Darmstädter Tagblatt 1921


30. Oktober 1921

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Sonntag, den 30. Oktober 1921

Einzelnummer 25 Pfg.

Die Woche.

Die deutſche Regierung hat mit tiefer Enttäuſchung
von der Note des Oberſten Rates vom 20. Oktober
Kenntnis genommen. Sie erblickt in dem territorialen und
wirtſchaftlichen Diktat, das dadurch dem Deutſchen Reiche auf=
erlegt
wird, nicht allein eine Ungerechtigkeit gegen das deutſche
Volk, der ſie wehrlos gegenüberſteht, ſondern auch eine Ver=
letzung
des Verſailler Vertrages, dem die in Genf
getroffene und von den alliierten Hauptmächten angenommene
Entſcheidung widerſpricht. Die deutſche Regierung legt daher
gegen den hierdurch geſchaffenen Zuſtand als gegen eine Rechts=
verletzung
ausdrücklich Verwahrung ein Lediglich unter
dem Druck der in der Note ausgeſprochenen Drohungen und um
der deutſchen Bevölkerung des oberſchleſiſchen Induſtriegebietes
die ſonſt bevorſtehende Verelendung ſoweit wie möglich zu er=
ſparen
, ſieht ſich die deutſche Regierung gezwungen, dem
Diktat der Mächte entſprechend die darin vorgeſehenen Dele=
gierten
zu ernennen. Die Namen der deutſchen Dele=
gierten
werden unverzüglich mitgeteilt werden.
Dieſe Note ſtellt die Antwort des neuen Kabinetts Wirth
dar auf den Raub Oberſchleſiens. Die Entſendung von Dele=
gierten
zu den Wirtſchaftsverhandlungen mit Polen wird zuge=
ſagt
, unter Verwahrung gegen die Genfer, von den alliierten
Hauptmächten angenommene Entſcheidung, als gegen eine
Rechtsverletzung.
In den Abendſtunden des 22. Oktober iſt das Kabinett der
Verſtändigung, des Wiederaufbaues und der Verſöhnung (die
Formel des Reichskanzlers in ſeiner Rede vom 1. Jumi d. J.)
zurückgetreten, da durch die neuerliche Vergewaltigung Deutſch=
lands
eine neue Lage geſchaffen ſei. Dieſer Akt war eine unbe=
dingte
Notwendigkeit, denn, wie wir ſchon vor 14 Tagen an die=
ſer
Stelle ausgeſprochen haben, erfordert die neue Vergewalti=
gung
eine gänzlich neue Einſtellung unſerer Politik, die nicht mit
den ſtarken moraliſchen Bindungen, die das erſte Kabinett Wirths
eingegangen war, belaſtet ſein kamn.
Am 25. Oktober hat ſodann Dr. Wirth einen neuen Auftrag
zur Bildung eines Kabinetts angenommen und dieſes am Nach=
mittag
des 26. dem Deutſchen Reichstag präſentiert. Wir be=
grüßen
es, daß der Reichskanzler auch in ſeiner Antrittsrede
nochmals betont hat, daß durch den Spruch der Botſchafterkonfe=
renz
eine neue politiſche Lage geſchaffen ſei. Mit größtem Ernſt
hat er die kataſtrophale Schädigung der deutſchen Wirtſchaft
durch dieſe Entſcheidung in den Vordergrnd ſeiner Betrach=
tungen
geſtellt. Der Reichskanzler ſprach von einer neuen ſchwe=
ren
Infrageſtellung der deutſchen Reparations=
möglichkeit
. Beſſer wäre ſohl zu ſagen, daß nach dem
Raub Oberſchleſiens es für Deutſchland eine Unmöglichkeit iſt,
die Reparationsforderungen der Entente zu erfüllen. Was das
aber heißt, haben die Verhandlungen in der franzöſiſchen Kam=
mer
wohl auch den größten Illuſioniſten deutlich gezeigt, wo
Herr Briand ſchweren Angriffen ausgeſetzt war, weil er die
Intereſſen Frankreichs Deutſchland gegenüber nicht genügend
gewahrt habe! Die gemäßigten Parteien haben Herrn Briand
ihr Vertrauen ausgeſprochen, und deutſche Zeitungen haben die=
ſen
Sieg Briands als einen Sieg der Vernunft gefeiert. Lei=
der
muß angenommen werden, daß man dort die Briandſchen
Ausführungen nicht genau geleſen hat, da ſonſt eine ſolche An=
ſicht
gänzlich unverſtändlich wäre. Wenn Deutſchlands Kaſſen
leer ſind, ſo halten wir uns an den Privatbeſitz ſeiner Bürger!
hat Herr Briand erklärt, nachdem er vorher immer wieder be=
tont
hatte, daß lediglich die Rückſicht auf England ihn bisher
davon abgehalten habe, das Ruhrrevier zu beſetzen. Von einer
durch die Vernunft diktierten Mäßigung iſt wahrlich in den
Briandſchen Kammerreden nichts zu verſpüren geweſen. Mit
aller Deutlichkeit tritt immer wieder das letzte Ziel der franzö=
ſiſchen
Politik hervor, das mit Verſailles begonnene Werk, die
Vernichtung Deutſchlands, bis zum Ende durchzu=
führen
.
Drei Tage lang hat der Gemahl der bourboniſchen Prinzeſ=
ſin
, Karlvon Habsburg, die Welt nochmals in Aufregung
verſetzt. Nicht länger glaubte er dem ungariſchen Volke die
Segnungen ſeines Regiments bzw. des Regiments ſeiner Frau,
vorenthalten zu dürfen, und ſo landete er denn eines Tages im
Flugzeug in Oedenburg, wohl in der Hoffnung, daß ihm dies=
mal
mehr Erfolg beſchieden ſein werde, als wie zu Oſtern 1921.
Es iſt ja keine Frage, daß diesmal die politiſche Konſtellation
erheblich günſtiger war als damals. Nachdem ſich die Gegen=
ſätze
zwiſchen Südſlawien und Italien immer mehr verſchärft
hatten, iſt die Stellung Roms in der ungariſchen Frage eine
weſentlich andere geworden. Die Ergebniſſe der Konferenz von
Venedig beweiſen ſehr deutlich dieſe Schwenkung. Die Bezieh=
ungen
Italiens zur kleinen Entente, in der Südſlawien eine
ſtarke Rolle ſpielt, ſind weſentlich kühler geworden, und ſo hoffte
man denn im bourboniſchen Lager ſicherlich, daß Italien einer
ſcharfen Aktion der kleinen Entente gegen ein Königliches Un=
garn
nicht freien Lauf laſſen werde.
Daß Frankreich einem ſo erprobten Deutſchenfeind keine un=
überwindlichen
Hinderniſſe in den Weg gelegt haben toürde,
ja daß man von dieſer Seite aus trotz mancher Bedenken ſogar
den Weg noch etwas geebnet haben würde, wenn nämlich dieſes
Unternehmen geglückt wäre, konnte als einigermaßen ſicher in
die Rechnung eingeſtellt werden. Es kam aber anders. Die
ungariſche Regierung konnte in kürzeſter Friſt des Abenteurers
Herr werden und Zita vön Bourbon harrt zuſammen mit ihrem
Gatten in der Gefangenſchaft der Entſcheidung, wo man die
Ruheſtörer für immer zu internieren gedenkt. Ein klägliches
Ende eines großen Geſchlechts. Wenn nun auch damit das
Abenteuer in der Hauptſache erledigt ſein könnte, ſo erſchernt
doch der kleinen Entente offendar die Gelegenheit zu einem
Vorſtoß gegen Ungarn zu günſtig, als daß man ſie ungenüßt
vorübergehen laſſen möchte. Man beabſichtigt dort, Forderun=
gen
an Ungarn in einem befriſteten 14ltimatum zu richten, die
einen ſchweren Eingriff in die Souveränität dieſes Landes be=
deuten
, und was das Intereſſanteſte iſt, man will die Gelegen=
heit
benutzen, um die Südſlawien unbequeme Entſcheidung von
Venedig einer Reviſion zu entziehen. Wenn man auch anney=
men
muß, daß die Mächte der großen Entente insbeſondere
Italien, es nicht zu einer Kataſtrophe kommen laſſen wollen, ſo
muß doch immerhin die ganze Lage als äußerſt gefährlich an=
geſehen
werden.
Wir Deutſche haben ſicherlich durchaus kein Intereſſe daran,
daß im Südoſten Europas ein neuer Brand entſteht. Wir Deut=
ſche
haben ſicherlich kein Intereſſe daran, daß Ungarn in einem
Krieg gegen die kleine Entente vernichtet wird, was Loch nur
einen weiteren Schritt zur völligen Erdroſſelung Deutſchöſter=
reichs
durch die dann gänzlich ungehemmten Nachfolgeſtaaten

der früheren Doppelmonarchie bedeuten würde. Aber wir müſſen
es wieder einmal erleben, daß der Doktrinarismus neue Tri=
umphe
feiert. Ungarn iſt das Land der Reaktion und deswegen
unterſtreicht daher die Berliner Freiheit die ſehr anfechtbare
Erklärung des tſchechiſchen Miniſterpräſidenten Beneſch, daß
durch die Niederlage der kaiſerlichen Truppen und die Gefan=
gennahme
Karls von Habsburg die allgemeine Lage ſich nicht
im geringſten geändert habe, und man fordert von den Arbeitern
Englands, Frankreichs, Italiens und Belgiens, daß ſie energiſch Von insgeſamt 707 393 deutſchen und 478 365 polniſchen Stim=
eine
Aenderung ihrer Ungarn=Politik verlangten. Es wird aber
den Arbeitern, insbeſondere Englands, kaum einfallen, von ihrer
Regierung jemals eine Politik zu verlangen, die nicht durch das
engliſche Intereſſe geboten erſcheint.
Wann wird man in Deutſchland lernen, ſich nicht die Hal=
tung
in außenpolitiſchen Fragen durch innerpolitiſche Erwägun=
gen
ausſchlaggebend beſtimmen zu laſſen? Wie ſtark die Nei=
gung
zu einer Einſtellung der Geſamtpolitik auf innerpolitiſche
Rückſichten bei uns noch iſt, hat die letzte Regierungskriſis wie=
derum
mit erſchreckender Deutlichkeit gezeigt. Eine breite Mehr=
heit
für die Entſcheidung in der oberſchleſiſchen Frage wäre Proteſt gegen die Entſcheidung in der oberſchleſiſchen
getragene Reichsregierung dem Ausland gegenüber ein ganz
wiſſe innerpolitiſche Fragen nicht ſo ſchnell einigen konnte, fiel
aber der Gedanke der großen Koalition. Ein trauriges
Bild innerer Zerriſſenheit haben wir auch diesmal
wieder dem Ausland gegeben, und wir können uns daher kaum
wundern, wenn die Entente, wie das beabſichtigt erſcheint, mit
einem Achſelzucken über unſere Rechtsverwahrung in der ober=
ſchleſiſchen
Frage hinweggeht.
Wir haben den furchtbaren Ernſt der Lage ſchon weiter oben
erörtert und wir müſſen klar ſehen, daß vorausſichtlich ſchon in Deutſchland die Entſcheidung über Oberſchleſien annehme.
kurzer Friſt, d. h. in dem Augenblick, in dem Deutſchland ſich
außerſtande erklären muß, den Verpflichtungen aus dem Ulti=
matum
nachzukommen, die Entſcheidung über die Exiſtenz des
deutſchen Volkes fallen wird.
Briands Amerikareiſe.
** Briand hat mit ſeinem Vertrauensvotum in der Taſche
ſeine Amerikareiſe angetreten. Als Sieger fährt er weg und als ſtellen.
Sieger will er zurückkehren. Iſt das Vertrauenspotum, das er
ſich von der Kammer geholt hat, auch nicht ſo glänzend, wie das
nach Schluß der Sommerſeſſion, wo es ihm mit 432 gegen 100 * Den Blättern zufolge ſind die Bevollmächtigten
Stimmen beſtätigt wurde, während er jetzt nur ein Mehr von
161 erhalten hat, ſo ſitzt er doch nach wie vor feſt im Sattel.
Daß die Franzoſen den Amerikanern ihren Miniſterpräſi=
denten
ſenden, ſoll eine ganz beſondere Ehrung und ein Dank
für amerikaniſche Gefälligkeiten ſein. Um dieſe Ehre und dieſen
Dank noch zu erhöhen, hat Frankreich ſogar 14 Tage vor der
Konferenz ſeinen berühmten Marſchall Foch nach Amerika
geſandt; gewiß aber nicht aus bloßer Geſte nur, ſondern auch
aus kluger politiſcher Berechnung. Denn es gilt ja die Ab=
rüſtungsfrage
.
Briand wird mit ſeiner unvergleichlichen Dialektik den
Amerikanern in der Abrüſtungskonferenz klar zu
machen verſuchen, daß Frankreich auch in Zukunft ſein Mil=
lionenheer
brauchen werde. Es wird wieder einmal von den
Franzoſen die alte Tartuffe=Politik getrieben. Gerade Frank=
reich
hat während des Krieges und nach ihm laut das Evange=
lium
des Weltfriedens, der Völkerverſöhnung und allgemeinen
Abrüſtung gepredigt, und nun es ſich Herr in Europa fühlt, will
es in ſeinem grenzenloſen Militarismus ton der Abrüſtung
nichts wiſſen. Briand wird den Yankees in grellen Farben die
deutſche Gefahr an die Wand malen. Er wird ihnen plauſibel
zu machen verſuchen, daß Frankreich auch in Zukunft ſein Mil=
lionenheer
zum Schutze des Weltfriedens brauche. Und Foch
wird ihm als großer Sachverſtändiger darin ſekundieren müſſen. Rybnik und Pleß welche es ſonſt nur erhalten hätte zuge=
Aber auch eine andere Gefahr für Frankreich gilt es noch
in Waſhington zu beſeitigen nämlich die der Iſolierung. Der zu, daß die Ententemächte und deren Ausführungsorgan,
Gedanke daran, daß Frankreich in ſeiner Wahnſinnspolitik ſeine
Verbündeten ſo vor den Kopf ſtoßen wird, daß es in abſehbarer
Zeit einmal auf weiter Flur allein ſtehen könnte, läßt die Fran=
zoſen
ebenſo wenig ſchlafen, wie das deutſche Schreckgeſpenſt. Als
er in der Kammer Verächter des Iſoliergedankens fand, ſprach
er nur zwei Worte aus, aber zwei ſehr bedeutſame Worte, näm= lichkeit, wie falſch maßgebende engliſche Stellen in Oberſchleſien
lich Waterloo und Sedan, und ſofort hatte er gewonnenes unterrichtet waren, als ſie während des letzten Aufſtandes im
Spiel.
lich nichts Geringeres als ein Bündnis mit Amerika oder wenig=
ſtens
die Zuſicherung, daß Amerika kein Bündnis ohne Beteili=
gung
Frankreichs annehme. Die Bündnisfrage iſt der dritte
ſchwere Alp, der das Herz Mariannens in ſchweren nächtlichen
Träumen drückt. Sie hat um ein Bündnis mit England und
Amerika gewiß genug gebuhlt, wie es eben nur eine hyſteriſche trumsverſammlung anläßlich der am nächſten Sonntag ſtattfin=
Grifette tun kann. Aber John Bull und Uncle Sam zeigten ſich denden Landtagswahlen im überfüllten großen Feſthallenſaal
ſpröde und kühl bis ans Herz hinan. Im Gegenteil, die beiden zur Reichspolitik, worüber er u. a. ſagte, jeder leitende
ſcheinen ſich mit Bündnisgedanken untereinander zu tragen, ja,
ſogar mit dem Dreibundgedanken: England. Amerika, Japan. aus dem er hervorgeſwachſen ſei, in Verbindung zu treten. Die
Briand hat alſo eine ſchwere Miſſion in Amerika zu erfüllen. Stunde ſei ernſt, aber rückwärtsſchauend dürfe er ſagen, er habe
Er hat aber den feſten Vorſatz, auch hier wieder zu ſiegen. Und
erfüllt mit heimbringt, dann wird man ihn ſicher wie einen

Ne etet ie et eie ete
denn was liegt Amerika an Europas Glück und Unglück? Und
außerdem iſt ja auch noch Foch, der Weltmarſchall, der beſte Für=
ſprecher
.
Oberſchleſien.
Das Gutachten des Völkerbundsrates.
Berlin, 28. Okt. (Wolff.) Das Völkerbundsſekretariat
gibt jetzt den amtlichen Wortlaut des Gutachtens
des Völkerbundsrates vom 12. Oktober über Oberſchle=
ſien
bekannt. Die Denkſchriften über die wirtſchaftlichen Ueber=
gangsmaßnahmen
ſowie das Staatsangehörigkeits= und Minder=
heitenſchutzrecht
in Oberſchleſien werden als Anlage zu der mit
einem kurzen Begleitſchreiben verſehenen Empfehlung und einer
Beſchreibung der Grenzlinie überſandt. Im zweiten Teile der
Empfehlung, welche die leitenden Geſichtspunkte des Geſamtgut=
achtens
zuſammenfaßt, heißt es: Der Völkerbundsrat prüſte mit
Aufmerkſamkeit verſchiedene Löſungen= welche die Ergebniſſe der
Volksabſtimmung genau und ehrlich wiederzugeben verſuchen.

Er hat erkannt, daß die auf Berechnung der Stimmverhältniſſe
gegründeten Löſungen zu Ergebniſſen führen, die der einen oder
anderen Seite Unrecht tun würden, und hat daher den Grundſatz
unſeren radikalen Parteien ein Dorn im Auge. Mit Behagen zu verwirklichen geſucht, deſſen Anwendung jedem der beiden
Staaten die Stimmenzahl gibt, die ſich nur unweſentlich von
der Geſamtzahl der zu ſeinen Gunſten abgegebenen Stimmen
entfernt, die zu gleicher Zeit, ſoweit als möglich, die Minder=
heiten
auf beiden Seiten vermindert und ausgleicht.
Dieſer Grundſatz iſt nur unvollkommen verwirklicht worden.
ihre Stimmen erhöben und von ihren Regierungen unverzüglich men verbleiben bei Deutſchland 685 656, während nach Polen
501 102 kommen; zwar erhält Deutſchland 486 834 deutſche und
198 822 polniſche, Polen dagegen 280 543 polniſche und 220 559
deutſche Stimmen. Die Zahl der an Polen kommenden Deut=
ſchen
iſt alſo um 11 Prozent größer als die der nach Deutſchland
kommenden Polen.
Der deutſche Proteſt.
Paris, 28. Okt. (Wolff.) Der Temps teilt mit: Die
Botſchafterkonferenz hat beſchloſſen, die deuiſche
Regierung offiziell davon zu benachrichtigen, daß ſie den
zweifellos möglich geweſen, und man war ſich wohl in allen Frage für nnll und uichtig anſehe; dieſe Entſcheidung ſei, da
Kreiſen durchaus darüber klar, daß eine von ſolcher Mehrheit ſie in Erfüllung des Friedensvertrages von Verſailles getroffen
ſei, endgültig. Das Iournal des Debats ſchreibt: Es ſei tat=
anderes
Gewicht gehabt haben würde. Weil man ſich über ge= ſächlich unzuläſſig, zu proteſtieren, denn die Entſcheidung des
Völkerbundes der Alliierten habe die Stimulierungen des Frie=
densverirages
genan zur Anwendung gebracht. Da es nicht gut
ſei, ſolche Gedanken zu verbreiten, ohne auf ihre Wirkng hin=
zuweiſen
, ſei es wahrſcheinlich, daß die Botſchafterkonferenz an
die deutſche Regierung eine Note richten werde, in der der Pro=
teſt
als null und nichtig angeſehen wird unter der Erklärung,
daß die Ernennung des deutfchen Kommiſſars ſür die wirtſchaft=
lichen
Verhandlungen in den Augen der Alliierten bedeute, daß
Paris, 29. Okt. (Wolff.) Die Botſchafterkonfe=
renz
wird, wie Petit Journal mitteilt, in ſeiner heutigen
Sitzung über die Note verhandeln, die der deutſchen Regierung
A. wegen des Proteſtes gegen die Entſcheidung über Oberſchleſien
übermittelt werden ſoll. Wie mitgeteilt, behauptete geſtern die
Pariſer Preſſe, die Botſchafterkonferenz werde dieſen Proteſt
für null und nichtig erklären, aber keine weiteren Bedingungen
Die Bevollmächtigten für Oberſchleſien.
der deutſchen Regierung für die oberſchleſiſche Grenz=
feſtſetzungskommiſſion
, der Geſandte a. D. von Treutler und
Graf Podewils, ernannt worden. Beide waren bereits bei der
Feſtſetzung der Grenz: in Oſt= und Weſtpreußen ſowic zwiſchen
Polen und Deutſchland tätig. Zwecks Zuſammenſetzung der
deutſchen Abordnung für die deutſch=polniſchen Wirtſchaftsver=
handlungen
haben geſtern im Auswärtigen Amt unter dem Vor=
ſitz
des Dr. Schiffer Beratungen ſtattgefunden. Die endgültige
Zuſammenſtellung der Delegation wird vorausſichtlich heute
erfolgen.
Die Folgen des Polenaufſtandes.
Allzu oft iſt in der Entente= und polniſchen
Preſſe erklärt worden und wird noch erklärt, der Völkerbund
habe ſeine Entſcheidung über Oberſchleſien unpartei=
iſch
und ohne ſich durch ingendein Momen: beeinfluſſen zu laſſen,
gefällt. Dieſe Behauptung iſt nun von polniſcher Seite ſelbſt
Lügen geſtraft worden, und zwar von Korfanty in einer Rede,
die er am 24. Oktober in Poſen hielt. Korfanty kam nämlich im
Verlauf ſeiner Ausführungen auch auf den letzten polniſchen
Aufſtand in Oberſchleſien zu ſprechen und betonte, daß dieſer,
trotz aller Verluſte an Menſchen, trotzdem der Aufſtand hätte liqui=
diert
werden müſſen, dennoch greifbare Erfolge für Polen ge=
zeitigt
hätte inſoweit, daß Polen mehr Gebiete als die Kreiſe
ſprochen ſeien. Korfanty gibt alſo offen hier mit klaren Worten
der Völkerbund, bei ihrem Entſcheid über Oberſchleſien neben
vielem anderen durch denletzten polniſchen Aufſtand
ſtark zugunſten Polens beeinflußt worden ſind.
Dieſe Worte Korfantys zeigen auch wieder mit aller Deut=
Gegenſatz zu den deutſchen Befürchtungen darauf hinwieſen, daß
Und ein drittes will Briand in Waſhington erreichen, näm= den Polen dieſer Aufſtand ſehr ſchädlich ſein würde. Die Ereig=
niſſe
haben genau das Gegenteil bewieſen.
Reichskanzler Wirth zur politiſchen Lage.
Karlsruhe, 28. Okt. (Wolff.) Ausführlichere Meldung.
Reichskanzler Dr. Wirth ſprach heute abend in einer Zen=
Staatsmann müſſe die Gelegenheit ergreifen, mit dem Volke,
ein gutes Gewiſſen. Wir im Zeutrum werden, betonte de=
wenn
er von den drei Herzenswünſchen Mariannens nur einen Reichskanzler, die Verantwortung immer übernehmen, auch
dann, wenn wir parteipolitiſch bei der Rettungsarbeit für das
Vaterland vor undankbare Aufgaben geſtellt werden. Redner
ging dann zu der Beſprechung der oberſchleſiſchen Frage
über. Das letzte Kind in Oberſchleſien weiß, daß die Löſung der
oberſchleſiſchen Frage der Gerechtigleit ins Geſicht
ſchlägt. Deutſche Städte, teilweiſe mit faſt 90 Prozent deut=
ſcher
Bevölkerung, fallen in polniſche Hand. Wo bleibi das
große Wort, daß Völker nicht wie Schachfiguren verſchoben wer=
den
dürfen. Der Führer des oberſchleſiſchen Zentrums, Pfarrer
Olitzka, hat es ausgeſprochen, man werde das Gefühl nicht los,
daß Oberſchleſien verſchachert worden ſei. Mit Auf=
gebot
aller Dialektik habe man in Paris, über die Teilbackeit
Oberſchleſiens geſtritten. Die Wegnahme Oberſchleſiens müſſe
vor aller Welt als ein Raub bezeichnet werden, der die
deutſche Produktionsfähigkeit empfindlich berührt. Man nimmt
uns die Eoldwerte ohne zugleich anzueckennen, daß dies die
deutſche Leiſtungsfähigkeit verringert. Der Verſailler
Vertrag, iſt ein Inſtrument, der Vernichtung,
aber nicht des Wiederaufbaus. Aber unter ſeinen vielen Para=
graphen
iſt einer, der Deutſchland das Recht gibt, von Zeit zu
Zeit ſeine Leiſtungsfähigkeit nachprüſen zu laſſen. Darin liegt
die Grundlage, auf der die Welt einſehen muß, daß man einem
Volke nicht widerrechtlich Fetzen lebendigen Fleiſches vom Leibe

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Seite 2.
Nummer 290.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Oktober 1921.

reißen und gleichzeitig verlangen kanu, daß es ungeheure Laſten
noch durch Jahrzehnte weiterſchleppen ſoll. Deshalb haben wir
die Rechtsverwahrung an die Alliierten abgegeben,
Dieſes Dokument muß ein Gemeingut des deutſchen Volles wer=
den
. Der Kanzler verlas das Schrifiſtück und fuhr ſort: Dieſe
Verwahrung kann heute im Winde verhallen, aber die Geſchichte
wird ihr zum Recht verhelfen. Ich habe vor aller Welt gewarnt,
nicht drüben im Oſten ein zweites Elſaß=Lothringen zu ſchaffen, wünſche des Kammerpräſidenten Tomaſchek anläßlich des Jahres=
Wenn man nun angeſichts der oberſchleſiſchen Entſcheidung fragt,
was unſere ganze Politik genützt habe, ſo darf ich erwidern, daß
ſie keineswegs völlig erfolglos geweſen iſt. Dieſe Politik wurde
bezonnen unter dem Kabinett Scheidemann=Brockdorff=Rantzau.
Der Miniſterpräſident Briand hat am 26. Oktober erklärt, daß
Oberſchleſien vollkommen an Polen kommen ſollte. In zähem
Ringen haben wir ſeitdem verſucht, die Linie der Teilung ſoweit
wie möglich zurückzudrücken. Das wäre nicht erreicht wvorden,
wenn wir eine Kataſtrophenpolitik begonnen hätten. Die Rede
Briands beweiſt auch in einem anderen Punkte, daß die Ziele
Frankreichs urſprünglich weiter geſteckt waren, daß es nachgeben
mußte in der Frage der Einheit Deutſchlands. Dieſe Einheit
haben wir uns gerettet, wenn wir auch viel verloren haben.
Die ganze Welt eiit mit Rieſenſchritten einer wirtſchaft=
lichen
Kataſtrophe zu. Wir ſind bereit, insbeſondere das
deutſch= arbeitende Volk, mit allen Völkern der Erde in fried=
lichem
Wettbewerbe wieder zuſammenzuarbeiten, aber Deutſch=
lund
wird infolge der Entwertung der Mark durch die Repara=
tionszahlungen
von Tag zu Tag tiefer in die Unfähigkeit, als
Käufer auf dem Weltmarlte zu erſcheinen, hinabgeſtoßen. Wenn
es ſchon politiſch unmöglich iſt, ein 60 Millionenvolk auszuſchal=
ten
, ſo iſt es wirtſchaftlich faſt noch verhängnisdoller, es vom
weltwirtſchaftlichen Markte fernzuhalten. Millionen von Arbei=
tern
in der ganzen Welt müſſen feiern, damit Deutſchland durch
Erport von Waren die nötigen Deviſen zur Reparationsleiſtung
für die Alliierten aufbringen kann. Jch erinnere daran, daß
ich bei der ſeinerzeitigen Annahme des Ultimatums feierlich
zuim Ausdruck gebracht habe, daß die Verantwortung für die
weltwirtſchaftlichen Folgen des Ultimatums auf der Gegenſeite
liegt. Die Erkenntnis von dieſen Dingen wird und muß ſich
Bahn brechen. Im Innern müſſen alle mithelfen, die Staats=
autorität
zu ſtützen. Eine Welle des Wuchers geht durch das
deutſche Volk, aber je mehr die Staatsautorität angegriffen wird,
deſto größer wird die Ausbeutung des arbeitenden Volkes. Das
Gebot der Stunde iſt die Zuſammenfaſſung von Beſitz und
Arbeit in jenem jahrtauſende alten chriſtlichen Geiſt der An=
näherung
aller Klaſſen und Stände, die uns allein befähigen
kann, den dornenvollen Weg zur Rettung des Vaterlandes zu
gehen. Es muß auch aufs entſchiedenſte alles getan werden, um
dem ungeheuren Elend der Kleinrentner und Indaliden zu
ſteuern. Die neue Regierung wird auch den Kampf gegen den
Wucher aufnehmen in der ſicheren Erwartung, daß man ihr nicht
in den Rücken fällt. Geben wir das Letzte her an Arbeitskraft
zur Rettung unſeres Vaterlandes! Das Opfer wird nicht um=
ſonſt
gebracht ſein! (Stürmiſcher Beifall.)
Die Brotgetreideverſorgung.
Oldenburg, 28. Okt. (Wolff.) Die Konferenz der
Ernährungs= und Landwirtſchaftsminiſter hat
ſich nach der Ausſprache über die Kartoffelverſorgung mit der
Frage der Brotgetreideverſorgung beſchäftigt. Der
Präſident der Reichsgetreideſtelle berichtete über den Stand der
Ablieferung von Umlagegetreide. Bis 15. Oktober war die in
dem Geſetz bis zu dieſem Zeitpunkt verlangte Menge an abge=
liefertem
Getreide Geſamtumlage erheblich überſchritten.
Die Ablieferung bis 25. Oktober betrug 1065802 Tonnen
43 Prozent der Geſamtumlage. Schon dieſes ſtatiſtiſche Ergebnis
der Erfaſſung ſichert, zuſammen mit der getätigten Einfuhr, die
Brotverſorgung bis zum Frühjahr. Der Präſident ſprach ſich
dahin aus, daß mit allem Nachdruck die weitere Einbringung der
Umlage betrieben werde. Gegen ſchuldhafte ſäumige Landwirte
ſolle unnachſichtig mit den geſetzlichen Handhaben vorgegangen
werden. Die nächſte Konferenz findet in Darmſtadt ſtatt, unſer ſtaatliches Eigenleben keine Beeinträch=
Schwierige Lage in Ungarn.
ONB. Wien, 28. Okt. Das Verlangen nach Abſetzung des
Exkönigs Karl ſtößt auf große Schwierigkeiten und
hat die Situation noch komplizierter geſtaltet, weil Karl ſich
weigert, abzudanken. Die ungariſche Verfaſſung kennt die Ab=
ſetzung
des Trägers der Krone nicht und verleiht dem rechtmäßi= allein vorzugehen, ſondern für dieſen unſeren Stand=
gen
Beſitzer einen unverletzlichen Charakter, d. h. ſo lange er
nicht verzichtet, kann ihm niemand ſein Recht ſtreitig machen.
ſetzung verlangen, bleibt Ungarn nichts anderes übrig, als eine
Aenderung ſeiner uralten Verfaſſung vorzunehmen, was ſehr
große Schwierigkeiten bereiten wird.
ONB. Berlim 28. Okt. In Budapeſt wird die Lage als! London, 29. Okt. (Wolff.) Nach einer Reutermeldung
bedrohlich angeſehen. Auch in gut informierten Kreiſen
macht man kein Hehl daraus, daß die Kriegsdrohung der klei=
nen
Entente die ſchwerwiegendſten Folgen haben könne. Die
tſchechiſchen Vorbereitungen werden unter dieſen Umſtänden mit
erhöhter Erbitterung betrachtet. Die Tſchechen ſtehen an der

Donaulinie. Große Militärtransporte ſollen unterwegs ſein.
Bei Szob, nicht allzu weit von Budapeſt, ſollen ſich bereits Zu=
ſammenſtöße
zwiſchen tſchechiſchen und ungariſchen Truppen er=
eignet
haben, wobei die Tſchechen zurückgedrängt worden ſein
ſollen.

Prag, 28. Okt. (Wolff.) Ju Beantwortung der Glück=
tages
der Proklamierung der Republik ſagte Präſident Ma=
ſaryk
u. g.: Wir haben Magharien gegenüber keine Erobe=
rungspläne
, müſſen aber darauf beſtehen, daß die ungariſche
Regierung endlich mit ihren Zweidentigkeiten aufhört. Ver=
ſtändige
, ehrliche Leute können ſich auch über die ſchwierigſten
Probleme ohne Krieg verſtändigen; wir beſtehen auf den Frie=
densverträgen
und verlangen ihre lohale Durchführung. Wir
ſind einig mit der Entente, weil wir eben nichts wollen, als was
mit ihr zum Abſchluß gelangt iſt. Natürlich ſind wir in vollem
Einvernehmen mit Südſlawien und Rumänien. Die Mobi=
liſierungbedeutet
noch nicht den Krieg, ſie iſt aber eine große
Belaſtungsprobe.
Gegenüber dem Miniſterpräſidenten Dr. Beneſch, welcher
der Hoffnung Ausdruck gab, daß das ganze magyariſche
Problem in Bälde gelöſt wird, gab der Miniſterpräſident ſei=
nem
Vertrauen zur Regierung Ausdruck und bemerkte dabei, daß
der Verlauf der großen diplomatiſchen Aktion und der Mobili=
ſierung
, welche im ganzen ruhig und in Ordnung vor ſich ging,
ein offenkundiger Beweis von der inneren Konſolidierung der
Republik ſei. In der Erwiderung auf die Anſprache des Vor=
ſitzenden
des ſogen. Nationalrates drückte Maſaryk die Hoffnung
aus, daß die Mobiliſierung und ihre Folgen die verſöhnliche
Stimmung, unter welcher die neue Regierung ihre Tätigkeit be=
gonnen
habe, ſtärken werden. Die auswärtige Situation und
die Gefahr politiſcher und ſozialer Reaktion rufe nach einer inne=
ren
Konſolidierung des tſchechoflowakiſchen Staates,
Paris, 28. Okt. (Havas.) Die Reuter=Agentur erklärt zu
der Nachricht, daß die kleine Entente ein Ultimatum an Ungarn
gerichtet habe, obwohl man wiſſe, daß die fraglichen Staaten
wünſchen, daß Ungarn gewiſſe Forderungen erfüllen ſolle, habe
man im Foreign Officie keine Kenntniſs davon, daß in
Budapeſt irgendein Ultimatum überreicht wor=
den
ſei. Man halte unabänderlich daran feſt, daß der Exkönig
von Ungarn abdanke oder offiziell abgeſetzt ſverden müſſe. Nach
den letzten Nachrichten habe ſich Karl geweigert, abzudanken,
Jede Frage, die die kleine Entente etwa vor die Botſchafterkon=
ferenz
zu bringen ſich entſchließen ſollte, werde gründlich geprüft die Herausgabe um einige Tage verzögert; doch iſt zu bedenken,
werden, wie z. B. die Frage der Unterſuchung über die Stärte daß die Herbeiſchaffung der Unterlagen, zu denen bis in die
der ungariſchen Armee; aber bezüglich der allgemeinen Grund=
ſätze
ſei man der Anſicht, daß der Friedensvertrag aufrechterhal=
ten
bleiben müſſe und daß eine finanzielle oder territoriale Kom=
penſation
auf Koſten Ungarus ſich mit dieſer Frage nicht ver=
einbaren
ließe,
Graf Lerchenfeld über das Berhältnis Bayerns
zum Reich.
München, 29. Okt. (Wolff.) Auf der Landesverſamm=
lung
der Baheriſchen Volkspartei führte Miniſterpräſident Graf
Lerchenfeld, über das Verhältnis zum Reiche in
einer längeren Rede u. a. aus:
Ich erklärte vor kurzem, daß ich gewillt bin, auf dem Boden
der maßgebenden Parteibeſchlüfſe eine Vereinbarung mit Winters die Bahnhofsuhren im beſetzten Gebiet die Weſt=
Berlin zu treffen. Ich tat dies und es zeigte ſich, daß
durch die getroffene Regelung der Angelegenheit Beruhigung
eintrat. Wenn mich nicht alle Anzeichen täuſchen, ſo glaube ich,
daß ſich aus der Gefahr, welche durch den damaligen Schritt der
Reichsregierung entſtanden iſt und deren ſchließlicher Regelung
eine heilſame Wirkung für die Zukunft ergeben wird. Wir ſind Gebietes überhaupt. Denn dieſes richtet ſich nach wie vor nach
aber auch gewillt, entſprechend der damals eingenommenen
Haltung; mit Entſchiedenheit die Rechte der Länder zu wahren
und darüber zu wachen, daß unſere Selbſtändigkeit und
tigung erfahren. Ich glaube aber, daß ein geſunder Föderalis=
mus
nicht nur im Intereſſe Bayerns, ſondern des ganzen Rei=
ches
liegt. Wir müſſen trachten, daß unſer Verfaſſungsleben ſich
organiſch entwickelt und, ſoweit die Weimarer Verfaſſung Fehler
aufweiſt, ſie auf verfaſſungsmäßigem Wege beſeitigt. Wir müſ=
ſen
in dieſer Beziehung nicht nur trachten, als Bayern
punkt auch Bundesgenoſſen für unſere Aufgaben zu ge=
winnen
trachten. Wir wollen deshalb in engere Verbindung mit
Da aber die kleine wie die große Entente kategoriſch ſeine Ab= den andern Ländern treten; dies gilt ſowohl von Preußen wie
namentlich auch von den anderen ſüddeutſchen Ländern.
Harding über die Abrüſtungskonferenz.
aus Atlanta ſagte Präſident Harding im Verlaufe einer
Rede über die Abrüſtungskonferenz: Ich glaube, daß,
wenn eine Nation, die nicht egoiſtiſch iſt, den Frieden predigt,
ſo iſt dies mit dem Wunſche, gleichzeitig die eigene Verteidigung
ſicherzuſtellen, vereinbar. Es iſt offenbar, daß die Menſchheit

bereit iſt, dieſen Verſuch zu unternehmen. Wenn die Nationen
dabei einen Mißerfolg haben werden, ſo wird das nicht die
Schuld der Vereinigten Staaten ſein. Wir ſind völlig bereit,
unſere Hilfe den Völkern auf dieſem neuen Wege zuteil werden
zu laſſen. Die herzliche Annahme unſerer Einladung iſt uns die
Hoffnung, daß die Ergebniſſe gut ſein werden. Wir haben in
unſerem eigenen nationalen Leben ebenſo wie in der Welt Er=
fahrungen
geſammelt und haben uns für den Frieden und die
Einigkeit entſchieden. Wir hoffen, daß die übrige Welt zu
einem ähnlichen Entſchluß gelangen wird, dank dem aus einer
furchtbaren Tragödie erwachſenen Glauben. Amerika iſt in erſter
Linie Amerika. Aber es wird niemals ſo egoiſtiſch ſein, daß es
aus dem Unglück anderer einen Vorteil ziehen wollte.
* Kleine politiſche Nachrichten. Die Delegierten der deutſchen Tech=
niker
= und Arbeiterverbände, die nach Frankreich kommen, um an Ort
und Stelle das Problem des Wiederaufbaues eines Kan=
tons
im zerſtörten Gebiete zu prüfen, ſind am Freitag abend mit dem
Kölner Schnellzug in Paris angekommen. Die Studien werden un=
verzüglich
in Paris beginnen und in den nächſten Tagen in den ver=
wüſteten
Gebieten fortgeſetzt werden. Nach mehrjähriger Gefan=
genſchaft
in Avignon iſt deu deutſche Kriegsteilnehmer Heinr.
Hoffmann aus Dortmund in Mannheim angekommen. Die Zahl der
in Avignon befindlichen deutſchen Krieger beträgt jetzt noch 60.
Die franzöſiſche Kammer nahm den Regierungs= Geſetzent=
wurf
an, mit dem dem hungernden Rußland ein Kredit von ſechs Mil=
lionen
Franken, und zwar fünf Millionen Franken in Natura und eine
Million in Geld, zur Verfügung geſtellt wird. Der Antrag wurde ein=
ſtimmig
angenommen. In der letzten Woche wurde eine Zunahme der
Arbeitskoſen in England gegenüber der Vorwoche um 40 000
verzeichnet. Nach einer Meldung des Echo de Paris ſind die ſeit
langen Monaten geführten Friedensverhandlungen zwi=
ſchen
Rumänien und Sowjet=Rußland abgebrochen
worden. Der rumäniſche Delegierte hat Warſchau wo die Verhand=
lungen
ſtattfanden, verlaſſen. Die Berlingske Tidende meldet aus
Helſingfors: Nach einem offiziöſen Bericht aus Moskau brach am 18.
Oktober an der Wolga ein Aufruhr aus. Die Aufrührer
beſetzten Kaſan;, die Garniſon ſchloß ſich den Aufrührern an, die aus
Koſaken, deutſchen Koloniſten, Kirgiſen und Tartaren beſtehen und von
zariſtiſchen Offizieren geführt werden.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Oktober.
Darmſtädter Fahrplanbuch.
Dgs. Die Winterausgabe liegt nunmehr vor, Leider hat ſich
allerletzten Tage hinein Deck= und Berichtigungsblätter eintref=
fen
, heute zeitraubender und umſtändlicher iſt als je. Das um=
fangreiche
Fahrplanmaterial von nicht weniger als neunzehn
Reichseiſenbahndirektionen und vielen Privatgeſellſchaften mußte
ſorgfältigſt durchgearbeitet werden. Außer ſämtlichen Zügen der
für uns wichtigſten Strecken der Eiſenbahndirektionsbezirke
Mainz und Frankfurt a. M. enthält das Darmſtädter Fahrplan=
buch
Reiſeverbindungen mit Schnell=, Eil= und Perſonenzügen
nach faſt allen Teilen unſeres Vaterlandes. Für das beſetzte
Gebiet iſt diesmal eine Neuerung getroffen worden, die manchem
zuerſt gewagt vorkommen mag, die aber nach reiflichem Ueber=
legen
als durchaus praktiſchen Bedürfniſſen entſprechend gewählt
wurde. Bekanntlich haben wie im vorigen Winter ſo auch in
dieſem die Beſatzungsbehörden angeordnet, daß während des
europäiſche Zeit anzeigen müſſen, die gegenüber unſerer
Mitteleuropäiſchen Zeit eine Stunde zurück iſt. Da=
durch
kommen im beſetzten Gebiet die Bahnhofsuhren in Wider=
ſpruch
zu allen, anderen öffentlichen und privaten Uhren, und
damit zum ganzen öffentlichen und privaten Leben des beſetzten
unſerer Mitteleuropäiſchen Zeit‟. Wie die Bahn=
hofsuhren
, ſo die amtlichen Fahrpläne; auch dieſe ſind für das
beſetzte Gebiet in Weſteuropäiſcher Zeit aufgeſtellt. Wer nun
zum Beiſpiel in Mainz oder Köln zur Bahn eilt, kann ſich mit
dem amtlichen Fahrplan in der Hand weder nach ſeiner Taſchen=
uhr
noch nach der Kirchturmsuhr noch nach irgend einer anderen
Uhr ſeiner Umgebung richten, da alle dieſe unſere M.E.3. zeigen.
Er muß vielmehr eine nach perſönlichem Geſchick mehr oder
weniger richtige Kopfrechnung ausführen, um die Zeigerſtellung
der Bahnhofsuhr in W.E. 3. zu wiſſen. In Anbetracht dieſer
Umſtände hat das Darmſtädter Fahrplanbuch (übrigens in
Anlehnung an das Beiſpiel anderer Fahrpläne) die Franzoſen=
tied
ganz ausgeſchaltet und alle Zeiten auch für das beſetzte
Gebiet in unſerer alten M.E.Z. angegeben. Dadurch ſtellt ſich
das Buch zwar in bewußten Gegenſatz zu den Bahnhofsuhren,
dafür aber in Einklang mit allen anderen Uhren im beſetzten
Gebiet. Wer mit dem Darmſtädter Fahrplanbuch im beſetzten
Gebiet reiſt, kann ſich getroſt nach der Uhr in ſeiner Weſtentaſche
oder am nächſten öffentlichen Gebäude richten der Zug am
Bahnhof geht zu dem im Darmſtädter Fahrplanbuch verzeich=
neten
Zeitpunkte, nach der Uhrzeit des öffentlichen Lebens, ab.
Vielleicht kommt es auch noch einmal ſo weit die Beſetzung
mag ja noch lange dauern , daß die Bahnhofsuhren einen

Narkotika.

Von Dr. Hanns Meher.
Es iſt erſtaunlich, mit welchem Spürſinn die Menſchheit
in der Natur die Stoffe herausgefunden hat, die Rauſch, Be=
täubung
und Vergeſſen im Gefolge haben. Jedes Volk der Erde
hat ſeine Narkotika, und gerade die Naturvölker verraten in die=
ſem
Punkte ein geradezu raffiniertes Verſtändnis. In irgend=
einer
Weiſe haben es wohl alle primitiven Völker unabhängig
voneinander verſtanden, ihr Kavabier, ihren Palmwein und
andere Gärgetränke herzuſtellen. Bekannt iſt, daß das Tabak=
rauchen
eine uralte Erfindung amerikaniſcher Naturvölker iſt,
die Indianer fröhnten außerdenr dem Cocagenuß, wahrſcheinlich
ſchon, als Europa noch Menſchen faſt im Naturzuſtande barg.
Diefe tief eingewurzelte Neigung des Menſchen zu narkotiſchen
Stoffen iſt eine allenthalben nachweisbare Tatſache, deren Er=
klärung
aber viel mannigfaltiger und rätſelhafter iſt, als der
erſte Blick glauben könnte.
Beſonders eine vergleichende völkerkundliche Betrachtung
ermöglicht aufklärende Einblicke in das Problem der Narkotika.
Myſtiſche Anſchquungen, denen der Geiſt der primitiven Men=
ſchen
rückhaltlos hingegeben ſind, ſpielen hier eine bedeutſame
Rolle. Zauberprieſter, Medizinmänner, hinter denen ſich die
wvirklichen Herrſcher der Eingeborenen verbergen, haben durch
Viſionen, ekſtatiſche Tänze und magiſche Handlungen ihre nahen
Beziehungen zu den Stammesgeiſtern und Göttern zu bekunden,
reine Gaunerei ſcheint nur ſelten vorzukommen. Asketiſche
Lebensweiſe, Faſten, der ſtarke Genuß narkotiſcher Stoffe be=
zwecken
, ſo ſchrieb einer unſerer beſten Ethnographen, H. Schurtz,
eine ſolche Zerrüttung des Nervenlebens, daß die gewünſchten
Viſionen erfolgen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß deshalb ſo ſicher
und leicht wirkende Mittel wie die Narkotika ſich beſonderer
Wertſchätzung erfreuen und von der großen Menge als höchſt
erſtrebenswert und heilig angeſehen werden. Der narkotiſche
Stoff gilt als zauberhaft, ſeine Wirkung wird den Eingriffen
überirdiſcher Mächte zugeſchrieben. So wird den meiſten be=
rauſchenden
Stoffen durch vielerlei Förmlichkeiten und Symbole
eine faſt heilige Verehrung eutgegengebracht. Man denke nur
an den Kult des Tabaks bei den Nordamerikanern und den hei=
ligen
Somatrank der alten Arier. Bei dem Herrichten des die
narkotiſche Arecanuß enthaltenden Betelbiſſen werden z. B. die
Seelen der Verſtorbenen unter wiederholtem Blaſen von Mu=
ſcheltrompeten
angerufen. Das berühmte Kavabier der Poly=
neſier
und Melaneſier unterſteht den Anordnungen einer beſon=
deren
Prieſterſchaft.
Dieſer myſtiſche Nimbus, der urſprünglich die narkotiſchen
Stoffe umgab, iſt natürlich bei kulturell höherſtehenden Völkern
immer mehr geſchwunden, wenn auch hier der alte Glaube in

mancherlei Form noch durchſchimmert, u. a. bei dem Weingenuß
des Abendmahles. Allmählich iſt der Genuß ein gewohnheits=
mäßiges
Mittel geworden, um nach Belieben die harte Wirk=
lichkeit
vertauſchen zu können gegen eine Welt, in der alles in
leichte Wolken und heitere Schleier gehüllt iſt. Oder es treibt
auch nur der harmloſe Wunſch, das ermüdende Gleichmaß der
Tage angenehm zu unterbrechen. Mögen deshalb die edlen
Götter Bacchus und Gambrinus auch zu freundlichen Symbolen
herabgeſunken ſein, ihre myftiſch=überirdiſche Abkunft können ſie
nicht verleugnen, und mancherlei Trinkſitten weiſen in Zeiten
zurück, wo die narkotiſchen Genußmittel wirklich als ein Geſchenk
der Götter empfunden wurden und wo der Rauſch als ein Er=
fülltſein
vom Geiſte dieſer Götter galt.
Der Ethnograph wird deshalb einen Hauptbeweggrund für
den Gebrauch von berauſchenden Stoffen in dem Hang zur My=
ſtik
und dem Trieb, einzudringen in das Reich der Geiſter, ſehen.
Iſt erſt auf dieſe Weiſe die Bekanntſchaft mit den verſchiedenen
Narkotika allgemeiner geworden, ſo kommt bald eine wichtige
phyſiologiſche Nebenwirkung hinzu. Der Körper gewöhnt ſich an
den ihm urſprünglich nicht eigentümlichen, fremden Reiz und
erhebt ihn allmählich zu dem Wert eines phyſiologiſchen, d. h.
er iſt jetzt auf das Gift eingeſtellt und verlangt inſtinktiv nach
Fortſetzung des Genuſſes. Nur ſo läßt ſich wohl das an ſich
unbegreifliche Verlangen eines vernunftbegabten Menſchen nach
dem Morphiumrauſch erklären, nur deshalb kann die Entwöh=
nung
des durch Morphium oder Alkohol vergifteten Organismus
nur langſam vor ſich gehen.
Bei der Beurteilung der Frage: Menſch und narkotiſche Ge=
nußmittel
iſt jedoch noch weiter der Geſchmackswert der narkoti=
ſchen
Stoffe von großer Bedeutung. Man wird kaum behaupten
können, daß etwa Opium oder die Blätter des Cocaſtrauches
durch einen beſonderen Geſchmackswert ausgezeichnet ſind. Hier
reizt lediglich die narkotiſche Wirkung zum Genuß. Aber ſchon
bem Alkohol und Tabak kann gerade der Geſchmack für den Ge=
nuß
entſcheidend werden. Wenn auch nicht von Anfang an, denn
der erſte Tropfen Alkohol, die erſte Zigarre gehören wohl kaum
zu den ungetrübten Genüſſen des Lebens. Erſt der an Wein,
Bier und Tabak Gewöhnte iſt imſtande, die Geſchmackswerte voll
auszukoſten. Die Blume, die Würze, das Aroma werden nun
zu weſentlichen Bedingungen des Genuſſes, und für manche tritt
dahinter die narkotiſche Wirkung faſt völlig zurück. Nur die
chemiſche Verknüpſtheit der ſtimulierenden und der Geſchmacks=
ſtoffe
laſſen dem, der nicht die nervöſe Erregung, ſondern ledig=
lich
den Wohlgeſchmack ſucht, das Narkotikum im Wein, im Tabak
uſw. mit in Kauf nehmen. Bei manchen narkotiſchen Genuß=
mitteln
iſt es wiederum ſchwer zu entſcheiden, wieweit Ge=
ſchmackswerte
beim Genuß mitſpielen. So iſt es z. B. dem
Ethnographen und Pharmakologen nicht klar, wie ſtark beim
Betelkauen, dem über 200 Millionen Menſchen vielfach leiden=

ſchaftlich verfallen ſind, der Geſchmack, die Nervenwirkung oder
gar nur nachahmende Gewohnheit beteiligt ſind. Für den Euro=
päer
hinterläßt der Betelbiſſen nur eine unangenehme, gewürz=
haft
brennende Schärfe im Munde, aber auch hier mag die Ge=
wöhnung
das als Wohlgeſchmack empfinden laſſen, was zuerſt
ätzend und widerlich mundet. Wie ſollte es ſonſt möglich ſein,
daß die Siameſen z. B. eher dem Reis, der Stütze ihres Lebens,
entſagen, als dem Betelbiſſen?
Eindeutiger als beim Betelbiſſen liegt wohl die Sache beim
Kaffee. Es iſt charakteriſtiſch, daß der Kaffeegenuß niemals mit
irgendeinem Kult myſtiſcher oder religiöſer Art verbunden war.
Schon daß die älteſte Geſchichte des Kaffees mehr oder weniger
in Dunkel gehüllt iſt und der Kaffee bei den primitiven Völkern
ſo gut wie keine Rolle ſpielt, weiſt darauf hin, daß der Kaffee
als Narkotikum nicht beſonders hoch eingeſchätzt wird. Seine
große Bedeutung erlangte er erſt in Europa als Tiſchgetränk
ſeines Wohlgeſchmacks wegen. Die erregende Wirkung des Kaf=
fees
tritt als Grund für den Genuß ſtark hinter dem Geſchmacks=
faktor
zurück, ſo deutlich ſich auch dem Mediziner die nervöſen
Folgeerſcheinungen aufdrängen. Der Kaffeegenießer ſucht im
Kaffee das angenehm ſchmeckende aromatiſche Getränk, das un=
abhängig
vom Narkotikum lediglich durch die beim Röſtprozeß
entſtehenden Produkte eine wohltuende Wirkung auf das Allge=
meinbefinden
und auf die Verdauungstätigkeit ausübt. Dieſe
Beobachtung findet ihre Bekräftigung darin, daß viele zum cof=
feinfreien
Kaffee übergehen, weil ſie hier den Geſchmack voll er=
halten
finden, aber dem aufregenden Nerveneffekt entgehen. Ein
kaſtriertes Genußmittel hat man den Kaffee ohne Coffein wohl
genannt, aber dann verfällt man dem ſchematiſchen und ſchiefen
Urteil, dem Kaffee lediglich als Narkotikum eine Bedeutung zu=
zuſprechen
. Alkoholfreie Biere und Weine ſind im Gegenſatz zum
coffeinfreien Kaffee zwar innere Widerſprüche, denn hier werden
gerade durch die alkoholiſche Gärung erſt die weſentlichen Ge=
ſchmacksſtoffe
, die Bukett= und Bitterſtoffe, entwickelt. Es iſt
intereſſant, daß beim Tee ebenfalls ſchon Verſuche zur Entzie=
hung
des Coffein=Teeins gemacht worden ſind, aber hier leidet
im Gegenſatz zum Kaffee das Aroma bei der chemiſchen Behand=
lung
. Tee wird aber in erſter Linie des Wohlgeſchmacks wegen
getrunken, auch der Teekult in China zielt hauptſächlich auf dieſe
Eigenſchaft hin, weniger auf die narkotiſche Wirkung.
Allzuſehr ſind die narkotiſchen Genußmittel einſeitig vom
Standpunkt des Mediziners oder des Wirtſchaftlers betrachtet
und beurteilt worden. Eine vergleichende Betrachung, die außer
dem naturwiſſenſchaftlichen und ökonomiſchen Geſichtspunkte vor
allem das innere Verhältnis des Menſchen zu den verſchiedenen
Narkotika unterſucht, können der objektiven, ſo leicht ins Ten=
denziöſe
gezerrten Beurteilung nur dienlich ſein.

[ ][  ][ ]

Rummer 290.

ſchwarzen und einen roten Stundenzeiger erhalten, den einen /Beſchlußfaſſung vorzulſegen. Was die Stadtvertretung am 2. Oftober
für M.C.3, den anderen für W.E.3. Das wäre wohl die klarſte getan hat, war alles andere als eine Beratung des Voranſchlags: in
Löſung der heiklen Frage.
im Sommer bereits beſeſſen haben, ſei noch mitgeteilt, daß in
dieſem Winter u. a. folgende Strecken neu aufgenommen bzlw. legenheit zu deſſer Ausübung gbt, ungenutzt gelaſſen. Dieſe Feſtſtellung
erweitert bearbeitet wurden. Wenn möglich, ſollen nächſten zu mach=u, ſoll nicht unterlaſſen werden.
Sommer weitere folgen. GießenGelnhauſen mit Anſchluß
nach Laubach, Schotten und Gedern: Bingen-KoblenzKöln;
BingerbrückBad=MünſterSaarbrücken: MainzAlzeh- Kai=
ſerslautern
mit Anſchlüſſen; Worms-Gau=Odernheim-Alzey; zu erſtatten. Die Vorausſetzung für dieſe Zurückerſtattung iſt alſo der
Oſthofen Rheindürkheim Guntersblum; Worms-Bingen; zuvorige Abſchluß der endgültigen Veranlagung für 1920. Infolge
FriedrichsfeldSchwetzingenSpeher; Ludwigshafen= Germers=
heim
; NeuſtadtSaarbrücken; LandauStraßburg; Lohr
Vertheim: Frankfurt-Kronberg; FrankfurtBad=Homburg
Uſingen-Weilburg; HöchſtSoden; HöchſtKönigſtein; Elektr. meuſteuerbeſcheide für 1920 den Steuerpflichtigen noch im Dezember ds.
Bahnen FrankfurtBad=Homburg und FrankfurtOberurſel
Hohemark. Im Fahrkartenpreisverzeichnis ſind die auf den
Darmſtädter Bahnhöfen aufliegenden Sonntagskarten aufge=
nommen
worden. Der Fahrplan der Darmſtädter elettriſchen vom Stadttheater in Mainz.
Straßenbahnen iſt auf der Innenſeite der als Beilage beige=
gebenen
Fahrplauüberſicht gedruckt, die für diejenigen ſehr von allen Ueberſetzungen durch ihre Einſtellung auf ſymboliſche Wucht
willkommen ſein wird, die gerne in der Brieftaſche einen kleineil und Umriſſenheit als die beſte gelten darf, zu einem bedeutſamen inne=
Fahrplan bei ſich führen wollen, der nicht aufträgt. Gegenüber
all dieſen Verbeſſerungen und Erweiterungen, (jetzt 72 Seiten der Geiſter, Kraft ſeines ſchöpferiſchen Menſchentums, ſo führte Herr
Preiserhöhung von 50 Pf. auf 2,50 Mk. nicht ins Gewicht fallen.
Das Darmſtädter Fahrplanbuch iſt jetzt in allen Buch= und
Papierhandlungen und in unſerer Geſchäftsſtelle erhältlich.
zum Strafanſtaltswachtmeiſter an der Zellenſtrafanſtalt Butzbach und der erntete für die verdienſtvolle Interpretation warmen Beifall. Im
Gefangenaufſeher Johanu Michgel Boos in Mainz zum Strafan= zweiten Teil des Abends übernahm Herr Kuſtos Dr. Feigel= Darm=
ſtaltswachtmeiſter
am Landgerichtsgefängnis zu Mainz; der Gerichts= ſtadt die kulturhiſtoriſch intereſſante Aufgabe, in einem Lichtbilder=
mann
bei dem Miniſterium der Juſtiz unter Verleihung der Amtsbezeich= zuſtellen. Es iſt das Bedeutſame jener Zeit, daß in einer Stadt zwei
nung als Juſtizrat.
ter Philipp Meyer aus Hähnlein verhängnisvoll geworden, und das
lautete wegen Diebſtahls auf ſechs Wochen Gefängnis. In einer hieſi=
gen
Wirtſchaft fühlte der Bauunternehmer V. aus E. das Bedürfnis,
ſich gehörig mit Wein anzufeuchten und auch gegenüber anderen Gäſten ſich durch treffliche Kompoſition auszeichnen. Mit gutem Recht durſte
freigebig zu ſein, ſo daß zuletzt ſtarke Benebelung herrſchte. Nachträg=
lich
vermißte V. etwa 900 Mk., und der Verdacht der Aneignung lenkte
ſich auf den bereits weggegangenen M. Dieſer befand ſich ebenfalls in der Göttlichen Komödie erinnern. Von Intereſſe für Dantefreunde
unter dem Einfluß des Alkohols, ſo daß er das rechtzeitige Ausſteigen dürften auch die Illuſtrationen von G. Doré ſein, die dielleicht auch
auf der Eiſenbahn verſchlief, ſtatt deſſen nach Weinheim gelangte und
recht verſpätet zu Hauſe eintraf. Angeblich hatte er erſt unterwegs den
Beſitz einer größeren Geldſumme bemerkt, die er bei dem Gelage in
der Wirtſchaft auf dem Fußboden gefunden haben will. Wie ſie in ſeine
Hände kam, bleibt in Anbetracht der damaligen Umſtände unaufgeklärt.
und es war fraglich, ob eine bewußte Wegnahme erwieſen ſei. In der
Vorinſtanz hatte man ſolche angenommen, doch ergab die Verhandlung Deutſchtum im Auslande am Freitag zum erſten Male an die
vor dem Berufungsgericht ein neues, dem Angeklagten günſtiges Mo= Oeffentlickkeit trat. Die Aula des Gymmaſiums bildetz immer noch für
ment. Er hatte nämlich nach der Heimkehr gleich ſeiner Chefrau im dieſe und ähnliche Veranſtaltungen die würdigſte Stätte. Viele jugend=
Beiſein eines Zeugen den Betrag von 700 Mk. mit der Bemerkung über=
geben
, ſie ſolle dieſes Geld abgeſondert aufheben, es gehöre dem V.
Die von ihm behauptete Rückgabeabſicht war hiernach mindeſtens nicht Hinrichs in ſeiner Begrüßungsanſprache, weiterhin der oberſten
widerlegt, und hinſichtlich der Art, wie er zu dem fremden Eigentum
Angeklagte zu jener Zeit in ſtrafausſchließender Bewußtloſigkeit befun=
den
haben können, weshalb er freigeſprochen wurde.
ihren Sohn mit dem Stock und mit Fäuſten geſchlagen, ſodaß ſie Dr.
Guntrum in Auerbach habe zuziehen müſſen und hat bei der Staatsan=
einen
frecken, lügneriſchen Schüler, der durch Schwatzen den Unterricht bisher gewährte Unterſtützung. Sämtliche Darbietungen wären von echt
demokratie erſcheinen in Fehlheim ſtark zugeſpitzt. Lehrer Wagner ge= Seidel, vorgetragen von Hans Konrad v. Riedeſel lb4 und Pidder
rers, Wagner ſei zweifellos zur Züchtigung berechtigt geweſen und über
entzündung ſei nicht als Folgé der Schläge feſtgeſtellt. Der Gerichtshof landsdeutſchen zu erfüllen, es geht um unſer Höchſtes, um deutſche Kul=
Urteil an. 2. Vorentſcheidung gegen Beigeordneten Rauch in Gu=
nacht haben. Frau Sch, ſei abends durch einen Schutzmann geholt wor= Robert Vollmann (Solo=Violine Hans Müller II52) Mit ſtärkſtem
dacht der Mittäterſchaft geſtanden. Schröder ſei damals von Guſtavs= ſei, auch wveiterhin ſo reiche Früchte tragen möge.
burg verzogen geweſen und Frau Schröder habe ſich abgemeldet gehabt,
Stier zu 3 Monatem Gefängnis wegen Petroleumdiebſtahls verurteilt. Kolloquiums iſt, das Verſtändnis für die große Bedeutung des Licht=
Mit dem Vertreter des Staatsintereſſes verneint das Gericht, daß ſich bildweſens in die weiteſten Kreiſe zu tragen. (Näheres ſiehe Anſchlag
Beigeordneter Rauch eines Amtsmißbrauchs ſchuldig gemacht habe.
Städtiſcher Voranſchlag. Man ſchreibt uns: Nach Art. 168 StO.
IE
Neue Bücher.
wird, heute ſo wie vor fünfundvierzig Jahren von den Müttern der ſchlichtes Büchlein, das uns hier ein Mann beſchert, der an verantwort=
heutigen
Generation. Wie immer iſt auch diesmal der Inhalt ſorgfäl= licher Stelle die Geſchichte unſeres Bildungsweſens lenkt. Es ſind ſchöne
tig ausgewählt und bringt in bunter Reihenfolge alles, was ein Mäd= Früchte ſeiner Muſeſtunde, eine Gabe von Herzen gehend und für das
teren Inhalts, neue Märchen, Gedichte und Rätſel, Unterweiſungen auch denen lieb und wert ſein laſſen, die nicht mehr der ſchönen Sitte
aus Natur, Haus und Geſchichte in anziehender, dem jugendlichen Ver= des Tiſchgebetes huldigen.
ſtändnis angepaßter Form; er iſt ein guter Berater für Sport, Spiel
geſchenk.
jungen. Von Albert Kleinſchmidt. Zweite Neihe, 3. Auflage. Selbſterlebtes bringt, lieb gewinnen müſſen.
Mit 4 Farbendrucken von Hans Schmidt. Union, Deutſche Verlags=
geſellſchaft
in Stuttgart. Preis geb. 25 Mk. Dieſer zweite Baud von Verlag ven Adolf Sponholtz, G. m. b. H., Hannover. Preis geb. 20 Mk.
Eo in Sonneck macht mit neuen, zum Teil recht liebenswerten Per= Aus der Geſchichte Iſraels hat ſich die Verfaſſerin drei wirkſame Stoffe
ſönlichkeiten bekannt, führt packende Bilder vor und bringt eine große ausgewählt, die ſie in Novellenform darbietet. Die erſte Erzählung
vollen Erlebniſſen teils ernſter, teils heiterer Natur; doch überwiegen Aufrührer, im Mittelpunkte der Handlung. Alle Figuren ſind ſcharf.
Band unbefriedigt aus der Hand legen.
* Im Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig erſchienen in der
chaft. Erdkundliches Wanderbuch. Von Prof. Dr. Siegfried Paſ=h
Vanderbuch des bekannten Geographen, deſſen erſter Band über die Freude und einige genußreiche Stunden bereiten wird.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Oktober 1921.

Seite 3.

der Generaldebatte Klagen über die Finanzlage der Stadt und Erörte=
Für die Freunde des Darmſtädter Fahrplanbuchs, die es rung der Miktel zu deren Abhilfe. Ein Eintreten in die Einzelpoſitionen
des Voranſchlags hat man ſich verſagt und ſo das wirkſame Kontrollrecht,
das gerade den Stadtverordneten bei Beratung des Voranſchlags Ge=
Die für das Rechnungsfahr 1920 zuviel entrichtete Einkommen=
ſteuer
iſt, wvie uns das Finanzamt mitteilt, ſofort nach endgültiger Ver=
anlagung
für das genannte Rechuungsjahr den Steuerpflichtigen in bar
von Arbeitsüberhäufung und Perſonalſchwierigkeitem hat die urſprüng=
lich
bis zum Herbſt erhoffte Durchführung dieſer Veranlagung naturge=
mäß
eine Verzögerung erfahren. Nach dem derzeitigen Arbeitsſtand wird
aber wohl darauf gerechnet werden können, daß die endgültigen Einkom=
Js. zugehen.
Landestheater. In der heutigen Wiederholung der Meiſter=
ſiunger
ſingt die Partie der Eva aushilfsweiſe Frl. Anita Queſter
hw. Der zweite Abend der Dante=Feier wurde durch Rezitationen
aus der Divina Commedia in der Uebertragung Stefan Georges, die
ren Miterlebnis der Wanderung des Dichters durch die drei Welten
einſchließlich Beilage gegen 56 Seiten im Sommer) dürfte die Theodor Stiefenhofer, Dozent an der Humboldt=Hoſchule Berlin,
in ſeiner Einleitung aus, wird der großartige Darſteller der Göttlich=
keit
der Welt uns zum ureigenſten Erlebnis und kann gerade in unſerer
Zeit, in der alles Seeliſche durch den Materialismus erſtickt zu werden
droht, nicht vermißt werden. Die unmittelbare Hingabe an das leben=
dige
Dichterwort ſtärkt unſer eigenes Lebensgefühl, in ihm iſt das Wort
* Ernannt wurden der Gefangenaufſeher Franz Wolf in Butzbach Schillers vom zeitloſen Künſtler erfüllt worden. Der Vortragende
aſſeſſor Dr. Wilhelm Menges aus Groß=Linden zum Miniſteriglamt= vortrag. Dantes Verhältnis zur bildenden Kunſt ſeiner Zeit dar=
kongeniale
Meiſter in inniger Freundſchaft lebten: Dante, der Schöpfer
n. Strafkammer. Eine Zecherei war dem bisher unbeſtraften Arbel= der italieniſchen Kultur, und Siotto di Bondone, der eigentliche Be=
gründer
der italieniſchen Malerei. Dante ſah die Vorausſetzungen idea=
nunmehr
von ihm mit Berufung angefochtene Schöffengerichtsurteil ler Kunſt Inſpiration und Durchleben des Stoffes in dem Zeitgenoſſen
erfüllt. Berühmt ſind ſeine Hauptarbeiten, Fresken in Santa Croce zu
Florenz und Darſtellungen aus dem Alten und Neuen Teſtament, die
der Redner am Schluſſe die mannigfaltigen Geſtalten an den gotiſchen
Domen als Parallele heranziehen, die lebhaft an den Figurenreichtum
hier einmal gezeigt werden.
w. Zuſammenfinden in gemeinſamer Arbeit für höchſte Kulturauf=
gaben
iſt eine Forderung der Zeit, die zu erheben wir nicht müde werden
ſollten. Dieſer Gedanke ſtand auch im Mittelpunkt eines Vortrags=
abends
, mit dem die füngſt gegründete Schulgruppedes Lud=
wig
=Georgs=Gymnaſiums des Vereins für das
liche Kräfte waren in edlem Wetteifer beſtrebt, der guten Sache zum Er=
folge
zu verhelfen. Ihnem in erſter Linie dankte Herr Studienrat. Dr.
Schulbehörde für ihr Erſcheinen und Herrn Geh. Schulrat Buchhold für
gekommen war, erachtete das Berufungsgericht für möglich, daß ſich der ſeine Unterſtützung. Er machte dann die Anweſenden, deren zahlreiches
Erſcheinen lebhafte Anteilnahme an dem neuen Unternehmen bewies,
kurz mit Gründung und Zweck der Gruppe bekannt. Dieſe iſt unter dem
3 Verwaltungsgerichtshof. 1 Vorentſcheidung gegen Lehrer Joh. Eindruck eines Vortnages von Herrn Lyzealdirektor Treul gegründet.
Wagner in Fehlheim wegen Mißbandlung. Frau Nik. Blechſchmidt der im Sommer dieſes Jahres in ergreifenden Worten das Elend der
hat ſich bei der Kreisſchulkommiſſion Bensheim beſchwert, weil der Lehrer deutſchen Schulen im Oſten ſchilderte. Die erſte nationale Tat war die
Ueberweiſung von 4600 Mark an das Reglaymnaſium in Poſen, die
Patenſchule der Schulgruppe. Der heutige Abend, ſo ſchloß der Ver=
waltſchaft
Strafantrag geſtellt. Der Lehrer ſchildert den Jungen als trauensmann der Gruppe ſeine Begrüßung, ſolle der Dank ſein für die Einbrüche: Vom 24. auf 25. wurde in der Mornewegſtraße eine Bau=
geſtört habe, er beſtreitet, mit Fäuſten geſchlagen zu haben, er habe den haterländiſchem Geiſte getragen und hintenließen ſichtlich tiefen Eindruck, gleichen Nacht wurde bei der Firma Goebel ein der Firma Dyckerhoff
Fungen wegen ſeines Verhaltens mit dem Stock züchtigen müſſen. Das Sowohl die beiden Vorträge: Unſere Gebietsverluſte durch den Frie= gehöriger Treibriemen, 10 Meter lang, 13 Zentimeter breit im Werte
Gutachten des Arztes ſtellt blaurote Streifen am Körper und blutunter= densvertrag (Edmund Schlink la1) und Die deutſchem Schulem im von 4000 Mark enwendet. Diebſtähle: Am 18. ds. Mts, wurde in
laufene Stellen am Kopfe feſt als Folge körperlicher Mißhandlung. Ausland (Ernſt Gläſer 1a2), als auch drei Gedichte. Der Kriegsge= der Ahaſtraße aus einem Vorgarten eine Palme im Werte von 80 Mk.
Schulverwalter Deſaga und der Pfarrer ſchildern den Schüler als un= fangene in der Heimat von Dr. Geora Büchner=Darmſtadt, vorge= entwendet. Am 19. ds. Mts. aus einem Hauſe in der Wilhelminenſtraße
botmäßig. Die politiſchen Verhältniſſe zwiſchen Zeutrum und Sozial= tragen von Walter Michel IIa1, Die deutſche Heimat von Ina ein Handkarren. Am 21. ds. Mts. in der Kunſthalle in der Rheinſtraße
hört dem Zentrum, die Familie Blechſchmidt der Sozialdemokratie an. Lüng von Detlev v. Lilieneron, vorgetragen von Max Weber IIIa2, 24. ds. Mts. in der Wingertsbergſtraße aus einem Hofe ein zum Trock=
Der Vertreter des Staatsintereſſes verneint ein Verſchulden des Leh= redeten eine eindringliche Sprache von deutſcher Not, klangen aber aus nen aufgehängter Bettüberzug im Werte von 250 Mark. Fahrräder:
in die ſchöne Hoffnung, daß die deutſche Seele, unverdorbew noch und Am 18. ein Fahrrad Marke und Nummer unbekannt. Am 19. ein Da=
das
Maß der Züchtigung nicht hinausgegangen, wenm die Züchtigung ſtark, auch von ſchwerem Schickſalsſchlägen ſich erholen werde. Dazu ſei wenrad Marke und Nummer unbekannt. Am 21. ein Fahrrad Marke
auch hart an der Grenze des Zuläſſigen liege. Die eitrige Mittelohr= notwendig: Zuſammenſtehen aller, um die Bruderpflicht gegen die Aus= Opel, Nummer unbekannt. Am 22. ein Fahrrad Marke Opel, Nummer
ichließt ſich der Auffaſſung des Vertreters des Staatsintereſſes in ſeinem tur. Einen beſonderen künſtleriſchen, dürfen wir ohne Uebertreibung Feſtnahmen: Wegen Diebſtahls der 20 Jahre alte H. Sch. aus Hep=
ſagen
, Gemuß boten Muſibvortväge des Schulquartetts (Guſtav Bar= penheim. Wegen Erpreſſung und Unterſchlagung der 25 Jahre alte W.
ſtavsburg wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt. Die Sache liegt weit thel la2 (1. Violine), Karl Heinz Hattemer Ib2 (2. Violine), Franz W. aus Wiesbaden. Wegen Bettelns der 20 Jahre alte E. B. aus Hett=
zurück
. Eine Frau Schröder ſollte in einem Strafverfahren gegen ihren Karl Scheidt la1 (Viola), Heinz Rückert Ib1 (Cello) und des ſtadt und der 21 Jahre alte F. Sch. aus Chemnitz. Wegen Ver=
Ehemann, wegen Petroleumdiebſtahls Zeugnis ablegen. Am 30. Dezem= Schulorcheſters, das unter der zielbewußtem Leitung des Herrn Aug, dacht der Gewerbsunzucht: Die 17 Jahre alte M. W. aus
ber 1918 ſoll nach Anzeige, Rauch ſich des Amtsmißbrauchs ſchuldig ge= Vogt lat die Serenade für Streichorcheſter Nr. 1, Op. 69 in C=Dur von Klein=Humpen. Die 20 Jahre alte E. P. aus Soden. Die 16 Jahre alte
den, die Nacht über feſtgehalten worden, um anderem Tags zur Zeugnis= Erfolge zu Gehör brachte. Einige Schlußworte des Herrn Geh. Ober= Daruſtadt. Die 25 Jahre alte L. M. aus Wiesbaden. Siſtiert=
ablage
dem Amtsgericht vorgeführt zu werden. Rauch erklärt, Schröder ſchulrats Block drückten den Dank für das ſo reichhaltig Gebotene aus Zwei Perſonen. Fund: Am 27. Ottober wurde am Eingang der
ſei wegen Diebſtahls berdächtig gewveſen und ebenſo ſeine Frau im Ver= und die Hoffnung, daß der Same, der in die jugendlichen Herzen gelegt Viktoriaſchule ein herrnloſer Koffer vorgefunden und zwar ohne Inhalt.
darüber ſei Frau Schröder vernommen wvorden und nach der Venehmung ſchaftlich sphotographiſchen Inſtituts der Techni= nem Diebſtahl herrührt. Intereſſenten wollen ſich auf der Krim=Abtlg.,
von ihm wieder entlaſſen worden, nackdem Kolluſionsgefahr nicht mehr ſchen Hochſchule Profeſſor Dr. Limmer hält auch in dieſem Zimmer 13, melden. Am 26. ds. Mts, wurde ein 59 Jahre alter Kauf=
beſtanden
habe. Die Familie Schröder iſt nach der Heimat Altena i. Wſtf. Winterſemeſter ein photographiſches Kolloquium ab. Neuerſcheinungen mann, hier wohnhaft, auf dem Heinwege von Griesheim, in unmittel=
verzogen
und nimmt anſcheinend kein Intereſſe mehr an der durch die auf dem Gebiete des Lichtbildweſens und allerlei Aufnahmen werden barer Nähe des Felſenkellers, gegen 6½ Uhr abends, ohne Fegliche Ver=
Rechtsanwälte Dr. Sichel und Dr. Reinach=Mainz gegen Rauch erſtatte= vorgeführt und beſprochen. Jeder, der ſich für photographiſche Dinge anlaſſung von zwei Marokkanern zuſammengeſchlagen, ſodaß er für kurze
ten Anzeige wegem Amtsmißbrauchs. Die Ferienſtrafkammer Darmſtadt intereſſiert, iſt willkommen. Das Kolloquium kann von jedermann be= Zeit das Bewußtſein verlor und ſich in ärztliche Behandlung begeben
hat am 1. Sebtember 1919 den Ehemann Schröder und einen gewiſſen ſucht werden. Belegen iſt nicht nötig. Der Zweck des photographiſchen mußte wegen der ſchweren, am Hinterkopf beigebrachten Verletzung.
am ſchwarzen Brett.)
Geſangberein Liederkranz. Anläßlich des am 23. Oktober im
ſt der Voranſchlag der Stadtverordnetenverſammlung zur Beratung und Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Kon=s wurde auch der von einem Perſonen beſuchten Verſammlung der Deutſchen Volkspartei in Mann=
Landſchaft hier vorliegt. Verfaſſer behandelt darin der Reihe nach die aus außenpolitiſchen Gründen diktiert war. Auch der Eintritt der
einzelnen Erſcheinungen, aus denen ſich die Landſchaft zuſammenſetzr. Deutſchen Volkspartei in die große Koalition ſei eine außenpolitiſche
Der Jugendgarten, 45. Band. Eine Feſtgabe für Er läßt im Anſchluß daran eine Anleitung zu Beobachtungen folgen Frage. Wenn jetzt die Partei der deutſchen Wirtſchaft in die Regie=
Mädchen im Alter von 914 Jahren. Erzählungen ernſten und zeigt zum Schluſſe, wie ſich die einzelnen Erſcheinungen in der Land= rung eintreten würde, müßte das bei dem Auslande den Eindruck er=
und heiteren Inhalts, Gedichte, Unterweiſungen aus Natur, Haus und ſchaft vereinigen. Es wäre eine ſchöne Frucht der hier geleiſteten Ar= wecken, als habe ſich die deutſche Wirtſchaft mit der Entſcheidung über
Geſchichte, Beſchäſtigungem Sport und Spiele. Mit 99 ein= und mehr= beit, wenn ſie weiteſte Kreiſe zum Studium und vertieften Sehen der Oberſchleſien abgefunden. Den Zuſammenbruch des Habsburger Aben=
ſarbigen
Abildungen. Gebunden B50 Mk. Verlag der Union, uns umgebenden Velt anregen würde und damit zugleich zur wiſſens teuers begrüße er. Die Gefahr, daß Frantreich Sldeutſchland vom
Deutſche Verlagsgeſelſchaft in Stuttgart.). Ein Buch, das von den kleis ſchaftlichen Arbeit. Deutſche Tiſchgebete. Von Miniſterials Norden gkſprengt, iſt nun vermindert. Die Nede wurde mit gewalti=
nen
Leſerinnen, ſtets mit Ungeduld erwartet und mit Jubel begrüßt direktor P. Kaeſtner, 3t Seiten. Preis geb. 2,40 Mk. Es iſt ein gem Beifall aufgenommen,
chenberz intereſſieren kann. Feſſelnde Erzählungen ernſten und hei= Herz beſtimmt. Die wirklich ſchöne Ausſtattung werden das Büchlein Ueber Werke, Künſtler uud künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
* L. de Buxhoeveden, Liamour, 243 Seiten 80. Prels lore Ziegler ſo beſonders angenehm berührt, iſt die natürliche Unge=
und allerbaud Beſchäftigungen für die Mädchenwelt und ſtellt ſich ſomit 30 Mk. Verlag E. Haberland, Leipzig=R. Ein kleiner Band franzöſſ= zwungenheit ihrer Kunſt, der nichts von jener unäſthetiſchen Perverſität
die Aufgabe, die Mußeſtunden der jungen Mädchen in ebenſo angeneh= ſcher Nobellen einer baltiſchen Baronin, erfillt von Liebenswürdigkeit, anhaftet, die den Tanz zu einer Dekadenzerſcheinung ſtempeln könnte.
mer wie nutzbringender Weiſe auszufüllen. Möge auch der neue Band voll prickelnder Lebensluſt und voll tiefen Gemütes zugleich. Nur eine Unmittelbar zwingend wirkt ihre Kunſt in der Aufforderung zum Tanz
viele neue Freundinnen in der jüngeren Mädchenwelt gewinnen und Frau, nur eine, deren Lebensluſt die große Welt iſt, konnte ſo An= und in der Zweiten Liſztſchen Rhapſodie; letztere vertanzt ſie in pracht=
viele
genußreiche Stunden bereiten; er bietet mit dem reizvollen Bilder= mutiges, ſo Inniges ſchreiben. Und wenn ſie ſich auch gelegentlich im voll freiem Körperſpiel. Ihre prächtigen körperlichen Requiſiten, nicht
ſchmuck und der geſchmackvollen Ausſtattung ein prächtiges Weihnachts= Frrgarten der Erotik ein wenig zu verlieren ſcheint blickt uns aus dem minder die in Farbenzuſammenſtellungen und Formen ideewirkſam
Ganzen doch eine ſo unendlich warm empfindende Frau mit ſo kindlich entworfenen Koſtüme erhöhen in vorzüglicher Weiſe die von feinem
BEg in Sonneck, Dorferlebniſſe und Abenteuer eines Stadt= reinem Herzen entgegen, daß wir die Verfaſſerin, die offenbar meiſt Geſchmack getragenen, einſchlagenden Interpretationen dieſer Tanzkünſt=
* Lucy Gräfin Uskull. Die Kämpfer Jahves
Anzahl heiterer Erlebniſſe. Wohl eine der anziehendſten Perſonen iſt bringt ein Lebensbild Iftahs (Jephthahs). Die zweite Novell, be tet deutender Ruf voraus. Sowohl in ſeiner Heimat, als auch in deutichen
eun Kirder ebemgligker Unteroſtzer, der wegen ſeiner Erzähltunſf bei bon dem glternden Könige Dabid und ſeiner leßten Genoſſn, der e Lmnzertſälen it er einse belande und hocheſchite Crſcenamnig. Scbie
den Kindern beſonders beliebt iſt und eine Probe ſeiner Kunſt gibt, mutigen Abiſag von Sunem, von der Liebe des Adonia, Davids Soh= Verbindung mit Guſtav Beck zur Pflege unſerer Cello=Sonaten=Literatu=
Auich an feſſelnden Belehrungen in anregender Form fehlt es uicht. Das ues, zu ihr und dann endlich davon, wie Salomo nach ſeinem Regie= erfolgte vor kurzem in München. Doch können beide Künſtler ſchon auf
Leben in den vier Jahreszeiten erweiſt Eos Behauptung als richtig: rungsantritt über Adonia und deſſen Anhänger blutig Gericht hält. eine Reihe von gediegenen Erfolgen in mehreren größeren Städten zu=
Das Lehen auf dem Lande iſt ein Thegterſpiel. Es fehlt nie an reitz= Die dritte Erzählung endlich hat Eligs und Eliſa. Iſebel und Jehu, den rüchblicken.
etzteie, Beſonders werdem die jugendlichen Leſer über den Ritt Eos knapp, lebendig gezeichnet, die Handlung iſt überall dramatiſch bewegt Senſations= und Abenteuerfilm Der Bagnoſträfling, in ſechs
nch der Kreisſtadt lachen müſſen. Sicher wird kein Leſer den neuen und lebenswahr, Licht und Schatten ſind ſcharf hervorgehoben. Die Be= gewaltigen Akten, mit Joſef Berger. Hanny Reinwald in den Haupt=
handlung
des Stoffes wirkt, als ſei er der Gegenwart entnommen.
* Becker Peter Hubert Schlurf Der Roman eines borgen und dunkel ſind die Charaktere der Menſchen verborgen und
Jammſing. Viſſenſchaft und Bildung neu Band 170: Die Land= Gundes und andere Geſchichten. Zirka 312 Seiten Otab; dunkel ſind die Menſchen ſelbſt. Dieſe ſchlichten und dochl io vielſagen=
broſch
, 18 Mk., geb. 25 Mk. Verlag Pareus u. Co., München. Peter den Worte bilden den Inhalt dieſes großen Filmwerkes, dem ein Men=
anag
1 Bond 335 Seiten. Preis geb. 12 Mk. Eine ſolche kurz= Hubert Becker, der mit ſeinen feinſinnigen Plaudereien und Skizzen in ſchengeſchlecht zugrunde liegt. In meiſterhafter Regie wird die Gewiſ=
raßte Einleitung für jeden Neiſenden und Wanderer, der Land und der Preſſe ſchon ſeit Jahren in hohem Grade das Intereſſe der Oeffent= ſenloſigkeit eines Wuchers in geradezu draſtiſcher Weiſe geſchildert und
dutenichtig kennen lernen und beobachten will, iſt ſchon längſt ein drin= lichkeit wachgerufen, hat mit ſeinem Schlurf ein Buch geſchaffen, das in künſtleriſcher Darſtelung bollendet. Jnhaltsreich und ſpannend durch
undos Wedltrfnis. Denn den meiſten fehlt die Erfahrung zu beobachten in ſeiner ausgezeichneten fließenden Schreibweiſe und ſeinem ungemein alle ſechs Akte, voller Senſationen und derbrecheriſchen Momenten, läuft
d u werten. Die Grundſätze hierſür vermittelt dieſes erdkundliche behaglichen und humorpollen Unterton dem Leſer ohne Zweifel viel hier ein erſtlaſſiges Werk über die Leinwand Ein heiteres Luſt=

bo harten Giſchil in Dobau Betroſfenen gehact. Eine beranftalte
Sammlung brachte die Summe von 434 M.
Goethebund Darmſtadt (Freie Vereinigung). Am Dienstag, den
1. November, abends, im Muſikvereinsſagl, Steinſtraße, ſpricht Dr.
Obenauer in ſeiner Vortragsreihe über deu Nachaoetheſchen Men=
ſchen
über Hölderlein (Die Götter). Karten im Vorverkauf bei
Bergſtraeßer. (Siehe Anzeige.)
Darmſtädter Sezeſſion. Der dritte Vortragsabend der
Darmſtädter Sezeſſion findet am Mittzuoch den 2 November, abends,
in der Kunſthalle am Rheintor ſtatt. Dr. Fritz Uſiuger ſpricht über
Lyriſche Weltdeutung‟. Er behandelt in dieſem Vortrag die
weltanſchaulichen Elemente zeitgenöſſiſcher Lyrik. Karten an der Abend=
kaſſe
in der Kunſthalle.
Ludwigs=Oberrealſchule. Die Enthüllung des Gedenkbrunnens
findet am 5. November um 10 Uhr im Schulhofe ſtatt. (Näheres
ſiehe Anzeige.
* Im Silberkranz. Obexpoſtſchaffner Karl Hoth und Fraur Marg.,
geb. Erbes, Kranichſteiner Straße 12½2, begehen am Montag, 31. Okto=
ber
, das Feſt ihrer Sübernen Hochzeit.
Eiſenbahnwerkführer Chriſtoph Leicher und deſſen Ehefrau Anna,
geb. Roth, Heinheimerſtraße 79, begehen am 1. November das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Der Schalterdienſt der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe. Der immer
größer werdende Aufgabenkreis der Allgemeinen Ortskran=
kenkaſſe
(Wocken= und Familienhilfe. Kriegsbeſchädigtenfürſorge uſw.)
macht eine Aenderung im Sckalterdienſt der Krankenkaſſe notwendig.
Vom nächſten Montag, den 31. Oktober an, ſind die Bureau= und Schal=
terräume
im Verwaltungsgebäude. Blumenthalſtraße 7, von vormittags
71.12½ Uhr ununterbrochzeu für den Verkehr mit dem Publikum ge=
öffnet
. Arbeitgeber und Betriebsräte werden gebeten, die Arbeiterſchaft
auf die in der heutigen Numer befindliche Anzeige des Vorſtandes der
Allgemeinen Ortskrankeukaſſe aufmerkſam zu machen.

Montag, den 31. Oktober 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Blaue Karten). Marke Nr. 75, 74
und Cäcilie, je 800 gr Brot. Marke Nr. 71, 560 gr Mehl
oder 800 gr Brot.
Für ginder: (Weiße Karten), Marke Nr. 58 und Cäcilie‟
800 gr Brot. Marke Nr. 56, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Ausgabe von Brot=Zuſatzmarken für ſtillende Mütter:
Dienstag, den 1. November, für den 1. Bezirk.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. November auf die Lebensmittel=
marken
Dieburg blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs=
mehl
zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Milch: Auf Marke, Marie, der blauen Lebensmittelkarten
je 14 Liter Vollmilch zum Preiſe von 95 Pfg.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 5. Rate (½
der Jahreszuteilung) in Braunkohlenbriketts beſtellt werden,
Der Bezug der Rohbraunkohlen aus der Grube Prinz von
Heſſen iſt in jeder Menge geſtattet.
Holzverſorgung: Auf die Nummern 21, 22 der Holzausweiskarte
je 1 Ztr. Laub= und Nadelholz. Ungeſchnittenes Stockholz
zum Preiſe von 9 Mk. gegen vorherige Bezahlung auf der
Kohlenausgleichſtelle.
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw. an Jeder=
mann
: Jeden Mittwoch von 812 Uhr vormittags und von
2½6 Uhr nachmittags bei der Städt. Materialverwaltung
im Hinterhaus des Stadthauſes.

Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
8 uhr vormittags bis 3 uhr nachmittags gebffnei,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.


hütte erbrochen und verſchiedene Arbeiterkleider entwendet. In der
ein Bild kleine Madonna darſtellend im Werte von 1000 Mark. Am
unbekannt. Am 23. ein Fahrrad Marke Brennabor, Nummer unbekannt.
Ph. F. aus Griesheim bei Darmſtadt. Die 21 Jahre alte M. W. aus
Er beſteht aus braunem Segeltuch und iſt gez. G. Sch. Da der Ver=
* Photographiſches Kolloquium. Te Vorſtand des wiſfen= ſchluß am Koffer abgeſchraubt iſt, wird angenommen, daß dieſer von ei=
Aus den Parteien.
Deutſche Volkspartei. In einer von mehreren tauſend
heim ſprach Dr. Streſemann. Er legte dar, daß die Stellung ſei=
ner
Partei zur oberſchleſiſchen Frage nicht aus innerpolitiſchen, ſondern
Kunſtnotizen.
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Tanzabend Hannelore Ziegler. Was bei Hanne=
lerin
. Karten bei Thies.
Sonatenabend. Am 5. November ds. Js. veranſtaltet der
argentiniſche Celliſt Carlos Olivares zuſammen, mit Guſtav
Beck einen Sonatenabend im Traubeſaal. Herrn Olivares geht ein be=
Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen den großen
rollen. Verborgen und dunkel laufen die Fäden unſeres Lebens, ver=
ſpiel
: Hampelmanns Glückstag, folgt als Beiprogramm.

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Seite 4

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Oktober 1921.

Kummer 290.

ranzöſiſcher Wahnſinn.
Ein Dolchſtoß ins Herz der deutſchen Induſtrie.

Es iſt notwendig, einiges ins Gedächtnis zurückzurufen, das
in unſerer Zeit nicht vergeſſen vergeſſen wird das
deutſche Volk es nie wurde, das aber zurückgedrängt
werden könnte durch jeden Tag neu erſtehende Nöte, durch in ge=
wiſſen
Zeitabſtänden ſtets wiederkehrende Fußtritte. Nacken= Der Schlußſatz der meiſten Vorſchläge wuar immer der, daß der freiwillige
deutſchei Volk.
Keine peinigenden Einzelheiten. Nur Schlagworte, die in
jedes deutſche Hirn eingehämmert ſein ſollten: Waffenſtillſtand
mit Fochs Wahnſinnsdiktat und Erzbergers Jawohl, Erzellenz!
Gewaltakt, der je ein Volk zu Boden geſchmettert. Dann Lon= zu ihrer Einführung teilweiſe eine ſehr erhebliche Priſt benötigen, das
don, Paris, Boulogne, Genf. Mit ſataniſcher Grauſamkeit
fanden die Sieger immer neue Peinigungen, neue Martern, keiten, Konſtruieren und Berechnen, Bau des Modells, Entſchluß über
Aber das deutſche Volk lebte noch. Beſetzungen, Sanktionen, ein
das deutſche Volk lebt immer noch.
Aus all dem nur einiges: Wir wurden entwaffnet, ſo reſt=
los
entwaffnet, daß nur ſchlotternde Angſt des böſeſten Gewiſſens
kann. Unerhört große Werte, Erzeugniſſe deutſcher Technik, die
überall leicht und erfolgreich dem Friedensgebrauch zugänglich
gemacht werden konnten, wurden zerſtört, ſinnlos und blind= denszwecke finden konnten, desgleichen Einrichtungen in den Pulverfabri=
wütend
. Eine ganze blühende Induſtrie, der Flugzeugbau, iſt
tot. Deutſchland erfüllte! Von Deutſchland wurden
und werden ſteigend unerhörte Zahlungen gefordert, die in
Summen zu preſſen jedes Begriffsvermögen überſteigen. Deutſch= für veine Friedensfabrikation beſtens brauchbar zu machen.
land erfüllt! Daß wir dieſe Goldmengen nur durch Arbeit auf=
nach
eine Arbeits= und Verdienſtmöglichkeit nach der anderen.
Wir ſollen wohl erfüllen, aber wir ſollen nicht erfüllen kön= um auch äußerlich zu dokumentieren, daß ſie nicht nur innerlich nach
ſeinem Siegerwahn und ſeiner ſchlotternden feigen Angſt will:
ſchleſien und damit die notwendigſten Mengen unſerer Kohle zu leiſten, was überhaupt möglich iſt; denn bei aller Ueberfüllung des
für die Induſtrie, deren Arbeitsmöglichkeit allein die Aufbrin= Marktes, wie wir ſie im letzten Sommer zu konſtatieren hatten, fehlt es
gung der Goldmilliarden ermöglicht, in deren Flut die Entente= immer noch an Waren der Güteklaſſe la. Wenn es uns gelin dieſe
finanzen aber erſticken. Deutſchland erfüllt, wenn auch
mit ſeichtem Proteſt.
Aber Deutſchland lebt trotzdem noch. Es hat Lebens= und
ſchafft Werte und immer wieder Werte. Deutſchland hatte eine her als Lieferanten geſucht und der Güte unſerer Erzeugniſſe entſpre=
zu
ungeahnter Kraftentfaltung emporgeriſſene Kriegsinduſtrie,
die das Unerhörte vermochte, unſer von aller Welt, von allen
Hilfskräften abgeſchnittenes Volk fünf Jahre hindurch gegen
jeden Anſturm zu halten, bis dem Volk eine kurze Spanne zu und Erfahrung ſeiner Arbeiter verſchieden. Die neuen Fabrikationen
früh der Atem ausging. Durch Verſailler Machtſpruch mußte
dieſe gewaltige Induſtrie, ſoweit ſie nicht zerſtört wurde, auf Sie bitten, ſich mit eigenen Augen zu überzeugen.
den Friedensbedarf umgeſtellt werden. In lohalſter Weiſe wurde
dem Gebot gefolgt. Allein die Arbeit des Zerſtörens koſtete Hun=
derte
von Millionen. Hand in Hand damit ging die Umſtel=
lung
auf den Friedensbedarf. Heute iſt dieſe gewal=
tige
Leiſtung vollendet. Nur wer je einen Einblick hatte in die werden in München: Lokomotiv=und Waggonteile.
Rieſenwerkſtätten der Kriegsinduſtrie und wer heute ſehen dürſte, Pufferſtangen mit Teller. Mutter und Splint, Pufferſtoßſcheiben
wie überragend dieſe Leiſtung zu bewerten iſt.
den Ententekommiſſionen, die ja Deutſchland in ausgedehnteſter
Weiſe überwachten, Pläne und Fabrikationsartikel vorgelegt und ſtruktions=Elemente. Schmiedeſtücke jeder Art, Geſenk=
duſtriebetriebe
iſt heute die
Deutſche Werke Aktiengeſellſchaft.
lungsarbeit die deutſchen Preſſevertreter zu einer Beſichtigung Schrauben. Schmalſpurwagen. Stahlmuldenkipper.
der verſchiedenen Fabrikbetriebe eingeladen, die in München,
res Blattes war nach München geladen.
in Berlin begrüßte die Vertreter der Preſſe, auch die ebenfalls
geladenen Vorſtände der Arbeitsmimiſterien und hielt vor der
Beſichtigung eine einführende Anſprache, in der eretwa ausführte: Räder aller Art, Radbügel, Autobügel, fertige Speichen.
ſtätten des Heeres und der Marine über Nacht von ihrer Aufgabe frei niſſe. Wohnmöbel: Herrenzimmer, Bücherſchränke, Bibliothe=
andere
Arbeitsgelegenheit bot. So waren dieſe Werkſtätten ein Sammel=
punkt
umnbeſchäftigter und darum unzufriedener Menſchen und ein Gegen=
ſammlung
.
Man war ſich bald darüber klar, daß dieſe Werkſtätten nicht einfach
immer zahlreiche Belegſchaft kurzerhand auf die Straße zu ſetzen, noch folge des unglücklichen Kriegsausganges fand die Fabrikation
verloren zu geben. Deshalb entſchloß ſich die Nationalverſammlung, den
Verſuch zu machen, dieſe Werke auf Friedensarbeit umzuſtellen und ſie
mimiſterium umterſtellt.
In der Zeit der Arbeiter= und Soldatenräte hatte mam Notſtands= Wagen uſw.
arbeiten zum Teſl ſchlimmſter Art aufgenommen. Bei der Uebernahme
einſätze; auch ganz ernſte Lieferungen wurden übernommen, aber zum nommen. Die umwandlung in die Deutſche Werke Aktiengeſell=
Teil zu verhängnisvollen Bedingungen, weil es bei allem Eifer, etwas ſchaf. Werk München, vollzog ſich im Juni 1920. Die Unſtellung
führung mangelte.
der Privatimduſtrie bewährten Grundſätzen einrichten. Sie ſollte wieder von Kriegsmaterial aller Art. In verhältnismäßig kurzer Zeit
Ordnung in das Chaos bringen, vor allem ſich Autorität verſchaffen und gelang es, das Werk zur Aufnahme von Friedensfabrikation
die Leute wieder an Arbeit gewöhnen. In allen zitterte noch die Er= nutzbar zu machen. Dem früheren Vorbild entſprechend, gliedert
regung über die furchtbaven Erlebniſſe des letzten Jahres nach. Der ſich auch heute die Produktion in Leder=,Holz=und Eiſen=
gänzliche
Zuſammenbruch des Reiches nach innen und nach außen, Unord= bearbeitung. Neben Eiſenbahnwaggonreparaturen wurde die
ders aber Abneigung gegen jede ordnungsmäßige Beſchäftigung und ein
unbezähmbarer Drang zum Diskutieren im kleinen und großen Kreiſe.
Es mußte kaufmänniſche Buchſührung eingeführt, Vor= und Nachkalku= haken, Herzſtücke, Bolzen, Muldenkipper uſw. Reparierte man
und man mußte für Aufträge und für Arbeit ſorgen.
Die Aufſtellung des
neuen Fabrikations=Programms
war eine Arbeit von ganz außergewöhnlichen Schwierigkeiten. Man beſchäftigt. Außerdem werden ſogenannte Rundholzbettſtellen,
mußte bedenken, das tauſende von Privatwerkſtätten, die ebenſo wie die
renz ſtieß. Dabei war die Verantwortung eine ſehr, ſehr große, weil die
Wir ſelbſt ſind uns niemals im unklaren darüber geweſen, daß äußerſte Typen 1921 auf der D. L.G. in Leipzig, auf den Meſſen in Flens=
Reiches, die unſere Arbeit mit Aufmerkſamkeit verfolgten, drängten, weil
Schwierigkeiten machten, die zu überwinden waren. So hat mancher ſein
Streitroß beſtiegen und iſt im deutſchen Blätterwalde luſtig Fehde gegen

das nur für eine Wirtſchaft ſei, die Werft unterſtände ſchon ſechs Wochen
Seit Beginn unſerer Arbeiten ſind mehr als 10 000 Artikel auf ihre
Brauchbarkeit für unſere Zwecke geprüft worden. Im erſten Halbjahr
wurden wir mit einer unglaublichen Flut von Vorſchlägen überſchüttet.
ſchläge und Rechtsbrüche der Entente gegenüber dem beſiegten Ratgeber bei uns Stellung zu erhalten wünſchte. Es iſt uns aber doch
gelungen, nach ernſten großen Nichtlinien, ein Fabrikationsprogramm Weiter iſt der hierdurch bedingte leichte Lauf, und der geringe
aufzuſtellen. Allerdings mußten den Notſtandsarbeiten an vielen Orten
vor Einführung der endgültigen Fabrikationen noch Behelfsarbeiten fol=
gen
, ſo daß unſer Programm noch heute manchem auf deu erſtem Blick
recht bunt erſcheint. Aber dieſer Eindruck wird nach und nach verſchwin=
Rückzug. Beſetzung. Verſailles mit dem unerhörteſten den, ſobald die endgültigen Fabrikationen voll im Betriebe ſind, die doch
Ausſuchen und Studieven der kaufmänniſchen und techniſchen Möglich=
Miniſterium der Erfüllung, das zum zweiten Male regiert, aber kation. Für Automobile dauert eine ſolche Friſt drei Jahre, für kleinere
und weniger komplizierte Apparate kürzere Zeit.
Nach den Vorſchriften des Friedensoertrages mußte eine ganze Neihe
von Maſchinen und Einrichtungen zerſtört werden, die normalerweiſe
nur für die Herſtellung von Kriegsmaterial gebraucht wurden. Dazu ge=
immer
wieder von Vergeltungsmaßnahmen und Revanche fabeln höven 36 Drehbänke für Torpedorohre, beſonders hohe Gebäude zum den Friedensbedarf. Darüber hinaus aber vermittelte ſie einen
ſolcher Menge, in der ſie vorhanden waren, keine Norwendung für Frie=
ken
, wie Trochenſchränke und die Einrichtungen zur Nückgewinnung von
Aether, Alkohol uſw. Die deutſche Regier, ig hat angeordnet, daß dieſe
Vertragsbeſtimmungen mit vollkommener Loyalität erfüllt wünden. Was
uns an Einrichtungen und Maſchinen verblieb, haben wir uns bemüht,
Das äußere Gewand unſerer Betriebe iſt geändert dadurch, daß die
bringen können, weiß jedes Kind. Man nahm uns nach und Hauptverwaltung der Reichsbetriebe im Monat Juni 1920 in die
Deutſche Werke Aktiengeſellſchaft übergeführt wurde.
privatwirtſchaftlichen Grundſätzen geleitet wird, ſondern daß ſie nichts
nen. Immer klarer tritt ja zutage, was der galliſche Gockel in anderes iſt und ſein will, wie jede andere private Aktiengeſelſchaft auch.
Das Ziel, welches wir uns geſetzt haben, iſt: in Bezug auf Güite des
Vernichten, was deutſch iſt! Man nahm uns Ober= Materials, Sauberkeit und größte Genauigkeit der Ausführung das beſte Dieſen deutſchen Lebenswillen aber will
höchſtklaſſige Leiſt ng zu erreichen, dann werden wir nach unſerer Ueber=
zeugung
auch in ſchlechten Zeiten uns behaupzten können. Die Erfolg=
die
wir bisher erzielt haben, berechtigen uns zu der Ueberzeugung, daß
wir auf dem richtigen Wege ſind; denn unſere Erzeugniſſe haben Aner=
Arbeitswillen ſeinem Erfüllungsfanatismus untergeordnet und hennung und Käufer gefunden. Wir werden ſogar ſchon vom Auslande
chend hoch bezahlt.
Die Aufgaben, die den einzelnem Werken geſtellt waren, ſind ſelbſt=
verſtändlich
je nach der Einrichtung des Werkes und der Kunſtfertigkeit
müſſen ſich ſoviel wie möglich auf dieſe beiden Grundlagen ſtützen. Wie
das hieſige Werk die ihm geſtelte Aufgabe gelöſt hat, davon möchten wir
Es folgte dann die
Beſichtigung der Deutſchen Werke München.
Zunächſt einige Daten über dieſes Werk. Erzeugt und fabriziert
in welcher Weiſe die Umſtellung durchgeführt iſt, kann ermeſſen, und Unterlagſcheiben, Schraubenkuppelungen mit Bolzen, Sicher=
heitskuppelungen
mit Bolzen, Zughaken, Beſchläge aller Art,
Vor jeder Aufnahme eines umgeſtellten Betriebes wurden Schrauben und Nieten, Radſätze und Räder für Feldbahnen,
etu fanden Genehmigung. Träger dieſer umgeſtellten. In= ſchmiedeſtücke, Preßſtücke Stanz= und Zießſtücke Kleineiſenzeug, Vernichtungswillen.
ſchwarze Schrauben, Unterlegſcheiben, Nieten Blechſcheren Unſer Werk Wolfgang, eine ehemalige im Jahre 1880
und Lochſtanzen für Maſchinen= und Handbetrieb. erbaute Pulverfabrik, in unmittelbarer Nähe der Stadt Hanau
Eiſenbahn=Oberbaumaterial. Gleitſtücke, Zungen=
Sie hat aus Anlaß der völligen Durchführung der Umſtel= drehſtühle, Weichenböcke, Herzſtücke, Weichenverſchlüffe, Laſchen,
Spandau, Erfurt, Rüſtringen, Kiel liegen. Der Vertreter unſe= jeder Art. Perſonenwagen, Güterwagen, Spezialwagen tige Betrag von 9687 693,15 Mark verausgabt wurde. Dies allein
Landwirtſchaftliche Maſchinen. Stiſten=Dreſcher,
Ein Vertreter der Haupwerwaltung der Deutſchen Werke Schlagleiſten=Breitdreſcher, zwei= und vierſpännige Göpel. In
Vorbereitung ſind hier: Strohpreſſen, Häckſelmaſchinen, Schrot=
mühlen
. Wagnerei=Erzeugniſſe. Hölzerne. Wagen,
Als beim Zuſammenbruch unſeres Vaterlandes die gewaltigen Werk= Baubedarf. Normalfenſter und =türen. Holzerzeug=
waren
, beſchäftigten ſie über 260 000 Menſchen. Gine große Zahl ver= ken, Schreibtiſche; Küchen; Einzelmöbel: Sofabänke, Auszieh=
ſchwand
ſchnell und fand den Weg zurück in die Heimat; aber groß war tiſche, Klubſeſſel; Bureaumöbel: Schreibtiſche, Rollpulte, Bureau= duſtrie bleiben. In vier weit entfernten Gebäuden haben wir,
doch die Zahl derjenigen, die mit Weib und Kind hier anſäſſig geworden tiſche, Schreibmaſchinentiſche, Schränke und Aktenſtänder, Rolls machdem die Entente benachrichtigt war, die Herſtellung von
waren, und die nun nicht ſo ſchnel zurück konnten, weil ſich ihnen keine verſchlußſchränke, Stühle und Seſſel; Rundholzbettſtellen. Schmirgelpapier und Schmirgelleinen eingerichtet
Sattlerei=Artikel. Sättel, Luxus= und Arbeitsgeſchirre,
ſtand größtet Sorge für die neue Regierung und die Nationalver= Niemen zu verſchiedenen Zwecken, Aktentaſchen, Markttaſchen neten Räumen betreiben wir unter Mitwiſſen der Entente die
uſw., Ruckſäcke und Torniſter.
geſchloſſen werden konnten. Es war weder zu verantworten, die noch der Artilleriewerkſtatt München 4873 Mann beſchäftigt. In= rungen geſtellt in bezug auf Durchſichtigkeit, Farbloſigkeit, Rein=
die
gewaltigem Kapitalien, die in dieſen Werken inbeſtiert waren, einfach von Heeresgerät ein jähes Ende. Die in mehr als vier Jahren reichen, arbeit= und geldverſchlingenden Verſuchen ſind wir ſo
geſchaffenen Werte mußten dem Diktat der Entente zufolge der weit, daß wir nunmehr die Anſprüche unferer Abnehmer voll be=
dauernd
in Betrieb zu halten, wenn es gelingen ſollte, wirtſchaftliche Er= Vermichtung zugeführt werden. Schon im Jahre 1918 ging man friedigen können. Die Entente hat uns für dieſe Fabrikation
folge zu erzielen. Werke, bei denen dieſes auf die Dauer nicht möglich daran, den Heereswerkſtätten eine andere Fabrikation zu geben 50 Tonnen Schießwolle freigegeben. Ferner be=
ſein
würde, ſollten dauernd geſchloſſen werden. Zu dieſem Zwecke wurde und ſie auf Friedensarbeit umzuſtellen. Man fertigte Eiſenbahn=
die
Hauptverwaltung der Reichsbetriebe eingeſetzt und dem Reichsſchatz= material, reparierte Eiſenbahnwaggons, die Sattlerei ſtellte ſtellung von Kunſtleder aufzunehmen. Daß dieſer Vorſchlag
Aktentaſchen, Schultaſchen und Geſchirre, her, die Schreinerei ihren Beifall gefunden hat, geht daraus hervor, daß ſie uns als
der Betriebe fanden wir allerhand wunderliche Fabrikationen: Magen= Am 22. November 1919 wurden die Artilleriewerkſtätten als das wir gekauft haben, nachden es im Einvernehmen mit der
bitter, Stiefelwichſe, Talgkerzen Wäſcheleinen, Strümpfe, Lederwaren, Reichswerk München von der Hauptverwaltung der Reichs= Entente durch Vermahlen für balliſtiſche Zwecke unbrauchbar ge=
Bleiſtiftſchützer, Aſchenbecher. Raſierapparate Küchenmeſſer und Gewichts= betriebe, die dem Reichsſchatzminiſterium angegliedert war, über= macht war.
ſchaffen zu wollen, den Beamten naturgemäß an Sachkenntnis und Er= des früheren Kriegsbetriebes in einen Friedensbetrieb ſtieß auf laubnis zurückzuziehen; gleichzeitig wird gefordert, daß
fahrung im kaufmänniſchen Betriebe und in wirtſchaftlicher Betriebs= große Schwierigkeiten. Gebäude, Maſchinen und Einrichtungen die 50 Tonnen Schießwolle und 150 Tonnen Pulver verbrannt
Die Hauptverwaltung der Reichsbetriebe, ſollte alles nach den in waren einſeitig einer Zweckbeſtimmung angepaßt der Erzeugung würden.
nung an allen Ecken und Enden, Unruhe und Vergehen überall, beſon= Herſtellumg von Bahnbedarfsmaterial aller Art aufge= Die Rohmaterialien ſollten bis zum 15. Oktober verbrannt wer=
lation
geſchaffen und ein neues Fabrikations=Programm aufgeſtellt wer= anfangs nur Güterwagen, ſo kam im Laufe der Zeit auch die vember genehmigt mit dem höhniſchen Zuſatz, um uns zu ge=
den
. Dazu mußte man erfahrene Beamte engagieren zur Leitung der Reparatur von Perſonenwagen 1., 2. und 3. Klaſſe hinzu die ſtatten, die laufende Fabrikation zu beendigen und ſich danach
kaufmänniſchen und techniſchen Bureaus und zur Führung der Betriebe, neben den Eiſen= und Holzbearbeitungswerkſtätten auch der Satt= umzutun, wie wir das mit dieſer Arbeit beſchäftigte Perſonal
lerei durch Polſter= und Tapeziererarbeiten Beſchäftigung gab, am beſten verwenden können.
Die Schreinerei wird mit der Herſtellung von Speiſe= und
Herrenzimmern nach Entwürfen von Profeſſor Teſſenow beiterzahl unſeres Werkes Wolfgang wieder vergrößern zu
Speichen, Nadbügel, Türen, Fenſter uſw. hergeſtellt. Die Satt= die heute beſchäftigten Leute auf die Straße ſetzen. Wie überaus
unſerigen mit der Herſtellung von Kriegsmaterialien beſchäftigt geweſen lerei hatte anfangs reichlich Arbeit mit der Abänderung früherer töricht iſt doch die Furcht davor, daß jemals in Wolfgang eine
waren, ſich gleichzeitig bemühten, ſich auf Friedensarbeit umzuſtellen, ſo Militärgeſchirre. Neu fertigte ſie Aktentaſchen, Schul= Pulverfabrik wieder erſtehen könne, wo das Werk der gegenwär=
daß
die Hauptverwaltung überall, wo ſie zugreifen wollte, auf Konkur= taſchen Briefträgertaſchen uſw.; außerdem hat ſie die tigen franzöſiſchen Grenze ſo nahe liegt, daß es im Ernſtfalle
Mehrzahl der Fabrikationen zum Teil recht erhebliche Geldmittel ers Herſtellung von Polſtermöbeln aufgenommen. Neukonſtruierte innerhalb weniger Stunden durch Fliegerbomben in eine
forderte, um alle Vorbereitungen zu tyeffen und ſie in Gang zu bpingen, landwirtſchaftliche Maſchinen wurden, in mehreren Schutthaufen verwandelt werden könnte!
Eile geboten war, weil wir doch am beſten wußten, welch ungeheures burg und Königsberg und bei der landwirtſchaftlichen Ausſtel= wehrfabrik. Auch hier mußte ſelbſtverſtändlich in ehrlicher Er=
Geld das Zögern koſtete. Aber auch die Zuſchauer in allen Teilen des lung während des Oktoberfeſtes in München zur Schau geſtellt. füllung der durch den Friedensvertrag übernommenen Verpflich=
Die Erfolge waren überall ſehr gut. Die Maſchinen fanden in tung mancherlei von Gebäuden und vieles von Maſchinen und
ſie nicht ſofort Erfolg ſahen, und weil ſie ſich eben kein Bild von den Fachkreiſen und bei der Kundſchaft allgemeine Anerkennung, ſonſtigen Einrichtungen zerſtört werden Die in dieſer Beziehung
Fallen ſie ſchon äußerlich durch ihren Anſtrich bayriſch blau von der Entente erteilten Vorſchriften ſind, wie jederzeit aus den
uns geritten. Am allerungeduldigſten aber waren die Arbeiter und Be= und rot und durch ihre gefällige ſaubere Form und Ausfüh= Büchern einwandfrei nachzuweiſen iſt, pünktlich und ge=
amten
ſelbſt. In Kiel wauen die Mitglieder der Hauptverwaltung per= rung angenehm ins Auge, ſo bietet auch ihre Konſtruktion für wiſſenhaft erfüllt, auch wenn die interalliierten Behör=
fönlich
zur Uebernahme anweſend, und als ſie nach ſechs Wochen zum den Techniker diel Intereſſantes. Beſonders bemerkenswert iſt den oder die franzöſiſchen Offiziere das Gegenteil behaupten. Als
zweiten Male erſchienen, donnerte ihnen der Betriebsrat entgegen: was neben einer Reihe von weſentlichen Konſtruktionsneuheiten die Erſatzfabrikation haben wir die Herſtellung der kleinkali=

durch weitgehende Verwendung gepreßter und im Geſenk geſchla=
der
Hauptverwaltung und noch immer wären keine neuen Aufträge da. gener Teile an Stelle von Gußeiſen erreichte Material= und Ge=
wichtserſparnis
. Größere Feſtigkeit und Haltbarkeit der einzel=
nen
Teile iſt gewährleiſtet. Außerdem wird durch Anordnung
von Kugellagern eine Abnützung auf das geringſte Maß zurück=
geführt
und ſomit die Beſchaffung von Erſatzteilen eingeſchränkt.
Kraftbedarf der Maſchinen hervorzuheben. Ihre Arbeitsleiſtung
iſt ausgezeichnet. Da für die Fabrikation von landwirtſchaftlichen
Maſchinen die Näume im Werk München für den Montagebau
nicht ausreichend waren, wurde ein Teil des Werkes Dachau
der Deutſchen Werke Aktiengeſellſchaft, die frühere Munitions=
fabrik
, dem Werk München als Landwirtſchaftliche Abteilung
(Werk Dachan=L.) angegliedert. Die dort beſchäftigte Arbeiter=
die
endgültige Form, Vorrichtungsbau und Einführung der Maſſenfabri= zahl beträgt heute zirka 150, die Geſamtbelegſchaft der Werke
München und Dachau=L. zurzeit etwas über 2000 Mann.
Die Beſichtigung des in voller Tätigkeit befindlichen Betrie=
bes
, der in allen ſeinen Teilen zugänglich war, ergab zunächſt
den ſelbſtverſtändlichen Beweis der reſtloſen umſtellung auf
Vergüten von Geſchützrohren, auch Maſchinen, wie Granatpreſſen, die in überzeugenden Beweis von unerhörtem, neu
erwachten und neu geſtählten Arbeitswillen.
Von einer Leiſtungsfähigkeit der deutſchen In=
duſtrie
, an die das ganze Ausland, ſoweit es nicht eben dem
blindwütenden Haß der Franzoſen verfallen iſt, hoffend glaubt
und dieſen Glauben in großen Aufträgen tatkräftig dokumentiert.
Wie hoffnungserweckend für uns Deutſche das iſt, dokumen=
tiert
die Tatſache, daß einzelne Betriebe (wie die der landwirt=
ſchaftlichen
Maſchinen) zurzeit noch kaum den Inlands=
bedarf
decken können.
Es gibt eben nur eine deutſche Arbeitskraft, nur eine
deutſche Induſtrie und nur einen deutſchen nichtnieder=
zuzwingenden
Lebenswillen.
Frankreichs Dolchſtoß
treffen. Die Teilnehmer an der Beſichtigung erfuhren aus dem
Munde des Leiters hierbei dieſes:
Der Beſchluß der Nationalverſammlung, die ehemaligen
Werkſtätten des Heeres und der Marine in Betrieb zu halten,
hatte die Zuſtimmung des Botſchafterrates gefunden, die für die
Deutſchen Werke lediglich an die Bedingung geknüpft war, daß
nur Gegenſtände des normalen Handels und keinerlei Kriegs=
material
hergeſtellt würden. Es ſind im Laufe der Zeit von der
Kommiſſion in Berlin, an deren Spitze der franzöſiſche General
Nollet ſteht, ergänzende Beſtimmungen erlaſſen. Aber es iſt
intereſſant, zu beobachten, wie ſich das Verhalten der interalli=
ierten
Kommiſſion uns gegenüber änderte, und zwar war auf
das genaueſte feſtzuſtellen, daß die franzöſiſchen Offi=
ziere
die treibende Kraft waren, diejenigen, die im=
mer
am weiteſten gingen und alle Vorſchriften immer am ſchärf=
ſten
auslegten. In der letzten Zeit ſind dieſe Vorſchriften aber in
einer Weiſe ausgeartet, daß die uns geſtellten Forderungen
nach unſerer felſenfeſten Ueberzeugung mit den Beſtim=
mungen
des Verfailler Friedensvertrages
nicht mehr in Einklang zu bringen ſind. Die Vor=
ſchriften
dokumentieren blinde Zerſtörungswut. Man
Faltenbalgen, Fenſtergurte. Maſchinenteile und Kon= würde keine Erklärung für ſie finden können, wem man nicht an=
nimmt
, daß ſie geboren ſind aus einem erbarmungsloſen
gelegen, iſt auf Verlangen der Entente, wie dies ohne weiteres
begreiflich iſt, ſehr ſtarken Zerſtörungen ausgeſetzt geweſen. Wie=
viel
in dieſer Beziehung ſchon geſchehen iſt, wird ſicherlich in be=
Auto=Anhänger 5 Tonnen Waggonreparaturen redter Weiſe illuſtriert durch die Tatſache, daß bisher der gewal=
beſagt
ſchon, daß der von der Entente erhobene Vorwurf der
Vorſtand ſei ungehorſam geweſen, nicht zutreffen kann. Selbſt=
verſtändlich
kann man auf den Einrichtungen einer ehemaligen
Pulverfabrik kein Hüttenwerk mit Stahlſchmelzöfen und Walz=
werken
, ebenſowenig etwa eine Fabrik von Präziſionsmaſchinen
und =werkzeugen errichten. Man muß mit Rückſicht auf die vor=
handenen
Einrichtungen, z. B. Waſſer= und Abflußleitungen,
wenn man nicht alles zerſtören will, ſchon bei der chemiſchen In=
und werden ſie in Kürze in Betrieb bringen. In anderen geeig=
Umarbeitung von vorhandener Schießwolle zu Filmwolle.
Bei Ausbruch der Revolution im November 1918 waren in An dieſes Material werden ganz außerordentlich hohe Anforde=
heit
, Biegſamkeit und Beſtändigkeit. Nach ſehr langen, umfang=
abſichtigen
wir, wie der Entente ebenfalls bekannt iſt, die Her=
Rohmaterial 150 Tonnen amerikaniſches Pulver freigegeben hat,
Jetzt kommt plötzlich die Nachricht, daß die interalliierte
Kommiſſion in Frankfurt ſich genötigt ſähe, die uns erteilte Er=
Das Werk ſelbſt ſei zu zerſtören, die Gebäude bis auf den
Erdboden zu vernichten, alle elektriſchen und Dampf=
leitungen
herauszureißen, ſogar die unterirdiſche Kana=
liſation
ſei zu zertrümmern.
nommen. Es kamen zur Fertigung: Puffer, Kuppelungsteile, Zug= den, die Fortführung des Betriebes (bei fehlenden Rohmateria=
lien
!!) wurde erſt bis zum 31. Oktober und dann bis zum 30. No=
Wir hatten gehofft, im Laufe des nächſten Jahres die Ar=
können
; nicht nur das iſt unmöglich, wir müſſen vielmehr noch
unſer Werk Erfurt beſteht ſeit dem Jahre 1861 als Ge=

[ ][  ][ ]

Nummer 290.

brigen Ortgies=Piſtole, die nur Sportzwecken und als
kleine Taſchenwaffe der Selbſtverteidigung dienen kann, die
Herſtellung von Teſchings, die nur für Sportzwecke zu ge=
brauchen
ſind, und endlich die Fabrikation von Fagdgeweh=
ren
für Schrotladung eingerichtet. Ehe dieſe Fabrikation im
Gange war, hatten wir außer Reparaturarbeiten an Lokomotiven
und Waggons und der Herſtellung von Holzerzeugniſſen die
Fabrikation von Handelswerkzeugen: Rohrzangen, Rohrſchnei=
dern
, verſtellbaren Schraubenſchlüſſeln, Schlöſſern u. dgl. In
Vorbereitung befindet ſich jetzt noch die Herſtellung einer

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Oktober 1921.

Geite 5.

Schreibmaſchine, die im Laufe des nächſten Jahres auf
den Markt kommen wird. Unſere Fabrikation von Jagd= und
Sportwaffen funktioniert glänzend. Die Fabrikate haben ſich in
jeder Beziehung als ausgezeichnet in der Konſtruktion und glän=
zend
in Material und Ausführung bewährt. Zur Herſtellung
dieſer neuen Waffen haben wir uns mit neuen Maſchinen aus=
rüſten
müſſen und erhebliche Mittel aufgewandt, um nur das
Allerbeſte zu bekommen, wie es für erſtklaſſige Leiſtung nun ein=
mal
nicht zu entbehren iſt. Der Erfolg der Anſtrengungen unſerer
Arbeiter und Ingenieure, die Anſchaffung teuerſter Spezial=
maſchinen
hat ſich glänzend belohnt; denn unſere Waffen er=
freuen
ſich überall auf dem Markt größter Anerkennung, und die
Nachfrage des Handels iſt groß.
Das Werk Erfurt beſchäftigt heute 3500 Angeſtellte und Ar=
beiter
, die mit uns hoch erfreut ſind darüber, daß es gelungen iſt,
an Stelle der alten Kriegsfabrikation eine Friedensfabrikation
zu ſetzen, die ſich der Kunſtfertigkeit und Erfahrung der Arbeiter=
ſchaft
ſo glänzend anpaßt und die vor allen Dingen auch der Vor=
ſchrift
der Nationalverſammlung entſprechend wirtſchaftliche Er=
folge
zeitigt. Jetzt kommt plötzlich die Vorſchrift, daß die Fabri=
kation
aller Jagd= und Sportwaffen auf unſerem Werke am
31. März 1922
endgültig und für immer zu ſchließen ſei.
Es heißt weiter: Von dieſem Tage ab müſſen die Werke die ver=
botenen
Fabrikationen durch unzweifelhafte reine Handelsfabri=
kationen
erſetzt haben. Das Progranm für dieſe letzteren, ebenſo
wie ein Plan für die Ausnützung der Maſchinen bedarf der Ge=
nehmigung
der J.M. K. K. vor dem 1. Januar 1922.
Gerade vor wenigen Tagen iſt im franzöſiſchen Parlament
geſagt worden, daß die deutſche Induſtrie zahlenkönne und
zahlen ſolle. Wie iſt es damit in Einklang zu bringen, daß
die franzöſiſchen Militärbehörden uns, angeblich zur Erfüllung
der Laſten des Verſailler Friedensvertrages, Verpflichtungen auf=
erlegen
, indem ſie unſeren Fabriken in Wolfgang. Erfurt und
Spandau Maßnahmen vorſchreiben, die ſie zur Stillegung ver=
urteilt
, durch die nicht nur ungeheuere Werte an Maſchinen und
Gebäuden zerſtört werden, ſondern dem Werksbeſitzer gewaltiger
Schaden erwächſt? Ihm werden gewinnbringende und blühende
Fabrikationszweige verboten, er wird ſchadenerſatzpflichtig für
nichterfüllte Kontrakte, er muß ſeine Arbeiter vor die Türe ſetzen
und ſie durch Arbeitsloſenunterſtützung vor dem Hungertode be=
wahren
; und er ſoll dann noch ungeheuere Summen aufwenden,

um neue Fabrikationen ins Leben zu rufen!. Zunächſt aber wird
ihm jede Möglichkeit genommen, Geld zu verdienen und zur Be=
zahlung
der Kriegskontribution beizutragen.
Leider hat die hohe Kommiſſion verabſäumt, uns mit Hin=
weiſen
zu helfen, welche Fabrikationen neu aufgenommen werden
können. Wir wiſſen keine zu finden. Vermutlich wird dann am
1. Januar 1922 die hohe Kommiſſion uns mitteilen, daß wir es
uns ſelbſt zuzuſchreiben hätten, wenn das Werk ſtilläge und keine
Beſchäftigung für die Arbeiter da ſei.
Dann hätte die hohe Kommiſſion den Vorteil, daß es gemäß
Artikel 168 des Friedensvertrages als ſtilliegendes Werk zur völ=
liger
Zerſtörung verurteilt werden kann.
Von der gleichen Maßnahme iſt unſer Werk in Span=
dau
betroffen. Die ehemalige Gewehrfabrik, deren Anfänge bis
in den März 1722 zurückreichen, ſoll bis zum 31. März 1922 die
Fabrikation von Waffen aller Art endgültig und für
immer ſchließen und dadurch auch noch die in ihr beſtehende
Herſtellung von Munition für die genannten Jagd= und
Sportwaffen. Darüber hinaus hat Herr General Nollet ſein
Wohlwollen auch den anderen Spandauer Betrieben zugewandt.
Die Geſchoßfabrik und die Geſchützgießerei haben je ein Martin=
ſtahlwerk
mit Schmelzöfen. Die Tiegelſchmelzöfen haben wir
heruntergeriſſen, um der Vorſchrift des Friedensvertrages zu ent=
ſprechen
. Die Martinöfen haben wir in Betrieb. Das Walzwerk
iſt ein ſo altes, daß es ſchon vor mehr als einem Menſchenalter
muſeumsreif war. Mit dieſem Walzwerk Geld zu verdienen, iſt
unmöglich. So hatten wir uns entſchloffen, den Plan zu einem
neuen leiſtungsfähigen Kleinwalzwerk auszuarbeiten.
Ohne eine ſolche blieben die Stahlwerksanlagen ein Torſo, der
bald wegen Unwirtſchaftlichkeit auch zum Stilliegen verurteilt
wäre. Schon kommt eine Verfügung des Herrn General Nollet,
die mit den Worten ſchließt: Es bleibt dabei, daß der Bau jed=
weden
neuen Generators oder jedweden Ofens, ſowie die Auf=
ſtellung
von Walzen oder neuen Preſſen ſtreng unterſagt iſt.
Wenn wir nicht ein kleines Walzwerk dort erbauen können,
das imſtande iſt, dünnes Stabeiſen, wie es in unſerem Maſchi=
nenbau
gebraucht wird, herzuſtellen, ſo ſind wir außerſtande, den
Betrieb der Spandauer Werke gewinnbringend zu geſtalten. Wir
laufen Gefahr, daß ſie in kürzeſter Friſt, weil ſie Zubuße erfor=
dern
geſchloſſen werden müſſen und daß wir die zahlreiche Ar=
beiterſchaft
brotlos auf die Straße ſetzen müſſen.
Wir hoffen, daß die deutſche Induſtrie mit allen ihren Glie=
dern
, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, erkennen möge, daß die uns
angedrohten Maßnahmen nur die erſten zögernden Schritte auf
dem Wege zur Vernichtung der deutſchen Induſtrie ſind, und daß,
wenn wir erledigt ſind, auch die anderen drankommen weren.
Es liegt bereits eine Note des Generals Nollet an die deutſche
Außenhandelsſtelle vor, die den Export aller Waffen, die in
irgendeinem Heere Verwendung finden können verbietet. Mit
dieſem Wortlaut läßt ſich der geſamte deutſche Waffenexport reſt=
los
unterbinden.

So alo wird das deutſche Miniſterum der Erftlung von
den feindlichen Machthabern geſtützt, ſo wird ihm ſein redlich=
ſter
Wille auch um den Preis eines Jahrhunderts
Fronarbeit des ganzen deutſchen Volkes, die
Wahnſinnsforderungen der im vermeintlichen Siegeswahn
ſchwelgenden und erbarmungslos nur immer diktierenden
Entente zu erfüllen, durch dieſe ſelbſt zur unmöglichkeit
gemacht. Nur
ſchlotternde Angſt und erbarmungsloſer Ver=
nichtungswillen

der Franzoſen kann derartiges zeitigen, das aller menſchlichen
Vernunft Hohn ſpricht. Mit der gleichen vagen Begründung
kann die interallierte Militärkontrollkommiſſion eines Tages
kommen und diktieren: Deutſchland darf keine Eiſenbahnen mehr
haben, denn damit können Soldaten befördert werden, Deutſch=
land
darf keine Zeitungen mehr drucken, denn ſie könnten Krieg
propagieren, deutſche Mütter dürfen keine Söhne mehr gebären,
ſie könnten eines Tages Soldaten werden.
Die Angelegenheit iſt zu ernſt, um Scherz damit zu treiben.
Was heute den Deutſchen Werken geſchieht, kann morgen
zur gleichen Vergewaltigung aller anderen Induſtrien
führen. An dieſer ungeheueren Tatſache iſt das ganze deutſche
Volk, vor all em jeder deutſche Arbeiter höchſt inter=
eſſiert
. Auf die Vernunft Englands und Amerikas hoffend, er=
wartend
, daß es dem feigen und brutalen Vernichtungswillen
Frankreichs endlich in den Arm fällt, hieße wieder und wieder
auf Sand bauen. Wer will entſcheiden, ob Englands Intereſſe
größer iſt an der Erhaltung eines kleinen arbeitenden, aber im=
merhin
lebenden Deutſchlands, oder an einer völligen Vernich=
tung
eines einſt ſo unbequemen Konkurrenten! Englands Weg
zum Aufſtieg ging vur über Leichen, auch über die ganzer Völker.
Hier geht es endgültig
um die Zukunft des deutſchen Volkes.
Die Gefahr iſt groß, daß dieſe Tatſache in dem heute herrſchen=
den
Wahnſinnstaumel der Börſenſpekulation,
der ſchlechthin alle Kreiſe ergriffen hat, in dem ſinnloſen An=
häufen
immer neuer papierner Schätze vom ganzen Volke
nicht genügend erkannt wird. Pflicht jedes Einſichtigen, jedes
Deutſchen, der ſein Volk noch liebt, ſollte es ſein, hier zu wirken
und zu ſchaffen, daß endlich ein Veto von uns ſelbſt, vom gan=
zen
deutſchen Volke erfolgt. Es geht um unſere Exiſtenz!
Der ehrlichſte und feſteſte Wille zur Erfül=
lung
wird lahmgelegt, wenn ihm jede Erfül=
lungsmöglichkeit
planmäßig und ſicher mit ſa=
taniſcher
Grauſamkeit genommen wird.
Es gilt heute endlich, der Welt die Augen zu öffnen da=
für
, welche Gefahr ihr, der Weltwirtſchaft durch die Zernich=
tung
Deutſchlands droht, die galliſcher Haß, galliſche knie=
ſchlotternde
Furcht ſich zum Ziel geſetzt hat.
München, Darmſtadt, 29. Oktober 1921.
U. St.

Arheilgen, 28. Okt. Der Männergeſanaverein Ein=
einslokal
Zum Schwanen ein Geſangs= und Inſtrumental=Konzert.
Wie in früheren Jahren, ſo wird auch diesmal außer dem Chor der
Dirigent des Vereins, Herr Obermuſikmeiſter H. Hauske, mit einer
nur erſtklaſſigen Kapelle mitwirken.

Eberſtadt, 29. Oft. Der Vorſtand des Heſſ. Schutz= und ſchen Proteſtals null und nichtig und nehmen Kennt=
Virtſchaftsbundes, Zweigverein Villenbolonie
Eberſtadt, hat der Bürgermeiſterei und dem Gemeinderat Eberſtadt
folgende Entſchließung mitgeteilt: In der heutigen Verſammlung
der Mitglieder des Heſſ. Schutz= und Wirtſchaftsbundes der Villenkolonie,
dem faſt ſämtliche ſelbſtändigen Bewohner der Kolonie angehören, wurde
folgende Entſchließung einſtimmig angenommen, die wir hiermit der
breiten uns beehren:
Straßen in der Villenkolonie, und zwar der Kaiſer Wilhelm=, Moltke=
und Hindenburgſtraße zu ändern, ſetzte ſich über den oberſten demo=
kratiſchen
Grundſatz hinweg, zunächſt einmal die Bewohner der Straßen
ſelbſt hierüber zu hören, da ſie in erſter Linie dieſe Aenderung betrifft
und angeht. Die heute verſammeltem Mitglieder des Zweigvereins Vil=
lenkolonie
Eberſtadt des Heſſ. Schutz= und Wirtſchaftsbundes erheben ein=
ſtimmig
Einſpruch hiergegen und erſuchen, die alten und gewohnten
Straßennamen zu belaſſen.
Dieburg, 30. Okt. Das unter Leitung des Herrn Holzapfel
ſtehende Drcheſter und der in geſanglicher Leiſtung allſeits hochge=
ſchätzte
Männergeſangverein unter Leitung ſeines populären
Dirigenten, Herrn Lehrer Keller, haben ſich die nachahmenswerte
dem Saale des Gaſthauſes Zum grünen Baum zu Gunſten der durch den Minderheitsvertrag. Die deutſchen Bevollmächten ſind
das/Exploſionsunglück in den badiſchen Anilin= und Sodawerken in Reichsminiſter a. D. Schiffer und Staatsſekretär a. D. Le=
Oppau in Mitleidenſchaft gezogenen Bevölkerung ein Streich= und Lie=
derkonzert
zu veranſtalten. Es werden außer klaſſiſcher Muſik, ſchwere
und im Volkston gehaltene Chöre zu Gehör kommen. Ganz abgeſehen nannt werden. Zweitens eine gemiſchte Kommiſſion ſür Ober=
davon
, daß, nach den bisherigen Leiſtungen der Veranſtalter zu urteilen.
dem kunſtliebenden Publikum von Dieburg und Umgebung in Muſik und gern und einem neutralen Präſidenten, der vom Völkerbunds=
Geſang Vorzügliches geboten wird, dürſte ſchon der Zweck der Veran=
ſtaltung
ein volles Haus ſichern. Gewiß, Geld und materielle Spenden
in anſehnlichen Summen wpurden bisher bereitwilligſt in dankenswerter
Weiſe zur Verfügung geſtellt, ſie reichen aber bei weitem noch nicht aus,
die unglüicklichen Bewohner Oppaus in einigermaßen menſchliche Ver=
hältniſſe
zurückzubringen. Darum beſuche ein Jeder obige Veranſtaltung.

X Aus dem Ried, 27. Okt. Die Arbeiten zur Riedentwäſſe=
rung
ſind jetzt in vollem Gang und in geſicherte Bahnen gelenkt.
Es war das erſte Mal, daß Arbeiten in ſolchem Umfange unter Ver=
wendung
von Arbeitsloſen in hieſiger Gegend ausgeführt werden ſoll=
ten
. Deshalb war es im Intereſſe eines gedeihlichen Fortgangs der
Arbeiten durchaus notwendig, die Lohn= und Arbeitsbedingungen vor
Beginn der Arbeit zu regeln, um Streitigkeiten zwiſchen Arbeitneh=
mern
und Arbeitgebern möglichſt zu vermeiden. Nach tagelangen Ver=
handlungen
zwiſchen den Arbeitern und der Kulturinſpektion bzuv, dem
Landes=Arbeitsamt und den Unternehmern, kam eine Einigung über
die Lohnfrage, Kinderzulage, Vergirung der Fahrt von und zu der Ar=
beitsſtelle
, die Waſſerverhältniſſe und anderes zuſtande. Ob die Unter=
nehmer
unter den neuen Bedingungen auf ihre Nechnung kommen wer=
den
, iſt allerdings eine Frage, die von Sachverſtändigen verneint wird,
da die Verwendung von Arbeitsloſen nicht genügend in Betracht ge=
zogen
wurde. Selbſt wenn alle Arbeitsloſen den guten Willen haben,
nach Kräften zu arbeiten, werden doch viele die Tagesleiſtung eines
geübten Erdarbeiters nicht erreichen, weil ihnen eben die Uebung und
der Vorteil fehlt. Dieſe Leute muß der Unternehmer weiterbeſchäfti=
gen
, auch wenn ſie nach ſeiner Ueberzeugung nicht genug leiſten. Der
Aushub, welcher an verſchiedenen Stellen 40 bis 60 Zentimeter beträgt,
iſt für Wieſen ein geeignetes Düngemittel und iſt den Anliegern zu
empfehlen, denſelben ohne Geſtehungskoſten baldigſt abzufahren.
Gegen die Riedentwäſſerung, wie ſie jetzt geplaut iſt, machen ſich in
den beteiligten Gemeinden ſchon allerlei Bedenken bemerkbar, auf
welche wir noch zurückkommen werden.
Fp. Worms, 28. Okt. Der große Ausverkauf, den wir von
Tag zu Tag mehr in den Rheingebieten erleben, hat jetzt auch in ihren
Auswirkungen die heimiſche Bevölkerung und hier beſonders die kauf=
kräftigeren
Landbewohner ergriffen. Die nach Worms fahrenden Züge
ſind jetzt ſtändig von Kaufluſtigen überfüllt, die in die Stadt ſtrömen und
nach den bereits gegebenem Vowbildern alles und jedes kaufen, das nur
irgendwig einmal Verwendung finden könnte.

Heidelberg, 29. Okk. Der Verein Heidelberger Prefſe
t in einer Eingabe am Donnerstag gegen die kataſtrophale Gefähr=
ing
des Heidelberger Landſchaftsbildes proteſtiert,
infolge der Erbauung einer Stauſtufe bei der Neckarkanaliſierung
roht. Das Neckarbauamt in Heidelberg teilt hierzu mit, daß bei der
rlegung des geplanten Wehres vom Fuße des Heidelberger Schloſſes
eiter oberhalb, nach dem Haarlaß zu 100 000 Kubikmeter Felſen aus
m Fluſſe gebrochen werden müßten, was einen Aufwand von 2025
ſillionen Mark erfordere. Ueber die Wirkung auf das Landſchaftsbild
Ute zunächſt eine aus den namhafteſten Künſtlern beſtehende Sachver=
äindigenkommiſſion
urteilen. Hierzu erklärt der Preſſeverein, daß die
erle der deutſchen Städtebilder, Alt=Heidelberg, wohl 2025 Millionen
Javiermark wert ſei. Die Verſchandelung des Heidelberger Landſchafts=
ldes
wäre eine unermeßliche Schädigung an Heidelberg, ein Verbre=
hen
an der Nation und an der Kulturwelt, und im Kampfe hiergegen
erde der Verein Heidelberger Preſſe erſt nachlaſſen, wenn ſich heraus=
tellt
, daß das Ergebnis der Unterſuchungen in erſter Linie von der
tückſicht auf das, was den Freunden des Heidelberger Landſchaftsbildes
g nächſten liege, diktiert worden ſei.

tracht veranſtaltet am Sonntag, den 8. Januar 1922, in ſeinem Ver= Der deutſche Proteſt für null und nichtig erklärt.
Paris, 29. Okt. Nach Havas hat die Botſchafter=
konferenz
auf die deutſche Note wegen der Teilung Ober=
ſchleſiens
geantwortet. Die Alliierten betrachten den deut=
nis
von der Bereitwilligkeit Deutſchlands, ihre
Entſcheidung auszuführen.
Anmerkung des Wolff=Bureaus: Dieſe Havasmeldung gibt
vermutlich den Inhalt der Anwort richtig wieder, obwohl
Heſſiſchen Bürgermeiſterei und dem verehrlichen Gemeinderat zu unter= es dahingeſtellt bleiben muß, ob die Entente den deutſchen Pro=
teſt
in ſo ſchroffer Form zurückweiſt, wie Havas behauptet. Wie licher Anſprüche der Hinterbliebenen von
Der Beſchluß des Gemeinderats, die Namen, der meiſten dem auch ſei, es wird dadurch, daß die Entente erklärt, die Rechts=
verwahrung
nicht anzunehmen, dieſe Rechtsverwahrung nicht aus
der Welt geſchafft und ihr nichts von ihrer hiſtoriſchen Bedeu=
tung
gevommen. Im übrigen hat die Entente die Tatſache feſt=
geſtellt
, daß wir uns der Entſcheidung fügen. Daß Deutſchland
die Entſcheidung angenommen hat, wird auch von der En=
tente
nicht behauptet.
Oberſchleſien.
Berlin, 29. Okt. Nach der Entſcheidung der Botſchafter=
konferenz
über Oberſchleſien müſſen insgeſamt vier
Kommiſſionen gebildet werden, erſtens eine Kommiſſion
Aufgabe gemacht, am Samstag, den 5. November ds. Js. abends, in für die Verhandlungen über die Wirtſchaftsbeſtimmungen und Danzig, 29. Okt. (Wolff.) Die polniſche Regie=
wald
. Die Unterkommiſſare werden vorausſichtlich heute er=
ſchleſien
, beſtehend aus zwei deutſchen und zwei polniſchen Bür=
rat
beſtimmt wird. Drittens ein Schiedsgericht, wofür ein deut=
ſcher
Schiedsrichter beſtimmt werden muß. Viertens eine Grenz=
feſtſetzungskommiſſion
für Oberſchleſien. Als Kommiſſar bleibt
Herr v. Treutler, der bisher bei der Grenzfeſtſetzung zwi=
ſchen
Deutſchland und Polen tätig war.
Reichswirtſchaftsrat.
Berlin, 29. Okt. (Wolff.) Im vorläufigen Reichswirt=
ſchaftsrat
erklärte Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsminiſterium
ſtellt werden, weil mit Rückſicht auf den Beſchluß des Reichs=
kohlenrates
eine Nachprüfung dieſes Entwurfes ſich als not=
wendig
erwies.
Der Reichswirtſchaftsrat nahm den Bericht des Reparations=
ausſchuſſes
über die Vermögensſteuer und das Vermö=
über
die Steuer vom Vermögenszuwachs der Nachkriegszeit ab.
waren=, Bier= und Mineralwaſſerſteuer wurden in der Faſſung
Zollerhöhungen wurde ein Antrag auf Ermäßigung des Kaffee=
zolles
angenommen.
Die Gruppe 7 des vorläufigen Reichswirtſchaftsrates ( Ver=
braucherſchaft
) brachte folgende Entſchließung ein: Der
Lebensbedarfes, ſowie auf die daraus hervorgehende un= ſtehenden Mitteln widerſetzen werde.
erträgliche Notlage der geſamten Bevölkerung und erſucht die
Reichsregierung, ſchleunigſt alle Maßnahmen zu ergreifen, um
dieſer Enwickelung, insbeſondere den lediglich aus ge=
treibereien
und zunehmenden Verkäufen an das Ausland
entgegenzutreten.
560 Millionen=Anleihe der Stadt Berlin.
Berlin, 29. Okt. (Wolff.) Die Stadtgemeinde Berlin
beabſichtigt, die Genehmigung einer neuen Anleihe in Höhe
von 560 Millionen Mark nachzuſuchen, die, abgeſehen von
30 Millionen Mark für das alte Berlin, die in den früheren Vor=
orten
während der Kriegs= und Nachkriegszeit entſtandenen An=
leihebedarf
zuſammenfaßt. Der Anleihebedarf verteilt ſich auf die
großen Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerke, auf die Kanali=
ſationsgüter
mit 73 Millionen Mark, auf die Nord= und Süd=
bahn
(Neuköllner Strecke ) mit 60 Millionen Mark, auf das
Wohnungs= und Siedlungsweſen mit 105 Millionen Mark, auf
den Straßen= und Brückenbau mit 59 Millionen Mark, auf das
Geſundheitsweſen mit 17,3 Millionen Mark. auf das Schulweſen
mit 32 Millionen Mark, auf die Park= und Friedhofsanlagen mit
30 Millionen Mark und auf die Kriegsausgaben mit 81 Millio=
Inen Mark. Der Reſt verteilt ſich auf die verſchiedenſten Zwecke. (

Aus der Notſtandsaktion im Herbſt 1920 ſind in der Anleihe 73
Millionen Mark enthalten. Die Begebung ſoll durch die Ausgabe
von Inhaberpapieren ſowohl als auch durch die Aufnahme von
feſten Darlehen erfolgen. Der Zinsſatz ſoll noch nicht feſtgelegt
werden; ſoweit aber feſte Darlehen in Betracht kommen, ſoll bis
zu 5 Prozent gegangen werden. Die Anleiheaufwendungen ſind
faſt reſtlos bereits durch die ſchwebenden Schulden gedeckt. Die
neue Anleihe vermehrt daher den Schuldenſtand nicht; ſie
bedeutet einen Schritt zur umwandlung der ſchwebenden in eine
feſte Schuld.
Kriegshinterbliebenen=Anſprüche.
Berlin, 29. Okt. (Wolff.) Zur Regelung recht=
Kriegsteilnehmern iſt vielfach eine Todesbeurkundung
und eine gerichtliche Todeserklärung erforderlich. Allein zuſtän=
dig
zur Erſtattung von Sterbefallanzeigen an die Standesämter
für die im Kriege Gefallenen iſt der Zentralnachweis für Kriegs=
verluſte
und Kriegergräber in Spandau. Nur bei ihm ſind die
für Todeserklärungsverfahren Kriegsverſchollener erforderlichen
Beſcheinigungen erhältlich. Der Zentralnachweis iſt koſtenlos
tätig. Auch wird koſtenlos an die Hinterbliebenen Rat über das
einzuſchlagende Verfahren erteilt.
Danzig.
rung legte bei dem Völkerbundsrate Berufung gegen die
Entſcheidung des Oberkommiſſars vom 1. September ein, wonach
die Kontrolle und die Verwaltung der geſamten Weichſel im
Gebiete der freien Stadt Danzig durch den Hafenausſchuß aus=
geübt
werden ſoll. Das Generalſekretariat des Völkerbundes
teilt dazu mit, daß dieſe Angelegenheit auf der Tagesordnung der
nächſten Sitzung des Rates erſcheinen wird.
Die Kapp=Putſch=Angeklagten.
Berlin, 29. Okt. (Wolff.) Anſchließend an die Bekannt=
gabe
des Beſchluſſes des Reichsgerichts vom 17. Oktober wo=
durch
den vier im Kapp=Prozeß Beſchuldigten, nämlich
Oberſt Bauer, Korvettenkapitän Ehrhardt, Major Pabſt
und Schriftſteller Schnitzler freies Geleit bewilligt war,
wurde in der Preſſe die Behauptung verbreitet, daß die Genann=
Zapf, Laß die Reichsregierung anden Steuervorlagen, ten zwar vor einem halben Jahre ihre Bereitwilligkeit erklärt
wie ſie dem Reichstag am 25. Oktober vorgelegt wurden, feſt= hätten, ſich unter gewiſſen Garantien dem Reichsgericht zu ſtel=
halte
. Lediglich die Kohlenſteuer mußte zurückge= len, daß ſie dieſes Angebot jetzt aber nicht erneuert hätten, ſo
daß die Entſcheidung des Reichsgerichts auf das alte, ſeinerzeit
unbeachtet gebliebene Erbieten der Beſchuldigten zurückgreife.
Dieſe Darſtellung iſt unrichtig; vielmehr ſtellte der Verteidiger
der Beſchuldigten am 14. Oktober einen Antrag auf Verſchonung
der Beſchuldigten mit einer Unterſuchungshaft. Lediglich über
genszuwachsſteuergeſetz an und lehnte den Bericht dieſen Antrag hat das Reichsgericht am 17. Oktober entſchieden.
Da die Beſchuldigten der in dieſem Beſchluß ihnen auferlegten
Die Regierungsvorlagen über die Lebensmittelſteuer, Zünd= Verpflichtung, ſich ungeſäumt dem Unterſuchungsrichter in Leip=
zig
zu ſtellen, nicht nachgekommen ſind, hat das Reichsgericht
des Ausſchuſſes angenommen. In Verfolg der Beratungen der durch Beſchluß vom 24. Oktober die Bewilligung des
ſicheren Geleites zurückgenommen.
Berlin, 29. Okt. Korvettenkapitän Ehrhardt erklärt
in einem aus Innsbruck unterm 25. Oktober datierten Brief an
Reichswirtſchaftsrat lenkt die Aufmerkſamkeit, der Regierung den Lokalanzeiger, daß er nicht daran denke, ſich dem
nachdrücklichſt auf die ſprunghafte Steigerung der Reichsgericht zu ſtellen, und daß er ſich jedem Verſuche, ſeiner
Preiſe für alle Gegenſtände des täglichen auf andere Weiſe habhaft zu werden, mit den ihm zu Gebote
Leipzig, 29. Okt. (Wolff.) Wie wir erfahren, wurde der
Angeſchuldigte Dr. Schiele durch einen Beſchluß des Reichs=
winnſüchtigen
Abſichten entſprungenen Preis= gerichts umter Aufrechterhaltung des Haftbefehles, nachdem er
100 000 Mark hinterlegte, mit der Unterſuchungshaft
verſchont.

Letzte Nachrichten.
Berlin, 29. Okt. Wie das Berliner Tageblatt hört, wird in
Sachen der Deutſchen Werke, in den nächſten Tagen die
deutſche Regierung eine Note an die Alliierten
richten. (Siehe beſonderen Artikel in heutiger Nummer.)
Berlin, 29. Okt. Im Anſchluß an Verſammlungen Ar=
beitsloſer
zogen heute morgen Demonſtrationszüge
in das Innere Verlins. Die Grenze der parlamentariſchen Bann=
meile
wurde von der Polizei geſichert. Die Züge verliefen ſich
und die Polizeipoſten konnten bald zurückgezogen werden.
Berlin, 29. Okt. Nach der Kreuzzeitung iſt der frühere preu=
ßiſche
Kultusminiſter v. Studt heute morgen in Berlin im
83. Lebensjahre geſtorben.
Frankfurt a. M. 29. Okt. An dem Fuhrmann Nix aus
Enkheim wurde auf dem Wege von hier nach Enkheim am Frei=

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Mummer 290.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Oktober 1921.

Rasch
und sicher
wirkend.
Erhältlich i.
Apotheken.

Vorſtehende Angaben ſind nichtamtlich und daher als ſolche ſeitens
der beteiligten Vereine zu betrachten. Das Spiel Germania=Arheilgen
Sportverein=Darmſtadt, welches von Arheilgen beim Stande 2:2 abge=
brochen
wurde, iſt in vorſtehender Tabelle als unentſchieden bewertet
ſvorden, da eine Entſcheidung der Behörde noch nicht vorliegt.
Sportverein Germania 1913=Darmſtadt E. V.
Heute Nachmittag treffen ſich auf dem Sportplatz an der Windmühle die
erſten Mannſchaften des F.=C. Germania=Arheilgen und des Spv. Ger=
mania
=Darmſtadt zum fälligen Verbandsſpiel. Arheilgen beſitzt eine
äußerſt flinke Mannſchaft, die in den ſeitherigen Verbandsſpielen nur mit
ganz knappen Refultaten unverlegen iſt, und es wird für die Einheimi=
ſchen
kein leichtes Srück Arbeit ſein, ſich die zwei Punkte zu erringen.
Beide Gegner treffen ſich erſtmalig in einem Wettſpiel und iſt der Aus=
gang
von allgemeinem Intereſſe.
Spielabteilung Union der Turngemeinde
Beſſungen 1865 E. V. Während ſich die 1. Mannſchaft nach Ar=
heilgen
begibt um dort zum fälligen Vorſpiel gegen die 1. Elf des F.=C.
Olympia anzutreten, empfängt die 2. Mannſchaft heute nachmittag auf
eigenem Platz die gleiche desſelben Vereins. Die 3. Mannſchaften beider
Vereine ſpielen in Arheilgen gegeneinander.
* Fußballverein Germania=Eberſtadt ſpielt heute
um 3 Uhr gegen die ſpielſtarke Schwabmſch. V. f. R.=Mannheim.
Germania wird zu beweiſen haben, ob ſie auch gegen eine ſolche Mann=
ſchaft
ehrenvoll abzuſchneiden verſteht. Der Sturm hat in ſeiner letzten
Aufſtellung gegen Olympia=Hahn (6:0) an Durchſchlagskraft gewonnen.

tag ein Raubmord verübt. Abends gegen 8 Uhr traf ſein
Fuhrwerk in Enkheim ein und auf dem Wagen lag der Fuhr=
man
mit eingeſchlagenem Schädel. Nix iſt Vater von vier
Kindern.

Bei HOTIE
MofopothekerOffo=

FrankfurkiM.S

S
TPpowamitle beu
zi Migräne, Zahnschmer z, Rheuma

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Bexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſe=
geſetzes
in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
Anfrage an die Herren Stadtverordneten!
In Frankfurt a. M. iſt der Gaspreis ſeit der am 3. September
d. J. erfolgten letzten Erhöhung infolge neuer Erhöhungen der Kohlen=
preiſe
, Fracht und Umſchlaggebühren, ſowie durch nachträgliche Lohn=
zulagen
ab 1. November um 17 Pf. für den Kubikmeter erhöht, auf 1,59
Mark feſtgeſetzt. In Darmſtadt ſind wir den Frankfurtern mit dem
Preis von 2 Mark pro Kubikmeter über. Warum haben ſich die Stadt=
väter
denn nicht bei Beratung des en bloe angenommenen Voranſclags
einmal eingehend hierüber unterhalten? Das wäre doch recht nützlich
ſer

Kunstsalon Sonnthal
Elisabethenstraße 28
November-Ausstellung
Emil Beithan
Prof. Eugen Bracht
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von Ernst Platz und P. Gölz-Räcknitz, München.
Besichtigung ohne Kaufzwang gestattet. (12000

Landwirtſchaftliches.
Frankfurter Viehmarkt.
fpd. Frankfurt a. M., 28. Okt. Aufgetrieben waren: 1 Rind,
610 Kälber, 805 Schafe 437 Schweine. Bezahlt wurden für einen Zent=
ner
Lebendgewicht: Kälber: feinſte Maſtkälber 9001050 Mk., mittlere
Maſt= und beſte Saugkälber 800900 Mk., geringere Maſt= und gute
Saugkälber 700800 Mk. Schafe: geringere Maſthammel und Schafe
450500 Mk., mäßig genährte Hammel und Schafe 250425 Mt.
Schweine: vollfleiſchige 80100 Kilogramm 14001500 Mk., vollfleiſchige
unter 80 Kilogramm Lebendgewicht 12001400 Mk., vollfleiſchige von
100120 Kilogramm Lebendgewicht 14001500 Mk., Fettſchweine über
150 Krlogramm Lebendgewicht 14001500 Mk., unreine Sauen und ge=
ſchnittene
Eber, Lebendgewicht 13001400 Mk. Der Kleinviehmarkt wird
bei lebhaftem Handel geräumt. Am Schweinemarkt ruhiger Handel und
Ueberſtand.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 27. Okt. In der Vormittagsziehung wur=
den
gezogen: 40 000 Mk. auf Nr. 94 465 227387 30 000 Mk.: 109389,
15 000 Mk.: 238148, 10 000 Mk.: 218584, 5000 Mk.: 33840 98178 140373
141756 151758 165574 192715 207511 246114 261729, 3000 Mk.: 4732 9570
21977 24172 24729 29620 31725 44762 44875 56849 63814 64325 69868
70102 105406 116907 119851 122914 120537 148540 156051 156301 157638
168555 162979 178621 191058 192282 194000 19998 200409 211409 213583
216243 222618 223300 228678 231698 231742 236427 247215 249431 252575
253743 255323 256819 261513 261653 281705 285528. In der Nach=
mittagsziehung
wurden gezogen: 10 000 Mk. auf Nr. 22237
28530 118371 256236 261318, 5000 Mk.: 15821 19243 22261 43237 84713
87871 96505 134971 144647 157223 212127 236443 255166 285640, 3000
Mark: 737 7266 8857 9995 15326 15884 21500 26447 31546 36523 50915
52365 70381 76860 77149 80220 81922 83684 90716 97586 98291 100387
104391 110227 114673 114685 122822 126648 126710 129160 136827 143905
150393 175503 176290 184711 195230 200363 206189 214716 221801 226616
234331 234777 236387 246579 247586 248429 249543 257161 260748 265856
267432 281180 286503 294982 296852. (Ohne Gewähr.)

Nach mehrjähriger Tätigkeit an der Universitäts-
klinik
in Heidelberg habe ich mich in Darmstadt als
Facharzt für Hals- Masen-
und Ohrenleiden
niedergelassen

Dr. med. W. Rechel

Spiel, Sport und Turnen.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
Auf Las heute nachmittag auf dem Sportplatz am Böllenfalltor ſtatt=
findende
Verbandsſpiel zwiſchen der 1. Mannſchaft des Darmſtädter Fuß=
ballvereins
1912 und der Ensgraber=Mannſchaft des-Sportvereins Darm=
ſtadt
1898 ſei hierdurch nochmals hingewieſen. Das Publikum wird ſicher=
lich
der Stand der Spiele in Klaſſe A. I. Gau Bergſtraße intereſſieren.
Die Tabelle lautet nach dem Stande vom 23. Oktober folgendermaßen:
Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte
Olympia Lorſch
26:9 10
Darmſtädter Fußballverein
12:9
8:6
Germania Darmſtadt
Sportverein Darmſtadt
16:11
Viktoria Griesheim
9:9
Germania Arbeilgen
12:11
Union Beſſungen
11:15
Olympia Arheilgen
10:9
Bensheim
6:11 3
Pfungſtadt Sp.=Vg.
5:25

Luisenplatz 1

Fernsprecher 3098

Sprechst. 1012, 24 Uhr.

(740938)

Wetterausſichten für Sonntag.
Bewölkt, leichter Regen, wenig kühler, Nordweſtwind.

Leitung: Dr. Otto Waldgeftel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeftel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Mas Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: i. V. Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Panl Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämelich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die Nedaktion des
Tagblatts zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Tageskalender.
Landestheater. Anfang 5 Uhr, Ende gegen 10 Uhr (C/7): Die
Meiſterſinger von Nürnberg.
Orpheum: Vorſtellungen um ½4 Uhr und 248 Uhr.
Männerquartett Loreley: Herbſtkonzert nachmittags ½4 Uhr
im Saalbau.
Ev. Arbeiter= und Handwerkerverein: Volksliederabend
abends 8 Uhr im Feierabend.
V. W. A.: Herbſtfeſt um 4 Uhr im Konkordiaſaal.
Gewerbemuſeum: Ausſtellung Die Rudolfiniſchen Drucker ( ge=
öffnet
von 1112½ Uhr (Sonntags von 111 Uhr).

Die heutige Rummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.

Familiennachrichten

Ital. Violine
(Nicol. Guſetto
Florentino 1773)
nur an Privat
zu verk. Zu be=
ſichtig
. v. 1012
Wittmannſtraße
Nr. 9, pt. (*40981

Elegante
SerfterPrere

Statt Karten.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Ableben unſeres
lieben Vaters

BERTA FEIST
ADAM ERBES
VERLOBTE
Wittmannstr, 3
Waldste, 34
Darmstadt, 27. Oktober 1921.

Ein Ia Regnlator
verſch. Herrenkleider
abzug. Zu erfragen
Soderſtr. 10,p. (411/½s

Privatier
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Beſonders danken wir Hrn. Pfarrer
Lautenſchläger für die tröſtenden Worte
und den Barmherzigen Schweſtern für
ihre aufopfernde, liebevolle Pflege.
Darmſtadt, 29. Oktober 1921.
140962) Geſchwiſter Böſche.

Fassonieren
von Damen- und Herrenhüter

Heirat

Ihre VERLOBUNG beehren sich
anzuzeigen
Emilie Kellermann
Karl Schabacker
Obersteuersekretät
Darmstadt
Babenhausen
Oktober 1921.

Ein Frl., ſehr tüchtig
im Haushalt, 42 Jahre
alt, ev., wünſcht ſich
miit einem Beamten
in ſicherer Stellung
zu verheiraten.
Vermittler verbeten.
Diskretion zugeſichert
und verlangt,
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an die Geſchäftsſtelle
(*40799
d8. Bl.

Umarbeiten
von Samthüten sowie Pelzen

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Herr., a. ohne Verm.,
gibt Ausk. Fr. Puhlmann,
Berlin 58, Weißen=
burgerſtr
. 43, (1 20022

Ihre am 29. Oktober voll-
zogene
Vermählung beehren
sich anzuzeigen
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Anna Franzen, geb. Seibert
Darmstadt, Steinstr. 37.

Dam. u. Herr., a. ohn.
Verm. g. Ausk. Stab=
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Ihre Vermählung beehren sich
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Ludw. Nungesser u. Frau
Beate, geb. Reich
Darmstadt, 29. Oktober 1921
Emilstraße 30.
/*40961

Beſſerer Herr, 28J.,
ev., in ſichererStellung
(Angeſt.) ſucht auf die=
ſem
nicht mehr ungew.
Wege beſſ. Mädchen
(a. liebſt. vom Lande)
zwecks Heirat kennen
zu lernen. Diskr. wird
gegeben und verlangt.
Gefl. Zuſchr. mit Bild
unter M 23 an die Ge=
ſchäftsſt
. d. Bl (*40644

Handwerker, 43 Jahre
alt, wünſcht m. ſol. Frl.
zw. ſpät. Heirat in Ver
ſindung zu treten.
Kriegerwtw., auch m.
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ven
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wendbar
und bewährt bei
allen akuten und chroniſchen
Krankheiten ſowie Wunden.
Selbſt ganz veraltete Leiden werden mit
dem größten Erfolge behandelt. Zahl=
reiche
Dankſchreiben zur Verfügung. Be=
ſuche
auch außer dem Hauſe. Grippe heilt
innerhalb 24 Stunden. Bei Kopfſchmerzen,
Gallenſtein unübertroffen. (*40876
M. Schießlinger
Magnetopath.
Viktoriaſtr. 25, Eche Landwehrſtr.
Sprechſtunden v. 9½½12 vm., 25 nm.

Es wird gebeten

Bewerbungsſchreiben und anderen An=
geboten
nichr die Original= Zeug=
niſſe
oder Urkunden, ſondern
nur Abſchriften beizufü=
gen
. In den meiſten
Fällen ſind der
Geſchäfts ſtelle
die Adreſ=
ſen
der Chiffre=
Inſerenten unbe=
kannt
und deshalb iſt
es ausgeſchloſſen, bei dem
Verſuch, dieſe unentbehr=
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Einige Schneider= Faſt neuer Kinder=
Bügeleiſen und eine liegewagen zu verk.
Wringmaſchine zu vk. / H. Jöhnke, Michaelis=
*40950) Karlſtraße 61. ſtraße 16. (*40914

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jedes Quantum und Dimenſion in unſerer Härierei
ausgeführt. Größte Loha=Härte=Einrichtung Mittel=
und Süddeutſchlands.
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Rösler & Co., Kom.=Geſ., Frankfurt a. M.
Härtepulverfabrik für Einſatz=, Feilen= und Oberflächenhärtung.
Ttadtburean: Bahnhofsplatz 8, Telephon Römer 3664,
Fabrik: Niederrad, Telephon Hanſa 3683.

Geſchäftsſtelle des
Darmſtädter Tagblatt

Sofa, Schreibtiſch=
ſeſſel
u. and. z. verk.
Erlenweg 9. (*40702

T
vk. Hochſtr. 15, I. (74001

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Nummer 41

Darmſtadt, 30. Oktober

Jahrgang 1921

nnanaannAnnnanngnnnnnganEnanngnäagnngacnn
Wacht auf, ihr Reiter! Schüttelt ab den Hand,
Beſteigt noch einmal die geſtürzten Renner!
Blaſt, blaſt, ihr Jäger! Für das Vaterland
Noch einen Strauß! Wir brauchen Männer, Männer!
Theodor Storm.
vaaaannngannnangannnnnnannnasnnnannnadang
Doſtojewsky.
Zu ſeinem 100. Geburtstage von Roderich Mengeler.
BK. Die Geſchichte der ruſſiſchen Literatur iſt eine Geſchichte
der Trauer, eine Geſchichte der Verbrechen an der Literatur.
Alexander Hergen vergleicht ſie mit einem Verzeichnis von Mär=
tyrern
oder einem Regiſter von Sträflingen‟. Die großen ruſſi=
ſchen
Dichter mußten entweder fern von ihrer Heimat leben oder
im Gefängnis ſchmachten. Auch der große Ruſſe Fedor Doſto=
jewsky
, der am 30. Oktober 1821 in Moskau geboren ward
und an deſſem hundertjährigen Geburtstag wohl die ganze Welt
des großen Toten gedenkt, hat in Sibirien Sträflingsarbeit lei=
fien
müſſen; ſein Roman Die Memoiren aus dem toten Hauſe‟
der die ganze Welt einſt erſchütterte und zum Abſcheu gegen die
gewalttätige Negierung des Zarentums aufrüttelte, eines von
Doſtojewskys originellſten Werken, war nach eigenen Erlebniſſen
geſchrieben.
Der Vater des Dichters, der Militärarzt geweſen iſt,, war,
als Fedor das Licht der Welt erblickte, in einem Armenhoſpital
angeſtellt. So war die Jugend des Dichters freudlos. Später
erreichte der Vater die Aufnahme ſeines Sohnes in die Peters=
burger
kaiſerliche Jngenieurſchule, die der Dichter 1843 als Unter=
leutnant
verließ. Sein ſehnlichſter Wunſch, die Univerſität zu
beziehen, mußte unerfüllt bleiben. Er mußte die militäriſche
Laufbahn verfolgen, doch hielt es ihn nicht länger als ein Jahr
in ihr; er nahm ſeinen Abſchied, um ſeinem innerſten Drange
zu folgen und zu ſchreiben.
Stefan Zweig ſchildert einmal ſehr hübſch und mit feinem
Einfühlen in die Dichterſeele, wie Doſtojewsky berühmt wurde.
Er hatte ſein erſtes Buch, den kleinen Roman Arme Leute, in
einem traumhaften Zuſtand geſchrieben und betrachtete mißtrau=
iſch
die beſchriebenen Blätter. Er ahnt darin ein Frage an das
Schickſal, die Entſcheidung, und nur mühſam entſchließt er ſich,
Nekraſoff, dem Dichter, das Manuſkript zur Prüfung anzuver=
trauen
. Zwei Tage vergebens ohne Antwort. Einſam grüble=
riſch
ſitzt er nachts zu Hauſe, arbeitet, bis der Lampe verqualmt.
Plötzlich um 4 Uhr morgens wird heftig an der Klingel geriſſen,
und Doſtojewsky, dem erſtaunt Oeffnenden, ſtürzt Nekraſoff in
die Arme, umhalſt, küßt ihn und jubelt ihm zu. Er und ein
Freund hatten gemeinſam das Manuſkript geleſen, die ganze
Nacht gehorcht, gejubelt und geweint, und am Ende hielt es beide
nicht: ſie mußten ihn umarmen. Es iſt Doſtojewskys erſte Lebens=
kunde
, dieſe Klingel nachts, die ihn zum Ruhm ruft. Bis zum
hellen Morgen tauſchen die Freunde Glück und Ekſtaſe in heißen
Worten. Dann eilt Nekraſoff zu Pjelinski, dem allmächtigen
Kritiker Rußlands. Ein neuer Gogol iſt erſtanden, ruft er
ſchon an der Türe, das Manuſkript wie eine Fahne ſchwingend.
Bei Euch wachſen die Gogols wie die Pilze, brummt der Miß=
trauiſche
, durch ſo viel Begeiſterung verärgert. Als aber Doſto=
jewsky
ihn am nächſten Morgen beſucht, iſt er verwandelt. Ja,
begreifen Sie denn ſelbſt, was Sie da geſchaffen haben? ſchreit
er voll Erregung den verwirrten jungen Menſchen an. Grauen
überfällt Doſtojewsky, ein ſüßer Schauer dor dieſem neuen, plötz=
lichen
Ruhm. Wie im Traume geht er die Treppe hinab, an der
Straßencke bleibt er taumelnd ſtehen .. ."
Bald war Doſtojewsky dann mit kleineren Nobellen und
Erzählungen aufgetreten, aber ſchon in dieſen Jugendwerken
kündet ſich der Geiſt des Nihilismus, der damals weite Kreiſe
des jungen Rußland ergriff. Um den kommuniſtiſchen Agitator
ſcharrte ſich ein großer Kreis junger ruſſiſcher Intellektuellen,
und bald war die ruſſiſche Polizei hinter ihnen. Am 23. April
1849, früh um 5 Uhr, wurden 34 Verdächtige aus den Betten ge=
holt
und ins Gefäugnis geworfen, unter ihnen der Dichter.
Schon ſollte das Todesurteil an ihnen vollzogen werden, da traf
die kaiſerliche Begnadigung ein, die das ſchaurige Urteil in mehr=
jährige
Sträflingsarbeit in Sibirien verwandelte.
Mit Verbrechern zugleich trat er den Weg nach Sibirien an,
mit ihnen lebte er im dem toten Hauſe, das er dann, wie er=
wähnt
, in jenem Roman Memoiren aus dem toten Hauſe‟
ſchilderte, das er nicht niederſchrieb, um ſich aufzulehnen gegen
die Schmach, die ihm angetan worden, ſondern nur, um zu hei=
len
und zu beſſern. Er hat zum erſten Male dieſe ſibiriſche Hölle
geſchildert, um zur Beſeitigung dieſer ſürchterlichen Zuſtände
beizutragen.

Das Ende der Gefangenſchaft beendigte noch nicht ſeine Ver=
bannung
. Die militäriſche Dienſtzeit in Sibirien war für ihn
nicht minder furchtbar. Als dann die Thronbeſteigung Alexan=
ders
II. im Jahre 1859 ihm die Rückkehr nach Petersburg er=
möglichte
, war ſein Leben nicht minder ſchwer. In journaliſtiſcher
Tätigkeit die Kräfte aufreibend, wurde er Not und Sorgen,
Schulden und Gläubiger niemals los.
Er gründete Zeitſchriften, ſchrieb Romane, ſchrieb und dich=
tete
in Not ums tägliche Brot. Sechs Jahre lang, 1865 bis 1871,
verlebte er im Auslande, weil er dort glaubte, vor den Gläu=
bigern
am ſicherſten zu ſein. Und dort entſtanden ſeine bedeu=
tendſten
Werke, die Romane Verbrechen und Strafe in
Deutſthland unter dem Titel Raskolnikow erſchienen in
welchem das Werden der verbrecheriſchen Tat und ihre Rück=
wirkung
auf die Seele des Täters mit wunderbarer Einfühlung
geſchildert wird, ſowie der Idiot und Die Beſeſſenen.
Erſt in den letzten Jahren des Lebens verdankte er der Popu=
larität
ſeiner Schriften ein verhältnismäßig ſorgloſes Daſein.
Er übernahm die Redaktion der Zeitſchrift des Fürſten Met=
ſcherskif
Graſhdanin (Staatsbürger) und veröffentlichte die
Briefe Tagebuch eines Schriftſtellers und Die Brüder Kara=
maſow
.
Am 28. Januar 1881 ſtarb der Dichter in ſeinem 60. Lebens=
jahre
; ſein ſibiriſches Martyrium hatte vorzeitig ſeine Lebens=
kraft
aufgezehrt. Niemals vordem und nachdem hat Petersburg
ſolch einen Leichenzug wieder geſehen, wie er dieſem Dichter der
Armen Leute beſchieden war. Mehr als zwanzigtauſend Men=
ſchen
folgten dem Leichenzuge, Hunderttauſende bildeten Spalier.
Die Armen, die Elenden folgten der Leiche eines Mannes, der
ihnen, den Armen, gelebt hatte.
Damals wußte man außerhalb Rußlands von dieſem popu=
lären
Dichter der Ruſſen noch wenig. Erſt ein Jahr nach ſeinem
Tode erſchien Raskolnikow in deutſcher Ueberſetzung. Ein
Aufſatz von Georg Brandes hatte erſt die Aufmerkſamkeit auf den
Dichter gelenkt. Paul Heyſe, Julian Schmidt erkannten und
betonten ſeine Größe, und bald wurde ein Werk nach dem an=
deren
überſetzt. Heute gehört Doſtojewsky den Deutſchen wie
etwa Shakeſpeare und Dante und andere ganz Große uns
geörten.
E: Wifſenſchaft und Technik iIm!
K
R

nk. Ueber geeignetes Material für Rohrbrunnen. Von ver=
ſchiedenen
Waſſerwerken wurde der Landesanſtalt für Waſſer=
hygiene
in Berlin=Dahlem gemeldet, daß ihre Brunnencrohre in=
folge
der chemiſchen Beſchaffenheit des Grundwaſſers ſtark ange=
griffen
worden ſeien. Prof. Dr. Hartwig=Klut von dieſer
Anftalt äußert ſich deshalb in der Hygieniſchem Rundſchau über
das für Rohrbrunnen geeignete Material. Am beſten wäre es,
wenn ein Metall, z. B. Kupfer für die genannten Zwecke ver=
wandt
werden könnte, aber das iſt aus wirtſchaftlichen Gründen
häufig nicht möglich. Als Material für den Filterkorb iſt am
beſten reines Kupfer oder verzinntes Kupfer zu empfehlen, wie
das ja früher vor dem Weltkrieg, meiſt geſchah. Leider ſteht der
allgemeinen Verwendung dieſer Metalle in der Praxis jetzt ihr
hoher Preis entgegen. Muß anderes Material benützt werden,
ſo käwe als billigſtes Metall Eiſen in Betracht, das aber gegen
die Angriffe des Waſſers in allen ſeinen Teilen, alſo innen und
außen, ſorgfältig geſchützt ſein muß. Das Saugrohr beſteht am
zweckmäßigſten nur aus Kupfer oder verzinntem Kupfer. Andere
Metalle wärem hier nicht anzuraten. Für den Pumpenzylinder
ſind am vorteilhafteſten Bronze, Notguß oder Meſſing. Da an
den Stellen, an denen ſich verſchiedenartige Metalle berühren,
infolge elektrolytiſcher Vorgänge erfahrungsgemäß die Angriffe
am ſtärkſten ſind, ſo iſt hier ein weiterer Schutz durch geeignete
Iſolierung, z. B. Anwendung von Aſphalt oder Gummi, ange=
zeigt
. Bei angriffsluſtigen Wäſſern, beſonders bei ſolchen mit
aggreſiver Kohlenſäure, ſollte man mehr als bisher von Material
Gebrauch machen, das praktiſch überhaupt nicht angegriffen wird,
wie z. B. Steinzeug, Schamotte, glaſierter Ton, Drahtglas, reine
Aſphaltrohre uſw. Holzröhren werden für Tiefbrunnen wegen
ihrer meiſt beſchränkten Dauer und ihrer geringen Feſtigkeit, ſo=
wie
zum Teil auch aus hygieniſchen Gründem nicht empfohlen.

Der Naturfreund

C.K. Tragödien und Komödien im Tierreich. Die Freude
und das Intereſſe am Tierleben iſt im engliſchen Publikum be=
ſonders
weit verbreitet, und ein Zeichen dafür ſind die häufigen
Berichte merkwürdiger Vorfälle aus dem Tierreich, die die Leſer
den großen Londoner Blättern mitteilen. Eine Blütenleſe ſolcher
Beobachtungen, die im Spektator während der letzten Jahre aus
dem Publikum veröffentlicht worden ſind, ſtellt H. J. Maſſing=
ham
in einem ſoeben erſchienenen Buch Hunde, Vögel und an=

dere Tiere zuſammen. Einige der hier geſchilderten Tragödien
und Komödien aus dem Tierreich ſeien mitgeteilt. Ziemlich
einzig daſtehen dürfte eine Katze, die ſich vor einer Schwarz=
droſſel
fürchtet. Die Katze hatte eine weibliche Schwarzdroſſel
getötet. Aber ihr Triumph dauerte nicht lange, erzählt der
Beobachter, deun nach wenigen Minuten flatterte das Männ=
chen
des getöteten Vogels herunter, ſtürzte ſich auf den Kopf der
Zerſtörerin ſeines häuslichen Glückes, pickte ſie heftig mit ſeinem
Schnabel und ſtieß zugleich durchdringende Wutſchreie aus. Die
Katze war vor Schreck wie verſteinert, und rollte ſich zitternd
während der ganzen Zeit zuſammen, die die Beſtrafung dauerte,
und das waren etwa 10 Minuten. Als der Vogel ſchließlich er=
ſchöpft
wegflog, ſchlich die Katze ins Haus und verbarg ſich unter
einem Bett in einem der oberen Räume. Mehrere Tage hin=
durch
war ſie nicht dazu zu bringen, wieder in den Garten zu
gehen, und auch nachher blickte ſie ſich noch immer ſchen um und
floh entſetzt davon, wenn ſie eine Schwarzdroſſel ſah. Rühren=
der
noch als dieſe Rache des Ehegemahls, für den Tod ſeiner
Frau iſt der Mord eines weiblichen Schwans durch ihren Gatten:
Viele Jahre lang lebte ein Paar anmutiger Schwäne auf den
Seen von Meldrum Houſe in Aberdeenſhire. Als der männ=
liche
Schwan ſich immer ſchwächer fühlte infolge ſeines hohen
Alters, da nahm er eines Tages das Weibchen am Halſe und
hielt es mit dem Kopfe unter Waſſer, bis es ſtarb. Kurz da=
nach
fand man ihn ſelbſt tot an derſelbenStelle. Recht luſtig,
aber ziemlich unwahrſcheinlich klingt die Geſchichte von einer
jungen Otter, die auf einem iriſchen Landſitz gefangen worden
war und mit der Flaſche aufgezogen wurde. Eines Tages, ſo
lautet die Erzählung, wurde das Tier vermißt, und nach langem
Suchen fand man es in der Wiege neben dem Baby, dem die
Flaſche weggenommen und leer getrunken war. Die Kinderfrau
war fortgegangen und hatte dem Kindchen die Flaſche gegeben,
damit es ruhig ſei. Von Füchſen, die ſich tot ſtellen, haben ſchon
manchmal Jäger berichtet. Daß aber auch das Schakal ſo ſchlau
ſein kann, beweiſt eine Geſchichte, in der ein Reiſender glaubte,
ein Schakal mit einem wohlgezielten Schuz erlegt zu haben. Ich
befahl einem Kuli, berichtet er, das Tier beim Schwanz zu
nehmen und ins Lager zu ſchleifen. Er war etwa 30 Meter hin=
ter
mir, als ich mich umwandte, und ſah, wie das Schakal den
Kopf hob, der auf dem Boden ſchleifte, ein paar Sekunden um
ſich blickte und dann dem Kuli ins Bein biß. Der Mann ließ
das Tier mit einem gellenden Schrei los, worauf es eilig dabon=
lief
und nicht mehr geſehen wird.

Mannigfaltiges

Woran erkennt man die wahre Liebe! Wie maucher Mann
möchte ſo gern wiſſen, ob die Erwählte ihm wirklich ihr Herz
geſchenkt hat, ob ſie ihn um ſeiner ſelbſt willen liebt. Aber da
ja bekanntlich die Frauen vortreffliche Schauſpielerinnen ſind
und man ihnen nicht hinter die ſchönen Stirnen ſehen kann,
um den Flug ihrer Gedanken zu verfolgen, ſo zermartern ſich
gar viele mit dieſer Rätſelfrage nach der wahren Liebe den
Kopf. All dieſen hilft nun Alfred Edy aus dem Dilemma,
indem er in einem Londoner Blatt die unfehlbaren Anzeichen
für eine wahre Liebe mitteilt. Sie beſtehen in einer ganzen
Anzahl von kleinen Dingen, ſchreibt er. In der Liebe ſind
die kleinen Dinge die großen. Wenn eine Frau, die Du liebſt,
beſonders nett und freundlich zu Dir iſt, ſo braucht dem doch
kein echtes Gefühl zugrunde zu liegen. Vielleicht will ſie nur,
daß Du ihr einen neuen Hut ſchenkſt oder ein Perlenhalsband,
oder vielleicht will ſie ganz einfach Dich heiraten, oder ſie hat
irgend etwas auf dem Gewiſſen und iſt deshalb ſo nett. Alſor
ſüße Worte und liebevolles Weſen ſind kein ſicherer Beweis der
wahren Liebe. Aber blicke in die Augen einer Frau, wenn ſie
nicht weiß, daß Du ſie beobachteſt. Wenn ſie Dir wirklich gut
iſt, dann wird ſie das Glück Deiner bloßen Gegenwart und Nähe
ſo ſtark empfinden, daß aus ihren Augen ein heller Strahl her=
vorbricht
. Während die Lippen ſtumm ſind, erzählen die Augen
die Wahrheit. Der Mann, den die Frau wirklich liebt, iſt ihr
ein und alles, iſt der beſtändige Gegenſtand ihrer Gedanken.
Sie bemerkt bei ihm alles und jedes. Sie wird genau Beſcheid
wiſſen über jede Einzelheit ſeiner Erſcheinung, kennt ſeine Hut=
nummer
und ſeine Kragennummer, kennt die Lieblingsfarbe
ſeines Schlipſes, den Schnitt ſeiner Kleidung, die Zahl der
Knöpfe an ſeinem Rock. Sie weiß ganz genau, was er gern ißt,
was für Farben, was für Toiletten er liebt, und wird ſich
danach anziehen. Sie iſt rührend beſorgt um ſeine Geſundheit,
merkt ſeine ſchlechte oder gute Laune, ſobald er ins Zimmer tritt,
will zum Arzt laufen, wenn er etwas blaß ausſieht, kurz, ſie iſt
glühend intereſſiert an jeder Einzelheit ſeines Weſens und
unterhält ſich vorzüglich, auch wenn er ihr die langweiligſten
Sachen erzählt. Aus einem ſolchen Weſen der Frau wird der
Mann ihre wahre Meinung erraten, und wer an der Frau,
die er liebt, einige dieſer Zeichen entdeckt, der kann ſicher ſein:
er wird wahrhaft geliebt!

Die Rückkehr der Urenkel.
Von Alexander Schick.
(Schluß.)
In dieſem Gouvernement kamen wir durch ein deutſches
Dorf, das ganz allein unter ruſſiſchen Dörfern lag. Es war von
württembergiſchen Auswanderern im Jahre 1864 gegründet wor=
den
, doch war uns ſein Daſein gänzlich unbekannt geblieben. Es
zählte etwa 250 Höfe. Wir ſuchten den Ortspfarrer auf und fuh=
ren
mit ſeiner Einwilligung in ſeinen Hof. Dieſer Mann war,
von den Bolſchewiken verfolgt, mit ſeinen drei Töchtern als
Flüchtling in das Dorf gekommen. Da die Stelle des Paſtors
gerade frei geworden war, hatte ſie die Gemeinde ihm über=
ragen
. Nahrung konnte ſie ihm verſchaffen, aber keine Klei=
dung
, die nirgends zu bekommen war. Da er keinen Talar mehr
hatte, mußte er ohne Talar predigen. Noch ſchlechter waren ſeine
drei Töchter mit Kleidern beſtellt: ſie beſaßen zuſammen nur
ein Paar Schuhe. Seine beiden Söhne ſtanden in der Denikin=
ſchen
Armee, darum mußte der Vater ſtets darauf gefaßt ſein,
daß die Bolſchewiken, wenn ſie es erführen, an ihm dafür blu=
ige
Rache nehmen würden.
Von Kursk aus konnten wir ſchon in den Städten Mehl
kaufen, das aus der Ukraine kam. Das Pud koſtete 180000
Rubel, was uns im Vergleich zu den Preiſen in Saratow ſehr
billig vorkam.
In dieſer Gegend, dem Gouvernement Kursk, trafen wir
Tauſende von Flüchtlingen aus der Wolgagegend an. Viele von
ihnen hatten keine Lebensmittel und ſahen ſich deshalb ge=
nötigt
, in den Städten zu betteln und auf dem Lande Kartoffeln,
Weizenähren, auch grüne Körner von den Feldern zu ſtehlen,
wvas die Bewohner veranlaßte, ihre Felder vor ihnen zu be=
wachen
. Deshalb ſahen ſie auch uns nicht mehr freundlich an.
Nachdem wir einen Monat gereiſt waren, machte ſich die
Müdigkeit bei Menſchen und Pferden bemerkbar. Zu dem läſti=
gen
Staub und den Inſekten, die es unmöglich machten, bei Tage
zu ruhen, kam bei Nacht di eNotwendigkeit der Ausſtellung von
Wachen, damit die Pferde nicht geſtohlen würden. Das zwang
uns dazu, Raſttage zu machen. Das geſchah regelmäßig, wenn
wir an einen Fluß kamen. Wir hielten dann Raſt und badeten
uns und die Pferde. Um unſeren Leuten Nuhe zu gönnen, mie=
teten
wir uns Wächter für Wagen und Pferde. Die Dorfver=
waltungen
beſorgten uns zu dieſem Zweck zuverläſſige Leute.

Wegen der Gefahr des Diebſtahls warnte uns auch die Be=
völkerung
ſtets davor, nachts zu fahren. Sehr gefährlich waren
den Pferden die ſogenannten Banditen, ſo hießen die kleineren
Abteilungen, die ſich in vielen Bauerndörfern gebildet hatten
und ſich die Vernichtung der Kommuniſten zum Ziele ſetzten.
Da dieſe Banditen keine Pferde hatten, ſuchten ſie ſie ſich zu ſteh=
len
, wo ſie konnten. Sonſt vergriffen ſie ſich nicht an privatem
Eigentum, ſondern hatten es nur auf die Staatsanſtalten, wo
Lebensmittel geſammelt wurden, und auf die von der Regierung
geführten Eiſenbahnzüge abgeſehen. Solche Banditen trafen wir
von der Wolga bis an die polniſche Grenze.
Im ganzen leidet die Bauernſchaft unſäglich unter der
Schreckensherrſchaft der Bolſchewiken, die ihr alles wegnehmen.
Sie iſt daher die natürliche Verbündete von deren Gegnern, alſo
auch der ſogenannten Banditen. Ihnen gibt der Bauer das
Letzte, was er hat. Sie unterſtützt er aus Rache gegen die Bol=
ſchewiken
, und er iſt froh, wenn es ihnen gelingt, dieſen Schaden
zuzufügen. Das iſt beider gemeinſchaftliches Ziel, und darum
ſtehen ſie gut miteinander.
An den Raſttagen wurde auch regelmäßig Brot gebacken.
Da man unterwegs nirgends Brot kaufen oder erhandeln konnte,
waren wir auf das Selbſtbacken angewieſen. Die Backöfen fan=
den
ſich ſowohl an den Ufern der Waſſerläufe, wo ſie Flüchtlinge,
die vorbeigekommen waren, aus Erde und Lehm hergeſtellt hat=
ten
, als auch in jedem Bauernhof vor. Hier war die Erlaubnis
zur Benutzung von den Eigentümern leicht zu erhalten. In der
Ukraine ſchuf man bei den größeren Orten Lagerplätze für Flücht=
linge
, gewöhnlich in der Nähe von Wieſen, um den Pferden die
Möglichkeit zum Weiden zu geben. Die Backöfen fehlten auf
dieſen Plätzen natürlich nicht.
Auf unſerer Reiſe mußten wir bei den Mahlzeiten in der
Regel auf jegliche Bequemlichkeit und Annehmlichkeit verzichten,
hauptſächlich aus dem Grunde, um niemand gewahr werden zu
laſſen, daß wir Beſſeres gewohnt ſeien; denn dadurch hätten wir ſtoß zwiſchen Kommuniſten und Machno handle.
nur Aufſehen erregt und uns der Gefahr ausgeſetzt, ausgeplün=
dert
zu werden. Nur wenn wir uns im Walde ganz allein und
ben, etwas beſſer zu kochen, wie z. B. Kreppel oder Pfannkuchen
zu backen und die Teemaſchine den Samowar, aufzuſtellen. Dem=
entſprechend
war auch unſere Kleidung. Ich ſowohl als auch der
Paſtor hatten für die Reiſe unſere ſchlechteſten Kleider angelegt, wieder ſtill.
damit wir etwas abgeriſſen ausſahen und nicht durch unſere
Kleidung die Aufmerkſamkeit und Begehrlichkeit anderer Flücht=
linge
auf uns lenkten. Ebenſo hatten es zwei ruſſiſche Offiziere

gemacht, die in dem Dongebiet zu uns geſtoßen waren. Wir er=
kannten
ſie nicht als ſolche, ſondern hielten ſie für Flüchtlinge.
Erſt als ſie an der polniſchen Grenze merkten, daß wir Deutſche
ſeien, gaben ſie ſich zu erkennen. Der eine fuhr bis Warſchau
mit uns, wo wir ihn zurücklaſſen mußten, weil er wegen ſeines
Ausweiſes Schwierigkeiten hatte. Beim Abſchied richtete er an
uns, wie er ſich ausdrückte, eine große Bitte‟: Arbeiten Sie
darauf hin, daß wieder gute Freundſchaft zwiſchen Deutſchland
und Rußland hergeſtellt wird, denn nur durch Deutſchland kann
Nußland gerettet werden!
Ebenſo wie gegenüber den Banditen war auf unſerem Wege
gegenüber den vielen Truppen, ſowohl den kommuniſtiſchen oder
Rotgardiſten, als auch ihren Gegnern, den ſogenannten Weißen,
Vorſicht geboten. Unſere Haltung gegenüber dieſen beiden Par=
teien
, von denen die eine die andere fürchtete, mußte ganz un=
parteiiſch
ſein. Das führte manchmal zu ärgerlichen Zuſammen=
ſtößen
mit den Führern, die bisweilen Auskünfte von uns ver=
langten
, die wir nicht geben konnten, weil wir nichts davon
wußten. Als wir hinter der Stadt Lochwize (Gouvernement
Poltawa) ſtanden, kam eine große Anzahl Rotgardiſten mit zwölf
Kanonen, vielen Reitern und zahlreichem Fußvolk daher. Auf
unſere Frage, was das bedeute, erhielten wir von den Leuten
der Gegend die Antwort, daß Machno, ein ruſſiſcher Offizier,
der ſchon ein ganzes Jahr gegen die Kommuniſten kämpfe, die
Zuckerfabriken bei Poltawa überfallen und den Zucker für ſeine
Bande weggeführt habe. Er halte ſich jetzt mit einer großen An=
zahl
ſeiner Anhänger in den Poltawiſchen Wäldern auf. Die
Landbevölkerung ſtehe ganz auf ſeiner Seite und hoffe, daß er
ſie vor den Kommuniſten errette, die ſehr von den Bauern gehaßt
würden. Auch bei der Stadt Gadjatſch (Gouvernement Pol=
tawa
) hörten wir im Walde ſtarkes Schießen mit Maſchinen=
gewehren
, während auf dem Wege 5600 mit Zucker beladene
Wagen fuhren. Man ſagte uns, daß es ſich um einen Zuſammen=
Wir waren übrigens auf unſerer ganzen Fahrt von räu=
beriſchen
Ueberfällen unbeläſtigt. Der Browningrevolver, den
ſicher vor dem Geſehenwerden wußten, konnten wir uns erlau= ich bei mir trug, genügte für unſere Verteidigung, und nur
einmal machte ich von ihm Gebrauch, indem ich einen Schuß
abgab, als wir in der Ferne Stimmen auf uns zukommen und
einen Schuß hörten. Nachdein ich geſchoſſen hatte, war aber alles
Die geplane Linie von Charkow nach Kieſv konnen wir nicht
fahren, weil während der Aufſtände faſt alle Brücken zerſtört,
verbrannt und zerſchoſſen worden waren. Wir mußten daher

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Nummer 41

Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt

Jahrgang 1921

Die Welt der Frau

Das Blatt der ſchaffenden Frau.
Schade, daß ich dieſe entzückenden Hefte, nicht ſchon früher
kennen lernte! . . . Mit dieſen Worten wird wohl ſtets die reiz=
volle
Zeitſchrift, die ſich mit Recht Das Blatt der ſchaf
fenden Frau nennt, von Frauen und Mädchen begrüßt, die
zum erſtenmal die Stickerei= und Spitzen=Rundſchau ( Heraus=
geber
: Hofrat Alexander Koch=Darmſtadt) in die Hände bekom=
men
. Man kann auch in der Tat ohne Uebertreibung ſagen, daß
Frauen und Mädchen, die dieſe vornehme Frauen= und Kunſt=
zeitſchrift
noch nicht kennen, eine Quelle der reinſten Freude und
reichſten Anregung vorenthalten iſt, eine für viele neue Welt
echter Schaffensfreude und Luſt am Schönen, der wieder geöff=
nete
und allen zugängliche Blumengarten der Frau.
Ein neues Ideal, das der echten edlen Frauen= Hand=
arbeit
kündet ſeit Jahren dieſe mutige Frauen=Zeitſchrift, ſie
zeigt in Bild und Wort, daß die neue Frauen=Handarbeit nicht
langwierig=ſtumpfſinnige Bügelpauſen=Stichelei oder Zeitvertreib
iſt, ſondern der Inbegriff des Reizvollſten Beſeel=
teſten
, Vornehmſten, das die ſchöpferiſche Frau
ſchaffen kann, eine Märchenwelt voll Laune und Liebenswürdig=
keit
, voll Geheimnis und Lachen. . . Ein Bild ihrer Reichhaltig=
keit
mag ein Ueberblick, über das ſoeben erſchienene Doppel=
heft
1/2 (Preis 8 Mk.) des neuen Jahrgangs geben. Es zeigt:
Künſtleriſche Tüll= und Buntſtickereien, Vitrinendeckchen, Herren=
und Empfangszimmer=Kiſſen in Wolle und Seide, Tiſchdecken;
Kaſſetten, Nadelkiſſen mit Petit=Point=Stickerei, Stickereien auf
Goldgrund und Gobelinſtickerei, Bettdecken und Vorhänge in
feiner Weißſtickerei; neue einfache Klöppelſpitzen, feine Häkel=
ſpitze
, geſtrickte und geſtickte Kinderhäubchen und =Kleider, ge=
deckte
Teetiſche, Monogramme u. a. m. Von Tilli Lorch= Frank=
furt
a. M., Marianne Theiner=Prag, Maria Krauß=Wien, Lud=
wig
Kozma=Budapeſt, Oskar O. Treichel=Berlin, Paul H.
Hübner=Freiburg, Beccadelli=Bologna, Kunſtgewerbeſchule
Hamburg, E. Schaudinn, J. Kardorf, L. Hablik, Ad.
Schinz, Mia Hertel u. a. m. Belehrend, amüſant, anregend ſind
die vielen Plaudereien und techniſchen Beiträge wie: Lob der
Nadel, Entſtehung des Stickwerks, Frauenart im Kunſthand=
werk
. Gedanken über Kiſſen, Ein Spitzenmärchen, Freude=
Schaffen=Form, Die Seele der Blumen, Was die Stickerin
wiſſen muß. Vom Weſen der Spitze Kunſt=Stickerin und
Stick=Künſtlerin, Spitzen und ihre Technik Weiterentwicklung
der Spitze‟, Das Kind und ſein Kleid‟. Die geheilte Wunde‟,
Kunſt=Technik=Material u. a. m. Von Kuno Graf v. Harden=
berg
, Hans Schiebelhuth, Alexander v. Gleichen=Rußwurm, Ta=
gore
, Guſſi von Reden, Hugo Lang, Mizi Donner, Kate Diez,
Dr. Kracauer, F. Lehmann u. a. m. Etwa 75 große Abbildun=
gen
, 1 Vierfarbenbeilage, 4 Sepiatonbeilagen, 1 naturgroße
Muſtervorlage enthält im ganzen dieſes entzückende Eröffnungs=
heft
, deſſen Bezug allen aufs wärmſte empfohlen werden kann,
die teilnehmen wollen an dieſer neuen, freudevolleren Welt der
ſchaffenden Fraul ..
S.

Zum Beginn der Heizperiode.
Für die rechnende Hausfrau bedeuten die ſchönen warmen
Herbſttage zugleich eine weſentliche Erſparnis an Heizmaterial.
Heute, wo die Preiſe für Kohlen, Holz und Gas faſt täglich ſtei=
gen
, kann ſie an jedem unverbranntem Brikett oder Stück Preß=
torf
genau berechnen, welche Erſparniſſe ſie im Laufe der Zeit
damit erzielt, ihrer Wirtſchaftskaſſe alſo für andere Zwecke er=
hält
. Aber noch werden wir nicht den Höhepunkt der Teuerung
für dieſe koſtbaren Wärmeſpender erreicht haben. Der Verluſt
eines großen Teiles von Oberſchleſien mit ſeinem Kohlenreich=
tum
die unausgeſetzten Kohlenlieferungen an unſeren Gegner
tragen das ihre dazu bei, das wichtigſte und wertvollſte Brenn=
material
: die Kohlen, immer knapper für den Hausgebrauch zu
machen und uns Hausfrauen zu ihrer immer ſparſameren Ver=
wendung
direkt zu zwingen.
Da iſt es denn beſonders zu begrüßen, daß auch durch Ver=
anſtaltung
von Ausſtellungen und fachmänniſche Vorträge über
Heizſtoffe und Gaserſparnis (die letzteren vielfach durch Lichtbil=
der
unterſtützt), die Intereſſenten über Wärmewirtſchaft, ihre
Vorzüge, aber auch über die Fehler unterrichtet werden, die ge=
rade
auf dieſem ſo überaus wichtigen Gebiete leider noch allent=
halben
gemacht werden.
Gewiß, die Mehrzahl aller Hausfrauen muß ſich an jenen
Heizvorrichtungen und Oefen genügen laſſen, die ſie in ihrer
Mietswohnung vorfinden. Nur in einzelnen Gegenden des Rei=
ches
gehört auch der Ofen, dieſer winterliche Wärmeſpender,
ebenſo wie der Kochherd, zum unerläßlichen Ausſtattungsſtück
des Haushaltes, wird alſo von Wohnung zu Wohnung, gleich
dem anderen Hausrat, mitgenommen. Ein Vorzug, für jene
Hausfrauen, der heute beſonders ins Gewicht fällt, da dieſe nun
leichter wie die anderen in der Lage ſind, Oefen mangelhafter
Konſtruktion durch ſolche neueſter, vervollkommneter Art zu er=
ſetzen
. Die Mehrzahl deutſcher Hausfrauen freilich muß nun

ihrerſeits unter dem Druck der Verhältniſſe verſuchen, mit den
vorhandenen Heiz= und Kochöfen größtmöglichſte Erſparniſſe zu
erzielen. Da ihnen nicht immer eine jener fachlich=ſachlichen Un=
terweiſungen
und Belehrungen durch Ausſtellungen oder Vor=
träge
zuteil werden kanu, ſo müſſen ſie dem Fachmann ihre Oefen
zur Unterſuchung und möglichen Umbau und Anpaſfung an die
heutigen Verhältniſſe anvertrauen. Wie ſelten das aber bisher
der Fall war, kann man immer wieder in Hausfrauenkreiſen
hören. Iſt es doch keine Seltenheit, daß eine Hausfrau ſich
rühmt, ihre Kachelöfen (ſogen. Berliner) ſchon ſeit einer Reihe
von Jahren nicht reinigen zu laſſen brauchte. Sie iſt der irrigen
Meinung, daß dieſe Art Oefen ſolange der Reinigung nicht be=
dürfen
, als ſie noch bei gutem Zuge brennen und in allen Teilen
warm werden. Wie notwendig wäre ihnen eine Aufklärung da=
hingehend
, daß jeder Rußanſatz die Abgabe von Wärme an das
Zimmer je nach ſeiner Stärke mehr oder weniger behindert, alſo
dieſe völlig unausgenutzt zum Schornſtein hinausfliegen läßt.
Der verhältnismäßig geringe Betrag für gründliche Reinigung
der Feuerungsanlage wird alſo im Laufe des Winters um ein
oft Vielfaches durch Vergeudung wertvollſter Brennſtoffe über=
troffen
.
Unter allen Maßnahmen, die die ſparſame praktiſche Haus=
frau
zur Sicherung ihrer Familie gegen Mangel und Entbeh=
rung
im Winter während dieſer Herbſttage trifft, gehört deshalb
die Prüfung und Reinigung der in ihrem Heim vorhandenen
Heiz= und Kochanlagen mit an erſter Stelle. Spielt doch ein be=
haglich
durchwärmtes Heim, ein gut funktionierender Küchen=
herd
bei ihrem Streben, ihren Lieben während der kommenden
Monate Harmonie und Wohlbehagen, Zufriedenheit und auch
Geſundheit zu ſchaffen und zu erhalten, eine viel wichtigere
Rolle, als ſie gemeinhin annimmt. Sie hilft dieſe feſtigen, wenn
ſie rechtzeitig, noch vor Beginn der eigentlichen Heizperiode, da=
für
Sorge trägt, daß alle ihre Oefen gut brennen, wie ein altes
Sprichwort ſagt.
Dorothea Hartenſtein.
Der zeitgemäße Haushalt.

II
w Humor vom Tage
Amerikaniſcher Fluch. Aſthmatiker ſollſt Du ſein,
Brieſträger ſollſt Du werden und im Wolkenkratzerviertel ſollſt
Du beſtellen müſſen!
Kindermund.: Tante, wo haſt Du denn Dein Gewehr?
Mein Gewehr? Was ſoll ich denn mit einem Gewehr?
Ja, Papa ſagt, Du gingeſt auf die Männerjagd!
Der Ausſchnitt. Wie konnten Sie Ihre Frau Ge=
mahlin
ſo tief dekolletiert zum Ball gehen laſſen. Sie ſtellte
mich einfach vor die nackte Tatſache.
(Luſtiges Blatt.)
Zeitbild chfünfzig Jahren. Hausfrau zum
Dienſtmädchen: Fräulein Minna, bringen Sie ein Pfund
Kalbsſchnitzel mehr mit vom Markte. Mein Sohn in Auſtralien
hat mir ſoeben drahtlos ins Ohr geſagt, daß er heute abend auf
ein Stündchen zu Beſuch herüberfliegen will.
A

IIE
Spiel und Rätſel
Ennngnnnnger

Buchſtaben=Rätſel.

4 2 12 2 L. EI I. M 1u OIo O R R SIS S

Die Buchſtaben ſollen ſo geordnet
werden, daß Wörter von folgender Be=
deutung
erſcheinen.
ab Inſel im Mittelmeer, d Dal=
matiniſche
Inſel, ae Fluß in Deutſch=
land
, bd Wohlgeruch, ad Frauenname,
cb Stadt in Spanien. Carl Deubel.

Eichene Möbel zu behandeln. Dieſe werden zu=
nächſt
vom Schmutz befreit, indem man ſie mittels eines in lau=
warmem
Bier ausgedrückten Lappens gut abreibt. Dann bereitet
man ſich eine Art Bohmermaſſe, zu der man etwa ein eigroßes
Stück Wachs mit zwei Taſſen Bier und einem Teelöffel Zucker
durchkocht, die Maſſe abkühlen läßt und die Möbel damit ein=
reibt
. Nachdem der Anſtrich getrocknet iſt, reibt man ihn mit
einem Lappen glänzend.
Rohe Kartoffelſchalen als Reinigungsmit=
tel
für ſchmutzige Hände iſt ſicher noch nicht allen Haus=
frauen
als ſolches bekannt. Namentlich von Kohlenſtaub und
Aſche beſchmutzte Hände werden durch Kartoffelſchalen= Abreibun=
gen
nicht nur ſofort ſauber, ſondern auch weich und glatt. Ein
Vorzug, der ſie auch als Reinigungsmittel für die Hände nach
dem täglichen Staubputzen außerordentlich geeignet macht, da
Staub bekanntlich die Hände ganz beſonders aufcauht. Die naſſen
Schalen wwerden wie Sand zwiſchen den Händen gerieben und
darauf die Hände mit möglichſt lauem Waſſer nachgeſpült. R.
Ein vorzügliches, ſehr wohlſchmeckendes
Koch= Back=, und Bratfett bereitet man aus 1 Pfund
durch die Fleiſchhackmaſchine getriebenen Rindsnierentalg, den
man mit einer Taſſe Waſſer zum Kochen aufſetzt. Inzwiſchen
erhitzt man in einem großen Tiegel ¼ Liter Salatöl, bis ein
hineingeſpritzter Waſſertropfen das Oel aufſchäumen läßt. Nun
löſt man 1 Pfund Pflanzenbutter im Oel auf, gibt den durch=
geſeihten
Talg dazu und läßt das Fett erkalten. Am anderen
Tage ſticht man es in Scheiben aus dem Tiegel, entfernt den
unteren trüben Niederſchlag (den man mit geröſteter Zwiebel
aufkochen und an eine Kartoffelſuppe verwenden kann) und zer=
laſſe
das Fett nochmals, um es dann in einer irdenen Schüſſel
oder Topf aufzubewahren. Man halte es jedoch ſtets bedeckt,
damit es weder von der Luft zerſetzt, noch durch fremde Gerüche
im Geſchmack verändert wird.
N.
Die Güte der Hefe, die zum Gelingen des Gebäckes
ausſchlaggebend iſt, wird weſentlich gehoben, wenn man ſie mit
ſtark geſüßter, warmer Milch aufquirlt oder der aufgelöſten Hefe
reichlich Zucker beifügt.
Tomaten im Schlafrock zu Kartoffelſalat.
Recht feſte Tomaten werden in dicke Scheiben geſchnitten, mit
Pfeffer und Salz beſtreut, in ſteifem Eierkuchenteig getaucht und
mit recht heißem Fett oder Speckfett braun gebraten. Der An=
ſatz
der Pfanne wird mit wenig Waſſer losgekocht, durch ½ Tee=
löffel
Appels eingedickte Würze abgeſchmeckt, mit Kartoffelmehl
gebunden, mit etwas brauner Zuckerfarbe gefärbt und dazu
gereicht.
Speifezettel.

Sonntag: Fliederbeerſuppe. Miſchgemüſe mit Hammelkoteletis.
Montag: Spinatgemüſe mit Bratkartoffekn.

Dienstag: Tomaten im Schlafrock zu Kartoffelſalat.
Mittwoch: Pilzhäckerli mit dickem ausgequollenem Reis.
Donnerstag: Birnenkartoffeln.
Freitag: Gebackene Heringskartoffeln. Sellerieſalat.
Samstag: Linſen mit Backpflaumen (ſauerſüß).

Magiſches Quadrat.

Die Silben ſollen ſo geordnet werden,
daß die wagerechten und die ſenkrechten
Reihen gleichlautende Wörter ergeben.
Carl Deubel.

Meiſter=Rätſel.
A, a, Ba, bahn, Bam, bee, bend, berg, bi, brandt, chten, Ei,
Em, Erd, fie, Ga, Golf, gra, ko, ko, lee, Lie, lon, no, nuel, re, Ro,
rot, re, Rem, ſen, Ste, ſtein ſtrom.
Aus obigen Silben ſind Worte nachſtehender Bedeutung zu ſuchen:
1. altes Strafſchiff, 2. ſchöner Anblick, 3. alte bibliſche Stadt,
4. Beförderungsmittel, 5. kleines Fürſtentum, 6. die Erfindung des
Meiſters, 7. Stadt in Bayern, 8. männlicher Vorname, 9. Kunſt=
ſtiel
des 18. Jahrhunderts, 10. Strömung im Ozean, 11. Wald=
und Gartenfrucht, 12. berühmter Maler.
Die Anfangsbuchſtaben ergeben einen uns allen bekannten alten
Meiſter.
Franz Becher.
Rätſel.
291. Verliert ein kleiner Süßwaſſerfiſch ſein d in der Mitte, So
wird’s ein geſchwätziger Singvogel werden. Nun rate, ich bitte.
292. Ein Tiermann und ein großer Baum Ergeben einen kleinen
Baum, Ein Federvieh und eine Frucht zuſammen den=
ſelben
Baum, jedoch mit anderem Namen.
293. Ein Vater und ein halber Vogel Ergeben einen ganzen Vogel.

BE BE NI NI O O 0 RON 70

Auflöſungen.
Des Röſſelſprungs:
Es iſt auf der Erden keine Nacht,
Die nicht noch ihren Schimmer hätte,
So groß iſt keines Unglücks Macht,
Ein Blümlein hängt in ſeiner Kette.
Iſt nur das Herz von rechtem Schlage,
So baut es ſich ein Sternenhaus,
Und ſchafft die Nacht zu hellem Tage,
Wo ſonſt nur Aſche, Schutt und Graus.
Gottfried Keller.
Des Reimrätſels:
Der Krug geht ſolange zum Brunnen, bis er bricht.
Des Rätſel=Diſtichons:
Flinte Tinte.
Des Gleichklanges:
Mark.
Der Rätſel:
288. Mutterſeelenallein. 289. Säuger, Sänger. 290. Aar, Raa.
Verantwortlich: Max Streeſe.

recht große Umwege machen, um die noch vorhandenen Brücken deutſche Zivil= und Kriegsgefangene auf Weiterbeförderung, der
über den Don und ſeine Nebenflüſſe aufzuſuchen. Die große
Brücke über den Dnjepr bei Kiew, die von Nikolaus I. erbaut
worden war, hatten die Bolſchewiken geſprengt, als ſie im vo=
rigen
Jahre (1920) von den Polen verfolgt wurden. Infolge=
deſſen
war die Ueberfahrt über dieſen Fluß auch ſehr beſchwer=
lich
. Wir überſchritten ihn auf einer lebensgefährlichen und ſehr
wackeligen Schwimmbrücke bei Kiew. Der Rotgardiſt, der als
Wächter bei der Brücke ſtand, ſah ſtreng darauf, daß kein Wagen
dem anderen früher als fünf Minuten auf die Fähre folgte und
jedesmal nur ein Wagen auf dieſe zu ſtehen käme. Durch dieſe
Vorſichtsmaßregel ſollte verhütet werden, daß ein etwa in den
Strom gleitender Wagen nicht noch einen anderen hinter ſich
nachzöge. Wir führten die Pferde am Zaum über die Brücke,
und die Inſaſſen der Wagen ſtiegen während der Ueberfahrt aus.
In der Ukraine herrſchte keine Not mehr unter der Bevöl=
kerung
. Sie hatte alles reichlich, die Felder waren gut beſtellt.
Das Gouvernement Poltawa hatte eine gute Ernte.
Bis wir Ende Juni in die Ukraine kamen, waren wir und
alle unſere Mitreiſenden geſund. Aber als wir noch im Kurski=
ſchen
fuhren, fiel ſtarker Regen, und danach wurde es ſo kalt,
daß man nachts die Pelze und die Filzſtiefel anziehen mußte.
Da befiel die mit uns fahrenden drei Männer aus Galka ein
ſtarkes Fieber, und meine Frau erkrankte auch und war drei
Wochen lang ſehr krank. Gleichwohl mußte es immer vorwärts
gehen, war doch in Rußland das Gerücht verbreitet, daß die
Weſteuropäer mit großem Kriegsvolk gegen die Bolſchewiken an=
rückten
. Es beſtand daher die Gefahr, daß dieſe uns aufhielten,
wenn nicht gar zurückſchickten. Deswegen ging es immer weiter,
obſchon eine längere Raſt ſehr notwendig geweſen wäre. In
Kiew wandten wir uns an einige Aerzte, aber was konnten ſie
uns helfen ohne Heibmittel? Es wurde daher auf Wunſch mei=
ner
Frau der auf dem Felde wildwachſende Wermut geſucht und
aufgekocht. Die Kranken mußten von dem Abſud trinken, und
allmählich verlor ſich das Fieber.
Dieſe Zeit war die ſchwierigſte unſerer ganzen Reiſe; nur
ich, der Paſtor und mein Knecht waren die einzigen geſund ge=
bliebenen
Männer. Wir mußten bei Tage fahren und bei Nacht
wachen. Den vierten Wagen lenkte meine älteſte Tochter.
Daß unſere Reiſegeſellſchaft nur ſo klein war, hatte ſich
unterwegs trefflich bewährt. Die Bevölkerung gewährte uns
wenigen viel billiger und leichter Unterſtützung, als wenn wir
mehr Perſonen geweſen wären; denn die Anſprüche einer grö=
ßeren
Perſonenzahl waren, auch wenn ſie noch ſo beſcheiden ſein
mochten, ſchwerer zu befriedigen als die einer kleinen.
Von Kiew ab, wo wir nach ſechswöchiger Fahrt anlangten,
hofften wir die Eiſenbahn benutzen zu können. Wir ſuchten da=
ſelbſt
den deutſchen Vertreter auf und baten um Beförderung
nach Deutſchland. Er erklärte uns aber, es warteten ſchon viele

Weg gehe wahrſcheinlich über Charkow, Odeſſa und Konſtanti=
nopel
, und es werde vorausſichtlich drei Monate dauern, bis wir
nach Deutſchland kämen.
Unter dieſen Umſtänden ſetzten wir unſere Neiſe nach der
polniſchen Grenze bis Nowograd=Wolinsk zu Wagen fort. Dort
trafen wir einige tauſend Wagen mit Flüchtlingen verſchiedener
Nation an: da waren Ruſſen aus Sibirien, Samara, Kaſan, da
warem Polen, die ſeinerzeit vor den Deutſchen geflohen waren,
und endlich Wolgadeutſche und bei Kriegsbeginm an die Wolga
verwieſene wolhyniſche Deutſche.
Für die Weiterreiſe mußten wir Papiere als polniſche Flücht=
linge
haben. Durch Beſtechung waren ſie auch von den bolſche=
wiſtiſchen
Kommiſſaren zu haben. Daß wir nicht lange darauf
zu warten brauchten, bewirkten ein baar weitere Rubel.
Bei dem Uebergang über die polniſche Grenze ging alles
gut. Mam machte uns keine Schwierigkeiten und unterſuchte
nicht viel.
In Polen kamen wir in ſchlimme Verhältniſſe. Da etwa
700 Wagen gleichzeitig über die Grenze gingen, waren wir wie
die Heringe zuſammengepreßt. In dem Städtchen Goritz muß=
ten
wir wegen der Pferde eine dreitägige Quarantäne durch=
halten
. Auf offenem Felde wurden wir durch Poliziſten an
einem Ort zuſammengetrieben, der von einem leeren Graben um=
geben
war und von Poliziſten zu Pferde umritten wurde. Die
fürchterliche Hitze und die herrſchende Waſſersnot machten den
Aufenthalt geradezu qualvoll. Da es verboten war, die Pferde
zu verkaufen, mußten wir nach Beendigung der Quarantäne bis
in die nächſte Stadt Rowena weiterfahren. Dort harrte unſer
eine zweite Quarantäne. Alles wurde gegen Cholera, Pocken
und Typhus geimpft. Zwölf Tage mußten wir, hart zuſammen=
gedrängt
, in einem Lager bleiben. Die Verpflegung der Flücht=
linge
war hier gut. Von dem deutſch=öſterreichiſchen Vertreter,
an den wir uns wandten, erhielten wir Papiere bis Warſchau.
Nachdem ich meine Pferde das Paar zu 100000 polniſche
Mark und meine Wagen verkauft hatte, fuhren wir mit der
Bahn nach Warſchau.
In Warſchau wurden wir auf dem Konſulat gut aufgenom=
men
und erhielten gleich unſere Päſſe nach Berlin. Die einzige
Schwierigkeit machte uns das Verbot der Ausfuhr polniſchen
und amerikaniſchen Geldes, das in deutſches umgewechſelt wer=
den
mußte. Ungern ſah ich meine tauſend Dollars verſchwinden,
und dabei übervorteilten uns noch die polniſchen Banken. Im
übrigen aber gelangten wir ungeſchoren nach Deutſchland, deſſen
Gebiet wir am 21. Auguſt 1921 bei Stentſch betraten.
In Deutſchland fiel es uns zunächſt angenehm auf, daß wir,
wenn wir uns abends zu Bett legten, nicht zu fürchten brauchten,
daß nachts bei uns eingebrochen wurde, ein Gefühl, das uns in
den letzten drei Jahren in Rußland niemals verlaſſen hatte.

Von meinen Mitreiſenden war außer meiner Familie nur
mein Knecht mit nach Deutſchland gekommen, dem ich in Berlin
eine Stelle verſchaffte. Die übrigen waren auf meinen Rat in
Wolhynien geblieben, weil dort reichliche Lebensmittel vorhan=
den
waren und ſie bei den zahlreichen Koloniſten daſelbſt auf
gute Aufnahme rechnen konnten und dazu bei Beſſerung der Ver=
hältniſſe
an der Wolga nicht ſo weit von dort entfernt waren.
Für mich dagegen war das Ziel meiner Reiſe Deutſchland.
Zunächſt wollte ich meinen Kindern die Möglichkeit des Beſuches
guter Lehranſtalten gewähren. Ferner wollte ich den hungern=
den
Wolgadeutſchen, die in Rußland geblieben waren, durch den
Verein der Wolgadeutſchen in Berlin (W. 30, Motzſtraße 22)
möglichſt bald von Deutſchland Hilfe zukommen laſſen und vor
allem auch dazu beitragen, das Band, das die Wolgadeutſchen
mit ihrem deutſchen Mutterlande verknüpft, nach Kräften zu
feſtigen und zu ſtärken. Ju der Tat ſind beide Länder aufein=
ander
angewieſen. Die Wolgadeutſchen, die faſt alle Landwirte
ſind, brauchen von Deutſchland nicht nur landwirtſchaftliche Ge=
räte
der mannigfachſten Art, ſondern auch Agronomen, d. h.
wiſſenſchaftlich gebildete Landwirte, Techniker aller Art und
Aerzte für Menſchen und Vieh. Wir brauchen und erhoffen ein
ſtarkes und blühendes Deutſchland, dem wir unſeren Ueberſchuß
an Rohmaterialien, an Nahrungs= und Genußmitteln, wie Ge=
treide
, Vieh, Borſten, Häute und Tabak, liefern können. Damit
aber das uns mit Deutſchland verbindende Band ſich nie wieder
lockere, beabſichtigen wir, einige feſte Niederlaſſungen in Deutſch=
land
zu gründen, um den nach Deutſchland kommenden Kolo=
niſten
ſtets ein offenes Heim bieten zu können. Wir wollen un=
ſerer
ſtrebſamen Jugend ihre berufliche Ausbildung in Deutſch=
land
zuteil werden laſſen und in feſte und regelmäßige Beziehun=
gen
zu deutſchen Fabriken und Handelshäuſern treten. Die zwi=
ſchen
uns und dem deutſchen Mutterlande beſtehenden Beziehun=
gen
werden es auch den Deutſchen erleichtern, in allen Teilen
Rußlands die deutſchen Fabrikate zu verbreiten, und die deut=
ſchen
induſtriellen Unternehmungen könnten in unſeren Kolonien
Zweigniederlaſſungen errichten.
Die Hoffnung auf einen Wiederaufſchwung der deutſchen
Wolgakolonien liegt nicht etwa in nebelhafter Ferne. Sobald in
Rußland wieder einmal geregelte Verhältniſſe obwalten werden,
wird der alte Wohlſtand bald bei ihnen zurückgekehrt ſein. Zwei
gute Ernten können die eingetretenen Veruſte bis zu einem ge=
wiſſen
Grade wieder wett machen, und auf gute Ernten kann
für die nächſte Zeit um ſo mehr gerechnet werden, als der an ſich
fruchtbare Boden durch die zwangsweiſe Ruhe, die ihm durch die
mangelhafte Beſtellung in den letzten Jahren zuteil geworden iſt,
ausgeruht und infolgedeſſen doppelt ertragreich geworden iſt.
Darum ergeht an unſere deutſchen Brüder die herzliche Bitte:
Helft uns, alle unſere Pläne auszuführen!

[ ][  ][ ]

Stenographieu.
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Oktober 1921.

Rummer 290.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 24. bis 29. Oktober, mitgeteilt von der Deutſchen Bank,
Filiale Darmſtadt.
An der Börſe beſtand ſvährend der abgelaufenen Woche ein gewiſſer
Gegenſatz zwiſchen dem Deviſenmarkt einerfeits und den Effektenmärkten
andererſeits. Während die Entwickelung des erſteren zu einem vorläu=
figen
Abſchluß gekommen zu ſein ſchien, ſodaß die Kurſe für ausländiſche
Zahlungsmittel wohl auf die verſchiedenen politiſchen Ereigniſſe der
Woche mit mehr oder weniger ſtarken Schwankungen reagierten, eine
ausgeſprochene Geſamttendenz uach oben oder unten aber nicht zu erken=
nen
war, ſtand die Effekteubörfe durchaus int Zeicken einer ſtürmiſchent
Hauſſe, deren Tempo ſich noch von Börſe zu Börſe ſteigerte. Die immer
allgemeiner werdende Neigung, durch den Erwerb von Juduſtriepapie=
ren
, die irgendwie Sachwerte repräſentieren, einer weiteren Geldentwer=
tung
zu entgehen, führte der Börſe wiederum ungeheure Meugen von
Kaufanträgen zu, während gleichzeitig das herauskommende Materigl auch
bei ungewöhnlich geſteigerten Kurſen immer kuapper wurde. Außerdem
werden in Börſenkreiſen iumer wieder Gerüchte laut, die von bedeuten=
den
Konzentrationsbeſtrebungen bald der großen Montankonzerne, bald
der Berliner Großbanfen wiſſen wollen und ſo dem einen oder anderen
Gebiete noch einen beſonderen Anreiz bieten. So war der Maukt der
Bankaktien während der ganzen Woche ſehr belebt und hatte eine ganze
Reihe von mehrhundertprozentigen Kursſteigerungen aufzliſveiſen. Als
befonders geſteigert ſind hier Deutſche Bank, Darmſtädter Bauk, Beu=
liner
Handelsgeſellſchaft, Mitteldeutſche Kreditbank und Nationalbank zu
nennen. Am Montanaktienmarkte wuaren beiuahe alle weſtlichen Werty
bei raſch anziehenden Kurſen ſtark begehrt, ſodaß an der Freitagsbörſe
die meiſtem ſtark rationiert werden mußten, ebenſo alle Braunkohlen= und
Kali=Aktien. Eine Sonderſtellung nahmen dabei einzelne oberſchleſiſche
Werte ein, für die man Zuſammenſchlüſſe unter Beteiligung ausländi=
ſcher
Kapitalsgruppen erwartet, und die wie Laura und Kattowitzer an
der Mittwochsbörſe Steigerungen bis zu 1000 Prozeut aufzuſpeiſen hat=
ten
. Auch für Elektrizitäts=Aktien =beſtand lebhafte Nachfrage, die den
führenden Werten wie A. E. G. Bergmann. Felten Guilleaume und Sie=
mens
u. Halste zu einem Kursſtand von 1100 Prozent und darübe: ver=
half
. Das gleiche Bild zeigte der Chem. Markt, an dem Bad. Anilin ei=
nen
Kurs von 1100, Cheu. Griesheim von 1000, Höchſter von 1050 und
Clberfelder Farben von 1000 Scheideanſtalt von 1900 und Holzverkoh=
lung
von 1300 Prozent erreichten. Das Intereſſe für Schiffahrtsaktien
verſtärkte ſich noch erheblich. Nordd. Lloyd mußten bei einem Kurs von
800 Prozent noch ſtark rationiert wverden und Hapag ſwurden am Freitag
mit 780 Prozent bezahlt. Im übrigen waren an den variablen Märkten
noch beſonders Maſchimen= und Waggonfabriken, ſowie Metall= und Zuk=
kerwerte
bevorzugt. Natürlich zeigte auch der Einheitsmarkt ein entſpre=
chendes
Bild einer allgemeinen Hauſſe und ebenſo der freie Verkehr. Der
letztere nimmt immer größeren Umfang an, da ein nicht geringer Teil
der Nachfrage, die infolge der Materialtnappheit an den offiziellen
Märkten keine Befriedigung finden kann, hier Anlage ſucht. Aus dem
gleichen Grunde zeigte ſich in letzter Zeit wachſende Nachfrage nach Ju=
duſtrie
=Obligationen, die ſämtlich zu höheren Kurſen gefragt waren.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 29. Oktober in Zürich 3,12½
(vor dem Kriege 125,40) Franken, Amſterdam 1,66 (59,20) Gulden,
Kopenhagen 3,10 (88,80) Kronen, Stockholm 2,60 (88,80) Kro=
nen
, Neu=York 0,56½ (23,80) Dollar.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 29. Okt.

Rafe
Geld. Brief ae
Geld / Brief Geld. Brief R
Geld Brief Antw.Brüſſ
Holland..
London ..
Paris ..
Schweit.. 3256.703263.30/4
Spanien
Italien ..
Liſſab.=Op.
Dänemark. N288.70 1291.300
6118806131. 20
699 30/ 700.70
233.70/ 1266.30
2372,60237 7.401.
691.80 6932,

3346 604353,4 N2t6 20/1243.30
3014 20/6026.
697.30/ 698.70
N1303.70 1311.30
3271.703273.30
2357 602372,50
695.80 69820 Norwegen, ſ.
Schweden .
Helſingfors
New=York.
Wien (altes
D.=Oeſt. abg
Budapeſt 12222
Prag.. 3312.304
1030.90
250 70
174.42
874-
178go B31740
to39 191
270.39
17482

8.76
22.38
W720 4070.90/40 79.20

8.49 8.51
21.48 21.52
173.80 174.20 371 603373.,0

Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 28. Okt. Getreide. Wie eng Politik und
Wirtſchaft zuſammenhängen, zeigt ſich jetzt wwieder am beſten an den Pro=
duktenmärkten
. Je verworrener unſere innerpolitiſchen Verhältniſſe in
der letzten Woche durch die Kabinettskriſe wurden, deſto mehr befeſtigte
ſich der Produktenmarkt und die Preiſe haben ſich nun in der anhalten=
den
Auſwärtsbewegung um 50 Prozent und mehr bis jetzt gehoben. Das
Geſchäft war anfangs ſehr klein, da die Käufer durch Zurückhaltung
glaubten, der ſtürmiſchen Aufwärtsbewegung Einhalt tun zu können.
Wenn die ſüdbayeriſche Müihlenvereinigung jeden weiteren Einkauf ab=
lehnt
und eventuelle Betriebseinſtellung ſowie Mehlmangel den Preis=
ſchiebem
zur Laſt legen will, ſo muß man ſich fragen, ob das nicht erſt
recht Kataſtrophenpolitik iſt, deun dadurch würde nicht der beabſichtigte
Zweck einer Verbilligung ſondern eine noch größere Verteuerung des
Mehls herbeigeführt werden. An der Mannheimer Börſe ſah man dies
denn auch ein und ſchritt in dem letzten Drittel der Börſenwoche zu
Deckungen, da vorerſt doch nicht an eine kräftige Abſchwächung zu denten
iſt, ſolange die oberſchleſiſche Frage und die endgültige Kabinettsfrage
noch nicht ihre endgültige Löſung gefunden hat. In Mannheim verfüg=
barer
Weizen bedang zuletzt 615625 Mk. (in der Vorwoche 560565
Mk.), Roggen 500510 (460465 Mk.), Gerſte 625655 (580610 Mk.),
Hafer 450460 (425430 Mk.) und gelber La Plata=Mais 490 (444450
Mk.). Die zuſtande gekommenen Umſätze erfolgten allerdings zu um
515 Mk. billigeren Sätzen pro 100 Kilo. Ausländiſches Getreide kommt
zur Zeit überhaupt nicht in Betracht und werden als überflüſſige Mühe
auch keine Offerten vorgelegt, denn wer ſollte bei unſerem niederen
Markſtand ſolche horrenden Preiſe bezahlen?. Die Winterfrucht liegt im=
mer
noch ungekeimt als Saatkorn in der Erde und iſt dem Mäuſefraß
ausgeſetzt, da der Erdboden über 1½ Meter tief vollſtändig ausgetrock=
net
iſt.
Mehl. Die Mühlen müſſen notgedrungen mit ihren Produkten
den angelegten Getreidepreiſei folgen. Die Süddeutſche Mühlenvereini=
gung
hat ihren Weizenmehlpreis Spezial Null von 800 auf 850, dann auf
870 Mark erhöht, zu welchem Preis aber kein Mehl abgegeben wird.
Man will den Weizenmehlpreis nicht weiter ſteigern, damit die Weizen=
preiſe
nicht mehr in die Höhe gehen ſollen. Bei Roggenmehl von 625
auf 650 Mk. Norddeutſche Mühlen ſind etwas billiger, da in Nord= und
Mitteldeutſchland die Getreidepreiſe auch etwas niedriger liegen, aber
bis die hohen Frachtſpeſen dazu gerechnet werden, kommt das norddeut=
ſche
Mehl gerade ſo teuer wie das füddeutſche.
Futterartikel waren in Kraftfutter wie in Rauhfutter geſucht
und wurden zu erhöhten Preiſeir aus dem Markt genommen. Es koſte=

ten Weizenkleie 290 Mk., Roggenkleie 300 Mk. Trockenſchnitzel 300 Mk.,
vollwertige Zuckerſchnitzel 400 Mk. Steffeuſchnitzel 390 Mk. Reiskleie
230 Mk., Reisfuttermehl 220340 Mk., Haferkleie 250260 Mk., Hafer=
ſchalen
210 Mk., Haferfuttermehl 310320 Mk., Hüilſenfruchtkleie 280 bis
290 Mk. Napskuchen 360370 Mk., Kokoskuchen 220230 Mk., Palm=
kuchen
405410 Mk., Leinkuchen 500520 Mk., Palmkernſchrot 350 Mk.,
Biertreber 230210 Mk., Maisfuttermehl 400420 Mk. Wieſenheu 229
bis 240 Mk., Preßſtroh 7580 Mk., gebündeltes Stroh 7080 Mk., alles
pro 100 Kilo ab ſtüiddeutſche Stationen.
Hülſenfrüchte. Der Handel deeit ſich immer mehr ein, da er
angeſichts der bis jetzt ſchlechien Kartoffelverſorgung mit einem ſtärkeren
Konſum im Wiuter rechtiet, zuoinit wohl nickt falſch ſpekuliert werden
wird. Deun die Fauilien tellern dieſes Jahu kaum die Hälfte ihr
früheren Quantums Winterkartoffeln ein, da ſie die hierzu nötigen Sum=
men
nicht aufbringen. Die Preiſe klettern auch hier andauernd in die
Höhe und koſten inländiſche Erbſen jetzt 550700 (500650) Mk.,
Viktoria=Erbſen 680620 Mk., Ackerbohnen 420440 Mk., Rangoonboh=
nei
460475 Mk., Reis 8501100 Mk., pro 100 Kilo ab ſüddeutiche
Stationen.
Wein. Das hauptſächlichſte Geſchäft in 1921er Weinen iſt in Ba=
den
, Württemberg und der Rheinpfalz erledigt. So raſch dürfte wohl
ſelten ſchon ein Jahrgang veggegangen ſein. Welden die derzeitige
Beſitzer mit deu ſo überaus geprieſenen 1921er auch ihre Freude haben?
Aus Fachkreiſen kommen nämlich Nachrichien, daß der neue Wein ſehr
ſüß iſt, daß ihm aber infolge der Trodenzeit die nötige Fäule fehlt, was
die Hauptſache für eine lange Lagerung iſt, und daß er einer ſorgfälti=
gen
Kellerbehandlung bedarf. Von württembergiſchen Weinen wurden in
Neckarfulm Sckwarzriesling zu 23002400 Mk., Trollinger zu 3000 bis
3040 Mk. Weißriesling zu 29003160 Mk., Weißweine 1. Klaſſe zu 2100
bis 2135 Mk. und 2. Klaſſe zu 16701720 Mk. das Hektoliter, von badi=
ſchen
Weinen in Laufent Ai 2200 2500 Mk. das Ohm, in der Ortenau und
Bühler Gegend 7001200 Mk. für Weiß= und 12001400 Mk. für Rot=
moſt
, in der Seegegend 700800 Mk. für Weiß= und 10001200 Mk. für
Rotmoſt, im Breisgau 600800 Mk. für Weißmoſt, am Kaiſerſtuhl 800
Mk. für Weiß= und 1100 Mk. für Notmoſt pro 100 Liter verkauft. In
der Pfalz iſt ein Zurjjdhalten der Winzer im Verkauf zu beobachten, da
ſie mit den gebotenen Preiſen von 10 00015 000 Mk. pro 1000 Liter nicht
zufrieden ſind. Es handelt ſich auch meiſtens ſchon um beſſere Weine,
die geringeren Sorten ſind ſchon abgeſtoßen. Der Neue ſchreitet in
ſeiner Endwvickelung günſtig vorwärts und hat meiſtens ſchon die erſte
Gärung hinter ſich. An der Moſel hat die Ernte einen quantitativ ge=
ringen
, qualitativ guten Ertrag gebracht. Die Moſtgewichte haben 75
bis 104 Grod bei 7,4 bis 10,5 pro Mille Säur. Der Traubenpreis be=
trägt
400420 Mk. pro Zentner, Moſtpreiſe ſind noch nicht bekannt. Im
Rheingebiet (Rüdesheim) gab es einen halben Herbſt, aber von vorzüg=
licher
Qualität. Pro Ohm Maiſche wurden 3000 Mk. geboten, zu Ab=
ſchlüſſen
iſt es aber noch nicht gekommen. Da durch die Trockenheit die

Rir Kälber Schafe Schweine 450 27, 6501200 350700 10001475 350 900 600 300 300750 10501600 3001000 6501250 425650 11001475 250 875 550 950 300725 10501600 250 850 4001000 300650 10001600 350 850 550 250 300650 11501525 250 800 5001300 400675 10251525 400 775 600 975 350675 11501600 300 875 5001000 200650 10001450 270 800 650 950 9801400

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Trauben weniger Brühe geben, benötigt man zu einem Stück Wein bis
35 Zentner Trauben, ſo daß ſich das Stück Wein heute ſchon auf 31 500
Mk. bereehnet. In Bacharach kann die Nachfrage, kaum bewältigt wer=
den
und die Preiſe gehen fortgeſetzt in die Höhe. Der Zeutner Trauben
wind mit 510700 Mk. bezahlt, die Moſte mit 18000 Mk.
Obſt. Auf dem Markt kommen jetzt meiſten nur noch Aepfel und
Birnen, aber auch darin hat das Angebot ſehr nachgelaſſen. Württem=
bergiſches
Moſtobſt koſtete zuletzt 120130 Mk. ab württembergiſche Sta=
tionen
, eingeführtes franzöſiſches Obſt 105110 Mk. pro. Zentner bei
waggonweiſem Bezug.
Schiffahrt, Fracht und Kohlen. Die Schiffahrtsverhält=
niſſe
geſtalten ſich durch den Kleinwaſſerſtand immer unerträglicher und
man ſteht vor der Frage der Einſtellung auch auf dem Mittelrhein, auf
23 72.60723 7.40 dem Obernhein können jetzt ſchon nur noch ganz flach gehende Schiff=
verkehren
. Die Frachtſätze haben ſich für Tageswiete pro Tonne auf
178.70 179,05 1.30 Mk. erhöht, Frachtraten und Schlepplöhne wurden an der Duisbur=
ger
Schifferbörſe gar nicht notiert, ſie werden auf freier Vereinbarung
angeſetzt. Die Kohlennot wird iminer empfindlicher und viele Gas= und
Elektrizitätswerke ſtehen nach bereits vorgenommener ſtarker Einſchrän=
kung
der Frage der Stillegung gegenüber.
Tabak. Die Rauchtabakfabrikation iſt mit Sandgrumpen ihrem
Bedarf entſprechend eingedeckt und hat der Qualität gemäß die jeweils
geltenden Marktpreiſe bezahlt. Die von der Zigarrenfabrikation gekauf=
ten
und nun zur Ablieferung gelangenden Sandblätter ſind in Farbe
ſchön, in Qualität aber kräftig und von ſchlechtem Brand. Das in der
Hardtgegend zur Abhängung gekommene Obergut oder Haupttabak iſt
von ondinärer, unreifer und klotzig=ſchwerer Beſchaffenheit. Er bedarf
ſelbſt nach der Fermentation noch längerer Lagerung, ſoll er verwei=
dungsfähig
werden. Die älteſten Fachleute haben eine ſolche Ware noch
nicht unter die Finger bekommen, ſie empfehlen größte Vorſicht beim
Einkauf. Alte 1920er Tabake ſind bei den Händlern wie bei den Pflan=
zern
geräumt und die Fabrikanzen haben jeden geforderten Preis glatt
bewilligt. Rippen ſind zu unveränderten Preiſen zu haben.
Holz. Nadelſtammholz iſt knapp angeboten, obwohl ſchon Material
neuer Fällung auf den Markt kommt. Die Preiſe haben ſtark angezogen
und bei den forſtlichen Holzverſteigerungen werden immer höhere Ange=
bote
gemacht. Bei badiſcheen Holzverſteigerungen wurden für Nadelholz=
ſtämme
Klaſſe 16 345175 Mk., für Nadelholzabſchnitte Klaſſe 13
335225 Mk. für Forlenholzſtämme Klaſſe 14 468,50172 Mk., bei
wüirttembergiſchen Verſteigerungen im Soptember für Fichnten= und Tan=
nenſtammholz
215330 Prozent über den Anſchlagspreis pro chm ab
Wald geboten. In Nadelpapierholz dagegen iſt immer noch kein Ge=
ſchäft
. Angeboten wurde zu 96120 Mk. pro Raummeter. Für Gruben=
holz
wurden aus badiſchen Waldungen der Bodenſeegegend 130140
Mk., aus dem Unterrheintal 100125 Mk. und aus dem Odenwald 75
bis 145 Mk. pro cbm ab Wald geboten, aber wegen zu niedriger Gebot=
teilweiſe
kein Zuſchlag erteilt. Auf dem Floßholzmarkt war lebhaftes
Geſchäft, da das Rheinland ſich für den Winterbedarf eindeckt und auch
Holland als Käufer auftritt. Die Nachfrage nach Fertigware blieb ſtür=
miſch
und ſelbſt bisher vernachläſſigte Ware wurde zu erhöhten Preiſen
aufgekauft.
Von den Produktenmärkten.
Berlin, 29. Okt. (Wolff.) Produktenbericht. Am Pro=
duktenmarkt
ging es heute etwas ruhiger zu. Die Preiſe blieben meiſt
behauptet. Zum Teil wurden auch höhere Forderungen genannt als
geſtern, aber die Käufer beobachteten Zurückhaltung. Das Mehlgeſchäft
nahm heute beinen großen Umfang an, da auch die Mühlen ſich wenig
kaufluſtig zeigten. Recht feſte Haltung erhielt ſich für Gerſte bei unver=
minderten
Kaufaufträgen. Hafer blieb ebenfalls feſt, da aus der Provinz
nur geringes Angebot und zuar zu ſehr hohen Preisforderungen vorlag.
Mais hatte ruhiges Geſchäft. Hülſenfrüchte wurden nur in geringem
Umfange umgeſetzt, da es an Ware mangelte. Das Angebot war zum
Teil nicht marktfähig, letzteres zeigte ſich auch bei Lupinen. Für Oel=

ſaaten dämmten die noch geſtiegenen Preiſe die Kaufluſt ein. Kleie be=
hauptete
ihren Preisſtand. Für Trockenſchuitzel wurden höhere Preiſe
bezahlt.
Die Viehmärkte der Woche.
Weiter anziehende Preiſe.
Infolge durchveg geringerer Zufuhren zu den Märkten in der ver=
floſſenen
Woche und ſelbſt auf den wenigen Märkten, wo die Zufuhren
gegenüber der Vorwoche höher waren, zogen die Preiſe in allen Gattun=
gen
erneut au. In Eſſen waren gegenüber der Vorwoche etwa 700
Sciveine mehr aufgetrieben und trotzdem zogen die Preiſe um 25 Mark
in Berlin waren gu einem Maukttage etwa 2200 Stück Schafe mehr
ufzetrieben und die Preiſe zogen um 75150 Mark an. Im allgemei=
nien
wurden Rinder um 25 (5 Mark, Kälber um 50100 Mark, Schafe
um 25150 Mark und Schweine um 25150 Mark pro 100 Pfund Le=
beudgewickt
teurer. Auf den nachſtehenden Märkten notierten für 100

Eſſen
Zwickau
Köln
Duesben
Magdeburg
Leipzig
Berlin
Breslau
Hannover
München
und für Kälber Dopxellender feinſter Maſt in Köln 13001500 Mk., in
Eſſen 13001500 Mk., pro 100 Pfund Lebendgewicht.
Be=liner Kartoffelnotierungen.
b. Die Berliner Notierungskommiſſion für Kartoffeln notierte am
28. Oktober folgende Preiſe für 50 Kilogramm in Mark:
Erzeugerpreiſe. Großhandelspreiſe
6971
C3
Speiſekartofſeln, weiße
6971
7880
Sreiſekartofſeln, rote
Vom Holzmarkt.
P. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Preiſe für
Schnitthölzer untergeordneter Art ſind ſcharf angeſtiegen. Dagegen
folgt die Bewertung des guten Tiſchlerholzes einſtweilen nur langſam.
Teilweiſe mag dieſe Tatſache darauf zurückzuführen ſein, daß die Preiſe
für ſogenannte Bauware ſehr weit zurückgeblieben ſind, und daß es
daher zur Ausgleichung an den Preisſtand für Tiſchler=Schnittholz einer
ſcharfen Aufvärtsbewegung bedurfte. Im allgemeinen kann man feſt=
ſtellen
, daß viele Holzantäufe jetzt von Händlern und Verbrauchern ge=
tätigt
wverden, die das Material nicht direkt der Verarbeitung zu=
führen
, ſondern einlagern. In vorſichtig urteilenden Holzhandelskrei=
ſen
hört man häufig die Anſicht vertreten, daß ein Teil der Ware, die
jetzt ge= und verkauft wird, nach dem 1. Januar wieder am Markt er=
ſcheint
und daß ſich alsdann das Angebot ſtärken wird. Zurzeit be=
ſteht
, das muß unumwunden zugegeben werden, faſt eine Holznot, weil
auch diejenigen Sägewerke, die noch über unverkaufte Ware verfügen,
dieſe mit der Begründung zurückhalten, daß die Sachwerte ihnen höher
ſtehen als die Papiermark, die ſie beim Verkauf hereinbekommen. Sehr
lebhaft waren die Umſätze von den oſtdeutſchen Sägewerken zum weſt=
deutſchen
Platzholzhandel, der bemüht war, in unſortiertem, unbeſäum=
tem
Tiſchlerholz größere Vorräte an ſich zu bringen. Es iſt das ver=
ſtändlich
, nachdem bei dem heutigen Valutaſtande der Bezug amerika=
niſcher
und auch ſchwediſcher Hölzer unmöglich geworden iſt. Mit einer
Einfuhr derartiger Sortimente wird man vorläufig nicht rechnen kön=
nen
, und es wird ſich ſehr bald auch in den Kreiſen des ausländiſchen
Holzhandels zeigen, daß der deutſche Holzmarkt gerade begonnen hatte,
ein erwünſchter Abnehmer zu werden. Es unterliegt keinem Zweifel,
daß z. B. in Amerika die Läger mit Holz angeſtopft ſind, und daß es
eine Befreiung für viele Exporteure bedeutete, wenn ſich die Möglich=
keiten
zur Ausfuhr von Schnittholz nach Deutſchland ergäven.
Ablieferung der Deviſen für Holzausfuhr.
P. Der Ausſchuß der Außenhandelsſtelle für die holzverarbeitende
Induſtrie hat den Beſchluß gefaßt, die Erteilung einer Ausfuhrbewilli=
gung
an die Bedingung zu knüpfen, daß der Ausführende ſich verpflich=
tet
, ſoweit wie irgend möglich, in hochwertiger ausländiſcher Währung
Verkäufe abzuſchließen und 70 Prozent des geſamten ihm zufließen=
den
Gegenwertes der Ausfuhr der Reichsbank zur Verfügung zu ſtellen.
Wenn die ausländiſchen 30 Prozent, ſoweit ſie in ausländiſcher Valuta
eingehen, für die Koſten und Vertretungen im Ausland, für die aus=
ländiſchen
Geſchäftsbetriebe, ausjändiſchen Frachten und dergleichen
nicht ausreichen, ſind Ausnahmen zuläſſig. Dieſe neue Beſtimmung gilt
für alle Aufträge, die vom 1. November an abgeſchloſſen werden.

Motorenfabrik Darmſtadt A.=G. In der am 27.
Oktober 1921 ſtattgefundenen Generalverſammlung wurden die Anträge
der Verwaltung einſtimmig angenommen, ſowie die Verteilung einer Di=
vidende
von 12 Prozent (10 Prozent) genehmigt, welche bei der Geſell=
ſchaftskaſſe
, ſowie bei der Bank für Handel und Induſtrie, hier, zahlbar
iſt. In den Aufſichtsrat wurde Herr Leo Moſer, Inhaber der Firma
Ph. Mayfarth u. Co., Frankfurt a. M., einſtimmig wieder gewählt.
* 50 Jahre Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch. Vor
50 Jahren, im Herbſt 1871, iſt das Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch in
Dortmund gegründet worden. Die Geſchichte dieſes Werkes beweiſt
wieder wie A. Heinrichsbauer in den Wirtſchaftlichen Nachrichten aus
dem Ruhrbezirk ausführt, daß die Geſchicke der Unternehmungen und
damit die der Wirtſchaft letzten Endes immer=von einigen wenigen klugen,
zielbewußten und tatkräftigen Männern, unterſtützt von ebenſo veranlag=
ten
Mitarbeitern, beſtimmt werden. Die Arbeiterzahl der Geſellſchaft,
einſchl. weiblicher und jugendlicher Arbeiter betrug 1890/91 1557, die
gezahlte Lohnſumme 1632366 Mk. durchſchnittlicher Schichtverdienſt
während eines Jahres 3,50 Mk. 1900/01 6515 bzw. 8 569 016 bzw. 4,38;
1810/11 10 543 bzw. 15 045 488 bzwv. 4,76; 1913/14 13 822 bzw. 21 713924
bzw. 5,24; 1918/19 15 260 bzw. 53 286 167 bzw. 10,16; 191020 17892 bzw.
143 551 316 bzw. 23,61; 1920/21 20 537 bzw. 345 064 911 bzw.
5601. Am Ende des Geſchäftsjahres 1920/21 ſtanden rund 1700 Beamte
und Angeſtellte in Dienſten der Geſellſchaft.
Berlin, 29. Okt. (Wolff.) Die Firma Mendelsſohn u. Co.,
Berlin, Mendelsſohn u. Co. Amſterdam und Kleinwort Sons u. Co.,
London geben bekannt, daß ſie übereingekommen ſind, demnächſt ein von
ihnen gemeinſam zu kommanditierendes Bankgeſchäft in Wien
zu errichten. Die Einzelheiten über die Gründung werden noch ver=
öffentlicht
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[ ][  ][ ]

Nummer 290.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Oktober 1921.

Seite 9.

Danaé

34)

Roman von Kurt Frieberger.
(Nachdruck verboten.)

Daß Du Dir’s merkteſt! Wie gut. Aber nun komm. Wir
haben einander ſo viel zu erzählen! Du ſollſt nicht lange auf=
recht
bleiben. Gewiß ermüdet das arme Hinkebeinchen. Schone
Dich.
Laß doch. Es iſt nicht mehr ſchmerzhaft. Verlorſt Du
nichts unterwegs?
Ach bleib! Oder nein; ich will’s heranſchaffen. Dann ſoll
uns nichts mehr ſtören. Hurtig iſt ſie bei Körbchen und Kappe,
flinker als er, und ſchleunig wieder zurück. Sieh mal das feine
Lagerplätzchen. Das verlernte mein Junge nicht. Was ſie
brachte, liegt nun im Uferneſt.
Wie flink Du biſt, Wieſelchen!
Muß doch die Zeit nutzen. Du bemißt ſie kurz genug.
Nein! Sag das nicht! Weißt Du denn, wie ich den Augen=
blick
herbeiſehnte?"
Ganz dicht bei ihm, Blick tief in Blick getaucht, ſpricht treueſte
Ehrlichkeit: Mehr nicht als ich. Sonſt wareſt Du . . . Ich hätte
keinen andern Weg gewußt. Leiſer verklingt ihre Stimme,
zärtlich noch im Vorwurf. 1Nicht Mutter . . . nicht Vater.
nicht Heimat nur Dich.
Iſt die Antwort Ruf ihres Namens oder nur ein Seufzer
Sie, die nicht verſteht, ſie verzeiht. Sie bittet: Still. Nicht
reden. Jedes Wort mehr ſchmeckt bitter. Ich weiß ja, was nun
folgt. All die Jahre her blieb es haften.
Kaum bei mir und Schelte?"
Da fühlt er ſich von weichen Armen feſt umſchlungen; heißer
dringt es an ſein Ohr: Schelte? Nein! Aber was weißt denn
Du, was Liebe iſt?
Hede. Ich weiß es ganz genau.
Sie lächelt. Fröſtelnde Septemberroſe. Will aber nicht
Streit, will gut ſein. Zärtlichkeit lockt ihn hinab auf Kiſſen und
Decken. Schmerzt nicht das lange Aufrechtſein?
Hede! lacht er unmutig. Ich verbitte mir ein= für alle=
mal
. . . Sei Liebchen! Sei nicht Krankenſchweſter. Ich fühle
nichts. Aergerlich ſchlägt er auf das lahmende Bein. Ich fühle
gar nichts. Er ſtampft auf, aber unwillkürlich verzieht er
ſchmerzlich die Lippen. Qualvolle Anſtrengung kann kaum mehr
heucheln, ſtöhnt noch: Siehſt Du . . . gar nichts.

Die Betrachterin hütet ſich wohl; kein Zucken im lieben Ant=
litz
verrät Beſtürzung, Mitleid, Kummer. Ja. Ich ſehe. Du
biſt ſtramm wie je."
Freilich, in den Sattel darf ich nicht mehr. Das iſt aus.
Gibt’s nicht mehr für einen armen Hund, der auf Gottes weiter
Welt nichts hat, nichts mehr, gar nichts mehr als ſeine Ehre.
Namen und Ehre! Alles andere iſt aus.
Alles? . . . Das ſagſt Du mir? Weiche Hand faſt ſein ſchma=
les
, energiſches Kinn. Mir?
Ach, Hede. Nicht gram ſein. Aber weißt Du denn, was
alles über mich hereinbrach?"
Sie wendet ſich ab und ſinkt haltlos in die Kiſſen; es wird
ein harter Kampf. Ich weiß nur was ich eben ſagte . . ."
Du ſagteſt . . . ?"
Daß Du keine Ahnung haſt, was Liebe iſt.
Da iſt er ſchon neben ihr, auf das geſunde rechte Knie ge=
ſtützt
, faßt er nach ihr, zieht er ſich an ſie heran. Küſſe ſtürmen
über die Geliebte: Nein? Wirklich nicht?
Aber, wehrles in ſeinen Armen, flüſtert traurige Erkennt=
nis
: Und doch nicht . . . Denn das . . . das gehört gar nicht mit
dazu.
Verſteht er recht? Nicht mit dazu? Meinſt Du?
Nein.
Blonde, kühle Madonna.
Auflachend nimmt ſie ſeinen Dickkopf zärtlich an die Bruſt.
liebkoſt ihn. Du dummer, dummer Junge! Was weiß=
denn
Du?
Oh doch. Ich weiß, was Du nicht weißt. Ich weiß, was
es heißt, unter fremdem Himmel gefangen ſein, gekerkeit und
geknechtet, wie böſes, reißendes Getier. Was es heißt, einſam
ſein und nicht allein ſein dürſen. Qual von Männern, deren
einer den andern zu haſſen beginnt. Was es heißt, ſchlafloſe
Nächte lang ſternwärts ſtarren. lieber den Orion" führte der
nächſte Weg zu denen, die mir die Liebſten ſind.
Leiſes, leidendes Echo: Dic . . . Liebſten . . ſind . . ."
Ja, Dreizahl wie die Sternendreieinigkeit im Stab des
Orion. Eleich ſchön, gleich funkelſtill, gleich groß: Dn
Rutter Schweſter.
Daß Du teilen kaunſt, wo ich nur eines denke, eines nur
ſühle Dich.
Da weiß er ſich nicht zu helſen: Hede! Nicht mich
quälen! Ich kann nicht ſchöne Worte drechſeln .." kann nicht
flnnkern . . . Ich rede wie . . . wie eben Wahrheit iſt.

Lieber Joachim. Ich danke Dir. Du nennſt mich in einem
Atem mit ihnen.
Mit?
Mit Mutter und Schweſter.
Tu! Inniger Kuß ſagt mehr.
Und das iſt ſo viel . . . ich leune ja meinen kleinen ſtolzen
Jungen.
Nicht. Sagte ich je, ließ ich denn jemals
Schon liegt ihre Hand auf ſeinen Lippen. Still! Was nun
kommt, ſchmerzt. Siehſt Du: Ich weiß auch noch Menſchen,
die mir gut ſind. Habe Vater und Mutter und bin ihr Hätſchel=
tind
. . . und muß ihnen jahrelang fern bleiben. Muß, um=
Deinetwillen. Aber . .. das iſt ſvohl nicht recht von mir
ich kann gar nicht an ſie denken. Tagelang ... viele Wochen
lang dachte ich nur eins . . . nur eins: Joachim!
Iu ihre Hände bettet der Dankbare ſein heißes Geſicht.
War es ſo? War dem wirklich ſo? Oh, das zu wiſſen, tat
wvohl.
Kleiner Eigennutz! Gut ſo? Ja? Und ich, ich muß
mich beſcheiden.
Kummervoll verſinkt er in ſchmerzliches Erinnern. Was
hat denn ſo’n kleines Mädel ..
Kleines Mädel. Die glatte Stirn runzelt ſich über ſpöt=
tiſcher
Brauenrundung.
Ja. Du, mein kleines Mädel. Was weißt Du, wie hart
das Leben iſt.
Sie nickt ſtumm Bejahung. Nickt ja, als er leiſe ftammelt:
Wie viel Sorgen quälen. Wie viele diele Sorgen ..
Freilich. Freilich, ich kenne nur eine.
Joachim lacht bitter auf: Eine!
Und die heißt auch wieder nur Joachim.
Da. Sieh mich an.
Hede neigt ſich über ihn, tief und nah. In ihren Augen,
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Bitterkeit, Liebe und Mitleid. Sprich nur, mein armer Junge.
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findet am 5. November um 10 Uhr in
unſerem Schulhofe ſtatt.
Wir laden alle Spender, unſere früheren
Schüler und die Eltern unſerer Schüler hier=
mit
zu dieſer Feier ein.
Am Vorabend wird um 7 Uhr im Ma=
thildenhöhſaal
Uhlands
Ernſt, Herzog von Schwaben
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Valr Arnheim als
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Käthe Haack,
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Ortsgruppe
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Mittwoch, den 2. November, abends
8 Uhr, im Mathildenhöhſaal
(Dieburgerſtraße)
Vortragsabend
Herr Dr. Wilh. Schüßler
ſpricht über das Thema:
Der 3. Band von Bismarcks
Gedanken und Erinnerungen
(Entſtehung und Bedeutung).
Wir laden hierzu mit der Bitte um zahl=
reichen
Beſuch freundlichſt ein.
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im Juni 1922 iſt vollzähliges Erſcheinen
dringend erwünſcht. Alle ehm, 117er ſind
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freundlichſt eingeladen.
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