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A. 
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Det Nar”
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wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. bis 10. 
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liarden Mk. und 4½a Milliarden 2 
ragegebühr, abgeholt 45½½ Milliarden Mk., durch die 
nturen 46½ Milliarden Mk. frei Haus. 
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ge höherer Gewalt berechtigt den Bezieher nich 
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 302 Donnerstag, den 1. November 1923 
186. Jahrgang
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uſw., erliſcht jede Verpfichtung auf Erfüllung der 
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ſeder Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und 
Darmſtädter 8 Nationalbank.
 Die Reichsindexziffer. 
Berlin, 31. Okt. Die Reichsindexziffer für die 
            Lebenshal=
gskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und 
leidung) beläuft ſich nach der Feſtſtellung des Statiſtiſchen 
chsamtes für den 29. Oktober auf das 13 671 millionenfache der 
rkriegszeit. Die Steigerung gegenüber der Vorwoche (3045) 
rägt demnach 349 Prozent. 
Die Großhandelsindexziffer. 
Berlin, 31. Okt. Die aus dem Stichtag (30. Oktober) 
            er=
telte Großhandels=Indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes 
einem Dollarkurs von 65 Milliarden oder dem 18,7
            milliarden=
en der Vorkriegspreiſe ſtieg gegenüber dem Stand vor dem 
Oktober um 27,7 Prozent. In der gleichen Zeit hob ſich die 
fuhr der Warenpreiſe (1913 — 100) von 109,5 auf 120,5 oder 
10 Prozent. Von den größeren Gruppen ſtiegen gleichzeitig 
Lebensmittel im Großhandel um 37,2 Prozent auf das 15,7 (101,2 Gold), davon die Gruppen Getreide und 
toffeln um 27 Prozent auf das 12,4milliardenfache (80 Gold), 
uſtrieſtoffe um 17,9 Prozent auf das 24,3milliardenfache (156,6 
d), davon die Gruppen Roheiſen und Kohle um 16 Prozent 
das 24,9 milliardenfache (161 Gold), ferner die Einfuhrwaren 
21,6 Prozent auf das 23,6milliardenfache (152,3 Gold) und die 
andswaren um 29,5 Prozent auf das 17,7milliardenfache 
„1 Gold).
 Vom Tage. 
Der Reichskommiſſar für Sachſen Dr. Heintze hat, 
            nach=
dem ein neues Kabinett in Dresden gebildet worden iſt, fein Amt in 
die Hände des Reichskanzlers zurückgegeben. 
Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie beabſichtigt, einen 
Neichskartelltag nach Berlin einzuberufen, um ſich ſeinerſeits 
mit der Frage des Kartellweſens zu beſchäftigen. 
Der pfälziſche Vertreter Bayerns bei der pfälziſchen Regierung in 
Speher, Geſandtſchaftsrat Dr. Knoch, iſt von General de Metz 
            aus=
gewieſen worden, weil er ſich den Annektionsplänen des Generals 
mit Entſchiedenheit widerſetzte. 
Der Goldumrechnungsſatz für Reichsſteuern 
            be=
trägt am 1. November 17 Milliarden Mk. 
Der frühere engliſche Premierminiſter Bonar Law iſt 
            ge=
ſtorben. 
Aus zuberläſſiger Quelle wird mitgeteilt, daß Japan dem 
            eng=
liſchen Vorſchlag, Amerika zu einer internationalen Konferenz betr. die 
Reparationen einzuladen, beipflichtet und ſich erbötig machte, nach beſten 
Kräften daran mitzuarbeiten. 
Der frühere bulgariſche Miniſter Genadieff wurde 
geſtern abend beim Betreten ſeines Hauſes ermordet. Der in ſeiner 
Begleitung befindliche frühere Geſandte in Berlin Geſchoff wurde ſchwer 
verletzt.
Amtlicher Oollarkurs 22681 000000
Perſchärfung der innerpolitiſchen Tage.
 ubildung des ſächſiſchen Kabinetts. — Die Bedingungen der Sozialdemofraten. — Bayern 
hält an Loſſow feſt. — Vor einer neuen Regiexungskriſe.
 Felliſch ſächſiſcher Miniſterpräſident. 
Dresden, 31. Oktober. In der Nachtſitzung nachts 
Uhr wurde im ſächſiſchen Landtag die Wahl des neuen 
            Mini=
räſidenten vorgenommen. Gewählt wurde der frühere 
            ſozial=
vkratiſche Wirtfchaftsminiſter des Kabinetts Buck, Abgeord= 
Felliſch, mit 48 Stimmen der Sozialdemokraten und 
okraten. Die Deutſchnationalen und die Kommuniſten hatten 
Beginn der Wahlhandlung den Saal verlaſſen. Die Deutſche 
Spartei gab 18 Stimmen für den Abgeordneten Dr. Kaiſer ab. 
tiſterpräſident Felliſch erklärte ſich zur 
            An=
meder Wahl bereit. Die nächſte Sitzung findet 
            Diens=
den 6. November, ſtatt mit der Tagesordnung: 
            Vereidi=
gdes Miniſterpräſidenten und Abgabe einer 
ſierungserklärung ſowie Ausſprache darüber.
 Die Verhandlungen des ſozialdemokratiſchen 
            Fraktionsvor=
ſtandes mit dem Reichskanzler ſollen noch am Mittwoch bzw. am 
Donnerstag vormittag ſtattfinden. Am Donnerstag nachmittag 
1 Uhr tritt die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktkion erneut 
            zu=
ſammen, um den Bericht des Vorſtandes über die 
            Verhandlun=
gen mit dem Reichskanzſer entgegenzunehmen. 
Daß der Reichskanzler im gegenbärtigen Augenblick ſeine 
Einwilligung zur Aufh=dung des militäriſchen 
            Ausnahmezuſtan=
des geben wird, iſt mir Rückſicht auf die völlig unſichere Lage 
im Reich kaum anzunehmen. Beſonders für Sachſen werde die 
Lage kataſtrophal werden, wenn hort der linksradikalen Agitation 
Tür und Tor geöffnet werde. Denn auch den Sozialdemokraten 
iſt es nicht unbekannt geblieben, daß gerude dem energiſchen 
            Ein=
greifen die Wiederberſtellung leiblicher Verhältniſſe zu 
            verdan=
ken iſt. Den ganzen Bedingungen nach, die einen Sieg der 
            Oppo=
ſition innerhalb der Partei darſtellen; ſcheint man denn auch in 
den Reihen der Sozialdemokraten mit einer Ablehnung zu 
rechnen.
 Das neue ſächſiſche Kabinett. 
* Dresden, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Der von den 
            Demo=
n und Sozialdemokraten gewählte Miniſterpräſident Felliſch 
heute ſein Kahinett gebildet. Dem Kabinett gehören an: 
Miniſterium des Innern: Liebmann, 
Finanzen: Heldt, 
Arbeitsminiſterium: Graupe, 
Rultus: Fleißner, 
Juſtiz: Neu, 
Wirtſchaft: Krätzig. 
Von dieſen müiſſen Graupe und Liebmann als die 
            Ver=
ensmänner der Kommuniſten bezeichnet werden. Von dem 
dpunkt der Reichsregierung aus geſehen, iſt dieſes Kabinett 
ch unmöglich. 
Die Bedingungen der Sozialdemokraten. 
* Berlin, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag fand 
Fraktionsſitzung der Mehrheitsſozialiſten 
die ſich mit der innerpolitiſchen Lage während der 
n Tage beſchäftigte und von der man auch eine Entſcheidung 
das weitere Verbleiben der ſozialiſtiſchen 
tiſter im Kabinett Streſemann erwartete. Eine 
itive Entſcheidung darüber iſt zwar noch nicht 
            gefal=
aber der Inhalt der mit großer Mehrheit angenommenen 
hließung enthält Bedingungen für das fernere 
bleiben in der großen Koglition, die wohl kaum 
yrer ganzen Ausdehnung annehmbar ſein dürften. Die 
ldemokratiſche Reichstagsfraktion knüpft ihre weitere 
            Zu=
rigkeit zur großen Koalition an folgende Bedingungen: 
Aufhebung des militäriſchen 
            Ausnahme=
zuſtandesi 
Die Reichsregierung behandelt das Verhalten der 
bayriſchen Machthaber offen als 
            Verfaſſungs=
bruch und unternimmt im Einklang mit der 
            Reichsver=
faſſung die gebotenen Schritte gegen Bayerni 
Die Aufrechterhaltung von Ruhe und 
            Ord=
nung in Sachſen iſt Aufgabe der Schutzpolizei. 
Reichswehrhilfe iſt nur auf Anfordern des Inhabers der 
Zivilgewalt anzuweiſen. Neuerdings in die Reichswehr 
eingeſtellte Anhänger rechtsradikaler Beſtrebungen ſind zu 
entlaſſen. 
Dieſe Bedingungen ſollen ſchnellſtens dem Reichskanzler 
            vor=
werden. Dabei ſollen auch die beiden, folgenden Fragen 
Gegenſtand der Verhandlungen gemacht werden: 
Die Gewährung wertbeſtändiger Löhne iſt 
ſchleunigſt zu regeln: 
Die Landwirte ſind zur Lieferung von 
            Nah=
rungsmitteln zu zwingen. Die offen zutage 
            ge=
kreiene Sabotage des Landbundes und der Landwirte iſt zu 
bekämpfen.
 G 
Drohende Spaltung in der V. S.P.D.* 
* Berlin, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Die 
            ſozialdemo=
kratiſche Fraktion iſt heute mitrag im Reichstag 
            zu=
ſammengetreten. Die Beratungen dartern an und werden 
            vor=
ausſichtlich bis in die Abendſtunden ſich fortſetzen. In 
            ſozial=
demokratiſchen Kreiſen verlautet, daß die 
            Meinungsver=
ſchiedenheiten innerhalb der Fraktion, in der 
heutigen Fraktionsſitzung ſehr ſtark zum Ausdruck kommen 
            wer=
den, ſo daß die Möglichkeit einer Spaltung 
            inner=
halb der Partei beſieht. Die Oppoſitionsgruppe, 
die ſich aus der früheren Unabhängigen Partei zuſammenſetzt, 
hat Zuzug durch einige Mitglieder der früheren 
            Mehrheitsſozial=
demokraten erhalten. Dagegen werden ſich aber auch einige 
Mitglieder der früheren u. S. P. auf den 
            Stand=
punkt der großen Koalitionsanhänger ſtellen, ſo 
daß, wenn es zu einer Spaltung käme, die ſich abtrennende 
            Par=
tei eine überwiegende Minderheit innerhalb der Fraktion 
            dar=
ſtellen würde.
 Die innerpolitiſche Lage. 
Berlin, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Während die Lage in 
Sachſen durch das Zuſtandekommen eines Kabinetts ohne 
Kommuniſten als entſpannt angeſehen wird, iſt die 
            Entwick=
lung der fraglos vorhandenen Spannung zwiſchen der 
ſozialdemokratiſchen Auffaſſung und dem 
            Reichs=
kanzler Streſemann noch nicht zu überſehen. Wie ſchon aus 
dem geſtrigen Abendartikel des Vorwärts hervorgeht, der 
einen ſcharfen Angriff gegen die Reichswehr 
            be=
deutet, fordert die ſozialdemokratiſche Partei nach wie vor die 
Aufhebung des militäriſchen 
            Ausnahmezuſtan=
des, und ſtützt ſich dabei auch auf die Entſchließung der 
            Mini=
ſterpräſidenten der Länder, die ebenfalls ihrerſeits ſoweit als 
daß zurzeit die Aufhebung des militäriſchen Ausnahmezuſtands 
in einen zivilen gewünſcht hatten. Demgegenüber ſind die 
bürgerlichen Mitglieder des Reichskabinetts, und insbeſondere 
der Reichskanzler Dr. Streſemann, nach wie vor der Anſicht, 
daß zurzeit die Aufhebung des militäriſchen Ausnahmehnuſtands 
unmöglich iſt. Ob und welcher Kompromiß hier geſchaffen 
werden kann, iſt fraglich. Die Lage iſt weiterhin 
            er=
ſchwert durch die Stellungnahme der 
            bayeri=
ſchen Negierung, die an General v. Loſſow feſthält. Unter 
dieſen Umſtänden iſt man in hieſigen politiſchen Kreiſen der 
            An=
ſicht, daß der Ausbruch einer neuen Regierungskriſe weiterhin 
durchaus im Bereich der Möglichkeit liegt. 
Rücktritt des Zivilkommiſſars Meier. 
TU. Dresden; 31. Okt. Der Zivilkommiſſar für Sachſen, 
Reichstagsabgeordneter Meier dürfte, da er ſich durch die 
            letz=
ten Maßnahmen des Generals Müller übergangen glaubt, heute 
ſeinen Rücktritt erklären, zumal er die Auffaſſung vertritt, daß 
ſein Wirken mit der Abſetzung der Regierung, die auf ſeine 
            Ein=
ſetzung als Zivilkommiſſar Wert legte, beendet ſei.
 *Der Kampfun das neue Geld. 
Von 
Dr. Walther Croll, Berlin. 
Das wertbeſtändige Geld iſt da, — d. h. es iſt wenigſtens 
beſchloſſen, verkündet, in Paragraphen gefaßt und unter dem 
Namen „Rentenmark” ins Regiſter der Getauften eingetragen. 
Leibhaftig erſcheinen wird es kaum vor Ablauf von zwei Wochen. 
Als Platzhalter hat man kleine Stücke der „Goldanleihe” 
            aus=
gegeben. Der Aufruf der Reichsregierung, betreffend das neue 
Geld, ſoll dazu beitragen, dem Publikum das Weſen der erſten 
großen Valutareformmaßnahme begreiflich zu machen und 
            Be=
denken gegen die Annahme der „Schätze” zu zerſtreuen. Umſo 
unverſtändlicher war es, daß Reichsbehörden das neue Geld 
ſabotierten. Wer ſich am Sonntag — am letzten Tage vor der 
abermaligen Vervierfachung der Eiſenbahntarife — an einem 
Schalter der Berliner Fernbahnhöfe eine billige Fahrkarte 
            kau=
fen wollte, erfuhr von dem Beamten, daß er noch nicht „befugt” 
ſei, die Interimsſcheine anzunehmen. Der Herr Reichskanzler 
ſollte hier einmal ein Exempel ſtatuieren und den für eine ſolche 
Ungeheuerlichkeit verantwortlichen Geheimrat des 
            Reichsver=
kehrsminiſteriums beſchleunigt in den wohlverdienten Ruheſtand 
verſetzen. Dem Publikum, das ja ſchließlich das Recht hat, aus 
der Erfahrung zu lernen, wird es nicht ganz leicht eingehen, daß 
die neuen Scheine etwas weſentlich anderes darſtellen als die 
alten Papiermarknoten. Die ſogenannte „Dollarſchatzanleihe‟ 
iſt durch das Reichsbankgold geſichert. Die kommenden „
            Renten=
marknoten” erhalten als Sicherung eine an erſter Stelle 
            einge=
tragene Hypothek auf das in der deutſchen Wirtſchaft inveſtierte 
und dort arbeitende Kapital. Verglichen mit der Sicherung für 
die Dollerſchatzanleihe kann man die der Rentenmarfnofen als 
ebenſo real, aber als weniger leicht realiſierbar bexeichnen. 
Würde es zum Aeußerſten kommen, d. h. würden die 
            Sicher=
heitsgeber in Landwirtſchaft, Induſtrie und Handel die 
            über=
nommenen Verpflichtungen nicht erfüllen, ſo würde man nicht die 
ſonſt bei Hypothekenſchuldnern vorgeſehene 
            Zwangsverſteige=
rung durchführen können, da auf die in Betracht kommenden 
Maſſen von Unternehmungen niemand bieten könnte. Stehen 
wir an einem Wendepunkt zum Beſſeren, ſo braucht dieſe 
            Eigen=
tümlichkeit in der Sicherung der Rentenmarknoten nicht mehr zu 
ſein als ein Schönheitsfehler. — Verſtändlicher und auch von 
größerer praktiſcher Bedeutung für das Publikum iſt die 
            Zuſiche=
rung, daß die Interimsſcheine doie auch die Rentenmarknoten 
von jeder öffentlichen Kaſſe auf Grundlage des Dollarkurſes in 
Zahlung genommen werden. Der private Zahlungsverkehr, der 
geradezu nach einem wertbeſtändigen, Umlaufmittel lechzt, wird 
ſich gewiß freiwillig der Praxis der öffenilichen Kaſſen 
            an=
ſchließen. 
Die Rentenmarkwährung und ihre als Zwiſchenlöfung 
            ge=
dachten Vorläufer, die Goldſchatzanleiheſcheine, werden vielfach 
als „ſchlechtes Kompromiß” bezeichnet. In der Tat iſt die 
            Ver=
wendung, welche das Kapital der „Rentenbank” (3200 Millionen 
Rentenmark) finden ſoll, nicht ganz unbedenklich. Man wird 
Zweifel äußern müſſen, ob die Bereitſtellung von 1200 Millionen 
Rentenmark für private wirtſchaftliche Kredite nötig iſt, und ob 
dadurch nicht eine gefährliche Kreditinflation entſtehen kann. 
Weiter iſt es zunächſt nur ein frommer Wunſch, daß 1200 
            Mil=
lionen Rentenmark genügen werden, um die ſämilichen, bis zum 
vollen Gelingen der Finanzreform eintretenden öffentlichen 
Fehlbeträge zu decken. Den Kritikern des Rentenmarkprojektes 
muß jedoch immer wieder die eine unumſtößliche Wahrheit ins 
Gedächtnis zurückgerufen werden: Ohne ſchleunige 
            Konſolidie=
rung unſerer außenpolitiſchen Lage und ohne Erfolg der inneren 
Reformen iſt jede Sicherung, jede Deckung und überhaupt jedes 
Währungsreformmanöver illuſoriſch. Bricht erſt einmal in 
Deutſchland der Maſſenhunger von Millionen und 
            Abermillio=
nen aus, ſo ſind alle inländiſchen Werte: die erſtſtelligen 
            Hypo=
theken auf den landwirtſchaftlichen Beſitz, die Deviſen in den 
Safes der Banken und Privaten und nicht minder der 
            Gold=
ſchatz der Reichsbank in unmittelbarer Gefahr. Wer in dieſem 
Augenblick fordert, das Reich ſolle das deutſche Volt aufrufen, 
alle vorhandenen Gegenſtände, aus Edelmetall und überhaupt 
alle Prezioſen zu opfern, handelt in höchſtem Maße 
            unpſycho=
logiſch. Ein ſolcher Appell kann nur Erfolg haben, entweder 
wenn jeder Einzelne ſich in unmittelbarer Lebensgefahr fühlt, 
oder wenn ein entſcheidender Erfolg von ſolcher Opfertat 
            erwar=
tet werden kann. Wer wollte behaupten, daß eine dieſer beiden 
Vorausſetzungen heute erfüllt ſei? Sehr viele haben immer 
noch nicht erkannt, daß wir an der Schwelle folgenſchwerer 
            Er=
eigniſſe ſtehen, und die Machtverhältniſſe in Kontinentaleuropa 
ſind ſo eindeutig gegen uns und ſo feſt gefügt, daß eine 
            Aende=
rung zurzeit nicht abzuſehen iſt. Es iſt durchaus richtig, daß 
wir die Einführung der Goldwährung — und dies iſt natürlich 
das letzte Ziel der Währungsreform — bis zu einem Zeitpunkte 
verſchieben, an welchem dies machtpolitiſch, pſychologiſch, 
            mate=
riell und techniſch möglich iſt. 
Goldanleihe für Steuerzahlungen. 
Berlin, 31. Okt. Der Reichsfinanzminiſter hat die 
            Finanz=
behörden angewieſen, Stücke der wertbeſtändigen Anleihe des 
Deutſchen Reiches (Goldanleihe) und die für ſie ausgegebenen 
Zwiſchenſcheine an Zahlungsſtatt bei Steuerzahlungen allgemein 
anzunehmen. Die Annahme erfolgt zu dem vom Reichsminiſter 
der Finanzen feſtgeſetzten Wert. Bis auf weiteres gilt als 
            An=
nahmewert der Nennwert. Die mit Zinsſcheinen ausgeſtalteten 
Stücke der Goldanleihe, alſo Stücke im Einzelwert von 4,20 
Goldmark bis 10 Dollar und mehr, denen die laufenden und 
ſpäter fällig werdenden Zinsſcheine nicht beigefügt ſind, ſowie 
beſchädigte und mit Vermerken verſehene und infolgedeſſen nicht 
umlauffähige Stücke, ſind von der Annahme ausgeſchloſſen. 
Eine Zinsvergütung erfolgt in keinem Fall. Bei Annahme der 
Stücke wird ihr Geldwert in Papiermark umgerechnet. Der 
Utarechnung wird der Zollumrechnungsſatz zu Grunde gelegt, 
der af: Tage der Zahlung für Reichsſteuern gilt. Dieſer 
            Gold=
uüteshäungsſatz kann aus der Tagespreſſe entnommen werden. 
Ad .D HH Hem
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donſterstag, den 1. Rovember 1923.
Mummer 30
 Das Reparationsproblen. 
Coolidge über die SachverKändigen. 
Sengtor Cormick erinnert Frankreich an ſeine Schulden. 
Paris, 31. Okt. (Wolff.) Der Neu=York Herald berichtet 
aus Waſhington, Präſident Coolidge ſtehe auf dem 
            Stand=
punkt, daß die Einſchränkung der Vollmachten der 
wirtſchaftlichen Sachverſtändigen von ſeiten 
            Frank=
reichs nicht die Nutzloſigkeit ihrer Bemühungen zur Folge haben 
müßte. Staatsſekretär Hughes unterſtütze ihn in dieſer 
            Auffaſ=
ſung. Dagegen wies Coolidge weiter darauf hin, daß Frankreich 
das einzige Land ſei, das ſich auf eine Politik feſtgelegt habe, die 
eine Herabſetzung der Reparationsſchuld ausſchließe, und daß alle 
anderen Nationen unvoreingenommen an der Konferenz 
            teilneh=
men würden. Coolidge und Hughes ſeien nicht ohne 
Hoffnung, daß Poincaré es für klug halten werde, mit den 
übrigen Alliierten zuſammen dem Beſchluß des 
            Sachverſtändigen=
komitees zuzuſtimmen, um der ſtarken Zerrüttung Europas ein 
Ende zu machen. 
Demgegenüber habe der Senator Mac Cormick, der 
auf dem entgegengeſetzten Standpunkt ſtehe, geſtern 
die Haltung Poincarés in ſeiner Rede in Sampigny heftig 
            ange=
griffen. Er habe erklärt, daß Frankreich gut daran tue, ſich 
ſeiner Schulden bei den Vereinigten Staaten zu 
erinnern und zu deren teilweiſen Abtragung vielleicht die 
Inſeln im Karibiſchen Meer und im Golf von St. Lorenz 
            ab=
zutreten, die es in ſeinem Beſitz habe. Senatur Cormick habe 
ſich auch gegen die häufige Erwähnung Pierpont Morgans als 
des vorausſichtlichen amerikaniſchen Sachverſtändigen von ſeiten 
der Preſſe gewandt. Er habe ſtarke Einwendungen vorgebracht, 
daß in offiziellen Kreiſen allgemein angenommen werde, daß es 
zu einem heftigen Kampf kommen werde, wenn der Präſident den 
Kongreß um ſeine Zuſtimmung zur Wahl Morgans erſuchen 
werde. Es beſtehe kein Zweifel, daß Senator Cormick Morgan 
gemeint habe, als er von dem „ſkandalöſen Gerücht” 
            ge=
ſprochen habe, „der amerikaniſche Sachverſtändige ſolle ein 
            Ban=
kier ſein, der während des Krieges an ſeinen fiskaliſchen und 
Valutatransaktionen verdient habe, und der für eigene und für 
Rechnung ſeiner Kunden jetzt franzöſiſche Obligationen beſitze, die 
er höher zu halten wünſche, als die im Beſitze der amerikaniſchen 
Regierung befindlichen”, 
Vertagung der Reparationskommiſſion. 
* Paris, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Nach der geſtrigen Sitzung 
der Reparationskommiſſion, in der Bradbury ſeinen 
            bekann=
ten energiſchen Vorſtoß unternahm und die 
            Ver=
tagung der Sitzung beantragte, beurteilt die Preſſe 
die Lage verſchieden. 
Der Matin bezeichnet den Ton Bradburys als gereizt, 
            in=
dem er, um einen Druck auf die Kommiſſion auszuüben, gedroht 
hat, die Frage der Zuſtändigkeit der Ruhrbeſetzung aufzuwerfen. 
Die Reparationskommiſſion habe ſich vorläufig gefügt und ſei 
einer Diskuſſion über ihre eigenen Rechte ausgewichen. 
Zur Frage des Sachverſtändigenausſchuſſes glauben einige 
Blätter melden zu können, daß in der engliſchen Regierung 
            in=
zwiſchen die Partei geſiegt habe, die für die Annahme 
der franzöſiſchen Bedingungen iſt. 
Von anderer Seite wird dagegen die Idee des 
            Sach=
berſtändigenausſchuſſes als in Frage geſtellt 
            be=
zeichnet, da eine Einigung zwiſchen Frankreich und England nicht 
mehr zu erzielen wäre. Jedenfalls wird ſie im Rahmen der 
            Re=
parationskommiſſion den eingetretenen Konflikt zu 
            entſchei=
den haben. Wenn Lord Curzon die Vorderhand behält, wird 
es ſein Beſtreben ſein, die Reparationskommiſſion 
möglichſt außer Kraft zu ſetzen und er wird ſogar, 
wie von einer engliſchen Kreiſen naheſtehenden Seite verſichert 
wird, gegebenenfalls nicht davor zurückſchrecken, den Vertreter 
Englands aus der Kommiſſion abzuberufen. 
Das wäre der Bruch Englands mit der Entente, wie 
er in der letzten Zeit ſo oft an die Wand gemalt worden iſt. 
Von einer Abberufung der Truppen aus Köln werde man unter 
dieſen Umſtänden abſehen. 
U. London, 31. Okt. Es verlautet, daß das engliſche 
Kabinett ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung entſchloſſen habe, den Reparationskommiſſion und nicht, wie es England möchte, vor 
franzöſiſchen Vorſchlag betreffend die Einberufung des der Sachverſtändigenkommiſſion zu Worte kämen. Denn hört 
Sachverſtändigen=Ausſchuſſes ohne Vorbehalte an= die Reparationskommiſſion die deutſchen Sachverſtändigen an, 
zunehmen. Jetzt handele es ſich nur darum, auszumachen, 
man zwei Methoden für möglich: entweder wird England, das 
die Initiative zu den augenblicklichen Verhandlungen ergriff, im 
Namen der europäiſchen Verbündeten die Einladung an Amerika 
richten, oder die diplomatiſchen Vertreter Englands, Frankreichs, 
Belgiens und Italiens werden in Waſhington eine Note in die= kommiſſion darzulegen ſind, da bei der Haltung Frankreichs 
ſem Sinne dem Staatsſekretär überreichen. In gewiſſen 
            politi=
ſchen Kreiſen wird angeregt, daß der amerikaniſche Delegierte 
zum Präſidenten des geplanten Sachverſtändigen=Ausſchuſſes 
ernannt werden ſoll.
 * Zur Frage des Humaniſtiſchen 
Reformgtmnaſiums. 
Von Geheimrat Dr. Alfred Bieſe. 
Geheimrat Bieſe hat neben der langjährigen Leitung 
des Kaiſer Friedrich=Gymnaſiums in Frankfurt auch 
vier Jahre das Sachſenhäuſer Reformgymnaſium geleitet 
und von Unterſekunda bis Obexprima hinaufgeführt. 
„Die Erfahrungen, die ich dabei ſammelte, beſtätigen nur 
mein Urteil, das ich mir ſchon früher über das Syſtem gebildet 
hatte. Ich faſſe alles, was ich über die Frage denke, in kurze 
Sätze zuſammen. 
Das humaniſtiſche Reformgymnaſium verdankt ſeine 
            Ent=
ſtehuny nicht ſo ſehr pädagogiſchen Erwägungen, wie rein lokal= 
und realpolitiſchen Anregungen und Forderungen des 
            Ober=
bürgermeiſters Adickes in Frankfurt a. M. 
Das humaniſtiſche Reformgymnaſium ſchließt viel mehr 
Mängel als Vorteile in ſich. Bei einer Wahl kann der 
Sachverſtändige nicht zweifelhaft ſein. 
Daß man ein Ziel wie das Abiturientenexamen eines 
            Gyne=
naſiums auf verſchiedenen Wegen erreichen kann, daß vor allem 
das Goethe=Gymnaſium mit virtuoſer Kunſt der 
            Zuſammen=
arbeit aller Lehrkräfte ein Syſtem dafür herausgebildet hat, das 
bewundernswert iſt, ſteht über allem Zweifel, aber das, was 
unter beſonderen Ausnahmebedingungen 
            mög=
lich iſt, zu einem allgemeinen Typus zu erheben, das iſt 
            bedenk=
lich. Auch am Sachſenhäuſer Neſormgymnaſium ließ ſich der 
Unterricht in den alten Sprachen in den oberen Klaſſen nur 
dadurch zu einigermaßen befriedigendem Abſchluß bringen, daß 
zumeiſt Lehrer ihn erteilten, die ſelbſt auf dem Goethe=
            Gymna=
ſium unterrichtet worden waren oder doch den engſten 
            Zu=
ſammenhang mit dieſem bewahrten (in Methode und in den 
Lehrbüchern). Wenn die Schüler aber, wie es in der Kriegszeit 
beſonders häufig war, aus der U II abgingen, ſo hatten ſie ins 
Griechiſche nur ſpärlichen Einblick gewonnen, (ein Jahr!), und 
gingen Schüler aus der Prima mit Notprüfung ab, ſo war ein 
befriedigendes Ergebnis, zumal im Griechiſchen auch, 
            ausge=
ſchloſſen. 
Wichtiger iſt folgendes: Das Nacheinander des Hochbetriebs 
einer fremden Sprache, wie es das Reformgymnaſium bietet, 
führt zu großen Schwierigkeiten. Iſt in den unteren drei Klaſſen 
im Franzöſiſchen etwas Tüchtiges erreicht worden, ſo wird dieſes
 Das Ergebnis der Londoner Kabinettsſitzung. 
London, 31. Okt. (Wolff.) Die Times berichtet, daß die 
geſtrige dreiviertelſtündige Sitzung des Nabinetts, die ſich nur 
mit der internationalen Lage befaßte, zu einer endgültigen 
            Stel=
lungnahme mit Bezug auf die vorgeſchlagene 
            Sachvecſtän=
digen=Konferenz, die Erörterung der 
            Nepara=
tionsfrage ſowie die diesbezüglichen Antworten 
der alliierten Regierungen gelangt iſt. Man glaubt, 
daß auf der Sitzung der Reichskonferenz am Montag General 
Smuts nachdrücklich für endgültige Aktionen zur Beendigung 
der augenblicklichen Schwierigkeiten eintrat und daß ſeine 
            An=
ſichten dem Kabinett unterbreitet wurden, als es am Montag 
nachmittag zuſammentrat. Als die Montagsſitzung nach 
            zwei=
einviertelſtündiger Dauer vertagt wurde, habe es allgemein 
            ge=
heißen, daß beſchloſſen wurde, weitere Informationen 
ſowohl in Paris als auch in Waſhington 
            einzu=
holen, bevor man zu einer endgültigen Entſcheidung gelange. 
Geſtern vormittag ſcheint dieſer Standpunkt jedoch nicht aufrecht 
erhalten worden zu ſein. Man ſei anſcheinend der Anſicht 
            ge=
weſen, daß jede Konferenz, an der die Vereinigten Staaten 
            be=
reit ſein würden, mitzuwirken, ein Schritt in guter Richtung ſein 
würde. Es ſei daher beſchloſſen worden, die Antworten 
Frankreichs, Italiens und Belgiens zu 
            beſtäti=
gen und den Vereinigten Staaten unverzüglich 
            mitzu=
teilen, daß in anbetracht der Tatſache, daß alle Alliierten der 
            Ab=
haltung einer derartigen Konferenz zugeſtimmt haben, die 
            Ange=
legenheit jetzt beſchleunigt und die Vereinigten Staaten erſucht 
werden könnten, ihren Vertreter, ſobald es paſſend erſcheine, zu 
ernennen. Der Ausſchuß werde unter den Auſpizien der 
            Repara=
tionskommiſſion ſtehen. Es werde anſcheinend nichts 
            unternom=
men werden, um Poincaré zu überreden, einige ſeiner 
            behin=
dernden Bedingungen zurückzuziehen. Von manchen Seiten 
werde gewünſcht, daß ein amerikaniſcher Sachverſtändiger 
            einge=
laden werde, Vorſitzender des Unterſuchungsausſchuſſes zu ſein, 
und in Paris werde vorgeſchlagen, daß die Kommiſſion dann, 
wenn nicht in Paris, in Berlin tagen ſoll. 
Die engliſche Preſſe zur engliſchen Kabinettsſitzung. 
* London, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Der Beſchluß des 
            Ka=
binetts, auf der Grundlage der franzöſiſchen Bedingungen die 
internationale Konferenz zuſammenzuberufen, ſtellt ſich immer 
deutlicher als eine Niederlage der von General Smuts in ſeiner 
bekannten Rede entwickelten Lage dar. Der Standard ſchreibt, 
Smuts habe in der Reichskonferenz dringend verlangt, daß ſich 
England auf den Standpunkt ſtelle, daß die Bedingungen 
            Poin=
carés einer Ablehnung des engliſchen Vorſchlages gleichkommen. 
Die engliſche Regierung ſolle deshalb den Plan einer 
            Wirt=
ſchaftskonferenz ganz aufgehen und durch die Einberufunig einer 
Vollkonferenz eine ſelhſtändige Politik einſchlägen. Das Kabinett 
habe jedoch dieſen Standpunkt abgelehnt, ſpeil es der Mitarbeit 
der Vereinigten Staaten, auch wenn ſie nur in deu engſten 
Grenzen erſolge, eine ſo große Bedeutung beimiß;, daß darüber 
alle anderen Bedenken zurücktreten müßten. 
Der (Eindruck in engliſchen Kreiſen. 
London, 31. Okt. (Wolff.) Reuter erfährt, der Eindruck 
in politiſchen Kreiſen nach der geſtrigen Kabinettsſitzung ſei der 
geweſen, daß die britiſche Regierung b=ſchloſſen habe, den Plan 
eines Unterſuchungsausſchuſſes für die 
            deut=
ſchen Hilfsquellen, der under den Auſpizien der 
            Repara=
tionskommiſſion ſtehe, zu fördern. Da der briiſäe Vorſchlag 
von Frankreich, Italien und Belgien angenommen worden ſei, 
ſei man der Anſicht, daß der nächſte Schritt in der 
            Benachrichti=
gung der amerikaniſchen Regierung beſtehen werde und daß ihr 
gegenüber die Hoffnung zum Ausd uck gebracht werbe, daß ein 
amerikaniſcher Sachverſtändiger dem Ausſchuß beitrete. 
Der Gegenſatz zwiſchen Frankreich und England. 
* Paris, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Der Gegenfatz zwiſchen 
Frankreich und England wegen der Anhörung der deutſchen 
            Sach=
verſtändigen vor der Reparationskomniſſion bezw. vor der 
            Sach=
verſtändigenkommiſſion beſteht fort. Es verdient hervorgehoben 
zu werden, daß hierin die Haupturſache der eigentlichen Schwie= 
England willigt in den franzöſiſchen Porſchlag ein. rigkeiten zu erblicken iſt, und zwar aus folgenden Gründen: 
Frankreich wäre es lieber, wenn die deutſchen Vertreter vor der 
ſo kann ſie der ihr unterſtehenden Sachverſtändigenkommiſſion 
wer offiziell Amerika zur Konferenz einladen ein ganz feſtes Programm vorſchreiben, über das das Komitee 
ſoll. In diplomatiſchen Kreiſen der engliſchen Hauptſtadt hält, dann nicht hinausgehen könnte, während im anderen Falle das 
Sachverſtändigenkomitee ſeine Unterhandlungen je nach den 
            deut=
ſchen Darlegungen feſthalten könnte. Vom deutſchen Standpunkt 
aus iſt es ziemlich unerheblich, ob die Schwierigkeiten 
            Deutſch=
land vor der Reparationskommiſſion oder der 
            Sachverſtändigen=
ſchwerlich etwas Praktiſches herauskommen dürfte. Es wäre 
jedenfalls gänzlich verfehlt, auf die augenblicklichen 
            Meinungs=
verſchiedenheiten zwiſchen Paris und London" irgendwelche 
deutſchen Hoffnungen zu gründen.
 vom Lateiniſchen von U III ab erdrückt und vegetiert nur noch 
weiter. Aehnliches ergibt ſich wieder für das Lateiniſche, wenn 
das Griechiſche in UII einſetzt. Das Schlimmſte dabei iſt, daß 
das Gedächtnis immer aufs neue mit einem großen 
            Vokabel=
ſchatz belaſtet wird, daß alſo das formale Lernen das formende 
Denken zurückdrängt. Das Mechaniſche überwuchert 
das Organiſche, der Buchſtabe den Geiſt. Echte 
humaniſtiſche Bildung aber beruht in erſter 
Linie auf geiſtigen Werten, auf der geiſtigen 
Durchdringung des Stofflichen. 
Als Vorſtufe zur Erlernung fremder Sprachen iſt das 
            Latei=
niſche weit mehr geeignet als das aus ihm entſprungene 
            Fran=
zöſiſch. Das hiſtoriſche Verhältnis beider Sprachen zu einander 
wird auf den Kopf geſtellt, wenn man Franzöſiſch früher treibt 
als das Lateiniſche; man folgt dabei mechaniſchen, nicht 
            orga=
niſchen Geſichtspunkten. 
Doch vor allem: das Franzöſiſcheiſt viel ſchwerer 
in ſeinen Anfangsgründen, in Schrift, 
            Aus=
ſprache, Syntax zu erlernen als das Lateiniſche; 
Dami, de Pami — les amis, des amis ete. iſt ſchwieriger 
            ein=
zuprägen als amieus, amiei ete. (Ein Gleiches gilt vom 
Engliſchen, man denke an Vokabeln wie enough). 
Zu pädagogiſchen Erwägungen treten vaterländiſche (
            natio=
nale, nicht nationaliſtiſche oder chauviniſtiſche!). Heute, wo uns 
die brutale Fauſt des franzöſiſchen Pſeudo=Siegers 
im Nacken ſitzt, das Franzöſiſche zur Grundlage unſerer höheren 
Schulbildung in noch höherem Maße als bisher zu erheben, das 
widerſtrebt jedem natürlichen Empfinden, wie es auch der 
            Ver=
nunft, der Rückſicht auf die Pſyche des Kindes widerſpricht. Der 
Franzoſe iſt uns im Grunde unſerer Seele verhaßt mit ſeiner 
Eitelkeit, Herrſchgier und ſadiſtiſchen Grauſamkeit, und nun 
ſollen deutſche Kinder in erſter Linie im „Parlieren” dreſſiert 
werden! Man frage ſich, ob etwas Aehnliches bei 
einem anderen Volke der Welt denkbar wäre! 
Das Entſcheidende aber iſt, daß weder das 
Franzöſiſche nochdas Engliſche ſohohen 
            Kultur=
wert hat wie das Lateiniſche und das 
            Grie=
chiſche. Deutſch das Herz, Lateiniſch und 
            Grie=
chiſch die Lungen des humaniſtiſchen 
            Gymna=
ſiums: das ſei Wahlſpruch! 
Je tiefer die Valuta der deutſchen Mark geſunken iſt, je 
tiefer der Sturz von politiſcher und wirtſchaftlicher, leider auch 
von ſittlicher Höhe war, deſto ſtärker muß das Beſtreben ſein, 
wenigſtens deutſche Wiſſenſchaft noch am Leben zu erhalten.
 ez 
Diiſche Note an Kankrelt 
Gegen die Zerſtückelung Deutſchſag 
Vorſchlag einer Kollektiveinladung an Ame 
Paris, 31. Okt. (Wolff.) Die Havasagentur teilt 
Durch Vermittelung ihres Botſchafters in Paris hat die 
liſche Regierung heute zwei Schritte bei der 
zöſiſchen Regierung unternommen, deren Charakt 
terſtrichen werden muß, denn ſie entſprechen in glücklicher 
den von der franzöſiſchen Regierung in ihrer erſten Note 
deten entgegenkomimenden Dispoſitionen. Das Foreign Off 
am Quai d’Orſay auf die Rechtsfolgen aufmerkſam ge 
die die Loslöſung gewiſſer deutſcher Provi 
von Deutſchland nach ſich ziehen könnten durch den Umſtan 
ſie den Vertrag von Verſailles nicht unterzeichnet und info 
ſen nicht unmittelbar die Verpflichtungen übernommen 
die ſich für das Reich daraus ergäben. Der diplomatiſche 7 
erſtatter der Havasagentur glaubt zu wiſſen, daß die er 
Mitteilung entgegen gewiſſen Preſſemeldungen ſich auf die 
klärung beſchränkt. Sie bringe keine Kritik an den Maßn 
vor, die die franzöſiſche und belgiſche Regierung durch die 
tiſtiſche Bewegung zu treffen veranlaßt worden ſind, um in 
Beſatzungszonen die Ordnung aufrecht zu erhalten. 
Der zweite engliſche Schritt hat den Zweck, de 
zöſiſchen Regierung Vorſchläge zu machen, eine Kolle 
einladung Englands, Frankreichs, Italiens und 
            Belgi=
die Vereinigten Staaten ergehen zu laſſen, ſich 
Sachverſtändigenausſchuß vertreten zu laſſen, der damit 
werden würde, eine wirtſchaftliche Enquete über die deutſch 
lungsfähigkeit und über die Mittel vorzunehmen, üb 
Deutſchland zur Begleichung ſeiner Schulden verfügt. D 
Mächte würden Amerika ihren Dank für ſeine Mitwirkun 
ſprechen, um es zur Ernennung ſeines Delegierten durch 2 
telung des amerikaniſchen Beobachters in der Reparatiot 
miſſion zu veranlaſſen. Wie man ſieht, ſo fügt der Hava. 
teur hinzu, erhebt die engliſche Regierung keinerlei Einw 
gen. Sie verlangt von der franzöſiſchen Regierung keinerl 
tere Angaben über ihre Abſichten, wie aus London fälſchl 
meldet worden iſt. Poincaré hat natürlich noch keine Zeit 
die beiden engliſchen Mitteilungen heute zu beantworten 
Geiſt freundſchaftlicher Zuſammenarbeit, der aus ihnen 
dürfte in den beteiligten Kreiſen gebührend gewürdigt n 
Indeſſen iſt der franzöſiſche Standpunkt in beiden Fragen, 
Note behandelt, ſo entſchieden klar, daß man mit aller 
ſcheinlichkeit den Inhalt der Antwort des Qua d’Orſay v 
fehen kann. Was die ſeparatiſtiſche Bewegung anlange, gel 
die franzöſiſche und belgiſche Regierung die Verantwortu 
übernehmen, denn ſie laſſe die beteiligte Bevölkerung a 
eigenes Ermeſſen handeln. 
Franzöſiſches Mißtrauen gegen Englan 
* Paris, 1. Nov. (Priv.=Tel.) Der engliſche Boti 
in Paris hat geſtern nachmittag im franzöſiſchen 
            Auße=
ſterium eine Note ſeiner Regierung überreicht, in der die 
Einberufung eines Sachverſtändigenausſchuſſes für den 
November vorſchlägt. Entgegen anderen Nachrichten, d 
Verhandlungsort Berlin nannten, ſtellte man geſtern in 
feſt, daß die engliſche Note keine diesbezüglichen Angaben 
Einige der Regierung naheſtehende Perſönlichkeiten beha 
daß das Schriftſtück einen günſtigen Eindruck gemacht habe 
iſt hier allgemein geneigt, es als eine Art Waffenſtre 
Lord Curzons auszulegen. Nichtsdeſtoweniger 
            geb=
die maßgebenden Perſönlichkeiten keinen Illuſionen übe 
wahren Wert der engliſchen Zuſtimmung zum Sachverſtän 
brojekt hin. Sie erklären, daß die britiſche Regierung ang 
der Einſtellung Amerikas in dieſer Frage gute Miene zum 
Spiel mache. In dieſem Zuſammenhange gibt man und 
len der Befürchtung Ausdruck, daß England weit 
            davo=
fernt ſei, die Hoffnungen auf eine Verallgemeinerung des 
verſtändigenausſchuſſes aufzugeben, den es nach wie vo 
ſcheinbarer Konzeſſionen als Ausgangspunkt zu einer inter 
nalen Ausſprache über eine eventuelle Herabſetzung, der der 
Schuld und Räumung des Ruhrgebietes auffaſſe. Die 
zöſiſche Regierung wird ſich demgegenüber, wie ſie ſeit 
Zeit unabläſſig betont, ſtreng an den Verſailler Vertrag 
der eine Einſchränkung des deutſchen Schuldbetrages vo 
Genehmigung der Verbündeten abhängig macht. Trotz der 
baren Zuverſichtlichkeit, mit der das Pariſer Kabinett der 
ung eines Sachverſtändigenausſchuſſes entgegenſieht, iſt 
lich, daß gegen England, das man mehr und mehr der abg 
teſten Künſte für fähig hält, tiefſtes Mißtrauen gepredigt 
Dieſe Stimmung hieſiger Kreiſe bringt unter anderen 
Temps zum Ausdruck, indem er ſchreibt: Seit der eng 
Orientpolitik Lord Curzons unterſchätzen die Franzoſe 
Hartnäckigkeit der engliſchen Diplomatie. Man müſſe 
ſtellen, daß das Foreign office es ſehr gut verſtehe, die Pro 
im Weſten ebenſo gut wie diejenigen im Oſten zu beha 
Augenblicklich handele es ſich bei England darum, die 
einigten Staaten zu einer Ausſprache zu bewegen, die zu 
Herabſetzung der interalliierten Schulden führen würde. 
m 
m 
Die Grundlage aber deutſcher Wiſſenſ 
bietet die höhere Schule. Nur mit ihr re 
wir die deutſche Zukunft.” 
Helſingfors in Finnland.
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 Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben. 
C.K. Ein Veteran der Opernbühne. Aus 
York wird der Tod des berühmten Opernſängers Viltor 9 
rel im Alter von 75 Jahren gemeldet. Der große Barito 
am 17. Juni 1848 in Marſailles geboren wurde, iſt mit de 
ſchichte der Oper im letzten halben Jahrhundert aufs engſt 
knüpft und hat zahlreiche hervorragende Geſtalten zum erſt 
auf der Bühne geſchaffen. Nach der Ausbildung am 4 
Konſervatorium erſchien er zum erſtenmal an der Pariſer 
als Nevers in den „Hugenotten‟. Sein Auftreten in M 
und London 1870 und 1873 ſchuf ihm ſchnell einen Weltruf. 
bewunderte nicht nur ſeine großartige Beherrſchung ſeiner 
vollen Stimmittel, ſondern vor allem die dramatiſche Leider 
mit der er Rollen, wie den Don Juan oder den Graf 
„Figaro”, verkörperte. Maurel hat verſchiedene Geſta 
Wagners zum erſtenmal in England dargeſtellt. So 
der erſte Tellramund und der erſte Wolfram auf der Lor 
Bühne; er ſang beide Rollen 1875 und 1876 auf italieniſc. 
folgenden Jahre ſtellte er zum erſtenmal in England den 
genden Holländer” dar. Er war auch der erſte Amonasr 
Verdis „Aida” 1880 in Kairo ihre Erſtaufführung erlebte. 
rel entwickelte ſich immer mehr zum idealen Verdi=Sät 
dem der Meiſter die Hauptpartien ſeiner neuen Werke anderi 
Bei der berühmten Uraufführung von Verdis „Othello” in 
land im 5. Februar 1887 trug er zu dem großen Erfolg viel 
ſeine Verkörperung des Jago bei. Auch bei der erſten A 
rung von Verdis letzter Oper, dem „Falſtaff”, in Mailand 
ſchuf er die Titelrolle, und in dieſen beiden Geſtalten 2 
hat er bis zum Schluß ſeiner Laufbahn die größten Erfol 
erntet. Nachdem ſeine Stimme immer mehr nachgelaſſen 
trat er eine Zeit lang als auch Schauſpieler auf, zog ſich al 
Anfang des 20. Jahrhunderts völlig von der Bühne zurüe 
gab nur noch gelegentlich Konzerte, in denen er ſich auch m.
 Reſten ſeiner Stimme noch als der vollendetſte Vertreter 
rein lyriſchen Geſangſpieles offenbarte. 1897 veröffentlig
 ſeine Erinnerungen unter dem Titel „10 Jahre meiner 
bahn”. In den letzten Jahren ſeines Lebens hat er nol 
Lehrer Bedeutendes geleiſtet.
 chn 
inde
Muuiſter 302.
Faherns Antwort an die Reichsregierung.
 G. München, 31. Okt. Die hayeriſche Staatsrezierung 
it der Reichsregierung, wie mitgeteilt wird, jetzt ihre 
            vor=
ufige Stellungnahme zu dem Erſuchen auf Wiederßerſtellung 
r verfaſſungsmäßigen Befeilsgewalt im haveriſchen Teile der 
eichswehr durch den Geſandien v. Preger übermitteln laſſen. 
ie Antwortnote Bayerns wird jedoch erſt in den letzten Tagen 
r Woche nach Anhörung der Koalitionsparteien an die 
            Reichs=
gierung übermittelt werden. 
Amtlich dird mitgeteilt: Der baheriſche 
            Miniſter=
ithat ſich mit der von der Reichsregierung an die 
            hage=
efehlsgewalt im bayeriſchen Teile der 
            Reichs=
ehr wieder herzuſtellen. 
Die baveriſche Staatsregierung hat am 22. Oktober 1923 den 
heriſchen Teil der Reichswehr zur Aufrechterhaltung der 
utſchen Volkes in Pflicht genommen. Dieſe Maßnahme iſt auf 
und des Artikels 48 der Reichsverfaſſung erfolgt. Der 
            da=
rch geſchaffene Rechtszuſtand iſt daher verfaſſungsmäßig. Die 
ranlaſſung bildete der neuerliche Eingriff in die ſtaatliche 
flizeihoheit Bayerns. Er hat die grundſützliche Frage des 
rhältniſſes zwiſchen dem Reich und den einzelnen Staaten 
fgerollt. 
In erſter Linie muß dieſe Frage im Intereſſe des Reiches 
d der Länder einer endgültigen Löſung zugeführt werden, 
Sicherheit dafür zu ſchafſen, daß Konflikte für die Zukunft 
möglich werden, wie ſie Jahr für Jahr das politiſche Leben 
3 Reiches und der Länder erſchüttert haben. Einigkeit beſtand 
ch darüber, daß eine Veränderung im Oberbefehl 
s bayeriſchen Teiles, der Reichwehr 
            untrag=
rwäre. 
Die Faſſung der der Reichsregierung zu erteilenden Antwort 
ibt weiteren Beratungen vorbehalten.
 Ho 
Die belgiſch2 Prbeiterpariei zur 
            Zzeituand=
jrage und deg Resargsionen.
 1U Zrüſſel, 31. Okt. Der Beneralrat der belgiſchen 
Arbeiterhartei hat geſtern unter dem Vorſitz des Ng. Anſele 
getagt und die Rheinlandfrage und die Reparationen behandelt. 
Es ſpurde eine Entſchließung angenomiinen, die verlangt, daß
 problen umgeben, vernehren würde, und gibt der Hoffnung 
che Regierung gerichteten Frage beſchäftigt, ob jie hereit Ausdruck, daß die Verbündeten die gmerikaniſche Anregung an=
 in kürzeſter Zeit die verfaiſungsmäßige nehrien nerden. 
Die Separatiſten in Bingen und Groß=Berzu. 
* Bingen, 31. Okt. (Priv.=Tel.) In Bingen find, wie 
entlichen Ruhe und Ordnung in Bayern und zur Wahrung bereits geneldet, ſämtliche öffentlichen Bebäude durch 
            Separa=
baheriſchen Belange bis zur Wiederherſtellung des Einver= tiſten beſetzt worden. Franzöſiſche Trupxen ſchützten das 
            Vor=
hmens zwiſchen Bayern und Reich als Treuhänderin des gehen der Sonderbündler. Bei dem Poſt= und Telephon=
 verkehr mit den Binger Behörden iſt daher 
            Vor=
icht geboten. Das gleiche gilt für den Poſt= und 
            Telegraphen=
verkehr mit dem Kreisamt Groß=Gerau.
Eine Reſolution des Kreisausſchuſſes Worms.
 * München, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Die definitive 
            Ant=
rt Münchens wird im Benehmen mit den Koalitionsparteien 
dauert zur Stunde noch an.
Dr. Heim über Bagerns Separation.
 Worms, 31. Okt. Der Kreisausſchuß Worms als die 
            geſetz=
mäßige Vertretung der Selbſtverwaltung des Kreiſes Worms 
lehnt die ihm durch Gewalt aufgezwungene Rheiniſche Republik 
ſowie jedes Zuſammenarbeiten mit dieſer oder den von ihr 
            ein=
geſetzten Stellen ab. Der Kreisausſchuß geht dabei von dem 
            Be=
wußtſein aus, daß die erdrückende Mehrheit der Bevölkerung die 
ſogenannte neue Regierung nicht anerkenne. Er betrachte nach 
wie vor die bisherige Regierung als die einzige zu Recht 
            be=
ſtehende Staatsgewalt im Kreiſe, und er erwarte von der 
            Bevöl=
kerung, daß ſie die ſeitherigen Behörden als die allein 
            rechtmäßi=
gen anerkennt und deren Anordnungen Folge leiſtet.
Ruhrinduſtrielſen und Beſetzung.
 Paris, 31. Okt. (Wolff.) Havas teilt folgende Note des 
geſtellt und vermutlich Ende der Woche in Berlin überreicht Düſſeldorfer Preſſedienſtes der Beſatzungsbehörden mit: Die 
rden. Die interfraktionelle Beſprechung im bayeriſchen Land= Vertreter des Vereins bergbaulicher Intereſſen, die Herren 
Stines, Klöckner, Voegler, Reuſch und Huber, 
ſeien von neuem bei der Ingenieurkommiſſion erſchienen, um die 
am 26. Oktober eingeleiteten Verhandlungen über die 
            Wiederauf=
nahme der Arbeit fortzuſetzen. Im Laufe der Sitzung, die von 
München, 31. Okt. (Wolff.) In der Ausſprache der zum 10 Uhr vormittags bis gegen 10 Uhr abends gedauert habe, ſeien 
rteitag erſchienenen Vertreter der Bayeriſchen Volkspartei kam die techniſchen Modalitäten der zu treffengen Abmachungen ge= 
Heim, laut Bayer. Kurier, auch auf die Frage der Sepa= prüft und feſtgelegt worden, darunter namentlich die 
            Liefe=
ion Bayerns zu ſprechen. Wenn man ihn frage, erklärte rung der Reparationskohle und die Entrichtung der 
Heim, ob die Separation Bayerns Vorteile brächte, wenig= Kohlenſteuer für die Zeit ſeit dem 11. Januas wie auch für 
s im Augenblick, ſo müſſe er ſagen: Ja, und zwar gewaltige, die kommenden Monate, die Behandlung der Ausfuhr und des 
zweifele nicht, daß beiſpielsweiſe die bayeriſche Mark beſſer / Verſandes nach dem unbeſetzten Deutſchland. D= 
            Meinungs=
ſen würde, als die öſterreichiſche Krone. Sollen wir nun mit austauſch über dieſe verſchiedenen Punkte geſtatte es, tit der 
n Reich hungern oder nach dem Rettungsmittel der Separa= Möglichkeit einer befriedigenden Aezeinng in 
greifen? Die Separation brächte uns wohl einen augenblick= naher Zukunft zu rechnen. Die Verhandlungen ürden heute 
en Erfolg. Wir würden aber ſpäter um ſo tiefer in den Ab= vormittag fortgeſetzt.
 Stadt and Land. 
Darmſtadt, 1. November. 
* Chryſanißemen. 
Wahrhaftig, es gibt noch einen der ſtädtiſchen Betriebe, an dem
 man ſeine helle Freude haben kann, der auch dem Vielgequälten 
und Mißvergnügteſten den Genuß reiner Freude, wohltuender 
Schänheit vermittelt. Das iſt das Reich, in dem Gartendirektor 
Stapel herrſcht mit einem Kreis langjühriger treuer 
            Mit=
arbeiter: die Stadtgärtnerei. Gewiß, auch ſie hat unter 
der Not der Zeit zu leiden, aber es muß anerkannt werden, daß 
ſie noch immer Ausgezeichnetes leiſtet und uns oft durch ihre 
Pfleglinge, denen wir hin und wieder in den ſchönen Anlagen 
begegnen, oder die dem Beſucher der ſtädtiſchen Treibhäuſer 
entgegenlachen, wenn ihre Tore ſich ihm erſchließen, manche
 nd geſtoßen. Der augenblickliche Vorteil würde Jahre der 
ße bringen. Er warne ſeine Freunde eindringlich vor einer 
hen Politik.
 ofumente über den rheiniſchen Separatismus 
Enthüllungen der „Humanité”.
 Paris, 31. Okt. (Wolff.) Die kommuniſtiſche Humanité 
ffentlicht einen Bericht eines Korreſpondenten aus 
            Düſſel=
f, der am 26. Oktober eine Anzahl Dokumente in Händen 
te, die ſich auf den rheiniſchen Separatismus und ſeine 
            Ent=
klung in den letzten ſechs Monaten beziehen. Darunter 
            be=
det ſich auch eine Korreſpondenz mit der Beſatzungsbehörde. 
Papiere beziehen ſich hauptſächlich auf die Partei 
teets. In einer Verſammlung vom 1. Juli, die in Köln 
tfand, hat nach dieſen Dokumenten Smeets erklärt, er könne 
die aktive Hilfe Frankreichs zählen. England wäre ſozuſagen 
en Frankreich, aber Frankreich lege eben die letzte 
nd daran, um ſich dem Widerſtand Englands 
derſetzen zu können. In einigen Wochen müßten die 
paratiſten angreifen können. Eventuelle 
            Gegen=
idgebungen würden alsbald durch die Truppen 
edergeſchlagen werden. Smeeis erklärte weiter, die 
hrer der Parteien und der Gewerkſchaften, die 
Widerſtand organiſieren würden, würden verhaftet und 
in nötig, ausgewieſen werden. Die Gruppen der 
            Se=
ratiſten würden Waffen von den Franzoſen 
            er=
lten. Dorten erhalte eine große finanzielle 
            Unter=
tzung ſeitens der franzöſiſchen Regierung, 
den Staatsſtreich zu ermöglichen. Smeets habe darauf noch 
einandergeſetzt, er wolle eine Erklärung der Militärbehörden 
auch der franzöſiſchen Regierung über den Grundſatz einer 
emeinen Hilfe haben. Dann könne die Proklamation 
hen. Eine Volksabſtimmung wie in 
            Ober=
leſien müßte erfolgen. Diejenigen, die dagegen 
            ſtimm=
würden ausgewieſen.
Baldwin über den Schutzzoll.
 * London, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Die geſirige Rede 
            Bald=
wins in Swanſea bedeutet einen weiteren Schritt der engliſchen 
Wirtſchaftspolitik in der Entwicklung zum Schutzzoll. Wie die 
Blätter im Anſchluß an die Rede erfahren, wird das 
            Handels=
amt in der nächſten Woche eine eingehende Prüfung der 
            Geſaut=
lage des engliſchen Wirtſchaftslebens und ſeiner 
            Konkurrenz=
fähigkeit gegenüber dem Ausland vornehmen, unter beſonderer 
Berückſichtigung der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Das 
Handelsamt hat bereits umfangreiches Material über die 
            Ein=
wirkung der Konkurrenz von Ländern mit entwerteter Valuta 
auf beſtimmte Induſtriezweige geſammelt. Der nächſte Schritt 
der Regierung wird aller Wahrſcheinlichkeit nach darin beſtehen, 
das Geſetz zum Schutze der Heiminduſtrie auf dieſe 
            Wirtſchafts=
zweige auszudehnen. Der genaue Umfang dieſer Maßnahmen 
iſt noch nicht bekannt, aber es wird damit gerechnet, daß in 
erſter Linie die Stahlinduſtrie in Deutſchland und die 
            Woll=
fabrikation in Frankreich getroffen werden ſollen. Eine weitere 
Entwicklung der engliſchen Wirtſchaftspolitik in der 
            eingeſchla=
genen Richtung iſt zu erwarten.
Sonderkonferenz der internationgien Handelskammer.
 * Paris, 31. Okt. (Priv.=Tel.) Am 12. November ſoll 
hier die Konferenz der Internationalen Handelskammern 
            er=
öffnet werden, zu der 38 Staaten geladen ſind. Zu dieſer 
            Kon=
ferenz iſt der amerikaniſche Präſident der dortigen 
            internationa=
len Handelskaniern Booth nach Paris unterwegs. Man 
bringt in Paris die Reiſe Booths aber in Zuſammenhang 
mit der künftigen amerikaniſchen Vertretung 
in dem Sachverſtändigenausſchuß, der von der 
            Repa=
rationskommiſſion eingeſetzt werden ſoll. Man vermutet, daß 
Booth der Vertreter Amerikas in dieſem Ausſchuß ſein würde, 
wobei die letzten Meldungen beſagen, daß vermutlich Amerika in 
dieſem Ausſchuß den Vorſitz erhalten würde.
 dene Chryſanthemen=Ausſtellung, die guch heuer 
wieder in den Treibhäufern hinter dem Schlachthof noch bis 
5. November der Oeffentlichkeit zugänglich iſt. 
Chryfanthemum! Wenn unſere heimiſche Flora ihre 
Farbenpracht längſt verblaſſen ließ, bis auf die wenigen im 
Herbſt blühenden Blumen und Staudengewächſe, wenn das 
Herbſtgold über Baum und Strauch im Walde ausgegoſſen und 
die Sonne immer ſeltener den Kampf gegen Dunſt und Nebel 
ſiegreich beſteht, iſt die Zeit der Chryfanthemen. Dann entfaltet 
dieſer Gaſt aus fernem Oſten, der ſo heimiſch geworden im 
deutſchen Herbſt, ſeine Blüten zu ſtrahlender, leuchtender 
            Schön=
heit, zu einem üppigen Farbenrauſchen und zu Formen, die von 
primitivſter Einfachheit und beſcheidener Kleinheit der 
            Blüten=
blättchen und Blüten felbſt zur Bizarrerie und gigantiſchem 
            Um=
fang der Blumenbälle alle Skalen durchlaufen, in denen man 
ſich Blumen vorſtellen kann. Die Züchtung immer neuer 
            Spiel=
arden und die zur Vollendung einiger an ſich noch 
            entwicklungs=
fähigen bekannten Arten in bezug auf Reinheit und Leuchtkraft 
der Farbe und Größe und Geſtaltung der Blüte iſt ſeit Jahren 
Spezialität der Stadtgärtnerei geweſen, und viele ſchöne Erfolge 
hat ſie ſchon zu verzeichnen. Leider ſcheitern auch dieſe Arbeiten 
oft an den hohen Koſten, deſto mehr darf man bewundern und 
anerkennen, was iederum geleiſtet wurde. 
In zwei umfangreichen neuen Treibhäufern, geſchmackvoll 
und ſchön, wenn auch eben in gedrängtem Raum dicht 
            beiein=
ander ſtehend, iſt die Ausſtellung arrangiert. Beſſer wie in 
früheren Jahren kommen die herrlichen Blumen zur Geltung. 
In Größe, Schönheit und Farbenleuchten ſuchen ſie einander zu 
übertreffen. Verſucht irgend eine „königliche” Spielart ſtolz die 
Aufmerkſamkeit auf ihre herrſchende Schönheit zu lenken und 
verſtehen kleine beſcheidene, aber in ſeltener Reinheit der Farbe 
ſtrahlende Blüten den Blick auf ſich zu ziehen. Herrſchend iſt 
ſchneeiges Weiß. „Mdme. Renée Oberthur” darf in dieſer Gruppe 
den Preis für ſich in Anſpruch nehmen. Stolz und ſchön in 
ihrem Strahlenglanz leuchten ihre großen Blumen. „Pr. Alice 
de Monacco” vielleicht und „Mme. Jenkins” mit ihren großen 
Sternen lockig umrahmt, kommen ihr gleich. Dann aber auch 
die kleine entzückende „Maria Anderſon”, deren weiße Sterne 
leicht lila überhaucht ſind. Einen ſtärker betonten lila Hauch 
hat auf ihren weißgründigen Blüten „Tokio”, deren Sterne zart 
gefranzt ſind, wwährend „Royonnant” und „Nobel” ihre lila= und 
andersfarbenen langen Blütenblätter eng zuſammenrollt und ein 
ganz eigenartiges lebendiges Strahlenbündel zu bizarrer 
Blumenform vereint. Rot und gelbelila färbt „Rene de 
            Ran=
ville” ihr Hochzeitskleid, während „Thornycroft” mit vielen 
anderen ſchönen Schweſtern leuchtendes Sonnengold wählten, 
„Lachemann” ein zartes lachsfarben und „Helene Williams” und 
„Etzold Goldiena” ähnliche feine Nuancen. Während die 
            groß=
blütigen Arten wohl ſtolze, aber wenige Blütenköpfe aus einem 
Stamme treiben, bilden die kleinblütigen, ſowie die ganz reizend 
dunkle „Roſe Poiterine” und „Berolina” ganze Bäume, die ſie 
mit ihrer Blütenpracht verſchwenderiſch überſäen. In dunklem 
reichen Sammetrot hält „Africaine” ihr Blütenkleid und in 
            glei=
chem, aber auf grüngelbem Untergrund „Nelly Hoarc” das ihre. 
Unmöglich, alle die Arten hier aufzuführen. Es wäre auch 
eitel Beginnen, Jeder Schönheit einzeln zu preiſen. Den Anreiz 
dazu geben alle, und die Wahl iſt ſchwer. Insgeſamt bietet die 
Ausſtellung ein ganz entzückendes Bild. Die Ueppigkeit der 
Farben wird immer wieder gebändigt durch das dunkle Grün 
der Chryſanthemen ſelbſt und die Epheuwände, die das Weiß 
der Kalkfarbe dämpfen. 
M. St.
 — Das Plenum des heſſiſchen Landtages iſt für Dienstag, 
den 6. November, einberufen. 
— Strindberg im Heſſiſchen Landestheater. Als nächſte Neuheit im 
Schauſpiel iſt für Samstag, den 3. November, Strindbergs „
            Schei=
terhaufen” angeſetzt worden. Mit der Aufführung dieſes 
            Kammer=
ſpiels wird die Reihe der hieſigen Strindberg=Aufführungen um eines 
ſeiner perſönlichſten Werke bereichert. Die Uraufführung von 
„Guſtav III.” wird folgen. Intereſſant iſt die Tatſache, daß 
            Strind=
berg erſt 1917 in Darmſtadt zu Wort kam. 
— Preuß.=ſüddeutſche Klaſſenlotterie. 4. Klaſſe, 5. Tag. 
In heutigen Ziehung wurden die Endzahlen 26 und 41 gezogen. 
Mit welchen Gewinnen, iſt bei den zuſtändigen Einnehmern zu 
erfahren.
Das japaniſche Wohnhaus.
Von Prof. K. Haushofer.
eit
 Die nachſtehenden Ausführungen ſind dem 
            ſo=
eben im Verlag von B. G. Teubner, Leipzig, 
            erſchie=
nenen Buche „Japan und die Japaner” von Prof. 
K. Haushofer entnommen, einer erſtmaligen, knapp 
umriſſenen Landes= und Volkskunde Japans, die 
gegenwärtig großes Intereſſe finden dürfte. Die 
folgenden Schilderungen über Bau und Einrichtung 
der jetzt zerſtörten Wohnhäuſer werden die Leſer 
gewiß beſonders feſſeln. 
* Die Wohnhäuſer, die ſich in der Anlage ſehr gleichen, ſind 
t von einer Faſſade aus konſtruiert, ſondern vom inneren 
mbedürfnis her gewachſen, das von der Einheitsgröße der 
afmatte (Tatami) ausgeht, die ein durch das ganze Reich 
geläufiges Flächenmaß bedeutet, ſodaß allgemein von 
            Vier=
tenzimmern, Sechsmattenzimmern uſw. geſprochen wird 
Haus iſt nach außen durch verſchiebbare feſte Holzwände 
hließbar, die aber nur bei Nacht und tagsüber bei großer 
ke, Sturm und Regen geſchloſſen ſind. Sonſt ſteht das Haus 
immer offen, iſt jedem Lufthauch zugänglich, infolgedeſſen 
gut ventiliert, freilich auch für unſere Begriffe im höchſten 
de zugig. Die Innenräume ſind entweder durch leichte feſte 
ide mit eingebauten Schränken abgeteilt oder durch beweg= 
Schiebewände aus Fachwerk mit Papierverſpannung. Das 
S iſt etwa einen halben Meter über dem Boden auf einen 
hlroſt geſtellt, der unverkennbar malaiiſchen Urſprungs iſt. 
ganze Bau iſt im höchſten Grade feuergefährlich. Etwas 
ſiver und großräumiger iſt oſt die nur tennenartig angebaute 
)e und der in ziemlicher Entfernung vom Hauſe freiſtehende 
ibe und feuerfeſte Vorratsraum, in dem alle 
            Wert=
nſtände, Kunſtſchätze uſw. verwahrt werden. Nirgends, auch 
t im ſchlichteſten Häuschen, fehlt der Baderaum. 
Ein anmutig bewegter Eindruck entſteht bei allen größeren 
Sbauten dadurch, daß es ſich dabei weniger um ein Haus 
            han=
wie bei uns, als um eine Gruppe von Gebäudeteilen, die 
9 innere Höfe und Ziergärtchen getrennt und durch offene 
ickte Gänge verbunden werden. Im Garten fehlt faſt nie 
Ausſichts= oder Teehäuschen und ein kleiner Teich; größere 
ten ſuchen ein Stück Landſchaft mehr oder weniger ſtiliſiert
 nachzuahmen. Die Parks der Vornehmen ſind Meiſterwerke 
feindurchdachter Landſchaftsgärtnerei. 
Bei der Inneneinrichtung wird der Gegenſatz zwiſchen 
            euro=
päiſcher und japaniſcher Wohnweiſe noch fühlbarer. Mit 
            Aus=
nahme einiger weniger Truhen, kleiner Schränke mit 
            Schub=
laden und der ſchon erwähnten Wandſchränke fehlt alles 
            Mobi=
liar. Die faſt völlige Abweſenheit von täglich abzuſtaubenden 
und auszuklopfenden Dingen, von Polſtermöbeln, Teppichen und 
Vorhängen erleichtert der Hausfrau zweifellos das Daſein. 
Die glatten, feſtliegenden Matten ſind leicht ſauber zu halten, 
denn jeder, der das Haus betritt, läßt ſeine Sandalen an der 
Schwelle zurück. So können die Matten als Sitzgelegenheit 
            die=
nen; zu größerer Bequemlichkeit liegen nur noch einige 
            quadra=
tiſche Kiſſen herum, auf denen man mit untergeſchlagenen Beinen 
kniet, ſodaß man auf den Abſätzen ſitzt. Unterſchied zwiſchen 
Schlaf= und Wohnräumen, wird wenig gemacht. Feſte 
            Bett=
geſtelle gibt es nicht, ebenſowenig wie Tiſche und Stühle. Man 
ſchläft auf mehr oder weniger dicken, baumwollenen oder ſeidenen 
Steppdecken, die nachts in jedem beliebigen Raum ausgebreitet 
werden können und nach erfolgtem Sonnen und Lüften tagsüber 
in den dafür vorhandenen Wandſchränken verſchwinden. Eine 
gemeinſame Familientafel hält man nicht, jeder einzelne 
            be=
kommt ſeine Mahlzeit auf einem zierlichen lackierten Tiſchchen 
irgendwie auf den Mattenboden hingeſtellt. In keinem Zimmer 
fehlt das Rauchgerät, ein Becken voll Holzkohlen zum Entzünden 
der Pfeifen, und das Teegerät, da jedem Eaſt zu jeder Tageszeit 
Tee angeboten werden muß. In jedem Zimmer befindet ſich eine 
Niſche (Tokonoma), in der ein oder zwei Hängebilder (Kakemono) 
aufgehängt ſind, und eine Vaſe mit Blütenzweigen oder den 
Blumen der Jahreszeit aufgeſtellt iſt. 
Die ganz unvollkommenen Heizeinrichtungen ſind heute im 
weſentlichen die eines in kältere Zonen verſetzten, 
            wärmegewohn=
ten Volkes: das tragbare Bronzegefäß (Hibachi, Feuertopf), in 
dem die Holzkohlen glühen. Um das glühende Kohlenbecken 
            ver=
ſammelt ſich die Familie, indem alle die Beine gegen dieſes 
Becken ausſtrecken, während eine große, mittels eines 
            Eiſen=
geſtells über dem Becken ausgebreitete und die ſämtlichen Füße 
bedeckende Steppdecke die Wärme zuſammenhält. Alſo lauter 
ſehr ungenügende Schutzvorrichtungen in einem Klima, das wie 
in Süd=Hondo recht kühle Winter mit leichten Schneegefällen hat, 
in Nord=Hondo ſchon reichlich rauh und nordiſch genannt 
            wer=
den darf.
 C.K. Warum iſt der Himmel blau? Die blaue Farbe des 
Himmels hat den Menſchen ſeit langem viel zu denken gegeben, 
aber ſie iſt ſehr viel früher dichteriſch geſungen, als 
            wiſſenſchaft=
lich erklärt worden. Seit Hunderten von Jahren ſtreiten ſich die 
Gelehrten über eine befriedigende Erklärung der Himmelsbläue, 
und die größten Denker haben Anſichten geäußert, die vor dem 
Urteil der modernen Phyſik nicht ſtandhalten. Zunächſt war die 
Anſicht vertreten, die ja auch heute noch vielfach geteilt wird, daß 
die Bläue des Himmels von der Natur der Atmoſphäre 
            her=
kommt, die die blauen Lichtſtrahlen zurückwirft und die anderen 
Farben hindurchläßt. Dieſe Erklärung iſt aber vollkommen irrig. 
Leonardo da Vinci, der, wie die meiſten Naturerſcheinungen, 
auch die Himmelsbläue einem eingehenden Studium unterwarf, 
ſtellte die Theorie auf daß das Blau des Himmels eine Miſchung 
des weißen Lichts der Atmoſphäre mit der Schwärze des 
            Rau=
mes ſei. Für die Entſtehung von Blau aus Schwarz und Weiß 
wurde auf die blauen andaluſiſchen Hühner hingewieſen, die 
burch eine Kreuzung von weißen und ſchwarzen Hühnern 
            ent=
ſtehen. Lange Zeit iſt dann Newtons Anſchauung über dieſe 
Frage in Geltung geweſen. Der große Phyſiker glaubte, daß 
das Blau durch die Interferenz der Lichtſtrahlen hervorgerufen 
werde, die von der Oberfläche der Waſſertropfen zurückgeſvorfen 
werden, ſo daß das Blau auf dieſelbe Weiſe hervorgebracht wird, 
wie die Farben bei den Seifenblaſen. Aber dieſe Theorie iſt 
von der modernen Wiſſenſchaft ebenfalls als unrichtig 
            zurück=
gewieſen worden. Wie der engliſche Phyſiker George F. Sleggs 
in einem Aufſatz ausführt, erklärt man heute die Bläue des 
Himmels aus der ſogen. „Zerſtreuung” des Lichtes. Unter dem 
Einfluß des Sonnenlichtes geben die Moleküle der Luft, ſowie 
andere Teilchen, wie Stäubchen, eigenes Licht ab. Die Phyſiker 
haben gezeigt, daß, wenn die Teilchen in einem Medium, durch 
das Licht geht, ſehr klein ſind, das Licht, das dann entſteht, eine 
kurze Wellenlänge aufweiſt, d. h. zum blauen Ende des 
Spektrums gehört. Das läßt ſich z. B. beim Rauchen einer 
Zigarre zeigen. Der Rauch, der vom Ende einer Zigarre oder 
Zigarette aufſteigt, iſt blau, weil die Rauchteile ſehr klein ſind. 
Wird der Rauch aus dem Munde geblaſen, dann ſind die 
            Rauch=
teilchen zuſammengeballt und größer, ſo daß ſie gewöhnlich weiß 
erſcheinen. Die „Rauchwolken” die von unſerer Zigarre 
            auf=
ſteigen, ſtehen alſo mit dem blauen Himel in einem geſetzlichen 
Zuſammenhang, der höchſt überraſchend iſt. 
T. Taxermäßigung bei den ſchweizeriſchen Bundesbahnen. 
Ab 1. Januar 1924 werden die Retourbillets mit 20 Prozent 
Rabatt wieder eingeführt.
Seite X.
Dar ſtädter Zngblatt, To erstag den 1. Rovemtb.r 1923.
Rummer 30/
 * St. Bürokratius. 
Das Finanzelend des Staates iſt zu ollge ein bekannt, al3 
daß man darüber noch ein Wort zu verlier=n Frazſ=te. Mit Lifer 
wird an dem Problem gearbeitet, wie mn ie Einnaymequeüen 
des Staates, in erſter Linie alſo die Steitereinnahmen, erhöhen 
könnte. Um ſo merkwürdiger muß es hariißeen, wenn heute trotz 
dieſer Verhältniſſe demjenigen, der ſeine Steuern zahlen will, die 
erdenklichſten Schwierigkeiten gemacht werden. 
Eine große hieſige Firma wollte letzthin die Lohnſteuer an 
das hieſige Finanzamt abliefern und hatre, da es ſich um einen 
ſehr hohen Betrag handelte, zu dieſem Zeck einen Scheck auf die 
Reichsbank ausgeſtellt. Drei Stunden mußte der Kaſſenbote 
„anſtehen”, bis er ſchließlich Lis zum Schalter vorgedrungen 
war, wo ihm dann die Ercffnung gemacht wurde, daß Schecks 
nicht angenommen würden! Eine ſofortige telephoniſche 
            Be=
ſchwerde hatte den Erfolg, daß nach nochmaligem 
            anderthalb=
ſtündigem Anſtehen der Kaffenbote ſchließlich doch noch ſeinen 
Scheck los wurde. Die Annahme aber, daß damit auch für die 
Zukunft die Schwierigkeiten behoben ſein würden, war leider 
trügeriſch. Bei der nächſten Lohnſteuerzahlung wiederholte ſich 
das gleiche Spiel, nur daß diesmal erklärt wurde, es liege eine 
Verfügung vor, nach der nur beglaubigte Reichsbankſchecks 
            an=
genommen werden dürften! 
Da es bei der herrſchenden Zahlungsmittelknappheit den 
Firmen faſt unmöglich iſt, die zu ſolchen Steuerzahlungen 
            erfor=
derlichen Beträge in bar von den Banken zu bekommen, bleibt 
alſo nichts anderes übrig, als das Abführen der Steuerbeträge 
zu unterlaſſen, wenn man nicht für den Beglaubigungsvermerk 
der Reichsbank nochmals eine Gebühr von mehreren hundert 
Millionen entrichten will, ganz abgeſehen von der auch durch die 
Arbeitsüberhäufung dieſes Inſtituts bedingten ſtundenlangen 
Wartezeit. 
Und die Kehrſeite der Medaille? Am gleichen Tage ſchickte 
die gleiche Firma auf die Hauptſtaatskaſſe, um einen 
            angewieſe=
nen Rechnungsbetrag zu kaſſieren, erhielt aber dort — ebenfalls 
nach ſtundenlangem Warten — den Beſcheid, daß der Betrag aus 
Mangel an Zahlungsmitteln nicht beglichen werden könne. 
Difficile est satiram non scribere!
 — Gewerbemuſenm. Der Direktor des Gewerbemuſeums wird auf 
beſonderen Wunſch im Anſchluß an die von ihm angekündigten 
            Vor=
träge zur Einführung in die Geſchichte des modernen 
Kunſtgewerbes auch Uebungen veranſtalten, in denen 
            Einzelhei=
ten aus dem Gebiet ſeiner Vorträge unter Vorlage von Abbildungen 
zur Beſprechung gelangen. Die Zahl der Teilnehmer an den Uebungen 
iſt auf 12 beſchränkt. Vorherige Anmeldung iſt daber erforderlich. 
            Be=
ginn und Zeit der Uebungen wird in den Vorträ en bekannt gemacht, 
Der Beginn der Vorträge iſt am 2. November, 6½ hr. 
— Keine Feier auf dem Waldfriedhof. Von der 
            Stadt=
verwaltung wird uns mitgeteilt, daß am 1. November (
            Aller=
heiligen) auf dem Waldfriedhof im Hinblick auf die Beſetzung 
von jeder Feier abgeſehen werden muß. Es wird ſich für die 
Vereine empfehlen, an den kirchlichen Fejern auf dem alten 
Friedhof teilzunehmen. 
— Die Freie literariſch=künſtleriſche Geſellſchaft führt am nächſten 
Montag, den 5. November, 7½ Uhr, im Mathildenhöhſaal die junge 
Tänzerin Trudi Moos mit einem Tanzabend in Darmſtadt 
ein. Obwohl erſt 17 Jahre alt, iſt Trudi Moos eine auswärts ſchon 
ſtark gefeierte Größe. So ſchreibt Dr. Willo Uhl in der Frkft. Ztg. 
„Sie iſt eine Tänzerin, die in den Nöten dieſer Zeit über täglich wie 
nächtlich gebotene Flachheit des ſogen. Tanzes triumphiert mit ihrer 
Jugend, ihrer Friſche, ihrem Können.” Volksſtimme: „Die reizvolle, 
kindliche Natürlichkeit ihrer Bewegungen, die eigenartige Phantaſie in 
der Erfindung ihrer Tänze, endlich aber der überzeugende, ganz in der 
Muſik aufgehende Ausdruck dieſer Bewegungen hinterließen Eindrücke, 
die über den Augenreiz, einen ſchönen Körper zu ſehen, hinausgingen 
und eine rechte Freude erweckten.” — Der Vorverkauf bei Buchhandlung 
A. Bergſträßer iſt eröffnet. (S. Anz.) 
* Neues Porto. Ab heute koſten Poſtkarten im 
            Orts=
werkehr 20 Millionen, im Fernverkehr 40 Millionen; Briefe 
bis 20 Gramm im Ortsverkehr 40 Millionen, im Fernverkehr 
100 Millionen, bis 100 Gramm im Ortsverkehr 60 Millionen, 
im Fernverkehr 140 Millionen; Druckſachen bis 25 Gramm 
20 Millionen, bis 50 Gramm 40 Millionen, bis 100 Gramm 
60 Millionen, bis 250 Gramm 100 Millionen. 
L. Zweite Verordnung zur Ausführung des Reichsgefetzes über 
Mieterſchutz und M.E.A. Mit 31. Oktober iſt in Heſſen in Geltung: 
In allen Fällen, in denen die geſetzliche Miete gilt, iſt ſowohl Vermieter 
als Mieter berechtigt, die Zahlung des Mietzinſes in Monats 
abſchnitten zu verlangen. — In Bayern hat der 
            Generalſtaatskom=
miſſar mit Wirkung vom 1. November bereits weitergehend angeordnet: 
Die Vermieter haben den Mietern auf Verlangen zu geſtatten, den 
Mietzins in wöchentlichen Naten zu zahlen. 
            Zuwiderhandlun=
gen gegen dieſe Verordnung werden mit Geldſtrafe, deren 
            Höchſt=
maß unbeſchränkt iſt, beſtraft. Die gleiche Strafe trifft 
            Ver=
mieter, die ihrer in § 6, Abſ. 1 R.M.G. begründeten Verpflichtung, der 
Mietervertretung auf Antrag die Verwendung der 
            Inſtandſetzungs=
zuſchläge nachzuweiſen, nicht nachkommen oder gegen die hierüber etwa 
ergehenden Ausführungsvorſchriften verſtoßen.
 * 
Hundgebungen 
Zamgniſfiſcher Verbände gegen das beſſiſche 
Lanzesbiidungsgmt. 
Sachſen: 
Der unierzeichnete Laud=sherbaud fericht dem heſſiſchen 
            Bruderver=
hand die wärmſte Sympathie und die herzlichſten Wünſche für den Sieg 
im gereibten Kampfe aus, den er für die auch uns heilige Sache zum 
Schutze der edelſten Güter unſeres Volkes zu führen hat. 
(ade bei dem keindeutſchen Heſſenſtamm hat ſich der Humanismus, 
gefördert durch ſeine höheren und Hochſchulen, einer beſenderen Blülte 
bisher zu erfreuen gehaht, und es iſt von ihm auch für das übrige 
Deutſchland manches Vorbildliche geſchaffen worden. 
In einer Zeit beiſpielloſer Bedrängnis und Verarmung des 
            Vater=
landes will Kurzſichtigkeit oder Mißgunſt und Neid 
unter Verkennung der tatſächlichen Verhältniſſe 
unſerem Volke auch noch das letzte und edelſte Gut, was es ſein eigen 
nennt, verkümmern: ſeine hervorragende Bildung, um die uns bisher 
die Welt beneidet hat. Während im Auslande, in Skandinavien, 
            Ame=
rika und beſonders in Frankreich der Betrieb der klaſſiſchen Sprachen auf 
den höheren Schulen gerade in letzter Zeit immer mehr verſtärkt wird 
während ihn namentlich Frankreich geradezu wieder in den Mittelpunkt 
alles höheren Unterrichts gerückt hat, ſucht man ihn in Deutſchland 
            viel=
fach zu beſchränken und zu verdrängen. Das geſchieht unter dem Einfluß 
des, wie ſchon oft nachgewieſen, völlig unberechtigten Schlagwortes von der 
Einheitsſchule und unter dem Vorwurf, das Gymnaſium ſei eine 
            Stan=
desſchule. Keine Zeit iſt aber ungeeigneter, den fremdſprachlichen 
            Be=
trieb, zunächſt den des Lateiniſchen, das die Grundlage ſo vieler für uns 
jetzt vor allem wichtiger Fremdſprachen bietet, einzuengen, als die 
            gegen=
wärtige, wo Deutſchland in ſo ſtarkem Maße auf das romaniſche 
            Aus=
land, beſonders die ſpaniſch und italieniſch ſprechenden Länder, 
            angewie=
ſen iſt. Keine Zeit braucht vor allem mehr die Erhebung durch alle die 
Ideale edelſten Menſchentums, die die Antike in unvergleichlicher Hoheit 
ausgeprägt hat, als unſere in kraſſen Egoismus und Materialismus 
            ver=
ſunkene Zeit. Keine Zeit verlangt namentlich mehr nach dem Verſtänd 
nis für eine geſunde Entwickelung des Staates, wie es durch die 
            ein=
dringende Kenntnis von der freiheitlichen Beſtaltung der griechiſchen 
Demokratie und die Begeiſterung für die vorbildliche Hingabe des 
Römers an die Allgemeinheit, die res publica, in der Jugend geweckt 
wird, als unſere unglückſelige Zeit, in der der Staatsgedanke 
unter dem Einfluß parteipolitiſcher Einſtellung 
immer mehr dahinſchwindet. 
So erklären wir denn auch unſererſeits, daß wir inder 
            huma=
niſtiſchen Bildung eines der edelſten Güter unſeres 
Volkes ſehen, und daß wir in einem ſtarken 
            Beſchrän=
ken der humaniſtiſchen Jugendbildung in den 
            höhe=
ren Schulen eine der ernſteſten Schädigungen der 
allgemeinen Volkserziehung erblicken würden. 
Der Landesverband Sachſen der Vereinigungen 
fſit 4u 
für humaniſtiſche Bildung. 
Bahern: 
Die humaniſtiſchen Kreiſe Batgrns begleiten mit lebhafter 
            Sympa=
thie den Abwehrkampf, den die Gymnaſien Heſſens gegen die 
            verhäng=
nisvollen Beſtrebungen ihrer Regierung führen. In einer Zeit, wo nur 
der Dollar und die Milliarde noch zu Wort zu kommen ſcheinen, gilt es 
für uns doppelt, alles was von Idealen noch im deutſchen Volke ſteckt, 
zu ſchirmen und zu ſtärken, die Jugend zu bewahren vor dem Irrtum, 
daß nur im Rechenwert ein Wert ſteckt. Nein, wer dieſer die ganz 
            an=
deren Ewigkeitswerte der Antike raubt und beſchneidet, verſündigt ſich 
ſchwer an ihr und damit am ganzen Vaterlande. Gerade in der Zeit der 
Erniedrigung ſoll uns nichts von echter Geiſteskultur verloren gehen, 
Deutſch ohne antiken Einſchlag aber wäre ein Baum ohne Wurzel, eine 
Statue ohne Baſis. Denken und urteilen lernen wollen wir an denen, 
die uns die Denk= und Urteilsformen gegeben haben, unſeren Geiſt 
            ſtäh=
len in der ſtraffen Logik der antiken Sprachen, Gefühl und Sinn bilden 
an den Schöpfungen derer, deren höchſter Ehrentitel war, ſchön und gut 
zu ſein, immer wieder wollen wir uns wärmen an der Sonne Homers. 
Wenn ſelbſt im Mammonlande Amerika der Ruf ertönt: „We want 
ideals; zurück zu den Griechen”, wollen wir nicht wegwerfen, was unſer 
Volk und ſeine größten Meiſter ein Jahrhundert erbaut und erhoben 
hat, damit andere auch dieſes noch aufheben und aus dem Schatz für ſich 
Münzen ſchlagen. Woran wir uns im Innern aufrichten können, das 
ſoll nicht dem Streben der „Banauſoi” und Ultilitätsapoſtel zum Opfer 
fallen. 
Die Vorſtandſchaft des Landesverbandes der Freunde 
des humaniſtiſchen Gymnaſiums in Bayern. 
Frankfurt: 
Der Bund der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums in 
            Frank=
furt a. M. und den Nachbarſtädten, der viele hundert Männer und 
Frauen der verſchiedenſten Berufe umfaßt, grüßt den Humaniſtiſchen 
Landesverband für Heſſen. 
Wir verſichern ihn unſerer aufrichtigen und herzlichen Teilnahme an 
ſeinem Kampf um die Erhaltung der heſſiſchen Gymnaſien als Stätten 
wirkſamer humaniſtiſcher Bildung. 
Wir halten es für kurzſichtig und unverſtändig, um der an ſich 
wünſchenswerten Erprobung neuer Schülreformen willen, noch dazu
 vor der Gewinnung eindeutiger Verſuchsergebniſſe, den humaniſt 
Bildungsanſtalten durch Verſtümmelung ihrer eigentümlichen Lehr 
weitere Wirkungsmöglichkeit zu rauben. Wir warnen gerade in 
Zeit mit ganz beſonderer Eindringlichkeit vor ſolcher kaum wiede 
zu machenden Verkümmerung der humaniſtiſchen Anſtalten. 
Mehr als je bedürfen wir heute der Pflege wahrhaft humaniſ 
Bildung. Ihr allein iſt es um die Bildung des ganzen Menſcher 
nicht nur um „real” verwendbare Kenntniſſe und Fertigkeiten zu 
Sie nur vermittelt der hierzu fähigen Jugend ein lebendiges Ver 
nis aller für den deutſchen Menſchen weſentlichen Werte, 
und wo immer ſie gewachſen und ob ſie der Entfaltung oder, wie 
die klaſſiſchen, auch der Zucht deutſchen Weſens dienen. 
Darum dürfen die Wege zu klaſſiſcher Bildung nicht dadurck 
baut werden, daß die Erwerbung des notwendigen Sprachverſtänd 
verhindert wird. Gegen jeden ſolchen Verſuch wollen wir uns uner 
terlich und treu verbunden wehren mit allen unſeren Kräften! 
Bund der Freunde des humaniſtiſchen 
            Gymnaſi=
in Frankfurt a. M. und den Nachbarſtädten. 
Marburg (Lahn): 
Dem Humaniſtiſchen Landesverband in Heſſen entbietet die ( 
ſchaft der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums in Marburg w 
brüderliche Grüße! Wer dem Gymnaſium ſeine Eigenart nimmt 
einſchränkt, der verkennt die Geſchichte der deutſchen Bildung und 
ihrer Weiterentwicklung. Griechiſche Freiheit und römiſche Geiſtes 
gezügelt durch die Milde des Chriſtentums: das iſt deutſcher Hun 
mus! Für ihn wollen wir überzeugungstreu und, wenn nötig, rüdk 
los weiter kämpfen, Schulter an Schulter auch mit den Freund 
Darmſtadt. 
J. A.: Geh. Nat Univ.=Prof. Wre 
Mainz: 
Der Bund der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums in 2 
erblickt in den Reformbeſtrebungen des Landesamts für das Bild 
weſen eine ſchwere Bedrohung der Grundlagen der höheren Schulen 
unſerer Kultur; er bedauert auf das Lebhafteſte, daß die oberſte 
behörde des Landes die Zeiten höchſter völkiſcher Not für geeign 
achten konnte, ſolche Fragen zur Erörterung zu ſtellen, die die C 
trennen müſſen, ſtatt ſie zu einen. Er begrüßt dankbar alle Schritt 
unternommen werden, um die Entſcheidung in dieſen Fragen einer 
vorzubehalten, die, frei von der augenblicklichen Erregung, in 
das Für und Wider gerecht abzuwägen vermag. 
Für den Bund der Freunde d. human. Gym. in M 
Nees, Landgerichtspräſident, Vorſitzender. 
Auo
 — Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten (weitere Erhö 
für Oktober und die erſte Novemberwoche) für nicht im Erwerbs 
ſtehende Schwerbeſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner und Altrentt 
nen, findet am Freitag, den 2. November 1923, vormittags vor 
bis 12½ Uhr, auf der Stadtkaſſe ſtatt. 
— Evangeliſcher Bund. Am nächſten Sonntag, den 4. Nove 
abends 8 Uhr, veranſtaltet der hieſige Zweigverein des Evangel 
Bundes wie alljährlich zum Gedächtnis der Reformation eine Lut 
feier. Im Mittelpunkte der muſikaliſch umrahmten Feier ſteh 
Vortrag, den Herr Pfarrer Storck=Langen über das Thema „Lu 
der Retre: in deutſcher Not”, halten wird. Gerade in dieſer drück 
Notzeit, wo ſo viel auf uns laſtet, wird es zum Bedürfnis, an der 
ſtalt des Reformators ſich aufzurichten. Was das deutſche Volk br 
um durch die Gegenwartsnöte hindurchzukommen, iſt Glaubenstrot 
Sebensmut, ſo wie ihn Luther hatte. Darum werden alle evangel 
Glaubensgenoſſen zu dieſer Feier herzlich und dringend einge 
Der Eintritt iſt frei. 
— Merckſches Notgeld. — Warnung vor Schwindel. Wie bel 
war die Firma genötigt, am 22. Oktober abermals Notgeld in Sch 
von 5, 10 und 20 Milliarden zur Entlohnung der Werksangehe 
herauszugeben, weil die Reichsbank kaum den zehnten Teil der 
            erf=
lichen Summen in Reichsgeld zur Verfügung ſtellen konnte. 
Norgeld — rot überdruckte Scheine des Auguſt=Notgeldes — wird 
eine ganz kurze Umlaufszeit haben und in aller Kürze wieder 
gerufen werden. Außer dieſem Notgeld hat die Firma Feſtme 
Gutſcheine im Nennwert von 1, 2 und 5 Feſtmark (eine Feſ 
gleich eine Goldmark) an Angeſtellte und Arbeiter ausgegeben 
lediglich für den inneren Verkehr innerhalb der Firma beſtimmt 
und die Werksangehörigen vor der Entwertung ihrer Bezüge nad. 
Auszahlung ſchützen ſollen. Grundſätzlich ſollen dieſe Gutſcheme 
als Zahlungsmittel dienen. Soweit ſie infolge der Zahlungsmitt 
doch in Zahlung gegeben worden ſind, empfiehlt ſich alsbaldige 
lieferung an die Kaſſe der Firma, bei der ſie zum Berliner Br. 
kurs des Vortages der Vorlage in Zahlung genommen werder 
Der Firma iſt mitgeteilt worden, daß gedruckte Zahlungsverſpr 
mit E. Merck unterzeichnet und auf Dollar lautend, in einem Ge 
vorgezeigt worden ſind. Es braucht wohl nicht geſagt zu werden 
es ſich hier um einen plumpen Schwindel handelt. Vor Annahme 
ſolchen Scheines wird dringend gewarnt und gebeten, den Vor 
ſofort polizeilich feſtſtellen zu laſſen. 
— Orpheum. — Bertram’s Operettenſpiele. Guſtav 
            Bert=
der volkstüimliche beliebte Operettenkomiker, kehrt mit eigenem Enſt 
ab morgen, Freitag, 2 November, wieder im Orpheum ein, um 
Winterſpielzeit zu beginnen. Als erſtes Stück ſteht die dreiaktige 
rette: „Die Herren von und zu .. .” von Jeau Kren, 
von Robert Winterberg, auf dem Spielplan. Das amüſante Werk 
zuletzt in Leipzig vier Wochen lang durch das Bertram=Enſemble g 
Erfolge. — Heute, Donnerstag, 1. November, fällt die Vorſtellung 1 
Vorbereitung aus. — S. Anzeige.
 Sorgen des Alſtags. 
Einſendungen aus dem Leſerkreis.*) 
Unbeſchreibliche Zuſtände herrſchen wohl an allen Orten der 
            Gas=
zahlſtellen, und nur der Sanftmut der Darmſtädter Bevölkerung iſt es 
zu verdanken, daß es noch nicht zu Schlägereien gekommen iſt. Wenn 
die Berechnung der Gaspreiſe ſchon berechtigte Entrüſtung (nicht der 
Preſſe, ſondern der Bevölkerung) hervorgerufen hat, ſo müßte 
            wenig=
ſtens die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe der Bevölkerung ſo viel 
ſoziales Verſtändnis entgegenbringen, daß die Zahlſtellen auch den 
größten Andrang in kürzeſter Zeit bewältigen könnten. Was ſich geſtern 
wieder z. B. in der Waldſtraße abgeſpielt hat, ſpottet einfach jeder 
            Be=
ſchreibung. Ich ſelbſt habe geſehen, daß die Rettungswache geholt 
            wer=
den mußte, da eine Frau ohnmächtig geworden war. Wohl aller 
            An=
weſenden bemächtigte ſich eine furchtbare Wut wegen dieſer Zuſtände 
an den Zahlungsſtellen. Ich glaube beſtimmt im Sinne Aller zu 
            ſpre=
chen, wenn die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe für körperliche 
            Schä=
den, die durch das lange Stehen verurſacht werden, verantwortlich 
gemacht wird. — Am beſten würde es ſein, daß unter ſolchen Umſtänden 
und Zuſtänden die Bezahlung an den Zahlſtellen unterbliebe und dieſe 
durch Ueberweiſung vorgenommen würde, denn ſo diel Zeit, 
ſich 2—4 Stunden anzuſtellen, dürfte vvohl niemand haben. — Immer 
und immer wieder höre ich, daß ſolche Zuſtände nur in Darmſtadt 
            mög=
lich ſeien, und ich bin der Preſſe außerordentlich dankbar, daß ſie unſere 
Intereſſen bisher ſo gut vertreten hat. 
Noch ein Beitrag zum Gaspreis. 
Infolge der Bekanntmachung der Stadt, betr. die Ausfertigung 
und Zahlung der Rechnungen, herrſchte ſeit Samstag ein ſolcher Maſ 
ſenandrang in den Kaſſeſtellen, daß es trotz mehrſtündigen Wartens 
            nich=
möglich war, an die Kaſſe zu kommen und Tauſende unverrichteter 
Sache umkehren mußten. Wie kann nun von der Stadt den Leuten, 
denen durch Schuld der Stadt (ungenügende Organiſation bei 
            Maſſen=
andrang) die Möglichkeit der Zahlung nach dem Kurs der letzten Woche 
genommen war, eine erhöhte Indexzahl und Dollarkurs berechnet 
            wer=
den? Muß das nicht verbittern? Der mögliche Einwand, daß alle 
            Ein=
künfte dem erhöhten Index und Dollarkurs angepaßt werden, ſpricht 
den Tatſachen Hohn und bedarf keiner Widerlegung. 
* 
Die in Nr. 301 des Tagblatts abgegebene Erklärung der Direktion der 
ſtädtiſchen Betriebe über die geleiſtete Vorausbezahlung von Gas und 
Waſſer beweiſt wiederum, wie man ſich die Sache leicht macht, und 
glaubt, mit dem als Vorſchuß gezahlten Geld der Verbraucher machen 
zu können wie es beliebt. Es iſt eine himmelſchreiende Ungerechtigkeit, 
die geleiſteten Vorſchußzahlungen direkt als hinfällig zu erklären; 
            wäh=
rend diejenigen, die keine Zahlung geleiſtet haben, im Vorteil ſind, wird
 *) Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakiion 
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des 
            Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich. 
Einſendungen, die nicht verwentet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung 
nicht begrundet werden.
 der andere Teil für ſein Entgegenkommen noch beſtraft. Wie man 
einen geleiſteten Vorſchuß in eine Kalkulation einſetzen kann, wenn nur 
ein Teil der Verbraucher dieſen geleiſtet hat, iſt mir unverſtändlich, 
und — dies beweiſt wiederum, welcher kaufmänniſche Geiſt bei der 
            Lei=
tung des Gas= und Waſſerwerks herrſcht. Im übrigen betrachte ich den 
Einwand, die Vorauszahlung ſei einkalkuliert, als eine Ausrede; denn 
wenn die Stadt, wie ſelbſt zugeſtanden,, in ihren Betrieben keine 
            kauf=
männiſche Buchführung hat, beſtreite ich, daß es ihr überhaupt möglich 
iſt, eine ſachliche und einwandfreie Kalkulation aufzuſtellen, ſondern 
behaupte, daß ſie bezüiglich der Selbſtkoſten völlig im Unklaren iſt. 
Ich ſtelle an die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe die Frage, ob ſie 
es für gerecht hält, wenn jemand am 1. Oktober, entſprechend dem 
            Ver=
brauch im September, für 100 Kubikmeter Gas Vorſchuß geleiſtet hat 
und infolge eines Umſtandes im Oktober nur 50 Kubikmeter verbrauchte, 
daß dieſer gezwungen wird, auf ſein Guthaben, das infolge der ſeit 
1. Oktober eingetretenen Entwertung heute entſprechend höher 
            ange=
rechnet werden muß, zu verzichten. 
Es wäre ſehr intereſſant, von juriſtiſcher Seite einmal zu hören, 
ob die Direktion bzw. die ſtädtiſche Behörde überhaupt zu dieſer 
            Maß=
nahme berechtigt iſt. Es mutet einem ſonderbar an, wenn die Stadt bei 
den Steuern, wenn ſolche nicht zum beſtimmten Zeitpunkt bezahlt ſind, 
entſprechend der Entwertung einen Zuſchlag fordert, während ſie der 
Vorſchuß für Gas und Waſſer einfach einſtecken will, ohne etwas dafür 
als Gegenleiſtung zu geben. Ueber die Frage der Gültigkeit der gelöſten 
Gutſcheine ſchweigt ſich die Direktion auch weiter aus. Das läßt 
            ver=
muten, daß den Inhabern dieſer Scheine allerhand Ueberraſchungen 
bevorſtehen. 
Die Kokspreiſe 
die von der Verwaltung des Gaswerks gefordert werden, müſſen — 
gleichwie es mit den Gaspreiſen geſchehen — einer Reviſion unterzogen 
werden. Koſtete im Frieden ein Hektoliter Bohnenkoks, wie er 
als Hausbrand gebraucht wird, etwa 40 Pfg., und ſtieg er dann 
            ent=
ſprechend den Preiſen im allgemeinen, ſo muß die jetzige Steigerung 
geradezu in Schrecken verſetzen. Vor etwa drei Wochen erhielt man den 
Hektoliter für 120 Millionen, und am Samstag mußte man 
39 Milliarden Mark für einen Hektoliter aufzählen. Das mag 
rechneriſch — aber nach welcher Goldmarkrechnung? — ja eine Leichtig, 
keit ſein. Ein gewaltiger Unterſchied aber iſt es für den Abnehmer, alſo 
für den Verbraucher von Bohnenkoks. Es gab eine Zeit, und wenn es 
kälter wird, kommt ſie ſicher auch wieder, wo nach Hausbrandkoks die 
Leute mit allerlei Transportgeräten Polonäſe ſtanden. Unter dieſen 
Verbrauchern wurden allerdings wohl nie die Herren bemerkt, welche 
die Preiſe feſtſetzen. Aber aus Arbeiterkreiſen, Familien mit mehreren 
Kindern und einem Verdiener, alſo Leute mit geringen Mitteln, holten 
ſich Samstags ihr Brennmaterial am Gaswerk. Die jetzigen Preiſe 
machen aber in ihrer Höhe auch dieſe Gelegenheit unmöglich. — Da 
der Koks doch gewiſſermaßen ein Nebenprodukt des Gaswerks iſt reſp. 
ſchon ſeinem eigentlichen Zweck gedient hat, wäre m. E. ein niedriger 
Preis anzuſetzen. Die Herren der Verwaltung möchten deshalb prüfen, 
ob ſich nicht ein bedeutend ermäßigter Preis ermöglichen 
ließe. Eigentlich hätte die Stadtverordnetenſitzung letzthin ſchon dieſen 
Punkt mit erledigen müſſen. Eile tut hier not. Langte mein Geld zum 
Kohlenkauf, würde ich auf Koks verzichten; aber bei ſparſamſter 
            Wirt=
ſchaftsführung konnte ich ſelbſt im Sommer nicht für Brand ſorgen. 
Ob ich es allein bin?
 Braucht die Stadt Geld? 
Die Diskonto=Geſellſchaft errichtet, wie wohl allgemein bekann 
Ecke Grafenſtraße und Rheinſtraße einen Neubau. Dem genauer 
ſehenden kann es dabei nicht entgehen, daß zwiſchen dem Stadthaus 
dieſem Neubau ein Geländeſtreffen von 1 Meter Breite frei bleibt 
der Neubau eines Tages fertig, dann wird ſich herausſtellen, daß 
Streifen das Straßenbild Darmſtadts, das ohnehin mancherlei Ver 
rungen nötig hätte, in ſchlimmſter Weiſe verunziert, ganz abgeſehe 
von, daß ſo ein Schmutzfänger entſteht, der ſchon aus hygieniſchen C 
den unbedingt abzulehnen iſt. 
Man ſollte nun meinen, die Stadt habe aus den angeführten C 
den, die jedem ſofort einleuchten, alles mögliche verſucht, um die 
ſtehung eines ſolchen Bauwiſches zu verhindern, der ihr doch nich 
geringſten etwas nützen kann. Um ſo überraſchter iſt man da 
wenn man von durchaus authentiſcher Seite hört, die Diskonto=” 
ſchaft habe die Stadt gebeten, ihr dieſen Streifen zum Preis 
2000 Goldmark zu überlaſſen, und die Stadt ſei auf 1 
Angebot nicht eingegangen. 2000 Goldmark, das ſind mehr als 35 1 
lionen Papiermark. Ich frage nun hiermit an: Glaub= 
Stadt, daß ſie noch einmal irgend jemand findet, der ihr dieſen St 
abkauft? Oder wozu gedenkt ſie nun dieſes Stück Erde, eingekeilt 
ſchen zwei Häuſer, zu verwenden? An einen Umbau des Stadth 
iſt doch wohl ſchon „aus finanziellen Gründen” kaum zu denken. 
halb iſt alſo die Stadt, die doch in den größten finanziellen Schſut 
keiten ſchweben will, auf dieſes günſtige Angebot nicht eingegangen. 
ihr in dieſer Form ſicher nicht wieder gemacht wird? 
Die Mietberechnung. 
Die neue Mietberechnung, die in Nr. 300 mitgeteilt wurde un 
erſtmals für die Novembermiete angewendet werden ſoll, beträe 
Prozent der Friedensmiete, welcher Satz mit dem Lebenshaltungs 
vom 25. Oktober (3045 Millionen) bei Zahlung bis 5. November 
ſchließlich, für ſpätere Zahlung mit dem Index vom 15. November 
vielfacht wird. In dieſer Summe ſind die Zuſchläge für Steigerun 
Zinſen, Verwaltungskoſten, Inſtandſetzungskoſten und die Grund 
einbegriffen. Betriebskoſten werden im Umlageverfahren erledig, 
Da aus der miniſteriellen Mitteilung nicht hervorgeht, wie die 
Prozent errechnet ſind, darf wohl ein Aufſchluß darüber von de 
ſtändigen Stelle erwartet werden, um ſo mehr, als bei den wechſe 
Berechnungen es ſich doch um Verſuche, das Richtige zu treffen, ha 
dürfte. Aus Bayern wird nämlich bekannt, daß dort die Nove 
miete in der Hauptſache wie die Oktobermiete berechnet wird, nu 
dem Unterſchied, daß die Prozentſätze zur Berechnung der Zuſc 
für Betriebskoſten und Inſtandſetzungsarbeiten herabgeſetzt 
den. Die Zuſchläge für die Inſtandſetzungsarbeiten wurden auf 2 
gegen 4 Proz. im Oktober feſtgeſetzt. Dieſe Zuſchläge werden aue 
November mit dem Lebenshaltungsindex vervielfacht. Und zwar in 
Weiſe, daß bei Vorauszahlung der Novembermiete der 
vom 1. November, bei Nachzahlung derſelben der Index vom 29. 
maßgebend ſein ſoll. Bei wöchentlicher Zahlung, die ja in Heſſei 
nicht eingeführt iſt, vielleicht aber ſchon erwogen wird, iſt der 
maßgebend, der vor der Zahlung zuletzt bekannt gegeben wurde. 
Bayern iſt ſchließlich noch zu erwähnen von Intereſſe, daß dort 
            fil=
bevorzugten Mieter (Kleinrentner uſw.) der Berechnunk= 
Mietzuſchläge auch in der letzten Oktoberwoche ein Lebenshaltungs! 
von 300 Millionen zugrunde gelegt wurde. Vielleicht kann 
auch in dieſen Dingen in Heſſen einmal etwas von Bayern lernen,
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 Darmßädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Nobember 1923. 
—
Seite 5.
B0
Kirchlicher Gemeindetag.
 indetag Anteil nahmen. Poſaunentöne von der Stadtkirche aus 
eten ihn ein. In allen evangeliſchen Kirchen wurde die Bedeutung 
Kirche und des Gemeindelebens für das religiöſe Leben in den 
ttelpunkt der Feier geſtellt, und die Gemeindeglieder beteiligten ſich, 
lreich daran. Beſonders verheißungsvoll für den kirchlichen 
            Auf=
vung iſt die Tatſache, daß der Jugendgottesdienſt von großen 
            Scha=
junger Leute beſucht war. Den größten Teil dieſer Scharen bildete 
„Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum”; ihr Leiter, 
            Studien=
ſſor Dr. Avemarie, ſtellte in ſeiner Predigt die evangeliſche Kirche 
trauernde Mutter dar, die vom Jammer um ein ſterbendes Volk 
illt iſt und alle Kräfte mobil machen möchte, um zu ſtärken, was 
ben und verzagen will. 
Die am Nachmittag für alle Stadtgemeinden in der Stadtkirche 
teinſame Feſtverſammlung, in der auch Nachbarorte 
            ver=
en waren, erlebte eine Feier von tiefem Eindruck, von der man 
            er=
ten kann, daß ſie den Teilnehmern undergeßlich bleiben wird. Nach 
m in die Bedeutung der Feier einführenden Wort des Leiters der 
tverſammlung, Profeſſor D. Dr. Schian, wurden drei, bei aller 
otenen Knappheit der Ausführungen inhaltreiche Vorträge geboten. 
Präſident der heſſiſchen Kirchenregierung, Prälat D. Dr. Diehl, 
nachdem er im Beginn ſeines Vortrages die intereſſante Geſchichte 
Verwirklichung des Gemeindegedankens in Darmſtadt in den letzten 
Jahren in Erinnerung gebracht hatte — wir nennen einige Daten: 
Gründung der Martinskirche, 1892 Bildung der Martinsgemeinde, 
Bildung der Johannesgemeinde, 1898 Teilung der Beſſunger 
            Ce=
nde und Bildung der Petrus= und Panlusgemeinde, Schaffung 
underer Seelſorgegemeinden innerhalb der Stadtgemeinde —, ſeine 
e ausklingen in dem Preis der religiöſen Kirche, „Der Kirche Got= 
und in dem ernſten Rufe „Mehr Kirchenbewußtſein!“ 
Profeſſor 
Dr. Schian hatte ſich zum Thema eine Frage geſtellt, die bis vor 
zem noch den Darmſtädter Gebildeten als ſelbſtverſtändlich in 
            ver=
endem Sinn zu beantworten erſchienen iſt, die Frage: „Kirchenloſe 
gion oder Kirche?‟ Er beantwortete ſie mit Gedanken, die den 
cern zugleich neuartig und überzeugend waren, die Bedeutung der 
einſchaftsbildenden religiöſen Kräfte darſtellend. Wie ſehr die neue 
faſſung von der Kirche in den Gemeinden lebendig geworden iſt, 
te die dritte Rede des Kirchenvorſtehers Oberreallehrer Sann. Sie 
denen, die etwa noch der Meinung waren, als ob das Leben der 
che nur in dem Hören der Predigt beſtehe, ein Bild des 
            vielder=
igten reichen Gemeindelebens unſerer Stadt mit ihrer 
            Seelſorge=
eit, ihrer Gemeindepflege, den Schweſtern= und Brüderſtationen und 
allem ihren kirchlichen Mänuer=, Frauen= und Jugendvereinen, und 
eigte die finanziellen Nöte, in denen ſich alle dieſe Unternehmungen 
ch die Geldentwertung befinden. Einen Eindruck von der Pflege 
Kunſt in unſerer Kirche gaben zwei Chorgefänge des 
            Kirchengeſang=
ins der Stadtgemeinde und die von Stadtorganiſt Borngäſſer zum 
luſſe der Feier vorgetragene Fuge von J. S. Bach. Die 
            Anteil=
me der Gemeindeglieder zeigte, wie gerade in den Städten das 
            Ver=
idnis für die Bedeutung der Kirche und die Liebe zu ihr zunimmt, 
auch bereit iſt, die notwendigen Opfer für ſie gerne zu bringen. 
Lokale Veronſtaltungen. 
bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließtich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
in keinem Falle irgendwie als Reſprechmg oder Kritit. 
— Kriegerverein Darmſtadt E. V. Sämtliche Mitglieder 
Freunde des Vereins ſowie die Kameraden der Regimentsvereine 
den zu dem am Samstag, den 3. 11. 1923 abends, im Fürſtenſaal 
fenſtraße, ſtattfindenden gemütlichen Abend mit Damen (Konzert, 
ang, Vorträge und ſonſt. angenehme Unterhaltung) eingeladen. 
— Die der Arbeitsgemeinſchaft angehörigen 
gendverbände Darmſtadts ſeien auf den am nächſten 
istag, den 3. November, ſtattfindenden Märchenabend für Aeltere 
Johannesgemeindeſaal aufmerkſam gemacht. Die bekanntgegebene 
tiſche Jugendtagung (Thema: „Der Uebergang von der formalen 
organiſchen Demokratie”; gilt als geſchloſſen. Näheres durch die 
bands= und Gruppenleiter. 
Aus den Parteien. 
Deutſche Volkspartei. In Berückſichtigung des 
            Umſtan=
daß gerade in der jetzigen Zeit Aufklärung über die außen= und 
enpolitiſchen Vorgänge mehr als je notwendig iſt, die Preſſe aber 
lge ihrer durch die Not der Zeit verminderten Auflagen dieſem 
ngenden Bedürfnis leider nicht in erwünſchtem Umfang zu 
            entſpre=
vermag, wird Oberreallehrer Kahl in den nächſten Wochen in 
er größeren Anzahl von Ortsvereinen in Oberheſſen Vorträge über 
gegenwärtige politiſche Lage abhalten und dabei Gelegenheit neh= 
, die gegen die Deutſche Volkspartei während der letzten Zeit 
            gerich=
n Angriffe zu beleuchten und zurückzuweiſen. 
Deutſche Volkspartei. Nidda, 29. Okt. Die hieſige 
gruppe der Deutſchen Volkspartei veranſtaltete am geſtrigen 
            Sonn=
eine öffentliche Verſammlung, in der Herr Generalſekretär 
            Koll=
aus Darmſtadt über die Regierung Streſemann ſprach. In 
            ein=
halbſtündigem Vortrage gab der Redner einen Ueberblick über die 
wicklung der politiſchen Lage und forderte auf, ſich rückhaltlos hinter 
Reichsregierung zu ſtellen. Die Einheit des Reiches müſſe uns 
            er=
en bleiben. Der Leiter der Verſammlung, Herr Amtsgerichtsrat 
ahl ſprach dem Redner des Abends für ſeinen überzeugenden und 
unden Vortrag, der ſich zu einer Vertrauenskundgebung für den 
hskanzler Dr. Streſemann geſtaltete, den herzlichen Dank der 
            Ver=
mlung aus. Der Vortrag war von Angehörigen aller Parteien 
rordentlich gut beſucht. Von der gebotenen Möglichkeit einer 
            Aus=
che wurde von keiner Seite Gebrauch gemacht, ſondern dem Redner 
h reichen Beifall allgemeine Zuſtimmung bekundet. 
Griesheim, 31. Okt. Die Enthüllung eines 
            Ehren=
s der hieſigen Gefallenen fand am Sonntag ſtatt. 
r ſtarker Beteiligung der Einwohner ſammelte man ſich mit den 
hörigen der Gefallenen an der Bürgermeiſterei, wo ſich der 
            Feſt=
nach dem Standort des Ehrenmals, neue Schule, Friedrichſtraße, 
egte. Die Feuerwehr hatte das Abſperrkommando übernommen. 
Choral leitete die Feier ein. Alsdann ſangen die Schulkinder ein 
Schwerkriegsbeſchädigter, Kamerad Peter Schüler, hielt die 
            Be=
ungsanſprache, dankte allen, die an dem Ehrenmal mitgearbeitet 
n, beſonders Herrn Bildhauer Feldmann für den Entwurf und dem 
geraden Feuerbach, der ſeine ganze Kraft für das Ehrenmal eingeſetzt 
Die Geſangvereine trugen einen Maſſenchor vor, worauf Herr 
rich Feuerbach, Gemeinderat, die Feſtrede hielt, die er mit den 
ten ſchloß: „Kein Menſch ſteht für ſich allein, wir alle müſſen 
            hilf=
ſein.‟ Es folgten nun drei Prologe der Schulkinder, bei dem 
iten Prologe die Enthüllung des Ehrenmals. Anſchließend übergab 
r Feuerbach dem Bürgermeiſter Schüler das Ehrenmal mit den 
rten: „Jedem Krieger zur Wehr, den Kindern zur Lehr, den 
            Ge=
nen zur Ehr‟. Der Herr Bürgermeiſter übernahm das Ehrenmal 
den Schutz der Gemeinde. Nach einem weiteren Chor der 
            Geſang=
eine ſprachen die drei Geiſtlichen. Nach einigen Kranzniederlegungen 
Gemeinde, des Reichsbundes, der Feuerwehr, Geſang= und 
            Sport=
einen, ſchloß die Feier.
 Kartoffeinpt und Bairiehsaszuße. 
OLiB. Dr. Haberſtumpf ichreißt in den „M. N. N.‟: 
„Vieke „ansirte ſtrehen gegenwärtig die Stundung der 
Landabgabe an. Die gegenwäriig herrſchende Kartoffel= 
und Getreidenot drängt förmlich folgenden neuen Weg zur 
            Er=
langung der Stundung auf. Derjenige Landwirt, der ſeine 
            Kar=
toffel= und Getreidevorräte ohne betriebswirtſchaftliche 
            Begrün=
dung nicht auf den Markt bringt, beweiſt, daß er über 
Geldmittel verfügt, die ihm die Zahlung der Betriebsabgabe 
ermöglichen. Solchen Landwirten ſollte und könnte unbedenklich 
die Stundung der Abgabe verweigert werden. Wer 
aber nachweiſt, daß er ſeine Kartoffelernte bereits eingeheimſt 
und nach Abzug des eigenen Bedarſs in den Verkehr gebracht 
hat, beweiſt, daß er nicht über überflüſſige Geldmittel verfügt 
und daß deshalb die Stundung bei ihm am Platze iſt. Der 
Nachweis für die Veräußerung der Kartoffeln könnte dem 
Finanzamt wohl durch Beſcheinigung des Bürgermeiſters 
            er=
bracht werden. Geben viele Landwirte derſelben Gemeinde oder 
desſelben Landſtriches Geſuche um Stundung ein, dann würde 
es ſich wohl empfehlen, daß das Finanzamt einen unparteiiſchen 
landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen zur Prüfung der 
            Voraus=
ſetzungen der Stundung in der betreffenden Gemeinde abordnet. 
Es wäre ſehr erwünſcht, wenn ſolchen Geſichtspunkten das 
Finanzamt bei Stundungsgeſuchen zugänglich wäre, denn es 
könnten auf dieſem Wege die Intereſſen der Allgemeinheit und 
die Sonderintereſſen der Landwirtſchaft gleichzeitig in der 
            glück=
lichſten Weiſe befriedigt werden. 
L.
 Die kataſtrophalen Währungsverhältniſſe der letzten 
Zeit zwingen uns, zum Wochenbezug für das 
            Darm=
ſtädter Tagblatt überzugehen. Zunächſt müſſen wir, um 
dem Wochenſchluß gleich zu kommen und mehrmalige 
            Er=
hebungen zu vermeiden, für 
eine und eine halbe Woche 
von Donnerstag, den 1. November, bis einſchl. 
Sonntag, den 10. November, kaſſieren: 
für Bezugspreis 15 Milliarden und 
1,5 Milliarden Trägerlohn, 
für Abholer den Betrag von 15,5 Milliarden. 
Die Träger kaſſieren am Donnerstag und Freitag. 
An dieſen Tagen bitten wir die Bezugsgelder bereit zu 
halten. Bei ſpäterer Zahlung, die in unſerer 
            Geſchäfts=
ſtelle zu erfolgen hat, iſt ein der Geldentwertung 
            ent=
ſprechender Aufſchlag zu bezahlen. 
Unſere Poſtbezieher 
erhalten in den nächſten Tagen eine Nachnahmekarte über 
50 Milliarden Mark. Aus poſttechniſchen Gründen müſſen 
wir für die Poſtbezieher den Betrag für einen längeren 
Zeitraum erheben. 
Wir bitten dringend, keine andere Zahlungsweiſe 
vorzunehmen als die Einlöſung der Nachnahme, da es ſonſt 
zu Unterbrechungen der Lieferung kommt. Nichteinlöſung 
der Nachnahme hat ſofortige Einſtellung der Lieferung 
zur Folge. 
(7991dr 
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatt.
 v. Eberſtadt, 30. Okt. Berichtigung. Die Meldung, daß ein 
hieſiges Mädchen an Blutvergiftung geſtorben iſt, wie geſtern hier das 
Gerücht ging, entſpricht glücklicher Weiſe nicht den Tatſachen. Das 
            Mäd=
chen befindet ſich vielmehr auf dem Wege der Beſſerung. 
Rohrbach (Kr. Dieburg), 1. Nov. Einen wiederholten Beweis 
treuer Liebe und Anhänglichkeit zu ſeiner alten Heimat gab der 
Deutſchamerikaner Herr Gg. Griot aus Neſv=York 
            da=
durch, daß er der hieſigen Schule die ſchöne Summe von 10 Dollar 
zwecks Beſchaffung von Lehrmitteln überſandte. Dem edlen Geber ſei 
an dieſer Stelle herzlich gedankt. 
e. Alsbach, 1. Nov. Vom kommenden Sonntag an finden in 
            un=
ſerer Kirche allabendlich 8 Uhr, von der Evang. Stadtmifſion 
            Darm=
ſtadt veranſtaltete Volksmiſſionsvorträge über das Thema: 
Rettung im Zuſammenbruch!” ſtatt. Die Veranſtaltung wird eröffnet 
durch einen Gottesdienſt und eine muſikaliſch=deklamatoriſche Feier am 
Sonntag Nachmittag. 
Se. Auerbach, 1. Nob. Wie wir hören, ſpricht am kommenden 
            Sonn=
tag im Erntedankgottesdienſt nochmals Aſſ. Dr. Avemarie= 
Darmſtadt 
Heppenheim, Bergſtr., 31. Okt. Die große Not und die großen 
Ernährungsſchwierigkeiten haben die Stadtverwaltung veranlaßt, 
            zu=
nächſt eine tägliche einmalige Suppenausgabe, eine 
Volksküche einzurichten. Die Einrichtung iſt im ſtädtiſchen Hoſpital 
            ge=
troffen und erfolgte de erſtmalige Ausgabe am geſtrigen Montag. Die 
Abgabe der hergeſtellten Suppen erfolgt in erſter Linie an 
            Erwerbs=
loſe, an Klein= und Sozialrentner, ſowie an die übrige minderbemittelte 
Bevölkerung. Nahezu 200 Familien mit etwa 700 Köpfen haben ſich 
zur Abholung gemeldet. Es iſt eine Vergütung zu zahlen, die einen Teil 
der Koſten deckt. Die Stadtverwaltung fordert in einem Aufrufe 
            die=
jenigen Bewohner der Stadt, welche in der Lage ſind, etwas für die 
Volksküche ſchenkweiſe zu überlaſſen, auf, ihren Mitbrüdern und 
            Mit=
ſchweſtern in ihrer Not helfend beizuſtehen. 
nr. Offenbach, 29. Okt. Goldlöhne. Der Spitzenausſchuß der 
Offenbacher Induſtrie, des Gewerkſchaftskartells und des Afabundes, hat 
einmütig die Entlohnung der Arbeitnehmer in Goldlöhnen in 
            Berück=
ſichtigung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe als geboten erachtet. Schon 
bei der nächſten Lohnregelung ſollen geeignete Vereinbarungen getroffen 
werden. — Mord. Am Samstag abend drang ein Jugendlicher, 
namens Georg Honald, in den Laden des Kolonialivaxenhändlers O. 
Werner ein und erſchoß den Inhaber vor den Augen ſeiner Frau, Mit 
Hilfe eines Nachbarn gelang es, dem Burſchen den Revolver 
            abzu=
nehmen und ihn ſelbſt feſtzunehmen, worauf ſeine Verhaftung erfolgte. 
Der Grund zur Tat iſt vorläufig unbekannt.
 Aus Mainz 
ſchreibt man uns: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”, das iſt die 
Deviſe, die in Frankreich jeder im Munde führt. Auf jeder franzöſiſchen 
Briefmarke, auf jedem Geldſtück oder Geldſchein kann man ſie leſen. 
Wie es aber mit ihrer Verwirklichung beſtellt iſt, davon weiß man hier 
beſonders ſeit den Tagen der Separatiſtenbewegung ein Liedchen zu 
ſingen. 
Eine Horde halbwüchſiger verlumpter Kerle, mit Karabinern 
            be=
waffnet, laßt man einen ganzen Tag die Stadt in Aufregung bringen, 
in Laſt= und Perſonenautos durch die Straßen jagen und auf ruhige 
Bürger wie auf Freiwild ſchießen. Unter angeblicher Neutralität 
            brin=
gen es die Verkünder von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit fertig, der 
Bebölkerung eine Regierung aufzuzwingen, die niemand anerkennt, die 
niemand anerkennen kann und will. Denn wer dieſes zerlumpte 
            Ge=
ſindel fah, der konnte ſich vor innerer Wut kaum noch halten. Man 
war machtlos, weil dieſe Horde don den Franzoſen bewaffnet wird, 
während ſonſt jeder, der ein größeres Taſchenmeſſer bei ſich trägt, ſchon 
feſtgenommen und in Haft geſetzt wird. Unter dem Schutz der 
            franzöſi=
ſchen „Neutralität” iſt es auch möglich geweſen, daß die Rotte 
            halb=
wüchſiger, mit Schießwaffen ausgerüſteter Kerle das Kreisamt beſetzen 
und die grün=weiß=rote Flaggen hiſſen konnte. — Außer der heſſiſchen 
Provinzialbehörde tagt in dieſem Gebäude der franzöſiſche Kreischef, 
General Spyral! 
Die Erregung in der Einwohnerſchaft wächſt. Autos mit 
            bewaff=
neten Separatiſten werden angehalten, die Kreaturen heruntergeholt 
und verprügelt; die Kraftwagen umgeſtürzt, zertrümmert oder in den 
nahen Rhein geworfen. Auch den Franzoſen wird das Schießen der 
undiſziplinierten Bande ungemütlich. Auch ein franzöſiſcher Profeſſor 
wurde erſchoſſen. Vor ſeinem Tode erhielt er noch das Kreuz der 
            Ehren=
legion! Wahrſcheinlich, weil er für Freiheit, Gleichheit und 
            Brüderlich=
keit geſtorben iſt? 
Da man dieſe ſchlechten Erfahrungen mit dem von auswärts 
            her=
geholten Geſindel gemacht hatte, ſchob man es am zweiten Tag wieder 
ab. Zudem drohten die Gewerkſchaften mit dem Generalſtreik. 
Man atmete erleichtert auf in dem Gefühl, daß nun zum zweiten 
Male die Ausrufung der Sonder=Republik mißglückt ſei. Tauſende von 
Menſchen hielten ſich in den Hauptſtraßen auf. Es war ſogar der Menge 
im Bebelring gelungen, das Hauptquartier der Sonderbündler zu 
ſtürmen und ihre Mitgliederliſte in die Hände zu bekommen. Die 
            Be=
kannteſten oder diejenigen, die man gerade erwiſchen konnte, wurden 
von der Menge gehörig verprügelt, einige totgeſchlagen. Als Antwort 
haben die Franzoſen den Belagerungszuſtand verhängt. Von abends 
6 Uhr bis morgens 6 Uhr darf ſich niemand auf der Straße ſehen laſſen. 
Nun können die Sonderbündler ganz machen was ſie wollen. Die 
            Be=
völkerung wird eingeſperrt, und die Franzoſen ermöglichen auf dieſe 
Weiſe den Separatiſten, eine Sonder=Republik aufzurichten, von der — 
einige Nauren ausgenommen — niemand etwas wiſſen will. 
Am erſten Tag wurde das Kreisamt beſetzt, wo jetzt noch die 
            ſonder=
bündleriſche Schandflagge weht. Daran konnte auch der Proteſt aller 
Parteien und aller ſonſtigen Organiſationen nichts ändern. Am 
            Sams=
tag iſt das Stadthaus unter dem Schutze der franzöſiſchen Militärmacht 
in die Hände der Sonderbündler gelangt. Was wird uns weiter die 
nahe Zukunft bringen? 
Die Sonderbündler verſuchen mit roher Gewalt, eine Diktatur in 
der unverblümteſten kraſſeſten Form zu errichten; aber „Freiheit, 
Gleichheit, Brüderlichkeit” iſt ihre Deviſe. 
Ap. 
Reich und Ausland. 
Wucheranklage gegen das Dresdner Gaswerk. 
Dresden. (Telunion.) Auf Antrag der Staatsanwaltſchaft iſt 
gegen den verantwortlichen Leiter des Betriebsamtes der Stadt 
            Dres=
den, Stadtbaurat Wahl, die Vorunterſuchung eröffnet worden, weil der 
dringende Verdacht beſteht, daß ſich das Betriebsamt bei der Berechnung 
des Gas= und Strompreiſes des Wuchers ſchuldig gemacht hat. Im 
            Be=
triebsamt ſpielten ſich in den letzten Tagen wüſte Szenen ab, namentlich, 
auch deshalb, weil das Betriebsamt die Gasuhren ableſen ließ, als noch 
ein billiger Gas= und Strompreis vorlag, aber die Rechnungen erſt 
            aus=
händigen ließ, als der 2 Milliardenpreis eingetreten war. 
Sport, Spiel und Turnen. 
Leichtathletik. 
Der Sportverein macht darauf aufmerkſam, daß das 
            Hallen=
training Donnerstag, abends 8½ Uhr, begonnen hat. Die 
            wöchent=
lichen Waldläufe finden Samstag, nachmittag 5 Uhr, vom Sportplatz 
aus ſtatt. 
Schwimmen. 
Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846. 
Die hier geſtern angekündigte Hauptverſammlung obiger Abteilung 
findet nicht Freitag, ſondern Samstag, den 3. November, abends 8 Uhr, 
im Kneipſaale der Turnhalle ſtatt. 
Wandern. 
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wanderabtlg. 
Die 10. Wanderung der Wanderabteilung findet am Sonntag, den 
4. November, ſtatt. Eine Wanderung durch die nähere Umgebung wird 
den Turnerinnen und den Turnern die Schönheiten unſerer herrlichen 
Waldungen zeigen. Der Führer hofft, daß auch bei dieſer Wanderung 
das Intereſſe zur Wanderſache mit einer großen Teilnehmerzahl 
            be=
kundet wird. Der Abmarſch erfolgt 7.30 Uhr ab Vereinslokal. Für die 
Wanderung iſt Ruckſackverpflegung vorgeſehen. 
Radfahren. 
Weltmeiſter Suter geſchlagen. 
Weltmeiſter Suter wurde am Sonntag in Paris auf 
der Buffalobahn über 100 Kilometer von dem Franzoſen Miquel um 
60 Meter geſchlagen. Der Franzoſe ſiegte in der neuen Bahnrekordzeit 
von 1:22:04. Suter führte bis zu 55 Kilometer.
 Weiterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Freitag, den 2. Novembert 
Zeitweiſe aufklarend, Nebelbildung, ſonſt trocken, nachts kalt, 
            tags=
über geringe Erwärmung.
 Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr 
(Sondermiete 13” und 222): „Fauſt”. Kleines Haus keine Vorſtellung. 
Union=, Reſidenz=, Zentral=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: 
            Kinovor=
ſtellung.
 Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und 
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”, 
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil; 
J. V. A. Fleiſcmann, — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
 Geländeenteignung. 
Das zur Anlegung einer 
            Gleis=
aße zwiſchen Landwehr= und 
illaswieſenſtr, erforderliche Ge 
ide der Parzelle, Flur 15, Nr. 18 
ß auf dem Wege der Enteignung 
            er=
rben werden. 
Der Enteignungsantrag nebſt 
            Zube=
ſör liegt vom 1. bis 14. November ds. 
im Stadthaus, Zimmer 49, zur 
(st7995 
ſicht offen. 
Darmſtadt, den 31. Okt. 1923. 
Der Oberbürgermeiſter.
 ie Lieferung von Särgen 
vergeben werden. 
Bedingungen liegen bei dem 
            unter=
hneten Amte, Grafenſtraße Nr. 30, 
nmer Nr. 9, offen. 
Angebote ſind bis Samstag, den 
November 1923, vorm. 10 Uhr, 
zureichen. 
(st7992 
Darmſtadt, den 29. Oktober 1923. 
Städt. Hochbauamt.
 Trotz der hohen 
Lederpreiſe 
Lederſohlen 
ſowie größere 
Lederſtucke 
zum Ausſuchen 
noch koloſſal billi 
bei (7816a 
Karl Abt 
Alexanderſtraße 16.
 eingetroffen. 
            Das=
ſelbe kann auch gleich 
eingeſchnitt, werden. 
Gg. Crößmann 
Grafenſtr. 16. 
Tel. 2598. (*27123
 Gebe 1 Chaiſelonque 
od. Klubſeſſ. f. (*27155 
intunT= 
Minde tlartoffeln 
Lautenſchläger, Kiesſt.18.
 Unon Handelsgesellschaft 
Aktlengesellschaft 
Georgenstraße 1½ 
Fernruf 1010, 3000 
Wir sind stets Käufer und Verkäufer für 
fnonmaian 
Lohtar Bondreadwordansor aud Foinvotdatos Hosson 
1926 zu 120% rückzahbar 
10 
Doitdt dordäntornd uus Boardenen Horoned 
Fnar 
Doitdt Boudrdadworbängon aus Boätsonor Haienes 
(letztere zur Zeit nur auf der Grundlage des amtlichen 
(*27149 
Berliner Kurses).
Fntlaufen
 Jg. Deutſch. 
            Schäfer=
hund,ſchw.=gelb, Rüde 
entl. Warne vor 
            An=
kauf. Wiederbringer 
Belohnung. (*27157 
Soderſtraße 9.
 Deutſche 
Schäferhündin 
ca. 63 cm hoch, ſchwarz 
mit hellgelben 
            Ab=
zeichen, auf den 
Namen „Priska 
hörend (trägr Nickel 
ketten=Halsband), 
            ent=
laufen. Der ehrliche 
Wiederbringer erhält 
hohe Belohnung;evtl. 
erbitte telephoniſche 
Benachrichtig unter 
Nr. 60, Raunheim. 
Vor Ankauf wird 
gewarnt. Heinrich 
Preß IV., 
            Raun=
heim a. Main, 
            Wil=
helminenſtr. 2. (*27123
 Gemeindeſteuer=Mahnung. 
Das 2. und 3. Ziel der vorläufigen 
Brund= und Gewerbeſteuer für 1923 ſind 
bei Meidung der Beitreibung bis zum 
10. Nov. I. Js. hierher zu zahlen. 
Darmſtadt, den 25. Okt. 1923. 
Stadtkaſſe. 
(st7984
 Gebrauchte, eiſerne 
ein= oder mehrteilige
 für Arbeiter zu kaufen geſucht. 
Angebote unter U 77 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle erbeten. 
(*27162
Darmſtädter Tagblatt
Handelsblatt
1. November 1923 Nr. 3
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 h. A.=G. für Kellereibedarf vorm. Blitz u. Co., 
Frankfurt a. M. Das Bezugsrecht iſt bis ſpäteſtens 15. Noveisc 
auszuüben. Auf 2 alte kann eine neue Stammaktie zu ein Driktei 
Goldmark zuzüglich Steuern bezogen werden. 
h. Georges Geiling u. Cie., A.=G. in Bacharach a. Rh. 
Der Geſchäftsgang iſt zufriedenſtellend, ſo daß mit einem angemeſſenen 
E gevnis im laufenden Geſchäftsjahre gerechnet werden kann. 
* Adler, Deutſche Portland=Zementfabrik, 
            Ber=
lin. 7,5 Mill. Mk. neue Stammaktien mit Dividendenberechtigung ab 
1. Januar 1923 werden den alten Aktionären im Verhältnis 2:1 gegen 
Hinterlegung von 1 Dollar in wertbeſtändiger Reichsgoldanleihe 
            zuzüg=
lich Börſenumſatz= und Bezugsrechtsſteuer zum Bezug angeboten. Das 
Bezugsrecht iſt bis 20. November auszuüben. 
* Trachenberger Zuckerſiederei. Die G.=V. ſetzte die 
Dividende für das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr mit 100 
feſt. Ferner wurde beſchloſſen, das Grundkadital um 5) Millionen Mk. 
Stammaktien auf 75 Millionen Mk. zu erhöben, wobei den alten 
            Aktio=
nären ein Bezugsrecht im Verhäitnis 2:1 gegen 2 Dollar wertbeſtändige 
Reichsgoldanleihe angeboten werden ſoll. Die reſtlichen Aktien werden 
im Intereſſe der Geſeilſchaft Verwvendung finden. 
* Vogtländiſche Maſchinesfabrik vorm. J. C. und 
H. Dietrich, Plauen i. V. Die Geſellſchaft wird für das 
            abge=
kaufene Geſchäftsjahr von der Ausſchüttung einer Dividende Abſtand 
nehmen. Der Reingewinn betragt nach Tilgung einer Betriebsrücklage 
von 6 Milliarden 1249,22 Milliarden (i. V. 22,18 Milliarden) Mk. 
* Die engl. Kohlen=Kredite der Reichsbahn. Die 
Kreditverhandlung, die die Reichsbahn durch die allgemeine 
            Verkehré=
bank in London ſeit einiger Zeit führt, ſoll nunmehr durch Herrn von 
Schwabach, den Mitinhaber des Bankhauſes Bleichröder, ihrem Abſchluß 
zugeführt wvorden ſein. 
* Ein Holländiſch=Ruſſiſcher Handelskonzern. 
Laut Meldung aus dem Haag iſt dort ein holländiſch=ruſſiſcher 
            Handels=
konzern in Bildung begriffen, der den Im= und Exporthandel mit 
            Ruß=
land pflegen ſoll. An der neuen Unternehmung ſind folgende Firmen 
Ritereſſiert: Die Oelfabrik Calve in Delft, die Niederländiſchen 
            Aero=
planwerke Vocker in Amſterdam, die Internationale Handels= und 
Kredit=A. G. für Tee und Gummi in Amſterdam, die Biskuitfabrik 
            Vik=
teria in Dordrecht, das Bankhaus Pierſon u. Co. in Amſterdam, Van 
Houtens Söhne in Weſp und die Holländiſche Molkerei in Vlaardingen. 
Als Direktor ſind auf holländiſcher Seite Herr E. W. Hendrikſe und 
von ruſſiſcher Seite Herr Dr. Millner vorgeſehen.
 Gründer, die ſämtliche Aktien übernommen haben, ſind: Prokuriſt 
            Kon=
rad Matthes (Schauernheim), Prokuriſt Fritz Jung (Lampertheim), Max 
Grempel, Helene von Planner und Heinrich Heil, alle 
            Handlungs=
bevollmächtigte in Ludwigshafen a. Rh., Mitglieder des erſten 
            Aufſichts=
rats ſind: Geh. Hofrat Franz von Wagner, Großkaufmann Julius 
Gimbel, Prokuriſt Di. Heinrich Braun, alle in Ludwigshafen.
Preisänderungen.
 Nach Mitteilung des Eiſen= und Stahlwaren=
            Induſtrie=
bundes haben folgende Verbände Preisherabſetzungen vorgenommen: 
Der Hackenverbanh G. m. b. H. zu Hagen i. W. ſetzte den 
Grundpreis für ſchwarze Hacken auf Goldmark 1 das Kilogramm herab, 
im Anſchluß an die Preisermäßigung für Walzmaterial. 
            Zahlungsbe=
dingungen „Ausgabe D” mit Nachtrag. 
Der Hämmerverband G. m. b. H. zu Hagen erhöhte den 
Rabattſatz für Goldmarkrechnungen nach ſeiner Liſte J. 3/20 auf 63 
Prozent, entſprechend der Preisermäßigung für Walzmaterial. 
            Zah=
lungsbedingungen „Ausgabe D” mit Nachtrag. 
Der Windenverband zu Hagen i. W. erhöhte den Rabattſatz 
für Goldmarkrechnungen nah den Grundpreisliſten A. und B. auf 
60 Prozent. Neue Zahlungsbedingungen „Ausgabe E.”. 
Der Aut= und Beil=Verband zu Hagen i. W. erhöhte den 
Rabattſatz für Goldmarkrechnungen nach ſeiner Grundpreisliſte A.B.V. 
3. auf 80 Prozeut. Zahlungsbedingungen „Ausgabe D.” mit Nachtrag. 
Die Gezähe=Vereinigung zu Hagen i. W. ſetzte wieder 
die Preiſe ihrer Liſte Nr. 32 als neue Liſte Nr. 34 in Kraft, wodurch 
die Preisermäßigung für Walzmaterial beriickſichtigt worden iſt. 
            Zah=
lungsbedingungen „Ausgabe D.” mit Nachtrag.
Warenmärkte.
Neugründungen.
 h. Metallguß A.=G., Mannheim. Gegenſtand des neu 
            ge=
gründeten Unternehmens iſt der Betrieb einer Metallgießerei und aller 
mit dieſem Betriebszweig zuſammenhängenden Geſchäfte, die 
            Beteili=
gung an ähnlichen Unternehmungen und der Handel mit Metall und 
Metallerzeugniſſen aller Art. Das Grundkapital beträgt 1,1 Milliarden 
Mk., eingeteilt in 88 Stammatkien à 10 Millionen, 20 Stück 4 1 Million, 
10 000 Stück 4 10 000 Mk., 9 Namensvorzugsaktionen 3. 10 Millionen 
und 10 Stück 4 1 Million Mk. nominell. Die Gründer, die ſämtliche 
Aktien übern mmen haben, ſind: die Ingenieure Karl Locherer ſen. 
und Kari Locherer jun., Firma Latin u. Naſſauer, Kaufmann Auguſt 
Baſchenegger und Rechtsanwalt Dr. Chriſtian Hartmann, alle in 
            Mann=
heim. Den erſten Aufſichtsrat bilden: die vorgenannten Hartmann, 
Latin und Baſchenegger. 
h. Süddeutſche Gärtnerei= und Ackerbauzentrale 
A.=G., Neu=Ulm mit Zweigniederlaſſung in 
            Karls=
ruhe unter der Firma: Badiſche Landeshauptſtelle der Süddeutſchen 
Gärtnerei= und Ackerbauzentrale A.=G., Neu=Ulm in Karl3ruhe. Das 
Gründerkapital betrug 10 Millionen Mk., iſt inzwiſchen aber auf 500 
Millionen Mk. erhöht worden und beſteht jetzt aus 490 Mill. Mk. 
Stamm= und 10 Mill. Mk. Vorzugsaktien, die vorher Gründeraktien 
waren. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Regelung der Erzeugung 
von Gärtnerei= und Ackerbauprodukten, die planmäßige Erfaſſung, 
            Lage=
rung und Verwertung derſelben, um einerſeits damit zur Sicherung der 
Volksernährung beizutragen und andererſeits durch geſunde Preispolitik 
die Erzeugung zu fördern, ſowie der Großhandel mit ſämtlichen Haupt= 
und Nebenerzeugniſſen des Gärtnereibetriebes und Ackerbaues und deren 
Zeiterverarbeitung. Die Gründer, die ſämtliche Aktien übernommen 
haben, ſind: Gärtnereibeſitzer Georg Rupflin (Lindau=Hollen), Hermann 
Vietzen (Neu=Ulm), Adolf Ernſt (Möhringen a. F.), Karl Herrmann 
(Ulm), Albert Ehle (Kannſtatt), Franz Hiedl (Kempten), Ferdinand 
Kaiſer (Krumbach), Albert Hinterhofer (Lindau). Mitglieder des 
            Auf=
ſichtsrates ſind: die vorgenannten Rupflin, Ernſt, Hermann, Hiedl, 
Albert Ehle und Kaiſer. 
h. Meerwarth=Pfau A.=G., Pforzheim. Mit 10 
            Mil=
liarden Aktienkapital wurde dieſe Geſellſchaft gegründet, die ſich mit 
der Herſtellung von Pergamentdärmen befaßt. Den Vorſtand bilden die 
Kaufleute Wilhelm Meerwarth, Oskar Meerwarth und Heinrich Pfau, 
ſämtli.h in Pforzheim. 
D —
Perſicherungsweſen.
 h. Rheiniſcher Atlas, Transport= 
und 
            Rückver=
ſicherungs=A.=G., Ludwigshafen a. Rh. Mit 6 Milliarden 
Grundkapital wurde die Geſellſchaft errichtet, die den Betrieb der 
            Trans=
portverſicherung, ſowie der Rückverſicherung in allen Zweigen, die 
            Be=
teiligung an anderen Verſicherungs= und wirtſchaftlich mit dem 
            Ge=
ſchäftsbetrieb der Bank zuſammenhängenden Unternehmungen. Die
 wb. Amtliche Notierungen der Frankfurter 
            Ge=
treidebörſe m 31. Oktober. Getreide, Hülſenfrüchte und 
            Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilo. 
Die Preiſe verſtehen ſich für alsbaldige Lieferung (Goldanleihemark): 
Weizen Wetterauer 16—16,25, Roggen 15—15,25, Sommergerſte 13,50 
bis 14, Hafer inländiſcher 13,25—13,50, Weizenmehl ſüdd. Spezial Nunl 
29—31 (bei Waggonbezug ab Mühlenſtation), Roggenmehl 28,25—29,40, 
Weizen= und Roggenkleie 6—6,25. Tendenz: feſt. 
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt 
hält die preisſteigernde Wirkung des geſtrigen Angebots vom Inlande 
an. Das Anziehen des Kurſes der Goldanleihe und der Deviſenkurſe 
trugen zur Befeſtigung der Haltung am Produktenmarkte bei. Das 
Weizenmehlgeſchäft bei den Mühlen iſt lebhafter geworden, und dies iſt 
der Anlaß geweſen zur Erwerbung größerer Mengen amerikaniſchen 
Weizens. Für Roggen konnten weſentlich geſteigerte Preisforderungen 
durchgeſetzt werden. Gerſte hatte recht feſte Haltung. Hafer war für 
Proviantämter begehrt. Auch für alle übrigen Artikel war die Haltung 
durchaus feſt. 
. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter 
ſchreibt uns: Von der Staatsforſtverwaltung iſt eine Verfügung an die 
Oberförſtereien ergangen, derzufolge künftig nicht mehr große 
            Handels=
holzverkäufe erfolgen ſollen, ſondern, über mehrere Monate ſich 
            er=
ſtreckend, in einzelnen kleineren Verkäufen das Rohholz für die 
            Säge=
werksinduſtrie abgegeben werden muß. Durch dieſe Verfügung hofft 
man (und die Erwartung iſt berechtigt) auch den weniger kapitalkräftigen 
Schneidemühlbeſitzern die Beteiligung an den Rohholzverkäufen in den 
Staatsforſten ermöglichen zu können. Vor allem wird es darauf 
            ankom=
men, zu verhindern, daß unter dem Mantel der Deckung des örtlichen 
Bedarfes in den Kreiſen der Handwerker (einer an ſich durchaus 
            berech=
tigten Bevorzugung) Holzmengen erworben werden, um dann geſammelt 
auf gewiſſermaßen illegale Weiſe unter entſprechender Verteuerung an 
die Schneidemühlen zu wandern. Trübe ſind die Nachrichten, Sie aus 
den beſetzten Gebieten, am Rhein und im Ruhrgebiet vorliegen. Danach 
hat ſich trotz Aufgabe des paſſiven Widerſtandes das Geſchäft nicht 
            be=
lebt. Es kommt infolge der Unregelmäßigkeit des Verkehrs neue Ware 
ausſchließlich aus Polen und der Tſchecho=Slowakei heran, während die 
Sägeſverksinduſtrie der unbeſetzten Gebiete an der Belieferung einen 
nur ſehr geringen Anteil hat. 
die Lage der Holzverbraucher iſt recht kritiſch. An einen Abſatz der 
Erzeugniſſe zu Goldmarkpreiſen iſt in einer Zeit, die den breiten 
            Schich=
ten der Bevölkerung kaum die Beſchaffung der Lebensmittel ermöglicht, 
nicht zu denken. Der Beſchäftigungsgrad in der Küchenmöbelinduſtrie 
geht immer mehr zurück. Die Tiſchfabriken haben nichts zu tun und von 
Aufträgen für Luxusmöbel kann überhaupt nicht die Rede ſein. Die 
meiſten Platzholzhändler bringen zurzeit nicht einmal die Beträge durch 
Verkäufe von Schnittholz auf, die ſie zur Entlohnung ihrer Angeſtellten 
und Arbeiter gebrauchen. Die Geldnot wirkt ſich in weiteren Kreiſen 
des Holzgewerbes immer ſchärfer aus. 
Börſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 31. Okt. 1923. 
(Eigener Bericht.) Die Bewertung der Mark im Auslande hat ſich 
            in=
folge der verworrenen außen= und innenpolitiſchen Lage wieder 
            weſent=
lich verſchlechtert. Während die Deviſenkurſe nur wenig erhöht und 
ſcharf rat. feſtgeſetzt wurden und Dollar Schatzanweiſungen mangels 
Material geſtrichen werden mußten, paßte ſich die Goldanleihe mit 88 
den ausländiſchen Deviſenkurſen etwas mehr an. An den 
            Effekten=
märkten zeigte ſich heute wieder größere Neigung die Kurſe den 
            Ver=
hältniſſen anzupaſſen. Bei teilweiſe recht lebhaftem Geſchäft kam es 
überall zu weſentlichen Kursſteigerungen und die Börſe ſchloß nach 
vorübergehender leichter Abſchwächung in ſehr feſter Haltung.
 Am Chemieaktienmarkt ſetzten die Kurſe mehrere 100, 9 
höher ein. Sehr feſt lagen die Werte des Anilin=Konzerns, wie B 
Anilin 825 plus 300 Md., Chem. Griesheim 800 plus 200 Md., E 
felder 830 plus 230 Md. Aber auch die anderen Werte, wie Schei 
anſtalt, 850 Md., erzielten bedeutende Kursbeſſerungen. 
Elektr. Werte ebenfalls ſehr feſt, Lahmeyer 450, Reinie 
Gebbert u. Schall 410, Schuckert 1800 Md. 
Maſch. u. Metallwerte ebenfalls kräftig anziehend. 
ſonders feſt waren hier Sichel 260 plus 100 Md., Metallgeſellſchaft 
plus 140 Md., Kleyer 100 plus 40 Md., Krauß 600 plus 150 Md. 
Zuckeraktien lagen 30—50 Md. höher. 
Rekordkurſe hatte der Montanaktienmarkt zu 
            verzeich=
hier waren Harpener anfangs 4000 Md., dann 3700 Md. verdopp 
Weitere Kursverdoppelungen hatten Deutſch=Lux mit 3200, Gelſenkir 
ner 3250, Phoenix 3600 Md. aufzuweiſen. 
Bankaktien ebenfalls ſehr feſt, Metallbank 670 plus 170 9 
Diskonto 800 plus 270 Md. 
Der Einheitsmarkt zeigte bei bedeutenden Kurserhöhun 
wieder zahlreiche Rationierungen und Streichungen. Sehr feſt wa 
u. a.: Badenia 56 pl. 26 Md., Jetter u. Scherer 1000 pl. 320 9 
Feiſt Sekt 80 Md. rat. verdoppelt, C. W. Kemp 65 Md., beinahe 
dreifacht, Prometheus 65 plus 23 Md., Leder Reerink 52 plus 24 9 
Im freien Verkehr hörte man nachſtehende Kurſe: Au 
meiner Bankverein 10—12 Md., Beckerſtahl 425—475 Md., Beckerke 
450—475 Md., Benz 400 Md., Brown Boveri 80—85 Md., Georg 
Md., Growag 12,5—13,5 Md., Hanſa Bank 12 Md., Hanſa Lloyd 
Md., Karſtadt 40—45 Md., Kayſer Waggon 6 Md., Kreichga 
Maſchinen 15—22 Md., Krügershall 350—375 Md., Mez Söhne 75 
80 Md., Meyer Textil 40/35 Md., Tiag 70/90 Md., Ufa 80/90 M4 
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Markt 
ſchlechterung im Auslande und die große Feſtigkeit am Deviſenma 
gaben den Anſtoß zu umfangreichen Käufen in Induſtriepapier 
Unterſtützt wurde die Kaufluſt durch die merkbar hervortretende Flüf 
keit des Geldmarktes. Demgemäß ſtiegen die Kurſe teilweiſe auf 
2—3fache des bisherigen Standes, und einige noch darüber hing 
Bevorzugt waren beſonders Harpener, Deutfch=Luxemburger, Ka 
witzer, Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie, Felten u. Guilleaume, Lahmel 
Linke=Hoffmann, Hirſch=Kupfer. Späterhin drückten zwar vorül 
gehend einige Gewinnrealiſierungen mäßig, doch blieb die Grundtende 
geſtützt durch die nicht unerhebliche Hinaufſetzung der Deviſenkurſe, 
kleiner Zuteilung durchaus feſt. Valutapapiere wurden naturgen 
wveſentlich höher bewertet. Deutſche Anleihen hatten keine gleichmäf 
Kursbewegung. Goldanleihe zog kräftig an. 
Oeviſenmarkt.
Geld
— Briei 7. Diad 5.el
Geld
D 51 Amſterdam=Rotterdam E5 137000000. Rce 28322000000. 1000000. Brüſſel=Antwerpen .. Beze000 000.— 2i8 000000. 3651000000 366900.— Er
hriſtianig. ...... .93 09000 — 1025 000000. 1172004 000 228000090. Kopenhagen ........ 11 7z2u00000. 1228060000. 1250
600000. 331600000. Stockholm ........ .. 16957008000. 7043000000. (00000. 8000000.
192, Selſingfors ........ 716000000.— 00.—
7240 1945000000.— 155000000.— Italien... . ...... .. 000000.— M003. 00.—
2u 26800u0000 — ondon .. . .. ...... 75000000 725000000 0000. 2000000 Neiv=York ........." 64338 000000. 65162 100000. 231g000000. 681000000. Paris ....... . . .. .. 1000000.— 378
89 000000 — 269000000.— 900000.— Schweiz... ..... . ." 11371 000009 11629 000000. 12868000000. 932000000 Spanien ........... *778000000.— 8822 000000.— 13670000000.— ſt.
00000.— Zien(i. D.=Oſterr.abg. 308 000.- 312000.- 1017000.— 023000.— Frag .............. 1895000000.— 00000.—
1905 0( 000.—
2uu 2125000000. zudapeſt. . . . . . . . .. 491000.— 9.00.— 00.— 3950000.— 50 Buenos=Aires .. . . . . 220349 000000. 20451 000000. 31420
00000. 23258000000. Bulgarien .........." 08 000300. — 612000000.— 673000000.— 77000000.— Japan .. ......... ." 30 323000000. 31077000000. 59 10000000. 36030000000. Rio de Janeiro ..... 5985 00 0000.— 6015 000000.—9 6584000 00 0.— 6616000000.— Beigrad. . . . . . . . . .. 768 000000.— 722 000000.— Liſſabon. . . . . . . . . . . . /2594 000000.— 2606 000000.— 2793000000.— 28070000 90.— — Sofia ............."
 Anmerkung: B.— Berlin, F. — Frankfurt, 
Berliner Kurſe. 
(Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000.
 Aktiengeſ. für Anilinfr. 
Aſchaffenburger Zellſtoff 
Ausgb.=Nürnb. Maſch. 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Bk. f. Elektr. W. vorzug 
Bismarckhütte . . . . . . .." 
Braunkohlen=Brikett .. 
Bremer Vulkan ....." 
Wolle. . .... . . ." 
Hehden ........ 
Chem. 
Weiler ........ 
Deutſch=Atlant. Tel.... 
Deutſche Maſchinen ... 
Deutſch=Niedld. Tel. .. 
Deutſche Erdöl ......." 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke ......." 
Berlin -KarlsruherInd. 
Donnersmarckhütte . . . 
Dynamit Nobel ... ..." 
lberfelder Farben .. 
Elektr. Lieferung ...... 
R. Friſter ..........." 
Gaggenau Vorz. .... 
Gelſenk. Gußſtahl.. ..." 
Geſ. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen ......! 160000
380000 10= Han. Maſch.=Egeſt.. . . . . 70009 500000 N00de Hanſa Dampfſch.. . . . . . 350000 950000 10000 Hemoor Zement ...." 170000 330000 Hirſch Kupfer.... . .. . 244000 330000 Höſch Eiſen .......... 1804 Hohenlohe Werke ..... 900000 700000 Kahla Porzellan ...... M Lindes Eismaſch.. . . ... 3000 — — Lingel Schuh
Hofm.""" 3 140000 60000 Lie
in .. . 570000
430000 70300 ve& Co. ...... 330000 00 C. Lorenz zunsaunassay 145000 225000 Meguin . . . . . . . . . . ..." N. Lauſitzer Kohle .... 10Iu
7000 1600000 2400000 Nordd. Gummi .. . . . . 000d Orenſtein
3000 900000 1350000 tggon..
Rathgeber 0
13 000 ombacher Hüttten.. Roſitzer
Zucker ......" Mu 165000 790000 Rütgerswerke. . ...... 660000 7000 Sachſenwerk. ..
49000 140000 15000 Sächſiſche Gußſtahl ... 6500 10004 Siemens Glas... 350000 100000 225000 Volkſtedter 10000 00000 eſtf. Eiſen La gendrer 25000 39000 355000 Wittener Gußſtahl ..." 350000 Wanderer=Werke . . . . . . 230000 3000
 6ä00 
540.
50‟
  
10 
5000 
750
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von 
2. 
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 I 
Darmſtadter und Nationalvank, Kommandit=Geſeuſchaft auf Aßtien.
 174 
FFrankfutter Kursbericht vom o1. Oktober 194
 Europäiſche Staatspapiere, 
a) Deutſche 
60 Reichsanleihe. . .. . . ... ..." 
4 
Daoao 
DI 
aoaoaoo- 
3½% „ 
oao 
Dollar=Goldanleihe .......... 
ir=Schatzanweiſungen .. . . 
4½% IJ. und 1,. Schatzanweif. 
% VI.—IX. 
prämienanleihe ......... 
gsanleihe. . . . . . . . . . .. .. 
Preuß. Konſols zussasa.! 
 
1% 
„ 
Bad: Anl. unk. 1935...... 
v. 1907... . .. 
Bahern Anleihe uusssst 
 
eſſen unk. 1924 ........" 
iFo nenneneneeseres 
 
Würtiemberger ......... 
b) Ausländiſche. 
60, Bosnien L.=E.=B. v. 1914 
6‟ 
L.=Inveſt.=Anl.v. 1914 
4½% „ v. 1902..... . ....." 
..... 
42 
... 
2 Bulgar. Ta 
2....." 
1¾½ Griech. Monopol ...... 
Oeſt. Staatsrente v. 1913 
4½% 
b 1918 .............." 
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
1914 .................." 
4% Deſt. Goldrente ......... 
4% einheitl. Rente .....
29. 10.
0.15
 5% Num. am. Nente v. 03 ... 
½% „ Goldrente v. 13 ... 
„ am. „ konv. .... 
„ „ „ b. 05 „...
 429 Türk. (Admin.) v. 1903 ... 
9 
(Bagbad) Ser. I.. 
II. 
v. 1911, Zollanl. .. 
4½% Ung. Staatsr. v. 14.... 
Goldrente ....... 
„ Staatsr. v. 10.... 
Kronenrente ..... 
Rußereuropäiſche. 
5%0 Mesik. amort, innere. . . .." 
konſ. äuß. v. 99 . 
Gold v. 04, ſtfr. .. 
 
konſ. innere ...." 
 
4½0 „ Frigationsanleihs 
5% Tamaulivas, Serie1 ... 
Oblig, v. Trangzortanſt. 
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 
420 Gal. Carl Ludw.=Bahn 
Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. 
Se 
2,686 Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.). 
2,6%0Neue 
... 
4% Oeſt. Staatsb. v. 1883... 
3% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8, Em.
N
02
53,
 16 
10 
20 
425 
50 
460 
Ss
31. 10
23
 24 
z0 
260
 08 
2.
 2: 
100
 60 
00
350
 Oblig. v. Transportauſt. (Ftſ.) 
Oeſt. Staatsb. 9. Em. ... 
Oeſt. Staatsb. v. 1885 ... 
ſeſt Staatsb. b. Erg. Neß 
Rudolfb. (Salzkammerg.). 
Anatolier I..........." 
Salon Conſt. Jonction. . . 
Salonique Monaſtir ....." 
Tehuantepec ... . . . . . ... . 
4½28 
 
Pfandbriefe. 
4% Frankf. Hyp.=Bank 1920. 
 
Frankf. H. Krd.- 
Ver. 192. 
ein. Hyp.=Bank 1922. 
ſälz. „ 
922 
 
1923. 
Rhein. „ 
verl. .. 
üibd. Boden=Cred.=Bant 
München 1906 ........... 
Heſſ. Ldhhp.=Bank Pfd 
49 
3½% Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pfdbr. 
Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.... 
42 
Deutſche Städte. 
0‟ Darmſt. b. 1919 bis 1925.. 
3½2 
Darmſt, b. 1905 ....... 
Fronkfurt 1. 
3....... 
3½2 
93 
. 
a Mainz. b. 1919 bis 
lachsachwvert vz. Schuldverſchr. 
5%o Badenwerk=Kohlwert=Anl. 
deſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23 
% Preuß. Kaliwert=Anleihe. 
Roggenwert=Anl. 
51, Sächſ.Braunk.=Anl. Ser. u. 1 
Bank=Aktien 
Bank ſür Brauinduſtrie ......" 
Barmer Banlverein ........" 
erliner Handelsgeſellſchaft .. 
Co 
merz= und Privatbank .. 
Darmſtädter u. Nationalbank. 
eutſche Bank............." 
DeutſcheEffekten=u 
echſelbank 
Deutſche Vereinsbank ......." 
Disconto=Geſellſchaft . ........ 
Dresdener Bank ............" 
rankfurter Bank ... ........" 
etallbank. . . . . . . . . . . . . . ... . 
Nitteideutſche Creditbank ..... 
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . 
Reichsbank=Ant. ....... ... .. 
Rhein. Creditbank ... . .. 
.. 
Süddeutſche Disconto=G 
ellſch. 
Weſtbank .. . .. . . .. ... .. . .... 
Liener Bankverein .. . . . . .. . 
Berowerks=Rktien. 
Berzelius”". 
„. .. 
Bochumer 9 
rgb. ........... 
Buderus.. .... . . . .. . . . . . . ... 
Dt. Luxembr 
zer .. . . . .. .. ... 
Eſchweiler, Bergwerks=Akt.... 
Gelſenlirchen Bergw. ........ 
Harpener Bergbau .........." 
Kaliwerje Aſchersleben ...... 
Weſteregeln „..iha!
—
u — Akumulat. Berlin ......... 470 — Adler & Oppenheimer .. . . . . ." Adlerwerke (v. Kleher)....... E. G. Stamm. . . . . . . . . . ... Anglo=Continental=Guano .... chaffenburger Zellſtoff ..... jadenia (Weinheim)
... 38 Badiſche Anilin= u. e
fabril — ad. Maſchf. Durlach ........ 100 Bad. Uhrenfabr. Furtwangen 1 — Baſt Nürnberg
D 1= — Vahriſch. Spiegel ..........." 60 Beck & Henkel CCaſſel) ....... 330 4. ergmann El. Werke ........ Bing. Metallwerke. . ........ 65.5 Brockhues, Nieder=Walluf.... M gementwerk Heidelberg ......" Karlſtadt .. Mel
Lothringen (2 1 Chem. Werke Albert
......" Griesheim Elektron .... „ 60 ayer Alapin.. . . . . . . Zeiler=ter=mer ... .. ... Daimler Motoren ...
..... eutſch. Eiſenhandel Berlin .. Gold= u. Silberſcheideanſt. ingler, Zweibrücken ........" Dresdener Schnellpreſſen ..... 1 Dürkoppwerk (Stamm).. . . . . . üſſeld.=Natinger (Dürr.) .... 2 ckerhof & Widm. Stamm. 30 Eiſenwerk Kaiſerslautern .... Eiſenwerk L. Meher jr. ...... lberfelder Farb. v. Baher .. Elektr. Lieferungs=Geſ.... Leicht und Kraft ....." Elſäff. Bad. Wolle..... ..... . . 1 Emag, Frankfurt a. M. ... . . 135 Emaille & Stanzw. Ullrich.... z50 400 Enzinger Werke ..... . .. . . . .. Eßlinger Maſchinen ........." 10 160 500 Ettlingen Spinnerei ....... Z9 150 Faber, Joh., Bleiſtift . ........ 400 250 2100 Faber & Schleicher.... . . .. .. Jahr, Gebr., Pirmaſens. . . .. 3 1800 3700 Felten & Guilleaume, Carlsw. 10 650 Feinmechanik (Jetter) ......" 680 100 550 1000 Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M. 80
 Frankfurter Gas. .. . . . . . . . . . ." 
Frankfurter Hof ... .. ..... 
Flf. Maſch. Pokornh & Wittek. 
Fuchs Waggon Stamm. . . . . . 
Ganz, Ludwig, Mainz ....... 
Geiling & Cie. .............. 
Gelſenkirchen Gußſtahl ....... 
Goldſchmidt Th... . . . . . 
 
Greffenius, Maſchinen St 
Gritzner Maſchin. Durlach .... 
nerſen (Osnabrück)....." 
ſwerke Füſſen .......... 
Heddernheimer Kupfer ...... 
dehligenſtaedt, Gießen ......." 
pert Armaturenf. . . . . . . . . . 
Hindrichs=Auffermann ...... 
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... .... 
ſoch= und Tiefbau .......... 
Höchſter Farben „nn.... 
Holzmann, Phil. ............ 
Holzverk IInduſtr. . ... .... . . . 
Hotel A.=G., München ....... 
Hydrometer Breslau... ... . .. 
Fnag. . . . . ........ ........ 
funghans 
nm.......... 
rlöruher Maſchinen „„naaa: 
ein, Schanzl. & Becker ..... 
Konſervenfabrik Braun ....." 
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . 
hmeher E Co. ............" 
Augsburg .. . . . . .. .. ... 
P 
Rothe ........... 
Lederwerke Spicharz zsussnst 
Löhnberger Mühle ........." 
üdenſcheid Metallw ........" 
ur ſche Induſtrie ......... . 
Rainkraftwerke Höchſt....... 
eguin, Butzbach .........." 
Letall (vorm. Dannhorn) Nrbg 
Meher, Dr. Paul. ..... ..... 
jag, Mühlenb., Frankf. a. M. 
8 Stamm. . . . . . . . . . . . 
enfabr. Deutz...... ..." 
Motorenfabrik Oberurſel .... 
Reckarſulmer Fahrzeugwerke .. 
ckarwerke Eßl. Stamm.. .. 
ederrhein Lederfabr. (Spier) 
Oleawerke Frankfurt a. M... 
eters. Union Frankfurt a. M. 
Pfälz. Nähm., Kahſer :...... 
Philipps A.=G. .. . . . . . . . . . . . 
Porzellan Weſſel ............" 
Neiniger, 
            Gebb=
dert & Schall .." 
hein. Eleltr. Stamm.. . . . 
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesbff. 
Metall Vorzüge ....... 
Rhenania 
lachen ........... 
Riedinger Maſchinen ...... 
Rückforth, Stettin ........... 
Rütgerswerke .............." 
Schleußner (Frankfurt a.M.) . 
Schneider & Hanau ......... 
Schnellpreſſen Frankenthal. . . 
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . .. 
Schuckert Elektr. (Nürnberg)...
 29. 10. 
100 
96 
26 
33 
350 
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 31. 10. 
10 
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60 
 
100 
 
1800
 Schuhfabrik Berneis=Weſſel". 
Schuhfabrik Herz...... ... .." 
Schuhf Leander Offenbach ... 
Seilinduſtrie Wolff .........." 
ichel & Co., Mainz ......... 
Siemens Elektr. Betriebe ... 
Siemens Glasinduſtrie ......" 
Siemens & Halske ......... 
Stöckicht=Offenbach=Gummi. . . 
Südd. Handelsvereinigung. . . . 
Süddeutſche Immobilien ..... 
hüringer elekt. Lief.-Geſ., Gotha 
ihrenfabrik Furtwängler ..... 
eithwerke in Sandbae 
inz 
Chem. Induſt: 
Bereinf 
utſch. Olfabr. Mannh 
Verein. 
Gummifabr. Bln.=Frkf. 
Pinſelfabr. Nürnberg .. 
„ Ultramarin ... . .. .. .." 
Zellſtoff, Berlin. . . . .. 
üge. .. 
Vogtländ. Maſch. 
me.. 
Voigt & Haeffner Stämme. . .. 
Voltohm Seil ..............." 
Wahß & Freytag ..... ...... 
Bege 
ußfabrik ........." 
aldhof Stamm. . . . . 
Zuckerfabr. Wa 
iſel ......" 
Fra 
thal ......" 
Heilbronn ........" 
ffſtein ........" 
 
Rheingau ........ 
Stuttgart ........"
 Rau 
Schantung E. B. .... ......." 
deutſche Eiſenbahn=Gel... 
Südd 
Hapag (Paketfahrt) ... . . . . . . ." 
Nordd. Lloyd ..............." 
Oeſterr. Ungariſche Staatsbahn
 Daee Re 
Bahnbedarf. 
... 
erg... ... 
Dampfkeſſel 7 
Helvetia Konſervenfabrik. 
Zebr. Lutz ............. 
Notorenfabrik Darmſtadt 
Gebr. Roeder ........... 
Venuleth & Ellenberger ..
 Unnotierte Aktien. 
Beckerkohle ............ ..... 
Zeckerſtahl .„..............." 
Benz.. 
„Dsstsssss. 
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Zoveri ............ 
Cont. Handelsbank .......... 
Growag . ....... .. .. . .. ..... 
Hanſa Lloyd .. .. ..... ...... 
Kabel Rheydt.. . . .........." 
Karſtadt R. ................ 
Tannsfelder . .. .. . .. .. .. . . .. 
troleum, Dtſche. ......... 
Raſtatter Waggon .saasan! 
Text.=Ind. (Barmen (Tiag) ... 
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Jahrg., Nr. 2
  
Bouſcalbenage des Bamſtner Tgblans 
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
1. November 1923
 * Studentenſchaft in Not. 
Von 
cand. mach. Alfons Kemper. 
Schon in unſerer letzten Nummer wieſen wir auf die ſchwere 
hin, in welche die deutſchen Hochſchulen und die deutſche 
dentenſchaft infolge der kataſtrophalen wirtſchaftlichen 
            Ver=
niſſe geraten iſt. Und ſchon damals wieſen wir darauf hin, 
dieſe allgemeine Notlage eine Entvölkerung der Hochſchulen 
Gefolge haben würde. Leider ſind dieſe Befürchtungen nicht 
nſtandslos geweſen. Stets hat die deutſche Studentenſchaft 
von jener „Verſorgungsneuraſthenie”, die im Staat weniger 
d. Die m.F Träger der politiſchen Macht und der Konzentration aller 
fte der Nation, als vielmehr eine große Rentenanſtalt erblickt, 
gehalten und den Gedanken der Selbſthilfe betont und 
            ver=
klicht. Jetzt aber liegen die Dinge doch ſo, daß die Kräfte 
t mehr ausreichen und daß deswegen die Hoffnung 
            ausge=
ſchen werden muß, daß von anderer Seite nunmehr geholfen 
de. Wir ſtellen gerne feſt — und Herr Profeſſor Schian 
das in dem Leitartikel der letzten Nummer der 
            Hochſchulbei=
bereits betont —, daß der Staat bereits manche ſchwere 
er gebracht hat, um die Hochſchulen zu erhalten, wir ſtellen 
beſondere gerne feſt, daß die in Heſſen zuſtändigen Stellen 
ch reiche Unterſtützungen der Notlage zu ſteuern verſuchten. 
im Einvernehmen mit den ſüddeutſchen Staaten erhobenen 
idiengebühren betragen nur einen minimalen Bruchteil der 
edensgebühren. Und auch der größte Phantaſt dürfte kaum 
iehmen, daß etwa die Koſten der Unterhaltung der Hochſchule 
ihnlichem Maße zurückgegangen wären. 
Wenn heute das Studentenheim für ein Mittageſſen 15 
            Gold=
inige verlangt, ſo iſt das ein Preis, der ſicherlich die 
            Ge=
ungskoſten nicht annähernd deckt. Schon vor einer Woche 
            er=
ten wir, daß etwaige Angriffe aus der Studentenſchaft heraus 
en dieſe Forderungen ſachlich nicht berechtigt ſeien. Das alles 
kräftet aber nicht die Tatſache, daß trotz dieſes 
            Entgegenkom=
is die Koſten für Unterhalt und Studium unter den 
            gegen=
rtigen Verhältniſſen für den weitaus größten Teil der 
            Studen=
ſchaft unerſchwinglich ſind. 
Unerſchwinglich für alle diejenigen, die bisher ſchon 
iz auf ſich ſelbſt geſtellt und auf eigenen Verdienſt angewieſen, 
unter allere ößten Entbehrungen an eine 
            Fort=
ung des einmal begonnenen Studiums denken konnten, die 
t nur in den Ferien, ſondern auch während des 
meſters Werkſtudenten waren. Einfach 
            uner=
winglich für die Söhne des Mittelſtandes, der ſelbſt 
ter denn je den Notruf erſchallen läßt, unerſchwinglich 
die Söhne des Beamtentums, unerſchwinglich 
alle die, deren Eltern als Akademiker, als Künſtler und 
ehrte, als Rechtsanwälte und Aerzte um ihr Leben kämpfen 
ſſen. Unerfchwinglich nicht zuletzt für jene aus den beſetzten 
bieten, deren Väter, bisher bielleicht noch wohlhabende Leute, 
Letztes einbüßen mußten, weil ſie ihrem Vaterland treu blieben. 
Gewiß, es mag vieles ſchon getan ſein, die zuſtändigen 
ellen mögen ſich die denkbar größte Mühe gegeben haben, 
cht genugkann getan werden. Iſt es denn unbedingt 
wendig ,die Not in allen ihren Auswirkungen zu malen? 
es unbedingt notwendig, davon zu ſprechen, daß es Hunderte 
Studenten gibt, die nicht wiſſen, was und wo ſie am folgen= 
Tag eſſen ſollen? Daß esmehr gibt, alswir alle 
ſen, die wochenlang nicht zu Mittag eſſen? 
es notwendig, das alles ſo ausführlich darzulegen? Das alles iſt 
her nur angedeutet worden, weil der Einzelne in falſchem 
            Scham=
ühl ſelbſt ſeinen beſten Freunden davon nicht ſprechen wollte. 
eilerlieber Hunger litt, als betteln zu gehen. 
hat den Mut nicht verloren, hat immer und immer wieder 
irbeitet und gehungert und trotzdem ſeinen Glauben an die 
kunft, ſein frohes Geſicht nicht verloren. Und wenn die Nor 
h noch ſo groß wurde, er hat es nicht auf die Straße 
            hinaus=
chrien, hat ſich mehr wie früher bemüht, der Oeffentlichkeit 
ne Not zu verbergen, hat verſucht, „das Mittageſſen durch Brönners Druckerei). 
imme Haltung zu erſetzen.” So mag er vielleicht ſelbſt einen 
eßen Teil der Schuld tragen, daß man nicht wußte, wie es 
ihn ſtand. Weil er es ſelbſt nicht will, ſoll es hier geſagt 
n, ſoll an dieſer Stelle der Ruf an alle Kreiſe gehen, die 
end helfen können. Die Studentenverſammlung, der 
            Vor=
nd und die Wirtſchaftshilfe aber ſeien aufgefordert, 
            eindring=
z und unaufhörlich in der Oeffentlichkeit die Nor zu ſchildern 
d nach Abhilfe zu rufen. Noch iſt es möglich, denn gerade eins aus älterer Zeit empfohlen, das zwar ſtellenweiſe durch die 
tiſt das Semeſter angefangen, denen zu helfen, die nach Hauſe 
ſren mußten. 
Wohl kann man der Meinung ſein, daß die hohe Beſucher= 
AI der deutſchen Hochſchulen eine Inflationserſcheinung iſt, daß 
S verarmte Deutſchland ſich ſo viele Studenten nicht leiſten 
in. Das aber darf niemals geſchehen — und damit erinnern nem Deutſchen Univerſitäts= und Hochſchul=Kalender” (Kirch= 
Hsrede —, daß die Ausleſe nach dem Geldbeutel die Ueber= 1922) leicht berichtigt und ergänzt werden. In die 
            Hochſchul=
lung beſeitigt. Nach anderen Mitteln muß geſucht werden; 
in mag erhöhte Anforderungen an die einzelnen Studierenden 
Uen, im dadurch Mittelmäßige und Säumge zu zwingen, 
ien anderen Beruf zu ergreifen, die Ausleſe nach dem 
            Geld=
utel jedoch hieße alle jene von der Hochſchule fernhalten, auf 
bisher mit Recht der größte Wert gelegt wurde. 
Was uns der Feind auch angetan, die deutſche Kultur, dieſes koſt= lich und umfaſſend ein, 
rſte Gut unſeres Volkes, hat er bisher nicht zu zerſtören vermocht. 
ie gilt es zu bewahren, trotz allen Elends, ſie gilt es 
            hinüberzu=
tten in eine beſſere Zukunft, zu der ſie allein uns den Weg zu 
hnen vermag. Deutſchlands Hochſchulen aber, ſie ſind die 
räger dieſer Kultur. Sie gilt es zu erhalten mit allen nur 
nkbaren Mitteln. Wenn heute die Studentenſchaft den Notruf 
ibeſchadet alles deſſen, was er bereits getan, den Hochſchulen heute noch für jeden als notwendig, der ſich tiefer mit dem 
            ſtuden=
bge, ſo fordert ſie damit keine Unterſtützung für ſich, 
            ſon=
erloff auf dem Deutſchen Studentendag in Würzburg 
            aus=
hrte — die Erhaltung der deutſchen Kultur, der ſie das, was lin, B. G. Teubner. 1922) ſchildern wili. Dieſer Verfaſſer gibt 
ch zurückerſtatten wird. 
Die Studentenſchaft aber rufen wir auf, daß ſie trotz allem 
irtſchaftlichen Elend ſich ſtets ihrer hohen Aufgabe bewußt 
eibt und daß es für ſie in noch höherem Maße gilt, wie für oberflächlich. Gleichwohl darf man ſagen, daß dieſes nur 132 
as geſamte deutſche Volk, das Wort: 
durchhalten!
 An die Nachener Studentenſchaft! 
Kommilitonen. 
Eueren Telegrammen und Briefen, weiteren 
            Zei=
tungsmeldungen entnehme ich, daß die belgiſchen 
            Be=
ſatzungsbehörden Euere Hochſchule geſchloſſen haben und 
Euch ſelbſt, ſoweit Ihr nicht geb. rtige Aachener ſeid, 
binnen kürzeſter Friſt ausweiſen. Als ich vor einigen 
Tagen bei Euch weilte, habe ich mit freudigem Stolz 
            feſt=
geſtellt, daß die Aachener Studentenſchaft ihre nationalen 
Pflichten gegenüber unſerem Volk in jeder Weiſe erfüllt. 
Tapfer und treu haltet Ihr in dem von den Belgiern 
und Separatiſtenbanden ſo furchtbar bedrängten Aachen 
auf Euerem Poſten aus, ſeid dort Schulter an Schulter 
mit der kleinen Schutzpolizeitruppe und den Arbeitern 
hervorragendſte Träger des Abwehrkampfes gegen die 
Separatiſtenbewegung, offene Bekenner Euerer Treue zu 
Preußen und zum Reich. Der Haß der Belgier und der 
von ihnen unterſtützten Volksverräterzvertreibt Euch jetzt 
aus Euerer Hochſchulſtadt. Im Namen der ganzen 
            Deut=
ſchen Studentenſchaft danke ich Euch für Euer Ausharren 
auf faſt verlorenem Poſten. Wir blicken mit Stolz auf 
Euch, wir werden Euch nicht vergeſſen, wir werden auch 
nie vergeſſen, was der Feind Euch angetan! 
(gez.) A. Fritſch, 
Vorſitzer der Deutſchen Studentenſchaft.
 * Die Bücherei des Fuchsmajors. 
Von 
Prof. Dr. Paul Sſymank, Göttingen. 
Es wäre an ſich überaus wünſchenswert, wenn der Studenten= 
Schulungswoche veranſtaltete und alle neueintretenden 
            Kommili=
tonen in die Geſchichte und Probleme der ſtudentiſchen 
            Gegen=
wart einführte. Da dies aber bis auf weiteres keine allgemein 
akademiſche Einrichtung werden dürfte, fo fällt wie bisher, ſo 
auch weiterhin den Fuchswajoren der einzelnen Verbindungen 
und Vereine im weſentlichen die Aufgabe zu, auch dieſen Teil der 
Erziehung der ihnen anvertrauten akademiſchen Jugend mit zu Einführung kann das Schriftchen von Dr. Walter Schöne: 
übernehmen. Dieſe Ehrenbeamten nun, welche ſich vor die 
            Er=
füllung ſo wichtiger Pflichten geſtellt ſehen, merken ſehr bald, 
daß die neue Zeit auch ihnen mehr aufbürdet, als ihre 
            Amtsvor=
gänger der Vorkriegszeit zu leiſten brauchten, und ſie werden nur 
dann einen wirklich nutzbringenden Unterricht erteilen können, wenn 
ſie ſich ſelbſt mit den allgemeinen akademiſchen und ſtudentiſchen 
Problemen eingehend beſchäftigt haben. Das iſt aber heute, wo 
das akademiſche Leben noch weit mehr im Fluſſe erſcheint als 
früher, überaus ſchwer, und jeder, der ſich auf dem Gebiete des 
Hochſchulweſens zurechtfinden will, bedarf dazu eines kundigen 
Führers. Dieſes Bedürfnis wird wohl allgemein gefühlt, aber 
nur einer der großen ſtudentiſchen Verbände, die „Deutſche 
Burſchenſchaft” hat es vermocht, ein alle wichtigen Fragen 
            be=
handelndes, wirklich großzügig ausgeſtaltetes Handbuch für ihre 
Angehörigen zu ſchaffen, das auch von andern ſtudentiſchen 
Gruppen mit Vorteil benutzt werden kann (Handbuch für den 
deutſchen Burſchenſchafter. Herausgegeben von Geh. Hofrat 
Prof. Dr. Herman Haupt. 1922. Frankfurt a. M. H. L. 
Das erſte, was der Fuchsmajor tun muß, wenn er bei 
ſeinem Unterricht gründlich zu Werke gehen will, iſt für ihn, daß 
er ſich einen klaren Ueberblick über das geſamte deutſche 
            Hoch=
ſchulweſen verſchafft. Es gibt nun aus neueſter Zeit kein Buch, 
das dieſen Gegenſtand wirklich erſchöpfend behandelt, und es ſei 
ihm daher außer dem klaſſiſchen Werke von Friedrich 
            Paul=
ſen: „Geſchichte des gelehrten Unterrichts auf den deutſchen 
Schulen und Univerſitäten” (Leipzig. Veit und Comp.) noch 
Entwicklung überholt iſt, aber im ganzen ſeiner Aufgabe auch 
jetzt gerecht wird. Es iſt die Broſchüre von Dr. Carl Hoeber: 
„Das deutſche Univerſitäts= und Hochſchulweſen” (Kempten und 
München. Jof. Köſelſche Buchhandlung. 1912). Dieſe Schrift, 
die durch ihre anerkennenswerte Unparteilichkeit angenehm 
            be=
rührt, kann durch Benutzung von Otto Schröders „
            Allgemei=
r nochmals an die Ausführungen des Rektors in ſeiner An= hain, N.=L., Brücke=Verlag Kurt Schmerſow. 30. Auflage, 
probleme des neunzehnten Jahrhunderts und der Gegenwart, 
deren Kenntnis heute für alle Studierenden von höchſter 
            Wich=
tigkeit iſt, führen außerdem noch die Broſchüre von Eduard 
Spranger: „Wandlungen im Weſen der Univerſität ſeit 
100 Jahren” (Leipzig, Ernſt Wiegandt. 1913) und die des 
            preu=
ßiſchen Staatsſekretärs C. H. Becker: „Gedanken zur 
            Hoch=
ſchulreform” (Leipzig, Quelle & Meyer. 1919) überaus gründ= 
Die allgemeine Geſchichte des Studententums behandeli das 
von Muſeumsdireltor Dr. Friedrich Schulze und mir 
            ver=
faßte Werk: „Das deutſche Studententum von den älteſten 
            Zei=
ten bis zum Weltkrieg” (3. unveränderte Aufl. 1918. Leipzig. 
Verlag von R. Voigtländer), das nur bis 1910 reicht und deſſen 
Fortführung bis zur Gegenwart leider durch die Not der Zeit 
ſchallen läßt und der Hoffnung Ausdruck gibt, daß der Staat verhindert wird. Die Kenntnis dieſes Buches erſcheint mir auch 
noch höherem Maße als bisher ſeine Hilfe angedeihen laſſen tiſchen Leben befaſſen will; es vermittelt insbeſondere die für die 
geſchichtliche Betrachtuns ſichtigen Tatfachen, und ſelbſt der wird 
es nicht entbehren können, der zu dem neueſten Büchlein, von 
rnſie fordert letzten Endes — wie unſer Mitarbeiter Dipl.=Ing. Wilhelm Bruchmüller greift, welches „Das deutſche 
            Studen=
tentum von ſeinen Anfängen bis zur Gegenwart” (Leipzig=
            Ber=
ute der Einzelne bekommt, ſpäter an ideellen Werten tauſend= eine Darſtellung der Entwicklung in großen Zügen e: bietet 
außerordentlich viel Feines und mancherlei Neues und 
            Wert=
volles, aber er kann vielfach das geſ=hichtliche Werden nus kurz 
andeuten und iſt in ſeiner Schilderung der neueſten Zeit. wo 
man gerade von ihm Aufſchlüſſe erwartet, im ganzen doch zu 
Seiten zählende Handbüchlein in jede größere Studentenbücherei
 Hinſichtlich der ſtudentiſchen Geſchichte der neueſten Zeit iſt 
ſomit jeder darauf angewieſen, ſich die Entwicklung ſelbſt aus 
den Quellenſehriften zu erſchließen, falls nicht — wie es in 
            Göt=
tingen der Fall iſt — ein Kolleg darüber geleſen wird. Sehr 
wichtiges Material bietet für die Kenntnis der neueſten Zeit das 
von verſchiedenen Verfaſſern herrührende Sammelbuch: „Das 
erſte Jahr Deutſche Studentenſchaft” (Göttingen, 1921. 
            Selbſt=
verlag der Deutſchen Studentenſchaft), welches die Entwicklung 
der geeinten Deutſchen Studentenſchaft von dem erſten 
            Würz=
burger bis zu dem glänzenden Göttinger Studententage (1920) 
ſchildert. Kurze, zeitlich aneinander faſt anſchließende 
            Darſtel=
lungen des Werdens und Ringens der Geſamtorganiſation der 
akademiſchen Jugend geben die Broſchüre von Helm 
            Wien=
kötter: „Der Zuſammenſchluß der Deutſchen 
            Studenten=
ſchaft” und die von Franz Holzwarth: „Das Wirken der 
Deutchen Studentenſchaft” (beide Halle. Verlag von Max 
            Nie=
meher), doch erhalten wir durch ſie nur eine Geſchichte bis zur 
Göttinger Notverfaſſung (1922), ſodaß ſich für die neueſte Zeit 
noch eine empfindliche Lücke bemerkbar macht. Eine für die 
Entwicklung der Deutſchen Studentenſchaft ſehr bedeutungsvolle 
ſelbſtändige Bewegung der Gegenwart wird klar und dabei doch 
begeiſternd von Walther Schulz in ſeiner ebenfalls in Halle 
(bei M. Niemeher) erſchienenen Schrift: „Der Deutſche 
            Hochſchul=
ring” (1921) auf Grund eigener Anſchauung und ſonſtiger beſter 
Quellen mit hiſtoriſcher Treue dargeſtellt. 
Aber der junge Student, will nicht nur in die allgemeine 
Geſchichte des Hochſchulweſens und Studententums, ſondern auch 
in ſämtliche ihnen zugrunde liegenden Probleme einge ührt 
            wer=
den. Für dieſe Zwecke wird auch heute noch das allerdings 
            viel=
fach veraltete und die Vorkriegsverhältniſſe berückſichtigende 
Buch von Theobald Ziegler: „Der deutſche Student” (11. 
und 12. Aufl. Berlin und Leipzig. 1912. G. J. Göſchenſche 
Verlagshandlung) mancherlei Beachtenswertes bringen. 
            Un=
mittelbarer wirkt dagegen das friſch aus dem mächtigen Leben 
der Gegenwart heraus geſtaltete Schriftchen von Dr. Werner 
Mahrholz: „Der Student und die Hochſchule” (Berlin, 
Furche=Verlag). Aus warm fühlendem Herzen und in einem 
für die Höherentwicklung des deutſchen Volkes begeiſtertem 
Sinne geſchrieben, iſt das Buch eine Kampfſchrift gegen den 
Schlendrian und zugleich ein Verſuch, die Hochſchule aus dem 
Geiſte der modernen, durch Weltkrieg und Revoluvion beſtimmten 
Zeit neu aufzubauen. Während Mahrholz in ſeiner Kritik eine 
mittlere Linie wahrt, iſt die ſehr leſenswerte Broſchüre des 
            ver=
ſtorbenen Halleſchen Profeſſors Kurt Wolzendorff: „Die 
Univerſität in der Demokratie” (Frankfurt a. M. Frankfurter 
Sozietätsdruckerei. 1921) demokratiſch eingeſtellt, die von Prof. 
Otto Braun: „Der Student und die neue Zeit” (Stuttgart. 
J. Engelhorns Nachf.) ſteht auf ſozialiſtiſchem Boden, und die 
von Hans Grundei: „Deutſchlands Wiederaufbau und die 
akademiſche Jugend” (Kempten und München. Joſ. Köſelſche 
Buchhandlung. 1920) verkündet die katholiſche Weltanſchauung. 
ausſchuß einer jeden Hochſchule zu Beginn des Semeſters eine Schriften, welche das akademiſche und ſtudentiſche Leben int 
ſeinem vollen Umfange vom Standpunkte der Rechtsparteien 
            be=
handeln, ſind noch nicht vorhanden. 
Als ſehr wichtig betrachte ich auch, daß der heutige Student, 
der ja vom erſten Tage ſeines Studiums an in die 
            wirtſchaft=
lichen Fragen und Nöte der Zeit hineingeſtellt iſt, auch alle die 
ihn angehenden ſozialen Probleme kennen lernt. Als eine erſte 
„Die ſoziale Frage im deutſchen Studententum” (Halle. Max 
Niemeher. 1921) betrachtet werden; ferner ſollte man jeden 
Studenten mit dem von der Wirtſchaftshilfe der Deutſchen 
Studentenſchaft aufgeſtellten Richtlinien (Druckſachen des 
            Er=
langer Studententags 1921) und mit ihren meueren 
            Veröffent=
lichungen bekannt machen. Ebenſo iſt es jetzt eine 
            Ehren=
pflicht für jeden Studenten, über die Pflege der Leibesübungen 
eingehend unterrichtet zu ſein, und dies wird ihm durch das 
vorzügliche Handbuch von Lothar Berger: „Leibesübungen an 
deutſchen Hochſchulen” (Göttingen, Hochſchul=Verlag. 1922), in 
dem ſich alles Wiſſenswerte gut geordnet findet, heute überaus 
leicht gemacht. 
Neben der Aufgabe, die jungen Akademiker in das 
            allge=
meine Studenten =und Hochſchulleben einzuführen, erwächſt dem 
Fuchsmajor noch die beſondere, ihnen den Gedankenkreis ſeines 
Bundes und ſeines Korporationsverbandes, vertraut zu machen. 
Dazu bedarf es keiner beſonderen Hinweiſe, zumal hierfür der 
vorzüglich gearbeitete Teil: „Verbindungsweſen” in Aſcherſons 
Allgemeinem Deutſchen Univerſitätskalender (Leipzig, Ambroſius 
Barth) genügend Material bietet und einzelne Verbände 
            vor=
zügliche Handbücher, oder wie Korps, Burſchenſchaft und Wingolf 
umfangreiche und wiſſenſchaftlich wertvolle Geſchichtswerke über 
ihre Beſtrebungen beſitzen. 
* Der deutſche Hochſchulring und die 
Leibesübungen. 
Aus den auf dem Vertretertag 1923 gefaßten Beſchlüſſen, die 
die Fragen der Leibesübungen und ihre Notwendigkeit für die 
Erziehung der ſtdentiſchen Jugend betrefſen, ſeien beſonders 
hervorgehoben: 
Der Deutſche Hochſchulring iſt der Auffaſſung, daß zur 
            Er=
ziehung des nationalen und völkiſchen Menſchen die körperliche 
Ausbildung als weſentlicher Beſtandteil gehört. Der 
            Vertreter=
tag des Deutſchen Hochſchulrings 1923 zu Würzburg macht es 
deshalb den Hochſchultingen Deutſcher Art zur vornehmſten 
Pflicht, für dieſen Gedanken einzutreten. Er gibt ſeiner Freude 
über die Kraft Ausdruck, mit der ſich die Organiſation der 
„Deutſchen Stdentenſchaft” und beſonders das Deutſche 
            Hoch=
ſchulamt für Leibesübungen immer wieder für die Einführung 
unß Verbreitung der Leibesübungen einſetzt. Die 
            Hochſchul=
ringe Deutſcher Art verſprechen heute noch einmal tatkräftigſte 
Unterſtützung. 
Beſonders unterſtützt der Deutſche Hochſchulring immer 
            wie=
der auch ſeinerſeits die Forderung nach der Einführung der 
pflichtmäßigen Leibesübungen. Der Vertretertag 1923 fordert 
von den Miniſterien und Hochſchulbehörden die Einführung des 
Geſetzes, das jedem Studenten die Pflege und Ausbildung 
ſeines Körpers neben der des Geiſtes an den Hochſchulen zur 
Pflicht macht. Die körperliche Leiſtungsprüfurg 
ſoll ein Pflichtfach, in den Vor= oder 
            Schluß=
examen jedes Studienganges werden. 
Des weiteren ſoll die Jugendarbeit beſonders auf dem 
Gebiete der Leibesübungen, ſtändige Aufgabe jedes örtlichen 
Hochſchulrings ſein. — Rekordzucht und 
            Spezial=
ausbildung Einzelner entſprechen nicht dem 
Sinn, in dem der Deutſche Hochſchulring die Körpererziehung 
der deutſchen Stud nten gehaleen zu ſehen wünſcht. Es foll 
daſür Sorge getragen werden, daß die Leibesübungen an den 
Hochſchulen auf breiteſte Grundlage geſtellt werden un daß der 
Lehrſroff eine ſorgſame Durchbildung des ganzen Körpe 3 jedes 
Einzelnen gewährleiſtet. 
Für die Schriftleitung der Hochſchulbeilage verantwortlich: 
Alfons Kemper, Darmſtadt
Seite 8.
Darzſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Robeiber
Liebe und Pflicht.
 Romantiſche Erzählung aus dem ſiebenzehnten Jahrhundert. 
Von E. St.
 gen mit zunehmender Dunkelheit konderbare Töne, wie die 
            Vor=
boten eines bald beginnenden Beiſterſpuis. 
Die langen Schatten, welche die Bäume bei untergehender 
Sonne bi3 zu den AloFerfiauern warfen, verſchmolzen 
            allmäh=
lich mit 3er Däfuiierui: doch ſchien es, als woile es heute nie
1)
Nachbrud verk=
 Mit dem heute beginnenden Abdruck von „Liebe und Pflicht” 
ſchließt die Reihe der erzählenden Weike Ernſt Elias 
            Nieber=
galls, die wir ſeit zwei Jahren, beginnend mit Nr. 71 vom 
13. März 1921, mit dieſer letzten Erzählung im Darmſtädter 
Tagblatt ſämtlich abgedruckt haben werden. Wir haben es als 
eine dem unſterblichen Darmſtädter Mundartdichter ſchuldige 
Ehre angeſehen, ihn unſeren Leſern einmal in ſeinen übrigen 
Werken vorzuführen, von denen gerade die größten — „Neue 
verſöhnt”, „Der Mann aus dem Marais”, „Der Falſchmünzer” 
und die vorliegende Erzählung, die umfangreichſte unter ihnen, 
in den alten Didaskaliabänden ſeither ſo gut wie unzugänglich 
taren. Reicht auch der Erzähler Niebergall nicht entfernt an 
den dramatiſchen Dialektdichter heran, ſo verraten doch auch ſeine 
Erzählungen ſein ſicheres Gefühl für das Dramatiſch=
            Wirkungs=
bölle. Sie haben, wenn ſie auch ſtellenweiſe ein wenig veraltet 
ſein mögen, doch als Dokumente für Niebergalls dichteriſche 
            Ent=
wicklung heute noch die Berechtigung, beachtet und geleſen zu 
werden. Um die Erzählungen des Dichters ein für allemal leicht 
zugänglich zu machen, werden ſie nach dem Erſcheinen der letzten 
Erzählung als Sonderabdruck aus dem Tagblatt in Buchform 
erſcheinen. Wir glauben des Dankes aller Niebergallverehrer 
deswegen ſicher zu ſein, daß wir durch den Abdruck dieſer 
            Er=
zählungen einzig und allein dieſe Geſamtausgabe unter den 
gegenwärtigen Verhältniſſen ermöglicht haben.
 Erſte Abteilung. 
1.
 Auf einem waldgekrönten Hügel, nicht weit vom Ufer des 
Elbſtromes, ſtand ein altertimliches Gebäude, welches ſeiner 
Bauart nach wohl ehemals ein Kloſter geweſen ſein mochte. 
Jetzt aber ſtand es öde und unbewohnt, und das Gras wucherte 
auf ſeinen Schwellen; die Reformation und die harte 
            Kriegs=
zeit hatten die fromnen Zellenbewohner verſcheucht. Durch die 
gotiſch geſchnörkelten Vogenfenſter, die längſt der Scheiben 
            ent=
behrten, flog der Nachtrabe der willkommenen Abenddämmerung 
entgegen: und hätte jemand einen Blick in den inneren Raum 
des Gebäudes getan, ſo wäre ſein Auge auf graue, mit 
            Spin=
nengeweben und Eppich überkleidete Schwibbogen, auf 
            verwit=
terte Heiligenbilder und eingemauerte Grabſteine und 
            Gedächt=
nistafeln gefallen. Eine unheimliche Stille brütete um das 
            ehe=
malige Kloſter; ſelbſt die Waldbäume regten nur leiſe ihre 
Zweige; aber aus dem Inneren des einſamen Gemäuers dran=
 vöiligr runkeln, Seun ils die Sonne im Purpurſchleier des 
Abenspctes hinacgeſunſen war, kam der Mond leuchtend 
            herauf=
gezögen und übergoß Strom, Kloſter und Waldung mit ſeinem 
milden Lichte. 
Aber welch ungetvöhnliche Glut leuchtet am nördlichen 
            Hori=
zont? Das iſt nicht der Widerſchein der Abendröte, denn jene 
verblühte bereits im Weſten und zieht ſich nur noch als 
            bleich=
gelber Streifen am Himmel hin; aber im Norden flammt und 
lodert es immer röter und heller auf, je weiter ſich die Schatten 
des Abends verbreiten. 
Des Weges zum Hügel herauf kann ein Wanderer, ein zartes 
Mägdlein auf dem Arm, einen Knaben an der Hand. Seine 
Kleidung war die eines proteſtantiſchen Predigers; ſeine Schritte 
waren unſicher und wankend, obwohl er von hoher, kräftiger 
Geſtalt war und kaum über die Grenzlinie des gereiften 
            Mannes=
alter hinaus fein lonnte. Als er die Kloſterpforte erreicht hatte, 
verſuchte er, zu öffnen, doch die eingeroſteten Riegel widerſtanden 
ſeiner Anſtrengung. Still weinend kauerte das Mägdlein auf 
einem Steine nieder und ſuchte ſeine Hände unter der Schürze 
vor dem immer kälter wehenden Abendwinde zu ſchützen, 
            wäh=
rend der Knabe mit kecker Neugier zu den dunkeln Fenſtern 
hinaufblickie und bald das arme Kind tröſtete, bald ſeine 
            ſchwa=
chen Kräfte mit den Verſuchen des Vaters zur Oeffnung der 
Pforte vereinigte. Der ließ endlich von der vergeblichen 
            Be=
mühung ab, drückte die Hände in ſtummem Schmerz auf die 
Augen und ſah dann in ſtarrer Troſtloſigkeit zum Himmel hinauf, 
von dem jetzt unzählige Sternenhcere herabfunkelten. 
„Vater, die arme Elsbet friert und weint”, fing der Knabe 
treuherzig an. „Sind denn keine Wenſchen in dem großen 
Hauſe da drinnen, daß uns das Ter nicht geöffnet wird? Es 
iſt Nacht, und wo ſoll mein liebes Schweſterlein ſchlafen?“ 
Statt der Antwort nahm der Bater das vor Kälte ſchauernde 
Kind auf dem Arm, lüßte es tief ſeufzend und ging nach einer 
Mauerniſche, wo eine halbzerſtörte ſteinerne Bank einen 
            Ruhe=
platz bot. Hier, unter dem Gezweige eines alternden 
            Flieder=
baumes, ließ er ſich ſchweigend nieder, das Töchterlein in ſeinen 
getreuen Vaterarien bergend, und der Knabe drückte ſich 
            frö=
ſtelnd an ſeine Seite. 
Nach einer Weile fragte er wieder: 
„Vater, wie iſt der Himmel ſo rot!“ 
Er deutete nach Norden. Dort wälzte ſich ein blutigroter 
Feuerſtroin hin, von helleren Streifen gleich flammenden 
            Pfei=
len und Spießen dunchzuckt, daß die Sterne davor erblaßten. 
„Ich ſehe es, mein guter Leuthold”, antwortete der 
Vater: „Das iſt der Brand unſerer unglücklichen Vaterſtadt!
 Gott fei den Elenden gnädig, denen er nicht zur Flucht 
holfen hat! 
Er blickte auf das Mädchen herab. Der barmherizge Sch 
mer hatte ihm Froſt und Hunger verſcheucht, und es träumte 
Leuthold ſahe den Vater fragend an; er hatte die Ant 
nicht ganz verſtanden. 
„Es iſt der Widerſchein von Magdeburg, der den Hir 
blutig färbt”, fuhr jener grampoll fort. „Die Unmenſchen h 
es in Brand geſteckt und das Glück von Tauſenden ſin 
Aſche. Glücklich iſt noch der, welcher dem Schwert und 
Flammen entrann, um ſein Elend in die Ferne zu tragen!“ 
„Und tvo haſt Du die Mutter gelaſſen?” 
„Bete, Knabe, bete für ihre Seele!” ſtammelte der Vat 
neu erwachender Herzensqual und preßte krampfhaft die H 
ſeines Kindes zuſammen: „Sie iſt dort oben, und in di 
Leben ſehen wir ſie nicht wieder!“ 
Der Knabe ſchluchzte. „Und der Großvater?” 
„Tot” war die eintönige Antwort. 
Leuthold warf ſich laut weinend an den Hals ſeines 
glücklichen Vaters. 
„Aber der Bruder Georg” — fragte er nach einiger 
            Zei=
von Schluchzen unterbrochener Stimme — „der hatte ein Sch 
und eine Kugelbüchſe: ihm konnten ſie doch nichts zu Leide t 
„Armer Junge”, ſeufzte der Vater und ſtrich ihm die blo 
Locken von der Stirn: „Dein Bruder Georg iſt auch hin. 
mußte ihn fallen ſehen: aber tröſte Dich, er ſtarb als ruhmt 
Kämpfer für ſeinen Glauben und für ſeine Vaterſtadt; eine s 
traf ihn an der Seite des tapferen Falkenberg. Jetzt hab 
niemanden mehr als Dich und die liebe Elsbet”, ſetzte er 
Innigkeit hinzu und drückte die Kinder heftig an ſein 
„Euch ſoll mir niemand entreißen!“
T
2.
 Mehrere Stunden der Nacht waren verronnen. Die 
Atemzüge Leutholds verrieten, daß auch über ihn der Schle 
erbarmt hatte; nur der bedauernswürdige Vater wachte, 
ihm hielt das Bewußtſein ſeines Jammers die Augen offen 
ſeine Bruſt zerquälve ſich in Sorgen um ſeine ſchlummer 
Kinder. Die Lohe der flammenden Stadt ſchlug höher am N 
himmiel empor. 
Da ward es im dämmerigen Talgrunde lebendig. Ein 
lein Reiter und Fußknechte zog raſch den Hügel herauf: We 
geräuſch und unverſtändliche Stimmen drangen aus ihrer 
Bald waren ſie an dem Tore des Kloſters angelangt, und 
denr mehrere vergeblich zu öffnen verſucht hatten, lo 
Fackeln in vielen Händen, und die ſchwarzen Kloſtermauern, 
einem unheimlichen Scheine begoſſen, traten jetzt aus dem 2 
hervor; wilde Stimmen, meiſt in fremden Sprachen und 
arten, ſchrien in vertorrenem Durcheinander, und das T 
bebte von ſchmetternden Schlägen. 
(Fortſetzung fole
Familiennachrichten
O
Landesthee
 (Dem Herrn über Leben und Tod 
O hat es gefallen, meinen 
            herzens=
guten Mann, unſeren lieben Vater, 
Schwiegervater undGroßvater, den
 Königl. preuß. Oberſt a. D. 
Arnold Freiherrn
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tigen gefallen hat, meinen 
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48, Lebensjahre zu ſich zu rufen.
 Im Namen 
der tieftrauernden Hinterbliebenen: 
Marie Hild, geb. Hofferberth 
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 Darmſtadt, 31. Oktober 1923, 
Die Beerdigung findet in Ober= 
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Mit Stanley im dunkelſten Afr 
I.-1. 4. Teil: Todesangit, 6 Aßte
 Harry in Liebesnöten. 
Fizargy Poit 
L. I. in d. Detektivroman in 5Akt 
Der Feuerturm auf Lafgjette 
Olaf Fönß: Die Stunde d. Erkenntr 
*27 
5 Akte.
 Jof. En 
„Zum Maintor 
(*27138
R
*
 Heute, Donnerstag, 1. Nobembe 
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 und d 
4 
Breitag, g. N9bbk., folg. Te
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 Dio Horzoi 
Sit detteit Bor and zu
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