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Nummer 295
Freitag, den 4. November 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Stegerwalds Sturz.
DNV. Wer hätte das wohl von den Demokraten
ge=
glaubt, daß ſie ſich als Miniſterſtürzer auftun könnten? Sie
tragen mit Genugtuung die Verantwortung dafür, daß im Reiche
das Kabinett Wirth demiſſioniere mußte, und ſie haben jetzt
den Beſchluß gefaßt, der das Miniſterium Stegerwald
in Preußen zu Fall brachte. Beſonders, was die zweite
An=
gelegenheit angeht, wird ihre Haltung manche Kritik erfahren,
und zwar nicht zuletzt deshalb, weil man in weiteren Kreiſen
über die tieferliegenden Beweggründe der erzwungenen
De=
miſſion des Kabinetts Stegerwald ſo gut wie gar nicht
unter=
richtet iſt, und weil dieſer ganze Vorgang wie eine große
Ueber=
raſchung wirkte. Noch am Vormittag des letzten Dienstags
konnte man gedruckt leſen, daß die Verhandlungen über die
Um=
bildung des Kabinetts Stegerwald fortdauerten, und in den
erſten Nachmittagsſtunden kam dann die Meldung, daß in der
Entwicklung plötzlich ein Druck eingetreten ſei und die bisherige
Regierung in Preußen in ihrer Geſamtheit zurücktreten werde.
Die erſten Beſprechungen in der Preſſe brachten zunächſt
nur wenige Einzelheiten über die Vorgeſchichte des auch für
das Reich recht bedeutſamen Ereigniſſes. Es wurde berichtet,
daß die Abſicht der Demokraten dahin ginge, in möglichſt kurzer
Friſt eine Regierung der großen Koalition zuſtande
zu bringen, die im Augenblick im Hinblick auf die jüngſten
Vor=
gänge im Reiche und vor allem auf den dabei in Erſcheinung
getretenen Gegenſatz zwiſchen Deutſcher Volképartei und
Mehr=
heitsſozialdemokraten fürs erſte und auf den erſten Anhieb nicht
zu erreichen ſei. Als Etappe zum letzten Ziel ſollte alſo zunächſt
ein Kabinett aus Sozialdemokraten, Demokraten und Zentrum
gebildet werden, in dem zwei Miniſterien für die Deutſche
Volks=
partei offen gehalten wurden, ſobald die Mißſtimmung bei den
Sozialdemokraten wegen des ihnen von der Volkspartei
gemach=
ten Vorwurfes der nationalen Unzuverläſſigkeit ſich gelegt haben
würde. Unter der Hand hörte man zur Ergänzung, daß die
Demokraten zu ihrem Beſchluß, ihre Miniſter aus dem Kabinett
Stegerwald herauszuziehen und das Kabinett damit zum
Rück=
tritt zu zwingen, auch deshalb gekommen wären, weil die
Mehr=
heitsſozialdemokraten den Plan geäußert hätten, wegen der
Un=
haltbarkeit der parlamentariſchen Verhältniſſe in Preußen in
ultimativer Form den Rücktritt Stegerwalds von ihnen aus zu
fordern. Insgeſamt verſicherten die Demokraten, daß zwiſchen
den vier Parteien, den Mehrheitsſozialiſten, Demokraten,
Zen=
trum und Deutſchvolksparteilern, eine weitgehende
grundſätz=
liche Einigung über die Notwendigkeit einer möglichſt baldigen
Herbeiführung der großen Koglition vorliege, und beſtehen
bleibe. Was die Sozialdemokraten anlangt, ſo hat der
wahr=
ſcheinliche neue preußiſche Miniſter des Innerm Severing, der
dieſen Poſten bekanntlich bis zum Antritt der Regierung
Ste=
gerwald innegehabt hat, in öffentlicher Rede erklärt, daß die
ſozialdemokratiſchen Wähler ſich mit der Deutſchen Volkspartei
als Genoſſin innerhalb der Regierung abfinden müßten.
Die Frage iſt nun: Was wird die Deutſche Volkspartei tun?
Von ihr hängt Erfolg und Mißerfolg der demokratiſchen Aktion
vollſtändig ab.
*
ONB. Berlin, 2. Nob. Infolge der Demiſſion des
preußiſchen Kabinetts, die dem meiſten Abgeordneten
des Landtages gänzlich überraſchend gekommen iſt, wurden
heute vormittag alle anberaumten Kommiſſionsſitzungen
ver=
tagt. Der Hauptausſchuß des Landtags, der heute die
allge=
meine Ausſprache über dem Kultusetat beenden wollte, ging
mach kurzer Ausſprache auseinander, trotzdem die Rechte für
Weiterberatung war. Die Plenarſitzung dürfte auch infolge des
Rücktritts des Kabinetts Stegerwald vertagt werden, da es
vollſtändig ausgeſchloſſen erſcheint, daß bereits morgen ein
meues Kabinett gebildet ſein wird. In eigentliche
Verhand=
lungen über die Neubildung kann auch noch gar nicht
einge=
treten werden, da die Fraktionen ihre Mitglieder nicht ſo ſchnell
zuſammenberufen können. Nur einige wenige Abgeordnete
wa=
ren heute vormittag im Landtag anweſend. Erſt für morgen
vormittag ſind Fraktionsſitzungen einberufen, und dann werden
die Verhandlungen über die Neubildung der Regierung
begin=
uen. Auch der Präſident des Landtages, Leinert, wird erſt
heute in Berlin eintreffen. Auf morgen mittag 12 Uhr iſt der
Aelteſtenausſchuß einberufen, um über die Geſchäftslage zu
bergten.
Oberſchleſien.
Oppeln, 2. Nob. (Wolff.) Auf die Einladung des
Ortskartells Gleiwitz verſammelte ſich geſtern eine
große Anzahl von Vertretern chriſtlicher
Gewerkſchaf=
ten Oberſchleſiens im Stadtgartenſaale, um den
Vor=
trage des Reichstagsabgeordueten Ehrhardt über die
gegenwärtige und zukünftige Lage zuzuhören.
Der Redner führte u. a. forgendes aus: Bei der Abſtimmung
ſtimmte auch ein= Anzahl oberſchleſiſcher Arbeiter, für Polen,
ohne ſich klar darüber geweſen zu ſein, was ſie taten; ſie glaubten
ſomit den Verſprechungen, die ihnen von Korfanty und von den
großpolniſchen Agitgtoren gemacht wurden. Unſere Aufgabe
und unſere Sorge muß es ſein, dafür einzutreten, daß die
aus=
geſtellten Wechſel jetzt auch zur Einlöſung kommen. Wenn
deut=
ſcherſeits ſo hätte gearbeitet werden können, wie die Polen
acbei=
eten, ſo wäre für Deutſchland zweifellos ein weitaus
günſtige=
es Abſtimmungsergebnis herausgekommen. Es braucht nur
daran erinnert zu werden, daß in den Kreiſen Pleß und Rybnik
und in anderen Grenzgebieten die deutſche Propaganda faſt
un=
riöglich war. Das Ergebnis der Eutſcheidung über
Oberſchle=
ſEen iſt ein verſtümmeltes Wirtſchaftsgebiet. Die Entſcheidung
ber Oberſchleſien müſſen wir auch vom Standpunkte der
Le=
ensmittelverſorgung aus bedauern und verurteilen. Sobald
die politiſche Grenze mit den Beſtimmungen über den freien
Larenverkehr, die Beibehaltung der deutſchen Währung und
des Eiſenbahnſyſtems uſw. in Kraft tritt, wird ſich das
Schie=
er= und Wuchertum um Millionen bereichern. Mühelos
wer=
den Leute, die nicht gewillt ſind, produktive Arbeit zu leiſten,
ron dem Ergebnis anderer ein Schlemmerleben führen. Die
Loſten für die Verſchwendung dieſer Drohuen werden die breiten
Maſſen in Deutſchland und Polen zu tragen haben. Mit
Sicher=
heit iſt auch anzunehmen, daß die ſoziale Verſicherung, die
Be=
triebsräte, die Einrichtung des Schlichtungsweſens und andere
Errungenſchaften der Arbeiterbewegung trotz der papierenen
Zuſicherung vernichtet werden. Aus dieſen und anderen
Er=
wägungen iſt es unſere erſte Forderung, maßgebenden Einfluß
auf die Geſtaltung des Wirtſchaftsabkommens zu
erhalten. Es muß dafür Sorge getragen werden, daß
Bürgſchaf=
ten für die Arbeiterrechte geſchaffen werden. Es iſt wohl mög=
aber nicht, uns von den Deutſchfühlenden zu trennen. So
be=
deutet auch die jetzige Entſcheidung nur eine Epiſode, in der
Weltgeſchichte. Uns bleibt die Hoffnung auf Wiedervereinigung.
Gleiwitz, 3. Nov. (Wolff.) Geſtern abend gegen 8 Uhr
erſchienen plötzlich in der Lohmeierſtraße franzöſiſche
Soldaten, die die Zugänge zum evangeliſchen Vereinshauſe
abſperrten. Hierauf wurde eine Durchſuchung der Räume des
Vereinshauſes vorgenommen und die an dem Uebungsabend
teilnehmenden Leute, — ehemalige Kriegsteilnehmer und frühere
Schüler der Mittelſchulen, — etwa 69 — verhäftet und in die
Franzoſenkaſerne gebracht.
Das Erwachen Elſaß=Lothringens.
Ka. Die Pariſer Preſſe horcht auf; denn in Elſaß=
Lothrin=
gen, das ſich angeblich mehr als 40 Jahre lang nach der „Mutter”
geſehnt hat, geſchehen Zeichen und Wunder, von denen
Frank=
reich wenig beglückt iſt, denn ſie künden nichts Gutes.
Stimm=
zettel in deutſcher Sprache werden unter der Bevölkerung
ver=
teilt, damit abgeſtimmt werden ſoll darüber, ob Elſaß=
Lothringen ein ſelbſtändiger Staat wie die
Schweiz und Hölland ſein oder die Autonomie innerhalb des
engliſchen Weltreiches erhalten ſoll. Die dritte Frage, die
aller=
dings an erſter Stelle ſteht, lautet auf Angliederung an
Frank=
reich. Entſcheidend, für die Stimmung im ehemaligen
Reichs=
lande iſt die Frage, ob Elſaß=Lothringen in irgendeiner Form
ſelbſtändig werden und ſich damit von Frankreich loslöſen ſolb
Die Autonomiebewegung, iſt äußerlich in das Gewand des
Kampfes um die Konfeſſionsſchule gekleidet. In Wirklichkeit
ſteckt etwas ganz anderes dahinter. Die franzöſiſche Herrſchaft
hat es ſeit 1918 mit Geſchick dahin gebracht, die Elſaß=Lothringer
gründlich vor den Kopf zu ſtoßen und ſie in ihren
Stammes=
ſonderheiten zu verletzen. Früher, als Elſaß=Lothringen noch
bei Deutſchland war, ſchrie man drüben in Frankreich über die
Vergewaltigung der Elſäſſer und das „Säbelregiment der
Preu=
ßen” und dergleichen mehr. Heute muß ſich Frankreich mit
den=
ſelben Klagen befaſſen, die es ſeinerzeit als Agitationsmittel
gegen Deutſchland benutzt hat. Auch in der Geſchichte der Völker
gibt es eine Schuld, die ſich rächt.
Engliſches Intereſſe am Rheinland.
* London, 1. Nov. Der Köln, Ztg. wird geſchriefen: In
und politiſcher Schriftſteller das Rheinland bereiſt und iſt
da=
bei, wie aus ihren jetzigen Veröffentlichungen in der engliſchen
Preſſe hervorgeht, zu dem Schluß gekommen, daß Frankreich
der Sache des Friedens und der Verföhnung keinen größeren
Dienſt leiſten könnte, als wenn es die kolonialen
Be=
ſatzungstruppen durch weiße Truppen erſetzte.
Es iſt dabei zu bemerken, daß es ſich nicht nur um liberale
Ab=
geordnete der ſogenannten pazifiſtiſchen Richtung, ſondern auch
um Konſervative handelt, denen man bisher keine
Voreinge=
nommenheit zugunſten Deutſchlands hat nachſagen können.
Einer dieſer Abgeordneten, der Kartellunioniſt Sir Walter de
Frece, hat noch ein Uebriges getan und die Aufmerkſamkeit des
Erſten Miniſters auf die Angelegenheit gelenkt. Lloyd George
hat ſich darauf an das Auswärtige Amt gewandy, und dieſes hat
jetzt Sir Walter eine Antwort zukommen laſſen, wonach die
Rheinlandkommiſſion die vorgebrachten Beſchwerden über das
Verhalten der Kolonialtruppen als ſo übertrieben bezeichnet hat,
daß das Auswärtige Amt ſich nicht in der Lage ſieht, Schritte
bei der franzöſiſchen Regierung in dieſer Angelegenheit zu
be=
fürworten. Die Abgeordneten finden nun, daß die Antwort den
Kern der vorgebrachten Beſchwerden gar nicht trifft, weil die
Störung, welche die Anweſenheit kolonialer Truppen in den
Beziehungen zwiſchen dem deutſchen und dem franzöſiſchen Volke
notgedrungen verurſachen muß, nicht nach der Statiſtik gewiſſer
Verbrechen abgeſchätzt werden kann, ſondern mehr ſeeliſcher,
darum aber nicht wewiger tiefer Art iſt. Auch iſt nach der Anſicht
dieſer Abgeordneten ſelbſt die geringe Zahl von Verbrechen,
welche die amtliche Statiſtik gelten läßt, für das gute Verhältnis
zwiſchen den beiden Ländern ſchon zu viel.
Die Abgeordneten wollen ſich daher bei der Antwort, die
ſie erhalten haben, nicht beruhigen, ſondern die Angelegenheit
im Parlament zur Sprache bringen. Obwohl kaum
anzuneh=
men iſt, daß ſie von der Regierungsbank eine weſentlich andere
Antwort erhalten werden, iſt doch die Stellung der Regierung
keineswegs mit der jetzt veröffentlichten Abweiſung
gleichzu=
ſetzen. Es geht das ſchon daraus hervor, daß die Regierung
ſchon früher bei der franzöſiſchen die Verwendung der
Kolonial=
truppen zur Sprache gebracht hat, wobei die franzöſiſche als
einen Hauptarund, warum ſie keine weißen Truppen ſendet,
an=
führte, daß ſich dieſe dreimal ſo teuer ſtellen würden als die
Kolonialtruppen. Daß die engliſche Regierung jetzt, an der
Schwelle der Waſhingtoner Konferenz, eim derartiges Thema
gegenüber der franzöſiſchen Regierung nicht wieder aufzugreifen
wünſcht iſt verſtändlich, und ſie hat, vermutlich aus
dem=
ſelben Grunde, einem jüngſt unternommenen Verſuch, die
An=
gelegenheit im Unterhauſe erörtern zu laſſen, abgewinkt. Aber
es ſcheint, daß die Bewegung zu ſtark geworden iſt, um ſich
ein=
dämmen zu laſſen, und die engliſche Regierung würde
wahr=
ſcheinlich einen Seufzer der Erleichterung ausſtoßen, wenn ein
Entgegenkommen der Pariſer Regierung ihr ermöglichte, den
Abgeordneten im Parlament eine günſtigere Antwort zu
er=
teilen, als ſie jetzt gegeben hat.
Grenzregulierung im Kreiſe Eupen.
die deutſch=belgiſche Grenze des Kreiſes Eupen dahin
abgeändert worden, daß die ſüdöſtlich der Bahn von Ronheide
an der Bahnlinie Aachen—Montſen und Aachen-Herzogenrath
liegenden Geländeſtreifen des Kreiſes Eupen ſowie das Gebiet
des Kreiſes Eupen nördlich von Raeren weſtlich der Bahnlinie
Hepſcheid-Broich-Lichtenbuſch-Langenfels—Marienthal—
Dal=
vorbehaltlich einer endgültigen geſetzlichen Regelung auf An= bon eine Note des tſchechoſlowakiſchen Miniſterpräſidenten
Aachen angegliedert worden. Der Oberbürgermeiſter, erſter Bei= die ungariſche Regierung die Abſetzung aller Mitglieder der
geordneter Geheimrat Ebbing und Beigeordneter Sprenrath Habsburgiſchen Dynaſtie erkläre, dadurch die Kleine Entente die
haben den Einwohnern hiervon Kenntnis gegeben. Uieberall
kehr zum alten deutſchen Vaterlande. Demnächſt werden die klären, der Kleinen Entente die Möglichkeit gebe, ihre militäri=
Einwohner der genannten Gebiete zu einer Verſammlung in
das Rathaus zu Aachen eingeladen werden, wo auch der Re=
lich, durch eine Grenze ein Gebiet zu zerreißen; möglich iſt es durch die veränderten Verhältniſſe entſtandenen Wünſche und
Bedürfniſſe zur Kenntnis nehmen wird.
Die Wiederaufbauarbeiten in Frankreich.
Paris, 2. Nov. (Wolff.) Miniſter Loucheur hat heute
vormitag eine Abordnung von Vertretern der deutſchen
Arbeiterverbände und deutſcher
Sachverſtän=
diger aus Juduſtrie, Handel und Landwirtſchaft empfangen,
die in Begleitung von Delegierten des franzöſiſchen
Gewerk=
ſchaftsverbandes und franzöſiſcher induſtrieller, Handels= und
landwirtſchaftlicher Sachrerſtändiger dem Miniſter durch den
franzöſiſchen Gewerkſchaftsſekretär Warcel Laurent vorgeſtellt
wurden. Laurent hielt dem Miniſter Loucheur einen Vortrag
über ein vorläufiges Abkommen, das den raſchen
Wiederauf=
bau von elf Dörfern in der ſogenannten „roten Zone” an der
Somme in der Gegend von Chaulnes bezwveckt, die die
Delega=
tion in den letzten Tagen beſichtigt hat. Der Wiederaufbau ſoll
ſich im Laufe des Jahres 1922 vollziehen. Miniſter Loncheur
nahm dieſe Erklärungen zur Kenntnis. Es wurde vereinbart,
in gemeinſamer Sitzung am kommenden Montag die praktiſchen
Vorausſetzungen für die Durchführung des Planes zu prüfen.
Gegen den Ausverkauf Deutſchlands.
ONB. Berlin, 2. Nov. Die Landesfinanzämter ſind
an=
gewieſen worden, die bisher für den Warenverkehr zwiſchen den
Grenzbezirken gewährten Erleichterungen für
Aus=
fuhrbewilligungen zurückzuziehen bezw. dieſe
Erleichterungen unter den neuen Verhältniſſen neu zu
revi=
dieren. Dieſe Maßnahme ſoll in ihren Auswirkungen gegen
den Ausverkauf Deutſchlands gerichtet ſein. Der
Reichskom=
miſſar für Ein= und Ausfuhrbewilligungen hat veranlaßt, daß
ſeine Ermächtigung an die Zollſtellen vom 29. April 1921, nach
der eine große Anzahl von Waren, allgemein ohne
Ausfuhr=
bewilligung zur Ausfuhr zugelaſſen wird, für den Grenzverkehr
außer Kraft tritt. Ferner hat der Reichskommiſſar die
Zurück=
ziehung der den Ladengeſchäften einiger Grenzſtädte für den
kleinen Grenzverkehr erteilten Sammelausfuhrbewilligungen
an=
geordnet oder empfohlen, ſoweit die Zurückziehung dieſer
Be=
willigungen für die Behebung der Mißſtände notwendig iſt.
Der Reichswirtſchaftsmiwiſter hat Ausfuhrverbote für Waren
des 55. Abſchnittes des Zolltarifes (Textilwaren) im kleinen
Grenzverkehr für die Bezirke der Landesfinanzämter
Karls=
ruhe (für die badiſch=ſchweizeriſche Grenze), Würzburg, Köln,
den Parlamentsferien hat eine Anzahl namhafter Abgeordneter Düſſeldorf, Münſter und Hannover (für die weſtliche
Reichs=
grenze) und Altona (für die deutſch=däniſche Grenze) erlaſſen.
Gegen die Zerſtörung der Deutſchen Werke.
* Berlin, 3. Nov. Gegen den Verſuch der
Ententekom=
miſſion, die Betriebe der Deutſchen Werke
lahmzu=
legen, proteſtierten geſtern in einer Verſammlung im
Herren=
hauſe in Berlin die Arbeiter und Angeſtellten der
Hauptverwaltung der Deutſchen Werke, die
die Zentrale für die vierzehn Betriebe der Geſellſchaft
im Reiche darſtellt. Der Verſammlung wohntem
Ver=
treter der Direktion, der Gewerkſchaften und der
Ange=
ſtelltenorganiſationen bei. Der erſte Vorſitzende des
Be=
triebsrates, Stücklen, wies darauf hin, daß der von der
franzöſi=
ſchen Militärklique diktierte Schlag gegen die Deutſchen Werke
in erſter Linie die Tauſende von Arbeitern und Angeſtellten
dieſer Werke treffe. Die Proteſtkundgebung habe den Zweck, den
unzweideutigen Willen der Arbeitnehmer feſtzuſtellen, ſich die
ge=
planten unerhörten Maßnahmen nicht mehr gefallen zu laſſen.
Der zweite Vorſitzende des Betriebsrates Becker appellierte an
die Arbeiter und Angeſtellten Frankreichs, daß ſie die deutſchen
Nollegen vor Arbeitsloſigkeit und Not bewahren uiögen. In
einer einſtimmig angenommenen Entſchließung wird feſtgeſtellt,
daß die Betriebe, die früher nur für Zerſtörungszwecke gearbeitet
hahen, jetzt dem Wiederauſbau, dem Handel und der
Verſtän=
digung dienen. Die Verſammelten erblickten in dem Vorgehen
der Entente, einen ſyſtematiſchen Feldzug der franzöſiſchen
Militärpartei, der darauf hinauslaufe, Deutſchland und ſein
Volk zu vernichten.
Sächſiſcher Landtag.
Dresden, 2. Nov. (Wolff.) Der ſächſiſche Landtag
iſt heute nachmittag in Anweſenheit ſämtlicher Miniſter zur
ordentlichen Sitzungsſeſſion zuſammengetreten. In den
Begrüßungsworten gedachte Präſident Fraesdorff der brutalen
widerrechtlichen Zerreißung Oberſchleſiens, die er als
Willkürakt bezeichnete, und die die Erfüllung der
Reparations=
verpflichtungen völlig in Frage ſtelle. Ein Rechtszuſtand würde
die Zerreißung Oberſchleſiens niemals werden. Der Präſident
ſprach der oberſchleſiſchen Bevölkerung die Sympathie des
ſäch=
ſiſchen Volkes aus und knüpfte hieran die Hoffnung auf die
bal=
dige Reviſion der Verſailler und Genfer Diktate. Die Lage
Deutſchlands, fuhr er fort, gebietet, daß die Parteien ihre
Gegen=
ſätze nicht zum Schaden des Volkes austragen. Das Volkswohl
ſei das oberſte Geſetz.
Anſchließend hieran gab der Miniſter des Innern, Lipinski,
eine lange Erklärung über die Geheimorganiſarionen
in Sachſen ab und ſtellte feſt, daß die geſamte Organiſation
der vom Reichspräſidenten verbotenen Orgeſch in Sachſen
auf die Brüder vom Stein übergegangen ſei. Die Geldgeber
für die Orgeſch und die Brüder vom Stein ſeien die
Finanzaus=
ſchüſſe der ſächſiſchen Induſtrie. Es wurden mehrere
Waffenlage=
beſchlagnahmt. Der Miniſter ſchloß: Die erlangte
Mitglieder=
liſte und das gewonnene Material laſſen erkennen, daß die
Bri=
gade Ehrhard und die Organiſation Eſcherich als Brüder vom
Stein zuſammenarbeiten und daß eine geſchloſſene Oraaniſation
ONB. Aachen, 2. Nob. Mit dem 1. November d. J. iſt der Konterrevolution in Sachſen beſteht. Das Polizeiamt
Leipzig wurde angewieſen, die Auflöſung des Vereins
herbei=
zuführen, ſobald die Unterſuchung abgeſchloſſen und die
Beſtra=
fung der Beteiligten herbeigeführt werden kann.
Die Abſetzung der Habsburger.
Paris, 2. Nov. (Wolff.) Die
Botſchafterkonfe=
heimerwald an Deutſchland zurückfallen. Dieſe Gebiete ſind renz hat heute vormittag unter dem Vorſitz von Jules
Cam=
ordnung des Regierungspräſidenten zunächſt dem Stadtkreiſe Beneſch zur Kenntnis genommen. Sie ſiellt feſt, daß, wenn
geforderten beruhigenden Verſicherungen erhalte. Damit die
herrſchte freudige Bewegung über den Tag der endgültigen Rück= Verſicherung der Budapeſter Regierung, dieſe Abſetzung zu
er=
ſchen Vorbereitungen einzuſtellen, habe die Konferenz
beſchlof=
ſen, von der ungariſchen Regierung zu verlangen, daß
gierungspräfident die neuen Agchener Bürger begrüßen und ihre dieſe ſpäteſtens bis 7. Nodember tatſächlich die Abſetzung der
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. November 1921,
Nummer 295.
Habsburger erkläre. Darauf beſchäftigte ſich die
Botſchafter=
konferenz mit der Frage, in welcher Weiſe Exkönig Karl zu
internieren, insbeſondere auch, in welcher Weiſe er zu
über=
wachen ſei. Ein weiterer Beſchluß der Konferenz betrifft die
albaniſche Frage. Die ſüdſlawiſche Regierung ſolle aufgefordert
werden, ſich aller militäriſchen Operationen in Albanien zu
ent=
halten, deſſen Grenze unverzüglich feſtgeſtellt würde.
ONB. Budapeſt, 2. Nov. Das Juſtizminiſterium
unterbreitete am Dienstag Nachmittag der Regierung den Text
des Entthronungs=Geſetzes. Der Entwurf ſpricht
das Erlöſchen der pragmatiſchen Sanktionen aus, die die
Unteil=
barkeit der habsburgiſchen Länder beſtimmt. In der
Begrün=
dung wird darauf hingewieſen, daß dieſes Geſetz, ebenſo wie der
Vertrag von Trianon unter äußerem Zwang zuſtandekan Di=
Legitimiſten hatten gefordert, daß die legitimiſtiſchen Miniſter
zurücktreten ſollten, damit ſie das Entthronungsgeſetz nicht in der
Nationalverſammlung vertreten müßten. Es wurde aber abge.
lehnt, um innere Wiren zu vermeiden. Die
Nationalverſamim=
lung wird ſich erſt am Freitag mit dem Entthronungsgeſetz
be=
ſchäftigen. Die Karliſtiſch=chriſtlich=nationale Parkei dürfte
er=
klären, daß die Nationalverfammlung, der Zwanglage Rechnung
tragend, ſich dem Verlangen der Entente beugen müſſe. Die
Partei werde daher die Regierung in der Erfüllung ihrer
trau=
rigen Aufgabe nicht hindern. Wie es heißt, wird die Partei
gegen die unrechtmäßige Einmiſchung des Auslandes in die
inneren Angelegenheiten Ungarns proteſtieren. Das Geſetz
dürfte bis Samstag erledigt ſein und am Samstag im Amtsblatt
mit einer Erklärung Horthys veröffentlicht werden.
Budapeſt, 3. Nov. (Wolff.) In einer Sitzung der Partei
der kleinen Landwirte teilte Miniſterpräſident Graf Bethlen
mit, daß er morgen der Nationalverſammlung einen
Geſetzent=
wurf vorlegen werde, der die Aufhebung der
Herrſcher=
rechte Karls und der Thronfolge des Hauſes Habsburg zum
Inhalt habe. In dem Geſetzentwurf heißt es: „Die
Herrſcher=
rechte Karls von Habsburg werden aufgehoben. Die
prag=
matiſche Sanktion, die die Thronfolgerechte des öſterreichiſchen
Hauſes regelt, hat ihre Wirkſamkeit verloren; hiermit iſt das
Recht der freien Königswahl wieder an das Volk zurückgefallen.
Die Nation hält die Staatsform des Königtums unverändert
aufrecht, verſchiebt jedoch die Beſetzung des Königsſtuhls auf
ſpätere Zeiten und weiſt das Miniſterium an, zu geeigneter Zeit
entſprechende Vorſchläge zu machen. Das Geſetz tritt am Tage
der Veröffentlichung in Kraft.‟ Die Partei hat beſchloſſen, dem
Geſetzentwurf zuzuſtimmen.
Eine moraliſche Ohrfeige für Frankreich.
Npt. Die franzöſiſche überſeeiſche Finanzwirtſchaft hat in
den letzten Monaten zwei außerordentliche Schlappen erlitten:
erſtens durch die Zahlungsunfähigkeit der franzöſiſchen
China=
bauk in Peking und ſoeben durch die Bankrotterklärung
der franzöſiſchen Bank für Braſilien. In Rio de
Janeiro, wo die franzöſiſchen Diplomaten und Militärs ſich
zuweilen gebärden, als ſeien ſie die Herren des Landes, hat
dieſe grandioſe Pleite viel Staub aufgewirbelt. Zu den von
den braſilianiſchen Behörden amtlich beſtellten Syndicis, d. h.
Konkursverwaltern, iſt auch die Deutſch=Südamerikaniſche Bank
berufen worden, was für die eitlen Franzoſen natürlich
be=
ſonders ſchmerzlich iſt. Drei Jahre nach dem Ende des Krieges,
in den Braſilien wider eine ſtarke Minderheit durch galliſche
Treibereien und unter Aufwendung großer Beſtechungsgelder
hineingetrieben wurde, erweiſt ſich deutſche Geſchäftstüchtigkei
der franzöſiſchen geſchäftlichen Leichtfertigkeit ſinnfällig
über=
legen.
Der Rio Grandenſer Correis da Mauha bemerkt etwas
boshaft zu dem Falle: „Schickſalsironie! Nicht immer gelingt es
den „Siegern” im Kriege, ſich vor der „Revanche” der Beſiegten
im Frieden zu ſchützen. Es iſt klar, der Lorbeer blutiger
Schlach=
ten dient nicht als Schutz in den Wirtſchaftskämpfen, in denen
immer die intelligenteſten und gewiſſenhafteſten Leute ſiegen.
Es iſt hochintereffant, daß eine bankrotte Bank ihre
Geſchäfts=
gebarung unter die Kritik und Kontrolle eines Inſtituts der
verhaßten Feinde ſtellen muß. Die dünkelhafte franzöſiſche
Di=
plomatie hat anſcheinend dieſe Blamage nicht verhindern
können.”
Die deutſche Pionierarbeit in Braſilien wird den erzielten
Erfolg zu nützen wiſſen.
Die engliſche Antwort auf die ruſſiſche Note.
London, 2. Nor. (Wolff.) Die britiſche
Negie=
rung hat geſtern eine lange Antnort auf die
Sowjet=
note, in der ſich die Bolſchewiſten bereit erklären, die
Vor=
kriegsſchulden Rußlands anzuerkennen, nach Moskau geſandt.
Die britiſche Note erſucht um Klärung zahlreicher Punkte. Die
Sowjetnote nimmt zum Beiſpiel Bezug auf die zariſtiſchen
Schulden, an denen Frankreich außerordentlich intereſſiert iſt,
erwähnt jedoch nicht die rieſigen Forderungen aus ſtädtiſchen
Anleihen, an denen das engliſche Kapital in ſehr hohem Maße
beteiligt iſt.
London, 2. Nov. (Wolff.) In der engliſchen
Ant=
wort auf die Mitteilung der Sowjetregierung
betref=
fend Rückzahlung der Vorkriegsſchulden heißt es noch, die
Sow=
jetregierung habe ſich damit auf einen Weg begeben, der zu dem
beabſichtigten Zweck führen könne, nämlich zur Zuſammenarbeit
mit den anderen Nationen. Indeſſen müſſe die engliſche
Regie=
rung ausführlichere Auskünfte erhalten, bevor ſie die weitere
Ve=
handlung der Angelegenheit beſchließe. Die britiſche Regierung
erſucht die Sowjetregierung ſich deutlich darüber auszuſprechen,
wie ſie z. B. bezüglich der von der Regierung des Zaren ſeit
dem Jahre 1914 aufgenommenen Anleihen, der ſtädtiſchen und
Eiſenbahnanleihen ſowie der Verpflichtungen gegenüber den
ausländiſchen Eigentümern, deren Güter in Rußland von der
Sowjetregierung konfisziert oder zerſtört wurden, zu tun
gedenke.
Die Schulden der europäiſchen Nationen
an Amerika.
Paris, 3. Nov. (Wolff.) Der zweite Vizepräſident der
amerikaniſchen Firma Marfhall, Field & Company,
Simp=
on, hat in Chikago einem Vertreter der europäiſchen Ausgabe
der Chikago Tribune ein Interview gewährt, in dem er u. a.
erklärte, die einzige Möglichkeit für Europa, die amerikaniſchen
Rohmaterialien zu bezahlen, ſei die Bezahlung durch Waren.
Nach Simpſons Anſicht iſt es weit weniger notwendig, daß die
remden Nationen ihre Schulden in Amerika bezahlen, als daß
n Amerika für jedermann in Induſtrie und Landwirtſchaft
Ar=
beit geſichert werde. Durch die verſchleppende Taktik des
Kon=
greſſes ſeit dem Waffenſtillſtande ſei Amerika nach und nach
aller Vorteile verluſtig gegangen, die es früher aus ſeiner
Aus=
fuhr gezogen habe. Simpſon verlangt vom Kongreß den
ſchleu=
nigen Erlaß eines Moratoriums von 10 bis 15 Jahren für alle
Schulden europäiſcher Nationen an Amerika
und fordert ferner, daß die Gläubigerſtaaten, denen dieſes
Mora=
torium gewährt würde, dafür andererſeits den finanziellen Druck
auf Deutſchland für einen gleichen Zeitraum unterlaſſen ſollten.
Wenn dies geſchähe und die finanziellen
Reparationsbeſtimmun=
gen herabgeſetzt und den Zahlungsmöglichkeiten angepaßt
wür=
den, wenn dazu ein mäßiges Schutzzollſyſtem der Vereinigten
Staaten käme, ſo wäre damit ſchon viel geſchehen, um die
Vor=
ausſetzungen einer Beſſerung der Wechſelkursverhältniſſe in der
Welt wiederherzuſtellen. Simpſon hofft, daß der Kongreß
Schritte in dieſer Richtung unternehmen werde. Falls jedoch
etwas derartiges nicht zuſtande komme, ſo ſei der finanzielle
Zu=
ſammenbruch Deutſchlands vorauszuſehen, durch den die
Re=
gierung in die Hände der Unverantwortlichen fallen würde,
eine Möglichkeit, durch die Frankreich ernſter bedroht würde,
als es durch deutſche Heere jemals bedroht werden könne.
England und Aegypten.
m. Die ſeit zwei Jahren geführten ägyptiſch=
eng=
liſchen Verhandlungen ſind anſcheinend in eine neue
Phaſe getreten, die in der engliſchen Preſſe als ein Umſchwung
in der Stellung der Nilländer zu England bezeichnet wird.
Daily Chronicle meldet darüber, daß bei dem zwiſchen Adly
Paſcha und dem Foreign Office vor ſich gehenden Beſprechungen
ein Einvernehmen erreicht ſein ſoll, das auf einem ſehr
weit=
gehenden britiſchen Angebot beruht. Es handelt ſich um nichts
weniger als um die Beſeitigung des britiſchenf Protektorats über
Aegypten und ſeine Erſetzung durch einen Bündniszuſtand. In
dieſem einzigen Punkte gehen die neuen Abmachungen über den
Inhalt des ſchon längſt bekannten Milner=Projektes hinaus.
Da nun gerade die Beſeitigung des engliſchen Protektorates der
Punkt war, der von den ägyptiſchen Nationaliſten mit
Beharr=
lichkeit verlangt worden iſt, ſo könnte es ſo ausſehen, als ob
die=
es neue Zugeſtändnis für die Aegypter eine herrliche
Errungen=
ſchaft bedeutet, ſür die ſie alle Urſache haben, der britiſchen Re
gierung dankbar zu ſein. Daily Chronicle verlangt denn auch
dieſe Dankbarkeit in einer nicht ſehr feinfühligen Weiſe, die den
Grundcharakter der engliſchen Kolonialpolitik deutlich enthüllt.
Das Blatt ſchreibt:
Das iſt eine liberale Löſung der Frage, für die, wie wir
glauben, trotz des Vorhandenſeins fanatiſcher und geſetzloſer
Ele=
nente in Aegypten, die Bevölkerung dieſes Landes reif iſt. Wir
halten den Angenblick für günſtig für dieſen ſichtbaren Ausdruck
des britiſchen Glaubens an Selbſtregierung und ihre
Einrich=
tungen. Aber wir müſſen offen erklären, daß es in dieſem Lande
eine ſtarke Gruppe gibt, die der Anſicht iſt, daß wir zu weit
gehen, wenn wir ſo viel Vertrauen in die Herrſchaft der
Ein=
geborenen ſetzen. Das iſt nun nicht unſere Anſicht, aber man
muß den Aegyptern begreiflich machen, daß, wenn ſie ihrerſeits
auf dieſes Angebot nicht eingehen ſollten, die Oppoſition in
Eng=
land gegen dieſes neue Zugcſtändnis an Stärke gewinnen wird
Die große engliſche Zeitung kann aber von dieſen
Zugeſtänd=
niſſen nichr ſprechen, ohne eine Drohung an die Aegypter
anzu=
ſchließen, falls ſie über dieſes Zeichen der britiſchen Großmu
nicht entzückt ſein ſollten. In Wahrheit haben wir es aber be
dieſer vorgeſchlagenen Allianz, die an die Stelle des
Protekto=
rats treten ſoll, mit einem „protectoral deguisé” zu tin. Das
beweiſen ſchon die an die Erhebung Aegyptens zu einem ver
bündeten Staat geknüpften Bedingungen in ſehr elaſtiſchem
Charakter, nämlich: die Sicherheit der Verbindungen und der
Schutz der Fremden in Aegypten. Außerdem wird ausdrücklick
hinzugefügt, daß eine britiſche Garniſon in Aegypten verbleiben
ſoll. Falls aber der Bündnisvertrag die Ausſicht auf Dauer
biete, ſolle der Regierung des Sultans freie Hand gegeben
werden.
In jedem Fall bedeutet dieſer Bündnisvertrag noch lang
nicht die volle Unabhängigkeit des Landes. Das nach
zwei Jahren Verhandlungen gewonnene Ergebnis iſt von dieſem
Ziek der ägyptiſchen Nationaliſten noch weit entfernt. Die
Enz=
länder haben hier nichts weiter als eine Aenderung des
Etikett=
vorgenomen. Aegypten bleibt nach wie vor ein Sklavenſtaat,
der ſelbſt in einem ſogenannten Bündnis mit England im
Genuß ſeiner Freiheiten noch beträchtlich unter dem engliſchen
Vaſallenſtaat Portugal ſtehen wird. Nach wie vor ſetzt nicht nur
die engliſche Regierung, ſondern auch die engliſche Nation in
ihrer Mehrheit kein Vertrauen in die Herrſchaft der Eingebore=
Wanderungen durch das Stadtmuſeum.
20. Allerlei Neues der Odenwaldſammlung.
Der unermüdliche Sammler Herr Sanitätsrat Dr.
Mau=
rer, der Begründer der Odenwaldſammlung, hat ein ganzes
Zimmer (Nr. 17) voll aiter häuslicher Gewerbe im Odenwald
neuerdings geſammelt, ſo die Töpferei und Buchbinderei, das
Schwarzbrennen von Weißdorn=Spazierſtöcken u. a. und hier
neu aufgeſtellt. Die Odenwaldſammlung iſt keine nur ſozuſagen
räumlich oder durch die Perſon ihres Begründers mit dem
Stadtmuſeum verbundene Sammlung, ſondern ein organiſch
aus ihr hervorgewachſener, untrennbar mit
ihrverbundener Teil. Alle die alten, oft auch jetzt ſchon
im Odenwald ausgeſtorbenen, oder im Ausſterben begriffenen
häuslichen Gewerbe wurden einſtmals auch in Darmſtadt
be=
trieben, ſind da aber infolge der hier raſcher ſich entwickelnden
Kultur, oder dem Uebergang zur Fabrikinduſtrie als zu wenig
gewinnbringend längſt ausgeſtorben. So die verſchiedenen
Webe=
reien, die Tuch= und Leinenweberei, die Geräte für den
Hand=
betrieb der Buchbinderei — die vielleicht noch in Winkeln und
auf Böden in Darmſtadt geſammelt hätten werden können, wie
denn noch ein paar ältere Darmſtädter aus Liebhaberei für
ihren Gebrauch die alten, längſt durch Maſchinen erſetzten
Hand=
werksgeräte, z. B. die Buchbinderei mit dem Beſchneidhobel u. a.
betreiben. So greift man neuerdings, durch die Not gezwungen,
in den mittleren Bevölkerungskreiſen wieder zu den im
Oden=
waldmuſeum längſt als geſchichtliche Altertümer gewerteten
mit alleiniger Ausnahme der
Schuſterhandweiksgeräten
Schuſterkugel. Sehr lehreich iſt auch die ſchon längſt ausgeſtellte
Trommel zum Ausklengen der Nadelholzſamen. Die Trommel
wurde einfach über das häusliche Feuer gehängt und bei gelinder
Wärme die Samen herausgebracht. Dieſe Art war noch zu
An=
fang des 19. Jahrhunderts in Beſſungen und Griesheim gang
und gäbe, wie mir mein Vater des öfteren erzählte. Er habe
noch von Heinrich Keller Vater in Griesheim ſeine
Kiefernſamen auf ſolche Art ausgeklengt gekauft. Erſt
Hein=
rich Keller Sohn habe in der Wilhelmſtraße angefangen,
die Samen von Nadelhölzern im Großbetrieb in beſonders dazu
eingerichteten Maſchinen zu gewinnen. Aus dieſen kleinen An=
fängen erwuchs nun im Laufe des vorigen Jahrhunderts, die
Sameninduſtrie und der Samenhandel, in dem
unſere Stadt in der ganzen Welt unerreicht daſteht.
Daß es in früheren Zeiten auch Nagelſchmiede in
Darmſtadt wie in jedem Odenwaldorte gegeben hat, dafür iſt
das beſte Zeugnis der ſchon ganz früh vorkommende
Familien=
name Nagel, der nur eine Abkürzung für Nagelſchmied iſt.
Daraus wird dann in der Darmſtädter Mundart Nohl. Wie
überhaupt viele Eigennamen urſprünglich Berufsnamen waren,
ſo z. B. Lehr, ältere Form Löhr — Löherr, d. h. der mit
der Lohe zu tun hat — Lohgerber; Küßner, Kißner —
Kiſtner (Schreiner); Fehr und Föhr — Ferge, der Fährmann.
Die andere Neuheit des Odenwaldmuſeums iſt das anläßlich
ſeines vierten Todestages aufgeſtellte Bildnis unſeres größten
Odenwalddichters, des Waldpfarrers Karl Ernſt Knodt aus
Oberklingen. Da in den Zimmern der
Odenwaldſamm=
lung kein paſſender Platz gefunden werden konnte, haben wir
ihm vorerſt im Zimmer Nr. 18 einen Ehrenplatz angewieſen.
Dort hängt in der Mitte eine vorzügliche Nachbildung des
ſtimmungsvollen Knodt=Bildniſſes von unſerem unvergeſſenen
Wilhelm Bader. Darunter iſt die Nachbildung eines
ſin=
nigen Denkmals, das die treue Freundesliebe der hohen Frau
Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg ihm in der
Nähe ſeines Dichterheims in der Ernſt=Ludwig=Straße zu
Bens=
heim am Brunnenweg errichtet hat. In der Art eines
Bildſtöckls iſt das ſchlichte Denkmal von Profeſſor
Metzen=
dorf ausgeführt. In dem Geiſte einer ſeiner ſchönſten und
be=
deutendſten Dichtungen, den tiefſinnigen „Fontes
Meluſi=
nae” (Meluſiniſche Quellen) mit dem Mörikeſchen Verſe:
„Und wieder haben die Quellen das Wort” hat ihn
uns lebenswahr die Meiſterhand des Profeſſors Otto Schä
fer in einem farbigen Bild als einen Wandersmann, der
ehr=
fürchtig den Offenbarungen ſeiner meluſiniſchen Muſe lauſcht,
vor Augen geführt. Das iſt unſer unvergeſſener, edler, hilfreicher
und guter Freund K. E. Knodt wie er leibt und lebt.
Um=
geben iſt es von Bildbeigaben ſeiner obengenannten Dichtung
gezeichnet nach in Oberklingen ſeiner langjährigen
„Waldecke”, gemachten Skizzen des bekannten, trefflichen
Malers G. Kampmann. So hält das Stadtmuſeum das
An=
denken an unſeren Karl Ernſt Knodt hoch.
nen. Das möge man ſich in Aegypten, in Indien und ſelbſt in
Irland geſagt ſein laſſen.
Wie ſich der Temps aus London melden läßt, iſt übrigens
dieſes Abkommen noch nicht unter Dach und Fach gebracht.
Großbritannien beſteht darauf, daß es zum Schutz der Fremden
Garniſonen in den großen Städten des Landes unterhalten darf.
Geſchähe das nicht, ſo würden die anderen Mächte nichr in die
Aufhebung der Kapitulationen willigen.
* Kleine politiſche Nachrichten. Wie die Blätter hören, iſt die neue
Ausſchüſſen
Beamtenbeſoldungsordnung den zuſtändigen
des Reichstags zugegangen. Das Plenum des Reichsrats wird ſich am
nächſten Montag mit der Angelegenheit beſchäftigen. — Wie die Voſſ.
Zeitung hört, hat entgegen anderslautenden Meldungen die ſpaniſche
Botſchaft in Berlin bisher ein Begehren auf Auslieferung der
Mörder Datos nicht geſtellt. Ueber einen Antrag auf
Ausliefe=
rung hätte das preußiſche Juſtizminiſterium zu entſcheiden und die
Frage werde einer ſorgfältigen juriſtiſchen Prüfung bedürfen, da es
ſich um einen politiſchen Mord handelt. — In der
Plenarverſamm=
lung der Berliner Gewerkſchaftskommiſſion wurde eine Reſolution
an=
genommen, in der erklärt wird, daß, wenn der Konflikt im
Ber=
liner Gaſtwirtsgewerbe in drei Tagen nicht beigelegt wird,
die Plenarverſammlung entſchloſſen iſt, den Generalſtreik in Berlin
zur Anwendung zu bringen. — In einem Leitartikel kritiſiert der
ſpa=
niſche ABC die Forderung der Entente, frühere Waffen= und
Munitionsfabriken in München und Spandau
erſtören. Das Blatt betont, an der deutſchen Leiſtungsfähigkeit,
die immer wieder bedroht werde, hätten auch Neutrale, auf die die
Entente größere Rückſicht nehmen müſſe, ein Intereſſe. — Das däniſche
Rote Kreuz hat beſchloſſen, eine Hilfsaktion für die notleidender
Kinder in Rußland zu veranſtalten. Der Staat hat für die
Hilfsaktion bereits 100 000 Kronen bewilligt. Außerdem ſoll in
Däne=
mar keine Sammlung veranſtaltet werden. Die ſchwediſche Hilfsaktion
ür Samara iſt von Stockholm nach Reval abgegangen. Außerdem
werden zwei Schiffsladungen Fiſche von Göteborg nach Rußland über
geführt. Der geſamte Wert der Ausrüſtung überſteigt 300 000 Kronen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. November.
* Ernannt wurde der Oberaſſiſtent Karl Hirſch zu Darmſtadt
zum Sekretär bei der Bibliothek der Zentralſtelle für die Gewerbe.
n. Strafkammer. Der fahrläſſigen Tötung unter Außerachtlaſſung
einer Berufspflicht iſt der 29jährige Jagdaufſeher Max Nörz aus Rott
weil, wohnhaft in Langen, angeklagt, und es liegt dem ein Vorfall vom
17. Februar ds. Js. im dortigen Gemeindewald zugrunde. Es waren
damals mehrere Arbeiter von Walldorf, darunter Karl Cezanne, auf den
etwa 16—18 Meter hohen, einzelſtehenden Kiefern jenes Reviers m
Zapfenbrechen im Akkord beſchäftigt, als der Angeklagte auf einem
Bürſchgang dahin kam. Obwohl Jene in nicht ſehr großem Umkreis
arbeiteten und dadurch Geräuſch ſowie Schwanben der Baumkrone zu
entſtehen pflegt, will N. ihre Anweſenheit nicht bemerkt haben.
Angeb=
lich nahm er jedoch in der Nähe Häher, die bekanntlich ſcheue Vögel
ſind, wahr, wollte ſie abſchießen, lockte mit der Häherpfeife und gab auf
zwei anfliegende Häher einen Schrotſchuß ab. Dieſer ging fehl, traf
den C. und verletzte ihn ſchwer im Unterleib. C. vermochte noch vom
Baume abzuſteigen, brach dann zuſammen, wurde in das Krankenhaus
gebracht und erlag, ungeachtet alsbaldiger Operation, dennoch der
Ver=
wundung. N. verſuchte zuerſt durch falſche Angaben den Sachverhalt
inſofern zu ſeinen Gunſten zu verſchleiern, als er ſeinen Standort beim
verhängnisvollen Schuß möglichſt weit von der Stelle C.s verlegte. Der
amtliche Augenſchein mit Schrotſpuren an einer dazwiſchen befindlichen
Buche widerlegte das Bemühen, man konnte den Platz genau ermitteln
er war nur etwa 20 Meter von C.s Baum entfernt und der Durchblick
Gahin ganz frei. Die Anklage ſchloß aus allen Umſtänden auf Mangel
an Achtſamkeit vor Abgabe des Schuſſes und auf blinden Jagdeifer des
Täters, der andernfalls den C. hätte ſehen oder doch ſich über die
Ge=
fahrloſigkeit des Schuſſes hätte vergewiſſern müſſen. Die erwähnten
Zapfenbrecher haben von Hähern, nichts beobachtet, und es erſcheint
zweifelhaft, ob N.s Schilderung in dieſem Punkt überhaupt richtig iſt und
er nicht vielmehr ſtatt deſſen aus Aſtbewegungen der Kiefernkrone auf
ein Wild ſchließend danach geſchoſſen hat. N. hat bereits 1916
Verurtei=
lung wegen fahrläſſiger Tötung zu 4 Monaten Gefängnis erbitten und
dieſes kriegsgerichtliche Erbennmis rechtskräftig werden kaſſen. Er wohnte
damals als beurlaubter Soldat einer Hirſchtreibjagd ſeines vorherigen
Dienſtherrn im Taunus bei, benahm ſich aufgeregt, feuerte, mit den
Treibern gehend, mehrmals, gegen alle Weidmannsregel, in das Treiben
und erſchoß durch dieſe Unvorſichtigbeit einen Treiber auf der Stelle,
Andererſeits wurde ihm in der jetzigen Verhandlung durch den
der=
maligen Dienſtherrn und andere gewichtige Zeugen, die ihn ſeit längeren
Jahren in der Jagdausübung kennen, größte Zuverläſſigkeit,
Befonnen=
beit und Vorſicht bekundet. Nachdem der Staatsanwalt 8 Monate
Gefängnis beantragt hatte, erkannte das Gericht dahin, daß
die Schilderung des Angeklagten nicht widerlegt und dadurch eine
Fahr=
läſſigkeit nicht ausreichend feſtgeſtellt ſei, weshalb Freiſprechung
erfolgte.
Falſche Reichsbanknoten zu 100 Mark. Von den Reichsbanknoten
zu 100 Mark mit dem Datum vom 1. November 1920, die ſeit Anfang
Januar d. J. dem Verkehr zugeführt wurden, ſind jetzt Fälſchungen
aufgetaucht, die als ſolche durch das Fehlen des Waſſerzeichens oder
durch Abweichungen im Waſſerzeichen wie auch an dem nur
vorgetäuſch=
ten Faſerſtreifen leicht zu erkennen ſind. Es wird daher nochmals
dar=
auf hingewieſen, daß die echten Noten dieſer Ausgabe auf der Mitte
der Rückſeite einen kupferbraunen Faſerſtreifen tragen
der nicht in aufgedruckten Farbſtrichen beſteht, ſondern aus
Pflanzen=
faſern, die in das Papier eingedruckt ſind und ſich mit einer Nadel
los=
löſen laſſen müſſen. Die echten Noten tragen ferner auf dem rechter
und linken unbedruckten Rande ein Waſſerzeichen * 100 * Mk. * 100
Mark, das auf dem einen Rande in heller, auf dem anderen in dunkler
Ausführung erſcheint. Gibt alſo eine 100=Mark=Note zu Zweifeln
An=
laß, ſei es durch Abweichungen im Papier, ſei es durch unklare
ver=
chwomene Druckausführung, dann prüfe man Waſſerzeichen und
Faſer=
ſtreifen und wird ſo vor Verluſten geſchützt ſein.
sw. Benachrichtigungskarten für Wahlen, wie ſie jetzt erſtmalig auch
hier ausgegeben wurden, haben zweifellos ſehr viele Vorteile. Von
20 000 Perſonen in Vorjahren haben jetzt nur etwa 600 Perſonen die
Liſten nachgeſehen, da jedermann genau weiß, ob er in der Liſte ſteht.
Auch iſt bekannt, wo er zu wählen hat, und große Erleichterung bildet
Endlich noch kurz ein Blatt aus einem der wertvollſten
Ver=
mächtniſſe, das in letztvergangenen Jahren an das Stadtmuſeum
gemacht wurde. Der verſtorbene Wiesbadener Stationsvorſteher
G. Kehrer, ein geborener Darmſtädter, der bei Gelegenheit
der Rodenſtein=Ausſtellung im Jahre 1913 die
Odenwaldſamm=
lung kennen und ſchätzen gelernt hatte, machte ſchon damals das
älteſte Rodenſteinbild ſeines Großvaters, des Erbachiſchen
Archivrats Chr. Kehrer, dem Stadtmuſeum zum Geſchenk.
Es bildete ſeitdem eine Zierde der Odenwaldabteilung,
nament=
lich durch die bäuerlichen Trachten im Vordergrund aus dem
Jahre 1802 iſt die Federzeichnung wertvoll. Ich ſprach ihm
da=
mals den Wunſch aus, er möchte den übrigen Nachlaß ſeines
Großvaters der Odenwaldſammlung vermachen. Das tat e
denn auch. Voriges Jahr verſtarb er hochbetagt und hinterließ
uns fünf große Mappen voll allerlei künſtleriſcher Entwürfe,
Skizzen, Feder= und Bleiſtiftzeichnungen uſw. Neuerdings hat
ſeine Tochter, Fräulein M. Kehrer, Klavierkünſtlerin in
Wiesbaden, noch einige wichtige Blatt Zeichnungen und ein
Aquarell dem Stadtmuſeum gütigſt geſtiftet. Seit Monaten ſind
Herr Baurat Krauß und ich dahinter, um Ordnung
hineinzu=
bringen und die einzelnen Blätter zu beſtimmen. Es hat ſich
jetzt ſchon herausgeſtellt, daß nicht nur der Vater, Archivrat
Keh=
rer, der aber auch ein ſehr tüchtiger Künſtler war (1775—1869),
ſondern auch drei ſeiner Söhne in dem Nachlaß vertreten ſind:
Guſtav K. (1812—1842), ein Geometer, der aber dann Lehrer
an der Realſchule hier, zuletzt Profeſſor der Geodäſie an der
höhe=
ren Gewerbeſchule war; ferner Eduard K., der bekannte Jagd=
und Tiermaler (1812—1863), und endlich der jüngſte Sohn
Feo=
dor K. (1819—1846), der zuletzt Glas= und Porzellanmaler war.
Ein von dem erſtgenannten Sohn GuſtavK., dem Vater des
Ge=
ſchenkgebers, am 29. Mai 1829 hier in Darmſtadt gezeichnetes und
in Waſſerfarben ausgemaltes köſtliches Blatt liegt unter Glas
an dem Fenſter auf. Es ſtellt eine Szene zwiſchen einer Höckerin
und einem Handelsjuden auf dem Darmſtädter Wochenmarkt dar=
„Dieſe Szene erinnert mich an eine ebenfalls auf dem
Darm=
ſtädter Wochenmarkt ſich abſpielende Geſchichte, die ſo ſchön iſt,
daß ſie hier erzählt werden ſoll. Es war in meiner Heimat
Fränkiſch=Crumbach zu Anfang des Jahres 1864. Meine
Mutter war in Verlegenheit wegen einer Magd und mietete
dann eine, von der alle Welt behauptete, ſie hielte nur kurze Zeit
Rummer 295.
die Nummer in der Wählerliſte, ſo daß das Wahlgeſchäft nicht ſtockt.
Erforderlich iſt die Karte bei der Wahl jedoch nicht.
gabe von Karten für den Zyklus heiterer Werke ab; mit Rück= zeit.
ſicht auf den gegenwärtig immer ſtärker werdenden Andrang zum
Tagesverkauf erſcheint ein Hinweis auf dieſe Erleichterung bei weſent= jähriger Amts= und Schreibgehilfe beim ſtaatlichen Hochbauamt hier
lich ermäßigten Preiſen angebracht. Es wird für dieſen Zyklus. Zar beging am 2. d. M. die ſeltene Feier der Goldenen Hochzeit,
gen Weiber von Windſor” werden neu einſtudiert; daneben erſcheint ſeine 70jährige Ehefrau. Zahlreiche Glückwünſche ſeiner Freunde,
frü=
der „Zigeunerbaron”, im Schauſpiel Shaws „Pygmalion” und der heren Mitarbeiter und Vorgeſetzten zeugten von der Wertſchätzung, die
„Jahrmarkt zu Pulsnitz”, ſowie die übermütigen „Drei Zwillinge”, dem Genannten allſeits entgegengebracht wird.
— Der Vorverkauf für die beiden Sonntags=Vorſtellungen hat am
Don=
nerstag begonnen. Für die Nachmittags=Aufführung von „Waffen= tag nachmittag zu einem Gegenbeſuch der hieſigen Ortsgruppe
nach=
ſchmied” gelten ermäßigte Preiſe. Die Abend=Aufführung von „Orpheus mittags 4 Uhr im Klublokal hier eintreffen. Recht zahlreiches
Erſchei=
in der Unterwelt” findet in der D=Miete bei erhöhten Opernpreiſen ſtatt, nen erwünſcht.
Teuerungszuſchüffe für Kriegsbeſchädigte, erwerbsunfähige, nich
Ende November d. J. gewährten Teuerungszuſchüſſe für
Kriegsbeſchä=
digte, die 50 v. H. und mehr Rente beziehen, Kriegshinterbliebene, die
nicht im Erwerbsleben ſtehen, ſowie Altrentner und Altrentnerinnen,
nicht Invalidenrentner durch geſetzliche Verſicherung, erfolgt am
Mon=
tag, den 7. November d. J., vormittags von 8,30—12,30 Uhr, durch
die Stadtkaſſe. Die Zuſchußempfänger haben ſich an genantem Tage
am Schalter 7 einzufinden. Für die Folge werden die
Teuerungs=
zuſchüſſe am 29. jeden Monats ausgezahlt; fällt der 29. auf einen
Sonn=
oder Feiertag, dann am vorhergehenden Werktag. Als Ausweis dient
die Stammkarte. Schwerbeſchädigte und erwerbsunfähige Witwen uſw.,
die glauben, zum Empfang der Teuerungszuſchüſſe berechtigt zu ſein,
aber nicht berückſichtigt ſind, wollen ſich alsbald an die Amtliche
Für=
ſorgeſtelle im ehemaligen Ludwigsbahnhof wenden (Kriegsbeſchädigte
und Altrentner auf Zimmer 61, Hinterbliebene und Altrentnerinnen
auf Zimmer 62). Jede Veränderung in den Vorausſetzuugen, die die
Grundlage für die Gewährung der laufenden Teuerungszuſchüſſe durch
die Fürſorgeſtelle bilden (Erhöhung der Erwerbsfähigkeit, Vollendung
des 18. Lebensjahres oder Tod eines Kindes, Wegfall des
unentgelt=
lichen Unterhalts für Stief= und Pflege=, ſowie für uneheliche Kinder,
Aufnahme einer Erwerbstätigkeit uſw.) haben die Empfänger
laufen=
der Teuerungszuſchüſſe der Amtlichen Fürſorgeſtelle unverzüglich
anzuzeigen.
hm. 75jährige Jubelfeier der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Man / Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (/
ſchreibt uns: Die einzelnen Feſtausſchüſſe ſind emſig bei der Arbeit, um
die letzten Anordnungen zum Jubelfeſt zu treffen. Der große
Feſt=
ſaal wird eine ſinnige Ausſchmückung erhalten und ſo den
Feſtveran=
ſtaltungen einen würdigen Rahmen geben. Eingeleitet werden die
Feierlichkeiten durch ein Fußballſpiel. Dieſes Spiel findet morgen
Samstag, den 5. November, nachmittags 3 Uhr, auf dem Sportplatz
am Finanzamt ſtatt. Als Gegner hat die Turner=Elf ſich den
Fuß=
ballklub „Olympia”=Arheilgen zu Gaſt geladen. Beide Mannſchaften
ſind in beſter Form und ſteht deshalb ein hochintereſſantes Spiel in
Ausſicht. Am Samstag nachmittag findet außerdem eine Gedächtnisfeier
für die Geſtorbenen und Gefallenen der Turngemeinde auf dem alten
Friedhof am Grabe von H. Felſing, dem Ehrenmitglied und
Mitbegrün=
der, ſtatt. Abmarſch mit Fahnen um 31 Uhr vom Turnhauſe. Um
zahlreiche Beteiligung werden die Mitglieder gebeten. Samstag abend
um 8 Uhr beglunt der Feſtabend. Muſikaliſche, geſangliche und
turne=
riſche Darbietungen werden den Abend ausfüllen; außerdem werden
Glückwünſche von befreundeten hieſigen Vereinen entgegengenommen
werden. Die Hauptfeſtfeier am Sonntag vormittag beginnt um 10½
Uhr. Künſtleriſche ſoliſtiſche Vorträge Feſtrede, ſowie Entgegennahme auf den Kopf. (S. Bekanntmachung.)
der Glückwünſche von Regierung und Stadt wie auch auswärtiger
Bru=
dervereine werden die Feſtfolge bilden. Nachmittags um 3 Uhr nimmt
das große Jubel=Schauturnen ſeinen Anfang. Iſt man von der Woogs
platz=Turngemeinde von jeher gute Leiſtungen gewohnt, ſo wird ſie im die Kabelle unter Leitung Herrn Georg Greilichs temperamentvoll be=
Jubeljahr alles aufbieten, vor den Feſtgäſten mit Ehren zu beſtehen, gleitet. Der Beſuch kann daher allen Varietefreunden empfohlen wer=
Alle Abteilungen werden ihr Beſtes zeigen, von der kleinen Schülerin den. Wir kommen noch ausſührlicher auf das Programm zurück.
bis zu den Alten im weißen Bart. Es werden einfachſte Schulübungen
bis zum vollendetſten Können dem Beſchauer den unerſchöpflichen Born
unſeres deutſchen Turnens vor Augen führen.
Schon jetzt ſei geſagt, daß die Nachfrage nach Karten derart ſtarr Dieb bei ſeinem Vorhaben ſtörte. Der Einbrecher, der in der
Dunkel=
iſt, daß eine Wiederholung des Jubel=Schauturnens für Samstag, den heit entkam, ließ am Tatort ſein Werkzeug liegen, wurde jedoch ſpäter
12. November, abends 8 Uhr, beſchloſſen iſt.
Am Feſttag, abends 8 Uhr, beginnt der Feſtball. Dieſer findet bei
Wein ſtatt, dunkler Anzug iſt Vorſchrift. Als kleine Nachfeier iſt am
Montag vormittag um 11 Uhr ein gemütlicher Frühſchoppen im
Turn=
hauſe vorgeſehen. Nachmittags iſt bei günſtigem Wetter ein kleiner
Spaziergang nach Nieder=Ramſtadt geplant. Dies wäre in großen
Zügen die Feſtfolge der 75jährigen Jubelfeier, zu der die Einwohner Kinder in der Grundſchule vorſieht, gewinnt in Heſſen erſtmalig Gel=
Darmſtadts und Umgebung wie auch die Mitglieder der Turngemeinde
herzlichſt eingeladen ſind.
Wohltätigkeitsabend. Man ſchreibt uns: Zum Beſten der Beſ= Kinder gelten in Heſſen beſondere Uebergangsbeſtimmungen, die im
ſunger katholiſchen Schweſtern findet Samstag, den 5. No= folgenden zuſammengeſtellt werden ſollen, damit die in Betracht
kom=
vember, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal ein Wohltätigkeits= menden Eltern ihre Maßnahmen danach einrichten können:
Kunſtabend ſtatt, zu dem die hervorragendſtem Mitglieder des
hie=
rigen Landestheaters ihre Mitwirkung in liebenswürdigſter Weiſe
zuge=
ſagt haben. Das Programm iſt mit beſonderer Sorgfalt zuſammenge= höheren Lehranſtalten noch nach dreijährigem
Be=
ſtellt und verſpricht erleſenſte Gzewiſſe. Eingeleitet, wird der Abend ſuch der Grundſchule erfolgen. 2. Die ſich zur Aufnahme
Hurch eimen extra dafür von Frl. Marie Strauß verfaßten Prolog, dem
Frl. Rahel Sanzara ihr herrliches Sopran und ihre vorbildliche
Sprach=
rechnik widmen wird. Außerdem wird die Künſtlerin mit weiteren
Rezi=
ationen die Schar ihrer Anhänger erfreuen. Fräulein Hertha bon lateiniſche Schrift zu ſchreiben und mit richtiger Betonung geläufig
Schütz, Darmſtadts bekannte Pianiſtin wird einige Glanznummern von
Brahms mit anerkannter Technik zur Gehör bringen, während Fräulein
26
Heckelmann mit einer Harfen=Variation eine beſondere, im Konzertſaal muß fähig ſein, ein kurzes und leichtes Diktat in deutſcher und eventl.
o ſeltene Abwechſelung bietet. Frau Baumeiſter=Jacobs und Frl. lateiniſcher Schrift niederzuſchreiben; e) in der Grammatik ſoll ein
Jenny Jungbauer, unſere gefeierten Künſtlerinnen, werden Lieder,
Arien und ein Duett aus Lakme zu Gehör bringen, und während der ſtand, Satzausſage; Geſchlechtswort, Dingwort, Eigenſchaftswort,
Zahl=
herrliche umfangreiche Alt von Frau Baumeiſter=Jacobs wieder wort, Zeitwort; Biegung der Ding= und Zeitwörter, letztere nur in den
Triumphe feiern wird, und in Volksliedern ſeine beſtrickende Süße ent= Hauptzeiten in der Wirklichkeitsform der tätigen Form; 0) im Rechnen
faltet, wird Fräulein Jungbquer in einem Strauß=Walzer mit ihren un= Kenntnis der vier Grundrehnungsarten in unbenannten ganzen
Zah=
rreichlichen faſzinierenden Koloraturen glänzen. Der Humor, des len, im Zahlenkreis bis 1000, dabei auch die Diviſion mit zweiſtelligem
Abends wird durch unſere beliebte Ballettmeiſterin Frl. Fernande Ro= Deviſor, 3. Schüler, derer Zeugnis für Deutſch und Rechnen
minde=
bertine und Herrn Ausfelder vertreten ſein. Während Letzterer mit ſtens die Note „gut” aufweiſt, werden ohne Prüfung aufgenommen.
einer urwüchſigen Komik in Dialektvorträgen Hervorragendes leiſtet,
wird Erſtere in einer Tanzparodie ihre unnachahmliche mimiſche
Geſtal=
ungsgabe dartun und außerdem noch einen Kinderreigen leiten. In Schule in gemeinſamer Beſprechung dahin geeinigt: Die Lehrer der
die Klavierbegleitung teilen ſich in liebenswürdiger Weiſe Frau Elſe Grundſchule machen ihre Schüler und deren Eltern auf die beſtehende
Hochſtätter und Herr Heinrich Peppler. Bis auf wenige billige Plätze Möglichkeit des Uebertritts nach 3 Jahren aufmerkſam und übernehmen
iſt die Veranſtaltung bereits ausverkauft.
— Gewerbemuſeum. Der nächſte Lichtbildervortrag des gen innerhalb des Klaſſenunterrichts.
Gewerbemufeums findet am Montag, den 7. ds. Mts., abens 8½4 Uhr
in der Aula der Baugewerkſchule, Neckarſtraße 3, ſtatt. Architekt Hans deren Verhältniſſen entſprechend, weitgehend Gebrauch von der probe=
Hammann, ſpricht dabei auf Grund perſönlicher Erfahrungen über weiſen Aufnahme gemacht werden. Erweiſt ſich in einer Probezeit bis
Wohnungsnot und Siedelungsweſen. Eintrittskarten zum Preis von
2,50 Mark, ſind in dem Gewerbemuſeum und in der Kunſtpflege für Lehranſtalt nicht entſpricht, dann ſoll er nach der Grundſchule zurück=
Heſſen, Luiſenplatz 4, erhältlich.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. November 1921.
Seite
— Goldene Hochzeit. Morgen Samstag, den 5. November, feiern
die Eheleute Fritz Dambmann und Frau Marg., geb. Hildebeutel,
— Landestheater. Am heutigen Freitag läuft die Friſt der Aus= Brandgaſſe 4, in voller Rüſtigkeit das Feſt der Goldenen Hoch=
Herr Karl Göſchel, Veteran von 1866 und 1870/71, ſodann lang=
und Zimmermann” wieder in den Spielplan aufgenommen, die „Luſti= Der jetzt 88jährige erfreut ſich noch des beſten Wohlbefindens, ebenſo
— Odenwaldklub. Die Ortsgruppe Dieburg wird nächſten Sonn=
Geſchichte des Möbels. Die Vorlefung von Profeſſor Haupt
im Erwerbsleben ſtehende Hinterbliebene, Altrentner und Altrentne= über die Geſchichte des Möbels findet in dieſem Winterſemeſter im
rinnen. Die Auszahlung der für die Zeit vom 1. Auguſt bis Hörſaal 137 der Techniſchen Hochſchule am Freitag von 2½—3 Uhr ſtatt.
Hamstag, den 5. November 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten), Marke Nr. 75, 74
und Cäcilie” je 800 gr Brot. Marke Nr. 71, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Weiße Karten). Marke Nr. 58 und „Cäcilie‟
800 gr Brot. Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Ausgabe von Brot=3 ſatzmarken für ſtillende Mütter:
Samstag, den 5. November, für den 5. Bezirk
Haushaltnngsmehl: Bis. 15. November auf die
Lebensrnittel=
marken „Dieburg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke „Marie; der blauen Lebensmittelkarten
je 14 Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Der Bezug der Rolbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Solzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an
Feder=
mann: Jeden Mittwoch von 8—12 Uhr vormittags und von
2½—6 Uhr nachmittags bei der Städt. Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags geöffne
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
— Zuckerverkauf von Montag, den 14. November, ab; zwei Pfund
— Der neue Spielplan des Orpheums weiſt eine Reihe erſtklaſſiger
Varietédarbietungen auf, die geeignet ſind, den gutem Ruf des
Etabliſſe=
ments auch weiterhin zu feſtigen. Die einzelnem Nummern werden durch
= Verhüteter Einbruch. In einem Hauſe der Eliſabethenſtraße
wurde von einem Wächter der Darmſtädter
Bewachungs=
eſellſchaft ein Einbruch dadurch verhütet, indem er den
durch polizeiliche Ermittelungen feſtgenommen.
Der Uebergang aus der Grundſchule
in die höheren Lehranſtalten an Oſtern 1922.
P. Das Grundſchulgeſetz, das vierjähriges Verbleiben ſämtlicher
tung für die Oſtern 1921 in die unterſte Klaſſe aufgenommenen
Kin=
der. Für die Oſtern 1919 und 1920 in die Grundſchule aufgenommenen
1. Oſtern 1922 und 1923 kann der Eintritt in die
meldenden Schüler müſſen ein Zeugnis mit Noten für die einzelnen
Unterrichtsfächer vorlegen und eine Beſcheinigung des unterrichtenden
Lehrers, daß ſie bemüht waren, ſich folgende Kenntniſſe anzueignen:
a) Fähigkeit, deutſche und — falls in UI eine Fremdſprache beginnt—
u leſen; b) ziemliche Sicherheit in der Rechtſchreibung der in der
Sprache des täglichen Lebens vorkommenden Wörter. Der Schüler
Schüler in den deutſchen Bezeichnungen kennen: Satzgegen=
Bei allen übrigen iſt die Aufnahme abhängig von einer Prüfung.
Für Darmſtadt haben ſich Vertreter der Grund= und höheren
die Vorbereitung der ſich meldenden Schüler gemäß obiger Beſtimmun=
Bei der Aufnahme in die höheren Lehranſtalten ſoll, den beſon=
Pfingſten, daß ein Schüler den Anforderungen der Sexta einer höheren
verwieſen werden.
aus. Sie ſtammite nämlich aus der alten Familie der Obſthändler
Born, von der noch heutigen Tages ein Glied, als Höckerin
jeden Tag auf dem Markt ſitzt. Jedermann meinte nun, im
Früh=
jahr, ſobald die erſten Kirſchen reif wären, hielte ſie es nicht mehr
in ihrem Dienſt aus, da würde ſie eines ſchönen Tages ausgerückt
ſein, um ihr unſtetes Wanderleben fortzuſetzen. Es kam aber
ſanz anders. Unſere gute Kathrine, das Entzücken unſerer
Crumbacher Kinderjahre, hielt drei volle Jahre bei uns aus, bis
ſir im Herbſt 1866 nach Darmſtadt zogen Nie hatten wir je,
weder vorher noch nachher, ein ſo braves Dienſtmädchen gehabt.
Beim Abſchied ſagte nun meine Mutter: „Kathrine, ich muß Dich
jetzt einmal etwas fragen. Weshalb haſt Du die ganze Zeit bei
uns ausgehalten und biſt nicht, wie jeder mir prophezeite, im
Frühjahr wieder auf den Obſthandel gegangen?‟ Darauf die
lreffliche Kathrine: „Des will ich Ihne aach ganz offe ſage. Ich
hob de Maad (Markt) verbotte gekriet gehatt. Ich hob nemlich
ernal geherig geſchend, und do hob ich drei Johr de Maad
ver=
botte gekriet. Do war ſo e hochgeſtoche Madamche, die war
be=
ſannt dafür, daß ſie von Stand zu Stand ging, des Obſt
ein=
gehend verſuchte, und dann an der Ware mäkelte und ohne etwas
zu kaafe weiterging. Wie ſie nun widder emol ſo die Rund
ſunn die Ständ machte, is mir es Dibbche üwergeloffe und ich hab
rmol geherig losgezoge. Jetzt ſein meine drei Johr erum, jetzt
ſetz ich mich widder uf de Maad.” Worauf meine Mutter ſagte:
„Jetzt will ich Dir noch einen guten Rat zum Abſchied geben
lalte Dein Mundwerk beſſer im Zaum, ſonſt geht Dirs wieder,
vie vor drei Jahren.‟ Darauf erwiderte ſie prompt: „Ach na,
des baſſiert mir net meh. Ich hab ſeitdem gelernt, wie mer
ſchimpfe muß, ohne daß mer aam am Wickel nemme kann. UIn
des is noch viel wirkſamer.” Iſt das nicht eine wunderſchöne
Geſchichte, die abſolut wahr iſt? Sie könnte als Szene im „
Datte=
rich” vorkommen und würde da die Lachmuskeln in Bewegung
ſetzen. Die treue Seele, die Kathrine, ſaß dann noch viele Jahre,
nachdem ſie geheiratet, als Frau Ruppel auf dem Markt und
daneben ſtand ihr ewig grinſender Hanjörg neben ſeinen Säcken.
Wir Kinder beſuchten ſie noch lange auf dem Markt. Jetzt hat
ein anderes Glied der Failie Born, eine Nichte von ihr, den
Karl Nogck.
Stand inne. .
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— „Juſtiz‟, Drama in vier Akten von John
Gals=
worthy. Erſtaufführung in den Kammerſpielen zu Frankfurt
am Main am 1. November. Der junge Falder, Bureaugehilfe
im Bureau der Rechtsanwälte James und Walter How, hat auf
einem Scheck, Dr auf 9 Pfund Sterling lautete, dieſe Zahl auf
den zehnfachen Betrag erhöht, indem er zunächſt auf dem Scheck
ſelbſt an das Wort neun” die Buchſtaben „zig” aufügte und
erſt ſpäter auf dem Prüfungsabſchnitt die „0” hinzuſchrieb. Der
Schwindel wird entdeckt, und der Bankbeamte, der den Sched
auszahlte, erkennt in Falder den Mann wieder, der den Betrag
abhob. Falder wird verhaftet und im zweiten Akt, der durch
die Gerichtsverhandlung ausgefüllt wird, zu drei Jahren
Ge=
fängnis verurteilt. In dieſem Aufzug werden auch die
Beweg=
gründe klargelegt, die Falder zu der Urkundenfälſchung trieben:
er liebt Ruth Hornehwill, die mit einem Trunkenbold
verhei=
ratet iſt, der ſie ſchon mehrmals ermorden wollte. Sie will er
von dieſem Uingeheuer befreien, indem er mit ihr England
verläßt. Nachdem Falder ſeine Strafe verbüßt hat, folgt ihm
das Unglück auf den Ferſen: zwei Stellen muß er aufgeben, als
ſeine Vergangenheit bekannt wird. Auf Ruths Fürſprache wird
er wieder bei den Rechtsanwälten eingeſtellt. Aber abermals
verfolgt ihn Mißgeſchick: er ſoll verhaftet werden, weil er ſich
(unter Polizeiaufſicht ſtehend) zwei Tage lang nicht gemeldet
hat. In der Verzweiflung über ſein verpfuſchtes Daſein ſtürz
er ſich zum Fenſter hinaus und bricht den Hals. Die Räder der
Juſtiz haben ihn zermalmt.
Galsworthys „Juſtiz” iſt ein typiſches Beiſpiel für das
engliſche Drama. Jahrzehnte lang beherrſchten Melodram und
Detektivdrama das dramatiſche Schaffen, und erſt Arthur Wing=
Pinero verſuchte, auch weniger nach Hintertreppen ſchmeckend
Stoffe der modernen engliſchen Bühne zu erſchließen. Neben
Oscar Wilde war es dann vor allem Georg Bernard Shaw
der das Geſellſchaftsſtück, wie wir es auf dem deutſchen Theater
ſchon lange kennen, in Blüte brachte. Auch Galsworthys erſte
Sowehl die Grundſchule als auch die höheren Lehranſtalten
wer=
den den in Betracht kommenden Eltern durch Veranſtaltung von
Eltern=
abenden Gelegenheit geben, ſich genauer zu unterrichten. Zu den
Eltern=
abenden wird von den einzelnen Schulgattungen durch die Schüler und
in den Tageszeitungen beſonders eingeladen werden. Sie ſollen
mög=
lichſt noch vor Weihnachten ſtattfinden.
Es iſt zu hoffen, daß ſich nach den aufgeſtellten Regeln der
Ueber=
gang in die höheren Schulen reibungslos vollzieht. Für die Eltern
empfiehlt es ſich lediglich, die in Ausſicht ſtehenden Elternabende der
Grundſchule und der Schulgattung, der ſie ihre Kinder zuführen wollen,
zu beſuchen und nach dem, was ſie dort gehört haben, ihre Entſcheidung
zu treffen.
Kalender für Aquarien= und Terrarienfreunde
für den Monat November 1921.
* Im Haufe richte man ſich künſtliche Durchlüftung und Heizung
ein, hüte ſich jedoch, mit letzterer allzu ſcharf anzufangen. Auch die
tropiſchen Fiſche machen in der Freiheit in ihrer Heimat eine
Jahres=
zeit durch, in welcher die Temperaturen der Gewäſſer bedeutend
nied=
riger ſind. Eine Winterruhe mit niedrigeren Wärmegraden iſt ihnen
daher durchaus zuträglich. Selbſtverſtändlich darf man
Abhärtungs=
verſuche nicht ſo weit treiben, daß ſich Erkältungskrankheiten einſtellen.
Bilden ſich als Folge zu kalten Waſſers auf den Fiſchen weißlich
ſchimmelartige Pilze, ſo erwärme man das Waſſer allmählich auf 25
bis 30 Grad Celſius und durchlüſte gut oder gebe niedrigen
Waſſer=
ſtand, ſo wird ſich das Uebel in einigen Tagen heben. Größere Fiſche,
die man in die Hand nehmen kann, nimmt man aus dem Waſſer und
wiſcht den Pilzraſen, der ſich auf ihrem Körper gebildet hat, mit einem
Tuche ab, welches mit einer Löſung von übermanganſaurem Kali
durch=
tränkt wurde. Sodann können die Tiere in ein Bad von derſelben
Miſchung, doch darf ſie jetzt nur ganz ſchwach roſa gefärbt ſein. Dabei
muß man entweder ſtark durchlüften oder fleißig umrühren, ſonſt
lei=
den die Kiemen. Nach einer halben Stunde werden die Patienten in
reines Waſſer geſetzt.
Weniger Anſpruch auf Licht und Wärme als das gewöhnliche
Zimmeraquarium ſtellt das Marine=Aquarium, in welchem Aktinien
ge=
halten werden. Man kann Vollglasaquarien und auch Geſtellaquarien
für Seeraſſer verwenden. Bei letzteren kann man mit Pech dicht
machen, oder man kann gewöhnlichen Kitt nehmen und dieſen gegen die
Einwirkung des Seewaſſers durch einen dünnen Schellackanſtrich ſchützen.
Als Bodengrund nimmt man reinen, gewaſchenen Sand. Maleriſch
gruppierte Steine vervollſtändigen die Ausſtattung. Da Pflanzen
fehlen, iſt künſtliche Durchlüftung notwendig. Man nehme nicht zu
hohen Waſſerſtand. Die Nachahmung von Ebbe und Flut in
Zimmen=
aquarien iſt Spielerei ohne jeglichen Zweck. Einige der ſchönſten und
am leichteſten zu haltenden Aktinien ſind: die Pferdeaktinie,
goldfar=
bige Seeroſe, Edelſteinroſe, Zylinderroſe und die Erdbeerroſe.
Für die Inſaſſen der ungeheizten Terrarien iſt es jetzt höchſte Zeit,
daß ſie in die Ueberwinterungsbehälter übergeführt werden, wenn dies
nicht ſchon Ende Oktober geſchehen iſt. Einheimiſche Reptilien,
beſon=
ders Eidechſen und Blindſchleichen, ſollte man ſtets in Winterſchlaf
fallen laſſen, während die meiſten Amphibien, wie Kröten, Unken,
Fröſche, Molcke und Erdſalamander, bei geeigneter Pflege und
Fütte=
rung auch im geheizten Zimmer aufs beſte den Winter überſtehen.
Hin=
gegen bedürfen exotiſche, zumal tropiſche Reptilien, ſowohl wie
Amphi=
bien einer beſonderen, unter dem Terrarienboden angebrachten
Heiz=
anlage, die jetzt, wenn es gegen den Winter geht, ununterbrochen in
Funktion ſein muß. Wenn es indeſſen noch nicht gar zu kalt iſt, kan:
man nachts mit dem Heizen ausſetzen, da ja auch in der Heimat der
betreffenden Tiere eine — mitunter recht bedeutende — nächtliche
Ab=
kühlung Regel iſt.
„Hottonia”, Verein für Aquarien= und
Terrarien=
kunde; Sitzungen jeden 1. und 3. Samstan im Monat im Vereinslokal,
Brauerei „Zum Heſſiſchen Hof”, Wilhelminenſtraße
Reichhaltige
Bibliothek und Präparatenſammlung vorhanden. Gäſte und Freunde
der Liebhaberei ſtets willkommen.
He.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Tanzabend Edith von Schrenck. Der Tanzabend,
den Edith von Schrenck=München auf Einladung der Freien
Lite=
rariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft heute Freitag,
7½ Uhr, im Saalbau gibt, begegnet dem ſtärkſten Intereſſe. Das
Programm bringt ernſte Tanzdichtungen und heitere Tänze. Die
hei=
teren Tänze Edith von Schrencks ſind wie Waldemar Bonſels, der
Dichter, ſchreibt, „von einer beſeelten Fröhlichkeit der Grazie, die
zu=
gleich rührt und entzückt. Die Anmut und Lieblichkeit ihrer Walzer
iſt betörend, und ich ſcheue mich keinen Augenblick, den höchſten
Ver=
gleich zu wählen, der in einem Hinweis auf jene herriſche
Frömmig=
keit der Freude liegt, die Mozarts Geiſt ausſtrahlt”. (S. Anz.)
XF Roßdorf, 2. Nob. Gemeindeabend. Der geſtern unter
Beteiligung der Männergeſangvereine „Konkordia”, Präſ. Kirſchner,
„Liederkranz”, Präſ. Kipp, „Sängerluſt”, Präſ. Roſignol, und der
Da=
menriege des älteren Turnvereins (Vorturner Koop) abgehaltene
Ge=
meindefamilienabend hatte ganz ausgezeichneten Zuſpruch.
Die Solovorträge der Herren H. Kreuzer und Koch auf dem Klavier,
die anſprechenden Lieder der heimiſchen Sängerin Frl. Koch und die
aus der reichen örtlichen Heimatgeſchichte veranlaßten poetiſchen
Darbie=
tungen und Dialektdichtungen des Herrn Löffler, trugen zum
Wohl=
gelingen und Verwirklichung der Abſicht des Heimatliebe und
Gemeinde=
gefühl wecken wollenden Gemeindeabends weſentlich bei. Der
Familien=
abend verlief aufs ſchönſte. Auch der ſchon zwei Monate geplanten
Evinnerung an die Drangſale Roßdorfs in dieſer erſten Phaſe des 30 Krieges, der Zeit des Mansfelder und des Braunſchweiger
Einfalles, 2. November 1621 und 26. Mai 1622, wurde ſo auf dem Tag
entſprochen und die Worte und Ausführungen des Pfarrers zu dem
während des letzten Krieges aus ſtaubigen Aktenkonvoluten vom
damali=
gen Leutnant der Landwehr Fritz Hermann in die Heimat gegebenem
Briefe und Berichte des fünften evangeliſchem Pfarrers von Roßdorf
M. J. Vikolan Motzer fielem umſomehr auf dank= und fruchtbaren
Bo=
den, als viele Nachkommen des Pfarversſohnes Johannes in der
Ver=
ſammlung anweſend waren. Nach den vollbeſetzten Reihen der Tiſche
ge=
ſchätzt, waren zirka 600 Sänger und Zuhörer erſchienen, die ſich für
Heimatſinn und zugleich Gemeindefeir der am Orte 1921 ſchon 400 Jahre
beſtehenden Reformation Luthers durch die dargebotenen Kunſtgenüſſe
begeiſtern ließen. Zum Zeichem des Dankes für alle durch die künſtleriſch
hoch zu wertenden Vorträge der Vereine und Soliſten reichlich genoſſene
Freude ſchlug der den Tagesbericht vom 2. November 1621 nach
Mög=
lichkeſt der gelaſſenen Zeit erläuternde Pfarver zum Schluſſe eine
Teller=
ſamlung ſür die dem Gemeindeleben noch fehlenden Glocken vor, die
ſoviel Mark als Tage im Jahve erbrachte.
Dramen („Joy” „Shife‟, „The Pigeon”, „The little Dream”)
verſchmähten die Benutzung beliebter Kriminalſtoffe. Aber ſchon
„The Silver Box” glitt, wenn man von dem ſozialen Moment
dieſes Stückes abſieht, beträchtlich in die ausgefahrenen Gleiſe,
und mit „Juſtiz” landete der vielverſprechende Autor glücklich
wieder im Kriminaldrama, das faſt überwunden ſchien. Iſ.
dieſe Erſcheinung natürlich in erſter Linie auch nur als
allge=
meines Symptom des engliſchen Publikumsgeſchmacks zu
wer=
ten, ſo darf doch nicht verkannt werden, daß der Verfaſſer eben
dieſem Inſtinkt Zugeſtändniſſe gemacht hat, die ihm und dem
Geſamtniveau der engliſchen Theaterliteratur eben nicht zum
größten Ruhme gereichen. Doch ſei dem, wie ihm wolle: es wird
ohne Rückhalt zugeſtanden, daß „Juſtiz” ein gut gearbeitetes,
intereffantes Theaterſtück iſt, das ſicher in bezug auf ſeine
Büh=
nenwirkſamkeit tauſendmal beſſer iſt als aller moderner
expreſ=
ſioniſtiſcher Kitſch, wenn es auch ſelbſt durchaus nicht kitſchfrei
iſt. Ich denke da vor allem an die große Spielſzene des dritten
Aktes, die völlig lächerlich wicken muß, wenn ſie nicht von einem
ſehr guten Darſteller glänzend geſpielt wird; von dieſer
wort=
loſen Mimik bis zum Kino iſt nur noch ein Kinderſchritt.
Zu=
ſammenfaſſend könnte man ſagen: „Juſtiz” iſt ein
Hintertreppen=
roman, der von einem geſchickten Autor mit guter
dramatur=
giſcher Technik feſſelnd dramatiſiert iſt und der ſich ohne große
Schwierigkeiten auf die Leinwand projizieren ließe.
Was die Aufführung dieſes Senſationsſchauerdramas
an=
geht, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß die Regie des Herrn Hanns
Hübner völlig verſagte. Durch endlos ſchleppendes
Spiel=
tempo, eine geradezu erbärmliche dekorative Aufmachung,
end=
loſe Zwiſchenaktspauſen uſw. wurde das Stück im wahrſten
Sinne gemordet. Dieſe kataſtrophalen Regiemängel vermochten
auch die glänzenden Leiſtungen Peter Stanchinas (Falder)
und Hermann Kners (Cokeſon) nicht zu verdecken. Toni
Lieners Ruth Honeywill fehlte die führende Hand des
tüch=
tigen Regiſſeurs. Endlich muß gefordert werden, daß die
Di=
rektion für Ruhe auf den Gängen während des Spieles ſorgt.
Die überlaute Unterhaltung der Garderobefrauen und das
pol=
ternde Wegräumen der Bierflaſchen raubten das letzte bißchen
Intereſſe an der Aufführung. Willy WVerner Göttig.
Seite 4
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. November 1921.
Rummer 295.
8
Zwingenberg, 2. Nov. Dem Vernehmen nach ſoll das
Kreis=
vermeſſungsamt, in Bensheim aufgehoben werden.
Die Stadt Bensheim hat nun Schritte in Darmſtadt getan, daß das
Kreisvermeſſungsamt Zwingenberg nach Bensheim verlegt werden ſoll.
Hoffentlich wird man an maßgebender Stelle auf dieſes Anſinnen
Bensheims nicht eingehen und unſerem Städtchen dieſes Amt belaſſen,
denn es liegt doch gar kein Grund vor, daß das hieſige vielbeſchäftigte
Amt aus ſeinem Wirkungskreis herausgeriſſen und lediglich der Stadt
Bensheim halber verlegt wird. Daß das Vermeſſungsamt in Benshein
aufgehoben werden ſoll, wird wohl ſeinen triftigen Grund haben, denn
ohne Grund iſt man in Darmſtadt zu dieſem Schritt doch ſicherlich nicht
gelangt.
Auerbach, 2. Nov. Vom Fürſtenlager. In dem ſo
wun=
dervoll liegenden Fürſtenlager werden in Kürze in den Hauptgebäuden
größere Erneuerungsarbeiten vorgenommen. Das
Herren=
haus und der ſogen. Prinzenbau ſind, wie man uns mitteilt, an einen
Herrn Dr. Bräuning, der hier angeblich eine
landwirtſchaft=
iche Privatſchule errichten will, vermietet. Das Fürſtenlager
eignet ſich für dieſen Zweck ganz vorzüglich, deun, abgeſehen von
ſei=
ner idhlliſchen Lage, ſind für eine Landwirtſchaftsſchule mit Internat
hier alle Vorbedingungen vorbanden. Ackergelände kann auf Wunſch
genügend zur Verfügung geſtellt werden und Wein= und große
Obſt=
ilturen ſind vorhanden. Auch die Zieranlagen mit ihren vielen und
mannigfachen exotiſchen Bäumen und Sträuchern ſind für eine derartige
Schule von großem Werte.
sw. Birkenau, 3. Nod. Eine zweite Heidelbeerernte.
Im Walde fand man Sträucher mit nahezu reifen Heidelbeeren. Auch
im Unterwalde ſollen halbreife Heidelbeeren maſſenhaft zu finden ſein.
Bei etwas ſchönem Wetter wäre in dieſem Jahre mit einer zweitzen
Heidelbeerernte zu rechnen.
Groß=Bieberau, 3. Nob. Der hieſige ev. Frauenverein,
ge=
gründet am 31. Oktober 1917, veranſtaltet am nächſten Sonntag im
Saale von Schellhaas einen Familienabend. Fräulein Anna
Stork, Sekretärin des Landesverbandes der evangel. Frauenbereine, der
20000 Mitglieder umfaßt, wird einen Vortrag halten über „Die
Freu=
den des chriſtlichen Hauſes”. Alles, was ſonſt noch geboten wird,
Ge=
ſang und Gedicht, foll zeigen, daß zum Wiederaufbau unſeres Volkes be
ſonders nötig iſt die Pflege wahrhaft chriſtlichen Familienlebens.
Worms, 3. Nob. Konflikt. Zwiſchen der geſamten Wormſer
Schutzmannſchaft und ihrem Leiter, dem Polizeirat Biſchoff, iſt ein
Kon=
flikt entſtanden, deſſen Auswirkungen ſich noch gar nicht überſehen laſſen.
Die Verhältniſſe zwiſchen dem Polizeidirektor und ſeiner
Schutzmann=
ſchaft ſcheinen ſchon ſeit Jahr und Tag nicht gut geweſen zu ſein und
ſpitzten ſich jetzt durch einen eingetretenen beſonderen Fall bis zur
Un=
h. ltbarkeit zu. Einem jungen Schutzmann, der kurz vor ſeiner
Anſtel=
lung ſtand, wurde, ohne ihn gehört zu haben, das Anſtellungsdekret
zuruckgezogen, ob mit Recht oder Unrecht, mag dahingeſtellt ſein. Ir
ſeiner Verzweiflung faßte der Mann den Entſchluß, den
Polizeidirektor=
uerſchießen und ſich dann ſelbſt das Leben zu nehmen. Den
Po=
lizeidirektor fand der Schutzmann nicht und ſo erſchoß er ſich ſelbſt. Als
dies dem Polizeidirektor, Polizeirat Biſchoff, gemeldet wurde, äußerte
er: „Recht ſo, wieder einer weniger‟. Dieſe Aeußerung, als ein Akt
größter Gefühlsroheit, empörte und erbitterte die geſamte
Schutzmann=
ſchaft; ſie wandte ſich beſchwerdeführend an die Bürgermeiſterei. Der
Polizeidirektor, der ſich dieſer Aeußerung nicht mehr entſinnen wollte,
mußet ſich ſchließlich dazu bequemen, ſich vor verfammelter
Schutzmann=
ſchaft zu entſchuldigen, und tar dies mit dem Hinweis, daß er ſich in
roßer Aufregung befunden habe, und ſprach ſein Bedauern aus. Der
Wormſer Schutzmannſchaft, die nun einmal alles Vertrauen zu ihrem
Leiter verloren hat, genügt dieſe Entſchuldigung nicht; ſie hat ſich durch
ihre Landesorganiſation an das Miniſterium gewandt und Ruhe dürfte
erſt mit der Entfernung des Polizeidirektors einkehren. Bei der
Be=
ratung des Voranſchlags wurden in der öffentlichen
Stadtverordneten=
ſitzung die ſchwerſten Vorwürfe gegen den Polizeidirektor erhoben. C
wurde direkt und indirekt die Forderung auf Entfernung des
Polizei=
direktors, zum mindeſten vom äußeren Dienſt, erhoben. Teilweiſe
wurde es als wüinſchenswert bezeichnet, wenn der Polizeidirektor von
ſelbſt die Konſequenzen ziehen wollte.
Pp. Worms 3. Nov. Einen ſchrecklichen Tod fand der
etwas über 14 Jahre alte Hans Deichelmann in der Hehlſchen Fabrik.
Der funge Menſch war mit dem Oelen der Walzen einer
Auswickel=
waſchine beſchäftigt, als ein anderer Arbeiter, der dies nicht wußte, die
Maſchine in Gang ſetzte. Deichelmaun wurde von den Walzen erfaßt
und wurde dem jungen Menſchen der Kopf vollſtändig zu Brei
zer=
quetſcht.
München, 3. Nob. Radiumdiebſtahl. In einem Anweſen
bei Schwabing wurde am Mittwoch von zwei noch unermittelten Tätern
Radium im Werte von über einer halben Million Mark
geſtohlen. Eines der Präparate befand ſich in einem 3,52
Zenti=
meter langen Silberröhrchen. Dieſes hatte die amtliche Nummer
T. B. 1262 und die Jahreszahl 1919. An der Lötſtelle war der
Reichsadler eingraviert. Das Präparat enthält 25,28 Milligramm
Na=
diumelement. Das zweite Präparat befand ſich in einem
Platinröhr=
chen, deſſen Wandung mehrere eingedrückte Stellen aufweiſt und das die
Nr. 4635 hat. Das Platinröhrchen befand ſich in einem 5,76 Zentimeter
langen Glasröhrchen und trägt die Nummer J. P. B. 1553, den
Reichs=
adler und die Jahreszahl 1921. Das Präparat enthält 26,76
Milli=
gramm Radiumelement. Man vermutet, daß ſich die Täter nach
Ber=
lin oder nach Frankfurt a. M. gewandt haben.
Stadtverordneten=Verſammlung.
un. Darmſtadt, 3. November.
ie Sitzung wird um 5½ Uhr durch Bürgermeiſtes Mueller
eröffnet. Die Tagesordnung umfaßt 13 Punkte. Punkt 1 betrifft die
Lohnſtreitigkeiten mit den Arbeitern der Braunkohlengrube „Prinz von
Heſſen”
Hierüber berichtet Stadtv. Karnatz in eingehender Weiſe,
insbe=
ſondere über die neu aufgeſtellte Tariftafel und die
Streibverhandlun=
gen im März d. J. Der Streik wurde durch Vergleich beigelegt.
Hierzu haben die Stadtverordneten Sparr und Genoſſen den Antrag
geſtellt, die Forderung der Grubenarbeiter vom 4. Januar 1921, di
Schiedsſprüche vom 24. und 25. Januar 1921 und vom 5. Auguſt 1921
durch Stadtverordnetenbeſchluß rectsverbindlich anzuerkennen. Die 2
triebsdeputation empfiehlt, dieſen Antrag abzulehnen, da nach der
vor=
jandenen Sachlage ein Rechtsanſpruch, auf die erhobenen Forderungen
nicht beſteht und zudem andere Inſtanzen für die Schlichſtung der
Strei=
tigkeit zuſtändig ſind.
Stadtv. Wieſenecker bezeichnet es als einen kraſſen Widerſpruch
daß man den Arbeitern ihre lang evworbenen Rechte wieder entziehen
wolle. Er iſt der Meinung daß die Leitung der Grube in dieſer Frage
verſagt habe. Auch den Einſpruch, daß das Schiebsgericht unparitätiſch
zuſammengeſetzt geweſen ſei, bezeichnet er als hinfällig. Die Stadt hätte
gegen sen Schiedsſpruch Einſpruch erheben müſſen, um die Sache zu
kläven. — Bei der Abſrimmung wird der Antrag mit Mehrheit abgelehnt.
Das ſehr umfangreiche Rangiergeſchäft auf dem Induſtrieſtammgleis
der Stadt Darmſtadt wird in der Landwehrſtraße noch beſonders dadurch
erſchwert, daß das Stammgleis unmittelbar im Werkhofe der Firma Karl
Schenck endigt und außerhalb des Werkhofes kein Gleis vorhanden iſt, au
dem Wagen zu Rangierzwechen abgeſtellt werden können. Zur Behebung
dieſes Mißſtandes iſt die ſofortige Verlängerung des ſtädtiſchen
Stamm=
gleiſes um etwa 100 Meter von der Eiſenbahndirektion Mainz geforder
worden. Die Koſten ſür dieſe Verlängerung betragen gemäß Voranſchlag
des ſtädtiſchen Tiefbauamtes rund 107 000 Mark. Von dieſem Betrag
entfallen 37 000 Mark für den Einbau einer Weiche auf die Firma Schenck.
Die reſtlichen 70 000 Mark ſind von der Stadt aufzubringen; ſie werder
jedoch von der Geſamtheit der Anſchlußteilnehmer verzinſt und getilgt
Die Verlängerung des Stammgleiſes iſt aus betriebstechniſchen Gründen
numgänglich norwendig. Es wird daher Zuſtimmung und Bereitſtellung
der Mittel gemäß Beſchluſſes der Betriebsdeputation beantragt.
Der Antrag wird nach Bericht des Stadtv. Karnatz angenommen.
Von dem Aliceverein für Frauenbildung und =erwerb iſt die
Ueber=
icht über die Einnahmen und Ausgaben der Alice=Eleonorenſchule für
das Rechnungsjahr 1920 vorgelegt worden. Nach derſelben betragen die
wirklichen Einnahmen 169 074,97 Mark, die Ausgaben 261 618,22 Mark
ſodaß eine Mehrausgabe von 92 543,25 Mark erſcheint. Nach der durch
Be huß der Stadtverordnetenverſammlung vom 19. Auguſt getroffenen
Vereinbarung hat die Stadt Darmſtadt Dreifünftel des jeweiligen
Fehl=
betrages der Koſten der Alice=Eleonorenſchule zu übernehmen, während
der Staat für die reſtlichen Zveifünftel aufzukommen hat. Hiernach ſind
für das Rechnungsjahr 1920 Dreifünftel von 92 543,25 Mark — 55 525,9
Mark als Beitrag der Stabt zu übernehmen. Es wird Feſtſetzung des
Beitrags der Stadt auf dieſen Betrag beantragt. Das Kuratorium der
höheren Mädchenſchulen hat dem Antrag zugeſtmmt.
Nach Bericht des Stadtv. Dr. Nollner findet der Antrag
ein=
ſtimmige Annahme.
Der Ortsausſchuß des Oberſchleſier=Hilfswerks hat um Bewilligung
eines ſtädtiſchen Beitvags für das Hilfswerk machgeſucht. Da die Not der
oberſchleſiſchen Bevölkerung und beſonders der Flüchtlinge groß iſt,
be=
antragr die Verwaltung die Bewilligung eines ſtädtiſchen Beitrags von
10 000 Mark.
Nach einem Bericht des Stadtv. Dr. Bender wird der Beitrag in
Höh= von 10 000 Mark einſtimmig genehmigt.
Teber die Bewilligung von ſtädtiſchen Zuſchüſſen zu beſtehenden.
Privatſchulen berichtet eingehend Stadtv. Dr. Nvellner.
Die beiden Privatſchulen (Eliſabethenſchule und Inſtitut St. Mariä der
Engliſchen Fräulein) haben um Gewährung eines angemeſſenen Zuſchuſſes
zu den Koſten ihrer Schulbetriebe nachgeſucht. Nach den angeſtellten
Er=
nittelungen ſind die von anderen Städten bewilligten Unterſtützungen
für Privatſchulen ſehr verſchieden und es iſt ein einheitlicher Maßſtab für
die Berechnung nicht gegeben. Es wird daher — unter Zugrundelegung
eines Einheitsſatzes von 100 Mark jährlich für 1 Kind (ausſchließlich
der=
enigen der 3 Grundſchuljahre) — für die in Frage kommenden 164
Schü=
lerinnen der Eliſabethenſchule und 210 Schülerinnen des Inſtituts St.
Mariä der Engliſchen Fräulein die Gewährung eines ſtädtiſchen
Zu=
chuſſes von 16 400 Mark für die Eliſabethenſchule und 21 000 Mark für
das Inſtitut St. Mariä der Engliſchen Fräulein, zuſammen in Höhe von
37 400 Mark jährlich beantragt.
Das ganze Schulgeldweſen betr, der höheren Schulen ſei
reform=
bedürftig. Die Zuſchüſſe ſollen nur auf zwei Jahre bewilligt werden,
bis ſich die Angelegenheit geklärt habe. Er beantragt Zuſtmmmung zu
dem Antrag des Finanzausſchuſſes.
Stadtv. Leuſchner, ſpricht ſich in langen Ausführungen gegen
dieſe Privatſchnulen aus, da dieſelben nur für eine gewiſſe Schicht der
Bevölkerung gehalten werden. Wann wolle man denn mit der
Schul=
reform beginnen? Der Eindruck der Ungleichhert bleibe in der
Bevöl=
berung beſtehen und dieſer müſſe im Intereſſe der Schulen beſeitigt
werden.
Stadtv. Binſtadt ſpricht ſich ebenfalls für Ablehnung der
Zu=
ſchüſſe für dieſe Schulen aus.
Stadtv. Schmidt wendet ſich in ſchaufer Weiſe gegen die Gründe
des Stadtv. Leuſchner.
Stadrv. Löfch kann nicht begreifen, daß man heute über
grund=
ſätzliche Schulprobleme Reden halte. Dieſe Schulen werden ſich doch nicht
mehr halten können und werden von ſelbſt im Laufe der Jahre
ver=
ſchwinden.
Stadtv. Dr. Kolb tritt für Beſvilligung des Zuſchuſſes ein.
Bürgermeiſter Mueller betont, daß die Unterſtützung nur für
zwei Jahre zu gewähren ſei.
Stadtv. Sparr erklät dieſe Schulen als Standesſchulen, in denen
man vom armen Volk abrücke. Die Schulen ſeien 50 Jahre zu Unred
unterſtützt worden aus dem Mitteln der Steuerzahler. Dieſe Schulen
werden auch nicht eingehen; ſie werden von dem Leuten, die ihre Kinder
beſonders herangebildet wünſchen, noch weiter erhalten werden.
Stadtv. Heß tritt aus idealen Gründen für Bewilligung der
Un=
terſtützung der Privatſchulen ein. Von Standes= oder
Konfeſſionsſchu=
len könne man bei dieſen Schulen nicht ſprechen, da ſie von Kindern
aller Stände der Bebölberung beſucht werden.
Stadtv. Hütſch ſpricht ſich ebenfalls gegen den Fortbeſtand dieſer
Schulen aus. Standesſchulen ſolle man nicht unterſtützen.
Stodtv. Becker lehnt die Vorlage ab.
Bei der Abſtimmung wird der Antrag mit Mehrheit angenommen.
Auf Erſuchen der Oberrechnungskammer ſollen die Rechnungen der
beiden höheren Mädchenſchulen für das Rechnungsjahr 1918 — wie im
Vorjahre geſchehen — unabhängig von der Stadtkaſſerechnung beſonders
zur Rebiſion vorgelegt werden. Es wird daher Genehmigung der
Ab=
ſchlüſſe der vorliegenden Rechnungen für 1918 — vorbehältlich der
Prif=
fung durch die Oberrechnungskammer beantragt.
Nach Bericht des Stadtv. Götz wird dem Antrag zugeſtünmt.
Ueber die Erhöhung der Hundeſteuer berichtet Stadtv. Dr.
Bender.
Durch das neue Hundeſteuergeſetz wurde der Betrag der ſtaatlichen
Hundeſteuer von 10 Mark auf 20 Mark erhöht. Für Hunde, die nicht
das ganze Jahr gehalten, ſondern erſt im Laufe des Jahres angemeldet
werden, tritt eine entſprechende Ermäßigung der Steuer ein. Das neue
Geſetz beſtimnt weiter, daß die Gemeinden ohne weitere ſtaatliche
Ge=
nehmigung befugt ſind, die vierfachen Beträge der ſtaatlichen Abgabe 31
unſten dr Gemeindekaſſe zu erheben. Es wird beantragt, von dieſer Be
fugnis Gebrauch zu machen und die ſtädtiſche Hundeſteuer auf jährli
80 Mark feſtzuſetzen ſowie weiter noch die in dem Geſetz vorgeſehenen
Zuſchläge — wenn mehrere Hunde gehalten werden — zu erheben. Für
Hunde, die erſt im Laufe des Jahres angemeldet werden, ſoll die gleiche
Ermäßigung Platz greifen wie beim Staat.
Die Verſammlung ſtimmt dem Antrag zu.
Die Stadtverordnetenverſammlung hat vor einiger Zeit der
Arbeits=
gemeinſchaft bildender Künſtler in Heſſen grundſätzlich einen jährlichen
ſtädtiſchen Zuſchuß von 50 000 Mark für ihre Kunſtausſtellungen bewilligt
und ſich vorbehalten, die Leiſtung dieſes Zuſchuſſes von einer jeweiligen
Vorlage über die einzelnen Veranſtalrungen und Ausſtellungen abhängig
zu machen. Die Heſſiſche Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt teilt
nun der Stadt mit, daß ſie im Sommer 1922 auf der Mathildenhöhe eine
G
große deutſche Qualitätsausſtellung zeitgenöſſiſcher Kunſt deranſtalte.
Sie bittet, ihr für dieſe Ausſtellung den ſtädtiſchen Zuſchuß von 50 000
Mark alsbald zu gewähren, da der aufgeſtellte Voranſchlag zunächſt mit
einem Fehlbetrag von 130 000 Mark rechne und die Hauptausgaben für
die Vorbereitungen, die ſchon in vollem Gange ſeien, erwachſen, währen.
Einnahmen naturgemäß erſt mit Beginn der Ausſtellung zu erwart
ſind. Der Arbeitsgemeinſchaft gehören ſämtliche Organiſationen
bilden=
der Künſtler in Heſſen unter der geſchaftlichen Leitung des Ständigen
Rats zur Pflege der Kunſt in Heſſen an. Die Verwaltung beantragt
Be=
willigung des Zuſchuſſes von 50 000 Mark.
Nach einem Refevat von Dr. Bender findet der Antrag der
Ver=
waltung einſtimmige Annahme.
Die Stadtverwaltung beantragt, die für 1920/21 veranlagte Grund=
und Gewerbeſteuer in gleichem Betrage als vorläufige Zahlung auf die
Grund= und Eewverbeſteuer für das Jahr 1921/22 weiter zu erheben. Für
das erſte Halbjahr 1921/22 iſt dies bereits (nach Stadtverordnetenbeſchluß
vom 25. Mai ds. Js.) geſchehen. Für das zweite Halbjahr wäre die
Er=
hebung nunmehr zu veranlafſen.
Die Art der Erhebung ſoll nach der Erflärung von Bürgermeiſter
Mueller noch feſtgeſtellt werden. Dem weiteren Antrag ſtimmt die
Verſammlung ohne Debatte zu.
Nach Wahrung der Beſitzveränderung und nach Feſtſtellung der neuen
Bewerbeſteuerkapitalien für 1921/22 ſoll eine neue Ausſchlagsziffer
ermit=
telt und mittels deren in Form der Nacherhebung eines 7. und 8. Zieles
fällig im April und Mai 1922) ein Steuerzuſchlag hereingeholt werden
der mindeſtens den veranſchlagten Mehrertrag von 1,7 Millionen Mart
an Grund= und Gewerbeſteuer gegen das Vorjahr ergibt.
Die Steuererhöhung für 1921/22 in den nachzuerhebenden zwei
Steuerzielen kann hinſichtlich der Grundſteuer nach einer Vereinbarung
mit dem ſtädtiſchen Mieteinigungsamt — vom 1. April k. Js. ab auf die
Mieter anteilsmäßig — ausgeſchlagen werden.
Der obige Antrag iſt geſtellt auf Verfügung der Miniſterien der
Fi=
nanzen und des Innern vom 25. und 27. v. Mts. Er findet ſeine
Be=
gründung in Artikel 1, Abſ. 2 des Geſetzes vom 13. Mai 1. Js
Stadtv. Dr. Bender berichtet hierzu, und findet der Antrag
An=
nahme.
Zur Ermöglichung und Durchführug der Vorarbeiten anläßlich der
jeplanten Veranſtaltung „Darmſtädter Woche 1922” wird beantragt, dem
Arbeitsausſchuß als Arbeitsbetriebsfonds, die vorläufige Summe von
25 000 Mark zur Verfügung zu ſtellen. Der Finanzausſchuß empfiehlt
Zuſtimmung.
Nach empfehlendem Bericht des Stadtv. Dr. Bender wird der
be=
antragte Zuſchuß einſtimmig genehmigt.
Die Turngemeinde 1846 Darmſtadt erſucht anläßlich der Feier ihres
75jährigen Beſtehens um Zuwendung eines ſtädtiſchen Beitrags zur
Ju=
biläumsſtiftung. Der Finanzausſchuß beantragt die Bewilligung von
5000 Mark als Erinnerungsgabe.
Hierüber berichtet Stadtv. Finger und empfiehlt die Bewilligung
der vorgeſchlagenen 5000 Mark.
Gegem die Bewilligung ſprechen die Stadtov. Binſtadt und
Reeſe.
Beig. Daub tritt in warmem Wortem für Bewilligung des Betrags
ein. Staat und Stadt hätten die Pflicht, die Tätigkeit der Turngemeinde
Darmſtadt anzuerkennen, die insbeſondere für die Ertüchtigung der
wirke.
Juge
Stadt. Leuſchner ſpricht ſich aus prinzipiellen Gründen gegen
die
Zewilligung des Betrags aus.
tadtv. Haury betont, die Geſchichte der Tuvngemeinde
Darm=
ſtadt ſei eng mit dew Intereſſem unſerer Stade verbunden und es müiſſe
in Unterſchied gemacht werden, wie wan das Ehrengeſchenk bewillige.
jie Turngemeinde habe ihre ſo großew Verdienſte für unſere E
dr und
die Pflicht derſelben, auch ſich pekuniär erkenntlich zu zeigen.
es
tadtv. Emmerling tritt ebenfalls für Bewilligung ein.
Der Antvag auf Bewilligung eines ſtädtiſchen Zuſchuſſes wird
hie=
rauf mit großer Mehrheit angenonmen.
leber die Errichtung eines ſtädtiſchem Amtes für Leibesübungem
be=
richtet Stadtv. Dr. Noellner.
Im Hinblick auf die finanzielle Lage der Stadt und auf die vom
Staat und den Städten im Reich eingenommene Stellung zu der Frage
der Gründung von beſonderem Aembern für Leibesübungen muß die
Ver=
waltung die Schaffung eines ſtädtiſchen Amts für Leibesübungen
ableh=
nen. In Anſehung der großen Bedeutung des Turn= und Sportweſens
ür die Volksgeſundheit wird jedoch beantragt, dem Stadtausſchuß für
Leibesübungen zur Ermöglichung und Durchführung der in Ausſicht
ge=
nommenen Neuorganiſadion des Turn= und Sportweſens einen ſtädtiſchen
eitrag von jährlich 10 000 Mark zu bewilligen mit der Maßgabe, 1
ge
der Ausſchuß die Koſtew der Unterhaltug der in ſeiner Verwaltung
g
ſindlichen Sportplätze ſelbſt zu tragen, und die ſtädtiſche Veswal
keinerlei weitere Einzelbeträge für irgend welche Zwecke zu leiſten hat.
Der
Finanzausſchuß empfiehlt die Zuſtimmung.
Stadtv. Kalbfaß gehk auf die Vorgeſchichte dieſer Forderung
näher ein. Die Hauptarbeiten ſollen ehrenamtlich geleiſtet werden.
G
v. L. Schmidt witt für Bewilligung des Betrages ein,
weiſt aber auf die bereits bewilligten hohem Beiträge für Leibesübungen
in. Die Heranbildung der Sportlehrer ſei Sache des Reichs und des
Staates.
Beig. Buxbaum gibt eingehende Erklärungen über die
Verwen=
dung der bewilligten Beträge. In dieſen Betrag ſoll auch die
Erhal=
tung der Sportplätze eingeſchloſſen ſein.
Stadtv. Noellner gibt ein fimanziertes Bild über die Leiſtungen
der Stadt für Sport= und Leibesübungem, die ſich heute auf 36 412 Mark
jährlich belaufen. In dem nächſten Etat müßten mindeſtens 50 000 Mark
zur Verfügung geſtellt werden.
Stadtv. Emmerling tritt für Beſilligung des gefordertem
Be=
trages ein. Im Intereſſe der Leibesübungem und des Sports müiſſe eine
Spitze geſchaffen werden.
Beig. Daub empfiehlt ebenfalls die Annahme des Antrags des
Finanzausſchuſſe
Stadtv. Hütfch beſchwert ſich, daß man die freie Turnerſchaft ohne
jede Unterſwitzung gelaſſem habe.
Beig. Buxbaum ſtellt feſt, daß die erſtem 5000 Mark für
Leibes=
ſibungen bewilligt wurden. Die weiteren 10 000 Mark ſollen für die
ſtädtiſchem Sportorganiſationen Verwendung finden.
Antrag wird hierauf under Ausſchließung der Unverhaltung der
Spovtplätze (gegen die Abſicht der Stadtverwaltung) mit Mehrheit
an=
genommer
Bei Punkt Mitteilungem gibt Bürgermeiſter Mueller eine
Ein=
adung zur Denkmaleinweihung der Ludwigs=Oberrealſchule bekannt. —
Ferner haben eine Anzahl Stadtärzte um Erhöhung ihrer Bezüge
ge=
jetzen. Die Angelegenheit wird im Finanzausſchuß behandelt.
Bezüg=
lich der Volkshochſchule berichſtigt er, daß der ſtädtiſche Zuſchuß nicht
300 000 Mark, ſondern 30000 Mark jährlich betrage.
Stadwo. Leuſchner beſpricht noch die ſtädtiſchen Lohnfvagen und
die Vergebung von Arbeiten in ſtädtiſchen Aemtern an Frauen.
Beig. Buxbaum gibt hierüüber eingehende Aufklärung.
Schluß der Sitzung um 8 Uhr. Hieran ſchloß ſich eine nicht öffent=
WGß 55ſſ0
Heſſiſches Landestheater.
Donnerstag, den 3. November 1921.
Uraufführung:
Blut — du biſt Blet.
Ein Spiel in drei Teilen (19 Szenen) von Heinrich Anton.
W-I. Von dem Verfaſſer des Stückes „Blut — du biſt
Blut” Heinrich Anton (Heinrich Simon=Frankfurt), deſſen
Uraufführung heute vor anſcheinend ausverkauftem Hauſe
ſtatt=
fand, iſt ſchon im vorigen Jahre ein Bühnenſtückchen „
Früh=
lingstanz” aufgeführt worden, deſſen Sinn vielen unverſtändlich
geblieben iſt. Das gleiche kann auch von dem heutigen Stücke
behauptet werden, über das ſich ein „allgemeines Schütteln des
Kopfes” erhob.
Der Inhalt des Stückes, in deſſen Mittelpunkt der moderne
Don Juan ſteht, iſt ſchwer wiederzugeben und tritt auch hinter
dem pſhchologiſchen Problem, auf das ſich alles konzentriert,
zurück. Der Weiberverführer Don Juan, deſſen höchſtes
Lebens=
prinzip die Luſt iſt, wird vorübergehend durch den Einfluß
eines charakter= und willensſtarken Weibes, das ihm indeſſen
auch unterliegt, bekehrt, wird aber wieder rückfällig, denn ſein
Blut kann ſich nicht verleugnen. Er ſtirbt, nachdem er den Tod
in der Geſtalt ſeines Genoſſen niedergerungen hat, ſozuſagen an
ſeiner Größenwahnſinnsidee, da er — denn ſo muß man es
wohl erklären — in ſeiner viſionären Welt nicht weiterleben
kann. Sein Genoſſe, halb Leporello und halb Mephiſto, dient
als Folie für das pſhchologiſche Charakterbild des Helden. Eine
Verſchwörungsgeſchichte, die aber unklar motiviert und
ver=
wiſcht iſt, hat ebenfalls nur den Zweck, der Charakderzeichnung
Don Juans eine Unterlage zu geben.
Anfanas nimmt man Intereſſe an dem Perſönlichen und
rein Menſchlichen, aber nach und nach verliert ſich das Stück
immer mehr ins Abſtrakte und Symboliſche und läßt alle Regeln
dramatiſchen Aufbaues und Bedingungen dramatiſcher Wirkung
außer Acht und ergeht ſich meiſt in Menologen und Dialogen,
die trotz der unleugbar ſchönen und bilderreichen Sprache
er=
müden müſſen. Vieles bleibt auch dem Theaterpublikum, das
nicht Zeit hat, über die geſprochenen Worte lange nachzudenken,
unverſtändlich. Wenn die Bühnenſchriftſteller das doch bedenken
wollten! Auch die unglückliche Idee der Einteilung des Stückes
in 19 (!) Szenen, durch die das Ganze in kleine Teile zerriſſen
wird, iſt einem einheitlichen Eindruck hinderlich. Die fortgefetzt
in höchſtem Pathos end Ekſtaſe redenden Perſonen, namentlich
die Hauptperſon, gehen auf die Nerven. Das Stück mag ſich
ganz gut leſen laſſen, aber ein Bühnenſtück iſt es nicht.
Die Rolle des Don Juan ſpielte Herr Reymer mit
be=
wundernswerter künſtleriſcher Hingabe und echtem
Tempera=
ment. Lediglich die hohe Auffaſfung ſeiner Aufgabe und ſein
künſtleriſcher Ernſt zwangen die Zuhörer in ſeinen Bann; ſonſt
wäre es vielleicht um den Erfolg ganz geſchehen geweſen. Auch
die übrigen Mitwirkenden, Herr Schneider als
mephiſto=
pheliſcher Genoſſe, Frl. Wittels als liebesbedürftige und
verführte Frau und Frl. Sanzara als deren heldiſch poſierte
Schlveſter, boten treffliche Leiſtungen. Kleinere Rollen waren
den Herren Valk (Kommandant), Kuliſch (Volksmann),
Kenter (Jüngling) und Langheinz (Verbrecher)
zugefal=
len, die jeder zu ſeinem Teil zu dem Gelingen der Aufführung
beitrugen.
Die Spielleitung des Herrn Hartung bewährte ſich
ni=
nur in der ſzeniſchen Aufmachung des Stückes, durch die d
ſchwierige Problem der 19 Szenen ſpielend gelöſt wurde, ſe
dern auch in der bewundernswerten Geſtaltung des für
Bühnendrama ſpröden und undankbaren Stoffes. Es iſt kei
kleine Arbeit, die er hier geleiſtet hat. Deſto mehr wäre e
wirklicher Erfolg zu wünſchen geweſen, den man ehrlicher We
nicht verzeichnen kann. Nach dem zweiten Teil wurde etw
Beifall geklatſcht, wogegen durch Ziſchen proteſtiert wurde. Zu
Schluſſe miſchte ſich in den Beifall wieder Ziſchen und Pfeif=
Jedesmal aber, wenn die Künſtler erſchienen, wurde ihr
widerſpruchslos Beifall geſpendet. Man ſpurde ihren treffliche
Leiſtungen alſo gerecht.
Die Streikbewegung.
* Berlin, 3. Nov. Zu der Entſchließung der Berliner
Gewerk=
chaftskommiſſion, die mit dem Generalſtreik droht, falls
nnerhalb drei Tagen keine Einigung im Gaſtwirtsgewerbe erzielt wird,
erklärt der Verband der gaſtwirtſchaftlichen Arbeitgeberverbände, daß er
nach wie vor zum Verhandeln bereit iſt, jedoch an der Forderung der
Bezahlung von 10 Prozent Rechnungsaufſchlag durch das Publikum an
die Kellner feſthält. Jugend welche Drohungen gänzlich außenſtehender
Organiſationen laſſe er vollkommen unbeachtet
Laut B. Z.
vird das Verkehrsamt der Stadt Berlin in den
Streik der Gaſiwirtsgehilfen vermittelnd eingreifen, nachdem die B= des Demobilmachungskommiſſars geſcheitert ſind.
Voraus=
ſichtlich werden die Vertveter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer uodh
ſeute im Verkehrsamt zuſammentreffen, das ſein Eingreifen mit den
Nachteilen begründet, die dem Fremdenverkehr durch den Ausſtand
er=
vachſen.
Indianapolis, 3. Nov. (Wolff.) Die
Kohlengruben=
arbeiter traten in den Streik als Proteſt gegen den Beſchluß des
Bundesgerichts, welcher ihnen verbietet, gewiſſe Methoden anzuwenden
1
un die Grubenarbeiter Weſtvirginiens in ihren Verband zu bringen.
Dieſe Merhoden bezeichnete das Gericht als Verletzung des Geſetzes,
wel=
ches Handlungen, die die Arbeit ſtören, verbietet. Der Streik droht ſich
auf andere Kohlendiſtrikte auszudehnen.
Literariſches.
* Der Schulze von Wolfenhagen. Die Geſchichte eines
Dorfes. Von Guſtav Schröer. 334 Seiten. Geheſtet 20 Mk.
Ver=
lag von Quelle u. Meher in Leipzig. 1921. Dieſe Erzählung eines
alten Mannes, die ſo ſchlicht, ſo innig und ſo echt deutſch empfunden
dürfte zu dem Reifſten und Schönſten gehören, was uns Schroel
geſchenkt hat, ein Volksbuch im beſten Sinne. Es iſt die Geſchichte eines
Lebens voll Arbeit, Sorge und Not, aber auch reich an Erfolg. Der
Hermann Breiter aus Ortfeld, der vom jungen Pächter zum angeſe
henſten Bauern und Dorfſchulzen ſſich emporringt, der die dem
Schnaps=
teufel verfallenen Dörfler zu Menſchen macht und durch eigene Zuch
tigkeit unter den ſchwerſten Hemmungen ſein Gemeinweſen wieder
den rechten Weg bringt, gehört ſicher zu den prächtigſten Geſtalten des
deutſchen Romans. Es iſt die Liebe zur Scholle, zur Heimat, die 1
immer neuen Tönen hier zu einer gewaltigen Fuge erklingt und De
uns im innerſten ergreift und erſchiittert.
Mummer 295.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Rovember 1931.
Feite 5.
Die Eröffnung der Main=Großſchiffahrt bis Aſchaffenburg
und des neuen Hafens Aſchaffenburg.
N.St. Aſchaffenburg, 3. November.
Ein bedeutungsvoller erſter Schritt zu großem,
umſpaunen=
dem Werke iſt heute getan. Was bisher feindlich ſich
gegen=
überſtand und jahrzehntelang bekämpfte, hat ſich
zuſammenge=
funden in ernſter Stunde und in ernſter Lebensarbeit eines
Volles, das ſein Daſein behaupten und neu bauen will, einer
Welt von Widerſtänden zum Trotz: Eiſenbahn und
Waſ=
ſerſtraße erſchloſſen zum gemeinſamen Wirken
am Wiederaufbau Deutſchlands!
Ein erſter gewaltiger Schritt in dem umſpannenden Werke
der Erſchließung neuer Ergänzung und Verbindung beſtehender
Waſſerſtraßen, deren ſowohl wirtſchaftliches wie ideelles
Hoch=
ziel iſt, feſtzubegen, daß allem Feindlichen zum Trotz
—äußerem wie innerem — die Mainlinie
nie=
mals trennen ſoll, den deutſchen Süden vom
Norden, ſondern einen und verbinden für alle
Zeiten!
Die Zeit iſt nicht für rauſchende Feſte, ſonſt wäre eine
Be=
deutung wie dieſe geeignet, das ganze deutſche Volk zum Feſt zu
laden. Aber ſang= und klanglos konnte ein derart in deutſches
Wirtſchaftslelen einſchneidendes Ereignis nicht vorübergehen.
Irgend etwas mußte der Chronik überliefert werden, follen
kommende Zeiten uns nicht verſtändnis= und gefühllos ſchelten.
An der Feier der Eröffnung und Weihe des neuen Werkes
nahmen faſt ta=ſend Perſonen, Männer des Geiſtes und der
Arbeit, Führende aus Politik (57 Abgeordnete), Wirtſchaft und
Handel und Technik und an ein halbes Hundert Pionieve
gei=
ſtiger Oeffentlichkeit teil. In erſter Linie das am ſtärkſten
be=
teiligte Bayern. Um den Miniſterpräſidenten Grafen
Ler=
chenfeld ſcharte ſich faſt vollzählig das Miniſterium, dann das
benachbarte Heſſen, Staatspräſident Ulrich und die
Mini=
ſterien der Finanzen, des Verkehrs und der Bauabteilungen,
Landtagsabgeordnete, ſonſtige führende Beamte. Vom
badi=
ſchen Arbeitsminiſterium Oberregierungsrat Dr. v. Baher=
Ehrenberg. Von Preußen 27 Mitglieder des Landtags,
darunter Vizepräſident Dr. Porſch. Vom preußiſchen
Miniſte=
rium für Handel und Gewerbe Geheimer Oberregierungsrat
Schulze. Vom württembergiſchen Miniſterium des
In=
nern der Stellvertreter des Miniſters Graf. Vom Reiche
end=
lich Staatsſekretär Kirſchſtein und Miniſterialdirektor Pape=
Ber=
lin. Vom Reichstage die Abgeordneten Unterleitner (U.S. P.),
Vogel Haus (Soz.), Führt und Weigand (Soz.), Bremen. Von
der Zweigſtelle Bahern des Reichsverkehrsminiſteriums
Staats=
ſekretär Dr. v. Franck. Miniſterialdirektor Dr. v. Graßmann und
die Miniſterialräte Morhard und Danſcher, und viele andere.
Der Vorabend ſchon einte die Feſtteilnehmer zu zwangloſem
Begrüßungsabend
im Weißen Saale von Frohſinn. Ein feſtes Programm war für
den Abend nicht aufgeſtellt, aber es entwickelte ſich doch bald eine
harmoniſche Gefelligkeit. Schon mit Rückſicht auf den
Aller=
ſeelentag verbot ſich von ſelbſt jede laute Veranſtaltung. um
ſo dankbarer wurden die intimen muſikaliſchen Darbietungen
des Lehrkörpers der Städtiſchen Muſikſchule empfunden. Es
war für die Aſchaffenburger eine große Genugtuung, feſtſtellen
zu können, mit welcher Aufmerkſamkeit die vorgetragenen
Muſik=
ſtücke aufgenommen wurden. Ein Münchener Muſikkritiker von
Ruf war im Privatgeſpräch des Lobes voll über die meiſterhafte
Ausführung des Programms, das u. a. den 2. Satz aus dem
Streichſextett B=Dur von Brahms, die Polonäſe E=Dur von
Liſzt, zwei Altwiewer Tanzweiſen (Violine und Klavier) von
Kreisler, Andante und Serenade aus dem 17. Jahrhundert
(Streichquartett,) von Hahdn, ſowie Lieder hon Brahus, Pfitzner
und Neger brachte. Herr Oberbürgermeiſter Dr. Matt begrüßte
die Gäſte mit einer launigen Anſprache, Herr Miniſterialrat
Danſcher dankte und lenkte die Aufmerkſamkeit der Gäſte
alsbald auf den Zweck der Veranſtaltung, die kein Feſt darſtellen
ſolle, ſondern einen Feierabend nach getaner Arbeit.
Der Hauptfeſttag
einte 8 Uhr früh die Teilnehmer im wagenreichen Sonderzug,
der von Aſchaffenburg nach Dettingen fuhr. Hier folgte ein
Gang zur Danpferaulegeſtelle und dann in drei feſtlich mit
Wimpeln und Tannengrün geſchmückten Dampfern die Fahrt
auf dem kanaliſierten. Main über die Stauſtufen
Kleinoſt=
heim und Mainaſchaff zum neuen Hafen. In der rieſigen
neuen Werfthalle Begrüßung der Gäſte, denen der
Prä=
ſident der Eiſenbahndirektion Würzburg herzliches Willkommen
entbot. Daran ſchloſſen ſich an Hand von umfangreichen Plänen,
Skizzen und Karten erläuternde Vorträge von fachmänniſcher
Seite über die neuen Werke.
Die Großſchiffahrtsſtraße von Offenbach bis Aſchaffenburg.
Das geſamte Unternehmen der Fortführung der Mainkanaliſation
bis Aſchaffenburg umfaßt die Flußſtrecke von Offenbach bis zur
Aſchaffen=
burger Straßenbrücke mit rund 42 Kilometer Länge, wovon etwa 12
Kilometer von Preußen und rund 30 Kilometer von Bayern
herzu=
ſtellen waren, und die Stauſtufen Mainkur, Keſſelſtadt, Krotzenburg,
Großwelsheim, Keinoſtheim, Mainaſchaff. Die Stufen 1 und 2 ließ der
preußiſche Staat durch das Neubauamt Hanau herſtellen, während die
vier weiteren Stufen, bei denen für die Koſten Bayern aufzukommen
hatte, durch das bayeriſche Neubauamt Aſchaffenburg ausgeführt
wur=
den. Da der preußiſche Staat die Waſſerkraſtausnutzung in
Krotzen=
für ſich in Anſpruch nahm, wurden die Koſten für dieſen Teil des
burg
Ausbaues und des Betriebes auch von ihm übernommen. Die
Fort=
führung der Mainkongliſierung ſchafft auf dem Main ein Fahrwuaſſer
as den ſtändigen Verkehr von Schiffen bis zu 1500 Tonnen Nutzlaſt
ermöglicht. Bei ſämtlichen ſechs Stauſtufen ſind entſprechende
Flut=
öffnungen angeordnet, ferner iſt eine Schiffahrtſchleuſe, im Anſchluß an
ſieſe ein Ober= und Unterwaſſerkanal zur günſtigen Einführung und
Abteilung der Schiffe, dann ein Schiffzdurchlaß, eine Floßgaſſe, ein
Fiſchpaß und eine Kahnſchleife vorhanden.
Jede Schleuſe beſitzt zwiſchen den 12 Meter breiten Toren eine
Geſamtnutzlänge von 300 Metern. Die Flutöffnungen haben zwiſchen
60 und 70 Meter lichte Weite und dienen zur Abführung der Hochwäſſer.
Ihr Verſchluß erfolgt bei den Stauwerken Mainkur, Keſſelſtadt,
Krotzenburg, Mainaſchaff, bei denen Waſſerkraftausnützung vorgeſehen
iſt, durch Walzenwehre, bei den beiden anderen Stauſtufen durch ein
Nadelwehr. Der Schiffsdurchlaß ermöglicht die Durchleitung der
Schiffe bei gelegten Wehren; er hat bei allen Wehren Walzenverſchluß
mit einer lichten Weite von 40 Metern. Die Tiefenlage ſeiner Sohle
erfüllt die Bedingungen des Staatsvertrages vom 6. Februar 1846. Die
Floßgaſſe beſitzt ein Höchſtgefälle von 1:200, eine Sohlenbreite von 12
Metern und hat einmalige Böſchungen. Den Verſchluß bildet,
ausge=
nommen bei Mainaſchaff, wo ein Segmentwehr eingebaut iſt, ein
Trommelwehr. Die Fiſchpäſſe werden nach Angabe von
Sachverſtändi=
gen der beteiligten Länder ausgeführt. Für die Höhenlage der
einzel=
nen Stauſtufen war in erſter Linie eine möglichſt geringe Schädigung
der Landwirtſchaft beſtimmend.
Da im Zeitpunkt der Entwurfsbearbeitung und Herſtellung der
Stauſtufen der Preis der Kohle noch ſehr gering war, wurde bei den
Stufen Kleinoſtheim und Großwelzheim, die das geringſte
Gefälle von ſämtlichen Stufen haben, von der Nutzbarmachung des
Ge=
fälles für Kraftzwecke abgeſehen. Bei den übrigen Stufen wird die
Waſſerkraft durch Turbinen, die in ſogen Prüsmannſche Pfeiler
einge=
baut ſind, ausgenützt. In der Anlage Mainaſchaff z. B. werden
im Durchſchnitt 6 000000 Kilowattſtunden durch drei
Turbinenaggregate für je 30 Kubikmeter Beaufſchlagung
er=
zeugt; hierbei iſt eine jährliche 30tägige Stillegung, verurſacht durch
Eisgang und Hochwaſſer, in Anſatz gebracht. Die
Waſſerkraftaus=
nützung in Mainaſchaff wurde der Braunkohlenzeche Guſtav in
Dettin=
gen mit der Verpflichtung, die notwendigen Maſchinen für die
Kraſt=
erzeugung ſelbſt einzubauen, auf 50 Jahre pachtweiſe überlaſſen. Der
in den preußiſchen Turbinenpfeilern Krotzenburg, Keſfelſtadt
und Mainkur erzeugte Strom, rund 24 Millionen Kilowattſtunden
jährlich, wird in Keſſelſtadt in einem beſonderen Umformergebäude
ge=
ſammelt und in die Ueberland=Weſerleitung, die auch die bekannte
An=
lage der Weſertalſperre umfaßt, eingeleitet. Um die Turbinenpfeiler
auch zu Hochluaſſerzeiten zugängig zu erhalten, wurden Ueberbrückungen
hergeſtellt. Für die Schiffahrt war die Lichthöhe ſo zu beſtimmen, daß
der Abſtand der Brückenunterkanten vom höchſten ſchiffbaren Waſſer= angelegt und hat 2 Eimnfahrgleiſe von je 695 Metern, 3 Ausfahrgleiſe
ſtand 6,40 Meter nicht unterſchreitet; als ſolcher iſt 310 Frankfurter=,
Der Betrieb der Stauanlagen erfordert auch die Erbauung eigener
Wohn= und Verwaltungsgebäude, ſogen. Schleuſenmeiſtergehöſte. Dieſe
ſowie den erforderlichen Lagerungs= und Unterſtandsräumlichkeiten für
die Bedienungsmannſchaften ausgeſtattet und hochwaſſerfrei angelegt.
Der neue Hafen Aſchaffenburg.
Als notwendiger Abſchluß der kanaliſierten Mainſtrecke war ein
Umſchlaghafen zu errichten. Die Hafeneinfahrt liegt ungefähr 4
Kilo=
meter unterhalb der Aſchaffenburger Mainbrücke und 450 Meter
ober=
halb des Schleuſenoberkanals der Stauſtufe Mainaſchaff auf der Seite
der Schiffahrtsſchleuſe, alſo auf dem linken Ufer des Mains. Von der
Hafeneinahrt aus gelangt man in das Vorder= und Drehbecken, das
einen Durchmeſſer von 130 Metern hat. An dieſes ſchließt ſich
unmittel=
bar flußaufwärts das Längsbecken an, dem ſich Hafenbecken I mit einer
auf 1200 Meter Geſamtlänge ausgebaut wverden. Becken II, das Becken1
gleichgerichtet iſt, mißt 800 Meter in der Länge. Von den Waſſerflächen
des Hafens, die 12,35 Hektar umfaſſen, ſind 10,85 Hektar nutzbar.
8 Längsbecken und das Becken I haben 60 Meter, Becken II hat
70 Meter Breite. Wie die Beckenbreite, ſo wechſelt auch die
Becken=
tiefe. Im Becken I liegt die Sohle um 2 Meter höher als im
Dreh=
becken, im Längsbecken und im Becken II. In dieſen drei Becken finden
die Schiffe bei gelegten Wehren anläßlich Eisgang und gleichzeitigem
Klei=
regelmäßigem Stan beträgt die Waſſertiefe im Drehbecken, Längsbecken
und Hafenbecken II 5,20 Meter und im Hafenbecken 1 3,04 Meter.
Für eine künſtige Erweiterung des Neuen Hafens iſt durch den
Beſitz des hierzu notwendigen Geländes bereits jetzt Sorge getragen.
Außer der bereits oben erwähnten Möglichkeit der Verlängerung des
Beckens I ſieht der Vollausbau die beiden mit Becken I und II
gleich=
gerichteten Becken III und I1 mit 670 und 750 Metern Länge vor.
Fer=
ner iſt zunächſt der Hafeneinfahrt flußabwärts, alſo volſtindig getrenn
von den übrigen Hafenbecken, ein Petroleumbecken geplant.
Die Kaianlagen. Der nördliche Kai des Längsbeckens, der
ſind neben anderen Siedlungen die ſtaatlichen Zoll= und Werfthallen
er=
richtet. Anſchließend daran folgt auf der Nordſeite von Bechen I der
Induſtriekai; auf der Südſeite dieſes Beckens liegt der
Privatkohlen=
kai l. Im Becken II dient der nördliche Teil ebenfalls dem
Privatkoblen=
verkehr, während der ſüdliche Kai für den Umſchlag der Dienſtkohlen
und deren Aufſtapelung zur Verſorgung des bayeriſchen Teils der
Raichsbahnen eingerichtet iſt. Bei allen Kais (ausnahmlich des
Han=
böſchung angewendet.
Die Kaiflächen des eigentlichen Hafengebietes liegen ſämtlich
hoch=
waſſerfrei. Der Induſtriekai hat eine nutzbare Breite von nahezu 85
Metern, die zwiſchen Becken I und II befindlichen Privatkohlenkais I
und II ſind 66 und 71 Meter breit. Der Dienſtkohlenkai ſüdlich des
Beckens II umfaßt bei 870 Metern Uferlänge eine nutzbare Lagerfläche
von 72 000 Quadpatmetern, ſo daß daſelbſt 20 000 Tonnen Kohlen
bevor=
ratet werden können. Nächſt der Hafeneinfahrt flußaufwärts ſind am
freien Main 650 Meter als Schiffsliegeplatz freigehalten: unmittelbar
hieran ſchließt der 410 Meter lange Mainkai und der 250 Meter lange,
nicht
hochwaſſerfreie Ländeplatz für Zwecke des Stadtteils Leider an.
Der derzeitige Ausbau der Hafenanlage erſchließt an nutzbaren,
mit Waſſer=, Bahn= und Straßenanſchluß verſehenen Lagerflächen
215 000 Quadratmeter bei der Möglichkeit einer jährlichen
Umſchlag=
leiſtung von 2 Millionen Tonnen; außerdem ſtehen für
Induſtrieanſied=
lung an der Staatsſtraße Aſchaffenburg—Darmſtadt ohne unmittelbaren
Waſſeranſchluß 110 000 Quadratmeter zur Verfügung. Des weiteren
können bis zur Durchführung des Vollausbaues des Hafens noch 300 000
Quadratmeter Nutzflächen geſchaffen werden.
Für den Fuhrwerksverkehr iſt ein ausgedehntes Straßennetz
vor=
handen. Die Waſſerverſorgung auch für Feuerlöſchzwecke erfolgt durch
ein an die ſtädtiſche Hochdruckleitung angeſchloſſenes, weitverzweigtes
Rohrnetz mit eingebauten Hydranten. Die Abteilung der Niederſchlags=
und Schmutzwäſſer iſt im ganzen Hafengebiet nach dem
Trennverfah=
ren durchgeführt. In die Schmutzwaſſerabteilung wurde eine der
Neu=
zeit entſprechende mechaniſche Kläranlage (Syſtem Kremer) kurz vor
der Ausleitung des Schmutzwaſſerkanals in den Main eingeſchaltet.
Die ſtaatlichen Werfthallen. Am Oſtende des 470 Meter
langen Handelskais erhebt ſich der ſchmucke und den Hafen beherrſchende
Werfthallenbau mit 137 Meter Frontlänge und B Meter Tiefe. Er
beſteht aus zwei durch einen kleinen Zwiſchenbau verbundenen
Hallen=
bauten. Die weſtliche, ſogen, öffentliche Werfthalle von etwa ein Drittel
Frontlänge bietet ken Firmen, denen eigene Räume im Hafengebiet
nicht zur Verfügung ſtehen, Lagergelegenheit: dem gleichen Zwecke
die=
nen die Hallenräume der öſtlichen Zollwverſthalle, in der außerdem Güter
unter Zollverſchluß gelagert werden. Während in dem 12 Meter
lan=
gen vorerwähnten Zwiſchenbau ſich die Arbeitsräume für die in den
Hallen angeſiedelten Firmen befinden, ſind in dem am freien Ende der
Zollwerfthalle angefügten Anbau die Amtsräume der Hafeninſpektion
und der Zollverwaltung, ſowie zwei Dienſtwohnungen untergebracht.
Der weſtliche Hallenbau beſteht in allen Geſchoſſen aus einem einzigen
Hallenbau von W,5 Meter Breite, 37 Meter Länge und rund
durch=
ſchnittlich 950 Quadratmetern nutzbarer Lagerfläche. Die ſogen,
Zoll=
werfthalle beſitzt in jedem Geſchoß zwei ähnlich große, durch
Brand=
mauern getrennte Hallenräume von zuſammen durchſchnittlich 1750
Quadratmetern Nutzfläche. Insgeſamt haben die Werſthallen etwa 13000
Qugdratmeter Lagerflächen.
Für die Güterbeförderung im Innern der Werfthallen iſt in jedem
Hallenbau ein elektriſcher Aufzug mit 2500 Kilogramm Tragkraft oder
mit einer Aufnahmefähigkeit von 30 Perſonen, ſowie eine Sackrutſche
zwiſchen Erdgeſchoß und Dachgeſchoß eingerichtet. An der
Hallenrück=
ſeite, die dem Umſchlag auf Fuhrwerk dient und an der die
Werfthallen=
ſtraße hinzieht, ſind zwei Wanddrehkrane und kleine Laſtaufzüge
ange=
gebracht.
Elektriſche Anlagen. Zur Verſorgung des geſamten
Hafen=
gebietes einſchließlich des Hafenbahnhofes mit Licht und Kraft ſind 4
Transformatorſtationen errichtet, die durch eine
Drehſtromshochſpau=
nungsfernleitung von 20 (
000 Volt an das Mainkraftwerk Mainaſchaff
angeſchloſſen ſind. Letzt
res iſt durch eine
Hochſpannungsverbindungs=
leitung von gleichfalls 20000 Volt mit dem Kraſtwerk der Zeche Guſtab
in Dettingen am Main verbunden. Der elektriſche Strom ab
Kraft=
werk beider Stationen wird von der Kreis=Eleketrizitätsverſorgungs=
A.=G. Unterfranken in Würzburg übernommen, welche für die
Beliefe=
rung des weſtlichen Teiles von Unterfranken die weitere Verteilung
des Stromes beſorgt und ſohin auch den neuen Hafen Aſchaffenburg
mit Strom beliefert. Für ſpäter iſt der Anſchluß an das Bahernwerk
vorgeſehen. Das allgemeine Licht= und Kraftverſorgungsnetz im
Hafen=
gebiet iſt auf Koſten des Staates hergeſtellt. Licht und Kraft wird an
die Siedlungsfirmen von der Hafenverwaltung abgegeben. Die dem
öffentlichen Verkehr dienenden Hafengebiets= und Hafenbahnhofsfächen ohne Rückſichtnahme auf die beſonderen Inteveſſen, einzelner
ſtationen umgewandelten Lichtſtrom beleuchtet; mit dem Kraftſtrom
wer=
den die ſtaatlichen Umſchlageinrichtungen betrieben.
Die ſtaatlichen Umſchlageinrichtungen. Der
Ruhr=
kohlenbedarf für das bayeriſche Netz der Reichsbahn wird, ſoweit er auf
dem Waſſerweg zur Beförderung kommt, zurzeit im Rheinhafen
Guſtabs=
burg hei Mainz umgeſchlagen. Durch den jetzt erfolgten Ausbau der
Großſchiffahrtsſtraße bis Aſchaffenburg wird es ermöglicht, dieſen
Um=
ſchlag auf dem für dieſen Zweck erbauten Dienſtkohlenkai am Becken II
des Neuen Hafens Aſchaffenburg vorzunehmen. Der Stück= und
Maſſen=
güterumſchlag an den ſtaatlichen Werſthallen wird durch 2 fahrbare,
elektriſch angetriebene Halbportalkrane, die 3 Gleiſe überſpannen,
be=
tätigt. Die Krane mit 16,5 Meter Ausladung haben eine Tragkraft
gerüſtet. Der eine der beiden Halbportalkrane beſitzt eine
Hilfsvor=
ichtung zum Heben von Laſten bis 8000 Kilogramm; die Ausladung ſtraßen. Auch ſeine Rede ſchloß mit dem Gelübde: „
Deutſch=
beträgt hierbei nur 8 Meter. Die Leiſtungsfähigkeit des Hubmotors
iſt 68 Pferdeſtärken, die des Drehmotors und des Kranfahrmotors je ſein!“
15 Pferdeſtärken für jeden Kran.
Verſchiedene Siedelfirmen haben auf ihren Pachtflächen ähnliche
Umnſchlageinrichtungen bereits betriebsfertig aufgeſtellt oder den Bau duſtriellenvereinigung einen Ueberblick über die bedeutſamen
In=
ſolcher teils in Ausführung, teils in Vorbereitung genommen
Die Anſiedlungen im Hafengebiet. Bisher haben ſich
Quadpatmetern.
Der Hafenbahnhof mit Verbindungsbahn nach Goldbach.
Die das Haſengebiet erſchließenden Umſchlags= und Verkehrsgleiſe (Aſchaffenburg) als Oberhaupt dieſer Stadt.
münden in ein wit dem nahen Haſenbahnhof verbundenes Gleis. Dieſer
Bahnhof, der die tarifmäßige Bezeichnung „Aſchaffenburg=Süd Neuer
Haßen” hat, dehnt ſich auf rund 18 Kilometer Länge aus. An, das
öffentliche Eiſenbahnnetz iſt er durch die nach Aſchaffenburg=Süd füh= gend wirken müſſe, daß an Trennung niemals gedacht
rende Hafenverbindungsbahn angeſchloſſen. Letztere Station liegt an der
eingleiſigen Hauptbahnlinie Aſchaffenburg Hbf=Miltenberg. Von
Aſchkaf=
fenburg=Sid führt eine neuerbaute Bahnſtrecke nach Goldbach, der
Vor=
ſtation des Bahnhofes Aſchaffenburg=Hbf, die an der Doppelbahn
Ge=
wünden=Afchaffenburg liegt.
von durchſchnittlich 725 Metern Nutzlänge und 1 Verkehrsgleis. Gegen
360 Großſteinheimer= und 370 Aſchaffenburger=Pegel vereinbart worden. Oſten ſchließt ſich ein Ausziehgleis an, von dem aus die Wagen über
einen Ablaufrüchen in 4 einſeitig angeſchloſſene Sortiergleiſe von
durch=
ſchuittlich 380 Meter Nutzlänge nach Weſten abgedrückt wverden. Von
ſind mit zwei Dienſtwohnungen, einer Schmiede= und Zimmerwerkſtatt, 2 Stellwerktürmen aus werden die Weichen und Signale des Bahuhofs
bedient. Die Geſamtnutzlänge aller Bahnhofgleiſe beträgt 7230 Meter
29 Weichen ſtellen die nötigen Gleisverbindungen her. Der am
weſt=
lichen Bahnhofende gelegene Lokomotivſchuppen mit einer 23 Meter
lau=
gen, elektriſch angetriebenen Gelenkdrehſcheibe hat 5. Lokomotioſtände
und iſt für weitere 13 Stände ausbaufähig.
Außer dem Betriebsgebäude mit 2 eingebauten Wohnungen und
dem Uebernachtungsbau, in dem 30 Beamte des Zugbegleit= und
Zug=
förderungsperſonals und 3 Familien des Bahnperſonals untergebracht
wvenden können, wunden noch 6 Wohngebäude mit insgeſamt 41
Woh=
nungen errichtet.
Zur Inſtandhaltung der im Hafengebiet vorhandenen ſtaatlichen
Länge von 460 Metern anreiht. Bei künſtigem Bedarf kann Becken 1 maſchinen= und elektrotechniſchen Umſchlagseinrichtungen iſt im
Hafen=
bahnhof eine kleine Greiferwerkſtätte und ein Starkſtromwerkſtätten=
und Magazinsgebäude vorhanden. Dieſe Werkſtätten ſind mit den
wich=
tigſten Anbeitsmaſchinen ausgeſtattet, ſodaß hier faſt alle laufenden
In=
den an den ſtaatlichen Umſchlagseinrichtungen vorgenommen
werdem können.
Aus der Baugeſchichte
ſei kurz erwähnt: Die Baukoſten der preußiſchen Teilſtrecke waren mit
5 400 000 Goldmark, die der bayeriſchen Teilſtvecke mit 23,500 000
Gold=
waſſer noch eine Waſſertiefe von rund 250 Metern vor. Bei mark deranſchlagt. Von letzterer Summe trafen auf die
Kanaliſierungs=
ſtrecke rund 11 Millionen, auf die Erbauung des Hafens 6.7 Millionen
und auf die Herſtellung des Hafenbahnhofes, der
Hafenverbindungs=
kahn ſowie der ſtaatlichen Umſchlageinrichtungen und der Gleisanlagen
im Haſengebiet 6,3 Millionen Goldmark. Durch den Bau in der Kriegs=
und Nachlriegszeit wurde infolge der fortwähnenden Steigerungen der
Arbeitslöhne und Materialkoſten die Bauſumme um ein Mehrfaches
überſchritten.
Die Vergebung der erſten Arbeiten für dieſes große Unternehmen
erfolgte im Juli 1914. Die Bauarbeiten ſelbſt, wurdem insgeſamt in
allein als Vollaimauer durchgebildet iſt, gilt als Handelskai. Auf ihm der Kriegs= und Nackriegszeit durchgeführt. Wer gezwungen war, in
dieſen Zeiten Bauten herzuſtellen, wird ermeſſen können, welche
Sazwie=
rigkeiten bei dieſen mannigfachen, ausgedehnten und durch die
beſon=
deren Umſtände erſchwertem Baumaßnahmen zu überwinden waren.
Die Großſchiffahrtsſtraße Main=Donau.
Durch die nunmehr eröffnete Maingroßſchiffahrt bis Aſchaffenburg,
die den Verbehr von Rheinſchiffen mit 1500 Tonnen Nutzlaſt zuläßt, iſt
delskais) ſind Halbkaimauern mit anſchließender einmaliger Pflaſter= der Ausgangspunkt für das gewaltige im Werden begriffene Werk der
Eubauung einer Großſchiffahrtsſtraße Main=Donau geſchaffen, die den
Durchgang dieſer Schiffe vom Rhein zur Donau ermöglichen wird. Die
Vorbereitungen hierfür ſind von allen Beteiligtem in veger Arbeit
durch=
geführt und nunmehr abgeſchloſſen wvorden, ſodaß die Verwirklichung
dieſes großen Projektes in unmittelbare Nähe gerückt iſt. Durch den
gleichzeitig vorgeſehenen Ausbau des neuen Waſſerweges zu einer
Kraft=
waſſerſtraße hat der Plan an Gpoßzügigkeit und volkswirtſchaftlicher
Bedeutung weſentlich gewonnen. Die dunch die neuen Kraftquellen
er=
zeugte elebtriſche Gnergie, die im Verein mit den übrigen ſüddeutſcher
Waſſerkraftwerken und dem Bahernwerk einem großen Teile von Süd=
und Mitteldeutſchland nützen wird, ermöglicht es dem deutſchen Volke.
die unwirtſchaftliche Verwvendung der Kohle für reine Heizzwecke
abzu=
windern und die dadurch erſparten Kohlenmengen einer veredelten
Aus=
nützung zum Vorteil der deutſchen Wirtſchaft zuzuführen. Die
Aus=
führung des neuen Werkes wird zur Linderung der Erwerbsloſigkeit
beſonders beitwagen und die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands heben; denn
produltive Arbeit im eigenen Heim iſt das einzige Mittel, die
wirt=
ſchaftliche Kraſt Deutſchlands wieder erſtarken zu laſſen.
Beſichtigungsfahrt.
Eine über eine Stunde währende langſame Fahrt in dem
Sonderzug führte die Teilnehmer in alle Teile der neuen
Au=
lagen und bot inſtruktive Ueberſicht über alle Zweige des
Be=
triebes, in dem ſchon erfreulich reges Leben herrſcht. Zur
Be=
ſichtigung der Gebäude wurde die Fahrt mehrfach unterbrochen,
die dann die Teilnehmer wieder, nach Aſchaffenburg brachte,
wo im großen Saale des Karlshofes das beſcheideng, aber in
baheriſcher Gaſtfreundſchaft gebotene.
Gemainſame Mittagsmahl
(nicht Feſtmahl!) eingenommen wurde. In üblicher Weiſe
wurde das Mahl durch ebenſo zahlreiche wie lange Tiſchreden
gewürzt. Unterſtaatsſekretär Franck begrüßte hier die Gäſte
im Auftrage des Reichsverkehrsminiſteriums und auch namens
des bayeriſchen Verkehrsminiſteriums und verlas nachſtehendes
Telegramm des Reichsverkehrsminiſters Gröner: „Mit
größtem Intereſſe und beſten Glückwünſchen gedenke ich der
heu=
tigen Eröffnungsfeier. Die nach langjährigen ſchwierigen
Ver=
handlungen mit Preußen ermöglichte und nunmehr vollendete
Kanaliſierung des Mains bis Aſchaffenburg mit ihren
groß=
zügigen Hafenanlagen bedeutet den Schritt zur Verbindung
Bayerns mit der verkehrsreichſten, das Wirtſchaftsleben wie
keine andere befruchtenden Binnenwaſſerſtraße Europas. Daß
die daran geknüpften Hoffnungen in vollem Umfange ſich
er=
füllen, iſt mein aufeichtiger Wunſch. Trotz ſchwerſter Zeit möge
es fernerhin dem Reiche und Bahern in gemeinſamer Arbeit
gelingen, den Großſchiffahrtsweg bis in das Herz des Landes
weiterzuführen.‟ Seine weiteren Ausführungen klangen aus in
dem Gelübde, daß die Mainlinie niemals trennend, ſondern
ewig verbindend bleiben und wirken ſoll, und in dem
Ausdruck der Hoffnung, daß Körner Recht behalte: „
Deut=
ſches Volk, du kannſt wohl fallen, aber ſinken
kannſt du nicht!“ (Stürmiſches Bravo!)
Miniſterpräſident Lerchenfeld hielt eine kanalpolitiſche
Rede. Es ſei eine Fügung des Schickſals, daß in dieſem
Augen=
blick der bedeutendſte Träger der Kanalidee zu Grabe getragen
werde. Große Schwierigkeiten und langwierige Verhandlungen
habe das Werk zu überwinden gehabt. Zur Ausführung
gro=
ßer Kulturaufgaben gehöre auch die Schaffung einer neuen
Ver=
kehrsſtraße und die Ausnützung der natürlichen Hilfskräfte des
Landes, die der ganzen Volkswirtſchaft zugute kommen müßten
und die öffentlichen Gebäude werden mit dem von den Transformator= Länder. Aus dem Wetiſtreit zwiſchen Eiſenbahn und
Waſſer=
ſtraßen ſei eine Gemeinſchaft geworden, deren ſichtbares Zeichen
ſich in dem neuen Werke des Aſchaffenburger Hafens darſtelle.
Die Häfen, Bahnhöfe, Schienen und Wege, alle dienten dem
einen Zweck der wirtſchaftlichen Entfaltung und der Erzeugung
und Verteilung der Güter. Aber nur dann könnten die
Waſſer=
ſtraßen ihrer Aufgabe gerecht werden, wenn ſie Maſſengüter zu
befördern imſtande ſeien. Höchſtes Ziel müſſe ſein: Verbindung
von Main und Donau, eine Schiffahrtslinie, die durch Ausbau
der obenen Donau und Einbeziehung Württembergs in den
Verkehrskreis noch ergänzt werden müſſe. Für Bahern
er=
von 4000 Kilogramm und ſind mit Laſthaken und Selbſtgreifern aus= öffne ſich damit eine reiche Zukunft. An Kohlen und Erzen
arm, ſei es reich an eilenden Flüſſen und tragfähigen
Waſſer=
lands Einigkeit ſoll unſer höchſtes Streben
Kommerzienrat Dr. Deſſauer gab im Namen der
Ju=
duſtrien Aſchaffenburgs. Einer der induſtriellen Anſiedler, Herr
Neckermann, gedachte mit warmem Danke des Königs Lud=
18 Unternehmungen im Hafengebiet angeſiedelt mit zuſammen 131 300 wig, deſſen Lebenswunſch und =werk das heute Vollendete war.
Herr Pfarrer Krahne (Leider) ſprach im Namen der
au=
wohnenden Bevölkerung, Herr Oberbürgermeiſter Dr. Matt
Staatspräſident Ulrich brachte noch ſchärfer zum Ausdruck
wie die Vorredner, daß das neue gewaltige Werk
vereini=
werden dürfe, und entfeſſelte dadurch erneut ſtürmiſches Bravo.
Damit fand die Feier ihr offizielles Ende.
Es liegt im Jutereſſe des ganzen deutſchen Volkes, wenn
Der Hafenbahnhof iſt als Zugauflöſungs= und Zugbildungsſtation wir von Herzen allen zum Ausdruck gebrachten Hoffuungen
reiche Erfüllung bünichen.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. November 1931.
Rummer 295.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 3. Nov., nachm. 3 Uhr. Vizepräſident Rießer
er=
bffnetz die Sitzung mit geſchäftlichen Mitteilungen. Die Interpellationen
über die Verhältniſſe in der Pfalz, die Preisſteigerungen und den
Wucher ſowie über das Verbot der Landung ruſſiſcher Schiffe im Stet
tiner Hafen werden von der Regierung innerhalb der geſetzmäßigen
Friſt beantwortet werden. Die Anträge wegen der Erhöhung der
täg=
lichen Mehlration und die Regelung des Verkehrs mit Kartoffeln wer
den wit der Interpellation Müller=Franken wegen der Preisſteigerung
verbunden werden.
Es folgt der Antrag Müller=Franbem (Soz.) wegen
Abänderung der Verordnung über Lohnbeſchlagnahme.
Abg. Kaiſer (Soz.) begründet dem Antrag, die Pfändungsgrenze
von 5000 auf 15 000 Mark heraufzuſetzen.
Reichsjuſtizminiſter Radbruch ſagt, im Miniſterium liege der
fertige Entwurf bereits vor, der eine erhebliche Pfändungsgrenze
vor=
ſehe, um etwaigen weiteren Schwankungen von vornherein begegnen zu
können.
Abg. Wermuth (Dntl.) beantragt Verweiſung an den
Rechts=
ausſchuß.
Nach kurzer weiterer Debatte wird der Antrag an den
Rechtsaus=
ſchuß überwieſen.
Zum Antrage Agnes und Genoſſen über eine Verſchärfung der
Verſteuerung des Börſenverkehrs teilt der Vizepräſident
Rießer wit, daß der Steuerausſchuß an Stelle dieſes Antrages den
An=
trag Keil auf eine weſentliche Erhöhung der Börſenumſatzſteuer
ange=
nommen habe. Das Haus ſtimmt dieſem Antrag zu.
Es folgt ein Antrag Gothein (Dem.) wegen
beſchleunigter Veranlagung und Erhebung der Reichseinkommenſteuer.
Abg. Gothein begründet den Antrag mit der finanziellem Not des
Reiches.
Staatsſekretär Zapf: Die Veranlagung iſt Sache der Länder und
Gememden; das Reich hat keinen weiteren Einfluß als nur, daß es
da=
rauf dringen könnte.
Abg. Allekote (Ztr.) unterſtützt den Antrag und kritiſiert die
Tätigkeit der Finanzämter, derem Verſchleppungstaktik den Staat
ſchädige.
Abg. Dr. Hertz (U.) begründet dem Antrag ſeiner Partei, daß
ſeder Steuerpflichtige zunächſt auf Grundlage ſeiner Steuererklärung
den Steuerbetrag an das Reich abführe und im Falle der Verzögerung
Verzugszinſen zahlen müiſſe.
Abg. Dr. Helfferich (Dntl.) mißt die Houptſchuld der Kompli
ertheit unſerer Verwaltung bei; die Beamtem wüßten ſelbſt nicht mehr
jeſcheid. Die Steuergeſetzgebug müſſe eformiert werden.
Desglei=
chen die Verwaltung, ſonſt ſehe er eine Kataſtrophe voraus.
Staatsſekretär Dr. Zapf ſpricht ſich gegen den unabhängigen
An=
trag aus, der die Verwirrug bei den ſchon jetzt überlaſteten
Finanz=
kaſſen nur noch vermehren und den Zuſammenbruch der Verwaltung
be=
ſchleunigen werden.
Abg. Becker (D. Vp.) betont, daß in dieſem Jahre die große
Kog=
lition von Helfſerich bis Dr. Hertz zweifellos vorhanden ſei, bedauert
die Lohn= und Gehaltsempfänger in gewiſſem Sinne
benach=
jedoch,
teiligt ſe
n, und ſtimmt dem Antrag Gothein zu.
Die beiden Anträge wurden ſodann dem Steuerausſchuß
überwieſen; morgen nachmittag. 1 Uhr Anträge und
Interpella=
tionen wegen der Schließung der Deutſchen Werke und Steuerdebatte. —
Schluß gegen 6 Uhr.
Reichswirtſchaftsrat.
Berlin, 3. Ncs. (Wolff.) In der heutigen Sitzung des
Reichswirtſchaftsrates wurde zunächſt die
Ver=
mögensſteuervorlage in zweiter Leſung angenommen
mit einem Antrage, wonach die von gemeinnützigen Sparkaſſen
und Genoſſenſchaften ſowie die ſelbſtgezeichneten Kriegsanleihen
n Zahlung genommen werden ſollen. Eine Entſchließung der
Verbrauchergruppe, von der Reichsregierung ſchleunigſte
Maß=
nahmen zu verlangen, um der ſprunghaften Preisſteigerung,
insbeſondere der ungerechten Preistsreiberei und der
zuneh=
menden Verkäufe an das Ausland, entgegenzutreten, wurde nach
kurzer Debatte ebenfalls angenommen.
Hierauf nahm das Haus noch den Bericht des Ausſchuſſes
über die Erfafſung der Sachwerte entgegen, der die
Nutzanwen=
dung der Sachwerte für die Erledigung unſerer
Reparations=
pflichten nur auf dem Wege der freiwilligen Kredithilfe für
möglich hält, zu welchem Zwecke die deutſchen Erwerbsſtände
zu einer Kreditgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen werden ſollen.
ie Sitzung über dieſen Ausſchußbericht wurde auf Freitag
vormittag vertagt.
Die Gründe zum Rücktritt der preußiſchen
Regierung.
Berlin 3. Nov. Gegenüber einem Vertreter des W. T.B.
äußerte ſich der preußiſche Miniſterpräſident Stegerwald
über den Rücktritt der preußiſchen Regierung
wie folgt:
1. Ein Berliner Blatt ſchrieb dieſer Tage: „Das Kabinett
Stegerwald iſt zurückgetreten, weil es ſeine innerpolitiſche
Auf=
gabe: (Schaffung einer breiten Koalition) nicht gelöſt hat.‟
Da=
mit iſt nicht der Kern der preußiſchen Regierungskriſe
ge=
troffen. Der Rücktritt der preußiſchen Regierung iſt vielmehr
und letzten Endes nicht auf Vorgänge in Preußen
ſondern auf ſolche im Reiche zurückzuführen. In
Preu=
ßen war eine große Koglition ſchon ſeit vier Wochen möglich.
Mit ihrer Verwirklichung wurde zurückgehalten, um durch
Preu=
ßen gleichzeitig auch für das Reich eine Geſundung der
parla=
mentariſch=politiſchen Verhältniſſe herbeizuführen. In Preußen
waren die Parteien, die in die Regierungskoalition einbezogen
werden ſollten, die Nehmenden (Anteilnehmenden an der
Ver=
waltung des größten Landes), in Reiche dagegen waren ſie die
Gebenden (Bewilliger von Beſitz= und Maſſenverbrauchsſteuern)
und nun ſind es wieder Vorgänge im Reich (ich erinnere an
den Brief der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei an
den Reichspräſidenten), welche die Geſundung der politiſch=
par=
lamentariſchen Verhältniſſe in Preußen gefährden. In Zukunft
wird Preußen bei der Geſtaltung ſeiner parlamentariſchen
Ver=
hältniſſe nach eigenen Rezepten arbeiten müſſen, ohne auf die
Vorgänge im Reiche Rückſicht nehmen zu können. In anderen
Ländern arbeiten die Gegner der Demokratie und des
Parla=
mentarismus an deren Unterhöhlung, in Deutſchland tun dies
die demokratiſch orientierten Parteien ſelbſt. Die Häufigkeit der
Regierungswechſel in Deutſchland und ganz beſonders die Art
und Weiſe, in der ſie vor ſich gehen, ſind nicht geeignet, das
parlamentariſche Syſtem den breiten Volksſchichten
begehrens=
wert zu machen. Vor allem iſt die Obſtruktion ein
undemo=
kratiſcſes Mittel, gleichgültig, ob es auf der Straße oder in
Parlamenten angewendet wird. In England kennt man ſolche
Hilfsmittel der Demokratie in dieſer Form nicht.
2. Die Erfahrungen der letzten Tage haben bewieſen, daß
far preußiſche Miniſterpräſident ſvohl bei der Neubildung der
Regierung, nicht aber bei der Regierungsumbildung
ausrei=
chende Initiative entwickeln kann. Bei Regierungsumbildungen
iſt er eingeklemmt zwiſchen den Parteien auf der einen und dem
Kabinett auf der anderen Seite. Eine größere Beweglichkeit
auf der Kabinettsſeite verhindert die Verfaſſung.
Verfaſſungs=
gemäß kann der Miniſterpräſident keinen Miniſter zum Rücktritt
anhalten. Im Reiche ſteht über dieſen Dingen noch der
Reichs=
präſident.
3. Zu dieſer Sachlage kam noch ein perſönlicher Umſtand:
Ich bin im April bei der endgültigen Wahl zum
Miniſterpräſi=
denten gegen die Sozialdemokratie gewählt worden und konnte
darum, wenn ich weiterhin auf politiſche Folgerichtigkeit Wert
legen wollte, nun nicht durch bloße Einbeziehung der
Sozial=
demokratie eine Regierung bilden, die als alte Koalition
ange=
ſprochen werden konnte. Für dieſen Umſtand ſollten auch die
Kreiſe der Deutſchen Demokratiſchen Partei Verſtändnis zeigen
die jetzt in Zuſchriften an die Preſſe an meinem Verhalten her
umzumäkeln ſuchen.
Die Neubiidung des Kabinetts.
* Berlin, 3. Nov. Die Fraktionen des
preußi=
ſchen Landtags berieten heute vormittag die Stellung zu
der preußiſchen Kabinettsbildung. Die Sozial=
demokraten ſtehen auf dem Standpunkt, zurzeit könne eine
Koa=
lition mit der Deutſchen Volkspartei nicht in Frage kommen
Dagegen ſeien ſie für die ſogenannte alte Koalition aus
Zen=
trum, Demokraten und Sozialdemokraten, die eventuell ſpäter
durch den Eintritt der Deutſchen Volkspartei, der zwei Sitze im
Kabinett freigehalten werden ſollen, verbreitert werden könne.
Die Demokraten erklärten ſich bereit, ſowohl an der kleinen wie
an der großen Koalition teilzunehmen. Das Zentrum dagegen
wünſcht die ſofortige Bildung einer großen Koglition mit
Ein=
ſchluß der Deutſchen Volkspartei. Die Fraktion der Deutſchen
Volkspartei ſprach ſich gleichfalls für eine Koalition auf breiter
Grundlage aus.
Verſchärfung der Grenzſperre in Oberſchleſien,
Immer wieder Begünſtigung Polens.
T.u. Breslau, 3. Nov. Seit Montag iſt die
Sper=
rung der Grenze des oberſchleſiſchen Abſtimmungsgebietes
gegen Deutſchland durch franzöſiſche Patrouillen
ver=
ſchärft worden. Dies dürfte mit der letzten an Deutſchland
gerichteten Note der Botſchafterkonferenz zuſammenhängen, die
auf den angeblichen Aufenthalt fremder, die gegenwärtige Lage
gefährdender Elemente in Oberſchleſien hinweiſt. Merkwür
digerweiſe, iſt aber die polniſche Grenze des
Abſtim=
mungsgebietes noch keinerlei ſchärferer Kontrolle
unterworfen. Es handelt ſich offenbar um eine
ein=
ſeitige gegen Deutſchland gerichtete
Maß=
nahme.
Polniſches Banditenweſen im Abſtimmungsgebiet,
Myslowitz, 3. Nov. (Wolff.) In den frühen
Morgen=
ſtunden entſpann ſich zwiſchen Banditen einerſeits und der
Gemeindewehr und den Apobeamten andererſeits ein
Feuergefecht. Dabei wurden drei Apobeamte durch
Bauch=
ſchüſſe und zwei Mitglieder der Gemeindewehr leichter verletzt
Zwei ſchwerverletzte Banditen wurden verhaftet, darunter der
Mörder des polniſchen Stadtrats Dudzyk in Kattowitz. Drei
Eiſenbahner wurden von den Polen trotz Proteſtes nach
Sosno=
wice entführt und dort durch Mißhandlungen getötet.
Die deutſchen Zahlungen vor dem engliſchen
Oberhaus.
DD. London, 3. Nov. Im Oberhauſe kam es geſtern
zu einer Diskuſſion über die deutſchen
Reparations=
zahlungen. Lord Parmoor hatte im Zuſammenhang mit
der engliſchen Arbeitsloſenkriſe und mit der
wirtſchaft=
lichen Lage in Europa erklärt, daß die von Deutſchland
geleiſte=
ten Wiederherſtellungszahlungen in erſter Linie zum
Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete verwen
det werden müſſen, denn dieſe Priorität ſei das beſte
Mittel, die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen zu beſſern, und
infolgedeſſen auch der beſte Weg, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
in Europa zu ſanieren, wodurch andererſeits auch die engliſche
Arbeitsloſenfrage gelöſt werden könne.
Die Koſten des iriſchen Feldzuges.
T.U. London, 3. Nov. Daily Exchange berechnet die
Un=
koſten für die Expedition gegen Irland auf 250
Mil=
lionen Pfund Sterling. 200000 Mann wären dazu
nötig. Das Sinnfeinerblatt Iriſh Bulletin beſpricht die Rede
Lloyd Georges und betont, daß ein unabhängiges Irland keine
Gefahr für England bedeute. Central News ſchreiben, daß,
falls die Konferenz erfolglos bleiben ſollte, die engliſche
Re=
gierung verſuchen ſollte, den Waffenſtillſtand aufrechtzuerhalten,
zu gleicher Zeit Neuwahlen in England abzuhalten, damit nicht
nur das Parlament, ſondern auch das engliſche Volk ſich über
Krieg und Frieden ausſprechen kann. Sollten aber die
Sinn=
feiner den Kampf gleich wieder aufnehmen, dann müſſe die
engliſche Regierung natürlich ſofort handeln.
Abſchluß der italieniſchen Handelsverhandlungen
mit Rußland.
T.u. Rom, 3. Nov. Die Handelsverhandlungen
mit Rußland ſind abgeſchloſſen. Der Vertvag wird
in der Mitte der Woche unterzeichnet. Außer den vereinbarten
gegenſeitigen Rechten und Pflichten, die ſchon bekannt ſind,
kom=
men die Anerkennung italieniſcher Privatforderungen und die
Verpflichtung ſeitens der Sowjetregierung hinzu, die
italieni=
ſchen Zivilgefangenen ſofort nach der Heimat zu befördern.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 3. Nov. (Wolff.) Der
Reichsverkehrsmini=
ſter hat vor einigen Tagen angeordnet, daß Wagen für
Zei=
tungsdruckpapier in den nächſten zwei Wochen mit
Vor=
rang vor allen anderen Gütern zu ſtellen ſind. Die
Eiſenbahn=
direktionen ſind beſonders angewieſen ,dafür zu ſorgen, daß die
Wagen nicht nur zur Beladung geſtellt, ſondern auch pünktlich
bis zum Empfangsort durchgeführt werden müſſen.
Einer Blättermeldung zufolge iſt der ruſſiſche Dichter
Maxim Gorki geſtern abend in Berlin eingetroffen.
Berlin, 3. Nov. (Wolff.) Der Aelteſtenrat des preu
ßiſchen Landtags hielt heute vor Eintritt in die
Voll=
ſitzung eine Beratung über die Geſchäftslage ab. Gegen die
Stimmen der Kommuniſten wurde beſchloſſen, die Beſprechung
der Erklärung des Miniſterpräſidenten vom 21. Oktober über
Oberſchleſien von der Tagesordnung abzuſetzen. Vor Eintritt
in die Tagesordnung wird Präſident Leinert Mitteilung vom
Rücktritt des Kabinetts machen. Als einziger Punkt der
Tages=
ordnung ſollen die Anträge auf Unterſtützungn der Opfer des
Oppauer Unglücks beraten werden. Man will die angeforderten
ſechs Millionen Mark bewilligen, ohne in eine Ausſprache
ein=
zutreten. Dann will ſich das Haus bis Freitag vertagen.
Vor=
her ſoll der Aelteſtenrat nochmals zuſammentreten, um erneut
über die Geſchäftslage zu verhandeln.
Der preußiſche Miniſter des Innern antwortete auf eine
Anfrage der Landtagsabgeordneten Geſchke und Genoſſen über
die Vorgänge in der Hundertſchaft zur beſonderen
Verwendung, daß die Hauptverhandlung in der
Ange=
legenheit des in der Kaſerne der Hundertſchaft erſchoſſen
aufge=
fundenen Oberwachtmeiſters Buchholz vorausſichtlich im
No=
vember ſtattfinden wird. Hinſichtlich der angeblichen
Waffen=
ſchiebungen und der Gründung einer Geheimorganiſation in
dieſer Hundertſchaft teilte der Oberſtaatsanwalt mit, daß die
Vorunterſucung ſchwebe und ein abſchließendes Urteil noch
nicht möglich ſei. Vorläufig beſtehe kein Anlaß, die
Hundert=
ſchaft aufzulöſen. Die in der Vorunterſuchung verwickelten
Perſönlichkeiten ſeien bis zur Klärung zunächſt vom Dienſte
uspendiert.
Augsburg, 3. Nov. (Wolff.) Wie der Augsburger Poſtztg.
zufolge aus zuverläſſiger Quelle verlautet, iſt als Nachfolger
des Monſignore Pacelli Monſignore Vaſſalli di Torregroſſa,
apo=
ſtoliſcher Nuntius in Argentinien, zum Nuntius in
Mün=
chen ernannt worden.
Paris, 3. Nov. (Wolff.) Das Journal meldet, daß die
Ver=
handlungen mit Portugal über die Ueberwachung
Karls IV., der auf Madeira interniert werden ſoll, vor dem
Abſchluß ſtehen.
Paris, 3. Nov. (Wolff.) Nach einer Meldung des Neu=York
Herald aus Brüſſel hat Hymans den Vorſitz des
Völkerbunds=
rates übernommen infolge der Abreife des chineſiſchen Geſandten
in London, Wellington Coo, zur Waſhingtoner Konferenz.
Loenstrup, 3. Nov. (Wolff.) Der Dampfer „Niels Grove‟
aus Landskrona iſt fünf Seemeilen von Rubjera Knude entfernt
im Skagerrak geſunken. Von der aus 19 Mann beſtehenden
Beſatzung ſind 15 umgekommen.
Stockholm, 3. Nov. (Wolff.) Ein furchtbarer Sturm
ha=
in ganz Schweden ſchwere Schäden angerichtef. In Norr
botten hat man ſeit Menſchengedenken nicht einen ſolchen
Schnee=
ſturm erlebt.
Stockholm, 3. Nov. (Wolff.) Wie der Großhandelspreisindex
der Spensk Handelstidning ausweiſt, iſt das ſchwediſche
Preisniveau von 182 im September auf 175 im Oktober
geſunken. Das Preisniveau des letzten Vorkriegsjahres iſt
gleich 100.
Helſingfors, 3. Nov. (Wolff.) Maxim Gorki iſt heute über
Stockholm nach Nauheim abgereiſt.
Helſingfors, 3. Nov. (Wolff.) Die Polizei iſt einer
kom=
muniſtiſchen Verſchwörung auf die Spur gekommen.
In Wiborg wurden 30 Perſonen verhaftet.
Landwirtſchaftliches.
H. Mannheim, 3. Vov. (Priv.=Tel.) Zum heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugeführt und wurden per 50 Kg. Lebendgewicht gehandel
113 Kälber 900—1175 Mk., 77 Schafe 400—600 Mk. 198 Schwoeine 1350
bis 1600 Mk., ferner 755 Ferkel das Stück 80—400 Mk. Die Tendenz am
Kälbermarkt lebhaft und geräumt. Schweine mittelmäßig, aber
aus=
verbauft, Schafe ruhig, aber ausverkauft, Ferkel lebhaft.
Spiel, Sport und Turnen.
* Der Süddeutſche Fußballverband. E. V., Gau
Bergſtraße ſchreibt uns: Die Gaubehörde ſieht ſich veranlaßt, in
der Oeffentlichkeit darauf hinzuweiſen, daß die unſachliche
Be=
eichterſtattung Arheilgens, ſoweit ſie das Verbandsſpiel zwiſchen
Union=Darmſtadt betrifft, die Entſtellung der eigentlichen Tatſachen iſt.
Wenn Arheilgen Verbandsvereine beleidigen will und dabei den
Rah=
men der ſportlichen Erziehung überſchreitet, kann es ſich
gegebenen=
falls höchſt lächerlich machen. Da die Berichte eine erhebliche
Beein=
trächtigung der Intereſſen des Verbandes, die ſchwerſte Beleidigung
eines Vereins ſind, wird ſich die Verbandsbehörde des weiteren mit
der Angelegenheit befaſſen und verbietet ſich bei ſchwerſter
Straf=
androhung jede weitere Erwiderung. Da der Bericht jeglicher
Begrün=
dung entbehrt, bitten wir demſelben keine weitere Bedeutung
zuzu=
meſſen, um ſo mehr, damit klar erwieſen iſt, daß die von Arheilgen
angezogene Kampfesweiſe eine unreelle iſt.
Billard=Sport. Wie uns der Darmſtädter Billard=Klub
ſoeben mitteilt, wird am Freitag, den 11. November, abends 71 Uhr,
der beſte deutſche Amateurſpieler, Herr Albert Pönsgen aus
Ber=
lin, in der Billard=Akademie (Schloßkaffee) mit Herrn Billardmeiſter
Haubl ſpielen. Ein genußreicher Abend ſteht bevor und ſind Freunde
und Gönner herzlichſt willkommen. Eintritt iſt frei.
Die 10 Gebote des Sportsmannes.
Von Curt Rabe.
1. Treibe Sport um des Glückes willen, das in einem geſunden und
ſchönen Körper liegt; nur in ihm kann hoher Geiſt wohnen!
Mache den Körper zum Diener des Geiſtes, nicht aber den Geiſt
zum Sklaven des Körpers!
3. Meide Gift und Exzeſſe — nur ein reiner Körper kann ſchön ſein!
4. Treibe mit allen Gliedern Sport, aber nicht mit dem Munde.
Halte auch nicht für dein Verdienſt, was eine gütige Natur dir ſchenkte!
5. Suche nicht mehr zu leiſten, als dein Körper verwag.
6. Neide nicht den Stärkeren, aber krieche auch nicht vor ihm!
jeber weniges gut, als vieles ſchlecht!
Wer anderen zuſieht, iſt deshalb ſelbſt noch lange kein
Sports=
mann!
Uebe dich, um zu ſiegen, aber nicht — um geſiegt zu — habenl
Des Sportsmanns beſter Freund und größter Feind heißt — Sieg!
10. Sei ehrlich im Spork, ſei frei im Sport, — ſeid einig im Sport!
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie.
* Berlin 1. Nov. In der geſtrigen Vormittags=
Ziehung wurden gezogen: 500 000 Mark: 20699. 100
Mark:
0 275694 294094. 5000 Mark: 48583 161509 167149 220289 2647
297519. 3000 Mark: 6272 9186 9558 9860 22843 23703
45 27157 3
57714 58808 74973 75874
737 41542 47241 524:
79736
1697 101271 104135 113641 132462 138968 141556 147319 154046 15760
Uue
74700 181797
06 1
38 169140 16‟
7693 16
182549
19
93 217630 218156 22
2 231603
5859 20419
8 3
3
25 253222 26
233299 233587 2=
26 250026 251270 2.
268940 269
307 26968 278442 281248 281752 285194 285869 290864
51
292792 296704. — In der Nachmittags=Ziehung wurden ge
174715. 10 000 Mark: 71332.
zogen: 75 000 Mark: 17108. 30 000 Mark
6486 30836 39272 47698 87
90653 151434 152010 16998
5000 9
7369.
3000 Mark: 24549 26361 26424 26970 28266 29609
36891
W0T739
55170 60397 68237 71251 74007 74990 80211 92560 108215 118556 142915
79 186931 187549 196202
157855 155447 173066 173085 179977 181497
07
3228 214644 215260 2189
209532 210834 212724
98491 209403
237420 246330 252572 261874 264567 268937 271230 282754
21554 2359
5570 286637 287104 288001 288119 288636 295304 298608. (Ohne
Ge=
währ.)
Schluß des redaktionellen Teils.
Aparte Damenhüte.
Fassonieren. Umarbeiten von Pelzen.
Anfertigung
vornehmer Damenkleidung.
Else Stühler Schulstr. 15.
er billigſte und raſcheſte Bezugsweg des „
Darm=
ſtädter Tagblatts” iſt ſtets durch die Agentur.
Wßie
Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 4. Nov. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 00 Min,
Samstag, den 5. Nov. Morgens 8 Uhr 30 Min. —
Sabbataus=
gang 5 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uihr 15 Min. —
Abends 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der Iſraelit. Religionsgeſellſchaft
Samstag, den 5. Nov. Vorabend 4 Uhr 30 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 45 Min. — Nachm. 4 Uhr.
Wetterausſichten für Freitag.
Vorwiegend heiter, trochen, tagsüber warm, Süd= bis Südweſtwinde.
Tageskalender.
Landestheater, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr (E 8,
Schüler=
miete rot” Sondermiete Serie 42: „Martha‟.
Orpheum: Vorſtellung um 7¾4 Uhr.
Freie Lit.=Künſtl. Geſellſchaft: Tanzabend von Edith von
Schrenk abends 7½ Uhr im Saalbau.
Aufführung von Uhlands „Ernſt, Herzog von Schwaben” abends
7 Uhr im Marhildenhöhſaal.
Städt. Berufsamt: Berufskundlicher Vortrag abends ½8 Uhr
in der Aula des Realgymnaſiums („Der Mediziner
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshin=
terbliebenen: Verſammlung abends 8 Uhr in der Stadt
Pfungſtadt.
eitung: Idr. Otto Waldgeftel. Verantwortlich für den leitende
olitiſchen
8
d für Feu
Teil 1
Dr. Otto Waldgeftel;
ſche Poli
ußer
vort, Handel und Landwirtſchaftli
übrigen Teil (a
: Max Streeſe; für
port, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: i. V
Max Streeſe; für den Anzeigentei
igenbeilagen und Mitteilungen aus den
Geſchäftsieben: Panl 1
Darmſte
uck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdrugkerei. Sämlich in
*
redaktionellen Teil b
ür, de
Litteilungen ſind an die „Nedaktion des
ong
Daig
chten. (
Tagble
derungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Rummer 295.
Todes=Anzeige.
Heute ſtarb unerwartet an den
Folgen einer tückiſchen Krankheit
unſer guter Sohn, Bruder, Couſin
und Enkel
err M‟
Hert Wiut Koch
Dreher bei der Staatsbahn
was wir Freunden und Bekannten
ſchmerzerfüllt mitteilen.
Familie Michel Koch und Wack
Familie Franz Henge ſen, u. jun.
Familie Kinaſt und Bernhardt
Familie Anton Henge
Familie Walter
Eliſabeth Walter als Braut.
Darmſtadt, Mannheim, Oberlahnſtein,
Groß=Zimmern, den 3. November 1921,
Die Beerdigung findet Samstag, den
5. November, nachm. ½4 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatr (12163
Geſtern entſchlief ſanft meine liebe
Frau, unſere gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Tante
Frau
Marie Dorothea Sommer
geb. Hehl.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adam Sommer, Roßdörferſtr. 28.
Die Beerdigung findet heute Freitag
den 4. Nov, vorm. ½12 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (12158
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mitteilung, daß
unſer lieber Sohn
Rudolf Linder
am Donnerstag früh plötzlich und
un=
erwartet verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 3. Nob. 1921.
(*41697
Rhönring 129.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Vincenz Linder.
Die Beerdigung findet Samstag, den
5. Nov., nachm. 3 Uhr, vom Portale
des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Heute morgen verſchied ganz
plötzlich mein techniſcherLehrling
Andorf Oinder.
Ich betrauere in dem
Ver=
ſtorbenen einen zu den ſchönſten
Hoffnungen berechtigenden
jun=
gen, außerordentlich fleißigen
und ſtrebſamen Mitarbeiter, dem
ich ein freundliches Andenken
bewahren werde.
Darmſtadt, 3. Nov 1921.
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2II
Uioht
(Die Todesfahrt im Autobus)
Aus dem Inhalt:
Eine sensationelle Verhaftung. Das Treiben der
Falsch-
münzerbande. Ein teuflischer Plan. Ein Zwischenfall
im Auto. Eine Soirée ohne Licht. Die rätselhafte
Gräfn. Schwerwiegende Drohungen. Zn
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Die Entführung im Luftballon. Im Schleppseil
ver-
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Ueberfall. Das geplante Attentat. Der Sturz von der
Tenfelsbrücke. Der neue Angriff. Unter schwarzer
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 295.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Rovember 1921.
Seite 9.
Danas
37)
Roman von Kurt Frieberger.
Nachdruck verboten.)
„Ach, armer Junge. Uind Dir wäre ſo ſehr damit geholfen.”
„Schweig von dem verdammten Zeug. Hörſt Du? Kommt
zit mir und weiß nichts Schöneres zu reden als „Geld”. — Ja,
Du kommſt von Berlin!“
„Und nur noch ein klein, klein wenig.” Sein Lachen gab
wieder Mut. Iſt er ſo hilflos, bangt ihm ſo ſehr um Varerhaus
und von Ahnen her ererbten Grund — hat er ſie, doch ſo vor
allen lieb, vielleicht findet ſich ein Ausweg. Er brauchte nur
zu=
zufaſſen und wäre aller Sorgen ledig. In ſeinen Armen hält er,
die ihn reich machen kann vor allen andern. Eine, die er nicht
um ihres Geldes willen wählte. Aber er wehrt ab „Nichts
mehr! Mich ekelt vor all dieſen Maden am Aaſe meiner Heimat.
Laß ſie ſich krank freſſen. Ich rühre nicht daran. Lieber dem
Feinde die Hand als dem Profitgeier, lieber ſtolz verhungern,
als ſich gemein machen mit dem Lumpenpack.
„Schilt nicht, was Du noch nicht fahſt!
„Mögen ſie mich verachten, weil ich nicht lernte, ſie zu
be=
trügen. Mögen ſie mich verſpotten, weil ich noch —
unzeit=
gemäß! — Ehre im Leibe habe.
„Aber Du kennſt ſie nicht ...
„Ob ich ſie kenne!. Hätte nie bei Kameraden Wucherer aus=
und eingehen ſehen! Klebrige Hände, Rattenaugen, Trquerrand
au den Nägeln, ſchmutzig — wo überall! Kriecheriſch und brutal,
verſchwenderiſch und gierig .. ."
„Warte doch erſt.."
„Und gar die Geldweiber! Wie kannſt Du derlei in Schutz
nehmen! Lu, die mir ſo lieb und koſtbar, weil Du nie logft,
weil alles in Deinem Leben Ehrlichkeit iſt und Treue! Hätte
ich je eine Lüge an Dir gefunden — alles wäre aus geweſen.”
„Joachim! . .
„Du biſt nicht, wie dieſe Damen, die heute obenan ſind.
Aufgewachſen im Scheunendiertel, Pflaſterunkraut don
Nord=
berlin. Frech und verdorben. Nutien, die mit Bengels lieben.
Statt Schule — Zoten und Gaſſenhauer! Blüte von Moabit,
Wedding und Ackerſtraße. Für ein Paar Lackſchuhe — man
bloß nich ete petete. Dann war es allemal ein Leutnant. —
Aufſtieg: „Vierreſtaurant, Friedrichſtraße, Kabarett, Filindonna
und endlich Koryphäe im großen Schiebetanz. Kaufe Luft und
verkaufe Betrng: Salvarſan — Rollmöpſe — Zucker — Seide
Gold — Rebachanal!
Das ſind noch Weiber? Zarte Ohren, die nur auf Prozente
hören; rote Lippen, die nur von Valuta reden; blonde Locken,
die vor Habgier zittern: Sodomiterinnen des goldenen Kalbes.”
Jedes Wort iſt Peitſchenſchlag. So grauſam war noch
nie=
mand mit Hede und ſie hatte es nicht leicht gehabt. Immer
ſchmählicheren, erſtickenderen Knebel treibt ihr ſeine Empörung
in den Mund. Sie kann kaum mehr atmen, gibt aber den
Kampf nicht auf. Sie denkt an ihren vornehmſten Freund den
Grafen Zornebog, der bereit war, auch den Verluſt zu teilen. Der
verdiente und dennoch ganz Kavalier blieb. „Du . . . Du wirſt
auch Deinesgleichen finden.”
Er fährt auf: „Meinesgleichen?!“
„O ja: Gräſinnen — Grafen — Fürſten —
„Pöbel alle. Nicht die Verachtung wert.”
„Und wenn ſolche Gräfin von Goldes Gnaden dem armen
Joachim Craf Maidenburg, genannt von Quitzow, die ſchlanke
Hand reicht, wenn Vaters Kate ſchuldenfrei, Mutter aufatmet,
Schweſterchen ſelige Braut wird, feurige Trakehner, vor der
Kaleſche das Gebiß abkauen, das hochherrſchaftlich= Auto die
Döberitzer Heeiſtraße langlnattert.
Regatta von Colves,
Kurſaal von Scheveningen . . . dann wird Joachim Braf
Mai=
denburg, gengunt Quitzow, vergeſſen, womit der Stammbaum
gedüngt iſt, dann wird er mit dieſem Golde ſeine Krone
glänzen.”
„Eher krepiert!“
„Und ſind das keine Menſchen, Menſchen wie Du?‟
„Höte mal!”
„Weil Deine Ahnen nicht mit Schlauheit, ſondern mit der
Plempe dem armen Teufel die Geldkatze abjagten . . .? Walt
Ihr beſſer?”
Adeliges Beuterecht.
Recht des Kühnen, adeliges Fauſtrecht, graufam=s Recht,
das Hede ſelber übt wie Joachims Ahnen. Er hört derlei nickt
gern. Ein Oheim lebt ſeiner gediedenen Vetternſchaft zum
Aerger. Spöttiſch läſtert er, Urahne hätte nur das Kreuz
genom=
men, um Byzanz zu plündern. Dem unwilligen Neffen las er
einſt Peter Suchenwirts Verſe vom hohen deutſchen Ritterorden
vor; wie alle Zierden der Ritterſchaft zur Ehre des Alimächtigen
arnies ſlawiſches Bauerngelump plündernd und blutig bekehrten.
Waren auch Maidenburgs dabei 1370, als ſie die Hochzeit in
Samogitien überrnmpelten, in ſchwerem Eiſen zum Brauttanz
antraten und ihrer ſechzig Gäſte niedermetzelten. Wie ſie
jauchz=
ten in das brennende Torf, wie ſie ſpotteten: „Ich wäre nicht
gern Bräutigam auf meinen Eid: ich würde in Rauch und
Flammen leicht von der Braut verfait.‟ Zu Rittern ſchlug man
ihrer vierundſiehzig nach dieſer Heldentat.
Gefangen wurden Weib und Kind.
Das war ein ſpaßig Hofgeſind!
Man ſah da viel mannig Weib,
Zwei Kinder gebunden an ihren Leib,
Eines hinten, eines vorn:
Auf nackter Gäulen, ohne Sporn
Kamen ſie barfuß geritten.
Die Heiden großen Kummer litten;
Man fing ihrer viel und allerhand;
Die Hände man ihnen zuſammenband,
So trieb mnan ſie gebunden
Gleich den jagdmüden Hunden.
Noch heut liegt dort der nimmer vergeſſende Haf, im Blut;
dort wie im Land Ruſſenia, wo man Haid ein, Buſch aus die
glänzende Ritte haſt wüſten, mordbrennen, ſchlachten, ſchießen
und rennen ſah.
Hede brandſchatzte minder grauſam. Nun ſetzt ſie ſich wider
den Hochmut zur Wehr. Angſt und Uingeduld, zittern in ihr.
„Weil Ihr — die Fahne hoch! — Kontributionen einhobt,
wart Ihr edler? Weil Ihr in Königs Nock Beute machtet, wart
Ihr vornehmer?”
„Hede! Du waaſt zu bergleichen . . .?"
„Ja. Ich vergleiche! Verkaufſt Du nicht, was auf Deinem
Grund und Boden wächſt? Wie oft müſſen Deine Knechte,
Deine Mägde ſich büicken, wie oft im Schweiße des Angeſichts
die Pflugſchar in Deinen Boden preſſen .. . Was muuß der
Hungrige bieten, daß Du ihm Milch abläßt und Fett
ver=
ſchacherſt? Heißt das nicht Geld verdienen? Mühloſer iſt es
vielleicht, minder ſchwer erarbeitet.”
(Fortſetzung folgt.)
Rsst
Le
Ihne
R
RS
R
In Apofeßen Drogerſen Parfunerien u. beseren Frzeurgeschäften
*
Wie entſtehen Runzeln?
Warum altert zuerſt das Geſicht und erſt viel ſpäter Arme,
Schul=
ſtern und Nacken uſtv.
Um dieſe Frage zu beantworten, muß man weiter fragen: Wird
das Geſicht anders behandelt als die übrigen Körperteile? Und da haben
wir die Löfung fofort: Das Geſicht wird häufiger und auch ſtärker wit
Waſſer und Seife behandelt.
Orgamisnus bildet Fett und ſondert durch die Haut Fett ab.
ſtickt in
dieſen wertvollen Stoff zu verſchwenden, deun der Organismus
veria —det nichts, ſondern um die Haut zu ſchützen.
Die Seife aber löſt Fett auf, verwandelt es ebenfalls in Seife.
Hätte die Nadur die Ponen der Haut durch Seife ſchützen wollen,
ſtatt durch einen feinen Fetthauch, ſo wäre ihr das ein leichtes geweſen.
Sie ſvollte aber Fett, und der Menſch verwandelt es in Seife.
Die Völker des Altertums kannten keine Seife, ſondern reinigten den
Körper durch Salben. Damen, die alle Geheimmiſſe der Schönheitspflege
kennen, tun es heute noch.
Wer darin Erfahrung hat, kenat ſie unter Tauſenden heraus: Sie
altern nicht!
An eine ſolche Dome, Ninon de Lenclos, knüpft ſich eine tragiſche
Begebenheit. Ihr eigener Sohn, der ſeine Mutter nicht kannte, verliebte
ich in ſie, als ſie ſchon eine Greiſin, aber dem Aeußeren nach ein junges
Mädchen war, und erſchoß ſich, als er die Wahrheit erfuhr.
Die vor noch nicht langer Zeit auf Schloß Löbichau in Thüringen
im Alter von über 90 Jahren verſtorbene Acarenca Pignatelli, Herzogin
von Kurland, bezauberte noch im Alter von 60—70 Jahren die Herzen
der Männer.
Auch heute noch gibt es Damen, denen man ihr Alter nicht im
ent=
fernteſten anſieht. Wir ſind nicht ſo ungalant, das wahre Alter einer
be=
kannten Bühnenſchönheit zu verraten, aber ihr Toilettegeheimnis wollen
wir enthüllen, es heißt „Marhlan=Creme‟.
Vorſchriftsmäßig angewandt, was täglich nur einige Minuten mehr
Zeit erfordert als das Waſchen mit Seife, kräftigt die Haut= und Ge=
ſichtsmuskeln, die herabgeſunkenen Partien bekommen wieder Halt, die
Nunzeln gleichen ſich wieder aus.
Nicht jahrelange Behandlung iſt dazu nötig, ſondern der Erfolg
zeigt ſich bald.
Wenn man ſich unter Berufung auf dieſe Zeitung an den „Marylan=
Vertrieb”, Berlin, wendet, ſo erhält wan koſtewlos eine intereſſant
ge=
ſchriebene Broſchüre, in der das alles viel ausführlicher klargelegt wird,
als es der Raum, der mir für dieſen Artikel zur Verfügung ſteht, erlaubt.
Man erhält ſogar, wenn man darum erſucht, koſtenlos eine kleine
Probe der „Marylan=Creme” und kann ſich durch den Verſuch, der in der
Broſchüre näher beſchrieben iſt, überzeugen, daß es keine bloße Theorie
iſt, wenn ich ſage, daß Seife die Schönheit verdirbt, Marylan aber ſie
erhält und wiederbringt.
Beſonders möchte ich dieſen Verſuch auch allen denen empfehlen, die
an Hautunreinigkeiten leiden, zu denen ich nicht nur Miteſſer und grauen
Teint, ſondern auch andere Schönheitsfehler rechne. Ich empfehle ſofort
zu ſchreiben, da die Firma dieſe Gratisproben nur kurze Zeit abgeben
wird. Die genaue Adreſſe iſt: Marylan=Vertrieb, Berlin Nr. 47,
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ſtr. 8 b, Hermes. /1410
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Robember 1921.
Rummer 295.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 3. November.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Bewältigung der zur heutigen Börſe eingelaufenen enormen
Aufträge bot wieder große techniſche Schwierigkeiten. Die Kaufluſt
war durch die erneute ſtarke Steigerung der Deviſenkurſe ſtark ange=
Bei nicht einheitlicher Tendenz überwogen doch die
Kursſteige=
en beträchtlich und ſie waren zum Teil wieder ſehr anſehnlich.
Bankaktien lagen eher ſchwächer. „Höher beſonders Badiſche Bank (plus
100 Prozent rationiert), Frankfurter Bank plus 60 Prozent rationiert,
Metallbank 1350 Prozent. Valutawerte im Einklang mit der
Debiſen=
ſteigerung ſehr feſt und höher. Am Montanmarkt gingen Lothringer
Hütte bis 1140 Prozent, Rheinſtahl bis 1570 Prozent. Kali Weſteregeln
bis 1525 Prozent. Auch Chemiewerte ſehr feſt. Badiſche Anilin plus
115 Prozent, Holzverkohlung plus 90 Prozent. Scheideanſtalt
erreich=
ten 1970 Prozent. Auch Elektrowerte feſt. A. E.=G. 1080 Prozent,
Felten u. Guilleaume 1350 Prozent. Von weiteren Kursſteigerungen
ſeien angeführt: Eſchweiler Berg plus 100 Prozent. Mainkraftwerke
plus 240 Prozent, Seil Wolff plus 100 Prozent, Lackſchramm plus 280
Prozent, Cont. Elektr. plus 300 Prozent, Süddeutſche Eiſenbahn plus
110 Prozent, Hoch= und Tiefbau plus 200 Prozent, Eiſenwerk
Kaiſers=
lautern plus 250 Prozent, Frankfurter Hof plus 250 Prozent,
Neckar=
ſulmer plus 280 Prozent. Die meiſten dieſer Aktien mußten
ratio=
niert werden. Bemerkenswert war auch die ſtarke Nachfrage nach
Pfandbriefen. Heſſ. Lds.=Hyp.=Bk.=Pfdbr 98 Prozent rationiert. Auch
Deutſche Staatswerte ſehr feſt. Zproz. Reichsanleihe plus 3 Prozent,
3½proz. Bayern plus 7 Prozent, 3proz. Heſſen plus 5 Prozent (58
Pro=
zent rationiert). Das Geſchäft im Freiverkehr verlief ſtürmiſch. Nach
einer anfänglichen Schwäche folgten auf die Deviſenbewegung ſtarke
Kurserhöhungen. Benz bis 880 Prozent, ebenſo Tiag. Raſtatter
Wag=
gon bis 1090 Prozent, Bahnbedarf 790 Prozent, Geiling 790 Prozent,
Helvetia bis 750 Prozent, Veithwerke bis 2000 Prozent. Der Dollar
erreichte heute einen Kurs von 218.
Frankfurt a. M., 3. Nov. Deviſenkurſe. Wechfel
auf Belgien 1460, Wechſel auf Holland 6375, Wechſel auf London 840,
Wechſel auf Paris 1480, Wechſel auf Schweiz 3975, Wechſel auf Neu=
York 215. Tendenz: Die ſtarke Nachfrage hielt auch im Nach=
mittagsverkehr an. Als Käufer für Deviſe Neu=York trat Berlin, für
Debiſe Holland Hamburg auf. Die Schwankungen haben ſich gegen
Schluß des Abends infolge Angebots ermäßigt. Neu=York blieb weiter
feſt 209—211—215. Polennoten 6,20.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 3. Nob.
Geld Brief Dufe
Geld rief —nfe
Geld Krief —Nnfe
Geld Brier Antw. Brun
Holland.
London ..
Paris
Schweiz
Spanien
Italien.
Liſſab.=Op. 62 01372.4N
40/6
5130
402801408=
41.
200
567.8
774.20 775.91
Cänemark. k571.40/3578 60 1508 AlSLIS
r092 90/7107 10
10 817.9
538 4001541.8
3346 10/8353.30
2741. 202752.80
849,10 850.80
8971.— 8979.— Norwegen.
Schwede
Helingfors
New=York.
Vien (altes
D.=Oeſt. abg)
Budapeſt
Prag.... 27233,
435606
19255
894-
39—
16889 MRiNTS
ſ4404.40
192.95
g6=
33
18829 T2.30
300.
09.80
347.
*o
239 11 208 24
824— 826—
195.80 186.20
w. Neu=York, 2. Nov. Die Mark erlebte heute neue ſtarke
Rückgänge. Bei den erſten Umſätzen trat ein Rückgang auf 0,50 Geld
bzw. 0,50½ Brief ein. Um 10.,30 Uhr war eine leichte Beſſerung auf
0,50½ bzw. 0,50½ zu konſtatieren. Im weiteren Verhaufe zog die
Notiz dann bis auf 0,52 an, um ſpäter bis auf 0,49½ nachzugeben. Die
Schlußnotiz ſtellte ſich auf 0,51½ Nachbörslich trat wieder ein Rückgang
auf 0,51 bzw. 0,51½ ein.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 3. November in Zürich
2,57½ (vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 1,34 (59,20)
Gulden, in Kopenhagen 2.75 (88,80) Kronen, in Stockholm 2,30
(88,80) Kronen), in Neu=York 0,48½ (23,80) Dollar, in Paris
6’ (125,40) Franken.
Berliner Börſe.
* Berlin 3. Nov. Börſenſtimmungsbild. Da der
Verfall der deutſchen Währung leider immer weitere Fortſchritte macht,
was in dem heutigen Dollarkurſe von ungefähr 210 und einer
entſpre=
chenden Höherbewertung der anderen Debiſen zum Ausdruck kommt,
beeilte ſich die Börſenſpekulation und ihre Gefolgſchaft, ihre am
Mon=
tag abgegebene Ware zurückzukaufen. Die Steigerungen im Deviſen=
markt hatten bereits am Vormittag eingeſetzt und erreichten ihren
Höhe=
punkt während der amtlichen Kursfeſtſetzung, wo infolge der
Material=
knappheit die Nachfrage trotz glatt bewilligter ſtarker Erhöhungen nur
teilweiſe befriedigt werden konnte. Im Effektenverkehr hatte das
wegen des Rückſchlags am Montag anſcheinend doch etwas ſtutzig
ge=
wordene Privatpublikum verſchiedentlich Verkaufsaufträge für variable
Werte ecteilt. Daher bot die Börſe, obwohl die Umwertungshauſſe
wieder mit voller Kraft einſetzte, kein ganz einheitliches Bild, und er
ſpäter wurden die anfänglichen Abſchläge wieder hereingebracht.
Geſchäft hat wieder geradezu beängſtigende Formen angenommen. Am
wildeſten und aufgeregteſten ging es, wie immer am Markt der un
notierten Werte her. Erſt ſpäter lenkte das Geſchäft in normale Bahnen.
Die Kursſteigerungen betrugen für die Mehrzahl der Montan=
Elek=
trizitäts=, Maſchinenfabrik, chemiſchen uſw. Aktien bis zu 100 Prozent
und darüber. Für Höſch, Oberbedarf, Anglo Guano, Schwarzkopff,
Hannoverſche Waggon, Deutſch=Atlantiſche „Telegraphen und
Schuh=
fabrik Berneis Weſſel, um nur das Wichtigſte herauszugreifen,
betru=
gen die Kursſteigerungen 220 bis teilweiſe 400 Prozenk.
Realiſations=
neigung beſtand zum Teil für Wcggonfabrik= und Schiffahrtswerte.
Um=
Auch für Bankaktien machte die Hauſſe bei allerdings erheblichen
ſätzen keine nennenswerten Fortſchritte. Mit Rückgängen bis 100
Pro=
zent ſind zu erwähnen Paketfahrt, Hanſa, Barmer Bankverein, Bing,
Lorenz und Türkiſche Tabak=Aktien. Von feſtverzinslichen Werten
be=
ſtand für Anleihen der deutſchen Länder und Städte bei weiter ſteigen
den Kurſen ſtarke Kaufluſt. Hypothekenpfandbriefe hatten ruhigeren
Verkehr. Von Auslandsanleihen ſetzten Mexikaner und Türken ihre
Aufwärtsbewegung fort, wie überhaupt die Valutapapiere weiter
ſtie=
gen. Ein enormes Geſchäft herrſchte in den zu Einheitskurſen
gehan=
delten Induſtriewerten, wo mit neuen Kursſprüngen zu rechnen iſt.
Von den Produktenmärkten.
H. Mannheim 3. Nov. (Priv.=Tel.) Auch heute herrſchte an
der Produktenbörſe Hauſſeſtimmung.
Amtlich wurden notier
netta Kaſſe per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim einſchließlich
Sack: Weizen 700—710, Noggen 550—560, Gerſte 680—710, Hafer 480
bis 500, Mais 550, Linſen, inländiſche, 550—570, Wieſenheu 220—240,
Preßſtroh 75—80, gebündeltes Stroh 70—80, Reis 875—1150 Mk.
Frankfurter Kursbericht 3. Nov. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Staatspapiere. 31. 10./ 3. 11.
5% Reichsanleihe. . . . . . .
49
.....
330 „ .
..
4½%IV.u. V. Schatzanweiſ.
4½% Vl.—1X.
Sparprämienanleihe .. ..
42 Preuß. Konſols...
„...
3½%
.
485 Bad. Anl. unk. 193
v. 1907..
12 Bäyern Anl. . ...
„..
½ Heſſen unk. 1924....
3½% „ .....
„......
42 Württemberger .....
Ausländiſche.
6% Bulgar, Tabak 1902.
1¾% Griech. Monopol..
4½%0 Oeſt. Staatsreutev
1913, ab 1918........"
4½%0 Oeſt. Schatzanwe
ſtfr. v. 1914.........
42 Oeſt. Goldrente. . . ..
einheitl Ren e=
25 Rum. am Rente v. 03
Goldrente v. 13
am. „ kon.
v. 05
Türk. Admin. b. 1903
49
(Bagdad) cer.
v. 1911,Zollanl.
5½% Ung. Staatér. v. 14
Goldrente.
Staatsr. b. 10
49
Kronenrente.
77,50
*”
59.50
54,5
71,50
60,
59,20
53, —
71,50
21.—
25,50
99,50
22.—
127,—
18.
88.
185,—
155,—
90.—
187,50
77,5
70,30
635
84,5
84,5
81,
.
8350
.
73.—
66
(0.—
58.—
zich.
21, —
35,
10750
28, —
194.—
131.—
104.—
50,
210,
Meeranſche
5%0 Mexik. amort, innerel1120,—
599
konſ. äuß. v. 99/
2 Mexik Goldv. 04, ſtfr.)
konſ inner.
4½9
Frrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser, I.
Oblig. v. Transportanſt.
425 Eliſabethbahn ſtfr..
68 Oeſt. Südb. (Lomb.)
39 Seſt. Staatsb. 1,b.8.Em.
% Oeſt. Staatsb.Erg.
Ne=
v. 1883.
4½%0 Anatolier I. ......
Salon, Conſt Jonction
320 Salonique Monaſtir.
43,9.
.......
f.
2050,
1100.—
600,—
W
129.—
1180.—
1050.—
*04
1250,—
2300,—
870.
1175,—
695,—
54,50
Dafalien Faff.
Deutſche Bank ........"
Dt. Effekt.= u. Wechſelbk.
Deutſche Vereinsbk. . . . ..
Diskontogeſellſchaft .....
Dresdner Bank. .......
Netallbank ...
*
eutſch!
Nationalbank 5
Oeſt. Kreditanſtalt . . . . . .
Rhein, Kred.=Bank. . . . .
—
35.—
Deutſche Städte.
4%0 Darmſt. v. 1919b.1925
3½2%0 Darmſtadt v. 1905.
420 Frankfurt v. 1913.. . . 100,30
8½%0
v. 1903....
420 Mainz. v. 1919b. 1926 —
Pfandbriefe.
486 Frankf. Hyp. Bk. 1920/ 108.—
3.
*
Frkf. H. Krd.=Ver. 1921/ 99.—
Se
ein. Syp. Bank 1922 96,50
*
1922/ 103,75
Pfälz.
1923
Rhein. „
—
erl.,
312%
42 Südd. Bk. Münch. 1906/ 103.—
Heſſ. Ldhhp. Bk. Pfdbr. 94,10
3½% Heſſ. Ldhh. Bk Pfdbr. 80,50
48 Heſſ. Ldhyp Kom. Obl.)/ 30.—
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.. . . . 590,—
Darmſtädter Bank. . . . . . 550,—
Bergwerks=Aktien.
Bochumer . . .. . . . . .. . . .
Buderus ............."
180,— Dt. Luxemburger. .. ...
Glſenk. Bergw.. . . . .
150.—
Harpener Bergb. . ......
1305.— Eſchweiler Bergw.. . ....
1200,— Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln.
Laurah tte ..... . . . ..."
—
Lothringer Hütte . .....
102,— Mannesmann Röhren.
Bhönis...............
81.— Oberſchleſ. Eiſen (Caro).
Oberbedarf.... . . . . . . . .
Rhein. Stahlw. .....
Riebeck Montan ........
101.—
88,50
181.—
99,50
103.—
98,—
88.—
107
2
90,60
615.—
530 —
Aktien v. Transportanſtalt.
Paketfahrt. . . . . . . . ..
Nordd, Lloyd ..........
Südd. E.=B.=Geſ..... . . .
Schantung E.=B..... . . .
Baltimore . . . . . . . . . . . . .
Kanada ............. ..
Lombarden .. . . . . . . . . . .
Oeſt.=Ung. Staatsbahn ..
Induſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg......
Badiſche Anilin ......."
D. Gold=u. Silbſcheideanſt.
70
712.—
515.—
485.—
590,—
565.—
1300,—
111,60
1290,—
1100,—
1100,—
1480,—
888.—
1860,—
1030.—
1700,—
V1480.—
850.—
970.—
1500.—
V1420,—
w720,—
U670.—
160
885.
vet0.
980,—
v805.—
1809,—
2i
699.—
459,—
450,—
390,
552.—
50.
500.
125,—
1250,—
1200.—
1575,—
99).
980.—
1525,
1190.—
1100,
1745,—
1500,—
1140,—
1180,—
1570,—
670 —
700,
1000.—
1020.—
1970.—
0.— Gelſenkirchen Gußſtahl. 1100.— 005
194 Gummi=Berlin=Frankfurt 1950.— Gummipeter. . . . .. .. 1495,— 1495.— Heddernheimer Kupfer.. 1064,— 1050.— Lederwerke Spicharz.. .. 950,— 1o00.— Lüdenſcheid Metall ..... 1150,— Adlerwerke Kleher.... .. v800.— 920. Badenia (Weinheim).. . 996.— 960, Breuer & Co. Vorzüge. — DaimlerMotoren. . . . . .. WW779.— 799.— Eßlinger Maſchinen. . .. 1195.— 1215,— Gasmotoren Deutz.. . . . . v950.— Karlsruher Maſchinen. . v1245.— 1170.— Lux’ſche Induſtrie ... 1000, Vogtländiſche Waſchinen. 890. Oelfabrik Ver. Dt. .. . . . 1o0o. — Zellſtoff Waldhof. . .. .. 1100,— 1175.— Zuckerfabr. Waghäuſel. 1010.— 1010.— Frankenthal, 950. 1000.— Offſtein. . . . .
„ v1060.— 1130.— Darmſtädter Werte. Nachfr. Angeb. Dampfkeſſel Rodberg ... 1400.— Gebrüder Roeder. ..... 850.— 870, Gebrüder Lutz......... 1000.— — Helvetia Konſervenfabrik. 725.— — Motorenfabrik Darmſtadt 650. 670,— Venuleth & Ellenberger 700.—
Berliner Kurſe.
(Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. f. Anilinfabr.
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinenſt
Bismarckhitte. . . . . .. . ..
Deutſch=Atlant. Tel. ...
Deutſch=Niederländ. Tel.
Deutſche Erdöl. . . . . . . . ſe295,— 495,—
Dt. Kaliwerke. . . . . . . . . . 1010,— 1045,—
Dt. Waffen u. Munition;
Donnersmarckhütte .....
Oynami. Nobel ........"
Elberfelder Farben .....
Elektr. Lieferung .......
Gelſenk. Gußſtahl. . . . . . . 1400.—
Geſ. f. elektr. Untern.. . .
Hanſa Dampfſch. . . ..
Hemoor Zement ......!
Hirſch Kupfer.........
Höſch Eiſen. .........
Hohenlohe Werke. .....
Kahla Porzellan. ... ..
Linde’s Eismaſch.. . .. ..
Lingel Schuh . . . . . . . . . /1000,— 1300.—
Linke & Hofmann.... ..
Nordd. Gummi .. ... . ..
Orenſtein. . . . . . . . . . . . ..
Rathgeber Waggon .....
Roſitzer Zucker:........
Rütgerswerke . .. . . . . . . .
Sachſenwerk ...........
Siemen Glas ........."
Thale Eiſenhütte . . . . . . . /8800 — 6276,—
Ver. Lauſitzer Glas.. ..
Weſtfäl.EiſenLangendreer
Wittener Gußſtahl.. . . .
Wanderer Werke ......
Deutſche Petroleum ....ſ!
Sächſiſche Gußſtahl ..."
Steaua Romana . . . . . . .
31./110 3.111.
880,— 900,—
1100.
1465.—
1005, —
gs.I.
1625.—
1450ex 1455,—
995.—
900,— 950.
99)—
950.—
900,
1400,
989,—
715,— ſu625es
835.— 800
1980.—
830—
1250,— 451,—
900,— 900—
1465.— 1510,.—
1430.
1800.
950,—
885,— 915.—
1350,—
ufe
925.—
ute
960.
1925.—
1712,—
1036.—
9o6.—
1200.—
900, —
751,—
1374,—
to30.—
1985,—
930.
1425,
1401.—
u155.—
1410,—
225.
1690,—
1900.—
1950.— 1800.—
Ortslohn gewöhnlicher
Tag=
arbeiter.
Der Ortslohn (8 149 der
Reichsverſiche=
rungsordnung) iſt von dem heſſiſchen
Ober=
verſicherungsamt für den Bezirk des
Verſiche=
rungsamtes der Stadt Darmſtadt mit
Wir=
kung vom 1. Januar 1922 wie folgt neu feſt=
(st12155
geſetzt worden:
über 21
Jahre
1. für Arbeiter
74
T—g
bis 21
Jahren
unt. 16
Jahren
2. für Arbeiterinnen / 24 F 120 ℳ f 13.,4
Darmſtadt, den 2. November 1921.
Verſicherungsamt der Stadt Darmſtadt.
Durchſchnittlicher
Jahresarbeits=
verdienſt land= und
forſtwirtſchaft=
licher Arbeiter.
Der durchſchnittliche Jahresarbeitsverdienſt
(5 936 der Reichsverſicherungsordnung) iſ
von dem heſſiſchen Oberverſicherungsamt mit
Wirkung vom 1. Januar 1922 für die Stadt
Darmſtadt wie folgt neu feſtgeſetzt worden:
Jahre von 12)unt. 18
bis 21
Jahren Jahren 1 für Arbeiter . 8700,7 7500,ℳ4 15100,
Darmſtadt, den 2. Nov. 1921. (st12154
Verſicherungsamt der Stadt Darmſtadt.
Zuckerverkauf.
Hpülng des Htadtrohrnetzes.
In der Zeit von Samstag, den 29. Oktober,
bis Montag, den 14. November Ifd. Js., wird
das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Leitungs=
waſſers nicht vermeiden, auch muß die
Waſſer=
lieferung von abends 10. Uhr bis morgens
5 Uhr unterbrochen werden. Den
Waſſer=
abnehmern wird deshalb empfohlen, ſich
recht=
zeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Spülplan.
Hauptdruckrohr I Samstag, 29. Okt.
Abteilung
b
Montag, 31.
Mittwoch, 2. Nov.
Freitag,
„
Samstag, 5.
„
Montag,
Mittwoch
Freitag, 11.
Samstag, 12. „
Hauptdruckrohr II Montag, 14. „ von nach=
Die Rechnung
der kath. Kirche St.
Lud=
wig zu Darmſtadt für
1930 liegt 8 Tage lang
im Pfarrhauſe,
Wilhel=
minenplatz 9, zur Ein=
(441571
ſicht offen.
Darmſtadt, 3. Nov. 1921.
Der Kirchenvorſtand.
von
abends
10 Uhr
ab
Von Montag, den 14. November, bis
einſchließlich 30. November, kommt die noch
vorhandene Reſtmenge Zucker zur Ausgabe.
Gegen Abgabe der Marke „Näte”, der
Nährmittelmarken werden zwei Pfund auf
den Kopf der Bevölkerung ausgegeben zu
nachſtehend feſtgeſetzten Preiſen:
Kriſtallzucker Mk. 4.20)
Würfelzucker „ 4.40 das Pfund einſchl.
Tüte.
5.—)
Kandiszucker
Rücklieferung der Marken durch die
Kleinhändler hat bis ſpäteſtens zum 5.
De=
zember zu geſchehen.
Die Kleinhändler werden aufgefordert,
die Zwiſchenſcheine für die ihnen zugeteilten
Mengen auf dem Lebensmittelamt,
Wilhel=
minenſtraße 15, Zimmer 17, abzuholen, und
zwar die Geſchäfte mit den Anfangsbuchſtaben
A—T am Montag, den 7. November
M—Z am Dienstag, den 8. November.
Die Zwiſchenſcheine ſind ſofort an den
Großhandel weiterzugeben.
(st12142
Darmſtadt, den 2. Nobember 1921.
Lebensmittelamt.
mittags
ab.
Das &
zenverzeichnis, mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen, iſt an
nachſtehenden Stellen zu jedermanns Einſicht
aufgehängt:
1. Heſſ. Polizeiamt, Hügelſtraße 33
Auf ſämtlichen Polizeirevieren
Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz
.
Stadthaus, Rheinſtraße 18
Gasſtelle, Grafenſtraße 30
6. Direktion der Gas= und Waſſerwerke,
Frankfurterſtraße 29
7. Gaswerk, Frankfurterſtraße 100
8. Wohlfahrtsamt, Landgraf Philipp=Anlage
9. Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28
10. Oktroi=Erhebeſtelle, Heidelbergerſtraße
Ecke Eſchollbrückerſtraße
11. Oltroi=Erhebeſtelle, Niederramſtädterſtr.
Ecke Heinrichſtraße.
(st11884
Darmſtadt, den 25. Oktober 1921.
Lirektion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
Die Rechnung
der kath. Kirche St.
Eliſabeth zu
Darm=
ſtadt für 1920 liegt 8
Tage lang im
Pfarr=
hauſe,
Schloßgarten=
ſtraße 57, zur Einſicht
offen.
(*41570
Darmſtadt, 3. Nob. 1921.
Der Kirchenvorſtand.
Tulen u.
Beutel
— liefert billigſt —
Jakob Skurnik
Wendelſtadtſtr. 28.
Tel. 1791.
(*39776
Knichk=Eier
zu verk. Wolf, 9
kratiusſtr. 67 11. (xug=
Weißbinderarbeiten.
Die bei der Wiedereinrichtung des alten
Theaters vorkommenden Weißbinderarbeiten
ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unter=
zeichneten Amte, Grafenſtraße Nr. 30,
Zim=
mer Nr. 9. offen.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
10. November 1921, vorm. 10 Uhr,
einzu=
reichen.
Darmſtadt, den 2. November 1921.
Städt. Hochbauamt. (st12090
Gespielte
Pianos
stets am Lager.
Klavier-Arnold
nur Ecke Erbacherstr.
n. d. Schwimmb. (uunna
Mife M 1
verm., Meiſing=
Vogel=
käfig zu verk. Grüner
Weg 33, pt. (*41603
On unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde
O heute bei der Firma:
12141
Großgärtnerei Henkel, Geſellſchaft mit
be=
ſchrä akter Haftung
in Darmſtadt eingetragen:
Der Geſchäftsführer Ludwig Lanz iſt
aus=
geſchieden; an ſeiner Stelle iſt der
Gutsver=
walter Johann Ferdinand Trageſer in
Darm=
ſtadt zum Geſchäftsführer beſtellt.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1921,
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Schreibmaſchine
nur gutes Shſtem, zu
kauf. geſ. Ang. u. N143
an die Geſchſt. (12152
Kraftloserklärung von
Pfand=
ſcheinen.
Die Inhaber der angeblich abhanden
ge=
kommenen Pfandſcheine Nr. 17693, 23 546,
25 575, 31 649 werden hiermit aufgefordert
ihre Anſprüche an die Pfänder innerhalb
14 Tagen, vom Tage des Erſcheinens dieſer
Bekanntmachung an gerechnet, bei uns geltend
zu machen, widrigenfalls die
Kraftloserklä=
rung der Pfandſcheine erfolgen wird.
Darmſtadt, den 3. November 1921, (12138
Städtiſches Leihamt.
Der
Aufgeboti
Verſicherungsſchein C 984878 des
Balduin Schey in Darmſtadt iſt abhanden
gekommen. Falls ein Berechtigter ſich nicht
meldet, wird der Verſicherungsſchein nach
3 Monaten für kraftlos erklärt. (741683
Berlin, den 1. November 1921,
Friedrich=Wilhelm
Lebensverſicherungs=Aktiengeſellſchaft.
Blumentreunde
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