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Nummer 310
Samstag, den 19. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Die neue Türkei.
Der „kranke Mann” wie ein ſelbſtherrlicher Zar die
Türkei einſt nannte, iſt immer noch nicht geſtorben, ja, er hat in
dem Sanatorium von Angora ſogar einen Geſundungsprozeß
durchgemacht. Alle gaben ihn auf, nur er ſelber ſich nicht, weil
er nicht ſein Schwert aus der Hand legte. In Kemal Paſcha
verkörpert ſich die neue Türkei, die mit bewunderungswürdigem
Mut und kluger Diplomatie ihr Daſeinsrecht verficht. England,
das einſt der Gönner der Türkei war, ſpäter aber ſie mit
Feind=
ſeligkeit bekämpfte, kommandierte ſeinen griechiſchen Vaſallen
gegen ſie, um ihr den Gnadenſtoß zu geben. König Konſtaatin
wurde in den Sattel gehoben, und ſollte gegen ſie anreiten.
Helleniſtiſche Begeiſterung ſprach bereits von einem
Alexander=
zug. Aber wie kläglich hat er geendet! So kläglich, daß der
griechiſche Miniſterpräſident Gunaris mit ſeinem Kollegen bes
Aeußeren Baltazzi hilfeſuchend nach London gereiſt war und
dort zu ſeinem Erſtaunen plötzlich eine türkenfreundliche
Stim=
anng vorfand, denn engliſche Diplomatie iſt wandelbar aus
Säcro ogolsuno.
England hatte eingeſehen, daß es ſich mit der
türkenfeind=
lichen Politik tief ins Fleiſch geſchnitten hatte, denn die
Moham=
ynedaner Indiens und Aegyptens ſtanden zu ihrem Sultan=Ka
lifen. Es mußte alſo in London raſch gebremſt werden.
Außer=
dem aber ſah man dort, daß Frankreich mit ſeiner
türkenfreund=
lichen Politik große politiſche und wirtſchaftliche Erfolge hatte.
Vor allem in der wichtigen Levante=Frage. Der Franken rollte
in der Türkei. Das Pfund Sterling muß ihm alſo ſchleunigſt
den Rang ablaufen. König Konſtantin, dem man in Paris nicht
grün iſt, meißte alſo auch in London, wenn auch unauffällig,
fallen gelaſſen werden. Die kluge Politik Englands zeigt ſich
ninn zwar grundſätzlich geneigt, Fürſprecher des griechiſchen
Va=
fallen zu ſein, rät aber von weiteren kleinaſiatiſchen Abenteuern
ab. England wird die Vermittelung zwiſchen Griechenland und
Der Türkei mit übernehmen, aber nur, wenn — Italien nicht
vor den Kopf geſtoßen wird. Italien hat bekanntlich ebenfalls
eine wichtigen Orientintereſſen und fühlt ſich ganz beſonders
burch das Vorgehen der Griechen, für die ſie während des
Krie=
ges Sympathien hegten, verletzt. Gerade für König Konſtantin
waren die Italiener eingetreten, da ſie von den imperialiſtiſchen
Plänen des Herrn Venizelos Gefahr für ihre Adria= und Le=
Hänte=Politik fürchteten. Und nun mußten ſie ſehen, daß ſich
Fonſtantin mit gleichen Plänen trug, tragen mußte, wenn er
die Sympathien ſeines Volkes nicht verlieren wollte. Die großen
Mißerfolge gegen die Türkei haben es jetzt ſehr ſtark ernüchtert
and mit dem Alexandertraum iſt es längſt zu Ende. Und nun
rüſſen die beiden griechiſcheu Miniſter ihren zweiten Kanoſſa=
Bang antreten. Ob ſie in Rom ſofortiges Entgegenkommen
fin=
den werden, iſt noch eine Frage, denn unterdeſſen hat ſich die
talieniſche Politik vollkommen türkiſch orientiert. Sie ſucht mit
der Türkei in engen wirtſchaftlichen Verkehr zu treten und ſieht
ir Griechenland nur einen Beunruhigungsbazillus ihrer Levante=
Politik. Jedenfalls aber hat die neue Türkei ſich nicht nur mit
em Schwert in der Hand militäriſch tapfer verteidigt, ſondern
ewinnt jetzt ſogar politiſch an Boden. Es hat Frankreich und
Italien zu Freunden, England nicht mehr zum Feinde und ſieht
einen Gegner, der es vernichten und ausrauben wollte,
Ka=
rI.
ſroſſagänge machen.
Die Waſhingtoner Konferenz.
Der dunkle Punkt von Waſhington. — Die
U=Boote.
A4* Von beſonderer Seite aus Marinekreiſen wird uns
ge=
ſthrieben: Man muß es den Regiſſeuren von Waſhington
aſſen, ſie haben es verſtanden, die Abrüſtungskonferenz als ein
weltpolitiſches Rührſtück von herzbewegender Wirkung
heraus=
u bringen, und die Welt, die nach dem bekannten Lateinerwort
durchaus getäuſcht werden will, könnte jetzt wirklich glauben
daß die „Großen Fünf” von Waſhington, die an die Stelle des
Varis=Verſailles=Rates der Vier getreten ſind, nichts eifriger
betrieben, als die Abwrackung von einigen Dutzend der neueſten
und gefährlichſten Seekriegsmordmaſchinen. Aber die Welt wird
ut tun, den weiteren Verlauf der Konferenz mit nicht
erlah=
iender Aufmerkſamkeit zu verfolgen. Kaum waren nämlich die
Paradereden der führenden Staatsmänner gehalten, da
be=
annen die ſtreng vertraulichen, alſo geheimen
Sonderkonferen=
ſen, und mit der vielgerühmten Oeffentlichkeit und
Rückhalt=
loſigkeit iſt es vorbei.
Womit beſchäftigen ſich dieſe Sonderkonferenzen
und von wem werden ſie abgehalten? Dem Rate der fünf
Groß=
mächte England, Amerika, Japan, Frankreich und Italien
unter=
ſteht in Waſhington eine Kommiſſion von fünf Admiralen,
Beatty, de Bon, Acton und Kato unter Vorſitz des Gehilfen des
merikaniſchen Marineſekretärs, Rooſeveldt. Dieſer Kommiſſion
wurde zunächſt die Frage der Flottenvermnderung zugewieſen.
Es wäre zu grob und reſpektlos, zu ſagen, daß man mit dieſen
werren den Bock zum Gärtner gemacht hat, aber man wird
zu=
eben, daß dieſe Herren die letzten ſein werden, die ſich eine
Be=
ſchneidung ihrer Lebensaufgabe durch Striche auf der
Schiffs=
ſte ihres Vaterlandes gefallen laſſen. Neben dieſer
Admirals=
ommiſſion arbeitet eine Art Parlament von 50
Marinefachver=
ändigen, ebenfalls vertraulich und geheim. Es iſt ſchwer
vor=
ellbar, daß aus dieſen maritimen Konventikeln Vorſchläge für
eene Selbſtentwaffnung zur Sce herauskommen wird.
Man=
ehme nur einmal die Anregung der großen Balfour=Rede
vor=
ie Tonnage der Unterſeeboote zu vermindern. Die Rede
ſkelte nur ſcheinbar gegen den „Mißbrauch” der
Unterſeeboots=
waffe durch Deutſchland im letzten Kriege. In Wahrheit richtete
ch dieſe Erklärung gegen — Amerika, das ſeit
Friedens=
chluß auf dem Gebiete des U=Bootbaues ungeheure
Fort=
chritte gemacht hat und merkwürdigerweiſe in dem
Hughes=
hen Abrüſtungsprogramm nicht ein Sterbenswörtchen über die
C=Boote und ihre Einſchränkung, geſchweige denn über ihre
Tbſchaffung verlauten ließ. Staatsſekretär Hughes ſelbſt
ver=
reitete ſich in ſeiner Nachtragsrede auf die Balfourſchen
Aus=
ährungen hin zwar eingehend über die offene Tür im fernen
Oſtem und andere politiſche Probleme, aber über die U=Boote
ſbrach er nicht; ſie ſind eben das Geſpenſt im Schranke. Wie
eht es damit? Das große amerikaniſche Flottengeſetz vom
Auguſt 1916, deſſen Durchführung durch den Krieg unterbrochen
ſurde, das ſeit 1919 aber wieder in Angriff genommen iſt und
las den Vereinigten Staaten nach dem Ausſpruch des früheren
Rarineminiſters Daniels eine der engliſchen Flotte zumindeſt
Heichwertige Seemacht (a navy second to none) bis zum Jahre
523/24 ſchaffen ſoll, ſah den beſchleunigten Bau von 68 U=
Boo=
en vor. Von dieſen ſollten 30 U=Boote ſofort auf Stapel gelegt,
der Beginn der anderen Neubauten auf die beiden folgenden
Jahre 1918 und 1919 verteilt werden. 1917 bewilligte der
Kon=
greß, während er weitere Poſitionen der Marinebehörden ſtrich,
noch 30 U=Boote. Am 1. September 1920 waren nachweisbar
49 U=Boote im Bau. Das Mariwedepartement breitet neuerdings
gerade über den U=Bootbau einen Schleier, der an die
Geheim=
haltung der letzten deutſchen Rüſtungen kurz vor dem
Zuſam=
menbruch erinnert.
Die neueſte Ausgabe der wegen ihrer Zuverläſſigkeit
be=
kannten Flottenſtatiſtik von Jane, „Kampfſchiffe”, enthält eine
Tabelle, aus der man den ungeheuren Vorſprung der
ame=
rikaniſchen U=Boote gegenüber denen Englands, Japans und
Frankreichs deutlich erkennen kayn. Man möchte ſagen: Das
iſt Sims: Geſchoß! Admiral Sims reiſte im April 1917 auf
Befehl der Waſhingtoner Regierung unter einem
angenomme=
nen Namen in Zivilkleidern auf einem Handelsdampfer nach
England und hatte lange Unterredungen mit Admiral Jellicoe,
der damals Erſter Seelord war, über den deutſchen U=Boots=
Krieg. Er überzeugte ſich nach ſeinem eigenen Bericht in der
amerikaniſchem Zeitſchrift The Atlanta Conſtitation davon
daß das U=Boot unter Umſtänden zur ſtärkſten und
wirkungs=
vollſten Waffe einer Seemacht ausgeftaltet werden kann.
Heim=
kehrend, ging William Snowden Sims am die Arbeit. Von dem
Erfolg dieſer Arbeit hat man in Waſhington bisher
wohlweis=
lich nichts verlauten kaſſen. Warum wohl nicht?
*
London 18. Nov. (Wolff.) Einer Meldung aus Neu=
York zufolge iſt in der Uinterſeebootsfrage die
amerika=
niſche Anſicht die, daß 90 000 Tonnen U=Bootsraum für die
Ver=
teidigung des Landes notwendig ſind. Amerika iſt vollkommen
bereit, England denſelbem Tonnengehalt zuzugeſtehen. Wenn
der amerikaniſche Standpunkt nicht eine radikale Aenderung
er=
fahre, ſo ſcheine wenig Hoffnung zu beſtehen, daß ein
Ueberein=
kommen bezüglich der Tonnage, der Beſchränkung, der
Ver=
größerung oder Verminderung des Baues von
Untewaſſerfahr=
zeugen erzielt wenden könne. Ob die Vereinigten Staaten ge
neigt ſein werden, ihre Veranſchlagung der erwünſchten
Ge=
ſamttonnage herabzuſetzen, umr zu einer endgüiltigen
Verein=
barung zu gekangen, ſei eine andere Frage.
London, 18. Nov. Eine Meldung aus Waſhington
be=
ſagt, die Einwände Englands gegen die nach ſeiner Anſicht zu
große Unterſeebootstonnage, die der amerikaniſche
Plan zulaſſe, ſeien nach wie vor der Hauptpunkt der
Erörterun=
gen, die augenblicklich zwiſchen dem Marineſachverſtändigen im
Gange ſind. Die Anſichten Englands und Amerikas im dieſer
Frage gehen; ddie es ſcheint, ſo weit auseinander, daß es
wahr=
ſcheinlich ſei, daß ſich die Erörterungen noch eine beträchtliche
Zeit hinziehen werden, bevor ein Uebereinkommen erwartet wer
den kann. Während Grund zu der Annahme beſtehe, daß
Groß=
britannien der vollkommenem Abſchaffung der Unterſeebootswaffe
nicht abgeneigt ſein wird, hat die britiſche: Delegation einen
ſolchen Vorſchlag noch nicht formell unterbreitet. Sie hat bisher
ihre informellen Vorſtellungen auf die Frage der Beſchränkung
der Tonnage beſchränkt und würde vielleicht eine Tonnage von
45 000 Tonnen ſowie die Beſchränkung der Größe der
Unter=
waſſerfahrzeuge auf 250 Tonen vorſchlagen.
Das Arbeitsprogramm der Konferenz.
ONB. London, 17. Nov. Der Sonderkorreſpondent der
Times in Waſhington meldet: In gutinformierten Kreiſen
mimmt inan an, daß die wichtigſte Arbeit der Konferenz Ende
dieſes Jahres getan ſein wird, und daß die wewiger triftigen
Angelegenheiten ſpäter geregelt werden können. Der
ameri=
kaniſche Plan ſieht vor, am erſter Stelle die Einſchränbung der
Flottenrüſtungen zu regelu, darauf ſoll die Frage des
engliſch=
japaniſchen Bündniſſes folgen und endlich die Schantungfrage.
Der Erfolg hinſichtlich des erſten Punktes wird als ſicher
an=
geſehen und damit auch der zweite Gegenſtand. Was die
Schan=
tungfrage betrifft, ſo ſoll Japan bereit ſein, ſich aus Schantung
und Kiautſchon zurückzuziehen, wenn England Weiheiwei
verlaſſe,
Der Streit um die Seerüſtung.
Paris, 17. Nov. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Chi=
cago Tribune aus Waſhington gelangten die franzöſiſchen
und italieniſchen Sachverſtändigen zu der
Auf=
faſſung, daß ihre Seemacht eher verſtärkt als herabgeſetzt
werden müſſe. Der italieniſche Standpunkt ſei, Italien müſſe
eine Kriegsmarine haben, die derjenigen Frankreichs
gleich=
komme, ſchlimmſtenfalls aber ſich zu ihr verhalte wie 8: 10.
Ita=
lien habe 4000 Kikometer Küſte zu beſchützen und eine ſehr dichte
Bevölkerung; außerdem importiere es ſeine geſamte Kohle, ein
Drittel ſeines Getreides und faſt ſeine geſamten Rohſtoffe. Es
beſtehe eine ſtarke italieniſche Strömung zugunſten eines
regel=
rechten Abkommens mit Frankreich, das die militäriſche Laſt
beider Nationen erleichtern würde. Vereinigt würden beide
Flotten das Mittelmeer beherrſchen und beiden Ländern den
Widerſtand gegen jeden Angriff ermöglichen. Die italieniſche
öffentliche Meinung ſei auch für eine Beſchränkung der
Rüſtun=
gen im Oſteuropa und auf dem Balkan.
Paris, 18. Nov. (Wolff.) Wie Pertinar im Echo de Paris
aus Waſhington mitteilt, ſind die delikaten Punkte bei den
Be=
ratungen über die Einſchränkung der Seerüſtungen
die folgenden: das japaniſche Verlangen einer größeren
Ver=
hältnisziffer der Seeſtärke, die Regelung der Frage der
Luft=
ſchiffahrt, der Unterſeeboote und des Effektivbeſtandes der
Ge=
ſchwader der Seemächte zweiten Ranges, wie Frankreich und
Italien. Man könne vorausſehen, welches die Theſe der
fran=
zöſiſchen Regierung ſei. Angeſichts der Unzulänglichkeit der
Flotte, die Frankreich in dieſem Augenblick beſitze, und
ange=
ſichts der Unmöglichkeit, vorauszuſehen, wie ſich Deutſchland
und Rußland entwickeln würden, werde Frankreich die volle
Freiheit ſeines Handelns während der erſten Periode von zehn
Jahren verlangen. Für den Augenblick würden ſich die
fran=
zöſiſchen Sachverſtändigen unter Führung von Admiral de Bon
große Reſerve auferlegen.
Keine Abrüſtung der Landſtreitkräfte.
London, 18. Nov. (Wolff.) Der Waſhingtoner
Bericht=
erſtatter der Aſſociated Preß meldet, daß die amerikaniſche
Regierung nicht beabſichtige, während der Konferenz
irgendein endgültiges Programm über die Verminderung
der Landſtreitkräfte zu unterbreiten. Soweit
be=
kannt iſt, brachte keine der auswärtigen Delegationen derartige
Vorſchläge mit. Briand äußerte ſich bereits, daß Frankreich ein
Heer haben wolle, das genügend groß ſei, um es gegen ſeine
Nachbarn zu ſchützen. Die geſamte Frage der Heere wird vor=
ausſichtlich an den Ausſchuß der geſamten Konferenz verwieſen
werden. Von maßgebender Seite wird erklärt, daß das
ameri=
kaniſche Heer bereits ſo vermindert ſei, wie es mit der
Sicher=
heit der Vereinigten Staaten vereinbar wäre. England ſei in
gleicher Lage, und daher ſei eine weitere Verminderung des
engliſchen Landheeres nicht möglich. Weder Amerika noch
Eng=
land wünſchten von ſich aus irgendwelche Verminderung der
Heere anderer Mächte vorzuſchlagen. In dem Bericht heißt es
weiter, man ſei ſehr geſpannt, ob Frankreich vorſchlagen werde,
daß ihm von Großbritannien und Amerika endgültige
Zuſiche=
rungen gegeben würden für den Fall, daß es von Deutſchland
angegriffen würde. Mit voller Ermächtigung könne erklärt
wer=
den, daß ein ſolcher Wunſch Frankreichs enttäuſcht werden
würde. Die Vereinigten Staaten widerſetzten ſich jedem
der=
artigen Uebereinkommen. Die amerikaniſchen Delegierten
er=
hielten in dieſem Punkt angeblich die Unterſtützung
Großbritan=
niens und Kanadas zugeſichert.
Das Problem des fernen Oſtens.
London, 18. Nob. (Wolff.) Einer Reutermeldung aus
Waſhington zufolge erklären die britiſchen Delegierten, daß ſie
der Politik der offenen Tür in China vollauf zuſtimmen, die der
chineſiſche Delegierte Sze in ſeiner Erklärung vor dem
Konfe=
renzausſchuß auseinanderſetzte. Großbritannien betrachte die
Einflußſphären als veralter und für moderne Verhältwiſſe
un=
brauchbar. Während die britiſche Anſicht dahin gehe, daß das
engliſch=japaniſche Bündnis von keinem chineſiſchen Vorſchlag
berührt werde, würde Großbritannien jede Art von
Verein=
barung zwiſchen den Großmächten oder vielleicht ein Abkommen,
das auf Amerika, Japan und Großbritannien beſchränkt ſei,
be=
grüßen, um den engliſch=japaniſchen Vertrag für den fernem
Oſten zu erſetzen.
London, 18. Nov. (Wolff.) Wie aus Waſhington berichtet
wird, unterzieht der britiſche Ausſchuß zur Erörterung
der Probleme des fernen Oſtens die Frage der
Man=
datsinſeln einer beſonderem Prüfung in Anbetracht deſſen, daß
Staatsſekretär Hughes bei der Eröffnungsſitzung des
allgemei=
nen Ausſchuſſes darauf Bezug genommen hat. Die auſtraliſchen
und neuſeeländiſchen Delegierten ſind beſonders daran
inter=
eſſiert, daß von japauiſcher Seite erklärt wird, daß Japan bereit
ſein werde, Zugeſtändniſſe zu machen und die vormals deutſchen
Inſeln im Stillen Ozean nördlich des Aequators, die im
Ver=
ſailler Vertrage Japan zugewieſen worden ſind, unterſchiedslos
dem allgemeinen Handel zu eröffnen, vorausgeſetzt, daß die
Engländer dasſelbe bei dem Inſeln ſüdlich des Aequators tun,
die ihnen zugefallen ſind. Die amerikaniſche Anſicht iſt die, daß
die offene Tür für alle dieſe Inſelnr angewandt werden ſollte.
London, 18. Nov. (Wolff.) Das Reuterſche Bureau
be=
richtet zu den geſtrigen Ausſchußverhandlungen in Waſhingtonn
über die chineſiſchen Vorſchläge: Die amerikanifchen Delegierten,
die die Vorſchläge Chinas annehmen, ſtellen ſich auf den
Stand=
punkt, daß die Fragen des fernen Oſtens nicht techniſche
Fragen ſind, die eine lange Prüfung durch Sachverſtändige
er=
fordern, und würden es daher gerne ſehen, wenn der Ausſchuß
oder die Vollkonferenz ſich unmittelbar an die Behandlung
die=
ſer Probleme machten, ohne erſt dieſe Aufgabe einem der
Unter=
ausſchüſſe zuzuweiſen, wenn es nicht unbedingt notwendig ſei.
Die franzöſiſche Haltung wurde nach zweiſtündigec
Be=
ratung zwiſchen Briand und den anderen franzöſiſchen
Delegier=
ten auseinandergeſetzt. Frankreich wünſcht China bei der
Ver=
wirklichung ſeiner territorialen, politiſchen und kommerziellen
Beſtrebungen zu unterſtützen. Frankreich iſt bereit,
Kwangſchau=
wan aufzugeben, vorausgeſetzt, daß Großbritannien Weihaiwei
und Japan Schantung und die Halbinſel Port Arthur aufgibt.
Frankreich iſt außerdem bereit, ſeine erterritorialen Vorrechte
aufzugeben, vorausgeſetzt, daß die anderen Mächte bereit ſind
dasſelbe zu tn. Frankreich iſt jedoch der Anſicht, die
Exterri=
torialität müſſe aufrecht erhalten werden, bis es klar ſei, daß
die chineſiſche Republik den Ausländern genügenden Schutz und
Gerechtigkeit angedeihen laſſen kann.
Paris, 18. Nov. (Wolff.) Nach einer Meldung der
Chi=
cago Tribune hat Admäral Kato geſtern kurz nach
Auf=
nahme der Beratungen des Neunerausſchuſſes um eine
zehn=
tägige Friſt zur Prüfung der von dem chineſiſchen Delegierten
Sze eingebrachten zehn Vorſchläge erſucht.: Die Kommiſſion
habe ſich damit einverſtanden erklärt,
Italieniſche Eindrücke.
Rom, 16. Nob. Die italieniſche Preſſe iſt heute
noch ſkeptiſcher. Nach dem allgemeinen Beifall für die Rede
Hughes”, meint ſie, kämen Vorbehalte, Einwände und
Gegen=
vorſchläge zum Vorſchein,, nach dem Spiel mit offenen Karten
das Pariſer geheime Verfahren. „Grundſätzlich” allgemein ſei
man einig, in der Wirklichkeit ſei es das Gegenteil. Es gelte
die Frage zu löſen, wie jeder mit den geringſten Koſten die
wirk=
ſamſten Waffen haben könne. Die Einägkeit mit Bezug auf die
techniſch überholten Großkampfſchiffe ſei vorhanden, nicht aber
das Einverſtändnis über die wichtigere Frage der Seebaſen, der
Flugzeuge und der Unterſeeboote. Italien ſei gegen den
Vor=
ſchlag Englands auf Beſchränkung der Unterſeewaffe, dagegen
mit England für eine Abrüſtung zu Lande. Italien müſſe die
gleiche Landrüſtung haben wvie Frankreich.
Bis=
her gilt hier die Kouferenz als ein Erfolg Englands.
Die Reparationsfrage.
Paris, 17. Ndv. (Wolff.) Die
Reparationskom=
miſſion wird nach dem Temps Ende der Woche in Paris
zurückerwartet. Nach dem gleichen Blatte hatte das
Garantie=
komitee angeordnet, daß die deutſche Regierung als Vorſchüſſe
auf die vierteljährlichen Zahlungen nach dem Londoner Statut
Garantiezahlungen leiſten ſolle; dieſe Zahlungen hätten zu einem
Teil den Einnahmen der Zollverwaltung, zum anderen Teil
dem Ergebnis einer 26prozentigen Abgabe von der deutſchen
Ausfuhr entnommen werden ſollen. Die erſtere Art der
Zah=
lungen ſollte bis 15. November erfolgen, und zwar in Höhe der
deutſchen Zolleinnahmen vom 15. Oktober bis 14. November,
umgerechnet in Goldmark. Dieſe Zahlung ſei auch bewirkt
wvor=
den, und zwar in Höhe von etwa 45 Millionen Goldmark; die
nächſte ſei auf den 1. Dezember angeſetzt. Sie belaufe ſich auf
die monatliche Höhe einer 26prozentigen Abgabe von der
deut=
ſchen Ausfuhr und entſpreche etwa 85 Millionen Goldmark.
London, 18. Nov. (Wolff.) Die hieſige Bank of
Liver=
pool erklärt, den Blättern zufolge, in einem Monatsbericht,
es könne nicht der geringſte Zweifel beſtehen, daß die Unſicherheit
und die Störungen, die durch die Verhältniſſe in
Deutſch=
land geſchaffen ſeien, ein ſehr ernſtes Hindernis für die
in=
duſtrielle und kommerzielle Wiederherſtellung der geſamten Welt
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Rovember 1921.
Rummer 310.
bilden würden und daß man mit gutem Recht überlegen müſſe,
ob die Gläubiger Deutſchlands nicht mehr Geld verlieren
wür=
den in Anbetracht der Fortdauer der augenblicklichen
Verhält=
niſſe, als ſie durch die Bezahlung der Entſchädigung gewinnen
würden. Es ſpreche viel für die Anſicht, daß die Forderung von
100 Milliouen Pfund Sterling abgeändert oder fallen gelaſſen
werden ſoll, und daß ſich die Zahlungen Deutſchlands auf den
Umfang ſeines Ausfuhrhandels gründen ſollen.
Die Zukunft der Reichseiſenbahnen.
Berlin, 17. Nov. (Wolff.) Ueber die Forderung
des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie,
die Reichseiſenbahnen in privatwirtſchaftliche Formen
zu bringen, fanden in den letzten Tagen Beſprechungen zwiſchen
dem Reichsverkehrsminiſterium und den Großorganiſationen des
Eiſenbahnperſonals ſtatt, die zur vollen Einigung führten.
Beſonders bedeutſam iſt das unbedingte Feſthalten des
Perſo=
nals am Reichsbeſitz der Eiſenbahnen und die baldige
Inangrifſ=
nahme einer Neuorganiſation durch gemeinſame Beratungen der
Verwaltung und des Perſonals. Im einzelnen lauten die
Ver=
einbarungen:
1. Die Vertreter der Großorganiſationen erklären, an dem
ſeitherigen Verhältnis des direkten Beſitzes und Betriebes der
Eiſenbahnen durch das Reich unter allen Umſtänden
feſtzu=
halten; 2. die Rechte des auf einem öffentlich=rechtlichen Dienſt
vertrag beruhenden Berufsbeamtentums, zu deren Wahrung die
Reichsregierung verfaſſungsmäßig verpflichtet iſt, gelten den
Großorganiſationen als unverletzlich; 3. die Großorganiſationen
erklären ſich bereit, an der Neuordnung der Verwaltung und
des Betriebes zur dauernden Wiederherſtellung der
Wirtſchaft=
lichkeit der Reichsbahnen unter Voranſtellung der Intereſſen der
Allgemeinheit mitzuwirken; 4. die Neuorganiſation der
Eiſen=
bahnverwaltung wird beraten und zur geſchäftsmäßigen
Be=
ratung durch den Miniſter ſpruchreif gemacht in einem zu
glei=
chen Teilen aus Vertretern der Verwaltung und der
Eiſen=
bahnerorganiſationen, zu bildenden Ausſchuß. Der Ausſchuß
erhält die Berechtigung, Sachverſtändige nach eigenem Ermeſſen
zu dieſer Arbeit heran uziehen; 5. die Beratungen über die am
16. November von den Großorganiſationen mündlich
vorgetra=
genen Gegenſtände werden mit dem Zehnerausſchuß mit aller
Beſchleunigung weitergeführt.
Die Kredithilfe.
* Berlin, 18. Nov. Reichskanzler Dr. Wirth hat
geſtern abend die Vertreter der Induſtrie empfangen, um
mit ihnen die Kredithilfe und die Frage der Entſtaatlichung der
Reichseiſenbahnen zu beſprechen. Die Vertreter des
Reichsver=
bandes der deutſchen Induſtrie ſind geſtern mit den Vertretern
der Spitzenverbände der Arbeitnehmer in der
Zentralarbeits=
gemeinſchaft zur Beratung über die an die Kredithilfe
geknüpf=
ten Bedingungen, insbeſondere die Umformung der
Reichseiſen=
bahnen, zuſammengetreten. Die Verhandlungen, die
vertran=
licher Natur ſind, ſollen morgen fortgeſetzt werden.
* Berlin, 17. Nov. Die Verhandlungen über die
Kre=
ditaktion der deutſchen Induſtrie dauern noch fort. Es
wird von den verſchiedenſten Stellen gleichzeitig verhandelt.
Einerſeits finden Beſprechungen ſtatt zwiſchen der
Reichsregie=
rung und den Vertretern der Induſtrie, andererſeits zwiſchen
der Reichsregierung und den Geſverkſchaften. Es zeigt ſich
über=
all das Beſtreben, zwiſchen den Forderungen der Induſtrie
einerſeits und den Forderungen der Gewerkſchaften andererſeits
einen einigenden Weg zu finden. Dieſes Kompromiß
welches zuſtande kommen muß, um unſere Verpflichtungen dem
Auslande gegenüber erfüllen zu können, iſt im Augenblick die
Aufgabe aller verhandelnden Inſtanzen.
Proteſt der Kruppſchen Arbeiterſchaft
bei General Nollet.
* Berlin, 17. Nov. Dem Vorwärts zufolge hat der
Ar=
beiterrat der Krupp=Aktiengeſellſchaft in Eſſen
an General Nollet ein Schreiben gerichtet, in dem die
feſte Entſchloſſenheit der Arbeiter zum Ausdrua gebracht wird,
jede Anfertigung von Kriegsmaterial zu verweigern. In den
etzten Tagen ſollte aber ein erheblicher Teil der zur Bearbeitung
von reinem Friedensmaterial im Betrieb befindlichen Maſchinen
auf Befehl der Interalliierten Kommiſſion zerſtört werden.
Durch die Zerſtörung der in Frage kommenden Maſchinen würde
nicht nur die Arbeiterſchaft des Betriebes, ſondern auch das
Stahl= und Walzwerk auf das ſchwerſte geſchädigt. Die
Arbeiter=
ſchaft erblicke in der Zerſtörung ihrer
Produktions=
mittel einen durch nichts gerechtfertigten Anſchlag auf ihre
Lebensmöglichkeiten. Die Arbeiterſchaft proteſtiere ſchärfſtens
dagegen, daß ihr aus unverſtändlichen Gründen Maſchinen
zer=
ſtört werden ſollen, die ausſchließlich zur Anfertigung hoher
volkswirtſchaftlicher Werte benutzt würden. Die Arbeiter
be=
trachteten die Anordnung der Zerſtörung als eine
unverantwort=
liche, vom wirtſchaftlichen Egoismus diktierte Maßnahme, die
geeignet ſei, die deutſche Wirtſchaft und damit die deutſche
Ar=
beiterſchaft aufs ſchwerſte zu ſchädigen. Die Kruppſche
Arbeiter=
ſchaft werde bei einer eventuellen Zerſtörung ihrer
Produktions=
mittel nicht mitwirken.
Rundreiſe der Genfer Konferenzteilnehmer
durch Deutſchland.
Genf, 17. Nov. (Wolff.) Der Allgemeine Deutſche
Gewerkſchaftsbund, der rund neun Millionen Arbeiter
und Angeſtellte vertritt, hat durch ſein Vorſtandsmitglied, den
ehemaligen Reichsminiſter Wiſſell, Vertreter der deutſchen
Arbeitnehmer auf der Internationalen Arbeits=Konferenz, eine
Reihe von Konferenzteilnehmern, darunter auch
Regierungsver=
treter und Perſönlichkeiten des Wirtſchaftslebens, des
Parla=
ments und der Preſſe, zu einer etwa zweiwöchigen Rundreiſe
durch Deutſchland eingeladen, um dieſen Gelegenheit zu
geben, ſich über die Verhältniſſe in Deutſchland zu unterrichten
und ſich von dem Erfüllungswillen des deutſchen, Volkes und der
völligen Umgeſtaltung der früheren deutſchen Rüſtungsinduſtrie
zur Friedensarbeit zu überzeugen. Die Reiſe ſoll am
kommen=
den Montag unter Führung Wiſſells ihren Anfang nehmen; ſie
wird zunächſt nach München führen, um über Berlin
Spandau, Kiel, Hamburg, Eſſen, Erfurt,
Frank=
furt a. M. fortgeſetzt zu werden. Den endgültigen Reiſeplar
wird man in München mit Hilfe der Teilnehmer ſelbſt aufſtellen
dort werden ſich auch ſachverſtändige Führer und Dolmetſcher
anſchließen. Den Teilnehmern ſoll Gelegenheit geboten werden,
die maßgebenden Betriebe der ehemaligen Rüſtungsinduſtrie,
die ehemaligen ſtaatlichen Waffenwerke uſw., in den
verſchieden=
ſten Teilen Deutſchlands zu beſichtigen und mit hervorragenden
Perſönlichkeiten der Reichsregierung, der Großunternehmungen
und Arbeiterorganiſationen in Fühlung zu treten. Die
Teil=
nehmerliſte ſteht noch nicht endgültig feſt, doch iſt damit zu
rechnen, daß Angehörige faſt aller Großſtaaten der Welt an ihr
teilnehmen werden.
Ein Geſetzentwurf gegen die Schlemmerei.
München 18. Nov. (Wolff.) Es verlautet, daß der
bahe=
riſche Geſetzentwurf gegen die Schlemmerei
Ge=
fängnisſtrafen ſowie Geldſtrafen bis 100 000 Mark, im
Wieder=
holungsfalle Zuchthausſtrafe bis zu 5 Jahren oder Geldſtrafe
i2 200 000 Mark und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte, die
ſeberweiſung an die Landespolizei ſowie öffentliche
Bekannt=
gabe der Namen der Schuldigen vorſieht. Auch in Deutſchland
ſich aufhaltende Ausländer ſollen von dem Geſetz betroffen
werden. Nicht nur für die Schlemmer ſelbſt, ſondern auch für
diejenigen, die der Schlemmerei Vorſchub leiſten, ſieht der
Ge=
ſetzentwurf ſchwere Strafen vor, ſo die Entziehung der
Kon=
zeſſion, die Schließung der Lokale, evenmtell neben dieſen
Stra=
fen noch Geldbußen.
Der ſächſiſche Landtag
hat am Donnerstag über folgenden, von ſämtlichen
bür=
gerlichen Parteien geſtellten Antrag verhandelt: Die
Miniſter Lipinski, Fleißner und Jaeckel haben nicht das
Ver=
trauen des ſächſiſchen Landtags. Der deutſchnationale
Abgeord=
nete Neutler begründete den Antrag und erklärte u. a., daß ein
auf die Unterſtützung der Kommuniſten angewieſenes Kabinett
überhaupt nicht auf die Dauer regierungsfähig ſei. Die der
Un=
abhängigen Partei angehörigen Miniſter hätten das Vertrauen
des Landtags nicht verdient; er erwarte ihren Rücktritt.
Mini=
ſter des Innern Lipinski erwiderte, er ſei der Meinung, daß er
auf das Mißtrauensvotum gar nicht einzugehen brauche, da es
ſich nur um einen papiernen Proteſt handele. Nach längerer
ſtürmiſcher Debatte, an der ſich die Redner aller Parteien
betei=
ligten, wurde das Mißtrauensvotum mit 47 ſozigliſtiſchen gegen
45 bürgeiliche Stimmen abgelehnt.
Die Lage in Weſtungarn.
Wien, 17. Nov. (Wolff.) Eine Tagesfahrt im Automobil
durch Weſtungarn bot Zeitungsberichterſtattern Gelegenheit,
ſich ein zuverläſſiges Bild von der gegenwärtigen Lage
zu machen. Danach iſt der nördliche und weſtliche Teil
Weſtun=
gauns, die Gegend öſtlich des Neuſiedlerſees und des
Leitha=
gebirges mir Vorgelände, gegenüber dem Abſtimmungsgebiet
von Oedenburg, von öſterreichiſchen Truppen beſetzt. Die
Be=
ſetzung des ſüdlichen Teiles, der ſogenannten „buckligen Welt”
und der an Steiermark angrenzenden Landesteile iſt noch nicht
in Angriff genommen, da ſie umfaſſende Vorbereitungen zur
Sicherſtellung der Truppenberſorgung erfordert. Während der
nördliche und mittlere Teil von den ungariſchen Banden ſchon
ſeit einigen Tagen gänzlich geräumt iſt, macht im Süden
diſzi=
plinloſes Geſindel bis zu einer Stärka von hundert Mann die
Gegend noch unſicher und bedrückt und brandſchatzt die
Bevölke=
rung. Dieſe geht aber aus eigener Initiative gegen die Truppe
vor und dertreibt ſie oft erſt nach Zuſammenſtößen, bei denen
es Tote und Verwundete gibt. Die unter Pronays und Hejas
Kommando ſtehenden irregulären Truppen ſollen ſich nach Raab
zurückgezogen haben. Die Grenze ſelbſt iſt von requlärem
un=
gariſchen Militär beſetzt, dem im nördlichen und mittleren Tei
hinter einer ſchmalen neutralen Zone die Vorpoſten der
öſter=
reichiſchen Reichswehr gegenüberſtehen. Die bisherige Beſetzung
vollzog ſich ohne nennenswerte Zwiſchenfälle. Die überwiegend
deutſche Bevölkerung nimmt die öſterreichiſchen Truppen mit
ſichtlicher Freude auf. Die Zivilverwaltung folgt dem Militär
auf dem Fuße. Die Leiter der Bezirksverwaltungen ſind
be=
reits eingetroffen, und die Gendarmen und Zollbeamten haben
ihren Dienſt ſchon aufgenommien. Ebenſo ſind die Bahnen
be=
reits in Betrieb genommen. Eine Sorge bildet aber noch die
bevorſtehende Abſtimmung in und um Oedenburg.
Hier befindet ſich noch reguläres ungariſches Militär, Infanterie,
Kavallerie, Artillerie und Gendarmerie, die nach den
vorliegen=
den Meldungen dauernd verſtärkt werden. Die bisherigen Ver
handlungen über die Abſtimmungsmodalitäten laſſen die
Be=
fürchtung als gerechtfertigt erſcheinen, daß Ungarn die Truppen
hier wicht zurückzuziehen beabſichtigt. Es iſt klar, daß ſich eine
ſolche Abſtimmung unter den ungariſchen Bajonetten zu einer
Farce geſtalten würde, die mitzumachen Oeſterreich ſich kaumt
bereitfinden dürfte.
*
* Kleine politifche 9achrichten. Der bisherige amerikaniſche
Bot=
ſchafter Ellis Loring Dreſel iſt zum interimiſtiſchen Geſchäfts
träger der Vereinigten Staaten Amerikas
beſtellt=
worden und hat die Leitung der Botſchaft übernommen. — Dem
Reichstag ging der Geſetzentwurf zur Erweiterung des
An=
wendungsgebietes der Geldſtrafe zur Einſchränkung der
kurzen Freiheitsſtrafen zu. Nach dieſem wird der Höchſtbetrag der
Geldſtrafen, die in den reichs= und landesrechtlichen Strafvorſchriften.
bei Verbrechen, Vergehen oder Uebertretungen angedroht werden, au
das Zehnfache, bei Verbrechen oder Vergehen aber auf mindeſter
100 000 Mark erhöht. — Nach einer amtlichen Feſtellung des Ergebniſſes
der Stadtverordnetenwahlen in Leipzig ſetzt ſich die
s 36 bürgerlichen und 36 ſozialt
neue Stadtverordnetenverſammlung
er Kreuzer „Cardiff” mit dem
ſtiſchen Vertretern zuſammen.
Exkaiſer Karl und ſeiner Gemahlin Zita an Bord, iſt heute
mor=
gen 1 Uhr nach Madeira in See gegangen, wo er am 20. November
ankommen ſoll. — Nach einer Havasmeldung aus Amiens iſt
Departement Somme in zahlreichen Fällen von
Unternehmer=
verbänden ehemaliger Kriegsteilnehmer Einſpruch gegen den Plan
er=
hoben worden, 11 Gemeinden der Gegend von Chaulnes durch deutſche
Arbeiterverbände wieder aufzubauen. Die Kriegsteilnehmer
beabſich=
tigen, ſich mit ihrem Proteſt gegen die Einführung deutſchex
Arbeiter in die zerſtörten Gebiete an die öffentliche Meinung z
wenden; auch die Bürgermeiſter befürchten Zwiſchenfälle zwiſchen d.
Franzoſen und den deutſchen Arbeitern. — Die Chikago Drtbune me
ſſen ei
aus Waſhington: Die Vereinigten Staaten und Japan ſe
endgültiges Abkommen über die Inſel Jap ab. Die offi
zielle Bekanntgabe erfolge nach der Zuſtimmung der Signatarmächte
des Verſailler Vertrages. — Wie Exchange Telegraph aus Tokio melde
wird aller Wahrſcheinlichkeit nach angeſichts des Krankheitszuſtandes
des Mikado Prinz Hiro Hito, der bekanntlich im Sommer die
ſes Jahres eine längere Eurodareiſe unternommen hatte zum
Regen=
ten ernannt werden. Die Staatsmänner des Reiches haben in den
ſetzten Tagen diesbezügliche Beratungen abgehalten. Es wurde b
boten, von der Krankheit des Kaiſer, in der Oeffentlichkeit zu ſprechen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. November.
Umbau des Reſidenzſchloſſes.
Seit längerem ſchon iſt ſowohl die Umfaſſungsmauer des
Reſidenzſchloſſes, wie auch dieſes ſelbſt mehrfach mit großen
Baugerüſten verſehen, ohne daß der Oeffentlichkeit bisher bekama
geworden, welcher Art die Arbeiten ſind, die vornehmlich im
Innern des Schloſſes vorgenommen wurden. Dieſc Arbeiter
ſind nun ebenſo umfangreich wie intereſſant, ſowohl in
bau=
künſtleriſcher Hinſicht, wie in rein lokalem Intereſſe, das jeder
Darmſtädter, ja jeder Heſſe an dem altehrwürdigen Schloßbau
nimmt. Es handelt ſich ſowohl um wichtige, der Erhaltung
des Baues dienende Herſtellungsarbeiten, wie um Um= und
Neu=
bauten, die die umfangreichen Räumlichkeiten praktiſchen Zwecken
zuführen ſollen.
Zunächſt dürfte intereſſieren, was ſicher nicht allgemein
be=
kannt iſt, daß der ganze Schloßbau auf einem gewaltige=
Pfahlroſt ruht. Die mächtigen Eichenſtämme, aus denen
dieſer Roſt hergeſtellt iſt, lagen ehedem im Waſſer. Der
Darmbach floß früher hier durch, und auch der
Grundwaſſer=
ſpiegel ſtand ſo hoch, daß der Pfahlroſt tatſächlich im Waſſer
lag. So lange dies der Fall war, haben die Balken die
ge=
waltige Laſt getragen, denn bekanntlich hält ſich Eichenholz im
Waſſer beſſer wie Eiſen. Es ſei daran erinnert, daß man be
Mainz Jahrtauſende alte Eichenſtämme aus dem Rhein gefiſcht
hat, die feſt wie Stahlblöcke waren. Nun wurde aber vor
Jah=
ren der Darm umgeleitet, und durch moderne Kanaliſations
arbeiten wurde auch der Grundwaſſerſpiegel geſenkt, ſo daß das
Pfahlgerüſt nicht mehr im Waſſer lag und zu faulen begann.
Das hat verſchiedentlich zu Senkungen und Riffen geführt, und
man wird demnächſt an die umfangreichen Erhaltungsarbeiten
herantreten müſſen. Vorerſt ſind allerdings dringendere
Ar=
beiten begonnen, und zurzeit ſperrt ein gewaltiges Gerüſt den
Eingang vom Marktplatz her.
Das Reſidenzſchloß iſt nach dem Ablöſungsvertrag mit dem
ehemaligen Großherzog in das Eigentum des Staates
übergegangen. Der Landtag hat daher im Jahre 1919 einem
bereits vor dem Kriege geplanten Neubau für die
Lan=
desbibliothek, das Staats= und das
Denkmal=
archib aufgegeben und beſchloſſen, das nummehr in
Staats=
eigentum übergegangene Schloß, und zwar den neuen, nach dem
Marktplatz und der Rheinſtraße zu gelegenen, 1725—1760 im
franzöſiſchen Barockſtil erbauten Teil, für die Zwecke der
Landes=
bibliothek, des Staats= und des Denkmalarchivs, einzurichten.
Wie wir erfahren, iſt ein Teil der Räume bereits zu
Archib=
magazinen eingerichtet und bezogen. Zurzeit wird die Decke über
dem Mittelſaal, die ſich infolge ihrer weiten Spannung und
ſtarken Belaſtung durch das auf ihr laſtende Büchermagazinn
ſtark durchgebogen hat und einzuſtürzen droht,
mit=
vier 60 Zentimeter hohen und 16 Meter laggen eiſernen
Trägern unterſtützt. Dieſe Arbeiten werden zurzeit
aus=
geführt. Für das Hochziehen und Einbringen der Träger in
den Mittelſaal iſt ein Gerüſt vor dem Schloß am Marktplatz
aufgeſtellt. Während der Arbeiten muß der Durchgang durch das
Schloß zeitweiſe geſperrt werden. Der Eingang zur
Landes=
bibliothek, zum Staatsarchiv und zu den Wohmngen im Schloſſe
erfolgt an den Tagen von der Rheinſtraße aus.
Der alte Teil des Schloſſes, d. ſ. die im deutſchen
Re=
naiſſanceſtil erbauten, nach dem Theaterplatz, dem Schloßgraben
Unwürdige Reklame.
Die Affäre des Dichters Georg Kaiſer iſt bekannt. Sie
iſt vergeſſen und ſoll vergeſſent bleiben. Um ſo bedauerlicher
aber für den Dichter, wenn die ungeſchickte Hand eines
profit=
freudigen Impreſarios ſie wieder an den Tag zieht. Sie hat
es fertig gebracht, den Dichter aus dem Gefängnis an den
Vor=
tragstiſch auf einige Stunden erſcheinen zu laſſen. Vorher tat
eine grelle Reklame an den Plakatſäulen ihr Allermöglichſtes
um Publikum herbeizulocken. Sie war in der Art von
Ein=
ladungen zu Boxerkämpfen aufgemacht. Der Impreſario
der=
fprach ſich jedenfalls ſehr vieb von dieſer Senſation, denn ſonſt
hätte er nicht den Rieſenraum des Marmorſaales im Berliner
Zoo gemietet. Wer halbwegs noch den Dichter als Menſch
und den Menſchen als Dichter achtete, mußte ihn tief bedauern.
Uind er erſchien auch — vor wenigen Neugierigen, die wirklich
niur der Affäre Kaiſer wegen gekommen waren und nicht aus
innerem Kunſttrieb. Und gerade die Leere dieſes Saales war
die Urſache, daß faſt der ganze Vortragsabend durch Unruhe
ge=
ſtört wurde, denn alle die, die hintere Plätze ſich erworben
hat=
ten, rückten nach und nach nach vorn. Herr Georg Kaiſer machte
ſeiner Nervoſität mehr als einmal laut Luft und rief die
Schupo=
beamten an, Ruhe und Ordnung zu ſchaffen. Ja, auch
Schupo=
beamte waren zugegen, aber nicht zum kunſtbegeiſterten
Publi=
tum rechneten ſie ſich, ſondern zu Wachhabenden, dem
ſonder=
barerweiſe hatte der Unternehmer von vornherein um
polizei=
liche Ueberwachung gebeten, da er von ſeiner Senſation ſo
etwas wie einen reklamemachenden Skandal fürchtete oder —
erhoffte. Aber die Schupobeamten hatten wirklich nichts zu
un. Es gina, außer dem ewigen Vorwärtsrücken, alles ruhig
vonſtatten. Man konnte ſich den vielbeſprochenen Dichter ruhig
anſehen und konſtatieren, daß er friſch und geſund ausfah und
durchaus nicht einem Poeten glich, ſondern vielmehr einem
tüch=
tigen Kaufmann. Anzuhören aber gab es wirklich nicht viel.
Ganz abgeſehen davon, daß Georg Kaiſer, wie ſo vielg Dichter,
der ſchlechteſte Vortragskünſtler ſeiner eigenen Werke iſt, trug
er auch noch nur Altbekanntes vor, nämlich den fünften Akt
der „Korallen”, den vierten Akt des „Gas” und die letzte Szene
aus „Von morgens bis mitternachts”. Wenn er nur wenigſtens
hätte unveröffentlichtes Manuſkript zu Gehör gebracht! Aber
ie längſt bekannten Sachen, die man auf der Bühne ſchon viel
beſſer gehört hat, aus Georg Kaiſers Munde zut hören, das war
qualvoll und niederdrückend — für das Publikum und ſicher für
den Dichter ſelber. Dieſer Vortragsabend, von dem als ſolcher
überhaupt keine Kenntnis genommen zu werden brauchte, ift
in=
ſofern charakteriſtiſch, weil er auch ein Zeichen unſerer Zeit iſt.
Reklame! Reklame! Reklame um jeden Preis! Die Hauptſache
iſt natürlich der Preis, ſofern ein ſenſationslüſternes Publikum
auf ſolche Reklamen auch wirklich hereinfällt.
rI.
— Die neuen deutſchen Briefmarken und die deutſche
Recht=
ſchreibung. Man ſchreibt uns: Der grobe Fehler auf den neuen
Ziffernmarken, wo trotz Vorhandenſeins eines hochbezahlten
„Reichskunſtwartes” nun ſchon zum zweiten Male „Deutsches”
ſtatt Deutſches Reich geſchrieben wurde, iſt allgemein bmerkt
und entſprechen ſcharf kritiſiert worden. Die Kölniſche Ztg.
bringt jetzt mit der Spitzmarke „Deutsch ſtatt Deutſch” folgende
Zuſchrift: „In dieſer beſchämenden Angelegenheit iſt wohl eine
Aufklärung nicht ohne Intereſſe, die ich auf eine Anfrage nach
dem Grunde der ſeltſamen Schreibweiſe von dem Herrn
Reichs=
poſtminiſter erhielt. Sie lautet: „Die von Profeſſor Willi
Gei=
ger in München beim Entwerfen ſeiner Ziffernmarken verwandte
Schrift iſt eine ſolche in neugotiſchen Formen, die ſich mehr der
Antiqua= als der Frakturſchrift nähert. Die Antiquaſchrift
kennt kein ſogenanntes langes „ſ”, wie es bei der reinen
Fraktur=
ſchrift in der Zuſammenſtellung mit ch, t uſw. üblich iſt. Die
von Profeſſor Geiger aus Gründen ſtilgenräßer
Uebereinſtim=
mung von Bild und Schrift gewählte Schreibart des Wortes
Deutſches iſt hier von Anfang an bemerkt, aber aus
künſtleri=
ſchen und ſachlichen Gründen nicht beanſtandet worden.”
Ich
verſtehe von dieſen „künſtleriſchen und ſachlichen Gründen” nicht
ſo viel wie der Herr Reichspoſtminiſter, denn darin bin ich Laie.
Ich glaube nur zu wiſſen, daß die vom Herrn Reichspoſtminiſter
nicht beanſtandete Schreibweiſe für jeden, dem die deutſche
Schrift noch nicht ganz gleichgültig iſt, eine Beleidigung
bedeu=
tet, die durch Redensarten und Berufung auf die Kunſt nicht
gemildert wird
** Don Juan als Heiliger. Don Juan, der „beſtrafte
Wüſtling” wie eigentlich der Titel der Mozartſchen Oper lautet,
verſinkt zwar in der Sage in die Gluten der Hölle, nachdem er
vom Teufel geholt worden iſt, aber nichtsdeſtoweniger ſcheint
feſtzuſtehen, daß das wirkliche Urbild dieſer berühmten Sagen=
geſtalt als Heiliger endete. Im „Hochland” weiſt Fritz Fuchs
auf die Unterſuchungen eines franzöſiſchen Schriftſtellers Jean=
Pierre Altermann hin, der die enge Verknüpfung des Don=
Juan=Stoffes mit dem Spanier Don Miguel Manar
Vizentelo de Leca nachgewieſen hat. Dieſer Sohm eines
altſpaniſchen Weſtindienfahrergeſchlechts, der im erſten Teil
ſei=
nes Lebens durch ſeine Ausſchweifungen ganz Sevilla und
An=
daluſien das Blut in die Wangen trieb, und dann den zweiten
Teil ſeines Erdenwallens dem Dienſte der Armen und Siechen
widmete, von ſeinen Landsleuten glühend verehrt als Heiliger
ſtarb, ſoll jetzt ſelig geſprochen werden. Der Prozeß, der von
Benedikt XIV. eingeleitet wurde, iſt in Rom noch in der
Schwebe. Manara hat nicht zum Modell der literariſchen Don=
Juan=Figur gedient, die zuerſt in dem Stück des „Verführers
von Sevilla” hervortrat. Aber die ſpätere Ausgeſtaltung der
Don=Juan=Sage, die in den uns geläufigen Faſſungen bei
Mo=
liere und Da Ponte=Mozart fortlebt, iſt durch die hiſtoriſche
Perſönlichkeit Manaras ſtark beeinflußt. Durch die Viſion
ſei=
nes eigenen Leichenzuges zur Umkehr gebracht, geht der
Liebes=
ritter ins Kloſter, gründet ein berühmtes Hoſpital und ſtirbt
im Geruche der Heiligkeit. Freilich hat die Sage die zweite und
beſſere Hälfte ſeines Lebens unterſchlagen, ſo daß heute der
Gott wohlgefällige Ausklang dieſes geſchichtlichen Don=Juan=
Lebens faſt ganz vergeſſen iſt. Als Prior der Santa Caridad,
zu welcher Würde ihn die Bruderſchaft noch im Jahre ſeiner
Aufnahme und dann weiter bis zu ſeinem Tode erwählte,
be=
wies er eine ſtaunenswerte Tatkraft. An Stelle der zerfallewen
Einſiedelei von Sankt Georg in der Nähe des Guadalquivir in
Sevilla ließ er einen weitläufigen Neubau aufführen, eine
Unterkunft für Pilger, Arme und unheilbare Kranke, zuſammen
mit einer Kapelle, und noch heute leiſtet dieſe Gründung
Ma=
naras den Kranken Sevillas unſchätzbare Dienſte. In der
Kunſt=
geſchichte lebt ſein Name als der eines großen Förderers der
ſpaniſchen Malerei fort. Murillo, der der Bruderſchaft
Ma=
naras angehörte und ihm befreundet war, ſchuf in ſeinem
Auf=
trage für die Kirche der Santa Caridad elf Gemälde, und mit
ihm wetteiferte in der Ausſchmückung des Gotteshauſes ein nicht
minder großer Meiſter, Juan de Valdes Leal. „In demütiger
Hingabe und überglänzt von heiliger Freude, hauchte Manara
anr 9. Mai 1679 ſeine Seele aus,” erzählt Fuchs. „Sevilla
trauerte um den Freund ſeiner Armen, verehrte in ihm einen
Heiligen, der ſchon zu ſeinen Lebzeiten einem Blinden das Ge=
Rummer 310.
Aeeee
zu einem Landgrafenmuſeum eingerichtet; es ſoll
dem=
nächſt der Oeffentlichkeit übergeben werden.
Die Franzoſen haben nach der Revolution 1871 ebenſo
ver=
fahren und ihre kunſtgeſchichtlich bedeutenden Baudenkmale mit
den werwollen Einrichtungen aus Pietät und ſachlichen
Grün=
den zu Muſeen eingerichtet. Die Schlöſſer in Berlin und
Mün=
chen werden ebenfalls zu Muſeen ausgeſtaltet.
Nach der Revolution ſind im ſogenannten Glockenbau, ſowie
in den Obergeſchoſſen der alten Schloßflügel zwölf
Klein=
wohnungen eingerichtet worden.
I. St.
* Ernannt wurden der Forſtreferendar Hermann Diefenbach
zu Darmſtadt zum Forſtaſſeſſor, der Lehramtsaſſeſſor Fritz Koch aus
Forſtel zum Studienrat an der höheren Bürgerſchule zu Rimbach.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsanwärter Franz Röſch aus
Wöllſtein eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Appenheim, Kreis
Bingen.
v. Strafkammer. Im Herbſt 1918 war der jetzt 30 Jahre alte
Pianiſt und Klavierſtimmer Georg v. Marſcher von hier
fahnen=
flüchtig, reiſte mit ſeiner Schwägerin herum und hielt ſich u. a. zu
Bensheim auf, wo er in einem Kino als Muſiker wirkte. Das als
Ehe=
leute auftretende Pärchen wohnte in einem dortigen Gaſthof und führte
daſelbſt einen ſchweren Diebſtahl aus. Beide drangen in ein
verſchloſſe=
nes Nebenzimmer ein und entwendeten einem anderen Gaſt Gegenſtände
von mehreren tauſend Mark Wert. Aus der damaligen
Unterſuchungs=
haft entwich v. H., und nur ſeine Genoſſin konnte zu 8 Monaten
Ge=
fängnis verurteilt werden. Er ſelbſt entzog ſich bis vor einiger Zeit
der Ermittelung und iſt ohne Vorſtrafen. Dem in vollem Umfange
Ge=
ſtändigen wurden wie jener Mittäterin mildernde Umſtände zugebilligt
und das Urteil lautet gleichfalls auf 8 Monate Gefängnis, abzüglich 2
Monate Unterſuchungshaft.
n. Schöffengericht. Die ſtädtiſche Erſerbsloſenfürſorge wurde durch
den 30jährigen, verheirgteten Transportarbeiter Johannes Berlieb
von hier betrügeriſch um etwa 600—800 Mark geſchädigt, indem er in
der Zeit von Oktober v. J. bis Januar d. J. an insgeſamt 30 Tagen
ſeine vorübergehende Beſchäftigung verſchwieg, ſich bei der Kontrolle
wie ſonſt meldete und das Erwerbsloſengeld neben dem Arbeitslohn
ein=
ſtrich. B. hat Frau nebſt 5 Kindern und bezog an ſolcher Unterſtützung
bis zum 1. November v. J. täglich 17 Mark und nachher 27 Mark. Er
ſchützt vor, die Beſchäftigung ſtets erſt nach der Kontrollſtempelung
er=
langt und keinerlei rechtswidriges Bewußtſein gehabt zu haben. Wenn
aber auch bezüglich vereinzelten kleineren Arbeitsverdienſtes den
Er=
werbsloſen ſeitens der Behörde entgegengekommen zu werden pflegt,
ſo geht doch ein derartiges Verheimlichen und Täuſchen über die
Greu=
zen des Zuläſſigen hinaus. Entdeckt wurde die Sache dadurch, daß
B. ſelbſt zwecls Erhöhung von Krankengeld auf jene Arbeitstage
nach=
träglich hinwies und ſo Anlaß zu näherer Prüfung gab. Das Gericht
billigte ihm für den fortgeſetzten Betrug mildernde Umſtände zu und
erkannte nach ſtaatsanwaltlichem Antrag auf 600 Mark Geldſtrafe ev.
60 Tage Gefängnis.
Aus dem letzten Setzerſtreik war die Anklage
gegen die Buchdruckergehilfen Albert Burkhardt und Auguſt
Maurer, beide von hier und bisher unbeſtraft, wegen Nötigung
er=
wachſen. Sie hatten nebſt anderen am erſten Tag des Ausſtandes als
Streikpoſten das fragliche Vergehen wider § 240 St.=G.=B. verübt. Der
in einem beſtreikten Betriebe als Volontär auf dem Kontor tätige,
17jährige Ehrenklau, Sohn eines Buchdruckereibeſitzers von Lauterbach,
var damals bei Herſtellung eines an die Allgemeinheit gerichteten
Flug=
blattes, ſowie des Regierungsblattes behilflich geweſen und wurde von
jenen darüber zur Rede geſtellt. B. faßte ihn drohend an der Bruſt
uind äußerte, wenn E. weiterhin arbeite, bekomme er ſeinen „Abzug‟
Ein älterer Herr, der E. abgeholt hatte, intervenierte, und man ließ
vorerſt von E. ab. Dann aber eilten ihm die Angeklagten bis zum
Luiſenplatz nach, faßten ihn von beiden Seiten feſt an den Armen und
rerderten ihn zum Mitgehen ins Gewverkſchaftshaus zur dortigen
Streikleitung auf. E., der eine Strecke ſo fortgezogen wurde, fühlte
ich gezwungen und fügte ſich dem Verlangen, vorauf man ihm vor
enem Ausſchuß weitere Vorwürfe machte und das Ehrenwort abnahm,
künftig jede derartige Hilfe zu uunterlaſſen. Später zog man allerdings
etztere Bindung auf Schritte E.s zurück. Die zwei Auftritte ſtanden zur
Anklage, doch nahm das Gericht den Tatbeſtand der Nötigung nur
hin=
ichtlich des zweiten an, weil beim erſten B. freiwillig abgelaſſen hatte
ind kein Erfolg eingetreten ſei. Warum inſofern nicht wenigſtens
Ver=
uch vorliegt, iſt unerfindlich. Wegen des anderen Anklagepunktes
wur=
fen die Angeklagten mit mildernden Umſtänden zu je 200 Mark
Geld=
trafe ev. 20 Tagen Gefängnis verurteilt.
— Durch Abänderung der Ausführungsbeſtimmungen zum
Umſatz=
teuergeſetz vom 24. Dezember 1919 (veröffentlicht im Zentralblatt für das
Deutſche Reich 1920 Seite 939 und 1549, 1921 Seite 187 und 631) ſind die
Vorſchriften für die Umſatzbeſteuerung des
Straßenhan=
dels bedeutend erweitert bezw. verſchärft worden. So ſind z. B. nach
den neuen Beſtimmungen ſämtliche Straßenhändler, Verkäufer in
Tor=
hallen, Inhaber feſter Verkaufsſtände Verkäufer (Händler) auf
Jahr=
märkten (Kirchweihen), Meſſen (Frühjahrs=, Herbſt=, Weihnachtsmeſſe),
Chriſtbaumverkäufen, Händler auf Wochenmärkten (auch Bachverk=,
Wurſt= und Fleiſchverkäufer), mit Ausnahme der Selbſterzeuger (ſ.
Be=
anntmachung) Inhaber von Wandergewerbeſcheinen, Unternehmer von
Wanderlagern, ferner Dienſtmänner, Schauſteller (Zirkus=, Kruſſell=,
ßbuden= und Schaubudenbeſitzer), Stiefelputzer, Autodroſchkenführer
ind Droſchkenkutſcher derpflichtet, ſich in den Beſitz eines
Straßenſteuer=
beftes zu ſetzen. Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß
eine ſcharfe Kontrolle durch Gendarmerie, blaue und grüne Polizei,
ſo=
wie durch die beſonders hierzu beſtellten Beamten der
Reichsfinanzver=
valtung erfolgt.
— Lendestheater. Für die heutige Nachmittags=Fremdenvorſtellung
von Shaws „Pygmalion”, die um 3 Uhr beginnt, ſind noch einige
Karten an der Kaſſe zu haben. Abends wird in der Sondermiete 6
als driter Abend des Zyklus heiterer Werke „Der Jahrmarkt zu
Vulsnitz” wiederholt. Diefe Vorſtellung beginnt um 7½ Uhr.
Die morgige Erſtaufführung von Richard Strauß Muſikdrama „
Eleb=
ra” wird von Generalmuſikdirektor Balling muſikaliſch und von
Oberregiſſeur Schlembach ſzeniſch vorbereitet und geleitet. Das
Bühnenbild ſtammt von Th. C. Pilartz. Die Titelrolle ſingt Johanna
Seſſe, die Klytemnäſtra Anna Jacobs, die Chryſothemis Fanny Cleve,
den Aegiſth Paul Stieber=Walter, den Oreſt Johaunes Biſchoff. Wei=
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. November 1921,
ter ſind beſchäftigt die Damen Albrecht, Doepner, Elske, Fleiſchmann, Beſetzung der Rollen, war gut und die Aufführung konnte den Mitwin=
Graebener, Greef, Unckel und die Herren Klotz, Kuhn und Siegfried.
* Morgenfeier der Volkshochſchule. Auf die dritte Morgenfeier der
Volkshochſchule am kommenden Sonntag, den 20. November, vormittags
11½ Uhr pünktlich, in der Aula der Landesbaugewerkſchule, ſei nach
drücklich hingewieſen. Sie gilt diesmal Georg Herwegh, der eiſernen
Lerche, wie man ihn genannt hat; dem tapferen Vorkämpfer
republikani=
ſcher Gedanken. Die Auswahl aus ſeinen Dichtungen, ſo aus den „
Ge=
dichten eines Lebendigen”, wie Herwegh ſein erſtes Bändchen als
Pro=
teſt gegen das damalige Modebuch des Grafen Pückler=Muskau „Briefe
eines Verſtorbenen” nannte, bringt neben rein Lyriſchem auch ſtark
emp=
fundene Zeitgedichte. Einleitend ſpielt Kammermuſiker Karl Jäger
Händels Sonate D.=Dur; am Flügel Karl Dietrich. Beethovens F.=Dur=
Romanze, ebenfalls von dem Genannten vorgetragen, bildet den Abſchluß.
Es werden diesmal Programme ausgegeben, die als Eintrittskarten
gel=
ten; zu haben am Saaleingang; Preis 2 Mk. für Mitglieder und Hörer
der Volkshochſchule gegen Vorzeigen der Mitglieds= oder Höverkarte, ſonſt
3 Mk. Es wird dringend gebeten, pünktlich zu erſcheinen, da die Türen
bei Beginn geſchloſſen we=
Stadtkirche. Die liturgiſche Feier am Totenſonntag, in der der
Kirchengeſangverein der Stadthirche die Bachſche Kantate: „Wer weiß,
wie uahe mir mein Ende” ſingen wird, beginnt bereits um 5 Uhr.
Totenfeſt in der Martinskirche. Unter Mitwirkung des
Kirchen=
geſangvereins und der Chorſchule findet nächſten Sonntag, abends
16 Uhr, eine liturgiſche Totengedächtnisſeier ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
Die beiden Emporen ſind den inaktiven Mitgliedern des
Kirchengeſang=
ereins vonbehalten. Die Beſucher der Feier werden gebeten, die
Gefang=
mitzubringen.
büch
* Die vereinigten Darmſtädter Männergeſangvereine berichtigen
hier=
mit, daß die Totenfeier am Sonntag nicht um 11 Uhr, ſondern um
1134 Uhr, ſtattfindet.
Totenfeier am Sonntag, den 20. November 0. J., vorm. 11 Uhr.
Die Kameradſchaftliche Vereinigung Heſſen hält am Sonntag,
vormit=
gs 11 Uhr, auf dem Ehreufelde des Waldfriedhofes eine Totenfeier ab.
Die Gedächtnisrede hat in dandenswerter Weiſe Herr Prof.
Pfann=
müller übernommen. Es dürſte Ehrenpflicht jedes Mitgliedes der
Vereinigung und der Mitbürger ſein, ſich an der Feier zu beteiligen.
Totenfeier auf dem Waldfriebhof. Morgen Sonntag, nachmittags
3 Uhr, wird, wie bereits mitgeteilt, die kirchliche Feier vor dem Eingang
zum Waldfriedhof ſtattfinden. An derſelben werden ſich u. a. die
Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, der Deutſche Volksbund
für Kriegsgräberfürſorge, der Zentralverband der Kriegsbeſchädigten
und die Freiwillige Kriegskrankenpflege=Vereinigung Darmſtadt und
Umgebung beteiligen. Direkt anſchließend an die kirchliche Feier
wer=
den die vorbenannten Vereinigungen ſowohl auf dem deutſchen
Ehren=
friedhof wie an dem franzöſiſchen Denkmal Kränze mit kurzen.
An=
ſprachen niederlegen.
* Goldene Hochzeit. Am 19. November 6. J. feiern die Eheleute
Julius Gerhardt, Stuhlſchreiner, und Ehefrau, geb. Bechtel,
Darm=
ſtraße 23, in voller Rüſtigkeit das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Ju Silberkranz. Am 20. ds. Mks. feiern die Eheleute Leonhard
Kleinſchmidt und Frau Anna, geb. Arzt, das Feſt der Silbernen
Hockzeit.
* Mit der Erhöhung der Beamtenbezüge erhöhen ſich auch die aus
Reichsmitteln gezahltem Verſorgungsgebührniſſe der
verabſchie=
ziere und Militärbeamten ſowie ihrer
Hinter=
deten Off
bliebenen. Dieſe erhaltem anläßlich der Anweiſung der Dezemberbezüge
durch die Poſtanſtalten Vorſchuß auf die ſich durch die
Neuregelung=
gebenden Mehrbeträge in Höhe des für dem Monat November gezahlter
Betrages ausbezahlt. Als Ausweis gegenüber der Poſt gewügt die
Mit=
teilung des Reichsminiſteriums des Innern (Penſionsabteilung) von der
Bewilligung der Rente. Iſt eine ſolche Mitteilung nicht ergangen, ſo
hat der Penſionsempfänger einen beſonderen Ausweis vorzulegen; dieſer
wird vom Reichsminiſteriun, „des Junern auf Antrag ausgeſtellt. 2
ehemaligen Offiziere und Beamteu der Schutztruppen und ihre
Hinter=
bliebenen haben als Ausweis eine Mitteilung der
Kolonialzentralver=
waltung (Reichsminiſterium für Wiederaufbau) vorzulegen. Im allen
Fällen iſt der Ausweis der Poſtkaſſe auszuhändigen.
In der außerordentlichen Hauptverſammlung der Penſionäre und
Beamten=Witwen kam die Unzufriedeuheit mit der Maßnahme zum
Aus=
druck, daß eine unterſchiedliche Behandlung in der Auszahlung der
Teue=
rungszulagen zwiſchen Altpenſionären und Witwen im Vergleich zu den
aktiven Beamten reichsgeſetzlich, die ſich auch auf Heſſen übbertragen hat,
ſtattſinde. Die Ruhegehaltsempfänger, Witwen und Hinterbliebenen
er=
halten uur die Hälfte der Teuerungszuſchläge der Beaten, wovon die ſog
Neupenſionäre vovübergehend eine Ausnahme machen. Der Nachteil be
rechuet ſich je nach der Beſoldungsklaſſe auf 2000 bis 6000 Mark im
Jahre, vas bei der Notlage, in der ſich viele Beteiligte befinden, ſehr
ins Gewwicht falle. Auch im neuen Reichsbeſoldungsgeſetz iſt dieſer
Un=
terſchied anſcheinend nicht gefallen. Bei Veröffentlichung der
Beſtim=
mungen im Reichsgeſetzblatt wird der Vereinsvorſtand erſucht, gegen die
unterſchiedliche Behandlung, wozu kein Grund vorliege, ſchärfſten
Ein=
ſpruch zu erheben. Es eipfehle ſich dies umſo mehr, als bereits ein
An=
trag de
deutſchnationalen Partei vorliege, hier Abhilfe zu ſchaffen.
Dann wurde auch darauf hingewieſen, daß Penſionäre von den Vorteilen
der Klaſſenhebung ihrer bekleidetem Dienſtſtelle ausgeſchloſſen ſeien, die
Beſatzungszulagen der Beamten in den beſetzten Gebieten nicht erhielten
und ihnen keine Entſchädigung ihrer über 75 Prozent verdienten
Pen=
ſionsprozentſätze gewährt werde. Der ſeitherige geſetzliche Anſpruch in
Heſſen auf Witwen= und Waiſengeld aus einer Ehe eines Penſionärs iſt
trotz früherer Entrichtung von Eintrittsgeld und laufenden Beiträger
einfach geſtnichen worden. Nach Entgegennahme der Nechnung wurde der
Mitgliedsbeitrag auf 6 Mark jährlich normiert. Die Leitung führte der
Vorſitzende Rechnungsrat Derſch, das Referat hatte Rechnungsrat
Götz übernommen, die Ausſppache war lebhaft und beſtimmt.
Die evangeliſche Jugendvereinigung der Paulusgemeinde feierte
ihr 13. Stiftungsfeſt. Der Saal war ſehr gut beſetzt, was ja auch
er=
klärlich iſt, da die Vereinigung über ein abwechſelungsreiches Programm
verfügte. Die Leiſtungen auf turneriſchem Gebiete waren glänzend.
Auch das Orcheſter, das zu Eingang einen friſchen Maxſch und zur Ein=
Sellen uder ene volſ Aite einfchlter nale, des auch en deſen.
Abend mit einem reichhaltigen Pvogramm auftrat und mit ſeiner zarten
Muſik und dem friſchen Geſang die Zuhörer erfreute. Den Schluß des
Abends bildete ein Theaterſtück: „Die Maiboſle” von H. Rüthlein. Die
ſicht und einem Lahmen die Kraft der Glieder wiedergeſchenkt
hatte. Die Geſtalt des ſpaniſchen Büßers iſt in der Tat ſtark
und edel genug, um auch losgelöſt von ihrem literariſchen
Schatten und aus der reizvollen Verkettung, in die ſie der
geiſt=
reiche Franzoſe flicht, Beſtand zu haben.”
C.K. Zitas neues Bett. Damit die Exkönigin Zita,
die ſich mit ihrem Gatten auf der Fahrt uach Madeira befindet,
in ihrer Verbaunung recht ſanft ſchlafe und keine böſen Träume
habe, haben ihr königstreue Budapeſter ein prächtiges Bett und
eine elegante Schlafzimmereinrichtung zum Geſchenk gemacht.
Die Möbel, die aus Atlasholz beſtehen, mit Brokat überzogen
und vergoldet ſind, wurden von einem berühmten ungariſchen
Möbeltiſchler für zwei Millionen ungariſche Kronen hergeſtellt.
Die Koſten für das Geſchenk ſollen durch eine öffentliche
Samm=
lung aufgebracht worden ſein.
B. Ein Kinderaufſatz über die „Babys‟. Die intereſſante
ſchriftliche Leiſtung eines Achtjährigen, die das Thema
„Die Babys” behandelt, wird in der Weſtdeutſchen
Wochen=
ſchrift mitgeteilt. „Die Babys ſind die kleinſten Menſchen, die
S gibt,” ſo läßt ſich der jugendliche Schriftſteller hören. „Ju
unſerer Straße ſind ſehr viele Babys. In jedes Haus eins und
jetzt, wenn der Sonn ſcheint kommen alle auf die Straß und
da ſieht man erſt, wie viele da ſind. In manchen Babywagen
ſitzen zwei, eins mit den Kopp hin und das andere mit den Kopp
her — dieſe heißt man Zwillinge und ſehen ſo ähnlich, daß, wenn
mian eins ſieht, meint man es iſt das andere. Die Babys ſind
ſehr lieb und gut, wenn ſie ſchlafen. Wenn man ſie aber waſcht
der ſie bei der Nacht aufwecken, dann ſchreien ſie und man muß
mit ihnen hin und hergehen und ſie ſchütteln und zu ihnen
ſingen. Wenn man ſie aber nicht ſchreien läßt, dann ſchreien ſie
ſoch mehr. Jeder war einmal ein Baby. Großpapa auch, er
hat aber damals nicht ſo ausgeſehen wie jetzt. Keine Haare
hat er ſchon gehabt, aber weißen Bart nicht, ſo ſagt meine Mama,
die ihm damals ſchon gekannt hat. Die Babys ham keine Zähne
und nichts anders im Mund wie den Daum.”
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Frankfurt. Alter l1eberlieferung folgend, veranſtaltete
der Cäcilien=Verein om Buß= und Bettag (16.
Novem=
er) im Saalbau ſein erſtes Abonnementskonzert. Die Auf=
Fabe, die geſtellt war, war wahrlich nicht leicht. Galt es doch,
Sruckners Große Meſſe in F=Moll zum erſtenmal
zu Gehör zu bringen. Das gigantiſche Werk iſt ein echter
Bruck=
ner. In ſeinem machtvollen, klaren Aufbau, der wundervellen
Themengeſtaltung, der tiefdurchdachten harmoniſchen und
inſtru=
mentalen Struktur darf es ſich ohne Scheu mit jener herrlichſten
aller Meſſei, Beethovens unſterblicher Miſſa ſolemnis,
ver=
gleichen. Aus den innigen Motiven ſpricht der Bruckner zu uns,
der in ſeinem unerſchütterlichen Gottvertrauen der rechtgläubige
Katholik, der tief in der geliebten oberöſterreichiſchen
Heimat=
erde wurzelnde Bauernſohn geblieben iſt. Mit welch unendlicher
Zartheit erfleht das Kyrie das Erbarmen des dreieinigen
Got=
tes, wie jübes und jauchzt dieſes Gloria, um in einem
ſeelen=
vollen Adagiomittelſatz das Miscrere nobis zu erbitten.
Strah=
lend und leuchtend der Allegro=Schlußſatz. In dem Cxedo gibt
eine reine Seele in frommer Ergebenheit ihr
Glaubensbekennt=
nis willig und bereit ihrem himmliſchen Vater, vertraut ſich ihm
an auf Leben und Sterben. Sanctus und Benedictus ſingt
Bruckner aus tiefſtem Herzen, ganz aufgegangen in der
allein=
ſeligmachenden Gläubigkeit. Weihevoll, friedlich, erlöſt,
durch=
gerungen zu ewiger Ruhe, verklingen in ſchmelzendem
Pianiſ=
ſimo die Schlußworte das Agnus Dei: „Dona nobis Dacem!“
Die Leitung der Aufführung lag in der Hand des
neuge=
wonnenen Vereinsdirigenten, Herrn Dr. Stefan
Temes=
vary. Er erſcheint als ein Muſiker von Geiſt, und wir
glau=
ben, daß er bei einiger Selbſtdiſziblin — ich denke da auch an
rein Aeußerliches, wie das rhythmiſche Einknicken in die Knie —
der Mann ſein dürfte, der den Cäcilien=Verein zu neuer Blüte
führen könnte. Er hatte das Werk klar disponiert und im
ein=
mal für recht befundenen Stil durchgeführt. Leider nahm er
durchweg die Tempi zu raſch (beſonders das Allegro maeſtoſo
des Credo, das wie ein Preſto erſchien), wodurch die Tiefe des
Eindrucks beeinträchtigt wurde. Der Chor bewältigte ſeine
unendlich ſchwere Aufgabe mit bewundernswertem Gelingen:
jeder Einſatz ſaß bis auf den kleinſten Taktbruchteil; die
dynami=
ſchen Schattierungen waren ſo prachtvoll ausgearbeitet, wie wir
ſie noch ſelten hörten. Unter den Soliſten gebührt Frau Amalie
Merz=Tanner der erſte Platz, deren glockenreiner Sopran ſich
engelgleich über dem Chor hinſchwang. Ein ſchöner, warmer
Baß eignet Alfred Paulus. Fräulein Hety Beyers Alt
befrie=
digte faſt reſtlos, während der Tenor des Herrn Heinrich
Kühl=
born nicht unfrei und oft ſtark gequetſcht ſchien. Das
beglei=
tende Orcheſter ſtellte diesmal nicht das Opernhaus, ſondern der
Frankfurter Orcheſterverein. — Der Meſſe ging
Johann Sebaſtian Bachs Kantate Nr. 88 voraus, in
der beſonders angenehm die reine Koloraturgebung der
Baß=
ſtimme (A. Paulus) auffiel.
W. W. G.
kenden ſowie der Vereinigung und den Zuſchauern zur völligen
Befrie=
digung gereichen. Allen, die zum Gelingen dieſer Veranſtaltung
beige=
tragen haben ſowie den Mitwirkenden, ſei an dieſer Stelle ganz
beſon=
ders gedankt.
— Dr. Max Wauer lieſt heute in der Schmittſchen Akademie,
Eli=
fabethenſtraße 36, über Mathias Claudius und Gottfried Auguſt
Bür=
ger (5—6 Uhr).
Der Richard Wagner=Verein hat für ſeinen 311. Vereinsabend,
der am Mittwoch, den 30. November, ſtattfinden wird, zum neunten
Male ſein Ehrenmitglied, Frau Frieda Kwaſt=Hodapp, zu
Gaſte geladen, die diesmal in einem hochintereſſanten Programm die
Entwickelung der modernen ſlawiſchen, romaniſchen, galliſchen und
ger=
maniſchen Klavierliteratur vorführen wird. An Nichtmitglieder können
zu dieſem Konzert Karten nur in beſchränkter Zahl abgegeben werden,
* Verein Kunſtfreund. Am 15. Dezember 1921, abends 8½ Uhr,
findet im „grünen Zimmer” des Kaiſerſaals (Grafenſtraße) die
Hauptverſammlung des Vereins „Kunſtfreund” ſtatt.
Tages=
ordnung: 1. Jahresbericht, 2. Rechnungsablage, 3. Erhöhung des
Bei=
trags, 4. Neuwahl des Vorſtandes, 5. Jahresverloſung, 6.
Sonderver=
loſung gemäß 8 8 der Satzungen.
Frhr. v. Lersner, der Bundes=Ehrenvorſitzende der
Reichsvereini=
gung ehemaliger Kriegsgefangener, ſpricht am Samstag, den 26. d. M.,
abends, in der Beſſunger Turnhalle als Feſtredner bei der
Heimkehr=
feier für die nach dem 15. November 1920 zurückgekehrten Gefangenen.
Künſtlerkräfte haben für dieſen Abend ihre Mitwirkung zugeſagt, ſo
daß ein gutes Programm zu erwarten iſt. Um jedem zu ermöglichen,
den alten Darmſtädter Bekannten von Lersner zu hören, iſt ein
Vor=
verkauf der Eintrittskarten zum Preiſe von 2 Mark bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße, eingerichtet.
* Der Hilfsverein für die Baſler Frauenmiſſion hat ſeinen
dies=
jährigen Verkaufstag auf Donnerstag, den 1. Dezember, feſtgeſetzt. Er
findet im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, ſtatt, beginnt um 1 Uhr und
ſchließt um 7 Uhr. Abends 8 Uhr vereinigen ſich die Helferinnen des
Verkaufes mit einem weiteren Kreiſe von Miſſionsfreunden zu
geſelli=
gem Zuſammenſein mit Vortrag, ſo daß der arbeitsreiche Tag in einer
harmoniſchen Feier ausklingen kann. Unſere Verkaufstiſche ſind mit
hübſchen und nützlichen Handarbeiten aller Art gut ausgeſtattet und
geben Gelegenheit, Weihnachtseinkäufe zu machen. Ein Büfett mit
Tee und Kuchen ſorgt für Erfriſchungen. Wer noch Gaben für uns
bereit hält, wolle dieſe jetzt freundlichſt bei Fran Miſſionar Gengnagel,
Erbacher Straße 61, und bei Frau Miſſionar Rottmann.
Heinrich=
ſtraße 100, einliefern. Spend i für das Büfett ſelbſt wolle man am
Verkaufstage ſelbſt im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, abgeben. Wir
dürfen gewiß auch an dieſer Stelle unſere Miſſionsfreunde um Gaben
von Kuchen und Gebäck herzlich bitten. Beſonders dankbar wären wir,
wenn auch das Land mit Erzeugniſſen aus Garten und Feld unſer
Unternehmen fördern helfen wollte. Der Umſatz gerade ſolcher
Schen=
kungen könnte uns weſentlichen Gewin bringen. Immer wieder hören
wir, wie auf alten und neuen Miſſionsfeldern die Türen weit offen
ſtehen; dringend nötig bedarf die Miſſion der tatkräftigen Mithilfe der
Heimatgemeinde. Dieſe ſelbſt empfängt erfahrungsgemäß reiche
Be=
lebung und Befruchtung durch ihre treue Verbindung mit der Miſſion.
Jeder wolle nach Kräften an dieſem geſegneten Werk mithelfen.
* Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Es ſoll nochmals
auf das heute abend ſtattfindende Herbſtfeſt zugunſten eines Fonds
für einen Neubau der Gewerbeſchule hingewieſen werden,
Alle Vorbereitungen ſind beendet und verſprechen einen ſchönen Abend.
Für das Alter ſowie für die Jugend iſt geſorgt. Ernſte und heitere
Dar=
bietungen wwerden die Stunden viel zu kurz erſcheinen laſſen. Ohng
jeden Zwang, ein Gläschew Bier, ein Glas Wein, die vorzüglichen
Lei=
ſtuugen der Metzger=, Bächer= und der Konditorinnung, mit einer guten
Taſſe Kaffe, geben den Beweis, daß nichts fehlen wird. (Alles Nähere
in der Anzeige.)
Für 2500 Mark Strümpfe. In einem hieſigen Geſchäft kaufte in
dieſen Tagen eine Dame für 2500 Mark ſeidene Strümpfe.
An=
dere, die 1 oder 2 Paar kaufen wollen, haben dann das Nachſehen. Wen
trifft hier die größere Schuld, den Käufer oder Verkäufer?
St. Orpheum. Auch das Varietéprogramm der zweiten
November=
hälfte bringt wieder eine Fülle des Intereſſanten und Amüſanten für
Auge und Ohr und — Senſationsbedürfnis. Das iſt um ſo höher
an=
zuſchlagen, als es die Zeitverhältniſſe dem Unternehmer ſtändig ſchwerer
machen, ein erſtklaſſiges Programm zu bieten in einer Stadt, die nicht
weſentlich Fremdenverkehr hat und deren Publikum ſo verwöhnt iſt,
wie das Darmſtädter. Ferdinis Jongleur=Akt leitet den
Abend vielverſprechend ein. Der elegante und vielſeitige Künſtler zählt
ſicher zu den beſten Vertretern ſeines Faches und bringt viel
Unter=
haltendes. — Eine Sonderſtellung in ihrem „Genre” nimmt wohl
Margot Becker mit ihrem „glaſtiſchen Akt” ein (früher nannte man
das „Schlangenmenſchen‟). Die Biegſamkeit dieſes nicht einmal
ſonder=
lich ſchlanken, wohlproportionierten Mädchenkörpers kennt keine
Gren=
zen und die Tricks werden mit einer Eleganz, Ruhe und Sicherheit
ge=
geben, die auch dann noch äſthetiſch wirken, wenn z. B. die Künſtlerin,
Kinn und Bruſt ruhend, mit den Beinen ihre Mahlzeit einnimmt.
auf
Benno, der humoriſtiſche Gleichgewichtskünſtler, begleitet ſeine
halsbrecheriſchen Evolutionen mit luſtiger Selbſtironie, die allerdings
nicht über die Schwierigkeiten ſeiner „Arbeiten” täuſchen, ihnen aber die
Senſation nehmen. — Ein Humoriſt von beſonderer Note iſt Oskar
Albrecht. Er bringt zunächſt in Form eines Zauberſpiegels
inte=
reſſante, wenn auch manchmal bitter ſchmeckende Wahrheiten über
Fäuk=
niſſe der Zeit aus allen Gebieten, geht dann zum leichteren und
freieren Genre über, um zum Schluß ſich auch als „Heiner” mit gutem
Erfolg zu verſuchen. Da Herr Albrecht ſeine Vorträge wohl, ſelbſt
dichtet, wirkt er in jedem Fall originell. — Den Kulminationspunkt des
Programms bildet der Univerſalakt der Gebrüder
Gai=
ler. Was dieſe beiden jungen Athleten im „Gewande griechiſchen
Altertums zeigen an Vielſeitigkeit und Geſchicklichkeit und erſtaunlicher
Kraftentfaltung, iſt einzig in dieſer Art. Schon der Aufbau der
Vor=
führungen, beginnend mit in ſchneller Folge wechſelnden plaſtiſchen
Darſtellungen griechiſcher Kunſtwerke, übergehend zu gymnaſtiſchen
Vor=
führungen und endend mit ſchwerſten Kraftevolutionen, iſt originell und
feſſelt von Anfang bis zum Ende. Dieſe Nummer allein macht das
Programm ſehenswert. — Der zweite Teil des Abends bringt dann
einen hervorragenden Zweifach=Reckturner, C. O. Pilnay, der die
Pauſen in ſeinen ganz ausgezeichneten turneriſchen Vorführungen durch
geſchickte Jongleur=Kunſtſtücke ausfüllt, dann als Gaſt den
ſtimmgewal=
tigen ſeriöſen Tenoriſten Konrad Rösner, der mit Recht
ſeh=
gefällt, die Equilibriſten=Familie Sommer, die, fünf
Perſonen ſtark, das Beſte bringt, was auf dem Gebiete der
Parterre=
gymnaſtik gezeigt werden kann, und zum Schluß die wundervollen
Licht= und Farbenſpiele von Lena Revé, die in dieſer
Art und Schönheit noch nicht gezeigt wurden und deren Beſuch
beſon=
ders allen Damen empfohlen werden kann. Denn Lena Nedé hat das
ſchwierige Problem gelöſt, im Verlauf von 10—15 Minuten Lwa
20mal das Koſtüm zu wechſeln, den richtigen „Rahmen”, dazu zu
ſchaffen und — das alles ohne Arbeit und ohne Geld!! — Wird noch
die gute Leiſtung der Hauskapelle hervorgehoben, ſo iſt ſicher alles
ge=
ſagt, was einen Beſuch unſeres Varietes lohnend erſcheinen läßt,
Zur Beſchränkung des Warenverkaufs
im Einzelhandel
erläßt die Bürgermeiſterei eine Bekanntmachung
folgen=
dedn Juhalts:
Am 16. und 17. November hat zwiſchen den Vertretern des
Groß= und Einzelhandels, des Handwerks und den
Verbraucher=
vertretern, ſowie der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden eine
eingehende Ausſprache über die allgemeine Wirtſchaftslage,
ins=
beſondere über den derzeitigen Ausverkauf und den drohenden
Warenmangel ſtattgefunden.
Das Ergebnis der Ausſprache iſt folgendes: Die hieſigen
Geſchäftsinhaber haben ſich verpflichtet, die wichtigſten
Gegenſtände des täglichen Bedarfs nur noch in den im
Einzelhandel üblichen Mengen abzugeben. Sie
werden dabei in erſter Linie ihre ſeitherige Kundſchaft
berück=
ſichtigen und hier nicht wohnende Ausländer von jeder
Be=
lieferung ausſchließen. Für alle Gegenſtände des
dringend=
ſten Lebensbedarfs wird nur der unerläßlich
notwen=
dige Aufſchlag genommen werden, um auch denfenigen
Be=
völkerungskreiſen, die heute Not leiden, einen Einkauf zu
er=
träglichen Preiſen zu ermöglichen.
An das kaufende Publikum richte ich die dringende
Bitte, der Geſchäftswelt die Einhaltung ihrer Verpflichtungen
nicht zu erſchweren und ſich in ſeinen Einkäufen auf das
ge=
ringſtnötige Maß zu beſchränken.
Kunſtnotizen.
lleber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Auf das heute abend 8 Uhr im Mozartſaal ſtattfindende
Kon=
zert der Mandolinen= und Gitarren=Vereinigung ſei
hiermit beſonders hingewieſen. Ueber ein Konzert der M.= u. G.=V.
in Wiesbaden ſchrieb das dortige Badeblatt: In einem Konzert
zeigten Darmſtädter Künſtler die Gitarre und Laute in ihrer
Bedeu=
tung für die Haus= und Kammermuſit. Beide Zupfinſtrumente ſind io
heute außerordentlich volkstümlich; leider werden ſie nicht ſelten miß=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. November 1921.
Rummer 310.
braucht und in der Hand unfähiger Spieler zu einer Plage muſikaliſcher zu laſſen, ſondern es mit weiterem Gemeindegelände am Lämmchesberg
Mitmenſchen. Das Konzert erwies, daß man mit den beiden genannten zu Kleingärtenzwecken an eine größere Anzahl Bewerber abzugeben.
Inſtrumenten recht ſtimmungsvolle Wirkungen erzielen kann, wenn
tech=
er Preis ſoll noch feſtgeſetzt werden. Außerdem wird gewünſcht, daß
niſch und muſikaliſch Einwandfreies geboten wird. Das Programm
die Gemeinde aus Staalsdomänen noch Neuland erwirbt, um weitere
des Abends brachte reiche Abwechſelung. Frau Paula Momber=Manecke
ſang mit friſcher, gut gebildeter Stimme und angemeſſenem Ausdruck
Lieder zur Laute, die meiſten in wirkungsvoller Bearbeitung des Herrn
V. Manecke, der die, Gitarre meiſterlich beherrſchte. Mit ihm vereint
brachte Herr W. Raſche (Violine) kleine Sätze im Kammermuſikſtil für
Violine und Gitarre zu recht klangvoller Wiedergabe. Viel Anklang
fanden auch die temperamentvollen Deklamationen von Herrn N.
Momber.
Zu den Landtagswahlen.
hw. Die Deutſchnationale (Heſſiſche) Volkspartei,
Ortsgruppe Darmſtadt, ſetzte geſtern abend die Wahlkampagne mit einem
Vortrage des Abg. Geh. Lberregierungsrat Dr. von Dryander über
„Der Weg zur Rettung” fort. Nach Eröffnung der Verſommlung durch
Herrn Rudolf Kindt, der betonte, daß nur eine entſchloſſene Polictik
Rettung bringen könne, gab Dr. von Dryander in formvollendeten
Ausführungen die leitenden Gedanken des Programms ſeiner Partei, die
er als unentbehrlichen Faktor beim Wiederaufbau Deuthſchlands
bezeich=
nete. Er führte etwa folgendes aus:
Wir erblicken in der Verwirklichung unſerer Ideale, die wir im
Ge=
genſatz zu einer demokratiſch=utopitiſchen Denkweiſe auf das politiſche
Denken ſtützen, das allein eine richtige Ueberſicht über eine Realpolitik
zu geben vermag, den einzigen Weg, der zur Rettung Deutſchlands führt.
Die Demokraden verlangen, daß das deutſche Volk an Freiheit ſeiner
Staatseinrichtungen keinem anderen Volk nachſtehen darf
Deshalb
ſchwärmten ſie für das freie England und terroriſierten ein Bündnis mit
Rußland, weil es eine ſtarke Monarchie war. Ich aber behaupte: wir
bpauchen diejenige politiſche Konſtellation, die durch die beſonderen
ge=
ſchichtlichen, geographiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen
Lebensbedingun=
gen unſeres Volkes gegeben iſt. Wir ſind außenpolitiſch umgeben von
übevmächtigen Nachbarn, die uns ſtets als Spielball ihrer Intereſſen
be=
handelt haben, unſere Grenzmarken ſind mit fremden Volksſtämmen
ver=
miſcht. Innerpolitiſch haben wir, um mit Fürſt Bülow zu reden, „unſere
politiſche Unbequemtheit im Gegenſatz zu anderen politiſch begabteren
Völbern darin gezeigt, daß wir immer das Perſönliche, das Lokale, das
Provinzielle, das Pvinzipielle, was den Einzelnen am unmittelbarſten
bedrückt, in den Vordengrund geſtellt und große, gemeinſame nationale
Aufgaben dahinter zurücktreten laſſen”. Wir ziehen rückſichtslos, ich
be=
haupte am allerrückſichtsloſeſten, die Konſequenzen, aus der neuen Epoche,
die Krieg und Revolution in der Weltgeſchichte eingeleitet haben. Die
Sozialdemokrabie tut dies nicht, wenn ſie an die Spitze des Görlitzer
Programms den Klaſſenkampf ſtellt. Wenn Deutſchland nicht untergehen
ſoll, wüiſſen die Kräfte des alten Staates in neuer Form wiederkehren.
Der alte Staat, feſtgefügt durch ein abſoluut korruptionsfreies
Beamten=
tum, das gutdiſzipliniente deutſche Heer und ſittlich enorm unterbaut
durch feſte ſittliche Maßſtäbe, die ſich nur durch Lebendigmachung der
Kräfte des Chriſtentums gewinnen laſſen (Beifall) war die Grundlag
all” der ungeheueren Erfolge, die das deutſche Volk im Laufe der letzten
50 Jahre erringen konnte. Er hat es auch fertig gebracht, die ſcharfen
Gegenſätze in großem Umfange unſchädlich zu machen, die heute ſo
un=
heilvoll wirken.
Dieſer alte Staat, der ſich noch verantwortlich fühlte für ſeine
Ur=
enkel. iſt zerſtört durch die Rebolution. Sie war der größte Wahnſinn
der Weltgeſchichte, denn ſie zerſtörte das, was war, was nie wiederkehren
wird, die alten Auutoritäten, ohne ſich zu überlegen, was ſie an ſeine
Stelle ſetzen ſollte. Das deutſche Volk, gefährdet nach außen und
zer=
ſplittert im Innern, bedarf aber der ſtraffen Zuſammenfaſſung durch
eine über den Parteien ſtehende ſtarke Staatsgewalt! Wir lehnen die
Reichsverfaſſung ab, weil ſie Beſtimmungen (Art. 18!) enthält, für d
ſich heute keine Mehrheit im Reichstage mehr finden würde. Trotzdem
bleibt ſie für uns der alleinige Ausgangspunkt der weiteren
verfaſſungs=
mäßigen Enzickelung, für Putzſchiſten iſt in unſerer Partei kein Platz.
Die Monarchie kann nadürlich nicht von heute auf morgen kommen, ſie
kann erſt den krönenden Abſchluß und Höhepunkt einer allmählich wied
auſbauenden Arbeit darſtellen. Wir ſind eine aufbauende Partei,
erſtre=
ben in erſter Linie den Ordnungsſtaat auf der Grundlage des
Hergtſchen Ordnungsprogramms. Unſere Partei umfaßt weiteſte Kreiſe
des Mittelſtandes und einen großen Teil der deutſchen Bildung und der
heranwachſenden deutſchen Bildung; zu uns gehören aber auch tauſende
von chriſtlich=nationalen Arbeitern, denen wir die Ideale geben wollen,
die ſie einreihen ſollen in den Wiederauſbau. Eine lebenswahne Idee
aber keine utopiſtiſchen Erwartungen, die nie erfüllt werden können!
Wir haben das Nationalgefühl nicht gepachtet. National ſein heißt für
uns: Wir müſſen lernen, erſt wieder deutſch ſein und erſt in zweiter
Linie Arbeitgeber oder Arbeitnehmer! Die Kapitalfrage aber der ganzen
deutſchen Not iſt das Schuldbebenntnis. Verſagt hier die Regierung,
dann iſt es Aufgabe unſever Partei, die Klärung dieſer Frage ſelbſt in
die Hand zu nehmen. „Nichtswürdig iſt die Nation, die nicht ihr Alles
freudig ſetzt an ihre Eh
Wir gehen einer Zeit der ſchwerſten Demütigung entgegen, wie kein
Volk ſie jemals durchzumachen hat. Wir glauben aber feſt an
Deutſch=
lat
98 Zuhumſt weil wir an Deutſchlands Kraft glauben, es kann nicht
e, es wird auferſteh’n aus dem Verderben. (Bravo!) Unſere
Aufgabe iſt es, in große Maſſen navionaler Männer und Frauen die
chriſtlich=nationalen Kräfte zuſammenzufaſſen, aus denen innere
E=
ue
ue=
rung und äußene Wiedergeburt wäckſt; wir hoffen, daß die Zeit kommt,
wo noch einmal wieder die heilige Flamme vaterländiſcher Begeiſterung
die twägen und wüden Geiſter des deutſchen Bürgertums zu neuem Leben
evweckt, und wir harpen der Zeit, wo der feurige Idealismus der
deut=
ſchen Jugend ſich in männlichen Taten bewährt und wo aus der inneren
Ginheit eines geläuterten Volkes in unſeven großen Gedanken
national=
chriſtlich=ſozial ſich die große Volksgemeinſchaft der deutſchen Zuhunft
zuſammenfindet! (Langanhaltender Beifall.)
Herr Rudolf Kindt dankte dem Redner in warmen Worten für
ſeine Ausführungen.
H. Eberſtadt, 18. Nob. Gemeinderatsſitzung. Der
Ge=
meinderat beſchließt, das der Gemeinde gehörige, ſüdlich der Provinzial=
Pflegeanſtalt belegene Gelände nicht, wie urſprünglich geplant, aufforſten
Landbewerber durch Zuteilung von Land befriedigen zu können. Mit
der von der Wald= und Feldkommiſſion geplanten Verlegung der
Feld=
ſchneiſe erklärt ſich der Gemeinderat einverſtanden. Bezüglich der unter
Mitwirkung des Landforſtamtes feſtgeſetzten tariflichen Holzhauerlöhne
für den Bezirk Darmſtadt glauben ſich die Holzhauer in einer
dies=
bezüglichen Eingabe an den Gemeinderat nicht einverſtanden erklären
zu können und ſtellen darin weſentlich höhere Forderungen. Der
Ge=
meinderat ſelbſt lehnte die in dem Tarif niedergelegten Lohnſätze als
zu gering ab und fordert neue Verhandlungen mit dem Landforſtamt
unter Antragſtellung angemeſſener, den gegenwärtigen
Teuerungsver=
hältniſſen entſprechender Erhöhungen. Bezüglich der Verpachtung eines
zirka 12 000 Quadratmeter großen Gemeindegrundſtücks an die
Provin=
zial=Pflegeanſtalt beſchließt der Gemeinderat, mit Rückſicht auf eine
große Anzahl nach der Verpachtung aufgetretener Landbewerber,
Zu=
rückverweiſung der Angelegenheit an den Ausſchuß. Drei am Martini
dieſes Jahres leihfällig werdende Gemeindegrundſtücke ſollen in
öffent=
licher Submiſſion zur Verpachtung ausgeſchrieben werden. Die
Vor=
ſchläge der Kommiſſion zur Umbenennung von Straßen werden zum
Beſchluß erhoben. Danach ſollen künftig die Kaiſer=Wilhelmſtraße „Am
die Moltkeſtraße
Elfengrund”, die Hindenburgſtraße „Schillerſtraße
g”
„Marienhöhſtraße”, die Bismarckſtraße „Schafnußbaumweg
die
Ernſt=Ludwigſtraße „Gabelsbergerſtraße” und die Ernſt=Ludwigſchule
„Gutenbergſchule” heißen. Der Erweiterung des
Gemeindeſchwimm=
bades nach den Plänen des Gemeindebaumeiſters wird zugeſtimmt und
der erforderliche Kredit von 19 000 Mark bewilligt. Da das elektriſche
Ortsnetz zunächſt der hohen Koſten halber nicht bis zum Main=Neckar=
Bahnhof erweitert werden kann, müſſen die Geſuche des
Preßhefefabri=
kanten Pleſer und des Backofenbauers Naab betr. Anſchluß an das
Ortsnetz abgelehnt werden. Einem gleichen Geſuch des Valentin Heß im
Mühltal wird gegen Zahlung der beſonderen Anſchlußgebühr
ſtatt=
gegeben. Die Anſchaffung eines Kaſſenſchrankes für die Gemeindekaſſe
von der Firma Karl Marx=Frankfurt wird beſchloſſen und der
Bewilli=
gung des erforderlichen Kredits von 15 000 Mark zugeſtimmt. Mit den
Rigolarbeiten ſoll am Montag, den 21. Nob., begonnen werden. Der
Bürgermeiſter wird ermächtigt, die im Beſitz der Gemeinde befindlichen
Kriegsanleihewerte zum gegenwärtigen Kurs von 77½ zu veräußern.
In geheimer Sitzung Armenſachen.
— Traiſa, 17. Nov. Am Totenſonntag wird hier eine
Trauer=
feier für die Opfer des Weltkrieges auf dem Friedhof
ſtattfinden, woran ſich die ganze Gemeinde beteiligen wird. Es iſt
ge=
plant, auch in unſerem Orte eine ſichtbare Stätte des dankbaren
Ge=
denkens in Form eines ſchlichten Ehrenmales, möglichſt aus privaten
Mitteln, zu errichten, und wird zu dieſem Zweck am gleichen Tage durch
einen Ausſchuß aus ſämtlichen Ortsvereinen eine Hausſammlung
vor=
genommen. Möge ſich hierbei recht große Freigebigkeit zeigen!
r. Wixhauſen, 18. Nov. Gemeinderatsbericht vom 17.
ds. Mts. 1. Waldrirtſchaftsplan für 1922; der Gemeinderat gibt hierzu
ſeine Genehmigung. 2. Erhöhung der Teuerungsbezüge der
Gemeinde=
beamten; dieſer Punkt wird einſtimmig genehmigt und der
Bürger=
meiſter erhält Vollmacht, die bei der Beſoldung der Gemeindebeamten
jeweilig fälligen Teuerungszulagen anzuweiſen. 3. Vergütung für
Stellung, Heizung und Beleuchtung des Amtszimmers des
Gemeinde=
rechners; der Gemeinderat beſchließt, dem Gemeinderechner hierfür zu
vergüten: 300 Mk. und außerdem zwei Raummeter Holz pro Jahr.
4. Nachtragsvoranſchlag für das Jahr 1920; dieſer Punkt wird der
Finanzkommiſſion überwieſen und auf die nächſte Sitzung zurückgeſtellt.
5. Genehmigung der Verpachtung der Nachtweide; die Verpachtung
wird einſtimmig genehmigt. Die Verſteigerung der alten Bruchſteine
und Platanenſtämme wurde ebenfalls genehmigt. Von einer
nachträg=
lichen Erhöhung der Pachtſumme von den Hahnfang= und Schulwieſen
wird abgeſehen. Die Beſchaffung von Kunſtdünger und die Düngung
der Gemeindewieſen betr. wird einer Kommiſſion überwieſen.
* Babenhauſen, 17. Nov. Steht Deutſchland vor dem
Staatsbankerott? Die Ortsgruppe Babenhauſen der Liga zum
Schutze der deutſchen Kultur veranſtaltete im Hotel zum Deutſchen
Haus einen Vortrag über Staatsbankerott, den Herr Dr. Brönner=
Darmſtadt hielt. Der Redner führte aus, wie wir durch die Diktate
von Verſailles, Spaa, London und Genf in unſerer Produktionsbaſis
geſchmälert wurden und was wir an Arbeits= und Kapitalskräften
ver=
loren haben. Daneben hätten wir 132 Milliarden Goldmark zu zahlen
und zirka 400 Milliarden innere Schulden zu tilgen. Der Referent
machte einige Ausführungen über das Weſen des eigentlichen und
un=
eigentlichen Papiergeldes, über die Deckung unſeres Papiergeldes vor
dem Kriege und unſere jetzige Papiergeldzirkulation von nahezu 100
Milliarden Mark. Durch Aufhebung der Einlöſungspflicht der
Bank=
noten durch die Reichsbank vom 4. Auguſt 1914 ſeien wir in einen
mate=
riellen und ſchleichenden Staatsbankerott hineingeraten, und es könne
ſich nur darum handeln, dieſer abwärts gleitenden Geldkriſis Einhalt
zu tun und damit den formalen Staatsbankerott zu erklären. Dieſer
könne in den verſchiedenſten Formen durchgeführt werden: Durch
gänz=
liche oder teilweiſe Nichterfüllung der Kapitalsſchulden, der
Zinsſchul=
den, der Kapital= und Zinsſchulden, durch Nichtigkeitserklärung des
Papiergeldes oder durch eine Münzverſchlechterung. Unter all dieſen
Formen verdiene die Devalvation die größte Beachtung, weil ſie in der
Geſchichte größtes Unheil angerichtet habe. Sobald es an der Zeit
wäre, eine ſolche mit Erfolg durchzuführen, wenn nämlich die
Kauf=
kraft des Geldes nach dieſer Maßnahme erhalten werden kann, wird
ſie überflüſſig, gerade ſo gut, wie die allgemeine Sozialiſierung
über=
flüſſig wird, ſobald die Menſchen dazu reif ſind. Daher ſei nur eine
ſogenannte Münzverſchlechterung in Erwägung zu ziehen, welche aber
dann erſt vorgenommen werden kann, wenn der Staat ſein Geldweſen
auf dem einmal feſtgeſetzten Kurſe zu erhalten vermag. In dieſem
Falle würden aus einem Kilogramm Gold nicht mehr 2790 Mark,
ſon=
dern 10—20mal ſo viel Geldeinheiten. Dies wäre jener formale
Ab=
ſchluß unſerer Geldkriſis, der wenigſtens keine neuen Erſchütterungen
im Gefolge hätte. Jede anders geartete Maßnahme in unſerem
Geld=
weſen, wie z. B. die Nichtigkeitserklärung der Kriegsanleihen, der
Dar=
lehenskaſſenſcheine oder ähnlicher Maßnahmen, würde einem
Volks=
bankerott gleichkommen, das Kreditweſen im In= und Auslande würde
erſchüttert, zahlreiche Privatbankerotte müßten erfolgen und die ihrer
Kaufkraft beraubten Städter würden das Land überſchwemmen, die
Konzert.
E.N. Der Beethoven=Abend des nun auch in dieſem
Winter als Gaſt erſchienenen Pfälziſchen Landes=
Sin=
fonieorcheſters zeigte durch den ausveckauften Saalbau,
daß nun endlich das Darmſtädter Publikum ſeine Zurückhaltung
aufgegeben hat und dem Orcheſter wie ſeinem hervorragenden
Dirigenten, das gebührende Indereſſe entgegenbringt. Dem
Richard=Wagner=Verein bleibt dabei das Verdienſt, im vorigen
Jahre weiteren Kreiſen die Leiſtungen der Pfälzer nähergebracht
zu haben. Ein Orcheſter, das ſich ganz der ſinfoniſchen Kunſt
widmet, iſt ſelbſtverſtändlich ganz anders imſtande, in
Einzel=
heiten der Kompoſitionen einzudringen, feinſte Schattierungen
abzutönen und ſich bis ins Kleinſte den Ausdruck der
aufgeführ=
ten Werke zu eigen zu machen, als eine Kapelle, die zugleich der
Oper dient und faſt täglich ſich neuen Eindrücken gegenüberſieht.
Trotzdem fällt der Vergleich mit unſerem Landestheater=
Or=
chſter keineswegs ungünſtig für letzteres aus, denn in mancher
Hinſicht, ſoweit eben nicht die ungeheure Sorgfalt der
Einſtu=
dierung und manchmal minutiöſe Genauigkeit der Ausführung
in Frage kommt, müſſen einzelne Vorzüge unſeres Klangkörpers
hervorgehoben werden, wie beſonders der Klang der Holz= und
einzelner Blechbläſer, und die im allgemeinen größere
Zuver=
läſſigkeit in Einſätzen. Sonſt aber geſtehen wir mit Freude ein,
daß die Gäſte aus der Pfalz ſeit dem vorigen Jahre ſich noch
vervollkommnet haben und in nicht allzu langer Zeit wohl
im=
ſtande fein werden, den Vergleich mit anerkannten
Konzert=
orcheſtern aufzunehmen.
Unſtreitig iſt dies in erſter Linie dem perſönlichen und
künſt=
leriſchen Einfluß des Leiters, Herrn Generalmuſikdirektor Prof.
Ernſt Boehe, zuzuſchreiben. Seine Durcharbeitung jedes
Wer=
kes iſt bewundernswert, er ſcheint mit den einzelnen
Inſtrumen=
ten geradezu ſoliſtiſch zu ſtudieren. So klingt jedes Thema, jede
Phraſe genau abgewogen und in ihrer idealen
Ausdrucksfähig=
keit aufs feinſte erfaßt. In vielſtimmigem, kunſtvollem Satz
kommen auch Stimmen zur klarſten Geltung, die ſonſt häufig als
Nebenſtimmen betrachtet werden. Bei allen Werken des Abends
trat dieſe ungeheure Gewiſſenhaftigkeit hervor, die ſich jedoch nie
im Einzelnen verlor, ſondern die Größe Beethovenſcher Form
zu vollendetem Ausdruck brachte. Ueberall, wo Boehes Wille
unmittelbar ſprechen konnte, war die Wirkung vollkommen.
Hemmungen bildeten nur kleine Verſtöße und Unreinheiten der
Spieler, ein verfrühter Celloeinſatz in der Sinfonie, kleine
Ent=
gleiſungen bei den Bläſern und Unvollkommenheit der rhyth=
jedem Thema eingehaucht wurde, war perſönlich mitempfunden,
die rhythmiſche Freiheit beim Phraſieren ſtets vollendet, die
Genauigkeit im Vortrag des Allegrothemas der Ouvertüre
außer=
ordentlich. Boehe liebt breite Wirkungen und ein Ausſchöpfen
aller Einzelheiten in verhältnismäßig langſamem Tempo; nie
folgt er der Gewohnheit bekannter Konzertdirigenten, in
vir=
tuoſer Schnelligkeit die letzten Spielmöglichkeiten des Orcheſters
auszunützen. Dadur chiſt er größter Klarheit ſicher und
be=
rührte ſich beiſpielsweiſe in der Auffaſſung des Trauermarſches
mit Herrn Balling, indem er auch in den Dur=Zwiſchenſätzen
an der Tragik des Geſamtausdrucks feſthielt. Beſonders
aus=
drucksvoll war auch die Begleitung des Violinkonzertes.
Die Prometheus=Ouvenüre iſt unbedingt ein
formvollende=
tes und in ſeiner Wirkung abgerundetes Werk der Frühperiode
des Meiſters. Mit der Anſchauung des Programmbuches, daß
das zugehörige Ballett anderen bekannten Werken Beethovens
an Bedeutung naheſtände, können wir uns jedoch nicht
be=
freunden. Es iſt eine mehr gelegentlich entſtandene Kompoſition,
zeigt nicht jene tiefgründige geiſtige Durcharbeitung wie die
Hauptverke. Die Ouvertüre iſt das konzentrierteſte Stück daraus
und verdient es darum, auch neben Bedeutendes geſtellt zu
wer=
den. Das Violinkonzert und die Dritte Sinfonie tragen
da=
gegen den Stempel der höchſten Vollendung und
Vollkommen=
heit. Das Konzert iſt von einem romantiſchen Zauber erfüllt,
einer Innigkeit der Lebensbejahung und Schönheitsfreude, die
kaum jemals ſo deutlich zum Ausdruck kommt wie hier. Die
außergewöhnlichen Maße der Sätze ſind wohl noch eine
Folge=
erſcheinung der Eroica, in der Beethoven zum erſten Male
wahr=
haft gigantiſche Formen auftürmt. Dieſes Heldenepos führt uns
die volle Größe Beethovenſchen Geiſtes vor Augen. Denn das
iſt Selbſterlebtes; in der Schilderung des Helden erhebt er ſich
ſelbſt zu gleicher Bedeutung und rüttelt an den Schranken, die
dem Menſchlichen geſetzt ſind. Darum muß eine gute Aufführung
der Eroicak den Ausführenden wie den aufnahmefähigen
Zu=
hörenden ſtets ein Ereignis außergewöhnlicher Art ſein, und der
enthuſiaſtiſche Beifall zeigte, daß Boehe dies gelungen war.
Der Soliſt des Abends, Herr Max Menge aus Hamburg,
iſt ein Geiger von hervorragenden Eigenſchaften. Die
Virtuoſi=
tät und der Ausdruck ſeines Spiels ſind außergewöhnlich, die
Klarheit der überaus ſchweren Paſſagen und die Reinheit des
Akkordſpiels ausgezeichnet. Gelegentlich fielen gewiſſe
Eigen=
mächtigkeiten in der Auffaſſung auf. Jedenfalls darf ſich der
Künſtler in techniſcher Beziehung zu den beſten Violiniſten
un=
ſerer Zeit rechnen. In der geiſtigen Erfaſſung und Deutung
grade des Beethovenkonzertes ſcheinen ihm jedoch Fleſch und
iſchen Einfühlung im Scherzo. Davon abgeſehen, war die Havemann überlegen zu ſein. Auch Herrn Menges Künſtler=
Geſamtleiſtung der Künſtler hervorragend. Das Leben, das ſchaft wurde durch reichen Beifall warm anerkannt.
Bauernſchaft zur Herausgabe von Lebensmitteln zwingen, und damit
wäre ein Bürgerkrieg unvermeidlich. Solange es daher möglich iſt
durch ſcharfe Maßnahmen einen derartigen Zuſammenbruch zu
ver=
meiden, dürfte nichts unverſucht bleiben. Vor allem ſei es wichtig, da
der Landwirt einſieht, welch ungeheuren Schaden ſein Banknoter
hamſtern anrichtet, wie es ihm ſelbſt zum Nachteile gereicht, und wie
es doch viel beſſer wäre, wenn er ſein Geld innerhalb der Wirtſchaft
produktiv anlege. Ebenſo müßten die Gewerbetreibenden und Ind
ſtriellen ihre Betriebe rationaliſieren und auf möglichſte Steige
der Erträge hinarbeiten. Ein Krebsſchaden an unſerem Wirtſchaf
körper iſt die Spekulation, denn durch das Anbieten deutſcher Mark und
die Nachfrage nach Deviſen werde das Verhältnis zu unſeren Ungunſt
verſchoben und notwendiges Sinken der deutſchen Papierma
preiſes herbeigeführt. Wir müſſen vor allem danach ſtreben, eine T
lanzierung des Etats herbeizuführen, was dadurch geſchehen könn
daß die Ausgaben verringert und die Einnahmen erhöht werden, d
wir eine aktive Zahlungsbilanz bekommen und beſonders die überflü
ſige Einfuhr und den Luxusverbrauch herabſetzen. Wohl ſind wir nich
abſolut ſelbſtändig in der Schaffung unſerer wirtſchaftlichen und finan
ziellen Lage, weil uns beſtändig die Entente die Piſtole auf unſe
Bruſt hält. Wenn es jedoch in Deutſchland gelingt, Ruhe und Ordnung
Fleiß und Sparſamkeit zu heben und zu fördern, dann dürfte auch di
Entente vernünftig genug ſein, unſer erfüllungsbereites Volk ni
da
gewaltſam zu erwürgen. Um dies zu erreichen, iſt es notwendi
eder an ſeiner Stelle feſt und ganz ſeine Pflicht und Schuldigkeit t.
daß ſich jeder ſeiner organiſchen und verantwortlichen Stellung inne
inen
halb des Volksganzen bewußt wird und dadurch am beſten gege
ſchlimmen formalen Abſchluß unſeres Staatsbankerotts arbeitet.
Vem
wir heute an ein weiteres endloſes Sinken unſerer Papiermar
enn wir ab
ben, dann ſind wir in wenigen Tagen ſchon ſo weit, n
3 hoffe
ebenſo felſenfeſt auf die finanzielle Geſundung Deutſchlands
und dieſe Hoffnung in die Tat umſetzen, dann werden wir
ebenſo ſicher das ſchlimmſte Ende unſerer Geldkriſis vermeiden.
7d
Von der Bergſtraße, 17. Nov. Eine glückliche Gen
iſt die Stadt Heppenheim. Bei einer kürzlich abgehaltenen C
ratsſitzung erklärte der Bürgermeiſter, die Umlagen könnten
gegen das Vorjahr um rund 40 000 Mark reduziert werden.
Kunſtſtück ſei möglich infolge der bedeutenden Einnahmen für O
Holz und Pacht für Grundſtücke.
—
S Erbach, 17. Nov. Man ſchreibt uns: Seit Ende vorigen Jahre
führen die vor dem 9. November 1918 ohne Entlaſſungs
entlaſſenen Heeresangehörigen, einen zähen Kompf
die Abgabe eines Entlaſſungsanzugs. Während in dem Nachbarſt=
Baden It. einer Mitteilung des Bad. Miniſteriums des Inn
*
14. September 1921 an den Vorſitzenden des Verbandes in 5
Ludwig Haſenzahl in Erbach, die Verteillung von Anzüge
zen,
1
He
Schuhen ſeit Monaten beendet iſt, kam in Heſſen die Ang
aus dem Stadiuu vermanenter Verneinung reſp. Ablehnung
bei alle
maßgebenden Inſtanzen. Jetzt, Anfang November, ſcheint
*
Arbeit des Vorſtandes und hauptſächlich des Vorſitzenden des Ver
die Angelegenheit doch zu einer Entſcheidung zu treiben.
einen
nd.
Schreiben des Staatsminiſteriums in Heſſen Anfang Novem
Vorſitzenden Herrn Haſenzahl in Erbach hat die Textilnotſtam
*2
ſorgungsgeſellſchaft m. b. H. in Liquidation unter allem Vorbe
Ausſicht geſtellt, von ihren Reſtbeſtänden, wenn irgend möglich,
menge für die von Herm Haſenzahl im Erbach vertretene Or
ge=
zur Verfügung zu ſtellen. Die endgültige Entſchließung will ſich die
ei
nannte Ggſellſchaft vorbehalten. Die Kreisorganiſationen werde
2
cht, bis ſpäteſtens 25. November ihren Bedarf an die Adreſſe des
*
en Herrn Ludwig Haſenzahl i Erbach i. O. gelangen zu laſſ
Das Heſſ. Staatsminiſteriu iſt benachrichtigt, daß die Unterlagen 1
1. Dezember 1921 zur Weitergabe nach Berlin eingeveicht ſind, des
muß der Termin, 25. I. Mts., ſtreng eingehalten werden. Hoffentlich g
lingt es auch in Heſſen, wie in Baden bereits geſchehen, den vor der
9. November 1918 ohne Entlaſſungsanzug aus dem Militärdienſt
E=
laſſenen zu ihrem Recht zu verhelfen. Denn was für Baden Recht i
ſollte für Heſſen billig ſein. (Um Abdruck wird gebeten.)
Dr.
Erbach, 17. Nov. Einen ſchönen Erfolg hatte die „Fohlen=A
zucht=Anſtalt Eulbach G. m. b. H.” zu verzeichnen. Sie w.
urde nämlick.
kürzlich bei den Leiſtungsprüfungen für deutſche Halbl
pferde
Frankfurt a. M. mit dem erſten Preis und der goldenen M
Me
daille ausgezeichnet
O Aus dem Kreiſe Erbach, 18. Nob. Was wir kürzlich aus de
Kreiſe Heppenheim berichteten, findet nun auch für den Kreis Erb
Anwendung. Auch dorten befindet ſich immer noch eine Reihe von
meinden, die mit der Ablieferung des Umlagegetreides noch im Rü
ſtande ſind. Dieſe warten auch noch auf eine Herabſetzung des Lie
ſolls, um natürlich den nachgelaſſenen Teil des abzuliefernden Getreide
für hohen Preis verkaufen zu können. Das Kreisamt fordert desw
zu ſchleuniger und reſtloſer Ablieferung auf und d
an, im Falle Nichtlieferung unnachſichtliche Erſatzleiſtung in Anſpruc
zu nehmen.
r zum
sw. Viernheim, 18. Nob. Geſtern hielt die rührige Lige
Schutze der deutſchen Kultur im „Frei
recht g
eine
mſtadt über da.
dem Herr Dr. Brönne
beſuchten Vortrag ab, in
Thema Staatsbankerott?” ſprach. Die ruhigen und ſachlichen Aus
rungen des Redners, die ſich von jeder Parteipolitik
hielten
ten ungeteilte Aufmerkſambeit. Die Teilnehwer am
age
Vee
weitene Vorträge der Liga im Januar, die dieſe bere
Dr. B.
wird. Ueber dasſelbe Tkema ſppach der Finanzpolitiker
tags zuvor in Babenhauſen vor ausverkauftem Hauſe.
O Viernheim, 16. Nov. Die ſchon oft verwarnte Unſitte des
hängens der Kinder an Fuhrwerk hat wieder ein ner
Opfer gefordert. Als ein 12jähriger Knabe auf dem Muggenſturmer
Hof dasſelbe Spiel trieb, ſtürzte er ab, wurde überfahren und ſofort
getötet.
Mainz, 18. Nov. Die Koſtheimer Zelluloſe= und Pa
Pa
pierfabrik teilt mit, daß durch das gemeldete Brandunglüick der
pierſaal mit den davm befidlichen Hilfsmaſchinen, die für die Aus
rüſtung der Papiere erforderlich ſind, zerſtört worden ſind. Die eige
umen
lichen Erzeugungsſtätten (Zellſpoff= und Papierfabrik) ſind
vollk=
intakt geblieben. Der Brand wird die teillweiſe Stillegung der
Fab=
notwendig machen, die vorausſichtlich von einiger Dauer ſein wird, d.
ſolange, bis das fragliche Gebäude wieder erſtellt und die Hilfsmaſchinen
neubeſchafft ſind. — Geſtern fanden auf dem Kreisamt Underhand
lungen zwiſchen der Stadt Moinz und den Gemeinden Bretzenheim und
Sechtsheim wegen des Vorortverkehrs ſtatt. Nachdem die St.
Mainz die Konzeſſion auf fünf Jahre abgetreten hat, ſo liegt den C
meinden die Pflicht ob, ingend eine Verkehrsmöglichkeit zu ſchaffen. Dit
Unterhandlungen dauerten zwei Stunden, doch konnte kein greifbe
Reſultat erzielt werden. Die Gemeinde Bretzenheim hat, bereits eine
Auto=Omniſbus in Ankauf, Mainz ſtellt der Gemeinde ein zinsfreies
Dar=
lehen in Ausſicht, Hechtsheim wünſcht, daß der alte Verfehr wieder
her=
geſtellt werde und iſt bereit, einem Zuſchuß zu dem Fehlbetrag zu gebe
während Bretzenheim keinen Zuſchuß geben zu können meint. Der
Ober=
bürgermeiſter erklärte, daß die Stadt die großen Zuſchüſſe nicht me
leiſten könne. Das Kreisamt erſucht den Oberbürgermeiſter um
Ren=
tabilitätsberechnung über die Weiterführung der Bahn durch die
Stra=
enbahn=Direktion aufſtellen zu laſſen, was zugeſagt wurde. Jedenfalls
werden aber die Preiſe für Wochenkartem und einzelne Fahrten unter
den heutigen Verhältniſſen ſo hoch bemeſſen, daß die
Wiederinbetrieb=
ſetzung der Bahn ſehr zweifelhaft erſcheint. Der Gemeinde Hechtsheim
wird dann empfohlen, ſich mit dem Verkehr mit Auto=Omnibuſſen ve.
traut zu machen. Auch hierbei wird ein zinsfreies Darlehen der Stadt
Mainz in Ausſicht geſtellt.
Pp. Worms, 18. Nov. Ein Großfeuer entſtand in dem Werl
Liebenau der Heylſchen Lederfabrik in Neuhauſen. Die Haarwäſcherei
war in Brand geraten und brannte vollſtändig nieder. Die Feue
wehr arbeitete zum Teil mit Lebensgefahr inmitten lodernder Flam
men und explodierender Säureflaſchen, behindert noch dadurch, de
ſchwaches Druckwaſſer zur Verfügung ſtand. Erſt nachdem die
ſpritze der Fabrikfeuerwehr eingriff, konnte das dicht am Brandherd
liegende Maſchinenhaus ſichergeſtellt und das Feuer überhaupt
ge=
löſcht werden. Die Entſtehungsurſache iſt nicht bekannt.
Kleine Nachrichten aus Heſſen. Offenbach. Gegen die
Ueber=
nahme des Stellvertretung des erkrankten Rektors einer hieſigen Schul
durch die dienſtälteſte Lehrerin haben die übrigen Beſchwerde bei dem
Kreisſchulinſpektor verfolgt. Den Beſtimmungen entſprechend hat wohl
der dienſtälteſte Lehrer der Schule den Rektor zu vertreten. Die
dienſt=
älteſte Lehrerin hat aber kurz entſchloſſen den Paragraph für ſich
ange=
wendet. Das Landesbildungsamt ſoll nun eine grundſätzliche
Regelu=
treffen. — Mainz. Der Schleppdampferbeſitzer Adam Schneider in
Weher eaaen e en e Wel ehe
tmf Donnerstag mittag unvermutet in der Wohnung ein und geriet
als=
bald mit ſeinen Angehörigen in Streit, in deſſen Verlauf er mit einer
Schußwaffe gegen Frau und Stiefſohn vorging. Der Knabe entriß
Schneider die Waffe und feuerte ſie gegen den Angreifer ab, der tötlich
getroffen zu Boden ſank. Mutter und Sohn wurden vorläufig in Haft
genommen. — Vorms. Ein Frer
er kam dieſer Tage zu einem
Auto=
beſitzer in Monsheim und gab an, daß ſein Auto zwiſchen dort und
Klein=Bockenheim defekt geworden ſei, und fragte nach einem Magneten.
As ihm dieſer nicht verabfolgt werden konnte, hielt er um ein Fahrrad
an, um nach Worms zu fahren, um ſich dort einen Magneten zu holen.
da der Autobeſitzer keines hatte, ging er dann zu einem anderen jungen
Mann, der ihm bereitlwillig das gewünſchte Rad gab. In zwei Stunden
wollte er wieder zurück ſein. Bis zur Stunde ſah man Roß und Reiſter
nicht wieder. Wie durch die Gendarmerie feſtgeſtellt wurde, iſt der Be=
Rummer 310.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. November 1921.
Seite 5.
tweffende ein gewiſſer Zinkgraf und wird von der Polizei ſchon über ein
Jahr verfolgt.
Reich und Ausland.
Berlin, 17. Nov. Inder neugewählten
Stadtverord=
netenverſammlung wurde zum Stadtverordnetenvorſteher der
Stadtberordnete der Deutſchen Volkspartei, Kammergerichtsrat Dr.
Wil=
helm Caspary, mit 113, alſo faſt allen bürgerlichen Stimmen, gegen 74
Stimmen, die auf den Kandidaten der Sozialdemokratiſchen Partei
ent=
fielen, gewählt. Die Kommuniſten beteiligten ſich anſcheinend an der
Wahl nicht.
In dem Prozeß wegen der Aufführung von
Schnitz=
lers Reigen wurden die Angeklagten freigeſprochen und die Koſten
der Staatskaſſe auferlegt.
— Frankfurt, 18. Nov. Einwinterung im Zbologiſchen
Garten. Infolge der zeitig einſetzenden Kälte hat ein Teil der
wäh=
rend der wärmeren Jahreszeiten im Freien gehaltenen Tiere früher als
in den Vorjahren Winterquartiere beziehen können, doch werden alle
Ein=
winterungsmaßnahmen ſo getroffen, daß ſämtliche Tiere auch in der kalten
Jahveszeit den Beſuchern ſichtbar bleiben. Da in dieſem Jahre erſtmalig
das Inſektenhaus während des Winters nicht geſchloſſen, ſondern mit den
durch die Jahreszeit bedingten Beſchränkungen in Betrieb gehalten wird,
werden die dropiſchen Raubvögel, die auf der freigewordenen Seite
die=
ſes Hauſes Unterkunft gefunden haben, jederzeit zu beſichtigen ſein. 2
Bewohner der beiden Affenfreikäfige haben, zuſammen mit den anderen
Vierhändern, im „Hauſe für kleine Säugetiere” Platz gefunden. Emu
und Marabu, die die Außenkäfige im Inſektenhaus bewohnten, haben ihr
Quartier mach dem „Rundbau” verlegt, desgleichen der Kronenkranich der
Stelzvogelwieſe. Die Flamingos und Störche, die die Mehrzahl der
Bewohner der letztgenannten Anlage ausmachen, finden bei der Kälte
Unterkunft in dem benachbarten orientaliſchen Haus.
Mannheim, 18. Nov. Einbruchsdiebſtahl. In der
Badi=
ſchen Anilin= und Sodafabrik in Ludwigshafen wurde
n der Nacht zum 17. d. M. ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt.
Durch Sauerſtoffgebläſe eubrachen die Diebe einen feuerſicheren Schrank
und endwendeten Wertſachen im Werte von elwa einer halben Million
Mark. Die Direkvion hat eine Belohnung von 50 000 Mark für die
Be=
ſchaffung des Diebsguts ausgeſetzt.
Konſtanz, 18. Nov. Großfeuer. Heute nacht ſind die
Trocken=
anlagen und die Maſchinenhalle des Walzziegelwerkes
Kon=
ſtanz im Vorort Pedershauſen vollſtändig niedergebrannt. Der
Schaden iſt ſehr groß. 370 Arbeiter ſind dadurch brotlos geworden.
Leipzig, 18. Nov. Fabrikbrand. Geſtern nachwittag brach in
der Zulluloidfabrik von Engelmann u. Co. in
Plag=
witz Feuer aus, durch welches der Seitenflügel des Fabrikgebäudes
mitz der geſamten Fabrikeinrichtung, Maſchinen uſw., vollſtändig
aus=
brannten. Das Arbeitsperſonal konnte ſich retten. Der Schaden iſt
be=
deutend.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 18. Nov., mittags 1 Uhr. Im Reichstage wurde heute
nach Enledigung einer Reihe kleiner Anfragen das Geſetz über die
Welt=
poſtvereinsverträge und den ſtrafrechtlichen Schutz
der Freiſtempelabdrucke auf Poſtſendungen in allen
drei Leſungen angenommen und ſodann in die zweite Beratung des
Ge=
ſetzes über
Notſtandsmaßnahmen zur Unterſtützung der Invalidenrentenempfänger
gebreten. Der Endwurf will die Renten auf 2000 Mark jährlich, die
8
ennente auf 1500 Mark und die Waiſenrente auf 800 Mark feſtſetzen
der Ausſchuß erhöhte dieſe Summe auf 3000, 2100 bezw. 1200 Mark.
in kommuniſtiſcher Antnag fordert Erhöhung im erſten Falle auf 500
.
monatlich, im zweiten auf 400 Mark und im drittem auf 300 Mark
monatlich, dazu einen monatlichen Kinderzuſchlag von 300 Mank. Der
Ausſchuß will dem Gemeinden 80 Prozent der verauslagten
Unter=
ſtützungsbeiträge erſetzen, ein deutſchnabionaler Antrag 90 Prozent und
ein kommuniſtiſcher Antnag in ganzer Höhe.
Arbeitsmimiſter Braun betont, daß das neue in dieſem Sommer
geſchaffene Geſetz auf die Altrentner nicht in Anwendung kommt.
Des=
halb ſei gewiſſermaßen eine Notſtandsmaßnahme erforderlich. Eine
Er=
höhung der Beitväge zur Aufbeſſerung der Altrentner werde Arbeitgeber
und Aubeitnehmer in unerträglicher Weiſe belaſten. Für die
Unfall=
ventner werde binnen weniger Tage eine befondere Vorlage kommen,
ebenſo für die Kleinrentner. Die Regierung werde ſich mit dem
Aus=
ſchußantwag befreunden lehne aber alle weitergehenden Anträge ab.
Abg. Dr. Koch (Dntl.) begründet den deutſchnotionalen Antrag.
Den Gemeinden, die ſchon kauum dem Anforderungen der Armenpflege
ge=
recht werden könnten, müßte eutgegengekommen werden, auch wenn ſie
gevade nicht als notleidend anzuſehen wvären.
Abg. Karſten (Unabg.) beantragt namens ſeiner Partei, den
Rent=
mern 300 Mark monatlich, den Witwven 200 Mark und dem
Waiſenrent=
ern 150 Mark monatlich zu gewähren und die Kinderzulage auf 150
Mauk monatlich feſtzuſetzen. Den Invalidenventnern müßte zum
min=
deſten das zugebilligt werden, was dem Arbeitsloſen gegeben werde.
Abg. André (Ztr.) ſtellt feſt, daß die Bedürſtigkeit erſt bei einer
Gvenze von 7100 Mark angeſetzt ſei. Wenn heute in der Zeit der Not
ueben die Verſicherung auich die ſoziale Fürſorge geſtellt werde, ſo ſei
doch dieſer Verſuch, zu helſen, zu begrüßen. Die Verſicherten ſollen doch
veben ihren Bezügen aus der Altersrente noch die Fürſorgegelder
er=
halten, auußerdem verdienten die meiſten von ihnen noch immer ihre
vegel=
mäßigen Löhne. Somit erſcheine das vorliegende Geſetz als ausreichend.
Abg. Erkelenz (Dem.): Die Prüfung der Bedürftigkeit muß
un=
bedingt beſtehen bleiben. Mit der Finanzierung des Geſetzes durch das
Reich kann ich mich nicht einverſtanden erkläven, da dies zu einer weiteren
ſtarken Geldentwertung führen müißte. Die Beiträge zur
Inwalidenver=
ſicherung hätten entſprechend erhöht werden wüſſen. Trotz ſchwerer
Be=
denken in dieſem Punkte werden wir dem Geſetz zuuſtimmen.
lbg. Bartz (Komm.) begründer Anträge ſeiner Partei, die ebenfalls
eine Prüfung der Bedürftigkeit ablehmen und in ihren Sätzen noch über
die der Unabhängigen hinausgehen.
Abg. Meyer (Soz.)=Ztvickau: Man hätte ganze Arbeit machen
ſollen und auch die Unfallventner einbeziehen wüſſen. Wenn das Reich
keine Mittel für die Rentner hat, iſt das von dem Gemeinden noch viel
weniger zu erwarten. Infolge der Kursdifferenz werden wir zu einer
neuen Feſtſetzung der Renten kommen müſſen und können dabei an einer
vermehrten Heranziehung der Verſicherungsteilnehmer nicht
vorbeikom=
men. Bis dahin ſtimmen wir der Vorlage zu.
Abg. Thiel: Wenn die Angeſtellten hören müſſen, daß ihre
Beiträge dazu benutzt werden, die Not der Rentenempfänger zu lindern,
wird ſich die Freude am Geben legen und ſie werden in der Furcht, ihre
eigenen Angehörigen nicht genügend geſichert zu ſehen, danach ſtreben,
ſich pribat zu verſichern.
Abg. Schwarzer (Baher, Volkspt.) ſtimmt der Vorlage nur zu
mit Rückſicht auf die gegenwärtige Nollage. Bisher ſind von der
Reichs=
regienung für Fürſorgezwecke 8½ Milliarden Mark gegeben worden, eine
Summe, die zeigt, daß wir ſchon bis an die Höchſtgrenze des Möglichen
gegangen ſind und nicht mehr tun können.
Abg. Frau Wackwitz (Komm.) begründet die Anträge ihrer
Par=
tei und proteſtiert gegen den Vorwurf, daß dieſe Anträge lediglich aus
Agitationsbeſchlüſſen geſtellt ſeien.
Abg. Hoch (Soz.) proteſtiert dagegen, daß die Volkspartei einen
Unterſchied zwiſchen Angeſtellten= und Arbeiterſchaft konſtruieren wolle,
als ob die Angeſtellten etwas Beſſeres ſeien.
Abg. Bachmeier (Baher. Bauernbund) gibt eine kurze
zuſtim=
mende Erklärung.
Arbeitsminiſter Braun erklärt ſich gegen den Antrag der
Unab=
hängigen. Die Organiſation muß allerdings weiter ausgebaut werden.
Jedenfalls kann die Orgamiſation der Armenpflege nicht als genügend
angeſehen werden. Ich erkenne an, daß die Maßnahmen des Geſetzes
nicht ausveichen. Dos war in Friedenszeiten aber auch ſchon der Fall.
Dem Antrage des Zentrums und der Volkspartei ſtimme ich zu.
Abg. Adolf Hofmann (Komm. Arbeitsgemeinſchaft) ſetzt ſich des
en mictz dem Abg. André (Ztr.) auseinander, der ihn perſönlick
Nen
angegriffen hatte. — In der nun folgenden Abſtimmung werden die
An=
träge der Unabhängigen und Kommuniſten zu 8 1 abgelehnt und dieſer
in der Ausſchußfaſſung, aber mit Einbeziehung der
Angeſtelltenverſiche=
rung, angenommen, ebenſo der 8 2 über die Höhe der Nenten unter
Ab=
lehnung der arnabhängigen und kommuniſtiſchen Anträge, aber mit
eini=
gem vedaktonellen Aenderungen und einem weiteren Zuſatz des Zentrums
und der Deutſchen Volkspartei, die Rente für jedes Kind bis zum vierten
Kind auf 500 Mank und für das fünfte und ſechſte Kind auf 600 Mark
feſtzuſetzen. Der Reſt des Geſetzes wird nach den Ausſchußbeſchlüſſen
an=
genomen. Bei der ſofort vorgenommenen dritten Leſung ſagt Arbeit
mimiſter Braun möglichſt weitherzige Auslegung des Geſetzes zu. Die
Vorlage wird ſodann nach den Beſchlüſſen der zweiten Leſung
unber=
ändert angenommen.
Nächſte Sitzung Samstag mittag 12 Uhr. Kleine Anfragen.
Schluß 8 Uhr 15 Minuten.
Berlin, 18. Nob. (Wolff.) Im Reichstagsausſchuß für
Beam=
tenangelegenheiten wurde heute folgende allgemein gefaßte
Entſchlie=
ßung Deglerk (eutſchnatl.) angenommen: „Die Regierung zu
er=
ſuchen, die Einſtellung von Beamtenanwärtern in allen Zweigen der
Reichsverwaltung bis zur Beratung des Reichshaushalts für 1922 zu
unterſagen und die freiwerdenden planmäßigen Beamtenſtellen
unbe=
ſchadet der Rechte der außerplanmäßigen Beamten nach Möglichkeit mit
Wartegeldempfängern und Beamten aus den abgetretenen Gebieten zu
beſetzen.
Der Reichsfinanzminiſter über die Finanzgeſtaltung für 1922.
Berlin, 18. Nov. (Wolff.) Im Steuerausſchuß des
Reichstags führte Reichsfinanzminiſter Hermes aus, über drei
Punkte beſtehe im Ausſchuß ſicher Einigkeit. Erſtens, daß Deutſchland
aus eigener Kraft verſuchen müſſe, ſein Budget in Ordnung zu
brin=
gen, zweitens, daß dies unmöglich ſei, wenn an den vorgeſchriebenen
Repa
rationsbedingungen feſtgehalten werde, drittens, daß
eine Atempauſe nicht eintrete, wenn Deutſchland nicht zuvor den
Nach=
weis erbracht habe, daß es alles tat, um ſein Finanzweſen zu regeln.
Der Miniſter bedauerte, daß ausländiſche Preſſeberichte Deutſchlands
Wirtſchaftslage zu günſtig ſchilderten. Alsdann gab der Miniſter eine
Ueberſicht über die Finanzgeſtaltung des Reiches im
Rech=
nungsjahre 1922. Der Geſamtausgabebedarf beim ordentlichen
Reichs=
haushalt für 1922 würde 72 Milliarden betragen. An ordentlichen
Ein=
nahmen für 1922 ſtänden rund 100 Milliarden zur Verfügung. Beim
außerordentlichen Haushalt würden — ohne Kontributionsausgaben
und ohne Fehlbeträge bei Poſt und Eiſenbahn — ſchätzungsweiſe 5
Milliarden Mark benötigt. Bei den Betriebsverwaltungen werde mit
rund 2½ Milliarden Fehlbeträgen bei dem außerordentlichen Haushalt
der Poſt gerechnet. An ungedeckten Anleiheausgaben für Poſt und
Eiſen=
bahn ſeien rund 834 Milliarden zu nennen, ſo daß der ungedeckte
Aus=
gabenbedarf mit rund 11 Milliarden zu beziffern ſein werde. Der
Ge=
ſamtmehrbedarf für die Beſoldungserhöhungen ſtelle ſich
jährlich auf rund 22*/s Milliarden.
Die Verhandlungen mit der
Reparations=
kommiſſion.
T.11. Berlin, 18. Nov. Die
Reparationskommiſ=
ſion beabſichtigt, morgen abend Berlin zu verlaſſen. Den
Verhandlungen zwiſchen ihr und der Reichsregierung,
die heute und morgen ſtattfinden werden, kommt
entſchei=
dende Bedeutung zu. Man wird gut tun, keine
über=
triebenen Hoffnungen daran zu knüpfen, daß die Verhandlungen
für Deutſchland günſtig ausfallen dürften. Eines iſt ſicher,
Deutſchland wird genötigt ſein, ſich für die Januar= und
Fe=
bruarzahlung eine bedeutende Summe an Goldvaluta zu ſichern,
ſei es durch die Kredithilfe oder durch ſteuerliche Maßnahmen
einſchmeidender Art. Der eine oder der andere Weg wird ſicher
eiengeſchlagen werden müſſen.
Die Verhandlungen mit dem Reichsverband
der deutſchen Induſtrie und Gewerkſchaften.
* Berlin, 18. Nov. Die geſtern underbrochenen
Be=
ſprechungen zwiſchen dem Reichsverband der
deut=
ſchen Induſtrie und den Spitzenorganiſationen der
Gewerk=
ſchaften ſind heute fortgeſetzt worden. Die Deutſche
Allge=
meine Zeitung nenrt als wichtiges Ergebnis der geſtrigen
Ver=
handlung, daß beise Parteien den Willen zu einer
Verſtän=
digung gezeigt haben und daß ſie nicht ſtarr an den bisherigen
Programmen feſthielten. Hinſichtlich der Zukunft der
Eiſen=
bahnen einigte man ſich dahin, daß der Reichsverband der
deutſchen Induſtrie ſo ſchnell als möglich Vorſchläge über die
Reorganiſation bezw. Umbildung der Betriebe machen ſoll, die
dann Gegenſtand weiterer Beſprechungen in der
Zentralarbeits=
gemeinſchaft ſein ſollen.
Nollet beſteht auf der Vernichtung der Deutſchen
Werke.
T.u. Paris, 18. Nov. (Berl. Tagebl.) Dem Matin wird
aus Berlin gemeldet, daß die Kontrollkommiſſion trotz
ihrer Geneigtheit, die Intereſſen der deutſchen Arbeiter zu
be=
rückſichtigen, auf die Umwandlung (lies „Vernichtung”) der
Waf=
fenfabriken nicht verzichten könne. Die deutſche
Re=
gierung werde eine Friſt von ſünf Monaten erhalten, um dieſe
Umwandlung zu bewerkſtelligen. Die Kommiſſion könne
Deutſch=
land nicht die Möglichkeit laſſen, die deutſche Bevölkerung zu
bewaffnen. (1) Sie zweifle nicht an der Loyalität der jetzigen
Regierung wiſſe aber nicht, wie die nächſte Regierung ausſehen
würde. Die deutſchen Nationaliſten bemühten ſich, die Arbeiter
der Deutſchen Werke gegen Frankreich aufzuhetzen, indem ſie
ihnen ſagten, daß durch das Verlangen der interalliierten
Kom=
miſſion 45 000 Arbeiter brotlos würden. Dieſe Zahl ſei aber
nach der Anſicht der Kommiſſion falſch. (!) Es brauchten nicht
mehr als 3600 Arbeiter entlaſſen zu werden (2). Dieſe könnten
in der Uebergangszeit von fünf Monaten leicht andere
Verwen=
dung finden. — An der Richtigkeit dieſer Meldung iſt leider
nicht zu zweifeln.
Eine Proteſtverſammlung der Betriebsräte.
Berlin, 18. Nod. (Wolff.) Die verſammelten
Be=
triebsräte aller zu den Deutſchen Werken A=G.
gehörenden Betriebe haben folgende Entſchließung
gefaßt: Wir proteſtieren eniſchieden gegen die Forderungen, die
die Juteralliierte Militärkontrollkommiſſion neuerdings an die
Deutſchen Werke ſtellte. Die Auffaſſung oder Befürchtung, in
den Betrieben der Deutſchen Werke könne in kürzeſter Friſt
wie=
der Kriegsgerät hergeſtellt werden, iſt völlig unbegründet, da
weder die noch vorhandenen techniſchen Einrichtungen dazu
ver=
wendet werden können, noch die Arbeiterſchaft gewillt iſt,
Kriegs=
gerät herzuſtellen. Bereits im Dezember 1918 beſchloſſen die
Arbeiter des ehemaligen Heeres und der Rüſtungsbetriebe auf
dem Kongreß der Rüſtungsarbeiter, jedwede Fabrikation zu
Kriegs= und Rüſtungszwecken einzuſtellen. Die Betriebsräte der
Deutſchen Werke werden etwaige Verſuche, die Betriebe für
Kriegs= und Rüſtungszwecke wieder nutzbar zu machen, mii allen
zu Gebote ſtehenden Mitteln zu verhindern wiſſen. Mit
der=
ſelben Entſchiedenheit wenden ſie ſich gegen alle Beſtrebungen,
welche dazu angetan ſind, die nur auf Friedensarbeit
eingeſtell=
ten Betriebe lahmzulegen. Die Betriebsräte erklären ſich, mit
allen bisher unternommenen Abwehrmaßnahmen ausdrücklich
einverſtanden und beauftragen die Gewerkſchaften, auch
ihrer=
ſeits weiter alles zu tun, um die der deutſchen Volkswirtſchaft
drohenden Gefahren abzuwenden, insbeſondere die ansländiſchen
Bruderorganiſationen gegen die geplanten
Zerſtörungsmaß=
nahmen zu Proteſtaktionen auſzurufen. Die Betriebsräte
erwar=
ten beſtimmt von General Nollet und von dem Botſchafterrat
reſtloſe Aufhebung aller bisher getroffenen Beſtimmungen.
Geßler in München.
miniſter Geßler wurde nach einer Truppenſchau über die
bayeriſche Reichswehr in dem Augenblick, in dem er in einer reihe. Die Verteidigung zeigte verſchiedentlich ſchwache Momente. Das
Eid geleiſtet und verpflichtet ſeien, die Republik zu ſchützen,
von den Offizieren ausgelacht. Der
Reichswehr=
miniſter unterbrach ſeine Rede und verließ den Ort. Zu der
Angelegenheit ſchreibt die Münchener Morgenpoſt, daß der
Gene=
ral des bayeriſchen Landeskommandos dem Befehl, ſich in
die=
ſer Angelegenheit in Berlin zu melden, nicht
nach=
gekommen ſei mit der Begründung, er könne nicht nach
vorſtehe. Vom Reichswehrminiſterium wird dieſer Vorfall be= erſten und zweiten Jugendmannſchaften ſind die gleichen Mannſchaften
ſtritten.
Die neuen Kohlenpreiſe.
barungen, die am 9. November im Reichsarbeitsminiſterium Süddeutſchen Fußballverband am Schluſſe der Vorrunde noch ohne
zwiſchen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern der deutſchen
Bergbaureviere mit Wirkung vom 1. November 1922 ab getrof= berg (deutſcher Meiſter), Sp.=Vgg. Fürth (deutſcher Altmeiſter),
Ein=
fen wurden, hat geſtern der Reichskohlenverband in gemeinſamer
Sitzung mit dem großen Ausſchuß des Reichskohlenrates
fol=
gende durchſchnittlichen Kohlenpreiserhöhungen
1. Dezember, Niederachen 145 Mark je Tonne ab 1. Dezember, (3), 1903 Ludwigshafen (2), Kickers=Stuttgart (1) V. f. B.=Stuttgart
Sachſen 135,30 Mark je Tonne ab 1. Dezember, Niederſchleſien rad (1), Saar 05=Saarbrücken (1), Sp.=V. Darmſtadt (4), Sp.=V.
128,30 Mark je Tonne ab 1. ,November, Rheiniſche Braunkohle Waldhof (2), V. f. R.=Mannheim (2), Sp.=V. Wiesbaden (4).
und Briketts 50,70 Mark je Tonne ab 1. Dezember, Rohkohle
15 Mark je Tonne ab 1. Dezember, mitteldeutſche und oſtelbiſche gen Sonntag als Gaſt des Sportvereins Darmſtadt 1898 E. V. hier
Braunkohle und Briketts 80 Mark je Tonne ab 21. November, weilende Ligamquuſchaſt des 1. Fuldger Fußballklubs Bo=
Hierbei mußte — unter Zuſtimmung der Reichsregierung — dem
Einfluß der rapiden Geldentwertung der letzten Zeit in gleicher
Weiſe wie bei den Löhnen auch bei den ſonſtigen Selbſtkoſten
der Kohlengewinnung, insbeſondere den Materialien (die
nach=
gewieſenermaßen auf 40 Prozent und mehr der
Geſamtſelbſt=
koſten, alſo 67 Prozent und mehr Lohnkoſten je Tonne Kohle
betragen), durch einen Zuſchlag von 60 Prozent auf die reinen
Lohnmehrkoſten Rechnung getragen werden. Die Beſchlußfaſſung
erfolgte nahezu einſtimmig.
Geldentwertung und Einkommenſteuer.
T.u. Berlin, 18. Nov. (Vorwärts.) Der Zentralverband
der Angeſtellten hat an das Reichsfinanzminiſterium, an den
Steuerausſchuß des Reichstages ſowie an verſchiedene in
Be=
tracht kommende Behörden eine Eingabe gerichtet, die ſich mit
der Aenderung des Einkommenſteuergeſetzes
be=
faßt. Die fortſchreitende Entwertung des Geldes macht eine
ſofortige Aenderung des jetzigen Einkommenſteuergeſetzes
er=
forderlich. Der Zentralverband der Augeſtellten machte in
ſei=
ner Eingabe Vorſchläge hierzu.
Die Ententeſchuld in Amerika.
Neu=York, 18. Nov. (Wolff.) Durch Funkſpruch. Auf
dem Feſtmahl der Credit mens Aſſociation hielt Senator
Cal=
dar eine Rede, worin er dafür eintrat, daß Präſident
Har=
ding eine Kommiſſion ernenne, um die Frage der
euro=
päiſchen Schuldenan Amerika im Betrage von 11
Mil=
liarden Dollar zu regeln. An eine Streichung irgendeiner dieſer
Schuldverpflichtungen könne nicht gedacht werden. Der Redner
erklärte, die ſtarken Nationen Europas müſſen die Schuld an
uns zurückzahlen oder Zinſen zahlen.
Die Streikbewegung.
UT. Berlin, 18. Nov. Die Beamten und Angeſtellten der
Reichsverſicherungsanſtalt beſchloſſen geſtern abend in
einer überfüllten Verſammlung einſtimmig, die Arbeit wieder
aufzunehmen. Dieſer Beſchluß iſt darauf zurückzuführen, daß
das Reichsarbeitsminiſterium, mit dem die Parteien zuletzt verhandelt
hatten, den Streikenden Zugeſtändniſſe des Vorſtandes der
Reichsver=
ſicherungsanſtalt erwirkte, die den Forderungen der Beamtenſchaft in
weitem Maße entgegenkommen.
T.U. Prag, 18. Nov. Infolge des Scheiterns der
Verhandlun=
gen über die Herabſetzung der Löhne für die Bauarbeiter in Ligu
rien erklärte die geſamte Arbeiterſchaft der Provinz ihre Solidarität
für die Bauarbeiter und trat in den Generalſtreik.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 18. Nov. (Wolff.) Der Verein Berliner Preſſe
überwies kürzlich aus dem Ertrage eines Sommerfeſtes im
Zoologiſchen Garten dem Goethemuſeum in Frankſurt
a. M. 20000 Mark für die Erhaltung des Frankfurter
Goethe=
hauſes und Muſeums. Das Freie Deutſche Hochſtift
für Wiſſenſchaft, Kunſt und höhere Bildung zu Frankfurt a. M.
dankte für die Zuwendung badurch, daß es den Verein Berliner
Preſſe zu ſeinem ewigen Mitglied ernannte.
Heute mittag wurden in verſchiedenen Straßen des Berliner
Oſtens wiederum Lebensmittelgeſchäfte
geplün=
dert. Trupps don mehreren hundert Menſchen ſchlugen die
Fenſterſcheiben der Läden ein und raubten die Verkaufsvorräte.
Drei der Täter konnten feſtgenommen werden.
wd. Berlin, 18. Nov. Der für Zeitungsverbote zuſtändige
Beſchwerdeausſchuß des Reichsrates hat in ſeiner geſtrigen
Sitzung die Beſchwerde der Völkiſchen Rundſchau in Frankfurt
am Main wegen Verbots durch den Polizeipräſidenten
ver=
worfen.
Hamburg, 18. Nov. (Wolff.) Oberleutnant Boldt, der
ſeinerzeit gefeſſelt in die Unterſuchungshaft abgeführt wurde,
be=
fand ſich ſeit ſeiner Inhaſtnähme im Hamburger
Unter=
ſuchungsgefängnis. Er wurde in den letzten Tagen mit
Schreib=
grbeiten beſchäftigr und hatte eine ſogenannte Erleichterung im
Unterſuchungsgefängnis. Geſtern abend gelang es ihm, aus dem
Gefängnis am Holſtentor zu entfliehen. Eine Spur des
Flüchtigen aufzufinden, war bisher unmöglich.
T.U. Paris, 18. Nod. Der Prinz von Wales iſt geſtern in
Bombay angekommen. Aus dieſem Anlaß kam es in den von
Eingeborenen bewohnten Vororten der Stadt zu großen
Demonſtrationen, in deren Verlauf blutige
Zuſam=
menſtöße mit den Truppen erfolgten. Zahlreiche Verwundete
und Tote werden gemeldet.
T.1. Paris, 18. Nov. Aus London meldet der Exzelſior:
Nach Nachrichten aus engliſcher Quelle hat die
Botſchafterkonfe=
renz die Unterhaltungskoſten für den Exkaiſer Karl und ſeine
Gattin auf 20 000 Pfund Sterling feſtgeſetzt.
T.U. Peking, 18. Nov. Die chineſiſche, japaniſche und
koreani=
ſche Regierung haben gleichzeitig von der Sowjetregierung eine
Einladung zu einer Konferenz in Irkutsk
er=
halten.
Spiel, Sport und Turnen.
Waldläufe bei der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
IIs. Eine der idealſten und geſundeſten Sportarten iſt der Waldlauf.
Auch innerhalb der T. G. D. 1846 wird dieſer Sportzweig jetzt regelmäßig
betrieben werden. Der erſte Waldlauf findet bereits am kommenden
Dienstag ſtatt, an dem ſich die Mitglieder aller Abteilungen und jeden
Alters beteiligen können. Start und Ziel iſt die Turnhalle am
Woogs=
platz. Kein Wettrennen ſoll hierbei veranſtaltet werden, ſondern in
leich=
ter Turn= und Sportkleidung geht es im langſamen Dauerlauf hinaus in
Gottes freie Natzur, in die feierliche Einſamkeit der Wälder. Köſtlich
er=
quickt — wie nach einem Bade — fühlt ſich der Läufer nach einem
ſol=
chen Lauf, und ganz ſicherlich wird er das nächſte Mal wiederum unter
den Startenden zu finden ſein.
* Die 1. Mannſchaft des neugegründeten Akad.
Sportklubs (A. S. C.) trug am Mittwoch ihr 1. Wettſpiel aus.
Gegner war eine Mannſchaft des Frankfurter Sporrvereins
„Sportfreunde” Hota I. Das Spiel nahm einen intereſſanten Ver=
(a
f. Von beiden Seiten ſchnell und fair durchgeführt, bot es den
Zu=
chauern höchſt ſpannende Momente. Die Gäſte die inbezug auf Technik
en Abademikern unterlegen waren, zeigten ein eifriges, aber zu hohes
und ungenaues Spiel. Die Hauptſtützen der Mannſchaft waven
Tor=
wächter, Verteidiger und Mittolläufer. Die Mannſchaft des A.S.C. fand
T.u. München, 18. Nov. (Vorwärts.) Der Reichswehr= ſich raſch zuſammen, und zeigte dann ein Spiel, das zu den beſten
Hoff=
uungen berechtigt. Die Hauuptſtärbe der Elf liegt im Sturm und der Läufer=
Anſprache darauf aufmerkſam machte, daß ſie der Republik den Spiel endete mit 6:2 für Damſtadt. Dem Schiedsrichter, Herrn
Meh=
ner vom Sportverein Darmſtadt, ſvurde ſein Amt leicht gemacht. Er
traf ſeine Entſcheidungen ſchnell und ſicher.
IIs. Fußballabteilung der Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846. Nach einer kurzen Pauſe nehmen am Sonntag die
Veubandsſpiele ihren Fortgang. Während die 1. Mannſchaft der T. G.2
46 ſich nach Hahn begibt, um ſich mit der gleichen Mannſchaft des
f.C. „Olympia” zu meſſen, ſtehen ſich auf dem Sportplatz am Finanzamt
die 2. Mannſchaften beider Vereine gegenüber. Die erſten Jugendver=
Berlin kommen, da ihm dort vorausſichtlich die Verhaftung be= bandsſpiele finden vormittags auf dem Turnerplatz ſtatt. Gegner der
des Sporwereins „O
mpia”=Avheilgen. Die erſten Schülermannſchaften
treffen ſich in Arheilgen.
* Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Es wird das
Berlin, 18. Nov. (Wolff.) Auf Grund der Lohnverein= Darmſtädter Publikum ſicher intereſſieren, wie viel Ligavereine im
Punktverluſte bzw. noch ungeſchlagen ſind. Stand nach dem 6.
Novem=
ber 1821: Ohne Punktverluſte 5 Vereine: 1. F. C.
Nürn=
tracht=Frankfurt (Nordkreismeiſter), „Boruſſia=Neunkirchen (
Saaukreis=
meiſter), 1860 München. Ungeſchlagen ſind noch (die Zahlen
in Klammern bedeuten die Zahl der unentſchiedenen Spiele) 13 Ver=
(ohne Steuer) beſchloſſen: Ruhrrevier 132 Mark je Tonne ab eine: T. V. Augsburg (1), Freiburger F. C. (2), Phönix=Karlsruhe
(3), S
ortfreunde=Stuttgart (2), Helvetia=Frankfurt (1), Union=Nieder=
* Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Die am morgi=
Seite 6.
ruſſia=Fulda wird in ſtärkſter Aufſtellung wie folgt antreten
(weinroter Trikot, weiße Hoſe):
Oswald
Toni Enders Herweg
Pappert Karl Enders Harz
Fenichel Reiner
Kloſtermann
Birkenbach
Seppl Enders
Darmſtadt ſpielt in folgender Aufſtellung (blauer Trikot, ſchwarze
DDe2" Frick Bonin Takges Metzendorf. Jakobi
Schneider Krauſe Rauſch
Traude Stephan
Bärenz.
Da Boruſſia=Fulda in ſeiner Abteilung an führender Stelle ſteht,
iſt ein äußerſt hartnäckiger Kampf zu erwarten, wenn auch im allge
meinen die Ligaſtärke des Odenwaldkreiſes höher ſteht als die des
Lahn=
kreiſes. Darmſtadt hat zu beweiſen, daß ſeine Erfolge im
Odenwald=
kreis auch gegenüber weſtdeutſchen Vereinen beſtehen können. Das
Spiel beginnt um ½3 Uhr nachmittags. Vorher ſpielen im Stadion
die 4. Mannſchaften des F. C. 07=Bensheim und Sportvereins im
fälli=
gen Verbandsſpiel. Die 2. Mannſchaften beider Vereine treten ſich
um 1 Uhr nachmittags auf dem Uebungsplatze ebenfalls im
Verbands=
ſpiele gegenüber. Die Ensgraber=Mannſchaft und 3. Mannſchaft be
geben ſich nach Bensheim, um gegen die 1. und 3. Mannſchaft des
F. C. 07=Bensheim im Verbandsſpiele anzutreten.
* „Verein für Raſenſpiele” e. V. Darmſtadt.
Kom=
ſenſpiele” e. V., die Vereinigung
menden Sonntag tritt „Verein für
von „Darmſtädter Fußballverein 1912” und Sportverein „Germania”
1913 e. V. erſtmalig an die Oeffentlichkeit. Acht Mannſchafben, davor
drei Jugend= und zwei Schülermannſchaften, treten zu Verbandsſpielen
an, während eine weitere zu Verbandsſpielen gemeldete
Schüilermann=
ſchaft ſpielfrei iſt. Mit dem letzten Spiel der Verbands=Vorrunde hat
dis 1. Mannſchaft gegen die 1. Mannſchaft von F. C. „Olympia”=Lorſch
in Lorſch gleich eine harte Prüfung ihrer Leiſtungsfähigkeit abzulegen.
„Olympia”=Lorſch zählt zur Spitzengruppe der A.=Klaſſe und gilt
ins=
beſondere auf eigenem Platze, auf dem ſie noch kein Spiel verlor, als ſehr
ſtarker Gegner. Immerhin dürfte der Mannſchaft von „P. f. R.” in der
Aufſtellung:
Schneider
Jung Waldhaus
Dietrich Müllen Maier
Berger Müllmerſtadt Hannſtein Dillmann. Schroth
erfolgreiches Abſchneiden möglich ſein, wenn ſie mit höchſter Hingabe an
hre Aufgabe herangeht. Iſt auch die Mannſchaft in dieſer
Zuſammen=
ſetzung nicht eingeſpielt, ſo haben doch die einzelnen Spieler ſchon beſtes
Können gezeigt. Die 3. Mannſchaft ſpielt gegen die gleiche von Lorſch
d ſich die beiden 2. Mannſchaften auf dem
vor dieſem Spicle wvähre
Sportplatz von „V. f. 9
(Exerzierplatz) nachmittags gegenüberſtehen.
Vormittags kämpfen die Jugend= und Schüler=Manmſchaften von „V.f. R.”
gegen ſolche von „Sportverein 98” e. V. Darmſtadt auf den Sportplätzen:
N
Ferzierplatz beziv. Windmühle. Im Klubheim (Waldſtraße) widmet
Sonntag vormittag der „V. f. R.” e. V. den im Weltkrieg gefallenen und
den verſtorbenen Mitgliedern der vereinigten Vereine eine Toten
gedenkfeier. (Siehe Anzeige.)
A. H.
* Wixhauſen, 17. Nov. Am kommenden Sonntag hat der
hie=
ſige F.=C. „Union” feinen Namensvetter „Union”=Niederrad i Rück
ſpiel der Verbandsrunde als Gaſt. Letzterer konnte das Vorſpiel mit 2:1
knapp für ſich entſcheiden. Sehr erwähnenswert wäre noch, daß
Nieder=
rad nach dem Stande der heutigen Tabelle im Südwainkreis, Abteilung 1,
die führende Stelle einnämmt, zvährend Wixhauſen nur einen mittleren
Platz beſetzt. Indes ſind beide Mannſchaften in beſter Form und
ver=
ſpricht dieſes Treffen ſehr ſpannend und intereſſant zu werden.
Uniherſitäten und Turnen.
hm. Im Anſchluß an das ſiebente Akademiſche
Turn=
bundesfeſt zu Minden fand eine dreitägige Tagung des
Aka=
demiſchen Tarnbundes ſtatt, bei dem folgende Entſchließung
angenommen wurde:
Der Akademſche Turnbund begrüßt bei ſeiner Tagung anläßlich des
ſiebenten Akademiſchen Turnbundfeſtes in Minden mit lebhafter Freude
und Genugtuung das Eintretei der Deutſchen Studententage in
Göttin=
gen und Erlangen, ſowie der Profeſſorentagung des Deutſchen
Hochſchul=
verbandes in Halle für die Notwendigkeit des Betreibens von
Leibes=
irbungen durch jeden deutſchen Studenten. Er ſieht darin die Krone
ſeiner eigenen, vom einzelnen Akademiſchen Turnbunds=Korporatonen
bereits ſeit ſechs Jahrzehnten geleiſteten Arbeit für die Ausbreitung der
Leibesübungen ant Deutſchei Hochſchulen, ſowie der deutſchen Turnſache
überhaupt. Als Glied der großen Deutſchen Turnerſchaft pflegt der
Akadewiſche Turnbund alter Ueberlieferung gemäß das deutſche Turnen
im Geiſte Jahns als den Inbegriff aller edlen, volkstümlichen
Leibes=
übungen. Dem Volfsgenoſſen, der Erſtarkung und inneren Einigung
unſeres deutſchen Volkes ſoll ſeine turneriſche Arbeit heute mehr denn je
dienen. Auf den Hochſchulen wird der Akadewſche Turnbund die
Be=
wegungen der Leibesübungen im Zuſammenarbeiten mit den anderen
Verbänden des Deutſch=Akademſchen Bundes für Leibesübungen, der
ge=
ſamten deutſchen Studentenſchaft und der geſamten Hochſchullehrerſchaft
uck weiter verfolgen. Insbeſondere verpflichtet er ſeine
mit allem Nach
Korporationen, die reſtloſe Durchführung der Göttinger und Erbanger
Beſchlüſſe der deutſchen Studentenfchaft wegen Einführung von
Lei=
ſtungsprüfungen in körperlichen Uebungen in jeder möglichen Weiſe durch
tatkräftige Mikarbeit zu fördern und dieſe Leiſtungsprüfungen bei den
Burſchenprüfungen der Korporationen in Anwendung zu bringen. Der
Akademiſche Turnbund empffehlt ſeinen Mitgliedern die Bewerbung um
das deutſche Turn= und Sportabzeichen. Von der deutſchen Hochſchule
für Leibesübungen erwartet er die Mitwirkung bei der Heranbildung
voll akademiſch gebildeter Turn= und Sportlehrer. Von dem Staat
er=
hofft er die baldige ſtaatliche Anerkennung der Prüfungszeugniſſe der
Sochſchule für Leibesübungen ſowie die Erkeilung der Berechtigung zur
Verleihung des Doktortitels der Leibesübungen.
Wetterausſichten für Samstag.
Bedeckt, trocken, Temperatur wenig über den Gefvierpunkt,
Südoſt=
wwind.
Schluß des redaktionellen Teils.
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Geſchäftliches.
Ein Stückgutc alte Zeit im beſten Sinne des Wortes iſt der
Kaffee=Onkel, den man ſo freundlich und vertraut überall ſieht, wo
Pfeiffer u. Dillers Kaffee=Eſſenz zu haben iſt. Ein Stüig
gute alte Zeit bringt Pfeiffer u. Dillers Kaffee=Eſſenz in den Haushal=
zurück, wo man ſich noch an einem guten kräftigen Kaffee ſatt trint
konnte. Die echte Pfeiffer u. Diller hat bekanntlich die gute Eigenſcha
daß fie Kaffeebohnen, Korn, Gerſte oder Malz ganz überraſchend ergiebi
macht und dabei zugleich den Geſchmack nicht winder überraſchend fei
und angenehmer. Ma mag keinen Kaffee mehr, der nicht mit
Pfeiffe=
u. Dillers Kaffee=Eſſenz gekocht iſt, wenn man die erſte Taſſe damit
ge=
probt hat.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Wahlaufruf der
(12651
Deutſchen Volkspartei in Heſſen bei,
iſd
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitend
bolitik und
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: Dr. Otto Waldgeſtel;
eil
würtſchatt
Teil (außer
und 9
Max Stree
rt. Hat
Mitſching; für den Anze
Handelsteil und
aftliches: Kurt
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ſchäftsleben: Paul
gen aus de
lagen und M.
Ges
mtlich in
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rlag: L. C. Wittichtſch
Druck:
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len T
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tteilungen ſi.
n die „
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Etwaige
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orarforderungen ſind beizufügen;
rägliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
(II,12195
Statt Karten
Regierungsassessor Jacoby u. Frau
Hanni, geb. Gremmel
zeigen in dankbarer Freude die
glückliche Geburt ihres Georg-
Karl an.
Darmstadt, 18. November 1921
Heidelbergerstraße 22
23 5
7D Ilen Verwandten und Bekannten
Se die traurige Nachricht, daß
Beilanien
geſtern nachmittag kurz nach 5 Uhr
unſere liebe, treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
geb. Neumann
Wwe. des Keſſelſchmiedemeiſters
wer Sößſtoff verwendet.
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gesun-
den Mädels wurden hocherfreut
Otto Schaffner u. Frau
Elisabeth, geb. Kredel.
Altwasser i. Schl., 14. Nov. 1921
Schloß Thielsch.
(12682
nachlängerem mit Geduld ertragenen
Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Adolf Aßmus
Darmſtadt, Leipzig, 18. Nov. 21.
(*43735
Kahlertſtr. 32.
Die trauernd hinterbliebenen
Familien:
Lindner=Jochmann.
2
Die Beerdigung findet am Montag
den 21. Nov., nachm. 3 Uhr, vom
Waldfriedhof aus ſtatt.
Die glückliche Geburt
eines strammen Jungen
zeigen hochertreut an
J. May und Frau
Selma, geb. Bonnem.
Erfelden a. Rh., 17. Nor. 1921.
ASf 24
Statt Karten.
Ihre am Sonntag nachmittag um
3 Uhr in der St. Elisabethenkirche
stattfindende T RAUUNG beehren
sich anzuzeigen
Kätha Schäfer
Hans Trabold
Feldbergstraße 84.
Kad 9
Briaten
Verein für Raſenſpiele e. V.
früher Darmſtädter F.=V. 1912 und Germania 1913)
Totenſonntag, den 20. Nov., vorm 9½ Uhr
im Klublokal Waldſtraße 54:
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und Kriegshinterbliebenen
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u. Mitwirk. der Arbeitergeſangvereine
Zuſammenkunft der Mitglieder beider Or
ganiſationen am Portale des Waldfriedhofes
Die Gedächtnisrede wird, Bezirksſekretär
Kamerad Karl Momberger halten.
Wir fordern ſämtliche Mitglieder auf, zu
Ehren unſerer gefallenen und verſtorbenen
Kameraden vollzählig u. pünktlich zu erſcheinen.
12669)
Die Vorſtände.
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Fremden=
miete F2‟, gelbe Mietkarten und F 3‟, blaue Mietkarven): „Pt.
malion”. — Anfang abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Sondermiete 6‟);
„Der Jahrmarkt zu Pulsnitz”,
Orpheum: Vorſtellung um 348 Uhr
Mandolinen= und Gitarren=Vereinigung: Konzerk
abends 8 Uhr im Mozartſaal.
Darmſtädter Turnerſchaft: Wohltätigkeitsveranſtaltung zum
Beſten Oppaus abends 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darmſtadt: Herbſtfeſt im Städt. Saalbqu abends 7½ Uhr.
Danaé
Roman von Kurt Frieberger.
48)
(Rachdruck verdotex.)
Jähe Klärung
Der einſame Genießer des lautlebigen Abendgetriebes verlor
ich mehr und mehr in Anſchauen und Beurteilen. Stillvergnügt
begann er abzuſchätzen. Gewohnte Berufstätigkeit wurde ſdie
leriſch von Büchern auf Menſchen übertragen. Was waren ſie
wert rund um ihn?
So ſaß inmitten Berlins ein behäbiger, allzu irdiſcher
Ab=
klatſch des Engels der Legenden, der gute wie böſe Taten der
Menſchen bucht, heilige Belege für Jüngſtes Gericht vorbereitet.
Freilich beſann Spiekermann anderes. Seine Sehnſucht ging
nach Wiederaufleben des Vaterlandes, nach erneuter Blüte,
Wohlſtand der Zukunft. Dazu waren Tüchtige not. Tatkraft und
Willen freuten ihn, wo immer er ihre Zeichen fand, gefielen ihm
ſo verführeriſch an Gräfin Weſe, daß er ihrem Geſchäftsgang
mnanches verzieh.
Blicke wanderten, prüften. Wer war hier gut, wer ein
Künf=
tiger, Hauſtein oder Maurer am wunderſamen Bau des neuen
Reichs. Bald begann er in Gedanken Soll und Haben der
Er=
ſcheinung und des geiſtigen Ausdrucks zu gliedern, verglich,
be=
rechnete, ſchloß ab: Menſch um Menſch.
Kopſſchüttelnd tadelte der Geſtrenge mancherlei Zuivenig,
bezweifelte er dort und da den Anſchein des Zuvfel.
Ihn konnten Aufwand an Schmck und Kleidung nicht
be=
tören. Sorgſam turden Fähigkeiten in Rechnung geſtelli. Das
Urteil war zuletzt eigenartig genug, ſeine Grundlage eine peinlich
bürgerliche Weltanſchauung.
Noch immer wirkte der Jungbrunnen luſtig nach, ſtörte
tiefe=
ren Ernſt, heftete die ſchweifenden Gedanken an die geſchürzten
Rockſäume der Weiblichkeit. Vergnügte Lebenserfahrung grif
in Gedanken bald hier, bald dort ein ſprühlebendiges,
berliniſch=
cegſames Flattergeſchöpfchen heraus, legte es in roten
Lampen=
ſchein, ſchätzte Hut und Rauchwerk, Juwelen und Geſieder,
wer=
ete Kleikſteff, Strumpf und Schuh, befingerte verborgeuer
Heimlichkeit aus Batiſt und Seide, wog das ausgekleidete
Kör=
perchen auf flacher Hand und kitzelte mühſam zuletzt auch noch
hervor, was denn innewendig an Gut und Böſe verſteckt ſein
mochte. Da fiel leider anſtatt Seele, Güte, Herz und Adel
oft=
mals nichts heraus, als ein wenig Léichtſinn, einige Gier und
eklig viel Habſucht, lauter üble Dinge, die man ſchwer auf der
Einnahmenſeite buchen kann, die vielmehr laut Erfahrugg
aus=
ſchließlich mit Ausgaben zuſammenhängen.
Trotz bielfältigen Federnickens, Brillantengefunkels, trotz
Lippenrot und Aeugelſpiel von allen Seiten zog er bald den
großen Schrägſtrich. Nullen, Nullen und nichts dador.
Eine feſſelte Blick und Aufmerkſamkeit, eine zwiſchen Weib
und Mann, ernſter, durchgeiſtigt, Mädchen Knabe. Brauenbogen
und energiſches Kinn lißen gute Kräfte höffen. Ihre Umgebung
enttäuſchte. Die Tafelrunde ſaß nahe genug, um lauteres Wort
zu verſtehen. Menſch und Menſchwerdung, Auferſtehung und
Menſchendämmern war ihnen Aufregung, Streitfall und ewig
neuer Geſprächsſtoff.
Wie einer, der ſich bekveuzt, murmelt Spiekermann „
Litera=
tur”. Aber er horcht auf, gebannt, da ihm der Name Gräfin
Weſe zu Ohre dringt. Einer läſterte deutſchen Adel, der
moder=
ner Alchymie ergeben, aus Luft Gold machte. Schlitzäugiger
Oſtländer pflichtete bei, höhnte verkrachten Staat der
Geldhung=
rigen. Von den großen Weltberaubern in Hungerturm und
Kotter geſperrt, fallen ſie einander an. Aergerlich ſchlug der
blonde Dichter der Romane Finten und Finten, verteidigte ſein
Volk und ſich. Die noch alten Werten nachhaſten, Vorkriegswelt
im Zerrbild erkeunen wollen, mit den Schubkarren ihrer
Arm=
ſeligkeit Ruinengetürm wieder auſbauen wollen — ſie alle ver
kennen Zeit und Schickſal. Neuer Weg will von neuen Menſchen
begangen ſein. Noch ſchatten die Morgennebel, bald iſt Tag.
Grelles Geſchrei ſtraßauf ſtraßab gellt auf. Was ſie rufen
uckt wie Stichflamme in den Zunder der Neugier. Undentlich
ſchrillt das aufreizende, gierſtachelnde Wort: Millionen".
Millionen. Dann wird das Rufen deutlicher, von Betrug foll
die Rede ſein und von Verhaftung. Und mit einemmate,
wpäh=
rend Blatt um Blatt bon Tiſch zu Tiſch wandert, Kniſtern,
Blättern, Fragen nicht zur Ruhe kommen, ſteht plötzlich der kleine
weiche Lyriker am Tiſch der Zukunftsdeuter. Aufgeregt wirſt er
geballte Zeitung unter die Haſchenden, ſtöhnt und lacht höbniſch
auf: „Das kann nur ſie ſein. Zerſtört das ſchöne Bild. Neu
der Leib. Geiſt alt. Wollen erbärmlich. Luſtmörder,
Auf=
ſchlitzer fände nicht edle Teile, nicht Herz, nur ſchmieriges Geld.”
„Wer, wer ſoll das ſein?
Dazu der vielſtimmige Chor gellender Heiſerkeit der
Zei=
tungsderkäufer, Verkäuferinnen. „B. Z. am Abend . . . B. Z.
am Abend . . . Millionenbetrug ..
Valutaſchmuggel . . .
Glänzender Fang der Kriminalpolizei!“
Spiekermann fährt auf. Raſch ergattert er die Abendzeitung.
Große Lettern auf der erſten Seite, ſpaltenlange Berichte. Er
lieſt, entſetzt überflicgt er die Nachrichten. Noch iſt ſie nicht
ge=
niaunt. Auch auf der nächſten Seite nicht. Da: Namen.
Pappa=
mauresku! Hol ihn der Teufel! Was? Auch Ritterpuſch? Am
Ende! Die Augen brennen aus den Höhlen; am Ende iſt auch
(r —! Nein. Gott ſei Dank! Er nicht. — Noch nicht
Raſch wirft er Zahlung hin. Stürmt fort durch die
auf=
geregte, leſende, fragende, ſchreiende Menge. Schnell! Er iſt
doch eben erſt aus dem Kontor. Sollte mittlerweile ſckon das
Unglück da ſein? Iſt die Gräfin ſchon verhaftet? Hilf, was
hel=
fen kann! Wie ſagte der Metzger geſtern abend? Woher der
ver=
bammte Kerl nur Witterung hatte?! Er kennt ihre Familte.
Wenn die doch retten könnten. Müſſen Leute von Rang und
Einfluß ſein. Aber die Republik? Ach was, Grafen und
Reich=
tum, das wirkt noch immer.
Spiekermann ſtürmt zum Fernſprecher, hat Glück, kommt
einem betriebſamen Jüngling zuvor. Aus dem Taſchenbuch
ſtottert er die geſtern eingetragene Nummer Hartkes. Den reißt
heftiges Klingeln aus trübem Brüten. Den ganzen Tag mühte
er ſich vergeblich, Errleben zu erreichen. Der Geſuchte war abends
zuvor nicht heimgekehrt, erſt heut morgen; aber ſchon beim erſten
Dämmern holte ihn ein Kraftwagen. Im Amte meldete er ſich
nicht, war wohl auf irgend jemandes Fährte. Wer rief jetzt an?s
Doch nicht er?
Nach den erſten Worten mutmaßt der Metzger
Fehlverbin=
dung. Was er hört, dünkt ihn unklar bis zur Unverſtändlichkeit.
Er ſelbſt ſoll ſogleich zu Hede kommen, ihren Vater, wenn iegend
möglich, mitbringen. Größte. Eile — höchſte Gefahr — aus!
Keine Silbe mehr, die Verbindung iſt unierbrochen.
Spiekermann hat keine Zeit zu verlieren. Auf Umwegen
gelingt es noch, Ritterpuſch verſtändigen zu laſſen. Auch er möge
ſofort zur Gräfin kommen.
Hals über Kopf haſtet der toderſchrockene Bücherreviſor aus
dem Kaffeehauſe, ſtäßt an, überreunt, flucht, ſtammelt
Entſchul=
digung und wirft ſich in die nächſte Kraftdroſchke.
(Fortfetzung folgt.)
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6.50
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Pfund Mk. 7.00
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Pfund Mk. 7.20
Japan=Glas=Reis
Pfund Mk. 7.50
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Pfund Mk. 8.00
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Feinſter Weizengrieß
Neue Korinthen
Pfund von 5.00 an
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Pfund von 5.50 an
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Pfund Mark 48.00
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v
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Kern=Seife
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Der Film der Sensationen!
Aus dem Inhalt: Zuchthausbrand — Abenteuerliche Flucht eines
Sträflings — Wunder volle Zirkus-Vorstellung —
Atem-
raubendes Automobilrennen — Halsbrecherische
Motor-
farten — Verfolgung über Dächer eines fahrenden Zuges —
Kühne Sprünge von unglaublich hohen Brücken ins Wasser.
—Sami kratzt sich —
Tolles Lustspiel in 2 Akten.
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Der grosse Zirkus- u.
Sensations-
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Steinrück, Grit Hegesa
und Hans Mierendorf.
Die ruhmvollen Tage 31. Maf u. 1. Juni 1916
Die SLagerra . -Schlacht
wie sie aussah und wie sie in Wahrheit verlief.
Dargestellt auf Grund amtlichen Materials in 3 Akten.
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Der amerikanische
Sensations-Film
Der schwarze Zeuge
Detektiv- u. Abenteur.-
Drama in 6 Akten.
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Bayne, Buschmann.
Nachtbetrieb
Lustspiel in 2 Akten.
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Ein Spiel von Kabale
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Hella Moja
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Magnus Stifter.
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Der verlorene Schatten
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Gewöhnl. Schauſpielpreiſe.
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Abends 7½ Uhr.
Sondermiete Ser. 6‟.
Zyklus heiterer Werke
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Der Jahrmarkt
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Gewöhnl. Schauſpielpreiſe.
Ende 10 Uhr.
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Tageskaſſe im
Landes=
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von 10-1 Uhr.
Sonntag, 20. Nob.
Nachmittags 8 Uhr,
Außer Miete.
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Abends 7 Uhr.
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Sondermiete Ser. 15‟.
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Vorher:
Todu. Verklärung.
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ab heute außer Schokolade und Zuckerwaren
auch den Brot= und Brötchenverkanf
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Namier 310.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Nobember 1921.
Seite 9.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Effekten in Frage kommen, auf wenige Papiere. Es herrſchte, noch Polennoten unter Schwankungen 7½——8. Auszahlung Warſchau zirka
große Zurückhaltung vor. Die Stimmung war jedoch heute etwas 77/a—8½4,
neundlicher, namen
tlich fanden Induſtriepapiere mäßige Erholung. Die
geſtrigen Schlußnot
rungen wurden vielfach höher geſprochen. So
Aktien etwas mehr beachtet. Man nannte u. a. Badiſche Anilin 860, auf Neu=York 280.
Farbwerke Höchſt 820, Scheideanſtalt 1950, Griesheim zirka 1000—1020.
Nontanpapiere lagen ruhiger bei vorwiegend unveränderten Kurſen.
lank hörte man mit 1550, ferner Gummiwarenfabrik Peter zirka 1300. Weizen herrſchte ſehr ſtarkes Angebot, da die Mühlen über ſchlechten
ten Werten, wo die Umſätze ſehr beſcheiden waren, wurden genannt:
qulius Sichel 1150—1175, Raſtatter Waggon 850, Benz Motoren 910, geſtern gehandelt. Für Braugerſte ſind bei wenig reichlichem Angebot
Ufa 370—380, Brown Boberi 680, Allg. Bankverein Düſſeldorf 200. die Preiſe beträchtlich niedriger als geſtern geworden, die Haferpreiſe
Auslandswerte feſter. Deutſche Petroleum 2300—
ſch luſtlos bei gut behaupteter Tendenz.
w. Teviſenmarkt. Franrfurt a. M., 18. Nov.
w. Frankfurter Debiſenmarkt
Rinanzminiſters veranlaßte die Spekulation zu Deckungen.
eld Brief T
H e
Brief fAr‟
Uake
Holland..
ſundon ..ſy
aris..
Epanien
Nalien
Meri.
Sün e
8981. — ſ9009.—
1080.90 1033.10
1878.10 1881.90
70. 104879.90/
4505.40 3518.,00fe
ſtrgs.90 1076.10f
4a05.30 4704. 704 1850. 101853.00
9270.709289.30
1051.901054.10
us9s.10 1896.90
1900.— 65000.—
08641.20
301101.10
18.94
1945.— 4955.— Norwegen.
Schweder
Helſingfors
Vien (altes
d.=Oeſt. abg.
Budapeſt.
w. Frankfurt a. M., 18. Nov. Da die Börſe für den offi= 280 erhöht. Geſucht blieben ferner Holland, London, Paris, welche
fellen Verkehr geſchloſſen war, ſo beſchränkte ſich das Geſchäft, ſoweit anſehnlich höher ſchloſſen. Rumäniſche Noten anziehend 170—180,
w. Frankfurt a. M., 18. Nov. Abend=Deviſen.
it Wechſel auf Belgien 1920, Wechſel auf Holland 9900, Wechſel auf
Lon=
nan Kurſe von Bureau zu Bureau erfahren konnte, ſo blieben chemiſche don 1120, Wechſel auf Paris 2010, Wechſel auf Schweiz 5150, Wechſel
Berliuer Börſe.
* Berlin, 18. Nov. Produktenbericht. Am Produkten=
Heutſch=Luxemburger 1030. Daimler waren beſſer 630—640. Metall= markt war die Haltung und Preisbildung nicht ganz gleichmäßig. In
Phil. Holzmann waren zu 870 gefragt. Von den amtlich nicht notier= Mehlerſatz klagen und in Weſtdeutſchland billigere Preiſe gezahlt wurden.
Auch Roggen wurde infolge ſtärkeren Angebots merklich niedriger als
275, Opiag 9600 bis erhielten aber eine Stütze durch große Käufe der hieſigen und auswär=
1000. Sloman Salpeter ſtärker geſucht 650—700. Der Schluß geſtaltete tigen Reichsverpflegungsämter. Mais war bei ſehr geringem Geſchäft
eher etwas beſſer. Kleie blieb ſchwer verkäuflich. Für Hülſenfrüchte
und Futterſtoffe hat ſich die Geſchäfts= und Preislage nicht
viel geändert.
Berlin, 18. Nov. (Wolff.) Deviſenmarkt.
Die
Abſchwä=
ieue
chung am Deviſenmarkt ſcheint bereits wieder vorüber zu ſein und eine
Geld Nrief Geld Dres erneute Befeſtigung ſcheint eintreten zu wollen. Die Verlautbarungen
11.30 3718.703846.10
aus den Kreiſen der Reparationskommiſſion, die danach nur die Auf=
6023.90 6088.-roleiss 808181.
gabe habe, ſich zweiks Regelung der nächſten Zahlungen Deutſchlands am
New=Bork. 1 258.43/ 259.05 295.57 286. 17 15. Januar mit den zuſtändigen Stellen in Deutſchland in Verbindung
zu ſetzen, und die auf prompte Zahlung dränge, haben die Hoff=
96‟ 8.8814 9.36
nungen auf eine Erleichterung ſo ziemlich zunichte gemacht und laſſen
310 e19
86.97—67.03—
90½ die weitere Lage am Debiſenmarkt erneut in trübem Lichte erſcheinen.
Prag. . . . 1 230.20 230.801 230,70 281.30 Vorſtehende Erwägungen bilden in den beteiligten Kreiſen den
haupt=
ſächlichſten Grund zur eingetretenen Befeſtigung. Die Umſätze blieben
Im Abendverkehr trat aber wie an den Vortagen im Freiverkehr äußerſt beſchränkt. Von
ein Umſchwung auf dem Deviſenmarkt ein. Die Rede des franzöſiſchen der Effektenbörſe iſt zu ſagen, daß das Handelsverbot nach wie vor
Deviſe ſtreng beobachtet wird, daß aber die Kurſe im Reflex vorſtehender Er=
Neu=York, welche im amtlichen Verkehr 2657ſg notierte, wurde bis auf, wägungen in der Mehrzahl etwas höher wie geſtern geſprochen wurden.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 18. Nov. Teleg, Auszahlungen für:
18. Norffe
Geib Brief Geid 1Brief. t
Geld. Brieſ Geld. Brief Amſterdam-
Notierdam
Brüſſ. Antw.
Chriſtianig
euhage
ckholn
Helſingſors
Fralien ..
London .. ——
—
000.90 9100. 1abz25,659344,35
1811.85 1878.10 1831.80
20öna
15f3863.85
Rafh. ſo.
29.15483
143.956056.55
33.75/6246.25
426.50 487.
N539 45/ 540,55
21.35/123,65
1083.90 1086.
11037.951040. 0Blu068. 90/1071.10 f Mie
Varis ..."
Schwe z
Spanien
Wien (in D
Oeſter., adg.
rag .."
Budapeſt
Buen=Aires E 250.74 200.28 255.3f 27005
1898.10 1871.301988. 1
512915
910 05 4919.”
374928
8763.75
3521.45/3528.
53
g57—
8.76-— 8.83—
239.70 270.30 291. 70 292.30
27 78—
98.47 — 28.58
27.72
85.40—65.60 B7.60 - 67.80—
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 18. November in Zürich
2,00 (vor dem Kriege 125,40) Franken, im Amſterdam 103½ (59,20)
Gulden, in Kopenhagen 2.15 (88,80) Kronen, in Stockholm
1,70 (88,80) Kronen, in Wien 2247 (117,80) Kronen, in Prag 35,60
(117,80) Kronen, in Neu=York 0,36½ (23,80) Dollar, in Paris
5½u (125,40) Franken.
* Neu=York, 17. Nob. Auch heute waren die Schwankungen
der Mark nur ſehr gering. Um 10 Uhr wurde als Kurs 38 G. und
38½ Br. genannt. Es kam dann zu einer leichten Abſchwächung
daß um 10.30 Uhr ein Kurs von 3734 bzw. 38 feſtgeſtellt wurde.
Börſenſchluß hat ſich die Mark gebeſſert und mit 39 den höchſten Stand
des Tages erreicht. Nachbörslich kam es erneut zu einer Abſchwächung
auf 38½ reſp. 3834.
* Frankfurt a. M., 18. Nov. Der Börſenvorſtand teilt mit:
In der nächſten Woche finden Börſenverſammlungen der
Wertpapierbörſe nur am Montag, den 21., und am
Donners=
tag, den 24. November
21, ſtatt. Deviſen und Noten werden an
den übrigen Werktagen wie bisher notiert. Die Bankfirmen werden
erſucht, ihre Auftragszeit am Samstag, den 19. November, bis
ſpäte=
ſtens 1 Uhr mittags, am Mittwoch, den 23. November, bis ſpäteſtens
5 Uhr nachmittags bei der Maklerkammer einzureichen.
Aus den Amtsverkündigungen des
Kreisamts Darmſtadt und den
Bekannt=
machungen des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 große, runde, eiſerne Broſche
Gold gab ich für Eiſen). 1 dunkelgrünwoll,
ginderhandſchuh. 1 Monatskarte Erzhauſen—
Darmſtadt, auf den Namen Kannſtädt gelöſt,
wollener, karierter Schal. 1 Taſchentuch,
zes. M. G. 6 kleine Schlüſſel an einem Ring.
grauwollener Herrenhandſchuh. 1 kleines
Ainderportemonnaie mit einer Anzahl
Bezugs=
narken. 1 Paar weiße, geſtrickte
Kinderhand=
quhe. 1 kleiner, ſchwarzer Krimmerpelz.
grüne Brieftaſche mit Briefen uſw, auf den
ſamen Wiedmann lautend. 4
Lebensmittel=
arten, 1 klaugrünes, halblanges, wollenes
Rckchen. 7 Schlüſſel an einem Ring. 1
röt=
ſch=grauer Kinderpelz. 1 Patentwagenkapſel.
Doublé=Herrenuhrkette, 30 Mk. in Scheinen.
ſchwarze, viereckige Proſche mit Moſaikbild
u5 Rom. 1 Flaſchenkorb. — Zugelaufen:
in: Hundeaſhl: 1 brauner Jagdhund mit weiß,
zeichen. 1 weißegelber Fox. 1
gelblich=
tißer Spitz.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt, in den
potheken Darmſtadts: Es verſehen den
onntagsdienſt und in der Woche vom 19. Nov.
einſchließlich 26. Nov. den Nachtdienſt die
vof-Apotheke, Ballonplatz 11, Adler=
Apo=
heke, Wilhelminenplatz 17, Hirſch=Apotheke,
ieder=Ramſtädterſtraße 21.
Bekanntmachung
en Warenverkauf im Einzelhandel
betreffend.
Am 16. und 17. November hat zwviſchen
eir Vertretern des Groß= und Einzelhandels,
es Handwerks und den
Verbrauchervertre=
ern ſowie der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Be=
ü den eine eingehende Ausſprache über die
igemeine Wirtſchaftslage, insbeſondere über
en derzeitigen Ausverkauf und den
drohen=
en Warenmangel ſtattgefunden.
Das Ergebnis der Ausſprache iſt folgendes:
Die hieſigen Geſchäftsinhaber haben ſich
pflichtet, die wichtigſten Gegenſtände des
glichen Bedarfs uur noch in den im
Einzel=
andel üblichen Mengen abzugeben. Sie
wer=
en dabei in erſter Linie ihre ſeitherige
Kund=
haft berückſichtigen und hier nicht wohnhafte
usländer von jeder Belieferung ausſchließen.
Für alle Gegenſtände des dringendſten
ebensbedarfs wird nur der unerläßlich
not=
vendige Aufſchlag genommen werden, um auch
enjenigen Bevölkerungskreiſen, die heute Not
ſeiden, einen Einkauf zu erträglichen Preiſen
ermöglichen.
An das kaufende Publikum richte ich die
ringende Bitte, der Geſchäftswelt die
Ein=
altung ihrer Verpflichtungen nicht zu
er=
hweren und ſich in ſeinen Einläufen auf das
eringſtnötige Maß zu beſchränken. (st12698
Nur ſo kann in dieſer Zeit ſchwerſter
wirt=
haftlicher Not allen berechtigten Wünſchen
echnung getragen werd n.
Darmſtadt, den 18. November 1921,
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller, Bürgermeiſter.
Weihnachtsmeſſe 1921.
Die Weihnachtsmeſſe wird in dieſem Jahre
eder auf dem Marktplatz, der
Chriſtbaum=
rkt auf dem Paradeplatz und am
Schloß=
aben abgehalten. Hieſige Einwohner, die
daren oder Chriſtbäume feilhalten wollen,
rden aufgefordert, ſich am Mittwoch, den
November, nachmittags zwiſchen 2 und
Uhr, bei dem ſtädtiſchen Marktmeiſter ſim
haus am Marktplatz) perſönlich zu melden,
oſelbſt auch die näheren Bedingungen
be=
inigegeben werden.
Die Inhaber der feſten Marktſtandplätze
1—162 erhalten für die Dauer der
Weih=
chtsmeſſe (9.—24. Dez.) Verkaufsplätze au
m Schiller= und Schlachthofplatz, (st12707
Darmſtadt, den 18. November 1921.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Wichtig für Straßenhändler,
Jahrmarkts=, Meſſen=,
Wochen=
marktsbeſucher ſowie
Wander=
gewerbetreibende.
Betreffend: Aenderungen der Beſtimmungen
über die Beſteuerung des
Straßenhandels.
Sämtliche Perſonen, die ohne Begründung
einer gewerblichen oder beruflichen
Nieder=
laſſung oder außerhalb ihrer gewerblichen oder
beruflichen Niederlaſſung von Haus zu Haus
oder auf öffentlichen Wegen, Straßen, Mätzen
oder an anderen öffentlichen Orten innerhalb
einer ſelbſtändig von ihnen ausgeübten
Tätig=
keit Lieferungen oder ſonſtige Leiſtungen gegen
Entgelt ausführen, haben den Eingang der
Umſatzſteuer durch eine Anzahlung
ſicherzu=
ſtellen. Als Quittung über die erfolgte
An=
zahlung händigt das Finanzamt (
Umſatzſteuer=
amt) dem Pflichtigen ein Straßenſteuerheft
aus, das bei Ausübung des Berufs ſtels mit
ſich zu führen iſt. Von der Verpflichtung der
Anzahlung befreit ſind 1. der Handel mit
Bei=
tungen und Zeitſchriften, 2. der Handel mnit
lediglich ſelbſtgewonnenen Erzeugniſſen, der
Land= und Forſtwirtſchaft, des Garten= und
Obſtbaues, der Geflügel= und Bienenzucht,
ſo=
wie der Jagd und Fiſcherei. Hiernach haben
alle anderen Perſonen, beſonders die Beſucher
von Jahrmärkten, Meſſen, Kirchweihen, ſowie
ſolche, welche auf Wochenmärkten vorgenannte
Erzeugniſſe feilbieten, ohne ſie ſelbſt gewonnen
zu haben, alſo die Händler mit dieſen Waren,
ebenſo die Händler mit Back=, Wuxſt= und
Fleiſchwaren, ſowie die Händler mit feſten
Verkaufsſtüinden, ſämtliche
Wandergewerbe=
treibende und Unternehmer von Wanderlagern,
ſich bei dem zuſtändigen Umſatzſteueramt
(Finanzamt) ein Straßenſteuerheft ausſtellen
zu laſſen.
Wer bei der Ausübung ſeines Gewerbes
oder Berufs betroffen wird, ohne im Beſitz
eines Straßenſteuerheftes zu ſein, macht ſich
der Steuerzuwiderhandlung gemäß 55 356 ff
der Reichsabgabenordnung ſchuldig und
ver=
fällt den in der Reichsabgabenordnung
vor=
geſehenen, Strafen (Geldſtrafen, Gefängnis,
Unterſagung der Ausübung des Gewerbes
oder Berufs),
Da dieſe Beſtimmungen bereits am 1.
No=
vember 1921 in Kraft getreten ſind, machen
wir die Pflichtigen in ihrem Intereſſe
auf=
merkſam, ſich alsbald in den Beſitz eines
Straßenſteuerheftes zu ſetzen, da ſie zu
gewär=
tigen haben, daß ſie bei der nunmehr
einſetzen=
den Kontrolle wegen Steuerhinterziehung zur
Anzeige gebracht und beſtraft werden. (12683
Alle weiteren Aufklärungen werden bei
Aushändigung des Straßenſteuerheftes durch
das Finanzamt (Umſatzſteueramt) erteilt.
Darmſtadt, den 16. November 1921.
Die Finanzämter (Umſatzſteuerämter):
Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land. Langen.
Metz.
Stroh.
Dr. Foſt.
Drus der Stiſtung vom 19. Februar 1827
24 kann für 1922 einem durch Sittlichkeit
aus=
gezeichneten unbemittelten Brautpaare, das ſich
bleibend in Darmſtadt niederläßt, der
Stiftungs=
betrag von 123 ℳ 43 J zuerkannt werden.
Anmeldungen ſind. bis zum 10. Januar 1922
bei dem Hausmeiſter der Vereinigten Gefell=
(12653
ſchaft abzugeben.
Darmſtadt, den 19. Nobember 1921.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
Verſteigerung.
Das Reichsvermögensamt Darmſtadt
ver=
ſteigert Dienstag, den 29., und Mittwoch, der
30. November, von 9 Uhr vormittags ab, in
der Kaſerne Riedeſelſtraße
wollene Decken,
blaue Bettwäſche, Schemel uſw.
(12699ef
nur an Selbſtverbraucher.
Bekanntmachung.
Rittwoch, den 21. Dez. 1921, vorm. 11 Uhr,
Uen die auf Namen Heinrich Juſtus Fehrer
nd Georg Soff eingetragenen Grundſtücke
Flur 32, Nr. 89 — 2488 qm Acker gegen
den Chriſtböllen,
Flur 32, Nr. 92 — 660 gm Acker daſelbſt,
Flur 82, Nr. 98 — 1186 qm Acker daſelbſt,
un Zwecke der Aufhebung der Gemeinſchaft,
nſerem Geſchäftszimmer zwangsweiſe ver=
(12565a
eigert werden.
Darmſtadt, den 15, November 1921,
Ortsgericht I. J. V.: Läß.
Freiwillige Berſteigerung.
Montag, den 21. November, nachmittags
Uhr, verſteigern die Erben des Ehriſtian
roßmann Vl. Eheleute in Pfungſtadt,
ſirchſtraße 73, meiſtbietend gegen Varzahlung:
Zwei gute Zugpferde
(8 und 14jährig).
Ferner: 3 Wagen, 1 faſt neuer
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ſitziger Schlitten, 1 Häckſelmaſchine, kleine
landwirtſchaftl. Geräte, Pferdegeſchirr,
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Darmſtadt, (st. 12300
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Hörſaal 326, III. Obergeſchoß
Eingang: Portal auf d. Herrngartenſeite
abends 8 Uhr
am Dienstag, den 22. November: Der
Volkswirtſchaftler. (Herr
Profeſ=
ſor Dr. A. Hoffmann).
Am Mittwoch, den 23. November: Der
Bauingenieur. (Herr Profeſſor H.
Kayſer.) Mit Lichtbildern.
Der Eintritt iſt frei.
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Klappacherſtr. 42.
Seite 10.
Rummer 3x0.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. November 1921.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Manerſtr. 17:
— Um 11½4 Uhr: Kindergottesdienſt. — Die Gottesdienſte finden in
Gottesdienſtliche Anzeigen.
der Halle des Eliſabethenſtiftes ſtatt. — Donnerstag, den 24, Nov., Sonntag, den 20. Nov, vorm. 9½ Uhr: Bibelſtunde. — Um 11 Uhr;
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntagsſchule. — Nachm. 4 Uhr: Predigt Pred Winhold
abends 8 Uhr: Beiſtunde
Kranichſtein (Schloßkapelle): Vorm, 11½4 Uhr: Gottesdienſt Mittwoch den 23 Nov, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
26, Sonntag nach Trinitatis, den 20. November 1921,
Methodiſtengemeinde Darmſtadt (Schleiermacherſtraße 26)
Pfarraſſiſtent Wetzel.
Totenfeſt.
gegenüber dem Juſtizpalaſt: Jeden Sonntag, nachmittags 1½3 Uhr
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
Kollekte für die heſſiſche evangeliſche Kriegsſtiftung.
Etadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kleber=
ger
— Um 11½ Uhr: Kindergoktesdienſt. Parrer
Lauten=
ſchläger. — Abends 5 U r: Liturgiche Feier mit Bachſcher
Kan=
tate. Pfarrer Vogel. — Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr
vormittags bis 4 Uhr nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche: Samstag, den 19. Nov., abends 6 Uhr: Vereini
gung für Abhaltung lutherifcher Gottesdienſte: Totenfeier. —
Sonn=
tag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Zimmermann. —
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Mittwoch, den 23. November, abends 8 Uhr, in Konfirmandenſaal
der Sdloßkirche: Bibelſtunde. Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswurtigen: Pfarrer Heß.
Sonntag, nachmittags von 2½—3 Uhr: Trauergeläute auf allen
Kirchen. — Nachm 3 Uhr: Kirchliche Feier auf dem Waldfr edhof:
Pfarrer Lautenſchläger; auf dem alten Friedhof: Pfarraſſiſt Delp.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Beringer. — Um
11 Uhr: Kindergotteédienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz.
Abends 5 Uhr: Liturgiſche Feier unter Mitwirkung des
Kirchen=
geſangvereins. Pfarrer D. Waitz. — Mittwoch, den 23. Nov, abends
8 Uhr im Martinsſtit: Bibelſtunde. (Jak. 2, 1—13.) Pfr. Beringer.
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarrer D. Waitz.
Hohanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Marx Einweihung
des Denkmals für die Gefallenen. Kollekte für das Denkmal. — Um
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 51 Uhr: Liturgiſcher
Gottes=
dienſt unter Mitwirkung der Chorſchule. Pfarrer Goethe. Kollekte
für die Nationalſtiftung — Mittwoch, den 23. Nov., abends 8 Uhr:
Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Pfarr=
aſſiſtent Gerſtenmaier.
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt
Pfarrer Wagner. — Nachm 3 Uhr: Feier auf dem Beſſunger
Fried=
hof. — Abends 6 Uhr: Pfarrer Wagner
Panluskirche: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt,
verbun=
ten mit Gedächtnisfeier der im Kriege Gefallenen und Uebergabe
ber zu ihren Ehren ertichteten Gedächtnistafel. Pfarrer Rückert
Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Die Kirche
iſt geheizt. — Nachm von 2½—3 Uhr: Ehrengeläute für die
Ge=
fallenen. — Um 3 Uhr: Feier auf dem Beſſunger Friedhof.
Pfarr=
aſſiſtent Stroh. — Abends 5 Uhr: Liturgiſche Totenfeier unter
Mit=
wirkung des Kirchenchors. Pſarraſſiſtent Stroh. — Mittwoch, den
23. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Gemeindeſaal, Pfarrer
Rückert
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
ſtunde. — Um 11½ Uhr: Totenfeier auf dem alten Friedhof. Reoner:
Dr. Avemarie u. a. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt —
Nach=
mittags 8½ Uhr: Bibelſtunde. — Abends 8½ Uhr:
Evangeliſations=
vorkrag von Dr. Avemarie — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Blau=
reuz=Bibelſtunde. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibeiſtunde —
Jugendbundverſammlungen: Sonntag, vorm. 17½4 Uhr:
Teilnahme an der Totenfeier auf dem alten Friedhof. — Nachmittags
2½ Uhr: Bibelerklärung für Jünglinge. — Um 41, Uhr:
Biebelerklä=
rung für Jungfrauen. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Jünglinge. — Abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für
Jung=
frauen (Steinackerſtr. 2, I.). — Donnerstag, abends 734 Uhr:
Gebets=
ſtunde für Jünglinge.
Ehriſtlicher Verein junger Männer. Vereinslokal: Infanterie=
Kaſerne, Alexanderſtraße 22 (im H
links, Erdgeſchoß). Sonntag
abends 8 Uhr. Totengedächtnisfeier.
Montag, abends 8 Uhr:
Zu=
ſammenkunft des Frauenhelferkreiſes zur bibliſchen Betrachtung.
Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde ſältere Abteilung).
reitag, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechung der Jugendabteilung.
Wartburgverein Darmſtadt. Vereinslokal; Gemeindehaus der
Martinsgemeinde, Eingang: „Schuknechtſtr. 36. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde im Martinsſtift.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtraße 26, I.).
Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsvereinigung. — Nachm 3 Uhr:
Be=
teiligung an der Friedhofsfeier. — Abends 8½ Uhr: Andacht. —
Mon=
tag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde.
hriſtliche Eiſenbahner: Nachm. 4½ Uhr:
Bibelbetrach=
tung im Martinsſtift, Müllerſtr 28. Gäſte willkommen
Poſaunenchor Darmſtadt. Sonntag, nachm. 3 Uhr:
Gedächtnis=
feier auf dem Waldtriedhof
Chriſtliche Zerſammtung (Waldſtr. 18); Sonntag, den 20. Nov.
vorm 11 Uhr: Sonntagsſchuſe. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündigung des
Wortes Gottes. — Mittwoch, den 23. Nov,, abends 8½ Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Freitag, den 25. Nov., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Svangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtr. 44): Sonntag, den
20. Nov., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule — Von Sonntag, den
20. Nov, bis 4. Dez., abends 8 Uhr: Evangeliſationsverſammlung.
Prediger Herrmann.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40): Sonntag,
vorm. ½210 Uhr: Gebetsſtunde. — Um 11 Uhr: Sonntagsſchule.
Nachm. 3 Uhr: Glaubensverſammlung.
— Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunbe. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde,
Kirche Jeſn Ehriſti der Heil, der letzt, Tage (
Hheidelberger=
ſtr. 46, pt.): Verſammlungen: Sonntag, den 20, Nov vorm. 10 Uhr:
Sonntagsſchule. — Nachm. 3 Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch. 23. Nov.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Eintritt frei. Freunde willkommen
Sonntagsſchule. — Um ½4 Uhr: Gottesdienſt. K. Kunde, Prediger
Katholiſche Gemeinden.
27. Sonntag nach Pfingſten, den 20. November 1921,
Kollekte für den St. Eliſabethen=Verein.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhrt
Gelegenheit zur heil. Beichte
Sonntag, vorm. von 5½ Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Um 6 Uhr: Erſie heil. Meſſe — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit
Predigt — Um 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr;
Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Sngmeſſe mit Predigt.
Nachm 8 Uhr: Sakramentaliſche Bruderſchaftsandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 6½ Uhr
Heil Meſſe. — Nachm. 143 Uhr: Verſammlung der Jugendabteilung
der Jungfrauen=Kongregation (Predigt) — Um 5 Uhr:
Verſamm=
lung des dritten Ordens vom heil. Franziskus (Predigt, Andacht und
Segen) — Um 6 Uhr: Roſenkranzandacht,
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe,
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm. ½5 und abends 8 Uhr;
Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. —
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Pr digt
und Generalkommunion der Jungfrauen. — Um ½10 Uhr:
Hoch=
amt und Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Sakramentale Andacht und
Pro=
zeſſion; darauf Sodalität.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. ½10 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen. Samstag, nachm. 4 Uhr und
abends 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. um 6 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte. — Um
7 Uhr: Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr: Amt mit Predigt. — Um 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Nachm. um 3 Uhr: Sakramentaliſche
Bruder=
ſchaftsandacht; darauf Jungfrauenkongregation.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag nachm. 4 Uhr und abends 7 Uhr:
Beichtgelegenheit,
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ¼7 Uhr:
Aus=
teilung der heil. Kommunion. — Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um
10 Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachmittags ½2 Uhr:
Chriſten=
lehre. — Um 2 Uhr: Andacht. — Werktags iſt der Gottesdienſt ½8 Uhr,
Kapelle in Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7
Uhr:
Beichtgelegen=
heit —
Nachm. ½2 Uhr;
Um ½8 Uhr: Hochamt und Predigk.
Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, vorm. 7 Uhr
Heil. Meſſe und Predigt.
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