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184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
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gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Nummer 261
Mittwoch, den 21. September 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Die Koſten
der Wohnungs=Zwangswirtſchaft.
R. W. Man ſchreibt uns: Die Sozialiſierungskommiſſion hat
das Ergebnis ihrer Beratungen über die Wohnungsfrage
veröffentlicht. Beim Studium der Berichte ergibt ſich, daß zwar
die Mehrheit einen Abbau der Zwangswirtſchaft für
erſtrebenswert hält, daß eine beträchtliche Minderheit aber aus
theoretiſchen Erwägungen heraus immer noch an dem Dogma
der Beibehaltung der Zwangswirtſchaft — des beſſeren
Ein=
drucks halber Sozialiſierung genannt — feſthält. Ob ſie an die
durch die Wohnungszwangswirtſchaft dem Staat entſtehende
Ko=
ſten gedacht hat — von allen anderen ſehr üblen
Nebenwirkun=
gen ſei hier abgeſehen — erſcheint allerdings fraglich.
Der Wert des ſtädtiſchen Hausbeſitzes in Deutſchland kann
arf 1000 bis 1200 Milliarden Papiermark geſchätzt werden; ein
Viertel von ihm bleibt ertraglos und unterliegt deshalb der
Ein=
kommenbeſteuerung nicht, weil die zwaugswirtſchaftliche
Feſt=
ſetzung der Mieten einen angemeſſenen Ertrag nicht aufkommen
läßt. Dadurch entſteht ein Ausfall von 15—18 Milliarden Mark
jährlich, der die Einkommenſteuer um 1,5 bis 1,8 Milliarden
Mark ſich vermindern läßt. Weitere ſteuerliche Ausfälle
ent=
ſtehen bei der Umſatzſteuer infolge des Minderverbrauchs an
Paumaterial. Allein an Ziegeln wurden vor dem Kriege rund
115 Millionen Stück jährlich verbraucht; bei einem Preis von
und 300 Mark für 1000 Stück würde der Umſatz ſich auf rund
4,5 Milliarden Mark jährlich belaufen; die Umſatzſteuer von
3 Prozent würde eine Einnahme von 135 Millionen Mark
er=
geben, die jetzt wegen des Darniederliegens des Baumarktes
faſt ganz in Wegfall kommt. Da der Koſtenanteil der
Ziegel=
ſieine mit 5—10 Prozent der ganzen Bauſumme anzuſetzen iſt,
iſt der Geſamtausfall an Umſatzſteuer auf einen rund 15 mal
höheren Betrag zu veranſchlagen. Aehnliche Einbußen ergeben
ſich für die Beſitzſteuern (Grundſteuern, Reichsnotopfer,
Stem=
pelabgaben, Vermögenszuwachsſteuer uſw.). Infolge der durch
das Feſthalten an der Zwangswirtſchaft hervorgerufenen
Unren=
tabilität der Häuſer rechnen Beſitzwechſel zu den Seltenheiten.
Würde dagegen durch Abbau der Zwangswirtſchaft eine
allmäh=
lche Werterhöhung eintreten, könnte das Reich infolge der
ge=
ſeigerten Beſteuerungsmöglichkeit ſehr erhebliche
Mehreinnah=
men erzielen.
Das Darniederliegen des Baumarktes infolge der
Zwangs=
wirtſchaft verurſacht dauernde Arbeitslofigkeit für „mindeſtens
nund dauernd 70 000 Arbeiter. Wenn dieſe nur 10 Mark
Unter=
fützung täglich, alſo 3 600 Mark jährlich, erhalten, ſo beläuft ſich
die geſamte Arbeitsloſenunterſtützung auf ungefähr 230
Millio=
pen Mark jährlich, die ſich durch die Familienunterſtützung ſicher
auf 350 Millionen Mark erhöht. Wenn durch Lockerung der
Zwangswirtſchaft neue Arbeitsgelegenheit geſchafft wird, ſo
kom=
unen nicht nur nicht die Millionenbeträge für
Arbeitsloſenunter=
fützung in Wegfall, ſondern es ergeben ſich darüber hinaus für
das Reich aus den Arbeitslöhnen neue Einkommenſteuererträge,
die auf mindeſtens 150 Millionen jährlich berechnet werden
können.
Zu den hier wiedergegebenen Ziffern kommen noch die in
die Milliarden geheuden Beträge, die aus den verlorenen
Bau=
koſtenzuſchüſſen, aus den perſonellen und ſachlichen Ausgaben für
die Durchführung der Zwangswirtſchaft ſtammen, ſowie für die
Ausfälle, die indirekt aus dem Darniederliegen des Baumarktes
ſich ergeben. Insgeſamt werden die direkten und indirekten
Ko=
ſten der Zwangswirtſchaft auf dem Baumarkte auf mehrere
Mil=
liarden Mark jährlich veranſchlagt werden können.
Selbſtverſtändlich iſt ausgeſchloſſen, die Zwangswirtſchaft
mit einem Schlage zu beſeitigen. Um einen allmählichen Abbau
kommen wir aber nicht herum. Denn dauernde Milliarden=
Auf=
wendungen für die Wohnungszwangswirtſchaft, mit der kein
Menſch mehr zufrieden iſt, ſind wirklich entbehrlich.
„Süd=Memelland‟
R.H. Nach den letzten Meldungen aus Genf haben ſowohl
die Polen wie die Litauer den Hymansſchen Vorſchlag zur
Löſung der Wilna= und gleichzeitig der Memelfrage
abge=
lehnt. Es iſt tauſend gegen eins zu wetten, daß an dieſer
Ab=
weigung auf beiden Seiten höchſtens die Art, wie der Wilnaſtreit
beigelegt werden ſollte, die Schuld trägt, nicht aber der Memel=
Handel, bei dem bekanntlich Stadt und Land Memel den
Li=
tauern, der Hafen aber, wenn nicht formell, ſo doch faktiſch, den
Polen zufallen ſollte. Wenm alſo auch über Memel die Polen
und Litauer nicht einig ſein ſollten, ſo höchſtens deshalb, weil die
Litauer auch den Hafen und die Polen auch das Land einſtecken
möchten.
In dieſem kritiſchen Augenblick haben die Meweler lauter
noch als bisher die Forderung erhoben, daß ihnen zum mindeſten
die Auntonomie gewährt werde, daß aber jedenfalls keine
Ent=
ſcheidung gefällt werden dürfe ohne Befragung des Landes.
Eine ſolche unbeeinflußte Befragung würde wahrſcheinlich
ergeken, daß ſelbſt für die Autonowie nicht viel mehr als 40
Prozent der Bevölkerung ſich einſetzen, der ganze Reſt aber für
die Wiedervereinigung mit dem Deutſchen Reiche votieren würde.
An die Lebensfähigkeit und an das Glück eines ſelbſtändigen
Staates glaubt nämlich im Grunde nur die Bevölkerung der
Stadt Memel, und auch dieſe nicht ohne erhebliche
Einſchränkun=
gem. Man weiß natürlich auch dort, daß für die erſten
Jahr=
zehwte das litauiſche Hinterland wahrſcheinlich allerlei einführen,
aber ſehr wenig würde bezahlen können, und daß eine ins
Ge=
wicht fallende Ausfuhr aus Litauen ebenfalls erſt, nach
Jahr=
zehnten zu erwarten iſt, d. h. wenn drüben in Litauen Wege und
Bahnen gebaut, und wenn vor allen Dingen die Lebensader des
Landes, der Memelſtrom, ſchiffbar geworden ſein wird. Daneben
iſt man nicht ſo blind, um nicht einzuſehen, daß dem litquiſchen,
ja ſelbſt dem polniſch=litauiſchen Staatsweſen, allerlei Wolken am
Himmel ſtehen, und daß insbeſondere ein wiedererſtarkendes
Rußland nichts Eiligeres zu tun haben wird, als ſeine Grenzen
zu bereinigen, um, gutwillig oder nicht, die politiſche und
wirt=
ſchaftliche Brücke nach dem Weſten wieder aufzurichten, die nach
dem Willen der Franzoſen jetzt durch den Nandſtaatenwall
ver=
ſchüttet und erſetzt werden ſoll. Dann aber würde der litquiſche
und auch der „internationale‟ Hafen Memel wahrſcheinlich zu
einem ruſſiſchen, zu einem der vielen ruſſiſchen, werden.
Die Sehnſucht nach der Wiedervereinigung mit dem Reiche
kommt aber vor allen Dingen aus den
landwirtſchaft=
lichen Kreiſen. Der deutſche und deurſch=litauiſche Bauer, den
neben der kulturellen vor allem auch die konfeſſionelle Kluft von
dem ehemals ruſſiſchen Litauer trennt, fühlt ſich nicht nur natio=
nal, ſondern auch mit allen ſeinen wirtſchaftlichen Intereſſen an
das Reich gefeſſelt. Vor allem ſind es die Kreiſe
Heyde=
krug und Pogegen, die von jeher wirtſchaftlich weit mehr von
Tilſit als von Memel abhängig waren, und die nun deutlich
ſehen, daß ſie ohne das „Süd=Memelland” ſo wenig leben können,
wie dieſes ohne ſie. Die Parole „Süd=Memelland” iſt nun aber
keineswegs von den Deutſchen, ſondern gerade von den Litauern
ausgegeben worden. Die großlitauiſche Propaganda, die vom
erſten Tage des Krieges an, namendlich in der Schweiz und in
Amerika betrieben wurde, und ſeit dem Waffenſtillſtand, in
Deutſchland leider viel zut wemig beachtet, geradezu
ungeheuer=
lichen Umfang anmahm, iſt niemals beſcheiden geweſen. Litauiſche
Karten nahmen nicht nur Memel und Tilſit, ſondern auch die
Bezirke von Gumbinnen, Inſterburg, Labiau und Wehlau, d. h.
ein „größeres” Litauen für ſich in Anſpruch, das buchſtäblich bis
vor die Tore von Königsberg gereicht haben würde.
Da=
bei ſind in allen dieſen oſtpreußiſchen Gebieten die Litauer längſt
ausgeſtorben.
In Erkenntuis der unzerreißbar engen wirtſchaftlichen
Zu=
ſammenhänge zwiſchen dem Lande nördlich und ſüdlich der
Memel will dieſe großlitauiſche Propaganda nun nicht etwa den
Verbleib des Memellandes bei Oſtpreußen und dem Reiche
zuge=
ſtehen, ſondern ſie erhebt die Forderung, daß nicht nur das durch
den Verſailler Vertrag abgetretene nördliche Gebiet, ſondern auch
das ſogenannte „Süd=Memelland” die Stadt Tilſit mit
den Kreiſen Tilſit, Ragnit und Niederung, von
Deutſch=
land abgeriſſen und in das litauiſche Reich
ein=
gegliedert werden müſſe. Es iſt immerhin bemerkenswert,
daß dieſe Forderung ganz unverhohlen und Tag für Tag von
litauiſchen Zeitungen aufgeſtellt wird, die auf deutſchem
Boden ungehindert erſcheinen dürfen.
Der litauiſche Traum wird natürlich ein Traum bleiben.
Aber alle dieſe Stimmungen und Strömungen, alle dieſe
Hoff=
nungen und Befürchtungen alle dieſe Spaltungen und „
Schie=
bungen” zeigen, wie große Dinge in dem kleinen Memelland und
bei der Entſcheidung über ſeine Zukunft auf dem Spiele ſtehen.
Die bayeriſche Kriſis.
v. Kahr lehnt ab.
München, 19. Sept. (Wolff.) Die Korreſpondenz
Hoff=
mann meldet: Miniſterpräſident Dr. v. Kahr hat an den
Lan=
desausſchuß der Bayeriſchen Volkspartei aus
Berch=
tesgaden unter dem 18. d, M. nachſtehendes Schreiben gelangen
laſſen:
„Die Baheriſche Volkspartei hat mich gebeten, mich
neuer=
bings für die bevorſtehende Kabinettsbildung dem
Landtage zur Wahl zu ſtellen. Für dieſen Ausdruck des
Ver=
trauens danke ich beſtens. Unverbrüchlich halte ich an den
Grund=
ſätzen der Bayeriſchen Volkspartei feſt. Als neugewählter
Mini=
ſterpräſident wäre ich aber in der Zwangslage, mich nun auf
den Boden des Beſchluſſes des ſtändigen Landtagsausſchuſſes
vom 11. d. M., der mich zum Rücktritt beſtimmt hat, zu ſtellen.
Ich könnte dies aber auch heute mit meiner Auffaſſung über das
Verhältnis des Reichs zu den einzelnen Staaten nicht
verein=
baren. Aus dieſem Grunde ſehe ich mich leider nicht in der
Lage, das vertrauensvolle Anerbieten der Bayeriſchen
Volks=
partei anzunehmen.
Mit den beſten Grüßen und Wünſchen für den Verlauf der
Tagung und mit den heißeſten Segenswünſchen für unſer
deut=
ſches Volk und für ein geſundes, ſtarkes, ſtaatlich
ſelbſtän=
diges Bayern in einem geſunden ſtarken Reich.
(gez.): Dr. b. Kahr.”
Neue Verhandlungen in Berlin.
* Berlin, 20. Sept. Aus parlamentariſchen Kreiſen
er=
fährt das Berliner Tageblatt, daß Mitte voriger Woche mehrere
maßgebende Mitglieder des Bayeriſchen Landtags in
Berlin eintrafen, um die unterbrochenen
Verhandlun=
gen inoffiziell wieder aufzunehmen. In einer Beſprechung mit
dem Reichskanzler wurde die Verordnung des
Reichspräſiden=
ten, ſowie die Aufhebung des Ausnahmezuſtandes in Bayern
erörtert. Vor allem handelte es ſich darum, einen Weg zu
fin=
den, der zu weiteren offiziellen Verhandlungen führen ſoll. Bei
dieſer Beſprechung betonte der Reichskanzler nochmals, daß die
bayeriſchen Gegenvorſchläge in ihrer jetzigen Form eine
Aus=
ſchaltung des Reiches bedeuten und deshalb nicht annehmbar
erſcheinen. Andererſeits erklärte der Reichskanzler ſeine
Bereit=
willigkeit, neue Vorſchläge Bayerns zu erörtern. Die bayeriſchen
Politiker haben am Samstag Berlin wieder, verlaſſen.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Eine neue Verordnung der Rheinlandkommiſſion.
Koblenz, 18. Sept. (Wolff.) Die
Rheinlandkom=
miſſion hat eine neue Verfügung Nr. 97 über die
Preſſe und öffentliche Kundgebungen erlaſſen. In
ihr werden zunächſt die früheren Beſtimmungen über die Preſſe
wiederholt, wonach alle Druckſchriften, die geeignet ſind, die
Würde oder Sicherheit der Beſatzungsbehörde zu gefährden,
verboten ſind und in dringenden Fällen von den
Kreisdelegier=
ten auf drei Tage oder von der Rheinlandkommiſſion auf drei
Monate verboten werden können. Eine Verſchärfung enthält die
Verfügung inſofern, daß eine periodiſche Druckſchrift, die bereits
zweimal von der Rheinlandkommiſſion verboten worden iſt, bei
einer neuen Zuwiderhandlung von der Rheinlandkommiſſion für
einen längeren Zeitraum als drei Monate oder ſogar dauernd
verboten werden kann. Neu ſind auch folgende Vorſchriften:
Verboten ſind alle Theater= und Kinovorſtellungen, Pantominen,
Vorträge, Vorleſungen, Konzerte, Konferenzen oder andere
ähn=
liche Kundgebungen, die geeignet ſind, die öffentliche Ordnung
zu ſtören oder die Sicherheit und die Würde der
Rheinlandkom=
miſſion oder der Beſatzungsbehörde zu gefährden. In
dringen=
den Fällen iſt der Kreisdelegierte befugt, die Vorſtellungen oder
ſonſtigen Kundgebungen zu verbieten. Die Rheinlandkommiſſion
kann ferner für eine Zeit bis zu drei Monaten die Schließung
eines jeden Unternehmens anordnen, in welchem die oben
er=
wähnten Zeitungen veröffentlicht, verkauft oder abgedruckt
aus=
geſtellt oder verteilt werden, oder in denen Kundgebungen der
vorerwähnten Art ſtattfinden. Außer dieſen
Verwaltungsmaß=
nahmen kann auch noch gerichtliche Beſtrafung erfolgen, und
zwar gegen die Verfaſſer, verantwortlichen Redakteure,
Heraus=
geber, Drucker und Verbreiter ſolcher Druckſchriften und gegen
alle Perſonen, die für die fraglichen Vorſtellungen oder
Kund=
gebungen verantwortlich ſind oder daran teilgenommen haben.
Die „Verfügung wiederholt dann ſchließlich noch die frühere Be=
ſtimmung, daß jedes Blatt auf ſchriftliches Erſuchen der
Rhein=
landkommiſſion verpflichtet iſt, ſämtliche Mitteilungen der
Kom=
miſſion im Falle einer Berichtigung unentgeltlich zu
veröffent=
lichen.
In dem Begleitſchreiben an den Reichskommiſſar
ſtellt die Rheinlandkommiſſion in Ausſicht, daß in der Regel vor
Ausſpruch eines Zeitungsverbotes ein Vertreter des Blattes
gehört werden ſoll; eine Verpflichtung hierzu wird jedoch nicht
übernommen. Die Verſchärfung der Beſtimmungen über die
Preſſe wird begründet durch den Hinweis auf die heftigen
An=
griffe gegen die Beſatzungstruppen und die alliierten
Regierun=
gen, durch welche die Wiederherſtellung der friedlichen
Beziehun=
gen (!) in Europa erſchwert werde.
Franzöſiſcher Eingriff in deutſche Hoheitsrechte.
Blättermeldungen aus Düſſeldorf zufolge wurde die
dortige kommuniſtiſche Zeitung „Freiheit” auf Grund der
Verordnung des Reichspräſidenten auf vier Tage verboten. Die
franzöſiſchen Militärbehörden haben jedoch verfügt, daß das
Blatt weiter erſcheinen darf.
Oberſchleſien.
Die Regelung der oberſchleſiſchen Frage durch den Völkerbund.
Paris, 19. Sept. (Wolff.) Eine Perſönlichkeit, die über
die Verhandlungen, die im Schoße des Völkerbundsrats
über die Teilung von Oberſchleſien ſtattfanden, ſehr
gut informiert iſt, hat, wie Havas meldet, folgendes erklärt: Sie
können, ohne befürchten zu müſſen, daß ſie dementiert werden,
ſagen, daß die Regelung der Angelegenheit auf gutem Wege ſei.
Die Aufgabe, die ſich die Kommiſſion der Vier geſtellt hat, geht
unter ſehr günſtigen Bedingungen weiter. Die Methode war
die folgende: Jedes der vier Mitglieder hat es unternommen,
eine Seite des Problemes zu prüfen, und hat zu dieſem Zweck
einen Fragebogen, den die Sachverſtändigen bereits faſt
voll=
ſtändig beantwortet haben, aufgeſtellt. Wenn die Deutſchen den
Rat drängen, Leute zur Veranſtaltung einer Enquete an Ort
und Stelle zu ſchicken, ſo wiſſen ſie nicht, daß ſchon eine ganze
Menge zuſtändiger Perſönlichkeiten in der letzten Zeit ſich nach
Oberſchleſien begeben haben. Das geſchah nicht, um eine
all=
gemeine Enquete zu unternehmen, ſondern um der Kommiſſion
der Vier über gewiſſe dunkle Punkte Aufklärung zu verſchaffen,
zum Beiſpiel über die Bedeutung und die Tendenz der
Arbeiter=
vereinigung in Oberſchleſien. Für den Reſt, d. h. für die
Geſamt=
heit der Fragen, iſt das Dokumentenmaterial völlig ausreichend.
Es beſteht Grund zu der Hoffnung, daß der Völkerbundsrat in
der Lage ſein wird, ſein Gutachten einige Tage nach Schluß der
Völkerbundsverſammlung, d. h. in den erſten 14 Tgaen des
Okto=
ber, zu erſtatten.
Eine Sonderdelegation in Beuthen.
Paris, 20. Sept. Havas meldet aus Beuthen, daß
eine Sonderdelegation, der interalliierten Kommiſſion,
beſtehend aus einem engliſchen und einem italieniſchen Offizier,
und mehreren Beamten, einige Tage in Beuthen verbracht
hat. Die Delegation nahm Vorbereitungsarbeiten vor, um die
Aufgabe der Sachverſtändigen des Völkerbundes zu erleichtern,
die demnächſt an Ort und Stelle die oberſchleſiſche Frage
prü=
fen ſollen.
Die Frage der Aufhebung der Sanktionen.
* Berlin, 20. Sept. Der Temps vom 18. September
brachte, wie in der Kölniſchen Zeitung gemeldet wird, die
Mitteilung, daß entgegen einer Reuternote die
franzöſi=
ſche und die britiſche Regierung ſich darüber geeimigt
hätten, daß die wirtſchaftlichen Sanktionen, die
Deutſchland im März auferbegt wurden, nur aufgehoben werden
ſollten, wenn Deutſchland ohne Vorbehalt im voraus eine
Inter=
alliierde Kommiſſion über die Ein= und Ausfuhverlaubnas im
Rheinland angenommen haben werde. Die deuntſche Regierung
ſei über dieſe Einigung zuviſchen Paris und London bereits
ver=
ſtändigt
Dazu wird von zuſtändiger Seite witgeteilt, daß über eine
ſolche Einigumg zwiſchen der franzöſiſchen und der britiſchen
Re=
gierung nichts bekannt ſei. Es werde weiten
ver=
handelt.
Paris, 20. Sept. (Havas.) Aus London wird gemeldet:
Die Prüfung der Frage der wirtſchaftlichen
Sanktio=
nen, die ſeit einiger Zeit den Gegenſtand, diplomatiſcher
Be=
ſprechungen zwiſchen London und Paris bildet, wird zwiſchen
den beiden Regierungem im beſtem Einvernehmen weiter geführt.
Beide Regierungen ſahen ſich veranlaßt, ihre beiderſeitigen
Standpunckve zuu prüfen, ohne jedoch darüber zu debattieren. Die
Beſprechungen verliefen ungetrübt. Der einzige Punkt, der noch
zu erledigen bleibt, ſoll ſich auf die Art und Weiſe beziehen, wie
die alliierte Konvrolle ausgeübt werden ſoll.
London, 20. Sept. (Wolff.) Die Times melden aus
Brüſſel: Die Alliierten haben Deutſchland vorgeſchlagen, die
interalliierte Zollkommiſſion durch eine Körperſchaft
zu erſetzen, die ihren Sitz in Koblenz habe und die, ohne
irgend=
ein Veto über die Ein= und Ausfuhr auszuüben, den Handel
überwachen dürfe, um ihn vor ſyſtematiſchem Boykott zu ſchützen.
Dieſe Körperſchaft wird nicht in den Handel eingreifen, und man
erwartet, daß die deutſche Regierung dieſe Verbeſſerung des
augenblicklichen Syſtems zur Aufhebung der
Sanktio=
nen annehmen wird.
Deutſche Volkspartei und Demokraten
gegen Wirth.
Lüdenſcheid, 19. Sept. Auf dem Parteitag des
Wahlkreiſes Weſtfalen=Süd der Deutſchen Volkspartei, der am
Sonntag hier ſtattfand, hielt Reichstagsabgeordneter Dr.
Streſemann eine Rede, in der er die durch die Ermordung
Erzbergers in den letzten Wochen geſchaffene innerpolitiſche Lage
mit den Folgen des Kapp=Putſches verglich. Im weiteren
Ver=
lauf ſeiner Ausführungen proteſtierte der Redner gegen
die Haltung des erſten Beamten des Reiches, der eine
Zweiteilung des Volkes in Bürgertum und Proletariat
vor=
nehme, wodurch die politiſchen Leidenſchaften nicht gemildert
werden könnten. Durch den Konflikt zwiſchen Bayern und dem
Reich würde in gewiſſen Kreiſen die Reichsfreudigkeit, wenn nicht
gar der Beſtand des Reiches gefährdet. Durch die Anmahme des
Ultimatums ſei bis jetzt noch wenig zur Entlaſtung der
außen=
politiſchen Stellung Deutſchlands beigetragen worden. Die
deut=
ſche Induſtrie habe durch ihre Bereitwilligkeit zur
Deviſenbe=
ſchaffung bewieſen, daß ſie ſich ihrer paterländiſchen Pflicht nicht
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. September 1921.
Rummer 261.
entziehem wolle. Den Vorwurf einer Kompromißpolitik, der
ge=
gen die Partei von rechts erhoben werde, fürchte die Partei nicht,
da wan bei der heutigen außenpolitiſchen Not Deutſchlands
innerpolitiſche Weltamſchauaugsfragen nicht auskämpfen könne.
* Altena i. Weſtf., 19. Sepü. Auf dem Parteitag der
Deutſchen Demokratiſchem Partei erklärte der deutſch=demokratiſche
Abgeordnete Dr. Fiſcher: Vom Reichskanzler Wirth
erwarte man, daß er ſich nicht nui nicht als Parteimann gebe,
ſondern in erſter Linie als oberſter Reichsbeamter. So wie der
Reichskanzler am Grabe Erzbergers geſprochen hat und in
Volks=
verſamlungen, ſtellt man ſich einen Reichskanzler
nicht vor. Bei aller Gerechtigkeit gegen Erzberger ſei doch
zu ſagen, daß er ſehr ſtark im Streite der Meinungen ſtehe. Auch
der ſchwere Vorwurf gegen die Hochfimanz, durch die
Zurückhal=
tung der Deviſen die Zahlung der Goldmilliarde erſchſvert zu
haben — ein Angriff, dew der Reichskanzler am anderen Tage in
Abrede ſtellte —, gehöre zu den bedauernswerteſten
Vorkomm=
niſſen.
Die ſeparatiſtiſchen Beſtrebungen des Generals
de Metz.
Sd. München, 19. Sept. Ueber die ſeparatiſtiſchen
Beſtrebungen inder Pfalz hat ſich auch der Abgeordnete
Heim in ſeiner geſtrigen, ſchon kurz erwähnten Rede ausführlich
befaßt. Er ſagte u. a.: Es handelt ſich hier um eine ſyſtematiſch
angelegte Aktion. Vor ungefähr vier Monaten erklärte der Chef
der franzöſiſchen Beſatzung, General de Metz, einem Herrn
gegen=
über folgendes wörtlich: „Ich werde mit allen Mitteln die
ſozial=
demokratiſchen Karten ſpielen. Die Befürchtungen, die manche
Kreiſe an eine ſolche Politik knüpfen, ſind unbegründet. Die
Unabhängigen find ja in Deutſchland ſo gut wie erledigt.” Heute
ſehen wir, daß in der Pfalz fortwährend Unruhen ausbrechen.
Die Zündſchnur, welche de Metz gelegt hat, brennt, und es ſind
die Sozialiſten, die eine pfälziſche Republik begründen wollen.
General de Metz ſoll auch geſagt haben, der Biſchof von Speher
ſei mit dieſem Vorgehen einverſtanden. Ich bin ermächtigt, dies
als Lüge zu bezeichnen. Der Biſchof macht einen ſolchen
Landes=
verrat nicht mit.
(Dr. Heims Ausführungen ſind ein neuer Beweis dafür,
daß General de Metz hinter den Umtrieben der
pfälziſchen Kommuniſten ſteht und mit ihrer Hilfe die
Regierung der Pfalz ſtürzen wollte. Er iſt dagegen im Irrtum,
wenn er behauptet, daß es die Sozialiſten ſind, die eine pſ.
il=
ziſche Republik begründen wollen. Die beiden ſozialiftiſchen
Par=
teien haben ſich nicht vor den Wagen des Generals de Metz
ſpannen laſſen und haben einen ſcharfen Trennungsſtrich
zwi=
ſchen ſich und den Kommuniſten gezogen, ſobald ſie erkannt
hat=
ten, wohin die Reiſe gehen ſollte. Die programmatiſchen
Aus=
führungen des Parteiſekretärs der pfälziſchen M. S.P., Profit,
über die Stellung der pfälziſchen Sozialdemokratie zu der
Tren=
nung der Pfalz von Bayern beſtäigen die Tatſache, daß die
pfäl=
ziſchen Sozialiſten für eine pfälziſche Liliputrepublik auch im
Verbande des Deutſchen Reiches nicht zu haben ſind.)
ONB. Speher, 19. Sept. Es beſtätigt ſich, daß der
Speyerer Kommuniſtenführer Anton Wilhelm,
einer der Rädelsführer beim Bilderſturm auf das
Regierungs=
gebäude, ſich zurzeit in Frankreich befindet. Wilhelm, für
den die Beſatzungsbehörde nach ſeiner Freilaſſung aus dem
Unterſuchungsgefängnis Sanktionen verlangte und deſſen
plötz=
liches Verſchwinden aus Speher die Kommuniſten dazu benutzen
wollten, um durch das Gerücht, er ſei von der „weißen Juſtiz”
wieder verhaftet und verſchleppt worden, die pfälziſche
Arbeiter=
ſchaft gegen die Regierung erneut aufzuhetzen, reiſte in
Beglei=
tung zweier franzöſiſcher Offiziere zunächſt nach Koblenz und von
dort in das zerſtörte Gebiet Nordfrankreichs, wo er einen Poſten
bei dem Wiederaufbau erhalten ſoll.
Es mußte dem franzöſiſchen Oberdelegierten ſehr daran
ge=
legen ſein, ſich diefes Mitwiſſers nach dem Scheitern ſeines
Planes auf ſichere Art und Weiſe zu entledigen und durch ſeine
Verſchickung nach Nordfrankreich zu verhindern, daß Wilhelm
don ſeinen genauen Kenntniſſen der franzöſiſchen Pläne deutſchen
Behörden gegenüber Gebrauch macht, weil derartigen
charakter=
loſen politiſchen Abenteurern und bezahlten Agenten nie zu
trauen iſt. Tatſächlich hat Wilhelm nach ſeiner Verhaftung bei
der Vernehmung durch das deutſche Gericht zu ſeiner Entlaſtung
die Bemerkung gemacht: „Unter uns Deutſchen kann man es ja
ſagen: Die Franzoſen haben die Sache genracht, wenn ſich die
deutſchen Behörden nicht mehr herausfinden, dann kommen die
Franzoſen und übernehmen die ganze Geſchichte.”
Die Abrüſtungskomödie.
* London, 20. Sept. Reuter erfährt, daß es nicht
wahrſcheinlich ſei, daß Lloyd George in der Lage ſein
werde, an der Waſhingtoner Abrüſtungskonferenz im November
teilzunehmen, trotzdem er ſehr gewünſcht hätte, auf der
Konfe=
renz zugegen zu ſein. Im Augenblick ſei es wahrſcheinlich, daß
verſchiedene dringende Fragen in der Heimat Lloyd George
da=
ran hindern würden, das Land zu verlaſſen.
Der Preß Aſſoſiation zufolge iſt es ebenfalls
unwahrſchein=
lich, daß Lord Curzon in der Lage ſein werde, an der
Waſhingtoner Konferenz teilzunehmen. Die britiſche Delegation
wird erſt zuſammen geſetzt werden, wenn das endgültige
Pro=
gramm von ſeiten der Vereinigten Staaten mitgeteilt worden
iſt. Bisher hat die britiſche Regierung nur einen
Programm=
entwurf erhalten, der die allgemeinen Grundſätze der geplanten
Erörterungen umfaßt.
Paris, 20. Sept. (Wolff.) Reuter erfährt, daß die
japa=
niſche Regierung wie auch die anderen alliierten Regie=
rungen von Waſhington eine kurze Note erhielten, die in großen
Umriſſen und allgemeinen Wendungen den Entwurf der
Tages=
ordnung der Waſhingtoner Konferenz enthielt. Bis
jetzt wurde noch keine Antwort abgeſandt, da die
Aufmerkſam=
keit der japaniſchen Miniſter noch mit der Prüfung der
japani=
ſchen Note beſchäftigt iſt. Man iſt ſicher, daß die japaniſche
Ant=
wort kein Erſuchen um genauere Einzelheiten enthalten wird.
Bis jetzt wurde noch kein japaniſcher Vertreter für die Konferenz
ernannt.
Franzöſiſch=engliſche Differenzen im Orient.
London, 20. Sept. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt: Am letzten Freitag hat
der franzöſiſche Botſchafter in London beim
Fo=
reign=Office offizielle Vorſtellungen erhoben gegen
den Befehl des Generals Harrington zur Verhaftung der
Verſchwörer in Konſtantinopel. Der franzöſiſche Botſchafter
er=
klärte, die franzöſiſche Regierung ſei der Anſicht, daß der
alli=
ierte Oberbefehlshaber ſein Mandat überſchritten habe, das rein
militäriſch ſei, und daß er ſich mit politiſchen Fragen, die dem
allijerten Oberkommiſſar vorbehalten ſeien, befaßt habe. Dem
Bericht des Daily Telegraph zufolge ſcheint man in Frankreich
der Anſicht zu ſein, daß General Harrington ſo einen de facto-
Zuſtand der britiſchen Hegemonie über die Meerengen ſchaffe.
Aus dieſem Grunde ſei man auch über die
Flottendemonſtra=
tion vor Konſtantinopel verſchnupft. Der Berichterſtatter des
Daily Telegraph weiſt darauf hin, daß die italieniſche Regierung
trotz des Druckes von ſeiten Frankreichs im ganzen genommen
eine neutrale Haltung eingenommen habe, und daß der
italieni=
ſche Botſchafter in London ebenſo wie ſein Kollege in
Konſtan=
tinopel ſich dem formellen Proteſt Frankreichs nicht angeſchloſſen
habe. Die Zurückhaltung Italiens und ſeine Freundſchaft
gegen=
über England müſſe um ſo mehr geſchätzt werden, als Italien
Mühe gehabt habe, ſeinem Standpunkt in der albaniſchen Frage
eine freundſchaftliche Aufnahme in England zu verſchaffen.
Außerdem habe Italien nicht wie Frankreich, nachdem es den
Griechen nicht geglückt ſei, Angora zu erreichen, eine
unabhän=
gige Friedensmiſſion nach Angora geſchickt. Die Teilnahme der
franzöſiſchen Offiziere an dieſer Miſſion verleihe ihr einen
offi=
ziellen Charakter.
Die iriſche Frage.
* London, 19. Sept. Wie aus Dublin gemeldet wird,
er=
örtern die Sinnfeinerführer augenblicklich die iriſche
Lage. Es ſteht jedoch noch nicht feſt, ob die Antwort an Lloyd
Geoyge abgehen werden wird, bevor das Sinnfeinerparlament
wieder zuſammen getreten iſt. Die Hoffnung auf einen Kongreß
iſt keineswegs aufgegeben worden und man glaubt, daß das
Sinnfeinerlabinett verſuchen wird, Mittel ud Wege zu finden,
um die Konferenz zuſtande zu bringem.
London, 19. Sept. (Reuter.) De Valera fragte in
Beantwordung des Schreibens Lloyd Georges vom 7.
Sep=
tember am, ob das Schreiben bezwecke, eine Unterwerfung zu
fordern oder eine Einladung zu einer Konferenz bedeute, die auf
beiden Seiten frei ſei und ohne Präjuſtiz, falls ein
Ueberein=
kommen nicht erzielt würde. De Valera erklärte weiter: Falls
letztere beabſichtigt geweſen iſt, beſtätigen wir unſere Annahme
zu der Einladung. Unſere Delegierten werden jederzeit mit
denen der engliſchen Regierung zu verhandelnbereit ſein.
London, 19. Sept. (Wolff.) De Valera verwirft am
Anfang ſeines erwähnten Schreibens an Lloyd George jeden
Gedanken daram, Llayd Geonge zu erſuchen, vor Beginn der
Konferenz irgendwelche Bedingungen anzunehmen. Er erklärt,
es wäre ebenſo undernünftig, zu erwarten, daß Lloyd George
die iriſche Republik offiziell oder inoffiziell von vornherein
an=
erkenne, wie es unvernünftig ſein würde, daß Lloyd George
er=
warten könne, daß Irband ſeine nationale Poſition offiziell oder
inoffiziell preisgebe. Die Iren glaubten, daß ein Vertrag der
Anpaſſung und Genoſſenſchaft, der zwiſchen den Völkern von
Großbritanniem und Irband und zwiſchen Irland und den
Staa=
ten des britiſchen Imperiums rechtmäßig geſchloſſen würde, den
Streit für immer beenden und die beiden Nationen in den Stand
ſetzen würde, ihre eigene Entwickelung zu verfolgen und in den
Angelegenheiten, die ſie gemeinſam berühren, zuſammen zu
wirkem. Vertreter beider Nationen müßten zuſammentreten, um
über einen ſolchen Vertrag zu verhandeln. Wenn Großbritannien
Irland vorher Bedingungen auferlege, die eine Preisgabe der
geſamten Stellung Irlands bedeuten, ſo würde eine ſolche
Zu=
ſammenkunft nicht ſtattfinden können.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
— London, 19. Sept. Die letzten Nachrichten von
der türkiſch=griechiſchen Front beſagen, daß die Stadt
Sipri=Hiſſar von den Türken nach heftigem Widerſtande der
Griechen beſetzt worden ſei. Die Griechen ziehen ſich zurück und
laſſen Gefangene, Geſchütze und Munition in den Händen der
Türken. Die Griechen erlitten bedeutende Verlufte. Daily
Chronicle erklärt hierzu: Wenn die Griechen auch nunmehr die
Ausſicht verloren haben, einen unzweifelhaften Sieg davon zu
tragen, ſo müſſe man doch die Berichte als übertrieben anſehen,
als ob ſie eine vernichtende Niederlage erlitten hätten.
Immer=
hin ſei in dieſem Jahre ein militäriſcher Erfolg nicht mehr zu
erwarten, und Griechenland müſſe nunmehr überzeugt ſein, daß
es ein anderes Mittel ſuchen müſſe, um mit den Türken zu einer
Vereinbarung zu gelangen. Da Griechenland die Vorſchläge der
Alliierten vor Beginn des Feldzuges ablehnte, ſo müßten dieſe
bei dem Konflikt in der Rolle des Zuſchauers beharren, bis ſie
um eine neue Vermittlungsaktion angegangen würden. Da der
Daily Chronicle das Blatt Lloyd Georges iſt, verdient dieſe
Auslaſſung beſondere Beachtung. — Aus Konſtantinopel wird
gemeldet, daß die Griechen bereits ihre Winterquartiere
ein=
nehmen. Sie zerſtörten die zur Front führenden
Eiſenbahn=
linien, um den Feind an der Verfolgung zu verhindern. Der
Sieg der Kemaliſten löſte in Konſtantinopel eine ungeheure
Be=
geiſterung aus.
* Kleine politiſche Nachrichten. Nach einem Londoner Telegramm
des Excelſior iſt in London die Nachricht eingetroffen, daß die
unga=
riſche Regierung dabei ſei, in allergroßter Heimlichkeit die
Mo=
biliſierung der Armee durchzuführen. In mehreren Gegenden
Un=
garns ſeien bereits die Marſchorders ausgegeben worden. — König
Guſtav von Schweden iſt am Montag in Begleitung des
ſchwe=
diſchen Miniſters des Aeußern, Grafen Wrangel, zu einem kurzen
Be=
ſuche des däniſchen Königspaares in Kopenhagen eingetroffen.
Un=
mittelbar nach ſeiner Ankunft überreichte der König dem däniſchen
König die goldene Medaille für hervorragende Taten als Ausdruck
ſeiner und des ſchwediſchen Volkes Dankbarkeit für die Hilfe, die der
König während ſeines Beſuches in Grönland der Beſatzung und den
Paſſagieren des an der grönländiſchen Küſte verloren gegangenen
ſchwediſchen Grönland=Expeditionsſchiffes „Bele” zuteil werden ließ. —
Wie die Abendblätter melden, iſt der internationale Textil=
Kongreß in Paris zuſammengetreten. Es ſind etwa 100 Delegierte
aus allen Ländern erſchienen, darunter etwa 20 deutſche.: — Wie der
Kolonialminiſter Saraut einem Mitarbeiter des Intranſigeant
gegen=
über erklärte, wird Frankreich in der allernächſten Zeit die
Militärpflicht herabſetzen können, und zwar dank
ſei=
ner Kolonien, denn Frankreich werde eine neue militäriſche
Organiſa=
tion haben, die auf einer Eingeborenenarmee von 300 000 Mann
be=
gründet ſein werde.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. September.
* Ernannt wurde der Landgerichtsoberſekvetär bei dem Landgericht
in Darmſtadt, Friedrich Dillemuth, zum Amtsgerichtsoberſekretär
bei dem Amtsgericht Darmſtadt II.
n. Schöffengericht I. Der 45jährige, bereits als Betrügen
vorbe=
ſtrafte ehemalige Friſeur Wilhelm Strohmeier von hier hatte ſich
nebſt ſeiner Helfershelferin, der 24jährigen Suſanna Lorbächer aus
Weinheim wegen fortgeſetzter Schwindelei zu verantworten.
Stroh=
meiers Frau pflegte als Kartenſchlägerin auf gleichem Gebiete tätig zu
ſein, wurde aber durch eine Unterſuchung aus §§ 218, 219 Str.=G.=B.
fur längere Zeit ſolchem Wirkungskreis entzogen, erhielt kürzlich als
Abſchluß von der Strafkammer eine längere Gefängnisſtrgfe und wird
eben auf Vollſtreckungsfähigkeit beobachtet. Str. iſt auch ohne ſie der
Aufgabe gewachſen, zumal die in jenem Falle der Frau Str. wegen
Beihilfe mitverurteilte L. ihm ſehr gewandt zur Hand ging. Beide
lockten den gläubig oder zweifelnd erſchienenen Kunden (meiſt zarteren
Geſchlechts) unter dem Deckmantel ſogen. Graphologie, die keine war,
ſowie auch ohne dies oder mittels Kartenſchlagens das Geld aus der
Taſche. Meiſt hatten die zum Nupfen Beſtimmten als Unterlage der
Graphologie nur ihr Geburtsdatum in ein Buch einzuſchreiben. Dieſes
wurde nachmals zum Schuldbeweis und enthält aus der kurzen Spanne
vom Novewber v. J. bis zum Februar d. J. nicht weniger als 744
der=
artige veri hrdene Einzeichnungen, woraus ſich der Umfang der
Be=
trügerei mit einr durchſchnittlichen Einzelzahlung von 6 Mark ergibt.
Es gelang, eine ganze Anzahl jener Kunden zu ermittaln, und ihre
Zeugenausjagen gaben ein klares Bild. Gewerblich iſt Str. als
Hei=
ratsvermittler angemeldet, was bei der L. mangelt. Auf letzteren
Felde begaunerten beide einen 55 Jahre alten eheluſtigen Arbeiter, dem
ſie im ganzen über 1400 Mark entlockten. Die L. trat dabei als Braut
auf und gab dem ſo Ausgepreßten dann dem Laufpaß Sie wurde wegen
unbefugter gewerblicher Vermittlung zu 30 Mark Geldſtvafe und wegen
Betruges zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Str. erhielt
1 Jahr Gefängnis und wurde ſofort verhaftet.
n. Strafkammer. Im Dienſte des Getreide=Kommunalverbandes
Groß=Gerau machte ſich der 23jährige, bisher unbeſtrafte Kaufmann
Joſef Schleidt von Raunheim der Unterſchlagung, ſchweven
Ur=
kundenfälſchng nebſt Betruges und des Diebſtahls eingeſtandenermaßen
ſchuldig. Er eignete ſich mehrere, ihm zur Ueberbringung an
Berech=
tigte anvertraute Maisbezugsſcheine an, verſah ſie fälſchlicherweiſe mit
einem Uebertvagungsvermerk jener ſowie ſeinem eigenen Namen und:
veräußerte dieſe Scheine mit entſprechender Vorſpiegelung an einen
Handelsmann zu Wallerſtädten für insgeſamt 950 Mark. Ferner
ent=
wendete er berſchiedene, dem Kommunalverband gehörige Gegenſtände—
von etwa 100 Mark Wert. Das Urteil lautet auf eine Geſarrrfirafe von
4 Monaten 2 Wochen Gefängnis. — Von mehreren wegen.
ſchweren Diebſtahls ſchöffengerichtlich Verurteilten, deren Strafen im
übrigen rechtskräftig ſind, hatte der Arbeiter Anton Ludwig Haller
aus Frankfurt a M. Berufung verfolgt, indem er die Teilnahme an
der in einer Mühle bei Bensheim verübten Tat beſtritt. Wenn auch
ſeine Mittäterſchaft nicht ausreichend erwieſen erſchien, ſo war doch
Hehlerei an dem geſtohlenen Mehl gegeben, und es wurde aus dieſem
rechtlichen Geſichtspunkt die in erſter Inſtanz erkannte Strafe von ſechs
Monaten Gefängnis beſtätigt. — Auf Strafbefehle wegen
Schleichhandels bezw. Beihilfe und Einſpruch war vom Schöffengericht
Gernsheim nur ein Ve ſtoß gegen die Zuckerverkehrsregelung
angenom=
men und die Händlerin Heinrich Rothermel Ehefrau aus
Biebes=
heim zu 30 Mark, der dortige Schloſſer und Wirt Friedrich Jakob
Rodenſtein zu 10 Mark Geldſtrafe ev. 6 bezw. 2 Tagen Gefängnis
verurteilt, was die Staatsanwaltſchaft anfocht. Die durch
Eiſenbahn=
perſonal auf verdächtiges Treiben der N. aufmerbſam gemachte
Gen=
darmerie hatte am 14. und 16. März d. J. die auf der Fahrt wach
Mainz Begriffene angehalten und jedesmal im Beſitz von 20 Pfund
Zucker gefunden. Das erſte Mal gab ſie vor, es ſei erſparter, eigener
den ſie aus veiner Gefälligkeit zu einer Bekannten bringe, worauf man
ihr denſelben beließ. Das zweite Mal, in dem dann Beſchlagnahme
erfolgte, nannte ſie den Mitangeklagten, er habe ihr ſeinen eigenen
Zucker ohne Nutzen überlaſſen, und ſie habe das gleiche in Mainz an
andere beabſichtgt. Der Bezug von Rodenſtein ſteht feſt, und dieſer
hatte Zucker entbehrlich, weil er und ſein Sohn infolge ihrer
Beſchäf=
tigung bei der Gernsheimer Zuckerfabrik von dieſer unmittelbar je einen
Zentner markenfrei erhalten. Nach den Ermittlungen der Gewdarmerie
ſagt man der R. vielfach Schieberei nach, und ſie ſoll einem ſie um
Zucker Angehenden 12 Mark für das Pfund abgefordert haben, was ihm
zu hoch war. Das Urteil wurde vertagt.
* Jubiläum. Am 21. September begeht der Platzmeiſter Herr
Fried=
ich Hammann, Landgraf=Georgſtraße 66, den Tag ſeiner 40jäh=
Quer durch Deutſch=Oeſterreich.
I.
Die Studienfahrt deutſcher Redakteure nach
Oeſterreich, die am 6. September von Paſſau aus ihren
Anfang nahm und am 21. September in Bregenz enden ſollte,
geht auf eine Anregung der Vereinigung der Berichterſtatter der
reichsdeutſchen Preſſe in Wien zurück. Die Anregung wurde
von den übrigen journaliſtiſchen Vereinigungen Wiens mit
leb=
hafter Zuſtimmung aufgenommen, und ſo konnte zu Ende Auguſt
im Namen ſämtlicher Vereinigungen von Tagesſchriftſtellern
Wiens an etwa 160 reichsdeutſche Blätter aller Richtungen die
Einladung zu dieſer Reiſe ergehen. Etwa 60 der Eingeladenen
ſind dieſem freundlichen Rufe gefolgt. Ihre Vertreter, meiſtens
die leitenden Männer ſelbſt, verſammelten ſich in ihrer großen
Mehrzahl am Nachmittag des 5. September in der bayeriſchen
„Dreiflüſſeſtadt”, aufs liebenswürdigſte begrüßt von den
Ver=
tretern der Vereinigung, die den Gedanken der Studienreiſe
gefaßt hatte und von den übrigen Wiener Organiſationen mit
der Durchführung des Unternehmens betraut worden war,
ſo=
wie von den Paſſauer Kollegen, die es ſich nicht nehmen laſſen
vvollten, der Studienfahrt einen ſchönen Auftakt zu geben. Der
Anfang hätte nicht ſchöner und ſtimmungsvoller ſein können.
Paſſau iſt landſchaftlich eine der ſchönſten Städte des Reiches
und war doch der großen Mehrzahl der Teilnehmer unbekannt.
So gab es in den wenigen Nachmittagsſtunden, die zur
Ver=
fügung ſtanden, eine Fülle zu ſehen und zu bewundern, und
auch die Häupter der alten Biſchofsſtadt, in der Krimhildens
Oheim den Krummſtab führte und deren Sprengel ſich von
Linz über Wien bis nach Preßburg erſtreckte. Sie tat das ihrige,
um dem von den Kollegen bereiteten Begrüßungsmahle im
Ratskeller Glanz und Stimmung zu geben.
Am anderen Morgen begann die Fahrt. Das Ueberſchreiten
der Grenze wurde den reichsdeutſchen Gäſten in jeder Weiſe
er=
leichtert; ſonſt aber machte es gerade auch in Paſſau, und zwar
namentlich beim Wege aus Oeſterreich ins Reich, erhebliche
Schwierigkeiten, an deren Abbau man wohl allmählich denken
dürfte, zum mindeſten was den Verkehr unſerer
Stammesgenoſ=
ſen anbelangt.
Der Plan der Studienfahrt, ſah außer einem fünftägigen
Aufenthalt in Wien den Beſuh aller Landeshauptſtädte und
einen mindeſtens eintägigen Aufenthalt in jeder von ihnen vor;
ihr Zweck iſt, den reichsdeutſchen Tagesſchriftſtellern die
Mög=
lichkeit einer eigenen Anſchauung der in unſerem Bruderlande
herrſchenden Verhältniſſe und eines eigenen Urteils, über das
zu ſchaffen, was in den nächſten Monaten und Jahren geſchehen
kann und muß, oder vielleicht auch nicht geſchehen kann. Die
Kollegen in Wien mochten wohl in ihrer Arbeit des öfteren den
Eindruck gewonnen haben, daß es an dieſer eigenen
Anſchau=
ung und an dieſem eigenen Urteil in einer Weiſe fehle, die ihnen
die Arbeit erſchwere und zugleich die Gefahr hervorrufe, daß
man aneinander vorbeirede. Und man kann wohl ſagen, daß,
abgeſehen vielleicht von einigen vielbeſuchten Alpenſtädten und
Alpenſtraßen die Kenntnis öſterreichiſcher Dinge und
Perſönlich=
keiten in Deutſchland außerordentlich ſchwach iſt. Einer der
deutſchen Redner hat Gelegenheit genommen, auf die Urſachen
dieſer Erſcheinung hinzuweiſen, die in der Tat offen liegen. Das
Geſchlecht, das ſich jetzt in den leitenden Stellungen befindet, hat
eine wirklich innige politiſche Gemeinſchaft mit dem Deutſchtum
Oeſterreichs nicht mehr gekannt. Es hat die klein=deutſche Löſung
der deutſchen Frage durch Bismarcks gewaltige Staatskunſt als
etwas Selbſtverſtändliches, Unabänderliches hingenommen, und
die ſechs Millionen Deutſcher, die dieſe Löſung vom Mutterland
trennte, vielleicht in der Idee beklagt, aber doch als einen nicht
zu hohen Preis für die ſtraffe Einigung des Reiches angeſehen.
Was dann in folgenden Jahrzehnten für das oberflächliche
Ur=
teil das innere politiſche Leben der öſterreichiſch =ungariſchen
Monarchie ausmachte, war wenig dazu angetan, die Teilnahme
an dieſem Schickſal der Abgetrennten zu beleben und zu
vertie=
fen. Man hörte zwar mit Bewegung die Klagerufe der
Deut=
ſchen aus den Sudetenländern, aber es fehlte, auch nicht an
Ländern, die den Eindruck gewannen, als, ob die deutſchen
Brü=
der ſich eben in die Verhältniſſe ſchicken und Frieden geben
müßten. Und was das große politiſche Leben in Wien
anbe=
langt, ſo fühlte man ſich von dem ewigen Streit um die
Aus=
gleichsfragen und um die vielfach in ſo häßlicher Form ſich
voll=
ziehenden Nationalitätenkämpfe, deren tiefen Ernſt man gar
nicht ahnte, eher abgeſtoßen als angezogen. Man glaubte den
deutſchen Parteien ſogar Vorwürfe darüber machen zu dürfen,
daß ſie ihre Rechte und ihre Stellung ſo wenig zu wahren
wuß=
ten; daß lediglich das deutſche Blut des Herrſcherhauſes und die
überragende Stellung des Deutſchtums im Heere, in der Ver=
waltung wie im kirchlichen und ſozialen Leben einen gewiſſen
Einfluß über den normalen Anteil an der Bevölkerung hinaus
geſtattete, während bei allen parlamentariſchen Entſcheidungen
die Deutſchen eine hoffnungsloſe Minderheit waren, das hat
man zu allermeiſt überſehen und mißachtet. So trat mit der
Zeit eine gewiſſe Entfremdung ein; man war in Deutſchland
vielfach ungerecht, weil man eben die beſonderen, namenlos
ſchwierigen Verhältniſſe nicht kannte, unter denen das
Deutſch=
tum in Oeſterreich=Ungarn zu arbeiten und zu kämpfen hatte;
und in Oeſterreich empfand man dieſe Ungerechtigkeit um ſo
ſchärfer, weil die Verhältniſſe ſich von Jahr zu Jahr
verſchlim=
merten und die Deutſchen Oeſterreichs einen ſeeliſchen Halt nur
in der großen Volksgemeinſchaft finden konnten
Es hat ſeine Bedenken, von dem Deutſchtum Oeſterreichs in
dieſem allgemeinen und zuſammenfaſſenden Ausdruck zu
ſpre=
chen, denn in Wirklichkeit beſteht ein ſehr erheblicher Unterſchied
zwiſchen dem Deutſchtum in Wien und dem in den
Alpenlän=
dern. Es wird ſich über die Studienfahrt nicht ſchreiben laſſen,
ohne daß man auf dieſe Dinge einginge; ja, man kann wohl im
voraus ſagen, daß dieſer Unterſchied als Gegenſatz einen der
weſentlichſten Punkte für das Studium bilden mußte. In den
Alpenländern liegen die Dinge verhältnismäßig einfach; dort iſt
man mit Leib und Seele für jene Löſung, die keineswegs auf
dem Programm der Studienreiſe ſtand, aber als Unterton in:
allen Reden und in allen Geſprächen mitklang, nämlich für den
Anſchluß, und man würde ihn lieber heute als morgen vollzogen
ſehen. Das fühlte man ſofort in Linz, der Hauptſtadt
Oberöſter=
reichs, wo der Landeshauptmann Hauſer in einer geradezu
er=
greifenden und erſchütternden Rede von der ungeheueren Not
des Deutſch=Oefterreich ſprach, aber auch von ſeiner unverzagten
Arbeit und von ſeiner unerſchütterlichen Treue zu dem
gemein=
ſamen Vaterland. Es ging eine ſtarke und tiefe Bewegung durch
die Verſammlung auf dem Pöſtlinsberg, als der
Langeshaupt=
mann geendigt hatte, und der Widerhall, den ſeine Rede bei den
deutſchen Gäſten fand, entſprach dieſer allgemeinen und tiefen
Bewegung. So war der Studienfahrt doch bei dem erſten feiere
lichen Anlaß ein Stempel aufgedrückt, der in Wien wohl
vor=
übergehend verblaſſen konnte, weil man dort in der Tat mit
ganz andeken Verhältniſſen zu rechnen hat, der aber nicht mehr
ganz verwiſcht werden konnte und nachher ſich ſo viel ſtärker
ausprägen mußte.
Vout
[ ← ][ ][ → ]Nummer 261.
ergen Zätigkeit bei der Firma Polytechr. Arbeits=Inſtitutz J.
Schröder, A.=G., Heimichftraße 52.
— Landestheater. Aus Anlaß der Herbſttagung der Geſellſchaft für
fueie Phfloſophie fidet am Montag, dem 26. September, unter Leitung
omr Genevalmuſikdiektor Michael Balling eine Dante=Feier ſtatt.
Fs gelangem nach einem einleitenden Vortvag von Alegauder v.
Glei=
cham=Rußwurm die Ouertüre zur „Iphigenie in Aubis” von Gluck
urd dis Dante=inforie vom Liſzt, die ſchon kürzlich vom
Landestheater=
grcheſter zur Görresfeier im Worms aufgeführt wurde zur Wiedergabe.
Eine größere Anzahl Logen= und Sperrſitzplätze iſt ſchon an Mitglieder
der Geſellſchaft für freie Philoſophie vergeben. Das Konzert findet
außen Miete ſtatt, doch haben die Mieter gegen Vorzeigung ihrer
Miet=
ſortze ein Vorkaufsrecht, am Donnerstag, dem 22. September, nachmittags
von 5—6 Uhr an der Tageskaſſe. Der allgemeine Vorverkauf für das
Konzert begimnt am Freitag, dem 23. September, vormittags 10 Uhr.
Maillarts komiſche Oper „Das Glöckchen des Eremiten”
de hier ſeit einer längeren Reihe von Jahren nicht mehr gegeben wurde,
efährt gegenwärtig durch Kapellmeiſter Georg Szell und
Oberregiſ=
ſen Jan Heythekker eine Neueinſtudierug. Die erſte Aufführung
firdet am Donnerstag, dem 22. September, ſtatt. Die Roſe Friquet ſingt
die neuengagierte Opernſourbrette Herrha Greef, damit zum erſten
Male als Mitglied hier auftretend. Im übrigen ſind die Hauptrollen
nit Frau Jgcobs (Georgette) und den Herrem Siegfried (Thibaut),
Stie=
bex=Walter (Sylvank) und Heuſer (Belamy) beſetzt. Die Vorſtellung,
die um 7 Uhr beginnt, fällt der C=Miete und der Sondermiete 9 zu.
* Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes
mtte ihre angeſchloſſenen Organiſationen, deren Mitglieder und
Ange=
hörige zu einem Familientreffen am Sonntag im Saale des
Feierabendhauſes vereint. Leider war der Beſuch nicht den
Erwar=
tungen entſprechend. Mit einem Muſikvortrage leitete die
Veranſtal=
ung ein, dem ein ſehr gut vorgetragener Vorſpruch folgte. Der
Vor=
ſitzende der Ortsgruppe, der Geſchäftsführer vom D.H.V., Herr
Stro=
band, Eegrüßte die Erſchienenen. In der Feſtanſprache des
Gewerk=
ſchaftsſekretärs Weſp kennzeichnete dieſer die Ziele des Deutſchen
Ge=
verkſchaftsbundes, die dahin gehen, chriſtlich und natiomal, demokratiſch
und ſozial zu denken und zum Wiederaufbau des Vaterlandes unter
dieſem Leitmotiv beſtrebt zu ſei. Seine Worte ernteten lebhafte
Zu=
mmmung. Die Geſangsabteilung des Evangeliſchen Arbeitervereins bot
vohlgelungene Geſänge, während Herr Kraft vorzügliche Violinſoli
zu. Gehör brachte und ſtimmungsvolle Weiſen auch von dem Zitherkranz
Darmſtadt unter Leitung des Herrn Knörzer geſpendet wurden. Zwei
Vortragsſtüicke, „Schweizer Bua” und „Meißner Porzello” fanden
ebenſo lebhaften Beifall. Während der Darbietungen, die um 8 Uhr
mdeten begrüßte noch namens des Evangeliſchen Arbeitervereins Herr
Lauffer die Amwveſenden und führte in wenigen Worten die
Einig=
leit dieſer Beſtrebungen in beiden Organiſationen aus. Durch raſtloſe
Arbeit müſſe es wieder gelingen, eine beſſere deutſche Zukunft zu
er=
rurgen. Den Abſchluß der Veranſtaltung bildeie ein Tänzchen der
Jugend.
* „Ornis.‟ Die am 19. d. M. ſtattgefundene Monatsverſammlung
warde mit verſchiedenen Mitteilungen eröffnet. U. a. wurde nochmals
rauf hingewieſen, daß am Montag, den 25. d. M., die Beſichtigung
des Geflügelhofes des Offenbacher Vereins ſtattfindet. Zwei ſchöne
Stämmchen weißer und ſchwarzer Zwergwyandottes hatten Aufſtellung
pfunden: der Beſitzer verbreitete ſich eingehend über die vorzüglichen
Ergenſchaften diefer reizenden Tierchen. Praktiſche Ausſprachen über
Urrgeziefervertilgung und Krankheiten bei den Hühnern reihten ſich an
dem Vortrag an. In der nächſten und übernächſten Sitzung werden von
iachmänniſcher Seite zwei Vorträge über Geflügelerkrankungen und
deren Heilung gehalten. Weiter machte der erſte Vorſitzende noch
darauf aufmerkſam, daß es gelungen iſt, für die Mitglieder billiges und
zrtes Futter zu erwerben und daß die Verteilung bei Herrn Geppert,
Darmſtraße 10, ſtattfindet. Eine reichhaltige Verloſung, beſtehend in
Tauben und Futterartikeln, bildete den Schluß der Verſammlung.
* Die Frauenvereine der Petrusgemeinde und Paulusgemeinde
ver=
arſtalten am Donnerstag, den 22. September, und Freitag, den 23.
Sep=
eernber, abends 8 Uhr, je einen Teeabend, an dem Frl. Wuttke, die
friher als Miſſionarin in Indien tätig war, einen Vortrag über
die Miſſionsarbeit an den Frauen Indiens halten wird. Für die
Petrus=
g:mneinde findet dieſe Veranſtaltung im Gemeindehaus in der
Hofgarten=
ſtraße, für die Paulusgemeinde im Gemeindehauſe der Pauluskirche
ſtrtt. Alle Gemeinedeglieder ſind herzlich eingeladen.
* Ausſprache über die neue Kirchenverfaſſung. Auf den Vortrag
von Pfarrer D. Waitzüber unſere Stellung zu dem Entwurf der neuen
Krchenverfaſſung Mittwoch, 21. September, im Geweindehauſe,
Kies=
ſwaße 17, wird nochmals hingewieſen.
* Für Hundebeſitzer. Von einem hieſigem „Spezialiſt für Tierſeuchen”
v—rd uns zum Aufklärung der Hundebeſitzer und zu dem Artikel in Nr. 260
„Uchung, Hundebeſitzer!” noch folgendes geſchrieben: Bei den vielen
Todesfällen unter dem Hunden in Darmſtadt iſt zwar bei Staupe in
die=
ſern Jahre die Bösartigkeit des Anſteckungsſtoffes in erſter Linie zu
be=
ſtunl digen, doch tragen auch recht viele Beſitzer ſelbſt große Schuld an
dim Verluſt ihres Hundes. Zeigt der junge Hund (meiſt in den beiden
ſten Lebensjahren) Mattigkeit, Appetitmangel, Verdauungsſtörungen,
Nießen oder Huſten, drochene Naſe und Augenausfluß, ſo ſollte man nicht
alke möglichen, von ſogenannten Sachbundigen empfohlene Mittel
aus=
probieren oder, um den darmkranken Hund „bei der nötigen Kraft zu
erhalten”, ihm für ſeinen Zuſtand unverdauliche Kräftigungsmittel ein=
HSßem, ſondern man ſollte möglichſt in den erſtem drei Tagen der
Er=
brarnkumg einen Tievarzt zur Behandlung zuziehen. In dieſem
Anfangs=
ſtodi gelingt es in dem meiſten Fällen, durch Einſpritzung (nicht
Imp=
fung), neuerer Arzneimittel die Staupe mit Erfolg zu bekämpfen und den
Hrrnd zu heilen. Kommt das Tier jodoch erſt nach genannter Zeit zur
Behandlug (zuweilen erſt 14 Tage oder 3 Wochem ſpäter), wenn bereits
Huutige Abgänge, Armugsbeſchwerden oder Zuckungen beobachtet worden
ſind, ſo iſt die Ausſicht auf Heilung recht gering. Die Akarusräude iſt
nicht „ſaſt unheilbar”, ſondern ſie iſt „heilbar”. Nur gilt dasſelbe, wie
bei Staupe: zeitig den räudeverdächtigem Hund in tierärztliche
Behand=
heng geben! Hier wird die mikroſkopiſche Unterſuchung bereits bei einem
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. September 1921.
Seite 3.
eingigen Knötchen oder bei einer haarlofen Stelle ffſtellen Hnnen, ub
Afarusmilben, d. h. Haarbalgmilben vorhanden find, damn kamn in dieſem
Anfangsſtadim der Hund bald geheilt werden. Bei ſtärkerer, flecbiger
Ausbreitung der Räude übber den ganzen Körper gelingt es meiſtens
ſchwerer, das Tier durch langwährende Heurtbehandluung zu heilen. Die
hier beſtehende Furunhukoſe der Haut kann nicht von heute anf morgen
beſeitigt werden; doch mit Geduld iſt ſo manches werwolle Tier geheilt
worden. Schließlich ſoll noch daran erinert werden, daß ſich die Beſitzer
von ſvertvollen Hunden vor Schaden ſchützen können, wenn ſie ihre Tiere
verſichern.
Donnerstag, den 22. September 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 90, 89
und 86, je 800 gr Brot. Marke Nr. 81, 560 gr Mehl oder
800 gr. Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 65, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 61, 560 gr Mehi oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Oktober auf die
Lebensmittel=
marken „Offenbach” blau und weiß, je 800 gr Haushaltungs=
„nehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Gänſeverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Ferſtenmehl (Hohenlohe Kindernahrung): ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen.
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blauen Lebensmittelkarten
je ½ Liter.
Fucker: Auguſt= und Sedtember=Zucker auf die Marken „Gießen”
und „Mainz” ſämtlicher Nährmittelkarten. Auf jede Marke
entfällt ein Anteil von 750 gr.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., helbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 8.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 20 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 4. Rate /,,
der Jahreszuteilung vorwiegend in Braunkohlenbriketts
be=
ſtellt werden. Außerdem die volle Jahreszuteilung in Roh
braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen.
Berkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt. Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffne.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird
* Abreßbuch 1921/22. Die Ausgabe beginnt am Samstag,
den 1. Oktober. Bis dahin werden noch Beſtellungen zum
Vorzugs=
preiſe von 60 Mark angenommen. Nach Erſcheinen wird der Preis auf
75 Mark erhöht. (S. Anz.)
* Der Hauseinſturz hat ſich nicht, wie irrtümlich berichtet, in der
Landgraf=Philipp=Anlage, ſondern in der Landgraf=Georgſtraße ereignet.
Die Heſſiſche Landeswanderbühne
hat ihre erſte Spielzeit, ihre erſten Erfolge, ihre erſten Erfahrungen
hinter ſich. Völlig neu nach Apparat und Perſonal, tritt ſie nunmehr
ihre zweite Spielzeit an. Dem Geiſt, der in ihr waltet,
ent=
ſpricht es, daß ſie das Bedürfnis empfindet, zunächſt vor einer
Ver=
ſammlung von ſolchen, denen die große Sache der Volksbildungsarbeit
und volkstümlichen Kunſtpflege am Herzen liegt, ihr Können zu zeigen.
Das hat ſie in ihrer Eröffnungsvorſtellung die geſtern
nachmittag vor geladenem Publikum im überfüllten Mathildenhöhſaal
ſtattfand, mit beſtem Erfolg getan. Die Aufführung der „Näuber”
war ganz ausgezeichnet und fand rückhaltloſe Anerkennung. Vor
Be=
ginn der Vorſtellung nahm Herr Direktor Haſſinger Gelegenheit,
die kulturelle Arbeit der Landeswanderbühne in etwa folgender
An=
ſprache zu beleuchten:
„Die Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugend=
pflege in Heſſen, die ich zu leiten die Ehre habe, hat Sie
hierher=
gebeten, um Ihnen, als einer Ausleſe unter den geiſtigen
Sachver=
waltern des Volkes, Rechenſchaft zu geben von dem, was die Heſſiſche
Landeswanderbühne aus ſich zu machen beſtrebt war. Laſſen Sie mich
vor allem anderen im Namen der gemeinſamen Volksbildungsſache
mei=
nen Dank ausſprechen, daß Sie unſerer Einladung ſo bereitwillig
ent=
ſprochen haben. Ich nehme dies als ein ſehr erfreuliches Zeichen
da=
für, daß die große Angelegenheit der Volksbildung, die ſo lange auf
der Schattenſeite des öffentlichen Intereſſes geſtanden hat, von Ihnen
in ihrer grundlegenden Wichtigkeit gewürdigt wird. Auch darf ich wohl
ſchließen, daß das beſondere Volksbildungsinſtrument, das wir Ihnen
heute vorführen wollen, von Ihnen verſtändnisvoll eingeſchätzt wird
als ein hervorragendes Glied in dem großen Bemühen, die mächtigen
Bildungseinflüſſe der Kunſt an das Volk im weiteſten Sine
heranzu=
tragen.
Dies, meine Damen und Herren, iſt in der Tat unſere
Ueberzeu=
gung, daß die Gewalt und Unwiderſtehlichkeit, mit der die dramatiſche
Kunſt durch Auge und Ohr zu Geiſt und Herz vordringt, in ihrem
bildenden Werte kaum überſchätzt werden kann. Aus dem Verlangen
C.K. Das Ende einer berühmten Kunftſammlung. Die
Sammlung des kürzlich verſtorbenen Barons Burdett=
Coutts gehört zu den koſtbarſten Kunſtſchätzen, die in England
von Privatleuten angehäuft worden ſind, und war eine
beſon=
dere Sehenswürdigkeit Londons. Dieſe einzigartigen
Koſtbar=
keiten — die wundervollen Gemälde, das herrliche Sevres=
Por=
zellan, die Shakeſpeare=Folios — werden nun in alle Winde
zer=
ſtreut werden, denn das Muſeum als Ganzes wird aufgelöſt.
Vorläufig aber iſt noch alles zuſammen, und ſo gewinnt eine
Schilderung der Sammlung beſonderes Intereſſe, die in einem
Londoner Blatt veröffentlicht wird: „Das türkisblaue
Porzellan=
ſervice der Königin Marie Antoinette grüßt noch in ſeinem
zar=
ten Glanze von den Wänden des Ballſaales. Der alte Bankier
des 18. Jahrhunderts, Thomas Coutts, der Begründer des
Ver=
mögens und der Sammlung, blickt in einer prachtvollen
Por=
trätbüſte auf uns hernieder. Ein beſonders intereſſanter Geiſt
dieſes alten Hauſes iſt die Schauſpielerin und Herzogin Harriet
Mellon, die der Bühne entſagte, um den Bankier zu heiraten und
dann Herzogin von St. Albans wurde. Ihre lächelnden Züge
leuchten aus verſchiedenen ſchönen Bildniſſen, ſo auch aus einenn
vorzüglichen Porträt von Beechey, das im Teſtament des letzten
Burdett=Coutts der National Porträt=Gallery vermacht worden
it. Die entzückende Schauſpielerin kam gerade vor 100 Jahren
in die Familie, und ihre Nachfolgerin als Beherrſcherin der
Schätze wurde Miß Angela Burdett, die ſpätere Lady Burdett=
Coutts, die Freundin der Königin Viktoria, die berühmte
Phi=
lanthropin, die die Sammlung von Shakeſpeare=Erſtausgaben
zuſammengebracht hat. Die Königin ſelbſt ſchenkte ihr einen
ſchönen Holzkaſten, um darin die ſog. Daniel=Folio zu
bewah=
ren, die der Shakeſpeare=Kenner Sir Sidney Lee „die ſchönſte
und beſterhaltene aller erſten Folio=Ausgaben von Shakeſpeares
Werken” genannt hat. In einem kleineren Raum ſind
hervor=
tagende Werke der engliſchen Malerei verſammelt: Raeburns
berühmtes Porträt von Walter Scott, das Bildnis William
Bitts von Hoppter und das Nelſons von Lemuel Abbott.
Außer=
dem befinden ſich in der Sammlung hervorragende Arbeiten von
Lawrence Romney und ein Dutzend Bilder von Reynolds.
Die älteren Meiſter ſind vertreten durch einige vortreffliche
Mu=
rilles, einen kleinen Raffael, den Teil einer Predella mit
einer Gethſemaue=Darſtellung, durch eine Skizze von
Tinto=
retto und eine „Gioconda” deren Zuſammenhang mit
Leo=
nardo allerdings fraglich iſt. Vier ältere Porträts von
Shake=
ſpeare gehören zu der großen Sammlung der Shakeſpeare=
Erſt=
ausgaben. Die Porzellanſammlung iſt ein Muſeum für ſich; ſie
gilt für die reichſte aller Privatſammlungen. Am berühmteſten
iſt das große grüne Sevres=Service von 1780, das 200 Stücke
umfaßt. Aber damit iſt die Geſchichte der Schätze noch lange nicht
zu Ende erzählt. Ein Kapitel für ſich ſind die Mezzotintos, und
ein anderes die goldene Nike aus der Blütezeit der altgriechiſchen
Kunſt im 4. Jahrhundert.”
m. Grammophon und Nachtarbeit. Um ſeinen Angeſtellten
die Nachtarbeit zu erleichtern, und um die Arbeitsleiſtungen vor
allem in den letzten Stunden der Nachtſchichten zu erhöhen, hat
dem Foreign Preß Service zufolge, der Poſtmeiſter von
Minneapolis in den Packräumen Grammophone
auf=
geſtellt. Das hat gute Wirkung geübt. Er läßt abends
begin=
nen mit dem Spiel patriotiſcher Weiſen, um Mitternacht ſetzen
kriegeriſche Weiſen ein, und, ſobald die erſten Zeichen der
Ueber=
müidung ſichtbar werden, die Klänge des Jazzband ein. Mr.
Purdy, der Poſtmeiſter, äußerte ſich dahin, daß er es für geraten
halte, den Jazz erſt gegen Ende der Nacht loszulaſſen, da erſt
dann nicht mehr die Gefahr beſtände, daß ſeine Leute zum Dakte
dieſer Muſik mit Poſtſäcken Kunſtſtücke machten und mit Briefen
und Paketen jonglierten. Der Generalpoſtmeiſter Hoys, dem
über dieſe Verſuche Bericht erſtattet worden iſt, hat dieſer Idee
ſeine Zuſtimmung gegeben, die daran bald allgemeinere
Ver=
breitung finden dürfte. Mr. Purdy ſelbſt verſichert, daß ſeit der
Aufſtellung von Grammophonen ſeine Angeſtellten viel weniger
verſchlafen und viele beweglicher ſind und weſentlich mehr leiſten.
Heſſiſches Landestheater.
WI. Die geſtrige Aufführung der Beethovenſchen Oper
„Fidelio”, deren muſikaliſche Schönheit und Erhabenheit
unter Meiſter Ballings Leitung mit kongenialem Empfinden und
in künſtleriſch vollwertiger Prägung zu Gehör gebracht wurden,
verlief im ganzen in derſelben Beſetzung und demſelben
Rah=
men wie die letzte. Ueber Frau Heſſes „Fidelio” haben wir
uns früher ausgeſprochen, ſie ſtimmt die Partie mehr auf den
dramatiſchen als den Empfindungston und bot in
geſangs=
techniſcher Hinſicht eine hervorragende Leiſtung. Ueberraſchend
ſchön, mit ſtimmlicher Wärme und Glanz ſang Herr Jonſſon
die Kerkerarie des Floreſtan. Herr Schlembach verlieh der
Rolle des Rocco eine ſympathiſche Verkörperung und wurde
ſeiner Aufgabe in Spiel und Geſang in lobenswerter Weiſe
ge=
recht. Herr Biſchoff ſang die Partie des Pizarro mit
ſtimm=
licher Wucht und dramatiſcher Akzentuierung. Ein munterer
und geſanglich zuverläſſiger Jaquino, iſt Herr Siegfried.
Neu war nur die Vertreterin der Marcelline, Frl. Albrecht,
die unſeres Wiſſens hier nicht gaſtiert hat. Ihre Stimme hat
eine dunklere Färbung und nicht eigentlich Soubrettencharakter,
ſie iſt mehr ein Mezzoſopran, aber von ſchöner Klangfärbung
und anſcheinend reichlicher Ausgiebigkeit. Anfangs ſtimmlich
etwas matt, verſagte ſie in der tieferen Lage. Im Verlaufe
des Abends aber gewann die Stimme an Ausdrucksfähigkeit, ſo
daß man zu dem Schluſſe kommen mußte, daß ſie anfänglich
unter dem Einfluß einer Befangenheit geſtanden hatte. Der
Vortrag zeugte von muſikaliſcher Bildung und Sicherheit. Da
ſie bisher Konzertſängerin geweſen iſt, müſſen ſich ihre Stimme
und ihre Stimmkultur den Erforderniſſen der Bühne noch mehr
anpaſſen. Ihre ſtimmliche Beanlagung würde ſie auch für
jugendliche Partien befähigen.
zu ſolchen Eindrücken drängte das Volk zum Film und zu anderen
un=
wertigeren Quellen der Augenluſt. Es war hohe Zeit, daß dieſes ſtarke
Bedürfen in den Dienſt edler Ziele geſtellt wurde. Die Bedürfniſſe des
Menſchen ſind an ſich weder gut noch ſchlecht; ſie werden es erſt durch
die Art ihrer Befriedigung.
Keine Behelfskunſt will die Heſſiſche Landeswanderbühne bieten,
keine Kunſt, die eben noch gut genug iſt, um ſich über das Gemeine zu
erheben. Sie will Vollwertiges und Echtes bieten, freilich in einem
beſonderen Stil, der ſich unterſcheiden ſoll von dem Stil der mehr
äſthetiſch eingeſtellten ſtehenden Bühnen. Aber doch ernſthafte,
gedie=
gene Bühnenkunſt, durch die die Bevölkerung der theaterloſen Städte
und Dörfer in den Mitbeſitz an wertvollem nationalen Geiſtgut
ein=
geſetzt werden ſoll. Das verpflichtet uns nicht nur auf einen
gehalt=
vollen Spielplan, das verpflichtet uns im gleichen Grade zur
Heran=
ziehung gediegener künſtleriſcher Kräfte und zu denkbarſter
Vervoll=
kommnung des ganzen techniſchen Apparates. Denn Würde und
Vor=
nehmheit der Darbietung iſt ein ſtarkes, wertvolles Bildungsmittel,
das ſelbſt bei leichten und nur der Unterhaltung dienenden
Bühnen=
werken noch voll in Wirkſamkeit treten kann. Wir treten vor Sie mit
dem Bewußtſein, zur Erreichung dieſes Zieles unſer Beſtes getan ßu
haben. Sie ſind die erſten, deren Urteil die Heſſiſche
Landeswander=
bühne, erneuert nach Perſonal, Leitung und Apparat, anruft.
Die Arbeit der letzten Monate war keine geringe. Nicht nur für
uns, deren Aufgabe es war, jetzt ſchon bis tief in den Winter hinein
die Aufführungsorte und Aufführungstage feſtzulegen, die ſchwierige
Quartierfrage für 35 Perſonen zu löſen, und das Publikum für den
Beſuch der Aufführungen nach Möglichkeit zu organiſieren, wobei wir
von unſeren Vertrauensleuten allüberall in herzlichſter Weiſe
unter=
ſtützt wurden, ſondern auch für die Erbauer der Bühne; in jetziger
Zeit, in nur wenig Monaten eine neue Bühne zu bauen, und zwar
eine bis in kleinſte Kleinigkeiten neue Bühne, iſt eine Leiſtung, für
die den Erbauern, den techniſchen Vorſtänden des Heſſiſchen
Landes=
theaters in Darmſtadt, den Herren Maſchineriedirektor
Schwerdt=
feger. Ingenieur Kranich, Beleuchtungsinſpektor Weil und dem
Vorſtand des Malerſaales, Herrn Scherl, zuſammen mit dem
tech=
niſchen Leiter der Heſſiſchen Landeswanderbühne, Herrn Ingenieur
Mann, unſer aufrichtiger Dank gebührt. Bis nun ein ſolch
kompli=
zierter Apparat ein einziges Ganzes geworden iſt, bis die Maſchine
faſt mechaniſch funktioniert, dazu bedarf es längerer Uebung und
Ver=
trautſeins mit der Materie. Das kann heute reſtlos noch nicht
er=
reicht ſein. Und ſollte fich am heutigen Nachmittag die Tücke des
Ob=
jektes da und dort bemerkbar machen, ſo bitten wir Sie, mit uns
über=
zeugt zu ſein, daß dieſe Kinderkrankheiten bald überwunden ſein
wer=
den, und wir hoffen, daß Ihr liebenswürdiges Intereſſe für unſere
Sache Sie über manchen guten Eindruck, den Sie vielleicht mitnehmen,
einen weniger gelungenen Moment vergeſſen läßt.
Es iſt Schillers Erſtlingswerk, mit dem die junge Bühne vor Sie
tritt. Das Stürmiſche, das Drängende und Sprengende dieſes Werkes
ſchien uns in dieſe des Neuwerdens volle Zeit gut zu paſſen.
Zu=
gleich aber wollen wir damit eine Zuverſicht, ein Vertrauen, eine frohe
Hoffnung ausdrücken: Gleichwie die Entwickelung eines großen
deut=
ſchen Menſchen mit dieſem ſtürmiſchen, jungmutigen Werk begann, um
ſpäter in reifer, ſchöner Menſchlichkeit, in klarer klafſiſcher Vollendung
zu enden, ſo wollen wir das Vertrauen haben, daß die Entwickelung
des geſamten deutſchen Volkes den gleichen Weg gehen wird: aus
ſtür=
miſcher Gärung in reife, ſtille und männliche Klarheit.
Laſſen Sie mich ſchließen und unſeren Künſtlern das Wort geben
in der Ueberzeugung, die wohl viele von Ihnen teilen: daß wir jene
Entwickelung um ſo ſicherer herbeiführen, je mehr wir alle
Volks=
genoſſen zu Teilnehmern am geiſtigen Nationalbeſitz machen. Das iſt
kein Geſchenk, das wir Ihnen ſpenden, das iſt unſere Pflicht, die wir
gerne und freudig erfüllen.”
Die Aufführung des umfangreichen Werkes war, wie bemerkt,
ge=
meſſen am Maßſtab des in dieſem Rahmen Möglichen, ganz
ausge=
zeichnet. Die neue Technik der Bühne bewährte ſich in jeder
Be=
ziehung, und es iſt geradezu ſtaunenswert, wie reizvolle Bühnenbilder
auf ſo beſchränktem Raum geſchaffen werden konnten. Sowohl die
ſtiliſierten Innenräume, wie die Maſſenſzenen im Walde, die
gefähr=
liche Klippen ſchon für große Bühnen bilden, waren äußerſt geſchickt
gelöſte bühnentechniſche Leiſtungen und erzielten auf jeden Fall ernſte
künſtleriſche Wirkung. Gleich ausgezeichnet, wie die Inſzenierung, war
die Aufführung ſelbſt, für die Herr Walter Jenſen verantwortlich
zeichnete. Mit den Neuengagements der Kunſtkräfte ſcheint die Leitung
durchweg guten Griff getan zu haben. Es ſind faſt ausnahmslos Kräfte
verpflichtet worden, die jeder Kritik ſtandhalten und zuſammen ein
Enſemble bilden, das ſeiner großen und wichtigen kulturellen Aufgabe,
gute Kunſt ins Volk zu tragen, auch dahin, wo bisher nur Schmiere
und Kitſch reiften, durchaus gerecht werden dürfte. Eine ganze
An=
zahl Fächer kann doppelt beſetzt werden. Was zunächſt auf der
Stil=
bühne etwas eigenartig berührte, erwies ſich bald als künſtleriſche Tat
von Zielbewußtheit, die Tatſache nämlich, die „Räuber” ganz im Stile
von Schillers Erſtlingswerk zu geben, Sprache, Darſtellung und Spiel
darauf einzuſtellen und auf jede „Moderniſierung” in dieſer Richtung
zu verzichten. Sämtliche Darſteller paßten ſich dieſem Rahmen ſehr
erfolgreich ein. So ſtellten Richard Ortmann den Karl Moor,
Wal=
ter Jenſen den Franz, Friedrich Brückner (Spiegelberg), Fritz
Peickert (Schweizer), Sauer Mehner Brang (Noller) und
Oueitſch eine Räuberbande durchaus im Sinne des jungen Schiller
auf die Bretter. Auch der alte Moor Richard Wolters, die Amalie
Chriſta Mattners, der Koſinsky Reinhold Mombers, der
Her=
mann Arthur Schwalls ſtimmten ausgezeichnet zum Enſemble. Der
Spiegelberg Brückners war fogar eine hervorragende Leiſtung und
die Magiſtratsperſon gab Adolf Jordan mit köſtlichem Humor. Die
Spielleitung ſorgte ſehr geſchickt für lebendige Geſtaltung der
Enſembleſzenen. Der rauſchende Beifall des immerhin kritiſchen
Publi=
kums bewies rückhaltloſe Anerkennung ehrlichen Wollens und guten
Könnens.
Wenn in gleichem Sinne ernſt und künſtleriſch weiter gearbeitet
wird — und die Gewähr dafür ſcheint gegeben —, darf man der
Landes=
wanderbühne auch für das zweite Jahr ihres Wirkens ein herzliches
Glückauf mit auf den Weg geben, der ſie durch das ganze
Heſſen=
land führen ſoll.
St.
+ Arheilgen, 20. Sept. Baukätigkeit. Trotz des teueren
Bau=
materials und der hohen Löhne wurden im Laufe des Sommers eine
ganze Reihe von Neubauten in unſerer Gemeinde errichtet. Beſonders
war es der hieſige gemeinnützige Bauverein, mit deſſen Unterſtützung eine
größere Anzahl Bauluſtiger an die Errichtung von zum Teil
umfang=
reichen Wohnhäuſern ſchritten. Es entſtanden ſolche in der Darmſtädter
Straße, Felsbergſtraße, Kranichſteiner Straße und im Lindenweg,
viel=
fach mit Hilfe von Handwerksleuten, die nachmittags nach Beendigung
ihrer Arbeitszeit bis zum Eintritt der Dunkelheit in der
uneigennutzig=
ſten Weiſe ihre Kräfte zur Verfügung ſtellten. Auch die
Eiſenbahnver=
waltung ließ in der Nähe des Bahnhofes Kranichſtein ein größeres
Be=
amtenhaus erbauen und zurzeit iſt wieder ein ſolches in Angriff
ge=
nommen, das zwölf Familien ein Unterkommen bieten wird. Durch
ver=
ſchiedene Umbauten und Erweiterungen von älteren Häuſern ſind
gleich=
falls einige Wohnſtötten geſchaffen worden. Hiermit iſt jedoch noch in
keiner Weiſe die hieſige Wohnunsnot beſeitigt und ſind weitere
Neubau=
ten für nächſtes Frühjahr in größerer Zahl vorgeſehen. — Der hieſige
Gabelsberger Stenographenverein begeht am 2. Oktober ds. Js.
ſein 15jähriges Stiftungsfeſt. Gleichzeitig findet der Gautag des
Drei=
eichgaues ſtatt, womit ein Wettſchreibem in Klaſſen von 60 bis 300 Silben
verbundem ſein wird. Aller Vorausſicht nach iſt eine rege Beteiligung zu
erwarten und wird der Verein keine Mühe ſcheuen, um den auswärtigen
Gäſten in jeder Beziehung den hieſigen Aufenthalt angenehm zu geſtalten.
* Nieder=Beerbach, 20. Sept. Der hieſige Geſangverein
„Frohſinn” blickt im nächſtem Jahre auf ſein 30jähriges Beſtehen
zu=
rüſck. Aus dieſem Anlaß feiert er in den Tagen vom 17.—19. Juni 1922
ſein Stiſtungsfeſt, wozu ſchon jetzt die alleverſten Vorbereitungen
ge=
trofſen wverden. Möge die Veranſtalter der Feſtlichkeit dabei der
Ge=
danke leiten, daß ſolche Feſte nicht nur Tage des Vergnügens ſein,
ſon=
dern insbeſondere einer guten Sache dienen ſollem, hier der Pflege des
deutſchem Volksgeſanges und deutſchen Volksbewußtſeins.
Zwingenberg, 18. Sept. Kirchenglocken. Die neuen Glocken
für die ebangeliſche Kirche treffen morgem von Apolda hier ein. In
feierlichem Zuge ſollen ſie am Dienstag nachmittag vom Bahnhof nach
der Kirche gebracht werdem. — Die Traubenbeſe in hieſiger
Gemar=
kung ſoll ſchon morgen Montag beginnen. — Die Gaſtwirtſchaft „Zur
Bergſtraße” am Löwenplatz iſt an einen Gaſtwirt Hauk auf dem
Gries=
heimer Schießplatz verkauft worden. Die Uebernahme erfolgt ſchon in
den nächſten Tagen.
— Bensheim, 19. Sept. Tötlichverunglückt. Am Samstag
nachmittag kam in der Rodenſteinſtraße der 13jährige Radfahrer Johann
Pfeifer von Gadernheim, der ſich von einem Laſtauto noch ziehen ließ,
unter dem Anhängewagen und wurde ſofort getötet.
r. Von der Bergſtraße, 18. Sept. Traubenleſe. Die Weinleſe
in den Gemarkungen Bemsheim, Awerbach und Zwingenberg iſt auf
Mon=
tag, den 26. September, feſtgeſetzt. Im Inteveſſe der Moſtkäufer liegt
es, daß dieſe drer Gemeinden gemeinſam Herbſt machen, ebenſo auch für
die Winzer, deren Weinberge vielfach in den benachbarten Gemarkungen
liegen. Die Trauben ſind dieſes Jahr ausnehmend geſund und von ganz
hervorragender Güte, ſodaß der 1921er Wein den alleverſten Jahrgängen
ſeit 100 Jahren zugezählt werden kann. Der Preis des Moſtes wird
jedenfalls wieder ein recht hoher werden, da die geſchnittenen Trauben
ſchon ſehr teuer bezahlt werden.
— Erbach i. O., 15. Sept. Die „Geſellſchaft der
Muſik=
freunde im Odenwald” (Sitz Erbach i. O.) gibt ihren Plan der
Veranſtaltungen im zweitem Vereinsjahr 1921/22 bekannt, der zunächſt für
die Tage vm 7.—9. Oftober „Drei Hexbitkonzerte” vorſieht. zu
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. September 1931.
Rummer 261.
denen gleich wie bei dem aufs beſte gelungenen „Mai Muſikfeſt 1821” eine
größere Anzahl auswärtiger Muſikfpeunde erwartet werden die die
ſel=
tene Gelegenheit wahrnehmen, den Genuß edler Kunſt mit demjenigen
der herſtlichen Natur zu verbinden. Die Herbſtkonzerte bringen am
7. Oktober einen Kammermuſikabend des Rebne==Quartetts aus
Frank=
furt a. M., am 8. Oktober ein Kirchenkonzert mit Arno Landmann aus
Mannheim an der Orgel, und am Sonntag, den 9. Oktober, ein
Oxcheſter=
konzert des Darmſtädter Landestheater=Orcheſters unter Leitung von
Michael Balling und Mitwirkung von Johanna Heſſe vom Heſſiſchen
Landestheater. Die weiteren ordentlichen Konzerte ſollen bringen: im
November einen Kammermuſitabend des erweiterten „Darmſtädter
Streichquartetts”, im Dezember ein Kirchenkonzert mit der Deſſoffſchen
Madrigalvereinigung aus Frankfurt g. M., im Januar einen
Quartett=
abend des Drummquartetts aus Darmſtadt, im Februar einen
Volks=
liederabend des gemiſchten Chors der Geſellſchaft und im März ein
Kir=
chenkonzert mit der „Heidelberger Kammer=Orcheſtervereinigung”
Außer=
dem iſt noch eine Reihe beſonderer Veranſtaltungen geplant. Vermerkt
zu werden verdient, daß die Geſellſchaft, obwohl ſie erſt amn 30, ds. Mts.
ein Jahr alt ſein wird, im zweiten der „Drei Herbſtkonzerte” bereits ihr
25. Jubiläumskonzert erlebt, der beſte Beweis dafür, daß auch das flache
Land für ernſte und wahre Kunſt eien durchaus fruchtbaren Boden
dar=
ſtellt, der nur ſachgemäß beſtellt zu werden braucht, um reiche Früchte
zu bringen.
Goddelau, 19. Sept. Bxand. Heute morgen um 4 Uhr brannte
in Hofheim eine Scheuer vollſtändig bis auf die Grundmauern nieder.
Das darin befindliche Getreide wurde ein Raub der Flammen. Die
Ent=
ſtehung des Brandes iſt noch nicht aufgeklärt.
ONB. Mainz, 19. Sept. Ein moderner „Freibeuter”
Beim Kriegswintſchaftsrat war ein geiviſſer Mende als Milchreviſor
angeſtellt, der auch den kleinen Hamſterern auf dem Lande Butter und
Eier „beſchlagnahmte‟. Er hat nun ſeine Eigenſchaft dazu mißbraucht,
daß er die beſchlaguahmten Waren für ſich behielt und
ſie andeven Frauen, die er ſich „gefügig” machen wollte, als Ausgleich
anbot und zwar ſoviel ſie haben wollten. In einem Fall hatte ein ſolcher
Verſuch des Mende ein Nachſpiel mit dem Gatten einer beleidigten Frau
in einem Lokal, wo dieſer dem Mende ſein Gebaren öffentlich auf den
Kopf zuſagte. Mende erhob Klage, doch erbrachte der Angeblagte den
vollen Beweis in der angedeuteten Richtung, ſodaß Freiſpruch erfolgte.
Mende iſt jetzt in Polen angeſtellt.
wd. Mainz, 20, Sept. Ertrunken. In der Nähe der Drehbrücke
am Zollhafen ertrank am Montag morgen ein 15jähriger junger Mann,
der beim Angeln in den Rhein ſtürzte. In dem Augenblick, wo er an
ſein AUngelhaken Würmer anbringen wollte, wobei er ſeinem Rücken
der
inſtrom zuwandte, fiel er, vielleicht infolge Uebergewichts oder
eims „ehltritts, von der Ufermauer in den Strom. Sein Freund hatte
ihn erfaßt, mußte ihn aber wieder fahren laſſen, da er ihn nicht zu
hal=
den vermochte.
Nackenheim, 19. Sept. Selbſtmord. Am Freitag hat ſich hier
ein verheirateter Fabrikarbeiter aus Mombach das Leben genommen. Er
hing ſich an einem Apfelbaum auf, nachdem er an die Bürgermeiſterei
Nachenheim geſchrieben hatte, daß er den Schritt wegen einer ſchweren
unbeilbanen Krankheit unternehme. Er bat, in Nackenheim beerdigt zu
werden, und das bei ihm befindliche Geld (über 300 Mark) dafür zu
bemutzen.
Bingen, 18. Sept. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete
ſich auf dem Bahnhof Bingerbrück, indem der etwa 24jährige
Rangier=
arbeiter Joſef Ziummer aus Nieder=Heimbach bei Ausübung ſeines
Be=
rufes von einer rollenden Wagenabteilung, die durch Legen eines
Hemm=
ſchuhes aufgehalten werden ſollte, überfahren und ſofort getötet wurde.
Der junge Mann iſt mit ſeinem jüngeren Bruder, der in derſelben
Ar=
beitsſchicht befchäftigt iſt, der Miternährer ſeiner alten Mutter geweſen.
Die alte Frau verlor ſeinerzeit ihren Gatten ebenfalls durch Unglücksfall
(Ertrinken), während ihr älteſter Sohn fürs Vaterland geſtorben iſt.
wd. Bilbel, 20. Sept. Das bekannte Gaſthaus „Zur
al=
ten Poſt” iſt an einen Engländer um den Preis von 160 000 Mark
verkauft worden. In dem Kaufpreis iſt das Inventar nicht mit
ein=
begriffen.
Reich und Ausland.
München, 20. Sept. Der Fall Fiſcher. Nach einer Meldung
des Berliner Tagebl. verurteilte das Vollksgericht den Landtagsabg.
Fiſcher aus Nürnberg, der in einer Verſammlung der unabhängigen
Sozialdemokraten die angeblich bevorſtehende Ausrufung der Republik
Franben angekündigt hatte, auf Grund des Hochverratsparagraphen zu
einem Jahre drei Monaten Feſtung.
Augsburg, 20. Sept. Poſtraub. Wie die Blätter melden, wurde
ein Poſtwagen beraubt und dabei Reichsſchatzanweiſungen im
Geſamtwerte von 5 898 000 Maxk und verſchiedene Aktien, darunter
auch Mäntel zu den Aktien der Bergwerk=Phönix=A.=G., ferner
Schatz=
wechſel im Werte von 25 000 Mark von Unbekaunten geſtohlen. Der
Poſtillon hatte vou dem Raube nichts bemerkt.
Stettin, 20. Sept. Blutige Zuſammenſtöße. Am Sonntag
kam es hier gelegentlich einer Fahnenweihe des Vereins ehemaligr
Pioniere zu blutigen Zuſammenſtößen. Die Mitglieder des
Ver=
eins wurden von eier großen Menſchenwenge beläſtigt und zum Teil
mißhandelt. Ein Veteran erhielt einen Meſſerſtich und mußte ins
Krankenhaus geſchafft werden. Die Polizei zerſtreute ſchließlich die
Menge. Auch an anderen Stellen ham es zu Zuſammenſtößen und
Miß=
handlungen von Petepanen.
Kopenhagen, 19. Sept. Das Eiſenbahnunglück bei
Drontheim. In Drontheim wurde geſtern in Anweſencheit des
norwegiſchen Königspaares, der Mitglieder der norwegiſchen Regierung
und zahlreicher geladener Gäſte die neue Doyre=
Bahnverbin=
dung zwiſchen Kriſtiania und Drontheim feierlich
er=
bffnet. Geſtern, kurz nach Mitternacht, verließen gegen 150 der
ge=
ladenen Gäſte im Sonderzuge Drontheim. Als der Sonderzug den
Nidarei=Tunnel, der ungefähr zwei Kilometer von Drontheim entfernr
iſt, durchfuhr, ſtieß er (wie bereits kurz gemeldet wurde) am ſüdlichen
Ausgang mit dem aus Kriſtiania kommenden Pexſonenzug
zu=
ſammen. Die Lokomotive und der erſte Wagen des Kriſtianiger
Zu=
ges wurden ſchwer beſchädigt; wie durch ein Wunder kamen ſowohl
das Perſotal wie die Reiſenden dieſes Zuges mit dem bloßen Schrecken
davon. Die beiden Lokomotiven des Sonderzuges und der Gepächwagen
entgleiſten und ſtürzten um. Die darauffolgenden beiden
Perſonen=
wagen wurden ineinandergeſchoben und vollſtändig zertrümmert. Ihre
Trümmer verſperrten den Ausgang des Tunnels. Von Drontheim
wurde ſofort ein Hilfszug abgelaſſen. Gegen 4 Uhr morgens waren
die Räumungsarbeiten ſoweit fortgeſchritten, daß man einen Uebepblick
über den Umfang des Unglücks gewinnen konnte. Von den Reiſenden
des Sonderzuges waren 6 getötet und über 20 Perſonen ſchwver oder
weniger ſchwer verletzt. Unter den Toten ſind der Direktor der
nor=
wegiſchen Telegraphenverwaltung, Heftye, der ſeinerzeit der
internotio=
nalen Kommiſſion für Schleswig als Vertreter Noxwegens angehört hat,
ferner Architekt Gloſimodt, der die Zeichnungen für ſämtliche
Stationg=
gebäude der neuen Bahn entworfen hat, und Oberingenieur Hammer,
ein angeſehener Techniker der norwegiſchen Staatsbahnen. Schwer
ver=
lixt iſt der frühere norwegiſche Verkehrsminiſter Darre=Jenſen, der den
Bau der neuen Bahn geleitet hatte; der Divektor der ſchwediſchen
Staatsbahnen, Karnebeck, erlitt leichtere Verletzungen. In dem Zuge
waren ferner ſämtliche Mitglieder der norwegiſchen Regierung, die
jedoch unverletzt geblieben ſind. Das norwegiſche Königspaar
und der Kronprinz hatten ebenfalls beabſichtigt, den
Son=
herzug zur Rückreiſe nach Kriſtiania zu benutzen, wurden aber im
letzten Augenblick daran verhindert. Das Unglück hat in ganz
Skandinavien große Teilnahme hervorgerufen.
Das Unglick iſr dadurch entſtanden, daß der planmäßige Bug aus
Kri=
ſtignia, der die Weiſung erhalten hatte, bei der Station Marienburg,
der letzten vor dem Tunnel, das Eintreffen des Sonderzuges aus
Drontheim abzuwarten, dieſer Weiſung nicht nachgekommen war und
die Station, wie gewöhnlich, durchfahren hatte. Die neue Dovre=Bahn
zwiſchen Kriſtiania und Drontheim iſt ein hervorragendes Werk
mo=
derner Technik. Es iſt zehn Jahre lang daran gebaut worden.
Parlamentariſches.
sw. Der Finanzausſchuß trat geſtern zu einer wehrtägigen
Sitzung zuſammen. Ein Antrag der Abgg. Lenhandt und Gen.,
betref=
fend Entſchädigung an die aus den beſetzten Gebieten vertriebenen
Be=
amten, wird als gegenſtandslos für erledigt erklärt. Eine längere
Aus=
ſprache ſchloß ſich an den Antrag Soherr, der die Zurlickvergütung der
Sanktionszölle von der Reichsregierung an die Betroffenen fordert, an.
Der Ausſchuß hielt dieſe Forderung für berechtigt und nahm den Antrag
an. Eine Vorſtellung des Heſſ. Beamtenburndes, betreffend
Erholungs=
urlaub, wurde für erledigt erklärt, weil die Regierung beabſichtigt, eine
Reuvegelung eintreten zu laſſen, ſobald das Reich die in Ausſicht geſtellte
Neuordnung vorgenommen hat. Es folgt nummehr die Beratung des
Antrags Schreiber, betrefſeid Neuregelung des Kreishlattweſens, das
wegen Verhinderung des Antragſtellers bis jetzt mehrmals zurückgeſtellt
werden mußte. Aus den Darlegungen der Regierung geht hervor, daß
ſie die Abſicht hat, eine Neuregelung vorzunehmen. Der Ausſchuß ſtimmte
dem Antrag zu= — Der Antvag Hattemer, betreffend Steuererlaß für
Min=
derbemittelte und Kleinrentner, iſt inſoweit hinfällig geworden, als
in=
zwviſchen durch die Nobelle zum Einkommenſteuergeſetz gewiſſe
Erleichte=
rungen eingetreten ſind. Der Ausſchuß ſowie die Regierung ſtehen auf
dem Standpunkt, daß eine durch reifend= Hilfe für den Miitelſtand und
die Kleinnentner unbedingt nötig iſt. Der Abg. Delp beantragt, die
Regierung zu erſuchen, ſofort mit der Reichsvegierung unter
ehung des Städtetags über die Frage zu verhandeln. Der An=
trag Hattemer wird für erledigt erklärt, der Antvag Balſer, der ſich in
derſelben Richtung bewegt, der Regierung als Material überwieſen, und
der Antrag Knoll, der eine Ausdehnung der Beſatzungszulage auf
ge=
wiſſe Gruppen von Haushaltungsvorſtänden wünſcht, wird abgelehnt. —
Der Antvag Hartmann, betpeffend Bahnverbindung von Mömlingen nach
Obernburg, wird für erledigt erklärt. — Abg. Neff hat beantragt, das
Geſetz über die Beitvagspflicht der Gemeinden zu den Koſten der höheren
Schulen zu ändern. Er will einen Teil dieſer Koſten auf den Kreis oder
die Propinz gelegt wiſſen. Der Ausſchuß übexweiſt dieſen Antrag der
Regierung zur Berückſichtigung. Eine Regierungsvorlage fordert die
Schaffung der Stelle eines juriſtiſchen Hilfsarbeiters und eines
Vor=
ſtandes des Sekretariats. Die Notwendigkeit dieſer Stellen wird
begrün=
det mit der Mehrarbeit, die ſich aus dem Uebergang, der perſönlichen
Schullaſten auf den Staat ergibt. Der Ausſchuß ſtimmt der Vorlage zu,
die auch der Schulausſchuß bereits genehmigt hat. Der Antrag Herbert,
betreffend Wirtſchaftsbeihilfe an die Geiſtlichen, wird für erledigt erklärt,
Der Antrag Reh, betrefſend Abgabe von etwa 300 Morgen Land vom
Selgenhof an die Landbeerber der umliegenden Opte, wird dem
Lan=
desſiedlungsamt überwieſen.
Sozialdemokratiſcher Parteitag.
Görlitz, 19. Sept. (Wolff.) Auf dem ſozialdemokratiſchen
Parteitag befürwortete Reichstagspräſident Löbe den von ihm
eingebrachten Antrag, wonach er, um auch der äußeren Probaganda
des Monarchismus durch Tragen von ſchwarz=weiß=roten. Abzeichen,
Hakenkreuzen und anderen Dekorationen entgegenzutreten dem
Partei=
tag und den Parteigenoſſen empfiehlt, die Zahl und die Macht der
An=
hänger der Republik durch Anlegen eines Zeichens in den Farben der
deutſchen Republit ſichtbar zu machen. Der Parteivorſtand wird
er=
fucht die Schaffung eines beſonderen Parteiabzeichens in Erwägung
zu ziehen.
Berlin, 19. Sept. (Wolff.) Auf dem Görlitzer
Partei=
tag hielt Reichstagsabgeordneter Scheidemann, deſſen frühere
ablehnende Haltung gegenüber einer Koalitionsbildung, der
Mehrheitsſozialdemokratie mit der Deutſchen Volkspartei bekannt iſt
und deſſen Stellungnahme bis zum Parteitag noch ungeklärt blieb,
eine vielbemerkte Rede, in der er u. a. ausführte: Die Verordnung
des Reichspräſidenten iſt nur ein Palliativmittel. Sie kann den Schutz
der Republik nicht gewährleiſten. Es muß ganze Arbeit gemacht
wer=
den: Reform der Juſtiz, wirkliche Demokratiſierung der Verwaltung,
Reform im Schulweſen, Säuberung der Univerſitäten als Stätten
ſchwärzeſter Reaktion. Die große Mehrheit des Volkes ſtimmt mit
unſe=
ren Forderungen überein und teill dieſe Arbeit. Dieſer Volkswille
muß auch zum Ausdruck gebracht werden, damit entſprechende
Regie=
rungen im Reich und in den Gliedſtaaten gebildet werden können.
Zwar dürfen deren Mitglieder nur aus ſolchen Parteien beſtehen, die
die Verfaſſung anzuerkennen bereit ſind und zu ihrem Schutze alle
Machtmittel des Staates in Anwendung bringen. Es darf nicht geſagt
werden: Wir gehen unter keinen Umſtänden mit dieſer oder jener
Par=
ei zuſammen in einer Regierung. Für uns darf nicht maßgebend
ſein, was eine Partei früher getan hat, ſondern was ſie zu tun
be=
reit iſt. Von der Theorie der politiſchen Erbſünde müſſen wir uns
frei machen. Zu der Zeit, als die Parole ausgegeben wurde „nicht
mit der Deutſchen Volkspartei”, war ſie zweifellos abſolut richtig. Wir
müſſen bei jeder Regierung ein beſtimmtes Mindeſtprogramm
auf=
ſtellen. Parteien, die bereit ſind, ein ſolches Programm anzunehmen
und beſtimmte Miniſterien uns zu überlaſſen, können meines
Er=
chtens nicht dauernd von der Teilnahme an der Regierung
zurückge=
vieſen werden. Ein Mindeſtprogramm auf Vorrat aufzuſtellen, halte
ch für falſch. Daß beſtimmte Forderungen immer an der Spitze ſtehen
werden, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit. Zu beachten iſt bei einer jeden
Koalitionsregierung, daß es ſich nicht um eine Geſinnungsgemeinſchaft,
ſondern um eine Arbeitsgemeinſchaft handelt; andernfalls wäre ein
Zuſammenregieren mit dem Zentrum unmöglich, wie auch eine
Koali=
tion der Mitte, etwa mit der Deutſchen Volkspartei. Solange wir eine
ſozialdemokratiſche Regierung nicht bilden können, ſolange müſſen wir
uns auf Koalitionsregierungen einrichten.
Görlitz, 20. Sept. (Wolff.) In der Reſolution des
Partei=
vorſtandes der Mehrheitsſozialiſten über den Eintritt m
die Regierung iſt das Wort „Grundforderungen” nunmehr durch das
Wort „Mindeſtforderungen” erſetzt worden. Der letzte Abſatz
wurde dahin geändert, daß die Fraktionen im Einverſtändnis mit dem
Parteivorſtand über den Eintritt von Parteigenoſſen in die Regierung
entſcheiden ſollen. Die Reſolution wurde in namentlicher Abſtimmung
mit 290 gegen 67 Stimmen angenommen; Damit ſind alle anderen zu
dieſer Sache geſtellten Anträge erledigt.
Die Blätter melden, daß der frühere Reichskanzler Hermann
Müller auf dem ſozialdemokratiſchen Parteitag in Görlitz eine
Ent=
ſchließung einbrachte, welche die Frage der Außenpolitik behandelt. In
der Entſchließung heißt es, daß die wirtſchaftlichen und finanziellen
Beſtimmungen des Verſailler Vertrages die Wiederkehr normaler
welt=
wirtſchaftlicher Beziehungen verhinderten. Die Geſundung der
euro=
päiſchen Wirtſchaft habe die Mitarbeit der aufbaubereiten Kreiſe aller
Länder zur Vorausſetzung. Die deutſche Sozialdemokratie habe alles
getan, um den ſchleunigen Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete
Nord=
frankreichs und Belgiens zu fördern. Die dem deutſchen Volke durch
den Verſailler Vertrag auferlegten Laſten ſeien auf die Dauer
uner=
träglich. Die Schäden des Weltkrieges könnten nicht von einem Volke
allein getragen werden. Die Lage der Arbeiterklaſſe in allen Ländern
ſer Welt fordere gebieteriſch die Reviſion des Verſailler
Ver=
trages. Eine ſchleunige Entſcheidung über das für Deutſchland
lebens=
wichtige oberſchleſiſche Induſtriegebiet ſei erforderlich. Ferner
müſſe die ſofortige Aufhebung der völkerrechtswidrigen, dem Verſailler
Vertrag widerſprechenden militäriſchen und wirtſchaftlichen
Sank=
ionen gefordert werden. Die deutſche Sozialdemokratie ſei gewillt,
mit allen Mitteln die Republik gegen jeden Anſturm zu ſichern.
Zur Ermordung Erzbergers.
* München, 19. Sept. Die badiſche Gerichtskommiſſion hat
Nünchen verlaſſen. Von den elf hier verhafteten Perſonen bleiben
fünf weniger belaſtete hier in Haft, während ſechs nach Offenburg
ge=
ſchafft werden. Von Schulz und Tilleſſen fehlt bisher
jede Spur.
Frankfurt, 20. Sept. Unter dem Verdacht der
Mitwiſſer=
ſchaft der Ermordung Erzbergers iſt geſtern der Leutnant a. D.
Wil=
helm Heinz in Frankfurt a. M. verhaftet und der Staatsanwaltſchaft
in Offenburg zugeführt worden. Ob der Verhaftete wirklich als
Mit=
wiſſer in Betracht kommt, wird die näheve Unterſuchung ergeben. Soweit
in Frankfurt bekannt iſt, liegt weiter nichts vor, als daß der nach der
Ermordung Erzbergers verhaftete v. Killinger (Mdünchen) am
Sonn=
tag vor acht Tagen bei Heinz zu Beſuch weilte. Der Unterſuchungsrichter
in Offenburg hat die vorläufige Verhaftung von Heinz angeordnet, der
ſich bereits in Ofſenburg befindet.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlet Veraniwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 31 Abſ. 2 des Preſſe
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Auf das Eingeſandt in Nr. 260 vom 20. September 1921
enk=
gegnen wir das Folgende: Der unterzeichnete Vorſtand des
Verban=
des, in welchem die als Beiſpiel angeführten Schreibgehilfinnen und
gehilfen organiſiert ſind, betrachtet den Wortlaut und die Anführung
einer Klaſſe von Staatsbedienſteten in dieſer Art als eine Beleidigung
ſeiner Mitglieder und legt hiesgegen ganz entſchieden Verwahrung
ein. Wir verbitten uns vom Schreiber jener Zeilen, daß er durch ein
derartiges Eingeſandt einen ganzen Stand, der ſtets ſeine Pflicht getan
hat und kümmerlich ſchlecht entlohnt wurde, derartig in den Staub zieht.
Der Vorſtand des Verbaudes Heſſiſcher Bureaubeamten.
— Die immer mehr zunehmende Teuerung aller lebensnotwendigen
Artikel ſtellt auch das Friſeurgewerbe vor die unbedingte
Not=
wendigkeit, demnächſt einen wohl für die heutigen Verhältniſſe als
be=
ſcheiden zu bezeichnenden Preisaufſchlag für alle bisherigen
Bedienungs=
preiſe eintreten zu laſſen.
Eine neue Erhöhung der Gehilfenlöhne war notwendig, zumal
auch unſer Pexſonal heute noch lange nicht das zum Leben erforderliche
Einkomemn erreicht hat und gegenüber allen Arbeitern auch jetzt noch
nicht erhält.
Arbeitgeber wie Arbeitnehmer leiden bittere Not. Betrachten wir
die geſamte Lage, ſo iſt es tief bedauerlich, daß ein großer Teil des
Publikums glaubt, durch die Selbſthilfe Erſparniſſe an einer Stelle
machen zu müſſen, die wenig dazu geeignet iſt.
Soll für das Friſeurgewerbe das Exiſtenzminimum gewahrt
blei=
ben, ſoll ein Zuſammenbruch einer großen Anzahl von Geſchäften
ver=
hütet werden, und eine dadurch unausbleibliche Entlaſſung von
Ge=
hilfen, welche die Arbeitsloſen in großer Zahl vermehren und der
All=
gemeinheit zur Laſt fallen, unterbleiben, ſo muß auf ein allgemeines
Erfaſſen und Verſtehen der traurigen Verhältniſſe in dieſem Gewerbe
ſeitens der Geſamteinwohnerſchaft von Darmſtadt gerechnet werden.
Es iſt unbedingt erforderlich, zu erkennen, daß eine Unterſtützung
des Friſeurgewerbes wohl am Platze iſt, um ſo mehr, als eine gute
fachmänniſche und regelmäßige Inanſpruchnahme dieſes Gewerbes nicht
zuletzt zur Erhaltung der Geſundheit und des körperlichen
Wohlbefin=
dens weſentlich beiträgt.
Eine Sparſamkeit an dieſer Stelle iſt hier zu verwerfen; das gilt
beſonders für die Heiren Selbſtraſierer, die dadurch die Notlage noch
verſtärken helfen.
Eine Selbſthilfe ſoll und darf erſt dann eintreten, wenn ein
Fri=
ſeur nicht zu erreichen iſt.
Alle Erwerbstätigen haben durch die neu aufgetretene Teuerun
ihre Arbeitslöhne und Gehälter erhöht erhalten, darum muß auch fü
alle der Grundſatz gelten: „Leben und leben laſſen.”
Es iſt deshalb zu hoffen, daß auch das verehrliche Publikum durn
öfteren und regelmäßigen Beſuch der Friſeurgeſchäfte beweiſt, daß
gewillt iſt, einem notleidenden Handwerkerſtand tatkräftige Unter
ſtützung in dieſer ernſten Zeit zu gewähren.
Die Tarifkommiſſion für das Friſeurgewerbe.
Die bayeriſche Kriſis.
Eine Verſtändigung in Ausſicht.
wol. München, 20. Sept. Die Verhandlungen zwiſche
Bayern und dem Reich ſind, laut B. Z., ſoweit gediehen, daß
ihrem Abſchluß im Augenblick nur noch der Mangel einez
bayeriſchen Kabinetts entgegenſteht. Das Reich halte die baye
riſchen Gegenvorſchläge für annehmbar mit
Aus=
nahme von zwei Punkten. Einmal ſoll in § 4 feſtgelegt werden
daß der Reichsminiſter des Innern für Verbote und
Beſchlag=
nahmungen und gewiſſe ſonſtige vorläufige Maßnahmen dann
zuſtändig werden könne, wenn die Landeszentrale ſein Erſuchen
um Vornahme ſolcher Handlungen abgelehnt habe. Zum andern
ſoll die im § 7 beſtimmte Zuſtändigkeit nicht den Gerichten in
den betreffenden Bundesſtaaten, ſondern dem Staatsgerichtshof
des Reiches, welcher bekanntlich beim Reichsgericht vorgeſehen iſt
vorbehalten ſein.
Graf Lerchenfeld Kandidat für den Poſten des
Minifter=
präſidenten.
wd. Berlin, 20. Sept. Das Achtuhrabendblatt berichtel
aus München: Sicherem Vernehmen nach iſt für den
Miniſter=
präſidentenpoſten Graf Lerchenfeld von der Bayeriſchen
Volkspartei auserſehen worden. Graf Lerchenfeld war früher
Bezirksamtmann in Berchtesgaden und iſt gegenwärtig
Bevoll=
mächtigter des Reiches in Darmſtadt. Er gehört der Bayeriſchen
Volkspartei an und iſt ein Neffe des bekannten Grafen
Lerchen=
feld, der jahrelang der Vertreter Bayerns in Berlin war.
Die Bayeriſche Volkspartei für Befragung des Volkes.
T.U. Nürnberg, 20. Sept. Der geſtern hier verſammelte
Landtagsausſchuß der Bayeriſchen Volksparte
(Deutſchnationale Volkspartei) hat ſich für die
Befragun=
des Volkes durch Neuwahlen zum Landtag für den
Fall, daß ſich die Differenzen zwiſchen Bayern und dem Reich
nicht in befriedigender Weiſe beigelegt werden könnten, aus
geſprochen.
Die Hanktionen.
London, 20. Sept. (Wolff.) Reuter meldet: Es ſcheint
mit Sicherheit angenommen werden zu dürfen, daß die
deut=
ſche Regierung die Entſcheidung des Oberſten Rates, nach
welcher eine Organiſation eingerichtet werden ſoll, um die
Gewährung von Einfuhrlizenzen durch Deutſchland
zu beobachten, lohal anzunehmen beabſichtige. Ueber die genaue
Auslegung dieſer Entſcheidung gingen die
Meinungen ziemlich weit auseinander, indeſſenn
iſt zu hoffen, daß die ganze Frage binnen kurzem geklärt ſeinn
wird, ſo daß die wirtſchaftlichen Sanktionen hierauf aufgehobern
werden. Die einzige noch ausſtehende Frage betrifft den Punkt,
ob die interalliierte Organiſation die Eigenſchaft eines
Be=
obachters haben ſoll, um über die Erteilung der Lizenzen
zu wachen und über jede unbillige und unterſchiedliche
Behand=
lung an die alliierten Regierungen zwecks einer etwa notwendig
werdenden Aktion zu berichten habe, oder ob ſie eine
Körper=
ſchaft ſein ſoll, die bevollmächtigt ſei, gegen die Gewährung von
Lizenzen Veto einzulegen. Die britiſchen Kreiſe ſind
für die erſtgenannte Auffaſſung.
Dazu bemerkt das Wolffbureau: Die Reutermeldung
be=
ſtätigt das, was bisher über den deutſchen Standpunkt in dieſer
Angelegenheit bekannt geworden iſt. Die deutſche
Regie=
rung iſt bereit, die Kommiſſion mitzubilden und
an=
zuerkennen, der es obliegen ſoll, die ſogenannten
Diskrimi=
nationen zu prüfen, d. h. darüber zu wachen, daß kein Land
gegenüber dem anderen in der Handhabung der Einfuhrregelung
benachteiligt wird. Sie wendet ſich jedoch — und dieſer
Stand=
punkt wird nach dieſer Reutermeldung von der engliſchen
Regierung geteilt — gegen jede Erweiterung
der Befugniſſe der Kommiſſion, da hierdurch ein Eingriff
in die deutſche Wirtſchaftshoheit erblickt werden müßte.
N O
*
Die Waſhingtoner Konferenz.
Paris, 20. Sept. (Wolff.) Neuter erfährt, daß die
japa=
niſche Regierung, wie die übrigen Alliierten, aus
Waſhing=
ton eine kurze Note erhalten hat, die in großen Linien die
hauptſächlichſten Beſtimmungen des Programmentwurfs
für die Waſhingtoner Abrüſtungskonferenz enthält. Es
ſei möglich, daß die japaniſche Antwort genauere Einzelheiten
verlangen werde.
Einigung zwiſchen Japan und den Vereinigten
Staaten über die Inſel Yap.
London, 20. Sept. (Wolff.) Wie die Daily Mail meldet,
haben die amerikaniſche und die japaniſche Regierung
ein vorläufiges Abkommen geſchloſſen, nach dem Japan
im Beſitz der Inſel Jap bleibt, daß aber die Vereinigten
Staa=
ten für ihre Kabelbedürfniſſe jetzt Zugang zur Inſel haben
ſollen.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 20. Sept. (Wolff.) Nachdem Staatsminiſter a. D.
Graf Roedern wegen der Verlegung ſeines Wohnſitzes nach
Hamburg den Vorſitz der Zentralſtelle für die Gliederung des
Deutſchen Reiches niedergelegt hat, übernahm auf Erſuchen des
Reichsminiſters des Innern Reichsminiſter a. D. Koch dieſen
Vorſitz.
Nach dem Berl. Tagebl. erhöhten ſich auf Grund einer
ge=
nauen Lebensmittelpreisſtatiſtik die Koſten des
Nahrungsmittelaufwandes gegenüber der Friedenszeit von
1 auf 16.
Berlin, 20. Sept. (Wolff.) Die geſtern begonnenen
Tarif=
verhandlungen des Tarifausſchuſſes der deutſchen
Buchdrucker zur Feſtlegung neuer Teuerungszulagen ſind
geſcheitert.
Paris, 20. Sept. (Wolff.) Wie die Chicago Tribune aus
Neu=York meldet, hat der von ſeiner Reiſe nach Europa
zurück=
gekehrte Finanzmann John. Moody u. a. erklärt: Die
künſt=
liche Blüte Deutſchland beruht auf einer Geldinflation und
führt es geradenwegs zur Kataſtrophe. Die Preiſe und Löhne
werden in Deutſchland bald ein derartiges Niveau erreichen,
daß es mit den anderen Ländern nicht mehr wird im Auslande
konkurrieren können. Dann wird der Zuſammenbruch eintreten.
London, 20. Sept. (Wolff.) Eine Depeſche an die Daily
Mail aus Chikago meldet die Verhaftung einer Bande
Dynamitarden in dem Augenblick, als dieſe Banditen eine
Schuhfabrik in die Luft ſprengen wollten, um ſie zu
plündern.
Landwirtſchaftliches.
* Frankfurter Schlachtviehmarkt. (Amtlich.) Der
Rinder= und Kleinviehmarkt wurde bei lebhaftem Geſchäft geräumt.
Auf dem Schweinemarkt verblieb bei gedrücktem Handel erheblicher
Ueberſtand. Im einzelnen iſt zu bemerken: Aufgetrieben waren 1995
Stück Großvieh, 46 aus der Tſchecho=Slowakei, davon 311 Ochſen, 150
Bullen, 1534 Färſen und Kühe; ferner 258 Kälber, 177 Hämmel, 1252
Schweine. An Preiſen wurden angelegt per Zentner Lebendgewicht:
für Ochſen 550—850 Mk. für Bullen 500—750 Mk., für Färſen und
Kühe 250 Mk., für beſte Färſen 850 Mk., für beſte Kühe 750 Mk.,
fer=
ner für Kälber 600—975 Mk., für Hämmel 350—550 Mk., für Schweine
unter 80 Kilogramm Lebendgewicht 1100—1300 Mk., von 80—100
Kilo=
gramm 1400—1500 Mk., Sauen und Eber 1100—1300 Mk. Im
Winter=
halbfahr, von Oktober bis März, beginnen die Rinder= und
Schweine=
märkte um 8,30 Uhr vormittags, die Kälber= und Hammelmärkte um
9 Uhr vormittags.
Nummer 261.
Spiel, Sport und Turnen.
Die Meiſterſchaftskämpfe der Deutſchen Turnerſchaft in Hannover.
* Nach achtjähriger, unfreiwilliger Pauſe, verurſacht durch den
Beltkrieg, hat die Deutſche Turnerſchaft jetzt wieder eine größere
Ver=
nſtaltung unternommen. Abweichend von den früheren deutſchen
krrnfeſten, an denen gewaltige Maſſen deutſcher Turner aus dem
jeiche und dem Auslande teilnahmen, fand diesmal nur eine Heerſchau
ber die Beſten der Beſten ſtatt. Als Ort dieſer Kämpfe war
Hanno=
er, eine alte Turnerſtadt, auserſehen. Sieggewohnte
Dormſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. September 1921.
Seite 5.
ien Teilen Deutſchlands waren zuſammengekommen, um ſich den
Sregerpreis zu erringen, den ſchlichten Kranz von der deutſchen Eiche.
Außer den Einzelwettkämpfen im Turnen wurden die
Meiſterſchafts=
viele im Schlagball, Fauſtba
dre Kräfte zu meſſen. Von anderen Veranſtaltungen (Sport)
unter=
cheiden ſich dieſe Wettkämpfe der Turner dadurch, daß hier nicht
ein=
ſelne Höchſtleiſtungen zum Siege führen, ſondern die
zuſammengerech=
nte Zahl aller in den einzelnen Uebungsarten, Geräte= und
Volks=
urnen, errungenen Punkte. Während die Meiſterſchaftsſpicle auf
dem Spielplatze des Turnklubs Hannoder ausgetragen wurden, fand
nleichzeitig das Wetturnen in Bella Viſta, einer großen Parkanlage
hei Hannever, ſtatt. Bei herrlichem Wetter begann am Samslag
nach=
nittag der Neunkampf der alten Turner in drei Altersklaſſen. Etwa
B0 wohlerprobte alte Kämpen, denen es bei früheren Wettkämpfen
ſchon oft gelang, einen Sieg zu erringen, ſtellten ſich dem
Kampf=
gericht. Vor Beginn des Wetturnens hielt Oberturnwart Kunath=
Fremen eine kurze Anſprache, die mit einem „Gut Heil”, auf die
Deutſche Turnerſchaft endete, dem dann die erſte Strophe „Turner auf
zum Streite” folgte. Das Wetturnen nahm ſeinen Anfang. Die
Lei=
ſtungen, die hier gezeigt wurden, bewieſen, daß in den Reihen der
Turnerſchaft nicht geraſtet und geroſtet wird. Der oftmals geſpendete
Beifall bei den gezeigten Kürübungen war wohlverdient. Die
Wett=
kämpfe waren um 6½ Uhr beendet.
Am Abend fand ein Begrüßungsabend in den Hannoverſchen
Feſt=
ſälen ſtatt. Der Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft, Profeſſor Dr.
Berger=Aſchersleben, hielt eine Anſprache, die jubelnden Beifall
aus=
löſte und mit einem brauſenden „Gut Heil” auf das deutſche
Vater=
land endete. Herrſchte ſchon an und für ſich unter den Anweſenden
ein echr turneriſcher Geiſt — ſahen ſich doch viele Turngenoſſen nach
Jahren wieder —, ſo wurde die Stimmung noch gehoben durch die
Darbietungen der Hannoverſchen Muſterturnſchule und des
Silcher=
männerchors. Am Sonntag vormittag fand das Wetturnen im
Zwölf=
kampf in Bella Viſta ſtatt. Der Zwölfkampf iſt der ſchwerſte und
darum auch der höchſte Kampf der Deutſchen Turnerſchaft. Er
ver=
lrngt große Vielſeitigkeit und hervorragende allgemeine Durchbildung
des Körpers. Jeder Zwölfkämpfer hatte acht Geräteübungen an Reck,
Barren und Pferd, eine Freiübung und drei volkstümliche Uebungen
auszuführen. 550 Wetturner kämpften um den Eichenkranz, und alle,
die 160 Punkte und mehr erreichten, wurden Sieger. Was hier an den
Geräten geleiſtet wurde, iſt das Höchſte, was überhaupt geboten werden
kann. Gebhardt=Frankfurt, der 2. Sieger wurde, erreichte mit 176 von
180 erreichbaren Punkten die höchſte Wertung an den Geräten. Aber
auch in den volkstümlichen Uebungen wurde von guten Geräteturnern
ganz Hervorragendes geleiſtet. So ſprang der 1. Sieger, Kobs=
Bres=
lau, leicht 1,75 Meter über die Latte. Man kann ſagen, es geht
wie=
der aufwärts, man merkt, daß die Kriegslücken langſam wieder
ans=
defüllt werden. Die Jugend gewinnt nunmehr Freude an den
viel=
leitigen, Mut erfordernden Uebungen des deutſchen Turnens. Wenn
die Schule nur eine tüchtige Grundlage hierfür ſchaffen würde, dann
ſähe es um die körperliche Erziehung, mit Recht geſagt, beſſer aus.
Denn die Grundlage zur körperlichen Erſtarkung liegt zweifelsohne
ei einem geregelten Turnen, beſtehend aus Freiübungen, Geräteturnen
und volkstümlichen Uebungen, alſo alles das, was die Deutſche
Turner=
ſchaft in ihrem höchſten Kampf zum Ausdruck bringt. Mittlerweile
ſurde auch in den Meiſterſchaftsſpielen, die den Samstag und
Sonn=
jag in Anſpruch nahmen, Tuchtiges gezeigt. Am Sonntag nachmittag
um 5 Uhr waren auch die deutſchen Meiſterſchaften entſchieden.
Rei=
ungslos, ohne Störung, hatte der geſamte große, ins Wert geſetzte
Organiſationsgpparat ineinandergegriffen. Kampfrichter, Ordnungsleute
and alle ſonſt beamteten Turner hatten mit vollſter Hingebung
gear=
beitet, und mit berechtigtem Stolze kann die Hannoverſche Turn= und
Spielleitung auf ihr Werk zurückblicken und behaupten, daß ſie die
eibungsloſe Durchführung der Wettkämpfe glänzend ermöglicht hat.
Ihre Krönung fanden die Wettkämpfe in der gewaltigen
Schluß=
veranſtaltung in dem etwa 7000 Perſonen faſſenden und bis auf den
etzten Platz gefüllten Kuppelſaale der Stadthalle, in deren Mittel=
Junkt die Siegerverkündigung ſtand. Unter Mitwirkung von Orgel
Prof. Dettmer), Violine (Steinmeher) und dem Silcherchor traten
nach den Vorführungen der Muſterturnſchule die zehn beſten
Geräte=
urner zu den Muſtervorführungen am Reck, Barren und Pferd an.
Was hier gezeigt wurde, war wohl das Auserleſenſte. Dann traten
Die Sieger zum Empfang der Kränze an, ebenſo die Führer der
Spiel=
annſchaften. Profeſſor Berger dankte in markigen Worten den
Tur=
riern, Spielern und der Hannoverſchen Leitung. Seine Rede klang
aus in ein brauſendes „Gut Heil” auf Turnen, Volk und Vaterland.
Es folgen die 5 erſten Sieger jedes Kampfes, ſowie die Erfolge
Her Darmſtädter Turnerſchaft.
Neunkampf, 1. Altersklaſſe (Jahrgang 1880—1876): 1. W.
Roecher=Oberbilk 180 Punkte, 2. H. Müller=Haſten 170 Punkte, 3. Th.
Butteroff=Stuttgart 167 Punkte, 4. K. Gutſch=Berlin 165 Punkte 4. F.
Schirmer=Leipzig 165 Punkte, 4. H. Stender=Hamburg 165 Punkte,
5. A. Noll=Falkenhagen 163 Punkte.
Neunkampf 2. Altersklaſſe (Jahrgang 1875—1871): 1. A.
Mühlner=Breslau 175 Punkte, 2. F. Rehbock=Hildesheim 172 Punkte,
3, L. Müller=Eſſen 166 Punkte, 4. K. Müller=Gießen 165 Punkte, 5. F.
Eger=Gera 157 Punkte.
Neunkampf, 3. Altersklaſſe (Jahrgang 1870 und früher): 1. L.
Möſel=Würzburg 184 Punkte, 2. H. Spohn=Ulm 176 Punkte, 3. M.
Haſcher=Lindau 174 Punkte, 4. K. Gölzenleuchter=Bornheim 173 Punkte,
5. A. Jäger=Hannover 164 Punkte.
Zwölfkampf: 1. R. Kobs=Breslau 241 Punkke, 2. M.
Geb=
hardt=Frankfurt 224 Punkte, 3. G. Graſſer=Würzburg 221 Punkte, 4. K.
Wölfinger=Fürſtenhauſen 214 Punkte, 4. G. Stührk=Bünde 214 Punkte
4. H. Rauſcher=Stuttgart 214 Punkte, 4. W. Kammandel=Offenbach 214
Punkte, 4. K. Nebrich=Mombach 214 Punkte, 5. J. Heuſer=Hannover
208 Punkte.
Deutſche Spielmeiſter 1921: 1. Schlagball für Männer:
Mto. München; Schlaghall für Frauen: Hamburger Turnerſchaft von
1816; Fauſtball für Männer: Verein Licht=Luftbad Frankfurt a. M.;
Fauſtball für Frauen: Hamburger Turnerſchaft von 1816; Fauſtball für
Alte Herren: Turnklub Hannover; Schleuderball: Oldenburger
Tur=
nerbund; Trommelball für Frauen; Tv. Vorwärts=Bremen; Korbball
für Frauen: Oldenburger Turnerbund; Handball für Männner: Turn=
und Spielverein von 1860 Spandau; Handball für Frauen;
Olden=
burger Turnerbund.
Einen geradezu glänzenden Erfolg bei den Wettkämpfen hat die
Darmſtädter Turnerſchaft an ſich gebracht. Mit 9 Siegen
ſteht ſie mit an erſter Stelle der deutſchen Städte. Dieſe Siege
ver=
teilen ſich auf Turngemeinde 1846 6. Turngeſellſchaft 3 Siege. Als
eine ganz beſondere Ehre kann ſich die Turngemeinde 1846 anrechnen,
den jüngſten unter den 800 Wetturnern geſtellt zu haben. H.
Fied=
ler mit ſeinen 18 Jahren zeigte ganz prächtige Leiſtungen; von ihm
iſt noch viel zu erwarten. Grohe war durch eine Oberſchenkelzerrung,
die er ſich beim Hochſprung zugezogen hatte, nahe daran, den Kampf
aufgeben zu müſſen. Nur mit der größten Hingabe konnte er den
Kampf noch durchhalten und wurde, trotzdem er alle Lauf= und
Sprung=
übungen ausſetzen mußte, noch Sieger. Hätte Grohe dieſes Pech nicht
gehabt, dann wäre er ſicher bei den Erſten geweſen. Auch
Zimmer=
mann hat nicht ganz den Erwartungen entſprochen. Er hatte einen
ſogen, ſchlechten Tag. Haber hat ſich gut gehalten, ebenſo wie die
beiden Gebrüder Kunz. Die „Alten” Schn=ider, Bauſcher und
Koch ſchafften ſich wacker durch. Auf Schneider hatte man größere
Hoffnungen geſetzt, einige Verſager warfen ihn zurück. Koch, der
„52jährige”, hat glänzend gearbeitet. Es wurden Sieger im
Neun=
kampf 1. Altersklaſſe: 29. Philiot Schneider, Tgſ., 140 Pkte.,
32. Adelf Bauſcher, Tgde. 1946, 128 Pkte.; Naunkampf
3. Altersklaſſe: 26. Koch, Tade. 1846, 129 Pkte.
Zwölf=
kampf: 21. Hermann Zimmermann, Tgde. 1846, 188 Pfte., 28. Georg
Haber, Tgde. 1846, 176 Pkte., 37. Heinrich Fiedler, Tgde. 1846. 172
Punkte, 39. Wilh. Kunz, Tgſ., 170 Pkte., 42. Georg Kunz. Tgſ., 167
Punkte, 51. Georg Grobe, Tgde 1846, 163 Pkte. Heil den Siegern!
* Spielabteilung „Union” der Turngemeinde
Beſ=
ſungen 1865 E. V., 1. Mannſchaft—Ensgraber=Mannſchaft
Sport=
verein 1:4. Beide Mannſachften enttäuſchten, die Eusgraber allerdings
von ihrer guten Seite, Beſſungen dagegen von ſeiner allerſchlechteſten.
Wer das Tempo dieſer Mannſchaft in der zweiten Spielhälfte gegen die
Liga Union=Wixhauſen ſah, hielt die Zerfahrenheit und das planloſe
Spiel, wie dies am Sonntag zutage trat, kaum für möglich. Der Wille
zum Sieg fehlte bei ſämtlichen. Ob zu dieſer Spielweiſe der Vorabend
der Beſſungen Kirchweihe oder daß dieſes Spiel ohne Belang auf die
Punkewertung war, beitrug, mag dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls darf
aber für die Folge, wenn die beſtehenden Ausſichten der Maunſchaft nicht
ganz ſchwinden ſollen, dem Gegner nicht in der Weiſe, wie neſchehen,
ent=
gegengekammen werden. Es darf erwartet werden, daß bei den nächſten
Spielen wieder das alte Können vorgeführt wird, das der Mannſchaft
zu ihrem Anſehen verhalf. — Die 2. Mannſchaft konnte ſich gegen ihren
ſtärkſten Eegner, die gleiche vom Sportverein Darmſtadt, mit 1:0 die
erſten zwei Punkte ſichern. Für die 2. Mannſchaft der Spielabteilung,
die aus ſämtlichen ausgetragenen Privatſpielen ungeſchlagen hervorging,
dürften die beſten Ausſichten für die Verbandsſpiele beſtehen. — 3.—3.
Sportverein 0:7, 4.—4. Sporkverein 6:3.
* Sp.=V. Weiterſtadt—Germania Eberſtadt 2:5. Die
beiden 1. Mannſchaften trafen ſich zum erſten Verbandsſpiel in
Weiter=
ſtadt unter der korrekten Leitung des Schiedsrichters, Herrn
Schük=
kert aus Mannheim. Nach ausgeglichenem Spiel konnte Eberſtadt
mit dem hohen Reſultat von 5:2 als Sieger den Platz verlaſſen. Beide
Mannſchaften ſpielten mit dem größten Eifer. Die Eberſtädter
Mann=
ſchaft verwirkte durch zu ſcharfes Angehen eine Reihe von Strafſtößen,
gegen einen von Weiterſtadt. Beiderſeits wurde je ein Elfmeter
ver=
ſchoſſen. Schuld an der Niederlage iſt der Weiterſtädter Torwart,
wel=
cher gar kein Stellungsſpiel hat. Ein unentſchiedenes Reſultat hätte
dem Spielverlauf ziemlich entſprochen.
— Wixhauſen, 19. Sept. Am Sonntag hatte der hieſige F.=K.
„Union” den beſtbekannten Südmainkreismeiſter „Kickeus”=
Offen=
bach in ſeinem zweiten Verbandsſpiel als Gaſt. Schiedsrichter Herr
Verlep Helvetia=Bockenheim. Die Kickers haben Anſtoß, verlieren aber
gleich den Ball. Union greift gut ein und wagt ſogleich einen Angriff,
Ofſenbachs Verteidigung klärt und ziehen ſeine Stürmer jetzt in
entgegen=
geſetzter Nichtung. Auch Unions Verteidigung iſt brillant und wehrt ſehr
ſchön ab; die Gäſte erzielen eine nichtseinbringende Ecke. Anſchließend
leiten auch die Einheimiſchen einen ihrer heute um ein weitaus
gefähr=
licheren als Sonntags zuvor in Niederrad geſehenen Angriffe ein. Zwei
aufeinander folgende, nichtsverbürgende Ecken und ein zeitweiliges
Drän=
gen vor dem Kicherstor ſind der Erfolg. Eine weitere Ecke verläuft
er=
gebmislos. Plötzlich entledigeir ſich die Kickersverteidiger ihrer häufigen
Arbeit und ſchon ziehen ſeins Stürmer auf Unions Tor. Eine Ecke bringt
den Offenbachern nichts ein, ebenſo eine zweite. Kurz vor Seitenwechſel
ſieht man Kickers auch noch einmal vor Unions Heiligtum, wieder nur
eine erfolgloſe Ecke erzielend. Nach dem Verlauf geht man mit dem
un=
entſchiedenen Reſultat 0:0 in die Pauſe. Mit Wiederbeginn leiten die
Kickers einen Angriff ein. Unions Torhüter lenkt anſcheinend etwas
gleichgültig zur Ecke, greift aber im gefährlich werdenden Moment wieder
ganz energiſch ein. Auch die Union=Stürmer ſieht man ſtets ſchnell am
Ball und manchen ſchönen, feindurchdachten Angriff vorbereiten, jedoch
vereiteln beide Hintermannſchaften jedes Gefährlichwerden. Kurz vor
Schluß ſtrengen ſich beide Mannſchaften nochmals mächtig an, um zuletzt
den Sieg noch an ſich zu reißen, was jedoch keinem von beiden gelingt.
Hätte doch eigentlich dieſer Sieg der Wixhäuſer Elf bei etwas mehr Glück
unbedingt gelingen müſſen. So trennten ſich beide Mannſchaften mit dem
unentſchiebenen Reſultat 0:0 Tore unb je 1 Punkk. Die Gäſte wanen in
jeder Hinſicht zufriedengeſtellt.
1. Fußballſportverein 1919 Groß=
Zim=
mern—1. F.=K. 1906 Zwingenberg 1:0. Beide Mannſchaften
trafen ſich in Zwingenberg zu ihrem 1. Verbandsſpiele um die
Meiſterſchaft des Gaues Bergſtraße in der C=Klaſſe, Bez. 1, bei dem
ſich Groß=Zimmern ſeine erſten zwei Punkte ſichern konnte. Schon vom
erſten Augenblick an war eine Ueberlegenheit von Groß=Zimmern zu
merken. Der Schiedsrichter konnte im allgemeinen in ſeinen
Entſchei=
dungen gefallen. Das Zwingenberger Sportpublikum dürfte ſich in
Zukunft eines beſſeren ſportlichen Benehmens befleißigen.
Briefkaſten.
A. K. Ein eigenhändiges, formgerecht errichtetes Teſtament bedarf
der behördlichen Beglaubigung nich
H. B. Der Sohn iſt, wenn Sie außerſtande ſind, ſich ſelbſt zu
unterhalten, zum Unterhalte verpflichtet, wenn er bei Verwertung
ſei=
ner Arbeitskraft zur Gewährung des Unterhalts imſtande iſt.
Nach Griesheim. Iſt der Kaufvertrag durch Auflaſſung vor dem
Grundbuchamt ordnungsmäßig vollzogen, ſo kann Ihr Vertragsgegner
nicht einſeitig zurücktreten. Willigen Sie aus freien Stücken in die
Wiederauflöſung des Vertrags, ſo muß Ihnen der andere Teil den
Schaden erſetzen.
Schluß des redaktionellen Teils.
det
Onfekt
T
Aratlich
Jarmträgheit Hämorrhoiden.
Hein H4.
Sofarf-
Rein
Strinkfertig.
Aberbrühen!
ein Satz.
Ceſabu-Werk mAktfainz
Wetterausſichten für Mittwoch.
Vonviegend heiter und trocken, nachts rühl.
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714 Uhr in der Aula des Realgymmaſiums.
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im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 10—1
und von 9—7 Uhr).
Leitung: Dr. Otto WZaldgeſtel. Verantwortlich für den leikeuden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto WBaldgeſtel: für beſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwir ſchaftliches) i. V. Kurt Meitſching; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Baul Lauge. —
Druck und Verlag: L. C. AVittich’ſche Hofbuchörackerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honoxarſorderungen ſind beizufügen;
nachträglich=
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zuruckgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
Familiennachrichten
Die Geburt eines Jungen
zeigen in dankbarer Freude an
Dr. med. Ernst Gros
und Frau Emmy
geb. Weber.
(10639
„Ihre am Donnerstag, den
22. Sept, nachm. 2 Uhr,
in der Martinskirche
statt-
findende Trauung beehren
sich anzuzeigen
Elisabethe Schneider
Ludwig Ruppert
Kranichsteinerstr. 60½. Arheilgerstr. 81.
Dax
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und die zahlreichen
Blumen=
ſpenden bei dem Hinſcheiden meiner
lieben Frau, unſerer guten Mutter,
ins=
beſondere für die troſtreichen Worte des
Herrn Pfarrer Vogel, ſowie Allen, die
der Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen
haben, unſeren herzlichſten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen;
Karl Schneider, Oktroiaufſeher i. R.
* Darmſtadt, den 20. Sept. 1921. (r36598
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach langem,
ſchwe=
rem Leiden meine liebe Frau, unſere treue
Mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau
Eliſabeth Schroth
geb. Friedrich
im 64. Lebensjahre,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Gg. Schroth, Schuhmacher,
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 20. Sept. 1921
Alte Niederſtr. 22.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
22. Sept., nachmittags 3 Uhr, vom
Wald=
friedhof aus ſtatt. (* 36567
Höhere Privatſchule
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Beginn neuer Tages= und Abendkurſe (auch
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Ausk, werden erteilt und Anmeldungen
entgegen=
genommen täglich von 3—5 Uhr nachm.
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Stenographie und
Maſchinenſchreiben
Beginn des neuen Kurſus 15, Oktober. Anmeldungen
nachmittags zwiſchen 3 u. 6 Uhr erbeten, (10420a
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M. Naumann, Ecke Mühlſtraße.
Dankſagung.
Für alle Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgange meines geliebten
Gatten, unſeres herzensguten Vaters und
Großvaters, für die ſelbſtloſe Pflege von
ſeiten der Schweſtern und des Pflegers,
für die erhebenden Worte des Herrn
Pfarrer Beringer bei der Einſegnung,
wie für alle troſtreichen Worte am Grabe
und für die reichen Kranzſpenden, ſagt
innigen Dank
im Namen aller Hinterbliebenen
Berta Stürtz.
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Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. September 1921.
Nummer 261.
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Unterſuchung der Zähne der Kinder in den höheren Schulen, von
der ſtädtiſchen Schulzahnklinik aus, wurde den Eltern mitgeteilt,
wieviel Zähne bei den Kindern erkrankt ſind; gleichzeitig wurd
ein Verzeichnis von einem Teil hieſiger Zahnärzte beigelegt.
Dieſes erweckt den Anſchein, daß nur die genannten Herren
berechtigt ſeien, die Behandlung auszuführen. Es ſteht jedoch der
Eltern frei, bei welchem Zahnarzt oder Dentiſten ſie ihre Kinden
behandeln laſſen wollen, da beide Stände berechtigt ſind, die
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wendige Behandlung vorzunehmen.
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[ ← ][ ][ → ]Mnmmer 261.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. September 1921.
Seite 9.
andwirtſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Die Zukunft unſeres Kartoffelbaues.
F. Die große Bedeutung der Kartoffel für die
Volksernäh=
fag iſt uns durch den Weltkrieg erſt voll zum Bewußtſein
ge=
mmen. Die Notlage, die durch die ſchlechte Kartoffelernte im
zhre 1916 eingetreten war und die den Steckrübenwinter
15/17 zur Folge hatte, wird, ſolange die jetzige Generation
N, nicht aus der Erinnerung verwiſcht werden.
Zweifellos beſtehn noch immer große
Ernährungsſchwierig=
ſten. Vor allem zwingt die Teuerung dazu, die
Volksernäh=
ag möglichſt billig zu geſtalten, und es wird nach wie vor die
mtoffel im Vordergrund des Intereſſes ſtehen. Vor dem
ſege wurde nur ein kleiner Prozentſatz der erzeugten
Kartof=
in zur menſchlichen Ernährung verwandt, der weitaus größte
öil diente zu Futter= oder Brennereizwecken. Jetzt, nach
Auf=
ſurng der Zwaugswirtſchaft, wird die frühere Verwendung
wie=
ſtärker in die Erſcheinung treten und der Bedarf wird ſteigen.
je ſtark bevölkerten Bezirke des Weſtens werden zur Deckung
ſues Bedarfes für Ernährungszwecke in erſter Linie die ſtark
urtoffel anbauenden Oſtprovinzen mit heranziehen müſſen, in
niter Linie aber auch den Kartoffelbau im heimiſchen Gebiet
uch Erzeugung von Qualitätsware zu heben bemüht ſein. Die
eſchaffung von Kartoffelland hat ja bereits ziemlich großen
Um=
ux angenommen. Es iſt aber auch erwünſcht, daß von ſolchen
ächen möglichſt große und gute Erträge erzielt werden.
Ausſchlaggebend für gute Kartoffelernten iſt die Beſchaffung
es guten und leiſtungsfähigen Saatgutes. Die vorzügliche
awicklung und die guten Erträge des Kartoffelbaues können
verall da beobachtet werden, wo die Anbauer Gewicht darauf
ſegt haben, ſich geſundes und leiſtungsfähiges Saatgut zu
be=
ſaffen. Trotz der Dürre haben ſich die Kartoffeln auch in
die=
in Jahre noch befriedigend entwickelt, während an anderen
ſellen, wo ein abgebautes und krankes Saatgut zur
Verwen=
tug gekommen iſt, trotz gleicher Anbaubedingungen Mißernten
verzeichnen ſind. Die Zwangswirtſchaft im Kriege legte dem
matgutverkehr außerordentlich große Feſſeln an, die dem
Kar=
iſelbau ſehr nachteilig geweſen ſind. Die Aufhebung der
wangswirtſchaft wird hoffentlich dem im Kartoffelbau ſo
vor=
haften Saatgutwechſel die Wege ebnen und dazu beitragen,
ean günſtigen Kartoffelbau ſicherzuſtellen.
Keine Frucht geht ſo ſchnell in ihrer Entwicklung und in ihren
ſträgen bei mehrjährigem Nachbau zurück wie die Kartoffel.
9t Rückgang in den Erträgen, Abbau genannt, tritt ſchon an
ſ ſt Pflanze durch ſchlechten Aufgang und kümmerliche
Entwick=
uns in Erſcheiming. Der Abbau kann erfahrungsgemäß durch
eun Wechſel des Saatqutes aus anderenk, für den Kartoffelban
enftigerem Boden und klimatiſche Verhältniſſe hintangehalten
ſetden. So lieſern uns die öſtlichen Provinzen wie Oſtpreußen,
leſtpreußen, Pommern ein ſehr gutes Saatgut, und es hat ſich
her ſeit längeren Jahren der Bezug von Saatgut von dort
her=
asgebildet. Die Auswahl der Sorte ſpielt, eine beträchtliche
ſolle. Sorten, die ſich eingebürgert haben und ſich einer großen
elkebtheit erfreuen, verfallen geſpöhnlich früher oder ſpäter dem
Brau. So ſind bereits Sorten, wie z. B. rote Rauhſchale,
lagmum bonum. Richters Imperator, Up to date faſt
vollſtän=
g von der Bildfläche verſchwunden. Die jetzt noch verbreiteten
Krirtoffeln: Induſtrie, blaue Odenwälder, Paulſens Juli ſind
en falls auf dem Wege, infolge von Abbauerſcheinungen
unloh=
nuis zu werden und müſſen durch andere Neuzüchtungen erſetzt
ſeichen. Die Aufbewahrung der Saatkartoffeln in warmen
()Fl erräumen ſoll auf den Nachbau uugünſtig einwirken. Starke
fürgung mit künſtlichen Düngemitteln, beſonders mit Stickſtoff,
iut eine Schwächung des Saatgutes zur Folge. Der
Kartoffel=
buer muß ſich jedenfalls zum Grundſatz machen, daß er nicht
ſerr an einer Sorte feſthalten darf, ſondern möglichſt jährlich
tit dem Saatgut wechſeln ſoll. Der Abbau zeigt ſich am
ſchnell=
fy beim Anbau auf naſſem und ſchwerem Boden. Auf trockenen
und leichtem Sandboden hält die Kartoffel gewöhnlich länger
aik. Näſſe und kalte Jahre ſcheinen dem Befall von Krankheiten
tonders günſtig zu ſein, während trockene, warme Witterung
4e beſten Kartoffelernten zeitigt.
Die Erfahrung lehrt, daß die beliebteſten und meiſt
verbrei=
tzen Sorten ſchon fehr der Anfälligkeit für Krankheiten unter=
Igen. Von den Frühkartoffeln wird Paulſens Juli nur noch
iſten in geſunden, leiſtungsfähigen Beſtänden angetroffen.
mpfohlen werden gegenwärtig als Erſatz Thieles Kuckuck,
Aänrigsniere und Schneeglöckchen. Dieſe drei Sorten ſind aller=
Angs weißfleiſchig, können aber als leiſtungsfähige, geſunde und
Atagreiche Kartoffeln gelten. Sie werden in größerem Umfange
den öſtlichen Provinzen gebaut und können von dort in guter
ualität beſchafft werden. Von den mittelfrühen Sorten iſt die
irue Odenwälder als gelbfleiſchige, wohlſchmeckende
Speiſe=
ittoffel am meiſten für den Anbau zu empfehlen, falls jährlich
beutes Saatgut beſchafft wird, denn ſie baut ſehr ſchnell ab. Im
nen hat die Kartoffel Alma eine große Verbreitung. Sie iſt
Nanfalls mittelfrüh und weißfleiſchig und kann auch hier für
Ben. Anbau empfohlen werden. Bezüglich der Spätkartoffeln
be=
leht hier faſt nur Intereſſe für die gelbfleiſchige Induſtrie. Dieſe
artoffel wurde in ihren Erträgen und ihrer Qualität als
Epeiſekartoffel von keiner anderen Sorte erreicht. Es iſt aber
uch wohl zu bebenken, daß es mit der Widerſtandsfähigkeit der
Partoffel von Jahr zu Jahr bergab geht. Der Anbau der
In=
kuftrie iſt alſo nur noch haltbar, wenn der Oſten genügende
Mengen neues Saatgut zu liefern in der Lage iſt. Die Beſchaf=
Aing von Induſtrieſaatkartoffeln aus dem Oſten wird jedoch mit
dem Jahre ſchwieriger, weil dieſe Sorte dort durch andere,
er=
agreichere, verdrängt wird. Man hat erwogen, welche
Kartof=
bl an die Stelle der Induſtrie treten ſoll. In der
Kartoffel=
rovinz beherrſchen die v. Kamekeſche Sorten Parnaſſia und
Deo=
ord das Feld. Davon iſt beſonders die letztere als gute
Speiſe=
urtoffel auch für uns brauchbar. Als eine gute gelbfleiſchige
artoffel iſt die v. Kamekeſche Citrus zu nennen. Dieſelbe hat
Ich auch bereits hier im Weſten eingeführt und gut bewährt.
erner ſind Pepo, Topas und die Modrowſche Neuzüchtung
irektor Fohannſen beachtenswrt. Die neu angebauten Sorten
lolten womöglich in jedem Kreiſe genau geprüft werden, um
ventuell zur weiteren Verbreitung empfohlen zu werden.
Für den Kartoffelanbau ſind die Witterungs= und
Boden=
erhältniſſe im Oſten beſonders günſtig. Wenn der Weſten
in=
olge ſeines großen Kartoffelbedarfes Verbraucher und
Abneh=
ner der öſtlichen Produktion werden foll, ſo liegt es im
beider=
leſtigen Intereſſe, daß der Oſten ſich den Bedürfniſſen des
Beſtens anpaßt. Wenn die Eignung der einzelnen Sorten durch
Verſuche hier im Weſten feſtgeſtellt iſt, kann man mit Anbauern
es Oſtens in Verbindung treten, um dieſe Sorten in großen
Nengen vermehren zu laſſen und als Saatgut nach dem Weſten
Eu ſchaffen. Verſchiedene Städte ſind bereits auf dieſem Gebiete
eiſpielgebend vorangegangen. Man hat ſich aus anerkannten
(Virtſchaften ſchon geeignete Sorten Pflanzaut geſichert und das=
Velbe auf Gütern vermehren laſſen. Eine Beſichtigung der
Fel=
er während der Entwicklung und eine Unterſuchung auf
Krank=
zeitserſcheinungen müſſen darüber entſcheiden, ob dasſelbe als
Pflanzgut zur Verwendung kommn kann. Durch perſönliche
Be=
iehungen zu den Anbauern muß die Gewähr geſchaffen werden,
daß der Verſand zur rechten Zeit und in einwandfreiem
Zu=
tande ſtattfindet. Die landwirtſchaftlichen Organiſationen
ihrer=
eits ſollten Abſchlüſſe mit ihren Berufsgenoſſen im Oſten
ma=
chen, die Felder zur Zeit der Entwicklung beſichtigen laſſen und
Mzur Abnahine und Ueberwachung des Verſandes Vertrauensleute
Koorthin entſenden.
Das Ausleſen der Kartoffeln als Saatkartoffeln im Herbſt
würde den Gütern des Oſtens bei dem Mangel an Arbeitskräften
und bei der Kürze der Zeit, in der ſich die Kartoffelernte ab=
ſpielt, zu große Schwierigkeiten bereiten. Es iſt deshalb in
Er=
wägung zu ziehen, ob nicht der Verſand der ganzen Ernte erfolgt
und die Arbeit des Verleſens den Abnehmern, die ja
hauptſäch=
lich zu den kleineren Landwirten und Induſtriearbeitern gehören,
überlaſſen bleibt; ſie können die großen Kartoffeln für
Speiſe=
zwecke, die kleinen Kartoffeln zur Fütterung verwenden. Für
die Saat würde dann ein gut verleſenes Pflanzgut vorhanden
ſein. Ein Verſand im Frühjahr, ſo wünſchenswert er wegen der
beſſeren Ueberwinterung der Kartoffeln im Oſten wäre, läßt ſich
nur ſelten bewerkſtelligen, weil vielfach vor Mitte April die
Mie=
ten nicht froſtfrei ſind und die Kartoffeln bei uns für die
Pfan=
zung viel zu ſpät ankommen würden. Bei einer ſolchen
Liefe=
rung unſortierten Pflanzgutes im Herbſt müßte, ſich
ſelbſtver=
ſtändlich auch der Preis angemeſſen erniedrigen. Die Anbauer
bei uns müſſen aber immerhin beſonderes Gewicht darauf legen,
daß die Kartoffeln ſo kühl wie möglich in Mieten überwintert
werden. Dieſe Aufbewahrung iſt auf alle Fälle derfenigen im
Keller vorzuziehen. Je länger die Keimung zurückgehalten
wer=
den kann, deſto günſtiger iſt dies für die ſpätere Entwicklung der
Hartoffel.
Wenn im Kartoffelbau die Beſchaffung von Saatkartoffeln
in geeigneter Sorte und geſunder Qualität eine befriedigende
Löſung findet, wenn die Bodenbearbeitung und Düngung in
ſachdienlicher Weiſe erfolgt, dann dürfen wir uns der Hoffnung
hingeben, daß auch wir in Zukunft in Heſſen einen großen Teil
des Bedarfes ſelbſt decken können.
Obſtbäume an Mauern und Hauswänden.
— Häufig findet man noch die Anſicht, die Bepflanzung von
Hausmauern ſei wegen der Gefahr der Feuchtigkeitsanſammlung
verwerflich und bringe im Verhältnis zu dem Schaden an den
Baulichkeiten nur wenig Nutzen. Dem muß entſchieden
wider=
ſprochen werden. Erſtens nimmt die dichte und gleichmäßige
Belaubung der Obſtbäume den Regen auf, bevor er überhaupt
die Wand trifft und leitet ihn ſchnellſtens zur Erde: zweitens
kann man auch die Ablagerung der Blätter beim herbſtlichen
Laubfall hinter den Spalierlatten nicht als ſtichhaltigen Grund
gelten laſſen, denn ſie läßt ſich ſehr leicht durch ſenkrechte
An=
ordnung der Latten vermeiden. Gerade in kleinen Hausgärten
bilden die Hauswände höchſt wertvollen Raum für praktiſche
Obſtkultur, da große Baumbeſtände hier nicht angebracht ſind;
aber auch in größeren Gärten ſollte man viel mehr von der
Möglichkeit Gebrauch machen, Gebäudeflächen durch Obſt zu
ver=
ſchönen. Der Obſtbaum findet an ihnen beſonders günſtige
Be=
dingungen, denn er braucht viel Licht und Wärme. Auf dieſe
Weiſe kann man auch Obſtſorten pflanzen, die als freiſtehende
Bäume wegen ihrer Empfindlichkeit nicht befriedigend wirken.
Bepflanzen kann man alle Wände, auch die Nordwände, man
muß nur die richtigen Sorten wählen. Was die Baumform
an=
langt, ſo kann man auch mit der ungezwungenen Form vollen
Erfolg erzielen, wenn man den Formobſtſchnitt nicht beherrſcht
und für fremde Pflege kein Geld ausgeben will. Den
zwang=
loſen Schnitt lernt man bei einigem Verſtändnis und guter
Be=
obachtung bald, da es ſich im weſentlichen darum handelt, das
überflüſſige Holz zu entfernen und das ſchwachwüchſige
heraus=
zuſchneiden.
Bei der Wahl der Obſtſorten berückſichtige man nur ganz
frühe oder ſpätreifende Sorten mit mittelgroßer Fruchtbildung
und pflanze nicht viele, ſondern wenig erprobte Sorten. Als
ſolche ſind für ſüdliche Lagen unter den Birnen zu empfehlen:
Hardenponts Winterbutter, mit großen und vortrefflich
ſchmek=
kenden Tafelfrüchten, die im Dezember und Januar auf dem
Lager reifen; Herzogin von Angouleme, eine herrliche
Tafel=
frucht, die bis Weihnachten dauert; Clairgeaus Butterbirne,
mit im Oktober—November reifenden, langgeformten, für Tafel
und Wirtſchaft gleich wertvollen Früchten; Winterdechantsbirne
mit ſaftreichen und bis in den März ſich haltenden Tafekfrüchten,
Regentin mit mittelgroßer Fucht von ausgezeichnetem Geſchmack.
Von Aepfeln paſſen hierher: Ananasreinette, haltbar bis in
den März; Peasgoods Goldreinette mit großen goldig gefärbten
Früchten für Tafel und Wirtſchaft; Pariſer Rambour=Reinette,
eine bis in den Mai haltbare ausgezeichnete Tafel= und
Wirt=
ſchaftsfrucht: Königlicher Kurzſtiel, bis zum April ausdauernd
und wertvoll als Dörrobſt. Außerdem können ſüdliche Lagen
mit frühreifen Weinreben oder mit Pfirſichen, Aprikoſen,
Reine=
clauden und Pflaumen bepflanzt werden. Letztere laſſen ſich
allerdings auch an ſüdweſtlichen und ſüdöſtlichen Flächen
vor=
teilhaft anbringen. Von Pfirſichen wären zu nennen: Amaden,
Frühe Alexander, Große Mignon, Rivers Frühpfirſich. Unter
den Aprikoſen haben ſich Moorpark, Wahre große Frühaprikoſe,
Amerika, Aprikoſe von Nanch und die zum Einmachen beſonders
geeignete Aprikoſe Breda bewährt. Von Pflaumen wähle man
die große ſchwarzblaue italieniſche Zwetſche, die Mitte
Septem=
ber reift, neben der großen Jefferſonpflaume, die Anfang
Sep=
tember reift. Auch die bräunlich=rote Königspflaume von Tours,
die ſchon im Auguſt reift, iſt zu empfehlen. Von Raineclauden
kommen in Frage: die große grüne, deren gelblich=grüne Früchte
ſich beſonders zum Einmachen eignen und die Raineclaude von
Quilins.
Für weſtliche und öſtliche Lagen eignen ſich: Williams
Chriſtbirne, die im September reift; Diels Butterbirne, im
No=
vember—Januar lagerreif; Gellerts Butterbirne. Ende Oktober
reifend, und die bis in den März lagernde Tafelfrucht Olivierde
Serres. Unter den Aepfeln: die Wintergoldparmäne,
Bau=
manns Reinette (Dezember—April lagerreif), gelber Edelapfel,
Cox' Orangereinette (bis in den März haltbar), Schöner von
Boskoop, und einige andere Sorten.
An Nordwände pflanzt man vor allem die Sauerkirſche
Schattenmorelle; in nicht völlig ſchattiger Lage kommen aber auch
einige Virnen und Aepfel in Betracht, ſo Amanlis Butterbirne,
Köſtliche von Charneu, Blumenbachs Butterbirne, Gute Luiſe
von Apranches, Dr. Jules Guyet, Landsberger Reinette, Weißer
Klarapfel, Virginiſcher Roſenapfel, Ribſton Pepping und die
Kern.
Karmeliterreinette.
O5
Landwiriſchaft
— Kann das grüne Kartoffelkraut als Viehfutter verwendet
werden? Dieſe Frage iſt ſchon öfters geſtellt worden und hat
verſchiedene Beantwortung gefunden. In futterarmen Fahren
hat ſchon mancher mit grünem Kartoffelkraut Fütterungsverſuche
gemacht und ſeine Erfahrungen in landwirtſchaftlichen Blättern
mitgeteilt. Danach kann grünes Kartoffelkraut ohne Schaden
für die Geſundheit der Tiere verfüttert werden, aber nur in
klei=
nen Mengen. Vielfach hat man aber auch die Beobachtung
ge=
macht, daß die Tiere es nicht gerne nehmen, nicht ſelten
verwei=
gern ſie ſeine Aufnahme ganz. Sonſt hat man auch keinerlei
Nährerfolge dieſes Futters beobachtet. Eingeſäuert ſoll ſich das
Kartoffelkraut ſehr gut halten. Indes ſoll es auch als
Sauer=
futter von den Tieren gänzlich abgelehnt werden. Nach dieſen
Beobachtungen ſollte es höchſtens in Notjahren als Hilfsfutter
herangezogen, ſonſt aber außer Anſatz gelaſſen werden.
— Die Ernte des Leins richtet ſich danach, ob man der
Baſt=
oder Samengewinnung den Vorzug gibt. Legt man den
Haupt=
wert auf ſeinen Baſt, ſo beginnt man mit dem Ausraufen,
ſo=
bald die Blätter unten abzufallen beginnen und der Stengel bis
in die Mitte gelb geworden iſt, und läßt ihn dann an der Luft
nachreifen. Will man dagegen ſchweren Samen, der zur Saat
geeignet iſt, ſo muß man ihn auf dem Stengel vollſtändig
aus=
reifen laſſen, wodurch natürlich der Baſt gröber und weniger
wertvoll wird. Beim Ausreifen muß man das Unkraut möglichſt
entfernen. Die ausgerauften Stengel werden zum Trocknen in
Reihen aufs Feld gelegt, und wenn ſie ſteif geworden ſind,
wer=
den ſie in Stiegen oder Kapellen aufgeſtellt, welche in der Weiſe
hergeſtellt werden, daß man eine vier Meter lange Stange auf
zwei Paar gekreuzte Schindeln legt, gegen welche man die
Sten=
gel mit den Samenkapſeln nach oben lehnt. Die am Ende der
Kapellen ſtehenden Steugel werden mit einigen Stengeln
zuſam=
mengebunden, um der Kapelle mehr Halt zu verleihen. Hier
bleiben ſie bis zum vollſtändigen Austrocknen der Stengel und
Samen ſtehen, worauf man ſie in größere Garben bindet, in
welchen ſie bis zur weiteren Verarbeitung an einem trockenen
Orte aufbewahrt werden.
— Behacken der Rüben. Runkelrüben und Zuckerrüben ſind
gegen Unkraut ſehr empfindlich. Sie müſſen bis in den Herbſt
hinein rein gehalten werden. Oefteres Behacken wirkt direlt als
Düngung, da Luft und Waſſer dadurch in den Boden eindringen
und immer neue Nährſtoffe erzeugen und löſen können. Der
Erfolg zeigt ſich ſowohl in der Güte als in der Maſſe der Rüben.
Ar5
Obſi= und Gartenbau
e
9
S
— Wintergemüſe für den erſten Frühling. Wenn der Winter
knapp an Gemüſe wird, dann iſt der erſte Frühling am
aller=
knappſten. Hier kann nun das ſogenannte Wintergemüſe
helfen. Das Wintergemüſe wird Anfang Auguſt geſät. Anfang
September verſtopft und Oktober/November an Ort und Stelle
verpflanzt. Man pflanzt es dann ſo nahe zuſammen (Wirſing),
daß man im April zwei Drittel der Pflanze fortſchneiden und
gebrauchen kann, ehe die anderen den vollen Platz beanſpruchen.
So liefert das Wintergemüſe ſchon im April eine erſte Ernte, der
dann im Sommer die Haupternte folgt. Dieſe Winterpflanzen
verlangen ſtarke Düngung und gebe man außer Stalldung auch
Thomasphosphat und reichlich Kaliſalze.
— Zur Düngung des Gemüſegartens. Während man die
Ackergrundſtücke der Fruchtfolge entſprechend abwechſelnd düngt,
erfährt der Gemüſegarten vielfach eine weniger ſachgemäße
Düngung. Ich habe wiederholt beobachtet, daß Gemüſegärten
alljährlich im Frühjahr der ganzen Fläche nach mit friſchem
Stallmiſt überworfen werden, der alsbald untergegraben wird.
Ein ſolches Verfahren wäre dann gerechtfertigt, wenn der ganze
Garten mit ein und derſelben Kulturpflanze angebaut werden
ſollte. Da aber der Gemüſegarten alle Arten Gemüſe= und
Ge=
würzpflanzen liefern ſoll, ſo muß auf das Nahrungsbedürfnis
der verſchiedonartigen Gewächſe Rückſicht genommen werden.
Manchen Pflanzen iſt der friſche Stallmiſt ſogar mehr ſchädlich
als nützlich. Es muß vor allem ein Unterſchied gemacht werden
zwiſchen Blattgemüſe und Wurzelgemüſe. Auf friſch gedüngten
Boden kommen alle Krautpflanzen, Salat, Gurken uſw.
Da=
gegen gehören die meiſten Wurzelgemüſe, Karotten,
Schwarz=
wurzeln uſw. ferner Hülſenfrüchte, Zwiebeln, auf Beete, die
im Vorjahre kräftig gedüngt wurden. Bei Zwiebeln z. B. iſt der
Mißerfolg gleich La, wenn ſie auf einen Boden kommen, der mit
friſchem Stallmiſt gedüngt war. Es wird auch nicht überall
be=
rückſichtigt, daß der Dünger nicht gleichwertig iſt. Für leichten
warmen Sandboden iſt der Kuhdünger vorzuziehen, während
der Pferdedünger wieder für kalte, ſchwere Böden vorteilhafter
iſt. Ein wertvoller Dünger wird durch den Kompoſthaufen
ge=
wonnen, der in keinem Garten fehlen ſollte. Alle
Pflanzen=
abfälle, das Unkraut, Aſche, Ruß, Kehricht, Küchenabfälle,
Lum=
pen — alles, was keine weitere Verwendung im Haushalte
fin=
det, kommt auf den Kompoſthaufen. Dieſer wird häufig mit
Pfuhl, Abtritt oder Spülicht übergoſſen und umgearbeitet. Der
Kompoſt darf überhaupt nicht austrocknen, muß vielmehr ſtets
feucht gehalten werden, und ſei es auch nur mit Waſſer, wenn
ſonſt nichts da iſt. Ein ſo behandelter Kompoſthaufen liefert
nach 2 bis 3 Jahren einen vorzüglichen Dünger für alle
Garten=
gewächſe, hauptſächlich aber für ſolche Pflanzen, die nicht mit
friſchem Stallmiſt gedüngt werden können. Ebenſo verdient
das Ab= und Spülwaſſer vom Küchenſtein wegen ſeines
Fett=
gehaltes als Dungwaſſer beachtet zu werden.
— Neuſeeländer Spinat. Der Samen von Neuſeeländer
Spinat keimt ſehr ſchwer, und wer kein Miſtbeet zur Verfügung
hat, wird ſich die Pflanzen kaufen müſſen. Das umſtändliche
und unſichere Anzuchtverfahren kann man aber umgehen, wenn
man im Spätſommer eine Pflanze unbeſchnitten läßt, ſo daß
ſie ungehindert wuchern und Samen anſetzen kann. Dieſer
Samen reift vollkommen aus, fällt zu Boden und wird, mit
untergegraben. Im Frühjahr keimen dann an dieſer Stelle
eine Menge Pflanzen, die man entweder weiter wachſen läßt
oder mit Erdballen dorthin pflanzt, wo man ſie braucht. Das
Anwachſen wird gefördert, wenn man eine Woche lang ein
Einmachglas über die Pflanzen ſtülpt.
— Blumenzucht. Von Blumen für das nächſte Jahr ſäet
man jetzt Cinerarien, Calceolarien und chineſiſche Primeln. Für
den Garten ſät man ins Miſtbet oder in Tödfe Stiefmütterchen,
Vergißmeinnicht, Topf= und Sandnelken. Man mache dieſe
Saa=
ten nicht zu ſpät, damit die Pflänzchen noch vor Winter erſtarken.
Verblühte Stauden, wie Gänſeblümchen, Veilchen, Primeln
wer=
den aus der Erde genommen und geteilt. Auch Lepkojen und
Goldlack werden geſät und, wenn ſtark genug, verſtopft.
Steck=
linge können noch beinahe von allen krauartigen Pflanzen
ge=
macht werden.
O
Vieh= und Geflügelzucht e
Ol. Dich ud Gefſigelrauc.
des Alters von Kaninchen bieten Entwicklung und Größe der
Tiere wenig Anhaltspunkte, denn dabei ſpielen Haltung und
Pflege eine große Rolle. Junge Kaninchen im Alter von drei
bis vier Monaten erkennt man leicht an der ſogenannten
Jugend=
wolle, Tiere bis zu einem Jahre zeigen meiſt ein ſehr lebhaftes
Temperament und haben dabei ein glänzendes Fell. Weiterhin
kann man aus den Krallen auf das Alter der Tiere ſchließen.
Sie ſind bei jüngeren Teren kurz und werden ſpäter ſehr lang
und krümmen ſich eichelförmig, was namentlich an den
Hinter=
läufen auffällt. Auch das Vorhandenſein einer „Wamme” weiſt
einigermaßen auf das Alter hin, hierbei hat jedoch auch die Raſſe
Einfluß. Die Zähne färben ſich bei älteren Tieren gelb und die
Kanten an den Reibflächen der Nagezähne erſcheinen abgeſchliffen.
— Wurmgruben für Hühnerfütterung. Die Aufzucht von
jungem Geflügel wird durch Fleiſchnahrung und namentlich auch
durch Fütterung von Regen= und Mehlwürmern ſehr gefördert.
Die Einrichtung von Wurmgruben iſt folgende: Man gräbt an
einer fſchattigen und feuchten Stelle ein ſenkrechtes Loch in die
Erde, ſchneidet Stroh in einer Länge von etwa 30 Zentimetern
ab und ſtellt die geſchnittenen Halme ſenkrecht in die Grube.
Zwiſchen dieſe ſchüttet man alte Borken, Dünger und dergleichen.
Nach Verlauf von 30 Tagen iſt die Grube voll von
Regen=
würmern. Jetzt wird der Inhalt herausgenommen, das Stroh
zum Trocknen ausgebreitet, und wenn die Hühner die Würmer
verzehrt haben wird die Grube aufs neue gefüllt, indem man dem
alten Stroh ein wenig neues hinzufügt. Hat man Platz für zehn
Gruben und legt täglich eine derſeben an, ſo wrd man den
gan=
zen Sommer und Herbſt hindurch tagtäglich für die Hühner eine
denſelben hochwillkommene Mahlzeit haben.
— In die Waſſergeſchirre der Küken, die möglichſt etwas
flacher als die übrigen gewählt werden, lege man einige
Kieſel=
ſteine. Die Küken können dann nicht zu tief ins Waſſer kommen
und werden nicht durchnäßt.
Nachdruck ſämil. Artikel verboten. Verantwortlich: Kurt Mitſching.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 21. September 1921.
Nummer 261.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Von den Produktenmärkten.
* Berlin, 20. Sept. Produktenmarkt. Infolge der erneut
einſetzenden Deuiſenpreisſteigerungen und höhener amerikaniſcher
Notie=
rungen war die Tendenz auf allen Gebieten des Produktengeſchäftes heute
feſt. Für Weizen lagen derſchiedentlich Kauf= und Deckungsaufträge vor
und für Roggen beſtand Nachfrage, beſonders aus Hannover. Wegen all=
ſeitigen=Begehrens lagen die Gerſtenpreiſe ſtramm und beſte Sorten
wur=
den erheblich über Notiz bezahlt. Da ſich, wie an den übrigen Märkten,
auch für Hafer das Angebot zurückgezogen hat, waren die Haferpreiſe
gleickfalls feſt. Ebenſo wurden für Mais höhere Preiſe durchgeſetzt. Für
Weizenmehl, Del= und Hülſenfrüchte ſowie für Futtermittel blieb die
Geſchäfts= und Preislage im großen und ganzen unverändert.
w. Leviſenmarkt. Frankfurt a. M., 20. Sept.
eeMe
Geld / Briell Geld. Brief Wee
Geld / Brief Me
Geld. Brief Antw.Bruff
Holland..
London ..
Paris ...
Schweit .
Spanien,
Italien ..
Liſſab.=Op.
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B20s.30/3215. 808326 60/3833.40
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723.20 729.,60 745.20/ 746.80
r768. 10/1771.90/1305.60 1809.40
1348.10/1351.401368.60/1371.40
429.50 430 50 435.50 436.50
——
t765 701 769 301838 201841.80 Miee
Schweden
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Vien (altes,
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2177.806182.20/2257.70/
138.30 138.70
101.15 101.35
—
10.23— 10.27—
119.48—/19.52—
120,80 121.20 N7538.50f
155.80
1003—
18.601
128.80 1341.40
262.30
156 20
104 65 104.,85
1oo7-
8641g
129.20
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 20. September in Zürich
5,47½ Gvor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 2,98 (59 20)
Gulden, in Kopenhagen 5,50 (88,80) Kronen, in Stockholm 4,50
(88,80) Kronen, in London 5,21 (97,80) Schilling, in Neu=York
0,9334—0,94 (23,80) Dollar in Paris 13/s (12,40) Franken.
Deutſche Reichsbank.
* Berlin, 20. Sept. Der Ausweis der Reichsbank vom
15. d. M. läßt das um die Monatsmitte übliche Anſteigen der
Anlage=
ziffern erkennen. Die geſamte Kapitalanlage iſt um 6613,4 Mill. Mk.
auf 88 355.1 Mill. Mk., die bankmäßige Deckung für ſich allein um 6609.7
Mill. Mk. auf 88 05.8 Mill. Mk. angewachſen. Da die beanſpruchten
Kreditbeträge zun größeren Teile der Bank auf den Konden der fremden
Gelder belaſſen blieben, zeigen auch dieſe Konten eine Zunahme, nämlich
um 4796.3 Mill. Mk. auf 14 314.2 Mill. Mk. Die ungünſtige Geſtaltung
des Zahlungsmittelumlaufs hat ſich in der zweiten Septemberwoche
fort=
geſetzt. Während in der Vergleichszeit des Vorjahres 4,6 Mill. Mk. an
Banknoten und Darlehnskaſſenſcheinen in die Kaſſen der Bank
zurück=
floſſen, ſind in der Berichtswoche 671.2 Mill. Mk. an beiden Geldzeichen
zuſammen neu in dem Verkehr gegeben worden. Im einzelnen hat ſich
der Banknotenumlauf um 742.2 Mill. Mk. auf 81 469.7 Mill. Mk. erhöht;
der Umlauf an Darlehnskaſſenſcheinen iſt infolge von geringen Rückflüſſen
aus dem Verkehr um 71 Mill. Mk. auf 7721.8 Mill. Mk. zurückgegangen.
Bei den Darlehnskaſſen waren von neuem Darlehnsrückzahlungen zu
be=
obachten. Die Summe der ausſtehenden Darlehen hat ſich um 685.2 Mill.
Mk. auf 10 262,4 Mill. Mk. vermindert, ſodaß ein dieſer Ermäßigung
ent=
ſprechender Betrag an Darlehnskaſſenſcheinen von der Reichsbank an die
Darlehnskaſſen zurückzuliefern war. Demgemäß weiſt der Beſtand der
Reichsbank an Darlehnskaſſenſcheinen unter Berückſichtigung der
erwähn=
ten Rückſlüſſe eine Abnahme um 614,5 Mill. Mk. auf 2420,2 Mill.
Mk. aus.
Frankfurt a. M., 18. Sepf. Die vierte, vom 25. September
bis 1. Oktober d. J. ſtattfindende Frankfurter Tabakmeſſe
wird ſich nicht nur in einem ebenſo würdigen Rahmen präſentieren,
wie ihre Vorgängerinnen, ſondern ſie iſt diesmal beſonders reichhaltig
beſchickt und übertrifft in dieſer Beziehung die vorhergehenden Tabak=
meſſen, die überhaupt in Frankfurt von einem zum anderen Mal
Größe und Bedeutung immer mehr zugenommen haben. Die die
jährige Tabakmeſſe findet nun zu einem beſonders wichtigen Zeitpunn
ſtatt, denn bekanntlich werden die Tabakſteuern vom 1. Oktober
wiederum erhöht, worauf ſich das Gewerbe neu einzuſtellen hat.
Orientierung und Feſtigung der geſchäſtlichen Beziehungen bietet dakz
die Frankfurter Tabakmeſſe namentlich unter ſolchen Verhältniſſen
beſte Gelegenheit.
— Unveränderte Kohlenpreiſe im Oktober. B
neue Kohlenpreiserhöhung ſollte urſprünglich zum 1. Oktober en
treten. Es iſt jedoch nicht möglich, die Verhandlungen hierüber 1
Ende des laufenden Monats abzuſchließen. Infolgedeſſen bleiben
Kohlenpreiſe für den Oktober unverändert.
* Erhöhte Samtpreiſe. Der Verband deutſcher Sar
und Plüſch=Fabrikanten hat, der Textil=Woche zufolge, nach Beendigun
der Verkaufsſperre am 15. September die Preiſe für ſämtliche Fabn
kate um weitere 15 Prozent erhöht.
wd. Franzöſiſches Kapital in Oberſchleſien.
del=
die ſchon früher beobachtete Abſicht des Eindringens franzöſiſchen Ka
tals in Oberſchleſien liegen neuerliche Nachrichten vor, daß Vertretzy
einzelner oberſchleſiſcher Induſtriekonzerne mit franzöſiſchen Finau
gruppen unter enderem mit dem Credit Lyonnais, wegen etwain
finanzieller Beteilgung verhandeln. Teilweiſe werden die Verhandlun
gen auch offen zugegeben. Sie zielen auf eine Beteiligung franzöſiſch,
Kapitals in deutſchen Unternehmungen ab.
6 Den Diefſtand der polniſchen Valuta
beleuch=
zwei bemerkenswerte Tatſachen: Die Lodzer Fabrikanten euklären,
Kalkulation ihrer Waren in einheimiſcher Währung ſei ihnen künft
nicht mehr möglich. Im Realitätenverkehr gilt beveits längſt der Di
lar als eigentliches Zchlungsmittel. So wird ſelbſt im inneren Verkc
Polens die Mark allmählich ausgeſchaltet.
Aus den Amtsverkündigungen des
Kreis=
amts Darmſtadt und den Bekanntmachungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 dunkelgelber Kinderſchuh, 1 weißer
Stoff=Kinderſchuh. 1 Monometer. 1 groß, Schlüſſel
mit Nr. 9. 1 blauwollene Kinderjacke, 1 graue
Ka=
putze von einem Knabenumhang, 4
Lebensmittel=
karten. 1 Schulheft über Geſchichte. 1
Zeichemäpp=
chen mit Fünfzigmarkſchein, 25 Mk. in Scheinen.
1 dunkles Portemonnaie mit über 15 Mk. 1
Zehn=
markſchein. — Zugelaufen: 1 junger Stallhaſe.
Städtiſcher Holzverkauf.
Die auf die Nummern 1 bis 20 der
Holzausweis=
karte zum Bezuge freigegebenen Mengen müſſen bis
zum 1. Oktober bezogen ſein. Es iſt vorgeſehen, im
Oktober für die Reſtmengen eine weitere Rate zum
Bezuge freizugeben. Die bis dahin nicht bezogenen
Holzmengen müſſen für verfallen erklärt werden.
Darmſtadt, den 19. September 1921. (st10673
Städt. Kohlenausgleichſtelle.
Verſteigerung im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9.
Die in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Auguſt
1920 verſetzten Pfänder Nr. 15 102 bis einſchl. 20 097
rote Pfandſcheine) werden Dienstag, den 27. d. Mts.,
vorm. 9 Uhr, verſteigert, ſofern ſie bis dahin nicht
ausgelöſt ſind oder der Verſatz nicht erneuert iſt.
Darmſtadt, den 19. Septbr. 1921. (10633
Städt. Leihamt.
Faſeleber=Verkauf.
Die Gemeinde Groß=Zimmern bringt zwei zur
Zucht nicht mehr taugliche
Faſel=Eber
im Wege der öffentlichen Submiſſion meiſtbietend
zum Verkauf. Der eine Eber iſt nur wenig für
Zucht=
zwecke verwendet worden.
Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender
Aufſchrift verſehen bis Samstag, den 24. Sept. 1921,
nachmittags 2½ Uhr, bei der unterzeichneten Stelle
einzureichen, woſelbſt zur bezeichneten Stunde die
Eröffnung der Angebote in Gegenwart etwa
er=
ſchienener Vieter erfolgt.
Die Angebote können auf beide Eber in Pauſchale
ſowie in Angebot auf Lebendgewicht erfolgen.
Groß=Zimmern, 19. September 1921.
Heſſ. Bürgermeiſterei Groß=Zimmern.
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J. V.: Kempf.
Meiner verehrten
Kundſchaft
zur Kenntnis, daß die Kupferleitungen, Jſolierrohre,
In=
ſtallationsmateriglien und Glühlampen gewaltige
Preis=
ſteigerungen erfahren haben und vorausſichtlich noch weitere
große Erhöhungen zu erwarten ſinzd. — Natzurgemäß wird
dieſe Preisſteigerung auch eine Verteuerung der elektr.
Licht= und Kraftanlagen zur Folge haben.
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