Einzelnummer 1.5 Goldpfennige
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Zenilich Tmaligem Erſcheinen vom 16. Dez. 
Dezember 437 pfennig und 13. Pfennis 
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 356 
Dienstag, den 25. Dezember 1923
 „Darmſi. Tagbl.” geſfattet. 
186. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg. 
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Reklamezeile (92 mim 
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(1 Dollar — 4.20 Marl). — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht 
jede Verpfichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiffung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
 Die Pariſer Verhandlungen. 
(Von unſerer Berliner Redaktion.) 
* Standpunkt, den Dr. Streſemann in der vergangenen 
W. über den Gang der Verhandlungen in Paris entwickelte, 
ha uh ſeither nur allzu berechtigt erwieſen. Von Seiten der 
Erw e ſind inzwiſchen weitere Vorſtellungen in Berlin erhoben 
wcn i. Es iſt aber zu hoffen, daß nun endlich Klarheit über die 
Abl en der Franzoſen geſchaffen wird. Das wird hoffentlich 
ſch.urch den Beſuch de,s deutſchen Geſchäftsträgers in Paris, 
der: Montag vormittag erfolgte, geſchehen. 
S. Beſuch bedeutet lediglich die Fortſetzung der von 
            Deutſch=
laru ngeleiteten Demarche. Herr v. Hoeſch wird eingehend die 
ein en Punkte entwickeln, die für die Verhandlungen im 
            be=
ſetz; Gebiet in Betracht kommen. Es iſt aber zu befürchten, 
daß s Ergebnis ſein wird, daß Frankreich in keiner Weiſe die 
mic iſchen und wirtſchaftlichen Kompetenzen ſeiner Machthaber 
imm hrgebiet antaſten laſſen will, daß vielmehr nach der 
            fran=
zöſ5nr Auffaſſung Deutſchlands Stellung ſich darauf 
            beſchrän=
ker—(, daß es Anregungen geben darf, daß es auch angehört 
we , ſoll, daß aber im übrigen die Herren Tirard und 
            Ge=
nofri tveiter mit den Vertretern der deutſchen Induſtrie= und 
uns r deutſchen Wirtſchaftsgruppen verhandeln. Eine einzige 
Au yme will Frankreich gütig zugeſtehen bei der Verlängerung 
der— cum=Verträge, weil es hier den Wunſch hat, daß 
            Deutſch=
lan— die Verträge eintritt und die Paſſiven übernimmt. Das 
geſ—ſ k aber lediglich aus dem Grund, weil gar nicht daran 
ken iſt, daß die Induſtrie die Micum=Verträge über den 
cil hinaus verlängert, da ſie die finanziellen Laſten, die 
oktroiert ſind, nicht tragen kann. Alle Verſuche, eine An= 
Ausland zu bekommen, ſind geſcheitert. Es bleibt nur 
öglichkeit, daß die Rentenbank der Induſtrie beiſpringt. 
je ritenbank will ſich aber nur dann darauf einlaſſen, wenn 
die Rentenmark im beſetzten Gebiet eingeführt iſt und 
g— unſere finanzielle Einheitlichkeit wieder hergeſtellt wird. 
Da—oill ſie auch bereit ſein, und zwar nicht nur für die 
            Ein=
y der Rentenbank, ſondern auch dazu, daß die Rentenbank 
ihres ſetzlichen Anſprüche auf die einzelnen Grundſtücke im 
Grr ſuch eintragen kann. Auch die Verhandlungen über die 
Rhei che Goldnotenbank werden durch die gleiche Tendenz 
            be=
ſtim. Deutſchland iſt von Anfang an gegen die Errichtung 
e lchen Bank geweſen, und wird ſich dazu nur bereit finden, 
r orher die Rentenmark im beſetzten Gebiet eingeführt wwird 
ſunds rin außerdem beſiimmte Gaxantien für die ſpätere 
            Ueber=
leitm, der Rheiniſchen Goldbank in die deutſche Zentralbank 
            ge=
gebs derden und, wenn möglich, die Führung dieſer Bank in 
tr: r: Pribathänden liegt. 
deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann wird das 
            Er=
der Beſprechung des Herrn v. Hoeſch mit Herrn Poincars 
tparten und gedenkt, am zweiten Weihnachtsfeiertag auf 
in Urlaub zu gehen, den er in der Schweiz verbringen 
S iſt nicht anzunehmen, daß vorher noch der Pariſer 
            Bot=
oſten beſetzt wird. Es iſt zwar eine beſtimmte Perſön= 
Sdafür auch mit Zuſtimmung Frankreichs in Ausſicht ge= 
. Das Auswärtige Amt hat aber den Wunſch, 
            gleich=
ſtEä. it Paris auch Brüſſel zu beſetzen, und hier ſind die 
            Ver=
rgen noch nicht ſoweit gediehen, daß vor Anfang Januar 
e Entſcheidung getroffen wird.
 W Pariſer Preſſe empfiehlt Zurückhaltung. 
Paris, 24. Dez. Zu dem für heute nachmittag 
            an=
ehrz’ gten Schritt des deutſchen Geſchäftsträgers gibt die 
            Pa=
iſer eſſe dem Wunſche Ausdruck, daß man ſowvohl von 
            deut=
cher e auch von franzöſiſcher amtlicher Seite ſich die größte 
altung auferlegen ſolle, um einen günſtigen Fortgang der 
r)ungen zu ermöglichen. 
Amerika zur Ruhrbeſetzung. 
New York, 24. Dej. Der frühere Beobachter 
            Ame=
der Repko Herr W. Boydn, verurteilte geſtern 
längeren Ausſprache, die er bei einem Bankett in der 
ex iigland=Société” gehalten hat, die Beſetzung des 
ebietes und kritiſierte in energiſchen Ausdrücken 
anzöſiſche Reparationspolitik. „Trotz der 
rofs Sympathie für die Reparationslieferungen und weiterhin 
euier perſönlichen Bewunderung des franzöſiſchen Volkes 
nie der Anſicht, daß die Ruhrbeſetzung notwendig war, 
wwe ür die Reparations= wie die Sicherungsfrage. Aber von 
1 folg oder Mißerfolg abgeſehen, bedauere ich die 
            Be=
g, weil ſie ein Bruch des Vertrages, nicht nur 
yniſchen Standpunkt, ſondern auch eine Verletzung des 
des Vertrages bedeutet.‟ Er erklärte an einer anderen 
iner Rede, daß Amerika Frankreich nie drängen werde, 
rpflichtungen gegen Waſhington zu erfüllen. 
Sden über die deutſchen Reparationszahlungen. 
1.=York, 24. Dez. (Wolff.) (Durch Funkſpruch.) In 
ſtei reits gemeldeten, auf ſeinem Jahresbankett der 
            Geſell=
u=England gehaltenen Rede führte der ehemalige 
            Beob=
er Vereinigten Staaten in der Reparationskommiſſion, 
n, noch aus, die Herabſetzung des Betrages 
utſchen Reparationszahlungen ſei der erſte 
ederaufbau Europas notwendige Schritt. In ſeiner 
er Ruhrbeſetzung und der franzöſiſchen 
            Reparations=
ierklärte Boyden, die Erzivingung unmöglicher Forderun= 
H militäriſchen Druck mache es für Deutſchland unmög= 
S es im anderen Falle hätte zahlen können.
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 letzten Verſuch dar, das Problem mit 
            ge=
en Menſchenverſtand anzupacken. Man werde 
die einmütige Anſtrengung der deutſchen Nation zur 
ronszahlung herbeiführen lönnen, wenn Deutſchland 
f deren Erfolg vertrauen 1önne, und dieſes Vertrauen 
ich von der Finanzivelt auzerhnlb Deutſchlands geteilt
Vom Tage
 Das Schulſchiff des Deutſchen Schulſchiffvereins „Eliſabeth” iſt 
am 21. Dezember wohlbehalten in Buenos Aires angekommen und 
wird am 5. Januar die Heimreiſe über Pernambuco antreten. 
Das deutſch=eſtniſche vorläufige 
            Wirtſchaftsab=
kommen vom 27. 6. 23 iſt im Parlament endgültig angenommen 
worden. 
Die öſterreichiſchen Gewerkſchaften haben bis zum 30. 
November für die reichsdeutſchen Bruderverbände 
            ins=
geſamt 2 361 899 201 Kronen aufgebracht. Die am letzten Samstag von 
der Gemeinde Wien geſpendeten 1,8 Milliarden ſollen zur 
            Unter=
bringung 500 deutſcher Kinder in ſtädtiſchen 
            Erholungs=
heimen auf zwei Monate verwendet werden. 
Die franzöſiſche Kammer wird erſt am Mittwoch 
            wie=
der eine Sitzung abhalten. 
Aus Brüſſel wird gemeldet, daß die Familiedes Leutnants 
Graff, der auf deutſchem Gebiet ermordet wurde, vom belgiſchen 
Außenminiſter eine Entſchädigung in Höhe von 350 000 Francs 
erhalten hat. Dieſe Summe iſt der Erlös, den die belgiſchen 
            Be=
hörden durch den Verkauf beſchlagnahmter Eiſenbahnwaggons in 
            Duis=
burg erzielten. 
Der rumäniſche Geſandte erſchien im griechiſchen 
Außenminiſterium und teilte mit, daß ſeine Regierung ihn nach 
Bukareſt zurückgerufen habe. Der rumäniſche Geſandte weigerte ſich, den 
Journaliſten die Gründe ſeiner Abreiſe auseinanderzuſetzen. 
Wie der Daily Mail aus Allahabad gemeldet wurde, hat die 
            bri=
tiſche Regierung die Beſetzung ſämtlicher 
            Verkehrs=
wege und Waſſerſtationen durch beſondere Patrouillen, die 
aus Engländern und Hindu beſtehen, befohlen. Dieſe Maßnahme 
wurde im Hinblick auf die Möglichkeit einer allgemeinen 
Mobiliſation ergriffen. 
Der Luftkreuzer „Digmuiden”, von dem man noch ohne 
beſtimmte Nachricht iſt, ſoll nach einer Meldung aus Tunis noch 
            wohl=
behalten in den Lüften ſchweben. Es ſei dem Kreuzer gelungen, 
gegen den Sturm anzukämpfen und nach der Küſte zurückzukehren. 
            Offi=
zielle Meldungen über das Schickſal der „Dixmuiden” liegen noch 
nicht vor.
 Franzöſiſche Phantaſien. 
Neue Hetze gegen Deutſchland. 
TU. Paris, 24. Dez. Das Echo de Paris, das 
            bekannt=
lich als Organ des franzöſiſchen Generalſtabes gilt, 
            veröffent=
licht einen mit 3 Kreuzen bezeichneten Artikel, der, wie man 
            an=
nimmt, der Feder des Generals de Caſtelnau entſtammt. In 
dem Artikel werden die Ergebniſſe der bisherigen Tätigkeit des 
Generals Nollet aufgezählt und andererſeits auf die 
            Notwendig=
keit verwieſen, die Kontrolltätigkeit ſobald als möglich wieder 
aufzunehmen. Das Reich habe in Erwartung der Ruhrbeſetzung 
bereits 1921 nach dem Regreſſe gegriffen, um den 
            vorauszuſehen=
den Verluſt ſeines Induſtriezentrums auszugleichen. Es ſei 
möglich, daß eine teilweiſe Mobiliſation 
            außer=
halb des Ruhrbeckens, zumal in Sachſen, in Deutſchland 
vorbereitet ſei, und in dieſer Meinung werde man durch die 
rätſelhaſte Abwanderung zahlreicher Arbeiter aus dem 
            beſetz=
ten in das unbeſetzte Gebiet, ſowie das einwandfrei feſtgeſtellte 
Auftauchen weittragender Kanonen beſtärkt. Allerdings 
            ver=
fügt Deutſchland zurzeit noch nicht über die nötige Artillerie und 
Munition, um die Feindſeligkeiten gegen Frkankreich ſofort zut 
eröffnen, doch treten ſeine Vorbereitungen in den nächſten drei 
Monaten, d. h. 11—15 Monate nach der Ruhrbeſetzung, in eine 
entſcheidende Periode ein. Solange Frankreich das reichſte 
            Ge=
biet Deutſchlands beſetzt halte, werde das Reich nichts 
            unter=
nehmen. An dem Tage aber, an dem man ſich imſtande fühle, 
die franzöſiſchen Truppen durch einen raſchen Ueberfall ohne 
große Verwüſtungen für das Rhein= und Ruhrgebiet 
            hinweg=
zuſtoßen, werde man ſich nicht lange beſinnen. 
Die ſofortige Wiederaufnahme der interalliierten 
            Kontroll=
tätigkeit ſei daher eine abſolute Notwendigkeit. Zum Schluß 
werden in dem Artikel die dringendſten Aufgaben der 
            Inter=
alliierten Kontrollkomimiſſion wie folgt dargelegt: der General 
Nollet müſſe namens der verbündeten Regierungen verlangen: 
1. Die Zerſtörung der Archive ſämtlicher nationaliſüiſcher Verbände, 
2. die Auslieferung der ſeit dem 11. Jan. erbauten Kanonen oder 
ſolcher, miit deren Bau begonnen iſt, 3. Zerſtörung der 
            Werk=
zeuge und Modelle in den Induſtriewerkſtätten Bayerns und 
            Sach=
ſens. (Der Zweck des Artikels iſt Hetze gegen Deutſchland und 
Stimnungsmache gegen eine Aufgabe des Ruhrverbrechens. 
Die Red der TU.) 
Holländiſches Urteil über den Schupoprozeß. 
Amſterdam, 24. Dez. (W.B.) Der nach Düſſeldorf 
            ent=
ſandte Berichterſtatter des „Allgemeen Handelsblad” meldet über 
den Schupoprozeß: Das Paradoxe dieſes Prozeſſes iſt, daß die 
Franzoſen die Schuldigen, welche das Blutbad begonnen haben, 
nämlich ihre Freunde, die Separatiſten, vollkommen in Ruhe 
            laſ=
ſen, dagegen die Poliziſten, die man nur mit vieler Mühe zum 
Kampfe herausforderte, um einen Vorwand zu ihrer 
            Auswei=
ſung zu finden, vor das Kriegsgericht ſtelle. Angeſichts der 
Flut von Zeugenausſagen zugunſten der Angeklagten, die im 
Gegenſatz zu den vom öffentlichen Ankläger angerufenen 
            Zeug=
niſſen miteinander vollkonimen übereinſtimmen, würde ein noch 
vor wenigen Tagen unmöglich gehaltenes Urteil mit vielen 
Freiſprechungen und leichten Strafen zu erhoffen ſein, wenn 
nicht die letzte Rede Poincarés die Befürchtung erwecken müßte, 
daß die Einſchüchterungsmaßregeln und die 
            Einſchüchterungs=
urteile erneuert werden ſollen. 
Loucheur über den Sozialismus. 
TU. Paris, 24. Dez. Der frühere Wiederaufbauminiſter 
Loucheur hat geſtern in Lille eie längere Rede über die 
            franzö=
ſiſche Wiederaufbaupolitik gehalten und kam dabei ausführlich 
auf den Sozialismus zu ſprechen. Unter Anſpielung auf die 
            all=
gemeine Lebensmittelverteuerung erwähnte Loucheur eine Reihe 
von Maßnahmen, die ſeiner Anſicht nach eine Verbeſſerung des 
Franken ergeben würden. Im Hinblick auf das ſoziale Problem 
verwies er auf das rüſſiſche Experiment und nennt es „eine 
vernichtende Niederlage der ſozialiſtiſchen Theorie”. Loucheur 
ſetzt große Hoffnungen auf eine Verbeſſerung der 
            Lebensbedin=
gungen der Arbeiterklafſe, ohne daß die ſozialen Unterſchiede auch 
nur im geringſten beſeitigt werden,
 Weihnachten 1923. 
Von 
Reichsminiſter Dr. Guſtav Strefemann. 
Man hat das Weihnachtsfeſt und den Weihnachtsbaum eine 
deutſche Erfindung genannt, „un invenzione tedesca‟. Kein 
Feiertag im Kreislauf des Jahres ſteht dem deutſchen 
            Gemüts=
empfinden ſo nahe wie die Weihnacht. Urgermaniſche Freude am 
Licht — wir ſind, nach Goethe, das Geſchlecht, das aus dem 
            Dun=
kel ins Helle ſtrebt — und Sehnſuchtnach Frieden finden 
in der Weihnachtsfeierſtimmung des deutſchen Volkes ihren 
            Aus=
druck. Die tiefe Sehnſucht nach Frieden iſt verſtändlich bei einem 
Volke, das wie kein anderes von Gegenſätzen politiſcher, 
            konfeſ=
ſioneller und kultureller Art zerklüftet, immer wieder von 
            Welt=
anſchauungs= und Kulturkämpfen im Innern aufgewühlt wurde, 
das, in der Mitte Europas gelegen, von neidiſchen, kriegsluſtigen 
Nachbarn umſtellt, im Laufe der Geſchichte ſo oft zum 
            Kriegs=
ſchauplatz der Völker geworden iſt und auch in Zeiten äußerer 
Ruhe unter dem Albdruck feindlicher Angriffspläne ſeines 
            Frie=
dens nie recht froh werden konnte. 
Die jüngſt vom Auswärtigen Amt herausgegebenen 
            Akten=
publikationen legen anſchaulich bar, wie gerade der größte 
deutſche Staatsmann aller Zeiten, Fürſt Bismarck, nach der 
Krönung ſeines politiſchen Werkes durch die Einigung der 
            deut=
ſchen Stämme bis zum Ende ſeines Lebens vom „cauchemar des 
coalitions” geplagt war und unter der Vorahnung der feinem 
Volke drohenden Gefahren gelitten hat. Seine Staatskunſt, die 
den Frieden Europas ein halbes Jahrhundert ſicherte, bildet das 
leuchtende Zeugnis deutſcher Friedensliebe. 
Wird die Welt der Gegenwart der weihnachtlichen 
            Friedens=
botſchaft willig ihr Gehör leihen? Ich habe in meiner Rede vor 
dem Verein Berliner Preſſe die Frage aufgeworfen: „Iſt in 
Deutſchland Friede?” Was wir in dem hinter uns liegenden 
Jahre erlebt haben, war die Fortführung des Krieges im 
            Frie=
den gegen ein whrloſes, entwaffnetes Volk. Deutſches Land iſt 
entgegen den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages von 
            frem=
den Truppen beſetzt worden, deutſche Gefangene müſſen fern von 
ihren Familien das Weihnachtsfeſt in fremden Landen 
            verbrin=
gen, weil ſie ihrer Heimat nicht untreu werden wollten. Eine 
große Anzahl von Deutſchen iſt von der Heimatſcholle vertrieben, 
und diefe Ausgewieſenen wiſſen nicht, ob ſie überhaupt ihre 
            Hei=
mat wiederſehen werden. Wir ſehen auf deutſchem Boden eine 
fremde Verwaltung, wir ſehen deutſchen Beſitz von anderen 
            aus=
genutzt, wir ſehen im beſetzten Gebiet eine Unterdrückung der 
öffentlichen Meinung, wie ſie ohne Beiſpiel in der Geſchichte 
            da=
ſteht. Dazu eine wirtſchaftliche und finanzielle Not als 
            Folge=
erſcheinung der widerrechtlichen Okkupation, die kaum noch zu 
tragen iſt. Ich wiederhole heute am Weihnachtsabend die Frage: 
„Iſt das Friede, iſt das Freiheit?” 
Friede wird in Europa nicht ſein, ſolange nicht der 
            vertrags=
mäßige Rechtszuſtand an Rhein und Ruhr wieder hergeſtellt iſt. 
Wenn die Mächte gewillt ſind, dem deutſchen Volke Gerechtigkeit 
widerfahren zu laſſen, wird, es ſeine Kraft in den Dienſt des 
Friedens ſtellen. Die Möglichkeit, frei vom Druck ungerechter 
Sanktionen und Bedrückungen zu leben und zu arbeiten, würde 
Deutſchland in den Stand ſetzen, Ordnung in ſeine Finanzen zu 
bringen und danacy Reparationen zu leiſten. In einem 
            Deutſch=
land der Ordnung liegt auch für Frankreich die ſtärkſte 
            Sicher=
heit, wie ſie kein Vertrag, keine Militärkonvention und keine 
Rüſtung bringen kann. 
Unbekümmert um die Kritik ihrer Gegner wird die deutſche 
Regierung ihren Weg weitergehen, alle Möglichkeiten 
            auszuſchöp=
fen, um zu einem wahren, ehrenvollen Frieden zu gelangen. Um 
die gequälte Bevölkerung an Rhein und Ruhr von ihrem 
            Mär=
tyrium zu befreien, iſt die deutſche Regierung und mit ihr das 
deutſche Volk bereit, Leiſtungen bis an die Grenze der Kraft auf 
ſich zu nehmen. Keine deutſche Regierung aber wird ſich bereit 
finden, unſeren Rechtsſtandpunkt in der Frage der Beſetzung von 
Rhein und Ruhr aufzugeben. 
Wohl iſt jetzt dunkle Nacht um uns herum, und mancheur 
Vaterlandsfreunde will es ſcheinen, als ob die Himmelslichter 
für immer ausgelöſcht ſeien für das deutſche Volk. Aber wie die 
Sterne nicht verſunken ſind, weil ſie nicht leuchten in einer 
            dunk=
len Nacht, ſo iſt auch die ſittliche Weltordnung nicht aufgehoben, 
weil wir jetzt Unrecht über uns ergehen laſſen müſſen. Wir 
ſchreiten durch die dunkle Nacht dem Morgen des Lichtes 
            ent=
gegen, von dem unbeirrbaren Glauben erfüllt, daß auch für das 
deutſche Volk der Tag des Friedens und der Freiheit anbrechen 
wird. 
Psiitiſche Weihnachtsferien. 
UU. Berlin, 21. Dez. Das Reichskabinett hat heute keine 
Sitzung anberaumt. Einzelne Miniſter, ſo der 
            Reichsarbeits=
miniſter Brauns, ſind bereits über die Feiertage in kurze Ferien 
gegangen. Reichsfinanzminiſter Dr. Luther iſt heute früh von 
ſeiner Reiſe noch Süddeutſchland zurückgekehrt. Reichskanzler 
Marx und Außenr=iniſter Dr. Streſemann ſind noch im Amt. 
Letzterer wird nach dem Feſte einen kurzen Erholungsurlaub 
antreten. 
Amerikaniſche Weihnachtsipende für die 
deutſchen Studenten. 
Berlin, 24. Dez. Weite Kreiſe der amerikaniſchen 
            Stu=
denten in Verbindung mit früheren amerikaniſchen Wirtſchafts= 
und Wohlfahrtsgruppen haben der Wirtſchaftshilfe der deutſchen 
Studentenſchaft auf die Berichte von der gegenwärtigen Notlage 
der Studenten in Deutſchland 6000 Zentner Lebensmittel als 
Weihnachtsſpende im Geſamtwerte von 125 000 Goldmark 
            über=
wieſen. Die Hamburg=Amerika=Linie hat auf ihrem noch vor 
Weihnachten in Hamburg eintreffenden Dampfer „Hanſa” die 
ſchnellſte Beförderung koſtenfrei übernommen, ſo daß die 
            Lebens=
mittel den ſtudentiſchen Wirtſchaftskörperſchaften jedenfalls 
leich nach Weihnachten zugeſtellt werden können und die 
Studentenküchen kurz nach Neujahr im Beſitze der Lebensmittel 
ſein werden. Dieſe umfaſſende Spende Amerikas für die 
            Erhal=
tung des geiſtigen Lebens in Deutſchland wird weit über die 
ſtudentiſchen Kreiſe hinaus mit anfrichtiger Freude und 
            Dank=
barkeit begrüßt werden.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Dezember 1923.
 Die Separatiſtenherrſchaft in der Pfalz 
Pfälzer Proteſt bei der Rheinlandkommiſſion. 
Mannheim, 24. Dez. Am 20. Dezember ſprachen 
            fünf=
zehn Vertreter der pfälziſchen Städte über 10000 
Einwohner und ſämtlicher Landgemeinden ſowie aller 
            Gewerk=
ſchaften bei dem engliſchen, franzöſiſchen und 
            bel=
giſchen Mitglied der Rheinlandkommiſſion 
            ſo=
wie bei dem Vertreter Italiens, in Koblenz perſönlich vor. 
Sie hatten ausgiebig Gelegenheit, die Herren über die durch die 
Separatiſtenherrſchaft in der Pfalz geſchaffene Lage mündlich zu 
unterrichten. Es kann in Koblenz kein Zweifel darüber beſtehen, 
welcher Wert den erpreßten Loyalitätserklärungen einzelner 
Bürgermeiſter beizulegen iſt. Uebrigens wurden dieſe 
            erzwun=
genen Erklärungen von den Gemeinderäten größtenteils 
            einſtim=
mig widerrufen. 
Ueber 100 Ausweiſungen durch Separatiſien. 
Die Zahl der aus der Pfalz von den Separatiſten 
ausgewieſenen Perſonen hat nunmehr hundert 
überſchritten. Die Ausweiſungen erfolgten nach den 
Direktiven der Franzoſen, die die Ausgewieſenen ohne 
Paß= und Zollreviſion über die Grenze transportierten. 
Pirmaſens 24. Dez. Die Amtsrichter 
            Dimmel=
meher und Müller vom Amtsgericht Kuſel ſind von den 
Separatiſten ausgewieſen worden. 
Dürkheim, 24. Dez. Die Separatiſten habe das 
            Bezirks=
amt Dürkheim beſetzt. Der Bezirksvorſtand und die Beamten 
haben darauf den Dienſt eingeſtellt. 
Abgepreßte Treuerklärung widerrufen. 
Oggersheim, 24. Dez. Der Gemeiderat von Oggersheim 
hat in ſeiner Sitzung vom 23. Dezember die vom Bürgermeiſter 
von den Separatiſten abgepreßte Treucerklärung einſtimmig 
widerrufen und für ungültig erklärt. 
Von einer franzöſiſchen Wache erſchoſſen. 
Speyer 24. Dez. Vorgeſtern abend um ½10 Uhr wurde 
der auf dem Gutshof Ludwigshof bei Speyer beſchäftigte 
            Arbei=
ter Schuſter auf dem Rheindamm von einer franzöſiſchen Wache 
anläßlich einer Paßkontrolle erſchoſſen. Sein Begleiter 
wurde feſtgenommen. 
Badiſch=pfälziſcher Perſonenverkehr. 
Karlsruhe 24. Dez. Wegen der Wiederaufnahme des 
Perſonenverkehrs zwiſchen Baden und der 
Pfalz haben in den letzten Tagen Verhandlungen zwiſchen der 
Reichsbahndirektion Karlsruhe und der Regie=
            Eiſenbahndirek=
tion in Ludwigshafen ſtattgefunden. Auf Grund des Ergebniſſes 
der Verhandlungen kann damit gerechnet werden, daß 
            voraus=
ſichtlich bis Ende Dezember ein beſchränkter Perſonenverkehr 
über die badiſch=pfälziſchen Rheinübergänge aufgenommen wird. 
 
 
Waffenſuche bei der Remſcheider Schupo. 
Kölna. Rh., 24. Dez. Aus Remſcheid wird gemeldet: 
            Nach=
dem vor einiger Zeit ſeitens der kommuniſtiſchen Fraktion des 
Stadtverordnetenkollegiums an die Stadtverwaltung die Anfrage 
geſtellt worden war, ob die Remſcheider Schupo über beſonders 
große Waffenlager verfüge, und die Antwort völlig verneinend 
ausgefallen war, erfolgte geſtern vormittag 5 Uhr auf eine 
kommuniſtiſche Denunziation hin eine 
            Unter=
ſuchung durch etwa wei Kompagnien 
            kriegs=
mäßig bewaffneter Infanterie. Der 
            Oberbürger=
meiſter, der Beſatzungsdezernent und der Kommandierende der 
Schupo wurden um 5 Uhr morgens geweckt und zum Verhör ins 
Rathaus beſtellt. Trotzdem alle Stellen verſicherten, daß 
            über=
planmäßige Waffen nicht vorhanden ſeien, erfolgte auf 
            beſonde=
ven militäriſchen Befehl hin um 10 Uhr vormittags eine 
            Durch=
ſuchung des in der Nähe des Schupoquartiers befindlichen 
            MS=
marckturmes, wo ſich angeblich große Waffenmengen befinden 
ſollten. Die Unterſuchung verlief völlig 
            ergeb=
nislos. Während der Unterſuchung mußte der 
            Beſatzungs=
dezernent als Geiſel auf der franzöſiſchen Wache bleiben. Auf 
dem Schupoquartier war auch eine beſondere Abordnung der 
Franzoſen zur Feſtſtellung des Sachverhalts erſchienen. 
93 Einwohner von Mainz verurteilt. 
Mainz, 24. Dez. Wegen Nichtbeſolgung des Verbotes des 
Platzkommandanten, betr. Anſammlungen von mehr als fünf 
Perſonen, verurteilte das Militärpolizeigericht 93 Einwohner 
von Mainz und Umgebung zu 25 Tagen Gefängnis. Drei 
            wei=
tere Angeklagte erhielten je fünf Tage Gefängnis und je 50 
            Gold=
mark Geldſtraſe.
 Zuſammentritt des Anterhauſes. 
Bevorſiehender Mißtrauensantrag der Oppofition. 
London, 24. Dez. (Wolff.) Von unterrichteter Seite 
wird mitgeteilt, daß das Unterhaus nach ſeinem 
            Zuſanimen=
tritt am 8. Januar in ſeinen erſten drei Sitzungen mit der 
Wähl des Sprechers und der Vereidigung der 615 
Mitglieder befaßt ſein wird. Die Thronrede wird erſt für 
den 15. Januar erwartet. An dieſem Tage wird die Antwort 
auf die Thronrede eröffnet werden, und zwar wird von ſeiten 
der Oppoſition ein Abänderungsantrag zu der Antwort 
            einge=
bracht werden, der auf ein Mißtrauensvotum gegen 
die Regierung hinauslaufen wird. Der Antrag wird von 
der Arbeiterpartei ausgehen. Da der Führer der Liberalen, 
Aſquith, erklärt hat, daß er nichts zu unternehmen 
            beabſich=
tige, um die konſervative Regierung im Amte zu erhalten, ſo 
wird vorausgeſehen, daß die Entſcheidung gegen die Regierung 
ausfallen wird. 
Macdonald über die parlamentariſche Verfaſſung. 
London, 23. Dez. (W.B.) Ramſah Macdonald ſagte in 
einer Rede in Elgin, er ſei ſehr befriedigt durch die vielen 
Siege, die die Arbeiterpartei bei den Parlamentswahlen errungen 
habe. Leider könne er noch nicht ſagen, was geſchehen werde, 
denn es ſei nicht ſicher, ob man der Arbeiterpartei fair play 
            ge=
ben werde. Alles, was er ſagen könne, ſei, daß die Leute, die 
ſich einbildeten, ſie könnten das Syſtem der parlamentariſchen 
Verfaſſung verdrehen, wenn es ihnen paßte, ſehr im Irrtum 
ſeien. Die konſervative Regierung könne ſich nicht an ihr Amt 
klammern, obwohl ſie hartnäckig daran feſthalte; warum ſie das 
tue, könne er beim beſten Willen nicht ſagen. Es könne höchſtens 
die Hoffnung ſein, daß inzwiſchen irgend eine unſtatthafte und 
prinzipienloſe Koalition gebildet werde, die bezwecke, die 
            Arbeiter=
partei an der Uebernahme der Regierung zu verhindern. Er 
könne erklären, daß ſich niemand dazu dränge, das Amt zu 
            über=
nehmen; man brauche nur die Verwirrung der inneren und 
äußeren Politik, den Stand der engliſchen Finanzen und das 
Arbeitsloſenproblem zu betrachten. Bezüglich der liberalen 
            Par=
tei ſagte der Redner, „ſie ſei eine Leiche, die darauf warte, daß der 
Sarg hereingebracht und zugenagelt werde‟. Die Arbeiterpartei 
werde die Regierung übernehmen, wenn ſie dazu aufgefordert 
werde und wenn die Umſtände es ergäben. Denn ſie glaube, daß 
ſie in den nationalen Angelegenheiten, bezüglich der Frage des 
Friedens und der Gerechtigkeit mehr Autorität beſitze, als irgend 
eine andere Partei. 
Beneſch in Paris. 
Paris, 24. Dez. (Wolff.) Der tſchechoſlowakiſche 
            Außen=
miniſter Beneſch, der hier Teilen der Arbeiten des 
            Völkerbunds=
rates beiwohnte, hält ſich noch in Paris auf. Er führt 
            Verhand=
lungen mit der franzöſiſchen Regierung, über die nach Havas 
            ge=
genwärtig Stillſchweigen gewahrt werden müſſe. 
Eine italieniſche Warnung an Frankreich. 
UU. Rom, 24. Dez. Der Meſſaggero nimmt ausführlich 
zu der Tangerfrage Stellung und gibt Frankreich zu verſtehen, 
daß es gut daran täte, ſich nicht zu ſehr auf ſein juriſtiſches Recht 
zu verſteifen, ſondern eine Verſtändigung mit Italien angeſichts 
der Opfer, die das Land für die gemeinſame Sache der 
            Ver=
bündeten während des Krieges gemacht habe, zu ſuchen. 
Die Ruhrbeſetzung ein ſchſechtes Geſchäft. 
Rotterdem, 23. Dez. (W.B.) Der „Nieuwe 
            Rotter=
damſche Courant” ſchreibt zu Poincarés letzter Rede: Poincaré 
erklärte, wenn Deutſchland im Beſitz der Ruhrkohle geblieben 
wäre, würde es bald auf die franzöſiſche Forderung nach 
            Kohlen=
lieferungen geantwortet haben, Frankreich ſolle ſie ſich ſelbſt 
holen. Das Blatt erklärt: Es iſt ein großer Fehler Poincarés, 
daß er eine ſolche Aeußerung deutſcherſeits nicht abwartete, ein 
Fehler, den er Frankreich gegenüber niemals wird verantworten 
können, denn er wird doch ſelbſt nicht glauben, daß die Beſetzung, 
die ohne Schwvierigkeiten erfolgte, unmöglich geworden wäre, 
wenn Deutſchland einige Wochen ſpäter ſich tatſächlich zum 
            Nach=
teil Frankreichs mit Kohle verſorgt hätte. Dieſe Rechtfertigung 
der Beſetzung iſt die ſchwächſte, die wir jemals von Poincaré 
hörten. Seine wirtſchaftlichen Argumente ſind nicht ſtärker. In 
Belgien ſind die urteilsfähigen Leute bereits ſo weit, daß ſie nicht 
mehr beſtreiten, daß die Ruhrbeſetzung ein ſchlechtes 
Geſchäft iſt. 
Eine pazifiſtiſche Zeitſchrift verboten. 
Stuttgart, 24. Dez. Der Militärbefehlshaber hat das 
Erſcheinen der pazifiſtiſchen Zeitſchrift „Die Menſchheit” bis auf 
weiteres verboten, da dieſe Zeitſchrift Artikel verbreitete, die 
eine offenſichtliche Stärkung der franzöſiſchen Erpreſſerpolitik an 
Rhein und Ruhr darſtellt. Ein Geſuch der Herausgeber der 
            Zeit=
ſchrift um Wiederzulaſſung iſt von dem Militärbefehlshaber 
            ab=
gelehnt worden.
 Ein Wiedererwecker der Welt Homers. 
(Zur Dörpfelds 70. Geburtstag, 26. Dezember.) 
C.K. Wenn die Sonne Homers, die nach Schillers 
            troſt=
vollem Wort auch uns leuchtet, mit hellem Schein in 
unſer verarmtes und verdunkeltes Daſein blickt, ſo 
            ver=
danken wir das jenen Männern, die uns die tiefe Liebe zum 
klaſſiſchen Altertum eingepflanzt haben. Nach den Klaſſikern, die 
durch ihre Dichtung das alte Schönheitsideal neu beſeelten, ſind 
es in unſerer Zeit hauptſächlich die Meiſter der „Wiſſenſchaft des 
Spatens” geweſen, die die durch Homer verklärte Herrlichkeit in 
ihren wirklichen Denkmälern ans Licht hoben. Und da iſt mit 
dem Namen Schliemanns, der die Ausgrabungen von Troja 
            zu=
erſt verwirklichte, für immer der Name Wilhelm Dörpfelds 
            ver=
knüpft, des großen Archäologen, der am 26. Dezember 1923 ſeinen 
70. Geburtstag feiert. Wenn man Schliemann mit Moſes 
            ver=
glichen hat, der das gelobte Land der homeriſchen Welt nur aus 
der Ferne ſah, ſo iſt Dörpfeld, der die Grabungen fortſetzte, der 
Joſua geworden, der uns in dieſe Wunderſphäre der homeriſchen 
Helden wirklich hineinführte. „Denn wo immer Dörpfelds Name 
in der Welt der Bildung und Kultur genannt wird, ſteigt die 
griechiſche Welt aus der Vergangenheit leuchtend empor,” ſagt 
Friedrich Schneider von ihm in einem ſchönen Aufſatz, den er 
dem Jubilar im neueſten Heft der „Kunſtwanderers” widmet. 
Seine Laufbahn begann, als er 1877 als junger Bauführer 
            auf=
gefordert wurde, an den Ausgrabungen des Deutſchen 
            Archäolo=
giſchen Inſtituts in Olympia teilzunehmen. Als Leiter dieſer 
Ausgrabungen konnte Dörpfeld die großartigen Ergebniſſe 
            er=
zielen, die das deutſche Olympia=Werk zu einem Markſtein in der 
Entwicklung der Altertumswiſſenſchaft machen. Nach Schliemanns 
Tode wurde ihm dann die Grabung auf den Hügeln von 
            Hiſſar=
lik und Bunarbaſchi übertragen, und ihm gelang es, die von 
Homer beſungenen Mauern und Türme der Burg des Priamos 
zu finden. Dörpfelds geniale Löſungen ſchwieriger archäologiſcher 
Fragen, ſeine kühnen Rekonſtruktionen altgriechiſcher Bauwerke 
werden noch auf lange hinaus die Wiſſenſchaft beſchäftigen. 
            Ge=
genwärtig lehrt er in voller geiſtiger und körperlicher Friſche an 
der Univerſität Jena. „In Athen wird die Erinnerung an 
            Dörp=
feld, beſonders fortleben,” ſagt Schneider, „als eines der 
            wirk=
lichen „Gefandten” des Deutſchen Reiches, deren Namen, 
            Hal=
tung und Wirken unſerem Vaterlande zu hohem Ruhme 
            gereich=
ten, und an denen wir leider keinen Ueberfluß haben. Der Zau=
 ber der hochkultivierten männlichen Erſcheinung gehört mit zu 
dem Siegreichen dieſer reichen Perſönlichkeit, der Wohllaut der 
Stimme vollendet die Wirkung des Vortrages, und Worte und 
Werke verfehlen ſelbſt auf manchen ſtumpfgewordenen 
            Philo=
logenſinn nicht ihre Wirkung. Die Gedanken des Siebzigjährigen, 
der noch im vorigen Jahre den griechiſchen Boden wieder betrat, 
werden oft und oft in das Land ſeiner und deutſcher Sehnſucht 
zurückkehren und Gobineaus Verſe nachempfinden: „Und du, 
v göttliches Athen, Athen, Athen, Athen! . . ." Aber wir 
            Deut=
ſchen ſind ſtolz darauf, den großen Künder und Seher der 
            klaſſi=
ſchen Welt heute daheim zu wiſſen. Wilhelm Dörpfeld darf an 
ſeinem Ehrentage das ſtolze Bewußtſein haben, ſein Leben der 
Erforſchung von geſchichtlichen Zuſammenhängen geweiht zu 
haben, die ihre Wirkung auf die ſtrebende Menſchheit erſt 
            verlie=
ren werden, wenn das Edle und Schöne ſelbſt aus der Welt 
ſcheidet und verſchwindet im Nebel der Unkultur und im Chaos 
der ewigen Nacht.
 Hofrat Dr. Alexander Koch. 
Auf einſtimmigen Antrag der Fakultät für Bauweſen, durch 
Beſchluß des Senats der Techniſchen Hochſchule 
            Han=
nover iſt unſerem verdienten Mitbürger Herrn Alexander 
Koch die akademiſche Würde „Doktor=Ingenieur 
            ehren=
halber” verliehen worden. 
Von dieſer Ehrung nehmen wir hier in Darmſtadt mit 
            be=
ſonderer Freude Kenntnis. Bringt ſie doch erneut die allgemeine 
Wertſchätzung des verdienſtvollen Herausgebers der in der ganzen 
Welt geachteten Darmſtädter Kunſtzeitſchriften, der „Deutſchen 
Kunſt und Dekoration” „Innen=Dekoration” „Stickereien und 
Spitzen” „Tapeten=Zeitung” und Autors zahlreicher „
            Hand=
bücher neuzeitlicher Wohnungskultur” und der jüngſt erſchienenen 
umfangreichen Monographie „Das neue Kunſthandwerk in 
Deutſchland und Oeſterreich” zu ſichtbarem Ausdruck. Sie iſt 
eine Anerkennung der Tatſache, daß Alexander Koch nicht nur 
in 35 Jahren der Entwicklung unſeres Kunſthandwerks dieſes 
unermüdlich gefördert hat, ſondern vor allem auch jetzt in dieſer 
ſchwerſten Prüfungszeit unſeres Volkes mit unerſchütterlicher 
Tatkraft und Opferfreudigkeit der deutſchen Kunſt und dem 
            deut=
ſchen Kunſthandwerk eine feſte und ſichere Stütze geblieben iſt 
und auf ſolche Weiſe das Vertrauen auf deutſche Arbeit und 
Leiſtungsfähigkeit im Ausland zu feſtigen geholfen hat.
 Das Rote Kreuz und die deutſche 
Das Juternationale Rote Kreuz iſt die Verkörder, 
internationalen charitativen und humanitären Gedankens 
Aufgabe iſt es, Not zu mildern und zu beheben, wo 
            un=
ſie ſich immer zeigt. Dieſe Idee des Roten Kreuzes ur 
die Welt und ſammelt in allen Kulturſtaaten der Erſ 
nen von Mitgliedern um ſich, da die Idee von keiner 
ſchen oder konfeſſionellen Heniungen eingeengt iſt 
Internationale Rote Kreuz auf ſeinem Gebiete ein= 
Völkerbund geworden, ſehr im Gegenſatz zu jenem 
            Völr=
in Genf, der ſich zwar auch heuchleriſch ein 
            humanitä=
ideelles Ausſehen zu geben bemüht iſt, deſſen Eigenich 
politiſches Machtinſtrument anfänglich der Ententepoliti 
des franzöſiſchen Chauvinismus in den wenigen Jahre 
Beſtehens gründlich entlardt iſt. 
Als Poincaré durch Bruch des Völkerrechts und 
rechts in das Ruhrgebiet eingefallen war und dort dur 
franzöſiſchen Soldaten die wehrloſe Bevölkerung bis 
Blut peinigte, als an Ruhr und Rhein die Not und de 
pflichttreuer Männer, unſchuldiger Frauen und Kind= 
Hohn für die Kultur und Ziviliſation der Gemeinſchaft 
ſitteten wurde, da machte man dem Internationalen Rot 
den Vorwurf, daß es den Vorgängen an Nuhr und 
untätig gegenüberſtände. Nur ſehr borſichtig gina da 
des Internationalen Roten Kreuzes in Genf vor, 
dem Gefühl, der brutalen Macht Frankreichs gegenül 
nicht durchſetzen zu können, und die letzte Zuflucht der 
ren Idee in der Welt ſchien in Gefahr. Dazu kam, daß 
zöſiſche Propaganda mit allen Mitteln in der Welt den 
zu verhindern ſuchte, als ob es in Deutſchland Not un 
behrung gäbe, weil damit die franzöſiſche Behauptun 
deutſchen Leiſtungsfähigkeit hinfällig geworden wär 
Wenn jetzt der Präſident des Irienationalen R. 
in Genf einen beſonderen Delegierten nach 
            Deutſchla=
ſandte zum Studium der deutſchen Verhältniſſe, dann i 
Zeichen dafür, daß die Wahrheit über die Not der deutſch 
völkerung, nicht nur an Rhein und Ruhr, ſonder 
Deutſchland von den Kulturvölkern erkannt worden 
richte, die dieſer Delegierte an das Internationale 9. 
abſandte, ſtehen ganz unter dem Eindruck dieſer gewalt 
in der ganze deutſche Berufsſtände, insbeſondere d 
Arbeiter, unterzugehen drohen. Mit der Anerkennu 
Selbſtbeherrſchung des Willens zur Selbſthilfe und der 
der deutſchen Bevölkerung auch unter den ſchwerſten kör 
Entbehrungen und der unleugbaren Unterernährung 
Pflicht zur Hilfe für das Internationale Rote Kreuz nu 
größer. So breitet ſich eine internationale Hilfsaktion vor 
Umfang heute noch nicht abzuſehen iſt, die aber auf jede 
ein Beweis für die Erkenntnis in der Welt iſt, daß es ni 
geht, ein großes Kulturvolk der Welt wegen der politiſchen 
ſichtigkeit, Habgier und Rachſucht eines einzelnen Mitglie? 
Völkergeſellſchaft verhungern und untergehen zu laſſen. 
darf die pſhchologiſche Wirkung ſolcher Erkenntnis nicht 
ſchätzen, ihre politiſche Wirkung beginnt ſich in dem imm 
nehmenderen Druck der öffentlichen Meinung auf die ver 
nen Regierungen bereits bemerkbar zu machen, mit Aus 
natürlich Frankreichs, das immer mehr Angeklagter wird, 
ker die öffentliche Meinung in der Welt ſich für eine Hilfs 
zur Linderung der deutſchen Not einſetzt. Dem ſchl 
warum muß das deutſche Volk hungern, warum muß der d 
Mittelſtand mit ſeinen unerſetzlichen Intelligenzen und ge 
Arbeitern untergehen? Hier waltete kein Erdbeben, keine 
gersnot als Folge verdorrter Ernten, keine übernatürlick 
walt, hier raſte ſich die Polirik Frankreichs ſinnlos aus. 
Tat wird jeder Liebesgabentransport des Auslandes 
Deutſchland zu einer Anklage gegen Frankreich, zu einer A 
auch gegen den Verſailler Frieden. Denn ohne den Ver 
Frieden, ohie die franzöſiſche Politi: Ber letzten Jahre, ins 
dere ohne den franzöſiſchen Ruhreinfall hätte ſich das arbeit 
deutſche Volk ſelber ernähren können, zum Wohle der 
Kulturwelt. 
Es iſt ſchön für ein reiches Voll, wenn es helfen 
            ka=
iſt ſchwer für ein großes Kulturvolk, wie das deutſche, Hil 
nehmen zu müſſen. Der Dank kann kein demütiger ſein, ſo 
muß der Dank des Stolzes ſein, der nach heftigſter Gege 
unverſchuldet in die Not geriet. So müſſen wir mit Dar 
erkennen, was das Ausland bereits in der letzten Zeit an 
tativer Hilfe in Deutſchland geleiſtet hat. Wir denken 
Quäker=Speiſungen, mir denken der Hilfstätigkeit. Schw 
Norwegens, Sädamerikas und jetzt auch Oeſterreichs, das 
half, als es aus ſeiner eigenen Not herausgekommen war 
iſt nur zu begrüßen, daß das Deutſche Rote Kreuz die 7 
die ihm zur Verfügung geſtellt wurden aus dem Ausland 
großen Aufhebens verwendet hat und ſo manches Elend 
lindern konnte. Sicher würden viele deutſche Wohltätigke: 
richtungen ohne dieſe Auslandshilfe gar nicht mehr zu er 
ſein, wir wären — nur auf unſere eigene Kraft angewie 
mit unſeren ſozialen Fürſorgen, mit unſeren Kinderh 
Wöchnerinnenpflegen, Krankenhäuſern, mit denen wir im 
lichen Deutſchland an der Spitze aller Kulturvölker ſtanden, 
ſchon am Ende. 
Charitas, Menſchenliebe, verträgt keine reklamiehafte 
machung. Auch wenn jetzt eine große internationale Hilfs 
einſetzen ſollte, muß man die bisherigen Methyden der 
Arbeit beibehalten.
 * Das Licht des Friedens. 
Von Franz Richter, Hochwaldhauſen. 
Eine ſchmale, ſteile Kirche ſtrebt inmitten ſchmuckloſer, z 
baufälliger Holzſchuppen hoch empor. Unter einer d 
Schneedecke ruhen Hügel und Haufen und laſſen an windg 
ten, ſchneefreien Stellen Aſche, verkohlte Balkenreſte, feuer 
gne Eiſengitter erkennen. In einem Holzſchuppen ſitzen e 
ſammengekauert frierende Menſchen auf feuchtem, mol 
Stroh. Ihre ſeelenloſen Augen ſtarren höhniſch oder hofft 
los auf eine Ritze der gegenüberliegenden Wand, wo zn 
aufeinanderliegenden Brettern ein eiſiger Wind. Schnee 
hereintanzen läßt. 
Dem Munde einer blaſſen Frau entringt ſich ein berz! 
tes Stöhnen. Ihre Lippen ſind blutlos, aus eingeſd 
fleiſchloſen Backen treten die Knochen eckig hervor und 
dem Geſicht eine unwahrſcheinliche Härte. In ihren entzu, 
roten Augen ſteht ein tiefes Erſchrecken, in der Furcht vor 
Grauenhaftem flackern ſie unſtet. 
Eine alte Frau ſchreit mit trockener, klangloſer Si 
„Biſt du krank?” — „Nein, nein!“ — „Doch, du ſtöhnſt, 
Augen flackern, rote Flecke auf deinem Geſicht! Du haſt die 
Fort! Fort!“ — — Peſt! — Peſt! — Peſt! — widerhallt 
ſetzlich, gerufen von vielen angſtgehetzten, aufſpringenden, 
Ecken flüchtenden Menſchen. — „Fort!” „Fort!” „Raus!” 
deine Peſt zum Teufel!” umbranden verzweifelte Schrel 
troſtloſe Weib, das einſam, gemieden, verlaſſen, allein au 
Stroh hockt. — Angſt preßt ihr die Kehle zu, mit dünner S 
wehrt ſich ihr Leben gegen das Ausgeſtoßenſein. Doch Si
 Sterben. — — Die Hütte flammt auf, in Rauch und 
            Gla=
ſollen Peſtkeime erſticken. Die Flamme frißt gierig 90. 
Stroh, die unheimliche Stätte, wo verhungerte, vertierte 
wurzelte Menſchen ein Leben verſuchten, das nichts iſt 4. 
mit Angſt und Entſetzen erwartetes und verzögertes ene 
grauſigen Lebens. Roter Schein von flackernder Flamme 
über den weißen Schnee und läßt im Zuſammenfallen de" 
einen troſtloſen, rauchenden, ſchwarzen Fleck in der milden. 
verhüllenden Schneedecke zurück.
eimmer 356,
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Dezember 1923.
Seite 3.
 Stadt und Land. 
Darmſtadt, 25. Dezember. 
* Peihnachten. 
s iſt merkwürdig, wie das Charakterbild des in der 
            Weih=
mt geborenen Weltheilands nicht allein in der herrſchenden 
Tellung — die den Bericht der Evangelien ſehr unvollkomimen 
a nommen hat —, ſondern ſchon in der bibliſchen 
            Ueberliefe=
am ſchwankt. Die Evangeliſten laſſen Chriſtus an einer Stelle 
ſa: „Wer nicht wider mich iſt, der iſt für mich”, an einer 
            an=
d— aber gerade umgekehrt: „Wer nicht für mich iſt, der iſt wider 
urn — alſo das eine Mal den Friedensfürſt, das andere Mal den 
fer hervortreten. Natürlich haben beide Worte in ihren 
Ziimenhängen ihren guten Sinn. Und man braucht 
            insbe=
ſonre das kriegeriſche zehnte Kapitel des Matthäus nicht erſt 
p— etiſch auf die ſchweren Religionskriege ſpäterer Jahrhun=
de aſſionswoche in ganz anderer Beleuchtung, als ihn die allzu
 a— ließlich von der Seligpreiſung der Sanftmütigen 
            Hoffen=
de hen.
 ber die Botſchaft ſeiner Geburtsnacht verſprach der Erde 
de Frieden. Die Geſtalt des Fleiſch gewordenen chriſtlichen 
Fys einſeitig in einem leidenden Verhalten zu feindlichen
 — en zu erblicken, kann den in unſerer Neuzeit häufig gegen 
drü cligion des Kreuzes gerichteten Vorwurf, den Menſchen 
ge ſeinen Kämpferberuf zu entnerven, ſchließlich zu 
            berech=
tiss ſcheinen. Aber es iſt eine Uebertreibung nach der anderen 
Sü den Friedensgedanken überhaupt aus der 
            Menſchen=
er ung verbannen, dieſe rückſichtslos auf den „Willen zur 
Acc” aufbauen zu wollen. Und die jüngſt erſt durch einen 
            furcht=
be. Krieg aufs ſchwerſte heimgeſuchte Menſchheit iſt am aller=
 w=ſten geneigt, von den Apoſteln dieſer Lehre ſich ihre 
            Sehn=
ſu3 nach einem tauſendjährigen Reiche des „Friedens auf 
Em” ausreden zu laſſen. 
eihnachten iſt die hohe Zeit des Jahres, welche 
            vorzugs=
wc der frohen Botſchaft vom Friedensreiche gehört. Schon 
eh /e Glocken der Gotteshäuſer die Weihe des ſchönſten Feſtes 
in Herzen läuteten, hatte der alte Glaube unſerer 
            germa=
ni zr Vorfahren die Woche der winterlichen Sonnenwende zu 
eir; Ruhepauſe in ihrem Alltagsleben von Jagd= und 
            Stammes=
fux Geſtimmt. Man ſoll die alten Gebräuche des Feſtes nicht 
läS, nicht mit volkswirtſchaftlicher Schulweisheit die „
            unpro=
di en Ausgaben” bemängeln, die in unſerer mit der gemeinen 
Am es Lebens ſchwer ringenden Gegenwart vorzugsweiſe 
            ver=
weh ſeien. Uim ſo dringender empſindet der normal 
            veran=
las Menſch das Bedürfnis, ſie eine Weile zu vergeſſen. Schon 
dies verliche Ausſpannung der Feſtzeit mag manche in unſeren 
Eryrungen verwirtſchafteten Kräfte zu erſetzen geeignet ſein. 
rer aber iſt der ſittliche Gewinn der Beſinnung. Es tut 
ures llen not, in unſerer cligen Atmoſphäre des inneren 
da 3 und des Völkerhaſſes den Glauben an die urſprüngliche 
ſi it des Menſchengeſchlechtes, an ſeine allgemeine 
            Gottes=
kür aft wieder zu befeſtigen, und die heiligen Empfindungen 
der ebe zum Bruder, der wie wir zum Bilde des Höchſten 
gefs fen wurde, ihrem natürlichen Drang wieder zu entbinden. 
Ai Weihnachten iſt zunächſt ein Feſt der Kinder. Aber wie 
an 1. altrömiſchen Saturnalien, die gleichfalls in den Dezember= 
Mr" fielen, die Rolle von Herr und Diener vertauſcht wurde, 
en an dieſem Tage auch einmal die Kinder die Lehrer der 
r ſein: Hatte ſie doch auch der in der Weihnacht zur Erde 
Ge rnene zu Sinnbildern ſeiner Vorſchriften erklärt, ſeine 
ſ= ung einer Wiedergeburt aus dem Geifte in das Gleichnis 
w ndesſeele eingeſpannt! Und von ihrem Anblicke mögen 
wir enn ſie den lichtprangenden Feſtbaum umjubeln, geſtern 
wietorgen über die Luſt des jetzt vergeſſen, den uns verlorenen 
Sim für den Genuß des Augenblicks wiedergewinnen und an 
frohen Erwartung der dem Heiligen Abend folgenden 
e die Hoffnung entzünden, daß auch unſere Zeitennöte 
einen ſchöneren Morgen wandeln werden! 
Eiſenbahn=Notgeld. Um den in der Oeffentlichkeit aufgetauchten 
zuon entgegenzutreten, wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, 
Reichsbank auf Papiermark lautendes Eiſen= 
Notgeld in Zahlung nimmt, und auch Zahlungen auf 
to von dritter Seite annimmt. Um den Zahlungsmittelumlauf 
1. ur halten, werden alle Empfänger dieſes Eiſenbahn=Notgeldes 
            drin=
ucht, es wieder in den Verkehr zu ſetzen, anſtatt es zur Einlöſung 
entieren. Die Einlöſung wird ſeiner Zeit planmäßig erfolgen 
on wiederholt bekannt gemacht, behandelt die Reichsbank wert 
ir diges Notgeld, gleichgültig, wer der Ausſteller iſt, nicht 
Lmittel, ſondern als Anleihewert. Im Geſchäftsverkehr iſt da= 
Si as wertheſtändige Eiſenbahn=Notgeld, das in vollem Umfange 
Foldanleihe und Goldſchatzanweiſungen des Reiches gedeckt iſt, und 
lanmäßig in kleine Goldanleiheſtücke umgetauſcht wird, wie die 
eihe ſelbſt ein vollwertiges gängiges Zahlungsmittel. 
Sonntagsrückfahrkarten für die Bergſtraße. Die durch die Um= 
.Her Züge Frankfurt-—Darmſtadt aufgetretenen 
            Betriebsſchwierig=
rtte die Aufhebung der Sonntagskarten nach der Bergſtraße 
            er=
gemacht. Da die Züge nun wieder direkt fahren, iſt nunmehr 
Ausgabe der Sonntagsrückfahrkarten nach Auerbach, Bickenbach 
Eberſtadt (Kr. Da.), Jugenheim (Bergſtr.), Seeheim, Weinheim 
jugenberg wieder zugelaſſen.
 * Schnee und Glatteis. 
Man ſchreibt uns: In ſchneereichen Wintern iſt die Befreiung 
der Fußſteige von Schnee und Glatteis entweder eine mühſame 
oder eine für den Hausbeſitzer recht koſtſpielige Sache. 
            Schnee=
kehren und Streuen ſind aber im Intereſſe des Verkehrs geboten, 
und der verſtändige Pflichtige ſieht das ein und handelt danach. 
Leider ſteht der überwiegenden Mehrheit eine Minderheit 
            gegen=
über, die anders denkt und handelt. Und es ſind immer wieder 
dieſelben Häuſer, bei denen man ſo lange durch den Moraſt 
waten muß, bis Sonne und Regen ihn beſeitigt haben. Die 
rückſichtsloſe Pflichtvergeſſenheit ſolcher Hausbeſitzer wird durch 
die Untätigkeit der Bevölkerung geſtützt. Denn dieſe ſchimpft 
zwar, aber ſie handelt nicht. Brächte jeder jedesmal ſeinen 
            un=
ſauberen Nachbar zur Anzeige, ſo würde bald Wandel geſchaffen. 
Vorausgeſetzt, daß die Polizei konſequent die Beſtrafung 
            veran=
laßt und der Richter im Wiederholungsfalle auf die 
            höchſtzuläſſi=
gen Strafen erkennt. Leider hat die einſchlägige 
            Polizeiverord=
nung eine Lücke. Es gibt Hausbeſitzer, die auch auf Strafen 
nicht reagieren. Vielleicht, weil ſie das billiger kommt. Solch 
räudigen Schafen gegenüber iſt das Publikum ſchutzlos. Es nützt 
nichts, wenn man die ganze Straße trockenen. Fußes paſſiert, um 
dann immer wieder vor denſelben Häuſern das Schuhwerk zu 
durchweichen. Auch verderben böſe Beiſpiele gute Sitten. Die 
Polizei müßte deshalb in der Lage ſein, vor den Häuſern der 
Rückſichtsloſen reinigen oder ſtreuen und das Vielfache des 
Koſtenbetrages von ihnen erheben zu laſſen. Wo der 
            Haus=
beſitzer nicht im Hauſe wohnt, hätten die Mieter zu häften. Da 
der Winter noch Monate dauert, wäre eine raſche Ergänzung 
der Verordnung dringend erwünſcht. 
Anmerkung der Redaktion: Wir geben dieſer 
            Zu=
ſchrift gerne Raum, weil ſie grundſätzlich das Richtige trifft. 
Es darf aber die Frage aufgeworfen werden, ob man in der 
heutigen Zeit des Ueberganges bis zur Schaffung ausreichender 
Mieten den Hausbeſitzer allein mit dieſen Koſten belaſten kann. 
Uns dünkt der richtigſte und draktiſchſte Weg der, zunächſt die 
Arbeitsloſen zu den Straßenreinigungsarbeiten 
            heranzu=
ziehen. Die Stadt hat ja auf Grund der neuen 
            Erwerbsloſen=
unterſtützungsbeſtimmungen die Möglichkeit dazu. Es fehlt nur, 
wie in vielem, die Initiative.
 — Märchenvorleſung. Im Vortragsſaal von „Kunſt und Keramik” 
wird am Sonntag, den 30. Dezember, Herr Ed. Göbel, vom 
            Landes=
theater, um 11 Uhr vormittags, Märchen von Anderſen, Hauff, Grimm, 
Bechſtein uſw. vorleſen. Karten ſind in „Kunſt und Keramik” und im 
Verkehrsbüro erhältlich. 
Film: Beſteigung des Mount Evereſt. Der Film veranſchaulicht 
den letzten, mit ſchier übermenſchlichen Kräften von der engliſchen 
            Expe=
dition unter General Bruce im vorigen Jahr unternommenen Vorſtoß, 
den höchſten Berg der Welt, um den ſeit Jahrhunderten die Menſchheit 
ringt, zu erſteigen. Der Film iſt herausgegeben von der Rohal 
            Geogra=
phical Society in London. Auch dieſe Expedition iſt nicht zum Ziele 
gelangt. Nach den ſchwerſten Mühſalen, nach dem Verluſt mehrerer 
Menſchenleben, mußte in einer Höhe von 8230 Meter — der Berg iſt 
8840 Meter hoch — umgekehrt werden, trotz vorzüglichſter Ausrüſtung, 
trotz ausreichender Ausſtattung mit Sauerſtoffapparaten. Unſere 
            Vor=
führungen werden aus berufenem Munde erläutert. In einer der 
nächſten Nummer werden wir zur umfaſſenden Orientierung einen 
Ueberblick über den Inhalt des Filmes geben. Die Veranſtaltung findet 
nächſten Freitag im Kleinen Haus um 6 und 8 Uhr ſtatt. 
Goldene Hochzeit. Die Eheleute Joh. Euler, 
            Schuhmachermei=
ſter, Heidelbergerſtraße 116, feiern am 2. Weihnachtsfeiertag das Feſt 
ihrer „Goldenen Hochzeit”, 
— Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung des Kreisausſchuſſes des 
Kreiſes Darmſtadt, am Donnerstag, den 27. Dezember 1923, 
            nach=
mittags 3 Uhr: 1. Geſuch der Firma Ellenberger und Schrecker zu 
Gernsheim um Genehmigung zur Errichtung eines Fabrikbetriebs; 
2. Mitgliedſchaft der Gemeinde Arheilgen bei der Spar= und 
            Darlehns=
kaſſe daſelbſt. 
D. Falſche Zwiſchenſcheine zu Schatzanweiſungen des Deutſchen Reichs 
(ſogenannte Goldanleihe) zum Nennwert von 2,10 Mk. Gold — ½ 
            Dol=
lar vom 23. 10. 1923. Von den durch die Reichsbank ausgegebenen, 
            dor=
bezeichneten Zwiſchenſcheinen, die ihren Schutz in einem natürlichen 
            Waſ=
ſerzeichen und in den im Papierſtoff eingebetteten Pflanzenfaſern tragen, 
ſind Fälſchungen aufgetaucht, die als ſolche an der mangelhaften 
            Nach=
ahmung oder dem Fehlen der Echtheitsmerkmale — Waſſerzeichen und 
Pflanzenfaſern — ſowie an der ſchlechten Druckausführung unſchwer zu 
erkennen ſind. Gleichzeitig wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, 
daß die Reichsbank nur Zwiſchenſcheine im Nennwerte von 0,42 Mk. Gold 
— /to Dollar, 1,05 Mk. Gold — 1 Dollar und 2,10 Mk. Gold — 12. 
            Dol=
lar ausgegeben hat. Alle über höhere Beträge lautenden Zwiſchenſcheine 
ſind als Fälſchungen anzuſehen. Vor Annahme dieſer Fälſchungen wird 
gewarnt. 
Poſtverkehr mit dem beſetzten Gebiet. Vom 27. Dezember an 
wird der Poſtpaketverkehr mit dem ganzen beſetzten Gebiet in 
vollem Umfang aufgenommen. Es ſind zugelaſſen 
            Sendun=
gen bis zum Gewilſt von 20 Kilogramm. Auf den Paketen und den 
Paketkarten iſt der Inhalt kurz anzugeben, dieſer Vermerk iſt von dem 
Abſender zu unterſchreiben. Vor unrichtiger Inhaltsangabe wird 
            drin=
gend gewarnt, weil das zur Beſchlagnahme der Sendungen führt und den 
Paketverke 
dem beſetzten Gebiet in Frage zu ſtellen dermag. Le= 
Bücherſendungen nach dem beſetzten Gebiet ſind 
            zoll=
andere Paret wird neben einer Behandlungsgebühr 
Zoll erhoben, und zwar in der Richtung n ach dem 
            be=
is 5 Kilogramu 40 Pfg., bis 10 Kils 80 Pfg., bis 
bis 20 Kilo 1,60 Mk., in der Richtung aus dem 
Hälfte dieſer Sätze. Die Gebühren werde im 
            beſetz=
n Abſender oder vom Empfänger erhoben. Ausgeſchloſſen 
endung ſind einſtwveilen noch Edelmetalle oder Fabrikate 
von 
delſteine und Halbedelſteine, Kunſtwerke, Seide und 
            Seiden=
aus di 
Zigarren, Zigaretten, Pelze und Kürſchnerwaren, 
fabrikate, 
Elfenbein und ſeine Imitationen, Jett, optiſche und Präziſionsapparate, 
Uihren und Uhrwerke.
 Rentenerhöhung in der Invaliden= und 
            Angeſtellten=
verſicherung. Amtlich wird mitgeteilt: Nach der Verordnung 
des Reichsarbeitsminiſteriums vom 20. Dezember gewähren die 
Verſicherungsanſtalten ab 1. Januar 24 durch die Poſt den 
            In=
validenrentnern 13 Mark Renten, den Witwen 9 und den 
            Wai=
ſen 7 Rentenmark. In der Angeſtelltenverſicherung betragen die 
entſprechenden Renten 30, 18 und 15 Rentenmark. Zu den 
            In=
validenrenten und dem Ruhegehalt tritt in den Fällen, in denen 
nach den Verſicherungsgeſetzen ein Kinderzuſchuß gewährt wird, 
die monatliche Zulage von je 3 Mark. Die Rentenempfänger in 
der Angeſtelltenverſicherung ſcheiden hiernach ab 1. Januar 24 
aus der ſozialen Rentenunterſtützung aus. Bei den 
            Renten=
empfängern der Invalidenverſicherung wird wegen der 
            Aufwei=
tung der Verſicherungsbedingungen eine Unterſtützung wvenigſtens 
in der 1. Januarhälfte im allgemeinen nicht notwendig ſein. 
Die hieſigen ſtaatlichen Penſionäre und Hinterbliebenen ſeien 
— in eigenem Intereſſe — darauf aufmerkſam gemacht, daß 
            rück=
ſtändige, bisher noch nicht abgehobene Penſionsbezüge wegen des 
Abſchließens der Ausgangsliſten bis längſtens 29. Dezember bei der 
Landeshypothekenbank in Empfange genommen ſein müſſen. 
Johannesgemeinde. Das Weihnachtsoratorium von Heinrich 
Schütz, das am 4. Adbent in der Johanneskirche aufgeführt wurde, wird 
am 1. Weihnachtsfeiertag, nachmittags um 4 Uhr wiederholt werden. 
Um recht vielen dieſen hohen Kunſtgenuß zugänglich zu machen, wird der 
Eintritt für jedermann frei ſein. Zur Deckung der beträchtlichen 
            Unko=
ſten werden beim Ausgang Gaben erbeten. Das Krippenſpiel der 
            Mäd=
chenvereinigungen wird am zweiten Weihnachtsfeiertag um 8 Uhr abends 
wiederholt werden. Auch dazu iſt der Eintritt in die Kirche frei. 
Krieger=Verein. Darmſtadt (1874) e. V., Zu einer 
ſchönen Weihnachtsfeier hatte der Geſamtvorſtand nach dem „Konkor 
diaſaale” gebeten. Nachdem das Orcheſter der Turngemeinde 
Darmſtadt 1846, derſtärkt durch Mitglieder des Bundes ehemaliger 
            Mili=
tärmuſiker, einige flotte Armeemärſche vorgetragen hatte, begrüßte der 
erſte Vorſitzende, Herr Dietz, die zahlreich etſchienenen geladenen Gäſte 
und Kameraden, nebſt deren Familien, worauf ſich das 
            abwechſelungs=
reich zuſammengeſtellte Programm abwickelte. Herzlichſten Dank und 
Anerkennung gebührt der neunjährigen Tochter Ludmilla des 
            Kamera=
den O. Wentſcher für ihre vorzüglich vorgebrachten zwei Tanzſtudien 
„Gliederpuppe” und „Großmütterchens Traum”. Nach dem gemeinſam 
geſungenen Liede „O du fröhliche” erſchien „Knecht Rupprecht” und 
            be=
ſcherte zirka 200 Kindern der Mitglieder mit allerlei nützlichen Sachen 
und Sächelchen. Lobenswert ſaren auch die Darbietungen einiger 
            Mit=
glieder der Liebhaber=Bühne Darmſtadt 1922, in dem zweiaktigen 
            Luſt=
ſpiel: „Der Weihnachtsbazar”. Nachdem der erſte Vorſitzende die 
Schlußanſprache gehalten, wurde vom Orcheſter der große Zapfenſtreich 
mit Gebet”, unter Mitwirkung eines Tambourkorps, zu Gehör gebracht. 
I. Allgemeine mittel=füdd. Geflügelſchau in Darmſtadt. Der durch 
ſeine alljährigen, ſtets gut beſchickten Vereinsausſtellungen über die 
Grenzen der Vaterſtadt hinaus bekannte Geflügelzuchtverein „Ornis” 
in Darmſtadt, ſucht das ſtetig wachſende Intereſſe an der Geflügelzucht 
durch die Abhaltung größerer Schauen zu heben. Zum erſtenmale wird 
er am 26. und 27. Januar 1924 mit einer ſol hen Ausſtellung in die 
Oeffentlichkeit treten. Die Ausſtellungsmöglichkeit iſt hierbei 
            jeder=
mann gegeben. Nicht allein Geflügel, ſondern auch einfchlägige 
            Ge=
räte, Futterartikel uſw. werden in dem für dieſen Zweck beſonders 
geeigneten Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe zur Schau 
            ge=
ſtellt werden. Die Anmeldebogen werden zurzeit gegen Erſtattung der 
Selbſtkoſten ausgegeben. (Siehe Anzeige in der heutigen Nummer.) In 
Anbetracht der großen Arbeiten, die mit der Vorbereitung der Schau 
verbunden ſind, iſt der Meldeſchluß für die Ausſteller auf den 9. Januar 
1924 feſtgeſetzt. Es empfiehlt ſich deshalb, für die baldige Beſchaffung 
der Anmeldepapiere, denen die näheren Ausſtellungsbeſtimmungen 
            bei=
gegeben ſind, beſorgt zu ſein. 
C. Der Landesvorſtand und der Landesausſchuß der hefſiſchen 
Zentrumspartei tagte am 21. d. M. gemeinſam mit der Zentrumsfraktion 
des heſſiſchen Landtags im Konkordiaſaal. Auch vom beſetzten Gebiet 
waren Vertreter anweſend. Neben der allgemeinen politiſchen Lage 
wurde eingehend die Rheinlandfrage beſprochen. Allgemein und 
            ein=
mütig kam zum Ausdruck, daß die Lebensnotwendigkeiten der rheiniſchen 
Bevölkerung und die Jutereſſen des Reiches den ſofortigen 
            Wiederauf=
bau des Wirtſchaftslebens und Herſtellung einer geordneten Verwaltung 
erfordern. Der Landesausſchuß gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die 
zwiſchen der Reichsregierung, Frankreich und Belgien eingeleiteten 
            Ver=
handlungen zu einem für das Rheinland befriedigenden Ergebnis 
führen und daß hierbei die Reichsregierung mit beſonderer Aftivität die 
Lebensfragen des Rheinlandes einer poſitiden Löf 
uführen inöge 
Die rheiniſchen Parteifreunde werden aufgefordert, darauf zu vertrauen 
daß die Zentrumspartei in dieſer Lebensfrage des Rhein 
Schuldigkeit tut. 
Die Neugeſtaltung unſeres Steuerweſens! Dieſe s wichtige und 
höchſt aktuelle Thema behandelt Herr Dr. Friedrich Aaab in einem 
öffentlichen Vortrag im Rahmen der wirtſchaftspolitiſchen Tagung der 
Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege in 
Heſſen. Der Vortrag findet am 28. Dezember, abends 8 Uhr, im g 
heizten Saalbau bei freiem Eintritt ſtatt. Wir machen beſonders 
auf aufmerkſam, daß es ſich nicht um allgemeine Darlegungen hande 
ſondern um präziſe Vorſchläge zur Steuerreform. Der Referent 
bindet als Leiter der Arbeitsſtätte für ſachliche Politik und als 
rent beim Reichsſparkommiſſar gründliche Sachtunde mit weitem wi 
ſchaftlichem Ueberblick und einer glänzenden Gabe der 
            Da=
möchten daher den Beſuch des Vortrags allen Kreiſen 
Kafe 
denjenigen aus Handel, Induſtrie, Handwer 
Finanz aufs wärmſte empfehlen und 
            nachd=
fordern. 
— Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſte 
kanntmachung vom 22. d. M. iſt hervorz, 
Beiträge für Dienſtboten monat 
Zahlſtellen (welch letzteie nur 
24. d. M. die Räume der Kaſſe wie 
geſchloſſen ſind, hätte etwas 
Montags und Dienstags zugänglich 
datierende Bekanntmachung 
frühzeitiger als durch die 
ſind Kaſſe und neu gefchaffene. 
kundgemacht werden ſollen. 
n ſind die Zahlſtellen bis zu 
Zahlſtellen geöffnet. 
Donnerstags, von 8 bis 1 Uhr, 
anderweiter Regelung M.t) 
offen. 
Winterſonnwendfeie 
— Freireligiöſe Geuei 
er, findet am 2. Weihnachtsfeierte 
verbunden mit Beſcherung 
ße 10) ſtatt. Freunde find herzlich 
nachmittags in der Log
einseiaden.
 wieder obdachlos Gewwordenen hocken in einer anderen 
t ait Anderen zuſammen, teilnahmslos, dem Frieren, Hun= 
Ffroffnungsloſer Verzweiflung wehrlos ergeben. 
ende Schritte draußen wecken abgeſtumpftes Empfinden. 
ren?” bang geſtammelt, als grauſige Gewißheit von 
            an=
iitſetzt geſchrieen: „Soldaten!“ — Angſtvoll aufgepeitſcht 
chterlicher Erinnerung an Plünderung, Vergewaltigung, 
Qual ſtürzt alles zur Tür prallt zurück vor einem 
ankenden, weinenden Manne. Er krächzt mit bebender, 
Stimme: „Frieden!” ſtürzt zu Boden, windet ſich in 
en, ſchluchzt: „Es iſt Frieden!” wiederholt unabläſſig 
faſſungslos: „Frieden — Frieden — Frieden!“ 
ein Echo fragt jemand: „Frieden?” 
2 Stimme antwortet: „Krieg! Ein Menſchenalter lang! 
Jahre Krieg! Raub! Mord! Plünderung! Heimatlos 
Tos — beſitzlos — Krieg! — Krieg!! — Krieg!!! 
tterkeit, alle Qualen des Leibes: Hunger, Durſt, Froſt, 
it, alle Quälen der Seele: Zweifel, Angſt, troſtloſe Ver= 
Dit ſtöhnen aus dieſem ſchmerzlich wiederholten: Krieg! 
Das fluchbeladene Krieg! Krieg! erſtickt das irr und 
unfaßlich geſtammelte Frieden! Frieden! Aller Glauben 
Gut, Liebe, Gottes oder der Menſchen waren in Kriegs= 
Peſtängſten verſchüttet. In dreißig qualvollen 
            Jahre=
rei 
Wort Frieden verſchollen. Kinder, Männer und Frauen 
as Wort noch nie gehört, oder vergeſſen und ſtanden kop 
IH, verſtändnislos vor dieſem Neuen und fürchteten, daß 
S iverſtandene Wort noch mehr an Grauen und Ekel ber= 
Ote, als alles Erlebte. 
Turm der Kirche Glockenklang
 E 
his 
ihr 
rau-1 
rhe.2
 menſchlichen Schreie und Aengſte in ſeinen Bann. 
ge ruft und dröhnt und lockt und fordert die ſingende 
Angſtverhetzte trennen ſich ungern von ihren lichtſcheuen 
1i. 
den in hohen Spitzbogen geſpannten bunten 
            Kirchen=
flackert mattes Licht. Auf den Stufen, die zum Portal 
kniet ein Mann, die Hände gewölbt und offen dem 
ſchneebedeckten Himmel enigegengeſtreckt, betet er. Dann 
E ſich, winkt mit ſeinen Händen den verſchüchterten, noch 
enden Dämmer der Holzſchuppen Zufammengedrängten, 
Die Kirche. Wenige zaghaft folgen und drängen ſich an 
und ſchauen im Innern der hochragenden Pfeiler 
am Kreuze vom Bogen hängend, flaclernd beleuchtet
 von einigen Lichten, die in dem dunkeln Grün einer 
            hochragen=
den Tanne brennen. Im windbewegten Schein huſchen Lichter 
über das ſchmerzverzogene Geſicht des Gekreuzigten, geben 
Wärme, zaubern Leben. Zögernd ſammelt des Lichtes Schein 
die langer Nacht und Not gewöhnten harrenden Geſtalten. Sie 
ſtarren i. das Licht, das ihren leeren Aucen Glanz verleiht. 
Und von hem dunklen Altar her ſchwillt eine Männerſtimme 
in immer tieferem Klang: „Nun dankel alle Gott, mit Herzen, 
Mund und Händen, der große Dinge tut, an uns und allen 
Enden. 
Ein Schauer, erfaßt die Menge, als nach dem Lied die 
Männerſtimme mit einem Klang, der dem Singen glich, 
            weiter=
ſprach: „Frieden, Frieden, frohlocken unſere Glocken, wie einſt 
vor vielen Jahrhunderten in ſelbiger Nacht Engel den Hirten 
auf dem Felde zujubelten: Ehre ſei Gott in der Höhe! 
Frieden auf Erden, Frieden! Unſere Kindlein werden 
            wie=
der ſpielen, ſingen, lernen und fröhlich ſein, da der Mord von 
der Welt genommen. Unſere Kinder werden mit lachendem 
Mund uns das Leben wieder lehren, da der drohende Tod von 
uns genommen. Unſere Kinder werden uns wieder die Freude 
lehren, da die ſchmerzliche Angſt vor Verluſt von uns genommen. 
uſere Kinder ſind jetzt dem Leben geboren, nicht mehr dem 
ſenden Tod verfallen, der ſeit dreißig Jahren über uns hing, 
ſch einer düſteren Wolke. Uuſere Kinder, wir alle, ſind heute 
dem Leben neu geboren. Freut euch! Vor vielen 
            Jahrhun=
derten, als der verborgene Sinn der Welt vom Eigennutz 
            über=
wuchert war, ſandte Gott ſeinen Sohn der Welt. Ein kleine= 
Kind ward geboren, in äußerer Not in Bethleyem, in einem 
Stall, und gab als kleines Kind ſchon die Liebe, die ſo ſelten 
getvorden war, der Welt zurück. Engel jubelten, Hirten erſchraf 
vor Freude. — Heute gab euch Gott Leben, Licht, Wonne, Freiß= 
Weihnachten, Frieden auf Erden!!“ 
Von der Türe her klang ein gequältes Schluchzey 
blaſſe Weib, das die ungerechte Furcht vor der Peſt fo 
Zepeitich 
kniet dort. Geſehen, wollte ſie auf ſchwachen, entkräſtsen Füßeu 
fliehen. Da umfingen die kraftlos Sinkende kräftiſe 
            Männer=
arme.
 Schwäc mtordende Pe' fürchten ließ. — Der 
            Ma=
auf dieAltarſt fen, de2 blaſſe Weih auf ſeine ſetzte ſich 
„nie gebettet, 
ihren Köf an ſeiner— füſt.
 eure Zweifeet. Zeht 7uke Schweſter, wollt ihr Frieden, hennt 
die Einzige ſein, die heuteie ſo matt dem 
Tode laſſen? 
nicht das Leben, 
den Frieden S
 Bannt die Roheik des Krieges, die Not eu 
aus euren rzen! Xrieden! Glaubt an den’s Eigennutzes
 De 
Zen Güte, in
 „Herr Gott, ink 
Weihnacht, die Du u 
guch ihrem ger Kinder nicht 
außenſtehen, unbeſchenki Schen 
der Ohnerzen Frieden!“ 
Da hob plötzlich das blaſe Weib, aus ſchendenacht erwachend, 
den Kopf ſah zu dem von eimlich hu 
flüſte: Schein warmt. 
und ſebensvoll beſchienenen Gekreuzigten. 
„Das Licht 
des Triedens!”, ſtreckte ſih, ſank und 10 
einem ſeligen 
Lachel das noch nie zur ihre angſtverzerrten Züge entſpannt 
hatte, uf den Knieen d’s Mannes 
D4s Volk ſank (rfriffen in die Knie. Das Licht gao Seiu: 
licher tille Wärme. Dann aber jauchzte die Glocke wieder z 
vollens Tönen ihre Elöſende Freudenbotſchaft in das Land und 
noch hgen
laß eines Deixeude an dieſer
 „Liebe Schweſter, was fehlt dir? 
dämpftes Murmeln aus der Menge. 
uim zu dir, zum 
Licht. zum Leben, liebe Schtre 
Mann und trug 
die Ohnmächtie auf ftarken Aruie
„Peſt” klang ge=
Litte der Gläubigen,
 zur Tanne, zum Licht, zu dem für 
Gekreuzigten. Einige 
tpichen zurück, da ſie eigennützi 
immer noch in jeder
 Die E7dgültige Schätzung der Erdbebenverluſte in Tokio. 
huere Aufgabe des Wiederaufbaus der zerſtörten 
            japa=
tädte wird erſt jetzt ernſthaft in Angriff genommen, 
sgelungen iſt, durch eingehende Schätzungen die Natur 
sdehnung des Schadens endgültig feſtzuſtellen. Die ofſi= 
Zerluſtziffern für Tokio, die in einem Bericht der Times 
t werden, zeigen die rieſenhafte Ausdehnung des Un= 
Der Geſamtwert der in Tokio zerſtörten Gebäude wird 
63 790 000 Yen (1 Yen — 2 Goldmark nach der 
nblicklichen Valuta) geſchätzt. Vollſtändig niedergebrannt 
218 (01 Gebäude, die ein Gebiet von 5 307 402 Tſubo (1 Tſubo
 geſtürzt ſind. Im ganzen ſind 224 667 Häuſer in Tokio ſo 
            zer=
ſtört, daß ſie wieder aufgebaut werden müſſen. Zu dieſen 
            zahlen=
mäßig feſtgelegten Verluſten kommen dann noch die Zerſtörungen 
von Waren und anderen Gegenſtänden, die Verluſte, die von der 
Geſchäftswelt durch Nichteinhaltung von Verträgen erlitten 
            wur=
den, uſw. Die japaniſche Regierung hat einen außerordentlich 
großen Komplex ſchwieriger Fragen zu löſen, um den Wieder 
aufbau durchzuführen.
Seite 4.
Daruſtädter Tagblatt, Dienstag, den 25. Dezember 1928.
 Ortheuu. — Oberettenſtiele. An beiden Feiertagen, 33. und 26. 
            De=
zember, neu einſtudiert: „Die Bajadere”, Muſik von Emrich Kälnän. 
Kartenverkauf ſiehe Anzeige. 
9 Provinzialausſchuß. 1. Freilegung der Kurve bei Lindenfels an 
der Kreisſtraße Roßdorf—Gumpener Kreuz; hier: Klage der Gemeinde 
Lindenfels gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Bensheim vom 
10. November 1913. Erſchienen für die Gemeinde Lindenfels: 
            Bürger=
meiſter Schenck und Beigeordneter Gärtneu, für Kreisamt 
            Bens=
heim iſt niemand erſchienen. Der Kreisausſchuß hat die Gemeinde 
            ver=
urteilt, das zur Freilegung der Kurve nötige Gelände koſten= und 
            laſten=
frei dem Kreiſe zuu Verfügung zu ſtellen. Es handelt ſich um ein Stück 
an einer Stelle, an der die Straße unüberſichtlich iſt. Gegen dieſen 
Beſchluß hat die Gemeinde Beſchwerde bei dem Provinzialausſchuß 
im Jahre 1913 auf Grund des Art. 33 des Kunſtſtraßengeſetzes von 1890 
verfolgt. Die Sache kommt jetzt zur Entſcheidung, nachdem die 
            inzwi=
ſchen eingeleiteten Verhandlungen der Gemeinde mit dem Kreiſe nicht 
zu einem Reſultate gelangt ſind. Die Gemeinde möchte das betreffende 
Straßenſtück im Eigentum behalten, obwohl es außerhalb der 
            Ortsdurch=
fahrt liegt, und ſie würde ſich nach Angabe des Bürgermeiſters 
            ver=
pflichten, die betreffende Strecke nie zu bebauen. Die Entſcheidung 
wird vertagt; das Gericht empfiehlt den Parteien (Kreis und 
Gemeinde) gütliche Verſtändigung, weil es von der Anſicht ausgeht, daß 
eine Eigentumsübertragung an den Kreis nicht unbedingt erforderlich 
iſt, wenn die Unbebaubarkeit ſonſtwie ſichergeſtellt wird. — 2. Klage 
des N. Breitwieſer 6. zu Schaafheim und der Gemeinde 
            Schaaf=
heim gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Dieburg vom 20. 11. 
1920, betr. Beſeitigung eines ordnungswidrigen Zuſtandes vor der 
            Hof=
reite des Erſtgenannten. Es handelt ſich um eine Ueberbrückung in 
einer Straße des Ortes, von der Breitwieſer behauptet, daß ſie durch 
Eindringen von Waſſer und Feuchtigkeit in ſeiner Hofreite Schaden 
bereite. B. bringt zahlreiche Beſchwerden dieſerhalb auch an anderen 
Behörden vor. Der Kreisausſchuß iſt der Anſicht elpeſen, daß die 
            Be=
ſchwerden B.s durch die Gemeinde aus deren Mitteln nach Art. 19 
Kunſtſtraßengeſetzes abzuhelfen ſei. B. und die Gemeinde haben den 
Beſchluß des Kreisausſchuſſes durch Klage beim Provinzialausſchuß 
            an=
gefochten. Beide ſtehen auf dem Standpunkt, daß der Kreis, der die 
Ueberbrückung ausgeführt, auch für die eingetretenen Schäden 
            verant=
wortlich ſei. In der Sache hat bereits am 8. Juli 1921 dor dem 
            Pro=
vinzialausſchuß ein Termin angeſtanden. Damals wvurde Erhebung 
eines Gutachtens durch Miniſterialrat Kuapp angeordnet. Der heute 
erſchienene Gutachter iſt der Anſicht, daß der von B. beanſtandete Geruch 
aus dem Sinkkaſten zwar vorhanden, aber bei den in Betracht 
            kommen=
den ländlichen Verhältuiſſen nicht grob=mißſtändig ſei; auch der 
            Um=
ſtand, daß der Sinkkaſten direkt vor dem Kellerloch ſich befinde, zwar für 
B. mißſtändig ſei und eine fehlerhafte Ausführung inſofern enthalte, wenn 
man die Lokalverhältniſſe in Betracht ziehe; in beiden Richtungen ſeien 
aber die Mängel ſo geringfügig, daß keine großen Koſten gerade jetzt 
aufgewendet werden ſollten. Die Entfernung des Sinkkaſtens an der 
Stelle ſei für B. für deſſen landwirtſchaftlichen Betrieb (Abladen von 
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen) wünſchenswvert. Von den zuſtändigen 
Stellen ſei man B. reichlich entgegengekommen. Die Herausnahme des 
Sinktaſtens würde wohl eine Ausgabe von 1000 Goldmark bedingen. 
Es handele ſich um B.s Futterkeller, den er doch nicht gut verlegen 
könne. Urteil: Der Klage der Gemeinde Schaafheim wird ſtattgegeben; 
es wird der Beſchluß des Kreisausſchuſſes aufgehoben und die 
            Nichtver=
bflichtung der Gemeinde feſtgeſtellt. Die Klage des Breitwieſer wird 
als unzuläſſig abgewieſen. — 3. Beſchwerde des Adam Daum zu 
Fränkiſch=Crumbach gegen das Kreisamt Dieburg wegen Nichterteilung 
eines Wandergewerbeſcheins. Daum wurde der Schein verſagt, weil er 
für den Unterhalt ſeiner Kinder nicht genügend ſorge. Ein Kind iſt in 
Zwangserziehung; „nach Anſicht des Kreisamtes ſoll der Wander=
 Eiſten Suerei Del er id der Gencfie Fuie et 
wein ausſchenken. Gegen ſeine Perſon liegen Bedenken nicht vor. Das 
Bedürfnis wird ſeitens der ſtädtiſchen Kommiſſion und des Polizeiamts 
nicht für vorliegend erachtet. Die Wirtſchaft ſoll im Seitenbau geführt 
werden. Das 6. Polizeirebier erklärt die Ueberwachung für nicht gut 
ausführbar. Kühne erklärt, er wolle den von ihm in der Kelterei 
            hei=
geſtellten Apfelwein nur in ſogen. Straußwirtſchaft (alſo zeitweiſe) 
            der=
ſchänken, Branntweinausſchank komme nicht in Frage. Polizeirat Becker 
iſt auf Grund des Notgeſetzes gegen Konzeſſionierung. Da es fich um 
eine Straußwirtſchaft handelt, iſt der Provinzialausſchuß nicht 
            zuſtän=
dig. — 5. Geſuch des Adolf Stork in Offenbach um Erlaubnis zur 
Ausdehnung ſeiner Schankwirtſchaft im Hauſe Sandgaſſe 8. Erſchienen 
ſind Polizeirat /Becker und der Vorſitzende des Gaſtwirtevereins Herr 
Schnauber” für Stork. Stork will einen weiteren Raum zu 
            Wirt=
ſchaftszwecken, in=Sbſondere für Vereine, benützen. Die Rechtsdeputaiton 
der Stadtverwaltung verneint das Bedürfnis aus Gründen der 
            Woh=
uungsnot, Polizei= und Kreisamt befürworten das Geſuch. Stork iſt zu 
80 Prozent kriegsbeſchädigt. Die Ausdehnung der Konzeſſion wird 
            ge=
nehmigt. 
N., 354 iſt nachzutragen: 1. auf Zeile 30 von oben muß es richtig heißen: 
deſſen Schwiegertochter; 2. zur Entſcheidung: Zeile 4 von unten 
muß es heißen: aber das Vorliegen eines einzelnen Falles iſt nicht ſo 
ſchwe wiegend, um eine Schließung des Geſchäfts für längere 
Dauer zü lotchf tigen. — Ob, bzw. wann Heim das Geſchäft wieder 
eröffnen darf, darüber hat das Kreisamt zu entſcheiden. 
zweiter Inſtanz ge all die ſchöffengerichtlich zu 4 Wochen Gefängnis 
nebſt 100 Millienen Get trafe verurteilte, ledige Suſanne Katherine 
Dinges aus Bobſtadt. Dieſe führte den einſchlägigen Betrieb des 
Haushalls und iſt für die Ublieferung der in den Handel gebrachten 
Vollmilch verantwoitlich. Ma, hatte letztere beanſtandet und bei der 
chemiſchen Unterſuchung etwa chtzehn Prozent Wäſſerung feſtgeſtellt, 
auch Uebereinſtimmung mit den Brunnen zaſſer des D.ſchen Anweſens 
gefunden. Hiernach erſchien die A geklagt , totz ihres Leugnens der 
            vor=
ſätzlichen Nahrungsmittelverfälſchung Uberfütrt, und es wurde ihre auf 
Freiſpruch gerichtete Berufung hinſichtlich des 4 Wochen Gefängnis 
            ver=
vorſen. Die außerdem erkanute Geleſtraſ wäre eigentlich nach den ſchott=Schönau das Wort, der folgendes ausführte: Die Not der 
            Ge=
neueſten Vorſchriften in Goldmatk umzun deln geweſen, würde dann 
jedoch nur noch Pfeunige betragen haben u,d kam daher ganz in 
            Weg=
fal. — Auch die von dem Viehhändler Lenno Hahn aus Auerbach 
erfolgte Berufung ſcheiterte, und es wurd 
e Gefängnis lautende Urteil des Schöf das wegen Betrugs auf 4 
engerichts nach wiederholter 
Mon 
zehme beſtätigt. Der ſchon wege, Schleichhand els ſw. vor= 
Beweisatf.,Kagte hatte beim Verkauf einerKuh 
geit Träck gkeit, 
            ſo=
beſtrafte Angekt rtrag vorgeſpiegelt, und 
S=chwindel ka; bald ans 
wie großen Mile,fungsfall des Gaſtwirtes 
Gerns= 
Licht. — Der Beretung des 8 360 Pof. 10 
heim betrifft Uebe tspflicht), und der leiſtung 
ich 
geſetzlicher Unterhing gegenüber einem unehel. 
tzog
 Lokale Veranſkaltungen. 
Dſe bſerunter erſchelnenden Nolizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachien, 
in keſnem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krlil. 
—Gartenbauverein Darmſtadk. Die regelmäßigen
 Winelerins Sragläufaſfe i, ein Wueſcnäler anterng gie 
zuhalten, bei der er durch verſchiedene Darbictungen, insbeſondere auch 
durch eine reich ausgeſtattete Verloſung die Mitglieder des Vereins für 
den Ausfall zu entſchädigen hofft. 
— Deutſcher Oſtbund e. V. (Ortsgruppe Darmſtadt). Der 
Vorſtand macht die Mitglieder an dieſer Stelle nochmals auf die, am 
1. Weihnachtsfeiertag, nachuittags, im großen Saale des „Feierabend”, 
Stiftsſtraße, ſtattfindenden Weihnachtsſeier aufmerkſam. 
V. H. C., Zweigderein Darmſtadt. Der V. H. C. hält am 
kommenden Sonntag, den 20. Dezember, im Konkordigſaal ſeine 
            Weih=
nachtsfeier ab. (Mäheres jieh Anzeige.) 
e. V. hält am drit=
 der recht zahlreich einfinden werden. 
Der Evangeliſche Arbeiter= und 
            Handweoker=
verein veranſtaltet ſeine Weihnachtsfeier am Mittwoch, 26. Dez. 
(2. Weihnachtsfeiertag), im Vereinshaus „Feierabend”. 
Volkstheater. Daß das Volkstheater ſtets bemüht iſt, 
            ſei=
nen Freunden und Gönnern in jeder Weiſe gerecht zu werden, erſehen 
wir an dem abwechſelungsreichen Spielplan, den es für die Feiertage 
feſtgeſetzt hat. Die amüſante Poſſe „Der Stabstrompeter”, reich an 
Verwechſelungen und tollen Einfällen, iſt auf das forgfältigſte 
            einſtu=
diert, und hält durch ein vortreffliche Wiedergabe derſelben die 
            Lach=
muskeln des Publikums in reger Tätigkeit. Mit Schnitzlers Meiſterwerh 
„Liebelei” iſt Gelegenheit gegeben, das beſte Werk des Verfaſſers kennen 
zu lernen. Auch für unſere Jugend bietet der Märchenſpielplan 
            lehr=
reiche und ſehr zu empfehlende Abwechſelungen. Durch die guten Dar=
 Treue um Treue. 
Ein kirchliches Nothilfe=Werk für das beſetzte Gebiet. 
Der Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß ruft ſoeben die deutſchen 
Landeskirchen zu einer Nothilfe für die evangeliſchen Kirchen der 
            beſetz=
ten Weſtmark auf: 
„Auf unſeren Glaubensgenoſſen in der Weſtmark liegt ſchwverſte Not. 
Kein Gebiet des Reiches leidet ſo unter Erwerbsloſigkeit, wirtſchaftlicher 
Schwächung und äußerem und innerem Lebensdruck. Die evangeliſchen 
Kirchen in Rheinland und Weſtfalen, in Heſſen und in der 
Pfalz, einſt in blühender Kraft und ſtark genug zu helfen, wo 
            evan=
geliſches Leben in Not war, ringen um ihr Daſein. Ihre alte, 
reiche Liebestätigkeit verkümmert. Die Schwierigkeiten des Verkehrs, 
die Höhe der Reiſekoſten hemmen die gemeinſame Arbeit und den 
            Aus=
tauſch der Kräfte und zwingen Gemeinden und Pfarrern eine 
            Verein=
ſamung auf, in der die innere Kraft auch der Mutigen und 
Tapferen erlahmt. Evangeliſche Bruderliebe muß die 
Glaubensgenoſſen ſchützen vor dem Verſinken in gelaſſene 
Verzweiflung. Ihre Gaben ſollen ein befruchtender Strom werden für 
die kirchliche und Liebesar it der Tapferen und Getreuen in der 
            Weſt=
mark. Kirchenkollekten und freie Sammlungen unter 
perſönlicher Mitwirkung der Gemeindekirchenräte und freiwilliger 
            Hel=
fer aus den kirchlichen Männer= und Frauenvereinen ſind das gewieſene 
Mittel. Für die ſichere Ueberleitung der Gaben durch kirchliche Stellen 
iſt zuverläſſig geſorgt. Der Kirchenausſchuß iſt gewiß, daß die 
            Evan=
geliſchen Deutſchlands vor aller Welt durch reiche Gaben beweiſen 
            wer=
den, daß der Wille und der Mut zur Selbſthilfe, ſoweit die Kraſt reicht, 
in unſeren Kirchen nicht erſtorben iſt.”
 ſich ſeiner Verpflich, zu 60 000 Mark Geldſtraf 
bekriude ” was die 
der Vorinſtanz dafls unzureichend anfocht, erhi ſt. erurteiellagte nun= 
Staatsanwaltſchaft Wochen Haft. — In dem 
der Aer Zündholz 
mehr ſtatt deſſen Aingſtadt nebſt An, ſtellten, 
im Juni d. Js. vor 
fabrikanten aus Pſit Verurteilung 
der Strafkammer neren Mong;/ A wegen i= ſtpreisüberſchreitung und 
Betrugs zu je meh iſt nunn en G=fängys nebſt damals beträchtlichen 
Geldſtrafen endigteniſion, zuehr am Reis gericht die von den 
            Angcklag=
mn un jenes Urteil rechtskräftiz 
            ge=
ten einge
worden,
Aus den Parkeien.
 Jugendg=uppe der Deutſchen Volksparte? Die 
Veihnacktöß er für die Gruppe wird diesmal im Samstag, den 29. d. 
Mts., im kleinen Saal des „Feierabend” ſein. Die Mitglieder herden 
gebeten, ſich abends 8 Uhr vollzählig und püntlich einzufinden und, 
wie bisher üblich, Geſchenke freundlichſt zur Verfügug zu ſtellen. Laffee 
wird gereicht, Gebäck möge jeder mitbringen, wie Kich zur Fe rung 
etwas beitragen. Für reiche Vortragsfolge iſt Sorge zetragen, „id der 
Abend wird, wie in vergangenen Jahren, ein Weihnachsfeſt der Jugend 
wverden.
 * Roßdorf, 24. Dez. Auf Grund der Heſſiſchen Verordnung 
            übe=
den Verkehr mit Milch, Butter und Eiern vom 31. Okt. 1923 
kann jetzt endlich am hieſigen Orte eine Kontrolle ausgeübt werden. Die 
Kontrolle erſtreckt ſich in der Hauptſache auf Darmſtädter 
            Milchham=
ſterer, die die Milch mit großen Kannen hier zuſammenhamſtern. Es 
iſt vorgekommen, daß zeitweiſe noch nicht einmal der örtliche 
            Milch=
bedarf gedeckt werden konnte. Die Gendarmerie in Ober=Ramſtadt iſt 
beauftragt, die hieſige Ortspolizei zu unterſtützen. Mehrere Perſonen 
wurden ſchon zur Anzeige gebracht. Durch das obige Geſetz kann 
            hof=
fentlich jetzt erreicht werden, daß die Milch an diejenigen Perſonen 
kommt, wvelche ſie auch wirklich bedürfen. Der Darmſtädter und der 
hieſigen Bevölkerung iſt damit Rechnung getragen. Der hieſige Orts= 
Der Fall Hein vor dem Provinzialausſchuß. Zu dem Bericht in vorſtand hatte bereits Anfangs September d. Js. eine Milchkontrolle 
einzuführen beſchloſſen; der Beſchluß fand damals jedoch bei der 
            Auf=
ſichtsbehörde keine Genehmigung. 
X Ober=Ramſtadt, 23. Dez. Die Maul= und Klauenſeuche 
iſt hier ausgebrochen. 
Auerbach, 22. Dez. Weihnachtsſpende. Ein hieſiger 
u. Strafkamme:. Milchpanſcherei war Gegenſtand der Verhandlung Villenbeſitzer, der in Amerika lebt, hat den Klein= und Sozialrentnern 
unſerer Gemeinde eine große Weihnachtsfreude bereitet, indem er dieſen 
Lebensmittel von beträchtlichem Werte überſandte. Die Geſchenke 
            wur=
den durch die Bürgermeiſterei auf dem Rathauſe verteilt. Dank dem 
edlen Spender! 
* Aus dem Neckartal, 24. Dez. Bahnbau. Kürzlich f wieder 
eine ſtark beſuchte Vollverſammlung der Vertreter der zehn (*
            ¾rachtal=
gemeinden Schönau, Altneudorf, Wilhelmsfeld, Heiligkreuzſtes. 
            Eiter=
bach, Lampenhain, Bärsbach, Hilſenhain, Vorder= und Hinterhek hach in 
Schönau ſtatt. Bürgermeiſter Beckenbach= Heiligkreuzſteinach 
            be=
grüßte die Erſchienenen und erteilte Herrn Bürgermeiſter Mann= 
+. inden wie auch des Reichs ſei infolge der Erwerbsloſigkeit derart 
gewachſen, daß ſie auf die Dauer nicht mehr zu ertragen ſei. Die vielen 
Erwerhsloſen, die Zahl 300 iſt bereits überſchritten, müßten unter allen 
Umſtänden preduktiv deſchäftigt werden, und dazu gebe der Pusbau 
der Steinachtalbahn Neckarſteinach—Schönau die beſte 
            Gelegen=
heit. Alle Hinderniſſe, die dem Pahnhau früher entgegenſtanden, ſeien 
jetzt behoben. Nach eingehender Debatte faßte man den einſtimmigen 
Beſchluß, daß eine Abordnung ſofort bei dem Arbeitsminiſterium in 
Karlsruhe vorſtellig werde, daß der Bahnbau alsbald in Angriff 
            ge=
nommen werde. 
X Mainz, 24. Dez. Raubüberfälle. In ker (eſtraße 
wurde ein Geſchäftsmann von drei Burſchen überfallen, zu Boden 
            ge=
zvorfen und eines Kiſtchens mit 200 Billionen Mark Geldinhalt beraubi. 
Die Täter ſind entkommen. Eine Perſon wurde in dieſer Angelegenheit 
verhaftet; ob und wieweit dieſelbe jedoch ſchuldig iſt, muß erſt die 
Unterſuchung ergeben. — Ein 19jähriger Arbeiter überfiel ein Mädchen 
von Hechtsheim, entriß demſelben die Handtaſche und ging durch. Ein 
Eiſenbahnbeamter nahm auf die Hilferufe des Mädchens die Verfolgung 
auf. Der Räuber flüchtete in ein Haus, wo er mit Hilfe von Poliziſten 
auf dem Speicher gefunden und hinter Schloß und Niegel gebracht 
            wor=
den iſt. 
() Mainz, 22. Dez. Diebſtahl. Im hieſigen Tierheim ſind 
verſchiedene Geflügelſorten geſtohlen worden. Insbeſondere haben es 
die Täter auf Hühner und Gänſe abgeſehen. 
K. Klein=Linden, 21. Dez. Der älteſte Altveteran unſeres Dorfes, 
Eiſenbahnbremſer i. R. Johannes Müller, iſt, 81 Jahre alt, 
            ge=
ſtorben. Er iſt im Kreiſe Wetzlau geboren und nahm als preußiſcher 
Soldat an der Schlacht bei Königrätz teil. Der hieſige Kriegerverein 
gab ſeinem älteſten Mitglied das letzte Geleite und legte einen Kranz 
auf dem Grabe nieder.
Rummer 31
 Reich und Ausland. 
Aus der Reichshauptſtadt. 
Wegen eines Scheckbetrugs in Höhe von 50 Billia 
50 000 Goldmark tird der 27 Jahre alte „Bankdirekt 
Lerch von der hieſigen Kriminalpolizei geſucht. Ler 
* au 
berg ſtammt, gründete auf Halleſchen Ufer 20 ein Ban 
dem hochtönenden Nauen einer Kredit= und Handelsbank. 
dieſes Geſchäfts beſtunden in einem einzigen Zimmek, in dem 
Baufdirektou ſelbſt, eine Maſchinenſchreiberin und 
            eini=
arbeiteten. Die neue Gründung fand auch Zuſpruch. 
            Ver=
ſeiner Kundſchaft beſonders auch Effekten anvertraut. Se 
gingen, ſo lange gut, als die Börſenhauſſe andauerte, 
ſchlage aber, der dann eintrat, wuchſen dem Direktor die 
            Verbindl=
über den Kopf. Zu Anfang dieſes Monats erhielt er nu 
anderen Bank einen Scheck über 50 Billiarden auf die 
            Reich=
aber geſperrt war. Dieſen präſentierte er bei einer dritten B 
ihn auch auszahlte, weil ſie von der Sperrung erſt erfuhr, als 
wieder in Zahlung geben wollte. Als man jetzt den Betrüge 
M. ſtellen wollte, war er mit dem Gelde verſchwunden, 
Bank, die geſchloſſen war, fand man nur noch wenige 
einem Treuhänder übergeben wurden. Es wird vermu 
Flüchtige verſuchen wird, ins Ausland zu entkommen. 
ſeiner Gründung wurden er ſellſt, ſeine Zimmerwirtin und 
feſtgeſtellt. 
„Lieber Gott, die Regierung ſtiehlt . . ." 
In einem Brief an die höchſte Inſtanz ſchilderte, wie 
Blätter erzählen, ein armer Teufel in bewegten Wyrten. 
es ihm gehe und wie ihm mit hundert Franken für lang 
geholfen wäre. Der Bettelbrief wurde. An den lieben Gott 
um mit zehn Nappen frankiert in den Briefkaſten gelworfen. 
war artig genug, den Brief mit der ſeltſamen Adreſſe nich 
beſtellbar” zu betrachten. Sie übergab ihn der Regierung de= 
Thurgau zur gefälligen” Erledigung. Man machte dort der 
den Hergott auf, las die beivegte Klage, und die fünf 
            Regi=
legten aus dem eigenen Geldſäckel fünfzig Franken zuſamme 
ſie dem armen Teufel zukommen. Tags darauf kam de 
ſchenkten. Adreſſe wieder „An den lieben Herrgott” 
ſchreiben wurde aber der liebe Herrgott gebeten, 
            da=
hundert Franken nicht durch die Vermittlung der Regieru 
Bittſteller gelangen zu laſſen; denn die Regierung habe v. 
lichen Mandatſendung fünfzig Franken für ſich behalten. 
Aus den Tiefen des Weltmeeres. 
8 Im Hafen von Toulon ſucht man das Wrack des z 
in die Luft geflogenen Panzerſchiffes „Liberté” zu heben. Ein 
wurde bei ſeinen Arbeiten von einem rieſigen Tintenfiſch an 
Es gelang ihm nicht, ſich von der furchtbaren Umarmung 
Tier zu befreien, er mußte die Notleine ziehen. Als man ihr 
Oberfläche beförderte, hing der Fiſch noch an ihm und kor 
nach langem Kampfe getötet werden. Deu Taucher erklärte, 
Wrack ein Aufenthalts= und Zufluchtsort für zahlreiche 
Meeresungeheuer geworden ſei und daß er bereits mehrere 
ſolche getroffen habe, ohne indes angegriffen worden zu ſein, 
2 
Gport, Spiel und Turnen. 
Handball. 
Turnverein Bickenbach I — Turnverein 1876 Eberſtabt I 0:1 ( 
Zum fälligen Rückſpiel trafen ſich am vergangenen Sonnta= 
Mannſchaften in Bickenbach. Nach dem Vorſpiel in Eberſtadt (8 
Bickenbach) zu urteilen, war ein ſcharfer Kampf zu erwarten. 
wurde, nachdem Eberſtadt in der zweiten Halbzeit durch einen Dr. 
meterball in Führung gegangen war, eine immer ſchärfere Note 
Spiel getragen, ſo daß ſich der Schiedsrichter genötigt ſah, zwei 
bacher Spieler vom Platze zu verweiſen und das Spiel gegen Schl. 
zweiten Halbzeit durch unſportliches Verhalten einiger Bicken 
Spieler bedingt, beim Stande 1:0 für Eberſtadt, abzubrechen. 
Fußball. 
„Germania”=Eſchollbrücken — „Union”=Ober=Ramſtadt 19:2. 
Am 23. Dezember weilte Union=Ober=Ramſtadt in Eſchollk
 Eeehie Se en er en et 
Gegners Hälfte. Die dritte Minute bringt ſchon das erſte To 
Eſchollbrücken. Bei der Pauſe ſteht das Spiel 6:2 für Eſchollbr 
Nach der Pauſe ſetzt Eſchollbrücken den Torreigen fort. Ober=
            Ra=
glaubt durch Schiedsrichterbeleidgung etwas zu erreichen. Jedoc 
Schiedsrichter läßt ſich von ſeinem gerechten Standpunkt nicht abbr 
Er verweiſt zwei Spieler vom Platze. Beim Schlußpfiff ſtand das 
12:2 für Eſchollbrücken. 
O0legen Onventauraufmahene 
b(eißt mein Geschäft am 27. 12. gedchk 
ef3tusen. Ollodenkaud 
Oiſed O0agnes 
OO. Gelminenstadd 
mnehmstes Spesiak- Gosckäft am Dlatse 
8776) 
gegen Nervenschwäche. Erschöpf 
SALVRIR zustände, ses Neurasthenie einar 
des u. kräftigendes Vohimbin-Hormon-Präparat. Fachärztlich 
achlet und sehr empfohlen In jeder Apothike erhältlich. (I.
 Tageskalender. 
Dienstag, den 25. Dezember 1923. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr 
„Lohengrin”. — Kleines Haus. Anfang 2 Uhr, Ende 
„Firlefanz”. Abends 7 Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmie 
„Verkündung”, hierauf Krippenſpiel. — Orpheum 
Die Bajadere‟. — Liedertafel, abends 7 Uhr, in 
Saalbau: Weihnachtsfeier. — Union=, Reſidenz=, Zentral=2 
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
Mittwoch, den 26. Dezember 1923. 
Landestheater, Großes Haus. Anfang 6 Uhr, Ende 
(E 9, e 5): „Roſengarten”. — Kleines Haus, nachn. 
„Firlefanz”. Abends 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr: „Zar und 
mermann. — Orpheum, 7. Uhr: „Die Bajadere‟ 
Reſidenz=, Zentrai=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: „Kinovorſtellunge
 „auptichriftteitung: Rudolf Mauve 
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuill ton und Heſſiſche Nacrchten: Max Streeſ 
Verantwortlich, für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Veranrwortlich f31 Sctlußd (n g: Andreas Bauer 
Verantwerilich für den Inſ ratentel!: Wilky Kuhle 
ruch und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Da=mſtadt.
Die heutige Rummer hat 12 Zeiten
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ZTERHALTUHGSBLRTT UHD FRRUcHZEITUHGDeS DHR(DSTTDTER THGBLAII
 Weihnachtsgedanken. 
„Weil ihr denn Kinder ſeid, 
hat Gott geſandt den Geiſt — 
ſeines Sohnes in eure Herzen.‟ Gal. 4. 6.
 s wäre wahrlich unwürdig, wenn man am Weihnachtstage 
dan ſeihnachtswunder in ein dogmatiſch=theologiſches 
            Meinungs=
ge3” hineinrücken wollte. Denn was ſich immer auch 
            verſtan=
des näß für oder gegen das Weihnachtsevangelium, ſo wie es 
di irche heute vermittelt, mag vorbringen laſſen, das iſt 
            ge=
w ü ienes Kind von Bethlehem hat, als es zum Manne 
            heran=
ge war, den tiefſten religiöſen Gedanken, der je gedacht 
            zuor=
de 3t, der Menſchheit gebracht, den Gotteslindſchoſtsgedanken! 
Um s hat ihn der Menſchheit bringen können, weil „in ihm 
ww e die ganze Fülle der Gotrheit leibhaftig”! 
icherlich ſind, die gegenwärtigen Menſchen, von einigen 
Su: im Lande abgeſehen, weit davon entſernt, dieſen großen, 
ties Gedanken Jeſu, der ſich für ſeinen (laüben und ſeines 
Les3 heilige Beſtimmung ans Kreuz ſchlagen ließ, in ſeiner 
ge—: Bedeutung und Herrlichkeit naſzuds iken. Unſere Zeit 
iſt unkindlich wie nur irgend möglich. und nun gar für ein 
iges, ſeeliſches Verhältnis von Diesſeits und Jenſeits, 
eit zur Ewigkeit, wie es der Gotteskizdi haftsgedanke 
            aus=
dr— fehlt ihr jeder Sinn. Die einen ſind gänzlich beherrſcht 
vo en Sorgen um irdiſchen Gervinn. Die Börſe iſt ihr 
            Him=
me nd die Frage, wie ſie den Nächſten um ſein Geld bringen 
körn, damit ſie ihr Geld auf dieſe Weiſe vermehren, bedeutet 
ihr nzige, ernſthafte Beſchäftigung. Andere wieder verlieren 
ſich ſelbſtſüchtigen und ehrgeizigen Kampf um kleinliche Par= 
Sie jagen, wah’los in den Witteln, nach Aemtern oder 
keinen Preis ſcheuerd, an erlangten Aemtern feſt, um 
Ma zu haben. Diesfeitsſorzen ſind es und Diesſeitsgüter, die 
der enſchen von heute ausſchließlich zu ſchaffen machen. Und in 
dies Einſeitigkeit ihrer Lebensrichtung liegt ihr Unglück, 
            Ver=
irr! 
ſer darin offenbart ſich nun gerade das große Werk Jeſu, 
S ſeine Mitmenſchen aus dieſer knechtiſchen Erdgebundenheit 
erl” wollte, indent er ſie zur Göttlichkeit ihrer Natur hinführte, 
ind er ihnen predigte, daß ſie mehr ſeien als die Blumen auf 
der elde und die Bögel unter dem Himmel, daß ſie den 
            leben=
diggx wigen Gott, der von Anbeginn der Welt an war und 
            im=
ſein wird, zum Vater hätten. „Wiſſet ihr nicht, welches 
Kinder ihr ſeid?” Und ſo lange es darum noch Menſchen 
S wird, die ſich zu Jeſu und ſeinem Werk bekennen, die unter 
eir eiſtige Führerſchaft ihr Leben und ihr Wirken ſtellen, 
            ſo=
läm wird auch der Gotteskindſchaftsgedanke unter den Menſchen 
leb=( g bleiben. Solange werden ſich auch immer wieder und 
wis unter den lichtgeſchmückten Weihnachtsbäumen Menſchen 
zuſ nenſinden, die wiſſen: „Es iſt erſchienen, die heilſame 
Gnu. Gottes allen Menſchen und züchtigt uns, daß wir ſollen 
ver Inen das ungöttliche Weſen und die weltlichen Lüſte, und 
zuck) gerecht und gottſelig leben in dieſer Welt, und warten 
auff ſelige Hoffnung und Erſcheinung der Herrlichkeit des 
gros, Gottes und unſers Heilandes, Jeſu Chriſti, der ſich ſelbſt 
für—3 gegeben hat, auf daß er uns erlöſete von aller 
            Ungerech=
tigk, und reinigte ſich ſelbſt ein Volk zum Eigentum, das fieißig 
wär1u guten Werken!‟ Es kommt dabei gar nicht darauf an, 
SZahl derer groß iſt, denen unter dem Weihnachtsbaum 
dieß alte Weihnachtsevangelium noch etwas zu ſagen hat, 
            ſon=
der ur daruf, daß die, welche von ihm erfüllt ſind, das Licht 
wer”r ausſtrahlen laſſen, welches ihre Seele erleuchtet. Leben= 
Beiſpiel und freudiger Bekennermut waren noch immer 
Eſten Träger göttlicher Ideen! 
beklagenswert es darum auch iſt, zugeben zu müſſen, daß 
geg 2 ärtig den meiſten Menſchen das Weihnachtsfeſt nicht 
mer edeutet als eine kurze Ruhepauſe in der Alltagsordnung, 
e wertvoller uns dennoch das ſein: alle die zu rechter 
=We rchtsfreude um das Weihnachtswunder zuſammenzuführen, 
hrhafte Weihnacht feiern wollen, auf daß ſie der 
            Weih=
nackh, otſchaft teilhaftig werden; den Menſchen, die noch abſeits 
ſtehl als ein Wohlgefallen, Gott aber zur Chre! Dr. W.8.
 4Der Stern von Bethlehem 
Das war die weite, tiefe Nacht von Bethlehem — 
Iſt aller Menſchen Weg am Zaun der Zeit, 
Wenn ſich der Dunkelheit unendliche Raumloſigkeit 
Ueber die Dinge legt — iſſ nur ein Taſſen, bang 
Am Abgrund her — und iſt ein Einken ſchwer 
In Nacht und Noi, in Gofivarlaſſenheit. 
Das iſt die weite Nacht von Beihlehem: 
Die große Hülle deckt das Teben zu — 
Kein Herz, das ſehend zu dem andern weiß, 
Und iſt kein Schlafen, keine ſüße Ruh 
In Dunkels weiter All=Verlorenheit 
Iſt nur die große Weliverlaſſenheſt 
And aller Seelen ſchwirren durch den Raum. 
Das iſt die tiefe Nacht von Beihlehem, 
Da iſt im Grund ein kleines Licht erglüht — 
Ein Fenſſer leuchtet wie ein einzger Stern 
In ſchwarzer Breiie, wie ein Auge glüht, 
Wie leiſe Stimme, die die Liebe ſingt — 
Unendlichkeit ward Raum, die Nacht erlöſt: 
Ein Licht iſt aller Seelen, aller Müden Ziel, 
Ein Licht hat angezündet Weltverlaſſenheit, 
Daß alle Fernen, Himmel in Erfüllung glühn 
Des großen Leuchtens aller Seligkeit, 
Das aller Seelen Hüllen heil durchſchneit, 
Das in den Menſchen leiſe ſelig weint 
Das Glück der ſelgen Gottverbundenheit. 
Das iſt die weite Nacht von Beihlehem. 
Des Dunkels Hülle deckt uns alle zu. 
Im Traum ein Glanz, ein Licht im Tal erglüht, 
Ein Frühling, drin die Engel Gottes ziehn 
In hellen Wieſen, da die Quellen ſchön 
Im Morgen klingen, wenn die Vögel flöten, 
Da in dem Glanz von erſſen Morgenröten 
Im Garten vor dem Haus die Roſen blühn. 
Das iſt die tiefe Nacht von Bethlehem, 
Da aus dem Grund das helle Leuchten ſchwillt; 
Daß aus dem Himmel goldne Fülle quilt: 
Der Engel Reigen mit dem ewgen Lied 
Der Ehre Gottes und der Seligkeit 
Des ſüßen Friedens — der Gotteinigkeit 
Der Welt und aller Seelen — o die Nacht 
Iſt Licht geworden: ewger Tag die Welt. 
Die tiefe beite Nacht von Bethlehem — 
Decki nun die Dunkelheit die Welten zu, 
Iſt Traunz und ſüßes Schlafen ſelger Ruh — 
Im Welt, grund ein Licht — und allen Zeiten fern 
Durch alle Zeiten leuchtend Gottes Stern. 
Erich Bockemühle
Pa-1
der 1
 Sei 
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 *Oas Tannenbäumchen. 
ine fleine Weihnachtsgeſchichte aus unſeren Tagen 
von Karl Heſſelbacher. 
Aae te 
außen wohnt ſie vor der Stadt, wo die großen weiten 
liegen. Auch um ihr Landhaus zieht ſich ein kleiner Park, 
ſen verſchwiegenen Matten hohe, dunkle Bäume ſich heben. 
.. ja, was bedeutet das Wort „einſt” für Tauſende und 
ſende in Deutſchland! Dort ſpielte ſie als Kind, während 
ter in der Majorsuniform auf dem Rappen am Tor er= 
und ihr „Grüß Gott, Wilde!” zurief. Und die Mutter 
f dem Balkon und winkte dem Davonreitenden den 
            Ab=
gruß. Und dann liefen die Jahre — und es war ein Tag, 
ein junger ſtattlicher Mann aus einem der erſten Häu= 
Stadt um ihre Hand warb. Wie ſtrahlte die Welt, als 
czeitsmorgen kam. Ehe ſie das weiße Brautgewand 
            an=
yrte ſie der Vater lächelnd auf eine der Wieſenflächen des 
Dort am Rande des gewundenen Weges ſtand, ein 
pflanztes Tannenbäumchen. „Sieh, Wilde! Das iſt zu 
Ehrentag gepflanzt, hoffentlich werden einmal meine 
inter der Tanne ſpielen!” 
H. das Tännchen wurde groß, während die kurzen Jahre 
ude dahinſprangen. So ſchnell, ach, ſo ſchnell! Der Major 
nicht, daß Enkelkinder unter dem Lännlein ſpielten. Denn 
waren dem jungen Paar verſagt. Der Geſchäftsgang 
Stadt war nicht, wie der junge Mann erwartet hatte, 
Kenntniſſe als Chemiker lockten ihn zu größeren Wag= 
Er zog mit ſeiner jungen Frau nach Holland. Von 
rs gab es Ueberſeehandel. Aber in ſeiner Bruſt war ein 
licher Gaſt, der langſam ſeine finſtere Macht über das 
Des Fleißigen ausreckte. Und der Tag kam, an dem die 
* ihrem greiſen Vater ſchreiben mußte: „Haſt Du noch 
ätzlein für mich in Deinem Landhaus? Ich bin allein. 
Sie ben meinen Gatten hinausgetragen auf den Totenacker. 
ich friert in dem fremden Land!”
 Augen zuſchaute. 
„D daun? Was fragt ihr lang? Dann kam der Weltkrieg” 
T Trauerzug hinter dem Sarg des „Mojors”, der als Ge=
 dauauf die Wehklage um die A=utter, die es ohne ihren Gatten 
in der truftlos gewordenen. Welt nicht mehr ertrug. Und dann 
— und ban — 
Fremde zogen, in das ſchöne Landhaus, das viel zu 
            weit=
räumig war für die Einzelſtehende. Und ſie ſaß noch in einem 
einzigen Stübchen im Erdgeſchoß. Wer fragte nach dem Frieden 
einer Einſamen? Wer bot ihr Schutz gegen die wilde Gewalt der 
Vielen, die nach einem Unterkomunen ſuchten und die ſchwachen 
Frauenarme zur Seite ſchoben, die ſich um ihr Letztes wehrten? 
Freilich — das „gehörte” ihr noch. Aber ſo, wie die Häuſer 
heute vielen in Deutſchland „gehören”. Laſt und Not. Und 
            da=
bei bittere Armut, die knum den Biſſen Brot fand für den 
            fin=
ſteren Lebenstag. 
Aber das Tännlein wuchs und grünte und ward ein ſtarkes 
ſchönes Bäumlein. Und es war ſchon ſo groß, daß man mit 
itwas Geduld und Geſchicklichkeit unter ſeine Zweige ſchlüpfen 
und drunter ſitzen konnte. Bis auf den Boden herunter 
            neig=
ten ſie ſich, und wer unter dieſen Zweigen ſich 
            zuſammen=
huſchelte, ſaß wie in einem wonneſamen Kinderverſteck. Dorthin 
verkroch ſie ſich an manchem Sommertag, wenn ihre Arbeit in 
den „feinen Häuſern”, in denen ſie Näharbeit tat oder Kinder 
beaufſichtigte, ihr einen Augenblick des Aufatmens ließ. Und 
dort ſtieg die Welt vor ihr auf, die einſt über dieſen Raſen 
            ge=
gangen war. „Grüß Gott, Wilde!” hörte ſie eine wohlbekannte 
Stimme. . 
Nun ging es auf Weihnachten zu. Sie ſchritt eilig über die 
breite Alleeſtraße, ihr Arbeitstäſchchen in der Hand. Die Frau 
Bankdirektor Herzfeld, die noch ihren Vater, den Major, gut 
            ge=
kannt hatte, hatte ſie gebeten, ein paar Tage in ihrem Haus „zum 
Nechten” zu ſehen, weil die Vorbereitungen für das Feſt der 
Dame keine Zeit ließen, ſich ihrer Kinder anzunehmen. 
Auf der Allee waren die Chriſtbäume ausgelegt zum Ver 
kauf. Man durfte nicht an das „Früher” denken, wenn man die 
dünnen Dinger ſah, die da lagen, und die Preiſe hörte, die 
            da=
für verlangt wurden. Kinder ſtanden um die Herrlichkeiten und 
ſchauten auf ihre Mütter, die mit den Verkäufern lange feilſchten, 
bis ſie ſeufzend das Geldmäppchen zogen und die Scheine in die 
Hände der Männer aus dem Walde legten. 
„Kinder nein! Dies Jahr geht es nicht!” hörte ſie mit einem 
Male eine Stimme. Eine Männerſtimme. Sie klang in einem 
zarten, weichen Ton, wie man ſie ſelten aus Männerkehlen hört. 
Die Stimme war ihr bekannt. Nichtig! Dort ſtand ert
 * Klaſſiſche Weihnachten. 
Von Alexander v. Gleichen=Rußwurm. 
Das Klaſſiſche iſt zeitlos, es behält ſeinen Wert und ſeine 
Wirkung durch alle Wandlung und jeden Wechſel, es ſteht mit 
erhabener Kühle in der Siedehitze des Tages — ein Idol; ein 
Bild, an das der Blick ſich mit Sehnſucht heſtet. In dieſem Sinn 
können wir dies Jahr klaſſiſche Weihnachten feiern und in der 
Grinnerung zu jenen in die Vergangenheit niederſteigen, deren 
Bort, Werk und Leben Troſt und Kraft für unſere Zukunft 
ſpenden. 
Aus Reichtum und Stolz, wie ſie um die Jahrhundertwende 
über uns gebreitet waren, geht der Weg zu Armut und Demut, 
wie ſie dem klaſſiſchen Weimar trotz des Bewußtſeins von 
            Men=
ſchenwürde und geiſtigem Glanz innewohnten, denn nur aus 
Armut und Demut heraus läßt ſich Verlorenes wiedergewinnen. 
Klaſſiſche Weihnachten nenne ich dieſe Betrachtung, weil ich eine 
klaſſiſche, das iſt eine zeitloſe Gabe herbeizuwünſchen und 
            herbei=
zudenken verſuche, jene Cabe, die Wille und Zuverſicht vereint 
bringen und die der zweite Jäger in Wallenſteins Lager mit den 
Worter, meint: „Des Menſchen Wille, das iſt ſein Glück.” 
Kraft und Schönheit gehen von allem Klaſſiſchen aus, weil 
der Wille zu Kraft und Schönheit in allem Klaſſiſchen enthalten 
iſt. Wenn uns dieſer Wille als Gabe, die wir uns ſelbſt ſchenken, 
zuteil wird, kann Weihnachten, kann die Winterſonnenwende zum 
Ausgang einer neuen Zeit werden, abgekehrt von allem Jammer 
und Elend, unter denen wir litten und leiden. Das ſymboliſche 
Zeichen des Jahres iſt das Rad, deſſen zwölf Speichen die zwölf 
Monate bedeuten. Wenn ſich das Rad wendet, kehrt die Sonne 
zurück. Aber eine Hand, eine Zugkraft, muß das Rad in 
            Be=
wegung ſetzen, und dieſen Antrieb giht der Wille, der Wille, der 
das Weltall beſeelt, der Wille, der ein Volk erfüllt, der Wille, der 
das Leben des Einzelnen geſtaltet. 
Der klaſſiſche Gedanke iſt die Stärkung des Willens. 
Darum ſind klaſſiſche Weihnachten ein Feſt des Willens, der 
ſich in jedem denkenden Individuum ſtählen muß, um aus der 
Sonnenwende in der Natur auch eine Wende, im inneren und 
äußeren Leben von Volk und Menſch zu machen. 
In einem Brief kurz vor dem Feſt ſchrieb Wilhelm von 
            Hum=
boldt an eine Freundin: „Der Menſch fühlt ein Bedürfnis, die 
großen Ideen, die in ihn gelegt ſind und die er in der Natur 
            aus=
geprägt findet, in dem kleinen Kreiſe ſeines Daſeins 
            nachzubil=
den, umd oft, ſelbſt wenn er ganz anderen aus dem gewöhnlichen 
Leben geſchöpften Bewegungsgründen zu folgen Aaubt, folgt er 
in der Tat dieſem geheimen Zuge.” Und dieſer geheine Zug 
            be=
ſteht darin, den eigenen Willen dem kosmiſchen harmoniſch 
            ein=
zufügen. 
Goethe hat — namentlich als älterer Mann — ſtets ein 
            deut=
liches Unbehagen empfunden, wenn die Tage immer dunkler und 
kürzer wurden, und er litt bis zum Weihnachtsfeſt oft unter 
melancholiſcher Bedrückung. Dann aber, wenn die 
            Winterſonnen=
wende zum Ereignis geworden, machte ſich, unwillkürlich eine 
frohere Stimmung geltend, und der Dichter empfand in ſich jenen 
Willen zum Frühling, der von der Natur ausgehend das 
            menſch=
liche Herz hell und freudig macht. 
Der Wille zum Frühling macht das Weihnachtsfeſt zum 
klaſſiſchen Erlebnis, zum inneren Ueberwinden, des Zeitlichen, 
wenn es uns noch ſo rauh und kalt anfaßt. „Leben heißt 
            kämp=
fen,” ſchrieb Seneca in einer anderen klaſſiſchen Zeit. Wir fühlen 
mehr denn je die Wahrheit dieſes Wortes, und es geht uns dabei 
wie dem Prinzen im Märchen, der ſich nicht umſehen darf, wenn 
er durch die Schreckniſſe des Weges ſicher zum Ziel gelangen will. 
In der Willensenergie, ſich nicht umzuſehen, liegt tiefe Weisheit. 
Bei dem, was wir durchmichen, darf man nur vorwärts ſehen, 
um es zu üherwinden, wei die Sehnſucht nach allem Schönen 
der Vergangenheit Schwäche bedeuten würde. In Schillers 
            letz=
r großer Weihnachtsgabe an das deutſche Volk, dem „Wilhelm 
ell”, ſagt Stauffachers Frau, als ihr Mann mit der 
            Entſchei=
ung zögert: „Sieh vorwärts, Werner, und nicht hinter dich” 
w
 ueral draußen im Oſten am Fleckfiebet geblieben war, und bald / iter dem Haufen der Frauen, die ſich um die ſchönſten Bäume 
Hängten. Es war der Doktor Heiligmann. Die Stimme, 
            di=
ſoruhig und freundlich zu den Kindern ſich neigte, war auch 
einmlüüber ihr erklungen. Im letzten Sommer. Da war ſie 
gelegen, 87d. und jämmerlich, an einem Fieber, das ihren 
armen Kopf in Gut und Schmerz tauchte. Und der Gütige war 
gekommen, hatte ut ſie geſorgt Tag um Tag. Ein freundliches 
Lächeln hatte um ſere Lippen geſchwebt, als er ſagte: „Das. 
Vieber muß mit einerbeſonderen Medizin gebrochen werden.” 
und dann war ſeine Fraü gkommen und hatte Eier in ihrer 
Handtaſche, und wieder kam er un brachte ein Fläſchlein Wein, 
und es war merkwürdig, wie viele Freunde des ſeligen Herrn. 
Majors ſich mit einem Male der Verliſenen erinnerten und ihr 
den Mittagstiſch deckten. Und immer wider die zarte, herzliche 
Männerſtimme mitten in all dem langſame Geneſen. Wie ein 
köſtlicher Sonnenſchein, unter dem eine Blme ſich ſachte dem 
Himmel zuhsbt. 
„Kinder! Man kann auch einmal Weihnachte feiern ohne 
einen Baum!. Wir nehmen ein paar Tannenzweigedie ſtecken 
wir in den großen Blumentopf, in dem unſere Palme gſtanden 
hat ſtüher, und ein paar Lichter hat die Mutter noch 
            vomVor=
jahr. ünd dann ſingen wir gerade ſo fröhlich wie einſt, g4?‟ 
Sein gütiges Lächeln ſtrahlte herab auf ſeine zwei Kinder, 1e 
er ac beiden Händen führte. Und dann neigte er den Kopf gegen 
den Verkäufer und ging. Der Mann aus dem Walde zuckte die 
Ackſeln. 
„Wenn die Reichen ſo ſind . . ." brummmte er verdrießlich 
in ſeinen roten Bart. Er wußte nicht, wie es mit dieſen „
            Rei=
chen” ſtand. Die waren freilich reich, aber in anderen Gründen 
als in dem leergewordenen Geldmäppchen. 
Noch eine war, die nicht begreifen konnte. Das war die 
ſtille Einſame aus dem Landhaus vor der Stadt. Doktor 
            Heilig=
mann? Der ihr vor einigen Wochen, als ſie ſchüchtern um die 
Rechnung bat, weil aus Holland ein paar Gulden von 
            ehemali=
gen Geſchäftsfreunden ihres Mannes gekommen waren, geſagt 
hatte: „Längſt bezahlt, liebes Fräulein!” Längſt bezahlt! Doktor 
Heiligmann? 
Sie ſah, wie die beiden Kinder ſich noch einmal umrehten 
und durch die dunklen Geſtalten der kaufenden Leute noch dem 
Bäumlein ſuchten, das ſie ſich erwählt hatten, und das jetzt in 
ber Hand eines ſtämmigen Mannes ſich wiegte, der mit 
            Prüfen=
dem Blick es maß, ob es auch groß genug ſei. 
Doktor Heiligwann konnte 
R. 7
Nummer 50
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
 Dieſe Mahnung gilt für die heutige Winterſonnenwende allen, 
die das Kommende allzu gern im Vergangenen ſehen und dem 
klaſſiſchen Wort nicht den Willen zur Zukunft, ſondern die Kritik 
des Einſt entnehmen. Goethes Weihnachtsſtimmung, Schillers 
vorwärtsdrängendes Wort begleiten uns in den Frühling, wie 
ſich auch die Wintermonate geſtalten mögen. 
In den Dichtern lebt die Sehnſucht, lebt die Begeiſterung, 
denn der Gedanke ſtirbt nicht, wenn auch der Mund längſt ſtumm 
geworden, der ihn verkündet. Das will nicht ſagen, daß unſer 
Daſein unter den gleichen Verhältniſſen verläuft wie das Daſein 
früherer Zeit und mit denſelben Worten jetzt wie einſt gelenkt 
werden kann, das heißt vielmehr, daß ein großer 
            vorwärtstrei=
bender Wille in die Zeiten hinaus wirkt, um neue Generationen 
in das Ferne, Unbekannte zu leiten, als Triebkraft in den 
            Spei=
chen des ſymboliſchen Rades. Deshalb feiern wir mit unſeren 
Dichtern klaſſiſche Werhnachten, lebendig, vorwärtsſchauend und 
trotz allem voll Hoffnung erfüllt. Damit ich recht verſtanden 
werde, ſtelle ich an den Schluß der kleinen Betrachtung über 
unſere Dichter und den Geiſt, der die Winterſonnenwende erfüllen 
ſoll, einen Spruch Heinrich von Kleiſt:
 Nicht aus des Herzens bloßem Wunſche keimt 
des Glückes ſchöne Götterpflanze auf. 
Der Menſch ſoll mit der Mühe Pflugſchar ſich 
des Schickſas harten Boden öffnen, ſoll 
des Glückes Erntetag ſich ſelbſt bereiten 
und Taten in die offenen Furchen ſtreun.
 Damit iſt poetiſch umriſſen, was der alte Spruch meint, wenn 
er ſagt: „Des Menſchen Wille iſt ſein Himmelreich.” — Daß ein 
Wille in uns reif werde und die Pforten eines Himmelreichs 
öffne, iſt der Gedanke, der klaſſiſche Weihnachten in Herz und 
Sinn lebendig macht.
 * Inſel des Lichts. 
Von Reinhold Braun, 
Das menſchlichſte der Feſte umglüht uns wieder mit ſeinem 
ſeligen Glanze mitten in der Unmenſchlichkeit der Zeit und der 
Erde. Und wir fühlen mit Schauern auf der einen Seite, die 
Größe des göttlichen Gedankens, der aus dieſem Feſte mit ſeiner 
Wunderbarlichkeit ſich hebt, und auf der anderen Seite die ſchier 
grauſige und troſtloſe Abgründigkeit, mit der das 
            Menſchen=
geſchlecht ſich immer weiter von dem Sinne dieſes Feſtes fortlebt. 
Es iſt, als hätte ein Tod die feinen Blumen der Seele ſataniſch 
wie mit Gift überhaucht und man blickt, wenn man in das 
            Men=
ſchengeſchlecht hineinſchaut, in eine Oede, über der ein ſchwerer, 
ſternenloſer Himmel ſteht. Aber gerade gegenüber dieſer 
            Erſchei=
nung müſſen wir das Sieghafte dennoch wahrhafter 
            Seelen=
lebendigkeit und Lichtgläubigkeit in die Tage rufen. Weihnachten 
heißt nicht nur das Kind in ſich hinnehmen, ſondern auch wiſſen, 
daß aus dem Kinde ein Held werden muß und ein Held ward, 
der einging in das Myſterium des Opfers. Ja, Weihnachten 
heißt, mit einer Art Lichttrutzigkeit durch die Tage gehen und das 
Lächeln der innerſten Weisheit und der unbeſieglichen Hoffnung 
haben. Und weiter heißt Weihnachten feiern, ſtill ſich wahrhaft 
ſammeln mit allem wahrhaft Lebendigem und Sehnſüchtigem 
und Einkehr halten in der Inſel des Lichtes, die für die 
            wirk=
lich vorhanden iſt, die mitten im quirlenden dunklen Strome, die 
ſetwas wiſſen von der tiefſten Wirklichkeit des Lebens und die 
das Ewige durch die Welt tragen und in ſie hineinzulehen ſuchen, 
trotz aller Hinderniſſe und aller Dämonenhaftigkeit der Tage. Und 
dieſe lichtlebendigen Einkehrer wiſſen auch, daß im Laufe der 
Jahrhunderte und Jahrtauſende immer mehr Menſchen 
            heimfin=
den werden zu der Seligkeit der Weihnachteinſel. 
Inſel des Lichtes, Eiland unſerer heiligſien Sehnſucht, wir 
grüßen dich mitten auf der Grauſigkeit unſeres Dafeins aus der 
Armut unſerer Lage. Wir grüßen dich als die heilig Trutzigen, 
als dis mächtig Gläubigen, als die innerlich Kindlichen und roch 
als Die, die Erſehnten als Helden zu leben. Inſel des Lichtss, 
du unſer Glückland, da nicht Berechnung iſt, ſondern alles 
            ſchen=
kende Tugend, da nichts iſt vom Gehetztſein, ſondern alles 
            leben=
dig iſt vom ſchönen, ſtillſeligen Bereitſein, vom Warten der 
            weihe=
vollen Inwendigkeit. Eiland der großen Geſchwiſterlichkeit der 
Seelen, Land unſerer Träume, und doch das Land der höchſten 
Wirklichkeit. Weil zweierlei in dir alles iſt: Seele und Ewigkeit. 
Inſel des Lichts, wahrhaftige Heimat, wir grüßen dich und deine 
Wunder werden die Gnade und Schönheit unſeres Lebens. 
            Ei=
land, da wir entrückt ſind in höhere Welt, in dir werden wir ſtark 
und licht und wir gehen in den Alltag zurück mit dem Blicke, die 
nur das innerſte Glück kennt, und mit der Kraft aus der Höhe. 
Dennoch, dennoch, Inſel des Lichtes, Weihnacht, wir laſſen dich 
nicht, du ſegneſt uns denn.
 * Der Lichterbaum. 
Eine Chriſtbaumſtudie von Dr. Johannes Kleinpaul. 
Eine Weihnachtsfeier ohne einen Chriſtbaum im Schmucke 
ſtrahlender Kerzen, vermögen wir uns nicht wohl vorzuſtellen. 
Er iſt das Haupt= und Glanzſtück. Wo er fehlen ſollte, da wäre 
kein Feft. „Heiliger Abend” aber iſt überall, wenn auch ſonſt 
alles andere Beiwerk fehlt, wenn nur er da iſt, er allein. So 
empfinden wir das Volk der Dichter, das man in dieſem Falle 
auch das der Träumer; nennen könnte. Da wir aber auch das 
Volk der Denker ſind, fragen wir, gründlich wie immer, wann= 
und wo hat ein Lichterbaum wohl zuerſt „gebrannt”?
Jahrgang
 die Geſchwiſter beſchäftigt iſt. Er ſpricht von dem Verg 
das die Kleinen haben werden, und von den Zeiten, da 
die unerwartete Oeffnung der Tür und die Erſcheinung
 ausgeputzten Baumes mit Wachslichtern, Zuckerwerk und 5 
in paradieſiſche Entzückung ſetzte. 
Aus Kindheitserinnerungen ſagt das der Dichter nie 
ſeinem Elternhauſe zu Frankfurt a. M. brannten Lichter 
nicht, ſonſt hätte er wohl in „Dichtung und Wahrheit” 
            dat=
ſprochen, oder bei manch anderer Gelegenheit, denn dieſe g 
nung war ihm über alles lieb, ſeit er ſie kennen lernte, 
lang; bis ins ſpäte Alter konnte er eine Weihnachtsfeier be 
von Stein nicht vergeſſen, wo der Kinderſchar unter dem 
lenden Chriſtbaume beſchert worden war. Lernte er ſie j.
 Gebrannt, das Wort iſt doppeldeutig. Wir ſagen leichthin, 
lar kennen? Ein Weihnachtsfeſt hat er dort nicht verleht! 
wenn wir zur Weihnachtszeit abends durch die Straßen gehen, 
im Jahre 1774 in ihm auflebte und Ausdruck fand, z
 daß da und dort ein Chriſtbaum „brennt” und freuei uns über Erinnern an ſeine Leipziger Studentenzeit wo er imbah 
ſeinen, uns von fern oder nah durch Fenſter und Gardineen 
            ent=
im Hauſe des Kupferſtechers Stock, des nachmaligen Gro 
gegenſcheinenden Schimmer. Wenn er aber wirklich „brennte‟,
 wäre die Sache gefährlich! 
Das leitet uns auf die Spur, weshalb die Geſchichte des 
„Lichterbaums” — ſcheinbar wenigſtens — verhältnismäßig jung 
iſt. Im Mittelalter war es höchſtens in Kirchen möglich, „einen zeit, ſtatt des Lorbeerkranzes auf ihrem Standbild in V 
Weihnachtsbaum anzuzünden”, oder Leuten geſtattet, die über von Ernſt Nietſchels Meiſterhand, einen Lichterbaum zt 
ihnen denken. Schiller ſah einen ſolchen früher ihm war er 
foeite Räume verfügten, keinesfalls aber in Bürgerhäuſern, 
            we=
liche Kindheitserinnerung, als ſolches ebenfalls tiefſtes. 
geßliches Erlebnis. Folgendes Vorkommnis aus dem 
1793 bezeugt das. Damals weilte er mit ſeiner Lotte in de 
Heimat zur Weihnachtszeit und ſein Freund Hove be=
 Theodor Körners, zun erſtenmale einen Weihnachtsbaum j. 
zenſchimmer ſah. 
Goethe und Schiller — man könnte ſich, jetzt, zur Weib:
* Deutſche Weihnacht 1923.
 Noch immer herrſcht mit hochgeſchwungner Hippe 
Der Tod, und vor ihm her, blutgierige Meute, 
Hetzt Haß und Hohn, mit ſchaurigem Geläute, 
Gekoppelt an das klappernde Gerippe.
 Die geile Jagd macht ſiumm uns Herz und Lippe. 
Wir wagen nicht die Freude mehr am Heute. 
Schaurig erſcheint das Bild uns, das uns freute: 
Zum Kinderſarg wird uns die Weihnachtskrippe.
 Und doch: die Weihnachtsglocken klingen wieder. 
Neu tönt der Ruf ber Höhe, ſtark und lind, 
Der ewge Ruf: „Und Friede ſei auf Erden!”
 Wird dieſes Mal der Ruf vernommen werden?.." 
Diesmal die Welt ſich ſammeln um das Kind? . .." 
Wir lauſchen wieder auf die alten Lieder. 
Otto Ernſt Heſſe.
 gen der damit verbundenen Feuersgefahr, im Hinblick auf die 
behördlichen Beſtimmungen ſogar die Verwendung offener 
            Lich=
ter auf beſtimmte Zimmer (in den unteren, einigermaßen maſſiv 
gebauten Stockwerken) und Stunden beſchränkten. Indeſſen, bei 
den kirchlichen, für die ganze Einwohnerſchaft gemeinſamen 
            Weih=
nachtsfeiern, mögen wohl ſchon zeitig Lichterbäume zur 
            Verherr=
lichung des Chriſtfeſtes gedient haben. Da aber ſchließlich jeder 
gern einen für ſich haben wollte, entwickelte ſich der ſeltſame 
Brauch, daß man, namentlich die Jugend, mit brennenden 
            Lich=
terbäumen durch die Straßen ging, bis das im Jahre 1711 König 
Friedrich I. „ſeinen lieben Berlinern”, am 18. Dezember allen 
Ernſtes verbot: „Weil mit den Lichter=Kronen auf dem 
            Chriſt=
abend viel Gaukeley, Kinder=Spiel und Tumult getrieben wird, 
alſo befehlen wir Euch hiermit, nicht allein ſolche Chriſt= und 
Lichterkronen gänzlich abzuſchaffen, ſondern auch die Chriſt=
            Met=
ten nicht des Abends, ſondern des Nachmittags um 3 Uhr zu 
halten.” Anderswo hat ſich aber dieſe Sitte bis in die neueſte 
Zeit erhalten; in Goslar wiſſen ſich ihrer viele Leute noch aus 
ihrer Jugend her zu erinnern, kaum ein Menſchenalter weit 
zurück. 
Wenn wir unſere Dichter und Künſtler hierüber befragen, 
die nicht immer nur Propheten, ſondern auch Schilderer ihrer 
Zeit waren, ſo blicken wir auf Lichterbäume nicht eben weit 
            zu=
rück. Um von Letzteren zwei der Bekannteſten zu nennen ſo 
haben Chodowieki und, was verwunderlicher, Ludwig Richter 
noch keinen ſolchen dargeſtellt, ſo wichtig ihnen der Chriſtbaum 
als Weihnachtsfymbol war; immer zeichnen ſie ihn ohne Kerzen. 
Und die Dichter? 
Mit „Werthers Leiden” hat Goethe im Jahre 1774 den 
            Lich=
terbaum in die Literatur eingeführt und dadurch zur 
            Verbrei=
tung dieſes köſtlichſten Sinnbilds aller deutſchen 
            Weihnachts=
feiern ungemein viel gewirkt. Werther kommt am Sonntag vor 
dem Chriſtfeſt zu Lotten, die mit Weihnachtstzoxbereitungen für
 „Am Weihnachſtsabeno traf ich ihn ganz allein vor einem n 
großen Weihnachtsbaum mit vergoldeten Nüſſen, Pfeffer 
an, der von einer Menge kleiner Wachskerzen erleuchtet und mi 
lei buntem Zuckerwerk geputzt war. Heiter lächelnd betr 
er den Baum und naſchte von ſeinem Zierat herab. 
verwundert, was er da betreibe? „Oh, ich erinnere mich 
eigenen Kindheit, und dabei freue ich mich, die dereinſtig 
meines Sohnes (den ihm im September zuvor Lotte 
jetzt ſchon im voraus zu genießen. Der Menſch iſt nur 
in ſeinem Leben Kind, und er muß es bleiben, bis er ſein 
heit auf ein anderes. Weſen vererbt hat.” 
Füſt zür Zeit Schillers Geburt, im Jahre 1750, iſt ab 
lichtgeſchrüickter Weihnachtsbaum ſchon — ſeine früheſte E 
nung in der „Literatur” — in einer Schrift Jung=Sti 
bezeugt. 
So ſind es alſo unſere größten Dichter, die als Erſte 
berichteten, daß ſie den Lichterbaum ſahen! Wer zündet 
erſten an? Schillers Mutter? Nein, die nicht, doch aber eine 
Lange galt als die Erſte, von der man das wußte, ein 
bekannte. In einem im Jahre 1737 erſchienenen Buche des 
tenberger Rechtsgelehrten Fiesling aus Zittau über „Die 
Chriſtgeſchenke” leſen wir: 
„Wenn die Ueberreichung der Geſchenke denn doch 
gewiſſen Feierlichkeiten vor ſich gehen ſoll, ſo gefällt mir 
am Beſten die Art und Weiſe, wie eine Frau, welch 
einem Hofe lebte, die Beſcherung veranſtaltete. Am He 
Abend ſtellte ſie in ihren Gemächern ſo viele Bäumcher 
wie ſie Perſonen beſchenken wollte. Aus deren Höhe, Sc 
und Reihenfolge in der Aufſtellung konnte jedes ſofort 
nen, welcher Baum für es beſtimmt war. Sobald die 
ſchenke berteilt und darunter ausgelegt und die Lichter au 
Bäumen und neben ihnen angezündet waren, traten die 
der Reihe nach in das Zimmer, betrachteten die Beſche 
und ergriffen jedes von dem für es beſtimmten Baum 
            un=
darunter beſcherten Sachen Beſitz.” 
Schade, daß wir ihren Aamen, nicht wiſſen, die ſo 
Weihnachten beging. Doch ſie war nicht die erſte, um auf 
kommen, müſſen wir — überraſchender Weiſe — über hu 
Jahre weiter zurück! Im Jahre 1611 veranſtaltete die He 
gin Dorothea Sibylle von Liegnitz=Brig 
Schloſſe zu Brig für die Kinder ihrer Umgebung eine 
Weihnachtsbeſcherung, und davon wird erzählt: „Alle Ki. 
wurden für den Nachmittag um drei Uhr zu einer „Kurzt 
eingeladen, dans wurden ſie durch adlige, als Engel verkle 
Fräuleins in den Saal geführt, und darin ſtanden grüne Tau 
an denen diele hunderte von Wachslichtern brannten.” 
Ob daz eit=a hoch die „Frau” war, deren Kißling in 
oben erwähntet EPift — wer weiß zufolge welcher Ueber 
rung — ge achie? Wie dem auch ſei, freuen wir uns, daß ä 
Lichterbaum=Erinnerungen auf edle Frauen zurückweiſen! 
— wäre „Weihnachten” rhne Frau, ohne Mutter!? 
Und ſo haben andere Frauen, Fürftentöchter, in viel ſpC 
Zeit unſer deutſches Weihnachtsſinnbild auch über unſere ( 
zen hinaus geführt. Nachdem es die Berliner 1780, die 
burger 1796, die Dresdener 1807, die Danziger 1815, die Mi 
ner und Wiener 1817 kenne:: lernten, ſah man im Jahre 18 
merkwürdiger Weiſe gleichzeitig — zum erſten Male in Le 
und Paris, hier dank der Heimatstreue der Herzogin 
Orleans, einer mecklenburgiſchen Prinzeſſin, am Weihn 
abend Lichter brennen.
 Es war ſchon graues Dämmern, als ſie ihrem Landhaus 
zuſchritt. Ueber dem weiß verſchneiten Wieſenplan ſtanz ihre 
geliebte Tanne, unter der ihr Bilderse lichten Kinderzeit und 
des kurzen Jugendſonntags wieder zu kommen pflegten. Schrell 
eilte ſie ins Haus. Im Erdgeſchoß wohnte neben ihrem ſchmalen 
Zimmerchen, das man ihr noch gelaſſen hatte, ein junger 
            Tech=
niker, den ſie um ſeiner rückſichtsloſen Jugendfriſche willen be=e
 * Der Heimatloſt, 
Eine Weihnachtsgeſchichte. 
Von Hans Schoenfeld. 
Im Grenzſtrich zwiſchen Oſtfriesland und Holland wohnt
 * Narſchenbäuerin auf ſtattlichem Hof. Sie hauſt ganz allein 
ſendere ſloh. Aber jetzt galt kein Zögern. Sie pochte an ſeinein 
—noſſen Einſamkeit des weiten Küftenlandes und 
„finſtere, wehrhafte Frau. Die Kunden, die auf der Walze 
Tür. Er rief ſie herein. 
„Dürfte ich Sie richt um eine kleine Gefälligkeit bitten?‟ Dief nach Holland ſind — jene z eifelhaften Gefellen, die in dem 
Zollgebiet zwiſchen den beiden B2ichen entweder verdächtigem 
Stimme klang mit einem ängſtlichen Beben.
 Der junge Mann ſchaute von ſeinem Reißbrett auf, auf em 
er irgend eine Maſchinenſtizze ausarbeitete.” 
„Ei, ſieh da, unſere graue Mauerſehwalbe, 2 ſonſt weitab 
von den Behauſungen der Menſchen fliegt!” lchelte er gutütig. 
„Was kann ich Ihnen tun?” 
„Sie haben eine Säge, wie ich geſsEn habe! Wollen Sie 
mir nicht einen Baum in den, Järte Fabſägen?” 
Er ſchaute ſie mitleidig a. Ob das arme Weſen am Ende 
kein Holz mehr hatte, um zr Stübchen zu heizen? 
„Aber gnädiges Frülein, mein Holzvorrat iſt ſo groß, daß 
ich mir gern erlaube möchte. . .4 
Sie wurde dukelrot. 
„Nein, nein. ..” ſtammelte ſie. „Kommen Sie doch!” 
Und dan führte ſie ihn zu ihrer Tanne. 
„Bit, ſägen Sie ganz unten am Boden!” 
„Schade um das ſchöne Bäumlein! Man ſieht ſelter, ein 
ſol gut gewachſenes Tännchen. Der ideale Chriſtbaum!“ 
„Wirklich?” Und ein Ton wie von einer Glocke wa= als 
zie das rief. So voll Jauchzen. . .
 Ein Klingelriß am Korridor, wo das Schild „Dr. 
            eilig=
mann” angeheftet war. Die Frau des Arztes kam heraus. Eine 
wundervolle Tanne lehnte an der Glastür. Ein Zettel: „Das 
Chriſtkind aus dem Wald grüßt die Kinder des Doktors 
            Heflig=
mann!” Und dann ein Jubeln. . .
 Fenſtern des Hauſes, in dem Doktor Heiligmann wohnte. Sie 
ſchaute zu den Fenſtern hinauf, durch die Kerzen ſünkelten. Leiſe
 Am Chriſtabend ging eine ſchmale, dunkle Geſtalt unter den 
hörte man durch die geſchloſſenen Fenſter Kindergeſang. Irgend 
ein Weihnachtslied, man konnte die einzelnen Töne nicht 
            unter=
ſcheiden. Und die Wandernde unten in der menſchenleer 
            gewor=
denen Straße ſtand und laufchte. Wer bei dem ſchwachen Licht 
der ſtillen Straße ihr Geſicht hätte fehen können, der hätte Augen 
geſchaut, in denen eine Freude lag. Eine große Freude. Die 
ſtanente nicht aus dieſer Welt.
 Gewerbe nachgehen oder ſich aus den deutſchen Gaucn oft vom 
fernſten Süd oder Oſt her verflogen haben, weil ſie neinten, es 
lebe ſich alleweil außerhalb Deutſchlands, beim fremden 
            Nach=
bar, beſſer —, wiſfen ein Lied von ihr zu ſingen, veyn ſie 
            an=
ſprechen kommen. Da iſt ein ſcharfer Hofhund und ſo eine maſſige 
Weibsgeſtalt, wie ſie da oben gedeihen, die gleich mit dem 
Schießprügel am Hoftor erſcheint, mit den Augen funkelt und 
böſe Worte im finſterſten frieſiſchen Platt faucht. Von den 
Walzbrüdern, die ſich am Kreuzweg treffen und ihre Eindrücke 
über gut und ſchlecht Wetter im Umkreis austauſchen, hat noch 
keiner dem anderen erzählen können, wie’s drinnen im Hauſe bei 
dem Mannweib ausſchaut. 
Dieſe Bäuerin ſaß am heiligen Abend des fünften 
            Nach=
kriegsjahres bei früher Dämmerung in lichtloſer. Diele vorm 
glühenden Torffeuer unter rußgeſchwärztem Hängekeſſel, blickte 
finſter wie nur je drein, den Kopf in die klobige Hand geſtützt, 
und ließ ſich vom Wind im Kamin bittere Dinge vorheulen — 
ein Stück deutſchen Schickſals, wie’s der große Krieg mit ſich 
brachte. Da klagte es vom Wind im Rohr: Ja, damals — da 
warſt du ganz eine andere. Eine zuverſichtliche, zufriedene Fra=t, 
die gelacht hätte, wenn eine gefragt hätte, ob ſie meine, das müſſe 
immer ſo bleiben: Der rüſtige Bauer, der „Jungbauer und das 
geruhige Leben zu Dritt. Was mußten ſie dir auch den Man: 
wegſchießen, wo andere in die Emsmarſchenhöfe heil 
            heimgekom=
men waren. War das „Gottes gnädiger Wille”, daß ihr der 
junge Sohn in ruſſiſcher Gefangenſchaft noch draufging? Nun 
nar ſie ſo, wie ſie war — niemand zuliebe und dem allmächtigen 
Weltenlenker am wenigſten. Mochte ſich jeder vorſehen, der 
ihrer Schwelle nahte! Sie war mit der Welt fertig und ließ 
ſie nicht mehr hinter die Hoftüre. Dies letzte Reich hielt ſie ſich 
mochte das, was ſie ſonſt Reich nannten, ſein, wie und was 
es wollte. 
Es mochte in der ſechſten Abendſtunde ſein, da ſchlug der 
Hund wütend an, und am Stubenfenſter klopfte es. Die Bäuerin 
blieb, wie ſie ſaß. Es klopfte dringlicher. Ihre ſcharfen Augen 
unterſchieden die unſicheren Umriſſe einer Mannsgeſtalt. 
            Ver=
achtung krümmite ihr die Lippen. 
Nun ſprach eine bängliche Stimme: „Um Gottes willen, mach 
doch iver auf. Iſt denn die ganze Bude wie verhert?” 
Die Bäuerin lachte grimmig lautlos in ſich hinein. Wie 
e 
recht der Burſche ſpradf
 „Ach Gotte, nee du mei liewer Gott, abber ſo was!” 
der draußen, auf= und abgehend. „Mer verblutet ſich am 
noch. Wär mer das geſagt hädde vor Jahr und Dag. D 
Eich ä heilicher Awend! Hungrich und angeſchoſſen und 
Bleiwe bei den Wädder!‟ Die Stimme entfernte ſich. 
Die Bäuerin hatte ſich ein wenig aufgerichtet. Sie lau 
Ihr Herz klopfte, aber ihre Wut ſtieg. Die Stimme tat 
an. Eine junge Stimme war’s, faſt noch eines Knaben. 
klägliche Sächſiſch des hergelaufenen Burſchen kümmerte ſie 
Zum Scherzen langte es bei ihr längſt nicht. Aber der T. 
dieſer Stimme, der ſetzte ihr zu. So hatte ihres Enno St 
bisweilen aufgeklungen, und ſie mochte das beſonders. 
dieſer Enno war aus der Schar der Lebenden ausgetilgt 
Töten erſcheinen nicht mehr. Mochte der Bengel ſehen, K. 
mit ſich fertig wurde! Lügenfack da2! Blutet! Solche Mittel 
fingen bei Geſine Onnen nicht mehr, haben andere ganz a. 
bluten müſſen. Und wofür — he wofür? Waren orden 
ſeßhafte Menſchen. Gingen zehn ſolcher Pennbrüder auf 
der Art. Soll verbluten, der Taugenichts! 
Und doch erhob ſich die Bäuerin, drehte das Licht an 
trat ans Fenſter. Verwies den Hund mit lauter, ſch. 
Stimme, daß der Penner draußen es hören mußte. Richtie 
kam’s ſchon aufs Fenſter zugeſvankt, und der Singſang fine 
neuem an. Die Blicke der ſpähenden Frau ſaugten ſich 
Dunkel hinein, dem Kunden ins Angeſicht zu forſchen. Lie 
ſtalt am Wege faßte Poſto. Eine Mütze wird demütig ge 
und ein Sprüchlein gar kläglich aufgeſagt: „Ach, lieber Herr 
gute Frau. Seien Se doch ſo freindlich, und laſſen Se mich 
Ich habe eens abgekriegt, als ich über de Gränze wolte. 
wirklich und wahrhaftigen Gott ſo. „Ich bin kee. Lump 
Sehen Se mich nur bei Lichte an. Sis ne Chriſtenpflich 
zeſagen am heilichen Awend.” 
Die Bäuerin ſtieß den Feuſterflügel auf. Sie herrſcht 
Greiner zornig an: „Sweig man, Du Narr! Das ſteht Lich 
an, verſtannen? Wenn’s Du unbefugt übers die Grenze /! 
willſt, dann verdienſt Du eine opgebrannt, Du. Jetzt komn 
Aber’s dat will ick Dir ſeggen, mien Jung: „Stehſt Du 
nicht an, dann fliegſt Du allweder rut.” 
„Ja, ja!” beeilte ſich die Stimme erleichtert zu beiſe 
„Awer der Hund.” 
„Bangbüx!” knurrte die Bäuerin und begab ſich auf dei 
Wie ein Häuflein Unglück ſtand der junge Burſche bo. 
miaſſigen Frau. „Schande!” brummte das Weib. Es ſa4 
aber mit dem Bluten. Doch viel hatte es nicht auf ſich 2 
das ſah ſie gleich. Vielleicht nur eine Schramme von Stock 
Stein. Geſine ſetzte ſich. Der Bengel ſtand mit der Mat 
den klammen Pfoten. „Jetzt vertell man!” heiſchte die Bäu 
„Aberſt ſtreng bei die Wahrheit bliewen! Ich kiek Dir duich
 durch. Wo kommſt all her? Was haſt Du bei den Holländern 
uchen? Ohne Paß natürlich! Biſt all ut Sachſen. Kann 
dart bliewen. Moet all in der Welt rumſtolpern, Dus
ahrgang 1923
Unterhaltungsblatt und Frauenzeitung
Nummer 50
O Der de
* Weihnachten.
 Brich an, du ſchönes Morgenlicht! 
Das iſt der alte Morgen nicht, 
Der täglich wiederkehret. 
Es iſt ein Leuchten aus der Fern”, 
Es iſt ein Schimmer, iſt ein Stern, 
Von dem ich längſt gehöret. 
Zeihnachten: Einſt in ſorglos glücklichen Vorkriegszeiten für 
namentlich die Kinder, der Inbegriff aller irdiſchen 
            Freu=
d Wenn dieſer Tag erſchien, dann brachte er meiſt die Erfül= 
Im kange gehegter, ſtiller Wünſche mit ſich. Wie in einem 
Fy che von Gebe= und Nehmeſeligkeit, erlebten wir den 
            Höhe=
pu. des Feſtes: die erſten Minuten unter den entzündeten 
            Ker=
z— ies reich geſchmückten Chriſtbaumes und eine Reihe 
            Gau=
mn enüſſe ſorgten dafür, daß die nachfolgenden 
            Weihnachtsfeſt=
tcy immer von neuem uns zum Bewußtſein brachten, daß die 
„hnachtszeit, ſel ge Zeit, da uns Gott der Herr erfreut!” 
die Familie, die innerlich ſich ſo oft voneinander 
            entfrem=
dand in Gefahr kam, ſich nicht nur räumlich voneinander zu 
tw en, ſondern völlig auseinanderzufallen, ſie rückte in dieſer 
S gegenſeitigen Erfreuenwollens, gegenſeitiger Beglückung 
dr. Erfüllung eines erlauſchten Wunſches wieder enger 
            zuſam=
uy und fand ſich wieder zuſneuer Eintracht, neuer befeligender 
Einſchaft. 
ind heute, zur Weihnacht 1923? Wie ſcheu verſchließt da 
Si vor dem anderen ſeine Sorgen und Kümmerniſſe, ſein 
            Ban=
go lon der Ungewißheit der Zukunft. Wie von unſichtbarer 
Wir umgeben lebt einer neben dem andern dahin, ſcheut die 
bo ende Ausſprache über das, was ihn betrifft, quält ſich, härmt 
u-ſorgt ſich allein in der Annahme, den anderen ſchonen zu 
n und ahnt kaum etwas davon, wie ſehr er mit dieſer 
            Zu=
iiltung und Abgeſchloſſenheit zur allmählichen Abkühlung 
d— cmilienbeziehungen beiträgt. Kann unter ſolchen 
            Verhält=
n5, dem Feſt der Liebe, dem Weihnachtsfeſte, die früher 
            ge=
r te Stätte bereitet werden? Kann es unter dieſen ſo ſchwer 
bs cenden Begleiterſcheinungen zu dem werden, was wir alle 
d— hm erſehnen und was es uns auch heute noch ſein kann: zu 
eSi! Feſt des Friedens, der ſtillen Einkehr und des frohen 
            Aus=
b— 3 auf kommende beſſere Zeiten? Es müßte wirklich recht 
tros werden, das diesjährige Weihnachtsfeſt, wenn wir 
7eu, wir Mütter und Gattinnen, Schweſtern und Bräute, 
n. dazu beitrügen, ihm ein anderes Gepräge zu verleihen. Das 
a bermögen wir alle, wenn wir für kurze Zeit einmal von 
u— abwerfen, was der Alltäg, einem unentrinnbaren Netze 
gE, an Nöten und Sorgen über uns warf. Wir ſind ja ſo 
kr— oll, wenn wir uns deſſen erinnern, was wir als reichen, 
            un=
ve rbaren Schatz an Liebe in uns tragen. Wir ſind ja ſo ſtark, 
I wir uns deſſen bewußt werden, daß ſo viel Schwache 
            un=
ſe Stütze bedürfen, ſo viel Entmutigte aufgerichtet ſein, ſo viel 
H ungsloſigkeit mit neuer Hoffnungsfreudigkeit erfüllt 
            wer=
ds rüſſen. Wie vermag ein frohes Lächeln von uns aufzurich= 
4— in teilnahmsvolles Wort die verhärtende Rinde des Leides 
ur der Sorgen zu ſprengen, gütiges Verſtändnis verſandete 
— en des Vertrauens von neuem zum Fließen zu bringen. 
AZen wir Frauen alleſamt dieſes inneren Reichtums am 
            kom=
um en Weihnachtsfeſte uns ſo recht bewußt und ſetzen wir ihn 
de , bieten ihn dort dar, o es not tut bei unſeren 
            Angehöri=
ge wie bei unſeren Nächſtch;, dann kann es nicht ausbleiben, 
do rotz aller Entbehrungen” unter denen wir das diesjährige 
Anachtsfeſt feiern werden, der Mangel desſelben ihnen gar 
gr bewußt wird, ſondern im Gegenteil ſie ſich reicher, 
            beglück=
tSihlen, denn je zuvor. Dann wird ihnen der Schimmer des 
da ihrigen Weihnachtsfeſtes wie eine Verheißung kommender 
E. Th. 
beſer Zeiten erſcheinen. 
2)ie Frau Rat als Weihnachtsmann. 
Schenken war eines dr Herzensbedürfniſſe der Frau Rat 
Es je; deshalb war Weihnachten ſo recht das Feſt nach ihrem 
S, und alljährlich in den erſten Dezemberwochen ging es 
a— Backen der Kiſten und Schachteln, in denen ſie die während 
de Jahres ſorglich eingekauften Geſchenke an Sohn und Enkel, 
am reunde und Verwandte ſandte. Als ein guter „
            Weihnachts=
us.” erſcheint uns Goethes Mutter in ihren Briefen, und 
er; von der ſtrahlenden Güte, der inneren Seelenwärme des 
Crfeſtes liegt überhaupt über ihre Geſtalt gebreitet, die Karl 
NÜeſius ſoeben in ſeinem bei Carl Reißner in Dresden 
            er=
ſeenen Werk „Goethe und ſeine Mutter” wieder vor uns
 aufleben läßt. Selbſtverſtändlich ſtanden ihr „Hätſchelhans” in 
Weimar, ſeine Frau und der kleine Auguſt an der Spitze derer, 
die ſie mit ihren „Chriſtkindleins=Kränchen” bedachte. Der 
Schwiegertochter ſchickt ſie allerlei zur Ausſtattung, Kleidung, 
Schmuck und Putz, denn ſie weiß das Angenehme mit dem Nütz 
lichen zu verbinden. Der Sohn bekommt „ein Dutzend 
            Sack=
tiicher, gleich genäht, gezeichnet und gewaſchen, alſo fix und 
fertig.” Sie erkundigt ſich ſchon lange vorher nach den Wünſchen 
und ſchreibt z. B. am 2. Dezember 1790 an Goethe: „Diesmal 
nur ein paar Worte dem Heiligenchriſt=Präſent. Meine liebe 
Tochter muß wieder etwas von mir bekommen, aber es muß ihr 
auch Freude machen. Sei demnach ſo gütig und ſchreibe mir
* Weihnacht.
 Weihnachtsglocken läuten überm Tand, 
Dir aus ſelger Kinderzeit bekannt. 
Täuten — läuten — und es blüht der Traum... 
Und es blüht der Kindheit Weihnachtsbaum. 
Schneelands Weiten — leuchten Sterne ſchön — 
O du haſt dies einmal ſo geſehn: 
Aus dem Dunkel löſte ſich ein Schein: 
Aller Glanz muß Chriſtkinds Leuchten ſein .. 
Chriſtkinds Schreiten — und ein Glöckchen klingt, 
Und im Sternentraum ein Englein ſingt — — 
Glocken läuten — und es blüht der Traum: 
Stiller Stuben bunter Weihnachtsbaum . . . 
O, du haſt dies einmal ſo geſehn: 
Und es leuchten alle Sterne ſchön .... 
Und es läuten Glocken überm Land, 
Und es führt dich eine leiſe Hand. 
O, dir war dies einmal ſo geſchehn: 
Schneelands Weiten — ſtille Lichter blühn — 
Einſimals — und ſo dennoch niemals fern: 
Deiner dunkeln Seele blüht ſo Stern an Stern 
E. B.
 aber ja gleich —, was ich tun ſoll. Nun, vor den lieben Auguſt 
weiß ich auch nichts, ſo was ihn etwa freuen könnte; ein 
            Winter=
kleidchen hat er bekommen, und de er im Wachſen iſt, ſo ſind 
Kleidungsſtücke im voraus nicht ratſam. Der Kleine mß aber 
nicht nur nützliche Dinge haben, ſondern auch ſtets eine große 
Schachtel voll Konfekt und Spielzeug, „Infanterie und 
            Kaval=
lerie, er kann bei den langen Winterabenden ſich damit amüſieren”, 
ein andermal eine „Arche Noe, 28 iſt zum Bewundern, was alles 
drin enthalten iſt,” auch einen Konventionstaler, „don dem 
            Kir=
chen und Bürger zur Brandſchatzung beigetragenem Silber”, 
den der ſparſame Vater dann ſeiner Münzenſammlung einfügte. 
Einmal gerät die gute „Frau Aja” allerdings beim 
            Weihnachts=
einkauf in Harniſch. Die Spielwarenfabrikanten hatten nämlich 
die franzöſiſche Revolution dazu benutzt, um als geſchmackloſes, 
aber zeitgemäßes Spielzeug kleine Guillotinen auf den Markt zu
 bringen. Man mutete nun der Frau Rat zu, daß ſie ein ſolches 
neumodiſches Spielzeug dem kleinen Auguſt ſchicken ſollte. Da 
aber ſchreibt ſie energiſch: „Lieber Sohn, alles, was ich Dir zu 
Gefallen tun kann, geſchieht gern und macht mir ſelbſt Freude, 
aber eine ſolche infame Mordmaſchine zu kaufen, das tue ich um 
keinen Preis. Wäre ich Obrigkeit, die Verfertiger hätten ans 
Halseiſen gemußt und die Maſchine hätte ich durch den Schinder 
öffentlich verbrennen laſſen. Was, die Jugend mit ſo etwas 
Abſcheulichem ſpielen zu laſſen, ihnen Mord und Blutvergießen 
als Zeitvertreib in die Hand geben, nein, da wird nichts draus!“ 
Auch ihre anderen Enkel, die Kinder ihrer früh verſtorbenen 
Tochter Cornelia, werden reichlich bedacht. Ebenſo erſcheint ſie 
als Weihnachtsmann bei den Frankfurter Bekannten und 
            be=
ſchert beſonders der kinderreichen Familie ihres Freundes, des 
Schauſpielers Unzelmann, viel ein. Sie weiß auch ihre Geſchenke 
ins rechte Licht zu ſetzen und erzählt Chriſtiane, daß ſie die 
Spitzen ſelbſt geklöppelt, bei der Auswahl der Stoffe keine Mühe 
geſpart habe. „Meine liebe Tochter ſchrieb mir neulich, ſie würde 
etwas korpulent,” heißt es in einem anderen Brief an Chriſtiane, 
„die Kleider würden zu enge. Da hat nun Chriſtkindlein dafür 
geſorgt und bringt zwei ſchöne neue Kleider, das eine von 
Taffent, die Farbe ägyptiſcher Erde, und einen Kattun, der ſich 
rörtrefflich waſchen läßt und den jedermann für Seidenzeug 
anſieht, mit einem Wort ſchön, ſchön.” Auch die dienſtbaren 
            Gei=
ſter im Hauſe des Sohnes ſind im „Chriſtſchiffchen” nicht 
            ver=
geſſen: „Ich hoffe, daß die beiden Halstücher den Jungfer 
            Mäg=
den ein angenehmes Chriſtgeſchenk ſein werden, denn ich habe 
zwei ganz gleiche — damit ſie ſich nicht über die Wahl 
            veruneini=
gen — und recht ſchöne — wie der Augenſchein lehrt — 
            aus=
geſucht.‟ Dem Sohn befiehlt ſie an, daß er die „Kiſtchen” 
            eigen=
händig von der Poſt in Empfang nehmen und allein auspacke, 
„damit weder Freundin noch Kind nichts vor der Zeit zu ſehen 
bekommen.‟ Den „ſüßen Sachen” wendet ſie beſondere 
            Aufmerk=
ſamkeit zu, geht ſelbſt zum Konditor, um das „prächtige 
            Frank=
furter Konfekt” auszuſuchen: Goethe bekommt die Kaſtanien oder 
Maronen, die er ſo gern ißt, Chriſtiane ihre „
            Pommeranzen=
ſchalen”; von den „Bonbons” ſoll auch an die Herderſchen und 
Wielandſchen Kinder abgegeben werden. Zu oberſt aber liegt 
in der großen Weihnachtskiſte der Frau Rat ſtets ein langer Brief 
mit den reichſten Segenswünſchen für ihre Lieben. Als echter 
Weihnachtsmann wünſcht ſie ihnen die Freude, die ſie ſelbſt in 
ihrem Herzen trägt: „Doch iſt Frau Aja auserkoren / in einent 
guten Zeichen geboren / kennt brave Leute, des iſt ſie froh / und 
ſingt in dulei jubilo!” 
Die Mode von heute. 
Aermelloſe Gefellſchaftskleider. Jene Frauen 
und Mädchen, die ſich ſchöner Oberarme und einer weichen, 
reizvollen Schulter freuen, können dieſe in den modernen 
            ärmel=
loſen Geſvändern dieſes Winters vorzüglich zur Geltung bringen. 
An nur ſchmaler Spange, bei rundem Halsausſchnitt 
            angeſchnit=
ten, bei viereckigen dagegen auch oft nur mit ein paar blitzenden 
Knöpfchen dem Vorder= und Rückenteile angefügt, fällt das ſchlicht 
gradlinig gehaltene, tiefgegürtete Leibchen bei ziemlich weitem 
Aermelausſchnitt, unter den Armen leicht faltig gehalten, bis 
zur ſeitlichen Raffung hinab und verleiht bei kräftigem, farbigem 
Innenfutter dem roſigen Arme einen wirkungsvollen Rahmen. 
An einigen Modellen dieſer ärmelloſen Geſellſchaftskleider 
iſt nach den Armen zu zwar dem Leibchen eine etwa handlange 
Verbreiterung angeſchnitten, dieſe wird auf der Schulter jedoch 
nur mit zweifingerbreiten Spangen an einer Stelle 
            zuſammen=
gehalten, während die breiten, kräftigfarbig ſeidengefütterten 
Eeben der Vorder= und Rückenteile regellos faltig herabfallen 
und, wie der weiche Faltenfluß an den ärmelloſen gri=chiſchen 
Gewändern, als Begleiter des Aermels äußerſt reizvoll wirlen. 
Inzer freilich eint ſich mit dieſer Aenzelloſigkeit eine quer 
            vor=
übergehende Reihung über Schnureinlage oder zu einem Dreieck 
geformter, ſcheinbar den Hüften aufliegender Puffchenreihe, oder 
wohl gar rechts und links unter dieſen ſcheinbar 
            hervorkom=
mend, ein ſchleppenartiger Garniturteil, der oben ſpitz 
            begin=
nend, ſich nach dem Ende zu merklſch, oft bis zu 69 Zentimetern, 
verbreiteit und entweder abgeſchrägt oder dreieckig unter 
            ſchma=
lem Pelzbeſatz oder ſeidenem Franſenabſchluß endet. Weiche, 
ſchmiegſame Seidenſtoffe, Tuch und beſonders koſtbarer, türkiſch 
gemuſterter Spiegelſamt, wird zu dieſen nenartigen, vereinzelt 
außerordentlich extravagant wirkenden Geſellſchaftskleidern 
            ver=
arbeitet, und iner die paſſenden Schuhe, tief ausgeſchnitten, 
ſpangenlos oder über dem Spann mit 3—5 ſchmalen 
            bänder=
artigen Spangen in ſogenannter Winkelform, alſo unter der 
Sohle hervorkommend, in der Farbe der Seidenunterfütterung 
am Kleide gehalten, dazu getragen. 
E. A.
*
45
 der Bube leierte ſeinen Bericht herunter: „Kein Sachſe bin 
icht mehr. Wie ich zwölfe alt war, zwee Jahre vorn 
machten die Eltern weg nach Gneſen, wo der Vater beſſere 
t kriegte. Wir waren fünf Kinder. Zwee Brüder ſin ge= 
Denn wurhſen de Eltern polniſch. Ich war ſoweit, daß 
ch vorichtes Jahr bei de Polen einziehen wollten. Da bin 
ſeg. Ins Rührrevier. Da ging’s. Nachher kamen die 
Foſen. Und da konnt’ ich mich nicht halten, weil die ſich 
mene offiehrten gegen de Leite, was doch meine deitſchen 
er und Schweſtern ſin. Wie ich eemal mit eegnen Oogen 
ehen hab' daß ſe in eene Schar gleener Kinder 
            nein=
n, bloß weil die an iner verbotenen Ecke ſpielten, kannt 
ich nicht mehr aus und habe mit de Nationaliſten mit= 
Jt. Da ſind e paar Franzmänner droffgegangen. Nu mußt 
ei weg. Durrch den Fluß, de Lippe, offn Gahn, der vorbei= 
Da ſtöberſten ſe uns doch off, aber mer ſind glicklich ins 
etzte Gebigt entwiſcht. Als Ruhrflüchtling erkannten ſe 
aber nich ein, weil daß de Eltern doch polſch geworden ſin. 
tit de Arbſeet wurde es immer weniger. Da dachte ich: 
ſte nach Bkemen. Vielleicht findſt de was am Hafen zu tun. 
penn gigg’s nach Emden. Jeberall niſcht. Ausn Dampfer 
ſe mich raus. Da verſucht’ ich’s ieber de holländſche 
Ze. Zrbeemal faßten ſe mich und ſteckten mich ein. Und 
Nacht ſis mer mu das paſſiert. Ich meente, an ſonn Tag 
ſe niſch off. Das war ä Irrtum. Die feiern hier wohl 
richt Vßeihnachten?” 
Die Bährerin ngte weniger hart: „Wer mag, der feiert ſien 
nachten.‟ Der Junge guckte ſich im Raume um. Seine 
ſagten: Du offenbarz nicht. 
ie Frau ſchaute vor ſich nieder. Es arbeitete in ihr. 
vollte es nicht weiſe haaben. Aber es war doch ſo. Die 
he Geſchichte dieſes jungen Menſchen, deſſen ganzes 
            Ge=
an einen verlaufenen jungen Hund erinnerte, faßte ſie 
hart an. So — dem hatten ſie auch zwei Brüder 
            weg=
ſſen. Eine Heimat beſaß er gauch nicht mehr. Warum 
ten ſie Krieg an? Das hatte er (nun davon und ſie. Sie! 
3lötzlich ſtand das harte Weisbind dor dem verdatterten, 
            ab=
enen Jungen. Ihre Augen du rchbohrten ihn förmlich. Sie 
2 jedes Wort langſam, eindrin glich gegen ihn: „Du — es 
II die reine Wahrheit?” 
Nu freilich! Warum ſoll ich demn lügen? Ich habe niſcht zu 
rgen. Hier ſind meine Papigere. Bloß daß ich ſozuſagen 
eutſcher mehr bin.” 
Die Bäuerin ſchob die hingebjaltene Taſche verächtlich bei= 
Sie blickte finſter und gebot herriſch: „Kannſt all arbeiten? 
ſt all? Sp denn will ick Dir /Stall und Eimer und 
            Waſſer=
wieſen und denn wollen wir; weiter ſnaken.” 
Ind das Blut? Und der Huinger? ſprachen die Augen des 
O ſtreichers.) Aber er ſagte niehts und machte ſich unter den 
Wndes böſen Weibes ans We k. Kriegte daun zu eſſen und 
Winkel im Stall neben dem WVieh.
 Und dann war alles wie zuvor: Die Bäuerin im Stuhl vor 
der zuckenden Feuerglut; den Kopf in die Hand geſtützt; voll 
hitterer Gedanken als wie: Was gilt’s? Wenn du morgen 
            nach=
ſiehſt, denn iſt die Schlafſtelle leer und der Vogel fort. Hat genug 
von der Behandlung. Einer wie der andere!" 
Früh, als ſie in den Stall zum Melken kommt, findet ſie den 
Schlafwinkel leer. Da ſtellt ſie den Eimer hart hin, lacht ſchrill 
hinaus und alles, was in der Nacht ihr zu Herzen gegangen iſt 
und ſie gegen das heimatloſe, fremde Kind ihrer 
            Volksgemein=
ſchaft mitleidiger geſtimmt hat, iſt wie fortgeblaſen. Sie empfindet 
ſogar Genugtuung darüber. Denn das Gewiſſen ſchlug ihr bei 
Nacht, als ſie das Schickſal dieſes Knaben überdachte, ihr eigenes 
dagegen hielt und Schuld mit Schuldloſigkeit verglich. Dabei kam 
ſie ſchlechter weg: Dort verlor ein Knabe Heimat und Vaterland, 
er wußte nicht, wie und warum, und klammerte ſich noch immer 
daran. Hier ſtieß eine verhärtete Bäuerin ihr Vaterland von 
ſich, weil ſie für eigenes, belangloſes Geſchick ein ganzes Volk 
haftbar machte. Nun alſo war ſie froh, der Verantwortung vor 
ſich ſelber ledig zu ſein. Aber ſie zürnte dem entſprungenen 
Buben wie noch nie einem Handwerksburſchen. Das war der 
erſte und letzte Verſuch. 
Als ſie aus dem Stall mit ſchäumenden Eimern 
            zurück=
kommt, wer lacht ihr da von der Torfglut, in die er kräftig bläſt, 
zutraulich entgegen: Der Junge. 
Die Bäuerin läßt ihn hart an, obwohl ihr Herz vor 
            Freu=
den hüpft, und fragt, wo er ſich vor Tag ſchon herumgetrieben 
hat. Spricht der Burſche halb in Verlegenheit, doch in einer 
kindlichen Treuherzigkeit, die der Bäuerin einen Stoß nach dem 
anderen gegen die Herzenshärte verſetzt: Es wäre ihm am 
Abend im Vorübergehen ſo geweſen, als ſtünde ein Tannicht 
ſeitab. Und wirklich habe er da eine krüpplige kleine Kieſer 
            ge=
funden. Ja, und derheeme hätten ſe die Weihnacht auch immer 
erſt am erſten Feiertag früh begangen. Es wär’ alſo niſcht 
            ver=
ſäumt, und wenn die Bäuerin niſcht derwider habe, denn putze 
er das Ding ein biſſel heraus. Alleene, das verſtünd’ er, feiere 
ſich Weihnacht nicht. Aber wo man nu zu Zweit wäre. — — Der 
bartloſe Schwätzer verſtummte vor der ſteinernen Miene der 
Bäuerin. Er ſtotterte wie zur Entſchuldigung: Niſcht für ungut, 
aber er hätte gemeint, vielleicht tät’s der Frau auch gut, ein 
biſſel Licht und Tannenbaum und Weihnachtsfreude abzukriegen, 
wo ſie doch wohl viel ohne Licht und Freude ſei. 
Die Bäuerin maß den Sprecher mit einem letzten, 
            ſonder=
baren Blick, ließ ihn wortlos ſtehen und klapperte geräuſchvoll im 
Haus herum. Nachher legte ſie wortlos Kerzen und Aepfel hin; 
nach einer Weile Stück um Stück mit gehörigem Nachdruck einen 
guten Anzug; des toten Jungbauern Sonntagsgarnitur. Am 
Abend hockten die Beiden um den Hängekeſſel. Dem Jungen 
war das Reden vergangen. Ihm tat die Wärme, 
            Geborgen=
heit und das Hindröſeln gut. Dahinein klang unvermittelt der 
rauhe Anruf der Hofherrin: „Magſt all noch na” Holland?‟ Der 
Junge verſetzte ehrlich verwundert: „Nee. Hiex hab’ ich’s doch 
fein. Da braucht mer doch nich in de Fremde.”
 * Des Chriſtkindchens Paten. 
Ein Weihnachtsmärlein von Liſe Ramſpeck. 
Es war einmal ein Vater und eine Mutter, die haiten viele 
Kinder, Buben und Mädchen. Die beiden jüngſten aber waren 
Zwillinge, und ihr Geburtstag war am 24. Dezember, 
wo juſt das Chriſtkind auch Geburtstag hat, wie ihr ja wißt. 
Zum Gedächtnis deſſen hatte man die Kinderlein „Chriſtian” 
und „Chriſtine” getauft, und nannte ſie in der ganzen 
            Fa=
milie die „Pathen des Chriſtkindchens‟. Die älteren 
Geſchwiſter fanden jedoch bald, daß Chriſtian und Chriſtine gar 
ſo ſchwere Namen wären für die kleinen Dinger und ſagten 
deshalb zu dem Brüderchen Chriſtel und zu dem 
            Schweſter=
chen Tina, und die beiden waren damit auch allezeit ganz 
            zu=
frieden. 
Nun hatten die Kleinen aber eine alte Kinderfrau, die 
            Jo=
hanna, die konnte ſo ſchöne Geſchichten erzählen, wie ſonſt 
            nie=
mand, und ganz beſondere Freude empfanden Chriſtel und 
Tina, als ſie ihnen eines Tages ſagte, daß artige und folgſame 
Kinder, die in der Chriſtnacht geboren ſind, einmal im Leben 
dabei ſein dürfen, wenn in ſelbiger Nacht, zwiſchen 12 und 
1 Uhr, wenn die Menſchen ſchlafen, alle Dinge, die ſonſt leblos 
und ſtumm ſind, lebendig würden, eine Stimme erhielten, ſich 
bewegen und reden könnten. „Meine Puppe auch?” fragte 
Tina — und „mein Pferdchen auch?”, begehrte Chriſtel zu 
            wiſ=
ſen. Ja, dabei geweſen war die alte Johanna freilich nicht. 
Ihr Geburtstag war ja nicht zu Weihnachten, ſondern am 
            Jo=
hannistage, der als Geburtstag für ein Menſchenkind ebenfalls 
ein beſonders guter Tag iſt, denn die Johanniskinder dürfen ja 
einmal dabei ſein, wenn die Tierchen im Walde Mitſommernacht 
feiern und die Elſchen tanzen. Aber die Großmutter von der 
Hanne hatte die Geſchichte von den Wundern der Chriſtnacht 
erzählt und da mußte es doch wahr ſein, woher hätte die es 
denn ſonſt wviſſen ſollen? 
Als nun Weihnachten herankam, erklärten Chriſtel und 
Tina, ſie wünſchten ſich diesmal nichts ſo ſehr, als daß ſie am 
heiligen Abend, wenn die Eltern und die Brüder und die 
Schteſtern und die Johanna ins Bett gingen, ganz allein im 
Beſcherzimmer bleiben dürften, damit ſie es ſehen und hören 
könnten, wenn ihre Spielſachen lebendig würden und zu ſprechen 
anfingen. Erſt wollte es die Mutter freilich nicht erlauben, als 
die Kleinen aber gar ſo ſehr baten, ſagte ſie ſchließlich: „Nun 
gut, ihr Quälgeiſterlein. Ihr mögt euren Willen haben, und 
dürft es abwarten, ob euer Pate, das Chriſtkind, euch gnädig iſt”. 
Als es nun endlich wirklich Weihnachtsabend war, hatten 
die guten Eltern ihren Kindern allen gar vielerlei ſchöne Dinge 
aufgebaut, unter einem prachtigen, herrlich geputzten Chriſtbaum. 
Die Zwillinge freuten ſich am meiſten mit einem großen Kaſten, 
in dem Menſchen und Tiere, Häufer und Bäume aus Holz 
hübſch bunt bemalt lagen. Man konnte ein ganzes Dorf damit 
aufbauen, und eine ganze Schaſherde mit einem Schäfer und
Nummer 50
Unierhaltungsblatt und Frauenzeitung
Jahrgang 193
 Von Paſtor Fritz Jahn. 
Wenn Schiller recht hatte mit ſeinem bekannten Worte: „Der 
Menſch iſt nur ganz Menſch, wo er ſpielt,” dann gibt es keinen 
einfacheren Weg, Vater, Mutter und Kinder zu einer fröhlichen 
Gemeinſchaſt zufammenzubringen, als die Pflege unſerer alten 
deutſchen Familienſpiele. Worin liegt der Lebenswert des 
Spiels? Darin, daß es alle die geheimen und offenbaren 
            Lebens=
kräfte unſ res Seins ausſtrömt, ſie ohne unſer bewußtes Zutun 
fortentwickelt und in ihrem Mit= und Gegeneinander den Kampf 
des Lebens verſinnbildet. So kenne ich es von Kind auf von 
            mei=
nem Elternhauſe her, wo wir zu 7 Geſchwiſtern aufwuchſen. So 
habe ich es in meinem Hauſe gehalten, wo ſich auch ein größerer 
Kinderkreis, namentlich an den Sonntag=Nachmittagen und in 
Een Ferien, fröhlich beim Spiel zuſammenfindet. 
Da zeigte es ſich aber, wie wenig Leute heute noch in der 
Welt des Spiels Beſcheid wiſſen. Wer kann heute noch Domino 
ſpielen? Mein alter Vater ſpielte jeden Abend vor dem 
            Schlafen=
gehen mit Mutter eine Partie Puff. Wer kennt heute noch dieſes 
uralte Lieblingsſpiel Luthers und Zinzendorfs? Jeder wundert 
ſich über die rätſelhaſten roten und weißen Zacken in dem Dam= 
und Mühlebrett und möchte das Spiel gern kennen lernen. Wer 
kann es aber zeigen? Deutſchland als Volk ſpielt nicht mehr ſeit 
1870/71, und der alte Wieland hat recht, wenn er ſagt „Ein Volk, 
welches innerlich eine andere Stellung zum Spiel einnimmt, in 
deſſen Gemüt hat ſich etwas verſchoben.” 
Spielen will wieder gelernt werden, und da möchte ich mich 
Els „Spielvater” oder „Spielgaſtor” meinen Leſern als Mentor 
anbieten. Ich habe bei den Züllchower Anſtalten in Züllchow bei 
Stettin, denen ich vorſtehe, einen Führer durch die Welt der 
Spiele erſcheinen laſſen, den ſich jeder Leſer, der in die Welt der 
Spiele eingeführt werden möchte, für 5 Goldpfennige kommen 
laſſen kann. In dieſem Führer haben aber nur alte Rulturſpiele 
Aufnahme gefunden. Ich bin dahinter gekommen, daß unſere 
Väter viel geſcheiter waren, als wir gemeinhin annehmen. Heute 
traut ſich jeder zu, ein neues Spiel zu erfinden. Die alten 
            Kultur=
ſpiele aber haben einmal die geſcheiteſten Leute erfunden, und 
wer dieſe Spiele treibt, wird, ohne es zu merken, dabei auch 
kon ſelbſt geſcheiter. 
Welche Spiele meine ich? Ich unterſcheide: 
            Selbſtbeſchäf=
tigungsſpiele für einſame Stunden, namentlich auch in 
            Krank=
heitszeiten; Spiele für zwei Perſonen, die am Feierabend vor 
dem Schlafengehen in Frage kommen; Spiele für die ganze 
            Fa=
milie, an denen Alt und Jung und die ganze frohe Kinderſchar, 
ſvomöglich vom zweiten Lebensjahre an, ſich beteiligen kann. Als 
Spiele für einſame Menſchen nenne ich das uralte Nonnen= oder 
Grillenſpiel, das chineſiſche Mandarinenſpiel, die indiſchen Ringe 
des Braminen, die neuen deutſchen Dominoſaſpiele, die ſich mit 
jedem Domino 7:7 ſpielen laſſen. Als Spiele zſ zweien kommen 
in Frage: das hochintereſſante Sperrdomino mit jedem 
            Do=
mino 6:6 zu ſpielen — das Puffſpiel, Dame, Mühle, Schach, 
            Be=
lagerung, Bohnenſpiel, Salta, Skala, Laska uſw. Für den 
Familienkreis will ich nur eine Reihe von Spielen nennen, die 
gerade jetzt in unſerem Hauſe viel Freude mahen: das alte 
holländiſche Sjoelbak, das chineſiſche Domino, Kikeriki, Punta, 
Glocke und Hammer, Ludendorff, Zeppelin, Bilderdomino, 
Adlerſchießen. 
Wer zeigt uns nun aber, wie man ſpielt? Das iſt allerdings 
eine ſchwere Frage. Man holt mich jetzt durch ganz Deutſchland 
von allen Parteien, von der äußerſten Rechten bis zur äußerſten 
Linken, zu Vorträgen über den Lebenswert des Spiels. Spielen 
will allerdings geleint werden, wenn es ſeinen Zweck, ein 
Freudebringer, ein Kräfteſtärker, ein Gemeinſchaftsförderer zu 
werden, wirklich erfüllen ſoll. Jedes Spiel hat ſeine Regel. Es 
verlangt Konzentration, Hingabe. Es verlangt weiter 
            Selbſt=
beherrſchung. Ich bin gern bereit, ſolchen, die mich kennen 
            ler=
nen wollen, eine Nachricht zukommen zu laſſen, wenn ich in ihrer 
Gegend bin und einen Spiellehrgang abhalte. Es genügt, 
            die=
ſen Wunſch den Züllchower Anſtalten in Züllchow bei Stettin 
mitzuteilen. 
Spiele ſind zu teuer, höre ich manchen ſagen. Das iſt richtig. 
Warum aber macht man ſich die Spiele nicht ſalbſt? Es gibt auch 
zwei ſehr ſchöne Spielbücher über die Selbſtherſtellung von 
            Spie=
len: Rüger, „Was ſollen wir ſpielen?” und Heſſe, „Das Spiel im 
häuslichen Kreiſe‟ 
Der Zweck dieſer Zeilen iſt erreicht, wenn rech: vielen Leſern 
die Augen aufgehen über die ungeahnten Schätze, die in unſeren 
ſchlichten alten deutſchen Spielen verborgen liegen. Möchten 
doch alle dieſe Spiele zu neuem Leben erwachen und in Zukunft 
ſorgfältiger gehütet werden wie bisher!
Schach
 u 
 
unm
Nummer 31
 Aufgabe 61 
T. R. Daw ſon in London, 
(Urdruck.)
 Schwarz zieht und hilft Weiß, in zwei Zügen mattzuſetze 
Prüfſtellung: Weiß: Kb2 Ta1 Lc3 Sh8 Bd4 5 
Schwarz: Kf6 De5 Te6 f5 Se7 g5 Bc5 e3 (8); h2F. 
Um unſeren Leſern eine Feſtüberraſchung zu bereiten, wollen wir 
ein kleines 
Weihnachtslöſungspreisausſchreiben 
veranſtalten. 
Der Abwwechslung halber haben wir keine von den gewöhnlichen 
Aufgaben ausgewählt, ſondern führen bei dieſer Gelegenheit eine 
Proklemgattung vor, die, früher unter dem Namen „
            Bedingungs=
aufgaben” ſehr beliebt, ſich neuerdings wieder viele Freunde gewonnen 
hat. Sie bietet den Vorteil, daß ſich manche Ideen in hübſcher Form 
darſtellen laſſen, die ſonſt gar nicht oder nur mit unverhältnismäßig 
großem Aufwand von Mitteln darſtellbar wären. Aufgabe 61, die erſte 
der zu knackenden Nüſſe, iſt ein gelungenes Stück, der Verfaſſer, eine 
Größe beſonders im Reich des „Feenſchachs” hat ſie uns freundlichſt 
überlaſſen. Es handelt ſich um ein ſogenanntes „Hilfsmatt”: Schwarz 
hilft, durch „ſchlechte” Züge, mit, ſo daß Weiß mattſetzen kann. Die 
Reihenfolge der Züge iſt dabei, wie wir zur Verdeutlichung anmerken, 
die folgende: 1. Schwarz zieht, 2. Weiß zieht, 3. Schwarz zieht, 4. Weiß 
ſetzt matt. 
Fortſetzung und Bekanntgabe der Bedingungen des Ausſchreibens 
in der nächſten Nummer, 
Aufgabe 62 
Adolf Norlin. 
(Münchener Neueſte Nachrichten 1889.) 
Weiß: Kh8 Df8. Tb5 g3 Lc1 Se3 e6 Bg6 h7(9); 
Schwarz: Kc3 Td3 h3 Lf3 Sh5 Ba3 c2 c4 d6 (9). 
Matt in drei Zügen. 
Aufgabe 60 von Hülſen in der letzten Nummer iſt, wie uns zunächſt 
entgangen war und worauf Prof. Dr. Reutzel hinweiſt, unlösbar. Das 
beabſichtigte 1, Sa5—c6 mit ſchönen Spielen, ſcheitert an 1. .. . Sc4, 
Löſungen der Aufgaben 47—52. 
47. Oberhänsli, D. Schztg. 1880 (Ka1 Dg5 Td1 Sc4 e5 Bb2 C6 
d7: Ket Th8 Lb8 h7 Se5 Bf3f4g7; 3+) 1. Se5-f7 dr. 2. Dc5 
3. Td4 vder 3. Sg5+. 1. . . . Lb8—c7. 2. Dg5—a5! 1. . . . Se7—15 
2. Dg5—g6! 1.. . . Lh7—f5 2. Dg5—g2! 1.. . . 13—f4 2. Dg5—g4. 
Viel acher Damenabzug mit drei Damenopfern. 
48. Blake, Field 1922 Kh3 Db1 Tg5 h4 Lf7 Sa4 b8 Be3 14; 
Kc4 Lc8 18 Sa7 Be3cT e6g7; 2½) 1. Tg5—d5 dr 2 Td4+. 
            Ent=
feſſelung des Be6 mit 2 Kreu ſchachs, Selbſtblockierungen durch 1. .. ." 
Lb4, 1... . C5 und 1. .. . ed, fluchtfeldeinräumendes Turmopfer als 
Schlüſſelzug. 
49 Pauly, Urdruck (Kb4 Dg3 Sb6; Kd4 Bd3 e4; 2+/ 1. Sb6 
—C4. Weiß hat keinen Wartezug und muß daher zur, doppelten, 
Drohung (2. De5 und 2. Dd6 +), wovon aber jeweils nur eine 
            durch=
dringt, übergehen. Dadurch werden zwei Matts verändert, eines 
            hinzu=
gefügt: neben folgender Aufgabe: H. Weenink, Good Companivn 19197 
Kd7 Dii4 Se7 Bd3; Ke5 BC5; 2 +. 1 Se7—d5 (zwei hinzigefügte 
Matts, eine Mattveränderung) eine Höchſtleiſtung auf dem Gebiet der 
Zugwechſelminiatur — worauf Profeſſor J. R. Neukomm aufmerkſam 
macht, der die Pauly’ſche Aufgabe als „Juwel” bezeichnet.
 50. Zibperlin, D/ W. 1319 G27 Ta4 e4 Le3 Se3 82 59. 
Ke5 Td2 Lf1 Ba6 c6 d1 e5; 34) 1. Sg2—ei droht 2. Kei. 
3. T4. 1.... L11—b5 2. Te4—e5 F 1.... Td2—d5 2. T54— 
Weiß droht, mit 2. Sd3 + eine gegenſeitige Verſtellung des ſchen 
Turms und Läufers herbeizuführen (Nutzung des Schnittpunrts 
Schwarz, die Droſung zu parieren, überſchreitet mit einer der 5 
Figuren den Schnittpunkt und macht ihn unbrauchbar: ſog, antikn 
Züge. Dadurch wird aber gleichzeitig dem ſchwarzen König zu ſo 
Nachteil je ein Feld blockiert, b5 bzw. d5, ſo daß Weiß nunmeh 
andere Weiſe das Matt erzwingt. — 1.... Td4 2. ed—. 
51. v. Holzhauſen, Deutſches Wochenſchach 1905 (hs vs 
e5 Le3 Ba6 b2 e6 g2 h7; Kf8 Dc2 Lh4 Se8 h1 Ba7 b3 05 
g5: 3+) 1. Taz—e4! D62—121 2./ Te4—c4! — Die ſchwarze n 
die beiden Brennpunkte c5 und 15 von den Punkten a2 und 12 aus H 
Weiß unterbricht mit dem erſten Zug die Schräge C2—t5, lenkt. 
D nach 12 hin, unterbricht dann die Senkrechte C2—C5: und nuir 
ſich, daß Schwarz in einer Zugzwangſtellung geraten iſt. Weis 
nicht mit 1. Ta5—c5? beginnen, weil ihm ſelbſt, nach 1. ... 
            Do=
aus Mangel an einem abwartenden Zug, der Zugzwang ſch 
bürde Sehr fein. — 1.. Dc3 2. bc. — Der Verfaſſer teilt 
mit, daß die Aufgabe bereits im D. W. 1905, nicht erſt in den B 
punktproblemen 1908 erſchienen iſt. 
52. J. E Funk, G. C. 1920 (Ka1 Dd4 Tct e4Lc8 12 8. 
Bc7 e6 I5; Kb5 Dh7 Ta3 e3Lg8h8Sg4 Ba2 a4 a5 b6r 
2+) 1. e6—e7 dr. 2. e8 D (L)+. Die 5fache Entfeſſelung der w. 
Dame (durch 1. f6 Sf5, Se5, Tac3 Tec3) war ſchon vorher 
geſtellt, aber dem Verfaſſer iſt ſes gelungen, dem ſchwarzen. 
Fluchtfeld (C6) zu laſſen, was deif Wert der Aufgabe erhöht. 
Löſerliſte: Dipl. ing. Max Forbach in Berlin, H. F., G. 
Prof. Dr. Reutzel Wilhelm Seeh in Eberſtadt alle); Hans Mülle= 
48, 50, 52); Walter Schütze (49, 50, 52): Dr. Wolf in Reinheim 
Briefkaſten: L. W. in E. In Aufgabe 57 ſchlägt Schwar= 
1. g2—g4 + den wpeißen Bauern durch h4Xg3 „im Vorübergi 
d. h. ſo, als hätte dieſer nur einen Schritt gemacht. Aufgabe 
uuf e6 einen ſchwarzen B, 1. 7h5—h6+ iſt demnach unmöglich. 
Anfragen, Beiträge, Löſungen ju. dgl. nur an die Sch 
leitung des Darmſtädter Taghlatts mit der Aufſchriſt „Sche
Vee
Spiel und
 Zwei Weihnachts=Silbenrätſel. 
a, bach, da, dee, ei, ek. fe, gels, gen, graf, ha, hart, her, 
lac, mes, nip, nuß, pes, tum, wal. 
Aus vorſtehenden Silben ſind 9 Wörter von folgender Bedeu. 
zu bilden: 1. Inſelgruppe im roten Meer. 2. Ort im Odenn 
3. Name mehrerer berühmter Mönche in St. Gallen. 4. Baumfr 
5. Begriff für die oberſte rechtliche Herrſchaft einer Perſon 
eine Sache. 6. Philoſophiſcher Kunſtausdruck für den Begrif 
Vorſtellung”. 7. Ehemaliger Reichsminiſter. 8. Vorort von s 
9. Andere Bezeichnung für Spange. 
Die Anfangs= und Endbuchſtaben ergeben, beide von oben 
unten geleſen, ein Ereignis, das insbeſondere von der Darmſte 
Jugend freudig begrüßt wurde. 
II. 
bert, bo des, e, e, ef, fahr, ha, li, nis, o, re. 
Aus vorſtehenden Silben ſind 5 Wörter von folgender Bedeut 
zu bilden: 1. Andere Bezeichnung für Mobilien. 2. Name 
erhaben oder gehöyt auf einer Fläche aufliegenden Kunſtar 
3. Holzblasinſtrument. 4. Gott der Unterwelt in der griechif 
Mythologie. 5. Deutſcher Staatsmann. 
Die Anfangs= und Endbuchſtaben ergeben, beide von oben 1 
unten geleſen, einen Weihnachtswunſch an alle Leſerinnen 
Leſer. 
Rätſeh, 
575. Viel erſtes Silbenpaar ſtehn digt am Sternenhimmel. 
fetten Wieſen herrſcht des zwei n Paars Gewimmel. — 2 
Ganze iſt weitaus das größte geutſche zweite, — Dem erſ 
ähnlich, eine ſchöne Augenweide 
Auflöſungen. 
Silbenrätſel. 
1. Damaſt, 2. Ilſe, 3. Engel, 4. Wachtel 5. Epheu, 6. Iſerlr 
7. Hering, 8. Nobili, 9. Alarm, 10 Cgeſar, 11. Hammelbe 
12. Tonne, 13. Seni, 14. Anton, 15. Uf t, 16. Spalato, 17. Spa. 
„Die Weihnachtsausſtell ueg im Rheintor”. 
FigurenrätLel. 
1. Was, 2. Geige, 3. Ingwer, 4. Blau, 5. Tau, 6. See, 7. 
8. Eva, 9. Neu, 10. Neun, 11. Nachen, 12. Eiche, 13. Ulm, 14. 
15. So. Was gibts denn Neues? 
Verantwortlich: Mar Streeſe
 ſeinem Spitz war auch dabei. Als die großen Geſchwiſter ihnen 
beim Aufbauen halfen, mußten Chriſtel und Tina immer 
            heim=
lich daran denken, ob wvohl ihre Holzſchäflein hernach auch ſo 
hüpfen und ſpringen würden, wie die lebendigen, die ſie im 
Sommer geſehen hatten, und ob ſie dazu „mäh” rufen würden? 
Als ſich endlich alle müde gefreut und müde geſpielt hatten 
und auch keines mehr Gutſel eſſen mochte, gingen die Großen 
alle ins Bett. Die Lichtlein am Chriſtbaum wurden ausgelöſcht 
und nur ein kleine Lampe ließ die gute Mutter brennen für 
ihre lieben, kleinen Chriſtpatenkinder. 
Jeßzt wwaren ſie allein, ſaßen auf einem Bänkchen und 
            huſchel=
ten ſich ganz, ganz dicht aneinander, ſo als wollte ſchier eines 
in das andere ſich verkriechen. Dann fingen ſie leiſe an zu 
fingen: „Vom Himmel hoch, da komm’ ich her!” — und leiſe, 
leiſe kniſterte dazu am Chriſtbaum das Rauſchgold — ſonſt 
wars ganz ſtill! — Bald wurden auch unſere beiden Kleinen 
ganz ſtill, und ich glaube, ſie ſind eingeſchlafen und haben 
            ge=
träumt. — Chriſtel und Tina freilich haben ſpäter immer 
behauptet, alles das, was nun geſchah, hätten ſie ganz wirklich 
und wahrhaftig geſehen und gehört. 
Zuerſt klangs hell: „Bim, — bim, — bim‟. Das war das 
Glöachen, welches das niedliche Püppchen in der Hand hielt, das 
ganz oben auf dem Beihnachtsbaum ſchwebte, und das das 
Chriſtkindchen vorſtellen ſollte. Das Püppchen hatte ein 
            wun=
derfeines weißes Kleidchen an, trug eine Strahlenkrone in den 
langen Locken und hatte an den Schultern Flügel, wie die 
            Enge=
lein. In dem einen Hänochen hielt es das Glöcklein, das jetzt 
ſo lieblich läutete, und in dem anderen Händchen einen 
            Lilien=
ſtenge:. Es breitete die Flügel aus und flog wie ein ſchöner 
großer Schmetterling leicht und behutſam im Zimmer umher. 
Mit dem Lilienſtengel rührte es leiſe an alle Spielſachen und 
mieiobiſch bimmelte ſein Glöclchen dazu. Endlich flog es wieder 
auf die Spitze des Paumes zurück, legte Lilienſtengel und 
            Glöck=
chen beifeite und klatſchte in ſeine winzig kleinen Händchen. Da 
es ringum ſo mucksmäuschenftill war, hörte man das Klatſchen 
ganz deutlich überall im Zimmer; kaum aber wars verklungen, 
als auch ſchon die Lichtlein am Zaum, die die Mutter vorhin 
doch ausgepuſtet hatte, ſich mit einem Schlag entzündeten und 
ess wieder ganz feſtlich hell im Zimmer wurde. Und alle 
            Spiel=
ſachen die das Chriſtkindpüppchen bei ſeinem Flug angerührt 
hatte, wurßen wirklich lebendig! 
Aus einer Schachtel kletterten die Bleiſoldaten heraus, 
            in=
mer einer hinter dem anderen, ſtellten ſich ordentlich in Reih 
und Glied auf und marſchierten, die Muſik voran, mit 
            klingen=
dem Spiel, vor eine Feſtung. Dort hatte ſich die Befatzung 
ebenfalls kampfbereit aufgeſtellt, und bald flogen die 
            Erbſenge=
ſchoſſe aus den kleinen Kanonen hinüben und herüber, ſd daß 
bald manch tapferer Bleiſoldat — bums — maufetot dalag. 
Ju der Puppenſtube lagen die Püppchen alle im Bett. Sobald 
das Glöachen ertönte und das Chriſtkindpüppchen fie aurührte, 
ſetzten ſie Jich auf und rieben ſich verwundert die Aeuglein, und 
als es in die Händchen klatſchte, ſprangen ſie — eins, zwei, 
drei!, haſt du gejehen? — aus den Bettchen. Zum Glück hatten 
ſie alle ihre Klei chen an, denn ſo bei hellichtem Kerzenglanz im 
Heindchen herum zu ſpazieren, wäre ihnen doch ge iß ſehr 
            un=
angenehm geweſen! In der Puppenküche daneben ſaß eine
 kleine Köchin ſtill und ſtumm auf ihrem Stühlchen. Plötzlich 
wurde ſie lebendig — blies das Feuer auf dem kleinen Herde 
an (das ſchien auch geſchlafen zu haben) und fing geſchwinde an, 
Kaffee zu mahlen. Ein Eiſenbahnzug ſetzte ſich gleichfalls in 
Bewegung; die Lokomotive fauchte und puſtete mächtig und dann 
flog der Zug — heidi — im Kreiſe herum — ſchneller — immer 
ſchneller! — Ein Hanswurſt ſprang vom Tiſche herab auf 
            Chri=
ſtels Schaukelpferd und machte dort luſtige Kunſtſtücke — gerade, 
als hätte er ſie im Zirkus gelernt. Ein Wickelpüppchen riß 
            er=
ſtcunt die Augen auf und quäckte; es hatte wohl Hunger, aber 
keiner gab ihm ein Fläſchchen — da ſchlief es wieder ein, denn 
es war noch ein bißchen dumm! Ein Gummiball hüpfte, ganz für 
ſich, immer vom Tiſch auf die Erde und wieder zurück, und am 
Fußboden drehte ſich ein großer Kreifel unermüdlich um ſich ſelbſt. 
Am luſtigſten gings aber in dem Dorfe zu, das, noch hübſch 
            auf=
gebaut, auf dem Tiſchchen vor den Zwillingen ſtand. Die Kirche 
ſchien da gerade aus zu ſein, denn ein ganzes Gewimmel von 
Bauern, Bäuerinnen und Kindern kam daraus zum Vorſchein. 
Die Bauern und ihre Frauen gingen in ihre Häuschen, oder zu 
ihren Kühen und Pferden; die Kinder ſpielten 
            Ringelringelroſen=
kranz! und die jungen Burſchen und Mädchen gingen ein 
            biß=
chen vors Dorf hinaus ſpäzieren. Da war, wie ihr wißt, der 
Schäfer mit ſeiner Herde, und all die kleinen Holzſchäfchen waren 
wahrhaſtig auch lebendig, blöckten lüſtig „mäh, mäh" und 
ſprangen vergnügt umher, ſo, wie ſich Chriſtel und Tina es 
            ge=
wünſcht hatten. Der Schäfer hatte natürlich nicht mit in die 
Kirche gehen können, denn der Spitz allein wäre wohl mit den 
mutwilligen Lämmlein nicht fertig geworden, wenn er auch mit 
lautem „wau!, wau!” immer im Kreis um die ganze Herde 
rannte. Während die anderen in der Kirche waren, hatte der 
alte Schäfer ſeinen langen blauen Strickſtrumpf, an dem er ſonſt 
immer ſtrickte, beiſeite gelegt, hatte ſeine große Hornbrille auf die 
Naſe geſetzt und für ſich allein einen Choral geſungen. Sein 
Hund hatte leiſe dazu geheult! Das machten die zwei alle Sonn= 
und Feiertage ſo! — Jetzt nun freute ſich der Alte ſehr, daß 
er Beſuch bekam, und gerne ließ er ſich die Neuigkeiten aus dem 
Dorfe erjählen. Da hatte eine Kuh ein Kälbchen gekriegt; die 
alte Gans beim Schulzen hatte 12 junge Gänslein ausgebrütet, 
bei der Frau Pfarrerin hatte der Fuchs drei Hühnchen 
            geſtoh=
len, und die ſchöne Katherliſe, des Beſenbinders jüngſte Tochter 
hatte die Suppe verſalzen und das Broz im Backofen verbrennen 
laſſen. Dafür wurde ſie nun gut ausgelacht! 
Die Zwillinge wußten vor Erſtaunen nicht, wohin ſie zuerſt 
ſchauen und was ſie zuerſt hören ſollten, bei all dem Gekribbel in 
dem Dörflein auf ihrem Tiſch. Da kam ein ſeltſamer Zug von 
Menſchen und Tieren anmarſchiert und blieb gerade vor den 
Kleinen ſtehen. Der dicke, alte Bauer an der Seitze aber machte 
einen ſchönen Kratzefuß, nahm ſeine Zipfelmütze höflich ab und 
ſtellte ſich und ſeine ganze Geſellſchaft vor, indem er ſagte: 
Grüß euch Gott, Chriſtpathenkinder! 
Bin der Bauer Beſenbinder. 
Mein Frau, die Dorothee 
Kocht die Supd' und den Kaffee, 
Und mein Sohn, der Ohneſtolz, 
Steht im Stall und hadt das Holz. 
Reine Tochter Kieſeltraut
 Pflanzt im Garten rotes Kraut, 
Und die ſchöne Katherlieſe 
Pflegt die Rettig und Radieſe. 
Unſere Magd heißt Flederwiſch, 
Scheuert fleißig Stuhl und Tiſch, 
Und der Koch, der Smorlilus 
In der Küch’ rührt Pflaumenmus. 
Fleißig iſt auch unſer Knecht 
hat den Namen Leberecht; 
Doch der Schreiber Federkiel 
Sitzt ſaul da und tut nicht viel! 
Sammettatz, 
Heißt unſere Katz; 
Hüpfinsſtroh 
So heißt der Floh= 
Wackelſchwanz, 
Das iſt die Gans; 
Wettermann 
Heißt unſer Hahn; 
Kunterbunt, 
Das iſt der Hund; 
Schwarz und weiß, 
Nennt man die Geiß; 
Schlupfheraus, 
So heißt die Maus= 
Dickwanſt 
Nennen wir das Schwein 
Muhmuh 
Wird die Kuh wohl ſein 
Trippel=trappel 
Heißt das Schaf 
Ehrenwert 
Das Pferdchen brad. 
Nun keunt ihr mich nebſt Weib und K 
Und unſer ganzes Hausgeſind
 ein Hahn ganz luſtig „Nikerikicki”.! — und zugleich ſchlug die 
Wanduhr dröhnend eins.* Da verlöſchen plötzlich die Lic 
am Chriſtbaum, alle zugleich, und wenn nicht die Lämt” 
bißchen geleuchtet hätte, wäre es ganz dunkel geweſen. 
Spielſachen waren auch plötz lich wieder ſtill und ſtumm und
 zern, wie vorher, und dem C hriſtkindspüppchen ſah man ee 
mehr an, daß es wirklich alle in hatte fliegen können! Die 
linge ſeufzten tief auf und ſchauerten froſtig zuſammen. 2* 
auch ſchon ihre Johannn unrd brachte ſie ins Bett. 
Als die Kieinen am and eren Morgen den Geſchwiſter! 
zählten, was während der MNacht im Beſcherzimmer aues 
ſchehen war, da wollten die es nicht ſo recht glauben. Lebe 
Spruch des Herrn Beſenbinders und die drolligen Name‟ 
ſeinem Weib, Kind und Hofgé ſind, was die Zwillinge ſich 
gut gemerkt hatten, mußten ſie natürlich ſehr lachen. Aule. 
andere, was Chriſtel und Ting erzählten, fanden ſie ſehr 90 
wenn ſie es auch für ein Märé yen oder für einen Traum Me 
und freuten ſich herzlich mit Brüderchen und 
            Schweſterclen=
lieldn kleinen Chriſtpatenikindern,
2
Rummer 356.
 Dieistag, den 25. Dezeber 1923. 
Darmſtädter
Seite 9.
 O 
Statt Karten.
 Die Verlobung unſerer Tochter 
Marilene mit Herrn Studienreferendar 
Sberhard Delp beehren ſich anzuzeigen
 Meine Verlobung mit Fräulein 
Marilene Klingenberg beehre ich mich 
anzuzeigen
Eberhard Oeſt
 Oberregierungsrat 
Klingenberg und Frau 
Frankfurt a. M. 
Weihnachfen 1923. 
Darmſtadt. 
Aran.
 Ihre Verlobung beehren ſich 
anzuzeigen 
Annelieſe Grüling 
Otto Darmſtädter 
Deniſt 
Weihnachten 1923 
Kiesſtr. 83, I. 
Soderſtr. 61
Verlobte
 Die Verlobung ihrer Tochter 
Zeinrich Keßler zeigen an
 Statt Karten. 
oti mſt Hern eand. chem. ) Loiti Biermann
Georg Biermann
 Heinrich Keßler 
Cand. chem. 
Verlobte 
ind Frau Käthg, geb. Weßzel 
Oarmſtadt, Weihnachten 1923.
 Oraa. 
a5
 Die Verlobung ihrer Kinder 
danny und Georg beehren ſich 
Rzuzeigen 
Johannes Heckmannu. Frau 
Eliſabet, geb. Freitag, 
Jakob Schüler u. Frau 
Eliſabet; geb. Jäger.
 Meine Verlobung mit Fräulein 
Hanny Heckmann beehre ich mich 
anzutzeigen 
Georg Schüler
Darmſtadt, Weihnachten 1923
Eckhardſtraße 3
 (*30506 
Grafenſtraße 10
ORRPPPRR
 Statt Karten 
hre Verlobung beeht 
Eina Lenz 
Carl Kürchhoff 
Weihnachten 1923 
Here 
Meteite
 Hennia Müller. 
Willi Jäger 
Ober=Telegraphen=Gekretär 
Verlobte 
Taunusſtr. 34 
iktoriaſtr. 69 
26. Dezember 1923 (*80020 
Hre Verlobung zeigen an 
Elli Pröbſtel 
Ferdinand Löſch
 Liſel Maul 
Emil Schiller 
Verlobte
 Nieder=Ramſtadt 
Am Cohberg
 Düſſeldorf 
Goetheſfr. 71
 Frieda Wolf 
Arnold Heinemann 
Verlobte 
Darmſtadt Poppenlquer/B. 
Bismarckſtr. 64 
Empfang 27. Dez., 11—1 Uhr
rheilgen, Weihnachten 1923
 Grete Petry 
Adolf Leidner 
Verlobte 
armstadt Aschaffenburg 
Weihnachten 1923 
KATE ROTH 
EINRICH MOLLER 
DIPL--ING. 
VERLOBTE
 ARMSTADT CANNSTATT 
WElHINACHTEN 1923
 Statt Karten 
LIIII HRUSSNER 
MASS LHNG 
VERLOBTE 
Darmstadt Aorten (Vorwegen) 
sidelbergerstr. 88 H.Zt. D.rmstadt 
Weihnachten 1923 
Ihre Verlebung zeigen an 
Else Christ 
Ofto König 
Darmstadt, Weihnachten 1923
 Marie Lautenſchläger 
Heinrich Schönig. 
Verlobte 
Weihnachten 1923 
Schießhausſir. 62 Klappacherſtr. 78 
(*30516)
 Anna Huthmann 
Auguſt Kehr 
Verlobte 
Nieder=Ramſfadi Ober=Ramſiadt
Wrr
 TILLWMEISTER 
HANSHIRSOH 
VERLOBTE 
WEIHNACHTEN 1928 
DARMSTAI. 
Gräfenhäusewweg 28 
Afer
 Sophie Darmstädter 
Wilhelm Göbel 
Verwaltungs-Inspektor 
VERLOBTE 
Eberstadt b. D., Weihnächten 1923
 Statt Karte 
Elsé Anthes 
Artur Schulz 
Verlobte 
Darmstae 
Arheilg 
Weihnachten 1923 
(*30417)
 Gretel Hildenbeutel 
Conrad Vögler 
Darmſtadt Frankfurt a. M. 
Oberrad 
Heinheimerſtr. 80 
Sort
 Ihre Verlobung beehren sich 
anzuzeigen 
Karoline Rouge 
Rudolf Steuerwald 
Inspektor 
Weihnachten 1923 
Rheinstr. 101 Wittmannstr. 20
 Amanda Bickelhaupt 
Nichard Krämer 
Verlobte 
Traiſa 
Traiſa 
Röderſtraße 
Ludwigſiroße 
Weibnachten 4923 
(*30419) 
Minna Barth 
Auguf dech 
Verlobte 
Darmſiadt • Weihnachten 1923
 Eliſabeth Schmitt 
Hugo Heinrich 
Verlobte 
Lasdehnen 
Darmſtadt 
(Ofp 
Riedeſeiſfr. 6 
(. 3t. Damſfed.
Weihnachten 1923
AW
 Statt Karten. 
Käthe Boger 
Hugo Koeßler 
VERLOBTE 
Weihnachten 1923 
S Hlofmannstr. 21. Beckstr. 48
 Eliſabeth Eller 
Karl Jahn 
Verlobte 
Oppenheim a. Rh. Darmſtadt 
Pallaswieſenffr. 
Weihnachten 1923
 Ihre VERLOBUNG 
beehren sich anzuzeigen 
Therese Weißgerber 
geb. Merkel 
Hermann Daum
Weihnachten 1923
 Statt Karten. 
Katharina Strößinger 
Radolf Zinser 
Verlobte 
Weihsachten 1923 
(*30455)
 Luise Strack 
Georg Brust 
Verlobte 
Weihnachten 1923 
Liebfrauenstr. 82 Soderstr. 
(*30497)
 Marie Luckhardt 
Dr. Willi Dingeldein 
prakt. Zahnarzt 
Verlobte 
Heinrichstr. 40 Kiesstr. 118 
Käthi Sonmer 
Hermann Schmidt 
Verlobte 
Weihnachten 1923 
Darmſtadt Frankfurt a. M. 
Wicmha
 Käthe Helfmann 
Theo Kunz 
Verlobte 
Darmſtadt, Weihnachten 1923
 Hugo, Dörflinger 
Fridel Dörflinger 
geb. Reichler 
Vermählte. 
Tübingen 
Darmſtadt 
Weihnacht 1923
 Elma Fett 
Curt Langer 
Verlobte 
Frankfurt a. M. Darmstadt 
Weiknachten 1923 
(*30194)
 Ihre Verlobung beehren 
ſich anzuzeigen 
Lieſel Fiſcher 
Bernhard Sang 
Miniſferial=Oberreviſer 
Moosbergſtr. 74 
Bleichſtr. 19
 Steait, Kosten. 
Karl Horn 
Marie Horn, geb. Hinkel 
Vermählte. 
(inſere kirchliche Trquung findet am 
2. Feiertag, 3‟. Uhr, in der 
            Martins=
firche ſfatt. 
1512 
Mathildenſtr. 38, I.
 Ihre am Donnerstag, den 
27. Dezember, nachm. 3 Uhr 
in der Stadtkapelle ſtattfindende.
 Anne Herche 
Friedrich Weber 
Verlobte 
Neue Niederſtr. 11. Blümenihalſir. 114
 (Eliſabeth Gambs 
Rudolf Arnold 
Verlobte 
Griesheim b. D. Darmſtadt 
Weihnachien 1923 
30486
Weihnachten 1923
Wfcke
Statt Karten.
 Gretel Maurer 
Franz Reichert 
Verlobte 
Karlſtraße 101 Dieburgerſtr. 93 
Weihnachten 1923 
Statt Karten. 
Gudiſa Bormet 
Hermann Schuchmann 
Stnidienrat 
Verlobte 
Darmſtadt, Weihnachten
 Eſe Keil 
Ernſt Steinberger 
Verlobte 
Weihnachten 1923 
StattKarten. 
Mathilde Sparſchneider 
Ludwig Bitzer 
Verlobte 
Darmſiadt, Weihnachten 1923 
2. 
Luise Berg 
Franz Rolly 
VERLOBTE 
Weihnachten 1923
Trauung
zeigen an
 Karl Schneider 
Berta Metz 
Liebfrauenſtr. 84 Brandgaſſe 2
 Leonhard Vollrath 
Marie Vollrath 
geb. Hädrich 
Vermählte 
Darmſtadt, Heinheimerſtr. 59 
Kirchl. Trauung am 1. Weihn.=
            Feier=
tag, nachm. 2 Uhr, in der Martinskirche 
*30475
 Alfred Meger 
Emmy Charlotte Meger 
geb. Fulda 
Vermählte 
Darmſtadt 
Mainz 
Zeughausſtr. 3 
Trauung: Dienstag, den 25. Dez. 1923, 
Bad=Nauheim, Hotel Bellevue.
 3. Zi. Büdesheim (Oberheſſen) 
Pfarrhaus.
30279)
 Darmstadt 
Frankensteinstr. 64I.
 Quieta=Männchen 
 
Kluge Hausfrau in 
und 
„eiben 
Vermählte 
Janua= 
und raſche 
vildung. 
* 
Naumann 
Stadt 
jetz 
Rite 4
Seite 10.
Darzſtädt Tagbiatt, Dienstan, den 25. Dizeibrr 1923.
 * Die gute neue Zeit. 
Eine Weihnachtsgeſchichte von Anna Kappſtein. 
„Und ſo etwas, ſolch eine Puſſelei wird gut bezahlt?” 
            ſtam=
tnelte der alte Kriegsheld faſſungslos. 
„So gut, wie der Anfang beweiſt, daß, geht es ſo weiter, ich 
mir in abſehbarer Zeit einen Laden irgendwo im feinſten Weſten 
mieten möchte als Ausſtellungsraum.” 
„Aber dann willſt Du von mir wegziehen, Mechthild?‟ Dem 
Alten liefen vor Rührung zwei dicke Tränen über die Backen. 
„Ja, und denk Dir, die Inge will auch wegziehen. Die hat 
ſich nämlich als Köchin vermietet.” Jmmer wußten ſie es ſo 
            ein=
zurichten, daß die eine für die andere fprach. 
„Da ſchlag doch der — nein, nein, ich will am Heiligabend 
ja nicht fluchen. Aber als Köchin, ausgerechnet als Köchin, meine 
kleine Inge, unſer Neſthäckchen? Ja, verſtehe ich denn die Zeit 
nicht mehr?” 
„Ich wollte doch Chemie ſtudieren, Vater. Nun, dabei hätt: 
ich vielleicht in zehn Jahren oder noch ſpäter mich ſelbſt erhalten 
können, ausſichtslos, wie die akademiſchen Berufe geworden ſind. 
Aber die Chemie intereſſierte mich nun mal, obenan die 
            Küchen=
chemie. Werd’ ich ſie praktiſch betreiben, ſagte ich mir. Ging in 
eine Hotelküche, lernte kochen, fand ſogleich eine Anſtellung in 
einer großen Wohlfahrtsküche vom Roten Kreuz. Hab' meinen 
Unterhalt und Monatsgeld. Alſo die Sorge für mich biſt Du 
auch los.” 
„Mir ſteht der Verſtand ſtill. Wenn ich jetzt etwa noch hören 
ſoll, daß auch die Gertrud fortgeht, dann wandelt ſich der 
            freu=
dige Abend mir doch noch in Trübſal um.” 
„Die geht nicht fort, Vater. Aber ganz glatt geht es 
            natür=
lich mit ihr auch nicht ab. Sie hat natürlich ihr Zimmer 
            ver=
mietet.”
 „Was heißt das? Ohne meine Erlaubnis? Ich als 
            Haus=
haltungsvorſtand — 
„Wir hatten doch Deine Zuſtimmung zu den Heimlichkeiten, 
und ſahen längſt ein, daß wir einen Abmieter brauchten, um 
ſelber mietefrei zu wohnen. Freilich hätten wir lieber einen 
Chineſen gehabt. . 
„Und auf welche Nationalität ſeid Ihr Unglückskinder nun 
verfallen? Etpa gar auf eine Feindbundraſſe?” 
„Ganz ſo ſchlimm iſt es nicht, Vater. Ein biederer Deutſcher, 
Das Wohnungsamt hat ihn geſchickt.” 
„Das Wohnungsamt hatte kein Recht dazu; wir haben nicht 
mehr als die zuläſſige Zahl von Räumen inne.” 
„Das haben wir dem Mieter auch geſagt. Doch er beſtritt es.” 
„Alſo ein Krakehler iſt er auch noch?" 
„Im allgemeinen wohl nicht. Nur in dieſem beſonderen 
Fall, da ihm ſehr viel daran zu liegen ſchien, bei uns ein 
            Zim=
mer zu finden.” 
„Kann ich mir denken. In einer guten preußiſchen 
            Offiziers=
familie — ſolch eine Keckheit! Aber nun ſagt mir endlich, wwer der 
Eindringling eigentlich iſt, der nicht mal ſo viel Manieren hat, 
ſich mir vorzuſtellen?“ 
„Wir ſelber erſuchten ihn, ſich das bis heute abend 
            aufzu=
heben. 11ebrigens wird er Dir nicht ganz fremd ſein. Du haſt 
früher Deine Zigarren, von ihm bezogen — aus dem kleinen 
Laden an der Ecke. Haſt auch die Gertrud manchmal 
            hinüber=
geſchickt. 
Denk: Dir das Glück, beſagter Herr hat einen Deviſenonkel 
in Holland beerbt und eine Tabakplantage übernommen. 
            Darauf=
hin bekam er Heiratsgedanken und iſt ausgerechnet auf die 
            Ger=
trud verfallen. Das wußten wir allerdings noch nicht, als er das 
Zimmer ſuchte. Er nahm es nur als Vorwand zur Annäherung 
und hat ſich vermutlich deswegen hinter das Wohnungsamt 
            ge=
ſteckt. Kaum iſt der Mietskontrakt unterſchrieben, da rückt er
 Runer 3,5 
ſchon mit ſeinem Antrag heraus, und da er ein gebildete 
netter junger Mann iſt, hat ſich Gertrud nicht lange beſo= 
Der Alte griff ſich an den Kopf. „Was muß ich hören 
muß ich hören! Soll ich mich da nun freuen oder erboſen; 
jeden Fall iſt es unpaſſend, daß der junge Herr hier ein 
bezieht. 
„C* hat es ja gar nicht bezogen, denn er drängt auf 
Heirat .. und meiunt, ſie hätten doch dann beide als junge 
paar ein Heim. Cine eigene Wohnung iſt für die erſten 
doch nicht zu kriegen. Und dann möchte er Dir auch 
Lieblingstochter nicht ganz wegnehmen.” 
„Ein Gemütsmenſch. . . Haltet Ihr ihn übrigen 
irgendſvo verſteclt?” 
„Er wird ſogleich antanzen. Der Chriſtbaum iſt ſein 
geſchenk, die Verlobungsringe baumeln dran, das haſt Du 
noch gar nicht bemerkt?” erklärte Inge im Backfiſchjargon 
die Zigarrenkiſtchen ſind Beſtechungsverſuche an den 
Schwiegerpapa. 
„Benimm Dich, Juge!” ſchalt die lächelnde Braut. un. 
eine Herzſtärkung, liebſter Papa, iſt auch alles vorbereitet. 
einem Punſch biſt Du wohl einverſtanden?” 
„Kinder, Kinder, was für ein Theater macht Ihr mi= 
Und erwartet nun Rührung und Feierlichkeit . . ." 
„Gar nicht, Papa. Nur Deinen Segen, damit alles 
gute Form bekommt.” 
„Aber ich begreife dieſe ganze Umkrempelung noch 
nicht; das geht nicht ſo ſchnell, mein alter Kopf 
„Wir haben Dir doch geſagt, daß wir Dir die gute 
Zeit zu Weihnachten ſcheuken werden. Nun iſt f 
Es klingelte. „Und mein Verlobter auch.” 
Der Oberſtleutnant ſetzte ſich in Poſitur. „Ihr Ra 
(Schluß.)
Gesundheitstechnische Anlagen
 G.m. DARMSTADT 
R.M. -olrhafa jee 11, Tel. 2411
 Weiche Bank 
übernimmt Verk. d. Akt jüng. 
            Geſell=
ſchaft? Gefl. Zuſchr. unter J. D. 1000 
an die Geſchäftsſt. ds. Bl. (J8735
 Bekäuntes ſüddeutſches Haus für Möbel= 
und Dekorationsſtoffe und Teppiche ſucht 
rührige branchekundige Vertreter. 
            Aus=
führliche Ang bot= unter B 11 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle ds. Bl. 
(8771
 Gaſtwirt 
von ſeinem jahrelangen ſchiveren 
in Felde zutgezogenen Leiden im 
47. Lebensjahre zu ſich in die Ewig 
keit abzurufen. 
In tiefer Trauer: 
Joſefa Dobiſche, geb. Leinberger. 
Blainz=Zahlbach. 
Die Beerdigung findet 
            Donners=
tag, den 27. Dez., nachm. 4 Uhr ſtatt.
Geschäftsbücher
 Lotte Elisabeth Hocke 
Albert-Mäller 
Ingenieur 
Verlobte 
Taunusstr. 41 
Darmstadt 
Weihnachten 1923 
(* 30482)
 Für das neue Jahr werden neue Geschäftsbücher benötist Sie finden bei mir alle für Ihre Buchführung 
ab Januar 1924 in Goldmark zu führenden Bücher. 
(8764isom 
zialität: Sonderanfertigungen nach jedem Schema, amerik, Journale, sowie Inventurbücher
 Papierhandlung 
Geschäftsbücherfabrik
 A4 
Statt Karien! 
Ihre Verſebung beehren ſich anzuzeigen 
Roſa Göbel 
Ernſt Auracher 
Pankratiusſir. 26½ Darmſtadt Heinheimerfr. 86 
Weihnachten 1923 (*30491
A5
 Statt Karten. 
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen 
Naula Sulzmann 
Ludwig Hahn 
Darmſiadt 
Darmſtadt 
Lindenhofſfraße 43 
Kiesſtraße 22 
Weihnachten 1923.
 Eva Thiele 
Dipl.=Ing. Ludwig Lebrecht 
Aſſiffent an der Hochſchule 
Verlobte 
Weihnacht 1923 
Steitin (*30299) Darmſiadt
1a
A
 Wir geſtatten uns, die Verlobung unſerer 
KinderJohanna und Paulergebenſt anzuzeigen 
Heinrich Schröder und Frau 
Marie geb. Schuhmacher
 Emil Häcker und Frau 
Marie geb. Ober 
Darmſtadt, Weihnachten 1923 
Rhönring 33, Kahleriſtraße 41 
(*30490
 Todes=Anzeige. 
Gott dem Allmächtigen hat es 
in ſeinem unerforſchlichem 
            Rat=
ſchluſſe gefallen, meinen 
            innigſt=
geliebten, herzensguten, treuen 
Gatten, unſeren lieben Bruder, 
Schwager und Onkel
 Für die vielen Beweiſe der 
            Teil=
nahme an unſerem ſchmerzlichen 
Verluſt ſagen wir herzlichſten Dank. 
Mathilde Buxmann, geb. Schmidt 
Giſela Kolb. geb. Buxmann 
Werner Buxmann 
325 
Polizeihauptmann Alexander Kolb. 
Caffel, Darmſtadt, 24. Dezbr. 1923.
 Eintrag im Handelsregiſter A: a) am 
20. Dezember 1923 bei folgenden Firmen: 
1. Adam Ott, 2. Jvo Carl Stauß, 
3. Franz Adam Wolf, 4. Fr. Joſ. 
Franz, 5. Adam Stix II., 6. Cajetan 
Steinmetz, 7. Joſeph Fäth II., alle 
in Diebur): Die Firma iſt erloſchen; 
b) am 22. Dezember 1923: 1. bei der 
Firma Markanerwerk. Heſſiſche 
Eiſen=Stahl= und Tempergießerei 
Heinrich Honsberg in Groß=Zimmern 
Geſchäft ſamt Firma iſt auf die Firma 
Markanerwerk Heinrich Honsberg, Heſſ. 
Eiſen=Stahl= und Tempergießerei, 
            Aktien=
geſellſchaft in Groß=Zimmern, 
            überge=
gangen. Die Firma iſt hierdurch 
            er=
loſchen; 2. bei der Firma Geſchwiſter 
Weber in Dieburg: Die Geſellſchaft iſt 
aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen; 3. bei 
der Firma Johannes Töpfer in 
            Die=
burg: Die Firma iſt erloſchen. (8769 
Dieburg, den 22. Dezember 1923. 
Amtsgericht. 
Heutiger Eintrag im Handelsregiſter 
A bei der Firma Goldſchmidt & 
            Leh=
mann, Groß=Zimmern: Die Geſellſchaft 
iſt aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma ſind 
auf die Firma Goldſchmidt & Leymann, 
Akkiengefellſchaft in Groß=Zimmern, mit 
Wirkung voin 1. Januar 1923 
            überge=
gangen. Die Firma wird hier gelöſcht. 
Dieburg, den 20. Dezember 1923. 
Amtsgericht. 
(8768
 Hoher Nebenverdienſt 
durch Bertrieb fung. Aktien. 
            Zuſchrif=
ten an Erich Barber, Zerlin=
            Charlotten=
burg, Cauerſtr 27. 
(J8734
 Dankſagung. 
Für die uns erwieſene lie 
volle Teilnahme an unſer 
ſchweren Verluſte ſagenr 
herzlichen Dank. 
Frau Bertha Amendt 
geborene Wenzel und Kind 
Darmſtadt, den 24. Dez. 192
 Für die uns erwieſene Teilnah 
an unſerem ſchweren Verluſte ſag 
wir allen herzlichſten Dank. 
ſonders Herrn Pfarrer Wagner 
ſeine tröſtenden Worte und 
Firma E. Merck. 
Im Namen 
der trauernden Hinterblieben= 
Jakob Schäfer. 
Darmſtadt, den 24. Dezember 19. 
Sandbergſtraße 7. 
Uis Den Amtsberkäandſcungennerchel 
Darmſtadt und den Bekanntmachunge 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Gefunden: 1 Geſchichtsbuch fü 
Schulen. 1 ſchwarzer. Beutel mit E 
und Löffel 1 ſchwarzer Muff 
blauer Selb binder. 1. Paar Han, 
1 gr. Handſchuh. 1 weiße Nachtjacke 
braunes Zeichenmäppchen. 1Paa 
Kinderhandſchuhe mit Pelz beſetzt. 1 
alte ſchwarze Damenhandſchuhe. 
verſchiedene Schlüſſel. 1 groß. neuer 
geſtrichener Fenſterladen. 1 graue 
und 1 wollenes gr. Halstuch. Ueber 
— Zugelaufen: 1 junger brauner Pi 
Führende Markenaxtikelfabrik 
Reiſender 
ür den Bezirk Darmſtadt. 
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 rmſtädtet Tagblatt 
Handel und Wandel in Heſſen.
Handeisbia
 Beamtenbank Darmſtadt e. G. m. b. H., Darmſtadt. 
altungsſeitig wird uns mitgeteilt, daß das Gerücht, die 
            Beamten=
wolle liquidieren, jeglicher Begründung entbehrt. Ein derartiger 
— ike ſei nie erwogen worden. Die kürzlich abgehaltene a.p. Haupt= 
—nmlung hat für den 1. Januar 1924 den Geſchäftsanteil auf 20 
emmark feſtgeſetzt, der, um die wirtſchaftlich ſchwachen Beamten zu 
en, in dier monatlichen Teilbeträgen eingezahlt werden kann. Da 
— Dienſtbezüge der Mitglieder demnächſt wieder überwieſen werden, 
2 es der Bank möglich ſein, auch weiterhin den wirtſchaftlichen Be 
Slngen der Beamtenſchaft Stütze und Hilfe zu leihen. 
Bankhaus Philipp Fries u. Co., Darmſtadt. Das 
haus Philipp Fries u. Co. in Darmſtadt wird Anfangs Januar 
uinter derſelben Firma in Frankfurt a. M. eine Filiale mit kom= 
— itiſtiſcher Beteiligung des Bankhauſes Max M. Fiſcher in Berlin 
S bamer Platz) errichten. (Eröffnungsanzeige erfolgt ſ. Zt.) 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Vorläufige Verlängerung des Rhein.=Weſtfäl. 
fyrkohlenſyndikats. Da die Verhandlungen der rheiniſch= 
— liſchen Zechenbeſitzer zur Umbildung des Ruhrkohlenſyndikats 
            bis=
roch zu keinem befriedigenden Abſchluß geführt haben, hat die 
            Re=
wrig ſich entſchloſſen, den Zuſammenſchluß der Zechenbeſitzer auf 
— isherigen Grundlage über die Geltungsdauer des am 31. Dez. 23 
—aufenen Vertrages hinaus bis zum 15. Januar n. Js. durch eine 
—dnung zu verlängern. Die Einigungsverhandlungen der einzelnen 
ai über die Bildung des neuen Kohlenſyndikats werden inzwiſchen 
Feſetzt. 
Preisermäßigung des Vereins deutſcher 
            Eiſen=
ßereien. Der Verein deutſcher Eiſengießereien hat auf die ſeit 
1. September dieſes Jahres beſtehenden Goldmarkpreiſe mit 
            Wir=
ab 20. Dezember allgemein einen Nachlaß von 20 Prozent feſtge= 
In dieſem Nachlaß ſind alle bisher gewährten Rabatte für 
            wert=
irdige Zahlungen, Konjunkturrabatte uſw., ſoweit ſie vom Verein 
r Gruppen oder einzelnen Mitgliedern gewährt ſind, eingeſchloſſen. 
rtunmehr feſtzuſtellenden Goldmarkpreiſe verſtehen ſich für 
            wertbe=
ige Zahlungen in Goldmark. Sollte in der nächſten Zeit die 
ermark aus dem feſten Verhältnis zur Goldmark herausgleiten, ſo 
vorbehalten, für Papiermarkzahlungen einen entſprechenden Auf= 
T zu nehmen. 
Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Jron 
C Reviel, Cledeland (Ohio) kabelt: Die Abſchlüſſe in Stahl für
 ſpätere Lieferung nehmen zu, ſo daß ſich die geſamten Ausſichten beſſern. 
Der Automobilbau übernimmt 100 000 To. Feinbleche im erſten 
            Viertel=
jahr 1921. Die Santa Fé=Eiſenbahngeſellſchaft machte einen Abſchluß 
auf 100 000 To. Schienen, die Sputhern Pacific auf 10 000 
            Eiſenbahn=
wagen. Das Ausbringen an Weißblechen iſt das größte des ganzen 
Jahres. Die Standard Oil Company kaufte 140 000 Normalkiſten 
            Weiß=
blech. Die Produktion der Weißblechwalzwerke iſt für das erſte 
            Halb=
jahr 1924 vollſtändig ausverkauft, viele Aufträge müſſen zurückgewieſen 
werden. Die Stahlpreiſe ſind feſter. Der Roheiſenmarkt iſt zwar 
            ruhi=
ger, zeigt jedech im ganzen feſtes Gepräge. Der Ferpomanganmarkt 
zeigt unverändert Unluſt. Die Eiſenerzförderung des vergangenen 
Jahres iſt die fünftgrößte in der Geſchichte. Für das nächſte 
            Halbjahr=
wird auf ein gutes Geſchäft gerechnet. Nach Stahlſchrott herrſcht ſtarke 
Nachfrage. Die Anforderungen an den Baueiſenmarkt ſind 
            ungewöhn=
lich groß. Aus dem fernen Oſten liegen umfangreiche Schienenaufträge 
vo 
Banken. 
* Die Hypothekengeſchäfte der Noggen=
            Renten=
bank. Der Reichsrat ſtimmte in ſeiner letzten Sitzung dem vom 
            Reichs=
tag angenommenen Entwurf eines Teiles der Noggen=Rentenbank A. G., 
Berlin, zu. Das Unternehmen erhält die Genehmigung zur 
            Aus=
übung des Geſchäftsbetriebes imn Sinne des § 1 des Hypothekengeſetzes. 
Der Berichterſtatter führte u. a. aus, daß die Bank vor allen Dingen 
dem ländlichen Siedlungsweſen diene und ſich bisher als Hypotheken= 
Hank nicht konſtituieren konnte, da die Begründung wertbeſtändiger 
Hypotheken noch nicht möglich geweſen wäre. — Gemäß einem Antrage 
der Roggen=Rentenbank befaßte ſich der Reichsrat in ſeiner letzten 
            Sitz=
ung mit dem Erſuchen des Inſtituts, die Genehmigung zur Ausübung 
des Geſchäftsbetriebes gemäß 8 1 des Hypothekenbankgeſetzes vom 13. 7. 
1899 zu erteilen. Wie ausgeführt wurde, liegt es in der Abſicht der 
Roggen=Rentenbank, durch Beleihung von Grundſtücken zu 
            Roggen=
werten die Siedlung auf dem Lande, die Kultivierung des Bodens und 
die Produktionsſteigerung zu fördern. Die preußiſche Staatsregierung 
und auch die Reichsreſſorts befürworteten die Genehmigung des 
            An=
trages, dem der Reichsrat auch zuſtimmte. Bahern behielt ſich ſeine 
Entſcheidung für das Protokoll offen.
Erwerbsgeſellſchaften.
 Vereinigte Harzer Portland=Zement= und 
Kalkinduſtrie zu Elbingerode a. H. 12 Millionen neue 
Stammaktien wurden auf Antrag der Darmſtädter und Nationalbaik 
ſowie des Bankgeſchäfts Max Meyerſtein zum Handel und zur Notiz 
an der Berliner Börſe zugelaſſen. Das Grundkapital beträgt zur Zeit 
50,5 Mill. und iſt eingeteilt in 45 Mill. Stammaktien und 5,5 Mill.
25. Dezember 1923 Nr. 356
 Vorzugsaktien. Letztere haben ſechsfaches Stimmreiht. Die Gefellichaft 
hat für 1222 aus einem Reingewinn von 10,6 Mill. 50 Prozent 
            Divi=
dende und 50 Proz. Bonus auf 9,5 Mill. Stammaktien verteilt. Im 
laufenden Geſchäftsjahre hat der Betrieb bis in die letzte Zeit hinein 
ziemlich normal aufrecht erhalten werden können, und zwar in erſter 
Linie infolge der feſten Verbindungen mit den Stickſtoffwerken 1X, der 
ſonſtigen chemiſchen Großinduſtrie. Erſt in der allerletzten Zeit wirkte 
die allgemeine wirtſchaftliche Störung und hat zu Arbeiterentlaſſungen 
geführt. Die Verwaltung hofft indeſſen, dieſe auf ein Minimum zu 
beſchränken und dennoch ein befriedigendes Jahresreſultat erzielen zu 
können, wenn nicht noch ſchwerere Erſchütterungen des geſamten 
            Wiut=
ſchaftslebens eintreten. Allerdings laſſen ſich irgend welche 
            Voraus=
ſetzungen bei der gegenwärtigen Lage nicht machen. 
* Brauerei Heißmann, Fürth. In der außerordentlichen 
Geueralverſammlung wurde die Dividende auf 25 Goldpfennige 
            feſt=
gefetzt und mit 4641 gegen 1883 Stimmen die Erhöhung des 
            Grundkapi=
tals um 6 Millionen Mk. beſchloſſen. Die neuen Stammaktien werben 
von der Filiale Nürnberg der Dresdener Bank übernommen und s 
mäß den Weiſungen der Verwaltung begeben werden. 3 Millionen M. 
Stammaftien dienen zum Schutze gegen Ueberfremdungsgefahr. 
Transport und Verkehr. 
* Rückgang der Schiffsauflage in Amſterdam. Das 
Konſulatsamt teilt mit, daß in dem Hafen von Amſterdam die Auflage 
wie auch die Tonnage der aufgelegten Schiffe im Laufe des Monats 
November auf die Hälfte zurückgegangen iſt, was vor allem auf die 
Frachterhöhung für Getreide über die Atlantik zurückzuführen iſt 
Die Wirtſchaft des Ausſandes. 
Frankenſturz und Teuerung. Die Teuerung hat in 
den letzten Wochen ſtark zugenommen, und der neue Frankenſturz, der 
vom Publikum trotz aller beruhigenden Erklärungen amtlicher Stellen 
durch politiſche Urſachen erklärt wird, läßt eine weitere Zunahme der 
Teuerung befürchten. Die Frage, wie eine derartige Situation entſtehen 
konnte, wird vielfach dahin beantwortet, daß die Außenpolitik des 
            Ka=
binetts Poincaré an allem Uebel ſchuld ſei. Man müſſe erwarten, daß 
die Gegner Poincarés verſuchen werden, dieſe Gelegenheit zu einem 
neuen Vorſtoß zu benutzen. — Die Times weiſen im Handelsteil darauf 
hin, daß der andauernde Rückgang des franzöſiſchen Franken wohl 
durch die unklare und ungeregelte franzöſiſche Finanzwirtſchaft zu 
            er=
klaren ſei. Der Ausweis des franzöſiſchen Budgets zeige eine 
            fortſchrei=
tende Erhöhung der Staatsſchuld und erſchivere die in Zukunft doch 
einmal unvermeidliche Sanierung des franzöſiſchen Budgets.
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Ausſt., ſ. zw. Heitat 
Beamten, Witw. m. 
K.n. ausg., im Alter 
v. 48—55 J. k. z. I. 
Diskr. w. zugeſ. — 
Zuſchr. unt. B 6 an 
die Geſchſt. Anonym 
zwecklos. (*30461
 Klein., ſchwarz. Dackel 
(nichtraſſerein) Name 
„Bubi”, Nähe 
            Vik=
toriaſtr. entlauf., geg. 
hohe Bel. abzug. (*20439 
Tordrup, Mktor aſt.47.
 Dachel 
(Rauhhaar) entlauf. 
Abzugeb. geg. Belohn. 
Gg. Brück 
Ecke Schießhaus= und 
Bruchtvieſenſtr. (*30u2=
 Schäferhund 
auf den Namen 
„Hilda”, hörend, 
Samstag nachmittag 
abhanden gekommen. 
Wie erbringer oder 
Auskunft über deſſen 
Verbleib, erhält hohe 
Belohnung. 
            Heidel=
bergerſtr. 46, pt. (*3049
 Wir ſind mit 
einem friſchen 
Transporte von
 ngetrofen!”? 
br, Semnerfeid, Darmſtadt
 Hanau a. M. 
Weinbrennereien
 Seit 1826 
Berlin 
und Likörfabriken
 In den nachſiehenden 5 Bildern ſind 5 Spezialttarken der Firma Jacob Stück Nachf. A-G. Hanau a. M.—Berlin 
enkhalken. Die Markenbezeichnungen ſind ſowohl aus der Darſtellung, wie durch die Suſammenſehung der in der 
Heichnung verſteckfen Buchſtaben zu erkennen. Die zu löſende Aufgabe beſtehf darin, die in den 5 Bildern verborgenen 
„Markennamen” zu finden und in der richtigen Reihenfolge der Firma Jacob. Sfück Nachf. A-G. Hanau a. M. mit 
der Aufſchriff „Neujahrswekkbewerb” einzuſenden., evenkuell in Versform.
PREISE
 Gruppe A. 
122 Preiſe für die 12 beſten 
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ſow. 25 Flaſchen Weinbrand 
und Likör ſortierk. 
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ſow. 20 Flaſchen Weinbrand 
und Likör ſorkierk. 
III. PREIs; 50 Renkenmark 
ſowie 15 Flaſchen 
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brand und Likör ſorkierk. 
T.—XII. PREI5: je 1 Kiſte 
mit 12 Flaſchen Weinbrand 
und Likören ſorkierk.
PREISE
 Gruppe B. 
12 Preiſe für die 12 richtigen 
Löſungen, die durch das 
Los beſtimmt werden. 
I. PREIS: 25 Flaſchen 
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brand und Likör ſorkierk. 
II. PREIS: 20Flaſchen Wein= 
Srand und Likör ſorfierk. 
III. PREIS. 15 Flaſchen 
            Wein=
brand und Likör ſorkierk. 
IV. —Xll. PREI5 je 1 Kiſte 
mik 6 Flaſchen Weinbrand 
und Likören forfierk.
 PREISRICHTER: Das Preisrichferkollegium beſiehk aus: 1. Herrn Rechtsanwalt Dr. Ambach, Würzburg 
2. Herrn Handelskammerſyndikus, Dr. phil. Grambow, Hanau a. M. / 3. Herrn Emil 
Hirſchmann, Vorſkandsmifglied der Sfück A=G., Hanau a. M. / 4. Herrn Arthur Hellmer, Direktor des Neuen Theaters 
Frankfurk a. M. / 5. Herrn Redakfeur Karl Makhern, Frankfurt a. M. und fagk am 10. Januar 1924 im 
            Ver=
waltungsgebäude der Firma Stück Nachf. A-G. Hanan a. M. / Das Kollegium ergänzt ſich nöfigenfalls durch 
einfache Zuwahl und faßt ſeine Eutſchlüſſe mit einfacher Sfimmenmehrheik verbindlich. 
BEDINGLINGEN: Die Preisbewerbung iſt für Federmann frei / Die Bewerbungsfrifk läuft am 3. Januar 1924 
ab. Einſendungen mit dem Poſiſtempel vom 2. Januar 1924 gelken als rechtzeilig eingeſandt. 
Das Blatt auf dem die Löſung ſtehf, muß in der rechfen oberen Ecke ein Kennwork kragen, mit dem auch ein beizulegendes 
verſchloſſenes Briefkuverk verſehen ſein muß, welches die genaue Anſchrift des Abſenders enkhälf Alle Einſendungen 
gehen mit Eigenium- und Urheberrecht an die Firma Jaco5 Stück Nachf 
über Die önſiellung der 
Preiſe erfolgt unmitfelbar nach Enkſcheidung des Preisg 
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II. Feiertag im Feſtſaal:
 Beihnachtsfeier 
Anfang 4 Uhr!
 Tanz. 
Anfang 4 Uhr:
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Männer=Geſangverein 
„Teutonia 
Dirig.: Her= Chorm. Guſt. Wendorf 
Am 2. Weihnachtsfeiertag 
Anfang pünktlich 3½, Uhr 
Konkordia=Gaal, Waldſtr.
 Meien 9ie 
Ehor= u. Solovorträgen, ſowie 
Theater, Sombola u. Feſtball. 
Der Vorſtand. 
Es ladet ein 
Kaar
 Sportverein Darmſtadt 1898 G. B. 
Die Weihnachtsfeier für unſere 
Mitglieder findet Donnerstag, den 
27 Dezember, im Fürſtenſaalſtatt. 
Beginn 7 Uhr. 
GR 
Der Vorſtand.
 Bekanntmachung. 
Als zweiter Teilbetrag der 
            Brotver=
ſorgungsabgabe iſt bis, zum 2. Januar 
1924 das 
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millionenfache des maßgebenden 
            Zwangs=
anle hebetrags zu entrichten. 
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Finanzamt Darmſtadt= Stadt und Lamd.
 Orpheum (uhr 
Beide Feiertage 
25. 1. 26. dezember 
Die 8774 
Bajadere 
 
Kart.: An beiden 
Feiertagen im Ver= 
Rehftsbülro v. 10-12, 
Orph.=Kaſſe ab 3 Uhr
 z gegenüber der Hochſchule 
Monantorer Lauteſchlägerſtraße Nr. 4 
An den Weihnachtsfeiertagen
Künſtler=Konzerte
Abends
Nachm.
 Landestheater. 
Graßes Kaug. 
Dienst ia, 25. Dez. 
A 9 
Einmaliges Gaſtſpiel 
Fanny Eleve 
Lohengrin 
von Richard Wagner. 
Anſans 6, Ende 10 Uhr. 
preiſe 1,5-15 Billionen. 
Kleiues Haus. (V‟ 
Firlefanz 
von F. P. Buch. 
Anf. 2 Uhr, Ende 4 Uhr, 
Preiſe 0.5-2,5 Billionen. 
Abends 7½ Uhr 
Zuſatzmiete II4 
Zum 1. Male wiederholt: 
Verkündigung 
von Rud. Borchardt. 
Hierauf zum erſten Male! 
wiederholt. 
Krippenſpiel 
von Nud, Borchardt. 
Ende 10 Uhr. 
Preiſe 1—5 Billionen. 
Großes Haus. 
Mittwoch, 26. Dez 
E.9, e5 
Roſengarten! 
von F. v. Unruh. 
Anf. 6. Ende 9½ Uhr. 
preiſe: 1-10 Billionen. 
Kleines Haus. 
Nachmittags 2 Uhr 
Firlefanz 
von F. P. BNch. 
Ende 4 Uhr, 
Preife 3,5-2,5 Billibr n. 
Abends 7 Uhr. 
Zar u. Zimmerma33 
von A. Lortzinig. 
Ende nach 10 Uhr. 
preiſe: 1—5 Billienen,
Aoeel Berltlreg
Rheinstraße 50
Telephon 192
 Zu den Fest- und Feiertagen: 
Auserlesene Diners und Soupers 
Delikatessen, Eische, Wild, Geflügel 
Münchener Löwenbräu,/Rummelbräu 
Jeden Samstag, Sonn- und Feiertag:
R
 Mathildenplatz 18 
Bringe während der Feſttage 
im Ausſchank:
 1. 1921er Gau=Bickelheimer 
Verſchnitt 
2. 1922er Elsheimer Riegling 
3. 1323er Ober=Ingelheimer 
Haun Riesling 
Ferner empfehle meine beſtgepſlegt. 
Flaſchenweine! 
Ph. Barth. 
Krne
 ImRathausglöckchen 
am Markt, dire” „hinter dem Rathaus: 
Großer Preisabſchlag! 
Rehbraten:: Rehragout 
Rippchen mit Kraut 70 9 
ſowie täglich von 9 Uhr früh ab 
Solber u. warme 
            Fleiſch=
wurſt 
zu den billigſten Tagespreiſen 
Ia Lagerbier per Glas 142 
Alle Sorten Branntwein u. Liköre 
12 Zehntel (Zwetſchen oder Kognak) 20 O 
An beiden Feiertagen humoriſtiſche 
Unterhaltung. 
Es ladet höflichſt ein 
Frau Freund. 
J. V.: Ph. Müller, früher Gaſtwirt in 
Mainz „Zum Feldgrauen”.
 Flüg 
1. Mittei=Sud 
Gefägelſchau 
26. und 27. Januar 192 
zu Darmſtadt. 
Jeder kann ausſtellen. Meld 
9. Jau. 1924. Anmeldepapi 
26 erhältlich. 
15 Pfg. L
 Programm der 
„Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche 
vom 2. bis 6. Januar 1924 in Darmſtadt. 
Mittwoch, den 2. Januar Vormittags 9 Uhr: 
Bortragskurs der Landwirtſchaftskammer (Nummelbräuſ. 
Dr. Arndt= Frankfurt a. M. über: „Die Möglichkeit 
Wiederaufbaues der deutſchen Volkswirtſchaft”, 
Vormittags 11 Uhr: 
Profeſſor Dr. Rößler=Darmſtadt über: „Zeitgemäße 
Düngungsfragen‟. — Diskuſſion, 
Nachmittags 2 Uhr: 
Bezirks=Beſprechung des Verbandes der heſſ. landw, 
„pſſenſchaften (Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18), 
Nachmittags 3 Uhr: 
Tageinig des landw. Arbeitgeberverbandes für Heſſen 
(Landw =Kammer=Gebäude). 
Abends 8 Uhr: 
Treffpunkt der Landwirte (Nummelbräu). 
Donnerstag, den 3. Januar. Vormittags 9 Uhr 
Bortragskurs der Landwirtſchaftskammer (Rummelbräu). 
Regierungsrat Prof. Dr. Dr. h. e Hanſen=Berlin über: 
fragen aus dem Gebiete der Tierzucht”. 
Vormittags 11 Uhr: 
Oek=Rat Direktor Feil=Viſſe hövede, Provinz Hannpper, 1 
„Bucht und Haltung des Schweines im landw. Betzieb”, 
Diskufſion. 
Nachmittags 1½ Uhr: 
Landesverſammlung des heſſ, Bauernbundes (Rummelbr 
Anſprache des Reichstagsabgeord. Schiele=Magdeburg. 
Abends 8 Uhr: Treffpunkt der Landwirte (Rummelbräu 
Freitag, den 4. Januar. Vormittags 9 Uhr: 
Vortragskurs der Landwirtſchaftskammer (Rummelbräu 
Prof. Dr Münzinger=Stuttgart über: „Wirtſchaftslage 
Landwirtſchaft”. — Vormittags 11 Uhr: Geh. Hofrat Prof. 
Giſevius=Gießen über: Samenbeize mit Reizmitteln zur 
höhung der Bodenerträge und Zellſtimulatin i ihrer 2 
deutuug für unſere heſſiſche Landwirtſchaft” — Diskuſſion. 
Nachmittags 2½4 Uhr: Verſammlusg des Reformbundes 
Gutshöfe=Bad=Nanheim (Rnmmelbräu). Vortrag Dr. Kr 
über: „Die nächſte Zukunft unſeres ſtaatlichen und wirtſch 
lichen Lebens und die Laudwirtſchaft. — Nachmittags 3½ 1 
Verſammlung des Vereins zur Förderung der Grünlandt 
ſchaft in Heſſen (Rummelbräu). Vortrag Prof. De. Bo 
mann=Bad=Nauheim über Ergebniſſe intenſiver Weidewirtſche 
Abends 8 Uhr: 
Treffpunkt der Landwirte (Hotel „Prinz Heinrich). 
Samstag, den 5. Jamar, Vormittags 9 Uhr: 
Vortragskurs der Landwirtſchaftskammer. (Rummelb 
Prof. Dr. Kling — Speher über: Fütterungslehre, Sauer= 
Süßpreßfutter”. — Diskuſſion, 
Vormittags 11 Uhr: 
Filmvorführung der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik ſim 
Rheinſtraße 4). 
Nachmittags 2 Uhr: Vorführung der Hengſte des Landge 
(Marſtall). Landwirtſchaftliche Ausſteilung. Geöffnet wäh 
der ganzen Dauer der Heſſiſchen Landwurtſchaftlichen Wk 
vom 2. Januar bis einſchl. Sonntag, den 6. Januar. 
a) Wiſſenſchaftliche Abteilung. Ausſteller: Landwirtſch 
kammer: Saatgutabteilung der L. K., Buchführung, u. 
triebsabteilung der Landw.=Kammer, Bauberatungsd 
der L. K., Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Starkenk 
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Oberheſſen, Lan 
Inſtitut — Gießen, Landw. Verſuchsſtation — Darmf 
Kultur=Inſpektion — Darmſtadt, Landesamt für Wette 
Gewäſſerkunde — Darmſtadt, Badiſche Anilin= u. Sodaf 
— Ludwigshafen, Kalkſtickſtoffwerke. 
Maſchinen= u. Geräte=Abteilung. Ausſteller: Gutsre‟ 
Bad=Nauheim, Süddeutſche Verkaufsvereinigung für 9 
baumaſchinen. G. m. b. H., Reichslandbund — Darmſ 
Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft.
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Die Königl. Englische Postdampfer-Linie 
Gegründet 1839 
Regelm. beschleun. Post-, Passagier- u. Frachtdampferdienst 
von Hamburg nach 
Kanada-Nem Tork 
F)P.-D.,0rdunz‟ 9. Jan.24 P.,D. „0hio” 1. Bpri 
8) P.-D.„0hio” .. 7. Tedr. 7)P.-D. „0rüanz”, 8 MMkil 
P.-D.,„0räung” 27. Tohr. 8) P-D. z0rhitg”, 17. Mnfl 
f)Läntt Halifax (Kanada) nicht an. 8) Ab Soutlampton- 
Pahrpreise Hamburg-Southampton: I. Klasse & 2= 
Kafüte und II. Klasse & 3.10. 
BRAAILIENHAPLAIA 
von Southampton u. Bherbourg
Nählere Auskunrt ertsiien:
Feuerwerkskörper Mnltans
 Paſchlnendſtigte. 
EAGROS 
Frankfurt a.R. 
Emil Fiebermanntangestr. 3.1 
mers 
* Maſchinen=Schreibſt. 
Rheinſtr. 8, Teli 1223,
 Fradkfurt a. Zü.; PisSage: . Gchottenfels & C0 
Bethfänisfraße 24 
Fraukkurt a. Nl.: Fracll Hezrischels Reisebüro, 
(IV 
G. In. b. II., Schiilerpiate 3- 
Mannheim: Reisebürc Kar: 71. Pourhier 
Wiesbaden: BAnkhas I). Winberg, Kranzpla 
Hamburg: Roval )fail Line, 4lsterdäfain 
Berlin: Roval-Ia:1 Line, Unter den I.I