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Nummer 228
184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Freitag, den 19. Auguſt 1921
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Irlands Selbſtändigheitskampf.
Irland iſt das atlantiſche Sizilien, nur daß das moderne
Ruthago, nämlich England, es diel klüger und energiſcher hütet,
„) es das alte getan hat. Der ſcharfblickende römiſche
ſtaats=
bnniſche Sinn erkannte ſehr wohl die Wichtigkeit Siziliens,
ſem er es mit aller Energie Karthago zu entreißen ſuchte.
reſſeſene Sizilien war Karthago verloren, nicht wegen des
Reich=
uſcher Baens der Inſel, ſondern wegen der geographiſchen Lage, die
ſerleich eine hochpolitiſche war.
Schon ſeit Eliſabeths Zeiten erkannten die Engländer die
Echtigkeit Irlands. Irland ſchaut mit ſeinem Geſicht nach
Eſten über den Atlantiſchen Ozean und drängt England an
m Kanal, der es von Europa trennt. Zu Eliſabeths Zeiten
B in die Tage Napoleons gehörte England, noch zu Europa.
Eitdem es aber die Meere beherrſcht und große überſeeiſche
Rlonien beſitzt, hat es ſich von Europa losgetrennt, und nur
Weltkrieg gegen Deutſchland ließ es wieder europäiſchen
Aden betreten, nicht etwa, um ſich in europäiſche Händel zu
iſchen, ſondern ſeinen größten Rivalen auf den Meeren für
„er zu vernichten.
Sir Roger Caſement, den die Engländer als gefährlichſten
hind vor fünf Jahren hingerichtet haben und deſſen Todestag
„ſe kurzem in Dublin in ehrwürdiger Trauer begangen wurde,
hoffte von einem deutſchen Sieg Irlands Freiheit. Er ſchrieb
ſchwolſh Ausbruch des Weltkrieges: „In dieſem Kriege ficht
ſtergenlurſchland nicht nur für ſeine eigene Exiſtenz, es kämpft für
Freiheit der Meere und, wenn es ſiegt, für ein freies
Ir=
d.‟ Das war in einem Aufrufe an die Iren in Amerika.
o ferner ſchrieb er noch in demſelben Aufruf: „Die deutſchen
„ſchütze, die zum Untergang britiſcher Dreadnoughts donnern,
iſten Irlands verſtreute Söhne zum Kampfe auf.”
Die deutſchen Waffen haben Irland nicht befreien können,
o der Held Sir Roger Caſement hat ſeinen Patriotismus am
Mgen gebüßt. Aber Irland kämpfte nach wie vor mit der
Mer Verſchwörer= und Aufrührermethode weiter, und jetzt ſieht
Egland, der Allerweltsſieger, doch ein, daß er mit dem zähen
hnd, den er als Heloten Jahrhunderte in ſein Joch gezwungen
, doch nicht fertig wird. Lloyd George hat de Valera die
ver=
endſten Vorſchläge zu einer Einigung und Verſöhnung
ge=
ſicht. Er iſt ſogar bereit, Irland zu einem Dominion
machen, ſo daß es gleiche Freiheiten haben ſoll, wie
Edafrika und Kanada. Dieſe Freiheiten beſtehen vor allem
Freiheit der Steuer= und Finanzfragen, in eigener
Gerichts=
keit und eigenem Militär für die Landesberteidigung. Nur
Irland zur Verteidigung der „gemeinſamen Intereſſen”
Flotten und Landheer entſprechend ſeinem Wohlſtande einen
trag leiſten. Aber de Valera hat — wenigſtens bis jetzt —
Mkervinkt. Er geht aufs Ganze. Er will ein vollkommen freies
w ſelbſtändiges Irland haben. Und auf dieſe Forderung
zn und darf England nicht eingehen. Nicht nur Tradition
„ſebietet es, dieſe zweitgrößte Inſel, deren Bevölkerung nicht
ſtekſächſiſche, ſondern keltiſche Raſſe iſt, von England loslöſen
laſſen, ſondern Englands Selbſterhaltungstrieb.
Würde Irland ein ſelbſtändiger Staat werden, dann wäre
Fmit Englands Weltherrſchaft trotz Indiens und der Domini=
Evorüber. Irland ſchaut, wie ſchon bemerkt, auf den freien
bantiſchen Ozean hinaus. Seine Meeresküſte weiſt eine Länge
Mtauſend Meilen auf und hat beſſere, und vor allem
natür=
ſte Häfen, die die künſtlichen Englands weit übertreffen wür=
,wenn dieſes ſie nicht abſichtlich hätte verſanden laſſen.
Fand könnte ein reiches Land ſein, wenn England es nicht
ſichtlich und ſyſtematiſch hätte verarmen laſſen, um die
zweit=
nßte, ihm vorgelagerte Inſel nicht zum Rivalen werden zu
hen. Lieber mochte die Bevölkerung der grünen Inſel aus=
Andern oder vertieren und das reiche Bodenland öde liegen,
durfte für den Welthandel und die Seebeberrſchung
Eng=
ihds keine Gefahr mehr vorhanden ſein. Die Befährlichkeit
hes freien und ſelbſtändigen Irlands ſah, ſchon Graf Eſſex,
hem er an die Königin Eliſabeth ſchrieb: „Die Zahl der
Aellen iſt größer als die des Heeres Eurer Majeſtät, und ſie
üben, obgleich ich es ungern zugeſtehe, ſtärkere Leiber und
ge=
ſuchen ihre Waffen beſſer.” Aber nicht nur die irländiſche
Be=
hiülkerung fürchtete England, ſondern Irlands wirtſchaftliche
alität. So ſchrieb ſchon Richard Cox an ſeinen König
Wil=
hm III.: „Keine Koſten können zu groß ſein, wo der Preis
Sieges von ſo großem Werte iſt, und wer die Lage, die
hfen, den Reichtum und alle anderen Vorteile Irlands wägt,
wird eingeſtehen, daß es um jeden Preis feſtgehalten
wer=
muß. Denn käme es in die Hände des Feindes, ſo könnte
„Egland unmöglich gedeihen und vielleicht kaum exiſtieren.”
zbrd ſtone ſprach das offene Bekenntnis aus, daß England Ir=
Xd anders, als es dies getan habe, behandelt hätte, wenn
die=
zwiſchen England und dem Kontinent läge. Daraus geht
WPo die Angſt vor Irlands geographiſcher Lage, weit günſtigerer
Fſtenbildung und trefflichen Naturhäfen hervor.
Bis zum achtzehnten Jahrhundert war Frankreich der
Hieſte Gegner Englands. Hätte Ludwig XIV. die franzöſiſche
wite, die einſt mit meerbeherrſchend war, nicht ſo gleichgültig
Goeden Wicke der Lenernl Bonguarte nich ſo Wontaliſch
Yem Alexander=Traum nachgegangen, indem er England in
Pyypten tödlich treffen und Frankreich den Weg nach Indien
hynen wollte, ſondern hätte er ſeinen Siegeslauf nach Irland
Rommen, er hätte ſicher kein Waterloo erlebt. Erſt in ſeiner
zRiden Gefangenſchaft unter britiſcher Zuchtrute ſah er dieſen
Pßen Irrtum ein. Auf St. Helena ſprach er die ſelbſtanklagen=
R Worte: „Wäre ich anſtatt nach Aegeypten nach Irland
ge=
wigen, ſo war es aus mit dem britiſchen Reich.”
Die ganze iriſche Geſchichte ſeit den Tagen der Eliſabeth bis
„Adenen Georgs V. aus dem „Hauſe Windſor” iſt eine ununter=
Dchene Kette von heimlichen unheimlichen Verſchwörungen und
hlauflodernden Aufruhren. Und wenn England noch hundert
hre Irland unter ſeiner Wikinger=Fauſt halten könnte, das
KII der grünen Inſel würde ſich doch nicht fügen. Und deshalb
Iht jetzt die engliſche Politik mit Irland auf einen beſſeren
5 zu kommen, indem ſie ihm den Rang eines Döminions an=
Giet. Aber Sir Roger Caſements Geiſt beherrſcht nach wie vor
9 iriſche Seele, und die Redmonds ſind auf Green Erin nur
„un und ſpärlich geſät. Irland will ganz frei und ſelbſtändig
hn, und das wäre der Anfang vom Ende des großbritanniſchen
Veltreiches. Ob Lloyd George, der Vielbewanderte; eine Löſung
Nden wird? Was ſind ihm jetzt das oberſchleſiſche Problem
Md die Waſhingtoner Konferenz? Der iriſche Alpdruck laſtet
ſchwer auf der engliſchen Seele. Großbritannien weiß, daß
Ir=
land an ſeinem Rieſenleib die Stelle iſt, wo es tödlich
verwund=
bar iſt. Irland iſt Englands Achillesferſe. Einmal muß dorthin
doch der verhängnisvolle Streich treffen. Das iſt keine
Phantasmagorie. Kein Rieſenreich hat ewigen Beſtand. Man
denke nur an das babyloniſche, das perſiſche, das karthagiſche,
das römiſche und zuletzt das ſpaniſche Reich, in dem die Sonne
niemals unterging.
rI.
TU. London, 18. Aug. Iu der geſtrigen Sitzung des
iriſchen Parlaments erklärte de Valera unter großer
Erre=
gung im Hauſe und lebhaftem Beiſall: Wir können und wollen
die engliſchen Bedingungen nichſt annehmen. Das iriſche Volk
läßt ſich nicht noch einmal zum Narxen halten. Wir müſſen die
Herrſchaft beenden, die das iriſche Volk bis in das Mark ſeiner
Krochen haßt. Mit aller Macht werden wir Widerſtand leiſten.
Wenn wir Gewalt leiſten müſſen, werden wir es tun und nicht
verſuchen, unſere Kräfte zu ſchonen. Wir haben unſer
Mög=
lichſtes getan, um mit der Bevölkerung von Nordirland in
Ver=
bindung zu kommen. Weil auch dieſe Iren ſind, ſind wir bereit,
Opfer zu bringen, die wir für die Engländer nicht bringen
wür=
den. Wir ſind bereit, weitgehendſte Forderungen von dieſer
Seite in Erwägung zu ziehen, nur um ſie zu veranlaſſen, daß
ſie ihre Intereſſen ihrem eigenen Lande widmen und ſich nicht
mit Fremden verbinden. Wir haben keine Feindſchaft gegen
England. Wenn dieſe Frage gelöſt iſt, beſteht nichts mehr, was
uns zu trennen brauchte.
Die oberſchleſiſche Frage.
Die vberſchleſiſche Frage vor ihrer Entſcheidung durch den
Völkerbundrat.
** Der Generalſekretär des Völkerbundes Sir Erik
Dru=
mond äußerte ſich im Journal de Genebe in bemerkenswerter
Weiſe über das oberſchleſiſche Problem. Die beiden
Miniſterpräſidenten Frankreichs ſowohl wie Englands ſeien
keine bindenden Perpflichtungen eingegangen. Sollte der
Be=
ſchluß des Völkerbundes durch einen Staat nicht anerkannt
wer=
den, wäre der Völkerbund ſelbſt vom Verfalle bedroht. Lloyd
George und Briand hätten bei den Verhandlungen des Oberſten
Rates einen Bruch vermeiden wollen. Der Völkerbund war für
ſie das kleinere Uebel. Jetzt ſeien ſie Gefangene ihrer eigenen
Beſchlüſſe.
Nach der Unterhausrede Lloyd Georges konzentriert ſich
das Intereſſe in England auf jene Fragen, in denen in der
ober=
ſchleſiſchen: Angelegenheit noch keine Einigung mit
Frank=
reich erzielt iſt. In England iſt man für die Anhörung
deut=
ſcher Vertreter vor dem Völkerbund, doch hat ſich Frankreich
dar=
über noch nicht geäußert. Frankreich verlangt einſtimmige
An=
während Lloyd George dem Völkerbundrat, wie United
Tele=
graph ſagt, mehr eine gebundene Marſchroute vorſchreiben will.
Im Vordergrund des Intereſſes ſteht die ſchon wiederholt
an=
ſches, den der Völkerbundrat einleiten ſoll.
In Frankreich ſcheint man, nach einem vermutlich
inſpirier=
ten Artikel des Temps, auch weiterhin die Anſicht zu vertreten,
der Beſchluß des Völkerbundrates müſſe einſtimmig gefaßt
wer=
den. Der Temps geht in ſeinen Ausführungen ſogar noch weiter.
Der Artikel ſtellt feſt, daß Frankreich oder Polen den Spruch Die Bildung paritätiſcher Ausſchüſſe iſt bereits in Angriff
ge=
des Völkerbundrates nur dann anerkennen würden, falls er den
franzöſiſchen Wünſchen entſpräche. Die deutſche Regierung ſcheine
zu glauben, daß der Spruch des Völkerbundrates unfehlbar ſei
und daß ganz Oberſchleſien zum Reich zurückkehren werde. In
Frankreich wiſſe man nicht, woher Deutſchland das Recht nehme,
ein derartiges Vertrauen zum Völkerbund zu haben.
Im ſchroffen Gegenſatz zu dieſem Tempsartikel ſtehen die
Erklärungen des italieniſchen Miniſterpräſidenten Bonomi. Der
Oberſte Rat ſei bereit, die vom Völkerbundrat feſtgeſetzten
Gren=
zen anzunehmen, auch wenn das Urteil des Völkerbundrates
nur durch eine Mehrheit und nicht durch Einſtimmigkeit
zu=
ſtande komme.
Zufammentritt des Völkerbundrates.
Paris, 18. Juli. (Wolff.) Wie die Agentur Havas
mit=
teilt, ſoll Baron Iſhi, nachdem in den letzten Tagen ein lebhafter, niſchen Kommiſſar Dreſſel und der Wilhelmſtraße die Grund=
Meinungsaustauſch ſtattgefunden habe und hauptſächlich infolge züge eines Vertrages zwiſchen Deutſchland und
der am 17. Auguſt zwiſchen den Mitgliedern des
Völkerbund=
rates in Paris abgehaltenen Beſprechung, beſchloſſen haben, die
urſprünglich auf den 1. September feſtgeſetzte Sitzung des
Völkerbundrates auf einige Tage früher zu verlegen.
Der Rat ſoll in Genf gegen den 25. Auguſt zuſammentreten. Auf ſailler Vertrag zukommen. Die wichtigſte deutſche
Kon=
der Tagesordnung wird in erſter Linie die Prüfung der
ober=
ſchleſiſchen Frage ſtehen.
Erklärungen Briands.
erklärte heute abend Preſſevertretern gegenüber, er fühle keine
Neigung, die Streitereien über den Oberſten Rat noch
fort=
zuſetzen. Sie hätten nunmehr lange genug gedauert. Uebrigens
ſei der ganze Streitfall dem Völkerbundrat zur Erteilung eines
Gutachtens unterbreitet worden, und dieſer Rat beſtehe aus den gewährt.
Vertretern von acht Ländern, die alle Bürgſchaften für
vollſtän=
dige Unabhängigkeit gewährten. Dieſe Männer würden in ihrem ton geprüft.
Gewiſſen und in ihrem Gerechtigkeitsgefühle die Grundlage für
eine Anſicht finden, die dem Wortlaut und dem Geiſte des
Frie=
densvertrages entſprechen könne.
Zu der Rede Lloyd Georges bemerkte Briand, die
Rede gleiche ganz genau derjenigen, die Lloyd George im
Ober=
ſten Rate gehalten habe. Er verteidige die nämliche Auffaſſung
dieſe in keiner Weiſe der franzöſiſchen Auffaſſung Abbruch tun
könne. Es ſei ein großer Irrtum, wenn Lloyd George
Frank=
reichs Haltung einzig und allein der Sorge um Frankreichs Selbſtverwaltung unter der Regierung der freien Stadt Danzig
Sicherheit zuſchreibe. Er ſei genau ſo gut wie Lloyd George
eifriger Anhänger des Gedankens der Gerechtigkeit und der
Durchführung des Friedensvertrages. Eine
Meinungsverſchie=
denheit beſtehe dagegen nur in der Art und Weiſe, wie wir den
Artikel 88 auffaſſen, und vor allem in dem Geiſte, in dem über
die Volksabſtimmung entſchieden worden iſt. Das Gutachten des
Völkerbundes wird, ſo ſagte Briand, unſere
Meinungsverſchie=
denheiten in dieſer Frage beilegen. Im Oberſten Rate waren
Sachverſtändigen und vor allem die Juriſten hatten einſtimmig
folgende Schlußaufſtellung angenommen: 1. Der Friedensvertrag dern dadurch, daß das Ausland (Amerika, Schweiz), die Mark
ſieht grundſätzlich und tatſächlich eine Teilung Oberſchleſiens vor.
2. Für dieſe Teilung, die nach der Abſtimmung der Bevölkerung
erfolgen ſoll, werden die ethnographiſchen Belange
entſchei=
dend ſein.
Briand erläuterte ſodann nochmals eingehend den
fran=
zöſiſchen Standpunkt in der oberſchleſiſchen
Frage, ſowie den Gang der Verhandlungen, um eine
Verſtän=
digung zwiſchen dem franzöſiſchen und engliſchen Standpunkt zu
erzielen, was ſich aber als unmöglich erwieſen habe, und ſchloß:
Die oberſchleſiſche Frage habe eine vorübergehende Streitigkeit
hervorgerufen. Wenn dieſe aber einmal geregelt ſein werde —
und das werde nicht lange dauern —, ſo wolle er hoffen, daß
trotz alledein für die Völker der Entente die Notwendigkeit
be=
ſtehen bleibe, ihre engſte Einigkeit zu wahren, um Europa das
Gleichgewicht und die Beſtändigkeit zu ſichern, die für den
Frie=
den der Welt unentbehrlich ſeien.
Die Verſtärkungen für die oberſchleſiſche Beſatzung.
* Rom, 17. Aug. Im heutigen Miniſterrat referierte
Bo=
nomi über die Pariſer Konferenz und rechtfertigte abermals
ſeine Haltung mit der Notwendigkeit, den Zerfall des Verbandes
zu verhindern. Er teilte mit, daß England, Frankreich
und Italien je zwei Bataillone Truppen nach
Oberſchleſien ſenden werden. Der Miniſterrat billigte
die Haltung des Miniſters ſowie die Entſendung zweier
Batail=
lone und nahm die Ergänzung der italieniſchen Vertretung im
Völkerbundrate vor. Danach erſetzt der frühere
Außen=
miniſter Scialoja den bisherigen Vorſitzenden Tittoni,
der in Amerika weilt. Ferner treten der ehemalige
Unterſtaats=
ſekretär des Aeußern Scalea ſowie der bekannte Wirtſchaftler
Maggiorino Ferraris und der Senator Giovanelli ein. Der
Bot=
ſchafter Imperiali und der ehemalige Schatzminiſter Schanzer
verbleiben weiter in der Delegation.
Deutſch=polniſche Einigungsbeftrebungen.
Kattowitz 17. Aug. (Wolff.) Auf eine Anregung der
neugeſchaffenen Vertretung der polniſch geſinnten Bevölkerung
Oberſchleſiens, des oberſten polniſchen Volksrates, fand am
12. Auguſt eine Vorbeſprechung zwiſchen Deutſchen
und Polen ſtatt. Es wurde beſchloſſen, eine gemeinſame
Verſammlung aller deutſchen und polniſchen Parteien und
Gewerkſchaften Oberſchleſiens einzuberufen. Die Verſammlung
fand am 16. Auguſt in Kattowitz ſtatt. Alle deutſchen und
polniſchen Gewerkſchaften und Parteien waren durch ihre
berufe=
nen Führer vertreten. Der Vorſitzende des deutſchen Ausſchuſſes,
Dr. Lukaſchek, leitete die Verſammlung, deren Zweck die
Be=
ſprechung von Maßnahmen war, die geeignet ſind, innerhalb der
Bevölkerung Oberſchleſiens eine freundſchaftliches Verhältnis an=.
zubahnen. Nach eingehender Beſprechüng wurde beſchloſfen, daß
die berufenen Vertreter beider Nationalitäten getrennte
Auf=
nahme des Beſchluſſes und will ſich dadurch ein Veto ſichern, rufe an die oberſchleſiſche Bevölkerung erlaſſen,
die dem Sinne nach übereinſtimmen und gleichzeitig in deutſchen
und polniſchen Zeitungen des Landes erſcheinen werden. Die
Aufrufe ſollen die Notwendigkeit einer Ueberbrückung der
natio=
geregte Eventualität eines deutſch=polniſchen Gedankenaustau= nalen Gegenſätze betonen und ſich gegen jede gewaltſame Löſung
der oberſchleſiſchen Frage, ſowie gegen Gewalttätigkeiten und
Be=
drohungen Andersdenkender erklären, die Bildung paritätiſcher,
aus Vertretern beider Nationalitäten zuſammengeſetzter
Aus=
ſchüſſe ankündigen, die dafür ſorgen ſollen, daß in friedlicher
Zu=
ſammenarbeit Sicherheit und Ordnung wiederhergeſtellt werden.
nommen. Ferner wurde vereinbart, daß alle Ausſchreitungen,
die von irgendeiner Seite vorkommen, nachgeprüft werden ſollen.
Die deutſch=amerikaniſchen
Friedens=
verhandlungen.
Wie die Deutſche Allgemeine Zeitung erfährt, ſind die
Blät=
termeldungen über einen Stillſtand der deutſch=
amerika=
niſchen Friedensverhandlungen unzutreffend.
Sei=
tens der Vereinigten Staaten iſt eine Forderung über die
Ab=
gabe eines deutſchen Schuldbekenntniſſes, die angeblich zu dem
Stillſtand der Verhandlungen geführt häben ſollte, nicht erhoben
worden.
Eine Information der Chicago Tribune aus zuverläſſiger
Quelle beſagt, daß in den Verhandlungen zwiſchen dem amerika=
Amerika feſtgelegt worden ſind, daß jedoch noch eine
Reihe von Einzelheiten zu erledigen bleibt. Auf Grund der
be=
reits ausgearbeiteten Bedingungen reſervieren ſich die
Vereinig=
ten Staaten alle Rechte und Vorteile, die ihnen aus dem
Ver=
zeſſion iſt der Verzicht auf die Kabel von Yap und Emden=
Neu=York. Deutſchland ſeinerſeits verlangt: 1. die
Rück=
gabe des beſchlagnahmten deutſchen Eigentums oder das Recht,
dieſes Eigentum ſelbſt zu verkaufen; 2. eine befriedigende Rege=
Paris, 17. Aug. (Havas.) Miniſterpräſident Briand lung der Frage des Schutzes der deutſchen Patente, über die
während des Krieges verfügt wurde, und 3. die Wiedereinſetzung
deutſcher diplomatiſcher und konſulariſcher Vertreter in Amerika
und die gleichen Vorrechte für die Deutſchen, die Amerika
be=
ſuchen wollen, die Deutſchland ſeinerſeits den Amerikanern
Dieſe drei Bedingungen werden augenblicklich in Waſhing=
Danzig.
Danzig, 18. Aug. (Wolff.) Durch eine Entſcheidung der
interalliierten Verteilungskommiſſion wurde das Eigentum an
der Teechniſchen Hochſchule der freien Stadt Danzig
un=
eingeſchränkt zugeſprochen. Die hieran geknüpften Bedingungen,
wie Einführung eines Lektorats für die polniſche Sprache uſw.,
mit der gleichen Begründung, aber er, Briand, bleibe dabei, daß ſind von untergeordneter Bedeutung. Die Hochſchule bleibt
voll=
kommen deutſch und behält die deutſche Unterrichtsſprache und
ohne jeden Einfluß der Republik Polen. Der deutſche Charakter
wird in keiner Weiſe angetaſtet.
Die ſterbende Mark
* Die Depoſitenkaſſe (Wertpapierabteilung) der
Landeshypothekenbank ſchreibt uns zu dem Aufſatz
„Die ſterbende Mark”:
Die Bewertung der Mark gegenüber den
Auslands=
wir eigentlich nur in zwei Punkten vollſtändig einig. Unſere valuten hat in den jetzten Tagen nicht dadurch gelitten, daß noch
Anſchaffungen für die erſte Goldmilliarde zu machen waren, ſon=
Eeike 2.
niedriger meldete, wie ja überhaupt die jetzt ſtark mitſprechende
Rolle der Auslands=Geldmärkte vielfach überſehen wird.
Die Gründe für die Aktienhauſſe ſind in dem Artikel
nicht erſchöpfend dargeſtellt. Nach den Wahrnehmungen, die wir
im Effektenverkehr machen, ſpielt jetzt bei vielen Aktienliebhabern
nicht die Flucht „weg von der Mark” die ausſchlaggebende Rolle,
ſondern das Beſtreben, etwas zu verdienen, „da die Teuerung
fortſchreite und das Einkommen nicht reiche‟. Eben weil die
Kurſe durch ein Heer ſolcher Käufer in ſtarkem Maße
mitgetrie=
ben werden, kann man nicht wiſſen, wie lange eine ſolche
Hauſſe=
bewegung ſtandhält. (Ganz abgeſehen davon, daß ein Druck auch
von anderen Umſtänden kommen kann.)
Allgemeine Regeln für die Geldanlage in Wertpapieren
laſ=
ſen ſich nicht geben. Sie wollen den perſönlichen Verhältniſſen
des einzelnen Kunden angepaßt ſein.
Die Lüge vom Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker,
Ka. Unter den Phraſen, mit denen die große amerikaniſche
Klapperſchlange Wilſon das deutſche Volk dunmm gemacht hat,
ſpielte bekanntlich das „Selbſtbeſtimmungsrecht der
Völker” eine beſonders unheilvolle Rolle. Soviel Worte,
ſo=
viel Lügen! Wilſon ſelbſt hat das Wort bei Kriegsende ſchon
für die Praxis fallen laſſen und niemand mehr in den fremden
Ländern läßt ſich heute durch die ſchöne Phraſe= Sand in die
Au=
gen ſtreuen. Nur in Deutſchland ſcheinen die Illuſioniſten noch
nicht ausgeſtorben zu ſein. Der Aufruf der Reichsregierung an
die Oberſchleſier hat die alte Phraſe jetzt wieder hervorgeholt.
Hören wir einmal demgegenüber, was Wilſons Berater in
aus=
wärtigen Fragen, der frühere Staatsſekretär Robert Lanſing, in
ſeinem Buche über „Die Verſailler Friedensverhandlungen” von
dem Selbſtbeſtimmungsrecht der Völler und ſeiner
Nutzanwen=
dung ſagt. (Vgl. Reimar Hobbing, Berlin SW. 61.)
„Seit der Niederſchrift dieſer Bemerbungen iſt vor aller
Welt offenbar geworden, daß ſich die Selbſtbeſtimmung eben
überhaupt in der Praxis nicht anwenden läßt. Wilſon machte
aus der Selbſtbeſtinnmung eine Baſis des Friedens. Trotzdem
aber hat Wilſon in ſeiner Praxis bei den Pariſer Verhandlungen
und bei der Formulierung der amerikaniſchen auswärtigen
Po=
litik dieſes Selbſtbeſtimmungsrecht gänzlich außer Acht gelaſſen,
wenn er es vielleicht auch als ein wünſchenswertes moraliſches
Rezept gelten ließ, das aber im Leben der Völker kaum je ſeine
Erfüllung fand. Schlagende Beiſpiele für die Verleumdung
die=
ſes Prinzips finden ſich im Verſailler Vertrag, wo durch die
Neuregulierung der deutſchen Grenze Millionen von Menſchen
deutſchen Blutes unter die Oberhoheit der neugeſchaffenen
Staa=
tem Polen und Tſchecho=Slowakei geſtellt, ferner der Hafen von
Kiautſchau und die wirtſchaftliche Vorherrſchaft in der Provinz
Schantug an Japan übertragen wurden. Im Frieden von St.
Germain wurde das öſterreichiſche Tirol an Italien gegen den
allgemein bekannten Willen faſt der geſamten Bevölkerung dieſes
Gebietes abgetreten. In dem Friedensverträgen von Verſailles
und von St. Germain wurde Oeſterreich das Recht genommen,
ſich politiſch mit Deutſchland zuſammen zu ſchließen. Eine klarere
Verleugnung des angeblichen Selbſtbeſtimmungsrechtes iſt kaum
denkbar, als dieſes Verbot des faſt vom einmütigen Wunſche des
öſterreichiſchen Volkes getragenen Anſchluſſes an Deutſchland.
Es unterliegt meiner Meinung nach gar keinem Zweifel, daß
Wilſon ſelbſt durch ſeine eigenen Handlungen den Beweis
er=
bracht hat, daß die Selbſtbeſtimmung eine bloße Phraſe iſt, die
man als gänzlich abwegig beiſeite ſchieben ſollte, weil ſie praktiſch
nicht anwendbar iſt."
Wie recht Lanſing mät dieſem ſcharfen Urteil hat, das ſollte
das Fiasko der Beratungen des Oberſten Nates über
Ober=
ſchleſien aller Welt vor Augen geführt haben. Die
Staatsmän=
ner der Entente haben geglaubt, mit Hilfe des
Selbſtbeſtim=
mungsrechtes das deutſche Volk zerſtückeln zu können, und ſitzen
nun ſelbſt in der eigenen Schlinge gefangen!
Engländer zur Schuldfrage.
Die engliſchen Arbeiterklaſſen irregeführt.
RdF. Die engliſche Zeitung Foreign Affairs veröffentlicht
ein „Handelsverbands=Beamter”, unterzeichnetes Eingeſandt,
dem wir folgende, für uns intereſſante Stellen über die
Schuld=
frage entnehmen:
„Angeſichts der Tatſachen, welche in dieſen
Veröffent=
lichungen („Truth and the war” von E. D. Morel und
How the war came” von Earl Loreburn) niedergelegt
ſind, es iſt klar, daß die arbeitenden Klaſſen Englands
ſchrecklich ſchlecht (horribly badly) über den Krieg
infor=
miert worden ſind. Uns hat man geſagt: Sieg würde
Frieden bringen. Was aber nicht an dem war. Wie
konnten wir nur auf Grund, falſcher Angaben in den
Krieg hineingepreßt werden?"
Ueberall da, wo die Wahrheit über die Schuld am Kriege
durchdringt, erweckt ſie die gleiche fragende Verwunderung, wie
im vorliegenden Falle. Ueberall das gleiche Erſtaunen darüber,
daß wir die Schuldigen am Kriege ſein mußten, damit der Krieg
überhaupt geführt werden, und damit letzten Endes der
Frie=
densvertrag von Verſailles unterzeichnet werden konnte. Das
Märchen über unſere Schuld am Kriege hat ſelbſt in den ent=
Der Wunderdoktor,
Das Wunder iſt des Glaubens liebſtes Kind. Glaube kann
bekanntlich Berge verſetzen. Man hat es bloß noch nicht mit
eigenen Augen geſehen. Aber Glaube vermag viel. Die
mei=
ſten Wunder, die man für verbürgt halten kann, ſind eigentlich
gar keine. Sie ſind die Willenseinwirkungen auf empfängliche
Nerven. Das iſt das Geheimnis der Hypnoſe, die es ſchon vor
Tauſenden von Jahren gegeben hat. Selbſtverſtändlich kann
dieſe Willenseinwirkung keinen krummen Rücken grade machen
und keine Stare ſtechen. Auch ſchwere innere Krankheiten kann
ſie nicht heilen. Hier ſcheitert die Kunſt der Wunderdoktoren,
die nicht bloß im grauen Altertum und dämmrigen Mittelalter
aufgeſucht wurden und Geſchäfte machten, ſondern die auch
heut=
zutage noch, wo die Welt doch ſo hell aufgeklärt ſein will, ſich
über reichen Zulauf nicht zu beklagen haben.
Der Wunderdoktor Aſt in Radbruch bei Lüneburg
iſt im Alter von 73 Jahren geſtorben. In den letzten Jahren
ſprach die Welt nur wenig von ihm, und er ſchien ganz in
Ver=
geſſenheit geraten zu ſein. Wunder auch! Lebte er doch als
rei=
cher Gutsbeſitzer beſchaulich auf dem ſchönen Gute, wo er einſt
als ſimpler Schäfer den Anfang zu ſeinem herrlichen Ende
machte,
Vor Jahrzehnten noch wallfahrteten Tauſende im Monat zu
Fuß, zu Pferd, zu Wagen und Eiſenbahn zu dem alten ſchlauen
Schäfer, der den ſchlichten Mann und Hergott zugleich ſpielte.
und wer nicht wandern wollte, der konnte auch brieflich,
natür=
lich mit dem nötigen beiliegenden Geld, den alten Schäfer
kon=
ſultieren. Er brauchte nur einige ſeiner Nackenhaare
mitzu=
ſchicken. Das war ja das große Geheimnis des Herrn Doktors
in der Lüneburger Heide, daß er aus dieſen Nackenhaaren eine
ſichere Diagnoſe feſtſtellen konnte. Er hatte die Krankheiten der
Menſchen in vier Kategorien eingeteilt. Er hatte ſich alſo die
Sache ſehr leicht gemacht. Und ebenſo einfach war die Medizin,
die er verabreichte. Da gab es ebenfalls nur vier Arten.
Die Dummheit des Publikums, nicht bloß des ſogenannten
ungebildeten, ſondern auch hochgebildeter Herren und Damen
— auch der Hochadel genierte ſich nicht, ſich der Wallfahrt der
Dummen zu dem ſchlauen Schäfer anzuſchließen —, machte den
einſtigen armen Schäfer zum reichen Mann. Er ließ ſeinen
Sohn Medizin ſtudieren und nahm ihn dann ſpäter zu ſich als
Aſſiſtenten. Nun bekam die ganze Geſchichte ſchon einen
wiſſen=
ſchaftlichen Anſtrich, aber die Hauptſache blieben doch die
Nacken=
haare, die vier Kategorien Krankheiten und die vier
Medizin=
arten. Und die meiſten, die von dem Wunderdoktor heimkehrten,
glaubten tatſächlich geheilt zu ſein, bis ſie entweder, ohne es ſelbſt
Sarmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. Auguſt 1521.
legenſten Staaten des Erdballs ſeine Wirkung nicht verfehlt.
Noch heute, nachdem dem Kriege längſt ein ſogenannter Frieden
gefolgt iſt, iſt man, und das iſt das Unverſtändlichſte, von dieſer
Kriegsſchuld Deutſchlands auf der ganzen Welt überzeugt. Die
Staatsmänner der Alliierten haben eben allen Grund, die Frage
der deutſchen Verantwortlichkeit am Kriege hochzuhalten, und
bedienen ſich auch über den Krieg hinaus, noch heute weiter der
Propadandamittel, die ſchon im Kriege dazu herhalten mußten,
uns mit der Schuld am Kriege zu belaſten. Zaghaft nur dringt
die Wahrheit trotz dieſer Propagandatätigkeit der Feinde von
ehedem auf der ganzen Welt ans Licht. Ueberall ſchon erheben
ſich Stimmen gegen die unerhörte Verführung
der Völker. Nur wir, wir ſelbſt, unſere amtlichen Stellen,
zögern ſeltſamerweiſe auch heute noch, die Schuldfrage
aufzu=
rollen. Nicht nur die arbeitenden Klaſſen Englands, ſondern
auch die deutſche Arbeiterſchaft iſt „ſchrecklich ſchlecht über den
Krieg informiert worden”. Bereits 1897 ſagte die angeſehene
engliſche Wochenſchrift, die Saturday Review, über Deutſchland:
„Wenn Deutſchland worgen aus der Welt vertilgt werden würde,
ſo gäbe es übermorgen keinen Engländer in der Welt, der nicht
um ſo reicher ſein würde.‟ Dieſe Worte galten damals nicht
etwa dem „militäriſchen Deutſchland der Hohenzollern”, ſondern
dem friedlichen Deutſchland der Arbeiter und Handelsleute. Die
Schuldfrage wird und muß der Welt gegenüber gelöſt werden,
auch gegen den Willen der Sieger, die den „Sieg” durch
Ver=
führung der Völker errangen!
Republik Baranya.
ONB. Belgrad, 17. Aug. Die Fünfkirchener
Re=
publik hat in aller Form der Belgrader Regierung die
Tat=
ſache der Ausrufung der Republik mitgeteilt. Der
geſtrige jugoſlawiſche Miniſterrat beſchloß, daß er dieſe
Aeuße=
rung des Volkswillens zur Kenntnis nehme und dem Oberſten
Rat in einer Note darüber Mitteilung machen wolle. Die
Bel=
grader Regierung ſtehe ſelbſtverſtändlich auf der Baſis der
Frie=
densverträge. Sie wünſcht die Erfüllung derſelben. Allein in
der gegebenen Situation könne man in Paris die breitere
Aus=
legung der ſtrittigen Punkte verlangen. Die neue Republik
Ba=
ranya befindet ſich unter dem Schutz des Königreiches der
Krog=
ten, Serben und Slowenen. Die ganze jugoflawiſche Preſſe, die
Belgrader Preſſe voran, widmet den Ereigniſſen in der Baranya
große Artikel. Es wird auf die Folgen der Budapeſter Politik
hingewieſen. Die Kleine Entente ſei aus der Notwendigkeit
ent=
ſtanden, dieſe neu entſtandenen Gefahren zu umdämmen, und der
Oberſte Rat müſſe endlich erkennen, daß nur die Entwaffnung
Ungarns den Frieden Mitteleuropas ſichere. Die jetzigen
Zu=
ſtände bedeuten jedoch eine Gefährdung des Friedens.
Paris, 17. Aug. (Havas.) Der Botſchafterrat der
heute vormittag zuſammentrat, nahm Kenntnis von den
Tele=
grammen, die er über die Lage von Baranya empfangen
hat. Der Rat beſchloß, in Belgrad ſofort die nötigen Schritte zu
unternehmen, um mit allem Nachdruck bei der jugoſlawiſchen
Regierung auf die für ſie zur gebieteriſchen Pflicht gewordene hauſen an 12,14 vorm., Erzhauſen an 1219 vorm., Egelsbach an 121
Notwendigkeit hinzuweiſen, die ungariſchen Gebiete in Gemäß= vorm., Langen an 1230 vorm., Sprendlingen=Buchſchlag an 129 7
heit der Beſtimmungen des Vertrages von Trianon unverzüglich
zu räumen. Der Rat erinnert die Regierung an die
Mitteilun=
gen, die er ihr bereits früher in dieſer Angelegenheit habe
zu=
gehen laſſen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Auguſt.
* Ernannt wurde die Barbara Michel in Mainz zur
Gefangen=
aufſeherin bei dem Landgerichtsgefängnis in Mainz.
v. Ferienſtrafkamuer. Ein Freiſpruch des Schöffengerichts
Seligen=
ſtadt, den die Staatsanwaltſchaft mit Berufung anfocht, erwies ſich als
unhaltbar und wurde aufgehoben. Es handelt ſich um gemeinſames
Jagdvergehen des 39 Jahre alten Taglöhners Friedrich März und
des 28jährigen Gärtnergehilfen Karl Perſchbacher, beide von
Babenhauſen und bisher unbeſtraſt. Sie waren an einem
Sonntag=
nachmittag im Januar d. J. von Jagdaufſeher Happel in „
Hergers=
hauſen im Walde zwiſchen Dudenhofen und Babenhauſen auf
friſcher Tat betroffen worden, nachdem H. ſchon am Morgen
den P. nebſt anderen unter verdächtigen Umſtänden in der nämlichen
Gegend beobachtet hatte. Das zweite Mal vermochte er näher
heran=
zukommen, ſah deutlich das von M. getragene Gewehr, und bemerkte
auch, wie M. dasſelbe ſchnell im Mooſe verbarg. Dort entdeckte H.
die noch geſpannte Waffe, und die ſo Ertappten befanden ſich im Beſitz
von Schrotpatronen. M. räumte ſogar in der Ueberraſchung damals
ein, daß P. ſweil zu aufgeregt) ihm das Jagdgewehr überlaſſen und
er auf etwaiges Wild zu ſchießen beabſichtigt habe. Trotz ſolch klaren
Sachverhalts war man in erſter Inſtanz zur Verneinung der
Schuld=
frage gelangt, weil es an einer beſonderen Wildereibetätigung (
Pür=
ſchen, Schießen, Erlegen oder Aneigung) fehle. Dies iſt nach der
Recht=
ſprechung keineswegs ausſchlaggebend, es genügt vielmehr die
Anweſen=
heit auf fremdem Revier, zur unberechtigten Jagd ausgerüſtet und
darauf ausgehend. Das lag unzweifelhaft vor, und der Umſicht, ſowie
Tatkraſt H.s war die Vereitelung zu verdanken. Gerade in jenen
Be=
zirken pflegt ſtark gewildert zu werden, und M. hatte ſein
Schuld=
bewußtſein vor H. noch dadurch bekundet, daß er ihn von der Anzeige
flehentlich abbringen wollte und ſogar Selbſtmordgedanken äußerte.
Das Berufungsgericht ſah in Anbetracht des ungetrübten Vorlebens
von Gefängnis ab und erkannte gegen beide Angeklagte auf je 400 Mark
Gelöſtrafe, bei Uneinbringlichkeit je 40 Tage Gefängnis. Das
Jagd=
gewehr wurde eingezogen. Bei der Hausſuchung vorgefundene
Militär=
patronen haben außerdem auf Grund des Entwaffnungsgeſetzes dem
zu wiſſen, an der Krankheit ſtarben oder dann doch eine
medizi=
niſche Kapazität aufſuchten. Alle Warnungen ſach= und
fachkun=
diger Männer aber in Wort und Schrift waren in den Wind
ge=
ſprochen, denn wenn es überhaupt ein unſterbliches Wort gibt,
ſo iſt es das des tapferen Talbot: „Mit der Dummheit kämpfen
Götter ſelbſt vergebens!”
Wir aufgeklärten Deutſchen lächeln über die 3500 Wunder
Buddhas und über die Petersburger Hofgeſellſchaft, die an die
Wunderkraft des heiligen Raſputin glaubte. und doch hat es
bei uns ein ſimpler Schäfer mit ſeiner Nackenhaar=Diagnoſe bis
zum reichen Rittergutsbeſitzer gebracht, und wer von den vielen
Dummen nicht zu dem Schäfer Aſt pilgerte, der ging zum „
Lehm=
paſtor” Felke in Rapelen bei Krefeld. Iſt das nicht ein trauriges
Zeichen der Zeit oder vielmehr: der Zeiten?
Und wenn die Wiſſenſchaft und mit ihr die Aufklärung bis
zur ungetrübten Sonnenklarheit vorgeſchritten iſt, es wird doch
immer die Dummheit ein guter Dünger für den Acker ſchlauer
Spekulanten ſein, die mühelos ihr Geld einſtreichen, weil
ver=
blendeter Wahn ſich gerne betrügen läßt. In Homburg v. d. H.
treibt jetzt ebenfalls ein ſolcher Wunderdoktor ſeinen Unfug. Er
arbeitet da nicht mit Nackenhaaren oder Lehm, ſondern macht ſich
die Sache noch viel leichter indem er ſeine Hände ſegnend über
die an ihn ſich drängende Maſſe hält. Solche Maſſenheilungen
ſind ja noch viel bequemer.
Auf den Grabſtein des Wunderdoktors Aſt kann man ſchreiben:
„Als Schäfer hat er über viele Schafe gewaltet, aber über noch
viel mehr als Wunderdoktor. Geſchoren hat er die letzteren
jedenfalls beſſer als die erſteren.”
rI.
C. K. König Peters wahre Meinung. König Peter I. von
Serbien, deſſen Tod jetzt gemeldet wird, war gewiß einer der
„unköniglichſten Kömige”, die es je gegeben hat. Nachdem er mehr
als 40 Jahre in einem höchſt beſcheidenen Verſchwörerdaſein um
den Thron intrigiert hatte, wurde dieſer Nachkomme des „
ſchwar=
zen Georg” als ein müder, gebrochener Greis ſchließlich von
ſei=
nen Anhängern, faſt wider ſeinen Willen, zur Herrſchaft
ge=
bracht, und nun hatte er, faſt taub und jeder Tatkraft unfähig,
keine Freude mehr an ſeiner hohen Stellung. In Belgrad nannte
man ihn den „Schweigſarzen” oder „den König, dem alles egal
iſt‟. Der zuſammengeſchrumpfte alte Mann mit den hohlen
Wangen über dem ſtruppigen Schwurrbart und den tiefliegenden
Augen lebte, am Ziel ſeiner Lebensfehnſucht angelangt, ſo einfach
und einſam, wie er als armſeliger Prätenbent gelebt hatte; nur
konnte er ſich jetzt, ohne erſt Schutlden machen zu müſſen, den
ge=
liebten ſchwarzen Kaffee und die ſtarken ſerbiſchen Zigaretten
P. in der Vorinſtanz eine rechtskräftige Geldſtrafe eingetragen. — B.
rufung verfolgte die ſchöffengerichtlich wegen verſuchter Gefangenen.
befreiung zu 1 Monat Gefängnis verurteilte, 24jährige Proſtituier
Philipp Krug Ehefrau aus Offenbach. Sie war vorſchriftswidrig na./
10 Uhr abends auf der Straße geweſen und hatte, als die Polizei ihreiſ *
ausartenden Begleiter zur Revierwache brachte, ihn loszureißen ve=)
ſucht, dabei und nachher auch Ruheſtörung und groben Unfug verüb, e
Im Gegenſatz zur Vorinſtanz ſah man letzteres nicht als in dem B.)r
freiungsverſuch aufgehend, ſondern als ſelbſtändige Uebertretung an
wofür die Angeklagte 1 Woche Haft erhielt. Ferner wurde die G5 auf 1 Woche herabgeſetzt, da dieſe Ausſchreitung im Be
ſein von vier Schutzleuten nicht ſehr erheblich war.
vn. Von der Techniſchen Hochſchule. Preisausſchreiben der
Abte=
lung für Chemie für das Studienjahr 1921/22. Preis 500 Mark.
E=
ſollen Unterſuchungen angeſtellt werden über die Zuſammenſetzung ur
Wirkſamkeit der aus Kalk und rotem Arſenik bereiteten
Enthaarung=
flüſſigkeiten. Auskunft erteilt Profeſſor Dr. Stiaßny= Darmſt.s.
Bearbeitungen ſind bis zum 1. Mai 1922 an das Rektorat der Teck
niſchen Hochſchule Darmſtadt einzureichen.
Wählerliſten! Bekanntlich werden noch in dieſem Herbſt Wahla
zum Heſſiſchen Landtag ſtattfinden. Es liegt im Intereſſe jedes
Wak=
berechtigten, wenn er ſich ſchon jetzt verläſſigt, daß er in der bei den
Herrn Oberbürgermeiſter für den Zweck der Aufſtellung der
Wähle=
liſten geführten Wählerkartenſammlung enthalten iſt.
Insbeſonde=
iſt dies für diejenigen Perſonen von Wichtigkeit, die ſeit den letztg
Wahlen — im April 1920 — das wahlfähige Alter erreicht haben. Alla
Landtagswählern und =wählerinnen wird daher dringend empfohle,
ſich im Stadthaus, Zimmer Nr. 17, zu vergewiſſern, ob für ſie ei,
Wählerkarte vorhanden iſt.
* Luxusſteuerpflicht der Feld=, Wald= und Wieſenblumen. Uns wid
geſchrieben: Die in der Ueberſchrift enthaltene Behauptung iſt nicht endu
ein Scherz, ſondern es ſteht zu leſem in einem amtlichem Erlaſſe Es
Reichsſteuerblattes. Die betreffende Stelle hat folgenden Wortlaut: S.
binde oder Herrichtungen aus Feld=, Wald= und Wieſenblu
men unterliegen in gleichem Umfange der Luxusſteuer, wie ſor
aus anderen Blumen (Gartenblumen).” Erläuternd ſei hierzu bemer
daß derjenige, der ſich eine Herrichtung” aus Feld=, Wald= und
Wieſio=
blumen kauft, die mehr als 30 Mark koſtet, hierfür Luxusſteuer bezahln
muß, aber der Fall zeigt, wie reformbedürftig die Luxusſteuer iſt.
tereſſant iſt aber, daß in dem gleichem Erlaß beſtimmt wird, daß en
zelne Blumep, z. V. eine koſtbare Orchidee oder ein Chryfanthemum, aut
wenn ſie mehr als 30 Mark koſtet, nicht der Luxusſteuer unterliegt, dem
luzusſteuerpflichtig ſind eben nur Gebinde oder ſonſtige „Gerrichtunger
aus Blumen und Pflanzen.
EDie ſeinerzeit veröffentlichten Ortsſatzungen über eine Reinigung
und eine Wohnungsluxusſteuer enthalten Beſtimmungen darüber, O
alle in ſteuerlicher Hinſicht wichtigen Meldungen, wie Zuzüge, We
züge, Wohnungswechſel, insbeſondere auch Veränderungen im Mät
preis, ſowie diejenigen Veränderungen, die eine Wohnungsluxusſteu ſt
pflicht begründen, dem Oberbürgermeiſter zu melden ſind. Da
einer Unterlaſſung dieſer Meldungen recht erhebliche Strafen zu 7o keim
wärtigen ſind, wird auch an dieſer Stelle auf die oben bezeichnety aul
Pflichten hingewieſen.
Sonderzug zur Heibelberger Schloßbeleuchtung. Anläßlich h0 (3,
am Montag, den 22. Auguſt, in Heidelberg ſtattfindenden Schloſt?
beleuchtung wird der Perſonenzug 973 (Heidelberg ab 9 Uhr
A=
nachmittags) in der Nacht vom 22. auf 23. Auguſt bis Frankfu
durchgeführt und erhält ab Darmſtadt folgenden Fahrpla, ehn
Darmſtadt an 11,54, ab 11,59 nachm., Arheilgen an 1207 vorm., Wy
vorm., Iſenburg an 12,44 vorm., Frankfurt=Louiſa an 12,50 vor
Frankfurt=Hbf. an 12,58 vorm. — Außerdem wird zur Entlaſtung EA,
ſes Zuges auf der Strecke Heidelberg—Darmſtadt ein Vorzug en
gelegt, der 10 Minuten, vor dem fahrplanmäßigen Zuge 973 verkehru.
wird. Ein gleicher Vorzug wird eingelegt zu dem Perſonenzuge 9
auf der Strecke von Darmſtadt bis Heidelberg. Auch dieſer Vorsl
wird 10 Minuten vor dem fahrplanmäßigen Zuge 940 verkehren.
* Ein prächtiges Meteor wurde am Mittwoch, den 17. Augzll
abends 8,34 Uhr, über der Stadt Darmſtadt ſichtbar. Es flog gradlin
etwa von Weſtnordweſt nach Oſtſüdoſt, ſcheinbar mit mäßiger Geſchey
digkeit, ſo daß es etwa 6 bis 7 Sekunden ang beobachtet werden konr!
Es erſchien als hell mit grünem Licht glänzende Kugel ungefähr 4i
einem Drittel des Monddurchmeſſers und hinterließ ſtreckenweiſe eir
gelbroten Funkenſchwarm, der Uhm ſchweifförmig folgte. Möglicherwe
iſt ein dumpfer Knall der etwa eine Minute ſpäter hörbar wurde,
der Erſcheinung in Verbindung zu bringen. Weitere Beobachtunnd
über die Erſcheinung bittet man wegen des wiſſenſchaftlichen Intere6”
der Heſſiſchen Geologiſchen Landesanſtalt in Darmſtadt, Paradeplatz
mitzuteilen.
— Ausſtellung mittelalterlicher Wandmalereien anf der Mathilby 4. Die Führung am nächſten Sonntag wird. Herr Geh. Bauy
Profeſſor Walbe übernehmen. Beginn pünktlich um 11 Uhr.
— Verſammlung des Ortskartells der chriſtlichen Gewerkſchaften. Z0 (*ds
hieſige Ortskartell der chriſtlichen Gewerkſchaften hed Seti
auf Mittwoch, den 17. Auguſt, zu einer Delegiertenfitzu ſt=de
eingeladen. Die Verſammlung war ſehr gut beſucht, es waren außer 10 ahr
Delegierten verſchiedene Stadtvevordnete ſowie Vertreter der konf. 2 Mxf
eine erſchienen. Der Vorſitzende des Kartells, Kollege Weſp, kond en
dies in ſeiner Begrüßungsanſprache mit Genugtuung feſtſtellen. HM
auf gab er dem Landesſekretär der chriſtlichen Gewerkſchaften für Heſ!
Kollege Felder=Mainz, das Wort zu ſeinem Vortrag. Redner
ſpr=
über: „Die Aufgaben der chriſtlichen Gewerkſchaften in der Gegenwan
Unter anderem führte er aus, daß wir vor dem Kriege nicht glück!
warew, der Arbeiter wurde in dieſem Zeitalter nicht als Menſch getd
tet. Dann kam der Krieg. Großes hat das deutſche Volk in die
Weltringem geleiſtet. Und doch mußten wir den Krieg verlieren,
die chriſtliche Moral nicht mehr eingehalten wurde. Nur deshalb bri
die Fvont und die Heimat zuſammen. Der Redner behandelte dec
eingehend das jetzige neue Zeitalter. In dieſem Zeitalter muß
Menſch wieder als Menſch gewertet werden. Nur ſo werdem wir wiel
glücklich und zufrieden ſein. Der materialiſtiſche Geiſt, der uns vor 70
Kviege, während und nach dem Kriege ins Unglück geſtürzt hat, nu
verſchwinden. An ſeine Stelle muß der chriſtliche Gemeinſchaftsgeiſt
ten. Alle Stände haben die Aufgabe, hier mitzuarbeiten. Die chM
leiſtem. Auch das Intereſſe für das Zeitungsleſen, das er EN
ſeinem früheren beſtändigen Aufenthalt in Kaffees her hatte,
hielt er bei, und hatte eigentlich nur noch Intereſſe an dem, mi
die Blätter über ſeine eigene Perſon brachten. Die wahre Meſſ.
nung dieſes Herrſchers, dem „alles egal” war, ließ ſich auch
Regierungsfragen nur ſchwer ergründen. Bezeichnend dafür
die Schilderung einer typiſchen Kabinettsſitzung, die uns
ſerbiſcher Miniſter überliefert hat: „Der König ſitzt da, in 0f
neralsuniform, mit allen ſeinen Orden bedeckt, eifrig darauf
dacht, es allen recht zu machen. Wir ſprechen über irgend ein
Staatsangelegenheit, und König Peter ſchläft dabei ein bißcle
ein. Hat einer der Miniſter ſeine Anſicht über die Sache dar)
legt, dann fährt Seine Majeſtät zuſammen, reißt die Augen
waltſam auf und ſagt: „Durchaus meine Meinug‟. Die (4
örterung wird fortgeſetzt, und nu äußert ſich einer meiner Ku
legen vielleicht in ganz entgegengeſetztem Sinne. Der Kön
hat wieder ein Nickerchen gemacht; in der eintretenden
Pa=
öffnet er die Augen mit einem zuſtimmenden Lächeln und ſa)
„Durchaus meine Meinung.” Auf dieſe Weiſe erledigt er m
Schlummern und dazwiſchen geworfenem zuſtimmendem Aeu/
rungen alle Staatsangelegenheiten, d. h. es wird immer ſo
macht, wie das Kabinett es will, und endlich empfiehlt ſich W
König, ſehr erleichtert, um friſchen Kaffee zu beſtellen und in Le
letzten Ausgaben der Abendblätter nachzuleſen, was über i
drin ſteht. So balg als möglich geht er dann zu Bett.”
C.K. Sport für Blinde. Die Zahl der Kriegsblindil
iſt in allen Ländern, die an dem Kriege beteiligt waren, bedeuten
und die Unglüicklichen müſſen ſich nun, ſo gut es geht, in 29
Leben unter den neuen Bedingungen hineinſinden. Daß ſie abd
durchaus nicht völlig auf den Nutzem und die Freuden M
Sports verzichten müſſen, beweiſt eine Schilderung des Bl!
denſports, die ein Kriegsblinder in der Daily News veröfferl
licht. „Der Blinde” ſchreibt er, „iſt natürlich in vieler Hinfich
gehindert, umd manche Sports, wie Tennis, Golf, Kricket, werde
außerhalb ſeines Bereiches liegen, aber es bleiben ihm noch viel
andere Sports. Beſonders im Waſſerſport kann er ſo Vu
treffliches leiſten, daß er ſeine, ſehenden Gefährten übertrif
Skullen und Rudern jeder Art fällt ihm ebenſo leicht, wie in 7e
Tagen, da er noch das Augenlicht beſaß, und Schwimmen bereitl
ihm jetzt ſogar noch ein größeres Vergnügen, den der Bliad
fühlt ſich bei keiner Tätigkeit ſo frei und ſicher, als wenn er
Fluß oder im Meere ſchwimmt. Mam hat mich oft gefragt,
ein Blinder ſchwimmen kann, und war ungläubig, wenn ich bie
entſchieden bejahte. Es gibt aber keinen Grund, aus dem
Blinder micht ſchwimmen ſollte. Die einzige Schwierigkeit
Mumuer 228.
chen Gewerbſchaften wollen, daß der Menſch in den Mittelpunkt der
Z—tſchaft geſtellt wird. Wie wollen nicht den Klaſſenkampf, ſondern
„e Verföhnung der Stände. Wi haben den Krieg verloren und müſſen
us endlich darauf beſinmen, daß wir in erſter Linie doch Deutſche ſein
üſſem. Unſere Bewegung wird deshalb, den in ihrem Programm
feſt=
dlegten Weg weitergehen, trotz allen Anfeindungen. Von Tag zu Tag
irken ſich ihre Reihen, über 2,5 Millionen Arbeitnehmer haben ſich bis
*e für dieſes Programm erklärt, keine Revolution und ſonſtige
Ge=
gltputſche konnte ſie abbringen oder vernichten. Darum iſt und wird
e Zukunft unſer ſein. — Die Diskuſſion, an der ſich die Kollegen
rämer, Geſchäftsführer Stroband, Stadtv. Laufer, ſowie Herr Stadtv.
inger beteiligten, zeigte, welch großes Intereſſe das Referat
hervorge=
ufen hatte. Es konnte deshalb Kollege Weſp am Schluſſe der
Ver=
mmlung mit Befriedigung feſtſtellen, daß auch hier in Darmſtadt die
nſtliche Gewerkſchaftsbewegung trotz der Schikanen marſchiere.
Beſon=
u3 richtete er an die anweſendem Beamten ſeine Worte, bei ihnen iſt
e entſcheidende Stunde, wo ſie ſich entſcheiden müſſen, ob ſie ſich der
zialdemokratiſchen Bewegung oder uns anſchließen, näher gerlickt. Auch
Beamtem müſſen zur Initiative ſchreiten, es gilt für alle
chriſtlich=
tional geſinnten Beamten, daß ſie ſich der Beamtengruppe des Deutſchen
ſewerkſchaftsbundes/ anſchließen. Und mit einem Mahnwort, die
wert=
ellen Worte jetzt auch hier in Darmſtadt in die Tat umzuſetzen, fand
Verſammlung ihr Ende.
* Kameradſchaftliche Zuſammenkuuft. Am Sonntag, den 7. Auguſt
21. trafen ſich in Frankfurt a. M. im Reſtaurant „Zum Stadtgarten”
Eſchenheimer Tor 3 die ehemaligen Angehörigen der
Kriegslazarett=
teilung Nr. 36 (2. XVIII). In zwei vorhergehenden Verſammlungen
ar ein reiches Adreſſenmaterial geſammelt worden. Die Einladungen
niten daher in großer Zahl erfolgen und dem entſprach
erfreulicher=
eife auch die Teilnahme. Von mah und fern aren die Kameraden und
ſchweſtern herbeigeeilt. Das Wiederſehen löſte ſtürmiſche Freude aus
nd das Händeſchütteln wollte kein Ende nehmen.
e kurz über die bisherigen Verſammlungen. In der Neihenfolge ſeiner
rsführungen wies er auf die Leiſtungen der Kriegslazarettabteilung im
lde hin. Er betonte, daß die Ziſammenkunft keinerlei politiſchen
Cha=
lter hätte, ſondern daß ihr einziger Zweick ſei, die im Felde betätigte
ſanveradſchaft weiterhin zu pflegen. Der ehemalige
Kriegslazarettdirek=
ir der Abteilung, Herr Generaloberarzt Kuchendorf aus Wiesbaden, gab
ner Freude über das gute Gelingen der Zuſammenkunft Ausdruck.
ſitie mit großem Beifall aufgenommene Anſprache ſchloß wit einem
turra auf die Kameradſchaft, in das die Verſammlung einſtimmte. Er
jederte die Anweſenden dann auf, zum Gedächtnis der gefallenen
Kame=
den ſich von den Sitzen zu erheben. Die Verſcmmlung ehrte ſo ihre
terr Helden und wwidmete ihnen einen ſtillen Trunk. Auf Vorſchlag des
ſinievadem Waſum wurde davon abgeſehen, einen förmlichem Verein zu
ſtünden, und nur ein geſchätfsführender Ausſchuß gebildet, der die
je=
biligen Zuſammenklinfte vorbereitet und einberuft. Gewählt wurden
Herren: Waſum zum 1. Vorſitzdenden, Zink zum 2. Vorſitzenden,
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. Luguſt 1921.
Seite 3.
bſſel zum Kaſſierer, Kappes zum Schriftführer Opfermann zum
Bei=
ßer; ferner die Schweſtern Auguſte Suſewind und Auna Knaf zu Bei=
ſerinnen. Eine Tellerſammlung zur Deckung der Unkoſten ergab 355
Jark. Nach Erledigumg des offiziellen Teils ſetzte im Garten des
Meſtau=
unts eim lebhaftes Treiben ein. Die gegenſeitigen Erlebniſſe wurden
sgetauſcht und überall hörte man Lachen und Scherzen, bis am Abend
= Teilnehmer mit einem herzlichen „Auf Wiederſehen nächſtes Jahr”
rseinandergingen. Die nächſte Verſammlung ſoll anfangs Auguſt 1922
rüfiden. Zur Vervollſtändigung des Adreſſenmaterials werden alle
Ehroeſtern und ehemaligen Kameraden um Uebermittelung von Adreſſen
vemaliger Angehöriger der Kriegslazarettabteilung Nr. 36 (2. XVIII)
dem 1. Vorſitzendem des geſchäftsführenden Ausſchuſſes, Herrn Heinrich
Taſum, Frankfurt a. M., Elsheimer Straße Nr. 4, gebeten.
— Grabelottefeier. Man ſchreibt uns: Die Kameradſchaftliche
Ver=
ſigung Heſſens, beſtehend aus der Kampfgenoſſenſchaft, dem
Kamerad=
kaftlichen Kriegerverein, der Kameradſchaft Germania, dem
Marine=
rein und dem Militärverein Blücher, veranſtaltet am 21. Auguſt
„s., vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof und dem Beſſunger
Fiedhof eine Feier zur Ehrung der gefallenen Helden vor 1866
r0 1870/71. Herr Pfarrer Fink und Herr=Pfaraſſiſtent Stroh viten
ef dem alten Friedhof, ſowie auf dem Beſſunger Friedhof die Grab=
1de. Der Geſangverein Teutonia und eine Muſikabteilung werden
4 Feier verherrlichen.
* Der Geſangverein „Liederzweig” hält am Samstag, den 20.
ſtuft, abends, auf dem Heiligen Kreuz einem
Unterhaltungs=
bend ab. Wie in früheren Jahren wird auch dieſes Mal der Chor
u neuere Chöre zum Vortrag bringen. In den Zwiſchenpauſen wird
ſtynzt. (Siehe Anzeige.)
— Die ehemaligen Kriegsgefaugenen haben für Samstag abend im
Frkevſaal (Alexanderſtraße 12) emen Familienabend, wozu
iermann Zutritt hat, arrangiert. (Näheres ſiehe Anzeige.)
4— Orpheum. Die neue Komödie: „Caſanovas Sohn”, welche man
nch. Darſtellung und Inhalt als „Kammerſpiel” anſprechen darf, kamn
ar bis einſchließlich Sonntag, 21. Auguſt, gegeben werden. — Als
Ab=
ſidsvorſtellung am Montag, 22. Auguſt, wurde das Luſtſpiel: „Am
Teriſch” von Sloboda gewählt. Da die Wahrſcheinlichkeit beſteht, daß
ſo den letzten Abend ein größerer Teil des Publikums keine Karten
ehr erhalten wird, ergeht die freundliche Bitte, die gegenwärtigen
Brſtellungem beſuchem zu wollen, welche bereits als
Abſchiedsvorſtellun=
z7 gelten können.
1— Burgfeſt. Man ſchreibt uns: Wie aus dem geſtrigen und
vrgigem Anzeigenteil evſichtlich, verſpricht die Veranſtaltung eines
kurgfeſtes am kommendem Samstag, nachmittags und abends,
tremgiert von Dinektor Michley, großzügig zu werden. Zu den
Kinder=
fluſtigungem am Nachmittag wird die jüngſte Phantaſietänzerin, die
cährige Mali Schüren aus Düſſeldorf, der Jugend einige Tänze
vor=
inzen. Die Abendveranſtaltungen werden durch Fanfarenbläſer vom
dwigsturm angekündigt, hie auf finder Konzert mit einem vollen
Echeſter unter perſönlicher Leitung des Herrn Direktors Mickley ſtatt,
kihrend im Saal eine zweite Kapelle zum Tanz aufſpielen wird.
Turm=
tleuchtung und Lampionpolonäſe werden das Programm vervollſtändi=
„n. Nach Schluß der Veranſtaltung Heimgang unter Vorantritt der
Quſiktapellen, zu dem die Wege nach dem Böllenfalltor und
Ludwigs=
ehtraße beleuchtet ſind.
Samstag, den 20. Augnſt 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Trot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 100, 99
und 96, je 800 gr Brot. Marke Nr. 91, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß); Marke Nr. 70, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 66, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. September auf die
Lebensmittel=
marken „Friedberg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mnehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüite.
Ungültige Marken. Alle bis einſchließlich 15. Auguſt ds, Js. für
Brot und Mehl aufgerufenen Marken ſind ungültig und dürfen
zum Brot= oder Mehlbezug nicht mehr angenommen werden.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Gerſtenmehl (Hohenlohe Kindernahrung): ½ Pfund zu 2.— Mk.
markenfrei, zu haben in den Städt. Krankennährmittel=
Ver=
kaufsſtellen.
Milch: Auf Marke „Auguſte” der blauen Lebensmittelkarten
je ¼ Liter,
Zucker: Bezugsmarke Nr. 36 blau; grün, lila und rot, Nr. 27
weiß, Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſung
Marke „Minna” 500 gr auf den Kopf,
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanken kann die 3. Rate 1/,,
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Außerdem die volle Jahreszuteilung in Rohbraunkohlen aus
der Grube Prinz von Heſſen.
Verkauf der Reſtbeſtände von Unterkleidung uſw.: Jeden
Mittwoch von 7—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr
nach=
mittags bei der Städt, Materialverwaltung im Hinterhaus
des Stadthauſes.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
* In Schuls Felſenkeller finder heute, Freitag abend, ein großes
Feſtkonzert mit verſtärktem Orcheſter unter Herrn M. Webers
Leitung ſtatt. Das Konzert iſt im Rahmen eines hiſtoriſchen Abends
ge=
dacht und bringt außer Friderizianiſchen Märſchen, die bei der
Einwei=
hung des Theodor Körner=Denbmals (29. September 1814 zu Wöbbelin)
geſpielte Trauermuſfk. (Siehe Anzeige.)
Toten=Gedächtnisfeier zur 51jährigen Wiederkehr
des Gedenktages der Schlacht von Gravelotte.
nn. Einem langjährigen, pietätvollen Gebrauch des Kriegervereins
Darmſtadt enrſprechend, fand geſtern vormittag, am Gedenktage der
Schlacht bei Gravolotte auf dem Darmſtädter Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter Straße eine erhebende Gedächtnisfeier für die 1870/71
für das Vaterland gefallenen und verſtorbenen heſſiſchen Kämpfer ſtatt,
zu der ſich der Kriegerverein Darmſtadt ud der Krieger= und
Militär=
verein „Graf Haeſeler” vollzählig mit ihren Fahnen, ſowie die
Hinder=
bliebenen der Gefallenen von 1870/71 und aus dem Weltkriege 1914/18,
ſowie die Bevölkerung Darmſtadts zahlreich verſammelt hatten. Mit
herrlichem Gſlocbengeläute der nahem Pauluskirche wurde die Feier
einge=
leitet. Dann bewegte ſich ein endloſer Zug, die alten Kriegsveteranen
aus jener großen Zeit an der Spitze, die Vereinsfahnen voraus nach dem
einfach geſchmückten Kriegerdenkmal auf dem Friedhof. Nach einem
Cho=
ralvortrag der Muſik: „Ich bete an die Macht der Liebe”, hielt Kamerad
Otto Volk=Darmſtadt eine eindrucksvolle und tiefergreifende
Gedächt=
nisrede, die einen rein kirchlichen Charakter trug. Zu Grunde gelegt
hatte der Redner die Worte Jeſaias 54, 10: „Ich habe dich einen
Au=
genblick verlaſſen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich ſammeln.
„Ich habe mein Angeſicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir
verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen ſpricht
der Herr dein Erlöſer. Denn es ſollen Berge weichen und Hügel
hin=
fallen, aber meine Gnade ſoll nicht von dir weichen und der Bund
mei=
nes Friedens ſoll nicht hinfallen, ſpricht der Herr dein Erbarmer.” Er
gedachte in tiefer Trauer des Zuſammenbruchs unſeres vor 50 Jahren
errichteten herrlichen Deutſchen Reiches, zu deſſen Bau auch die alten
Veteranen ihre Bauſteine in Kampf und Sieg geliefert haben. Unſere
heiligſten Güter ſeien der Zerſtörung preisgegeben. Mit tiefer Wehmut
müſſen wir heutg an das in Trümner und Schande vor uns liegende
Vaterland denken. Dank und Gruß allen denen, die auf Frankreichs
Foldern den Heldentod für das deutſche Vaterland erlitten haben.
Stil=
ler und dankbarer Gruß dem 2 Millionenheer der Opfer des
Welt=
krieges. In ſcharfen Worten ſprach er gegen die Vergnügungs= und
Selbſtfucht unſeres Volkes, das alle Urſache habe, Buße in Sack und Aſche
zu tun. Um unſere Toten zu ehren ſei es nötig, daß man mehr zu den
Lebenden, beſonders der Jugend ſprechen muß. Deshalb begrüße er ſie
mit den Worten des Propheten: Wachet ud betet im Glauben, ſeid
männlich und ſeid ſtark.
Nach einenr Schlußchoral legte Herr Volk einen brachtvollen
Lor=
beerkranz mit Widmung am Kriegerdenkmal nieder. Nach einer
länge=
ren Gedächtnisanſprache für die Gefallenen durch Herrn Kirchenrat a. D.
Weicker, fand die erhebende Gedenkfeier ihren Abſchluß
Der Kriegerverein Darmſtadt und der Krieger= und Militärberein
„Graf Haeſeler” begaben ſich hierauf nach dem Beſſunger Friedhof,
wo=
ſelbſt an den Gräbern der 1870/71 Gefallenen eine gleiche weihevolle
Gedächtnisfeier ſtattfand.
ihr darin, wie er ſich im Waſſer zurecht findet, aber Geräuſche
ſid ihm hier wertvolle Führer, und aus dem Flüſterm der
ſärme, aus dem Sichbrechen der Wellen am Strand errät er die
ſichtung der Ufer. Natürlich wird er es ſtets vorziehen, in Ge=
1ſcchaft zu ſchwimmen. Beim Rudern ſind die Fähigkeiten des
Ninden durch die Preiſe erwieſen, die ſie vielfach bei Regatten in
in letzten zwei oder drei Jahren errungen haben. Steht ein
ſehender am Steuer, ſo vollbringen die blinden Ruderer beſſere
iſtungen als der normale Menſch, denn die größere Konzen=
(ation und die geringere Zerſtreuung helfen ihm, da er ja durch
2e Umgebung in Nichts abgelenkt wird. Neben dem
Waſſer=
ſort iſt das Radfahren unter den Kriegsblinden immer
be=
hter gewordem. Tandemfahren iſt natürlich die ſicherſte
Me=
lode, wobei der Sehende den Vorderſitz einmimmt, aber viele
(In uns haben auch allein auf dem Rade große Strecken
zurück=
clegt, wobei ſie nur den Ellenbogen eines ſehenden Gefährten
rihrten. Reiten iſt leicht, beſonders für Blinde, die früher
hend waren. Auf einem erprobten Pferde macht ihm ein
Ga=
pp keine Schwierigkeiten, aber die Jagd auf Pferdesrücken iſt
in natürlich verſchloſſen. Wohl gibt es aber Blinde, die mit
rettchen jagen. In allerletzter Zeit haben Blinde auch mit
Arfolg eine gemäßigte Form des Fußballs ausgeführt, und
Nen=
n und Springen iſt bei ihnen beliebt. Ein Blinder legte kürz=
1h im Wettlauf 100 Yards in 11½½ Sekunden zurück, wobei er
urch eine leichte Berührung ſich über die Richtung orientierte.
R44
* Volksverſicherung für Operationen. In London haben
9die beſten Aerzte und Chirurgen zur Gründung einer
Geſell=
häft zuſammengeſchloſſen, um Minderbemittelten die Behand=
Ang durch berühmte Operateure zu einem niedrigen Honorar zu
möglichen. Die Mitglieder der neugegründeten Verſicherung
uf genoſſenſchaftlicher Grundlage zahlen jährlich einen Beitrag,
uy für Unverheirarete mt einenr Einkommen unter 250 Pfund
terling 1 Schilling und für Verheiratete mit einem Einkommem
nter 400 Pfund Sterling 30 Schilling beträgt. Dafür ſind die
die Patienten aufzunehmen, und die
tragen die Einnahmen 1 200 000 Pfund Sterling. Hiervon
halten die Krankenhäuſer 780 000, das Pflegeperſonal 90000
d nur 120000 Pfund Sterling die Spezialärzte. Die
Geſell=
aft will ihre Tätigkeit am 1. Oktober aufnehmen.
* Ein neuer Schwindlertrick. Nach einer neuen Methode
Wben es Schwindlen iw Berlin verſtanden, ſich ganze Wohnungs=
einrichtungew anzueignen. Die Bande erſcheint bei Leuten, von
denen ſie weiß, daß ſie ihre Möbel verkaufen wollen. Zunächſt
taucht ſtets einer ihrer Vertreter auf ud bietet eine anſehnliche
Summe, macht aber den Verkäufer darauf aufmerkſam, daß er
noch viel mehr aus den Möbeln herausſchlagen könnte, wenn
er ſie ihm für eine Möbelauktion zur Verfügung ſtellen
würde. Gewöhnlich verſpricht der etwa 23jährige Mann, daß
er am nächſten Tage bereits die Möbel zum Auktionsraum nach
der Königſtraße 15 ſchaffen würde. Tags darauf fahren auch
zwei Möbelwagen vor. Der erſte Wagen trägt den Namen einer
bekannten Firma, das dahinterſtehende Gefährt iſt ein kleiner
Möbelwagen ohne irgendwelche Adreßangabe. Wenn nun die
Eigentümer ſo leichtgläubig ſind, dieſem Fremden ihre Sachen
anzuvertrauen, ſo werden die Möbel ſofort abtransportiert und
in den großen Wagen untergebracht. Nach einer kleinen Strecke
Wegs wwerden dann die Transportſtücke in das kleine Gefährt
urmgepackt. Der Wagen entfernt ſich daraufhin mit dem
Eigen=
tum und wird nicht mehr geſehen. Wemn dann die leichtgläubigen
Möbelbeſitzer nach der Königſtraße 15 eilen, müſſen ſie feſtſtellen,
daß hier das „Berliner Rathaus” ſteht, und daß ſie alſo einem
Schwindler zum Opfer gefallen ſind. Jetzt hat die Berliner
Kriminalpolizei der Bande, die etwa aus ſechs Mitgliedern
be=
ſteht, das Handwerk gelegt. Vier Mann konnten verhaftet
wer=
den, ein „Auktionslager” in der Gegend der Stralauer Straße
wurde von der Polizei beſchlagnahmt.
Eine andere Berliner Spezialität iſt die der
Klavier=
diebe. Sie haben es beſonders auf Schantwirte abgeſehen, die
nicht bei ihrem Geſchäft wohnen. Die Verbrecher, vier bis fünf
Mann, fahren dreiſt früh morgens, wenn die Wirtsleute in ihrer
Wohnung noch ſchlafen, vor den Wirtſchaften vor, brechen von
der Seite oder von hinten ein, öffnen dann von innen den
Roll=
vorhang an der Tür, tragen mit Gurten die Inſtrumente himaus,
laden ſie auf und fahren davon, als ob alles in beſter Ordnung
ſei. So hat die Bande ſchon vor den Augen von
Haus=
bewohnern, Wächtern und Polizeibeamten geſtohlene
Kla=
viere unangefochten weggeſchafft, weil alle Leute glauben, daß
es ſich um einen von dem Wirte ſelbſt angeordneten Transport
handele. In der Regel nimmt ſie auch noch ein paar Flaſchen
Kognak mit, um ſich nach der Arbeit unterwegs ſtärken zu können.
Alles andere dagegen läßt ſie unberührt ſtehen. Zwölf Einbrüche
dieſer Art ſind der Kriminalpolizei bereits gemeldet worden.
Es iſtaber noch nicht gelungen, eins der geſtohlenen Inſtrumente,
die jetzt 19000 bis 15000 Mark wert ſind, wiederzufinden. Aller
Wahrſcheinlichkeit nach „arbeitet” die Bande auf Beſtellung, ſo
daß ſie nicht erſt nach eimem Abnehmer zu ſuchen braucht.
Die Kameradſchaftliche Vereinigung „Heſſen” beſtehend aus
Kampf=
genoſſenſchaft, Kameradſchaftlicher Kriegerverein, Kriegskameradſchaft
Germania, Marineverein und Kriegerverein Blücher, werden am
Sonn=
tag, 21. Auguſt, vormittags 10¾ Uhr auf dem alten Friedhof eine
gleiche Gravelottefeier veranſtalten.
* Arheilgen, 17. Aug. Nächſten Sonntag veranſtaltet die „
Ar=
beiter=Jugend Südheſſen” hier ihr Bezirks=Jugendfeſt.
Am gleichen Tage wird der Turnverein Arheilgen auf ſeinem
Turu=
platze an der Frankfurter Straße ſein diesjähriges Sommer=
Schau=
turnen abhalten. Für nachmittags ſind Frei= und Geräteübungen der
Schüler und Schülerinnen, ſowie Maſſenfreiübungen und
Sonderdar=
bietungen vorgeſehen, während abends die Turnerinnen einen hübſchen
Volksliederreigen und die Turner Pyramiden und Marmorgruppen
mit Feuerwerk aufführen. Gleichzeitig findet großes Konzert ſtatt,
während Tanzmuſik und ſonſtige derartige Unterhaltungen unterbleiben,
da nur turneriſch Wertvolles geboten werden foll.
* Roßdorf, 17. Aug. Eigenartige
Naturerſcheinun=
gen. Am Sonntag abend ſchlug während heſtigſten Regens ein
über=
aus ſtarker und kräftiger Blitzſtrahl in die elertriſche Leitung. Mit
dem Blitz und Schlag waren auch alle zur Entzündung gebrachten
Bir=
uen erloſchen. Nur ein zweiter, noch kräftigerer Blitz mit dem
glei=
chen, eigentümlich bleichen, bläulichen Licht folgte und das ganze, ſehr
auffällige Gewitter, dem keine Anzeichen vorangegangen waren, war
auch vorüber mit den beiden heftigen Entladungen. Sie hatten keinen
weiteren Schaden angerichtet. Die eingetretene Leitungsſtörung war
nach wenigen Minuten von der hieſigen Station für Roßdorf promté
beſeitigt. — Wohl auch anderwärts wird das heute, am 17. Auguſt,
abends gleich nach 8 Uhr, in der Nichtung N.=W.—S.=O. niedergegaus
gene leuchtende Meteor beobachtet worden ſein. Geraume Zeit was
die ſilberhell ſtrahlende Kugel, die in ſehr flacher Bahn ging, mit dem
Auge gut zu berfolgen, und diele kleinere leuchtende Körper folgten
als Pünkte vor dem langſam in ſeiner Leuchtkraft erlöſchenden Schweif
in der Bahn des der Erde ſehr nahen eiligen Beſuchers.
— Gunbernhaufen, 17. Aug. Sonntag, den 21. Auguſt, feiert der
Darmſtädter Zweiaverein der Guſtav=Adolf=Stiftung ſein
Jahresfeſt in hieſiger Gemeinde. Der Feſtgottesdienſt, in welchem
Herr Pfarrer Weiß=Bieber predigen wird, fängt nachmittags 2½ Uhr
an. Später findet noch eine Nachverſammlung im Hofe der
Klein=
kinderſchule ſtatt. Alle Freunde des Guſtav=Adolf=Vereins ſind herzlich
eingeladen.
sw. Pfungſtadt, 18. Aug. Der Gemeinderat hat
be=
ſchloſſen, den Minderbemittelten und Kriegshinterbliebenen 1000 Stück
Torf zum Preiſe von 25 Mark zur Verfügung zu ſtellen.
sw. Bensheim, 18. Aug. Die Weinberge ſind nun hier
ge=
ſchloſſen worden. Die Reife dev Trauben ſchreitet gut fort. Der
Regen in den letzten Tagen iſt den Trauben noch gut zuſtatten
ge=
kommen.
A. Auerbach, 18. Aug. (Kirchenglocken.) Geſtern nachmcag
wurden die neuen Kirchenglocken, die am Vormittag
einge=
troffen waren, in feſtlichem Zuge am Bahnhof abgeholt und zur Kirche
gebracht. An dem Zuge beteiligten ſich die Schulen unter Führung
ihrer Lehrer, der Kirchenvorſtand, der Gemeinderat, einige Vereine
mit ihren Fahnen und ſonſtige Einwohner. Herr Bürgermeiſter
Blickensdörfer begrüßte in kurzen Worten die Glocken und der
bunte Feſtzug ſetzte ſich in Bewegung. Die Schulkinder fuhren auf dem
mit ſechs Pferden beſpannten und geſchmückten Wagen mit den Glocken
voraus, dann die übrigen Teilnehmer durch die Hauptſtraßen und das
Fürſtenlager zur Kirche. Vor dem alten Friedhofstor fand dann eine kleine
Feier ſtatt, bei der Pfarrer Eßlinger über die Bedeutung der
Glocken ſprach. Schüler der oberen Schulklaſſen brachten entſprechende,
recht hübſche Vorträge zu Gehör und Schüler= und Gemeindegeſänge
vervollſtändigten die kleine Feſtlichkeit. Die drei Glocken tragen je
eine der folgenden Inſchriften: „Ehre ſei Gott in der Höhe‟. „Bete
und arbeite‟. „Wer mit Tränen ſäet, wird mit Freuden ernten” und
wurden geliefert von einer Gießerei im Weſterwald. Vorausſichtlich
werden die Glocken Sonntag, den 27. Auguſt, erſtmals beim
Gottes=
dienſt mitwirken. Auch für das Rathaus iſt ein neues Glöckchen mit
eingetroffen und ſoll nun wieder bei Verſteigerungen und anderen
An=
läſſen geläutet werden.
n. Fürth i. O., 19. Aug. In der Lörzenbacher
Brand=
ſtiftung des fügendlichen Johannes Marx hat ſich der von ihm der
Mittäterſchaft bezichtigte hieſige Knecht Hermann Oberle als unſchuldig
erwieſen und wurde daher aus der kurzen Unterſuchungshaft entlaſſen.
Mainz, 18. Aug. Aufhebung der Güterſperre. Die
von der Eiſenbahnverwaltung wegen wiederholter Verſtopfung im
Güterverkehr mit dem unbeſetzten Gebiet angeordnete Sperre für Eil=
und Frachtgut in Stückgutfendungen wie in Waggonladungen auf dem
Leitweg Frankfurt-Biſchofsheim-Mainz iſt wieder aufgehoben
worden.
sw. Nierſtein, 18. Aug. Einmerkwürdiger Gruß. Die
Ju=
haberin eines hieſigen Kolonialwarengeſchäftes fand auf einer Düte, die
ſie verwenden wollte, folgende Zeilen: „Herzlichen Gruß von dem
Dop=
pelmörder Wendelin Roth, Mainz, mein Kopf fällt im Sägemehl herum,
geſchrieben Chriſti=Himmelfahrt, den 5. 5. 21, Mainz, im Gefängnis.”
Bechtheim, 18. Aug. Eine wertvolle Kuh. Herr Wilh.
Koch, Milchhandlung hier, beſitzt ein Rind mit ſechs Strichen. Dieſes
Naturwunder ſieht man nicht alle Tage. Ob das Rind auch an ſechs
Strichen Milch gibt, wird die Zukunft lehren. Hoffen wir das Beſte.
Gerade in unſerer milcharmen Zeit können wir ſolche Tiere ſehr nötig
gebrauchen. Auch die notleidenden Stadtkinder würden dies ſpüren.
Vielleicht gelingt es einmal, dieſen Schlag nachzuzüchten.
Heſſiſche Heimatliteratur.
Heimatdichtung, das ſagt ſchon der Name, iſt jener
Be=
ſtandteil innerhalb der nationalen geiſtigen Produktion, der am innigſten
mit dem beſonderen Gefühls= und Erkenntniswert „Heimat” verknüpft
iſt. In der großen Dichrung ſtrebt der Geiſt in ungemeſſene Weiten,
aber auf der anderen Seite hat er ein dringendes Verlangen, ſich feſt
anzuſiedeln auf der engeren Vater= und Muttererde. Er veiß geräde
von ſeinen Ausflügen in fernſte Zonen des Denbens und Wiſſens her
die Wärme, das Eingeſchloſſene, die Hausfreude in. der Beziehung zur
nächſten Heimat zu ſchätzen. Gerade weil ſo viel Ausfließendes und
Unbegrenztes im Deutſchen iſt, wird ihm das Umhegte und ſelbſt das
Enge des echtem Heimatgefühls zu einer Nowendigkeit. In ſeinem
Verhältnis zur Heimat liegt faſt etwas Religiböſes, und es iſt eine der
heimlichſten Süßigkeiten der deutſchen Sprache, daß ſie die Worte „
Hei=
mat” und „Himmel” von der gleichen Sprachwurzel „hinan” (bedeckten)
ableitet.
Heimatdichtung ſoll nicht ausſchließlich nach den großen literariſchen
Maßſtäben geſvertet werden. Das Wichtigſte iſt in ihr die Beziehung zur
heimatlichen Erde, zu ihrer Landſchaft, ihrer Geſchichte, zu ihren
Men=
ſchen, zu Sitte und Brauch, zu Kunſt und Bauweiſe. Manches mifch,
ſich hinein, was vor ſtrengſten Anſprüchen nicht beſtehen kann. Aber es
gibt in ihr auch viel ſtilles, reifes Können ehrlicher Art. Wer
Gele=
genheit gehabt hat, alte Gemeindebibliotheken durchzuſehen, wie ſie ſich
gerade in Heſſen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts noch erhalten
haben, der wird ſich eingeſtehen müſſen, daß das heutige Volks= und
Jugendſchrifttun ſich oft mit dieſen alten Sachen nicht meſſen kann.
Aus den großen Vorräten heſſiſcher Heimatdichtung das Gute und
Brauchbare herauszuſuchen, als zuverläſſiger Führer durch ihre Schätze
zu dienen, das hat ſich das „Verzeichnis Heſſiſcher Heimat
literatur” vorgenommen, das die „Zentralſtelle zur Förderung de
Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen” herausgegeben hat. Es
bearbeitet vom Herrn Bibliothekar Philipp Weber=Darmſtadt und
enthält in der Hauptſache erzählende Dichtungen, wie ſie dem Bedürfnis
ſveiter Volkskreiſe angemeſſen iſt. Aber die Grenzen ſind gerade auf
dieſem Gebiete ſehr ſchwer zu ziehen. Oft ſtehen geſchichtliche und
bio=
graphiſche Werke den erzählenden ſo nahe, oft liegt auch das Heimatliche
mehr in Sinnesart und Darſtellungsweiſe des Verfaſſers, als in den
vorgeführten Perſonen und Oertlickkeiten. Deshalb hat das erwähnte
Verzeichnis nach dieſer Seite hin üßer ſein engeres Gebiet
hinausge=
griffen und glaubt ſo in tunlichſter Vollſtändigkeit die Werke geſammelt
zu haben, aus denen die Zauberkräfte friſchen Heimatgefühls geſchöpft
ſverden können. Sie ſind uns zum Wiederaufbau nötiger als je. Die
Menſchei von heute ſind vielfach ſeeliſch entſvurzelt. Die andächtige
Be=
rührung mit geiſtiger Heimaterde iſt dazu berufem, ihnen wieder Stand
und Boden zu geben, Luſt zum Wirken und Vertrauen auf die kernha
Tüchtigkeit unſeres Voltes, die die beſte Gewähr für unſere Zukunft
Intereſſenten erhalten das Verzeichnis Heſſiſcher Heimatliteratur koſter
los von der Zentralſtelle zur Förderung der Volksbildung und
Jugend=
pflege in Heſſen, Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 3.
Reich und Ausland.
Mannheim, 18. Aug. Kommerzienrat Dr. Lanz, der ſeit
Jahren an der Spitze der Weltfirma Heinrich Lanz in Mannheim
ge=
ſtanden hat, iſt heute nacht nach langer Krankheit geſtorben.
Paris, 18. Aug. Feuersbrunſt. Nach einer Blättermeldung
aus Konſtantinovel hat eine Feuersbrunſt mehr als
1000 Häuſer in Skutari auf dem aſiatiſchen Ufer des Bosporus
zerſtört. Die Streitkräfte der Alliierten hätten zur Bekämpfung des
Feuers eingegriffen.
Paris, 18. Aug. Exploſion eines Zuges. Nach der
Mel=
dung einer Nachrichtenagentur aus Helſingfors iſt ein
Perſonen=
zug, der auch Benzin transportierte, bei Luga in die Luft geflogen.
68 Reiſende wurden getötet.
Seite 4.
Stadtverordneten=Verſammlung.
m. Darmſtadt, 18. Augarſt.
Beig. Daub eröffnet die Sitzung um 5 Uhr 15 Min. Es wird
ſo=
fort in die Beratung der Tagesordnung eingetreten.
Voranſchlag der evangeliſchen Geſamtgemeinde Darmſtadt für 1921.
Die evangeliſche Geſamtgemeinde hat beſchloſſen, zur
Ausgleichung ihres Voranſchlags für 1921/22 eine Parochial=
Umlage zu erheben von 434 900 Mark. Sie bittet um Erteilung der
Genehmigung zum Ausſchlag auf ihre Mitglieder. Es erfolgt
Zu=
ſtrmmung.
Erſtreckung der Gültigkeitsdauer des Voranſchlags für 1921.
Ein rechtzeitiger Abſchluß des ſtädtiſchen Voranſchlags
für 1921 war auch in dieſem Jahre im Hinblick auf die Unklarheit
über die Steuerverhältniſſe nicht möglich und es kann daher ein
defini=
tiver Abſchluß desſelben und ſomit eine Beratung durch die
Stadtver=
ordnetenberſammlung vorausſichtlich erſt im laufenden Vierteljahr
er=
folgen. Gemäß Art. 171 der Städteordnung beantragt daher die
Ver=
waltung, die Epmächtigung zur Fortführung der ſtädtiſchen
Geſchäfte auf Grund des vorhergegangenen Voranſchlags erteilen zu
wollen. Dem wud zugeſtimmt.
Erlaß von Saalbaumiete.
Die Liga zum Schutze der Deutſchen Kultur
veran=
ſtaltet hier Ende Auguſt in den oberen Räumen des Saalbaues eine
Ausſtellung: Deutſchland und der Friedensvertrag
von Verſailles. Sie hat darum nachgeſucht, die Miete für den
Saalbau, etwa 700 Mark, auf die Stadt zu übernehmen. Dem wird
zugeſtimmt.
Verſicherung der Stadt gegen Haftpflicht.
Der ſeit ſechs Jahren ſeitens der Stadt mit der Frankfurber
Allge=
meinen Verſicherungs=Aktien=Geſellſchaft in Frankfurt a. M. beſtehende
Haftpflichtverſicherungsvertrag iſt, da er am 1. Auguſt
ds. Js. abgelaufen war, zunächſt um einen Monat verlängert worden.
Wegen Neuregelung des Verſicherungsverhältniſſes haben inzwiſchen
Verhanölungen ſtattgefunden. Nach Anhörung des Rechts= und
Finanz=
ausſchuſſes wird beantragt, den Verſicherungsvertrag mit der Frankfurter
Allgemeinen Verſicherungs=Aktien=Geſellſchaft um weitere drei Jahre zu
verlängern gegen Zahlung einer jährlichen Prämie von 30 306,40 Mark.
Stadtv. Dr. Bender weiſt als Berichterſtatter darauf hin, daß
die Frage der Selbſtverſicherung ſehr eingehend geprüft und allſeitig
ab=
gelehnt worden ſei. Ein Verzicht auf Haftpflichtverſicherung empfehle
ſich auch nicht, da die Schadenerſatzanſprüche in den letzten Jahren
ſtän=
dig ſvachſen. So wurden 1916 Schadenerſatzanſprüche in Höhe von 8500
Mark erhoben, 1919 in Höhe von 13000 Mark und 1920 gar von 25 000
Mark. Es ſind von den verſchiedenen Verſicherungsgeſellſchaften
Ange=
bote eingeholt worden, die zwiſchen 80 000 Mark und 30000 Mark
ſchwe=
ben. — Die Frage wird hierauf in die geheime Sitzung verlegt.
Der Reichstag hat in ſeiner Sitzung vom 2. Juni ds. Js. im
Ein=
vernehmen mit der Reichsregierung beſchloſſen, den Gemeinden
eine beſondere geldliche Beihilfe zur Unterſtützung langfriſtig
Erwerbsloſer
zu gewähren. In Ausführung dieſes Beſchluſſes iſt von dem Heſſiſchen
Landes=Arbeits= und Wirrſchaftsamt beſtimmt worden, daß alle
lang=
friſtig Erwerbsloſen, die am 31. Juli ds. Js. mindeſtens 26 Wochen lang
in Fürſorge geſtanden haben, eine einmalige Beihilfe erhalten ſollen in
Höhe von 420 und 600 Mark. In beſonders berüickſichtigungswerten
Fällen ſoll die Beihilfe für verheiratete Erwerbsloſe noch erhöht
wer=
den können. Die Beihilfen ſollen grundſätzlich in Sachleiſtungen (
Klei=
dung, Schuhwerk uſw.) gegeben werden, und zwar nach dem von dem
ſtädtiſchen Arbeitsamt ſchon im Vorjahre geübten gleichen Verfahren. An
dieſer einmaligen Fürſorgemaßnahme haben ſich die Länder und
Ge=
meinden in dem in der Reichsverordnung über Erwerbsloſenfürſorge
feſtgelegten Verhältnis (Land //+, Gemeinde 7/+=) aus eigenen Mitteln
zu beteiligen. Nach dem von dem ſtädtiſchen Arbeitsamt angeſtellten
Be=
vechnungen wird die Maßnahme rund 400 Erwerbsloſen zugute kommen
und einen murmaßlichen Geſamtauſwand von 240 000 Mark erfordern,
wovon die Stadt ½/ — 40 000 Mark zu tragen hätte. Die
Arbeitsamts=
deputation har ſich einſtimmig für die Geſvährung dieſer Beihilfe
ausge=
ſprochen und es wird deshalb beantragt, den erferderlichen Kredit bereit
zu ſtellen und das für die Verteilung der Beihilfen vorgeſchlagene
Ver=
fahren zu genehmigen.
Die Stadtv. Binſtadt und Morgenſtern wenden ſich
da=
gegen, daß für die Zeit die Gewährung dieſer Beihilfe die ſtädtiſche
Hilfsaktion eingeſtellt wird. — Stadtv. Sparr weiß nichts davon, daß
die Hilfsaktion abgebaut werde. Ein ſolcher Antrag ſei vielmehr von
der Deputation abgelehnt worden. — Stadtv, Aßmurh wendet ſich
ebenfalls gegen die Einſtellung der Hilfsaktion für die langfriſtigen
Erwerbsloſen. Weiter wünſcht er Auskunft über Arbeiterentlaſſungen
beim Tiefbauamt, es ſollen hier Arbeiterinvaliden in Frage kommem, die
keine Erwerbsloſenunterſtützung bekommen, weil ſie Rente bekommen,
die anderſeits aber auch nicht ausreichend iſt für den Lebensunterhalt.
Die Vorlage der Verwaltung wird hierauf angenommen.
Ueber die Hilfsaktion gibt Beig. Daub einige Aufklärung, ohne
je=
doch auf die Sache näher eingehen zu können. — Stadtv.
Morgen=
ſtern erllärt nochmals, daß ein Abbau tatſächlich vorgenommen ſei. —
Stadtv. Sparr beantragt, zu beſchließen, daß die Hilfsaktion mindeſtens
in Jahresfriſt nicht abgebaut werde. — Beig. Daub weiſt darauf hin,
daß dieſer Antrag nicht behandelt werden könne, ſagt aber genaue
Prü=
fung der vorgebrachten Klagen zu. — Stadtv. Laufer beſtätigt, daß
tarſächlich ein Beſchluß der Deputation vorliegt, die Hilfsaktion nicht
ab=
zubauen. Gegen eine ſolche Kürzung wiiffe er ſich ebenfalls ausſprechen.
Mitteilungen.
Stadtv. Aßmuth fragt an, was die Stadt zu tun gedenke, um
der Mäuſe= und Ungezieferplage entgegenzutreten. — Beig.
Bux=
baum erwidert, daß die Güterverwaltung den Auftrag erhalten habe,
dieſe Frage in die Hand zu nehmen.
Stadtv. Hütſch regt die Gründung eines Familienbades an. —
Beig. Buxbaum derlieſt ein Schreiben der Stadtverwaltung an das
Polizeiamt, in dem um Erlaß eines Badeverbots bei den Ziegelhütten
erſucht wird und um Geltendmachung dieſes Verbots durch die
Schutz=
mannſchaft. Aus dem Schreiben geht u. a. hervor, daß dort ein
Trei=
ben bis nachts 3 Uhr geherrſcht habe, das geradezu gemeingefährliche
Formen angenommen hat. So wurde u. a. ein 10=Zentimetergeſchoß
zur Exploſion gebracht. Außerdem hätten ſich dort zwei Parteien
ge=
hildet, die ſich gegenſeitig mit Revolvern beſchießen. Die Stadt ſei
durchaus nicht abgeneigt, einen Badebetrieb dort einzurichten, das
müſſe aber in Ordnung vor ſich gehen. Es müſſe aber geprüft werden,
ob der Ausbau des Woogs nicht vorzuziehen ſei. — Stadtv. Schembs
tritt für Beſeitigung der roten Fäßchen im Woog ein. — Es ſprechen
zu der Sache noch die Stadtvv. Wieſenecker Reeſe, Frl.
Schweisgut und Stadtv. Prof. Kalbfleiſch.
Stadtv. Sparr fragt an, ob es richtig iſt, daß die Firma Henkel
das an ſie für 2000 Mark verpachtete Grundſtück an einen Hildesheimer
Herrn für 10000 Mark weiter verpachtet hat. — Beig. Buxbaum
iſt hierüber nicht unterrichtet. Eine derartige Untervermietung wäre
ohne Genehmigung der Stadt nicht zuläſſig.
Stadtv, Ittmann wünſcht Aufklärung, wann die ſchon im Monat
April d. J. geprüften Stadtaſſiſtenten zur Anſtellung kommen. Viele
von ihnen ſind nabezu 40 Jahre alt und haben faſt alle Familien zu
ernähren; auch iſt ein großer Teil Kriegsteilnehmer. Hier hätte nach
§ 36 auch die Anrechnung von Kriegsdienſtzeit in Anwendung zu
kom=
men. Es ſollen ſogar Schwerkriegsbeſchädigte, die ſchon voriges Jahr
ihre Prüfung beſtanden haben, jetzt noch nicht angeſtellt ſein.
Stadtv. Laufer wendet ſich gegen die Aufhebung der
Holzber=
kaufsplätze. — Beig. Buxbaum betont, daß die Organiſation der
Holzverkaufsplätze eine ziemlich koſtſpielige ſei, und man ſollte
eigentlich begrüßen, daß auch hier die Rationierung aufhört. — Stadtv.
Appfel iſt für nochmalige Prüfung der Frage der Aufhebung der
Holzverkaufsplätze. — Stadtv. Stork iſt der Meinung, daß die Plätze
unbedingt beibehalten werden müſſen, mindeſtens für die
minderbemit=
telte Bevölkerung.
Stadtv. Dr. Nöllner bemängelt, daß die Bezirks=
Wohnungs=
kommiſſionen nicht zuſammenberufen werden und daß beſonders
Ex=
miſſionen erfolgt ſind, ohne daß die Wohnungskommiſſionen gehört
wur=
den. — Nach weiteren Ausführungen der Stadtvv. Schembs und
Hütſch werden weitere Erörterungen in die geheime Sitzung
ver=
wieſen.
Beig. Daub macht hierauf noch Mitteilung, daß für die
Allge=
meinheit in dieſem Jahre die Kartoffelverſorgung nicht organiſiert
werden ſoll, ſondern nur für die ſtädtiſche Arbeiterſchaft. Weiter ſollen
an Bedürftige zinsloſe Vorſchüſſe ſeitens der Stadt geleiſtet werden,
wie im Vorjahre.
Die Verſammlung iſt mit dieſen Maßnahmen einverſtanden.
Der Abſchluß der Sparkaſſe für 1919 liegt den Stadtverordneten
— Stadto. Dr. Nöllner bemängelt, daß die Berichte über die
ſtädtiſchen Betriebe erſt ſo ſpät fertiggeſtellt werden. — Beig. Daub
erörtert die Schwierigkeiten, die einem ſchnellen Abſchluß
entgegen=
ſtehen. Andere Städte ſeien in der Beziehung viel weiter zurück.
Um 348 Uhr tritt man in die geheime Beratung ein.
Eröffnung der Interparlamentariſchen Konferenz.
Stocholm, 17. Aug. (Wolff.) Die Verhandlungen der
Inter=
parlamentariſchen Konfrenz wurden heute vormittag im
Reichstagsgebäude in Anweſenheit des Miniſterpräſidenten und des
Außenminiſters eröffnet. Abordnungen erſchienen aus den Veveinig=
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. Auguſt 1921.
ten Staaten Nordamerikas, Japan, Deutſchland, Oeſterreich, Dänemark,
Gvoßbritannien, Finpland, Italien, Norwegen, Schweden, Holland und
der Schweiz. Der Vorſitzende des Interparlamentariſchen Rates, Lord
Weardale (England), forderte namens des Rates Freiherrn von
Adelswaerd (Schweden) auf, als Präſident bei den Verhandlungen der
19. Inderparlamentariſchen Konferenz zu fungiereen. Adelswaerd hielt
darauf eine Anſprache, worm er zunächſt daran erinnerte, wie die
Kon=
ferenz, die im Jahre 1914 hätte ſtattfinden ſollen, im letzten Augenblick
nicht eröffnet wurde. Die Union ſei indeſſen nicht berechtigt, vor dem
Mißgeſchick zurückzuweichen, das ihr durch den Kriegsausbruch zugeſtoßen
ſei. Noch habe ſie eine Aufgabe zu erfüllen. Sie müſſe ihre Arbeit mit
noch größerer Energie und größevem Optimismus aufnehmen als fe.
Adelswaerd wies weiter darauf hin, wie der Völkerbund ohne
Mitwir=
kung der Interparlamentariſchen Union zuſtande gekommen ſei. Aber die
Union dürfe ſich nicht denen anſchließen, die nur die Mängel des
Völker=
bundes ſehen, wenn er auch zugebe, daß der Völkerbund unvollkommen
ſei. Der Redner erörterte darauf die Abrüſtungsfrage und die Rechte der
Nationalitäten und betonte, daß die Rechte der Nationen und Völker
eine genau feſtgeſtellte Grundlage haben müſſen. Zum Schluß hob
Adels=
waerd hervor, daß die Union den Völkerbund unterſtützen müſſe, in
wel=
chem er einen Gedanben der Union, wenn auch nicht verwirklicht, ſo doch
möglich gemacht erblickte.
Namens der ſchwediſchen Regierung begrüßte Miniſterpräſident von
Sydow. die Kongreßteilnehmer und gab einen Ueberblick über die
ſchwediſche auswärtige Politik während des Weltkrieges. Sodann wurde
für jede an dem Kongreß teilnehmende Gruppe ein Vizepräſident gewählt.
Für Deutſchland Profeſſor Schſicking, Oeſterreich Dr. Mataja, Holland
Senator van Kol und Schweiz Dr. Uſteri. Nachdem van Kol (Holland)
den Tätigkeitsbericht des Interparlamentariſchen Rates vorgetragen hatte,
ſchlug Slayden (Amerika) vor, daß die ſüdamerikaniſchen Parlamente
eingeladen werden ſollen, Gruppen in der Union zu bilden. Der
Vor=
ſchlag wurde einſtimwig angewommen Lord Weardale (England)
hielt hierauf eine Rede über die Interparlamentariſche Union und den
Völkerbund. Auch dieſer Redner betonte die Unvollkommenheit des
Völ=
kerbundes in ſeiner jetzigen Geſtalt. Der Völkerbund würde erſt dann
die Wünſche der Interparlamentarier verwirklichen, wenn diejenigen
Na=
tionen ſich ihm anſchlöſſen, die jetzt noch zögerten. Weardale wandte ſich
dann an die amerikaniſche Abovdnung und betonte, daß man ihre
Vor=
ſchläge mit der größten Sympathie und Aufmerkſamkeit berückſichtigen
werde. Zum Schluß erklärte der Redner, daß es ſeiner Anſicht nach
nicht mehr möglich ſei. Deutſchland aus dem Völkerbunde auszuſperren
und richtete einen warmen Appeil an die Amerikaner, ſich nicht der
Zu=
ſammenarbeit bei der Schaffung einer umiverſellen Organiſation für die
Erhaltung des Friedens zu entziehen.
Veranſtaltungen anläßlich der Königsberger
Oſtmeſſe.
Königsberg, 18. Aug. (Wolff.) Im Rahmen der
Meſſeveranſtaltungen vereinigten ſich geſtern zahlreiche
Ausſteller, ſowie Vertreter der deutſchen und ausländiſchen
Re=
gierungsſtellen und der Preſſe zu einem internationalen
Abend. Der preußüſche Miniſter Dominicus dankte zugleich
im Namen der Reichsregierung für die Begrüßung durch die
Vertreter des Aufſichtsrates des Meſſeamtes. Er zollte dem
Wagemut der Königsberger Kaufmannſchaft, wie der in der
Schaffung der deutſchen Oſtmeſſe zum Ausdruck komme,
Anerkennung. Er ſprach ſeine hohe Befriediguung über die
leb=
haften Eindrücke der Arbeit des Fleißes und des
Vorwärts=
ſtrebens aus, die er während ſeines Aufenthaltes in Königsberg
gewonnen habe. Er erinnerte zum Schluß an die einmütige
Kundgebung des oſtpreußiſchen Provinziallandtages gegenüber
dem Problem der Autonomiſierung der preußiſchen
Provinzen, eine Kundgebung, die ſich Oſtpreußen nur zur
hohen Ehre anrechnen dürſe. Den Dank der Provinz für das
Erſcheinen des Miniſters in der Provinz Oſtpreußen brachte
Oberpräſident Siehr zum Ausdruck. Er verband damit den
Dank für die warmherzige Unterſtützung, die die Oſtmeſſe bei
den Reichs= und Staatsbehörden geſunden habe,
Oberbürger=
meiſter Dr. Lohmeher gedachte der großen Verdienſte der Preſſe
um das Zuſtandelommen und Förderung des Werkes, worauf
der Direktor des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe, Richter,
mit Worten herzlichſten Dankes erwiderte und betonte, daß die
deutſche Preſſe nichts zu ſagen hätte, wenn das deutſche Volk keine
Leiſtungen aufzuweiſen hätte. Im weiteren Verlaufe des Abends
vurden noch viele Wünſche und Anregungen für die deutſche
Oſſmeſſe geäußert. Unter anderem widmete der Vertreter
Sow=
jetrußlands, Generalſekretär Pieper aus Berlin, ſeinen
Trinkſpruch der deutſchen Induſtrie und ihrer Zuſammenarbeit
mit Rußland. Als Vertreter der litauiſchen Regierung
be=
grüßte der Dürektor im Handelsminiſterium, Bältuſchko, die
Fortſchritte in Deutſchlands Handel und Induſtrie.
Forderungen des allgemeinen deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbundes zur Teuerung.
* Berlin, 19. Aug. Der Bundesausſchuß des
Allge=
meinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes faßte am 18. Auguſt
eine Reihe Entſchließungen. Die erſte Entſchließung enthält einen
Aufruf an die deutſche Arbeiterſchaft, ſich gegen die drohende
Herabdrückung ihrer Lebenshaltung mit aller Kraft
zur Wehr zu ſetzen. Die Gewerkſchaften hätten die Pflicht, den Kampf
der Arbeiter um ausreichende Lohnerhöhungen mit allen Mitteln zu
unterſtützen. Die Durchführung der erforderlichen Lohnbewegung ſei
Aufgabe der einzelnen Verbände. Der Vorſtand des A. D. G. B. werde
beauftragt, den Verbänden in der bevorſtehenden allgemeinen
Lohnbewegung jede mögliche Hilfe zu leiſten. Zur
Herbei=
führung einer geſchloſſenen Einheitsfront aller Lohn=
und Gehaltsempfänger ſei die bereits eingeleitete Verbindung mit
an=
deren Gewerkſchaftsrichtungen, ſowie mit den Gewerkſchaften der
An=
geſtellten und Beamten aufrecht zu erhalten. In der zweiten
Ent=
ſchließung wird die Erhöhung des Einkommens aus Unfall=,
Alters= oder Invalidenrenten, ſowie der
Unterſtützungs=
ſätze der Erwerbsloſen und Kranken gefordert. Die dritte
Entſchließung verlangt hinſichtlich der neuen Steuerpläne eine
Minderbelaſtung des Verbrauches deſſen Beſteuerung
lediglich zu neuen, ungeheuren Preisſteigerungen führe. Die
Ent=
ſchließung fordert ein Steuerſyſtem, das in erſter Linie die von der
Geldentwertung ſeither unberührt gebliebenen Sachwerte, insbeſondere
die in Induſtriewerken und die im Boden ruhenden Kapitalwerte,
er=
faßt, ſowie das Reich an den Erträgniſſen des mobilen und immobilen
Kapitals teilnehmen läßt. Die letzte Entſchließung fordert eine
Aende=
rung der Wirtſchaftspolitik in der Richtung zur
Gemein=
wirtſchaft.
Die Streikbewegung.
* Stettin 18. Aug. Die Diſchler ſind wegen
Lohnſtreitig=
keiten in den Ausſtand getreten. Außerdem ſtreiken ſeit Freitag
vori=
ger Woche etwa 300 Arbeiter des Stettiner Sägewerkes. Auch die
ſtädtiſchen Arbeiter Stettins haben neue Lohnforderungen geſtellt.
* Schwäbiſch=Gmünd, 18. Aug. Die im deutſchen und
chriſtlichen Metallarbeiterverband organiſierte
Arbeiter=
ſchaft der hieſigen Edelmetallinduſtrie — es kommen etwa
4000 Arbeiter in Betracht — haben geſtern abend in einer
Maſſenver=
ſammlung im Stadtgarten mit allen gegen zwei Stimmen beſchloſſen,
von Donnerstag ab in den Streik zu treten, da die Verhandlungen
zwiſchen den Arbeitern und den Fabrikanten zu keiner Einigung
ge=
führt haben.
Paris, 18. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung aus Lille
be=
trägt die Zahl der ſtreikenden Arbeiter 53000. Geſtern
fan=
den Umzüge durch die Hauptſtraßen von Roubaix=Tourcoing und Cette
ſtatt. Es gab keine Zwiſchenfälle. In Cette ſind die Böttcher wegen
Herabſetzung der Löhne ausſtändig.
Paris 18. Aug. (Wolff.) Wie die Morgenblätter melden, trat
das Kartell der Staatsarbeiter zuſammen und beſchloß die
Veröffentlichung eines Manifeſtes, worin gegen die angedrohte
Auf=
hebung der jährlichen Teuerungszulagen von 720 Fres., wie es das
Budget von 1922 vorſieht, Proteſt eingelegt wird. Die
Weitergewäh=
rung der Teuerungszulagen wird verlangt.
* Warſchau 18. Aug. Es ſtreiken 13000
Metallarbei=
ter. Sie fordern eine Lohnerhöhung von 75 Prozent.
wd. Warſchau 18. Aug. Die Deutſche Zeitung berichtet: Der
Streik in den Metallfabriken Warſchaus hat eine weitere Verſchärfung
erfahren. Seit geſtern umfaßt er alle Betriebe, ſo daß rund 13 000
Arbeiter ausſtändig ſind. Weiter haben geſtern ſämtliche Arbeiter
der ſtädtiſchen Waſſer= und Kanaliſationswerke die Arbeit niedergelegt.
Die Techniſche Nothilfe konnte nicht eingeſetzt werden, wahrſcheinlich
weil die Organiſation nicht fertig war. Infolgedeſſen war die ganze
Stadt ohne Waſſer. Es beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß die Arbeit
im Laufe des heutigen Tages wieder aufgenommen werden wird. Der
Anlaß zum Streik iſt in der infolge Mangels an Bargeld in den
Kaſſen der Stadt herbeigeführten Unmöglichkeit zu ſuchen, die Löhne
im vollen Umfange auszahlen zu können.
Rummer 228.
Oberſchleſien.
Keine Verſtärkung der italieniſchen Beſatzungstruppen.
Berlin, 18. Aug. (Wolff.) Nachrichten über die
Abſen=
dung italieniſcher Verſtärkungen nach
Oberſchle=
ſien liegen an den Berliner, zuſtändigen Stellen nicht vor.
Wenn tatſächlich neue Truppen von Italien nach Oberſchleſien
entſandt werden, könnte es ſich höchſtens um
Ablöſungs=
formationen handeln, da die Entſendung von
Verſtärkun=
gen nur auf gemeinſamen Beſchluß der drei Ententemächte
er=
folgen könne.
Der Aufruf der deutſchen Parteien und Gewerkſchaften.
Kattowitz 18. Aug. (Wolff.) Der Aufruf, den die
deutſchen Parteien und Gewerkſchaften auf Grund
einer in einer gemeinſamen Sitzung der polniſchen und
deutſchen Vertreter getroffenen Abmachungen erlaſſen haben, hat
folgenden Wortlaut:
Oberſchleſier! Der Oberſte Rat beſchloß für die
endgül=
tige Entſcheidung über das Schickſal Oberſchleſiens das
Gut=
achten des Völkerbundes einzuholen. Die dadurch
ent=
ſtehende Verzögerung müſſen wir mit Ruhe und Zuverſicht
er=
tragen. Vor der Bekanntgabe des Oberſten Rates über ſeinen
Beſchluß kamen die Vertreter der polniſchen Parteien und
Ge=
werkſchaften mit uns zuſammen, um gemeinſchaftlich eine
Be=
ruhigung der Bevölkerung zu erreichen. Wir erklären.
feierlichſt, daß wir gegen jede gewaltſame Löſung der
oberſchle=
ſiſchen Frage ſind. Die deutſchen Parteien und Gewerkſchaften.
wollen mit den polniſchen Parteien und Gewerkſchaften im
In=
tereſſe der Wohlfahrt der Bewohner Oberſchleſiens und im
Inter=
eſſe der Menſchlichkeit die nationalen Gegenſätze in friedlicher
und gerechter Arbeit überbrücken. Wir achten das nationale=
Empfinden und die politiſchen und wirtſchaftlichen Anſchauungen
eines jeden. Aus dieſer Achtung heraus verurteilen wir
vor=
behaltlos jede Gewalttätigkeit gegen Andersdenkende, jede
Be=
drohung des Lebens, der Geſundheit und des Eigentums. Wir
wollen durch einen paritätiſchen, von Vertretern der beiden
Na=
tionalitäten zuſammengeſetzten Ausſchuß im Einvernehmen mit
allen Stellen, welche uns ihre Hilfe leihen, dafür ſorgen, daß
jeder ſeinem Berufe nachgehen und ſeinen Wohnſitz nach Belieben
nehmen kann. In der Zuſammenarbeit mit allen friedlich und
gerecht denkenden Menſchen wollen wir durch Einwirkung auf
unſere Mitbürger für die Sicherheit und Ordnung ſorgen. In
ehrlicher, aufrichtiger Ueberzeugung von der Notwendigkeit des
Friedens bitten wir die geſamte Bevölkerung um ihre Untem
ſtützung. Der Geiſt der Verſöhnlichkeit ſoll auch nach der
Ent=
ſcheidung herrſchen. Die polniſchen Parteien und
Gewerkſchaf=
ten haben erklärt, einen Aufruf gleichen Sinnes erlaſſen
zu wollen.
Keine Choleragefahr für Oberſchleſien.
wd. Berlin, 18. Aug. In der Berliner Preſſe wird die
Nachricht verbreitet, daß in Oberſchleſien die Nuhr und
Cho=
lera in großem Umfange ausgebrochen ſeien. Wie hierzu vonr
amtlicher Stelle erklärt wird, liegen hierüber Nachrichten aus
Oberſchleſien nicht vor. Auch die Mitteilung, daß der deutſche
Bevollmächtigte in Warſchau wegen einer ſchärferen Abſperrung
der polniſch=oberſchleſiſchen Grenze zur Vermeidung der Ueber=
traggng von Seuchen Vorſtellungen erhoben habe, iſt
unzutref=
fendrd Ein Grund zur Beunruhigung liegt nach amtlicher Auf=
faſſung nicht vor.
Einberufung des Völkerbundsrats.
Paris, 18. Aug. (Wolff.) Der derzeitige Vorſitzende des
Völkerbundrates, Vicomte Iſhji berief, wie Havas mitteilt,
den Völkerbundrat für den 2.9. Auguſt zu einer
Sonder=
ſitzung nach Genf ein, um über das Schreiben des Vorſitzendenz
des Oberſten Rates wegen der Feſtſetzung der
oberſchleſi=
ſchen Grenze Stellung zu nehmen.
Paris, 18. Aug. (Wolff.) Nach dem Temps nimmt mam
an, daß die Beſprechungen des Völkerbundrats, über
die oberſchleſiſche Frage, die am 29. Auguſt begann, nur.
einen Tag dauern werden. Zunächſt wird ſich der Rat über die=
Ernennung eines Berichterſtatters zu einigen haben. Dieſe
Berichterſtattung würde ſeine Arbeit ſofort beginnen und ſie
während der Sitzung des Völkerbundes fortſetzen, ſodaß er bis=
Ende September mit ſeiner Arbeit ſoweit ſein könnte, daß die
Angelegenheit mit dem Völberbundrat beſprochen werden könnte.
Da der Rat dieſes Mal ſelbſt in die Materie eingreifen werde,
ſei mit einer Entſcheidung vor Mitte Oktober kaum zu rechnen,
vorausgeſetzt, daß der Völkerbundrat die Angelegenheit ſelbſt.
erledigen wolle und ſie nicht dem Urteil eines
Schiedsrichters=
anvertraut. In dieſem Fall würde die Frage auch nicht früher,
eher fpäter erledigt werden können.
Die Beſprechungen in Berlin.
Berlin, 18. Aug. (Wolff.) Die Reihe der
Be=
ſprechungen des Reichskanzlers mit den einzelnen
Parteien über die politiſche Situation wird heute abgeſchloſſen.
Heute werden die Deutſchnationalen im Reichskanzlerpalais
erſcheinen.
Die unerfüllbaren Reparationslaſten.
Das Urteil eines Amerikaners.
Berlin, 18. Aug. (Wolff.) Frank E. Vanderlip der
heute von Berlin nach Prag abgereiſt iſt, gewährte dem
hieſi=
gen Vertreter der Aſſociatet Preß eine Unterredung, worin er
u. a. erklärte: „Deutſchland arbeitet ſchwer. Von der
Finanzen in einem heiklen Zuſtand. Es ſcheint keine
Hoffnung zu beſtehen, das Budget ins Gleichgewicht zu bringen-
Neues Papiergeld muß andauernd hergeſtellt werden. Das
wird dazu führen, die Preiſe weitzer in die Höhe zu treiben,
die Mark zu entwerten und die Stellung der Regierung.
ſchwierig zu geſtalten. Ich habe mit dem Reichskanzler und den
führenden Miniſtern geſprochen und haben den Eindruck
gewon=
nen, daß ſie ſich auf das ernſtlichſte bemühen: doch glaube ich, daß
ſie an einer Aufgabe arbeiten, die zu groß iſt, um erfolgreich zu.
ſein, und früher oder ſpäter wird man eine Aenderung oder
einen Aufſchub in den Reparationsforderungen.
eintreten laſſen müſſen.
Deutſch=italieniſches Handelsabkommen.
Berlin 18. Aug. (Wolff.) Das B. T. hört, daß
Ver=
handlungen ziwiſchen deutſchen und italieniſchen
Re=
gierungsbertretern zur Abfaſſung eines
Handelsabkom=
mensentwurfs geführt worden ſeien. Der Entwurf, der
noch keine endgültge Formulierung erhalden habe, liege zur Zeic
dem italieniſchen Miniſterium des Aeußern vor.
Die Gefangenen von Avignon.
wd. Berlin, 18. Aug. Zu der Nachricht, daß demnächſt
auch die übrigen 87 deutſchen Kriegsgefangenen in
Avignon freigelaſſen würden, teilt die Deutſche Allgemeine
Zeitung mit: Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, triffE
dieſe Nachricht in dieſer Form leider nicht zu. Wenn auch
be=
gründete Hoffnung zu beſtehen ſcheint, daß demnächſt weitere
Freilaſſungen aus Avignon erfolgen dürften, ſo ſteht ein
be=
ſtimmter Zeitpunkt leider noch nicht feſt. Es werden von der
deutſchen Regierung fortwährend weitere Verhandlungen.
mit der franzöſiſchen Regierung geführt, die bis jetzt noch zu
keinem Abſchluß gelangt ſind.
Lateinamerika und Deutſchland.
* Buenos Aires 18. Aug. Bei der Jahrhundertfeier
n Lima (Peru) erklärte der deutſche Geſandte von
Hum=
boldt=Dachroeden den Preſſevertretern: Die
Südamerika=
niſchen Staaten könnten an dem Wiederaufbau Deutſchlands im
d
10
auß
der
di
den
ſe
Nummer 228.
Intereſſe der Weltwirtſchaft größeren Anteil nehmen, wen ſie
Deutſchland reichlicher mit Rohſtoffen verſorgen würden. Die
einzige Rettung Deutſchlands aus der ſchwierigen Lage liege in
Her Arbeitskraft des deutſchen Volkes, zu deren
Auswirkung Materialien und Rohſtoffe aus allen
Produktions=
gebieten der Welt notwendig ſeien, mit denem Deutſchland die
Fertigprodukte austauſchen könnte.
Die Republik Fünfkirchen.
Belgrad, 18. Aug. Das Preſſebureau meldet aus
Fünf=
kirchen: Die Proklamierung der jugoſlawiſchen
Re=
publikin Fünfkirchen hat überall Anklang gefunden. In
Baros, Siklos, Mohacs, Szigetvar und Villany wurden
Volks=
verfammlungen abgehalten, die Entſchließungen annahmen, in
denen einmütig die Republik ausgerufen wird. (Es handelt ſich
hier um die Meldung einer intereſſierten Stelle. Es läßt ſich
alſo nicht ohne weiteres annehmen, ob hier wirklich eine
Kund=
gebung des Volkes vorliegt. D. Red.) Die Bevölkerung
ver=
langt, daß Schutztruppen aufgeſtellt und bewaffnet werden, um
eventuell einen ungariſchen Einmarſch abwehren zu können.
Geſtern fanden zwiſchen Vertretern der ſüdſlawiſchen
Regierun=
gen und Mitgliedern der Ententekommiſſion
Ver=
handlungen ſtatt. Die Ententevertreter verlangten, daß die
Räumung ſofort beginnen und bis zum 20. Auguſt beendet ſein
müſſe. Der engliſche Oberſt Goſſet, dem die ſüdſlawiſchen
Be=
fehlshaber und Regierungskommiſſare erklärten, daß die
Räu=
mung nicht beginnen könne, weil noch keine Weiſungen der
ſüd=
ſlawiſchen Regierungen vorlägen, erklärte öffentlich, daß die
Ungarn jedenfalls am 20. Auguſt eintreffen
werden.
Die Hilfsaktion für Rußland.
Berlin 18. Aug. (Wolff.) Die Vertreter des
deut=
ſchen Rot en Kreuzes auf der vom Präſidenten Ador für
den 15. Auguſt nach Genf einberufenen Konferenz für die
tuſſiſche Hilfsaktion ſind ſoeben zurückgekehrt. In zehn
von der Konferenz angenommenen Reſolutionen, die von Genf
aus unmittelbar dem Präſidenten des Oberſten Rates und
dem Völkerbund mitgeteilt werden, kommt in erſter Linie
die Unparteilichkeit der Hilfsbeſtrebungen des Roten
Kreuzes für die Notleidenden Rußlands zum Ausdruck. Eine
internationale Kommiſſion des Roten Kreuzes ſoll
alsbald die Arbeiten für die Hilfsaktion zuzgunſten aller von der
Hungersnot heimgeſuchten Diſtrikte im Oſten aufnehmen. Es
wurde beſchloſſen, dieſe Kommiſſion aus Vertretern der
Regie=
tungen und freiwilligen Hilfsgeſellſchaften, inſonderheit jener
Noten Kreuze zuſammenzuſetzen, die bereits begonnen haben,
ſich aktiv an dem Hilfswerk für Rußland zu beteiligen, oder die
die Abſicht dazu haben. Man bekannte ſich zu der Auffaſſung,
daß angeſichts des Problems, Millionen hungernder Menſchen
zu ernähren und Rußland in der Not zu helfen, engſte Fühlung
der freiwilligen Hilfsorganiſationen mit den Regierungen
er=
forderlich ſei. Die weiteren Vorarbeiten dieſer Kommiſſion
wer=
den von Genf aus geführt. Die Konferenz beſchloß, Dr. F.
Nan=
ſen und Herbert Hoover die Leitung des ganzen Hilfswerkes
an=
zutragen. Es ſei an dieſer Stelle nochmals erwähnt, daß die
ſanitäre Hilfsaktion des deutſchen Roten Kreuzes unabhängig
davon ihren Fortgang nimmt.
Irland.
wd. Dublin, 18. Aug. Nach Eröffnung der zweiten
Sit=
zung des ſüdiriſchen Parlanzents, gab de Valera folgende
Erklärung ab: Ich ſpreche engliſch, weil das, was ich zu
ſa=
gen habe, nicht nur dieſe Verſammlung angeht, ſondern der
gan=
zen Welt. Das uns gemachte Angebor ſieht kein Irland vor,
ſon=
dern nur zwei Trümmer Irlands. Man bietet uns das Statut
der Dominions an. Doch ſind die Dominions zu weit und wir
zu mahe. Wir möchten gute Nachbarn ſein, und wenn England
gut beraten wäre, würde es unſere nachbarliche Freundſchaft
an=
nehmen. Die Frage einer Trennung von England befteht für
uns nicht, das verkünde ich in öffentlicher Sitzung, damit das
jriſche Volk über uns urteilt.
Die türkiſche Frage.
wd. London, 18. Aug. Der Times wird aus Konſtan=
ᛋrnopel gemeldet: Die Nationalverſammlung in Angora
hat kurz vor ihrer Räumung die von Frankreich gemachten
Vor=
ſhläge zur Regelung der Grenzfragen Ciliziens und
Syriens angenommen unter der Bedingung, daß
Frank=
teich einige kleinere Aenderungen vornehme. Ein franzöſiſcher
Offizier wird im den nächſten Tagen mit den türkiſchen
Forde=
rungen nach Paris zurückkehren. Infolge der griechiſchen
Er=
folge werden die Türken ihre Forderungen gegen Frankreich
zwei=
fellos herabſetzen müſſen.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. Auguſt 1921
Eeite 5.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 18. Aug. (Wolff.) Rittmeiſter v. Luſtig, gegen den
die Wiener Zeitung „Die Börſe” den Vorwurf der
Korrum=
vierung von Beamten des deutſchen Kriegsminiſteriums und
andever ſtaatlichen Stellen erhoben hatte, beantragte durch ſeinen
Rechtsbeiſtand, Juſtizrat Werthauer, bei der zuſtändigen
Staats=
anwaltſchaft in Berlin die Einleitung einer Unterſuchung gegen
ſich ſelbſt.
wd. Baſel, 18. Aug. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat das
Ein= und Ausfuhrverbot für rüſſiſches
Papier=
geld und ruſſiſche Wertpapiere aufgehoben in Anbetracht
der praktiſchen Wertloſigkeit dieſer Papiere.
Paris, 18. Aug. (Wolff.) Nach einer Habasmeldung aus
London kam es anläßlich der Verurteilung von zwölf
Kommuniſten, die am Freitag im Verlaufe der Unruhen
verhaftet worden waren, zu Krawallen. Bedeutende
Poli=
zeilräfte mußten eingreifen, um den Pöbel zu zerſtreuen.
Paris, 18. Aug. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Athen förderten die in Sikyn vorgenommenen
Ausgrabun=
gen die Grundriſſe und Teile der Architektur eines großen,
wäh=
rend der Römerzeit zerſtörten Tempels im doriſchen Stile
zu Tage, der aller Wahrſcheinlichkeit nach der Göttin Artemis
geweiht war.
wd. Paris, 18. Aug. Die Deutſche Tageszeitung meldet: Wie
das Echo de Paris aus Straßburg berichtet, fand geſtern
eine von den Kommuniſten einberufene
antimilitariſti=
ſche Verſammlung ſtatt, um gegen die Verwendung von
bewaffneter Macht in dem Konflikt zu proteſtieren, der zwſichen
den Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Metallinduſtrie
be=
ſteht. Dabei ſeien aufreizende Reden geführt und die Menge zur
Reoolution aufgefordert worden, die ſchließlich die
Internatio=
nale in deutſcher Sprache angeſtimmt habe. Die Polizei mußte
eingreifen und ſchließlich noch eine Eskadron Kavallerie
hinzu=
ziehen, die den Kleberplatz ſäuberte. Es wurden mehrere
Ver=
haftungen vorgenommen.
Stockholm, 18. Aug. (Wolff.) Sozialdemokraten zufolge
hat das Generalſekretariat des Völkerbundes zu einer Konferenz
der Neutraliſierung der Aalandinſeln folgende
Staaten eingeladen: Dänemark, Deutſchland, England, Irland,
Finnland, Frankreich, Italien, Lettland, Polen und Schweden.
Ueber den Zeitpunkt und den Ort der Konferenz wird
gegen=
wärtig verhandelt.
Vermiſchtes.
— Preisausſchreiben. Die Reichsverfaſſung fordert im
Artikel 148 Abſ. 3 Staatsbürgerkunde als Lehrfach der
Schulen. Der 6. Ausſchuß der Reichskonferenz (für
Staatsbürger=
kunde) vom Juni 1920 hat für die Ausführung dieſer
Verfaſſungs=
beſtimmung beſtimmte Leitſätze aufgeſtellt. Es kommt darauf an, für
dieſes Lehrgebiet ein Handbuch für den Lehrer zu ſchaffen, das auch
für gereiftere Schüler zum Selbſtunterricht geeignet wäre. Das
Hand=
buch ſoll aus den Bedürfniſſen einer Schulgattung, gleichviel welcher,
erwachſen und für dieſe zunächſt beſtimmt ſein. Es ſoll, ohne ſich in
Einzelheiten zu verlieren, die großen Zuſammenhänge unſeres
ſtaat=
lichen Lebens entwickeln und die ſtaatsbürgerliche Geſinnung wecken.
Der wiſſenſchaftliche Charakter des Handbuches ſchließt jede
parteipoli=
tiſche Einſeitigkeit aus. Bedingung iſt gemeinverſtändliche Darſtellung
in gutem Deutſch. Höchſtmaß der Arbeit ſind etwa 10 Druckbogen im
üblichen Schulformat.
Zu dieſem Zwecke wird ein Preisausſchreiben erlaſſen, für
das die Mittel zur Verfügung geſtellt worden ſind. Es
wer=
den zwei Preiſe von 9000 Mark und 6000 Mark für die beſten
Arbeiten ausgeſetzt. Anfragen beantwortet Herr Dr. Lühmann in
Berlin=Friedenau, Cranachſtraße 31/32.
— Deutſchlands Außenhandel. Im Jahre 1920 betrug
die Geſamtmenge der Einfuhr nach Deutſchland 188 366 261
Doppel=
zentner, die Ausfuhr 180 960 079 Doppelzentner. Der Hauptteil des
Ausfuhr=Ueberſchuſſes entfällt auf chemiſche und pharmazeutiſche
Er=
zeugniſſe, auf Waren aus Schnitz= und Formerſtoffen, Papier und
Pappe, keramiſche Produkte, Metallwaren, Maſchinen, elektrvtechniſchen
Bedarf. Alle dieſe Artikel ſind auf der Leipziger Muſtermeſſe
ver=
treten. Nicht zuletzt hat dieſer internationale Zentralmarkt dazu
bei=
getragen, dieſen Stand des deutſchen Außenhandels nach der langen
Abſchließung im Kriege und den wirtſchaftlichen Erſchütterungen der
Revolutionen zu erreichen. Annähernd 15 000 Firmen von
Deutſch=
lands Induſtrie und Großhandel ſtellen auf der Leipziger Meſſe aus,
und 130 000 Kaufleute beſuchten die letzte Frühjahrsmeſſe, um
Ge=
ſchäfte zu machen, unter ihnen faſt jeder fünfte aus dem Auslande. Sie
ſind es, die den Ruf der deutſchen Ware hinaus in alle Welt tragen
und am Wiederaufbau des deutſchen Welthandels mitwirken. Die
über=
ſichtliche Gliederung der Leibziger Meſſe, der Zuſammenſchluß
ver=
wandter Geſchäftszweige zu Sondermeſſen, erleichtert die Abwickelung
des rieſigen Verkehrs und gewährt zugleich einen umfaſſenden
Ueber=
blick über die Erzeugniſſe der verſchiedenen Induſtriezweige. Die
Meß=
börfen für Waren der Allgemeinen Muſtermeſſe und der Techniſchen
und Baumeſſe tragen als zentrale Stellen für die Vermittlung von
Angebot und Nachfrage das ihrige bei, Intereſſenten unter Ausſchluß
jedes überflüſſigen Zwiſchengliedes zuſammenzubringen, die Preiſe nach
dem Kräfteverhältnis zu regulieren. Die kommende Herbſtmeſſe, die
vom 28. Auguſt bis 3. September ſtattfindet und die Allgemeine
Muſter=
meſſe, die Techniſche Meſſe und die Baumeſſe umfaßt, wird wie fede
frühere Leipziger Meſſe wieder weſentlich dazu beitragen, den deutſchen
Ausfuhrhandel zu fördern und damit die Erfüllung der
Reparations=
forderungen zu ermöglichen.
Landwirtſchaftliches.
H. Mannheim, 18. Aug. (Tel.) Zum heutigen
Schlacht=
viehmarkt waren zugetrieben und wurden per 50 Kilogramm
Lebendgewicht gehandelt: 252 Kälber 600—825, 75 Schafe 300—500, 75
Schweine 1100—1375, 527 Ferkel 60—400 Mark per Stück.
ONB. Die Futternot am Mittelrhein. Auf den
Vieh=
märkten des Mittelrheins ſcheint in dieſer Woche der Höchſtſtand in den
Auftriebsziffern von Milchvieh, das die Landwirte infolge der
Trocken=
heit und der Futternot abſtoßen, erreicht zu ſein. Der Mainzer
Viehmarkt vom Dienstag zeigte kein weiteres Anwachſen der
Zutriebs=
ziffern, ſondern ein Gleichbleiben gegenüber der Vorwoche. Im
In=
tereſſe der Sicherung der Milchverſorgung für die kommenden
Winter=
monate iſt dieſe Erſcheinung außerordentlich zu begrüßen, zumal bereits
erhebliche Verminderungen im Viehbeſtand eingetreten ſind. Die Preiſe
bewegen ſich in allen Rindvieharten weiter nach unten und ſind wieder
100 Mark billiger für den Zentner Lebendgewicht. Auch Kälber geben
nach, dagegen haben Schweine feſte Haltung.
*Eine Gefahr für die Herbſtbeſtellung. Die
Land=
wirtſchaft hat ſchon ſeit Anfang Juli mit Deckung ihres Herbſtbedarfs
an Kaliſolzen begonnen. Leider iſt jedoch die Waggonbeſtellung ſo
ſchlecht, daß die Werke die Aufträge zum größten Teile nicht durchführen
können. Infolgedeſſen iſt die Herbſtſaat ſtark gefährdet.
Spiel, Sport und Turnen.
* Darmſtädter Fußballverein 1912. Morgen
Sams=
tag, den 20. Auguſt, findet auf dem neuen Sportplatz des D. F.=V. 12
auf dem Exerzierplatz ein Abendſpiel der 1. Mannſchaft gegen die
Liga=
mannſchaft der Spielvereinigung 07 Mannheim ſtatt. 07, in den
Darmſtädter Sportkreiſen beſtens bekannt, zum Odenwaldkreis
ge=
hörend, verfügt über eine ſehr gute Spielſtärke. Die Mannſchaft hält
in der Tabelle der Ligaklaſſe den 5. Platz. Folgende Reſultate aus
der letzten Zeit beweiſen das Können der Mannſchaft: Gegen Saar 05
Saarbrücken 2:1, gegen V. f. R. Kaiſerslauten 6:1, gegen Germania
Brätzingen 2:3. Fußballverein 1912 tritt mit ſeiner ſeitherigen
Mann=
ſchaft an und darf man geſpannt ſein, wie die Mannſchaft gegen
die=
ſen Gegner abſchneidet. Ein Beſuch dieſes Spiels kann nur empfohlen
werden.
* Billardſpork. Am 7., 13. und 14. Auguft fand in Mainz und
hier ein Städtewertſpiel zwiſchen dem Mainzer und dem
Darmſtädter Billardklub ſtatt, an welchem ſich von hier die
drei beſten Spieler; Ritſert, Wenz und July, beteiligten, welchen
die drei beſten Spieler des Mainzer Billardklubs gegenüberſtanden. Bei
dem Spiel in Mainz konnden die Darmſtädter von 9 Partien nur 3 als
Gewinn verzeichnen, ſo daß das Reſultat des erſten Tages war:
Darm=
ſtadt 3 Partien gewonnen und 6 verloren; Mainz 6 Partien gewonnen
und 3 verloren. Dieſe Niederlage in Mainz wurde aber am vergangenen
Samstag und Sonntag bei dem Gegenſpiel im Schloßkaffee von den
he=
ſigen Spielern ganz hervorragend eingeholt. Nach ſehr ſcharfem und
Kußerſt ſpannendem Spiel gelang es, von 9 Partien 7 zu gewinnen, ſo
daß der Darmſtädter Billardklub den Städtepreis errang. Es erhielten
ferner L. Strauß=Mainz 1. Preis; Ritſert=Darmſtadt 2. Preis; Weuz=
Darmſtadt 3. Preis; July=Darmſtadt 4. Preis; B. Strauß=Mainz 5.
Preis und Gräf=Mainz 6. Preis. Auf dieſen Erfolg kann der
Darm=
ſtädter Billardklub.mit Stolz zurückblicken.
* Der Weltrekordläufer Mazeppa, der in weiten
Kreiſen als ausgezeichneter Läufer bekannt iſt, u. a. war er Sieger im
Lauf Berlin—Breslau 380 Kilometer und im Lauf Berlin—Leipzig 150
Kilometer, die erſte Strecke legte er in 32 Stunden und die zweite
Strecke in 12 Stunden zurück, hat zum Austragen einer Wette den
Auf=
trag übernommen, ein Rad von girka 2,80 Meter Durchmeſſer, 1 Meter
breit und etwa 9 Meter Umfang von Göppingen auf der Landſtraße nach
Berlin innerhalb 17 Tagen einſchließlich zweier Ruhetage zu rollen,
Der Abmarſch erfolgte am 17. Auguſt, morgens 8 Uhr, in Göppingen,
Der Weg führt über Sturtgart, Pforzheim, Karlsruhe, Mannheim,
Darmſtadt Frankfurt a. M., Hanau, Aſchaffenburg, Kiſſingen,
Mei=
ningen, Eiſenach, Erfurt, Weimar, Leipzig, Halle, Magdeburg, Potsdam,
Berlin.
Schluß des redaktionellen Teils.
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Das Zahnpulver
reinigt die Kähne ſo vollkommen, daß ſchon MD. Ze
nach kuirzem Gebrauch das Ausſehen darſelben bedeutend verbeſſert wird.
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Darm=
ſtädter Tagblatts” iſt ſtets durch die Agentur.
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Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 19. Aug. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 20. Aug. Morgens 8 Uhr 30 Min. Predigt. —
Sabbatausgang 8 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 7 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Etnagoge der Iſraelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 20. Ang. Vorabend 6 Uhr 50 Min. — Morgens
7 Uhr 45 Min. — Nachmittags 5 Uhr, — Sabbatausgang 8 Uhr
25 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachmittags 7 Uhr 00 Min.
Wetterausſichten für Freitag.
Vorwiegend heiter, trocken, warm, nordöſtliche Winde.
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Ausſtellung alter Wandmalereien aus heſſiſchen Kirchen
im Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnet von 10—1
und von 3—7 Uhr).
Ausſtellung der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler in der
Kunſthalle am Rheintor. 11—4 Uhr, Sonntags 10—4 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 20. Auguſt.
Obſt=Verſteigerung u 5 Uhr (Treffpunkt an der Kaſtanien=
Allee, Kranichſteiner Straße).
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dx. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Leil (außer Sport, Handel und Landwilrtſchatlicheß): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lauge. —
Druck und Verlag: L. C. WDittich ſche Hofbnchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Familiennachrichten
Ein gesunder Bub ist
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Heinrich Kuhn
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(ANNRT 4
Paula Widmann
Paul Widmann
VERLOBTE
Darmstadt
August 1921
Stuttgart
(*32153
Ihre am Sonntag, 21. August 1921,
dachm. 31// Uhr, in der Stadtkapelle
stattfindende TRAUUNG beehren
sich ergebenst anzuzeigen
Henny Rohe
Otto Weitzel.
*32123
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Leon Marschallik
Thania Marschallik
geb. Goldstein
VERMAHLTE
Saarbrücken
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Sonnntag, 21. Augest 1921
Feier: Loge Plato, Wiesbaden
Ass 3
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
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Georg Daniel Strauß
in nicht vollendetem 64, Lebensjahre nach
langer, ſchwerer Krankheit heute früh ſanft
entſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen
in deren Namen:
Eliſabethe Strauß, geb. Benkler.
Goddelau, den 18, Auguſt 1921.
Die Beerdigung findet Samstag, 20. Aug.
nachmittags 2 Uhr, ſtatt. (9388
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(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Unſere liebe Schweſter
Frau Auguſte Teubel Wwe.
geb. Heyl
iſt geſtern abend 10½ Uhr unerwartet
ver=
ſchieden.
*32226
Margarete Praſſel Wwe.
geb. Heyl
Georg Heyl.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1921.
Die Beerdigung findet am Samstag
vor=
mittag 11 Uhr auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
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Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. Auguft 1921.
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Nummer 228.
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Seite 7.
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Zum Austrag einer Wette"
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Ke
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feine Schuhpflegemittel) den Auttrag übernommen, ein das
r-ELiOsOH-Tad1
genanntes Rad vom Eri-Haus Im Göppingen auf der Landatrasse nach Berlin zu vollen.
Die Reise ist wie folgt geplant: Start Eri-Haus Göppingen ab 17. August, vormittags 8 Uhr, Stuttgart 44 km,
Meille
Karlsruhe 74 km, Mannheim 72 km, Darmstadt 55 km, Hanau 50 km 2 Stunden Rundkahrt in Frankfurt a. M.), Lohr
65 km, Kissingen 61 km, Meiningen 57 km, Eisenach 53 km, Weimar 75 km, Naumhurg 47 km, Leipzig 52 hm (3 Tage
Rundfahrt durch Leipzig), Könnern 61 km, Magdeburg 57 km, Genthin 52 km, Werder 69 km, Berlin 44 km (Petsdamar Platz).
Außerdem wird das Rad in jeder größeren Stadt durch die Hauptgeschüftsstraßen geführt. Vorausssichtliehe Ankunft
in Berlin am 5. September abends. Für die Tagesleistung kann natürlich keinerlei Gewähr übernommen werden.
Wievlele Kilometer durchläuft das Eri-Riesen-Rad durchschnitt- Durchmesser des Rades 2,80 m, Breite des Rades 1 m.
FTOIS-AUTHAUBy lich pro Tag auf selnem Weg von Göppingen bis zum Zlel?
Umfang des Rades zirka 9 m.
An dem Eri-Riegen-Rad befindet sich ein verschlossener und versiegelter Kilometer-Zähler. Dieser wird nach Beendigung des Wettlaufs in Gegenwart eines Nofars
abmontiert, vom Notar ungeöffnet in Verwahrung genommen und am 12. September, morsens 11 Uhr, geölluet.
für diejenigen, welche die von dem Rad pro Tag durchschnittlich durch-
Die Eri Gesellschaft setzt Wk. 3000.— Preise aus lansene Kilometerzahl am genauesten berechnen, und zwar:
1. Preis Mk. 1000.— iu Bar — 2. Preis Mk. 300.— in bar — 3. Preis Mk. 200.— in bar — 4. bis 10. Preis je Mk. 100.— in bar
11. bis 20. Preis je Mk. 50.— in bar — 21. bis 70. Preis je ein Päckchen ERI feine Schuhpflegemittel.
Jedermann krann sich kostenlos an dem Preisausschreiben beteiligen. Es ist nur nötig, eine frankierte Pöstkarte mit der errechneten Kflometer‟
zahl und genanen Adresse des Absenders zu senden an die
Eri Gesellschaft, Göopingen (Württ.)
Schluss des Wettbewerbs am 10. September, nachts 12 Uhr. Massgebend ist der Poststempel. Die kostenlose Uebersendung der Preise an die Gewinner
Göppingen (Württemberg) Eri Gesellschaft, feine Schuhpflegemittel.
erfolgt im Laufe des September 1921.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 19. Augaſt 1921.
Mummer 22
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 18. Auguſt.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die bereits geſtern eingetretene Abſchwächung ſetzte ſich heute in
verſtärktem Maße fort, da für die Reichsmark aus dem Auslande höhere
Kurſe gemeldet wurden. Am Montanmarkt verloren Gelſenkirchen 15
Prozent, Rheinſtahl 8 Prozent. Oberſchleſiſche Werte konnten ſich gut
behaupten. Chemiſche Werte verkehrten in nicht einheitlicher Haltung.
Während Anilin und Scheideanſtalt mäßige Kursbeſſerungen
aufzu=
weiſen hatten, ſtellten ſich Goldſchmidt, Elberfelder Farben, ſowie
Holz=
verkohlung niedriger. Am Elektromarkt waren die Kursveränderungen
ohne Belang. Im Freiverkehr entwickelte ſich lebhaſtes Geſchäft in
Benz=Aktien auf Baſis der letzten Kurſe. Auch junge Brown=Boveri
waren ſtark geſucht. Deutſche Petroleum verloren 20 Prozent. Am
Einheitsmarkt waren Realiſationen vorherrſchend, wodurch größtenteils
Kursrückgänge verurſacht waren. Höher ſtellten ſich nur wenige Werte,
wie Bronze Schlenk, Nähmaſchinen Kahſer, Südd. Drahtinduſtrie,
Karlsruher Maſchinen. Fremde Renten notierten durchweg niedriger.
Berliner Börſe.
* Berlin 18. Aug Börſenſtimmungsbild. Die
weſentliche Beſſerung des Markkurſes rief an der Börſe naturgemäß
das Beſtreben hervor, auf Grund der vorangegangenen Geldentwertung
die in letzter Zeit erworbenen Induſtriepapiere wieder abzuſtoßen. Der
Verkaufsandrang wurde allerdings durch noch von vorgeſtern
vor=
liegende Kaufauſträge etwas gemildert, mußte aber notwendigerweiſe
zum Teil ganz außerordentliche Kursverſchlechterungen verurſachen.
Am ſtärkſten hiervon wurden die von der Spekulation bevorzugten
Montanpapiere und chemiſchen Werte betroffen. Buderus. Gelſen=
kirchen, Phönix und Rombacher büßten über 50 Prozent ein, Bochumer
45 Prozent. Elektrowerte hatten geringere Kurseinbußen zu
verzeich=
nen, jedoch waren Akumulatoren 55 Prozent niedriger. Beſſer
ge=
halten und meiſt höher ſtellten ſich oberſchleſiſche Hüttenwerte auf die
geſtärkte Hoffnung hinſichtlich einer befriedigenden Löſung der
ober=
ſchleſiſchen Frage. In Schiffahrtsaktien kam gleichfalls eine gute
Mei=
nung zum Ausdruck. Bankaktien lagen feſt und waren teilweiſe
ge=
beſſert in Erwartung guter Jahresabſchlüſſe. Valutapapiere waren
erheblich niedriger. Hproz. Mexikaner büßten 60 Prozent ein. Der
Anlagemarkt iſt wenig verändert und im allgemeinen behauptet. Deviſen
unterlagen auf bedeutend ermäßigtem Niveau beträchtlichen
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Von den Produktenmärkten.
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Pro=
duktenbörſe ſind für Getreide wieder zurückgegangen, für
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früchte unverändert, für Heu um 20—30 Mark geſtiegen. Geſchäft
gering, Preiſe zurückhaltend. Notiert wurden per 100 Kilogramm
waggonfrei Mannheim: Deutſcher Weizen 475—485, deutſcher Roggen
380, Braugerſte 480—520, gelber Mais 325, inländiſche Erbſen 450—550,
Wieſenheu 190—210, Rotkleeheu 200—220, Preß= und gebündeltes Stroh
65—75, Biertreber 260—280, Reis 676—950, Raps 620 Mk.
* Berlin, 18. Aug. Am Produktenmarkt herrſchte im
Zuſammenhang mit der Beſſerung des Markkurſes in Neu=York
durch=
weg eine matte Stimmung bei nachgebenden Preiſen. Die
Unter=
nehmungsluſt hielt ſich zurück, nur ſofort lieferbares Weizenmehl war
gut unterzubringen. Recht flau lag beſonders Hafer, der allſeitig
an=
geboten wurde. Naturgemäß war Mais ſtark gedrückt. Für
Hülſen=
früchte bildete das ſchwache Angebot eine kräftige Stütze.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 18. Auguſt in Zürich Too
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 3,87 (59,20) Gul=
den, in Kopenhagen 7,65 (8880) Kronen, in Stockholm 560
(88,80) Kronen, in London 6.37 (97,80) Schilling, in Neu=Yorx
1,18½—½ (23,80) Dollar, in Paris 15½ (125,40) Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 18. Aug.
Antw.=Bruäßf) 675.30 676.70
Holland . kis4. 80 /2700 30k
London ..139f.10 32790
Paris .. 2./ 688.30 693.70
Schweiz . . ./1501.— 1504.—
Spanien . ./1141.40/1143.60
ſtalien . . 1 37960 380.40
Liſſab=Op. ) —
Dänemark. /346.— 1349.—
Erhöhung der Samtpreiſe. Nach einer kurzen
Ein=
kaufsſperre hat der Verband Deutſcher Samt= und Tuchfabrikanter,
infolge der Verſchlechterung der Valuta und der erhöhterFfohnforde
rungen und Farbſtoffpreiſe beſchloſſen, mit ſofortiger Wirkung die
Preiſe für alle Samte und Tuche um 10 Prozent, für Velour du Norö
um 15 Prozent und für Baumwollvelour um 10 Prozent zu erhöhen.
* Erhöhung der Zinkblechpreiſe. Der Zinkblechverband
in Berlin erhöhte ſeinen Preis am 16. Auguſt von 925 auf 950 Mark
für 100 Kilo.
Frankfurter Kursbericht 18. Auguſt1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank))
Berliner Kurſe.
—
Staatspapiere.
5% Reichsanleihe. .
*.
.....:
4½%1Vut. V. Schatzanweiſ.
4½%0 VI.—1X.
Sparprämienanleihe ....
425 Preuß, Konſols ...
3½%0
330
4% Bad, Anl, unk. 1935
3½½ „ v. 1907..
49 Bahern Anl. ... . . . .
3½% „
.......
490 Heſſen unk. 1924.. ..
3½% „ ......
3%0
............
4% Württemberger . ....
Ausländiſche.
5% Vulgar, Tabak 1902.
19½ Griech. Monopol..
4½%0 Oeſt. Staatsrentev
1913, ab 1918........
4½% Oeſt. Schatzanweiſ.
ſtfr. v. 1914.........."
420 Oeſt. Goldrente. . . ..
48 „ einheitl. Rente.
4% Rum, am. Nente v. 03
4½% — Goldrente v. 13
am. „ konv.
*
b. 05
Bagdad) er= !
„II
ing. Staatsr. v. 14
Goldrente.
Kronenrente
Reh 77,50 77,50 67,10 ei.4 76,50 76,50 s6,50 143 73,50 7960 79,60 69,25 69,60 57.,50 67. 55,40 55,40 12 5 —. — 68,50 76,75 76.30 47 63,30 70,— 69,50 — 62. 53,30
— 53,30 —
490,— 3½8 53,—
— 6275 159,— 5o — 1os.— 13 1o9,50 87.— s.— 3 I. 61.50 61,— 5s. 52.— 0 24.— 24,10 25,50
Weramſie.
5% Mexik. amort, innere
konſ. äuß. v. 99
17. 8.
505,—
18, 8,
85o.
Mhitzlit
Frrigationsanl.
g2.39 5% Tamaulipas, Ser, 1..
Oblig. v. Transportanſt.
490 Eliſabethbahn ſtfr.. . .
2,6% Oeſt. Sütdb. (Lomb.)
32, Oeſt. Staatsb. 1.b. 8. Em.
3% Oeſt. Staatsb. Erg. Netz
v. 1883.
63.10 4½%0 Anatolier I.......
390 Salon. Conſt. Fonction
3%6 Salonique Monaſtir.
5% Tehuantepec .. . . . . .
4½%
.....
egso
45,50
66,60
Bank=Aktien (Fortſ.)
Deutſche Bank........
Dt. Effekt.= u. Wechſelbk.
Deutſche Vereinsbk..
Diskontogeſellſchaft .
Dresdner Bank..
Metallbark ....."
„.
Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Kreditanſtalt . . . . ..
Rhein, Kred.=Bank. . . ..
82,—
488,—
414,75
Deutſche Städte.
49 Darmſt. v. 1919b.1925
3½%g Darmſtadt v. 1905.
4%0 Frankfurt v. 1913....
„ v. 1903....
425 Mainz. v. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
420 Frankf. Hyp. Bk. 1920
3½%
4%0 Frkf. H. Krd.=Ver. 1921
4%0 Mein, Hyp. Bank 1922
1928
4% Pfälz.
19.3
190 Rhein.
verl.
3½, %0
4% Südd Bk. Münch. 1906
49 Heſſ.Ldhyp. Bk. Pfdbr.
3½% Heſſ. Ldhh. Bk Pfder.
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.
Bergwerks=Aktien.
— Bochumer ... .. . . .. . . . .
Buderus ..............
109.— /Dt. Luxemburger. . . . . . .
— Gelſenk. Bergw.. .. . . .
80,— Harpener Bergb. ..... . .
480.— Eſchweiler Bergw..... ..
414,76 Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln ...
Saurahitte . . . .
Lothringer Hütte ..
Mannesmann Röhren.
95,80 Phbnix.. . . . . . ..
Oberſchleſ. Eiſen (Caro).
75,50 Oberbedarf..."
Rhein. Stahlw.
Niebeck Montan . . ..
93.—
82,50
86,50
30,25
97,25
85,50
93, —
97, —
83,50
94.—
Polefahk.=
89,60 Rordd. Lloyd..
98,50 Südd. E.=B.=Geſ..
85,80 Schantung E.=B...
Baltimore.
Kanada ..
97,— Lombarden . ..
..:
83,50 Oeſt.=Ung Staatsbahn ..
4.—
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.
Darmſtädter Bank.
233, —
Induſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg...
Badiſche Anilin .....
178.— D. Gold=u. Silbſcheideanſt. 715.—
aS 18. 8, 329,50 324,— 152.— 153,— 142,75 143,50 261,— 260,— 235—, 238,50 379,50 375,— — 194,50 58,50 57,50 171,50 172.— 612,—465.— 485, 700,—V 664,— 499,— 489,— 415.— 400,— 620,— 625,— 434.— rad 515,— 786,— 799,— 1070,— 1055,— 372, — 370.— 430,— 430,— 668.— 653,— 626.— 650,— 184,— 180,50 175.—V 175, — —
549,—
—
— 549,—
— 470,— 459,— 455,— 475.— 715.— Induſtrie=Aktien (Fortſ.) 17. 8, 18. 8. Griesheim Elektron. . 399,— 384,— Höchſter Farbwerke. 395,—V 385,— Holzverkohlung .... 560,— 560,— Werke Albert (Chem.). .. 780.— Elberfelder. . ...... 429.— Allg. Elektr.=Geſ.... 368,— z55.— Bergmann=Werke. . . 374.— 361. Felten & Guilleaume . . .
Lahmeher ... 499,50
260,—
260,— Licht & Kraft. . . . . . . . . 266,— 259,50 Rhein. Elektr. Werke... 268,50 269,— Schuckert . . . . . . .. . 327,— 315.— Siemens & Halske ..... 445,— 436,— 445,— Feinmechanik (Fetter)... 818.— — Selſenkirchen Sußſtahl.. — 509,— Gummi=Berlin=Frankfurt 480,— 461,— Gummipeter. . . . . . . . . . 559,— 549,— Heddernheimer Kupfer.. 480.— 465.— Lederwerke Spicharz. . . . — 399.— 497,— Büdenſcheid Metall .. . .. — — Adlerwerke Kleher...... 324.— 323,— Badenia (Weinheim). . . . — Breuer & Co. Vorzüge. 370,— 357,50 Daimler Motoren. . . . ... 262,50 262,— Eßlinger Maſchinen. . . .. 483,— 475.— Gasmotoren Deutz. . .... — 425,— Karlsruher Maſchinen. . 762,— 780,— Lux’ſche Induſtrie ...... — 351,— Bogtländiſche Maſchinen. 430,— Oelfabrik Ver, Dt. . ... 425.— 415.— Zellſtoff Waldhof. . ... .. 473.— 460.— Zuckerfabr. Waghäuſe‟ .. Frankenthal. 519,— Offſtein.. ... 630. Darmſtädter Werte. RSfe Ans Dampfkeſſel Rodberg ... 510,— 520,— Gebrüder Roeder. . . . . . . 350,— 360,— Gebrüder Lutz........." 320,— 325.— Helvetia Konſervenfabrik. 315.— 320,— Motorenfabrik Darmſtadt 220,— 225.— Venuleth & Ellenberger. 370.— G
(Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. f. Anilinfabr.. .
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte. . . .......
Deutſch=Atlant. Tel. ...."
Deutſch=Niederländ. Tel.
Deutſche Erdöl. . . . . . . . .
Dt. Kaliwerke. . . . .. . . . .
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . ..
Dynamic Nobel .. .. . .. .
Elberfelder Farben .....
Elektr. Lieferung ......."
Gelſenk. Gußſtahl. . . . ...
Geſ. f. elektr. Untern....
Hanſa Dampfſch. .
Hemoor Zement.
Hirſch Kupfer...
Höſch Eiſen.. ....
Hohenlohe Werke..
Kahla Porzellan. . .
Linde’s Eismaſch....
Lingel Schuh ....
Linke & Hofmann..
Nordd. Gummi ...
Orenſtein. . . . . . . . . . . . ..
Rathgeber Waggon.
425,— Noſitzer Zucker ..
Rütgerswerke ...
Sachſenwerk ..
Siemen Glas.
Thale Eiſenhütte .
Ber. Lauſitzer Glas..
Weſtfäl. EiſenLangendreer
Wittener Gußſtahl.
Wanderer Werke .....
Deutſche Petroleum ...
Sächſiſche Gußſtahl
Steaua Romana . . . . .
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1000,—
485,—
685.—
370,25
450.—
293,—
509,—
260,—
295.—
640,—
449,—
1100,—
285, —
1120,—
610.—
409,75
299,75
830,—
840,—
500.—
415.—
683,—
1005.—
520,—
835.—
890,—
895,—
18.,.
Bt6.
765.
409,71
255,—
830,
995,—
460,—
677.—
750,—
369,70
Lrien
307,7
475,—
264,7
293.—
600,—
439,71
959.—
283,—
1075,
599,—
400
580,—
295,—
632,—
750,
750,—
480,1
414,5
675,—
965.—
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850,—
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(,6724
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter
wurde heute der
Kamm=
macher Konrad
Zimmer=
mann in Ober=Ramſtadt
als Einzelkaufmann unter
der Firma Konrad
Zim=
mermann in Ober=
Ram=
ſtadt eingetragen. (9365
Gegenſtand des
Unter=
nehmens iſt: Herſtellung
echter Schildpattwaren
ſo=
wie Kamm= und
Haar=
ſchmuck.
Darmſtadt, 16. Juni 1921,
Heſ. Amtsgericht II.
Hunde= u.
Heute Hühner--Atter
Kreis=Abdeckerei
*32181) Zel, 262,
Ausſtattungs=Unterſtützungen.
Aus der Heinrich und Helene Keller=Stiftun g
ſollen an zwei unbemittelte, unbeſcholtene, in der
Stadt Darmſtadt bürgerlich anſäſſige Brautpaarel
nachdem ſie am 4. September Ifd. Js. ihre kirchlich!
Trauung haben vollziehen laſſen, Beiträge zur Aus
ſtattung überwieſen werden, die ſich auf etwa 35)
Mark für jedes Brautpaar belaufen werden.
Die Auswahl der Brautpaare erfolgt durch di
Stadtverordneten=Verſammlung nach Anhörung de
erſt n Geiſtlichen der Religionsgemeinde der aufge
tretenen Bewerber.
Bewerbungen ſind bis zum 25. Anguſt lfd. J8
ſchriftlich bei dem Wohlfahrtsamt, Landgraf=Philippl
Anlage 13, einzureichen.
(St938
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1921.
Der Oberbürgermeiſter.
Obſtverſteigerung.
Die Ernte der ſtädt. Obſtbäume wird an Ort un?
Stelle wie folgt öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Mittwoch, den 24. Auguſt
die Ernte der Birnbäumelan der Kranichſteinerſtraß
und der Apfelbäume an der Erbacherſtraße.
Zuſammenkunft: 3 Uhr, Kreuzung Kranichſteiner
ſtraße — Kaſtanienallee, bezw. 4 Uhr Bahnübergang
Oſtbahnhof.
Donnerstag, den 25. Auguſt
die Ernte verſchiedener Bäume an der Götheſtraß;
und der Nußbäume am Großgerauerweg.
Zuſammenkunft: 2 Uhr 30 Ecke Klappacher= und
Moosbergſtraße, bezw. 4 Uhr Großgerauerweg—
Schepp=Allee.
Händler werden nicht zugelaſſen. (St,9353
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1921.
Städt. Hochbauamt.
Obſtverſteigerung.
Samstag, den 20. ds. Ms., nachm. 5 Uhr
verkaufe ich für Hagedorn, Gut Kranichſtein
etwa 20 bis 25 Bäume Birnen
gegen Barzahlung. Treffpunkt Kaſtanien=Allee
Kranichſteinerſtraße — Gut.
(*32154
ℳ. Mtaut
Zimmerſtraße 5.
Telephon 2428,
Mittwoch früh, 17. Auguſt, wurde bon Ban!
(Depoſitenkaſſe) Ecke Wilhelminenſtraße auf dem
Wege durch Hügelſtraße, Landgraf=Philipp=Anlage
nach der unteren Rheinſtraße
10 000 Mk. verloten
in zwei Bank=Päckchen je 5000 Mark in Hundertmark
ſcheinen Gblauſ.
Verluſt kann auch auf dem Retourwege ſuntere
Rheinſtraße durch Rheinſtraße, Wilhelminenſtraße nach
Hügelſtraße Bureau Dr. Hallwachs entſtandenſein. De‟
ehrliche Finder wird gebeten, unter Hinweis hohe‟
Belohnung, dem Verlierer, der in untergeordnete:
Stellung für den Verluſt haftbar, den Fundgegenſtand
an die Geſchäftsſtelle abgeben zu wollen, (*32172