POL0 
Seine Frau — die 
in dem großen Fortsetzungs- 
Drama in 6 Akten, in der Hauptrolle: 
Film 
Unbekannte 
Henia Desni, Bernd Aldor, Frieda Richard, Johannes Riemann 
Die Seheimnisrollen A Roman in 6 4kten 
WLi1 Dagover, Willy Fritsch 
Iier
oohn
 Die Berle des Orient 
Ein Liebesspiel in 5 Akten, in der Hauptrolle:
 Carola Toelle, Viggo Larsen 
Mania Tzafschowa
(4802
 4. Teil — 6 Akte 
Der brennende Schacht 
Klnderberzen -Liebesschmerzen 
Ein Kinderidyll in 2 Akten. 
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 Eix u. Fax 
Die Unschuldslämmer 
Lustspiel in 2 Akten 
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 Café „Zürſt Bismarck” 
Montag, 14. April 1924 
Großes 
Abſchiedskonzert 
des Kapellmeiſters L. Walter 
Anfang punkt 8½½ Uhr
 Gece 
nächst
 im Film und 
Henny Welße versönlich
(4794
[ ← ][ ]Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. April 1924,
Nummer 105.
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