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 a 
4 
De
Einzelnummer 10 Goldpfennige
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesipiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet. 
187. Jahrgang 
Dienstag, den 8. April 1924. 
Nummer 99
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Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Rellamezelle (92 mm 
breitl 4 Goldmark. Anzeigen von auewäris 30 Goldpfg, 
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zeile 1.50 Golomark. Alle Preiſe in Goldmart 
(1 Dollar — 4.20 Mart). — Im Falle höherer 
Gewali, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll ſeder 
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
 Eine Antwort Streſemanns.? 
Der Herr Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. 
            Streſe=
mnann ſtellt uns den nachſtehenden Brief, mit der Bitte um 
Weröffentlichung zur Verfügung: 
Berlin, den 4. April 1924. 
An den Erweiterten Landesvorſtand der Deutſchnationalen 
Volkspartei, zu Händen des Herrn Dr. Werner, Darmſtadt. 
In Nr. 88 der „Heſſiſchen Landeszeitung” haben Sie einen 
pffenen Brief an mich gerichtet. Ich hätte erwarten 
            kön=
rien, daß Sie auch mir dieſen Brief zuſandten, 
nm mir Gelegenheit zu geben, dazu Stellung 
unehmen. Das haben Sie nicht getan, und ich bin 
rſt durch Parteifreunde in die Lage verſetzt worden, von dem 
Vortlaut Ihres offenen Briefes überhaupt Kenntnis zu 
            er=
alten. 
Sie behaupten in dieſem offenen Brief, daß ich Pläne und 
Hoffnungen deutſcher Volksgenoſſen vor der ganzen Welt dem 
Seinde preisgegeben hätte. Das iſt glatter Unſinn. Der Satz 
avir wollen die ſchwarz=weiß=rote Fahne über den Rhein tra= 
=en” iſt von Herrn Hitler in der Verhandlung vor dem Volks= 
Pricht in aller Oeffentlichkeit geſagt worden, wurde alſo nicht 
drurch mich, ſondern durch Herrn Hitler in die Oeffentlichkeit 
            ge=
rracht. Der Rütliſchwur der 60 000 Gewehre iſt ebenfalls nicht 
ton mir öffentlich mitgeteilt worden, ſondern dieſe Unterſchrift 
lefindet ſich unter einem Bild in einem von der Hitlerbewegung 
krausgegebenen Buch, das öffentlich zu kaufen iſt. 
Gegenüber dieſer Art der Agitation habe ich auf das 
            Un=
einige ſolcher öffentlichen Bekanntgabe hingewieſen und betont, 
wie ſehr dadurch vernünftige Außenpolitik erſchwert wird. 
Ihr unerhörter, auf keinerlei Sachkenntnis 
heruhender Vorwurf, ich hätte irgendwelche Pläne von 
deutſchen Volksgenoſſen verraten, zeigt nur die 
            Skrupel=
loſigkeit Ihrer Agitation und die 
            Verantwor=
tungsloſigkeit, mit der Sie Behauptungen 
auf fſtellen. 
(gez.) Dr. Streſemann, 
Reichsminiſter des Auswärtigen. 
*) Wiederholt, weil nur in einem Teil unſerer 
            Sonntags=
arsgabe enthalten.
Vom Tage.
 In einer ſozialdemokratiſchen Parteikonferenz in 
Ludwigshafen wurde der bisherige Abgeordnete Hoffmann= 
Kaiſerslautern als Spitzenkandidat für die Reichstagswahlen aufgeſtellt. 
General Ludendorffs Kandidatur für den Reichstag ſoll, 
wie ebenfalls mitgeteilt wird, nicht eine ausgeſprochene Partei=
            Kandi=
datur für die Völkiſche Freiheitspartei, ſondern ein Einigungs= 
Symbol zw ſchen den verfchiedenen völkiſchen 
            Rich=
tungen darſtellen. 
Oberlandesgerichtsrat Poehner hat eine Kandidatur 
für den Reichstag, die ihm von der Großdeutſchen 
            Volksge=
meinſchaft angeboten wurde, nach einer Mitteilung der 
            Groß=
deutſchen Volksgemeinſchaft abgelehnt. 
Bei der Radfahrt „Nund um Bonn” kam es bei Herſel zu 
einem ſchweren Unfall. Ein Auto fuhr in raſender Fahrt in die 
Fahrer hinein, wobei fünf von ihnen ſchwer verletzt 
wurden. Unter den Verwundeten befinden ſich u. a. Rodies und 
Nebe aus Leipzig. 
Die deutſchen Getreidekreditbanken haben ſich in eine Zentrale 
der deutſchen Getreidekreditgeſellſchaften vereinigt. 
An der Berliner Börſe ſind Gerüchte über weitere 
Inſolvenzen aufgetaucht: Man habe im beſonderen von einer 
kleineren Berliner Bank geſprochen, die als Aktiengeſellſchaft betrieben 
wird, ſowie von einer Maklerfirma. 
Der Staatsſekretär für den Krieg Walſh teilte im Unterhauſe auf 
eine Anfrage mit, daß die britiſchen Beſatzungskoſten für 1923 1600 000 
Pfund Sterling betrugen. Es ſtanden 8 666 Beſatzungstruppen im 
Rheinlande. 
Die Verhandlungen über die Lohnvereinbarung der engliſchen. 
Schiffsarbeiter ſind ergebnislos verlaufen. Infolgedeſſen iſt der 
            Be=
ginn der Ausſperrung zu erwarten. 
Am 27. April wird Poinearé in Verſailles anläßlich 
einer Gedenkfeier des Friedensſchluſſes eine große politiſche 
Rede halten. 
Miniſterprädent Poincaré hat heute vormittag den 
            Oberkom=
miſſar der Rheinlandkommiſſion Tirard empfangen. 
Wie in den Wandelgängen der Kammer berlautet, hat Poincaué 
bezüglich der Einteilung der Wahlkreiſe erklärt, daß die 
Regierung hierüber die Vertrauensfrage nicht ſtellen 
und die Kammer in voller Uuabhängigteit abſtimmen laſſen werde. 
Hadas berichtet: Nach einer Meldung aus Beirut reiſte der 
franzöſiſche Oberkommiſſar in Syrien, General 
            Weh=
gand, von Beirut nach Frankreich ab.
 Ber Reichskanzler auf der Srankfurter Meſſe. 
„Voran in der Welt!“— Die derzeitige deutſche Wirtſchaftslage.
 Frankfurt a. M., 7. April. Zum Beſuch der Frankfurter 
Meſſe ſind heute hier eingetroffen: Reichskanzler Dr. Marx mit 
atsfekretär Bracht, Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hamm, 
uichsfinanzminiſter Dr. Luther, preußiſcher Staatsſekretär Dr. 
anhoff, bayeriſcher Miniſterpräſident v. Knilling, der bayeriſche 
zandte in Berlin Dr. v. Preger, badiſcher Staatspräſident Dr. 
chler, der badiſche Miniſter Trunk, hefſiſcher Staatspräſident 
1 ich, heſſiſcher Miniſter Raab und Miniſterialdirektor Dr. von 
(eönebeck. 
Nach einem Rundgang durch die Meſſe fanden ſich 
Regierungsvertreter, Vertreter der Stadt Frankfurt und der 
liſſe ſowie eine Anzahl von Preſſevertretern, darunter auch 
ncrere aus dem Ausland, aus Oeſterreich, Ungarn, der Schweiz 
n Italien zu einem Eſſen im Klub für Handel, Induſtrie und 
zf ſenſchaft zuſammen, wo Oberbürgermeiſter Voigt die 
            Erſchie=
ewen namens der Stadt und der Meſſe begrüßte. Er ſprach 
iu e Freude und ſeinen Dank für die moraliſche Unterſtützung 
. Anerkennung aus, welche Frankfurt und ſeine Meſſe durch 
e Reichs= und Staatsbehörden und die Preſſe erfahren habe. 
urch die Ordnung unſere Währung hätten auch Reich, Staat 
z. Kommunen wieder Ordnung in die Wirtſchaft bringen kön= 
. Das werde auch Vertrauen in die Zukunft bringen und die 
r die Verwaltung notwendige Kreditwürdigkeit erhöhen und 
mrit auch den Städten ermöglichen, ihre ſozialen und 
            wirtſchaft=
hin Aufgaben zu erfüllen. Hoffentlich werde es gelingen, auf 
eiem Wege weiter fortzuſchreiten. 
Der Reichskanzler Dr. Marx 
b in ſeiner Erwiderung den ſtarken Eindruck hervor, den die 
„nkfurter Meſſe auf ihn gemacht habe. Hier zeige ſich der feſte 
iüre des deutſchen Volkes, wirtſchaftlich wieder emporzukom= 
Dennoch fehle es in erheblichem Maße an einem ſtarken 
rüſchaftlichen Fundament, nämlich an der ſtarken 
            Stütz=
hig durch Kredite, die wir in ſo außerordentlichem Maße 
ſtwendig hätten. Jetzt ſehe man wirklich, daß das deutſche Volk 
beriskräftig ſei, wenn es nur Luft und Licht von ſeinen 
            Nach=
en— in gerechter Weiſe zugeteilt bekomme. Deutſchland 
erde ſich aufſchwingen, wenn man ihm die 
            wirt=
ftliche Freiheit laſſe, wenn man alle Engherizgkeit 
unkſtelle und wirklich einmal unſere Hand, die ſo echt deutſch 
den bisherigen Feinden entgegengeſtreckt wurde, ergreife 
mit uns überlege, was man zum Ausgleich der durch den 
herbeigeführten Schäden tun ſolle, und zwar nicht nur zum 
en Deutſchlands, ſondern auch Europas und der ganzen Welt. 
ehne die Stunde herbei, in der man den 
            Gei=
zuſtand aufgebe, daßman ſichnurdurch Noten 
terhalte und wo man einſehe, daß man mit= 
„ander verhändeln müſſe. Die Welt verlange 
che einer Kräftigung der deutſchen Wirtſchaft. 
Zeit werde kommen, wo die Völker ſich wieder einander 
            ver=
dem und wo ſich durch eigenwirtſchaftliches Intereſſe der ewige 
biit beſeitigen ließe. Die Ideen dürften nicht durch eine 
            Ueber=
umung des nationalen Gedankens geſtört werden. Die 
            Reichs=
ürung ſei von heißer Liebe beſeelt, unſer Volk wirtſchaftlich 
Finanziell wieder voranzubringen. Voran in der Welt!, das 
ſe auch die Loſung des deutſchen Volkes ſein. 
Reichswirtſchafisminiſter Dr. Hamm 
heute der Frankfurter Meſſe in Begleitung von 
            Miniſterial=
ſtor v. Schönebeck einen Beſuch abſtattete, ſprach am 
            Nachmit=
inn großen Saal der Handelskammer vor geladenen Vertre=
 tern der ſtädtiſchen Verwaltung ſowie von Handel und Induſtrie 
über die derzeitige Wirtſchaftlage. Der Miniſter 
            ar=
beitete beſonders ſcharf den Gedanken heraus, daß ſich jeder 
            be=
wußt ſein müſſe, in ſeiner wirtſchaftlichen Betätigung nicht 
            ſei=
uem eigenen wirtſchaftlichen Intereſſe folgen zu dürfen, ſondern 
daß die Wirtſchaft der Geſamtheit, die Volkswirtſchaft und damit 
auch das Intereſſe des Staates für ihn maßgebend ſeien. Dieſe 
Syntheſe des Wirtſchaftsgedankens und des Staatsgedankens ſei 
allein mächtig genug, unſerer Volkswirtſchaft die nötigen Mittel 
zu geben. Der Miniſter ſtellte ferner die begrenzten Möglichkeiten 
einer Zwangswirtſchaft und die Notwendigkeit einer 
            ſtaatsbe=
wußten Wirtſchaftsgeſinnung gegenüber. Es ſei nicht möglich, 
daß der Staat zu Grunde gehe, ohne daß wir alle mit ihm zu 
Grunde gehen. Aber wir wollen nicht zu Grunde gehen, ſondern 
zur Höhe ſtreben. Daß wir dies können, ſetze hohes 
            Pflichtbe=
wußtſein unſerer Wirtſchaft voraus. Alles, was das deutſche 
Volk bisher auf ſich genommen habe, ſei gering gegenüber einer 
etwaigen neuen Inflation und ihren Folgen. Deshalb müſſe der 
Staat jetzt Unerhörtes in Leiſtungen und Laſten von allen 
            ver=
langen. Dem Auslande gegenüber wiederholte der Miniſter 
ſeine Mahnung, der deutſchen Wirtſchaft ihre Geſchloſſenheit und 
Einheitlichkeit wiederzugehen. Das müſſe man nicht aus 
            politi=
ſchen und nationalen Gründen, ſondern auch aus wirtſchaftlichen 
Gründen. Es ſei unſinnig, von Deutſchland Reparativnen zu 
verlangen und zu gleicher Zeit aus dem deutſchen 
            Wirtſchafts=
körper Blut abzuziehen. 
Die Außenhandelsbilanz für Februar. 
Berlin, 7. April. Die deutſche Außenhandelsbilanz 
für Februar 1924 zeigt eine ſehr ſtarke Steigerung der 
            Ein=
fuhr und nur eine verhältnismäßig geringe Zunahme der 
Ausfuhr. Die folgenden mitgeteilten Ziffern geben inſofern nicht 
eine einwandfreie Ueberſicht, als bei der Berechnung dieſelben 
            Fehler=
quellen beſtanden wie in den Vormonaten, zumal die Verhältniſſe im 
beſetzten Gebiet ſich nicht geändert haben. Die Einfuhr 
belief ſich auf 718 587 000 Goldmark (Januar: 568 162 000 Goldmark). 
Ausfuhr betrug 466 339 000 Goldmark (Januar: 431 021 000 Goldmark), 
ergibt ſich alſo im ganzen eine Paſſivität von 252 Millionen, die durch 
Gewährung ausländiſcher Kredite und den Rückfluß deutſcher 
            Auslands=
guthaben ausgeglichen worden ſein muß. Bei einzelnen Poſten der 
Bilanz weiſt die Poſition Rohſtoffe verhältnismäßig die größte 
            Steige=
rung auf. Beſonders fällt die Zunahme der Einfuhr an Textilſtoffen 
und Nohtabak auf, die wohl mit Konjunkturbelebung in der 
            verarbei=
tenden Induſtrie zuſammenhängt. Die Warengruppe Lebensmittel und 
Getränke zeigt einen Nückgang, insbeſondere verminderte 
ſich der Warenimport des Maſſenverbrauchs wie 
Brorgetreide. Indeſſen iſt bei Mehl eine weitere 
            Einfuhrſteige=
rung zu beobachten. Auf der Ausfuhrſeite zeigt die letztgenannte Gruppe 
eine beträchtliche Zunahme, was hauptſächlich auf die vermehrte 
            Zucker=
ausfuhr zurückzuführen iſt.
Sachlieferungen.
 Paris, 7. April. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus 
Mainz erhält Frankreich auf Grund von Abmachungen, die der 
franzöſiſche Oberkommiſſar Tirard in Koblenz mit der deutſchen 
chemiſchen Induſtrie getroffen hat, ſeit einiger Zeit beträchtliche 
Mengen Kunſtdünger auf Reparationskonto. Außerdem ſeien in 
der vergangenen Woche Züge mit Kartoffeln und Rübfamen 
nach den zerſtörten Gebieten von Frankreich abgegangen.
 Geſpenſiterfurcht. 
In England ſieht man nicht ohne Sorge, den kommenden 
deutſchen Wahlen entgegen. Man fürchtet offenbar, daß der Ruck 
nach rechts ſehr ſtarke Formen annehmen und eine neue 
            Mehr=
heit das Kabinett Marx ſtürzen werde, um dann etwa eine 
            Re=
gierung Hergt=Wulle an die Spitze zu bringen, die mit 
            Revanche=
dröhungen Frankreich vor den Kopf ſtößt und dadurch die erſten 
Anſätze einer europäiſchen Verſtändigung zerſtört. Der 
            Man=
cheſter Guardian, dem man wirklich nachſagen muß, daß er der 
Entwicklung Deutſchlands mit freundlicher Objektivität 
            gegen=
überſteht, ſpricht mit aufrichtiger Beſorgnis über die reaktionäre 
Strömung in Deutſchland. Er kommt zu dem Ergebnis, daß in 
dem Augenblick, da der Himmel ſich zu klären ſchien, Deutſchland 
anfange, eine günſtige Gelegenheit zu opfern und ſeine Freunde 
vor den Kopf zu ſtoßen, ſie ſich zu entfremden und ſeinen 
            Fein=
den in die Hände zu ſpielen. Er iſt dabei ehrlich genug, auch mit 
Vorwürfen gegen die Alliierten nicht zu ſ/ aren, die während des 
Krieges immer wieder verſicherten, daß ſie nicht gegen das 
            deut=
ſche Volk kämpften, und die dann doch das deutſche Volk büßen 
ließen. Aber leider iſt das nur eine einzelne Stimme, die in der 
großen Politik vorläufig einflußlos iſt. Wenn die Herren auf der 
Ententeſeite ſich einmal die ehrliche Mühe geben würden, die 
Stimmung in Deutſchland zu begreifen, dann müßten ſie doch 
auch verſtehen, daß nur durch ihre Politik eine Exploſion 
            gerade=
zu erzwungen werden muß. Der Friede von Verſailles war 
            ge=
tbiß ein Machwerk, an dem Haß und Rachſucht monatelang 
            ge=
arbeitet hatten; aber er gab doch immerhin ein gewiſſes 
            Mini=
mum an Rechten auch dem beſiegten Deutſchland. Und ſelbſt 
            die=
ſes Minimum an Rechten hat man uns nicht gelaſſen. Der 
Vormarſch nach Frankfurt, die Beſetzung der rechtsrheiniſchen 
Brückenköpfe, die Beſetzung des Ruhrgebiets, das alles waren 
ſchwere Verſtöße gegen dieſen Vertrag, und niemand in der 
            Welt=
hat ſich gerührt, um uns zu helfen. 
Es iſt gewiß ſehr ſchön von Herrn Namfay Macdonald, 
wenn er den europäiſchen Konfliktsſtoff aus der Welt zu ſchaffen 
ſucht; aber er wendet ſich doch dabei an die falſche Adreſſe. Er 
hat wiederholt ausſprechen laſſen, daß nach ſeiner Ueberzeugung 
der Einmarſch ins Ruhrgebiet ein ſchwerer Verſtoß gegen den 
Vertrag von Verſailles war. Die engliſche Regierung hat ſchon 
früher in Paris erklären laſſen, daß ſie Frankreich haftbar mache 
dafür, wenn etwa infolge dieſes Vormarſches Deutſchlands 
            Zah=
lungsunfähigkeit für die Anſprüche, die England noch gegen uns 
geltend macht, geringer würden. Aber kein verantwortlicher 
            eng=
liſcher Politiker hat es gewagt, daraus die ſelbſtverſtändlichen 
Folgerungen zu ziehen. Wäre es den Herren ernſt mit den 
            Ver=
trägen, die doch auch ſie unterzeichnet haben, dann hätten ſie 
längſt den Franzoſen in die Arme fallen und darauf hinwirken 
müſſen, daß dieſer Krieg im Frieden ein Ende nehme. Aber dazu 
können ſie ſich nicht aufſchwingen, weil ſie entweder nicht den 
Mut oder die Macht dazu haben. Wundern dürfen ſie ſich alſo 
nicht, wenn wirklich, wie ſie behaupten, Deutſchland einem 
            Irren=
hauſe gleiche und die Reaktion auf ſo viele getäuſchte Hoffnungen 
ganz andere Formen annehme. Es iſt wohl nicht zu viel 
            be=
hauptet, daß kein anderes Volk nach zehnjähriger Leidenszeit 
noch die Nerden im Zaume halten und ſich ſo diſzipliniert 
            be=
nehmen würde, wie das deutſche. Daß dabei aber hin und 
            wie=
der Entgleiſungen vorkommen, das iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, 
für die wenigſtens außerhalb Frankreichs jeder Menſch 
            Ver=
ſtändnis haben ſollte. 
Uind auch das iſt unbeſtreitbar, daß durch die Politik ſeit 
dem Vertrage von Verſailles die „Reaktion” geſtärkt worden iſt, 
wenn man unter dieſem verwaſchenen Begriff alle diejenigen 
Gruppen verſteht, die an das Ende der deutſchen Weltgeltung 
nicht glauben wollen. Der Zuſammenbruch 1918 war bei uns ſo 
groß, daß die Franzoſen es durch eine vornehme Geſte in der 
Hand gehabt hätten, dem Pazifismus und der Demokratie in 
Deutſchland auf mindeſtens ein Menſchenalter zum Siege zu 
verhelfen. Sie haben ſtett deſſen alles getan, um die Demokraten 
und die Friedensfreunde ins Unrecht zu ſetzen. Nur zu 
            begreif=
lich, daß der Rückſchlag nun einſetzte und die Enttäuſchten auf 
die andere Seite trieb. Zumal die Jugend, die bei ihrem 
            hoch=
geſpannten Ehrgefühl und ihren hochgeſpannten Erwartungen 
am ſichtbarſten unter der Gegenwart leidet.Hier ſitzen die 
            Kern=
truppen deſſen, was ſich heute in Deutſchland völkiſche Bewegung 
nennt, was ſich von draußen her vielleicht ſogar als eine 
            Be=
drohung des europäiſchen Friedens ausnimmt. Wer aber näher 
zuſieht, der wird darüber lächeln. Was auf der äußerſten 
            Rech=
ten geſchieht, iſt mehr ein Ausfluß des Ueberſchuſſes an 
            Tempe=
rament, iſt ſchließlich genau dasſelbe, was wir vor einhundert 
Jahren ſchon erlebt haben, nur mit dem einen Unterſchiede, daß 
unfer altes Erbübel, die Uneinigkeit, ſich gerade hier am 
            ſtärk=
ſten zeigt. Die Deutſche Zeitung, die es einigermaßen wiſſen 
muß, behauptet, daß die Völkiſchen mit 26 verſchiedenen Liſten 
in den Wahlkampf hineingehen würden. Nichts kann ihre 
            Aus=
ſichten mehr ſchädigen, als dieſe innere Uneinigkeit, die bereits 
dazu führt, daß einer den anderen einen „Judenknecht” nennt. 
Wenn es alſo auch zweifellos iſt, daß die Wahlen den 
            verſchiede=
nen deutſchvölkiſchen Gruppen Erfolge bringen werden, ſo ſorgt 
doch ihre eigene Uneinigkeit dafür, daß ihre Bäume nicht in den 
Himmel wachſen. Eine „europäiſche Gefahr” bedeuten ſie 
            jeden=
falls nicht; der Zerſetzungsprozeß wird zwangsläufig 
            weiter=
gehen, bis ſchließlich eine in ſich geläuterte Bewegung übrig 
bleibt, die nicht in radaulüſterner Negation, ſondern in 
            ziel=
bewußter Kleinarbeit den Wiederaufban des Volkes zu 
            för=
dern ſucht.
 Phantaſtiſche Angaben. 
Paris, 7. April. Die im beſetzten Gebiet veranſtalteten 
Hausſuchungen, die Beweiſe für das Beſtehen von 
            Geheimver=
bänden abgeben ſollen, und die am Vorabend des Tages 
            er=
folgt ſind, an dem die Botſchafterkonferenz ſich zum erſten Male 
mit der deutſchen Note über die militäriſche Kontrolle zu 
            beſchäf=
tigen hatte, werden von der Preſſe in ſtarkem Maße ausgebeutet. 
Das Echo de Paris meldet bezeichnenderweiſe, es ſei ſchon geſtern 
ein Aktenbündel über das Ergebnis der Hausſuchungen dem 
engliſchen Premierminiſter übermittelt worden.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. April 1924
Mummer 99.
 Neue Verzögerungen. 
Befürchtungen der Sachverſtändigen. 
Warnung an Poincaré. 
Paris, 8. April. (Wolff.) Die Chicago Tribune gibt den 
neuen Verzögerungen im 
            Sachverſtändigen=
komitee Dawes folgende Deutung: Unter den Mitgliedern 
des Sachverſtändigenkomitees werde befürchtet, daß jeder 
            Aus=
bruch neuer Verwickelungen im Ruhrgebiet 
            in=
folge etwaiger Nichterneuerung der Micumverträge die Annahme 
und Durchführung des Sachverſtändigenplandes ernſtlich 
            gefähr=
den werde. Die franzöſiſchen Mitglieder des Komitees Dawes 
ſeien gedrängt worden, Poincars vor jeder Störung der 
gegenwärtig verhältnismäßig ruhigen Lage zu warnen. 
Ueberreichung der Sachverſtändigenberichte am Mittwoch 
TU. Paris 7. April. Das Komitee Daves iſt heute 
            vor=
mittag zu einer Sitzung zuſammengetreten und hat ſich 
            nachmit=
tags erneut verſammelt. Eine weitere Sitzung iſt auf morgen 
anberaumt. Fall die Durchſicht und namentlich der Vergleich der 
franzöſiſchen Ueberſetzung mit dem Urtext bis Mittwoch beendet 
iſt, kann die Uebergabe der Schriftſtücke am Mittwoch erfolgen. 
Es ſind bereits Maßnahmen getroffen, um die Berichte dann auf 
dem ſchnellſten Weg nach London und Brüſſel zu befördern. Nach 
Rom und Waſhington werden ſie drahtlich geſchickt. Mehrere 
Uleberſeekabel ſind bereits zu dieſem Zweck reſerviert. Man 
uimmt an, daß die Verſendung des Schriftſtücks und ſeines 
            An=
hangs ungefähr 5 Stunden in Anſpruch nehmen wird. 
Die alliierten Regierungen im Beſitz des Berichts. 
* Rom, 7. April. (Priv.=Tel.) Wie die offiziöſe Agentur 
Volta mitteilt, iſt der Bericht der Sachverſtändigen ſchon im 
            Be=
ſitz der Ententeregierungen, während er gleichzeitig von der 
            Re=
parationskommiſſion geprüft wird. Ueber den Inhalt des 
            Be=
richts bewahren die italieniſchen Regierungskreiſe tiefſtes 
            Still=
ſchweigen. Sie erwarten einen regen Meinungsaustauſch 
            un=
ter den Ententeregierungen. 
Brüſſeler Pläne. 
London, 7. April. (Wolff.) Dem Brüſſeler Times=
            Bericht=
erſtater zufolge beabſichtigt die belgiſche Regierung, 
mit der britiſchen über die Frage zu beraten, ob die Berichte 
der Sachverſtändigen von der 
            Reparationskom=
mifſion behandelt werden ſollten oder von einem 
            Aus=
ſchuß, der ſich aus Vertretern der intereſſierten 
Regierungen zuſammenſetze. In Brüſſel ſcheine man im 
Intereſſe der Zeiterſparnis für die zweite Methode einzutreten. 
Die Möglichkeit der deutſchen Schadenerſatzleiſtungen. 
Eine Unterſuchung Profeſſor Caſſels. 
Stockholm, 7. April. (Wolff.) Angeſichts der 
            bevor=
ſtehenden Veröffentlichung des Sachverſtändigengutachtens 
            unter=
ſucht Profeſſor Caſſel im Spenska Dagbladet die Möglichkeit 
der deutſchen Schadenerſatzleiſtung. An Hand des 
den Sachverſtändigen unterbreiteten deutſchen ſtatiſtiſchen 
            Mate=
rials berechnet er den Rückgang der allgemeinen deutſchen 
            Pro=
duktion auf zirka 60 Prozent der Vorkriegszeit. Auch wenn man 
annehme, daß der deutſche Konſum in gleichem Verhältnis 
            zu=
rückgehe wie die allgemeine Produktion, ſo ſei doch die 
            Neubil=
dung von Kapital unverhältnismäßig weiter zurückgegangen, da 
ja ſeit dem Waffenſtillſtand bedeutende Zahlungen an die Sieger 
erfolgten. Die Kapitalbildung könne aber niemals ganz auf 
hören. Sie ſei zumal für einen notleidenden Staat abſolut 
            Kot=
wendig, um das Produktionsvermögen wieder in Ganz zu 
            brin=
gen und Schadenerſatz zu leiſten. Eine 
            Schadenerſatz=
zahlung aus dem vorhandenen deutſchen 
            Kapi=
tal komme alſo nicht in Betracht; ebenſowenig könne 
ein Schadenerſatz durch eine Beſchränkung des jetzigen deutſchen 
Konſums freigemacht werden, da dieſer bereits ſo eingeſchränkt 
ſei, daß die Volksgeſundheit darunter leide. Folglich ſei ein 
Schadenerſatz nur durch den deutſchen 
            Export=
überſchuß zu erzielen, was eine bedeutende Verſtärkung des 
materiellen Produktionsapparates, alſo innere deutſche 
            Kapital=
bildung und Abfatzmöglichkeit der deutſchen 
            Ueberſchußproduk=
tion im Auslande vorausſetze. Vom Geſichtspunkt dieſer 
            öko=
nomiſchen Notwendigkeit aus müßte alſo das Gutachten der 
Sachverſtändigen geprüft werden. Wenn von den 
            Sachverſtän=
digen ein gewiſſes Zahlungsſchema vorgeſchlagen werde, ſo 
müßte es darlegen: 1. auf welchen Konſumſtandard man das 
deutſche Volk zu ſtellen gedenkt, 2. wie hoch man die deutſche 
Produktion hinaufzutreiben gedenkt und welche innere deutſche 
Kapitalbildung man zulaſſen will, damit Deutſchland für eine 
ſolche. Produktion materiell gerüſtet iſt, 3. wie man ſich den 
            deut=
ſchen Exportüberſchuß für Deutſchland möglich und für die übrige 
Welt aufnehmbar denkt.
 Gewiſſenloſe Verdreßungen. 
Der Eclair zur Streſemann=Rede. 
Paris 7. April. (Wolff.) In welch gewiſſenloſer Weiſe 
die nationaliſtiſche Pariſer Preſſe die Reden der deutſchen 
            Reichs=
miniſter für ihre Zwecke entſtellt, iſt in der letzten Zeit wiederholt 
dargetan worden. Ein beſonders kraſſes Beiſpiel für dieſe 
            Me=
thode iſt der Bericht des Pariſer Eclair über die Rede des 
Außenminiſters Streſemann in Kiel. Dieſes Blatt hat der Rede 
folgende Schlagzeilen vorangeſtellt. Die Franzoſen haben alle 
Erörterungen unmöglich gemacht: Das Spiel des paſſiven 
            Wi=
derſtands ſoll wieder beginnen. 
Tatſächlich hat Dr. Streſemann folgendes ausgeführt: „Wir 
müſſen uns ganz entſchieden dagegen verwahren, daß die 
            Unmög=
lichkeit von Leiſtungen ſeitens des Deutſchen Reiches, die der 
franzöſiſche Miniſterpräſident früher ſelbſt anerkannt hat, jetzt 
zum Ausgangspunkt einer neuen Konſtruktion des paſſiven 
            Wi=
derſtands gemacht wird. Unter dem Vorwand, daß der paſſive 
Widerſtand noch andauere, iſt im vorigen Herbſt jede 
            Verſtändi=
gungsausſprache über das Reparationsproblem zwiſchen 
            Frank=
reich und Deutſchland von Frankreich vereitelt worden. Soll jetzt, 
wo das Gutachten der Sachverſtändigen die große Diskuſſion 
über die Endlöſung der Reparationsfrage in die Wege leitet, 
            das=
ſelbe Spiel wieder beginnen? 
Der Sinn der Ausführungen Streſemanns iſt demnach genau 
in ſein Gegenteil verkehrt worden. 
Anslegung der Streſemannrede durch den Temps. 
Paris, 7. April. Der Temps ſchreibt in ſeinem Leitartikel zur 
geſtrigen Rede des deutſchen Miniſters des Aeußern Streſemann in 
Kiel, bekanntlich habe der deutſche Botſchafter in ſeiner Unterredung mit 
Poincaré den Auftrag gehabt, Verhandlungen zwiſchen den beiden 
            Re=
gierungen über die Micumverträge einzuleiten oder vorzuſchlagen. Der 
franzöſiſche Miniſterpräſident, der auf dem Standpunkt ſrehe, daß über 
die Erneuerung der Verträge unmittelbar zwiſchen den deutſchen 
            In=
duſtriellen und der Micum verhandelt werden müſſe, habe eine direkte 
Auseinanderſetzung zwiſchen Paris und Berlin abgelehnt. Die 
            Aus=
ſprache ſei alſo abgeſchloſſen geweſen. Es handele ſich nur noch darum, 
die Verhandlungen abzuwarten, zu denen es im Nuhrgebiet kommen 
wird. Habe Streſemann etwa dadurch, daß er noch vorher die Debatte 
in eine Wahlverſammlung getragen habe, die deutſchen Induſtriellen 
beeinfluſſen oder habe er auf die franzöſiſche Regierung einwirken 
            wol=
len in der Hoffnung, daß Frankreich ſeinen Entſchluß rückgängig machte 
und ſich doch noch zu Verhandlungen mit Berlin vereitfinde? Wie dem 
auch ſei, Streſemann habe ſich eines Arguments bedient, das ihm die 
Verhandlungen nicht erleichtern werde, indem er erklärt habe, daß die 
engliſchen Großbanken den deutſchen Induſtriellen allen Kredit 
            verwei=
gerten, ſo lange die Micumverträge beſtänden. Dieſe Aeußerung werde 
nur erklärlich, wenn man annehme, daß keiner von den Krediten, die 
den deutſchen Banken zur Verfügung geſtellt wurden, direkt oder 
            in=
direkt, d. h. durch Vermittelung der neuen Goiddiskontbank zugunſten 
der deutſchen Uuternehmer verwendet werden dürften, die ſich zur 
            Ver=
längerung der Micumderträge bereit erklären wurden. Da3 wäre ein 
regelrechter Boykott. Der Temps geht ſogar noch weiter in ſeiner 
            Aus=
legung der Streſemannſchen Erklärungen, die nach ihm bedeuten 
            wür=
den, daß nicht nur die größten engliſchen Kreditinſtitute, ſondern auch 
die Bank von England ſelbſt hätten wiſſen laſſen, Deutſchland würde 
die für die Golddiskontbank erforderlichen Kredite nicht erhalten, wenn 
die Ruhrinduſtrie in den Stand geſetzt würde, die mit den 
            franzöſiſch=
belgiſchen Behörden abgeſchloſſenen Verträge noch länger auszuführen. 
Wenn Streſemann ſich in ſeiner geſtrigen Rede nicht getäuſcht habe, ſo 
hätten alſo die engliſchen Banken genau das Gegenteil von dem getan, 
was man hätte wünſchen können. Sie gäben ihre Kredite unter der 
            Be=
dingung, daß Deutſchland den paſſiven Widerſtand im Ruhrgebiet 
            wie=
der aufnehme. Das wäre ein wenig ſtark, und man begreife, daß die 
franzöſiſche Oeffentlichkeit das Bedürfnis nach Aufklärung habe. Sollte 
London dementieren, ſo werde das die Erneuerung der Micumverträge 
erleichtern; käme aber kein Dementi, ſo ſei es fraglich, ob Deutſchland 
Anlaß haben werde, ſich dazu zu beglückwünſchen. 
Der Reichskanzler gegen die Micumverträge. 
Barmen, 7. April. Der Reichskanzler Dr. Marx gewährte 
dem rheiniſchen Korreſpondenten des Berliner Tageblattes am Schluß 
der geſtrigen Wahlverſammlung der Zentrumspartei eine Unterredung. 
in der lebenswichtige Fragen des beſetzten Gebietes erörtert wurden. 
Auf die Frage, ob es den Tatſachen entſpreche, daß der deutſche 
Botſchafter v. Hoeſch bei dem Miniſterpräſidenten Poincaré um eme 
einmonatige Verlängerung der Micumverträge nachgeſucht habe, wie der 
Matin berichtet habe, erwiderte der Reichskanzler: „Dieſe Meldung 
            ent=
ſpricht in keiner Weiſe den Tatſachen. Wirhaben umkeine 
            Ver=
längerung der Micumverträge nachgeſucht, da die 
Reichsregierung und die geſamten Großinduſtriellen ſowie die 
            wirt=
ſchaftlichen Sachverſtändigen die Micumverträge wirtſchaftlich nicht 
            trag=
bar halten, und auch die Arbeiterſchaft die Weiterarbeit im Rahmen 
dieſer Verträge abgelehnt hat. Da in der letzten Zeit wiederholt in der 
franzöſiſchen Preſſe davon die Rede war, daß Frankreich zu 
            Sank=
tionen ſchreiten müßte, falls wir einer Verlängerung der 
            Micum=
verträge nicht zuſtimmen würden, war der deutſche Borſchafter 
            beauf=
tragt worden, bei der franzöſiſchen Regierung zu ſondieren, ob irgend=
 wie derartige Maßnahmen bevorſtänden. Hierüber ſchweben aber noch 
die Verhandlungen, die noch nicht abgeſchloſſen ſind. Es wird von dem 
Ergebnis abhängen, ob die Nuhrinduſtriellen zu einem neuen 
            Abkom=
men mit der Micum gelangen. 
Zu den zahlreichen Verhaftungen von Deutſchen in 
Eſſen durch die franzöſiſche Beſatzungsbehörde wegen nationaliſtiſcher 
Umtriebe äußerte der Reichskanzler: „Ich habe dieſe Nachrichten erſt auf 
meiner Reiſe empfangen. Der deutſchen Regierung iſt 
jedenfalls über ein Beſtehen von 
            Geheimorgani=
ſationen im beſetzten Gebiete nichts bekannt. Die geſamte 
Bevölkerung des beſetzten Gebietes lehute dieſe 
            deutſchnationa=
len und deutſchvölkiſchen Umtriebe ab, da ſie nur zu neuen 
Repreſſalien führen, ohne das Los der Bevölkerung zu 
            er=
leichtern, und erſchweren den Wahlkampf im beſetzten Gebiete. 
Im weiteren Verlauf der Unterhaltung kam der Kanzler auch auf 
die Stabiliſierung der Mark zu ſprechen. Von der 
            Stabi=
liſierung der Rentenmark — äußerte der Kanzler — hänge heute die 
Exiſtenz des deutſchen Volkes ab. Unſere Maßnahmen mögen nach 
außen hin brutal erſcheinen, aber wir befinden uns in einer 
            Zwangs=
lage. Das Ausreiſeverbot ließ ſich nicht umgehen und mußte ſchnellſtens 
erlaſſen werden. 
Die Ausbeutung des beſetzten Gebietes. 
U. Paris 7. April. Ueber das Ergebnis der 
            Zollver=
waltung im=Rheinland und im Ruhrgebiet werden folgende 
            An=
gaben veröffentlicht: 
1. Zolleinnahmen im engeren Sinne: Das Ergebnis 
im erſten Drittel des März belief ſich auf 9581 473 Goldmart 
gegenüber 7 525 148 Goldmark in der vorausgegangenen Dekade, 
Der Monat März hat im ganzen 24 096 305 Goldmark ergeben. 
2. Ausnahmebewilligungen haben im Rheinland 
allein in der dritten Dekade des Monats März 3 428032 
            Gold=
mark, gegenüber 2 118525 Goldmark in der vorausgegangenen 
Dekade, ergeben. Im ganzen beſetzten Gebiet betrugen die 
            Ein=
nahmen daraus im Monat März 7 145 454 Goldmark, gegenüber 
7 182 658 Goldmark im Februar. 
3. Lizenzen erbrachten im Rheinland im März 1 480828 
Goldmark, gegenüber 1 710 654 Goldmark im Februar. 
4. Die geſamten Zolleinnahmen im Rheinland und 
            Ruhr=
gebiet ſowie die Ausnahmebewilligungen und Lizenzerträgniſſe 
im Rheinland allein haben im März 32 723 383 Goldmark 
            er=
geben. 
Rheinlandkommiſſion und Reichstagswahlen. 
Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat nach einer 
            Mel=
dung des Echo du Rhin vom 5. April 1924, bezüglich der 
Reichstagswahl folgende Inſtruktionen an ihre 
            Delegier=
ten gegeben: 
Den Wahlverſammlungen iſt grundſätzlich kein, 
            Sin=
dernis in den Weg zu legen, wenn ſie rechtzeitig bei dem 
            le=
gierten angemeldet ſind und tatſächlich Wahlzwecken diene Die 
Anmeldefriſt iſt für die Wahlzeit von 48 Stünden auf 24 Stunden 
abgekürzt worden. 
Bezüglich des Verkehrs mit dem beſetzten Gebiet 
wird darauf hingewieſen, daß für die Bewohner des beſetzten 
Gebiets der Verkehr nach dem unbeſetzten Gebiet völlig frei ſei. 
Die Einreiſe in das beſetzte Gebiet wird den 
            Reichstagskandida=
ten und den Parteifunktionären, die im unbeſetzten Gebiet 
            woh=
nen, auf entſprechend begründeten Antrag gewährt. Dieſe 
            all=
gemeine Zuſage gilt nicht für Ausgewieſene. Jedoch können auch 
Ausgewieſene, die Reichstagskandidaten ſind, auf Antrag für 
14 Tage ausnahmsweife die Einreiſeerlaubnis erhalten. 
Was die Preſſe anbelangt, ſo macht die 
            Rheinlandkom=
miſſion darauf aufmerkſam, daß eine Preſſevorzenſur uicht 
            be=
ſteht, daß alſo die Preſſe bezüglich der Reichstagswahl keiner 
            Ein=
ſchränkung unterliege, abgeſehen allerdings von der Tatſache, 
daß ſie wegen unzuläſſiger, die Sicherheit der Befatzungsbehörden 
gefährdenter Aeußerungen, ſich der Beſtrafung ausſetze. 
Eine neue Niederlage Macdonalds. 
London, 7. April. (Wolff.) Die Regierung iſt in der 
heutigen Sitzung des Unterhauſes, gelegentlich der zweiten 
            Le=
ſung ihrer Mietfeſtſetzungsvorlage niedergeſchlagen worden. Auch 
die Abänderung der Vorlage in dem Sinn, daß die Unterſtützung 
zahlungsfähiger arbeitsloſer Mieter den öffentlichen Kaſſen 
            auf=
gebürdet werden ſoll, wurde in gleicher Weiſe von Konſervativen 
und Liberalen als unannehmbar bezeichnet. Das Haus nahm den 
Antrag Chamberlains, die Vorlage zurückzuziehen, mit 291 
            ge=
gen 212 Stimmen an. 
Rücktritt des Kabinetts Smuts. 
* London, 7. April. (Priv.=Tel.) Durch den Rücktritt 
des Kabinetts ſind in Südafrika Neuwahlen notwendig 
            gewor=
den. Der Rücktritt erfolgte wegen einer Wahlniederlage der 
Regierungskandidaten in einer Nachwahl, wodurch die 
            Regie=
rungsmehrheit im Parlament auf 4 Stimmen reduziert 
            wor=
den iſt.
 * Die Schöpferin 
des Goethe=Schiller=Archivs. 
Zum 100. Geburtstag der Großherzogin Sophie. 
Ein Jahrhundert iſt am 8. April bergangen, ſeit die 
            Groß=
herzogin Sophie von Weimar geboren wurde, der die Kultur 
unſerer klaſſiſchen Dichterſtätte und die Goethe=Forſchung ſo viel 
verdankt. Sie war eine niederländiſche Prinzeſſin aus dem 
Hauſe Oranien und ſtand ihrem Gemahl Carl Alexander in der 
Verehrung der Geiſtesgüter Weimars und in edler 
            Menſchlich=
keit ebenbürtig zur Seite. „Eine der freigebigſten und 
            wohltätig=
ſten Fürſtinnen, die es je gegeben, von einer beſtändigen 
            Schaf=
fensfreudigkeit zum Wohle der Menſchen beſeelt”, hat ſie Cuno 
Fiſcher in ſeinem Nachruf genannt. Und er fährt fort, daß das 
Goethewort „Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut” der 
            Wahl=
ſpruch ihres Lebens geweſen ſei. „Sobald ſich die Großherzogin 
näherte und die Menſchen anſprach, belebten ihre ausdrucksvollen” 
Züge eine ungemeinde Freundlichkeit, ein herzgewinnendes 
Wohlwollen.” Was ſie an Wohlfahrtseinrichtungen geſchaffen, 
lebt noch heute fort. Anſtalten aller Art, zur Aufnahme der 
            Blin=
den und Taubſtummen, zur Pflege der Kinder, für Arme und 
Kranke, Erziehungs= und Bildungsanſtalten der weiblichen 
Jugend, wie das Sophienhaus und Sophienſtift, errichtete ſie und 
erhielt ſie. Ihre innerſte Neigung aber galt dem Heiligtum der 
klaſſiſchen Dichtung, deſſen Vermächtnis ihr als Weimars Fürſtin 
gleichſam überkommen war. Die ſtolzeſten Denkmäler dieſer 
            Ver=
ehrung ſind das Goethe= und Schiller=Archiv, das ſie begründete, 
und die grundlegende vollſtändige Ausgabe der Goetheſchen 
Schriften, die in dem Namen „Sophien=Ausgabe” ihr Andenken 
erhält. Den Tag der Einweihung des Archivs bezeichnete ſie 
ſelbſt als ihren „Lebensfeſttag” „In unvergänglicher 
            Erinne=
rung wird es allen Feſtteilnehmern bleiben,” hat über dieſen 
großen Augenblick in ihrem Leben Julius Rodenberg geſchrieben, 
„wie ſie daſtand, die hohe Frau, mitten in dem von ihr 
            geſchaffe=
nen Bau, deſſen weiße Wände von der Sommerſonne leuchteten, 
wie die Huldigungen von den verſchiedenen Deputationen 
            dar=
gebracht wurden, und die Fürſtin für jede der Anreden Worte 
der Erwiderung hatte, ſo ſchlicht und einfach und doch ſo 
            be=
ſtimmit, daß man in jedem zugleich das volle Herz und den 
            ſtar=
ken Willen ſprechen hörte, bis zu dem großen Schlußakt, wo eine 
Anzahl hochgeſinnter Geber ein Geſchenk überreichen ließ, an 
deſſen unvergänglichem Wert allein die Bedeutung dieſes Tages
 ermeſſen werden kann: die Briefe Goethes an Frau von Stein.” 
Der Erbe Goethes, Walter, hatte ihr alle handſchriftlichen Schätze 
aus dem Goetheſchen Nachlaß anvertraut, und die Nachkommen 
Schillers fügten dem die Handſchriften und die Bibliothek 
            Schil=
lers hinzu. Außerdem hat ſie durch Schenkung oder Ankauf noch 
zahlreiche andere wertvolle Nachläſſe von hervorragenden 
            deut=
ſchen Dichtern erhalten, die jetzt das Archiv zu einem 
            Mittel=
punkt der deutſchen literariſchen Forſchung machen. Und nicht 
nur als Schutzherrin der Goetheforſchung war ſie tätig, ſondern 
ſie hat ſich auch ſelbſt aufs eingehendſte mit den ihr 
            überkomme=
nen Schätzen beſchäftigt. „Sie hielt über den Beſtand des 
            Goethe=
ſchen Vermächtniſſes ſelbſt zuerſt Muſterung,” hat darüber 
            Bern=
hard Suphan geſagt, „und Spuren dieſer Tätigkeit finden ſich 
auf gar manchem handſchriftlichen Stück: Vermerke und 
            Auf=
ſchriften, die uns beweiſen, wie ernſt und genau ſie es mit der 
Durchſicht genommen. Sie pflegte von wichtigeren neuen 
            Fun=
den, auch von ſolchen Stücken, die zur Veröffentlichung gewählt 
waren, zuerſt Kenntnis zu nehmen, und bis zu den Zeiten, wo 
ihr Schonung zur Pflicht gemacht war, hat ſie an dieſer 
            Gewohn=
heit feſtgehalten. So hat ſie den Schatz erworben, der in ihre 
Hand gelegt war.”
 * Konzerte. 
E.N. Das letzte Konzert des 
            Landestheater=
orcheſters bot klaſſiſche Muſik, denn die hier zum erſten Male 
erklingende dritte Sinfonie in D=Dur des noch nicht 
            zwanzig=
jährigen Schubert trägt durchaus klaſſiſchen Charakter. Schubert 
gebraucht die Orcheſterbeſetzung und den gewohnten 
            Formen=
aufbau ſpäter Werke von Haydn oder Mozart und läßt 
            jugend=
frohe Sonnigkeit über alle Sätze ſtrahlen. Eigen iſt in der 
            lang=
ſamen Einleitung die Wiederholung des D=Dur=Beginns in 
F=Dur, wundervoll zart, liedhaft das Flötenthema des lebhaften 
Hauptſatzes. Hierin ſpricht ſich die Schubertſche Eigenart am 
ſtärkſten aus, daß beide Themen weich, lyriſch und wenig 
            gegen=
ſätzlich geartet ſind. Die fein gearbeitete Durchführung gibt ſich 
ganz klaſſiſch. Durchaus wieneriſch, heiter und volkstümlich iſt 
das reizende Allegretto, das den üblichen langſamen Satz 
            ver=
tritt und von einem wundervoll innigen Zwiſchenſatz 
            unter=
rochen wird. Das ſynkopiſche Menuett und der geiſtvolle, flotte 
Schlußfatz atmen denſelben Geiſt der Lebensfreude, und die 
überaus knappe prägnante Formengebung zeigt, wie konzentriert 
Schubert zu ſchreiben imſtande iſt, und wie in den ſpäteren 
            Wer=
ken es der anders geartete Inhalt iſt, der die Form wanken läßt.
 Die faſt nie geſpielte Sinfonie verdiente es, ausgegraben zu 
werden, und die beſonders liebevolle Geſtaltung, die ihr durch 
Michael Balling zuteil wurde, ließ ſie als eine freudebringende 
Frühlingsblume erſcheinen. Beſonders auffallend war die helle, 
jugendlich friſche Klangfarbe im Gegenſatz zu der viel dunkleren 
Klangbehandlung des darauf folgenden Violoncello=Konzertes 
von Haydn. 
Dem dunklen Charakter des Soloinſtrumentes zuliebe iſt 
das Orcheſter ſatt und vollklingend geſetzt, und auch der Inhalt 
der Sätze iſt von großem Ernſt, der oft in ſtarkes Pathos 
            über=
geht. Die Linien der Sätze ſind weitgeſpannt, dem großzügigen 
erſten folgt ein elegiſches, geſangvolles Adagio, und der im 
            Ver=
hältnis am freudigſten geartete Schlußſatz bleibt immer noch 
            ge=
wichtiger, als man es gerade bei Haydns Finalſätzen gewohnt iſt. 
In bezug auf die Anforderungen, die an den Soliſten geſtellt 
werden, gehört das Konzert zu den ſchwierigſten Werken der 
Literatur, und es bedarf eines Künſtlers wie Paul 
            Grüm=
mer, daß alles ſo ſelbſtverſtändlich, klar und tonſchön 
            heraus=
kommt. Sein herrlicher Ton klang voll bis in die höchſten Lagen, 
ſeine über alles Lob erhabene Technik iſt allbekannt. Hier hatte 
der Künſtler beſonders Gelegenheit, ſich als Meiſter des 
            akkor=
diſchen Spieles zu bewähren, denn die Kadenz des erſten und 
einige Teile des letzten Satzes ſtellten hierin höchſte 
            Anforderun=
gen. Auch die Reinheit ſeiner Oktavengriffe, die großartige 
Sicherheit beim ſchwierigſten Lagenwechſel und der Verzicht auf 
das bei manchen Cellopirtuoſen ſo beliebte heulende Portamento 
und nicht zum wenigſten der vornehme, nirgend egoiſtiſch ſich 
vordrängende Vortrag ſtempeln Herrn Grümmer zu einem der 
allererſten Celliſten. 
Den Schluß des Konzertes bildete Bcethovens „Siebente‟, 
dieſes am meiſten lebensbejahende Werk aus der ſpäteren 
            Le=
beneszeit des Meiſters, in vielem, ſo dem Coda des erſten Satzes 
mit dem obſtinaten Baß, in dem Variationenaufbau und dem 
unendlich einfachen Thema des Allgretto als geiſtige 
            Vorgänge=
rin der Neunten deutlich erkennbar. Die Wiedergabe war ſehr 
glücklich. So wie Balling den Schubert prachtvoll abtönte und 
das Orcheſter zu einer Glanzleiſtung begeiſterte, ſo übergoß er 
das wundervolle Vorſpiel mit größter Weihe. Ganz beſonders 
meiſterhaft wurde der Uebergang zum Vivace geſtaltet, deſſen 
leidenſchaftliche Fröhlichkeit und kraftvolle Ungebundenheit ſich 
in vollſter Ueberzeugunskraft auswirkte. Der A=Moll=Mittelſaßz 
war klaſſiſch ſchön, und in dem tollen Scherzo trat die 
            Gegen=
ſätzlichkeit des romantiſchen Zwiſchenſatzes mit ſeinen dunklei, 
Hodnklängen in prachtvollen Gegenſatz. Hier wird Beethoven 
fo ſehr Romantiker, daß er ſich von dem klangſchwelgeriſchen
Nummer 99.
Darmſtädter Tagblatt, Dfeustag, den 8. April 1524,
 Die Wahlen in Bahern. 
Das vorkäufige Ergebnis. 
g. München, 7. April. (Priv.=Tel.) Auch am Montag 
abend laſſen ſich die bayeriſchen Wahlen in ihrer politiſchen 
Bedeutung und Tragweite noch nicht abſchließend würdigen, 
da die letzten von der Regierung abends 7 Uhr ausgegebenen 
Wahlergebniſſe erſt 159 Bezirke umfaſſen, ſo daß 38 Bezirke, mit 
den wichtigen Punkten: Hof, Bamberg, Fürth, noch immer 
            aus=
ſtehen. Dieſes Ergebnis, dem am Dienstag vormittag das 
            amt=
liche Wahlergebnis folgen ſoll, weißt folgende Ziffer auf: 
Bayeriſche Volkspartei 752 398, Völkiſcher Block 504 865, 
B. S. P.D. 355 956, Bauernbund 184 362, K.P.D. 179 323, 
            Verei=
nigte nationale Rechte
 ſtandsbund 6282, Deutſche Volkspartei 5 087, Beamtenpartei 
3839, U. S.P. 2361, Mieterliſte 369, Republikaniſche Partei 
Deutſchlands 278 Stimmen. 
Bei dem Volksentſcheid wurden abgegeben: „Ja=Stimmen: 
986 978, Nein=Stimmen: 1 112305. Der Volksentſcheid wäre alſo 
ohnehin ſchon ſicher abgelehnt, da die Nein=Stimmen die Ja= 
Stimmen überwiegen, wenn nicht die Verfaſſung die 
            Zweidrit=
relmehrheit für die Gültigkeit des Volksentſcheids vorſchreiben 
würde. Dieſe Zweidrittelmehrheit iſt keineswegs mehr zu 
            er=
rreichen. Der Volksentſcheid muß daher endgültig als abgelehnt 
gelten. 
Die Auswirkungen der Wahlen auf die 
            parla=
nentariſche Lage und auf die Regierung und 
            Koalitions=
bildung in Bayern ſind auch jetzt noch nicht mit Sicherheit ab= 
Zuſehen, da ſich nach den gegenwärtigen Verhältniſſen die kogli= 
Eionsfähigen Parteien auf der einen und die Oppoſition rechts 
ind links auf der anderen Seite ungefähr die Wage halten, wenn 
raicht die Oppoſitionsparteien zu einer immerhin beträchtlichen 
MMehrheit kommen. Entſprechend der Verfaſſung wird die jetzige 
Hayeriſche Regierung nach dem Zuſammentritt des neuen 
            Land=
ags ihre Aemter dem Landtag zur Verfügung ſtellen und ihren 
Fkücktritt erklären müſſen. Den Miniſterpräſidenten hätte dann 
unächſt die ſtärkſte Fraktion, alſo demnach auch diesmal wieder 
ie Bayeriſche Volkspartei zu benennen. Würde der 
            Miniſter=
eräſident von einer Mehrheit des Landtags gewählt, ſo wäre 
s ſeiie Aufgabe, das Kabinett zu bilden und ein 
            Regierungs=
rogramm mit den zur Unterſtützung des Kabinetts bereiten 
Braktionen auszuarbeiten. 
Daß die Bayeriſche Volkspartei die Regierung den Völkiſchen 
berlaſſen wolle, iſt eine Annahme, die bisher keineswegs durch 
i—gendwelche Tatſachen begründet iſt. 
Unter Zugrundelegung eines Wahlquotienten von 25 000, der 
kzi der geringen Wahlbeteiligung in Frage kommt, würden ſich 
mif den bisherigen Stimmzahlen folgende Sitze für die Parteien 
exrechnen laſſen, wobei Landesmandate und pfälziſche Sitze 
            un=
kserückſichtigt geblieben ſind: 
Bayeriſche Volkspartei 30, Völkiſcher Block 16, 
            Sozialdemo=
kuaten 14, Bauernbund 7 bis 8, Kommuniſten 7, Vereinigte 
            natio=
rale Rechte 6 bis 7, Demokraten 2 bis 3, Nationalliberale 
            Lan=
despartei 1 Abgeordneter. Die Deutſche Volkspartei, 
            Chriſtlich=
ſ ziale und alle ſonſtigen Gruppen würden nach dem 
            gegenwär=
tyen Stimmenſtand leer ausgehen. Dagegen haben die 
            Chriſt=
lrh=ſozialen und die Beamtengruppe Kratoviel ohnehin bei den 
Lrndesmandaten auf Grund ihrer ſtarken Reſtſtimmen die 
            Mög=
lrhkeit, mit einem Abgeordneten in den Landtag zu kommen. 
Täe Deutſche Volkspartei dürfte in der Pfalz von ihrem 
            bisheri=
zin Beſitzſtand von 5 Mandaten kaum etwas einbüßen, ſo daß 
nach ſie im neuen Landtag vertreten wäre. 
Endgültiges wird ſich erſt ſagen laſſen, ſobald die 
            Wahler=
wniſſe und der genaue Wahlquotient bekannt gegeben ſind. 
Schwere Einbußen der Baheriſchen Volkspartei. 
Berlin, 7. April. Die hieſigen Blätter ſind ſich in ihrem Urteil 
er den Ausgang der bayeriſchen Landtagswahlen 
in einig, daß die Bayeriſche Volkspartei, vor allem in 
en Städten, durch die Deutſchvölkiſchen ſchwere 
            Ein=
ßen erlitten hat. Die Schuld an den ſchweren Verluſten wird 
arr den Blättern der Politik der Bayeriſchen 
            Volkspar=
rii beigemeſſen, unter deren Duldung in München die deutſch= 
Eikiſche Bewegung habe groß werden können. Die Sozialdemokraten 
ärten ſich entgegen allen Erwartungen im allgemeinen gut behauptet 
no nur einen Bruchteil ihrer Stimmen an die Kommuniſten abgeben 
UFſen. Die Demokraten und die alten Rechtsparteien (
            Deutſchmatio=
z, Deutſche Volkspartei) hätten in noch höherem Maße als die Baye= 
Be Volkspartei Verluſte zugunſten der Deutſchvölkiſchen erlitten. 
Münchener Stimmen zum Wahlergebnis. 
München, 7. April. Bei Beſprechung des Ergebniſſes der Land= 
Swahlen ſtellen auch die Münchener Neneſten Nachrichten 
Frage, ob der neue Landtag überhaupt arbeitsfreudig ſein werde 
ſt. ob überhaupt eine Regierung zuſtande komme. Zweifel daran 
jatr durchaus berechtigt. Es ſei möglich, daß wir bald wieder vor der 
roge ſtehen, vor der wir im Dezember ſtanden: Wie löſt man den 
mdtag auf?
Seite 3.
 Die Münchener Allgemeine Zeitung, das Organ der 
Demokratiſchen Partei, meint, für die Völkiſchen werde jetzt erſt die 
ſchwere Zeit kommen. Es ſei wahrhaftig an der Zeit, daß ſich das 
            Bür=
gertum auf ſich ſelbſt beſinne. Man ſollte meinen, daß ein ſolches 
Wahlergebnis geeignet ſei, den Gedanken eines engeren 
            Zuſammen=
arbeitens des einſichtigen Bürgertums auf einer rationellen Linie zu 
fördern. Wenn der Wahlausfall dieſes eine geben würde, ſo wäre er 
nach der Meinung des genannten Blattes vielleicht immer noch zu 
            er=
tragen. 
Die Münchener Zeitung ſchreibt, durch den Ausfall der 
Wahlen ſei die Mehrheitsbildung im neuen Landtag und infolgedeſſen 
auch die Regierungsbildung außerordentlich erſchwert. Bei den ſcharfen 
Gegenſätzen zwiſchen der Bayeriſchen Volkspartei und den Völkiſchen 
ſei an eine Kombination zwiſchen, dieſen beiden ſtärkſten bürgerlichen 
Parteien nicht zu denken. — Die Allgemeine Zeitung bezeichnet 
die Wahlen als eine Etappe auf dem Wege des Bayeriſchen Volkes zur 
inneren Geſundung, die nicht immer den kürzeſten Weg wähle. — Die 
Bayeriſche Zeitung meint, daß ſich unter den neugewählten 
Männern hervorragende Größen befänden, laſſe ſich leider nicht ſagen. 
Die erſte Sitzung des Ständigen Landtagsausſchuſſes iſt auf den 
10. April einberufen mit der Tagesordnung: Regierungsvborlagen zur 
Landtagswahl. 
Um die Landtagsauflöſung in Sachſen. 
Dresden 7. April. (Priv.=Tel.) Der Antrag zwecks 
Auflöſung des ſächſiſchen Landtags iſt von den Kreiſen des 
            völ=
kiſch=ſozialen Blocks nunmehr eingereicht worden, ſo daß am 
24. Mai wohl ſchon ſicher ſein dürfte, ob der Landtag ſich 
            auf=
löſen wird oder nicht. 
Rücktritt des thüringiſchen Finanzminiſiers. 
Weimar, 7. April. Der Leiter des thüringiſchen 
            Finanz=
miniſteriums, Staatsminiſter Dr. Stolze, iſt heute 
            in=
folge ſeiner Stellungnahme zu der Geſchäftsführung und der 
Perſon des Staatsbankpräſidenten Loeb von ſeinem Poſten 
            zu=
rückgetreten. Die Homogenität des übrigen Kabinetts wird 
durch den Rücktritt des Finanzminiſters nicht berührt.
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A
 Die Streikbewegung der Eiſenbahner 
Die Eiſenbahnerverbände gegen die Regierung 
* Berlin, 7. April. (Priv.=Tel.) Der Hauptvorſtand der 
Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner ſtellt ſich nach dem 
            eingehen=
den Bericht ſeiner Unterhändler in der Lohnfrage für die 
            Arbei=
ter der Reichsbahn auf folgenden Standpunkt: In Anerkennung 
der außerordentlich ſchwierigen wirtſchaftlichen und finanziellen 
Lage des Reiches und der Reichsbahn ſind die Unterhändler der 
Organiſationen in den vorausgegangenen Verhandlungen bis an 
die äußerſte Grenze des Tragbaren entgegengekommen. Unter 
Berückſichtigung der geradezu gänzlich unzureichenden Löhne der 
Arbeiter der Reichsbahn iſt der Hauptvorſtand der Gewerkſchaft 
deutſcher Eiſenbahner nicht in der Lage, ein weiteres 
            Entgegen=
kommen zu zeigen. Der am Donnerstag, den 4. April mit dem 
Verkehrsminiſter gefundene Einigungsvorſchlag iſt an und für 
ſich ſchon eine große Velaſtungsprobe und ſtößt bei der 
            Mitglie=
derſchaft auf erheblichen Widerſtand. Der Hauptvorſtand iſt der 
Auffaſſung, daß das Reichskabinett bei auch nur einigermaßen 
gutem Willen, dieſem Vorſchlage würde zuſtimmen können. Er 
iſt nicht in der Lage, noch weitere Abſtriche an dieſem Vorſchlag 
hinzunehmen. In Erwartung des gleichen Vorgehens der 
            an=
deren an dieſen Verhandlungen beteiligten Eiſenbahnerverbände 
iſt der Hauptvorſtand der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner nach 
reiflicher Ueberlegung zu dem Schluß gekommen, gemeinſam mit 
den anderen Eiſenbahnerverbänden für die gerechten 
            Forderun=
gen der Eiſenbahnarbeiterſchaft den Kampf aufzunehmen und 
durchzuführen. Mit Genugtuung begrüßt der Hauptvorſtand die 
Bereitwilligkeit der deutſchen Poſtgewerkſchaft, die Gewerkſchaft 
deutſcher Eiſenbahner in dieſem Kampf zu unterſtützen. 
Die Streikbewegung, der Eiſenbahnarbeiter. 
Lörrach, 7. April. Zur Arbeitseinſtellung der 
            Eiſenbah=
ner in Weil=Leopoldshöhe wird weiter mitgeteilt, daß 
die Betriebswerkſtätten in Weil heute morgen 
            ſtill=
gelegt worden ſind. Ebenſo haben die Arbeiter des großen 
Rangierbahnhofes die Arbeit niedergelegt. 
Der Schiedsfpruch im deutſchen Seeberuf. 
Hamburg, 7. April. Die Verhandlungen des 
            Zentralver=
eins deutſcher Reeder mit den ſeemänniſchen Berufsverbänden 
haben am Sonntag ihren Abſchluß gefunden. Nach Einigung 
der Parteien fällte der Schlichter mit den Stimmen der 
            See=
männiſchen Berufsverbände und der Vertreter des 
            Zentralver=
eins deutſcher Reeder einen Schiedsſpruch. Die 
            Vollverfamm=
lung der freigewerkſchaftlich organiſierten Seeleute, die geſtern 
abgehalten wurde, ſtimmte dieſem Schiedsſpruch zu. 
Die Einſpruchsmöglichkeit beim Abbau. 
Berlin, 7. April. Zur Perſonalabbau=Verordnung ſind 
            nun=
mehr die Ausführungsbeſtimmungen Nr. 3 im Reichsbeſoldungsblatt 
Nr. 20 Seite 93 bekannt gegeben worden. Nach ihnen werden 
            Aus=
ſchüſſe gebildet, die über die Einſprüche der entlaſſenen oder in 
            einſt=
weiligen Ruheſtand verſetzten Beamten entſcheiden, ſofern der Einſpruch 
damit begründet wird, daß der Beamte wegen ſeiner bolitiſchen, 
            kon=
feſſionellen oder gewerkſchaftlichen Betätigung oder ſeiner Zugehörigkeit 
oder Nichtzugehörigkeit zu einem politiſchen, konfeſſionellen oder 
            Be=
rufsverein abgebaut wurde. Der Einſpruch iſt binnen einer 
            Ausſchluß=
friſt von zwei Wochen — beginnend mit dem Tage, der der Bekanntgabe 
der Entlaſſung oder Verſetzung in den einſtweiligen Ruheſtand 
            ausſpre=
chenden Verfügung — zuläſſig und ſchriftlich bei der Behörde einzulegen, 
welche die Entlaſſung uſw. verfügt hat. Die Einſpruchsſchrift muß 
die Tatſachen enthalten, mit denen der Verſtoß begründet wird, und 
muß die Beweismittel bezeichnen. Der Einſpruch kann nur von der 
oberſten Reichsbehörde zurückgewieſen werden. Will dieſe dem Einſpruch 
nicht ſtattgeben, ſo hat ſie vor der Entſcheidung den zuſtändigen 
            Aus=
ſchuß zu hören, und darf vor deſſen Gutachten nur mit Billigung der 
Reichsvegierung abweichen. Hervorzuheben iſt, daß dieſe Beſtimmungen 
ſich auch auf Beamte erſtrecken, denen ihre Entlaſſung oder Verſetzung in 
den einſtweiligen Ruheſtand ſchon vor dem Tage der Verkündung der 
Ausführungsbeſtimmungen Nr. 3 bekannt gemacht wurden. Für ſie 
beginnt die Ausſchlußfriſt von zwei Wochen mit dem Tage der 
            Verkün=
dung, dem 2. April 1924. 
Nach ſchwerer Gefängnishaft 
aus dem beſetzten Gebiet abgeſchoben. 
Mainz, 7. April. Der Kriminalbeamte Franz Barthold, 
der lange vor der Ruhrbeſetzung im rheiniſch=weſtfäliſchen 
            In=
duſtriegebiet im Auftrag der politiſchen Abteilung des Berliner 
Polizeipräſidiums tätig war, wurde nach Verbüßung einer 
            Ge=
fängnisſtrafe von anderthalb Jahren aus dem beſetzten Gebiet 
abgeſchoben. Die Verurteilung Bartholds, die im Dezember 
1922 erfolgte, erregte ſeinerzeit großes Aufſehen.
 oabild kaum trennen kann und das Trio zweimal erklingen läßt 
1. am Schluß nochmals andeutet. Der orgiaſtiſche Schlußſatz 
krang mit vollſter Kraft und rieſigem Temperament. Anfangs 
darunter etwas die Deutlichkeit der Violinfiguren, auch 
uen die Pauken etwas zu ſtark in den Vordergrund, indem ſie 
eB andere übertönten, aber der tolle Strudel von 
            überſchäu=
en d wilder Laune und Ausgelaſſenheit, den Beethoven hier in 
in aler Kühnheit aufwirbeln läßt, macht es begreiflich, daß der 
vieelraum der Auffaſſung für den Nachſchaffenden hier 
            beſon=
r” groß iſt. In beiden Sinfonien zeichnete ſich das Orcheſter 
3 zeine Schar von vorzüglichen Künſtlern aus. In der 
            Beglei=
ur des Konzertes hätten manche Kleinigkeiten genauer ſein 
rden. Beſonders der letzte Satz war in der Begleitung etwas 
meich. Paul Grümmer und Michael Balling wurden immer 
jei er enthuſiaſtiſch hervorgerufen. 
* Eine helle Freude, vergleichbar dem ſchönen 
            Frühlings=
teer, bereitete die Vormittagsmuſik des Herrn 
            Ober=
irrungsrats Grospietſch in der Aula des 
            Realgymna=
ſinss, in der die Madrigalvereinigung des Herrn 
lüzatdozenten Dr. Friedrich Noack weltliche Lieder vortrug. 
1t wundervollem Klang, fein abgetönt, getragen von der ſtar= 
Begeiſterung des Dirigenten und der Singenden, kam eine 
dus Vortragsfolge zu Gehör, die der Naturfreude einen brei= 
Maum überließ. Alte Lieder von Heinrich Jſaac und 
            Or=
edo di Laſſo erklangen in feierlicher Würde, Volksmelodien in 
uan Kleid von Johannes Brahms und Hausegger folgten. 
oiders „Der Schnitter Tod” des letzteren wirkte in 
            erſchüt=
eider Größe. Dann kamen das liebliche „Aennchen von Tha= 
und drei Jägerlieder, eines friſcher und lebendiger wie das 
dire. Dann folgte, mit andächtigem Lauſchen der Zuhörer 
genommen, Schumanns hochromantiſches Lied „Im Walde‟ 
Brahms friſches Reiterlied „Von alten Liebesliedern”. Ein 
irnettsſtück humorvoll pointierter Kunſt, Röntgens „
            Spiel=
nn= und Mägdelein” und Lachners „Kanon” machten den 
Ehu ß. Die Hörer kargten nicht mit lebhaſtem Beifall, denn die 
Ugkiche Ausfeilung und der feine Vortrag zeigten, daß dieſer 
mella=Chor mit größtem Fleiß weiterarbeitet und zu ſtets 
Verer Vollendung gelangt. Der Alt hätte etwas ſtärker beſetzt 
ürfen. Man darf mit Spannung dem Kirchenkonzert 
            ent=
uiſehen, das im Verein mit der weltlichen Vortragsfolge 
Sonntags Zeugnis ablegen ſoll von der Vielſeitigkeit und 
großen Repertoire der auch außerhalb Darmſtadts ſtark be= 
Lten Madrigal=Vereinigung.
 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
— Profeſſor Ernſt Schmidt, 
            Univerſitätsmuſik=
direktor in Erlangen, feiert am 10. April ſeinen 60. Geburtstag. 
Schon während der Wirkſamkeit in Rorhenburg o. T. wurde ſein 
Name in kirchenmuſikaliſchen Kreiſen Deutſchlands bekannt. Seit 
1917 iſt er Vorſtand und Dozent des Inſtituts für Kirchenmuſik 
der Univerſität Erlangen. Mit Eifer und Erfolg widmet er 
ſich ſeiner akademiſchen Lehrtätigkeit, mit Umſicht und Tatkraft 
leitet er den akademiſchen Chorverein und das Orcheſter. Die 
Pflege Vachſcher Muſik iſt ſeine Spezialität. Profeſſor Schmidt 
iſt nicht nur Univerſitätslehrer, der den Theologieſtudierenden 
theoretiſche und praktiſche Kenntniſſe in der Kirchenmuſik 
            ver=
mittelt, ſondern auch Forſcher auf dieſem Gebiet. Erſt jüngſt hat 
er ein Werk vollendet über die Geſchichte des Rothenburger 
            Ge=
ſangbuches von 1604 bis 1811, das auf gründlichen Studien 
            be=
ruht. Daneben bearbeitete er die eben erſchienene vierte Auflage 
des „Muſikaliſchen Anhangs zur Ageyde der evangeliſch=
            luthe=
riſchen Kirche in Bayern”. Schmidt iſt ein überzeugter Freund 
des rhythmiſchen Choralgeſangs und ein treuer Hüter der 
            Re=
ſormen, die von D. Joh. Zahrk. Dr. J. G. Herzog und D. M. 
Herold auf muſikaliſchem Gebiet in der bayeriſchen Landeskirche 
durchgeführt wurden. Er ſieht in Liturgie und Muſik ein 
            macht=
volles Kultusmittel, das dem Gottesdienſt große 
            Anziehungs=
kraft gibt. In dieſem Sinne der Sehnſucht weiter Kreiſe des 
evangeliſchen Volkes nach reicher Ausgeſtaltung der 
            Gottes=
dienſte alle Aufmerkſamkeit zuzuwenden, hält er für eine der 
wichtigſten Aufgaben. 
„Alkeſtis”, ein Opernakt von Hugo Hofmannsthal (nach 
der Tragödie des Euripides), Muſik von EgonWelleß, iſt 
am Nationaltheater in Mannheim zur Uraufführung gelangt. 
Das packende Werk, welches muſikaliſch völlig neue Bahn 
            ein=
ſchlägt, übte eine außerordentliche Wirkung aus und brachte dem 
Komponiſten einen großen Erfolg. 
Die Berliner Staatsoper hat die neue Oper „Jenufa” des 
tſchechiſchen Komponiſten Loos Janacek vor einigen Tagen 
aufgeführt und damit einen glänzenden Griff getan. Das Werk 
errang einen Erfolg, wie er ſeit vielen Jahren in Berlin nicht 
da war, namentlich nach dem zweiten Akt wurde der greiſe 
Komponiſt immer und immer wieder an die Rampe gerufen. 
— Max Grube plaudert im Aprilheft von Velhagen u 
Klaſings Monatsheften über den „Kampf gegen den Me 
ſtix”. (Maſtix iſt der Klebſtoff für die Bühnenbärte.) Gruße
 kein Freund der neueren Bühnenſitte, den Prinzen Hamlet und 
den Doktor Fauſt bartlos zu ſpielen. Er kann ſich den Doktor 
Fauſt nicht denken, wie er jeden Morgen an den Raſierſpiegel 
tritt und ſich einſeift. Und er fährt fort: Kürzlich hatte ich das 
Vergnügen, mit einem wackeren Tell zuſammenzuſpielen, der 
ebenfalls ein Maſtixgegener war. Er könnte mit Recht für ſeine 
Maske anführen, daß die Bauern ſchon in ſehr alten Zeiten 
bartlos zu gehen liebten, wie ſie’s ja faſt ausnahmslos auch 
heute noch tun. Dieſer Brauch entſtand aus der Nachäffung der 
Sitte der Vornehmen, wie auch die ſogenannten 
            Nationaltrach=
ten, die wir uns gewöhnlich als ſehr alt vorſtellen, nur aus 
Nachahmung der ſtädtiſchen oder ritterlichen Kleidung entſtanden 
ſind. Tell iſt jedoch gar kein Bauer, ſondern ein Jäger. Frei in 
allem wird er ſich nicht dem allgemeinen Brauch unterworfen 
haben, und wenn der Spielleiter alle Schweizer Bauern bartlos 
gehen ließe, ſo follte er gerade den Tell einen Gegenſatz zu ihnen 
bilden laſſen, wie er auch im Denken und Handeln ſich von ſeinen 
bedächtigeren Landsleuten ſcharf unterſcheidet. Ein glattraſierter 
Tell verliert an Urwüchſigkeit. Nein, ich kann mir durchaus nicht 
denken, daß dieſer freie Sohn der Berge einen Gilett=Apparat 
beſeſſen hat. Er geht ja auch nach Altdorf zum Aehni, nicht zum 
Barbier. 
— Ein Preisausſchreiben für einen kurz 
ſkizzierten Filmentwurf — kein drehreifes 
            Manu=
ſkript — erläßt der „Filmfreund” München. Für die 
            preis=
gekrönten Arbeiten ſind 3 Preiſe von 1000, 600 und 400 
            Gold=
mark ausgeſetzt. Näheres im „Filmfreund”=Verlag, München, 
Emelka=Haus. 
C.K. Eine neue Univerſität in Bagdad. Am 
Jahrestage der Unabhängigkeitserklärung des arabiſchen Reiches 
von Hedſchas hat König Feiſal, wie aus Bagdad berichtet wird, 
das erſte Gebäude der neuen Univerſität Bagdad feierlich 
            ein=
geweiht und den Grundſtein für einen weiteren Bau gelegt. Das 
fertige Univerſitätsgebäude enthält die „Schule der 
            Gottes=
gelehrſamkeit”, alſo die theologiſche Fakultät. Da das Gebäude 
aber für dieſen Zweck zu groß iſt, ſo ſoll in ihm auch noch eine 
mediziniſche Fakultät eingerichtet werden. Bis die anderen 
            Bau=
ten für die Univerſität errichtet ſind, dürfte noch einige Zeit 
vergehen, und ebenſo müſſen auch erſt die Profeſſoren und 
            Stu=
denten für die anderen Fakultäten zuſammengebracht werden. 
Aber die ganze Anlage der Bauten iſt ſo großartig, daß man 
hoffen darf, daß die neue Univerſität von Al al Vart, wie ſie 
            ge=
ſelben Nuhm erlangen wird, den im frühen 
            Mit=
annt /in 
hſchule von Bagdad beſaß.
Seite 4.
 Steuerfragen und Politik 
in den Vereinigten Staaten. 
Von Virgil Jordan, New=York. 
Seit Jahresbeginn etwa hat ſich die politiſche Lage 
            der=
maßen verſchoben, daß die Ausſichten für die Durchbringung 
wichtiger Geſetze im Kongreß, ſowohl was innenpolitiſche wie 
außenpolitiſche Fragen anbetrifft, gänzlich andere ſind als zu 
dem Zeitpunkt, wo Coolidge ins Weiße Haus eingezogen war. 
Es war klar, daß die Politik der Regierung wie die Tätigkeit 
des Kongreſſes durch die für Herbſt 1924 bevorſtehenden 
            Wah=
len bedingt ſein würden, aber es hatten wohl nur wenige damit 
gerechnet, daß der Kampf zwiſchen den beiden Parteien ſo ſehr 
alle Geſchäfte beherrſchen würde, wie das jetzt faktiſch in 
Waſhington der Fall iſt. Die Oelſkandale haben die 
            republi=
kaniſche Regierung in einen Kampf auf Leben und Tod 
            ver=
wickelt. Sie haben die Exekutive ſehr erheblich geſchwächt und 
diskreditiert und die efſeitive Gewalt wieder einmal zu einem 
ſehr viel größeren Teil in die Hände des Kongreſſes gebracht; 
die Regierung hat erheblich an Vertrauen verloren, der 
            Kon=
greß iſt nicht mehr in ihrer Gewalt, und es beſteht wenig 
            Hoff=
nung mehr für ſie, ihre politiſchen Pläne zu verwirklichen. 
Infolge dieſer Zuſtände hat der Kongreß keinerlei 
            nennens=
werte legislative Arbeit tun oder durchführen können und die 
wichtigen Steuer= Einwanderungs=, Eiſenbahnfragen und die 
der Landwirtſchaft und er Außenpolitik bleiben ihrer Löſung 
ſo fern wie zuvor. Wären die Oelfkandale nicht aufgedeckt 
            wor=
den, ſo wären vor allem die Regierungsvorlagen über die 
Steuern und die Einwanderungsbeſtimmungen längſt erledigt, 
und zwar wahrſcheinlich im Sinne der Regierung. Jetzt aber 
verfährt der Kongreß ganz nach ſeinem Belieben, worüber die 
politiſchen Ausſichten der Regierung ſo unſicher werden, daß ſie 
ſich immer mehr ſcheut, überhaupt ihren Willen geltend zu 
machen. 
Dieſe politiſche Stromverſetzung bekundet ſich am 
            deutlich=
ſten in der Weiſe, wie der Kongreß mit den 
            Steuerherabſetzungs=
plänen der Regierung umſpringt. Der verſchlagene 
            Schatzſekre=
tär Mellon hatte dieſe bewogen, die Herabſetzung der Steuer zu 
einem ihrer Trümpfe im Wahlkampf zu machen. So wurde 
energiſch Propaganda für einen Steuerreduzierungsplan 
            ge=
macht, es wurde dem Volk eingeredet, dieſer Plan ſei etwas 
            voll=
kommen Neues, es wurde ſo hingeſtellt, als wolle die 
            Republi=
kaniſche Partei, und nur ſie allein, weniger Steuern, während 
die demokratiſche Partei an eine ſolche Herabſetzung gar nicht 
dächte. Unter Ausnutzung der neuen Paſſion für inoffizielle 
Volksabſtimmungen über alles Mögliche — augenblicklich iſt ein 
ſolches Referendum über den Bokſchen Friedenspreis im 
Gange —, der neueſten Form von Propaganda in den 
            Vereinig=
ten Staaten, wurden von den Parteimaſchinen und der Preſſe 
Stimmzettel verteilt und verſandt, auf denen der Bürger ſeine 
zuſtimmende oder ſeine ablehnende Haltung dem Mellonſchen 
Steuerplan gegenüber bekunden ſollte. Die Arbeitgeber wirken 
auf die Arbeitnehmer, die Zeitungen auf ihre Leſer ein, an 
ihren Kongreßmann zu ſchreiben, daß er für die Herabfetzung 
der Steuern, d. h. für den Mellonſchen Plan eintrete: unterſtütze 
er dieſen Plan nicht, ſo ſetze er ſich der Gefahr aus, eines 
            Ein=
tretens für die Erhöhung der Steuern verdächtigt zu werden 
und den Zorn der Wählerſchaft auf ſich herabzubeſchwören. 
Dieſe wirkſame Art der Propaganda war im ſchönſten 
Gange, bis die Regierung über dem großen Oelfleck ins Rutſchen 
geriet. Die Initjative für die Steuerreduktion ging an den 
Kongreß über, und bald waren im Bewußtſein der 
            Oeffentlich=
keit Mellon=Plan und Steuerherabetzung nicht mehr 
            Syno=
nyma. Das eBdürfnis nach Steuerherabſetzung aber war, 
            ein=
mal geweckt, nicht mehr zu unterdrücken und bald genügte ihm 
der Mellonſche Plan nicht mehr entfernt; dieſer bezog ſich zudem 
viel zu ſehr auf die Mehrbeſteuerung der großen Einkommen, 
die ſog. Surtax, und verhieß den geringeren Einkommen nur 
ſehr ungenügende Entlaſrung. 
Der Regierungsplan für die Herabſetzung der Surtax=Sätze 
von 60 Prozent auf 25 Prozent war außerdem auf ein ſeltſames
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. April 1924.
Rummer 99.
 Argument geſtützt, das nicht geeignet war, breitere Sympathien 
zu wecken und eher Argwohn erregen mußte. Mellon, ſelbſt 
einer der reichſten Männer der Union, und mit ihm ein großer 
Teil der Banken und Induſtrieverbände wollten das Publikum 
glauben machen, daß es ſehr gefährlich ſei, die hohen 
            Einkom=
men weiterhin einer ſo ſtarken ſteuerlichen Belaſtung 
            auszu=
ſetzen, weil dadurch dieſe ſich vom Sparen abſchrecken ließen 
oder doch veranlaßt würden, zur Inveſtierung in den von den 
Staaten und Kommunen ausgegebenen ſteuerfreien Papieren 
überzugehen. Solche Inveſtierungen ſeien unproduktiv und 
würden eine Kapitalknappheit nach ſich ziehen, die beſonders für 
die Induſtrie von Nachteil ſein und weiter eine Erhöhung der 
Lebenskoſten mit ſich bringen würde. Schließlich wurde noch 
darauf verwieſen, daß es überhaupt keinen Zweck hätte, die 
            gro=
ßen Einkommen derart mit Steuern zu belegen, die doch nicht 
eingetrieben werden könnten, da die reichen Leute ſich ſo 
            aus=
gezeichnet auf die Steuerflucht verſtänden. Dieſe Argumente 
verfehlten ſehr raſch ihre Wirkung auf Oeffentlichkeit und 
            Kon=
greß. Gar vielen ſcheinen die Schutzzölle, deren die 
            Republi=
laniſche Partei in dieſem Zuſammenhang kaum Erwähnung 
tut, mehr Schuld an der Erhöhung der Lebenskoſten zu haben 
als eine mehr gemutmaßte als beſtehende Kapitalknappheit. 
„Der Kongreß hat den Mellonſchen Plan infolgedeeſſn bis zur 
Unkenntlichkeit verſtümmelt. Die Demokraten im 
            Zuſammenwir=
ken mit dem radikalen Flügel der Republikaniſchen Partei haben 
im Repräſentantenhaus eine Bill eingebracht, die eine 
            Herab=
ſetzung der Beſteuerung der kleinen Einkommen vorſieht, die 
Surtax=Steuern dagegen auf der alten Höhe beläßt und ſehr 
ſchwere Erbſchaftsſteuern in Ausſicht nimmt. Es iſt ſogar 
            ver=
ſucht wvorden, die Beſteuerung der übermäßigen Gewinne, wie 
ſie in der Kriegszeit beſtanden hatte, wieder einzuführen. Vieles 
mag noch geſchehen, ehe dieſe Steuerpläne den Konareß 
            paſſie=
ren; vielleicht wird ſogar Coolidge verſuchen, das Preſtige ſeiner 
Regierung durch Ausübung ſeines Vetorechtes zu wahren. Nach 
allem aber iſt recht zweifelhaft, ob er mit dem Kongreß und dem 
Volksempfinden den Kampf aufnehmen wird. 
Die politiſch intereſſierte Oeffentlichkeit hat den Glauben 
an die guten Abſichten der Regierung verloren, und die 
            Demo=
kraten ſind eifrig dabei, aus dieſem Mißtrauen Kapital zu 
ſchlagen. Was ſchließlich an Steuerplänen zuſtande komnen 
wird, iſt ſicher nichts als ein durch politiſche Erwägungen 
            be=
dingtes Machverk, das nur den einen hoffnungsvollen Zug 
verrät: das Sich=wieder=geltendmachen der Repräſentativ=
            Re=
gierung, von der die Union ſich immer mehr und mehr zu ent 
fernen drohte. 
Kein Wiener Moraiorium. 
Wien, 7. April. (Wolff.) Die Times brachte am 4. April 
folgende Meldung aus Wien: Der Wiener Korreſpondent der 
Times telegraphiert ſeinem Blatte: Das Steigen des Franken 
habe die Leiſtungsfähigkeit der kleineren Banlen bis zum 
            Zer=
reißen angeſpannt. Bei dieſem Stande der Dinge gehe die 
            all=
gemeine Anſicht dahin, daß die Regierung durch einen 
            gemein=
ſamen Appell aufgefordert werden ſollte, für dieſe 
            Verpflichtun=
gen ein Moratorium zu gewähren, umſomehr, als, zu ihrer 
            Ver=
einigung ausländiſche Gelder erforderlich ſeien, was, da es ſich 
nicht um kaufmänniſche Zwecke handle, den Vorſchriften der 
            De=
viſenzentrale widerſpreche. Sogleich nach dem Bekanntwerden 
des Wortlauts der Times=Meldung ſandte der Bundesminiſter 
für Finanzen, Kienboek, an den Herausgeber folgende 
            De=
peſche: Ihre Wiener Meldung, betreffend das Moratorium, iſt 
inbegründet. Eine derartige Maßregel wurde weder 
            beab=
ſichtigt, noch verlangt. Hier iſt keine Inſolvenz erfolgt. Die 
            Mel=
dungen über Verluſte durch Frankenſpekulation ſind übertrieben. 
Die unrichtige Meldung der Times vom 4. April über die 
Lage der Wiener Börſe veranlaßte auch den 
            Generalkom=
miſſar Zimmermann, den Herausgeber der Times um die 
Veröffentlichung einer Erklärung zu erſuchen, in der der 
Generalkommiſſar auch ſeinerſeits feſtſtellt, daß man in Wien 
nicht an ein Moratorium denkt, und daß ein ſolches 
abſolut überflüſſig wäre. 
 64 Prozent der Stimmen für die Regierung. 
Rom, 7. April. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung wird 
beſtätigt, daß bei den geſtrigen Kammerwahlen eine 
            außer=
ordentlich ſtarke Beteiligung ſeitens der Wähler zu verzeichnen 
war. Die nationale Liſte der Regierungspartei ſteht mit einer 
überwiegenden Mehrheit an der Spitze. Für Genua ſind die 
endgültigen Wahlergebniſſe ſolgende: Eingeſchriebene. Wähler 
96 043, abgegebene Stimmen 54 713. Liſte der Regierungspartei 
24 576, Einheitsſozialiſten 14 649, Republilaner 685, Vollspartei 
4794, Bauernpartei 160, Liberale 3709, Kommuniſten 2096, 
            Maxi=
maliſten 1277 Stimmen. 
Nach den bis Mittag aus 51 Provinzen vorliegenden 
            Wahl=
ergebniſſen ſind 64 Prozent der Stimmen für die 
Regierung abgegeben worden; ſie erhielt 1 437 252 Stimmen. 
Von den Minderheitsparteien erhielten die katholiſche 
            Vol’spar=
tei 242 973 Stimmen. Die Vereinigten Sozialiſten 158 642, die 
maximaliſtiſchen Sozialiſten 150 055, die Kommuniſten 87 381, die 
Republikaner 39 610 Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 62 
Prozent und überſtieg damit die Beteiligung bei allen früheren 
Wahlen. 
Die belgiſch=franzöſiſchen Beziehungen. 
Paris, 7. April. (Wolff.) Das Oeurre ſchreibt über die 
Beziehungen Belgiens zu Frankreich, das belgiſche Heeresbudget 
ſei für dieſes Jahr erheblich herabgeſetzt worden, was den 
            Be=
weis dafür liefere, wie gebrechlich ſchon die Politik der 
Militärkonventionen geworden ſei. Es ſei ſehr leicht 
möglich, daß Belgien ſich wieder volle Handlungsfreiheit 
            vorbe=
halten werde. Dann werde die Frage des Wirtſchaftsabkommens, 
deſſen Entwurf den Sturz des Kabinetts Theunis=Jaſpar 
            her=
beigeführt habe von neuem auftreten. Heute genieße Frankreich 
das Meiſtbe „iſtigungsrecht. Aber Belgien berate über einen 
neuen Zolltarif, deſſen für den Augenblick allerdings nicht ſehr 
wahrſcheinliche Durchführung die Beziehungen zwiſchen den 
            bei=
den Ländern erheblich andern würde. Die franzöſiſche Regierung 
ziehe es vor, davon nicht zu reden. Sie halte es für beſſer, die 
Oeffentlichkeit in dem Glauben zu laſſen, daß Belgien 
Frankreich Gefolgſchaft leiſte und ihm ſtets 
            zuſtim=
men werde. Dieſe gefährliche Illuſion ſei um ſo 
            be=
denklicher, als im nächſten Jahre die belgiſchen Wahlen 
            ſtattfin=
den, die der ſozialiſtiſchen Partei und vielleicht auch den 
            flämi=
ſchen Katholiken einen Zuwachs bringen würden. 
Vor der engliſch=ruſſiſchen Konferenz. 
London, 7. April. (Wolff.) Die Times ſchreibt in einem 
Leitartikel zu der bevorſtehenden engliſch=ruſſiſchen 
Konferenz, unter Hinweis darauf, daß die Veröffentlichung 
der Reparationsſachverſtändigenberichte wahrſcheinlich mit dem 
Eintreffen der bolſchewiſtiſchen Delegation in London 
            zuſammen=
fallen werde: Die kommenden engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen 
erſcheinen inopportuner als je. Es wäre klüger geweſen, die 
            Er=
örterung über die Angelegenheiten Oſteuropas zu verſchieben, 
bis aus den Ländern, die von England weniger weit entfernt 
ſeien, hoffnungsvollere Anzeichen ſichtbar geworden ſeien. Die 
Times betont, daß kein Mitglied der ruſſiſchen Delegation zu 
den maßgebenden Kreiſen der Sowjetführer gehöre. Auch könne 
keines von ihnen als England freundſchaftlich geſinnt angeſehen 
werden. 
Parlamentariſche Entſpannung in Gerbien. 
Belgrad, 7. April. (Wolff.) Der König iſt zur Jagd nach 
der Staatsdomäne Bellye abgereiſt. Durch eine dreitägige 
Vertagung der Löſung des Konflikts zwiſchen der 
Regierung und der Oppoſition ſoll eine Entſpannung der 
parlamentariſchen Kriſe herbeigeführt werden. Die 
Regierung hofft, bis dahin die ſüdſerbiſchen Türken und die 
Deutſchen für ſich gewonnen zu haben.
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naderſr. 21, 1. (21021-
 Bekanntmachung 
die Wahl eines Vertrauensmanns 
für die Wahl zur 
            Landwirtſchafts=
kammer betreffend. 
Bei der heute ſtattgehabten Wahl 
eines Vertrauensmanns für den 
            Ver=
trauensmännerkreis Darmſtadt I iſt 
herr Georg Konrad Vogel, 
            Land=
wirt zu Darmſtadt, zum 
            Vertrauens=
mann gewählt worden. 
Einwendungen gegen die Wahl können 
binnen einer Woche nach Ablauf des 
heutigen Wahltags erhoben werden. Sie 
ſind bei dem Oberbürgermeiſter des 
            Wohn=
orts vder bei dem Wahlleiter, Hrn. 
            Oekono=
mierat Fritſch, anzubringen, (st4451 
Darmſtadt, am 6. April 1924. 
Der Wahlvorſteher: 
Gg. Konr. Vogel
 Bekanntmachung 
die Wahl eines Vertrauensmanns 
für die Wahl zur Landwirtſchafts= 
Rammer betreffend. 
Bei der heute ſtattgehabten Wahl 
eines Vertrauensmanns für den 
            Ver=
trauensmännerkreis Darmſtadt II 
iſt Herr Friedrich Noldt II., 
            Land=
wirt zu Darmitadt, zum 
            Vertrauens=
mann gewählt worden. 
Einwendungen gegen die Wahl können 
binnen einer Woche nach Ablauf deß 
heutigen Wahltages erhoben werden. Sie 
ſind bei dem Oberbürgermeiſter des 
            Wohn=
orts oder bei dem Wahlleiter, Hrn. 
            Oekono=
mierat Fritſche anzubringen. (st440‟ 
Darmſtadt, am 6. April 1924. 
Der Wahlvorſteher: 
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. April 1924
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 8. April. 
— Ernannt wurden: am 2. April 1924 der Staatsrat Dr. Otto 
Schwarz in Darmſtadt zum Miniſterialdirektor im Miniſterium 
der Juſtiz, der außerplanmäßige Staatsrat Wilhelm Schwarz in 
Darmſtadt zum planmäßigen Staatsrat im Miniſterium der Juſtiz; am 
3. April der Staatsrat Guſtav Spamer aus Darmſtadt zum 
            Mini=
ſterialdirektor im Miniſterium des Innern mit Wirkung vom 1. April 
1924; am 4. April der Regierungsrat Dr. Otto Meller aus 
            Lud=
wigshafen zum Direktor der Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik mit 
Wirkung vom 1. April 1924. 
— Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 4. April der 
            Polizei=
wwachtmeiſter Ludwig Fink in Bad=Nauheim mit Wirkung vom 1. Mai 
dieſes Jahres. 
— Kirchliche Dienſtnachrichten. Dem Pfarrer Auguſt 
            Offen=
bächer zu Schlierbach wurde die evangeliſche Pfarrſtelle zu 
            Jugen=
heim a. d. B., dem Pfarrer Eugen Schrimpf zu Hirzenhain die 
evangeliſche Pfarrſtelle zu Dieburg und dem Pfarrer Rob. Staubach 
zu Groß=Eichen die evangeliſche Pfarrſtelle zu Watzenborn übertragen. 
— Aus der Stadtverwaltung. Der Entwurf des Voranſchlags für 
1924 liegt fertig vor. Ein endgültiger Abſchluß konnte bisher nicht 
            vor=
genommen werden, weil der heſſiſche Staatsvoranſchlag für 1924 und 
das zugehörige Finanzgeſetz erſt jüngſt vom Landtag verabſchiedet und 
hiermit auch die Anteile von Staat und Gemeinden an der 
            Reichsein=
kommenſteuer und Umſatzſteuer vorläufig feſtgeſtellt worden ſind. Diefe 
Anteile ſind auch in den ſtädtiſchen Voranſchlag eingeſtellt worden. Zur 
teilweiſen Ausgleichung des Fehlbetrags im Voranſchlag iſt die 
            Stadt=
verwaltung auf den Ertrag der Mietſtener, der ſich durch die 
            geſetz=
liche Abgabe von 10 Prozent für Wohnungsbauzwecke nach der 3. 
            Steuer=
notverordnung vermindert, unbedingt angewieſen. Erkundungen beim 
Miniſterium ergaben, daß die Stadt berechtigt iſt, hier bei Bedarf über 
die ſtaatlichen Sätze hinauszugehen. Das alles ſetzt voraus, daß der 
kommende Reichstag bezüglich der in der 3. Steuernotverordnung 
            geord=
neten, ſo ganz verſchiedenartigen Materien demnächſt nicht andere 
            Be=
ſchlüſſe faßt. 
— Heſſ. Landestheater. Am Donnerstag, den 10. April, gibt Herr 
Kammermuſiker Manecke im Verein mit Frau Paula Momber= 
Manecke, dem Gambaſpieler Herrn H. Hebbel, dem Drumm=
            Quar=
tett und der Mandolinen= und Gitarrevereinigung einen klaſſiſchen 
            Gi=
tarre=Kammermuſikabend, um die künſtleriſche Bedeutung dieſes 
            Inſtru=
mentes, die in letzter Zeit verflachte, erneut hervorzuheben. — „Der 
Liebestrank”. Frank Wedekinds Jugendwerk, deſſen neuartige 
            In=
ſzenierung auf dem hieſigen Preſſefeſt großen Beifall fand, kommt heute, 
Dienstag, im Kleinen Haus zur Aufführung. Die Vorſtellung beginnt 
um 7 Uhr und fällt der Zuſatzmiete II zu.
 — Mary Wigman und ihre Tanzgruppe tanzt am Mittwoch um 
7½ Uhr im Großen Haus „Szenen aus einem Tanzdrama‟. Das 
            Tanz=
drama iſt eine von Rud. Laban und Mary Wigman nen geprägte 
            Kunſt=
form. Ein Verſuch, die Bewegung des Körpers rhytmiſch zu ſteigern 
und in Gruppen zuſammengefaßt gegeneinander zu führen, ſo daß, ohne 
Worte, dramatiſche Szenen aufgebaut werden. Die Dramaitik beſteht 
nicht aus einem muſikaliſchen Motio, ſondern entwickelt ſich aus 
            Be=
wegung und Rhytmus als den einzig gegebenen Faktoren. Muſikaliſche 
oder Taktbegleitungen ſind nur zur Unterſtützung derſelben da. Die 
            Be=
szeichnungen der Szenen; Aufruf, Wanderung, Chaos, Wende, Begegnung 
ruiſw. bezeichnen nicht den Vorwurf, ſondern ſind nur Beuennungen. 
Der allgemeine Vorverkauf zu dem einzigen Tanzabend begann Montag 
ſan der Tageskaſſe. 
— Die Klafſe la der Viktoriaſchule feierte am Samstag, im 
            Muſik=
wereinſaal, ihren Abgangskommers. In frohem Beiſammenſein mit 
fihrem Divektor, Lehrern und Lehrerinnen verlebten die Schülerinnen 
minvergeßliche Stunden. Ein Vortrag von der Büglerin Bettche Bim= 
Gernell, angeblich eine Schweſter vom Binchen Bimbernell, trug, nebſt 
Dem vielen, was geboten wurde, zum herrlichen Gelingen des Feſtes bei.
 Turngemeinde Darmſtadt 1846. Tie=Abend. Nächſten Samstag, den 
12. April, abends 8 Uhr, findet im kleinen Turnſaal ein weiterer Tie= 
Olbend ſtatt. Im Miltelpunkt des Abends ſteht der Lichtbildervortrag 
ürber „Alt=Darmſtadt” von Herrn Franz Harres. In der Vortagsfolge 
ind noch enthalten Darmſtädter Mundartgedichte ſowie Muſikſtücke des 
Turngemeindeorcheſters. Die Mitglieder der T. G. D. 1846 mit 
            An=
nehörigen ſowie die Vereinsjugend mit Eltern ſeien hiermit herzlichſt 
—ingeladen. Um eine flotte Durchführung zu ermöglichen, wird um 
wünktliches Erſcheinen gebeten. Gäſte ſind herzlich willkommen. H.M. 
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Ein herrlicher 
            Frühlings=
dag begrüßt die Klubiſten bei ihrer erſten Wanderung im neuen 
            Wan=
verjahre. Lachender Sonnenſchein erfüllte die reizende Bergſtraße und 
dſchuf aus ihr ein Zauberreich. Verflogen war Griesgram und Sorge 
zerſtoben der Kleinmut und Aerger. Laß dich umfaſſen, du liebliche 
Heimat! Wahrlich, ein guter Anfang und ein gutes Zeichen war es für 
en Beginn des neuen Wanderjahres. Von Zwingenberg aus ging es 
aber das Auerbacher Schloß zur Beſichtigung des Marmorbergweuks 
un Hochſtätter=Tal. Einen intereſſanten Einblick in den techniſchen 
            Be=
ieb des Werkes gewährte die Beſichtigung der unterirdiſchen Stollen 
und Arbeitsſtätten. Dann ging es weiter nach Schönberg. Hier wurde 
ei Gaſtwirt Koch (Zur friſchen Quelle) Frühſtücksraſt gehalten und den 
auten Gaben des Gaſthauſes wacker zugeſprochen. Ueber Gronau, den 
Eſelsberg, Ober=Hambach, den Lindenſtein führte die Wänderung dann 
um Ziel nach Heppenheim. Vortrefflich war hier die Aufnahme bei 
(Haſtwirt Wurth im Starkenburger Hof. Wie mundete den 
            ausgetrock=
neten Kehlen das echte Münchener und wie ſchmeckten den tapferen 
            Wan=
erern die vorzüglich zubereiteten Speiſen. Wenn es Führern gelingt, 
ur der Bergſtraße, die den Klubiſten doch in allen Winkeln bekannt iſt, 
zue, noch unbekannte Wege zu finden, ſo läßt dies ſchon auf beſondere 
Führertalente ſchließen. Dieſe Talente haben die beiden Führer, die 
verren W. Huſar und A. Sprenger, entfaltet, und ſie haben eine 
            vor=
käldliche Wanderung durchgeführt. Wohlverdient war daher der von 
cerrn Lehrer Salomon den Führern und auch dem Beſitzer des 
            Gaſt=
hruſes Zur Starkenburg ausgeſprochene Dank. Die Jungmannſchaft 
FFalte” des Odenwaldklubs hatte mit dem Odenwaldklub zuſammen 
i re erſte Wanderung gemacht. Auch dem fleißigen Klampforcheſter der 
Tungmannſchaft ce ührt für die ſchneidige Marſch= und 
            Unterhaltungs=
m uſik herzlicher Dank. 
— Gartenbauverein Darmſtadt. In der nächſten 
            Monatsverſamm=
l—ng am Donnerstag, den 10. April, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal wird 
der erſte Vorſitzende Herr Hauptlehrer Brom im Anſchluß an die 
1Bten Filmvorführungen einen Vortrag über das Thema „Der 
            künſt=
lrhe Dünger und ſeine Anwendung im Obſt= und Gemüſegarten” halten. 
Am den Vortrag ſoll ſich eine allgemeine Ausſprache über die im 
            Früh=
jehr vorzunehmenden Arbeiten im Blumen=, Obſt= und Gemüſegarten 
amſchließen. Die übliche Freiverloſung, bei der, wenn die Sendung 
noch rechtzeitig eintrifft, auch eine Verteilung von Haarlemer 
            Blumen=
wiebeln für den Sommerflor, wie Anemonen, Begonien, Gladiolen, 
ATontbretien, Nanunkeln uſw. ſtattfinden kann, wird den Abend 
            be=
ſspließen. 
C. Die hieſige Zentrumspartei hielt am Sonntag abend ihre erſte 
Ajahlperſammlung ab, in der Herr Landtagsabgeordneter 
Präſident Uebel über die Zentrumspolitik im alten und neuen 
            Reichs=
tug ſprach. Nach einem Rückblick auf die Revolution, von der er ſich 
van Anfang an wenig Günſtiges verſprochen habe, wies er darauf hin, 
d5ß das Zentrum es für richtig gehalten habe, ſich auf den Boden der 
Im ſachen zu ſtellen und der Koalition beizutreten, ein Schritt, der 
            an=
gaigs manche Gegnerſchaft hervorgerufen, ſich jedoch bewährt habe. 
hu eilich habe die Partei dabei Zugeſtändniſſe machen und auf die Durch 
üsrung mancher Programmſätze verzichten müſſen. Dem neuen Kabi 
ſt Marx verdanke man hauptſächlich die Stillegung der Notenpreſſe 
wid die Stabiliſierung der Mark und als deren Folge den Rückgang der 
A beitsloſigkeit und die Zurückdrängung des Schieber= und Wuchertums. 
Zum Verhältnis des Zentrums zu den anderen Parteien übergehend, 
uuerwarf Redner die Deutſch=völkiſche Partei, hauptſöchlich in ihrer 
Ha ltung zum Chriſtentum, an der Hand ihrer literariſchen Erzeugniſſe 
zer ſcharfen Kritik und bezeichnete Ludendorff, deſſen Verhalten man 
ibsigens mehr pſychopathiſch beurteilen ſollte, als ſchlechten Politiker 
. der äußeren Politik ſei Deutſchland nur noch Objekt gegenüber dem 
ibermächtigen Frankreich, das als Waffenſchrniede Europas die 
            Weltherr=
haft anſtrebe. Das Weltgewiſſen, das allein noch unſer Bundesgenoſſe 
Anden könne, ſchlafe leider noch immer den Schlaf des Gerechten. 
            Dem=
eeg enüber bleibe die Erfüllungspolitik das einzig Mögliche, wobei 
„ch unſere Würde gewahrt werden müſſe, indem man jede 
            unerfüll=
ee A=laſtung unſeres Volkes zurückwveiſe und auf die Beſeitigung des 
NrE. 231 dränge. Gelänge es wieder, zu der bisher vermißten Einigkeit, 
er bunden mit unermüdlichem Fleiß, zu gelangen, ſo dürfe man an 
inſerer Zukunft nicht verzweifeln. Das Zentrum ſei auch heute noch 
ie alte Partei für Wahrheit, Freiheit und Recht, eine aus allen 
            Schich=
en der Bevölkerung zuſammengeſetzte wahre Volkspartei und 
            insbe=
on dere die Hüterin der religiöſen Intereſſen, wie ſie denn auch in den 
etzEen Jahren hierin anſehnliche Erfolge aufzuzeichnen habe, wie z. B. 
nDder Schuldfrage und der Beſeitigung der Ausnahmegeſetze. Mit der 
ufforderung zu lebhafter Wahlbeteiligung ſchloß Redner ſeine, von 
ar kem Beifall begleiteten Ausführungen. Nach Dankesworten des 
            zwei=
en Vorſitzenden und einer eingehenden Ausſprache wurde die 
            Verſamm=
ug gegen 10 Uhr geſchloſſen. Weitere Redner werden ſein: Herr 
kerhtsanwalt Dr. Bockus=Mainz und Herr Profeſſor. Dr. 
            Deſſauer=
ntfurt g. M.
 Der Oeutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß 
an die Wählerſchaft. 
Der Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß erläßt als die 
            Geſamtver=
tretung der im Kirchenbund zuſammengeſchloſſenen 28 deutſchen 
            Landes=
kirchen zu den bevorſtehenden Reichstagswahlen den folgenden Aufruf: 
Der Reichstag hat trotz vielfacher Bemühungen das Reichsſchulgeſe 
nicht verabſchiedet. Dadurch iſt in zahlreichen deutſchen Ländern die 
ſchwere Erſchütterung des evangeliſchen Schulweſens auf ein nicht mehr 
länger zu ertragendes Maß geſtiegen. Wir fordern daher nunmehr die 
evangeliſchen Männer und Frauen aller Parteien auf, bei den kommenden 
Neuwahlen zum Reichstag im Sinne der einmütigen Entſchließung des 
zweiten deutſchen Kirchentages auf die Erhaltung der evangeliſchen Schule 
entſcheidenden Wert zu legen. Es iſt unerläßlich, daß baldigſt ein 
            Reichs=
ſchulgeſetz zuſtande kommt, durch das in allen deutſchen Ländern 
            evangeli=
ſchen Eltern und Kindern ihr Recht auf evangeliſche Schulerziehung 
            ge=
ſichert wird. Der edangeliſchen Schule iſt volle Entfaltungsfreiheit und 
die gleiche ſtaatliche Förderung zu gewährleiſten, die irgend einer anderen 
Schulart zukommt. Wir fordern Schulen, in denen das ganze Schulleben 
von einheitlichem evangeliſchem Geiſte durchdrungen iſt, und in denen die 
evangeliſche Charakterbildung unferer Kinder verbürgt wird. Wir ſind 
auch überzeugt, daß das nachwachſende Geſchlecht auf dieſem Wege am 
ſicherſten zu beruflicher Tätigkeit und Gemeinſinn, zu nationalen und 
ſtaatsbürgerlichen Tugenden herangebildet wird.
 Heſſ. Bauwirtſchaftsbund. 
Bauintereſſenten und Wohnungsſuchende, die über einiges 
freies Kapital verfügen, werden gebeten, zwecks 
            Zuſammen=
faſſung zur Schaffung einer Baumöglichkeit auf 
            organiſa=
toriſcher Grundlage, ſich an die unterzeichnete 
            Bauberatungs=
ſtelle zu wenden. 
(3553a 
Arch. Rud. Strecker, Nieder=Ramſtädterſtr. 65, Tel. 1998.
 — Das Wohltätigkeitskonzert der Freiwilligen Sanitätshauptkolonne 
vom Roten Kreuz Darmſtadt am vergangenen Samstag in der 
            Turn=
halle am Woogsplatz war wohlgelungen. Die kunſtverſtändige, geſchickt 
zuſammengeſtellte Vortragsfolge fand den ungeteilten Beifall der 
            Be=
ſucher, der die Mitwirkenden mehrfach zu Einlagen und Zugaben 
            ver=
anlaßte. Die Streichquartette und Trios klaſſiſcher Muſik, geſpielt von 
den Herren Appel, Müller, Tenner, Spengler und Gieles waren 
            hin=
ſichtlich Auswahl wie Ausführung von feinem Empfinden getragen und 
zu Gehör gebracht. Herr Kurt Arolſen überraſchte mit ſeiner ſchönen 
klangfriſchen Tenorſtimme insbeſondere durch die kraftvolle Wiedergabe 
der Gralserzählung. Dem jungen Künſtler dürfte mit ſeinem ſchönen 
Stimmaterial eine verheißungsvolle Zukunft in Ausſicht ſtehen. Im 
zweiten Teil erfreute Fräulein Fleiſchmann vom Landestheater mit 
ihrer ebenſo temperamentvollen wie gut geſchulten Stimme die Zuhörer 
durch den Vortrag der Mattinata von Leoncavallo, Pagen=Arie (
            Huge=
notten) und des neckiſchen Liedchens von Wolf; „Rothaarig iſt mein 
Schätzelein‟. Die von den Damen Frl. Kraft und Frl. Korſchan vom 
Landestheater vorgeführten Tänze, unter denen das reizende „Rokoko= 
Ständchen” beſondere Erwähnung derdient und wiederholt werden 
mußte, entzückten durch die Grazie und Anmut ihrer Ausführung. Den 
Schluß bildete die humorvolle und gelungene Vorführung des 
            Sing=
ſpiels „Eine fidele Gerichtsſitzung” durch die Herren Töppel, Arolſen 
und Gubſch. Herr Gieles, der die Klavierbegleitung des ganzen Abends 
beſtritt, wußte ſeine Aufgabe ebenſo geſchickt wie vollendet durchzuführen. 
Alles in allem, ein genußreicher Abend, deſſen Gelingen die jungen 
Künſtlerinnen und Künſtler durch ihre volle Hingabe zur Sache für ſich, 
in Anſpruch nehmen dürfen und wofür ihnen ſämtlich die vollſte 
            An=
erkennung und Dank gezollt werden ſoll. 
Voranmeldungen und Vorauszahlungen auf die Umſatzſtener im 
April 1924. Vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt wird uns geſchrieben= 
Alle zu monatlichen bzw. vierteljährlichen Vor 
            auszahlun=
gen auf die Umſatzſteuer Verpflichtet en werden dirauf aufmerkſam ge 
macht, daß die Umſatzſteuer für die Umſätze im März bzw. im 1. Kalender= 
Vierteljahr 1924 bis zum 10. April bei der Fmanzkaſſe (Infanterie= 
Kaſerne, Alexanderſtraße) gezahlt werden muß. Gleichzeitig mit der 
Zahlung haben alle Steuerpflichtigen, alſo auch diejenigen, die 
            bar=
geldlos zahlen, eine Voranmeldung nach dem neuen Muſter für 1921 
(bei der Umſatzſteuerabteilung, Infanteriekaſerne erhältlich) abzugeben. 
Für die Zahlung der Steuer beſteht noch eine Schonfrift von 1 Woche 
d. h. bis zum 17. April einſchließlich, kann die Zahlung noch ohne 
            Zu=
ſchlag erfolgen. Für die Einreichung der Vöranmeldung beſteht keine 
Schonfriſt; erfolgt die Einreichung erſt nach dem 10. April, kann nach 
§ 170 Abſ. 2 R.A.O. ein Zuſchlag bis zu 10 Prozent der Steuerſchuld 
auferlegt werden. 
— Adreßbuch 1924. Der alphabetiſche Straßenteil, umfaſſend die 
Straßen von Heidelberger Straße bis einſchl. 
            Hein=
richsſtraße, liegt in der Zeit vom 8. bis einſchl. 10. April in Zimmer 
23 des Städthauſes während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf. Es wird 
gebeten, von der Gelegenheit, etwaige Irrtümer berichtigen laffen zu 
können, Gebrauch zu machen. 
8 Vergütungen für vorwiegend im Intereſſe Privater erfolgende 
Amtsgeſchäfte der Landbürgerme ſter. Die in § 1 der Bekanntmachung 
vom 13. November 1913 als Gebührenſätze und Wertſtufen aufgeführten 
Beträge gelten als Goldmarkbeträge. Die Bekanntmachung vom 26. Juli 
1923 iſt aufgehoben. (Gilt ab 4. ds.) 
— Was jeder Deutſche vom Saargebiet und Bund Saar=Verein 
wiſſen muß! Man ſchreibt uns: Dieſes Merkblatt mit Bildern und 
Karte des Saargebietes kann von der Geſchäftsſtelle „Saar=Verein” in 
Berlin SW. 11, Königgrätzer Straße 94 II, bezogen werden. Es iſt ein 
Aufruf an alle Volkskreiſe des nichtbeſetzten Deutſchlands, in dem es 
heißt: „Das urdeutſche Saargebiet iſt durch das Friedensdiktat von 
            Ver=
ſailles am härteſten getroffen. Wir müſſen uns deshalb mit den Kämpfen 
und Nöten unſerer deutſchen Brüder und Schweſtern im Saargebiet 
vertraut machen, ihnen gegenüber der franzöſiſchen wirtſchaftlichen und 
kulturellen Propaganda nach Kräften helfen, ihren bedrohten 
            Volks=
boden, ihre gute deutſche wirtſchaftliche Blüte, ihre deutſche 
            Mutter=
ſprache verteidigen. Alles fördern, was geeignet iſt, in ihnen deutſches 
Volksbewußtſein und Liebe zur Mutterſprache und zum Mutterlande 
lebendig zu erhalten. Das geſchieht am beſten dadurch, daß jeder 
            Deut=
ſche Mitglied des Bundes „Saar=Verein” oder, wo ſolche beſtehen, 
            Mit=
glied einer Ortsgruppe des Bundes „Saar=Verein” wird. Seit fün 
Jahren arbeiten die Geſchäftsſtelle „Saar=Verein” und der Bund „Saar= 
Verein” ſelbſtlos und unbekümmert um politiſche oder konfeſſionelle 
Unterſchiede an der Aufgabe, im nichtbeſetzten Deutſchland Aufklärung 
über den ſchweren Kampf der Bevölkerung im Saargebiet zu geben. Die 
weiteren Hauptaufgaben des „Saar=Vereins” ſind: allen aus dem 
            Saar=
gebiete vertriebenen und geflüchteten Deutſchen mit Rat und Tat zun 
Seite zu ſtehen, für die Intereſſen geſchädigter Saardeutſcher, ſowie 
überhaupt für die Intereſſen der Saarbevölkerung und des Saargebiets 
wo es nur ſein mag, einzutreten; für alle das Saargebiet betreffenden 
Fragen eine Auskunftsſtelle zu ſein, alle Saardeutſchen und Freunde 
des Saargebietes in Saar=Vereinigungen und als Mitarbeiter zu 
            ſam=
meln. Die Saarbevölkerung hält feſt am deutſchen Vaterlande, um 
lauter erhebt ſie aber auch ihren Notruf: Vergeßt uns nicht! Dieſer 
Notruf darf nicht ungehört bei uns verhallen. Das Saargebiet iſt und 
muß auch deutſch bleiben, das iſt der Wahlſpruch, unter dem gearbeitet 
wird. Drum helfe jeder bei unſerer Arbeit für das Saargebiet mit 
durch Beitritt zum Bund „Saar=Verein” oder zu einer Ortsgruppe des 
Bundes „Saar=Verein‟ Der Durchführung dieſer Aufgaben des 
            Bun=
des „Saar=Verein” dient die Geſchäftsſtelle „Saar=Verein” in Berlin 
SW. 11, Königgrätzer Straße 94, deren werbende und aufklärende 
            ört=
liche Organe die Ortsgruppen, ſowie Einzelmitglieder in allen Orten des 
Deutſchen Reiches darſtellen.” 
— Warnung vor unüberlegter Auswanderung. Immer größer 
wird die Zahl derer, die, durch die Nor gedrängt, nac einer Heimat 
außerhalb der deutſchen Grenzen Ausſchau halten. Mancherorts herrſcht 
ein förmliches Auswanderungsfieber, und nur zu gern glaubt man in 
dieſer Stimmung Berichten und Vortrugen über glänzende und leicht zu 
erlangende Anſiedlungsmöglihkeiten. Es beſteht jedoch Anlaß, zu 
warnen vor allzu ſchnellem Anſchluß an neu entſtehende 
            Auswanderer=
vereine und Siedlungsgeſellſchaften, bevor man dieſe genau kennt und 
weiß, was man für geforderte Beiträge erhält. Allen, die auswandern 
müſſen und wollen, ſei empfohlen, ſich nur an die berufenen 
            Beratungs=
ſtellen zu wenden. Zu dieſen gehören u. a. der „Edangeliſche 
            Auswan=
dererverein zu Witzenhauſen a. W.” der ſich, geſtützt auf eine 25jährige 
Erfahrung in der Auswandererfürſorge, zur Aufgabe macht, durch 
            ſach=
gemäße Auskunft über alle die Auswapderung und Siedlung 
            betreffen=
den Fragen den Auswanderungsluſtige zuverläſſige Hilfe zu bieten. Er 
vermittelt Geleitskarten an ſeine im Ausland befindlichen 
            Vertrauens=
männer, die dem Neuankommenden mit Rat und Tat zur Seite ſtehen 
und den Anſchluß an deutſche Gemeinden ſichern. Auch die „Evangel 
Beratungsſtelle für Auswanderer”, Berlin, Oranienſtraße 69, hat ihre 
Tätigkeit wieder aufgenommen und erteilt in Auswandererfragen 
            Aus=
kunft. Die mündliche Beratung findet Montags und Mittwochs von 
0—12 Uhr ſtatt.
 * Provinzialausſchuß. 
1. Beſchwerde der Molkereigenvſſenſchaft 
            Schaaf=
heim gegen die Handelszulaſſungsſtelle (Kreisamt) Die 
burg wegen Verſagung der Großhandelserlaubnis. Die 
            Handelszu=
laſſungsſtelle hat der Genoſſenſchaft die Erlaubnis zum Handel mit Ge 
treide, Mehl, Kleie uſw. verſagt. Die Genoſſenſchaft rügt, daß objektit 
die volkswirtſchaftlichen Bedenken nicht näher erläutert ſeien. Das 
            Kreis=
amt verweiſt demgegenüber auf das mangelnde Bedürfnis für den Krei= 
Dieburg. Aſſeſſor Scharmann als Vertreter der Genoſſenſchaft 
begründet eingehend die Beſchwerde, die ſich gerade auf amtliche Aeuße 
rungen des Ernährungsminiſters ſtützt, gerade die Reviſionsverbänden 
angehörenden Genoſſenſchaften ſollte man nicht derart behandeln. Die 
Molkereigenoſſenſchaft Schaafheim bezahle zudem 
            Handelskammer=
beiträge. Es ſei Zeit, das Notgeſetz vom Februar 1923 abzubauen. 
Die erſchienenen Vorſtandsmitglieder der Genoſſenſchaft P. 
            Sauer=
wein 16. und Hch. Dietz unterſtützen die vom Vertreter Aſſeſſor 
Scharmann gemachten Ausführungen, die Genoſſenſchaft betreibt auch 
eine Mühle und ein Elektrizitätswerk. Die Mühle vermahlt das von den 
Genoſſen angefahrene Getreide und liefert den Mitgliedern die 
            an=
fallende Kleie. Eine große Anzahl Ausgewieſener muß in Schaafheim 
ernährt werden. Schaafheim liegt weit vom Verkehr ab, nahe der 
            bay=
riſchen Grenze. Die Genoſſenſchaft will auch die Milchnot lindern. Die 
Milch von Schaafheim geht beſonders nach 
            Darm=
ſtadt und teilweiſe auch nach Offenbach. Urteil: Die 
            Erlaub=
nis wird erteilt. 2. Die Ablöſung der 
            Streuberech=
tigung in den Domanialwaldungen der Oberför 
ſterei Iſenburg: hier Beſchwerde des Univerſitätsprofeſſors 
Dr. Weber in Freiburg (früher in Gießen) gegen den 
Koſtenfeſtſetzungsbeſchluß des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 18. Jan 
1924. Erſchienen iſt Univerſitäts=Profeſſor Dr. Weber. Das 
            Mini=
ſterium der Finanzen, Forſt= und Kameralabteilung, iſt nicht vertreten. 
Die Sache ſelbſt iſt 1910 begonnen, der Prozeß ruht zur Zeit. Es 
            han=
delt ſich hier um Koſtenanſprüche des Prof. Dr. Weber, der in der Sache 
als Sachverſtändiger tätig war. Der Sachverſtändige hat ſeine 
            Gebüh=
ren auf reſtlich 3413 Goldmark berechnet. Angewendet hat der 
            Vor=
ſitzende des Kreisausſchuſſes die Gebührenordnung zum 
            Verwaltungs=
rechtspflegegeſetz vom Jahre 1922 und die Gebühren in Papiermark er 
rechnet. Nach Art. 70 der alten Kreis= und Provinzialordnung hat über 
die Berufung (nicht Beſchwerde) des Sachverſtändigen der 
            Provinzial=
ausſchuß zu entſcheiden, nachdem der Kreisausſchuß des Kreiſes 
            Offen=
bach der Koſtenfeſtſetzung des Vorſitzenden des Kreisausſchuſſes 
            beige=
treten iſt. Gefordert werden vom Sachverſtändigen heute noch 3466 
Goldmark, hierin ſind inbegriffen Reiſekoſten und Diäten. Prof. Dr 
Weber beſtreitet, daß er „aus Veranlaſſung ſeines Amtes” herangezogen 
worden ſei (es ſind Weber nur die Gebühren eines beamteten Sachver 
ſtändigen zugebilligt), er ſei vielmehr als Wiſſenſchaftler (Forſcher) 
            bei=
gezogen worden, ſein Amt ſei die Lehrtätigkeit; er ſei nicht 
            ver=
ppflichtet Sachverſtändigentätigkeit anzunehmen. (12 Jahre hat 
Weber auf ſeine Gebührenzahlung warten müſſen.) Auch hier iſt nach 
Webers Anſicht der unglückſelige Grundſatz Mark — Mark zum 
            Aus=
druck gebracht. Die häuslichen Arbeiten, die er als Sachverſtändiger 
ſich aufgeſchrieben habe, ſeien nicht bewertet, darin ſeien 900 Mark reine 
Auslagen enthalten, Urteil: Die Gebühren des Prof. Weber werden 
feſtgeſetzt auf 2788 Goldmark 3 Pfg. nebſt 4 Prozent Zinſen abzüglich 
der Papiermarkzahlung von 2000 Mark und der weiteren Papiermark 
zahlungen, die in Goldmark auf 44 Mauk 44 Pfg. und 47 Mark um 
gerechnet werden. Die Koſten trägt die Staatskaſſe. 3. Klage des 
            Orts=
armenverbands Kiel gegen den Ortsarmenverband Lampertheim 
wegen Erſtattung von Armenpflegekoſten für die Erneſtine Lucie 
Püſchel. Die getrennt gelebt habenden Eheleute hatten ſich in 
Lampertheim wieder zuſammengefunden, die Ehefrau verließ den 
            Ehe=
mann jedoch bald wieder und ging nach Kiel zurück, wo ſie Kiel 
            unter=
ſtützte. Der Ortsarmenverband Lampertheim beſtreitet, daß der ernſtliche 
Wille, wieder zuſammen zu kommen, vorhanden geweſen ſei, deshalb 
teile die Frau nicht den Unterſtützungswohnſitz des Ehemannes. 
            Erſchie=
nen iſt niemand von den Parteien. Entſcheidung wird am 26. April 
verkündet werden. 4. Beſchwerde der Firma Friedrich Kiefer 
Nachf. Sägewerk zu Falkengeſäß gegen den Beſchluß des 
Kreisausſchufſes Erbach wegen Heranziehung zu den Koſten 
der Unterhaltung der Kreisſtraßen im Kreiſe Erbac. 
Erſchienen: Baurat Rumpf. Die Firma Kiefer benutzt die Kreis 
ſtraßen Finkenbach-Falkengeſäß—Airlenbach und Airlenbach—Olfen und 
wurde vom Kreisausſchuſſe Erbach zu ſieben Zwanzigſtel von 50 
            Kubif=
meter Schottermaterial herangezogen. Firma Kiefer wendet ein, ſie der 
wende einen Elektrolaſtwagen, da ſie von Bahnhöfen weit entfernt liege 
und der Pferdebetrieb zu teuer geworden ſei. Das Amtsgericht Beer 
felden hat eine Reihe von Zeugen über die Straßenbenutzung 
            vernom=
men. Eine weitere Firma Daum iſt gleichfalls zur Lieferung von 
Schottermaterial (zu dreizehn Zwanzigſtel) herangezogeu worden und 
hat gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Erbach Klage nicht erhober 
Daum fuhr ſtets mit einem Anhängewagen und war das Auto immer 
ſtärker beladen als das Kieferſche. Die Zeugen ſprechen ſich dahin 
            au=
daß die Firma Kiefer nicht gerade zur Abnutzung der Kreisſtraßer 
durch die Autobefahrung beigetragen habe. Beſchluß: Das 
            Ve=
fahren wird ausgeſetzt, um Erhebungen über der 
Umfang der beiden Betriebe anzuſtellen. 5. Beſchwerd 
des Michael Spaier in Darmſtadt Kleine Ochſengaſſe 
gegen den Beſchluß des Kreisamts Darmſtadt vom 21. November 1923 
wegen Nichterteilung der Erlaubnis des Handels mit unedlen Metallen 
Erſchienen: M. Spaier und ſein Vertreter, Rechtsanwalt Dr. Löb. Di 
Erlaubnis iſt verſagt mangels Bedürfniſſes und Unzuverläſſigkeit de 
Geſuchſtellers. Der Anwalt führt aus, Spaier betreibe das Gewerl 
ſeit 16 Jahren. Die Beſchwerde wird zurückgewieſen. 6. Geſu 
des Gottfried Beining zu Offenbach um Erlaubnis zum 
triebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank in 
Hauſe Schloßſtraße 29. Die Sache wurde bereits am 9. Februar ver 
handelt. Beinenz will die Ehefrau Wiſſel als Stellvertreterin beſtellen 
Das Kreisamt bejaht die Bedürfnisfrage. Ehemann Wiſſel iſt wegen 
Hehlerei beſtraft. Es ſollen die Akten betr. Straffache gegen Eheman 
Wiſſel eingefordert werden. 7. Beſchwerde des Peter Korbus von 
Bensheim gegen den Beſchluß des Kreisamts Bensheim wege 
Nichterteilung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. T 
Sache fällt aus, da der Antrag zurückgenommen iſt.
 — Zu den Wahlen. Der Herr Reichsminiſter des Innern hat 
Hinblick auf die bevorſtehenden Wahlen durch V rordnung vom 
März d. J. verfügt, daß Stimmberechtigte, diea us den beſetzten und de 
Einbruchsgebieten des Weſtens ausgewieſen oder durch ſonſtige 
            Maßnah=
men der Beſatzungsbehörden verdrängt ſind, auf ihren Antrag in de 
Stimmliſte oder Stimmkartei ihres gegenwärtigen Aufenthaltsortes 
zutragen ſind. Sofern die Ausweiſung oder Verdrängung erſt nach Ak 
lauf der Friſt zur Auslegung der Stimmliſte oder Stimmkartei erfol 
erhält der Ausgewieſene oder Verdrängte, von der Gemeindebehörde 
ſeines Aufenthaltsortes auf Antrag einen Stimmſchein, der ihn zur 
            Teil=
nahme an der Reichstagswahl berechtigt. In Preußen erhalten Aus 
gewieſene und Verdrängte mit Rückſicht auf die B=ſtimmungen des pren 
ßiſchen Wahlrechts, das in ſolchen Fällen nur die Ausſtellung eine 
Stimmſcheines kennt, auch für die Wahl zum Reichstag in allen Fällen 
alſo auch bei Antragſtellung vor Ablauf der Auslegungsfriſt, einen 
Stimmſchein. Die Flüchtlingsfürſorgeſtellendes Roter 
Kreuzes werden gebeten, die vorſtehenden Beſtimmungen den 
            Aus=
gewieſenen und Verdrängten baldigſt bekannt zu geben, ſowie in den 
Räumen der Fürſorgeſtellen zum Aushang zu bringen. Auch eine Be 
nachrichtigung der örtlichen Intereſſenvertretungen, der Ausgewieſener 
und Verdrängten dürfte angebracht ſein, desgleichen eine Bitte an d 
örtliche Preſſe um Aufnahme eines entſprechenden Hinweiſes. Schließl 
erſcheint es zweckmäßig, kurz vor der Auslegung der Stimmliſten d 
Ausgewieſenen und Verdrängten nochmals auf die vorerwähnten B 
ſtimmungen aufmerkſam zu machen. 
Um den Reifenden Gelegenheit zu geben, ſchon im beſetzten Gebi 
Fahrkarten zu erhalten, die von den Uebergangsbahnhöfen der 
            Reich=
bahn ab gelten, iſt zum 1. April ds. Js. auf den Regiebahnhöfen Mat 
und Wiesbaden je ein deutſcher Fahrkartenſchalter eingerichtet worder 
ie Fahrpreiſe werden in Markbeträgen erhoben. Die Vorverkauf 
ſchalter geben auf Wunſch auch Auskünfte über Anſchlußzüge, Fahrprei, 
ermäßigungen u. dal. Da mit Zunahme des Reiſeverkehrs die Fahrkarter 
ausgaben der Uebergangsbabnhöfe erfahrungsgemäß ſtark in Anſpruc 
genommen werden und Stockungen mitunter nicht zu vermeiden ſind 
wird dringend empfohlen, von dieſer Vorverkaufsmöglichkeit Gebrauc 
zu machen. 
Nächſie Dampferfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Hambu 
Newhork: D. Cleveland 8. 4., D. Reliance 15. 4., D. Thuringia 17 
D. Albert Ballin 24. 4., D. Hanſa 29. 4., D. Deutſchland 
Reliance 13. 5. — Hamburg-Kanada (Halifax): D. Cleveland 
Hamburg-Boſton-Philad 
D. Hanſa 29. 4., D. Cleveland 15. 5. 
D. Fürſt Bülow 23. 5. — Hambu 
phia-Baltimore: D. Emden 
—Nordamerika=Weſtküſte: M. S. Iſis etwa 19. 4., D. Alrich etwa 
— Hamburg—Cuba—Mexiko: D. Weſterwald 15. 4., D. Toledo 2. 
Hamburg—Weſtindien: D. Amaſſia 12. 4., D. Denderah 26. 4., D. Ad 
17. 5. — Hamburg—Weſtküſte Zentralamerika und Mexiko: D. Der 
derah 26. 4., D. Eupatoria 31. 5. — Hamburg—Südamerika (Oſtküſte 
Niederwald 9. 4., D. Württemberg 15. 4., D. Wasgenwald 24. 
D. Teutonia 29. 4., Altmark 7. 5., D. Frankenwald 14. 5. — Hamburg 
Weſtküſte Südamerika: M. S. Odenwald 12. 4., D, Siſak 19. 4., D. 
land 26. 4., D. Planet 30. 4., D. Itauri 3. 5., M. S. Spreeivald 1 
— Hamburg—Oſtaſien: Engl. D. Polyphemus 12. 4. M. S. Ern= 
19. 4., Engl. D. City of Dunkirk 26. 4., D. Saarbrücken 
Pyrrhus 10. 5., M. S. Münſterland 17. 5. Mitgeteilt durch Ver 
Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1,
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 8. April 1924,
Rummer 99.
Aus Heſſen.
 Arheilgen, 6. April. Als Nachfolger unſeres 
            Kirchenrech=
ners, Herrn Lndw. Avemarie, wurde Herr Thomas Brücher 
            er=
nannt. — Vom 1. Mai ab bildet die hieſige katholifche Gemeinde eine 
ſelbſtändige Pfarrgemeinde. Als Pfarrer wurde Herr Pfarrkurat Koxp 
ernannt. — Der hieſige Gefangverein „Eintracht” wird ſich im 
Laufe dieſes Jahres an dem in Klein=Auheim ſtattfindenden 
            Gefangs=
wettſtreit beteiligen. Er hat mit 80 Sängern für die A=Klſſe gemeldet. 
* Eberſtadt, 6. April. Am Sonntag abend waren die 
            Mitglie=
der und Anhänger des Geſangvereins „Sängerluſt” der Einladung zu 
einem Konzertabend gefolgt. Eine kurze, aber gehaltvolle 
            An=
ſprache des 1. Vorſitzenden, Herrn Fritz Schuhmacher, mit einem 
            an=
ſchließenden Sängergruß leitete den Abend ein. Von den mitwirkenden 
Gäſten iſt zuerſt Frau Klementie Wehrle zu nennen. Mit der 
Agathe=Arie aus dem „Freiſchütz” führte ſie ſich ein. Drei weitere Lieder, 
darunter das bekannte Mendelsſohnſche Lied „Auf Flüglen des Geſanges” 
zeigten ſie ebenfalls als gute Konzertfängerin. Als Bafſiſt war Herr 
Konzertſänger Ludwig Bauer gewonnen. Wirkungsvoll brachte er 
das Abtſche „O Jugend, wie biſt du ſo ſchön!” zum Gehör und bot im 
zweiten Teil drei kleinere heitere Lieder von Liebe und Glück. Als 
            In=
ſtrumentaliſten bewährten ſich Herr Solopoſauniſt Eduard Breitrück, 
der der erſte Poſaunen=Virtuos iſt, den Eberſtadt gehört hat, und Herr 
Piſtonvirtuos Hermann Buslau, deſſen „Karneval von Venedig” 
            be=
ſonderen Anklang fand. Ein ſicherer Begleiter an einem viel zu 
            wün=
ſchen übrig laſſenden Klavier war allen Soliſten Herr Oskar 
            Schnei=
der. Nicht zuletzt ſei des Chores gedacht, der unter Leitung des Herrn 
*Paul Bäniſch mehrere Volkslieder ſtimmungsvoll und exakt zu Gehör 
brachte. Ihm, wie allen Darmſtädter Künſtlern wurde reger Beifall 
zuteil. 
8 Eberſtadt, 6. April. Kirchliches. Heute wurden in der ev. 
Kirche zirka 70 Konfirmanden vorgeſtellt. 
A. Pfungſtadt, 6. April. Zur Reichstagswahl iſt die 7300 
Perſonen zählende Einwohnerſchaft in drei Wahlbezirke eingeteilt. Als 
Wahlvorſteher wurden die Lehrer Schäfer für den 1. Bezirk, 
            Gemeinde=
rat Wenz für den 2. Bezirk und Gemeinderat Jäger für den 3. Bezirk 
beſtimmt. Als Wahllokal wurde die Knabenſchule in Ausſicht genommen. 
Sceheim, 6. April. Stenogr. Wettſchreiben. Der 
            hie=
ſige, erſt nach dem Kriege gegründete Stenographie=Verein „
            Gabels=
berger” (Vorf. Herr Mertz) hielt heute vormittag in der Schule ein 
Wettſchreiben ab, zu dem ſich u. a. auch Kunſtgenoſſen und 
            Kunſtgenoſ=
ſinnen aus Nachbarvereinen (Darmſtadt, Eberſtadt, Pfungſtadt, 
            Bicken=
bach, Zwingenberg uſw.) eingefunden hatten. Die Zahl der 
            Wettſchreib=
teilnehmer betrug 80, die Hochſtleiſtung wird bei 280 Silben errungen 
werden. Das endgültige Ergebnis wird erſt ſpäter bekannt gegeben. 
— Jugenhei (Bergſtr.), 6. April. Am Samstag, den 12. ds. Mts., 
findet in Jugenheim a. B. im Gaſthaus Tannenberg, 7½ Uhr abends, 
eine öffentliche Verſammlung der Ortsgruppe „Untere Bergſtraße” der 
Deutſchnationalen (heſſiſchen) Volkspartei ſtatt. Herr 
            Landtagsabgeord=
neter Kindt wird über „Was will die Deutſchnationale (heſſiſche) 
            Volks=
partei?” ſpreichen. Anſchließend findet Ausſprache ſtatt. 
H.-G. Jugenheim a. d. B. Am letzten Sonntag veranſtaltete der 
„Konzertverband der unteren Bergſtraße” ſeinen letzten Abend. Es war 
ßugleich der Abſchiedsabend des Herrn Vogt, der die Leitung des 
Darmſtädter Kammerorcheſters aufgibt, um an dem 
            Leip=
ziger Konſervatorium ſeinen weiteren Studien nachzugehen. — Den 
Anfang machte, mit ſchwungvoller Begeiſterung vorgetragen, Schuberts 
Ouvertüre: „Der Teufel als Hydraulikus”, ein Jugendwerk des Meiſters, 
witzig und graziös, doch ohne die Tiefen der ſpäteren Werke zu 
            er=
reichen. Es folgte ſein wundervolle 5. Sinfonie in B=Dur, die die größte 
Anforderung an alle Beteiligten ſtellte. Von den vier Sätzen gelang die 
Wiedergabe der beiden erſten am beſten, während das Menuett etwas 
unter zu ſchnellem Tempo des wuchtigen Hauptthemas litt. Im 
            Mittel=
punkt des Abends ſtand entſchieden Händels „Concerto groſſo” in E=Dur, 
das Herr Vogt mit großer Liebe und Hingebung herausgearbeitet hatte 
und mit ſeinem Orcheſter ſehr klangvoll und ſchön zu Gehör brachte. 
Zum Schluß gelangte die Abſchiedsſinfonie von Haydn zur Aufführung, 
ein Gelegenheitswerk, daß der Komponiſt anläßlich eines zu langen
AAUaEUAAAAAU herrl. erfriſchend ſchmeckenden
 erzielen Sie ſchon durch 5 
1—2 maliges Putzen mit der 2 
Zahnpaſte Chlorodont. 
Gegen üblen Mundgeruch 
wird auch mit Erfolg Chlorodont-Mundwaſſer verwendet.
 Sommeraufenthalts ſeiner Kapelle beim Fürſten Eſterhazy für die 
            Mit=
glieder ſchrieb. Die Zuhörer nahmen die Sinfonie, in der ſich eine 
            weh=
mutsvolle Abſchiedsſtimmung und launige Heiterkeit aufs glücklichſte 
            ver=
einigen, gleich den anderen Werken dankbar auf und ſpendeten reichen 
Beifall. Unſere beſten Wünſche begleiten Herrn Vogt auf ſeinem 
            wei=
teren Wege. Wir hoffen, ihn in ſpaterer Zeit hier wieder begrüßen zu 
dürfen. 
+ Gadernheim b. Bensheim, 6. April. Einbruch. Unbekannte 
Diebe verübten dieſer Tage in einer hieſigen Wirtſchaft einen Einbruch, 
wobei ſie gleichfalls der Metzgerei im Haufe einen Beſuch abſtatteten und 
Fleiſch und Wurſt ſtahlen. 
Fränkiſch=Crumbach, 6. April. In der Nacht von Samstag auf 
Sonntag wurde am hieſigen Bahnhof in der Wirtſchaft von Philipp 
Eckert ein Einbruch verübt. Die Diebe ſind durch das Kellerloch 
in den Keller eingeſtiegen und hatten ſich einen Ruckſack voll 
            Flaſchen=
wein gefüllt, wurden jedoch, als ſie im Begriff waren, noch weitere 
Flaſchen in einen Sack zu tun, geſtört und mußten unter Zurücklaſſung 
ihrer Beute fliehen. Sie haben ſich anſcheinend danach nach Fränkiſch= 
Crumbach=Ort begeben und haben der Wirtſchaft „Zur Krone” einen 
Beſuch abgeſtattet, wo ihnen Zigarren und Zigaretten in die Hände 
fielen. Von den Tätern fehlt jede Spur. 
A. Lampertheim, 6. April. Neues 
            Induſtrieunterneh=
men. Die bekannte Ludwigshafener Großfirma Antweiler errichtet in 
dem Anweſen der Holzhandlung Freund u. Krafft eine Bauwaren= und 
Teerproduktenzweigniederlaſſung. 
z. Erzhauſen, 6. April. Am verfloſſenen Mittwoch hielt der 
            Bürger=
meiſter den hieſigen Bauintereſſenten und Wohnungſuchenden einen 
Vortrag über Bauweſen. Es wurden den Anweſenden Wege 
gezeigt über Geldbeſchaffung, Material, ſowie ſonſt Vorteilhaftes zur 
Beſchaffung von Wohnſtätten. Die Bautätigkeit beginnt ſich auch hier 
wieder zu regen. Das Gemeindegelände nach der Bahn iſt ſoweit 
            voll=
ſtändig an Baubewerber vergeben. — Die Gewoſſenſchafts=, 
Spar= und Leihkaſſe hat heute durch ihren Diener bei den 
            ſeit=
herigen Genoſſen anfragen laſſen, ob dieſe den neu feſtgeſetzten 
            Geſchäfts=
anteil von 10 Mark entrichten und Genoſſen bleiben wollen, 
            andern=
falls dieſelben ſich bis zum 1. Juni dieſes Jahres ſchriftlich abmelden 
müſſen. 
+ Groß=Gerau, 6. April. Schuhmacher=Zwangsinnung. 
Heute mittag fand für den Bereich des Kreiſes Groß=Gerau die feierliche 
Ueberreichung der Geſellenbriefe ſtatt. Damit verbunden war eine 
            Aus=
ſtellung der Geſellenſtücke. 
Biſchofsheim b. Mainz, 3. April. Der Geſangverein „
            Lieder=
kranz” Biſchofsheim blickt im nächſten Jahre auf ſein 50jühriges 
            Be=
ſtehen zurück. Es wäre verfehlt, in einer Zeit, in der die Sangeskunſt 
trotz Krieg und hemmender Nachkriegszeit einen ungemein erfreulichen 
Aufſtieg zu verzeichnen hat, wollte man das goldene Jubiläum ſang= und 
klanglos vorübergehen laſſen. Der Verein hat deshalb beſchloſſen, am 
5. ,6. und 7. Juli kommenden Jahres das Jubelfeſt durch einen nationalen 
Geſangswettſtreit größeren Stiles, zu würdigen. Alle Geſangvereine 
der näheren und weiteren Umgebung werden bereits, fetzt auf obige 
Anzeige aufmerkſam gemacht. Biſchofsheim, auf der Strecke Mainz= 
Frankfurt und Mainz=Darmſtadt liegend, iſt durch günſtige und zahlreiche 
Zugverbindung leicht zu erreichen. Seine reiche Erfahrung auf dem 
            Ge=
biete der Geſangswettſtreite und feſtlichen Veranſtaltungen dürfte allen 
Vereinen die Gewähr für eine ſachgemäße und zufriedenſtellende 
            Feſt=
leitung bieten. 
Rüſſelsheim, 6. April. Der Bahnübergang über die 
            Kreis=
ſtraße von hier nach dem Schönauer Hof iſt wegen dringlicher 
            Umbau=
arbeiten auf einige Tage geſperrt worden. 
Mainz, 6. April. Die Gemäldegalerie, die jetzt in den 
käumen der ehemaligen Stadtbibliothek untergebracht iſt, iſt jetzt wieder 
für das Publikum zugängig. 
Mainz, 6. April. Leichenländung. In der Nähe des 
            Fiſch=
tores wurde die Leiche eines Negers, der auf einem holländiſchen Schiffe 
bedienſtet und bei Nierſtein ertrunken war, geländet. 
Guſtavsburg b. Mainz, 6. April. Tödl. Unglücksfall. 
Bei Reparaturarbeiten an einem Glasdach ſtürzte der Glaſer Werner 
us Weiſenau ſo unglücklich aus einer Höhe von zirka 15 Metern herab, 
daß er ſofort tot liegen blieb. Werner hinterläßt eine zahlreiche 
Familie. 
Nieder=Jugelheim (Rheinh.), 6. April. Eine Erinnerung. 
In dieſem Jahre ſind 1150 Jahre ſeit der Vollendung des im Jahre 
768 begonnenen Kaiſerpalaſtes Karls des Großen verfloſſen. Heute 
ünden nur noch unſcheinbare Trümmer von der Pracht des ehemaligen 
karolingiſchen Palaſtes, in dem manche Reichsverſammlung 
            ſtattgefun=
den hat. 
Worms, 6. April. Freihafen Worms. Der Wormſer Hafen 
iſt vom Zollausſchuß der Rheinlandkommiſſion zum Freihafen erklärt 
worden.
 Nierſtein, 2. April. Geſtern fand in der Stadt Mainz eine 
            Ver=
ſteigerung der Vereinigten Nierſteiner Weingutsbeſitzer, e. V., ſtatt. Die 
Verſteigerung hatte einen ſehr guten Zuſpruch und wurden alle zum 
Ausgebot geſtellten Weine abgenommen. Erlöſt wurden durchſchmittlich 
pro Halbſtück 22er 840—1980 Mk., für 1921er pro Halbſtück 2100—2800, 
pro Viertelſtück 1350—4620 Mk. 
Friedberg, 6. April. Im 52. Lebensjahre verſchied 
            Juſtitzinſpek=
tor Wilhelm Reitz. 
X Friedberg, 6. April. Einbrüche. In den levten Tagen 
wurden mehrere Jagdhäuſer bei Ockſtadt und im Frankenſteinſchen 
            Re=
vier, ſowvie bei Ober=Rosbach anſcheinend von derſelben Einbreiherbande 
heimgeſucht und ausgeraubt. Wer die Täter ſind, konnte noch nicht 
            er=
mittelt werden. 
e. Friedberg, 6. April. In unſerer alten Seminarſtadt treffen an 
den Oſtertagen zahlreiche Lehrer Heſſens ein, um ſich an dem Ort ihrer 
Berufsausbildung ein Stelldichein zu geben. Unter den Gäſten werden 
ſich Lehrer befinden, die bereits vor 20, 25, 30, ja vor 40 Jahren unſer 
Lehrerſeminar verließen. 
OGießen, 6. April. Kunſtausſtellung. Der Overheſſiſche 
Kunſtvercin veranſtaltete heute eine Ausſtellung zum Andcnken an den 
verſtorbenen Funſtmaler W. Barthel. Gegen Mittag fand eine kleine 
Gedächtnisfeier ſtatt, bei der Herr Dr. Röschen aus Lauterbach die 
            Ge=
dächtsnisrede hielt. 
K. Gießen, 6. April. Schwere Mißſtände beſtanden ſeit den letzten 
Jahren auf der Biebertalbahn, ja ſeit einem Jahre verkehrte 
Sonntags überhaupt kein Zug, ſo daß die zahlreichen Ausflügler nach 
dem Biebertal ſchwere Klagen führten. Alle Eingaben, welche die Stadt 
und die Orte des Biebertals an die Eiſenbahngeſellſchaft richteten, 
            blie=
ben bisher erfolglos. Jetzt endlich iſt ein erfreuliches Ergebnis erzielt 
worden, denn die Geſellſchaft hat ſich bereit erklärt, ab 15. April wieder 
täglich je dier Züge nach beiden Richtungen laufen zu laſſen; auch an 
allen Sonn= und Feiertagen ſollen die Züge verkehren. Das Biebertal 
und die angrenzenden Berge werden alſo auch in dieſem Sommer 
            wie=
der — wie alljährlich — ein Hauptausflugsort der Gießener Bürger 
werden. — Sein 60jähriges Jubelfeſt beging geſtern und 
heute der Bauerſche Geſangverein. Eröffnet wurde die Feier durch 
eine Gefallenen=Gedenkfeier am Kriegerdenkmal auf dem Marktplatze, 
wobei der Verein den Chor vortrug „Die Himmel rühmen des Ewigen 
Ehre‟ Beim Jubiläumskonzert in der Aula wirkten mit Kurt Richter 
vom Stadttheater, Dr. Moſer=Halle (Bariton), F. Kufé=Frankfurt und 
die Kapelle Weller=Gießen. Der Vorſitzende des Vereins Georg Todt 
feierte gleichzeitig ſein 50jähriges Sängerjubiläum. Die Bürgerſchaft 
beteiligten ſich ſehr zahlreich an dem Jubiläum des ſehr angeſehenen und 
geſchätzten Geſangvereins. 
e. Gießen, 6. April. Ein Veteran des Handwerks iſt der 
74 Jahre alte Schloſſermeiſter Karl Wiegandt, welcher am 1. April auf 
ſein 50jähriges Handwerkerjubiläum zurückblickte. Die Handwerker= 
Innung ehrte den Jubilar durch eine kleine Feier. 
O Weickardshain b. Grünberg (Oberh.), 6. April. 
            Beigeord=
netenwahl. Mit 121 Stimmen wurde Herr Lehrer Eckſtein zum 
Beigeordneten gewählt. Der ſeitherige Beigeordnete war letzthin zum 
Bürgermeiſter gewählt worden. 
i. Büdingen, 6. April. Hier fand ein 14tägiger Kurſus für Lehrer 
ſtatt, in welchem die Teilnehmer in die grundlegenden Fragen der 
Arbeitsſchule und des Werkunterrichts eingeführt wurden. 
+ Schotten (Oberh.), 6. April. Die hieſige 
            Baugenoſſen=
ſchaft, die ſich infolge der Inflationszeit Ende des vergangenen 
            Jah=
res aufgelöſt hatte, hat ſich wieder neu gegründet.. 
— Ulrichſtein (Vogelsberg), 3. April. Hier wie im ganzen hohen 
Vogelsberg iſt neuer Schnee gefallen. Da vorher nachts 
            regel=
mßig einige Grad Kälte waren und ein ſchneidender Nordoſt über die 
Felder pfiff und die eben aufkeimenden Saaten wohl gefährdet hätte, iſt 
dieſer Schneefall ſo ungünſtig nicht. Wärmeres Wetter ſcheint aber jetzt 
ſich anzukündigen.
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ſtraße Nr. 10. (*10363
 Suche Köchinnen 
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Seite 3.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. April 1924
Rummer 99.
 Reich und Ausland. 
Zur Bau=Ausſtellung Stuttgart 1924. 
Die Kenntnis von den Möglichkeiten, die für jeden Bauluſtigen heute 
gegeben ſind, iſt leider noch nicht genug verbreitet. Die Bau=Ausſtellung 
iſt das ausſichtsreichſte Mittel, um zur Verbreitung des Baugedankens 
beizutragen. Das hat natürlich nur einen Zweck, wenn ſich ein ſehr hoher 
Prozentſatz Beſucher zu der Ausſtellung einfindet. Eigentlich ſollte jeder 
deutſche Bürger in dieſem Jahre die Fahrt nach Stuttgart antreten. Es 
iſt nur möglich, geſunde Bauverhältniſſe wieder zu bekommen, wenn das 
Gemeinſchaftsgefühl und die gegenſeitige Verantwortung alle oder faſt 
alle umfaßt. Daß Stuttgart durch die großen Veranſtaltungen (
            Kunſt=
ſommer, Kongreſſe, Haus für Technik und Induſtrie, vor allem die Bau= 
Ausſtellung) in den Mittelpunkt des Intereſſes gerückt iſt, iſt bekannt, 
und bei ſeiner ſchönen, anmutigen Lage im Schwabenland iſt mit einem 
großen Fremdenzuſtrom zu rechnen. Zu wünſchen iſt, daß es vor allen 
Dingen auch dem außerhalb Stuttgarts wohnenden deutſchen Bürger, der 
ein ſo ganz beſonderes Intereſſe und warmes Verſtändnis für die 
            Fra=
gen des Bauens hat, vergönnt ſein möge, die Bau=Ausſtellung zu 
            be=
ſuchen. Die Vorbereitungen zur Ausſtellung auf dem Gelände, auf den 
Zeichenſälen, in den Bureaus der Beratungsſtelle gehen mit raſchen 
Schritten voran. Die Ausſtellungsleitung vermag bereits eine 
            einiger=
maßen klare Ueberſicht zu faſſen und gibt ihre Bedingungen bekannt, die 
von der Leitung zu beziehen ſind. 
Aufſehen erregende Beſchlagnahme. 
Ohligs. Hier erfolgte eine Aufſehen erregende 
            Vermögensbe=
ſchlagnahmung. Gegen den Inhaber der Stahlwarenfabrik „Kabeſo” 
G. m. b. H., Karl Becker, war vom Staatsanwalt ein Verfahren 
            we=
gen Urkundenfälſchung eingeleitet worden. Becker ging flüchtig. Die 
Staatsanwaltſchaft hat nun ſein geſamtes inländiſches Vermögen mit 
Beſchlag belegt. Becker ließ ſich außerdem auch Beſtechung zuſchulden 
kommen. Drei der von Becker vermutlich beſtochenen 
            Reichsbankange=
ſtellten befinden ſich in Unterſuchungshaft. Becker, der früher ein 
            ein=
facher Schleifer war, hat ſich ſein, für ſeine Verhältniſſe ungeheures 
Vermögen, anſcheinend anf Koſten der Reichsbank erworben. 
Der falſche Leutnant zur See. 
München. Der wegen Betrugs ſchon beſtrafte, in Haft 
            befind=
liche Mechaniker Rudolf Striegler von Briensnitz lernte im Dezember 
1923 einen Holzhändler von Oſerach kennen. Im Geſpräch erzählte er 
ihm, er ſei Leutnant zur See, ſein Vetter und vier Brüder ſeien im 
Kriege gefallen und ſeine Mutter ſei aus Gram darüber geſtorben, 
während er ſelbſt ſich noch im Lazarett befinde. Aus Mitleid darüber, 
lud nun der Holzhändler den Striegler ein, mit ihm nach Oſerach zu 
kommen, wo er Striegler beherbergte und bewirtete. Nachdem dieſer 
den Holzhändler noch um einen Geldbetrag geprellt hatte, verſchwand 
er und wandte ſich wieder nach München, wo er einen Studenten 
            ken=
nen lernte. Auch dieſen und einen Buchhalter prellte er in ähnlicher 
Weiſe, ſo daß der „Herr Leutnant” ein anſtändiges Sümmchen in die 
Hand bekam. Das Gericht München verurteilte nun den Angeklagten 
mit Rückſicht auf die ehrloſe Tat zu einer Gefängnisſtrafe von 10 
            Mo=
naten. Dem Angeklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die 
Dauer von drei Jahren aberkannt. 
Mittelalterliche Entdeckungen unter der Münchener Reſidenz. 
Man ſchreibt uns aus München: In der Münchener Reſidenz 
hat man dieſer Tage Kaſematten entdeckt. Auf alten Plänen waren ſie 
zwar eingezeichnet, doch da von deren Exiſtenz ſeit Jahrhunderten nichts 
mehr bekaunt war, vermutete man, daß ſie beim Neubau der Reſidenz 
durch Kurfürſt Maximilian I. eingeebnet worden waren. Ein unlängſt 
unternommener Durchbruch von einem der heutigen Keller aus ergab, 
daß dieſe noch in beſtem baulichen Zuſtande erhalten ſind. Sie liegen 
unter dem ſogenannten Apothekenhof und bilden einen Teil der 
            mittel=
alterlichen Befeſtigung der im 14. und 15. Jahrhundert gebauten 
            Neu=
veſte, der erſten Bauanlage der heutigen Reſidenz. An den Außenmauern 
dieſer Kaſematten ſind noch die Schießſcharten zu erkennen, die ſpäter 
vermauert wurden. Im 18. Jahrhundert ſcheinen dieſe als Keller 
            ver=
wendet worden zu ſein. Darin fand ſich nichts als am Boden liegende 
Reſte einer ehemaligen Holzverkleidung. Durch die Wiederentdeckung der 
Kaſematten iſt es möglich, die urſprüngliche Anlage der Neuveſte wieder 
feſtzuſtellen. 
Eine zwanzigköpfige Falſchmünzerbande verhaftet. 
Breslau. Hier wurde dem B. T. zufolge eine zwanzigköpfige 
Falſchmünzerbande unſchädlich gemacht, die ſich mit der Herſtellung von 
ſchleſiſchem Provinzialnotgeld ſeit langer Zeit beſchäftigte. Die 
            Her=
ſtellung der falſchen Scheine erfolgte in Leipzig. Zum Vertrieb von 
Beuthen aus war zwiſchen Leipzig und Schleſien ein ausgedehnter 
Kurierdienſt eingerichtet worden, der durch gut organiſierte 
            Verteilungs=
ſtellen die Falſifikate weiterleitete. Der wirtſchaftliche Schaden, der durch 
das Falſchgeld entſtanden iſt, ſcheint außerordentlich groß zu ſein. Die
 kommen, ſo daß der Schleſiſchen Kommunalbank ſchließlich als Mittel 
gegen weitere Fälſchungen nur der Aufruf ſämtlicher Scheine der 
            ge=
fälſchten Sorten übrig blieb. 
Die Rache des Schülers. 
Wie die Blätter aus Verona melden, fand dieſer Tage der 
            Sakri=
ſtan der Kirche San Nicola neben einer Säule der Kirche ein Paket, das 
er aufhob, dann mit in die Sakriſtei nahm und endlich öffnete. Aber 
kaum hatte er die Schnur zerſchnitten, die das Paket zuſammenhielt, ſo 
platzte dieſes unter heftigem Lärm. Der Sakriſtan trug ſchwere 
            Brand=
wurden am Kopf und an den Händen davon. Das Paket war an den 
Pedell des Gymnaſiums von Verona adreſſiert und enthielt einen 
            Zet=
tel mit der Inſchrift: „So wirſt du lernen, auch uns Schüler anſtändig 
zu behandeln”. 
Der Prinz von Wales als Filmſtar. 
Wie aus London gemeldet wird, hat ein amerikaniſcher Filmregiſſeur 
an den engliſchen Hof ein Kabeltelegramm geſandt, in dem er anfragte, 
ob der Prinz von Wales geneigt ſei, demnachſt die Hauptrolle in einem 
Film zu übernehmen. Das Honorar ſollte ſich der Thronfolger ſelbſt 
feſtſetzen. Ob Ihre Hoheit auf das Telegramm geantwortet haben, iſt 
bislang noch nicht bekannt. 
Die größte und die kleinſte Lokomotive. 
Die größte bisher in England erbaute Lokomotive wird auf der 
Britiſchen Reichsausſtellung neben der kleinſten ausgeſtellt werden, die 
zugleich die erſte war. Die ganze Entwicklung der Eiſenbahn in 100 
Jahren wird damit zugleich ſinnfällig vorgeführt. Die kleinſte 
            Lokomo=
tive iſt die von Stephenſon erbaute, die 1825 den erſten Eiſenbahnzug 
zwiſchen Stockton und Darlington zog; ſie wiegt 12 To. und konnte 
20 Kilometer in der Stunde zurücklegen. Die größte Lokomotive, die 
neben ihr ſteht, wiegt 140 To. und kann in der Stunde 180 Meilen 
fahren; ihre Durchſchnittsgeſchwindigkeit iſt 1,75 Klm. in der Minute. 
Um die ehrwürdige Urahne aller Lokomotiven in der richtigen Umgebung 
zu zeigen, wird die Maſchine Stephenſons gezeigt werden, wie ſie auf 
den dünnen Eiſenſchienen ſteht, die bei dem Schienenweg der erſten 
Eifenbahn verwendet wurden.
 *Zurück zu den deutſchen 
            Kolonial=
methoden! 
Schon vielfach iſt in der deutſchen und ſüdafrikaniſchen 
Preſſe auf die große Gefahr hingewieſen worden, die der 
            euro=
päiſchen Kultur, beſonders aber dem weißen Südafrika aus der 
äthiopiſchen Bewegung droht. Und es iſt gerade von 
            ſüdafrika=
niſcher Seite, von keinem geringeren als General Smuts ſelbſt, 
als ein Verrat an der weißen Raſſe bezeichnet worden, daß 
Frankreich ſchwarze Truppen „gegen einige der edelſten Völker 
Europas” geführt hat, wodurch es der äthiopiſchen Bewegung 
in verhängnisvoller Weiſe Vorſchub leiſtete und ein neues Reich 
der Barbarei in Afrika und Europa vorbereitete. 
Selbſt im Lager der ehemaligen Feinde Deutſchlands 
            meh=
ren ſich heute die Stimmen, die eine Rückkehr fordern zu jenen 
bewährten Kolonialmethoden, die Bismarck im Berliner 
            Ver=
trage aufſtellte, und zu jenen Grundſätzen der 
            Eingeborenen=
behandlung, denen Deutſchland ſeine Erfolge auf dem Gebiete 
der kolonialen Rechtspflege durch Schaffung eines den 
            Rechts=
begriffen der Eingeborenen angepaßten Eingeborenenrechtes 
verdankte. Nunmehr äußert ſich auch ein engliſches Blatt, das 
„Catholic Magazine”, das die Anſicht eines großen Teils der 
weißen Bevölkerung Südafrikas vertritt, im gleichen Sinne. 
Das Blatt weiſt auf die ungeheueren ſittlichen und 
            kultu=
rellen Schäden hin, die Europa und den afrikaniſchen Kolonien 
aus der Verwendung farbiger Truppen im Kampfe gegen Weiße 
drohen. „Dieſe Gefährdung — ſo ſchreibt das Blatt — ſahen 
Bismarck und die vernünftigen Staatsmänner vor 1914 voraus, 
und ſie verpflichteten ſich im Berliner Vertrage, den Krieg von 
Afrika fernzuhalten. Warum wurde dieſer Vertrag verletzt? Als 
der Krieg ausbrach, wollte Deutſchland den Vertrag im 
            Inter=
eſſe der chriſtlichen Ziviliſation innehalten. Aber 
            Großbritan=
nien und Frankreich ließen dieſes Bollwerk zuſammenbrechen. 
Der Tag, an dem der Berliner Vertrag verletzt wurde, war ein 
Schickſalstag für die europäiſche Geſittung, und wir werden nun 
allmählich bewußt, welche Perſpektiven ſich in dieſem trübſeligen 
Schickſal eröffnen. Es war leicht, den afrikaniſchen Wilden zu 
bewaffnen, ihn zu lehren, diejenigen zu haſſen, die als weiße 
Wilde hingeſtellt wurden. Schwerer, vielleicht unmöglich iſt es, 
ſeine Achtung vor dem ziviliſierten Menſchen wiederherzuſtellen 
oder ihn unterſcheiden zu laſſen, ſo daß er diejenigen weißen 
Männer und Frauen achtet, die er achten müßte . . . Der 
            Mili=
tarismus der Hohenzollern war keineswegs eine Gefahr für 
Südafrika; im Gegenteil, er hatte ſo viel Achtung vor der 
            wei=
ßen Ziviliſation als Ganzes, daß er ſich, ſogar noch nach 
            Aus=
bruch des Krieges in Europa, erbot, einen Krieg in Afrika zu 
verhindern.” 
Das Blatt gibt ſodann eine Stelle aus einem Artikel der 
„Cape Times” wieder, in dem dieſe auf den gefährlich gehäuften 
Zündſtoff hinweiſt, der durch das franzöſiſche Militärprogramm 
in Südafrika geſchaffen iſt. „Bismarck hat die Geſahr 
            voraus=
geſehen und verſucht, ſie zu verhindern. Das Unheil, das ſie in 
Südafrika angerichtet hat, iſt zur vollendeten Tatſache geworden. 
Die Wehrt flichtigmachung von Millionen Wilder iſt die 
            furcht=
barſte Form des Militarismus, die die Welt je gekannt hat. 
Welch liebliches und mildes Gewächs war im Vergleich dazu 
der preußiſche Militarismus. Hätte er die Welt erobert — aber 
dieſe Gefahr lag niemals im entfernteſten vor —, ſo wäre er 
ſicherlich weniger ſchlinm geweſen als der auf der 
            Wehrpflichtig=
machung von Wilden über Millionen von Toten errichtete 
            Pari=
ſer Militarismus.” 
Zum Schluß fordert das Blatt, daß die Kriegslügen, mit 
denen man Deutſchland das Recht auf Kolonialbeſitz abſprach, 
nun endlich in die Rumpelkammer verwieſen werden und dort 
endgültig bleiben.
Abwechslung
 in der täglichen Suppe 
bieten die guten 
AZot Lappel
 Erbs mit Opea 
Reis mit Gemüſe 
Eier=Nudeln 
Gerſten
 Ochſenſchwanz 
Rumford 
Kartofſeln 
Pilz u. f. w.
 Achtung auf den Namen MAGGI 
und die gelbrote Pachung! (s874
 Das neue Forſchungsinſtitut in Davos. 
Zu Anfang dieſes Jahres wurde in Davos das „Inſtitut für 
Hochgebirgsphyſiologie und Tuberkuloſeforſchung” 
eingeweiht. In der Feſtſitzung hielt Profeſſor Loewy einen Vortrag 
über die Bedeutung des Inſtituts, aus dem in der „Kliniſchen 
            Wochen=
ſchrift” Näheres mitgeteilt wird. Die Hochgebirgs=Phyſiologie, die ſchon 
über ein reiches Forſchungsmaterial verfügt, wird in dem neuen Inſtitut 
hauptſächlich dadurch vervollſtändigt werden, daß man die Anpaſſung 
des Körpers an das Höhenklima, die bisher nur in großen Höhen 
            unter=
ſucht wurde, auch in niedrigeren Höhen beobachtet, um feſtzuſtellen, ob 
die gleichen Anpaſſungserſcheinungen auch hier zu finden ſind. Auch die 
Strahlungserſcheinungen müſſen in ihrer hohen Bedeutung für die 
Geſundheit noch weiter erforſcht werden. Ein viel weniger bebautes 
            Ge=
biet iſt die Tuberkuloſeforſchung im Hochgebirge; hier gilt es, die 
            Be=
ziehung zu ermitteln, die zwiſchen den im kranken Körper ablaufenden 
Vorgängen und dem Verlauf der Krankheit im Hochgebirge beſteht. Doch 
nicht nur der kranke Körper ſoll in dem Inſtitut unterſucht werden, 
ſondern auch den Krankheitserregern und ihren Beziehungen zu den 
verſchiedenen Faktoren des Höhenklimas wird in der bakteriologiſchen 
Abteilung ein genaueres Studium gewidmet. Somit hat das Davoſer 
Forſchungsinſtitut, das das erſte ſeiner Art im Hochgebirge iſt, ſehr 
bedeutſame Aufgaben zu erfüllen. 
Ein Antiquar, der Europa auskauft. 
Der amerikaniſche Buchhändler und Bücherſammler Dr. A. S. W. 
Roſenbach aus Philadelphia, dem ſeine republikaniſchen Landsleute gern 
den Titel des „Königs der Antiquare” beilegen, iſt wieder in Europa 
erſchienen und bringt, wie jedes Jahr, eine dicke Brieftaſche mit 
            Dollar=
noten mit, die er in möglichſt viele alte koſtbare und ſeltene Bücher 
            um=
ſetzen will. Sein Erſcheinen macht auch diesmal Senſation, und auf 
der neueſten Verſteigerung aus den Beſtänden der berühmten Britwell= 
Bibliothek, die in London ſtattfindet, iſt er der unumſchrankte Herrſcher. 
Während der drei erſten Tage der bei Sotheby ſtattfindenden Auktion hat 
er für 40 000 Pfund Sterling Bücher gekauft, während die 
            Geſamt=
ſumme, die erzielt wurde, 48 000 Pfund Sterling beträgt. Dr. 
            Roſen=
bach erzählte den Ausfragern der Londoner Blätter, daß er auch in 
dieſem Jahre große Emläufe in Europa machen werde, und zwar wolle 
er 1½ Million Dollar oder auch noch mehr ausgeben." „Ich kaufe 
Bücher ſowohl aus Privatſammlungen, wie auf Verſteigerungen”, ſagte 
er. „Es iſt eine große Nachfrage nach alten Werken in den Vereinigten 
Staaten. Sammler Muſeen, Bibliotheken und Gelehrte zahlen hohe 
Preiſe für ſeltene Bücher, die ſie in den Vereinigten Staaten nicht 
            be=
kommen können.‟ Der „König der Antiquare” iſt ein glattraſierter 
Herr mit ſpärlichem Haupthaar und einem großen Zwicker ohne Ränder, 
der eher wie ein Bankier als wie ein Buchhändler ausſieht. „Wenn er 
bietet”, ſo wird ſein Benehmen auf den Auktionen geſchildert, „nennt er 
die Zahlen mit einer ſachlichen Unintereſſiertheit, wie wenn er die 
Punkte bei einem Tennisturnier zählte. Er murmelt ſeine Gebote mit 
kaum vernehmbarer Stimme vor ſich hin und ſcheint vollkommen 
            gleich=
gültig und zerſtreut. Während der Verſteigerung geht er in dem Raum 
auf und ab, ſpricht mit einem Freunde und ſcheint ſich wenig um das 
zu kümmern, was der Auktionator ſagt. Aber im entſcheidenden 
            Mo=
ment iſt plötzlich ſein Gebot da, und dann wiſſen die andern, daß für ſie 
das Bieten aus iſt. Er blättert im Katalog und ſcheint automatiſch nach 
jedem Gebot der andern eine höhere Zahl dem Gehege ſeiner Zähne 
entfallen zu laſſen. Die Tauſende klingen in ſeinem Mund ſo 
            ſelbver=
ſtändlich, wie bei andern die Zehner.” 
Die Entdeckung der größten amerikaniſchen Ruinenſtadt im Urwald. 
Eine Ruinenſtadt der alten Maja=Kultur, wie ſie größer noch 
niemals auf dem ganzen amerikaniſchen Kontinent aufgefunden wurde, 
iſt von dem engliſchen Archäologen Dr. Gann und dem 
            Forſchungs=
reiſenden Mitchell Hedges im Herzen von Britiſch=Honduras 
entdeckt worden. Die romantiſchen Umſtände, unter denen dieſer 
            groß=
artige und in ſeiner Ausdehnung einzig daſtehende Fund gelang, werden 
von Mitchell Hedges in einem Telegramm aus Belize in Britiſch=
            Hon=
duras geſchildert. In zwei Kanoes waren die Reifenden mit karibiſchen 
Indianern den Rio Grande hinaufgefahren, als Dr. Ganns Boot 
            um=
ſchlug und die Reiſenden ſich an Land retten mußten unter Verluſt ihrer 
Vorräte. Sie waren nun gezwungen, im undurchdringlichen Urwald 
vorzudringen. „Der Urwald war von Ungeziefer verpeſtet,” ſchreibt der 
Forſcher, „und wir wurden faſt bei lebendigem Leibe von den Moskitos 
aufgefreſſen. Wir kehrten nach Punta Gorda zurück und verſuchten nun 
zu Pferde den dichten Urwald zu durchdringen. Die Pferde ſanken öfters 
im Sumpf bis an den Leib ein. Wir erreichten endlich ein Indianerdorf 
namens San Pedro. Die Bevölkerung ſteht auf einer ſehr tiefen 
            Kultur=
ſtufe, die Frauen tragen nur oberhalb der Taille Kleider. Mit unſern 
vier Führern, die Maja=Indianer waren und Aexte und lange Meſſern 
mitführten, ſchnitten wir uns buchſtäblich den Weg durch den Buſch, 
kamen an einen Fluß, den wir im Boot überquerten, und bahnten uns 
dann wieder mehrere Kilometer weit den Weg durch das Dſchungel, 
bis wir ganz unvermutet vor. einem ungeheueren Schutthügel ſtanden. 
Die Indianer fällten hier Bäume und ſuchten den Urwald zu lichten. 
Nun erkannten wir, daß es eine rieſige Erdpyramide war, von mächtigen 
Blöcken aus Sandſtein und Kalkſtein umrahmt. Die Steinaufbauten 
            er=
hoben ſich bis zu einer Höhe von über 300 Fuß über dem Tal. Als wir 
weiter im Buſch vordrangen, fanden wir eine Reihe von Terraſſen, die 
ſich treppenartig aufrichteten, alle auf einer ungeheueren Terraſſe ſtehend, 
auf der ſich ſechs mächtige Steinpyramiden befanden. Die Terraſſen 
allein umfaſſen einen Raum von etwa 2 gkm. Es war unmöglich, die 
ganze Ausdehnung der Ruinen zu beurteilen. Aber es mögen im ganzen 
mehr als hundert Qudratkilometer ſein. Später gelangten 
wir zu einer mächtigen Steintreppe von 55 Fuß Breite, die hinaufführte 
zu dem Gipfel einer Steinanlage von 132 Fuß Länge und 36 Fuß Breite. 
Auf dem Gipfel dieſes Bauwerls entdeckten wir die Ueberreſte eines 
ſteinernen Grabgewölbes, das eingefallen war. Nach Dr. Ganns Anſicht 
waren alle dieſe rieſigen Bauten Grabgewölbe der Prieſter und 
Könige und gehören wahrſcheinlich der erſten Dynaſtie des Majareiches 
an. Die augenſcheinliche Abweſenheit von Steintempeln beſtätigt dieſe 
Anſchauung. Man wird dadurch ganz neue Aufklärung über die 
            An=
fänge der Majakultur erhalten. Nach den Berichten der eingeborenen 
Indianer erſtrecken ſich dieſe Ruinen viele Kilometer nach jeder Richtung 
und ſtellen wahrſcheinlich die größte Niederlaſſung der Ureinwohner 
auf dem amerikaniſchen Kontinent dar. Wir tauften die Stadt Lubaaſtan, 
was in der Majaſprache ſoviel bedeutet wie „Zerfallene Steine” 
            In=
folge des Verluſtes unſerer Pferde mußten wir die Rückreiſe von mehr 
als 80 Kilometern nach Puta Gorda auf dem Fluß machen. Wir litten 
ſehr unter Nahrungsmangel; die Hitze war über 100 F. im Schatten, 
und unſere Körper waren ganz bedeckt mit eitrigen Flecken, die durch 
Inſektenbiſſe hervorgerufen waren.” Nachdem die Entdecker in Belize 
der Regierung Bericht erſtattet hatten, erhielten ſie eine 
            Ausgrabungs=
erlaubnis und wollen ſchon in dieſem Jahr die Forſchungsarbeiten 
            auf=
nehmen, die infolge der Lage der Ruinenſtadt im dichteſten Urwald 
natürlich große Schwierigkeiten bieten und große Koſten verurſachen 
werden. Die Grabungen werden von Dr. Ganns, Mitchell Hedges und 
der mit ihnen zuſammen reiſenden Lady Richmond Brown ausgeführt. 
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Seite 8.
 Pampero=Gedanken. 
Von A. H. Kober. 
La Plata, Februar 1924. 
Ich ſitze im Zirkus und ſehe einer Luftnummer zu: acht 
Menſchen ſchweben durch die Kuppel. Plötzlich wankt neben mir 
ein Pfahl, einer der ſchräggeſtellten dicken roten „Quaderpols”. 
Erſchreckt ziehe ich den daran geſtreckten Fuß zurück. Die 
            gewal=
tige Zeltdecke flackert, bläht ſich auf. Ich renne in den Stall, 
unter der Sitzeinrichtung entlang. Staub wirbelt mir entgegen, 
Holz klatpert wie Totengebein. Jetzt donnert es, — nein, das 
ſind die flackernden Stallzelte. In kurzen Stößen keilt der Sturm 
ſich in die Zelte und drückt mit fürchterlicher Spannkraft gegen 
jeden Widerſtand. Immerfort, in kleinen Abſtänden, bluckt, 
klatſcht, gellt ein ſolcher Stoß auf. Aus der Luft ſtöhnt, ächzt, 
brauſt es in tauſendfachen Stimmen. Schon brüllen Tiere auf, 
Elefanten, Löwen — — Pampero! 
Seitdem ich den erſten Pampero mitgemacht habe, geht es 
mir wie den Tieren bei herrannahenden Wettern: ich fange an 
zu zittern, ſobald der Wind anbläſt. Dies verdammte Anblaſen 
— mit kleinen im Kreiſe wirbelnden Staubhaufen und dem 
            hoh=
len Heulen in der noch eben ſtillen Luft über mir — preßt mir die 
Eingeweide in den Rippen zuſammen, nimmt mir den Atem 
und macht meine Epidermis empfindlicher, als ſei ſie aus 
            dün=
nem Glas und wolle jeden Augenblick ſpringen. Mein Blut 
dumpt ſich in ganz kurzen, harten Stößen durch den Körper, in 
Spannungen, die im nachſten Augenblick an irgend einer Stelle 
meinen Leib durchbrechen müſſen. Dann kommt der Hauptſtoß: 
ein einziger unwiderſtehlicher Luftſtrahl, der mich beſinnungslos 
niederwirft, ich höre einen teufliſchen Lärm über mir, von 
            bre=
chendem, ſtürzendem, fliegendem Holz, Leinen, Draht, — — der 
ganze Raum um mich herum iſt gefüllt mit toſendem Geräuſch, 
dämoniſchen Stimmen, mit wirbelnden Gegenſtänden, von denen 
mich ſicher einer treffen wird — — — Der Hagel, der jetzt 
            her=
unterſchlägt, erlöſt. Die Leere der Luft iſt nicht mehr da. Denn 
dies iſt das Entſetzliche: wie dieſe tötende Gewalt plötzlich aus 
dem Nichts, aus der Leere auf uns herunterſtürzt. 
„Am ſtillen Herd zur Winterszeit — — 
im 
            uruguah=
iſchen Hochſommer ſitze ich bei einer Kanne Tee, wenn auch nicht 
gerade am ſtillen Herd, ſo doch im Schaukelſtuhl meines 
            Zim=
mers und blinzle durch das Fenſter in das Unwetter hinaus: die 
Eukalyptusbäume da hinten ſehen aus wie rieſige Hexen mit 
wild flatterndem grünen Haar, dicke ſchwarze Wolkenklumpen 
humpeln über den Himmel, der Silberſtrom iſt grauſchlammig, 
ſpritzt weiße Wogenkämme auf, hoch über das Ufergeländer, bis 
in die vorüberfahrende Elektriſche hinein. Dann fahren Blitz 
und Donner in unſeren Garten hinunter, daß die eiſerne 
            Waſſer=
turbine nur ſo wackelt und klappert. Einen Augenblick iſt der 
Himmel wieder blau. Nun trommelt Hagel an das Fenſter, daß 
ich ausrücke, um die Glasſplitter nicht in die Viſage zu 
            bekom=
men. — Sechsunddreißig Stunden ſoll dies lieblich komiſche 
Unterhaltungsſpiel andauern! Sommerliches Intermezzo in 
Uruguay. Epilog zum Pampero. 
Noch nirgends habe ich eine ſolche Gewaltſamkeit des 
            Wetter=
wechſels, eine ſoiche Maßloſigkeit der kosmiſchen Kräfte erlebt, 
wie hier in Südamerika. Da ich hier gewiſſermaßen im Freien 
lebe, den Tag und einen guten Teil der Nacht in der Zeltſtadt 
des Zirkus Sarraſani verbringe, kann ich die Naturgewalten 
beſſer beobachten als ein Großſtädter von ſeinem Steinbau aus. 
Man bekommt dabei ſo etwas vom „Naturmenſchen”, eine 
            Witte=
rung für die Witterung, ein Intereſſe an Wettervorzeichen am 
Himmel, um die man ſich als Journaliſt in Berlin nie 
            geküm=
mert hat. 
Wenn ich mir durch den Kopf gehen laſſe, was ich in Süd= 
Jamerika ſchon geſehen und gehört habe, dann kommt mir der 
Pampero vor wie ein Naturgeſetz, das den ganzen Charakter 
dieſes Kontinents und ſeiner Bewohner beſtimmt. Härteſtes 
Aufeinanderprallen von Gegenſätzen, jäher Wechſel, Maßloſigkeit 
überall. Die Natur, die Menſchen, in ihrem Verhältnis zur 
Natur wie in ihrem Verhältnis untereinander ſind mit 
            euro=
päiſchen Maßſtäben nicht zu erfaſſen. Man muß in dieſem 
            wun=
derſamen Leſebuche Gottes erſt zu buchſtabieren lernen. 
Wenn man von Callao (in Chile) nach Oroya fährt, 
            zwei=
hundertfünfzig Kilometer etwa, ſteigt die Ciſenbahn bis auf rund 
5000 Meter. Höhe, und man kommt auf dieſer kurzen Strecke durch 
heiße, gemäßigte und kalte Zonen. Die ganze Weſtküſte 
            Süd=
amerikas ſteht im Banne des Hochgebirges, der launiſchſten aller 
Erdformationen. 7500 Kilometer lang ziehen ſich hier die Anden 
(Cordilleren) am Pazifik herunter, den neunten Teil des 
            Kon=
tinents, d. h. zwei Millionen Quadratkilometer bedeckend. Ein 
grotesker Schöpſerwitz hat hier die Berge von fünftauſend, 
            ſechs=
tauſend, ſiebentauſend Metern aneinandergereiht, dazwiſchen 
enge Täler gelaſſen, rieſige Seen geſtreut — der Titicaca iſt 275 
Kilometer lang —, läßt nach Oſten den Orinoco und den 
            Ama=
zonas mit ſeinen Nebenflüſſen abſpringen, Vulkane und 
            Erd=
beben aufbrechen und weiß den Metallſchatz, der hier in den 
Bergen ſchlummert, vor der Raffgier der Menſchheit zu wahren. 
Denn die Schätze der Anden ſind noch nicht gehoben. Die Inka, 
die auf dieſem weſtlichen Rande faßen, ſollen reiche Schätze 
            ge=
fördert haben, heute indeſſen iſt die Weſtküſte Südamerikas 
            wirt=
ſchaftlich ſchwächer als die öſtliche Seite. Chile, Peru, Bolivien, 
Ecuador und Columbien kennen die moderne Technik des 
            ratio=
nellen Bergbaus noch nicht, ſie wohnen armſelig über 
            Neich=
tümern unter ihrer Erde. Die paziſiſche Kultur der gebirgigen 
Weſtküſte wurde abgelöſt von der atlantiſchen Braſiliens und 
Argentiniens, die im Flachlande wohnen und nach Europa 
herüberbliden. 
Auch Braſilien, das faſt die Hälfte Südamerikas überhaupt 
ausmacht, hat an ſeiner Oſtſeite Gebirge, die bis dreitauſend 
Meter hoch ſteigen. Aber dieſe Verge ſind leine in ſich 
            ſelbſtherr=
lich ruhende, unbezwingliche Maſſe, ſondern gerade in ihrem 
Schutze ſind die großen Hafenſtädte aufgewachſen: Sao Paulo, 
Rio de Jeneiro, Pernambuco; es ſind die am dichteſten 
            bevölker=
ten Gegenden Braſiliens. Hinter dieſer Hafenkette dehnt ſich die 
mächtige Ebene, deren Fruchtbarkeit Braſilien und Argentinien 
ihre Stellungen auf dem Weltwarenmarkt verſchafft hat. Vom 
Orinoco bis zum La Plata erſtrecken ſich die Pampas mit einer 
Ausdehnung von zwölf Millionen Quadratkilometern; das ſind 
zwei Drittel des Kontinents. 
Maßlos wie die nordſüdliche Gebirgskette der Anden iſt der 
weſtöſtliche mächtige Amazonenſtrom, fünftauſend Kilometer 
lang, mit ſeinen Nebenflüſſen ein Waſſernetz von fünfzigtauſend 
Kilometern bildend. Dieſes Gebiet iſt der Inbegriff tropiſcher 
Fruchtbarkeit; Kaffee, Takak, Baumwolle, Zucker, Kautſchuk, 
Holz werden in ungeheueren Mengen aus dieſem Wunderlande 
Braſilien exportiert. Mehr als zwanzigtauſend verſchiedene 
Pflänzenarten werden im Amazonengebiete gezählt; es ſind die 
märchenhaſten Gefilde, in denen Palmen, Agaven, Araucanten, 
Kakteen, Bananen, Zedern, Vanille, Feigen, Kaffee, Tee, Kakao, 
Orchideen und alle die anderen Wunder unſerer Spezereien und 
Apotheken wuchern, in denen Tapir, Puma, Jaguar, Kolibri, 
Krokodil und Schlange hauſen. Maßlos iſt der Reichtum der 
Fauna und Flora Braſiliens, maßlos iſt der techniſche Komfort 
von Rio de Janeiro, maßlos iſt das Tempo, in dem die 
            braſilia=
niſche Entwiclung vorwärts getrieben wird, und maßlos iſt der 
Menſch Braſiliens. 
Braſilien hat in den letzten zwanzig Jahren einen 
            beiſpiel=
loſen Aufſchwung genommen. Mit einer Kühnheit, die 
            beſin=
nungslos und geradezu unternehmungswütig Projekte von 
ungeheuerer Weite und Größe angriff, hat man hier Induſtrien 
geſchafſen, Verkehrswege, Städte, Hafenanlagen, 
            landwirtſchaft=
liche Betriebe. Und dieſer ganze Rieſenbau war fundiert auf dem 
ſchlechteſten Gelde Südamerikas. Braſilien iſt an England 
            ver=
ſchuldet. Der Milreis ſteht am niedrigſten von allen Währungen
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. April 1924,
 des Kontinents. In Braſilien ſind alle Lebensmöglichkeiten 
            Süd=
amerikas zu einer tropiſchen Höchſtblüte emporgetrieben worden. 
Was jetzt da ſichtbar wird, iſt ein Mikrokosmos höchſter 
            Span=
nungen, reichſter Möglichkeiten, wirtſchaftlich und techniſch 
            höchſt=
geſteigerter Ziviliſation, farbigſter Buntheit. Dies Braſilien iſt 
bei einer letzten Aufgipfelung angelangt, bei einem fruchtbaren 
Moment von entſcheidender Bedeutung: es kann die Erfüllung 
der ſüdamerkaniſchen Lebenskräfte daraus werden, oder eine 
bunte Seifenblaſe zerſpringt. 
Vertikal zu dem gewaltigen Flußſyſtem des Amazonas ſtrebt 
das der Parana, Pgraguay und Uruguay ſüdwärts dem La 
Plata zu, der eigentlich nur eine verlängerte Einbuchtung des 
Atlantik iſt. Hier liegen Buenos Aires und Montevideo. Dieſe 
Hafenſtädte ſind die Pforten, durch die Argentinien und Uruguay 
ihre Reichtümer in die Welt hinaus verkauften und für alle 
            mög=
lichen Luxusartikel zurücktauſchten. Buenos Aires iſt das 
            Sym=
bol eines in ſeiner Primitivität glücklichen Südamerika: auf den 
Pampas weiden die rieſigen Rinderherden, wachſen die Getreide, 
leicht, üppig, ohne große Arbeit, deren Verkauf Argentinien reich 
gemacht hat. Gegen Braſilien iſt Argentinien ein Land der 
            Klar=
heit und Einfachheit. Hier, wo der weiße Mann, der Italiener 
im beſonderen, die Entwicklung beſtimmt, hat man ſich für 
            Eu=
ropa und Nordamerika entſchieden; Argentinien iſt das „
            zivili=
ſierteſte” Land Südamerikas, Braſilien, in dem ſich der Zwieſpalt 
dreier heterogener Völkerelemente — Botokuden, Portugieſen, 
Neger:— langſam ausgleichen muß, iſt demgegenüber chaotiſch. 
Zwiſchen Braſilien und Argentinien beſteht eine gewiſſe 
Rivalität, ſie rüſten um die Wette, und es gibt eine ganze Menge 
Menſchen in Südamerika, die offen von dem zukünftigen 
            braſi=
lianiſch=argentiniſchen Krieg ſprechen. In dieſem Kampfe würde 
die Entſcheidung fallen zwiſchen einem europäiſierten Südamerika 
und einem Südamerika (Braſilien), das aus eigener Kraft, nach 
eigenen Geſetzen etwas Eigenes werden wollte. 
Von den elf Republiken Südamerikas liegen drei am 
            Pazi=
fik: Ecuador, Peru, Chile, ſchmale gebirgige Landſtreifen, die von 
dem Erlös einiger hochwertiger Produkte leben, für den 
            Welt=
handel keine große Rolle ſpielen und in der Geſamtkultur und 
Geſamtziviliſation des Kontinents zurzeit ausfallen. Venezuela, 
Columbien und Panama eriſtieren als Torwächter auf der 
Brücke zwiſchen Nord= und Südamerika. Braſilien, Argentinien. 
dazwiſchen Uruguay an der La Plata=Mündung, nehmen an der 
atlantiſchen Küſte die größere Landbreite ein, beſtimmen den 
Kontinent wirtſchaftlich und kulturell. Bolivien und Paraguay 
endlich liegen im Innern und haben keine Ausgänge zu einem 
Meere. Bolivien, das Land der Inka, iſt reich an Silber, 
            Medi=
zinpflanzen, Kaffee, Kautſchuk; Paraguay, das Land der ewigen 
Revolutionen, beſitzt große Schätze an Edelholz, Yerbamate, 
Baumwolle. Beide Länder laufen nicht mit in dem 
            Wirtſchafts=
leben und im politiſchen oder ziviliſatoriſchen Treiben des „
            gro=
ßen” Südamerika. 
Der Panamerikanismus will alle dieſe Länder — und die 
1. S.A. dazu — zu einer Liga vereinigen. Nicht weniger als 
            acht=
zehn Kongreſſe ſollen in der erſten Hälfte dieſes Jahres in 
            Nord=
amerika dieſen Fragen gewidmet werden. Wenn man ſich 
            über=
legt, welche ungeheuere Mannigfaltigkeit in dieſem Südamerika 
ſteckt, dann könnte man daran zweifeln, daß jemals eine Union 
ſeiner Völker zuſtandekommt. Aber: ganz Südamerika richtet ſich 
nach dem amerikaniſchen Dollar. Die ganzen verworrenen 
            Pro=
bleme kippen heute einfach nach der Oſtküſte am Atlantik zu und 
finden dort eine höchſt ſimple Löſung. Quousque tandem - 
Südamerika hat eine Landſchaft von großer Reichhaltigkeit, 
bizarrer Gegenſätzlichkeit, jähem Wechſel. Urwald, Steppe, weite 
Flächen, enge Täler, Berge, Ströme, Meere, Waſſerfälle, Seen, 
Fruchtbarkeit und Dürre — ein kosmiſches Gewirr, eine 
            Höchſt=
ſteigerung von Elementen, die in anderen Erdteilen in normalen 
Ausmaßen vorkommen. Man kann hier von einer leidenſchaftlich 
erregten Landſchaft ſprechen. Die Menſchen, die darin wohnen, 
zeigen dieſelben Merkmale. Derſelbe Kontinent beherbergt 
            Men=
ſchen, die mit raffinierteſter europäiſcher Zivilifation ſpielen, 
Menſchen, die die geſchickteſten Geſellſchaftskünſtler ſind, und 
Menſchen, die zeit ihres Lebens ihre Pampas nicht verlaſſen 
haben, unter Rindern ihr Daſein verbringen, Menſchen, die mit 
Millionen um ſich werfen, und Menſchen, die als Arbeitstiere in 
ſtinkigen Kellerlöchern hauſen, alle jene Exoten, Indianer, die 
heute noch ihr. Leben verwandern, Feuerländer, die den 
            Paſſa=
gieren der Schiffe für eine Silbermünze ihre ganze Kleidung 
            ver=
kaufen, Abenteurer aller Nationen und Farben, die im Matto 
Groſſo zu Hunderten Räuberbanden bilden. Ein Hexenkeſſel der 
Ethnographie iſt dies Südamerika. 
Bleibt man an der Oberfläche der Großſtädte, dann kommt 
auch da noch überall die Leidenſchaftlichkeit der 
            ſüdamerika=
niſchen Menſchheit zum Vorſchein. Es iſt zwar nicht ſo, wie man 
in den Romanen lieſt, daß um ſchöne Frauen dauernd mit 
            Meſ=
ſer und Revolver gekämpft wird; man kann ſogar im 
            Straßen=
leben eine gleichgültige Lethargie beobachten. Aber, wenn das 
Temperament einmal, plötzlich, durchbricht, raſt es 
            hemmungs=
los. Ein Halbwüchſiger, den ich im Gedränge vor dem Zirkus 
anfaſſe, reißt das lange Meſſer aus der Weſte; ein enttäuſchter 
Liebhaber ſchießt die Geliebte vom Arme ihres Vaters weg: 
            Dif=
ferenzen im Kartenſpiel können mit geſchwungenen Stühlen 
            aus=
getragen werden, Waffen ſpielen in politiſchen Diskuſſionen ihre 
furchtbare Rolle. Paraguay iſt heute ein Land mit ſtarkem 
Frauenüberſchuß, weil die Revolutionen den größten Teil der 
Männer weggerafft haben. Und in dieſem Paraguay, wo die 
Männer nur mit einem Meſſer auf die Tigerjagd gehen, im dicken 
Urwald, gab es bis vor kurzem noch regelrechte Künſtlerkolonien, 
deren Bewohner um Kubismus und Klaſſizismus, um freie 
Rhythmen und Reimform ſtritten wie in München an einem 
Stammtiſch. 
Die Koloniſten, die Südamerika vom fünfzehnten 
            Jahrhun=
dert an beſiedelt haben, brachten die Vielfältigkeit der 
            Tempe=
ramente und Charaktere, das Chaotiſche der Lebenshaltung über 
dieſen Kontinent. Man ſollte einmal — an einem Beiſpiel — 
unterſuchen, welche Elemente Europa herübergeſchidt hat. Es 
werden durchweg ertreme Naturen geweſen ſein: Abſchaum der 
europäiſchen Menſchheit oder Elitepioniere, Verwegene oder 
Müde, von Tatenluſt Ueberſchäumende oder Verzweifelte. 
Die Ungbhängigkeitskämpfe, die in allen ſüdamerikaniſchen 
Staaten jahrhundertelang getobt haben, brachten eine neue 
Schicht von Südamerikanern auf, die ſich gegen Europa 
            abgren=
zen und eine eigene ſüdamerikaniſche Lebenskraft hervorruſen 
wollten. In der Zeit des modernen Welthandels endlich 
            er=
ſchienen wieder Sendboten aus Europa und Nordamerika. Ihre 
Funktionen waren mechaniſcher Art; das waren Verkehrsbeamte, 
aber ihr Beruf brächte gewiſſe ziviliſatoriſche und kulturelle 
            Ein=
flüſſe mit. 
Die einheimiſche Bevölkerung Südamerikas iſt verſchwunden, 
ſie wirkt noch in der Blutmiſchung nach. Es ergibt ſich alſo das 
ſeltſame Bild eines Erdteils, deſſen ganzes Leben gelenkt wird 
von den Ablegern eines anderen, die ſich emanzipiert haben. 
Was iſt eigentlich dieſer „Südamerikaner”? Mit dem 
            Schlag=
wort von der lateiniſchen Raſſe oder vom lateiniſchen Amerika iſt 
noch gar nichts geſagt. Wird dies Südamerila unter das 
            Pro=
tektorat des großen nördlichen Nachbarn kommen, oder wird es 
mechaniſch weiterlaufen im Weltwirtſchaftsverkehr? Oder wird 
es ein freier eigenkräftiger Kontinent werden? 
Südamerika hat noch keine, ſozialen Kämpfe gehabt. Die 
parteipolitiſchen Kriege, die mit großer Heftigkeit ausgetragen 
wurden, deuten an, was ſich hier einmal abſpielen wird, wenn 
die verſchiedenen ſozialen Schichten aufeinander ſtürzen werden. 
Aus dieſem furchtbaren Ringen wird dann auch der neue Menſch 
Südamerikas mit der neuen ſüdamerikaniſchen Wirtſchaft und 
Ziviliſation erſtehen.
 Nummer 99. 
Sport, Spiel und Zurnen. 
Leichtathletik. 
Mittelrheiniſcher Meiſterſchaftswaldlauf. 
Zu dem Mittelrheiniſchen Meiſterſchaftswaldlauf auf dem 
            Sport=
platz der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt hatten 42 Vereine 
            Mel=
dungen abgegeben. In der Jugendklaſſe traten 87 Einzelläufer und 
19 Mannſchaften, in der Meiſterklaſſe 99 Einzelläufer und 22 
            Mann=
ſchaften an. — Die Ergebniſſe: 
Jugendklaſſe. Mannſchaftslauf: 1. Turnerbund 
Wiesbaden, 2. Turnverein Vilbel, 3. Turnverein Vorwärts=
            Bocken=
heim, 4. Turnverein Niederrad, 5. Turnverein Wartburg=Frankfurt. — 
Einzellauf: 1. Abitſch (Turnerbund Wiesbaden) in 9.26,2 Min., 
2. Chriſtian Ott (Turnverein Niederrad) in 9.27,1 Min., 3. Herbſt 
(Turn= und Fechtklub Hanau) in 9.30,1 Min., 4. Schmitt (Turnerbund 
Wiesbaden) in 9.35 Min., 5. Weinsheimer (Wartburg=Frankfuxt) in 
9.37 Min., 6. Wingefeld (Turnverein Arheilgen) in 9.39 Min. 
Altersklaſſe. Mannſchaftslauf: 1. Turngemeinde 
Darmſtadt 1846, 2. Turngeſellſchaft Koblenz, 3. Turngemeinde 
            Sachſen=
hauſen, 4. Turn= und Sportverein Niederrad, 5. Turnverein Mainz 
1817, 6. Turngemeinde Neu=Iſenburg. — Einzellauf: 1. Schneider= 
Bretzenheim 17.20,2 Min., 2. Peter=Hanau 17.34,3 Min., 3. Schneider= 
Langen 17.43 Min., 4. Ott (Tv. Auheim) 17.50 Min., 5. Reuter= 
Sachſenhauſen 17.53,1 Min., 6. Gaud (Männerturnverein Kreuzuach) 
18.24 Min. 
Der deutſche Marathonlauf. 
Der deutſche Marathonlauf wird auch in dieſem Jahre 
wieder, bei ſeiner 15. Austragung, den Verband Brandenburgiſcher 
Athletik=Vereine, als Veranſtalter ſehen. Im Gegenſatz zu der 
            bisheri=
gen Gepflogenheit, wird dieſer ſchwerſte aller leichtathletiſchen 
            Wett=
bewerbe, diesmal auf einer zweimil zu durchlaufenden, 20 Kilometer 
langen Rundſtrecke entſchieden. Start und Ziel befinden ſich auf dem 
Sportplatz Tiergarten. 
Handball. 
Tv. Worfelden (Gaumeiſter)—Tv. Pfungſtadt 3: 4. 
Radfahren. 
Der Velociped=Club 1899 „Süddeutſcher Meiſter” im Kunſtreigen. 
Einen ſchweren Gang hatte die 6er Kunſtreigenmannſchaft am 
            Sonn=
tag, den 6. April. Zur Verteidigung ihres Meiſtertitels trif ſie in 
Marburg auf eine außerverdentlich ſtarke Konkurrenz. Am Start waren 
die Gaumeiſter Süddeutſchlands, wie Zella=St. Mehlis, Mundenheim, 
Gießen, Geroldshofen und Darmſtadt. 
Die Farben des V. C.D. 99 vertraten die Fahrer K. Frahnert, K. 
Schneider, H. Menges, W. Rühl, K. Göttmann, H. Göttmann und als 
Erſatzmann W. Engel, die trotz ſchwerſter Gegner die „Süddeutſche 
Meiſterſchaft” mit Erfolg verteidigten und den ſtolzen Titel „Kreismeiſter 
für 1924” mit faſt einem halben Punkt Vorſprung — in dieſer Sportart 
ein großer Unterſchied — dem Klub wieder errang und ſo ihrem Sieg 
in der Gaumeiſterſchaft vor wenigen Wochen einen neuen 
            beachtenswer=
ten Erfolg anfügten. 
Das Jubiläumsjahr des V. C.D. — das in den Tagen vom 16.—19. 
Mai feſtlich begangen wird — hat durch die vielen Siege im Saalſport, 
die der Klub ſchon gleich zu Anfang der Sportſaiſon 1924 zu verzeichnen 
hat, einen viel verſprechenden Anfang genommen. 
Durch die Wiedererringung der „Kreismeiſterſchaft” iſt der V. C. D. 
zur „Bundesmeiſterſchaft” ſtartberechtigt, die im Vorjahre den V.C.D. 
auf dem 3. Platze ſah. Hoffen wir, daß die 6er Kunſtmannſchaft 
            nun=
mehr wiederum Anſporn hat, die wenigen Wochen auszunützen, um 
ihren guten Platz vom Vorjahre noch zu verbeſſern. 
Am kommenden Samstag iſt für den V. C.D. wiederum ein 
            Groß=
kampftag. Zu den „Saalwettbewerben” des Velocipedelubs Frankfurt 
entſendet der Klub vier Mannſchaften, und zwar 8er 
            Stabſchmuckmann=
ſchaft, 6er Schulreigen und 8er Jugendmannſchaft unter Fahrwart Louis 
Hax; ferner wird die 6er Kunſtreigenmannſchaft unter Fahrwart Kurt 
Frahnert dem alten Gau IX ihren Meiſterreigen vorführen. 
Ueber den Ausgang der Kämpfe werden wir berichten. 
„Siewener”. 
Deutſche Dauerfahrer in Holland. 
Die deutſchen Rennfahrer werden auch in dieſem Jahre die 
            Ge=
legenheit nicht vorübergehen laſſen, ſich auf holländiſchen Bahnen zu 
zeigen. Der holländiſche Bahnſport, der immer mehr an Ausdehnung 
zunimmt, hat neuerdings, in Maaſtricht eine neue Bahn erhalten. Hier 
werden am zweiten Oſtertage, 21. April, die deutſchen Intereſſen durch 
die beiden Kölner Dauerfahrer Chr. Müller und Eſſer, in den 
            Flie=
gerrennen durch Buſcheljoth und Geißler, die an einem 
            Mannſchafts=
fahren teilnehmen, vertreten werden. 
Radrennen in Düſſeldorf. 
Das deutſche Steherderby über 100 Kilvmeter bildet, die 
Hauptnummer der Radrennen zu Düſſeldorf am 27. April. Drei 
ſer beſten deutſchen Dauerfahrer wurden für dieſes Rennen verpflichtet, 
und zwar Saldow, Sawall und Krupkat, die in dem vierten Teilnehmer, 
dem Dänen Rößberg, einen etwas zahmen Gegner erhalten haben.
 Geſchäftliches. 
Die ſeit nahezu 30 Jahren altbekannten, hochwertigen, in Aerzte= 
und Verbraucherkreiſen ſehr geſchätzten konzentrierten diätetiſchen Nähr= 
und Kräftigungsmittel Hygiama in Pulver= und Tablettenform, und 
Infantina (Dr. Theinhardts Säuglingsnahrung) werden nach wie 
vor in bewährter Güte hergeſtellt und ſind zu Friedenspreiſen wieder 
            er=
hältlich. Beide Präparate ſind durch ihren hohen Nährwert, verbunden 
mit angenehmem Geſchmack, ſowie ihrer unübertroffenen 
            Leichtverdau=
lichkeit und Ausnützung mehr denn je dazu berufen, unſeren derzeitigen 
ſchwierigen Ernährungsverhältniſſen abzuhelfen. Während „Hygiama” 
als Frühſtücks= oder als Abendgetränk vielfach noch unbekannte große 
Vort ile bietet, kommen „Hygiama=Tabletten”, als vollwertige 
            Kraft=
nahrung für den Winterſport, überhaupt für den geſamten Sport ganz 
beſonders in Betracht, da ſie ſchnellſte Erneuerung der verbrauchten 
Kräfte bringt. 
Dr. Teinhardts Kindernahrung „Infantina” iſt die ſpezifiſche 
            Säug=
lingsnahrung. 
Um der großen Milchnot zu ſteuern, bringt die Firma neuerdings 
auch einen „Dr. Theinhardts Vollmilchkakao mit Zucker” in den Handel, 
welcher allen Anforderungen auf ſchnelle Zubereitung, hohen Nährwert 
und angenehmen, vollmundigen Geſchmack durchaus entſpricht. 
Ein zuverläſſiges Schutz= und Desinfektionsmittel, beſonders in der 
Zeit der Grippe, Halsentzündungen und Erkältungen, ſind die 
            altbewähr=
ten Formamint=Tabletten. (Bequemer im Gebrauch und nachhaltiger 
in der Wirkung als Gurgelungen.) Erhältlich in allen Apotheken und 
Drogerien. Wir verweiſen auf den unſerer letzten Sonntagsausgabe 
beiliegenden Proſpekt der Firma Bauer u. Cie. 
TF, 4466 
Wir verweiſen hierdurch ganz beſonders auf den hier beiliegenden 
Proſpekt der bekannten Firma Johs. Tellkamps Gartenbau= 
Etabliſſement Floralia" Hillegom=Haarlem 
(Holland), die den direkten Verſand von Haarlemer Blumenzwiebeln 
wieder aufgenommen hat. Bei Beſtellungen bitten wir auf unſere Zei= 
I, Bln. 4445 
tung Bezug zu nehmen.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage fürden 9. April: 
Bei zunehwender Bewölkung und weſtlichen Luftſtrömungen milde, 
ſtrichweiſe Niederſchläge.
 Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr 
(A 19): „Othello”. — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 
            ge=
gen 10 Uhr (Zuſatzmiete Vl2): „Der Liebestrank”. — Orpheum, 
73 Uhr: „Die luſtige Witwe‟. — Hausfrauenbund 4 Uhr, 
Heidelberger Str. 47: Monatsverſammlung. — Union=, Reſidenz=, 
Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
 
Verſteigerungskalender. — Mittwoch, den 9. April. 
Nutzholzverſteigerung, vormittags 9 Uhr, im Saale „
            Hei=
ligkreuz”.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe 
Verantwörtlich ſür Feuill on und Heſſiſche Naar cten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Sc lußd in : Andreas Bauer 
Verantw rtlich für den Inſeratente l: Willy Kuhle 
Truck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die hentige Nummer ha: 12 Geiten
[ ← ][ ][ → ] Bes Schauspiel in 6 Akten 
In den 
Hanptrollen: Lucy Boraine 
Hargarete Kupfer, Ernst Hofmann, Robert 
Scholz, Wiilg Kaiser-Heyl, 
Wilheim Diegelmann, Hermann Picha. 
de Beinissiet von sal Biist 
Abenteuererfilm in 6 Akten mit 
Valy Arnheim, Marga Lindt. /4428
 PRESSEFEOT 
Rechnungen und Forderungen sind 
            um-
gehend an den Rechner des Landesvereins, 
Herrn Red. Bauer, Rheinstr. 44, einzureichen. 
4468
 Donnerstag, den 10. April, nachmittagt 
3 Uhr, werden in der Turnhalle des 
            Turn=
vereins Ober=Ramſtadt, Wehrſtraße, die 
Plätze für 1 Karuſſell, 1 Schiffſchaukel, 
            Schau=
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Donnerst.,10. Apr., abds. 
8 Uhr, in Fürſtenſaal- 
Monatsverſammlg 
Vortrag von Herrn 
Hauptlehrer Brohm 
über „Der künſtliche 
Jünger und ſeine 
            An=
wendung”. 
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Andenken tnein. 
            ver=
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ernſtgemeinte Ange= Name ſteht in d 
            Pa=
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Umlaufende Nentenbriefe . . .. 
Sonſtige Paſſiva . . . . . .. 
Zu dem per 31. März veröffentlichten Rentenbankausweis wird uns 
von berufener Seite geſchrieben: 
Das an das Reich gegebene Darlehen iſt im letzten Monat 
            unverän=
dert geblieben; dem Reiche ſtehen alſo noch 100 Millionen verzinslicher 
Darlehen zur Verfügung. 
Aus dem bisher bekanntgewordenen Ausweis der Reichsbank vom 
22. März geht hervor, daß die Reichsbank an dieſem Tage an 
            Renten=
markkrediten bereits rund 1 105 Millionen ausgegeben hat. Inzwiſchen 
ſind weitere 100 Millionen durch die Reichsbank abgerufen, ſo daß etwa 
1200 Millionen Rentenmarkkredite durch die Reichsbank gewährt ſind. 
Die Reichsbank hat ſonach erheblich mehr Rentenmarkkredite gegeben, 
als ſie ſelbſt bei der Reichsbank entnommen hat. Dieſe Möglichkeit der 
Mehrausleihung erklärt ſich dadurch, daß ein ſtarker Rückfluß der 
            ur=
ſprünglich an das Reich gegebenen Rentenmarkbeträge zur Reichsbank 
erfolgt iſt. Darin, daß die Reichsbank und auch die anderen Banken 
ihre verfügbaren Rentenmarkbeſtände als wertbeſtändige Kredite 
            ausge=
liehen haben, liegt eine gewiſſe Kursſicherung für die Rentenmark. 
Von den der Reichsbank ſeitens der Nentenbank bisher insgeſamt 
zur Verfügung geſtellten 900 Millionen bleiben der Reichsbank noch 
100 Millionen, ſoweit die urſprünglich zur Ingangbringung des 
            Giro=
verkehrs zur Verfügung geſtellten 200 Millionen zum Abruf für Zwecke 
der Kreditgewährung an die Wirtſchaft frei. Schließlich iſt ein weiterer 
Spielraum für die Darlehns=Hingabe an die deutſche Wirtſchaft inſofern 
vorhanden, als der ganze, der Reichsbank im Bedarfsfalle zuzuführende 
Rentenmarkkreditanteil 1 428 Milliarden beträgt. 
Die Notenbanken haben das ihnen zugebilligte Kontingent von 
72 Millionen Mark inzwiſchen nahezu voll in Anſpruch genommen. 
Unter den Paſſiven erſcheinen in dem Ausweis der Nentenbank die 
umlaufenden Rentenmarkſcheine mit einem Betrag von 1785 Millionen 
(gegen vorher 1579). Der Umlauf hat ſich in der Hauptſache durch die 
feitens der Reichsbank und der Notenbanken in höherem Maße 
            abge=
rufenen Kredite erhöht. 
Wie von maßgebender Seite verſichert wird, iſt bei der Begebung 
der Kredite an Induſtrie und Landwirtſchaft gerade die Landwirtſchaft 
beſonders berückſichtigt worden. Eine ſtatiſtiſch genaue Erfaſſung, 
            in=
wieweit ſich die Kredite auf Induſtrie und Landwirtſchaft verteilen, wird 
immer nur ſchwer möglich ſein, denn ein an die Landwirtſchaft 
            bei=
ſpielsweiſe zur Beſchaffung von Maſchinen gegebener Kredit kann auch 
als induſtrieller Kredit gewertet werden, und bei Krediten, die z. B. 
an die Zuckerinduſtrie gegeben werden, wird eine Entſcheidung, ob die 
Landwirtſchaft oder die verarbeitende Induſtrie hierbei den größeren 
Vorteil hat, ſchwer zu entſcheiden ſein. Letzten Endes ſind alle dieſe 
Kredite der geſamten Volkswirtſchaft zugute gekömmen, wobei eine 
            ge=
naue Prüfung nach Dringlichkeit und Bedarf ſtattgefunden hat. 
*) Es wird auf die Ausweiſe der Reichsbank verwieſen. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
v. Zur Entrichtang der Wertpapiexſteuer. Der 
Verkäufer von Kaſſenquittungen über noch nicht erſchienene ungeſtempelte 
Stücke ausländiſcher Aktien bleibt dem Käufer gegenüber zur Entrichtung 
der Wertpapierſteuer gemäß § 25 des Kapitalverkehrsſteuergeſetzes 
            ver=
pflichtet. 4½proz. Anatoliſche Eiſenbahn=Schuldverſchreibungen Ser, II 
ſind mit Talon lieferbar; die Notiz verſteht ſich einſchl. Kupon per 1. 
April 1924. 
* Der amerikaniſche Eifen= und Stahlmavkt. „Iron 
Trade Revieiv”, Cleveland, Ohio, kabelt: Die Roheiſenproduktion war 
im März 3 345000 To. 269 Hochöfen ſtanden im Feuer, von denen 
augenblicklich einige ausgeblaſen werden. Die Marktlage iſt wenig 
            ein=
heitlich; neben ſtarker Nachfrage iſt auch Mangel an Vertrauen zu 
            beob=
acnten. Die führenden Werke weigern ſich aber, Preisnachläſſe einzuräu=
 men. Die Dutch Shell Company fragt für ihr ſüdweſtliches 
            Petroleum=
gebiet 100 000 To. Rohrleitungen an. Argentinien braucht 45 000 To. 
verzinkte Bleche. Belgien kaufte 1000 To. Spiegeleiſen. Der 
            Ferroman=
ganmarkt iſt ruhig. Die Auftragseingänge aus dem Auslande der letzten 
Zeit betrugen, durchſchnittlich 8000 To. täglich. Die 
            Eiſenbahnwagen=
beſtellungen des erſten Vierteljahres umfaßten 75 000 Wagen. Die 
            Ab=
ſchlüſſe in Eiſenkonſtruktionen überſchreiten die des” vergangenen 
            Jah=
res. Die Weißblecherzeugung beträgt 95 Proz, der 
            Höchſtleiſtungs=
fähigkeit. 
Anleihen. 
w. Aufgewertete Einlöſung der 
            Vorkriegsan=
leihen der Firma Fried. Krupp A.=G. in Eſſen. Die 
Fried. Krupp A.=G. erklärt ſich durch eine Bekanntmachung vom 20. März 
zu einer aufgewerteten Einlöſung ihrer Vorkriegsanleihen ſchon jetzt 
            be=
reit, obwohl nach der Dritten Steuernotverordnung die Aufwertung erſt 
bis zum 1. Januar 1932 zu erfolgen hätte. Für je 1000 Mk. Nennwert 
ihrer Anleihen von 1893 und 1908 und der erſten ausgegebenen Hälfte 
der Anleihe von 1908 ſowie der Germaniawerft=Anleihe von 1901 
            ge=
währt die Firma 10 Proz. gleich 100 Goldmark bau, daneben 10½ Proz. 
gleich 25 Dollar in Stücken ihrer 6proz. Goldanleihe von 1924 mit Zins=, 
ſchein ab 1. Januar 1924 oder ſtatt dieſer Goldanleihe nach Wahl der 
            be=
rechtigten 15 Proz. gleich 150 Goldmark 5proz. 
            Goldhypothekenpfand=
briefe der Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypothekenbanken mit 
            Zins=
ſchein ab 1. April. Für die 1921 und 1922 begebene zweite Hälfte der 
Anleihe von 1908, von der die Fried. Krupp A.=G. nur ein Fünfzehntel 
oder weniger des Nennwertes in Gold erhalten hat, gewährt ſie ein 
Zehntel der vorſtehenden Sätze, nämlich für je 4000 Mk. Nennwert 40 
Goldmark bar und 10 Dollar in Stücken der 6proz. Kruppſchen 
            Gold=
anleihe oder 60 Goldmark 5proz. Goldhypotheken=Pfandbriefe; bei 
            ge=
ringeren Poſten die entſprechenden Teilbeträge. In allen Fällen werden 
auf Wunſch anſtelle Barzahlung für je 100 Goldmark bar 35 Dollar der 
6proz. Kruppſchen Goldanleihe oder 200 Goldmark 5proz. 
            Goldhypothe=
kenpfandbriefe gewährt. Ferner gewährt die Firma Krupp eine 
            freiwil=
lige nachträgliche Aufwertung den Inhabern ſolcher Stücke 
            obengenann=
ter Anleihen, die infolge Auslöſung oder Kündigung ſeit 1. Januar 1924 
zur Einlöſung gelangten, wegen deren aber nach der Dritten 
            Steuernot=
verordnung Anſpruch auf Aufwertung nicht beſteht. Die Aufwertung 
erfolgt in Höhe und nach Maßgabe des obigen Einlöfungsangebots, 
            je=
doch vermindert um die Barzahlung, alſo nur durch Lieferung der Gproz. 
Kruppſchen Goldanleihe oder 5proz. Goldhypothekenpfandbriefe. 
Warenmärkte. 
wb. AmtlicheNotierungen der Frankfurter Börſe, 
Abteilung Getreide, vom 7. April. Getreide, Hülſenfrüchte und 
            Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie ohne Sack. Preis 
je 100 Kg.: Weizen, Wetterauer 17,75—18,25, Roggen 16—16,50, 
            Som=
mergerſte für Brauzwecke 20—21, Hafer, inländiſcher 15—15,50, 
            auslän=
diſcher —.—, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0. 27—27,75, Roggenmehl 23 bis 
B3,75 Weizen= und Roggenkleie 9,75—10,50, Mais, gelb 19,25—20, 
Speiſeerbſen 24—35, Heu, gut trocken 9—9,50, Weizen= und Roggenſtroh 
6—6,50, Treber, getrocknet 15—15,50. Tendenz: ruhig. 
w. Frankfurter Getreidemarkt vom 7. April 1924. Das 
Geſchäft am Markt der verſchiedenen Getreideartikel, iſt weiter ruhig. 
Die Geldknappheit macht ſich weiter fühlbar, auch liegen keine Anzeichen 
zur Kaufbewegung vor. Für Weizen und Roggen lauten die Preiſe 
behauptet. Hafer und Gerſte waren vernachläſſigt. Mehl ſtill. Beſſerer 
Nachfrage erfreuen ſich nach wie vor Futtermittel, für welche auch 
            ver=
ſchiedentlich beſſere Preiſe erzielt wurden. 
* Frankfurter Viehmarkt vom 7. April. Der Auftrieb 
zum Hauptmarkt beſtand aus 941 Rindern (darunter 9 aus Dänemark) 
und zwar 178 Ochſen, 43 Bullen und 719 Färſen und Kühen, 1 Freſſer 
ferner aus 616 Kälbern, 55 Schafen und 2542 Schweinen. Der 
            Rinder=
auftrieb war um 345 Stück ſchwächer als auf dem letzten Hauptmarkt. 
Notiert wurde nach Goldmark, und zwar für den Zentner Lebendgewicht: 
Ochſen: Klaſſe a) 54—60, c) 45—52, d) 34—44; Bullen: Klaſſe a) 45—50, 
b) 35—40;; Färſen und Kühe: a) 52—60, b) 45—52, c) 42—52, d) 38—44, 
e) 30—33, k) 10—15: Kälber: b) 65—70 c) 58—64, 0) 50—54, e) 35—45; 
Schafe: a) 40—48; Schweine im Gewicht von 80—100 Kg. 67—69, unter 
80 Kg. 55—65, von 100—120 Kg. 68—70, von 120 bis über 150 Kg. 66 bis 
69, Sauen und Eber 55—65 Goldmark. Rinder wurden gegenüber der 
Notierung vom 31. März um 5—6, Kälber um 6—10 und Schweine um 
3—5 Goldmark höher bezahlt. Marktverlauf: Bei lebhaftem Geſchäft 
geräumt. — Nach den ermittelten Fleiſchgroßhandelspreiſen wurde das 
Pfund Ochſenfleiſch mit 80—85, Bullenfleiſch mit 70, Kuhfleiſch 1. 
            Quali=
tät mit 75, 2. Oualität mit 55—70 und 3. Qualität mit 38—46, 
            Kalb=
fleiſch mit 80—90, Hammelfleiſch mit 70—85 und Schweinefleiſch mit 90 
Goldpfennig bezahlt. — Des Oſterfeſtes wegen wird der Hauptmarkt vom 
21. April auf den 22. April verlegt. 
wb. Berliner Produktenbericht. Der Produktenmarkt 
zeigte keine Belebung. Bei ſehr ſpärlichem Angebot in den meiſten 
            Ar=
tikeln wurden die Preiſe höher gehalten. Es fanden ſich aber nur ver=
 einzelt Käufer, die ſie zahlten. Die Mühlen klagen über ſchwierigen 
Mehlabſatz. Von Gerſte wurde Futterware begehrt. Brauware war 
wenig angeboten und wurde wegen der hohen Forderungen nur ſelten 
gekauft. Hafer hatte bei feſten Preiſen geringe Umſätze. Kleie war 
ruhig. Futterartikel wurden wenig umgeſetzt. 
Börſen. 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Das 
            Inkraft=
treten der Ermäßigung der Steuer= und Proviſionsſätze brachte dem 
Effektenverkehr nicht die gewünſchte Anregung. Vielmehr machte ſich 
vermehrter Verkaufsandrang geltend, der zurückgeführt wurde auf die 
dauernden ſchweren Sorgen, unter denen das Wirtſchaftsleben ſeufzt. Die 
Kapitalnot, die ungünſtige Zahlungsbilanz, die zunehmende Verſchuldung 
an das Ausland und die wenig hoffnungsvollen Ausſichten bezüglich der 
Entſcheidung der interalliierten Sachverſtändigenkommiſſion lähmen 
            jeg=
liche Unternehmungsluſt. Das Angebot ſtieß daher auf geringe 
            Auf=
nahmefähigkeit. Am meiſten litt hierunter der Montanmarkt, wo die 
Papiere bei der erſten Kursfeſtſtellung in einer Reihe von Fällen 
            Ab=
ſchläge um 2 bis 3 Billionen Prozent aufwieſen. Von Kaliwerten büßten 
Deutſche Kaliaktien ſogar ſofort 6½ Billionen Prozent ein. Auf den 
anderen Umſatzgebieten ſchienen zunächſt die Rückgänge weniger erheblich 
zu ſein. Nur einige Bankaktien waren empfindlicher gedrückt, wie 
            Com=
merz= und Privatbank, Darmſtädter und Deutſche Bank. Aber ſpäterhin 
wurde bei mangelnder Aufnahmefähigkeit die Abwärtsbewegung 
            allge=
mein. Das Geſchäft geſtaltete ſich außerordentlich ſchleppend. Behauptet 
blieben nur die meiſten ausländiſchen Rentenwerte. Am Deviſenmarkt 
waren die Verhältniſſe unverändert. London war etwas höher notiert. 
Oeviſenmarkt.
Gelb Mefe
tiert Amſterdam=Rotterdam .. 155.11 156.89 156.61 157.35 1 Proz. Brüſſel=Antwerpen ..... 20.25 20.35 20.55 20.65 1 Proz. Chriſtignia. ........ 57.36 57.64 57.85 58.15 1 Proz. Kopenhagen ..." 69.33 69.77 69 42 70.18 1Proz. Stockholm .... 110.92 111.48 110.92 111.48 1 Proz. Helſingfors 10.57 10 63 10 57 10.63 1 Proz. Italien ..." 18.45 18.55 1870 18.88 1Proz. London. 18.0 18.145 18.205 18.205 1Proz. New=York. 419 4.21 4.19 4.21 1Proz. Paris... 21.19 24.31 24 54 24.66 1 Prot. Schweiz" . 73.22 73 58 73.23 33.58 1 Proz. Spanien.
. 54.86 66.14 56.61 56.89 1 Proz. Vien (i. D.=Oſterr. abg.). 6.08 6 12 608 6 12 2 Proz= Prag. ........."
12.71 1279 1271 1279 1Proz. Budapeſt. . . . . . . . . . ...." 5.98 6.02 6.08 612 25 Pr. Buenos=Aires. . . . . 1375 1.385 1.375 1.385 1Proz. Bulgarien. 3.29 3.31 3.29 331 voll Japan 1.795 1.805 1.795 1.805 voll Nio de Janeiro: 0.485 0.505 0 485 0.495 5 Proz= Velgrad.. 5.63 5.67 5.63 667 5 Proz. Liſſabon. 13.21 13.2 13 21 13.29 1Proz. Danzig 72.41 72.79 72.81 73.19 2 Proj.
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000.
 Aktiengeſ. für Anilinfr. 
AſchaffenburgerZellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Maſch.. 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Berl.f.Eleltr. W.vorzug. 
Bismarckhütte 
Braunkohlen=Briketts 
Bremer Vulkan ..1. 
Wolle.. 
Chem. Heyden .. 
„ Beiler 
Deutſch=Atlant. Tel. 
Deutſche Maſchinen. 
Deutſch=Niedld. Tel. 
Deutſche Erdöl .... 
Deutſche Petroleum". 
Dt. Kaliwerke 
Dt. Waffen u. Munitio= 
Donnersmarckhütte. 
Dynamit Nobel ... 
Elberfelder Farben. 
Elektr. Lieferung. 
R. Friſter 
Gaggenau Vorz. 
Gelſenk. Gußſtahl .. 
Geſ. f. elektr. Untern... 
Halle Maſchinen .. 
Han. Maſch.=Ege
 7. 4. 
11500 
42500 
1750 
41000 
29000 
12500 
6600 
3875 
22750 
41500 
250 
24500 
35000 
800 
14125 
7000 
18400 
34000 
13000 
2100 
25000 
2000
 8700 
20250 
30/50 
12700
 Frankenkurs in London: 74.55 
Markkurs „ 
20.,25
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 7. April 1924.
 gropäiſche Staatspapſere, 
)Deutſche. 
Reichsanleihe 
......
 lar=Goldanleihe...... ....." 
ar=Schatzanweiſungen .. 
Schatzanw. K Ausg. 1v. 23 
IIv. 23 
K. 
Tb. 24 
k 
Iv. 24 
k. 
T. u. V. Schatanweiſg. 
WI.—IX. 
t. Schutzgebiet v.0,8-11u.13 
v. 14 
rrprämienanleihe ...... . .." 
ungsanleihe ... . .. . ......." 
Preuß. Konſols ........."
 Bab. Anl. unk. 1935 ...... 
v. 1907 ......." 
Bahern Anleihe ........." 
......." 
ſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw. 
rckz. 26 ..... .. .." 
16% beiſen Neihe XXXfI. 
untilgb. b. 28 . . . . . . . . . . . ... 
Heſſen unk. 1924.. .. . . .. .. 
%„ „................ 
„... 
* Württemberger .......... 
b)Ausländiſche. 
% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 
„ v. 1902 .......... 
. ............. 
Bulgar. Tabak 1902.. . . . .. 
2o Griech. Monopol .... 
a% Oeſt. Staatsrente v. 1913 
ab 1918 ..........." 
½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
.1914 ........ ... 
% Oeſt. Goldrente ...... 
o „ einheitl. Rente ......" 
Rum. am. Nente v. 03.... 
% Goldrente v. 13 .... 
„ am. Goldrente konv. 
am. v. 05 ........"
 470 Türk. (Admin.) v. 1903... 
4½ „ (Bagdad) Ser. I 
„I. 
4% „ 
4% „ v. 1911, Zollanl. . 
4½2 Ung. Staatsr. v. 14 ... 
4% „ Goldrente ......." 
Staatsr. v. 10 ... 
4% 
49 Kronenrente .. . . .
 Außereuropäiſche. 
5% Mexik. amort. innere ......" 
5% „ konſ. äuß. b. 99..... 
4% „ Gold v. 04. ſtfr. .. .. 
„ konf. inner. .. . ... ." 
Irrigationsanleihe . 
4½% 
5½ Zamaulipas Serie T......"
 4. 4. 
0,1035
8.
 0,165 
3,25 Md 
0.325
 0.405 
063 
4.2 
500 T
 027 
0,013
 3,5 
1,1 
3,5 
z05
 26 
1 
6.5 
9,75
=
23
7. 4.
 0,099 
0525
 2.9 
0,169
03
 0375 
0,63 
vuo 
030s 
0.275 
S,612
 2,8 
0,8
 3,75 
5,75
 2,6 
1.
 4.75 
0,65
 Oblig. v. Tranöportanſt. 
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . ." 
4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . . 
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. . . 
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.) 
2 5%Neue 
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 .... 
1. b. 8. Em.. 
3% Oeſt. 
9. Em. ...." 
v. 1885 ...." 
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz. 
4½ Rudolfb. (Salzkammerga .. 
4½% Anatolier I............" 
3% Salon. Conſt. Jonction ..." 
380 Salonique Monaſtir ...... 
6% Tehuantepec. . . ..... .. . . . 
... 
4½% 
Nach Sachwert verzinsl. 
Schuldverſchreibungen. 
5% Badenw. Kohlenwertanl. .. 
6½ Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23 
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe .. 
5% „ Roggenwert=Anl. 
5% Sächſ. Braunk.=Anl. Ser, Iu. II 
5% Südd. Feſtwertbk.,. . . . . . . . 
Bank=Altien. 
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . . 
Bank für Brauinduſtrie ......" 
Barmer Bankverein.. . . .. .. .. 
Baher Hypotheken= u. Wechſelb. 
Berliner Handelsgeſellſchaft . .. 
Commerz= und Privatbank ..." 
Darmſtädter u. Nationalbank .. 
Deutſche Bank .............. 
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank 
Deutſche Hypot.=Bank Mein.... 
Deutſche Vereinsbank ........" 
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . .." 
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . .." 
Frankfurter Bank ..........." 
„ Hypotheken=Bank. 
Metallbank. . . . . . . . . . . ......." 
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . . 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ... 
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . ...." 
Rhein. Creditban . ........" 
„ Hypothekenbank .. . .." 
Säddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank .................." 
Wiener Banwerein ......... 
Bergwerks=Aktien. 
Berzelius ........" 
. 
Bochumer Bergb. ..... .. .. . . 
Buderus........" 
 
Dt. Luxemburger ..... .. . . ..." 
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . .. 
Gelſenkirchen Bergw. .... .... 
Harpener Bergbau... .... ...." 
Kaliwerke Aſchersleben .... ..." 
„ Salzdetfurth .. . . . . . 
„ Weſteregeln ......." 
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte) 
Mannesmann Röhren ........" 
. 
Mansfelber ..... 
Oberbedarf ................." 
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ..." 
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . . 
Phönix Bergbau ............"
 4. 3. 
14 
 
A 
11.25
2
 9,3 
2,2 
3,5 
1,2 
2.25 
2.25 
2,75
 10. 
995 
4,1 
1.,8 
14. 
5,75 
1,8 
2,5 
18 
2.75 
0,525 
27,5 
2,75 
439 
8,25 
16 
70,5 
49 
34,5 
9,5 
21.25 
26.5 
32,3 
31
 7. 4. 
15 
75 
15
 11,5 
1.
 23 
3.5 
1.15 
1.25
 185 
2,5 
3,5
37,5
 7,3 
9,5 
3,75 
2.25 
11,1 
5,75 
1.85 
2,8 
17,25 
2,6 
0.4625 
26,75 
255 
0.375 
8,25 
15 
40,5 
685 
42,75 
59 
12,5 
20,5 
19 
A 
9,3 
18,25 
25,753 
26
 Rhein. Stahlwerke .... . . . .. .." 
Riebeck Montan.. . . . . ........ 
Rombacher Hütte. . . . . . . . . . .." 
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . . 
Ver. Laurahütte .. 
Altien indnſtr. Niteruehmnng. 
Brauereien 
Henninger Kempf=Stern. . . . . ." 
Löwenbräu München ........ 
Schöfferhof (Binding)........ 
Werger ..................."
T— Tauſend. M— Millionen. Md— Nilliarden. 9U -ohne Amſatz, X —rationiert.
 Akumulat. Berlik ........... 
Adler & Oppenheimer ......." 
Ablerwerke (v. Rlehzer) ......." 
A. E. G. Stamm.. . . . . . . . 
6% „ „ „ Vorzug Lit.4 ..." 
5% „ „ „Vorzug Lit. B..." 
Amme Gieſecke & Konegen ...." 
Anglo=Continental=Guano .. . .." 
Anilin Bln.=Treptow. . ... . . . 
Aſchaffenburger Zellſtoff ....." 
Badenia (Weinheim)......." 
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik. 
Bad. Maſchf. Durlach ........" 
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen.. 
Baldur Piano. . ....... .. .. .. 
Baſt Nürnberg .............." 
Bayriſch. Spiegel ............" 
Beck & Henkel (Caſſel) ........ 
Bergmann El. Werke ........ ." 
Bing. Metallwerke .... . . . . ..." 
Brockhues, Nieder=Walluf....." 
Cementwerk Heidelberg......." 
Karlſtadt . . . . . . .." 
Lothringen (Mebz). 
Chem. Werke Albert. . . . . . . . .." 
„ Griesheim Elektron ...." 
„ Fabrik Milch ........." 
Weiler=ter=mer ..." 
Daiuler Motoren ..........." 
Deutſch. Eiſenhandel Berlin .. 
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 
Dingler, Zweibrücken ........" 
Dresdener Schnellpreſſen ...." 
Dürkoppwerk (Stamm) ......" 
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....." 
Dyckerhof & Widm. Stamm ... 
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....." 
L. Meyer jr. ... . .." 
Elberfelder Farbw. v. Baher .. 
Kupfer= u. Meſſingw. 
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ...... 
Licht und Kraft . ...... 
Elſäſſ. Bad. Wolle. ..........." 
Emag, Frankfurt a. M... . . . .. 
Email. & Stanzw. Ullrich ...." 
Enzinger WBerke .......... ..." 
Eßlinger Maſchinen .........." 
Ettlingen Spinnerei ........." 
Faber, Joh. Bleiſtift ........" 
Faber E Schleicher ........." 
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....." 
Felten & Guilleaume, Carlsw.. 
Feinmechank (Jetter). ....... 
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M.. 
Frankfurter Gas.... . ..." 
Frankfurter Hof ..........." 
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek. 
Fuchs, Waggon Stamm ....." 
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
.... 2.7 15 gelein, Schanzlin & Becker ... 16 Knorr, Heilbronn.... . . . ....." 85 19 19 Kolb & Schüle Spinn.. . . . . .. 1.1 2,9 Konſervenfabrik Braun ......" 33 9,9 Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 1. Lahmeyer & Co. ............" 13 38 Lech, Augsburg ............." 8,1 16,25 15 Lederw. Rothe .............." Lederwerke Spicharz ........" 15 Lingel, Schuhw. Erfurt ......" 4.25 . Löhnberger Mühle .........." 97 Lüdenſcheid Metallw........." 4,5 1. Luther, Maſch.=u Rühlenbau.. 60 Lux’ſche Induſtrie ..........." 38 13 12 Mainkraftwerke Höchſt......." 5,75 16.5 Meguin, Butzbach .........." 25,75 12.25 1325 Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . .. 4,8 Meyer, Dr. Paul ..........." Miag, Mühlenb., Fraukf. a. M.. 19 18.95 18 Moenus Stamm .. . . . . . . . .. ." Motorenfabrik Deutz ........." *= 2,3 Motorenfabrik Oberurſel ....." Neckarſulmer Fahrzeugwerke . .. 535 Neckarwerke Eßl. Stamm ....." 4,8 Oleawerke, Frankfurt a. M... . . Peters Union Frankfurt a. M. 2,2 1. 32 Pfälz. Nähm., Kahſer ........" 2,5 16". 14,5 Philipps A.=G. .... ........." 9,6 2,5 Porzellan Weſſel ............" 18 NM 14,5 Reiniger, Gebbert & Schall. . . 2,5 10,75 Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . ." 10 16 „ Metall Vorzüge .. .... 8,75 0. 0,6 Rhenania, Aachen ..........." 6,6 5,8 5,75 Niedinger, Maſchinen ........." 12 Nückforth, Stettin ........... 7,2 Rütgerswerke ..............." 19 12 Schleußner (Frankfurt a. M.) .. 13.5 Schneider & Hanau... . . . . . . ." Schnellpreſſen Frankenthal. . .. 5,1 14 Schramm Lackfabrik. . . . . . . .." 24. Schriftgießerei Stempel, Ffm. 22,75 Schuckert Elektr. (Nürnberg) ... 2.3 Schuhfabrik Berneis=Weſſel... 5.4 Schuhfabrik Herz.......... 14 19 Schuhf. Leander Offenbach ... 3,75 3,5 Schultz, Grünlack, Rdsh.. .. . . . . 1,8 1,61 Seilinduſtrie Wolf .......... 12 118 Sichel & Co., Mainz ......... 25 Siemens Elektr. Betriebe ....." 14 14 Siemens Glasinduſtrie ....... Siemens & Halske.. . .... .. . . / 40 40 12,75 Stöckicht=Offenbach=Gummi ... 0,86 Süddeutſche Immobilien ..... 3, 35 Thüring. eleftr. Lief.-Geſ., Gotha 3,6 3,6 uhrenſabrik Furtwängler ....." 4,75 Beithwerke in Sandbach ....." 12,75 Verein f. Chem. Induſtr. Frkft. 10,3 9.35 Verein deutſch. Olfabr. Mannh. „ Faßfabriken Caſſel ...." 74 „ Gummifabr. Bln.=Frkf.. 45 3,76 „ Pinſelfabr. Nürnberg .. Ultramarin . . . . . . . . . . . 17.5 Zellſtoff, Berlin ......."
Bogtländ. Maſch. Vorziige .... 2.05 Stämme . . .. Voigt & Haeffner Stämme... Voltohm, Seil.............. 19 Bahß & Freytag. ......... 3,75
4,5 2.85 Wegelin Rußfabrik .........." B Zellſtoff Waldhof Stamm .. .. 11,9 10.3 3. Zuckerfabr. Waghäuſel........" 3,6 Frankenthal ......" 3,4 5,8 Heilbronn.. . . . . . . 1 4.2 Offſtein ......... 4,25 15,25 Rheingau. 4,4 3,7 Stuttgart. 4,4 6.25
12,75
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39 7 Hapag (Paketfahrt) aaaaasaa! 27,75 23,75 Nordd. Llohd.. . .. 6.1 5,6 Darmſtädter Werte. 85 Bahnbedarf................ Dampfkeſſel Rodberg.... ... .." 133 Helvetia Konſervenfabrik. ....." 17,35 Gebr. Lutz ............" ..... 24 Motorenbfarik Darmſtad ...."
debr. Roeder ..............." 2,3 Benuleth & Ellenberger . 3 12,5
5,6 Unnotierte Aktien. 6,5 Allg. Bankverein Düſſeldorf... Beckerkohle. . ...... .... .... .." 9,5 1,8
2. Beckerſtahl ..................
Benz..... .. . . . . ..... ....... 9.25 Broun Boveri .............. 32 18 Cont. Handelsbank ........... 0.17 Deutſche Handelsbank ........" 0,075 Fraukf. Handelsbank.
90. 006 Falconwerke .. 0.35 6.8 de Giorgi Choc. 055 0.4 Grovag ... 0,25 0,215 Hanſu Llohd 1.95 Heio Conſerven 0,8 Holſatiawerke, Altona 1.8 Kabel Rheydt Krügershall Nali Star
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kenburg 0,2 033 Metz, Karl E Söhne, F 5 33 Neckar=Gummi". Petroleum Dtſche. 16 Raſtatter W8aggon Remy Chem. . . .
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Rummer 99.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den B. Aſpril 1924.
Seite 11.
 Hans Peter Kromm der Lebendige. 
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer 
von Johanna Wolff. 
97) 
(Nachdruck verboten.) 
„Ja, die Jungens,” meinte er ablenkend, „aber ich warte auf 
mein Töchterlein, Liebſte.” Und die beiden auf dem Bänklein 
herzten ſich, ſo innig, wie ſie vor Jahren es nicht getan. Ob 
redend oder ſchweigend, ſie verſtanden ſich. 
„Da, der Mond! Er guckt zu”, rief Hilde, gegen die faſt 
            ge=
füllte Lichtſcheibe emporwinkend. „Aber ſchau nur, welch 
            merk=
würdige Wolkenbank dahinter liegt! Die ganze dunkle Maſſe hat 
einen ſilbernen Hintergrund. Iſt das ſchön! Küpplein ſind da 
und Riffe und Zacken ſchwarz, und dazwiſchen kleine Kolke mit 
Schimmergold gefüllt.” 
Beide ſtaunten ſie himmelan. Das wunderliche Gebilde oben 
veränderte ſeine Geſtaltung jeden Augenblick. Schien der Mond 
in einem großen dunklen Becken zu verſchwinden, ſo ſchoſſen 
plötzlich am Rande Strahlen hervor, als ob Raketen aufſprühten. 
Dann wieder rann das Ganze durcheinander, und ein Tal tat 
ſich auf mit wallendem Goldſtaub, bis ſich wieder die ſchwärzliche 
Maſſe darüber ſchob. 
„Niemals habe ich ſo Herrliches geſchaut!” rief Hilde 
            ent=
zückt. „Als wären da weite Abſtände im Raum, Schichten und 
Lagerungen, die ſich ſtufen und abtiefen, und ich habe immer nur 
eine Fläche am Himmel geſehen. Was ſagſt Du dazu?” 
„Weiß man’s denn?” Hans Peter dehnte die Arme: „Aber 
Glanz iſt dort, viel Glanz. Füll’ mir die Seele mit Gold, du Herr 
er purpurnen Tore! Vater im Himmel, groß iſt deine 
            Herrlich=
keit!” Mit zurückgeworfenem Haupt rief er’s empor, die Hände 
ausgreifend erhoben, als könne er das Leuchten erfaſſen. 
„Tu die Hände herunter!” raunte Hilde ſcheu. „Du ſiehſt 
Titje ähnlich! Aber Du darfſt nicht ſo nach ihm verlangen! Mich 
ſollſt Du halten — mich und die Kinder!“ 
„Dich halte ich. Dich und die Kinder.‟ Er hatte beruhigend 
ihre Hände erfaßt, die leiſe zitterten. 
Sieh barg ſich zu ihm: „Sieh, nun iſt der ſchwarze Berg 
            ver=
ſchwunden! Da hinunter zieht er fort.” 
Seine Auge folgte ihrer deutenden Hand: „Ja, das Licht 
jiegt. Laß uns gut hoffen, Liebſte — für uns und für das teure 
Land, das unſer Vaterland iſt — dem Du Kinder ſchenkſt.” 
„Was macht Ihr da?” rief eine beſorgte Stimme vom Hauſe 
her. „Hilde wird ſich erkälten.” Merete nahte mit einem Tuch. 
„Wir ſind uns ein bißchen gut”, gab Hilde Antwort. 
„Eine angenehme Beſchäftigung, nur etwas kühl für die 
Jahreszeit.” Und die Grauhaarige wickelte die Junge in die 
            mit=
gebrachte Hülle ein.
 „Es war unglaublich ſchön da oben, Muttchen!” flüſterte 
Hilde ſacht. 
„Wüßt auch nicht, was hier unten ſchön ſein könnte”, gab 
Merete zurück. 
„Deine Enkel, wenn ich bitten darf.‟ Der Sohn hielt ſie 
lachend bei den Schultern gefaßt. 
„Ja — die! Die Knirpſe!” 
„Na, und ſolcher Prachtſchlingel gibt’s noch tauſendmal 
            tau=
ſend! Aber jetzt — ich wollt, es wär ein Mägdlein — ja, Hilde 
kind?” Sie ſchaute zu ihm empor — eine ſelige Frau. 
Ja er hatte es gut getroffen, der Hans Peter Kromm! 
Als er, ſein Weib am Arm, vor den Bettchen, der beiden 
Buben ſtand, rann ihm ein lauteres Freudempfinden durch die 
Glieder. Die da ſo warm verſtaut lagen, die wollte er gut 
            er=
ziehen! Tüchtig und gut, ſollten ſie einmal mithelfen, das 
            deut=
ſche Land von den Ufern des Elends abzuſtoßen und, an einen 
beſſeren Strand zu führen. Ja! So ſollte es ſein, ſo ſollte es 
werden in den Jahren, die daherkamen, die man noch zum 
            Schaf=
fen vor ſich hatte. 
Wohl, die Zeiten ſtiegen ſchwer herauf, aber leben war 
            den=
noch ſchön, war reich und überfließend. Mochten draußen Leid 
und Geſchrei und Wirrnis umgehen — hier ſollten ſie nicht 
herein. Noch ſprang ihm die Quelle des Glücks unerſchöpft unter 
dem Strohdach, und er wollte mit einem Auge ſo gut achtgeben 
wie andere mit zweien, daß die, die darunter ſchliefen, in ihrem 
Frieden nicht geſtört würden 
Aber er ſelber, der Hans Peter Kromm — wie ſtand’s um 
ſeinen Frieden? Hilde, die Feine, hatte es getroffen: Ja, der 
Titje=Gedanke und der Titje=Sinn waren über ihm, aber die 
            Ein=
heit fehlte, bei allem Geiſt guten Willens. Da blieb ein 
            Wider=
ſpruch, häßlich u.d ſchmerzvoll, zwiſchen dem Titje=Gedanken 
und der Umwelt, die ſeine Umwelt war, dort auf dem Werkplatz. 
War er, der Hans Peter Kromm, dennoch ein Gebrochener, wie 
er ein Zwieſpältiger war in der Blutangſt? Würde er niemals 
Flügel der Macht ausbreiten können, aufzufteigen, als ein 
            Gan=
zer, der in ſich ſelber Vollendung trug? 
„Pfadfinder in der Wirrnis”, hatte der Freund geſagt — 
Nun lag er wach, ein Denkender, Verſonnener 
Und wußte nicht, wie auch die Mutter in ihrem Bette aufſaß 
um Mitternacht: War da nicht Kniſtern im Gebälk? Und 
            Brand=
geruch? — — Wie einſt im fremden Haus lauſchte ſie jetzt zum 
eigenen Dachfirſt empor. „Schatten.” 
Die „Fünfer” ſaßen unter dem Holunder und pahlten 
            Boh=
nen aus; auch das Jüdchen pahlte mit. 
„Wo iſt Kweck?” fragte Schießer. 
„Er rührt in der Küche die Pflaumenmarmelade,” anwortete 
Stieglitz, „er trug drei glatte Findlinge in der Taſche, die wollte
 er heimlich in den Keſſel tun, daß die Sache nicht zum Anſetzen 
kommt.” 
„Geſcheiter Kerl, der Kweck,” meinte Kamelius und tat eine 
Mütze voll blanker Bohnen in den großen Henkeltopf, „ſchade, 
daß er ſchon ſeinen Laufbrief erhalten hat.” 
„Jawohl, Kinder, wir müſſen an eine Abſchiedsfeier 
            den=
ken”, rief Stieglitz. „Da kommt übrigens der Muskocher — 
Niemand hätte zu ſagen gewüßt, warum ſie Mathes 
            Um=
land „Kweck” benannten, und doch, wenn mian ihn jetzt 
            daher=
wandeln ſah, ſtimmte es. Es ſtimmte irgendwie. Dieſe 
            gedrun=
gene Geſtalt, wie ſie, beide Hände in den Hoſentaſchen, 
            heran=
ſtieg und, in den Henkeltopf guckend, ſagte: „Das Jüdchen hat 
für mich mitgepahlt, wie? Na, was macht er denn wieder, der 
Dummerbart? Schon wieder Gedächtnis verrutſcht? Schmeißt 
die gelben zu den Weißen, und die gelben ſollen doch für Saat 
zurüdkbleiben. Rausgrabbeln!” befahl er barſch. 
„Süßkind iſt taulich!” klagte der kleine Menſch unverändert. 
„Unſinn, Kerlchen, Du biſt quietſchvergnüigt,” rief Kweck, 
„und ehe ich fortmache, ſollſt Du auch das „R' ausſprechen 
            ler=
nen.” Mit feſter Hand zog er das Kaufmännchen in die Höhe: 
„Hier, ſchau mich mal an. So. lind jetzt —— jetzt ſchieß los. Alſo 
— Süßkind — iſt — trau — — rig! Na — —! Wird’s bald” Er 
hob dräuend die Fauſt. 
Und ſiehe da, Kwecks Blick und Bewegung waren ſo weckend, 
ſo nervenaufreizend, daß der kleine tapfere Offiziersanwärter 
erzitterte; dunkelrot or Anſtrengung wurde ſein Geſicht, alle 
ſeine Kräfte ſchienen angeſpannt, dem gebietenden Willen Kwecks 
nachzukommen. Er blickte ſo ſcheu auf ihn, als ſolle es wirklich 
Schläge ſetzen; aber zuletzt brachte er’s doch heraus: „Süßkind iſt 
— — trau — — rig!” Und dann lachte er, lachte über und über 
und brachte es wieder und noch einmal zu Gehör. Dann ſchnurrte 
er RRRR zwanzigmal hintereinander. Mathes klatſchte in die 
Hände, die Kameraden riefen „Bravo”, es gab eine ungeheuere 
Luſtigkeit. 
„Menſch! Du biſt ja der reine Doktor Eiſenbart”, äußerte 
Kamelius gegen Kweck. „Dich ſollten ſie im Lazarett auſtellen! 
Da ſind eine Menge, die ſtottern oder ſonſt irgend etwas „nicht 
können”, im Grunde aber können ſie es recht gut. Du würdeſt ſie 
bald zurechtkriegen!“ 
„Jungens,” ſagte Kweck mit verhaltener Stimme, „es muß 
etwas paſſiert ſein in der Stadt — — Alſo,,weil ich doch 
            Küchen=
dienſt habe, will ich nen Sack Brotmehl für die Frau rüberholen. 
Da find ich den ollen Drachen, die Stine, bei den Mahlkerls 
ſitzen; Gullke und Ballert ſtehen bei und grienen und högen ſich 
— ich habe ſo was von Achſelklappenreißen und Zermantſchen 
gehört. Wollen wir rüber und den Brüdern ne gehörige Tracht 
Senge verabreichen?” 
„Das könnte nicht ſchaden”, meinte Stieglitz aufgelegt. 
            Ka=
melius ſchwieg. 
(Fortſetzung folgt.)
Familiennachrichten
 Die Verlobung ihrer Kinder 
Anna Caroline und Curt 
geſiattet ſich anzuzeigen 
Frau Auguſte Jordan
10208)
 geb. Jacobi 
Darmſtadt
 Anna Caroline Renſch 
Curt Jordan 
Regierungsbauführer 
Verlobte 
Darmſtadt / April 1924
 Zu Hauſe: Sonntag, den 13. April, Heinrichſtraße 152 
Krgg
 Die Geburt einer 
Tochter zeigen 
hocherfreut an 
Kanzleirat 
Strohecker und Frau 
Johanna, geb. Scholl 
Frankfurt a. M., 6. April 1924 
Sachsenlager 11 
Agg
 ERICH WOLE 
„ 
RIDA WOLEr 
geb. MAUL 
VERMAHLTE 
Harmonie (Brasilien) 
1026
 entſchlief 
nein 
Helene Heidinger 
geb. Dembach, verwitw. Hemerle. 
Darmſtadt, 7. April 1924. 
Lauteſchlägerſtr. 6. 
Der trauernde Gatte: 
Wilhelm Heidinger. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
achmittag 3½ Uhr, auf dem 
            Wald=
friedhof ſtatt. (*1026
 Todes=Anzeige. 
(Statt jeder beſonderent Anzeige.) 
Die traurige Mitteilung, daß 
heute tnorgen unſere liebe 
            Schwie-
gerinutter, Großmurter, Urgroß 
mutter, Schweſter, Schwäger 
Tante und Conſine 
Frau Anna Molter 
geb. Trupp 
ſanft entſchlafen iſt. 
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen 
E. Molter. 
Darmſtadt, 6. April 1924 
Die Beerdigung findet Mitttoch 
miittag
 Todes=Anzeige. 
Unſere liebe Mutter, 
            Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin 
und Tante 
Frau
 geb. Levi 
iſt heute an den Folgen einer Herz 
lähmung ſanft entſchlafen. 
Im Namen der trauernd Hinterbllebenen: 
Siegfried Kahn, Gräfenhaufen 
Bertha Meyer, geb. Kahn 
Darmſtadt, N.=Ramſtädterſtr. 14 
Gräfenhauſen, 7. April 1924. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
9.April, vorm. 11 Uhr, vom 
            Trauer=
hauſe aus ſtatt. (*10236
 Todes=Anzeige. 
Samstag, den 5. April, verſchied 
nach langem, ſtandhaft ertragenem 
Leiden unſere liebe, treu= Schtveſter 
unſere gute Schwägerin, Tante 
und Baſe 
Fräulein
 Im Namen d. trauernd Hinterbliebenen: 
Eliſe Schuchmann. 
Darmſtadt, den 8. April 1924, 
Frankſurt a. M., Grünberg 1. Sc1. 
Die Einäſcherung unſerer lieben 
Verſtorbenen findet ihrem Wunſche 
eutſprechend in der Stille ſtat: 
Bon 2
 Erregungszuſlände 
Aderverkalkung geſchwächte belzkra 
roſch üb. San-Rat 
Weiſes giftfr. Hauskuren, Dr. Gebharo & Cie. 
Beulin=Steglitz 15 a,
 Heute vormittag verſchied nach 
kurzem Krankſein mein 
            heißgelieb=
terGatte, inein treubeſorgterVater, 
unſer lieber Bruder und Schwager 
Profeſſor 
dr. Zatdd ecneider 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Autonie Schneider, geb. Külp 
Ludwig Schneiber, cand. math. 
D:. Carl Schneider 
Lena Schneider, geb. Bräunlich 
Darmſtadt, den 6. April 1924. 
Mathildenſtr. 34. 
Die Beerdigung findet ſtatt 
            Diens=
tag nachmittag 3 Uhr von der 
            Ka=
pelle des alten Friedhofs aus. 
Von Beileidsbeſuchen bitten wir 
abzuſehen 
(4431
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe 
            aufrich=
tiger Teilnahme bei dem 
            Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen 
Frau Fohanng Retzner 
geb. Sautier 
ſagen wir auf dieſem Wege 
            unſe=
ren herzlichſten Dank. Beſonders 
danken wir den Barmherzigen 
Schweſtern von St. Eliſabeth für 
die aufopſernde Pflege während 
der Krankheit, dem Männerchor 
der Metzger=Junung Darmſtadt, 
ſowie dem Gefangverein 
            Olym=
pia für den erhebenden 
            Grab=
geſang; ferner der Muſikerſchaft 
Darmſtadt für die Trauermuſik. 
Darmſtadt, den 7. April 1924. 
Im Namen der tieftrauernden 
Hinterbliebenen: 
Richard Metzner. (e10265
 Dankſagung. 
(Statt Karten.) 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme bei dem Ableben unſerer 
lieben Schweſter, Schwägerin und
 Statt beſonderer Anzeige. 
Von langem mit unendlicher Geduld 
            ge=
tragenem Teiden wurde in ihrem ſiebzigſten 
Tebensjahre durch einen ſanften Tod heute 
erlöſt meine liebe Frau, unſere treue Mutter 
Frau 
Dine Kauft 
geb. Hofmann. 
Darmſtadt, Annaſtr. 24, 
Sonntag, den 6. April 1924. 
Otto Paßſt 
Oberpoſfinſpektor i. R. 
Otto Pabſt 
Pfarrer der Lutherkirche in Worms 
Dr. jur. Ernſt Pabſt 
Regierungsrat a. D., Kopenhagen. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 9. April, vormittags 
11 Uhr, von der Kapelle des alfen Friedhofs an der 
Nieder=Ramſiädter Straße aus ſtatt. (*10264
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jedes
Quantum
  
danken herzlichſt 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
Darmſtadt, den 6. April 1924.
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