Einzelnuseiiter 430 Marl
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2maligem Erſcheinen monatli, .7.
und 200 M. Abtragegebühr, durch die Slgenitren
660 M. frei Haus. Beſiellungen nehmen
eni=
gegen: die Geſchäffsſkelle Rheinſtraße 23 (Ferne
ſprecher 1, 2390 und 2394), die Agenturen und alle
Poſfämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Anzeigen an beſimmten Tagen wird nicht
übernom=
men. Nichterſcheinen einzelner Rummern infolge
höherer Gewait berechtigt den Bezieher nicht zur
Kür=
zung des Bezugspreiſes. Beſiellungen und
Abbeſſeſ=
lungen durch Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 98
Dienstag, den 10. April 1923
186. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 250 M.
Bankanzeigen 375 M., Rellamezeile (92 mm breit)
875 M. Anzeigen von auswärts 400 Mk.,
Bonk=
anzeigen 600 M., 92 mm breite Rellamezeiſe 1400 M.
Anzeigen nehmen entgegen: Geſchäftsſielle
Rhein=
ſtraße 23, die Agenturen und Anzeigenerpeditionen.
Im Falle höherer Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Sirelk
uſw., erliſcht jede Verpfichtung auf Erfüllung der
Anzeigenauffräge und Leiſtung von Schadenerfatz.
Bei Konturs odrr gerichtlicher Belireibung fällt jeder
Rabat weg.
Der Reichspräſident an die Eiſenbahner.
Berlin, 9. April. (Wolff.) An die deutſchen Eiſenvahner
im beſetzten und Einbruchsgebiet iſt am 8. April folgender
Auf=
ruf ergangen:
Der Abwehrkampf, den Deutſchland um Freiheit und Leben
im Ruhrgebiet zu führen gezwungen iſt, hat die deutſchen
Eiſenbahner an der Ruhr und am Rhein, in der Pfalz, in Heſſen
und in Baden in die vorderſte Kampflinie geſtellt. Unſere
Geg=
ner wiſſen, daß ſie ohne die Mithilfe der Angehörigen der
deut=
ſchen Reichsbahn ihr Ziel nicht erreichen. Durch harte
Be=
drückung, brutale Verfolgung und argliſtige Verlockungen ſuchen
ſie daher mit aller Macht die Eiſenbahnbeamten und =Arbeiter
auf ihre Seite zu ziehen, Eid und Pflicht, Recht und Geſetz,
Völ=
kerreckt und Vertrag mit Füßen zu treten. Dem haben die
deut=
ſchen Eiſenbahner ihr ſtummes, unbezwingliches Nein
entgegen=
geſtellt. Trotzend allen Drohungen, trotzend den ſich von Woche
zu Woche ſteigernden Quälereien und unangefochten von den
ver=
führeriſchen Verſprechungen bleiben ſie ſtandhaft, bleiben ſie treu
ihrer geſchworenen Pflicht, ihrem Vaterland und ihrem Volk.
Mag jandfremde Gewalt ſie aus Heimat und Eigentum
vertrei=
ben, mag brutales Fauſtrecht ſie mißhandeln und in die
Ge=
fängniſſe ſchleppen, ſie wollen und werden keinen. Dienſt in
Fnechtſchaft tun. Mit tiefem Dankge ühl ſieht ganz Deutſchland
dieſes ſtille Heldentum, das von uns als Vorbild des Mutes
hingenommen wird und uns täglich aufs neue ſtärkt und
an=
feuert, in den Hilfeleiſtungen bis an die Grenze unſerer Kraft
zu gehen. Es wird Ehrenpflicht des ganzen Reiches ſein, nach
beſten Kräften alle Schäden wieder zu heilen, die neues Unrecht
den einzelnen zugefügt haben. Es muß unſere allererſte Sorge
ſein, unſere Freiheit wiederzugewinnen. Das deutſche Volk weiß,
daß die Eiſenbahner im Weſten für eine beſſere Zukunft unſeres
Vatcriandes Schweres und Bitteres tragen und weiter zu dulden
bereit ſind. Der Dank des ganzen deutſchen Volkes für ihr
Aus=
harren ſei ihnen erneut verſichert. Dieſer Dank und unſere
Be=
wünderung ſollen ſie begleiten bis in die Zeiten hinaus, in denen
wir wieder frei ſind von fremder Gewalt und auf unſerer
däter=
lichen Erde wieder in freier Arbeit leben.
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing den bevollmächtigten
Ver=
treter (Botſchafter) der Ruſſiſchen Sozialiſtiſchen Föderaliven
Sowvjet=
republik „Treſtinski zur Entgegennahwe ſeines
Beglaubigungs=
ſchreibens, durch das er als bevollmächrigter Vertreter, der
Sozia=
liſtiſchen Sowjetrepublik Weißrußland und der Sozialiſtiſchen
Sowjetrepubliken Transtaukaſiens beim Deutſchen Reich
be=
glaubigt wird. Beim Empfange war der Reichsminiſter des Aeußern
zugegen.
Die Arbeiter des Caſtroper Gaswerks haben die Arbeit eingeſtellt.
Da die Franzoſen in dieſem Vorgehen der Arbeiterſchaft eine
Gefähr=
dung der Sicherheit dre Beſatzungstruppen erblicken, wurde über
Caſtrop der Belagerungszuſtand verhängt.
Anmeldungen für die Uebernahme von Kindern aus dem
Ruhrgebiet in der Schweiz ſind rd. 200 eingegangen. Der erſte
Kinderzug geht am 18. April vom Nuhrgebiet ab und trifft am 19. in
der Schweiz ein. Auch die Geldſammlungen gehen erfreulich fort.
Wie der Petit Pariſien mitteilt,
onntag, 8. April, in Paris auf.
hält ſich Dr. Dorten ſeit
Der belgiſche Miniſterpräſident, ſowie der
Außen=
miniſter Jaspar werden am Freitag in Paris eintreffen, um ſich
mit Pvincaré über die Frage der Ruhrbeſetzung zu beſprechen.
Poincaré will den belgiſchen Miniſtern Eröffnungen über Louchenrs
Reiſe machen.
Geſtern hat die Ehefchließüng der Tochter des italieniſchen
Königspaares, Prinzeſſin Jolanda, mit dem Grafen Calvi
ſtatt=
gefunden. Die Ziviltrauung nahmen Muſſolini und die kirchliche
Hauskaplan Monſignore Ceccaria vor.
Aus dem Rieſengebirge, Thüringen und beſonders Baden werden
bei einigen Grad Froſt Schneefälle gemeldet. Im Schwarzwald
liegt die Neuſchneedecke bis 600 Meter Berghöhe hinab.
Dollarkurs in Frankfurt am 9. April,
abends ½7 Uhr: 21100.
Mice Grngantel deo ſrangoſtcen Mitturs.
Einmütiger Abwehrwille. — Der Heldenkampf der Eiſenbahner.
Die Stienmung im Ruhrgebiet.
TV. Berlin, 9. April. U=ber dem Ruhrrevier liegt eine
Stimmung entſchiedener Entſchloſſenheit. Jene, die vor drei
Monaten meinten, länger als zwei Wochen könne die
Bevölke=
rung die Beſatzung nicht ertragen, hatten mit den pſychologiſchen
Wirkungen des militäriſchen Vorgehens nicht gerechnet. Man
kann die nächſte Zukunft des Ruhrgebiets ſehr dunkel ſehen und
ſich alle möglichen Bilder ausmalen, nur eins kann man ſich
un=
möglich vorſtellen, daß es zu einem Paktieren der Bevölerung
mit den Franzoſen kommen könnte, und wenn auch wirklich das
franzöſiſche Militär nach dem berühmten Wort Degoutte 1000
Jahre im Ruhrg=biet bleibe und es ſo weiter treibe wie bisher,
ſo würde die Ruhrbevölkerung noch nach 1000 Jahren mit Freu=.
dentränen den Tag begrüßen, der ſie von dieſer Plage befreien
würde.
Paris, 9. April. (Wolff.) Eine Pariſer
Nachrichten=
agentur meldet, daß der Leiter der franzöſiſch=belgiſchen
Finanz=
keunniſſion in Düſſeldorf, Dayras, in Paris angekommen ſei
und dem Finanzminiſter über die von den Beſatzungsbehörden
getreffenen Finanzverwaltungsmaßnahmen berichtet habe.
Day=
ras habe dem Finanzminiſter auch Mitteilungen über die
Finanzlage in Deutſchland gemacht. Der Leiter der
Finanzkom=
taiſſion beſtätigte den im ganzen Ruhrgebiet erkennbaren Willen
der deutſchen Induſtrie und der Arbeiterſchaft, den Widerſtaud
fortzuſetzen, führt im einzelnen die zu dieſem Zweck ergrifſenen
diefen Zweck.
Der Rhein=Hetne=Kanal unbrauchbar.
Herne, 9. April. (Wolff.) Die Schleuſe Nr. 7 des
Rhein=Hernekanals wurde unbrauchbar und der
Kanalbetrieb infolgedeſſen lahmgelegt.
Buer, 9. April. (Wolff.) An der Stelle, an der der Rhein=
Hern=kanal bei Henrichenburg über die Emſcher führt, wurde
am Sonntag norgen gegen 5 Uhr von unbekannter Seite die
Kanalbrücke geſprengt. Die Waſſermaſſen des Kanals
ſtürzten mit wildem Toſen in die Emſcher. Mehrere
Holz=
brücken, die dem gewaltigen Waſſerdruck nicht ſtandhalten
konnten, wurden hinweggeſchwemmt. Der Herner Hafen
und weite Strecken des Kanals waren in wenigen Stunde faſt
völlig waſſerlos. Zahlreiche beladene Kohlenkähne ſind
umgekippt.
Berlin, 9. April. (Wolff.) Wie von zuſtändiger Seite
mitgeteilt wird, iſt der Bahnhof Wanne wieder
ge=
räumt worden. — Auf dem Dortmund—Emskanal
wurde geſtern ein Kahn geſprengt; infolgedeſfen liegt der
Verkehr ſtill.
Frankfurt a. M., 9. April. (Wolff.) Die Franzoſen
haben heute die Eiſenlahnerkolonie St. Paulſen in Trier
ge=
waltſam geräumt. Obdachlos ſind etwa 10
Eiſenbahner=
faniilien. Die Eifenbahnbeamten in der Kolonie Conz und
Ca ihaus haben heute den ſchriftlichen Beſehl erhalten, den
Deeuſt ſofort wieder aufzunehmen. Im Weigerungsfalle wird
ihnen ein kriegsgerichtliches Verfahren angedroht.
Greueltaten franzöſiſcher Spahis.
U. Trier, 9. April. Am Sonntag vormittag um 8 Uhr
brangen franzöſiſche Spahis in die Eiſenbahnerkolonie Euren
bei Trier=Weſt ein und forderten ſämtliche Bewohner in der
Kolonie auf, die Wohnungen innerhalb 10 Minuten
zu räumen. Als die Bewohner ſich weigerten, griffen die
Spahis in roheſter Weiſe ein, ſchleppten die Leute aus den
Häu=
ſern, warſen die Möbelſtücke aus den Fenſtern und verübten
widerliche Greueltaten. Von dieſen Ausweiſungen wurden
ins=
geſamt 106 Familien betroffen.
Berlin, 9. April. (Wolff.) Der Präſident der
Reichs=
bahndirektion Trier hat an den Reichspräſidenten folgende
Mel=
dung gerichtet:
„Geſtern hat die wild geworden: Soldateska
von Trier eine vierundzwanzig Stunden zuvor
ausge=
ſprochene Drohung wahrgemacht, indem ſie mit ihren
far=
bigen Afrikanern 106 Familien der
Eiſen=
bahnerkolonie in Trier=Weſt auf die Straße
ſetzte, weil die Männer dem Reiche den
Treu=
eid nicht brechen wollen. Erſt als die Spahis die
Möbel aus den Fenſtern auf die Straße warfen, griffen
hilf=
reiche Hände mit zu, um nicht alles in Stücke gehen zu laſſen.
Jetzt ſind dieſe Aermſten mit Weib und Kind und ihrem
Haus=
rat obdachlos. Die Flüchtlingsfürſorge zu Trier verſucht die
Not zu lindern. Hilfsaktion nötig. Einer anderen,
98 Familien ſtarken Kolonie der Eiſenbahnbaugenoſſenſchaft
St. Paulin in Trier und der über 500 Mitglieder ſtarken
Kolonie in Ehrang ſteht für die nächſten Tage das gleiche
Schickſal bevor. Dieſe irrſinnige Roheit kann nicht
laut genug vor aller Welt gebrandmarkt werden.”
Der Reichspräſident hat darauf erwidert:
„Dieſe neueſte unmenſchliche Grauſamkeit des
franzöſiſchen Militärs gegen Frauen und
Kinder, die durch eine brutale afrikaniſche Soldateska aus
Haus und Heimat verjagt werden, weil ihre Männer und
Väter es ablehnen, ihren Treueid zu brechen, wird — ſo
hoffe ich — in der ganzen ziviliſierten Welt die
gleiche Entrüſtung und Empörung
hervor=
rufen wie in Deutſchland. Als erſte Hilfe für die
vertriebenen Familien habe ich an Sie aus den mir zur
Ver=
fügung ſtehenden Mitteln 10 Millionen überwieſen; weit=re
Hilfsmaßnahmen ſind in die Wege geleitet.”
Gefangenenfürſorge im Ruhrgebiet.
Berlin, 9. April. (Wolff.) Unter den Aufgaben, die dem
in Eſſen eingeſetzten beſonderen Delegierten des deutſchen Roten
Kreuzes ſür das Ruhrgebiet obliegen, ſteht im Vordergrund die
Betreuung der Gefangenen. Nachdem die
Beſatzungs=
bekörden ihre grundſätzliche Zuſtimmung zur Durchführung der
Fürſorge für die Geſangenen durch das deutſche Rote Kreuz
ge=
geben hatten, konnten in der letzten Zeit nahezu alle Gefängniſſe
durch die Delegierten beſucht werden. Die Fürſorge iſt örtlich
und wird von dem Gefangenen=Hilfsausſchuß wahrgenommen
Dieſer Ausſchuß regelt die Beköftigung, die Beſuchsmöglichkeit
der Geſangenin und verſorgt ſie mit Wäſche, Bedarfsartikeln,
Lefeftoff. Schreikzug uſw. So ſucht er auf jede Weiſe das Los
der Gefangenen nach Möglichkeit zu erleichtern.
„Poincaré, der Totengräber Curopas”
Erneſt Renauld („Lanterne” v. 8. 10. 1921).
Von Senatspräſident a. D. Robert Schmölder.
Für den Mann, der das Staatsſchiff Frankreichs ſeit dem
14. 1. 1912 als Miniſterpräſident, ſeit dem 17. 1. 1913 als
Präſi=
dent der Republik und jetzt wieder als Miniſterpräſident lenkt,
haben Franzoſen das Wort geprägt: „Poincaré — la guerre‟
(Poincaré — der Krieg”. Léon Blum ſchreibt im „
Popu=
laire” vom
17. 1. 1922: „Wenn wir die Männer ſuchen, die aus dem
Europa von 1990 ohne jede Kriegsgefahr das Europa von 1912
bis 1914 geſchaffen haben, in dem der geringſte Anlaß die
Welt=
kataſtrophe entſeſſeln konnte, wenn wir über dieſe Männer
Ab=
rechnung halten, dann darf der Name: Poincaré nicht fehlen.
Das iſt die Bedeutung des Wortes: „Poincaré — la guerre‟.
Ein anderer Franzoſe, Jean Henneſfy, erklärt
pro=
phsti, ) im „Oeuvre” vom
16. 1. 1922: „Die Wiederberufung Poincarés auf den Poſten
als Miniſterpräſident bedeutet einen entſcheidenden Schritt zu
einem neuen Krieg.”
In dieſem Poincaré hat auch Iswolski, der ruſſiſche
Außenminiſter, der ſich im Jahre 1910 zum Botſchafter in Paris
hat ernennen laſſen, „um die Einwilligung Frankreichs zu einem
Krieg perſönlicher Rache und territorialer Gelüft: zu erringen”
(Erneſt Renauld a. a. O.), der auch bei Ausbruch des
Welikrie=
ges triumphierend ausgerufen hat: „Dieſer Krieg iſt mein Krieg”
(Boghitſchewitſch in ſeinen „Kriegsurſachen”), ſofort „ſeinen
Mann” erkannt. Iswolski hat dem in ſeinen Berichten mit
folgenden Worten Ausdruck gegeben am
5. 12. 1912: „Poincaré lehnt keinen Augenblick ab, daß
Frankreich Rußland militäriſch unterſtützen müſſe.”
18. 12. 1912: „Die Erklärung, Rußland würde, ſelbſt im Fall
eines öſterreichiſchen Ueberfalls auf Serbien, keinen Krieg
füh=
ren, hat Poincaré in größte Beſtürzung verſetzt.”
16. 1. 1913: „Morgen finden die Präſidentenwahlen ſtatt.
Wenn, was Gott verhüten wolle, Poincaré ein: Niederlage
er=
leidet, ſo wäre das für uns eine Kataſtrophe.”
30. 1. 1913: „Die Energie und die Entſchlsſfenheit
Poin=
earés bürgen dafür, daß er, auch als Präſident der Republik,
auf die Außenpolitik ſtets und mit aller Kraft einwirken wird.”
Die franzöſiſche Regierung iſt ſich deſſen bewußt, daß die
augen=
blicklichen Verwickelungen eine Teilnahme Frankreichs
an dem allgemeinen Krieg notwendig machen werden.
Sie ſieht dieſer Möglichkeit kaltblütig
ent=
gegen.” „Sie bittet aber, wir möchten ohne vorangegangenen
Gedankenaustauſch keinerlei Einzelhandlungen vornehmen,
da=
mit ſie die franzöſiſche öffentliche Meinung
auf die Notwendigkeit einer Teilnahme am
Kriege mit Erfolg vorbereiten könne.”
29. 7. 1914: „Viviani — Miniſterpräſident under Poincaré
beſtätigt mir ſoeben den feſten Entſchluß der franzöſiſchen
Re=
gierung, in Uebereinſtimmung mit uns zu handeln.” „Viviani
hat heute abend eine Verſammlung gegen den Krieg
ver=
boten."
3t. 7. 1914: Meſſimy — Kriegsuiniſter unter Poincars —
eröffnete mir in gehobenem herzlichen Ton, daß die Regierung
zum Kriege feſt entſchloſſen ſei. Er bat mich, die
Hoff=
nung des franzöſiſchen Generalſtabs zu beſtätigen, daß alle
ruſſiſchen Anſtrengungen gegen Deutſchland
gerichtet und Oeſterreich als eine Quantité negligeable
be=
handelt werden würde.”
Ueber Poincaré berichtet im ſelben Sinne der ruſſiſche
Bot=
ſchafter in London, Graf Benckendorff, am
25. 2. 1913: „Wenn ich mir die Worte des franzöſiſchen
Bot=
ſchafters wiederhole, und dabei die Haltung Poicarés
vor Augen halte, ſo kommt mir der Gedanke, der einer
Ueber=
zeugung gleicht: Von allen Mächten iſt Frankreich die
ein=
zige, die, um nicht zu ſagen, daß ſie den Krieg wünſcht, ihn
doch ohne großes Bedauern ſehen würde.‟ „Die
Stimmung Frankreichs bietet uns eine Garantie. Es darf aber
nicht dahin kommen, daß der Krieg aus Intereſſen
ausbricht, die mehr franzöſiſche als ruſſiſche
ſind, und unter Umſtänden, die günſtiger für Frankreich ſein
könnten als für Rußland.”
Ueber Poincaré äußert ſich weiter ein unbeteiligter
Beob=
achter, der belgiſche Geſandte in Paris, Baron Guillaume,
in ſeinen Berichten vom
11. 2. 1913: „Poincaré, der neue Präſident der Republik, iſt
täglicher Gegenſtand von Sympathi=kundgebungen. In ihnen
muß man eine Rückkehr des franzöſiſchen Chauvinismus erblicken.
Poincars iſt Lothringer und läßt keine Gelegenheit
vorüber=
gehen, ohne daran zu erinnern. Er war Anſtifter und
Mit=
arbeiter an der militariſtiſchen Politik Millerands.”
21. 2. 1913: „Bei den verworrenen Zuſtänden Europas liegt
ein: Gefahr in der Anweſenheit Poincarés im Elyſee.”
12. 6. 1913: „Die Propaganda für das Geſetz über die
drei=
jährige Dienſtzeit ſollte ein Wiedererſtehen des Chauvinismus
herbeiführen. Sie war ausgezeichnet vorbereitet und
durchge=
führt. Sie begann mit der Forderung der Wahl von Poincaré
zum Präſidenten der Republik.” „Die Laſten des Geſetzes ſind
ſo ſchwer, daß die Bevölkerung bald Proteſt erheben wird. Dann
wird Frankreich vor die Wahl geſtellt ſeiu, das Geſetz fallen zu
laſſen, wozu es ſich nicht wird entſchließen können, oder Krieg
zu führen in kürzeſter Friſt.”
10. 3. 1914: Poincaré verfolgt ſchon ſeit ſeiner Ernennung
zum Miniſterpräſidenten eine militariſtiſche und nationaliſtiſche
Politik.‟ Er hat Delcaſſé nach Petersburg geſchickt, um das
große Kaiſerreich zu einer Vermehrung ſeiner militäriſchen
Vor=
bereitungen zu veranlaſſen.”
Nach Jswolski, nach Graf Benckendorff und nach Baron
Guillaume ſei jetzt wieder ein Franzoſe, der bereits genannte
Erneſt Renauld, zum Wort verſtattet. Dieſer Erneſt
Re=
nauld iſt ein royaliſtiſch geſinnter Geſchichtsſchreiber, Gegne:
Deutſchlands genau ſo wie Poincars. Aber er verurteilt die
„Kaltblütigkeit”, mit der Poincars der Möglichkeit eines Krieges
intgegen geſehen und „die Vorbereitung der franzöſiſchen
öffent=
lichen Meinung auf die Noyvendigkeit der Teilnahme am
Ruimmer 98
Seite 3.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. April 1923
Kriege” ins Auge gefaßt hat. Er ſchleudert gegen Poincaré, nach
der „Lanterne”, eine Anklage, die gipfelt in den Worten:
„Am 29. Juli telegraphiert Rußland an Ihre Regierung,
daß esmobiliſiert und erkundigt ſich nach der Haltung
Frank=
reichs im Kriegsfall. Sie haben, ohne ſich auch nur zuvor des
Beiſtandes von England zu verſichern, geandwortet, daß Sie
marſchieren würden, weil Sie auf den Ausbruch des
Krieges mit Ungeduld warteten.” „Sie und Ihre
Regierung haben von Belfort bis Roubaix einen Friedhof
angelegt zur Beſtattung von 1 500 000 Franzoſen. Sie ſind
der erſte Totengräber Europas.”
Bei
Poincaré iſt zu bemerken: Er beſtreitet, in den Fußſtapfen
von Ludwig XIV., Napoleon I., Napoleon III. zu wandeln. Er
beſtreitet, wie dieſe, Kriege zu planen, um die Grenzen
Frank=
reichs hinauszuſchieben, um Land zu erwerben — oder zu „
ſteh=
len”, wie ſich der „Daily News” vom 10. 8. 1870 ausdrückt —
das Deutſch iſt nach Abſtammung, Sprache und Lebensweiſe, um
Millionen Menſchen zu verſchieben, als wenn ſie — ſo drückte ſich
Präſident Wilſon am 11. 1. 1918 aus — „bloße Gegenſtände oder
Steine in einem Spiele wären‟ Er bezeichnet ſich als den
be=
dingungsloſeſten und feſteſten Hort des Friedens. Er antwortet
dem Ankläger Erneſt Nenauld, nach der „Lanterne‟:
„Ich habe es ſtets für ein Verbrechen betrachtet, einen
Krieg zu entfeſſeln, ſelbſt mit dem Ziel, Elſaß=Lothringen zu
befreien.”
Er führt für dieſe Selbſtbezeihung auch einen erbitterten Kampf.
Er bezieht ſich auf ein Schreiben vom 31. 7. 1914 an
den Königvon England, in dem er bittet, England möge
zur Erhaltung des Friedens ſich offen auf die Seite von
Frank=
reich und Rußland ſtellen. Hier reißt ihm Frederek
Baus=
man ehemaliges Mitglied des höchſten Gerichtshofes des
Staates Waſhington, in ſeinem unlängſt in London
erſchiene=
nen Buch: „Let france explain” die heuchleriſche Maske vom
Ge=
ſicht. Bausman ſagt: Am 31. 7. 1914 war die ruſſiſche
Mobil=
machung bereits in vollem Gang. Da hätte die von Poincaré
erhoffte zuſtimmende Antwort in Rußland nichts anderes
er=
reicht als die Beſeitigung der letzten etwa noch beſtehenden
Be=
denken gegen den Krieg. Keiner Macht auf Erden wäre es dann
noch möglich geweſen, die in Bewegung gebrachten ruſſiſchen
Maſſen von einem Einbruch in Deutſchland abzuhalten. Mocht
aber die Antwort ausfallen wie ſie wollte, das Schreiben konnte
als Dokument für eine Friedensliebe des Abſenders
aus=
genutzt werden.
Poincars verſuchte Umſtände auszuräumen, die ein zu
offen=
kundiges Zenugnis für ſeine Kriegsluſt ablegen: Am 17. 2.
1913 iſt in Petersburg der friedliebende
fran=
zöſiſche Botſchafter Georges Louis
zurückgeru=
fen und durch den Draufgänger Delcaſſé erſetzt.
Dieſe Tatſache betont nicht nur der Ankläger Erneſt Renauld.
Auf ſie hat ſchon vor Renauld der Franzoſe Gouttenoire
de Toury in ſeiner Schrift: „Poincaré a=t=il boulu la guerre?”
hingewieſen. Dabei iſt die Friedensliebe von Georges Louis
ebenſo unbeſtritten wie das Draufgängertum Delcaſſé. Bei
die=
ſer Sachlage hat ſich Poincaré, damit geholfen, daß er im
„Matin” vom 20. 12. 1920 erklärt: Hier bin ich unbeteiligt.
Ge=
orges Louis iſt zurückgerufen, Delcaſſé iſt nach Petersburg
ge=
ſandt zu einer Zeit, „in der ich nicht mehr Miniſterpräſident war
und die Geſchäfte als Präſident noch nicht übernommen hatte.”
Nun kommt aber die Stelle aus dem, inzwiſchen an die
Oeffentlichkeit gedrungenen, Iswolskiſchen Bericht vom
30. 1. 1913: „Poincaré wird die Präſidentengeſchäfte endgültie
erſt in drei Wochen übernehmen. Er hält ſich aber bereits
täg=
lich im Miniſterium auf. Der Außenminiſter Jonnart trifft
ohne ſein Wiſſen und Einverſtändnis keinerlei Anordnungen”
und entlarvt Poincaré als Lügner. (Schluß folgt.)
Zurückhaltung in England.
Bonar Law ſchweigt.
London, 9. April. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtätter des Daily Telegraph ſchreibt, trotz der Rückkehr Bonal
Laus und Stanley Baldwins nach London ſeien die
briti=
ſchen amtlichen Kreiſe äußerſt abgeneigt,
irgend=
weiche Anſicht über die Frage des Beſuches Loucheurs
auszuſprechen und über die von ihm während ſeines
Be=
ſuches dargelegten Gedanken. Bonar Law und ſeine Kollegen
hätten die Gelegenheit eines unformellen Meinungsaustauſches
mit einem ſo hervorragenden Franzoſen wie Loucheur begrüßt.
Aber man fühle ſich britiſcherſeits zukeiner
maß=
gebenden Erklärung berechtigt, bevor nicht ein
formeller Plan, der alle oder doch einige der Anſichten
Loucheurs umfaßt, der britiſchen Regierung
offi=
ziell namens der franzöſiſchen unterbreitet
wverde. Man wiſſe in London nicht, wie weit Loucheurs
An=
ſihten die Anſichten darſtellien, die augenblicklich von Poincaré
uud dem franzöſiſchen Kabinett vertreten würden. Den
Inſor=
mationen des Berichterſtatters zuſolge ift die Politik
Poin=
carés von der Loucheurs in zahlreichen einzelnen
Punk=
ten, wenn nicht in einigen grundſätzlichen Punkten
derſchieden Der franzöſiſche Miniſterpräſident werde dies
vielleicht bald klar machen.
Geid auf der Hut!
* Lonbon, 9. April. (Priv.=Tel.) In Konſequenz von
Lrucheurs Beſuch werden Aeußerungen der franzöſiſchen
Regie=
rung erwartet und weiterhin neue Verhandlungen der Alliieiten
zur Wiederherſtellung einer gemeinſamen Front. Der
vorherr=
ſchende Eindruck iſt allerdings der, daß dieſer Verſuch in
Anbe=
tracht der Pariſer Rheinpolitik ſehr ſchwierig ſein wird. Obgleich,
wie allgemein verſichert wird, Bonar Law Loucheur gegenüber
die engliſche Abneigung auch gegen eine
verſchlei=
erte Zerſtückelung Deutſchlands ausgedrückt hat
ſcheint man in London doch irgendein Kompromiß über das
Rleingebiet für möglich zu halten. Für die deutſche Politik iſt
äußerſt beachtenswert die in einer Pariſer Meldung der Times
ansgedrückte Auffaſſung, daß ſich der deutſche Widerſtand nicht
mehr fortſetzen laſſen werde, wenn die Herſtellung eines
fran=
zöſiſch=engliſchen Einvernehmens in der Reparationsfrage
gelun=
gen ſei. Zweifellos wird eine ſolche Verſtändigung das Ziel der
alliierten Diplomatie in den nächſten Wochen ſein. Ein Artikel
Strcſemanns in der Voſſiſchen Zeitung findet lebhafte
Beach=
tung, wie überhaupt alles, was von deutſcher Seite vor den
end=
aüliigen Feſtſtellungen der engliſchen und franzöſiſchen Polilik
an Poſitivem noch geäußert werden wird.
TU. Paris, 9. April. Der Intranſigeant teilt aus
zuver=
läſſiger Quelle mit, daß Poincaré der belgiſchen Regierung ein
Telegramm geſandt habe, in dem er ausführt, daß die
Repara=
tionspolitik der franzöſiſchen Regierung keine Aenderung erfahren
habe und daß die franzöſiſchen Truppen erſt nach der vollen
Ze=
zahlung der Reparationsbeträge durch Deutſchland das
Ruhr=
gebiei räumen würden. Außerdem ſei wahrſcheinlich, ſo ſchreibt
das Blatt, daß Theunis und Jaſper während ihres Pariſer
Aufenrhaltes von Loucheur perſönlich Mitteilungen über ſeine
Inſormationsreiſe erhalten werden.
* London, 9. April. (Priv.=Tel.) Die Darſtellungen über
den Beſuch Loucheurs in London haben in der engliſchen Preſſe
ein erhöhtes Intereſſe erweckt. Man empfindet allgemein
Genug=
tunng über die Tatſache, daß eine ſo prominente politiſche
Per=
ſönlichleit wie Loucheur es für notwendig gehalten habe, ſich in
England ſelbſt über die Meinung der Alliierten zu informieren.
Es iſt bisher tatſächlich aus der engliſchen Meinung über die
Ruhrpolitik Frankreichs kein Hehl gemacht worden. Dieſe
Mei=
nung hat in ſechs Unterhausdebatten vor den Oſterferien ihren
unzweideutigen Ausdruck gefunden. Keine privaten
Unterhal=
tungen und keine irgendwie gearteten Informationen haben dieſe
Anſchauung irgendwie beeinträchtigen können. Dieſe Anſchauung
konnte auch nicht durch die offenſichtlichen Mißerfolge der
Fran=
zoſen im Ruhrgebiet abgeſchwächt werden. Man empfindet daher
den Umſtand in England ſehr beunruhigend, daß Deutſchland
neuerdings noch kein feſtes und klar umriſſenes Angebot
ge=
macht hat.
Ein Reparationsprogramm de Jouvenels.
Paris, 9. April. (Wolff.) Senator Henri de
Jouve=
nel veröffentlicht im Matin heute ebenfalls ein
Nepara=
tionsprogramm folgenden Inhalts:
1. Jedes Volk zahlt ſeine eigenen Kriegskoſten.
2. Jedes Volk zahlt ſeine Penſionen. Frankreich könne
darauf verzichten, von Deutſchland die Bezahlung der
Pen=
ſionen zu verlangen, wenn die Vereinigten Staaten
und England darauf verzichteten, die Rückzahlung der
alliierten Schulden zu fordern. Die beiden
Sum=
men balancieren ſich ungefähr aus.
3. Deutſchland bezahlt die Reparation der
verwüſteten Gebiete, d. h., es baut die Ruinen auf und
verwiſcht die Spren ſeines Einfalles. Der Belgier Barnich vom
Solvay=Inſtitut habe in ſeinem Buche bewieſen, daß
Deutſch=
land dazu imftande ſei. De Jouvenel ſchätzt alſo nach dieſem
Volkwirtſchafter, daß Deutſchland 50
Goldmilbiar=
den bezahlen könnte und daß der Anteil Frankreichs hieran
26 Milliarden Goldmark betragen würde. Das ſei realiſierbar,
gerecht und milde. (! Red.) Um dieſen Zahlungsplan
auszu=
führen, würde es genügen, daß Deutſchland nach 5 oder 6 Jahren
Summen leihe, die kaum höher ſeien als die, die der franzöſiſche
Staat ſeit Beendigung des Krieges bei ſeinen Steuerzahlern
geliehen habe. Das geſtärkte Deutſchland, das ſeine innere
Schuld durch den Markſturz losgeworden ſei, habe nur noch
ſei=
ner äußeren Schuld gerecht zu werden.
Dieſes Shſtem ſetze allerdings voraus, daß die
Angel=
ſachſen einerſeits darauf verzichteten, die Bezahlung
der interalliierten Schuld zu verlangen, und daß ſie auch von
Deutſchland keine Penſionen forderten. Wenn das nicht
ge=
ſchehen würde, würde die Höhe der Penſionen und der
inter=
alliierten Schulden notwendigerweiſe zu den Forderungen an
den ehemaligen Feind hinzuzuſchlagen ſein. In dieſem Falle
würde es nicht Frankreich ſein, das ſich der Herabſetzung der
deutſchen Schuld widerſetze, ſondern Großbritannien und die
Vereinigten Staaten. Das ſei die nackte Wahrheit. Frankreich
werde im Ruhrgebiete ſo lange bleiben, bis man dies
begrif=
fen habe.
Porſchläge der internationalen Sozialiſten.
TU. Paris, 9. April. Der Vorſchlag, der in der
Kon=
ferenz der internationalen Sozialiſten in Berlin und Paris
er=
wogen wurde, iſt, wie der =leputierte Auriol mitteilt, der
Vollen=
dung nahe. Auriol erklärt, daß er über einige Punkte noch
Diskretion bewahren müſſe, beſonders über di= Sicherheiten
und Pfänder, die dieſer Plan vorſehe. Er deutet nur an, daß
es ſich um andere Forderungen handele als vielfach in
Regie=
rungskreiſen geplant war. Aus ſeinen langen Ausführungen
laſſen ſich etwa folgende Richtlinien folgern:
1. Keine Gebietsbeſetzung zum Zwecke der
Sicherheiten.
2. Schnelle Stabiliſierung der deutſchen
Schulden durch einige Anleihen.
3. Ausgleich der interalliierten
Kriegs=
ſchulden.
4. Herabſetzung der deutſchen
Verpflich=
tungen auf etwa 20 Milliarden Goldmark für Frankreich,
die hauptſächlich für den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete
verwendet werden ſollen.
Verhaftet. — Ausgewieſen.
Berlin, 9. April. (Wolff.) Der Vortragende
Legations=
rat Dr. Zechlin von der Preſſeabteilung der Reichsregierung
war von der franzöſiſchen politiſchen Polizei verhaftet worden.
Zechlin wurde jetzt in Freiheit geſetzt, aber aus dem beſetzten
Gebiet ausgewieſen.
Aachen, 9. April. (Wolff.) Oberbürgermeiſter Dr.
Jarres von Duisburg, der eine Gefängnisſtrafe hier verbüßt,
wurde geſtern von den Franzoſen ausgewieſen und ins
unbeſetzte Gebiet gebracht.
Heldenmut.
Die franzöſiſchen „Sieger” fühlen ſich nicht mehr ſehr
behag=
lich in Deutſchland, und ihre — euphemiſtiſch umſchrieben —
Ner=
voſität hat am Oſterſamstag bekanntlich in Eſſen wertvolle
Men=
ſchenleben gekoſtet. Von ſchlimmen Folgen hätte auch leicht ein
Fall ſein können, der ſich dieſer Tage in Nauheim bei der
dor=
tigen Holzverſteigerung ereignete. Nachdem man 24 Stämme
Holz verſteigert hatte, wollte man ſich auf die andere Seite der
Eiſenbahnlinie begeben, und zwar über den unterhalb des
Stell=
werls gelegenen Uebergang, da dort noch 7 Stämme lagen. Als
die Steigerer, etwa 20 Handwerker aus Nauheim und Umgebung,
auf den Uebergang zukamen, ſahen ſie den bei dem Stellwerk
ſtehenden franz”" n Poſten nach ſeinem Gewehr greifen.
Gleichzeitig mac
ieſer auch eine zurückweiſende
Handbewe=
gung, aus der m.,n ſchloß, daß der Poſten das Ueberſchreiten
des Bahnübergangs nicht dulden wolle. Man blieb einen
Augen=
blick ſtehen, leiſtete dann aber ſofort der Aufforderung,
umzu=
kehren, Folge. Nun eilte der Franzoſe zum Stellwerk und ſprach,
wie die ſich Entfernenden hören konnten, in das Telephon hinein.
Einen Augenblick ſpäter fielen zwei ſcharfe Schüſſe, durch die
einem Mann ein Rockärmel aufgeſchlitzt wurde. Die Leute
ſuch=
ten alle ſchleunigſt Deckung hinter Bäumen, und lieſen davon.
Zwei Leute blieben jedoch liegen, bis die Bahnhofswache erſchien,
der man nunmehr den Sachverhalt klarmachte. Daraufhin wurde
der Uebergang freigegeben, nachdem der Poſtenführer erklärt
hatte, der Soldat habe ihm mitgeteilt, es komme
einganzes Bataillon Zivil aus dem Walde. (15)
Der franzöſiſche Kommandant erklärte auf eine Beſchwerde des
zuſtändigen Kreisdirektors, daß er nicht in der Lage ſei,
in die Inſtruktionen des franzöſiſchen
Eiſen=
bahnpoſtens einzugreifen! Daß man im übrigen kein
Wor: der Entſchuldigung für nötig hielt, braucht wohl kaum noch
geſagt zu werden.
Die türkiſche Antwortnote.
FC. Paris, 9. April. Aus Konſtantinopel wird gemeldet,
daß die türkiſche Antwortnote den verbündeten
Ober=
kommiſſaren geſtern nachmittag gegen ½5 Uhr übergeben
worden ſei. Im Anfchluß daran hat Adnan Bey dem General
Pellé einen Beſuch abgeſtattet und ihm den für die franzöſiſche
Regierung beſtimten Text überreicht. Die Note iſt im
allge=
meinen in einem verſöhnlichen Ton gehalten.
Die Türken erklären, daß ſie ſich mit der Frage, ob ſie in den
türkiſchen Gegenvorſchlägen auf die nach Anſicht der verbündeten
Regierungen ſchon geregelten Fragen zurückkommen ſollten, nicht
beichäftigen wollten. In der Antwortnote wird mit Befriedigunig
hon der Erklärung der verbündeten Mächte Kenntnis
gensui=
men, wonach ſie bereit ſeien, über die in der Note vom 18. März
hervorgehobenen Punkte und die dazu gehörigen Gegenvorſchläge
zu diskutieren. Hinſichtlich der territorialen Klaufeln
iſt die türkiſche Regierung der Anſicht, daß ihre Gegenvorſchläge
keine weſentlichen Abänderungen enthielten, auf welche die
ver=
bündeten Mächte nicht eingehen könnten. Gleichzeitig drückt die
Regierung ihre Zufriedenheit darüber aus, daß die der Türkei
die Vergünſtigung der Gegenſeitigkeit zuſichernden
Abkommen im Wortlaut unverändert blieben und ſie hofft, daß
die Verbündeten in einem Gefühl der Gerechtigkeit die von der
Türkei in dieſer Hinſicht gemachten Vorſtellungen in Erwägung
ziehen werden.
Konzert.
E.N. 2,s ſiebente Konzert des Landestheater=
Orcheſters wies wieder eine Vortragsfolge auf, wie ſie
Richgel Balling liebt, voller Abwechslung und reich an
Gegen=
ſätzen: Bach—Reger, Braunſels-Brahms. Eine kirchliche
Kan=
tate von Vach für Soloſopran leitete ein. Ihr geſanglicher Teil
jeſteht aus zweimaligem Nezitativ mit darauffolgender Arie,
und als Einleitung benutzt der Meiſter den erſten Satz ſeines
rſten Brändenburgiſchen Konzertes, prachtvolles Muſizieren,
hildert. Die durch die Sopranſtimme dargeſteilte Seele flüchtet
ſich in der erſien Arie zu Gott, da ſie von der Welt verſtoßen iſt.
„Gott iſt getren” iſt der Hauptgedanke des zweiten Rezitativs,
und die letzte Arie, kindlich vertrauend von Oboen begleitet, führt
aus: „„Ich halt es mit dem lieben Gott.‟ Dem einleitenden
Konzertſatz weltlicher Art ſteht dann bei Bach am Schluß ein
dierſtimmiger Choral „In dich hab ich gehoffet, Herr” gegenüber,
der den Gedankengang und die Form erſt abſchließt. Seine
Weg=
aſſung ſchädigt den Eindruck ſo, daß man lieber auf die ganze
Kantate verzichten ſollte, die bei der heutigen Aufführung nicht
recht erwärmte. Das liegt einmal darin, daß ſich das Orcheſter
nicht recht in den Bach=Stil einfügte, die für moderne Horniſten
völlig ungewohnte Technik führt zu ziemlichen Verſggen. Die
Verſchmelzung mit dem Cembalo war bei anderen Gelegenheiten
auch ſchon beſſer gelungen. Viel Schuld hat daran allerdings
die trotz Warnung aller alten Begleitſpiellehrer viel zu hoch
ge=
führte Cembaloſtimme, die auf dem alten Taſeltlavier oft recht
kläglich ſchrie. Dann aber hatte die Soliſtin nicht das
Innig=
eitsgefühl, das Bach unbedingt fordert. Hochbarock! Entfeſſelte
ikeberſchwänglichkeit, völliges Hingeben wird verlangt, man hörte
kühle, techniſche Wiedergabe. Rein ſtimmlich iſt der Sopran von
Helene Mags=Peſch, Düſſeldorf, nicht ohne Reiz. Schlichte,
ft kindlich klare Tongebung im Piano erfreut, auch die vollere
Reſonanz im Forte vermag warm zu wirken. Die tiefe Lage iſt
mit der Mitte gut verſchmolzen, die Höhe wird gelegentlich flach
und ſpitz. Vor allem aber reicht die Beherrſchung der Koloratur
in bezug auf Tonreinheit nicht aus, um gerade mit Bach ſich
einem fremden Publikum zu empfehlen. Das „verſtoßen” und
der „Spott” waren recht unrein. Stiliſtiſch gehören in Bachs
Rezitativ an Stellen wie „nun iſt die Heuchelei an ihrer Stelle
blieben” und „ihm anvertrauen” unbedingt Vorhalte als
Ergän=
zung. Vor allem aber vermißten wir die wirkliche ſeeliſche Ver=
tiefung, ohne die Bach nicht leben kann. — Wirklichen Bachſtil
hörten wir in dieſem Winter von Herrn Raatz=Brockmann in der
Aeolusarie.
Weit beſſer lagen der Sängerin die „Drei chineſiſchen Ge
ſänge” von W. Braunfels, deren Dichtungen der „Chineſiſchen
Flöte” von Hans Bethge entnomimen ſind. Muſikaliſch wirken
ſie wie eine Suite, die mit dem dunklen ſtimmungsvollen Stück
„Die Einſame” beginnt, im zweiten Geſang „Ein Jüngling denkt
an die Geliebte” ebenfalls eine Idhlle malt, die mit lichtem
Traumbild beginnt und düſter pſalmodierend peſſimiſtiſch
ab=
ſchiießt, während der kriegeriſche Schlußgeſang ſtarke Gegenſätze
und wirkliche Leidenſchaftlichkeit birgt. Das Orcheſter untermalt
alles mit ſchönen Farben, zwei ausführliche
Inſtrumentaleinlei=
tungen führen in die beiden Elegien ein, aber merkwürdig
un=
vermittelt brechen alle drei Stücke ab. Hier wuchs die
Künſtler=
ſchaſt der Sängerin von Geſang zu Geſang. Kleine
Unrein=
heiten fielen weniger ins Gewicht, als nun warmer Vortrag
wirkliches Mitfühlen erkennen ließ. Der Schluß „Ich liebe die
Verzweiflung” wurde mit wirklicher Größe geſtaltet und zeigte,
was die Stimme und Perſönlichkeit vermag. Hier wurde auch
der anfangs ſehr zurückhaltende Beifall warm.
Die Höhepunkte des Abends bildeten die beiden großen
Orchefterwerke, denen Balling als Alleinherrſcher wärmſtes Leben
einhauchte. Für Darmſtadt neu hörten wir die „Romankiſche
Suite” Werk 125 von Max Reger zur Feier des 50. Gehurtstages
des allzu früh verſtorbenen Meiſters. In drei ausführlichen
Stinimungsbildern zeigt ſie den Komponiſten als ſeinſinnigen
Poeten — ähnlich wie in der nicht fernſtehenden Böcklin=Suite —
und als Meiſter moderner Orcheſterkunſt. Reger war in der Zeit,
als er beide Werke ſchuf, Dirigent des Meininger Orcheſiers (wir
hörten ihn ja im Richard Wagner=Verein) und erhielt durch dieſe
Praxis erſt die überfeinen Farben ſeines Orcheſterklangs.
Wun=
derzart beginnt das Notturno der Suite, deren Sätze
merkwür=
digerweife alle von dreiteiligem Takt beherrſcht werden, zart
durchſichtig bleibt das ganze Gemälde, in dem ſich die ſeinen
Melodielinien märchenhaft verweben, ſelten nur erſcheinen ſattere
Farben. Leife träumhaft huſcht das elfen= und koboldhafte
Scherzo vorüber, in den harmoniſchen Kühnheiten, die ſtets
logiſch wirken, ein echter Reger, und manchmal von faſt
gemüt=
lichen Walzeranwandlungen durchſetzt. Auch edle Gefühlswärme
fehlt nicht, beſonders beim Hervortreten der Hörner. Und nun
der herrliche Schlußſatz, von geheimnisvoller, nebelhafter
Mor=
genkühle ausgehend, immer wärmer, llangſchwelgeriſcher werdend
und rieſengroß wie mit einem Sonnenaufgang abſchließend.
Meiſter Balling hatte ſich mit größter Liebe in das prachtvolle
Werk vertieft und begeiſterte das vortreffliche Orcheſter zu einer
ganz hervorragenden Leiſtung. (Hoffentlich bringt der nächſte
Winter die Regerſchen Mozart= oder Hillervariationen.)
Zuletzt erklang in feſtlicher Stimmung die dritte Sinſonie
von Brahms mit ihren bedeutungsvoll entwickelnden Eckſätzen
und den beiden ſchlichten Idyllen in der Mitte. Im erſten Say
hätt ſich in dem faſt verſchwenderiſchen thematiſchen Reichtum
wie in den Durchführungen klare, kampefsfrohe und ſiegesgewiſſe
Stimmung mit anmutig lyriſchen Teilen die Wage. Geiſtvolle
thematiſche Arbeit, klare Stimmführung mit echt Brahmsſchem
Auseinanderinſtrumentieren, damit man jeden der gleichzeitigen
Gedanken verfolgen kann, erfüllen die eigentliche Durchführung
wie den gegen Schluß nochmals auflebenden Kampf, der zuletzt
in ein wundervolles Soſtenuto zurückſinkt. Von Klarinetten und
Fagetten beherrſcht folgt das unendlich ſchlichte Andante mit dem
immier wieder umſpielten Liedthema, in das zweimal nach
reiz=
vollen Zwiſchenſätzen die geheimnisvollen harmoniſchen
Frage=
zeichen wieder hinüberführen Dem Scherzoſtelle vertretenden
Allegretto mit der ausdrucksvollen Cellomelodie hätten wir
durch=
ſichtigere Klarheit der begleitenden Streicherfiguren gewünſcht.
Eine ganz perſönliche Viſitenkarte des Meiſters ſind die
ver=
ſchwebenden Harmonien vor der Wiederkehr des Hauptthemas im
Horn. Der düſtere Beginn des Schlußſatzes läßt unheimlich den
Kampf wieder auflodern, der ſich hier am ſchärfſten ausprägt
und durch dunkle ruhigere Teile ein beſonders ernſtes Gepräge
annimmt, bevor ſein eigentliches Toben beginnt. Aber ſchon mit
dem Eintritt der breiten Melodie in Cello und Horn wird i der
Zweifel am endgültigen Sieg beſeitigt, ſie bringt zweimal nach
ſtärkſter Kampfeswut die Entſcheidung. Aber nicht mit
glänzen=
der Fanfare fchließt das Werk, ſondern es beginnt in
Rückerinte=
rung an die freundlicheren Bilder der drei erſten Sätze ein
fried=
liches Soſtenuto, das mit dem letzten Verklingen der düſteren
Themen allmählich den Mottogedanken des erſten Satzes
erklin=
gen läßt und mit deſſen Hauptthema langſam austönt. Während
Herr Balling mit größter Leidenſchaftlichkeit und Sorgfalt
ge=
ſtaltete, zeigte ſich im Orcheſter bei der Sinfonie eine leichte
Er=
müdung, die rhythniſch manches verwiſchen ließ, ein Zeichen der
Abſpannung, wie ſie nach einem ſolch tatenreichen Winter
under=
meidlich iſt. Den Geſamteindruck und die ſtarke Wirkung der
Sinſonie verminderten dieſe Kleinigkeiten nicht.
— Bühnenchronik. Die Händelopernfeſtſpiele
Göttin=
gen bringen vom 4.—15. Juli d. Je. folgende Opern Händels in der
Bearbeitung O. Hagens zu wiederholter Aufflihrung: Rodelinde (neu
bearbeitet), Julius Caeſau, Otto und Theophanv.
Aus=
kunft durch die Geſchäftsſtelle des Univerſitätsbundes Göttingen,
Herz=
berger Landſtraße 44.
Rummer 98.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. April 1923.
Seite 3.
Eine wichtige Sitzung der chriſtlichen Gewerkſchaften.
Frühjahrstagung des Geſamtverband=Ausſchuſſes.
Der große Ausſchuß des Geſamtverbandes der chriſtlichen
Gewerkſchaften, der alljährlich zweimal zuſammentritt, tagte am
4. und 5. d. M. in Berlin.
Die Bedeutung der Tagung liegt in ihrer fruchtbaren
Aus=
ſprache. Der von Generalſekretär Otte erſtattete
Geſchäfts=
bericht wie auch das vom Geſamtverbandsvorſitzenden
Steger=
wald erſtattete Referat über die gegenwärtige allgemeine und
gewerkſchaftliche Lage gaben den Auftakt dazu.
In ſeinen einleitenden Worten gedachte der ſtellvertretende
Geſamtverbandsvorſitzende Behrens der Ereigniſſe der
jüng=
ſten Zeit, insbeſondere der
Vergewaltigung des Rechts und der deutſchen Arbeit
durch die ins Ruhrgebiet eingebrochenen Franzoſen. Der Toten
des Kampfes am Rhein und Ruhr, insbeſondere der ermordeten
Kruppſchen Arbeiter, wurde in geziemender Weiſe gedacht.
Die Geſchehniſſe an Rhein und Ruhr durchzogen wie ein
roter Faden die Verhandlungen. Die Stellungnahme der
Ver=
ſammelten zu dieſen Geſchehniſſen war ungefähr die:
Der Kampf an Rhein und Ruhr iſt das Ereignis, das alle
wirtſchaftlichen und politiſchen Vorgänge nicht nur in
Deutſch=
land, ſondern in der ganzen Welt überſchattet. Brutaler
Militarismus als Handwerkszeug eines
zügel=
loſen politiſchen Imperialismus ſucht ein
freiheitsſtolzes, aber friedliches und
waffen=
loſes Arbeitsvolk in Sklavendienſt zu zwingen.
Das Abwehrmittel iſt das menſchenwürdigſte, das ſich denken
läßt. Die Ueberzeugung von dem elementaren Recht auf
Leben, von dem elementaren Recht auf Freiheit, haben
ſpontan in allen Schichten den heroiſchen Widerſtand
hervorgerufen, der in der Form des paſſiven Widerſtandes dem
Ueberfall den Erfolg verſagt und dem deutſchen Volke ſein
höch=
ſtes und notwendigſtes Gut wiederſchenkt:
Die nationale Einheit!
In der chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung lebt die
Ueber=
zeugung, daß ohne die Wahrung und Feſtigung dieſer
natio=
nalen Einheit der Wiederaufſtieg unſeres Volkes nicht
mög=
lich iſt.
Vorausſetzung der Behauptung der
natio=
nalen Einheit iſt jedoch der allſeitige gute
Wille im ganzen Volke, die ſozialen Gegenſätze
durch eine Verſtändigung zu überwinden. Das
iſt um ſo leichter möglich, wenn an die Stelle des rein
privatwirt=
ſchaſtlichen Denkens ein mehr geſamtwirtſchaftliches tritt. Alle
deutſchen Menſchen ſind als Glieder der Volksgemeinſchaft zu
werten. Die Arbeitgeber müſſen dauernd erkennen laſſen, daß ſie
im Lohnarbeiter den Mitarbeiter achten, der einen nicht
umſtrit=
tenen Anſpruch auf eine ſeiner Menſchenwürde entſprechende
Behandlung und Anſpruch auf eine der Ertragsfähigkeit der
Wirtſchaft entſprechende Entlohnung hat. Die Arbeiter aber
müſſen ſich bewußt ſein, daß wichtiger wie der Kampf um den
Anteil am Produktionsertrag die Ertragsfähigkeit der Wirtſchaft
ſelbſt iſt. Wo ſozial geſinnte Arbeitgeber den Arbeiter praktiſch
als gleichberechtigt anerkennen, muß die Zuſammenarbeit in der
Wirtſchaft auch auf Arbeiterſeite vom Willen zur Verſtändigung
getragen ſein. Der gemeinſamen Tätigkeit der wohlmeinenden
Arbeitgeber und Arbeiter muß es gelingen, das gegenwärtig auf
lohnpolitiſchem Gebiet beſtehende Chaos zu beſeitigen und ohne
die unſer Volksleben zerſetzenden wirtſchaftlichen Kämpfe zu
einem
gerechten Ausgleich der ſozialen Gegenſätze,
ſowie dahin zu kommen, daß im Mittelpunkt der Wirtſchaft nicht
der Profit des einzelnen, ſondern das Wohlergehen des der
Ge=
meinſchaft nützlichen Menſchen ſteht. Wenn dieſe Auffaſſung
All=
gemeingut wird, ſo iſt dieſe ſoziale Einheitsfront die ſtärkſte
Stütze nationalen Wollens, was ſich im Kampf an Rhein und
Ruhr in ſo erfreulich einheitlicher Weiſe zeigt.
Der Abwehrkampf an Rhein und Ruhr iſt noch nicht zu
Ende . Es iſt alles darauf einzuſtellen, daß er noch lange
an=
dauern kann, und daß der Feind die Drangſale noch weiter
ſtei=
gert. Die Deutſchen, die vier Jahre lang in Not und Tod einer
Welt in Waffen widerſtanden haben, müſſen den Mut und den
Willen aufbringen, um für den guten Ausgang dieſes Kampfes
gemeinſam weitere Jahre zu leiden und zu opfern, denn es geht
nicht nur um die Reſte des Eigenlebens und der
Selb=
ſtändigkeit, die der Zwangsvertrag von
Verſail=
les gelaſſen hat, ſondern es geht ſchlechthin um
die Möglichkeit, uns wieder zu erholen.
Die Ausſchußtagung des Geſamtverbandes bekundete in
aller Not der Gegenwart ein tiefes Gefühl des Dankes
und des Stolzes gegenüber der Bevölkerung der
über=
fallenen und auch der beſetzten Gebiete, daß ſie ſich in allen ihren
Schichten ſo ſtarke Inſtinkte und Kräfte für die Bedeutung des
gegenwärtigen Kampfes um das höchſte Gut in dieſem
qualvol=
len Kampfe, die nationale Einheit, gewahrt hat
und ſie ſo glänzend bewahrt.. Allen Kämpfern und
Duldern gelte ein inniges „Glück auf!”
Die Toten des Kampfes, die Leiden der Lebenden, die Leiden
des ganzen Volkes waren auch auf dieſer Tagung des
Geſamt=
verbandes des Ausſchuſſes Anlaß zu dem Gelöbnis, in
der Nation und mit der Nation die ganze Kraft der
chriſt=
lich=nationalen Gewerkſchaften dafür einzuſetzen, daß
dieſer Kampf, der unſere Seelen ausdörren,
unſere Freiheit vernichten, unſere Wirtſchaft
verſengen ſoll, beſtanden wird. Am Ende
die=
ſes Kampfes muß ein dauernd national und
ſozial geeintes Deutſchland und ein in
feſt=
begründetem Frieden aufatmendes Europa
ſtehen!
Zur allgemeinen wirtſchaftlichen Lage als auch zu den
be=
ſonderen Belangen der Arbeitnehmerſchaft, war die Stellung des
Ausſchuſſes die folgende: Der Ausſchuß hält
die außerordenilich ſchwierige wirtſchaftliche Lage,
in der ſich Deutſchland befindet, nur dann für
verbeſſerungs=
fähig, wenn es gelingt:
1. Die Reparationsleiſtungen des Reiches unter voller
Berückſichtigung der bereits vollzogenen gewaltigen Leiſtungen
auf ein vernünftiges Maß zurückzuführen und der deutſchen
Wirtſchaft auf dem Weltmarkte die Gleichberechtigung zu
ver=
ſchaffen,
2. die deutſche Produktion, beſonders auch für den
Bin=
nenmarkt, erheblich zu ſteigern,
3. eine feſte Währung zu ſchaffen.
Alles dieſes läuft nebeneinander her. Der Ausſchuß tritt
deshalb dafür ein, daß der Widerſtand gegen die
Leiſtung praktiſch unbegrenzter
Reparations=
leiſtungen, gegen die Unterdrückung Deutſchlands mit aller
Energie bis zur vernünftigen Regelung der deutſchen
Leiſtun=
gen fortgeſetzt wird. Zur Hebung der Produktion hält
er die Beſeitigung produktionshemmender Machenſchaften des
organiſierten Unternehmer= und Händlertums für ebenſo
not=
wendig, als die volle „Verwendung der Arbeitskraft durch die
Arbeitnehmer während der geſetzlichen oder tariflichen
Arbeits=
zeit. Die Feſtigung der Währung kann nur von Dauer
ſein, wenn einerſeits die Zahlungsbilanz der
deut=
ſchen Volkswirtſchaft wieder aktiv geſtaltet und
andererſeits das Gleichgewicht im Reichshaushalt
wieder hergeſtellt wird. Letzteres erfordert außer den
genannten welt= und volkswirtſchaftlichen Aenderungen und
Maßnahmen die unverzügliche Beſeitigung aller nicht im
In=
tereſſe des Volkes notwendigen ſtaatlichen Tätigkeit, vor
allem aber auch die Durchführung der beſchloſſenen Steuern und
Abgaben. Die chriſtlichen Gewerkſchaften werden ihre Kraft
entſprechend einſetzen.
Im Ausſchuß des Geſamtverbandes zeigte ſich auch
voll=
kommene Meinungsübereinſtimmung darüber, daß, entſprechend
der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage die Arbeitnehmerſchaft in
Deutſchland und ihre Organiſationen ſchwere Jahre vor ſich
haben. Selbſt in dem günſtigen Falle, daß es ſchon bald mit
Deutſchland wieder aufwärts gehen wird, ſind Stockungen in der
Beſchäftigung, verſtärkte Beſtrebungen,, die Löhne und Gehälter
zu drücken und die ſoziale Entwicklung allgemein zu entkräften,
vorauszuſehen. Von der Ueberwindung dieſer Schwierigkeiten,
ſowie von dem Gelingen der ſozialen Geſtaltung unſerer
ge=
ſamten wirtſchaftlichen und geſellſchaftlichen Verhältniſſe aus
eigener Kraft, hängt für die Zukunft der Arbeitnehmerſchaft
alles ab, denn nachdem ſie die formelle Gleichberechtigung in
Staat und Wirtſchaft errungen hat, muß ſie an der Bewältigung
der vorliegenden gewaltigen Schwjerigkeiten ihre innere Kraft
erweiſen. Die chriſtlichen Gewerkſchaften trauen ſich, geſtützt auf
ihre tiefſten und beſten Grundſätze, dieſe Kraft zu. Freilich
iſt Erfolg nur möglich, wenn Führung und Gefolgſchaft, jede
an ihrer Stelle, ſich voll und ganz für die Ziele der Bewegung
einſetzen, die
zugleich die Ziele des geſamten Volkes
ſind. Der Ausſchuß als Führervertretung bekundete, daß ſich
die Führung ihrer Vemntwortung bewußt iſt und alles tun
wird, ihr gerecht zu werden. Allen Funktionären und
Mitglie=
dern im Lande wurde gedankt für die Treue und den Opfermut,
und die Hoffnung ausgeſprochen, daß ſie der kommenden
ſchwe=
ren Zeit mit ſtarkem Mute entgegenſehen und ihr durch
ent=
ſchloſſenes Handeln den Stempel, der chriſtlich=nationalen
Be=
wegung aufdrücken.
* Justitia fundamentum regnorum.
Die Gerechtigkeit iſt die Grundlage aller Staaten, ein uralter
Grundſatz, und die Unabhängigkeit ſeiner Rechtspflege iſt
Grad=
meſſer für das kulturelle Niveau eines Staates, d. h. eines
Vol=
kcs. „Es gibt Richter in Berlin,” erwiderte einſt der Müller von
Sansſouci Friedrich dem Großen, als dieſer ihm ein Anſinnen
ſtellie, das nach ſeiner Auffaſſung nicht dem Recht entſprach. Es
gibt Richter in Berlin, d. h.: auch der Staat ſelbſt, ebenſo wie
der damals noch abſolute Träger der Staatsgewalt, ſind den
Geſetzen unterworfen, und der zwar vom Staat eingeſetzte, aber
troßdem in ſeiner Entſcheidung unabhängige Richter wird
ge=
gebenenfalls auch gegen den Träger der Staatsgewalt dem
Recht zum Siege verhelfen. Daß dieſer Gedanke ſchon damals
im Zeitalter des Abſolutismus lebendig war, lebendig ſein
konnte, iſt ein Ruhmesblatt deutſcher Geſchichte.
In keinem anderen Lande der Welt iſt der Grundſatz der
richterlichen Unabhängigkeit, der Gedanke, daß die Majeſtät des
Rechts über allen Gewalten ſteht, ſo hochgehalten worden, wie
gerade in Deutſchland. Alle Verſuche, die manchmal vielleicht
nicht ganz bequeme richterliche Unabhängigkeit einzuengen, ſind
mit Recht ſiets abgelehnt worden, und es muß anerkannt
wer=
den, daß gerade die deutſche Sozialdemokratie früher ſtets in
die=
ſem Kampf mit in vorderſter Linie geſtanden hat.
Justitia est Fundamentum regnorum! war das Leitmotiv
aller ihrer Auslaſſungen, wenn irgendwo eine richterliche
Ent=
ſcheidung gegen den Staat ging.
Sollte man heute, ſeitdem die Sozialdemokratie vielerorts
einen maßgebenden Einfluß auf die Leitung der Staatsgeſchäfte
ausübt, etwa anderer Anſicht geworden ſein? Sollte es ſich
wirk=
lich früher nicht um die Verfechtung eines hohen Grundſatzes,
ſondern nur um recht praktiſche Erwägungen gehandelt haben?
Der „Vorwätrs” zitiert in ſeiner Nr. 155 vom 4. April unſere
Meldung über die vom hieſigen Landgericht erlaſſene einſtweilige
Verfügung, durch die dem früheren Großherzog 30 Millionen
zuerkannt werden, und ſchließt folgende Bemerkungen daran:
„Danach hat es alſo ein hochwohllöbliches Landgericht in der
Hand, durch ein Urteil zu verfügen, daß derſelbe Staat, der die
Richter beſoldet, an den ehemaligen Großherzog 30 Millionen
Mark zu zahlen hat, damit der arme Herr, der im Beſitz von
meh=
reren Schlöſfern, Gütern, einer Silberſchatzkammer u. dal.
Sach=
werte iſt, aus ſeiner angeblichen Notlage befreit und inſtand
ge=
ſetzt wird, ſeine Beamten und Hausangeſtellten zu bezahlen.”
Daß der „Vorwärts” über die Sache ſelbſt offenbar recht
wenig unterrichtet iſt, ſoll hier nicht erörtert werden. Das
weſent=
liche iſt, daß hier mit dürren Worten dem Richter das Recht
ab=
geſprochen werden ſoll, gegen den Staat zu entſcheiden, weil
dieſer die Richter beſoldet! Für den Staat gibt es
alſo kein Geſetz, er ſteht über dem Recht! Das wäre
Deſpotis=
mus in reinſter Form. Unſerer Auffaſſung nach ſind Recht und
Geſetz für jeden einzelnen da, er mag Taglöhner oder früherer
Großherzog ſein, und jeder einzelne hat den Anſpruch auf den
Schutz des Geſetzes, und mag es ſelbſt gegen den Staat ſein.
Justitia fundamentum regnorum! Wenn irgend ein
unbe=
deutendes Provinzorgan ſich eine derartige groteske Entgleiſung
leiftet wie jetzt der „Vorwärts”, ſo kann man das nicht weiter
tragiſch nehmen. Von dem Zentralorgan einer großen Partei
ſollte man doch erwarten können, daß ihm etwas derartiges
nich: paſſiert.
Daß es im übrigen nicht gerade erhebend iſt, daß die
heſſi=
ſche Regierung es hat ſoweit kommen laſſen, haben wir ſchon
früher ausgeführt. Der „Vorwärts” nennt uns deshalb „
mon=
archiſtiſch”. Wir müſſen aber feſtſtellen, daß auch die Voſſiſche
Zeitung in Berlin unter dieſe „Monarchiſten” gegangen iſt, deun
dort leſen wir (Nr. 157, Morgenausgabe vom 4. April 1923):
Auffällig an dem Verhalten der heſſiſchen
Regierung iſt die durch das Miniſterium
ver=
ſchuldete Hinſchleppung der Abfindung. Man
hat dem Großherzog nicht einmal eine Antwort
auf ſeine wiederholten Eingaben zukommen
laſſen.
Peinliche Anfragen im Unterhaus.
TU. London, 9. April. Oberſt Wedgewood,
unab=
hängiger Liberaler, richtete heute im Unterhaus eine Anfrage an
Bonar Law, ob Loucheur, wie er ihm in einem Interview
mit=
teilte, die vollkommene Zuſtimmung der engliſchen Regierung
ge=
funden habe. Insbeſondere bezog ſich ſeine Frage auf die Löſung
des Ruhrproblems und darauf, in welcher Weiſe man gedenle,
Deutſchland eine Anleihe zu gewähren, die es in die Lage
ver=
ſetze ſeinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Der
Pre=
mietmainiſter erwiderte, daß man ſich nur ganz allgemein über
dieſes Problem unterhalten habe.
Kennworthy fragte dann, ob es wahr ſei, daß Bonar
Law für ſich ſelbſt und für die Regierung die Zuſtimmung zu
der franzöſiſchen Ruhraktion ausgedrückt habe. Bonar Law
ant=
wortete in verneinendem Sinne. Dieſe Frage ſei nie an ihn
geſtellt worden. Kennworthy meinte darauf, infolgedeſſen
ent=
ſprächen wohl die Berichte der franzöſiſchen und engliſchen Preſſe
nicht der Wahrheit. Bonar Law erwiderte, er kenne dieſe
Ve=
richte nicht.
Tanzabend Paleska Gert
im Kkeinen Haus des Landestheaters.
*. Valeska Gerts tanzkünſtleriſche Begabung hat ſich
durch=
geſetzt. Seit ſie vor einigen Jahren zum erſten Male ihre Kunſt
in Darmſtadt zeigte, iſt dieſe einen Weg der Entwicklung
gegan=
gen, der auf ebenſoviel Fleiß ſchließen läßt, wie auf das richtige
Erkennen der individuellen Begabung dieſer Künſtlerin. Das, iſt
das Groteske mit einem ſtarken Einſchlag ins Erotiſch=Sinnliche,
lebendig und temperamentvoll Glutende. Dieſer Groteske fehlt
der leichte, feine Humor, er wird wirkungsvoll erſetzt durch ſcharf
pointiertes Charakteriſieren, deſſen Zeichnung ihre Schärfe
er=
hält durch eine Doſis Dämonie. Die Kunſt dieſes
Groteske=
tanzes iſt in dem heutigen Grade ihrer Entwicklung umſo höher
zu bewerten, als ſein Inſtrument, der Körper der Künſtlerin,
nicht eigentlich darauf eingeſtellt iſt. Die rundliche Weichheit der
Formen erhält vielmehr die Möglichkeit zu grotesker
Charakte=
riſtik erſt durch Mimik und Geſte und vor allem durch das Koſtüm,
deſſen Farbe und Schnitt mit der Muſikalität des Tanzes und
des gewollten Ausdrucks gut in Harmonie und Rhythmus
ge=
brachſt wird.
Aus dem Programm ragt als ſtärkſte Leiſtung in ſcharfer
und eindruckstiefer Charakteriſtik der ſtumm (ohne Muſik) „
ge=
tanzte” Tod heraus. Die Plaſtiken muteten an, wie nach
Zcich=
nungen von Alfred Kubin geſchaffen, und der ſtumme Schrei
wirkte fafzinierend, faſt hypnotiſch, ſo daß auch Widerwillige in
Bann geſchlagen wurden. Auch die „Canaille” war eine ſtarke
und ſcharf umriſſene Charakteriſtik. Hier ward der Fortſchritt
der Kunſt Valeska Gerts ſeit ihrem erſten Auftreten überzeugend
fühlbar.
Im übrigen iſt Valeska Gerts Tanz Satire und Perſiflage.
Sie gab eine flotte, heitere Perſiflage von reizvoller
Bildhaſtig=
keit auf Varieté und Kino, auf Tango und Zirkus, auf Ballett
und Salome und auf den ſpaniſchen Tanz, ſie tanzte reichlich
Bauch und war auch ſonſt nicht irgendwie prüde, und die
Be=
ſucher waren’s auch nicht und klatſchten vielfach „raſend” Beifall.
II. St.
Portrag des Reichskunſtwarts Dr. Redslob.
* Am Sonntag vormittag ſprach Dr. Redslob im roten
Saal des Großen Hauſes über „Bühne und bildende
Kunſt‟. Er führte etwa aus: Die Kunſt der Bühnengeſtaltung
iſt wie jedes Kunſtſchaffen dem Wandel der Zeiten unterworfen.
So wie die Periode der letztvergangenen Jahrzehnte den ſtren=
gen Verismus der Illuſionsbühne angeſtrebt hatte, ſo geht jetzt
die Beſtrebung auf ſeeliſche Belebung des Bühnenbildes. Das
geſprochene Wort ſteht im Vordergrund, die Dichtung als ſolche
ſoll beſtimmend ſein, nicht Zeit und Ort, worin die Handlung
des Stückes ſich abſpielt. Drei Faktoren ſtehen dabei zur
Ver=
fügung: der Raum. das Licht und die Farbe. Architekturbilder,
die jeder kunſtgeſchichtlichen Kritik ſtandhielten, treten jetzt zurück
vor raumloſer Geſtaltung; der Kubus beherrſcht die Bühne, er
ſteht im Dienſt von Wort und Handlung. Belebt und
unter=
ſtützt wird ſeine Wirkung durch Farben und Licht, und das
Zu=
ſammenarbeiten mit dieſen dreien eröffnet die Möglichkeit zu
mannigfaltigſter Geſtaltung. Das Beſtimmende aber ſei ſtets der
Geiſt der Dichtung, das Bühnenbild müſſe beſeelt, von innen
heraus geſchaffen ſein.
Mit anſchaulichen Beiſpielen auch aus hieſigen Aufführungen
verſtand Dr. Redslob trefflich, die Beſtrebungen dieſer neuen
Richtung von Bühnenkunſt verſtändlich zu machen. Eine
Stel=
lungnahme zu dieſen Leitſätzen behalten wir uns vor in weiterer
Ausführung zu Ende der Spielzeit.
—V1s.
* Ein wandernder See. Faſt vor den Toren Wiens und in
tvenigen Bahnſtunden bequem erreichbar befindet ſich an der
heutigen Grenze von Oeſterreich und Ungarn ein See, der den
Menſchen ſchon ſehr viele Rätſel, aufgegeben hat. Es iſt der
Neuſiedlerſee, der von Zeit zu Zeit ein An= und
Ab=
ſchwellen ſeines Waſſerſtandes zeigt und bisweilen vollſtändig
austrocknet. Prof. Halbfaß aus Jena, ein hervorragender
Sach=
verſtändiger auf dieſem Gebiete, hat den „wandernden See” jetzt
näher unterſucht und erzählt von dieſer eigentümlichen
Natur=
erſcheinung in „Reclams Univerſum”. Man möchte es kaum
glauben, daß dieſer See, deſſen impoſante Waſſerfläche kaum
zu überſehen iſt und den Umfang der drei größten
oberbayeri=
ſchen Seen weit übertrifft, bisweilen vollkommen von der
Bild=
fläche verſchwindet. Und doch iſt dies tatſächlich der Fall. Um
die Mitte des 13. Jahrhunderts ſollen ſogar ſechs Dörfer an der
Stelle des Sees geſtanden haben, der ſie dann bei ſeinem
Wie=
deranſchwellen unter ſeinen Fluten begrub. 1683 und 1738 ſoll
er ebenfalls vollkommen ausgetrocknet geweſen ſein, und ſicher
iſt, daß im Sepiember 1871 Leute trockenen Fußes über das
Seegebiet wanderten, ſchwere Fuhrwerke auf ſeinem Boden
fuh=
ren und Korn und Weizen auf dem Seegrunde gebaut wurden.
Doch füllte er ſich wieker in den nächſten Jahren allmählich und
erreichte 1878 ſeinen normalen Waſſerſtand. Seitdem hat man
zwar, beſonders im Hochſommer, ſehr niedrigen Waſſerſtand
be=
obachtet, aber er iſt nie wieder ausgetrocknet. Die ungariſche
Regierung hatte den Plan, den See künſtlich auszutrocknen und
die 350 Quadratkilometer ſeiner Fläche anzubauen. Aber der
See beſitzt auch als ſolcher ſeinen Wert, nicht nur durch die
Fi=
ſcherei und den Ertrag der ungeheuren Schilfbeſtände, ſondern
auch durch ſeinen Nutzen für den Weinbau, indem er dem Wein,
der zu den beſten Ungarns gehört, Luftfeuchtigkeit zuführt. Eine
nennenswerte unterirdifche Speiſung oder Auszehrung des Sees
findet nicht ſtatt; das Steigen und Fallen des Spiegels reguliert
ſich lediglich durch Niederſchlag und offenen Zuſluß bezw.
Ver=
dunſtung. Und die „Wanderung”, ſein Verſchwinden und
Wieder=
erſcheinen, iſt einfach durch Verminderung des Niederſchlags bei
großen Trockenperioden zu erklären.
* Praktiſche Anwendung der Fliegertätigkeit. Alle Führer
von Luftfahrzeugen können ihre Geſchicklichkeit nicht auf den
Handelslinien ausüben. Die Militärflieger z. B. ſind in dieſen
Zeiten der Arbeitsloſigkeit gezwungen, aus Liebe zur Kunſt zu
fliegen. Und das kommt das Staatsbudget teuer zu ſtehen.
Bekanutlich ſind die Amerikaner praktiſche Leute. Ihre
Militär=
flieger werden demnach nützlich verwendet, um die . . . Raupen
zu bekämpfen, die die Wälder von Ohio verwüſten. In 54 Sek.
vermochte ein Fliegergeſchwader auf einen infizierten Wald
175 Liter Inſektenpulver auszugießen, die mehrere Millionen
Raupen töteten. Die Methode iſt bemerkenswert, aber ſie läßt
darüber nachdenken, wenn man auf die nächſte Verwendung
bedacht iſt.
* Millerand und die Wiederbevölkerung Frankreichs.
Neu=
lich erklärte der Präſident vor der Geburtenliga: „Kein Präfekt
verläßt mein Kabinett, an den ich nicht die Frage richte: „Was
tun Sie in Ihrem Departement, um die Kinderſterblichkeit zu
bekämpfen?” Wohl! Millerand empfängt die Präfekten und
verlangt von ihnen Berichte. Das iſt nicht ſehr
verfaſſungs=
mäßig. Schließlich mag es bei der guten Abſicht noch hingehen.
Aber wäre es nicht richtiger, den Miniſter des öffentlichen
Unter=
richts zu befragen, warum er in ſeinem Budget die
Mutter=
ſchaftsverabſchiedungen unter der allgemeinen Rubrik der
Krank=
heitsverabſchiedungen einträgt. In dem Augenblick, tio der
Miniſter veröffentlicht, daß er die Kinderpflege (
Säuglings=
pflege) zum Gegenſtand des Schulunterrichts machen will,
er=
ſcheint es da nicht ebenſo widerſpruchsvoll als anſtößig, ihn die
Mutterſchaft mit einer Krankheit gleichſtellen zu ſehen?
Ge=
wöhnlich verbreitet man nicht die Krankheiten, man bekämpft ſie.
Will der Miniſter den Lehrerinnen zu verſtehen geben, daß,
wenn es ihre Pflicht iſt, die Mutterſchaft zu predigen, ſie nicht
LA
das Recht haben, Mutter zu ſeins
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. April 1923.
Nummer 98.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. April.
— Ernaunt wurden am 20. Februar 1923: der Studienaſſeſſor Dr.
Wilhelm Glitſch aus Oppenrod (Kreis Gießen) zum Studienrat an
der Höheren Bürgerſchule zu Ober=Ingelheim mit Wirkung vom 1. 2.
d. J3. an; am 3. April der Hilfsaufſeher Heinrich Langsdorf, in
Rockenberg zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter am Landeszuchthaus
Marienſchloß; am 4. April der Kreisdivektor des Kreiſes Erbach Dr.
Ernſt Merck aus Offenbach a. M. zum Kreisdirektor des Kreiſes
Heppenheim, der Kreisdirektor des Kreiſes Heppenheim Hermann
Pfeiffer aus Darmſtadt zum Kreisdirektor des Kreiſes Erbach,
beide mit Wirkung vom 1. Mai 1923 an.
— Uraufführung in der Oper. Am Donnerstag, 12. April, kommt
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters „Hagith”, eine Oper
von Carol Szymanowski, zur Uraufführung. Szymanowski iſt 1883 in
Kiew geboven. Er ſtudierte Kompoſition bei Max Reger. Seine
Ent=
wicklung als Komponiſt führte ihn von Klavzerſtücken in Chopinſcher
Art immer mehr zur neueſten Richtung. Er ſchrieb außer der Oper
„Hagith”, die ſeiner mittleren Schaffensperiode angehört, ein
Violin=
konzert, zahlreiche Klavierſtücke, Lieder und ſymphoniſche Werke. Sein
Name als Komponiſt wurde in Deutſchland im Jahre 1910 bekannt
durch die Preiskrönung eines Präludiums bei einem Preisausſchreiben
der „Signale für die muſikaliſche Welt” in Berlin. Bei den
internatio=
nalen Kammermuſikaufführungen in Salzburg und dem
Kammermuſik=
feſt in Donaueſchingen im letzten Jahre wurden Werke von
Szyma=
nonski geſpielt und ſein Name neben dem von Paul Hindemith in der
Kritik beſonders genannt. Am 12. April wird außer „Hagith” die
Tanzpantomime „Petruſchka” von Stra insky zum erſten Male
auf=
geführt.
Spielplanänderung. Da i „Petruſchka”
Schauſpielper=
ſonal beſchäftigt iſt, kann „König Nikolo” nicht am Donnerstag, den
12., ſondern erſt am Freitag, 13. April, gegeben werden. Am
Donners=
tag wird im Kleinen Haus „Bunbury” gegeben werden. „Bunburg”
fällt dann der Zuſatzwiete V zu, „König Nikolo” der Sondermiete 3.
— Hilfstätigkeit für Ausgewieſene. Die Deutſche
Volks=
partei gibt wiederholt bekannt, daß auf der Geſchäftsſtelle,
Wilhel=
minenſtr. 5, Tel. 1304, eine Hilfsſtelle für ausgewieſene Mitglieder und
Freunde der Partei errichtet iſt. Dieſe Stelle befaßt ſich vor allen
Din=
gen damit, den aus dem beſetzten Heſſen ausgewieſenen Freunden bei
ihrer erſten Unterbringung mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen und
möblierte Zimmer in Darmſtadt, ſoweit Angebote vorliegen auch in
ganz Heſſen, zu vermitteln. Es beſteht ferner die Möglichkeit, daß
Kin=
der von Ausgewieſenen, zum Teil koſtenlos, im Odenwald oder in
Ober=
heſſen untergebracht werden können. In Darmſtadt wird den
Ausge=
wieſenen auch Gelegenheit geboten, an einem guten, billigen
Mittags=
tiſch (Wiener Küche), teilzunehmen. Nähere Auskunft wird während
der Geſchäftsſtunden von 9—1 und 3—6 Uhr jederzeit auf der
Geſchäfts=
ſtelle gerne erteilt.
C. Erſtkommunion und Firmung. Herr Biſchof Dr. Hugo von
Mainz wurde am Sonntag abend am Eingang der St. Ludwigskirche
von der Geiſtlichkeit und den Kirchenvorſtänden feierlich empfangen,
worauf ſich in dem feſtlich geſchmückten Gotteshaufe die üblichen
Zere=
monien anſchloſſen, denen eine herrliche Anſprache des Herrn Biſchofs
folgte. Am Montag fand um 9 Uhr ein von Herrn Kaplan
Dutten=
höfer zelebriertes feierliches Hochamt ſtatt, während deſſen der Oberhirte
eine eindrucksvolle Predit mit dem Vorſpruch hielt: „Das iſt der Sieg,
der die Welt überwindet, unſer Glaube‟. Hierauf ſpendete der Herr
Tiſchof 370 jungen Leuten aus Darmſtadt und den umlingenden
Gemein=
den, die am Vortage größtenteils ihre Erſtkommunion gefeiert hatten,
die Firmung, Hiervon kamen 145 auf die Pfarrei St. Elifahety,
120 auf St. Ludwig, 75 auf St. Martin und 21 auf Eberſtadt, woran
ſich noch 9 Erwachſene anſchloſſen.
— Die Frühjahrsverſammlung des Verbandes der evangeliſchen
weiblichen Jugend in Heſſen, ſollte diesmal im beſetzten Gebiet
ſtatt=
finden. Da dies wegen der Verkehrsverhältniſſe leider nicht möglich
iſt, lädt der Verbandsvorſtand, nach Offenbach a. M. ein und
zwar für Montag, den 23. April, nachm. 3 Uhr, in die Lutherkirche.
Paſtor Thiele von =Berlin=Dahlem, der Vorſitzende des deutſchen
Verbandes, wird über „Die Erziehungsaufgaben uſerer Vereine‟
ſprechent. Außerdem iſt eine große Reihe von Verbandsangelegenheiten
zu erledigen. Paſtor Thiele hat auch die Hauptarbeit bei dem
Leiterinnenlehrgang am 24.—27. April übernommen. Frl.
Maria Stehmann, die Herausgeberin der „Deutſchen
Mädchen=
zeitung”, arbeitet bei dieſem Lehrgang und bei der vorausgehenden
Freizeit für Helferinnen (17.—20. April) mit. Beide Kurſe finden
im Eliſabethenſtift in Darmſtadt ſtatt. Näheres durch
Verbandsjugend=
pflegerin, Frl. W. Hein in Reinheim i. O.
— Odenwaldklub Darmſtadt. Das Klußheim bis auf den letzten
Platz füllend, erledigten die Mitglieder der hieſigen Ortsaruppe unter
Fihrung des Bürgermeiſters Mueller die Aufgaben der
Hauptver=
ſammlung. Gegen den Bericht über die letzte Hauptverſammlung war
nichts zu erinnern. Ebenſo fand einmütigen Beifall der ausführliche,
von echtem Wanderergeiſt durchwehte Jahresbericht des Direktors
Schrauth. Die Mitgliederzahl iſt über den Beſtand des Vorjahres
hinausgegangen. Zwölf planmäßige Wanderungen führten in alle
Teile des Klubgebietes. 119 Wanderer haben ſich das goldene Abzeichen
erworben. In 258 Gruppen wurden über 9000 Kinder in unſere ſchöne
Heimat geführt. Die Zahl derer, die ſich lohnende Schau erſtiegen auf
den Türmen des Klubs, iſt gewaltig gewachſen. Die Genießer
wunder=
vollen Rundblicks auf Ohly= und Kaiſerturm ahnten nichts von den
ir Aurnpebsrheftelllen m Dineris die hand, wert. 2u S Fan.
wäckterehepaar Schönbein brachte der Klub in Darmſtadt 60000
Mark auf. Die amtlichen Mitteilungen des Vereins erſcheinen,
nach=
dem die Teuepung die beliebte, Dorflinde” gefällt hat, in der
Fachzeit=
ſchrift für Sport, Turnen Spiel und Waudern. Lebendig blieb der
mit den anderen Ortsgruppen in enge Verbindung zu treten.
Render de Red n Borfkäil eft in We Dangsche und
freiem Liede ſchwelgen konnten. Die Ehrenmitglieder Loewe und
Pietz, ſowie Vorſtandsmitglied 2. Fiſcher haben gebeten, von
einer Wiederwahl in den Vorſtand abzuſehen. Die Verſammlung
be=
dauerte den Rücktritt dieſer bewährten Kämpen, die nach langer ver=
Lienſtvoller Tätigkeit ſich in die Ruhe zurückziehen wollen. L. Fiſcher,
früher langjähriger Schriftführer und zweiter Vorſitzender, nunmehr
25 Jahre Vorſtandsmitglied, wurde einſtimmig zum Ghrenmitglied
er=
nannt. Neugewählt wurden cand. Nies, Lehrer Salomon und
Recknungsrat Scharmann. Den Gönnern des Klubs, den Lehrern
und den Männern der Preſſe wurde lebhafter Donk gezollt, nicht
min=
der der Stadt Darmſtadt, die 50 000 Mark für Jugendwanderungen
und 12000 Mark für Jugendherbergen bewilligen will. Dem Rechner
Robert Bergmann gewährte die Verſammlung dankbar Entlaſtung.
Ein halbjähriger Mitgliedsbeitrag von 600 Mk. wurde beſchloſſen. Der
Vonanſchlag klettert weit über eine Million hinaus. Ein
Dekorierungs=
feſt findet der ſinnloſen Koſten wegen nicht ſtatt; den verdienten
Wan=
derern wird der Poyſtand nach der nächſten Wanderung die
Auszeich=
wng des Alubs überreichen. Der neue Wanderplan wurde genehmigt.
Zugunſten der Erhaltung der Wegbezeichnung wird demnächſt ein
Korzert veranſtaltet, deſſen Leitung der Direkfor der Städtiſchen
Ton=
gkademie W. Schmitt übernommen hat.
— Vierjähriges Stiftungsfeſt der „Theſta” (Opernſtatiſterie des
Landestheaters). Der Thegterklub feierte ſein 4jähriges Stiftungsfeſt.
Das Programm bot neben dem unter Leitung des Herrn Laun
ſtehen=
den, recht gut diſziplinierten Orcheſter Geſangliches, Dellamatoriſches
ud einen flott geſpielten harmloſen Eivakter. Tänze, von den Damen
G. Falkenſtein und A. Kraft vom Heſſiſchen Landesühegter
ſach=
lich und nett ausgeführt, leiteten zu einer recht wirkungsvollen und mit
Komik durchſetzten kleinen Operette über, die das ſichere Zuſammenſpiel
aller Mitwirkenden leicht über etwaige Klippen getragen hat. Hier ſei
vor allem Frl. Marta Fleiſchmann vom Heſſiſchen Landestheater
gerannt, die, mit gut geſchultem vorzüglichem Stimmaterial
ausge=
ſtattet, gefördert von ziemlicher Routine, verdienſtvolle Trägerin der
liebenswürdigen Angelegenheit war. Neben ihr ſtanden ſehr nett und
mit beſtem Bemühen die Herren Böhm. Roth und Hubertus.
Anerkennung auch der geſchickt und vorteilhaft aufgebauten Dekoration
beider Stücke. Alles in allem, eine vergnügliche und ſehr behagliche
Feier.
Orpheum. „Der blonde Engel” iſt ein ausgelaſſenes
Operettchen mit vielen Geſangs= und Tanzſchlagern, das allabendlich
Stürme der Heiterkeit erweckt und in dem eine ganze Reihe von
Tanz=
ſzenen, Solo= und Duettgejängen da (apo verlangt werden. Im
wueſent=
lichen derdankt die luſtige, literariſch anſpruchsloſe, aber an
Situations=
komik reiche, pikant gewürzte Operette, die eigentlich ein toller
muſika=
liſcher Schwank iſt, ihren ſtarken Erfolg der unerſchöpflichen Laune und
dem vielſeitigen Talent des Herrn Bertram, der jeder Situation
gewachſen iſt und mit ſpielſicherer Noutine jegliches Wirkungsmoment
erfaßt und — ſein Publikum genau kennt. Wenn er auch manchmal
etwas deub aufträgt, ſein köſtlicher Humor darf ſich das erlauben, und
fein Lachen wirkt mitreißend, wie ſeine leichtſinnigen Nöte. Und den
gleichen Anteil am Erfolg hat die ebenſo vielſeitige, temperamentvolle,
queckſilbrige, ſprühende Soubrette Frl. Peter, deren hinreißende
Laune ebenfalls unerſchöpflich iſt, und die auch wohl die Schöpferin der
originellen Tanzduette und =Terzette iſt. Um dieſe beiden Träger der
führenden Rollen und Partien, zu denen noch die trocken= derbe
Gro=
teske des Herrn Keſſenich tritt, gruppieren ſich die übrigen
Mit=
glieder des Enſembles mit gutem Können und gutem
Einpaſſungsver=
mögen, ſo daß, bei dieſen Operetten unerläßliche Vorbedingung, ein
flottes und dadurch höchſt wirkſames Zuſommenſpiel gewährleiſtet wird.
— Wer der blonde Engel iſt und was er bringt, das ſoll nicht verraten
werden, um die Pointen und damit die Wirkung dem Beſucher nicht
vorweg zu nehmen.
— Ausſtellung. In der Kunſthandlung Wilhelmine Blöcher,
Wil=
helminenſtraße, ſteht zur Zeit ein geſticktes Wandbild aus.
Das Bild ſtellt in entzückenden Farben einen Bergfrühling vor und iſt
von Aenne Kuniſch, Saalbauſtraße 22, angefertigt.
Ehrlicher Mann geſucht. Beim Poſtamt 1 (Nheinſtraße) iſt am
Schalter 12 der Poſtanweiſungsannahwe ein Minderbetrag von
ro. 90 000 Mark aufgetreten, für den der betreffende Beamte
haftbar iſt. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß beim Ein= oder
Aus=
zahlen ein Irrtum unterlaufen iſt. Im Belange des Beamten, den
bei der heutigen Teuerung die Deckung dieſes Betrags recht hart trifft,
wären dem Poſtamt ſachdienliche Mitteilungen ſehr erwünſcht.
— 25jähr. Jubiläum. Frl. Frieda Stier iſt am 12. April 25
Jahre im Hauſe Gebrüder Unger tätig. Seit zwei Jahren leitet ſie
eine Filiale der Firma, Ludwigshöhſtraße 1½, und erfreut ſich dort
be=
ſonderer Beliebtheit ſeitens ihrer Umgebmig.
im Kampf gegen welſche Tücke
— Preuß;;=Süddeutſche Klafſenlotterie. Die vierte (Haupt= und
Schlußklaffe) beginnt bereits am 17. d. M. und dauert bis zum 19. Mai.
Die Erneuenung her Loſe muß planmäßig ſieben Tage vor Begina der
Ziehung bei den zuſtändigen Einnehmern erfolgen. Dieſe
Erneuerungs=
friſt läuſt heute Abend ab, worauf alle Intereſſenten
aufmerk=
ſam gemacht ſeien. Wer ſich alſo das Anrecht an ſeinen bisher
geſpiel=
ten Loſen ſichern will, und die 40 Mark betnagenden Mahnkoſten
er=
ſparen will, verſäume dieſe Friſt nicht. Für neu hinzutretende
Spiel=
luſtige halten die Einnehmer noch eine kleine beſchränkte Anzahl von
Loſen in allen Einteilungen vorrätig.
C Verhängnisvolle Verwechfelung. Am Somstag abend trank in kalender, Ortsführer Gedenkſchriften?
der Dämmerung ein Mann in der Darmſtraße ſtatt aus der Kaffeeflaſche
verſehentlich aus einer mit Benzin und Oel gefüllten Flaſche. Er war
allein in einem Zimmer und wurde gl icklicherweiſe ſofort von einem
Kinde auf dem Boden liegend aufgefun”, , wo er ſich in Krämpfen wand
und noch die Urſache derſelben angehen konnte. Anwendung von Milch
führte Erbrechen und eine gewiſſe Erleichterung herbei. Im
Kranken=
hauiſe wurde der Magen ausgepunpt und glaubt man, den Manu noch
in letzter Stunde retten zu können.
Geſellſchaft überraſchten Einbrecher, in einem der größten Betriebe im
Induſtrieviertel in der Nacht zum 7. d. Mts, die gerade im Begriff
waren, einen Treibriemen fortzuſchaffen. — Der Treibriemen wurde beſondere Ereigniſſe hervorzuheben (Bildkunſt, Plaſtikkunſt, Baukunſt,
den Einbrechern abgenommen und dem Beſitzer wieder zugeſtellt.
n. Strafkammer. Eine unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführte
Eiſenbahnoberſchaffner Eduard Vogel aus Griesheim wegen
Ver=
brechens nach 8 173 St.G.B. Der Angeklagte iſt Vater mehrerer
Kin=
der, und es kam für die längere Zeit hindurch fortgeſetzte Tat eine
Tochter in Betracht, die ſelbſt die Strafbarkeitsgrenze von 18 Jahren
noch nicht erreicht hat. Nach früherem teilweiſen Geſtändnis verleste
ſich V. nunmehr aufs Leugnen, doch ergab ſich durch die Beweisaufnahme
(insbeſondere die Zeugenausſagen eigener Angehörigen) die volle
Schuld, und er ging infolge dieſes neuerlichen Verhaltens jeder
An=
rechnung der Unterſuchungshaft verluſtig. Das Urteil lautete auf
2 Jahre 6 Monate Zuchthaus nebſt 5jährigem Ehrverluſt.
n. Zum Fall Hofmann=Weber. Bezüglich des ſchweren Verbrechens,
dem die Frau des hieſigen Händlers Fritz Hofmann zweifellos im April
1921 zum Opfer gefallen iſt, erwuchs nach umfangreichen Ermittelungen
dringender Verdacht gegen die beiden nunmehr Verhafteten. Sie ſelbſt
beſtreiten vorläufig jede Kenntnis oder Beteiligung an der Tat, obwohl
bereits durch eine Reihe von Momenten gewichtige Belaſtung zu
be=
ſtehen ſcheint. H. lebte mit der (nach dem Leichonfund wohl durch
Er=
würgen) Ermordeten in ſchlechtem Einvernehmen, und auch der ihm
befreundete Polizeiinſpektor Weber ſoll, ein Gegner der Frau geweſen
ſein, weil ſie ſeinem Verkehr mit ihrer Schweſter hinderlich war und
bei W.s Ehefrau wie bei Dritten ihn deshalb bloßgeſtellt hatte.
Nach=
dem Frau H. auf eine Strafanzeige des eigenen Mannes polizeilich
ſiſtiert und von W. verhört worden war, ſoll die Freilaſſung erfolgt
ſein, und ſie war ſeitdem verſchwunden. Mannigfache Indizien laſſen
das weitere Verhalten der beiden Angeſchuldigten in der langen
Zwi=
ſchenzeit vecht auffällig erſcheinen, und dieſes Material bildet im Verein Gebieten (Geſundbeten, Behexen uſw.) geſammelt?
mit dem endlich aufgeklärten Verbleib der Unglücklichen die Grundlage
für die eröffnete Unterſuchung. W. war ſchon ſeit gerqumer Zeit
aus dieſem und ſonſtigem Anlaß vom Dienſte ſuspendiert.
Die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe.
In dem ſtimmungsvoll geſchmückten großen Saalbauſaal vollzog ſich
die von dem Geſellenprüfungsausſchuß des hieſigen Ortsgewerbevereins
veranſtaltete Verteilung der Geſellenbriefe an die Junggeſellen und
Junggeſellinnen, die mit ihren Angehörigen die dichtbeſetzten Räume
füllten. Der Vorſitzende des Prüfungsausſchuſſes, Obermeiſter Kraus,
begrüßte die Anweſenden, darunter auch die Vertreter der Behörden,
der Induſtrie und des Handwerks, erwähnte die Bedeutung eines guten
Handwerks gerade in der heutigen ſchweren Lage unſeres Vaterandes
und wies auf die Zuſammenarbeit der Induſtrie und des Handwerks
im Intereſſe unſeres Vaterlandes hin. Seine Worte klangen aus in
dem Rüttliſchwur, „Wir wollen fein ein einig Volk von Brüdern, in
keiner Not uns trennen und Gefahr.‟ Der Vorſitzende des
Orts=
gewerbevereins und der Handwerkervereinigung, Herr Nohl, ſprach
dann Willkommensworte an die jungen Handwverker und
Handwerkerin=
nen. Im Namen des Finanzminiſteriums, Abt. für Bauweſen, ſprach
Herr Miniſterialrat Wagner, für die Handwerkskammer Herr
Syn=
dikus Schüttler, die Glückwünſche und Grüße überbringend. Für
das Stadtſchulamt und den Schulvorſtand begrüßte Herr Stadtſchulrat
Löſch die Handwerker, empfahl das Zuſammenarbeiten zwiſchen Volk
und Schule, zwiſchen den Organen des Handwerks und den Vertretern
der Schulen. Herr Fabrikant Schenk beglückwünſchte in herzlicher
Anſprache die Junggeſellen. Weitere Begrüßungsanſprachen hielten
noch Herr Neg.=Rat Dr. Wolf für das hieſige Kreisamt und Herr
E. Trier, für die Darmſtädter Holzinduſtrie.
Hieran ſchloß ſich die Verteilung von Prämien an die einzelnen
Prüflinge, die ſich durch hervorragende Leiſtungen bei der Prüfung
ausgezeichnet hatten. Es fielen hier wieder manche beherzigenswerte
Anerkennungs= und Mahnworte.
Es wurden prämiiert: Eiſeninduſtrie: Ernſt Beutel, Adam
Fromm bei der Göbelſchen Maſchinenfabrik; Nikolaus. Andres
(Motorenfabrik); „Wilhelm Bruſt (Gebr. Röder); „Karl. Weber
(Maſchinenfabrik Rodberg);Wilhelm Breitwieſer (Gebr. Röder).
Holz=
induſtrie: Schreiner von der Firma Alter: Friedmann, Benz, Fenchel,
Mohr, Coh; Schreiner von der Firma Joſeph Trier: Flick, Storck,
Ebenrecht, Merker: Schreiner von der Firma Glückert: Maſer,
Vie=
weger; von der Firma Klenk: Krein, Dickler; von Heſſ. Möbelfabrik
Eiſemann, Köhler u. Co.: Pfaff; von der Schreinerinnung: Friedrich
Vokk bei Thomae, Peter Valter bei W. Müller, Otto Müller bei K.
Weihl, Paul Schmidt bei Ph. Flander, Ludwig Häuſer bei Frd.
Bickard, Adam Mahr bei Frd. Chriſt, Ludwig Müller bei J. Schonig;
von der freien Vereinigung der Spengler und Inſtallateure: Johannes
Maul, Wilhelm Breitwieſer bei Firma Nöder; von der
Schuhmacher=
innung: Fronert b. Kohle in Fa. Soeder, Balz bei Huber.
Es folgte dann die Verteilung der Geſellenbriefe an die 640
Junggeſellen, die ihre Prüfung beſtanden hatten. Angemeldet
waren 670.
In ſeinem Glückwunſche wies der Vorſitzende, Herr Kraus, be=,
ſenders auch darauf hin, daß Anſtand und Sitte ſich für einen tüchtigen
Handwerker geziemen. Herr Nohl ſprach im Namen des
Ortsgewerbe=
vereins und der Handwerkervereinigung allen Prüfungsmeiſtern und
denen, die ſich um die Prüfung verdient machteu, insbeſondere Herrn
Krauß, unter herzlichem Beifall warmen Dank aus.
Dann ſchloß der Vorſitzende die erhebend verlaufene Feier.
Lobend zu erwähnen, iſt noch die Ausſtellung der gefertigten
Arbeits=
proben und Geſellenſtücke, ſowie die Ausſtellung der von der erſten
Malerfachklaſſe hergeſtellten Zeichnungen und Entwürfe, die alle
Zeug=
nis ablegen von der hervorragenden Kunſtfertigkeit und
Leiſtungsfähig=
keit unſeres jungen Darmſtädter Handwerkerſtandes.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunier erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
e Stadtmiſſion. Am kommenden Sonntag nachmittag finder
die Einweihungsfeier des neuen Fugendbundheims ſtatt.
Meh=
rere Chöre und deklamatoriſche Kräfte werden mitvirken. Anſprachen
werden halten: Aſſeſſor Dr. Avemarie (Weiheanſprache) Lehrer
Oſt=
heimer (Stadtmiſſion), Stadtmiſſionar Hägele (Jugendbund) Lehrer
Hild (Rhein=Mainverband E.C.) und ein Vertreter der kirchlichen
Ju=
gendarbeit. — Von Mondag, den 23. April, ab hält Paſtor Juhl=
Hamburg, dem ein ausgezeichneter Ruf als Apologet und Kenner des
Spiritismus vorausgeht, allabendlich Vorträge über das Thema „Der
Geiſt des Menſchen und die Geiſterwelt”.
Aus den Parteien.
Verſammlungen der Deutſchen Volkspartei. In
der abgelaufenen Woche wurden von Oberreallehrer Kahl in gut
be=
ſuchten Verſammlungen zu Lorſch und Groß=Rohrheim Vorträge über
die gegenwärtige politiſche Lage abgehalten, die größen Beifall fanden.
Während die Veranſtaltung in Lorſch in der Mehrheit von Arbeitern
beſucht war, waren in Groß=Nohrheim die Landwirte beſonders ſtark
vertreten. In beiden Verſammlungen kam der Wunſch zum Ausdruck,
von dem Redner bei Gelegenheit auch einmal einen parteipolitiſchen
Vortrag zu hören. — In Fränkiſch=Crumbach ſprach in einer
ausge=
zeichnet beſuchten Verſammlung Generalſekretär Wohmann über
die polſtiſche Lage und die ganze politiſche Entwicklung von 1914 bis
zum Ruhreinfall.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Ein
Unterhaltungsabend ſoll morgen Mittwoch, abends 8 Uhr, im „
Feier=
abend” die Mitglieder beider Gruppen geſellig vereinen. Ohne jetzt
über das Programm. Näheres mitzuteilen, wird gebeten, ſich reckt
zahl=
reich und, um Störungen zu vermeiden, pünktlich einzufinden, Eltern
und Freunde ſind willkommen.
Aufruf!
Erhebung über den Stand der Heimatpflege=Beſtrebungen in Heſſen.
Die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugend=
pflege in Heſſen bittet, ſie bei einer Erhebung über den Stand der
Heimatpflege=Beſtrebungen in Heſſen unterſtützen zu
wol=
len; berückſichtigt werden ſoll der geſamte Bereich der Heimatpflege,
einerlei ob. das beſondere Unternehmen von einer ſtaatlichen,
kommu=
nalen oder ſonſtigen, öffentlichen rechtlichen Stelle oder von Vereinen,
Geſellſchaften oder Privatperſonen durchgeführt wird. Dankbar wären
wir für umfaſſende, klare Berichte, denen zweckmäßigerweiſe gedruckte
Mitteilungen, Erſcheinungen, Belege und Erlaſſe angefügt ſind.
Be=
ſonders wichtig iſt uns die Beantwortung folgender Fragen:
1. Beſtehen Heimatblätter, Heimatl. Zeitungsbeilagen, Heimat=
2. Beſtehen Stellen, die heimatbildneriſche Artikel und Notizen in
Tagespreſſe und Zeitſchriften bringen und welche?
3. Beſtehen Heimatvereine, oder andere Vereine, die im Nebenzweck
heimaterzieheriſche Geſichtzpunkte in ihre Arbeit aufgenommen haben
und welche?
4. Welche anderen Einrichtungen ſind vorhanden, die bei der
Jugend= und Erwachſenenbildung Ergebniſſe der Heimatforſchung
er=
zieheriſch verwerten?
5. Sind auf dem Gebiet des heimatlichen Naturſchutzes in den letzten
— Erwiſchte Spitzbuben. Wächter der Darmſtädter Bewachungs= Jahren beſondere Ereigniſſe zu berichten? (Erlaß von Pflanzen=, Tier=,
Felsgruppenſchutz=Vorſchriften, Heckenſchutz, Vogelſchutz uſw.)?
6. Sind auf dem Gebiet des Denkmalſchutzes in den letzten Jahren
Ausgrabungen?
7. Welche Vorſchriften beſtehen zur Wahrung und Förderung
Verhandlung richtete ſich gegen den 41jährigen, bisher unbeſtraften ſchöner Landſchaftsbilder, ſchöner Siedlungsanſichten, einheitlicher
Straßenblicke, ſchöner Anlagen von Friedhöfen, Plätzen?
8. Sind auf dem Gebiet der Urkundenpflege in den letzten Jahren
beſondere Ereigniſſe erwähnenswert?
9. Beſtehen Heimatmiſeen? Wann wurde das Muſeum gegründet?
Welches war ſein Entwi lungsgang? Ungefährer Ueberblick über
In=
ventar und Art der Aufſtellung der Obiekte. Welches Intereſſe nehmen
Bevölkerung und Behörden an der Einrichtung? Wie iſt der Beſuch?
10. Was geſchieht zur Erhaltung und Förderung der bodenſtändigen
Kurnſt der heimatlichen Bauweiſe, des heimiſchen Kunſthandwerk2, alter
Gewerbe?
11. Wird an der Sammlnug von volkstümlichen Wörtern und
Rede=
wendungen, von Mundartdichtungen, Sprichwörtern uſw. gearbeitet?
Werden Theaterſtücke im Heimatdialekt aufgeführt?
12. Beſtehen örtliche Bibliotheken?
13. Was geſchieht zur Sammlung von alten Flurnamen,
Volks=
liedern, Märchen, Sagen, Sitten und Gebräuchen, Volkstänzen?
14. Wird an der Feſtſtellung und Durchforſchung alter Straßenzüge,
Gräber, profaner und kirchlicher Baureſte, Wüſtungen uſw., gearbeitets
15. Werden Erinnerungen von Rechtszuſtänden früherer Zeiten
geſammelt?
16. Was geſchieht zur Feſtſtellung der Heimatgeſchichte, insbeſondere
der neueren und neueſten Zeit?
17. Beſtehen Verbände für Familienforſchung, Familiennamen,
Wapven bodenſtändigen Vornamen uſw.?
18. Werden Nachrichten über Aberglauben aus den verſchiedenſten
Alle die, die bereits vorgenannte Gebiete bearbeiten, werden um
Berichte gebeten, die an die Zentralſtelle zur Förderung der
Volks=
bildung und Jugendpflege in Heſſen. Darmſtadt=Mathildenplatz 17,
ein=
zureichen ſind. Gleichzeitig ſind Wünſche auf mögliche Unterſtützung
beizufügen, denn die Zentralſtelle beabſichtigt, alle die, welche den weiten
Bereich der Heimatkunde in Bildung und Erziehung auswerten wollen,
ſo weit es ihr möglich iſt, durch Rat und Tat zu unterſtützen.
Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und Jugendpflege
in Heſſen.
— Arheilgen, 7. April. Die letzte Gemeinderatsſitzung
genehmigte den Nachtragsvoranſchlag 1922 und den Kredit 1923.
So=
dann wurde beſchloſſen, trotz einer Zuſchrift des Miniſteriums, die
Mitgliedſchaft zur hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe abzulehnen, dieſe
— wie ſchon früher beſchloſſen — beizubehalten. Das Baugeſuch des
Jakob Wagener geht nochmals an die Tiefbaukommiſſion. Die
Zurück=
verſetzung der Friedhofsmauer ſoll alsbald nach Vewbreiterung der
Bachſtraße zur Ausführung gebracht werden. Die Straße rechts des
Lindenwvegs ſoll die Bezeichnung. Im Elſen” führen. Die
Feld=
geſchworenen ſollen als Vergütung für die Stunde 500 Mk. erhalten.
Die Zahlungsfriſt für die Gemeindeſteuer 1922 ſoll bis zum 25. April
verlängert werden. Auf das Ausſchreiben zur Lieferung von
Putz=
material für die hieſige Schule ſoll ein Angebot der Firma Kurt Theile,
Frankfurt a. M., Filiale Arheilgen Berückſichtigung finden. Die
Sarg=
lieferung für 1923 wird an Paul Firael vergeben. Das Dienſtmädchen
der Kleimkinderſchle foll nach dem Tarif für Hausangeſtellte bezahlt.
werden. Die Zulaſſung der Wohnungskommiſſion zum unbeſetzten
Ortsteil ſoll zur endgüiltigen Entſcheidung dem Miniſterium für Arbeit
und Wirtſchaft unterbreitet werden. — Es folgt geheime Sitzung. —
Hier findet in der Zeit vom 13.—20. April eine
Volksmiſſions=
woche ſtatt. Als Redner wurde Herr Pfarrer Thieme aus Berlin
gewonnen. Freitag und Samstag kommender Woche finden im
Gaſt=
haus „Zum Löwen” die erſten Vorträge ſtatt.
k. Eberſtadt, 8. April. Das Dekorierungsfeſt des
Odenwald=
klubs nahm unter Leitung des Vorſitzenden Fabrikaut Fritz
Bickel=
haupt einen ſchönen Verlauf. Würze brachten in die bunte
Vortrags=
folge der kernige Vorſpruch von Frl. Fröhlich, die vaterländiſchen
Ge=
dichte von Georg Baier und die humoriſtiſchen Jahresbetrachtungen des
Lokaldichters Franz Lotz. Stürmiſchen Beifall fanden die mit
wohl=
geſchulter Stimme und beſeeltem Vortrag gebotenen Lieder von Frau
L. Asmus. Des bedrängten Vaterlandes gedachte Beigeordneter Daub
aus Darmſtadt. 47 Damen und Herren konnte Dr. Köſer im Auftrag
der Hauptleitng das goldene Zeichen überreichen. Eine Sammlung
für den alten Wächter auf dem Kaiſerturm ergab eine ſtattliche Summe.
v. Eberſtadt, 9. April. Der Griesheimer Weg iſt jetzt
wegen der Vornahme der Chauſſierungsarbeiten teilweiſe, d. h. vom
Ortsausgang an der Georgenſtraße bis zum Bäckerweg, der
Verlänge=
rung der Waldſtraße, für den Fahrtverkehr gefperrt. — Vortrag.
In einer großen Verſammlung ſprach Reichsminiſter a. D. Dr. Davib=
Darmſtadt. Der Redner behandelte insbeſondere den Ruhreinfall ber
Franzoſen, ſchilderte die wahren Abſichten Frankreichs und gab auf
Grund deſſen ein Bild von der außen= und innerpolitiſchen Lage
Deutſchlands. — Kirchliches. In der evangeliſchen Kirche fand die
Konfirmation der Mädchen ſtatt. Gleichzeitig war in der kath. Kirche
Erſtkommunion für die diesjährigen Kommunikanten und Kommuni=
Rummer 98.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. April 1923.
Seite 5.
kantinnen von hier und Pfungſtadt. — Infolge des windigen Wetters
war heute der Ausflugsverkehr bedeutend ſchwächer als an
den letzten Sonntagen. Trotzdem wanderten auch heute viele durch die
Blütenpracht der Bergſtraße. — Auf dem hieſigen Sportplatz, der
demnächſt erweitert werden ſoll, ſtanden ſich heute nachmittag die zweiten
Mannſchaften vom Sportverein Lengfeld und FV.=Germania=Eherſtadt
gegenüber. Die Lengfelder ſiegten mit 2:0 Toren. — Bei
Schulbe=
ginn werden dieſes Jahr, als Folge der Kriegszeit, verhältnismäßig
weniger Kinder aufgenommen werden als ſonſt. Die diesjährigen
A=B=C=Schützen werden ſich auf nur zwei Klaſſen verteilen, auf eine
Knaben= und eine Mädchenklaſſe, während, ſonſt noch eine dritte
ge=
miſchte Klaſſe errichtet werden mußte. Insgeſamt werden im neuen
Schuljahre 1052 Kinder die Volksſchule beſuchen.
r. Eberſtadt, 9. April. Betriebseinſchränkung. Seit
den letzten Tagen ſind faſt in allen hieſigen Fabrikbetrieben neue größere
Betriebseinſchränkungen, Arbeitszeitverkürzungen, uſw., eingetreten.
St. Nieder=Ramſtadt, 9. April. Am 5. und 6. Mai I. J3. feierk der
hieſige Geſangverein „Eintracht” das Feſt ſeiner Bannerweihe.
Schlicht und einfach, der heutigen ſchweren Zeit entſprechend, ſoll das
Feſt begangen werden. Der Samstag Abend iſt der eigentlichen
Banner=
weihe gewidmet, verbunden mit einem Feſtkommers. Namhafte Künſtler
haben zu dieſem Abend ihre Mitwirkung zugeſagt. Am Sonntag
Vor=
mittag findet alsdann eine Feier zu Ehren der im Weltkrieg gefallenen
Vereinsmitglieder mit Einweihung der Gedenktafel ſtatt. Nachmittags
findet in dem geräumigen Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” ein
Lieder=
tag ſtatt. Hierbei wirken, verſchiedene gute, leiſtungsfähige Vereine
mit. Das Vereinsbanner wird durch den erſten Vorſitzenden des
Orth=
ſchen Männerquartetts in Darmſtadt, Herrn Bitter, angefertigt.
Letz=
terer iſt bekanntlich ein eifriger Förderer des Deutſchen Männergeſangs
und hat ſchon auf dieſem Gebiete Hervorragendes geleiſtet. Auch das
im vorigen Jahre geweihte Bauner des Orth’ſchen Männerquartets
ſelbſt hat. Herr Bitter angefertigt. Allgemein hörte man damals
ueingeſchränktes Lob über die geleiſtete Arbeit, die um fo höher
ein=
zuſchätzen iſt, als es ſich nicht um Berufsarbeit handelt.
— Groß=Bieberan, 7. April. Infolge Umlegung der Ferien
an der hieſigen höheren Bürgerſchule beginnt der Unterricht im
Schul=
jahre 1923/24 erſt Dienstag, den 17. April, währmd die
Auf=
mahmeprüfungen neu eintretender Schüiler am Montag, den 10. April,
um 10 Uhr vormittags, abgehalten werden.
gerrdneten Hantierungen verwendet werden. Wenn auch dieſen
Ver=
richtungen ein gewiſſer Wert für die berufliche Ausbildung nicht
ab=
erkannt werden ſoll, ſo nehmen ſie doch gewöhnlich einen erheblichen
Teil der Lehrzeit in Anſpruch, der entſchieden fruchtbarer verwendet
werden kann und auch wird, ſobald beim Eintritt in die Lehre eine
gewiſſe Vertrautheit mit kaufmänniſchen Dingen bereits vorhanden iſt.
Dieſe Vertyautheit in möglichſt hohem Maße zu vermitteln, iſt
Auf=
gabe der Handelsſchule. Nach dem Beſuche dieſer Lchranſtalt wird der
nun mit den Begriffen und Arbeitsmethoden des kaufmänniſchen
Be=
rufes einigermaßen vertraute, in kaufmänniſche Gedankengänge
einge=
führte angehende kaufmänniſche Lehrling mit einem gewiſſen Gefühl
der Sicherheit und Ruhe in ſeine neue Umgebung treten.
Sie iſt für ihn nicht mehr eine fremde, ungewohnte Welt. Er findet
ſich darim vaſcher zurecht und wird ſehr bald bei dem nötigen Fleiß die
Früchte des vorangegangenen Handelsſchulbeſuches ernten.
So trägt die Handelsſchule zur Steigerung der Berufsfreudigkeit ud
zu entſprechend raſchem Vorwärtskommen bei. Die Handelsſchule gibt
den Jugendlichen aber auch Gelegenheit, ohne vertragliche Verbindung
ſich für den kaufmänniſchen Beruf zu prüfen und eventuell recht zeitig cine
andere Berufswahl zu treffen, wodurch zum Nutzen des
Kaufmannsſtan=
des ungeeignete Elemente vom kaufmänniſchen Berufe von vornherein
ferngehalten werden und die Zahl derer, die ihren Beruf verfehlt haben,
zum Beſten der Geſamtheit wie ihrer ſelhſt verhindert wird.
So bietet die Handelsſchule dem Jugendlichen ſowohl wie dem
kauf=
männiſchen Lehrherrn beträchtliche Vorteile. Daß auch die
kaufmänni=
ſchen Gehilfenverbände den Wert der Handelsſchule erkannt haben, möge
daraus erhellen, daß ſie im Intereſſe ihres Standes und einer guten
Lehrlingsausbildung in ihren Tarifverträgen mit den Arbeitgebern auf
Anrechnung der Handelsſchulzeit auf die Lehrzeit gedrungen und ſelbſt
ſolche Handelsſchulen ins Leben gerufen haben und unterhalten.
Die Anrechnung erfolgt bei den Mädchen in vollem Umfang, bei
den Knaben zur Hälfte, ſodaß erſtere nach Abſolvierung der zweijährigen
Handelsſchule noch ein Jahr, letztere noch zwei Jahre praktiſch=
kaufmän=
niſch zu lernen haben.
Alle kaufmänniſchen Arbeitgeber, denen nicht bloß daran liegt, billige
Arbeitskräfte, gleich welcher Qualität, jahrelang mit niederen Arbeiten
auszunutzen, ſondern ſich ſelbſt wirklich tüchtiges kaufmänniſches Perſonal
in ihren eigenen Betrieben heranzziehen, gehen anſtandslos auf die An=
* Erbach, 9. April. Die Fälle, in denen Flüchtlinge aus rechnung der Handelsſchulzeit auf die Lehrzeiten ein; damit iſt beiden
dem beſetzten Gebiet in unſerer Gegend Unterkunft ſuchen, Parteien in gleicher Weiſe gedient.
mehren ſich von Tag zu Tag. Es iſt eine Ehrenpflicht, den Volks=
Daß die Handelsſchile als geeignete Bildungseinrichtung für den
genoſſen, die durch ihre ſtandhafte deutſche Ealtung ihre gite Heimai, kaufmänniſchen Nachwuchs auch von unzweifelhaft zuſtändiger Seite
an=
verloren haben, zu einer ausreichenden Unterkunft zu terßelfen. Es. erkannt wird, möge daraus erſehen werden, daß die hieſige
Handelskam=
haben ſich daher in dankenswerter Weiſe zahlreiche Hazésſizer und mer als Vertreterin der anſäſſigen Kaufmannſchaft ſeinerzeit die Einrich=
Wohnungsinhaber zur Aufnahme von Ausgewieſegen be= tung der Handelsſchule wärmſtens empfohlen hat. Auch ſoll nicht
uner=
reit erklärt. Hie und da iſt indeſſen die Aufnahme auf Sch ierigleiten wähnt bleiben, daß vorwiegend im Freiſtagt Sachſen die organiſierte
geſtoßen, weil die Hausbeſitzer befürchten, ihr Entgegenkommen in der ſelbſtändige Kaufmannſchaft ſelbſt jährlich viele Millionen zur Unterhal=
Aufnahme von Flüchtlingen könne in der Art nachteilig werden, daß tung der Handelsſchulen beiſteuert.
die Gemeindebehörde auch in anderen Fällen auf die betreffenden Daß der Wert der Handelsſchulbildung auch von der Regierung er=
Räume, als für den Hausbeſitzer eutbehrlich, zurückgreife. Eine der= kannt wird, geht daraus hervor, daß das Preußiſche Handelsminiſterium
artige Befürchtung iſt unbegründet. Das Miniſterium für Arbeit und die preußiſchen Handelsſchulen mit Berechtigung zum Eintritt ihrer Ab=
Wirtſchaft weiſt ausdrücklich darauf hin, daß den Inhabern von
Räumen, die ſich ſelbſt in ihrem Raumbedarf einſchränlen, um die Not
der Ausgewieſenen zu lindern, durch ihr bereitwilliges Entgegenkommen
keine Nachteile erwachſen dürfen. Für die Frage, o5 Räume
entbehr=
lich ſind und beſehlagnahmt werden können, iſt die Tatſache, daß in die
Räume Ausgewieſene aufgenommen worden ſind, nicht von Bedeutung.
Einem weitgehenden Entgegenkommen den Flüchtlingen gegenüber
ſtehen alſo Bedenken nicht entgegen und es iſt zu hoffen, daß weiteſte
Kreiſe ſich ihrer Pflicht gegenüber den Flüchtlingen bewußt ſind, ſo daß
jede Flüchtlingsfamilie bereits in kürzeſter Zeit nach ihrer Ausweiſung
eine, wenn auch nur beſcheidene Unterkunft findet.
* Heppenheim, 9. April. Man ſchreibt uns: Wie hier verlautet,
ſollen wir ſchon wieder vor einem Wechſel in der Leitung
unſeres Kreiſes ſtehen und hätten wir dann glücklich ſeit dem
Jahre 1919 den fünften Kreisdirektor. Da vor einigen Tagen erſt ein
Regierungsrat von hier verſetzt wurde, hätten wir dann in der jetzigen
ſchwveren Zeit nur Herren an der Spitze, denen die Verhältniſſe des
wirtſchaftlich nicht zu den beſten zählenden Kreiſes vollſtändig unbekannt
find. Unſer jetziger Kreisdirektor genießt das Vertrauen aller
Einwoh=
ner, gleichwohl welcher politiſchen Richtung ſie angehören und würde
ſich die Regierung den Dank derſelben ſichern, wenn ſie von einem
abermaligen Wechſel in der Leitung des Kreiſes Abſtand nimmt.
r. Wixhauſen, 9. April. Gemeinderatsbericht. Die
nach=
geſuchte Bürgſchaftsübernahme für Bauholz zum Wohnhausneubau des
Geverbelehrers Fr. Fautz dahier, wird gennehmigt in anbetracht der
großen Wohnungsnot. Die ſeinerzeit beſchloſſenen Deckgebühren waren
von den Schweinezüchtern beanſtandet worden und Beſchwerde an das
Kreisamt gerichtet, in der heutigen Sitzung konnte Einigung erzielt
werden, und zwar muß für jeden Deckakt 15 Pfund Hafer oder Korn
eder deſſen Geldwert abgegeben werden. Die Ziegenhalter geben
für jeden Deckakt 1 Pfund Hafer, Korn oder deſſen Geldwert ab. Die
Waſſerleitung ſoll in der Freyſtraße bis zur letzten Bauſtelle gelegt
werden. Dieſe Anlage koſtet ohne Erdarbeit, die von der Gemeinde
ſelbſt geleiſtet wird, den netten Betrag von nahezu drei Millionen
Mark. Die Arbeit ſoll ſofort ausgeführt werden. Die Grasnutzung
von den Gräben ſoll für das laufende Jahr baldigſt verpachtet werden.
r. Wixhauſen, 9. April. Holzverſorgung. Man ſchreibt
uns: Die Holzſchläge ſind dem Vernehmen nach ſo ziemlich beendet,
aber viele Einwohner ſind noch nicht, oder nur ungenügend mit Holz
verſorgt. Kohlen ſind zum größten Teil für die Bevölkerung nicht
er=
ſchwinglich und die Folgen machen ſich auch ſchon bemerkbar. Die
Forſt=
beamten haben alle Hände voll zu tun, um die vielen Holzſammler im
Rahmen der Ordnung zu halten. Es iſt recht erfreulich, wenn die
ärmeren Leute durch Aufleſen von Dürrholz einen Teil ihres
Brenn=
materials herbeiſchaffen können ohne Geldausgabe, wenn dieſe
Einrich=
tung nicht mißbraucht wird. Doch was gegenwärtig in unſeren Wäldern
geſchieht, muß jedem rechtdenkenden Menſchen Unwillen einfhSen; denn
pft kann man ſehen, wie gewiſſenloſe Menſchen mit Handwagen und
Axt in den Wald ziehen und ganz ohne Wahl die ſchönſten jungen
Eichen abhauen und nach Hauſe fahren. Dieſem Tun muß unter allen
Umſtänden Einhalt geboten werden, und es, iſt Pflicht jedes anſtändigen
Menſchen, dabei mitzuwirken. Aber auch die Forſtbehörde hat einen
Teil der Schuld, weil das gefällte Holz zu lange im Walde ſitzt, bis es
zur Verſteigerung kommt und mancher Uneingeweihte glaubt, daß er
überhanpt kein Holz mehr bekommt und ſo zum Holzfrevel verleitet
wird. Hoffen wir, daß es bald beſſer wird.
Handelsſchulen.
* Man ſchreibt uns: Man verſteht unter Handelsſchulen
kaufmän=
niſche Fachſchulen mit etwa 30 Unterrichtsſtunden in der Woche und
ein= oder zweijährigem Lehrgang. Ihr Zweck iſt, angehenden Kauf=
Ui EeEnce en eilt
Die Zahl der Schulen dieſer Art beläuft ſich in Deutſchland auf
etwa 3—400. Die meiſten von ihnen weiſen Baden, Württemberg,
Bahern, Sachſen auf. Auch in Preußen ſind ſie ziemlich zahlreich,
Ueberall haben ſie ſich gut eingeführt und ſind ſtark beſucht. In den
Nachbarſtädten Frankfurt und Hanau müſſen jährlich viele
Anmeldun=
gen wegen Ueberfüllung zurückgewieſen werden. In Heſſen iſt dieſe
Schulgattung noch am wenigſten vertreten. Die Gründer ſind meiſt
Handelskammern oder kaufmänniſche Vereine geweſen.
Der Unterricht erſtreckt ſich auf Deutſch, kaufmänniſches Rechnen,
Buchführung, Handelsbetriebslehre mit Geſetzeskunde, Handelsgeographie,
deutſche, engliſche und franzöſiſche Handelskorreſpondenz, Bürgerkunde,
Volkswirtſchaftslehre, Schreiben, Maſchinenſchreiben, Stenographie, für
Mädchen außerdem auch Hauswirtſchaftslehre, einſchließlich
Koch=
unterricht.
Der Unterricht baut im allgemeinen auf der Volksſchule auf, mit
Ausnahme der ſogen, höheren Handelsſchule, die eine gehobene
All=
gemeinbildung zur Vorausſetzung hat.
Anſtoß zur Einrichtung derartiger Handelsſchulen hat unter
an=
derem der Umſtand gegeben, daß bei dem ſeitherigen
Nebeneinander=
herlaufen von kaufmänniſcher Lehre und kaufmänniſcher
Fortbildungs=
ſchule beide fortgeſetzt einander ſtörten, ſo daß praltiſche Lehre und
Fachſchulbildung dadurch in gleicher Weiſe beeinträchtigt wurden, zum
Schaden des Lehrherrn wie des Lehrlings, wie endlich auch der Schule.
Während ſo der Schüler der Kaufmänniſchen Fortbildungsſchule,
deren Unterricht pro Woche durchſchnittlich 12 in die Geſchäftszeit fallende
Unterrichtsſtunden umfaßt, gleichzeitig eine praktiſche kaufmänniſche
Lehre durchmacht, tritt der Handelsſchüler erſt nach Abſchluß des
Han=
delsſchulbeſuches in die Lehre ein und iſt dann nicht mehr
fordbildungs=
ſchulpflichtig. Dieſer Umſtand erleichtert dem Jugendlichen die
Auf=
fidung einer geeigneten Lehrſtelle, da erfahrungs emäß von den Leh= fortbildungsſchulpflichtige Lehrlinge wegen der mit dem
Fortbil=
dungsſchulbeſuch verbundenen geſchäftlichen Störungen nicht gern in die
Lohre genommen werden.
Auch für den Lehrling ſelbſt iſt es angenehmer, frei von der
Fort=
bildungsſchulpflicht ſich voll und ganz mit ungeteilter Kraft ſeiner
praftiſchkaufmänniſchen Ausbildung widmen zu können
Erfolgt der Eintritt in die Lehre ſofort mach der Entlaſſung aus
der Grundſchule, alſo mit 14 Jahren, ſo kam der Lehrling infolge
ſeiner vorläufig gänzlichen Unkenmtnis der beruflichen Erforderniſſe
icht ſogleich mit den eigentlichen kaufmänniſchen Arbeiten betraut
wer=
den, ſondern er muß erfahrungsgemäß ziemlich lange Zeit zu unter=
ſolventen in den Staats= und Kommunalbeamtendienſt auszuſtatten plant.
Möge die Erkenntnis von dem allſeitigen Nutzen des
Handelsſchul=
beſuchs bei allen Intereſſenten immer mehr reifen und dem
Kaufmanns=
ſtande, der über Ueberangebot von mittelmäßigem und
untermittelmäßi=
gem Perſonal klagt, mehr und mehr tüchtige, auf der Höhe ihrer
Auf=
gabe, ſtehende Kräfte zuführen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt.
Das Opfer eines Raubmordes iſt om Samstag morgen
die Verkäuferin Anni Bittner in der Motzſtraße 57 geworden. Frl.
Bittner, die in den 30er Jahven ſtand, war bei der Chemiſchen
Waſch=
quſtalt und Färberei von Albert Herz als Filialleiterin angeſtellt. Am
Morgen begab ſie ſich zur gewohnten Zeit von der elterlichen Wohnung
noch dem Laden. Hier erſchienen gegen 11 Uhr zwei Damen, um
Sachen zur Reinigung abzugeben. Zwei Mädchen warteten ſchon im
Laden. Auch die Damen wunderten ſich, daß die Filialleiterin, die
ſenſt immer da war und frühmorgens das Schaufenſter zu dekorieren
pflegte, nichts von ſich hören ließ. Um ſich nach der Verkäuferin
um=
zu ſchen, begab ſich eine der Damen nach dem hinter dem Laden gelegenen
Lager= und Packraum und ſah im Halbdmkel Frl. Bittner in iner
großen Blutlache tot auf dem Fufboden liegen. Die Dame ſchlug Lärm
und benachrichtigte des Ueberfallkommando der Tiergartenwache. Nach
kurzer Zeit kamen auch die Kriminalkommiſſare Werneburg und Albrecht,
Kriminaloberkommiſſar Dr. Schneickert, ſowie der Gerichtsarzt Profeſſor
Dr., Fränkel. Die Ermordete hat zwei Schläge mit einem ſtumpfen
Werkzeug erhalten. Mit zwei Schnitten iſt der Hals bis auf die
Wirbelſäule durchſchnitten vorden. Nach den Feſtſtellungen iſt
anzu=
nehmen, daß Frl. Bittner, die zunächſt wohl am Haſſewpult geſtanden
haben mag, um von dem Mörder, der ſich als Kunde einführte, eine
Boſtellung entgegenzunehmen, von ihm unter irgend einem Vorwande
hinter dem Ladentiſche hervorgelockt und ermordet wurde. Der
Ver=
brecher ſchleifte ſie dam, wie eine Spur zeigt, nach der äußerſten Ecke
des Lagerraums hin und ſchnitt ihr hier mit einem ſcharfen Meſſer die
Kehle durch. Das Verbrechen iſt wahrſcheinlich ſchon gegen 10 Uhr
verübt worden. Der Mörder öffnete nach der Tat die Schubfächer der
Regale, in denen abgegebene oder nach der Reinigung zum Abholen
bereitgelegte Sochen aufbewahrt wurden, packte ſie in einen Karton, der
im Lagerraum ſtand, und verſchwand mit der Beute. Nach den
wei=
teren Ermittelungen der Mordkommiſſion, die ſofort die Nachbarſchaft
vernahm, hat kurz vor 10 Uhr ein etwa 1,80 Meter großer Mann, der
einen hellen Covercoat trug, mit zwei großen Pappkartons, von denen
einer ungefähr bis auf die Erde reichte, den Laden nach dem Viktoria=
Luiſe=Platz zu verlaſſen. Dieſer Mann muß der Mörder ſein. — Für
zweckdienliche Mitteilungen zur Ermittelung und Ergreifung des
Mör=
ders iſt eine Belohnung von 100 000 Mark ausgeſetzt.
Der diesjährige Spargelpreis.
Mannheim. Die Zufuhr von Spargeln zu dem Mannheimer
Markt wird von Markttag zu Markttag größer. Die erſte Ware muß
allerdings mit zünftigen Preiſen bezahlt werden. So ſtellte ſich der
Kaufpreis für erſte Qualität auf über 3000 Mk., während für mittlere
Qualität 2000—3000 Mark pro Pfund gefordert und auch bezahlt
wor=
den find.
50 Millionen erſchwindelt.
Mannheim. Zwei Engländer traten von Wiesbaden aus mit
einem hieſigen Juwelenhändler wegen des Verkaufs von Brillanten in
Unterhandlung. Am vergangenen Mitwoch kamen die Engländer
hier=
her und trafen mit dem Händler in einem Kaffee im der Oberſtadt
zu=
ſammen. Sie beſaßen in der Tat außerordentlich ſchöne Brillanten,
deren Wert ſie auf 120 Millionen Mk. angaben. Wenn aber bare
Jah=
lung erfolge, wollten ſie die Steine zu 70 Millionen ablaſſen. Der
Händler hatte nur 25 Millionen bei ſich; indeſſen erklärten ſich
verſchie=
dene Gäſte und der Wirt bereit, weitere Millionen zur Verfügung zu
ſtellen, ſo daß 50 Millionen Mk. zuſammenkamen. Da aber immer die
Kaufſumme noch nicht beſammen war, erklärten ſich die Engländer
be=
reit, dem Händler die Juwelen zu überlaſſen, jedoch bedangen ſie ſich
aus, wenn der Händler den Koffer mit den Brillanten mit nach Hauſe
nehme, ſie den Schlüſſel dazu behalten wollten, bis der Reſtbetrag
auf=
gebracht ſei. Als der Händler den Koffer daheim hatte, ſtiegen doch
Bedenken in ihm auf; er ließ den Koffer öffnen und fand als Inhalt
zwei Seifenſtücken. Einer der Engländer hatte es verſtanden, den
Koffer mit den Brillanten gegen einen ganz gleichen einzutauſchen und
ſo Brillanten und Geld zu erſchwuindeln. Bis der Bekrogene den
wah=
ren Saclverhalt entdeckte, waren ſie über alle Berge. Es iſt
wahrſchein=
lich, daß ſie mit dieſem einträglichen Trick auch andersvo arbeiten
werden.
Kirchenräuber.
Köln. Aus der katholiſchen Firche zu Rümthe raubten nachts
Diebe das ſchveve Tabernakel, das ihren Bemühungen, es zu öffnen,
widerſtand. Sie trugen es nach Bochum zu, fuhren es ein Stück mit
einem Pfluge weiter und zertrümmerten es dann. Sie fanden darin
eine Monſtranz zwei Speiſekelche und eine Krankenpatone im Werte
von etwa zehn Millionen Mk. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaftion keinertei
Ver=
ontwortung; für ſie bleſbt auf Grund des 82t Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworiſich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge andt, die Ablehnung nicht begrändet werden.
Preisgbbau!
„Der Dollar iſt gefallen, alles wird billiger”. Wer’s nicht
glaubt, ſehe ſich die März=Rechnung über Gas und Waſſer an. Gas
koſtet jetzt Mk. 920.— (im Februar Mk. 250.—), Waſſer Mk. 440.—
(im Februar Mk. 110.—) pro Kubikmeter. Gas und Waſſer koſtet alſo
von einem Monat zum andern das Vierfache. An hundertprozentige
Erhöhungen hat man ſich ja ſo langſam gewöhnt, aber eine Erhöhung
wie die obige iſt doch etwas ſtarker Tabak! Daß gerade die Stadt mit
einem ſolchen Beiſpiel vorangeht iſt weniger ſchön, noch dazu in einer
Zeit, wo die Regierung von der Geſchäftswelt unter allen Umſtänden
„Preisabbau” entſprechend der eingetretenen Markbeſſerung verlangt,
Die Stalt ſcheint dieſe Aufforderungen noch nicht zu kennen. „ts.
Sport, Spiel und Turnen.
Spielabteilung „Union” der Turngemeinde
Bef=
ſungen 1865 (Liga) gegen Schwetzingen 64 (Liga)
in Schwetzingen 4:1.
Herrliches Fußballwetter und gute Stimmung beſcherten der hieſigen
Elf einen einwandfreien Sieg über ihren vorausſichtlich gefährlichſten
Gegner der diesjährigen Verbandsſerie. Union zeigte ein produktives
und ſyſtemgerechtes Spiei, das bei eifrigem Ueben manchem Gegner
den Sieg koſten wird. Das gezeigte Zu= und Stellungsſpiel, weiches
an Mannhefmer Klaſſe erinnerte, wurde oft durch die recht zahlreich
erſchienenen Zuſchauer bewundert und fand Beifall. Das Spiel, welches
faſt in dauernder Ueberlegenheit der Spielabteilung ausgetragen wurde.
ſtand bis zur Halbzeit 3: 1. der ſie bis zum Schluß ein weiteres, wohl
das ſchönſte Tor des Tages, beifügte. Die erzielten Tore waren
in=
direkt der Erfolg der ſicher und ruhig arbeitenden Mannſchaft und
fielen auf das „Soll” von Bopp und Rückert, die, wenn die gefamte
Mannſchaft den am Sonntag gezeigten feſten Willen beibehält, die
Genannten zu gefährlichen Vorſchützen heranbilden können. Beiden
Maynſchaften geführt für ihr eifriges, ſtets in freundſchaftlichem
Sinn=
vorgeführtes Spiel ein Geſamtlob. Der Schiedsrichgter, ein Herr aus
Plankſtadt, waltete ſeines Amtes befriedigend.
R.
Aus der Schwimmabteilung der Turngem. 1845.
Bei den am Sonntag in Karlsruhe ſtattgefundenen Wettkämpfen
gelang es Frl. Glſe Uhde, im Jugendbruſtſchwimmen den 2. Platz
zu belegen. — Als Ergebnis der Prüfungen der Deutſchen
Lebensret=
turgsgeſellſchaft konnte Frl. Annemarie Müller mit noch zehn
Kaweraden aus der Schw.=Abt. die Auszeichnung übergeben werden.
Frl. Müller iſt damit die erſte Darmſtädter Schwimmerin, die dieſe
Prüfung beſtanden hat.
1. 0.
Der Velozived=Club 1899 erneuk Süddeutſcher
Meiſter im 6er Kunſtreigen.
— Wie bereits berichtet, traten am Sonntag die Gaumeiſter des
Kreiſes IV des Bundes Deutſcher Radfahrer in Stuttgart zur
Aus=
tragung der „Süddeutſchen Meiſterſchaft für 1933” im „6er
Kunſt=
reigen” an.
Die 6er Kunſtreigenmannſchaft des Velozipeb=Club, beſtehend aus
den Herren: K. Frahnert (Fahrwart), K. Schneider, W. Menges,
W. Rühl, K. Göttmann und H. Göttmann, iſt Verteidiger dieſes Titels
und traf in dieſem Jahre auf eine außerordentlich ſtarke Konkurrenz.
Zu der Kreismeiſterſchaft ſind nur jeweils die Gaumeiſter der einzelnen
Gaue zugelaſſen und ſah man von dieſen Gaumeiſtern Nürnberg,
Gießen, Mundenheim, Schwenningen, Frankenthal u. Zehla=St. Mehlis
am Start. Von vorgenannten Vereinen hatten verſchiedene bereits
dieſen Meiſtertitel inne und ſind ſeit Jahren beſtrebt, dieſen wieder
zurückzugewinnen.
Die junge Kunſtmaunſchaft des Veloziped=Club hat es jedoch durch
Fleiß und zähes Training verſtanden, ihren Meiſtertitel zu
behaupten. Die genaue Punktzahl und Reihenfolge der übrigen
Vereine war bei der Abfahrt der Mannſchaft am Sonntag nicht mehr
zu erlangen. Den Velozitzed=Club und ſeine wackere Mannſchaft
be=
glückwünſchen wir zu ſeinem großen Erfolg und danken ihm für ſeine
würdige Vertretung des Darmſtädter Radſports.
Hockeh.
— Die Jugendmannſchaft des Darmſtädter Hockehklubs
gewann das Rückſpiel gegen die Jugendelf des V.f.R. „Kickers”=
Offenbach (F.N.=Sport=Wanderpreis) mit 7:0 Toren.
Boxen.
Am Samstag, den 21. April, wird der Erſte Darmſtädter Box=
Club in der Turnhalle am Woogsplatz ſeinen erſten Boxkampfabend in
dieſem Jahre in größerem Stile austragen. Wir haben von dem
I.D.B.C. bereits mehrere und gute Boxveranſtaltungen geſehen. Der
Sport, der dort gebvten wurde, war ſehr gut, und man muß dent
Darmſtädter Box=Club und der ihm angeſchloſſenen Boxabteilung der
Heſſiſchen Schutzpolizei das Zeuguis, ausſtellen, daß er es verſtanden hat,
den Boxſport mit Geſchick und Umſicht aus der Taufe zu heben. Seit
dem vergangenen Herbſt trat der I. D.B.C. nicht mehr an die
Oeffeuf=
lichkeit, mit Ausnahme der Werbeverauſtaltung des rührigen
Sport=
vereins 98=Darmſtadt im Städtiſchen Saalbau. Auch hier zeigte der
I.D. B. C., daß das Boxen bei demſelben eifrig gepflegt wurde und alle
Leute gut trainiert waren, was auch der Beifall der Zuſchauer
bekun=
dete. Mit einer eigenen Verauſtaltung trat der I.D.B.C. ſeit längerer
Zeit nicht mehr an die Oeffeitlichkeit. Es lag dies daran, daß der
I.D.B.C. immer beſtrebt war, nur gute und erſtklaſſige Kämpfe der
Darmſtädter Baxſportgemeinde vorzuführen, was ihm aber wegen der
damik verbundenen Koſten infolge der Geldentwvertung in letzter Zeit
unmöglich gemacht wurde. Die angenblickliche Stabiliſierung der Mark
ermöglicht es dem I.D.B.C. wvieder einen Großkampfabend zu
beran=
ſtalten. So kämpft am 21. April die beſthekannte Turn= und
Sport=
gemeinde „Eintracht”=Frankfurt und Mitte Mai der I. Aſchaffenburger
Box=Club im Clubkampf gegen den 1.D.B.C. Im Winter war
natür=
lich die Kampfmannſchaft fleißig beim Training. Der I.D.B.C. war
wohl noch nie in der Lage, eine ſo gut durchtrainierte Kampfmaunſchaft
wie zurzeit in den Ring zu ſtellen. Unter den altbewährten Kämpfern
wie Blatz, Bruder, Frick, Gollaſch, Kurtz und Ripper, die alle ſchon
wiederholte Male Proben ihres Könnens in Darmſtadt abgelegt haben,
ſowie dem II. Süddeutſchen Amateur=Federgewichtsmeiſter von 1922,
Hans Bauer, der im Herbſt Süddeutſchlands. Farben im Pokalkampf
ehrenvoll gegen Mitteldeutſchland vertreten hatte, findet man auch jetzt
einen guten jungen Nachwuchs, der ſehr viel verſpricht. Es wird eine
Freude ſein, zu ſehen, mit wieviel Eifer die jungen Kämpfer in den
Kampf gehen und mit wiediel Beweglichkeit dieſelben ſich im Rot—
Weißen Kampfring bewegen, um ihr Können im heißen Kampfe zu
erproben.
gr. Die deutſche Souveränität in der Luft. In
einem Aufruf, den der Aeroklub von Deutſchland. Bayeriſcher
Flieger=
klub, Bäyeriſher Fliegerkonzern, Flugtechniſcher „Verein München,
Deutſcher Luftmahrt=Verband, Reichsabteilung des Luftfahrtperſonals
im Deutſchen Verkehrsbund Ning der Flieger E. V., Verband
Deut=
ſcher Luftfahrzeug=Induſtriellen und die Wiſſenſchaftliche Geſellſchaft
für Luftfahrt unterzeichnet haben, wenden ſich die deutſchen
Flug=
kreiſe gegen die Machenſchaften in Frankreich, die darauf hinzielen,
Deutſchland nun auch noch die Souveränität in der Luſt zu nehmen.
Seit langer Zeit wird in Frankreich in dieſer Weiſe gegen
Deutſch=
land gehetzt, und ganz offen ſpricht es zum Beiſpiel die Pariſer
Zei=
tung Echo de Paris aus, daß man von Deutſchland dies nur
verlan=
gen ſolle, und Deutſchland würde, wie ſtets, nachgeben. Leider leider
liegt hierin ja eine gewiſſe Berechtigung. Aber die Ereigniſſe der
letz=
ten Zeit laſſen erhoffen, daß man in Zukunſt franzöſiſchen „Wünſchen”
in Deutſchland nicht ſo willfährig eutgegenkommen wird, wie es
bis=
her der Fall wvar. Die deutſche Luftinduſtrie hat bisher ohne
Ver=
ſchulden ſo Schwveres ertragen müſſen, daß man nur hoffen kann, daß
ihr jetzt endlich die Unterſtützung zuteil werden wird, die
wünſchens=
wert iſt.
Gültige Lebensmittelmarken vom 10. bis 15. April 1923.
st,2909
Nr. 20 und 21 je 800 gr Brot.
A
WHornhant, ScllwielenV u. Warzen beseitigt
schnell. sicher schmerz- und gefahrlos
In vielen Millionen Fällen glänzend bewährt.
Kuktror In 4poth u Dros erhältlich. Gegen Breunen,
Fußschweiß und Wundlaufen Kuktrol-Eußbad (I7. 1094
WWDrogerien: Apotheker Losel, Elisabeihen traße 30, H.
Schulte, Rheinstr. 17, u C. Watzinger Nachf., Wilhelminenstr. 11.
Wetterbericht der Gießener Weiterwarte.
Wettervorherſage für den 11. April:
Die Witterung bleibt unbeſtäudig.
iche
Landestheater, Großes Haus geſchloſſen. Kleines Haus,
An=
fang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr (Zuſatzmiete 18): „Figaros Hochzeit”. —
Orpheum, 734 Uhr: „Der blonde Engel”. — Union=, Reſidenz=,
Zentraltheater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender — Mittwoch, 11. April.
Nachlaß=(Mobiliar=)Verſteigerung vorm. 10 Uhr
Soder=
ſtraße 9. — Nutzholzverſteigerung vorm. 9 Uhr im
Ge=
meindewald Arheilgen (Zuſammenkunft: Kreuzung Turmſchneiſe und
Forſtſchneiſe). — Verſteigerung von Grundſtück nachm.
6 Uhr im Rathaus zu Eberſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Verantwortlich für Politik und
Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, „Stadt und Land”,
„Reich und Ausland”: Max Streeſe; für den Inſeratenteil: Paul
Lange — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. April 1923.
Autiſtter K8.
Das ewige Feuer.
Roman von H. Richter.
Amerikaniſches Copyright 1922 by Carl Duncker, Berlin.
48)
(Nachdruck verbolen).
Siebzehntes Kapitel.
Es roch nach Blumen und Kränzen, als Annelieſe Helmers
vom Friedhof in ihre einſame Wohnung zurückkam. Heute früh
hatten ſie die Mutter hinausgetragen, die unerwartet raſch einer
Lungenentzündung erlegen war.
Die ganze Bekanntſchaft war gekommen, und man hatte ihr
zum Troſt gefagt, was in ſolchen Fällen der eine eben dem
andern ſagen kann. Ihr waren die vielen Geſichter eine Qual
geweſen. Was wußten die, die da jetzt mit Kränzen und
ſchwar=
zen Kleidern kamen, was ſie an der Toten verloren hatte, was
wußten ſie davon, was ſie jetzt fühlte, die jetzt ſo ganz allein
war in der Stadt, die ihr in den Jahren, ſeit ihr Mann gefallen
war, noch keine Heimat geworden war.
Annelieſe ſtarrte auf den Strom, der ſich langſam, breit und
träge dem Meer zuwälzte. Der ſüßliche Blumengeruch bedrückte
ſie und ſie riß alle Fenſter auf. So, jetzt konnte man wenigſtens
atmen.
Da lagen auch noch Briefe auf dem Tiſch, die gekommen
waren, gerade, als ſie gegangen war. Mechaniſch öffnete ſie ſie.
Sie wußte ja vorher, was darin ſtand.
Aber da war noch ein Brief, der kam von ihrem Bruder, ſie
erkannte die Handſchrift. Die Nachricht vom Tode der Mutter
konnte ihn noch nicht erreicht haben, die Poſt brauchte ewig bis
hinunter in dieſe weltferne Gegend. Aber der Poſtſtempel war
ja Paris? Sie riß raſch den Umſchlag auf und las:
Liebes Schweſterchen, ſchrieb er, es kommt immer anders als
man denkt. Da hatte ich mich nun in Gedanken von der
Zivili=
fation gänzlich freigemacht und nicht damit gerechnet, daß ich ſo
bald wieder total ziviliſierten Boden betreten würde. Aber es
kam eben anders. Mancherlei über uns wirſt Du ja in den
Zeitungen geleſen haben. Unſer Kaukaſus iſt ja das
Verſuchs=
kaninchen für die ganz Welt geworden. Und van Utrecht
reſi=
biert in Tiflis wie ein König in ſeinem Reich als Statthalter
des Völkerbundes. Man war in Genf der Anſicht, daß die
Ar=
beit, und nicht zu vergeſſen, das liebe Geld, das man
franzöſi=
ſcher=, amerikaniſcher= und engliſcherſeits — von den anderen
Staaten möchte ich vorerſt nicht reden — hier hineingeſteckt hat,
doch nicht verloren ſein dürfe. Der Sowjetwahnſinn nahm durch
unſere ſchöne und ruhmreiche Revolution ein raſches Ende, und
nun war’s Zeit für Europa, nach den Schäfchen zu ſehen. Die
hatten aber bös Wolle laſſen müſſen, und die Herren von der
gruſiniſchen Regierung kannten den Wert des Petroleums und
laſt not leaſt des Schmieröls auch, das wir hier in impoſanten
Fontänen aus der Erde ſpringen laſſen. Es begann ein
Kuh=
handel, mit deſſen Ergebnis ſchließlich beide Teile ganz zufrieden
waren. Die kapitaliſtiſche Baſis wurde verbreitert, und
Finanz=
gruppen anderer Länder mit in den Konzern gezogen, der jetzt
eine Muſterkarte aller europäiſchen Weisheit iſt; überhaupt aller
Weißheit — entſchuldige das Wortſpiel, aber man verbauert in
der wilden Gegend.
Weiß iſt Trumpf, alſo durfte Amerika nicht fehlen. Mr.
Johnſon, der uns damals in Berlin ſo hübſch ſitzen ließ, kam
urplötzlich angereiſt, redete von Mißverſtändniſſen, hatte
unbe=
ſchränkte Vollmachten, ſtakte überall herum, wo er nichts zu ſuchen
hatte, ſagte gern Rockefeller, na, und ſchließlich kam er auch noch
mit unter. So ſind nun Namen wie Nobel, Rothſchild — der
Mann mit den märchenhaften Vorfahren und der verzweifelten
Ehrlichkeit —, Nockefeller und van Utrecht unter einem Hut. Der
Jonkheer van Utrecht hat ſich ſelbſt aus der Affäre gezogen und
an ſeine Stelle die Firma van Utrecht Maatſchapif in Amſterdam,
geſetzt, er iſt nominell Mitinhaber geworden, kümmert ſich aber
um das Oelgeſchäft wenig. Nur die ganz großen Sachen machen
wir.
Um alſo auf beſagten Hammel zu kommen, ich bin in Paris
und konferiere, daß mir die Haare zu Berge ſtehen, und werde
nächſter Tage im Haag ſein, um mit dem Mynheer van Utrecht
zu verhandeln. Sie haben uns da einen echten Holländer als
Vertreter der Handelsintereſſen der Maatſchapif hingeſetzt, ſicher
ein tüchtiger Mann, aber für da unten nicht fix und geriſſen
ge=
nug. Leider iſt er eine rechte Hand u iſeres Seniorchefs, und da
muß vorſichtig gearbeitet werden. Deshalb gehe ich in den Haag.
Beinahe wäre noch alles ſchief gegangen hier unten. In der
Regierung ſaß ein kaukaſiſcher Fürſt, der auf eigene Rechnung
arbeiten wollte, aber der Jonkheer hat rechtzeitig Wind
bekom=
men und den Mann vor vexſammeltem Kriegsvolk ſchachmatt
ge=
ſetzt. Seitdem iſt er verſchwunden und ſeine Komplizen. ein paar
gelb angeſtrichene Ingenieure, die den Mikado als oberſten Herrn
anerkennen, auch. Ich traue ihnen nicht viel Gutes zu.
Söde=
kum, das iſt unſer älteſter Ingenieur, iſt auch dagegen und
gebraucht deſpektierliche Ausdrücke, wenn von den Gelben und
Seiner Durchlaucht die Rede iſt.
Aber da ſchreibe ich und ſchreibe ich, und vielleicht iſt das
gar nicht notwendig, denn der langen Rede kurzer Sinn iſt die
höfliche Anfrage, wann ich Dich im Haag, der Reſidenz der
Höni=
gin Wilhelmine, erwarten kann. Mutter wird Dich ſchon auf ein
Weilchen beurlauben; für Deutſchland reicht meine Zeit nicht
mehr, aber in Holland werde ich einige Tage bleiben. Geld
überweiſe ich Dir auf die Bank, und wegen eines Paſſes habe ich
unſere diplomatiſchen Freunde in Berlin — wir ſind ja jetzt vom
Bau — in Bewegung geſetzt. Packe alſo das Notwendigſte, ſetze
Dich auf die Bahn, und wenn Du nach dem Haag kommſt, frage
nach dem Stadthaus derer van Utrecht, dort ſindeſt Du Deinen
weltenbummelnden Bruder Ernſt.”
Das war ein Wink des Schickſals. Nein, die Mutter brauchte
ſie nicht mehr, die Wohnung konnte ſie gut unter Aufſicht des
alten Faktotums laſſen, das ihnen die Zimmer reinigte und
Be=
ſorgungen abnahm. Nichts hielt ſie zurück, der Entſchluß war
leicht, noch heute ging es nach Berlin.
Die gruſiniſche Statthalterei, insbeſondere der perſönliche
Sekretär des Statthalters, erfreute ſich wohlwollender Achtung in
Berlin. Der Paß lag fertig, als Annelieſe eintraf, und war
ſo=
gar ſchon von der niederländiſchen Behörde viſiert.
Auf der Fahrt von Berlin nach der holländiſchen Grenze las
ſie noch einmal den Brief durch, den ihr Bruder geſchrieben hatte,
um alles, was er ihr bereits erzählt hatte, im Kopf zu haben
und ihm mit größerem Verſtändnis gegenüberzutreten. Sie wollte
ihre koſtbare Zeit nicht mit Wiederholungen verlieren.
Die Reiſe durch Holland dauerte nur noch wenige Stunden,
dann lief der Zug in die Bahnhofshalle des Haag ein.
Anne=
lieſe hatte ihre Ankunſt telegraphiſch angezeigt und ſchaute auf
dem Bahnſteig nach dem Bruder aus. Da ſtand er richtig und
winkte, friſcher und gebräunt ſah er aus, ſonſt aber ganz der alte.
Doch nein, der alte war er nicht mehr, das merkte ſie gleich
bei der Begrüßung. Es lag etwas Feſtes und Sicheres in
ſei=
nem Weſen, man merkte ihm an, daß er einen großen
Wirkungs=
kreis hatte, in dem Energie vonnöten war.
Betroffen ſah er auf Annelieſes ſchwarze Kleidung.
„Die Mutter, Ernſt,” ſagte ſie.
Er ſtreichelte ihr leiſe die Wangen.
„Armes Schweſterchen.”
Draußen wartete ein elegantes, lichtblau ausgeſchlagenes
Corpee. „Wir wohnen beide im Stadthaus van Utrecht. Man
könnte es eigentlich ein Palais nennen, aber hier in Holland liebt
man ſo großartige Bezeichnungen nicht.”
Die Pferde zogen an, und lautlos rollte das elegante
Ge=
fährt durch die ſchönen Straßen der holländiſchen Hauptſtadt.
(Fortſetzung folgt.)
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt
eines Sonntagskindes
zeigen hocherfreut an
Friedr. Brunner u. Frau
Georgine, geb. Deuster
Ge
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Anteilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir allen hier
durch nnigſten Dank. (2914
Im Namen der H.interbliebenen:
Marie von Hahn
geb. Freiin von Rotsmann.
Faſt neuer, blauer!
Kinderliegewag.
zu verkaufen. Preis
200000 Mark. (*9681
Näh. Geſchäftsſtelle.
Seltener
Gelegen=
heitskauf!
Perf.=Auto
N. A. G., 28/55,
eleganter 6ſitzer,
preis=
wert zu verk.
Anto=
haus Wilitz Neuzoth,
Eliſabethenſtr. 49.
Tel. 1060. (*9666im
und einige
Opernauszüge
imſtändehalber
billi=
abzugeben Rühlſtr,
ſtr. 50, 4. St. (*9769
Guterhalt. (*9717
Herren=Fahrrad
Waruin machen Sie
die graue, fahle, welke Haut läßt Sie älter
erſcheinen als Sie ſich fühlen. Verwenden
Sie zu jeder Waſchung etwas Aok=Seeſand=
Mandelkleie, deren hautbelebende zarte
Frot=
tage Sie um Jahre verjüngt. Miteſſer und
Dickel werden beſeitigt; die Haut wird
blumen=
zark und jugendfriſch. — deberall erhälrlich.
Geschlechtsleiden/
Biatunkersuchg. Ohne Berufsstörung. Kein Quecksilber.
Autkl. Brosch. Nr. 21 gegen Eins. von 1500 Mk. -
Ambula-
Sper.-4rut Br. Hollgender 8 torimm
Frank mrt a. M., Bethmannatr. 5 6.
II—) —7 Zonut. 10—
Säuglingswage
zu kaufen geſucht.
Angeb. unter C 6
Geſchäftsſtelle. (*9708
mit Freil. u. Bereif. zu 68 göchſtpreiſe
vk. Näh. Geſchäftsſt
zahlt ſtets
Dankſagung.
Allen denjenigen, die bei
dem Hinſcheiden unſres teuren
Entſchlafenen ihre Teilnohme
in ſo überaus wohltuender
Weiſe bewieſen haben, ſagen
wir auf dieſem Wege innigſten
(29669
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſebeth Schuckwann Bwe.
Damen= und
Berrenfahrräder
neu u. gebraucht,
fo=
wie neiie Damen= u.
Heerenfahrrad
Rah=
men bill. zu vk. (*9734
Drio, Kahlertſtr. 51,
(*9734
1. Stock.
1 Herd
u. 1 Kochöfchen zu
verk. Alter Schlacht=
(*9673
hausplatz
Krokett=Spielpreisw.
zu verkaufen
Rhön=
ring 41, part. (*9509
Sektkellerei u.
Weingroßhardi K
PIEPLOMR
Kariſtr. 45. (;m2ß
Einkoch=
apparat
mit Thermometer u.
zirka 30 Rexgläſer u.
20 Geleegläſer billig
zu verk. Moosberg
ſtr. 52, III. „r. (B,2918
Strohhüte
faſſoniert
488a: Mauerſtr. 20
Verkaufe
Sportkamera
9X12, Schlitzverſchl.,
Detektivaplanat
Reiſekamera
13X18, Rodenſtock=
Anaſtigmat,
Klapp=
kamera 9X12,
Spiel=
marken, Perlmutt
aus fürſtlichem Beſitz
(für Liebhaber oder
Sammler zu verk
Näh. Geſchſt. (275‟
Photo=Apparat
mit ſämtl. Zubehö
bill. zu verkf. Näh.
Geſchäftsſt. C9741
Schreibmgſchins
Abler 7, neu, ſehr
billig zu verk. Anzuſ
von 1-3 u. 7-8 Uhr
Lichtenbergſtr. 87, III.
Teleph. 676. (*9695
Schulb” eriMittelſch.
Kk.I u. Quarta, Ena
ben” el (neu) 37,ält.
30 asl.7 K.Ge, K. avier
z en, Knavenhüte und
derſchied. andere zu
verkauſen
Gervinus=
ſtr. 34, Bdh., I. (*965:
Ind.=Kartoffeln,
ver=
ſchied. D.=Hüte, gerr
S.=Filzhut, alt.
Gpld=
rahmen zu vk. (2967
Teichhausſtr. 53, pt.
Herren= und
Damenrad
gut erh., billiy zu vk.
Stiftſtr. 101,pt (*9705
Abbruch!
Ca. 2000
Bieberſchwenz=
ziege, auch
partie=
weiſe, abzugeb. /*9676
Kl. Kaplaneigaſſe 4.
Tennisſchläger zu vk.
Miſt
Räh. Geſchſt. (79718 ſpf. z. bk. Baumamn,
Waldſtr. 30, pt. (*96. 8
Buchen=u
ſehr gut erh., Klappſt.,
gepolſt., zu verkaufen
Heibelbergerſtr. 4 Eichenhotz
Barterre, 3-6. C 9672 billig zu verkaufen.
Zu verk: Kinderſport=/50 Sack Sägemehl
wagen,zuſammenleg= abzugeben (*9781
bar, faſt neu, Bren= Heinheimerſtr. 13.
nabor, 1weiß
Smok=
bluſe, ſchwarz geſtickt, Räuſe
1 weißes Leinenkleid,
Bluſe u. Rock, reich Ach ung!
geſtickt, Handarbeit, Jch zahledieſeWoche
Gr. 44. Anzuſ. von
per kg
11-1 u. 6-7 Uhr
Heinrichſte 23, (9674 Kupfer 4600M.
Platin
Jold- u. Silbor
Gegenstände
verkaufen (14778
Sie am beſten beidem
Fachmann
Jac. Eckſtein
Uhrinacher u. oidarb.
Groß: Ochſengaſſe1
Telep). 2253.
für ſchlanke Figur
1,75 m) zu kauf. ge
Angebote unt. C: 23
Geſchäftsſtelle. (29755
Klappiport wag.
m. Verdeck zu kf. geſ
Ang u. C 12. chſt. (* 72
MieNch
Korb=
Kinderliege=
wagen billig zu verk.
Waldſtraße 24,
Stb., II., r. (*9664
Achtung!
Photoappar. (13X18)
mit Zubehör bill. zu
verkaufen. Nieder=
Ramſtadt,
Schul=
ſtraße 10.
9754
Sehr guterhaltener
Klapp= u. Liegew.
zu verk. Handſchuch,
Ruthsſtr. 6. (*965
Roiguß 36u0
Meſſing 2700 „
Blei und
Zink 1400 „
Hartblei 1000 „
4 Ltr. Weizw.=
Fl. p. St. 350M
Händler Vorzugspreiſe.
Beitellungen werden ſo
fort erledigt. (*977‟
F. Orio
8 Schwanenſtraße 8.
Kon;orafäen
mit allen Büroarb.
vertraut, ſowie in
Stenogr. u.
Schreib=
maſch. bew., ſ. Stellg
Angebote unt. C 21
Geſchäftsſtelle. (*975C
Junge Dame —
ſucht p. ſof. Steilung
als Empfangsdarne
bei Arzt oder ähnl.
Wirkungskreis.
M. Dilendorf
Karlſtraße 61, II.,
(*9724
bei Flach.
Guterhaltenes
Damenrad
Vernſtein=Rette zu kaufen geſ. An
zu vk. Sandberſtr. 43, gebote unt. ( 24 an
1, St., Iks, ( 9763 die Geſchſt. (*9761
Junge Dame
ſucht tagsüber beſſer.
Wirkungskreis, evtl.
auch als Haushälterin
zu einzelnem Herrn.
Angebote unter C (7
beſchäftsſtelle. (*9737
nimmt wieder Kunden
an in u. außer bem
Hauſe L. Hergo,
Barkhausſtr. 1, 3, St.
Mitten
Büroputzen (*9665
Hoffmannſtr. 1, I. Stb
Mnn
18 Jahre alt, m. gut.
Zeugniſſen, ſucht zw.
Erlernung der Kauf
mannſchaft
Stellung
n En=gros=Geſchäft,
im liebſten
Holzge=
ſchäft.
Angeb. unter C 19
Geſchäftsſt. (*9747ids
5. Nautechnfter
21 J. alt, mit ab
geſchl. Baugewerkſch
ſucht Stellung.
An=
gebote u. C 25
Ge=
ſchäftsſtelle. (*9752
Bilanzſich. Buchh.
empf. ſich für Abſch!
u. Bilanz, auch als
Nebenbeſch. Näh. d.
Sbel k r.tz,
Eliſa=
bethenſtr. 31. (9703
Lehrſtelle
in Fabrik, En=gros=
Geſchäft oder dergl.
für jungen Mann mit
höherer Schulbildung
ſof. geſ. Ang. u. 15
Geſchäftsſtelle. (*973:
Weiti.:
Wir ſuchen zum
bald. Eintritt 1 jüng
mit gut
Auffaſſungs=
gabe u. ſchöner
Hand=
ſchrift, mit
allgemei=
nen Büroarb.,
Kartei=
weſ., Stenographie u.
Maſchinenſchreiben
beſtens vertraut.
Angeb. unter C 10
Geſchäftsſtelle. (*968‟
HieſigeGroßhandlung
ſucht zum 1. Mai
für Buchhaktung und
Schreibmaſine. An
geb. mit
Gehaltsan=
ſprüchen u. Zeugnis
abſchriften u. C 7 an
die Geſchäftsſtelle
ds Blattes. (*970
Jüngeres Mädchen
tagsüber geſ. (*9704
Mathildenſtr. 41. II.
Durchaus tüchtige
D.=Schneiderin
gegen höchſte Bezah.
lung fürs Haus geſ
Näh. Geſchſt. (*9726
Tücht., zuverläſſiges
Mädchen
b. hohem Lohn z.
„ Mai geſucht(*9590gi
Frau Dir. Michgelis,
Dieburgerſtr. 73.
Saubere, 0
ehrliche Laufikau
geſ. Schwab,
Ludwigſtr. 23
Aelteres, tüchtiges
Mädchen
welch, koch, kann, bei
hoh. Lohn zu 2 Perſ.
geſucht. Hauskleider
werden geſtellt (*9738
Waldſtr. 30, II. r.
Solides
Hausnädchen
(auch jüng.) bei gut.
Lohn geſucht (*9742
Hügelſtr. 6, II.
Laufmädchen
oder Lauffrau
vorm. geſucht. (29730
Arnold
Dieburgerſtr. 4, I.
Aelt. gewandtes
Alleinmädchen
in jg. Haushalt unt.
zeitgem. Bedingung.
geſucht. Vorzuſtellen
Rheinſtr. 26. (*9760
Gebild. Frl. a. Stütze
o.Haustocht.m Fam.=
Anſchl. i. beſſ. Haush.
geſ., einige Kenntn. i. Jung. Zahntechniker
Dienſtmädchen vorh. ſofort geſucht.
Fleißig
für Küche und Haus:
geſ., Gehalt 15 000 ℳ.
Weinreſt.
Bochshaut.
Männlich
Jüngerer, tüchtiger
Kartonnagen=
arbeiter
für Rohkartonnagen,
ſowie ein aus der
Schule entlaſſ. Junge
geſucht.
C. Weitzel
Friedrichſtr. 20
Karionnagen—
Papier=
waren-Pappen. (*"si
Kräftiger Junge
f.nachmittags geſucht.
H. Front & Co.
Schulſtr. 15. (2907
Haush. u. Nähen erw. der ausgelernt hat,
Gefl. Angeb u. C 1s! Angeb. unter G 3
Geſchäftsſtelle. (*9720 Geſchäftsſtelle. (*9686
Ernſt
(43716
Schreibgew.
Empfangsfräulein
ſofort geſucht. Ang.
m. Gehaltsanſpruch
u. C 8 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. (29704
Saubere Putzfrau
für 2mal i. d. Woche
geſucht Mathildenſtr
Nr. 27, II. (9:00
Zuverläſſig., ſolides
Mädchen
bei guter Verpfleg. u.
hohem Lohn geſucht
Mayer,
Eliſabethen=
ſitr. 56, II.
696
Geſucht
nach Berlin
durchaus ſelbſtändig.,
zuverläſſiges,
herr=
ſchaftliches Mädchen
welches perfekt kocher
kann und alle
Haus=
ar eit übernimmt.
Gute Veipflegung u.
Behandlung. Lohn
20-25 000 Mk. Steuer
und Kaſſe frei. Nur
Mädchen m. ſehr gut
Zeugniſſen mög. ſich
vorſtellen bis zum 16.
ds. Mts. von 10—1
u 3—5 Rheinſtr. 21,
1. Stock. Reiſe wird
vergütet. (*969
Die fächen ethtetsatchesset
98
crſte Sirelltſte.
Antitt nach Uebereinkunft, reflektiert
wird nur auf wirklich erſtilaſſige Kräfte.
Bachmann & Köhler, Korſettfabrik,
Hildesheim. (TV,2910
Erſtklaſſige bayr. Lebensmit
el=
fabrik ſucht an hieſigem Platze für ihre
Fabritate eingefüyrten
(2312
tüchtigen Vertreter.
Es kommen nur Herren in Betracht, die
njachweislich mit erſten Firmen in
Ver=
bindung ſtehen.
Angebote mit Referenzangabe erbitten
wir u. C 4 an die Geſchäfisſtelle ds. I
1 erſtkl. Köchit
zum 1. Mai geſ.
Bra ereiausſchank
„zur Krone‟
Schuſtergaſſe 18. (291”
Zu einzeln. Dame
ordentl. Mädchen
geſ. Vorzuſt.
Diens=
tag u. Mittw., nachm.
v. 3-6 Uhr
Wilhelm=
ſtraße 23, I. (*9661
Tücht.,
ehrl. Mädchen
bei gutem Lohn per
ſofort geſucht
Schul=
ſtraße 13, I. C9687
Perfekte
Stenotypiſtin
ür Maſchinen Fabritbüro geucht. Nur
erſtklaſſige Kräfte wollen ſich melden.
Angerote unter C 26 an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
(2926
Ich tauſche
meine ſchöne große
4 Zimmer=Wohnung
im 3. St. mit
reich=
lichem Zubehör und
ſchöner freier Ausſicht
gegen eine ſchöne
5-6 Zimmer=Wohng.
im 1. St. mnit elertr
Licht u. Bad uſw. in
ſchöner Lage. Event.
geg. Umzugsvergütg.
Angebote unt. A —3
Geſchäftsſtelle. (26101
Wohnungstauſch.
Suche eine 5-6
Zim=
mer=Wohnung. Als
Tauſch ſteht eine
4 Zimmer=Wohnung
in der Nähe d. alten
Bahnhofs zur
Ver=
fügung. Vergütung
nah Uebereinkunft.
Angeb. u. 6 133 an
die Geſchſt. (*9581g
Wer
tauſcht ſchöne 4 Zim.=
Wohnung gegen 5 6 Zimmer=
Woh=
nung bei
Umzugs=
vergüt u.
Abſtands=
zahlung? Näh. Ausk.
erteilt Paul Wol & Co.
Rhe nſtr. 51. (9659
2 T uſche —= 2
Zimmerwoh=
nung gegen eine
3 Zimmerwohnung
Piskotor, Soberſtr. 38
1, S.ock. (975
m0Ar Wortan
Suche eine 2—3 Zim= Wäſche und Küchen
merwohnung im 2.od. geräte vorhanden.
3. Stock in geſunder! Angebote unt. C
Geſchäftsſtelle. (*9668
Bei Sonne,Kälte,
Schnee u. Regen,
muß man die Schuh
mnit
PIIO
pflegen.
C1915
Canſch.
Vertauſche eine kleine Villa zum
Allein=
bewohnen, beſtehend aus 6 Z., K. und
Bad, elektr. Licht, Waſſer, mit ſchönem
Garten am Lohberg in Nieder=Namſtadt
gelegen, gegen herrſchaftliche 7
Zimmer=
ivohnung in guter Lage Darmſtadts.
Näheres Büro für Eigenheime
*2 id) Sandſtraße 24, Telephon 2853.
Ruhiger ſolider
Student
ſucht 1 oder 2 möbl
Zimmer. Angeb. unt.
U =Geſchſt. (*970=
Nuger Beanter
ſucht p. 1. Mai möbl
Zimmer, eventl mit
voller Penſion Ang.
u. C 17 Gſchſt. (968=
Wohnungs=/e Schlafzim.,1
Wohn=
zimmer und
Küchen=
käuſch. bemutzung geſucht.
Lage. In Tauſh zu
geben eine ſchöne,
große 2
Zimmerwoh=
nung im Parterre.
Anzuſehen täglich v
12-2 u. 5-7 Uhr(*9644
G. Kellner, Landgraſ
Georgſtr. 62, Stb.
Lagerräune R
1 groß., leeres
Zim=
mer für Möbel oder
dergl. abzug.
Luiſen=
ſtr. 34, 11., Lehrhard. (
ABenſionen R
Guter und reichlicher
Privat=Mittag
daſ. möbl. Zim. mit an Uhl, Herdweg 62.
zuter Penſion. (*9714
Fran Rüdel
Junger
ſucht per ſofort oder
ſpäter gut möbliertes
Zimmer, ev. m.
Kla=
vier. Stöcker,
Tau=
ausſtr. 42, I. (*9784
Zwei unmöblierte
Zimmer
geg. hohe Miete ſof.
geſucht. Angebote an
Hauff,
Arheilger=
traße 92.
Heſucht. Darmſtadt
vd. Bergſtr.
von Dame, viel auf
Reiſen 1—2 leere od.
möbl. Zimmer, mögl.
elektr. Verb., gute
Be=
zahlung, evtl. Ankauf
od. Hauskauf. Frl.
Frieda Wolff,
Hein=
richſtr. 125, I. (*9699
Student
ſucht (*968
möbl. Zimmer
und Abendtiſch zum 15. April. Angek
Große Ochſengaſſe 22 Mtltſtodikllkl
Kaffee=u Speiſeſtube ſucht gut möbl. Zim=
2 Zimmer
(evtl. mit
Küchenbe=
nutzung) unmöbl., von
kinderl. Ehepaar geſ.
Gegenleiſtung: Frau
iſt bereit, Hausarbeit
mit zu übernehm. u.
zeitgem. Miete. Ang.
an Frau Kamnmler Biw.
Viktoriaſtr. 50 12, , (2uzu
mer nahe der
Hoch=
ſchule. Angebote
ab=
zugeben (*9786
Heſſiſche
Möbel=
fabrik,
Lauteſchlägerſtr. 28.
Nor=
weger
Ehepau=
ſucht möbl. Wohn.
mit oder ohne Küche.
Angeb. an R. Htzdle
Bismarckſtr. 41, (*97
in Eberſtadt
Haulb mit großen
Garten u. Tebengeb.
ſofort zu ve=kaufen.
2 Zimmer —. Tüche
ſofort beziehbar.
An=
gebote unt. C 22 an
die Geſchſt. (*9748
Villen=
artiges Landhaus
m. groß. Garten für
5 Millionen zu verk.
gegen 4 Zim.=Wohn.
in beſt. Lage Darmſt.
Anfr. an Stemmler,
Jugenheim. (*9731
ee
Wohnhaus
in beſter Lage
(Martinſtraße)
2X6 Zimmer,
A
ausgebauterMan=
ſardenſtock, in ſehr
gutem Zuſtand,
von guter,
maſ=
ſiver Bauart nebſt
ſchön angelegtem,
400 gm großem
Garten ſofort zu
verkaufen.
Woh=
nung wird durch
Tauſch frei. Näh.
d. Büro f.
Eigen=
heim, Sandſtr. 24,
1. Stock. (2876g1
Tel. 2853.
Junges Kätzchen
zu kaufen geſucht.
Näh. Geſchſt. (*9227
Ein wachſamer
Schäferhund
preisw. zu verk. (*9713
del Gr. Ochſeng. 22:
Darmſkädter Tagblatt
Handel und Wandel in Heſſen.
tiſche Erzeugniſſe, Darmſtadt. Die außerordentliche G.V. 50 000 Mk. Tendenz feſt.
der Moenania A.G. vom 10. März hat die Erhöhung des Kapitalz um
a. Rh., enter den üblichen Formalitäten auszuüben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
30 Prozent im Vorjahr vor.
570 Prozent (i. V. 80 Prozent einſchl. Bonus) vor.
* Rauchwaren=Zurichterei und =Färberei A.=G. feſter Haltung.
vorm. Louis Walters Nachf., Markranſtädt. Die Ge=
Walter u. Arnhold A.=G., Markranſtädt, abzuändern.
Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von 75 Prozent ſpruchnahme infolge der Ruhrbeſetzung verwieſen.
(i. V. 15 Proz.) vorzuſchlagen.
teilung einer Dividende von 50 Goldpfennigen gleich 250 Prozent in Gano gegen die letzte Notiz plus 7000 %.
Reſt ſoll beſtmöglichſt verwertet werden.
* Alfred Gutmann A=G. für Maſchinenbau, Ham= werde des Marktes lagen nur unbeſentlich verändert.
Ankaufskurs vom 31. 12. 22 vorzuſchlagen. Generalverſammlung am zinka 1000 B=
28. April.
* Bremen=Beſigheimer Oelfabriken A.G., Bres ronmten.
men. Die Geſellſchaft ſchlägt eine Dividende von 75 Prozent gegen
25 Prozent im Vorjahre vor.
lung wurde die Erhöhung des Aktienkapitals um 5 Mill. Stamm= und verein 1200 %.
5 Mill. Vorzugsaktien beſchloſſen, außerdem ſollen die beſtehenden 2
Mill. Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt werden. Von den geſchwächt.
neuen Stammaktien ſollen den Aktionären 6 Mill., auf 1 alte 2 neue zu
aktien. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr iſt mit einer weſentlichen Ultramarin plus 3000 %; niedriger waren u. a. St. Ingbert Leder
Erhöhung der Dividende zu rechnen.
uflen. Die Generalverſammlung genehmigte die vorgeſchlagene 2400 %, Lüdenſchsider . 5000 % Erlanger Bürſten „. 3300 % uſw.
Dividende von 50 Prozent (i. V. 25 Proz.) und außerdem einen Bonus
von Mk. 100 in 5proz. Kriegsanleihe.
Warenmärkte.
wb. Frankfurter Getreidebörſe. Infolge der im all=
Mais Laplata 110 000 Mk., Mais mixed 105 000 Mk., Weizenmehl ſüd= mangel von 60 000 auf 125 000 %.
Dndrddt
deutſches Spezial Null 165—185 000 Mk. (hei Waggonbezug ab
Mühlen=
ſtation), Roggenmehl 120—135 000 Mk., Weizen= und Roggenkleie
* Moenania, A. G. für Ghemiſche und pharmazeu=/ 47—50000 Mk., Speiſeerbſen 140—180 000 Mk., Biertreber getrocknet
wb. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
86 000 auf den Inhaber lautende Stammaktien zum Nenwwertze von je berrſchte heute eine entſchieden feſte Stimmung. Für Weizen regten
1G0 Mk. beſchloſſen. Den Aktionären wurde ein Bezugsrecht im Ver= hähere ameritaniſche Preiſe die Knappheit des inländiſchen Angebots
hältnis 2: 1. d. h. auf zwei alte eine junge Aktie, zum Kurſe von uud die anziehenden Mehlpreiſe an. Roggen wurde gleichfalls mit=
500 Prozent zuzüglich der Bezugsrechtsſteuer Eingeräumt. Das Bezugs= gezogen, ſtellte ſich aber nur wenig teuter. Gerſte wurde zu
Futter=
recht iſt bei der Bank für Saar= und Rheinland A.G., Ludwigshafen und Brauzwecken begehrt. Mais und Hafer wurden ſehr hoch im Preis
gehalten. Futterſtoffe waren reger gefragt. Hülfenfrüchte hatten bei
ruhigem Geſchäft eine feſte Haltung.
Börſen.
* Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M. Frankfurter Börſe vom 9. April. (Eig. Bericht.) Bei weiter
Der Aufſchtsrat ſchlägt der auf den 17. April einberufenen Generalber= fortbeſtehender Unſicherheit über die Gntwicklung der politiſchen und
wit=
ſammlung eine Dibidende von 60 Prozent, plus Mk. 400 Bonus gegen ſchnftlichen Verhältniſſe fehlte a der heutigen Börſe die beſondere
Anregung, ſo daß ſie zuerſt in unſicherer und z. T. leicht ſchwächerer
* Schoellerſche und Eitorfer Kammgarn= Haltung eröffnete. Die Spekulation ſchritt jedoch zu größeym
Rück=
ſpinnerei A=G., Breslau. Die Geſellſchaft, bekanntlich eine der käufen. Beſonderes Intereſſe beſtand im Verlauf für öſterreichiſche
wenigen, die noch mit Goldkapital arbeitet, ſchlägt der auf den D. April Bankomwerte, eine Reihe von Moutanwerten, beſonders öſtlichen
einberufenen Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von Montanaktien und elektr. Werte, — und ſo ſetzte ſich bei lebhafterem
Geſchäft eine anſehnliche Befeſtigung durch, und man ſchloß in ziemlich
Am Montanaktienmarkt gewannen Deutſch=Lugemburger
ſellſchaft hat nunmehr, wie wir in Ergänzung unſerer ſeitherigen Mit= 2100 %, Eſchweiler Bergwerk 4000 %o, dagegen waren Gelſenkirchen aur
teilungen erfahren, die Kanin=Spezialfärberei Adolf Arnhold in Naun= behauptet und Harpener „I. 3000 %; Mansfelder plus 2250 %,
Rhein=
hof käuflich erworben. Es iſt beabſichtigt, die Firma in Rauchwaren ſtahl plus 2000 %, Phönix und Manuesmann kaum verändert. Von
oberſchleſiſchen Montanaktien Oberbedarf plus 2500 %, Caro auf die
Unionfabrik Chemiſcher Produkte zu Stettin. Kombinationsgerüchte mit Linke=Hoffmann plus 4500 %o, Laurahütte
Der Aufſichtsrat hat beſchloſſen, der auf den 18. April einberufenen plus 6000 %. Bei oberſchleſiſchen Werken wird auf die große Inan=
Am Chemiemarkte waven die Veränderungen nicht bedeu=
Nähmaſchinen= und Fahrräder=Fabrik Bern= tend und gingen nicht über einige 100 % hinaus; recht feſt nur
Bold=
hard Stoewer A.=G., Stettin. Die Geſellſchaft beantragt Ver= ſchmidt plus 4850 %0, etwas ſchzwächer Chem. Mainz „I. 1900 %. Anglo
Papiermark und Verdoppelung des Aktienkapitals von 9 auf 18 Mill. — Elektr. Aktien eröffneten bereits in feſterer Haltung und
6 Mill. ſollen den Aktionären 3 zu 2 zu 100 Prozent angeboten, der zugen im Verlauf weiter an, beſonders lebhaftes Geſchäft war in A. E.G.=
Aktien, die von 20 500 bis 24 500 % gehandelt wurden, ſonſt Bergmann
* Neue Dampfer=Compagnie, Stettin. Die Geſell= plus 1000 %, Licht u. Kraft plus 2400 %, Glektr. Lieferung pl. 2500 %,
ſchaft ſchlägt 150 Prozeut Dividende gegen 25 Prozent im Vorjahr vor. Siemens u. Halske plus 200 %, Schuckert plus 2800 %. Die Neben=
Maſchinen= und Metallwerte waren im allgemeinen
burg. Der Aufſichtsrat beſchloß eine Dibidende von 20 Prozent gegen feſt, Kleher plus 200 %, Hirſch Kupfer pl. 2000 %, Bing pl. 1300 %,
36 Prozent im Vorjahr, gleich ein Fünſtel Prozent in Gold nach dem Metallgefellſchaft plus 1100 %; die übrigen Kursbeſſerungen betrugen
Von Spinnereien feſt Hammerſen, die 3000 % gewinnen
Von Bankaktien gewannen Berlier Handels 3000 %,
Metall=
bank 2000 %, Deutſche 1506 %, Dresdener 1400 %. Sehr feſt öſterr.
* Dampfkeſſel= und Gaſoneter A.=G. vorm. A. Bankaktien bei zeitweilig enormen Uwſätzen im freien Verkehr, Union=
Vilke u. Co, Braunſchweig. In der a. o. Generalverſamm= bank gewamen 4600 Prozent, Kreditaktien 200 Prozent, Wiener Bank=
Zuckeraktien wanen nur wenig berändert, eher leicht ab=
Der Einheitsmarkt lag nicht einheitlich; nennenswert feſter
500 Prozent angeboten werden, und zwar mit voller Dividendenberech Läühnberger Mühle plus 6000 %. Emaill Ullrich plus 7500 % rat.,
tigung für das am 31. März beendete Geſchäftsjahr. Die reſtlichen Jetter u. Scherer auf Gerüchte, daß der amerikaniſche Prozeß gewonnen
1 Mill. neuen Aktien werden im Intereſſe der Geſellſchaft verwertet, ſei, plus 9800 %o Neckar Stamm plus 5500 %, Faber plus 7000 %,
Die neuen Vorzugsaktien gehen an ein Bankenkonſortium als Schutz= Lutz plus 3000 %, Sinalro plus 3400 %. Goldenberg plus 3000 %,
1 4700 % Eiſenmehzer „. 2000 %, Manheimer Oel „I. 4000 % Deutzer
Hoffmanns Stärkefabriken A=G., Bad Salz= Gas I. 5000 %, Kammgarn Kaiſerslautern „I. 6000 %, Dhckerhoff I.
Am Markt der ausländiſchen Renten war das Geſchäft
wenig bedeutend, Türken lagen auf die Meldung, daß die
Angoraregie=
rung die Bewahlung der Kupons nicht anerkenne, leicht abgeſchwächt,
dagegen waren öſterreichiſche Prioritäten höher, u. a. 10. Staatsbahn
plus 8000 %-
Im Freiverkehr war das Geſchäft nicht ſehr groß bei eher
gemeinen uweränderten Deviſenlage hielt ſich die Preisbewegung am vorhandenem Angebot, u. a. Api 17000 %, Beckerſtahl 16 500 %, Bek=
Getreidoarkt in engen Gvenzen. Es tvat vereinzelt Ka futereſſe für kerkohle 15 000 %, Benz 17000 % Brown Boveri 11 500 %, Contibank
Weizen ein, wodurch der Preis etwas anzog. Noggen liegt puhiger. 2400 %, Chamotte u. Quarz 2000 %, Elberfelder Kupfer 15 000 %,
Hafer findet zu Saatzwecken Käufer. Gerſte behauptet. Das Geſchäft / Emelka 7200 %, Frankfurter Verlag 6500 %, Growag 1750 %, Hanſa
in Mais wird von der Spekulation beſtritten. Mehl liegt feſter. In Llohd 10 000 %, Holſatia 5500 %e, Juag 16 500 % Karſtadt 4500 %,
Futtermittel bleibt der Verkehr ruhig. Hülſenfrüchte wenig beachtet. Kaiſer Waggon 4500 %, Knorr 20 08 %, Krügershall 22 000 %, Laſt=
— Amtliche Notierung, der Fraukfurter Getreidebörſe vom auto 8500 %, Petroleum 34 500 %, Raſtatter Waggon 11000 %, Kabel
9. April (Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack; Weizen= Rhehdt 25 000 %o Reinhardy, Cramer u. Fränkel 6700 %, Tiag 7200 %,
mehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Alsbaldige Lieferung. Preis Ufa 11 500 %, Entrepriſes 112500 %, Diamond Shares Frankfurter
je 100 Kilo. Parität Frankfurt a. M.): Weizen 103—107000 Mark, Stücke 150 000 % Berliner Stücke 139 000 %. Enorm geſteigert wur=
Noggen 95—98 000 Mk., Sommergerſte für Brauzwecke 77—82 000 Mk., den heute Memeler Zellſtoffaktien auf Gerüchte einer Umwandlung in
Hafer inländiſcher 78—80 000 Mk., Hafer ausländiſcher 84—92000 Mk., litauiſche Währung, die Aktien ſtiegen raſch bei vollkomuenem Stücke=
10. April 4923 Nr. 98
*
wb Frankfurter Abenddebiſen vom 9. April. Tenden,
ſehr ſtill. Belgien 1210 Holland 8285, London 98 400, Paris 1415,
Schweiz 3865, Italien 1048, Neu=York 21 100.
wb. Berliner Börſenſtimmungsbild. Nach der
nutten Freitagsbörſe zeigte der heutige Verkehr Anſätze zur Erholung.
Die Kursbewegung war zunächſt unvegelmäßig, da neben mäßig großen
Beſſerungen auch vielfach kleine Rückgänge infolge weiterer
Realiſie=
rungen des Privatpublikums zu verzeichnen waren. Das Geſchäft
wurde nur zeitweilig lebhafter. Große Umſätze zu namhaſt erhöhten
Kurſen fanden in A.E.G. und Linke u. Hoffmann auf Gerüchte von
einer bevorſtehenden Intereſſengemeinſchaft ſtatt. Am Montanmarkte
maren Riebeck=Montan 15 000 Prozent höher. Von chemiſchen Werten
waren Oberſchleſiſche Kokswerke und J. D. Riedel um über 5000 Proz.
gebeſſert. Valutapapiere ſchwankten nur wenig un die Schlußkurſe
der=
vorigen Woche. Von Banhen zogen Darmſtädter und Nationalbank,
die Deutſche Bank. Leipziger Kredit, ſowie die öſterreichiſchen Banken
an. Schiffahrtsaktien behaupteten ungefähr ihren Kursſtand. Nordd.
Lloyd beſſerte ſich im Verlaufe. Das Geſchäft nahm in zweiter
Börſen=
ſtunde an Lebhaftigkeit ab.
w. Deviſenm rkt. Frankfurt a. M., 9. April.
Briel
Geld Vf
Geld
Brief Antwerpen=Brülfel. ze zauees 1182.0 118795 1208.95 1213,05 Hollend ...................." 8271.75 Bi3.6 8 64.30 8305.70 Londor „nnhhhnana.. 98129 05 98620.25 98194.10 98595.90 Paris ........
ccses-- 189.— 13e6.— 1478.95 1416.05- Schwez.....
csssc.. 3652.86 3372.15 3656.35 3874,65 Spanien ..
ossssa-. 3206.35 3223.05 3206.95 3223 00 Ftalien .................... 941.40 1046.60 1046.40 1e51.60 Liſſabon=Sporto.... . . . . . . . .. Dänemark ......... .. . .... .. 4000.— 4280.— 4009,95 1930.05 Norwegen „„nnannnnasasaaac 3795.50 3814.,50 3778 05 3796.95 Schweden.
t... 5561.05 5588.95 5576.— 6004— Helſingfors .
aasssscas- 538.6 546.35 568.10 57030 New=York
...cc- 31047.25 21162.75 210s7.85 21153 15 Deutſch=Oſterreich (abg.). ..... 29.69 — 29.75 — 29.68 — 29.82 — Budapek...
...." 4.9 B 4.98 75 4.68 30 471 20 Prag ..... 63896 Ge.i0 629 40 632,60 Naram... —. 12.50 153.45
w. Tebiſenmarkt. Berlin 9. April Telegr. Auszahlungen für:
AGeid Ve
Briet fe
Gelb
Briel Amſterdam-Rotterdam a„. . 8214 38 Ra6.67 8303 7280.65 Briüſſel=Antwerven .......... 1201.88 1263.62 1319.44 1235.56 Chriſtiania. . .. . . . . . . .. . . .... 3788.— 8807.— 3788— 3807.— Kopenhagen ........... 3999 97 4620. 23 4002.46 1872.5k Stockholm ......
Fe.. 6571.53 6598.97 5576.08 56G3.98 Helſingſork .......... .. ..... 666.58 Fss. 42 574 37 57288 Italien............. ........" 1846 37 1051.63 164 37 1651.8 London ............ ... . ...." 97879.,68 93310.32 R879 68 7370.32 New=Bork....... .... .. ..... Zib27.30 21132.70 21077 17 z1isa85 Paris .....
... 1594.— 1461.— 1419.35 142.35 Schwelz
osts.. 3860.32 3879.68 3852.84 B372.i6 Spanien ................... 3216.94 3233.67 2219 43 125.57 Bien (in Deutſch=Oſterr. abg.). 19.57 — 29.68 — 22.53— A6- Prag .......
.......... 627.32 631.os 628.42 631 58 Budapek..
.... 1.73— 177- 4.73— (.76— Buenos=Aires...
.. 7718.15 7756 85 7705.68 7744.32 Bulgarien
.. 156.60 159 40 183.85 152.65 Javen .. 9375.— 10025— 8675.— 10385.— Rie de Janelro .......
... 218452 3198 48 3194 50 4265.50 Belgred.. .... 2ut.22 210.3 208 72 262,73
Berliner Kurſe. (Eigene telegr, Meldung.)
Aktiengef. für Anllinfr.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch..
Ber..=Anbalt=Maſchinen
Bk. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarchütte ........"
Braunkohlen=Brikett .
Bremer Vulkan ..,...
Wolle. ........
Chem. Heyden..
.. Weiler.
Deutſch=Atlant. Tel.....
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. ../32003.—
Deutſche Erdöl .... . /62000.—
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Ot. Waffen Jr. Munitiot
Donnersmarckhütte.
Dynamit Robel
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung.
R. Friſter
Gaggenau Vorz.
Belſenk. Gußſtahl.
Geſ. f. eiektr. Untern. . .
24006.— 9. 4.
26000.— Han. Maſc.=Egef.. . . 6. 4
118800 9 4.
126000 41069.— 44750.— Hania Dampſſch.. . . 5400.— 35250.— 3aues. 310g0.— Hemoor Zement 179600.— 78000.— 131000.— 32509.— Hirſch Lupfer. 49403.— 375 00.— 26500.— 26500.— Höſch Eiſen 174000.— 72030.— Hohenlohe Werke. 32000.— 32500.— Scsoa.— Kahla Porzellan.. 154380.— 150030.— 180000.— Sone.- Lindes Eismaſch., 33380.— 122100.— Lingel Schuh 12500.—
45060.— 14000.—
51008.— 12000.— 26000 — Linke e Hofmann 31000.—
34768.— 30030.— L. Loewe & Co. 42550.— 43750.— 37600.—1 C. Lorenz. 17030.— 17602.— 18600.— 21189.— Megnin. 78800.— 28090.— Nieberländi ſche K= 7860.— 65500.— 81200.— Nordd. Gummi . 17903.— 16400— 135030.— 36G0.— Orenſtein 32508.— 35500.— 164850— Rathgeber Wa 17500.— 26000. Rombacher Hüttten 12:606 23060.— 190003. 93007.— Roſitzer Zucker 40409.— 40069.— 25003.— Rütgerswerke. 38400.— 127500.— 2300o. Sachſenwerk. 13000.— 170505 12086.— 17060.— Sächſiſche Gußſt *0300.— 69090.— 14309— Siemens Glas. 38009.— 29000.— 26009.—1 29508.— Volkſtedter Porzellan 37536.— 39060.— Beſtf. Eiſen Langendree: 38000.— 33000. 156e0.—1 17250.— Bittener Gußſtuhl .... 55000.— 54609.— K1500.— 56000.— Wanderer=Werke .... 152300.— 49000.—
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aßtien.
Suropäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche
50 Reichsanleihe. . . ...
42
„
„.
3½2
8
......:
4½% IF. und V. Schatzanwetf.
4½.% UI.—Ik.
*
Sparprämienanleihe ......."
4% Preuß: Konſols ........."
8½½
„ .
........
4% Bad. An. unk. 1935.....,
31
v. 1907......
427 Bayern Anleihe .........
....
42 Heſſen unk. 1984 as....
3½% „ „...............
„ „...............
47 Württemberger ........."
b) Ausländiſche.
52 Bosnien L.=E.=B. b. 1914
5% „ L.=Inveſt.=Anl.v. 1914
4½% b. 1902..... . . . . ..
„........ ..........
5% Buſgar. Tabak 1902 ....
19½ Gtiech. Monopol .....
41.% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...
4½.%0 Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr
v. 1914. ................."
4% Oeſt Goldrente ......."
48 einheitl. Rente .....
620 Rum am. Reute v 03 .„
45% Goldrente v. 13 ...
am. „ konv. ...."
„ v. 05 „..
v Tütk (Admin.) v 1803...
(Bagbad) Ser. 1
I.
47 „ v. 1911, Zollanl. ..!
4½% Uig. Staatsr. v. 14.,
Goldrente .....
„ Staatsr. v. 10...
4% „ Kronenrente ...
Außereuropäiſche.
7 Mexil amort. innere. ..
konf. äuß. v. 99 .. ſ.
Gold v 04. ſtſr. ..
konſ. innere
% „ Frigationsanleih=
58 Tamauſivas, Serie 1 ....
Obſig. b. Transpoxtanſt.
47 Eliſabethbahn ſtfr ....."
40, Gal. Car: Ludw.=Bahn
5% Deſt. Südb. (Lomb.) ſtſr.
49
2,6% Alte Oeſtr. Südb. (Lomb.)
2,6% Neue „
4 Oeſt. Staatsb. v. 1883
8% Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
8% „ „ 9. Ei .."
6. .
89.75
1175.—
670.—
4400.—
93.—
k6.—
339.—
200.—
175.—
271.—
150.—
125.—
—
185.—
125.—
115.—
125.—
117.—
16500.—
5950.—
8500.—
9580.—
16200.—
7000.—
7000.
51900.—
192.50
36750 —
39 500.—
10 100.—
29750
203150.
5000. Sr.
3700.—
37100.—
1235.—
41000.—
36.500.—
5800,. Sr.
56 000.—
50 500.—
9.4
89.75
1180.—
675.—
4360.—
93.
85.—
336.—
28.—
71-
130.—
125 —
310.—
220.—
145.—
115.—
u5.—
15480.—
5550.—
7900.—
8000.—
16 100.—
6050
7000.—
50 000.—
48750—
37259.—
38 730.—
300 o00.
202 200.
200 Gb.
4500.—
3460.—
37 300.—
40 000.—
5300.—
58500.—
Oblig. v. Transportanſt. (St.)
3% Oeſt. Staatsb v. 1885 ...
3% Oeſt Staatsb. b. Erg. Netz
v. 1895 ..
429 Rudolfb. (Salzkammerg.).
4½% Anatolier I............
3% Salon Conſt. Jonction. ..
3% Salonigue Monaſir ..
5% Tehuanteper ...
4½%
.....
Pfandbriefe.
4% Frankf. Hyp.=Bauk 192...
3½%
...."
4% Frankſ. 8. Krd.=Ber. 1921
4% Mein. Hyp.=Bank 1922 ...
4% Pfälz. „
1922 ...
4½ Rhein.
„ 1928 ...
3½%
verl ..."
4% Südb. Boden=Freb.=Bank
München 1908 ......
4% Heſi. Ldhhp.=Bank Pfdbr.
3½½ Heſſ. Ldhyp.=Bk. Pidbr.
4½ Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl...
Deutſche Städte.
425 Darmſt. b. 191 bis 1925..
3½% Darmſt. b. 1905 ......
4% Frenkfurt v. 1913 .......
3½
„ v. 1903 ......
42 Mainz. v 1919 bis 1928.:
Bank=Aktien.
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Banlverein ........"
Berliner Handelsgeſeliſchaft” .
Commerz= und Brivatbank.
Darmſtädter u. Nationolbank.
Deutſche Bank..
.....
DeurſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Vereinsbank ..
Disconto=Geſeliſchalt .
Dresdener Bank
Frankfurter Bank..
Metullbans.
Mitteldeutſche Freditbank.
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. 1
Reichsbank=Ant.
Rhein, Ereditbank ....
Süddeutſche Disconto=Geſeliſch.
Biener Banwverein ......
Berowerks=Aktien.
Verzelius
.... . . .. . . . . . . . /23090.—
Bochumer Bergb. ..........
Buderus................
Dt. Luxemburger ........
Eſchweiler, Bergwerks=Ak..
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ..........
Kaliwerke Aſchersleben „....
Weſteregeln .. . . . . . 43500.—
Lothringer Hütte .. ..........
Mannesmann Röhren........
Mansſelder ........
Oberbedarf ........."
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ...
Phönix Vergbau ............ !
6. 5.
51 000.—
3100.—
47500.—
21000.—
2r0 000.
130.—
93.—
100.—
100.—
118.—
209.—
86.-
606o.—
5200.—
79 000.—
940.—
11000.—
25 008.—
7900.—
4400.—
13 600.—
8ch.—
54i5.—
42 00.—
7500.—
11760.—
9450.—
5500.—
11000.—
9000.—
—
32000.—
67500.—
a6 000.—
70 000 —
148 w0.
39503.—
6050.—
57 009.—
27300.—
44009.—
42000.—
66 109.—
9. 4.
s8000.—
880 0.—
2700.—
47 500.—
23000—
200060
175000.
112.—
92.—
101.—
115 —
110.—
110.—
105 —
98.—
8.50
Bergwerks=Aktien (Fortſ.)
Rhein. Stahlwerke ..
...
Riebeck Montan.. . . . .
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ver. Laurahütte . . .........
Aktien indnſtr. Unternehmung.
Brauereten.
Hennnger Kempf=Stern ...
Löwenbräu München „....
Schöfferhof (Binding).
Werger .............
6003.—
48u0.—
82500.—
9200.—
13250.—
26 500.—
6.60.—
4200.—
14000.—
10230 —
5675-—
44 000.—
750g —
13900.—
10 390.—
5500.—
11000.—
10200 —
22500.—
—
(32 100.—
69 900. —
70000.—
69 000.—
145000.
41500.—
45 060.—
—
61000.—
57500.—
22 750.—
46560.—
66000.—
Adler & Oppenheimer .....=
Adlerwerke (v. Kleger)......
Al. E. G Stamm. . . . . .. . . .
Anglo=Kontinental=Guano ....
Aſchaffenburger Zelſtoff .....
Badenia (Beinheim) ..... . . . . 119000.—
Badiſche Anilin= u. Sobofabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bab. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baſt Nürnberg .............
Batriſch. Spiegel .........
Beck & Henkel Caſſehl .
Bergmann El. Verke ..
Bing. Metallwerke. . .......
Blei= u. Silberh. Braubach...
Brockhues, Nieder=Walluf. . ...
Fementwerk Heibelberg ......
„ Karlſtabt ........
„ Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert ........."
Griesheim Elektron ....
Weiler=ter=mer ........
Daimler Motoren .........
Deutſch. Eiſenhandel) Berlin.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibräcken ........
Dresdener Schnellpreſſen . ....
Dürkoppwerk (Stamm).......
Düfſeld.=Ratinger (Dürr.) ....
Dyckerhof & Widm. Stamm.
Siſenwerk Kaiſerslautern ....."
Eiſenwerk L. Meyer fr. ......"
Elberfelder Farb. v. Batzer ...
Elektr. Lieſerungs=Geſ. ....4
Licht und Kraft ......"
Erfäſt Bad. Wolle. .........."
Emag, Frankfurt a. M. .. ...
Emaile &. Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke ............!
Eßlinger Maſchinen ...
.
Etlingen Spinnerel ........!
Faber, Joh., Bleiſtift. . ......."
Haber & Schleicher . .........
Fahr, Gebr., Pirmaſenz.. ... .
Felten & Guilleaume Carlsw
Feinmechanik (Zetter) .......
Feiſt Sekttellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas.. . . . . . . . . . . . 10 000.—
Frankfurter Hol ...........ſt
Fri. Maſch. Pokorny & Wiltel,
Fuchs Waggon Stamm. . ....
19900.—
20000.—
89 080.—
26250.—
11500.—
18200.—
40750.—
7800.—
77500.—
116700.— 18500.—
17600.—
19 100.—
2560.—
14 009.—
20609.—
41005.—
8506.—
35 600.—
17 100.— 1
39 900.— 36 000.— 43000.— 8i50 — Mi50.— 12000.— 1 12204— 41900.— 50 200.— 60 000. 9060.— 11500.— 1 27 000.— 10 000. — 8000.— 1 15000.— 15 100.—
Franhfurter Kursbericht vom 9. April 1923.
6 4. 9. 1.
57 000.— Ganz, Ludwig. Malw..
12500.— 12000.—
Geiling & Cie. ....."
6900.— 6000.—
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
29 30 0.—
Goldſchmidt Th.. . .. . . . . . . . . /27 100.— 31950 —
Greffenius. Maſchinen Stamm/14 030 — 14060.—
Gritzner Maſchin. Durlach .. . . 150030.— 151500.—
Hammerſen (O3nabrüch)... . .. 36000.— 39080.—
Hanfwerke Füſſen ......
37 600.— 35 250.—
Heodernheimer Kupfer ..
:115200.— 114500.—
18000.— Hehligenſtaebt, Gießer ....... /30000.— 31000.—
Hilpert Armatureni. . . . . . . . . . . 1 500.— 13000.—
Hindrichs=Auffermann ....... 17 750.— 16000.—
Hirſch Kupfer u. Meſſ....... . /49608.— 141900.—
Hoch= und Tieſbau .......... /12000.— 110500.—
22300.— Höchſter Farben .......... . .. /25560.— 25 200.—
Holzmann, Phil. ..... .. . .. . . / 9669.— 110000.—
42500.— Holzverk =Induſtr. . . .. .. .. . /29 460.—
Hotel A. G., Mäncher ....... /10 000.— 117000.—
Hydrometer Breslau. ....... /62000.— 57 000.—
Junghans Stamm.. . .
17700.— 117700.—
230 00.— 1 Karlsruher Maſchinen. ..
16 200.— 16600.—
glein, Schanzl. & Becker ....:/14400.— 11 400.—
Konſervenfabrik Braun ....../ 7800.— 8100.—
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 18500.— 119500.—
Lahmeyer & Co. .... . . . . . . . . 19 750. — 120000.—
Lech Augsburg ............./ 9506.— 9600 —
Lederw. Rothe .... .. . . . . . .. — G. 188000.—
Lederwerke Spicharz ....... /16080.— 16500.—
Löhnberger Mühle .... .... . . /43 000.— 34 000.—
Lüdenſcheid Metallw ......../35 000.— 20 000.—
17900.— Lux ſche Induſtrie ........... 115 100.— 15 100.—
Mainkraſtwerke Höchſt ..... ../ 6800.— 6050.—
30 000. — Meguin, Butzbach ..... . . . . . 128000.— 128000.—
Metall (vorm. Dannhorn) Nrbg.) —
Meher, Dr. Baul. . .. . . . . . . . 9600.— 9250.—
33 090.— Miag, Mühlenb., Frankf. a. M. /12009.— 11100.—
Moenuk Stamm. . . . . . . . . . . . . 11500.— 110 000.—
Motorenfabr. Deuß .. . . . . . . . .
29 000.—
Motorenfabrik Oberurſel ..... /19808.— 19750.—
Neckar ulmer Fahnzeugwerke .. 116 109.— 16800.—
Neckarwerke Eßl. Stamm.. ...
13 000.—
Niederrhein Lederfabr. (Spier/la2 000, G. 22 000.—
78 000.— Dieawerke Fran lurt a. M. .. 36000.— 36500.—
Beter=Union=Frankfurt. .
13003.— 13000.—
Pfälg. Nähm., Kayſer :.
18000.— H5 000—
Philipps A.G....
12550.— 10 000.—
Porzellan Weſſel....... . : 32 000.— 134 000.—
Reiniger Gebbert & Schall ../B 100.— 121 100.—
Rhein. Elektr. Stamm. . .. . /14500.— 14500.—
Rhein. Maſch. Cahen=Leudesdff./14 009.— 15 000.—
Metall Borzüge ....... /22200.— 120 402.—
Rhenania, Aachen ... . . . . . . . . 17500.— 18600.—
Riedinger Maſchinen „.... /31006.— 31000.—
14250.— 13109—
Rückforth, Stettin ........"
Rütgerswerke ....... . .. . . .. 36 000.— 36300—
Schleußner (Frankſurt a. M.) ../ 9300.— 8600.—
11900.— 10000.—
8000.— Schneider & Hanau .......
Schnellpreſſen Frankenthal. . . /15 000.— 14500.—
18000.— 17000 —
28000.— Schramm Lackfabrik. .....
Schuckert Elektr. (Nürnberg). .. 39 000.— 41800.—
Schuhfabrik Berneis=Weſſel .. /10000— 10600.—
Schuhfabrſk berz ..........
Schuhf. Leander Offenbach ...
Seilinduſtrie Wolff
Sichel & Co., Mainz
Siemens Elektr. Betriebe ..
Siemens Gladinduſtrie ...
Siemens & Halske.....
Stöckicht=Offenbach=Gummt ...
Süddeutſche Immoblien.....
Thüringer elekt. Lief-Geſ., Gotha
Uhrenfabrt. Furtwängler ....."
Beithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Mainz
Berein. deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Gummifadr. Bln.=Frrf.
Binſelfabr. Närnberg ..
„ Ultramarin .. . . .. . . . ..
Zellſtoff, Berlin ......"
Bogtländ. Maſch. Vorzüge. ..
.me...
Volgt & Haeffner Burzüige ....
Stämme. . ..
Voltohm Sei ....
Bahß & Freytag.
Begelin Rußfabrik ..
Zellſtoff Waldhof Stamm..
Buckerfabr. Waghäufel".
Frankenthal.
Heilbronn ..
Offſtein ..
Rheingau ..
Stuttgart".
Transport=Aktien.
Schantung E. B. .......
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef..
Hapag (Paketfahrt) ..
Nordd. Bloyzd ............"
Oeſterr.=Ungariſche Staatsbahn
Unnotierte Aktlen.
Beckerkohle ................
Beckerſtahl .............
Benz.. . . . .. ....... . . . . . .
Brown Bovert ............."
Cont. Handelsbank ..........
Hanſa Llotzd ...............
Inag. : . . i taatfffaaaaaaa
Kabel Rhendt .........
Karſtadt R. ........
Peroieum, Diſche. .......
Raſtatter Waggon ..
...
Textl. Jnd. (Barmen (Zteg) .
Ufa Film ...............
Damſtädter Werte.
Baynbedarf
Dampfreſſel Rodberg. . ...
Helvetia Konſervenſabrik. ..
Gebr. Lutz
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeber.
Veluneth & Ellenberger ..
6. 4.
80oo.-
10 008.—
12 406.—
1370.—
5660.—
42500.—
65 050.—
6820.—
6s50 —
13.500.—
14 000.—
39 750.—
131900.—
—B.
17090.—
28500.— —
30 008.—
22500.—
17560.—
13000.—
10800.—
14089.—
16430.—
16 000.—
35 900.—
17900.—
18 208.—
15600.—
16886.—
16506.—
15000.— 116500.—
9. 4.
8500.—
N60.—
12006.—
14500.—
4206.—
65004.—
6900 —
5800.—
13 900.—
12200.—
36 000. —
30 080.—
26 060.—
18 0r8.—
33 060.—
18 000.—
12e66.—
10060.—
14 004.—
15 900.—
16000.—
54 750.— 54 900.—
36 400.—
1650.—
16000.—
14216.—
16900.—
9000.—
10 008.—
48 060.—
B8eo.—
208000
17000.—
18060.—
17600.—
1200..
2660.—
10 000.—
16750.—
33 uo.
35 030.—
1100.—
Nachfr.
10495.—
6485.—
150—
47995.—
2500.—
13009.—
Blch.—
935‟.—
13800.—
47540.—
28900.—
250 003
16000.—
1700—
1800.—
11680.—
2300.—
10000.—
17069.—
21 60.—
1860.— 4500 —
36 080.—
11060.—
300.— 7500.—
11500.— 11600.—
Angeb.
10505.—
16505.—
13 506.—
18308.—
11500.—
15065.—
Bankgeschaft
Fernsprecher 1308, 1309
FRIEDRICH ZAUN
Aktien / Renten / Deuisen / Sorten
Darmstadt
1 Luisenplatz 1
Seite 8.
Zwei Helten
Schauspiel in 5Akt. m. Sascha Gura,
IIka Grüning, Heinrich Peer.
Dag gri sende Gegicht
Drama in 1 Vorspiel u. 5 Akt. (2906imdf
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. Hprfl 1923.
Rummer 98.
enkirch & Rühl
Tel. 2599,
Kiesſtr. 41.
Billige Fiſche!
1 ganzer Waggon blutfriſche grüne
Pfd. 60.J.-
Heringe.
Hochf. Seelachs i. Schnitt „ 950.-
Cabeliau, blütenw.,
1000.-
Schellſiſch
1200.-
Süße und ſcharfe Bücklinge.
Große friſche Landeier St. 400.- (2924
Gr. Ausw. in Fleiſch=u. Wurſtwaren, Fetten
u. Käſen.
— Billigſte Preiſe!
D Aorer
4ſitzer, modern, Spitzkühler, wenig
ge=
fahren, faſt neue Bereifung, zu verkaufen.
Näheres: Telephon 68 Gau=
Odern=
heim (Rheingeſſen) und 3244
Darm=
ſtadt (1—2 Uhr u. nach 7 Uhr abds. (*9:83
Induſtrie, handverleſene Ware, wieder
eingetroffen. Ich verkaufe morgen Dienstag
ab Oſtbahnhof den Zentner zu 4560 Mk.
„ 4800 „
„ Lager
Ludwig Frank
Broße Kaplaneigaſſe 34 — Telephon 140.
Prinnn Lilflter Feiltce
verſendet in Poſtkollis zu 9 Pfund zum
billigſten Tagespreiſe franko per Nachnahme
9712imd Molkerei Gumehnen (Oſtpr.)
t=
Prima
(*9736
(Induſtrie), ſchöne handverleſene Ware.
zum Preiſe v. 48.0 Mk. eingetroffen bei
Peter Ruhmann
Gr. Kaplaneigaſſe 37.
Heute
Dienstag, 10. April:
Letzte Aufführung
Der (reit
blogde Engel
Operette i. 2 Akten.
Nittwoch, 11. April!
Erſtaufführung
Pſt Pſt
Muſikaliſcher
Schwanki. 3 Akten
Muſik von Paul
Lincke.
Kart.:Verkehrsbüro,
de Waal, Rheinſtr. 14.
Lanzestheater.
Dienstag, 10. April,
Großes Haus.
Heute geſchloſſen.
Kleines Haus. (7?‟
Zuſatzmiete 1"
Figaros Hochzeit
von W. A. Mozart.
Anf 7, Ende 10½ Uhr.
Preiſe: 2500-10000 M
ErKlat Aand
in gute Hände zu
vermieten. Angebote
mit Preisangabe unt.
C 14Geſchſt. (29719
V
TOTAEIAIE EMNE
Die Königl. Englische Postdampfer-Liniest
gegr. 1839 —
Regelmüssiger beschlenvigter Fost-, Passagier- uad Frachtdampſardienst
HAMBUKU-NEW TOnK
P.-D. „Orbita‟
. 18. April
P.D. „Drca‟‟ (Neubau)
25. April
P..D. Orduna‟
2. Mai
S.-D „Ohjo (Neubau)
16. Mai
Bequemste Route Hamburg-80UTHAMPTON mit obig. Dampfern
BRAOILIEMLARTAIA
von Southampton und Cherbourg
) P.-D. „Andes‟ . . . 27. April // P.D „Arlanza‟ „
) Anschlussdampler ver ässt Hambu g 2 Tage früher.
11. Mai
Nähere Auskunft erteilen:
WG m
ROHALHAILAIEbH. Hamburg
Alsterdamm 39
sowie deren Agenten
(IV,146
in Mannheim: Refsebüro Marl M. Fournier, Mannheim C. 3 12
„ Frankfurt n. M.: J. Schottenfels & Co.. Bethmannstr. 54
Tel.-Nr. Hansa 3385
Hendschels Reigebüiro, Schillerplatz 3, Tel.-Nr. Hansa 5873/4
Aenderungen vorbehalten.
Verkäufe
Sofa, zogen,
neu
über=
of. bill. zu verkaufen
Karlſtraße 79.
Ein=
gang Laden: (29694
Wohnſalon,
chter Goldbrzlüſt., f.
Gas u. elektr. Licht,
Eisſchrank weg.
Platz=
mangel zu verk.
An=
zuſ. v. 9-11 u. 2—4 Uhr
Karlſtr. 106. (*9698
6 eich. Stühle abzg.
Alexanderſtr. 9. (*9663
Neue Küchen=
Einrichtung
zu verkaufen od. geg.
gutes Sofa zu
tau=
ſchen geſucht (*9739
Kiesſtraße 124, part.
Billiges
Pätde.
Eleetro Shampoon
Beutel Mk. 100.—
Georg
Liebig & Co.
Nachf.
Luiſenſtr. 4. (2904
V=
Gebrauchte
von 150 000ℳ an hat
zu verkaufen (*9655
Schilf
Dieburgerſtraße 42
Reparaturwerkſtatt.
und ſuchet alles zuſammen, denn ich zahle
trotz Dollarſturz die allerhöchſten
Preiſe und überbiete jede Konkurrenz!
Zahle bei jedem Kilo 10 Mark mehr,
bei Metallen 50 Mark mehr.
Kaufe ſämtliche Metalle, ſowie Eiſen,
Lumpen, Flaſchen, Papier,
ausge=
kämmte Frauenhaare und alle Sorten
Felle. Auf Wunſch wird alles abgeholt.
Frau Dora Wirwiki
Forſtmeiſterplatz 5 (*9770
Laden! Telephon 3211 Laden!
Bei Metallen bitte Ausweis mitbringen!
K
Uitt
ih. Bedarfs
Zahle noch die höchſt. Tagespreiſe für
Beinflaichen Stück 330 Mtk * Gekt= u.
Kognakflaſchen St. 150 Mk., 7/.
Rotwein=
flaſchen St. 100 Mk.;
für 100 gr Frauenhaare 800 Mk.
Geſchirrzinn: Teller, Bierglasdeckel ufw. das
Kilo 10500 Mk., Stanniol kg 1000 Mk.,
Lumpen u. Alteiſen krr 120 Mk., alte Zeitg.
Zeitſchrift., Geſchäftsbücher, alte Schulhefte,
Akt., kra 150 Mt „Kaninfelle St. bis1000Mk.
Zickelfelle St. bis 2500 Mk.
(2922
Beſtellungen hole ab
Gr. Bachgaſſe 3
Goldmann, Telephon 1446.
zaferflocken
ohne Schalen
Orig=1 Pfd.=Pok.— Mk. o00.
bei 10 Paketen Mk. 880.— p. Pfd.
Schönes Miſchobſt
Aepfel, Zwetſchen, Birnen
Pfund Mk. GV8.
Feine Marmeladen
in Eimern zu 2 Pfund,
5 Pfund und 10 Pfund
ſehr preiswert!
Mathiidenplatz 1
Teiephon 116. (2916
Büro=
möbel
I. Fabriken
Kaſſ.nſchränke
Schreib= u.
Kontrol kaſſen
Berviekfälti=
gungsmaſch nen
Rechenmaſchinen
Zubehör ete
liefert prompt
und preiswert
A. Lächler
Karlſtraße 1.
Tel. 439. GMg
Schulartikel
liefert billigſt
Jakob Skurnik
Wendelſtadtſtr. 28
Tel. 1791. (*9694
BANertrad
Zentner 6500 Mark
zu haben bei
Gg. Müller XII.
Griesheim. (*9670
Erprobter Garten
u. Wieſendünger
billigſt (*9301id
Carl Manck Nachf
Wendelſtadtſtraße 40.
Patente
int. Garantie. -Grattsörosckdrv.
lässige Preise. —
Patost-
ontar „Nnrest” Berlia 842
(1,1214)
Stärkäſche
zum Waſch. u. Büg.”
wird angen. bei
eini=
vandfr. Behandlg.,
kann evtl abgeh. u
zugeſt. tverd. (2920
Eberſtadt
Hochſtraße 16.
Rie
Eine gebr.
Mandoline
in tauſchen gegen fr.
Landeier. Ang. an
Ernß, Kiesſtraße 36.
75
ee
GS
—
Stiftſtraße 35
Reraltverwerrung, Telephon 441.
zahlt ab heute für 3 Tage:
Kupfer . . . .
Geſchirr=Zinn.
Me ſing .. . .
Zink
Blei
Kilo
4600.—
11000.-
2700.—
1350.-
1300.—
Größere Poſten extra Preiſe!
Badeöfen, Zinkwannen, Lüſter
Lampen, elte Fahrräder extra
hohe Preiſe. (*9672
Eig.Spenglerei u. Inſtallations=
Reparaturwerkjätte für alle
Haushaitgegenſtände.
Ausweis mitbringen!
Restaurant Bender
253
früher „FINK‟
Ellsabethenstrasse
23
Frisch eingetroffen: Grosse Sendung
ärztlich
empfohlen
vorzügliches Qualitätsbier
Solange Vorrat ohne Preisaufschlag!
Ausschank des allbekannten
6
Wiener,„Kronen-Pilsner”
zu Brauerei-Ausschank-Preisen
(29728
Gebr. Linpleum
(auch Läufer od.
Tep=
pich) geſucht: daſ. eine
Anzahl Glühbirnen,
110 Volt, abzugeben.
Näh. Hochſtraße 42,
parterre. (29764
Beſſ.
drlvl. Anzug
gr. Fig.) zu vk. (*9679
Ludwigſtr. 16, 2. St.
Ueberbiete
dieſe Woche jeden Höchſtpreis!
Für Kupfer.
Mk. 4630.—
Rotguß.
ZGuz).-
Me ſing
2:09.—
Biei und Zink
1400.—
Bei mehr als 3 Kilo 5?, mehr. (*9774
Händler und Handwerker Extrapreiſel
Ausweis erforderlich! Streng reell!
Tel. 3434. Beſtellungen ſofort. Tel. 3434.
Darmſtraße
Stiftſtraße 46
Fortig 2. Stock
21
Am 12. und 26. Aprif 1923
werden wir in Frankfurt
a M., Laborasorium der
Uni=
verſitäts=Augenklinik beim
Städt. Kranhenhaus,
Frank=
furt a. M.=Sachſenhazſen,
Eſchenbacherſtr 14, anweſend
ſein, um
künſtliche Augen
nach der Natur für die
Patienten anzufertigen
(2929im
und einzupaſſen.
F. Ad. Müller Söhne, Wiesbaden
Anſtalt für künſtliche Augen.
Nächſten Donnerstag, den 12. ds.
V ts., vorm. 10 Uhr, ſoll ein ſür
unſe=
ren Betrieb nicht mehr geeignetes (2908
Pferd
meiſtb’etend gegen Barzahlung
verſtei=
gert werden.
Heppenheim a. d. B.. am 7. April 1923
Direktion
der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt.
mit u. ohne
Miittag= 1. Abendkiich Fleiſch im
Abonnem. billig im Hoſpiz u. Vereinsh.
Oberg. 12. Daſelbſt ſchöne
Fremden=
zimmer mit und ohne Penſion
zu mäßig. Preiſen. Tel. 1767. 24:04
Stühle
werden aus echtem
Naturrohr dauerhaft
geflochten, Körbe
rapariert. Pfleger
Bleichſtraße 39
5th., parterre. (9e
Tägl. fr. Eier z. v
Bismarckſtr. 55, I.
Große
Zink=
gegen kleinere Guß=
Badewanne,
email=
liert, zu tauſchen
ge=
ſucht. Näh. Hochſtr.
Nr. 42, pt. C9765
Heirats=
geſuch,
Witwer, 45 Jahre, m.
ſchöner 3 Zim.=
Woh=
tung u. Vermögen,
wünſcht mit kinderl.
Witwe od. Fräulein
(ſtattl. Erſcheinung
er=
wünſcht), wenn auch
mittellos, zwecks
Hei=
rat in Verbindung zu
treten. Angebote,
wo=
inöglich mit Bild, w.
ſof. zurückgeſandr wv.,
unt. C H an die
Ge=
ſchäftsſtelle, (*9710
Extra=Angebot!
Ke
Verloren
Montag kurz n. 1 Uhr
Sandſtr. bis
Eliſa=
bethenſtr Kuvert mit
402 Mille, 8 Schweize
Franken, div. Briefm.,
Gehaltsabrechn. Geg.
angem. Bel.
Fund=
büro abzug. (29740
Höchſte
Be ohnung!
Ein grünes
Emaille=Herz
(auf Silber)
Sonn=
tag verloren.
Abzug. bei Heim,
Kallertſtr. 42.(*, 9.
in Darmſta ttiefſchw.
mittelgr. Hund ſamt
Kette, auf d. Namen
„Karo” hörend.
Be=
ſond. Kennzeich.: An
der Bruſt weiß, Stern,
Lappohren. Vor
An=
kauf wird gew. Der
ehrl. Find, wolle
den=
ſelb geg g teBelohn
auf der hieſ.
Polizei=
wache abgeben, (*9743
Nußbaum=
Schlafzimmer
mit Wollmatr. zu vk.
Beorgenſtr. 1 ½ (*9682
Billig zu verkaufen!
1 fournierte Nußta.
gm. Matr.
Beitſteie wegen
Umzug abzug. (*9054
Langgaſſe 30, 2. St.
Eichenes
(*9566
Kinderpult
verſtellb., zu verkauf.
Blumenthalſtr. 105.
Großer Zeichen=, bzw.
Bürotiſch, 1 Türe m.
Verglaſung, 1,15/2,40,
u. 2 Kaſſeabſchlüſſe
m. Vergläſg., 1,63
2,70, auch als
Vor=
platzabſchluß geeign.,
zu verkauf. Sandir.
Nr. 20, pt. C29685
B8 leuchtet meine Liebe.
V. k Drama in 5 -Akten, mit Mady
Christians, Theodor Loos u. Wilh Dieterle.
Fussball: Der deuische Sport
Int. Sportfilm in 5 Akten.
(*9775
Maciste u. d. Hypnose-
Schwindle, III. Teil — 6 Akt:
Re 1 Hauptdarsteller Maciste
Achten Sie auf Meyer. Lustspiel i. 2 Akt.
M Im Glutrausch der Sinne, II. T.
Die geschminkte Frau, 6 Akt.
Br * HarryLovd,Lustsp HarryPiel
Unus, der Weg in die Weit, 6 Akte:
perſets u. Brient-
*Teppiche:
Verbindungsſtücke
auch ganz defekte, ſofort gegen ſehr hohe
Bezahlung zu kaufen geſucht.
Eilangebote unter C 1G an die Ge=
3720
ſchä tsſtelle d8. Bls tes
Dienstag früh eintreffend:
Brat=Schellſiſche
Bräne Heringe
VBu.
Alles Weitere billigſt.” (2
Ludwig Nöſinger
nur untere Eliſabethenſtr. 42. Teleph.
2 groß.gerahmte Tilder,
wie neu (Pendant)s,
Jardiniérem.
Bronze=
fuß (Prunkſtück),
Pr=
neelbrett, grauer
Filz=
hut f. Jüngling zu vk.
Frankfurterſtr. 62, II.,
v. 5-7 nachm. (*9711
Federbett
Zier iſchchen
. verſch. Sachen z. vk.
Näh. Geſchſt. (*9751
Großer moderner
wirklich erſtklaſſiges
Stück, ebenſo ein
gut=
erhalt. Sofa wegen
Wegzug bill. zu verk.
Landgraf=Philipp=
Anlage 12. (*9667id
Meter Anzugſtoſf
1 faſt neu. Maßanzug
billigſt zu verk. (79349
Näh. Geſchäftsſtelle.
1 P. led. Hausſchuhe
(Größe 39.40) und .
Mantel zu vk. (*9733
Mühlſtraße 17, 1. St.
1 Paar gen.
Dumenſiefel
(Größe 38)
zu verkaufen (*9746
Fink, Soderſtr. 36.
Damenſtiefel (40),wie
neu, zu vk.
Heiden=
reichſtr. 37, III. (*9684
Elegantes
Seiden=
kleid, Gr. 44, billig
zu verk.
Heidelberger=
ſtraße 43, I. (e9767
erh. Reitgärnitur
zu verkaufen (*9715
Stiftſtraße 46, II.
Gut=
Elektr.
Zimmerlampe
Influenzmaſch.,
Gas=
u. Kohlenbügeleiſen,
Vogelbauer,
Baby=
korbgeſt.,
Pikeemän=
telchen, Stiefelch. (22),
Sweater, Höschen 1.
Tragkleidchen zu
ver=
kaufen Landskron
ſtraße 89, II. (*9744
F. n., weißer, 2fl
Gasherd, evenil. m
Tiſch, zu verk. (*943
Arheilgerſtr. 83, pt., I.
Gut
erh. Feldſtecher
zu verkaufen Kraft,
Kahlertſtr. 7, III (--
Mehr. Divans u.
Chaiſelonques
zu verkaufen. (*9725
Roth, Magdalenenſtr. 11.
Sprhernllsffein!
Ein Waggon Odenwälder Ware
iſt eingetroffen! (*9723
jetzt Woogſtr. 5,
Frank, Telephon 215.
Ke
Kit
haue Reitinger&
nidt
Eliſabe.henſtr. 19.
hon 543.
Dieſe Woche laufend billige Se
fiſche eintreffend:
RK
Grüne Heringe das Pfd. Mk. 600.—
„ 600.—
Bratſchellfiſche „
Fiſchkoteletts „ „ v. „ 1100 an
Raucherwaren, Maxinaden, Fiſchkonſerven
Spriferkrrsffein
abzugeben.
(*2671
Hofmeierei
Schwarz, Telephon 184.
Kompl.
Vadeeinrich=
ung f. Holzfeuerung
ſowie Gartenlaube
illig abzugeben.
Näheres
Liebfrauen=
ſtraße 79, 1. St. (29066
Gute Geige
zu verkauf. Näheres
Geſchäftsſt. (*9538
Prima (*9693
Konzertzither
mit Kaſten u. Noten
zu verkauf. od. gegen
Damenrad zu
ver=
tauſchen. Näh.
Wirt=
ſchaft Hanauerhof,
Heinheimerſtr. Nr.
Photo=Appar. 13 1
Reißbrett 50 64
Reißzeug, guterhalt.
zu verkaufen od. geg.
Giiarre
zu tauſchen geſucht.
Angebote unt. C
Geſchäftsſtelle, (29658
Kohlenverhaufspreiſe
ab 9. April 1923.
. 11040 M.
Fettſchrot . .
Fettnußkohlen I—III . 12790
Eſſnußkohlen IIII
13700 „
12590 „
Fettſtückkohlen
Magerſtückkohlen
12840
Anthrazitnußkohlen II .14920
Eiformbriketts
16020
Steinkohlenbriketts
18790
Gießereikoks
14170
Brechkoks IIII .
15820 „
14950
Brechkoks III
Braunkohlenbriketts
7880
Grudekoks
8350 „
Kaſſeler= u. mitteldeutſche
Rohbraunkohlen . . 6500 „
Rhein. Rohbraunkohlen. 5500 „
Sämtliche Preiſe gelten für
Sack=
lieferungen frei Keller, Offene
Fuhren=
jeferungen von :0 Zentnern an 50 Mk.
f. d. Ztr. billiger. Veibringen in den Keller
wird beſonders mit 40 Mk. für den
Zentner berechnet. Oktroi und
Wiegege=
bühren zahlt der Empfänger. In
Aus=
nahmefällen wird ab Bahnlager
abge=
geben. Einzelzentner ermäßig n ſich um
50 Mk., Fuhrenlieferungen um 150 Mk.
für den Zentuer. Zahlung hat für alle
Lieferungen bei der Beſtellung zu
er=
folgen.
(st2923
Darmſtadt, den 9. April 1923.
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
Arbeitsvergebung.
Für den Werkſtätten= und
Woh=
nungsneubau des phyſ. Inſtituts an
der Technifaen Hochſchule werden die
inneren Inſtallationsarbeiten(Gas=,
Waſſer=Zu= und Ableitung) nach dem
Miniſterialerlaß vom 11. 9. 93 u. deſſen
Ergänzungen nach Loſen öffentlich
aus=
geſchrieben. Zeichnungen und
Bedin=
gungen ſind während, der Dienſtftunden
Paradeplatz 3, Zimmer 3, einzuſehen.
Angebotsformulare daſelbſt, ſoweit
Vor=
ratr icht, zum Selbſtfoſtenpreis erhältlich.
Angebote ſind verſchloſſen, poſtfrei und
mit entſprechender Aufſchrift zum
Er=
öffnungstermin, Montag, den 16.April,
vorm. 10 Uhr, einzureichen.
Zuſchlags=
friſt 4 Tage, einſchl. 20. d8. Mis. (P2311
Darmſtndt, den 4. April 192:3.
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
Becker.