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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit * verlehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.* geſtattet.
Nummer 16
Mittwoch, den 16. Januar 1924.
187. Jahrgang
Einzeinummer 15 Goldpfennige
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſtichtung auſ Erfüllung der
Anzeigen=
uſträge und Leiſtung von Schadenerſat
konkurs od
gerichtiſcher Be
freibung fält (eder
Rabat weg. Bankkonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſädter 8 Nationalbant.
Eröffnung des engliſchen Parlaments
Die engliſche Thronrede.
London, 15. Jan. Der König begab ſich heute im
zere=
moniellen üblichen Aufzug vom Bucingham=Palaſt nach
Weſt=
minſter, um dort in den althergebrachten Formen das
Parla=
ment mit ſeiner Thronrede zu eröffnen. Nach den
üblichen einleitenden Formalitäten verlas der König ſeine Rede,
die folgenden Wortlaut hatte:
„Meine Beziehungen zu den auswärtigen
Mächten werden auch weiterhin freundlicher
Na=
tur ſein. Ich freue mich, mitteilen zu können, daß in der
Lö=
ſung der Fragen, die bisher den Weg gegenſeitigen Verſtändniſſes
hinderten und die Wiedererholung der Welt verzögert haben, ein
endgültiger Fortſchritt erzielt worden iſt. Die
Reparations=
kommiſſion hat zwei Ausſchüſſe eingeſetzt, in denen
Sachver=
ſtändige der Vereinigten Staaten gemeinſam mit ſolchen
Groß=
britanniens, Frankreichs, Italiens und Belgiens die wahrhaft
ernſten finanziellen Fragen zu prüfen haben, die in der Situation
Deutſchlands eie entſcheidende Rolle ſpielen.
Der zukünftige Zuſtand der Tangerfrage in Marokko,
die ſo lange Zeit eine Quelle politiſcher Uneinigkeit geweſen iſt,
iſt der Gegenſtand eines zwiſchen den Vertretern der
hauptſäch=
lich daran beteiligten Mächte getroffenen Abkommens geworden,
das eine internationale Regie, eine Förderung der
Verkehrsver=
bindungen und des Handels vorſieht.
Demnächſt wird ein Geſetz zur Ratifizierung des
Lauſanner Vertrags vorgelegt werden. Sobald es
mög=
lich iſt, ſoll dieſer Vertrag ratifiziert werden, und eine neue Aera
friedlicher Beziehungen in der Türkei wird dadurch eingeleitet
wverden.
Meine Miniſter haben ſich in Gemeinſchaft mit den
Vertre=
tern der Dominions bemüht, die mit Bezug auf die
uner=
laubte Alkoholeinfuhr in die Vereinigten
Staa=
ten entſtandenen Schwierigkeiten zu beſeitigen und haben
Vor=
ſchläge für Abmachungen eingereicht, die ſich am Vorabend
ihrer Vollendung beſinden und die dazu beitragen werden,
künf=
tighin die gütlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern
und Völkern zu feſtigen.
Es wird auch weiterhin der Gegenſtand meiner Beſtrebungen
ſein, den Anſchluß des Völkerbundes mit allen mir zu
Gebote ſtehenden Mitteln zu kräftigen.
Die Reihe jüngſt an der Nordweſtgrenze Indiens
geſchehener Mordtaten durch Verbrecher, die in Afghaniſtan
Unterſchlupf: geſucht haben oder ſelbſt Afghanen waren, haben
hier ſehr viel bekümmertes Intereſſe verurſacht. Meine
Regie=
rung hat bei der des Emirs Vorſtellungen erhoben, und ich
ver=
traue darauf, daß die Täter beſtraft und befriedigende
Be=
ziehungen ſoweit wie möglich an der Grenze hergeſtellt werden.
Die letzten britiſchen Reichskonferenzen,
ha=
ben in der Frage der innerreichlichen Zuſammenarbeit
bemer=
kenswerte Fortſchritte erzielt. Es iſt insbeſondere möglich, ohne
das beſtehende fiskaliſche Syſtem unſeres Landes zu verlaſſen,
die Wünſche der Dominions nach einer weſentlichen Ausdehnung
des Prinzips der innerreichlichen Bevorzugungen zu
berückſich=
tigen, das zum erſten Male in der Konferenz vom Jahre 1917
aufgeſtellt wurde und ſeit 1919 in Kraſt iſt. Vorſchläge, um die
von beiden Konferenzen gefaßten Beſchlüſſe in Kroft zu ſetzen,
wer en Ihnen vorgelegt tver en.
Der König wandte ſich hierauf den innerpolitiſchen
Fragen zu und bemerkte einleitend: Während ich mich freue,
feſtzuſtellen, daß die zur Bekämpfung der
Arbeitslo=
igkeit gegenwärtig getroffenen Maßnahmen das wertvolle
Ergebnis gehabt haben, im Laufe des letzten Jahres die Zahl der
Arbeitsloſen zu vermindern, ſo iſt dennoch dieſe Zahl der
Er=
werbsloſen der Gegenſtand meiner ſorgfältigen Betrachtung.
Meine Miniſter unterbreiteten vor kurzem dem Lande Vorſchläge,
die nach ihrem Gutachten wohl geeignet ſind, die Löſung des
Problems dadurch zu beſchleunigen, daß der Induſtrie in
weit=
gehendſtem Maße größere Si herheiten auf dem einheimiſchen
Marlt und für die Airkſamleit der Ausfuhr ihrer
Er=
zeugniſſe in die überſeeiſchen Dominions und
in das Ausland geboten werden ſollten. Aber dieſe
Vor=
ſchläge ſind vom Lande nicht angenommen worden. Unter dieſen
Umſtänden wird um Ihre Zuſtimmung zur Ausdehnung und
Beſſerung der nach dem Vorſchlag der Reichswirtſchaftskonferenz
vorge ehenen Handelserleichterungen und Ausfuhrkreditpläne
ge=
beten.
Der Kkönig ging dann weiter auf die Pläne der
Regie=
rung ein, um der Schiffbauinduſtrie Arbeit durch den
ſoſortigen Bau von Schlachtkreuzern zu verſchaffen, auf
die Heranbildung techniſcher Hilfskräfte, um die
Arbeitsloſigleit der Jugend zu vermindern, und die beabſichtigte
Ausdehnung der engliſchen Luftſtreitkräfte, im
Intereſſe der nationalen Verteivigung, auf die geſetzliche
Aner=
kennun; unehelicher Hinder, deren Eltern dann ſpäter geheiratet
haben, und auf eine ganze Reihe anderer Frazen der inneren
Politik.
Die Adreßdebatte im Unterhaus.
TU. London, 15. Jan. Im Unterhaus begann heute
nach=
mittag die Debatte über die Thronrede. Nachdem für die
Kon=
ſervatibe Partei Miſter Tanks und Lord Apsley
ent=
ſprechende Erklärungen abgegeben und die Ausführungen der
Thronrede gebilligt hatten, erhob ſich der Führer der
Arbeiter=
partei, Ramſay Macoonald.
Macdonald erklärte eingangs, er begrüße die in der
Thronrede enthaltenen Aeußerungen über die Außenpolitik.
Aber die Situation werde von Augenblick zu Augenblick
ernſt=
hafter und es ſei dringend notwendig, eine
entſchiede=
nere und wirkſamere engliſche Politik einzu=
7gen.
Tie gegenwärtige Regierung verdiene nicht das Vertrauen
des Parlaments.
Ma=donald fuhr fort, das von den Miniſtern des
gegenwär=
tigen Kakinetts auf der letzten britiſchen Neichskonſerenz
gege=
bene Verſprechen, daß gewviſſe Materien dem Parlament
unter=
breitet werden ſollen, werde erfüllt werden, gleichviel welche und
was für eine Regierung im Amte ſein werde, und es ſolle dann
dem Parlament vollkommen ſreiſtehen, die Beſchlüſſe der Reichs=
konferenz zu billigen oder zu verwerfen. Die letzten Wahlen
hätten das Parkauient in eine ganz beſondere Stellung zu dieſen
Fragen gebracht. Keine Partei habe einige Majorität, und die
Regierung ſei mit einer Minderheit von 100 aus dem Wahlkampf
zurückgekommen. Dieſes Parlament ſehe ſich einer Lage gegenüber,
wie früher noch kein anderes. Was ſich aber auch ereignen möge,
die Regierung, die fetzt die Geſchäfte in ihre Hand
be=
komme, müſſe unbedingt faires Spiel treiben.
Nach Macdonald ſprach Lloyd George. Er drückte die
Hoffnung aus, daß jede kommende Regierung, welther Art ſie
auch ſein möge, ihre Autorität und ihren Einfluß zu wahren
wiſſen werde, auf den England um ſeiner Macht und ſeiner
Opfer Willen Anſpruch habe.
Der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei.
TU. London, 15. Jan. Die große Tagesordnung der
Arbeiterpartei in Erwiderung der Thronrede wird dem Hauſe
am Donnerstag unterbreitet werden. Ihre Form iſt nunmehr
endgültig feſtgelegt und von der Partei gebilligt worden. Sie
wird mit den Worten ſchließen:
„Es iſt nichtsdeſtoweniger unſere Pflicht, Eurer Majeſtät
mitzuteilen, daß Eurer Majeſtät gegenwärtige
Rat=
geber nicht mehr das Vertrauen dieſes Hauſes
beſitzen."
Dieſe Erwiderung wird von Clynes vorgebracht werden.
Die Oebatte über die Thronrede im Oberhaus.
TU. London, 15. Jan. Im Oberhaus ergriff in der
Debatte über die Thronrede als Vertreter der Liberalen Partei
Lord Grey das Wort. Obwohl die Reßarationskommiſſion
nun=
mehr zwei Sachverſtändigenausſchüſſe zur Unterſuchung der
finanziellen Lage Deutſchlands eingeſetzt habe, ſehe er durchaus
nicht öptimiſtiſch in bezug auf die Lage in Europa. Europa
wan=
dere immer noch auf den alten Wegen, die es ſchon vor dem
Weltkriege beſchritten habe, und wenn es auf dieſen Wegen
fort=
fahren werde, gerate es in immer beklagenswertere Zuſtände.
Die europäiſchen Nationen müßten einen neuen Weg einſchlagen,
wenn ſie zu einer endgültigen Regelung gelangen wollten, und
der einzige Weg, den er als ſolchen ſehe, ſei der, daß jede Nation
das Völkerbundsabkommen unterzeichne, das heißt, daß ihre
be=
waffnete Macht nur noch unter der Leitung des Völkerbundes
eingeſetzt werden könne. Mit Bezug äuf die außenpolitiſchen
An=
gelegenheiten ſprach ſich Lord Grey dahin aus, daß es angeſichts
des Dreiparteienſyſtems durchaus wünſchenswert wäre, wenn
der künftige Außenminiſter die Führer der beiden anderen
Par=
teien regelmäßig bei ſich empfänge und die Grundlinien ſeiner
Außenpolitik mit ihnen erörtere, ſo daß er ſagen könne, daß er
hierin die allgemeine Unterſtützung des Landes hinter ſich habe.
Eine ſtändige Zuſammenarbeit zwiſchen den Liberalen und der
Arbeiterpartei ſtehe an und für ſich nicht bevor. Lord Grey fügte
hinzu, daß er der kommenden Arbeiterregierung ohne
Voreinge=
nommenheit entgegenſehe. Mit Bezug auf die Außenpolitik ſeien
die Ziele der Liberalen dieſelben wie die der Arbeiterpartei.
Lord Curzon erwiderte, es ſei wahr, daß ſchwere Wolken
über der internationalen Situation ſtänden. Die Regierung ſei
der Anſicht, daß der einzige Schlüſſel zur Löſung in der
Auf=
rechterhaltung der Entente liege, und in den letzten Jahren habe
die engliſche Regierung wachſende Bemühungen in dieſer
Rich=
tung unternommen. Er ſei für die vollſte Oeffentlichkeit der
Re=
gierungspolitik. Denn je öffentlicher ſie vor ſich gehe, deſto beſſer
werde im Lande erkannt werden, wie angebracht ſie geweſen ſei
und wie wenig ſie den Vorwurf der Unentſchloſſenheit und
Ohn=
macht verdiene, der ſo unfair gegen ſie erhoben werde.
Die Deutſche Vollspartei gegen Arnold Rechberg.
Berlin, 15. Jan. Die Deutſche Volkspartei hat auf
Ver=
anlaſſung des Abgeordneten Rießer folgende Anfrage an
die Reichsregierung gerichtet: Nach Zeitungsmeldungen
hat Herr Arnold Rechberg in den von ihm veranlaßten
Beſpre=
chungen mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und anderen
politiſchen Perſönlichkeiten in Paris, insbeſondere mit
franzöſi=
ſchen Abgeordneten, dieſen in den letzten Wochen einen eigenen
Neparationsplan perſönlich entwickelt, obwohl er ſelbſt jetzt in
Zeitungen mitteilt, daß er ſeine bereits ſeit längerer Zeit
öffent=
lich vertretenen Vorſchläge nichts hinzuzufügen und lediglich die
Chre gehabt habe, mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
über dieſen Vorſchlag zu plaudern. Bei Cinleitung ſeiner
Pari=
ſer Beſprechungen über die Lebensfragen des deutſchen Volkes
wußte Herr Arnold Rechberg, daß ſich die Reichsregierung bisher
noch niemals für einen ſolchen Plan ausgeſprochen hatte und daß
ſie allein das auch ſchon wiederholt von ihr öffentlich in Anſpruch
genommene Recht hat und haben muß, unſere
Reparationsver=
pflichtungen zu den alliierten Regierungen feſtzuſtellen. Er wußte
oder mußte es wiſſen, daß bereits deutſche Verhandlungen
an=
geſtrebt oder ſogar eingeleitet waren, während er ſelbſt, wie wir
feſtgeſtellk haben, zu irgendwelchen privaten Verhandlungen
weder einen Auftrag noch die Genehmigung irgendwelcher
Regie=
rungsſtellen gehabt hat. Unter dieſen Umſtänden hätte er ſich
klar darüber ſein müſſen, daß überhaupt, beſonders aber bei der
gegenwärtigen Lage, durch prirate Verhandlungen in ſo
ſchwer=
wiegenden Fragen die eingeleiteten Reparationsverhandlungen
ſchädigt werden können. Er mußte daher ſolche prieate
Unter=
handlungen unter allen Umſtänden unterlaſſen. Im Hinblick
dar=
auf, daß Herr Arnold Rechberg trotz allem ſeine Abſicht in Paris
durchgeführt hat und die Gefahr beſteht, daß auch andere, die
gleichfalls nicht leauftragt ſind, das deutſche Volk in ſeiner
ſchwve=
ren Schicſalsfrage nach außen vertreten zu zu können glauben,
fragen wir an, iſt die Reichsregierung gewillt, zu prüfen, ob
auf dem Wege der Geſetzgebung oder in einer anderen
wirk=
ſamen Weiſe ein in Konkurrenz mit den
Regierungsverhandlun=
gen verfolgtes Verhandeln von nicht hierzu beauftragten
Pricat=
perſonen mit offiziellen Vertretern auswärtiger Mächte
verhin=
dert oder erſchwert werden, kann?
Komplott oder Politik?
Ueber die Ausſichten der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Ende der vergangenen Woche gab es eine große
außenpoli=
tiſche Ueberraſchung: Nachdem wir faſt drei Wochen auf die
Be=
antwortung der Note, welche die Reichsregierung am Tage vor
Weihnachten in Paris und Brüſſel hatte überreichen laſſen,
ge=
wartet haben, und nachdem mit ziemlicher Deutlichkeit verlautete,
daß die Antwort der Okkupationsmächte „im Weſentlichen
ab=
lehnend” ausfallen würde, haben die Vertreter der beteiligten
Staaten beſchloſſen, den Wortlaut der Antwortnote vorläufig
ge=
heim zu halten. Dies ſoll einem ausdrücklichen Wunſche
Poin=
carés entſprechen. Botſchaftsrat v. Hoeſch hat ſich Anfang dieſer
Woche in Berlin eingefunden, um die Note zu überbringen und
um über ſeine Auffaſſung von der Lage Bericht zu erſtatten.
Ueber die Gründe, welche Poincars zu der Heimlichtuerei
ver=
anlaßt haben, heißt es, es ſei für die beabſichtigte Weiterführung
der direkten Verhandlungen nicht günſtig, wenn jetzt viel
Auf=
hebens davon gemacht tvürde, daß der erſte Einigungsverſuch
keinen vollen Erfolg gebracht hat. Auch wenn dieſe Auffaſſung
zutrifft, ſo bleibt doch die Frage offen, warum denn die
Antwort=
noten Frankreichs und Belgiens nicht in Ton und Inhalt ſo
ge=
halten waren, daß daraus die Zuverſicht auf einen günſtigen
Fort=
gang der Verhandlungen hergeleitet werden kann. Wenn die
Antwortnote das Licht der Oeffentlichkeit ſcheut, ſo iſt das kein
gutes Zeichen, und auch andere günſtige Symptome, auf die
ge=
fliſſentlich hingewieſen wird, können an dieſer Tatſache nur
wenig ändern. Als ſolche Symptome werden die verſöhnlichere
Haltung gewiſſer früher ſcharf antideutſcher Pariſer Blätter,
ſo=
wie die verhältnismäßig ruhige Auffaſſung, welche das Speyerer
Femgericht gegen Heinz=Orbis und Konſorten in der franzöſiſchen
Preſſe gefunden hat, genannt. Ia unterrichteten Berliner
Krei=
ſen vermutet man, Poincars betreibe eine Löſung der
ſchweben=
den deutſch=franzöſiſchen Fragen auf einem Wege, welcher in der
Richtung der bekannten Rechbergſchen Vorſchläge liegt. Es iſt
ſehr ſchwer zu erkennen, ob die Staatskunſt der Pariſer
Macht=
haber Komplott oder Politik bedeutet.
Bei allem Peſſimismus, den wir Deutſchen in bezug auf die
Ausſichten der deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen zu hegen
An=
laß haben, darf doch nicht die Notwendigkeit geleugnet werden,
keinen ehrkichen Verſuch zu unterlaſſen, um
uns mit unſeren Kauptgläubigern, Frankreich
und Belgien; zu verſtändigen. Die
Kohlenlieferungs=
vereinbarung zu Spa im Sommer 1920, das zwiſchen Rathenau
und Loucheur abgeſchioſſene Wiesbädener Abkommen im Herbſt
1921, ſpäter das ſogenannte „Bemelmans=Abkommen”, der
Stinnes=Luberſac=Vertrag im September 1922 und endlich
die Micum=Verträge in den letzten Wochen des abgelaufenen
Jahres ſind Verſuche geweſen, unſere Hauptwiderſacher und
Hauptgläubiger an unſerem wirtſchaftlichen Wohlergehen zu
intereſſieren. Die gleichen deutſchen Kreiſe, welche die
Enttäu=
ſchung immer wieder am eigenen Leibe zu ſpüren bekamen,
ſchei=
nen nun nochmals zu hoffen, daß ſich Poincaré bekehren und daß
es zu einer glimpflichen und dauernden Regelung der
Streit=
fragen kommen werde. Die Ausſichten ſind vielleicht in mancher
Beziehung günſtiger als je zuvor. Amerika hat ſeine Abneigung
gegen europäiſche Probleme ſoweit überwunden, daß es ſich an
Sachverſtändigen=Beratungen beteiligt dind zur Geſährung eines
namhaften Nahrungsmittelkredits an Deutſchland bereit iſt; das
bedeutet für Frankreich eine baldige Störung beim Siegesmahl.
In England iſt die franzoſenfreundliche konſervative
Unterhaus=
mehrheit verſchwunden und eine interventioniſtiſch geſinnte
Arbeiterregierung im Anmarſch. Im Innern ſinkt der
Franken=
kurs und bedroht die Lebenshaltung weiter
Bevölkerungsſchich=
ten. Schon im Dezember, als ſich der Deputierte Reynaud in der
franzöſiſchen Kammer für die Rechbergſchen Ideen einſetzte, hieß
es, Poincaré intereſſiere ſich für den Plan einer franzöſiſchen
Minoritätsbeteiligung an der deutſchen Wirtſchaſt. Durch ſolche
Hingabe deutſcher Werte könnte allerdings das franzöſiſche
Finanzweſen reformiert und der Kursſturz des Franken
auf=
gehalten werden. Aber vom Standpunkt der anderen
Verbands=
mächte aus wäre eine ſolche Politik nichts anderes als ein
Kom=
plott gegen die übrigen linterzeichner des
Ver=
ſailler Vertrages und gegen die
Wiederherſtel=
lung des freien Wettbewerbes auf dem
Welt=
markt. Man hat uns allerdings ſolange Worte für Taten
ge=
ſpendet, bis wir mit Frankreich in Sonderverhandlungen
ein=
treten mußten; und dann wird man wohl ſagen, wir hätten
die Hilfe des Auslandes verſchmäht und ſtatt deſſen mit dem
großen Weltfriedensſtörer Intrigen und Komplotte angezettelt.
Mit dem bitteren und müden Fatalismus, die Alliierten „laſſen
uns ſchuldig werden und überlaſſen uns dann der Pein” dürfen
wir aber nicht die Politik eines neuen Jahres, wahrſcheinlich
eines Jahres von entſcheidender Bedeutung, beginnen. Wir
müſ=
ſen uns rückſichtslos ehrlich Antwort auf die Frage geben,
welche Ausſichten beſtehen für die Bemühungen,
eine unmittelbare Verſtändigung mit
Frank=
reich und Belgien herbeizuführen?
Die ſchamhaft verſchwiegenen „im Weſentlichen ablehnenden”
Antworten der Regierungen in Paris und Brüſſel gründen ſich
auf Gutachten, welche der Oberkommandierende an der Ruhr, der
General Degoutte, und der Vorſitzende der Interalliierten
Rhein=
landkommiſſion, Tirard, auf Wunſch Poincarés erſtattet haben.
Wenn Frankreich ein ehrliches Geſchäft mit uns vorhat, ſo muß
es ſeinem Vertreter in der Pfalz, dem General de Metz, verbieten,
anſtändige Deutſche durch ein Häuflein von Vagabunden und
Querköpfen, die ſich „heimattreu” nennen, zu drangſalieren. Wer
wird uns aber, wenn wir mit Frankreich und Belgien
Sonder=
verträge abgeſchloſſen haben, die Lebensmittelzufuhren
garau=
tieren, die wir in den allernächſten Monaten bewerkſtelligen
müſ=
fen, um unſer Volk zu füttern? Nur ein Narr kann glauben, daß
die Bereitſchaſt, die in gewiſſen amerikaniſchen Finanzkreiſen für
eine Kreditgewährung geherrſcht hat und die duich die
Verſchlep=
pungspolitik der Neparationskommiſſion bereits erheblich
ab=
gekühlt iſt, den Abſchluß eines deutſch=franzöſiſchen
Sondei=
abkommens in der Neparationsfrage überdauern würde! Die in
Paris eingetroffenen amerikaniſchen Sachverſtändigen Dawes
und Owen Young haben den ſehr vernünftigen Gedanken
aus=
geſprochen, das erſte Erſordernis der zu leiſtenden Arbeit ſei
Eile. Dies gilt nicht nur für die Studien der beiden internatio=
Seite 2.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 16. Januar 192Z.
Runmer 16.
nalen Ausſchüſſe, ſondern in beſonderem Maße für die
Welt=
völker ſelbſt. Poincaré kann in den Sonderverhandlungen mit
uns nur eine Löſung erſtreben, welche die anderen Vertrags= und
Reparationsmächte gegenüber Frankreich und Belgien
benach=
teiligt. Es iſt allerhöchſte Zeit, daß England, Amerika und
Ita=
lien die Initiative dazu ergreifen, daß eine internationale
Löſung der kontinental=europäiſchen Probleme erfolgt. — Wenn
ſich aber bei Poincaré kein Geſinnungswechſel vollzogen hat, und
wenn der ſtarke Mann an der Seine Verhandlungsbereitſchaft
nicht hegt, ſondern nur ſimuliert, ſo würden wir uns mit der
Politik der direkten Verſtändigung um die letzten Chancen
brin=
gen, die uns geblieben ſind. Wer möchte aber dem deutſchen
Lebensmute zutrauen, daß er einen nochmaligen Sturz vom
Gip=
fel der Hoffnung ohne tödliche Verletzung überſteht?
Das neue ſächſiſche Kabinett.
Das Programm der neuen Regierung.
Dresden, 15. Jan. (Wolff.) In der heutigen Sitzung
des Landtages ſtellte der neue Miniſterpräſident Heldt dem
Hauſe das neue Kabinett vor, das ſich wie folgt zuſammenſetzt:
Juneres: Müller (Soz.),
Volksbildung: Kaiſer (Deutſche Volkspartei),
Juſtiz: Bünger (Deutſche Volkspartei),
Finanzen: Reinhold (Demokrat),
Arbeit: Elsner (Soz.).
Bis zur noch ausſtehenden Ernennung eines
Wirtſchafts=
miniſters werde der Miniſterpräſident ſelbſt dieſes Porteſeuille
übernehmen. Sämtliche Miniſter hätten den Eid auf die Reichs=
und Staatsverfaſſung geleiſtet. Die Regierung ſei das
erſte Kabinett der Mitte, das für Sachſen gebildet
wurde; aber es ſei in Verkennung der tatſächlichen Verhältniſſe
bereits von den verſchiedenſten Seiten angegriffen worden. Die
aus einer zwangsläufigen Entwicklung gebildete Regierung
werde das ihrige dazu beitragen, daß die ſo begründete
Arbeits=
gemeinſchaft länger zuſammenhalten werde als die Regierungen
der letzten Zeit. Allerdings ſei verſucht worden, den Beſtand der
Regierung dadurch in Frage zu ſtellen, daß die Neuwahlen auf
dem Wege eines Volksbegehrens betrieben würden. Die
Regie=
rung werde hierbei pflichtgemäß nach den geſetzlichen
Beſtimt=
mungen verfahren, Landtag und Regierung würden ſich aber
während dieſes Verfahrens ſchlüſſig zu machen haben, in welchem
Umfange noch vor den Neuwahlen eine Verringerung der
Ab=
geordnetenzahl und Veränderungen des Wahlverfahrens
durch=
geführt werden ſollten, wie ſie für die Reichstagswahlen bereits
in Kraft ſeien. Im gegenwärtigen Kabinett ſeien zum erſten
Male Vertreter aller Parteien zuſammengefaßt, die auf dem
Boden der republikaniſchen Verfaſſung ſtehen. Darin liege die
ſichere Gewähr dafür, daß die verfaſſungsmäßigen Einrichtungen
Sachſens von einem neuen Kabinett peinlichſt gewahrt und
ge=
ſchützt würden. Zugleich dürfe gehofft werden, daß es durch
ge=
meinſchaftliche Arbeit aller wirtſchaftlichen Kreiſe gelingen werde,
die wirtſchaftliche Not des Volkes ſo weit zu lindern, wie es
an=
geſichts der gegenwärtigen Lage überhaupt möglich ſei. Die
ſäch=
ſiſche Regierung lege beſonders, wegen der Erwerbsloſigkeit in
Sachſen Wert darauf, von der Reichsregierung unterſtützt zu
werden. Sie glaube dieſes Ziel aber beſſer durch mündliche
Ver=
handlungen zu erreichen, als durch einen Federkrieg.
Die kulturellen Zwecke ſollten keinen
Nück=
ſchritt erfahren, ſondern ihrer Weiterentwicklung ſolle der
Weg gebahnt werden, ſoweit es die Finanzverhältniſſe geſtatten.
Es ſei zunächſt eine dringende Aufgabe, den Staatshaushalt auf
Goldbaſis umzuſtellen. Eine Geſunduag der Finanzen
würde in erſter Linie davon abhängen, ob es gelingen werde,
die Wirtſchaft wieder in Gang zu bringen und damit eine geſunde
Grundlage für eine Ausgleichung des Haushalts, zu ſchaffen.
Die ſächſiſche Regierung glaube, daß es mit dem von der
Reichs=
regierung aufgezwungenen Perſonalabbau allein nicht
ge=
tan ſei, ſondern vielmehr damit Hand in Hand der Ab= und
Umbau des Verwaltungsorganismus gehen müſſe.
Man könne leider nicht behaupten, daß die Beziehungen
zwi=
ſchen der Reichsregierung und der ſächſiſchen Regierung im
ver=
floſſenen Jahre erfreulich geweſen ſeien. Auch die Verhältniſſe
der einzelnen Landesregierungen zueinander ſeien vielfach durch
eine allzu ſcharfe Betonung der parteipolitiſchen Gegenſätze
ge=
trübt worden. Die bayeriſche Regierung ſei ſoweit gegangen, daß
ſie zu Sachſen die Beziehungen abgebrochen habe. Das Kabinett
könne nicht glauben, daß dieſe Entwicklung dem deutſchen
An=
ſehen und der deutſchen Einheit ſörderlich ſei. Sie erblicke
viel=
mehr darin eine ſchwere Gefahr für die Weimarer
Verfaſſung. Die bayeriſche Regierung habe eine Reform
dieſer Verfaſſung angeregt. Die ſächſiſche Regierung,
halte zwar eine grundſätzliche Neuregelung des
gegen=
wärtigen Finanzſyſtems für geboten, glaube aber, daß
dieſes Ziel im weſentlichen auf dem Boden der gegenwärtigen
Verfaſſung erreicht werden könne. Sie werde ſich nicht durch
Förderung partikulariſtiſcher Tendenzen von dem geraden Wege
abdrängen laſſen, der auf eine allmähliche Errichtung des
deut=
ſchen Cinheitsſtaates hinziele.
Nach der Regierungserklärung, die wiederholt von
kommu=
niſtiſchen Zwiſchenrufen unterbrochen wurde und lebhaften
Bei=
fall in der Mitte des Hauſes erzielte, vertagte ſich das Haus auf
zwei Stunden.
Vom Tage
In der oberſchleſiſchen Metallinduſtrie ſind nach
Mitteilungen von gewerkſchaftlicher Seite 60 000 Arbeiter
ausge=
ſperrt.
Die Denkſchrift der baheriſchen Staatsregierung zur
Reviſion der Weimarer Verfaſſng iſt nunmehr auch dem
Reichsrat zugegangen, der darüber wohl ſchon in der nächſten Sit= hatte geſtern abend eine längere Unterredung mit dem
Finauzminiſt=
zung des Reichsrats beraten dürſte.
Der 60er Ausſchuß des beſetzten Gebietes iſt geſtern zum gegen den franzöſiſchen Frauken unternommen werden, zu begegneu. Auch
zuveiten Male zuſammengetreten und hat die Wahl ſeines
Präſidiums vorgenommen.
Bei den geſtrigen Demonſt rationen der Kommuniſten
in Berlin, anläßlich des Todestages Karl Liebknechts und Rofa wurde die Frage des plötzlichen rapiden Frankenſturzes eingehend be=
Luxemburgs iſt es zu kleineren Zuſammenſtößen mit der Polizei
gekommen.
dacht ſteht, ein Attentat auf General v. Seeckt geplant zu
Angaben gemacht werden.
Der Aufſichtsratsvorſitzende der Württembergiſchen Vereinsbank
Alfred von Kaulla, ein hervorragender Führer im
württembergi=
ſchen Wirtſchaftsleben, iſt im 71. Lebensjahre geſtorben.
Der Komponiſt Geza Zichy iſt geſtorben.
Vor dem Strafgerichtshof in Budapeſt begann geſtern die
Hauptverhandlung im Prozeß Ullain und Genoſſen.
Die jugvſlawiſche Preſſe begrüßt allgemein das mit Italien
getroffene Abkommen in Fiume und betrachtet es als eine
gün=
ſtige Einleitung für ein allgemeines politiſches Uebereinkommen zwiſchen
den beiden Staaten.
Nach einer Radiomeldung aus Rom iſt Italien im Begriff, den
Laufanner Vertrag durch ein Dekret des Königs zu
rati=
fizieren.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des Daily Telegraph teilt mit, daß
der franzöſiſche Vertreter in Angora Oberſt Mougin
demnächſt aus Angora abberufen werden würde und daß Oberſt
Cotterau an ſeine Stelle treten werde.
Die Nachrichten von dem großen Wahlſieg Zaglul
Pa=
chas in Aegypten haben in offiziellen engliſchen Kreiſen große
Unzufriedenheit hervorgerufen.
Reuter meldet aus Oſaka: Die telephoniſche und telegraphiſche
Ver=
bindung zwiſchen Tokio und Oſakn, iſt durch ein Erdbeben
unterbrochen.
Auf der Strecke zwiſchen Radziwillow und Zdolbunow
ſüd zwei Perſonenzüge zuſammengeſtoßen. Laut
Blättermeldungen beläuft ſich die Zahl der Toten auf 14 und die der
Verwundeten auf 39.
Amtlicher Dollarkurs 4 210300000000
1 Billion 1 Pfg. — 10 Milliarden
Dr. Schacht zur Sachverſtändigenkonferenz eingeladen.
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Der erſte
Sachverſtändigenaus=
ſchuß hat heute vormittag beſchloſſen, den Reichsbankpräſidenten
und Währungskommiſſar Dr. Schacht aufzufordern, einer der
nächſten Sitzungen beizuwohnen, um Auskunft über verſchiedene
auf die Währungsfrage bezügliche Fragen zu erteilen, die, wie
das Communiqué beſagt, der Aufklärung bedürfen.
Weiter beſchloß der Sachverſtändigenausſchuß, die Protokolle
ſeiner Verhandlungen geheim zu halten und ſämtliche
Ausſchuß=
mitglieder darauf zu verpflichten, der Preſſe keine Interviews
und Mitteilungen zu geben. Jede Mitteilung an die Preſſe wird
durch den Generalſekretär erfolgen, der ſie vorher dem Ausſchuſſe
unterbreiten wird.
Erhöhung der Zolſgebühren im beſetzten Gebiet
Eſſen, 15. Jan. Die franzöſiſche Zollverwaltung hat die
Verzollungsgebühr für Pakete mit ſofortiger Wirkung auf das
Vierfache der bisherigen Sätze erhöht. Der Zoll für ein Paket
aus dem unbeſetzten Gebiet nach dem beſetzten beträgt daher
künftig bis 5 Kilogramm 1.60 Goldmark, über 5 bis 10
Kilo=
gramm 3.20, 10 bis 15 Kilogramm 4.80, 15 bis 20 Kilogramm
6.40 Goldmark. In der umgekehrten Richtung gilt die Hälfte
dieſer Sätze. Die beſondere Behandlungsgebühr von 10
Pfen=
nigen für jedes Paket bleibt unverändert.
Die bageriſche Sozialdemokratie für
Landtags=
auflöſung und Neuwahlen.
München, 14. Jan. Die bayeriſche Sozialdemokrate läßt
in ihrem Hauptorgan erklären, daß ſie für eine
Landtagsauf=
löſung und baldige Neuwahlen ſei. Sie mache ihre Zuſtimmung
aber davon abhängig, daß der in Ausſicht geſtellte Entwurf einer
Verordnung über die Sicherung der Wahlfreiheit von der
Re=
gierung dem Landtag vorgelegt und für die Durchführung der
Verordnung der Generalſtaatskommiſſar ausdrücklich
ausge=
ſchaltet wird.
Die Frankenkriſe.
Große Beſorgnis in Paris.
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Im heutigen Miniſterrat wird der
Miniſterpräſident Maßnahmen zum Schutze des Franken vorſchlagen. Er
uend dem Juſtizminiſter, in deren Verlauf die Maßnahmen beſprochen
wurden, die ergriffen werden ſollen, um den Entwertungsmanöveru, die
der Handelsminiſter verhandelte geſtern mit den Vertretern der
Waren=
börſen, um über die Nachwirkungen des Frankenſturzes auf das
Ge=
nau ſte unterrichtet zu werden. In den Wandelgängen der Kammer
ſprochen, und es wurden verſchiedene Maßnahmen ins Auge gefaßt, die
man ergreifen könne, um die Frankenkriſe zu beſeitigen.
So iſt nach Havas von einer ſtrengen Kontrolle der Deviſen geſpto=
Ueber die Verhaftung eines früheren Offiziers, der in dem Ver= chen worden, von einer Zentraliſierung des Deviſenhandels durch die
Bank von Frankreich ſowie von Einzelheiten, die ergriffen werden
müß=
haben, können im Intereſſe der Unterſuchung vorläufig keine weiteren ten, um die Deviſen nach Frankreich zurückzuführen, die die Exporteuro
im Auslande belaſſen haben. Jedenfalls wünſcht man aber eine erhöhte
Wachſamkeit, um die Verſuche zu durchkreuzen, die im Auslande gegen
den Kredit Frankreichs unternommen werden. Nichts reihtfertige, das
plötzliche Sinken des Franken. Mittwoch werde der Finanzausſchuß der
Kammer in Anweſenheit des Finanzminiſters die Frage beſprechen.
Wie im Echo de Paris mitgeteilt wird, iſt auch die Rede dabon, durch
eine vorübergehende Erhöhung einiger Steuern der Frankenkriſe
eut=
gegenzuarbeiten. Jedenfalls werde der Miniſterrat heute beſchließen,
daß keine Inflation getrieben werden ſoll.
Geſtern abend iſt das Pfund an der Nachbörſe auf 98 Franfen, der
Dollar auf 23,27 Franken geſtiegen.
Britiſche Vermutungen über die Urſache
des Frankenſiurzes.
Londvn, 15. Jan. (Wolff.) Die Blätter bezeichnen den neuen
Frankenſturz als aufſehenerregend und heben die in Paris darüber
ge=
zeigte große Beſorgnis hervor. Dem Pariſer Berichterſtatter der
Mor=
ningpoſt zu folge iſt die einzig mögliche Grklärung für den plötzlichen
Zuſammenbruch des Franken die, daß die großen und kleinen
franzöſi=
ſchen Kapitalanleger über die Wendung, die die Dinge genommen hätten,
beunruhigt ſeien, weshalb ſie ausländiſches Geld und ausländiſche
Wert=
papiere kauften gegen Abgabe franzöſiſcher Wertpapiere.
Der Pariſer Berichterſtatter der Daily News ſchreibt, die
Ur=
ſache des Frankenſturzes werde in Frankreichs answärtigen Beziehungen
geſucht. Man erwähne in dieſem Zuſammenhang die britiſche Hältung
nach der Erſchießung des Separatiſtenführers Heinz in Spetzer.
Cur=
zon beharre auf einer unabhängigen Unterſuchung
der Lage in der Pfalz.
Daily News ſchreiben in dem Leitartikel: Die Wirtung der
Ruhrinvaſion und das Verſchwinden Deutſch ands als eine wirtſchaftliche
Einheit fei jetzt klar zu überſehen. Wenn Poincaré oder ſein Nachfolger
beſchließen würde, daß Deutſchland, uur Frankreich vor der vollſtändigen
finanziellen Rataſtrophe zu retten, in die Lage verſetzt werden müſſe.
ſeine Schulden auf einer vernünftigen Grundlage zu bezahlen, ſo werde
die Geſamtlage in Europa ein bemerkenswerte Umwandlung erfahren.
Auch der Mancheſter Guardian führt aus, man könne nur
hoffen, daß das Dilemma, in dem der nächſte franzöſiſche Finanzminiſter
ſich befinden werde, ihn dazu veranlaſſen werde, Deutſch and weniger als
Feind anzuſehen, der zerſchmettert werden müſſe, als vielmehr als
Schuldner, der bei vernünftiger Vehandlung Frankreich zum ſchließlichen
finanziellen Gleichgewicht verhelfen könne.
Baiſie=Stinztuung in Paris.
* Paris, 15. Jan. (Priv.=Tel.) Der geſtrige Ackordſturz des
Franken, bei dem das Pfund bis zu 98 gehandelt wurde, iſt das groß=
Ereignis des Tages. Nachdem geſtern im Finanzminiſte
im eine
Kom=
miſſion zuſammengetreten iſt, um die Möglichkeit von Schutzmaßnahmer
zu prüfen, iſt heute vormittag im Miniſterrat die Frage behandelt
wor=
den. Zum Unterſchied von der in der vorigen Woche abgehaltenen
Mi=
niſterberatung wird der Finanzminiſter heute keinerlei öffentliche
Erklä=
rung abgeben. Die Beſchlüffe, die gefaßt werden, ſollen geheimgehalteu
werden. Es ſoll ſich nicht mehr um oberflächliche Polizeimaßnahmen
zur Kontrolle oder Unterbindung der Baiſſeſpekulation, ſondern um
weitgehende Maßnahmen auf dem Gebiete der franzöſiſchen
Auslandsgut=
haben ſowie auf ſteuerlichem Gebiet handeln.
Als überraſchende Fulge ber Debiſenhaufſe wurbeu an der Pariſeu
Warenbürſe geſtern keine Kursnotierungen vorgenommen. Man wollte
es vermeiden, für die notwendigſten Artikel, vor allem Getreide,
über=
mäßig hohe Preiſe zu notieren. Indeſſen iſt man von beteiligten Kreiſen
dagegen vorſtellig geworden. Ein Abgeordneter und ein Mitglieb des
Senats haben heute ihre Abſicht mitgeteilt, die Regierung über die durch
den Frankenſturz eingetretene Teuerung zu interpellieren.
w.
Franzoſiſche Abwehrmaßnahmen.
* Paris, 16. Jan. (Priv.=Tel.) Nach dem geſtrigen
Mini=
ſterrat wurde zur Wiederherſtellung der franzöſiſchen
Finanz=
lage beſchloſſen, die allgemeinen Steuern um 10 Prozent zu
er=
höhen. Die franzöſiſche Regierung beabſichtigt ferner, eine Reihe
von Geſetzesvorlagen einzubringen, die ſich namentlich auf die
Bekämpfung der Steuerflucht in Frankreich und die
Einſchrän=
kung der öffentlichen Ausgaben beziehen. Außerdem ſollen
ſämt=
liche mit neuen Ausgaben verbundenen Projekte vorläufig fallen
gelaſſen werden. Ueber die Auflage von zwei Zuſatzzehntel auf
ſämtliche Steuern wird heute in der Kammer verhandelt werden.
Die Regierung beſchränkt ſich darauf, auf raſche Abſtimmung zu
drängen und wird bei dieſer Gelegenheit die Vertrauensfrage
ſtellen. Schließlich haben die Miniſter noch andere Maßnahmen,
über die bis jetzt nichts Beſtimmtes verlautet, zur Unterdrückung
der Frankenſpekulation ergriffen.
Die Markusbrüder.
Von Hans Müller=Hickler.
I. Das Fechten.
Gs hat in Deutſchland eine Zeit gegeben, und das ſei heute,
da an der Wehrloſigkeit und Unehre unſeres Volkes von drinnen
und draußen ſo raſtlos gearbeitet wird, mit Poſaunen ins Land
gerufen, da es jeder für eine Schande hielt, waffen= und
wehr=
los auf die Gaſſe zu gehen. Es war im 16. Jahrhundert
Deutſch=
land fauſtſtark und gewappnet. Jedweder ſtand feſt auf ſeinem
Recht und es blühten die umwallten Städte, die Dörfer und
Höfe. Luther und Dürer lebten, Maximilian, Sickingen und
Frundsberg. Die Handelsherren trieben ihre Planwagen weit
in Orient und die Zunftmeiſter erzogen einen ſtattlichen
Nach=
wuchs. Nicht allein die droben auf Burgen und Schlöſſern und
die berufenen Kriegsleute gingen gewappnet, auch der Meiſter
und Handwerksgeſell hate eine ſcharfe Klinge um und eine Feder
am Hut, dazu berechtigt, dieweil er ein Markusbruder oder
Federfechter war, und weil er ſich ſtolz „Meiſter vom langen
Schwerte” nannte. Ein wehrhafter Geſchlecht lebte nie. Aus
tiefer Schwäche mög’s wieder ſo erſtehn, das deutſche Volk, dann
iſt ſein Aufſtieg ſicher.
Es mag ein ſchöner und ſtattlicher Anblick geweſen ſein,
wenn des Sonntags die handwerkfrohen, rüſtigen Geſellen
an=
ſchritten, die linke Fauſt auf des Schwertes Knauf geſtützt, alſo
daß es „prahlend” hinausragte, luſtig zwirbelte die rote Feder
im leichten Winde. „Freydige Burſchen” waren’s, die den
Dir=
nen unter Augen zogen, „nüchtern und wachtbar alle Stund”
und fo einer vom Leder zudte, wiſchte er auf, daß auch ein Nitter
ſich deckte.
Doch die Klingen trugen ſie nicht zum Fuchteln und weil’s
fürnehm und ſtattlich ausſaht ſie waren Fechter, in Waffen
auf=
gewachſen und hatten gelernt, ſie zu führen wie ihre
Zuſchlag=
hämmer, den Hobel und das Schnitzeiſen nach allen Regeln der
Kunſt, herzhaftig, wacker und großmütig. Ihre Bruderſchaften
hatten Freiheiten und Privilegien direkt von der Majeſtät und
führten ein adelig Wappen. Keiner aber war ſtolzer als der
Markusbruder, dieweil ſeine Bruderſchaft die älteſte war. Will
man die Wichtigkeit dieſer Vereinigungen verſtehen, muß einem
deren Entwicklungsgeſchichte und des Fechtens Anbeginn und
Laufbahn bekannt werden.
Das Fechten entſtand aus dem rauhen Schlag eines
eichen=
knüppelbewehrten Urahns; er wollt dem ebenſo gearteten oder
einem Raubtier den Fraß ſtrittig machen oder auch ein trocken
Plätzlein in träufelnder Höhle verteidigen. Drum haute er auf
ſeinen Nächſten los in der wohlgemeinten und ehrlich betätigten
Abſicht, ihm den Schädel einzuſchlagen. Daran iſt nichts
abzu=
tun. Dann fraß er den andern auf, vielleicht auch nur deſſen
Jagdbeute. Waren’s auch gefährliche, wilde Geſtalten, die ſo
kämpften mit Muskeln und Sehnen wie Eiſendraht und Gliedern
wie Wagendeichſeln, klettergewohnt und von gewiß nicht
weich=
licher Stimmung — dem Geſetz der Natur folgend gab’s
den=
noch ſtärkere und ſchwächere — die ſtärkeren hätten trotz ſchlagen
und beißen der Andern ſtets obgeſiegt, hätten die nicht ihren
Vorteil im Parieren des Schlags, im Ausſpähen der Blößen des
Gegners getunden. Das iſt zeitlebens des Schwächeren Los
geweſen, den wütigen Hauer zu überliſten und ihn durch Stiche
zu ſchädigen, da er ihn mit rüſtigem Schlag nicht fällen kann.
Zunächſt mögen ſich die oben beſchriebenen Vorfahren ein
Fell um den linken Arm gewickelt und dieſes ſpäter durch ein
Holzſtück verſtärkt haben und nun konnten ſie Hieb und Stich
auffangen. Es war auch nicht einerlei, wohin der Hieb traf. Ein
Armbruch heilte wieder, das beweiſen Funde, einen ſteilen
Knüp=
pelhau aber von oben richtig geſetzt und gezielt und durch die
Parade getrieben — den hielt auch der beſte Urſchädel nicht aus.
Es kam Methode und Fagon in die Holzerei und als der
Knüp=
pel ein Holzſchwert wurde mit Schneide und Spitze, als nach dem
das Bronzeſchwert erſtand, da folgte geregelteres Fechten von
ſelbſt. Da kam’s überhaupt nicht mehr ſo ſehr auf Armkraft an.
Wohl konnte ein grober Yauer dem andern anfangs ſchwer
zu=
ſetzen, doch auf die Dauer nicht. Behält der geübte Fechter
ſeine Geiſtesgegenwart, läßt er den Dreſcher ſich weidlich abklopfen,
dann wird der bald müde, verliert die Faſſung und ein
geſchul=
ter Angriff ſchmeißt ihn um. Die Hauptvorteile des „Ju Jitſu”
beſtehen darin, daß man des Gegners Kraft zum eignen Siege
benutzt, daß man durch Nachgeben ſiegt.
Es iſt gar kein Zweifel, daß die Heere der Aegypter, der
Griechen und Römer, wie ſie uniformiert und einheitlich
bewaff=
net, auch mit der Waffe völlig einexerziert und geübt waren; wie
wäre ſonſt der Frontangriff der Römer mit dem Gladius
mög=
lich geweſen. Durch die Jahrhunderte erſtarkte die Fechtkunſt,
weil der Bürger kriegsgewohnt und ſchwertſtark ſein mußte. Der
Ritter war von Jugend an mit Rüſtzeug und den Waffen ver=
traut und mit ihnen aufgewachſen, ſein Amt und Beruf war’s,
in der Lehnsfolge ſtreitbar zu ſein. Er legte ſeine Prüfung im
Reiten und Fechten im Turnier ab. Der Bürger aber tat ſich
in Fechtergeſellſchaften zuſammen, um zu lernen und ſich prüfen
zu laſſen.
Die Regeln, die ſeither nur durch mündliche Tradition ſich
vererbten, kamen nun in feſte Formen und wurden ſchriftlich
niedergelegt, und ſchon im 14. Jahrhundert erſcheint eine Schrift,
welche die 7 freien Künſte aufzählt, als ſiebente die „Hofekunſt”
für die „Vechter, ſchermer, renger, ſprenger”. — Das Fechten
wurde ſchon im 14. Jahrhundert „ſchermen” genannt, weil auch
der Schild benutzt wurde und geſchultes Fechten der beſte Schutz
und Schirm war. Der deutſche Schirmer ward berühmt und
ge=
prieſen in der Welt, ſo, daß andere Nationen mit der Tätigkeit
auch das Wort, das ihnen fehlte, in ihre Sprache übernahmen;
ſo entſtand das italieniſche „scherma” und das franzöſiſche
„eserime‟. Mag’s dem Erbfeind lieb oder leid ſein, es kommt
von „ſchirmen”, und das iſt nicht das einzige, was er in puncto
Waffengebrauch und Tapferdraufgehen von uns lernte. Wenn
er ſelbſt zu ſchlapp war, den Spieß zu führen, nahm er ſich
Deutſche in Miete — wie Franz II. die Landsknechte. In allen
Ciſenſachen ſind wir zeitlebens dem Franzos über geweſen, aber
ſie verſtehen beſſer zu reden und halten feſter am Vaterland, dem
ſie das elendige Parteihadern nachſetzen. —
Es folgte im 15. und 16. Jahrhundert manche gute
Vor=
ſchrift für den Fechtlehrer, den man „Schirmmeiſter” und den
Lehrling, den man „Schirmknaben” hieß. Eine der bekannteſten
iſt die von Johannes Lichtenauer aus dem Anfang des 15.
Jahr=
hunderts.
Die Waffen verbeſſerten ſich inzwiſchen immer mehr. Die
Wichtigkeit des Fußgängers, des Bürgers und Bauern als
Kämpfer nahm immer mehr zu, bei Sempach, Murten und in
der Sporenſchlacht bei Kotwyk hatte Fußvolk die Geharniſchten
aus den Sätteln geſtöchen und übel zugerichtet. Der Ruf der
UInbeſiegbarkeit war geſchwunden, die adeligen Reiter waren
be=
ſiegt von elendigem Fußvolk. Wo einmal Breſche gelegt iſt in
ein Vorurteil, und die allgemeine Meinung, da gibt’s kein
Hal=
ten mehr und früher oder ſpäter ſtürzt der ganze Wall — das
mögen die ſich geſagt ſein laſſen, die heute des Volkes Führer
zu ſein glauben. Auch ihr Wall ſtürzt ein.
(Fortſetzung folgt.)
Rummer 16.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 16. Januar 1924.
Seite 3.
* Die Beigrader Konferenz.
Von
Prof. Dr. Melchior Palägyi.
Allem Anſcheine nach hat Beneſch mit ſeiner Belgrader
Kon=
ferenz eine ſchwere Niederlage erlitten. England und Italien
haben, ſeine Itänte rechtzeitig durchſchaut und alles in
Bewe=
gung geſetzt, ſeine Pläne zu durchkreuzen. Es handelt ſich im
tſchechiſch=franzöſiſchen Vertrag um nichts Geringeres, als die
Kleine Enten,e, dann aber auch wvomöglich Rußlano, ja die
ganze flaw ſche Welt vor den Siegeswagen Frankreichs zu
ſpan=
nen und der franzöſiſchen Vorherrſchaft in Europa dienſtbar zu
mahen. Nun ſind aber die Fanfarenklänge, mit denen das
Zu=
ſtandekommen des großen franzöſiſch=ſlawiſchen Bundes
ange=
kündigt wurde, plötzlich verſtummt, und es iſt um die Belgrader
Konſerenz recht ſtill geworden. Zuerſt hat Beneſch ſelbſt beſchwich.
tigende Erklärungen abgegeben, daß es gar nicht ſeine
Abſich=
ſei, die Tſchechoflowakei einſeitg an Frankreich zu binden, noch
weniger handele es ſich um eine ſoſche Bindung aller drei Staaten
der Kleinen Entente, und zum Schluß bekräftigt es auch eine
offi=
zielle Verlautbarung der Belgrader Konferenz faſt feierlich, daß
ſie Gewicht darauf lege, „ihre vertrauensvollen Beziehungen zu
ſämtlichen alliierten Mächten beizubehalten”, d. h. ſie wünſche
nicht, Beneſch zuliebe England und Italien zu verärgern.
Uir=
ſprünglich waren die zwei Hauptpunkie des Programms der
Belgrader Konferenz: die Vorbereitung eines Bündniſſes der
Staaten der Kleinen Entente mit Frankreich nach tſchechiſchem
Muſter und die Anbahnung der Anerkennung Sowjetrußlands,
beſonders auch durch Frankreich. Nun iſt die Konferenz
ziem=
lich kleinlaut geworden, ſie wünſcht ſich nicht in die großen
euro=
däiſchen Fragen zu miſchen oder gar den ganzen Kontinent in
zwei gegenſätzliche Machtgruppen zu ſpalten, ſondern be chränkt
ſich in beſcheidener Selbſterkenntnis auf Beſprechungen der
Frage der ungariſchen Auslandsanleihe, die nirgends in der
Welt und vielleicht am allerwenigſten in Ungarn Aufregung
verurſacht.
Daß die weltbewegenden Pläne des Herrn Beneſch ſo raſch
zu eitel Dunſt werden, hat ſeine tiefreichenden realen Gründe,
die wir im folgenden näher beleuchten möchten, da ſie manchen
intereſſanten Einblick in die heutige europäiſche Situation
ge=
ſtatten. Vor allem iſt es ſehr erfreulich, zu ſehen, daß der
ita=
lieniſche Faſzismus nach vielen, ſehr bedenklichen und ſehr
gefährlichen Schwankungen ſeiner Außenpolitik ſich der Kleinen
Entente gegenüber zu einer geſunden Eingebung aufrafft, die
manchen ſeiner bisherigen ſchweren Fehler gut machen kann. Es
iſt geradezu ein ſelbſtverſtändliches und großes Intereſſe des
aufſteigenden Italiens, den jungen ſüdſlawiſchen Nachbarſtaat
nicht durch kleinlichen und engherzigen Egoismus ron ſich
abzu=
ſtoßen und dadurch direkt in die Arme Beneſchs und der
franzöſi=
ſchen Büdnispolitik zu treiben. Nun hat ſich endlich Muſſolini
entſchloſſen, den vierjährigen Konflilt in der Fiumefrage, die
das Verhältnis zu Jugoflawien vergiftet hatte, durch die
Zu=
ſpreckung des Deltas und Porto Baros an Südſlawien gütlid
beizulegen, und was noch wichtiger iſt, ein Uebereinkommen
hinſichtlich der Zuſammenarbeit zur Erhaltung der
Friedensver=
träge abzuſchließen. Zwar iſt der diesbezügliche Vertrag noch
nicht underſchrieben, aber die Einigkeit iſt in auen weſentlichen
Punkten erzielt, ſo daß die politiſch=wirtſchaftliche Annäherung
Jugoſlawiens an Italien außer Frage geſtellt erſcheint. Durch
dieſes kluge Verhalten gewinnt Rom wachſenden Einfluß auf die
Belgrader Politik, und der überraſchend günſtige Erfolg gibt ſich
ſofort in der großen Zurückhaltung der Konferenz kund, die
nichts mehr von einem Sonderbündnis mit Frankreich weiß
und auch die Frage der Anerkenuung der Sowjetrepublik auf
ſich beruhen läßt. Rumänien war ohnehin der Anſicht geweſen.
raß ein nach tſchechiſchem Vorbild abzuſchließendes Bündnis mit
Frankreich ſeine Aktionsfreiheit allzu ſehr beeinträchtigen würde
und jetzt hält es auch Jugoſlawien mit ſeinen Intereſſen für
unvereinbar, der Initiative Beueſchs Gefolgſchaft zu leiſten. Und
was die politiſche Anerkennung der Sowjetrepublik betrifft
meint die Konferenz in aller Beſcheidenheit, daß die
Stellung=
nahme Italiens und Englands abzuwarten ſei, und auch nach
her jedem Staat ſeine freie Beſchlußfähigkeit belaſſen werden
foll. Fürwahr, ein vollſtändigerer Mißerfolg der Pläne Beneſchs
läßt ſich kaum denken, und es wird ihm nicht geringe Mühe koſten,
bei ſeinem nächſten Be uch in London ſich als unſchuldig an allen
ihm zugeſchriebenen Abſichten hinzuſtellen.
Es entſteht nunmehr die Frage, was einen Diplomaten wie
Beneſch verleitete oder nötigte, ſeine Politik dermaßen einſeitig
Frankreich gegenüber feſtzulegen und ſich hinterher durch die
Belgrader Konferenz in ſeinen Plänen iſolieren zu laſſen. Die
Erklärung dieſer merlwürdigen Sachlage iſt zweifellos in den
überaus ſchwierigen inneren Verhältniſſen der heutigen
Tſchecho=
ſlowakei zu ſuchen, die man vielleicht ohne Uebertreibung geradezu
als kritiſch bezeichnen könnte. Tſchechien iſt außerſtande, ſeine
zwei lebenswichtigen Minderheitsfragen: das deutſche und das
noch gefährlichere ſlowakiſche Problem, zu löſen, weil es in
völlem Gegenſatz zu ſeiner geographiſchen Lage und ſeinem
eihniſchen Aufbau eine rückſichtsloſe nationaliſtiſche und
imperia=
litiſche Politik verfolgt. Seitdem die Gemeindewahlen in der
Slowakei einen großen Erfolg für die unter der Führung Hlinkas
ſtehende ſlowaliſche Volkspartei brachten, iſt zwar in ihrem
ent=
ſchloſſenen Autonomiekampfe für einige Zeit eine Windſtille ein=
getreten, aber ſie holt jetzt zu einem um ſo ſtärkeren Vorſtoß aus
indem ſie mit ihren alten Forderungen: 1. Eintragung des
Pittsburger Vertrages in das Verfaſſungsgeſetz, 2. ſelbſtändige
Schulvertaltung für die Slowaken, 3. Gutmachung der
bisheri=
gen Rechtsverletzungen in der Slowakei, direkt an den
Präſi=
denten Maſaryk herantritt. Noch ſchlimmer gebärden ſich die
pevolutionären ſlowakiſchen Kommuniſten, die ſich um Hilfe au
die Moskauer Internationale wandten. Tſchitſcherin erklärt
offen, daß die Forderungen der Slowaken durchaus berechtigt
ſeien, ja, er ſpricht es auch aus, daß die Slowak=i geographiſch
eng mit Ungarn zuſammenhänge und auf die Dauer nicht ganz
von Ungarn losgelöft werden könne. Die Volkspartei droht ſich
mit den übrigen Minderheite;;, insbeſondere mit dem
Deutſch=
tum, zu verbinden und einen pppoſitionellen Einheitsblock zu
ſchaffen, ſo daß 7 Millionen Nichttſchechen den 7 Millionen
Tſche=
chen gegenüberſtünden.
Derartigen inneren Gefahren glaubt Beneſch durch ein mili
täriſches Bündnis mit Frankreich vorbeugen zu können. Die
Tſchechollowakei iſt unter allen Staatsgebilden des neuen Europa
das innerlich gebrechlichſte, und um dies zu verhüllen, treibt
Beneſch eine ſcheinbar großzügige Politik, indem er ſich zum
Ver=
mittler zidiſchen Frankreich und England, oder, wie diesmal,
zwiſchen Frankreich und Rußland aufwirkt. Auch die Belgrader
onſerenz iſt, im Grunde genommen, ein mißlungener Bluff,
dirch den ſich die Tſchechoſlowakei als Führerin in europäiſchen
Fragen aufzuſpielen verſuchte.
Aus dem 1Ser=Ausſchuß des Reichstags.
Berlin, 15. Jan. Der Fünfzehnerausſchuß des
Reichs=
tags, der heute ſeine Sitzungen wieder aufnahm, beſchäftigte ſich
heute zunächſt mit einer Verordnung, betr. Aenderung des
Ge=
ſetzes zur Ausſührung der Beſtimmungen des Verſailler
Vertra=
ges über gemiſchte Schiedsgerichtshöfe und die Vollſtredung
ausländiſcher Urteile. Hierzu wurde vom Bertreter des
Aus=
wärtigen Amtes ausgeführt, daß bei Aufas”e des xafſitzen
iger=
ſtandes ſich die Reichsregierung auch entſchließen mußte, ihre
Haltung gegenüber den deutſch=franzöſiſchen Schiedsgerichten zu
verändern und die Urteile, die in der Uinterbrechungszeit
ergan=
gen ſind, anzuerkennen. Der Ausſchuß erhob keine Bedenken
gegen die Verordnung. Bei der dann zur Beratung kommenden
Verordnung zur Entlaſtung des Reichsgerichts empfahl der
Ausſchuß folgende Aenderung, der auch die Regierung zuſtimmte:
Das Oberſte Landesgericht hat die Reviſien zuzulaſſen, wenn ſie
von einer Entſcheidung des Reichsgerichts oder, ſoweit eine ſolche
nicht vorliegt, von der Entſcheidung eines Oberlandesgerichts
abweicht, oder wenn ſonſt vor der Zulaſſung der Reviſion die
Klärung einer Rechtsfrage von grungi” ’icher Bedeutung zu er
warten iſt. Eine Verordnung über die Verfahren von
Miet=
ſachen, wodurch aus Erſparnisgründen die Beiſitzer bei den
be=
treffenden Amtsgerichtsverfahren beſeitigt werden ſollten, wurde
vom Ausſchuß nicht gutgeheißen. Vielmehr empfahl der
Aus=
ſchuß der Regierung, von dem Erlaſſe dieſer Veroronung
abzu=
ſehen. Zum Schluß beriet der Ausſchuß eine Verordnung zur
Ergänzung des Geſetzes über Gewährung einer Entſchädigung
an verſetzte Veamte und von Umzugskoſten beim
Wohnungs=
wechſel am Orte. Der Ausſchuß erhob gegen dieſe Verordnung
keine Bedenken.
Das britiſche Preſtige in der Kölner Zone
in Gefahr.
London, 15. Jan. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter der
T imes” in Köln meldet, daß Paris es abgelehnt habe, das
Eiſen=
bahnübereinkommen zu ratifizieren, das von dem (
neraldirektor der
rn unterzeichnet
ranzöſiſchen Vertr
Regie, Beraud, den britiſchen u
en Deutſchen angenommen worden ſei. Infolgedeſſen ſe
ind auch von
ge in Köln wiederum ernſt. Die Regie zeigte ſich,
ins=
die Lage der
befondere was den Gütertransport betreffe, als die unzulänglic
Eiſenbahnverwaltung in Europa. Sie könne nicht einmal auf Grund
des Düſſeldorfer Abkommens die angeführten Kohlenlieferungen bewäl
ehrs
tigen. Wenn nun durch die Wiederherſtellung des Durchgangsve
durch Köln ihre letzte Entſchuldigung für ihre Unzulänglichkeit beſeitigt
werde, werde die Regie vor der Welt als mit einem beklagenswerten
Mißerfolg belaſtet daſtehen. Es läge baher den Franzoſen daran, die
Regelung zu verzögern. Mit Hilfe ihrer Propaganda hofften ſie, die
Engländer für die beſchämenden Verkehrsverhältniſſe verantwortlich und
die britiſche Verwaltung unbeliebt machen zu können. Die Wirkung der
Auslieferung der Eiſenbahnen an Frankreich würde ſich in vielen R
tungen zeigen. Frankreich würden die Eiſenbahnen von Holland bis
zur Schweiz in die Hand gegeben werden was ihnen die Möglichkeit
gäbe, die Frachtſätze zu Gunſten der franzöſiſchen Induſtrien und z
Nachteil britifcher und anderer Staatsangehöriger zu differenzieren, w
dies Frankreich bereits auf anderen Gebieten in wirtſchaftlicher
ziehung tue.
In die britiſche Zone würden alſo franzöſiſche Beamte eindringen, die
ſtatt der Engländer die Eiſenbahnen kontrollieren würden. Währenl
die Engländer den Deutſchen Weiſungen hätten geben können, in dem
Bewußtſein, daß ihnen Folge geleiſtet werde, würden ſie ſich dann an
die Franzoſen wenden müſſen. Dies ware ein Vertragsbruch gegenüber
den deutſchen Eiſenbahnern, die lohal mit den Engländern zuſammenge
wirkt hätten. Geſamtentlaſſungen und Herabſetzung der Löhne auf die
von der Regie gezahlten Frankenhungerlöhne wäre die Folge und ein
Bruch des Rheinlandabkommens und des Friedensv rtrages, die von den
Beſatzungsmächten England allein dauernd loyal gehalten habe.
Schließlich würde es einen unheilbaren Schlag gegen das britiſche
Preſtige bedeuten. Eine feſte Haltung der britiſchen Regierung ſei aber
ein beruhigender Beweis, daß eine derartige kataſtrophale Unterwerfung
nicht erfolgen werden.
Clives in der Pfalz.
Das Verhalten der Franzoſen.
Mannheim, 15. Jan. Der Beſuch des engliſchen
General=
konſuls aus München in der Pfalz wirft ſeine Scha ten voraus
Um 10 Uhr vormittags, alſo eine Stunde vor dem Eintreffen
des Generalkonſuls, wurde der Verkehr über die
Mann=
heimer Brücke von der franzöſiſchen Befatzungsbehörde
wie=
der freigegeben. Zugleich wurde die Ueberwachung
des telephoniſchen Verkehrs zwiſchen der Pfalz und
dem unbeſetzten Deutſchland augeordnet.
Clives einpfängt die Veriteter der Pfalz.
Mannheim, 15. Jan. (Wolff.) Der engliſche
General=
konſul Clives, der heute im Parkhotel in Mannheim
einge=
troffen iſt, hat dem Wunſche der pfälziſchen Bevölterung
ent=
ſprechend die berufenen Vertreter der Pfalz zu einer Ausſprache
über die durch die Separatiſten geſchaffene Lage empfangen.
Außer den Vertretem ſämtlüher wirtſchaftlichen Verbände der
Pfalz, der Arbeitgeber, der Gewerkſchaſten, ſämtlicher politiſchen
Parteien der Pfalz einſchließlich der Kommuniſten und den
Ver=
tretern der Preſſe waren das Oberhaupt der katholiſchen Kirche
Biſchof Dr. Sebaſtian in Speyer, und der Präſident des
Prote=
ſtantiſchen Landeskirchenrats der Pſalz, D. Fleiſchmann, erſchie
nen. Die Ausſprache gab ein erſchütterndes Bild der Qualen,
die die Pfalz unter der Herrſchaft der Separatiſten ertragen muß,
und zeiste wiederum deutlich, daß die Separatiſten ihre
Gewalt=
herrſchaft nur dank der Unterſtützung durch General de Metz
aufrecht erhalten können. Beſonders tiefen Cindruck machte die
Erklärung eines Arbeiterführers, daß 99,9 Prozent der pfälziſchen
Bevölkerung den künſtlich in das Land getragenen Separatismus
aufs ſchärfſte verurteilen und nie und nimmer unlautere
Ele=
mente, die ſich die Regierungsgewalt angemaßt haben, als ihre
Führer anerkennen.
Nach Beendigung der Ausſprache erhob ſich die
Verſamm=
lung zum Zeichen einmütiger Zuſtimmung von ihren Sitzen, um
in einer Kundgevung im Namen der Menſchenrechte und des
Selbſtbeſtimmungsrechtes von 800 000 treudeutſchen Pfälzern den
Vertreter der britiſchen Nation zu bitten, bei ſeiner Regierung
dahin zu wirken, daß die Pfalz von dem Terror der Separatiſten
und der Verſkavung befreit werde.
„Die Pfalz will keine Autonomie‟.
Ludwigshafen 15. Jan. Unter dieſer Ueberſchrift
nahmen heute die „Pfälziſche Rundſchau” wie auch ihr
Lolal=
blatt ,Generalanzeiger” in ſchärfſter Weiſe Stellung gegen die
Son erbündler. In einem Leitartikel wird die Geraltherrſchaft
der Uſurpatoren, die bis zur Beſchlagnahme und Stillegung von
Zeitungsbetrieben gehen, die die Anerlennung der neu n Regie
rung” von den Landgemeinden erpreſſen und die Ausweiſung
der nicht fügſamen Beamten veranlaſſen, vor aller Welt
feſtge=
ſtellt und die Wiederherſtellung des Zuſtandes gefordert, wie er
durch das Rheinlandabkommen und den Verfailler Vertrag
ga=
rantiert iſt. Im Anſchluß an dieſen Leitartikel folgt die
Ver=
öffentlichung einer Reihe von Proteſten. An der
Spitze ſteht ein Proteſt ſämtlicher pfälziſcher
wirt=
ſchaftlicher und religiöſer Verbände. Dieſe
ſchlie=
ßen ſich rüchaltlos dem Proteſt der pfälziſchen Bevölkerung
ge=
gen die Separatiſten an, der der Rheinlandkommiſſion geſtern
überreicht wurde. Sie ſtellen folgende Forderungen auf:
1. Wiederherſtellung der deutſchen Verwaltungsrechte unb einer
unabhängigen Gerichtpflege;
2. Verſammlungs= uud Preſſefreiheit
3. Freiheit der Perſon und des Eigentums;
4. Nuggängigmachung aller ſeparatiſtiſchen Gewaltmaßnahmen;
5. Entwaffnung der Separatiſten und Wiederbewaffnung der deut
ſchen Polizei.
Anſchließend folgt ein Proteſt des Stadtrats und der Beam
tengewerkſchaft von Landau gegen die am 11. Januar erfolgte
Verhaftung von zwei ſtädtiſchen Beamten. Endlich
veröffent=
lichen die Blätter folgende von der „Regierung der autonomen
Pfalz” angedrohten Vergeltungsmaßnahmen: „Für jeden an
einem der Beamten der „Regierung” verübten oder verſuchten
Anſchlag haſten die fünf angeſehenſten Bürger der Pfalz aus dem
Gegenlager mit ihrem Leben und ihrem geſamten Vermögen.”
Die Separatiſten haben wegen dieſer Veröffentlichungen mit der
Beſetzung der beiden Blätter und der Beſchlagnahme der erſchienenen
Nummer geantwortet. Das gleiche Schickſal iſt aus demfelben
Grund=
dem „Pfälziſchen Kurier” in Nenſtadt zuteil geworde
fentlichung von
” in Speher iſt wegen Ver=
Die „Pfälzer Zeitun
Leitartikeln und Proteſten gegen die Separatiſten von dieſen verboten
worden.
V
de Metz vor der Rheinlandkommiſſion.
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Dem Echo de Paris wird von
ſeinem Korreſpondenten in Mainz gemeldet, daß auf Veranlaſ
ſung des franzöſiſchen Oberkommiſſars Tirard die
Rhein=
landkommiſſion geſtern vormittag den franzöſiſchen Ober
delegierten für die Pfalz, General de Metz, gehört habe.
Er habe die Vorgeſchichte der ſogenannten „autonomen
pfäl=
ziſchen Regierung” und den Anſchlag auf Heinz
auseinander=
geſetzt. Die Oberkommiſſare hätten ſich ins einzelne gehende
Aufklärungen geben laſſen.
* Der neueſte Henny Portenfilm
„Das alte Geſetz.”
Im Uniontheater läuft zurzeit der neueſte große Henn!
Porten=Film, der allabendlich ausverkaufte Häuſer erzielt und,
was im Film nicht immer der Fall iſt, dieſe auch in jeder Bezie
hung rechtfertigt. „Das alte Geſetz” iſt das Dogma eines
from=
men Nabbiners, der ſeinen Sohn verſtößt, weil er den
unbe=
zwinglichen Drang in ſich fühlt, dem Ghetto zu entfliehen und
ſich einer anderen Welt, einer Welt des Scheins zwar, aber doch
eben einer Welt zu widmen, die einen impulſiven, ſtarken, auch
ſittenreinen Menſchen erfüllen und ihn zum Mitſchöpfer an der
Kunſt und der Kultur berufen kann. Man wird in etwas an
Kainz erinnert, wenn man dieſen Film ſieht, der ein Stück
Alt=
wiener Theaterwelt in glänzender Regie entrollt.
Baruch (Ernſt Deutſch), der Sohn des frommen Rabbiners
(Avrom Morewsli von der Wilnaer Truppe in Warſchau)
ver=
läßt bei. Nacht und Nebel ſeine Heimat, die kleine Judenſtadt
irgendwo in Galizien, um Schauſpieler zu werden. Er landet
zunächſt in einem kleinen Theſpiskarren, muß niedrigſte. Dienſte
verrichten und verdankt ſchließlich einer Laune der Erzherzogin
Eliſabeth Thereſia (von Henny Porten ganz ausgezeichnet
ge=
ſpielt) ſeine „Entdeckung”. Sie ſchidt ihn kurzerhand Heinrich
Jaube, dem Burgtheatergewaltigen (deſſen Prachtgeſtalt
Her=
mann Valentin in ganz meiſterhafter Weiſe verlebendigt), der
nach anfänglichem Wettern den jungen Schmierenſchäuſpieler ſich
notgedrungen verſprechen läßt und nun ſelbſt von dem Talent
überraſcht iſt. Der Rabbiſohn ſteigt im Hofburgtheater bald von
Stufe zu Stuſe, und als er infolge einer reizend geſchilderten
klei=
nen Intrige der Erzherzogin, die längſt andere Gefühle für den
Kunſtler hegt als die einer Mäzenin, den bisherigen Liebling der
Wiener aus dem Sattel wirſt, iſt ſein Glück und ſein Ruhm
feſt=
gefügt. Tann endlich — er bleibt auch auf der Höhe des
Künſtler=
ruhms ſich ſelbſt und ſeinem Glauben treu — verſucht er,
heim=
wehgetrieben, die Verſöhnung mit Vater und Mutter. Für der
Vater aber iſt er tot und der Mutter Tränen ſind verſiegt. Nur
die Jugendgeliebte, die in Treue ſeiner harrte, bleibt ihm, ſie
wird ſein Weib. Der alte Schnorrer Ruben Pick, der einſt das
Sehnen nach der großen Welt in ihm erweckte, aber ſorgt geſchickt
dafür, daß der Vater Rabbiner, von ſchwerer Krankheit
heim=
geſucht, ſich in einer Shaleſpeare=Lektüre davon überzeugen läßt,
daß es mehr Dinge zwiſchen Himmel und Erde gibt, als die
Schulweisheit des Ghetto ſich träumen läßt. Der Alte fährt
heim=
lich nach Wien, ſieht den gefeierten Sohn im Burgtheater und iſt
endlich überzeugt, daß ein Schauſpieler auch ein reiner, großer
Menſch ſein kann.
Mit der Verſöhnung „ſchließt die Handlung, die eine Reihe
ganz prachtvoller Typen auf die Szene ſtellt, von denen außer
den Genannten noch Jacob Tiedtke als Theaterdirektor der
Schmiere, Grete Berger als Rabbinerina und Margarete Schlegel
als Eſther hervorgehoben zu werden verdienen. Die Regie
Du=
ponts iſt ausgezeichnet und die Technik der Bildaufnahme —
meiſtens in Wien entſtanden — iſt meiſterhafte deutſche Arbeit.
Der kleine Liebesroman der Erzherzogin iſt ſehr dezent in die
Handlung verſponnen und der Einblick in die Altwiener
Tbeater=
welt wird mit ausgezeichneter Sachkenntnis und ſtarkem Geſchid
II. St
eindruckstief eröffnet.
Der vorletzte Band des Neuen Brockhaus.
Wenn man den dritten Brockhaus=Band voll Wißbegier durchblätterk,
hat man den Eindruck, vor einem recht lebhaften Ausſchnitt aus den
Jahrmarkt des Lebens zu ſtehen, und es eröffnet ſich ein überaus reiche=
Panorama von den höchſten Höhen des Wiſſens bis zu den breiten
Nie=
derungen des Alltags. Der Band enthält nicht nur das gefährliche
Stichwort „Politik”, die „Weltklugheit”, wie ſie auch verdeutſcht wird
er koppelt durch den Zwang des Alphabets die Sterne der Entente, Lloyd
George, Muſſolini, Poincaré, mit Lenin, dem Träger des
Sowjetgedan=
kens, zuſammen, und auch die Hauptſtädte dieſer politiſchen
Wetter=
macher, London, Rom, Paris, Mostau, St. Petersburg werden gerade
in dieſem Band behand lt, der noch andere Millionenſtädte, wie Neu=
York und Peking, enthält. In enger Verbindung damit ſtehen die in
trefflichen Karten und Abbildungen ausgeſtatteten Länderartikel, unter
gen vor allem auf die Artikelreihe Rußland aufmerkſam gemacht ſei.
die Parlamente, führt der dritte Band in einer hübſchen Ueberſicht vor,
aus der wir auch das Alter der Verfaſſung der 84 Staaten erfahren.
Die engliſche Verfaſſung, die Magna Charta, iſt ſchon über 700 Jahre
alt, die nächſte im Alter, die der Vereinigten Staaten von Amerika, zählt
erſt 136 Jahre; nicht weniger als 40. Verfaſſungen ſind als Folgen des
Weltkrieges anzuſehen. In einer überſichtlichen graphiſchen Darſtellung
zeigt uns der neue Brockhaus ſogar das Uhrwerk der Deutſchen
Repu=
blik, wie es die Weimarer Verfaſſung geſchaffen hat. Dem Wendepunkt
des Welttriegs, der Marneſchlacht, iſt ein wichtiger Artikel eit zwei
in=
ſtruktiven Karten und einer ausgezeichneten ſynoptiſchen Ueberſicht
ge=
widmet. Ein Beweis der Objektivität des Neuen Brockhaus iſt der
Schluß des Artikels, in dem geſagt wird: „Der deutſche Rückzug, den die
Entente mit Unrecht als Erfolg ihrer Waffen in Anſpruch nimmt, iſt
veranlaßt worden durch das Fehlen einer einheitlichen Führung
Oberſten Heeresleitung, die es nicht verſtanden hat, die entgegengeſetzten
Tendenzen in der Führung der erſten und zweiten Armee auszugleichen
Ins Innerſte der Natur geleiten die Stichworte Leben, Menſch, M
de Regeln und vor allem die eingehende Ueberſicht „Relativitäts=
=orie‟. Durch ſie gewinnt man einen Begriff von der immenſen
Be=
der
utung dieſer Theorie, durch die alteingewurzelte Anſchauungen
beſei=
tigt werden, wie dies auch durch die Entdeckung des Radiums und der
Radioaktivität geſchehen iſt. Erwartungsvoll ſtehen wir an der Schwelle
einer neuen Zeit.
In der bildenden Kunſt offenbart ſich ein Gegenſatz, wie er größer
nicht gedacht werden kann: die alte gegen die neue Kunſt. Die Tafeln
„Madonna” und die zwei Tafeln „Miniaturen”, von denen die eine den
Farbenreichtum der koſtbaven Originale ahnen läßt, zeigen die tiefe
Innigkeit und Weltfremdheit der alten Künſtler. Wer etwa den Neuen
Brockhaus noch nicht ſein eigen nennt, handelt klug, ſein Heim bald mit
dieſer Hausapotheke für alle Wiſſensnöte auszuſtatten, ſolange die
Preis=
welle noch nicht im ſtärkeren Steigen iſt. In wenigen Monaten wird das
Werk vollſtändig ſein und dann ſeine volle ſegensreiche Wirkung
aus=
üben können.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben
* Prof. Dr. Ernſt Schweninger, der Leibarzt
Bis=
marcks, iſt in der Nacht zum Sonntag in München geſtorben.
Als Sohn eines bayeriſchen Bezirksarztes am 15. Juni 1850
ge=
boren, wvar es ihm gelungen, den jungen Grafen Wilhelm von
Bismarck mit gutem Erfolg zu behandeln, er wurde an den Kanz
ler empfohlen, deſſen Geſundheit völlig wiederherzuſtellen ihm
gelang. Schweninger erlangte Weltruſ. Nach dem Rücktritt von
ſeiner Berliner Tätigkeit (Unirerſität, Leitung des Kreiskranken
hauſes in Großlichterfelde) kehrte der Profeſſor nach Bayern
zu=
rück. — In München iſt weiter Frau Eda Lewes die Witwe
des bekannten Schriftſtellers und
Literaturhiſto=
rikers LonisLewes, der daſelkſt 1894 verſtarb, verſchieden
— Ein neues Krebsheilmittel. Der japaniſch
Profeſſor Dr. Matſuſhita aus Tokio hat ein neues Krebshrimitre.
entdedt, das von 1368 japaniſchen Aerzten bei mehr als 3000
Kranken probiert worden iſt, wobei ſich das Mittel in 74 Prozent
der Fälle als wirkſam erwieſen haben ſoll. Zurzeit wird es auch
in deutſchen Kliniken verſucht. Es handelt ſich um das ſogen.
Carcinolyſin, höchſtwahrſcheinlich ein Ferment, das aus der
chine=
ſiſchen Pflanze Haiſung gewonnen und mit Oel gemiſcht ißf.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Januar 1924.
Rumiier 16.
Darmſtadt, 16. Januar.
iſt wieder zu Ehren gekommen. Wir meinen heute nicht den
neuen zu „Aehren” gekommenen, etwas protzig in ſeinem
vor=
getauſchten Goldglanz ſich gebärdenden Rentenpfennig, der ja
gleichwie ſeine wertvolleren Genoſſen, der Zweier, der
gelbgold=
glänzende Fünfer und der Fünfziger, deſſen Glanz wir noch
nicht feſtſtellen konnten, weil er einſtweilen immer noch ſtark
in=
kognito zu reiſen beliebt — als Herrſcher unter den neuen
Hartgeldmünzen darf er ſich das geſtatten — wir meinen
viel=
mehr den guten alten, unſcheinbar gewordenen, oft mit einer
un=
definierbaren Patina überzogenen Pfennig, den man nach gutem
alten deutſchen Brauch ehren mußte, um des Talers wert zu
ſein (wo bleibſt du guter alter Taler??). Er iſt heute wieder zu
Ehren gekommen dank dem Erſcheinen ſeiner jüngeren
Aehren=
genoſſen, die ihm im Werte gleichgeſtellt ſind. Viele haben ihn
treu und brad geſammelt — geſpart — in dem ſtillgehegten
Erwarten, einſtmals wieder ſchöne Dinge des Lebens um einen
vder eine Anzahl ſeinesgleichen kauſen zu können. Dann aber
kam das teufliſche Papiergeld mit ſeinen hohen Zahlen, die ſo
ſtark verführeriſche Wirkung hatten, und viele von den vielen
haben ſich verleiten laſſen, ihn herzugeben, als — Altmetall oder
weil ihnen die hohen Zahlen auf dem Papierſchein mehr dünkten.
Die wenigen Getreuen aber, die ihre Pfennige behielten, finden
heute ihre Treue belohnt. Der Pfennig iſt wieder
vollgül=
tiges Zahlungsmittel. Allerorts, beſonders in den
ver=
ſchiedenſten Orten des Schwarzwaldes wie auch im deutſch=
ſchwei=
zeriſchen Grenzgebiet, werden ſeit einigen Tagen wieder große
Mengen Kupfer= und Nickelgeld aus der Friedenszeit in
Um=
lauf geſetzt. Aus Kiſten und Truhen werden ſie wieder
hervor=
geholt und dienen als Scheidemünze, anſtatt wie noch vor einigen
Monaten ſaaweiſe als Altmetall verkauft zu werden. Dieſe
Ein=
zelſtücke werden zum vollen Goldmarkwert in Zahlung
ge=
nommen.
Und das iſt gut ſo. Denn hierdurch wird wenigſtens bis zum
gewiſſen Grade der Sammelwut eine Grenze gezogen, die
wohl die Hauptſchuld daran trägt, daß bei der Reichsbank
ſchon ſeit Tagen wieder ein Schildchen aushängt, auf dem
be=
kannt gemacht wird, daß Hartgeld nicht vorhanden iſt. Und noch
aus anderem Grunde: unſere Jugend kann wieder ſparen
lernen. Die Pfennigſparbüchſen, die immer noch
irgendwo in der Schublade liegen, weil ſie ihren Daſeinszweck
verloren hatten, können wieder in Benutzung genommen werden,
es liegt nur an der Städtiſchen Sparkaſſe, ſie in ihrer
vollen Tätigkeit wieder aufleben zu laſſen. Allerdings muß die
Gewähr gegeben ſein, daß die Rentenpfennige in Rentenmark
umgewandelt und als ſolche gutgeſchrieben werden und daß die
Pfennige baldigſt wieder dem Verkehr zugeführt werden, denn
ſonſt bleiben ſie nach wie vor Sammelobjekt, als welches ſie ihren
eigenen Zweck naturgemäß verfehlt haben.
St.
— Heſſiſches Landestheater. Zur Vermeidung von
Mißverſtänd=
niſſen werden die Sondermieter darauf hingewieſen, daß ihnen ein
Mück=
trittsrecht bei der Erhebung des neuen Mietabſchnitts nicht zuſteht, da
die Preiſe nicht erhöht worden ſind. Die Mieter ſind alſo auf Grund
der Mietbedingungen verpflichtet, die Plätze weiter beizubehalten. Auch
eine Stundung der fälligen Beträge kann in dem bisherigen Umfange
nicht mehr vorgenommen werden, da eine Anzahl Sondermieter die
übernommene Verpflichtung unpünktlich oder überhaupt nicht erfüllte.
Heute iſt der letzte Erhebungstag für die Mieten 11, 12, 13, 14. Letzter
Termin etwaiger Nachzahlungen iſt jeweils der Tag der ſiebten
Vor=
ſtellung der Sondermiete. Der Eintritt in den Zuſchauerraum iſt nur
gegen Vorzeigung der Eintrittskarten und der Quittungskarten geſtattet.
— Das Drumm=Quartett wird im Laufe der nächſten Wochen an
fünf Abenden ſämtliche Beethoven=Streichquartette im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters zur Aufführung bringen. Die Wiedergabe
die=
fer Werke durch die gleiche Künſtlervereinigung im Rahmen des
Beet=
hoven=Feſtes 1921 ſteht noch in beſter Erinnerung, ſo daß ſchon vielfach
der Wunſch nach einer Wiederholung geäußert worden iſt. Der erſt
Abend iſt für Dienstag, den 22. Januar, der zweite für Mittwoch, de
30. Januar angeſetzt. Die weiteren drei Abende folgen im Fe
ar
und März. Zykluskarten für alle fünf Konzerte werden von
Donners=
tag, den 17. Januar, bis Dienstag, den 22. Januar, an der Tageskaſſe
des Kleinen Hauſes abgegeben.
— Hyynoſefim im Landestheater. Der Filmvortrag hat die
Auf=
gabe, die breite Oeffentlichkeit in die fremde Welt der Probleme unſeres
Seelenlebens einzuführen, in denen die Sphären des Bewußten und
Un=
bwußten in der mannigfaltigſten Weiſe ſich verſchlingen und ſo jedem
Menſchen den ihm eigentümlichen ſeeliſchen Charakter geben. Die
ge=
heimnisreichen Erſcheinungsformen, wie ſie ſich bei „Mond)üchtig
bei
Wandelrutengängern, beim Künſtler, bei der ſtigmatiſierten Nonne, d
Gottesbraut, darbieten, finden in dem Film inſtruktive Erklärungen.
*
anſchaulicher Weiſe wird ein alltäglicher Seelenvorgang in ſeinen e
zelnen Phaſen durch eine Serie von Trickzeichnungen dargeſt=llt; ein
geradezu glänzendes Mittel, um den ungeheuer komplizierten Vorgang,
der ſich in wenigen Sekunden abſpielt, in klarer Weiſe zum Verſtändnis
auseinanderzufalten. Dabei iſt der Film vom Unbewußten abſolut nicht
trocken lehrhaft; denn ſein reicher Inhalt iſt in eine antegende Form
ge=
faßt, die auch das Grauſige leicht erträglich macht. — Um den den
Vor=
ſtellungsbeginn ſtörenden Maſſenandrang zu der Theaterkaſſe an den
Vorſtellungstagen möglichſt zu vermeiden, hat ſich das Landestheater
auf Grund der Erfahrungen bei „Hygiene der Ehe” und den übrigen
Filmen zu einer Aenderung im Kartenabgabeverfahren entſchloſſen. Es
werden nur nur
erierte Eintrittskarten zum Preiſe von 0,50 Mk. bis
2,00 Mk. ausgegeben. Der Vorverkauf wird bereits morgen an
der Kaſſe des Kleinen Hauſes und am Verkehrsbureau eröffnet. Wer
auf einen guten Platz Wert legt, wird gut tun, ſich möglichſt frühzeitig
für die in der zwveiten Hälfte der kommenden Woche ſtattfindenden
Vor=
führungen Karten zu ſichern.
— Poſtſchalterſtunden. Vom 16. ab werden an den hieſigen
Poſt=
ſchaltern Einzahlungen auf Poſtanweiſungen und Zahlkarten wieder bis
6 Uhr abends angenommen. Bei den Zweigtoſtämtern 3 (Hermannſtr.)
und 4 (Stiftſtr.) beginnt der Nachmittagsdienſt wieder um 3 Uhr.
— Die Stelle eines Hausverwalters für das Landtagsgebäude,
Rheinſtraße 10 (Gehaltsgruppe IV), iſt demnächſt neu zu beſetzen. Mit
der Stelle iſt die Bedienung der Zentralheizung verbunden.
Bewerbun=
gen ſind bis zum 1. Februar ds. Js. beim Landtagsamt einzureichen.
Die Staatsbeamten i. R. uſw. werden darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß die Bezüge für die 2. Januarhälfte ſpäteſtens bis 19. Januar
bei der Landes=Hypothekenbank abgehoben ſein müſſen. Nach dieſem
Tage ſind etwaige Rückſtände bei der Hauptſtaatskaſſe zu erheben.
Holzgutſcheine der Heſſiſchen Staatsforſtverwaltung. Man ſchreibt
uns: Es ſind Zweifel darüber entſtanden ob die Holzgutſcheine der
Heſſiſchen Staatsforſtverwaltung auch für die Bezahlung von
Brenn=
holz verwendet werden können. Es wird deshalb darauf hingewieſen,
daß Holzgutſcheine von den ſtaatlichen Kaſſeſtellen für die Bezahlung von
Holz jeder Art entgegengenommen werden, ſowohl von Nutzholz wie
auch von Brennholz. Wir machen bei dieſer Gelegenheit wiederholt
darauf aufmerkſam, daß die Friſt, innerhalb deren beim Erwerb von
Holzgutſcheinen 10 Prozent Nachlaß gewährt wird, am 23. Januar d. J.
abläuft. Nähere Auskunft erteilen die öffentlichen Sparkaſſen ſowie in
Darmſtadt die Ausgabeſtelle bei der Miniſterialforſtabteilung (
Mathil=
denplatz 15, 3. Stock, Zimmer 116), woſelbſt auch Holzgutſcheine
erhält=
lich ſind.
— Neue Bahnverbindungen. Ab Mittwoch, den 16. Januar
1924, werden für den Arbeiter= und Berufsverkehr zwiſchen
Darmſtadt und Frankfurt a. M. folgende Lokalzüge, die der
Zoll= und Paßkontrolle unterliegen, befördert:
Pz. 917 (M) Darmſtadt ab 6.58 vorm., Frankfurt an 8.07 vorm.;
Pz. 955 Darmſtadt ab 6.40 abends, Frankfurt an 7.44 abends:
Pz. 914 (W) Frankfurt ab 5.40 vorm., Darmſtadt an 6.44 vorm.;
Pz. 970 Frankfurt ab 10.30 abends, Darmſtadt an 11.40 abends.
Pz. 962 verkehrt 10 Minuten ſpäter: Frankfurt ab 8.00 abends,
Darmſtadt Hbf. an 9.16 abends. — Pz. 999 hält in Nothalteſtelle
Iſenburg Km. 6,7. — Ferner werden die Skandinavien—Schweiz=
Expreßzüge mit erſter Wa enklaſſe wieder befördert, aber über
die Main=Neckar=Bahn geleitet. I. 92 Saßnitz Hafen — Baſel
verkehrt im Bezirk erſtmalig am 20. Januar und dann jeden
Sonntag. Der Gegenzug I. 91 Taſel — Saßnitz Hafen verkehrt
erſtmalig am 21. Januar und regelmäßig Montags. I. 92
Frank=
furt ab 5.47 vorm Darmſtadt 6.14 / 6.15, Mannheim an 7.10
vorm.; I. 91 Mannheim ab 10.10 abends, Darmſtadt 11.05 / 11.06,
Frankſurt an 11.B abends.
Heſſiſche Städtekonferenz.
Am Dienstag, den 15. Januar waren die Vertreter aller
heſſiſchen Städte in Darmſtadt verſammelt, um die gegenwärtige
Finanzlage der Städte zu erörtern und Richtlinien für die
Auf=
ſtellung der Haushaltspläne 1924 zu vereinbaren.
Uebereinſtim=
mung herrſchte darüber, daß äußerſte Sparſamkeit auf allen
Ge=
bieten unerläßlich ſei, daß aber trotzdem ohne Erſchließung
er=
giebiger neuer Einnahmequellen und vor allem Erhaltung der
bisherigen Steuergebiete die künftigen Haushaltspläne nicht ins
Gleichgewicht gebracht werden können. Den ſchärfſten
Wider=
ſpruch rief daher die Mitteilung hervor, daß der heſſiſche Staat
die ureigenſte gemeindliche Steuerquelle, die Realſteuern (Grund=
und Gewerbeſteuer), für ſich in Anſpruch nehmen will, und zwar
in einem Maße, daß eine Ausgleichung der Haushaltspläne zur
Unmöglichkeit wird, ein Zuſtand, für den die heſſiſchen Städte
den Landtag und die Staatsregierung verantwortlich machen
müſſen.
TVL2
An unſere Leſer!
Dſe in den letzten Wochen eingetretene Stabiſſtät unſerer
Währung ermöglicht es uns, en weiteren Abbau des
Bezugs=
preiſes vorzunehmen, und zwar haben wir denſelben für die Zeit
vom 16. bis 31. Januar nunmehr auf
feſigeſetzt.
Unſere Boten=Frauen beginnen heute mit dem Inkaſſo und
wir bitien unſere verehrlichen Abonnenten, den Betrag möglichſt
beim erſten Vorſprechen der Trägerin entrichten zu wollen.
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatt.
K2
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Der Sonatenabend von Göſta
Andreaſſon (Bioline) und Guſti Beck (örlavier) hatte am letzten
Sams=
tag in der Kunſt und Keramik einen ſolchen Andrang zu verzeichnen,
daß viele wieder umkehren mußten. Die Leitung der Stadt, Akademie
hat deshalb, vielfachen Wünſchen entſprechend, die beiden Künſtler zu
einer Wiederholung des Abends gewonnen, die am Freitag, 18. Jan.,
abends 8 Uhr, im Saale der Stadt. Akademie (Ekiſaveihenſtraße 36)
ſrattfindet. Auf dem Programm ſtehen wieder die Sonaten F=Moll von
Buſoni, F=Dur von Mozart und die Kreutzer=Sonate von Beethopen.
Herr Göſta Andregſſon iſt bekanntlich Lehrer der Meiſterklaſſen für
Violine an der Stadt. Akademie. Karten zu 2 Mk. im Sekretariat der
Stadt. Akademie. Die Lehrer und Schüler der Anſtalt erhalten für
ihre Perſon Rarten zu 50 Pf.
— Das Feſtſpiel „Friſch auf mein Volk” ſowie das
Bühnenſchautur=
nen der Turng meinde Darmſtadt 1846 wird am nacſten onntag, den
2. Januar, nachmittags 3 Uhr, im Grozen Haus des Heſſ.
Landes=
theaters nochmals wiederholt. Die Beſetzung im Feſripiel iſt die gteiche
der früheren Aufführungen. Der turneriſche Zeil gar einige
Amſtedun=
gen erfahren. So führen die Zurneridnen Sprunge au gogen
Seit=
pferd mit Federbrett aus und die 1. Zurnerriege turnt am hoyen
Dop=
pelreck. Dieſe Umanderungen werden gewitz großes Jutereſſe
hervor=
rufen. Der Karzenverkauf hat auzeiſt lebhäft eingeſetzt, die noch
vor=
handenen Karten ſind in der Parfumerie Muuer, dheinſtr. 6, erhältlich.
Vorausſichtlich wird der Velfaſſer d.s Frſtſpiels, Turnbruder B. Kruger,
Mcünchen, wie auch der Kreiswart für Geiſtesturnen, Zurnbruder Gg.
Bender, Frankfurt a. M., der Auffuhrung veiwoynen. Nach der
Auf=
führung vereinigen ſich die Feſtſpielteilneymer und Mitwirtenden vom
Buhnenſchauturnen im Tie=Saal des Turngauſes zu einem gemutlichen
Zuſammenſein mit den beiden auswärtigen Turnbrüdern.
H. M.
— Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenvereins.
Hauptver=
ſammlung. Nach Eröffnung der Verſammlung durch den
Vor=
ſitzenden Herrn Prof. Dr. C. Maurer legten Schriftführer, Huttenwart
und Rechner ihre Jahresberichte ab. Zros der ſchweren Beiten ergab
ſich hierbei ein Bilo, mit dem die Sektion woyl zufrieven ſein konnte.
Tonririſch waren es beſonders die jüngeren Mitglieder, die ſich eifrig
im Docggebirge betarigt hatren. Hülte und Bugangswege vefanden ſich
in tadeltoſem Zuſtano, wie ſich Anfangs des Soumers einige Herren
des Borſrandes perſonlich überzeugen tonnen. In dem neuen
Hütten=
puchter, Bergführer Bickel, har die Settion einen zuverläſſigen Meaun
erwählt und fand die Bewirtſchaftung aulgemeine Anerkennung. Da
der langjahrige Vorſitzende Herr Prof. Dr. C. Maurer erktarte, einie
Neuwahl nicht mehr annehmen zu konnen, ſprach iym Herr
Bürger=
meiſter Mueller in beredten Worten den Dank der Sektion für die
auf=
opfernde Tatigkeit aus, indem er die vielen Verdienſte erwuhnte, die
ſich Derr Prof. Dr. Maurer um dieſelbe erworben hatte und wie er die
Sektion auch in ſchwerer Zeit zu der geachteten Steulung, die ſie im
großen Verband und in der Heimat einnimmt, geführt. Im Namen
des Vorſtandes überreichte ihm ſodann der Schriftführer das Diptom
als Ehrenvorſitzender. Bei der Vorſtandswahl wurde als Vorſitzender
Apothekenbeſitzer Dr. Th. Tenner, als Schriftführer Dr. med. A.
Huf=
fell gewählt. Die anderen Aemter verbliebeu in den bewayrten
Han=
den der ſeitherigen Inhaber.
— Der Hochſchulring Deutſcher Art feiert am 18. Januar in
alther=
gebrachter Weiſe den Lag der steichsgründung durch einen
au=
gemeinen Kömmers im Saalvau. Hierzu ſino die in Darmſradt und
Umgebung anſaſſigen Altakademiker mir Familie herzlich eingeladen.
Beginn des Kommers ½8 Uhr punktlich.
Ph. M. Die Turugeſellſchaft 1675 (Verein für Turnen, Spiel und
Sport) hielt ihre Dauptverſaumlung av, die einen ſehr guten Beſuch
zu verzeichnen hatte. Aus den Berichten der Kaſſen= und Zeugwarte
war zu etirnehuen, daß aues in müſtergultiger Weiſe verwalter wurde.
Ueber die Bereinstätigreit im verftöſſenen Jayre konnte der
Geſchafts=
führer einen erfreulichen Bericht augeven, der Zeugnis ablegte, daß
vie=
tes erreicht wuroe und es dem Borſtande, dank gewiſſengafter Arbeir,
ge=
lungen ir, den Verein uver eine ſchwere Zeit, beſonders der Geldenc.
werrung, hinauszupringen. Einen ſchonen Erfolg kann die artive
Mann=
ſchaft für ſich büchen. Jyr gelang es, auf verſchiedenen Wetrurnen
meh=
zere erſte Siege zu erringen, einen beſonderen Zuwaihs ergielt die
Schwimmabtellung als jüngite Abteilung des Bereins. Die
Zurnerſing=
maunſchaft erfreur ſich reger Beteitigung. Der Borfrand wurde
einſcin=
mig wiebergewäglt. Auf die im fommenden Jagre ſtattfindende S0
jäg=
rige Jubelicier wurde gingewieſen, die einfau), ſchlicht aver würdevod
geſtilrer werden ſou.
— Der dv. Turnverein „Jahn” beging ſeine Jul= und
Weih=
nachtsfeier im gutgefüllten Saale der Perrusgemeinde. Im
Meit=
telpunkte ſtand die Julanſprache des Obmanns, die getragen war von
ſrarkem Glauben an den Gottesfunken, der auch heute noch im deutſchen
Menſchen wach iſt; vom Glauven an das dritre Deutſche Reich, das
wahrhaft deutſch, d. h. groß und rein deutſch werden muß, wenn es eine
Erfüuung der demſchen Sehnſucht bedeuten ſoll. Mitglieder und Gaſte
gaben ihr Beſtes und paaren die Seelen, ſei es in muſikaliſchen
Vor=
trugen, Liedern oder Dichrungen. Insbeſondere wurde ein Dichter
unſeren Herzen nahe gebracht, de: Sie Not der Zeit ſo tief empfindet,
aber auch den Willen zur Lat wie kaum ein zweiter zu hammern
ver=
ſteht, Bogislav v. Selchpw. Die Zurner gaben Proben ihres Wachſens
am Reck und Barren; die Turnerinnen erfreuten durch anmutige
Volts=
tanze. Der Glanzpunkt für die Kleinen war das Erſcheinen des Nico= Es finden nur noch wenige Aufführungen ſtatt. Heute nachmittag 4 Uhr
laus, der ſeine Scherz= und Neckgaben austeilte, begleitet mit
gelun=
genen Verſen. Beim Tee, gereicht von liebevollen Turnſchweſtern, hielt
man lange aus; ein Beweis, daß reine und gehobene Feſtesſtimmung Holmes” in Ausſicht genommen. (S. Anz.)
auch ohne die Würze des Alkohois viele Stunden lang angalien kann.
* Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener e. V., Orts=
und Bezirksgruppe Darmſtadt, hielt im Gaſtgaus „Zur Sonne” iht
ordentliche Generalverſammlung ab. Nach Eroffnung und
Protokollve=
leſung wurde der Geſchäfts= und Tätigkeitsbericht gegeben, der für das
abgelaufene Jahr zufriedenſtellend iſt. Der Kaſſenvericht weiſt einen
Kaſſenveſtand von rund 41 Goldmark auf. Die Kaſſe des
Werbeaus=
ſchuſſes weit 6,50 Goldmark auf. Nach dem Bericht der Nteviſoren wird
Kam. Pyil. Scheerer, 2. Borſ.: Hch. Schuck, 1. Schriftführer: Hch. Hirſch,
2. Schriftf.: Chriſt. Naas, 1. Kaſſier: Albrecht Bock, 2. Kaſſier: Konrad
Hofmann; als Beiſitzer die Kameraden Jakob Georg (Ehrenvorſitzen= eingezogen,
der), Hans Brunken (Veranſtaltung), Heinrich Schroth (Einkauf), Hans
die „Ehemaligen” noch zu gemütlicher Unterhaltung kurze Zeit
bei=
ſammen.
wird uns geſchrieben:
In der Zeit vom 3. bis 6. Januar 1924 fand in Darmſtadt eine
Heſſiſche landwirtſchaftliche Woche ſtatt, die als eine machtvolle
Kund=
gebung des für die Volksernährung ſo überaus wichtigen
Berufs=
ſtandes angeſprochen werden darf. „Harmoniſch nach außen und innen
berliefen die Veranſtaltungen. Sie bewieſen, wie ſtark ſich die gut
or=
ganiſierte Bauernſchaft fühlt und mit welcher Energie ſie vorwärts
ſtrebt, alle Neuerungen ſich zu eigen machen ſucht, um ihrer großen
Aufgabe gerecht werden zu können.
Um ſo bedauerlicher aber iſt es, daß ein Zweig ber beteiligten
Organiſationen, und zwar der Heſſiſche Bauernbund, ſich nicht
verſa=
gen konnte, in einer ſeiner Verſammlungen anderen
Wirtſchaftsgrup=
pen, darunter auch dem Handwerk, den Fehdehandſchuh hinzuwerfen.
In einer laugen Entſchliehung, in der gegen
Abſplitterungsbeſtrebun=
gen der Rheinlande, insbeſondere aber gegen die Finanz= und
Steu=
erpolitik des Reichs und der ſozialen und berufsſtändigen
Einrichtun=
gen Stellung genommen wurde, befindet ſich folgender Satz:
„Reichs= und Landesregierungen müſſen mit allem Nachdruck
dafür ſorgen, daß entſprechend der Senkung der Preiſe der
land=
wirtſchaftlichen Erzeugniſſe auch die Preiſe aller Bedarfsartikel
ent=
ſprechend ermäßigt werden. Der künſtlichen Hochhaltung der Preiſe
durch Kartelle im Großen und Innungen im Aleinen iſt mit
Ent=
ſchiedenheit entgegezutreten, nötigenfalls ſind die Zwangsinnungen
aufzuheben; Verminderung der Ausgaben muß an die Stelle der
Vermehrung der Einnahmen treten.
Vergebens ſucht man in dieſer Auskaſſung nach einem
Verſtänd=
nis für die Bedürfniſſe anderer Berufe, die doch auch ein Recht zum
Leben haben, viel ſtärker wie die Landwirte unter der Not der Zeit
und den drückenden Steuern leiden, und ſich gemeinſam mit Fragen
ihres Standes beſchäftigen müſſen. Eigenartig muß es berühren, wie
der Heſſiſche Bauernbund, das, was er durch ſeine Organiſation in
erſter Linie anſtrebt, die wirtſchaftliche Stärkung ſeines Standes,
an=
deren Ständen unterſagen will. Bedauerlich iſt der Mangel an Ein
ſicht, wo doch gerade in heutiger Zeit ſchwerſte Not die einzelnen
Wirtſchaftszweige uneigennützig zuſammenarbeiten und ſich bemühen
müßten, gegenſeitig für die jedem Beruf eigenen, aber ſtets
verſchie=
denen Lebens= und Exiſtenzbedingungen Verſtändnis zu gewinnen.
Oder hat der Bauernbund allein das Recht, ſeinen Beruf zu
or=
ganiſieren, mit allen Mitteln, die eine ſtraffe Organiſation
gewähr=
leiſtet, auch die materielle Lage ſeiner Mitglieder zu beſſern. Es
dürfte doch auch dem Bauernbund nicht unbekannt ſein, wie die
Preis=
politik der Landwirtſchaft, an der die Verbände doch ſicher nicht
un=
beteiligt ſind, bei Uneingeweihten, und das iſt wohl der größte Teil
der Verbraucher, ſtärkſtes Mißtrauen und Kopfſchütteln erregt. Auch
er wird mit dem Nichtverſtehen der breiten Maſſen in dieſer Hinſi
zu kämpfen haben. Will ſich der Bauernhund wirklich dem Vorwurf
ausſetzen, daß er das Verſtändnis für ſeine Handlungen bei der
brei=
ten Maſſe als ſelbſtverſtändlich vorausſetzt, während er ſelbſt dieſes
Verſtändnis für die Belange anderer Berufe vermiſſen läßt?
Dazu darſ bemerkt werden, daß man auch hier wieder der völlig
abwegigen, wenn nicht ſogar tendenziöſen Auffaſſung begegnet, als
ob die handwerklichen Organiſationen, insbeſondere die Zwangs=
Innungen, lediglich gebildet würden, um unangemeſſene
Preisfeſt=
ſetzungen zu treffen. Dieſer Auffaſſung iſt ſchon wiederholt von
be=
rufener Stelle entgegengetreten worden. Es dürſte auch dem
Bau=
ernbund nicht unbekannt ſein, daß es den Zwangsinnungen geſetzlich
unterſagt iſt, ihren Mitgliedern in der Preisbildung Beſchränkungen
aufzuerlegen. Dagegen haben ſie nicht nur das Recht, ſondern auch
die Pflicht, ſich unausgeſetzt mit dieſen Fragen zu befaſſen und auf
ihre Mitglieder erzieheriſch im Sinne einer geſunden
zuwirken. Dieſes Recht iſt allmählich, Gott ſei Dank, Gemeingut aller
Preispolitik ein=
gut geleiteten handwerklichen Organiſationen geworden.
Am Handwerk hat ſich der ſeit Jahren beſtehende Mangel
ord=
nungsmäßiger Kalkulation empfindlich gerächt. Nicht weniger wie
4000 Handwerksbetriebe ſind in Heſſen bereits der Not der letzten
Jahre, und beſonders der letzten Monate, zum Opfer gefallen. Das
Handwerk hat es leider nicht ſo verſtanden, mit ſeinen Vorräten und
Erzeugniſſen zu wirtſchaſten, wie gerade die Landwirtſchaft, ſonſt
wä=
ren ſolch betrübende Vorgänge nicht zu verzeichnen.
Was ſich das Handwerk aus der Kriegszeit, und den ruinöſen
Nachkriegsverhältniſſen herübergerettet hat, iſt die Einſicht, daß nur
durch Zuſammenſtehen aller und durch ſchärfſte Kalkulation ein
Wie=
deraufblühen möglich iſt. Dieſe Errungenſchaft die in den neu
auf=
ſtrebenden Organiſationen gehegt und gepflegt wird wird das
Hand=
erk trotz aller Anfeindungen zu erhalken und zu verteidigen wiſſen.
ich die Vertreter des Heſſiſchen Bauernbundes ſollten dieſen
Ver=
hältniſſen Verſtändnis engegenbringen. Um ſo mehr, als in dieſen
Reihen auch Reichs= und Landtagsabgeordnete an führender Stelle
tätig ſind. Gerade dieſe Perſonen, als Sendboten des Volkes,
hervor=
gegangen aus freier Wahl, haben die Pflicht, an maßgebenden
Stel=
len nicht einſeitig zu urteilen, ſondern ſich auch in die Verhältniſſe
anderer Berufe hineinzuarbeiten.
Das geſamte deutſche Handwerk hat mehrfach, unter Führung
ſeiner Verbände und Spitzenorganiſationen, in machtvollen
Kundge=
bungen ſich für die geſetzliche Einführung einer Zwangsorganiſation
des Handwerks ausgeſprochen. Es geſchah dies in der Erkenntnis,
daß nur auf dieſem Wege eine Wiedererſtarkung dieſes großen für
unſere Volkswirtſchaft ebenfalls unentbehrlichen Berufes
herbeige=
führt werden kann. Dieſe Forderung wird das Handwerk
verteidi=
gen, wie es auch bei den Preisabbauverhandlungen mit den Behörden
ſeinen Standpunkt und ſeine Preispolitik trotz gebührender Rückſicht
auf die Notlage der Bevölkerung jederzeit zu vertreten und zu
recht=
fertigen wiſſen wird.
— Evungeliſcher Bund. Wie alljährlich veranſtaltet der Evangeliſche
Bund auch in dieſem Jahre wieder ſeinen „Deutſchen Abend”.
Als Redner des Abends wird Herr Pfarrer Berck=Noßdorf einen
Vortrag halten über das Thema: „Deutſche Propheten”. In einer ſo
ernſten und ſchweren Zeit wie der Gegenwart, wo deutſch=evangeliſcher
Glaube allein imſtande iſt, uns aufzurichten, iſt es ja ein dringendes
Bedürfnis, uns wieder zu beſinnen auf die Quellen unſerer Kraft, auf
das alte, unentbehrliche Vätererbe, das deutſche Gemüt und den
deut=
ſchen Glauben. Zur Verſchönerung des Abends haben die
Kirchengeſang=
vereine der Stadtkapelle und Petrusgemeinde ihre Mitwirkung
freund=
lichſt zugeſagt. Die Feier findet nächſten Sonntag, den 20. Januar,
abends 8 Uhr, in der geheizten Stadtkirche ſtatt. Alle
evangeli=
ſchen Glaubensgenoſſen werden zu dieſer Veranſtaltung herzlich
ein=
geladen. Der Eintritt iſt frei.
— Deutſche Volkspartei. Der für Freitag, den 18. Januar, von der
Deutſchen Volkspartei im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
abends 7½ Uhr vorbereiteten öffentlichen
Reichsgründungs=
feier wird von der hieſigen Bürgerſchaft größtes Intereſſe
entgegen=
gebracht. Da mit einem ausverkauften Hauſe zu rechnen iſt, wird
drin=
gend empfohlen, ſich umgehend Karten beſorgen zu wollen.
Einäſcherungen im Krematorium in Darmſtadt. Im Jahre 1923
ſind im Krematorium in Darmſtadt insgeſamt 84 Einäſcherungen
vor=
genommen worden. Davon ſtammen 20 von auswärts und 64 aus
Darmſtadt. Gegenüber dem Jahre 1922 mit 105 Einäſcherungen iſt
ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen, der indeſſen nur auf die
Tat=
ſache zurückzuführen iſt, daß der Waldfriedhof in der beſetzten Zone
liegt. Nachdem nun der Verkehr nach dem Waldfriedhof ungehemn
vonſtatten gehen kann, wird auch die Benutzung des Krematoriums
wohl wieder eine ſtärkere. Die Koſten einer Einäſcherung betragen zur
Zeit 100 Mark für hieſige Einwohner.
— Gegen ein Verbot der Hypothekenaufwertung hat nach den
„Münch. N. N.” nun auch der Fürſtbiſchof von Breslau, Kardinal
Bertram, ein Schreiben an den Reichskanzler gerichtet, in welchem er
vom Standpunkt des natürlichen Rechts, insbeſondere des
Privat=
eigentums, in Sorge um das Lebensintereſſe weiteſter Kreiſe ſowie
auch in pflichtgemäßer Vertretung der kirchlichen
Vermö=
gensintereſſen Einſpruch erhebt, Stellung genommen.
—
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Volkstheater. Wir machen nochmals auf die heutige
Vor=
ſtellung des Senſationsſtückes „Krone und Feſſel” aufmerkſam.
iſt nochmals, und zwar zum letzten Male, das Märchen „Rotkäppchen”
im Spielplan. Als nächſte Senſation iſt das Detektivſchauſpiel „Sherlok
— Kriegerverei n 1874 Darmſtadt, E. V. Die Frauen
und Töchter der Mitglieder des Vereins, ſowie des Verbandes werden
hierdurch zu der Mittwoch, 16. Jan., abends ſtattfindenden
Monats=
verſammlung eingeladen. Zweck der Frauengruppe: Geſelliger
Zu=
ſammenſchluß, gemeinſame Frauenarbeiten im Intereſſe des Vereins
bzw. des Verbandes uſw. Die noch nicht getätigten Anmeldungen können
außer in der Verſammlung ſtets Mathildenſtraße 32, II, ſowie bei Frau
Bender, Beſſunger Str. 49, erfolgen. — Die Mitglieder werden hier=
Entlaſung erteilt und zur Neuwahl des Vorſtandes geſchritten. Der durch letztmalig erſucht, in ihrem Beſitz befindliche Bücher reſtlos zwecks
Vorſtand ſetzt ſich nunmehr aus folgenden Herren zuſammen: 1. Vorſ.: Neueinrichtung der Vereinsbücherei beſtimmt am Freitag, 18. Jan.,
von 3—5 Uhr nachmittags, in der Bücherei, Woogsturnhalle,
abzulie=
fern. Nicht abgelieferte Bücher werden auf Koſten des betr. Leihers
Die Heſſiſchen Regimentspereine 115, 116, 117, 118,
Dieffenvach (2heater). Nach Schluß der Generalverſammlung blieben 23, 24, 25, 61, 18., Jäger zu Pferde Nr. 3, Kavallerieverein und die
Offiziersvereinigungen laden für Samstag, den 19. Jan., abends 8 Uhr,
zu einem Bierabend in der Brquerei Fay, Alexanderſtr. 23, herzlichſt ein
Nummer I6.
Darmſtädter Dagblatt, Miltwoch, den 16. Januar 1924.
* Aus der Darmſtädter Gemeindepolitik
ſo lautete das immer zeitgemäße, weil wirtſchaftlich hochintereſſante
Thema, das Juſtizrat Lindt in einem geſtern im Verein der
Deutſchnationalen Volkspartei gehaltenen Vortrag
ſeinen längeren Ausführungen zugrunde legte. Der Redner griff
ei=
gangs des Vortrags weit zurück auf den Antrag, den er Ende 1902 mit
dem Kollegen Saeng bei der Stadtverwaltung einbrachte, der auf
Ein=
führung der Magiſtratsverfaſſung abzielte. Er ſchilderte
eingehend die Vorzüge ſolcher und die Widerſtände, die die Antragſteller
damals fanden, erachtete aber die Frage ſolcher Neuordnung heute
wie=
der für zeitgemäß und begründete ſeine Anſchauung auch, indem er
Streiflichter auf die heutigen Verhältniſſe im Stadtparlament warf.
Hieran knüpften ſich Betrachtungen über das Gemeindewahlrecht in
den Städten, ſeine Reformbedürftigkeit und den Stand der bezüglicher
geſeßzgeberiſchen Vorarbeiten. Der Redner berührte ſodann die
ſchwie=
rige Lage der Stadtverwaltung in der Kriegs= und Nachkriegszeit, durch
das Militär und das Eingreifen der Staatsverwaltung in der
Stadt=
verwaltung hervorgerufene Hemmungen und kam eingehend auf eine in
der Kriegszeit erſchienene Schrift „Millionenerſparniſſe durch billiger
Verwaltung” des Intendanturſekretärs Weidemann in
Wilhelms=
haben zu ſprechen. Vereinfachung der Verwaltung muß mit Abbau von
Aemtern in organifatoriſcher Art Hand in Hand gehen; was hier ſchon
früher von berufener Seite erörtert wurde, muß nun ſchleunigſt zur
Tat werden. Redner wies in dieſem Zuſammenhange auf einen von
Dr. Hans Maier=Frankfurt (Main) verfaßten, in der „Z. für Kom.=
Wirtſchaft” 1923 erſchienenen Aufſatz hin, der für Vereinfachung der
Fürſorge im Wohlfahrtsamt eintritt. (M. iſt Spezialiſt auf dieſem
Gebiet.) Auf dem Gebiete gerade der Vereinfachung der Verwaltung
(in Staat und Gemeinde) können wir Erfolge erzielen, wenn wir
ver=
ſtändig, aber nicht rigoros, aber auch nicht ſchematiſch vorgehen. Der
Redner empfiehlt dringend das Leſen der bezüglichen Broſchüre des
alten bayeriſchen Demokraten Karl Köhl=Würzburg, die
die — wohl auch für Heſſen — grundlegend erſcheinenden Richtlinien
enthält. Auch hier muß die alte Gärtnerregel befolgt werden: „Die
Bäume von oben nach unten” (was auch Köhl empfiehlt), nicht von
unten nach oben zu beſchneiden, wenn’s auch viclleicht, auf dieſes Gebiet
übertragen, ſchwer fallen mag. Anknüpfend an dieſen Vortrag, den
Redner ſchon 1919 zu Papier gebracht hat, wandte er ſich nochmals
Darm=
ſtädter Spezialien: Gas= Waſſer=, Elektrizitätspreiſen und der ihn gerade
im letzten Jahre beſchäftigenden Lage der Kleinrentner und der
An=
wvendung des Februargeſetzes des Reiches zu, um ſchließlich auch noch
kurz die heſſiſche Gewerbeſteuerreform zu ſtreifen.
andtagsabg. Kindt leitete die Parteiverſammlung und dankte
am Schluſſe der faſt 2ſtündigen Ausführungen dem Redner des Abends.
An der ſich anſchließenden Diskuſſion beteiligten ſich der Vorſitzende,
Stadtvv, Heß und Kleinert.
Seite 5.
Segelflug.
Parlamentgriſches.
* Der Petitionsausſchuß des Landtags trak heute
vor=
mittag zuſammen und erledigte eine Reihe, meiſt älterer Vorlagen. Ein
ag des Abg. Hofmann=Seligenſtadt (Ztr.) und Gen., die
Ober=
poſtdirektionen ſollten die Angeſtelltenverſicherungsmarken den örtlichen
Poſtanſtalten ohne beſondere Anforderung ſofort weitergeben, wurde
für erledigt erklärt, jedoch wurde der berechtigte Wunſch zur Geltung
gebracht, die Regierung zu erſuchen, daß bei allen Poſtanſtalten, ganz
beſonders im beſetzten Gebiet, ein eiſerner Beſtand angelegt wird, da
mit Unliebſamkeiten verhindert werden. — Ein Antrag des Abg.
Werner und Gen. (Bb.), die Teuerungszahlen auch für kleinere
tädte uſw. zu veröffentlichen, und für Oberheſſen auch die
Teuerungs=
zahlen von Bad Nauheim in Rechnung zu ſtellen, wurde für erledigt
erklärt. Ferner ſind durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt
worden: Die Vorſtellung des Reallehrers Kreutzer zu Friedberg, bety.
Verletzung des Art. 126 der Reichsverfaſſung, die Vorſtellung des
Vor=
ſtandsrats der Deutſchen Geſellſchaft für Raſſenhygiene=Berlin, in den
Schulen weiter aufklärend zu wirken. Die Regierung iſt der Anſicht, daß
dies ſchon weiteſtgehend geſchieht. — Antrag Kaul betr. Bekämpfung
in Wucher und Preistreiberei: Hier wünſcht der Ausſchuß eine ſcharfe
Prüfung der Handelspreiſe durch die Wuchergerichte.
Kleeſtadt, 14. Jan. Heſſ. Landesverband Evangel.
Männervereini=
gungen. In der Notiz muß es ſtatt Pfungſtadt „Langſtadt” heißen.
* Offenbach, 15. Jan. Die Lokalbahn Offenbach—Frankfurt
ſoll in den Stunden zlviſchen:9 Uhr vormittags und 4 Uhr
nach=
mittags aus Erſparnisgründen den Verkehr ganz einſtellen. Die
Arbei=
züge morgens und abends können von einer Perſonalſchicht gefahren
ſerden. In der Bürgerſchaft macht ſich lebhafter Proteſt gegen dieſe
einſchräukende Maßnahme geltend.
* Mainz, 15. Jan. Ungetreue Beamte. Drei
Eifenbahn=
beamte, Inſpektor Pirmann und die Oberfekretäre Ph. Kauth und Jakob
Schirmer, die in den Jahren 1920 bis 1923 ſich in dem hieſigen
Güter=
bahnhof große Mengen Kleiderſtoffe aneigneten und an einen Mainzer
erer Erkrankung nicht
Großhändler verkauften, gegen den wegen ſch
verhandelt werden konnte, wurden von der Strafkammer zu 1½, 10
Mo=
naten und 1½ Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht nahm
fort=
geſetzten Betrug an, berückſichtigte aber ſtrafmildernd, daß die
Angeklag=
ten durch die bei der Bahn damals beſtehenden Verhältniſſe und die
eingeriſſene Unordnung zu ihrem verwerflichen Tun verführt wurden.
Die volle Unterſuchungshaft in Höhe von 9 Monaten wurde ihnen
an=
gerechnst.
Linöheim, 14. Jan. Am Sonntag verſtarb Oberamtmann Rich.
Weſternacher, heſſiſcher Oekonomierat. W. iſt im Heſſenland noch
in guter Erinuerung als langjähriger Vertreter des heimatlichen
ober=
heſſiſchen Wahlkreiſes, im Heſſ. Landtag, in dem er als eifriger Kämpfer
ſiir die Intereſſen der Landwirtſchaft der Nationalliberalen Partei
an=
gehörte.
O Gießen, 15. Jan. Die Kriminalpolizei verhaftete
hier einen von der Staatsanwaltſchaft in Eſſen verfolgten Mörder
Niko=
laus Kiefer, der gerade im Begriffe war, den hieſigen Hauptbahnhof zu
verlaſſen.
Nieder=Eſchbach (Kr. Friedberg), 14. Jan. Bei der
Stich=
wahl um den Poſten des hieſigen Bürgermeiſters wurde der Kandidat
der Sozialdemokratie, Becker II., zum Bürgermeiſter gewählt.
Griedel (Oberh.), 14. Jan. Hier ſtarb, das Mitglied der
Land=
virtſchaftskammer, F. Fenchel II.
Die Akademiſche Fliegergruppe an der
Techni=
chen Hochſchule Darmſtadt veranſtaltete geſtern Abend im
Kleinen Haus einen Filmuortrag über die Rhönſegelflug=
Wettbewerbe 1923. Die Veranſtaltung, die ſo ſtarkes Jutereſſe
fand, daß das Theater dicht beſetzt war — auch das Großherzogspaar
und die Prinzen waren anweſend —, wurde eingeleitet durch einen
fach=
techniſchen Vortrag des Herrn Profeſſor Schlink, der anfangs ſeiner
Ausführungen auf die großen Erfolge der Wettbewerbe von 1922, die in
der ganzen Welt mit Recht die größte Beachtung fanden, hinwies.
Die=
ſen Erfolgen gegenüber haben die Wettbewerbe 1923, denen man mit
größter Spannung entgegenſah, vielfach Enttäuſchung hervorgerufen.
Aber mit Unrecht. Auch 1923 wurden in der Tat recht erfreuliche
Er=
folge erzielt in Flügen von langer Dauer und großen Entfernungen,
u Enttauſchung liege keinerlei Grund vor, denn der Zweck der Wett=
2 iſt nicht die Veranſtaltung von Parabeflügen, deren
Möglich=
keit längſt bewieſen iſt, ſondern die Erforſchung und Förderung des
ſegelflugtechniſchen Problems als ſolches. Die Löſung dieſes Problems
wurde auch in 1923 ein erhebliches Stück gefördert, beſonders auch durch
das intenſive und zielbewußte Arbeiten der Akademiſchen
Fliegergr=
ve
t=
Darmſtadt, die mit der größten Anzahl eigener Flugzeuge am
We=
beiverb beteiligt war, und die vor allem als einzige ihre ſämtlichen
Flugzeuge wieder heil nach Hauſe brachte, während die anderen faſt
ſämtlich zu Bruch gingen.
Der Redner verbreitete ſich dann grundſätzlich über die Technik des
Segelfluges und des Motorfluges, die ſich im weſentlichen dadurch un=
zeuges, das fich in beſtimmter Höhe befindet, die es durch motoriſche
Kraft erreicht und dann, nach Ausſchaltung dieſer, zur Erde gleitet,
wo=
bei es eine beſtimmte Entfernung zurücklegt, die von der Höhe abhängig
iſt. Segelflug braucht Wind, iſt bei völliger Windſtille ausgeſchloſſen.
Außer dem Wind gehört zum Segelflug ein geſchickter Flieger. Vom
Segelflugzeugführer wird ungleich mehr verlangt,
als vom Motorflugzeugführer. Er muß vor allem
Eigentümlichkeiten der Luft und ihrer Strömungen genau kennen. Die
Segelflugwettbewerbe haben erwieſen, daß der Sinn und das Gefühl
dafür in der deutſchen Jugend beſonders ausgeprägt vorhanden iſt,
ſo=
daß man um die Zukunft und den Nachwuchs nicht beſorgt zu ſein braucht.
Beim Segelflug unterſcheidet man ſtatiſchen und dynamiſchen Flug. Der
ſtatiſche iſt der mit Hilfe der aufſtrebenden Winde, die auch thermiſche
Winde ſein können, die durch Wärmeſtrömungen entſtehen
d die von
ganz erheblicher Bedeutung ſind. Gerade dieſe thermiſchen Winde
müſſen noch mehr erforſcht und viel mehr ausgenutzt werden als ſeither.
Rein dynamiſche Segelflüge, die auf Strömungen der Luft, auf
indſchwankungen beruhen, ſind ſo gut wie ausgeſchloſſen, ſelbſt die
Vögel führen, wie feſtgeſtellt, keine rein dynamiſchen Segelflüge aus.
Botſch flog ſeine Rekordflüge in einem Gemiſch von ſtatiſchen und
dynamiſchen Segeln.
Von ausſchlaggebender Bedeutung bei dem Segelflug iſt die
Be=
ſchaffenheit des Flugzeuges. Es darf nicht zu leicht, aber
auch nicht zu ſchwer ſein. Sein Gewicht muß mit der Tragfläche in
richtigem Verhältnis ſtehen (Flächenbelaſtung). Die beſten Segler der
Vögel (Albatroß) haben das ſchwerſte Eigengewicht im Verhältnis zur
Tragfläche der Flügel. Das Segelflugzeug muß ferner eine beſtimmte
Vorwärtsbewegung, eine geringe Abwärtsbewegung und vor allem gute
Steuerfähigkeit (Wendigkeik) beſitzen. Die Darmſtädter
Flug=
geuge haben durchweg, beſonders der neue „Konſul” (nach Konſtruktion
von Studierenden vom Bahnbedarf A.=G. erbaut) eine recht gute Steuer
fähigkcit bewieſen. Dieſes Haupterfordernis des Segelflugzeuges bedarf
aber noch der Verbeſſerung. Die Aufgaben des letzten Wettbewerbes
waren mit Abſicht ſo weit geſtellt, daß ihre Löſung von vornherein in
Zweifel gezogen werden konnte. Nur die größten Anforderungen können
das Problem der Löſung näher bringen.
Zum Schluß warf der Vortragende einen Blick in di= Zukunft des
Segelfluges. Das neueſte Flugzeug der Darmſtädter, das ſeiner
Vollen=
dung entgegengeht, wird verſtellbare Flügel — Vergrößerung und
einerung der Tragfläche — haben. Das ſtellt natürlich wiederum
P.
erhöhte Anforderungen an den Führer, dürfte ſich aber ſicher bewähren.
Das Segelflugzeug der Zukunft wird das mit einew ganz leichten
Hilfs=
motor ausgerüſtete ſein, der den Apparat zunächſt in die Höhe bringt
und dann freies Segeln ermöglicht. Von großer B=deutung iſt der
er=
ieheriſche Wert des Segelflugſportes im deutſchen Sinne.
Einig=
keit im Streben, Beſeitigung der Klaſſengegenſätze ſind ſichtbare Erfolge.
Der Rhöngeiſt hält alle zuſammen in dem einen Ziel, daß wir bald mit
der Hoffnung auf Erfüllung beten können. Herr mach unsfrei!
(Lebhafter Beifall.)
Herr stnd. Botſch erläuterte ſodann friſch und frei die nun
fol=
genden Bild= und Filmaufnahmen der vorjährigen Segelflüge auf der
Waſſerkuppe, an denen über 60 Flugzeuge teilnahmen. Er ſprach zum
Schluß allen Förderern des Segelfluges herzlichſten Dank der Aakad.
Fliegeraruppe Darmſtadt aus, die demnächſt ihren Tätigkeitsbericht der
Oeffentlichkeit übergeben wird. Die Aufnabmen eröffneten einen
in=
tereſſanten Einblick in das buntbewegte Lagerleben auf der Waſſerkuppe
und die von über 30000 Menſchen beſnchte impoſante Einweihungs;
jer
des Fliegergedenkſteins, den ein von Gaubs Meiſterhand mödellie
Bronceadler krönt.
M. St.
Zwei Entſchließungen.
Der Provinzial=Ausſchuß Starkenburg
hat folgende Entſchließung einſtimmig gefaßt: Die Beſetzung des
Brückenkopfs Mainz durch die Franzoſen hat im vergangenen Jahre dazu
geführt, daß unter Verletzung des Verſailler Friedensvertrags
lebens=
wichtige Teile der Provinz Starkenburg von dem unbeſetzten Teil der
Provinz abgeſchnitten, der Verkehr lange Zeit ſtillgelegt, die beſtehenden
Verwaltungsbezirke und voltswirtſchaftlichen Zuſammenhänge willkürlich
Kreiſe ins Gefängnis geworfen und vertrieben wurden. Die Bevölt
rung des beſetzten Gebiets iſt durch das Treiben der ſog. Separatiſten
in ihrer Freiheit und ihrem Eigentum der Willkür verbrecheriſcher
Ele=
mente preisgegeben.
Die Fortdauer folcher Zuſtände im beſetzten Gebiet iſt unhaltbar.
die Schädigungen Einzelner und der Gefamtheit überſchreiten jedes
Maß, vor allem iſt auch die Stadt Darmſtadt durch die Abtrennung von
dem vor ihren Toren liegenden landwirtſchaftlich wichtigen
Produktions=
gebiet in den Niedorten aufs Schwerſte geſchädigt.
Der Provinzial=Ausſchuß Starkenburg hat zu der Heſſiſchen
Regie=
rung das Vertrauen, daß ſie im Zuſammenwirten mit der
Reichsregie=
rung nichts unterlaſſen wird, um wieder geordnete Verhältniſſe im be=
Staatsgebiets und die Autorität der heſiſchen Behörden aufrecht zu
er=
halten.
Von der Reichsregierung erwarket er, daß ſie ſich allen etwa
eintre=
enden Wechſelfällen gegenüber ihrer Verpflichtung bewußt iſt, den
heſſi=
ſchen Staat während der Dauer der Beſetzung lebensfähig zu erhalten
und die heſſiſche Regierung in ihren hierauf gerichteten Beſtrebungen
tat=
kräftig zu unterſtützen. Eine etwaige Neuorduung der ſtaatlichen
Verhält=
tiſſe Heſſens wird nach den Erklärungen der heſſiſchen Regierung nur
im Einverſtändnis mit der Reichsregierung und nur auf dem in Art.
der Reichsverfaſſung vorgeſchriebenen Wege erfolgen können. Mit der
Reichsregierung und der Regierung Heſſens fühlen wir uns einig in der
Ueberzeugung, daß keine feindliche Macht das Rheinland auf die Dauer
von uns trennen kaun.
Wenn wir unſer deutſches Land neu gliedern müſſen, dann nur für
Deutſchland, im Rahmen des Reichs und nach deutſchem Recht und Geſetz,
gez.: Beſt Rech, B. Karcher Granzin Schmetzer,
Ritzel, Dr. Bernbeck, Heid, Schäfer.
Briefkaſſen.
H. M., hier. Der amerikaniſche Dollar ſtand am 9. Februar 1921
60½, am 1. März 1921 61.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für den 17. Januar:
Meiſt bedeckt, tags Temperatur über Null, ſtrichweiſe Niederſchläge.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr
B 11): „Antigone”. Kleines Haus, Anfang Uhr, Ende 9½ Uhr
Orpheum, 734 Uhr:
(Sondermiete 21): „Die beiden Schützen”
„Inkognito” — Union=, Reſidenz=Theater,
Vorſtellungen.
Palaſt=Lichtſpiele: Kino=
Die Handelskammer Darmſtadt
iſt einſtimmig der Meinung, daß es für Heſſens wirtſchaftliche Zukunfk
ein unabſehbarer Schaden wäre, wenn eine Zollinie im Lande
beibe=
halten oder gar in Verbindung damit eine Teilung Heſſens in politiſcher
Beziehung eintreten würde. Die Handelskammer Darmſtadt, deren
Ge=
biet zum Teil beſetzt und zum Teil unbeſetzt iſt, erachtet ſich um ſo
mehr berechtigt, ihre Me
g öffentlich kundzutun, als ihre Teile im
beſetzten und unbeſetzten Gebiet wirtſchaftlich innig verbunden und auf
einander angewieſen find. Sie warnt deshalb nachdrücklichſt davor,
A
gend einer Regelung zuzuſtimmen, die eine politiſche oder wirt
eilung des Landes zur Folge haben würde. Die Handelskam
* hat
das Vertrauen zur Reichs= und Landesregierung, daß ſie die Einheit
Landes, als eines Gliedſtaates des Deutſchen Reiches, mit allen Mitteln
wahren werden.
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Am Montag abend fand im Turnhauſe die diesjährige
Haupt=
verſammlung der Leichtathletik=Abteilung ſtatt. Der
gute Veſuch und der echt turneriſche Geiſt, der bei den Verhandlungen
zum Ausdruck kam, bewieſen, daß die reinliche Scheidung in der 2
teilung eine nützliche Auswirkung hatte. Die geſamte Stammannſcha
hatte ſich eingefunden, dazu neue Freunde dieſes Uebungszlveigs. Aus
ſte
den Verhandlungen iſt zu entnehmen, daß die Abteilung ihre hö
en
Aufgabe darin erblickt, in enger Fühlung
iit den anderen Abtei
der Turngemeinde die Pflege des volkstümlichen Turnens (
leichtathle=
tiſche Uebungen) zu pflegen und zu fördern. Der Arbeitsplan der
Deut=
chen Turnerſchaft, des Kreiſes und des Gaues für das Jahr 1324 de
vorgetragen und beſprochen wurde, gibt der Abteilung ein reiches
Be=
tätigungsfeld hierzu. Die Fauſt= und Handballabteilung hat ſich zu
einer Intereſſengemeinſchaft mit der Leichtathletikabteilung
zuſammen=
geſchloſſen. Die Hallenübungen (Training) im Winter finden an den
Mittwochabenden im kleinen Turnſaal ſtatt. Im Sommer hat die
Hoch=
ſchule der Abteilung, für Gegenleiſtungen ſeitens der Turngemeinde,
wie im vergangenen Jahre, ihren Sportplatz zu Uebungszwecken
über=
laſſen. Der Turn= und Sportlehrer der Hochſchule, Herr Söllinger, hat
in liebenswürdiger Weiſe eine Unterweifung der Turngemeinde=
Abtei=
hoch
ein=
lung dabei in Ausſicht geſtellt; eine Ehre, die die
Abteilu=
iter kamen
ſchätzt. Der Geſamtvorſtand wurde neugewählt, die
Einzel=
in die Hände erfahrener Fachleute. Somit ſind alle Bedingungen
er=
füllt, die der Abteilung die Gewähr bieten, einem wohlgeordneten
Be=
trieb entgegenzuſehen. Die Pflege der Geſelligkeit und des
Bruder=
ſinns ſollen durch Unterhaltungsabende, wozu das Vereinshaus die
ſchönſten Räume bietet, verſtärkt werden. Die erſte Hallenübung findet
am nächſten Mittwoch, abends 8 Uhr, der nächſte Unterhaltungsabend
anfangs nächſten Monats ſtatt.
Ha=wiſchriftleitung: Ru
f Mauv
Verantwortl c
Politik und Wirtſchaſt: mudolf Mauve
ſerantwortlich
Feuill ton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Sclußd en .: Andreas Bauer
Verantw rilich für den Inſ=ratente l: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott der Allmächtige hai geſtern abend
meinen inniggeliebten Mann, unſeren
treu=
ſorgenden Vater, Schwiegervater,
Groß=
pater, Bruder und Schwager
Herrn Kaufmann
Anton Fiſcher
nach vollendetem 70. Jahre eines
arbeits=
reichen Lebens, wohlverſehen mit den
Tröſtungen unſerer heiligen Kirche, zu ſich
in die Ewigkeit abgerufen.
In tiefem Schmerz:
Chriſtine Fiſcher, geb. Müller
Alma Schulte, geb. Fiſcher
Heinrich Schulte
und 3 Enkelkinder.
Die Beiſetzung findei ſiatt Donnerstag
11½= Uhr auf dem alten Friedhof vom
(539
Porfale aus.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
geb. Dörr
nach langem Leiden zu ſich in
die Ewigkeir abzuruſen.
Die trauernden Hlnterbllebenen:
Adam Kaus.
Darmſtadt. Eſſen, 15. Jan. 1924.
(*1270
Ktiesſtr. 13.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 17. Jan., nachm. ½3 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Die Einſegnung iſt um ½3 Uhr.
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten zur Kenntnis, daß
meine liebe Frau und herzensgute Mutter ihrer Kinder
Charlotte Schlegel, geb. Günter
nach langem, ſehr ſchweren Leiden geſtern ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
In tiefem Schmerz:
Leopold Schlegel und Kinder
nebſt Verwandten.
Darmſtadt, den 15. Januar 1924,
Utrecht (Holland).
Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 16. Jan.,
nach=
mittags 4 Uhr, vom Portale des Friedhofs, Nieder
(21272
Ramſtädter Straße, aus ſtatt.
jan
Geſchäftsn
Mitte 30er, ev., m. eig
ſchuldenfr. Anweſ. an
ein ſchön. Ort d
Berg=
ſtraße, wünſcht Fräul.
von gut Herkunft (am
liebſt.v Lande in den
2 er J., das Freude an
ein. gutgeh. Geſchäft
hat u. den Haushalt
gut verſteht, zw. bald
kennen zu
Heirat lernen.
Angebote mit Bild
rbeten unt. D 14:
Geſchäftsſt. (*1236mg
Fräul, 23 J., kath
wünſcht ſolid. Herrn
nicht unter 28 Jahren
kennen zu ern zwechs
ſpäterer Heirat. Ang u.
E 24 Gſchſt. 1301
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei der Einſegnung, ſowie
der zahlreichen Beileidskundgevungen.
die mir anlißlich des Hinſcheidens der
teueren Entſchlafenen zugingen,
mei=
nen innigſten Dank.
Darmſtadt, den 15. Jan. 1924,
21291)
Mandel
Förſter i. R.
Dankſagung.
Für die uns ſo zahlreich
dargebrachten Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen
Ver=
luſte ſagen wir innigſten Dank.
Familie Otto Weitz.
1260)
Dankſagung.
Für die uns erwieſene liebebolle
Teilnahme beim Heimgange unſerer
unver jeßlichen Mutter, auch für die
Blumenſpenden, danken wir herzlichſ
Beſonderen Dank Heirn Pfar er Marz
für die troſtreichen Worte am Grabe=
und die tröſtenden Beſuche während der
langen rankleit, ſowie den Schweſtern.
Eliſabeth und Käthe der
Johannes=
gemeinde für ihre liebevolle, auf=
(*1289
opfernde Pflege.
In Namen
der trauernd Dinterbliebenen:
Ludwig Worret u. Frau
Anng geb. Baumann.
Darmſtadt, Blumenthalſtr. 34.
Für (
meins Schweſter
Anfang 30er, ſuche
Eheglück. Feſter,
gerader, flotter
Cha=
rakter, geſunde,
ſtatt=
liche Erſcheinung,
ebenſo tü. tige
Wirt=
chafterin als
Ge=
ſchäftsführerin, von
guter Intelligenz.
größter
Zuvorkom=
nenheit u.
Aufmerk=
ſamkeit, ſonniges
Ge=
müt. Herren i Alter
v. 40-45 J. mit ſich.
Exiſtenz, die auf
glück=
liches Eheleben, lieb
volle Eintracht und
Hauswirt=
ſparſame
ſchaft Wert legen,
woll. mir ihre Adreſſe
unt. D 134 durch die
Geſchäftsſte le d3. Bl.
zukommenlaſſen. Nur
ernſte Antr ge von
ſolid, charaktervoller
Tendenz werden
ge=
wüinſcht. Strengſte
Diskr. zugeſ. (*1208
7 Hühner, 1 Hahn
1923er ſteh. am Legen,
zu verkauf.
Kranich=
ſteinerſtr 28, pt. (*:a0
jab
4Bühner, 1 Bazn
rebhuhnfarbige Ital.
923, zu verk. von 2—4
Uhr, Erbacher r. 15,
Stb. Schlacht ühner
könn. getauſcht ww ſeuns
Sehr ſcharfer
Wolfé=
hu d. zu verk., auch
gegen Lebensmittel
). Stoff zu vertauſch.
Näh. Geſchſt. (*1231
Darmſtädter Tagblatt
16. Januar 1924 Nr. 1
Handel und Wandel in Heſſen.
*6proz. Heſſiſche Braunkohle=Roggen=Anleihe.
Am 1. Februar d. Js. wird der Zinsſchein für das vom 1. Mai 1.
323
bis 30. April 1924 laufende Zinsjahr fällig. Bei Einhaltung der
n=
leihebedingungen würden ſich ſo geringfügige Beträge ergeben, daß die
Einlöſung der Zinsſcheine undurchführbar wäre. Um aber den
Gläubi=
gern den einer Sachwertanleihe entſprechenden Zins zu gewähren, hat
die Heſſiſche Staatsſchuldenverwaltung für diesmal unter Aufwertung
die Zinſen für eine Einheit auf 0,40 Goldmark feſtgeſetzt. Da die
Schuldverſchreibungen der Anleihe auf 4, ½9 1.
und 5 Einheiten
lauten, ſo entfallen auf die jetzt fällig werdenden Zinsſcheine Beträge
von 0,10, 0,20, 0,40, 0,80 und 2 Goldmark.
I. Die Mainzer Volksbank e. G. m. b. H. veröffentlicht
jetzt erſt den Rechnungsabſchluß für 31. Dezember 1922, der das Datum
25. Mai 1923 trägt. Bankgebäude in Mainz und Ober=Ingelheim ſind
auf je 2 Mk., die Stahlkammer auf 1 Mk. abgeſchrieben. Wertvapiere
ſind mit 18 169 261 Mk., Wechſel mit 493 741 309 Mk., Kaſſe, Sorten,
Zinsabſchnitte mit 32 431 166 Mk., Forderungen an Banken mit
427 30 180 Mk., ſolche in laufender Rechnung mit 521 189 6l5 Mk.
ein=
geſtellt. Die Geſchäftsanteile betragen 3 335 045 Mk., täglich fällige
Ver=
pflichtungen mit 1 271 498 638 Mk., Schulden mit Kündigungsfriſt
118040 350 Mk., ſolche an Banken und Genoſſenſchaften 69 555 022 M1
Rücklagen 14 649 173 Mk. Mitgliederzahl am 31. Dezember 1921 6766,
im Laufe 1923 traten hinzu 845, ausgeſchieden ſind 943, verblieben am
31. Dezember 1922 7368 Mitglieder, mithin Zugang 602.
* Nudelfabrik Schweickert A. G., Sitz Alzey.
Gegen=
ſtand des Unternehmens: Fortbetrieb des Schweickertſchen
Fabrikations=
geſchäfts (Teigwaren), ſowie Betrieb aller mit dieſem Geſchäft
ver=
wandten Induſtrien und Gewerbe. Grundkapital 1003 Mill. Mk.,
ein=
geteilt in ſechs Vorzugsaktien über je 500 000 Mk., und 1000 weitere
Stammaktien über je 100 000 Mk., alles Inhaberaktien. Gründer ſind:
1. Martin Becker, Kaufmann, Worms, 2. Jak. Gebhard, Kaufmann,
daſelbſt, 3. F. W. Schredelſeker, Kaufmann, daſ., 4. Otto Balz
Kauf=
mann, Alzey, 5. Wilhelm Groß, Notarsgehilfe, daſelbſt. Die Gründer
haben ſämtliche Aktien übernommen. Mitglieder des Aufſichtsrates:
Anton Braunwarth, Kaufmann, Worms, 2. L. F. Jak. Schweickert,
Kaufmann, Alzeyz, 3. Gg. Ludw. Fritz, Kaufmann, Alzey, 4. Guſtav
Seibert, Bücherreviſor, Wiesbaden. Zum Vorſtand iſt beſtellt: Emil
Adam Schweickert, Kaufmann, Alzey; Prokuriſt: Kaufmam Adolf
Schweickert, Alzey.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Der Ausweis der Reichsbank vom 15. Dezember
zeigt eine Erhöhung der Beſtände der Bank an
Rentenmark=
ſcheinen um 66,8 auf 168 Mill. Rentenmark; davon entfielen 22,1
Mill. Rentenmark auf Einzahlungen im Nentenmarkgiroverkehr, wo=
Der größte Teil des erwähnten Zugangs — nämlich 58,5 Mill.
Nenten=
mark — rührt aus der Uebernahme erheblicher Beträge von
Renten=
markſcheinen aus Beſtänden des Reiches her, dem der Gegenwert in
Papiermark zur Verfügung geſtellt wurde. Aus den unverzinslichen
Krediten des Reiches bei der Rentenbank wurden im Umtauſch gegen
Paxiermark weitere 37,9 Mill. Rentenmark abgeſetzt. Der
Umtauſch=
erlös wurde entſprechend mit 37,9 Trillionen Mk. auf die
Schatzan=
weiſungsſchuld des Reichs bei der Reichsbankk verrechnet, die
ſich ſomit auf 21,9 Trillionen Mk. verminderte. Demgegenüber wieſen
die privaten Kreditanſprüche an die Bank im Papiermarkgeſchäft im
ganzen eine neue Zunahme auf. Die Wechſelbeſtände nahmen
zwar um 22,9 auf 371,3 Trill. Mk. ab, dagegen ſtiegen die
Lombard=
forderungen um 50,7 auf 74,3 Trill. Mk. Hierin gibt ſich die
Umleitung der Kreditgewährung auf wertbeſtändige Baſis zu erkennen,
für die zunächſt nur das Lombardgeſchäft ausgeſtaltet war (das
Diskont=
geſchäft konnte erſt Ende Dezamber der Wertbeſtändigkeitsklauſel
unter=
worfen werden.) Die geſamte Kapitalanlage aus
Papiermark=
um 3,3 auf 482,3 Trill. Mk. Die Erhöhung der ſonſtigen
Akti=
auf den Deviſenkonten der Bank zuſammen. Auf der Paſſivſeite
er=
fuhren unter Einwirkung der vorſtehend dargelegten
Geſchäftsbewegun=
gen die fremden Gelder der Bank beträchtliche Zuflüſſe; ſie
dehn=
ten ſich insgeſamt um 93,4 auf 366,7 Trill. Mark aus. Der
Bank=
notenumlauf zeigt nach der Verminderung in der Vorwoche
dies=
mal wieder eine allerdings verhältnismäßig kleine Zunahme mit 24,2
auf 414,2 Trill. Mk. Sie erklärt ſich im weſentlichen aus der oben
erwähnten Hereinnahme von Rentenmark im Umtauſch gegen
Papier=
markbeträge, deren das Reich bedurfte, und aus dem Ankauf von
D=
viſen. Im übrigen wird man ſich zu vergegenwärtigen haben, daß de
Notenumlaufs zur Zeit nicht mehr die Bedeutung zukommt, die ſie noch
vor einigen Wochen hatten; denn nach der Ausſtattung des Verkehrs / Reichsanleihe 650, 4proz. Preuß. Konſols 450—520. Später ließ
in=
mit wertbeſtändigen Zahlungsmitteln bildet der Notenumlauf der deſſen auch das Intereſſe für dieſe Werte nach und man ſchloß in voll=
Reichsbank nur noch etwa den fünften bis ſechſten Teil des a
amten
Geldumlaufs in Deutſchland, da mit der eingetretenen Stabilitgt der
Währung die Umlaufsgeſchwindigkeit des Geldes abgenommen hat und
der Zahlungsmittelbedarf an ſich ſtark gewachſen iſt. Die Darlehens=
beſtände der Reichsdarlehenskaſſen haben ſich in der zweiten
Dezember=
woche um 2,4 auf 7.1 Trill. Mk. ermäßigt. Die Reichsbank gab den
ent=
ſprechenden Betrag in Darlehenskaſſenfcheinen an die Darlehenskaſſen
zurück.
Meſſen.
* Die nächſte Techniſche Meſſe Hannvver findet am
20. April (Oſterſonntag) bis 24. April ſtatt. Das iſt das Ergebnis der
durch den Wirtſchaftsbund Hannover eingeleiteten und glücklich zu Ende
geführten Einignugsverhandlungen zwiſchen der Techniſchen Meſſe
G.m.b. H. und der Ausſtellungs= und Meſſe A.G., die urſprünglich jede
für ſich eine Techniſche Meſſe planten und auch die Bekanntmachungen
und Ausſchreibungen geſondert erlaſſen hatten. Die erreichte Einigung
wird aber nicht nur dieſer einzelnen Veranſtaltung zugute kommen,
ſondern darüber hinaus den Beſtrebungen, die Stadt Hannover unter
die anerkannten großen Meſſeplätze einzureihen, förderlich ſein, zumal
beſte Ausſicht beſteht, daß die beiden genannten, bisher nebeneinander
arbeitenden Geſellſchaften zu einer völligen Verſchmelzung gelangen.
Das Burenu der nächſten Techniſchen Meſſe, an das bis zum 1. März
d. J8. Ausſteller=Anmeldungen zu richten ſind, befindet ſich Hannover,
Artillerieſtraße 29 (Fernſprecher Nord 1255 und Weſt 4555),
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe vom 15. Jan.
Amt=
liche Notierungen (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack,
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack), je 100 Kilo: Weizen
Wetterauer 19—19,50, Roggen 16,75—17,50, Sommergerſte für
Brau=
zwecke 19—19,50, Hafer inländiſch 14,50—15, ausländiſch —.
Weizenmehl
ſütdeutſches Spezial Null 29,50—31, Roggenmehl 25,75—26,25, Weizen=
und Noggenkleie 8—8,75. Tendenz: ſtetig.
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
hielt die feſte Stimmung an, wozu der ſtärkere Froſt beigetragen haben
mag. Roggen wurde für die Reichsgetreideſtelle und einige Mühlen
gekauft. Das Angebot vom Inland war mäßig. Für ruſſiſche Ware
wurden zu hohe Preiſe gefordert. Veizen wurde bei erhöhten
Jorde=
rungen wenig umgeſetzt. Von Gerſte blieben gute Brauſorten verlangt.
Hafer wurde bei mäſigen Umſätzen feſter gehalten. Das Mehlgeſchäft
hat ſich noch nicht belebt.
r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Der Abbau der Rohholzpreiſe, der auf Grund der geradezu
wahn=
witzigen Gebote in den Rohholzt. rminen des Monats November
durch=
aus nötig war, hat nunmehr an jenem Wege Halt gemacht, der ſich mit
der Bewertung des Rohholz=s am Weltmarkt kreuzt. Man wird von
den deutſchen Staatsforſtverwaltungen nicht gut erwarten können, da
ſie ihr Holz billiger hergeben, als es einer vernünftigen Erwägung über
die Importbedürfniſſe und ſonſtigen Warenpreiſe entſpricht.
Anderer=
ſeits ſind die Gebote, die von den Sägewerksbeſitzern j.tzt in den
Ter=
gegen 13,8 Mill. Rentenmark im Lombardverkehr abgefordert wurden, minen abgegeben werden, ein Gradmeſſer. Die Forſtverwaltungen haben
Wohl keine Veranlaſſung, von ihrer Seite aus den Rohſtoff, ein wertvolles
Staatsgut, aus dem ein Teil der Laſten gedeckt werden kann, zu
ver=
ſchleudern. Es gibt jetzt Kreiſe, die in dieſem Sinne zu wirken ſuchen.
So ſehr Deutſchland an einem allgemeinen Abbau der Warenpreiſe
in=
tereſſiert iſt, ſo wenig zweckmäßig erſcheint es, gerade von den Preiſen
des Roh= und Schnittholzes eine außergewöhnliche Abweichung der für
die allgemeine Warenbewertung geltenden Grenzen zu fordern. Es hat
den Anſchein, als habe ſich in letzter Zeit das Geſchäft am
Schnittholz=
markt etwas belebt. Die Anfragen gehen bei den Sägewerken und auch
beim Platzholzhandel reichlicher ein. Es werden auch wieder hier und
da Beſtellungen erteilt. Allerdings müſſen die meiſten B.triebe mit
ihren Mitteln haushälteriſch wirtſchaften, da das Kreditweſen noch ganz „Liſſabon. .......
im Argen liegt. Neuerdings diskontiert zwar die Reichsbank
Waren=
wechſel, die diei gute Unterſchriften haben, und geht über eine
Kredit=
gewährug von höchſtens 50 000 Mark einem einzelnen Kreditſuchenden
gegenüber nicht hinaus. Es handelt ſich alſo um keineswegs große
Be=
träge, die auf dieſe Weiſe gegeben werden können. Die Holzwirtſchaft,
und Aentenmarkkrediten ergab in der Berichtswoche eine Vermehrung die mitten in der Einkaufsperiode ſteht, leidet unter den ungünſtigen
Kreditverhältniſſen ſchwer. Die Angebote aus dem Ausland, namentlich
ven hängt überwiegend mit Zugängen aus dem Poſtſcheckverkehr und aus der Tſchechoſſowakei, ſind ſeit kurzem ziemlich dringend, weniger für
gute, als für geringere Ware.
45 minus 10 ſtärker abgeſchwächt, während die übrigen Werte dieſe
Marktes ſich beſſer behaupten konnten. Maſchinenwerte waren ek
falls nachgebend. Südd. Zuckerattien verhältnismäßig gut gehalten.
Montanaktienmarkt zeigte ausnahmslos weichende Kurſe, beſonders
weſtlichen Werte, für die man infolge des Rückganges der franzöſiſch
Währung eine ſcharfe Konkurrenz der franzöſiſchen Werke befürck
Der Markt der Großbankaktien zeigte beſſere Widerſtandsfähigke
Darmſtädter Bank 1534—15½, Deutſche Bank 15½—15, Diskonto 193
bis 18½. Am Einheitsmarkt überwogen gleichfalls die Kursabſchwäck.
ungen. Frankfurter Hof 14 minus 2, Denninger Leder 1,6 minus 0,6.
Leibrand 2½ minus 0,3. Roeder 6, Badenia 1½. Feſter dagegen Frank
furter Allgem. Verſicherungen 64 plus 4. Der freie Verkehr lag bei
kleinen und unſicheren Geſchäften ebenfalls abgeſchwächt. Man
hört=
zier: Beckerſtahl 11, Beckerkohle 11½ Benz 434, Brown Boveri 2½,
Georgi 1, Growag 0,4, Hanſa Lloyd 1,8, Karſtadt 2½, Kreichgauer
Maſchinen 0,550, Krügershall 11½, Mez Söhne 6. Petroleum 25,
Ra=
ſtatter Waggon 7—6½, Kabel Rheydt 12, Ufa 7—7½
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Der Mangel
an Kaufluſt gab auch dem heutigen Börſenverkehr ſein Gepräge. Ma
erklärt ſich das Fehlen von Käufern aus dem Kreiſe des Privatpublikums
mit dem Geldmangel, der durch die Zahlung der Steuern und durch die
Minderung der Einnahmen im Zuſammenhang mit der Aenderung der
wirtſchaftlichen Verhältniſſe durch die Umſtellung auf Goldmark
herbei=
geführt wurde. Am empfindlichſten litten natürlich die hoch im
Kurſ=
ſtehenden Induſtriepapiere. Montaupapiere büßten bis zu 9 Billionen,
Maſchinenfabriken bis zu 8 und Eleketrizitätsaktien bis zu 6 Billionen
Prozent ein. Die übrigen Papiere ſchwächten ſich je nach dem
Kurs=
ſtande im gleichen Verhältnis ab. Vereinzelt zeigte ſich
Widerſtands=
fähigkeit. Beſſerungen hatten zum Teil Spritaktien und Zellſtoffpapier
aufzuweiſen. Von Banken mußten Darmſtädter und Nationalbank ihren
geſtrigen Gewinn faſt vollſtändig wieder hergeben. Im Gegenſatz
zu=
ſonſtigen Mattigkeit trat recht feſte Stimmung für öſterreichiſche und
ungariſche Rentenpapiere hervor, die ſich namhaft höher ſtellten. Aud
deutſche Anleihen, beſonders Preußiſche Konſols, waren weſentlich
ge=
beſſert. Das Geſchäft belebte ſich im Verlaufe nicht, die Abwärtshe
ung der Kurſe kam aber zum Stilſtand; vereinzelt waren auch Anſätze
zu unbedeutender Erholung bemerkbar. Die Deviſenpreiſe zeigten zum
Teil weiter Neigung zur Abſchwöchung. Der Dollar blieb unverändert,
Oeviſenmarkt.
Sämfliche Kahlen verſtehen ſich als 1000 Mk.
Geid Kr Jne
Geſt
Are 8 Amſterdam=Rotterdam IMſe 15 407 000 N 31 80000 115 8962000 rüſſel=-Antwerpen .... 90 0.- 17 9 1000. 73565000.— 744 500.— hriſtiania. ............" 604 85100 - 507 51 000.- 50 F0V00. M.— Kopen agen .... ......" 155000. 2:0000.— 734 10000 — 850000= Stockholm ........ ....." 12,183000 1901 00. 117204060 22800000. Helſingfors ..........." 7 200 80 M. M00.—
1467 F2 8000. Italien ....... .. . . .. ... 1090 98 0. 520000 — 0000 London .............. 1.953010000 u8 00 000 55000000 10400000e New=York ............." 1182500000. u500 00. 39.100000. 421050000 Parié .... .. .......... 2 000. 10477000 — 527000.— 1.0
5000. Schweiz
.... 722 40000.— 73 3290000 2/40 00.— 74780
0000 Span
............ KB651000.— 1350007 3E700 00.— 5413 0000 — Vien (it. D.Oſterr. abg.) 60 98. 090= 0593 1908.— Frag ................ 125 186000. — 126814000 — 125 166000 — 1268 100 Budapeſt......... . ..." 660.— 1573.3 — 15:6 7.— 573 Buenos-Aires . . n..na u3700000 M000od. 1ia 50004 Bulgarien auauasas hs 77000 N.—
239 . Javan .....
......... 00 0. 100
90.7. 37
n00. 1000. Rio de Jan
V.. 4708 0 R0.— 7318000.— 00— N00 elgrav. . . . . .... . . 18 78000.— 2000 —
12 8000.— 8622 00.— 1 6657000.— 137
4030 — 131 770000.— 132.
0000.-
Berliner Kurſe (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Börſen.
Frankfurter Börſenbericht vom 15. Januar. (Eig.
Bericht.) Die heutige Börſe eröffnete unter Realiſationen bei
vollkom=
men geſchwundener Aufnahmeluſt in ausgeſprochen ſchwacher Haltung.
Auf allen Gebieten des Aktienmarktes traten Kursrückgänge ein, die
teilweiſe erheblicheren Umfang als in der letzten Zeit annahmen. Zu
Börſenbeginn beſtand nur etwas Intereſſe für feſtverzinsliche Werte,
abſoluten Höhe und den ausgewieſenen wöchentlichen Schwankungen des insbeſondere für inländiſche Renten, die faſt ausnahmslos
Kursbeſſe=
rungen erzielen konnten. Hproz. Kriegsanleihe 162½ Milliarden, 4proz.
kommen kuſtloſer Haltung. Am Chemieaktienmarkt waren zu Beginn
Vadiſche Anilin mit 23 gedrückt, auch die übrigen Werte dieſer Gruppe
lagen ſchwächer, ohne daß im weiteren Verlauf der Börſe eine Erholung
hätte platzgreifen können. Am Elektr.=Aktienmarkt waren Schuckert mit
Aktiengeſ. ür Anllinf
Aſchaffenburger Zellſtuf
Ausgb.=Närnb. Maſch
Ber =Anbalt=Maſchinen
Bk. f. Eleltr. W. vorzug.
ſismarckhütte ...
kohlen=Br
zi
Bremel
ulkan .....
Bolle. .... .. . ..
inden .......
Ehem. 8
Rk..
Deutſch=Atant. Tel..
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ..."
*
Verlin Karlsru
Do nersmarckhütte ...
Dynamit Nobel .....
Elberfelder Farben
Elettr. Lieferung usa.
R. Friſter .
......."
Gaggenau Vor
......
Gelienk. Gußſtahl ....
Geſ. f. eleſtr. Untern.
.. Hohenlok
Berke ..... Kahia Vorzellan ....." eindes Eismaſch.. . .. . . Linge, Schuh ........ fmann ....
H z. Loewe
Co. ......" W . Lorent zuusasatss.. 1Geo Weguin. ....
. 40 ſitzer 4
le... 505 d. Gummi .. . . . . Orenſtein ....
.. 210 15 Naihgeber Waggon.. 11400 ombacher Hütten .. 23 9s000 Roſitzer Zucker ....... 1012 Rütgersiverke......... 2177 Sachſenwerk.
9 1700 Sächſiſche Gußſtah .. 3. 1t. Siemens G. Korzell
Voltſtedter 30ch 23 00 Beſtſ. Giſen Langendreer 23250 17060 Wittener Gußſtahl .... 2760 Sulle Maſchinen ..... 1 1.100 18000 Wanderer=Berte .....! 17500 16500
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 15. Januar 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
52 Reichsanleihe ..........."
......"
3½8
„
........
.....
Dollar=Goldanleihe. ........."
ungen ..
lar=Schatzanw ziu
8g. Tb.
Dt. Schatzanw. K
K.
„
*
418 . u. I. Schchanweiſ
% HI.—I
4½Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u. 13
v.1.
Sparprämienanleihe ......
Zwangsanleihe ............
2 Preuß. Konſols .......
3½½
„ ...."
......."
42 Bad. Anl. unk. 1935 .
2
.
v. 1907 ......"
2 Bahern Anleihe ........"
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Rummer 16.
Darmſtädter Tagblatt. Mittwvoch, den 16. Januar 1924.
Hans Peter Kromm der Lebendige.
Eine Geſchichte von Ufer zu Ufer
von Johanna Wolff.
21,
(Nachbruck verboten.)
Langſam hatte er das entziffert. Da ließ der Bedauerns
werte den Kopf auf den ſchönen Vers ſinken und weinte
weinte — weinte. Dann tat er das „Geſchriebene” zu unterſt
in ſeine Lade hinein.
Der Name „Dunnerklaas” war aber doch ausgekommen
und blieb an ihm hängen, auch als die, die ihn erfunden, auf
dem Hofe längſt vergeſſen war . . .
Merete erfuhr dieſe Geſchichte ſpäter von Antje, die hatte
es miterlebt, und niemals wieder war die Rede gegangen, daf
Kläschen einem Mädchen nachgeſtiegen ..
Jetzt holte er bedächtig einen Lederbeutel hervor und zählte
zwei Reihen harter Taler auf den Tiſch, und die Reihen waren
gar nicht ſo kurz. „Das ſoll hier bleiben,” knurrte er, „die
Große hat’s befohlen.”
Aber Merete bedeutete ihm, er ſolle das Geld nur wieder
einſtecken, ſie könnte ihce Ausgaben ſelber beſtreiten. Da fuhr
der ſpitze Kopf noch einmal heraus, ſo weit es angehen mochte,
reckte ſich der Hals, und die kleinen Augen ſahen die Frau an
über und über — dann war der Dunnerklags verſchwunden.
Peterle ſtand an der geſchloſſenen Tür, hielt Nöschen in der
Schürze und ließ ſeinen blonden Jungenkopf ſchluchzend
nieder=
hängen. Das Männchen hatte ihm das Herz abgewonnen, hatte
Hofſnungen auf Schäftenſtieſel, Pferd und Fohlen in ihm
er=
wedt und ihn dann enttäuſcht zurückgelaſſen.
„Ich komme dann mit dem blauen Wagen!‟ Das war die
letzte tröſtliche Verheißung geweſen. Der blaue Wagen war
Peterles Hoffnung.
Und die Mutter küßte ihren Jungen auf die klug blickenden
Augen und erzählte von Ottchen und Euchen, der großen und
kleinen Haide=Groſſi. Da hupfte er wieder auf einem Bein und
fang: „Ottchen! Euchen! Ottchen, Cuchen!” bis er am
Ein=
ſchlafen war.
JJa, und dann mußte gehandelt werden.
Merete ließ ſich den Herrn Kreipel aus der Kellerwirtſchaft
heraufkommen, und da er verlegen wie immer vor ihr ſtand,
fragte ſie ihn geradezu, ob er nicht ihren Gemüſeladen
über=
nehmen wolle.
Der gute Willy fuhr beſtürzt zuſammen. Machte ſich dieſe
junge Frau einen Scherz mit ihm?
„Nämlich, ich ziehe fort, Herr Nachbar — ich ziehe zu meinen
Verwandten aufs Land,” erklärte die Inhaberin des
Grünwaren=
geſchäfts. „Und ich will Ihnen einen guten Rat geben: Seien
Sie verſtändig, heiraten Sie meine Agnes.” Abermals fuhr Herr
Kreipel zuſammen. „Agnes iſt in meine Kundſchaft eingeführt
und kennt alle Großhändler und die beſten Bezugsquellen. Ich
Seite 7.
glaube, Sie werden eine gute Frau an ihr haben. Die Agnes
hat ſich ordentlich und fleißig bei mir gemacht, und geſcheit iſt
ſie auch.” Herr Kreipel ſchwieg bedrückt. Den Kopf geſenkt,
ſtand er hilflos vor der klaren Art der fungen Frau. „Die
Agnes ſoll auch ein bißchen Geld haben,” ſetzte ſie raſch hinzu
Und als der Mann ſich noch immer nicht regte, fuhr ſie fort:
„Sie müſſen wieder eine Frau haben, ſchon Malchens wegen
So ein Mädchen wie die Agnes finden Sie nicht leicht wieder.”
Und ſie hielt ihm die Hand hin. Da faßte Willy Kreipel die
rein=
liche, liebe Hand, die ihm ſolch ein Inbegriff aller Sauberkeit
geweſen, aller Güte: „Die — die Agnes,” ſtotterte er, „iſt di
nicht zu jung für mich? Ich kriege ja ſchon graue Haare.” Aber
Merete meinte, die Agnes ſei nicht viel jünger als ſie ſelber wäre
und für eine Geſchäftsfrau gerade recht.
„Dann in Gottes Namen,” ſtammelte der Witwer ergeben
in ſein Geſchick und ſagte tauſend, tauſend Dank für alles, und
auch daß die Frau Nachbarin mit dem Laden an ihn gedacht
hatte. Er wolle das Geſchäft übernehmen und die Agnes dazu,
die — die — ſei doch wenigſtens bei der Frau Nachbarin im
Oicnſt geweſen und habe ihr dies und das abgelernt, was
was ihm bekannt vorkommen würde, nachher in ſeiner —
Einſamkeit! Und wenn er beim Umzug helfen könne, die liebe
junge Frau möge nur verfügen —
auf den Schultern wolle
er die Sachen hintragen
— So ſchlicht kam’s heraus, Merete
fühlte ſich warm berührt von des Mannes grundguter,
ein=
facher Art.
Die Kaufbedingungen wurden beſprochen und die
Ueber=
nahme geſetzlich feſtgelegt. Dann gab’s noch eine ſtille
Ver=
lobung in dem Stübchen, das ſeine Fenſter nach der Spree
hinaus hatte . .
Wenn Merete ihr Fortgehen auch nicht ſo beeilt hätte, Hans
Peter fragte jeden Morgen, ob es nun Zeit ſei, den kleinen
Ran=
zen umzutun, den ihm die Mutter gekauft hatte. Eifrig trug
er alles, was ihm gehörte, zuſammen und verſuchte mit Malchens
Hilfe ſein Bündlein zu packen. Sein großmächtiges Buch hatte
er natürlich zuerſt untergebracht. Das ſchlief in einer großen
Kiſte, mit Decken und anderen Sachen verſtaut. Der Rollwagen
kam und fuhr, mit Mutters Nähtiſch und der ſchönen Kommode
beladen, hinweg. Dieſer herrliche Rollwagen! Verſchtvand er
nicht, wie der Dunnerllaas verſchwunden war? Peterle lam erſt
zur Nuhe, da er mit der Mutter in einer hübſchen Droſchhe zum
Bahnhof fuhr . . . Röschen, mit etlichen friſchen Salatblättern
verpackt, ſaß in einer Schachtel, die er ſelber tragen durfte.
Willy Kreipel, ſein Malchen an der Hand, ſah den
Schei=
denden nach: „Die Hände —
ſie konnte mich nicht vehmen
mit den Händen — —
Er ſchüttelte wehnütig den Kopf und
ſtieg langſam, langfam in den Bierkeller hinunter.
Merete aber ſah mutig und hoffnungsvoll dem Kommenden
entgegen. Wollte ſie nicht Neuland gewinnen? Sandboden war’s.
Aber doch ein Stück Mutter=Erbe, das ihr gehörte .."
Und ihr zur Seite im Wagen ſaß Peterle und hielt „
Rös=
chen” in der Hand.
Von der Sonnenmühle, die eigentlich eine Schattenmühle war.
„Da draußen — ſonnenüberſpannt
eine Scholle aufduftendes Eigenland
und Furchen brechend: das Leben!
Das war eine Fahrt voller Ungeduld. Wenn der Zug hielt,
fuhr das Peterle jedesmal ganz unbändig zur Tür und rief:
„Er kommt mit dem blauen Wagen, der Dunnerklags!“
Stunden vergingen, und er wollte nicht einmal eſſen, der
Knirps. Endlich waren ſie da. Kläschen mit dem blauen Wagen
war auch da!
Er trug wieder die langen Schäftenſtiefel und einen großen
dicken Sack über Kopf und Rücken gehängt, die Ecke davon, wie
eine Kappe gefaltet, über den Kopf gezogen, denn der Himmel
hatte ſich mit Wolken bedeckt, es begann zu tröpfeln.
„Da biſt Du ja, Freundchen!” ſagte Dunnerklags. Der
Kkeine ſtaunte ihn an. Solch ein Sack! Das war ein
bewunde=
rungswürdiger Regenmantel. Die beiden verſtanden ſich ſofort.
Auch für das Knäbchen wurde dieſe Art Schutz zugerichtet, und
erfüllt von Seligkeit kroch Peterle hinein. Ueberhaupt, Kläschen
ſchien durchaus mit den Gefühlen kleiner Jungen vertraut zu
ſein. Er half Mereten in das Gefährt, aber den Buben nahm
er auf den Bock. Da ſaßen die beiden Männer und guckten
porn=
weg in die Welt, und das Kindergeſicht ſchaute aus ſeinem
Sack=
zipfel wie verklärt.
Das Gelände erſchien in einen dichten weißlichen Nebel
ge=
hüllt; Hans Peter wollte wiſſen, ob dieſer Nebel von oben oder
von unten käme. Dunnerklaas wäre mit ſeiner Achtung bei dem
Jungen beinahe feſtgeſeſſen, er wußte es nämlich ſelber nicht.
„Der Nebel — der — der kommt von überall,” knurtte er endlich
aus ſeinem Sack heraus.
Muttle!” rief Hans Peter, den Kopf mit der ſchweren Kappe
langſam wendend, „haſt Du ſchon ſolchen Nebel geſehen? Der
kommt von überall, ſagt der Dunnerklags‟. Das ſriſche
Buben=
geſicht ſtrahlte in die graue Umwelt hinaus, zärtliche Hände
ſtreichelte den groben Sack, als wär’s ein köſtlicher Teppich,
Ein Windſtrich fuhr in den weißen Dunſt und ſchuf große
ſeltſam wallende Gebilde: „Schau, Muttle — da ſteht ein Rieſe!
Haſt Du ſchon ſolchen Rieſen geſehen?” tönte das entzückte
Stimmchen wieder auf. „Guck, er hat jetzt einen Hund
bekom=
men. Siehſt Du den Hund? Und dort — ich glaube, das wird
ein Engel, Muttle. Haſt Du ſchon ſolchen Engel geſehen?
So klang’s in einem fort. Dunnerklags und die Mutter,
beide mußten Witz und Verſtand zuſammenfaſſen, damit ſie den
Fragen des kleinen Menſchen genügten.
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Wüſche, Beitehler
Seite 8.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 16. Januar 1924,
Rummer 16.
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Kreuzer, Weinbergſtraße).
Bequeme Zahlungsbedingungen. (*1268
Auz den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekauntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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kleiner Pinſcher. 1 II. ſchwarzer Pinſcher.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B: Firma: He ſiſch=Rheiniſche
Bank, Aßtien=Geſellſchaft, Sitz
Darm=
ſtadt. Gegenſtand des Unternehmens:
Fortführung der von der Rentenanſtalt
und Lebensverſicherungsbank. Darm
ſtädter Zweigniederlaſſung der
Frank=
furter Lebensverſicherungs=Aftien=
Geſell=
ſchaft zu Darmſtadt betriebenen
Depo=
ſitenka e und Betrieb von Bank=, Handels=
und gewerblichen Geſchäften aller Art
Grundkapital: 100 Milliarden Mark. Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 25. November,
bezw. 29. Dezember 1923 feſtgeſtellt. Die
Geſellſchaft wird durch zwei
Vorſtands=
mitglieder oder ein Vorſtandsmitglied
(ordentliches und ſtellvertretendes) und
einen Prokuriſten gemeinſchaftlich
ver=
treten. Vorſtand: Dr. Ludwig Lich,
Di=
reltor in Darmſtadt, Dr. Hans Meltzer.
Banidirektor in Mannheim. Otto Seipp,
Bankdirektor in Darmſtadt, Johannes
Wiechert, Banfdirektor in Frankfurt am
Main. Das Grundkapital iſt eingeteilt
in 1000 auf den Inhaver lautende Aktien
von je 100 00000 Mark, die zum Kurſe
von 100 100%, ausgegeben werden. Die
Mitglieder des Vorſtandes und ihre
Steilvertreter werden vom Aufſichtsrai
beſtellt — Die Generalverſammlung wirt
durch öffentliche Bekanntmachung
minde=
ſtens drei Wochen vor dem
Verſamm=
lungstage berufen. Die
Bekanntwachun=
gen der Geſellſchaft ſind im Deutſchen
Reichsanzeiger zu veröffentlichen. — Die
Gründer der Geſellſchaft, die alle Aktien
übernommen haben, ſind: Bankbeamter
Auguſt Gräf in Darmſtadt, Bankbeamter
Jakob Eck in Pfungſtadt, Bankbeamter
Leo Kraemer in Darmſtadt, Prokuriſt
Fritz Stromeyer in Darmſtadt,
Verſiche=
rungsmathematiker, Heinrich Lüders in
Darmſtadt. Den erſten Aufſich/srat
bil=
den: Erſter Bürgermeiſter Nobert Ritter
in Mannheim, Banldirektor Alfred Weis
in Mannheim, Bankdirektor Stadtrat a. D.
Hermann Jurſch in Berlin, Bankdirektor
Dr. Wilhelm Roeder in Frankfurt a. M.,
Juſtizrat Keinrich Reh in Alsfeld,
Bank=
direk or Heinrich Henkel in Darmſtadt,
Generaldirektor Paul Dumcke in
Frank=
furt a. M., Direktor Philipp Becker in
Frankfurt a. M. Von den mit der
An=
meldung der Geſellſchaft eingereichten
Schriſtſtücken, insbeſondere von dem
Prü=
fungsberichte des Vorſtandes, des
Auf=
ſichtsrates und der Reviſoren, kann bei
dem Gerichte, von dem Prüfungsbeiichte
der Reviſoren auch bei der
Handels=
kammer Darmſladt Einſicht genommen
(505
werden.
Darmſtadt, den 31. Dez. 1923.
Amtsgericht Darmſtadt I.
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der Firma „Helios” G. m. b. H.
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(537
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ten erbitten Gebr. Rothschlld,
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Dem verehrlichen Publikum zur Kenntnisnahme, daß die
er=
forderliche Anzahlung auch erſi bei der nächſten
Gehalis= oder Lohnzahlung geleiſiet werden kann.
Krnndnn.
Geöffnet täglich von 9 bis 6½ Uhr ununterbrochen =
Mat O6
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B. bei der Firma: Deutſche
Landwirtſchafts= und Handelsbank
in Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Gene=
ralverſammlung vom 12. Mai 1923 iſt
der Geſellſchaftsvertrag g ändert. Der
Kapitalerhöhungsbeſchluß vom 12. Mai
1923 iſt durchgeführt. Das
Grundkapi=
tal beträgt jetzt 506 000000 Mark. Karl
Koch in Darmſtadt iſt zum
Geſamtproku=
riſten beſtellt in der Weiſe, daz er
be=
rechtigt iſt, in Gemeinſchaft mit einem
Vorſtands= oder ſtellvertretenden
Vor=
ſtandsmitglied oder einem anderen
Pro=
kuriſten die Geſellſchaft zu vertreten und
die Firma zu zeichnen. Es werden
aus=
gegeben auf den Inhaber lautende
Stammaktien zum Kurſe von 2500
1000 Stücke zu 100 Mark, 9800 Stücke
zu 5000 Mark und 35 000 Stücke zu
10000 Mark.
Darmſtadt, den 8. Okt. 1923.
Amtsgericht I.
(524
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Melaſſe
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Hess. Kreisarzt Dr. Bork schrieb in seiner Brosch üre:
— Heilungen durch Magnetismus
u. a.: Die Erſahrungen, welche ich bei dieser Behandlung
ein-
saminelte, bewiesen mir, daß jene Kraft ein mächtiges Heilmittel
sei, das seines Gleichen in dom Arzneischatze, welchen die Medizin
von den ältesten Zeiten an bis jetzt anhäufte, nicht habe; ein
Heilmittel das unwägbar, an kein System gebunden in der Hand
des Henschen liest und denjenigen, der dieser Kraft mächtig
ist, zum wahren Helſer am Krankenbette erhebt.
Prof Dr. med. Ennemoser schreibt: Keine einzige der
bekannten Hei mnethoden ist im Stande, sich mit dem Magnetismus
zu messen, sowohl in Rücksicht der Allgemeinheit von
Krank-
heiten, als in der Schnetligkeit des Erfolges. — Jeder praktische
Heilinagnetiseur wirt bereit sein, den Beweis in der Probe zu
liefern und er wird sicher nicht zu Schanden werden.
(*1207
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In der Hauptrolle: Lya Mara
Geheimbund der Falken
Sensationelles Erlebnis des Meisterdetektins Kari F Wlll, 5 Akte, mit
Valy Arnhelm als Harry Hill und Marga Lindt
66
Einlage: „Die brennende Kugel
(485imd
Zirkusgroßfilm in 6 Akten mit Alfred Galaor
Rasidenz iheater
Ein Film aus dem russ. Ghetto und dem höfischen Wien um 1860,
In den Hauptrollen:
Henny Porten Marg. Schlegel, Alice Hechly,
Ruth Weyher, Olga Limburg, Grete Berger,
Ernst Deutsch, Avrom Morewski,
Her-
mann Vallentin, Jacob Tredtke,
Robert Garrison.
Nach dem gleichn. Roman d. Berl. Ill. Ztg. in 2 Teilen
I. Tefi — 5 Akte
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„Ber große Spieler”
in den Hauptrollen: Hertrud Welker,
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Januar 1921.
Seite 9.
Rummer 16.
AI. z0
E. V.
Die ordentliche diesjährige Haupt=
Verſammlung findet Montag, den
18. Februar, abends 8 Uhr, im
Ver=
einshauſe ſtatt.
Tagesordnung: 1. Jahresbericht, 2.
Rech=
nungsablage, 3 Voranſchlag, 4. Anträge,
(540
5. Ergänzungswahlen.
Es ſcheiden ſatzungsgemäß 2 Mitglieder des
geſchäfts ührenden Vorſtandes und 1, des
erweiterten Brüderrats aus. — Anträge
müſſen mindeſtens 4 Wochen vor der
Haupt=
verſammlung eingereicht werden. Siehe
Satzungen § 12, 22, 26—28.
J. A.: Philipp Heß; Dr. Avemarie.
S
Heute Mittwoch abend
ab 5 Uhr
Robol
4
Ss Mhlagpe
im Konkordiaſaal
Waldſtr. 33 (reey Waldſtr. 33
K
Mittwoch abend (sz=
Nachtlaufen!
Zanziaftitut Sohanna Georg
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Den neuen Stil der modernen
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