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gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Nummer 315
Putſchfieber.
Die Aktion der Kommuniſten.
* Acht Tage lang haben die Ladenplünderer in Ber=
Tin die Möglichkeit gehabt, den Ausverkauf Deutſchlands durch
Raub ohne Bezahlung zu übertrumpfen, his endlich die politiſche
Abteilung des Polizeipräſidiums ſich entſchloß, nachzuforſchen,
von welcher „politiſch intereſſierten” Seite dieſe
Einbrecher=
garden gedrillt werden. Ebenſo maißte ſich die preußiſche
Regie=
rung erſt in der letzten Nachtſitzung des Landtags von den
Red=
mern aller bürgerlichen Parteien ſagen laſſen, daß der
Hunger=
ſtreik in den Gefängniſſen nichts anderes iſt als
Putſchpropa=
ganda der Kommuniſten für ihre neue Aktion. Erſt dann iſt das
Miniſterium des Innern dazu übergegangen, energiſche Schritte
zur Unterdrückung von gefährlichen Umzügen und
Verſammlun=
gen zu tun, wozu ihm Artikel 123 der Verfaſſung und § 3 der
Ebertſchen Verordnung vom 28. September d. J. (Schutz der
Republik) doch wahrlich Handhaben genug bieten
Es bleibt die Frage: Was macht die Reichsregierung? Das
neue, verengte Kabinett Wirth war in der letzten Zeit mit
Ober=
ſchleſien, Kredithilfe und Reparationskommiſſion zu ſtark
beſchäf=
tigt, daß man verſtehen kann, wenn es die heraufdrohende
kom=
mruwiſtiſche Wolke nicht bemerkte. Jetzt aber, wo die erſten Blitze
zucken, iſt die Stunde für die Regierung gekommen, ſich klar zu
machen, ſvas uns bevorſteht. Es kann kein Zweifel mehr ſein,
daß die geſteigerte Aktion der Linksradikalen der Auftakt für ein
Umſturzunternehmen iſt, ähnlich dem, das im März 1921 ſo
freventlich begonnen wurde und ſo kläglich ſcheiterte, nachdem
viele Menſchenleben vernichtet und bedeutende Sachwerte
zer=
ſtört worden waren. Die Kommuniſten haben ſich ſeitdem im
vier oder fünf Parteigruppen geſpalten, nicht zuletzt gerade
des=
halb, weil der eine Teil die Schuld für die Oſterunruhen auf den
anderen ſchob. Aber ſie haben ſich auch wieder in brüderlichem
Streben gefunden und werden leider von einem großen Teil der
Unabhängigen geſtützt, die da glauben, mittelſt eines neuen
Bolſchewiſten=Cyups wäre die ſozialiſtiſche Revolution wieder
ein Stück vorwärts zu treiben. Für die Regierung darf es
an=
geſichts der troſtloſen Lage, in der ſich das Reich, ſeine
Wirt=
ſchaft und ſeine internationalen Beziehungen befinden, nur einen
Geſichtspunkt geben: innerpolitiſche Auseinanderſetzungen zu
ver=
meiden, jeden Umſturz der Parteiverhältniſſe zu bekämpfen und
alle verfügbaren Machtnittel des Staates zur Aufrechterhaltung
Der beſtehenden Ordnung aufzubieten. Der Vorwärts,
ver=
ſärgert durch das Verhalten der Unabhängigen, die bisher das
Kabinett Wirth wohlwollend unterſtützten, zieht bereits den
Austritt der Sozialdemokratie aus der Reichsregierung in
Be=
tracht, um die Arbeiterwähler ſelbſt entſcheiden zu laſſen, welche
Politik eigentlich getrieben werden ſoll. Alſo ein Spiel mit der
Reichstagsauflöſung! Es gibt zurzeit manchen, gutch in
bür=
gerlichen Kreiſen, der den gordiſchen Knoten der Reparation und
der Steuerfvage am liebſten durch Neuwahlen zerhauen ſehen
möchte. Aber wer bürat dafür, daß dieſe parlamentariſche
Ret=
tungsaktion gelingt? Der Linksradikalismus wird ſich die
Ge=
egenheit der Wahlaufregung, verbunden mit der herrſchenden
Not und Teuerung, nicht entgehem laſſen, um zu verſuchen, dem
demokratiſchen Regime einen Dolchſtoß zu verſetzen, von dem es
zunächſt nicht mehr aufſteht,, ſo daß wieder Räteſyſtem und
Bol=
chewismus ihren erfreulichen Einzug halten können.
Dieſe Gefahr beſteht! Und weil ſie beſteht, hat die
Regie=
rtng Wirth feſtzuhalten, was ſie beherrſcht, um die züngelnden
Flammen der linksradikalen Aktion auszutreten. Die Anſtiftung
des Brandes kam wieder von Moskau. Das iſt feſtgeſtellt,
ſo=
vohl bei der Underſuchung des Hungerſtreiks in den
Komm=
riſtengefägniſſen, als auch durch die Vernehmung der Plünde=
Eer, die zum Teil von ruſſiſchen Spitzeln mit Geld und
Ratſchlä=
gen ausgerüſtet wurden. Es zeigen ſich dieſelben Erſcheinungen
wie beim Oſterputſch, von dem der bekante (aus der Partei
ge=
worfene) Kommuniſt Dr. Levi in ſeiner Broſchüre „Unſer Weg
— Wider den Putſchismus” ſchneibt: „Der erſte Anſtoß kam
nicht aus der Partei, ſondern aus Moskau . . . Die Aktion, die
entſtanden war in einem Kopf, der zuden keinen blaſſen
Schim=
ier hat von deutſchen Verhältniſſen, und der politiſch vorbereitet
und geführt war von politiſchen Kindsköpfen, hat die
Kommu=
uiſten allein gelaſſen.‟ Diesmal bleiben die Kommmniſten nicht
allein! Sie haben Zulauf von Tauſenden politiſcher
Kinds=
köpfe, die von eimem ſtaatlichem Umſturz törichterweiſe die
Ret=
tung auus der wirtſchaftlichen Not erwarten. Wer iſt wieder der
hattenfänger? Reichskanzler Wirth, der kürzlich den
meuernaun=
ten Berlimer Sowjetvertreter Kreſtinski in freundlicher Audienz
empfing, hat die Pflicht, von dieſem Herm Rechenſchaft über die
neue ruſſiſche Agitation zu fordern.
Dr. Fritz Auer.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Briands „großer Tag‟.
* Nun hat alfo der franzöſiſche Miniſterpräſident in
Wa=
hington die Rede gehalten, um derentwillen er dorthin
gefahren ift. Dieſe Rede hatte einen doppelten Zweck: einmal
wollte Briand gegen Frankreichs Abrüſtrng ſeiner Landmacht
roteſtieren, und zum anderen wollte er die moraliſche Iſolation
beſeitigen, in die Framkreich langſam hineingeraten iſt. Das
eine muß bei der Rede Briands von vornherein beräckſichtigt
werden: die deutſche Gefahr, von der er auch hier wieder
geſprochen hat, iſt nicht als ein Vorwand. Frankreich will
die Vorherrſchaft auf dem europäiſchen
Kon=
inent, und es hilft Herrn Briand gar nichts, weun er dieſes
Beſtreben abſtreitet. Das iſt der politiſche Zweck ſeiner
Rede geweſen, und dieſer Zweck wird bei denen, die ſehen
wol=
ſen, auch ſicherlich erkannt werden.
Die Franzoſen ſind Meiſter in der Regie, und dieſe
Meiſter=
ſchaft hat ſich auch jetzt wieder bewährt. Die franzöſiſchen
Pro=
pagandagenerale, die ſich in dem Vereimigten Staaten haben
ſeiern laſſen, und gleichzeitig die Preſſekampague der Franzoſen,
gleichzeitig das Vorgehen des Generals Nollet — das alles hat
eine Atmoſphäre ſchaffen ſollen, die eine günſtige Aufnahme der
Ausführungen Briands zu gewährleiſten hatte. Wenn man die
Rede Briands lieſt, ſo mß man ſich doch wirklich ernſthaft
dar=
über wundern, daß jetzt, drei Jahre nach dem Abſchluß des
Waf=
fenſtillſtandes, noch ſolche Reden gehalten werden können . Noch
irmmer iſt die Kriegspſychoſe nicht aus den Gehirnen entwichen,
ober ſie ſollte eben nicht weichen. Von franzöſiſcher Seite hat
man alles getan, um nach außen und nach innen jene Stimmung
feſtzuhalten, von der man ſich politiſchen Nutzen verſprach.
Frank=
reich iſt der Hort des Friedens, ſo ſagte Herr Briand. Es iſt
ia alles nicht wahy, daß es ſich an die Stelle des alten
imperia=
ſiſtiſchen Deutſchland ſetzen will. Wozu dann aber der unleug=
Donnerstag, den 24. November 1921
bare Vernichtungswille! Man führt das deutſche
Geſpenſt vor, weil man die deutſche Induſtrie vernichten will.
Herr Briand hat denen in Waſhington erzählt, Frankreich habe
nichts unternehmen wollen, was die Lage erſchwert hätte. Hat
Herr Briand die Beſetzung von Franlfurt vergeſſen? Vergaß er
die Beſetzung der Ruhrhäfen? Weiß er wicht, in welcher Weiſe
die franzöſiſchen ſchwarzen Truppen im Rheinland verſtärlt
wor=
den ſind? Hat das alles die Lage nicht erſchwert? Und Herr
Briand hat weiter geſagt: Frankreich habe keinen Haß im Herzen.
in der franzöſiſchen Kammer gehört? War das alles nichts?
noch materiell abgerüftet, Frankreich hat den Haß
ſyſte=
dieſer Haß ein Faktor in ſeiner politiſchen Rechnung war,
Urteile über die Rede.
reichs europäiſches Mandat” beſchäftigt ſich die Deutſche
All=
gemeine Zeitung mit der Waſhingtoner Konferenz und
ins=
beſondere mit den Ausführungen Briands. Es wird darin
aus=
geführt, daß die Darlegungen Briands bei den Amerikanern, die
Europa aus der Perſpektive von jenſeits des Ozeans ſehen, Bei=
Pariſer Politik. Unter der Maske des Wächters der neuen
Kräfteverteilung verfolge Frankreich unentwegt den
ehr=
fluß auch über Rußland auszudehnen. Dieſe Politik müſſe zur
Kataſtrophe führen, wofür Rußland ein Beiſpiel abgebe. Ohne
Mitteleuropa und Rußland ſei ein Aufſtieg aus dem Elend hinter Frankreich zurückbleiben.
nicht zu erreichen, im Gegenteil, alle ſchönen Worte von der
Erlöſung der Welt, von der Laſt der Rüſtungen und von
den Schreckniſſen der Kriege nützten nichts, wenn das Uebel nicht
an der Wurzel berührt werde. Zu dieſer Erkenntnis habe man
ſich jedoch in Waſhington nicht durchgerungen. — Die
Voſſi=
ſche Zeitung bemerkt u. a.: Wenn die franzöſiſche Politik
unentwegt an einem Mißtrauen feſthält, das ſich nicht auf
wirk=
lich vorhandene Kriegsmittel und wirklich vorhandenen
Kriegs=
willen der Bevölkerung ſtützt, ſondem einfach auf der Tatſache
die franzöſiſche Politik von dieſer Furcht micht abläßt, ſo gibt es
keinen wahren Frieden, keine politiſche Konſolidierung und keine
wirkliche Wiederherſtellung für Europa. Ein ſolches Mißtrauen
wird nie die Grundlage eines freien und fruchtbaren
Zuſammen=
wirkens der kontinentalen Nationen ſein können, auf dem allein
die Zukunft Europgs beruht. — Die Tägliche Rundſchau
bemerkt u. a.: England wiſſe am beſten, wie wenig iſoliert
Frank=
reich ſich fühle und wie geſund es den britiſchen Intereſſen wäre,
Frankreich wahrhaft einigermaßen iſolieren zu können. Sie
be=
merkt weiter, daß Briand die deutſche Gefahr ſo ſchildern mußte,
weil Poincaré und Genoſſen ihm bei einem Verſagen in
Wa=
fhington einen Strick gedreht hätten. De geſtrige Tag habe der
geſamten Abrüſtungsdebatte in Waſhington die „Weihe”
gege=
ben: Der Militarismus iſt tot — es lebe der Militarismus! —
Die Deutſche Tageszeitung meint, in Briands Worten
ſeien dieſelben Gedankengänge zu erkenmen, die ſchon ſeit Wochen
in der gegneriſchen Preſſe vertreten wurden und von beachteter
und nichtbeachteter franzöſiſcher Seite der Welt eingehämmert
wvorden ſind. Wohlweislich habe aber der franzöſiſche
Miniſter=
präſident nicht davon geredet, daß Frankreich heute noch 637 000
weiße und 245 000 farbige Soldaten unter Waffen halte,
wäh=
rend die mit Frankreich verbundene Polenarmee eine
Friedens=
ſtärke von 550 000 Köpfen habe, die tſchecho=ſlowakiſche Armee
eine Armee von 180 000 Mann und die belgiſche von 120000
Mann unterhalte. Die Blätter verweiſen darauf, daß
Frank=
reich zwar eine Anzahl von Infanteriebataillonen und
Kavallerie=
regimenter in Verfolg von Abrüſtungsmaßnahmen aufgelöſt
habe, dafür aber nicht weniger als 10 Tankregimenter neu
auf=
geſtellt und die farbigen Truppen nicht unweſentlich verſtärkt habe.
Neu=York, 22. Nov. (Wolff. Durch Funkſpruch.) Ein
Telegram der Neu=Yorker Tribune aus Waſhington berichtet,
die Engländer daſelbſt ſeien der Anſicht, Briand ſei in ſeinen
Aeußerungen bezüglich Deutſchlands zu weit
gegan=
gen. Er habe Frankreichs Bedrohung durch Deutſchland fehr
übertrieben. Frankreich könne ſein Heer weſentlich
ver=
ringern, ohne ſich irgendeiner wirklichen Gefahr auszuſetzen. Es
gefiel den britiſchen Delegierten auch nicht, daß Briand keinen
Hinweis machte auf die Unterſtützung, die die Engländer den
Franzoſen während des Krieges zuteil werden ließen, und daß
er Englands Angebotz, wie es im Parlament vorgetragen wurde,
ſo hinſtellte, als ob es dahin deute, daß die Vereinigten Staaten
Frankreich gegen weitere Angriffe Deutſchlands ſicherſtellen
ſoll=
ten. Dies erkläre — ſo meinten einige Engländer — Balfours
Bemerkungen, beſonders ſeinen Hinweis auf die Zahl der Briten,
die im Kampfe für Frankreich gefallen ſeien. Die engliſchen
Delegierten lobten Briands Redegabe in den höchſten
Aus=
drücken, waren aber im der Billigung ſeiner Ausführumgen
zu=
rückhaltend.
Waſhington, 22. Nov. Von amerikaniſchen
Mitglie=
der der Konferenz wird unverhohlen erklärt, daß die Regierung
der Vereinigten Staaten erwarte, Deutſchland werde auf
die in der Rede Briands enthaltene Herausforderung und
An=
zweiſlung ſeines guten Willens antworten, die Briand in
wohl abgewogener, feierlicher Erklärung ausgeſprochen habe.
Man erwartet, daß Deutſchland, und zwar die deutſche
Regie=
rung und das deutſche Volk, erneut ihren Willen zur Erfüllumg
der durch den Friedensvertrag auferlegten Verpflichtungen bis
zur äußerſten Grenze des Könnens und ihren Willen zur
Stel=
lung von weiteſtgehenden Garantien kund geben werden.
Briands Rede hatte für den Augenblick einen ſehr
ſtar=
ken Erfolg, rief aber keinen Enthuſiasmus hervor, und
die Wiederholung der alten Argumente hat auf die berufenen
Politiker ermüdend gewirkt, wenn dies auch im den Antworten
nicht unmittelbar zum Ausdruck konmnt. Die amerikaniſchen und
engliſchen Redner haben Frankreich allerdings beruhigende
Ver=
ſicherungen wegen der angeblich befürchteten moraliſchen
Iſolie=
rung gegeben. Keiner der Redner hat aber errlärt, die Kommiſſion für Landabrüſtung noch einigen muß.
ob er durch Briands Rede überzeugt ſei. Die von
den Ententeſtaatsmännern abgegebenen Solidaritätserklärungen
beſtätigt wurde, auf Deutſchland wirken.
Bern, 22. Nov. (Wolff.) Der Berner Bund ſchreibt zu
der Rede Briands: Wir wollen uns die Gegenfrage, wie es
ken und zr ſagen, daß us die Befürchtungen des fran=
Einzelnummer 25 Pfg.
zöſiſchen Premierminiſters übertrieben
erſchei=
nen. Das Deutſchland der Ludendorff iſt nicht das wahre
Deutſchland und jedenfalls nicht dasjenige, das die Macht in den
Händen hat, aber gerade dieſem neuen Deutſchland wird das
Le=
ben ſo ſchwer wie möglich gemacht und gerade ihm wird ſo
wenig Vertrauen geſchenkt. Man wird ſich auch in Frankreich
einmal anders einſtellen müſſen, mit der Kriegspſychoſe und der
Angſt abbauen und dazu kommen müſſen, ſelbſt einem
geſchlage=
nen und gewiß hartbelaſteten Gegner Glauben zu ſchenken. — Die
Kennt der franzöſiſche Miniſterpräfident nicht die Aeußerungen Neue Zürcher Zeitung ſchreibt: Es berührt befremdend, wem
ſeiner Preſſe?. Hat er nicht die wilden Reden der Nationaliſten / Briand wieder behauptet, Frankreich tue alles, um der
demokra=
tiſchen deutſchen Regierung ihre ſchwvere Aufgabe zu erleichtern.
War das Friedfertigkeit? Nein, Frankreich hat weder moraliſch Wäre dies der Fall, dann gäbe es am Rhein längſt keine
militä=
riſchen Sanktionen mehr, die dem franzöſichen Preſtige im Urteil
matiſch gezüchtet, aus keinem anderen Grunde, als weil der Welt unendlich mehr ſchaden, als ſie der militäriſchen
Sicher=
heit nützen. Mit klugen, den Chauviniſten des eigenen Landes
abgerungenen Verzichten auf überflüſſig gewordene Schikanen
könnte Briand die Stellung Wirths und des deutchen Volkes
ONB. Berlin, 22. Nov. Unter der Ueberſchrift „Frank= jedenfalls wirkſamer ſtärken als durch bloße Anerkennung ſeiver
guten Abſicht. Hier muß Frankreich einmal zur freiwilligen Tat
übergehen. Dann erſt wird es den kriegeriſchen Geiſt im
deut=
ſchen Volke entwaffnen.
Rom, 22. Nov. Die Rede Briands in Waſhington
findet ein ſchlechtes italieniſches Echo. Die Tribuna ſchreibt
fall fanden. Amerika durchſchaue nicht die Doppelſinnigkeit der in einem Leitartikel, der Refrain vom Weltintereſſe an der
fran=
zöſiſchen Machtſtellung ſei abgeleiert; auch die andeven
Völ=
ker, insbeſondere Italien, die Frankreich zurückdrängen wolle,
geizigen Plan, Europa zu beherrſchen und ſeinen Ein= hätten ein Recht auf Vorwärtskommen. Das Giornale d’Italia
führt aus: Italien dürfe wegen ſeiner Mittelmeer=Intereſſen
nicht maritim und wegen der Slawengefahr nicht militäriſch
Der Streit um die Seerüſtung.
TU. Paris, 22. Nod. Dem Matin wird aus Waſhington
gemeldet, daß der franzöſiſche General Le Bon bei ſeiner
Be=
ſprechung mit der amerikaniſchen Delegation beantragt hat, daß
Frankreich erlaubt werden ſolle, eine Flotte von 300000
Tonnen zu unterhalten, da es zur Verteidigung ſeiner Küſten
und ſeiner Kolonien keine geringere Flotte haben dürfe als
Ja=
pan. Frankreich verlangt ferner, daß die Unterbrechung der
der Exiſtenz eines Sechzigmillionenvolkes in Mitteleuropa, wenn Schiffsbauten nicht auf Frankreich angewendet wird, da
Franck=
reich gegenwärtig veraltete Schiffe beſitze. Der Matin verſichert,
daß die amerikaniſchen Delegierten dieſen Vorſchlag günſtig
auf=
genommen haben.
Neu=York, 22. Nov. (Wolff. Funkſpruch.) Wie die Neu=
York Times aus Waſhington meldet, ſtellte Briand das
Er=
ſuchen an den Bewaffwrgsausſchuß, Frankreich zu geſtatten,
den Tonnagengehalt ſeiner Flotte auf dieſelbe Höhe zu ſetzen,
wie den der Japaner. Eine ſolche franzöſiſche
Flotten=
ſtärke überraſche einigermaßen. Es heiße, daß
Beſprechun=
gen zwiſchen Hughes, Balfour und Kato deswegen begonnen
hätten.
Waſhington, 22. Nov. (Wolff.) Der italieniſche
Dele=
gierte im Neunerausſchuß hat erklärt, daß Italien notwendig
Unterſeeboote zu ſeiner Verteidigung gebrauche. Er ſagte, die
finanzielle Lage des Landes mache den Bau von
Großkampfſchif=
fen ſchwierig, da dieſe zu koſtſpielig ſeien. Die Italiener
ver=
treten indeſſen die Auffaſſung, daß ſie im Mittelmeer eine
See=
macht haben müſſen, die der der ſtärkſten Seemacht im
Mittel=
meer gleich ſein müſſe, mit Ausnahme der engliſchen Flotte.
Neu=York, 22. Nov. (Wolff. Funkſpruch.) Dem Neu=
York World wird aus Waſhington gemeldet, Japan habe zu
verſtehen gegeben, daß es uiemals darin einwilligen werde, ſich
mit den von England und Amerika ihm zugeſtandenen 60
Pro=
zent der Haupttypen von Schiffen zu begnügen. Es habe
mit=
geteilt, es müſſe 70 Prozent haben. Es denke, daß ihm fogar 75
Prozent zukommen müßten.
Nach einer Meldung der Chicago Tribune ſei der Vorſchlag
Katos, das japaniſche Kontingent an Großkampfſchiffen zu
er=
höhen, endgültig abgelehnt worden, weil er das ganze
Konferenz=
programm ablehnen werde.
London, 23. Nov. (Wolff.) Daily Telegraph zufolge
wird berichtet, daß Frankreich die gleiche Stärle an
Schlachtſchiffen wie Japan und die gleiche Stärke an
U=Booten wie England verlangt, und daß es ferner fordert, daß
keine einſchränkenden Beſtimmungen bezüglich der Größe der
Unterſeeboote erlaſſen werden. Japan foll auf ein Verhältnis
von 10: 10:7 in Schlachtſchiffen dringen, ſtatt des jetzt von dem
Staatsſekretär Hughes vorgeſchlagenen Verhältniſſes von 5: 5: 3.
— Der Star ſchreibt, die Forderung Frankreichs, daß die
Ton=
nage ſeiner Schlachtſchiff=Flotte der japaniſchen
gleich ſein ſolle wird, wen Frankreich darauf beſtehen
ſollte, vielleicht die Abrüſtung zur See verhindern, da
jedes Uebereinkommen zwiſchen den drei Hauptſeemächten davon
abhängig ſei, daß Frankreich und Italien ſich verpflichten, ihre
Flottenſtreitkräfte herabzuſetzen. Frankreichs Forderung,
eine der japaniſchen ebenbürtige Flotte zu haben, ſei nicht
ge=
rechtfertigt.
Ru
Die Landabrüſtung.
wd. Berlin, 23. Nov. Das B. T. meldet aus
Wäfhing=
ton: Sollte das Landabrüſtungsproblem noch einmal
in die Debatte geworfen werden, ſo wird die amerikaniſche
Re=
gierung als erſte den Vorſchlag machen, Deutſchlands
An=
ſicht zu dieſem Punkte anzuhören. Die Idee der
Kon=
ferenz fuße auf dem Grundgedanken der Parität. Eine
Beſchluß=
faſſung gegen eine Macht ohne deren Anhörung iſt nach den
Vorausſetzungen dieſer Konferenz undenkbar. Frankreichs
Vor=
behalte ſind durchweg Angriffe gegen Deutſchland und die
Ver=
ſammlung kann nach amerikaniſcher Meinung die Löſung eines
europäiſchen Problems nicht verſuchen, ohne alle daran
inter=
eſſierten Mächte ſprechen zu laſſen. Amerika iſt daher bereit, die
weitere Beratung der Landabrüſtungsfrage von Deutſchlands
Teilnahme in irgend einer Form abhängig zu machen. Da die
Konferenz jedoch am 15. Dezember zu Ende gehen ſoll, wird ſich
wohl die Herreiſe eines deutſchen Vertreters nicht gut ermöglichen
laſſen. Es heißt daher, daß man von Deutſchland Antwort auf
eine Reihe von Fragen fordern wird, über deren Wortlaut ſich
Sehr wahrſcheinlich iſt dieſe Meldung nicht.
London, 23. Nov. (Wolff.) Reuter meldet aus
Waſhing=
ſollen, wie auch von einem angeſehenem britiſchen Delegierten ton: Von vielen Seiten werde die Anſicht ausgeſprochen, daß
die Frage der Rüſtungen zu Lande endgültig
er=
ledigt iſt, und zwar infolge der Rede Briands, in der man
einen Beweis dafür ſehe, daß unter den gegenwärtigen
Verhält=
denn mit der moraliſchen Abrüſtung in Frankreich ſteht, ſchen= niſſen irgend eine neue Regelung der Frage der Landſtreitkräfte
unmöglich ſei.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. November 1921.
Rummer 315.
London, 21. Nov. (Wolff.) Der Evening Standard
ver=
öffenticht unter der Ueberſchrift „Briands Schlag gegen die
Abrüſtung” eine Meldung aus Waſhington, worin es heißt, man
ſei in dortigen Konferenzkreiſen allgemein der Anſicht, daß nach
Briands Nede die Frage der Abrüſtung zu Lande eine
Totgeburt ſei; man halte es jedenfalls für ſicher, daß die
augenblickliche Waſhingtoner Konferenz keine Vereinbarung
über die Verminderung des Heeres annehmen werde. Das
Blatt weiſt darauf hin, daß in den Reden Balfours und Hughes
in Erwiderung der Ausſprache Briands Frankreich keinerlei
endgültige Verſprechungen gegeben wurden, obgleich
beide Erklärungen auf ein neues Zuſammengehen mit
Frank=
reich anſpielten, wenn es wieder herausgefordert und Angriffen
ausgeſetzt ſein ſollte. Der Evening Standard ſchreibt in ſeinem
Leitartikel: Die deutſchen Mittel= und Arbeiterklaſſen haben den
Krieg ſatt; wenn aber Briands Politik des Argwohns fortgeführt
und von Frankreich ein großes Heer aufrecht erhalten werde
beſtehe wenig Hoffnung auf eine wirkliche Wiederherſtellung
Europas.
Die Frage des fernen Oſtens.
* Paris, 22. Nov. Wie Havas aus Waſhington meldet,
wurde in der geſtrigen Nachmittagsſitzung des Ausſchuſſes für
die Fragen des fernen Oſtens folgende Entſchließung
angenommen: Die Vereinigten Staaten, Belgien, Frankreich,
Großbritanniln, Italien, Japan, Holland und Portugal erklären
ihre friedlichen Abſichten: 1. die Souveränität und
Unab=
hängigkeit, ſowie die wirtſchaftliche und adminiſtrative
Inte=
gritat Chinas zu ſchützen; 2. China die vollſtändigſte und
möglichſte Freiheit der Entwickelung zu geben und für eine
dau=
ernde und wirkſame Regierung zu ſorgen; 3. ihren Einfluß auf
Einrichtung und effektive Aufrechterhaltung des Prinzips der
Eleichheit für Handel und Induſtrie aller Nationen auf dem
geſamten Gebiete Chinas geltend zu machen; 4. davon
abzu=
ſehen, aus den gegenwärtigen Umſtänden Nutzen zu ziehen, um
Rechte oder Privilegien zu erhalten, die die Rechte von Nationen
und befreundeten Staaten beeinträchtigen könnten, und weiter
keinerlei Aktion zu ermutigen, die einer Beſeitigung der Sicher
heit der in Nede ſtehenden Länder gleichkäme.
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen.
Genf, 22. Nov. (Wolff.) Die Vertreter der Reichsregie
rung für die deutſch=polniſchen Verhandlungen,
Reichsminiſter a. D. Schiffer und Staatsſekretär a. D. Lewald
ſowie der Vertreter des Auswärtigen Amtes, Legationsrat Graf
Schulenburg, ſind heute in Genf eingetroffen. Die polniſcher
Vertxeter unter der Führung des Miwiſterialdirektors Olscowski
der Polen auf der letzten Völkerbundsverſammlung vertrat,
wer=
den heute abend in Genf erwartet. Die erſte vorbereitende
Be=
ſprechung der deutſchen und polniſchen Delegierten findet am
Mittwoch vormittag um 11 Uhr unter dem Vorſitz Calonders im
Völkerbundspalaſt ſtatt. Auf der Reiſe nach Genf hielten ſich die
Herren Schiffer und Lewald in Bern auf, wo ſie eins
Unter=
redung mit dem deutſchen Geſandten Dr. Adolf Müller hatten.
Liquidation der Kriegsgeſellſchaften.
* Im parlamentariſchen Ausſchaß zur Ueberwachung der
liquidierten Kriegsgeſellſchaften wurde vom
Reichsſchatzminiſterium berichtet, daß bisher insgeſamt 143
Kriegsgeſellſchaften aufgelöſt und gelöſcht ſind. In Liquidation
befinden ſich noch 47 Geſellſchaften. Von dieſen wird der größt
Teil bis Ende dieſes Jahres verſchwunden ſein. Nicht in
Liqui=
dation getreten waren bis 1. November vier Geſellſchaften, und
zwar die Reichsgetreideſtelle, die Reichsſchuhverſorgung, die Ein
fuhrſtelle für Getreide und Futtermittel und die deutſche
See=
verſicherungsgeſellſchaft von 1914.
Im Zuſammenhaug mit den gegenwärtig ſchwebenden
Be=
raturgen über die Sanierung der Reichsbetriebe wird auch, wie
das B. T. aus Parlamentskreiſen hört, die Aufhebung der
Demobilmachungsvorſchriften erwogen.
Das Reichsmietengeſetz.
* Berlin, 22. Nob. Im Wohnungsausſchuß des
Reichstags wurde heute folgender Antrag Dr. Runkel
(Deutſche Volkspartei) in erſter Leſung angenommen: Bei
Be=
rechnung der geſetzlichen Miete iſt von dem Mietzins auszugehen,
der für die mit dem 1. Juli 1914 beginnenden Mietzeit
verein=
bart war (Friedensmiete). Der in der Friedensmiete für
Betriebs= und Inſtandſetzungskoſten enthaltene
Betrag iſt abzurechnen. Das gleiche gilt für die
Vergütun=
gen, die in der Friedensmiete für die Heizſtoffe, für
Sammel=
heizung oder Warmwaſſerverſorgung oder für andere von der
Oberſten Landesbehörde beſtimmte Nebenleiſtungen enthalten
ſind. Die Oberſte Landesbehörde hat für die abzurechnenden
Beträge Hundertſätze der Friedensmiete feſtzuſetzen. Die nach
Abzug dieſer Hundertſätze ſich ergebende. Betrag bildet die
Grundmiete. Der Vermieter hat dem Mieter auf Verlangen
Auskunft über die Höhe der Friedensmiete zu geben.
Insbe=
ſondere hat der Vermieter einen in ſeinem Beſitz befindlichen
Mietsvertrag über die Räume, aus dem die Höhe der
Friedens=
miete hervorgeht, dem Mieter auf Verlangen vorzulegen. Beſteht
über die Höhe der Friedensmiete Streit, ſo ift ſie auf Antrag
eines Vertragsteils von dem Einigungsamt feſtzuſtellen. War
eine Friedensmiete nicht vereinbart oder läßt ſie ſich nicht mehr
feſtſtellen, oder weicht ſie aus beſonderen, in der damaligen Be=
ſchaffenheit des Raumes oder den damaligen Verhältniſſen der
Vertragsteile liegenden Gründen in außergewöhnlichem
Um=
fange von dem damaligen ortsüblichen Mietzins ab, ſo hat das
Mieteinigungsamt auf Antrag eines Vertragsteils als
Frie=
densmiete den ortsüblichen Mietzins feſtzuſetzen. Das
gleiche gilt für Gebäude und Gebäudeteile, die nach dem 1. Juli
1914 bezugsfertig geworden oder in erheblicher Weiſe baulich
verändert oder zu weſentlich anderen Zwecken verwendet wer=
Umſtand, daß damals in der Gemeinde das Angebot von
Räu=
men die Nachfrage überſtieg, rechtfertigt eine Erhöhung der
Mieten.
Zu obiger Grundmiete treten Zuſchläge für 1. die
Steigerung der Zinſen einer in der Vorkriegszeit für
die Gemeinde allgemein üblichen Belaſtung des damaligen
Grundſtückswerts und die Koſten für die Erneuerung dieſer
Be=
laſtung; 2. die Betriebskoſten; 3. die Koſten für laufende
Inſtandſetzungsarbeiten. Die Zuſchläge zu 2 und
müſſen der jeweiligen Höhe der Betriebskoſien und der Koſten
für laufende Inſtandſetzungsarbeiten Rechnung tragen. Sie ſind
in Hundertſätzen der Grundmiete ſeſtzuſetzen, ſie können nach
Gruppen und Klaſſen von Mieträumen abgeſtuft werden.
Be=
triebskoſten ſind für das Haus zu entrichtende Steuern,
öffentliche Abgaben, Verſicherungsgebühren, Verwaltungskoſter
und ähnliche Unkoſten. Die Koſten der Heizſtoffe für
Sammel=
heizung und Warmwaſſerverſorgung ſind nicht zu berückſichtigen.
Als laufende Inſtandſetzungsarbeiten gelten nicht die
Erneuerung der Dachrinnen und Ablaufrohre, das Umdecken des
Daches, der Abputz oder Anſtrich des Hauſes im Aeußern, der
Neuanſtrich des ganzen Treppenhauſes im Innern, die
Erneue=
rung der Heizanlage bei Sammelheizung und Warmwaſſerhei
zung (große Inſtandſetzungsarbeiten). Der
Inſtandſet=
zungszuſchlag iſt von dem Vermieter für die erforderlichen
laufenden Inſtandſetzungsarbeiten ſachgemäß zu
ver=
wenden. Die Oberſte Landesbehörde kann anordnen, daß der
Vermieter die ſachgemäße Verwendung der Gelder nachzuteiſen
hat. Hat der Vermieter die Ausführung notwendiger laufender
Inſtandſetzungsarbeiten unterlaſſen oder die Gelder nicht ſach
gemäß verwandt, ſo kann die von der Oberſten Landesbehörde
beſtimmte Stelle auf Antrag des Mieters oder von
Amt=
wegen die ſachgemäße Ausführung der
Inſtandſetzungsarbei=
ten durch geeignete Anordnungen ſichern. Sie kann insbeſondere
anordnen, daß die Mieter einen entſprechenden Teil des
Miet=
zinſes nicht an den Vermieter, ſondern an die Stelle ſelbſt oder
eine andeve Stelle zu entrichten haben. Der hiernach zu zahlende
Betrag darf nicht höher ſein als der Inſtandſetzungszuſchlag. Iſt
eine ſolche Anordnung getroffen, ſo erliſcht inſoweit der Anſpruch
des Vermieters auf Zahlung des Mietzinſes; nicht verwandte
Beträge ſind dem Vermieter heranszugeben.
Maßnahmen gegen den Wucher.
* Berlin, 23. Nov. Wie das Berl. Tagebl. mitteilt,
ſpurde geſtern ſowohl im Reichswirtſchaftsminiſte
riumwie auch in der Reichskanzlei die dureh die Teuerung und
die Plünderungen von Geſchäftsläden, in Berlin entſtandene
Lage beſprochen. An den Beratungen nahmen der
Reichs=
kanzler, der Reichsminiſter des Innern Dr. Köſter, der
Reichswirtſchaftsminiſter Schmidt und der Reichsjuſtizminiſter
Radbruch teil. Von den preußiſchen Staatsminiſtern waren
er=
ſchienen: Miniſterpräſident Braun und der Miniſter des Innerr
Severing. Das Reichskabinett wird, dem Blatte zufolge
bermutlich jetzt auf Grund der geſtrigen Informationen die zu
ergreifenden Maßnahmen gegen den Wucher erwägen.
Nach Informationen des Blattes ſoll ein Umbau der beſtehenden
Preisprüfungskommiſſionen beabſichtigt ſein. Sie ſollen durch
Inſtitutionen abgelöſt werden, in denen den Konſumenten eine
ſtärkere Mitwirkung geſichert wird als bisher. Auch ſollen dieſe
Inſtitutionen im Zuſammenhang mit den Polizeiorganen
grö=
ßere Exekutivndiglichkeiten verliehen erhalten, damit ſie bei
Fällen von wucheriſchen Preistreibereien ſofort einſchreiten
können.
Bayern und das Reich.
ONB. München, 22. Nov. Auch die Morgenblätter
be=
faſſen ſich in längeren Ausführungen nochmals mit der Nede des
Reichsjüſtizminiſters und den geplanten
Maßnah=
men des Reichstages. Der Bayeriſche Kurier erklärt unter
ſcharfer Ablehnung, daß der Landtag ſich mit dem drohenden
ſchweren Eingriff in die Juſtizhoheit der
Län=
der als einer geradezu lebenswichtigen Frage befaſſen und von
der bayeriſchen Regierung Auskunft darüber verlangen wird, wie
ſie ſich bazu zu ſtellen gedenke. Die parteiamtliche Bayeriſche
Volkspartei=Korreſpondenz führt aus, daß der Reichstagsbeſchluß
und die Ausführungen des Juſtizminiſters geeignet ſcheinen,
den ſchwerſten Konflikt auf dem Gebiete des Juſtizweſens
zwiſchen Bayern und dem Reiche heraufzubeſchwören
Der Beſchluß bedeute die Bekundung eines verletzenden
Miß=
trauens an die lautere und geſetzmäßige Strafrechtspflege durch
die einzelnen Länderregierungen und den erſten großen Verſuch,
in die bis jetzt reſpektierte Juſtizhoheit der Länder einzubrechen
An dem Tage, wo die Reichstagskommiſſion vor den Toren der
baheriſchen Gefängwiſſe erſcheinen werde, würde der Juſtizmini=
ſter erleben, wie gut und recht er beraten war, als man ihn
warnte, die Finger von einem Vorſtoß gegen die Handhabung
der Juſtiz in Bayern zu laſſen. Bayern habe um des Friedens
im Deutſchen Reiche tillen in den letzten Jahren vieles errragen
manches derſchluckt. Einmal werde die Geduld zu Ende ſein
einmal werde es heißen: „Bis hierher und nicht weiter!”
So=
weit ſcheine es nun bald gekonmen zu ſein. Die München=
Augsburger Abendzeitung meint, dem Ausſchuß der Juſtizviſi=
mögliche erwarten — bloß keinen aufgeklärten Föderalismus.
Eine farbige Armee in Frankreich.
Paris, 23. Nov. (Wolff.) Zu der Nachricht, daß
insge=
heim Vorbereitungen getroffen würden, um in Frankreid
eine farbige Armee aufzuſtellen, bemerkt die Havas=
Agentur, in dieſer Angelegenheit gäbe es kein Geheimnig
Der Geſetzentwurf über den Erſatz der Armee beſagt tatſächlich
daß die Einſchränkung der Dienſtzeit nur möglich ſei, wenn
einerfeits die Verminderung der Beſtände ausgeglichen werde
durch die Einſtellung einer genügenden Zahl von Männern, die
über die gefetzliche Zeit hinaus dienen, und andererſeits durch
die Einſtellung bon ſchwarzen Truppen. Es habe ſich ſchon jetzt
als notwendig herausgeſtellt, mit der Organiſation dieſer
Ein=
geborenen=Truppen zu beginnen, indem die in Frankreich befind.
lichen Beſtände vermehrt würden.
Das Angora=Abkoymen und England.
London, 23. Nov. (Wolff.) Nach Blättermeldungen hielt
das britiſche Kabinett geſtern nachmittag eine wichtige
Sitzung ab, und zwar über auswärtige Angelegenheiten
Die Erörteruug betraf hauptſächlich die letzte franzöſiſche
Note zum Angoravertrag. Man erwartet, der
Stan=
dard Evening zufolge, daß das britiſche Kabinett eine wichtigs
Mitteilung in dieſer Frage in Frankreich ergehen laſſen wird.
Außer dieſer Frage ſollte demſelben Blatt zufolge das Kabinett
in ſeiner geſtrigen Sitzung mit dem Fehlſchlagen der ägyptiſchen
und Waſhingtoner Konferenz ſich befaſſen.
Kleine politiſche Nachrichten. Der Reichskanzler empfing die
Ver=
treter des Allgemeinen Deutſchen Geiverkſchaftsbuundes und des
Allgemei=
nen Freien Angeſtelltenverbandes, welche die durch die Preſſe bereits
be=
kannt gewordencn Forderungen zur Behebung des Finanzno
des Reiches überreichten. Die Vertreter der genannten Verbände
erläuterten ihre Forderungen eingehend. Die Stellungnahme der
Reichs=
die
eird in einer zweiten Sitzung bekannt gegeben werde
regievtng
hinnen kurzem ſtartfinden wird. — General Nollet und die Nontroll
konzwiſſion haben am Dienstag das Werk Wolfgang und die D
R
Werke in Hanau beſichtigt. Es ſind bei dieſer Gelegenheit die ſtritti
Fragen beſprochen und das Abbauprogramm in ſeinen ſreiteren Grund
zügen feſtgelegt worden. — Wie in Staatshaushaltsausſchuß des
baye=
riſchen Landtags mivgeteilt wunde; erfolgt am nächſten Montag die
Grün=
duing der Aktiengeſellſchaft Main=Donau=Strom
verband. Das Reich ſoll darm mit 45 Prozent, Bayern wit 35 P
teiligt ſein. Ausgegeben werden vorausſichtlig
zeut des Aktienkapitn.
600 Millionen in Stamm= und 600 Millionen in Vorzugsaktien, ſowie
300 Müllionei Mark in Obligationen. Es iſt mit einer recht lebhafte
Beteiligung der inte eſſierten Körperſchaften zu rechnen. — Die Tag
poſt meldet aus Belgrad: Der Staatsausſchuß nahm das Angebot d
deurſchen Regierung, auf Rechnung der Kriegsentſchädigung
an Serbi
Eiſeubahmmaterial zu liefern, zur Kenntnis. Deutſch=
Reparationskonto 100 Schnellzugslokomotiber
land verpflichtet ſich
onenzugslokom
ſben, 100 Güterzugs= und 50 ſchmalſpurige
komotiven, ſowie 4000 Güterſvagen und 2000 Perſonenwagen zu liefern
und zwar ein Drittel bis März 1922, den Neſt im Monat Mai und Junz
Darmſtadt, 24. November.
* Ernannt ſuurde der Lehramtsaſſeſſor Dr. Otto Steiger au
Oſtheim, Kreis Friedberg, zum Stidiennat an der Höheren
Mädchen=
ſchule in Ofſenbach a. M.
* Verbot karnevaliſtiſcher Veranſtaltungen. Das Heſſiſche
Miniſte=
rmm des Innern erließ an die Kreisämter und ſtaatlichen Polizeiämten
eine Bekanntmachung, in der es u. a. heißt: Auch in dieſem Jahre iſt
die Zeit nicht zu karnevaliſtiſchen Vergwügungen angetan. Wrr beau
Ausfchreiben vom 5. 1. 1.
n Sie daher, nach Maßgabe unſe
trie
ud vom 27. 1. 1920 zu verfahrem. Es iſt alſo die Erlaubnis zu karne
valiſtiſchen Luſtbarkeiten jeder Ant, wie Kappenabenden, harnevaliſtiſche:
Konzerten, Maskenbällen nicht zu erteilen, und zwar einerlei, o.
es ſich um öffentliche Vevanſtaltungen oder um Vergwügungen
geſchl=
ner Geſellſchaften handelt. Dabei wird auch darauf zu achten ſein, da
eine derartige Veranſtaltung nicht unter einem unverfänglichen Nam
„eine Nacht an der Rilziera” oder dergl.), i Wahrheit als karneva
ſihes Vergnügen veranſtaltet wird. Auch die Maßnahmen gegen den
Verkehr von Masken und koſtümierten Perſonen anf
den Straßen, die ir mit unſerer Verfügung vom 27. 1. 1920
enw=
fohlen haben, zverden, wo ein Hinweis in den Zeitungen nicht gemig
durchzuführen ſein. Es wird daher durch eine Polizeiverordnung,
der unſere Genehmigung hiermit als erteilt gilt, Perſonen in Koſtümmem
oder mit karnevaliſtiſchen Abzeichei der Aufenthalt auf öffentlichen
We=
gen, Straßen, Plätzen oder an anderem öffendlichem Orten zu verbietzen
ſein.
n. Schöffengericht I. Unter Ausſchluß der Oeffentlickkeik wwude
gen den des Vergehens nach 8 182 SuGB. beſchuldigten, 33 Jahre alten
Kaufwann Movitz Siegel aus Frankſurt a. M. verhandelt. Er
ſtritt zwar die ſubjektive Seite der hier verübten Tar und erhob den
Aus einer deutſchen Puppenſtadt.
Plauderei von Th. Ruppert.
BK. Kommit man auf die Südſeite des Thüringer Waldes,
ſo betritt man jenes Gebiet, in dem die Erzeugung von Puppen
in Deutſchland ihren Hauptſitz hat. Es ſind die Orte des
Mei=
ninger Oberlandes, der ſogen. Sonneberger Kreis, durch den die
Eiſenbahnlinie Koburg-Lauſcha führt und an welcher
Sonne=
berg ſelbſt liegt, einer der Hauptſtze der deutſchen Spielwaren=
und beſonders der Puppeninduſtrie.
Denn rein induftriell, iſt im Laufe des letzten Jahrzehmts
die Herſtellung jener enzückenden Puppen und Püppchen
ge=
ſporden, mit denen Deutſchland in kurzer Zeit jede Konkurrenz
auf dem Weltmarkt geſchlagen und vor allem den Franzofen
ge=
zeigt hat, daß die deutſche Puppe in allen Erdteilen gleich begehrt
ſt und es bleibt. Heute erzeugt ian die Sonneberger Puppen
fabrikmäßig. Früher war es anders. Da arbeitete die ganze
Stadt gleichſam mit an der Herſtellung dieſes berühmten
Mäd=
cherſpielzeugs. So iſt es heute noch in anderen Gebieten Deutſch
lands, in denen Spielaren und zum Teil auch Puppen ange
ſertigt werden, wie in gewiſſen Gegenden des ſächſiſchen
Erz=
gebirges, in Marienbe’g, Olbernhau, Seiffen und Sayda. Dort
hält man, wie es auch ehedem in Sonneberg, der deutſchen Pup=
Penſtadt, der Fall war, an dem Begriff der Hausinduſtrie feſt,
uind durch Heimarbeit werden alle die einzelnen Teile und
Teil=
chen erzeugt, aus denen ſich dann gleichſam moſaikartig ſolch ein
Büppchen zuſaminenſetzt.
Die Puppenfabrikauon iſt im Laufe der Jahre eine nicht
ms=
mannigfaltige, ſondern auch in ihrer Güte verſchiedenartige und
ſtufenweiſe geworden. Man kennt eine ganze Anzahl von
Qua=
litätsklaſſen für Puppen. Da gibt es ganz einfache und billige
Holzpüppchen, die aus einem einzigen Stück Holz mit der
Dreh=
bank hergeſtellt werden und bei denen Rumpf und Glieber nur
angedeutet ſind. Hände, Augen, Naſe und Haare weden gemalt
und — die Pupps iſt fertig. Dann fertigt man zu Tauſenden
und Abertauſenden die bekannten und immer wieder in jedem
Dorfkramladen zu erhandelnden Puppenbälger aus Sägeſpänen
und Leinwand an, dor denen noch eine andere Art von
Holz=
duppen mit grob geſchnitzten Beinen und Armen und großen
Köpfen angefertigt werden, die ſogenannten Miſſionarspuppen,
die früher viel nach dem Innern Afrikas ausgeführt wurden,
weil die dortigen Miſſionare ſie gern den Negerkindern
ſchenk=
ten, die für dieſe Gatung von Holzpuppen viel übrig hatten.
Die vorhin erwähnte deutſche Jahrmarktspuppe kann infblge
der Verteuerung der Rohmaterialien" heute nicht mehr als
Maſſenartikel zu jenen ſpottbilligen Preiſen geliefert werden,
mit denen die deutſche Konkurrenz jede ande e in der Welt
ge=
ſchlagen hat, und trotzdem iſt dieſe deutſche Puppe immer noch
billiger als ihre Konkurrentin aus Mailand oder Lyon. Wer
einmal Gelegenheit gehabt hat, in der deutſchen Puppenſtadt in
früherer Zeit, als man die einzelnen Teile des Puppenkörpers
noch durch Heime beiter vom Dreikäſehoch an bis zum ergrauten
„Puppendoktor” hinauf anfertigen ließ, geſehen, mit welcher
Ge=
ſchwindigkeit und doch wieder dabei mit welch unendlicher Sorge
falt ſolch ein Puppenköpfchen auf den Rumpf befeſtigt, mit
wel=
cher Genauigkeit Mund, Wangen, Naſe, Augen, Ohren und die
berühmten roten Puppenbäckchen gemalt und mit welcher
ſpie=
leriſchen Feinheit dann die Puppenperrücken nach ihren verſchie
denen Fa benabſtufungen zuſammengeſetzt und aufgellebt
wur=
den, der muß immer wieder ſtaunen über dieſe gewaltige Summe
von Mühe und Fleiß, von Scharfſinn und techniſcher Feinheit,
die ſich bei der induſtriellen Verarbeitung der Puppe als
Maſſen=
artikel ergibt. Denn dieſe Summe wird noch geſteigert bei der
Betrachtung de: Herſtellung jener kunſtvollen Puppen, wie ſie in
Lebensgröße ſich in den Schaufenſtern unſerer Spielwvarenläden
und der großen Warenhäuſer zur Weihnachtszeit findet, jener
kleinen Wunder menſchlicher Bekleidungskunſt und des
Nach=
ahmungstriebes im Gehen, Sprechen und Sitzen, jener
beweg=
lichen Puppen, die uns an die mechaniſchen Figü en in den
frü=
heren Panoptiken oder an die phantaſtiſchen Geſchöpfe
dichteri=
ſcher Erzeugniſſe erinnern, die Puppen ſind und ſich doch als
Menſch gebärden. An der Herſtellung ſolch einer Puppe arbeiten
reichlich drei Dutzend Hände, eine ganze Gruppe von
Mecha=
nikern, Malern und Bekleidungskünſtlern, von denen jeder ein
beſtimmten Teil bei der Herſtellung ſolch eines Kunſtproduktes
auszuführen hat. Dieſe künſtlichen Menſchen, die manchmal,
was den Wert ihrer Ober= und Unterkleider, ihres Schuhwerkes
und ihres Kopfhaares anbelangt, ein kleines Vermögen nach
dem heutigen Geldwet auf dem Leibe tragen, dienen freilich
mehr zu Ausſtellungs= und Reklamezwecken für ihre Erzeuger
ſtätte. Das ſind dann ſolche Puppen, die auf den Weltaus
ſtellungen oder auf großen Spezialausſtellungen wiederholt
prä=
miiert worden ſind, die fettgedruckte Namen im Ausſtellungs
katalog aufweiſen und die, mit einer Spezialmarke verſehen,
europäiſche Rundreiſen duch alle möglichen Ausſtellungen und
Säle von Spielwarenhändlern und dergleichen gemacht haben.
Nach Jahren kommen dann oft dieſe Reklamegeſchöpfe wieder an
die Stätte ihrer Erzeugung zurück, um wieder umgearbeitet zu
werden, denn ihr Rohmaterial wird genau ſo wie das
eine=
alten Puppenbalges in der Arbeitsſtube des „Puppendoktons”,
mit ſeiner Puppenklinik „auf neu” gearbeitet. Jene
Puppen=
fabriken kaufen durch beſondere Vertreter alte und zerbrochene
Puppen, ſolche aus Holz wie aus Papiermachee wieder auf, um
ſie in verjüngter und moderner Geſtalt wieder auferſtehen zu
laſſen. Etwas anderes iſt es freilich mit den Porzellanpuppen,
die heute infolge der Verteuerung des Rohſtoffes im Handel eine
untergeordnete Rolle ſpielen, da ſie zu teuer werden. Und doch
gab es eimmal eine Zeit, wo jedes kleine Mädchen ſeinen „
Nackt=
froſch” haben mußte! Auch die Gummipuppe iſt heute ein teures
und ſeltener gewordenes Kindergeſchenk geworden, denn ihre
Erzeugung iſt infolge der ungeheuren Steigerung der
Gummi=
preiſe erheblich zurückgegangen.
Aber nicht bloß Puppen mit allem, was ſie auf ihrem Leibe
tragen, fertigt man in der deutſchen Puppenſtadt an, ſondern audk
alles, was zur Umgebung einer Puppe gehört, nämbich ganze
Puppenſtuben, in denen kein Gegenſtand fehlt, kein Möbel, bein
Hausgerät, bis zur Hängelampe und zum Stiefelknecht, denn in
ſolchen Puppenſtuben hauſen dann gleich ganze Puppenehepaare
mit einem richtiggehenden Mann. Denn man will der Illuſior
des Kindes um jeden Preis nachhelfen, und das Puppenheim
ſoll dem kleinen Mädchen gleichſam das Leben wit ſeinen
kom=
menden Aufgaben und Beſtimmungen widerſpiegeln. Da gibt
es Puppenhochzeiten mit einem richtigen Hotelſaal, mit Kellnern
und Portiers, und einen Polterabend mit humoriſtiſch
verklei=
deten Freundinnen der Braut, oder ein richtiges Puppenwaſch
haus mit Wringmaſchine und Drehmangel und dergleichen mehr.
Alles das dreht, hobelt, feilt, klebt, malt man in der deutſchen
Puppenſtadt, die viele, viele Hunderte von mänlichen und
weib=
lichen Arbeitern beſchäftigt und deren Induſtrie auch in jenen
vorhin ſchon erwähnten Spielwvarendörfern des ſächſiſchen
Erz=
gebirges Konkurrenten oder auch Ableger hat, die mit der
Sonne=
berger Induſtrie Hand in Hand arbeiten, indem ſie mit dieſer
gemeinſame Vertretungen im Ausland haben, gemeinſam reiſen
laſſen und Zusſtellungsgemeinſchaften bilden, durch die dann
einen Hauptgegenſtand unſerer Ausfuhr, eben weil ihre Artikel
begehrt und in iher Art von anderer Seite nicht erreicht werdel
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. November 1921.
Seite 3.
Sinwand der Beſcholtewheit bezüglich des betreffenden, 15 jährigen
Mäd=
vens, wurde aber im Sinne der Anklage zu 2 Monaten Gefängnis ver=
„teilt.
n. Strafkammer. Zwei Fälle des Verbrechens gegen § 176 Abſ. 3
SB. hatten den der Jugendlichkeit kaum entwachſenen, 18 jährigen
wandlungslehrling Michael Rurhof aus Guſtavsburg und den
5 Jahre alten Ziegeleiarbeiter Ernſt Kerkhof aus Haiden, zuletzt in
Feinheim beſchäftigt, auf die Anklagebank geführt. Erſterer, der nach
ör=ztlichem Gutachten geiſtig gering entwickelt und daher milder anzuſehen
ſE, wurde in die zuläſſige Mindeſtſtrafe von 6 Monaten Gefängnis
ver=
rteilt, und K. erhielt mit gleicher Zubilligung mildernder Umſtände
1 Jahr Gefängnis abzüglich 2 Monate Unterſuchungshaft.
Die Bekanntgabe des Wahlergebnifſes. Um das Wahlergebwis am
F. November möglichſt raſch zun allgemeinen Kenntnis bringen zu
kön=
gen, hat die Regierung angeordnet, daß eine vorläufige Feſtſtellung der
Zahlergebniſſe unter allen Umſtänden noch in der Nacht
om 27. auf den 28. November zu erfolgen hat. Den
Bürger=
eiſtereien iſt zur beſonderen Pflicht gemacht worden, in dieſer Nacht
och das vorläufige Wahlergebnis an die Zentralſtelle für Landesſtatiſtik
Darmſtadt telephoniſch oder telegraphiſch weiterzugeben. Die
Bürger=
eiſteveien ſollen alſo nicht die vollſtändige Fertigſtellung der
Wohlnie=
derſchriften abwarten, ſondern ſofort nach erſtmaliger Zählung der auf
die einzelnen Wahlvorſchläge entfallenden Stimmen dafür Sorge tragen,
daß dieſe vorläufige Feſtſtellung der genannten Stelle übermrittelt wird.
Um eine beſchleunigte Erledigung der Telephonate oder Telegramme be
der Poſt ſicherzuſtellen, haben ſich die Bürgermeiſtereien bzw. Wahlvo
her ſchon vor dem Wahltage mit den zuſtändigen Poſtämtern in V
bndung zu ſetzen.
— Landestheater. Generalmuſikdirektor Michael Balling tveilt
gegenwärtig auf Urlaub in Berlin, um auf Veranlaſſug der dortigen
eſſinggeſellſchaft in der Staatsoper die Oper: „Erwin und
Flmare”, der Herzogin Amalie von Sachſen=Weimar (Dichtung von
Goethe) vorzubereiten und zu leiten. Dieſe Oper wurde von Herrn
Bal=
liig zuerſt in Bückeburg in dieſem Frühjahr aufgeführt und wird im
Laufe dieſes Winters auch in den Spielplan des Landestheaters
aufge=
nommen. Infolge dieſes Urlaubs kann die erſte Wiederholung der
Elektra” erſt am Mittwoch, den 30. November ſtattfinden; der
wüngliche Plan, die „Elektva” vor BallingsUrlaub mehrmals aufzu
führen, ſcheiterte an der Erkrankung von Johanna Heſſe und der dadurch
ſotwendig gewordenen Verſchiebung der Erſtaufführung. — Die heutige
Wiederholung des „Fliegenden Holländers” divigiert Kapellmeiſter
beorg Szell.
* Volkstheater. Den Beſuch der Märchenvorſtellungen, ſowie von
Mutterſegen” wollen wir nochmals warm empfehlen, da wir den
Be=
ſichern mehrere angenehme Stunden verſprechen können. Außerdem
ar Nachricht, daß Sonntag ab 10 Uhr Karten im Theater zu haben
S. Anzeige.)
* Muſikberein
Die Morgenmuſik am kommenden Sonntag iſt
aus=
ſchließlich Werken Bachs und Händels gewidmet. Als berufene
Inter=
pretin ſingt Frl. Tilde Walter Arien beider Meiſter, die zum Teil
Klavier und Violine begleitet ſind.. Einführende Worte von
.Noack wollen denjenigen, welche die große Meſſe in H=Moll und die
Bach=Kantaten in der Adventszeit in ſich aufnehmen wollen, Gelegenheit
bieten, ſich mit den ſtiliſtiſchen Eigenarten des Altmeiſters bekannt zu
machen. Mit Rückſicht auf die Kirchenbeſucher iſt der Beginn auf
pünkt=
lich halb 12 Uhr feſtgeſetzt.
Freitag, den 25. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 68, 67
und 66, je 800 gr Brot. Marke Nr. 61, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten); Marke Nr. 54 800 gr Brot.
Marke Nr. 51, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) 1 Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Krankennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 30. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Zucker: Bis einſchl 20. November auf Marke „Käthe” 2 Pfund.
Zucker: Sonderzuweiſung. Friſtablauf für Vorausbeſtellung
auf Marke „Ottilie” am 30. November.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (½o
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 10 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
jeder=
nann: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 8—12 Uhr
vormittags und von 2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt.
Materialverwaltung im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffnel.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
* 70. Geburtstag. Am 26. Id. Mts. vollendet Herr
Eiſenbahnober=
inſpektor Rechnungsrat Heinrich Jockel ſein 70. Lebensjahr. Herr
Jochkel, der ſchon im vorigen Jahre als Vorſtand der Eiſenbahn=
Verkehrs=
kontrolle I in Darmſtadt unter großen Ehrungen ſein 50 jähriges
Dienſt=
jubiläum feierte, iſt am 1. Oktober Ifd. Js. unter Anerkennung ſeiner
langjährigen Dienſte in den Ruheſtand getreten.
H. Schule und Stenographie. Der „Schülergau Darmſtadt und
Um=
gebung” Gabelsberger Stenographen, an deſſen Spitze Herr Otto
We=
ſtermann in Darmſtadt ſteht, hält am Sonntag, den 27. November ds.
ss., ſeinen 2. Gautag ab, der mit einem Wettſchreiben verbunden iſt.
Nachmittags findet im Fürſtenſaal die feierliche Preisverteilung ſtatt.
* Die Stenographenvereinigung „Gabelsberger‟ Darmſtadt,
Eliſa=
bethenſtraße 52, eröffnet am Donnerstag, den 24. Nov., neue Kurſe in
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Bedeutung der Stenographie
iſt in der jetzigen Zeit eine äußerſt große und iſt jedermann dringend
zu empfehlen, die Kurzſchrift zu erlernen, denn nur mit deren Hilfe
und in Verbindung mit Maſchinenſchreiben vermag man eine
aus=
kömmliche Exiſtenz zu erlangen. (S. Anzeige.)
* Heimkehrfeier. In der Beſſunger Turnhalle findet am Samstag
abend die Heimkehrfeier zu Ehren der nach dem 14. November
1920 zurückgekehrten Kriegsgefangenen beſtimmt ſtatt und wird
Frei=
herr von Lersner die Feſtrede halten. Auf den bedeutend
billi=
geren Billettvorverkauf bei Konzert=Arnold, gegen den Verkauf an der
Abendkaſſe, wird beſonders aufmerkſam gemacht.
* Goldene Hochzeit. Morgen begehen Herr Haushofmeiſter i. N
Ph. Streb nebſt Ehefrau Katharina, geb. Gernet, in
bewunderns=
verter geiſtiger und körperlicher Friſche das Feſt der Goldenen
Hoch=
jeit. Zugleich wohnen dieſelben 50 Jahre im Hauſe Hügelſtraße 65.
Kreiswohlfahrtspflege=Konferenz für den Kreis
Darmſtadt.
— Auf Einladung des Kreisamts fand am 21. November im
Rat=
hausſaal in Darmſtadt unter Vorſitz von Provinzialdirektor Fey eine
Kreiswohlfahrtspflegekonferenz ſtatt, die ſehr
zahl=
reich aus allen Gemeinden des Kreiſes beſucht war. Die Bürgermeiſter
des Kreiſes waren faſt alle perſönlich erſchienen oder durch die
Beigeord=
neten der Gemeinden vertreten. Weiter waren u. a. die Ortsgeiſtlichen,
Vertreter der Lehrerſchaft ſowie der Krankenkaſſen und der
Gewerbe=
inſpektion anweſend. Auch zahlreiche Gemeindeſchweſtern hatten ſich
eingefunden; von der Heſſiſchen Zentrale für Mutter= und
Säuglings=
fürſorge war Fräulein Keller erſchienen. Seitens der Stadt Darmſtadt
wvohnten Beigeordneter Delp ſowie Direktor Schrauth und die ſtädtiſche
Fürſorgedame Fräulein Gradwohl der Sitzung an.
Provinzialdivektor Fey führte einleitend aus, daß die erſte von
ihm einberufene Kreiswohlfahrtspflegekonferenz Anfang Mai 1918 ſtatt
gefunden, und daß dieſe Einrichtung ſich durchaus bewährt und im Jahre
1919 zur Einrichtung des Kreiswohlfahrtsamtes geführt
habe. Dieſes Amt ſei eine beſondere Abteilung des Kreisamts; es habe
drei Geſchäftsſtellen, eine für allgemeine, ſoziale und wirtſchaftliche
Für=
orge, die andere für Kriegsbeſchädigten= und
Kriegshinterbliebenenfür=
ſorge und die dritte für Wohnungsbau zunächſt eingerichtet. Leiter des
Kreiswohlfahrtsamts ſei Regierungsrat Schäfer, als Geſchäftsführer
ſeien die Kreisſekretäre Willmann und Heiſt beſtellt, für den
Woh=
tungsbau ſei Regierungsbaumeiſter Gerlach tätig. Provinzialdirektor
Feh hob hervor, daß das Kreiswohlfahrtsamt in mehreren Richtungen
eine Tätigkeit entwickeln ſolle. Zunachſt auf dem Gebiete der ſozialen
Geſundheitspflege (Säuglingsſchutz und Mutterſchutz,
Tuberkuloſefür=
orge, Krüppelfürſorge, Fürſorge für Schwachſinnige, Nerven= und Gei
ſteskranke, für Epileptiſche uſw.), ſodann auf dem Gebiete des
Erzie=
hungsweſens (Jugendfürſorge und Waiſenpflege). Außerdem habe das
Amt Aufgaben wirtſchaftlicher Art zu erfüllen (Arbeitsnachweis,
Wan=
dererfürſorge, Fürſorge für alte und erwerbsbeſchränkte Leute,
Woh=
nungsfürſorge und Wohnungsbau). Es ſeien drei Kreisfürſorgerinnen
für den Landbezirk tätig, deren umſichtige und aufopfernde Arbeit die
eigentliche Grundlage für die geſamte Tätigkeit in der Wohlfahrtspflege
in den einzelnen Gemeinden bilde und dieſelbe weſentlich fördere.
Regierungsrat Schäfer verbreitete ſich ſodann über die Tätigkeit
des Kreiswohlfahrtsamtes, die durch die Begleiterſcheinung des Krieges
und die ſchwere wirtſchaftliche Kriſe der letzten Jahre eine äußerſt
um=
angreiche geworden ſei. Die Tätigkeit des Kreiswohlfahrtsamts
er=
trecke ſich einerſeits auf ſolche Gegenſtände, deren Bearbeitung auf
ge=
ſetzlicher Grundlage beruhe, und andererſeits auf die ſogenannte freie
Fürſorge, die zwar nicht auf geſetzlicher Grundlage beruhe, aber doch
von amtswegen gehandhabt werde. Zur Wohlfahrtspflege, die auf
ge=
ſetzlicher Grundlage beruhe, gehörten: Tätigkeit des
Landesarmenver=
bands für Landarme, Geiſteskranke, Schwachſinnige, Blinde und
Epilep=
tiſche, weiter Fürſorgeerziehung, Fürſorge für Auslandsdeutſche,
Staats=
darlehen, Kriegergräberfürſorge, Erwerbsloſenfürſorge,
Kreisarbeits=
nachweis. Hierzu kämen lediglich im Landkreis Darmſtadt:
Verſiche=
rungsweſen, Kriegsbeſchädigten= und Kriegshinterbliebenenfürſorge,
Für=
ſorge für Pflegekinder unter 6 Jahren, Aufſicht der Kinderarbeit in
ge=
vverblichen Betrieben und Behebung der Wohnungsnot. Demnächſt
werde noch hinzukommen: Hebammenweſen, Geſundheitsweſen, ſoweit
es nicht polizeilicher Natur ſei, Wohnungsaufſicht
ind
Wohnungsfür=
ſorge Zum Gebiet der freien Fürſorge gehörten
Lutter= und
Säug=
lingsfürſorge, Tuberkuloſefürſorgen, Bade= und Erholungskuren für
Kinder, Krüppelfürſorge, Schulgeſundheitspflege, Berufsvormundſchaft,
Organiſation freiwilliger Sammlungen. Die freie Fürſorge werde vom
Kreiswohlfahrtsamt nur im Landkreis Darmſtadt ausgeführt. Sodann
verbreitete ſich Regierungsrat Schäfer über den weiteren Ausbau des
Kreiswohlfahrtsamts, das mit der Zeit eine Hauptſtelle für alle
öffent=
liche und private Wohlfahrtspflege im Landkreis Darmſtadt inſofern
werden ſolle, als es eine einheitliche Durchführung der Wohlfahrtspflege
durch die einzelnen Gemeinden herbeiführen und für die einzelnen
Or=
gane der privaten und korperatvien Wohlfahrtspflege eine
Auskunfts=
telle ſein folle, damit ſämtliche amtlichen und privaten Organe in
Zu=
kunft nicht mehr nebeneinander, ſondern gemeinſam eine wirkſame
Wohl=
fahrtspflege betreiben könnten. Die gegenwärtig beim
Kreiswohlfahrts=
amt in Anlegung befindliche Kartothek werde, eine Ueberſicht über die
geſamte Lebens= und Leidensgeſchichte, der mit dem Amt in
irgend=
welcher Beziehung ſtehenden Familien darſtellen.
Eine längere Ausſprache, an der ſich Beigeordneter Delp,
Direk=
tor Schrauth, Pfarrer Uhl=Weiterſtadt, Bürgermeiſter Jung=
Arheilgen, Buchdrucker Heyd=Traiſa und Frau Hattemer=
Darm=
ſtadt beteiligten, fand über die Unterbringung von Waiſen und
Für=
orgezöglingen ſtatt. Eine Erhöhung der Pflegeſätze wurde für
notwen=
dig gehalten, dabei aber betont, daß die Erziehung ſolcher Kinder
mmer in erſter Linie ein Werk der Nächſtenliebe bleiben müſſe, was
namentlich bei der Auswahl der Pflegeeltern zu berückſichtigen ſei.
Die Kreisfürſorgerin Albrecht berichtet gleichzeitig namens der
beiden, anderen Kreisfürſorgerinnen Lerch und Glantz über die
Kin=
der= und Krankenfürſorge in den Landgemeinden. Ihre Ausführungen
gaben ein Bild von der äusgedehhnen Tätigkeit der Schwveſtern in den
emeinden. Schweſter Albrecht erwähnte insbeſondere auch die
men=
chenfreundliche Tärigreit der Quäker durch Speiſung von Schulkindern
in den einzelnen Gemeinden des Landbezirks. Der Vorſitzende ſprach den
Kreisfürſorgerinnen für ihre Tärigkeit und für den verſtändigen, geiſt=
und gemürvollen Bericht Anerkennung aus und gedachte ebenfalls mit
be=
ſonderer Dankbarkeit der fürſorgenden, von Nächſtenliebe getragenen
Tätigheit der Quäter. Amtsarzt Dr. Engau verbreitete ſich über die
Mitwirkung der Schweſtern bei der ſchulärzolichen Tätigkeit, in dem en
die Nützlichkeit dieſer Mitwirkung hervorhob.
Das Referat über den Wohnungsbau hatte Regierungsbaumeiſter
Gerlach übernommen. Er verbreitete ſich zunächſt über die Gründe
der Wohnungsnot, die neben anderem hauptſächlich auf die geringe
Bau=
tätigheit während des Krieges und nach dem Krieg zurückzuführen ſei,
vies auf deren Urſachen (insbeſondere Steigerung der Materialpreiſe,
Lohwerhöhungen uſw.) hin und belegte dies an Hand von praktiſchen
Bei=
fpielen. Die Bauluſtigen, die aus eigener Kraft nicht mehr bauen
könn=
ten, erhielten nun Unterſtützung durch das Reich, den Staat und die
Ge=
meinden im Wege des Zuſchußverfahrens. Die letztere Methode, das
ogenannte Verfahren des Landesdarlehens, wurde eingehend erläutert.
Für 1921 ſeien für Heſſen zur Errichtung von 1500 Wohnungen 25 000 000
Mark bewilligt worden. Regierungsbqumeiſter Gerlach berichtete ſodann
üiber die in den einzelnen Gemeinden erſtellten Wohnungen. Seit
Kriegs=
ende bis jetzt ſcien in den Landgemeinden 199 durch die Gemeinden ſellbſt,
18 durch Private, im ganzen alſo 247 Wohnungen errichtet worden. Die
Zuſchüſſe ſeitens des Reiches, des Staates und der Gemeinden betrugen
eit Kriegsende bis jetzt durch Reich und Staat 3 850 000 Mark, durch die
Gemeinden 1 400 000 Mark, im ganzen alſo 5 259 000 Mark für die
Land=
gemeinden. Weiter wunde auf die Erſatzbauweiſe und die Selbſthilfé
hingewieſen.
In der anſchließenden Diskuſſion rügte Geſchäftsführer
Schlander vom Heimſtättenverein die Zurückhaltung mancher
Ge=
meinden in der Geſwährung von Bauzuſchüſſen bei den Privatbaurten.
Bürgermeiſter Schwinn=Pfungſtadt betonte, daß in den
Landgemein=
den des Kreiſes Darmſtadt auch die privaten Baugeſuche vunlichſt
berück=
ſichtigt würden, und daß die Ausführungen des Vorredners für die
Bür=
germeiſter des Kreiſes Darmſtadt nicht zuträſen. Regierungsrat
Schä=
fer bemerkte, daß bereits zirka 100 Geſuche für Bauzuſchüfſe im Jahre
1922 vorliegen. Frl. Keller gab ihrer Freude darüber Ausdruck, daß
bei der Vergebung der von den Gemeinden erbauten Häuſer in erſter
Linie die Einderreichen Familien berückſichtigt worden ſeien.
ie Vevſacmlung lieferte von neuem den Beweis der Rützlichkeit
der Kreiswohlfahrtskonferenzen, was der Vorſitzende auch in ſeinem
Schluf
ort hervorhob, wobei er noch bemerkte, daß die Tätigkeit des
Kreiswohlfahrtscmts ſich von jedem Bureaukratismus fernhalten müſſe.
Durch perſönlichen Verkehr ſowie dutrch unmittelbare Wahrnehmung der
hältniſſe müſſe es ſich eine Vertrauensſtellung bei der Bevölkerung
ſichern. Er erhoffe von dieſer Einrichtung eine ſegensreiche Wirkung in
der jetzigen Zeit der Not.
Abänderung der Richtlinien für Gewährung
von Beihilfen und Unterſtützungen
für Schäden an Deutſche infvlge durch den Krieg bewirkter Abtretmg
eußüſcher Gebietsteile, die datiert vom 10. Juni 1920 im Zentralblatt
für das Reich veröffentlicht waven. Als verdrängt gelten:
1. Die infolge Ausweiſungsbefehls fremder Macht Ausgewandermen.
2. Wena der Aufenthalt durch ſonſtige neubehördliche Maßnahmen
oder andeve gleichzlwingende Gründe (als welche aber der allgemeine
Ver=
all des Wirtſchaftslebens im abgetretenen Gebiet nicht gilt) unmöglich
gemacht wunde.
3. Wer bei Kriegsausbruch oder während des Krieges im
abgetrete=
nen Gebiete gewohnt, es alsdamn verlaſſen und infolge neubehördlicher
Maßnahmen nicht zurückkehren konnte. Stichtag der Verdrängung iſt der
1. Januar 1919. Bei Wertpapieven und ausländiſchen Zahlungsmitteln
gilt als Friedenswert der Kurswert am 25. Juſi 1914 dtſchr. Währ. Iſt der
Kurswert zur Zeit der im erſten Rechtszug zu erlaſſenden Entſcheidur
über den Antrag niedriger als am 25. Juli 1914 oder zur Zeit ſpäter
erfolgter Anſchaffung, ſo iſt
für Wertsberechnung maßgebend. Als
Kurs gilt der Tagesdurchſch
rs in Berlin. Mangels ſolcher
Er=
mittelung erfolgt Feſtſetzung des Kurſes durch die Reichsbank unter
Be=
rüickſichtigung der Welwmarktlage in für die Entſcheidungsbehörden
bindender Weiſe. Beihilfen werden auf Vorſchlag der
Intereſſenver=
tretungen, an die ſchriftliche Anträge mit Darlegung des Sachverhalts
und Beifügung von Beweisſtüchen (Angabe der Beweismittel) zu richten
ſind, durch die Feſtſtellungsausſchüſſe gewährt. Zuſtändig iſt der
Aus=
chuß, in deſſen Sprengel Antragſteller zur Zeit der erſten
Antragſtel=
lung Wohnſitz oder ſtändigen Aufenthalt hatte. Bei Aufenthalt im
Ausland überreicht Intereſſenvertrevng das Material mit Vorſchlag
dem preußiſchen Mimiſter des Innem, der den zuſtändigen Ausſchuß
be=
ſtimmt. Bei Streitigſein, welcher Ausſchuß unter mehreren zuſtändig iſt,
entſcheidet derſelbe Miniſter. Beihilfen uſw. bis zu 60 000 Mark werden
— Das Deutſche Rote Kreuz in Rußland. Das Deutſche
Rote Kreuz überſendet uns nachſtehenden, der offiziellen
uſſiſchen Zeitung Isweſtija in wörtlicher Ueberſetzung
ent=
nommenen Bericht. Der Bericht bezieht ſich auf das vom
Deut=
chen Roten Kreuz eingerichtete bakteriologiſche Inſtitut und
den auf der Reiſe nach Kaſan am 29. Oktober Moskau
berühren=
en
Sanitätszug des Deutſchen Roten Kreuzes, der, wie
chon bekanntgegeben, am 7. November in Kaſan eingetroffen
ſt, von wo aus die deutſche Hilfsexpedition ihre Arbeit
aufge=
iommen hat.
Am 4. November 1921 beſuchte der Genoſſe Trotzkij das
Laboratorium und den deutſchen Sanitätszug in
Noskau. Das Laboratorium iſt auf dem Gagarinski
Parans=
og gelegen, in dem früheren Hoſpital von Tſchikudajew. Die
Ausrüſtung iſt ſehr einfach, wirkt aber durch die praktiſche
Aus=
tattung. Die Kiſten, in denen die Medikamente, Inſtrumente,
Präparate und anderes verpackt ſind, ſtellen an ſich gleichzeitig
Nöbel dar, die beſonders für die Aufbewahrung dieſer
Gegen=
tände hergeſtellt wurden. Der Kaſten verwandelt ſich im Laufe
urzer Zeit in einen Kleiderſchrank, Schrank, Tiſch, Stuhl uſw.
Dank dieſer praktiſchen Anordnung wurde die Einrichtung des
aboratoriums im Laufe einiger Stunden nach Ankunft der
kiſten nützlich. Der Sanitätszug beſteht aus unſeren alten Wag
ons. Zu unſerer Beſchämung muß geſagt werden, daß dieſe
Vaggons außergewöhnlich langſam zur Verfügung geſtellt
wur=
den. Das Perſonal des Zuges wartete in Petersburg beinahe
rei Wochen, bis es die Waggons erhielt. Nachher erwies es
ich, daß in den Waggons eine Menge Wanzen waren. Das
deutſche Perſonal eröffnete ſofort gegen ſie einen Feldzug unter
nwendung giftiger Gaſe und Gasmasken (buchſtäblich!). Im
eaufe einiger Stunden wurde der Zug vollſtändig von Wanzen
ereinigt. Dann beſchäftigte ſich das deutſche Perſonal mit dem
inſtreichen des Zuges. Nach drei Wochen ungefähr war der
Zug vollkommen umgewandelt. Von außen und von innen weiß
ſeſtrichen, erfreute er das Auge durch ſeine praktiſche Einrichtung
feinheit und Ordnung. Auf die Frage, wie ſich die deutſchen
lerzte und Sanitäter in Rußland fühlten, erklärte der Leiter der
xpedition, Prof. Dr. Mühlens, daß ſie trotz der techniſchen
öchwierigkeiten hoffen, dank der ihnen gewährten Unterſtützung
hre Aufgabe zu erfüllen. Mühlens und ſeine Kollegen hatten
ingenommen, daß in Petersburg Cholera und Peſt herrſche.
Sie hatten ſich daher zu einer Bekämpfung dieſer Epidemie in
Petersburg vorbereitet. Zu ihrer großen Freude überzeugten
ſich jedoch, daß Petersburg, wie ſchwer ſeine Lage auch immer
ei, weit entfernt iſt von jener „Verpeſtung”.
C.K. Bismarck=Erinnerungen eines amerikaniſchen Malers.
— ſo nennt der amerikaniſche
Männer, die ich malte
laler J. Mac Lure Hamilton ein reichhaltiges
Erinnerungs=
duch, das er ſoeben bei Fiſher Unwin veröffentlicht. Hamilton
ſat eine große Anzahl berühmter Perſönlichkeiten im Bilde
feſt=
ehalten und beſonders verſchiedene hervorragende Porträts von
Hladſtone gemacht, mit dem er eng befreundet war und deſſen
Tochter auch die Vorrede zu dem Buch geſchrieben hat. Uns
intereſſiert vor allem, was Hamilton über die Entſtehung
eines Bismarck=Porträts erzählt. In Kiſſingen
war es, wo der amerikaniſche Meiſter den kühnen Verſuch
unter=
nahm, von dem Reichskanzler die Erlaubnis zu einer
Porträt=
ſitzung zu erhalten. Seinen erſten Eindruck von Bismarcks
Aeußerem beſchreibt er folgendermaßen: „Der Fürſt iſt ein
ſchöner Mann, ſehr groß gewachſen und gut proportioniert; er
hat ein gutmütig ausſehendes, friſches, roſiges Geſicht und einen
Kopf wie ein Baby, nämlich nur mit ein wenig weichem lockigen
Haar bedeckt‟ Dieſer freundliche Herr mit den Babyhaaren
zeigte ſich aber Hamilton bei ihrer zweiten Begegnung von einer
ganz anderen Seite. Der Künſtler hatte ſich nach der Villa des
Fürſten begeben, um hier auf Bismarck zu warten, wenn er von
einer Morgenſpazierfahrt zurückkäme. Der Wagen kam auch
im Galopp daher, wurde aber beim Halten von einer dichten
Menge umdrängt, die den Kanzler mit ſtürmiſcher Begeiſterung
begrüßte. Bismarck trat in den Saal, und Hamilton näherte ſich
ihm nun, indem er die Hoffnung ausſprach, der Fürſt werde ihm
jetzt ſeine Bitte um eine Sitzung erfüllen. „Nun aber brach ein
Donnerwetter los,” berichtete Hamilton weiter. „Es iſt wahr,
ich erlaubte Ihnen, wiederzukommen, aber nicht zu einer
Sit=
zung,” rief der Fürſt. „Iſt es denn nicht ſchon genug, wenn ich
von all den Menſchen da draußen belagert werde? Müſſen Sie
noch kommen und mich ärgern? Ich bin hierher gekommen, um
Ruhe zu haben, damit ich meine Kur gebrauchen kann. Hören
Sie den Lärm da draußen? Sie wollen, daß ich zu ihnen
ſprechen ſoll.” Auf dieſen temperamentvollen Ausbruch hin wollte
ſich Hamilton gekränkt fortbegeben, aber der Sekretär Bismarcks,
Dr. Chryſander, hielt ihn zurück und ſagte ihm: „Der Fürſt
wird ſehr böſe ſein, wenn Sie die Villa verlaſſen, ohne mit ihm
gefrühſtückt zu haben.” „Frühſtücken ſoll ich mit ihm?”
antwor=
tete der erſtaunte Künſtler. „Aber ich bin doch nicht direkt von
London hierher gekommen, um mit dem Fürſten zu frühſtücken.
ſch bin gekommen, um ihn zu malen.” „Bismarck iſt ſehr
gaſt=
reundlich,” begütigte Chryſander, „und er wird die Geſetze der
Baſtfreundſchaft nie verletzen. Frühſtücken Sie mit ihm, und
illes weitere wird ſich ſchon machen.”
So führte er denn Hamilton zurück, und der Fürſt zeigte ſich
wie umgewandelt, war freundlich und liebenswürdig und gab
ich nach dem Frühſtück bereitwillig zum Modell her, indem er
ich mit einer Zigarre bereitſetzte und die Zeitung las. Hamilton
berichtet, daß Bismarck auch während ſeiner Kur einen
erſtaun=
lichen Appetit entwickelte. „Die Aerzte hatten ihn damals auf
eine Eierdiät geſetzt, und er nahm nun dieſes Nahrungsmittel
in den verſchiedenſten Formen zu ſich: gekocht, gebacken,
geſchla=
gen und in Eierkuchen. Dabei verſpeiſte er zum Frühſtück eine
ungeheuerliche Menge, die, wenn man ſie in Dutzenden
aus=
drücken wollte, ganz unglaublich erſcheinen würde. Er plauderte
von Getränken, von Cocktails und Weinen und erzählte mir, daß
ſein Arzt geſagt hätte, ein Mann dürfe zwiſchen ſeinem 20 und
einem 70. Jahre 50000 Flaſchen Champagner trinken, ohne
da=
mit ſeine Geſundheit zu ſchädigen und die Geſetze der Mäßigkeit
zu verletzen. Ich dürfte wohl dieſe Zahl überſchritten haben,”
geſtand er mir vertraulich, „gar nicht zu reden von anderen
Flüſſigkeiten, wie Likör und Bier‟. Des weiteren berichtet noch
Hamilton, der „preußiſche Koloß” habe mit ihm über die
Neger=
frage geſprochen und ſie für eine ſehr ernſte Angelegenheit
er=
klärt, deren einzige Löſung für Amerika darin beſtehe, daß es
die Sklaverei wieder einführe.
* Ein tüchtiger Polizeihund. Dem Direktor Bergmann der
Berlin=Borſigwalder Metallwerke in Grüneberg bei Oranienburg
i. d. Mark war ein Motorrad im Werte von 25 000 Mk. geſtohlen
worden. Am nächſten Morgen ſandte die Polizei die Polizei=
Betriebsaſſiſtenten und den Dienſthundführer W. mit dem
Such=
hund „Held” an den Tatort. An den Stiefelabdrücken der Diebe
im Erdreich nahm der Hund Witterung. Er führte ſeinen Herrn
über Aecker, Feldwege, durch Wald und Landſtraßen, durch das
Dorf Naſſenheide bis in eine dichte Fichtenſchonung. Hier blieb
der Suchhund ſtehen: unter Laub und Tannenzweigen verſteckt,
fand man hier das Motorrad. Dieſe hervorragende Leiſtung
des Tieres iſt um ſo bemerkenswerter, als der Hund erſt etwa
zwölf Stunden nach der Tat angeſetzt werden konnte, das
Wet=
ter feucht war, die Spur über Ackerboden, Feld= und Waldwege
führte und zeittveilig ſehr ſtarker Wind herrſchte. Die Länge der
Suchſtrecke beträgt ſechs Kilometer.
* Eine Gans für ſieben Mark! Es iſt keine Aufſchneiderei,
ſondern Tatſache. Am letzten Samstag verkaufte ein Bauer ſeine
Gänſe auf dem Viktualienmarkte in München das Stück
für 7 Mark. Es waren ſchöne, fette Exemplare. Wer unſere
Bauern kennt, wird überraſcht ſein; weniger allerdings, wenn
er hört, daß die ſieben Mark — in Silber bezahlt werden mußten
105 Mark Papiergeld). Der Bauer verlangte nämlich den
üblichen Preis oder für das Stück ſieben Silbermark. Tatſächlich
fanden ſich einige Käufer, die in Silbermark zahlten. Allerdings
mußten ſie das Geld erſt herholen.
* Der gefährliche Nieſer. Einen der Jahreszeit angemeſſenen
Vortrag hielt kürzlich im Londoner Hygieniſchen Inſtitut Dr.
Halls Dally, ein bekannter Spezialarzt für Lungenkrankheiten.
„Ein Menſch, der trotz ſeines Schnupfens ausgeht”, erklärte
der Londoner Arzt, „iſt ſchlimmer als ein Bolſchewiſt. Er iſt
eine wahre Gefahr für ſeine Mitmenſchen. Ein Kranker gehört
ins Haus und ins Bett. Wenn er trotz ſeiner Erkältung zu Hauſe
bleibt, aber ſich nicht ins Bett legt, ſo wird dadurch nichts beſſer,
als daß die Gefahr auf einen engeren Kreis beſchränkt bleibt,
Der Kranke ſchleicht mißmutig von Zimmer zu Zimmer und
er=
reicht es durch dieſe Wandernug, daß die ganze Familie verſeucht
wird. Wer aber erkältet iſt und ausgeht, bringt Tauſende von
Perſonen in Gefahr. Im Eiſenbahnzug, im Omnibus, im
Bureau huſtet und nieſt er rückſichtslos, ohne ſich um die
Unglück=
lichen zu kümmern, die in ſeiner Nähe ſitzen. So überſchwemmt
er die Luft mit Legionen von Mikroben. Sein Nieſen ſchafft in
einem Umkreis von einem Meter eine Seuchenzone, die jedem,
der ſie betritt, mit Gefahr droht.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. November 1921.
Rummer 315.
U RR
werden bezogen:
a) Vierzinſige Reichsſchatzwechſel mit je ³⁄s innerhalb nächſter Jahre
einlösbar, für den Betvag von:
1. über 60 000—200 000 Mark in voller Höhe;
2. über 200 000—600 000 Mark von 60 v. H. des Betrags;
3. über 600 000 Mark bis 1 Mill. Mark im Höhe von 40 v. H. d. B.;
4. 1—2 Million Mavk in Höhe von 20 v. H. des Betrags.
b) Unerzinsliche, jährlich wit 3 v. H. tilgbare
Reichsſchldverſchrei=
bungen für den in bar und nach a) nicht durch Reichsſchatzwechſel
gedeck=
ten Reſt. Die Beihilfen uſw. ſind ab 1. Januar 1920 mit 5 v. H. bis
zum Ende des Kalendevmonats, der der Entſcheidung über den Antrag
im erſten Rechtszung unmittelbar vovausging, verzinslich. Bei
Schadens=
eintwitt nach dem 1. Januar 1920 beginnt der Zinſenlauf mit dem dem
Schadenseintritt unmüttelbar folgenden Kalendermongt. Die Koſten der
Vorprüfung der Anträge tvagen die Indereſſenvertretungen. Zu deren
Dechung wird von der beſcheidmäßig zugebillügten Geſamtfumme ein
Be=
trag von 2½ v. H. der zuſtändigen Intereſſenvertvetung überwieſen, was
im Beſcheid auszuuſprechen iſt.
8
Zu den Landtagswahlen.
* Demokratiſche Partei. Die heſſiſchen Frauen und der
kommende Landtag. Frau Landtagsabgeordnete Balſer hat ſich auf
vielſeitigen Wunſch, trotz ſtarker Inanſpruchnahme durch die
Wahl=
agitation bereit erklärt, noch einmal vor den Landtagswahlen zu den
hieſigen Frauen zu ſprechen. Bei der Wichtigkeit der Arbeiten, die im
kommenden Landtag gerade der weiblichen Abgeordneten harren, iſt die
Entſcheidung am Sonntag für die Frauen beſonders ſchwerwiegend. Sie
werden es alſo mit Freuden begrüßen, daß ſie noch einmal Gelegenheit
haben, den Nat einer Abgeordneten zu hören, durch deren unermüdliche
Tätigkeit während, der vergangenen Landtagsarbeit ſo viel für die
Frauen erreicht wurde.
Die Herren Reichsminiſter a. D. Koch und Finanzminiſter
Hen=
rich werden am 25. November abends in der Turnhalle über „Die
poli=
tiſchen Verhältniſſe im Reich und in Heſſen” ſprechen. Zum letzten
Male vor der Landtagswahl werden die hieſigen Wähler und
Wähle=
rinnen Gelegenheit haben, die Männer zu hören, die in dieſen ſchweren
drei Jahren, die hinter uns liegen, den Mut hatten, die
Mitverantwor=
tung in der Negierung zu übernehmen. Es war den Führern der Partei
bewußt, daß ſie damit der Partei keinen Dienſt leiſteten, aber über das
Intereſſe der Partei ging ihnen das Wohl des Vaterlandes, das nur
beſtehen kann, wenn alle ſelbſtlos ihre Kräfte für das Ganze einſetzen.
Zur Kirchenverfaſſung
nimmt die kirchlich=pofitive Vereinigung für Heſſen
Stellung in folgenden Sätzen:
A. Grundſätzlich verlangen wir: 1. Volle Wahrung des
Bekenntnisſtandes, der Gemeinden und des Rechts der einzelnen
Ge=
meindeglieder auf ſchrift= und bekenntnismäßige Wortverkündigung und
Pfarramtsführung. 2. Möglichſte Befreiung der im Mittelpunkte des
kirchlichen Lebens ſtehenden Tätigkeit der Seelſorger von äußeren
Ver=
waltungsgeſchäften, freieren Spielraum für die Auswirkung von
Gna=
dengaben und eine geiſtliche Oberleitung der Kirche. 3. Stärkere
Beteiligung der Laien an der Arbeit und Leitung unſerer Kirche mit
größeren Rechten und Pflichten in von gegenſeitigem Vertrauen
getra=
genem Zuſammenwirken mit den Geiſtlichen.
B. Im einzelnen erklären wir zu dem Entwurf des
Ver=
faſſungsausſchuſſes und den Beſchlüſſen des Erweiterten
Oberkonſiſto=
riums unter Beſchränkung auf die Hauptſachen: 1. Die verfaſſungsmäßige
Sicherung des Bekenntn isſtandes der einzelnen Gemeinden in den 8§ 1,
7, 35, 60 wird begrüßt. 2. Die Kirchenvorſteher, die nun nach unſerem
Wunſche weitergehende Befugniſſe erhalten ſollen (8 46) und größeren
Anſprüchen an ihre Eignung zu genügen haben (8 33), ſollen (gegen
32) wie bisher von den Gemeindevertretungen gewählt werden.
3. Die Forderung einer regelmäßigen Berufung der
Gemeindeverſamm=
lung mit geſetzlich feſtgelegter Tagesordnung (88 49, 50) wird abgelehnt.
Das Recht des Pfarrers auf alleinige Verſorgung ſeiner Gemeinde
(8 56) muß eine Schranke finden in dem Rechte der Gemeindeglieder
(8 57), ſich gegenſeitig ſeelſorgerlich beizuſtehen und auf
ordnungsmäßi=
gem Wege auch von anderer Seite ſeelſorgerliche Dienſte zu erlangen.
Desgleichen ſollte die Kirche einer geſunden Gemeinſchaftsbewegung nach
Möglichkeit entgegenkommen. 5. In der Landesſynode ſoll die Zahl der
nichtgeiſtlichen die der geiſtlichen Mitglieder beträchtlich überſteigen, abe
auch jedes Dekangt womöglich einen geiſtlichen Vertreter haben. Vei
der Berufung von Mitgliedern darf die Kirchenregierung durch keine
Beſtimmung zugunſten einzelner Körperſchaften oder Anſtalten gebunden
werden (8 84). 6. Die Frage nach dem Wahlverfahren zur Bildung
der Landesſynode (Urwahlen oder mittelbare Wahlen) iſt keine
grund=
ſätzliche und bleibt für uns offen. Jedenfalls aber iſt durch die
Wahl=
ordnung dafür zu ſorgen, daß die Minderheiten nach Gebuhr zur
Geltung kommen und daß die Wähler der einzelnen Dekanate möglichſt
nur zwiſchen ihnen bekannten Perſonen zu entſcheiden haben. (
Pro=
vinzielle Abgrenzung der Wahlkreiſe, Liſtenverbindung.) 7. Für die
Kirchenregierung (8 105) fordern wir Unterſcheidung der oberhirtlichen
Führung von der Verwaltung. Erſtere liege in den Händen des erſten
Geiſtlichen der Landeskirche im Zuſammenwirken mit den drei
Super=
intendenten als den ſelbſtändigen Oberhirten der Provinzen. Für
lei=
tere ſei in erſter Linie das Landeskirchenamt berufen. 8. Die
Kirchen=
regierung ſetze ſich danach zuſammen aus dieſem erſten Geiſtlichen der
Landeskirche als Vorſitzendem, ferner ſeinem die Verwaltung
vertreten=
den Stellve
treter aus dem Landeskirchenamt, der ein Nichtgeiſtlicher
mit juriſtiſcher Vorbildung ſein ſoll, und endlich dem die Landesſonode
als uunmehrige Inhaberin der Kirchengewalt vertretenden Landes=
Syno=
dalausſchuß. 9. Die Superintendenten ſind mit Verſvaltungsgeſhäften
zu verſchonen, die vom Landeskirchenamt allein eriedigk werden können.
Ein jeder ſoll in ſeinem Sprengel wohnen. 10. Der Landesoberhirte
ſoll kein Superintendentenamt bekleiden; ſeine Tätigkeit komme vielmehr
der ganzen Landeskirche ohne jeden Unterſhied zugute. Er ſoll aber
weder „Prälat” noch „Präſident” heißen, ſondern den aitkirchlichen, auch
in ebangeliſchen Ländern gebräuchlichen Namen „Biſchof” führen. Der
evangeliſche Landesbiſchof von Heſſen ſoll das ſichtbare Haupt unſerer
Landeskirche und ihr Vertreter nach innen und außen ſein, nicht als
ſelbſtherrlicher Machthaber über die Seiſter und Gewiſſen, ſondern in
evangeliſchem Sinne als erſter Diener ſeines Herrn und ſeiner Brüder
in der evangeliſchen Kirche Heſſens.
* Roßdorf, 22. Nob. Am Torenfeſte waren auch hier das
Got=
teshaus dichtfüllende Zuhörer erſchienen. Der Kirchengeſangverein
trö=
ſtete die von über 100 Gefallenen des Weltkrieges zahlreich vorhandenen
Hinterbliebenen, Witwen und Waiſen mit zwei neugeübten Chören. Am
Nachmittag beteiligten ſich wieder viele Leidtragende des Krieges und der
letzten Jahre an einer kurzen Andacht an den Gräbern auf dem
Fried=
hofe. — Der Kirchengeſangverein rüſtet ſich zu einem größeven
Kir=
chenkonzert im Verein mit vielen muſikaliſchen Kräften am Ort zur
Beſchaffung zweier neuen Bronzegloclen, die Oſtern 1922 läuten ſollen.
Im Gemeindehaus ſprach am Montag vor einer den Saal dichtfüllenden
Zuhöverſchaft Herr Pfarver Lie. Waas von Ober=Ramſtadt. Seine
Dar=
legungen und Gedankem über das Gemeindeleben, wie es ſein ſoll, fanden
lebhafteſte Zuſtiumung der erſchienenen Hörerinnen.
fpd. Offenbach, 23. Nov. Wies gemacht wird. Am Samstag
früh, kurz nach Ladenöffnung kam ein Geſchäftsmann in der
Ludwig=
ſtraße zu ſoinem Nachbarn und „vereinbarte”, mit ihm für den
betreffen=
den Tag den Preis für Schmalz auf 40 Mark pro Pfund, obwohl der
Nachbar anfangs etwas zögerte, willigte er doch in den vorgeſchlagenen
Preis ein. — Was umſere amerikamiſchen „Wohltäter” durch ihre
Valuta=
diktat nicht gauz fertig bringen, helfen ihnen ihve deutſchen „Brüder”
durch ihr Preisdiktatz vollenden.
Heſſiſcher Landgemeindetag.
kpd. Frankfurt a. M., 23. Nov. Der Heſſiſche Landgemeindetag
trat heute bei ſtärkſter Beteiligung aus allen drei Provinzen unter dem
Vorſitz des Burgermeiſters Alexander=Gonſenheim bei Mainz zu
ſeiner Gründungsverſammlung zuſammen. Außer den
Bürgermeiſtern waren auch zahlreiche Gemeindevertreter anweſend.
Einer Anregung aus der Mitte der Verſammlung folgend, erklärte man
ſich bereit, bei den Verhandlungen grundſätzlich alle Parteipolitik aus
dem Spiele zu laſſen.
Der Vorſitzende gab einen kurzen Tätigkeitsbericht und
teilte dabei mit, daß ſich der Verband dem großen Deutſchen
Land=
gemeindetag angeſchloſſen habe. Der Vorſtand habe in der kurzen Zeit
ſeiner Wirkſamkeit ſich mit verſchiedenen Eingaben an das Heſſiſche
Miniſterium gewendet, die in erſter Linie eine Herabſetzung der
Kreis=
umlagen für die Gemeinden und eine Neuordnung der
Pachtſchutzord=
nung forderten.
um Vorſitzenden des Verbandes wählte man einhellig
Bürgermeiſter Al
zander=Gonfenheim und zu Vorſtandsmitgliedern aus
Nheinheſſen die Beigeordneten Iffland=Weiſenau und Brand=Gau=
Odernheim, aus Starkenburg Bürgermeiſter Ritzel=Michelſtadt und
Stadtrat Weiermann=Seligenſtadt, aus Oberheſſen Bürgermeiſter Diehl=
Hochweiſel und Bürgermeiſter Dr. Niepold=Schlitz. Der Jahresbeitrag
für 1921 und 1922 wurde für je 1000 Einwohner auf 6 Mark feſtgeſetzt.
Ein Vortrag des Bürgermeiſters Alexander beſchäftigte ſich an
Hand einer dem Landlag zugegangenen Eingabe des Gemeindetages
u ds Sſäulf”.
der Gemeindefinanzei.
jages bei der
Ueber das
wurde mitgeteilt, daß ſie der Regierung als Material überwieſen ſei.
In der Ausſprache trat man mit Nachdruck für eine höhere
glei=
tende Beteiligung der Gemeinden an den Einkommen= und Umſatzſteuern
ein. Von den vom Reich gewährleiſteten Rückzahlungen von 331/
Pro=
zent der Einkommenſteuer habe die heſſiſche Regierung an die Gemeinden
nur 15 Prozent abgeführt. Man einigte ſich dahin, daß die Gemeinden
mit ihren Forderungen ſich zuerſt an das Land ſelbſt wenden ſollten und
dann erſt an das Reich. Ferner ſprach man ſich gegen die wachſenden
Beſtrebungen der Städte auf Freimachung aus den Kreisverbänden aus.
Ueber die Errichtung einer kommunalen Landesbank in Darmſtadt
ſprach Direktor Loy=Darmſtadt. Die Bank ſoll der
Landeshypotheken=
jank angegliedert werden. Die heſſiſchen Städte haben bereits einen
Die Bank ſoll den Gemeinden Heſſens Darlehen zu mäßigem Zinsfuß
und unkündbar gewähren. Der Vorſtand beſteht aus Vertretern der
Gemeinden. An dieſem öffentlich=rechtlichen Inſtitut kann ſich jede
Ge=
meinde mit einer gewiſſen Anzahl von Geſchäftsanteilen, deren Höhe
nicht mehr als 20 betragen darf, beteiligen. Jeder Geſchäftsanteil koſte
5000 Mk. Das Inſtitut iſt bei den heſſiſchen Sparkaſſen und den neuer= gefallen laſſen würde.
dings von dieſen gegründeten Girozentralen auf Widerſpruch geſtoßen.
Die Sparkaſſen erklären, daß ſie wohl in der Lage ſeien, den Kreditbedarf
zu befriedigen. In der letzten Zeit hätten jedoch Verſtändigungsverſuche
zwiſchen den Sparkaſſen und der Landeshypothekenbank ſtattgefunden.
Die Verſammlung beſchloß in anbetracht der Wichtigkeit der
Angelegen=
heit, den Vorſtand mit der Weiterbehandlung der Materie zu betrauen.
Gegen das vom Landtag beſchloſſene Geſetz, wonach jede waldbeſitzende
Gemeinde von jedem Hektar eine beſtimmte Holzmenge abzuliefern hat,
wurde allſeitiger Widerſpruch erhoben. Der Vorſtand ſoll die
Ange=
legenheit weiter verfolgen.
Reich und Ausland.
Berlin, 23. Nov. In der geſtrigen
Stadtverordne=
tenverſammlung ſind zu Stadoverordnetenvorſteher=
Stellvertre=
ter Fabian (Deutzſchnat.), Oskar Meyer (Demokvat) und Schvarz (Dt.
Volkspartei) gewählt worden. Auch zu Beiſitzern und deren
Stellver=
treder wurden nur Vertveter der bürgerlichen Parteien gewählt.
Hier=
auf gelangte die Magiſtratsvonlage über die Erhöhung der Gehälter für
die Beamten und Feſtangeſtellten zur Beratung. Hienbei kam es zu
Lärmſzenen auf der Tvibüne, ſodaß der Vorſitzende nach wiederholten
Auffordergen zur Ruhe, ſchließlich die Tribüine räumen ließ. Die
Vorlage wurde dem Ausſchuß überwieſen, ebenſo wie die Vorlage auf
Bereitſtellung von 9 Millionen Mark als Winterunterſtützung für die
minderbemittelte Bevölkerung. — Heute begann von dem
Schwur=
gericht der Prozeß gegen den Polizeiunterwachtmeiſter Erſen
und den Polizeihauptwachtmeiſter Meher von der „
Hundert=
ſchaft zu beſonderer Verwendung”, die beſchuldigt werden,
am 15. Juni 1921 den Oberwachtmeiſter Buchholz getötet zu haben, der
an dieſem Tage in der Charlottenburger Schloßfaſerne tot
aufgefund=
wurde. Gleichzeitig werden auch die Angaben zur Sprache kommen, nach
denen bei der „Hundertſchaft zu beſonderer Verwendung” ein
Geheim=
bund beſtand, der den Namen „Bund der Ningmannen” führte. Dieſer
Geheimbund ſoll über geheime Waffenlager verfügt, bei Nacht
Ehren=
gerichte abgehalten und Urteile gegen Verräter gefällt haben. Zu der
heutigen Verhandlung ſind über 100 Zeugem und Sachverſtändige
geladen.
Ludwigshafen, 23. Nov. Neue Exploſion in der
Badi=
ſchen Anilin= und Sodafabrik. Am 21. November,
vormit=
ags 9.40 Uhr, explodierte im Bau 34 (Waſſerſtoffabfüllung, altes
Werk) beim Komprimienen eine Wafſerſtofflaſche. Hierzu
en=
fährt die Pfälziſche Poſt durrch einen Augenzeugen: Zwei Anbeiter ſind
tot, weitere acht mehr oder weniger ſchwer verletzt. Der Bau ſelbſt iſt
faſt vollſtändig demoliert. Glücklicherweiſe wanen nicht mehr Leute in
dem Bau oder deſſen Nähe. In de
* Frieſenheimer Straße wurde e
Sprengſtück der Flaſche von 5 X 7 Zentimeter Größe mit ſcharfen
Kan=
ten aufgefunden, das ganz gewiß, falls es eine Perſon getroffen, deren
Tod bewirkt hätte. Die Angſt und Aufregung der Arbeiterſchaft infolge
der neuen Exploſion iſt wieder größer, zumal u. a. von einem 1000
Ath=
moſphären=Drckverſuch geredet wird, der im alten und neuen Werk
vor=
genommen werden ſoll.
Detmold, 23. Nob. In der Lippiſchen
Landesbiblio=
ther, einer der älteſten Bibliotheken Deutſchlands, iſt geſtern
nachmit=
tag ein Feuer ausgebrochen. Es venbvannten etwa 30 000 Bände. Der
Schaden geht in die Millionen. Bei den Löſcharbeiten wurden drei
Schüler verletzt.
Halle, 23. Nov. Diebſtahl einer
Briefmarkenſamm=
lung. Einem Briefmarkenſammler in Gera wurde von unbekannten
Einbrechern ſeine Briefmarkenſammlung im Werte von einer
halben Million Mark geſtohlen.
Kriſtignia, 22. Nov. Schneeſturm. Hier herrſcht ſeit einigen
Tagen ein heftiger Schneeſturm. Der Schnee liegt einen
hal=
ben Meter hoch. Es ſind zahlreiche Verkehrsſtörungen eingetreten. An
vielen Stellen ſind Telephon= und Telegraphenſtörungen eingetreten.
Neichsregierung eine Neuordnung
Schicſal deu erſpähnten Eingabe
Um Schnitzlers „Reigen”.
* Berlin, 22. Nov. Der „Reigen”=Prozeß wird ein
parlamentariſches Nachſpici haben. Im Preußiſchen
Landtag iſt eine ſozialdemokratiſche Anfrage eingegangen, in
welcher es heißt: Was gedenlt das Staatsminiſterium zu tun,
um zu verhindern, daß nach Abſchaffung der Zenſur unter ſeiner
Verantwortung ein perſönlicher Vernichtungskampf gegen
Bild=
werke, Romane, Theaterſtüuke und andere Produkte der Kunſt
geführt wird, der geeiguet iſt, nicht nur hochwertige ideelle Werte
zu zerſtören, ſondern dacüber hinaus auch dem von der
Initia=
tive betroffenen Künſtler ſchwerſte Dauerſchädigung zuzufügen?
Zum Schluſſe wird gefragt, welche preußiſche Behörde die
Ver=
antwortung für Profeſſor Brunner trage.
Gegen die Preistreiberei.
* Nach der Voſſiſchen Zeitung dürfte ſich das Reichskabinett
heute nachmittag mit der Frage der Bekämpfung der
Preistreiberei beſchäftigen. Unter den Vorſchlägen, die
von den beteiligten Reſſorts gemacht wurden, befindet ſich auch
der, Richtpreiſe für lebensnotwendige Bedarfsartikel aufzuſtellen.
Wie das Tageblatt mitteilt, iſt heute vormittag im
preußi=
ſchen Miniſterium des Innern beraten worden, wie man mit
den ſchärfſten Mitteln gegen den Preiswucher
einſchrei=
ten könne.
Teuerungs=Unruhen.
Berlin, 22. Nov. Infolge der polizeilichen
Sicherheitsmaß=
nahmen kam es heute nur vereinzelt zu Plünderungen.
Die Demonſtrationszüge der Erwerbsloſen am Wörther=Platz, vor dem
Nathauſe in Neukölln und auf dem Wege nach Weißenſee wurden
zer=
ſtreut. In einer Bäckerei in Weißenſee erzwangen die Demonſtranten
die Auslieferung der Backwaren; eine andere Bäckerei wurde
ausge=
plündert.
Berlin, 22. Nov. Heute vormittag kam es nach der Deutſhen
Allgemeinen Zeitung zu Plünderungen in Berlin=
Weißen=
ee. Eine Großſchlächterei wurde vollſtändig ausgeraubt. 40 Plünderer
wurden von der Polizei verhaftet.
c. Berlin, 23. Nov. Infolge des Verbots von Umzügen und
Verſammlungen unter freiem Himmel haben ſich keine weiteren
Plünderungen in Berlin ereignet.
Streiß der Kartoffelgroßhändler in Pommern.
* Der Lokal=Anzeiger meldet aus Stettin: Die Drohung der
Kartoffelgvoßhandelsverbände, bei Fortdauer der Beſchlagnahme und der
Einleitung von Strafverfahren gegen den legitimen Kartoffelgroßhandel,
die Verladung von Kartoffeln einzuſtellen, iſt heute zur Durchführung
gekommen. Seit geſtern ſind ſoſt in ganz Pommern keine
Kartof=
feln mehr verladen worden.
Die Streikbewegung.
Mähriſch=Oſtrau, 23. Nov. (Wolff.) Wie die
Morgenzei=
tung meldet, iſt entgegen der Weiſung der Organiſationsleiter, das
Er=
gebnis der Lohnverhandlungen abzuwarten, die geſamte Belegſchaft
des Schachtes „Fortſchritt” der Berg= und Hüttenwerksgeſellſchaft
in den Ausſtand getreien.
Graz, 23. Nob. (Wolff.) Wie die Tagespoſt aus Trieſt meldet,
iſt die geſamte Arbeiterſchaft der Schiffsbauwerften
und aller größeren Induſtrieunternehmungen in den Ausſtand
ge=
treten, ebenſo die der Gas= und Elektrizitätswerke. Die Stadt iſt ohne
Licht und elektriſche Kraft. Es beſteht die Gefahr, daß die Stadt auch
bald ohne Trinhwaſſer ſein wird, weil die Arbeiter der Waſſevwerke ſich
dem Ausſtand anſchloſſen. Im Haſen ruht die Arbeit vollkommen; auch
die Zeitungen erſcheinen nicht. Zwiſchen den Faſziſten und Kommuniſten
fab es ſcharfe Auseinanderſetzungen. In einem Gaſthaus wurde eine
Bombe geworſen und in San Gigcomo wurde bei einer Rauferei ein
Mieckaniker tödlich verletzt.
Der neue Konflißt zwiſchen Bayern
und dem Reich.
Tiefe Beunruhigung in Bayern.
München, 23. Nov. (Wolff.) Der Staatshaus,
haltsausſchuß des Bayeriſchen Landtags
beſchä=
tigte ſich mit dem Beſchluß des Unterſuchungsausſchuſſes des
Reichstags, eine Kontrolle der Feſtungsſtrafanſtalt
Niederſchönenfeld vorzunehmen.
Der Vorſitzende. Held betonte, es handle ſich um einen
Arbeitsausſchuß gebildet, der den Ausbau des Inſtituts vorbereiten ſoll. Konflikt zwiſchen der Auffaſſung des Reichstagsausſchuſſes urd
der des Bayeriſchen Landtages. Er bedauere das Vorgehen des
Reichstagsausſchuſſes außerordentlich, um ſo mehr, da die
Hei=
ren wiſſen mußten, daß die bayeriſche Volksvertretung ſich nicht
ohne weiteres einen Einbruch in die bayeriſche Strafrechtspflege
Miniſterpräſident Graf Lerchenfeld hob die
grund=
ſätzliche Bedeutung dieſer Angelegenheit hervor, die ihr
weit über die Grenzen Bayerns hinaus zukomme. Er erklär
in Feſtſtellung des Tatbeſtandes, daß der Beſchluß des
Unte=
ſuchungsausſchuſſes, eine Beſichtigung der Anſtalt
Niederſchönen=
ſeld vorzunehmen, in Abweſenheit und ohne Stellungnahme der
Reichsregierung gefaßt worden ſei, und zwar mit
Stimmen=
mehrheit. Dem bayeriſchen Geſandten gegenüber habe de
Reichsjuſtizminiſter erklärt, daß er durch dieſen Beſchluß
überraſcht worden ſei, und gleichzeitig habe er die polit
ſchen Bedenken hervorgehoben! In Vollzug des Beſchluſſes werde
nun das Reichsjuſtizminiſterium an die bayeriſche Regierun
herantreten; bis dahin müſſe die bayeriſche Regierung ihre
Stel=
lungnahme zu den aufgeworfenen Rechtsfragen vorbehalten,
Sollte in dieſer Richtung eine Einigung über etwaige
Meinungs=
verſchiedenheiten zwiſchen der baheriſchen Regierung und der
Reichsregierung nicht zu erzielen ſein, ſo hätte der
Staats=
gerichtshof zu entſcheiden. So lange hätte auf alle Fäll
jede Unterſuchungstätigkeit des Unterſuchungsausſchuſſes i
Bayern zu unterbleiben. In politiſcher Beziehung
ſo erklärte der Miniſterpräſident, müſſe der Beſchluß mit Rech
von neuem eine tiefe Beunruhigung in Bayern
her=
vorrufen, und zwar um ſo mehr, als die Beſorgnis nicht von der
Hand, zu weiſen ſei, daß er den gegewwärtigen Wühlereien
linksradikaler Elemente im ganzen Reich
Vo=
ſchub leiſten werde. Er habe daher auch ſchon am Tage
vor dem geſtrigen Beſchluß des Unterſuchungsausſchuſſes, die
bayeriſche Geſandtſchaft in Berlin vorſorglich
gebeten, ſowohl den Reichskanzler wie den Reichsjuſtizmin;
ſter im Auftrage der bayeriſchen Regierung vor einer Ausdeß
nung der Tätigkeit des Unterſuchungsausſchuſſes auf Bayer
dringend zu warnen.
Am Schluſſe der Beſprechung erklärte der Vorſitzende Helb
die Mehrheit des Hauſes ſtehe auf dem Standpunkte, daß ſich
der Landtag in ſeinen Rechten auf das ſchwerſt.
gefährdet ſehe. Was die Rechtslage angehe, ſo ſei di
Mehrheit des Hauſes der Meinung, daß der Beſchluß des Reichs
tagsausſchuſſes in der Weimarer Verfaſſung kein
Grundlage habe.
München, 23. Nov. (Telunion.) Der Bayeriſche Kurier
erklärt heute in einem Leitartikel, daß das bayeriſche Vol
Verletzungen der Verfaſſung, wie die letzte des
Reichsjuſtizminiſters Radbruch, nicht mehr ertragen
werde. Wenn das Reich die Verfaſſung breche, ſo zerſtöre es
die Grundlagen ſeiner Exiſtenz. Das Blatt fragt dann, ol
Miniſter Radbruch die Richtlinien ſeiner Politik ohne das Vor
wiſſen des Reichskanzlers beſtimmt habe.
Die Deutſchen Werke.
Erfurt, 23. Nov. (Wolff.) General Nollet beſichtigte
in Begleitung mehrerer franzöſiſcher Offiziere die hieſigen
An=
lagen der Deutſchen Werke.
Braunſchweig.
Braunſchweig, 23. Nov. (Wolff.) Der Landtag
nahm heute einen Antrag an, die Neuwahlen zur
Lan=
desverſammlung am 22. Januar 1922 ſtattfinden zu
laſ=
ſen. Für den Antrag ſtimmten die Bürgerlichen und die
Mehrheitsſozialiſten.
Von der Abrüſtungskonferenz.
Das Echo der Rede Briands.
Paris, 23. Nov. (Wolff.) Jean Longuet ſchreibt im
Populaire: Briand ſprach vor der Konferenz in Waſhington
Worte, die man ſonſt im Palais Bourbon von André Lefevre
zu hören bekonne und denen Briand ſelbſt gewöhnlich
Abſur=
dität vorwerfe. Nach der Anſicht Lonquets wirkte die Rede
Briands jenſeits des Atlantiſchen Ozeans wie eine kalte
Waſſer=
duſche auf die Hoffnungen, die die Konferenz von Waſhington
aufkommen ließ. Ludwig XIV. vorgeſtern und Napoleon I.
geſtern wendeten oft die gleiche Methode der Anrufung von
Ge=
fahren an, die mehr oder weniger chimäriſch, auf alle Fälle aber
unermeßlich vergrößert und übertrieben ſeien. Briand ſprach
von dem demokratiſchen, arbeitſamen Volk Deutſchlands, vor
dem anmaßenden Militarismus, allerdings um den Einfluß des
letzteren zu übertreiben und um das kriegeriſche Evangelium
von Ludendorff als Ausfluß der deutſchen Volksmaſſen
darzu=
ſtellen. Könne man unter dieſen Umſtänden dies nicht mit mehr
Recht als einen Ausfluß der Mentalität des franzöſiſchen
Vol=
kes, als eine imperialiſtiſche und chauviniſtiſche Auffaſſung des
nationalen Blocks, als eine widerwärtige Aufpeitſchung
des ewigen Haſſes zwiſchen Frankreich und
Deutſchland und als die verbrecheriſche Abſicht
der Zerſtörung der Einheit des deutſchen
Vol=
kes bezeichnnen?
*
Paris, 23. Nob. (Wolff.) Der Figaro ſchreibt: Wir
müſ=
ſen uns durch unſere eigenen Mittel die materiellen
Ga=
rantien verſchaffen, die uns die Alliierten nicht liefern
kön=
nen. Dadurch werden wir ohne Zweifel eine gewiſſe
Handlungs=
freiheit erlangen können, und das wird vor allem das Ende
jenes Syſtems von Allianzen ſein, der Allianz um
der Allianz willen, das uns ſoviel koſtete, aber nichts einbrachte.
Auf alle Fälle iſt es unzuläſſig, daß unſere Alliierten, da ſie
un=
fähig ſind zu unſeren Gunſten zu handeln, unſere Aktion, ja
ſo=
gar unſere Verteidigung lähmen.
Paris, 23. Nov. (Wolff.) Nach dem Waſhingtoner
Sonderberichterſtatter des Neu=York Herald veranlaßte der
Um=
ſtand, daß Frankreich hartnäckig auf dem Bau einer
großen Flotte beſteht, zuſammen mit der unveränderten
Haltung der Japaner, den
Sachverſtändigenausſchuß=
die Arbeiten zu beenden. Die größeren Fragen werden von den
Führern der verſchiedenen Delegationen weiter bearbeitet. Man
erfahre jetzt, daß Italien ſich den franzöſiſchen Forderungen
anſchließen und eine ebenſogroße Flotte wie die
franzö=
ſiſche und japaniſche verlangen werde.
Die aſiatiſchen Fragen.
Paris, 23. Nov. (Wolff.) Nach der Chicago Tribune ſoll
in der zweiten Januarwoche der Oberſte Nat
zuſammen=
treten, um die kleinaſiatiſche Frage zu erörtern und
um eine Verſtändigung über die Verteilung der erſten deutſchen
Milliarde zu verſuchen. Das Blatt will aber auch wiſſen, daß
die Engländer unter der Hand dem Quai d’Orſay angeboten
hätten, das Wiesbadener Abkommen
anzuerken=
nen, falls ſich Frankreich mit dem Finanzabkommen vom
13. Auguſt einverſtanden erkläre.
Paris 23. Nob. (Wolff.) Nach dem Waſhingtonek
Sonderberichterſtatter des Neu=Derk Herald ſetzte die Kommiſſion
für die Fragen des fernen Oſtens einen Unteraus”
ſchuß zur Unt ſüchung des chin ſiſchen Zollfyſtems
ein. Die Ehineſen ſeit-tiett 1i. -ffz-t7g Te: Mmackuuig von.
Rummer 315.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Rovember 1921.
„Seite 5.
Jahre 1842, die keine Einfuhrzölle über 5 Prozent zulaſſe. Die
Aufhebung dieſer Beſtimmungen würde es nach Anſicht der
chine=
ſiſchen Vertreter China ermöglichen, ſeine Wirtſchaft und ſeine
Induſtrie wieder in Gang zu bringen. Die übrigen
Delegatio=
nen ſeien jedoch gegen die Errichtung ſtarker Zollſchranken
ſei=
tens Chinas.
Luftſchiffahrtverbindung zwiſchen Spanien
und Amerika?
Friedrichshafen, 23. Nov. (Telunion.) Der Direktor
der Deutſchen Luftſchiffahtrs=Aktiengeſellſchaft Dr. Hugo
Ecke=
ner, der im vergangenen Sommer eine mehrmonatige
Studien=
reiſe nach Spanien und Argentinien unternommen hatte und
vor kurzem nach Friedrichshafen zurückgekehrt iſt, hat die
Aus=
ſichten auf das Zuſtandekommen eines Unternehmens, für die
Luftſchiffahrtsverbindung zwiſchen Spanien und Argentinien als
ſehr gut bezeichnet, da auf ſpaniſcher Seite ein großes Intereſſe
für eine derartige Verbindung vorhanden iſt und die kapitalkräf
tigen Kreiſe die erforderlichen Kapitalien aufbringen wollen.
Direktor Eckener, ſelbſt ein erfahrener Luftſchiffer, hält Spanien
als Ausgangspunkt ſür die geplante Luftchiffahrtsverbindung als
hervorragend geeignet. Die Meeresfläche von 10 000 Kilometer
Länge bis Buenos Aires iſt nach einer Anſicht, für Luftſchiffe
ſehr geeignet, weil durch den Nordoſt= und Südoſtpaſſat
gleich=
mäßige Wind= und Waſſerverhältniſſe bedingt ſind. Die Strecke
könnte von den modernen Schiffen in etwa 90 Stunden
zurück=
gelegt werden, die Rückfahrt, die durch die Paſſate etwas
behin=
dert würde, in etwa 100 Stunden. Für den Betrieb würden
Schiffe von ungefähr 150 000 Kubikmeter Rauminhalt in Frage
kommen, die eine Geſchwindigkeit von 115 Kilometer in der
Stunde haben würden. Die techniſch mögliche Steigerung der
Geſchwindigkeit würde ſicher Schiffe von größerem Ausmaß
be=
dingen, wovon jedoch aus Zweckmäßigkeitsgründen vorläufig
noch Abſtand genommen werden ſoll. Die Schiffe würden
zu=
nächſt mit Einrichtungen für 30 bis 40 Paſſagiere
ausgeſtatte=
ſein und im übrigen Wertpakete und Poſtſtücke befördem, die
einen höheren Tarif ertragen. Da ſich mit
Zeppelinſchif=
en die Fahrt nach Südamerika um ein Viertel bis ein
Fünf=
tel der Zeit abkürzen ließe, wird mit einer guten Rentabilität
der Unternehmens, falls es zuſtande kommt, gerechnet werden
dürfen. Das Unternehmen müßte ein rein ſpaniſches ſein, weil
die Auslegung des Verſailler Vertrages ſeitens der Entente
Deutſchland den Bau und den Betrieb großer transozeaniſcher
Luftſchiffe nicht geſtatten würde.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 23. Nov. Der Schriftſteller Felix Philippi iſt
ſchwer erkrankt. Sein Zuſtand gibt zu ernſten
Beſorg=
niſſen Anlaß.
Nach einer Meldung des Lokalanzeigers aus Dresden
ge=
wimt man immer mehr den Eindruck, daß der Mann, der ſich
bei der Polizei als Heinrich Tilleſſen ausgab, nicht der
Mörder Erzbergers iſt.
Die Berliner Hoch= und Untergrundbahn
be=
abſichtigt die gleichen Fahrpreiserhöhungen, wie ſie für den
Ber=
liner Straßenbahnverkehr beſchloſſen worden ſind.
Zu der Meldung der Roten Fahne über die Bildung
einer proviſoriſchen Körperſchaft aus einer in
Ber=
lin anweſenden Arbeiterdelegation aus dem Reicht
erklärt der Vorwärts, daß es ſich hierbei um eine kommuniſtiſche
Groteske handele. Der Führer dieſer neueſten Körperſchaft ſe
ein konfuſer Komuniſt namens Wallſtab aus Staßfurt. Die
Mehrheitsſozialiſten und der Allgemeine Deutſche Gewerkſchafts
bund lehnten es ab, mit der Körperſchaft in
Verbin=
dung zu treten. Einer von ihr zu einer Sitzung des
Allge=
meinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes und der beiden
ſozialiſti=
ſchen Parteien entſandten Delegation wurde der Zutritt
ver=
weigert.
München, 23. Nov. (Teluniom.) Wie im der geſtrigen
Stadt=
ratsſitzung mitgeteilt wurde, hat ſich der Ausverkauf in
München durch Ausländer bereits auch ſchon auf Häuſer
erſtreckt. Gewiſſe Agenturen laſſen den Hausbeſitzern
ge=
druckte Rundſchreiben zugehen, in denen ſie die Hauseigentümer
zum Verkauf ihrer Anweſen auffordern. Außerdem wurde
her=
vorgehoben, daß Holz, Eiſen,Zement und andere
Baumateria=
lien in ſolchen Mengn über die Grenze gingen, daß unſer
gan=
zer Wohnungsbau und unſer Baugewerbe erheblichen Schaden
erleide. Der Stadtrat nahm einſtimmig eine Entſchließung an
die ſcharfe Maßnahmen gegen den Ausverkauf durch die
Auslän=
der fordert.
Paris, 23. Nob. (Wolff.) Nach einer Meldung des Neu=
York Herald aus Waſhington erklärt das Weiß= Haus die
Nach=
richt, die Vereinigten Staaten beabſichtigten einen
Botſchaf=
ter beim Vatikan zu ernennen, für unbegründet.
Vermiſchtes.
Schadenserſatzpflicht der Betriebsräte. Gegen
den Arbeiterrat einer Firma hat das Landgericht Dresden ein
Urteil von grundſätzlicher Bedeutung gefällt. Aus Anlaß einer
Streitigkeit mit der Betriebsleitung forderte der Arbeiterrat die
ſofor=
tige Entlaſſung eines Werkmeiſters unter gleichzeitiger Streikandrohung
für den Weigerungsfall. Der entlaſſene Werkmeiſter verklagte die
Firma und erzielte ein Urteil auf Zahlung einer Entſchädigungsſumme
von 3000 Mark. Die Firma
rerſeits verklagte den Arbeiterrat auf
Schadenerſatz nach § 823 BGB. Dieſer Klage gab das Gericht ſtatt
und verurteilte den Arbeiterrat als Geſamtſchuldner zum Erſatz des
Schadens einſchließlich der Zinſen. In dem Verlangen des
Arbeiter=
rats, den Werkmeiſter ſofort zu entlaſſen, widrigenfalls ein Streik
ein=
ſetzen werde, erblickte das Gericht einen Verſtoß gegen die guten Sitten.
Der gerichtlich feſtgelegte Schaden muß von dem Arbeiterrat erſetzt
werden, da es ſich um eine gemeinſchaftliche unerlaubte Handlung im
Sinne der §§ 823 und 822 Abſ. 1 des BGB. handelt.
— Geſellſchaft der Lahntalfreunde. In den Räumen
des Berliner Schriftſteller=Klubs fand am 22. Oktober ds. Js. die
Mit=
gliederverſammlung der ſeit dem Jahre 1916 beſtehenden Geſellſchaf
ſtatt. Der Vorſitzende, Schriftſteller und Volkswirt Mannes, wies in
ſeinem Vortrage über die landwirtſchaftlichen Reize der Lahn= und
Rheingaue darauf hin, daß neuerdings von franzöſiſcher Seite eine
ſtändig wachſende Agitation unter der Firma „Kulturpropaganda”
be=
trieben werde mit dem Ziele, u. a. durch Maſſenbereiſungen jener
Ge=
genden den franzöſiſchen Emfluß zu fördern. Demgegenüber werde die
Geſellſchaft der Lahntalfreunde ihrerſeits bemüht bleiben, die
wander=
d reiſefreudigen Kreiſe der Reichshouptſtadt darauf hinzuweiſen, dieſen
Zeſtrebungen der franzöſiſchen Kulturpvopaganda entſprechend entgegen
zu wirken. Es wurde ferner beſchloſſen, die Geſellſchaft als
Verkehrs=
verein in das Bereinsregiſter eintragen zu laſſen und Punkt 1 der
Satzung wurde in folgender Faſſung durch einſtimmigen Beſchluß
an=
genonynen: „Die Geſellſchaft hat ihren Sitz in Berli und bezweckt der
Zuſcmmenſchluß aller Freunde der heſſen=naſſquiſchen und heſſiſchen
Lande, insbeſonder des Lahmtales, Förderung einer ausgedehnteren
Kenntniſſe dieſer Gegenden in Wort und Schrift, Erleichterung bei Be
reiſungen zum Zwecke der Erholung und des Vergnügens. Förderung
und Pflege der künſtleriſchen Intereſſen und des Kunſtgewerbes
R
ungen,
heimatlichen Gaue durch Ausſtellungen und ähnliche Veranſtalt
rhaltung einer Heimatbücherei ſind u. a. Aufgaben der
ſowie die Un=
Die Geſellſchaft plant ihren Mitgliedern Erleichterungen
Geſellſchaf
bei den Bereiſungen der in Frage ſtehenden Gebiete zu verſchaffen. Es
ſind u. a. Geſellſchaftsreiſen vorgeſehen, ſowie ein ſtändiger Nachweis
von Somerfriſchen uſw. Der Jahresbeitrag für Einzelmitglieder
be=
trägt mindeſtens 20 Mark, für körperſchaftliche Mitglieder jährlich 100
7. Die Kanzlei der Geſellſchaft befidet ſich Berlin W. 50, Eislebener
Straße 14.
— Neue Siegelmarken der Deutſchen Gewerbe
ſchau. Die erſten, vielbegehrten Siegelmarken=Reihen der Deutſchen
Gewerbeſchau München 1922 hat der Werbeausſchuß der Ausſtellung
eine zweite folgen laſſen. Das Markenbild zeigt diesmal die „Drei
Köpfe” des mit dem erſten Preis ausgezeichneten Ausſtellungsplakates
von Max Eſchle. Das einprägſame Sinnbild der wirkenden Kräfte der
verbeſchau, „Erfinder, Künſtler, Arbeiter”, kommt auch in kleiner
Wiedergabe zu eindrucksvoller Geltung. Die koſtenloſe Abgabe und
Verſendung der Siegelmarken an Körperſchaften, Firmen mit regem
Poſtverkehr, zum kleinen Teil auch an Privatperſonen (an dieſe gegen
Erſtattung der Poſtgebühr), erfolgt durch die Geſchäftsſtelle der
Deut=
ſchen Gewerbeſchau München 1922, Thereſienhöhe 4 a.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werd .
(Für die Beröffentlichungen unter die ec Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ
des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einfender verantwortlich.)
— Im 2. Mongenblatt der Frrf. Ztg. vom 16. d8. Mts., wind als
Teil eines Arbeitnehmerprogramms des Allgemeinen Deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbundes und des Afa=Bundes u. a. empfohlen, bezüglich der Ein
kommenſteuer müßten die Steuerpflichtigen vevawlaßt werden, behuf=
Sanierung der Reichsfinanzen den Betrag ihrer eigenen Beranlagung
ſofort an die Finanzämter abzuliefern. Bleibe dieſe Zahlung bis zu
25 Prozent hinter ihrer Einkommenſteuerpflicht zurück, ſo hätten ſie nach
der definitiven Veranlagugsentſcheidung des Finanzamts den Reſt mit
5 Prozent Ziſen abzuführen, ſei die Selbſtveranlogung ſtärker hinter
dieſem Betrag zurüchgeblieben, ſo hätten ſie für dieſe Summe eine
Ver=
zinſung von 30 Prozent zu zahlen. So einfach wie ſich dieſe Bünde die
Sache — auf dem Papier — denken, geht es denn doch nicht. Bei der
Neuheit des jetzt ſchon zweimal abgeänderten Einkommenſteuergeſetzes
von 1920 und bei der Zweifelhaftigkeit der Fvage, welche Abzüge nad
13 überhaupt gemacht werden können (Strutz enthält zu § 13 allein 12
Anmerkungen i ſeinom Kommentar) iſt deu Steuerpflichtige gar nicht
in der Lage zu beurteilen, ob die „Selbſtdeklaratton” überhaupt richtig
ſt, man hann ihm deshalb auch gar nicht zumuten, dieſe Selb
klara=
vion zur Richtſchnur einer Zahlun=spflicht zu nehmen, ganz abgeſehen
davon, daß es ſich um gar beine Selbſtdellgration im richtig verſtandenen
Sinne des Wortes handelt. In der Ausfüllung des Formulars gibt ja
doch der Pflichtige der Steuerbehörde lediglich die Unterlagen, auf denen
ſich eine ordnungsmäßige Veranlagung aufbauen läßt. Solange ſich die
Herven Geſetzgeber des Reichs nicht dazu aufſchwingen können, Hlar
durchdachte und gemeinverſtändliche Steuergeſetze dem Volke zur
prak=
tiſchen Anwendung vorzuſegen, inſolange wird auch der Pflichtige nicht
in der Lage ſein, ſeiner Steuerpflicht — dazu im Sinne obiger Bünde
zu geniigen. Oder ſollen die Pflichtigen vielleicht dafür geſtraft werden
mit der Zinszahlung, daß die Geſetzgeber ihrer Verpflichtung ſorgſamer
und klarer Geſetzesabfaſſung bisher in ſo unzureichendem Maße
nachge=
kommen ſind? An die Spitze der Reichsfinanzleitung gehört ein be
währter Fachmann und kein parteipokitiſch orientierter Parlamentarier,
Von der Gewerkſchaftsleitung der heſſiſchen Gemeindebeamten
wurde nach einer Vevöffentlichung in der Heſſiſchen Beamtenzeitung bei
der beſſiſchen Regierung die Erhöhung der
Teuerungszu=
lagen der Gemeindebeamten auf die ſtaatlichen Sätze mit
Wirbung vom 1. Auguiſt 1921 ab vor einiger Zeit beantragt. Leider
ſind jedoch die Altpenſionäre und Witwen in dieſem Antrag
— ebenſo wie ſeiner Zeit i den „Richtlinien” für die Bezahlung de
Beamten im Dienſt wicht erwähnt. Es wäre deshalb evwünſcht, wenn
die Gewerkſchaftsleitung der Gemeindebeamten und der Hauptvorſtand
des heſſiſchen Beamtenkartells, die nach Zeitungsnotizen auch für die
niedrigſt bezahlten abtiven Beamten eingetreten ſind, ſich bald über ihre
Vorſchläge für die Neugeſtaltumg der Teuerungszuſchläge bzw. der
Be=
ſoldungsverhältiſſe der gemeindlichen Altpenſionäre und
Althinterblie=
benen äußern wollten, damit dieſe wenigſtens für die nächſte Zeit mit
einer Erhöhung rechnen können. Man darf wohl als bekannt
voraus=
die Ruhegehälter vieler dieſer Penſionäre und Wit
ſetzen, wie
niedri=
wen ſind — die Witwen mit jährlich 250 Mark Verſorgungsbezügen und
darunter erhalten pro Jahr 600 Mark Teuerungszulage, für die
Penſio=
näre beträgt die Mündeſtteuerungszulage zu der Friedenspenſion zur
Zeit 750 Mark — und wie viele dieſer Penſionäre und Witwen, gerade
jetzt, wo die Beamten im Dienſt wieder aufgebeſſert worden ſind,
tag=
täglich auf eine Mitteilung über die Erhöhung ihrer Zulagen warten.
Arbeiten und nicht versweifeln!
Manche, die gezwungen ſind ſich durch Berufsſvechſel einen Verdienſt
zu verſchaffen, um den Lebensunterhalt beſtreiten zu können, werden,
wenn ſie ſich um Arbeit bemühen, kurzerhand damit abgefertigt, daß nur
jüngere eingeſchulte Kräfte bzwv. Fachleute berüchſichtigt werden können.
Wer hilft da, und wer ſchützt durch Nachweis von Verdienſtmöglichkeit
Anbeitswillige vor dem Untevgang?
B.
Literariſches.
* Die Gottesfreundin. Von Karl Gjellerup. 10.—12.
Tauſend. 401 Seiten. In Halbleinen gebunden 32 Mk. Verlag von
Quelle u. Meher in Leipzig. 1921. Ueber die Alltagskoſt unſever
Durch=
ſchnittsliteratue hinweg gilt heute die Sehnſucht vieler Leſer Stoffen
jenfeits aller Kämpfe und Triebe unſeres täglichen Lebens. Dieſen
Wünſchen bringt der vorliegende Roman von Karl Gjellerup Erfüllung
der auch ſeine viel gerühmten Erzählengaben in die hellſte Erſcheinung
treten läßt zur Erbauung der Leſer. Die Handlung ſpielt zur Zeit der
Ketzerberfolgungen und erzöhlt von dem tragiſchen Schickſal Renadas, der
ſchönen Rittersfrau auf Burg Langenſtein im Frankenlande. Sie ſteht
in ihrem Leben zwiſchen zwei Männern; ſie iſt einmal die Freundin des
von der katholiſchen Kirche als arger Ketzer peinlich verfolgten „
Gottes=
freundes” und iſt zugleich in Liebe dem Biſchof Ottmar zugetan, mit dem
ſie aus früherer Zeit romantiſche Fäden verknüpfen. Mit feiner
pſycho=
logiſcher Kunſt iſt nun die Wandlung in Herz und Sinn des Biſchofs
geſchildert, der urſprünglich gekommen iſt, um den Gottesfreund zu
fangen. Der religiöſe Fanatismus der damaligen Zeit wächſt zu
dämoni=
ſcher Größe empor.
* Vevöffentlichungen aus dem Reichsarchiv: In der im Reichsarchib
bearbeiteten Schriftenfolge „Schlachten des Weltkrieges”, iſt
das 3. Heft erſchienen „Herbſtſchlacht in Mazedonien=
Cer=
nabogen 1916” von Georg Strutz, Hilfsarchwar beim Reichsarchiv
dargeſtellt nach den amtlichen Qwellen und einer Bearbeitung des Major
ebmann, ſeiner Zeit im Generalſtabe der 11. Armee. Mit zahlreichen
Skizzen und Bildern. (Preis geh. 16 Mk., geb. 20,50 Mk., Verlag von
Gerhard Stalling, Verlagsbuchhandlung, Olde
vurg i. O.) An der
warwen, wirklich glänzend geſchriebenen kleinen Darſtellung wird kein
Balkankämpfer vorbeigehen. Man muß aber wünſchen, daß den
weite=
ſten Kreiſen des Volkes dieſe Schriftenfolge des Reichsarchivs zugänglich
gemacht wird. Wo wvill man beſſer Kraft und Glauben finden, um die
Zeiten größten Tiefſtandes unſerer Nation zu übevwinden, wenn nicht
in dem unberſiegbaren Bomn deutſchew Heldentums, wie es jeder Tag
des vierjährigen Völkerringens in geradezu ergreifender Weiſe offenbart!
Spiel, Sport und Turnen.
* SportklubHaſſia 1913 Dieburg. Am Sonntag nahm
die 1. Mamnſchaft des Klubs nach 14 tägiger Pauſe wieder den
Spiel=
betrieb auf. Sie gewann im 8. Meiſterſchaftsſpiel gegen die 1. Elf de
Spv. Hörſtein zit dem Reſultat von 7 :3 Toven (Halbzeit 4: 1),
Echen=
verhältnis 14:2. Haſſia war, wie aus dem Tor= und ganz beſonders
aus dem Echenverhältnis zur Genüge hervorgeht, abgeſehen von
gerin=
gen Ausnahmen faſt ſtändig überlegen, dennoch konnten die Gäſte b
einigen guten Durchbrüchen drei Tore erzielen, von denen 2 auf grobe
Fehler der Verteidigung zurückzuführen ſind. Den ſehr guten Tor
wächter Jac Kere trifft an dieſen drei Verluſttoren keine Schu
ie=
burg nimmt durch dieſen Sieg den 2. Platz in der Tabelle ein. Die Spr
viele,
gliedert ſich wie folgt: An 1. Stelle ſteht der Dv. Aſchaffenburg (6 S
5 gewonnen, 1 bevloren (gegen F.=C. Babenhauſen 0:1), 10 Punkte.
Ihm folgt der Sportklub Haſſia 1913 Dieburg (6 Spiele, 4 gewonnen,
Gold
1 unentſchieden gegen F.=C. Babenhauſen 2: 2), 1 verloren (ge
bach 0:1 Proteſt, 9 Punkte). Den 3. Platz belegt Babenhauſen (6 Spiele,
3 geſonnen, 2 unendſchieden 2: 2 gegen Dieburg, 1:1 gegen Goldbach),
1 verloren (gegen Klein=Oſtheim 1:2, Proteſt). Sämtliche Vereine
ha=
ben außendem noch zwei Spiele mehr, die aber nicht gewertet werden, d
die betreffendend Vereine (3. Mannſchaft des F.=C. Viktoria
Aſchaffen=
burg und 3. Mannſchaft der Turngemeinde Aſchaffenburg=Damm) ſich
außer Konkurrenz beteiligen.
nur
die 2. Mannſchaft des Spkl. Haſſia dringt auf ihrer Siegeslaufbahn
weiter vor und erledigte ihren ſonntägigen Gegner, die 2. Mannſchaft
des F.=C. 1920 Eppertshauſen mit 11:0 Toren (2:0), Echen 10:1 für
Dieburg. Sie ſteht mit fünf gewonnenen Spielen an der Spitze der
Ta=
belle und erzielte in den bereits ausgetragenen Spielen folgende Reſul
tate: 1. Gegen die 2. Mannſchaft des Tv. Aſchaffenburg 5 ::1 (2: 1);
gegen die 2. Mannſchaft des Sppv. Goldbach 15:0 (5:0); 3. gegen die
Mannſchaft des F.=C. Eppertshaufei 11:0 (2:0); 4. gegen
die 5
Kon=
Nawnſchaft des F.=C. Viktoria Aſchaffenburg 6 0 (3:0), au
kurveng; 5. gegen die 2. Maunſchaft des Spkl. Klein=Oſtheim nicht
an=
getreten. Es ſind dies alſo 4 Spiele mit einem Bombentorverhältnis von
37:1 Toren, ein Reſultat, das wan wohl ſehr ſelten findet.
Am Sonntag fährt die 1. Mannſchaft nach Aſchaffenburg zum Dv.
wo der Kampf der beiden Tabellenerſten ſtattfidet. Von dieſem Spiele
ſten Platz in der Vorrunde belegt. Die 2. Mann
häugt es ab, wer de
ſchaft empſängt dormittags die 5. Mannſchaft der Turngemeinde Damm.
Der Sieg dürfte Dieburgs 2. Mannſchaft kaum zu nehmen ſein.
* Deutſcher Athletik=Sportverband, Odenwald
gau. Vor ausverkauftem Hauſe fand am Sonntag der Vorkampf
im Ringen zwiſchen Dieburg und Seeheim in Dieburg ſtatt.
Die Mannſchaft von Seeheim ſtand, wie am vergangenen Sonntag,
gegen Groß=Zimmern. Außerdem war ſie durch Patenſchneider, welcher
Schwergewicht rang, verſtärkt. Das Treffen endete 3:3 und nur durch
kürzere Ringzeit konnte Dieburg einen Sieg buchen. Der Verlauf der
Kämpfe war folgender: Heck=Dieburg ſiegte in der Bantamklaſſe nach
ſchönem Kampfe über Fertig=Seeheim in 6 Minuten. Im Federgewicht
unterlag Grund=Seeheim dem kräftigen Hornung=Dieburg in ½4 Minute.
Enders=Dieburg ſiegte im Leichtgewicht in 3”. Minute über Horn=
See=
heim. Im leichten Mittelgewicht konnte Geibel=Seeheim ſeinen Gegner
Stix=Dieburg nach 4 Minuten auf beide Schultern legen. Das
Schwer=
mittelgewicht ſah Kraft=Seeheim in 5½ Minuten als Sieger. Kraft,
welcher größer und ſchwerer als ſein Gegner Krimm war, nutzte dieſe
Vorteile ſchön aus. Der jugendliche Krimm=Dieburg unterlag im
Schwergewicht dem temperamentvollen Pathenſchneider=Seeheim nach
Minuten. Kampfrichter Voll=Nieder=Ramſtadt befriedigte
beider=
ſeits. Das Publikum verhielt ſich muſtergültig. Nächſten Sonntag
be=
ſtreitet Dieburg den letzten Kampf der Vorrunde in Groß=Zimmern.
Dieburg müßte in kompletter Aufſtellung (Bilch: leichtes Mittelgewicht)
K.H.
ein Unentſchieden herausholen.
* 1. Amatemr=Box=Großkampftag. Zum erſtenmal
tritt die Boxabteilung der Kraftſportvereinigung
1895 am Samstag, den 26. November 1921, im Mathildenhöhſaale,
Dieburger Straße, mit einem großen, erſtklaſſigen Programm an die
Oeffentlichkeit. Eingeleitet wird der Abend durch
Trainingsvorführun=
gen, wie Freiübungen, Seilſpringen, Schattentanz, ſowie Uebungsboxen
der jüngeren Mitglieder und Schüler. Unter anderem werden hierbei
die Gebrüder Kurz, zwei ganz hervorragende Bantamgewichtler, ihre
Kunſt zeigen gegen zwei Klubmitglieder, Berlieb und Dubiel, in einem
Kampf über 3 Runden 4 2 Minuten. Weiter iſt es der Abteilung
ge=
lungen, den ſchärfſten Konkurrenten vom nationalen Wettſtreit in
Fulda zu einem Herausforderungskampfe zu verpflichten, und zwar die
Boxabteilung des Kraftſportvereins „Germania”=Frankfurt=
Heddern=
heim. Beſitzt doch dieſe Abteilung mehrere Kreismeiſter und muß ſich
unſere Abteilung ganz beſonders anſtrengen, um gegen ihre Gegner
ehrenvoll abzuſchneiden. Es finden mit dieſer Abteilung 4 Kämpfe über
3 Runden 4 3 Minuten ſtatt, und zwar zwei im Weltergewicht, einer
im Leichtgewicht und einer im Halbſchwergewicht.
sr. Anerkannter öſterreichiſcher Rekord. Beim
Leichtathletik=Städtekampf Wien-Berlin im Deutſchen Stadion erreichte
der Wiener Egger mit 7,26 Meter einen neuen öſterreichiſchen Rekord.
Dieſer iſt jetzt offiziell anerkannt worden. Der deutſche Rekord ſtehtz aurf
7,33, der Weltrekord auf 6,696 Meter.
Schluß des redaktionellen Teils.
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Am 23., 24., 25. und 26. Nobember findet in den Gefchäftsräumen
der Firma Fritz Fratſchner u. Co., Wilhelminenſtraße 31, wieder
eine Ausſtellung von einer in der Werkſtätte genannter Firma
her=
geſtellten Wohnungs=Einrichtung ſtatt. Hat die Firma
letzt=
hin durvch die Ausſtellung der Einrichtung eines reichen holländiſchen
Hauſes ihve Leiſtungsfähigkeit in Bezug auf reiche Ausgeſtaltung
prunk=
hafter Näume gezeigt, ſo wendet ſie ſich dieſesmal durch Ausſtellung gut
büirgerlicher Wohnräume an das Indereſſe wveitever Bevölkerungskreiſe.
Sie will zeigen, wie guch wit verhältnismäßig beſcheidenen Mittehnr
durch Geſchmack, Talent, Arbeit und Fheiß ein Heim geſchaffen werde
hann, das dem dief in der deutſchen Seele wurzelnden Trieb nach
Wohn=
räumen, in denen ſich Behagen mit Geſchmack paaren, erſtellt werden
Beſuch der Ausſtellung dürfte daher wohl zu empfehlen
können.
ſein, und ſind wir ſicher, daß veiche Anvegungen uf dem Gebiet der
Woh=
nungskunſt von ihr ausgehen werden.
Wetterausſichten für Donnerstag.
Wolkig, trochen, Tempevatur wenig über Null Grad, Nordoſtwind.
Tageskalender.
Landestheater. Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr (Sondermiete
Serie 17‟, Schülermiete ror?, grün 2): „Der fliegende Holländer”.
rpheum: Vorſtellung um 748 Uhr.
Demokratiſche Partei: Oeſſentl. Wählerverſammlung abends
8½ Uhr zu Gräfenhauſen, Gaſthaus zur Krone.
Verſteigerungskalender.
FERN
Freitag, 25. November.
Schreibmaſchine=, Mobiliar= uſw. Verſteigerung
vor=
mittags 11 Uhr Ludwigsplatz 8.
eitung: Dx. Otto Waldgeſtel. Verantworkl
ür den leitend
tiſe
be Pol
und für Feuilleton: Dr. Ottv Waldgeſtel; f!
Teil
S5S
Etze
Teil (außer Sport, Hanoel und Landwilr’ſche
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Sport, Hanbelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange. —
Druck und Ver
L. C. Wdittich’ che Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
ungen ſin
die
tion des
Für den redaktionellen T
eil beſtimmte Mit
nat
gen ſind beizufügen
Tagblatts” zu richten. Etw
Honorarford
rägliche
wrben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manufkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Rovember 1921.
Nummer 315.
Familiennachrichten
Ihre VERLOBUNG beehren sich
ergebenst anzuzeigen
Wera von Gynz-Rekowski
Fritz Neuber
Frankfurt a, M.
Darmstadt.
Statt Karten.
Ihre am 26. November in der
Stadt-
kapelle nachm. 2 Uhr stattfindende
TRAUUNG zeigen hiermit an
Hanna Becker
Herbert Schnabel
Tierarzt
Darmotadt, Eltsabethenstr. 12, II.
AA5.0
Kc e
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, geſtern abend ½,11 Uhr
meine liebe Frau, unſere
unvergeß=
liche Mutter, Schweſter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante
Frau
Marie Brüſtle
geb. Wenk
nach ſchwerer, kurzer Krankheit zu
ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Johannes Brüſtle u. Kinder.
Darmſtadt, 23. Novbr. 1921.
Schloßgaſſe 12.
(*44348
Die Beerdigung findet Freitag, den
25. Nov., 2 Uhr nachm., vom Portal
des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Statt jederbeſonderen Anzeige.
Heute mittag entſchlief ſanft
nach ſchwerem Leiden im 59.
Lebensjahr meine liebe Frau,
unſere treuſorgende Mutter und
Großmutter
Margarethe
v. Kleinſchmit
geb. Stavenhagen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Paul v. Kleinſchmit
Generalleutnant a. D.
Darmſtadt, 23. Novbr. 1921.
Beiſetzung am Samstag, den 26.
November, vorm. 11½/, Uhr, auf dem
Waldfriedhof. (12846
Dankſagung.
Für die Teilnahme bei der
Bei=
ſetzung meiner mütterl. Freundin
Frau Hauptmann
Jenny Wagner
insbeſondere für die zu Herzen
gehenden Worte des Hrn. Pfarrer
Stroh ſage meinen herzl. Dank.
Darmſtadt, 24. Nov. 1921.
4419) Richard Rullmann.
Heure Eier sparen Sie durch
6 Tür die anläßlich unserer Ver-
* mählung erwiesenen
Auf-
w merksamkeiten danken herzlichst
Hans Trabold u. Frau
Kätha, geb. Schäfer.
C44394
Oee
Man verkauft Juwelen
ſofern man den reellen Wert zu
erhalten wüuſcht, bei der Firma
Edelſtein=Handels=Kontor,
Frank=
furt a M., Bürgerſtraße 87, part, direkt
am Bahnhof, zumal
Privatver=
käufer geſetzlich bei dieſer zum
Juwelenankauf zugelaffenen und
handelsgerichtlich eingetrag. Firma
Luxus= und Umſatzſteuer nicht zu
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zahlen haben,
Verkaufen Sie ſofort Ihre
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*44401
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am Wahltage.
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ſie unſerer Partei angehören, ſollen
auch diesmal durch Wagen zur Wahl
geholt werden.
Wir bitten um Anmeldung der
Adreſſen derartiger Perſonen bis
Freitag abend an unſere
Geſchäfts=
ſtelle, Wilhelminenſtraße 5 (
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ſprecher 1304).
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geſucht.
Sefſtcesmnewerter
ud Kaufiene,
Die Landtagswahl am nächſten Sonntag muß den
geſamten Mittelſtand auf den Plan rufen.
Die Deutſche Volkspartei hat in der
Nationalver=
ammlung in Weimar als einzige Partei geſchloſſen gegen
das Sozialiſierungsgeſetz geſtimmt.
Sie bekämpft mit derſelben Entſchiedenheit die
Kom=
munaliſierung und die Bevorzugung der ſog. „Bauhütte‟.
Die Deutſche Volkspartei ſieht in einem
leiſtungs=
fähigen und in ſeiner Exiſtenz geſchützten Mittelſtand
eine Säule des Staats= und Wirtſchaftslebens.
Sie hat als einzige aller bürgerlichen Parteien einen
Handwerker an ſicherer Stelle ihres Wahlvorſchlages
aufgeſtellt: Herrn Zimmermeiſter Joh. Heinrich Füller
in Friedberg.
Handwerker und Kaufleute! Politiſche
Gleich=
gültigkeit und Intereſſeloſigkeit ſind euer größter Feind.
Beweiſt, daß ihr aus den Zeiten gelernt habt, geht daher
vollzählig mit euren Frauen und Familienangehörigen
zur Wahl, wählet und werbet für die
(12812
Liſte der Deutſchen Volkspartei
beginnend mit dem Namen: Dingeldeh.
12781a
Nationar=Berband
deutſcher Offiziere.
Zur Gründung einer Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des N. D. O. werden Offiziere, Sanitäts=,
Veterinär=, Zeug= und Feuerwerksoffiziere,
Fähnriche und obere Beamte des aktiven und
des Beurlaubtenſtandes der früheren Armee
und Marine in Darmſtadt und an der
Berg=
ſtraße, welche dem N. D. O. ſchon angehören
oder ihm beitreten wollen, gebeten, ihre
Anſchrift zu ſenden an
Oberſt a. D. Dorndorf
Jugenheim a. B.
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Nebenbeſchäft.
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wU82 Gſchſt. (*44385
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2. Baſſerteit
Backpulver
Kiesſtraße 27 (:443861 Teleph. 3109.
wie: lebende Hechte, Schleien, Aale,
Barben, Mülben, Bärſche,
Bach=
ſiſche uſw.
Fiſch=Näucherwaren
Kieler Sprotten, Bückinge, Schellfiſche,
Aale, Lachs, ſcharfe Bückinge uſw
Neue Marinaden, Fiſchkonſerven
in größter Auswahl, billigſte Preiſe,
nur beſte Quglitäten. (12841
19
Ldf Hiinser
Eliſabethenſtr. 42 Telephon 367
Para-Likör
die allgernein beliebten
R
9
*4
AftT
F4
(,12735
[ ← ][ ][ → ]Nnmmer 315.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Robember 1921.
Seite 9.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
w. Frankfurt a. M., 23. Nov. Am heutigen Ruhetage wunden den Ergebniſſen der letzten Auktionen folgender, und zwar für nord= Wiederaufbauwertes bereits bemäctigt hat refp. noch weiter
bemächti=
zr Wertpapierhandel nur kleine Umſätze getätigt. Die Geſamtſtimmung deutſche Ware ero Pfund in Mark:
gen wird. Letzte Kursmeldungen lauten auf (00—700 Prozent.
uar ungeachtet der wenig erfreulichen innerpolitiſchen Verhältuiſſe vor=
ſuuegend feſt. Soweit man Kurſe von Bureau zu Buneau erfahren
tminte, zeigten chemiſche und elektriſche Werte gut behauptete Tendenz.
ontanzpaviere blieben vermachläſſigt. Deutſch=Luxemburg nannte mau
uSo. Kaliaktien waren geſuchter. Mexikaniſche Anleiben wurden etwas
tsdwiger genannt. Man hörte u. a. folgende Kurſe: Daimler 800—785,
zSchſter 890, Griesheim 1080, Scheideanſtalt 2125—2100. Metallbant
70—1550. Von amtlich nicht notierlen Werten ſtanden Greffenius auf
gebliche Tronsaktionen im Vordergrund des Intereſſes, ſie wurden mit
(0, 1550—1600 und vorübergehend höher gehandelt. Deutſche
Petro=
eum ſchwächer 2550, 2525. 2450. 190der Nuſſen nannte man mit 35,
Gpjag zirka 12000 und Mansfelder Kuxe 2775. Julius begehrt mit
150, Benz hörte man mit 1080. 1020, Hanſa Aoyzd 640. Gebrider Fahr
ek. Dollamnoten ſchwankend 278, 276, 74½2, 26½s=
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 23. November in Zürich 190
wr dem Kriege 145,40) Franden, Amſterdam 102 (59,20) Gulden,
ſopenhagen 205 (88,80) Kroneu, Stockholm 1,58 (88,80)
Kro=
er. London 1112 (97,86) Schillimg, Neu=York 0,36½4 (23,80)
pllatz, Paris 5½z (125,40) Fyanken.
Nau=York, 22. Nov. (Wolff.) Der Markkurs ſchwächte ſich
ſtzte leicht ab. Um 10 Uhr ſtellte ſich die Notierung auf 35 e und 3514
ß. Im Verlaufe kam es zu eim
Beſſerung bis 37, doch ſchwächte ſich
Mark ſpäter bis 35 ab. Bei Schluß der Börſe ſtellte ſich der Kurs
ur 35½ und nachbörslich konnte die Mark bis 36 bzw. 36½4 anziehen,
v. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 23. Nob.
-uffe
—n
NifNe
Ochſenhäute 27,00—37,50 Bullenhäute 27,50—37,50 Kuhhäute.
Rindhäute 26,50—35,00 30,00—40,00 Kalbfelle 300—2,50 Schaffelle 12.00—14,50 Noßhäute (pro Stück) 1000 Odeutſche Ware:
Ochſenhäute 30,00—38,50 Bullenhäute 27,00—40,00 Kußhäute. 31,00—34,00 Rindhäute 31,00—4000 Kalbfelle. 66,00—76,00 Schaffelle 12,00—16,50 Roßhäute (pro Stück) 965
Geld ! Brief Geld
Brief
Inw. Druſf)
okand.
ucon .
ais ..
cwei=
mnien
tlien
Op.
(Eesd
ſi905.—ſ1913.—7
B.101901.50
Be60. 10 ge70 gok
5.109834.90
07118.20
1277.
af2s2,go
9856 10888
8.90
ſtrö880fto1 20
niorsou!
Ao8s.—ſigen.
B224.70 5.
35.30
3.00
2a 103
37.80114020
Geld Brief
Geld ! Briel
Ou
ſchweden.
Uſingfors
New=Vori.
Wien (altes
D.=Oeſt. abg!
Budapeſt.
Prag....
3946.—3054. B933.50 3941.55
6506.— ſ6519.— ſ6518.40 8581.60
nark. 6104.80Btr5.20ß11o,80Bra0 zo
Frankfurt a. M., 2. Nov. Devifenkurſe. Wechſel auf
270.45 280,05
gss
Buta
30.05—
292,70 298,30
276.70 277.30
aN
8.a5— 8.85—
—6983—
20 20 20080
zugien 1890. Wechſel auf Holland 9B812½, Wechſel auf London 1107
Rechſel auf Pgris 1855, Wechſel auf die Schweiz 5230, Wechſel auf
ſtlien 1145, Wechſel auf Neu=York 97.
Tendenz: Die Preisbewegung war während des ganzen Tages
nigfügig. Deviſe Neu=York wurde mit 278, 276, 277 gehandelt.
dvenkehr tmat mäßige Abſchwächung ein, wobei das Geſchäft ſehr
il blieb. Auszahlung Warſchau 8— bis 774. Polennoten zirka 7½=
Von den Produktenmärkten.
Berkin, 23. Nov. (Wolff.) Prodaktenbericht. Am
Pro=
utemmarkt zeigte der Verkehr im allgemeinen keine Lebhaftigkeit.
Wei=
m war etwas mehr angeboten und zeigte im Zuſammenhang mit de
mmäßigung der Deviſenkuſe zur Abſchwächung, wurde aber geſtützt
uch die gute Haltung des Roggens. Für letztenen waren
Provinzmüh=
n und Händler Käufer. Es wurden überwiegend höhere
Preisforde=
u gen bewilligt, gute Quabitäten waven nur wenig angeboten. Die
eöerpreiſe konnten ſich infolge Käufe der nördlichen Gegenden de
ardes in Mecklenburg und Vorpommern und infolge des hohen Mais
estes gut behaupten. Mais ſtellte ſich für Waggonwerte teurer und
ge mur ſpärlich angeboten. Mehl und Kleie wunde wur wenig gehat
N. Das Geſchäft in Hülſenfrüchten erfuhr keie Aenderung.
Oel=
uren waren feſt, doch ohne reg
es Geſchäft.
v. Deviſenmarkt. Berlin, 23. Nov. Teleg, Auszahlungen für:
ind zurzeit bolaende fi. Groſhandelsbneiſe. Mark für 1 Kilogrann:
Eichenlohg. Rhein, Sohlleder in Hälften
150—165
Sohlleder in Hälſten
135—150
Sohlleder in Kernſtücken.
170—200
Lahm=Vacheleder in Hälften
140—165
Zahm=Vacheleder in Kernſtücken
190—225
Wild=Vacheleder in Hälſten
30—14
Wild=Vacheleder in Kernſtücken
180—310
Braune Fahlleder
200—B0
in Mark für 1 Quadratfuß:
Rindbox, ſchwarz
50—58
Voxcalf, ſchwarz
65—75
Boxealf, farbig
75—85
Roßchepreaux, ſchwarz
32—38.
Die Kohlenförderung bes Ruhrbeckens im Monat Oktober 1921.
* Eſſen, 23. Nov. Die Kohlenförderung des Ruhr=
förderung:
8047 33 To. Refe
Arbeitstage: elese
Förderung:
309 514 To. September 1921 7853871 „ 38 02072 „ Februar 1921 8174606 „ 24 340 609 Ortober 1913 9885060 „ 2 366 484
Re
Vu
Geld 1Brief Geld / Brief
—
—
9890.109000.9019840.15hs59,85
923,05/ 1928,95h 913.051916.85
6996.— 40
zous.8
F19480K208 2
53.400588 60b53 45
44.45/ 545.55
1 50.48 S1o5
198,85/141 18 Bud
148.Sltibl.17
Euon..: tar.g5ſtuss ssſt11g5ſ11s,g5 1
-Re
Tn
Geld. Brief Geld / Brief
250,71 251.39
977.—
978.
Haß.g
694 755
427
*
2.70 289,3o
97—80 0=
jen=Aires bigo—6s
ö-Rt.
21,91.721,
Berlin, B. Nov. (Wolff.) Deviſenmarkt. Der
Deviſen=
ukt ſowohl wie der Effektenmarkt boten das gleiche Bild der U.
nent=
Keſſenheit und Zurückhaltung wie geſtorn. Deviſen wurden nur
venig
ngeſetzt. Die
jie Neigung zur Abſchwächung war heute vorhe
end,
gil der Markkurs im Neu=York nach dem offiziellen Schluß eine
Be=
fügung von 35½ auf 36½4 erfahren hat. Man trug der von amtlicher
a le betonten Abhängigkeit der deutſchen Kreditaktion von
utigen Ergebnis
der Waſhimgtoner A.
ſtungskonferenz Reck
je nach der Beu
urteilug des Ausgangs der letzteren machte ſich eine
wegung hier geltend. Der Dollarkuns ging vorübergehend auf 273
wrck und ſtieg dann wieder auf 277½. Effekten wurden kaum
gehan=
4t. Für einige Werte wie Phöni (1450) wurden höhere Kurſe genannt.
öſterreichiſche Papiere zeigte ſich einiges Intereſſe, Deutſche
Petro=
imrAkkien ga
en nach. Im übrigen war die Haltung eher feſt und
dtet
s Kurſe behau
Die neuen Preiſe am Häutemarkt.
b. Auf allen in letzter Zeit ſtattgefundenen Häuteverſteigerungen
ben die Preiſe wieder ſcharf angezogen und in vielen Gattungen
ſier ehemals höchſten Stand zu Anfang des vergangenen Jahres über=
I4. Die Marktlage iſt nach wie vor feſt, zumal der Bedarf in der
erverarbeitenden Induſtrie ſelbſt zu erhöhten Preiſen auch weiter
gt iſt. Allerdings leiſten die Käufer bei allzu großen Aufſchlägen ſtar=
Widerſtand, und da beſonders die Lederpreiſe in letzter Zeit ſtark
ſtiegen ſind, werden die Käufer bei weiteren Abſchlüſſen vorſichtig
ſy. da eine Erhöhung für Fertigware unausbleiblich iſt, man aber
t vorausſehen kann, wie ſich die Abſatzmöglichkeiten zu erhöhten
eiſen geſtalten werden. Die lederverarbeitende Induſtrie befindet ſich
weit in keiner beneidenswerten Lage, was ebenfalls für die
Leder=
eſellung gilt, und weder auf der einen noch auf der anderen Seite
linden ſich nennswerte Beſtände, was bei dem hohen Preisſtand und
eventuellen Rückſchlägen leicht erklärlich iſt.
Auch am Häutemarkt wird ſich bei weiter ſteigenden Preiſen die
ctation ſchwieriger geſtalten, ſofern ſich de
lederverarbeitenden
In=
ſtrie bei Heraufſetzung der Fertigware Sc
wierigkeiten in den Weg
illn. Der augenblickliche Stand der Preiſe für Robbäute iſt nach
Die arbeitstägliche Förderung iſt mithin von 302 072 To. im
Sep=
tember auf 309 514 To. im Oktober geſtiegen. Die Minderförderung be
trägt im Vergleich zun
n Februar (dem letzen Ueberſchichtenmonat) rund
31 100 To. und im Vergleich zum Oktober 1913 rund 57 000 To. J
rheiniſch=weſtfäliſchen Steinkohlenbergbau waven Ende Oktober 551 73
Arbeiter beſchäftigt gegen 550 502 Ende September 1921 umnd 519 685 Ende
Oktober 1920. Seit Oktober 1913 hat ſich die Velegſchaft um etwa 130 000
Mann vermehrt. Die durchſchniltliche Tagesgeſtellung (ohne Sonntage)
betrug 19 516 D.=W., die höchſte Geſtellung war am 6. Oktober mit 21 099
D.=W., die niedrigſte am 31. Oktober mit 15 961 D.=W. Gefehlt haben im
Durchſchmitt 4584 D.=W. Die Eiſenbahnbetriebslage wurde im
Oktob=
infolge des anhaltend ſchlechten Waſſerſtandes der deutſchen Ströme ſo
geſpannt, daß vorübergehend verſchiedene Gebiete des Weſtens und auch
der
Hamburger Bezirk geſperrt werden mußten, um die Rückſtände im
R=
gierdienſt aufzuarbeiten.
Die zum 1. November bevorſtehende Toriferhöhung verſchärfte die
Lage bis Ende Oktober, da die Verlader beſtrebt waven, die Güiter noch
vor ihrem Emtnt auf den Weg zu brimgen. Dazu kam der an ſich
ge=
ſteigerte Güterverſand infolge erhöhter Beſchäftigung der Induſtrie ur
die ſtarken Anſovderungen für den Rüben= und Kartoffelverſand. Aus
allen dieſen Gründen waren die Leeuwagenbeſtände vielfach ganz
unzu=
veichend. Durch Sontagsarbeit und durch Verladung von Kartoffeln
Maedeis
end in gedechten Wagen ſt es gelungen, die Beſtände etwas
erhöhen, wenn auch noch nicht in dem Maße, um in dem wünſchenswer,
Umfange von den Halden abfahnen zu können. Am letzten Montag, den
November, ſind im Staatsbahnwagenverband imsgeſamt über 100 000
gere offeme Wagen geſtellt; das iſt bisher die Höchſtleiſtung dieſes Jahres.
Ob die Niederſchläge der letzten Zeit für eine mehr als vorübergehende
Vergrößerung der Tauchtiefen auf den Waſſerſtraßen genügen, iſt zu
be=
zweiſeln. Die Lagerbeſtände ſind von 359 104 To. Ende September auf
634 634 To. Ende Oktober geſtiegen. Die mit Geltung ab 1. September
ſowie techniſchen und kaufmänniſch
mit den Bergarbeiter=,
Ange
*
mverbänden neu abge
hloſſenen Lohn= bezw. Gehaltsabkommen ſind
ſtell
zum Schluß des Monats Oktober wieder gekündigt wonden. Die
inzwi=
ſchen im November eingeleiteten Verhandlungen mit den
Bergarbeiter=
verbänden haben eine Erhöhung der Löhne um durchſchnittlich 27 Mark
je Schicht gebracht; außerdem iſt der Soziallohn um 3 Mark erhöht
wonden.
Nebenproduktengewinung. Schwefelſcres Ammoniak: Die
Nach=
fvage nach dieſem Erzeugnis war trotz der eingetwetenen Preiserhöhung
ſehr lebhaft.
„Ahobag” (Allg. Holzbau=A.=G. Berlin=Ludwigshafen/Bodenſee).
— Unter den in letzter Zeit ſtark gefragten Wiederaufbauwerten
ſind die Ahobag=Aktien 1—3 Emiſſion ſtark in den Vordergrund
ge=
treten im freien Börſenverkehr Mannheim, was allem Anſchein nach
darauf zurückzuführen iſt, daß zwiſchen der Ahobag und den
Deut=
ſchen Werken, ſowie dem Patentinhaber für eine bewährte
Dauer=
holzhauskonſtruktion, Herrn Direktor Leo Callenberg, abgeſchloſſenen
Lizenzverträge durch die Tagespreſſe einem größeren Publikum bekannt
geworden ſind. Die Deutſchen Werke (ehemaligen Deutſchen
Reichs=
betriebe) haben den Holzhausbau für den Wiederaufbau in Frankreich
in ihre Fabrikation aufgenommen (vgl. Leivz. Jlluſtr. Ztg. Nr. 4058
vom 6. Oktober 1921) und ſich das deutſche Reichsvatent und das
fran=
zöſiſche „Patent Callenberg” (Dauerholzhauswand) durch
Lizenzver=
träge derart geſichert, daß ſie ſich mit der Ahobag die Aufträge teilen
und für Norddeutſchland und Bahern das Monopol haben, während
der Ahobag in dem Intereſſengemeinſchaftsvertrage mit den Deutſchen
Werken das übrige Süddeutſchland als Lizenzbezirk verbleibt. Außer
der für die Ahobag äußerſt bedeutſamen Verbindung mit den Deutſchen
Werken dürfte der vorliegende Beſtand in Valutaaufträgen anregend
auf den Kurs gewirkt haben, ſo daß ſich die Spekulation auch dieſes
Unterbrechung der Schnittholzausfuhr aus Polen.
r. Wie wir hören, haben die Schnittholzverladungen aus Polen
auf=
gehört. Es iſt das darauf zurückzuführen, daß die polniſche
Eiſenbahn=
verwaltung nicht über ausreickendes Wagenmaterial verfügt und bisher
bevechtigt war, die aus Oſtpreußen Polen durcklaufenden Leerzüge zur
Holzverladung nach Deutſchland zu benutzen. Infolge einer vor kurzem
erlaſſenen Verfügung iſt die Erlaurönis zurückgezogen worden. In
deut=
ſchen Holzhandelskreiſen ſucht man mit allen Mitteln die Genehmigung
zur Weſterbenutzung der leeven Güterwagen zu erwirken, da
andern=
falls die Holzverſongung ſtark gefährdet iſt.
Frankfurt a. M., B. Nov. In der nächſten Woche finden
Börſenverſammlungen der Wertpapierbörſe nur am Montag, den 2.
November und am Donnerstag, den 1. Dezember 1921 ſtatt. Deviſen
und Noten werden an den übrigen Werktagen wie bisher notiert. Die
Bankfirmen werden erſucht, ihre Auftvagzettel am Samstag, den 26.
November bis ſpäteſtens 1 Uhr mittags, am Mittwoch, den 30.
Novem=
ber bis ſpäteſtens 5 Uhr nachmittags bei der Maklerkammer einzureichen.
b. Vom Eiermarkt. Die Zufuhren in friſcher Wave gehen
immer mehr zurück und zogen die Preiſe auch in der verfloſſenen Woche
weiter an. Auf den meſten Märkten iſt die Konſumnachfnage trotz der
hohen Preiſe gut. Konſervierte Ware gelangt immer mehr in den
Han=
del und notiert eine Kleinigkeit niedriger gegenüber friſcher Ware. Da
die Zufuhren eher weiter zurüickgehnen, dürften die Preiſe für friſche Ware
auch weiter ſteigen. In der verfloſſenen Woche notierten für 1000 Stück
in Mark am: Berliner Markt 3100—3350, Sächſiſchen Markt 3100—3250,
Oldenbunger Markt 2850—3200, Schleſiſchen Markt 3050—3200, Süddeud
ſchan Martt 2950—3150, Weſtdeutſchen Markt 3200—3500.
* Die Zigarettenſteuer. Aus der Zigaretteninduſtrie und
dem Zigarettenhandel hönen wir, daß die Unternehmungen dieſer
Bpanche vor geradezu kataſtvophalen Verhältniſſen ſtehen. Durch die
Erhöhung der Zigarettenſteuer auf 100 Prozent des Warenwertes wird
den Fabriken die Möglichkeit genommen, zu einer mäßigen Preislage
noch gute Zigaretten zu verarbeiten. Von einer 40 Pfennig=
Zigorett=
nimmt mach der am 1. Oktober in Kvaft geſetzten Steuererhöhung die
Steuer 20 Pfenmig, von einer 60 Pfennig=Zigarette 30 Pfennig für ſich
in Anſpruch, alſo bleiben für Rohtabak und ſonſtiges Rohmaterial
(Papierhülſen, Mundſtück Belag), für Fabritation und Verſand, ſowie
den ganzen Handel insgeſamt 20 bzw. 30 Pfennig. Die Steuer beträgt
alſo 100 Prozent. Der größte Laie muß ohne weiteres einſehen, daß
ine indirekte Steuer in dieſer Höhe weit über das wirtſchaftlich zuläſſige
Ziel herausſchießt und ſtatt einer Erhöhung der Steuereinkünfte eine
Abtötung des zu beſteuernden Wirtſchaftszweiges zur Folge haben muß.
* Hermann Meyer u Co,, Aktiengefellſchaft,
Ber=
lin. Wie wir unter Bezugnahme auf die von uns kürzlich gebrachte
Meldung von der Verwaltung hören, ſollen die neuten Aktien nicht
ſchon vom 1. Januar 1921, ſondern erſt vom 1. Januar 1922 ab
dividen=
denberechtigt ſein.
wd. Orenſtein und Koppel, Berlin. In der
General=
derſammlung wurde die Kapitalserhöhuig auf 136 Millionen Mark durch
Ausgabe von 8 Millionen Mark Vorzugsaktien und 60 Millionen Mark
Stammakſien genehmigt. 30 Milltonen derſelben werden den Aktionären
zu 1071 Prozent im Verhältmis 2i1 angeboten. Die reſtlichen 30
Mil=
lionen Mark bleiben zur Verfügung der Geſellſchaſt. Sie ſollen dazu
dieuen, wieder neue Fabrikationsſtätten im Auslande zu errichten, die die
Geſellſchaft braucht, weil in manchen Ländern eine derartige Erhöhung
der Zölle durchgeführt ſt, daß der Export dahin unmöglich iſt. Beim
Kauf dieſer Produktionsſtätten ſollen die hochwvertigen Aktien in
Zah=
lung gegeben werden. Im laufenden Geſchäftsjahr betrugen die
Auf=
träge bis zum 15. Oktober 1385 Millionen Mark gegen 912 Millionen
Mar
im Vorjahre. Davon waren am 15. Oktober noch zu exportienen
ſionen gegen 352 Millionen im Vorjahre.
540
wd. Gasmotorenfabrik Deutz. Die Verwaltumg beantnagt
den Abſchluß einer Intereſſengemeinſchaft auf die Dauer von 50 Jahren
mit der Motorenfabrik Ober=Urſel, wobei die Gasmotovenfahrik Deutz
die Führung d
Geſchäfte übernimmt. Die Motorenfabrik Ober=Urſel
enkapital von 5.B auf 12 Millionen Mark. Da die
„icte
Gr 2
Deutzer=
Notoren über ein Aktienkapital von 36 Millionen Mark verfügt,
ſo follen die Gewinne beider Geſellſchaften im Verhältnis 3:1 verteilt
werden.
* Seeſchiffsverkehr in den bremiſchen Häfen. Im
Monat Oktober ſind ſeewärts zu Handelszwecken angekommen:
205 Dampfſchiffe (1913: 287 112 Segler bzw. Schleppſchiffe (223),
zu=
ſammen 317 Schiffe mit 325 138 Netto=Regiſter=Tonnen (510 Schiffe
mit 385 932 Netto=Regiſter=Tonnen). Von der Geſamtſumme führten
217 Schiffe die deutſche Flagge (80 258 Netto=Regiſter=Tonnen), 39
Schiffe die britiſche, 19 Schiffe die nordamerikaniſche, 13 Schiffe die
norwegiſche, 11 Schiffe die niederländiſche 9 Schiffe die franzöſiſche.
Schiffe die däniſche 2 Schiffe die japaniſche, 1 Schiff die finniſche,
Schiff die ſchwediſche Flagge. Abgegangen ſind zu den gleichen
Zwecken ſeewärts: 192 Dampfſchiffe (1913: 296), 88 Segler bzw.
Schlepp=
ſchiffe (202), zuſammen 278 Schiffe mit 295 624 Netto=Regiſter=Tonnen
3 Schiffe mit 408 897 Netto=Regiſter=Tonnen). Hiervon führten 185
Schiffe die deut ſche Flagge. 37 Schiffe die großbritanniſche 19 Schiffe
die nordamerikaniſche, 12 Schiffe die niederländiſche, 11 Schiffe die
nor=
wegiſche, 8 Schiffe die franzöſiſche, 3 Schiffe die däniſche, 1 Schift die
finniſche, 1 Schiff die ſchwediſche, 1 Schiff die japaniſche Flagge. (Nach
Angaben des Bremiſchen Statiſtiſchen Amts.)
Donau—Adria=Bahn. Das Projekt einer neuen Bahn
von einem Adriahafen nach Bukareſt iſt grundſätzlich zwiſchen
Süd=
flawien und Rumänien vereinbart. Ein ausländiſches Konſortium
(franz= und engl. Kapital) wird ſich am Bahnbau beteiligen.
8 Die Elektrifizierung der ugariſchen
Staats=
bahnen in den Hauptlinien wird infolge der beſchränkten
Kohlen=
vorräte und der Schwierigkeit ausländiſcher Kohlenzufuhr zu einer
dringend zu löſenden vollswirtſchaftlichen Frage. Die Umgeſtaltung
des Netzes auf elektriſchen Betrieb wird bei ſyſtematiſcher Arbeit 8 bis
10 Jahre beanſpruchen. Durch den elektriſchen Betrieb könnten
jähr=
lich über 800 000 Tonnen Normalkohle erſpart werden.
London, 22. Nov. (Wolff.) Die Wollauktion iſt heute
eröffnet worden. Das Angebot umfaßte 12 500 Ballen. Der Beſuch war
ſehr ſtark und ſowohl inländiſche, wvie ausländiſche Käufer in großer
Zahl zu
m. Der Umſatz geſtaltete ſich ziemlich lebhaft, es wurde faſt
das ganze Angebot verkauft. Die Preiſe ſtellten ſich im Vergleich mit
den Oktoberſerien um 10—15 Prozent niedviger, im Einklang mit der
allgemein ſchwachen Tendenz der inländiſchen und kolonialen Märkte.
Ouf
Verſteigerungs-Anzeige.
Feitag, den 25. Nov. Ifd. Js., vorm.
Uhr, werden im Verſteigerungslokale
Ernſt=Ludwigsplatz 8, dahier
nſeindete Gegenſtände, als:
1 Schreibmaſchine, 60 Schachteln
mit Briefpapier,1 Kleiderſchrank,
1 Kaſſenſchrank und verſchiedene
Mobiliargegenſtände
ilich, meiſtbietend gegen Barzahlung
(12836
ieigert.
Darmſtadt, den 23. November 1921
Jungermann, Gerichtsvollzieher
Faſelochs=Verkauf.
Die Gemeinde Arheilgen beabſichtigt einen
Bucht untauglichen, gut genährten
Faſel=
hien im Submiſſionswege zu verkauſen.
ngebote per Zentner Lebendgewicht wolle
un bis Mittwoch, den 30. November,
vor=
utags 11 Uhr, bei der unterzeichneten Stelle
12818
meichen.
Erheilgen den 22. Nobember 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jung.
AuhReparaturen! Schuhmacher
ſoßlen u. Fleck) bei ſucht Heimarbeit. Ang.
die
lubin,„Kirchſtr.10 unter T 54
Geſchäflsſt. (reugio
(12326a
ſaden).
enngue
In unſer
Handels=
regiſter wurde heute
bei der Firma Deutſche
Munitonsfabrik Mas
Walbinger in Ober=
Ramſtadt eingetragen:
Die Prokura der
Herren Heinrich Fleck,
Albert März u.
Fried=
rich Stroh, alle in
Ober=Ramſtadt, iſt
er=
loſchen.
(12844
Dem Ingenieur
Si=
mon Bozykowski, in
Darmſtadt wurde
Pro=
kura erteilt.
Darmſtadt, 19. Nob. 1921.
Heſſ. Amtsgericht II.
thrrad m. Freil, ſof.
werkaufen, Kiesſtr.
,B6, III. (*44411
Winter= Hiſte
werden faſſoniert
Mauerſtr. 20, 194574
Eeuanagshaugs
In unſer
Genoſſen=
ſchaftsregiſter „wurde
heute bei der Spar=
und Darlehnskaſſe,
e. G. m. unbeſchr.
Haftpflicht zu
Gries=
heim b. D. eingetragen:
Die Genoſſenſchaft
iſt durch Beſchluß der
Generalverſammlung
vom 8. Auguſt 1920 u.
1. Oktober 1921 in eine
Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter. Haftpflicht
umgewandelt. (12845
Haſtſumme 2000 Mk.
für jeden
Geſchäftsan=
teil. 20
Geſchäftsan=
teile.
Darmſtadt, 1 6. Nob. 1921,
Heſ. Amtsgericht II.
enne
In unſer
Handels=
regiſter wurde heute
in Abteil, III, Nr. 6,
(12843
eingetragen:
Gemeinnützige
Ban=
geſellſchaft.
Pfung=
ſtadt mit
beſchränk=
ter Haftung in
Pfung=
ſtadt.
Zweck: „Beſſerung
der
Wohnungsverhält=
niſſe in Pfungſtadt u.
Herſtellung von
geſun=
den, preiswerten
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kapital der Geſeliſchaft
beträgt 134 000 Mk.
Der
Geſellſchaftsver=
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1921 feſtgeſtellt.
Geſchäftsführer iſt
Georg Steinmetz XyI.,
Kaufmann in
Pfung=
ſtadt. Der
Geſchäfts=
führer bedarf in den
in s9 des
Geſellſchafts=
vertrags beſtimmten
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Genehmi=
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Darmſtadt,17. Nob. 1921.
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und Bauchbrüche. Unter ſpezieller Leitung eines approb. Arztes.
Wer an der Sprechſtunde in Darmſtadt teilnehmen will, teile
mir dies bis zum Donnerstag, den 1. Dezember mit. Es erfolgt
ſofort die Mitteilung, wo und wann die Sprechſtunden in Darmſtadt
abgehalten werden. Briefliche Behandlung ausgeſchloſſen. Beſondere
Reiſekoſten werden nicht berechnet. Anmeldungen ſind zu richten an
Dr. med. H. L. Meyer, prakt. Arzt
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Hamburg, Schauenburger Straße 4.
Sehr geehrter Herr Dr. Mehzer! Bin 63 Jahre alt. Hatte
einen Leiſtenbruch, der fauſtgroß als Hodenbruch dra ßen lag und nicht
mehr zu halten war. Durch Ihre Kur bin ich jetzt nach 6 Monaten
ſo weit, daß ich ſchon den ganzen Tag als Monteur ohne Band ſchwer
gearbeitet habe, ohne was von meinem Bruch zu bemerken. Mußte
während der Kur dauernd ſchwer arbeiten.
Joh. Ahlhorn.
Münſter i. W., 24, 8. 21, Schützenſtr. 45.
Mein Bruch ging vor Ihrer Behandlung überhaupt nicht mehr
zurück, konnte kein Band drauf tragen. Nach ihrer Methode wurde
der Bruch erſt weich gemacht und zurſckzebracht. Jetzt bin ich nach
ea. 6monatlicher Behandlung trotz meiner 61 Jahre ſoweit, daß der
Bruch auch ohne Band nicht mehr herauskommt. Erteile gern Auskunft,
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Eliſabethenſtr. 21
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Nobember 1921.
Rummer 315.
Danaé
52)
Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdruck verboten.)
Der Herr Hoftheaterintendant.
dem Oheim und der Einladung einer unbekannten Gaſtgeberin, nehmungen vom meſſerſcharfen Grat zwiſchen bürgerlichem Tod und beſänftigt. Traum von Roſen, Küſſen und erſehnter
Nac=
gefolgt. Keine Ausrede verfing, kein Einwand. Er uußte Mit, und Kerkerſtrafe. Köſtlich, ihn und Koppenhagen neben einander, ſchwingt den Liebenden zu ihr, der er ganz und gar eigen. Sieg
raif, einer Auisenrnſe. Des Kanfter in Kaufellge, Lent
Leute unzählbar, Schreibmaſchinen, Kraftwagen, Binnendampfer,
Schleppſchiffe — ein Staat für ſich, ein ewig kriegführender, denn
er führt ſeinen Geſchäftsverkehr mit anderen Mitteln, als
frü=
herer Zeiten Handcl gewohnt war. Strömen des Gewinnes iſt
ihm ſo vertraut und ſelbſtverſtändlich, daß ihn nur mehr
Unge=
wöhnliches, nur mehr Gefahren des Zufalls reizen und anlocken.
Voll inneren Widerſtrebens iſt Jogchim Graf Mcidenburg Glücksſpiel iſt ihm Freude, vielleicht auch jene waghalſigen Unter=
wartung der Türe zugelvandt. Den guten alten Freund erhoff
ſie. Aber ein ungewiſſes Ahnen läßt ſeltſamſte Begegnungen
vorausfühlen.
Graf Zornebog, den ſie herbeiwünſcht, erharrt nur dos
Schweigen des jauchzender und berauſchender klingenden
Lieds=
um einzutreten. Die „heimliche Aufforderung” ſtürmt
verfür=
reriſch über Seelen und Saal.
Neben dem Oheim lauſcht Jogchim, von Wohlklang befangml
ſah ſich erſtaunt wieder im Frack, die weiße Halsbinde bon zu betrachten. Kühle Achtung des runden Wertes auf beiden wo immer ſie nun ſein mag, feuchte Tiefe der getreuen Auge:
Onkels kundiger Hand geſchlungen. Der verſtand auch die Fahrt Teiten. Kein Wort vom Beruf. Als kennte keiner Börſe, Schek fühlt nit Schauern Geſte voller Liebe.
Ihm, dem Traumperſunkenen, wird entgehen, daß
Spieks=
mit heiterer Erzählung zu kürzen, gab ſcharfzüngig beluſtigend” und Wechſel, als ſtünde jeder ſo fremd vor der Welt des Handels
Schilderung aller, denen ſie nun ſogleich begegnen ſollten. Die wie ein neugewählter Minfſter,
mann leiſe dem Grafen Zornebog nähertritt, ſich verneigt un
Hausfrau nahm er aus. Jogchim werde ſelbſt ſehen. Aber bunte
Der eine — ſtolzer Patrizier — verachtet im andern die flüſtert: „Verzeihung, Herr Graf! Mein Name iſt Spiekermam
Reihe der anderen zog vorbei, erſt in würdevoller Haltung, wie rückſichtsloſen, unvornehmen Kampfmittel dieſer Zeit, General= Ich hatte bereits die Ehre.” Während der Angeſprochene übe,
ſie ſich ſelbſt glaubten, dann ſo lächerlich als Eitelkeit, Ungeſchick, direktor Genthiner hinwiederum, hält den faulen Verwalier, raſcht nachſinnt, ſucht der ungeduldige Glatzkopf Crinnerung de
Heuchelei oder Selbſtgefälligkeit ſie ſchauen ließen.
mühelos ererbten Bſitzes für einen Eſel. Keiner läßt ſich in die geſtrigen Zuſammenſtoßes wachzurufen und ſtammelt haſti.,
Da ſind biedere Großkaufherren. Einſt wurden ſie von mit= Karten gucken, keiner ſpricht von Geſchäften, ſo reden ſie aus= nIſch bin . —. ich bin die Dangé von geſtern.”
Da lächelt der Graf: „Ach ja. Entſchuldigen Sie. Es wer
giftſchwerer Mutter in den blühenden Betrieb des Vaters hinein= ſchließlich von Kunſt, Theater, von ihren Sammlungen der
geboren, der vor dem Strben ſein Lebenswerk in eine Aktien= Bücher, der Bilder, der koſtbaren Doſen und ſeltenen Edelſteine, juſt nicht Ihr Auge, in das ich bei unſerer erſten Begegnurn
geſellſchaft umwandelte, das liebe Söhnchen des Einſatzes eigener
Leicht fällt es, von ſchönen Dingen zu reden, den immer ſind blickte ..."
Noch leiſer flüſtert nun der kleine Rebiſor: „Laſen. Hen
Tüchtigkeit überhob, es wohlwollend und hätſchelſichtig zum bedeutende Künſtler, Ainſtlerinnen von Nang und Namen zu
müheloſen Rentner elterlichen Fleißes und Schweißes machte.
Koſtbarſtes Erbteil, Wappenzier war der Name. Name, der Gaſte. Bald hält ein Maler von neueſter Berühmtheit betörende Graf ſchon, die B. 3. am Abend? — Nein? — Vollen, bitr,
raſcheſtens Einſicht nehmen. Hier unten. Letzte
Senſatiom=
allenthalben zu leſen ſtand, auf großen Schildern, an allen Mau= Nede vom Tode der Schaffenskraft und ihrer Auferſtehung. nachricht. Nach Schluß des Blattes, Vielleicht . . . Frau Gräfn
ern, in allen Zeitungen, auf weißer Leinwand in den
Zwiſchen=
akten der Lichtbildſpiele: Name, der dem Erzeugnis, der Ware
die Weihe gab, auf tauſend und abertauſend Dingen prangte,
auf den Dampfmaſchinen und dem Puderdöschen, auf den
metall=
glitzernden Zuckerhüllen, wie auf dem erderſchütternden
Laſt=
kraftwagen, auf Puppen und Töpfen, an Schirmen und
Lam=
pen, auf den Kappen und Schürzen von Tauſenden Angeftellten,
auf dem ſilbernen Ehrenpokal und den kunſtreich ineinander
gefalteten Papierblättchen aller heimlichen Orte. Wohin man
ſah: Koppenhagen, Koppenhagen.
Wer ſo hieß, fühlte ſich ſtändig aufgerufen, nie allein, mußte
Haltung zeigen, allenthalben Kommerzienrat ſein.
Kommerzien=
rat Koppenhagen hatte die Pflicht, ſeinen Umgang ſorgſam zu
wählen. Sein Gruß und gar ſein Händedruck weckten Vertrauen,
waren Ehre, ſchufen Kredit.
Dennoch blieben das lordhaft kühle Gehaben, tiefer
Gurgel=
ton des Lachens, ſorgſam großen Heiren abgelugte Geſte nur
Larve. Darunter lauerten ererbter Tatendrang und ewig
un=
geſtillte Gier. „Eier nach allem Koſtbaren, allem Seltenen, allem
Einzigen, Orden, Titeln, ſchönen Frauen, Erdenherrlichkeiten
und dem, wofür alles zu haben: Geld.
Anders und dennoch eifervoller Nachahmer der neue Mann,
den der Krieg gemacht, und der ihn führte, wie er nun den
Frie=
den verwertet und ausweidet. Er iſt erſt ſeit ein paar Jahren
auf der Welt. „Nicht nachzählen! Früher hieß er anders. Nicht
weiterſagen! Drollig, nicht? Sein großes Proträt iſt vor
vier=
undzwanzig Monden gemalt; aus früherer Zeit iſt kein Bild
vorhanden. Seine Gattin iſt irgendwo mit den Kindern in der
Schweiz. Er ſelbſt immer in den Sielen, ob Arbeit, ob
Vergnü=
gen, ſtets Volldampf. Waghalſig, rückſichtslos, in Geld nicht
ab=
zuſchätzen. Schöpfer und Leiter eines der gewaltigen Staats=
Seine Zuhörer beginnen eine ſehr abenteuerliche Reiſe ins
Kos=
miſche; wieder im Diesſeits gelandet, grüßt ſie Muſik erleſenſter
Miſterſchaft. Des Opernhauſes Sünger, Sängerinnen und
Kapellmeiſter gehen aus und ein. Für heut abend iſt ein Feſt
der Töne, des Geſanges angekündigt. Die unerreichbare
Satra=
pila ſingt, Kapellmeiſter Warnkönig wird begleiten.
Im Muſikzimmer, deſſen matte Farben mild beruhigen,
um=
lagern die Geladenen den Flügel und die gefeierte Frau;
blühend, üppig Leib und wunderſamer Alt.
Ganz nahe bei ihr ſitzt Generaldirektor Fodor. Schwelgt,
als würde ihm heimatliche Weiſe ſürmiſch ins Ohr gegeigt.
Gen=
thiner trägt entrücktes Lächeln zur Schau, während
Kommerzien=
rat Koptenhagen unenträtſelbar ſteinern ins Unendliche ſchaut.
Andere mühen ſich, es den beiden Berühmten gleichzutun.
Hede allein ſcheint heut zu lebendig, um ſtilles Lauſchen
zu ertregen. Keinen Augenblick raſten die ſchmalen Finger.
Uin=
heimlich geräufchloſe Beweglichkeit verrät tiefinneren Sturm.
Aller Blicke wenden ſich immer wieder ihr zu, ſuchen zu raten,
überlaufen das dünne Seidenkleid, das nicht mehr Hülle iſt,
ſon=
dern Entblößung. So trug ſie ſich ſonſt nie. Zum erſtenmal
ſtatt gewohnter züchtiger Spitzenumſchleierung zeigt ſie in tiefem
Ausſchnitt das Ehenmaß ihrer weißen Büſte, zeigt ſie vom
ſchmalen Seidenband der Achſelſpaugen abwärts die weichen
Arme, deren Bewegungen voll unbewußter Zärtlichkeit ſind.
Reichſter Schmuck blitzt bei jeder Regung: Diamanten im Haar,
auf Armbändern und Bluſenſchleifen, goldene Ringe, goldene
Kettenglieder um die Handgelenke, Perlen am zierlichen Ohr und
Perlen an langer Schnur über Hals und Bruſt in den Schoß.
Verſtummt die Sängerin, hält der Begleiter inne, dann trägt
die Gräfin widerwillig den Zwang des Geſpräches, atmet erſt
auf, wenn neues Spiel anhebt. Auch dann iſt ihr Blick voll Er=
ſchätzen Herrn Grafen ſo außerordentlich ..."
„Sie meinen?”
Gewiß. Herr Graf werden ja ſehen.” Aufregung ſchnüt
die Kehle; Spiekermann weiß, daß er nun zur Kriminalvolis
muß. Er verneigt ſich, nachdem er die Zeitung überreicht he
und verläßt haſtig die Diele.
Weniger aus Neugier, mehr aus gewohnter Höflichkeit,
em=
ſchließt ſich Graf Zornebog, dieſe ſehr aufſehenerregende
Me=
dung anzuſehen. Umſtändlich entnimmt er einem Futteral
ſein=
mächtige Brille, dern kreisrunde Gläſer in ſchwarzes Korn gefa
ſind. Sie verleiht dem Antlitz etwas Erſtauntes, als wären de
Augen groß aufgeriſſen. —
Der Graf las, las zu Ende. Nun nimmt er die Brille a.l
Harte Falten um die Mundwinkel faltet er die Zeitung wiede.
Nun ſchweigt auch das Lied. Zum traumerwachten Neffen
ſa=
er bewegt und ſchmerzlich: „Junge! Du haſt derdammt vi.
Glück. Ich fürchte, wir werden heut abend Zuſchauer ein=
Galavorſtellung. Theater der Mil
illionen — der Millionen. Gas
Berlin ſieht zu. Arme Gräfin
Letzte Hoffnung bittet: „Wollen wir nicht doch lieben gehens
„Nein. Du ſollſt Deine Freude haben. Wirſt die Geſellſcha
echt ſehen — ſcheußlich echt. Die Beſtien werden Reifen ſpringe
und Räder ſchlagen. Nun, kleine Geldzauberin, zeige, was 9
kannſt. Und mich alten Intendanten und Spielgrafen gelüſt
es wieder einmal, Regie zu führen. — Das läßt ſich inſzenierer=
Höre mal, Joachim: Ich ſtelle Dich der Hausfrau vor. D.
hältſt ſie hier zurück. Dieweil reiße ich den Profitgeiern d
Masken ab. Wenn die ſehen, fühlen daß ihnen das Waſſer übs
die Lippen ſteigt, Donnerwetter! Die werden der Gräfin 8
Leibe gehen. Ich aber will die Kanaillen auf Kandare reiten,
(Fortſetzung folgt.)
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