Darmstädter Tagblatt 1921


19. November 1921

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Nummer 310

Samstag, den 19. November 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Die neue Türkei.

Der kranke Mann wie ein ſelbſtherrlicher Zar die
Türkei einſt nannte, iſt immer noch nicht geſtorben, ja, er hat in
dem Sanatorium von Angora ſogar einen Geſundungsprozeß
durchgemacht. Alle gaben ihn auf, nur er ſelber ſich nicht, weil
er nicht ſein Schwert aus der Hand legte. In Kemal Paſcha
verkörpert ſich die neue Türkei, die mit bewunderungswürdigem
Mut und kluger Diplomatie ihr Daſeinsrecht verficht. England,
das einſt der Gönner der Türkei war, ſpäter aber ſie mit Feind=
ſeligkeit
bekämpfte, kommandierte ſeinen griechiſchen Vaſallen
gegen ſie, um ihr den Gnadenſtoß zu geben. König Konſtaatin
wurde in den Sattel gehoben, und ſollte gegen ſie anreiten.
Helleniſtiſche Begeiſterung ſprach bereits von einem Alexander=
zug
. Aber wie kläglich hat er geendet! So kläglich, daß der
griechiſche Miniſterpräſident Gunaris mit ſeinem Kollegen bes
Aeußeren Baltazzi hilfeſuchend nach London gereiſt war und
dort zu ſeinem Erſtaunen plötzlich eine türkenfreundliche Stim=
anng
vorfand, denn engliſche Diplomatie iſt wandelbar aus
Säcro ogolsuno.
England hatte eingeſehen, daß es ſich mit der türkenfeind=
lichen
Politik tief ins Fleiſch geſchnitten hatte, denn die Moham=
ynedaner
Indiens und Aegyptens ſtanden zu ihrem Sultan=Ka
lifen. Es mußte alſo in London raſch gebremſt werden. Außer=
dem
aber ſah man dort, daß Frankreich mit ſeiner türkenfreund=
lichen
Politik große politiſche und wirtſchaftliche Erfolge hatte.
Vor allem in der wichtigen Levante=Frage. Der Franken rollte
in der Türkei. Das Pfund Sterling muß ihm alſo ſchleunigſt
den Rang ablaufen. König Konſtantin, dem man in Paris nicht
grün iſt, meißte alſo auch in London, wenn auch unauffällig,
fallen gelaſſen werden. Die kluge Politik Englands zeigt ſich
ninn zwar grundſätzlich geneigt, Fürſprecher des griechiſchen Va=
fallen
zu ſein, rät aber von weiteren kleinaſiatiſchen Abenteuern
ab. England wird die Vermittelung zwiſchen Griechenland und
Der Türkei mit übernehmen, aber nur, wenn Italien nicht
vor den Kopf geſtoßen wird. Italien hat bekanntlich ebenfalls
eine wichtigen Orientintereſſen und fühlt ſich ganz beſonders
burch das Vorgehen der Griechen, für die ſie während des Krie=
ges
Sympathien hegten, verletzt. Gerade für König Konſtantin
waren die Italiener eingetreten, da ſie von den imperialiſtiſchen
Plänen des Herrn Venizelos Gefahr für ihre Adria= und Le=
Hänte=Politik fürchteten. Und nun mußten ſie ſehen, daß ſich
Fonſtantin mit gleichen Plänen trug, tragen mußte, wenn er
die Sympathien ſeines Volkes nicht verlieren wollte. Die großen
Mißerfolge gegen die Türkei haben es jetzt ſehr ſtark ernüchtert
and mit dem Alexandertraum iſt es längſt zu Ende. Und nun
rüſſen die beiden griechiſcheu Miniſter ihren zweiten Kanoſſa=
Bang antreten. Ob ſie in Rom ſofortiges Entgegenkommen fin=
den
werden, iſt noch eine Frage, denn unterdeſſen hat ſich die
talieniſche Politik vollkommen türkiſch orientiert. Sie ſucht mit
der Türkei in engen wirtſchaftlichen Verkehr zu treten und ſieht
ir Griechenland nur einen Beunruhigungsbazillus ihrer Levante=
Politik. Jedenfalls aber hat die neue Türkei ſich nicht nur mit
em Schwert in der Hand militäriſch tapfer verteidigt, ſondern
ewinnt jetzt ſogar politiſch an Boden. Es hat Frankreich und
Italien zu Freunden, England nicht mehr zum Feinde und ſieht
einen Gegner, der es vernichten und ausrauben wollte, Ka=
rI
.
ſroſſagänge machen.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Der dunkle Punkt von Waſhington. Die
U=Boote.
A4* Von beſonderer Seite aus Marinekreiſen wird uns ge=
ſthrieben
: Man muß es den Regiſſeuren von Waſhington
aſſen, ſie haben es verſtanden, die Abrüſtungskonferenz als ein
weltpolitiſches Rührſtück von herzbewegender Wirkung heraus=
u
bringen, und die Welt, die nach dem bekannten Lateinerwort
durchaus getäuſcht werden will, könnte jetzt wirklich glauben
daß die Großen Fünf von Waſhington, die an die Stelle des
Varis=Verſailles=Rates der Vier getreten ſind, nichts eifriger
betrieben, als die Abwrackung von einigen Dutzend der neueſten
und gefährlichſten Seekriegsmordmaſchinen. Aber die Welt wird
ut tun, den weiteren Verlauf der Konferenz mit nicht erlah=
iender
Aufmerkſamkeit zu verfolgen. Kaum waren nämlich die
Paradereden der führenden Staatsmänner gehalten, da be=
annen
die ſtreng vertraulichen, alſo geheimen Sonderkonferen=
ſen
, und mit der vielgerühmten Oeffentlichkeit und Rückhalt=
loſigkeit
iſt es vorbei.
Womit beſchäftigen ſich dieſe Sonderkonferenzen
und von wem werden ſie abgehalten? Dem Rate der fünf Groß=
mächte
England, Amerika, Japan, Frankreich und Italien unter=
ſteht
in Waſhington eine Kommiſſion von fünf Admiralen,
Beatty, de Bon, Acton und Kato unter Vorſitz des Gehilfen des
merikaniſchen Marineſekretärs, Rooſeveldt. Dieſer Kommiſſion
wurde zunächſt die Frage der Flottenvermnderung zugewieſen.
Es wäre zu grob und reſpektlos, zu ſagen, daß man mit dieſen
werren den Bock zum Gärtner gemacht hat, aber man wird zu=
eben
, daß dieſe Herren die letzten ſein werden, die ſich eine Be=
ſchneidung
ihrer Lebensaufgabe durch Striche auf der Schiffs=
ſte
ihres Vaterlandes gefallen laſſen. Neben dieſer Admirals=
ommiſſion
arbeitet eine Art Parlament von 50 Marinefachver=
ändigen
, ebenfalls vertraulich und geheim. Es iſt ſchwer vor=
ellbar
, daß aus dieſen maritimen Konventikeln Vorſchläge für
eene Selbſtentwaffnung zur Sce herauskommen wird. Man=
ehme
nur einmal die Anregung der großen Balfour=Rede vor=
ie
Tonnage der Unterſeeboote zu vermindern. Die Rede
ſkelte nur ſcheinbar gegen den Mißbrauch der Unterſeeboots=
waffe
durch Deutſchland im letzten Kriege. In Wahrheit richtete
ch dieſe Erklärung gegen Amerika, das ſeit Friedens=
chluß
auf dem Gebiete des U=Bootbaues ungeheure Fort=
chritte
gemacht hat und merkwürdigerweiſe in dem Hughes=
hen
Abrüſtungsprogramm nicht ein Sterbenswörtchen über die
C=Boote und ihre Einſchränkung, geſchweige denn über ihre
Tbſchaffung verlauten ließ. Staatsſekretär Hughes ſelbſt ver=
reitete
ſich in ſeiner Nachtragsrede auf die Balfourſchen Aus=
ährungen
hin zwar eingehend über die offene Tür im fernen
Oſtem und andere politiſche Probleme, aber über die U=Boote
ſbrach er nicht; ſie ſind eben das Geſpenſt im Schranke. Wie
eht es damit? Das große amerikaniſche Flottengeſetz vom
Auguſt 1916, deſſen Durchführung durch den Krieg unterbrochen
ſurde, das ſeit 1919 aber wieder in Angriff genommen iſt und
las den Vereinigten Staaten nach dem Ausſpruch des früheren
Rarineminiſters Daniels eine der engliſchen Flotte zumindeſt
Heichwertige Seemacht (a navy second to none) bis zum Jahre
523/24 ſchaffen ſoll, ſah den beſchleunigten Bau von 68 U= Boo=
en
vor. Von dieſen ſollten 30 U=Boote ſofort auf Stapel gelegt,

der Beginn der anderen Neubauten auf die beiden folgenden
Jahre 1918 und 1919 verteilt werden. 1917 bewilligte der Kon=
greß
, während er weitere Poſitionen der Marinebehörden ſtrich,
noch 30 U=Boote. Am 1. September 1920 waren nachweisbar
49 U=Boote im Bau. Das Mariwedepartement breitet neuerdings
gerade über den U=Bootbau einen Schleier, der an die Geheim=
haltung
der letzten deutſchen Rüſtungen kurz vor dem Zuſam=
menbruch
erinnert.
Die neueſte Ausgabe der wegen ihrer Zuverläſſigkeit be=
kannten
Flottenſtatiſtik von Jane, Kampfſchiffe, enthält eine
Tabelle, aus der man den ungeheuren Vorſprung der ame=
rikaniſchen
U=Boote gegenüber denen Englands, Japans und
Frankreichs deutlich erkennen kayn. Man möchte ſagen: Das
iſt Sims: Geſchoß! Admiral Sims reiſte im April 1917 auf
Befehl der Waſhingtoner Regierung unter einem angenomme=
nen
Namen in Zivilkleidern auf einem Handelsdampfer nach
England und hatte lange Unterredungen mit Admiral Jellicoe,
der damals Erſter Seelord war, über den deutſchen U=Boots=
Krieg. Er überzeugte ſich nach ſeinem eigenen Bericht in der
amerikaniſchem Zeitſchrift The Atlanta Conſtitation davon
daß das U=Boot unter Umſtänden zur ſtärkſten und wirkungs=
vollſten
Waffe einer Seemacht ausgeftaltet werden kann. Heim=
kehrend
, ging William Snowden Sims am die Arbeit. Von dem
Erfolg dieſer Arbeit hat man in Waſhington bisher wohlweis=
lich
nichts verlauten kaſſen. Warum wohl nicht?
*
London 18. Nov. (Wolff.) Einer Meldung aus Neu=
York zufolge iſt in der Uinterſeebootsfrage die amerika=
niſche
Anſicht die, daß 90 000 Tonnen U=Bootsraum für die Ver=
teidigung
des Landes notwendig ſind. Amerika iſt vollkommen
bereit, England denſelbem Tonnengehalt zuzugeſtehen. Wenn
der amerikaniſche Standpunkt nicht eine radikale Aenderung er=
fahre
, ſo ſcheine wenig Hoffnung zu beſtehen, daß ein Ueberein=
kommen
bezüglich der Tonnage, der Beſchränkung, der Ver=
größerung
oder Verminderung des Baues von Untewaſſerfahr=
zeugen
erzielt wenden könne. Ob die Vereinigten Staaten ge
neigt ſein werden, ihre Veranſchlagung der erwünſchten Ge=
ſamttonnage
herabzuſetzen, umr zu einer endgüiltigen Verein=
barung
zu gekangen, ſei eine andere Frage.
London, 18. Nov. Eine Meldung aus Waſhington be=
ſagt
, die Einwände Englands gegen die nach ſeiner Anſicht zu
große Unterſeebootstonnage, die der amerikaniſche
Plan zulaſſe, ſeien nach wie vor der Hauptpunkt der Erörterun=
gen
, die augenblicklich zwiſchen dem Marineſachverſtändigen im
Gange ſind. Die Anſichten Englands und Amerikas im dieſer
Frage gehen; ddie es ſcheint, ſo weit auseinander, daß es wahr=
ſcheinlich
ſei, daß ſich die Erörterungen noch eine beträchtliche
Zeit hinziehen werden, bevor ein Uebereinkommen erwartet wer
den kann. Während Grund zu der Annahme beſtehe, daß Groß=
britannien
der vollkommenem Abſchaffung der Unterſeebootswaffe
nicht abgeneigt ſein wird, hat die britiſche: Delegation einen
ſolchen Vorſchlag noch nicht formell unterbreitet. Sie hat bisher
ihre informellen Vorſtellungen auf die Frage der Beſchränkung
der Tonnage beſchränkt und würde vielleicht eine Tonnage von
45 000 Tonnen ſowie die Beſchränkung der Größe der Unter=
waſſerfahrzeuge
auf 250 Tonen vorſchlagen.
Das Arbeitsprogramm der Konferenz.
ONB. London, 17. Nov. Der Sonderkorreſpondent der
Times in Waſhington meldet: In gutinformierten Kreiſen
mimmt inan an, daß die wichtigſte Arbeit der Konferenz Ende
dieſes Jahres getan ſein wird, und daß die wewiger triftigen
Angelegenheiten ſpäter geregelt werden können. Der ameri=
kaniſche
Plan ſieht vor, am erſter Stelle die Einſchränbung der
Flottenrüſtungen zu regelu, darauf ſoll die Frage des engliſch=
japaniſchen
Bündniſſes folgen und endlich die Schantungfrage.
Der Erfolg hinſichtlich des erſten Punktes wird als ſicher an=
geſehen
und damit auch der zweite Gegenſtand. Was die Schan=
tungfrage
betrifft, ſo ſoll Japan bereit ſein, ſich aus Schantung
und Kiautſchon zurückzuziehen, wenn England Weiheiwei
verlaſſe,
Der Streit um die Seerüſtung.
Paris, 17. Nov. (Wolff.) Nach einer Meldung der Chi=
cago
Tribune aus Waſhington gelangten die franzöſiſchen
und italieniſchen Sachverſtändigen zu der Auf=
faſſung
, daß ihre Seemacht eher verſtärkt als herabgeſetzt
werden müſſe. Der italieniſche Standpunkt ſei, Italien müſſe
eine Kriegsmarine haben, die derjenigen Frankreichs gleich=
komme
, ſchlimmſtenfalls aber ſich zu ihr verhalte wie 8: 10. Ita=
lien
habe 4000 Kikometer Küſte zu beſchützen und eine ſehr dichte
Bevölkerung; außerdem importiere es ſeine geſamte Kohle, ein
Drittel ſeines Getreides und faſt ſeine geſamten Rohſtoffe. Es
beſtehe eine ſtarke italieniſche Strömung zugunſten eines regel=
rechten
Abkommens mit Frankreich, das die militäriſche Laſt
beider Nationen erleichtern würde. Vereinigt würden beide
Flotten das Mittelmeer beherrſchen und beiden Ländern den
Widerſtand gegen jeden Angriff ermöglichen. Die italieniſche
öffentliche Meinung ſei auch für eine Beſchränkung der Rüſtun=
gen
im Oſteuropa und auf dem Balkan.
Paris, 18. Nov. (Wolff.) Wie Pertinar im Echo de Paris
aus Waſhington mitteilt, ſind die delikaten Punkte bei den Be=
ratungen
über die Einſchränkung der Seerüſtungen
die folgenden: das japaniſche Verlangen einer größeren Ver=
hältnisziffer
der Seeſtärke, die Regelung der Frage der Luft=
ſchiffahrt
, der Unterſeeboote und des Effektivbeſtandes der Ge=
ſchwader
der Seemächte zweiten Ranges, wie Frankreich und
Italien. Man könne vorausſehen, welches die Theſe der fran=
zöſiſchen
Regierung ſei. Angeſichts der Unzulänglichkeit der
Flotte, die Frankreich in dieſem Augenblick beſitze, und ange=
ſichts
der Unmöglichkeit, vorauszuſehen, wie ſich Deutſchland
und Rußland entwickeln würden, werde Frankreich die volle
Freiheit ſeines Handelns während der erſten Periode von zehn
Jahren verlangen. Für den Augenblick würden ſich die fran=
zöſiſchen
Sachverſtändigen unter Führung von Admiral de Bon
große Reſerve auferlegen.
Keine Abrüſtung der Landſtreitkräfte.
London, 18. Nov. (Wolff.) Der Waſhingtoner Bericht=
erſtatter
der Aſſociated Preß meldet, daß die amerikaniſche
Regierung nicht beabſichtige, während der Konferenz
irgendein endgültiges Programm über die Verminderung
der Landſtreitkräfte zu unterbreiten. Soweit be=
kannt
iſt, brachte keine der auswärtigen Delegationen derartige
Vorſchläge mit. Briand äußerte ſich bereits, daß Frankreich ein
Heer haben wolle, das genügend groß ſei, um es gegen ſeine
Nachbarn zu ſchützen. Die geſamte Frage der Heere wird vor=

ausſichtlich an den Ausſchuß der geſamten Konferenz verwieſen
werden. Von maßgebender Seite wird erklärt, daß das ameri=
kaniſche
Heer bereits ſo vermindert ſei, wie es mit der Sicher=
heit
der Vereinigten Staaten vereinbar wäre. England ſei in
gleicher Lage, und daher ſei eine weitere Verminderung des
engliſchen Landheeres nicht möglich. Weder Amerika noch Eng=
land
wünſchten von ſich aus irgendwelche Verminderung der
Heere anderer Mächte vorzuſchlagen. In dem Bericht heißt es
weiter, man ſei ſehr geſpannt, ob Frankreich vorſchlagen werde,
daß ihm von Großbritannien und Amerika endgültige Zuſiche=
rungen
gegeben würden für den Fall, daß es von Deutſchland
angegriffen würde. Mit voller Ermächtigung könne erklärt wer=
den
, daß ein ſolcher Wunſch Frankreichs enttäuſcht werden
würde. Die Vereinigten Staaten widerſetzten ſich jedem der=
artigen
Uebereinkommen. Die amerikaniſchen Delegierten er=
hielten
in dieſem Punkt angeblich die Unterſtützung Großbritan=
niens
und Kanadas zugeſichert.
Das Problem des fernen Oſtens.
London, 18. Nob. (Wolff.) Einer Reutermeldung aus
Waſhington zufolge erklären die britiſchen Delegierten, daß ſie
der Politik der offenen Tür in China vollauf zuſtimmen, die der
chineſiſche Delegierte Sze in ſeiner Erklärung vor dem Konfe=
renzausſchuß
auseinanderſetzte. Großbritannien betrachte die
Einflußſphären als veralter und für moderne Verhältwiſſe un=
brauchbar
. Während die britiſche Anſicht dahin gehe, daß das
engliſch=japaniſche Bündnis von keinem chineſiſchen Vorſchlag
berührt werde, würde Großbritannien jede Art von Verein=
barung
zwiſchen den Großmächten oder vielleicht ein Abkommen,
das auf Amerika, Japan und Großbritannien beſchränkt ſei, be=
grüßen
, um den engliſch=japaniſchen Vertrag für den fernem
Oſten zu erſetzen.
London, 18. Nov. (Wolff.) Wie aus Waſhington berichtet
wird, unterzieht der britiſche Ausſchuß zur Erörterung
der Probleme des fernen Oſtens die Frage der Man=
datsinſeln
einer beſonderem Prüfung in Anbetracht deſſen, daß
Staatsſekretär Hughes bei der Eröffnungsſitzung des allgemei=
nen
Ausſchuſſes darauf Bezug genommen hat. Die auſtraliſchen
und neuſeeländiſchen Delegierten ſind beſonders daran inter=
eſſiert
, daß von japauiſcher Seite erklärt wird, daß Japan bereit
ſein werde, Zugeſtändniſſe zu machen und die vormals deutſchen
Inſeln im Stillen Ozean nördlich des Aequators, die im Ver=
ſailler
Vertrage Japan zugewieſen worden ſind, unterſchiedslos
dem allgemeinen Handel zu eröffnen, vorausgeſetzt, daß die
Engländer dasſelbe bei dem Inſeln ſüdlich des Aequators tun,
die ihnen zugefallen ſind. Die amerikaniſche Anſicht iſt die, daß
die offene Tür für alle dieſe Inſelnr angewandt werden ſollte.
London, 18. Nov. (Wolff.) Das Reuterſche Bureau be=
richtet
zu den geſtrigen Ausſchußverhandlungen in Waſhingtonn
über die chineſiſchen Vorſchläge: Die amerikanifchen Delegierten,
die die Vorſchläge Chinas annehmen, ſtellen ſich auf den Stand=
punkt
, daß die Fragen des fernen Oſtens nicht techniſche
Fragen ſind, die eine lange Prüfung durch Sachverſtändige er=
fordern
, und würden es daher gerne ſehen, wenn der Ausſchuß
oder die Vollkonferenz ſich unmittelbar an die Behandlung die=
ſer
Probleme machten, ohne erſt dieſe Aufgabe einem der Unter=
ausſchüſſe
zuzuweiſen, wenn es nicht unbedingt notwendig ſei.
Die franzöſiſche Haltung wurde nach zweiſtündigec Be=
ratung
zwiſchen Briand und den anderen franzöſiſchen Delegier=
ten
auseinandergeſetzt. Frankreich wünſcht China bei der Ver=
wirklichung
ſeiner territorialen, politiſchen und kommerziellen
Beſtrebungen zu unterſtützen. Frankreich iſt bereit, Kwangſchau=
wan
aufzugeben, vorausgeſetzt, daß Großbritannien Weihaiwei
und Japan Schantung und die Halbinſel Port Arthur aufgibt.
Frankreich iſt außerdem bereit, ſeine erterritorialen Vorrechte
aufzugeben, vorausgeſetzt, daß die anderen Mächte bereit ſind
dasſelbe zu tn. Frankreich iſt jedoch der Anſicht, die Exterri=
torialität
müſſe aufrecht erhalten werden, bis es klar ſei, daß
die chineſiſche Republik den Ausländern genügenden Schutz und
Gerechtigkeit angedeihen laſſen kann.
Paris, 18. Nov. (Wolff.) Nach einer Meldung der Chi=
cago
Tribune hat Admäral Kato geſtern kurz nach Auf=
nahme
der Beratungen des Neunerausſchuſſes um eine zehn=
tägige
Friſt zur Prüfung der von dem chineſiſchen Delegierten
Sze eingebrachten zehn Vorſchläge erſucht.: Die Kommiſſion
habe ſich damit einverſtanden erklärt,
Italieniſche Eindrücke.
Rom, 16. Nob. Die italieniſche Preſſe iſt heute
noch ſkeptiſcher. Nach dem allgemeinen Beifall für die Rede
Hughes, meint ſie, kämen Vorbehalte, Einwände und Gegen=
vorſchläge
zum Vorſchein,, nach dem Spiel mit offenen Karten
das Pariſer geheime Verfahren. Grundſätzlich allgemein ſei
man einig, in der Wirklichkeit ſei es das Gegenteil. Es gelte
die Frage zu löſen, wie jeder mit den geringſten Koſten die wirk=
ſamſten
Waffen haben könne. Die Einägkeit mit Bezug auf die
techniſch überholten Großkampfſchiffe ſei vorhanden, nicht aber
das Einverſtändnis über die wichtigere Frage der Seebaſen, der
Flugzeuge und der Unterſeeboote. Italien ſei gegen den Vor=
ſchlag
Englands auf Beſchränkung der Unterſeewaffe, dagegen
mit England für eine Abrüſtung zu Lande. Italien müſſe die
gleiche Landrüſtung haben wvie Frankreich. Bis=
her
gilt hier die Kouferenz als ein Erfolg Englands.
Die Reparationsfrage.
Paris, 17. Ndv. (Wolff.) Die Reparationskom=
miſſion
wird nach dem Temps Ende der Woche in Paris
zurückerwartet. Nach dem gleichen Blatte hatte das Garantie=
komitee
angeordnet, daß die deutſche Regierung als Vorſchüſſe
auf die vierteljährlichen Zahlungen nach dem Londoner Statut
Garantiezahlungen leiſten ſolle; dieſe Zahlungen hätten zu einem
Teil den Einnahmen der Zollverwaltung, zum anderen Teil
dem Ergebnis einer 26prozentigen Abgabe von der deutſchen
Ausfuhr entnommen werden ſollen. Die erſtere Art der Zah=
lungen
ſollte bis 15. November erfolgen, und zwar in Höhe der
deutſchen Zolleinnahmen vom 15. Oktober bis 14. November,
umgerechnet in Goldmark. Dieſe Zahlung ſei auch bewirkt wvor=
den
, und zwar in Höhe von etwa 45 Millionen Goldmark; die
nächſte ſei auf den 1. Dezember angeſetzt. Sie belaufe ſich auf
die monatliche Höhe einer 26prozentigen Abgabe von der deut=
ſchen
Ausfuhr und entſpreche etwa 85 Millionen Goldmark.
London, 18. Nov. (Wolff.) Die hieſige Bank of Liver=
pool
erklärt, den Blättern zufolge, in einem Monatsbericht,
es könne nicht der geringſte Zweifel beſtehen, daß die Unſicherheit
und die Störungen, die durch die Verhältniſſe in Deutſch=
land
geſchaffen ſeien, ein ſehr ernſtes Hindernis für die in=
duſtrielle
und kommerzielle Wiederherſtellung der geſamten Welt

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Rovember 1921.

Rummer 310.

bilden würden und daß man mit gutem Recht überlegen müſſe,
ob die Gläubiger Deutſchlands nicht mehr Geld verlieren wür=
den
in Anbetracht der Fortdauer der augenblicklichen Verhält=
niſſe
, als ſie durch die Bezahlung der Entſchädigung gewinnen
würden. Es ſpreche viel für die Anſicht, daß die Forderung von
100 Milliouen Pfund Sterling abgeändert oder fallen gelaſſen
werden ſoll, und daß ſich die Zahlungen Deutſchlands auf den
Umfang ſeines Ausfuhrhandels gründen ſollen.
Die Zukunft der Reichseiſenbahnen.
Berlin, 17. Nov. (Wolff.) Ueber die Forderung
des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie,
die Reichseiſenbahnen in privatwirtſchaftliche Formen
zu bringen, fanden in den letzten Tagen Beſprechungen zwiſchen
dem Reichsverkehrsminiſterium und den Großorganiſationen des
Eiſenbahnperſonals ſtatt, die zur vollen Einigung führten.
Beſonders bedeutſam iſt das unbedingte Feſthalten des Perſo=
nals
am Reichsbeſitz der Eiſenbahnen und die baldige Inangrifſ=
nahme
einer Neuorganiſation durch gemeinſame Beratungen der
Verwaltung und des Perſonals. Im einzelnen lauten die Ver=
einbarungen
:
1. Die Vertreter der Großorganiſationen erklären, an dem
ſeitherigen Verhältnis des direkten Beſitzes und Betriebes der
Eiſenbahnen durch das Reich unter allen Umſtänden feſtzu=
halten
; 2. die Rechte des auf einem öffentlich=rechtlichen Dienſt
vertrag beruhenden Berufsbeamtentums, zu deren Wahrung die
Reichsregierung verfaſſungsmäßig verpflichtet iſt, gelten den
Großorganiſationen als unverletzlich; 3. die Großorganiſationen
erklären ſich bereit, an der Neuordnung der Verwaltung und
des Betriebes zur dauernden Wiederherſtellung der Wirtſchaft=
lichkeit
der Reichsbahnen unter Voranſtellung der Intereſſen der
Allgemeinheit mitzuwirken; 4. die Neuorganiſation der Eiſen=
bahnverwaltung
wird beraten und zur geſchäftsmäßigen Be=
ratung
durch den Miniſter ſpruchreif gemacht in einem zu glei=
chen
Teilen aus Vertretern der Verwaltung und der Eiſen=
bahnerorganiſationen
, zu bildenden Ausſchuß. Der Ausſchuß
erhält die Berechtigung, Sachverſtändige nach eigenem Ermeſſen
zu dieſer Arbeit heran uziehen; 5. die Beratungen über die am
16. November von den Großorganiſationen mündlich vorgetra=
genen
Gegenſtände werden mit dem Zehnerausſchuß mit aller
Beſchleunigung weitergeführt.
Die Kredithilfe.
* Berlin, 18. Nov. Reichskanzler Dr. Wirth hat
geſtern abend die Vertreter der Induſtrie empfangen, um
mit ihnen die Kredithilfe und die Frage der Entſtaatlichung der
Reichseiſenbahnen zu beſprechen. Die Vertreter des Reichsver=
bandes
der deutſchen Induſtrie ſind geſtern mit den Vertretern
der Spitzenverbände der Arbeitnehmer in der Zentralarbeits=
gemeinſchaft
zur Beratung über die an die Kredithilfe geknüpf=
ten
Bedingungen, insbeſondere die Umformung der Reichseiſen=
bahnen
, zuſammengetreten. Die Verhandlungen, die vertran=
licher
Natur ſind, ſollen morgen fortgeſetzt werden.
* Berlin, 17. Nov. Die Verhandlungen über die Kre=
ditaktion
der deutſchen Induſtrie dauern noch fort. Es
wird von den verſchiedenſten Stellen gleichzeitig verhandelt.
Einerſeits finden Beſprechungen ſtatt zwiſchen der Reichsregie=
rung
und den Vertretern der Induſtrie, andererſeits zwiſchen
der Reichsregierung und den Geſverkſchaften. Es zeigt ſich über=
all
das Beſtreben, zwiſchen den Forderungen der Induſtrie
einerſeits und den Forderungen der Gewerkſchaften andererſeits
einen einigenden Weg zu finden. Dieſes Kompromiß
welches zuſtande kommen muß, um unſere Verpflichtungen dem
Auslande gegenüber erfüllen zu können, iſt im Augenblick die
Aufgabe aller verhandelnden Inſtanzen.
Proteſt der Kruppſchen Arbeiterſchaft
bei General Nollet.
* Berlin, 17. Nov. Dem Vorwärts zufolge hat der Ar=
beiterrat
der Krupp=Aktiengeſellſchaft in Eſſen
an General Nollet ein Schreiben gerichtet, in dem die
feſte Entſchloſſenheit der Arbeiter zum Ausdrua gebracht wird,
jede Anfertigung von Kriegsmaterial zu verweigern. In den
etzten Tagen ſollte aber ein erheblicher Teil der zur Bearbeitung
von reinem Friedensmaterial im Betrieb befindlichen Maſchinen
auf Befehl der Interalliierten Kommiſſion zerſtört werden.
Durch die Zerſtörung der in Frage kommenden Maſchinen würde
nicht nur die Arbeiterſchaft des Betriebes, ſondern auch das
Stahl= und Walzwerk auf das ſchwerſte geſchädigt. Die Arbeiter=
ſchaft
erblicke in der Zerſtörung ihrer Produktions=
mittel
einen durch nichts gerechtfertigten Anſchlag auf ihre
Lebensmöglichkeiten. Die Arbeiterſchaft proteſtiere ſchärfſtens
dagegen, daß ihr aus unverſtändlichen Gründen Maſchinen zer=
ſtört
werden ſollen, die ausſchließlich zur Anfertigung hoher
volkswirtſchaftlicher Werte benutzt würden. Die Arbeiter be=
trachteten
die Anordnung der Zerſtörung als eine unverantwort=
liche
, vom wirtſchaftlichen Egoismus diktierte Maßnahme, die
geeignet ſei, die deutſche Wirtſchaft und damit die deutſche Ar=
beiterſchaft
aufs ſchwerſte zu ſchädigen. Die Kruppſche Arbeiter=
ſchaft
werde bei einer eventuellen Zerſtörung ihrer Produktions=
mittel
nicht mitwirken.
Rundreiſe der Genfer Konferenzteilnehmer
durch Deutſchland.
Genf, 17. Nov. (Wolff.) Der Allgemeine Deutſche
Gewerkſchaftsbund, der rund neun Millionen Arbeiter
und Angeſtellte vertritt, hat durch ſein Vorſtandsmitglied, den

ehemaligen Reichsminiſter Wiſſell, Vertreter der deutſchen
Arbeitnehmer auf der Internationalen Arbeits=Konferenz, eine
Reihe von Konferenzteilnehmern, darunter auch Regierungsver=
treter
und Perſönlichkeiten des Wirtſchaftslebens, des Parla=
ments
und der Preſſe, zu einer etwa zweiwöchigen Rundreiſe
durch Deutſchland eingeladen, um dieſen Gelegenheit zu
geben, ſich über die Verhältniſſe in Deutſchland zu unterrichten
und ſich von dem Erfüllungswillen des deutſchen, Volkes und der
völligen Umgeſtaltung der früheren deutſchen Rüſtungsinduſtrie
zur Friedensarbeit zu überzeugen. Die Reiſe ſoll am kommen=
den
Montag unter Führung Wiſſells ihren Anfang nehmen; ſie
wird zunächſt nach München führen, um über Berlin
Spandau, Kiel, Hamburg, Eſſen, Erfurt, Frank=
furt
a. M. fortgeſetzt zu werden. Den endgültigen Reiſeplar
wird man in München mit Hilfe der Teilnehmer ſelbſt aufſtellen
dort werden ſich auch ſachverſtändige Führer und Dolmetſcher
anſchließen. Den Teilnehmern ſoll Gelegenheit geboten werden,
die maßgebenden Betriebe der ehemaligen Rüſtungsinduſtrie,
die ehemaligen ſtaatlichen Waffenwerke uſw., in den verſchieden=
ſten
Teilen Deutſchlands zu beſichtigen und mit hervorragenden
Perſönlichkeiten der Reichsregierung, der Großunternehmungen
und Arbeiterorganiſationen in Fühlung zu treten. Die Teil=
nehmerliſte
ſteht noch nicht endgültig feſt, doch iſt damit zu
rechnen, daß Angehörige faſt aller Großſtaaten der Welt an ihr
teilnehmen werden.
Ein Geſetzentwurf gegen die Schlemmerei.
München 18. Nov. (Wolff.) Es verlautet, daß der bahe=
riſche
Geſetzentwurf gegen die Schlemmerei Ge=
fängnisſtrafen
ſowie Geldſtrafen bis 100 000 Mark, im Wieder=
holungsfalle
Zuchthausſtrafe bis zu 5 Jahren oder Geldſtrafe
i2 200 000 Mark und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte, die
ſeberweiſung an die Landespolizei ſowie öffentliche Bekannt=
gabe
der Namen der Schuldigen vorſieht. Auch in Deutſchland
ſich aufhaltende Ausländer ſollen von dem Geſetz betroffen
werden. Nicht nur für die Schlemmer ſelbſt, ſondern auch für
diejenigen, die der Schlemmerei Vorſchub leiſten, ſieht der Ge=
ſetzentwurf
ſchwere Strafen vor, ſo die Entziehung der Kon=
zeſſion
, die Schließung der Lokale, evenmtell neben dieſen Stra=
fen
noch Geldbußen.
Der ſächſiſche Landtag
hat am Donnerstag über folgenden, von ſämtlichen bür=
gerlichen
Parteien geſtellten Antrag verhandelt: Die
Miniſter Lipinski, Fleißner und Jaeckel haben nicht das Ver=
trauen
des ſächſiſchen Landtags. Der deutſchnationale Abgeord=
nete
Neutler begründete den Antrag und erklärte u. a., daß ein
auf die Unterſtützung der Kommuniſten angewieſenes Kabinett
überhaupt nicht auf die Dauer regierungsfähig ſei. Die der Un=
abhängigen
Partei angehörigen Miniſter hätten das Vertrauen
des Landtags nicht verdient; er erwarte ihren Rücktritt. Mini=
ſter
des Innern Lipinski erwiderte, er ſei der Meinung, daß er
auf das Mißtrauensvotum gar nicht einzugehen brauche, da es
ſich nur um einen papiernen Proteſt handele. Nach längerer
ſtürmiſcher Debatte, an der ſich die Redner aller Parteien betei=
ligten
, wurde das Mißtrauensvotum mit 47 ſozigliſtiſchen gegen
45 bürgeiliche Stimmen abgelehnt.
Die Lage in Weſtungarn.
Wien, 17. Nov. (Wolff.) Eine Tagesfahrt im Automobil
durch Weſtungarn bot Zeitungsberichterſtattern Gelegenheit,
ſich ein zuverläſſiges Bild von der gegenwärtigen Lage
zu machen. Danach iſt der nördliche und weſtliche Teil Weſtun=
gauns
, die Gegend öſtlich des Neuſiedlerſees und des Leitha=
gebirges
mir Vorgelände, gegenüber dem Abſtimmungsgebiet
von Oedenburg, von öſterreichiſchen Truppen beſetzt. Die Be=
ſetzung
des ſüdlichen Teiles, der ſogenannten buckligen Welt
und der an Steiermark angrenzenden Landesteile iſt noch nicht
in Angriff genommen, da ſie umfaſſende Vorbereitungen zur
Sicherſtellung der Truppenberſorgung erfordert. Während der
nördliche und mittlere Teil von den ungariſchen Banden ſchon
ſeit einigen Tagen gänzlich geräumt iſt, macht im Süden diſzi=
plinloſes
Geſindel bis zu einer Stärka von hundert Mann die
Gegend noch unſicher und bedrückt und brandſchatzt die Bevölke=
rung
. Dieſe geht aber aus eigener Initiative gegen die Truppe
vor und dertreibt ſie oft erſt nach Zuſammenſtößen, bei denen
es Tote und Verwundete gibt. Die unter Pronays und Hejas
Kommando ſtehenden irregulären Truppen ſollen ſich nach Raab
zurückgezogen haben. Die Grenze ſelbſt iſt von requlärem un=
gariſchen
Militär beſetzt, dem im nördlichen und mittleren Tei
hinter einer ſchmalen neutralen Zone die Vorpoſten der öſter=
reichiſchen
Reichswehr gegenüberſtehen. Die bisherige Beſetzung
vollzog ſich ohne nennenswerte Zwiſchenfälle. Die überwiegend
deutſche Bevölkerung nimmt die öſterreichiſchen Truppen mit
ſichtlicher Freude auf. Die Zivilverwaltung folgt dem Militär
auf dem Fuße. Die Leiter der Bezirksverwaltungen ſind be=
reits
eingetroffen, und die Gendarmen und Zollbeamten haben
ihren Dienſt ſchon aufgenommien. Ebenſo ſind die Bahnen be=
reits
in Betrieb genommen. Eine Sorge bildet aber noch die
bevorſtehende Abſtimmung in und um Oedenburg.
Hier befindet ſich noch reguläres ungariſches Militär, Infanterie,
Kavallerie, Artillerie und Gendarmerie, die nach den vorliegen=
den
Meldungen dauernd verſtärkt werden. Die bisherigen Ver
handlungen über die Abſtimmungsmodalitäten laſſen die Be=
fürchtung
als gerechtfertigt erſcheinen, daß Ungarn die Truppen
hier wicht zurückzuziehen beabſichtigt. Es iſt klar, daß ſich eine
ſolche Abſtimmung unter den ungariſchen Bajonetten zu einer

Farce geſtalten würde, die mitzumachen Oeſterreich ſich kaumt
bereitfinden dürfte.
*
* Kleine politifche 9achrichten. Der bisherige amerikaniſche Bot=
ſchafter
Ellis Loring Dreſel iſt zum interimiſtiſchen Geſchäfts
träger der Vereinigten Staaten Amerikas beſtellt=
worden
und hat die Leitung der Botſchaft übernommen. Dem
Reichstag ging der Geſetzentwurf zur Erweiterung des An=
wendungsgebietes
der Geldſtrafe zur Einſchränkung der
kurzen Freiheitsſtrafen zu. Nach dieſem wird der Höchſtbetrag der
Geldſtrafen, die in den reichs= und landesrechtlichen Strafvorſchriften.
bei Verbrechen, Vergehen oder Uebertretungen angedroht werden, au
das Zehnfache, bei Verbrechen oder Vergehen aber auf mindeſter
100 000 Mark erhöht. Nach einer amtlichen Feſtellung des Ergebniſſes
der Stadtverordnetenwahlen in Leipzig ſetzt ſich die
s 36 bürgerlichen und 36 ſozialt
neue Stadtverordnetenverſammlung
er Kreuzer Cardiff mit dem
ſtiſchen Vertretern zuſammen.
Exkaiſer Karl und ſeiner Gemahlin Zita an Bord, iſt heute mor=
gen
1 Uhr nach Madeira in See gegangen, wo er am 20. November
ankommen ſoll. Nach einer Havasmeldung aus Amiens iſt
Departement Somme in zahlreichen Fällen von Unternehmer=
verbänden
ehemaliger Kriegsteilnehmer Einſpruch gegen den Plan er=
hoben
worden, 11 Gemeinden der Gegend von Chaulnes durch deutſche
Arbeiterverbände wieder aufzubauen. Die Kriegsteilnehmer beabſich=
tigen
, ſich mit ihrem Proteſt gegen die Einführung deutſchex
Arbeiter in die zerſtörten Gebiete an die öffentliche Meinung z
wenden; auch die Bürgermeiſter befürchten Zwiſchenfälle zwiſchen d.
Franzoſen und den deutſchen Arbeitern. Die Chikago Drtbune me
ſſen ei
aus Waſhington: Die Vereinigten Staaten und Japan ſe
endgültiges Abkommen über die Inſel Jap ab. Die offi
zielle Bekanntgabe erfolge nach der Zuſtimmung der Signatarmächte
des Verſailler Vertrages. Wie Exchange Telegraph aus Tokio melde
wird aller Wahrſcheinlichkeit nach angeſichts des Krankheitszuſtandes
des Mikado Prinz Hiro Hito, der bekanntlich im Sommer die
ſes Jahres eine längere Eurodareiſe unternommen hatte zum Regen=
ten
ernannt werden. Die Staatsmänner des Reiches haben in den
ſetzten Tagen diesbezügliche Beratungen abgehalten. Es wurde b
boten, von der Krankheit des Kaiſer, in der Oeffentlichkeit zu ſprechen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. November.
Umbau des Reſidenzſchloſſes.
Seit längerem ſchon iſt ſowohl die Umfaſſungsmauer des
Reſidenzſchloſſes, wie auch dieſes ſelbſt mehrfach mit großen
Baugerüſten verſehen, ohne daß der Oeffentlichkeit bisher bekama
geworden, welcher Art die Arbeiten ſind, die vornehmlich im
Innern des Schloſſes vorgenommen wurden. Dieſc Arbeiter
ſind nun ebenſo umfangreich wie intereſſant, ſowohl in bau=
künſtleriſcher
Hinſicht, wie in rein lokalem Intereſſe, das jeder
Darmſtädter, ja jeder Heſſe an dem altehrwürdigen Schloßbau
nimmt. Es handelt ſich ſowohl um wichtige, der Erhaltung
des Baues dienende Herſtellungsarbeiten, wie um Um= und Neu=
bauten
, die die umfangreichen Räumlichkeiten praktiſchen Zwecken
zuführen ſollen.
Zunächſt dürfte intereſſieren, was ſicher nicht allgemein be=
kannt
iſt, daß der ganze Schloßbau auf einem gewaltige=
Pfahlroſt ruht. Die mächtigen Eichenſtämme, aus denen
dieſer Roſt hergeſtellt iſt, lagen ehedem im Waſſer. Der
Darmbach floß früher hier durch, und auch der Grundwaſſer=
ſpiegel
ſtand ſo hoch, daß der Pfahlroſt tatſächlich im Waſſer
lag. So lange dies der Fall war, haben die Balken die ge=
waltige
Laſt getragen, denn bekanntlich hält ſich Eichenholz im
Waſſer beſſer wie Eiſen. Es ſei daran erinnert, daß man be
Mainz Jahrtauſende alte Eichenſtämme aus dem Rhein gefiſcht
hat, die feſt wie Stahlblöcke waren. Nun wurde aber vor Jah=
ren
der Darm umgeleitet, und durch moderne Kanaliſations
arbeiten wurde auch der Grundwaſſerſpiegel geſenkt, ſo daß das
Pfahlgerüſt nicht mehr im Waſſer lag und zu faulen begann.
Das hat verſchiedentlich zu Senkungen und Riffen geführt, und
man wird demnächſt an die umfangreichen Erhaltungsarbeiten
herantreten müſſen. Vorerſt ſind allerdings dringendere Ar=
beiten
begonnen, und zurzeit ſperrt ein gewaltiges Gerüſt den
Eingang vom Marktplatz her.
Das Reſidenzſchloß iſt nach dem Ablöſungsvertrag mit dem
ehemaligen Großherzog in das Eigentum des Staates
übergegangen. Der Landtag hat daher im Jahre 1919 einem
bereits vor dem Kriege geplanten Neubau für die Lan=
desbibliothek
, das Staats= und das Denkmal=
archib
aufgegeben und beſchloſſen, das nummehr in Staats=
eigentum
übergegangene Schloß, und zwar den neuen, nach dem
Marktplatz und der Rheinſtraße zu gelegenen, 17251760 im
franzöſiſchen Barockſtil erbauten Teil, für die Zwecke der Landes=
bibliothek
, des Staats= und des Denkmalarchivs, einzurichten.
Wie wir erfahren, iſt ein Teil der Räume bereits zu Archib=
magazinen
eingerichtet und bezogen. Zurzeit wird die Decke über
dem Mittelſaal, die ſich infolge ihrer weiten Spannung und
ſtarken Belaſtung durch das auf ihr laſtende Büchermagazinn
ſtark durchgebogen hat und einzuſtürzen droht, mit=
vier
60 Zentimeter hohen und 16 Meter laggen eiſernen
Trägern unterſtützt. Dieſe Arbeiten werden zurzeit aus=
geführt
. Für das Hochziehen und Einbringen der Träger in
den Mittelſaal iſt ein Gerüſt vor dem Schloß am Marktplatz
aufgeſtellt. Während der Arbeiten muß der Durchgang durch das
Schloß zeitweiſe geſperrt werden. Der Eingang zur Landes=
bibliothek
, zum Staatsarchiv und zu den Wohmngen im Schloſſe
erfolgt an den Tagen von der Rheinſtraße aus.
Der alte Teil des Schloſſes, d. ſ. die im deutſchen Re=
naiſſanceſtil
erbauten, nach dem Theaterplatz, dem Schloßgraben

Unwürdige Reklame.
Die Affäre des Dichters Georg Kaiſer iſt bekannt. Sie
iſt vergeſſen und ſoll vergeſſent bleiben. Um ſo bedauerlicher
aber für den Dichter, wenn die ungeſchickte Hand eines profit=
freudigen
Impreſarios ſie wieder an den Tag zieht. Sie hat
es fertig gebracht, den Dichter aus dem Gefängnis an den Vor=
tragstiſch
auf einige Stunden erſcheinen zu laſſen. Vorher tat
eine grelle Reklame an den Plakatſäulen ihr Allermöglichſtes
um Publikum herbeizulocken. Sie war in der Art von Ein=
ladungen
zu Boxerkämpfen aufgemacht. Der Impreſario der=
fprach
ſich jedenfalls ſehr vieb von dieſer Senſation, denn ſonſt
hätte er nicht den Rieſenraum des Marmorſaales im Berliner
Zoo gemietet. Wer halbwegs noch den Dichter als Menſch
und den Menſchen als Dichter achtete, mußte ihn tief bedauern.
Uind er erſchien auch vor wenigen Neugierigen, die wirklich
niur der Affäre Kaiſer wegen gekommen waren und nicht aus
innerem Kunſttrieb. Und gerade die Leere dieſes Saales war
die Urſache, daß faſt der ganze Vortragsabend durch Unruhe ge=
ſtört
wurde, denn alle die, die hintere Plätze ſich erworben hat=
ten
, rückten nach und nach nach vorn. Herr Georg Kaiſer machte
ſeiner Nervoſität mehr als einmal laut Luft und rief die Schupo=
beamten
an, Ruhe und Ordnung zu ſchaffen. Ja, auch Schupo=
beamte
waren zugegen, aber nicht zum kunſtbegeiſterten Publi=
tum
rechneten ſie ſich, ſondern zu Wachhabenden, dem ſonder=
barerweiſe
hatte der Unternehmer von vornherein um polizei=
liche
Ueberwachung gebeten, da er von ſeiner Senſation ſo
etwas wie einen reklamemachenden Skandal fürchtete oder
erhoffte. Aber die Schupobeamten hatten wirklich nichts zu
un. Es gina, außer dem ewigen Vorwärtsrücken, alles ruhig
vonſtatten. Man konnte ſich den vielbeſprochenen Dichter ruhig
anſehen und konſtatieren, daß er friſch und geſund ausfah und
durchaus nicht einem Poeten glich, ſondern vielmehr einem tüch=
tigen
Kaufmann. Anzuhören aber gab es wirklich nicht viel.
Ganz abgeſehen davon, daß Georg Kaiſer, wie ſo vielg Dichter,
der ſchlechteſte Vortragskünſtler ſeiner eigenen Werke iſt, trug
er auch noch nur Altbekanntes vor, nämlich den fünften Akt
der Korallen, den vierten Akt des Gas und die letzte Szene
aus Von morgens bis mitternachts. Wenn er nur wenigſtens
hätte unveröffentlichtes Manuſkript zu Gehör gebracht! Aber
ie längſt bekannten Sachen, die man auf der Bühne ſchon viel
beſſer gehört hat, aus Georg Kaiſers Munde zut hören, das war

qualvoll und niederdrückend für das Publikum und ſicher für
den Dichter ſelber. Dieſer Vortragsabend, von dem als ſolcher
überhaupt keine Kenntnis genommen zu werden brauchte, ift in=
ſofern
charakteriſtiſch, weil er auch ein Zeichen unſerer Zeit iſt.
Reklame! Reklame! Reklame um jeden Preis! Die Hauptſache
iſt natürlich der Preis, ſofern ein ſenſationslüſternes Publikum
auf ſolche Reklamen auch wirklich hereinfällt.
rI.

Die neuen deutſchen Briefmarken und die deutſche Recht=
ſchreibung
. Man ſchreibt uns: Der grobe Fehler auf den neuen
Ziffernmarken, wo trotz Vorhandenſeins eines hochbezahlten
Reichskunſtwartes nun ſchon zum zweiten Male Deutsches
ſtatt Deutſches Reich geſchrieben wurde, iſt allgemein bmerkt
und entſprechen ſcharf kritiſiert worden. Die Kölniſche Ztg.
bringt jetzt mit der Spitzmarke Deutsch ſtatt Deutſch folgende
Zuſchrift: In dieſer beſchämenden Angelegenheit iſt wohl eine
Aufklärung nicht ohne Intereſſe, die ich auf eine Anfrage nach
dem Grunde der ſeltſamen Schreibweiſe von dem Herrn Reichs=
poſtminiſter
erhielt. Sie lautet: Die von Profeſſor Willi Gei=
ger
in München beim Entwerfen ſeiner Ziffernmarken verwandte
Schrift iſt eine ſolche in neugotiſchen Formen, die ſich mehr der
Antiqua= als der Frakturſchrift nähert. Die Antiquaſchrift
kennt kein ſogenanntes langes ſ, wie es bei der reinen Fraktur=
ſchrift
in der Zuſammenſtellung mit ch, t uſw. üblich iſt. Die
von Profeſſor Geiger aus Gründen ſtilgenräßer Uebereinſtim=
mung
von Bild und Schrift gewählte Schreibart des Wortes
Deutſches iſt hier von Anfang an bemerkt, aber aus künſtleri=
ſchen
und ſachlichen Gründen nicht beanſtandet worden.
Ich
verſtehe von dieſen künſtleriſchen und ſachlichen Gründen nicht
ſo viel wie der Herr Reichspoſtminiſter, denn darin bin ich Laie.
Ich glaube nur zu wiſſen, daß die vom Herrn Reichspoſtminiſter
nicht beanſtandete Schreibweiſe für jeden, dem die deutſche
Schrift noch nicht ganz gleichgültig iſt, eine Beleidigung bedeu=
tet
, die durch Redensarten und Berufung auf die Kunſt nicht
gemildert wird

** Don Juan als Heiliger. Don Juan, der beſtrafte
Wüſtling wie eigentlich der Titel der Mozartſchen Oper lautet,
verſinkt zwar in der Sage in die Gluten der Hölle, nachdem er
vom Teufel geholt worden iſt, aber nichtsdeſtoweniger ſcheint
feſtzuſtehen, daß das wirkliche Urbild dieſer berühmten Sagen=

geſtalt als Heiliger endete. Im Hochland weiſt Fritz Fuchs
auf die Unterſuchungen eines franzöſiſchen Schriftſtellers Jean=
Pierre Altermann hin, der die enge Verknüpfung des Don=
Juan=Stoffes mit dem Spanier Don Miguel Manar
Vizentelo de Leca nachgewieſen hat. Dieſer Sohm eines
altſpaniſchen Weſtindienfahrergeſchlechts, der im erſten Teil ſei=
nes
Lebens durch ſeine Ausſchweifungen ganz Sevilla und An=
daluſien
das Blut in die Wangen trieb, und dann den zweiten
Teil ſeines Erdenwallens dem Dienſte der Armen und Siechen
widmete, von ſeinen Landsleuten glühend verehrt als Heiliger
ſtarb, ſoll jetzt ſelig geſprochen werden. Der Prozeß, der von
Benedikt XIV. eingeleitet wurde, iſt in Rom noch in der
Schwebe. Manara hat nicht zum Modell der literariſchen Don=
Juan=Figur gedient, die zuerſt in dem Stück des Verführers
von Sevilla hervortrat. Aber die ſpätere Ausgeſtaltung der
Don=Juan=Sage, die in den uns geläufigen Faſſungen bei Mo=
liere
und Da Ponte=Mozart fortlebt, iſt durch die hiſtoriſche
Perſönlichkeit Manaras ſtark beeinflußt. Durch die Viſion ſei=
nes
eigenen Leichenzuges zur Umkehr gebracht, geht der Liebes=
ritter
ins Kloſter, gründet ein berühmtes Hoſpital und ſtirbt
im Geruche der Heiligkeit. Freilich hat die Sage die zweite und
beſſere Hälfte ſeines Lebens unterſchlagen, ſo daß heute der
Gott wohlgefällige Ausklang dieſes geſchichtlichen Don=Juan=
Lebens faſt ganz vergeſſen iſt. Als Prior der Santa Caridad,
zu welcher Würde ihn die Bruderſchaft noch im Jahre ſeiner
Aufnahme und dann weiter bis zu ſeinem Tode erwählte, be=
wies
er eine ſtaunenswerte Tatkraft. An Stelle der zerfallewen
Einſiedelei von Sankt Georg in der Nähe des Guadalquivir in
Sevilla ließ er einen weitläufigen Neubau aufführen, eine
Unterkunft für Pilger, Arme und unheilbare Kranke, zuſammen
mit einer Kapelle, und noch heute leiſtet dieſe Gründung Ma=
naras
den Kranken Sevillas unſchätzbare Dienſte. In der Kunſt=
geſchichte
lebt ſein Name als der eines großen Förderers der
ſpaniſchen Malerei fort. Murillo, der der Bruderſchaft Ma=
naras
angehörte und ihm befreundet war, ſchuf in ſeinem Auf=
trage
für die Kirche der Santa Caridad elf Gemälde, und mit
ihm wetteiferte in der Ausſchmückung des Gotteshauſes ein nicht
minder großer Meiſter, Juan de Valdes Leal. In demütiger
Hingabe und überglänzt von heiliger Freude, hauchte Manara
anr 9. Mai 1679 ſeine Seele aus, erzählt Fuchs. Sevilla
trauerte um den Freund ſeiner Armen, verehrte in ihm einen
Heiligen, der ſchon zu ſeinen Lebzeiten einem Blinden das Ge=

[ ][  ][ ]

Rummer 310.

Aeeee
zu einem Landgrafenmuſeum eingerichtet; es ſoll dem=
nächſt
der Oeffentlichkeit übergeben werden.
Die Franzoſen haben nach der Revolution 1871 ebenſo ver=
fahren
und ihre kunſtgeſchichtlich bedeutenden Baudenkmale mit
den werwollen Einrichtungen aus Pietät und ſachlichen Grün=
den
zu Muſeen eingerichtet. Die Schlöſſer in Berlin und Mün=
chen
werden ebenfalls zu Muſeen ausgeſtaltet.
Nach der Revolution ſind im ſogenannten Glockenbau, ſowie
in den Obergeſchoſſen der alten Schloßflügel zwölf Klein=
wohnungen
eingerichtet worden.
I. St.
* Ernannt wurden der Forſtreferendar Hermann Diefenbach
zu Darmſtadt zum Forſtaſſeſſor, der Lehramtsaſſeſſor Fritz Koch aus
Forſtel zum Studienrat an der höheren Bürgerſchule zu Rimbach.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsanwärter Franz Röſch aus
Wöllſtein eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Appenheim, Kreis
Bingen.
v. Strafkammer. Im Herbſt 1918 war der jetzt 30 Jahre alte
Pianiſt und Klavierſtimmer Georg v. Marſcher von hier fahnen=
flüchtig
, reiſte mit ſeiner Schwägerin herum und hielt ſich u. a. zu
Bensheim auf, wo er in einem Kino als Muſiker wirkte. Das als Ehe=
leute
auftretende Pärchen wohnte in einem dortigen Gaſthof und führte
daſelbſt einen ſchweren Diebſtahl aus. Beide drangen in ein verſchloſſe=
nes
Nebenzimmer ein und entwendeten einem anderen Gaſt Gegenſtände
von mehreren tauſend Mark Wert. Aus der damaligen Unterſuchungs=
haft
entwich v. H., und nur ſeine Genoſſin konnte zu 8 Monaten Ge=
fängnis
verurteilt werden. Er ſelbſt entzog ſich bis vor einiger Zeit
der Ermittelung und iſt ohne Vorſtrafen. Dem in vollem Umfange Ge=
ſtändigen
wurden wie jener Mittäterin mildernde Umſtände zugebilligt
und das Urteil lautet gleichfalls auf 8 Monate Gefängnis, abzüglich 2
Monate Unterſuchungshaft.
n. Schöffengericht. Die ſtädtiſche Erſerbsloſenfürſorge wurde durch
den 30jährigen, verheirgteten Transportarbeiter Johannes Berlieb
von hier betrügeriſch um etwa 600800 Mark geſchädigt, indem er in
der Zeit von Oktober v. J. bis Januar d. J. an insgeſamt 30 Tagen
ſeine vorübergehende Beſchäftigung verſchwieg, ſich bei der Kontrolle
wie ſonſt meldete und das Erwerbsloſengeld neben dem Arbeitslohn ein=
ſtrich
. B. hat Frau nebſt 5 Kindern und bezog an ſolcher Unterſtützung
bis zum 1. November v. J. täglich 17 Mark und nachher 27 Mark. Er
ſchützt vor, die Beſchäftigung ſtets erſt nach der Kontrollſtempelung er=
langt
und keinerlei rechtswidriges Bewußtſein gehabt zu haben. Wenn
aber auch bezüglich vereinzelten kleineren Arbeitsverdienſtes den Er=
werbsloſen
ſeitens der Behörde entgegengekommen zu werden pflegt,
ſo geht doch ein derartiges Verheimlichen und Täuſchen über die Greu=
zen
des Zuläſſigen hinaus. Entdeckt wurde die Sache dadurch, daß
B. ſelbſt zwecls Erhöhung von Krankengeld auf jene Arbeitstage nach=
träglich
hinwies und ſo Anlaß zu näherer Prüfung gab. Das Gericht
billigte ihm für den fortgeſetzten Betrug mildernde Umſtände zu und
erkannte nach ſtaatsanwaltlichem Antrag auf 600 Mark Geldſtrafe ev.
60 Tage Gefängnis.
Aus dem letzten Setzerſtreik war die Anklage
gegen die Buchdruckergehilfen Albert Burkhardt und Auguſt
Maurer, beide von hier und bisher unbeſtraft, wegen Nötigung er=
wachſen
. Sie hatten nebſt anderen am erſten Tag des Ausſtandes als
Streikpoſten das fragliche Vergehen wider § 240 St.=G.=B. verübt. Der
in einem beſtreikten Betriebe als Volontär auf dem Kontor tätige,
17jährige Ehrenklau, Sohn eines Buchdruckereibeſitzers von Lauterbach,
var damals bei Herſtellung eines an die Allgemeinheit gerichteten Flug=
blattes
, ſowie des Regierungsblattes behilflich geweſen und wurde von
jenen darüber zur Rede geſtellt. B. faßte ihn drohend an der Bruſt
uind äußerte, wenn E. weiterhin arbeite, bekomme er ſeinen Abzug‟
Ein älterer Herr, der E. abgeholt hatte, intervenierte, und man ließ
vorerſt von E. ab. Dann aber eilten ihm die Angeklagten bis zum
Luiſenplatz nach, faßten ihn von beiden Seiten feſt an den Armen und
rerderten ihn zum Mitgehen ins Gewverkſchaftshaus zur dortigen
Streikleitung auf. E., der eine Strecke ſo fortgezogen wurde, fühlte
ich gezwungen und fügte ſich dem Verlangen, vorauf man ihm vor
enem Ausſchuß weitere Vorwürfe machte und das Ehrenwort abnahm,
künftig jede derartige Hilfe zu uunterlaſſen. Später zog man allerdings
etztere Bindung auf Schritte E.s zurück. Die zwei Auftritte ſtanden zur
Anklage, doch nahm das Gericht den Tatbeſtand der Nötigung nur hin=
ichtlich
des zweiten an, weil beim erſten B. freiwillig abgelaſſen hatte
ind kein Erfolg eingetreten ſei. Warum inſofern nicht wenigſtens Ver=
uch
vorliegt, iſt unerfindlich. Wegen des anderen Anklagepunktes wur=
fen
die Angeklagten mit mildernden Umſtänden zu je 200 Mark Geld=
trafe
ev. 20 Tagen Gefängnis verurteilt.
Durch Abänderung der Ausführungsbeſtimmungen zum Umſatz=
teuergeſetz
vom 24. Dezember 1919 (veröffentlicht im Zentralblatt für das
Deutſche Reich 1920 Seite 939 und 1549, 1921 Seite 187 und 631) ſind die
Vorſchriften für die Umſatzbeſteuerung des Straßenhan=
dels
bedeutend erweitert bezw. verſchärft worden. So ſind z. B. nach
den neuen Beſtimmungen ſämtliche Straßenhändler, Verkäufer in Tor=
hallen
, Inhaber feſter Verkaufsſtände Verkäufer (Händler) auf Jahr=
märkten
(Kirchweihen), Meſſen (Frühjahrs=, Herbſt=, Weihnachtsmeſſe),
Chriſtbaumverkäufen, Händler auf Wochenmärkten (auch Bachverk=,
Wurſt= und Fleiſchverkäufer), mit Ausnahme der Selbſterzeuger (ſ. Be=
anntmachung
) Inhaber von Wandergewerbeſcheinen, Unternehmer von
Wanderlagern, ferner Dienſtmänner, Schauſteller (Zirkus=, Kruſſell=,
ßbuden= und Schaubudenbeſitzer), Stiefelputzer, Autodroſchkenführer
ind Droſchkenkutſcher derpflichtet, ſich in den Beſitz eines Straßenſteuer=
beftes
zu ſetzen. Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß
eine ſcharfe Kontrolle durch Gendarmerie, blaue und grüne Polizei, ſo=
wie
durch die beſonders hierzu beſtellten Beamten der Reichsfinanzver=
valtung
erfolgt.
Lendestheater. Für die heutige Nachmittags=Fremdenvorſtellung
von Shaws Pygmalion, die um 3 Uhr beginnt, ſind noch einige
Karten an der Kaſſe zu haben. Abends wird in der Sondermiete 6
als driter Abend des Zyklus heiterer Werke Der Jahrmarkt zu
Vulsnitz wiederholt. Diefe Vorſtellung beginnt um 7½ Uhr.
Die morgige Erſtaufführung von Richard Strauß Muſikdrama Eleb=
ra
wird von Generalmuſikdirektor Balling muſikaliſch und von
Oberregiſſeur Schlembach ſzeniſch vorbereitet und geleitet. Das
Bühnenbild ſtammt von Th. C. Pilartz. Die Titelrolle ſingt Johanna
Seſſe, die Klytemnäſtra Anna Jacobs, die Chryſothemis Fanny Cleve,
den Aegiſth Paul Stieber=Walter, den Oreſt Johaunes Biſchoff. Wei=

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. November 1921,

ter ſind beſchäftigt die Damen Albrecht, Doepner, Elske, Fleiſchmann, Beſetzung der Rollen, war gut und die Aufführung konnte den Mitwin=
Graebener, Greef, Unckel und die Herren Klotz, Kuhn und Siegfried.
* Morgenfeier der Volkshochſchule. Auf die dritte Morgenfeier der
Volkshochſchule am kommenden Sonntag, den 20. November, vormittags
11½ Uhr pünktlich, in der Aula der Landesbaugewerkſchule, ſei nach
drücklich hingewieſen. Sie gilt diesmal Georg Herwegh, der eiſernen
Lerche, wie man ihn genannt hat; dem tapferen Vorkämpfer republikani=
ſcher
Gedanken. Die Auswahl aus ſeinen Dichtungen, ſo aus den Ge=
dichten
eines Lebendigen, wie Herwegh ſein erſtes Bändchen als Pro=
teſt
gegen das damalige Modebuch des Grafen Pückler=Muskau Briefe
eines Verſtorbenen nannte, bringt neben rein Lyriſchem auch ſtark emp=
fundene
Zeitgedichte. Einleitend ſpielt Kammermuſiker Karl Jäger
Händels Sonate D.=Dur; am Flügel Karl Dietrich. Beethovens F.=Dur=
Romanze, ebenfalls von dem Genannten vorgetragen, bildet den Abſchluß.
Es werden diesmal Programme ausgegeben, die als Eintrittskarten gel=
ten
; zu haben am Saaleingang; Preis 2 Mk. für Mitglieder und Hörer
der Volkshochſchule gegen Vorzeigen der Mitglieds= oder Höverkarte, ſonſt
3 Mk. Es wird dringend gebeten, pünktlich zu erſcheinen, da die Türen
bei Beginn geſchloſſen we=
Stadtkirche. Die liturgiſche Feier am Totenſonntag, in der der
Kirchengeſangverein der Stadthirche die Bachſche Kantate: Wer weiß,
wie uahe mir mein Ende ſingen wird, beginnt bereits um 5 Uhr.
Totenfeſt in der Martinskirche. Unter Mitwirkung des Kirchen=
geſangvereins
und der Chorſchule findet nächſten Sonntag, abends
16 Uhr, eine liturgiſche Totengedächtnisſeier ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
Die beiden Emporen ſind den inaktiven Mitgliedern des Kirchengeſang=
ereins
vonbehalten. Die Beſucher der Feier werden gebeten, die Gefang=
mitzubringen
.
büch
* Die vereinigten Darmſtädter Männergeſangvereine berichtigen hier=
mit
, daß die Totenfeier am Sonntag nicht um 11 Uhr, ſondern um
1134 Uhr, ſtattfindet.
Totenfeier am Sonntag, den 20. November 0. J., vorm. 11 Uhr.
Die Kameradſchaftliche Vereinigung Heſſen hält am Sonntag, vormit=
gs
11 Uhr, auf dem Ehreufelde des Waldfriedhofes eine Totenfeier ab.
Die Gedächtnisrede hat in dandenswerter Weiſe Herr Prof. Pfann=
müller
übernommen. Es dürſte Ehrenpflicht jedes Mitgliedes der
Vereinigung und der Mitbürger ſein, ſich an der Feier zu beteiligen.
Totenfeier auf dem Waldfriebhof. Morgen Sonntag, nachmittags
3 Uhr, wird, wie bereits mitgeteilt, die kirchliche Feier vor dem Eingang
zum Waldfriedhof ſtattfinden. An derſelben werden ſich u. a. die
Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, der Deutſche Volksbund
für Kriegsgräberfürſorge, der Zentralverband der Kriegsbeſchädigten
und die Freiwillige Kriegskrankenpflege=Vereinigung Darmſtadt und
Umgebung beteiligen. Direkt anſchließend an die kirchliche Feier wer=
den
die vorbenannten Vereinigungen ſowohl auf dem deutſchen Ehren=
friedhof
wie an dem franzöſiſchen Denkmal Kränze mit kurzen. An=
ſprachen
niederlegen.
* Goldene Hochzeit. Am 19. November 6. J. feiern die Eheleute
Julius Gerhardt, Stuhlſchreiner, und Ehefrau, geb. Bechtel, Darm=
ſtraße
23, in voller Rüſtigkeit das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Ju Silberkranz. Am 20. ds. Mks. feiern die Eheleute Leonhard
Kleinſchmidt und Frau Anna, geb. Arzt, das Feſt der Silbernen
Hockzeit.
* Mit der Erhöhung der Beamtenbezüge erhöhen ſich auch die aus
Reichsmitteln gezahltem Verſorgungsgebührniſſe der verabſchie=
ziere
und Militärbeamten ſowie ihrer Hinter=
deten
Off
bliebenen. Dieſe erhaltem anläßlich der Anweiſung der Dezemberbezüge
durch die Poſtanſtalten Vorſchuß auf die ſich durch die Neuregelung=
gebenden
Mehrbeträge in Höhe des für dem Monat November gezahlter
Betrages ausbezahlt. Als Ausweis gegenüber der Poſt gewügt die Mit=
teilung
des Reichsminiſteriums des Innern (Penſionsabteilung) von der
Bewilligung der Rente. Iſt eine ſolche Mitteilung nicht ergangen, ſo
hat der Penſionsempfänger einen beſonderen Ausweis vorzulegen; dieſer
wird vom Reichsminiſteriun, des Junern auf Antrag ausgeſtellt. 2
ehemaligen Offiziere und Beamteu der Schutztruppen und ihre Hinter=
bliebenen
haben als Ausweis eine Mitteilung der Kolonialzentralver=
waltung
(Reichsminiſterium für Wiederaufbau) vorzulegen. Im allen
Fällen iſt der Ausweis der Poſtkaſſe auszuhändigen.
In der außerordentlichen Hauptverſammlung der Penſionäre und
Beamten=Witwen kam die Unzufriedeuheit mit der Maßnahme zum Aus=
druck
, daß eine unterſchiedliche Behandlung in der Auszahlung der Teue=
rungszulagen
zwiſchen Altpenſionären und Witwen im Vergleich zu den
aktiven Beamten reichsgeſetzlich, die ſich auch auf Heſſen übbertragen hat,
ſtattſinde. Die Ruhegehaltsempfänger, Witwen und Hinterbliebenen er=
halten
uur die Hälfte der Teuerungszuſchläge der Beaten, wovon die ſog
Neupenſionäre vovübergehend eine Ausnahme machen. Der Nachteil be
rechuet ſich je nach der Beſoldungsklaſſe auf 2000 bis 6000 Mark im
Jahre, vas bei der Notlage, in der ſich viele Beteiligte befinden, ſehr
ins Gewwicht falle. Auch im neuen Reichsbeſoldungsgeſetz iſt dieſer Un=
terſchied
anſcheinend nicht gefallen. Bei Veröffentlichung der Beſtim=
mungen
im Reichsgeſetzblatt wird der Vereinsvorſtand erſucht, gegen die
unterſchiedliche Behandlung, wozu kein Grund vorliege, ſchärfſten Ein=
ſpruch
zu erheben. Es eipfehle ſich dies umſo mehr, als bereits ein An=
trag
de
deutſchnationalen Partei vorliege, hier Abhilfe zu ſchaffen.
Dann wurde auch darauf hingewieſen, daß Penſionäre von den Vorteilen
der Klaſſenhebung ihrer bekleidetem Dienſtſtelle ausgeſchloſſen ſeien, die
Beſatzungszulagen der Beamten in den beſetzten Gebieten nicht erhielten
und ihnen keine Entſchädigung ihrer über 75 Prozent verdienten Pen=
ſionsprozentſätze
gewährt werde. Der ſeitherige geſetzliche Anſpruch in
Heſſen auf Witwen= und Waiſengeld aus einer Ehe eines Penſionärs iſt
trotz früherer Entrichtung von Eintrittsgeld und laufenden Beiträger
einfach geſtnichen worden. Nach Entgegennahme der Nechnung wurde der
Mitgliedsbeitrag auf 6 Mark jährlich normiert. Die Leitung führte der
Vorſitzende Rechnungsrat Derſch, das Referat hatte Rechnungsrat
Götz übernommen, die Ausſppache war lebhaft und beſtimmt.
Die evangeliſche Jugendvereinigung der Paulusgemeinde feierte
ihr 13. Stiftungsfeſt. Der Saal war ſehr gut beſetzt, was ja auch er=
klärlich
iſt, da die Vereinigung über ein abwechſelungsreiches Programm
verfügte. Die Leiſtungen auf turneriſchem Gebiete waren glänzend.
Auch das Orcheſter, das zu Eingang einen friſchen Maxſch und zur Ein=

Sellen uder ene volſ Aite einfchlter nale, des auch en deſen.
Abend mit einem reichhaltigen Pvogramm auftrat und mit ſeiner zarten
Muſik und dem friſchen Geſang die Zuhörer erfreute. Den Schluß des
Abends bildete ein Theaterſtück: Die Maiboſle von H. Rüthlein. Die

ſicht und einem Lahmen die Kraft der Glieder wiedergeſchenkt
hatte. Die Geſtalt des ſpaniſchen Büßers iſt in der Tat ſtark
und edel genug, um auch losgelöſt von ihrem literariſchen
Schatten und aus der reizvollen Verkettung, in die ſie der geiſt=
reiche
Franzoſe flicht, Beſtand zu haben.
C.K. Zitas neues Bett. Damit die Exkönigin Zita,
die ſich mit ihrem Gatten auf der Fahrt uach Madeira befindet,
in ihrer Verbaunung recht ſanft ſchlafe und keine böſen Träume
habe, haben ihr königstreue Budapeſter ein prächtiges Bett und
eine elegante Schlafzimmereinrichtung zum Geſchenk gemacht.
Die Möbel, die aus Atlasholz beſtehen, mit Brokat überzogen
und vergoldet ſind, wurden von einem berühmten ungariſchen
Möbeltiſchler für zwei Millionen ungariſche Kronen hergeſtellt.
Die Koſten für das Geſchenk ſollen durch eine öffentliche Samm=
lung
aufgebracht worden ſein.
B. Ein Kinderaufſatz über die Babys‟. Die intereſſante
ſchriftliche Leiſtung eines Achtjährigen, die das Thema
Die Babys behandelt, wird in der Weſtdeutſchen Wochen=
ſchrift
mitgeteilt. Die Babys ſind die kleinſten Menſchen, die
S gibt, ſo läßt ſich der jugendliche Schriftſteller hören. Ju
unſerer Straße ſind ſehr viele Babys. In jedes Haus eins und
jetzt, wenn der Sonn ſcheint kommen alle auf die Straß und
da ſieht man erſt, wie viele da ſind. In manchen Babywagen
ſitzen zwei, eins mit den Kopp hin und das andere mit den Kopp
her dieſe heißt man Zwillinge und ſehen ſo ähnlich, daß, wenn
mian eins ſieht, meint man es iſt das andere. Die Babys ſind
ſehr lieb und gut, wenn ſie ſchlafen. Wenn man ſie aber waſcht
der ſie bei der Nacht aufwecken, dann ſchreien ſie und man muß
mit ihnen hin und hergehen und ſie ſchütteln und zu ihnen
ſingen. Wenn man ſie aber nicht ſchreien läßt, dann ſchreien ſie
ſoch mehr. Jeder war einmal ein Baby. Großpapa auch, er
hat aber damals nicht ſo ausgeſehen wie jetzt. Keine Haare
hat er ſchon gehabt, aber weißen Bart nicht, ſo ſagt meine Mama,
die ihm damals ſchon gekannt hat. Die Babys ham keine Zähne
und nichts anders im Mund wie den Daum.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Frankfurt. Alter l1eberlieferung folgend, veranſtaltete
der Cäcilien=Verein om Buß= und Bettag (16. Novem=
er
) im Saalbau ſein erſtes Abonnementskonzert. Die Auf=
Fabe, die geſtellt war, war wahrlich nicht leicht. Galt es doch,
Sruckners Große Meſſe in F=Moll zum erſtenmal

zu Gehör zu bringen. Das gigantiſche Werk iſt ein echter Bruck=
ner
. In ſeinem machtvollen, klaren Aufbau, der wundervellen
Themengeſtaltung, der tiefdurchdachten harmoniſchen und inſtru=
mentalen
Struktur darf es ſich ohne Scheu mit jener herrlichſten
aller Meſſei, Beethovens unſterblicher Miſſa ſolemnis, ver=
gleichen
. Aus den innigen Motiven ſpricht der Bruckner zu uns,
der in ſeinem unerſchütterlichen Gottvertrauen der rechtgläubige
Katholik, der tief in der geliebten oberöſterreichiſchen Heimat=
erde
wurzelnde Bauernſohn geblieben iſt. Mit welch unendlicher
Zartheit erfleht das Kyrie das Erbarmen des dreieinigen Got=
tes
, wie jübes und jauchzt dieſes Gloria, um in einem ſeelen=
vollen
Adagiomittelſatz das Miscrere nobis zu erbitten. Strah=
lend
und leuchtend der Allegro=Schlußſatz. In dem Cxedo gibt
eine reine Seele in frommer Ergebenheit ihr Glaubensbekennt=
nis
willig und bereit ihrem himmliſchen Vater, vertraut ſich ihm
an auf Leben und Sterben. Sanctus und Benedictus ſingt
Bruckner aus tiefſtem Herzen, ganz aufgegangen in der allein=
ſeligmachenden
Gläubigkeit. Weihevoll, friedlich, erlöſt, durch=
gerungen
zu ewiger Ruhe, verklingen in ſchmelzendem Pianiſ=
ſimo
die Schlußworte das Agnus Dei: Dona nobis Dacem!
Die Leitung der Aufführung lag in der Hand des neuge=
wonnenen
Vereinsdirigenten, Herrn Dr. Stefan Temes=
vary
. Er erſcheint als ein Muſiker von Geiſt, und wir glau=
ben
, daß er bei einiger Selbſtdiſziblin ich denke da auch an
rein Aeußerliches, wie das rhythmiſche Einknicken in die Knie
der Mann ſein dürfte, der den Cäcilien=Verein zu neuer Blüte
führen könnte. Er hatte das Werk klar disponiert und im ein=
mal
für recht befundenen Stil durchgeführt. Leider nahm er
durchweg die Tempi zu raſch (beſonders das Allegro maeſtoſo
des Credo, das wie ein Preſto erſchien), wodurch die Tiefe des
Eindrucks beeinträchtigt wurde. Der Chor bewältigte ſeine
unendlich ſchwere Aufgabe mit bewundernswertem Gelingen:
jeder Einſatz ſaß bis auf den kleinſten Taktbruchteil; die dynami=
ſchen
Schattierungen waren ſo prachtvoll ausgearbeitet, wie wir
ſie noch ſelten hörten. Unter den Soliſten gebührt Frau Amalie
Merz=Tanner der erſte Platz, deren glockenreiner Sopran ſich
engelgleich über dem Chor hinſchwang. Ein ſchöner, warmer
Baß eignet Alfred Paulus. Fräulein Hety Beyers Alt befrie=
digte
faſt reſtlos, während der Tenor des Herrn Heinrich Kühl=
born
nicht unfrei und oft ſtark gequetſcht ſchien. Das beglei=
tende
Orcheſter ſtellte diesmal nicht das Opernhaus, ſondern der
Frankfurter Orcheſterverein. Der Meſſe ging
Johann Sebaſtian Bachs Kantate Nr. 88 voraus, in
der beſonders angenehm die reine Koloraturgebung der Baß=
ſtimme
(A. Paulus) auffiel.
W. W. G.

kenden ſowie der Vereinigung und den Zuſchauern zur völligen Befrie=
digung
gereichen. Allen, die zum Gelingen dieſer Veranſtaltung beige=
tragen
haben ſowie den Mitwirkenden, ſei an dieſer Stelle ganz beſon=
ders
gedankt.
Dr. Max Wauer lieſt heute in der Schmittſchen Akademie, Eli=
fabethenſtraße
36, über Mathias Claudius und Gottfried Auguſt Bür=
ger
(56 Uhr).
Der Richard Wagner=Verein hat für ſeinen 311. Vereinsabend,
der am Mittwoch, den 30. November, ſtattfinden wird, zum neunten
Male ſein Ehrenmitglied, Frau Frieda Kwaſt=Hodapp, zu
Gaſte geladen, die diesmal in einem hochintereſſanten Programm die
Entwickelung der modernen ſlawiſchen, romaniſchen, galliſchen und ger=
maniſchen
Klavierliteratur vorführen wird. An Nichtmitglieder können
zu dieſem Konzert Karten nur in beſchränkter Zahl abgegeben werden,
* Verein Kunſtfreund. Am 15. Dezember 1921, abends 8½ Uhr,
findet im grünen Zimmer des Kaiſerſaals (Grafenſtraße) die
Hauptverſammlung des Vereins Kunſtfreund ſtatt. Tages=
ordnung
: 1. Jahresbericht, 2. Rechnungsablage, 3. Erhöhung des Bei=
trags
, 4. Neuwahl des Vorſtandes, 5. Jahresverloſung, 6. Sonderver=
loſung
gemäß 8 8 der Satzungen.
Frhr. v. Lersner, der Bundes=Ehrenvorſitzende der Reichsvereini=
gung
ehemaliger Kriegsgefangener, ſpricht am Samstag, den 26. d. M.,
abends, in der Beſſunger Turnhalle als Feſtredner bei der Heimkehr=
feier
für die nach dem 15. November 1920 zurückgekehrten Gefangenen.
Künſtlerkräfte haben für dieſen Abend ihre Mitwirkung zugeſagt, ſo
daß ein gutes Programm zu erwarten iſt. Um jedem zu ermöglichen,
den alten Darmſtädter Bekannten von Lersner zu hören, iſt ein Vor=
verkauf
der Eintrittskarten zum Preiſe von 2 Mark bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße, eingerichtet.
* Der Hilfsverein für die Baſler Frauenmiſſion hat ſeinen dies=
jährigen
Verkaufstag auf Donnerstag, den 1. Dezember, feſtgeſetzt. Er
findet im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, ſtatt, beginnt um 1 Uhr und
ſchließt um 7 Uhr. Abends 8 Uhr vereinigen ſich die Helferinnen des
Verkaufes mit einem weiteren Kreiſe von Miſſionsfreunden zu geſelli=
gem
Zuſammenſein mit Vortrag, ſo daß der arbeitsreiche Tag in einer
harmoniſchen Feier ausklingen kann. Unſere Verkaufstiſche ſind mit
hübſchen und nützlichen Handarbeiten aller Art gut ausgeſtattet und
geben Gelegenheit, Weihnachtseinkäufe zu machen. Ein Büfett mit
Tee und Kuchen ſorgt für Erfriſchungen. Wer noch Gaben für uns
bereit hält, wolle dieſe jetzt freundlichſt bei Fran Miſſionar Gengnagel,
Erbacher Straße 61, und bei Frau Miſſionar Rottmann. Heinrich=
ſtraße
100, einliefern. Spend i für das Büfett ſelbſt wolle man am
Verkaufstage ſelbſt im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, abgeben. Wir
dürfen gewiß auch an dieſer Stelle unſere Miſſionsfreunde um Gaben
von Kuchen und Gebäck herzlich bitten. Beſonders dankbar wären wir,
wenn auch das Land mit Erzeugniſſen aus Garten und Feld unſer
Unternehmen fördern helfen wollte. Der Umſatz gerade ſolcher Schen=
kungen
könnte uns weſentlichen Gewin bringen. Immer wieder hören
wir, wie auf alten und neuen Miſſionsfeldern die Türen weit offen
ſtehen; dringend nötig bedarf die Miſſion der tatkräftigen Mithilfe der
Heimatgemeinde. Dieſe ſelbſt empfängt erfahrungsgemäß reiche Be=
lebung
und Befruchtung durch ihre treue Verbindung mit der Miſſion.
Jeder wolle nach Kräften an dieſem geſegneten Werk mithelfen.
* Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Es ſoll nochmals
auf das heute abend ſtattfindende Herbſtfeſt zugunſten eines Fonds
für einen Neubau der Gewerbeſchule hingewieſen werden,
Alle Vorbereitungen ſind beendet und verſprechen einen ſchönen Abend.
Für das Alter ſowie für die Jugend iſt geſorgt. Ernſte und heitere Dar=
bietungen
wwerden die Stunden viel zu kurz erſcheinen laſſen. Ohng
jeden Zwang, ein Gläschew Bier, ein Glas Wein, die vorzüglichen Lei=
ſtuugen
der Metzger=, Bächer= und der Konditorinnung, mit einer guten
Taſſe Kaffe, geben den Beweis, daß nichts fehlen wird. (Alles Nähere
in der Anzeige.)
Für 2500 Mark Strümpfe. In einem hieſigen Geſchäft kaufte in
dieſen Tagen eine Dame für 2500 Mark ſeidene Strümpfe. An=
dere
, die 1 oder 2 Paar kaufen wollen, haben dann das Nachſehen. Wen
trifft hier die größere Schuld, den Käufer oder Verkäufer?
St. Orpheum. Auch das Varietéprogramm der zweiten November=
hälfte
bringt wieder eine Fülle des Intereſſanten und Amüſanten für
Auge und Ohr und Senſationsbedürfnis. Das iſt um ſo höher an=
zuſchlagen
, als es die Zeitverhältniſſe dem Unternehmer ſtändig ſchwerer
machen, ein erſtklaſſiges Programm zu bieten in einer Stadt, die nicht
weſentlich Fremdenverkehr hat und deren Publikum ſo verwöhnt iſt,
wie das Darmſtädter. Ferdinis Jongleur=Akt leitet den
Abend vielverſprechend ein. Der elegante und vielſeitige Künſtler zählt
ſicher zu den beſten Vertretern ſeines Faches und bringt viel Unter=
haltendes
. Eine Sonderſtellung in ihrem Genre nimmt wohl
Margot Becker mit ihrem glaſtiſchen Akt ein (früher nannte man
das Schlangenmenſchen‟). Die Biegſamkeit dieſes nicht einmal ſonder=
lich
ſchlanken, wohlproportionierten Mädchenkörpers kennt keine Gren=
zen
und die Tricks werden mit einer Eleganz, Ruhe und Sicherheit ge=
geben
, die auch dann noch äſthetiſch wirken, wenn z. B. die Künſtlerin,
Kinn und Bruſt ruhend, mit den Beinen ihre Mahlzeit einnimmt.
auf
Benno, der humoriſtiſche Gleichgewichtskünſtler, begleitet ſeine
halsbrecheriſchen Evolutionen mit luſtiger Selbſtironie, die allerdings
nicht über die Schwierigkeiten ſeiner Arbeiten täuſchen, ihnen aber die
Senſation nehmen. Ein Humoriſt von beſonderer Note iſt Oskar
Albrecht. Er bringt zunächſt in Form eines Zauberſpiegels inte=
reſſante
, wenn auch manchmal bitter ſchmeckende Wahrheiten über Fäuk=
niſſe
der Zeit aus allen Gebieten, geht dann zum leichteren und
freieren Genre über, um zum Schluß ſich auch als Heiner mit gutem
Erfolg zu verſuchen. Da Herr Albrecht ſeine Vorträge wohl, ſelbſt
dichtet, wirkt er in jedem Fall originell. Den Kulminationspunkt des
Programms bildet der Univerſalakt der Gebrüder Gai=
ler
. Was dieſe beiden jungen Athleten im Gewande griechiſchen
Altertums zeigen an Vielſeitigkeit und Geſchicklichkeit und erſtaunlicher
Kraftentfaltung, iſt einzig in dieſer Art. Schon der Aufbau der Vor=
führungen
, beginnend mit in ſchneller Folge wechſelnden plaſtiſchen
Darſtellungen griechiſcher Kunſtwerke, übergehend zu gymnaſtiſchen Vor=
führungen
und endend mit ſchwerſten Kraftevolutionen, iſt originell und
feſſelt von Anfang bis zum Ende. Dieſe Nummer allein macht das
Programm ſehenswert. Der zweite Teil des Abends bringt dann
einen hervorragenden Zweifach=Reckturner, C. O. Pilnay, der die
Pauſen in ſeinen ganz ausgezeichneten turneriſchen Vorführungen durch
geſchickte Jongleur=Kunſtſtücke ausfüllt, dann als Gaſt den ſtimmgewal=
tigen
ſeriöſen Tenoriſten Konrad Rösner, der mit Recht ſeh=
gefällt
, die Equilibriſten=Familie Sommer, die, fünf
Perſonen ſtark, das Beſte bringt, was auf dem Gebiete der Parterre=
gymnaſtik
gezeigt werden kann, und zum Schluß die wundervollen
Licht= und Farbenſpiele von Lena Revé, die in dieſer
Art und Schönheit noch nicht gezeigt wurden und deren Beſuch beſon=
ders
allen Damen empfohlen werden kann. Denn Lena Nedé hat das
ſchwierige Problem gelöſt, im Verlauf von 1015 Minuten Lwa
20mal das Koſtüm zu wechſeln, den richtigen Rahmen, dazu zu
ſchaffen und das alles ohne Arbeit und ohne Geld!! Wird noch
die gute Leiſtung der Hauskapelle hervorgehoben, ſo iſt ſicher alles ge=
ſagt
, was einen Beſuch unſeres Varietes lohnend erſcheinen läßt,
Zur Beſchränkung des Warenverkaufs
im Einzelhandel
erläßt die Bürgermeiſterei eine Bekanntmachung folgen=
dedn
Juhalts:
Am 16. und 17. November hat zwiſchen den Vertretern des
Groß= und Einzelhandels, des Handwerks und den Verbraucher=
vertretern
, ſowie der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden eine
eingehende Ausſprache über die allgemeine Wirtſchaftslage, ins=
beſondere
über den derzeitigen Ausverkauf und den drohenden
Warenmangel ſtattgefunden.
Das Ergebnis der Ausſprache iſt folgendes: Die hieſigen
Geſchäftsinhaber haben ſich verpflichtet, die wichtigſten
Gegenſtände des täglichen Bedarfs nur noch in den im
Einzelhandel üblichen Mengen abzugeben. Sie
werden dabei in erſter Linie ihre ſeitherige Kundſchaft berück=
ſichtigen
und hier nicht wohnende Ausländer von jeder Be=
lieferung
ausſchließen. Für alle Gegenſtände des dringend=
ſten
Lebensbedarfs wird nur der unerläßlich notwen=
dige
Aufſchlag genommen werden, um auch denfenigen Be=
völkerungskreiſen
, die heute Not leiden, einen Einkauf zu er=
träglichen
Preiſen zu ermöglichen.
An das kaufende Publikum richte ich die dringende
Bitte, der Geſchäftswelt die Einhaltung ihrer Verpflichtungen
nicht zu erſchweren und ſich in ſeinen Einkäufen auf das ge=
ringſtnötige
Maß zu beſchränken.

Kunſtnotizen.
lleber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Auf das heute abend 8 Uhr im Mozartſaal ſtattfindende Kon=
zert
der Mandolinen= und Gitarren=Vereinigung ſei
hiermit beſonders hingewieſen. Ueber ein Konzert der M.= u. G.=V.
in Wiesbaden ſchrieb das dortige Badeblatt: In einem Konzert
zeigten Darmſtädter Künſtler die Gitarre und Laute in ihrer Bedeu=
tung
für die Haus= und Kammermuſit. Beide Zupfinſtrumente ſind io
heute außerordentlich volkstümlich; leider werden ſie nicht ſelten miß=

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. November 1921.

Rummer 310.

braucht und in der Hand unfähiger Spieler zu einer Plage muſikaliſcher zu laſſen, ſondern es mit weiterem Gemeindegelände am Lämmchesberg
Mitmenſchen. Das Konzert erwies, daß man mit den beiden genannten zu Kleingärtenzwecken an eine größere Anzahl Bewerber abzugeben.
Inſtrumenten recht ſtimmungsvolle Wirkungen erzielen kann, wenn tech=
er
Preis ſoll noch feſtgeſetzt werden. Außerdem wird gewünſcht, daß
niſch und muſikaliſch Einwandfreies geboten wird. Das Programm
die Gemeinde aus Staalsdomänen noch Neuland erwirbt, um weitere

des Abends brachte reiche Abwechſelung. Frau Paula Momber=Manecke
ſang mit friſcher, gut gebildeter Stimme und angemeſſenem Ausdruck
Lieder zur Laute, die meiſten in wirkungsvoller Bearbeitung des Herrn
V. Manecke, der die, Gitarre meiſterlich beherrſchte. Mit ihm vereint
brachte Herr W. Raſche (Violine) kleine Sätze im Kammermuſikſtil für
Violine und Gitarre zu recht klangvoller Wiedergabe. Viel Anklang
fanden auch die temperamentvollen Deklamationen von Herrn N.
Momber.
Zu den Landtagswahlen.
hw. Die Deutſchnationale (Heſſiſche) Volkspartei,
Ortsgruppe Darmſtadt, ſetzte geſtern abend die Wahlkampagne mit einem
Vortrage des Abg. Geh. Lberregierungsrat Dr. von Dryander über
Der Weg zur Rettung fort. Nach Eröffnung der Verſommlung durch
Herrn Rudolf Kindt, der betonte, daß nur eine entſchloſſene Polictik
Rettung bringen könne, gab Dr. von Dryander in formvollendeten
Ausführungen die leitenden Gedanken des Programms ſeiner Partei, die
er als unentbehrlichen Faktor beim Wiederaufbau Deuthſchlands bezeich=
nete
. Er führte etwa folgendes aus:
Wir erblicken in der Verwirklichung unſerer Ideale, die wir im Ge=
genſatz
zu einer demokratiſch=utopitiſchen Denkweiſe auf das politiſche
Denken ſtützen, das allein eine richtige Ueberſicht über eine Realpolitik
zu geben vermag, den einzigen Weg, der zur Rettung Deutſchlands führt.
Die Demokraden verlangen, daß das deutſche Volk an Freiheit ſeiner
Staatseinrichtungen keinem anderen Volk nachſtehen darf
Deshalb
ſchwärmten ſie für das freie England und terroriſierten ein Bündnis mit
Rußland, weil es eine ſtarke Monarchie war. Ich aber behaupte: wir
bpauchen diejenige politiſche Konſtellation, die durch die beſonderen ge=
ſchichtlichen
, geographiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Lebensbedingun=
gen
unſeres Volkes gegeben iſt. Wir ſind außenpolitiſch umgeben von
übevmächtigen Nachbarn, die uns ſtets als Spielball ihrer Intereſſen be=
handelt
haben, unſere Grenzmarken ſind mit fremden Volksſtämmen ver=
miſcht
. Innerpolitiſch haben wir, um mit Fürſt Bülow zu reden, unſere
politiſche Unbequemtheit im Gegenſatz zu anderen politiſch begabteren
Völbern darin gezeigt, daß wir immer das Perſönliche, das Lokale, das
Provinzielle, das Pvinzipielle, was den Einzelnen am unmittelbarſten
bedrückt, in den Vordengrund geſtellt und große, gemeinſame nationale
Aufgaben dahinter zurücktreten laſſen. Wir ziehen rückſichtslos, ich be=
haupte
am allerrückſichtsloſeſten, die Konſequenzen, aus der neuen Epoche,
die Krieg und Revolution in der Weltgeſchichte eingeleitet haben. Die
Sozialdemokrabie tut dies nicht, wenn ſie an die Spitze des Görlitzer
Programms den Klaſſenkampf ſtellt. Wenn Deutſchland nicht untergehen
ſoll, wüiſſen die Kräfte des alten Staates in neuer Form wiederkehren.
Der alte Staat, feſtgefügt durch ein abſoluut korruptionsfreies Beamten=
tum
, das gutdiſzipliniente deutſche Heer und ſittlich enorm unterbaut
durch feſte ſittliche Maßſtäbe, die ſich nur durch Lebendigmachung der
Kräfte des Chriſtentums gewinnen laſſen (Beifall) war die Grundlag
all der ungeheueren Erfolge, die das deutſche Volk im Laufe der letzten
50 Jahre erringen konnte. Er hat es auch fertig gebracht, die ſcharfen
Gegenſätze in großem Umfange unſchädlich zu machen, die heute ſo un=
heilvoll
wirken.
Dieſer alte Staat, der ſich noch verantwortlich fühlte für ſeine Ur=
enkel
. iſt zerſtört durch die Rebolution. Sie war der größte Wahnſinn
der Weltgeſchichte, denn ſie zerſtörte das, was war, was nie wiederkehren
wird, die alten Auutoritäten, ohne ſich zu überlegen, was ſie an ſeine
Stelle ſetzen ſollte. Das deutſche Volk, gefährdet nach außen und zer=
ſplittert
im Innern, bedarf aber der ſtraffen Zuſammenfaſſung durch
eine über den Parteien ſtehende ſtarke Staatsgewalt! Wir lehnen die
Reichsverfaſſung ab, weil ſie Beſtimmungen (Art. 18!) enthält, für d
ſich heute keine Mehrheit im Reichstage mehr finden würde. Trotzdem
bleibt ſie für uns der alleinige Ausgangspunkt der weiteren verfaſſungs=
mäßigen
Enzickelung, für Putzſchiſten iſt in unſerer Partei kein Platz.
Die Monarchie kann nadürlich nicht von heute auf morgen kommen, ſie
kann erſt den krönenden Abſchluß und Höhepunkt einer allmählich wied
auſbauenden Arbeit darſtellen. Wir ſind eine aufbauende Partei, erſtre=
ben
in erſter Linie den Ordnungsſtaat auf der Grundlage des
Hergtſchen Ordnungsprogramms. Unſere Partei umfaßt weiteſte Kreiſe
des Mittelſtandes und einen großen Teil der deutſchen Bildung und der
heranwachſenden deutſchen Bildung; zu uns gehören aber auch tauſende
von chriſtlich=nationalen Arbeitern, denen wir die Ideale geben wollen,
die ſie einreihen ſollen in den Wiederauſbau. Eine lebenswahne Idee
aber keine utopiſtiſchen Erwartungen, die nie erfüllt werden können!
Wir haben das Nationalgefühl nicht gepachtet. National ſein heißt für
uns: Wir müſſen lernen, erſt wieder deutſch ſein und erſt in zweiter
Linie Arbeitgeber oder Arbeitnehmer! Die Kapitalfrage aber der ganzen
deutſchen Not iſt das Schuldbebenntnis. Verſagt hier die Regierung,
dann iſt es Aufgabe unſever Partei, die Klärung dieſer Frage ſelbſt in
die Hand zu nehmen. Nichtswürdig iſt die Nation, die nicht ihr Alles
freudig ſetzt an ihre Eh
Wir gehen einer Zeit der ſchwerſten Demütigung entgegen, wie kein
Volk ſie jemals durchzumachen hat. Wir glauben aber feſt an Deutſch=
lat

98 Zuhumſt weil wir an Deutſchlands Kraft glauben, es kann nicht
e, es wird auferſteh’n aus dem Verderben. (Bravo!) Unſere
Aufgabe iſt es, in große Maſſen navionaler Männer und Frauen die
chriſtlich=nationalen Kräfte zuſammenzufaſſen, aus denen innere E=
ue
ue=
rung
und äußene Wiedergeburt wäckſt; wir hoffen, daß die Zeit kommt,
wo noch einmal wieder die heilige Flamme vaterländiſcher Begeiſterung
die twägen und wüden Geiſter des deutſchen Bürgertums zu neuem Leben
evweckt, und wir harpen der Zeit, wo der feurige Idealismus der deut=
ſchen
Jugend ſich in männlichen Taten bewährt und wo aus der inneren
Ginheit eines geläuterten Volkes in unſeven großen Gedanken national=
chriſtlich
=ſozial ſich die große Volksgemeinſchaft der deutſchen Zuhunft
zuſammenfindet! (Langanhaltender Beifall.)
Herr Rudolf Kindt dankte dem Redner in warmen Worten für
ſeine Ausführungen.
H. Eberſtadt, 18. Nob. Gemeinderatsſitzung. Der Ge=
meinderat
beſchließt, das der Gemeinde gehörige, ſüdlich der Provinzial=
Pflegeanſtalt belegene Gelände nicht, wie urſprünglich geplant, aufforſten

Landbewerber durch Zuteilung von Land befriedigen zu können. Mit
der von der Wald= und Feldkommiſſion geplanten Verlegung der Feld=
ſchneiſe
erklärt ſich der Gemeinderat einverſtanden. Bezüglich der unter
Mitwirkung des Landforſtamtes feſtgeſetzten tariflichen Holzhauerlöhne
für den Bezirk Darmſtadt glauben ſich die Holzhauer in einer dies=
bezüglichen
Eingabe an den Gemeinderat nicht einverſtanden erklären
zu können und ſtellen darin weſentlich höhere Forderungen. Der Ge=
meinderat
ſelbſt lehnte die in dem Tarif niedergelegten Lohnſätze als
zu gering ab und fordert neue Verhandlungen mit dem Landforſtamt
unter Antragſtellung angemeſſener, den gegenwärtigen Teuerungsver=
hältniſſen
entſprechender Erhöhungen. Bezüglich der Verpachtung eines
zirka 12 000 Quadratmeter großen Gemeindegrundſtücks an die Provin=
zial
=Pflegeanſtalt beſchließt der Gemeinderat, mit Rückſicht auf eine
große Anzahl nach der Verpachtung aufgetretener Landbewerber, Zu=
rückverweiſung
der Angelegenheit an den Ausſchuß. Drei am Martini
dieſes Jahres leihfällig werdende Gemeindegrundſtücke ſollen in öffent=
licher
Submiſſion zur Verpachtung ausgeſchrieben werden. Die Vor=
ſchläge
der Kommiſſion zur Umbenennung von Straßen werden zum
Beſchluß erhoben. Danach ſollen künftig die Kaiſer=Wilhelmſtraße Am
die Moltkeſtraße
Elfengrund, die Hindenburgſtraße Schillerſtraße
g
Marienhöhſtraße, die Bismarckſtraße Schafnußbaumweg
die
Ernſt=Ludwigſtraße Gabelsbergerſtraße und die Ernſt=Ludwigſchule
Gutenbergſchule heißen. Der Erweiterung des Gemeindeſchwimm=
bades
nach den Plänen des Gemeindebaumeiſters wird zugeſtimmt und
der erforderliche Kredit von 19 000 Mark bewilligt. Da das elektriſche
Ortsnetz zunächſt der hohen Koſten halber nicht bis zum Main=Neckar=
Bahnhof erweitert werden kann, müſſen die Geſuche des Preßhefefabri=
kanten
Pleſer und des Backofenbauers Naab betr. Anſchluß an das
Ortsnetz abgelehnt werden. Einem gleichen Geſuch des Valentin Heß im
Mühltal wird gegen Zahlung der beſonderen Anſchlußgebühr ſtatt=
gegeben
. Die Anſchaffung eines Kaſſenſchrankes für die Gemeindekaſſe
von der Firma Karl Marx=Frankfurt wird beſchloſſen und der Bewilli=
gung
des erforderlichen Kredits von 15 000 Mark zugeſtimmt. Mit den
Rigolarbeiten ſoll am Montag, den 21. Nob., begonnen werden. Der
Bürgermeiſter wird ermächtigt, die im Beſitz der Gemeinde befindlichen
Kriegsanleihewerte zum gegenwärtigen Kurs von 77½ zu veräußern.
In geheimer Sitzung Armenſachen.
Traiſa, 17. Nov. Am Totenſonntag wird hier eine Trauer=
feier
für die Opfer des Weltkrieges auf dem Friedhof
ſtattfinden, woran ſich die ganze Gemeinde beteiligen wird. Es iſt ge=
plant
, auch in unſerem Orte eine ſichtbare Stätte des dankbaren Ge=
denkens
in Form eines ſchlichten Ehrenmales, möglichſt aus privaten
Mitteln, zu errichten, und wird zu dieſem Zweck am gleichen Tage durch
einen Ausſchuß aus ſämtlichen Ortsvereinen eine Hausſammlung vor=
genommen
. Möge ſich hierbei recht große Freigebigkeit zeigen!
r. Wixhauſen, 18. Nov. Gemeinderatsbericht vom 17.
ds. Mts. 1. Waldrirtſchaftsplan für 1922; der Gemeinderat gibt hierzu
ſeine Genehmigung. 2. Erhöhung der Teuerungsbezüge der Gemeinde=
beamten
; dieſer Punkt wird einſtimmig genehmigt und der Bürger=
meiſter
erhält Vollmacht, die bei der Beſoldung der Gemeindebeamten
jeweilig fälligen Teuerungszulagen anzuweiſen. 3. Vergütung für
Stellung, Heizung und Beleuchtung des Amtszimmers des Gemeinde=
rechners
; der Gemeinderat beſchließt, dem Gemeinderechner hierfür zu
vergüten: 300 Mk. und außerdem zwei Raummeter Holz pro Jahr.
4. Nachtragsvoranſchlag für das Jahr 1920; dieſer Punkt wird der
Finanzkommiſſion überwieſen und auf die nächſte Sitzung zurückgeſtellt.
5. Genehmigung der Verpachtung der Nachtweide; die Verpachtung
wird einſtimmig genehmigt. Die Verſteigerung der alten Bruchſteine
und Platanenſtämme wurde ebenfalls genehmigt. Von einer nachträg=
lichen
Erhöhung der Pachtſumme von den Hahnfang= und Schulwieſen
wird abgeſehen. Die Beſchaffung von Kunſtdünger und die Düngung
der Gemeindewieſen betr. wird einer Kommiſſion überwieſen.
* Babenhauſen, 17. Nov. Steht Deutſchland vor dem
Staatsbankerott? Die Ortsgruppe Babenhauſen der Liga zum
Schutze der deutſchen Kultur veranſtaltete im Hotel zum Deutſchen
Haus einen Vortrag über Staatsbankerott, den Herr Dr. Brönner=
Darmſtadt hielt. Der Redner führte aus, wie wir durch die Diktate
von Verſailles, Spaa, London und Genf in unſerer Produktionsbaſis
geſchmälert wurden und was wir an Arbeits= und Kapitalskräften ver=
loren
haben. Daneben hätten wir 132 Milliarden Goldmark zu zahlen
und zirka 400 Milliarden innere Schulden zu tilgen. Der Referent
machte einige Ausführungen über das Weſen des eigentlichen und un=
eigentlichen
Papiergeldes, über die Deckung unſeres Papiergeldes vor
dem Kriege und unſere jetzige Papiergeldzirkulation von nahezu 100
Milliarden Mark. Durch Aufhebung der Einlöſungspflicht der Bank=
noten
durch die Reichsbank vom 4. Auguſt 1914 ſeien wir in einen mate=
riellen
und ſchleichenden Staatsbankerott hineingeraten, und es könne
ſich nur darum handeln, dieſer abwärts gleitenden Geldkriſis Einhalt
zu tun und damit den formalen Staatsbankerott zu erklären. Dieſer
könne in den verſchiedenſten Formen durchgeführt werden: Durch gänz=
liche
oder teilweiſe Nichterfüllung der Kapitalsſchulden, der Zinsſchul=
den
, der Kapital= und Zinsſchulden, durch Nichtigkeitserklärung des
Papiergeldes oder durch eine Münzverſchlechterung. Unter all dieſen
Formen verdiene die Devalvation die größte Beachtung, weil ſie in der
Geſchichte größtes Unheil angerichtet habe. Sobald es an der Zeit
wäre, eine ſolche mit Erfolg durchzuführen, wenn nämlich die Kauf=
kraft
des Geldes nach dieſer Maßnahme erhalten werden kann, wird
ſie überflüſſig, gerade ſo gut, wie die allgemeine Sozialiſierung über=
flüſſig
wird, ſobald die Menſchen dazu reif ſind. Daher ſei nur eine
ſogenannte Münzverſchlechterung in Erwägung zu ziehen, welche aber
dann erſt vorgenommen werden kann, wenn der Staat ſein Geldweſen
auf dem einmal feſtgeſetzten Kurſe zu erhalten vermag. In dieſem
Falle würden aus einem Kilogramm Gold nicht mehr 2790 Mark, ſon=
dern
1020mal ſo viel Geldeinheiten. Dies wäre jener formale Ab=
ſchluß
unſerer Geldkriſis, der wenigſtens keine neuen Erſchütterungen
im Gefolge hätte. Jede anders geartete Maßnahme in unſerem Geld=
weſen
, wie z. B. die Nichtigkeitserklärung der Kriegsanleihen, der Dar=
lehenskaſſenſcheine
oder ähnlicher Maßnahmen, würde einem Volks=
bankerott
gleichkommen, das Kreditweſen im In= und Auslande würde
erſchüttert, zahlreiche Privatbankerotte müßten erfolgen und die ihrer
Kaufkraft beraubten Städter würden das Land überſchwemmen, die

Konzert.
E.N. Der Beethoven=Abend des nun auch in dieſem
Winter als Gaſt erſchienenen Pfälziſchen Landes= Sin=
fonieorcheſters
zeigte durch den ausveckauften Saalbau,
daß nun endlich das Darmſtädter Publikum ſeine Zurückhaltung
aufgegeben hat und dem Orcheſter wie ſeinem hervorragenden
Dirigenten, das gebührende Indereſſe entgegenbringt. Dem
Richard=Wagner=Verein bleibt dabei das Verdienſt, im vorigen
Jahre weiteren Kreiſen die Leiſtungen der Pfälzer nähergebracht
zu haben. Ein Orcheſter, das ſich ganz der ſinfoniſchen Kunſt
widmet, iſt ſelbſtverſtändlich ganz anders imſtande, in Einzel=
heiten
der Kompoſitionen einzudringen, feinſte Schattierungen
abzutönen und ſich bis ins Kleinſte den Ausdruck der aufgeführ=
ten
Werke zu eigen zu machen, als eine Kapelle, die zugleich der
Oper dient und faſt täglich ſich neuen Eindrücken gegenüberſieht.
Trotzdem fällt der Vergleich mit unſerem Landestheater= Or=
chſter
keineswegs ungünſtig für letzteres aus, denn in mancher
Hinſicht, ſoweit eben nicht die ungeheure Sorgfalt der Einſtu=
dierung
und manchmal minutiöſe Genauigkeit der Ausführung
in Frage kommt, müſſen einzelne Vorzüge unſeres Klangkörpers
hervorgehoben werden, wie beſonders der Klang der Holz= und
einzelner Blechbläſer, und die im allgemeinen größere Zuver=
läſſigkeit
in Einſätzen. Sonſt aber geſtehen wir mit Freude ein,
daß die Gäſte aus der Pfalz ſeit dem vorigen Jahre ſich noch
vervollkommnet haben und in nicht allzu langer Zeit wohl im=
ſtande
fein werden, den Vergleich mit anerkannten Konzert=
orcheſtern
aufzunehmen.
Unſtreitig iſt dies in erſter Linie dem perſönlichen und künſt=
leriſchen
Einfluß des Leiters, Herrn Generalmuſikdirektor Prof.
Ernſt Boehe, zuzuſchreiben. Seine Durcharbeitung jedes Wer=
kes
iſt bewundernswert, er ſcheint mit den einzelnen Inſtrumen=
ten
geradezu ſoliſtiſch zu ſtudieren. So klingt jedes Thema, jede
Phraſe genau abgewogen und in ihrer idealen Ausdrucksfähig=
keit
aufs feinſte erfaßt. In vielſtimmigem, kunſtvollem Satz
kommen auch Stimmen zur klarſten Geltung, die ſonſt häufig als
Nebenſtimmen betrachtet werden. Bei allen Werken des Abends
trat dieſe ungeheure Gewiſſenhaftigkeit hervor, die ſich jedoch nie
im Einzelnen verlor, ſondern die Größe Beethovenſcher Form
zu vollendetem Ausdruck brachte. Ueberall, wo Boehes Wille
unmittelbar ſprechen konnte, war die Wirkung vollkommen.
Hemmungen bildeten nur kleine Verſtöße und Unreinheiten der
Spieler, ein verfrühter Celloeinſatz in der Sinfonie, kleine Ent=
gleiſungen
bei den Bläſern und Unvollkommenheit der rhyth=

jedem Thema eingehaucht wurde, war perſönlich mitempfunden,
die rhythmiſche Freiheit beim Phraſieren ſtets vollendet, die
Genauigkeit im Vortrag des Allegrothemas der Ouvertüre außer=
ordentlich
. Boehe liebt breite Wirkungen und ein Ausſchöpfen
aller Einzelheiten in verhältnismäßig langſamem Tempo; nie
folgt er der Gewohnheit bekannter Konzertdirigenten, in vir=
tuoſer
Schnelligkeit die letzten Spielmöglichkeiten des Orcheſters
auszunützen. Dadur chiſt er größter Klarheit ſicher und be=
rührte
ſich beiſpielsweiſe in der Auffaſſung des Trauermarſches
mit Herrn Balling, indem er auch in den Dur=Zwiſchenſätzen
an der Tragik des Geſamtausdrucks feſthielt. Beſonders aus=
drucksvoll
war auch die Begleitung des Violinkonzertes.
Die Prometheus=Ouvenüre iſt unbedingt ein formvollende=
tes
und in ſeiner Wirkung abgerundetes Werk der Frühperiode
des Meiſters. Mit der Anſchauung des Programmbuches, daß
das zugehörige Ballett anderen bekannten Werken Beethovens
an Bedeutung naheſtände, können wir uns jedoch nicht be=
freunden
. Es iſt eine mehr gelegentlich entſtandene Kompoſition,
zeigt nicht jene tiefgründige geiſtige Durcharbeitung wie die
Hauptverke. Die Ouvertüre iſt das konzentrierteſte Stück daraus
und verdient es darum, auch neben Bedeutendes geſtellt zu wer=
den
. Das Violinkonzert und die Dritte Sinfonie tragen da=
gegen
den Stempel der höchſten Vollendung und Vollkommen=
heit
. Das Konzert iſt von einem romantiſchen Zauber erfüllt,
einer Innigkeit der Lebensbejahung und Schönheitsfreude, die
kaum jemals ſo deutlich zum Ausdruck kommt wie hier. Die
außergewöhnlichen Maße der Sätze ſind wohl noch eine Folge=
erſcheinung
der Eroica, in der Beethoven zum erſten Male wahr=
haft
gigantiſche Formen auftürmt. Dieſes Heldenepos führt uns
die volle Größe Beethovenſchen Geiſtes vor Augen. Denn das
iſt Selbſterlebtes; in der Schilderung des Helden erhebt er ſich
ſelbſt zu gleicher Bedeutung und rüttelt an den Schranken, die
dem Menſchlichen geſetzt ſind. Darum muß eine gute Aufführung
der Eroicak den Ausführenden wie den aufnahmefähigen Zu=
hörenden
ſtets ein Ereignis außergewöhnlicher Art ſein, und der
enthuſiaſtiſche Beifall zeigte, daß Boehe dies gelungen war.
Der Soliſt des Abends, Herr Max Menge aus Hamburg,
iſt ein Geiger von hervorragenden Eigenſchaften. Die Virtuoſi=
tät
und der Ausdruck ſeines Spiels ſind außergewöhnlich, die
Klarheit der überaus ſchweren Paſſagen und die Reinheit des
Akkordſpiels ausgezeichnet. Gelegentlich fielen gewiſſe Eigen=
mächtigkeiten
in der Auffaſſung auf. Jedenfalls darf ſich der
Künſtler in techniſcher Beziehung zu den beſten Violiniſten un=
ſerer
Zeit rechnen. In der geiſtigen Erfaſſung und Deutung
grade des Beethovenkonzertes ſcheinen ihm jedoch Fleſch und
iſchen Einfühlung im Scherzo. Davon abgeſehen, war die Havemann überlegen zu ſein. Auch Herrn Menges Künſtler=

Geſamtleiſtung der Künſtler hervorragend. Das Leben, das ſchaft wurde durch reichen Beifall warm anerkannt.

Bauernſchaft zur Herausgabe von Lebensmitteln zwingen, und damit
wäre ein Bürgerkrieg unvermeidlich. Solange es daher möglich iſt
durch ſcharfe Maßnahmen einen derartigen Zuſammenbruch zu ver=
meiden
, dürfte nichts unverſucht bleiben. Vor allem ſei es wichtig, da
der Landwirt einſieht, welch ungeheuren Schaden ſein Banknoter
hamſtern anrichtet, wie es ihm ſelbſt zum Nachteile gereicht, und wie
es doch viel beſſer wäre, wenn er ſein Geld innerhalb der Wirtſchaft
produktiv anlege. Ebenſo müßten die Gewerbetreibenden und Ind
ſtriellen ihre Betriebe rationaliſieren und auf möglichſte Steige
der Erträge hinarbeiten. Ein Krebsſchaden an unſerem Wirtſchaf
körper iſt die Spekulation, denn durch das Anbieten deutſcher Mark und
die Nachfrage nach Deviſen werde das Verhältnis zu unſeren Ungunſt
verſchoben und notwendiges Sinken der deutſchen Papierma
preiſes herbeigeführt. Wir müſſen vor allem danach ſtreben, eine T
lanzierung des Etats herbeizuführen, was dadurch geſchehen könn
daß die Ausgaben verringert und die Einnahmen erhöht werden, d
wir eine aktive Zahlungsbilanz bekommen und beſonders die überflü
ſige Einfuhr und den Luxusverbrauch herabſetzen. Wohl ſind wir nich
abſolut ſelbſtändig in der Schaffung unſerer wirtſchaftlichen und finan
ziellen Lage, weil uns beſtändig die Entente die Piſtole auf unſe
Bruſt hält. Wenn es jedoch in Deutſchland gelingt, Ruhe und Ordnung
Fleiß und Sparſamkeit zu heben und zu fördern, dann dürfte auch di
Entente vernünftig genug ſein, unſer erfüllungsbereites Volk ni
da
gewaltſam zu erwürgen. Um dies zu erreichen, iſt es notwendi
eder an ſeiner Stelle feſt und ganz ſeine Pflicht und Schuldigkeit t.
daß ſich jeder ſeiner organiſchen und verantwortlichen Stellung inne
inen
halb des Volksganzen bewußt wird und dadurch am beſten gege
ſchlimmen formalen Abſchluß unſeres Staatsbankerotts arbeitet.
Vem
wir heute an ein weiteres endloſes Sinken unſerer Papiermar
enn wir ab
ben, dann ſind wir in wenigen Tagen ſchon ſo weit, n
3 hoffe
ebenſo felſenfeſt auf die finanzielle Geſundung Deutſchlands
und dieſe Hoffnung in die Tat umſetzen, dann werden wir
ebenſo ſicher das ſchlimmſte Ende unſerer Geldkriſis vermeiden.
7d
Von der Bergſtraße, 17. Nov. Eine glückliche Gen
iſt die Stadt Heppenheim. Bei einer kürzlich abgehaltenen C
ratsſitzung erklärte der Bürgermeiſter, die Umlagen könnten
gegen das Vorjahr um rund 40 000 Mark reduziert werden.
Kunſtſtück ſei möglich infolge der bedeutenden Einnahmen für O
Holz und Pacht für Grundſtücke.

S Erbach, 17. Nov. Man ſchreibt uns: Seit Ende vorigen Jahre
führen die vor dem 9. November 1918 ohne Entlaſſungs
entlaſſenen Heeresangehörigen, einen zähen Kompf
die Abgabe eines Entlaſſungsanzugs. Während in dem Nachbarſt=
Baden It. einer Mitteilung des Bad. Miniſteriums des Inn
*
14. September 1921 an den Vorſitzenden des Verbandes in 5
Ludwig Haſenzahl in Erbach, die Verteillung von Anzüge
zen,
1
He
Schuhen ſeit Monaten beendet iſt, kam in Heſſen die Ang
aus dem Stadiuu vermanenter Verneinung reſp. Ablehnung
bei alle
maßgebenden Inſtanzen. Jetzt, Anfang November, ſcheint
*
Arbeit des Vorſtandes und hauptſächlich des Vorſitzenden des Ver
die Angelegenheit doch zu einer Entſcheidung zu treiben.
einen
nd.
Schreiben des Staatsminiſteriums in Heſſen Anfang Novem
Vorſitzenden Herrn Haſenzahl in Erbach hat die Textilnotſtam
*2
ſorgungsgeſellſchaft m. b. H. in Liquidation unter allem Vorbe
Ausſicht geſtellt, von ihren Reſtbeſtänden, wenn irgend möglich,
menge für die von Herm Haſenzahl im Erbach vertretene Or
ge=
zur
Verfügung zu ſtellen. Die endgültige Entſchließung will ſich die
ei
nannte Ggſellſchaft vorbehalten. Die Kreisorganiſationen werde
2
cht, bis ſpäteſtens 25. November ihren Bedarf an die Adreſſe des
*
en Herrn Ludwig Haſenzahl i Erbach i. O. gelangen zu laſſ

Das Heſſ. Staatsminiſteriu iſt benachrichtigt, daß die Unterlagen 1
1. Dezember 1921 zur Weitergabe nach Berlin eingeveicht ſind, des
muß der Termin, 25. I. Mts., ſtreng eingehalten werden. Hoffentlich g
lingt es auch in Heſſen, wie in Baden bereits geſchehen, den vor der
9. November 1918 ohne Entlaſſungsanzug aus dem Militärdienſt E=
laſſenen
zu ihrem Recht zu verhelfen. Denn was für Baden Recht i
ſollte für Heſſen billig ſein. (Um Abdruck wird gebeten.)
Dr.
Erbach, 17. Nov. Einen ſchönen Erfolg hatte die Fohlen=A
zucht=Anſtalt Eulbach G. m. b. H. zu verzeichnen. Sie w.
urde nämlick.
kürzlich bei den Leiſtungsprüfungen für deutſche Halbl
pferde
Frankfurt a. M. mit dem erſten Preis und der goldenen M
Me
daille ausgezeichnet
O Aus dem Kreiſe Erbach, 18. Nob. Was wir kürzlich aus de
Kreiſe Heppenheim berichteten, findet nun auch für den Kreis Erb
Anwendung. Auch dorten befindet ſich immer noch eine Reihe von
meinden, die mit der Ablieferung des Umlagegetreides noch im
ſtande ſind. Dieſe warten auch noch auf eine Herabſetzung des Lie
ſolls, um natürlich den nachgelaſſenen Teil des abzuliefernden Getreide
für hohen Preis verkaufen zu können. Das Kreisamt fordert desw
zu ſchleuniger und reſtloſer Ablieferung auf und d
an, im Falle Nichtlieferung unnachſichtliche Erſatzleiſtung in Anſpruc
zu nehmen.
r zum
sw. Viernheim, 18. Nob. Geſtern hielt die rührige Lige
Schutze der deutſchen Kultur im Frei
recht g
eine
mſtadt über da.
dem Herr Dr. Brönne
beſuchten Vortrag ab, in
Thema Staatsbankerott? ſprach. Die ruhigen und ſachlichen Aus
rungen des Redners, die ſich von jeder Parteipolitik
hielten
ten ungeteilte Aufmerkſambeit. Die Teilnehwer am
age
Vee
weitene Vorträge der Liga im Januar, die dieſe bere
Dr. B.
wird. Ueber dasſelbe Tkema ſppach der Finanzpolitiker
tags zuvor in Babenhauſen vor ausverkauftem Hauſe.
O Viernheim, 16. Nov. Die ſchon oft verwarnte Unſitte des
hängens der Kinder an Fuhrwerk hat wieder ein ner
Opfer gefordert. Als ein 12jähriger Knabe auf dem Muggenſturmer
Hof dasſelbe Spiel trieb, ſtürzte er ab, wurde überfahren und ſofort
getötet.
Mainz, 18. Nov. Die Koſtheimer Zelluloſe= und Pa
Pa
pierfabrik teilt mit, daß durch das gemeldete Brandunglüick der
pierſaal mit den davm befidlichen Hilfsmaſchinen, die für die Aus
rüſtung der Papiere erforderlich ſind, zerſtört worden ſind. Die eige
umen
lichen Erzeugungsſtätten (Zellſpoff= und Papierfabrik) ſind vollk=
intakt
geblieben. Der Brand wird die teillweiſe Stillegung der Fab=
notwendig
machen, die vorausſichtlich von einiger Dauer ſein wird, d.
ſolange, bis das fragliche Gebäude wieder erſtellt und die Hilfsmaſchinen
neubeſchafft ſind. Geſtern fanden auf dem Kreisamt Underhand
lungen zwiſchen der Stadt Moinz und den Gemeinden Bretzenheim und
Sechtsheim wegen des Vorortverkehrs ſtatt. Nachdem die St.
Mainz die Konzeſſion auf fünf Jahre abgetreten hat, ſo liegt den C
meinden die Pflicht ob, ingend eine Verkehrsmöglichkeit zu ſchaffen. Dit
Unterhandlungen dauerten zwei Stunden, doch konnte kein greifbe
Reſultat erzielt werden. Die Gemeinde Bretzenheim hat, bereits eine
Auto=Omniſbus in Ankauf, Mainz ſtellt der Gemeinde ein zinsfreies Dar=
lehen
in Ausſicht, Hechtsheim wünſcht, daß der alte Verfehr wieder her=
geſtellt
werde und iſt bereit, einem Zuſchuß zu dem Fehlbetrag zu gebe
während Bretzenheim keinen Zuſchuß geben zu können meint. Der Ober=
bürgermeiſter
erklärte, daß die Stadt die großen Zuſchüſſe nicht me
leiſten könne. Das Kreisamt erſucht den Oberbürgermeiſter um Ren=
tabilitätsberechnung
über die Weiterführung der Bahn durch die Stra=
enbahn
=Direktion aufſtellen zu laſſen, was zugeſagt wurde. Jedenfalls
werden aber die Preiſe für Wochenkartem und einzelne Fahrten unter
den heutigen Verhältniſſen ſo hoch bemeſſen, daß die Wiederinbetrieb=
ſetzung
der Bahn ſehr zweifelhaft erſcheint. Der Gemeinde Hechtsheim
wird dann empfohlen, ſich mit dem Verkehr mit Auto=Omnibuſſen ve.
traut zu machen. Auch hierbei wird ein zinsfreies Darlehen der Stadt
Mainz in Ausſicht geſtellt.
Pp. Worms, 18. Nov. Ein Großfeuer entſtand in dem Werl
Liebenau der Heylſchen Lederfabrik in Neuhauſen. Die Haarwäſcherei
war in Brand geraten und brannte vollſtändig nieder. Die Feue
wehr arbeitete zum Teil mit Lebensgefahr inmitten lodernder Flam
men und explodierender Säureflaſchen, behindert noch dadurch, de
ſchwaches Druckwaſſer zur Verfügung ſtand. Erſt nachdem die
ſpritze der Fabrikfeuerwehr eingriff, konnte das dicht am Brandherd
liegende Maſchinenhaus ſichergeſtellt und das Feuer überhaupt ge=
löſcht
werden. Die Entſtehungsurſache iſt nicht bekannt.
Kleine Nachrichten aus Heſſen. Offenbach. Gegen die Ueber=
nahme
des Stellvertretung des erkrankten Rektors einer hieſigen Schul
durch die dienſtälteſte Lehrerin haben die übrigen Beſchwerde bei dem
Kreisſchulinſpektor verfolgt. Den Beſtimmungen entſprechend hat wohl
der dienſtälteſte Lehrer der Schule den Rektor zu vertreten. Die dienſt=
älteſte
Lehrerin hat aber kurz entſchloſſen den Paragraph für ſich ange=
wendet
. Das Landesbildungsamt ſoll nun eine grundſätzliche Regelu=
treffen
. Mainz. Der Schleppdampferbeſitzer Adam Schneider in

Weher eaaen e en e Wel ehe
tmf Donnerstag mittag unvermutet in der Wohnung ein und geriet als=
bald
mit ſeinen Angehörigen in Streit, in deſſen Verlauf er mit einer
Schußwaffe gegen Frau und Stiefſohn vorging. Der Knabe entriß
Schneider die Waffe und feuerte ſie gegen den Angreifer ab, der tötlich
getroffen zu Boden ſank. Mutter und Sohn wurden vorläufig in Haft
genommen. Vorms. Ein Frer
er kam dieſer Tage zu einem Auto=
beſitzer
in Monsheim und gab an, daß ſein Auto zwiſchen dort und
Klein=Bockenheim defekt geworden ſei, und fragte nach einem Magneten.
As ihm dieſer nicht verabfolgt werden konnte, hielt er um ein Fahrrad
an, um nach Worms zu fahren, um ſich dort einen Magneten zu holen.
da der Autobeſitzer keines hatte, ging er dann zu einem anderen jungen
Mann, der ihm bereitlwillig das gewünſchte Rad gab. In zwei Stunden
wollte er wieder zurück ſein. Bis zur Stunde ſah man Roß und Reiſter
nicht wieder. Wie durch die Gendarmerie feſtgeſtellt wurde, iſt der Be=

[ ][  ][ ]

Rummer 310.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. November 1921.

Seite 5.

tweffende ein gewiſſer Zinkgraf und wird von der Polizei ſchon über ein
Jahr verfolgt.

Reich und Ausland.
Berlin, 17. Nov. Inder neugewählten Stadtverord=
netenverſammlung
wurde zum Stadtverordnetenvorſteher der
Stadtberordnete der Deutſchen Volkspartei, Kammergerichtsrat Dr. Wil=
helm
Caspary, mit 113, alſo faſt allen bürgerlichen Stimmen, gegen 74
Stimmen, die auf den Kandidaten der Sozialdemokratiſchen Partei ent=
fielen
, gewählt. Die Kommuniſten beteiligten ſich anſcheinend an der
Wahl nicht.
In dem Prozeß wegen der Aufführung von Schnitz=
lers
Reigen wurden die Angeklagten freigeſprochen und die Koſten
der Staatskaſſe auferlegt.
Frankfurt, 18. Nov. Einwinterung im Zbologiſchen
Garten. Infolge der zeitig einſetzenden Kälte hat ein Teil der wäh=
rend
der wärmeren Jahreszeiten im Freien gehaltenen Tiere früher als
in den Vorjahren Winterquartiere beziehen können, doch werden alle Ein=
winterungsmaßnahmen
ſo getroffen, daß ſämtliche Tiere auch in der kalten
Jahveszeit den Beſuchern ſichtbar bleiben. Da in dieſem Jahre erſtmalig
das Inſektenhaus während des Winters nicht geſchloſſen, ſondern mit den
durch die Jahreszeit bedingten Beſchränkungen in Betrieb gehalten wird,
werden die dropiſchen Raubvögel, die auf der freigewordenen Seite die=
ſes
Hauſes Unterkunft gefunden haben, jederzeit zu beſichtigen ſein. 2
Bewohner der beiden Affenfreikäfige haben, zuſammen mit den anderen
Vierhändern, im Hauſe für kleine Säugetiere Platz gefunden. Emu
und Marabu, die die Außenkäfige im Inſektenhaus bewohnten, haben ihr
Quartier mach dem Rundbau verlegt, desgleichen der Kronenkranich der
Stelzvogelwieſe. Die Flamingos und Störche, die die Mehrzahl der
Bewohner der letztgenannten Anlage ausmachen, finden bei der Kälte
Unterkunft in dem benachbarten orientaliſchen Haus.
Mannheim, 18. Nov. Einbruchsdiebſtahl. In der Badi=
ſchen
Anilin= und Sodafabrik in Ludwigshafen wurde
n der Nacht zum 17. d. M. ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt.
Durch Sauerſtoffgebläſe eubrachen die Diebe einen feuerſicheren Schrank
und endwendeten Wertſachen im Werte von elwa einer halben Million
Mark. Die Direkvion hat eine Belohnung von 50 000 Mark für die Be=
ſchaffung
des Diebsguts ausgeſetzt.
Konſtanz, 18. Nov. Großfeuer. Heute nacht ſind die Trocken=
anlagen
und die Maſchinenhalle des Walzziegelwerkes Kon=
ſtanz
im Vorort Pedershauſen vollſtändig niedergebrannt. Der
Schaden iſt ſehr groß. 370 Arbeiter ſind dadurch brotlos geworden.
Leipzig, 18. Nov. Fabrikbrand. Geſtern nachwittag brach in
der Zulluloidfabrik von Engelmann u. Co. in Plag=
witz
Feuer aus, durch welches der Seitenflügel des Fabrikgebäudes
mitz der geſamten Fabrikeinrichtung, Maſchinen uſw., vollſtändig aus=
brannten
. Das Arbeitsperſonal konnte ſich retten. Der Schaden iſt be=
deutend
.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 18. Nov., mittags 1 Uhr. Im Reichstage wurde heute
nach Enledigung einer Reihe kleiner Anfragen das Geſetz über die Welt=
poſtvereinsverträge
und den ſtrafrechtlichen Schutz
der Freiſtempelabdrucke auf Poſtſendungen in allen
drei Leſungen angenommen und ſodann in die zweite Beratung des Ge=
ſetzes
über
Notſtandsmaßnahmen zur Unterſtützung der Invalidenrentenempfänger
gebreten. Der Endwurf will die Renten auf 2000 Mark jährlich, die
8
ennente auf 1500 Mark und die Waiſenrente auf 800 Mark feſtſetzen
der Ausſchuß erhöhte dieſe Summe auf 3000, 2100 bezw. 1200 Mark.
in kommuniſtiſcher Antnag fordert Erhöhung im erſten Falle auf 500
.
monatlich, im zweiten auf 400 Mark und im drittem auf 300 Mark
monatlich, dazu einen monatlichen Kinderzuſchlag von 300 Mank. Der
Ausſchuß will dem Gemeinden 80 Prozent der verauslagten Unter=
ſtützungsbeiträge
erſetzen, ein deutſchnabionaler Antrag 90 Prozent und
ein kommuniſtiſcher Antnag in ganzer Höhe.
Arbeitsmimiſter Braun betont, daß das neue in dieſem Sommer
geſchaffene Geſetz auf die Altrentner nicht in Anwendung kommt. Des=
halb
ſei gewiſſermaßen eine Notſtandsmaßnahme erforderlich. Eine Er=
höhung
der Beitväge zur Aufbeſſerung der Altrentner werde Arbeitgeber
und Aubeitnehmer in unerträglicher Weiſe belaſten. Für die Unfall=
ventner
werde binnen weniger Tage eine befondere Vorlage kommen,
ebenſo für die Kleinrentner. Die Regierung werde ſich mit dem Aus=
ſchußantwag
befreunden lehne aber alle weitergehenden Anträge ab.
Abg. Dr. Koch (Dntl.) begründet den deutſchnotionalen Antrag.
Den Gemeinden, die ſchon kauum dem Anforderungen der Armenpflege ge=
recht
werden könnten, müßte eutgegengekommen werden, auch wenn ſie
gevade nicht als notleidend anzuſehen wvären.
Abg. Karſten (Unabg.) beantragt namens ſeiner Partei, den Rent=
mern
300 Mark monatlich, den Witwven 200 Mark und dem Waiſenrent=
ern
150 Mark monatlich zu gewähren und die Kinderzulage auf 150
Mauk monatlich feſtzuſetzen. Den Invalidenventnern müßte zum min=
deſten
das zugebilligt werden, was dem Arbeitsloſen gegeben werde.
Abg. André (Ztr.) ſtellt feſt, daß die Bedürſtigkeit erſt bei einer
Gvenze von 7100 Mark angeſetzt ſei. Wenn heute in der Zeit der Not
ueben die Verſicherung auich die ſoziale Fürſorge geſtellt werde, ſo ſei
doch dieſer Verſuch, zu helſen, zu begrüßen. Die Verſicherten ſollen doch
veben ihren Bezügen aus der Altersrente noch die Fürſorgegelder er=
halten
, auußerdem verdienten die meiſten von ihnen noch immer ihre vegel=
mäßigen
Löhne. Somit erſcheine das vorliegende Geſetz als ausreichend.
Abg. Erkelenz (Dem.): Die Prüfung der Bedürftigkeit muß un=
bedingt
beſtehen bleiben. Mit der Finanzierung des Geſetzes durch das
Reich kann ich mich nicht einverſtanden erkläven, da dies zu einer weiteren
ſtarken Geldentwertung führen müißte. Die Beiträge zur Inwalidenver=
ſicherung
hätten entſprechend erhöht werden wüſſen. Trotz ſchwerer Be=
denken
in dieſem Punkte werden wir dem Geſetz zuuſtimmen.
lbg. Bartz (Komm.) begründer Anträge ſeiner Partei, die ebenfalls
eine Prüfung der Bedürftigkeit ablehmen und in ihren Sätzen noch über
die der Unabhängigen hinausgehen.
Abg. Meyer (Soz.)=Ztvickau: Man hätte ganze Arbeit machen
ſollen und auch die Unfallventner einbeziehen wüſſen. Wenn das Reich
keine Mittel für die Rentner hat, iſt das von dem Gemeinden noch viel
weniger zu erwarten. Infolge der Kursdifferenz werden wir zu einer
neuen Feſtſetzung der Renten kommen müſſen und können dabei an einer
vermehrten Heranziehung der Verſicherungsteilnehmer nicht vorbeikom=
men
. Bis dahin ſtimmen wir der Vorlage zu.
Abg. Thiel: Wenn die Angeſtellten hören müſſen, daß ihre
Beiträge dazu benutzt werden, die Not der Rentenempfänger zu lindern,
wird ſich die Freude am Geben legen und ſie werden in der Furcht, ihre
eigenen Angehörigen nicht genügend geſichert zu ſehen, danach ſtreben,
ſich pribat zu verſichern.
Abg. Schwarzer (Baher, Volkspt.) ſtimmt der Vorlage nur zu
mit Rückſicht auf die gegenwärtige Nollage. Bisher ſind von der Reichs=
regienung
für Fürſorgezwecke 8½ Milliarden Mark gegeben worden, eine
Summe, die zeigt, daß wir ſchon bis an die Höchſtgrenze des Möglichen
gegangen ſind und nicht mehr tun können.
Abg. Frau Wackwitz (Komm.) begründet die Anträge ihrer Par=
tei
und proteſtiert gegen den Vorwurf, daß dieſe Anträge lediglich aus
Agitationsbeſchlüſſen geſtellt ſeien.
Abg. Hoch (Soz.) proteſtiert dagegen, daß die Volkspartei einen
Unterſchied zwiſchen Angeſtellten= und Arbeiterſchaft konſtruieren wolle,
als ob die Angeſtellten etwas Beſſeres ſeien.
Abg. Bachmeier (Baher. Bauernbund) gibt eine kurze zuſtim=
mende
Erklärung.
Arbeitsminiſter Braun erklärt ſich gegen den Antrag der Unab=
hängigen
. Die Organiſation muß allerdings weiter ausgebaut werden.
Jedenfalls kann die Orgamiſation der Armenpflege nicht als genügend
angeſehen werden. Ich erkenne an, daß die Maßnahmen des Geſetzes
nicht ausveichen. Dos war in Friedenszeiten aber auch ſchon der Fall.
Dem Antrage des Zentrums und der Volkspartei ſtimme ich zu.
Abg. Adolf Hofmann (Komm. Arbeitsgemeinſchaft) ſetzt ſich des
en mictz dem Abg. André (Ztr.) auseinander, der ihn perſönlick
Nen
angegriffen hatte. In der nun folgenden Abſtimmung werden die An=
träge
der Unabhängigen und Kommuniſten zu 8 1 abgelehnt und dieſer
in der Ausſchußfaſſung, aber mit Einbeziehung der Angeſtelltenverſiche=
rung
, angenommen, ebenſo der 8 2 über die Höhe der Nenten unter Ab=
lehnung
der arnabhängigen und kommuniſtiſchen Anträge, aber mit eini=
gem
vedaktonellen Aenderungen und einem weiteren Zuſatz des Zentrums
und der Deutſchen Volkspartei, die Rente für jedes Kind bis zum vierten
Kind auf 500 Mank und für das fünfte und ſechſte Kind auf 600 Mark
feſtzuſetzen. Der Reſt des Geſetzes wird nach den Ausſchußbeſchlüſſen an=
genomen
. Bei der ſofort vorgenommenen dritten Leſung ſagt Arbeit
mimiſter Braun möglichſt weitherzige Auslegung des Geſetzes zu. Die
Vorlage wird ſodann nach den Beſchlüſſen der zweiten Leſung unber=
ändert
angenommen.
Nächſte Sitzung Samstag mittag 12 Uhr. Kleine Anfragen.
Schluß 8 Uhr 15 Minuten.

Berlin, 18. Nob. (Wolff.) Im Reichstagsausſchuß für Beam=
tenangelegenheiten
wurde heute folgende allgemein gefaßte Entſchlie=
ßung
Deglerk (eutſchnatl.) angenommen: Die Regierung zu er=
ſuchen
, die Einſtellung von Beamtenanwärtern in allen Zweigen der
Reichsverwaltung bis zur Beratung des Reichshaushalts für 1922 zu
unterſagen und die freiwerdenden planmäßigen Beamtenſtellen unbe=
ſchadet
der Rechte der außerplanmäßigen Beamten nach Möglichkeit mit

Wartegeldempfängern und Beamten aus den abgetretenen Gebieten zu
beſetzen.
Der Reichsfinanzminiſter über die Finanzgeſtaltung für 1922.
Berlin, 18. Nov. (Wolff.) Im Steuerausſchuß des
Reichstags führte Reichsfinanzminiſter Hermes aus, über drei
Punkte beſtehe im Ausſchuß ſicher Einigkeit. Erſtens, daß Deutſchland
aus eigener Kraft verſuchen müſſe, ſein Budget in Ordnung zu brin=
gen
, zweitens, daß dies unmöglich ſei, wenn an den vorgeſchriebenen
Repa
rationsbedingungen feſtgehalten werde, drittens, daß
eine Atempauſe nicht eintrete, wenn Deutſchland nicht zuvor den Nach=
weis
erbracht habe, daß es alles tat, um ſein Finanzweſen zu regeln.
Der Miniſter bedauerte, daß ausländiſche Preſſeberichte Deutſchlands
Wirtſchaftslage zu günſtig ſchilderten. Alsdann gab der Miniſter eine
Ueberſicht über die Finanzgeſtaltung des Reiches im Rech=
nungsjahre
1922. Der Geſamtausgabebedarf beim ordentlichen Reichs=
haushalt
für 1922 würde 72 Milliarden betragen. An ordentlichen Ein=
nahmen
für 1922 ſtänden rund 100 Milliarden zur Verfügung. Beim
außerordentlichen Haushalt würden ohne Kontributionsausgaben
und ohne Fehlbeträge bei Poſt und Eiſenbahn ſchätzungsweiſe 5
Milliarden Mark benötigt. Bei den Betriebsverwaltungen werde mit
rund 2½ Milliarden Fehlbeträgen bei dem außerordentlichen Haushalt
der Poſt gerechnet. An ungedeckten Anleiheausgaben für Poſt und Eiſen=
bahn
ſeien rund 834 Milliarden zu nennen, ſo daß der ungedeckte Aus=
gabenbedarf
mit rund 11 Milliarden zu beziffern ſein werde. Der Ge=
ſamtmehrbedarf
für die Beſoldungserhöhungen ſtelle ſich
jährlich auf rund 22*/s Milliarden.

Die Verhandlungen mit der Reparations=
kommiſſion
.
T.11. Berlin, 18. Nov. Die Reparationskommiſ=
ſion
beabſichtigt, morgen abend Berlin zu verlaſſen. Den
Verhandlungen zwiſchen ihr und der Reichsregierung,
die heute und morgen ſtattfinden werden, kommt entſchei=
dende
Bedeutung zu. Man wird gut tun, keine über=
triebenen
Hoffnungen daran zu knüpfen, daß die Verhandlungen
für Deutſchland günſtig ausfallen dürften. Eines iſt ſicher,
Deutſchland wird genötigt ſein, ſich für die Januar= und Fe=
bruarzahlung
eine bedeutende Summe an Goldvaluta zu ſichern,
ſei es durch die Kredithilfe oder durch ſteuerliche Maßnahmen
einſchmeidender Art. Der eine oder der andere Weg wird ſicher
eiengeſchlagen werden müſſen.
Die Verhandlungen mit dem Reichsverband
der deutſchen Induſtrie und Gewerkſchaften.
* Berlin, 18. Nov. Die geſtern underbrochenen Be=
ſprechungen
zwiſchen dem Reichsverband der deut=
ſchen
Induſtrie und den Spitzenorganiſationen der Gewerk=
ſchaften
ſind heute fortgeſetzt worden. Die Deutſche Allge=
meine
Zeitung nenrt als wichtiges Ergebnis der geſtrigen Ver=
handlung
, daß beise Parteien den Willen zu einer Verſtän=
digung
gezeigt haben und daß ſie nicht ſtarr an den bisherigen
Programmen feſthielten. Hinſichtlich der Zukunft der Eiſen=
bahnen
einigte man ſich dahin, daß der Reichsverband der
deutſchen Induſtrie ſo ſchnell als möglich Vorſchläge über die
Reorganiſation bezw. Umbildung der Betriebe machen ſoll, die
dann Gegenſtand weiterer Beſprechungen in der Zentralarbeits=
gemeinſchaft
ſein ſollen.
Nollet beſteht auf der Vernichtung der Deutſchen
Werke.
T.u. Paris, 18. Nov. (Berl. Tagebl.) Dem Matin wird
aus Berlin gemeldet, daß die Kontrollkommiſſion trotz
ihrer Geneigtheit, die Intereſſen der deutſchen Arbeiter zu be=
rückſichtigen
, auf die Umwandlung (lies Vernichtung) der Waf=
fenfabriken
nicht verzichten könne. Die deutſche Re=
gierung
werde eine Friſt von ſünf Monaten erhalten, um dieſe
Umwandlung zu bewerkſtelligen. Die Kommiſſion könne Deutſch=
land
nicht die Möglichkeit laſſen, die deutſche Bevölkerung zu
bewaffnen. (1) Sie zweifle nicht an der Loyalität der jetzigen
Regierung wiſſe aber nicht, wie die nächſte Regierung ausſehen
würde. Die deutſchen Nationaliſten bemühten ſich, die Arbeiter
der Deutſchen Werke gegen Frankreich aufzuhetzen, indem ſie
ihnen ſagten, daß durch das Verlangen der interalliierten Kom=
miſſion
45 000 Arbeiter brotlos würden. Dieſe Zahl ſei aber
nach der Anſicht der Kommiſſion falſch. (!) Es brauchten nicht
mehr als 3600 Arbeiter entlaſſen zu werden (2). Dieſe könnten
in der Uebergangszeit von fünf Monaten leicht andere Verwen=
dung
finden. An der Richtigkeit dieſer Meldung iſt leider
nicht zu zweifeln.
Eine Proteſtverſammlung der Betriebsräte.
Berlin, 18. Nod. (Wolff.) Die verſammelten Be=
triebsräte
aller zu den Deutſchen Werken A=G.
gehörenden Betriebe haben folgende Entſchließung
gefaßt: Wir proteſtieren eniſchieden gegen die Forderungen, die
die Juteralliierte Militärkontrollkommiſſion neuerdings an die
Deutſchen Werke ſtellte. Die Auffaſſung oder Befürchtung, in
den Betrieben der Deutſchen Werke könne in kürzeſter Friſt wie=
der
Kriegsgerät hergeſtellt werden, iſt völlig unbegründet, da
weder die noch vorhandenen techniſchen Einrichtungen dazu ver=
wendet
werden können, noch die Arbeiterſchaft gewillt iſt, Kriegs=
gerät
herzuſtellen. Bereits im Dezember 1918 beſchloſſen die
Arbeiter des ehemaligen Heeres und der Rüſtungsbetriebe auf
dem Kongreß der Rüſtungsarbeiter, jedwede Fabrikation zu
Kriegs= und Rüſtungszwecken einzuſtellen. Die Betriebsräte der
Deutſchen Werke werden etwaige Verſuche, die Betriebe für
Kriegs= und Rüſtungszwecke wieder nutzbar zu machen, mii allen
zu Gebote ſtehenden Mitteln zu verhindern wiſſen. Mit der=
ſelben
Entſchiedenheit wenden ſie ſich gegen alle Beſtrebungen,
welche dazu angetan ſind, die nur auf Friedensarbeit eingeſtell=
ten
Betriebe lahmzulegen. Die Betriebsräte erklären ſich, mit
allen bisher unternommenen Abwehrmaßnahmen ausdrücklich
einverſtanden und beauftragen die Gewerkſchaften, auch ihrer=
ſeits
weiter alles zu tun, um die der deutſchen Volkswirtſchaft
drohenden Gefahren abzuwenden, insbeſondere die ansländiſchen
Bruderorganiſationen gegen die geplanten Zerſtörungsmaß=
nahmen
zu Proteſtaktionen auſzurufen. Die Betriebsräte erwar=
ten
beſtimmt von General Nollet und von dem Botſchafterrat
reſtloſe Aufhebung aller bisher getroffenen Beſtimmungen.
Geßler in München.
miniſter Geßler wurde nach einer Truppenſchau über die
bayeriſche Reichswehr in dem Augenblick, in dem er in einer reihe. Die Verteidigung zeigte verſchiedentlich ſchwache Momente. Das
Eid geleiſtet und verpflichtet ſeien, die Republik zu ſchützen,
von den Offizieren ausgelacht. Der Reichswehr=
miniſter
unterbrach ſeine Rede und verließ den Ort. Zu der
Angelegenheit ſchreibt die Münchener Morgenpoſt, daß der Gene=
ral
des bayeriſchen Landeskommandos dem Befehl, ſich in die=
ſer
Angelegenheit in Berlin zu melden, nicht nach=
gekommen
ſei mit der Begründung, er könne nicht nach
vorſtehe. Vom Reichswehrminiſterium wird dieſer Vorfall be= erſten und zweiten Jugendmannſchaften ſind die gleichen Mannſchaften
ſtritten.
Die neuen Kohlenpreiſe.
barungen, die am 9. November im Reichsarbeitsminiſterium Süddeutſchen Fußballverband am Schluſſe der Vorrunde noch ohne
zwiſchen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern der deutſchen
Bergbaureviere mit Wirkung vom 1. November 1922 ab getrof= berg (deutſcher Meiſter), Sp.=Vgg. Fürth (deutſcher Altmeiſter), Ein=
fen
wurden, hat geſtern der Reichskohlenverband in gemeinſamer
Sitzung mit dem großen Ausſchuß des Reichskohlenrates fol=
gende
durchſchnittlichen Kohlenpreiserhöhungen
1. Dezember, Niederachen 145 Mark je Tonne ab 1. Dezember, (3), 1903 Ludwigshafen (2), Kickers=Stuttgart (1) V. f. B.=Stuttgart
Sachſen 135,30 Mark je Tonne ab 1. Dezember, Niederſchleſien rad (1), Saar 05=Saarbrücken (1), Sp.=V. Darmſtadt (4), Sp.=V.
128,30 Mark je Tonne ab 1. ,November, Rheiniſche Braunkohle Waldhof (2), V. f. R.=Mannheim (2), Sp.=V. Wiesbaden (4).
und Briketts 50,70 Mark je Tonne ab 1. Dezember, Rohkohle
15 Mark je Tonne ab 1. Dezember, mitteldeutſche und oſtelbiſche gen Sonntag als Gaſt des Sportvereins Darmſtadt 1898 E. V. hier
Braunkohle und Briketts 80 Mark je Tonne ab 21. November, weilende Ligamquuſchaſt des 1. Fuldger Fußballklubs Bo=

Hierbei mußte unter Zuſtimmung der Reichsregierung dem
Einfluß der rapiden Geldentwertung der letzten Zeit in gleicher
Weiſe wie bei den Löhnen auch bei den ſonſtigen Selbſtkoſten
der Kohlengewinnung, insbeſondere den Materialien (die nach=
gewieſenermaßen
auf 40 Prozent und mehr der Geſamtſelbſt=
koſten
, alſo 67 Prozent und mehr Lohnkoſten je Tonne Kohle
betragen), durch einen Zuſchlag von 60 Prozent auf die reinen
Lohnmehrkoſten Rechnung getragen werden. Die Beſchlußfaſſung
erfolgte nahezu einſtimmig.
Geldentwertung und Einkommenſteuer.
T.u. Berlin, 18. Nov. (Vorwärts.) Der Zentralverband
der Angeſtellten hat an das Reichsfinanzminiſterium, an den
Steuerausſchuß des Reichstages ſowie an verſchiedene in Be=
tracht
kommende Behörden eine Eingabe gerichtet, die ſich mit
der Aenderung des Einkommenſteuergeſetzes be=
faßt
. Die fortſchreitende Entwertung des Geldes macht eine
ſofortige Aenderung des jetzigen Einkommenſteuergeſetzes er=
forderlich
. Der Zentralverband der Augeſtellten machte in ſei=
ner
Eingabe Vorſchläge hierzu.
Die Ententeſchuld in Amerika.
Neu=York, 18. Nov. (Wolff.) Durch Funkſpruch. Auf
dem Feſtmahl der Credit mens Aſſociation hielt Senator Cal=
dar
eine Rede, worin er dafür eintrat, daß Präſident Har=
ding
eine Kommiſſion ernenne, um die Frage der euro=
päiſchen
Schuldenan Amerika im Betrage von 11 Mil=
liarden
Dollar zu regeln. An eine Streichung irgendeiner dieſer
Schuldverpflichtungen könne nicht gedacht werden. Der Redner
erklärte, die ſtarken Nationen Europas müſſen die Schuld an
uns zurückzahlen oder Zinſen zahlen.

Die Streikbewegung.
UT. Berlin, 18. Nov. Die Beamten und Angeſtellten der
Reichsverſicherungsanſtalt beſchloſſen geſtern abend in
einer überfüllten Verſammlung einſtimmig, die Arbeit wieder
aufzunehmen. Dieſer Beſchluß iſt darauf zurückzuführen, daß
das Reichsarbeitsminiſterium, mit dem die Parteien zuletzt verhandelt
hatten, den Streikenden Zugeſtändniſſe des Vorſtandes der Reichsver=
ſicherungsanſtalt
erwirkte, die den Forderungen der Beamtenſchaft in
weitem Maße entgegenkommen.
T.U. Prag, 18. Nov. Infolge des Scheiterns der Verhandlun=
gen
über die Herabſetzung der Löhne für die Bauarbeiter in Ligu
rien erklärte die geſamte Arbeiterſchaft der Provinz ihre Solidarität
für die Bauarbeiter und trat in den Generalſtreik.

Letzte Nachrichten.
Berlin, 18. Nov. (Wolff.) Der Verein Berliner Preſſe
überwies kürzlich aus dem Ertrage eines Sommerfeſtes im
Zoologiſchen Garten dem Goethemuſeum in Frankſurt
a. M. 20000 Mark für die Erhaltung des Frankfurter Goethe=
hauſes
und Muſeums. Das Freie Deutſche Hochſtift
für Wiſſenſchaft, Kunſt und höhere Bildung zu Frankfurt a. M.
dankte für die Zuwendung badurch, daß es den Verein Berliner
Preſſe zu ſeinem ewigen Mitglied ernannte.
Heute mittag wurden in verſchiedenen Straßen des Berliner
Oſtens wiederum Lebensmittelgeſchäfte geplün=
dert
. Trupps don mehreren hundert Menſchen ſchlugen die
Fenſterſcheiben der Läden ein und raubten die Verkaufsvorräte.
Drei der Täter konnten feſtgenommen werden.
wd. Berlin, 18. Nov. Der für Zeitungsverbote zuſtändige
Beſchwerdeausſchuß des Reichsrates hat in ſeiner geſtrigen
Sitzung die Beſchwerde der Völkiſchen Rundſchau in Frankfurt
am Main wegen Verbots durch den Polizeipräſidenten ver=
worfen
.
Hamburg, 18. Nov. (Wolff.) Oberleutnant Boldt, der
ſeinerzeit gefeſſelt in die Unterſuchungshaft abgeführt wurde, be=
fand
ſich ſeit ſeiner Inhaſtnähme im Hamburger Unter=
ſuchungsgefängnis
. Er wurde in den letzten Tagen mit Schreib=
grbeiten
beſchäftigr und hatte eine ſogenannte Erleichterung im
Unterſuchungsgefängnis. Geſtern abend gelang es ihm, aus dem
Gefängnis am Holſtentor zu entfliehen. Eine Spur des
Flüchtigen aufzufinden, war bisher unmöglich.
T.U. Paris, 18. Nod. Der Prinz von Wales iſt geſtern in
Bombay angekommen. Aus dieſem Anlaß kam es in den von
Eingeborenen bewohnten Vororten der Stadt zu großen
Demonſtrationen, in deren Verlauf blutige Zuſam=
menſtöße
mit den Truppen erfolgten. Zahlreiche Verwundete
und Tote werden gemeldet.
T.1. Paris, 18. Nov. Aus London meldet der Exzelſior:
Nach Nachrichten aus engliſcher Quelle hat die Botſchafterkonfe=
renz
die Unterhaltungskoſten für den Exkaiſer Karl und ſeine
Gattin auf 20 000 Pfund Sterling feſtgeſetzt.
T.U. Peking, 18. Nov. Die chineſiſche, japaniſche und koreani=
ſche
Regierung haben gleichzeitig von der Sowjetregierung eine
Einladung zu einer Konferenz in Irkutsk er=
halten
.

Spiel, Sport und Turnen.
Waldläufe bei der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
IIs. Eine der idealſten und geſundeſten Sportarten iſt der Waldlauf.
Auch innerhalb der T. G. D. 1846 wird dieſer Sportzweig jetzt regelmäßig
betrieben werden. Der erſte Waldlauf findet bereits am kommenden
Dienstag ſtatt, an dem ſich die Mitglieder aller Abteilungen und jeden
Alters beteiligen können. Start und Ziel iſt die Turnhalle am Woogs=
platz
. Kein Wettrennen ſoll hierbei veranſtaltet werden, ſondern in leich=
ter
Turn= und Sportkleidung geht es im langſamen Dauerlauf hinaus in
Gottes freie Natzur, in die feierliche Einſamkeit der Wälder. Köſtlich er=
quickt
wie nach einem Bade fühlt ſich der Läufer nach einem ſol=
chen
Lauf, und ganz ſicherlich wird er das nächſte Mal wiederum unter
den Startenden zu finden ſein.
* Die 1. Mannſchaft des neugegründeten Akad.
Sportklubs (A. S. C.) trug am Mittwoch ihr 1. Wettſpiel aus.
Gegner war eine Mannſchaft des Frankfurter Sporrvereins
Sportfreunde Hota I. Das Spiel nahm einen intereſſanten Ver=
(a
f. Von beiden Seiten ſchnell und fair durchgeführt, bot es den Zu=
chauern
höchſt ſpannende Momente. Die Gäſte die inbezug auf Technik
en Abademikern unterlegen waren, zeigten ein eifriges, aber zu hohes
und ungenaues Spiel. Die Hauptſtützen der Mannſchaft waven Tor=
wächter
, Verteidiger und Mittolläufer. Die Mannſchaft des A.S.C. fand
T.u. München, 18. Nov. (Vorwärts.) Der Reichswehr= ſich raſch zuſammen, und zeigte dann ein Spiel, das zu den beſten Hoff=
uungen
berechtigt. Die Hauuptſtärbe der Elf liegt im Sturm und der Läufer=
Anſprache darauf aufmerkſam machte, daß ſie der Republik den Spiel endete mit 6:2 für Damſtadt. Dem Schiedsrichter, Herrn Meh=
ner
vom Sportverein Darmſtadt, ſvurde ſein Amt leicht gemacht. Er
traf ſeine Entſcheidungen ſchnell und ſicher.
IIs. Fußballabteilung der Turngemeinde Darm=
ſtadt
1846. Nach einer kurzen Pauſe nehmen am Sonntag die
Veubandsſpiele ihren Fortgang. Während die 1. Mannſchaft der T. G.2
46 ſich nach Hahn begibt, um ſich mit der gleichen Mannſchaft des
f.C. Olympia zu meſſen, ſtehen ſich auf dem Sportplatz am Finanzamt
die 2. Mannſchaften beider Vereine gegenüber. Die erſten Jugendver=
Berlin kommen, da ihm dort vorausſichtlich die Verhaftung be= bandsſpiele finden vormittags auf dem Turnerplatz ſtatt. Gegner der
des Sporwereins O
mpia=Avheilgen. Die erſten Schülermannſchaften
treffen ſich in Arheilgen.
* Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Es wird das
Berlin, 18. Nov. (Wolff.) Auf Grund der Lohnverein= Darmſtädter Publikum ſicher intereſſieren, wie viel Ligavereine im
Punktverluſte bzw. noch ungeſchlagen ſind. Stand nach dem 6. Novem=
ber
1821: Ohne Punktverluſte 5 Vereine: 1. F. C. Nürn=
tracht
=Frankfurt (Nordkreismeiſter), Boruſſia=Neunkirchen ( Saaukreis=
meiſter
), 1860 München. Ungeſchlagen ſind noch (die Zahlen
in Klammern bedeuten die Zahl der unentſchiedenen Spiele) 13 Ver=
(ohne Steuer) beſchloſſen: Ruhrrevier 132 Mark je Tonne ab eine: T. V. Augsburg (1), Freiburger F. C. (2), Phönix=Karlsruhe
(3), S
ortfreunde=Stuttgart (2), Helvetia=Frankfurt (1), Union=Nieder=
* Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Die am morgi=

[ ][  ][ ]

Seite 6.

ruſſia=Fulda wird in ſtärkſter Aufſtellung wie folgt antreten
(weinroter Trikot, weiße Hoſe):
Oswald
Toni Enders Herweg
Pappert Karl Enders Harz
Fenichel Reiner
Kloſtermann
Birkenbach
Seppl Enders
Darmſtadt ſpielt in folgender Aufſtellung (blauer Trikot, ſchwarze
DDe2" Frick Bonin Takges Metzendorf. Jakobi
Schneider Krauſe Rauſch
Traude Stephan
Bärenz.
Da Boruſſia=Fulda in ſeiner Abteilung an führender Stelle ſteht,
iſt ein äußerſt hartnäckiger Kampf zu erwarten, wenn auch im allge
meinen die Ligaſtärke des Odenwaldkreiſes höher ſteht als die des Lahn=
kreiſes
. Darmſtadt hat zu beweiſen, daß ſeine Erfolge im Odenwald=
kreis
auch gegenüber weſtdeutſchen Vereinen beſtehen können. Das
Spiel beginnt um ½3 Uhr nachmittags. Vorher ſpielen im Stadion
die 4. Mannſchaften des F. C. 07=Bensheim und Sportvereins im fälli=
gen
Verbandsſpiel. Die 2. Mannſchaften beider Vereine treten ſich
um 1 Uhr nachmittags auf dem Uebungsplatze ebenfalls im Verbands=
ſpiele
gegenüber. Die Ensgraber=Mannſchaft und 3. Mannſchaft be
geben ſich nach Bensheim, um gegen die 1. und 3. Mannſchaft des
F. C. 07=Bensheim im Verbandsſpiele anzutreten.
* Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt. Kom=
ſenſpiele
e. V., die Vereinigung
menden Sonntag tritt Verein für
von Darmſtädter Fußballverein 1912 und Sportverein Germania
1913 e. V. erſtmalig an die Oeffentlichkeit. Acht Mannſchafben, davor
drei Jugend= und zwei Schülermannſchaften, treten zu Verbandsſpielen
an, während eine weitere zu Verbandsſpielen gemeldete Schüilermann=
ſchaft
ſpielfrei iſt. Mit dem letzten Spiel der Verbands=Vorrunde hat
dis 1. Mannſchaft gegen die 1. Mannſchaft von F. C. Olympia=Lorſch
in Lorſch gleich eine harte Prüfung ihrer Leiſtungsfähigkeit abzulegen.
Olympia=Lorſch zählt zur Spitzengruppe der A.=Klaſſe und gilt ins=
beſondere
auf eigenem Platze, auf dem ſie noch kein Spiel verlor, als ſehr
ſtarker Gegner. Immerhin dürfte der Mannſchaft von P. f. R. in der
Aufſtellung:
Schneider
Jung Waldhaus
Dietrich Müllen Maier
Berger Müllmerſtadt Hannſtein Dillmann. Schroth
erfolgreiches Abſchneiden möglich ſein, wenn ſie mit höchſter Hingabe an
hre Aufgabe herangeht. Iſt auch die Mannſchaft in dieſer Zuſammen=
ſetzung
nicht eingeſpielt, ſo haben doch die einzelnen Spieler ſchon beſtes
Können gezeigt. Die 3. Mannſchaft ſpielt gegen die gleiche von Lorſch
d ſich die beiden 2. Mannſchaften auf dem
vor dieſem Spicle wvähre
Sportplatz von V. f. 9
(Exerzierplatz) nachmittags gegenüberſtehen.
Vormittags kämpfen die Jugend= und Schüler=Manmſchaften von V.f. R.
gegen ſolche von Sportverein 98 e. V. Darmſtadt auf den Sportplätzen:
N
Ferzierplatz beziv. Windmühle. Im Klubheim (Waldſtraße) widmet
Sonntag vormittag der V. f. R. e. V. den im Weltkrieg gefallenen und
den verſtorbenen Mitgliedern der vereinigten Vereine eine Toten
gedenkfeier. (Siehe Anzeige.)
A. H.
* Wixhauſen, 17. Nov. Am kommenden Sonntag hat der hie=
ſige
F.=C. Union feinen Namensvetter Union=Niederrad i Rück
ſpiel der Verbandsrunde als Gaſt. Letzterer konnte das Vorſpiel mit 2:1
knapp für ſich entſcheiden. Sehr erwähnenswert wäre noch, daß Nieder=
rad
nach dem Stande der heutigen Tabelle im Südwainkreis, Abteilung 1,
die führende Stelle einnämmt, zvährend Wixhauſen nur einen mittleren
Platz beſetzt. Indes ſind beide Mannſchaften in beſter Form und ver=
ſpricht
dieſes Treffen ſehr ſpannend und intereſſant zu werden.

Uniherſitäten und Turnen.
hm. Im Anſchluß an das ſiebente Akademiſche Turn=
bundesfeſt
zu Minden fand eine dreitägige Tagung des Aka=
demiſchen
Tarnbundes ſtatt, bei dem folgende Entſchließung
angenommen wurde:
Der Akademſche Turnbund begrüßt bei ſeiner Tagung anläßlich des
ſiebenten Akademiſchen Turnbundfeſtes in Minden mit lebhafter Freude
und Genugtuung das Eintretei der Deutſchen Studententage in Göttin=
gen
und Erlangen, ſowie der Profeſſorentagung des Deutſchen Hochſchul=
verbandes
in Halle für die Notwendigkeit des Betreibens von Leibes=
irbungen
durch jeden deutſchen Studenten. Er ſieht darin die Krone
ſeiner eigenen, vom einzelnen Akademiſchen Turnbunds=Korporatonen
bereits ſeit ſechs Jahrzehnten geleiſteten Arbeit für die Ausbreitung der
Leibesübungen ant Deutſchei Hochſchulen, ſowie der deutſchen Turnſache
überhaupt. Als Glied der großen Deutſchen Turnerſchaft pflegt der

Akadewiſche Turnbund alter Ueberlieferung gemäß das deutſche Turnen
im Geiſte Jahns als den Inbegriff aller edlen, volkstümlichen Leibes=
übungen
. Dem Volfsgenoſſen, der Erſtarkung und inneren Einigung
unſeres deutſchen Volkes ſoll ſeine turneriſche Arbeit heute mehr denn je
dienen. Auf den Hochſchulen wird der Akadewſche Turnbund die Be=
wegungen
der Leibesübungen im Zuſammenarbeiten mit den anderen
Verbänden des Deutſch=Akademſchen Bundes für Leibesübungen, der ge=
ſamten
deutſchen Studentenſchaft und der geſamten Hochſchullehrerſchaft
uck weiter verfolgen. Insbeſondere verpflichtet er ſeine
mit allem Nach
Korporationen, die reſtloſe Durchführung der Göttinger und Erbanger
Beſchlüſſe der deutſchen Studentenfchaft wegen Einführung von Lei=
ſtungsprüfungen
in körperlichen Uebungen in jeder möglichen Weiſe durch
tatkräftige Mikarbeit zu fördern und dieſe Leiſtungsprüfungen bei den
Burſchenprüfungen der Korporationen in Anwendung zu bringen. Der
Akademiſche Turnbund empffehlt ſeinen Mitgliedern die Bewerbung um
das deutſche Turn= und Sportabzeichen. Von der deutſchen Hochſchule
für Leibesübungen erwartet er die Mitwirkung bei der Heranbildung
voll akademiſch gebildeter Turn= und Sportlehrer. Von dem Staat er=
hofft
er die baldige ſtaatliche Anerkennung der Prüfungszeugniſſe der
Sochſchule für Leibesübungen ſowie die Erkeilung der Berechtigung zur
Verleihung des Doktortitels der Leibesübungen.

Wetterausſichten für Samstag.
Bedeckt, trocken, Temperatur wenig über den Gefvierpunkt, Südoſt=
wwind
.
Schluß des redaktionellen Teils.

Trier.

Bingen.

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Täglich 111, 57 Uhr. (1,6852) Sonntag 1012 Uhr.

Geſchäftliches.
Ein Stückgutc alte Zeit im beſten Sinne des Wortes iſt der
Kaffee=Onkel, den man ſo freundlich und vertraut überall ſieht, wo
Pfeiffer u. Dillers Kaffee=Eſſenz zu haben iſt. Ein Stüig
gute alte Zeit bringt Pfeiffer u. Dillers Kaffee=Eſſenz in den Haushal=

zurück, wo man ſich noch an einem guten kräftigen Kaffee ſatt trint
konnte. Die echte Pfeiffer u. Diller hat bekanntlich die gute Eigenſcha
daß fie Kaffeebohnen, Korn, Gerſte oder Malz ganz überraſchend ergiebi
macht und dabei zugleich den Geſchmack nicht winder überraſchend fei
und angenehmer. Ma mag keinen Kaffee mehr, der nicht mit Pfeiffe=
u
. Dillers Kaffee=Eſſenz gekocht iſt, wenn man die erſte Taſſe damit ge=
probt
hat.

Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Wahlaufruf der
(12651
Deutſchen Volkspartei in Heſſen bei,

iſd
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitend
bolitik und
für 7
: Dr. Otto Waldgeſtel;
eil
würtſchatt
Teil (außer
und 9
Max Stree
rt. Hat
Mitſching; für den Anze
Handelsteil und
aftliches: Kurt
vor
ſchäftsleben: Paul
gen aus de
lagen und M.
Ges
mtlich in
ſuchdruckerei.
rlag: L. C. Wittichtſch
Druck:
9i
ton des
len T
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tteilungen ſi.
n die
rel
Etwaige
agblatts, zu richten
orarforderungen ſind beizufügen;
rägliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Rummer hat 10 Seiten.

(II,12195

Statt Karten

Regierungsassessor Jacoby u. Frau
Hanni, geb. Gremmel
zeigen in dankbarer Freude die
glückliche Geburt ihres Georg-
Karl an.
Darmstadt, 18. November 1921
Heidelbergerstraße 22
23 5

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Schloß Thielsch.
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nachlängerem mit Geduld ertragenen
Leiden ſanft entſchlafen iſt.

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Darmſtadt, Leipzig, 18. Nov. 21.
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Die trauernd hinterbliebenen
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Lindner=Jochmann.

2

Die Beerdigung findet am Montag
den 21. Nov., nachm. 3 Uhr, vom
Waldfriedhof aus ſtatt.

Die glückliche Geburt
eines strammen Jungen
zeigen hochertreut an

J. May und Frau
Selma, geb. Bonnem.
Erfelden a. Rh., 17. Nor. 1921.
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im Klublokal Waldſtraße 54:

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und Kriegshinterbliebenen
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Zuſammenkunft der Mitglieder beider Or
ganiſationen am Portale des Waldfriedhofes
Die Gedächtnisrede wird, Bezirksſekretär
Kamerad Karl Momberger halten.
Wir fordern ſämtliche Mitglieder auf, zu
Ehren unſerer gefallenen und verſtorbenen
Kameraden vollzählig u. pünktlich zu erſcheinen.
12669)
Die Vorſtände.

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miete
F2, gelbe Mietkarten und F 3, blaue Mietkarven): Pt.
malion. Anfang abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Sondermiete 6);
Der Jahrmarkt zu Pulsnitz,
Orpheum: Vorſtellung um 348 Uhr
Mandolinen= und Gitarren=Vereinigung: Konzerk
abends 8 Uhr im Mozartſaal.
Darmſtädter Turnerſchaft: Wohltätigkeitsveranſtaltung zum
Beſten Oppaus abends 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darmſtadt: Herbſtfeſt im Städt. Saalbqu abends 7½ Uhr.

[ ][  ][ ]

Danaé

Roman von Kurt Frieberger.
48)
(Rachdruck verdotex.)
Jähe Klärung
Der einſame Genießer des lautlebigen Abendgetriebes verlor
ich mehr und mehr in Anſchauen und Beurteilen. Stillvergnügt
begann er abzuſchätzen. Gewohnte Berufstätigkeit wurde ſdie
leriſch von Büchern auf Menſchen übertragen. Was waren ſie
wert rund um ihn?
So ſaß inmitten Berlins ein behäbiger, allzu irdiſcher Ab=
klatſch
des Engels der Legenden, der gute wie böſe Taten der
Menſchen bucht, heilige Belege für Jüngſtes Gericht vorbereitet.
Freilich beſann Spiekermann anderes. Seine Sehnſucht ging
nach Wiederaufleben des Vaterlandes, nach erneuter Blüte,
Wohlſtand der Zukunft. Dazu waren Tüchtige not. Tatkraft und
Willen freuten ihn, wo immer er ihre Zeichen fand, gefielen ihm
ſo verführeriſch an Gräfin Weſe, daß er ihrem Geſchäftsgang
mnanches verzieh.
Blicke wanderten, prüften. Wer war hier gut, wer ein Künf=
tiger
, Hauſtein oder Maurer am wunderſamen Bau des neuen
Reichs. Bald begann er in Gedanken Soll und Haben der Er=
ſcheinung
und des geiſtigen Ausdrucks zu gliedern, verglich, be=
rechnete
, ſchloß ab: Menſch um Menſch.
Kopſſchüttelnd tadelte der Geſtrenge mancherlei Zuivenig,
bezweifelte er dort und da den Anſchein des Zuvfel.
Ihn konnten Aufwand an Schmck und Kleidung nicht be=
tören
. Sorgſam turden Fähigkeiten in Rechnung geſtelli. Das
Urteil war zuletzt eigenartig genug, ſeine Grundlage eine peinlich
bürgerliche Weltanſchauung.
Noch immer wirkte der Jungbrunnen luſtig nach, ſtörte tiefe=
ren
Ernſt, heftete die ſchweifenden Gedanken an die geſchürzten
Rockſäume der Weiblichkeit. Vergnügte Lebenserfahrung grif
in Gedanken bald hier, bald dort ein ſprühlebendiges, berliniſch=
cegſames
Flattergeſchöpfchen heraus, legte es in roten Lampen=
ſchein
, ſchätzte Hut und Rauchwerk, Juwelen und Geſieder, wer=
ete
Kleikſteff, Strumpf und Schuh, befingerte verborgeuer
Heimlichkeit aus Batiſt und Seide, wog das ausgekleidete Kör=
perchen
auf flacher Hand und kitzelte mühſam zuletzt auch noch
hervor, was denn innewendig an Gut und Böſe verſteckt ſein

mochte. Da fiel leider anſtatt Seele, Güte, Herz und Adel oft=
mals
nichts heraus, als ein wenig Léichtſinn, einige Gier und
eklig viel Habſucht, lauter üble Dinge, die man ſchwer auf der
Einnahmenſeite buchen kann, die vielmehr laut Erfahrugg aus=
ſchließlich
mit Ausgaben zuſammenhängen.
Trotz bielfältigen Federnickens, Brillantengefunkels, trotz
Lippenrot und Aeugelſpiel von allen Seiten zog er bald den
großen Schrägſtrich. Nullen, Nullen und nichts dador.
Eine feſſelte Blick und Aufmerkſamkeit, eine zwiſchen Weib
und Mann, ernſter, durchgeiſtigt, Mädchen Knabe. Brauenbogen
und energiſches Kinn lißen gute Kräfte höffen. Ihre Umgebung
enttäuſchte. Die Tafelrunde ſaß nahe genug, um lauteres Wort
zu verſtehen. Menſch und Menſchwerdung, Auferſtehung und
Menſchendämmern war ihnen Aufregung, Streitfall und ewig
neuer Geſprächsſtoff.
Wie einer, der ſich bekveuzt, murmelt Spiekermann Litera=
tur
. Aber er horcht auf, gebannt, da ihm der Name Gräfin
Weſe zu Ohre dringt. Einer läſterte deutſchen Adel, der moder=
ner
Alchymie ergeben, aus Luft Gold machte. Schlitzäugiger
Oſtländer pflichtete bei, höhnte verkrachten Staat der Geldhung=
rigen
. Von den großen Weltberaubern in Hungerturm und
Kotter geſperrt, fallen ſie einander an. Aergerlich ſchlug der
blonde Dichter der Romane Finten und Finten, verteidigte ſein
Volk und ſich. Die noch alten Werten nachhaſten, Vorkriegswelt
im Zerrbild erkeunen wollen, mit den Schubkarren ihrer Arm=
ſeligkeit
Ruinengetürm wieder auſbauen wollen ſie alle ver
kennen Zeit und Schickſal. Neuer Weg will von neuen Menſchen
begangen ſein. Noch ſchatten die Morgennebel, bald iſt Tag.
Grelles Geſchrei ſtraßauf ſtraßab gellt auf. Was ſie rufen
uckt wie Stichflamme in den Zunder der Neugier. Undentlich
ſchrillt das aufreizende, gierſtachelnde Wort: Millionen".
Millionen. Dann wird das Rufen deutlicher, von Betrug foll
die Rede ſein und von Verhaftung. Und mit einemmate, wpäh=
rend
Blatt um Blatt bon Tiſch zu Tiſch wandert, Kniſtern,
Blättern, Fragen nicht zur Ruhe kommen, ſteht plötzlich der kleine
weiche Lyriker am Tiſch der Zukunftsdeuter. Aufgeregt wirſt er
geballte Zeitung unter die Haſchenden, ſtöhnt und lacht höbniſch
auf: Das kann nur ſie ſein. Zerſtört das ſchöne Bild. Neu
der Leib. Geiſt alt. Wollen erbärmlich. Luſtmörder, Auf=
ſchlitzer
fände nicht edle Teile, nicht Herz, nur ſchmieriges Geld.
Wer, wer ſoll das ſein?

Dazu der vielſtimmige Chor gellender Heiſerkeit der Zei=
tungsderkäufer
, Verkäuferinnen. B. Z. am Abend . . . B. Z.
am Abend . . . Millionenbetrug ..
Valutaſchmuggel . . .
Glänzender Fang der Kriminalpolizei!
Spiekermann fährt auf. Raſch ergattert er die Abendzeitung.
Große Lettern auf der erſten Seite, ſpaltenlange Berichte. Er
lieſt, entſetzt überflicgt er die Nachrichten. Noch iſt ſie nicht ge=
niaunt
. Auch auf der nächſten Seite nicht. Da: Namen. Pappa=
mauresku
! Hol ihn der Teufel! Was? Auch Ritterpuſch? Am
Ende! Die Augen brennen aus den Höhlen; am Ende iſt auch
(r ! Nein. Gott ſei Dank! Er nicht. Noch nicht
Raſch wirft er Zahlung hin. Stürmt fort durch die auf=
geregte
, leſende, fragende, ſchreiende Menge. Schnell! Er iſt
doch eben erſt aus dem Kontor. Sollte mittlerweile ſckon das
Unglück da ſein? Iſt die Gräfin ſchon verhaftet? Hilf, was hel=
fen
kann! Wie ſagte der Metzger geſtern abend? Woher der ver=
bammte
Kerl nur Witterung hatte?! Er kennt ihre Familte.
Wenn die doch retten könnten. Müſſen Leute von Rang und
Einfluß ſein. Aber die Republik? Ach was, Grafen und Reich=
tum
, das wirkt noch immer.
Spiekermann ſtürmt zum Fernſprecher, hat Glück, kommt
einem betriebſamen Jüngling zuvor. Aus dem Taſchenbuch
ſtottert er die geſtern eingetragene Nummer Hartkes. Den reißt
heftiges Klingeln aus trübem Brüten. Den ganzen Tag mühte
er ſich vergeblich, Errleben zu erreichen. Der Geſuchte war abends
zuvor nicht heimgekehrt, erſt heut morgen; aber ſchon beim erſten
Dämmern holte ihn ein Kraftwagen. Im Amte meldete er ſich
nicht, war wohl auf irgend jemandes Fährte. Wer rief jetzt an?s
Doch nicht er?
Nach den erſten Worten mutmaßt der Metzger Fehlverbin=
dung
. Was er hört, dünkt ihn unklar bis zur Unverſtändlichkeit.
Er ſelbſt ſoll ſogleich zu Hede kommen, ihren Vater, wenn iegend
möglich, mitbringen. Größte. Eile höchſte Gefahr aus!
Keine Silbe mehr, die Verbindung iſt unierbrochen.
Spiekermann hat keine Zeit zu verlieren. Auf Umwegen
gelingt es noch, Ritterpuſch verſtändigen zu laſſen. Auch er möge
ſofort zur Gräfin kommen.
Hals über Kopf haſtet der toderſchrockene Bücherreviſor aus
dem Kaffeehauſe, ſtäßt an, überreunt, flucht, ſtammelt Entſchul=
digung
und wirft ſich in die nächſte Kraftdroſchke.
(Fortfetzung folgt.)

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Blockſchmalz, rein amerik. . . . . . . . . . . . Pfd. 36.0
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..... . . . . . . . . M Pfd. 3.50
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gans helles Tafelol (kein Speiſeöl), 1. Ltr. 18.
Appels Tafelöl in //ᛋ und ½ Flaſchen . . 29. und 15.75
Pfd. 3.30
Geſpaltene, gelbe, geſchälte Erbſen . ..
Weiße Bohnen . . . . . . . . . . . . . Pfd. von 3.80 an
Pfd. 3.00
Wachtel=Bohnen .. . . . . . . . . ..
Linſen . . . . . . . . . . . . . . . . Pfd. 5.50, 6.50, 7.20
Zitronen . . . . . . . . . . . . . . . Stück 0.60 und 9.80.

Trotz großen Aufſchlags noch zu folgenden billigen Preiſen:

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Bruchreis Pfd. Mk. 4.80
Saigon=Reis 5.20
Burma=Reis , 6.00
6.30
Baleneia Art"
6.50
Arrgean=Reis
Kronen=Paina=Reis
Pfund Mk. 7.00
Valencia=Reis
Pfund Mk. 7.20
Japan=Glas=Reis
Pfund Mk. 7.50
Karolinen=Reis fſtr.)
Pfund Mk. 8.00

Feinſtes Weizenmehl
Feinſter Weizengrieß
Neue Korinthen
Pfund von 5.00 an
Nene Roſinen
Pfund von 5.50 an
Neue Sultauinen
Pfund von 8.50 an
Nene Bari=Mandeln
Pfund Mark 48.00
Neue Haſelnußkerne
fund Mark 34.00
Neues Zitronat
Pfund Mk. 10.75
Neues Drangeat
1, Pfund Mk. 9.50

Dieſe Preiſe ſind zum Teil weit unter den heut, Marktpreiſen.

Thompſons Eeifenpulver Paket Mk. 3.00
2.75
Schneekönig
Rügs
20

2.00
Goldperle
v
v

Beſte deuſche
Kern=Seife
Pfd. Doppelſt.
Mark 4.50

ArMelollafU
Kolonialwarenhaus und Feinkoſthandlung
Eche Bleich= und Kaſinoſtraßer
Gegr. 1862
Telephon 104
12713

[ ][  ][ ]

Palast-Lichtspiele

Der grosse Abenteurerfilm
aus dem Leben eines amerikanischen Abenteurers

Die Fammentaht dos Faoitio-Erpross

Gewaltiger Sensationsfilm in 6 Akten.
Der Film der Sensationen!

Aus dem Inhalt: Zuchthausbrand Abenteuerliche Flucht eines
Sträflings Wunder volle Zirkus-Vorstellung Atem-
raubendes
Automobilrennen Halsbrecherische Motor-
farten
Verfolgung über Dächer eines fahrenden Zuges
Kühne Sprünge von unglaublich hohen Brücken ins Wasser.

Sami kratzt sich

Tolles Lustspiel in 2 Akten.

(12654sg

Bismarck-
Diele

allabendlich
Künstler-
Konzert

(12283a)

Re
iſt bei Beamtenfamilie
im Südoſtviertel Ge=
legenheit
geboten
zur Klavier=
benutzung
.
Ang. u. 8 137 Geſchſt.

m Pelze
fachm. Umar
ten
Soderſtr. 5, I. (zfugem

Der grosse Zirkus- u. Sensations-
film
in 6 Akten (12708
Die Nacht
ohne Morgen
In der Hanptrolle:
Hanny Welse, Albert
Steinrück, Grit Hegesa
und Hans Mierendorf.
Die ruhmvollen Tage 31. Maf u. 1. Juni 1916
Die SLagerra . -Schlacht
wie sie aussah und wie sie in Wahrheit verlief.
Dargestellt auf Grund amtlichen Materials in 3 Akten.
Alle Thester Sind geheist!

Der amerikanische
Sensations-Film
Der schwarze Zeuge
Detektiv- u. Abenteur.-
Drama in 6 Akten.
In d. Hauptr: Bowerly
Bayne, Buschmann.
Nachtbetrieb
Lustspiel in 2 Akten.
Einlagen.

Ein Spiel von Kabale
und Liebe in 5 Akten

In den Hauptrollen:
Hella Moja
und
Magnus Stifter.
LydiaSalmonova
Paul Wegener
als Hauptdarsteller in
Der verlorene Schatten
Drama in 5 Akten.

Forsthaus Einsiedel

Während der Monate Dezember, Januar und
Februar nur an Samstagen und Sonntagen
geöffnet.
Kalte und warme Speigen.
Sonntag: Spansau und Gänsebraten
Kaffee und Kuchen.
Einsiedel bei Darmstadt.
*43712)

Modernste ranze.

Beginn neuer Kurse für Anfänger und
Vorgeschrittene. Gefl. weitere Anmeldunge
von Damen u. Herren (Akademiker) umg. erb.
Ständiger Privat-Einzelunterricht. (*
Elisabethen-
A. Schrimpff u. Frau, strasse 51.

Mein Atelier befindet ſich

nicht mehr Wilhelminenſtraße
ſondern
(*43472c=

Bleichſtraße 9.
Photogr. Atelier Thiele Nachf.

Orpheum /E.s

S Neues Programm O
Sonntag, 20. Nobbr.: 2 Borſtellungen.
22 Ein Beſuch iſt lohnend! 4g

n= Verkehrsbureakt, Reſidenz=
Karten. Automat am Weißen Turm,
Hugo de Waal, Rheinſtraße 14. (12712

Heute
Hamstag, 19. Nov., ab 7 Uhr
zum letzten Male vor Weihnachten
Tanz=

(*43716
im
Mathildenhöhſaal.
Wanderklub Frohſinn

Sernite nnte vp Tabnt

iſt wieder in allen einſchlägigen
II,12674
Geſchäften erhältlich.

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werden gegerbt u. g
färbt ſowie zu hohen
Preiſ. angek. Werkſt.
mod. Pelzurbeiten
Mühlſtr. 8. (*auums

Astoria-Glause

Täglich Unterhaltungsmusik des
Zithervirtuosen Hrn, Koube
Flotte Bedienung
Warme und kalte Küche
neu eingeführt.

Im Café

Tägl. Dam.-Künstler-Quartett
Eigene Konditorei. (*43753

Heute Samstag, den 19. Nov.

Für. gute Speiſen und Getränke
iſt beſtens geſorgt.
Es labet freundlichſt ein
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Georg Bourgeois
Ecke Eſchollbrücker= u. Heidelbergerſtr. 15.

Reſtauration z. Schönen Ausſicht
Ecke Roßdörfer= und Inſelſtraße.
Heute Samstag, den 19. November:

Wellfleiſch, Schweinepfeffer, Brat=
wurſt
, Hausmacher Wurſt.
Es ladet freundlichſt ein

Afß

J. W. Leißler

(früher Michael Roth).

Hieſiger
Geſangverein
ſucht

Dirigenten

Angeb. mit Gehalts=
anſpr
. unt. T 12 an
die Geſchäftsſt (*4372

Heute abend von
8 Uhr ab

Tanz=
beluſtigung

Gaſthaus z. Odenwald
Eberſtadt. (12658

Heſſiſches
Landestheater
Samstag, 19. Nov.
Nachmittags 8 Uhr
Fremdenmiete P2
gelbe Mietkarten und
B3GlaueMietkarten).
Pygmalion.
Gewöhnl. Schauſpielpreiſe.
Ende 6 Uhr.
Abends 7½ Uhr.
Sondermiete Ser. 6.
Zyklus heiterer Werke
3. Abend
Der Jahrmarkt
zu Pulsnitz.
Gewöhnl. Schauſpielpreiſe.
Ende 10 Uhr.
Borverkanf an der
Tageskaſſe im Landes=
theater
nur Wochentags
von 10-1 Uhr.

Sonntag, 20. Nob.
Nachmittags 8 Uhr,
Außer Miete.
Glaube u. Heimat.
Abends 7 Uhr.
G10.
Sondermiete Ser. 15.
Zum erſten Male:
Elektra.
Tragödie in 1 Aufzug
vonHugov. Hofmanns=
thal
.
Muſik v. Rich. Strauß.
Vorher:
Todu. Verklärung.
Sinfoniſche Dichtung
von Richard Strauß.

Deutſche Dollsparkei

Darmſtadt.

Dienstag, 22. ds. Mts., abends 8 Uhr
ſpricht
im großen Saale der Turnhalle am Woogsplatz

Reichstagsabgeordneter

Streſemann

Einlaßkarten: Numeriert für Mitglieder 3 Mk.
(Nichtmitglieder 5 Mk.), nichtnumerierte Plätze 2 Mk.
(Nichtmitglieder 3 Mk.) Verkauf vom Samstag, den
19. d8. Mts. an in der Geſchäftsſtelle Wilhelminenſtraße 5,
im Papierhaus Elbert (Rheinſtraße) und L. B. Müller
(Schulſtraße 14). Studenten erhalten Karten zu Mit=
gliederpreiſen
.
(k2652sgi

1e00 Eriik Bien

im Ausschank ua59t
nurbeiHess, Kirchstr. 3

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500 Tiere, 500 Fünstler

Brotverkauf.

Ich mache hiermit bekannt, daß ich in
meinem Geſchäft am neuen Bahnhof
Bahnhofsplatz 16
ab heute außer Schokolade und Zuckerwaren
auch den Brot= und Brötchenverkanf auf=
genommen
habe.
Um geneigten Zuſpruch bittet
Frau Fiſchbach Wwe.
12655)

Bayr.

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[ ][  ][ ]

Namier 310.

Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Nobember 1921.

Seite 9.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Effekten in Frage kommen, auf wenige Papiere. Es herrſchte, noch Polennoten unter Schwankungen 7½8. Auszahlung Warſchau zirka
große Zurückhaltung vor. Die Stimmung war jedoch heute etwas 77/a8½4,
neundlicher, namen
tlich fanden Induſtriepapiere mäßige Erholung. Die
geſtrigen Schlußnot
rungen wurden vielfach höher geſprochen. So
Aktien etwas mehr beachtet. Man nannte u. a. Badiſche Anilin 860, auf Neu=York 280.
Farbwerke Höchſt 820, Scheideanſtalt 1950, Griesheim zirka 10001020.
Nontanpapiere lagen ruhiger bei vorwiegend unveränderten Kurſen.
lank hörte man mit 1550, ferner Gummiwarenfabrik Peter zirka 1300. Weizen herrſchte ſehr ſtarkes Angebot, da die Mühlen über ſchlechten
ten Werten, wo die Umſätze ſehr beſcheiden waren, wurden genannt:
qulius Sichel 11501175, Raſtatter Waggon 850, Benz Motoren 910, geſtern gehandelt. Für Braugerſte ſind bei wenig reichlichem Angebot
Ufa 370380, Brown Boberi 680, Allg. Bankverein Düſſeldorf 200. die Preiſe beträchtlich niedriger als geſtern geworden, die Haferpreiſe
Auslandswerte feſter. Deutſche Petroleum 2300
ſch luſtlos bei gut behaupteter Tendenz.
w. Teviſenmarkt. Franrfurt a. M., 18. Nov.

w. Frankfurter Debiſenmarkt
Rinanzminiſters veranlaßte die Spekulation zu Deckungen.

e
eld Brief T
H e
Brief fAr‟
Uake
Holland..
ſundon ..ſy
aris..
Epanien
Nalien
Meri.
Sün e
8981. ſ9009.
1080.90 1033.10
1878.10 1881.90
70. 104879.90/
4505.40 3518.,00fe
ſtrgs.90 1076.10f
4a05.30 4704. 704 1850. 101853.00
9270.709289.30
1051.901054.10
us9s.10 1896.90
1900. 65000.
08641.20
301101.10
18.94
1945. 4955. Norwegen.
Schweder
Helſingfors
Vien (altes
d.=Oeſt. abg.
Budapeſt.

w. Frankfurt a. M., 18. Nov. Da die Börſe für den offi= 280 erhöht. Geſucht blieben ferner Holland, London, Paris, welche
fellen Verkehr geſchloſſen war, ſo beſchränkte ſich das Geſchäft, ſoweit anſehnlich höher ſchloſſen. Rumäniſche Noten anziehend 170180,
w. Frankfurt a. M., 18. Nov. Abend=Deviſen.
it Wechſel auf Belgien 1920, Wechſel auf Holland 9900, Wechſel auf Lon=
nan
Kurſe von Bureau zu Bureau erfahren konnte, ſo blieben chemiſche don 1120, Wechſel auf Paris 2010, Wechſel auf Schweiz 5150, Wechſel
Berliuer Börſe.
* Berlin, 18. Nov. Produktenbericht. Am Produkten=
Heutſch=Luxemburger 1030. Daimler waren beſſer 630640. Metall= markt war die Haltung und Preisbildung nicht ganz gleichmäßig. In
Phil. Holzmann waren zu 870 gefragt. Von den amtlich nicht notier= Mehlerſatz klagen und in Weſtdeutſchland billigere Preiſe gezahlt wurden.
Auch Roggen wurde infolge ſtärkeren Angebots merklich niedriger als
275, Opiag 9600 bis erhielten aber eine Stütze durch große Käufe der hieſigen und auswär=
1000. Sloman Salpeter ſtärker geſucht 650700. Der Schluß geſtaltete tigen Reichsverpflegungsämter. Mais war bei ſehr geringem Geſchäft
eher etwas beſſer. Kleie blieb ſchwer verkäuflich. Für Hülſenfrüchte
und Futterſtoffe hat ſich die Geſchäfts= und Preislage nicht
viel geändert.
Berlin, 18. Nov. (Wolff.) Deviſenmarkt.
Die Abſchwä=
ieue

chung am Deviſenmarkt ſcheint bereits wieder vorüber zu ſein und eine
Geld Nrief Geld Dres erneute Befeſtigung ſcheint eintreten zu wollen. Die Verlautbarungen
11.30 3718.703846.10
aus den Kreiſen der Reparationskommiſſion, die danach nur die Auf=
6023.90 6088.-roleiss 808181.

gabe habe, ſich zweiks Regelung der nächſten Zahlungen Deutſchlands am
New=Bork. 1 258.43/ 259.05 295.57 286. 17 15. Januar mit den zuſtändigen Stellen in Deutſchland in Verbindung
zu ſetzen, und die auf prompte Zahlung dränge, haben die Hoff=
96 8.8814 9.36
nungen auf eine Erleichterung ſo ziemlich zunichte gemacht und laſſen
310 e19
86.9767.03
90½ die weitere Lage am Debiſenmarkt erneut in trübem Lichte erſcheinen.
Prag. . . . 1 230.20 230.801 230,70 281.30 Vorſtehende Erwägungen bilden in den beteiligten Kreiſen den haupt=
ſächlichſten
Grund zur eingetretenen Befeſtigung. Die Umſätze blieben
Im Abendverkehr trat aber wie an den Vortagen im Freiverkehr äußerſt beſchränkt. Von
ein Umſchwung auf dem Deviſenmarkt ein. Die Rede des franzöſiſchen der Effektenbörſe iſt zu ſagen, daß das Handelsverbot nach wie vor
Deviſe ſtreng beobachtet wird, daß aber die Kurſe im Reflex vorſtehender Er=
Neu=York, welche im amtlichen Verkehr 2657ſg notierte, wurde bis auf, wägungen in der Mehrzahl etwas höher wie geſtern geſprochen wurden.

w. Deviſenmarkt. Berlin, 18. Nov. Teleg, Auszahlungen für:

18. Nor
ffe
Geib Brief Geid 1Brief. t
Geld. Brieſ Geld. Brief Amſterdam-
Notierdam
Brüſſ. Antw.
Chriſtianig
euhage
ckholn
Helſingſors
Fralien ..
London ..

000.90 9100. 1abz25,659344,35
1811.85 1878.10 1831.80
20öna
15f3863.85
Rafh. ſo.
29.15483
143.956056.55
33.75/6246.25
426.50 487.
N539 45/ 540,55
21.35/123,65
1083.90 1086.
11037.951040. 0Blu068. 90/1071.10 f Mie
Varis ..."
Schwe z
Spanien
Wien (in D
Oeſter., adg.
rag .."
Budapeſt
Buen=Aires E 250.74 200.28 255.3f 27005
1898.10 1871.301988. 1
512915
910 05 4919.
374928
8763.75
3521.45/3528.
53
g57
8.76- 8.83
239.70 270.30 291. 70 292.30
27 78
98.47 28.58
27.72
85.4065.60 B7.60 - 67.80

Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 18. November in Zürich
2,00 (vor dem Kriege 125,40) Franken, im Amſterdam 103½ (59,20)
Gulden, in Kopenhagen 2.15 (88,80) Kronen, in Stockholm
1,70 (88,80) Kronen, in Wien 2247 (117,80) Kronen, in Prag 35,60
(117,80) Kronen, in Neu=York 0,36½ (23,80) Dollar, in Paris
5½u (125,40) Franken.
* Neu=York, 17. Nob. Auch heute waren die Schwankungen
der Mark nur ſehr gering. Um 10 Uhr wurde als Kurs 38 G. und
38½ Br. genannt. Es kam dann zu einer leichten Abſchwächung
daß um 10.30 Uhr ein Kurs von 3734 bzw. 38 feſtgeſtellt wurde.
Börſenſchluß hat ſich die Mark gebeſſert und mit 39 den höchſten Stand
des Tages erreicht. Nachbörslich kam es erneut zu einer Abſchwächung
auf 38½ reſp. 3834.
* Frankfurt a. M., 18. Nov. Der Börſenvorſtand teilt mit:
In der nächſten Woche finden Börſenverſammlungen der
Wertpapierbörſe nur am Montag, den 21., und am Donners=
tag
, den 24. November
21, ſtatt. Deviſen und Noten werden an
den übrigen Werktagen wie bisher notiert. Die Bankfirmen werden
erſucht, ihre Auftragszeit am Samstag, den 19. November, bis ſpäte=
ſtens
1 Uhr mittags, am Mittwoch, den 23. November, bis ſpäteſtens
5 Uhr nachmittags bei der Maklerkammer einzureichen.

Aus den Amtsverkündigungen des
Kreisamts Darmſtadt und den Bekannt=
machungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 große, runde, eiſerne Broſche
Gold gab ich für Eiſen). 1 dunkelgrünwoll,
ginderhandſchuh. 1 Monatskarte Erzhauſen
Darmſtadt, auf den Namen Kannſtädt gelöſt,
wollener, karierter Schal. 1 Taſchentuch,
zes. M. G. 6 kleine Schlüſſel an einem Ring.
grauwollener Herrenhandſchuh. 1 kleines
Ainderportemonnaie mit einer Anzahl Bezugs=
narken
. 1 Paar weiße, geſtrickte Kinderhand=
quhe
. 1 kleiner, ſchwarzer Krimmerpelz.
grüne Brieftaſche mit Briefen uſw, auf den
ſamen Wiedmann lautend. 4 Lebensmittel=
arten
, 1 klaugrünes, halblanges, wollenes
Rckchen. 7 Schlüſſel an einem Ring. 1 röt=
ſch
=grauer Kinderpelz. 1 Patentwagenkapſel.
Doublé=Herrenuhrkette, 30 Mk. in Scheinen.
ſchwarze, viereckige Proſche mit Moſaikbild
u5 Rom. 1 Flaſchenkorb. Zugelaufen:
in: Hundeaſhl: 1 brauner Jagdhund mit weiß,
zeichen. 1 weißegelber Fox. 1 gelblich=
tißer
Spitz.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt, in den
potheken Darmſtadts: Es verſehen den
onntagsdienſt und in der Woche vom 19. Nov.
einſchließlich 26. Nov. den Nachtdienſt die
vof-Apotheke, Ballonplatz 11, Adler= Apo=
heke
, Wilhelminenplatz 17, Hirſch=Apotheke,
ieder=Ramſtädterſtraße 21.

Bekanntmachung
en Warenverkauf im Einzelhandel
betreffend.
Am 16. und 17. November hat zwviſchen
eir Vertretern des Groß= und Einzelhandels,
es Handwerks und den Verbrauchervertre=
ern
ſowie der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
ü
den eine eingehende Ausſprache über die
igemeine Wirtſchaftslage, insbeſondere über
en derzeitigen Ausverkauf und den drohen=
en
Warenmangel ſtattgefunden.
Das Ergebnis der Ausſprache iſt folgendes:
Die hieſigen Geſchäftsinhaber haben ſich
pflichtet, die wichtigſten Gegenſtände des
glichen Bedarfs uur noch in den im Einzel=
andel
üblichen Mengen abzugeben. Sie wer=
en
dabei in erſter Linie ihre ſeitherige Kund=
haft
berückſichtigen und hier nicht wohnhafte
usländer von jeder Belieferung ausſchließen.
Für alle Gegenſtände des dringendſten
ebensbedarfs wird nur der unerläßlich not=
vendige
Aufſchlag genommen werden, um auch
enjenigen Bevölkerungskreiſen, die heute Not
ſeiden, einen Einkauf zu erträglichen Preiſen
ermöglichen.
An das kaufende Publikum richte ich die
ringende Bitte, der Geſchäftswelt die Ein=
altung
ihrer Verpflichtungen nicht zu er=
hweren
und ſich in ſeinen Einläufen auf das
eringſtnötige Maß zu beſchränken. (st12698
Nur ſo kann in dieſer Zeit ſchwerſter wirt=
haftlicher
Not allen berechtigten Wünſchen
echnung getragen werd n.
Darmſtadt, den 18. November 1921,
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller, Bürgermeiſter.

Weihnachtsmeſſe 1921.
Die Weihnachtsmeſſe wird in dieſem Jahre
eder auf dem Marktplatz, der Chriſtbaum=
rkt
auf dem Paradeplatz und am Schloß=
aben
abgehalten. Hieſige Einwohner, die
daren oder Chriſtbäume feilhalten wollen,
rden aufgefordert, ſich am Mittwoch, den
November, nachmittags zwiſchen 2 und
Uhr, bei dem ſtädtiſchen Marktmeiſter ſim
haus am Marktplatz) perſönlich zu melden,
oſelbſt auch die näheren Bedingungen be=
inigegeben
werden.
Die Inhaber der feſten Marktſtandplätze
1162 erhalten für die Dauer der Weih=
chtsmeſſe
(9.24. Dez.) Verkaufsplätze au
m Schiller= und Schlachthofplatz, (st12707
Darmſtadt, den 18. November 1921.
Der Oberbürgermeiſter.

Bekanntmachung.
Wichtig für Straßenhändler,
Jahrmarkts=, Meſſen=, Wochen=
marktsbeſucher
ſowie Wander=
gewerbetreibende
.
Betreffend: Aenderungen der Beſtimmungen
über die Beſteuerung des
Straßenhandels.
Sämtliche Perſonen, die ohne Begründung
einer gewerblichen oder beruflichen Nieder=
laſſung
oder außerhalb ihrer gewerblichen oder
beruflichen Niederlaſſung von Haus zu Haus
oder auf öffentlichen Wegen, Straßen, Mätzen
oder an anderen öffentlichen Orten innerhalb
einer ſelbſtändig von ihnen ausgeübten Tätig=
keit
Lieferungen oder ſonſtige Leiſtungen gegen
Entgelt ausführen, haben den Eingang der
Umſatzſteuer durch eine Anzahlung ſicherzu=
ſtellen
. Als Quittung über die erfolgte An=
zahlung
händigt das Finanzamt ( Umſatzſteuer=
amt
) dem Pflichtigen ein Straßenſteuerheft
aus, das bei Ausübung des Berufs ſtels mit
ſich zu führen iſt. Von der Verpflichtung der
Anzahlung befreit ſind 1. der Handel mit Bei=
tungen
und Zeitſchriften, 2. der Handel mnit
lediglich ſelbſtgewonnenen Erzeugniſſen, der
Land= und Forſtwirtſchaft, des Garten= und
Obſtbaues, der Geflügel= und Bienenzucht, ſo=
wie
der Jagd und Fiſcherei. Hiernach haben
alle anderen Perſonen, beſonders die Beſucher
von Jahrmärkten, Meſſen, Kirchweihen, ſowie
ſolche, welche auf Wochenmärkten vorgenannte
Erzeugniſſe feilbieten, ohne ſie ſelbſt gewonnen
zu haben, alſo die Händler mit dieſen Waren,
ebenſo die Händler mit Back=, Wuxſt= und
Fleiſchwaren, ſowie die Händler mit feſten
Verkaufsſtüinden, ſämtliche Wandergewerbe=
treibende
und Unternehmer von Wanderlagern,
ſich bei dem zuſtändigen Umſatzſteueramt
(Finanzamt) ein Straßenſteuerheft ausſtellen
zu laſſen.
Wer bei der Ausübung ſeines Gewerbes
oder Berufs betroffen wird, ohne im Beſitz
eines Straßenſteuerheftes zu ſein, macht ſich
der Steuerzuwiderhandlung gemäß 55 356 ff
der Reichsabgabenordnung ſchuldig und ver=
fällt
den in der Reichsabgabenordnung vor=
geſehenen
, Strafen (Geldſtrafen, Gefängnis,
Unterſagung der Ausübung des Gewerbes
oder Berufs),
Da dieſe Beſtimmungen bereits am 1. No=
vember
1921 in Kraft getreten ſind, machen
wir die Pflichtigen in ihrem Intereſſe auf=
merkſam
, ſich alsbald in den Beſitz eines
Straßenſteuerheftes zu ſetzen, da ſie zu gewär=
tigen
haben, daß ſie bei der nunmehr einſetzen=
den
Kontrolle wegen Steuerhinterziehung zur
Anzeige gebracht und beſtraft werden. (12683
Alle weiteren Aufklärungen werden bei
Aushändigung des Straßenſteuerheftes durch
das Finanzamt (Umſatzſteueramt) erteilt.
Darmſtadt, den 16. November 1921.
Die Finanzämter (Umſatzſteuerämter):
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.
Metz.
Stroh.
Dr. Foſt.

Drus der Stiſtung vom 19. Februar 1827
24 kann für 1922 einem durch Sittlichkeit aus=
gezeichneten
unbemittelten Brautpaare, das ſich
bleibend in Darmſtadt niederläßt, der Stiftungs=
betrag
von 123 43 J zuerkannt werden.
Anmeldungen ſind. bis zum 10. Januar 1922
bei dem Hausmeiſter der Vereinigten Gefell=
(12653
ſchaft abzugeben.
Darmſtadt, den 19. Nobember 1921.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.

Verſteigerung.
Das Reichsvermögensamt Darmſtadt ver=
ſteigert
Dienstag, den 29., und Mittwoch, der
30. November, von 9 Uhr vormittags ab, in
der Kaſerne Riedeſelſtraße
wollene Decken,
blaue Bettwäſche, Schemel uſw.
(12699ef
nur an Selbſtverbraucher.

Bekanntmachung.
Rittwoch, den 21. Dez. 1921, vorm. 11 Uhr,
Uen die auf Namen Heinrich Juſtus Fehrer
nd Georg Soff eingetragenen Grundſtücke
Flur 32, Nr. 89 2488 qm Acker gegen
den Chriſtböllen,
Flur 32, Nr. 92 660 gm Acker daſelbſt,
Flur 82, Nr. 98 1186 qm Acker daſelbſt,
un Zwecke der Aufhebung der Gemeinſchaft,
nſerem Geſchäftszimmer zwangsweiſe ver=
(12565a
eigert werden.
Darmſtadt, den 15, November 1921,
Ortsgericht I. J. V.: Läß.

Freiwillige Berſteigerung.
Montag, den 21. November, nachmittags
Uhr, verſteigern die Erben des Ehriſtian
roßmann Vl. Eheleute in Pfungſtadt,
ſirchſtraße 73, meiſtbietend gegen Varzahlung:
Zwei gute Zugpferde
(8 und 14jährig).
Ferner: 3 Wagen, 1 faſt neuer vier=
ſitziger
Schlitten, 1 Häckſelmaſchine, kleine
landwirtſchaftl. Geräte, Pferdegeſchirr,
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Eingang: Portal auf d. Herrngartenſeite
abends 8 Uhr
am Dienstag, den 22. November: Der
Volkswirtſchaftler. (Herr Profeſ=
ſor
Dr. A. Hoffmann).
Am Mittwoch, den 23. November: Der
Bauingenieur. (Herr Profeſſor H.
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Der Eintritt iſt frei.

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[ ][  ]

Seite 10.
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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. November 1921.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Manerſtr. 17:
Um 11½4 Uhr: Kindergottesdienſt. Die Gottesdienſte finden in
Gottesdienſtliche Anzeigen.
der Halle des Eliſabethenſtiftes ſtatt. Donnerstag, den 24, Nov., Sonntag, den 20. Nov, vorm. 9½ Uhr: Bibelſtunde. Um 11 Uhr;
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt Pred Winhold
abends 8 Uhr: Beiſtunde
Kranichſtein (Schloßkapelle): Vorm, 11½4 Uhr: Gottesdienſt Mittwoch den 23 Nov, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
26, Sonntag nach Trinitatis, den 20. November 1921,
Methodiſtengemeinde Darmſtadt (Schleiermacherſtraße 26)
Pfarraſſiſtent Wetzel.
Totenfeſt.
gegenüber dem Juſtizpalaſt: Jeden Sonntag, nachmittags 1½3 Uhr
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=

Kollekte für die heſſiſche evangeliſche Kriegsſtiftung.
Etadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kleber=
ger

Um 11½ Uhr: Kindergoktesdienſt. Parrer Lauten=
ſchläger
. Abends 5 U r: Liturgiche Feier mit Bachſcher Kan=
tate
. Pfarrer Vogel. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr
vormittags bis 4 Uhr nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Samstag, den 19. Nov., abends 6 Uhr: Vereini
gung für Abhaltung lutherifcher Gottesdienſte: Totenfeier. Sonn=
tag
, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Zimmermann.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Mittwoch, den 23. November, abends 8 Uhr, in Konfirmandenſaal
der Sdloßkirche: Bibelſtunde. Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswurtigen: Pfarrer Heß.
Sonntag, nachmittags von 2½3 Uhr: Trauergeläute auf allen
Kirchen. Nachm 3 Uhr: Kirchliche Feier auf dem Waldfr edhof:
Pfarrer Lautenſchläger; auf dem alten Friedhof: Pfarraſſiſt Delp.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Beringer. Um
11 Uhr: Kindergotteédienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz.

Abends 5 Uhr: Liturgiſche Feier unter Mitwirkung des Kirchen=
geſangvereins
. Pfarrer D. Waitz. Mittwoch, den 23. Nov, abends
8 Uhr im Martinsſtit: Bibelſtunde. (Jak. 2, 113.) Pfr. Beringer.
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarrer D. Waitz.
Hohanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Marx Einweihung
des Denkmals für die Gefallenen. Kollekte für das Denkmal. Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 51 Uhr: Liturgiſcher Gottes=
dienſt
unter Mitwirkung der Chorſchule. Pfarrer Goethe. Kollekte
für die Nationalſtiftung Mittwoch, den 23. Nov., abends 8 Uhr:
Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Pfarr=
aſſiſtent
Gerſtenmaier.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt
Pfarrer Wagner. Nachm 3 Uhr: Feier auf dem Beſſunger Fried=
hof
. Abends 6 Uhr: Pfarrer Wagner
Panluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, verbun=
ten
mit Gedächtnisfeier der im Kriege Gefallenen und Uebergabe
ber zu ihren Ehren ertichteten Gedächtnistafel. Pfarrer Rückert
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Die Kirche
iſt geheizt. Nachm von 2½3 Uhr: Ehrengeläute für die Ge=
fallenen
. Um 3 Uhr: Feier auf dem Beſſunger Friedhof. Pfarr=
aſſiſtent
Stroh. Abends 5 Uhr: Liturgiſche Totenfeier unter Mit=
wirkung
des Kirchenchors. Pſarraſſiſtent Stroh. Mittwoch, den
23. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Gemeindeſaal, Pfarrer
Rückert
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.

ſtunde. Um 11½ Uhr: Totenfeier auf dem alten Friedhof. Reoner:
Dr. Avemarie u. a. Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt Nach=
mittags
8½ Uhr: Bibelſtunde. Abends 8½ Uhr: Evangeliſations=
vorkrag
von Dr. Avemarie Dienstag, abends 8½ Uhr: Blau=
reuz
=Bibelſtunde. Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibeiſtunde
Jugendbundverſammlungen: Sonntag, vorm. 17½4 Uhr:
Teilnahme an der Totenfeier auf dem alten Friedhof. Nachmittags
2½ Uhr: Bibelerklärung für Jünglinge. Um 41, Uhr: Biebelerklä=
rung
für Jungfrauen. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprech=
ſtunde
für Jünglinge. Abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für Jung=
frauen
(Steinackerſtr. 2, I.). Donnerstag, abends 734 Uhr: Gebets=
ſtunde
für Jünglinge.
Ehriſtlicher Verein junger Männer. Vereinslokal: Infanterie=
Kaſerne, Alexanderſtraße 22 (im H
links, Erdgeſchoß). Sonntag
abends 8 Uhr. Totengedächtnisfeier.
Montag, abends 8 Uhr: Zu=
ſammenkunft
des Frauenhelferkreiſes zur bibliſchen Betrachtung.
Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde ſältere Abteilung).
reitag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechung der Jugendabteilung.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal; Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Eingang: Schuknechtſtr. 36. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel=
ſtunde
im Martinsſtift.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.).
Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsvereinigung. Nachm 3 Uhr: Be=
teiligung
an der Friedhofsfeier. Abends 8½ Uhr: Andacht. Mon=
tag
, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
hriſtliche Eiſenbahner: Nachm. 4½ Uhr: Bibelbetrach=
tung
im Martinsſtift, Müllerſtr 28. Gäſte willkommen
Poſaunenchor Darmſtadt. Sonntag, nachm. 3 Uhr: Gedächtnis=
feier
auf dem Waldtriedhof
Chriſtliche Zerſammtung (Waldſtr. 18); Sonntag, den 20. Nov.
vorm 11 Uhr: Sonntagsſchuſe. Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung des
Wortes Gottes. Mittwoch, den 23. Nov,, abends 8½ Uhr: Gebets=
ſtunde
. Freitag, den 25. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Svangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtr. 44): Sonntag, den
20. Nov., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule Von Sonntag, den
20. Nov, bis 4. Dez., abends 8 Uhr: Evangeliſationsverſammlung.
Prediger Herrmann.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Sonntag,
vorm. ½210 Uhr: Gebetsſtunde. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Nachm. 3 Uhr: Glaubensverſammlung.
Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunbe. Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde,
Kirche Jeſn Ehriſti der Heil, der letzt, Tage ( Hheidelberger=
ſtr
. 46, pt.): Verſammlungen: Sonntag, den 20, Nov vorm. 10 Uhr:
Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Gottesdienſt. Mittwoch. 23. Nov.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Eintritt frei. Freunde willkommen

Sonntagsſchule. Um ½4 Uhr: Gottesdienſt. K. Kunde, Prediger
Katholiſche Gemeinden.
27. Sonntag nach Pfingſten, den 20. November 1921,
Kollekte für den St. Eliſabethen=Verein.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhrt
Gelegenheit zur heil. Beichte
Sonntag, vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Um 6 Uhr: Erſie heil. Meſſe Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. Um 9½ Uhr;
Hochamt mit Predigt. Um 11 Uhr: Sngmeſſe mit Predigt.
Nachm 8 Uhr: Sakramentaliſche Bruderſchaftsandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr
Heil Meſſe. Nachm. 143 Uhr: Verſammlung der Jugendabteilung
der Jungfrauen=Kongregation (Predigt) Um 5 Uhr: Verſamm=
lung
des dritten Ordens vom heil. Franziskus (Predigt, Andacht und
Segen) Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht,
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe,
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 und abends 8 Uhr;
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Pr digt
und Generalkommunion der Jungfrauen. Um ½10 Uhr: Hoch=
amt
und Predigt. Nachm. 2 Uhr: Sakramentale Andacht und Pro=
zeſſion
; darauf Sodalität.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen. Samstag, nachm. 4 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. um 6 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. Um
7 Uhr: Heil. Meſſe. Um 9 Uhr: Amt mit Predigt. Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. um 3 Uhr: Sakramentaliſche Bruder=
ſchaftsandacht
; darauf Jungfrauenkongregation.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag nachm. 4 Uhr und abends 7 Uhr:
Beichtgelegenheit,
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Um ¼7 Uhr: Aus=
teilung
der heil. Kommunion. Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um
10 Uhr: Hochamt und Predigt. Nachmittags ½2 Uhr: Chriſten=
lehre
. Um 2 Uhr: Andacht. Werktags iſt der Gottesdienſt ½8 Uhr,
Kapelle in Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7
Uhr: Beichtgelegen=
heit

Nachm. ½2 Uhr;
Um ½8 Uhr: Hochamt und Predigk.
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, vorm. 7 Uhr
Heil. Meſſe und Predigt.

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