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184. Jahrgang
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ummer 226
Mittwoch, den 17. Auguſt 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
e Bedeutung der Pariſer Beſchlüſſe
für den Bölkerbundgedanken.
9 Reichsminiſter a. D. Dr. Bernhard Dernburg.
ie oberſchleſiſche Frage iſt weder eine
deutſch=
kche Angelegenheit, noch eine Frage der Auslegung des
rusvertrages, ſondern das Symbol einer weltwirtſchaft=
1xAuseinanderſetzung von der höchſten politiſchen Tragweite.
ylich wird die Frage ſo geſtellt: Soll Deutſchland dauernd
hwächt werden, daß es überhaupt keine Wiedergutmachung
* Ia wirtſchaftlich kaum exiſtieren kann, d. h. ſoß-Ser Zu=
Kruernden Krieges nach dem Kriege bis zu unſerer
gänz=
nZerftückelung aufrechterhalten werden. Alſo die
Clemen=
axe Theſe! Wer die Frage ſo ſtellt, betrachtet den
gegenwär=
tig gKampf als eine deutſch=franzöſiſche Auseinanderſetzung.
eveſe Frageſtellung iſt zu eng. Richtig geſtellt lautet ſie:
glurch die franzöſiſche Vergewaltigung Deutſchlands und die
ug der franzöſiſchen Gefolgſtaaten von Warſchau und Prag
fmsöſiſche Alleinherrſchaft auf dem Kontinent errichtet und
nug werden und England auf ſeine Inſel und ſein
Kolo=
imach verwieſen werden, wobei ſich Frankreich vorbehält, in
enm ihm angenommenen kommenden Machtkampf zwiſchen
den mächten ſein Gewicht nach Gunſt und Vorteil in die
WeHake zu werfen. Und wirtſchaftlich geſprochen: Soll
Frank=
gehmch den Beſitz der Saar= und Lothringer Gruben, durch
dier An rolle des Ruhrgebietes und durch die Ausbeutung
Ober=
ſchta zum mächtigſten Induſtrieſtaat unſerer Hemiſphäre
wer½ d damit dem engliſchen Handel einen ſchwerſten Stoß
ver . So betrachtet, erkennt man, daß Oberſchleſien und die
Sa toven ein Zuſammengehöriges ſind und daß die Pariſer
ſorerz eine Etappe in der Entſcheidung der künftigen
Schick=
heerr Welt geweſen iſt; ein Kampf, in dem es kein
Kompro=
tichen konnte, wenn man von einzelnen kleineren
Höflich=
ſeit Zr eſſionen etwa abſieht. Die Frage ſchließt alſo den
Frien der Welt fürabſehbare Zeit in ſich. Dar=
Sbt ſich, daß eine Nichteinigung notwendig zu einem
mufähren muß, der in ebenſo abſehbarer Zeit die Pforten
*tstempels erneut geöffnet hätte.
ferauts ergab ſich, daß, wenn der Völkerbundgedanke
über=
sſthaft genommen werden will, die Angelegenheit früher
räter den Völkerbund beſchäftigen mußte. „Wenn”, ſo ſagt
WAiel 15 des Covenants, „zwiſchen Bundesmitgliedern eine
nuge entſteht, die zu einem Bruch führen könnte, und dieſe
e Schiedsgerichtbarkeit unterbreitet wird, ſo iſt ſie vor
des Völkerbundes zu bringen.” Nach dem Verſailler
iſt die Grenzziehung zwiſchen Deutſchland und Polen
Au4r des Oberſten Rates der Alliierten, und es werden
ver=
huch fchließlich als eine Sache des Preſtiges die Alliierten
Ra1kanze auch ziehen. Da ſie ſich aber von vornherein dahin
eet haben, ſie entſprechend den Gutachten des
Väuerbundrates zu ziehen, ſo iſt die Entſcheidung der
ſuite iierten Premiers lediglich Form und Ausführung
gewor=
den us dem Gutachten des Völkerbundrates wird Urteil und
mFidung. Man ſcheint ſich weiterhin dahin geeinigt zu
haEbX daß auch ein Mehrheitsvotum des Völkerbundrates
an=
unen werden ſoll; ein einhelliges Gutachten alſo nicht nötig
as iſt wohl in der Vorausſicht geſchehen, daß ein ſolches
migges Urteil nicht erzielbar ſein wird, da Frankreich auch
dem Gremium vermutlich nicht überzeugt werden kann.
dasürde dann die Dinge auf den alten Stand bringen, was
/ed alls vermieden werden ſoll. Die ernſteſte Entſcheidung,
die Welt zurzeit ſteht, iſt alſo von Paris nach Genf ver=
*dmuß zur Probe werden, wieweit der Völkerbundgedanke
Ulpolitik beherrſcht und wieweit ſein gegenwärtiger
Aus=
er Covenant, ein geeignetes Inſtrument darſtellt. Anſchei=
Auridelt es ſich allerdings, nicht um eine Anrufung des
zur Vermeidung eines Bruches, wie ſie der Artikel 15
E)t. Man bezieht ſich auf Artikel 11 Abſatz 2, wonach „jedes
Brritglied das Recht hat, in freundſchaftlicher Weiſe die
Au mhamkeit der Bundesverſammlung oder des Rates auf
nUmſtand zu lenken, der von Einfluß auf die internatio=
BBeziehungen ſein kann und (ich überſetze nach dem
eng=
x Text, der für dieſen Teil des Friedensvertrages
maß=
wift) den Frieden oder das gute Einvernehmen zwiſchen
atonen, von dem der Frieden abhängt, zu ſtören droht.”
Fuch das iſt nebenfächlich, und die Natur des Streites iſt
Tur in dieſem Wortlaut hinreichend umſchrieben, ſondern
It auch klar auf der Hand. Ueberdies ergibt ſich aus der
ag des amerikaniſchen Vertreters, der jede Mitwirkung in
Lieren Behandlung der oberſchleſiſchen Frage abgelehnt
eil Amerika den Friedensvertrag nicht unterzeichnet, alſo
iit dem Völkerbunde nichts zu tun habe, daß das Forum
Ay auf den Völkerbund verſchoben iſt. Nun ſagt der Ar=
Abſatz 1 aber — und man kann nicht willkürlich dieſen
useinanderreißen —, daß jeder Krieg und jede Bedro=
„ue Krieg, mag davon unmittelbar ein Bundesmitglied
be=
werden oder nicht, eine Angelegenheit des ganzen
Bun=
rind daß dieſer die zum wirkſamen Schutz des
Völker=
s geeigneten Maßnahmen zu ergreifen hat. Der
Streit=
zkveifellos hierher gehörig, das ergibt ſich aus der
An=
es zweiten Abſatzes des gleichen Artikels durch die
Pari=
erenz. Was folgt daraus? Selbſt wenn für den
gegen=
e. Moment die Entſcheidung des Völberbundrates, die
s Gutachtens nicht verläßt, doch die Natur des Streites
x die ſchließliche Entſcheidung des Völkerbundes fallend
It und anerkannt iſt. Würde ſich irgendein betroffener
ixgen wir Polen, der Ausführung der Entſcheidung des
ündrates widerſetzen und Deutſchland an der Durchfüh=
* Entſcheides durch Wiederbeſetzung des ihm
zugeſproche=
rſchleſiens zu hindern ſuchen, ſo könnte ſelbſtverſtändlich
hweg über eine erneute offizielle Anrufung des
Völker=
wielleicht nicht vermieden werden. Aber die Ent=
Dang ſtände von vornherein feſt und ihre
Führung würde nach Artikel 16 vom geſamten
Völ=
ind vorgenommen werden müſſen. Freilich
Völkerbändrat ſeine Verantwortung auf die Völker=
Jammlung abſchieben; wie die Kräfte aber bisher
auf=
urt ſind, würde materiell hier ſicher nichts geändert
wer=
ad doch das engliſche Stimmgewicht in der Verſammlung
end verſtärkt, da das engliſche Imperium im Rat zwar
in der Verſammlung aber fünf Stimmen hat.
Franzoſen möchten gern glauben machen, daß der
Ge=
der Aurufung des Völkerbundrates zu einem Gutachten
Friand zu verdanten iſt. Iſt das der Fall geſeſen — ich
glaube es nicht. —, ſo ſieht man, in welcher äußerſten
Schwierig=
keit ſich ein Mann befunden haben muß, welcher einer Maßregel
zuſtimmt, die für die franzöſiſche Stellung nach dem Verſailler
Vertrag ſo überaus ſchwerwiegende Konſequenzen haben muß.
Vermutlich hat aber vielleicht, der Hinweis mitgeholfen, daß
Frankreich nun ſchon zum zweitenmal durch ein
Geheimabkom=
men mit Polen den Bundesvertrag verletzt hat und das Gefühl,
daß es nicht aus eigener Kraſt aus deſſen Schlingen ſich
be=
freien kann.
Daß der Völkerbund kein vollkommeues Inſtrument iſt,
wiſ=
ſen wir alle, und beſonders die Inſtitution des Völkerbundrates,
die, wie Lanſing ſagt, weiter nichts iſt als ein Inſtrument, um
dauernd die Mittelmächte niederzuhalten, haben wir ja von
vorn=
herein bekämpft. Auch in dieſem Fall werden die Mängel dieſer
Einrichtung dadurch beſonders klar, daß die Hälfte der
Mitglie=
der des Rates wieder denſelben Parteien angehören, die ſich in
Paris erfolglos geſtritten haben, und auch im weideren Verlauf
werden ſich noch manche Mängel des Covenants herausſtellen.
Soviel aber iſt ſicher, daß jetzt der Völkerbund auf eine große
Probe geſtellt wird, ja daß er, ſo unbollkommen er iſt, bereits
einen gewaltigen Bruch mit unabſehbaren Folgen mindeſtens
hinausgeſchoben und dadurch das Ziel erreicht hat, das die
Bryanſchen Verträge gleichfalls im Auge hatten, nämlich der
Welt Zeit zur Ueberlegung zu geben. Die bisherigen
Erfahrun=
gen, die Deutſchland mit dem Völkerbund gemacht hat, waren
wewig erfreulich. Sie haben dem Völkerbundgedanken in unſerem
Volke viel geſchadet; ſo haben wir auch bisher einen Antrag auf
Eintritt nicht geſtellt. Ob nicht eine praktiſche Notwendigkeit für
uns vorliegt, das jetzt dennoch zu tun, insbeſondere, da die
Ge=
fahr einer Ablehming nach allgemeiner Auffaſſung und nach
un=
ſerer vertragstreuen Haltung (der Annahme des Ultimatums)
ſehr verringert worden iſt, wird die Reichsleitung in dieſen
Tagen zu entſcheiden haben.
London,15.,Aug. (Wolff.)Der Berichterſtatter, der
Weſt=
minſter Gazette ſchreibt zur oberſchleſiſchen Frage, man
ſehe in Paris die franzöſiſch=pokniſche Sache als
verloren an. Es wäre für Briand vielleicht doch günſtiger
geweſen, wenn er eines der von Lloyd George angebotenen
Kompromiſſe angenommen hätte. Es ſei ſo gut wie ſicher, daß
die Delegierten Englands, Italiens und Japans im
Völker=
bundrate in der oberſchleſiſchen Frage denſelben Standpunkt
ein=
nehmen werden wie Lloyd George. Die Anzeichen deuten darauf,
daß auch China und Spanien, wahrſcheinlich auch Braſilien, den
engliſchen Standpunkt vertreten. Es beſtehe demnach die Gefahr,
daß die Iſolierung Frankreichs noch deutlicher zutage
treten werde. Frankreich habe ſelbſt dazu beigetragen, daß es
in eine ſolche Lage kam, da es ſeine europäiſche Politik auf das
militäriſche und politiſche Bündnis mit dem imperialiſtiſchen
und, wie faſt immer, unfähigen Polen aufbaute. Der
Zuſant=
menbruch einer ſolchen Allianz werde ein harter Schlag für die
franzöſiſche Politik ſein. Die franzöſiſche Diplomatie
habe ſeit dem Waffenſtillſtande, beſonders in den letzten 18
Mo=
naten, immer auf das falſche Pferd gewettet. Man
könnte eine außerordentliche Zahl von Mißerfolgen anführen.
Das polniſche Pferd ſei ein ſicherer Verlierer.
Weiter ſchreibt der Berichterſtatter des liberalen Blattes:
Der Oberſte Rat, wie er bisher beſtand, iſt auf jeden Fall tot.
Die Methode der haſtigen Zuſammenkünfte, die angeſichts der
ganzen Welt in Szene geſetzt wurden, wurden zu einem
boxer=
mäßigen Zweikampf von Staatsmännern, deren Gegenſätze
offen=
bar wurden. Die fieberhafte Aufpeitſchung der öffentlichen
Mei=
nung war tatſächlich nur Zeitungsmeinung. In der Tat
küm=
mert ſich das franzöſiſche Volk keinesfalls um Oberſchleſien. Die
theatraliſche Aufmachung diefer Verhandlungen und der völlige
Bankerott der europäiſchen Diplomatie, der hier zutage trat, ſind
jetzt vorbei. Kein Wunder, daß Harvey verächtlich von den
euro=
päiſchen Staatsmännern denkt, kein Wunder, daß Amerika, deſſen
Sympathie und Mitwirkung trotz allem nötig iſt, von ſo
trau=
rigen Zuſtänden angeekelt, Europa den Rücken wendet.
London, 15. Aug. (Wolff.) Auf eine Anfrage erklärte
Lloyd George im Unterhauſe der Völkerbund ſei
ge=
beten worden, ſein Gutachten über die Grenzlinie zwiſchen
Deutſchland und Polen im Oberſchleſien abzugeben, welche
die alliierten und aſſoziierten Hauptmächte feſtlegen ſollten. Mit
Rückſicht auf die Lage in Oberſchleſien ſeien die im
Völkerbund=
vat vertretenen Mächte gebeten worden, die Sache als ſehr
dring=
lich zu behandeln. Die Frage der Abhaltung einer Tagung in
der nächſten Zeit werde jetzt vom Völkerbund erwogen werden.
Auf die Frage, ob die Vertreter Deutſchlands und Polens erſucht
werden ſollen, ihre Sache darzulegen, erklärte Lloyd George, er
hege keinen Zweifel, daß den Beteiligten Gelegenheit gegeben
werde, ihre Sache zu vertreten. Indeſſen liege ſolches lediglich)
innerhalb der Befugniſſe des Völkerbundes.
Konferenzecho im franzöſiſchen Blätterwalde.
SD. Paris, 15. Aug. Intereſſant für die Wertung der
derzeitigen franzöſiſchen Preſſenachrichten iſt der
Vorwurf, den die Nouvelle vor einigen Tagen gegen das
Echo de Paris erhob. Sie erklärt, die franzöſiſche Preſſe
habe noch bei jeder Konferenz eine „heilige Eintracht” bewieſen
und alles Parteigezänk ſei verſtummt. Warum, fragt ſie, muß
allein das Echo de Paris, ſobald die Fahne Frankreichs beteiligt
iſt, ſich darauf verſteifen, die Stellung des Vertreters des Landes
zu ſchwächen und zu mißkreditieren? Das ſei ein merkwürdiger
„Patriotismus”. Man möchte gerne wiſſen, welche dunkle Macht
Herrn Henry Simons zu Konferenzzeiten dazu treibe, die „heilige
Eintracht” zum größten Schaden des Landes zu durchbrechen.
Dieſe Mahnung ſcheinen ſich die Zeitungen im ganzen zu Herzen
genommen zu haben, jedenfalls beſchränkt ſich der Temps
heute bezüglich der Sitzungen des Oberſten Rates auf ein kurzes
Abſchiedswort und wendet ſich dann der Tätigkeit der
Finanzkon=
ferenz zu: „Geſtern abend hat der Oberſte Rat ſeine Sitzungen
mit einem Treugelöbnis abgeſchloſſen, um die Notwendigkeit der
Allianz zu bekunden. Schließen wir uns alle dieſer Kundgebung
an und vermeiden wir für heute rückſchauende Diskuſſionen.
Nicht ganz ſo zurückhaltend äußert ſich Poincaré im Matin
unter der Ueberſchrift: „Soll man es ſagen?‟ Der engliſche
Premierminiſter habe ſchon neulich geſagt, es ſei beſſer, die Kuh
zu melken als ſie zu töten. Das ſei zum mindeſten das zweite
Mal, daß Frankreichs Alliierte ſich dieſe ländlichen Vergleiches
bedienten. „Gibt es denn,” ſo ſchließt er, „in den Ställen; der
neuen Diplomatie keine Ochſen?” Maurice de Waleffe gibt im
Paris Midi ſeinen „enttäuſchten Gefühlen” Ausdruck. Ein
peinlicheres Gefühl als einen Feind zu haben, ſei, die Illuſion
zu verlieren, man habe einen Freund. Die franzöſiſche Schwäche
ſei, ſich für verführeriſch zu halten. Jetzt hätten Lloyd George,
Curzon und die Mehrzahl ihrer Landsleute bewieſen, daß ſie
eine andere Geſellſchaft vorzögen. Die Engländer hätten
aller=
dings das Recht, die Franzoſen weniger nett als die Boches zu
finden. Schließlich gebe es auch noch andere, ebenſo nette und
weniger hochmütige Gentlemen auf der Welt, die die Frauzoſen
nur ſuchen müßten. Einen weiteren Raum bieten die Blätter
den Sanktionen. Der Intranſigeant berichtet, Briand
habe in ſeiner geſtrigen Rede hervorgehoben, daß es beinahe
einer Beleidigung Frankreichs gleichkomme, wenn man ihm die
Abſicht unterſchiebe, Deutſchland zu demütigen und zu
ernied=
rigen. Zum Schluß habe er erklärt, man könnte bei dem nächſten,
in gewiß nicht allzu ferner Zeit liegenden Zuſammentreten des
Oberſten Rates über die Aufhebung der geſamten Sanktionen
einen endgültigen Beſchluß faſſen. Im Journal des
De=
bats ſpricht Pierre Bernéus von einem Programm, das
ver=
nünftig erſcheine. Curzon habe die Aufhebung aller Sanktionen
verlangt. Nun habe das Kabinett Wirth gewiß gute Abſichten,
aber das beſte Mittel, das Kabinett zu ſtärken, beſtehe nicht darin,
boreilig alle Zwangsmaßnahmen aufzuheben, ſondern im
Gegen=
teile in der Bekundung des feſten Willens, die Ausführung des
Vertrages zu erzwingen, nicht mit unnötiger Gewalt, aber mit
Energie. Solange die Franzoſen über die Ausgänge des
Ruhr=
gebietes verfügten, ſeien ſie im gegebenen Falle imſtande, gleich
zu handeln. Durch Aufgabe der wirtſchaftlichen Sanktionen
werde bewieſen, daß Frankreich keinerlei Hintergedanken in
Be=
zug auf Beſitzergreifung habe. Mit den Delegierten des Oberſten
Rates, die Wert darauf gelegt hätten, dies vor dem Ausgang der
Verhandlungen noch zu bekunden, ſeien alle von der
Notwendig=
keit der Uebereinſtimmung unter den Alliierten überzeugt. Seiner
unangenehmen Ueberraſchung” gibt Jagues Bainville in der
Liberté Ausdruck. Nach der allgemeinen Anſicht ſei der Oberſte
Rat eine in den letzten Zügen liegende Inſtanz. Seit den
Vor=
friedensverhandlungen habe es Mißverſtändniſſe gegeben. Die
engliſche Regierung habe die Zwangsmnaßnahmen nie mit
wohl=
wollendem Auge betrachtet. Da die Franzoſen laut Verſailler
Vertrag jedoch das Recht hätten, das linke Rheinufer dauernd
zu beſetzen, ſuchten die engliſchen Politiker ihnen ſcheinbar den
Geſchmack an der Beſetzung zu verderben. Es gebe ein Mittel,
dies zu machen: Wenn die Beſetzung Frankreichs mehr koſte,
als ſie einbringe. Die Art der Entſcheidung der Finanzkonferenz
würde dieſen Erfolg haben. Bainville ſchließt die näheren
Aus=
führungen dieſes Finanzprogramms mit den Worten: So ſehen
die Rückſichten aus, die man für Frankreich hat.
Die polniſchen Inſurgenten.
Ein Gefecht an der oberſchleſiſch=polniſchen Grenze.
Wie die Blätter melden, verſuchten größere polniſche
Banden von jenſeits der oberſchleſiſchen Grenze in der Nähe
von Myslowitz in Oberſchleſien einzudringen. Befatzungstruppen
und Apobcamnte wandten ſich ihnen entgegen. Nach kurzem
Feuergefecht zogen ſich die Banden über die Grenze zurück. Als
ſie wieder jenſeits der Grenze waren, eröffneten ſie eine lebhafte
Schießerei auf die oberſchleſiſchen Ortſchaften nächſt der Grenze.
Ein Attentat gegen einen engliſchen Offizier.
Im Kreiſe Roſenberg wurde, wie die Voſſ. Ztg. meldet,
gegen das Auto des wegen ſeiner Unparteilichkeit bei der
deutſch=
geſinnten Bevölkerung beliebten engliſchen
Polizeioffi=
ziers Major Creſſy eine Eierhandgranate geworfen, die
zwar explodierte, aber keinen Schaden anrichtete.
Ermordung eines italieniſchen Sergeanten durch die Polen.
Im Lokalanzeiger ſchildert ein Augenzeuge die grauſamen
Mißhandlungen eines italieniſchen Sergeanten auf
dem Bahnhofe Charlottengrube bei Rybnik durch polniſche
In=
ſurgenten. Etwa 30 Inſurgenten riſſen den Sergeanten aus
dem Zugabteil heraus und ſchlugen unter Verwünſchungen auf
Italien ſolange auf ihn ein, bis er zuſammenbrach. Die
fran=
zöſiſche Bahnhofswache ſah dem Vorgang untätig zu. Der
Ita=
liener, der ſich wieder in den Zug geſchleppt hatte, wurde dort
von den Inſurgenten weiter mißhandelt. Er iſt an den
Ver=
letzungen geſtorben.
Die Kriegsſchuld vom amerikaniſchen
Geſichtspunkt.
Peinliche Fragen an Lloyd George.
Die engliſche Monatsſchrift „Foreign Affairs
ver=
öffentlicht folgende Zuſchrift eines Amerikaners:
Das bekannte Wochenblatt The Freeman
heraus=
gegeben von Albert J. Nock und Francis Neilſon, bringt einen
aufſehenerregenden Leitartikel, über das Thema „
Kriegs=
ſchuld”, welches Sie in Foreign Affairs beſprachen. Ich ſende
Ihnen das Weſentliche daraus. The Freeman bildet, mit der
Nation und The New Republic das Sprachrohr des liberalen
amerikaniſchen Gedankens beſter Art. Er ſteht ſtark für eine
Freundſchaft mit England ein und ſchreibt warnungsvoll, aber
gemäßigt über die zunehmende Spannung in den engliſch=
ameri=
kaniſchen Beziehungen. Aber dieſe Wochenſchrift iſt zu gut
unter=
richtet und zu unabhängig, um anderſeits nicht offen ihren Ekel
auszudrücken über das Wiederaufleben des Gedankens der
„deutſchen Verſchwörung”, welche die ſchändliche Behandlung des
deutſchen Volkes durch den Vertrag von Verſailles rechtfertigen
ſoll. The Freeman überſchreibt dieſen Artikel „Ihe great
eonspiracy” — „Die große Verſchwörung” — und ſagt:
In ſeiner Rede vom 23. Dezember 1920 vor der Empire
Par=
liamentary Aſſociation ſagte Herr Lloyd George:
Je mehr man die Erinnerungen und Bücher lieſt, welche in
den verſchiedenen Ländern über die Ergebniſſe vor dem 1. Auguſt
1914 geſchrieben ſind, um ſo miehr kommt man zu der Einſicht,
daß damals niemand an leitender Stelle den Krieg teabſichtigte.
Es war etwas, worin ſie hineinglitten oder vielmehr
hineinſtol=
perten und taumelten, vielleicht durch Torheit, und ich zweifle
nicht, daß eine offene Beſprechung ihn vermieden haben würde.
Europa taumelte damals ohne Verantwortung in den Krieg
wie ein betrunkener Zerhbruder auf dem Heimwege in eine
Mör=
telgrube fallen könnte! Was für ein anſchauliches Bild der
Me=
thoden der Politiker und Diplomaten! Nicht ein einziger wollte
den Krieg, und eine Befprechung würde ihn vermieden haben!
Geite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Auguſt 1921.
zuur 226.
Der Krieg war etwas, worin Europa hineintanmelte und
ſtol=
perte — und doch war es Herr Lloyd George, welcher ſagte:
Dies kann ich als wahr behaupten: Nach der Verſicherung,
welche ums gegeben wurde, daß die deutſche Flotte die Küſte
Frankreichs micht angreifen oder franzöſiſches Gebiet nicht
annek=
tieren würde, hätte ich keinen Anteil haben wollen an einer
Kriegserklärung, wenn der Einfall in Belgien nicht ſtattgefunden
hätte, und dasſelbe glaube ich von den meiſten, wenn nicht von
allen meinen Kollegen ſagen zu können.
Der Einfall in Belgien fand erft am 4. Auguſt ſtatt, und das
britiſche Kabinett hatte die Neutralität, nicht einmal vor dem
2. Nuguſt diskutiert. Wie die National Review ſeinerzeit ſagte,
„ſahen ſich verſchiedene Mitglieder des Kabinetts am 2. Auguſt
nach einer Rettungsboje um, um ihre redlichen Seelen
zuretten.” Endlich fand ſich dieſe in der belgiſchen
Angelegen=
heit. Im März 1915 ſagte die Times, welche damals der Spiegel
des engliſchen Auswärtigen Amtes war, daß zwingende Gründe
des eigenen Intereſſes es waren, welche England zum Kriege
verpflichteten, und ſelbſt wenn Deutſchland die belgiſche
Neutrali=
tät nicht verletzt hätte, „würden uns Ehre und eigenes Intereſſe
mit Frankreich verbunden haben." Herr Bonar Law, der
Füh=
rer der Konſervatiben im Uinterhauſe, erwähnte in ſeinem Brief
vom 2. Auguſt, worin er die Anterſtützung der Konſervativen
Partei zuſagte, nichts von Belgien. Dies Verſprechen wurde
ge=
geben zur Unterſtützung Frankreichs und Rußlands, und Lord
Lansdowne, der Führer der Konſervativen im Oberhauſe, ſagte:
„Wir hatten uns nach unſeren Verpflichtungen Frankreich
gegen=
über zu richten, durch welche wir gebunden waren.” Lord
Hal=
dane, welcher die Expeditionsarmee organiſierte, ſagte, er hätte.
nicht den „geringſten Zweifel betreffs der zwingenden
Notwen=
digkeit, uns am Kriege zu beteiligen‟. Die britiſche Flotte und
die britiſche Armee waren ſchon lange mobiliſiert, ehe das
briti=
ſche Kabinett die Frage der Neutralität Belgiens beſprach, und
grade in dem Augenblicke, am 1. Auguſt, als Fürſt Lichnowsky
Sir Edward Grey fragte, „ob, wenn Deutſchland die
Neutrali=
tät Belgiens nicht verletzte, wir uns verpflichten würden, neutral
zu bleiben” (Telegramm Nr. 123 Weißbuch), war die deutſche
Flotte bereits taktiſch lahmgelegt.
Was hatte Herr Lloyd George in ſeiner Rede vom 23.
Dezember 1920 eigentlich im Sinne? Auf wen will er anſpielen?
Auf das britiſche Habinett, das franzöſiſche Kabinett oder den
Zaren? Gewiß hatte er Deutſchland nicht im Sinne, denn am
4. Auguſt 1917 ſagte er dem engliſchen Volke, daß er kämpfe, um
die gefährlichſte Verſchwörung, welche jemals gegen die Freiheit
der Völker angezettelt wurde, zu beſiegen; ſorgfältig, geſchickt,
hinterliſtig, heimlich angezettelt, in allem Einzelheiten mit
un=
barmherziger, zyniſcher Entſchloſſenheit.
Dies iſt eine weitgehende, endgültige Erklärung, und doch
niemand in leitender Stellung wollte am 1. Auguſt 1914 wirklich
den Krieg!! War er ſich der gefährlichſten Verſchwörung, welche
jemals gegen die Freiheit der Völker angezettelt wurde, bewußt,
als er am 1. Januar 1914 ſagte:
Die deutſche Armee iſt eine Lebensfrage nicht allein für die
Exiftenz des Deutſchen Reiches, ſondern auch für das Leben und
die Unabhängigkeit des Volkes ſelbſt, weil Deutſchland von
anderen Nationen umgeben iſt, von welchen jede einzelne
Ar=
meen beſitzt, faſt ebenſo mächtig wie ſeine eigene. Wir vergeſſen,
daß, während wir auf einer 60prozentigen Ueberlegenheit zur
See Deutſchland gegenüber beſtehen, da wir dies für die
Sicher=
heit unſerer Küſten für notwendig erachten, Deutſchland nicht
mal annähernd dieſe Ueberlegenheit Frankreich gegenüber hat,
und daß es dazu noch mit Rußland an ſeiner öſtlichen Grenze
zu rechnen hat. Deutſchland hat nichts, was einem Zwei=Mächte=
Standard annähernd gleichkäme.
Wie kann die Theorie „der gefährlichſten Verſchwörung,
welche jemals angezettelt wurde”, in Einklang gebracht werden
mit dieſer Erklärung, welche — wir wiederhölen es — er im
Januar 1914 abgab, nur ſieben Monate vor Ausbruch des
Krieges?
Herr Lloyd George war in der Lage, alles über das geplante
Zuſammenarbeiten der Armeen, auf welche er anſpielt, zu wiſſen.
Er war damals Finanzminiſter, und die Kombination, auf
welche er anſpielte, war das franzöſiſch=ruffiſche
Geheimabkom=
men, welches darauf hinausging, daß die Mobilmachung einer
dieſer Mächte einer Kriegserklärung gleichkam. (Siehe
franzö=
ſiſches Gelbbuch über das franzöſiſch=ruſſiſche Bündnis.) Lloyd
George wußte alles, was zu wiſſen war über „Bündniſſe und
Vereinbarungen und ſonſtige geheimnisvolle Abmachungen”.
Wahrhaftig ſoußte er dies.
Am 5. Mai 1908, ungefähr drei Monate, ehe Herr Lloyd
George ſeine Queens=Hall=Rede hielt, ſchrieb der Seelord Fiſher
an Lord Eſher, den Präſidenten des Verteidigungsausſchuſſes,
wie folgt:
Geſtern, in Gegenwart aller Lords, erklärte ſich Mc. Kenna
(Marineminiſter) mit dem Bau von vier und, wenn nötig, von
ſechs Dreadnoughts ausdrücklich einverſtanden. (Vielleicht der
größte Triumph für uns Frontleute, den wir je erlebt haben.)
Bitten Sie Lloyd George (damaliger Finanzminiſter), Mc. Kenna
zu beruhigen und ihm zu ſagen, er brauche keine Angft zu haben
— es komme nicht auf den laufenden Jahresetat, wenn er ſeine
Zuſtimmung zu vier oder gar ſechs Dreadnoughts gegeben habe,
es käme aber auf das kommende Jahr, und der Finanzetat der
Admiralität müſfe demgemäß eingeſtellt werden, um nicht zur
Entblößung im laufenden Jahre auf Koſten des kommenden
Jahres zu führen.
Gab es jemals eine größere Verſchwörung als die, welche
Lord Fiſher in ſeinem Buche, genannt „Erinnerungen”
voll=
ſtändig geſchichtlich wiedergibt? Beabſichtigte wirklich „niemand
in leitender Stellung den Krieg” vor dem 1. Auguſt 19142 Da
Lloyd George jetzt darauf beſteht, daß Deutſchland die ganze
Ver=
antwortlichkeit für den Krieg auf ſeine Schultern nimmt, ſo iſt
man geſpannt, was dieſer ehrenwerte Mann nächſtens zu ſagen
imſtande iſt.”
Die Brotpreiserhöhung und ihre Folgen.
R. H. Die Erregung über die Brotpreiserhöhung iſt
allgemein. Sie beſchränkt ſich nicht auf die Arbeiterſchaft,
ſon=
dern erftreckt ſich in nicht geringerem Grade auch auf die übrigen
Verbraucherkreiſe, die auf feſtes Einkommen an Lohn oder
Ge=
halt angewieſen ſind und durch jede Steigerung der
Lebensmittelpreiſe vor die Notwendigkeit einer
neuen Lohnbewegung geſtellt werden, alſo auf Beamte,
Angeſtellte uſw. ganz abgeſehen von den beklagenswerten
Klein=
rentnern, den Erwerbsloſen, Arbeitsinvaliden und
Unfallrent=
nern. Zugleich mit den äußeren Anzeichen einer immer ſtärber
anſchwellenden Erregung gelangen Vorſchläge zur Abhilfe an die
maßgebenden Stellen. Bedouerlicherweiſe ſcheitern dieſe
Vor=
ſchläge zumeiſt an der Wucht der volkswirtſchaftlichen Tatſachen.
Wenn z. B. gefordert wird, daß eine künſtliche Preisſenkung
da=
durch herbeigeführt werde, daß Reichszuſchüſſe in der bisherigen
Höhe von 10 Milliarden Mark weiter gewährt werden ſollen, ſo
wird dabei überſehen, daß infolge der ungeheuren Summen,
die das Reich für Reparationszwecke aufbringen muß, eine
Ver=
billigning des Brotes, wie ſie bisher erfolgte, unmöglich iſt. Eine
Verteuerung des Brotes wäre auch dam eingetreten, wenn an
die Stelle der bisherigen Bewirtſchaftung des Brotgetreides
nicht das Umlageverfahren getreten wäre. Um dieſe
Verteue=
rung wenigſtens nach oben zu begrenzen, haben Reichstag und
Kabinett einem Beſchluß zugeſtimmt, wonach der künftige
Brot=
preis bis zur nächſten Ernte den bisherigen um nicht mehr als
höchſtens 40 Prozent überſteigen darf. Der Preis für ein
Marken=
brot im Gewicht von 1900 Gramm darf mithin, im Höchſtfalle
7 Mark betragen. Bei der nach wie vor notwendigen Einfuhr
erheblicher Getreidemengen und dem ſchlechten Stand der
deut=
ſchen Währung würde der Brotpreis weit höher getrieben
wer=
den, wenn nicht die Reichsregierung vom Beginn des neuen
Wirtſchaftsjahres bis zum 31. März 1922 einen
Verbilligungs=
fonds von 3—4 Millfarden bereitgeſtellt hätte. Wenn trotz dieſer
großen Zuſchußſumme, die bei der gegenwärtigen
außerordent=
lichen Anſpamung der Reichsfinanzen im Intereſſe der
Volks=
geſamtheit, alſo auch der Verbraucherſchaft, nicht überſchritten
werden darf, eine fünfköpfige Familie etwa 500
Mark mehr als bisher für ihren jährlichen
Brotbedarf wird ausgeben müſſen, ſo iſt ein gewiſſer
Aus=
gleich (2) dadurch geſchaffen, daß in Zukunft bei der Herſtellung
auch des rationierten Brotes jede Streckung durch minderwertige
Erſatzmittel in Fortfall kommt und Geſchmack und Nährwert
da=
durch weſentlich geſteigert werden.
Mit Rückſicht auf die minderbemitteltem
Bevölkerungsſchich=
ten iſt Vorſorge getroffen, daß die kommunalen Verbände aus
der Abgabe des Mehles keinen Gewinn erzielen. Eine
Verfütte=
rung von Brotgetreide iſt verboten, und ebenſo iſt die
Verarbei=
tung von Getreide und Hafer zu Branntwein nur mit
Genehmi=
gung des Reichsernährungsminiſteriums ſtatthaft. Schließlich iſt
der bisher nach mancher Richtung gehemmt geweſene
Handels=
verkehr mit Brotgetreide, Gerſte und Hafer innerhalb des
Reichsgebietes erleichtert worden. Alle dieſe von der Regierung
getroffenen Maßnahmen zielen darauf ab, einer Verringerung
des Vorrates und einer allzu ſtarken Preisſteigerung nach
Mög=
lichkeit vorzubeugen.
Wie ſich die Preiſe für das ab 15. Auguſt im freien
Handel erhältliche Brot geſtalten werden, läßt ſich zurzeit noch
nicht genau überfehen. Es werden nach dieſer Richtung vielfach
Ziffern genannt, die unzweifehaft zu hoch gegriffen find. Die
Preisregulierung für die dem freien Handel zugänglichen
Ge=
treidemengen wird ſich naturgemäß nach dem Grundprinzip des
freien Handels, nach Angebot und Nachfrage, richten. Für die
Uebergangszeit wird ein gewiſſes, preisregulierendes Venbil
da=
durch geſchaffen werden, daß im Zukunft, wie bisher, monatlich
beſtimmte Mengen an Kochmehl an die Verbraucher
abgege=
ben werden, die auf die Preisgeſtaltung des im freien Handel
erhältlichen Mehles Einfluß ausüben werden. Was getan
wer=
den kann, um einen Ausgleich der durch die
Brotpreis=
erhöhung verurſachten Vertenernng der Lebenshaltung,
insbe=
ſondere der arbeitenden Bevökkerung, zu erreichen, wird
ge=
ſchehen. Die Zentralarbeitsgemeinſchaft der gewerblichen und
induſtriellen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutſchlands, in der
beide Gruppen gleichmnäßig vertreten ſind, wirkt gegenwärtig
mit Nachdruck darauf hin, daß der Ausgleich durch entſprechende
Lohnerhöhungen angeſtrebt werden müſſe.
G
Mütter.
Ein kleiner Lüebesbrief iſt bei dien weiteren
Ausgra=
bungen von Pompejn aufgefunden worden. Er iſt von einer
jungen und ſicher ſchönen Pompejanerin geſchrieben, die
aller=
dings jetzt nſicht mehr das Wort jung verdienen würde, denm ſie
iſt jetzt mindeſtens 1850 Jahre alt. Ihr ſchlanker Körper iſt zu
Stautb geworden, genau ſo wie der Rieſenleib des von ihr
ver=
götterten Herkules=Apollo. Wie die Pompejanerim hieß, das
verrät uns das Briefchem michſt. Als hochgeſtellte Dame hatz ſie
bei einer ſo heiklem Sache anonym geſchrieben, und heikel, ſehr
heikel war die Sache denn der, den ſie glüchend liebte, war ein
Barbar, irgenſd ein Germane oder vielleicht gar Aethiopier, ſicher
aber ein Gladiator. Wie er hieß, das ve rät das Briefchen. Sie
nennt ihm Strax. Dieſer Name läßt allerdings mehr auf einen
dunkelhaarigem Helden aus dem Oſten als einen blondem
Ger=
manen aus dem Norden ſchkießen. Aber es iſt ja bekannt, daß
auch die Gladiatoren, gema ſo wie unſere moderen Arena=
Helden, Pſeudonymie 4nagen. Das Briefchem lautet kurz: „Biſt
dir Apollo in dem Körper des Herkules? Fün mich biſt du
ſicher=
lich ein Gott! Deine Schönheit und deine Stärke haben in
mei=
nen Autgen alle anderem Männer ausgeſtochen. Ich bin jung,
und meine Verehrer, die ſich verachte, ſagen mir, daß ich ſchön
ſei. Ich will dich, einzig Geliebter, in der Nähe des Iſis=Tempels
erwarten.‟ Diſeſes anke Briefchen, ſeiner altrömiſchen
Satz=
konſtruktion und Wortſetzung emkleiden und ins Moderne
über=
tragen, könnte heutzutage ebenſo ein verwöhntes, feines
Groß=
ſdadtdämchen an irgend eimen berühmten Boxer oder Ringer
ge=
ſchrieben haben. Und daß ſolche Briefchen auch heutzutage
ge=
ſchrieben werden, das iſt ja durchaus keim Geheimnis mehr, da
ſie den vermiſchten Teil der Preſſe nur allzu oft bereichern.
Wer die Geſchichte der Frauen ſchreibt, ſchreibt
Kulvrr=
geſchichte, ja, noch mehr: ſchreibt Geſchichte. Das Schickſal eines
Volkes hing und hängt mehr mit dem Frauenleben desſelben
zuſammen, als man glaubt. Das Volk, das ein tüchtiges und
ehrſames Frquengeſchlechſt hat, wird allen Amſtürmen und allen
Nötem muüig und erfolgreich trotzen. Und zeigt ſich im Volke
eine verkehrte Frqutenemanzipation, ein übertriebener
Damen=
jurus und eine auffallende weibliche Genußſucht, dann kann man,
ſelbſt wen dieſes Volk noch ſo ſehr auf ſeiner Höhe ſteht, ſchon
ſein Abwärtsgleiten feſtſtellen.
Dasſelbe Römerbolk, das einſt mit ſeinen großen, veinen
und ſchlichtem Frauzengeſtalten der Welt ſo imponierte, zeigte in
den Tagem der pompejaniſchen Kataſtrophe ein Frauengeſchlecht,
das ſich mehr um einen Strax, als um die Erziehung der eigenen
Kinder kümmerte, die es gelehrten griechiſchen Sklaven überließ.
Dasſelbe Volk, das einſt eine Cornelia kannte, bnandmarkte ſich
ſpäten mit eimer Meſſalina.
Von der edllem Cornelia, der Mutter der Gvachem, ſind noch
zwei Briefe erhalten, die mam die Briefe einer Mutter” mennem
könnte. Cornelica war auf ihre Mutterſchaft ſo ſtolz, daß ſie
ſchom beshalb für ewwige Zeiten als heller Stenn am
Frauen=
hinunel Leuchten wird. Als ſie einſt von einigen römiſchen
Mode=
damem, die mit ihrem Schmuch prahlten, gefragt wurde, wo ſie
demn ihrem Schmuck habe, da führte ſie dieſe in ein Zimmer
und zeigte ihnen ihre beiden Söhne, indem ſie bemerkte, daß ſie
ihre Kleimodie ſeien.
Eine ſolche Muutter wäre die ſchöne Pompejanerin, die ſtatt
eines Herren ihrer Geſſellſchaft einen verworfenen und dennoch
gefeierten Gbadſiator liebtze, ſicherlich nicht geworden. Die Lava
und Aſche des Vefuvs begrub die lüüſterme Liebestvelt des
lebens=
ſüchtigem Pompejanervolkes. Auch die ſchöme Bviefſchreiberin uund
den wiel bewuundertem Gladiator Strax hat ſie mit ſengendem
Hauch vernüichtet. Nur der kleine Liebesbrief hat ſich gerettet
und gſibt jetzt dier Wellt Kurnde von dem Liebesleiden einer
anti=
kem Mondainew. Aber iſt das ſo etwas Neues und Beſonderes?
Der kleine Liebesſeufzer eines kleinem Mädchens, der jetzt aus
dem tauſendjährigen Maſſengrab von Pompefi in die Welt
ge=
drungen üſt, iſt weiter nichts als ein ſchwaches Echo aus den
zorwigen Satiyem Juvenals. Wer dieſe bitteren Dichtungen
lieſt, dier Ternd dias Rom des Verfalls, das ſich in den Sitten oder
beſſer Unſitten der Danenwelt wwiderſpiegelt, viel beſſer kennen.
Da hört man von feinem Damen, die für berühmte oder zu
mindeſtens ſchöne Mimen genaut ſo ſchwärmten, wie heutzutage
ſo manche für Tenöre. Da lerny man die Sewatorsgattim Hippia
kennen, die müit eimem Zirkuscheldem mach Aegyptem durchging.
Da ſieht man ſchöne Frauen mit ihnen Männern im Zirkus
ſitzen und ſie mit glühenden Augen die blutigen Kämpfe der
Gla=
diatorem verfolgen), gemanu ſo wie die Spanierin ſich an dem
Stierkampf ergötzt und für ingend einen kapferen Torero ſchwärmt.
Da ſehen wir ferner ſportſüchſtige Damen, die nicht nur den
leich=
ten Ball ſchlagen, ſondern auch ſchwere Fechtkünſte üben. Dieſer
Sportſwahnſinn ging ſogar ſo weit, daß edle Römerinnem
öffent=
lich als Gladiatoriwnem im Zirkus auftraten und ähre eigenen
Männer, die Schwächlimge, die ſie als Zuſchauer bewunderten,
beſchämten. Da führt ums der ernſt ſtrafende Dichter auf den
— ſagſen wir einmal Berliner Kurfürſtendamm und zeigt uns
da die raffiniert, oft frivol gekleideten Girls, die das banale
Römiſch verachten und nurr griechiſch parbieren und mit
orienta=
liſcher Sittenloſigkeit prahlen. Sie verbrachten in Bars — ſchon
wieder muß ich mich eines modernen Ausdrcks bedienen — bei
Auſtern und Sekt, den es damals moch nicht gab, dafür alſo
beſſer Fallermer, die Nächte mit ihrem Galanen, oder ſie ſuhten
auch jene Tavernem auf, die man heute wit dem Künſtler= und
Arviſtenkellern unſerer Großſtädte vergleichen kann. Und dabei
fah doch der Dichter, wvie die Barbarewelt, auf die Nom von
In einer Sitzung der Zentralarbeitsgemeinſchaft, die an
I. April d. J. ſtattfand, wurde der Beſchluß gefaßt, die ihr an
gefchloſſenen Reichsarbeitsgemeiſchaften aufzufordem, bei den
Arbeitgebern darauf hinzuwirken, daß im Falle emn
Brotpreiserhöhung angemeſſene Lohnerhöhunge,
eintreten. Nachdem die Erhöhung des Brotpreiſes beſchloſſe
worden iſt, wurden in einer neuen Sitzung am 7. Jubi Oie
Reichsarbeitsgemeinſchaſten erneut auf den Beſchlaß von
1. April hingewieſen. Es ſchweben zurzeit im Bereich der
ein=
zelnen Arbeitsgemeinſchaften Verhandlungen über ein.
allgemeine Erhöhung der Löhne und Gehälte,
die mit Nachdruck betrieben werden und ein baldiges Ergebni
verſprechen. Es ſteht zu erwarten, daß die beſchleunigte Datrah
führung dieſer Aktion dazu beitragen wird, beruhigend auf di
durch die Brotpreiserhöhung beſonders betroffenen Bebölke
rungskreiſe zu wirken.
Herabſetzung der Kohlenlieferungen.
Paris 15. Aug. (Wolff.) Wie der Temps mitteilt, hat di
Reparationskommiſſion die Kdhlenlieferun
gen, wie ſie im Abkommen von Spa dorgeſehen waren, vor
übergehend herabgeſetzt. Dieſe Herabſetzung wurde von
der Kommiſſion für notwendig gehalten, um dem augenblie
lichen Produktionsdeſizit Deutſchlands Rechnnng zu tragen. Das
theoretiſche Programm von 2,2 Millionen Tonnen monatliche)
Geſamtlieferungen an die Alliierten bleibt auffrecht erhokten
Man ſei ſich aber darüber einig geworden, daß man vom Deutſih
land mit beſonderer Dringlichkeit die Lieferung von 1,6 Milli
nen Tonnen Kohlen verlangen müſſe, wovon Frankreich und
Luxemburg 1,1 Millionen Tonnen zuſtänden. Das ſei die
Grundlage, auf der die Lieferungen gegenwärtig vor ſich gingen
Die Beſatzungskoſten.
Fpd. Koblenz 15. Aug. Die Leiden der Bevölke
rungdurchdie Beſatzungsverhältniſſe werden an
dauernd geſteigert. Die Zahl der in Koblenz durch die Ameni
kaner beſchlagnahmten Wohnungen und Einzelquartieve beläuf
ſich gegenärärtig auf 485. Die Behörde hat jetzt weitere 90 Woh
nungen angefordert. In den Neubauten, die im Heubſt ferti
ſind, werden 90 Wohnungen bezogen. Weitere 130 Wohnunger
für Offiziere ſind bewillbigt. Der Reichshanshalssplan für 192
hat ferner neu 50 Offizierswohnungen und 150 Unteroffiziers
wohnungen angefordert. Es ſind 550 Einzelzimmer bei Privaten
13 Hotels mit zuſammen 856 Betten und 5 Lehranſtalten be
ſchlagmahmt worden. Dadurch ſind etwa 3600 Räume der
Zwwvil=
bevölkerung entzogen worden. An Miete für dieſe beſchlagnahm
ten Wohnungen maiß das Reich 15 Millionen, an Quartzergelden
für Einzelzimmer 1,6 Millionen Mark jährlich aufwenden. Or
geſamten Aufwendungen behaufen ſich auf 93 Millionem Man
für 1920 auf 31,9 Millionen Mark, von denem das Reich bishel
23,3 Millionen Mark zurückerſtattet hat. Bei der ungshenera
Inanſpruchnahme der ſtädtiſchen Straßen durch die Kraftwage
der Beſatzung hat die Stadt Schritte bei der Regierung un
Schadenerſatz getan. Sie fordert dafür 13,3 Millionen Mark an
von denen 8,3 Millionen Mark anerkannt wurden. Falls da=
Reich dieſe Schadenanſprüche ablehnt, geraten die ſtädtiſchen
Finanzen in den Zuſtand völligen Ruins. Die Stadt berechne
ferner als Erſatz für Beamte uſw., die Beſatzungsangelegenheite
bearbeiten, monatlich 100000 Mark und für die Pokize
140 000 Mark.
Belgiſches Urteil über die unrechtmäßige Beſetzurg
von Düſſeldorf.
GRZ. Brüſſel, 15. Aug. Im Peuple ſtellt der bekgifct
ſozialdemokratiſche Miniſter Brougueres mit Nachdruck feit
daß die Beſetzung von Düſſeldorf überhaupt nicht im Vex
ſailler Vertrag vorgeſehen ſei. Die über Düiſſeldor
verhängten Maßnahmen bezeichnet er als hart und drückend fun
die Bewohner. Die Tatſache, daß dort Kaſernen errichtet wüf
den, errege Zweifel an der Aufrichtigkeit der franzöſiſchen Ge
ſinnung, da anſänglich immer nuy von einer vorübergehender
Beſetzung geſprochen worden ſei, jetzt aber ein dauernder Aurfert)
halt der Truppen vorbereitet werde.
Das Danzig=polniſche Wirtſchaftsabkommen.
Danzig, 15. Aug. (Wolff.) Ueber das Danzig=pok
niſche Wirtſchaftsabkommen wurde heute im Hauptl
ausſchuß des Danziger Volkstages vom Senator Jewelowsf!
Bericht erſtattet. Mittags wurden die Vertreter der Preſſe
Dan=
zigs vom polniſchen Generalkommiſſar Miniſter von Plueinst
und nachmittags vom Senator Jewelowski empfangen. Es wur
den Einzelheiten auf den verſchiedenſten Gebieten der bis zun
Unterzeichnung fertigen Vereinbarungen bekannt gegeben und be
tont, daß das Wirtſchaftsleben Danzigs ſich den neuen Bedin
gungen anzupaſſen verſuchen müſſe. Mit dem 1. Aprül 1922 wir
es keine Wirtſchaftsgrenzen zwiſchen Danzig und Polen
mehr geben. Die Vereinbarungen zwiſchen den beiden Regie
rungen würden eine große Umwälzung ſpeziell für Danzig be
deuten. Es ſei zu hoffen, daß dieſe Umwälzung befruchtend au
den Handel und die Induſtrie Danzigs wirken werde,
ſeinen Kullturhöhe ſo verächtlich herabfah, ſich aurſchickte, geger
das mächtige Weltveich anzuſtüürmem Sie hatte nicht mehr Luſt
dem verzärtekten nund ſchſwelgendem Volke Tribut zu zahlen urd
Schaufechter zu ſenden. In ſhr Lebten und ſchafftem Weiber, b‟
mit Stolz Mütuerm vom Männern warem. Sie hatten keine Zeit
keimen Sinm und keine begehrlichen Leidenſchaften wie die klein
Pompejaneri, die für den ſchwertgewaltzigen ud muskelftarket
Sſtwax in ſchwärmeriſcher Liebe ſaft zerſloß, jenen Jünglimg, di
ein Sohm dieſev Mütter war.
rI
— Der füße Onkel in der vierten Klaſſe. Man ſchpeibt uns
aus Hannover: Schauplatz der Begebenheit: Bahnſtred
Bremen—Hamnover. Eim Perſonenzutg=Abteil vierter Gütze,
voll=
gepfropft mit Mämnlein und Weiblein und ungezählten überein
andergetürmten Kofferm, Kiſten umd Körben. Mittägliche
Hoch=
ſommerglutz brütet auf dem geteerten Dach des Waggons und
läßt die von langer Reiſe ohnehin erſchlafften und müde vor ſick)
hindröſelnden Inſaſſen allmählich in den Zuſtand der Dauer
Tranſpiration geratem. Träge Stille laſter im Raum, kein andera
Laut als das monotone uhythmiſche Stoßen des Wagens und
das Geſuniſe eines dichem Brummers am der Fenſterſcheibe. 20
zwängt ſich in Wunsdorf noch ein Reiſender ins Abcheil. Jun
ger, glatt raſierter Menſch in grauem Anzurg, Strohhut, leuchteno=
Krawaute und gelbe Halbſchuhe. Er gibt einen tiefem Schnauf.e
von ſich, fährt wit bila gerändertem Taſchentuch an der Inneu
ſeite ſeines Halskragens enülamg und ſagt, während er ſeime
Handtaſche öffnet, zunächft wie im Sellbſtgeſpräche: „Ei du ſchw/
rer Schniefke! Dieſe hahnebüchene Hitze!” — Dann läßt er ſeit
Auge mit Wohlgefallen über die dichſtgedrängte Verſammlune
ſchlveifen umd fährt mit erhobener Stime fort: „Agaber mein
Herrſchaften hier in dieſem gemütlichen Kreiſe, ich fage Ihnen
man muß dieſer knufſigen Hätze zu begegnen wiſſen! Ich habe
hier beiſpielsweiſe die allerfeinſten erfriſchenden
Bonbons!. Eine Koſtprobe verpflichtet zu nichts, ich bit?
ſchön!” Und ehe man ſichs verſieht, hat der freigebige Reiſeonk!
jedem Einzelnen einem ſauber eingewickelten Bonbon in die Hard
oder auf den Schoß appliziert. Alsbald lutſcht alles ſchmatzend
Bonbons, und ſelbſt die Schläfer in den Ecken werden munbenl
uund ſchauen verdutzt um ſich, bis ſie die Situatiom erfaſſen uri
ihren Bondon ebenfalls zwiſchen die Zähne ſchieben. Inzwiſchen
preiſt der redegewandte junge Mann, nachſdem er den Leuten aliol
den Sinn nach mehr geweclt hat, ſeine erfriſchenden Bonbons inl
Pächchen zu je 2 Mark am. Und er hat Glück. Hier reckt ſich einſ
Arm und dort einer. — „Wer mimmt noch mal? Nur zwei Mar!!“
Niemand mehr?” — (Neues Kramen in der Handtaſche.) „
Su=
danm, meine Heurſchaften, habe ich hier eine ausgezeichnerel
erchek
Rummer 226.
Zur Verſchärfung der engliſch=iriſchen
Verhandlungen.
—=Berlin, 16. Aug. Das Berliner Tageblatt meldet aus
dem Haag: Durch die Veröffentlichung des Schriftwechſels
zwiſchen Lloyd George und de Valera iſt jeder
Zweifel darüber behoben, daß Lloyd George Grund hatte,
ſchleu=
nigſt Paris zu verlaſſen. Er mußte die Antwort ſo rechtzeitig
verfaſſen, daß die nationaliriſchen Abgeordneten, die Dienstag
früh zuſammentraten, noch 48 Stunden zur Ueberlegung hatten.
Die Bedeutung des Beſchluſſes, der am Dienstag zu faſſen iſt,
greift weit über die Grenzen Großbritanniens. Lloyd Georges
und de Valeras Standpunkt ſtehen einander ſo ſcharf gegenüber,
daß in der Tat eine unglückliche Vereinbarung ausgeſchloſſen
ſein würde, wenn nicht auf Seiten der Iren die parlamentariſche
Lage ausßerordentlich unklar wäre. Von engliſcher Seite iſt
nichts mehr für ein Einlenken zu erwarten. Aber in Dublin
wird die Situation morgen weniger durchſichtig ſein, de Valera
hat, ſoviel weiß man, trotz des erſtaunlichen Grades von
Ge=
heimhaltung der inneren Vorgänge innerhalb ſeiner Partei,
gegen eine ſtarke Gruppe von Extremiſten zu kämpfen, und man
glaubt, daß dieſe die Oberhand bei der Abfaſfung der Antwort
an Lloyd George erhalten. Unter dieſen Umſtänden iſt
viel=
ſeicht das einzige Mittel, allgemeine Wahlen zu verhindern, die
Herbeiführung eines Plebiſzits in Irland. Hier ſcheint noch
Hoffnung zu beſtehen.
Die Hungersnot in Rußland.
London, 16. Aug. (Wolff.) Daily Telegraph berichtet:
Die britiſche Vertretung in Moskau hat ſich davon überzeugt, daß
die im Auslende über die ruſſiſche Hungersnot
verbrei=
eten Nachrichten in keiner Weife übertrieben ſind. Die
Kata=
ſtrophe in Rußland ſcheine im Gegenteil noch größer zu ſein, als
ſie ſelbſt in den peſſimiſtiſchſten Kreiſen geſchildert worden iſt.
Die größte Gefahr liege in der Tatfache, daß ſich die Hungersnot
weifellos im nächſten Jahre in noch größerem Maße
wieder=
holen werde.
Wie der Daily Telegraph aus Moskau meldet, veranſtalten
die Bauern ſowie Deſerteure des roten Heeres in den kleinen
Städten und Dörfern Rußlands Judenpogrome.
* Kleine politiſche Nachrichen. Auf Anordnung von Paris werden
von den 125 Gefangenen verſchiedener Staatsangehörigkeit, die zurzeit
miStrafgefängnis von Avignon Strafen wegen Vergehens
jegen das Bürgerliche Geſetzbuch verbüßen, vierzig in die Heimat
ent=
aſſen werden, darunter vierundreißig Deutſche. — Der zurzeit in
Ber=
in anweſende amerikaniſche Bankpräſident
Vander=
ip hatte eine Unterredung mit einem Mitarbeiter der Ullſteinpreſſe,
ſem er erklärte, daß er nicht nach Deutſchland gekommen ſei, um hier
ire amerikaniſche Kreditoperation für Deutſchland in die Wege zu
lei=
en, ſondern daß der Zweck ſeines Beſuches nur der ſei, ſich bei den
maß=
ſebenden Stellen und bei privaten Perſönlichkeiten über die
wirtſchaft=
iche Lage Deutſchlands genau zu unterrichten. Vanderlip hatte mit
ſathenau eine Beſprechung. — Nach einer amtlichen Darſtellung ſind
ie Kreditverhandlungen mit Oeſterreich ſo weit
ge=
iehen, daß die Möglichkeit beſteht, in Kürze zu Abmachungen über die
rten Vorſchußkredite und die für dieſe zu gewährenden Sicherheiten
u gelangen”. — Im engliſchen Unterhauſe teilte Lloyd George mit,
aß die britiſche Regierung mit der Regierung der Vereinigten
Staa=
er durch Vermittlung des amerikaniſchen Botſchafters in London über
iten Mandatsentwurf, betreffend die ehemaligen
deutſchen Kolonien in Afrika, in Verbindung ſtehe. Sie
ube jedoch bisher noch keine Darlegung der Auffaſſung der Vereinigten
ſaaten in dieſer Frage erhalten.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, deu 12. Auguſt 1921.
Seite 3.
Darmſtadt, 17. Auguſt.
* Offene Stelle. Die Stelle eines geſchäftsleitenden Juſtizbureau=
Frſpektors bei dem Amtsgericht Michelſtadt iſt zu beſetzen. Die
Ein=
ufung dieſer Stelle in Gruppe IX iſt in Ausſicht genommen.
Bewer=
bungen ſind bis zum 25. Auguſt d. J. bei dem Juſtizminiſterium
ein=
reichen.
n. Ferienſtrafkammer. Im April und Mai d. J. wurde der hieſige
Netzgermeiſter Pauly, Karlſtraße, wiederholt durch einen einfachen
Tud ſchweren Diebſtahl heimgeſucht, wobei das bisher unbeſtrafte, 23jäh=
Eige Dienſtmädchen Eliſabeth Roß aus Eberſtadt eine weſentliche
telle mitſpielte. Sie beſtand ſich während erſterer Verübung bei P.
eie mehreren Monate in Stellung und war kurz ausgetreten, als die
Bete Tat geſchah. Ihr Bräutigam, der 24 Jahre alte,
diebſtahlsrück=
ilige Vulkaniſeur Anton Göbel von hier, pflegte ohne Wiſſen der
2.s heimlich im Hauſe zu verkehren, wurde ſo mit allen Verhältnifſen
Velannt und erkundete in der Wohnung die Gelegenheir. Seinem
ver=
volß recheriſchen Einfluß unterlag die R., und ſie iſt der Beihilfe ſowie
Mit=
i äierſchaft überführt, obwohl G., das frühere Geſtändnis in dieſem
Zunkt widerrufend, ſie jetzt möglichſt herauszureden ſucht. G. begann
nc der Entwendung von zsormularen aus dem von P. liegen gelaſſenen
ſehle 20 Scheckbuch auf ein hieſiges Bankhaus und baute darauf den Plan zur
Er=
neiel/ hvindelung von 10 000 Mark mittels Urkundenfälſchung. Die R. be=
Es mul orgte ihm als Vorlage für die nachzuahmende Unterſchrift P.s mehrere
his zuc kotizblätter und ein Schulzeugnis, worauf der von G. zur Mitwirkung
wdwheranlaßte, 27jährige, bisher unbeſtrafte Buchdrucker Wilhelm Wolf
„us Groß=Umſtadt zwei Schecks fälſchlich anſertigte. Der eine, der miß=
Fungen war, blieb unbenutzt, und es liegt inſofern ſtrafloſer Rücktritt
om Verſuch vor. Der auf 6200 Mark ausgefüllte andere wurde zuerſt
on W. bei einem Frankfurter Bankier vorgezeigt und, als man dort die
Barzahlung von näherer Nachfrage abhängig machte, wieder
mitgenom=
nen. Mit erſtaunlicher Dreiſtigkeit oder Unbeſonnenheit wandte ſich
ann W. auf G.s Zureden unmittelbar an das hieſige Bankhaus, das
jächokokade! Exquiſit! Pikfein! Die große Tafel koſtet
½5 Mark. die Weine koſtet 3 Mark! Kaufen Sie, meine Herrſchaften,
Fud eſſen Sie!” — Und weiter wird gekauft und gegeſſen. Das
yleiche Spiel wiederholt ſich ſchließlich wit „allerfeinſten, extra
„Pürken Pfefferminzpaſtillen, die Rolle zu einer Mark!”
Ach hiervon ſetzt der ſüße Mann eine Anzahl Rollen ab, und als
tar Zug hält, empfiehlt er ſich wit verbindlichſtem Lächeln, ſteigt
uus und klettert in den Wagen vebenan. „Ach nee” ſagt ein
ultes Mütterchen, als er die Tür von draußen zugemacht hat,
wat der Menſch für ine Maſſe Jeld verdient! Dat macht er
eoen Dag dreimal uf dieſe Strecke.” Aber niemand beachtet ihre
Aorte. Alle haben ſie mit den Bonbons, der Schokolade und
een Pfefferminzpaſtillen zu tun. Und weiter rattert der Zug
durch die ſengende Mittagsglut. . .
C.K. Das Fernlenk=Auto. In den Straßen der
Automobil=
ſtadi Dayton in Ohio erregte kürzlich ein Kraftwagen das
größte Aufſehen, in dem ſich keine Perſon befand. Das
geſpen=
ſche Fahrzeug rollte aber trotzdem zum größten Erſtaunen der
Paſſanten ſicher und ruhig durch die Hauptſtraßen, wich geſchickt
aus, machte die notwendigen Wendungen und Biegungen und
ließ auch Warnungsſignale für unachtſame Fußgänger ertönen.
Man glaubte zunächſt an Zauberei, und große Mengen ſtauten
ſich um den Wagem. Dann aber wurde bekannt, daß es ſich hier
i das erſte Fernlenk=Auto handelte, das durch die Vermittlung
ben eleltriſchen Wellen gelenkt wwird. Der Leider des Wagens
har ſein Erfinder, ein Kapitän E. R. Vaughan, der in einer
Entfernung von etwa 17 Metern im einem anderen Wagen dem
geheimnisvollen Fahrzeug folgte. Mic Fernlenkbooten ſind
be=
lanntlich bereits vor dem Kriege in Deutſchland erfolgreich=
Ver=
ſuche gemacht worden.
m. Papa Hardings Hochzeit. Aus Amemika, dem Lande der
Ueberraſchungem, kommt die Nachrcht, daß der 76 Jahre alte
Vater des Präſidenten Harding nochmals geheiratet
Ahat. Ohne übrigens ſeinem Sohne etwas zu ſagen. Einſamkeit
ſar das Motiv des 76 jährigen, noch einmal eine 52 jährige
Frgut zu mehmen. Die Trauung fand in aller Stille in Marion
ſtatt, wo der alte Bräutigam ein angeſehener Arzt iſt. Aber der
Lollar, den der Bräutigam dem Standesbeamten gab, damit er
die Nachricht geheinn halten ſollte, verfehlte ſeine Wirkung, denn
die Neuigkeit war für die amerikaniſchen Begriffe zu groß. So
idterte denn ein Heer von Berichterſtattern dem Automobil auf,
als dies durch Toſedo führ. Vergnügt erklärte aber Dr. Harding,
die Reporter hatten nichts aus ihm herausholen können. Er
Frime ſie ſehr gründlich, denn ſein Sohn ſei guch Zeitungsmann.
Verdacht ſchöpfte, und es kam zu W.s Verhaftung. Er verſchanzte ſich
damals hinter den „großen Unbekannten”, und es bedurfte geraumer
Zeit, ſowie der wegen des Schlußdiebſtahls eingetretenen Feſtnahme der
Uebrigen, um den wahren Zuſammenhang zu ermitteln. Durch W.s
Leugnen hatte ſich G. ſicher gefühlt und konnte den Hauptſchlag in Szene
ſetzen, wozu er den 31jährigen, einmal als Dieb vorbeſtraften Zuſchläger
Johann Morgenroth von hier als Genoſſen gewann. Nach den
früher von G. im P.ſchen Hauſe genommenen Abdrücken verſchaffte man
ſich falſche Schlüſſel zur Haustür, Vorplatztür und dem Kaſſenſchrank,
paßte den ſonntäglichen Spaziergang der Familie ab und erreichte das
Ziel. Während die N. in der Nähe wartete, drangen G. und M. ein,
erbeuteten etwa 60 000 Mark Bargeld und trugen es in einer Kaſſette
weg. Sie geben die Summe um einige tauſend Mark niedriger an,
und es erhielt davon G. 32000 Mark, 20000 Mark M. G. und die R.
vergruben ihren Anteil im Eberſtädter Walde in der Kaſſette, und es
wurde alles dort ſpäter an Hand des Geſtändniſſes, der R. entdeckt.
M. hatte die 20 000 Mark zuerſt zu ſeinem argloſen Schwiegervater in
Weiterſtadt gebracht, dann von der abgeholten Summe 5000 Mark einer
Verwandten in Biblis anvertraut und etwa 5000 Mark verbraucht, ſo
daß 15 000 Mark ſeines Anteils zur Stelle ſind. Es wurden W. zu 10
Monaten Gefängnis, die R. zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis unter
Ab=
erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf je 5 Jahre, M. zu 3 Jahren
Gefängnis, G. zu 4 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verurteilt, worauf dem
Erſten 3 und den anderen je 2 Monate Unteruchungshaft angerechnet
wer=
den. — Auf ſtaatsanwaltliche Berufung erhielt der ſchöffengerichtlich
mangels Beweiſes freigeſprochene, 20jährige Landwirt Karl
Chri=
ſtoph Joſeph aus König i. O. nunmehr wegen verleumderiſcher
Be=
leidigung in Tateinheit mit Nötigung 2 Monate Gefängnis trotz
be=
harrlichen Leugnens. Er war bis zum Oktober v. J. Poſrhelfer in
ſei=
ner Heimat, mußte Berechtigteren dann den Vortritt laſſen und ſchied
nach erfolgloſen Bemühungen im Unmut aus. Er hatte dieſem Gefühl
u. a. durch Kritik der Verwendung weiblicher Kräfte im Poſtdienſt
Aus=
druck verliehen, und es ſcheint daraus auch die recht gemeine Tat
er=
wachſen zu ſein. Im Dezember ging nämlich einer dortigen Poſtgehilfin
ein anonymer Brief mit der Drohung zu, falls ſie nicht bis zum 1.
Ja=
nuar 1920 ihre Stelle räume, werde der Oberpoſtdirektion angezeigt und
ſonſt veröffentlicht, daß ſie mit einem Vorgeſetzten unſittkich im Bureau
verkehrt habe. An dieſer Bezichtigung iſt kein wahres Wort und ſie wird
durch die beeidigten Zeugenausſagen Beider reſtlos beſeitigt. J. ſelbſt
behauptete ſie jetzt nicht, will von dem Brief nicht das Geringſte wiſfeni,
iſt aber durch gutächtliche Schriftvergleichung des Gerichtschemikers Dr.
Popp=Frankfurt a. M. im Verein mit mannigfachen unterſtützenden
Momenten als Schreiber überführt. — Die mit Ausſchluß der
Oeffent=
lichkeit geführte Verhandlung gegen die 24jährige Haushälterin,
geſchie=
dene Helene Peters, geb. Simrock, von hier endigte mit
Verur=
teilung wegen Verſuchs aus § 218 St.=G.=B. zu 4 Monaten Gefängnis.
Heftchen mit Poſtfreimarken. Der Abſatz an
Freimarken=
heftchen iſt in letzter Zeit auffällig zurückgegangen. Dies läßt
ver=
muten, daß in den Kreiſen der Poſtbenutzer die Keuntnis von dem
Vor=
handenſein ſolcher Heftchen zu wenig verbreitet iſt. Es ſei deshalb darauf
hingewieſen, daß die Freimarkenheftchen an allen Poſtſchaltern zum
Nonnuvert ihres Markeninhalts, alſo ohne Aufſchlag, zum Verkauf bereit
gehalten werden. Der Preis der Heftihen beträgt jetzt 8 Mark, bei der
bevorſtehenden neuen Auflage ſregen der darin enthaltenen Marken nach
dem jetzigen Gebührenſatze 12 Mark. Die Vorzüge der Heftchen liegen
auf der Hand. Sie enthalten die für den pritaten Briefverkehr des
Be=
ſitzers erforderlichen gangbaren Markenſorten in angemeſſener Zahl und
ſind namentlich auf Reiſen oder wenn ſpät abends oder in früher
Mor=
genſtunde nach Schluß der Poſtſchalter oder Ladengeſchäfte ein eiliger
Brief abgeſandt ſwerken ſoll, vom großem Nutzem. Auch zu Zeiten des
Mangels an Kleingeld leiſten die in den Heften befindlichen Briefmarken
gute Dienſte.
— Ausſtellung der Liga zum Schutze der deutſchen Kultur. Die
Preſſeberichte aus vielen anderen Städten, in denen die in Darmſtadt ab
Montag, den 29. Auguſt laufends Ausſtellung: „Deutſchland und der
Friedensvertrag” bereits gezeigt wurde, laſſen keinen Zweifel, daß es ſich
hier um ein außerordentliches wertvolles und für unſer geſamtes Leben
bedeutungsvolles Unternehmen handelt. So ſchrieben die Görlitzer
Nach=
richten am 11. Juni: „Die Friedensvertragsausſtellung wird für Görlitz
und Umgebung immer mehr zu einem Ereignis. Täglich wird ſie von
vielen Hundevten beſucht, darunter vielen aus den Nachbarkreiſen Lauban
und Rothenburg. Groß iſt auch die Zahl der Durchreiſenden, die das
Geſehene in alle Welt tragem, ſo daß bereits zahlreiche Anfragen und
Beſuchsankündigungen aus verſchiedenen Teilen des Reiches vorliegen,
z. B. aus Thüringen, Leibzig, Breslau, Hannober uſw. Stets wird
be=
tont, daß hier nicht tote Zahlen und Tabellen, ſondern höchſt intereſſante
Beiſpiele und Vergleiche zur Darſtellung gelangen in xein ſachlicher
Weiſe, ſo daß jeder, auch ohne Vorkenntniſſe, leicht den Ausführungem
der führenden Herren folgen kann.” — Beſondere Führungen und
Vor=
träge ſowie vorausſichtlich auh Vopführungem einer ganz neuen Apt
von Filmen, die in ſehr anſchaulicher Weiſe die Statiſtik lebendig machen,
werden dazu beitragen, die Ausſtelluung beſonders intereſſant zu geſtalten.
Näheres wird noch bekannt gegeben.
K. Die Kriegerkameradſchaft „Haſſia”, war bekanntlich infolge der
Staatsumwälzung in ihrer Mitgliederzahl erheblich zurückgegangen; es
löſten ſich in Heſſen etwa 200 Kriegervereine auf. Jetzt aber zeigt ſich
wieder ein flotter Aufſtieg, es haben ſich eine größere Anzahl Vereine
wieder neugebildet ſeit 1920. 1919 zählte die „Haſſia” noch 39 500
Mit=
glieder, heute iſt dieſe Zahl wieder auf nahezu 50 000 geſtiegen.
K. Der Landeslehrerverein hält ſeine diesjährige
Verrreterverſamm=
lung am 8. Oktober in Mainz ab.
— „Ornis”. Mit verſchiedenen Mitteilungen wurde die
Monatsver=
ſammlung am 15. ds. Mts. durch den 1. Vorſitzenden eröffnet. Nach
Ver=
leſung der Niederſchriften wurde beſchloſſen, die diesjährige
Ausſtel=
lung am 29., 30. Dezember 1921 und 1. Januar 1922 abzuhalten. Da,
nach den Klubringbeſtellungen zu urteilen, zahlreiches Junggeflügel in
dieſem Jahre gezogen wurde, verſpricht die Ausſtellung ſich würdig an
die früheren anzureihen. Die Ausſtellung wird wieder zeigen, daß der
Verein unter ſeiner altbewährten Führung ſeiner hautptſächlichſten
Beſtre=
bung — „Hebung der Geflügelzucht” — voll und ganz gerecht wird und
ſomit auch zur Beſſerung der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage ſein
Scherflein beiträgt. Neben einer getzenntem Alt= und Junggeflügelſchau
wird eine Ausſtellung von Eiern von den zur Ausſtellungg gelangten
Raſſen die Befucher über die Wirtſchaftlichkeit uſw. der zu haltenden Tiere
aufklären. Ausſprachen über vorgebomene Krankheiten uſw. und die
reichhaltige Verlofung bildeten den Schluß der Verſammlung.
Donnerstag, den 18. Auguſt 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Trot: Für Erwachſene: (Karten blau), Marke Nr. 100, 99
und 96, je 800 gr Brot. Marke Nr. 91, 560 gr Mehl oder
800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 70, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 66, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. September auf die
Lebensittel=
marken „Friedberg” blau und weiß, je 800 gr
Haushaltungs=
mnehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 21 und Beſtellmarke Nr. 22 der
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt
vor=
zulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 36 blau; grün, lila und rot, Nr. 27
weiß, Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſung
Marke „Minna” 500 gr auf den Kopf.
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk.; halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate /„o
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Außerdem die volle Jahreszuteilung in Rohbraunkohlen aus
der Grube Prinz von Heſſen.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Sämstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
* Ein Burgfeſt. Man ſchreibt uns: Die Konzertdirektion F. Micklety
veranſtaltet am Samstag, den 20. Auguſt, auf der Ludwigshöhe,
nach=
mittags und abends, ein großes Burgfeſt. Nachmittags werden auch
u. a. Kinderbeluſtigungen aller Art ſtattfinden. Fanfarenbläſer mit
alt=
hiſtoriſchen Trompeten werden vom Ludwigsturm den Beginn der
Feſt=
lichkeit verkünden. Während im Burggarten hiſtoriſche Muſikweiſen
auf=
geſtielt ſverden, wwird eine Bauernkapelle in den Burgſälen nach alter
Sitte zum Tanz aufſpielen. Bei eintretender Dunkelheit feſtliche
Be=
leuchtung des Ludwigsturmes. Die Feſtlichkeit findet bei großer
Illumi=
nation ſtatt. Die Wege nach dem Böllenfalltor und Ludwigshöhſtraße
ſind abends belenchtet. (Näheres folgt im Anzeigenteil.)
* Orpheum. Heute, Mittwoch, 17. Auguſt, Erſtaufführung: „
Ca=
ſanovas Sohn”, Luſtſpiel in 3 Akten von Rudolf Lothar.
Gaſt=
ſpiel Eliſabeth Horn=Harprecht. — Das Stück wird nur bis einſchließlich
Sonntag, 21. Auguſt, gegeben.
Mümling=Grumbach, 13. Aug. Selbſtmord. Geſtern morgen
hat ſich in ſeiner Wohnung der frühere Mühlen= und Fabrikbeſitzer
Fried=
rich Hofferberth erſchoſſen. In früheren Jahren bekleidete er einige
Zeit das Amt des hieſigen Bürgermeiſters.
Mainz, 16. Aug. Zu dem Urteil des franzöſiſchen
Kriegsgerichts vom 13. Auguſt wegen Nichtanmeldung einer
Ver=
ſammlung, in dem politiſche Themata behandelt worden ſeien, wird uns
mitgeteilt, daß es ſich bei den Verurteilten nicht um den Vorſitzenden
und den Geſchäftsführer der Deutſchnationalen Volkspartei in
Wies=
baden handelt, ſondern um den Vorſitzenden und Geſchäftsführer der
Wiesbadener Ortsgruppe des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfen=
verbandes.
Alzey, 16. Aug. Raubmord in Bechenheim. In
Bechen=
heim bei Alzey iſt der 75jährige Landwirt Braun in ſeinem Bette
er=
mordet gefunden worden. Es werden noch folgende Einzelheiten
ge=
meldet: Ueber den Kopf des Ermordeten hatten die Mörder einen aus
einem Tuch zuſammengenähten Sack gezogen, die beiden Hände mit
Stricken zuſammengebunden und an das Bein geſchnürt. Allem
An=
ſchein nach wurde Braun in ſeinem Bette überfallen. Nach der
Unord=
nung im Zimmer zu ſchließen, muß zwiſchen dem Ueberfallenen und
ſeinem Mörder ein Kampf ſtattgefunden haben. Der Getötete bewohnte
allein ſein Haus. Als am Morgen eine Schwiegertochter ihm die Milch
bringen wollte, fand ſie die Haustür verſchloſſen, und als ſie einen Blick
in das Innere der Wohnung warf, bemerkte ſie die Unordnung und
holte, nichts Gutes ahnend, Hilfe herbei. Als man die Haustür
ge=
öffnet hatte, fand man den alten Mann. — Wie jetzt feſtſteht, iſt der
Tod des Beigeordneten Braun in Bechenheim durch Erdroſſelung
er=
folgt. Die Mörder müſſen den alten Mann durch einen Schlag gegen
das linke Auge betäubt haben; alsdann haben ſie das Bettleinen in
Stücke geriſſen und ihrem Opfer den Kopf damit umwickelt. Nun zogen.
ſie ihm eine Schlinge um den Hals, die den Tod verurſachte. Die
Hände waren gleichfalls mit den Leinenſtücken gefeſſelt. Die Mörder
ſind durch das Hintergebäude eingeſtiegen; ſie brachen auf dem
Heu=
ſchober eine Oeffnung in das Wohnhaus und gelangten ſo in das
Schlaf=
zimmer. Das Bett, ein Schrank und mehrere Schubladen waren
durch=
ühlt. Ob die Mörder Geld gefunden haben, konnte nicht feſtgeſtellt
werden, da die Verwandten keine Kenntnis über den Barbeſtand des
Er=
mordeten haben. Als mutmaßliche Täter kommen zwei junge, fremde
Burſchen in Betracht, die, nach den Spuren zu urteilen, ſchon nachts
vorher auf dem Heuſchoßer ihr Lager aufgeſchlagen hatten. Schon vor
mehreren Wochen ſollen die Verdächtigen in dem Heuſchuppen des
Er=
mordeten kampierk haben.
Hechtsheim, 16. Aug. Großfeuer. Geſtern nachmittag gegen
6½ Uhr brach in dem Anweſen des Landwirts Wilhelm Keim,
Graben=
ſtraße, ein Feuer aus. Die mit Frucht gefüllte Scheune ſtand in
weni=
gen Minuten in heilen Flammen: Das Feuer dehnte ſich auf die direkt
anſchließenden Stallungen aus. Durch das Eingreifen unſerer
Feuer=
wehr und die weſtlichen Winde konnte das Feuer auf ſeinen Herd
be=
ſchränkt und ein Weitergreifen verhütet werden. Gleichfalls war es
auch möglich, durch die ſofortige Mithilfe herbeieilender Leute das Vieh
zu retten und einen Teil der landwirtſchaftlichen Gerätſchaften.
Die Tagegelder der Landtagsabgeordneten.
G Man ſchreibt uns: Im Zeitalter der Demokratie und mit
ihr des parteipolitiſch gerichteten Parlamentarismus iſt es wohl
auch für den dem heſſiſchen Parlament ferner Stehenden erlaubt,
einmal darzulegen, welche Koſten dieſes kleine Parlament im
Jahre den Steuerzahlern verurſacht. Um würdigen zu können,
wie ſich die Dinge allmählich entwickelt haben, ſcheint es nödig,
etwas in die Vergangenheit ſich zurückzuverſetzen; allein eine
hiſtoriſch=nüchterne Betrachtung läßt uns ermeſſen, wie teuer
uns der parlamentariſche Apparat derzeit zu ſtehew kommt.
Das Geſetz vom 11. Juni 1875 betreffend die Tagegelder der
Stände=
mitglieder rundete die im Geſetz vom 10. Auguſt 1862 ſowie in Art. 54
des Geſetzes vom 17. Juni 1874 die landſtändiſche Geſchäftsordnung
be=
treffend, auf täglich 5 Gulden feſtgeſetzte Vergütung, die die nicht
durch ihre Geburt berechtigten Mitglieder der Ständeverſammlung,
deren Wohndrt weiter als ½ Stunde vom Orte der Verſammlung
ent=
fernt iſt, zur Beſtreitung ihrer Reiſekoſtan, ſowie zur Entſchädigung für
ihren Aufenthalt an dem Orte der Verſammlung aus der Staatskaſſe
er=
halten, auf 9 Mark ab, welche Erhöhung vom Anfang des nächſten
Landtags ab platzgriff. Erſt durch Geſetz vom 20. Oktober 1894, das
dasjenige von 1875 aufhob, trat eine weſentliche Aenderung in dem
Be=
zügeir ein:
Die nicht durch ihre Geburt berechtigten Mitglieder der
Ständever=
ſammlung, deren Wohnſitz weiter als 2½ Kilometer vom Orte der
Veu=
ſammlung entfernt iſt, erhalten während ihres Aufenthaltes am Orte
der Verſammlung zum Zwecke der Teilnahme an den Sitzangen derſelben,
oder aa dem Sitzungen und Arbeiten der Ausſchüſſe aus der Staatskaſſe:
1. Ein Tagegeld von 9 Mark; 2. für jede Uebernachtung eine
Ver=
gütung von 3 Mark; 3. Erſatz für den wirklichen Aufwand an
Fahr=
koſten. — Nach faſt 20 Jahren — kurz vor Kriegsausbruch — vollzog
ſich eine weitere Erhöhung in den Bezügen, die am 1. November 1914
in Kraft trat. Die nicht durch die Geburt berechtigten Mitglieder der
Ständeverſammlung ehalten nach dem Geſetz vom 4. Juli 1914,
ſo=
weit ſie in Darmſadt oder in einem Umkreiſe von 2½
Kilometer von Darmſtadt ihren Wohnſitz haben
zum Zwecke der Teilnahme an den Sitzungen der Kammer oder der
Ausſchüſſe aus der Staatskaſſe ein Tagegeld von 10 Mark, die
übri=
gen erhalten:
1. ein Tagegeld von 15 Mark;
2. für jede Uebernachtung eine Vergütung von 5 Mark;
3. Erſatz der Koſten der Eiſenbahn= oder Dampfſchiffahrt und der
Gepäckbeförderung, ſoweit freie Fahrt und freie Gepäckbeförderung nicht
gewährt iſt;
2. als Fahrkoſtenvergütung einſchließlich der Gepäckbeförderung,
ſo=
weit die Reiſe nicht auf Eiſenbahn oder Dampfſchiffez gemacht werden
kann, 60 Pfg. für das angefangene Kilometer der nächſten fahrbaren
Straßenverbindung. Die Mitglieder, die in Darmſtadt übernachten,
könnem Tagegelder für einen Reiſetag vor Beginn und für einen
Reiſe=
tag nach Schluß der Sitzung beanſpruchen. Nach Geſetz vom 11. Juli
1918 wurden mit Wirkung vom 1. Juhi 1918 folgende
Kriegszu=
ſchläge gewährt:
a) zu dem Tagegeld ein ſolcher von 3 Mark;
b) Zu der Uebernachtungsvergütung ein ſolcher von 5 Mark. —
Als=
bald nach der Revolution wurde ein Geſetz vom 3. Juli 1919,
rückwir=
kend ab 1. Juni 1919, beſchloſſen. Danach erhalten für die Dauer
der beſtehenden Teuerung die Volkskammerabgeordneten in
Darmſtadt ein Tagegeld von 15 Mack, auswärts wohnende
Abgeordnete ein Tagegeld von 20 Mark und für jede Uebernachtung eine
Vergütung von 15 Mark. Nach Bekanntmachung vom 19. Mai 1920
wurden die Teuerungszulagen zu den Beziigen der
Landtagsabgeordne=
ten nach dem Geſetz vom 3. Juli 1919 ab 1. April 1920 (alſo wieder
rückwirkend) auf 50 v. H. der Bezüge feſtgeſetzt. Die letzte Erhöhung iſt
durch Geſetz vom 18. März 1921 — mit rückwirkender Kraft
ab 1. Januar 1921 — erfolgt. Die Abgeordneten in
Darm=
ſtadt erhalten ein Tagegeld von 20 Mark, auswärts wohnende
Abgeordnete ein ſolches von 30 Mark und für jede Uebernachtung eine
Vergütung von 25 Mark. Der Teuerungszuſchlag der Bekanntmachung
vom 19. Mai 1920 bleibt daneben weiterhin in Kraft. — Nach Art. 17
der heſſiſchen Verfaſſung vom 12. Dezember 1919 beſtehr der Landtag
aus 70 Abgeordneten des heſſiſchen Volkes. Nach der
Zuſammen=
ſtellung der nach den Beſchlüſſen der Volkskammer zur Beſtreitung der
Staatsausgaben im Rechnungsfahr 1919 erfolgten Bewilligung (Reg.=
Bl. Nr. 17 vom 31. Ma: 1919), enthielt die 6. Hauptabteilung:
Land=
ſtände eine Ausgabebewilligung von 288 970 Mark. Für das Jahr 1920
iſt die Druckſache Nr. 456 — Bericht des 1. Ausſchuſſes über die
Regie=
rungsborlage, den Hauptvoranſchlag der Staatseinnahmen und =
aus=
gaben für das Rechnungsjahr 1920 betreffend — beachtenswert: Zu
Ka=
pitel 11. Landtag: (Berichterſtatter Dr. Büchner) heißt es knapp und
kurz: „Eine insbeſondere durch die Teuerungsbeihilfe bedingten
Erhö=
hung der Ausgaben des Landtags, läßt ſich nicht vermeiden. Der
Aus=
ſchuß beantragt: Demgemäß das Kapitel im Einnahme mit 1700 Mark
und in Ausgabe mit 793 230 Mark zu bewilligen.”
Wie ſich die Ausgaben im Kapitel 11 in 1921 ſtellen, werden wir
mitteilen, wenn die bezügliche Druckſache vorliegt.
Reich und Ausland.
Berlin, 16. Aug. Savkophag fürdie Kaiſerin. Geſtern
wurde im Park von Sans=Souci im antiken Tempel, der Grabſtätte der
früheren Kaiferin, ein marmorner Sarkophag aufgeſtellt,
der den Sarg der Kaiſerin umſchließt. Der Sarkophag iſt aus ſchleſiſchem
Marmor hergeſtellt und ohne jeden Schmuck gehalten. — Eine
El=
ternverſammlung in der Gartenſtadt Staken bei Berlin beſchloß
geſtern, in den Schulſtreit zu treten, um dadurch die Schaffung eines
Not=
geſetzes zu erzwingen, das die aus dem konfeſſionellen
Religionsunter=
richt ausſcheidenden Kinder in Freiſchulen zuſammenfaßt.
Berlin, 16. Aug. Zuſammenbruch eines Wettkonzerns.
Laut Lokalanzeiger iſt der über das ganze Deutſche Reich verbreitete
Karl Koehn=Wettkonzern zuſammengebrochen und
hat beim zuſtändigen Amtsgericht ſeine Liquidation angemeldet. Nach
Beite 4
Mummer 226.
Tarmſtädter Tagwlatt, Brutſvoch, den 12. Auguſt 1921
einem Rundſchreiben an die Gläubiger wird behauptet, daß den Paſſiben
in Höhe von rund 36 Millionen Mark angeblich Aktiven in Höhe von
rund 48 Millionen Mark gegenüberſtehen. In dem Schreiben wird als
Urſache die Liquidation der Beſchlagnahme von Millionen durch die
Finanzämter wegen Steuerhinter iehung angegeben. — Wie
das Staatskommiſſariat für öffentliche Ordnung mitteilt, bewahrheitet
ſich das Gerücht, daß Radek in Thüringen ſei, nicht. Es
ſcheint ſich jedoch eine Anzahl ausländiſcher Agitatoren in Thüringen
herumzutreiben. Soweit feſtgeſtellt wird, daß ſie ſich mit falſchen Päſſen
in Deutſchland eingeſchmuggelt haben, werden ſie ausgewieſen.
Lüneburg, 16. Ang. Der „Wunderdoktor” Schäfer Aſt
iſt in Radbruch geſtern nacht im Alter von 73 Jahren geſtorben.
Wien, 16. Aug. G. v. Schönerer †. Wie die Deutſch=
Oeſter=
reichiſche Tageszeitung meldet, ſtarb am Sonntag auf ſeinem Gut
Roſenau in Nieder=Oeſterreich im achtzigſten Lebensjahre der frühere
Reichsratsabgeordnete Georg v. Schönerer, der als Begründer und
langjähriger früherer Führer der Alldeutſchen Partei im politiſchen
Leben der früheren Monarchie eine hervorragende Rolle ſpielte.
Rom, 16. Aug. Erdbeben. In Erythrea fand ein
Erd=
beben ſtatt, das namentlich Maſſaya und die Umgebung betroffen hat.
Vier Menſchen wurden getötet und etwa zwanzig verletzt. Mehrere
Häuſer wurden zerſtört und andere beſchädigt. Auch aus anderen
Ge=
genden werden Schäden und Opfer gemeldet.
Paris, 16. Aug. Naubüberfall. Wie der Matin meldet,
wur=
den die Paſſagiere 1. Klaſſe des Schnellzuges Wiesbaden—
Paris geſtern abend gegen 9 Uhr i ihren Abteilen von zwei
maskier=
ten Näubern überfalllen und ihrer geſamten Habe beraubt, die
die Räuber zum Fenſter hinauswarfen. Sie ſelbſt ſprangen darauf vom
D=Zug ab. Später gelang es, einen der Räuber, der ſich beim
Abſprin=
gen am Bein verletzt hatte, zu verhaften.
Paris, 16. Aug. Feuer auf einem Dampfer. Nach einer
Meldung aus London iſt auf dem 12000 Tonnen=Dampfer „Sayon”,
der am 5. Auguſt von Southampton nach Kaßſtadt abgegangen iſt, im
Innern Feuer ausgebrocken. An Bord des Schiffes befindet ſich
Gene=
ral Smuts.
König Peter von Herbien †
* Belgrad, 16. Aug. König Peter iſt heute
nach=
mittag 5½ Uhr geſtorben.
Die neue Polizeiſtunde.
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Die Bundesratsverordnung
über die Erſparniſſe von Brennſtoffen und
Be=
leuchtungsmirteln, wodurch die Polizeiſtunde im
Reiche auf ſpäteſtens ½12 Uhr feſtgeſetzt wurde, wurde durch
Kabinettsbeſchluß aufgehoben. Die Polizeiſtunde
wird grundſätzlich auf 12 Uhr feſtgeſetzt jedoch
ſollen einzelne Ausnahmen geſtatter ſein. Ueber die Art und
den Umſang dieſer Ausnahmen ſchweben noch Verhanölungen
wit den Ländern.
Ablehnung bayeriſcher Sonderwünſche.
Berlin 16. Aug. (Wolff.) Auf Erſuchen des
bayeri=
ſchen Miniſterpräſidenten Kahr um Anwendung der in § 42
der Reichsgetreideordnung, dem Reichsernährungsminiſter
ein=
geväunpten Befugmiſſe verhielt ſich das Reichsernährungs
mimiſterium wie bereits gemeldet, ablehnend. Ein
diesbezüglicher Beſcheid ging von der Reichsregierung der
baye=
riſchen Regierung zu. Das Reichsernährungsminiſterium hält
Ausmahmebefugniſſe Bayerns in der Getreidewirtſchaft nicht für
notwendig, dar die Gerreideaufkäufe in Bayern keinen beſonders
großen Umfang angenommen haben und die Gefahr des
Ueber=
ſchreitens des Weltarktpreiſes durch die Freigabe der
Brotgetreideeimfuhr beſeitigt wurde. Es beſtehr alſo
in keiner Weiſe Veranlaſſung, Deutſchland nicht als einheitliches
Wirtſchaftsgebiet weiter beſtehen zu laſſen.
Beamtenforderungen.
* Berlin, 16. Aug. Dem ſeit geſtern hier tagenden
Bundes=
ausſchuß des Deutſchen Beamtenbundes wurde heute von der mit der
Formulierung der Forderungen der Beamten beauftragten
Neuner=
kommiſſion ein Antrag vorgelegt, der folgende Forderungen
auf=
ſtellt: 1. Gewährung eines gleichen laufenden
Teuerungszuſchla=
ges von 5000 Mark jährlich für alle Beamten einſchließlich der
Diätare vom 1. Juli 1921 ab unter entſprechender Aufbeſſerung der
Be=
züge der Penſionäre und Hinterbliebenen, ſowie der im
Vorbereitungs=
dienſt befindlichen Anwärter. 2. Gleichzeitige Beſeitigung der
Staffelung der Teuerungszuſchläge nach Ortsklaſſen, durch
Feſt=
ſetzung des allgemeinen Teuerungszuſchlages auf 70 Prozent und des
Teuerungszuſchlages zu den Kinderzuſchlägen auf 200 Prozent. 3.
Ein=
leitung der geſetzgeberiſchen Vorarbeiten zur Umwandlung des
Deuerungszuſchlages von 5000 Mark in Grundgehalt, 4. Zur
dauernden Geſundung des Beſoldungsweſens muß ein den
Verhält=
niſſen entſprechender einwandfreier Maßſtab zur Anpaſſung des
Beamteneinkommens an die geſunkene Kaufkraft des Geldes ermittelt
und jeweils rechtzeitig angewandt werden.
9
Die Streikbewegung.
* Mainz, 16. Aug. Die Arbeit iſt heute von den
Buchdrucker=
gehilfen wieder aufgenommen worden. Auch in Wiesbaden und
in Worms iſt die anfängliche Neigung der Gehilfen, dem Beſchluß des
Tarifamts nicht Folge zu leiſten, nicht zum Durchbruch gelangt.
* Kaſſel 15. Aug. Amtlich wird von der Eiſenbahndirektion
Kaſſel mitgeteilt: Der Eiſenbahnarbeiterſtreik hat auch auf die
Be=
triebsarbeiter der Bahnhöfe Hann.=Münden, Göttingen, Northeim,
Kreienſen, Seeſen, Warburg und Scherfede übergegriffen. Heute
vor=
mittag mußten ſieben Perſonenzüge auf kürzere Entfernungen ausfallen.
Im übrigen wurde der geſamte Perſonen= und Güterverkehr aufrecht
erhalten. Wie wir ferner erfahren, vertritt die Eiſenbahndirektion
nach wie vor den Standpunkt, daß Verhandlungen über die
Forderun=
gen der Eiſenbahnarbeiter nur mit den hierfür zuſtändigen
Spitzen=
organiſationen in Berlin ſtattfinden können, weil der Reichslohntarif
mit ihnen abgeſchloſſen worden iſt. Dieſer Standpunkt wird u. a. auch
von den Eiſenbahnarbeitern in Nordhauſen, die ſonſt ihre Forderungen
immer ſehr energiſch vertraten, eingenommen. Dieſe haben es deswegen
abgelehnt, ſich an dem Streik zu beteiligen. Auch die Lokomotivführer
und die Schaffner wollen, entgegen den umlaufenden Gerüchten, nicht
ſtreiken. Das Kaſſeler Gewerkſchaftskartell hat ſich heute nachmittag und
abend eingehend mit den Forderungen der Eiſenbahnarbeiter befaßt
und beſchloſſen, den Streik als ordnungsmäßigen und nicht als wilden
anzuſehen.
* Harburg, 16. Aug. Der Streik in der Oelinduſtrie
dauert fort. Die Streikenden haben nach Ablehnung des Angebots der
Arbeitgeber auch den Spruch des Zentralſchlichtungsausſuchſſes in
Ber=
lin nicht angenommen. Nach der Ablehnung wurde eine neue
Urabſtim=
mung beſchloſſen. Die Oelarbeiter Bremens beſchloſſen mit
Zweidrittel=
mehrheit, die Arbeit wieder aufzunehmen.
* Bremen, 15. Aug. Der Streik der Staatsarbeiter
dauert fort. Die Techniſche Nothilfe wurde in allen lebenswichtigen
Betrieben eingeſetzt. Der Straßenbahnverkehr ruht nach wie vor. Die
Aktiengeſellſchaft „Weſer” kann infolge eigener Kraftverſorgung ihren
Betrieb aufrecht erhalten. Die Arbeiter ſind vollzählig zur Arbeit
er=
ſchienen, üben aber paſſive Reſiſtenz. Der Senat trat mittags erneut
zu einer Beratung zuſammen, an der auch ein Miniſterialvertreter aus
Berlin teilnahm.
* Bremen, 16. Aug. Der Verband bremiſcher
Beam=
tenvereine und die Afa haben ſich auf die Seite der ſtreikenden
Staatsarbeiter geſtellt, indem ſie die Beamten aufforderten, jegliche
Streikarbeit unbedingt abzulehnen. In den Streik der Staatsarbeiter
wurde auch das techniſche Perſonal der vereinigten ſtädtiſchen Theater
hineingezogen. Der Straßenbahnverkehr wurde heute im gewöhnlichen
Umfange aufgenommen, da er als lebenswichtiger Jetrieb anerkannt
wird.
* Bremerhaven 16. Aug. Die Staatsarbeiter beim
hieſigen Hafenbauamt haben ſich mit den Bremer Kollegen ſolidariſch
erklärt und auf einſtimmigen Beſchluß die Arbeit niedergelegt.
* Bremen, 16. Aug. Die Direktion der Aktiengeſellſchaft „Weſer”
richtete mehrmals dringende Mahnungen an die
Arbeiter=
ſchaft, indem ſie auf die ſchweren Folgen der Arbeitsverwveigerung
hinwies. Die Arbeiterſchaft iſt darauf zu einer Betriebsverſammlung
zuſammengetreten, in der beſchloſſen wurde, heute in den Streik zu
treten. Die Direktion beſchloß daraufhin, die Arbeiterſchaft friſtlos zu
entlaſſen.
Die Lage in Rußland.
FU. London 16. Aug. Im Unterhauſe hat Harmsworth
den Bericht des offiziellen Vertreters Großbritanniens über den
Umfang der Hungersnot in Rußland mitgeteilt. Dieſer ſchätzt,
daß ungefähr für 35 Millionen Hungernde Hilfe
nötig ſei. Lloyd George ſagte, daß die britiſche Abordnung für
das internationale Hilfskomitee, das vom Oberſten Rat gebildet
1 ſoll, zweifellos in Kürze ernannt werden wird.
Die Bedingungen für die Aufhebung der
wirtſchaftlichen Hanktionen.
Der Wortlaut des Beſchluſſes des Oberſten Rates.
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Der franzöſiſche
Mini=
ſterpräſident übermittelte dem deutſchen Vertreter
in Paris folgende Note:
Die im Oberſten Nat vertretenen alliierten Regierungen
haben die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß der Oberſte Rat am
13. Auguſt bezüglich der am 7. März 1921 verhängten
wirt=
ſchaftlichen Sanktionen folgenden Entſchluß faßte,
deſſen Wortlaut folgt:
1. Auf Grund der Annahme des Ultimatums vom
5. Mai 1921 durch Deutſchland, ſowie auf Grund der erſten von
Deutſchland auf die Reparationsrechnung geleiſteten Zahlungen,
unter Vorbehelt der vollſtändigen Begleichung der Summen,
die Deutſchland bis zum 31. Auguſt zu zahlen hat, befchließt der
Oberſte Rat einſtiminig die Aufhebung der
wirtſchaft=
lichen Sanktionen, die durch ihn am 7. März 1921
ver=
hängt worden ſino. Diefe Entſcheidung wird gegebenenfalls am
15. September in Kraft treten.
2. Dieſe Entſcheidung iſt jedoch von folgenden vorher von
der deutſchen Regierung anzunehmenden Beſtimmungen
abhängig.
a) Es wird eine interalliierte Stelle geſchaffen,
die in Gemeinſchaft mit den zuſtändigen deutſchen Stellen
zu=
ſammenarbeiten wird bei der Prüfung der Ausſtellung ſolcher
Ein= und Ausfuhrbewilligungen, die Waren
be=
treffen, deren Empfänger oder Abſender Firmen des auf Grund
des Verſailler Friedens beſetzten Gebietes ſind. Der
ein=
zige Zweck dieſer Stelle iſt, eine Sicherung dagegen zu ſchaffen
und darüber zu wachen, daß nicht etwa das deutſche Ein= und
Ausfuhrſyſtem hinſichtlich der beſetzten Gebiete eine
Benachteili=
gung der interalliierten Waren unter Verſtoß gegen Artikel 264
bis 267 des Friedensvertrages zur Folge hat.
b). Die deutſche Regierung erkennt die Gültigkeit
der Handlungen an, die während der Dauer der
Sank=
tionen auf Grund der Verordnungen vorgenommen wurden,
welche die interalliierte Rheinlandkommiſſion in Ausführung
der auf der Londoner Konferenz im März 1921 getroffenen
Ent=
ſcheidungen erließ. Es wird von allen gerichtlichen und
ver=
waltungsmäßigen Maßnahmen wegen ſolcher Handlungen
Ab=
ſtand genommen, die nach Maßgabe der erwähnten
Verordnun=
gen vorgenommen ſind.
3. Die interalliierte Rheinlandkommiſſion iſt ermächtigt,
unter Mitwirkung der beauftragten italieniſchen Regierung,
Ausführungs= und Uebergangsbeſtimmungen
zu erlaſſen und durchzuführen, die ſich auf die vorgenannten
Entſcheidungen ſowie auf die Verwendung der vereinnahmten
Gelder und die Prüfung der geleiſteten oder noch zu leiſtenden
Ausgaben beziehen.
4. Der Oberſte Rat überträgt die Ausarbeitung der
Beſtim=
mungen über die in § 2 erwähnte Stelle einem
Sachverſtän=
digenausſchuß, der von den Regierungen der
Beſatzungs=
mächte und der italieniſchen Regierung ernannt wird und ſeine
Vorſchläge vor dem 1. September den Regierungen zu
unter=
breiten hat.
Die Sachverſtändigen werden möglichſt bald in
Kob=
lenz zuſammentreten, um ſich dort mit den deutſchen Delegierten
zu treffen.
Ich habe die Ehre, Sie zu bitten, dieſes Schriftſtück Ihrer
Regierung zu übermitteln und ihr mitzuteilen, daß ich mich
freuen würde, von Ihnen zu erfahren, daß ſie die in der
Ent=
ſcheidung der alliierten Mächte aufgezeichneten Bedingungen
annimmt.
(gez.) Briand.
Lloyd George über die Verhandlungen
des Oberſten Rates.
London, 16. Aug. (Wolff.) Im Unterhauſe kam
heute Lloyd George auf die letzte Tagung des Oberſten
Rates zu ſprechen. Er erklärte, die oberſchleſiſche Frage
ſei ihm niemals ſo ſchwierig erſchienen, aber ſie ſei durch
Mei=
nungen anderer Elemente verwickeit gemacht worden. Es ſei ein
recht betrübliches Problem, daß weite Kreiſe der öffentlichen
Meinung Frankreichs glaubten, daß die Wegnahme der
Kohlen=
gruben und Eiſenwerke Oberſchleſiens von Deutſchland für die
Sicherheit Frankreichs weſentlich ſei. Er halte das für einen
Irrtum. Er ſei der Meinung, daß Oberſchleſien keine polniſche
Provinz wäre. Vier Fünftel der Bewohner ſeien Deutſche, die
nur mit vereinzelten polniſchen Beimiſchungen nach der Grenze
hin durchſetzt ſind. Wichtig für die Entſcheidung der Frage iſt,
ob das ſogenannte Induſtriedreieck deutſch oder polniſch iſt.
Be=
trachte man dieſes als Ganzes, ſo bemerke man eine deutſche
Mehrheit. Die induſtrielle Entwickelung, der Hapitalismus und
die Bevölkerung ſeien deutſch, ſo daß dieſes Gebiet, nach dem
Prinzip „Ein Mann eine Stimme‟ Deutſchland zufallen müſſe.
Es ſei nicht ſeine Aufgabe, dem Völkerbundrat zu diktieren, wie
er ſich mit dem Problem befaſſen ſolle, er nehme jedoch an, daß
der Nat nicht verſuchen würde, ſich ſelbſt damit zu befaſſen,
ſon=
dern entweder durch einen Ausſchuß von Furiften oder einen
Schiedsrichter (Arbitrator). Es ſei ſehr wichtig, daß, bevor
irgendetwas unternommen würde, Frankreich, Italien und
Ja=
pan ſich verpflichten, die Entſcheidung dieſer vom
Völkerbundrat ernannten Körperſchaft
anzu=
nehmen. Die Parteien würden zweifellos vor dem vom
Völ=
kerbundrat erwählten Tribunal erſcheinen. Die Frage würde
auf Grund fundamentaler dokumentariſcher Beweismittel
be=
handelt und das Urteil in der gewohnten Weiſe gefällt werden.
Oberſchleſien ſei die wichtigſte Aufgabe, die
bisher an den Völkerbund verwieſen ſei. Dieſer
könne ſeinen Ruf feſtigen und ſeinen Einfluß ſteigern, wenn er
dieſes außerordentlich verwickelte Problem erfolgreich behandeln
könnte.
Die Beratungen in Berlin.
Berlin, 16. Aug. (Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion.) In der Beſprechung der Parteiführer
mit dem Reichskanzler Dr. Wirth werden neben der
ober=
ſchleſiſchen Frage und außenpolitiſchen Dingen in der Hauptſache
innerpolitiſche Angelegenheiten beſprochen werden, ſo vor allem
das Steuerprogramm der Reichsregierung. Auch die
Frage der Einberufung des Reichstages wird beſprochen werden,
da durch die Vertagung der oberſchleſiſchen Frage eine ſpätere
Einberufung des Reichstages möglich iſt.
Polniſche Ungeduld.
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Warſchau hat die polniſche Regierung den Vertretern
der Mächte in Warſchau eime Note überreicht, deren
Text infolge der Entſcheidung des Oberſten Rates bezüglich
Oberſchleſiens im Miniſterrat beſchloſſen worden war. Der Text
dieſer Note ſei noch nicht veröffentlicht, man wiſſe nur, daß die
polniſche Regierung darin erklärt, die unerwartete Entſcheidung
des Oberſten Rates habe in Polen eine große Erregung hervor=
gerufem, weil dies eine neue Vertagung der Löſung des
ober=
ſchleſiſchen Problems fei. Die polniſche Regierung lenkt die
Aufmerkſamkeit der intevalliierten Mächte auf die möglichen
Fol=
gen der neuen Vertagung.
Polniſche Aufſtandsvorbereitungen.
* Berlin, 16. Aug. (Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion) Die polniſche Aufſtandsorganiſation,
die in eine Hilfsorganiſation für die ehenialigen Inſurgenten
ge=
büldet iſt, erläßt eine Aufforderung an die polniſchen Bewohner
Oberſchſeſiens zum Anſchluß an die Fahne der Aufrührer, um
den engliſch=italieniſchen=deutſchen Bedrückungen (!) ein Ende zu
machen.
Korfanty hat nach ganz kurzem Aufenthalt im Warſchau,
wo er über ſeine Pariſer Reiſe Bericht erſtattete, wieder die
Führung des polniſchen Aufſtandskommiſſariats übernommen
umſd iſt bereits in Sosnowice eingetrofſen. Er will demnächſt das
Auſſtandsgebiet bereiſen, um die polniſche Bevölkerung über die
Beratungen in Paris zu informieren. Seine Reiſe wird ſich auf
bas von den Franzoſen beſetzte Gebiet beſchränken müſſen, da
nur dieſe ihm die Enlaubnis gaben, währenſd die Engländer und
„Italiener ihm die Einreiſe derweigerten und mit ſeiner
Feſt=
nahme drohten.
Volniſche Spione.
* Berlin 16. Aug. Wie die Voſſ. Ztg. aus Breslau
meldet, haben Beamte der Breslauer Staatspolizei in
Schweid=
nitz ein Neſt politiſcher Agenten ausgenommen, die nicht
nur in Oberſchleſien, ſondern auch in anderen Teilen Schleſiens
für polniſche Rechnung Spionage trieben.
Kein Rücktritt Leronds.
TC. Paris, 16. Aug. Der Excelſior dementiert heute die
nach Abſchluß der Arbeiten des Oberſten Rates verbreitete
Mel=
dung, der franzöſiſche Oberkommiſſar für Oberſchleſien, General
Lerond, würde auf ſeinen Poſten nicht wieder zurückkehren
und hätte ſelbſt bei der franzöſiſchen Regierung um ſeine
Ab=
berufung erſucht. Das Blatt erklärt, nach Erkundigungen an
gut unterrichteten Stellen mitteilen zu können, daß dieſe
Nach=
richt jeder Grundlage entbehrt. Lerond habe niemals daran
ge=
dacht, ſeinen Rücktritt zu verlangen.
Frankreich und die oberſchleſiſche Frage.
Angſt oder Heuchelei?
Paris 16. Aug. (Wolff.) Der Abgeordnete Maillard
kündigt in einem Briefe an den Miniſterpräſidenten Briand eine
Interpellation in der Kammer über den Oberſten
Rat an. Er ſagt darin, daß bei einer Zuteilung des
Induſtrie=
bezirkes Oberſchleſiens an Deutſchland die nationale
Sicherheit Frankreichs in unheilbarer Weiſe gefährdet
werde. (!)
Paris 16. Aug. (Wolff.) Der Temps teilt heute in einem
Leitartikel mit, daß das Gerücht umgelaufen ſei, die franzöſiſche
Regierung habe ſich verpflichtet, eine vom Völkerbundrat mit
einfacher Mehrheit formulierte Meinungsäußerung anzunehmen.
Der Temps erklärt dazu, daß das franzöſiſche Miniſterium des
Aeußern dieſe Nachricht nicht beſtätige und daß man ſie für
falſch halten müſſe.
Danzig und Polen.
Die Entſcheidung über die Bahnen.
Danzig, 16. Aug. (Wolff.) Da bei den Verhandlungen
zwiſchen Danzig und Polen über das Eigentum und die
Verwaltung der Eiſenbahnlinien im Gebiet der freien Stadt
Danzig, ſowie im Hafenausſchuß zwiſchen den Danziger und
pol=
niſchen Mitgliedern über die Auslegung des Begriffs „
Hafen=
bahn” keine Einigung erzielt werden konnte, hat der
Ober=
kommiſſar des Völkerbundes Haking entſchieden, daß
die Vollbahnen außer den Hafenlinien an die Polem überwieſen
werden und die Verwaltung im polniſche Hände geht. Die
Eiſenbahnen und Straßenbahnen, die in erſter Linie dem
Be=
dürfnis der freien Stadt Danzig dienen, ſowie die vorhandene=
Schmalſpurbahn und die Straßenbahn im Gebiet der freien
Stadt mit den dazu gehörigen Grundſtücken einſchließlich der
Eiſenbahndirektion gehören den Polen auf Grund des Artikels 25
der Konvention. Das Eigentum, die Verwaltung uſw. der
be=
ſtehenden Eiſenbahnen, die beſonders dem Hafen dienen, gehören
dem Hafenausſchuß. In der Entſcheidung des Oberkommiſſars
heißt es unter anderem: Die polniſche Regierung wird ſich
ver=
pflichten, den Hafen von Danzig voll auszunutzen, welch andere
Häfen in Zukunft auch an der Oſtſee eröffnet werden. Die
Dan=
ziger Regierung wird ſich verpflichten, alle Intereſſen Polens
bezüglich des freien Zuzugs zum Meere zu allen Zeiten
ſicher=
zuſtellen, des freien Zuzuges, welcher Polen durch den ihm
ſei=
tens des Rates des Völkerbundes in ſeinem Beſchluſſe vom
22. Juni 1921 erneut gewährleiſtet wird.
Die amerikaniſchen Beſatzungskoſten.
Paris 16. Aug. (Wolff.) Henry Wales glaubt in der
Chicago Tribune mitteilen zu können, daß die Koſten für die
amerikaniſche Beſatzung in den Reparationen
einge=
ſchloſſen werden ſollen, die die Regierung der Vereinigten
Staa=
ten in den Friedensverhandlungen mit Deutſchland fordern
werde. Es werde angenommen, daß die amerikaniſche Regierung
ſich mit dem Satz von 2 Dollar pro Tag und Kopf, den die
Finanzkonferenz feſtſetzte, einverſtanden erklären werde.
Das Flichwerk der Entente.
Ueberall Unzufriedenheit.
Berlin, 16. Aug. (Wolff.) Die Voſſ. Ztg. bringt mehrere
Meldungen aus Fünfkirchen, denen zufolge in der von den
Südſlawen zugunſten Ungarns zu räumenden Zone eine
Re=
volte gegen Ungarn ausgebrochen iſt. In Fünfkirchen
ſoll nach einer Meldung in Begenwart von 30000 Menſchen die
ſerbiſch=ungariſche Republik von Baranya proklamiert worden
ſein. Die Republik wünſche das Protektorat der Kleinen
En=
tente. Die Proklamation der Republik ſei der Ententemiſſion
in Belgrad mitgeteilt worden. Es ſei beabſichtigt, dem Einzug
ungariſcher Truppen bewaffneten Widerſtand entgegenzuſetzen.
Die Räumung des Gebietes durch die ſüdſlaſpiſchen Truppen
verzögere ſich und ſüdſlawiſche Freiwillige kämen der neuen
Republik zu Hilfe.
Engliſch=franzöſiſcher Notenwechſel über die
ruſſiſchen Anlethen.
TU. Paris, 16. Aug. Die fpanzöſiſche Regierung
veröffent=
licht den Inhalt des Notenwechſels, den ſie mit der Londoner
Regierung in der Frage der ruſſiſchen Anleiheſchulden
hatte. Am 25. November 1920 hat Frankreich den Grundſatz
auf=
geſtellt, daß die Frage der Handelsbeziehungen und diejenige
der ruſſiſchen Schulden nicht umabhängig von einder behandelt
werden können. Franzöſiſcherſeits wurde daran erinnert, daß
am 13. Februar 1918 due Vertreter von 14 Ententemächten und
von ſechs neutralen Stoaten auf diplomatiſchem Wege in
Pe=
tersburg gegen die Abänderung der ruſſiſchen Anleiheſchulden
oder die Konfiskation des Eigenquums uſw. proteſtiert haben.
Am 31. März 1921 hat Briand als Miniſterpräſident
Kennt=
wis von der Erklärung Lloyd Georges im Unterhauſe vom
22. März genommen. In dieſer Erklärung hat Lloyd George die
Sondgrrechte Frankreichs auf das Guthaben in Rußland
aner=
kannt und verſichert, daß England Frankreich bei einer allge
meinen Erörterung dieſer Frage unterſtützen würde. Am 6.
Appik 1921 machte Briand Vorbehalte gegenüber gewiſſen
Be=
ſtimmungen des engliſch=ruſſiſchem Handelsabkommens vom
18. März 1921, beſonders bezüglich der eventellen Verwendung
des Goldes der Staatsbank ſeitens der Sowjetregierung, ſowie
über das Eigentum der Auslander. Am 25. Mai 1921 proteſtierte
Briand gegen eine Entſcheidung der engliſchen Rechtſprechung,
durch welche dieſelbe ſich unzugänglich dafür erklärt hat, die
Rechtsgültigkeit eines Vertrages von Ausländern und Auslän=
Rummer 226.
dern gehörenden Holz ſeitens Knaſſin feſtzuſtellen. Am 14. Juni
1921 nimt die engliſche Regierung in ihrer Anwwort den
fran=
zöſiſchen Grundſatz vom 25. November 1920 an, ſtellt aber feſt,
daß mach dem Art. 9 des Abkommens mit der Sowjetregierung
Englland keinerlei Maßnahmen zu treffen beabſichtige, um Gold
oder Hapichalien oder Werte umd Waren zu beſchlagnahmen,
ab=
geſehen von Gegenſtänden, die das Eigenum der engliſchen
Re=
gierung bilden.
Die freigebige engliſche Regierung.
London, 16. Aug. (Wolff.) Havas meldet: Nach den
Be=
richten des mit der Prüfung der
Staatsabrechnun=
gen betrauten Ausſchuſſes hat die britiſche Negierung
den Alliierten und den Dominions ſehr beträchtliche
Schen=
kungen gemacht, ſo an Kanada mehrere Kriegsſchiffe mit
vol=
ler Ausrüſtung und außerdem Flugzeuge, ferner an Griechenland
50 Flugzeuge und Erſatzteile für weitere 25 Flugzeuge. In den
Berichten heißt es, e3 ſei ein ernſter Fall, daß Kriegsſchiffe der
Kriegsmarine verſchenkt worden ſeien, ohne daß das Parlament
darum befragt worden ſei. Auch habe man noch nach der
Unter=
zeichnung des Waffenſtillſtandes der polniſchen
Regie=
rung Lebensmittel im Werte von 2 Millionen Pfund zum
Ge=
ſchenk gemacht. Den ruſſiſchen Truppen habe man Vorräte im
Werte von über 7 Millionen Pfund geſchenkt und ferner
Bar=
zahlungen von etwa 6 Millionen Pfund.
Die iriſche Frage.
Ein neuer Vorſchlag de Valeras.
U. London, 16. Aug. Die heutige Eröffnungsſitzung
des Sännfeinerparlaments iſt öffentlich. Die
eigent=
lichen Verhandlungen über die Vorſchläge der engliſchen
Regie=
rung ſollen erſt am Mittwoch beginnen. Dieſe Sitzung werde
ſüreng geheim ſein. Die Sitzung wird im Rathaus von Dublin
abgehalten. Das Sinnfeinparlament beſteht aus 170 Mitgliedern,
von denen 41 landesabweſend ſind. Mam erwartet, daß die
übrigen 128 Mitglieder vollzählig erſcheinen. Zu der
öffent=
lichen Sitzung herrſcht großer Andrang des Publikums. Man
ſpricht fetzt davon, daß die Sinnfeiner als möglichen Ausweg
ein Plebiszit in Irland vorſchlagen werden.
London, 16. Aug. (Wolff.) Ein Mitarbeiter des Daily
Chronicle ſchreibt, das Angebot der britiſchen
Regie=
rung an Irland, ſei das höchſte Zugeſtändnis, das
ge=
macht werde. Im Kabinett herrſche bezüglich der iriſchen Politik
Uebereinſtimmung.
wd. London, 16. Aug. Aus Dublin wird gemeldet:
Bereits in den frühen Morgenſtunden hatten ſich Tauſende von
Menſchen vor dem Manſionshouſe verſammmelt, um dem
Ein=
treffem der Mitglieder des Daul Irchm beizuwohnen. Aus
allen Teilen Irlands waren große Volksmengen eingetroffen.
Im runden Saale des Manſionshouſes waren für 1500 Mewſchen
Sitze bereit geſtellt. Endlich erſchiem de Valeva, dem begeiſterte
Kundgebungen dargebracht wurden. Als die Mitglieder des
Daül Fram dem Sitzungsſaal betraten, erſcholl ein nicht enden
wollender Beifall von den Galerien und der Halle. Hierauf
nahm der Präſident, Seam Kelly, ſeinen Sitz ein. Die
Ta=
gung wunrde durch ein Gebet in iriſcher Sprache eröffnet. Der
evſte Name auf der Liſte der Abgeordndeten, die verleſen wurden,
wan der des Uniomiſten Anderſon, der micht anweſend war. Auch
der Aufruf Sir James Crayg blieb unbeantwortet, es wurden
dann im ganzen 180 Namen aufgerufen, von denen 132
Sinn=
feiner und 48 Unioniſten waren. Nach der Vereidigung der
Mit=
glieder wahm das Parlament die Wahl des Präſidenten vor.
Das Kabinett des Dail Iram trat am Nachmittag zu einer
Sit=
zung zuſammen, um ein neues Schreiben an Lloyd George zu
entwerfen.
wd. London, 16. Aug. Der Mancheſter Guardian ſchreibt,
daß der heutige Tag für die Beziehungen zwiſchen Emgland
und Irland eine höhere Bedeutung erlangen könne, wenn es
gelänge, den Weg ſür eine Verſtändigung offen zu halten. Das
Blerut iſt überzeugt, daß die heute ſtattfindende Sitzung des
jri=
ſchen Parlaments den Frieden einleiten ſoll.
Dublin, 17. Aug. (Wolff.) In der Sitzung des iriſchen
Parlaments erklärte de Valera under dem Jubel der
Ver=
ſammlung, nur auf der Grundlage der Anerkennung der
Repu=
blik könne die Regierung mit einer auswärtigen Macht (gemeint
iſt England) verhandeln. Wir ſtehen feſt auf dieſem Grundſatz
und ſind bereit, für ihn zu ſterben, wenn es nötig iſt.
Vom griechiſch=türkiſchen Kriegsſchauplatz.
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung des
In=
tranſigeant aus Konſtantinopel trifft dort eine immer größere
Zahl von Flüchtlingen aus den von den Griechen beſetzten
Gebieten Kleinaſiens ein. Augenblicklich befinden ſich 60000
Flüchtlinge in Konſtantinopel, deren Elend groß ſei. Man
be=
fürchtet die Einſchleppung von Cholera und Peſt. Zwei
regel=
rechte Cholerafälle ſeien bereits feſtgeſtellt worden, weshalb die
Schutzimpfung der geſamten Bevölkerung mit Anticholeraſerum
beſchloſſen worden iſt.
Temps aus Konſtantinopel ziehen ſich nach der Beobachtung
den Ufern des Sengaria zuſammen. Die Verteidigungslinie der
Kemaliſten ſoll von Mialitſch nach Siwri=Hiſſar gehen.
wieder aufgegeben haben. Andererſeits meldet der Kor= das Ziel erreichen mit 1 Min. 16½½ Sek., während Benecke (
Hellas=
reſpondent der Times, daß die Kemaliſten beſchloſſen haben, ſich
nötigenfalls die Hauptſtadt zu räumen. Der Korreſpondent fügt
hinzu, daß die Griechen nicht die Abſicht haben, Angora zu
be=
ſetzen. Nach den Meldungen des Petit Pariſien ziehen ſich die
Türken in Eile nach dem Fluſſe Sengaria zurück.
Die Lage in Marokko.
bericht aus Melülla vom 11 Uhr geſtern abend beſagt:
Heute morgen iſt eime Stelluung auf dem Hügel Sydimaran
auf=
geworfen worden, der einen ausgezeichneven Stützpunkt für ein
evenchtelles Vorgehen gegen Beni bu Gafar abgibt. Der Feind,
der ſehr ſtark war, ſetzte uns hartnäckigen Widerſtand entgegen. hier zu Gaſte waren, ihre beſten Schwimmer entſendet. Wir hoffen, daß
Er wurde jedoch zerſtneut, nachdem er große Verluſte erlitten
hatte.
Habimettsrates wurde folgende Mitteilung veröffennlicht: Die fochten werden.
erſten Beradungen des Miniſteriums betrafen die
Fragen, welche ſich um die Zone im Marokko knüpfen, deren
Meereslüſte ſtets als ein unerläßliches Pfand ſür den Einfluß
und die Sicherheit Spamiens angeſehen werden müſſen, koſte es,
was es wolle. Der normale Aufbau des Protektorats hat unter 4:9 Toren geſchlagen hatte, mußte den Sieg der ſpieltüchtigen, flinken
Methode dieſes Mannes große Fortſchritte gemacht. Sie wer= Kampfe mit 1:0 (0:0) Toren,
den ohne Bedenken fortgeſetzt werden, bis dieſes politiſche Werk,
von den Waffen der Nation unterſtützt, zu Ende geführt iſt. Mit
dieſem Ziel und unter Brechung des Widerſtandes und der
An=
griffe muß das Werk fortgeſetzt werden, welches in der Zone von
Melilla begonnem hat.
Letzte Nachrichten.
über die Entſendung von Betriebsräten in den ger Weiſe geleitet.
Aufſichtsrat von Unternehmungen hat ſich der
Sozialpoli=
tiſche Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates laut dem Vorwärts
für volle Anerkennung der Betriebsratsmitglieder als
gleichberechtigte Mitglieder des Aufſichtsrates ausgeſprochen und
im übrigen die Regierungsvorlage über die Zahl der
Arbeit=
nehmervertreter mit unweſentlichen Aenderungen angenommen.
Der Geſetzentwurf wird nunmehr dem Reichstag vorgelegt.
Bremen, 16. Aug. (Wolff.) Boesmanns telegraphiſches
Bureau meldet: Der Hamburger Korreſpondent bringt die Zei=
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 12. Auguſt 1921.
Geite 5.
tungsnachricht, daß die United States Steamſhip
Company ſich in den Händen des Konkursverwalters
befindet. Wie wir von zuſtändiger Seite hören, gibt dieſe
Nach=
richt den gegenwärtigen Stand der ſchwebenden Verhandlungen
über die Reorganiſation der Geſellſchaft wieder, die mit einer
kapitälkräftigen Gruppe geführt werden und vor dem Abſchluß
ſtehen. In jedem Falle wird mit dem Einverſtändnis der
Ship=
ping Board im Dienſt der Geſellſchaft keine Aenderung eintreten.
Die abgeſchloſſenen Paſſage= und Frachtverträge werden in jedem
Falle ausgeführt werden. In der fahrplanmäßigen Abfahrt der
Dampfer tritt eine Aenderung nicht ein.
Vermiſchtes.
— Die deutſche Gegenliſte in engliſcher und
fran=
zöſiſcher Sprache. Die deutſche Gegenliſte franzöſiſcher
Kriegsver=
brecher, welche bisher in einer Million Stück verbreitet wurde, iſt
nun=
mehr infolge der großen Nochfrage aus dem Auslande auch in
franzöſi=
ſcher (l4 contre-liste Allemands) und engliſcher Sprache (The German
Counterlist) erſchienen. Als weitere Folge erſcheint in den nächſten
Tagen eine umfongreiche ausführliche Liſte der engliſchen
Kriegsverbre=
cher. Anſchriften von Ausländern und von im Ausland lebenden
Deut=
ſchen, die ſich zur Beſchickung eignen werden an den Verlag „Deutſcher
Herold”, Berlin S.W. 11, Deſſauer Straße 6, erbeten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vexantwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem llmfange der Einſender verantwortlich.)
Beamtenbeſoldung.
Die in Nr. 222 am 13. Ifd. Mts. unter „Stimmen aus dem
Leſer=
kreiſe” veröffentlichten Darlegungen über Steuervorauszahlungen, von
ſeiten der Beamten können dnzu führen, ein falſches Bild über die
pekunjäre Lage der Begutenſchaft abzugeben. Da vor kurzem erſt in
einem — merkwürdigerweiſe von den Beamtenvertretungen unwiderlegt
gebliebenen — Eingeſandt aus Reutnerkreiſen u. a. auch die Beamten
um ihre der Teuerung genügenden Gehälter beneidet wurden, ſei hier
kurz die Sachlage klargeſtellt.
Es iſt richtig, daß im Vorjahre der Finanzminiſter mit einem
be=
ſonderen Merbblatt allen Beamten empfohlen hat, außer den geſetzlichen
Steuerabzügen vom Gehalt noch weiteve Steuerbeträge freiwillig zu
zahlen, damit die Tilgung der am Jahresſchluß vom Finanzamt nach
end=
gültiger Veranlagung feſtzuſtelſenden Steuerreſtſchueld weniger
Schwierig=
keiten mache. Aber wir viele Beamten werden es denn ſein, die bereit
oder in der Lage waven, neben dem geſetzlichen Gehaltsabzug noch
wei=
tere Gehaltsteile fü Steuervorauszahlungen hinzugeben? Für den
weitaus größtem Teil der Beguntenſchaft bedeutet allein der 10 prozentige
Abzug eine Härte; und mehr noch als dieſe drückt faſt alle ſchon ſeit
langem die Sorge, wie die durch den Gehaltsabzug nicht gedeckte
Steuer=
ſchuld für 1920 beglichen werden ſoll. Deshalb wohl dem, der im
Vor=
jahre noch etwas ſür Steuervorauszahlungen erübrigen konnte und
da=
durch heute gewiſſermaßen ein Guthaben hat. — Es wird zugegeben,
daß der Rentnerſtand zum Teil unten der Teuerung recht bitter zu
leiden hat; es muß aber immer wieder darauf hingewieſen werden, daß
die Staatsbegmten mit den vor faſt zwei Jahren bemeſſenen, der
heu=
tigen Teuerung alſo nicht mehr entſprechenden Gehaltsſätzen auf keine
Weiſe musreichen können. Freilich kann man immer wieder in gewiſſen
periodiſchen Zeitabſtänden in den Zeitungen große Artikel über Kammer=
und Negierungsverhandlungen uſtv, wegen der „Beſoldungsreform” leſen,
ſodaß der Uneingeweihte annehmen kann, die Beamten erhalten wieder
Gehaltserhöhung. Aber mit dem iſt es nicht ſo! Der ſeit zwei Jahrem
geführte Beſoldungskampf iſt überhaupt noch nicht beendigt; es beſteht
vielmehr die Gefahr, daß das im Mai 1920 beſchloſſene, aber noch nicht
in Kraft getretene Beſoldungsgeſetz gar nicht ausgeführt werdew kann,
und daß die ganze Sache nochmals vor den im Heubſt neu zu
wählen=
den Landtag gebracht werden muß. Heute wiſſen viele Beamten nicht.
b ihnen die Bezüge, die ſie zur Zeit erhalten, auch noch künftig gewährt
werden. Es wird höchſte Zeit, daß die Beamtenſchaft endlich zur Ruhe
und zu ausreichenden, ſtandesgemäßen Gehältern kommt.
Ein mittlerer Staatsbeamter.
Landwirtſchaftliches.
fpd. Frankfurt a. M., 15. Aug. Viehmarkt. Der Auftrieb
zum heutigen Viehmarkt war ein ganz gewaltiger: 365 Ochſen, 134
Bul=
len, 2029 Färſen und Kühe, 343 Kälber, 143 Schafe und 1202 Schweine.
Der Nindermarkt wurde bei ſtarkem Handel geräumt. Bei dem
Klein=
vieh und den Schweinen vollzog ſich das Geſchäft ſchleppend. Schweine
hinterließen Ueberſtand. Es wurden bezahlt für einen Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen: vollfleiſchige ausgemäſtete 600—700 Mk., junge nicht
ausgemäſtete 500—600 Mk., znäßig genährte 400—500 Mk. Bullen:
voll=
fleiſchige ausgewachſene 450—550 Mk., vollfleiſchige jüngere 400—450 Mk.,
mäßig genährte 350—400 Mk. Färſen und Kühe: ausgemäſtete Färſen
550—675 Mk., ausgemäſtete Kühe 500—600 Mk., mäßig gut entwickelte
Färſen 500—600 Mk., ausgemäſtete ältere Kühe und wenig gut entwichelte
jüngere 300—450 Mk., mäßig genährte Kühe und Färſen 250—350 Mk.,
gering genährte 150—250 Mk. Kälber: feinſte und Maſtkälber 700—806
Mk., geringere Maſt= und gute Saugkälber 500—575 Mk. Schafe:
ge=
ringere Maſthatnmel und Schafe 450—550 Mk., mäßig genährte
Ham=
mel und Schafe 300—400 Mk. Schweine: vollfleiſchige unter 80
Kilo=
gramm 1100—1300 Mk., über 80 Kilogramm 1300—1425 Mk.
Spiel, Hport und Turnen.
Schwimmen.
* Nachdem im vergangenen Jahre der Darmſtädter Schwimmklub
Jung=Deutſchland das Verbandsfeſt des D. S. V. hier in der neuen
Schwimmbahn im Großen Woog abgehalten hatte, wurde für dieſes
Jahr die Austragung der deutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen dem
Paris, 16. Aug. (Wolff.) Nach einer Meldung des Leipziger Schwimmklub Poſeidon übertragen, der am vergangenen
Samstag und Sonntag unter Veteiligung der beſten deutſchen Vereine
durch griechiſche Flieger die kemaliſtiſchen Truppen an, das Feſt beging. Auch der Darmſtädter Schwimmklub Jung=
Deutſch=
land hatte mit einer Anzahl Mitgliedern die Reiſe unternommen, um
in dieſem Jahre wieder die erſtklaſſigen Kämpfe zu beſtreiten und die
alten Siege zu verteidigen. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen.
TU. London, 16. Aug. Der Korreſpondent des Exchange Eduard Dingeldey, unſer jugendlicher Seiteſchwimmer, konnte im End=
Telegraph in Konſtantinopel meldet, daß die Griechen Ismid, kampf um die Deutſche Meiſterſchaft im Seiteſchwimmen als 2. Sieger
Magdeburg) den 1. Sieg mit 2s Sek. beſſer ſchwamm. Das
Senior=
zurückzuziehen um einen allgemeinen Angriff zu verhindern und ſeiteſchwimmen, 400 Meter entſchied Dingeldey für ſich, nachdem er
Cramer=Breslau überlegen ſchlug. Die Damenbruſtſtaffel 4X100 Meter,
die Jung=Deutſchland ſchon zwei Jahre lang verteidigt, war auch dieſes
Jahr eine ſichere Beute der gut tramierten Damen=Mannſchaft.
Ebenſo hervorragend waren die Erfolge des Darmſtädter
Schwimm=
klubs auf dem Internationalen Schwimmfeſt in Augsburg. Hier
ge=
wann F. Berges die kurze Strecke 150 Meter bel. für Junioren in
1 Min. 142/ Sek. J. Skriba konnte die 50 Meter bel. für Junioren
Madrid, 16. Aug. (Wolff.) Der amtliche Heeres= für ſich entſcheiden. Im Mehrkampf errang Jung=Deutſchland den
2. Preis mit 11. Punkt weniger als der 1. Sieger. Die Staffel, die
Darmſtadt überlegen gewonnen hatte, wurde wegen Behinderung
diſtanziert.
Das Feſt ſelbſt war ſehr gut beſucht und bot unſeren Schwimmern
die ſchärfſte Konkurrenz. Auch hatten die ausländiſchen Vereine, die
auch das internationale Schwimmfeſt, das der Darmſtädter
Schwimm=
klub Jung=Deutſchland am 1. und 2. Oktober im Städtiſchen
Schwimm=
bad veranſtaltet, ebenſo gut von ausländiſchen Vereinen beſucht wer=
Madrid, 16. Aug. (Wolff.) Nach Schluß des geſtrigen, den wird, zumal hierbei vier ſilberne Pokale als Ehrenpreiſe ausge=
Waſſerball. Am vergangenen Sonntag ſpielte die 1.
Waſſer=
ballmannſchaft des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=Deutſchland auf
dem Schwimmfeſt in Bad=Nauheim gegen die 1. Mannſchaft des Erſten
Frankfurter Schwimmklubs. Frankfurt, das am Sonntag vorher in
einem internationalen Spiel den Wiener Amateur=Schwimmklub mit
dem jetzigen Oberkommſſar in dieſer Zone dank der weiſen Darmſtädter Mannſchaft überlaſſen. Das Spiel endete nach heißem
* Sportverein Germania 1913 Darmſtadt E. V.
gegen Olympig Arheilgen 0:3. Germania mußte im
letz=
ten Augenblick wieder mit Erſatz antreten. Bis zur Halbzeit ſtand das
Spiel im Zeichen einer leichten Ueberlegenheit der Einheimiſchen, doch
vermochte der erſatzgeſchwächte Sturm vor dem Tore keine Erfolge zu
erzielen und mit 0:0 wurden die Seiten gewechſelt. Nach Halbzeit
fie=
len in gleichen Abſtänden 3 Tore für Arheilgen, die bei einiger Vorſicht
des Erſatztorwartes hätten vermieden werden können. Das Spiel ver=
Berlin, 16. Aug. Bei der Beratung des Geſetzentwurfes lief äußerſt fair und wurde von Schiedsrichter Hofmann in muſtergülti=
* Sportverein Darmſtadt 1898e. V. Die neue
Kampfes=
ſtätte Sportvereins am Böllenfalltor wartet mit einer intereſſanten
Ver=
anſtaltung am heutigen Abend auf. Gegner in dem zum Austrag
ge=
langenden Fußballwvettſpiel ſind die 1. Mannſchaft der Turngemeinde
1846 Darmſtadt und die Ensgvaber=Mannſchaft Sportvereins. Ueber die
Leiſtungsfähigkeiten dieſer beiden Mannſchaften dürfte nach ihren
er=
zielten Meſultaten wenig zu berichten ſein. Im Vorſpiel teilten ſie ſich
um die Siegesehren, 3:3 lautete das Reſultat. Der heutigs Kampf wird
ein viel ſchärſever werden, da jeder Gegner beſtrebt ſein wird, eine
Niederlage zu verhindern. Die Abendveranſtaltungen, ſowie auch das
betzte Abendſpiel gegen Wallhof zeigten, daß ſie ſich einen ganz beſonderen
Beliebtheit erfreuen.
* Spielabteilung „Union” der Turngemeinde
Beſſungen 1865e V. Die aus Anlaß der Eröffnung der Saiſon
1921/22 ausgetragenen Geſellſchaftsſpiels uahmen ſämtlich einen
würdi=
gen, intereſſauten Verlauf. Objektiv betrachtetz leiſteten ſämtliche
Mann=
ſchaften ihr beſtes, dieſe Tadſache wird ſelbſt der dem Sporte völlig
Fern=
ſtehende erkannt haben. Das Hauptintereſſe bildete das Geſellſchaftsſpiel
der 1a gegen die Liga=Erſatz des portvereins 1898 e. V.
Bedauer=
licherweiſe mußlen für die beiden Hauptſtützen der Mannſchaft, Karl
Gimbel und Fritz Nöller, die Spieler Weißmantel und Hofmann
ein=
ſpringen. Das Spiel war ſcharf, ſpannend und zur beiderſeitigen
Zu=
friedenheit von dem unparteiſchen Schiedsrichter, Herrn Kaffenberger,
vom D.F.V. 1912 geleitet. Es wurde auf beiden Seiten mit großem
Eifer geſpielt, doch durch die zviederholtem Regenſchauer war eine leichte
Beeinträchligung des Spieles unvergennbar. Reſiltat 2:2 Toren.
Die 1b erfüllte ebenfalls die geſtelltem Erwartungen, denn auch ſie zeigte
eine gute Ballbehandlung und ein ſchönes Zuſammenſpiel. Reſultat 3:1,
Halbzeit 3:0 Toren. Gegner: Olympia=Arheilgen 2. — Die 2a
erſt=
mals zuſammengeſtellt, hatte die frühere 1b, jetzige 2. Mannſchaft des
Darmſtädter Fußballvereins 1912 als Gegner und unterlag der gut
ein=
geſpielten Fußballvereinself mit 0:2 Toren. Auch dieſes Neſultatz iſt
zu=
friedenſtellend, weil das Zuſammenſpiel bei, dem erſten Spiele etzwas
fehlte. — Die 1. Jugendmannſchaft verfügt über techniſch gute Spieler
und gewann nach durchaus beſſerem Können gegen die gleiche
Mann=
ſchaft des D. F.V. 1912 mit 5:1 Toren.
Michelſtadt, 16. Aug. Turnfeſt. Am Samstag abend fand
auf dem Turnplatz des hieſigen Turnvereins die Enthüllung des
Denkmals zu Ehren der im Weltkriege gefallenen Turner ſtatt, der
eine große Anzahl Turner, Gäſte aus Michelſtadt und der näheren
Um=
gebung, und beſonders die Anverwandten der gefallenen Turner
bei=
wohnten. Nach Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden, Kraft,
er=
folgte die Enthüllung, und gleichzeitig erſtrahlte zum erſten Male das
elektriſche Licht in Michelſtadt. Der Sprecher dankte noch allen denen,
die dazu beigetragen haben, daß das Denkmal ſo raſch ſeiner Vollendung
entgegengehen konnte. Nach einem Prolog des Turners Bruno Kraft
hielt Herr Stadtpfarrer Bürſtlein die Weiherede, die einen tiefen
Eindruck auf alle Anweſenden ausübte. Es waren gedankentiefe Worte,
die wert ſind, der Nachwelt aufbewahrt zu werden. Sodann folgten
die Chöre zweier hieſiger Geſangvereine, Muſikvorträge und das
gemein=
ſchaftlich geſungene Weihelied, gedichtet von dem ehemaligen
Ehrenvor=
ſitzenden L. Kurz. Verſchiedene Vereine und Turner legten noch Kränze
nieder. Das Denkmal beſteht aus einzelnen Findlingen, wie ſie im
Walde zu finden ſind, deren jeder den Namen eines gefallenen Turners
eingemeißelt trägt, zuſammengefügt zu einem Ganzen. Es folgte
ſo=
dann im Feſtzelt die Feier des 60. Stiftungsfeſtes, wobei der
alte Turner L. Schäferdie Feſtrede hielt. Sodann überbrachte Herr
Kreisdirektor Dr. Merk Glückwünfche, ſowie Herr Fabrikant Kumpf=
Erbach für ſeinen Turnverein, der Bürgermeiſter für die Stadt u. a.
Liedervorträge der Geſangvereine, Muſikſtücke und turneriſche
Vorfüh=
rungen verkürzten die Zeit. Am anderen Tage begann das Gau=Spiel=
und Sportfeſt unter Beteiligung von etwa 100 Turnerinnen und
Tur=
nern. Die Vorführungen dauerten bis in die Nachmittagsſtunden und
erregten große Aufmerkſamkeit. Nachmittags fanden noch weitere
Wettſpiele, Turnen der Schülerabteilung, Radreigen uſw. ſtatt. Um
6 Uhr erfolgte die Siegerverkündigung. Zwei Bälle beſchloſſen das
Ganze. Die Geſamtleitung des Feſtes lag in den bewährten Händen
des Vörſitzenden des Odenwaldgaues, Pfaff. Den beteiligten Turnern
wird das Feſt in angenehmer Erinnerung bleiben und manche gute
An=
regung wird in ihnen weiterwurzeln.
Frankfurt a. M., 15. Aug. (Wolff.) Wie uns die deutſche
Sport=
behörde mitteilt, finden die deutſchen
Leichtathletikmeiſter=
ſchaften, wie ſeinerzeit von der Wahlverſammlung feſtgelegt, in
Hamburg ſtatt. Eine Verlegung nach Frankfurt kommt nicht in
Betracht.
C.K. Die Fußballmanie der Engländer. Der
Nie=
dergang des engliſchem Sports, der ſich imn dieſem Sommer in einer
gan=
gen Reihe von Niederlagen offenbart hat, wird in Großbritannien viel
beſprochen, und den Grund dafüür glaubt ein beſonderer Sachtenner,
J. A. Mac Weeney angeben zu können, mämlich die einſeitige
Bevor=
zugung des Fußballs, dis zu einer wahren Manie ausgeartet iſt. „Jetzt
im Auguſt”, ſo ſchreibd er, „wird der große Ball imn ganz England über
die Felder hinrollen, und er wird ſo weiter rollen bis zum Mai des
nächſten Jahres. Man denbe: tatſächlich ſind 6½ Monate unſeres Sports
faſt ausſchließlich denr Fußball gewidmet. Daher kommt es, daß umnſere
Jugend in dieſem einem Sport ſich ſpezialiſiertz und alle anderen
vermach=
läſſigt. Die Auſtralier ſpezigliſievem ſich im Kricket. Iſt es da ein
Wunder, daß ſie uns in dieſem Spiel ſchlagen, um das wir uns in
un=
ſever Fußballraſerei nicht kümmern? Woher kommt dieſe einſeitige
Be=
vorzugung des Fußballs?. Sie kommt daher, daß wir hauptſächlich gute
Gelegenheiten für dieſes Spiel haben, während das Kricket. bei nauus
ſchwierig zu leunen iſt und beine geeigneten Plätze dafür angelegt
wur=
den. Jeder Fleck freien Bodens iſt bei uns mit einem Platz für „den=
Fußball ausgefüllt. Was wir brauchen, ſind Spielblätze, die ſich auch
für anderen Sport gut eignen. So lange wir weiter nur Fußball und
nichts anderes als Fußball ſpielen, werden wir auf allen Gebieten des
übrigen Sports immer mehr ins Hintertreffen geraten.”
Schluß des redaktionellen Teils.
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Donnerstag, 18. Auguſt.
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Ludwigſtraße 9.
Eber=Verſteigerung um 1 Uhr zu Meſſel (Zuſammenkunft auf
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Oto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport. Kandel und Landwiriſchatliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwiriſchaftliches: gurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Panl Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den rebaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redakton des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Die Gebert eines
Stammhalters
zeigen hocherfreut an
P. Reinheimer und Frau
Elisabeth, geb. Becker.
Darmstadt, 15. August 1921.
Georgenstraße 9.
Städt, Krankenhaus.
Bff 3
Rar
Für alle uns anläßlich unserer
Ver-
mählung erwiesenen
Aufmerksam-
keitenzsagen herzlichen Dank
Heinz Wesp und Frau
Aenne, geb. Kalbfleisch.
Darmstadt, im August 1921.
(*3189
aec
Todes=Anzeige.
Unſer liebes; gutes
Karlchen
wurde uns heute früh plötzlich und unerwartet
im Alter von 7 Jahren durch den Tod
entriſſen.
In tiefer Trauer;
Familie Karl Repp
Familie Chriſtian Heß.
Darmſtadt, 16. Auguſt 1921. (*31948
Die Beerdigung findet Donnerstag, nachm.
3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt,
Beileidsbeſuche dankend verbeten,
Todes=Anzeige.
Heute morgen um 4 Uhr entſchlief ſanft
in dem Herrn nach langem ſchweren Leiden
unſer innigſtgeliebtes Kind und Schweſterchen
Emilie
im Alter von 13 Jahren,
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Maldinger Wwe. u. Sohn.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1921. (* zs
DieBeerdigung findet Donnerstag, 18. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Für die Beweiſe der Liebe und Wertſchätzung
beim Heimgang meiner lieben Gattin und
unferer trenen Mutter
Frau
Eliſabeth Hufnagel
geb. Herling
im beſonderen auch für die überaus reichen
Blumenſpenden ſagen innigen Dank (9315
Auguſt Hufnagel und Familie
Seeheim a. d. B., Hotel Hufnagel.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme bei dem Heimgange unſerer
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
ſagt im Namen der Hinterbliebenen
innigen Dank.
(*31872
Marie Sell, Lehrerin.
Für Rleine Rinder iſt be
Statt beſonderer Anzeige.
Tieferſchüttert geben wir Kunde, daß unſere
innigſtge=
liebte, treue Mutter, unſere herzensgute Schweſter,
Schwieger=
tochter, Schwägerin, Tante und Nichte
Frau Kommerzienrat
Elſa Horkheimer
geb. Mansbacher
im 43. Lebensjahre nach langer ſchwerer, heldenhaft ertragener
Krankheit heute ſanſt entſchlafen iſt.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Die Kinder Hans und Margarethe
die Schweſter Herta Mansbacher.
Stuttgart (Sonnenbergſtr. 1), den 15. Auguſt.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 11 Uhr, von der Kapelle
des Jsrgelitiſchen Friedhofes aus ſtatt. (9287
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Sonntags von 10—11.
Hüselstr. 69
Beke Saalbaustr. Alfred Trekrop
prakt. Tlerarzt.
Herrenſchneiderei
auf dem Lande, empfiehlt ſich zum Anfertigen
beſſerer Herrenkle dung in billiger und guter
Ausführung. Empfehle mich auch für Arbeiten
(*31846
in Geſchäfte.
Hohann Schneider
Maßgeſchäft
Neuſtadt im Odenwald.
Kehte
Raie
erstue Walthorins Hienfong-Fosem 5
Uestilet NFI DMT 30FI SONE. franko, In Apoth., Dws, 6
DustdürF.lsborat. EMlalther, Hallo a.S.-Fracha 206. 2
Preiſelbeeren
von heute Mittwoch ab im Laden
(Ecke Wiener= und Soderſtraße)
Frickel.
*31936)
R
eossssbedeg
Louis Hein
19 Schuſtergaſſe 19
Sossoooooooogeesossoeeso g
Friſch eingetroffen:
Kaſſeler Rippenſpeer gr. 16.00
„nd
feinſtes geräuchert. Dörrfleiſch
Friſche
Aungeſalzene Tafelmargarine
5 vonganz vorzüglichemGeſchmack in
Pfund=
packungen noch zum alten Preis.
Pfund=
Friſche Tafelbutter Mark 32.00
Geſalz. Rindfleiſch, ohne Knochen.
beſte Ware . .. Pfund nur Mk. 5.00
Ferner empfehle:
2 Blockſchmalz, kondenſ. gez. Vollmilch,
ungez. Vollmilch, Corned beef in 1
Aund 2Pfd.=Doſ. ſowie im Ausſchnitt
Ochſen=, Kalb= und
zu meinen bekannt
Hammelfleiſch biuligſten Preiſen.
Feinſte Ochſenwürſtchen
Stück nur Mk. 2.00
T31934ma)
Ferner empfehle:
Feinſte ger.Braunſchweiger Leber=0.
wurſt. „ver Pfund nur Mk. 20.00
Feinſter Lenden=Gulaſch, pikant
gew., hochf. Delikateſſe Doſe nurm. 6.00
2 Feinſt geräuch,
ThüringerSchwarten=
magen . . . . . 14 Pfund nur Mk. 4.00
Bericht von der Frankfurter Börfe vom 16. Auguſt.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Steigerung der fremden Deviſen ſetzte ſich heute weiter fort;
gabel Neu=York wurden vorübergehend mit 94 gehandelt. Die Folge
ſervon waren Kursbeſſerungen auf der ganzen Linie. Verſchiedentlich
am infolge von Gewinnſicherungen größeres Material an den Markt,
velches jedoch glatt Aufnahme fand. Am Montanmarkt gewannen
Nannesmann 40 Prozent, Gelſenkirchen 20 Prozent, Buderus 18
Pro=
ent, Deutſch=Luxemburger 13 Prozent. Am Chemiemarkt ſtellten ſich
ölberfelder Farben 10 Prozent höher; die übrigen Werte dieſes
Gebie=
es konnten ſich gut behaupten. Elektrowerte waren unter Bevorzugung
on Lahmeher und Bergmann kräftig gebeſſert. Von ſonſtigen Werten
jegen Hirſch Kupfer auf 450 Prozent, Kleher bis 319 Prozent, Daimler
is 260 Prozent. Im Freiverkehr zogen alte und junge Tiag zirka 40
Frozent an. Der Einheitsmarkt hatte wieder erhebliche Kurzerhöhungen
u verzeichnen. Höher geſucht waren insbeſondere Gummipeter, Beck
Henkel, Verein Deutſcher Oelfabriken, Dingler, Siemens u. Halske,
leder Rothe, Nähmaſchinen Kahſer und Südd. Drahtinduſtrie.
Holz=
nann=Aktien wurden auf Kapitalserhöhungsgerüchte in großen Poſten
us dem Markt genommen. Von fremden Renten waren ſämtliche
Mexi=
gner=Anleihen ſehr feſt. Gold=Mexikaner gewannen zirka 60 Prozenr.
degen Schluß der Börſe trat am Deviſenmarkt eine Abſchwächung ein.
Frankfurter Abendbörſe vom 16. Auguſt.
w. Nachdem die Tendenz am Deviſenmarkt am Schluſſe des
Mittags=
erkehrs überwiegend ſchwächer war, ſetzte im Abendverkehr eine neue
lufwärtsbewegung ein. Der Dollar zog unter Schwankungen erneut
n. Auslandspapiere vermochten ſich jedoch nicht voll zu behaupten.
Nexikaner gegen ihre Schlußnotierungen niedriger genannt. In
Har=
ener, Rheinſtahl ſtellten ſich Abſchwächungen von je 5 Prozent ein.
deutſch=Luxemburg ſtellten ſich 6 Prozent niedriger. Auch heute abend
konnten die amtlichen Notierungen wegen Arbeitüberhäufung der Makler
zum größten Teil nicht feſtgeſtellt werden. Im Freiverkehr war die
Tendenz unregelmäßig. Es wurden genannt: „Mannesmann 835,
Electron Griesheim 398—400, A. E.=G. ſchwächer 373, Schuckert 330,
Neckarſulmer Fahrzeug lebhaft umgeſetzt 475 plus 10 Prozent. Benz
Motoren zirka 253. Rhenania 575. junge Brown Boveri 235, Inag 283,
Kaſſeler Faß 730. Im weiteren Verlauf wickelte ſich das Geſchäft unter
der Spekulation ab, wobei die Kursbewegungen Schwankungen
unter=
worfen waren. Der Schluß geſtaltete ſich ruhig und feſt.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 16. Auguſt in Zürich 6,30
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 3,48 (59,20)
Gul=
den, in Kopenhagen 6,90 (88,80) Kronen, in Stockholm 5,35
(88,80) Kronen, in London 5,77 (97,80) Schilling in Neu=York
1,05½ (23,80) Dollar, in Paris 14 (125,40) Franken.
w. Teviſenmarkt. Franffurt a M., 16. Aug.
Geld. Brief! Geld Brief K ie
Geld Prief fe
Geld Briet Antw.=Bruſſ. T6493‟ N 65G.70 634.30 U 655.70f Norwegen. TIOS- IDSSN NT78.80 NISI.55 Holland. 2654.80 4660 20k817 10 92822,90 Schweden 1795.701789.30 al1933.— 1937.— London. 31a.10 312 90 33260 283.40 Helſingfors D. — Paris ... 084.60 686.20 704.20 9 70589 New=York. 491- gsos- b. 65-19 91.85— Schweiz ...! 438.50 141.50 1543.40 54660 Vien (altes Spanien .I 11101.40/ 103.60 188.80 Mt18820 D.=Oeſt. abg 1043) zioss- 1o41 10.59— Italien. 373.18 373,90 397.10/ 397.50 Budapeſt. . 22.67— 22.73— 299 22.98— Liſſab=Op. Prag. 102,15/ 102.35 104.40 10460 Länemark. I1 1a81. 10/1353 901470.— 1479.90
Berliner Börſe.
* Berlin 16. Aug. Unter dem Eindruck des anhaltenden
Rück=
ganges des Markurſes, der heute zu einer weiteren ſcharfen Steigerung
der Deviſenkurſe führte, hält der durch die Markflucht geförderte
Kauf=
andrang an der Börſe an, ſo daß der Börſenvorſtand ſich zur
Ein=
legung weiterer Börſenfeiertage entſchließen mußte. Gegenüber dem
geſtrigen Ueberſchwang im Großverkehr iſt aber eine gewiſſe
Ernüchte=
rung inſofern eingetreten, als die Vörſenſpekulation und die Mitläufer
den hohen Kursſtand verſchiedentlich zu Realiſierungen benutzten, ſo daß
auf dem Montan= und chemiſchen Markte neben weiteren Steigerungen
mäßige Rückgänge überwogen. Dagegen ſetzten ſich die
Kursſteigerun=
gen in Elektro=, Maſchinenfabrik=, Kali= und anderen Induſtriewerten,
ſowie Valutapapieren im Ausmaße von 10 bis vereinzelt 20 Prozent
fort. Eine führende Rolle ſpielten Phönix, Thale, Anglo. Guano,
Deutſche Waffen, ſolie die Paviere des Rhein=Elbe=Konzerns bei
Ge=
winnen von 30 bis 40 Prozent. Der Rentenmarkt war underändert ſtill.
In den zu Cingeitskurſen gehandelten Induſtriewerten bleibt der
Kauf=
andrang noch immer ſeh groß, ſo daß hier erneut weitere, teilweiſe ſtarke
Kurserhöhungen eintraten. Die Kursfeſtſetzung verzögerte ſich wieder
erheblich. Am Deviſenmarkt verhielt ſich die Spekulation bei ſtarken
Preisſteigerungen vorſichtig, weshalb die Umſätze hier nicht beſonders
groß waren.
Produktenmarkt. Die Einfuhr von Brotgetreide
iſt vom 16. Auguſt nunmehr erlaubt, jedoch bezieht ſich das nur auf
Körner und nicht auf Mehl. Infolge erneuter ſcharfer Steigerung der
Debiſenpreiſe übte dieſe Einfuhrgenehmigung zunächſt keinen Einfluß
auf den Markt aus. Die Zurückhaltung und Unluſt der Käufer hält
vielmehr um ſo mehr an, als auch die Lage am Kartoffelmarkt weiter
flau geblieben iſt. Das Geſchäft hielt ſich daher für Weizen und Noggen
in eugen Grenzen bei nicht ſonderlich beränderten Preiſen. Das gleiche
gilt für Winter= und Sommergerſte, ſowvie Hafer und Mais. Für
Speiſeerbſen blieb aber die Nachfrage ſtark, ebenſo für Futtererbſen,
Peluſchker, und Wicken, ſowie die anderen Futterſtoffe.
Frankfurter Kursbericht 16. Auguſt1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Staatspapiere.
Reichsanleihe.
„
...:
½%a1V.u. V. Schatzanweiſ.
½% Vl.—1K.
sparprämienanleihe .. ..
% Preuß. Konſols... ..
½ %0
2 Bad. Anl. unk. 193.
v. 1907 ..
2 Bahern Anl. ..... ..
% Heſſen unk 1934..
* %0 „
...."
% Württemberger . ....
Ansländiſche.
% Bulgar. Tabak 1902.
3 % Griech. Monopol..
4% Oeſt. Staatsrentev
191s, ab 1918.... . . ..
4% Oeſt. Schatzanweiſ.
ſtfr. v. 1914..... . . .. .
% Oeſt. Goldrente. . . . .
„” einheitl. Rente.
% Num. am. Rente v. 03
4 20 „ Goldrente v. 18
am. „ konv.
v. 05
3 Türk. Admin. v. 1908
(Bagdad) cer. I
„II
„ b. 1911,Bollanl.
42 Ung. Staatér. v. 14
Goldrente..
Staatsr. v. 10
Kronenrente. 26.—
— 110,50 108,— 86.— 61.— 52.— 26,80 25,50
Mernenalſcie
52 Mexik. amort innere
konſ. äuß. v. 99/ 871,—
en.— 42 Merik Goldv. 04, ſtfr.
konſ inner. . .
4½26
Irrigationsanl. 505,—
5% Tamaulipas, Ser. I..
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr.. . .
2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.)
B9 Leſt. Staatsb. 1.b.8.Em.
8% Oeſt. Staatsb. Erg. Netz
47
v. 1883. —
4½% Angtolier I. ...... 105,—
3% Salon. Conſt Jonction
70 Salonique Monaſtir. —
%0 Tehuantepee . . . . . .
4½2
.....
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919b.1925! —
8½=% Darmſtadt v. 1905. —
4% Frankfurt v. 1913. . ..
3½2
„ v 1903.... 85.—
425 Mainz. v. 1919b. 1526
Pfandbriefe.
425 Frankf. Hyp. Bk. 1920/ 93.—
53.— 3317
.
425 Frkf. H.Krd.=Ver. 1921 86,50
420 Mein, Hyp. Bank 1922/ 30,25
19221 97.—
430 Pfälz.
42 Rhein
verl.
3½
%o Südd Bk. Münch 1906
13 Heſſ. Ldhyp. Bk. Pfdbr. 96,50
88,— 191,% Heſſ.Ldhy. Bk Pfder./ 83,50
42 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl. 94,—
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.. . . . 230,—
Darmſtädter Bank. . . . ..
17
— g
105.—
80,25 481, — 494,50 390,— 93,— 83.— 82,50 83,50 90,26 98,50 19.3/ 85,40 83,75 7
97.— 83,50 4,— 230, 172.—
Do Alin Fanf
Deutſche Bank .......
Dt. Effekt.= u. Wechſelbr.
Deutſche Vereinsbk. . . . . .
Diskontogeſellſchaft .
Dresdner Bank.. ..
Metallbank .....
Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Krebitanſtalt . .
Rhein. Kred.=Bank. ....
Bergwerks=Aftfen.
Bochumer ...
Buderus ...
Dt. Luxemburger.
Wräfer äihte
Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln
Baurah tte ..
Lothringer Hütte.
Mannesmann Röhren.
Oberſchleſ. Eiſen Caro)
Oberbedarf..
Rhein. Stahlw.
Aktien v. Transportanſtalt.
Nordd. Lloyzd.
Südd. E.=B.=Geſ.,
Schantung E.=B.
Baltimore.
Kanada
Lombarden
Oeſt.=ung Staatsbahn..
Induſtrie=Aktien.
T9S 16. 3. 311,— 151,— 152, 141.— 141.— 269,— 258.— 229—, 232, 376.— 195.— 19½.—1 163.— 59,50 170,50 171.- 650,— () 640. 658.— 475.— 495,— 506,— 530, 735.— 730, 500,— 520,— 386,— 409.— 619,— 698.— 404,—— 431. 800 rat 847.— 1070.— 347,— 360. 420,— 420,— 700.— 700,— 650,— 665,— 180,— 187. 19 14,75 123.— — 532,— 490,— 515.— — —
DDNTEeEAfen Karf
Griesheim Elektron. .
Höchſter Farbwerke.
Holzverkohlung .....
Werke Albert Chem.). ...
Allg. Elektr.=Geſ......
Bergmann=Werke. . ....
Felten & Guilleaume. ..
Lahmeher . ............"
Licht & Kraft. . ........
Rhein. Elektr Werke. . ..
Schuckert . .............
Siemens & Halske .....
Feinmechanik (Fetter)..
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
Gummi=Berlin=Frankfurt
Gummipeter. . .. . . . . ..
Heddernheimer Kupfer.
Lederwerke Spicharz. . . .
Lüdenſcheid Metall . . . ..
Adlerwerke Kleyer.. ..!
Badenia (Weinheim).. ..
Breue & Co, Vorzüge
DaimlerMotoren. .....
Eßlinger Maſchinen. ...
Gasmotoren Deutz. .....
Karlsruher Maſchinen. .
Lux’ſche Induſtrie .....
Bogtländiſche Aaſchinen.
Oelfabrik Ver. Dt. .....
Bellſtoff Waldhof. ......
Buckerfabr. Waghäuſe..
Frankenthal
Oifſtein...
iS
420,—
560,—
710,—
375.—
360,50
A
240,—
254,—
338.—
435.—
800,—
500,—
490,—
494,—
372,—
892,—
302,—
52.—
5 0.—
403,—
785.—
—
430, —
250,
560.—
685.
20
399,— W9
419,75
588.—
378,—
800,
185.—
254,—
830,—
475,—
475 rat)
492,50
319.—
258.—
730,—
42),— 7
400,—
300 50 19
650,
Berliner Kurſe.
Gebrüde: Roeder. . .. . . . 450,— 360,— Wanderer Werke ......
Bebrüder Lutz ......."
470.— / Helvetig Konſervenfabrik: 303,— 313.— Sä chſiſche Gußſtah. ...."
464,—
Heidelberg.....
Anilin ... . . . . . 502,— 500,— Motorenfabeik Darmſtadt/ 225.— 230,— 1 Steaua Romana .. . . . . ."
u. Silbſcheideanſt. 756,— 747,50 Venuleth & Ellenberger: 360.—
Wh
w
Darmſtadter Werte. Naßfr. Angeb. Zeſtfäl EiſenLangendreer
Dampfkeſſel Nodberg ... 510,— 520.— Wittener Gußſtahl. . ...
(Eigene telegr. Meldung.)
Aktiengeſ. f. Anilinfabr.. .
Aſchaffenburger Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte . . ........"
Deutſch=Atlant, Tel. ..."
Deutſch=Niederländ, Tel.
Deutſche Erdöl. ......
Dt. Kaliwerke. . ........"
260,— Dt. Waffen u. Munition
330,50 Donnersmarckhütte .. . .."
450,— Oynami. Nobel ........"
Eiberfelder Farben .....
Elektr. Lieferung .......
Gelſenk. Gußſtahl. . ..
Geſ. f. elektr. Untern....
Hanſa Dampfſch. . . . . . . .
380,— Hemoor Zement ......."
884.— Hirſch Kupſer...
Höſch Eiſen............
Hohenlohe Werke.. ..
374,50 Kahla Porzellan..
Linde’s Eismaſch.
499,— Lingel Schuh ....."
Linke & Hofmann. . . ..
Nordd. Gummi ..
Orenſtein. .....
..
Nathgeber Waggon.....
Roſitzer Zucker ........."
Rütgerswerke ..
Sachſenwerk ..
Siemen Glas..
Thale Eiſenhütte.
Ver, Lauſitzer Glas....
320,— 325,— Deutſche Petroleum ...
15./8.
460,—
543,—
783.—
420,—
—
252.—
300,—
950,—
449,75
666.—
749.—
363, —
460,—
290,—
505,—
250,
298.—
640,—
430,—
2
288,50
1160,—
550.—
335 ex
298.
633,—
780,—
820,—
535, —
408, —
665,—
973,—
485.—
850.—
682,—
900,—
16./8.
—
589,—
783,—
425.—
—
252,—
320,—
1000,—
465,—
685,—
370,25
450,—
298,—
509.—
260,—
295, —
640,—
449,—
1100,—
285,—
11.0.—
610,—
409,75
„
299,75
—
830,—
840,—
500,—
415.—
683—
1005.—
—
520,—
855.—
890,—
895,—
lns den Amtsverkündigungen des
Kreis=
mts Darmſtadt und den Bekanntmachungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Paar hellgraue Damen=
Wildleder=
udſchuhe. 1 Filigranbroſche mit gelblichgrauen
teinen und Perſchen beſetzt. 1 Gläschen mit
Ela=
hy=Tabletten, 1 grauer Stoffmantelgürtel. Ein
nitelgroße Schlüſſel. 2 Flanell=Leibbinden.
Mili=
rpapiere und Quittungskarte, auf den Namen
Ro=
ur Schmidt lautend, 1 grünes Geldſcheinmäppchen
nit über 20 Mk. Eine Anzahl Lebensmittelkarten.
ſchwarzer Damen=Samtgürtel. 1 gelbe Brieftaſche
it 200 Mk. 1 ſchmale Granatbroſche, 1 üilbernes
innes Reifarmband mit lila Stein. — Zugelaufen:
grauer Schäferhund.
Vergebung von Bauaibeiten.
Die zur Erbauung einer Kreisſtraße von
Rothen=
erg nach Hirſchhorn (Gemarlung Rothenberg und
ber=Hainbrunn), erforderlichen Erd= und
Planier=
rbeiten (11750 qm), Pflaſterarbeiten (285 qm),
Mau=
rarbeiten (130 cbm), ſowie die Lieferung von
24 Ikam Zementröhren und 1350 ebm Deckmaterial
len auf dem Wege des ſchriftlichen Angebots
ver=
ſehen werden.
Die Verdingungsunterlagenliegen aufdemBureau
et Unterzeichneten zur Einſicht auf. Die
Angebots=
onnulare werden zum Herſtellungspreis abgegeben.
Vermerk: Die Ausſchreibung der Bauarbeiren,
weit der Neubau im Kreiſe Heppenheim liegt,
er=
bilgt für dieſen Teil beſonders durch das Kreisamt
espenheim.
Die Angebote ſind bis Mittwoch, den 7.
Septem=
er 1921, vormittags 10 Uhr, portofrei, verſchloſſen,
nd mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bei uns
(9236gm
inzureichen.
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Der obere Baubeamte
bei der Kreisverwaltung des Kreiſes Erbach,
J. V.: Mangolb.
Wohnungs Azeiger
und
Immobilien=Marht
Eber=Verkauf.
Donnerstag, den 18. Auguſt, nachmittags
m 1 Uhr, wird ein der Gemeinde Meſſel
ge=
üriger, überzähliger, aber noch zum Dienſt
ver=
uudbarer Faſeleber verſteigert.
(9292
Zuſammenkunft auf der Ratſtube.
Meſſel, den 15. Auguſt 1921.
Bürgermeiſterei Meſſel
Atft
Pferdverkauf!
Dounerstag, den 18. Auguſt, vormittags
ie 11 Uhr, läßt die Ortsviehkafſe zu
Pfung=
tadt ein Pferd in der Happelgaſſe
meiſt=
ſietend zum Schlachten verkaufen.
Der Vorſtand.
31 812)
Beſucht ärztlich ausgebild.
Geſichts=
Maſſeuſe.
in gebote unt. U 52 an
ſie Geſchäftsſtelle. (9293
ſochuhmachermacht
Sohlen u. Fleck z 43.0,
2. Sohlen u. Fleckz 32.,4,
arantiert f. Kernleder. —
Ungebote unt. U 43 a. d.
Beſchäftsſtelle, (*31999
Nähmaſch.=Reparaturen
all. Fabrikat, Kaufe gebr.
Nähnaſchinen. (anzmd
Nähmaſchinen=Vertrieb
Franz Lepper
Grafenſtraße 31.
Braunkohlen
aus der Grube Prinz von
Heſſen werden zu den
billigſten Preiſen
ange=
fahren Lorenz, Ruths=
(*31831
ſtraße 8.
Geſucht wird in Weinheim
oder ein, anderer Ort der
Bergſtraße klein. Haus od.
Wohnung von mindeſtens
4 Zim, Küche u. Zubeh.
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1. Stock) in Darmſtadt.
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die Geſchäftsſt. (* 31865 meine
Tauſche sZimmer=
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merwohn, (nicht über 2.
St.) in der Nähe d. Haupt=
v. Nordbhf. Beſicht. nachm.
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kratiusſtr. 41, (*31867md Möbl. Zimmer Roßdörferſtr. 44, II.
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Neckarſtraße 16
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Wohn=
u. Schlaſzimmer m.
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u. Schlafz, für 1 oder 2
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Erbacherſtraße 59, bei
Herrn zu verm. (*31933
Schützenſtraße 10, III.
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Zim
mer
(möbl. oder unmöbl.)
mit Küchenbenutzung von
Witwe eines im Kriege
gefallenen höheren
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 17. Augnſt 1921.
I.
Rummer 226.
Landwirtſchaft, Gartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Selbſthilfe im Wohnungsbau in Heſſen.*)
In der Gemeinde Büttelborn, in der neben einer
alt=
eingeſeſſenen Bauernſchaft auch eine beträchtliche Anzahl von
Ar=
beiterfamilien ihren Wohnſitz haben, die meiſtens in den
Groß=
induſtrien von Mainz, Groß=Gerau, Darmſtadt uſw. ihren
Le=
bensunterhalt verdienen, herrſchte, wie allerwärts, eine
empſind=
liche Wohnungsnot. An Neubauten konnte, der hohen Koſten
wegen, nicht herangetreten werden, und man behalf ſich, ſo gut
es ging, mit Zwangseinquartierungen in den oberen Geſchoſſen
der größeren Bauernhäuſer.
Dieſer für Hausbeſitzer wie Einquartierte gleich
unerquick=
liche Zuſtand paßte nun dem ſchwerkriegsbeſchädigten
Ortsbür=
ger Johann Klink V., der in den Opelwerken des nahen
Rüſ=
ſelsheim als Magazinaufſeher beſchäftigt iſt, auf die Dauer nicht
mehr. Er trug ſich deshalb mit dem Gedanken eines Neubaues,
glaubte aber nicht, daß es ihm gelingen würde, einen im
Ver=
hältnis zu ſeinen eigenen Mitteln ausreichenden Zuſchuß für
ſein Bauvorhaben erlangen zu können. Infolge ſeiner
Kriegs=
verletzung, Lähmung der rechten Hand, war es ihm aber auch
nicht möglich, durch eigene Selbſthilfe die Baukoſten ſo
herab=
zuſetzen, daß ſie ſich in der für ihn erſchwinglichen Höhe hielten.
Klink kam infolgedeſſen auf den Gedanken, es mit der
Opferbereit=
ſchaft ſeiner Mitbürger zu verſuchen, und hatte, was man im
Zeitalter des kraſſeſten Eigennutzes kaum für möglich halten
ſollte, vollen Erfolg mit ſeinen Bemühungen.
Die meiſt ſehr ſchwierige Bauplatzfrage wurde raſch gelöſt.
Neben dem letzten Haus in der Weiterſtädter Straße erhielt
Klink einen prächtigen, etwa 450 Quadratmeter großen Garten
zu dem äußerſt billigen Preis von 1600 Mark, was einem Preis
pro Quadratmeter für einen Bauplatz an ausgebauter Straße
von etwa 3,50 Mark entſpricht. (Hier darf wohl nebenbei darauf
hingewieſen werden, daß in der Gemeinde Meſſel für ein als
Bauplatz geeignetes Ackergrundſtück 12 Mark pro Quadratmeter
verlangt wurden, ohne daß die Gemeinde gegen dieſen
unerhör=
ten Bodenwucher eingeſchritten wäre. Aehnliche Verhältniſſe in
anderen Gemeinden ſind uns ſchon wiederholt von Bauluſtigen
mitgeteilt worden.)
Die Bappläne wurden von der Bauberatungsftelle des
Krei=
ſes koſtenlos bearbeitet. Die Gemeindeverwaltung ſtellte das
erforderliche Holz, etwa 20 Kubikmeter, zu dem weit unter dem
Tagespreis ſtehenden Tarifpreis von durchſchnittlich 125 Mark
pro Kubikmeter zur Verfügung, während der Tagespreis ſich
an=
nähernd auf 500 Mark ſtellte; es ergab ſich hierdurch eine
Er=
ſparnis von rund 7500 Mark.
Eine weitere Erſparnis, die Klink ſelbſt auf faſt 5000 Mark
bezifferte, wurde durch die koſtenloſen Bittfuhren der
Mit=
glieder des lokalen Bauernvereins erzielt. Dieſe Art der
werk=
tätigen Mithilfe beim Bau iſt, wie wir ſchon mehrmals betont
haben, durchaus keine neue Errungenſchaft, ſondern in der guten
alten Zeit in allen ländlichen Gemeinden eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit geweſen. Bis in die 90er Jahre hinein beſtand noch der
ſchöne Brauch, daß bei Erbauung eines Wohnhauſes, einer
Scheuer oder eines Stalles alle Ortsbürger ihr Fuhrwerk dem
Bauluſtigen koſtenlos zur Verfügung ſtellten. In langem Zuge
von 50 bis 100 Geſpannen fuhr man gemeinſam zur Kiesgrube,
zum Steinbruch oder Wald, ſo daß oft innerhalb weniger
Stun=
den das geſamte Baumaterial ohne Koſten für dem Bauenden
zur Stelle geſchafft war.
Mit dieſen ſchon außergewöhnlichen Folgen ſeiner
Verbilli=
gungsbeſtrebungen gab ſich aber Klink noch nicht zufrieden. Er
erinnerte ſich daran, daß es früher auch eine Nachbarn= und
Freundſchaftshilfe gegeben hatte, die ebenſo wie die Bittfuhren
der fortſchreitenden Kultur zum Opfer gefallen waren. Er klopfte
deshalb bei Nachbarn und Verwandten an, ſoweit ſie mit
Bau=
arbeiten vertraut waren, und hatte auch hierbei vollen Erfolg
zu verzeichnen. Ein Bruder Klinks half während ſeines
drei=
wöchigen Urlaubs vollſtändig umſonſt in täglich 12—14ſtündiger
ſchwerer Arbeit. Die Maurerarbeiten wurden von Adam
Kraus II.=Büttelborn und Peter Ritter=Griesheim bei
eben=
falls 14ſtündiger Arbeitszeit mit achtſtündiger Entlohnung, ohne
jeden Unternehmerverdienſt, ausgeführt. Auf ähnlicher oder
gleicher Grundlage halfen ſchließlich auch alle anderen
Bauhand=
werker, wie Zimmerleute, Schloſſer, Tiſchler und Weißbinder.
Am 7. April 1920 war mit dem Bau begonnen worden, und
im Laufe des September konnte Klink bereits einziehen. Das
Wohnhaus iſt einſtöckig mit ausgebautem Knieſtockdach und
ent=
hält zwei Wohnungen mit je zwei großen Zimmern und Küche.
Es iſt ſo eingerichtet, daß mit eintretender Beſſerung auf dem
Wohnungsmarkt und Familienvergrößerung des Klink das
Ganze auch als Einfamilienhaus benutzt werden kann. Es iſt
als Hälfte eines noch zu vervollſtändigenden Doppelhauſes
ge=
dacht — die fehlende Hälfte wird wohl demnächſt noch angebaut
werden —, in ortsüblicher Weiſe unmittelbar in die
Straßen=
flucht geſtellt und mit dem beſtehenden Nachbarhauſe durch ein
breites hölzernes Hoftor verbunden. Durch den ſeitlichen
Ein=
fahrtshof gelangt man in den die ganze Breite des Grundſtücks
einnehmenden Wirtſchaftshof und von dieſem in das Haus. Der
reizvolle, intime Wirtſchaftshof iſt ſchließlich in ſeiner ganzen
Breite von dem dahinter befindlichen Hausgarten durch einen
niedrigen Stallbau abgeſchloſſen, in dem außer dem üblichen
Kleinvieh= und Hühnerſtall noch die Waſchküche und ein
geräu=
miger Schuppen mit Durchgang zum Garten untergebracht ſind.
Die Geſamtbaukoſten betragen 57 000 Mark einſchließlich aller
Nebenanlagen und Grundſtückskoſten, oder für eine Wohnung
28500 Mark. An öffentlichen Mitteln wurden 27255 Mark als
Reichsdarlehen gewährt, während das Gemeindedarlehen nur
in Lieferung des billigen Tarifholzes beſtand. Zweifellos iſt
Klink bei letzterem etwas zu kurz gekommen; das geſetzliche
Ge=
meindedrittel von 27 255 Mark hätte ſich auf 9085 Mark belaufen
müſſen, während, wie oben ſchon berechnet, die Erſparnis
gegen=
über dem Tagespreis nur annähernd 7500 Mark betrug. Es
hatten hierbei politiſche Unſtimmigkeiten innerhalb des
Ge=
meinderats eine Rolle geſpielt, die aber das überaus erfreuliche
Geſamtbild nicht zu trüben vermögen. Sie ſeien aber nebenbei
doch erwähnt, weil ſie eine Zeitlang ſowohl die lokale als auch
die politiſche Tagespreſſe in ganz Deutſchland lebhaft
beſchäftig=
ten und weil ſie deutlich vor Augen führen, wie richtig der
Grundſatz Schmudes iſt, jegliche Art der Politik beim
Siedlungs=
bau aus dem Spiel zu laſſen.
Dieſes wundervolle Beiſpiel uneigennützigſter Mitarbeit am
Bau des Klink hat nun innerhalb der Gemeinde Büttelborn
raſch Schule gemacht und bei Beginn des Jahres 1921 zu einer
Form der verbilligten Bautätigkeit geführt, die vielleicht einzig
in ganz Deutſchland daſteht.
Gegen Ende des Jahres 1920 ſah ſich die Gemeinde
gezwun=
gen, geldliche Bedenken in den Hintergrund treten zu laſſen und
der immer unerträglicher werdenden Wohnungsnot durch das
einzig wirkſame Mittel, Errichtung von Neubauten, zu ſteuern.
Der Koſtenvoranſchlag für die beſchloſſenen zwei Doppelhäuſer
mit insgeſamt acht Wohnungen betrug aber 406 000 Mark oder
rund 51 000 Mark für eine Wohnung, was der Gemeinderat ohne
Anhören der Ortsbürger nicht verantworten wollte. Er berief
deshalb im Januar 1921 eine allgemeine Bürgerverſammlung
ein, in der zur Wohnungsfrage Stellung genommen und der
Wille der Mehrheit darüber feſtgeſtellt werden ſollte, ob unter
ſolchen Verhältniſſen an Neubauten herangetreten werden dürfe.
In dieſer Verſammlung regte nun der Bahmmeiſter Barthel
an, das Bauen auf ähnlicher Grundlage zu organiſſeren, wie
es der Kriegsbeſchädigte Ortsbürger Klink gemacht hatte. Er
ſchlug vor: Die Bauernſchaft ſollte ſämtliche Fuhren umſonſt
leiſten, und die Arbeiterſchaft ſolle abends nach Feierabend und
Sonntags umſonſt arbeiten, um zu erreichen, daß mit den 406 000
Mark nicht nur 8, ſondern 16 Wohnungen gebaut werden
könn=
ten. Sowohl der Bauernverein wie die Arbeiterſchaft gaben
ſofort ihre Zuſtimmung zu dem Vorſchlag und beſchloſſen weiter,
einen gemeinnützigen Bauverein mit unverzinslichen
Anteil=
ſcheinen zu 500 Mark ins Leben zu rufen. Eine vorläufige
Kom=
miſſion, die nach einem öffentlichen Vortrag des Herrn
Finanz=
rats Erb vom Gemeinnützigen Bauverein in Arheilgen über
Bei=
hilfedarlehen, die Werbetätigkeit für den zu gründenden
Bau=
verein aufnahm, hatte ein glänzendes Ergebnis zu verzeichnen.
Innerhalb weniger Tage hatte ſie in perſönlichem Rundgang bei
ſämtlichen Ortsbürgern 200 Anteilſcheine zu 500 Mark — 100 000
Mark unverzinsliches Stammkapital aufgebracht, womit die
Le=
bensfähigkeit des gemeimnützigen Unternehmens erwieſen war.
(Schluß folgt.)
*) Aus „Die Hefmſtätte”, Mitteflugen des Heſſiſchen Wohnungs=
und Heimſtättenveneins E. V. (Kriegerheimſtättenverneinsl.
Steigende Schädlingsgefahr.
Von Dr. D. Scheen.
Das laufende Jahr iſt ein echtes und rechtes Schädlingsjahr.
Das liegt in erſter Linie in der Witterung begründet, welche den
Schädlingen äußerſt günſtig war.
Der milde Winter des letzten Jahres, der ſich im ganzen
weſt=
lichen Deutſchland, bis über Berlin hinaus, durch das faſt
gänz=
liche Fehlen von Froſt und Schnee auszeichnete, war den
Schäd=
lingen ſo recht genehm. Nicht nur, daß ihre hoffnungsvolle
Nach=
kommenſchaft, die da als Ei oder in Raupen= oder Puppenform
neuen Frühlingstaten entgegenſah, nicht unter Kälte und Froſt
litt, auch die Meiſen, Baumläufer uſw., die ſonſt in Scharen
in die Gärten kamen und die Bäume reinigten, ſie blieben
dies=
mal aus, weil ſie im ſchnee= und froſtfreien Winterwalde
ge=
nügend Futter fanden. Die Saftſtockung durch den Spätfroſt
kam beſonders den Blattläuſen zugute, und der heiße und trockene
Vorſommer war die reinſte Brutwiege für das
Ungeziefer=
geſchmeiß, welches wie echte Kommuniſten da ernten will, wo es
nicht geſät hat.
Das Refultat ſehen wir heute. Bhattläuſe an Pflaumen,
Nofen, Puffbohnen, Stangen= und Strauchbohnen und ſogar am
Gemüſe.
Erdflöhe an Kohlrabi, Blumenkohl und allen beſſeren
Ge=
müſepflanzen.
Bkutläuſe an den Apfelbäumen.
Pilze an den Kohlwurzeln (Kohlhernie).
Blattwefpen an den Stachekbeeren, Raupen am Kohl uſw.
Der Schaden iſt jetzt ſchon groß, aber dadurch, daß wir die
Hände in den Schoß legen und klagen, wird die Sache nicht im
Geringſten beſſer, dadurch läßt ſich auch die ſentimentalſte
deutſche Blattlaus nicht im Freſſen oder beſſer geſagt, Saugen
ſtören. Wir müſſen den Bieſtern mit allen erreichbaren Mitteln
zu Leibe gehen, doch müſſen wir, um Koſten zu ſparen, Mittel
anwenden, die möglichſt allgemein wirken und Schädlinge
ver=
ſchiebener Art vertilgen und den Zuzug abhalten.
Als Uwverſalmittel gegen die Schädlinge iſt ſchon ſeit
Jah=
ren Schacht=Obſtbaumkarbolineum bekannt, doch darf dieſes im
Sommer, wenn die Blätter vorhanden und die Triebe noch grün
ſind, nur mit großer Vorſicht angewandt werden. Mit
einprozen=
tigen Löſungen habe ich ſehr gute Reſultate erzielt, aber trotzdem
ziehe ich zur Beſpritzung eine 4prozentige Löſung von Florgevit
vor, welches von der chemiſchen Fabrik Schacht in Braunſchweig
in dem Handel gebracht wird. Blutlauskolonien an dünnen
krautigen Zweigen werden mit 5—10%iger Löſung von
Obſt=
baumkarbolineum abgepinſelt, während ich die Kolonien am
Stamm mit reinem Schacht=Obſtbaumkarbolineum beſtreiche bzw.
auspinſele. Wer Karbolineum anderer Marken verwenden will,
muß ſich die Löſungen ſelbſt ausprobieren, weil ſonſt leicht
Ver=
brennungsſchäden vorkommen. Zum Aufbringen der
Spritzmit=
tel bediene man ſich einer guten Zerſtäubungsſpritze, die ſo fein
zerſtäubt, daß die Blätter wie leicht betaut erſcheinen. Dadurch
ſpart man ſo viel Flüſſigkeit, daß die Spritze ſich ſchnell bezahlt
macht. Auch muß man damit die Unterſeite der Blätter beſpritzen
können. Die ſogenannte Holderſpritze bewährt ſich bei mir
vor=
züglich.
Bäume und Sträucher, die mit Obſtbaumkarbolineum oder
Florgevit behandelt werden, werden dadurch nicht nur von
In=
ſekten befreit, ſondern auch vor Pilzkrankheiten, wie Meltau,
Schorf uſw. geſchützt. Die Wirkung iſt alſo eine allgemeine und
zugleich vorbeugende. Sind die Bäume vor dem Ausſchlagen
mit einer 5 bis 10prozentigen Löſung von Obſtbaumkarbolineum
beſpritzt worden, ſo kommt Ungeziefer meiſt gar nicht auf.
Alle Bekämpfungen müſſen zeitig
ange=
wandtwerden. Hat das Uegeziefer oder der ſchädliche Pilz
einmal überhand genommen, ſo nützen anch die beſten Mittel
nicht mehr viel.
Ungeheurer Schaden wird durch die Knollenkrankheit der
Kohlwurzeln herbeigeführt, welche in ihrer ſchlimmſten Form
durch einen Pilz verurſacht wird. Dieſe Krankheit tritt am
ſtärk=
ſten in bindigen feſten Böden auf. Zu ihrer Bekämpfung muß
zunächſt der Boden gelockert werden, wozu Ofen= und Kalkaſche
ſich beſonders eignen. Als beſonderes Gegenmittel hat ſich das
Agri=Karbol erwieſen, welches zugleich den Boden aufſchließt und
düngt.
Die Stachelbeerblattweſpe trat in der erſten Generation
ziem=
lich ſtark auf, die zweite Generation dürfte noch viel zahlreicher
werden. Man unterſuche die unteren Blätter auf Eier und
ent=
ferne ſie, wenn ſie beſetzt ſind. Dann ſpritze man die Sträucher
mit Florgevit durch.
Die Raupen des Kohlweißlings kann man durch Seifenlauge
oder ſtarkes Salzwaſſer abtöten, doch iſt ein Abſammeln der auf
den Blättern ſitzenden Raupen wohl das allerbeſte Mittel.
Eine ſehr läſtige Krankheit bilden die Meltauarten, der echte
und der falſche Meltau, die zu den ſchlimmſten
Weinbergſchäd=
lingen gehören. Der echte Meltau wird durch Schwefel, welcher
in Pulberform auf die Blätter geſpritzt wird, bekämpft und der
falſche durch Kupferkalkbrühe. Auch dieſe Bekämpfung muß
vor=
beugend erfolgen. Sind die Blätter und Trauben bereits von
den Pilzen überzogen, ſo helfen auch hier die beſten Gegenmittel
nur ſehr wenig.
Die Schädlingsbekämpfung wird erſt dann voll und ganz
zum Ziele führen, wenn ſie ganz allgemein und ebtl.
zwangs=
mäßig durchgeführt wird. In den amerikaniſchen Obſtgegenden
iſt die Bekämpfung direkt obligatoriſch.
Gießen und Erſatz für dasſelbe.
Als Träger der Nährſtoffe für die Pflanzen iſt das Waſſer
eine große Triebfeder im Wachstum derſelben.
Es löſt die Grundſtoffe des Bodens auf. führt ſie mit ſich,
teilweiſe bis zu den Blättern, ſetzt ſie zur Aſſimilation ab und
entweicht in Form von Dämpfem in die Atmoſphäre, um als
Nie=
derſchläge verdichtet wieder zun Erde zu gelangen. Die auf dieſe
Weiſe von den Wurzelm aus aufſteigende mittlere
Flüſſigkeits=
menge beträgt pro Kilogramm Pflanzenmenge in eingetrocknetem
Zuſtande 275 Kilogramm. Dem Bedürfniſſe des Bodens an
Waſſer iſt darum Rechnung zu tragen, und eine angemeſſene, den
Tagesſtunden, Jahreszeiſten und Pflanzengattungen entſprechende
Bewäſſerung wird namentlich in der Gemüſe= und Blumenkultur
zur Notwendigkeit.
Im Frühling und Herbſt iſt der Boden mit Waſſer mehr oder
wewiger geſättigt. Das Gießem iſt infolgedeſſen zu der Zeit ein
ſehr beſchränktes und wird mit Vorteil morgens ausgeführt, weil,
wenn es abends vorgenommen würde, dadurch ſtarke
Abkühlun=
gen hervorgerufen werden könnten, die ebentuell den Reif begün=
ſtigen. Im Sommer ſei das Gießen immer reichlich. Der Abend
iſt alsdann die geeigmetſte Zeit dazu, weil danm das Waſſer nicht
wie am Tage gleich verdunſtet und folglich die Gewächſſe ſich
da=
von eine größere Menge zumutze machen können. Einige
Pflan=
zengattungen ertragen das Begießen am Abend weniger gut.
Bogoniem kommen beiſpielsweiſe am beſten fort bei
Morgenbe=
wäſſerung oder auch in den ſpäten Abendſtunden, wenn die
Tem=
vergtun dieſer Gewächſe werklich herabgeſetzu iſt und derjenigen
dies zum Gießen beſtimmten Waſſers nahe kommt. Unter keinen
Umſtänden gieße man ſolche Pflanzen im hellen Sonnenſchein,
nicht einmall in dem ſpätem Rachmittagsſtunden, mit
verhältnis=
mäßig kaltem Waſſer von etwa 8 bis 12 Grad Celſius Wärme,
während die Temperatu den Gewächſe mindeſtens 20—25 Grad
Celſius beträgt; welke und trockene, wie vom Froſt zerſtörte
Blät=
ter würden die Folge ſein. Auf nobuſtere Pflanzengattungen
be=
wirkt die kalte Douche ſtets eine merkliche Abmahme des
Wachs=
tums und würde bei den Gemüſem leicht Urſache einer recht
un=
gelegenem Verſpätung werden. Zeitweilig hat die kalte Douche
abev auch wieder ihr Guutes umd Zweckmäßiges; ſo kann ſie
bei=
ſpielsweiſe beitm Salat mit Vorteil angewendet werden da ſie das
ſogenannte „Schileßen” beeinträchtigt und die Samenbildung
zu=
rückdrängt. Aeltere Gewächſe ſollen zwar weniger oft, darum
aber um ſo reichlicher gegoſſen werden. Im Gegenſatze hierzu
verlangem Saat= und Piquierbeete ein leichtes und öfteres
Gießen.
Bei Mangel an Waſſer zum Gießen wird es notwendig, die
durch den Regen im Boden aufgeſpeicherten Waſſermengen vor
ſchnellen Verdunſtung zu ſchützen. Deckem und wiederholtes
Be=
hacken iſt hier am Platze. Gine Lage halbverroteten Düngers in
Stärke vom 2—3 Zendimetzer iſt vorzüglich in der Anwendung für
Blumene, Salat=, Gemüſebeete. Sogar bei Obſtbäumen läßt er
ſich in Uebereinſtimmung mit der Ansbreitung des Wurzelſyſtems
vorteilhaft verwerten und wirkh in allem bieſen Fällen ähnlich
wie der Deckel des Kochwopfes, dev die Waſſerdämpfe auffängt.
Die Waſſerreſerwen des Bodens werden gleichfalls durch das
Ve=
hacken und energiſches Bearbeiten der Bodenoberfläche ſtark vor
vorzeitigem Verdunſten geſchüßt. Verſuche haben ergeben, daß
eim Qugdratmeter duch Behacken gelockerter Bodenoberfläche nur
805 Gramm Waſſer im 24 Stunden ausdünſtet, während dieſe
Ziſſer bei nücht gelockertem Boden auf 1 Kilogramm und 800
Gramm, alſot guf mehr als das boppelte, fteägt. Zu der geſparten
Wafſermenge von 995 Gramm auf 1 Quadratmeter in 24
Stun=
den müiſſerz wir noch eine andere, vielleicht die glleiche, hinzufügen,
die biejenige Waſſiermenige darſtelt, welche ebentl. durrch die
Un=
kräuten verdumſtet wird, die buuch das Behachen zerſtört werden
Das Behacken iſt alſo nicht genuug zu empfehlen, und möchte ich
zum Schluſſe den Grundſatz ausſprechen: Behacken niſt nichts
an=
deves als ein Begießen in anderer Form.
Landwirtſchaft
Sl. Jan0cie ſagfi ol
Ueberzeugung in weiten landwirtſchaftlichen Kreiſem, ſchon tiel
Wurzel geſchlagen hat, daß es umnbedingt mötig ſei, das
Weizen=
ſaatgut gegen Steinbrand oder die Gerſte gegen die Streifen= Mütt
krankheti zu beizen, daß es auuch ohne Einſchränkung geboten iſt,
dem Haſſer gegem Haferfluugbrand zu beizen, dieſe Erkenntmis iſt
noch nicht allen Landwictem ohne Ausnahme offenban geworden.
Und boch iſt das beizen des Haferſaatguutes, ſthreibt Reg.=Rat Dr.
E. Räehm. Mütglied der biologiſchen Reichsanſtalt, im der
Deutzſchem Landwintſchaftlichen Preſſe, nicht minder wichtict als
dasjenige des Weizens oder der Gerſte. Am beſtem lehren uns
dies die ſogenannten Brandjahre, Jahre, in denen die
Saumfeli=
gen ſpürken, wwie groß dem Schaden durch Brand ſein kann. In
dieſer Beziehung hat vielleicht auch das Jahr 1920 günſtig
ge=
wirkt. Da konnte man auch in großen Wirtſchaften Haferfelder
mit miehr als 5 b. H. Flugbrand ſehen und manches Haferfeld
das ſonſt recht gut ſtand, konnte wegen des Haferflugbrandes
nicht anerkannd werden. In kleineren Wirtſchaften ſah es noch
viel ſchlimmen aus. Und wenm die Witterumg für das Auftneten
des Haferflugbrandes günſtig iſt, werden wir auch in dieſem
Jahre ein Haferfluugbrandjahr erleben, wie es bis jetzt noch nicht
dageweſem iſt. Deshalb iſt die Beizung des Haferſaatgutes
umer=
läßlich. Der Haferflugbrand kann im Gegenſatze zum Weizen=
und Gerſtenflugbrand mit chemiſchen Mitteln, wie mit
Formal=
behyd oder Uspulu, mic ſicherem Erfolg bekämpft werden. Gine
Beizung mit USpulum tötet aber nicht nur die Sporen des
Hafer=
flugbrandes vollſtändig ab, ſondern ſie verſchafft auch durch
Ver=
beſſerung der Keim= und Triebkraft des Saatgutes höhere
Er=
träge.
TKD. Zur Linderung der Streu= und Futternot. Um dem
Durch die Trockenheit hervorgerufenen Mangel, an Streu= und
Futtermitteln zu ſteuer, haben eingehende Verhandlungen
zwi=
ſchen Landwirtzſchaftskammer für Heſſen im Darmſtadt und
Mini=
ſterrum ſtattgefunden. Die ſtaatlichen Waldumgen ſind
zur Waldſtreu= und Weidenutzung in weitgehendſtem
Maße geöffnet worden, doch wuurde von der Forſt= und
Kame=
ralabteilung nahegelegt, die Waldungen, die durch andauernden
Streuentzug während des Krieges ſtank gelitten haben, zu ſchonen
und für Beſchaffung anderer Eyſatzſtreumittel tunlichſt Sorge zu
tragen. Hierfür käme am erſter Stelle die im Verhältnis zum
Stroh billige und als Streumittel vollwentige Torftreu im Frage.
Um zur Linderumg der Futternot die vorerſt notwendigen
Futer=
mittell zuv Erhaltung unſerer Viehbeſtände zu beſchaffen, iſt das
Landesernährungsamt auf Grund der geführten Verhandlungen
bei dem Reichsernährungsminiſterium um Ueberweiſung von
Futtermitteln aus Reichsbeſtänden vorſtellig geworden. Es iſt
notwendig, daß alle zur Fütterung verfügbaren geeigneten
Er=
zeugniſſe den Tieren als Erhaltungsfunter vorgeſetzt werden, um
ein notwendig werdendes Abſtoßen eines Teiles der Viehbeſtände
zu verhindern.
Vieh= und Geflügelzucht 9
ASn
wechſel befinden, ſoll man zur Zucht nicht benützen. Sie bedürfen
eimes beſonders gutem Futters, vor allem ſolcher Stoffe, die der
Haarbildung dienem. Darum gebe man täglich kleine Gaben Dr.
Grablehs Mäneralſalz und Funtter, reiche viel Löwenzahn, gutes
Heu, etwas Hafer und achte auf Reinlichkeit. Vor Zugluft ſind
die Diere zu ſchützen
TKD. Weltausſtellung für Geflügel im Haag. Vom 6.—13.
September 1921 ſimbet im UInſchluß an den erſten Weltkongreß für
Geflügelzucht im Haag=Scheveningen eine Weltausſtellung ſtatt,
zu deren Teilnahme an alle Länder Einladungen ergangen ſind.
Eine Beſchickung der Ausſtellug deutſcherſeits mit Geflügel
dürſte unter dem jetzigen Verhältniſſen kaum angebracht ſein, es
ſei denn, daß ſolche Tiere zur Ausſtellung entſandt werden, die
ein ſehr hochwertiges Zuchtmaterial bildem und deren
Zurſchau=
ſtellung auch drotz der ungünftigen Verhältnifſe im großen
tier=
züchteriſchen Intereſſe liegt. Dagegen dürfte es angezeigt ſein,
wenm die Ausſtellung mit deutſchem Induſtrieartikeln, wie
Brut=
maſchinem Hühnerſtällen und ſonſtigen Inſtrumenten und Geräten
beſchickt würde, im Indereſſe der Abſatzmöglichleit nach fremden
Ländern. Nähere Auskunſt, über die Ausſtellungsbedingungen
kann bei der Landwirtſchaftskammer für Heſſen in Darmſtadt
von dem intereſſiertem Geflügelzuchtverbändem oder =vereinen
ein=
geholt werden. Eine Prämierung der ausgeſtellten Tiere finder
nicht ſtatt.
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