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Nummer 302
Freitag, den 11. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Zur Wirtſchaftslage
ſchreibt die Deutſche Allg. Ztg.: Der Zuſammenbruch der
deutſchen Wirtſchaft iſt eingetreten. Da gibt es nichts mehr zu
beſchönigen und zu verheimlichen. Ein Dollarſtand von, ſage
und ſchreibe, 335 ſpricht Bände! Wir ſind damit tief in
öſter=
reichiſchen Verhältniſſen, vor denen uns bisher gebangt hat und
die zu vermeiden wir die größten Anſtrengungen gemacht haben.
Leider vergeblich! Die Mark wird heute in Zürich ungefähr ſo
bewertet, wie die öſterreichiſche Krone Anfang dieſes Jahres,
d. h. wir ſtehen jetzt da, wo Oeſterreich vor ungefähr dreiviertel
Jahren geſtanden hat. Und wenn die Entwicklung ſo weiter
geht, dann wird es nicht lange dauern, bis wir auch noch dieſen
kleinen Vorſprung vevloren haben.
Die Entwertung der Mark bis auf ungefähr 1½ Goldpfennig
übt den einſchneidendſten Einfluß auf Wirtſchaft und Finanzen
der öffentlichen Körperſchaften aus. Die Reichsfinanzen
an der Spitze ſind in einem Zuſtand der Unordnung, der nicht
mehr überboten werden kann. Die offenen und klaren
Aus=
führungen des Reichsfinanzminiſters Dr. Hermes im Reichstag
haben die denkbar trübſten Empfindungen im In= und
Aus=
lande hervorrufen müſſen, und überall hat ſich die Ueberzeugung
befeſtigt, daß mit den bisherigen Mitteln und auf dem bisherigen
Wege eine Rettung nicht kommen kann. Es iſt daher kein
Wun=
der, daß ſeitdem die Mark Tag für Tag weiter an Wert
einge=
büßt hat. Das hat aber zur Folge, daß die Berechnungen des
Finanzminiſters, die ſich an dem Tage, als er ſeine
Ausführun=
gen machte, bereits als überholt erwieſen, nun vollends jede
Grundlage verloren haben.
In der gleichen furchtbaven Situation wie das Reich
befin=
den ſich die Länder und Gemeinden. Die Unmöglichkeit, die
rapide ſteigenden Ausgaben mit den Einnahmen in Einklang zu
bringen, hat jetzt die Verwaltung der Stadt Berlin veranlaßt,
ſich mit allen ihren Sorgen an die breite Oeffentlichkeit zu
wen=
den. Es geht nicht mehr ſo weiter. In dieſer bitteren Not ſoll
das Reich helfen, das ſelbſt nicht weiß, wie es ſeinen
zermalmen=
den Verpflichtungen gerecht werden ſoll. Bei der rapiden
Preisſteigerung auf allen Gebieten iſt es kein Wunder,
wenn das Budget des einzelnen Staatsbürgers ebenfalls
klaf=
fende Löcher bekommt, da es immer ſchwieriger wird, Ausgaben
und Einnahmen in ein angeweſſenes Verhältnis zu bringen.
Die von Tag zu Tag ſteigenden Preiſe haben daher im
Publi=
kum eine wahre Panikſtimmung verurſacht. Wer über
einige flüſſige Mittel verfügt, ſucht nach Möglichkeiten dafür
Ware einzukaufen. Die Preiſe ſcheinen dabei gar keine Rolle
mehr zu ſpielen: es wird gekauft, koſte es, was es wolle. Ein
befonders ſtarkes Kontingent der Käufer in den offenen
Ver=
kaufsſtellen ſtellen die Ausländer dar. Ein Gang durch die
Berliner Warenhäuſer lehrt, in welch unglaublicher und oft auch
rückſichtsloſer Weiſe dem Berliner Publikum die Waren
ſozu=
ſagen vor der Naſe weggekauft werden. Die Folge iſt, daß ein
großer Teil der Warenlager vollſtändig geräumt iſt.
In dieſer Zeit der allgemeinen Not wird ganz beſonders
lebhaft Abhilfe von den Vehörden gefordert. Sie ſollen vor
allen Dingen verhindern, daß der innere Markt von den
Gegen=
ſtänden des täglichen Bedarfs und den wichtigſten Lebensmitteln
durch Auslandskäufe entblößt wird. Die Forderung iſt leicht
ſerhoben, aber ſchwer ausgeführt. Die Behören tun gewiß, was
ſie können. Die Landesfinanzämter ſind angewieſen worden,
Die von ihnen für den kleinen Grenzverkehr gewährten
Ausfuhr=
erleichterungen einer ſofortigen Nachprüfung zu unterziehn und
ihre Zurückziehung vorzunehmen, ſoweit die veränderte
Wirt=
ſſchaftslage es erfordert. Ferner iſt die Ausfuhrfreiheit
einer Reihe von Waren, für welche die Gefahr des Ausverkaufes
Geſteht, für den kleinen Grenzverkehr durch Zurückziehung von
Ermächtigungen des Reichskommiſſars für Aus= und
Einfuhr=
bewilligung und durch erlaſſene Ausfuhrverbote aufgehoben
ſvorden. Weiterhin iſt die Zurückziehung der den
Ladengeſchäf=
ten einiger Grenzſtädte zur Benutzung im kleinen Grenzverkehr
erteilten Sammelausfuhrbewilligungen — ſoweit zur Behebung
Der Mißſtände notwendig — angeordnet oder empfohlen worden.
Schließlich iſt zur Verhinderung der Entblößung der
Laden=
geſchäfte von Gegenſtänden des täglichen Bedarfs durch
rei=
ſende Ausländer im Intereſſe der Verſorgung der
inländi=
ſchen Bevölkerung ein Verbot der Ausfuhr von Gegenſtänden
Hes täglichen Bedarfs im Reiſeverkehr erlaſſen. Zur
Durchfüh=
rung der vorgenannten Anordnungen iſt vom Reichsminiſter der
FFinanzen für ſofortige Verſtärkung der
Grenzüber=
wachung Sorge getragen worden. Im Intereſſe der notlei=
Senden Bevölkerung iſt dringend zu wünſchen, daß dieſe
Maß=
rrahmen auch einigermaßen durchgreifen. Wir wollen uns jedoch
rricht verhehlen, daß bei den zahlreichen Regierungsmöglichkeiten
der Erfolg ſehr fraglich erſcheint.
Man kann nicht von der deutſchen Wirtſchaftslage ſprechen,
ohne immer wieder auf das Grundübel hinzuweiſen, das
uns in die fürchterliche Lage berſetzt hat. Wir meinen die im
Londoner Ultimatum feftgelegten
Reparationsverpflichtun=
gen. Was einſichtige Kreiſe am Tage der Unterſchrift deutlich
Sorausgeſagt haben, iſt nunmehr eingetroffen. Auch der
opti=
iſtiſchſte Politiker wird nunmehr einſehen müſſen, daß
Deutſch=
and unter keinen Umſtänden in der Lage iſt, dieſen auswär=
Eigen Verpflichtungen nachzukommen. Die einſichtigen Kreiſe der
Entente haben das auch begriffen. In dieſer Hinſicht verdienen
Die Ausführungen des ehemaligen italieniſchen
Miniſterpräſiden=
en Nitti, der den Vorſchlag macht, die deutſchen
Reparations=
eiſtungen auf ein erträgliches Maß herabzuſetzen, die
aller=
rnſteſte Beachtung. Die Reparationskommiſſion iſt
en Berlin eingetroffen. Auch ſie ſcheint an Deutſchlands
Lei=
ftungsfähigkeit zu zweifeln. Deutſchland muß jetzt in der Tat
entlaſtet werden. Der Zeitpunkt iſt gekommen. Jedes Zögern
ſpäre verhängnisvoll. Wird Deutſchland jetzt nicht entlaſtet,
Hann haben wir nichts mehr zu hoffen und alles zu befürchten.
Das Angora=Abkommen.
Der engliſch=franzöſiſche Konflikt.
A. Von einem aktiven deutſchen Diplomaten er=
Folten wir folgende Betrachtung: Wir Deutſche haben uns ſchon
mehrmals verrechnet, wenn wir etwa die Hoffnung, aus unſerer
Rot errettet zu werden, auf einen Zwiſt innerhalb der Entente
ſetzten. Wir müſſen auch diesmal vorſichtig ſein. Es handelt
ſich allerdings diesmal wieder um einen ſchweren doppelten
Freundſchaftsbruch zwiſchen England und
Frankreich, erftens wegen des franzöſiſchen
Geheimabkom=
mens mit der türkiſchen Angora=Regierung,
zwei=
tens wegen des Wiesbadener Rathenau=Vertrages.
Ueber den erſteren Konflikt liegt eine geharniſchte engliſche
Denk=
ſchrift vor, die aber auffallenderweiſe nicht veröffentlicht wird.
Ueber den zweiten Konflikt hat das Foreign Office ſelbſt den
Bericht des engliſchen Vertreters in der Reparationskommiſſion
zur Kenntnis der Preſſe gebracht. Der erſte von den beiden
Kon=
flikten ſcheint alſo der gefährlichere zu ſein.
Das geheime Angora=Abkommen Frankreichs
richtet ſich zunächſt ſcheinbar nur gegen Griechenland. Es
be=
deutet aber auch für England, wie ſchon im Oktober der
Man=
cheſter Guardian, als erſte engliſche Zeitung verraten konnte,
eine ſchallende Ohrfeige. Sodann mengt es ſich in die
italieniſch=
enigliſchen Intereſſen in Konſtantinopel ein, und es iſt
bezeich=
nend, daß in Rom der Senator Cirmeni vom Außenminiſter
ſofortige ſchriftliche Aufklärung darüber verlangt, ob die
Re=
gierung über die Abwachungen Frankreichs mit Kemal Paſcha
Mitteilung erhielt, ob ſie dieſe Abmachungen mit den Intereſſen
Italiens für vereinbar halte, endlich, was ſie im
Verneinungs=
falle gegenüber Frankreich zu tun gedenke. Die engliſche
Denk=
ſchrift, die man, wie geſagt, öffentlich noch nicht kennt, ſoll in
einer allgemeinen überaus ſcharfen Kritik nicht mehr und nicht
weniger ſagen, als daß Frankreichs Extratour mit Angora ein
eklatanter Bruch mit den Ententeverpflichtungen ſei. Das wird
dann in einem beſonderen Teil der Denkſchrift an verſchiedenen
Einzelheiten des Angora=Abkommens, die bei dieſer Gelegenheit
ausgeplaudert werden, nachgewieſen. Daily Chronicle, das
poli=
tiſche Organ Lloyd Georges, liefert, offenbar vegierungsſeitig
informiert, den öffentlichen Kommentar zu der diskret
behan=
delten Denkſchrift, indem es ſagt: „Zwei Mächte wie England
und Frankreich können nicht weiter Alliierte bleiben, wenn ſie
in einem wichtigen Teil der Welt ohne Rückſicht auf den
an=
deren und ſogar gegeneinander vorgehen.‟ Die Vorwürfe
ſchlie=
ßen mit dem bitteren Satz: „Entweder wir ſind Alliierte oder
wir ſind es nicht. Die Folgerung des Vertrages von Angora
iſt, daß wir es nicht ſind!“
Wie nimmt man in Paris ſolche Peitſchenhiebe auf? Die
frauzöſiſche Preſſe verſuchte es zuerſt mit dem Augenaufſchlag
der gekränkten Unſchuld: Der Angora=Vertrag ſei weiter nichts
als eine harmloſe Verabredung hinſichtlich der ſyriſch=eiliciſchen
Grenze und der Räumung Ciliciens. Als dies nicht verfing,
ja, ſogar vom Quai d’Orſay widerrufen wurde, ſchrieb der
Temps verärgert und gereizt, das engliſche Publikum werde
wohl nicht zugeben, wegen eines Königs Konſtantin in Konflikt
mit Frankreich gebracht zu werden. England habe übrigens
ſelbſt das Beiſpiel unbekümmerter Selbſtändigkeit gegeben,
in=
dem es Emir Feiſſal einſetzte, nur um das meſopotamiſche
Pe=
troleum in den engliſchen Behältern zu behalten. Was für
Eng=
land das Petroleum, iſt für die Pariſer Regierung die
fran=
zöſiſche Hochfinanz, in deren Händen die türkiſche Staatsſchuld
ungefähr zur Hälfte, ferner einige Milliarden kleinaſiatiſchen
Unternehmerkapitals ſich befinden. Die engliſche Preſſe wird
alſo wahrſcheinlich mit boshaften Ausfällen gegen die Pariſer
Geldleute antworten, und von dem Streit der Worte wird man
allmählich zu Taten, um nicht zu ſagen zu Tätlichkeiten,
über=
gehen. Dabei darf man aber vom deutſchen Standpunkt aus
nicht überſehen, daß England jeden offenen Bruch vermeiden
wird, ſo lange nicht beſtimmte Ergebniſſe der Konferenz
von Waſhington feſtſtehen. Darum Vorſicht und keine allzu
kühnen Erwartungen!
Hinſichtlich des engliſch=franzöſiſchen Streites über das
Wiesbadener Abkommen kann man ſich lurz faſſen: Der
vom britiſchen Außenminiſterium ausgegebene Bericht ſchiebt
ſehr geſchickt die Schuld des Abkommens auf —
Rathenau.
Deutſchland hätte dieſe neue Laſt neben den Verpflichtungen aus
dem Verſailler Vertrage und dem Londoner Ultimatum nicht
auf ſich nehmen dürfen. Nun müßten eben die anderen
Alliier=
ten von Frankreich Garantien fordern, daß ſie nicht ſchlechter
wegkommen. Man ſieht, dieſer Streit wird auf dem Rücken
Deutſchlands ausgefochten. Man wird das auch an der Haltung
der Reparationskommiſſion in Berlin merken. Es fragt ſich nur,
wie lange die deutſche Regierung dieſe Tortur aushält!
Paris, 9. Nov. (Havas.) Einige ausländiſche Zeitungen
haben über das zwiſchen Franklin Bouillon und der
Regie=
rung von Angora abgeſchloſſene Abkommen
Mittei=
lungen gebracht, die in allen Punkten falſch ſind. Dazu wird
bemerkt, daß der zwiſchen Franklin Bouillon und der Regierung
von Angora abgeſchloſſene Vertrag das gleiche Abkommen iſt,
das ſchon ſeit dem 4. April im Beſitze der britiſchen Regierung
ſich befindet, mit einigen bedeutungsloſen Abänderungen. Hierzu
meldet Reuter, in autoriſierten britiſchen Kreiſen werde
erklärt, es ſei unrichtig, daß der am 11. März abgeſchloſſene
Vertrag mit dem von Franklin Bouillon am 20. Oktober
abge=
ſchloſſenen Abkommen identiſch ſei. Das neue Uebereinkommen
gehe vielmehr in vielen Punkten viel weiter als das alte, z. B.
erkläre das Abkommen vom 20. Oktober das Ende des
Kriegs=
zuſtandes zwiſchen Frankreich und der Türkei, während das
Abkommen vom März die Beendigung des Kriegszuſtandes nicht
erwähnt habe.
London, 10. Nov. (Wolff.) Die Morning Poſt berichtet
von dem franzöſiſch=kemaliſtiſchen Abkommen, es
werde weiterhin nachdrücklichſt hervorgehoben, daß die durch den
Bruch des Londoner Vertrages geſchaffene Lage ſehr ernſt
ſei. Das Blatt erfährt von maßgebender Seite, daß die britiſche
Regierung auf das Entſchiedenſte erklärt, daß ſie nicht die Abſicht
habe, mit den türkiſchen Nationaliſten einen Sonderfrieden
ab=
zuſchließen. Reuter zufolge habe dieſe Erklärung der britiſchen
Regierung in den maßgebenden britiſchen Kreiſen einen ſehr
günſtigen Eindruck hervorgerufen.
ſhington, daß Briand eine entſchloſſene Antwort auf reichs ſtrikte Weiſung erhalten, die Aufgabe der Kommiſſion auf
das britiſche Aide Mémoire betreffs des franzöſiſchen Abkom= eine Enquete zu beſchränken, die lediglich zu prüfen hätte, ob das
mens mit den Kemaliſten vorbereite, in der das Abkommen ver= Reich die von dem Garantiekomitee verlangten Maßnahmen
er=
teidigt und aufrechterhalten werde.
Kulturfeinde.
Der Thüringer Landtag hat in einer ſeiner letzten
Sitzungen den Bußtag und das Reformationsfeſt abgeſchafft und
den 9. November, den Revolutionstag, zum Feiertag erhoben.
Ausgerechnet das Land, das man die Wiege der Neformation
nicht von religiöſen Dingen geſprochen werden. Die
Reforma=
tionsfeier war den Proteſtanten Thüringens ebenſo ehrwürdig
und lag ihnen ebenſo am Herzen, wie in katholiſchen Ländern
der Tag irgendeines großen Heiligen. An religiöſen Gefühlen
reißen. Doch hier ſoll von Luther als Deutſchen geſprochen wer=
den. Luther hat den deutſchen Geiſt vom Buchſtaben befreit, er
hat der deutſchen Sprache ein feſtes und einheitliches Gepräge
gegeben. Er war der Erzieher des deutſchen Volkes. Vor allem
aber er war ein Freiheitsheld in des Wortes und Sinnes beſter
Bedeutung. Und da kommen nun Thüringer Freiheitshelden,
die das Regierungsheft in der Hand haben, und faſſen einen
ſolchen kulturfeindlichen Beſchluß. Nun, an der Größe Luthers,
die jeder objektiv denkende Andersgläubige auch anerkennen wird,
wird dieſer Entſchluß nichts ſchmälern. Wenn man aber bedenkt,
daß die Kommuniſten des 16. Jahrhunderts in falſchem
Ver=
ſtändnis Luther als ihren Herold anſahen und daß ſie unter
ſei=
nem Namen ungefähr genau ſolche Putſche ausführten, wie vor
Monaten erſt in demſelben Thüringen unſere Kommuniſten,
dann ſollte man doch glauben, daß gerade die roten
Freiheits=
helden von Weimar an Luther zumindeſtens in großem Bogen
vorübergingen. Allerdings hatte ſich Luther von den
aufrühreri=
ſchen Bundſchuhhelden mit Zorn und Entrüſtung losgeſagt, denn
von dieſer Freiheit, die ſie mit Blut und Brand proklamierten,
wollte er, der ſeinem Volke die geiſtige Freiheit bringen wollte,
nichts wiſſen. Die Rechtsparteien des Thüringer Landtages
haben gegen eine derartige religions= und kulturfeindliche
Ver=
gewaltigung mit aller Energie proteſtiert. Sie haben dieſe drei
Beſchlüſſe für ungeſetzlich erklärt und wollen die Sache zur
Ent=
ſcheidung vor den Staatsgerichtshof bringen. Und das iſt auch
der einzig richtige Weg, den die Reichsverfaſſung vorſchreibt.
Die Helden von Weimar werden den Kampf auch gegen den toten
Luther nicht beſtehen. Gerade jetzt müſſen wir unſere Augen —
ohne Unterſchied der Konfeſſion, die hier nicht in Betracht
kom=
men ſoll — auf den Deutſchen Luther richten, der ſchon zu ſeiner
Zeit in politiſchen Wirren ſeinem Volke derbe und offene
Wahr=
heiten geſagt hat. Eine dieſer Wahrheiten ſoll gerade jetzt wieder
uns recht nachdrücklich zu Gemüte geführt werden. Sie lautet:
„Wir Deutſche ſind Eſel allerwegen und werden’s bleiben. Da
legen wir die Hände in den Schoß und warten zu! zu! zu!, ob
uns etwa der liebe Gott vom Himmel helfen wolle.”
rI.
Die Reparationskommiſſion in Berlin.
* Berlin, 10. Nov. Die Mitglieder der
Reparations=
kommiſſion ſind geſtern nachmittag in Berlin eingetroffen.
Ueber die Abſichten der Kommiſſion wiſſen die Blätter nur
mit=
zuteilen, daß ſie ſich an Ort und Stelle über die Finanzlage
Deutſchlands informieren wolle. Ueber die Einzelheiten ihres
Programms iſt auch an Berliner zuſtändiger Stelle nichts
be=
kannt. Wie der Vorwärts mitteilt, wird heute das
Reichskabi=
nett über die Eindämmung der Markentwertung beraten, um
Richtlinien für die kommende Beſprechung mit der
Reparations=
kommiſſion aufzuſtellen.
FU. Paris, 10. Nob. Wie der Temps beſtätigend meldet,
hat die Garantiekommiſſion die Forderung erhoben,
daß Deutſchland am 15. November und am 1. Dezember je einen
Vorſchuß leiſtet, der zuſammen etwa vier Fünftel der halben
Milliarde Goldmark betragen ſoll, die am 15. Januar nächſten
Jahres fällig iſt. Dieſe Vorſchußzahlung ſoll den Zolleinnahmen
und der Ausfuhrabgabe entnommen werden. Die
Reparations=
kommiſſion, welche ſich wit dieſer Forderung einverſtanden
er=
klärt hat, wird jetzt in Berlin mit der deutſchen Regierung über
die Maßnahmen ſprechen, welche die deutſche Regierung ins
Auge gefaßt hat, um dieſe Vorſchußzahlungen zu ermöglichen.
Die Kommiſſion wird ſich ferner eingehend mit der Kreditaktion
der deutſchen Induſtrie, mit dem Markkurs und dem deutſchen
Budget, ſowie der Schaffung neuer Einnahmequellen durch neue
Steuern uſw. beſchäftigen.
ONB. Berlin 9. Nov. Ueber die Reiſeder
Repa=
rationskommiſſion nach Berlin ſind in der
auslän=
diſchen Preſſe alle möglichen Nachrichten verbreitet, deren
Quel=
len nicht feſtzuſtellen ſind. An zuſtändiger deutſcher Stelle iſt
man bisher über die Abſichten der Reparationskommiſſion
nicht unterrichtet worden. Es muß aber als
ausgeſchloſ=
ſen gelten, daß die z. B. heute im Neu=York Herald mitgeteilten
Einzelheiten über die Tätigkeit der Reparationskommiſſion in
Berlin zutreffend ſind. Es handelt ſich bei allen anderen
Mel=
dungen lediglich um haltloſe Kombinationen. Zu irgendwelchem
Optimismus liegt natürlich ebenſowenig Anlaß vor, wie zu
übertriebenem Peſſimismus.
wd. Berlin, 10. Nov. In der franzöſiſchen
Kam=
mer erklärte, wie aus Paris gemeldet wird, der Berichterſtatter
des Finanzausſchuſſes, Fvankreich habe Deutſchland gegenüber
ſchon auf ein Viertel ſeiner Forderungen verzichtet. Die
Re=
parationskommiſſion ſei aus ihrer Lethargie erwacht
und ſei nach Berlin gereiſt. Der Berichterſtatter betonte
dann die ſchlechte Lage des deutſchen Mittelſtandes. Er glaube
aber, es gebe einen Teil der Bevölkerung, der die Schulden
Deutſchlands begleichen könne. Die Urſache des Markſturzes ſei
die Unordnung der deutſchen Finanzen. Deutſchland müſſe eine
Politik des wirtſchaftlichen Wiederaufbaues im großen Stile
be=
treiben. Der Berichterſtatter des Finanzausſchuſſes iſt der
Mei=
nung, jeder Franzoſe zahle drei= oder viermal mehr Steuern als
der Deutſche. Die Garantiekommiſſion müſſe die Kontrolle der
Steuereinnahmen und des Deviſenhandels in Deutſchland
ſicher=
ſtellen. Für den nächſten Verfalltag würde Deutſchland Kredit
ſuchen. England und Amerika ſchwvämmen im Golde, litten
aber unter der Arbeitsloſigkeit.
* Paris, 10. Nov. Nach dem Journal ſoll der
Be=
ſchluß der Reparationskommiſſion, ſich nach Berlin zu begeben,
über den Kopf Frankreichs hinweg gefaßt worden
ſein. Gegenüber einem Mehrheitsbeſchluß der Kommiſſion ſei
dem franzöſiſchen Delegierten nichts anderes übrig geblieben,
als ſich der Reiſe anzuſchließen, um die franzöſiſchen Intereſſen
London, 10. Nob. (Wolff.) Reuter berichtet aus Wa= nicht unverteidigt zu laſſen. Jedoch habe der Vertreter
Frank=
griffen habe oder nicht. Frankreich werde ſich unter allen
Umſtänden einem deutſchen Verlangen nach Aufhebung der
im Artikel 248 vorgeſehenen teilweiſen Haftung des deutſchen
Beſitzes undder Einkünfte des Neiches ebenſo
wider=
fetzen, wie einer von Deutſchland etwa beantragten neuen
Zahlungsfriſt auf Grund des Artikels 234.
Glücklicher=
weiſe könnten in dieſen beiden Fragen Beſchlüſſe von der
Repa=
nennt, zeigt eine unbegreifliche Lutherfeindlichkeit. Es ſoll hier rationskommiſſion nur einſtimmig gefaßt werden, und das Veto
Frankreichs werde alſo genügen, derartiges zu verhindern.
Ein engliſcher Oberſchleſienproteſt.
RdE. An die Adreſſe der Redaktion der „Foreign Affairs”
ſoll man nicht rütteln. Sie laſſen ſich nicht aus dem Herzen in Birmingham gelangte folgender ſehr bemerkenswerter
Pro=
teſt, der in der November=Nummer der engliſchen Monats=
Rummer 302.
Geite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. Rovember 1921.
ſchrift „Foreign Affairs” veröffentlicht wird: „Sehr geehrte
Herren! Wir, die Unterzeichneten, wünſchen Sie ſo weit als
möglich zu unterſtützen, damit Sie die vorausgeſehene Ent
ſcheidung über Oberſchleſien anſechten können. Durch
dieſe Entſcheidung wurde ein ſehr wichtiger Teil des wertvollſten
induſtriellen Gebietes von Oberſchleſien (in dem „induſtriellen
Dreieck”) von Deutſchland abgetrennt. Mit Rückſicht auf die
ſchrecklichen Reparationsanforderunen, welche jetzt von dem
deut=
ſchen Volk derlangt werden, und in Hinſicht auf das Reſultat der
Abſtimmung in dem „induſtriellen Dreieck”, ſowohl als auch in
bezug auf die ökonomiſchen geographiſchen Bedingungen,
miß=
billigen wir allen Ernſtes eine ſolche Löſung. Harriſon
Bar=
row, J. P., Präſident, Birmingham U.D.C.; Pereival Bower,
J. P., Alderman of Birmingham, Präſident, Birmingham Le
bour Party; W. J. Chamberlain, Editor, Town Crier; F.
*E
Rudland, Seeretary, Birmingham Labour Party; John 2
Stevens, Alderman of Birmingham City; Joſeph Southall,
Chairman, Birmingham J. L.P.; Raymond Beazley, D. Litt.,
F. R. G. S., Profeſſor, Uiniverſity of Virmingham.”
Die deutſch=polniſchen Berhandlungen.
Berlin 9. Nov. (Wolff.)Der ſtellvertretende Bevollmäch
tigte für die deutſch=polniſchen Verhandlunger
über Oberſchleſien, Staatsſekretär Dr. Lewald, und der
preu=
ßiſche Generalvertreter beim deutſchen Bevollmächtigten,
Unter=
ſtaatsſekretär z. D. Dr. Göppert, werden in den nächſten
Tagen in Breslau mit den Vertretern der Unternehmer und
Be=
amten, Angeſtellten und Arbeiter, ſowie mit den Reichs=, Staats=
und Kommunalbehörden die aus der Entſcheidung der
Bot=
ſchafterkonferenz über Oberſchleſien ſich ergebenden
wirtſchaft=
lichen und verwaltungsrechtlichen Fragen erörtern, um dadurck
in die Lage zu kommen, die Wünſche des Abſtimmungsgebietes
wie der Provinz Schleſien noch einmal mit den berufenen
Ver=
tretern dieſer Gebiete eingehend zu beraten.
Einer Korreſpondenz zufolge fand zur Vorbereitung der
deutſch=polniſchen Verhandlungen über
Oberſchle=
ſien geſtern im Auswärtigen Amte unter dem Vorſitz des
Miuſterialdirektors v. Stockhammer eine Sitzung des
Unteraus=
ſchuſſes für das Zollweſen ſtatt. Der Sitzung wohnten auch
der deutſche Bevollmächtigte, Reichsminiſter a. D. Schiffer,
ſo=
wie ſein Stellvertreter, der Staatsſekretär Dr. Lewald, bei. Es
wurden ſowohl die Zollfragen als auch die Frage der Ein=
und Ausfuhr im Zuſammenhang mit den Beſtimnungen des
Genfer Diktats einer genauen ſachlichen Prüfung unterzogen
Das Reichsbeſoldungsgeſetz.
Berlin, 10. Nov. Die neuen Reichsbeamten=
Beſoldungsgeſetze ſind dem Reichstag zugegangen. Die
preußiſche Vorlage wird dem Landtag heute vorgelegt werden.
Der Geſamtverband deutſcher Beamten= und
Staatsangeſtellten=
gewerkſchaften hat an den Reichstag die Bitte gerichtet, die
ge=
troffenen Vereinbarungen über die Beamtengehälter trotz ihrer
Mängel unverändert anzunehmen, damit die Nachzahlung der
Beträge ſofort erfolgen kann. Es wird gleichzeitig dem
Reichs=
tag die Bitte vorgelegt, er möge an die Reichsregierung das
Er=
fuchen richten, wegen der fortſchreitenden großen Teuerung
als=
bald in eine Prüfung der Beamtenbezüge einzutreten und dem
Reichstage in Kürze eine Vorlage hierüber zugehen zu laſſen.
Für die Arbeiter iſt eine entſprechende Neugeſtaltung der Bezüge
gleichzeitig durchzuführen.
Die Notlage der Städte.
ONB. Berlin, 8. Nov. Der Berliner Oberbürgermeiſter
Boeß äußerte ſich heute in einer Beſprechung Preſſevertretern
gegenüber über die verzſveifelte Lage der Städte. Er führte
u. a. aus: Schon bisher wurde regelmäßig unſeren
Feſtbeſol=
deten — und dazu muß man auch die Arbeiter rechnen — alles,
was a: Gehaltserhöhungen zugeſtanden wurde, im nächſten
Augenblick durch die unmittelbar folgende Verteuerung von Gas
Waſſer und Elektrizität, Straßenbahn, Steuern und andere
Laſten wieder genommen. Das geht nicht mehr ſo weiter. Wir
können auch im Zuſammenhang mit dieſer neuen Erhöhung
un=
möglich die Grundſteuer erhöhen, denn das würde eine
un=
mittelbare Erhöhung der Mieten zur Folge haben, was wieder
die ſchwachen Schultern der Bevölkerung trifft. Es hat keinen
Sinn, auf der einen Seite berechtigten Forderungen
nachzu=
kommen und auf der andern die breiten Maſſen wieder zu
be=
laſten. Diesmal muß das Reich helfen, das unſere größte
Ein=
nahmequelle, nämlich die Einkommenſteuer, verſchloſſetn hat
Es iſt auch verpflichtet dazu. Die Aktion, die die deutſchen
Städte jetzt unternehmen, kommt eigentlich ſchon ſehr erſpätet.
Täglich ſchnellen die Preiſe in die Höhe, und die Maſſen ſind
gar nicht mehr in der Lage, ſich auch nur notdürftig für den
Win=
ter einzudecken, ſelbſt wenn ihnen die einmalige
Teuerungs=
beihilfe von 1000 Mark ſofort ausgezahlt würde, wozu wir
aber gar nicht in der Lage ſind. Wir haben keine flüſſigen
Geld=
mittel. Selbſt unſer Anteil an den Einkommenſteuern, den wir
vom Reiche beanſpruchen, kommt uns nur allmählich zu. Dies
liegt daran, daß die Finanzämter bei der Einziehung der
Steuern verſagen. Hätte das Reich die Kommnen mit der
Ein=
ziehung der Steuer beauftragt, dann hätte die Organiſation
ſicher beſſer gekkappt, und wir würden auch über beſſere
Bar=
mittel verfügen. Der kommende Winter wird vorausſichtlich ein
fehr ſchwerer werden. Wir können es uns nicht verhehlen, daß
in allen Indutſtrieſtädten ſich leiſe jetzt ſchon Zeichen von
Un=
ruhen bemerkbar machen. Hilft das Reich nicht in größtem
Aus=
maße, ſchließt es auch nicht die Städte in die
Verpflich=
tung ein, die es den Ländern gegenüber übernommen
hat, ſo kann niemand wiſſen, was ſich im kommenden Winter
ereignen wird. Das Reich darf diesmal die Stdte nicht wieder
herunter fallen laſſen”. Bisher hatten alle unſere Vorſtellungen
leim Reichskänzler, beim Finanzminiſter uſw. nichts gefruchtet.
Aüßer dem Anteil an den Reichseinkommenſteuern ſchuldet uns
das Reich ſchon heute 600 Millionen Mark, die wir nicht
herein=
bekommien können. Anleihen aufzunehmen iſt ganz
ausge=
ſchloſſen. Niemand borgt uns Gelder in dieſem Umfange. Die
Finanzen der Stadt würden völlig verkommen, wenn das Reick
nicht einſchreitet, und die Finanzen der anderen deutſchen Städte
ebenſo. Es wird nun die Frage aufgeworfen, aus welchen
Mit=
teln das Reich helſen ſoll. Das iſt nicht unſere Sache.
Immer=
hin kanz ich den Weg vielleicht andeuten. Die Städte müſſen
an der Reichseinkommenſteuer und außerdem an der
Reichs=
umſatzſteuer und der Reichskörperſchaftsſteuer ſtärker beteiligt
werden. Am Freitag vormittag findet im Reichstag eine
ge=
meinſame Sitzung der Vertreter der deutſchen Städte, des
Reichs=
rates und des Reichstages ſtatt, in der über eine den Städten
zu gewährende Beihilfe beraten werden ſoll. Am Donnerstag
geht eine Vorſtandsſitzung der deutſchen Städte voraus.
„Paradogien des Friedens.
* Rom 6. Nov. In ſeinem heutigen vom „Paeſe”
veröf=
fentlichten United Preß=Artikel fragt Nitti, welchen Zie
len die ungeheueren franzöſifchen Rüſtungen
dienten. Deutſchland habe infolge des äußeren Druckes
und der inneren Demokratiſierung meit erſtaunlicher
Schnelligkei=
abgerüſtet, es habe kein modernes Heer mehr und müßte eine
Mobilifierung heute zwiſchen Weſer und Elbe vornehmen. Selbſt
Tardien habe geſagt, daß Frankreich derartige Bürgſchaften für
ſeine Sicherheit beſitze, wie die Geſchichte ſie noch niemals
ge=
ſehen habe. Deutſchland ſei in der Tat vollkommen wehrlos und
müſſe ſogar die Gewalttaten der Polen über ſich ergehen laſſen,
die jede Rückſicht und jede Treue den Verträgen gegenüber außer
acht ließen, ſowohl den Deutſchen wie den anderen Nationen
gegenüber, ſowohl in Oberſchleſien wie in Wilna. Die
Ameri=
kaner hätten monatelang gebraucht, um ein modernes Heer
auf=
ſtellen zu können und ſeien doch jenſeits des Ozeans völlig
un=
geſtört geiveſen. Wie anders ſei die Lage Deutſchlands, das
keine Kriegsinduſtrie mehr habe. Selbſt wenn eine dritte Macht
Deutſchland betoaffnen wollte, ſo könnte Deutſchland ſelbſt von
einem kleinen Heer niedergeworfen werden, ehe dieſe Bewaff
nung möglich wäre. Deutſchland müßte geradezu den Willen
zum Selbſtmord haben, wenn es ſich auf ein kriegeriſches
Aben=
teuer einließe. Im vierten ſeiner vierzehn Punkte habe Wilſon
gefordert, daß die Rüſtungen auf das möglichſt
nied=
rige Maß zurückgeführt würden. Damals habe ihn alle Welt
beglückwünſcht, heute hätten die dreißig europäiſchen Staaten
iehr Truppen auf den Beinen, als Europa vor dem Kriege. Nur
England habe ſein Heer auf 200000 Mann herabgeſetzt, wozt
noch 75000 Mann in den Kolonien kämen, und das ſei umſo
be=
merkenswerter, als England militäriſche Fragen nicht allein in
Indien und Aegypten, ſondern ſelbſt in Irland zu löſen habe.
Ein anderes Land, das derartige Schwierigkeiten habe, hätte
wenigſtens eine Million Mann unter den Waffen. Dagegen
unterhalte Frankreich drei Jahre nach dem
Kriege 810 000 Mann! Es ſei das größte Heer der Welt
Von den franzöſiſchen Verbündeten habe Südſlawien mit 160 00
Mann mehr Truppen unter den Waffen, als Deutſchland,
Oeſter=
reich und Ungarn zuſammen, die Tſchecho=Slowakei 150 000,
Ru=
mänien 206 00. Polen und Griechenland hätten zufammen mehr
Truppen aufgeſtellt als der deutſche Militarismus vor dem
Kriege, ungefähr 900 000 Mann. Weshalb dieſe Anſtrengungen,
wenn die Mächte der deutſchen Gruppe nicht mehr imſtande ſeien
gegen irgend jemand Krieg zu führen und alle und ſelbſt die
un=
ſinnigſten Erpreſſungen über ſich ergehen laſſen müßten, die
Er=
preſſungen, die in den Verträgen feſtgelegt und die
Erpreſſungen, die nicht in ihnen enthalten ſeien? In dieſer
Frage liege das ganze fehlende Gleichgewicht des europäiſchen
Lebens enthalten.
Der tſchecho=ſlowakiſch=polniſche Vertrag
enthält folgende Beſtimmungen: 1. Beide Staaten garantieren
gegenſeitig ihre Integrität auf Grund der Verträge, denen ſie
ihre Unabhängigkeit und ihr, Beſtehen verdanken. 2. Falls einer
der beiden Staaten von einem Nachbar angegriffen wird, ver
pflichten ſich beide Staaten gegenſeitig zu wohlwollender Neutra
Lität und zu dem Zugeſtändnis freier Durchfuhr des Kriegs
materials. 3. Polen erklärt ſich in der ſlowakiſchen und tſchecho
flowakiſchen Republik in der öſtgaliziſchen Frage unintereſſiert.
Jeder der beiden Staaten verpflichtet ſich, auf ſeinem Gebiet alle
Organiſationen, die eine gewaltſame Lostrennung von
Beſtand=
teilen des anderen Staates anſtreben, aufzulöſen und eine
ent=
fprechende Werbetätigkeit zu unterdrücken. 4. Beide Teile ſollen
von den Verträgen, die einer der beiden Teile mit dritten
Staa=
ten ſchließt, in Kenntnis geſetzt werden. 5. Handelsvertrag.
6. Etwaige Streitfälle werden einem Schiedsgericht unterbreitet.
Kein dieſem Vertrage zuwiderlaufendes Abkommen darf von
einem der beiden Vertragſchließenden mit einem anderen Staate
abgeſchloſſen werden. Vertragsdauer 5 Jahre.
Kriſe der iriſchen Konferenz.
* London 9. Nov. Die iriſche Konferenz nähert ſich mit
den morgen beginnenden Verhandlungen der Regierung
mit dem Geſamtkabinett Ulſters ihrer ſchwerſten Kriſe.
Craig zeigte ſich bisher unnachgiebig, doch werden von dem
Ge=
ſamtkabinett Ulſters mindeſtens erörterbare Gegenvorſchläge
er=
wartet. Die Preſſe deittet wieder die Möglichkeit des Rücktritts
Lloyd Georges an. Die Evening News meldet, daß König Georg
wieder ſeinen Einfluß auf Ulſter ins Spiel bringe.
* London, 9. Nov. Das Kabinett von Ulſter
tra=
heute zuſammen und billigte einſtimmig Sir James Craigs
feſte Haltung gegenüber den neuen Vorſchlägen der britiſchen
Regierung hinſichtlich der Stellung Ulſters in Irland.
* London, 9. Nob. Im Unterhauſe erklärte heute
Gret=
ton, es könne eine Kriſe mit Bezug auf Irland entſtehen, und
forderte, daß das Parlament deshalb nicht vertagt
werde. Chamberlain erklärte, die Zeit zur Beendigung der
langen Tagung ſei gekommen. Wenn die Regierung es für
nötig halte, das Parlament einzuberufen, ſo würde dies für eine
neue Tagung ſein.
Lloyd George betet.
London, 9. Nov. (Wolff.) In ſeiner Rede beim
Guild=
hall=Bankett aus Anlaß der Einfühlung des neuen
Lordmajors führte Lloyd George etwa folgendes aus:
Obwohl der Himwel noch trübe iſt, glaube ich, daß die ſchlimmſte
wirtſchaftliche Kriſe vorüber iſt und daß eine Beſſerung
kommt. Die Geſchäftsſtille, die plötzlich nach dem Kriege alle
Länder ergriffen hat, iſt im Schwinden begriffen. Die
Grund=
lagen des Kredits Großbritanniens ſind feſt und unverſehrt
ge=
blieben. Wir haben uns niemals in eine törichte
Inflations=
politik geſtürzt. Aber ſelbſt diejenigen, welche dies getan haben,
werden darüber hinwegkommen, weil der Wohlſtand des
arbei=
tenden Volkes immer am Leben bleiben wird. Die britiſche
Ausfuhr im Oktober war die beſte ſeit März. An dem trüben
Himmel erſcheint die Waſhingtoner Konferenz wie ein
Regen=
bogen. Sie kam nicht zu früh; denn kaum waren wir aus den
europäiſchen Wirren und Streitigkeiten heraus, als die Länder
neue Kriegsmaſchinen anzuhäufen begannen, die hundertmal zer
ſtörender ſein werden. Die Abrüſtung iſt der einzige Weg
zur Sicherheit. Auf der Wafhingtoner Konferenz handelt es ſich
um die Zukunft der Ziviliſation. Deshalb bete ich für
ihren Erfolg.
Die albaniſche Frage.
Paris, 9. Nov. (Wolff.) Die
Botſchafterkonfe=
renz hat heute vormittag den Beſchluß über die Feſtſetzung
der albaniſchen Grenze unterzeichnet und beſchloſſen,
dieſe Entſcheidung der albaniſchen, der griechiſchen und der
ſüd=
ſlawiſchen Regierung ſowie dem Völkerbund zu notifizieren.
Außerdem iſt beſchloſſen worden, Oeſterreich zur Ratifizierung
des Protokolls von Venedig aufzufordern.
Paris, 9. Nov. (Havas.) Der griechiſche Delegierte für
die Botſchafterkonferenz Frangulis hat an den Präſidenten
der Konferenz einen Brief gerichtet, in dem es heißt: Am 13.
Ja=
nuar 1920 habe der Oberſte Rat beſchloſſen, als Grundlage für
die Feſtſetzung der albaniſchen Grenze eine Linie zu
wäh=
len, die Griechenland die Städte Argyrocaſtro und Kpritza
be=
laſſe. Jetzt ſcheine die Botſchafterkonferenz auf die Grenzlinie
von 1913 zurückkommen zu wollen, die von der intreſſierten
Be=
völkerung nicht gebilligt werde. Ein ſolcher Beſchluß würde
nicht in Uebereinſtimmung mit der Bevölkerung von Nordepirus
ſein und außerdem einen Verſtoß gegen die internationalen
Rechte bedeuten, wenn die intereſſierten Mächte ihm zuſtimmten
Am Schluß des Briefes wird die Hoffnung ausgeſprochen, daß
die Botſchafterkonferenz keinen endgültigen Beſchluß faſſen
werde, bevor nicht die intereſſierten Staaten zu Worte
gekom=
men ſeien.
Kleite politiſche Nachrichten. Der baheriſche Miniſterrpäfidenk
Graf Lerchenfeld, iſt am Mittwoch nachmittag in Berlin
ein=
getroffen. Der Deutſchen Allgemeinen Zeitung zufolge dient ſein
Beſuch einer Ausſprache mit den zuſtändigen Stellen des Reichs über
die Lage. Graf Lerchenfeld hat bekanntlich bei ſeinem Amtsantritt
er=
klärt, daß er beſtrebt ſein werde, eine enge Fühlungnahme mit dem
ben
Reich aufrechtzuerhalten. — Die Botſchafterkonferenz hat ein Sch
der ungariſchen Regierung zur Kenntnis genommen, das ihr
durch die alliierten Vertreter in Vudapeſt zugegangen iſt und in dem ſich
die ungariſche Regierung verpflichtet, den Beſchlüſſen der Botſchafter=
Iſt der Mond belebt?
Was ſagt der Mondatlas?
Uns wird geſchrieben: Die Frage, ob der Mond von
lebenden Weſen bewohnt ſei oder nicht, hat wohl das
Menſchengemüt beſchäftigt, ſeitdem es ſich über die
Beſchaffen=
heit der Himnelsgeſtirne überhaupt Gedanken machte. Wir
wiſ=
ſen, daß gerade die Aſtronomie eine der Wiſſenſchaften war, die
mit außerordentlichem Fleiß und Eifer in den älteſten Zeiten
betrieben und beſonders hoch gewürdigt worden iſt. Die
Er=
forſchungsarbeit früherer Zeiten bezog ſich jedoch in der
Haupt=
ſache darauf, die unermeßlich ſcheinende Sternenwelt zu
erkun=
den, zu beſtimmen, einzuteilen, zu benennen und Veränderungen
oder Neuerſcheinungen feſtzuſtellen. Weniger beſchäftigte ſie ſich
mangels techniſcher Möglichkeiten hierfür mit der Frage nach
der Beſchaffenheit der einzelnen Planeten ſelbſt. Es ſcheint, als
ob dieſe Frage erſt dem eigentlichen Zeitalter der Technik, in der
die verfeinerte Optik ein wichtiges Glied bildet, vorbehalten
bleiben ſollte.
Auf Grund von Ergebniſſen, die mit Hilfe feinſter optiſcher
Inſtrumente erzielt worden ſind, hat ſich ſeit einiger Zeit ein
internationaler Wettſtreit über die Frage, ob der Mond belebt
und von lebenden Weſen beſvohnt ſei, entwickelt. Die Senſation
ging, wie ſchon manches Mal, vom „Land der Wunder” Amerika
aus. Der amerikaniſche Profeſſor Dr. S. Pickering von der
Harvard=Uwiverſität verkündete vor einiger Zeit der Welt durch
ein lakoniſches Telegram, daß es ihm gelungen ſei, das
Vor=
handenſein von Leben auf der Mondoberfläche feſtzuſtellen. In
echt amerikaniſcher Form war hinzugefügt: „Der Profeſſor
Picke=
ring weiß freilich dabei noch nicht mit Sicherheit zu behaupten,
daß es ſich um vernunftgemäße Weſen handelt.‟ Dieſe
Feſtſtel=
lung iſt allerdings ſchon ſür die Erde ſehr ſchwer — namentlich
angeſichts der durch menſchliche Torheit in troftloſe Verwirrung
gebrachten heutigen Zuſtände —, geſchweige denn für den Mond,
ſodaß die Bemerkung freilich mehr als überflüſſig erſcheinen
konnte. Wahrſcheinlich ſollte ſie aber zunächſt die Uebertreibung
der ganzen aufſehenerregenden „Erfindung” decken. Denn wem
man nach den wiſſenſchaftlichen Gründen fragt, welche den
Pro=
feſſor Pickering zu ſolch weitgehenden Folgerungen veranlaßten,
ſo wird man vom Standpunkt ſtrenger Wiſſenſchaft dieſe Schlüſſe
als übereilt und phantaſtiſch bezeichnen müſſen. Der amerika
niſche Profeſſor baut nämlich ſeine Beweisführung auf die
Wahr=
nehmung auf, daß man bei ſchärfſter Beobachtung gewaltige
Vegetationsſtreiſen auf der Mondoberfläche beachten könne,
welche auf gewiſſen Teilen des Mondes ſich zeigen, ſobald die
Sonne aufgeht. Dieſe ausgedehnten Vegetationszonen ſcheinen
ſchnell zu blühen, ſich dann zu vermindern und allmählich zu
verſchwinden. riri
Dieſer Auslegung iſt jedoch ein bedeutender Forſcher der
Pariſer Sternwarte, Morvan, ſcharf entgegengetreten. Dieſer
beſtreitet nicht die eigenartige Wahrnehmung als ſolche. Er
be=
ſtätigt ſie vielmehr durchaus. Er ſtellt es als eine unbeſtreitbare
Tatſache hin, daß man während der Zeit kurz nach Sonnenauf
gang, wenn die Sonnenſtrahben in ganz flachem Winkel
einfal=
len, grüne oder gemiſcht gelblich=grüne Färbungen am Monde zu
erkennen vermag, die beim Höherſteigen der Sonne verſchwinden
Aber Morvan findet dafür eine ganz andere und einfachere
Er=
klärung. Er hält das ganze Farbenſpiel nicht für das Zeichen
einer auf dem Monde beſtehenden Vegetation, ſondern für ein=
Art optiſche Spiegelung, hervorgerufen durch die ſich an den Eis
flächen oder dem glasartigen Urgeſtein der Mondoberfläche
brechenden Sonnenſtrahlen. Daß die Mondoberfläche mit folchen
von erloſchenen Kratern herrührenden Erſcheinungsformen
ver=
ſehen ſei, dürfte ſich aus einer Analogie mit der Erde ſchließen
laſſen. Den beſten Beweis für eine ſolche Anſicht biete auch die
Tatſache, daß es mitunter überhaupt nur wenige Minuten dau
ert, während deren ſich die grünen Streifen ausbreiten und
ver=
ſchwinden, und dies zwar in ganz gewaltigen Ausmaßen. In
dieſer Art kann unmöglich die Vegetation ſich verändern. Weiter
hat Pickering für ſeine Anſicht behauptet, daß man auf dem
Monde /Wechſel von Erſcheinungen feſtſtellen könne, die ſich als
Vulkanausbrüche, Nebel und Höhenrauch oder auch
Wolken=
gebilde darſtellen. Auch hiergegen erklärt Morvan kategoriſch,
daß derartige Vorgänge auf dem Monde nicht beſtänden. Wohl
hätten ähnliche Wahrnehmungen ſchon manche andere
Aſtro=
nomen gemacht und dieſe auch durch Photographie feſtgehalten.
Aber wenn man dann die durch verſchiedene Aufnahmen im
glei=
chen Augenblick feſtgehaltenen Erſcheinungen miteinander ver
gleicht, ſo laſſen ſich die beobachteten Verſchiedenheiten in
keiner=
lei Uebereinſtimmung bringen. Außerdem beobachte man bei
kurz hintereinder angefertigten Aufnahmen gewiſſe
Veränderun=
gen, die im Falle der Wirklichkeit einer Verrückung auf der
Mondoberfläche von mehreren Kilometern Schnelligkeit in der
Sekunde entſprechen müßten. Die Wahrheit ſei, daß alle dieſ
Erſcheinungen ihre Urſache in der Bewegung und den
Schwin=
gungen der Erdatmoſphäre hätten. Es ſeien gewiſſermaßen
Parallelerſcheinungen zu dem beobachteten Funkeln der Sterne,
das ſich gleicherweiſe durch die Luftſchwingungen erkläre.
Zum Schluß aber ſtützt ſich Morvan auf ein Moment, das
immerhin als reell und beweiskräftig angeſehen werden muß
Es iſt ihm gelungen, einen regelrechten photographiſchen Atlas
des Mondes herzuſtellen, der über die weiten Mondgefilde einer
bisher ungewöhnlich klaren Ueberblick gibt. Alle Gegenſtände
auf dem Monde von mehr als 600 Metern ſind durch dieſe
ver=
größerten Photographien ſichtbar. Wenn ſich Wälder, Städte
Seen oder ausgedehnte Vegetationsſtreifen wirklich auf den
Monde befänden, ſo hätten ſie auf dieſe Weiſe dem menſchlichen
Auge ſich kaum entziehen können. Nichts von alledem iſt aber
auf den Vergrößerungen zu bemerken. Der Mond iſt ein
völ=
lig toter Stern! Seine Oberfläche erſcheint ſehr viel
zer=
riſſener, felſiger und ausgedörrter als die Wüſte Sahara. E. H.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Der vor ungefähr Jahresfriſt in Frankfurt a. M
gegründete Motettenchor veranftaltete unter Profeſſor Fritz
Gambke einen Motettenabend im Frankfurter Saalbau,
an dem ſich Karl Breidenſtein mit zwei ſtilvoll geſpielten
Orgelvorträgen beteiligte. Das ausgezeichnete Stimmenmaterial
des Chores (ungefähr 60 bis 70 Knaben= und 10 bis 15
Männer=
ſtimmen) verlangt von vornherein einen Maßſtab, den wir nur
an wenige Chöre werden legen können. Abgeſehen von einer im
Anfange leicht hauchigen Tongabe der Knabenſtimmen bewährte
ſich der Chor in einer ſelten gehörten Tonreinheit, in präziſeſter
Rhythmik und vorzüglicher Hingabe an die leiſeſten Deutungen
des Dirigenten. Vom Kirchenlied aus dem 16. Jahrhundert über
reizende Chorſchöpfungen von Bach, Händel, Haydn bis zur
modernen Motette reihte ſich ein lieblicher Kranz gläubiger
Muſik, Blume an Blume. Dem muſikpädagogiſchen Talent des
Leiters ſtellte ſowohl die Zuſammenftellung des Programms wie
die reſtloſe Beherrfchung des ſicher nicht leicht zu behandelnden
Kinderchores ein ſelten rühmliches Zeugnis aus. W. W.Gg.
— 300 000 Mark für Adolf Schrehers
Walachen=
geſpann murden auf der Verſteigerung der Sammlung Dr
J. Stroof bei Rudolf Bangel in Frankfurt a. M. am
8. November erzielt. Desſelben Pferdetreiber kam auf 270 000
Mark, Lenbachs Voluptas auf 260 000 Mark. Ferner erbrachten
Ludwig Knaus' Ruſſiſcher Bauer 185 000 Mark, desſelben
Stra=
ßenjunge 95 000 Mark, Courbets Felſenlandſchaft 100 000 Mark,
Graffs Zwei Bildniſſe 100000 Mark, zwei Landſchaften von
Ed. Schleich 150 000 und 48 000 Mark, Barth. Bruyns Herren=
und Damenporträt 82 000 Mark, F. Miralles: Sevillianerinnen
53 000 Mark, Achenbachs Küſte 50 000 Mark, W. A. Beecs
Ruſſi=
ſcher Tanz 48000 Mark, Burnitz” Landſchaft 47000 Mark, Paul
Meherheims Gaukler 43 000 Mark, E. v. Gebhardts Kirchgänger
42 000 Mark, L. Schmutzlers Sirene 40 000 Mark, ein Genrebild
von H. Kaulbach 38000 Mark, F. v. Stucks Opid 38000 Mark
Bonifazio Veronefes Heilige Familie 37000 Mark, Walter Fir
les Holländerinnen 38000 Mark, Toni Stadtlers Flachlandſchaft
32000 Mark.
* Zum ſechſten Male verheiratet. Wie aus
Mannheim gemeldet wird, hat ſich der Komponiſt und Pianiſt
Eugen d’Albert laut dort angeſchlagenen Aufgebots zum
ſechſten Male verheiratet, und zwar mit Fräulein
Hilda Fels, einer in Maunheim wohnhaften bayeriſchen
Staals=
angehörigen.
MHMIEE SUZ.
konferenz vom Februar 1920 und Aprik 1920 Folge zu leiſte,
Darmſtüöter Tagblatt, Freitag, den 11. November 1921.
Durch Deffentlichkeit ſtattfinde. B. beſtreitet, ſich bei dieſer Milchberteilung
Seite 3.
den ameriakniſchen Delegierten beſteht, Staatsſekretär Hughes eine
all=
gemeine Ueberſicht über die Probleme abgab, mit denen ſich die
Kon=
ferenz zu befaſſen haben wird. Der Präſident des beratenden
Aus=
ſchuſſes hat die uneingeſchränkte Beihilfe des Ausſchuſſes zugeſagt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. November.
— Rettungsmedaille. Dem Telegraphenſekretär Jenſch aus
Darm=
ſtadt wunde in Berlin die Silberne Rettungsmedaille am Bande
verliehen.
n. Strafkammer. Nach 13 Vorſtrafen und ſorvohl diebſtahls= als auch
hehlereirüafällig war der 38 Jahre alte Sattler Aloys Strott aus
Dietzenbach abermals zweier ſe
erer Diebſtähle beſchuldigt, und des
einen umter dem Druck der Ueberführung geſtändig. Gemeinſam mit dem
20 Jahre alten Fuhrmann Joſeph Kirchner von Offenbach, einem
Diebſtahlsrückfälligen, und dem 38 Jahre alten Maurer Jakob Lehr
von Dietzenbach verübte er anfangs März ds. Js. einen nächtlichen
Ein=
buuch bei dem Kaufmann Bendheim zu Sprendlingen, die entwendeten
Stoffe im Werte von 18—20 000 Mark, wurden ſofort in Frankfurt a. M.
an einen nicht wehr zu ermittelnden Hehler abgeſetzt und die 2400 Mark
Erlös von den Dreien geteilt. K. war damals zum Kartoffelkaufen nach
Dietzenbach gekommen, eiigte ſich gleich mit dem erfahrenen Str. über
ben Streich, und der nur gering vorbeſtrafte, erwerbsloſe L. ſchloß ſich
in bedrängter Lage an. Etwa vierzehn Tage ſpäter fand ein nächtlicher
Ginbruch bei der Offenbacher Firma Jung und Kleim ſtatt, und es
ver=
ſchwanden Branntwein nebſt Likör in Flaſchen, ſowie mehrere Fäßchen
von 15 000 Mark Wert. Andern Tags erlitten Str. und ſein Schwager,
der 33 jährige, vorbeſtrafte Metallpreſſer Heinvich Weber von Dietzenbach
auf der dorligen Landſtraße wit einem Karven, der einen Teil der
ge=
ſtohlenen Getränke trug dadurch Unfall, daß ein Auto ſie überrannte. St
konnte ſich noch entfernen, und W. mußte ins Krankenhaus gebracht we
den, worauf dann die Unterſuchung gegen ſie wegen des Offenbacher
Ein=
bruchs evwuchs. Beide leugnen jode Beteiligung, wollen einen Fremden
underwegs mit ſeinem Karren getroffen haben und ihm nur bei deſſen
Beförderung für eine überlaſſene Flaſche Likör behilflich geweſen ſein.
So verdächtig dieſe Schilderung iſt, und obwohl der Staatsanwalt
vor=
ſorglich die Anklage auf Hehlerei erſtreckte, gelangte das Gericht zum
Freiſpruch mangels Beweiſes. Für den Sprendlinger Fall wurden Str.
zu 3 Jahren Zuchthaus nobſt 5 jährigem Ehrverluſt, K. zu 2 Jahren
Ge=
fängmis und L. zu 8 Monaten Gefängmis unter Anrechnung von 6
Mo=
naten bzw. 6 Wochen und 5 Monaten Unterſuchungshaft verurteilt, was
alle ſofort anerkannten. — Die Staatsanwaltſchaft focht als zu mild ein
Urteil des Schöffengerichts Dieburg an, das gegen den dortigen 2
jährigen Landwiat Andreas Stix wegen Unterſchlagung mit mildernden
Umſtänden auf die höchſte zuläſſige Geldſtrafe von 900 Mark, eventuell
90 Tage, und gegen den 25 jährigen Landwirt Adam Enders von da
wegen Beihilfe auf 100 Mark Geldſtrafe, eventuell 10 Tage Gefängnis
lautet. Nach ihrer Darſtellung hatten beide eine. Abends beim
Holzab=
laden an der Eiſenbahnſtation daſelbſt unter Holz fünf
zuſammenge=
ſchwürte Rindshäute gefunden, die St. durch E. unterſtützt mitnahm, um
ſie angeblich bis zur Ermittelung des Eigenrümers zu Hauſe aufzuheben
Er erſtattete jedoch keinerlei Anzeige, veräußerte vielmehr die auf 50
Mark bewerteten Felle an einen Händler für 2500 Mark. Es fügte ſich,
daß ſie dieſer an die dortige Firma Goldſchmidt weiterverkaufen wollte
und G. ſein aus einem Eiſenbahnwagen geſtohlenes Eigentum erkannte.
Das Berufungsgericht glaubte, wie die Vorinſtanz, von Gefängnis
ab=
ſehen zu ſollen und beſtätigte die Geldſtrafen.
n. Schöffengericht I. Verſchiedene, recht dreiſte Betrügereien trugen
dem Kaufmann N. von hier insgeſamt 10 Monate Gefängnis, abzüglich
1 Monar Unterſuchungshaft ein. Stellenlos hatte er verſchiedenen
Ge=
ſchäftsleuten größene Mengen Lebensmittel angeboten, die auf dem
Bahn=
hof lagern oder unterwegs ſein ſollten, aber erdichtet waren, durch welche
Vorſpiegelungen er eine Geſamtſumme von mehr als 7000 Mark
erſchwin=
delte. Die Geſchädigten unterließen die Anzeige, und dieſe geſchah durch
einen Dritten.
8 Verwaltungsgerichtshof. Zunächſt unter Ausſchluß der
Oeffentlich=
keit, der nur für die Preſſe aufgehoben war, finder die
Diſziplinarver=
handlung gegen Bürgermeiſter Brücher von Heubach ſtatt. B. iſt mit
allen abgegebenen Stimmen ohne Gegenkandidat zum Gemeindeoberhaupt
gewählt. Als Führer der Gegenpartei erſcheint Lehrer Darmſtädter,
er iſt das geiſtige Haupt derſelben, die ſich aber nicht mit den politiſchen
Porteien deckt. Zum erſten Punkt der Anklage, hinſichtlich der
Milchder=
teilung, wirft ſich die Frage auf, ob B. hier als Bürgermeiſter oder als
Pvivatperſon gehandell hat. B. ſoll hier während der Zwangswirtſchaft
unberechtigte Gewinne für ſich gezogem haben. B. hat hierüber keine
Auf=
zeichnungen gemacht, ſodaß eine Nachprüfung hinſichtlich eines Gewinnes
nicht möglich iſt. Vielleicht gibt die Zeugenvernehmung darüber Auskunft.
ſe Milch wurde in Heubach geſammelt, dann nach Groß=Umſtadt in die
Molkevei und erſt von dort natürlich mit Aufſchlag zu Gunſten der
Mol=
kerei nach Heubach zurückgebrocht. B. hat auf den Milchpreis
aller=
dings einen Aufſchlag auf den Erzeugerpreis gelegt als Entlohnung,
die an ſich angemeſſen war, wobei immer fraglich bleibt, in welcher
Eigen=
ſchaft B. handelte. Später wurde das Verfahren, die Milch nach Groß=
Umſtadt zu bringen, eingeſtellt, die Verteilung erfolgte alsdann nach einem
komplizierten Verfahven der Landes=Milch= und Fettſtelle. Für die
Tä=
tigkeit liquidierte B. bei dieſer Stelle 751 Mark. Bezüglich der
verblei=
benden Ueberſchüſſe hat B. verſchiedene Angaben gemacht. Das Gericht
beſchließt die Oeffentlichkeit zuzulaſſen, nachdem der Anwalt des B.
er=
klärt hat, daß auich ſeine Partei wünſche, daß die Verhandlung in voller
irgend wie bereichert zu haben, er will auch die Verteilung nach
Gemeinde=
ratsbeſchluß nicht als Bürgermeiſter, ſondern als Privatperſon
übernom=
men haben. Der zweite Punkt der Anklage betrifft die Zuckerverſorgung,
hinſichtlich der ſich B. in unvedlicher Weiſe bereichert haben ſoll. Den
Zucker hat die Gemeinde auf ihren Bezugsſchein vom Großhändler
be=
zogen, B. hat ſich aber um die Verteilung unter die Kleinhändler nicht
gekümmert und will dieſe Art der Verteilung nicht verſtanden haben.
Auf dem Rathwſe entwickelte ſich ſo ein Zuckerhandel, was namentlio
hinſichtlich des Reſervezuckers (Einmachzucker) gilt. Die Klagen über
dieſe Zuckerwirtſchaft wurden erſt ſehr ſpät, im Jahre 1918 — von Lehrer
Darmſtädter — vertraulich beim Kreisamt Dieburg erhoben. Tatſächlich
ſind einzelne Händler damals mit Ausgleichszucker nicht beliefert worden.
Vielleicht haben auch Händler Zucker ohne Karten abgegeben, vielleicht
war auch Zucker verdorben. Kreisſekretär Blank hat die Sache
aufzu=
klären verſucht und domit erſchien die Sache für das Kreisamt erledigt.
Später wu
de die Sache auf Anregung Darmſtädters wieder aufgegriffen
durch den Beamten des Kreisamts, Kyritz, der beſondere Fragebogen an
die Kleinhändler abfaßte und aus deren Ausfüllung die Schlüſſe zog,
nach denen die Differenz dem B. zur Laſt geſetzt wurde. Kyritz iſt als
Zeuge nicht erſchienen, er liegt operiert im Krankenhauſe. Von März
1919 ab hat B. mit der Zuckerverteilung nichts mehr zu tun gehabt, dieſe
ging an eine beſondere Kommiſſion über. Der Zucker iſt nicht durch die
Gemeinderechnung durchgelaufen, aber trotzdem fanden ſich Einnahme=
und Ausgabepoſten hierüber m der Gemeinderechmung und ſchließlich ein
Saldo zu Laſten der Gemeindekaſſe. Sind Verluſte dem Bürgermeiſter
B. hier erwachſen, ſo kann er aber der Gemeinde doch keinen Verluſtſaldo
ur Laſt ſetzen, Belege hierzu fehlen in der Gemeinderechnung.
Re=
ſervezucker ſoll auch in den Wein von B. und den des Gemeinderat
Dintelmann gewondert ſein, hierüber haben ſogar chemiſche Analyſen
ſtattgefunden. B. erblärt, es handle ſich hier um Reſervezucker, den er
für ſeine Bienenvölker bekommen habe. B. erklärt, daß Zucker durch
Ein=
dringen von Waſſer ins Rathaus in den Sächen verdorben ſei; die
Ge=
meinderechnung enthalte nur durchlaufende Poſten, im übrigen ſolche
ver=
ſpätet eingegangener Zuckerſchulden. Punkt 3 der Anklage betrifft
Ver=
kauf von Kerzen, den B. zu höheven Preiſen als zuläſſig betätigt haben
ſoll. Punkt 4 derſelben: Ausgabe von Pelroleum, Ausſtellung von
Mahl= und Schrotſcheinen und Kokslieferung. B. beſtreitet auch hier wie
zu 3. ingendwelche Schuld, eine ſtrafrechtlich zu ahndende Handlung hat,
wie zu 3., die zuſtändige Stelle nicht für vorliegend enachtet. Punkt 5:
enutzung der öffentlichen Badeeinrichtung im Rathauſe hat 1918 nur
einen geringen Betrag für die Gemeindelaſſe (20 Pfg. für das Bad)
er=
geben, B. erklärt, das Bad ſei, weil eingefroren, teillweiſe nicht benutzbar
geweſen; er beſtreitet, ſich hier Geld für Badeblocks angeeignet zu haben,
während des Krieges ſei wemig gebodet worden, auch daher rühre di
geringe Einahme mit her. Punkt 6 ſoll B. bei Meſſingerlös (
Samm=
lung von Altmetall) nicht korrekt verfahren ſein. B. will durch die Schelle
zur Abholung des Geldes aufgefordert haben und zwar wiederholt, b
die Nachzügler kamen. Zu Punkt 7: Zahlung des vollen Gehalts an den
verſtorbenen Förſter Staudt ohne Abzug der Invalidenrente, gibt B.
Aufklärung dahin, daß die Gemeinde die Penſion gar nicht bezahlt habe,
ſondern die ſtaatliche Penſionskaſſe. Punkt 8 hat B. angeblich einem
ge=
wiſſen Dörſam die Invalidenrent,
Mark) abgezogen für Miete im
Armenhauſe, aber nicht an die Gemeindekaſſe abgeliefert. B. erklärt,
der Polizeidiener habe dies im Auftrage des Dörſam beſorgt, er ſelbſt
gabe kein Geld in ſeine Taſche geſteckt. Später, als während des Krieges
Dörſam ſich den Abzug micht mehr gefallen ließ, weil er in Not ſei, hat
der Gemeinderat dem Dörſam den Mietzins erlaſſen. Punkt 9 betrif
Michtanzeige der Gg. Fiſcher V. Ehefrau durch die Feldſchützen Buchheimer
und Fiedler; ſie ſoll eine Freundin des Bürgermeiſters ſein, der
Ange=
klagte beſtreitet auch hier die ganze Anklage. Punkt 10 wirft B.
unzu=
läſſige Doppelverſicherung bei der Landesverſicherungsanſtalt und der
Gemeindefürſorgekaſſe vor. B. hat die Frage im Formular falſch
be=
antwortet, denn er war freiwillig verſichert bei der Invalidenverſicherung
ſeit 1898 in ſeiner Eigenſchaft als Landwirt. B. will die falſche
Beant=
wwortung im Formular überſehen haben. Es wird feſtgeſtellt, daß es ſich
um ein kompliziertes Formular (16 Fvagen) handelt. Die Gemeinde hat
nach Angabe von B. viemals etwas für ſeine Verſicherung gezahlt.
— Landestheater. Dem füngſt verſtorbenen Dichter Ludwig Thoma,
als biſſiger Satyriker uter dem Namen Peter Schlemihl allen
Simpli=
ziſſimusleſern bekannt, der Verfaſſer der bekannten Joſeph Filſerbriefe
eines baheriſchen Abgeordnetzen und der Lausbubengeſchichten, iſt am
Freitag ein Gedächtnis=Theaterabend gewidmet. Thomas dichteriſche
Be=
gabung hat ſich auf den Roman gerichtet, am bekannteſten iſt der
Bauern=
roman „Andreas Vöſt” geworden; aber am ſtärkſten iſt er dort geblieben,
wo er unmittelbar der Sprache ſeines Volkes Ausdruck geben konnte, im
Dicklekbdrama. Zwei der wirkungsvollſten dieſer Werke, die „Lokalbahn”
umd die „Medaille” füllen den Thowa=Abend, der von Regiſſeur Leibelt
D=
für nächſten Freitag vorbereitet wurde. Die Vorſtellung fällt de
und d=Miete und, der Sondermiete 16 zu. Für kommenden Sonntag iſt,
nachdem durch den ſtarben Beſuch der Vorſtellung acht Tage zuvor, ſich
das lebhafte Intereſſe dafür erwieſen hat, wieder eine
Nachmittagsvor=
ſtellung angeſetzt, und zwar wird diesmal der Schwank „
Zwangsein=
quartierung” bei ermäßigten Preiſen gegeben.
— Die Matineen im Landestheater. Vom Landestheater wird uns
geſchvieben: Im Gegenſatz zu den literariſchen Matineen der
vorigen Spielzeit, die in der Hauptſache als Einleitungen zu den
Dich=
tungen der Theaterabende gedacht waren, haben dieſe Veranſtaltungen
diesmal ſelbſtändigen Charakter; die Dichter kommen nach eimleitenden
kurzen Vorträgen, einmal (Flaubert) mit eimner Novelle, dreimal mit je
einem Einakter (Tolſtoi, Oskar Wilde, Wedekind) wodurch im
Zuſammen=
hang mit den Einführungsworten charakteriſtiſche Bilder entſtehen ſollen.
Reichskunſtwart Erwin Redslob wird grundlegendes über die
Entwicke=
lung des modernen Bühnenbildes ſagen; und von beſonderem Intereſſe
dürfte die Niebergall=Matinee ſein: es ſollen hier Jahrmarktſzenen der
Biedermeierzeit aufgeführt werden, Lautenlieder jener Zeit zum Vovtrag
kommen und Menuetts das Bild vervolſtändigen, deſſen Charakter aus
alten Stammbüchern und heſſiſchen Zeitungen ergänzt werden wird.
Bei den muſikaliſchen Veranſtaltungen wird neben deu
Quartettwerken beſonders die moderne Orcheſtermuſik intereſſieren, die
hier zur Aufführung kommt: Guſtav Mahler wit dem „Lied von der
Erde”, Franz Schveker und Arnold Schönberg, der Vielumſtvittene, mit je
ihrer Kammerſinfonie. In den Tanz=Matmgen begegnen wir neben
un=
ſerer ginheimiſchen Tänzerin Yimi Willenz mit ihrem Enſemble Mary
Wigmann, die heute in der modernen Tanzkunſt eine ganz eigenartige
Stellung erklommen hat. — Mit Rückſicht auf den indimen Charakter der
Veranſtaltungen und zu deſſen Wahrung, der ſpäter noch durch teilweiſe
Verlegung ins kleine Haus erhöht werden ſoll, werden 2. Rang, Parterre
und Galerien geſchloſſen gehalten werden.
— Profeſſor Dr. Julius Goldſtein von der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt iſt von der Techniſchen Hochſchule in Kopenhagen
ein=
geladen worden, Ende November dort Vorleſungen über „Menſch
und Technik” zu halten.
un. Filmvortrag in der Techniſchen Hochſchule. Vor einem zahlreichen
Zuhörerkreis aus den Gebieten des Handels, der Induſtrie und des
Ver=
kehrsweſens hielt vorgeſtern abend im Hörſaal für Elektrotechnik der
Techniſchen Hochſchule der Vertveter ſchwediſcher Kugellagerfabriken A. G.
Gothenburg (Norma=Kompagnie in Stuttgart), Herr Ingenieur Bahle
einen lehrreichen Filmvortrag über die Herſtellung und den Werdegang
der nach dem modernſten Verfahren hevgeſtellten Präziſionskugel= und
Rollenlager für Autvmobile, Straßenbahn= und Eiſenbahnwagen und für
die Förderwagen des Bergbaues und der Induſtrie. Die
Filmporfüh=
rungen zeigten in faſt zweiſtündiger
dauer und an Hand zahlreicher
Licht=
bilder und inſtruktiven Erklärungen, den ganzen Fabrikationsbetrieb der
Kugellagerfabriken Norma bei Kannſtadt=Stuttgart, von der Verhüttung
des Eiſens, Walzwerk, Herſtellung der Gußteile und der Walzlager,
ſo=
ie ihre Verwendung für das Verkehrsweſen und die Automobilinduſtrie.
Den Schluß der Vorführung bildeten die mit 7 W. ausgerüſteten
Förder= und Straßenbahnwagen, die faſt keine Fahrwiderſtände mehr
bieten und daher für all dieſe Verkehrszweige eine große Erſparnisquelle
an Kraft und Perſonal bedeuten. Dem Vortragenden wurde reicher
Bei=
fall geſpendet.
re- Volksmiſſion. Unſer Volk, das unter ſchweven Gewitterſtürmen
zuſammenbrach, braucht Kraft, das Leid zu tragen, um nicht von dem
Trübſinn und der Verzweiflung übermannt zu werden. Ueberall gibt es
Wanbelmütige, Zweifelnde, Haltloſe, denn die feſte Mauer, an die ſie
ſich lehnten, iſt umgeſtirzt. Der Efeu, der ſich um den Stamm der Eiche
klammerte, verlor ſeine Stütze und kriecht nun zerfetzt und verwundet am
Boden daher. Daher gilt es heute, die müden Hände zu ſtärken und die
marten Herzen aufzurichten. Der Grund, der ewig feſthält, der noch
niemals wankte und keinen Menſchen enttäuſchte, muß unſeren
Volks=
genoſſen gezeigt werden. Das iſt die Aufgabe der „Volksmiſſion‟. Sie
iſt Arbeit des Volkeks am Volke lebendiger „heilserfüllter” Chriſten an
den „heilloſen” Ständen und Schichten. In ihren Dienſt hat ſich Pfarrer
Burmeiſter, der früher im Baltenland tätig, geſtellt. Er redet jeden
Abend bis Sonntag, den 13. November einſchließlich, abends 8½ Uhr, im
Saale der Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24) über die Möglichkeit einer
inneven Erneuerung unſeres Volkes, von der Notwendigbeit der
Neu=
organiſation unſeres Seelenlebens, damit es auch im politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Leben anders werde. Wer für ſich und ſein Volk dieſes
Ver=
langen hegt, der ſei zu den ganz volkstümlichen Vorträgen herzlichſt
ein=
geladen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Geſangverein „Liederhalle”. (Verſpätet eingegangen.) Am
Sonn=
tag, den 6. November, fand im Konkordiaſaale das 35 jährige
Stif=
tungsfeſt des Gefangvereins „Liederhalle” ſtatt. Der
1. Vorſitzende, Herr Fiſchlein, begrüßte die Erſchienenen in kurzer
An=
ſprache aufs herzlichſte. Außer drei unter Führung des Dirigenten
Herrn Kammermuſiker Storch ſchön zu Gehör gebrachten Chören
er=
freuten Frl. Leinberger (Schülerin der Geſangslehrerin Frau Direktor
Heckelmann) und Herr Konzertſänger Bauer durch mit feinem
Empfin=
den vorgetragenen Geſängen. Reicher Beifall dankte für das Gebotene.
Eine humoriſtiſche Szeie „Das Eheverſprechen vor Gericht” wurde von
Frl. Garaf, den Herren Ernſt Fiſchlein und Karl Hafner in vorzüglicher
Weiſe ausgeführt. Auch bei dem Theaterſtück „Die Maibowle”, in
Darmſtädter Mundart entledigten ſich die Damen Frl. Kätchen Klier
und Eliſabethe Koch, die Herren Vonbühren, Wilhelm, Lipp, Pfeiffer,
Sehnert und Mildenberger ihrer Rollen aufs Beſte. Ein gemütliches
Beiſammenſein mit Tanz brachte die wohlgelungene Feier zum Abſchluß.
— Der Heſſiſche Rentnerbund, Ortsgruppe Darmſtadt, hat an ſeine
Mitglieder Fragebogen ausgegeben, um deren Verhältniſſe kennen
zu lernen. Wenn man ſich auch auf ein trauriges Bild gefaßt gemacht
hatte, ſo war dunch die Veantwortung der Fragebogen das Reſultat ein
tieferſchiitterndes. 8 Prozent der Rentner bzw. Rentnerinnen hatten noch
nicht einmal ein jährliches Einkommen von 1000 Mark, 26 Prozent hatten
pro Jahr 1—2000 Mark, 15 Prozent hatten pro Jahr 2—3000 Mark.
15 Prozent hatten pro Jahr 3—4000 Mark, 8 Prozent hatten pro Jahr
4—5000 Mark. 6 Prozent hatten pro Jahr 5—6000 Mark, 5 Prozent
hatten pro Jahr 6—7000 Mark, 4 Prozent hatten pro Jahr 7—8000 Mark,
Prozent hatten pro Jahr 8—9000 Mark, 3 Prozent hatten pro Jahr
9—10 000 Mark, 2 Prozent hatten pro Jahr über 10 000 Mark. 4 Prozent
der Mitglieder waren über 80 Jahre alt, 25 Prozent waren zwiſchen 70
und 80 Jahren, 33 Prozent waren zwiſchen 60 und 70 Jahren, 25 Prozent
waren zwiſchen 50 und 60 Jahren, 10 Prozent waren zwiſchen 40 und 50
Jahren, 3 Prozent waren unter 40 Jahren. 84 Prozent hatten einen
eigenen Haushalt und 12 Prozent einen geteilten Haushalt. Schließlich
dürfte es intereſſieren, daß es viel mehr Nentnerinnen als Rentner gibt
und zwar iſt das Verhältnis 73 : 27.
— Chriſtlicher Jugendverein, Dieburger Straße 26, 1. Stock. Durch
die deutſchen Lande geht am 13. November der Werberuf der chriſtlichen
Jugend= und Jungmännerbünde. Sämtliche, faſt 2500 chriſtliche Vereine
treten auf den Werbeplatz. Auch der zur Zeit im Städtiſchen
Jugend=
heim untergebyächte Chriſtliche Jugendverein veranſtaltet am kommenden
Darmſtädter Ausſtellungen.
Die Darmſtädter Sezeſſion in der Kunſthalle am Rheintor.
II.
Wenn man einzelne Werke einzelner Künſtler betrachtet und
Erzeugniſſen jüngſtvergangener Perioden ſich erinnert — die
Ent=
wicklung ging teilweiſe recht ſprunghaft —, offenbart ſich (auch dem
Laien wohl) der fortſchrittliche Rückſchritt, der als künſtleriſche
Not=
wendigkeit von Einzelnen längſt erkannt und vorausgeſagt, nun
zur Tatſache wird. Man hat erſchlagen und zerſchlagen, um
wieder aufzubauen. Was getötet wurde, wird wieder zum Leben
erweckt, und was ſich nicht töten ließ und nur verleugnet
ward, behauptet ſeine Daſeinskraft und ſein Daſeinsrecht: Form,
Zeichnung (Handwerk), Schönheit! Merkwürdig allerdings,
wie der „Rückſchritt” der nur ſcheinbar paradox als „
fort=
ſchrittlicher” bezeichnet werden muß, denn er iſt ein Fortſchritt
zu neuer Stilprägung, zu neuem Kunſtfühlen, verſchiedene Wege
geht, wenn auch das Endziel noch das gleiche zu ſein ſcheint. (Sehr
inſtruktiv iſt, wie in der ganzen Bewegung ſtets geweſen, die
Graphik, die ſchneller, wohl auf Grund ihrer handwerklichen
Kunſtäußerung, zu klarerem Ziel gelangte.) Dieſe Wege fühken
teilweiſe zum Impreſſionismus, teilweiſe über den
Neoimpreſ=
ſionismus mit weitem Sprunge zum Neo=Klaſſizismus.
Wir werden hoffentlich auf der nächſtjährigen großen Kunſtſchau
mehr davon ſehen.
Zu den Malern, die einſtweilen die Weiterentwickelung noch
lleugnen, zählt Joſef Eberz=München. Seine große
Kollek=
ttion, aus der die Aquarelle und Radierungen vorzugsweiſe
fintereſſieren, ſagt nichts Neues. Es iſt aber ein alter Grundſatz
gerade der geiſtigen Expreſſioniſten, daß, wer der Kunſt Neues
nicht zu ſagen hat, lieber ſchweige.
Die bedeutſamſten Erſcheinungen der derzeitigen Ausſtellung
ſind zweifellos Theſing, Gunſchmann und von den Plaſtikern
Well Habich und Pillartz. Von Paul Theſings Bildern
gehr eine robuſte Kraft aus. Wenn es oft nicht unberechtigt
war, in der ganzen modernen Kunſtentwickelung etwas
Krank=
haftes zu erblicken, ſo hat es hier keine Berechtigung mehr. Das
iſt geſund, wuchtig, kraftvoll und bewußt im künſtleriſchen Wollen
und hat ein Ziel, das klar umriſſen ſcheint. Das iſt kein
zag=
haftes Taſten mehr, das iſt lapidare Handſchrift.
Selbſtverſtänd=
lich verlangen all dieſe Bilder vom Beſchauer einen Standpunkt,
eine Perſpektive, einen Geſichtswinkel, unter dem ſie betrachtet
und kritiſiert welJen ſollen. Man kann ſie ablehnen, wie man
Die ganze Stilumſtellung ablehnen kann. Letzten Endes iſt das
für den Laien Gefühls= und Anſichtsſache. Nicht ſo für die
Sritik, die ſich ihrer ſchweren Verantwortung bewußt bleiben
muß. Dieſe Bilder ſind gemalt. Sie ſind vor dem Entſtehen
Surchgedacht, durchgearbeitet und geiſtig erfaßt. Das iſt keine
chemenhafte Seelenmalerei mehr, der alles mögliche unterſtellk
verden konnte, das iſt klar umriſſenes Wollen, der Abſchnitt
einer künſtleriſchen Entwickelungsperiode. Es erübrigt ſich,
Ein=
much nicht ſein können. In ihrer Art ſind alle fertig: Sowohl
der äußerſt lebendig, wuchtig und ſchwer auf ſeinem Stuhl
ſitzende Don Mateo Boſch y Vallent, mit dem weinfrohen Geſicht
porträt.
Faſt das gleiche kann geſagt werden von den neuen Bildern
Karl Gunſchmanns. Sie ſind ſowohl maleriſch wie auch
geiſtig den Arbeiten Theſings verwandt. Sie zeigen aber in
allem den jungen Künſtler, der — es wurde ſchon erwähnt —
auf dem Wege war, ſich zu verlieren, einen ſehr erfreulichen und
anerkennenswerten Schritt nach oben. Seine Farben haben
die gleiche Kultur, die uns im Vorjahr allein feſſeln konnte; aber
ſie ſind bedeutend kräftiger geworden, und was er inhaltlich in
ſeinen Bildern gibt, iſt allen Lobes wert. Man beachte zunächſt
die Akte, die faſt naturaliſtiſch durchgearbeitete paradieſiſche
Gruppe „Begegnung” dann das Liebespaar (hier beſonders die
weibliche Figur), das Selbſtporträt und das Bildnis von Frau
Meißner. Allerdings iſt es nicht die Künſtlerin, aber es iſt die
Frau. Fraulich=Mütterliches ſpricht überzeugend aus dieſem
ſchlichten, aber ſtärkſten Ausdruck gebenden Bildnis. Auch die
Stilleben zeigen den Schritt nach aufwärts.
Bleiben wir zunächſt in dem großen Oberlichtſaal, ſo ſind
es dann die Bilder Reinhold Ewalds, die feſſeln. Ein
Feſthalten an faſt Ueberwundenen ſcheinbar auch hier noch, aber
doch ſchon Löſung, ſowohl in Formalem wie im Kolorit, hier
allerdings weniger. Die Fläche iſt noch zu ſtark betont; der
Verſuch, Tiefen hineinzubringen, ohne Perſpektive zu malen,
nicht ganz gelungen. Die drei Bilder des Triptychons — man
könnte es „Nächtliche Straße” benennen — ſind ſehr intereſſante
Verſuche der Raumaufteilung und Kompoſition. Weniger
konn=
ten uns die „Zwei Mädchen” ſagen. Starke Farbigkeit des
Kolorits aller Bilder zeugt davon, daß der Künſtler den
Reich=
tum ſeiner Palette zu nützen weiß.
Karl Menſe (München) iſt nur mit zwei Werken
ver=
treten, die den Künſtler allerdings von einer intereſſanten Seite
zeigen. Die Berglandſchaft iſt inhaltlich und farbig ſehr
an=
ſprechend, wenn auch der Uebergang vom Expreſſionismus zum
Neoimpreſſionismus hier nicht ſo ſtark zutage tritt. Der
weib=
liche Akt geht in dieſer Beziehung ſchon viel weiter. Es iſt in
dieſer Figur mit den Rembrandtſchen Formen in der
antikiſier=
ten Malweiſe nur noch ein Schritt zum Neo=Klaſſizismus.
Die Plaſtiken im „Ehrenſaal” ſtellten Habicht, Antes,
Pil=
lartz und Heusler. Von Antes=Worms wurde bereits kurz
geſprochen. Ein Ringender, ein begabter Künſtler mit
aus=
geprägtem Stilgefühl, deſſen Schaffen aber noch nicht das rechte
Ziel gefunden, noch nicht die Klärung des Wollens. Seine Köpfe
ſind zweifellos die reifſten ſeiner Arbeiten. Die ſtiliſierten
Kompoſitionen ſind in dem großen weiblichen Torſo (Gips) nicht
in gleicher überzeugender Kraft des Ausdrucks, wie in dem
ſchönen Männerkopf und auch in der Bronze „Adagio”. Antes
iſt ein Künſtler, der ſich nicht verliert und dem Kenner ſeiner
Selheiten herauszugreifen, obwohl nicht alle gleichartig ſind, es Werke die Ueberzeugung prägt, daß er ſich und ſeiner Kunſt ein
Ziel finden wird.
119
Well Habicht ſcheint ſchon klarer. Sein Gefühl für
weiche Formen, für die Betonung unbedingter Geſchloſſenheit in
und den lebenſprühenden Augen, wie die ſpaniſche Bäuerin und der kompoſitoriſchen Löſung eines Vorwurfes, die ihn oft zu
wie auch die farbig ausgezeichneten Blumenſtücke und das Selbſt= innigem Zuſammenſchluß, zur Verſchmelzung von Einzelformen
und ganzer Gruppen führt, ſcheint bewußt und reif, abgeſchloſſen
und gewollt. Das führte den Künſtler wohl von ſelbſt zur
Keramik, in der der weiche, zarte Fluß der Glaſur ſich der
Ge=
ſchloſſenheit förmlichen Ausdrucks innig anſchmiegt und ſo
Werke von Vollendung erſtehen läßt. Dabei leitet ihn ein
ge=
ſundes Gefühl für Bewegung des Körperlichen (ſiehe die gut
durchkomponierte „Schreitende” und den reizenden Fuchs), in
dem er es ausgezeichnet verſteht; dieſe Bewegung, wenn auch
unter Hinzuziehung von Hilfsmitteln, der gewollten
Geſchloſſen=
heit ſeiner figürlichen Werke dienſtbar zu machen. Entzückend iſt
die „Kniende” in Muſchelkalk und die Holzfigur.
Arnold Heuslers (Wiesbaden) feiner Kopf der
Tän=
zerin Tatiana Barbakoff iſt von ſtärkſter Kraft des Ausdrucks
und wirkt trotz der faſt naturaliſtiſchen Herausarbeitung des
Raſſigen ungemein belebt.
C. T. Pillartz, deſſen Bühnenbilder den Darmſtädter
Theaterbeſuchern längſt bekannt, zeigt ſich zum erſten Male als
Bildhauer. Starknervige Bildwirkung zeigen auch ſeine
Plaſti=
ken. Die Majolika (Kauernde), nicht von der Weichheit wie
Habicht, die Farbenführung weitgehend dem Zufall überlaſſen,
die fließende Glaſur, die Modellierung aber ſcharf, prägnant,
in ſicherer Führung. Von ſtarkem Ausdruck auch ſeine Köpfe.
Georg Kaiſer gut charakteriſiert. Guſtav Hartung ſcheint mir
zu athletiſch. Das nervöſe Geiſtig=Unruhvoll=Regſame erdrückt
durch die Robuſtheit der Formgebung; aber reife, ſichere
Arbei=
ten alles. Die aus dem Marmorblock herausgehauene „
Trau=
ernde” allein iſt von weicherer Linienführung und von ſtarkem
Innenfühlen.
Ali Lichtenſtein dann, die in den ſcharfen
Ausprä=
gungen der Köpfe: Schiebelhuth (Terrakotta), Wende (Bronze)
ausgezeichnete Plaſtiken liefert, die kaum Weibliches an ſich
haben, jedenfalls, eine ſehr bemerkenswerte Reife im
Form=
gefühl, in der ſouveränen Beherrſchung ihrer Technik verraten.
Auch die große Kollektion der Kreidezeichnungen dieſer
Künſt=
lerin iſt ſtark und kraftvoll=männlich. Von den Charakterköpfen
ſcheint mir der Michels zu ſchwer, zu wuchtigerfaßt ähnlich wie der
Hartungſche von Pillartz. Sicher aber zählt die Künſtlerin zu den
beſten Vertreterinnen ihrer Art. — Bliebe von den Plaſtikern noch
zu nennen Elſe Becker=Darmſtadt †, die eben in einer
bedeut=
ſamen künſtleriſchen Umſtellung begriffen war. Der Kopf und
die Terrakottamaske ſind trotz ſtarker Stiliſierung gut und
aus=
drucksvoll; die Frauen ſagen weniger.
Rudolf Heß (Nieder=Ramſtadt) iſt mit zwei Köpfen in
Holz vertreten, die einſtweilen noch mehr Eigenart wie Reife
ver=
raten, zu einem endgültigen Urteil über den Künſtler jedenfalls
nicht ausreichen. — Bliebe noch Wilhelm Lehmbruck 1
zu nennen, der mit einem Terrakotta=Bildnis Unruhs vertreten
iſt, der ſtarken Arbeit eines Eigenwilligen.
M. St.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. November 1921.
Rummer 302.
Sonntag, den 13. Novemser, abends 7 Uhr, im Hoſpiz, Obergaſſe 19,
eit. Werbeverſammlung. Herr Pfarrer Amborn aus
Wies=
baden, ein gebovener Davmſtädter, wird über das Thema: „Was wir
wollen” ſprechen und außerdem werden muſikaliſche und deklamatoriſche
Darbietungen ſtattfinden, lebende Bilder und turneriſche Vorführungen
der jugendlichen Mitglieder gezeigt werden. Um Eltern und Jugendlichen
aber auch zu zeigen, wie es in dem Verein ſelbſt zugeht, werden
weiter=
hin Vereinsbilder zur Aufführung geloigen, die genau dem Vereinsleben
entſprechen. Alle, die ſich für dieſe Jugendarbeit intereſſieren, und die
den Verein gerne kennen lernen wöchten, ſind freundlichſt willkommen.
Die von den jungen Leuten gefertigten Holzarbeiten können am Abend
ebenfalls im Hoſpiz beſichtigt werden. Der Saal iſt geheizt und der Ein= ſcheinen faſt vergeſſen, iſt doch ein jeder in einen neuen Kampf verwickelt,
tritt frei.
* Das Städtiſche Arbeitsamt ſchreibt uns: Der Artikel „Kein Zwang
zur Benutzung des Arbeitsnachweiſes” in der Nummer 293 vom 2. 11. 21
gibt in dieſer Faſſung Anlaß zu Mißverſtändniſſen, die den beteiligten
Perſonen ebentuell erhebliche Nachteile bringen können. Wir machen
daher darauf aufmerkſam, daß die Verordnungen des früheren
Demobil=
machungsausſchuſſes, betrefſend Zuſammenfaſſung der
Stellenvermitte=
lung und Verbot von Arbeitsmarktanzeigen noch in Kraft ſind, was
ver=
ſchiedene vichterliche Entſcheidungen beſtätigen. Der Zwangzur
An=
meldung offener Stellen beſteht nach der erſtangeführten
Ver=
ordnung immer noch. Da jedoch dieſe Verordnung wohl auch bald
auf=
gehoben wird, iſt beabſichtigt, ſie demnächſt durch eine entſprechende Po=
Lizeiverordnung abzulöſen.
Samstag, den 12. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 73, 72
und „Cäcilie”, je 800 gr Brot. Marke Nr. 71, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Kartenl, Marke Nr. 57 und „Cäcilie‟
800 er Brot. Marte Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Gerſtenmehl: (Hohenlohes Kindernahrung) ½ Pfund zu 2 Mk.
markenfrei, zu haben in den Städtiſchen Kraukennährmittel=
Verkaufsſtellen.
Haushaltungsmehl: Bis 15. November auf die
Lebensmittel=
marken „Dieburg” blau und weiß je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von .50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke „Marie; der blauen Lebensmittelkarten
½. Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
Bolltmilch für Kinder und werdende Mütter vom 1. bis 8,
No=
vember 1921 100 %.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 19 Mk., halbe Riegel zu 9.50 Mk.
Rusgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten lann die 5. Rate (½
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rolbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Kolzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
jeder=
mann: Jeden Mittwoch und Donnerstag von 8—12 Uhr
vormittags und von e½—6 Uhr nachmutags bei der Städt.
Materialverwaltung im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffne.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
C. Die Oktober=Witterung in Darmſtabt. Der zweite Mongt des
diesjährigen meteorologiſchen Herbſtes war im allgemeinen ſehr warm
und überaus trocken. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 1.
Grad Celſius (3,6 über normal), während ſich die Gegenſätze auf 24,8
am 9. und —0,3 Grad am 25. ſtellten. Seit Beginn der hieſigen
meteo=
rologiſchen Beobachtungen, alſo ſeit dem Jahre 1862, iſt noch niemals
em ſo warmer Oktober vorgekommen, denn ſelbſt der bisher wärmſte
des Jahres 1907 hatte nur ein Mittel von 11,7 Grad aufzuweiſen. An
nicht weniger wie 13 Tagen, die ſämtlich in die erſte Monatshälfte fielen,
wurde der Stand von 20 Grad erreicht, während die Zahl der Froſtage
ſich auf einen beſchränkte. Unter den Windrichvungen hatte die
ſüd=
weſtliche, die ſonſt in dieſem Monat entſchieden vorherrſcht, nur ein
ſchwaches Uebergewicht über die ſüdliche und ſüdöſtliche, womit die
un=
gewöhnliche Wärme zuſammenhängt. Heitere Tage gab es 13, eine für
den Oktober ungewöhnlich hohe Zahl, während nur 6 trübe beobachtet
wurden. Wie der September, war auch der Berichtsmonat ungemein
trocken, die geſamte Niederſchlagsmenge betrug an 7 Tagen mit Regen
nur 13,
Millimeter, wovon im Zuſammenhang mit einert Tief in
V
Mitteleur
a am 14. die höchſte Tagesmenge von 4,4 gemeſſen wurde,
wobei zugleich ein Ferngewi ter beobachtet wurde. Gegenüber dem
lang=
obige Summe kaum ein Viertel. Erſt
jährigen Durchſchnitt beträg
die letzte Dekade brachte Regentage, jedoch mit ſo geringem Ergebmis, daß
die ſeitherige Dürve faſt ungeſchwächt foridauerte. Der Barometerſtand
ſchwankte zwiſchen 76=
Millimeter am 15. und 743,0 am 23. bei einem
Monatsdurchſchnitt von 753,7 Millimeter (5 über normal). Nachdem nun
ſogen. Sommertage, d. h. ſolche mit einem Höchſtſtand von wenigſtens
Konzert.
N. Volles, faſt uneingeſchränktes Lob verdient der Pianiſt
Willy Hülſer, der einen eigenen Klavierabend im
Traube=
ſaal gab. Wir lernten in ihm einen techniſch außerordentlich
begabten und ganz vorzüglich ausgebildeten Klavierſpieler
ken=
nen, der mit ſo ſelbſtverſtändlicher Lockerkeit der Bewegungen
ſpielt, daß man ſie geradezu ideal nennen möchte. Ebenſo
be=
wundernswert iſt ſein fein berechneter und herrlich blühender
Melodienanſchlag, der es ihm erlaubt, die feinſten Abtönungen
vorzunehmen und mehrſtimmige Stellen in ſeltener Deutlichkeit
herauszubringen. Die Art und Weiſe, wie er dieſe techniſche
Be=
herrſchung ausnutzt, iſt ſympathiſch, meidet im allgemeinen
vir=
moſe Aufdringlichkeit und ſucht das Kunſtwerk mit allen zu
Ge=
bote ſtehenden Mitteln zu erſchöpfen. Doch zeigen ſich dabei
ge=
wiſſe Grenzen ſeiner Begabung. Die Weichheit ſeiner
Anſchlags=
technik verleitet ihn dazu, ſich im Ausdruck hier und da zu weich
gehen zu laſſen und nach der Tiefe hin zu wenig zu erſchöpfen.
Er wird ſtets als Pianiſt hohe Beachtung finden, aber als
origi=
nal auffaſſender und ſeeliſch mitteilender Künſtler einen ſo hohen
Nang wohl kaum behaupten können.
Die Vortragsfolge war ſehr umfangreich und fein gewählt.
Chopin begann und erklang tonlich wundervoll. Ganz vermochte
der Künſtler nicht dem tiefen Gehalt des herrlichen C=Moll=
Nocturnes gerecht zu werden. Am meiſten ſagte uns die
Wieder=
gabe der ſelten gehörten, ſchönen A=Dur=Sonate von Schubert
zu. Hier erſchien das wohlige Sichgehenlaſſen, das bis zu einem
gewiſſen Grade feminin Träumeriſche des Komponiſten dem
Spieler kongenial zu ſein. Gelegentlich hätte er auch hier etwas
feſter zupacken dürfen, denn einen Lyriker wie Schubert darf man
nicht noch lyriſcher darſtellen, ſondern muß im Gegenteil alles
Gegenſätzliche einigermaßen unterſtreichen. Dagegen bewahrte
feiner Geſchmack und gediegene Schulung Herrn Hülſer davor,
Tempi zu raſch zu nehmen oder Dinge, die ſchlicht und einfach
zu ſagen ſind, pikant und virtuos zu würzen. So wurde das
An=
hören der Sonate zum wirklichen Genuß.
Schumanns Carnaval folgte, als Ganzes vorgetragen ſtets
eine achtunggebietende Leiſtung. Alle techmiſchen Vorzüge traten
hier wieder beſonders in Erſcheinung, die lyriſchen Stellen
klan=
gen durch den prachtvollen Anſchlag herrlich. Zu ſchwach aber
waren die Gegenſätze betont. Schumann braucht zuweilen mehr
Herbheit, auch wäre in manchen Abſchnitten, wie „Papillon”
oder dem „Paganini=Intermezzo” ein etwas kürzerer, ſchärferer
Ton am Platze. Recht gut kam dann wieder das Parodiſtiſche
im Davidsbündlermarſch zur Geltung. Im ganzen muß die
künſt=
leriſche Konzentration bei einem derartigen Werk noch größer
werden, das Charakteriſtiſche darf neben dem Schönen und der
Luſt an tadelloſer Spieltechnik nicht zu kurz kommen.
Der überaus herzliche und reiche Beifall war durchaus
ver=
dient und veranlaßte den Künſtler, Liſzts Mephiſtowalzer
zuzu=
geben, eine Wahl, die inſofern bedauerlich war, als ſie dem
in=
haltlich Gehaltvollen des Abends nun das rein Virtuoſe folgen
ließ und dadurch den einheitlichen Eindruck in Frage ſtellte.
Er=
müdung durch das lange, über zwei Stunden dauernde Konzert
mag der Grund geweſen ſein, daß bei der Zugabe techniſch nicht
immer alles ſo einwandfrei war als vorher. Es wird von
Inter=
eſſe ſein, den Werdegang dieſes ausgezeichneten Pianiſten weiter
zu verfolgen.
B Grad, für dieſes Jahr ausgeſchloſſen ſind, läßt ſich davon eine
Ueber=
ſicht geben. Mit dem Mai beginnend und dem September endend,
be=
trug ihre Zahl 56, wovon 22 auf den Juli und 16 auf den Auguſt kom
men. Dieſe Zahl wurde in der hieſigen 60jährigen Beobachtungsreihe
nur in den Jahren 1865, 1868, 1873—1876, 1880, 1881, 1886 und 1911
überſchritten. Den Rekord ſchlug das Jahr 1868 mit 83 ſolcher Tage,
dem das Jahr 1916 mit 17 gegenüberſteht.
Ahademiker in Not!
Vier lange Jahre blutvergießenden Krieges liegen hinter uns; ſie
in ein Mingen um eine Lebensexiſtenz.
Am ſchwierigſten aber iſt wohl die Lage für die geſuorden, die in
den Auguſttagen 1914 und ſpäter mit zu den Waffen griffen und
Stu=
dium und Examen im Stich ließen, jetzt aber ihr angefangenes Studium
vollenden wollen.
Wir ſind in Not, helft uns „deutſche Männer, deutſche Frauen”
macht, daß die Geſichter wieder vor Begeiſterung ſtrahlen können wie
damals, als das Vaterland in Not war und wir als freie deutſche
Männer teilnehmen konnten an der Verteidigung eines aufſtrebenden
Deutſchen Reiches.
Wir ſind heimgekehrt; Tauſende ſind als Helden in dem Glauben
an die deutſche Zukunft gefallen. Wir, die wir leben und jung ſind,
wollen in dem Glauben an ein Wiederaufleben des Vaterlandes
unſere Exiſtenz gründen. „Deutſches Volk, deutſche Heimat, ſtärke uns
in dem Glauben, ſchaffe dir einen geſunden geiſtigen Nachwuchs.”
Wi=
haben unſere beſten Jahre dem Vaterlande geopfert; jetzt ſtehen wi
vor den ſchwierigſten wirtſchaftlichen und beruflichen Verhältniſſen.
Akademiker in Not!
Das iſt der dringende Hilferuf, der heute von allen deutſchen
Hoch=
ſchulen ertönt; das iſt das Gefahrzeichen, welches den Niedergang der
Kultur eines Volkes andeutet. Steht es denn auch wirklich ſo ſchlimme
Sind denn nicht alle akademiſchen Berufe derartig überfüllt, daß die
gkademiſche Nachkommenſchaft viele Jahre warten muß, bis ſie übe
haupr einmal auf Anſtellung rechnen kann! Iſt denn die Lage des Reichs
heute nicht derartig ſchlecht, daß eine umfangreichere Anſtellung von
Beamten auf Jahre hinaus ausgeſchloſſen iſt? Man fordert ſogar den
Abbau des Verwaltungsapparates, was eine weſentliche Verringerung
der Anſtellungsmöglichkeiten, zur Folge hätte. Auch helfen fünf weitere
Jahrgänge der Jung=Akademikerſchaft den Exiſtenzkampf der
Kriegs=
teilnehmer unendlich verſchärfen.
Aber trotz aller Hinderniſſe beſeelt alle Kriegsteilnehmer ein eiſerner
Wille: Durch! Sie wollen im kommenden Deutſchland ihren Platz
aus=
füllen und nichts unverſucht laſſen, um mitzuwirken am Wiederaufbau
des zuſammengebrochenen deutſchen Landes, an der Geſundung
deut=
ſchen Geiſtes, deutſchen Schaffens.
Iſt es für unſer Vaterland aber von Nutzen, wenn unſere
Intelli=
genz dauernden Entbehrungen ausgeſetzt iſt? Die Ueberteuerung der
wirtſchaftlichen Lage zwingt uns, auf Nebenerwerb zu ſinnen. Unter
welchen Verhältniſſen mancher von uns Geld verdienen muß, ſpottet
jeder Beſchreibung und kann auf die Dauer nicht ohne tiefergehende
Rückwirkung bleiben. Als Fahrſtuhlführer, Klavierſpieler im King
oder Varieté, als Kofferträger und vieles andere; wir müſſen es, um
unſer vor dem Kriege begonnenes Studium zu vollenden.
Der größte Teil der Studentenſchaft ſetzt ſich aus den Angehörigen
des unteren und mittleren Standes unſerer Bevölkerung zuſammen.
Welcher Handwerker, weſcher Gewerbetreibende, welcher Fabrikarbeiter
und welcher kleine Beamte iſt heute in der Lage, einen Betrag von
monatlich 700 Mark aufzubringen?
700 Mark iſt aber auch der
Mindeſt=
ſatz, der heute bei beſcheidenſten Anſprüchen und größter Einſchränkung
perſönlichen Bequemlichkeit notwendig iſt. Wie ein Alp lähmte die
drohende wirtſchaftliche Notlage die geiſtigen Spannkräfte derer,
zum großen Teil mit angegriffener Geſundheit und erſchüttertem
Neu=
benſyſtem aus dem Kriege heimgekommen ſind. Die Möglichkeit zur
Durchführung unſeres Studiums iſt gefährdet.
ber könnten wir nicht unter anderen Verhältniſſen unſer Studium erinnerlich, wurden am 14. Februar die 16jährige Beſitzerin des
Ritter=
beenden?
Wir Kriegsteilnehmer, Kriegsbeſchädigte und Kriegsgefangene
bit=
ten um Hilfe alle jene, die in Erkenntnis unſerer Notlage uns helfen
wollen; alle jene, die ſich uns erkenntlich zeigen wollen; alle jene, denen beide Mädchen ermordet zu haben, wurde der Stiefvater der Schade
die Sicherung des akademiſchen Nachwuchſes unſeres Volkes am
Her=
zen liegt.
Wie aber könnt ihr helfen? Durch den Eintritt in den Reichsbund
der Kriegsteilnehmer=Verbände deutſcher Hochſaulen als fördernde
Mit=
glieder mit einem möglichſt hohen laufenden Beitrag, durch die
Förde=
rung der von ihm ins Leben gerufenen „Nothilfe” für akademiſche
Kriegsbeſchädigte, Kriegsgefangene und Kriegsteilnehmer. Die Nothilfe
will durch Gewährung von Darlehen und Unterſtützungen die
ſtudieren=
den Kriegsteilnehmer über die Nöte dieſer furchtbaren Jahre hinweg= übernommen.
helfen. Sie will ihnen das Studium und den Eintritt ins Berufsleben geſellſchaftlicher Hinſicht ganz außergewöhnlich intereſſante Momente
erleichtern. Sie ſoll allen akademiſchen Kriegsteilnehmern des R. K. T.V.
nach Maßgabe ihrer Beſchäftigung und ihrer Bedürftigkeit zugute
kom=
men. Ein Finanzausſchuß aus Profeſſoren und Studenten bürgt für
die gerechte Durchführung der Hilfeleiſtung.
Akademiker in Not!
So ſchrillt dringend der Hilferuf durch deutſches Land und wendet
ſich an jene, die Sinn und Verſtändnis für die Lage unſerer Jung=
Akademikerſchaft haben. Die Mittel, die den Wirtſchaftsbeihilfen der
Hochſchulen zur Verfügung ſtehen, reichen nicht aus, um die allgemeine
Notlage auch nur einigermaßen wirkſam zu beheben. Es iſt ja ſchon
manches getan, aber bei der großen Anzahl der Notleidenden bedeutet
es ein Geringes.
Darum ſchauen alle Kriegsbeſchädigte, Kriegsgefangene und
Kriegs=
teilnehmer, die ſich im Reichsbund der Kriegsteilnehmer=Verbände beut= ierten Militär=Kontrollkommiſſion ausgeführt ſind, haben allein 37
Mil=
ſcher Hochſchulen ihre Intereſſenvertretung geſchaffen haben, vertrauens.
voll auf das deutſche Volk, das ein Intereſſe daran haben follte, daß
ſeine akademiſche Jungmannſchaft nicht verkümmert. Verſagt nicht
bilden, Eure Hilfe und ſchreitet zur rettenden Tat.
Noch iſt es nicht zu ſpät!
Der Ehrenausſchuß der Nothilfe für akademiſche Kriegsteilnehmer,
Kriegsgefangene und Kriegsbeſchädigte ſetzt ſich aus den Rektoreu ſämt= len, haben aber keinen Anlaß, darüber hinauszugehen. Die Regkrung
licher deutſchen Hochſchulen zuſammen.
Nothilfe für akademiſche Kriegsbeſchädigte Kriegsgefangene und
Kriegsteilnehmer. Reichsgeſchäftsſtelle: München, Univerſität;
Poſt=
ſcheckonto: München Nr. 13 921; Bankkonto: Städtiſche Sparkaſſe
Mün=
chen Nr. 230; Fernanſchrift: „Erkatevau” München. Für Daumſtadt: geſtalteten. Das Hanauer Werk ſoll nun ganz vom Erdboden
Kriegsteilnehmerverband, Techniſche Hochſchule; Anſchrift: „Katebau”,
Techniſche Hochſchule, Zimmer 3, Erdgeſchoß.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Das 2. Sinfoniekonzert des Landestheater=
Orcheſters, Montag, den 14. Nov., wird durch die erſtmalige Au
führung eines größeren Inſtrumentalwerkes eines zeitgenöſſiſchen
ſchwei=
zer Tondichters in Darmſtadt, der D=Moll=Sinfonie Op. 17 von Herm.
Suver beſondere Aufmerkfamkeit bei den hieſigen Muſ, Tenuern erwecken.
Der Komponiſt, der ſich ſeit ein paar Jahrzehnten als angeſehener
Chor= und Orcheſterleiter um das Baſler Muſikleben verdient macht,
hat ſeinem ſinfoniſchen Werke eine nationale Grundſtimmung gegeben.
Volkstum und landſchaftliche Eigenart ſpiegeln ſich in ſeiner Schöpfung
wider. So führt der langſame Satz den Hörer in die erhabene Größ
der Alpenwelt, in der breit geſponnenen, oft herben Linie der Gedanken
an Brahms gemahnend. Als ein Prachtſtück geiſtreichen Humors
er=
weiſt ſich das „Capriceio militareſco”, eine in Tönen prächtig gelungene
Perſiflage eines lächerlich verlaufenen Feldzuges ſchweizeriſcher
Miliz=
truppen. Ein volkstümliches Soldatenlied dient dem Hauptteil als
thematiſche Unterlage. Im Trio wird ein, Bürgerkrach” in der
Natio=
nalverſammlung durch eine äußerſt realiſtiſch verlaufene „Konferenz”
im Hühnerhof veranſchaulicht. Der vierte, im Rondoſtil geſtaltete Satz
iſt auf mational=ſchweizeviſche Weiſen gegründet und enthält, wie auch
der erſte, von bedeutender Geſtaltungskraft zeugende Satz eine Fülle
wertvollſter, von ſchöpferiſcher Eigenart zeugender Muſik. An weiteren
Werken gelangen dvei Vorſpiele aus Pfitzners Paleſtrima” und das
prächtige Violoncell=Konzert von Dvorak zur Aufführung. Als Soliſt
iſt der hier ſchon bekannte hervorragende Meiſter ſeines Inſtruments,
Profeſſor Kiefer, gewonnen worden.
— Nieder=Ramſtadt, 10. Nov. Die Deutſche Demokratiſche
Partei hielt am Dienstag abend im Saale des Gaſthauſes von Krug
ihre erſte öffentliche Wahlverſammlung ab.
Bürgermeiſterei=
ſekretär Steuernagel eröffnete die Verſammlung mit Worten der
Begrüßung und erteilte dem Referenten des Abends, Herrn Apotheker
Donat aus Goddelau, das Wort zu ſeinen Ausführungen. In flüſſiger
Rede verbreitete ſich der Vortnagende zunächſt im allgemeinen über die
Ziele der Demokratiſchen Pantei. Sein Hauptaugenmerk richtete er dabei
auf die heſſiſche Schulpolitik, Beamtenbeſoldung, Gewerbeſtandspolitik und
die Aufgaben des kommenden Landtags. Seine von keiner
Parteigehäſ=
ſigkeit vorgetragene Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen. Da
ſich keine Diskuſſion entſpann, ſchloß der Verſammlungsleiter die
Ver=
ſammlung mit Worten des Dankes an den Redner und mit einem Appell
an die Arweſenden, die Demokratiſche Partei am Wahltage zu
unter=
ſtützen.
Nieder=Ramſtadt. 10. Nov. Vergangenen Sonntag veranſtaltete
der hieſige Geſangverein „Eintracht” ſein diesjähriges
Herbſt=
konzert. Der geräumige Saal des Gaſthauſes. Zum Schützenhof”
war bis auf den letzten Platz beſetzt, ein Zeichen, daß die hieſige
Bevöl=
kerung den muſikaliſchen Darbietungen der Vereine großes Intereſſe ent=
gegenbringt. Unter der Leitung des altbewährten Dirigenten Herrn
Kehr aus Darmſtadt brachte der Verein vier neu einſtudierte Chöre
und zwar: 1. „Deutſcher Wald” von Werth, 2. „Gruß an’s Ober=Inntal”
von Fittig, 3. „Luſtiger Geſelle” von Schmitt, 4. „Vom Naſchen”
Mozort in fein techniſcher Weiſe zum Vortrag. Die übrigen M
kenden entledigten ſich ihrer Rollen in ebenfalls durchaus kunſtvoller
Weiſe. In erſter Linie ſei hier der Sängerin, Fräulein Ellen
Kies=
ing aus Darmſtadt, gedacht. Die von dieſer Künſtlerin
vorgetrage=
en Lieder waren für die Zuhörer ein wirklicher Kunſtgenuß, der durch
ſtürmiſchen Beifall ſeinen verdienten Lohn erhielt. Dank gebührt auch
noch den Herren Ehrhardt, Metzuer, Buchner und Wenzelberg aus
Darm=
ſtadt für die zu Herzen gehenden Inſtrumentalvorträge und
Rezita=
tionen. Die Klavierbegleitung lag wiederum in den bewährten Händen
des Herrn Fritz Thöt hier, der ſchon ſo oft in dankenswerter Weiſe
ſeine künſtleriſche Kraft dem Verein zur Verfügung ſtellte. Der Vereim
zeigte auch wieder bei dieſer in allen Teilen gelungenen Veranſtaltung,
daß er was zu leiſten verſteht, und daß er ſich unter der bewährten
Füh=
rung ſeines Chorleiters, Herrn Kehr, immer mehr vervollkommnet.
sw. Eſchollßrücken, 10. Nov. Zimmerbrand. Auf bisher
unbe=
kannte Weiſe entſtand imn dem Zimmer eines hieſigen Einwohners,
wäh=
rend dieſer auf der Kirckweihe weilte, Feuer. Der gevade in der Nähe
ſich befindende Feuerwehrkommandant hatte die Löſcharbeiten bis zu
Rückdehr des Beſitzers vorgenommen. — Diebſtahl mit Muſik.
In einem hieſigen Eaſthaus wurden, während im Saale die Muſik zum
Tanze aufſpielte, im Hof vier Gänſe geſtohlen und im Garten
abge=
ſchlachtet. Wer wird denn weinen ...
— Birkenau, 9. Nov. Die Induſtrie läuft auch bei uns gut. Die
hieſige Kammfabrik hat ſo viel Auſträge, daß ſie gezwungen iſt, eine
Nachtſchächt einzulegen. Ebenſo macht die Kammfabrik in Weinheim
bekannt, daß ſie Arbeiterimnen einſtelle.
— Von der Bergſtraße, 9. Nov. Die Arbeiter in den Prophyrwerken
Weinheim. Doſſenheim und Schriesheim ſind in den Streik getreten
mit der Begründung, mit einem Stundenlohn von 6 Mark könnten ſie
unmöglich auskommen.
— Aus dem Odenwald, 10. Nob. Durch die anhaltende Trockenheit
wurde die Herbſtbeſtellung der Felder ſehr erſchwert und
ver=
zögert. Dieſe iſt nun durch den niedergegangenen Negen in vollem Gange.
Beſonders kann jetzt das Umpflügen der Kleeäcker vorgenommen werden,
Fp. Nierſtein, 9. Nov. Die alte Sitte der Winzerumzüge
hat das gute Weinjahr 1921 neu erſtehen laſſen. Die hieſigen
Weinguts=
beſitzer veranſtalteten nach Beendigung ihrer Leſe faſt ſämtlich
Winzer=
umzüge in recht maleriſcher und wirkungsvoller Aufmachung mit
Ba=
chus, Winzerbraut uſw. So bleibt auch in dieſen trüben Zeiten ein
Lichtblick am Rhein: Das Rebenblut, und noch immer ſingt der frohe
Zecher hier: Ach, was ſchmeckt der Wein ſo gut.
Reich und Ausland.
ONB. Speher, 10. Nob. Ein neues deutſch=
amerikani=
ſches Hilfswerk für Pfälzer Kinder. Paſtor W. H.
La=
wall, ein geborener Landſtuhler, hat in Neu=York unter Beihilfe
wei=
terer angeſehener Deutſch=Amerikaner eine Geſellſchaft „Ameriean Momes
for Childven in the Rheinpfalz Inc.”, ins Leben gerufen, um in
ſyſtemati=
ſcher Werbearbeit die Not der Pfälzer Kinder zu
bekämp=
fen. Lawall iſt nun nach Gründung eines deutſchen Ausſchuſſes, dem
u. g. Vorſtände der Negierung und der Kirche, ſowie die erſten
Bürger=
meiſter der größeren pfälziſchen Städte angehöven, nach der Pfalz
über=
geſiedelt, um in verſchiedenen Orten der Pfalz geſchloſſene Kinderheime
zu errichten. Bis jetzt ſind belegt: Das Kinderheim Ramſen mit 60
Kin=
dern (lauter Oppaukinder), ein Teil der Kinderheilſtätte Bad Dürkheim
mit 30 Kindern, das Kurhaus „Friedrichsruhe” in Bergzabern mit 25
Kindern. Ein weiteres Heim ſoll in Trippſtadt eröffnet werden.
* Hirſchberg, 10. Nov. Die geheimnisvolle Tragödie auf
Schloß Kleppelsdorf wird am 5. Dezember in einer
Sonder=
tagung des Schwurgerichts zur Verhandlung kommen. Wie
gutes Kleppelsdorf bei Lähn, Dorothea Rohrbeck, und ihre 12jährige
Stiefbaſe Urſula Schade aus Berlin, die zu Beſuch auf dem Schloß
weilten, in einem Zimmer erſchoſſen aufgefunden. Unter dem Verdacht,
und Onkel der Rohrbeck, der Architekt Peter Grupen aus Oldenbüttel
bei Itzehoe, verhaftet. Gegen Grupen iſt die Anklage weg
Doppel=
jeſte
mordes und wegen Sittlichkeitsverbrechens an ſeiner Sti
hter
er=
hoben. Zu der Verhandlung ſind über 100 Zeugen geladen, ebenſo
her=
vorragende Sachverſtändige auf dem Gebiete der Pſychiatrie, des
Hypnotismus, der Schießtechnik uſw. Die Verteidigung des
Angeklag=
ten haben der frühere deutſchdemokratiſche 9
ſchstagsabgeordnete
Juſtiz=
rat Dr. Ablaß
dirſchberg und Juſtizra.
Dr. Mamroth aus Breslau
Der
Prozeß wird in krimineller, wiſſenſchaftlicher und
zeigen. Die Dauer des Prozeſſes iſt auf mindeſtens zehn Tage
be=
rechnet.
Deutſcher Reichstag.
143. Sitzung.
* Berlin, 10. November. (Wolff.)
Abg. Hoh (Soz.) begründet eine Interpellation ſeiner Partei
wegen der durch die Entente bedrohten
Deutſchen Werke.
Die Zerſtörungsarbeiten, die ſchon auf Veranlaſſung der
Inkeralli=
lionen Mark an Arbeitslohn gefordert, die zerſtörten Werte ſelbſt ſind
hierbei nicht eingerechnet. Die Werke in Erfurt, die ſich mit der
Fabri=
kation von Jagd= und Sportwaffen beſchäftigen, ſollen nun aufgehoben
denen, die den geiſtigen Mittelpunkt am Wiederaufbau bes Vaterlandes und Spandau im weiteren Ausbau beſchränkt werden. Deutſchland ſteht
am Ende ſeiner wirtſchaftlichen Kraft; das rufen wir der ganzen Welt
zu, daß ſolche Eingriffe ſein Ende noch beſchleunigten. Wir wollen nach
Kräften bemüht ſein, die Forderungen des Friedensvertrages zu
crfül=
möge daher der Oeffentlichkeit weitere Aufklärungen über die zu
weit=
reichenden Anforderungen der Entente geben.
Reichsſchatzminiſter Bauer ſchildert das Zuſtandekommen der
Deutſchen Werke, welche die Militärbetriebe zu pridaten Betrieben
um=
verſchwinden, mit ihm die Eiſenbahnanlagen, die Kanaliſation und die
Kelleranlage. In Erfurt und Havelhorſt iſt die Anfertigung
der Jagdwaffen direkt im Einverſtändnis der Entente erfolgt; die
Kon=
trollkommiſſion hatte den Betrieb nicht nur genehmigt, ſondern auch die
Anlage von Jagdwaffenlagern für den Abſatz ins Ausland zugelaſſen.
Es ſcheint demgemäß, als ob ein beſtimmter Handelsneid für das
plötz=
liche ungerechtfertigte Verbot in Rechnung zu ſtellen iſt. In Spandau
ſollen Laboratorien verſchwinden und ſogar die Schutzwälle abgetragen
werden. Der Wert der zu zerſtörenden Maſchinen beträgt rund zehn
Millionen Goldmark. Dieſe Forderungen gehen über alles Maß des
Zuläſſigen hinaus. Die Regierung ſteht ſeit drei Jahren in ſchwerem
Ringen mit der Kontrollkommiſſion; es iſt ihr nur in einzelnen
Punk=
ten gelungen, Linderungen zu erlangen. Wir haben in dieſem Fall dei
der Botſchafterkonferenz mündliche Vorſtellungen erhoben, zu denen
wir um ſo mehr getrieben wurden, als die Arbeiterſchaft uns
ausdrück=
lich erklären wollte, wir rühren keinen Finger mehr für die Zerſtörung.
Angeſichts der Tatſache, daß die Deutſchen Werke geradezu mit
Geneh=
migung der Entente ins Leben getreten ſind, trifft die Entente ſelbſt
die moraliſche Schuld dafür, daß dieſes klare Recht der Deutſchen Werke
zu einer Kataſtrophe verdreht worden iſt. (Lauter Beifall.)
Abg. Erſing (Btr.): Was die Kontrollkommiſſion hier geleiſtet
hat, iſt ein Akt der Nache. Nun ſollen gerade die Arbeiter br.
los werden, die an Frankreichs Wiederaufbau mithelfen wollen. Die
Kontrollkommiſſion arbeitet mit einem gewiſſen Gefühl des Sadismus
daran, aus Deutſchland ein zweites Hunger=Rußland zu machen. Wir
ſchließen uns dem Proteſte der Reichsregierung an und bitten das Haus,
den geſchloſſenen guten Willen des deutſchen Volkes zu dokumentieren,
(Beifall.)
Abg. Hartwig (Deutſchntl.): Wenn die Entſtehung der Deutſchen
Werke allgemein bekannt geweſen wäre, würde die Sache auch anders
liegen; ſchon im Juni waren die Werke der Anſicht, daß die
Forderun=
gen der Entente eine Kataſtrophe bedeuten; ſo aber wurde die
Oeffent=
lichkeit erſt aufgeklärt, als der Arbeiterſchaft der
Peitſchen=
ieb des Generals Nollet ins Geſicht ſchlug. Der Kampf
Frankreichs iſt gegen das deutſche Kapital, aber ebenſo auch gegen die
deutſchen Arbeiter gerichtet. Die Regierung muß in eine viel ſtärkere
aktive Abwehr gegen die Kontrollkommiſſion eintreten und hierzu noch
das Volk heranziehen. Wir müſſen wieder als verhandlungsfähig
an=
erkannt werden.
Abg. Brüninghaus (D. Vpt.) billigt die ſachlichen
Ausfüh=
rungen des Abg. Hoch. Die Regierung muß mehr tun, um die Schuld
Deutſchlands am Kriege zu widerlegen. Das Material iſt ja da, alſo
heraus damit. In der Frage der Deutſchen Werke ſollte ein kräftiger
einmütiger Proteſt gegen die Entente erhoben werden.
Abg. Gothein (Dem.): Uns bleibt nur die Flucht in die
Oeffentlichkeit. In dem Proteſt gegen das Unrecht ſollten wir
uns alle vereinen.
bg. Brandes (U. S. P.): Wenn die Entente noch immer mili=
Ab.
täriſche Bedenken ins Feld führt,
o trägt daran die Agitation der
reaktionären Parteien die Schuld. Die Forderung der Entente
er=
ſtreckr ſich auf die Zerſtörung von Maſchinen, von Walzwerken uſw.,
deren rein wirtſchaftliche Beſtimmung der Arbeiter kennt. Die
Arbei=
terſchaft ſelbſt ſorgt ſchon dafür, daß kriegeriſche Neigungen nicht wieder
bochkommen können. Da die Arbeiterſchaft ſelbſt jede Garantie dafür
Seite 5.
Rummer 302.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. November 1921.
übernimmt, daß kein Mißbrauch mit den Werken getrieben wird, fordern
wir die Regierung auf, für eine Zurücknahme der Note zu wirken.
Abg. Schirmer (Bahr. Vpt.) ſchließt ſich dem Proteſte gegen die
Gewalttätigkeit der Entente an und ſieht voraus, daß die Franzoſen
ſich eine Einmiſchung in unſere Produktion und eine Kontrolle
der=
ſelben anmaßen werden.
Abg. Malzahn (Komm.): Die kriegstreibende Tendenz in
Süd=
deutſchland, die übrigens bis weit in die Reihen der Demokraten
hin=
einreicht, trägt die Schuld an dem Umſchwung in den Anſchauungen
der Entente. In Exfurt ſollen auch Maſchinengewehre angefertigt
worden ſein, ebenſo Millionen von Gewehrpatronen. Die Arbeiter
ſelbſt haben dies zu unſerer Kenntnis gebracht. Beſtimmt waren dieſe
Waffen für die Orgeſch und die Einwohnerwehren. Warum iſt hiervon
nichts geſagt worden? (Zurufe rechts: Das iſt jo Hochverrat!) Die
Spandauer Waggonfabrik arbeitet angeſichts des Wagenmangels nicht,
das iſt Sabotage von ſeiten der Rechten.
Abg. Hoch (Soz.) ſtellt in einem Schlußworte feſt, daß jede Partei
in ſeinem Sinne ihre Stimme erhohen habe, polemiſiert aber gegen
die Rechtsparteien wegen der Vorwürfe, die deren Redner gegen ſeine
Partei erhoben hätte.
Damit ſchließt die Ausſprache. — Es folgt die
Be=
ratung des
Beſoldungsgeſetzes.
Abg. Lübbering (Soz.) ſtellt mit Befriedigung feſt, daß die
Regierung bei der Neuregelung der Beſoldungsvorſchriften den
ſozial=
demokratiſchen Anregungen gefolgt iſt, daß die Beamtenſchaft aber mit
der Neuregelung noch nicht befriedigt iſt.
Abg. Höfle (Zentr.) ſpricht die Zuſtimmung trotz der Mängel der
Vorlage aus, erwartet aber demnächſt eine Ergänzungsvorlage, um die
Spannung zwiſchen Teuerungszunahme und Gehaltserhöhung
auszu=
gleichen.
Nachdem Abg. Vogel (Deutſchntl.) ebenfalls ſeine zuſtimmende
Erklärung abgegeben hatte, ſtimmt Abg. Mohrat (D. Vpt.) angeſichts
der Notlage der Beamtenſchaft der Vorlage zu und ſieht weiteren
Auf=
beſſerungen entgegen.
Abg. Frau Zietz (U. S.P.) fordert eine eingehende Beſprechung
und Durchberatung. Auch ſie iſt mit der Erhöhung der Grundgehälter
einverſtanden, meldet aber, daß die Erhöhung in den anderen Gruppen
zu niedrig ſei, während ſie von Gruppe 11 an kerzengerade in die
Höhe ſteige. Hierin läge eine Ungerechtigkeit. Der Antrag der
Un=
abhängigen läßt Gruppe 1 beſtehen, zieht dann aber je zwei Gruppen
zuſammen, ſo daß insgeſamt ſieben Gruppen entſtehen anſtatt der
bis=
herigen 13. Sollte der Antrag abgelehnt werden, hätteu ſie eine
en
Eventualantrag eingebracht, der die 13 Gruppen beſtehen läßt, aber die
Einkommensſätze der unteren Stufe erhöht.
Inzwiſchen iſt ein Antrag der Kommuniſten eingegangen, den
Be=
amten bis einſchließlich Gruppe 7, den Reichs= und Staatsarbeitern,
den Djätaren mit Jahreseinkommen unter 30 000 Mk. einmalige
9
rtſchaftsbeihilfe von 3000 Mk. und 500 Mk. für jedes Kind bis zum
15. November dieſes Jahres auszuzahlen.
Nachdem die Abgeordneten Delius (Dem.) und Dauer (B. V.
kurze zuſtimmende Erklärungen abgegeben haben, begründet der Al
Plottner (Komm.) den Antrag ſeiner Partei. Er proteſtierte
da=
gegen, daß die Vorlage ſang= und klanglos angenommen werden ſolle.
Ein Vertr
ter des Finanzminiſters gibt eine Erklärung des
In=
halts ab, daß die Reichsregierung bereit ſei, den einzelnen Ländern zur
Deckung der Anforderungen aus der Beſoldungsvorlage evtl. Vorſchüſſe
zu gewähren. Ebenſo ſollten dieſe den Gemeinden Vorſchüſſe leiſten.
Die unabhängigen und kommuniſtiſchen Anträge werden gegen die
Stimmen beider Parteien abgelehnt.
Nächſte Sitzung Freitag, 11. Nov., nachmittags 2 Uhr:
Anfra=
gen, Notſtandsvorlage, zweite und dritte Leſung der Beſoldungsvorlage
und Interpellationen. — Schluß gegen 7 Uhr.
Preußiſcher Landtag.
Berlin, 10. Nov. (Wolff.) In der heutigen Sitzung des
preußiſchen Landtages gab Miniſterpräſident Braun folgende
Erklärung ab:
Der Verfaſſung entſprechend, habe ich folgende Herren zu Miniſtern
ernannt: Juſtizminiſter: am Zehnhoff, Miniſter des Innem: Severing,
Kulzusminiſter: Dr. Bölitz, (Unruhe bei den Kommuniſten),
Handels=
miniſter: Sieving, Finanzminiſter: Dr. v. Richter (Rufe bei den
Kom=
muniſten: Der alte Kappiſt!), Landwirtſchaftsminiſter: Dr. Wendorff,
ich beabſichtige, den Verbandsſekretär Hirtſiefer, der gegenwärtig im
Aus=
lande weilt, zum Wohlfahrtsmmiſter zu ernennen.
Der Miniſterpräſidenk gedenkt dann der Not der beſetzten
ßebiete und beſonders der Losreißung Oberſchleſiens.
Lit den oberſchleſiſchen Brüdern, die bon uns ſcheiden, bleiben wir im
Geiſte verbunßen. Kein Machtſpruch des Siegers kann die geiſtige und
bulturelle Gemeinſchaft eines Volbes zerreißen. Um den Staatshaushalt
zu blanzieren, muß die ſteuerliche Kraft unſeres Volkes noch weiter
an=
geſpannt und vor allem der Beſitz in ſeiner ganzen Leiſtungsfähigkeit
herangezogen werden. Eine größere Selbſtändigkeit der Staatsfinanzen
iſt anzuſtreben. Die wirtſchaftlichen Kräfte unſeres Volkes müſſen
ge=
fördert werden, beſonders die kandwirtſchaftliche Erzeugung. Wir wollen
Sicherung und Ausbau der Sozialgeſetzgebung. Die Auswüchſe des
Wuchers, der Preistreiberei und der wüſten Spekulation auf dem Waren=,
Effekten und Deviſenmarkte müſſen bekämpft werden. Vor allem muß
die Jugenderziehung in den Schulen auf Stärkung der geiſtigen Seite
gevichtet ſein. Eine der wichtigſten Aufgaben der Regierung iſt die
De=
moknatiſierung der Verwaltung. Die dazu beſtimnten Geſetze werden mit
tunlichſter Beſchleunigung vorgelegt werden. Die Beamtenſchaft muß
Hhek
it ſein, die Verfaſſung mit allen Mitteln zu ſchützen. Ein
zeitge=
mäßes Diſziplinargeſetz iſt in Vonbereitung. Die Abſplitterung einzelner
Gebietsteile aus dem preußiſchen Staatsgefüge kann die Regierung nicht
unterſtützen. Wir wollen ein gedeihliches Zuſammenarbeiten
der preußiſchen Regierung mit der Reichsregierun
Die Arbeitsgemeinſchaft der vier Parteſen wird ihre ganze Kraft einſetzen,
um unſer Land und Volk vor dem Zuſammenbmich zu bewahven und
einer beſſeren Zukunft entgegenzuführen. (Beifall bei der Mehrheit,
Ziſchen und Rufe auf der äußerſten Linken.)
Die Aufhebung der Sondergerichte.
Berlin, 10. Nov. (Wolff.) Der Reichsanzeiger
veröffent=
licht eine Verordnung des Reichspräſidenten, der zufolge die
Tätigkeit der außerordentlichen Gerichte am 15.
No=
vember zu beenden iſt.
Die Zeitungsverbote.
Berlin 10. Nov. (Wolff.) Der für das
Zeitungs=
berbot zuſtändige Beſchwerdeausſchuß des Reichsrats
ver=
warf die Beſchwerden des Verlags des „Kommuniſt” in
Stuttgart, der „Roten Fahne” in Mannheim und des „
Kom=
muniſt” in Frankfurt a. M. Dagegen wurde den Beſchwerden
des Verlags der Mitteldeutſchen Preſſe” des Staßfurter
Tag=
blatt” der Deutſchſozialen Arbeiterzeitung” in Staßfurt und
der „Deutſchen Einheitsfront” in Magdeburg wegen des
Ver=
bots durch den Regierungspräſidenten in Magdeburg und der
Polizeiverwaltung in Staßfurt ſtattgegeben und die
Zeitungs=
verbote aufgehoben.
Berlin, 10. Nov. (Wolff.) Der Verein deutſcher
Zei=
tungsverleger erfährt durchaus zuverläſſig, daß die für die
An=
meldung von Bezugspreisänderungen im
Inland=
verkehr früher geltende Friſt von einem Monat und
drei Tagen wieder eingeführt wird, dergeſtalt, daß alſo
beiſpiels=
weiſe die Bezugspreisänderungen für das erſte Quartal 1922 bis
27. November 1921 angemeldet werden können. Für
Auslands=
verkehr verbleibt es bei der Friſt von einem Monat und 17 Tagen.
Proteſt der Richter.
* Der Deutſche Juriſtenbund, der Deutſche Anwaltsverein
und der Deutſche Notarverein proteſtieren als Vertreter der
Ge=
ſamtheit der deutſchen Richter, Rechtsanwälte, Hochſchullehrer
und Notare in einer Erklärung gegen den im preußiſchen
Land=
tag geſtellten Antrag, nach dem hervorragend befähigte und
prak=
tiſch erfahrene Perſonen aus allen Kreiſen des Volkes nach
Ab=
legung der Gerichtsaſſeſſorenprüfung die Befähigung zum
Richteramt ſollen erlangen können, auch wenn ſie
bisher den vorgeſchriebenen Ausbildungsgang nicht durchgemacht
haben. Für den Richter, Anwalt oder Notar ſei wie für jeden
Fachmann eine berufsmäßige Schulung erforderlich. Dieſem
grundſätzlichen Bedenken geſelle ſich die nicht abzuweiſende
Be=
fürchtung, daß bei der Beurteilung der geiſtigen Hochwertigkeit
politiſche Geſichtspunkte eine nur zu große Rolle ſpielen werden.
Die Erklärung ſchließt: Wir Juriſten ſind entſchloſſen, uns
ſol=
cher Vernichtung der in jahrelanger Arbeit endlich gefeſtigten
deutſchen Rechtspflege zum Heile unſeres Vaterlandes mit allen
Kräften zu widerſetzen. Der Erklärung ſchließen ſich die juriſtiſch
vorgebildeten Verwaltungs= und Kommunalbeamte an.
50 Prozent Erhöhung im Güterverkehr.
Berlin, 10. Nov. (Wolff.) Im
Eiſenbahngüter=
verkehr wird ab 1. Dezember 1921 ein Zuſchlag von 50
Prozent erhoben. Der Reichsverkehrsminiſter ſieht ſich
genö=
tigt, dieſen Zuſchlag durch rein rechneriſche Erhöhung der Tarife
um 50 Prozent eintreten zu laſſen.
14½), fache Verteuerung der Lebenshaltung.
Frankfurt a. M., 10. Nov. (Wolff.) Nach den von Dr.
Moritz Elſas=Frankfurt a. M. veröffentlichten
Indexzif=
fern über den Stand der Lebenshaltung am 1. November 1921
hat die Indexziffer einen Rekordſtand erreicht. Sie ſtellt ſich auf
382 gegen 319 am 1. September d. J. Die Lebensmittel ſind um
19,9 Prozent, die Kleidung um 37,9 Prozent. Heizung und
Be=
leuchtung um 15,8 Prozent teuerer als vor zwei Monaten.
Ge=
genüber dem 1. Januar 1914 haben ſih die
Lebenshal=
tungskoſten umdas 14½fache verteuert. Die Mark
beſitzt im Inlande jetzt noch für 7 Pfennig Kaufkraft, während
der äußere Geldwert der Mark kaum 2 Pfennig beträgt. Mithin
gilt die Mark im Inland das 3½fache deſſen, was ſie im
Aus=
lande wert iſt.
Lohnbewegung.
Berlin, 10. Nov. (Wolff.) Im Reichsarbeitsmniſterium fanden
ſtern zur Regelung der ſchwebenden Lohnfragen zentrale
Ver=
andlungen zwiſchen den Arbeitgeber= und Arbeitnehmerverbänden der
Steinkohlenbezirke und des Kölner
Braunkohlen=
re
ers unter Leitung des Miniſters ſtatt. Für alle Reviere wurden
Vereinbarungen erreicht, die weſentliche Erhöhungen der Leiſtungs=
und ſozialen Löhne für die Zeit vom 1. November ab bringen. Für den
mitteldeutſchen, oberheſſiſchen und Weſterwälder Braunkohlenbergbau und
den bayeriſchen Kohlenbergbaur ſollen Verhandlungen unverzüglich
aufge=
nommen werden.
Helſingfors, 10. Nov. (Wolff.) Der Arbeitgeberverband der
finniſchen Metallinduſtrie hat mit Wirkung vom 3.
Dezem=
ber die Ausſperrung der Arbeitnehmer in allen dem
Ver=
band angeſchloſſenen Unvernehmen beſchloſſen. Rund 7000 Arbeiter wer
den von dieſer Maßnahme betroffen. Der Konflikt nahm ſeinen
Ur=
ſprung in der großen Metallſgabrik Waß, deren Arbeiter in den
Aus=
and tvatzen, die als Bedingung für die Wiederaufnahme der Arbeit die
*
deranſtellung der foit März ſtreilenden Arbeiter und die Entlaſſung
der während des S.
s Eingeſtellten verlangten. Die Ausſperrung in
Ve=
den dem Arbeitgeberverband angeſchloſſenen Fabriken ſoll bis zur
Be=
endigung des Ausſtandes dauern.
Die Reparationen.
Ein Moratorium für Deutſchland?
Paris, 10. Nov. (Wolff.) George Blum, der
Ver=
treter des Journal in Berlin, berichtet, engliſche F'nanzkreiſe
und Mitglieder der engliſchen Botſchaft in Berlin hätten der
deutſchen Regierung einen Plan unterbreitet, gegen gewiſſe
Ga=
rantien ein Moratorium für mehrere Jahre zu
ge=
währen. Während dieſer Zeit hätte das Deutſche Reich keine
Re=
parationsverpflichtungen auszuführen. Die Realiſierung eines
derartigen Planes käme nicht nur einer bedingungsloſen
Abdan=
kung der franzöſiſchen Politik gleich, ſondern ſie hätte auch
poli=
tiſche Konſequenzen, von denen die geringere die ſei, daß die
militäriſche Sicherheit Frankreichs darunter leiden müſſe. Die
Politik Lord d’Abernons würde den Verzicht Frankreichs auf
jede Art Eutſchädigung bedeuten. Frankreich brauche
Garan=
tien; als ſolche würden empfohlen: die Verpfändung der
Wäl=
der, der Zolleinnahmen und der Salinen. Dieſes Moratorium
bedeute einen Triumph der Politik der nationaliſtiſchen Parteien,
die fortgeſetzt die Erhebung der Volksmaſſen gegen Frankreich
und gegen die Ausführung des Friedensvertrages predigten.
Nach mehreren Jahren des Ablaufs eines derartigen
Morato=
riums würde es Frankreich materiell unmöglich ſein, ſelbſt die
Ausführung des zehnten Teiles der deutſchen Verpflichtungen zu
erlangen.
Kein Einſpruch der Reparationskommiſſion
gegen die Beamtenbeſoldung.
Berlin, 10. Nov. (Tel.=Union.) Die
Reparations=
kommiſſion hatte die Vorlage über die Erhöhung der
Beamtenbeſoldung mit der Begründung
beanſtan=
det, daß die Gehaltsſätze zu hoch ſeien. Es iſt in langwierigen
Verhandlungen Vertretern der Regierung gelungen, die
Kom=
miſſion zu überzeugen, daß ſelbſt die Gehälter der
höchſtbezahl=
ten Beamten alles andere als glänzend ſind und daß die
Regie=
rung mit den Erhöhungen keinesfalls die Reparationen
ſabo=
tieren wolle. Die Reparationskommiſſion hat darauf auch ihren
Einſpruch zurückgezogen.
Die Kredithilfe.
Berlin, 10. Nov. Heute vormittag begannen der
Deut=
ſchen Allgemeinen Zeitung zufolge die angekündigten
Be=
ſprechungen des Reichskanzlers mit den Vertretern
der Induſtrie und Banken über die Frage der Kredithilfe.
Die in Berlin weilenden Mitglieder des Reparationsausſchuſſes
beſchränkten ſich darauf, mit dem auf Grund des Londoner
Ulti=
matums eingerihteten Garantiekomitee und den ſonſtigen
Ver=
tretungen der Alliierten in Berlin Fühlung zu nehmen.
Ungarn.
Budapeſt, 10. Nov. (Wolff.) Das ungariſche
Korre=
ſpondenzbureau meldet von Informationen, die es von
zuſtän=
diger Seite erhielt:
Am Nachmittag des 5. November überreichten die
Buda=
peſter Vertreter der Entente=Hauptmächte im Auftrage des
Pa=
riſer Botſchafterrates der ungariſchen Regierung eine Note,
in der mitgeteilt wurde, daß der auf die Abſetzung der
Habs=
burger Dynaſtie bezügliche ungariſche Geſetzentwurf zu
Mißver=
ſtändniſſen Anlaß gebe und unter ſolchen Umſtänden die
Ab=
rüſtung der kleinen Entente nicht erwartet werden könne.
Gleichzeitig wies die Note auf die Notwendigkeit hin, daß die
Entſcheidung der Nationalverſammlung eine vollſtändig präziſe
ſein müſſe und keine Möglichkeit zu der Vermutung bieten dürfe, nung zu bringen und die ſpäteren Veuknüpfungen, Verdunkelungen und
daß ſich Ungarn der Gültigkeit der vollſtändig klaren
Entſchei=
dung der Großmächte vom 4. Februar 1920 und 2. April 1921 zu
den ungariſchen Thron zu beſteigen, ausſchloß.
des Pariſer Botſchaſterrates noch am ſelben Tage in einer Note
und wies darauf hin, daß ſich der ungariſchen Regierung im
Rahmen des 8 3 des von der ungariſchen Nationalverſammlung
in zweiter Leſung angenommenen Geſetzes die Möglichkeit biete,
ſich zu fügen und ohne Zuſtimmung der in der Botſchafterkonfe= Einſendungen, die nicht verwendet we
renz vertretenen Mächte in der Frage der Königswahl keine
Ver=
fügungen zu treffen. Die ungariſche Regierung erklärt
ſchließ=
breiten werde, wodurch ſie zur Anwendung von
Strafmaß=
nahmen gegen jede Propaganda und jeder
Organi=
ſation ermächtigt wird, die mit obigem im Widerſpruch ſtünde.
Letzte Nachrichten.
Frankenthal, 10. Nov. (Wolff.) Im
Beſtechungs=
prozeß Lieſer wurde geſtern abend das Urteil verkündet.
Lieſer wurde wegen Vergehens gegen das Geſetz gegen den
un=
lauteren Wettbewerb und wegen Betrugs in zwei Fällen zu
zwei Jahren Gefängnis und 11000 Mark Geldſtrafe
verurteilt. Vier Monate der Unterſuchungshaft werden
abge=
rechnet. Gegen Hinterlegung von 200 000 Mark in bar oder
mün=
delſicheren Papieren wird Lieſer aus der Unterſuchungshaft ent=
laſſen. Von den Mitangeklagten wurden Leonhardt wegen
ge=
winnſüchtiger Urkundenfälſchung und fortgeſetzter Beihilfe zum
Betrug zu zehn Monaten Gefängnis, Bauer wegen fortgeſetzten
Vergehens gegen das Geſetze betreffend den unlautern
Wett=
bewerb zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Angeklagter
wurde freigeſprochen, in einem anderen Falle wurde das
Ver=
fahren eingeſtellt.
Preßburg, 10. Nov. (Wolff.) Das Maria Thereſia=
Denkmal, eines der bedeutendſten ungariſchen Kunſtwerke,
wurde von den Tſchechen zertrümmert. Die
unga=
riſchen Künſtler richten daher einen Aufruf an die Künſtler der
ziviliſierten Welt, in dem ſie um Schutz der ungariſchen
Kunſt=
weike in den losgetrennten Gebieten bitten.
Wien, 10. Nov. (Wolff.) Die Arbeiterzeitung veröffentlicht
eine Entſchließung, die der Vorſtand der
Sozialdemokra=
tiſchen Partei den Volksverſammlungen anläßlich des
Grün=
dungstages der Republik Oeſterreich am 12.
No=
vember vorſchlägt. Darin heißt es: Am dritten Jahrestage der
Gründung der Republik erneuert das Proletariat feierlich den
Schwur unverbrüchlicher Treue und erklärt, daß kein Verbot
militäriſch oder politiſch noch ſo ſtarker Faktoren imſtande iſt, es
vom Feſthalten an dem damals gleichzeitig aufgeſtellten Ziele
des Anſchluſſes an Deutſchland abzubringen.
Vermi tes.
8 Entſcheidung des Reichsfinanzhofs. Eine G. m.
b. H., deren ſatzungsmäßiger Zweck darin beſteht, minderbemittelten
Familien oder Perſonen ohne Rückſicht darauf, ob ſie an der Geſellſchaft
beteiligt ſind oder nicht, Wohnungen durch Verkauf erbauter oder
ange=
taufter Häuſer zu billigem Preiſe zu beſchaffen, iſt als gemeinnütziges
Unternehmen im Sinne des 8 3 Ziff. 3 Umſatzſteuergeſetzes
anzuerleunen.
Der für die Studierenden der Univerſität Freiburg aus
Staats=
mitteln eingerichtete akademiſche Koſttiſch iſt gemeinnützig im Sinne von
3 3 Biff. 3 des Umſatzſteuergeſetzes. Der Umſtand, daß die
Tellnahme nicht bloß Minderbemittelten oder Hilfsbedürftigen möglich
iſt, ändert an dem Chavakter der Gemeinnützigkeit nichts.
Nach 8 25 RAbgO. ſind für die Steuern vom Einkommen
und vom Vermögen ausſchließlich der Erbſchaftsſteuer bei den
Finanzämtern Ausſchüſſe zu bilden, die bei der Veranlagung, Nach= und
Neuveranlagung (außer beim Tode oder Wegfall eines Steuerpflichtigen,
bei
Berichtigung vorläufiger Veranlagungen und bei der Entſcheidung
über Erſtattungsanſprüche) mitzuwirken haben. In einem auf Erſuchen
des Reichsfinanzminiſters erſtatteten Gutachten hat ſich der
Reichsfinanz=
hof dahin ausgeſprochen, daß die Kapitalertragſteuer nicht als Steuer
vom Einkommen im Sinne obigen 8 25 anzuſehen iſt.
— Eine wichtige Entſcheidung für Grundbeſitzer.
Die vielumſtrittene Frage, ob auf Grund des Zuwachsſteuergeſetzes vom
14. Februar 1911 Zuwachsſteuer bei Grundſtücksverkäufen zu zahlen iſt,
wenn infolge der Vergleichung des Erwerbspreiſes und des
Veräuße=
ungspreiſes ein zahlenmäßiger Zuwachs ſich dadurch ergibt, daß das
in Goldmark ausgedrückte Anfangsvermögen, mit
dem in Papiermark beſtehenden Endvermögen
ver=
glichen wird, iſt vom Bezirksausſchuß in Aachen unterm 15.
Juli 1921 in verneinendem Sinne entſchieden worden. Der
Kläger hatte ein 1908 für 23 000 Mark gekauftes, durch Neubauten auf
einen Wert von 34 000 Mark gebrachtes Haus 1920 für 57 000 Mark
ver=
kauft und war deshalb von der Gemeinde J. zur Zuwachsſteuer mit
9 Mark herangezogen worden. Auf ſeine Klage hat ihn der
Bezirks=
ausſchuß aber von der Steuer freigeſtellt. In den Gründen heißt es,
bei der rechtlichen Beurteilung des Falles ſei davon auszugehen, daß
das Geſetz aus dem Jahre 1911 ſtamme und den unverdienten
Kon=
junkturgewinn habe beſteuern wollen. Die zu jener Zeit
maß=
gebenden Geſichtspunkte ſeien daher für die
Aus=
legung des Geſetzes ausſchlaggebend. Der Geſetzgeber
habe den Gewinn treffen wollen, der infolge von Maßnahmen der
Ge=
meinſchaft den Wert des Grundeigentums unverhältnismäßig geſteigert
habe. Es ſei aber nicht die Abſicht des Geſetzgebers
geweſen, einen rein zahlenmäßigen Mehrwert, der aber rein hier
in Wirklichkeit Verluſt bedeute, noch im Wege der Steuer zu
treffen. Irreführend ſei die Bezeichnung Mark für Einkaufs= und
Ver=
kaufspreis. Denn 1908 habe die Mark Goldwährung dargeſtellt 1920
Papierwährung. Das habe der Geſetzgeber nicht vorausſehen können.
Es widerſpreche allen würtſchaftlichen Anſchauungen, die Papiermank des
fahres 1920 lediglich auf Grund der gleichen Bezeichnung der
Goldmark des Jahres 1908 gleichzuſetzen. In Wirklichkeit habe der
Klä=
ger keinen Gewinn, ſondern Verluſt bei dem Hausverkauf gehabt. Er
ſei daher von der Steuer freizuſtellen. (Köln. Ztg.)
— Preisausſchreiben. In Ausführung eines ihm durch
eine Verſammlung von Vorſtänden Hamburger Vereine gewordenen
Auf=
trages, den Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge aufzunehmen,
er=
läßt der Deutſche Fichtebund e. V., Sitz Hamburg, ein
Preisaus=
ſchreiben in Höhe von 8500 Mark zur Erlangung werbekräftiger
Flugſchriften im Umfange von rund 200 fünfzehnſtlbigen Zeilen. Es
ſollen herausgebracht werden je eine Flugſchrift für das Binnenland, für
England, Italien, Nord=Amerika und die neutrale Welt. Für jede
Flugſchrift werden drei Preiſe (1000, 500 und 200 Mark) ausgeſetzt.
Ein=
reichungszeit bis 15. Dezember. Im Prüfungsgericht außer dem
Bundes=
vorſtande zwei Vertreter Hambunger Tageszeitungen und zwei mit dem
Auslande beſonders vertraute Hamburger Perſönlichkeiten. Beſondere
Bedingungen verlange man frei von der Geſchäftsſtelle des Deutſchen
Fichtbundes e. V., Hamburg, Dammtorſtraße 30.
Literariſches.
— Die von Beeren. Roman von Geong Hartwig (Ewmy
Koeppel). Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig.
Wunderlich iſt oft das Leben, Menſchen werden einander entfremdet und
kommen ſpäter doch wieder zuſommen. Die Verfaſſerin zeigt uns hier
in dieſem Buche mit tiefem Blick für Freud und Leid, wie das Unglück
zwei feindliche Familien zuſammenführt. Durch eine Doppelhochzeit
kommt die Verſöhnung, anfangs ſchroff abgelehnt, zuſtande. Mehr als
e Unterhaltungslektüre vermag das Buch vielen Mut auf den
Le=
bensweg mitzugeben, der aufmerkſame Leſer wird das ſehr fein gezeichnete
Schickſal zweier junger Menſchen, die ſich gegenſeitig aufgenichtet haben,
mitempfinden.
* Wolters=Peterſen, Heldenfagen, Verlag von Ferd.
Hirt u. Sohn in Breslau, gebd. 46 Mk. Die vorliegenden, auf Grund
der Urtexte hergeſtellten Nacherzählungen der germaniſchen Heldenſagen
wollen ein geſchloſſenes Bild der heroiſchen Dichtung der Germanen, wie
ſie imn den Jahrhunderten während und nach der Völkerwanderung im
ſtabreimenden Heldenliede entſtanden iſt, geben. Der Stoff iſt nach den
Kreiſen der germaniſchen Stämme gegliedert. Es geht voran der
frän=
kiſch=burgundiſche Kreis der Wölfungen= und Nibelungenſagen. Es
fol=
gen die Oſt= und Weſtgoten, Langobarden, Thüringer, Angeln, Sachſen,
Frieſen. Auch die wundervoll reiche Ueberlieferung der Dänen und
Jüten, die erſt ſeit wenigen Jahren ganz ſichtbar geworden und in
Deutſchland wenig bekannt iſt und die Sagen der Gauten, Schweden,
von deren einſt reichem Leben uns freilich nur Reſte überliefert ſind,
kommen zur Darſtellung. Ueberall iſt verſucht worden, den Grundriß
der Einzelſage, wie ſie einſt im ſtabveimenden Liede lebte, zur Erſchei=
Aufſchwellungen fernzuhalten. Um gegen die Vielſpältigkeit der
über=
lieferten Formen für die Erzählung eine ſprachliche Einheit zu finden,
entziehen beabſichtige, welche alle Habsburger von dem Rechte, wurde die Davſtellung in Proſa gewählt. Doch iſt Ton und Farbe der
einzelnen Quellen möglichſt gewahrt und verſucht worden, die innere
Die ungariſche Regierung beantwortete dieſe Ermahnung Bewegung, das Maß von Kraft und Glut, das jeweils in ihnen noch
ſpürbar iſt, ſichtbar zu wachen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlickungen urter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
dem ausgedrückten Wunſche der Großmächte Genüge zu leiſten, ſeinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
der Einſender verantwortlich.)
geſetzes in vollem Um anger
können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werd n.
— Wäre es nicht an der Zeit, daß die hieſige Stadtkaſſe ſtatt der
lich, daß ſie einen Geſetzentwurf der Nationalverſammlung unter= veralteten Rechnungsformulare bei Erhebung des Gas= und
Waſſer=
geldes neue, zum Beiſpiel nach dem Muſter der Heag, anſchafſte? Bei
Ueberweiſungen u. a. Poſtſcheck, weiß man nach Weggang des Beamten
nicht, für was und nieviel zu bezahlen iſt, da die alten Formulare keinen
perforierten Abriß hinterlaſſen. Es wäre von großem Nutzen, da doch
heute an allen Ecken der bargeldloſe Zahlungsverkehr gepredigt wird.
L. G.
— Als ſich am 5. November mittags der Schornſteinfeger zum Fegen
anmeldete bedeutete ich ihm, daß nur ein Kamin zu ſegen ſei, da die
andeven Schornſteine ſeit der letzten Reimigung noch nicht gebraucht
worden wären. Er erwiderte mir jedoch, daß er das Recht hätte, auch
die nicht gebrauchten zu reinigen, dies tat er dann auch. Woher hat
der Schornſteinfeger das Recht, die ungebrauchten Schornſteine nochmals
zu reinigen und für dieſe unnütze Arbeit noch Bezahlung zu verlangen?
Bei dieſer traurigen Zeitlage ſollte man doch den Hausbeſitzern keine
M. R.
unnöngen Koſten aufbürden.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. November 1921.
Rummer 302.
Spiel, Sport und Turnen.
— Darmſtadt und die deutſchen Kampfſpiele 1922
Da das internationale Sportleben durch die außenpolitiſchen
Verhält=
niſſe völlig verſchwunden iſt, hat ſich Deutſchland ſeine eigene Deutſche
Olympiade geſchaffen, die alle vier Jahre wiederkehrt, erſtmalig im
Jahre 1922 im Grunewald=Stadion ſtattfindet. Die techniſchen
Vor=
arbeiten liegen bei dem deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen,
die ſchon ſoweit gediehen ſind, daß die ſportlichen Vorbereitungen der
Vereine, Verbände und Städte nun einſetzen können, damit die
Aus=
wahl der Mannſchaften und Wettkampftraining zeitig genug einſetzen
können. Fußball, Hockey, Rugby veranſtalten Pokalſpiele, deren
Zwi=
fchen= und Endrunden im Rahmen der Kampfſpielwoche ausgetragen
werden. Tennis und Golf ſchreiben Spiele für Damen und „Herren
cbenſo gemiſchte Spiele aus. Hoffentlich finden wir in der
Darm=
ſtädter Mannſchaft für das Deutſche Olympia auch einige Tennis= und
ffen
Golfſpieler. Fechten, Radfahren, Kraftſport ſind in Einzelwettkär
im Programm enthalten. Die hieſigen Vereine werden ihre
ausſichts=
reichſten Bewerber mit der Darmſtädter Mannſchaft melden. Für die
Darmſtädter Turner wird nur die Beteiligung an den Wettkämpfen
d. h. den bunten, vielgeſtaltigen Melakämpfen, in Frage kommen. Die
im zweiten Teil des turneriſchen Programms enthaltenen Vorführunger
verden wohl von den Großberliner Turnvereinen gezeigt werden. Der
Kernpunkt des Programms bilden zweifellos die Schwimmwettkämpfe
und der Urſprung aller Olympiaden, die Leichtathletik. Das Ausland
wird gerade dieſe beiden Sportarten beſonders aufmerkſam verfolgen.
Auch im Inland werden dieſe beiden Sportarten bei den Kampfſpielen
das größte Intereſſe finden. Doppelt wertvoll und erfreulich iſt es daß
Darmſtadt gerade in den beiden Hauptſportarten vorzügliche,
ausſichts=
reiche Wettkämpfer hat.
Die Wettkämpfe im Schwimmen erſtrecken ſich auf Springen,
Waſſer=
ballſpiel einerſeits und die großen Kämpfe in den Staffeln für Herren
und Damen, ſowie Einzelrennnen in allen Strecken und
Schwimm=
arten. — Die Leichtathletik wartet mit Einzel=, Staffel= und
Mann=
haftskämpfen auf; ferner Wettbewerbe für Städte=Mannſchaften und
Verbände. Für die Darmſtädter kommen in Betracht: Einzelrennen
über 800 und 1000 Meter, Beteiligung an der olympiſchen Staffel
und Beteiligung an der Verbandsmannſchaft für die Meilenſtaffel (25
Mann à 300 Meter). Wir hoffen, daß die zuſtändige Stelle, der
Orts=
ausſchuß für Leibesübungen, rechtzeitig die Maßnahmen ergreift, um
die Darmſtädter Mannſchaft bei der Deutſchen Olympiade 1922 gerüſte
zu finden. Die Hilfe der Stadt, die ihre Söhne zur Olympiade ſchickt,
wird ſicher zur Verfügung ſtehen, wenn ſie zum Schluß der Kampfſpiele
die ſiegreiche Mannſchaft in der Heimatſtadt empfangen darf.
— Dieburg, 9. Nob. Spielergebniſſe des Sportklubs „Haſſia
1913” am 30. Oktober und 6. November. 30. Okt.: Spkl. Haſſia 1913
1. Mſch. gegen Fkl. Alemannia=Haibach 7:0 (2:0), Ecken 7:2 (5:1). Die
Tore ſchoſſen Winter II (3), Lang III (2), Erlewein (1) und Lang II (1).
Spkl. Haſſia 1913 2. Mſch. gegen Spkl. Jugendbund=Klein=Oſtheim
ausgefallen, da Gegner durch Abweſenheit glänzte. — 6. November:
Spb. Goldbach 1. Mſch. gegen Spkl. Haſſia 1913 1. Mſch. 0:1 (0:1),
Ecken 7:11 (7:0). Dieburg — bisher in fünf Spielen noch ungeſchlagen,
erlitt hiermit ſeine erſte Niederlage vom Tabellenletzten. Spkl. Haſſia
2. Mſch. gegen Spv. Goldbach 2. Mſch. 15:0 (5:0), Ecken 9:0 (7:0). Die
Tore ſchoſſen Sattig, Georg (das 2., 4., 6., 9. und 12.), Kolb, Auguſ
(das 1., 10. und 13.), Werner, Karl (das 3., 11. und 14.), Fach, Franz
(das 5., 7. und 8.) und der Mittelhalf Wilhelm Kraus das 15. und letzte
Tor. Haſſias zweite Mannſchaft ſteht jetzt mit drei gewonnenen
Spie=
len, 6 Punkten, an der Spitze der Tabelle. Die erſte Mannſchaft nimmt
mit ſieben Punkten den zweiten Platz in der Tabelle ein.
— Schwimmen. Zu dem vom Erſten Frankfurte
Schwimmklub am 13. November veranſtalteten Nationalen
Jubi=
läumsſchwimmen hat auch der Darmſtädter Schwimm
ub
Jungdeutſchland einige wenige Meldungen abgegeben. Wenn
er Verein diesmal auch gerade nicht mit ſeinen „Kanonen” an Start
geht, ſo hofft er trotzdem, nicht weniger erfolgreich zu ſein, wie letzthin
in Mannheim. Jungdeutſchland ſchickt diesmal nur Junioren nach
Frankfurt. Vorausſageſchreiben iſt ein undankbares Geſchäft, denn die
ſämtlichen vier Rennen, für die der Klub meldete, bringen ſcharfe
Kämpfe. Am meiſten Ausſicht hat noch Hertha Weicker mit ihren 100
Metern, vorausgeſetzt, daß ſie ihre in den letzten Wochen gezeigte Form
auch am Sonntag beibehalt. Jedoch muß auch ſie ſich ſehr ſtrecken, um
egen Reuſcher=Offenbach und Brenner, nebſt Bruniſch vom F. Tv. 186
das letzte Wort zu behalten. Außerdem gemeldet ſind noch: Fornoff:
Junierſeite 100 Meter, Juniorlagenſtaffel 4X50 Meter;
Damenjunior=
lagenſtaffel 4X50 Meter. Man darf auf das Abſchneiden des Klubnach=
wuchſes mit Recht geſpannt ſein, haben doch alle Teilnehmer Gelegen=
-Cher.
heit, ihr volles Können zu zeigen.
Prenßiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
* Berlin, 8. Nov. In der Vormittagsziehung wurden
folgende Geſinne gezogen: 15 000 Mk. auf Nr. 147541 213715, 10 000 Ms.
29.
auf Nr. 9107 281801, 5000 Mk. auf Nr. 9302 16016 41849 94820 1
318 22919
04171 206815 274642 298927, 3000 Mk. auf Nr.: 19576 19807 20
41 618
64 25601 37171 40855 41328 42620 44850 46030 50062 55481 57‟
1933 68717 78941 89136 106388 107470 123778 134350 136289 1:
269
39608
3183 143915 144501
54107 154303 154338
934 22.
1699 201567 208218 209
9895 218341
413
71 2:
519 235186 244988 253266 254032 255696 256818 257450 26427:
367
34 279218 283290 289147 294950 295844
35443 271994 2
23d
N7631 297992. — In der Nachmittagsziehung wurden
folgende Gewinne gezogen: 15 000 Mk. auf Nr. 102088 172564, 10 000
Mark auf Nr. 20745, 5000 Mk. auf Nr. 16983 55062 82810 98657 118
37 6482 7133 27216
Mk. auf Nr. 18
65460 242437, 300
96 35:
412232 49489 74748 75597 82190 83468 86782 91446 94079 95076 97299 9
42 133045
300 116846 125316 130678 131428 132
105053 105184 109789 1
133469 136012 138789 147336 154146 159138 160942 162581 165027 1682
38132 192712 193486 19465
168355 176548 177218 179867 19
Be
38851 241313 247012 252222
7737
202914 203920 220811 224767
252626 258839 264127 270314 270904 274214 279814 281924 291264 297608
298817 299525 299996. (Ohne Gewähr.)
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Samstag, den 12. Nov. Morgens 8 Uhr 30 Min.
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rung — Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Abends 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſraelit. Religionsgeſellſchaft
Samstag, den 12 Nov. Vorabend 4 Uhr 20 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr — Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 45 Min. — Nachm. 4 Uhr,
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Wählerverſamm=
lung abends 8 Uhr im Gaſthaus „Zum Löwen” in Arheilgen.
Deutſchnat. (Heſſ.) Volkspartei: Oeffentliche
Wählerverſam=
lung abends 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.
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8½ Uhr der geborene Balte Herr Burmeiſter über: „Die größten
Ge=
genſätze‟.
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Samstag, 12. November.
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Bürger=
meiſterei Weiterſtadt.
Leitung Ddr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich fur den leitenden
ſchen
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he Poli
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Wald
1: für E
tii
des): Mas Streeſei für
igen Teil (außer Sport, Handel und 9
Sport, Handelsteil u
ax Streeſe; für den
haftliches:
ige teil
wirt
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eſchäft eben: Panl Lange.
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2. C. Wittich’ſche Hofbuchdrncke
mſtadt.
. Säm lich in
Druck
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aktionellen Teil beſtimmte Mitteilung
kedaktion des
ind an di
Tagblatts”.
ichten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizu
nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſond
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
Familiennachrichten
8
Die Geburt ihres
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dankbarer Freude an
Georg Bert und Frau
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Darmstadt, 10. November 1921
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Ihre am Sonntag, den 13. Novbr.,
nachm. 2½ Uhr, in der Schloßkirche
stattfindende TRAUUNG beehren
stch anzuzeigen
Tina Storck
Georg Knecht
Hochschale.
Darmstadt.
2An5 4
Ihre Vermählung zeigen an
Hauptmann a. D. und Polizeihauptmann
Kolb und Frau Gisela
geb. Buxmann.
Bäcker=Innung Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Den werten Mitgliedern die
trau=
rige Mitteilung, daß unſer treuer
Kollege
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Dämpfen u.
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Telephon 1608.
plötzlich und unerwartet verſtorben iſt
Die Beiſetzung findet am Freitag
den 11. November, nachmittags 2
Uhr, von der Kapelle des
Waldfried=
hofes aus ſtatt
Wir bitten dem Heimgegangenen
die letzte Ehre erweiſen zu wollen.
*42699)
Der Vorſtand.
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Darmstadt, 10. November 1921
Wilhelmstraße 36.
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sccciceccceet RP2222922233,
Ilen lieben Verwandten, Freunden g
TT und Bekanaten, welche anläßlich
unserer Goldenen Hochzeit
münd-
lich, schriftlich und gesanglich ihre
Glückwünsche dargebracht, ebenso
für die schönen Geschenke sagen wir
( auf diesem Wege herzlichsten Dank.
Fritz und Margarete Dambmann.
42553)
OsneBrrnnseee
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hinſchei=
den unſerer lieben Mutter u.
Groß=
mutter ſprechen ihren innigſten
Dank aus
Lina Aumüller, geb. Groll,
*42580) und Kinder.
Dankſagung.
Wir ſagen Allen, welche uns bei dem
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn
ſo liebevolle Teilnahme
entgegenbrach=
ten, unſeren innigſten Dank
Insbeſondere danken wir Hrn.
Pfarr=
aſſiſtenten Stroh für die troſtreichen
(*42585
Worte am Grabe.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Philipp Heeb Witwe
geb. Schwab.
Darmſtadt, 9. November 1921.
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42579
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Geldmitteln zur
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ſetzung ſeiner Studien
fehlt, iſt von
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liſten Gelegenheit
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8½ Uhr, das Konkursverfahren eröffnet
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worden.
Der Rechtsanwalt Dr. Maurer in
Darm=
ſtadt iſt zum Konkursverwalter ernannt.
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Forde=
rungsanmeldefriſt ſind bis zum 1. Dezembe
1921 beſtimmt, erſte Gläubigerverſammlung
und allgemeiner Prüfungstermin auf:
Donnerstag, den 8. Dez. 1921, vorut. 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht. Zimmer 222
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Stadt Darmſta. ndt.
In Vollziehung des Schuldentilgung!” tnes der Stadt
Daxmſtadt, ſind nachſtehende 3:prozentige Schuldverſchreibungen
auf den Inhaber durch Verloſung zur Rückzahlung berufen worden,
nämlich:
1. Rückzahlbar am 1. Februar 1922:
Buchſtabe H Abt. T über 2000 Mk.: Nr. 67, 157, 165, 222, 271,
285, 309, 418, 481, 580, 795, 868, 872.
„ H „ II über 1000 Mk.: Nr. 106, 168, 177, 223, 258,
265, 314, 331, 351, 544, 572.
„ H, IIT über 500 Mk.: Nr. 62, 100, 116, 164, 401,
457, 5t4, 587, 608, 665. 795, 820.
„ H „IV über 200 Mk.: Nr. 51, 210, 226, 330, 33c
391, 393, 440, 488, 552, 632, 649, 657, 710
716, 788, 848, 860, 871.
Rückſtände aus früheren Jahren:
Buchſtabe H Abt. I Nr. 342, 772.
„ II „ 115.
IIT , 125, 195, 206, 275.
H, IV „ 346, 444, 624.
*
2. Rückzahlbar am 1. Juni 1922:
Buchſtabe
Abt.
über 1000 Mk.: Nr. 28, 84, 92, 114, 15
240, 441, 459, 485, 518, 544, 549, 554, 591,
626, 658, 668, 684, 773, 797, 865, 908, 918
939, 944
U, II über 50
Mk.: Nr. 81, 102, 104, 139, 141,
177, 205, 249, 276, 367, 403, 472, 482, 508,
54
667, 693, 714, 757, 779, 815, 833, 905,
2o
965
U „ III über 200 Mk.: Nr. 13, 115, 125. 148, 180.
*
239, 266, 295, 351, 363, 365, 372, 374, 389,
539, 580, 581, 621, 639, 680, 773, 779, 780,
794, 799, 840, 869, 895, 914.
Rückſtände aus früheren Jahren:
Buchſtabe U Abt. I Nr. 41, 48, 196, 293, 296, 318, 407, 415, 421,
443, 476, 707, 713, 839, 843, 887, 970.
II Nr. 65, 115, 183, 576, 764, 859, 892, 972, 988
U III Nr. 130, 147, 158, 161, 195, 277, 497, 658,
670, 720, 724, 900.
3. Rückzahlbar am 1. Juli 1922:
Buchſtabe K Abt. T über 2000 Mk.: Nr. 15, 87, 120, 141, 152,
236, 258, 320, 406, 417, 430, 520, 551, 626,
643, 736, 798, 805.
„ K „ II über 1000 Mk.: Nr. 17, 33, 52, 109, 214,
222, 250, 254, 456, 482, 651, 655, 684, 688,
7
, 757, 780, 843, 985, 1042, 1098, 1131,
1165, 1200, 1222, 1341, 1376, 1408, 1446.
1518, 1595, 1631, 1712, 1838, 1845, 1878
1923, 1945, 1969, 1979.
K III über 500 Mk.: Nr. 8, 58, 62, 94, 103, 179
276, 325, 446, 516, 518, 604, 677, 693, 746,
809, 879, 957, 1018, 1038, 1045, 1050, 1062
1085, 1147, 1192, 1249, 1433, 1512, 1640.
1674, 1745, 1766, 1802, 1804, 1812, 1843, 1898
K „ TV über 200 Mk.: Nr. 68, 100, 173, 195, 344
356, 371, 376, 394, 407, 534, 578, 582, 650
765, 786, 794, 801, 804, 843, 952, 963.
Rückſtände aus früheren Jahren:
Buchſtabe K Abt. III Nr. 130, 1575, 1846.
Die Einlöſung aller Stücke geſchieht bei der Stadtkaſſe
Darmſtadt, außerdem erfolgt die Rückzahlung der Schuld= P76 G. ſchſt. 12352dks
verſchreibungen:
des Anlehens Buchſtabe UI bei der Dresdener Bank
in Berlin und deren Niederlaſſung in Frankfurt a. M.,
bei der Oldenburgiſchen Spar= und Leihbank zu
Olden=
burg und bei dem Bankhauſe Ephraim Meyer und Sohn
zu Hannover:
des Aniehens Buchſtabe U bei der Bank für Handel
und Induſtrie zu Darmſtadt, Frankfurt a. M. und
Berlin und deren übrigen Niederlaſſungen;
des Anlehens Buchſtabe K bei der Bank für Hande
und Induſtrie zu Darmſtadt, Frankfurt a. M. und
Berlin und deren übrigen Niederlaſſungen bei der
Bankhäuſern Delbrück, Schichler & Co. zu Berlin,
der Deutſchen Bank, Zweigſtelle Darmſtadt und
Frankfurt a. M. und bei der Deutſchen Vereinsbank,
Filiale Darmſtadt.
Die Verzinſung der Schuldverſchreibungen hört mit den
oben=
geſrannten Verfallterminen auf.
Darmſtadt, den 3. November 1921.
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Seite 8.
mber 1921.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 302.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. Rovember 1921.
Seite 9.
Danas
42)
Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdruck verboten.)
Wer Sicht di eulditgece W ectſäef e
könnte, Hede noch miehr gefährdet.
Der andere drängt: „Ach bitte, wollen ſich doch beeilen.
Bin ſehr beſchäftigt.”
„Nanu. Ick dachte man bloß . .. wollte die . . . die Fräfin
in Beſuch abſtatten. Sie war aber nich daheeme. Da kam in
Beſuch, in janz merkwierdcher Beſuch, un ick meene der
Livree=
fritze fiehrte ihn zu Ritterpuſchen.”
Beſuch bei Ritterpuſch?
Der kleine Mann horcht auf.
„Treten Sie doch näher. Mit wem habe ich die Ehre?”
„Metzgermeiſter Hartke, Prenzlauer Allee.”
„Ach ja. Standen mal in Geſchäftsverbindung mit dem
Hauſe. Mein Name iſt Spiekermann, Büchereviſor
Spieker=
mann.”
„Sehr erfreut”
Spiekermann geleitet den ſpäten Gaſt in das
Kontorzim=
mer, wo Bücher, Briefe, Rechnungen, geſtempelte, beſchriebene
Papiere in beängſtigenden Maſſen aufgeſtapelt ſind. Dort
ent=
ſchuldigt er ſich, weil er ſich’s bei der tollen Arbeit bequem
ge=
macht, und lädt ein, Platz zu nebmen.
„Alſo, Herr Hartke hatten bei Frau Gräfin zu tun?”
„Zu tun nu jerade nich ..
„Waren Sie für heute berufen?”
„Berufen ...!
Nee, ooch nich.”
„Na, hören Se maa, irjend eenen Jrund hatten Se, doch
woll?”
Der Metzgermeiſter wird borſtig. Männeken! Daß ich Hede
heiraten will, bekümmert doch ihr Kontor nicht. Dir wird ſich
auch noch beikommen ſaſſen. Schließlich meint Hartke ſehr
obenhin, daß es keines beſonderen Grundes für ſeinen Beſuch
bedürfe, da er ja die Gräfin von klein auf kenne und bei ihren
Eltern aus= und eingehe.
Der Buchſachverſtändige fpitzt die Ohren. Neugier wüßte
gern mehr. Hier war doch alles ſeltſam, abſonderlich auch das
Elternhaus, in dem ſolche Knoten verkehrten. Müſſen recht
leut=
ſelige Herrſchaften ſein. Vorſichtig forſcht er weiter, allein der
Metzger hüllt ſich in undurchdringliches Geheimnis, fragt
ſeiner=
ſeits nach dem fremden Gaſt.
Vorſicht gegen Vorſicht. Spiekermann ſah den Mann gar
nicht, kann daher auch nicht dienen Leider, leider . . .
Einer ungeduldigen Frage nach Hede wird die ärgerliche
Antwort, daß ſie verreiſt ſei.
Böſer Verdacht regt ſich in Hartke. Der unbekannte
Be=
ſucher war auch reiſefertig. Hatte vielleicht Hede mit ihm
ge=
meinſam die Flucht ergriffen, ihn nur um Geld für die
heim=
liche Reiſe geſaudt? Da ſoll denn doch . . ."
„Freilich”, meint der Bücherrevifor, „wird ſie morgen
heim=
kehren, denn zum Abendbrot iſt allerlei Geſellſchaft geladen.
So ſchlau er aber den Prenzlauer Familienfreund der Gräfin
auszuholen ſucht, er kann nicht mehr erfahren als die genaue
Adreſſe des Metzgermeiſters, die er ſorglich in ſein Taſchenbuch
einträgt. Kopfſchüttelnd gekeitet er den Gaſt zur Türe, hat ihn
glücklich draußen, da wendet ſich der Dicke nochmals zurück, macht
ein Geſicht voller Geheimnis und meint: „Wat ick Zie nu noch
ſachen wollte: „Jlooben Se nich, det allens möglich is?
Et . . . et kann fin . . . Manchmal . . . muß eens in düchtijen
Buff vertrachen . . . Un de Polizei nimmt ooch oft de
elejante=
ſten Leute hopp . . . nich? . . . Det wollte ick man bloß jeſacht
haben. Jute Nacht.”
Damit ging er. Spickermann ſah ihm eine Weile verdutzt
nach, verſtand nicht recht, kehrte zum Schreibtiſch zurück und
ward nicht klüger.
Hartke hingegen fuhr zufrieden heim. Doppelie Pflicht war
erfüllt. Hede gewarnt und Erxlebens Arbeit ungeſtört. Als er
aus dem Hauſe trat, ſah er die beiden Herren noch immer ihre
ſtumme Wanderung fortſetzen. Auf und ab. Keiner redete ein
Wort.
Mittagszauber.
Tag, der nicht iſt. Schweigen heriſcht in Hedes Gemächern,
kein Laut, kein Schritt. Das Schickſal wartet, ſchont noch. Alle
Türen ſind zu, die Fenſter verriegelt; Fränze hält treu= Wacht
um das Schlafgemach. Selbſt der Fernſprecher im Arbeitszimmer
iſt abgeſchaltet, kann nur in entlegenem Vorraum klingeln.
Dort gibt der Kammerdiener vielen Anrufen gleiche Antwort:
Frau Gräfin hätten geſtern Berlin verlaſſen, werden erſt abends
zurückerwartet.
Auch Ritterpuſch erfuhr nicht mehr, als er den Beſuch des
Herrn Attaché zu melden kam. Ebenſo Spiekermann, den die
verwünſchte Verſchwiegenheit und die Anſpielungen des ſpäten
Gaſtes den Schlummer einer Nacht koſteten. Kopfſchüttelnd
trollte er ſich ins Kontor zurück, ſchloß ſeine undankbarſte Arbeit
ab. Was er vermochte, war getan. Mühſam formite ſich endlich
rechnungsmäßige Ueberſicht. Der Wirrwarr blieb ungeklärt.
Unverrichteter Dinge mußte er Abſchied nehmen. Das erſte Mal
im Leben fühlte er ſich unſähig, unzulänglich, minderwertig.
Ertſchuldigen mochte ihn nur die Sonderbarkeit des Falles.
Mehr und mehr quälte ihn Ueberzeugung, es ginge nicht mit
rechten Dingen zu. Gewiſſenszweifel peinigten ihn, ob er nicht
ſeine Pflicht verabſäumte. Mußte er nicht allem Wohllvollen
zum Trotz in den dunklen Brunnen hinableuchten, dem die ſchöne
Frau mehr und mehr des goldenen Ueberfluſſes entſchöpfte?
Des Metzgermeiſters Abſchiedsworte gaben wohl dem
Rechts=
gefühle beruhigende Gewißheit, daß es auch hier an die Sonnen
kommen werde, was ihm zu fein geſponnen, dennoch litt er
ſchwere Unruhe. Vorgeſühl böſer Zeit beklemmte hartnäckig. Er
wird eines Tages Auskunft geben, wird Zeugenſchaft ablegen
müſſen gegen das reizendſte Weſen, das je ſeine Wiſſenſchaft z
Rate zog.
Keiner, keine von allen, die Geld hierher trugen oder Beute
von dannen ſchleppten, bätte ihm leid tun können. Die
verdien=
ten alleſamt zum maßloſen Gewinn auch die ſicher noch allzu
glimpfliche Strafe. Aber ſie ..
Mit feſtgeſchloſſenen Augen lag ſie wach im
ſpitzenumhange=
nen Himmelbett.
Daß ſie da lag, wußte nur Fränze, die aber betreute
liebe=
voll den Schlummer der Herrin, war glücklich, daß ſie ſich endlich
einmal ſo gründliche Raſt gönnte. Manchmal lugte ſie durch
geräuſchlos geöffnete Tür behutſam nach der Schläferin. Die
vergaß auf Speiſe und Trank, atmete ruhig und regte ſich nicht.
Geſtern am Potsdamer Bahnhof, als ſie dem Kraftwagen
entſtieg und dem Grafen Zornebog, die Hand zum Abſchied
reichte, war ſie zugleich ihrem Daſein der jüngſten Jahre, dem
nun abgeſchloſſenen, entſtiegen und in eine Vergangenheit
zurück=
gekehrt, der trotz Not und Entbehrung, trotz Hoffnungsloſiakeit
und immer neu beſchämter Liebe die Sehnſucht ihrer Jugend
gehörte — in eine Vergangenheit, in der ihr Herz wohnte.
liebles Erlebnis war verblaßt, alter Kummer in Vergeſſen
geraten, alles Frohe, alles Wertvolle wach und lebendig
geblie=
ben. Was immer ſie wagte und wollte, war geglückt, nun kam
ſie, Märchen von Gold und Liebe, den Erwarteten heimzuholen
in ein ſeliges Land, ein Schloß ohne Sorgen, ein Genießen
täglich neuer Freude. Geſtern aber war Joachim nicht allein
zurückgekehrt. Um ihn ſtanden grau, ſteinern und unbeſiegbar
wie je Qual des Unerreichbaren, Herzensnot, Dunkelheit des
Alltags. Wieder ſühlte ſie ſich gefeſſelt durch das Leben, entehrt
durch Vorurteil. Wieder mußte ſie ſich ihrer Liebe ſchämen.
Vor der Begegnung ſchien Größtes gelungen. Siegerin
ſtand ſie da, ſicheren Gewinn in ſpendenden Händen, und nur
eines galt es noch: dem ſchenken zu dürfen, für den ſie alles
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rafft hatte.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. November 1921.
Nummer 302.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börfe vom 10. November 1921.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Der goſtrigen ſtärkeven Abſchwächung am Deviſemmarkte folgte heute
bereits wieder eine bedeutende Befeſtigung und infolgedeſſen waren die
Rückgänge am Aktienmarkt nicht ſo groß, wie man ſie wohl erwartet
hatte. Die Tendenz war durchaus nicht einheitlich, den vielen
Abſchwä=
chungen ſtanden auch bedeutende Kurserhöhungen verſchiedener
Spezial=
wevte gegenüber. — So waren Buderus bei 1397 rund 500 Prozent höher
gegen die letzte Notiz, Harpener 190, Phönix +95, dagegen
Gelſen=
kirchener — 20 Prozent, Mannesmann — 42, Holzverkohlung — 100
Scheideanſtalt — 200, Bergmann — 45, A.E. G. — 80 Prozent, Siemens
u. Halske — 100, Beck u. Henkel — 100, Metallbank unverändert bei
Nationierung 1625, Bleiſtift Faber + 195, Duesdener Schnellpreſſen + 75,
Dürkopp —+ 150, Aſchaffenburger Zellſtoff —+ 150, Bad. Maſchinen + 100,
dagegen Waghäufel — 55, Offſtein — 100, Dresdener Zellſtoff — 150,
Sie=
mens Glas — 75, Heidelberger Zement — 150. Am Bonkaktienmarkt ſind
zu nennen Deutſch=Aſiatiſche Bank — 20, Dresdener Bank + 40,
Effek=
tenbank — 30 Prozent. Der Freiverkehr lag allgemein ſchwächer, junge
Bvown Boveri — 100, Dt. Petroleum — 480, Hanſa Llohd — 105, Che
Rhenania — 160, Gebr. Fahr — 170, jüngſte Rheinmetall — 95,
Bahn=
bedarf — 60 Prozent, dagegen Helvetia + 200 Prozent. Recht großes
Geſchäft entwickelte ſich in feſtverzinslichen Werten, vor allem in Hy)
Na=
kenbank=Pfandbriefen, die bei 2—5 prozentigen Kurserhöhungen ſtark
rationiert werden mußten.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden am 10. November gezahlt in Zürich 1,90
(vyr dem Kriege 125,40) Franten, Amſterdam 106 (59,20) Gulden,
waven entſppechend dem ermäßigten Stande der Deviſenkurſe meiſt nied=
riger, Türkenloſe jedoch um 300 Prozent gebeſſert.
w. Deviſenmarkt. Berlin, 10. Nov. Teleg. Auszahlungen für: Ve
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6.2: 3753.
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32.6‟
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063.90 1066.10 Meie
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57— 67 „
40— 47 „pro1 Qadf.
Paris 5½/ (125,40) Franfen.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 10. Nob
Kopenhagen 2,20 (88,80) Kronen, Stockholm 1,75 (88,80) Kronen,
London 1,097 (97,80) Schilling, Neu=York 0,36 (23,80) Dollar,
i
Geld Brief Geld. Brief 47
Geld Ve
Brief Geld Je
Brie Antw. Brufff 75320 1761.3 N573 1018,6.3 Ofee BL5D 4535) 15.203723.8 6306.30 olland. 1 338653.70//340,60 9359.40 Schweden 3.94.305705.70 3233 70/6 London. 10/ 980.60 1062 90/1035.10 elſingfors 80 70t784 3
11963.—
9510. Ntew=Yor”. 242.70 250.30 272.70 273.30 weiz r734.80
308 Vien (altes ien A4
3383/ 738 29/793 D.=Oeſt. abg 823— 897- 2it 1938 Ftalien 1001.1. 11123.30/1126 2
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w. Frankfurt a. M., 10. Nov. Devifenkurſe. Wechſel auf
Belgien 1945, Wechſel auf Holland 9800, Wochſel auf London 1130 Wechſel
auf Paris 2050, Wechſel auf Schwveiz 5300, Wechſel auf Neu=York 285.
Tendenz: Der Valutamarkt lag heute größeven Schwankungen
unterworfen. Im Abendverkehr trat eine ſichtliche Befeſtigung ein, da
die Mark im Auslande wieder nach unten neigte. Deviſe Neu=York
ſchwankte zwiſchen 273, 278 und ſchloß 285. Polennoten 8½—9.
Berliner Börſe.
Berlin, 10. Nov. (Wolff.) Börſenbericht. Der vortägige
erhebliche Rückgang der Deviſenkurſe hatte natürlich zahlreiche
Verkaufs=
aufträge veranlaßt, wodurch die Anfangskurſe für Induſtriewerte mit
wenig Ausnahmen ſich niedriger ſtellten. Die Ermäßigungen entſprachen
an Umfang im allgemeinen aber nicht der vovangegangenen enormen
Steigerung und erreichten nur vereinzelt 100 Prozent. Gebrüder Böhler
waven ſtärker gedrückt und verloven 245 Prozent. Dagegen waren
einige Beſſerugen zu verzeichnen, ſo für Berl. Maſchinen um 200 Proz.,
wozu ſpäter noch ein weiterer Gewinn von 175 Prozent kam. Ferner
gewannen Linke=Hoffmann 100, Stettiner Vulkan 30, Rheinſtahl 35 Proz
Eine Stütze fand die Tendenz an der heutigen entſchiedenen Befeſtigung
der Deviſendurſe, die man auf Befürchtungen hinſichtlich der Abſicht der
heute hier eingetroffenen Reparationskommiſſion zurückführte.
Weſent=
liche Grholungen bzw. eine Aufwärtsbewegung von Belang erfolgte abe
nicht, zumal die Bewegung am Deviſenmarkte im Verlaufe wieder abwärts
neigte. Von Anlagewerten waven deutſche bundesſtaatliche Anleihen
und Hypothekenpfandbriefe
und Induſtrieobligationen, Stadtanleihen
4—8 Prozeut
ſtark begehrt und vielfach
er bezahlt. Im übrigen
be=
higen Formen. Einzelne
Pro=
wegte ſich das Geſchäft in ziemlich rur
vinziglanleihen, namentlich Pommerſche und Weſtpreußiſche, erlangten
Auch am Ledermarkt liegen die Dinge ähnlich. Die ſtändig ſteigenden
Preiſe hoben auch hier die Preiſe für alle Sorten weiter nach oben
bo=
wegt. So notierten als Großhandelspreiſe aus erſter Hand für erſte
Oktober 1921
Sortiente im
135—155 „
155—200 „
36— 42 „
41— 47 „
50— 60 „
55— 65 „
Die Schuhinduſtrie iſt bei den hohen Lederpreiſen im Einkauf
vor=
ſichtiger gewonden, da man bei einer Heraufſetzung der Preiſe die
Ab=
ſatzmöglichkeiten abwarten muß.
Vom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Es hat ſich in
zeu 790—800, Roggen 660—670, Gerſte 760—785, Hafer 580—590, inlän= den Zuſtänden an den deutſchen Börſen ähnelt. Man kann die
Ver=
diſche Erbſen 600—800, Klecheut 260—270, Preßſtroh 80, gebündeltes hältniſſe ruhig als eine Kataſtrophenhauſſe bezeichnen, denn es wird die
Preisbemeſſung bei den einzelnen Abſchlüſſen, die jetzt zu Hunderten er=
Berlin, 10. Nob. (Wolff.) Produktenbericht. Am Pro= folgen, nicht mehr nach dem Wert der Ware, ſondem nach
augenblick=
lähmend. Für Weizen zeigte ſich Begehr ſeitens der jüdiſchen Mühlen, gerichtet. Die Preiſe ſind ſeit acht Tagen überall in Deutſchland
ſprung=
doch blieben die Bmſätze wegen der zu hohen Preisforderungen beſchränkt, haft in die Höhe gegangen, und man weiß heute nicht, bis zu welchem
Ende ſich die Erhöhungen bewegen werden. Hauptſächlich ſind an den
Gerſte fehlte es gleichfalls an Unternehmungsluſt. Hafer behauptete ſei= Umſätzen, die in Weſt=, Süd= und Oſtdeutſchland an der Tagesordnung
ſind, die Firmen des Zwiſchenhandels aber auch Sägewerksbeſitzer
betei=
kehr. Für Hülſenfrüchte und Raps iſt keine Veränderung von Bedeutung reinen Handelsgeſchäft zuwenden. Gewiß nimmt auch der
Holzverbrauck=
einige Dechungskäufe vor, aber ſie halten ſich immer noch von dem
ſpeku=
ladiven Einſchlag fern, der den Umſätzen am Holzmaukt in den Kreiſen
des Holzhandels das Gepräge gibt. Auf allen Sägewerken ſind die
ſtände zu einem Nichts zuſammengeſchrumpft und dieſenigen Betriebe,
die vielleicht noch Ware abzugeben haben, verneinen häufig das Vor
geſund angeſprochen werden, beſonders deshalb, weil die Einkaufszeit
die k
er
ſchwankungen. Bei der Unſicherheit der Marktlage hat die Konſumnach= vegen müſſen. Jür geringwertiges Holz wurden 400—500 Mark
Wald bezahlt. Selbſt vorjährige Hölzer, die angeblaut ſind brachte
zeitigen Stand der polniſchen Mark als Holzlieferant nahezu aus.
die Preiſe ſtark in die Höhe gegangen. Die Käufer verhalten ſich abwar= Aus Kongreß=Polen fahren Aufkäufer in Pommerellen auf den Mühlen
umher und bringen dort die Einſchnitte, die noch in geringer Zahl
vor=
handen ſind, an ſich und zahlen ſozuſagen jeden geforderten Preis.
B. wurde ein Abſchluß zu 35 000 poln. Mark je Kubikmeter frei Ver
Von den Produktenmärkten.
H. Mannheim, 10. Nob. (Tel.) Am heutigen
Produkten=
markt war die Tendenz unregelmäßig. Amtlich notiert wurden: Wei= allerletzter Zeit am Holzmarkt ein Leben und Treiben entwickelt, das
Stroh 76.
duktemmarkte wirkte das Schwanken der Deviſenkurſe auf das Geſchäft lichen Stimmungen, die ſich ſcharf der Deviſenbewegung anpaſſen, ein=
In Roggen fanden nur Abſchlüſſe zu Umlagezwecken ſtatt. Hinſichtlich der
nen Preisſtand. Das Geſchäft in Mais entbehrte jeglicher Lebhaftigke
das Angebot war an der Mittagsbörfe gering. Mehl hatte ruhigen Ver= ligt, die ihre wigenen Einſchnitte verkauuft haben und ſich nunmehr dem
zu verzeichnen. Futterartikel blieben gut behauptet.
Berliner Fettmarkt vom 9. November.
b. Butrer: Infolge der weiteren Verſchlechterung unſerer Valuta
güngen die Pre iſe für alle Fettwanen ſprungweiſe in die Höhe. Es macht
ſich daher etwas beſſere Nachfrage für Butter bemerkbar. Da in der
geſtrigen Butterauktion weſentlich höhere Preiſe bewilligt wurden, denſei uwerkaufter Beſtände, um an den erwarteten weſteren
Preis=
mußte auch die Notierung heraufgeſetzt werden. Die heutige amtliche ſteigerungen teilzunehmen. Kurzum: Die Geſchäftslage mmß als u
Notierung iſt Ia Qualität 39 Mark, IIa Qualität 36 Mark, abfallende in den Staatsforſten vor der Tür ſteht. In einigen Terminen, die
28—30 Mark. Margarine: Die Preiſe ſind abermals um 10 Marl
pro Pfund erhöht. Schmalz: Der Markt verlief unter heftigen Preis= reits ſtattgefunden haben, ſind Preiſe bezahlt worden, die Stg
frage zu den erhöhten Preiſen faſt ganz aufgehört. Umſätze fanden
dahe=
keine ſtatt und die Preiſe ſind ganz nominell. Speck: Auch hier ſind eine erſtaunlich hohe Bewertung. Dazu kommt, daß Polen bei
tend. Die Preiſe ſind nominell.
Vom Gewürzmarkt.
b. Infolge der weiteren Entwervung der Reichsmarck haben die Preiſe
für alle Sorten Gewürze erneut angezogen. Die Nachfrage iſt lebhaft und ladeſtation bekanmt.
ab Lager Hamburg notierten in reguläven Mengen verzollt für 1 Pfund:
Pfeffer, ſchwarz, ganz 17 Mark, do. weiß 28 Mark, do. gemahlen, ſchwarz
19 Mark, do. weiß 30 Mark, Zanzibar=Nelken 65 Mark, do. gemahlen
Frankfurt a. M., 10. Nob. (Wolff.) Der Börſenvorſtand tei
66,50 Mark Piment 11 Mark, do. gemahlen 12,50 Mark, Kaneel je nach mit: Von Montag, den 14. Novomber 1921 ab wird das Skontro in de
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Höchſter Farbwerke=Aktien von dem Kursmakler Alexande=
37 Mark, do. 125—130 auf ein Pfd. 34 Mark, Kümmel, deutſcher 10 Mark, Pook (bisher Hans Wieſemann) geführt. Sämtliche Limite ſind
do. oſtfrieſiſcher 11 Mark, do, holländiſcher 12,50 Mark, Vanille=Bourbon
350 Mark, do. Tahiti 200 Mark.
Häute — Leder — Schuhe.
b. Der Sturz der Reichsmark hat auf allen inländiſchen
Waren=
märkten eine allgeweine ſcharfe Erhöhung der Preiſe zur Folge und
auf einzelnen Warenmärkten ſind geradezu Rekordpreiſe erreicht. Auch
am Häute= und Ledermarkt ſind die Preiſe in letzter Zeit außerordentlich
geſtiegen und nähern ſich in vielen Sorten wieder ihrem ehemals höchſten
Stand
zu Anfang
tſche Ware im
nordd
Ochſenhäute pvo Pfund
Bullenhäute ppo Pfund
Pfund
Kuhhäute pro.
fund
dalbfelle pro A
Schaffelle pro
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Roßhäute pro Stück
des vergangenen Jahres.
März 1920
34 Mk.
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64—70 „
9—34 „
1050 „
notierten für
Oktober 19
17—24.— Mk.
15—25,— „
17—23.— „
32—40,—
—1050 „
660 „
ſpäteſtens Samstag, den 12. November, mittags 1 Uhr, bei dem Kurs
makler Pook zu erneuern.
Frankfurt a. M. 10. Nov. (Wolff.) Der Börſenvorſtand teilt
mit: In der nächſten Woche finden Börſenverſammlungen der Wert
papierbörſe nur an Montag, den 14. und am Donnerstag, den 17
November 1921 ſtatt. Deviſen und Noten werden an den übrig
Werktagen wie bisher notiert. — Die Bankfirmen werden erſucht, ihre
Auftvagzettel am Samstag, den 12. November, bis ſpäteſtens 1 Uhr
mit=
tags, am Dienstag, den 15. November bis ſpäteſtens 5 Uhr nachmittags
bei der Maklerkammer eizureichen.
Madrid, 9. Nov. (Wolff.) Für die von der ſpaniſchen Regie
rung durch Schatzſcheine aufgelegte Anleihe wurden 1356 Millionen
tas gezeichnet. In den ſpaniſchen Regierungskreiſen wird das als
Beweis für die g.
inſtige finanzielle Situation des Landes und für de
feſtſtehenden Entſ
1ß weiteſter Volkskreiſe angeſehen, das
marokka=
niſche Problem zur Löſung zu bringen.
Frankfurter Kursbericht 10. Nov. 1921.
Staatspapicre.
5% Reichsanleihe. . . . . . . . . .
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470 86.— Außereuropäiſche. 5% Mexik. amort. innere 1500,— konſ. äuß. v. 99 ...
435 Merik.
Gold v. 04, ſtfr. . . . 2980. konſ. inner. 1100.— 95 41 Frrigationsanleihe
5% Tamaulipas, Seriel... 1580 1510, 230, 749.— Oblig. v. Transportanſt. 426 Eliſabethbahn ſtf.
.....! 2,68
üidb. (Lomb.) ... 200. 98 atsb.
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8. Em 8s. 3% Oeſt. Staatsb, b. Erg. Netz — v. 1883....
41,%0 Anatolier I ........... — 265,— 215.
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Oblig. v. Transportanſt. (Fortſ.)
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Deutſche Städte.
1919 bis 1925.
Darm
tadt v. 1905 .....
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Mainz. v. 1919 bis 19
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Frankf. Hyp.=Bank 1920..
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Frankf. H. Kr
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Bochumer ... . . . .. . . ...... ..
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Aſchaffenburger Zellſtoff ......
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Löwenbrauerei München ...."
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