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Nummer 344
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Freitag, den 23. Dezember 1921
Einzelnummer 30 Pfg.
Der engliſche Neutraliſierungsplan.
* Im Gegenſatz zu den nichtsſagenden amtlichen
Mittei=
lungen der Londoner Konferenz bringt das Daily
Chro=
niele, das man als das politiſche Organ Lloyd Georges
be=
trachtet, die Vorſchläge und Anträge der Partsien mit
aufſehen=
erregender Promptheit. Die größte Ueberraſchung bietet der
engliſche Neutraliſierungsplan für das
Rhein=
land. Lloyd George wünſcht vollſtändige Aufhebung der
mili=
täriſchen Beſetzung der linksrheiniſchen Gebiete, allerdings erſt
nach Abſchluß eines Allianzvertrages mit Frankreich, und
viel=
leicht auch Belgien, der an die Stelle des bisherigen
Ententever=
hältniſſes zu treten hätte. Das Bedeutſamſte an dieſem Plan iſt,
daß ihm der franzöſiſche Miniſter Loucheur — immer nach
dem Daily Chronicle — zuſtimmen ſoll, da auch ihm ein
wirk=
licher Wiederaufbau ohne Wegfall der toten Militärlaſten
un=
möglich erſcheint.
Für den deutſchen Standpunkt bedeutet dieſer Plan
natür=
lich einen Schritt von außerordentlicher Tragweite. Es ſind erſt
zwei Monate her, daß der Reichsſchatzminiſter dem Reichstag eine
Denkſchrift über die Beſatzungskoſten zugehen ließ, die vom Tage
des Waffenſtillſtandes bis Ende März 1921, ausſchließlich der
Koſten für die „Sanktionen” entſtanden ſind. Die Ausgaben der
Beſatzungsmächte betrugen nach dieſer Darſtellung — und uns
liegt eine Aufſtellung des Pariſer Temps vom 18. September
vor, die ganz dasſelbe herausrechwete — rund 4 Milliarden
Gold=
mark. Die Ausgaben, die dem Deutſchen Reiche durch
unmittel=
bare und mittelbare Leiſtungen für die interalliierte
Rheinland=
kommiſſion und die Beſatzungsarmee erwachſen ſind, betragen
für dieſelbe Zeit von 26 Monaten über ſiebeneindrittel
Milliar=
den Papiermark. Dieſe phantaſtiſchen Summen ſtehen in einem
direkten Gegenſatz zu den Vereinbarungen zwiſchen den alliierten
Mächten vom 16. Juli 1919, nach denen die Beſatzungskoſten
240 Millionen Goldmark im Jahne nicht überſteigen ſollen. Nur
ein paar Einzelheiten: Die tatſächliche Perſonalſtärke der
Rhein=
landkommiſſion und ihrer Delegierten beläuft ſich an Stelle der
vertragsmäßig vorgeſehenen vier Mitglieder (zu denen
ſelbſtver=
ſtändlich das erforderliche Hilfsperſonal treten muß) auf rund
1300 Köpfe! Die Einrichtung für das franzöſiſche Mitglied der
Rheinlandkommiſſion in Koblenz und ſeine Vertreter, die die
Herrichtung von 17 Wohn=, Rauch=, Speiſezimnern und Salons,
ſowie 22 Schlafzimmern (einſchließlich der Schlafräume für
Per=
ſonal) erforderlich machte, belief ſich auf 1333 492 Mark. Ein
Bureauvorſteher bei der Rheinlandkommiſſion hat ſich auf Koſten
des Deutſchen Reiches bereits zum drittenmal eine Wohnung
einrichten laſſen. Dieſesmal beauftragte er ohne deutſche
Mit=
wirkung eine Möbelfirma in Koblenz mit der Ausſtattung der
Wohnung und beſtellte Möbel im Werte von 174 141 Mark auf
Koſten der Stadt Koblenz. Der Kreisdelegierte für die
Rhein=
pfalz beanſprucht neun unnöblierte und zehn möblierte Zimmer
für ſich. Die Frau eines Delegierten in Trier kaufte für 75 000
Mark Sachen ein, darunter zwei Perſerteppiche zu 32000 und
28000 Mark, einen Federhalter zu 110 Mark, einen Bleiſtift zu
50 Mark und ähnliche Luxusgegenſtände. Ein beſonderes
Ka=
pitel ſind die Bordelle, die in 16 Orten des von den Franzoſen
beſetzten Gebieten beſtehen und mit erheblichen Koſten von den
Stadtverwaltungen hergerichtet werden mußten. Von den
eigentlichen Militärlaſten der Beſatzung ſind die Koſten für die
ſeit Mitte des Jahres in Koblenz eingerichteten zivilen
Ober=
behörden, die interalliierte Rheinlandkommiſſion, zu
unterſcheiden, die in dem deutſchen Reichskommiſſar für das
be=
ſetzte Gebiet, gleichfalls in Koblenz, ihren Gegenſpieler erhielt.
Iſt die Rheinlandkommiſſion in dem engliſchen Plan
in=
begriffen, oder ſoll ſie etwa als „Garantie” der Neutraliſierung
beſtehen bleiben? Vor einer Woche haben ſich im Reichstag die
Abgeordneten aus den beſetzten rheiniſchen Gebieten
zuſammen=
getan, um ſich noch vor Weihnachten mit einem Proteſt an die
Parlamentarier aller größeren Stgaten der Erde zu wenden.
In dem Proteſt heißt es: „Es iſt ſo, als wemn noch immer der
Krieg tobt. Der Notſchrei der Bevölkerung iſt bisher ungehört
verhallt, weil er nicht durch die geiſtige Barrikade dringen
konnte, die man um unſer Land errichtet hat.”
Die Nachrichten über die Londoner Beſprechungen geben
ein unklares Bild. Viele dieſer Meldungen dürften auf
Kom=
binationen zurückgehen oder aber es handelt ſich noch um
unfertige Pläne. Was über die angeblich erwogene
Zurück=
ziehung der alliierten Truppen aus dem beſetzten
deutſchen Gebiet und die Neutraliſierung des letzteren
mitgeteilt wird, dürfte der Entwicklung wohl vorauseilen, und
es hat eigentlich keinen Zweck, darüber Betrachtungen
anzu=
ſtellen, ſo lange man nichts Sicheres weiß. Die Blätter üben
deshalb in dieſer Frage auch Zurückhaltung.
Die Londoner Konferenz.
Das vorausſichtliche Ergebnis von London.
TU. Paris, 22. Dez. Der Korreſpondent des
Intranſi=
geant berichtet über das vorausſichtliche Eigebnis
der Londoner Konferenz, Briand habe ſich zunächſt
windlich mit Lloyd George über folgende Punkte geeinigt:
1. Zwiſchen Frankreich und England ſoll ein ſtärkeres Band
geknüpft werden. Es iſt ausgemacht, daß Berlin weder von
England noch von Frankreich ohne Einverſtändnis des anderen
Partners unterſtützt wird. 2. Es wird eine Vereinbarung über
die dringendſten finanziellen Maßnahmen getroffen, die es
Deutſchland ermöglichen ſollen, im Jahre 1922 die Barzahlungen
zu leiſten, die Belgien und Frankreich brauchen. 3. Der Oberſte
Nat wird in einer Sitzung, die nach der Londoner Konferenz
ſtattfindet, die Frage der weiteren Zahlungen prüfen und die
internationalen Valutaſchwierigkeiten zu löſen verſuchen. Bei
dieſer Gelegenheit ſoll über die große internationale Anleihe
ge=
ſprochen werden. 4. Ueber die Ausnutzung des Wiesbadener
Ab=
kommens werden ſich Frankreich und England nunmehr einigen.
Ein ähnliches Abkommen zwiſchen London und Berlin iſt im
Werden. 5. In einer Unterredung zwiſchen Loucheur, Horne
und Rathenau wurde dem deutſchen Vertrauensmann angegeben,
wie ſich nunmehr die deutſche Finanzpolitik zu geſtalten hat.
Alles, was über dieſe fünf Punkte hinausgeht, insbeſondere
die Regelung der deutſchen C=Bons und die Reorganiſation
Rußlands, wird auf einer internationalen Konferenz beſprochen
werden, an der auch Deutſchland und Rußland teilnehmen
müſſen. Dieſe Konferenz wird nicht vor Ende Januar, vielleicht
ſogar Februar, einberufen werden.
London, 22. Dez. (Wolff.) Der Berichterſtatter des
Daily Telegraph ſagt, daß es heute bezüglich der
Repara=
tionsfrage zu einigen Beſchlüſſen kommen werde. Man
werde wahrſcheinlich ſich über folgenden Weg beraten:
Deutſch=
land wird keineswegs ein Moratorium gewährt werden, ſondern
es wird aufgeforderat werden, die Januar= und Februarraten
voll zu zahlen. Aber ob es dieſe voll zahlen werde, ſei natürlich
zweifelhaft. Die Erwägung über die Geſtaltung der weiteren
Zahlungen im Jahre 1922 werde bis zur nächſten Konferenz des
Oberſten Rates verſchoben werden. Es werde jedoch Deutſchland
zu verſtehen gegeben werden, daß es eine ſolch= Erwägung zu
einer gründlichen Reform des augenblicklichen deutſchen Finanz=
und fiskaliſchen Syſtems unter Strafmaßnahme der
Beaufſichti=
gung und durch Ausdehnung der beſtehenden Befugniſſe des
Garantiekomitees vorausſetze. Dieſe Maßnahmen würden
viel=
leicht noch enger gefaßt werden, wenn Deutſchland im Januar
oder Februar nicht voll zahle.
Neue Schwierigkeiten.
London, 22. Dez. (Wolff.) Wie der Mancheſter Guardian
berichtet, iſt eine weitere Schwierigkeit dadurch
entſtan=
den, daß die Franzoſen von neuem die Frage der erſten
Mil=
liarde aufgeworfen haben und einen Anteil daran als
Kompen=
ſation für ihre Zuſtimmung in der Frage des Moratoriums
be=
anſpruchen. Von britiſcher Seite wurde demgegenüber geltend
gemacht, daß das Wiesbadener Abkommen Frankreich beſondere
Vorteile ſichere. Das Blatt ſchreibt, die Lage Briands ſeinem
Lande gegenüber werde beträchtlich erleichtert werden, wenn er
der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ein konkretes finanzielles
Zu=
geſtändnis von ſeiten Englands als Einleitung zu der
Neurege=
lung der Reparationsfrage vorlegen könne. Ein ſolches
Zuge=
ſtändnis werde es auch Briand ermöglichen, mit größerenn
Ver=
trauen die franzöſiſche Oeffentlichkeit in die umfaſſende Frage
des europäiſchen Problems einzuführen, wobei ſeine Anſicht
kei=
neswegs von der Lloyd Georges ſo weit abweiche, wie
ange=
nommen werde. Die Schwierigkeit für Lloyd George beſtehe
darin, daß die britiſche öffentliche Meinung heute Frankreich viel
kritiſcher gegenüberſtehe als vor einem Jahre, und daß
finan=
zielle Zugeſtändniſſe nur gemacht werden könnten, wenn
Frank=
reich ſeinerſeits einer radikalen Behandlung der
Reparations=
frage zuſtimme. Sowohl Briand wie Lloyd George hielten es
für richtig, daß die Frage des Moratoriums ſofort geregelt
werde.
London, 21. Dez. (Wolff.) Dem Evening Standard
zu=
folge verſuchten die Sachverſtändigen nachmittags die einander
gegenüberſtehenden Anſichten in der Reparationsfrage zu
ver=
ſöhnen. Eine Uebereinſtimmung ſei nicht erzielt
worden. Wie gemeldet wird, iſt die Lage folgende: Die Anſicht
der Franzoſen iſt es, daß Deutſchlands Erklärung, es ſei nicht
imſtande, die Januar= und Februarraten zu bezahlen, den
Ver=
ſuch bedeute, ſich ſeinen Verpflichtungen zu entziehen. Von
bri=
tiſcher Seite ſei dargelegt worden daß Deutſchland große Mühe
haben werde, Geld zu erhalten. Die beiden einander
gegenüber=
ſtehenden Anſichten zu vereinigen, habe ſich weit ſchwieriger
er=
wieſen, als man angenommen hatte. Es kann jetzt endgültig
mitgeteilt werden, daß in dieſer Frage Einmütigkeit nicht
herrſcht. Die Franzoſen verlangten energiſche Maßuahmen
gegen Deutſchland. Die Engländer ſeien jedoch der Meinung,
daß, wenn dieſe Politik befolgt werde, der Sturz der deutſchen
Regierung unvermeidlich ſei, was die chaotiſche Lage Europas
nur noch verſchlimmer würde.
Wie weiter berichtet wird, können die wugenblicklichen
Be=
ratungen zu keinem endgültigen Beſchluſſe
füh=
ren. Es wird eine Zuſammenkunft des Oberſten Nates
für Januar einberufen werden, der der Vorſchlag bezüglich der
Frage der Reparationen und der allgemeinen wirtſchaftlichen
Wiederherſtellung Europas unterbreitet werden ſoll. Es ſei
möglich, daß dieſe Zuſammenkunft in Paris oder in San Remo
ſtattfinden werde.
Paris, 21. Dez. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter des
Intranſigeant in London glaubt zu wiſſen, daß diesmal die
Frage der wirtſchaftlichen Wiederaufrichtung Europas nicht
geklärt werde. Die Konferenz werde ſich entweder im
Ja=
nuar oder im Februar mit dieſer Frage b=ſchäftigen. Man
würde ſich jetzt damit begneigen, ſich darüber zu verſtändigen,
welche ſofortigen finanziellen Maßnahmen beſchloſſen werden
müßten, damit Deutſchland im Jahre 1922 die Zahlungen leiſte,
die notwendig ſeien, um die belgiſche Priorität zu beſeitigen
und um den Geldbedürfniſſen Frankreichs zu gewügen. Der
Oberſte Rat werde den Verhandlungen von London
un=
mittelbar folgen und verfuchen, dieſe Fragen zu regeln und auch
die Wechſelkursfrage anzuſchneiden. Der Oberſt: Rat werde
fer=
ner die Frage einer internationalen Anleihe behandeln.
Mög=
licherweiſe werde auch zwiſchen England und Deutſchland ein
ähnliches Abkommen wie das Wiesbadener Abkommen
geſchloſ=
ſen. Aus dieſem Grunde glaubi der Berichterſtatter, daß
viel=
leicht eine Verhandlung zuiſchen Loucheur, Sir Robert Horne
und Walter Rathenau ſtattfliden werde. Auch die Frage der
Wiederaufrichtung Rußlands werde jedenfalls für ſpäter
auf=
geſchoben.
London, 21. Dez. (Wolff.) Die Abendpreſſe veröffentlicht
im Sperrdruck eine Meldung, daß Lloyd George auf ſeine
Weihnachtsferien in Criccith infolge der Schwierigkeiten,
die bei den Verhandlungen mit Briand in der
Dow=
ning Street entſtanden ſind, verzichtet. Die Erörterung ſoll, wie
gemeldet wird, am Donnerstag und Freitag weitergeführt
wer=
den. Briand werde kaum früher als am Samstag abreiſen
können. Lloyd George werde wahrſcheinlich nach Chequers
fah=
ren, vielleicht aber auch in London bleiben.
Einberufung des Oberſten Nates.
Paris, 22. Dez. (Havas.) Der Sonderberichterſtatter der
Havas=Agentur berichtet aus London, nachdem er feſtgeſtellt habe,
daß eine Annäherung des franzöſiſchen und engliſchen
Stand=
punktes über die verſchiedenen vorliegenden Fragen erfolgt ſei,
man habe einen Augenblick im gewiſſen Kreiſen geglaubt, daß
aus der Unterhaltung von London Entſcheidungen von großer
Bedeutung hervorgehen könnten, wie etwa eine
franzöſiſch=
britiſche Allianz, an die endgültige Löſung des Problems der
wirtſchaftlichen Aufrichtung Europas und der Welt. Das ſeien
vollkommen unberechtigte Illuſionen geweſen. Trotzdem dürfe
man annehmen, daß gewiſſe dieſer großen Probleme ſeit Montag / Rede geweſen ſei, ſtark getrübt geweſen. Der amerikaniſche
Bot=
aufgerollt worden ſeien. Was jedoch die Realiſierung anbetreffe,
ſo müſſe vorher der Oberſte Ratinendgültiger Weiſe
einige eilige Fragen von unmittelbarem Intereſſe regeln. Der
Oberſte Rat werde ſich mit der wirtſchaftlichen Wiederaufrichtung
Mitteleuropas und Rußlands beſchäftigen, jedoch nicht etwa in
der Weiſe, daß die Regelung von ihm ſelbſt ins Auge gefaßt
werde, ſondern vielmehr um zu beſtimmen, wann und wie man
ſich mit dieſen Fragen beſchäftigen werde. Es werde alſo erſt
dann der Plan eines internationalen wirtſchaftlichen Kongreſſes
aufgeſtellt werden.
Paris, 22. Dez. (Wolff.) Wie der Londoner
Berichi=
erſtatter der Chicago Tribune meldet, iſt Lloyd George, bemüht
geweſen, die Konferenz fortzuſetzen, Briand habe es
jedoch für nutzlos gehalten, ſie auf der gegenwärtigen
Grund=
lage weiterzuführen. Obwohl planmäßig die Konferenz heute
hätte zu Ende gehen ſollen, ſei geſtern abend 5 Uhr in der
Dow=
ning Street erklärt worden, ſie würde am Freitag und Samstag
fortgeſetzt werden. 10 Minuten ſpäter habe Briand im Carlton=
Hotel mitgeteilt, das ſei unmöglich, denn er würde heute nach
Paris abreiſen. Um 6 Uhr ſeien Loucheur und Berthelot nach
der Downing Street zurückgekehrt und hätten eine Unterredung
mit Lloyd George, Chamberlain, Sir Robert Horne und Sir
Warthington Evaus gehabt. Hierauf ſei von Briand und der
Downing Street gleichzeitig mitgeteilt worden, daß der Oberſte
Rat in Cannes zuſammentrete.
London, 22. Dez. (Wolff.) Laut Daily Telegraph wird
das von den Finanzſachverſtändigen in London
ausgear=
beitete Moratorium den alliierten Vertretern
in Cannes unterbreitet werden, die darüber zu
beſchlie=
ßen haben werden. Auf dieſer Konferenz des Oberſten Rates
werde dann die Frage der Reparationen und des
Wiederauf=
baues Europas mittels einer internationalen Konferenz und
einer indernationalen Anleihe erörtert werden.
London, 22. Dez. (Wolff.) Der Times zufolge wird
an=
genommen, daß die Sachverſtändigen empfohlen haben, daß ein
Mindeſtbetrag von 500 Millionen Goldmark von Deutſchland
zur Deckung der Januar= und Februarraten bezahlt werden
ſollte. Dieſer Vorſchlg werde den beiden Permierminiſtern bei
ihrer Zuſammenkunft heute morgen, die nach Reuter um 11 Uhr
ſtattfindet und nur wenige Minuten dauern wird, unterbreitet
werden. Die Sachverſtändigen ſeien der Times zufolge auch
übereingekommen, daß die Garantiekommiſſion die notwendigen
Vollmachten haben ſoll, um die deutſche Ausfuhr und die
Aus=
gaben der deutſchen Verwaltungen zu beaufſichtigen. Die
eng=
liſchen Sachverſtändigen hätten jedoch den franzöſiſchen
Vorſchlag bezüglich der Einmiſchung der Alliierten in die
deut=
ſche Verwaltung nicht angenommen. Alle dieſe Fragen
werden laut Times dem Oberſten Rat unterbreitet werden.
Als Zeitpunkt für die Konferenz von Cannes wird der
3., 4. und 5. Januar genannt. Der Times zufolge liegen bisher
keinerlei, Mitteilungen über irgendwelche Zugeſtändniſſe von
Frankreich in der Frage der Prioritäten vor. Dieſer Punkt ſei
wichtig. Briand habe oft in den franzöſiſchen Parlamenten
er=
klärt, daß die Grenze der Zugeſtändniſſe erreicht ſei und daß
ſeine Parlamentsſtellung bedroht ſei, wenn er nicht in der Lage
ſei, für Frankreich ein Aeugivalent für das, worauf er jetzt
Ver=
zicht leiſte, zu bringen.
London, 22. Dez. (Wolff.) Zu der Beendigung der
Kon=
ferenz zwiſchen Lloyd George und Briand durch die
Einberu=
fung des Oberſten Rates für die erſte Januarwoche nach
Cannes berichtet Daily Chronicle, die franzöſiſche Anſicht über
die wirtſchaftlichen und politiſchen Probleme Europas ſei von
der britiſchen Anſicht verſchieden, ſo daß man übereingekommen
ſei, die geſamten Fragen durch den Nat der Alliierten
entſcheiden zulaſſen. Die Engländer hofften, daß, wenn
die Konferenz des Oberſten Rates Erfolg habe, eine
allge=
meine internationale Konferenz, auf der auch
Deutſchland und Rußland vertreten ſein ſollen, darauf folgen
würde. Dieſe Konferenz ſolle eine Regelung der Geſamtheit der
europäiſchen Fragen zuſtande bringen. Laut Daily Chronicle
iſt Großbritannien bereit, Frankreich die wirkſamche Garantie
für ſeine Sicherheit zu geben, nämlich eine allgemeine Garantie.
Es iſt jedoch nicht bereit, die franzöſiſche Sicherheit gegen
Deutſchland zu garantieren. Dieſe Garantie Großbritanniens
müßte laut Daily Chronicle eine allgemeine europäifche
Verein=
barung ausmachen. Im der Reparationsfrage beweiſe der
Nach=
druck, mit dem die franzöſiſchen Sachverſtändigen in dieſer Woche
verſucht hätten, Garantiew für die Reparationszahlungen im
nächſten Jahr und für ein teilweiſes Moratorium für die
Ja=
nuar= und Februar=Zahlungem Deutſchland aufzuerlegen, daß ſie
von dem Geiſt Lloyd Georges, der den Weg für einen wirklichen
Wiederauſbau Europas freimachen wolle, noch weit entfernt
ſeien. Drei Jahre nach dem Waffenſtillſtand müſſe noch der
wirk=
liche Frieden hergeſtellt werden. Laut Daily Chronicle wird
Lloyd George auf die Konferenz vom Cannes mit einer
klar umſchriebenen Politik gehen. Wenn dieſe Politik jetzt nicht
angenommen werde, ſo werde Europa noch tiefer in das Chaos
verſinken.
Franzöſiſche Enttäuſchung über das Ergebnis der Konferenz.
* Aus Paris, 22. Dez., wird der Frkf. Ztg. gemeldet:
Die Enttäuſchung über das geringe Ergebnis der Londoner
Beſppechungen kommt auch in einem Teil der franzöſiſchen
Preſſe zum Ausdruck.
Petit Pariſien unterſucht die Gründe dieſes
Miß=
erfolges und kommt dabei zu folgendem Engebnis: So ſtark auch
der Wunfch auf beiden Seiten geweſen iſt, zu einer
Verſtändi=
gung zu kommen, ſo ergab ſich jedoch ſehr bald die Unmöglichkeit,
in wenigen Tagen zu dieſem Reſultat zu gelangen. Lloyd George
wie Briand hatten den Wunſch, an der Konſolidierung Europas
zu arbeiten. Während aber Briand mit der politiſchen
Annähe=
rung zwiſchen Frankreich und England beginnen wollte, bildete
für den engliſchen Premierminiſter der Plan der wirtſchaftlichen
Wiederherſtellung Europas den Ausgangspunkt, und er wollte
zu dieſem Zweck Deutſchland zur Mitarbeit
heran=
ziehen. So kam es, daß die beiden diesmal noch nicht den
gemeinſamen Nenner zu finden vermochten.
Immer=
hin beweiſt die Zuſammenkunft des Oberſten Rates für den
An=
fang Januar, daß man noch nicht ganz auf das erſtrebte Ziel
verzichtet hat.
Der Matin meldet, die politiſche Atmoſphäre der Londoner
Beſprechungen ſei durch die Waſhingtoner Debatten über die
franzöſiſchen Marineforderungen, obwohl in der
Ausſprache zwiſchen Lloyd George und Biand davon nicht die
ſchafter in London habe geſtern abend eine lange Unterredung
mit Briand gehabt und ihm ein neues Schreiben des
Staatsſekre=
tärs Hughes überbracht. Dieſer habe Briand ſeinen Dank
für ſein Entgegenkommen in der Frage der großen Einheiten
ausgeſprochen; das Blatt vermutet aber, daß das Schreiben vor
allem den Zweck verfolgt habe, Frankreich auch in der Frage der
leichten Streitkräfte und der Unterſeeboote zu einem ähnlichen
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Dezember 1921.
Rummer 344.
Entgegenkommen zu bewegen, und es weiſt darauf hin, daß Republik iſt kein edles Streben eines Volkes, das gerne frei ſein
Briand in einer Unterredung mit amerikaniſchen Journaliſten
weitere Konzeſſionen Frankreichs in dieſer Frage als mit der
Sicherheit des Landes unvereinbar abgelehnt habe. Ganz
gleich=
gültig, wie die definitiven Beſchlüſſe der Waſhingtoner Konferenz
ausfallen würden — ſie würden ſicherlich nicht dazu angetan ſein,
die im Gang befindlichen engliſch=franzöſiſchen Beſprechungen zu
erleichtern.
Auch das Journal iſt der Meinung, daß die ſtarke
Er=
regung, die in England die Haltung Frankreichs
in der Frage der Abrüſtung zur See hervorgerufen habe, die
Be=
ſprechungen ſtark beeinträchtigt habe. Obwohl nicht darüber
ge=
ſprochen worden ſei, habe dieſe Frage doch im Hintergrund aller Beunruhigung und Gefahr in Europa.”
Unterhaltungen geſtanden. Man habe den Eindruck — ſo ſchreibt
der Sonderberichterſtatter des Blattes —, daß ſich die beiden
Staatsmänner dem Gewicht und der ungeheueren Größe
der auf ihren Schultern laſtenden Aufgabe nicht mehr
ge=
wachſen fühlten. Sie ſeien mit gutem Willen gekommen
und mit dem Entſchluß, den Schwierigkeiten, unter denen ihre
Völker litten, durch küne Löſungen ein Ende zu machen. Aber
nachdem ſie erſt am Verhandlungstiſch Platz genommen hätten,
ſcheine ihnen der Mut dazu gefehlt zu haben. Jeder von
bei=
den habe gewünſcht, daß der andere den erſten Schritt tun ſolle.
Sie hätten einen Augenblick lang den glücklichen Gedanken
ge=
habt, ohne Hintergedanken zu diskutieren und ſich ausſchließlich
von dem Recht, der Gerechtigkeit und den Lebensnotwendigkeiten
ihrer Völker leiten laſſen, aber ſie ſeien davon wieder
abgekom=
men, offenbar in der Erkenntnis, daß hinter jedem von ihnen
politiſche Parteien ſtünden, mit denen ſie zu rechnen derung, die Gehälter zu erhöhen, beſtehen, jedoch wollen ſie an
hätten.
Danzig.
Danzig, 21. Dez. (Wolff.) Der Oberkommiſſar des
Völker=
bundes in Danzig, General Haking, iſt von der Danziger
Regierung erſucht worden, eine Entſcheidung zu der Frage der
unmittelbaren rechtlichen Beziehungen zwiſchen der Danziger
Regierung und der Regierung des Deutſchen Reiches abzugeben.
Die polniſch= Regierung iſt geneigt, die Beſtimmungen des
zwi=
ſchen der Freien Stadt Danzig und dem Deutſchen Reiche
ge=
fchloſſenen Vertrages über dieſe Beziehungen ſoweit gelten zu
laſſen, als es ſich um Oſtpreußen handelt, ſie aber nicht gelten
zu laſſen, ſoweit ſie ſich auf das übrige Deutſche Reich beziehen.
Auch Haking ſcheint nach Anſicht der Danziger Regierung der
Meinung zu ſein, daß es für Danzig von Nachteil iſt, mit
Deutſchland durch engere Beziehungen verknüpft zu ſein als mit
Polen. Nichtsdeſtoweniger fordert die Danziger Regierung, da
die Grenzen Danzigs die Deutſchlands in gleicher Weiſe
berüh=
ren wie die Polens, daß es Danzig geſtattet wird, ähnliche
recht=
liche Beziehungen mit Deutſchland zu unterhalten, wie ſie
zwi=
ſchen Polen und Danzig geſchaffen worden ſind oder geſchaffen
werden ſollen. Haking entſchied auf dieſes Erſuchen der
Dan=
ziger Regierung, daß die polniſche Regierung Danzig dieſelben
Erleichterungen für das Zuſtandekommen eines Vertrages mit
Deutſchland, der die rechtlichen Angelegenheiten zum Gegenſtand
hat, bietet, wie ſie ſie für ihr eigenes Abkommen mit
Deutſch=
land vorſieht.
Die farbigen Truppen im Rheinland.
Auf eine Anfrage der Reichstagsabgeordneten Dr. Kahl
und v. Schoch (Dtſch. Vpt.) über die Verwendung farbiger
Be=
ſatzungstruppen im Rheinland iſt von der Reichsregierung
ge=
anwortet worden, daß über dieſe Angelegenheit mit der
fran=
zöſiſchen Regierung ein Notenwechſel ſtattgefunden hat. In
zwei Noten vom 26. Auguſt und 10. Oktober wurden alle
Aus=
ſchreitungen farbiger Truppen der franzöſiſchen Regierung zur
Kenntnis gebracht. Eine franzöſiſche Antwortnote wird nach
Anſtellung weiterer Ermittelungen durch die deutſche
Regie=
rung beantwortet werden. Der Wortlaut der Noten wird dem
Reichstag zur Kenntnis gebracht werden. Es wird ferner
mit=
geteilt, daß im Reichsminiſterium des Innern eine
umfang=
reiche Zuſammenſtellung der Ausſchreitungen bearbeitet wird.
Ein engliſches Urteil über die Hochverräter
am Rhein.
SD. München, 21. Dez. Eine Meldung des Londoner
Vertreters der Münchener Neueſten Nachrichten weiſt auf die
be=
reits bekannt gewordene Tatſache hin, daß die ſogenannte „
Rhei=
niſche republikaniſche Volkspartei” in England unter der Hand
eine ſtarke Propaganda entfaltet, die immerhin die Wirkung
hatte, daß die Weſtminſter Gazette ihren Beſtrebungen einen
wohlwollenden Artikel widmete. Dabei ging das Blatt von der
Vorausſetzung aus, es handle ſich um eine ehrliche
Volksbewe=
gung die nichts weiter erſtrebe, als eine Verwirklichung des
Selbſtbeſtimmungsrechtes innerhalb des Deutſchen Reiches. Auf
dieſe Verkennung der tatſächlichen Verhältniſſe antwortet nun
im gleichen Blatte Violet Markham, die Frau des
Oberſt=
leutnants Carruthbers, die in einem Buche über das
be=
ſetzte Gebiet eine genaue Kenntnis der dortigen Verhältniſſe an
den Tag legte, in bemerkenswerten Ausführungen. Sie erklärt,
ſie glaube keinen Augenblick, daß hinter dem Plan eine
aufrich=
tige Volksbewegung ſtehe, wohl aber ſei das bei den
franzöſi=
ſchen Chauviniſten ungeheuer populär, die das linke Rheinufer
annektieren wollen. Sie fährt dann fort: „Nach dem Mißlingen
ihres Annektionsverſuches haben dieſelben geſchäftigen Leute
ihre Aufmerkſamkeit der Schöpfung eines unabhängigen
Puffer=
ſtaates zugewandt, und alle Künſte der Verführung ſind dieſem
Plane gewidmet worden, und er hat ſicher die Zuſtimmung
ge=
wiſſer reicher Rheinländer gewonnen, die in ihm ein „Mittel
ſehen, der ſchweren Finanzlaſt zu entrinnen, die das Deutſche
Reich überwältigt. Daneben ſpielt die Aufveizung der
antipreußi=
ſchen Vorurteile eine Rolle. Die Agitation für eine rheiniſche
möchte. Es iſt ein unſauberes Geſchäft, in dem Intrige und
Geldgier zu gleichen Teilen gemiſcht ſind. Ich habe oft mit
Deutſchen, die ich kenne, über die Sache geſprochen, und ſie haben
immer wieder mit Ekel von ihr geredet. Anſtändige Deutſche
halten zu ihrem Lande in der Stunde ſeiner Erniedrigung und
wollen ſeine Verwirrung und ſeinen Ruin nicht durch
ſeparati=
ſtiſche Beſtrebungen erhöhen. Sie wiſſen auch ſehr wohl, daß
Einigkeit Stärke gibt, und ſie machen ſich keine Illuſionen über
das Schickſal eines ſchwachen Pufferſtaates, der faktiſch von der
Gnade Frankreichs abhänge. Die Schaffung eines ſolchen
Staa=
tes hätte keinen Nutzen. Sie wäre nur eine neue Quelle der
Wir brauchen dieſem engliſchen Urteil über die Hochverräter
am Rheine nichts hinzuzufügen.
Die Beamtenbeſoldungsfrage.
* Berlin, 22. Dez. Wie der Lokalanz, hört, hat ſich das
Reichskabinett geſtern mit der Frage der
Beamten=
beſoldung beſchäftigt. Dem Blatte zufolge iſt geſtern vom
Reichsfinanzminiſterium eine neue Verfügung an alle
Dienſt=
ſtellen ergangen, wonach die bisher nur der Beſoldungsklaſſe A
zugebilligten Zuſchußzahlungen auf das Januargehalt auf die
Beſoldungsklaſſen B, C, D und E erweitert wird. Die für geſtern
nachmittag in Ausſicht genommenen Beſprechungen der
Vertreter der Beamtenorganiſationen mit dem
Reichsfinanzmini=
ſterium wurden auf heute vormittag vertagt. Dem Vorwärts
zufolge werden die Beamtengewerkſchaften zwar auf ihrer
For=
dem Umfang der von ihnen aufgeſtellten Forderungen mit
Rück=
ſicht auf die außenpolitiſche Lage nicht feſthalten. Sie ſind
be=
reit, gemeinſam mit dem Finanzminiſterium andere Sätze
feſtzu=
legen. Mitglieder des Beamtenausſchuſſes des Reichstags
er=
klärten, den Blättern zufolge, daß auf eine Anfrage die
Regie=
rung mitgeteilt habe, ſie werde im Januar dem Reichstag eine
neue Beſoldungsvorlage vorlegen, die den Wünſchen
der Beamten in weiteſtem Maße Rechnung tragen werde.
Das Programm des neuen belgiſchen Kabinetts=
Brüſſel, 21. Dez. (Wolff.) In ſeiner Erklärung über das
Programm des neuen Kabinetts betonte
Miniſter=
präſident Theunis, die wirtſchaftliche Lage müſſe die
Tätig=
keit der Regierung beherrſchen Die Regierung ſei entſchloſſen,
in der Verwaltung in vollem Umfange Sparſamkeitsmaßnahmen
einzuführen. Belgien werde langwierige Anſtrengungen zu
machen haben, um zum Wiederaufbau ſeiner internationalen
Stellung zu gelangen, die durch das Bündnis und die
Freund=
ſchaft mit Frankreich und England beherrſcht werde. Belgien
werde mit Feſtigkeit darüber wachen, daß die Rechte und
Inter=
eſſen Belgiens aus dem Vertrage von Verſailles beachtet
wer=
den. Beſondere Wachſamkeit ſei vonnöten hinſichtlich der
Ent=
waffnung und der Aburteilung der Kriegsbeſchuldigten.
Hin=
ſichtlich der Reparationen habe Belgien bereits ihre
Unerläßlich=
keit für ſein Land bewieſen. Deutſchland wolle ſich heute der
Be=
zahlung der nächſten Fälligkeiten entziehen. Das dürfe aber
nicht geſchehen, ſei doch Deutſchland für die Lage, in der es ſich
befinde, direkt verantwortlich. Bei den bevorſtehenden
Be=
ſprechungen würden die belgiſchen Intereſſen in evergiſcher
Weiſe verteidigt werden. Das belgiſche Vorrecht ſei ein
Mini=
mum, das die alliierten Länder zuerkannt hätten; es werde von
den Alliierten geachtet werden. Belgien werde nicht zulaſſen,
daß jemand daran rühre.
Das engliſch=iriſche Abkommen.
Dublin, 21. Dez. (Wolff.) Die Sitzung des Dail
Eireann wurde heute fortgeſetzt. Einer der iriſchen
Bevoll=
mächtigten bei den Verhandlungen, Duffy, kritiſierte mit ſcharfen
Ausdrücken das Ultimatum Lloyd Georges, ſagte aber, daß er
ſich verpflichtet gefühlt habe, den Vertrag zu unterzeichnen. Im
weiteren Verlaufe der Sitzung kam es zu einem heftigen
Rede=
duell zwiſchen Anhängern des Vertrages und de Valera. Die
Verhandlungen des Dail Eireann werden morgen fortgeſetzt.
Die Waſhingtoner Konferenz=
Die franzöſiſchen Flottenrüſtungen.
Waſhington, 21. Dez. (Wolff.) In der Antwort Briands
auf den Brief von Hughes heißt es: Sie befürchten, daß die Bei
behaltung der franzöſiſchen Forderung den Abſchluß eines
Ab=
kommens zwiſchen den fünf Großmächten verhindert. Der
Wunſch der franzöſiſchen Regierung geht dahin, alles
zu tun, was ſich mit den Lebensintereſſen Frankreichs
verein=
baren läßt, um unſere Anſicht in der Frage der
Flotten=
rüſtungen in Uebereinſtimmung zu bringen. Frankreichs
Be=
fürchtungen gehen nicht von dem Geſichtspunkt eines Angriffes,
ſondern von dem einer Verteidigung aus. In der Frage der
Schlachtſchiffe habe ich unſeren Delegierten Weiſungen in dem
von Ihnen gewünſchten Sinne gegeben. Was jedoch die
Hilfs=
ſchiffe anbetrifft, ſo iſt es der franzöſiſchen Regieruag unmöglich,
ſich mit dem Beſchluß der Kammer in Widerſpruch zu ſetzen, die
Verminderungen anzunehmen, die denen der Schlachtſchiffe
ent=
ſprechen. Der leitende Gedanke auf der Konferenz von
Waſhing=
ton iſt die Verminderung der koſtſpieligen Flottenrüſtungen, die
zum Angriff beſtimmt ſind. Ich glaube nicht, daß das
Pro=
gramm dahin geht, einer Nation wie Frankreich, die eine lange
Küſte und eine große Anzahl weit entfernt liegender Kolonien
beſitzt, die Mittel zur Verteidigung ſeiner Verbindungslinien
und ſeiner Sicherheit zu verweigern.
Paris, 22. Dez. (Wolff.) Der Londoner
Sonderbericht=
erſtatter des Echo de Paris meldet über den Inhalt des Briefes
des Staatsſekretärs Hughes, den der amerikaniſche Botſchafter
geſtern nachmittag Briand ausgehändigt habe, daß der
Staats=
ſekretär darin dem franzöſiſchen Standpunkt bstreffs
der großen Kampfſchiffe zuſtimme, aber darauf dringe, daß
Frankreich ſeine Anſprüche betreffend die Größe ſeiner
Streit=
macht an U=Booten, Torpedobooten, Zerſtörern und Hilfsſchiffen
noch weiter herabſetze
Japan und China.
Neu=York, 21. Dez. (Wolff.) Durch Funkſpruch. Der
Neu=York Herald meldet aus Waſhington: Der zeitweilige
Ab=
bruch der direkten Verhandlungen zwiſchen der
chineſiſchen und japaniſchen Delegation über die
Zurückgabe Schantungs hat Enttäuſchungen hervorgerufen. Die
amerikaniſchen und auch andere Delegierten bemühten ſich darum,
von Japan Zugeſtändniſſe zu erhalten, die für China
annehm=
bar wären.
Waſhington, 21. Dez. (Wolff.) Die Schwierigkeit
bei den japaniſch=chineſiſchen Verhandlungen
wurde dadurch verurſacht, daß die Delegierten ſich über die
Be=
dingungen der Bezahlung für die Eiſenbahn Tſingtau—Tſinanfu
und über die künftige Verwaltung dieſer Bahn ſich nicht einigen
konnten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Dezember.
* Von der Techniſchen Hochſchule. Ernannt wurde am 14. Dezember
der Privatdozent und Vorſtand des Photographiſchen Inſtituts an der
Techniſchen Hochſchule Profeſſor Dr. Fritz Limmer zu Darmſtadt
zum außerplanmäßigen außerordentlichen Profeſſor an der Techniſchen
Hochſchule zu Darmſtadt.
Ernennung. Am 16. Dezember 1921 wurde der ehemalige
Forſt=
wart Otto Buch zu Eichelsdorf zum Förſter ernannt.
Uebertragen wurde am 17. Dezember dem Lehrer Ph. Kiefer
aus Metz, zurzeit mit der Verwaltung einer Schulſtelle zu Sprendlingen
(Kreis Offenbach) beauftragt, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Sprendlingen (Kreis Offenbach).
Erledigt ſind ſieben Schulſtellen an der Volksſchule zu Worms,
die wie folgt beſetzt werden ſollen: drei mit evangeliſchen, drei mit
katholiſchen Lehrern und eine mit einer evangeliſchen Lehrerin.
n. Strafkammer. Wegen Hinterziehung des Umſatzſteuerbetrags vom
9000 Mark bei Verkauf eines Automobils, war gegen die Metzgermeiſter
Emil Salomon Witwe Jenny geb. Salomon von Beerfelden,
wohnhaft zu Offenbach, Strafbeſcheid des dortigen Finanzamts auf 45 000
Mark Geldſtrafe (außer der nachzuzahlenden Steuer) ergangen,
bezüg=
lich deſſen die Angeklagte richterliche Entſcheidung beantragte. Nach
dem Tode ihres Mannes im vorigen Jahr liegt ihr die
Vermögensver=
waltung ob, und ſie ſetzte in dieſer Eigenſchaft ihr Auto für 60 000 Mk.
an einen gewiſſen Knecht in Würzburg ab. Beide vereinbarten von
vorn=
herein, daß evtl. nur ein Kaufpreis von 20 000 Mk. genannt werden ſolle,
und die Anmeldung geſchah nicht, trotzdem die S. von einem Beamtem
des Finanzamts noch ausdrücklich auf dieſe Pflicht bei etwaiger
Veräuße=
rung hingewieſen worden war. Von Würzburg aus kam man hinter die
Sache, die Beteiligten leugneten zuerſt, gaben dann nur 20 000 Mk. zu
und bequemten ſich endlich zu vollem Geſtändnis der Umſtände ohne
Nachgabe der Hinterziehungsabſicht. Frau S. blieb in der jetzigen
Ver=
handlung bei dieſem Beſtreiten und wollte ſich damit herausreden, den
Betrag in ihr Umſatzſteuerbuch eingetragen und ſo ihrer Verpfläichtung
vermeintlich Genüge geleiſtet zu haben. Das Gericht erachtete die
Ver=
teidigung als völlig widerlegt, was aus der Vorſpiegelung des
niedrige=
ren Preiſes im Verein mit der vorherigen Aufklärung zur Evidenz
er=
helle. Zu Gunſten der noch unbeſtraften Angeklagten wurde beim
Straf=
maß berückſichtigt, daß durch Ableben des Mannes die
Vermögensverhält=
niſſe erheblich gelitten haben und ſie durch Kränkheit, ſowie ſonſtige
Momente in erſchwerte Lage geraten, ihr nicht ausreichend gewachſen
war. Man hielt daher eine geringere Sühne ſtatt des Strafbeſcheids für
genügend und verurteilte die Angeklagte mit Auferlegung der Koſten
zu 10 000 Mark Geldſtrafe (bei Uneinbringlichkeit mit 200 Tagen
Ge=
fängnis zu verbüßen). Das Verfahren gegen K., dem ein Straſbeſcheid
von 54 000 Mk. zugegangen iſt, ſoll noch ſchweben.
Von der Poſt. Aus Anlaß des Weihnachtsfeſtes werden
die Poſtſchalter am 24. Dezember 4 Uhr nachmittags, geſchloſſen.
Die letzte Briefbeſtellung beginnt an dieſem Tage um 3 Uhr nachmittags.
Am Sonntag, den 25. Dez., und am Montag, den 26. Dez., ſind die
Schalter wie an Sonntagen geöffnet. Am Sonntag, den 25. Dez., finder
je eine Ortsbrief=, eine Landbrief= und eine Ortspaketbeſtellung ſtatt.
Am 26. Dezember ruht die Beſtellung.
— Landestheater. Wegen der Generalprobe zu „Maria Stuart”
findet heute nur eine Nachmittagsvorſtellung von „Prinzeſſin
Huſchew
ind” ſtatt. Am Weihnachtsabend bleibt das Theater
ge=
ſchloſſen.
Die „Triſtan”=Aufführung am erſten Weihnachtsfeiertag
diwigiert Michael Balling. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt:
Jo=
hanna Heſſe, Anna Jacobs, Peter Jonſſon, Johannes Biſchoff, Joſef
Schlembach. Die Vorſtellung, die der A=Miete zufällt, beginnt um 5 Uhr.
Am dritten Weihnachtsfeiertag findet in der A=Miete die erſte
Wieder=
holung von Nicolais „Luſtigen Weibern von Windſor” in der
Neuein=
ſtudierung ſtatt. Den Fluth ſingt diesmal Theodor Heuſer, Frau Fluth
in Vertretung der auf Auslandsurlaub ſich befindenden Jenny
Jung=
bauer, Wanda Schnitzing vom Stadttheater in Nürnberg.
* Bund der Techniſchen Angeſtellten und Beamten. Am 21. Dez.,
abends, fand im Reſtaurant Perkeo (Alexanderſtraße) eine überfüllte
Fachgruppenſitzung des Bundes der techniſchen Angeſtellten und Beamten
Ortsverwaltung Darmſtadt — ſtatt, um über Annahme oder
Ab=
lehnung des am 19. Dezember gefällten Schiedsſpruchs für die
Dezember=Gehälter abzuſtimmen. Nach der ſehr erregten Diskuſſion
wurde folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: „Die
heute am 21. Dezember im Reſtaurant Perkeo ſtattgefundene ſtark
be=
ſuchte Verſammlung des Bundes der techniſchen Angeſtellten und
Beam=
ten nimmt mit Bedauern von dem am 19. Dezember für die Induſtrie
gefällten Schiedsſpruch des Schlichtungsausſchuſſes Kenntnis. Derſelbe
entſpricht in keiner Weiſe der verteuerten Lebenshaltung, und fordern
die techniſchen Angeſtellten eine gerechte Bewertung ihrer Arbeit. Die
Tarifkommiſſion wird beauftragt, ſofort weitere Maßnahmen
einzu=
leiten. Der Schiedsſpruch wird einſtimmig abgelehnt.”
* Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Am Dienstag, den
27. Dezember, abends findet das zweite Konzert dieſes Winters ſtatt.
Der Abend verſpricht auch diesmal einen erleſenen künſtleriſchen Genuß:
Den zahlreichen Freunden von Frau Johanna Heſſe wird
Gelegen=
heit gegeben, ihre reife, vollendete Kunſt in dem intimen Rahmen des
Strindbergs Traumſpiel.
Eine Reinhardt=Schöpfung im Deutſchen Theater.
Max Reinhardt ſelbſt war aus Salzburg nach Berlin
ge=
kommen, um das „Traumſpiel” zu inſzenieren. Man durfte
da=
her etwas ganz Beſonderes erwarten, denn es handelte ſich
dar=
um, Bernauers hervorragende Inſzenierung zu übertreffen oder
ihr etwas Gleichwertiges an die Seite zu ſtellen. Jedenfalls
mußte es intereſſant ſein, einen Regiſſeur wie Neinhardt dieſen
überaus ſchwierigen Stoff meiſtern zu ſehen. Man weiß, daß
ſich ſein Hauptaugermerk ſeit langem den mittelalterlich=
religiö=
ſen Aufführungen der Salzburger Feſtſpiele zuwendet. Dieſe
ſeine Gedankenwelt teilt ſich unverkennbar auch der Traumſpiel=
Inſzenierung mit. Reinhardt hat daraus eine große
Paſ=
ſion geſchaffen. Strindbergs Traumhaftigkeit iſt ins greifbar
Viſionäre überſetzt worden. Aus ſchwarzer Tiefe heben ſich grelle
Scheinwerferbilder ab. Nur die Nachtſeite des Lebens wird
ſichtbar. Jede Farbe ſcheint verpönt zu ſein, ſogar die
Götter=
tochter iſt ganz ſchwarz gekleidet. Einzelne Bilder ſind von
er=
greifender Schönheit, ſo wenn Indras Tochter aus dem
Sternen=
himmel ſchwebt, um ſich zur Erde niederzulaſſen, wo die ſchwer
angeklagten Menſchen wohnen. Sonſt aber fällt das
Schein=
werferlicht in Elend und Leid. Das Schloß ſieht man nicht, und
ſelbſt das Theater, vor dem der Offizier jahrzehntelang auf ſeine
Geliebte wartet, gleicht einem öden Fabrikgebäude. Die
Stra=
ßenlaterne, unter der die Göttertochter monologiſiert, verwandelt
ſich in ein Kreuz, an dem der Advokat, der Beſchützer der Armen,
gekreuzigt wird. Man könnte ſich dieſe Reinhardt=Schöpfung ſehr
gut als ein modernes Volksſpiel vorſtellen, zur Oſterzeit anſtelle
der herkömmlichen „Paſſion” in Salzburg oder in
Oberammer=
gau aufgeführt, um der Maſſe das große Leid der Menſchheit
vor Augen zu halten. Und ähnlich mochte es ſich Reinhardt auch
gedacht haben.
Von Strindbergs Traumſpiel freilich iſt dabei nur wenig
übrig geblieben. Es fehlt die ſcharfe, überlegene Satire
gegen=
über dem Leben. Es fehlen die Lichtſeiten, denen Strindberg
die finſteren Schatten gegenüberzuſtellen pflegt. Es fehlt die
Sehnſucht nach Schönheit, die aus Anklage und Leid ſpricht. Von
der vollen, farbig kontraſtierenden Phantaſie des Dichters
reſtie=
ren allein Schwärzen und grelle Lichter. Souverän hat ſich
Reinhardt über alle textlichen Vorſchriften hinweggeſetzt. Wo
Strindberg ein frohes, weites Landſchaftsbild verlangt, wie in
der Bergwerks= oder in der Tanzſzene, bleibt Reinhardt einer
dunklen, engen Umrahmung treu. Ganze Szenen, darunter einige
der ſchönſten und ergreifendſten, wurden überhaupt geſtrichen.
So die Stimmen der Winde in der Höhlengrotte, die rettende
Erſcheinung Chriſti auf dem Meere u. a. Reinhardt wollte
offenbar alles zu Phantaſtiſche umgehen und dem Traumſpiel
durch ſtrengere Konzentration auf die Handlung einen realeren
Boden geben. Es lag ihm weniger an der künſtleriſchen Form
des Traumes, als an dem darin enthaltenen Maßſtab der
Wirk=
lichkeit. Das Publikum belohnte die Schöpfung ſeiner Regie
durch einen wahrhaft frenetiſchen Beifall. Stürmiſch wurde der
Ruf nach Reinharkt laut, immer wieder mußte er ſelbſt inmitten
ſeiner Schauſpieler vor der Rampe erſcheinen.
Anders war es, als das Traumſpiel vor fünf Jahren zum
erſtenmal auf der Bernauer=Bühne in Szene ging. Das
Publi=
kum bereitete ihm eine ſehr geteilte Aufnahme. Man konnte das
Ziſchen nicht untedrücken, und wochenlang noch hörte man einen
wahren Spottregen ſich über Strindberg ergießen. Damals aber
lehnte ſich die Vorſtellung pietätvoll an den Geiſt des Dichters
Ein zarter Schleier rückte die Vorgänge ins Traumhafte, und
traumhaft auch ſchoben ſich die farbigen Bilder ineinander.
Ge=
räuſchlos ſpielte ſich die Handlung ab, und doch trat jedes
Dichterwort deutlich akzentuiert aus der Traumſtimmung hervor
Freilich ſtand Bernauer das beſtgeſchulteſte ſchauſpieleriſche
En=
ſembl= zur Verfügung. Ivene Trieſch ſtellte eine Göttertochter
dar, die nicht nur miterlebte, ſondern gleichzeitig darüber ſtand
und dem Stück einen Mittelpunkt zu geben wußte. Helene
Thimig aber zeigt nur die eine Seite der Tochter Indras. Sie
fühlt lediglich menſchlich. Ihre etwas weinerliche Stimme
fin=
det keinen göttlichen Klang, ſie wird hart und ſpröde, ſobald ſie
aus Sphären tönen ſoll. Ergreifend ſpielte Eugen Klöpfer
den Advokaten. Er iſt ganz Mann aus dem Volke, aus tiefſter
Not und Elend. In ihm verkörpert ſich die Paſſion der Menſch=
heit. Er ſtellt in packender Realiſtik den Ausgeſtoßenen,
Verleug=
neten, Gekreuzigten dar. Kayßler war ſeinerzeit als Advokat
erheblich feiner, rhythmiſcher. Er hielt ſich mehr im Traumbild,
ohne zur Hauptfigur herauszuwachſen, ſpielte vor allem im
Sinne Strindbergs, während Klöpfer im Sinne Reinhardts eine
ſelbſtändige, reale Geſtalt ſchafft, ohne die das Traumſpiel kein
Paſſionsſpiel wäre. Jedenfalls bewies die Inſzenierung
Rein=
hardts trotz ihrer ergreifenden Wirkung, daß das größte Werk
Strindbergs hier noch keine endgültige Löſung gefunden hat.
Man muß ſogar zweifeln, ob es überhaupt der richtige Weg iſt,
auf dem eine ſolche gefunden werden kann. Curt Bauer.
— Theodor Storms Frauenideal. (Aus ungedruckten
Brie=
fen.) Intereſſante Mitteilungen über den ausgedehnten Brief
wechſel Theodor Storms mit der bekannten Dichter=Malerin
Hermione von Preuſchen werden von dem Beſitzer des
Briefwechſels, von Oerthel, in der in ſeinem Verlage
erſchei=
nenden Autographen=Rundſchau gemacht. Die Sechzehnjährige
hatte ſich in einem ſchwärmeriſchen Briefe an den Dichter ge
wandt, dir ihr daraufhin gütig antwortete und zehn Jahre
hindurch mit väterlicher Freundſchaft ihre Entwicklung verfolgte,
Literargeſchichtlich wertvoll ſind dieſe Schreiben durch die
fein=
ſinnige Beurteilung, die Storm ihrer Kunſt angedeihen ließ,
Aber Hermione verlangte von ihm nicht nur Begutachtung ihre
Dichtungen, ſondern auch Aufſchluß über das innerſte Weſen
der Frau. Und da ſchreibt ihr der Dichter am 16. Dezember 1873:
„Alſo, meine junge Freundin, ich ſoll den Pädagogen ſpielen?
Das ſteht ja eigentlich dem Dichtersmann übel an. Aber da Sie
es wünſchen, ſo mag’s drum ſein: ich ſehe, als guter Deutſcher,
die wirtſchaftliche Tüchtigkeit, und zwar im hausbackendſter
Sinne, als das Fundament der weiblichen Bildung an; geiſt
und kunſtreich darf mir eine Frau nur ſein, wenn mir, ſowie ich
ihre Schwelle betrete, überall der Geiſt der Ordnung und der
Sauberkeit entgegenatmet.” Nachdem er dann eindringlich ſeine
Anſchauungen über die Aufgaben der Frau auseinandergeſetzt
hat, meint er zum Schluß: „Nicht wahr, der Poet hat heute viel
von ſeiner Poeſie bei Ihnen verloren? Aber glauben Sie mir,
Rummer 344.
Muſikvereinsſaales rein und unvermiſcht aufnehmen zu können. Frau
Johanna Heſſe ſingt den Zyklus der Weſendonck=Lieder von Richard
Wagner, von denen ihr Schöpfer ſelbſt urteilte: „Beſſeres als dieſe
Lieder habe ich nie gemacht, und nur ſehr Weniges von meinen Werken
wird ihnen zur Seite geſtellt werden können”; ſowie von den
Weih=
nachtsliedern von Cornelius: Der Chriſtbaum, Die Hirten, Chriſtus,
der Kinderfreund; Chriſtkind. Dr. Obenaner hält einen
einleiten=
den Vortrag über. Der nachgoetheſche Menſch und der Tod”. (Zugleich
Einleitung in die Vortragsreihſe des neuen Jahres über Novalis und Kollmann), worauf in die Erledigung der Tagesordnung eingetreten
Richard Wagner) Den Vorverkauf, der bereits begann, hat die Firme
Schutter (Thies” Nachfolger), Eliſabethenſtraße, übernommen. (S. Anz.,
* Evangel.=kirchl. Frauen= und Männervereinigungen Darmſtadts.
Die Mitglieder der Vereinigungen werden darauf aufmerkſam gemnacht,
daß ſie zu der vom Bühnenvoltsbund veranſtalteten „Weihnachts=
Morgenfeier am zweiten Feiertage, vormittags, im Landestheater
Eintrittskarten zu ermäßigten Preiſen im Vorverkauf bei Gg. Thies,
Eliſabethenſtraße 12, erhalten.
— Weihnachtsgottesdienſt in der Stadtkirche. Am 24. Dezember wird
im Anſchluß an den um 4 Uhr beginnenden
Weihnachtsgortes=
dienſt in der Stadtkirche um 5 Uhr feierliches Glockengeläute
den Heiligen Abend verkünden. Um 51 Uhr wird ein unter Leitung des
Herrn Kammervirtuoſen Kümmel ſtehender Bläſerchor auf dem
Stadt=
kirchturm Weihnachtslieder erklingen laſſen. Möge das Geläute und die
Turmmuſik vielen ein Hinweis auf die frohe Botſchaft des
Weihnachts=
feſtes ſein!
* Weihnachtsfeier für ſamilienloſe junge Männer, im Chriſtlichen
Verein junger Männer, Darmſtadt (Heim: Alexanderſtr. 22, Inf.=
Ka=
ferne. Am Chriſtabend, Samstag, den 24. Dezember, abends 9 Uhr,
fin=
det im Heim des Chriſtl. Vereins junger Männer eine
Weihnachts=
feier für familienloſe junge Männer ſtatt. Junge
Män=
ner, die ohne Heim und Familienanſchluß wohnen, ſind zu dieſer
Feie=
herzlichſt eingeladen. Das Feſt der Liebe ſoll uns im Geiſte der Liebe
finden. Eintritt frei!
Der Evangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein hält ſeine
Weihnachtsfeier am zweiten Weihnachtsfeiertage abends im
bend”.
„Feier
Der Blindenbeſchäftigungsverein für Darmſtadt und Umgegend
lädt ſeine Vereinsfreunde und Mitglieder für Dienstag, den 27. Dez.,
nachmittags, zur Weihnachtsfeier im Saale der Stadtmiſſion
(Mühlſtraße 24) ein. Es wird gebeten, Weihnachtsgaben für die Blinden
in dem Laden des Vereins, Karlſtraße 21, abzugeben.
* Der Oberheſſenverein Darmſtadt veranſtaltet am Dienstag, den
27. Dezember, abends im Konkordiaſaal eine Weihnachtsfeier,
die den Beſuchern einen außergewöhnlichen Kunſtgenuß verſpricht,
zu=
mal die Regie diesmal in bewährten Künſtlerhänden liegt. Das
ab=
wechſelungsreiche, ſorgfältig zuſammengeſtellte Programm enthält 14
auserleſene Nummern. Außer tüchtigen erprobten Dilettanten iſt für
dieſen Abend noch eine erſte Sängerin, ſowie der 14 Mitwirkende
züh=
lende Mandolinenverein Darmſtadt gewonnen. Eine mit reichhaltiger
Geſvinnen ausgeſtattete Tombola wird die Feier beſchließen. (Näheres
ſiehe Anzeigen.)
* Der Männergeſangverein „Teutonia” hält am 25. Dezember ſeine
Weihnachtsfeier im Feierabendſaal ab, worauf hiermit beſonders
hingewieſen ſei.
* Männerqugrtett „Loreley‟. Die Weihnachtsfeier findet in
dieſem Jahre am 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertage) in ſämtlichen
Näumen des Städtiſchen Saalbaus ſtatt. Von den mitwirkenden
Künſt=
lern ſeien hier ganz beſonders erwähnt das Poſaunenquartett vom
Heſſiſchen Landesthegter und der ſo beliebte Salonhumoriſt Mechler
mit neuem Repertoire. Der Chor wird einige neue Kompoſitionen zu
Gehör bringen. Den Clou des Abends wird das Theaterſtück „Die fünf
Frankfurter” in Darmſtädter Mundart bilden. (Alles Nähere ſ. Anz)
Frieß und Ehefrau Juligne, geb. Gehrhardt, Beſſunger Str. 88½, das
Feſt ihrer Goldenen Hochzeit.
* Jm Silberkranz. Am zweiten Weihnachtsfeiertag begehen L.
Aß=
muth, Werkmeiſter, und Ehefrau Katharina geb. Friedrich das Feſt die Durchführung ließe ſich auch ohne Einſtellung von zwei
Polizeibeam=
der Silbernen Hochzeit.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Dezember 1921.
Seite 3.
Stadtverordneten=Verſammlung.
m. Darmſtadt, 22. Dezember.
der Oberbürgermeiſter eröffnet die Sitzung um 5 Uhr und ver=
Samstag, den 24. Dezember 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 58, 57
und „Emilie”, je 800 gr Brot. Marke Nr. 51, 560 gr Mehl
vder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten); Marke Nr. 49 und „Emilie‟
800 ar Brot. Marke Nr. 46, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½ Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 31. Dezember auf die
Lebensmittel=
marken „Erbach” blau und weiß, je 1000 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Zucker: Auf Marke „Paula”, 625 gr auf den Kopf zum Preiſe
von 6 Mk., einſchl. Tüte.
Milch: Vollmilch für Kranke und Kinder: 20. Dezbr. 70 %,
21. Dez. 70 %, 22. Dez. 70 %.
Achtung! Die blauen und weißen Lebensmittelkarten ſind nicht
wie aufgedruckt bis zum 15. Dezember ds, Js., ſondern bis
zum 15. Januar 1922 gültig.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (½
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittagé bis 3 Uhr nachmittags geöffne!
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Die Preisprüfungsſtelle befindet ſich Wilhelminenſtraße 15,
Zimmer 24.
* Ludwigshöhe. Am zweiten Feiertage findet Feſtkonzert unter
Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters M. Weber ſtatt. Das den
Charakter des Feſtes entſprechend zuſammengefaßte Programm enthält
u. a. das beliebte Kädelſche Tongemälde „Fröhliche Weihnachten‟. Das
Konzert beginnt um halb 4 Uhr.
wird:
Erhöhung von Eintrittspreiſen.
Die derzeitigen Eintrittspreiſe für die Beſichtigung des
Hochzeits=
turmes von 20 Pf. und der Fürſtenzimmer von 30 Pf. ſtehen zu den
durch die Offenhaltung dieſer Räume entſtehenden Koſten für
Unter=
haltung, Reinigung und Beaufſichtigung nicht mehr im richtigen
Ver=
hältnis. Es wird daher beſchloſſen, dieſe Gebühren für jeden Raum
einheitlich auf 1 Mk. zu erhöhen.
Die Betriebsdeputation hat beantragt, mit Rückſicht auf den
ge=
ſunkenen Geldwert den
Kredit zu freihändigen Beſchaffungen für das Magazin des Gas= und
Wafſerwerkes
von ſeither 5000 Mk. auf 50 000 Mk. zit erhöhen. — Der Verwaltung
die Befugnis zur freihändigen Beſchaffung und Vergebung von Arbeiten
bis zum Betrage von 50 000 Mk. (ſtatt ſeither 5000 Mk.) allgemein auf
Lieferungen und Arbeiten für ſämtliche ſtädtiſchen Dienſtſtellen erteilt.
Auf eine Anfrage des Stadto. Haury erklärt Beig. Buxbaum,
daß es ſich hier nicht um einen beſtimmten Fall des Antaufs von
Ma=
terial handelt, auch nicht um eine Ermächtigung zur Anſchaffung großer
Vorräte, ſondern lediglich um eine Erweiterung der hisher ſchon
beſtehenden allgemeinen Ermächtigung der Verwaltung zur Vornahme
von Beſtellungen, um unnötige, unter Umſtänden koftſpielige
Verzöge=
rungen zu vermeiden.
Ankauf von Mobiliar.
Die Verwaltung beabſichtigt, gebrauchte Tiſche und Stühle bei
Ge=
legenheit zu erwerben und hierdurch nach und nach einen Mobiliarbeſtand
zu ſchaffen, für den ſie jederzeit Verwendung hat. Zu dieſem Zweck iſt
ein Kredit von 15 000 Mk. exforderlich. Es wird beantragt, ihn aus
Vermögensmitteln bereitzuſtellen. — Dem wird zugeſtimmt.
Bewohner der Alten Niederſtraße und angrenzender Straßen haben
gebeten, daß
der Durchgang durch den Prinz Emil=Garten
wieder freigegeben wird. Die Schließung des Gartens iſt erfolg;
weil der Eigentümer keine Mittel beſitzt, das für eine wirkſame Aufſict
erforderliche Perſonal anzunehmen. Die Geſuchſteller bitten nunmehr
die Stadt um Stellung des Aufſichtsperſonals. Dieſer ſteht Perſon,
dafür nicht zur Verfügung. Sie hat die Geſuchſteller an die ſtaatliche
Polizeiverwaltung verwieſen.
Stadtv. Finger tritt für Offenhaltung des Durchgangs ein; man
könnte daburch erforderliche Aufſicht ſchaffen, indem die Polizei zeitweiſe
durch den Garten patrouilliert. — Stadtv. Aßmuth tritt ebenfalls für
die Oeffnung des Gartens ein und beantragt, die Angelegenheit an die
Verwaltung zurückzuverweiſen. — Stadtv. Dr. Bender begründet die
Stellungnahme des Finanzausſchuſſes. Die Stellung von
Aufſichts=
perſonal würde einen Aufwand von 40—50 000 Mark erfordern; dieſer
Aufwand wäre bei der feſtgeſtellten geringen Benutzung des
Durch=
gangs nicht zu rechtfertigen. — Beig. Buxbaum begründet den
Standpunkt, den die Verwaltung einnimmt. — Stadtv.
Morgen=
ſtern ſtellt
ſt, daß der Durchgang ſehr ſtark benutzt wurde, u. a. auch
feſt
zu „Luftbäde
Die Verwüſtungen wären nicht ſo ſchlimm geweſen;
man könnte dem einfach dadurch abhelfen, indem man eine Tafel auf
ſtellt, durch die die Anlagen dem Schutze des Publikums empfohlen
— Golbene Hochzeit. Am 25. Dezember begehen die Eheleute Peter werden. — Stadtv. Binſtadt unterſtützt die Ausführungen des
Vor=
redners. — Stadtv. Hallſtein iſt der Anſicht, daß derartige große
Komplexe innerhalb der Stadt einfach im Intereſſe der Volksgeſundheit
enteignet werden ſollten. Er beantragt aber, dem Geſuch zuzuſtimmen;
ten ermöglichen.
Der Oberbürgermeiſter weiſt darauf hin, daß die
Stadt durchaus nicht in der Lage ſei, Mittel für die Polizei zu
bewilli=
gen. Im übrigen müſſe doch auch einmal feſtgeſtellt werden, daß wohl
keine Stadt ſo mit Gärten geſegnet ſei, wie gerade Darmſtadt.
Dem Standpunkt der Verwaltung ſchließt ſich die Mehrheit der
Ver=
ſammlung an, nachdem der Oberbürgermeiſter erklärt hatte, mit der
Landesregierung in Verbindung treten zu wollen, ob dieſe bereit ſei,
die Polizeiaufſicht zu ſtellen.
Kredit für die Gewerbeſchule.
Durch Verfügung des Reichsverkehrsminiſteriums vom 15. März d. J.
iſt die Gewerbeſchule (Maſchinenbauſchule) den preußiſchen
Maſchinen=
bauſchulen gleichgeſtellt worden. Es wurde dabei der Wunſch
ausgeſpro=
chen, daß die Ausſtattung der Schule mit Lehrmitteln und Einrichtungen
für einen grundlegenden Verſuch in der Phyſik, Chemie und Elektrizität
den an preußiſchen Maſchinenbauſchulen geltonden Grundſätzen tunlichſt
angeglichen werde. Demzufolge ſollen von Jahr zu Jahr entſprechende
Anſchaffungen für die Schule gemacht werden. In anbetracht aber der
fortwährenden Steigerung der Koſten der für dieſe Einrichtungen zu
beſchaffenden Lehrmittel erſcheint es angezeigt, alsbald einen größeren
Betrag, und zwar 100 000 Mk., zur Verfügung zu ſtellen. Es wird des
halb alsbaldige Bereitſtellung des vorgenannten Betrags beantragt.
der Schulvorſtand der Gewerbeſchule hat dem Antrag zugeſtimmt.
Stadtv. Schembs betont aus dieſem Anlaß nochmals die
Notwendig=
keit, geeignete Schulräume für die Gewerbeſchule zu beſchaffen. Man
folle deshalb keine großen Mittel mehr in das alte Gebäude
hinein=
ſtecken. — Beig. Buxbaum erklärt, daß die Frage eines Neubaues
für die Gewerbeſchule ſtändig lebhaft geprüft werde. Leider könne
vor=
läufig daran noch nicht gedacht werden, denn die volle Verwirklichung
des Programms der Errichtung einer Gewerbeſchule würde 18 Millionen
Mark erfordern, ein vorläufiges Programm aber 10—12 Millionen Mk.
Soviel könnte er aber ſagen, daß in den letzten Tagen der Bauplatz für
die Gewerbeſchule feſt gekauft worden ſei. Die Unterbringung in einer
Kaſerne ſei ausgeſchloſſen, da das Reich die Räume ſelbſt beanſprucht.
Es werde weiter erwogen, ob nicht eine Schule, vielleicht die
Jägertor=
ſchule, ganz geräumt werden könnte dadurch, daß man ein Schulhaus
vielleicht umbaut oder ein Stockwerk aufſetzt. Man dürfe aber nicht
ver=
geſſen, daß die Raumnot nicht nur die Gewerbeſchule trifft, ſondern
ganz allgemein vor allem auch die Fortbildungsſchulen und die
Kauf=
männiſche Schule. Eine vorläufige Löſung der Frage muß aber bald
kommen.
Stadtv. Scior bemängelt, daß in einigen Volksſchulen die
Ein=
führung der elektriſchen Leitungen für die Projektionsapparate noch
immer nicht erfolgt ſei. — Stadtv. Werner regt an, alle Volksſchulen
mit elektriſchem Strom zu verſorgen. — Stadtv. Aßmuth ſchlägt vor,
ſich mit dem Staat in Verbindung zu ſetzen zwecks Benutzung der Räume
in der Baugewerkſchule und in der Techniſchen Hochſchule. — Beig
Buxbaum erklärt, daß noch niemand abgewieſen worden ſei, wenn
er Räume für abendlichen Unterricht verlangte; die Sache ſcheiterte
jedoch meiſt daran, daß die Heizung, Beleuchtung und Beaufichtigung
der Räume nicht unentgeltlich zur Verfügung geſtellt werden konnten.
Der Antrag der Verwaltung wird einſtimmig angenommen,
Wiedererrichtung der Malerfachklafſe.
Von der Vereinigung der Weißbinder und Maler Darmſtadts iſt
der Antrag eingebracht worden, die ſchon früher bei der Gewerbeſchule
beſtandene Malerfachklaſſe wieder zu errichten. Die Einrichtung
erfor=
dert einen Koſtenbetrag von 30 000 Mk. Es wird Bewilligung dieſes
rages beantragt. Der Schulvorſtand der Gewerbeſchule hat dem
Antrag zugeſtimmt. — Auch dieſem Antrag ſtimmt die Verſammlung zu.
Zur Verbeſſerung der Entwäfſerungsverhältniſſe im Gebiete des
Rhön=
rings, weſtlich der Pankratiusſtraße,
ar es oten den Rhönringkanal mittels einer gemauerten
Kanal=
kurve zwiſchen Heinheimerſtraße und Pankratiusſtraße an den
Sammel=
kanal Pankratiusſtraße—Barkhausſtraße anzuſchließen. — Es erfolgt
Vereitſtellung der fehlenden Mittel zu Laſten von Anlehensmitteln.
Zu dem durch Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung vom 18.
März 1920 gutgeheißenen
Bebquungsplon für die Landgraf Georg=Straße.
zwiſchen Großer Ochſengaſſe und Langgaſſe, hat das Miniſterium einige
geringfügige Aenderungen angeregt, die im Einvernehmen mit dem
Siedlungsausſchuß genehmigt werden.
Wiederherſtellung eines Krankenkraftwagens.
Der im Jahre 1918 aus Heeresbeſtänden angekaufte größere
Kranken=
kraftwagen der Rettungswache mußte im Intereſſe der Betriebsſicherheit
alsbald einer umfangreichen Wiederherſtellung unterzogen werden, die
lvegen der Dringlichkeit ſofort in Auftrag gegeben werden mußte. Es
wird beantragt, der Uebertragung der Wiederherſtellungsarbeiten an die
Firma Gräbe u. Schwab hier nachträglich zuzuſtimmen und, ſoweit der
im Voranſchlag für 1921 vorgeſehene Kredit nicht ausreichen ſollte, einen
Kredit von 20 000 Mk. hierfür zur Verfügung zu ſtellen.
Dem wird zugeſtimmt.
Entſchädigung für die Beiſitzer des Mieteinigungsamts.
Die den Beiſitzern des Mieteinigungsamts ſeither gewährte
Ent=
ſchädigung für entgangenen Arbeitsverdienſt von 5 Mk. für die
Stunde entſpricht nicht mehr den Zeitverhältniſſen. Es wird beantragt,
ſie auf 10 M. mit ſofortiger Wirkung zu erhöhen. — Stadtv.
Morgen=
ſtern beantragt, den entgangenen Arbeitsverdienſt zu erſetzen; auch
Stadtv. Leuſchner tritt dafür ein. — Stadtv. Schembs weiſt
darauf hin, daß ſeines Wiſſens nur Angehörige der freien Berufe und
Beamte in Frage kommen, die keinen Arbeitsverdienſt verlieren.
Stadtv. D
Bender meint, man ſolle doch nicht mehr anbieten, als
von den 9
jeteiligten ſelbſt verlangt wird. — Der Antrag der Verwaltung
wird angenommen. — Für die
Ausſtellung alter Wandmalereien bes Heſſiſchen Denkmalarchivs
auf der Mathilbenhöhe
war durch Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung vom 18. Auguſt
ein ſtädtiſcher Beitrag von 20 000 Mk. unter der Vorausſetzung gewährt
worden, daß das eingehende Eintrittsgeld der Stadt zugute kommen
ſoll. Die Abrechnung ergibt, daß der ſtädtiſche Zuſchuß nur
mit 9642 Mk. 43 Pf. in Anſpruch genommen zu werden
braucht. Unter dem Ausdruck des Dankes für die ſtädtiſche Unterſtützung
hat das Denkmalarchiv den Wunſch ausgeſprochen, die Stadt möge auf
die Rückzahlung des nicht verbrauchten Betrags von 10 357 Mk. 57 Pf.
verzichten, damit er zur Freilegung weiterer Schätze, wie
ſie ausgeſtellt waren, und zur Fertigung von Nachbildungen
verwendet werden könne.
Stadtv. Werner drückt die Anſicht aus, daß die Freilegung von
Kunſtſchätzen Sache des Staates ſei; die Stadt könne das Geld ganz gut
für andere Zwecke nützlich verwenden. — Dem Erſuchen des
Denkmal=
archivs wird gegen eine Stimme zugeſtimmt.
Die Vergütungen für das Krankenhausperſonal.
Die veränderten Verhältniſſe erfordern eine Neufeſtſetzung der
Sätze, die auf das Gehalt für gebotene freie Wohnung und Ernährung
angerechnet werden. Es wird vorgeſchlagen, für Afſiſtenzärzte 15 000 M.
für Oberinnen 9480 Mark und für Schweſtern 9000 Mark in
Anrech=
nung zu bringen. — Dem wird zugeſtimm
Auch die Gehälter der Aſſiſtenzärzte müſſen neu geregelt werden.
Dieſe wurden ſeither zum Teil nach Gruppe 9, zum Teil nach Gruppe 70
bezahlt. Der Staat hat nun ſeine Aſſiſtenzärzte alle in die Klaſſe 10
eingereiht. Die Stadt reiht aber grundſätzlich nur alle diejenigen in
beſtimmte Klaſſen ein, die vorausſichtlich dauernd im ſtädtiſchen Dienſt
bleiben. Die Aſſiſtenzärzte bleiben aber durchweg nur 3—4 Jahre in
ſtädtiſchem Dienſte! Es wird, aber vorgeſchlagen, die Beſoldung in
Anlehnung an Klaſſe 10 zu regeln, alſo im erſten Dienſtjahr 15 500 Mk.
und 3100 Mk. Teuerungszulage, alſo insgeſamt 18600 Mk., wozu die
15 000 Mk. für die freie Station kommen.
Das Gehalt der Schveſternſchaft ſoll ſo geregelt werden, daß ſie bis
zu
13. Dienſtjahre in der Gruppe 5 bleiben, dann in die Gruppe 6
*
men und nach 20 Jahren das Höchſtgehalt erreichen.
den vorgeſchlagenen Sätzen auch für die Lern und Hilfsſchweſtern
wird debattelos zugeſtimmt.
Mitteilungen:
Stadtv. A ß.muth wendet ſich gegen die Aufhebung des Holzplatzes
bei der Hermannſchule und beantragt, einen Holzplatz im ſüdlichen
Stadtteil ſo lange zu unterhalten, als die Stadt überhaupt noch Holz
hat. — Stadtv. Dr. Nöllner iſt der Anſicht, daß der Holzbedarf heute
nicht mehr ſo groß iſt wie früher, da wohl nur wenige Familien
aus=
ſchließlich Holz verheizen. Die Bevölkerung müſſe wieder mehr zur
Verfeuerung von Kohle übergehen, was entſprechend dem höheren
Heiz=
wert der Kohle billiger komme, als Holzfeuerung. — Der
Oberbürger=
meiſter kann zurzeit keine Zuſicherung geben, bevor er mit dem
Referen=
ten, Beig. Ritzert, Rückſprache genommen habe.
Abg. Morgenſtern verlangt Abhilfe, daß die Leute bei dem
Kohlenverkauf am Hallenſchwimmbad nicht ſtundenlang anſtehen müſſen,
Stadtv. Leuſchner bringt Klagen der Inhaber der ſtädtiſchen
Wohnungen vor über ein Schreiben, in dem mit Kündigung ſchroff
ge=
droht werde. — Beig. Buxbaum erklärt, daß der Kündigungspaſſus
nur vorſorglich eingefügt wurde.
Beig. Daub macht Mitteilung von den Verhandlungen der
Theater=
verwaltung mit der Theaterverwaltungskommiſſion über die Erhöhung
der Bezüge der Theaterarbeiter und der künſtleriſchen Kräft
Die
Arbeiter ſollen genau ſo bezahlt werden wie die ſtädtiſche Arbeite
jaft.
Im übrigen iſt eine 30prozentige Erhöhung vorgeſehen, ähnlich wie bei
den Staatsbeamten. Für den größten Teil des Orcheſters gelten die
Beſtimmungen der Beſoldungsordnung. Die Mehraufwendungen
be=
ziffern ſich auf rund 2 Millionen Mark, von denen die Verwaltung etwa
600—800 000 Mark durch Erhöhung der Einzelkarten und der Mieten
einzubringen gedenkt, ſo daß ein Mehr von 1 200 000 Mark zu decken
bleibt, wovon die Stadt ein Drittel zu tragen hat. Die Kommiſſion
hat der Erhöhung zugeſtimmt. Die Verſammlung erhebt keinen
Wider=
ſpruch.
meine junge Freundin, wer durch die gewiſſenhaſte Erfüllung
der kleinen, trockenen und hausbackenen Pflichten die Poeſie
des Lebens einbüßt, der hat niemals etwvas der Rede Wertes
davon beſeſſen.” An einer anderen der zahlreichen Stellen, in
denen er mit abgeklärter Lebenserfahrung den Ueberſchwang des
jungen Menſchenkindes in ruhige Bahnen zu lenken ſucht, ſchreibt
er: „Sie ſprechen in Ihrem Briefe über das, was Sie etwa vom
Leben verlangen können. Verlangen Sie reiht viel; aber
ver=
geſſen Sie dabei nicht, daß das, was wir in dieſer Hinſicht das
Leben nennen, zum allergrößten Teil wir ſelber ſind.”
M. Der alte Familienkalender. Der Buchkalender in
ſeiner urſprünglichen Form als Berater und Unterhalter hat
längſt ſeine b=deutſame Rolle ausgeſpielt, und nur noch auf dem
Lande bei den Bauern bildet er nebſt Bibel und Geſangbuch
die beſcheidene Bibliothek des Hauſes. Freilich, auch jetzt noch
kauft man ſolche Kalender in Millionen von Exemplaren. In
vielen Familien, in denen noch ehrwürdige Alte ſind, gehört er
zu den unausbleiblichen, ſelbſtverſtändlichen Gaben unter dem
Weihnachtsbaum. Man lieſt ihn, und dann hat er ausgedient.
Wie anders war das früher!. Man ſtaunte, wie es die gelehrten
Männer nur fertig bringen, alle dieſe Tage zu machen, die
Fin=
ſterniſſe des Mondes und der Sonne zu berechnen, das Wetter
vorherzuſagen, die Sterne zu deuten! Einen Blick in ſo einen
Kalender, und man wußte, wann es recht getan ſei, ſich zur Ader
zu laſſen, die Haare zu ſchneiden, ein Geſchäft zu beginnen, einen
Weg zu unternehmen, einem Kind einen Namen zu geben. Als
gegen Ende des 18. Jahrhunderts der Vertrieb der Kalender
unter Staatsaufſicht geſtellt wurde, brachten dieſe auch ein
Ver=
zeichnis der Meſſen und Märkte, eine Genealogie der
Fürſten=
häuſer uſw., und wurden ſo immer dickleibiger. Viele enthielten
auch das kleine Einmaleins, die Ankunft und Abfahrt der Poſten
und Boten, das Oeffnen und Schließen der Stadttore uſw. Die
Bauernregeln, die wir heute ja noch haben, fehlten natürlich
nir=
gends, aber ſie waren naiver als heute, ebenſo die
geſundheit=
lichen Ratſchläge und allerlei abergläubiſche Belehrungen. Kein
Wunder, daß ſo ein „Wunderbuch” hoch und heilig gehalten
wurde. Daher wurden auch auf den leeren Seiten in ihm die
wichtigen Familienereigniſſe und geſchäftlichen Begebenheiten
notiert, Ausgaben und Einnahmen verzeichnet und ſonſt noch
manches feſtgehalten, was man heute jedenfalls ganz wo anders
hin ſchreibt, als in einen Kalender!
** Was ſind Briefe deutſcher Dichter wert? Wie ſich im
„Nachleben” verſtorbener großer Menſchen allmählich ein
allge=
meines Urteil über ihre Bedeutung herausbildet, ſo entſteht auch
eine feſte Bewertung ihrer handſchriftlichen
Zeug=
niſſe, die ſich nach dem Grade ihres Ruhmes, nach dem
Um=
fang ihres ſchriftlichen Nachlaſſes, nach der Nachfrage uſw. regelt.
Bei lebenden Perſönlichkeiten, deren Bedeutung noch nicht
all=
gemein feſtgelegt iſt, läßt ſich auch der Wert ihrer Handſchrift viel
weniger genau beſtimmen. Aber gerade deshalb iſt es um ſo
intereſſanter, zu erfahren, was wohl für Briefe und Handſchriften
Lebender gezahlt wird. In einer Betrachtung der jetzt in Berlin
erſcheinenden Autographen=Rundſchau erhalten wir darüber
nähere Aufſchlüſſe. Bei der Preisbildung für Lebende ſpielt
natürlich die auf dem Markt beſindliche Menge von Handſchriften
eine große Rolle. So wurden z. B. für die Autographen eines
unſerer größten lebenden Dichter eine Zeitlang ſehr anſehnliche
Preiſe bezahlt; plötzlich aber trat eine außerordentliche „Baiſſe‟
ein. Der Grund dafür war, daß ein Literarhiſtoriker, der eine
Arbeit über dieſen Dichter veröffentlicht hatte, ſeine Sammlung
von mehr als 1000 im Laufe der Jahre zuſammengebrachten
Handſchriften des Dichters veräußerte und damit die Preiſe
ge=
waltig drückte. Umgekehrt wollte in früheren Jahren und noch
während des Krieges kein Menſch Autographen Wilhelms II.,
ſeiner Gemahlin und des Kronprinzen kaufen, weil die
Unter=
ſchriften in zu großen Mengen im Umlauf waren. Ihr tragiſches
Schickſal aber hat mit einem Schlage die Nachfrage der
Samm=
ler, beſonders auch der ausländiſchen, ins Unerſchöpfliche
geſtei=
gert, ſo daß jetzt beträchtliche Preiſe gezahlt werden. Nach den
bei Verſteigerungen erzielten Preiſen und den Bewertungen der
großen Autographenfirmen laſſen ſich aber immerhin beſtimmte
Summen darüber angeben, was heute Briefe lebender Dichter
wert ſind. Im allgemeinen werden die Autographen Gerhart
Hauptmanns am höchſten bewertet. Für eigenhändige
Brieſe von ihm werden 50 bis 100 Mark bezahlt; doch ſind auch
ſchon auf Auktionen viel höhere Preiſe erzielt worden. Sehr
viel höher im Kurs ſteht aber noch ein anderer lebender deutſcher
Dichter, nämlich Stefan George, weil von ihm ſehr wenig
Schreiben im Umlauf ſind. Ein einſeitiger Brief von ihm brachte
kürzlich 700 Mark, und die Nachfrage iſt ſehr bedeutend, da
George ſelbſt in großen Autographenſammlungen noch nicht
ver=
treten iſt. Aehnlich hohe Preiſe wie für Hauptmann=Briefe
wer=
den für Schreiben zweier kürzlich verſtorbener Dichter gezahlt,
nämlich für Dehmel und Wedekind. Ein Brief von
Rai=
ner Maria Rilke brachte kürzlich auf einer Verſteigerung 175
Mark, einer von Hofmannsthal 85 Mark. Briefe von Ludwig
Thoma, Thomas Mann u. a. werden mit 40 bis 50 Mark
bewer=
tet. Für ſchöne Briefe von Max Halbe, Wilhelm Bölſche,
Bon=
ſels, Hanns Heinz Ewers zahlt man durchſchnittlich 25 Mark.
C.K. Ein Prozeß von faſt 700 Jahren. Seit dem Jahre des
Herrn 1232, alſo ſeit 689 Jahren, führen zwei Gemeinden
des franzöſiſchen Jura, Meuſſia und Charchilla, einen
Prozeß um den Beſitz eines Gehölzes vor allen nur möglichen
Gerichtshöfen und unter den verſchiedenſten Regierungen.
Nach=
dem eine Menge von Urteilen gefällt und nicht weniger
Berufun=
gen eingelegt waren, kam der Prozeß ſchließlich vor den
Appel=
lationsgerichtshof von Beſangon, und nachdem dieſer ſich für
nicht zuſtändig erklärt hatte, vor den von Nanch. Die Richter
haben nun entſchieden, daß ein Drittel des Gehölzes an
Char=
chilla und zwei Drittel an Meuſſia fallen ſollen. Die Koſten
die=
ſes vielhundertjährigen Prozeſſes müſſen von beiden
Gemein=
den getragen werden, und ſie ſind natürlich ſehr viel größer als
der Wert des Gehölzes. Aber zu Ende iſt der Prozeß deshalb
noch lange nicht, denn es bleibt noch der Antrag auf Aufhebung
des Urteils, der von den prozeßwütigen Gemeinden geſtellt
wer=
den wird.
Eeite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Dezember 1921.
Rummer 344.
Abg. Binſtadt erkundigt ſich nach dem Schickſal eines Antrags
der kommuniſtiſchen Fraktion, den Erwerbsloſen noch vor Weihnachten
zur Beſcherung Beihilfen von insgeſamt 30 000 Mk. zu gewähren.
Beig. Delp antwortet in längeren Ausführungen: Dem
Wohl=
fahrtsamt ſei wohl ein ſolcher Antrag zugegangen, aber ohne
Unter=
ſchrift. Im übrigen habe die große Wohlfahrtsdeputation ſchon vorher
dem Antrage Aßmuth und Genoſſen entſprechend beſchloſſen gehabt, allen
Perſonen, die ſich laufend in ſtädtiſcher Fürſorge befinden, bei
Bedürftig=
keit eine einmalige Beihilfe auszuzahlen, und zwar bei Familien mit
zwei Perſonen 400 Mk. und an einzelne Perſonen 250 Mk. Das
erfor=
dere bereits 50 000 Mk. Im übrigen weiſt er darauf hin, daß die
Er=
werbsloſen erhöhte Bezüge erhalten. Wenn ſie ſich in ſtädtiſcher
Für=
ſorge befinden, bekommen auch ſie auf Antrag im Falle der Bedürftigkeit
die einmalige Beihilfe.
Nach längerer Debatte wird auf Antrag der Verwaltung der Antrag
der Kommuniſten für erledigt erklärt.
der Oberbürgermeiſter teilt ſodann noch mit, daß die Nachzahlungen
an die ſtädtiſchen Beamten wegen der Verſetzung Darmſtadts in Lie
Ortsklaſſe A in den erſten Tagen des Januar erfolgen werde.
vierauf tritt man in die nichtöffentliche Sitzung ein. — Schluß
7.15 Uhr.
* Arheilgen, 22. Dez. Kunſtgenüſſe verſchiedenſter Art
wer=
den nach Neujahr der hieſigen Einwvohnerſchaft geboten werden. So wird
der „Kirchenchor” gemeinſam mit einem neugegründeten Orcheſter,
be=
ſtehend aus hieſigen Dilettanten, zum Beſten der neu zu beſchaffenden
Glocke Schillers „Lied von der Glocke” mit Rombergs Muſik zur
Auf=
führung bringen. Der Geſangverein „Eintracht” veranſtaltet ein
Kon=
zert, i dem größtenteils Volkslieder zu Gehör gebracht werden, unter
anderen wird ein ſolches von Herrn Obermuſikmeiſter Hauske, dem neuen
Dirigenten des Vereins, geſungen werden, während den inſtrumentalen
Teil das Geſamtorcheſter Hauskes übernimmt. Einen weiteren
Konzert=
abend bietet der Geſangverein „Liederzweig”, unter der Leitung des
Herrn Kammermuſihers Gims. Lieder von Angerer, Baumann,
Mendels=
ſohn, Mozart, Wengert., Weſeler und Uthmann wird der Chor ſingen.
Ferner iſt als Soliſtin Fol. Hanne Graebener vom Heſſ. Laudestheater
und das Drum=Quartett, beſtehend aus den Herren Drumm,
ſcheid=
auer, Sprenger und Andrä gewonnen worden, während Frau Drumm
die Begleitung übernimmt. Hiermit wird ſicherlich allen Intereſſenten
für geſangliche oder muſikaliſche Darbietungen jeglicher Art etwas für
ihren Geſchmack geboten werden.
Griesheim, 2. Dez. Gemeinderatsſitzung. Der
ge=
ſamte Fehlbetrag des Jahres 1921 mit 446 000 Mark iſt durch
Steuer=
ausſchlag einzuziehen. Die Beſchlüſſe vom 18. 8. 20 und vom 20. 10. 21
werden aufgehoben und die Steuerſütze wie folgt vom Hundert feſtgeſetzt:
Gebäude und Bauplätze 2,10, land= und forſtwirtſchaftlich genutzte
Grund=
ſtücke 2,68, Anlage= und Betriebskapital 1.,30 Mark. — Ein Geſuch von
Vilhelm Felske um Aufnahme in den heſſiſchen Staatsverband wurde
befürwortet. — Dem Phillipp Mendel V. wurde das nachgeſuchte
Bau=
darlehen unter den üblichen Bedingungen bewilligt. — Einem Antrag
auf Zwangserziehung wurde als notwendig zugeſtimmt. — Die
Faſel=
viehkommiſſion wurde mit dem Ankauf eines zweiten Faſelebers
beauf=
tragt. — Die Abgabe eines Stammes zu Bauzwechen an Peter Ritter V.
wurde zum Tarifpreiſe genehmigt. — Den Gemeindebeamten ſoll auf die
*
bevorſtehende Gehaltserhöhung alsbald ein entſprechender Vorſchuß
aus=
bezahlt werden. Die Vorlage bezüglich der Regelung der
Gehaltsver=
hältniſſe ſelbſt wurde der Finanzkommiſſion überwieſen. — Dolmetſcher
W. Volkmann wurde ab 1. Oktober d8. Js. in Gruppe Vl eingeſtuft. —
Die Hundeſteuer wird ab 1. Januar wie folgt erhöht: Sofern der
Hunde=
beſitz das ganze Jahr dauert auf 40 Mark, nach dem 1. Januar aber
vor dem 1. April beginnend auf 30 Mark, vom 1. April bis 1. Juli auf
20 Mark, vom 1. Juli bis 1. November auf 10 Mark für jeden Hund.
Das Geſuch der katholiſchen Gemeinde auf Gewährung eines Zuſchuſſes
zur Weihnachtsbeſcherung wurde aus Konſequenzrückſichten abgelehnt.
Die Klärung der Frage über die Beteiligung der Gemeinde bei der
Volksbank Griesheim wurde der Finanzkommiſſion überwieſen.
K. Griesheim, 21. Dez. Die von den Beſatzungsbehörden vor einiger
Zeit für franzöſiſche Offiziersfamilien uſwp. im hieſigen Orte
beſchlag=
nahmten Privatwohnungen ſind jetzt ſämtlich wieder
frei=
gegeben worden und ſtehen dem Wohnungsamte zur Verfügung.
Da=
durch guurde die Wohnungsnot merklich gemildert. Die Beſchlagnahme
hatte hier berechtigten Unwillen hervorgerufen, da micht erſichtlich war,
wozu die Franzoſen zu ihren Schießübungen ihre Familien mitbrachten,
da ihnen die hier herrfchende Wohnungsnot nicht unbekannt ſein konnte
und die Tatſache, daß der deutſchen Bevölberung dieſer Beſuch durchaus
nicht angenehm war. Wegen der Völkerverſöhnung kamen die
Herr=
ſchaften ſicher nicht, eher wird es wohl zutreffen, daß unſere ſchle
Währung Gelegenheit zu einem billigen Sommeraufenthalt gab. Lei
weigern ſich auch die Hausbeſitzer, die ihnen vom Wohunngsamte
zu=
gewieſenen Mieter zu nehmen und vermieten lieber an die beſſer
zahlen=
den Dirnen, von welchen uns die Beſetzung ebenfalls eine Zahl gebracht
hat. Den Ort von dieſen zu ſäubern, wäre ſehr erwünſcht.
K. Noßdorf, 22. Dez. Weihnachtsfeier. Wie alljährlich,
findet am zweiten Weihnacktsabend die Feier des Geſangvereins
Konkordia im Gaſthaus zun
armſtädter Hof” ſtatt. Unter der
tüchtigen Leitung ſeines allv
en Dirigenten, Herrn Richardt
Handke, vom Landestheater Darmſtadt, wird der Chor acht Lieder
zum Vortrag bringen, die dem ganzen ſein harmoniſches Gepräge geben
werden. Auch kommt von Seiten der Sänger und deren Angehörigen
auf vielſeitigen Wunſch das feſſelnde Weihnachtsſpiel „Verloren und
Aufführung. In dem Schluß=
Wicdergesſunden” zum zlncten Uale zumergſchmied” ſeine
tenperament=
ſtück wird dann das Theaterſtüick „Der *
volle Wirkung nicht verfehlen und den Gäſten ein angenehmer
Erin=
nerungstag bleiben. Am Flüigel arbeitet in liebenswürdigſter Weiſe
unſer Vereinsmitglied, Herr Lehrer Hackemer von hier, und werden
einige Soliſten in Begleitung deſſen ihr beſtes hergeben. —
Wohltä=
tigkeitskonzert. Das am 17. 08. Mts. im Saale des Gaſthauſes
Zur Sonne” veranſtaltete Konzert zum Beſten eines Ghrenfriedhofs für
die 111 Gefallenen des Weltkrieges konnte einem ſehr ſtarken Beſuch
auf=
weiſen und iſt durch die namhafte Einnahme der Grundſtock geſchaffen
zur Verwirklichung des Planes. Beſondeuen Dank gebührt neben dem
Geſangverein, Sängerluſt” von hier durch den Vortrag einiger Chör,
dem Perſonal des Landestheaters Darmſtadt, welches ſeine beſten Kräfte
zum Gelingen und zur Verſchönerung der Feier eingeſetzt hatte.
Ob=
wohl in Roßdorf ſchon mancher Kunſtgenuß von Geſang zu hören war,
hat dieſer Abend allen bis jetzt gebotenen Leiſtungen die Krone aufgeſet
In warmer, tieffühlender Anſprache hatte Herr Dr. Baumanc die Idee
des Planes geſchildert und iſt man ſomit der Verwirklichung
desſelb=
ein Stück näher gekommen. Möge dieſer ſchöne Anfang reiche
Nach=
ahmung ſinden, die vor längerer Zeit in Ausſicht geſtellte Kommiſſion der
Vorſtände aller Vereine, als auch Bürger= und Gemeindebehörden ihre
Tätigkeit aufnehmen und ſo weitere Mittel zuſammenbringen, damit
Roßdorf das im kommenden Jahre 1922 möglich iſt, was andere
Gemein=
den in dieſer Beziehung ſchon längſt vollbracht haben. Vielleicht wäre
es dann möglich, daß bis zu dem Tage der Einweihung des
Ehrenfried=
hofes die zwei fehlenden Schweſterglocken ihnen feierlichen Gruß mit der
uns übrig gebliebenen Alltagsglocke zum Weiheakt höven laſſen könnten
ſomit einem ſehnlichen Wunſch der Geweinde Rechnung getrager
und
würde. Möge dieſe Notiz nicht ungehört verhallen and die Anxeger
dieſer edlen Sache nicht ermüden, ſondern ſtets neue Gelegenheit ſuchen,
beide Probleme baldigſt geſchehen laſſen.
md. Bensheim, 22. Dez. Die Stadtverordnetenver=
155 Mark, den 4. Hund 180 Mark, den 5. Hund 205 Mark, den 6. Hund verwundet, aber nicht lebensgefährlich. Die Täter ſind Kriegsteil=
und jeden weiteren 230 Mark.
löhne. Zwiſchen den heſſiſchen Forſtämtern und den Arbeitnehmer= Admiral abgaben, der das Bureau zufällig betrat.
verbänden wurden bekanntlich die Holzhauerlohnſätze foſtgelegt,
über welche nach Verfügung des Kreisamtes nicht hinausgegangen
wer=
den darf. Nun ſind aber in verſchiedenen Gemeinden, z. B. in
Heppen=
heim, Birkenau uſw., die Holzhauer mit dieſen Lohnſätzen nicht zufrieden,
da ſie dieſelben für zu niedrig halten. Deswegen wht bis heute, trotz bereits mitgeteilten Urteils führte Präſident v. Pelargius unter
der vorgeſchrittenen Jahreszeit jegliche Holzhauerarbeit in den Wäldern anderem aus:
und wartet der eine auf das Nachgeben des andeven. — Die Landwirte
des Kreiſes werden vom Kreisamt wiederholt aufgefordert, das zweite
Viertel der urſprünglich angeſorderten Getreideumlage in den Döberitzer Truppen erfolgte und Lüttwitz die höchſte Gewalt in Hünden
nächſten Tagen abzuliefern. Falls dies nicht geſchieht, haften die Erzeu= hatte, erklärte ſich Jagow Kapp gegenüber bereit, das preußiſche
Mini=
ger der betr. Gemeinde für die Ablieferung.
fenauer Tal ſeine Weihnachtsfeier ab. Das Programm war ſehr reich= Innern ernannt worden. Wangenheim war zum preußiſchen
London, 22. Dez. Attentat. Nach einer Reutermeldung aus
ſammlung beſchloß die Hundeſteuer wie folgt feſtzuſetzen: Für Athen wurde Admiral Conduriotis, der eine Zeit lang die
Re=
den 1. Hund jährlich 80 Mark für den 2. Hund 130 Mark, den 3. Hund gentſchaft in Griechenland geführt hatte, durch einen Revolverſchuß
nehmer, die in einem Hilfsburequ für Invaliden ſich beſchwert hatten
— Aus dem Kreiſe Heppenheim, 21. Dez. Die Holzhauer= und im Verlauf eines Wortwechſels eine Anzahl Revolverſchüſſe auf den
Prozeß Jagow.
Leipzig, 21. Dez. (Wolff.) In der Begründung des
Jagow ſprach ſeine Bereitwilligkeit aus, ſich an der von Kapp
geplanten Neuregelung der Dinge zu beteiligen. Als der Einzug Ler
ſterium des Innern zu übernehmen. Eine Flut von Proklamationen
— Birkenau, 20. Dez. Weihnachtsfeier. Am Sonntag hielt wurde nach dem Einzuge Kapps in die Reichskanzlei verfaßt und zu
der Katholiſche Jugend= und Jungmännerverein im Gaſthaus zum Bir= verbreiten geſucht. Jagow war von Kapp zum preußiſchen Miniſter des
Landwirtſchaftsminiſter, Schiele als Reichswirtſchaftsminiſter in
haltig und gut ausgewählt, die einzelnen Theaterſtücke waren gut
ein=
ſtudiert und fanden den allgemeinen Beifall der ungemein zahlreich er= Ausſicht genommen. Jagow nahm eine Reihe von Amtshandlungen vor.
Wangenheim hat keine Amtshandlungen vorgenommen, ſondern ſuhte
ſchienenen Gäſte. Beſonders gefiel die einaktige Poſſe: „Wuppke, der
fidele Schuſterjunge”, welche die Lachmusheln der Beſucher nicht zur den drohenden Eiſenbahnerſtreik abzuwehren. Schiele iſt nicht als
Ruhe kommen ließ. Die Zwiſchenpauſen wurden durch ein Orcheſter von Miniſter tätig geweſen. Er hat nur an den Beſprechungen teilgenommen.
Das Vorgehen Kapps und des Generals Lüttwitz ſtellt einen vollendeten
ereinsmitgliedern ausgefüllt. Am Schluſſe der recht hübſch verlaufenen
Abendunterhaltung fand Verloſung ſtatt, die viel des Amüſanten bot, Tatbeſtand eines hochverrräteriſchen Unternehmens im Sinne der 88 81
Abſ. 2 und 82 dar. Die Aenderung wurde gewaltſam erſtrebt, wie ſich
Ire Rechnung kamen.
bei der aber viele Loſebeſitzer nicht a”
rweiterung des Kreis= aus der Verwendung von Militär und aus der Beſetzung der Miniſterien
sw. Erbach i. O., 22. Dez. Zu
ergibt. Der Einwand, durch die Nevolution vom 9. November 1918 ſeien
krankenhauſes genehmigte der Kreisausſchuß einſtimmig den
Be=
trag von 700 000 Mark. Der Betrag ſoll den Ueberſchüſſen des Kommu= dieſe Beſtimmungen des Strafgeſetzbuches hinfällig geworden, iſt
un=
nalderbondes entnommen werden und vorlagsweiſe vom Kreiſe beſtritten begründet, denn das Strafgeſetzbuch ſchützt jede beſtehende Einrichtung.
Belanglos für die Schuldfrage iſt der Umſtand, daß Kapp und Lüttwitz,
werbent.
— Aus dem Obenwald, 21. Dez. DasDörr und Reinhardt= ſowie Jagow nur im Intereſſe des Vaterlandes gehandelt zu haben
auf die Notwehr
ſche Hofgut in Falken=Geſäß ging durch Kauf in den Beſitz glauben. Mit Unrecht beruft ſich die Verteidigung
Zuſtänden. Unter
gegenüber den damaligen angeblich ungeſetzlichen
des Herrn Miniſterialrat Emmerling in Darmſtadt über.
Aus Starkenburg, 20. Dez. Volkswirtſchaftliche Vor= keinen Umſtänden iſt ein Staatsbürger befugt, gewaltſam gegen ſolche
träge. Mit regem Inteveſſe wird der volkswirtſchaftliche Kurſus ver= ſeiner Meinung nach ungeſetzlichen Zuſtände vorzugehen. Es gibt
folgt, den die „Liga zum Schutze der deutſchen Kultur” zurzeit in Pfung= andere, und zwar geſetzliche Mittel, um ſich dagegen zu wehren.
Alle drei Angeklagten mußten einſehen, und haben nach der
Ueber=
ſtadt bei Darmſtadt abhält. Am geſtrigen dritten Abend fprach Dr.
rönner=Darmſtadt über Geld und Valutafragen, wäh= zeugung des Gerichts auch eingeſehen, daß es ſich um ein
hochverräteri=
rend er in voriger Woche an zwei Abenden in gemeinverſtändlicher Weiſe ſches Unternehmen gehandelt hat. Indem ſie ihre Kenntniſſe und Er=
Grundbegrife und Weſen der Volkswirtſchaft, ſowie Güteverzeugung fahrungen zur Verfügung ſtellten, haben ſie ſich nicht nur äußerlich an
(Produktionsfaktoren: Natur, Arbeit und Kapital), und Güterverteilung dem Unternehmen beteiligt, ſondern auch fortgangsfördernd betätigt
Für ihre Mittäterſchaft fehlen ausreichende Anhaltspunkte. Deshalb
Grundrente, Kapitalzins, Arbeitslohn und Unternehmergewinn)
be=
ſprochen hatte. In dieſer Woche folgen noch zwei weitere Abende, die muß es bei der Feſtſtellung ſein Bewenden haben, daß ſie den beiden
ſich mit einzelnen Erſcheinungen unſeres deutſchen Wirtſchaftslebens näher Führern durch Rat und Tat wiſſentlich Beihilfe leiſteten. Der Einwand,
befaſſen werden. Ein gleicher Kurſus läuft zurzeit unter anderem in daß am Morgen des 13. März das hochverräteriſche Unternehmen ſchon
beendet geweſen ſei, ſchlägt nicht durch. Der Senat erachtet es für aus=
Alsfeld (Oberheſſen), wo ſich der Beſuch von Abend zu Abend verſtär
hat. Dieſe volkswirtſchaftlichen Kurſe der Liga tragen durch ihre ſach= geſchloſſen, daß ſich die Angeklagten über dieſe Ziele im Irrtum
befan=
liche und parteifreie Haltung weſentlich dazu bei, die ſo notwendigen den. Jagow wurde nicht zum unverantwortlichen Werkzeug oder nur
ſtaatsbürgeplichen Kenntniſſe zu verbreiten und das Verſtändnis der zum bloßen Boten wenn er das von Kapp ihm angebotene Amt
an=
nahm. Das Amneſtiegeſetz vom 4. Auguſt 1920 ſieht unter den Führern
Volksſchichten für einander zu fördern. Denn die Kurſe werden vo
jedermann beſucht, welcher politiſchen Partei er auch angehöre, welchen alle Perſonen vor, die ſich an leitender hervorragender Stelle an dem
hochverräteriſchen Unternehmen beteiligt und auffällig betätigt haben.
Bekenntniſſes und Berufes er ſei.
wd. Mainz, 22. Dez. Aus der Mainzer Stadtverord= Jagow ſtellte ſein großes Wiſſen und ſeine reichen praktiſchen
Erfahrun=
netenverſammlung. Zur Geſamtdeckung der erforderlichen Ge= gen in den Dienſt Kapps und ebnete Kapp ſo den Boden für das
Unter=
hälter und Löhne macht ſich eim Betrag von 2289 1B8 Mark erforderlich, nehmen. Da er aus ſeblſtloſer Vaterlandsliebe handelte, und in einem
Durch eine nochmalige teilweiſe Erhöhung des Straßenbahntarifs glaubt unruhigen Augenblick dem Rufe Kapps gefolgt iſt, wurden ihm mildernde
man 750 000 Maxk zu erhalten. Für das Städtiſche Straßenbahnamt Umſtände zugebilligt. Andererſeits erſchien mit Nückſicht auf die ſchweren
ſelbſt bleibt aber allein noch ein ungedeckter Betrag von 750 000 Mark, Folgen des Kapp=Unternehmens, die zum Teil bis heute noch nicht
gänz=
den man durch weitere Maßnahmen aus dieſen Betrieben herauswirt= lich beſeitigt ſind, eine nicht zu gering bemeſſende Strafe angebracht.
ſchaften will. Unter Beibehaltung des bisherigen Grundſyſtems, des Die beiden anderen Angeklagten ſpielten nur eine nebenſächliche Rolle.
5 Pfennigtgrifs, haben die Fahrten auf Teilſtrecken, die Zeitkarten, die Eine führende Rolle zu ſpielen, wurden ſie durch den Nücktritt Kapps
Schülerkarten ſowie die Wochenkarten Erhöhung erfahren. Bei den verhindert. Deshalb war gegen ſie auf Grund des Amneſtiegeſetzes das
letzteven hat man eine Abänderung dahin getroffen, daß man nicht nur Verfahren einzuſtellen.
allein Arbeitern, ſondern allgemeine Wochenkarten abgibt. Damit hofft
man auf ein beſſeres Regent der Straßenbahn. Die letztenen gelten
Das Eiſenbahn=Defizit.
nicht mehr für jede Halteſtelle, ſondern ſind an eine End= und Ausgangs=
Berlin 21. Dez. In mehreren Tageszeitungen iſt
letzk=
ſtation gebunden. Die Erbauung eines kleinen Rentenheims ſoll in
ſchleunigſten Angriff genommen werden.
hin das „Acht=Milliarden=Defizit” des
außer=
wd. Eppelsheinr,
2. Dez. Wegen der Grippe mußten geſtern ordentlichen Haushalts der Reichsbahn für 1921
be=
die hieſigen Klaſſen der Schule geſchloſſen werden, weil ſehr viele Kinder handelt worden, wobei beſonders auf die großen
Bauaus=
rankt ſind. Auch wiele Crwachſene ſind von der Krankheit befallen, führungen der Reichsbahn zugunſten, der einzelnen
In den verſchiedenen Klaſſen hatte der Schuularzt Kvankheitsfälle von 25
bils 40 feſtgeſtellt. Todesfälle ſind nichnt zu beklagen, wohl ſind hier aber Länder hingewieſen wurde. Es iſt für die Oeffentlichkeit von
Intereſſe, hierüber folgende Mitteilungen zu erhalten:
ganze Familien an der Grippe erkrankt.
wd. Worms, 22. Dez.
er Kreistag beſchloß die Errichtun
Die Ausgaben des außerordentlichen Haushalts für 1921
einer öffentlichen Krüppelber
tungsſtelle in Worms. Die Prüfung de
ſind auf 7,9 Milliarden veranſchlagt. Davon entfallen auf
Rechnung des Kommunalverbandes für das Wirtſchaftsjahr 1918 ergab die Beſchaffung von Fahrzeugen einſchließlich Kunze=
Knorr=
einen Reingewinn von 40 Prozent. Der Geſamtumſatz bis Ende 1918
Bremſe 4,18 Milliarden, auf Ergänzung der Bahnanlagen an
betrug 114 725 025,97 Mark. Nach dem Bericht des Schularztes waren im
Schuljahr 1920/21 in den Volksſchulen der Landgemeinden des Kreiſes den neuen Reichs= und Zollgrenzen, für Wohnungsfürſorge uſw.
Worms 30 Prozent der Kinder krank oder unterernährt. Von 486 un= 0,9 Milliarden, eigentliche Ergänzung und Erweiterung der
bau=
terſuchten Kindern litten 84 an Blutarmut, 24 an Skrofuloſe, 70 an lichen und maſchinellen Bahnanlagen 2,82 Milliarden. Von dem
weſentlich herabgeſetztem Sehvermögen, 136 an chroniſcher Entzündung letzteren Betrage, in dem u. a. die Verbeſſerung der Bahnhöfe,
der Augen, 12 an Schielen, 10 an weſentlich herabgeſetztem Hörvermögen, Werkſtätten, die Errichtung neuer Bahnlinien und die Einrich=
40 an chroniſchem Mittelohrkatarrh (Ohreiterung), 66 an Behinderung tung elektriſcher Zugbeförderung fallen, kommen 2,16 Milliarden
der Naſenatmung, 6 an Schwachſinn und Gpilepſie. Auch im letzten Jahr auf bereits früher angefangene, und nur 0,36 Milliarden
wurde eine außerordentliche Verbreitung der Zahnfäule feſtgeſtellt.
Pp. Bingen, A. Dez. Den Tod auf den Schienen hatz der auf erſtmalige Ausführungen.
Hauptlehrer Horn aus Saffig gefunden.
Der Vorwurf, als habe ſich die Reichsverwaltung von den
Bei der Heimfahrt verſuchte
er in Andernach noch in den Zug zu kommen, der ſchon ſtark angezogen Ländern über die wirtſchaftliche Notwendigkeit und vor allem
hatte. Er glitt aus und kam unter den Zug. Das eine Bein wurde über die finanzielle Möglichkeit hinaus zu Neubauten drängen
ihm vollſtändig abgefahren. Sofort ins Krankenhaus gebracht, ſtarb laſſen iſt demnach unbegründet. Nur die allerdringendſten, un=
Horn nach kurzer Zeit.
abweisbaren Anforderungen des Betriebes und des Verkehrs
sw. Bingen, 22. Dez. Kircheneinbrach. In Aulhauſen
dran=
ſind bei den Bahnhofserweiterungen berückſichtigt. Bei den
gen zwei Männer in die Kirche ein, erbrachen das Tabernakel und
ſtahle=
einen Helch, ein Cuſtodia und drei Teppiche. Es gelang, die Einbrecher, „Neubauſtrecken” insbeſondere handelt es ſich nur um
zwei Perſonen aus Frankfurt, in Rüdesheim zu verhaften.
Fortführung von Arbeiten, die von den früheren Staats=
Bad=Rauheim, 21. Dez. Aufſehenerregende Verhaf= bahnverwaltungen ſchon eingeleitet und weit gefördert waren
tung. Der hier zur Kur weilende angeſehene Kaufmann Theodor Köh= und deren Einſtellung daher unwirtſchaftlich ſein oder berechtigte
ler aus Wurzburg wurde auf Veranlaſſung der dortigen Staatsanwalt= Intereſſen ſchädigen würde. Seit der Verreichlichung
ſchaft, weil er der wiederholten Aufforderung zu einer längeren Straf= der Eiſenbahnen ſind trotz der vorliegenden zahlreichen
verbüßung nicht nachkam, verhaftet.
Anträge Mittel für neue Bahnentwürfe über=
Kleine Nachrichten aus Heſſen. Kirch=Göns. Zum Dank f
haupt noch nicht bereitgeſtellt worden und
wer=
die Beſchützumg der Heimat und um denen die im Kriege Leben und
Ge=
ſundheit geopfert haben, ein dauerndes Gedenken zu bewahren, plant den auch bei der ungünſtigen Finanzlage nicht
man auch hier ein Kriegerdenkmal zu errichten. — Schlitz. Förſter verfügbar gemacht werden können.
Willhardt vom nahen Forſtheus Wehnerts hatte das Glick, nachts au
Was insbeſondere die elektriſche Zugbeförderung
dem Anſtand einen kapitalen Keiler im Gewicht von faſt 134 Zentner angeht, die für die ehemals preußiſchen Bahnen 0,6 Milliarden,
zur Streche zu bringen.
und für die ehemals baheriſchen Bahnen 0,92 Milliarden bean=
Reich und Ausland.
Remſcheib, 21. Dez. Exploſion. In dem hieſigen
Glocken=
ſtahlwerk hat ſich in der vergangenen Nacht in den Gußanlagen eine
ſchwvere Explof
on eveignet. Drei der dort beſchäftigten Arbeiter
waven ſofort tot. Die Uvſache der Exploſion iſt unbekannt. Der übrige
Betrieb iſt durch die Exploſion nicht in Mitleidenſchaft gezogen.
Heſſiſches Landestheater.
Donnerstag, 22. Dezember.
Othello.
W-I. Verdis Oper „Othello” ging heute in neuer
Ein=
ſtudierung und Inſzenierung wieder in Szene. Ueber die Oper
ſelbſt haben wir uns ſchon geäußert. Die Muſik Verdis
unter=
ſtreicht alles viel mehr und iſt ſtark auf den Effekt hin gearbeitet.
Dadurch, daß im Intereſſe der Konzentration die pſychologiſche
Motivierung und die logiſche Entwickelung zu kurz kommen und
auch die edleren Züge im Charakter des dem
Eiferſuchtsparoxys=
mus verfallenen Mohren verſchwinden, wirkt das Banze mehr
äußerlich, als die Tragödie. Daneben enthält die Oper aber
auch viele auf den intimen Ton geſtimmt= und große lyriſche
Schönheiten, zu denen die ganze, mit beſonderer Liebe
behan=
delte Partie der Desdemona ” gehört. Die Oper gelangte vor
ſechs Jahren unter der Leitung Felix Weingartners mit Herrn
Mann als Othello und Frau Weingartner als Desdemona hier
zum erſten Male zur Aufführung. Die heutige Aufführung, die
unter Leitung des Herrn Kapellmeiſters Szell ſtattfand, ſtand
auf bedeutender künſtleriſcher Höhe und packte durch die Kraft
und Leidenſchaft der Muſik und ihre dramatiſchen Effekte das
Publikum derart, daß es ſich in begeiſterten Beifallskundgebungen
erging und der Vorhang nach jedem Akte fünf= bis ſechsmal
wie=
der aufgehen mußte. Viel oder das meiſte trugen dazu die
Lei=
ſtung ſelbſt bei. Herr Jonſſon als Othello entwickelte eine
kaum geahnte tonliche Kraft und Leidenſchaft des Spiels, die zu
vereinigen den Träger der Partie vor die denkbar größt= und
* Der Komponiſt legt im Gegenſatz zu Shaleſpeare und der
all=
gemein üblichen Betonung den Ton auf die zweite Silbe und betont
den Namen Desdemong.
ſchwierigſte Aufgabe ſtellt. Mit ihrer von einer gereiften Kunſt
und energiſchem Kunſtillen zeugenden Löſung legte Herr
Jonſ=
ſon viel Ehre ein. Herr Biſchoff iſt für die Partie des
intri=
ganten Schurken Jago reichlich wuchtig, im übrigen iſt er aber
gerade für die Charakteriſtik ſolcher dämoniſcher Charaktere
prä=
deſtiniert. Für die ſanfte Dulderin und Verkörperin der edlen
Weiblichkeit Desdemona fand Fräulein Cleve die ihrem
Cha=
rakter entſprechenden weichen und inwigen Töne. In dem
Ge=
genſatz dieſer ganz auf den innigen Empfindungston geſtimmter
Partie zu der bis zur höchſten Leidenſchaft geſteigerten des
raſenden Mohren liegt der größte Reiz der Oper.
Die übrigen Partien ſind weniger bedeutend. Den Caſſio
ſang Herr Stieber=Walther, die Emilia Frau Liebel,
den Ludovico Herr Hölzlin, den Rodrigo Herr Peterſen
und den Montano Herr Kuhn. Die Chöre unter Leitung des
Herrn Salger leiſteten Vortreffliches.
Herr Kapellmeiſter Szell leitete die Aufführung mit
im=
pulſivem Temperament, künſtleriſcher Energie und Schwung,
und war auch mit Erfolg beſtrebt, die lyriſchen Schönheiten und
Intimitäten in fein ausgearbeitetem und wirkſamem Gegenſatz
zu den hochdramatiſch=leidenſchaftlichen Szenen zur Geltung zu
bringen und damit auf die muſikaliſche Charakteriſtik, die für die
Oper bezeichnend iſt, das Hauptgewicht zu legen. Spi=lleiter war
Herr Schlembach, der ſich um die Einheitlichkeit und
Ge=
ſchloſſenheit der Aufführung, durch die ſie ſich auszeichnete,
ver=
dient gemacht und unter anderem ſehr wirkungsvolle
Gruppen=
bilder im erſten und dritten Akte geſchaffen hat. Schöne
Szenen=
bilder waren die erſte bei der Ankunft Othellos und die neue
große Halle, in der der zweite und dritte Akt ſpielen.
Bühnen=
architektur und Koſtüme rühren von Herrn Pilartz, die
Aus=
führung des Bühnenbildes von den Herren Scherl und
Schwerdtfeger her.
ſprucht, ſo iſt die Einrichtung des elektriſchen Betriebes ein
her=
vorragend wirtſchaftliches Bauvorhaben, bei dem z. B. durch
die Ausnutzung der Waſſerkräfte der bayeriſchen Seen und Flüſſe
infolge des elektriſchen Betriebes jährlich eine halbe
Million Tonnen Steinkohle, d. h. der Bedarf der
geſamten Reichsbahn für rund 11 Arbeitsta ge,
erſpart werden.
Partikulariſtiſche Beſtrebungen ſind entgegen der vielfach
ge=
äußerten Auffaſſung bei der Verfügung über dieſe geſamten
Mittel nicht in Frage gekommen.
Der Achtſtundentag der Eiſenbahner.
Berlin, 22. Dez. (Wolff.) Im Reichsverkehrsminiſterium
wurde der Entwurf des Geſetzes über die Arbeitszeit des
Eiſenbahnperſonals ausgearbeitet. Der Entwurf macht
einen Unterſchied zwiſchen der Arbeitszeit als Zeit, der
wirk=
lichen Arbeitsleiſtung und der ſogenannten Dienſtbereitſchaft. In
beſonderen Ausführungsvorſchriften wird geregelt, ob und in
welchem Umfange die Dienſtbereitſchaft auf die Arbeitszeit
an=
gerechnet werden kann. Es beſteht danach die Möglichkeit, daß
die Dienſtdauer der Beamten auf über acht Stunden ausgedehnt
werden kann, ſofern nur die Arbeitszeit acht Stunden innerhalb
dieſer Dienſtſchicht nicht überſchreitet. Der Entwurf macht ſomit
ſchematiſch den Achtſtundentag zum Achtſtunden=
Arbeitstag. Die Dienſtſchicht darf nach dem Enwwurf
höch=
ſtens 15 Stunden betragen. Dieſes Höchſtmaß wird aber nur da
zur Anwendung kommen, wo infolge einfacher Verhältniſſe
ge=
ringe Anforderungen an die Arbeitskraft des Perſonals geſtellt
werden.
Die Lohn= und Gehaltsbewegung.
Berlin, 22. Dez. (Wolff.) Im Reichsfinanzminiſterium
fand heute eine weitere Ausſprache mit den Führern der
Spitzenorganiſationen ſtatt. Die Forderungen der
Organiſationen vom 3. Dezember ſollen nach Lage der
Verhält=
niſſe modifiziert werden. Die Beratungen finden vorausſichtlich
in der erſten Hälfte des Monats Januar ſtatt. Alle gegenteiligen
in der Preſſe verbreiteten Nachrichten ſind unzutreffend. Im
übrigen legt das Reichsfinanzminiſterium Wert darauf,
aus=
drücklich feſtzuſtellen, daß es ſich bei den durch die Preſſe bekannt
gewordenen auf die Ortsklaſſen 4. und B beſchränkten Vor=
Hummer 344.
auszahlungen eben nur um Vorauszahlungen der am
Monatsende fälligen gegenwärtigen Bezüge, nicht
um Vorſchußzahlungen auf die künftige Neuregelung handelt.
Kattowitz, 22. Dez. (Wolff.) Geſtern abend iſt ein Teil
der Gleiwitzer Eiſenbahner, in den Ausſtand
ge=
treten, weil die Interalliierte Kommiſſion die Zahlung der
Mehr=
beträge, die die Beamten durch die Höherſtufung der
Ortsklaſſen=
einteilung erhalten ſollten, verweigerte. Der Streik wurde nachts
abgebrochen und der Betrieb in vollem Umfange wieder
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Dezember 1921.
Seite 5.
aufgenommen. Erheblich Störungen ſind nicht
vorgekom=
men. Heute finden Verhandlungen mit der Interalliierten
Kommiſſion in Oppeln ſtatt.
Die Lotſen des Kaiſer Wilhelm=Kanals.
Berlin, 22. Dez. (Wolff.) Vom
Reichsverkehrsmini=
ſterium wird geſchrieben: In den Kreiſen der
Reichs=
beamten iſt dem Vernehmen nach anläßlich der Einſtellung
gewerbetreibender Lotſen am Kaiſer=Wilhelmkanal
anſtelle beamteter Lotſen eine gewiſſe Beunruhigung eingetreten.
Die Befürchtung, daß es ſich um den erſten Schritt zu einem
all=
mählichen Abbau des Berufsbeamtentums handele
iſt völlig unbegründet. Die vom Reichstag beſchloſſene
Umwandlung des beamteten Lotſenweſens in ein freies Gewerbe
beruht auf der durch Erfahrungen geſchaffenen Erkenntnis, daß
die Intereſſen der Seeſchiffahrt ſich an ein freies Lotſengewerbe
am beſten anzupaſſen vermögen. Aus dieſer Regelung auf
Ab=
ſichten zu ſchließen, die einen ſyſtematiſchen Abbau des
Berufs=
beamtentums zum Ziele haben, wäre durchaus verfehlt.
Ein Kommuniſten=Manifeſt.
wd. Berlin, 22. Dez. Das Exekutivkomitee der
kommuniſtiſchen Internationale hat ein
außer=
ordentlich umfangreiches Manifeſt an die Arbeiter und
Arbei=
terinnen aller Länder erlaſſen. In dieſem Manifeſt heißt es:
Die Sieger des Weltkriegs haben Deutſchland eine Kontribution
Paris, 22. Dez. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter der
Havas=Agentur gibt in einer Meldung aus London zu, daß
deutſche Delegierte zu den Beratungen in Cannes wie
in Spa und London im Februar zugelaſſen würden.
Dieſe Gerüchte, ſo fügt er hinzu, müſſe man allerdings mit der
ausdrücklichſten Reſerve verzeichnen.
wd. London, 22. Dez. Laut Daily Telegraph ſind die
Londoner Verhandlungen abgebrochen worden, weil durch
die Haltung Frankreichs in der Wafhingtoner
Flotten=
frage und in der Orientfrage eine kühle Atmoſphäre
ge=
ſchaffen worden ſei. Nach der Daily News wären weitere
Be=
ſprechungen der Alliierten Zeitverſchwendung geweſen.
wd. Paris, 22. Dez. Nach einer Meldung werden die
eng=
liſchen und franzöſiſchen Finanzſachverſtändigen ſich
heute vormitjag auf einen Beſchluß bezüglich des deutſchen
Stundungsgeſuches über die Januar= und Februarrate einigen,
der dem Oberſten Rat in Cannes zur Genehmigung vorgelegt
werden ſoll.
Die gefährlichſte Waffe des künftigen Krieges.
Paris, 22. Dez. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Charlotte in Nord=Karolina hat ein ehemaliger amerikaniſcher
Marineſekretär aus der Zeit der Präſidentſchaft Wilſons geſtern
in einer Rede erklärt, die Unterſeeboote ſeien im letzten
Kriege ein Faktor von weit größerer Wichtigkeit geweſen,
als die Einheiten erſter Klaſſe, und in einem künftigen Kriege
würden die Bomben=Flugzeuge die gefährlichſte
Waffe darſtellen.
Letzte Nachrichten.
wd. Berlin, 22. Dez. Die Botſchafterkonferenz hat die
end=
gültige Entſcheidungüber die Deutſchen Werke auf
den 28. Dezember verſchoben.
wd. Berlin, 22. Dez. In einem Teil der Berliner Morgen
auferlegt, unter der das Land zuſammenbricht. In den Winter= preſſe war die Meldung verbreitet, daß Walter Nathenau
Dammſtädter Dichter eine kleine aber erleſene Sammlung
tiefempfun=
dener, gedanklich ernſter und in der Form wuchtiger und eindringlicher
Lyrik heraus, die ſicher bei denkenden und fühlenden Menſchen auf tieſes
Verſtehen ſtoßen werden. Ein Dichter ſpricht aus ihnen, der über den
Dingen der Sachlichkeit ſteht und nur ſein hochſpringendes fühlendes
Herz ſprechen läßt und ſeltene Eigenart offenbart.
Eine zweite Sammlung von Gedichten des gleichen Autors iſt
be=
titelt: „Gedichte an Jolinde‟. Reine Sinnlichkeit und hohe
Ver=
ehrung des Volkes führte hier dem Dichter das Plektron. In ſeltenem
Gleichmaß ſind Schwung der Gedanken und Empfindungen in eine
ſchlichte aber eindringliche Form gebannt. Die Heftchen dürften berufen
und geeignet ſein, noch manchen Gabentiſch zu Weihnachten zu zieren.
Muſik.
* Leo Fall: Die Kaiſerin (Nr. 177) 4,50 Mk. Ullſtein,
Ver=
lagsbuchhandlung in Berlin SW. 68. Leo Falls Operette „Die
Kai=
ſerin” erſcheint ſoeben in der Muſik für Alle. Die Wiedergabe in dieſer
Zeitſchrift hat gerade auf die Eigentümlichkeiten der Muſik beſonderen
Wert gellgt. Das Heft iſt durch alle Muſikalien= und Buchhandlungen
zum Preiſe von 4,50 Mk. zu beziehen.
und Frühjahrsmonaten des Jahres hat das ausgepowerte als Miniſter des Auswärtigen in Ausſicht genommen ſei. Wie
Deutſchland noch Tribute an die Alliierten zu bezahlen. Das wir hierzu von zuſtändiger Stelle erfahren, iſt dieſe Nachricht
Land, in dem die Lebensmittelpreiſe ſich in den letzten Monaten unbegründet.
verdoppelt haben, ſoll den Alliierten neuen Milliarden bezahlen.
Das internationale Proletariat und in erſter Linie
die franzöſiſche Arbeiterklaſſe muß verſtehen, daß
die Alliierten nicht aus der deutſchen Bourgeoiſie, ſondern aus
dem deutſchen Proletariat die Tribute erpreſſen, daß ſie das
deutſche Proletariat zu dem Leben eines Kulis verurteilt und
daß die billige Arbeit den Arbeitern Frankreichs und Englands
eine Konkurrenz iſt, die ihre Lebenshaltung verſchlechtert.
Die Oberſchleſien=Verhandlungen.
wd. Berlin, 22. Dez. Ein Nachrichtenbureau verbreitet
eine Meldung aus Warſchau, wonach die Entſchädigung
für die Aufruhrſchäden in Oberſchleſien vom
Botſchafterrat der Entſcheidung der deutſch=polniſchen
Kommiſ=
ſion überwieſen wurde. An zuſtändiger Stelle iſt darüber nichts
bekannt.
wd. Breslau, 22. Dez. In einer Preſſekonferenz,
die von ſeiten der deutſchen Kommiſſion in Beuthen abgehalten
wurde, gab Staatsſekretär a. D. Lewald einen Ueberblick
über den Stand der oberſchleſiſchen
Verhandlun=
gen. Die Verhandlungen ſind vorläufig zum Abſchluß gebracht
Während der Weihnachtstage ſoll für das zunächſt Feſtgelegke
die Zuſtimmung der Regierungsſtellen eingeholt werden. Auf
Grund des bisherigen Verlaufs der Verhandlungen ſprach
Le=
wald die Hoffnung aus, daß es faſt auf allen Gebieten zu einer
Verſtändigung kommen werde. Einige Kommiſſionen, wie die
für Poſt. Eiſenbahn, Waſſer und Elektrizität, werden auch in den
Weihnachtsfeiertagen weiter arbeiten. Staatsſekretär Lewald
weſens wird wohl eine Art Nebenabkommen geſchaffen werden
müſſen.
Die Londoner Verhandlungen.
Deutſchland muß zahlen! — England und Frankreich ſind einig!
Paris, 22. Dez. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter der
Havas=Agentur meldet heute vormittag, man erfahre, daß geſtern
ſpät abends die Sachverſtändigen ſich tatſächlich
ge=
einigt hätten, um den beiden Miniſterpräſidenten heute
vor=
mittag eine Empfehlung vorzulegen betreffend die deutſcher
Zahlungen vom 15. Januar und 15. Februar. Dieſe Empfehlung
verwerfe jeden Gedanken eines Moratoriums,
der von britiſcher Seite endgültig aufgegeben worden ſei.
Deutſchland müſſe 500 Millionen Goldmark nach dem
Zahlungs=
plan vom 10. Mai entrichten, jedoch die abänderungsfähige
An=
mität, berechnet nach der Ausfuhr, ſolle proviſoriſch nicht
ge=
zahlt werden, da ſie zum großen Teil durch Sachlieferungen
ge=
deckt ſei. Die Empfehlung ſtelle auch die
Zahlungs=
fähigkeit Deutſchlands feſt und gründe ſich auf
Stati=
ſtiken. Die Empfehlung enthalte weiter eine Anzahl von
Dis=
poſitionen, die getroffen werden ſollen, namentlich eine ſtrenge
Ueberwachung der deutſchen Statiſtik über die Ausfuhr,
ferner die Zuerkennung ausgedehnter Befugniſſe des
Garantie=
ausſchuſſes, ohne jedoch eine Einmiſchung in die innere
Verwal=
tung Deutſchlands nach ſich zu ziehen. Die belgiſche
Prio=
rität werde aufnecht erhalten und garantiert. Das ſei in
großen Zügen der Inhalt der Empfehlung, mit der ſich Lloyd
George und Briand heute um 11 Uhr b=ſchäftigen werden, und
die nach gemeinſamer Uebereinkunft den Beratungen des
Ober=
ſten Rates zugrunde gelegt werden ſolle.
Der Figaro ſchreibt zu dem Ergebnis, das jedenfalls nach
den Beratungen in London zu erwarten iſt: Anfang Januar
werde man jedenfalls in die Periode der Konferenzen
eintreten, die nach kurzer Friſt zu einem weuen Kongreß führen
werden, zu dem Nußland und Deutſchland eingeladen
werde, angeblich, um die Wiedererhebung Mitteleuropas
vorzu=
bereiten, in Wirklichkeit aber, um das Werk von Verſailles
um=
zugeſtalten. Man benachrichtige Frankreich gnädigſt, daß das
Ergebnis, das in London erzielt worden ſei, vor allem
pſycho=
logiſcher Art ſei.
Paris, 22. Dez. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
London hat Briand der Reuteragentur erklärt, er ſei über das
Ergebnis ſeiner Unterredungen vollkommen befriedigt.
Nichtsdeſtoweniger habe er es abgelehnt, ſich über deren Inhalt
zu äußern, und nur geſagt. England und Frankreich
ſeien einig.
Die letzte Beſprechung.
London, 22. Dez. (Wolff.) Die heutige lcZte Beſprechung
zwiſchen Briand und Lloyd George dauerte anderthalb
Stunden. Um 2 Uhr nachmittags reiſte Briand nach
Paris zurück. Er erklärte einem Vertreter Reuters, daß in
allen weſentlichen Punkten eine Einigung erzielt
worden ſei, über die nun noch der Oberſte Rat zu entſcheiden
haben wird.
Ueber die letzte Beſprechung wurde ein amtliches
Kom=
munigue ausgegeben, in dem es heißt, die Delegierten ſeien
in allen Punkten ſehr befriedigt. Die Verhandlungen ſeien
wohl=
verſtanden vorläufiger Art bis, zum Zuſammentritt des
Oberſten Rates. Die Wirtſchaftsverhältniſſe Europas ſeien ſehr
ſorgfältig geprüft und die Maßnahmen des Wiederaufbaues
be=
ſprochen worden. Man ſei einig darüber, daß die Initiative
zum Wiederaufbau von den Mächten ausgehen müſſe, die die
größte Stabilität beſitzen. Die Vorſchläge, die in Cannes
unterbreitet werden, würden ſich auf die Einberufung einer
europäiſchen Wirtſchaftskonferenz beziehen. Ueber
die Reparationsfrage ſei keine
Meinungsver=
ſchiedenheit zutage getreten, doch kann dieſe
Frage nicht der europäiſchen Wirtſchaftsfrage
angereiht werden.
Verlin, 22. Dez. (Wolff.) Generaloberſt v. Beſeler iſt
am Dienstag abend im 72. Lebensjahre geſtorben.
Berlin, 22. Dez. Die Blätter beſtätigen, daß Jagow
geſtern ſofort nach der Verkündigung des Urteils im Reichsgericht
zu Leipzig in Haft genommen wurde.
Verlin, 22. Dez. (Wolff.) Der Vater des vom Schwurgericht
Berlin am 21. Februar des Vorjahres wegen des Anſchlags auf
Erzberger zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilten
Fähn=
richs a. D. Oltwig von Hirſchfeld hatte im November
Ausſetzung der noch nicht verbüßten Rechtsſtrafe ſeines
Sohnes beantragt. Dieſen Antrag lehnte, wie der amtliche
Preußiſche Preſſedienſt ſchreibt, die Strafkammer des
Land=
gerichts I ab
Berlin, 22. Dez. (Priv.=Tel.) Wie Blätter aus
Magde=
burg melden, hat dort der niedrige Waſſerſtand, die
ältere Abteilung des Elektrizitätswerkes brachgelegt. Auch die
Stromberſorgung durch die Ueberlandzentrale der Harbker
Werke iſt infolge einiger Maſchinenbrüche geſtört. Ein
großer Teil der Stadt Magdeburg iſt infolgedeſſen ſeit geſtern
ohne Licht und Strom.
Braunſchweig, 22. Dez. (Wolff.) In dem Rechtsſtreit des
Herzoglichen Hauſes Braunſchweig=Lüneburg gegen
den Braunſchweigiſchen Staat wegen der Anſprüche des
Hauſes am Kammergericht hat die erſte Zivilkammer des
Land=
gerichts dem vom Staatsminiſterium erhobenen
Kompetenz=
konflikt ſtattgegeben und die Angelegenheit von den
Braun=
ſchweigiſchen Gerichtshof zur Entſcheidung von
Kompetenz=
ſchwierigkeiten verwieſen.
wd. Breslau, 22. Dez. Wie die Schleſiſche Volkszeitung
mit=
teilt, hat der Papſt 50 000 Lire als Weihnachtsgabe für die
notleidenden Angehörigen des deutſchen Mittelſtandes geſpendet.
Hirſchberg, 22. Dez. (Wolff.) Die heute von einem Berliner
Blatt gebrachte Meldung, daß vier Herren und zwei
Damen aus Dresden auf einer Skitour von der
Schnee=
koppe im Schneeſturm umgekommen ſeien, ſcheint nicht
den Tatſachen zu entſprechen. Eingehende Nachforſchungen
des Boten aus dem Rieſengebirge auf der Schneekoppe, in
Spin=
delmühl, Krummhübel, Hoheneleb, Petzer, im Rieſengrund uſw.
ergaben hierfür nicht die geringſten Anhaltspunkte.
Wien, 22. Dez. (Wolff.) Wie die Rote Fahne mitteilt, ſtellte
die Staatsanwaltſchaft den Vorſitzenden der Kommuniſtiſchen
Partei Oeſterreichs Tomann, ſowie das Blatt ſelbſt wegen
Aufreizung zum Klaſſenhaß unter Anklage. Gegen den
Kom=
muniſtenführer Frey, ſchwebt eine Unterſuchung, weil er unter
dem Verdacht ſteht, die Plünderungen im
Militär=
kaſino vorbereitet zu haben.
Kowno, 22. Dez. (Wolff.) Litauiſche Telegraphen=Agentur.
Die Meldung der Warſchauer Zeitungen über bevorſtehende
direkte litauiſch=polniſche Verhandlungen in
Danzig entſpricht nicht den Tatſachen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichugen unter dieſer Ueberſchrift übmnimmt die Rebaction
ſeinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſe Lungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, ie Ablehnung
nicht begründet werd n.
Gas= und Waſſerpreiſe.
Die Städtiſchen Gas= und Waſſerwerke haben kürzlich eine ganz
außerordentlich hohe neue Preisfeſtſetzung verordnet, und zwar für Gas
ro Kubikmeter 3,25 Mark und für Waſſer pro Kubikmeter 1,80 Mark.
Mit dieſen Preiſen für Gas= und Waſſerlieferung dürfte die Stadt
Darmſtadt an der Spitze aller Städte marſchieren. Wäre dies doch nur
auf allen anderen Eebieten der Fall. Zum Vergleich braucht man nur
auf Offenbach hinzuweiſen, wo zur gleichen Zeit der Preis für Gas
auf 1,60 Mk., für Waſſer auf 1,10 Mk. pro Kubikmeter erhöht worden
iſt. Zwiſchen Offenbach und Darmſtadt beſteht alſo in den Preiſen ein
ſo klaffender Unterſchied, daß es unnötig iſt, dieſen Unterſchied damit
zu begründen, daß Offenbach am Waſſerweg liegt und deshalb billigere
Frachten hätte. Daß ſich gegen das Vorgehen der Stadtverwaltung die
Erregung der Bürgerſchaft nicht durch heftige Proteſte bisher Luft
ge=
macht hat, muß wirklich wundernehmen. Der Mieterſchutzverein oder
der Verein der Rentner melden ſich doch ſonſt bei allen Gelegenheiten,
wenn die Miete etwas geſteigert wird oder ſonſt die Lebensunterhaltung
durch Verwaltungsmaßnahmen derſteuert wird.
In dieſem Falle, bei den Gas= und Waſſerpreiſen, wäre es wirklich
dringend am Platz, wenn nicht nur die vorgenannten Vereinigungen,
ſondern die ganze Bürgerſchaft energiſch proteſtieren würden. Die
furchtbar hohen Rechnungen für Gas und Waſſer haben ſchon bisher
ſehr drückend gewirkt, für die Folge werden dieſelben manche Hausfrau
zur Verzweiflung bringen. Als im vorigen Jahre wegen Kohlenmangel
die Gasbadeöfen plombiert waren, wurde nach einiger Zeit den
Bade=
ofenbeſitzern gütigſt geſtattet, die Plomben zu entfernen und die Oefen
wieder zu benutzen. Hierfür mußte aber der glückliche Badeofenbeſitzer
eine monatliche Extragebühr von 10 Mk. bezahlen. Es war dies eine
direkte Steuer gegen die Geſundheitspflege, denn die Benutzung eines
warmen Bades war nach der langen Einſchränkung durch das
Plom=
bieren der Oefen gewiß eher zu fördern, als wie durch die
Extrabeſteue=
rung von 10 Mk. pro Monat zu erſchweren. Auch in dieſer Maßnahme
zeigte ſich eine vollendete Rückſichtsloſigkeit gegenüber dem Verbraucher.
Die Stadt Darmſtadt war vor dem Kriege bekanntlich eine der billigſte
Städte Deutſchlands, heute iſt Darmſtadt eine der teuerſten Städte
Einer für viele.
geworden.
— Zu dem Artikel. Der neue Beamtenkonflikt” in Nr. 343 iſt zu
bemerken: Die letzte Erhöhung der Beſoldungsſätze hat hauptſächlich den
akademiſch gebildeten Beamten in überaus hohem Maße Vorteile
ge=
bracht, und zudem iſt der Teuerungszuſchlag für alle Beamten 20 Proz.
des Einkommens, wodurch die Ungerechtigkeit noch vermehrt wird. Die
höchſten Beamten beziehen mehr Teuerungszulage, als andere inkluſive
Teuerungszulage überhaupt Einkommen haben. Das Verlangen, die
Einkommen der Gruppen 1—8 zu heben, iſt daher berechtigt. n.
Literariſches.
se Lieder von Tod und von Gott, Fritz Martin
Rinte=
len (Drei Aehrenverlag, Wiesbaden). In dieſem Heftchen gibt der
Landwirtſchaftliches.
H. Mannheim, 22. Dez. (Tel.) Zum heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugetrieben und wurden per Zentner Lebendgewicht
be=
zahlt: 420 Kälber 900—1200 Mark, 37 Schafe 400—620 Mark, 80
Schweine 1300—1800 Mark, 347 Ferkel 100—430 Mark (pro Stück).
Spiel, Sport und Turnen.
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Am letzten Sonntag=Nachmittag fand im großen Saale der
Turn=
gemeinde (Woogsplatz) das diesjährige Weihnachtsſchauturnen
der Knaben= und Mädchenabteilungen der Turngemeinde
ſtatt. Zahlreiche Zuſchauer hatten ſich hierzu eingefunden, die mit
Be=
friedigung und ſichtlichem Intereſſe den einzelnen Darbietungen folgten.
Nach dem von ſämtlichen Mitwirkenden geſungenen Liede „Stille Nacht,
heilige Nacht” ſprach die Schülerin Lucie Hofferberth einen
Vor=
ſpruch, worauf die Anweſenden von dem zweiten Sprecher Kalbhenn
mit herzlichen Worten begrüßt wurden. Alsdann folgten die
turneri=
ſchen Vorführungen: Freiübungen der kleinſten Knaben und Mädchen,
ſowie ſolche der älteren Knaben und Mädchen unter Leitung des
Jugend=
turnwarts Knörzer und der Turnlehrerin Frl. Schmuck wurden
recht gut ausgeführt. Es folgten Freiübungen mit Gehen im Viereck,
ausgeführt von jüngeren Mädchen unter Leitung der Turnlehrerin Frl.
Schmuck, und hiernach Frejübungen der füngeren Knaben mit Gehen im
Kreuz unter Leitung des Jugendvorturners Schwaderer.
Hüpf=
übungen der älteren Mädchen unter Leitung von Frl. Schmuck ſchloſſen
ſich an. Nunmehr wurde zum Geräteturnen übergegangen. Die
klein=
ſten Knaben zeigten ein Turnen an drei Barren unter Leitung des
Jugendturnwarts Knörzer. An der Schwebekante turnten die kleinſten
Mädchen, während die älteren Mädchen unter Frl. Schmuck ein
Quer=
mit=Längspferd=Turnen ausführten. Die älteren Knaben turnten au
3 Querpſerden unter der Leitung des Jugendturnwarts Bauſcher. Es
folgte alsdann ein Barrenturnen der zweiten und dritten Knabenriege
unter Leitung des Jugendvorturners Hotz, dem ſich ein Turnen der
erſten Knabenriege am Stützreck anſchloß. Sämtliche Vorführungen
können als wohlgelungen und gut durchgeführt betrachtet werden und
fanden den ungeteilten Beifall der Zuſchauer. An das Geräteturnen
reihten ſich einige Scherzſpiele der Knaben auf der Matte, die große
Heiterkeit bei allen Anweſenden auslöſten. Ein Theaterſtück „Märchen
im Walde”, dargeſtellt von Knaben und Mädchen der Jugendabteilungen
beſchloß das in allen Teilen ſchön und würdig verlaufene
Weihnachts=
ſchauturnen.
Die Vertreter der ſtädtiſchen, ſtaatlichen und Schulbehörden hatten
ſich bei vorher geſchilderter Jugend=Veranſtaltung recht zahlreich
ein=
gefunden; ein Beweis dafür, daß die hier geleiſtete Vereinsarbeit bei
dieſen Stellen ſich einer zunehmenden Wertſchätzung erfreut. B.
* Turngemeinde Darmſtadt 1846, Fußballabteilung.
Für ein Weihnachtswettſpiel hat ſich die Fußballabteilung der T. G.B.
1846 die ſpielſtarke 1. Mannſchaft des Turnvereins 1862
Wein=
heim a. d. B. verpflichtet. Das Spiel findet auf dem Sportplatz am
Finanzamt am zweiten Feiertag ſtatt. Nähere Einzelheiten werden an
dieſer Stelle noch bekannt gegeben.
* Der Sportverein Darmſtadt 1898 ladet ſeine
Mit=
glieder für den 28. Dezember zur Weihnachtsfeier ein. Sie foll
noch ſchwungvoller werden als die letztjährige. Uraufführung, Weit
nachtsbrief, Humor und Tanz. An den Mitgliedern liegt es, durch
reichliche Geſchenke auch die Tombola recht tüchtig auf die Beine zu
ſtellen. Laßt alſo Euer gebefreudiges Herz ruhig mal etwas Beſonderes
tun. (Alle Einzelheiten in heutiger Anzeige.)
* Der Fahrwartetag des Gaues 9 Frankfurt des
„B.
D. R.” findet am 9. Januar 1922, vormittags 9 Uhr, in Frankfurt
im Keglerheim, Bergerſtraße
121—123, ſtatt. Neben der Erledig ng
der den Sport betreffenden Anträge vom Herbſtgautag werden die
Ter=
mine der im kommenden Jahre geplanten Veranſtaltungen feſtgelegt.
* Gegen die Sonderbeſteuerung der Fahrräder
in Heſſen hat der Vorſtand des Gaues 9 des Bundes Deutſcher
Rad=
fahrer Stellung genommen und dem Heſſiſchen Miniſterium folgende
Entſchließung übergeben: „Der Herbſtgautag des Gaues 9 des
„B. D. R.” nimmt mit großem Bedauern davon Kenntnis, daß im
Volksſtaat Heſſen nach wie vor die Sonderbeſteuerung in Kraft iſt. Er
erhebt gegen dieſen unzeitgemäßen Ausnahmezuſtand gegen den
Rad=
ſport lebhaften Proteſt. In einem Zeitalter, in dem der Sport in erſter
Linie zur Aufrichtung des deutſchen Volkes berufen iſt und hierfür grrße
Arbeit leiſtet, ſind Erſchwerniſſe gegen eine Sportart weder gerecht noch
zu begründen. Der Herbſtgautag bittet deshalb das Heſſiſche
Staats=
miniſterium, ſofort Maßnahmen zu treffen, die die Sonderbeſteuerung
der Fahrräder in Heſſen aufheben.”
Schluß des redaktionellen Teils.
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Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
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Freitag, den 23. Dez. Sabbatanfang 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 24. Dez. Vormittagsgottesdierſt 8 Uhr 45 Min,
Sabvatausgang 5 Uhr 20 Min.
Sonntag, den 25, Dez. Beginn des Chanukafeſtes: Gottesdienſt
in der Hauptſynagoge, Friedrichſtraße 2. Vorm, 4 Uhr:
Predigt.
Gottesdienſt in der Eynagoge der Fſraelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 24 Dez. Vorabend 4 Uhr 00 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr — Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 05 Min. — Nachm. 4 Uhr.
Sonntag, den 25, Dez. Abends: Beginn des
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Wetterausſichten für Freitag.
Bedeckt, Regenfälle, mild, Südweſtwind.
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Orpheum: Vorſtellung um 731 Uhr.
Leitung: Dr. Otto Waldgeftel. Verantwortlich für den leitenben
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Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel: für heſſiſche Politik
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Tagblat
n. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wrben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rumwer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Dezember 1921.
Rummer 344.
Familiennachrichten
Fl. La vannte Be
ist angekommen.
Karl Schaffner u. Frau
Käthe, geb. Benz.
Darmstadt, 21. Dez. 1921
Kittlerstraße 46
z. Zt. Privatkliaik Dr. Rosenthal.
A3350)
I Tusere TRAUUNG findet am
D 24. Dez., nachm. 3½, Uhr,
in der Martinskirche statt.
Chr. Schott
Helene Hermann
Darmstadt, Kaspste. 35.
A. 23
Thre am Samstag, den 24. Dez.,
L vorm. 10 Uhr, in der St.
Lad-
wigskirche stattfindende Trauung
beehren sich anzuzeigen
Louise Montag
Ludwig Rockenstein
Lehser
Darmstadt, Bleichste, 38, II.
A5353
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Bekannten die traurige Nachricht, daf
es Gott dem Allmächtigen gefallen
hat, meinen lieben, guten Mann,
unſeren herzensguten Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herrn
Georg BlitzII.
heite morgen ½3 Uhr nach längerem
mit Geduld getragenem Leiden zu
ſich zu nehmen.
Lengfeld i. D., 22. Dezember 1921.
Bundenmühle.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Marie Blitz, geb. Walter
nebſt Kindern Auguſt und Elſe
Familie Gg. Hch. Walter.
Die Beerdigung findet am Samstag,
den 24. Dezember, nachmittags
(14067
Uhr, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden im 40. Lebensjahre unſer
langjähriger, treuer Mieter
Herr Georg Becker
Tapeziermeiſter.
In tiefer Trauer:
Familie Robert Höfer
„ Heinrich Bechker
„ Ing. Georg Stigler.
Darmſtadt, 21. Dezember 1921,
Die Beerdigung findet Samstag, den
24. Dezember, nachmittags ½2 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*4876
Dankſagung.
Für alle Zeichen der Liebe
und Teilnahme, die uns beim
Hinſcheiden unſeres lieben
Mannes und Vaters zuteil
wurden, herzlichen Dank!
Elisabeth Witkmann Gde.
Bizorz) und Sohn.
Im Dezember 1921.
Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang
un=
ſeres lieben Kindes erwieſene Teilnahme
und überaus zahlreichen Blumenſpenden
ſagen wir allen herzlichen Dank.
Familie H. Pullmann.
Weinbergſtraße 36½,.
(B13932
Dankſagung.
Für die vielen tröſtenden
Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſprechen innigſten Dank aus
Pfarrer Schmidt u. Familie.
Roßdorf, 22. Dez. 1921.
(13299
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen
Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange unſerer
lieben, unvergeßlichen Mutter
ſowie Herrn Pfarrer Drauth
für ſeine troſtreiche
Grab=
rede ſei hiermit auf dieſem
Wege herzlichſt gedankt. .,
Fam. Hermann Löfflerll.
Roßdorf, den 21. Dez. 1921.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
anläßlich des Hinſcheidens unſeres lieben Entſchlafenen
ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Henni Ratygeber, geb. Darmſtadt.
18761)
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(Beſondere Einladung oder Aufforderung ergeht nicht mehr).
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Gäſten vorm. 11 Uhr bei Hottes und
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Seite 9.
Eine Erzählung aus dem vorigen Jahrhundert.
Von Ernſt Pasquc.
(Nachdrug verboten.
Der letzte Trommelſchlag des Zapfenſtreichs war längſt
ver=
allt, sanz Pirmaſens lag in den Federn oder auf Stroh und
ſBiief. Auch in dem Schimmelpennig’ſchen Hauſe an der
Stadt=
z—suer rubte Groß und Klein, oder vielmehr Alt und Jung —
tenn groß waren ſie ja alle! — zum wenigſten ſchien es ſo, denn
tutrch das Haus klang ein vieltöniges, wenn auch jnuſt nicht ſehr
v ohlklingendes Schnarchen. Ein aufmerkſamer Zuhörer hätte es
a8 ein ſechsſtimmiges erkannt, und doch bargen die Kammern
giht lebende Weſen! Demnach ſchienen zwei derſelben zur Zeit
rsch nicht in den ordonnanzmäßigen Schlaf verfallen zu ſein,
venn auch tiefe Ruhe herrſchte, als ob alle Bewohner ſchliefen.
Dafür aber wurde es draußen an der Stadtmauer von Zeit
zu Zeit recht lebendig. Jede Viertelſtunde ließ ſich der
gleich=
m.äßige Schritt der Patronillen vernehmen, welche innechalb der
S tadt der Mauer entlang zogen und, ſo oft ſie ſich kreuzten,
an=
riefen und laut einen kurzen militäriſchen Katechismus von
Fra=
gen und Antworten herſagten, um ſich alsdann zu trennen, weiter
za marſchieren und nach einer Viertelſtunde, dasſelbe hübſche
piel von neuem zu beginnen. Dazwiſchen ertönte außerhalb
der Mauer von Zeit zu Zeit Pferdegetroppel. Es waren, die
Kruſaren, die patrouillierend die Stadtmauer auf der äußeren
* eite umritten und wieder auf andere Weiſe, doch nicht minder
h ut, die Parole abgaben und abnahmen.
Alles dies hörte ſeit mehr als einer Stunde und mit einem
grlinden Schrecken der Zweibrücker Hans, der, halb ausgekleidet,
dwch den Säbel über der Schulter, an der Dachluke ſeiner
Boden=
c mmer ſaß und auf den günſtigen Moment wartete, um von
hort aus, dem Ziegenftall entlang, ſeinen gefährlichen Weg zur
zrreiheit anzutreten. Den Brief ſeiner Mutter hatte er geleſen
und den Inhalt ſich wohl eingeprägt. Den Eingang in das
*lümelstal, den „Schacht”, kannte er und erinnerte ſich
ſarich des Steinkreuzes auf dem Felſen, das er leicht
wiederzufinden hoffte. Die Stadtmauer hatte er ſich am
Trige, wenn auch nur verſtohlen, doch genan betrachbtet. Sie war
mohl hoch, doch auch vielfach zerbröckelt, und ein Hinauf= und
Hinabklettern mußte nicht ſchwer ſein. In einem Nebengehöft
hatte er mehrere Rüſtſtangen entdeckt; eine derſelben ſollte ihm
bei dem Ueberſteigen von Nutzen ſein. Die Richtung, welche er,
einmal im Freien, nach dem Blümelstal einſchlagen mußte,
konnte er von ſeiner Wohnung aus nicht verfehlen, und ſo war
denn alles zur Flucht wohl überlegt und vorbereitet — wenn nur
die entſetzlich vielen Patronillen nicht geweſen wären! UIm hier
den richtigen Augenblick, der nur nach Minuten zählte,
abzu=
paſſen, hätte er vertrauter mit den militäriſchen Gewohnheiten
ſein müſſen, die er jetzi zum erften Mal und zu ſeinem Schrecken
kennen lernte.
Doch es blieb keine Wahl, es mußte gewagt werden, wollte
er dem Joche entfliehen und nicht für immer fern von den
Seini=
gen ein Gefangener bleiben. Der Gedanke an ſein Mädchen
ſtärkte ihn, erfüllte ihn ſogar mit einem Troß der Verztveiflung.
der ſelbſt vor einem Kampf mit den Patrouillen, nicht
zurück=
ſchreckte, und ſo kroch er denn endlich, den Säbel feſt unter den
Arm nehmend, aus der Dachluke hinaus auf das Dach.
Ohne einiges Gepolter ging es nicht ab, doch das konnte von
einer Katze herrühren, ſagte er ſich, und ſchon kletterte er geſpandt
an den Latten des Stalles uieder und ſtand nun auf dem Boden.
Einen Augenblick lauſchte er, dann, als es ringsum ſtill blieb,
eilte er ohne Säumen auf den Nebenhef zu, um eine der Stangen
zu holen und raſch die Mauer zu erklimmen.
Da plötzlich hielt Jean inne und fuhr erſchrocken zurück.
Hinter einem Hauſen alten Gerumpels war eine Geſtalt
herkor=
getreten, die jedoch nichts Böſes im Sinne haben konnte, denn
ſie flüſterte ihm leiſe und mit merklich zitternder Stimme zu:
„Um Gotteswillen — Vorſicht!“
Jean trat näher und erkannte die lange Tochter ſeines
Haus=
wirts, Miarei, die barfuß, nur leicht bekleidet, vor ihm ſtand, ihn
jetzt bei der Hand nahm und mit kräfligem Ruck weiter in den
Garten hineinzog. Hinter einem kleinen Schuppen machſte das
Mädchen Halt und raunte, nunmehr vollſtändig durch das tiefe
Dunkel gedeckt, dem Ueberraſchten haſtig zu:
„Ich weiß, was Du vorhaſt
Du willſt befertieren, doch
wirſt Du wieder eingefangen — noch Keiner hat’s durchgeführt!
Und dann iſt’s Dein Unglück, ſie ſchlagen Dich tor mit ihren
Ruten!“
Das Mädchen ſchauderte zuſammen, Jean fühlte es, denn
ſie ſtand ihm ſo nahe, daß er das Schlagen ihres Herzens gegen
ſeine Bruſt empfinden konnte. Der unerwartete Aufenthalt
reizte ſeinen Trotz, ſeine Brauen zogen ſich drohend zuſammen,
und, die Hände ballend, entgegnete er mit tiefem Ingrimm:
„Sie mögen mich totſchlagen, wenn ſie mich ſangen, aber
fort will ich, und wenn ich mich mit der Patrouille, welche dort
näher kommt, herumhauen müßte
„So gern haſt Du alſo Dein Mädel?” flüſterte Marei, jedoch
mit einem ganz anderen Ton als vorbin.
Jean hob überraſcht den Kopf, da fuhr die Dirne wieder
haſtig fort:
„Ich weiß alles! Was Du nicht erzählt, hat der Vater der
Mutter berichtet, und ich hab’s erlauſcht, auch daß Du deſertieren
wvollteſt. Daß es heute nacht geſchehen ſollte, habe ich aus den
Blicken erraten, womit Du am Nachmittag die Höfe durchſpäht,
die Stangen dort und die Stadtmauer gemuſtert haſt. Ich
mußte Dich warnen, und deshalb habe ich Dich auf Deinem Wege
erwartet. — Bleibe bei uns, Hans; tuſt Du es nicht, dann iſt es
Dein Ungkück!
Bittend, wohl mit Tränen in den Augen, hatte die Dirne die
letzten Worte geſprochen und dabei unbefangen die Hand Jeans
an ihre glühende Bruſt gepreßt. Der Burſche wurde verwirrt,
doch er dachte an ſeine Line, und den Druck der Hand erwidernd,
ſagte er leiſe:
„Du biſt ein gutes, wackeres Mädel, Marei, und haſt Du
einſt den Mann gefunden, den Du gern haben kaunſt, dann wirſt
Du einſehen, daß ich nicht anders handeln darf, als ich mir
vor=
genommen. Ich muß fort, und willſt Du mir dazu behilflich
ſein, ſo wird der liebe Gott Dir es einſtens gewiß lohnen. —
„Ich werde Dir es niemals vergeſſen!“
„In Gottes Namen denn!” hauchte das Mädchen. Doch
plötzlich zuckte ſie zuſammen und drängte ſich mit dem Burſchen
ſo nah als möglich an die Plankenwand und in deren dunkelſte
Ecke. Die Patronille war bereits ganz in der Nähe,
Keine dreißig Schritte entfernt von den Beiden, welche
un=
beiveglich und lautlos bis auf das mächtige Pochen ihrer Herze‟,
daſtanden, zogen die Grenadiere gleichmäßigen Schrittes vorüber,
doch ſchon wurden in der Ferne die Hufſchläge der Pferde der
Huſaren vernehmbar, die nun ihrerſeits langſam näher und
näher kamen.
(Fortſetzung folgt.)
M
in
Cabliau — Schellfiſche
Heelachs — Goldbarſch
zu herabgeſetzten Preiſen.
Fiſchkoteletts
Pfund Mk. O.*
Süße Bücklinge
Pfund Mk. O.*
Marinaden — Heringe
aufe alles z. h. Tagespreis
8Eis., Aink, Bel,
FHes, Hpl, Znn=
TAAAsNchen, beitaaken
Frauenhaare
rump., Wolle, Staniol, Säcke (* 48742
aanin-, Feldhasen-, Ziegenfelle,
TWeiss-, Rotwein-, Kogn.-,
Sekt-
v. 5St. an lasse
LHschell a. Wunsch abhol.
ran Goldmann, Gr. Bachg. 3, Tel. 1446.
Wahl der Vertrauensmänner
und Erſatzmänner für die
Angeſtelltenverſicherung.
Da von den Arbeitgebeen innerhalb der
vorgeſchriebenen Friſt nur eine Vorſchlagsliſte
eingereicht wurde, findet die auf den 8. kom.
Mts. für die Arbeitgeber anberanmte Wahl
nicht ſtatt.
Hiernach gelten die nachſtehend
genann=
ten, in der Vorſchlagsliſte verzeichneten Herren
als gewählt:
1, Dr. Georg Gauß, in Firma Chem, Fabrik
E. Merck,
2. Fulius Adler, in Firma Gebr. Adler,
B. Philipp Harth, Rechnungsrat,
Vorſitzen=
der der ſtaatlichen Betriebskrankenkaſſe,
ſämtlſch in Darmſtadt, als Vertrauensmänner,
4, Dr. Ottv Röhm, in Firma Röhm & Haas,
A..G.,
5. Ludwig Holzmüller, in Firma Ludwig
Holzmüller,
z, Karl Mahr, in Firma J. Ph. Leuthner,
Paul Paſchke, Direktor, in Firma
Bahn=
bedarf, A.=G.,
8. Adolf Kahn, in Firma Adolf Kahn,
9. Antonius Hoffmann, Direktor, in Firma
(st14003
f. Schröder, A.=G,
ſämtlich in Darmſtadt, als Erſatzmänner.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1921,
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Durch die geringe Kohlenbelieferung kann
nur noch Bohnenkoks in einzelnen Hektolitern
zum Preiſe von je 35 Mk. abgegeben werden,
Die Ausgabe erfolgt bis auf weiteres:
Freitags und Samstags von 8 Uhr vorm.
bis 4 Uhr nachmittags. (st14002
Darmſtadt, den 20. Dezember 1921.
Direktion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
Bekanntmachung.
Die Strompreiſe nach unſerem Allgemeinen
Tarif werden mit Wirkung für die Januar=
Ableſung bis auf Weiteres wie folgt feſtgeſetzt:
a) Strompreis für Beleuchtungszwecke ℳ 6.—
à Kwſt.
ℳ. 3.50
b) Strompreis für Kraftzwecke
Kwſt.
Die Preiſe beruhen auf den bis jetzt
be=
kannten Koſten für Kohlen frei Keſſelhaus
Darmſtadt. — Sollten zu Beginn des neuen
Jahres weitere Kohlenpreisſteigerungen
ein=
treten, werden von dieſem Zeitpunkt an
un=
ſere Strompreiſe entſprechend erhöht. (14009
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
Darmſtadt.
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Gold u. Silber gegenſtänden
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 23. Dezember 1921.
Rumwer 344.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börfe vom 22. Dezember.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die heutige Börſe eröffnete zunächſt in ziemlich ſchwacher Haltung.
Nachdem jedoch im weiteren Verlauf der Dollarkurs bis zirka 180 anzog,
konnte eine leichte Befeſtigung Platz greiſen. Wie faſt ſtets unmittelbar
vor Feſttagen, war der Geſchäftsumfang jedoch ziemlich gering. Von
Bankaktien waren lediglich Diskonto und Dresdener Bank eine
Kleinig=
keit höher. Im übrigen waren die Kurſe durchveg behauptet, oder um
etwa 5—10 Prozent rückgängig. Pfälziſche Bank offiziell mit 7734
Pro=
zent notiert. Schiffahrtswerte ſchwach. Hapag „/. 50 Prozent, Nordd.
Lloyd „. 30 Prozent. Montanwerte lagen vergleichsweiſe feſt. Har
pewer + 100 Prozent, Kali Weſteregeln + 110 Prozent, Phönis + 90
Prozent. Im übrigen wanen die Veränderungen gering. Von
Einheits=
werten konnten Hilgers 250 Prozent, Eiſenwerk Meher 40 Prozent,
„Lu
wig Ganz 50 Prozent ſteigen, während eine ganze Reihe andere Werte
ſich erhebliche Einbußen gefallen laſſen mußten. Es verloren u. a. Chem.
Albert 20 Prozent, Heddernheimer Kupfer 50 Prozent, Schriftgießer
Stempel 75 Prozent, Badiſche Maſchinenfabrik 100 Prozent. Hoch= und
Tiefbau 50 Prozent, Weſſel Porzellan 90 Prozent, Klein, Schanzlin u.
Becher 60 Prozent, Vereinigte Oel 100 Prozent, Hehligenſtaedt 120 Proz.
Heidelberger Zement 40 Prozent, Eßlinger Maſchinen 55 Prozent. Auch
der Freiverkehr weiſt eine Reihe von mehr oder weniger bedeutenden
dückgängen auf. Es notierten Inag 670 Prozent, Karſtadt 270 Prozent,
Namsfelder Kurxe 18500 Mark, jge. Ufa 210 Prozent, ige. Brown
Boveri 430 Prozent, Mainzer Gas 270 Prozent, Rhenania 810 Prozent,
ter Waggon 610 Prozent, Beckenſtahl 630 Prozent. Dagegen
Naſt=
Beithwerke erheblich gebeſſert (bis 1450 Pvozent), ebenſo R. Wolf (bis
225 Prozent). Der Markt der feſtverzinslichen Werte lag ſehr ruhig.
Für 3proz. Neichsanleihe war Nachfrage bei 103 Prozent.
w. Tebiſenmarkt. Frankfurt a. M., 22. Dez.
Geld / Brief Vrne
Geld. Brief 2I—
Geld Brief —7
1b 9
Arie" Brüſſ.ſt
Bioh.
Baris.
ſchwe
Spanien
alien.
ſab. Op.
Dän
em. Häch
2c0
3s1.10
Nafs
g2.60
80.20 790.80
8536.408543.60 Kff
Ra en
276 70
761.70 768
3.50
1441.50
We
10 820.90
—
08646.70 3653.30 Norwegen
chweden
Helſingf.
New=Yorr
2.o
Prag .... 2607.30
4315.60
173.90
6.59—
27.22—
K28.70— 2702.704
4324.40
6.61—
27.28
228.30— 70730 20s.55
4420.50 4429.50
174.20/ 180.80 181.30
8.49—
6.5!
593g
243.70 244.30
Frankfurter Abenddeviſen vom 22. Dezember. Im
Abendverkehr hielt der feſtere Grundton an, das Geſchäft war aber klein.
Die Ppeiſe neigten mäßig nach oben. DollarNoten 179—181.
Polen=
noten zirka 6,10. Es nohierten: Wechſel auf Belgien 1390, Wechſel auf
Holland 6725, Wechſel auf London 770, Wechſel auf Paris 1440 Wechſel
auuf die Schweiz 3550, Wechſel auf Italien 825, Wechſel auf Neu=York 182.
Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 102 Mark wurden gezahlt am 22. Dezember in Zürich 2,85
(vor dem Kriege 125,40) Franken, Amſterdam 1,50 (59,20) Gulden,
Kopenhagen 2,8 (88,80) Kronen, Stockholm 2,25 (88,80)
Kro=
nen, London 7,65 (97,80) Schilling, Neu=York 0,5½ (23,80)
Dol=
lar, Paris 7,00 (125,40) Franken.
Neu=York, 21. Dez. (Wolff.) Die Mark war heute etwas
ſchwächer. Sie ſetzte mit einem Kurſe von 0,56¾ bezwv. 0,57 ein, notierte
um 10.30 Uhr 0,56½ bezw. 0,56¾ und ſchloß 0,571/. Die höchſte im
heutigen Verkehr erreichte Notiz wwar 0,59, die niedrigſte 0,58.
Nachbörs=
lich zog der Kurs auf 0,57¾ bezw. 0,58 an.
Berliner Börſe.
Beelin, 22. Dez. (Wolff.) Börſenſtimmungsbäld. Unter
dem Eindruck der Unſicherheit über den Ausgang der Londoner
Verhand=
lungen und der langen Unterbrechung bis zur nächſten
Börſenverſamm=
lung herrſchte heute ausgeſprochene Luſtloſigkeit bei recht beſchränktem
Geſchäft vor. Immerhin war nicht verkennbau, daß die Grundſtimmung
als gut behauptet, ja ſogar als ziemlich feſt zu bezeichnen war, wenn
dies auch in der Kursbildung nicht ausgeſprochen zum Ausdruck kam.
Die 8
ursrückgänge und Kurserhöhungen hielten ſich ungefähr die Wage
und die nicht erheblichen Kursveränderungen wauen zumeiſt das
Ergeb=
ms mehr zufälliger Kauſs= oder Verkaufsaufträge. Im Verlaufe trat
die feſte Grundſtimmung deutlicher zutage, als die
wviſenkurſe infolge
der Entſcheidung der Londoner Finanzſachverſtändigen über die von
Deutſchland zu leiſtende Zahlung von mindeſtens 500 Millionen
Gold=
mark knäftiger anzogen.
Mit Kurserhöhungen von ungefähr 100 Proz
zu erwähmen ſind Harpener, Phönig und Deutſche Petroleum, wogegen
Eſſener Steinkohlen, Ilſe und Hammerſen
ungefähr im gleichen
Aus=
maße zurückgingen. Argo verloren 200
Pro=
ozent, Augsbung=Mürnberger
Maſchinen 300 Prozent. Das gleickhe Bild der Geſchäftsſtille bei gleicher
dursenzwickelung bot auch) der Markt der zu Einheitskurſen notierten
Induſtriepapiere und unnotierten Aktien. Am Rentenmarkt warem die
Kursveränderungen nicht erheblich.
w. Debiſenmaukt. Berlin, 22 Dez. Teleg, Auszahlungen für:
DR Dch
Geld Brief Geld. Brief !
G
Briel!. 3 Pte *
ee
1
euße
Ste
ſingſors
lien ...
London ..! Mene
306648.356656.65 Paris ...!
3.60 1366.
iz.
1338,85)1
Bilars
Fpanien.
2842.8
6aßs
251
Lien ſin H.=
355.604284.40
4.sS5ſ4t
4)
6o
eſter.
4.60 355.4
29 780.
15/ 805.85
731.,75 733.231
5 750,751 Buen=Aires Nge
36.40h
03373 40/
857i.4.
62
6.53—
*.
z
*
B7.65—57.85- 178.32 178,68
War
3528.
B26cegss.
78
7.02—
6.70—
247.75 24
Rſ
59.40—69,60—
Hollg
Neu=?
Zürich, 22 D
geutſchland
5=
Vien ......
......"
.:
„„/5.12/,/ 5.13—1
Wolff. Wechſelkurſe 13 Uhr mittags.
don . „ 1.58—is 1.52— Kriſtiania 88. Paris.. .. 41.55 40.70 d.." 3.05 tenog Air. R1 Brüſſeleope 3 Budapeſt . 0-
92 * 04.— lgrat
ſch. 2.0— Uin 2. 19s.— 128.31 War
zau .. 0.71hgl
88.1,
N.
zo—
2.00—
Deutſche Neichsbank.
* Nach dem vorliegenden Ausweis der Reichsbank vom 15. b8.
Mts. zeigt die geſamte Kapitalanlage der Bank, wie um die
Monatsmitte üblich, eine neue ſtarke Vermehrung. Auf die Abnahme in
der Vorwoche um 5875,5 Millionen Mark iſt in der Berichtswoche eine
Erhöhung um 8062,8 Millionen Mark auf 118 194,5 Millionen Mark
ge=
folgt. Die Steigerung der Geſamtanlage geht auf das Anwachſen de
Beſtände der Bank an diskontierten Reichsſchatzanweiſungen zurück, die
unter der Einwirkung von Kreditanſprüchen ſeitens des Reichs und
ſei=
tens privater, Stellen um 8200,5 Millionen auf 116 538,8 Millionen
Mark zugenommen haben; die übrigen Anlagekonten weiſen einen
Rück=
gang auf. Die bankmäßige Deckung allein hat ſich um 8172,2 Müllionen
Mark auf 117 976 Millionen Mark gehoben. Auf der anderen Seite
haben auch die frem
Gelder zugenommen, und zwar um 6972,9
Mil=
lionen Mark auf 24 298.7
Millionen Mark.
Die ungünſtige Entwickelung des Zahlungsmittelumlaufs hat ſich in
der zweiten Dezemberwoche fortgeſetzt. Der Banknotenumlauf iſt weiter
um 1778,2 Millionen Mark auf 104 567,9 Millionen Mark geſtiegen. Da
ſich der Umlauf an Darlehenskaſſenſcheinen durch geringe Rückflüſſe in
Höhe von 9 Millionen Mark auf 7599,3 Millionen Mark ermäßigte, ſo
beziffert ſich die Zunahme des Umlaufs an beiden Geldzeichen zuſammen
auf 1769,2 Millionen Mark gegenüber 615,2 Millionen Mark bezw. 267,
en
Millionen Mark in der Vergleichswoche der Jahre 1919 und 1930. Nebe
den öfter erwähnten Gründen für die anhaltende Steigerung der
Zah=
lungsmittelabflüiſſe
uird gegenſwärtig auch der Verkehrsbedarf an
Geld=
zeichen für das Weſhnachtsgeſchäft und für den bevorſtehenden
Jahres=
wechſel zu nennen ſein.
Bei den Darlehenskaſſem hat ſich die Summe der ausſtehenden
Dar=
hen um 488,4 Millionen Mark auf 11 646 Millionen Mark vermehrt.
ie Darlehenskaſſen hatten infolgebeſſen einen dieſer Erhöhung
entſpre=
den Beitrag an Darlehenskaſſenſcheinen an die Reichsbank abzufüh=
ren, ſodaß die eigenen Beſtände der Bank an Darlehnskaſſenſcheinen
unter Berückſichtigung der aus dem Verkehr zurückgefloſſenen Beträge
um 497,5 Millionen Mark auf 3926,7 Millionen Mark zugenommen
haben.
Von den Produktenmärkten.
Berlin, 22. Dez. (Wolff.) Am Produktenmarkt ſetzten
die Weizen= und Roggenpreiſe ihre ſteigende Bewegung fort, da
beſon=
ders von einzelnen Hauptgenoſſenſchaften ſtarke Nachfrage beſtand.
Ver=
ſchiedene Händler hatten durch ſolche Genoſſenſchaften große
Kaufauf=
träge erhalten und bot
Preiſe, die die geſtrigen ſehr beträchtlichen
überſtiegen. In den Kreiſen des Getreidehandels behauptet ſich hartnäckig
das Gerücht, daß letzten Endes die Käufe doch bei der Reichsgetreideſtelle
landen wünden. Infolge dieſer Verhältniſſe hält ſich das Angebot von
auswärts ſofort zurück, ſodaß heute trotz erhöhter Gebotze weniger als
geſtern gekauft werden konnte. Dabei bleibt das Mehlgeſchäft dauernd
ungünſtig. Sonſt hat auch die Befeſtigung der Deviſenpreiſe zu dem
Anziehen der Preiſe in allen Artikeln boigetmagen. Für Mais, Gerſte
und Hafer kauteten die Gebote dunchweg höher. In der Geſchäftslage
der Futterartikel und Hülſenfrüchte hat ſich nichts weſentliches verändert.
II. Mannheim, D. Dez. (Tel.) Am heutigen Produkten
markt war die Stimmung ruhig, das Geſchäft ſehr ſtill. Die
Preiſe blieben unverändert.
Generalverſammlung der Fried. Krupp A.=G.
wb. Efſen, 19. Dez. Die heutige Generalverſammlung
der Fried. Krupp A.=G., Eſſen, auf der zum erſtem Mal
holländi=
ſches Kapital vertreten war, genehmögte den Abſchluß für das
Geſchäfts=
jahr 19
0/21, der nach drei dividendenloſen Jahrem wieder die
Ausſchüt=
tung einer mäßigen Dibidende geſtattet.
Nach dem Bericht des Direktorſums ſind iur Geſchäftsjahr
1920/21 weitere Fortſchpitte in der Feſtigung der Grundlagen und in
der Weiterführung der Umſtellung der Werke gemacht worden. Der
Verbreſterung der knappen Kohlengpundlage diente der Abſchluß vo
Jutereſſengemeinſchaftsverträgen mit den Gewerkſchaftem Ver,
Conſtan=
tin der Große in Bochum und Ver. Helene und Amalie in Eſſen. Auf
den älteren Kohlenzechen wurden große Neuanlagen geſchafſen. Der
Be=
ſitz an heimiſchen Erzen iſt durch Erwerb der Brauneiſenſteingrube
Ar=
minius und der Flußſpatgrube Fluor erweitert worden. Erwähnt wird
ferner der Erwerb der Tongruben Chamotte= und Steinfabriken in Kruft
bei Andernach and in Witterſchlick bei Bonn. Die Hüttenwerke wauen
infolge unzureichender Kohlenzuwveiſung durch das Reich nicht voll
aus=
gemitzt. Die Stahlbetriebe und die Giſenkonſtruktionswerkſtätten waren
auf der Friedrich=Alfred=Hütte wie in Eſſen gutz beſchäftigt. Das
mo=
dernſte Martinwerk im Borbeck liegt jedoch wegen Kohlenmangel noch
ſtill. Die Gießereien für Eiſen und hochwvertigen Temperguß ſind
aus=
gebaut worden. Das Stahlwerk Annen hat mit Verluſt gearbeitet.
An
neuem Stahlſorten wurden weitere roſtſichere Stahle herausgebracht,
fer=
mer das Alit, oim hitzebeſtändiger Stahl, und endlich ein neuer Stahl für
Dauermagnete, das Koörzit. Die Lokomotiv= und Wagenbauanſtalt hat
den Hauptteil ihrer Erzeugniſſe vertragsgemäß an das
Eiſenbahnzentral=
amt gelieſert. Unter Führung der Fried. Krupp A.=G. wurden zwei
ſerträge über Lieferung von zuſammen 700 Lokomotive
durch
die deutſchen Lokomotiofabriken an Rußland abgeſchloſſen, deren auf
Kr
ep entfallender Anteil zur Zeit noch abgewickelt wird. Neu
aufge=
nommem wurde der Bau von Turbinen=Lokomotiven. Der
Bau von Eiſenbahnwagen wvar infolge gedrückter Preiſe nur mit
erheb=
lichem Verluſten möglich. Zwei neue Typen von Selbſtentladern oigener
Bauart wurdem herausgebracht. Die Umſtellung der Werke
konnte ohne erhebliche Aenderung der Erzeugungszweige und trotz
man=
cher Erſchwerungen durch die feindlichen Ueberwachungsausſchüſſe
tech=
niſch und geſchäftlich weitergeführt werden. Die Abteilung Baggerbau
hat die erſten Trockenbagger geliefert, die Abteilung Textilmaſchinen die
erſte Ringſpinmmaſchine eigener Bauart in Betrieb geſetzt. Die
Ber=
manſawerft ervichtet eine neue Flußſchiffswerft, bei der bereits eine
größere Anzahl Hanalſchiffe und =Dampfer auf Stapel gelegt iſt. Die
Herſtellungs= umd Vertriebsgeſellſchaften, an dener die Fried. Krupp
A.=G. beteiligt iſt, haben im allgemeinen zufriedenſtellend gearbeitet. Gine
Kapitalbeteiligung würde erworben bei der Faun=Werke
A.=G. Das
Netz der Vertriebsgeſellſchaften wurde erweitert durch Gründung
g. d
Kraftwerkzeugvertriebsgeſellſchaft m. b. H. in Düſſeldorf und der Ver=
018— triebsgeſellſchaft der Fried. Krupp Aktiengeſellſchaft in Wien. Ebenſo
wurden, die Organiſatonen für den Einhauf von Rohſtoffen und für den
Verkauf der Eiſen= und Stahlerzeugniſſe im Inland ausgebaut und
Auslande die früheren Beziehungen erneuert oder neue Vertretungen
eingerichtet. Erwähnt wird insbeſondere die Gründung der N. V.
A=
gemeene Overzeeſche Handel Maatſchappi im Haag. Die Geſamtzahl
der Werksangehörigen betrug bei Schluß des Geſchäftsjahres 99 069 (i.
V. 92 260), davon in Eſſen 53 661 (i. V. 49 837).
In der Bilanz vom 30. Juni 1921 ſtehen auf der Aktivſeite
Grundeigentum und Werksanlagen nach Abſchreibung von 13 Mill. mit
260 Mill. Mark zu Buche gegen 257 Mill. im Vorjahr. Werksge
und Beförderungsmittel mit 8 Mill. Mk. gegen 5, Vorräte mit 807 Mill
Mk. gegen 804. Kaſſenbeſtände und Reichsbankguthaben gingen von
auf 5 Mill. Mk. zurück. Dagegen erhöhten ſich die Wechſelbeſtände v.
hat ſich von 10. Mill, erhöht. Die Nücklagen betragen danach
70 Mill. Mk. oder 28 Prozent des Aktienkapitals. Das Vermögen
Stiſtungen für Wohlfahrtszwecke, das geſondert verwaltet wird, be
ſich auf 105 Mill. Mk. Die Guthaben der Werksangehörigen bei
5.8
Firma ſtiggen von 34 auf 46 Mill. Mk., bei der Spareinrichtung von
auf 28 Mill. Mk. Der Poſten Anzahlungen hat ſich gegen das Vorjal
nahezu um die Hälfte auf 710 Mill. Mk. erhöht, da größere Anzahlunge
geſchäftsüblich geworden ſind und erhebliche Vorkviegsverpflichtungen
trotz vieler Bemühungen noch nicht abgewickelt werden konnten. „Sonſtige
läubiger” ſtiegen von 898 auf 963 Mill. Mk., davon Forderungen für
Lieferungen 420 Möll. Mk. Anzahlungen und Gläubigern mit zuſammen
673 Mill. Mk., die ſich gegenüber dem Vorjahr um 410 Mill. erhöht
ha=
ben, ſtehen an Vorräten und Schuldnern gegenüber 1966 Mill. Mk., alſo
132 Mill. mehr als im Vorjahr.
In der Gewinn= und Verluſtrechnung wird der
Be=
iebsüberſchuß mit 256 Mill. Mk. ausgewieſen (i. V. 159 Mill.),
Die Einnahmen aus Zinſen ermäßigten ſich von 10 auf 7 Mill. Mk., die
verſchiedenen Einnahmen ſtiegen von 4,7 auf 5,5 Mill. Mk. Die Geſt
einnahmem betwugen daher 268 Mill. Mk. gegen 174 im Geſchäftsjah=
1819/20. Andererſeits erhöhten ſich die Ausgaben für Steuern von 36
auf 83 Mill. Mk. Dieſe Zahl umfaßt Steuern, nicht ſämtliche geleiſteten
da einige insbeſondere die Kohlenſteuer, über Betrieb verbucht werden
insgeſamt hat die Firma im Geſchäftsjahr 1920/21 an Steuern 145
Mill. Mk. gezahlt, alſo über die Hälfte des Aktienkabitals. Die
Au=
gaben für Angeſtellten= und Arbeiterverſicherung ſtiegen von 14 auf 29
Nill. Mk. und die Wohlfahrtsausgabem von 44 auf 63 Mill. Mk. Di
Geſamtausgaben für Steuern, Verſicherung und Wohlfahrtszwecke er
reichten demnach 174 Mill. Mk. gegen 94 im Vorjahr. Nach Abzug
Ausgaben ergibt ſich für das Geſchäftsjahr 1920/21 ein Gewinn von 94
Mill. Mk. Hierzu tritt der Gewinnvortrag aus dem Vorjahr mit 4 Mil
Mk., ſo daß ſich ein Reingewinn von 98 Mill. Mk. ergibt gegen 80
Vorjahr. Der Gewinn wird in folgender Weſe verteilt: 1 Mill. Mk.
Frozent Diwvidende der 25 Mill. Mk. A.=Aktien, 13,5 Mill. Mk. —
Prozent Dividende der 225 Mill., B.= umd C.=Aktien, ferner 30 Mill.
Mk. zum Bau von Werkswohnungen und für Wohlfahrtseinrichtungen.
Ferner werden, da ein beträchtulicher Teil der C.=Aktien für
Reichsnot=
opferzahlungem den Beſitzer gewechſelt hat, 44 Mill. Mk. dem Aufſichtsn
zur Verfügung geſtellt zwecks Einziehung von 40 Mill. Mk. C.=Aktien
Der Reſt wird nac
gegen Vergütung von 110 Prozent des Nennwerts.
Abſetzung der Bezüge des Aufſichtsrats mit 87 Mill. Mk. auf neue
Rech=
nung vorgetagen.
Die Genevalverſammlung beſchloß ferner die Erhöhung bes
Aktienkapitals um einen Betrag bis zu 250 Mill. Mk., ſowie die
Schaffung eines neuen Typs von Vorzugsaktien, die den
Werksangehörf=
gen zu 110 Prozent des Nennwerts einſchl. aller Unkoſten zum Bezug
nö
angeboten werdem ſollen. Die Herren Finanzrat Dr. Grnſt Hau
Prof. Dr. Fritz Rauſenberger, beide früher Mitglieder des
Divektoriu=
wrden in den Aufſichtsrat gewählt.
Frankfurt a. M., 22. Dez. (Wolff.) Am Dienstag, den 27.
zpäume der Handelskammer, der Vermitt=
Dezember, bleiben die Geſchäf
lungs= und Auskunftsſtelle und der Kohlenausgleichſtelle für den Verkehr
mit dem Publitum ge ſchloſſen.
frankfart a. M., 22. Dez. In der am 22. 63. Mts.
ſtattge=
fundenem Sitzung des Aufſichtsrats der Mitteldeutſchen
Gum=
t.,
miwarenfabrik Louis Peter A.=G., Frankfurt a
era=
wurde beſchloſſen, der auf den 19. Januar 1922 einzuberufenen Ge
vevſamlung die Verzeilumg einer Dividende von 35 Prozent in
Vor=
ſchlag zu bringen.
vd. Ludwig Ganz Aktiengeſellſchaft in Mainz.
Die von der Verwaltung der Ludwig Ganz A.G. in Mainz in Ausſicht
genommene Kapitalserhöhung von 18 Millionen Mark findet ihre
Be=
gründung in den erweiterten geſchäftlichen Umſätzen und der
Entwer=
tung der Mark. In Fachkreiſen wird das Geſchäft wegen des ſteigenden
Kundenkreiſes aus der Textilbranche und des großen Lagers an echten
Teppichen fortdauernd günſtig beurteilt. Das Bezugsrecht der zu
ſchaf=
fenden Aktien wird auf 160 Prozent feſtgeſetzt; es kämen mithin auf drei
alte Aktien zwei neue.
München, 21. Dez. (Wolff.) Die Bayeriſche
Vereins=
bank München wird mit Wirkung vom 1. Januar 1922 ſich
kom=
manditiſtiſch bei dem Bankhaus E. L. Friedmann u. Co. in
Ber=
lin beteiligen. Durch ihre Verbindung mit dem Bankhauſe, welches
unter der Leitung ſeiner Inhaber zu wachſender Bedeutung gelangt iſt,
beabſichtigt die Baheriſche Vereinsbank, ihr außerbaheriſches
Geſchäfts=
gebiet zu erweitern. Das Bankhaus E. L. Friedmann u. Co. kommt
durch die Beteiligung der Baheriſchen Vereinsbank in die Lage, ſeinen
Geſchäftsbetrieb weſentlich zu vergrößern. Der Mitinhaber des
Bank=
hauſes, Herr Gruſt Ludwig Friedmann, wird der Generalverſammlung
der Baheriſchen Vereinsbank zur Zuwahl in den Aufſichtsrat der Bank
vorgeſchlagen werden.
* Bayeriſche Handelsbank München. Die
außerordent=
liche Geveralverſammlung vom 20. d8. Mts., in welcher ein Aktienkapital
von 5 533 200 Guldem und 329897
5 Mark mit zuſammen 1 483397
Stimmen vertreten war, hab die Erhöhung
es
Grandkapi=
tals um 5,5 Millionen, von 44,5 auf 50 Millior
n, ſowie die dadurch
erforderliche Aenderung des 8 10 des Geſellſchaftsvertrages genehmigt.
Frankfurter Kursbericht 22. Dez. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel u. Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Berliner Kurſe.
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