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184. Jahrgang
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Neummer 202
Sonntag, den 24. Juli 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Die Woche.
Ym Nachmittag des 16. Juli hat der franzöſiſche Botſchafter
meirlin, Herr Lauren4, dem deutſchen Außenminiſter eine
Er=
ung der franzöſiſchen Regierung zur oberſchleſiſchen Frage
z üm ttelt; ein Schritt, deſſen Wirkungen ſich nicht wr auf
yſchland erſtrecken. Bei ihrer großen Bedeutung erſcheint es
a mircht, den Inhalt der fnanzöſiſchen Erklärung nochmals
k u. ſkizzievem. Unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die
Be=
rTeronds und dringliche Mitteilungen der polniſchen
Re=
uung (deren Zuverläſſigkeit über jeden Zweifel erhaben zu
ſ icheint!) wird von einer bedrohlichen Zuſpitzung der Lage
urb rſchleſien geſprochen, die durch die Aurechterhaltung der
diſahen „Banden” hervorgerufen werde. Zur Chauakteriſierung
dimsrtverläſſigkeit” der franzöſiſchen Quellen mag hier nur
er=
wtnverden, daß als beſonders bedrohliches Moment das
Ver=
ber des Kommandos des Selbſtſchutzes und insbeſondere des
E es Höfer in Brieg betont wird, während dieſer ſchon längſt
wſirrach Kobung, ſeinem Wohnſitz, zurüchgekehrt war.
Inter=
ſſt es auch, daß der Tod des Majors Montalegre
wieder=
umngeführt wird, nachdem noch wenige Tage vorher Briand
in r bekannten Erklärung in der Kammer zugegeben hatte,
da mi deutſche Regierung dafür keine Verantwortung treffen
kölfut. Angeſühts der deutſchen Bedrohung, ſo ſagt die
franzö=
chCmklärung, könne die franzöſiſche Regierung nicht daran
de ru: mach einer oberflächlichen Prüfung (!) von einigen Tagen
duH ne Sachverſtändigenkommiſſion eine endgültige Löſung
deinee ſchleſiſchen Frage zu treffen, die unmittelbar den Angriff
ein wverklich aus Aufſtändiſchen gebildeten deutſchen Armee
her=
vomen und ohne Zweifel durch eine Abwehr der Polen
beant=
wim verden würde. Frankreich werde daher feine Truppen
iniſ letſchleſien durch Entſendung einer weiteren Diviſion
ver=
ſtägt, vährend von Deutſchland verlangt wird: 1. die
Selbſt=
ſchirrnaniſationen zu entwaffnen; 2. alle notwendigen
Maß=
rgß m treffen, damit die Entſcheidung der alliierten Mächte
umöi Ausführung des Friedensvertrages in Oberſchleſien
keitmBiderſtand fänden; 3. alle Maßregeln zu treffen für einen
ſchöftn Transport der Truppenverſtärkungen (gemeint iſt
offen=
haufe Franzöſiſche Diviſion).
a-zoſen waren es, die den dritten polniſchen Aufſtand
in=
ſze nien= halfen, Franzoſen waren es, die mit Erfolg ſich bemüht
hahmzt verhindern, daß die polniſchen Inſurgenten entwaffnet
wurh, Franzoſen ſind es, die mit allen Mitteln ihren
polni=
ſcherFwunden bei der Vorbereitung eines neuen vierten
Auf=
ſtati behilflich ſind. Von alledem iſt in der franzöſiſchen
Er=
kläum micht die Rede. Mit eiſerner Stirn wird eine
Entſtel=
lunſer Tatſachen geboten, die den Gipfelpunkt des Möglichen
daygft Und wenn wir es nicht ſchon wüßten, die Beurteilung,
digſ 6i dieſer Schritt der Franzoſen in der Welt findet, beweiſt
voy iem, wie ſehr die feindliche Lügenpropaganda vor, wäh=
M* renſſhas nach dem Kriege die Gemüter auch heute noch
be=
heufft. Die vergiftete Atmoſphäre der Welt kann nur gereinigt
wem, wvenn die Lüge von Verſailles, die Lüge von der
Allein=
ſchun2eutſchlands am Weltkriege, die Lüge vom deutſchen
Bar=
bauſim in ihrer ganzen Niederträchtigkeit in aller Welt
ge=
bro menkt wird.
1s. was den fvanzöſiſchen Schritt beſonders bewerkenswert
me=hi, daß Frankreich diesmal in Berlin vorgegangen iſt,
ohmſeh vorher mit ſeinen Verbündeten, insbeſondere mit
Eng=
laweis Benehmen zu ſetzen. Erſt gleichzeitig mit der
Erklä=
mwigzvents in Berlin hat man in London und Rom von
die=
ſemſkr-tt Mitteilung gemacht mit dem Erſuchen an die britiſche
und leeniſche Regierung, ſich dem franzöſiſchen Vorgehen
an=
zuſd Hik m.
ſim Wunſche iſt wan allerdings nicht nachgekommen,
ſon=
derph m iſt in London vielmehr auf das allerpeinlichſte berührt,
undſt ngliſche nach Paris gerichtete Antwortnote wendet ſich
nit Wer Entſchiedenheit gegen die Taktik Briands, die Entſchei=
MmAder Oberſchleſien ad calendas graecas zu vertagen. Denn
eSel imausſchieben der Entſcheidung verbeſſert zweifellos die
TramIhſaven Ausſichten. Es iſt daher verſtändlich, daß die Stim=
MeidAn fjenſeits des Kanals eine erhebliche Schärfe zeigen.
beſonderes Pech iſt es für die Franzoſen, daß gerade in
dieſde gitzſcheidenden Augenblick an der griechiſch=türkiſchen
Frogidu s Blatt ſich ſcheinbar zugunſten der Griechen
ge=
wardwhrt.
Berdem hat ſich das neue italieniſche Kabinett ofſenbar
waditionelle Politik des Zuſammengehens mit England
harmeer beſonnen, ſo daß etwaige franzöſiſche
Konzeſſio=
ma hen Orient, mit denen man ſich vielleicht noch vor
eint=
eaen ein engliſches Entgegenkommen in den mitteleuro=
Fragen hätte erkaufen können, im Kurſe ſtark
ge=
ſunk Eſit d.
dcm braucht Ruche in Europa, um den Rücken frei zu
Dgwir die Regelung der Fragen des Stillen Ozeans, und da=
Fie oberſchleſiſche Frage zum Schluß gebracht werden,
A, als neuerdings wieder eine ſcharfe Spanpung zwi=
A IfCand und Polen eingetreten iſt. Frankreich möchte mit
WeAliteeln die europäiſche Frage offenhalten bis nach der Wa=
NN9er Konferenz, in dem richtigen Gedanken, dort dadurch
veWkelRlich ſtärkere Stellung zu haben.
Antwortnote Briands an die engliſche Regierung läßt
Sen2 5h noch keinerlei Nachgeben verſpüren, während der
eng=
iGaß tſthafter in Paris angewieſen wurde, die franzöſiſche Re=
We nocht darüber im Zweifel zu laſſen, daß London ſich ein
MLapli in Oberſchleſien nicht geſallen laſſen werde.
2Walls hat ſich die Lage bis jetzt ſo zugeſpitzt, daß ein
mf
elwoyd Georges immerhin eine ſo empfindliche
diploma=
ſeerlage bedeuten würde, daß ſeine Stellung dadurch
abe gefeſtigt würde. Es muß allerdings darauf
hinge=
i Der den, daß es ſich dabei nur um die ſormale Frage hau=
*Mnn der Oberſte Rat zuſammentritt.
riſſſchen ſind die Franzoſen beſtrebt, wenn irgend möglich
en uſächen Putſch in Obeyſchleſien zu provozieren, um
da=
durckt
meue Lage zu ſchaffen. Aauf dem linken Oderufer
häu=
en
Razzien der Franzoſen nach Waffen, während auf
i Distzia Ufer die Infurgenten in keiner Weiſe behelligt
wer=
den
iſt es nur zu begreiflich, daß nach all den unſäglichen
Leid K.
ſprec z; Bevölkerung auf ihre Peiniger nicht gerade gut zu
der anderen Seite haben die Franzoſen den ſchweren
arleben müſſen, daß ihr eigener Schützling, nämlich
Rf
hanty, die kinſtvoll verſchlungenen Pläne des Quay
rchkreuzt hat, indem er, kaum in Paris angekommen,
iigöſte, daß die Entſcheidung in der oberſchleſiſchen Frage
rsgeſchoben werden dürfe. Dieſe Schwächung ihrer
Poſition dem engliſchen Gegner gegenüber war den Fyanzoſen
denn doch zu viel, und ſo mußte Herr Korfanty anſtatt pomphafte
Feſter zu feiern höchſt plötzlich krank werden.
Man kann den Franzoſen ja ihre Enttäuſchung nachfühlen,
aber Herr Korfanty kam eben aus Warſchau, und was er dort
ge=
ſehen und gehört, iſt offenbar nicht ſpurlos an ihm
vorüber=
gegangen. In der Dat iſt die wirtſchaftliche Lage des Landes
geradezu troſtlos, was auch ſchon in dem ungeheuerlichen
Tief=
ſtand der polniſchen Mark zum Ausdruck kommt, und man
klam=
mert ſich in Warſchau an die oberſchleſiſche Hoffnung wie ein
Er=
trinkender an den Strohhalm. Außerdem macht der ruſſiſche
Nachbar einige Sorge. Die polniſche Antwort auf die ſcharfe
Drohnote Tſchitſcherins iſt menkwürdig ſanft ausgefallen, da man
es auf eine neue Verſchärfung der Lage nicht ankommen laſſen
möchte. Die troſtloſe innerpolitiſche Lage Sowjetrußlands, die
in dem Hilferuf Maxim Gorkis zu beredtem Ausdruck kam,
kommt bei der Schwäche Polens als Hinderungsgrund für
außen=
politiſche Experimente kaum in Frage, denn es wäre nur
alt=
bewährter ruſſiſcher Brauch, durch Aktivität nach außen die
Maſ=
ſen von der inneren Not abzulenken.
Die „Balbaniſierung” eines großen Teils von Eunopa durch
die „Friedensverträge” des Jahres 1919 tritt in ihren Wirkungen
immer mehr in Erſcheinung.
Wir aber, die wir als leidende Objekte im Mittelpunkt des
Eeſchehens ſtehen, ſollten endlich lernen, aus unſeren Leiden die
richtige Folgerung zu ziehen. Die Erkenntnis unſerer
außen=
politiſchen Lage muß uns lehren, daß es ſich jetzt um
Lebens=
fragen handelt, die alle in gleicher Weiſe angehen, und daß
der Parteihader immer Selbſtmord bedeutet. Nicht
Partei=
programme helfen uns aus unſerer Not, ſondern der
Gemein=
ſchaftswille des geſamten Volbes.
M.
Der Konflikt.
D.N. V. Es iſt politiſch an ſich nicht ſehr ratſam, den
fran=
zöſiſch=engliſchen Gegenſatz irgendwie aufzubauſchen, weil, das
hat ſich bisher nämlich immer noch gezeigt, Gegenſätze, die
inner=
halb der Entente beſtanden haben, auf unſerem Rücken
ausge=
tragen worden ſind. Es läßt ſich nicht leugnen, daß der jetzt
zu=
tage getretene Gegenſatz zwiſchen England und Frankreich
viel=
leicht der größte war, der ſeit Friedensſchluß überhaupt
vorhan=
den geweſen iſt, aber aus diefer Größe des Konflikts läßt ſich
immer noch nicht folgern, daß für uns dabei Vorteile
heraus=
ſpringen. Im Gegenteil, wir hegen ernſte Befürchtungen gerade
deshalb, weil England keine direkten Intereſſen an der Löſung
der oberſchleſiſchen Frage hat, alſo immerhin nach einer gewiſſen
Zeit des Sträubens doch eher nachgeben kann, als Frankreich,
das einmal durch Verträge mit Polen gebunden iſt und das das
in Polen hineingeſteckte franzöſiſche Kapital auch verzinſt wiſſen
will. Beachtenswert iſt immerhin, daß jetzt auch rein formell
wenig Rückſichten genommen werden. Frankreich richtet an
Eng=
land und Italien die Bitte, ſie möchten ſich der Demarche des
franzöſiſchen Botſchafters in Berlin bei der deutſchen Regierung
anſchließen. Eine ſolche Unterſtützung dieſes Schrittes durch
Lord d’Abernon und Fraſſati iſt bisher aber nicht erfolgt und
wird vorausſichtlich auch nicht mehr erfolgen. Des weiteren
verlangt Frankreich eine Vertagung der oberſchleſiſchen
Entſchei=
dung bis in den September, England dagegen bleibt auf dem
Standpunkt der baldigen Entſcheidung ſtehen. Das ſind
gegen=
ſätzliche Anſchauungen, die ſich nicht ſo leicht vereinigen laſſen,
es handelt ſich aber dabei immer nur um Vorfragen der
ober=
ſchleſiſchen Entſcheidung. Prophezeien iſt natürlich ſchwer, aber
vielleicht wird Herr Briand bei dieſen Vorfragen doch einen Weg
zum Rückzug finden. Der General Lerond in Oppeln hat ihm
nämlich eine ſolche Rückzugsbrücke gebaut, indem er den
Stand=
punkt der baldigen Entſcheidung ebenfalls vertreten hat. Wenn
auch der franzöſiſche Miniſterpräſident hier ſchließlich nachgeben
wird, ſo wird er deſto unerbittlicher ſein in ſeinem Beſtreben,
den größten und wertvollſten Teil Oberſchleſiens den Polen
zuzu=
ſchanzen. Wie ſich Lloyd George zu dieſen Beſtrebungen ſtellt,
wenn es hart auf hart geht, daß muß noch abgewartet werden.
Griechen und Türken.
er. Die große Griechen=Offenſive, die am 24. Mai ds. Js.
angekündigt, aber immer wieder abgefagt war, hat nun endlich zu
entſcheidenden Schlägen geführt. Es beſteht kein Zweifel mehr,
daß der wichtige Stützpunkt der Kemaliſten, die Stadt Eskiſchehir,
in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli von den Griechen
genom=
men worden iſt. Voran ging eine Schlacht bei Kutahia, wobei
die Türken nicht, wie das Reuterbureau aufſchneidet, 30000
Mann verloren haben, ſondern ſich ſehr geſchickt mit einer ſolchen
Truppenzahl zurückgezogen haben. Durch den Erfolg bei
Eski=
ſchehir iſt die Scharte wieder ausgewetzt, die die griechiſche
Heeresmacht vor drei Monaten an derſelben Stelle erlitt. König
Konſtantim, der bisher in Cordelio, einem Villenvorort von
Smyrna, weilte und eifrige Vorarbeit leiſtete, hat ſich mit ſeinem
Generalſtab nach Uſchatt (ſüdweſtlich von Kutahia und
Eskiſche=
hin) begeben. Auch an der Nordfront hatten die Griechen Glück.
Ihre Hauptgruppe hat die anatoliſche Bahnlinie beſetzt. Jsmid
iſt vielleicht bereits von den Türken geräumt. In London, wo
man ſchon Konſtantinopel von den Angora=Kriegern bedroht ſah,
wird man erleichtert aufatmen. König Konſtantin hat ſeinen
alten Kriegsruhm erneuert, indem er für England die türkiſchen
Kaſtanien aus dem Feuer holte. Die Schale des Venizelos, der
bereits wieder bei der engliſchen Regierung gegem Konſtantin
intriguierte, ſchnellt in die Höhe. Tatſächlich iſt die griechiſche
Offenſive diesmal etwas anderes. Sie iſt ſorgfältiger
vorberei=
tet. England hat ja ſeine Hand im Spiele, mit Blockade und
heimlichen Unterſtützungen. Die Offenſive atmet in
Vorberei=
tung, Anlage und Durchführung, ſoweit, ſich bisher erkennen
läßt, geſchickte höhere Führung. Man hat diesmal nicht zuerſt
angegriffen, ſondern man hat erſt den türkiſchen Angriff
abge=
wartet, hat ſich die Initiative durch geſchicktes Ausweichen
be=
wahrt, hat an einer für die Türken entſcheidenden Stelle am
Marmara=Meer, deren Hauptkräfte gefeſſelt, und iſt dann ſelbſt
an anderer Stelle zum entſcheidenden Gegenangriff mit ſtarken
Kräften übergegangen. Man hat alſo aus der bisher von den
Türken mit ſo viel Geſchick angewandten Taktik gelernt.
Es liegt zweifellos ein neuer Geiſt, ein neuer Schwung in
der griechiſchen Führung, ſeit König Konſtantin an der
anato=
liſchen Front perſönlich führt und hierin von ſeinem tüchtigen,
aus dem Balkankriege Generalſtabschef, General Dusmanes
unterſtützt wird. Das zeigte ſich bereits vom erſten Augenblick
an, wo dieſer für Griechenland hochverdiente, aber ſeiner
Deutſchfreundlichkeit wegen bei der Entente gehaßte General
nach den letzten Niederlagen im Frühjahr an die Spitze des grie=
chiſchen Generalſtabes trat und ſeinen Geſinnungsgenoſſen, den
früheren griechiſchen Militärattaché in Berlin General
Strate=
ros an die kleinaſiatiſche Front entſandte. Die erſte Maßnahme
dieſer beiden Männer war, trotzdem die Türken bereits dicht
vor Uſchak, dem entſcheidenden Punkt an der Smyrnafront,
ſtan=
den, ein ſyſtematiſches weites Zurücknehmen der griechiſchen
Linien, eine Umgruppierung und im Zuſammenhang damit eine
Verſtärkung der griechiſchen kleinaſiatiſchen Armee, die das
mili=
täriſche Gleichgewicht in Kleinaſien wieder herſtellte. Die
tür=
kiſche Offenſive lief ſich feſt, ſie kam vor den Toren Smyrnas
zum Stehen, ohne trotz ihrer Erfolge bei Eskiſchehir und
Afun=
karahiſſar die Entſcheidung durch Vernichtung des griechiſchen
Heeres gebracht zu haben. Nun hat ſich das Blättchen gewendet,
und die Reihe iſt an den Türken, ſich ſchleunigſt an der ganzen
Front zurückzuziehen, um nicht im Norden abgeſchnitten zu
werden.
Bis Angora iſt ja noch weit und es iſt ſehr die Frage, ob
die Griechen in ihrem neuen Tempo unaufhaltſam vordringen
können. Die Regierung von Angora weigert ſich jedenfalls, mit
England in Verbindung zu treten, weil ſie die Gewißheit zu
haben glaubt, daß die griechiſche Offenſive von England
unter=
ſtützt wird. Die Abgeordneten der türkiſchen
Nationalverſamm=
lung ſind hinſichtlich des Krieges in drei Gruppen geteilt. Eine
Gruppe wünſcht den Konflikt mit Griechenland durch
Vermitte=
lung Amerikas geregelt zu ſehen. Die Mehrheit beſteht aber
dar=
auf, daß die einzig mögliche Regelung nur durch Waffengewalt
erfolgen könne. Zwiſchen dieſen beiden äußerſten Gruppen ſteht
eine Minderheit, die auf den Ausgang der Ereigniſſe wartet und
noch keine Entſcheidung treffen will, welcher der beiden
Grup=
pen ſie ſich anſchließen ſoll. Die „Unverſöhnlichen” verwerfen
jedes Nachgebem als Landesvervat. Sie verſichern, daß über
Smyrna und Thrazien nicht verhandelt werden könne, da dieſe
Gebiete türkiſch ſeien und türkiſch bleiben müßten. Ueber dieſen
Punkt ſind in der Tat die ganze Nationalverſammlung und auch
alle Kreiſe der Bevölkerung einig. Es beſtehen nur
Meinungs=
verſchiedenheiten darüber, auf welche Weiſe dies durchgeſetzt
werden ſoll. Von den Moskauer Bolſchewiſten iſt allerdings
trotz ſorgfältig gepflegter Verhandlungen keine Hilfe zu
erwar=
ten. Die haben zuviel mit ihrer Hungersnot und den inneren
Unruhen zu tun. Auch hindert die geographiſche Lage raſches
Einſchreiten. Die Nationaltürken ſind alſo auf ſich ſelbſt
ange=
wieſen. Ob es England gelingt, ſie mit Hilfe der Griechen unter
den Friedensvertrag zu zwingen, hängt vom Kriegsglück der
nächſten Tage ab. Ein trauriges Schauſpiel jedenfalls bietet
die=
ſes wechſelvolle Abſchlachten von Türken und Griechen, das
nichts iſt als die Fortfetzung des Weltkrieges zum Zwecke
briti=
ſcher Ziele.
Die ruſſiſche Not.
O Als die erſten Nachrichten über die ruſſiſche Hungersnot
nach Deutſchland und in die Welt drangen, da nahmen die
kom=
muniſtiſchen Blätter wenig Notiz davon und betrachteten die
Nachrichten als Tendenzmeldungen. Auch die Sowjetgewaltigen
verſuchten zuerſt zu beſchwichtigen, es zeigte ſich aber bald, daß
die Lage für Beſchwichtigungsverſuche zu ernſt war, und es wird
jetzt bekannt, daß der telegraphiſche Hilferuf, den Maxim Gorki
an Gerhart Hauptmann ſandte, im Einvernehmen mit der
ruſſi=
ſchen Sowjetregierung erfolgt iſt. Außer dieſem Hilferuf liegen
aber noch eine Reihe anderer Meldungen vor, die von den
furcht=
baren Verhältniſſen berichten. Die Mißernte, die ſich beſonders
auf das Gebiet am Schwarzen Meer und auf das Wolgagebiet,
alſo auf die eigentlichen Kornkammern Rußlands erſtreckt, iſt
wirklich kataſtrophal. Derartige Mißernten ſind ja auch früher
während der Zarenherrſchaft in gewiſſen Abſtänden aufgetreten,
und es bedurfte der ganzen Energie der zariſtiſchen Regierung,
um den Norſtand zu lindern. Damals hatte man wenigſtens
in=
ſofern Möglichkeiten, Hilfe zu leiſten, als das Verkehrsfyſtem
funktionierte, dieſe Möglichkeit aber, in die bedrohten Gebiete
Hilfe zu bringen, beſteht jetzt nicht mehr, da von einem ruſſiſchen
Verkehrsſyſtem ja überhaupt nicht mehr geſprochen werden kann.
Beſonders bedauerlich iſt es auch, daß etwa eine Viertelmillion
deutſcher Siedler, die ſich noch im Wolgagebiet befinden, jetzt der
ſchwerſten Gefahr für Leib und Leben ausgeſetzt ſind. Der
feh=
lende Bedarf beträgt etwa 80 bis 100 Millionen Pud
Brot=
getreide, daß ſind 11 bis 2 Millionen Tonnen. Wegen des
völ=
ligen Zuſammenbruchs aller Verkehrseinrichtungen iſt es äußerſt
ſchwer, zu ſagen, ob durch eine internationale Hilfsaktion
der=
artige Getreidemengen von außenher nach Rußland gebracht
wer=
den können. Soviel iſt jedenfalls ſicher, daß jetzt irgendetwas
geſchehen muß. Es handelt ſich hier nicht um eine politiſche
Frage, ſondern es handelt ſich um die Beſeitigung der furchtbaren
Not. Es iſt deshalb nur zu begrüßen, daß auch die deutſchen
Re=
gierungskreiſe in Erwägung darüber eingetreten ſind, wie man
Rußland helfen kann. Das internationale Rote Kreuz wird als
die gegebene Organiſation betrachtet, eine internationale
Hilfs=
aktion in die Wege zu leiten. Deutſchland kann zwar kein
Brot=
getreide liefern, da es ſelbſt Getreideeinfuhrland iſt, aber wie wir
hören, wird man nach beſten Kräften bemüht ſein, Aerzte und
Medikamente, an denen Rußland, ja ebenfalls, ſo furchtbaren
Mangel leidet, nach dort zu entſenden, falls eine internationale
Hilfsaktion Tatſache werden ſollte. Wie wir hören, wird Maxim
Gorki demnächſt in Berlin eintreffen. Dann wird man ja klarer
ſehen können, wie dem armen geplagten ruſſiſchen Volke in ſeiner
furchtbaren Not geholfen werden kann.
Um Oberſchleſien.
Glaube und Heimat. — Ein Aufruf.
D.E. K. Noch ragen die Ruinen der evangeliſchen Gemeinde
Anhalt vom Auguſt 1920 gegen den Himmel als Wahrzeichen
polniſcher Gewalttat und der Schutzloſigkeit einer evangeliſchen
Landesgemeinde. Wer evangeliſch iſt, mag er deutſch oder
pol=
niſch ſprechen, gilt den polniſchen Fanatikern als Feind. Gegen
evangeliſche Kirchen richtet ſich ihre Wut. Es gingen Gerüchte,
es kamen Drohungen, dieſe oder jene evangeliſche Kirche würde
während des Gottesdienſtes in die Luft fliegen. Eine wüſte
Agi=
tation zauberte ein Bild der Zukunft den leichtbetörten Maſſen
vor: Die evangeliſchen Kirchen katholiſch und die Beſitzungen
der Evangeliſchen katholiſch=polniſchen Eigentümern zugeſprochen!
In öffentlichen Verſammlungen wurde der Mann benannt, der
den evangeliſchen Geiſtlichen umzubringen gedungen war. Der
Paſtor mußte ſeine Gemeinde verlaſſen; nur heimlich konnte er
ſie beſuchen und alle Züge wurden von bewaffneten polniſchen
Männern durchſucht, um ihn zu fangen.
Das alles war vor der Abſtimmung. Und dann kam ſie und
brachte eine überwältigende Majorität für das Verbleiben beim
Seite 2.
alten Vaterlande und gegen die Zuteilung an Polen, zu dem
Oberſchleſien nie gehört hat. Aber ſchon wenige Tage darauf
mußte das geſamte Dörf Anhalt, ſoweit es evangeliſch iſt, fliehen
unter Zurücklaſſung der geſamten Habe. Man hatte den
Be=
wohnern verſprochen, daß ſie Ruhe haben würden, wenn ſie zur
katholiſchen Kirche übertreten würden. Dann kam der Aufſtand,
Krieg mitten im Frieden, Krieg gegen eine wehrloſe, ſchutzloſe
und ſchuldloſe Bevölkerung, indem Horden, denen nichts heilig
und denen nichts verhaßter als das Evangeliſche iſt, ihre
bolſche=
wiſtiſche Schreckensherrſchaft aufrichteten. Kamen ſie in einen
Ort, dann war’s der evangeliſche Pfarrer, der zuerſt verhaftet
wurde, wie in Roſenberg, das evangeliſche Pfarrhaus, das
um=
zingelt und nach dem Geiſtlichen durchſucht wurde, wie in
Golaſſowitz. Mit Tränen und Blut iſt der oberſchleſiſche Boden
getränkt worden in den letzten Wochen, nachdem
jahrhunderte=
lang der Fnieden dort geherrſcht hatte. Was ſoll werden?
Sollen weiterhin die evangeliſchen Gemeinden, ihre Geiſtlichen
und ihre Glieder in der Pein roheſter Verfolgung gequält
wer=
den, ohne daß ſich die Stimme der Glaubensbrüder für ſie
er=
hebt? Sollen ſie weiterhin von ihrer Heimat, in der ſie durch
Geburt und Bemtf eingewurzelt ſind, vertrieben werden, weil
ſie ſich nicht zum Heer der Aufſtändigen wollen preſſen laſſen,
ohne daß ihr Hilferuf gehört wird? Sollen ſie weiter gehindert
ſein, auch nur durchs gedruckte Wort ihres Somtagsblattes
Ge=
meinſchaft miteinander zu haben? Sollen die Zeugen des
Evan=
geliums in Oberſchleſien nur noch als Märtyrer für ihren
Glau=
be zeugen?
Es ſind noch 170 000 evangeliſche Glaubensbrüder im
Ober=
ſchleſien, die an den Proteſtantismus der ganzen Welt
appellieren, als deſſen Glied ſie ſich fühlen: Laſſet uns nicht
untergehen! Es ſind 78 evangeliſche Gemeinden in Oberſchleſien
die an die Gemeinden desſelben Glaubens, in dem ſie mit ihnen
ſich verbunden fühlen, den Hilferuf richten: Helft um Chriſti
willen!
Frankreich fehlt der gute Wille.
* Bern 22. Juli. (Wolff.) Die National=Zeitung ſtellt
in ihrem heutigen Leitartikel feſt, daß es in Frankreich bei der
Regelung der oberſchleſiſchen Frage am guten Willen gefehlt
hat und heute könne man nicht den Verdacht los werden, daß
Paris mit ſeiner Konferenzſcheue andere Zwecke verfolge, als
die Sicherung der Autorität der Interalliierten Kommiſſon in
Oberſchleſien. Das Blatt plaidiert ſehr warm für eine raſche
Entſcheidung durch den Oberſten Rat. Die Pariſer Parole des
Abwartens ſei überaus bedenklich und vermehre nur den
Jam=
mer in Oberſchleſien.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Juli 1921,
Mummer 202.
Die Anſicht der großen Pariſer Preſſe über die oberſchleſiſche
Frage.
SD. Paris, 22. Juli. Die Republic Francaiſe faßt in
einer Preſſebeſprechung über die oberſchleſiſche Frage die Anſicht
der großen Pariſer Preſſe wie folgt zuſammen: „Einmütig
wird an eine gewiſſe Gefahr geglaubt. Doch ſieht man ihr mit
voller Ruhe entgegen. Die Regelung der oberſchleſiſchen Frage
kann jedoch nur im Ruhrgebiete geſchehen.‟ Dieſer Schrei nach
dem Ruhrgebiet wird am lauteſten von der Democratie Nouvelle
ausgeſtoßen, die ſchon ſeit langem die dauernde Beſitzergreifung,
d. h. die Annexion des Ruhrgebietes auf ihrem Parteiprogramm
ſtehen hat. Sie bezeichnet es als eine Dummheit, mit großen
Koſten Kanonen, Munition und Soldaten nach Polen und
Oberſchleſien zu ſchicken, anſtatt das Ruhrgebiet zu beſetzen. Die
Sicherheit Frankreichs könne nur durch eine Vermehrung ſeiner
Stärbe oder, was das Gleiche ſei, durch eine Schwächung ſeines
hundertjährigen Feindes erreicht werden. Seit die Welt
exi=
ſtiere, hätten die Sieger begriffen, daß ſie die Beſiegten bis zur
Ohnmacht ſchwächen müßten, um ihre Revanche zu verhindern.
— Gegen dieſes Kraftmeiertum der Pariſer Preſſe nimmt der
„Diplomat” im Leitartikel des Paris widi erfreulicherweiſe
energiſch Stellung. Der „Diplomat” verurteilt ſcharf dieſe
Kraft=
politiker, die da glaubten, daß Frankreich die Alliierten nicht
nötig habe und allein die oberſchleſiſche Frage mit Waffengewalt
regeln könne. Die gleichen Dummköpfe ſchrien nach der
Zer=
ſtückelung Deutſchlands, ohne zu begreifen, daß man im 20.
Jahr=
hundert nicht ungeſtraft ein großes Volk wie eine Herde Ochſen
behandeln könne, und die ihre Augen vor der unberechenbaren
Tatſache verſchloſſen, daß 60 Millionen Deutſche mehr ſeien als
40 Millionen Franzoſen. Heute habe Frankreich zwar noch die
militäriſche Ueberlegenheit trotz ſeiner numeriſchen Minderheit.
Doch miſſe ſich dieſe künſtliche Lage um ſo raſcher ändern, je
ſchneller es gelingen werde, ganz Europa gegen Frankreich
auf=
zubringen. Eine ſchreckliche Partie entſpinne ſich ſoeben für
Frankreich. Es gehe darum, ob Frankreich mit ſeiner
abneh=
menden Bevölkerung die Früchte ſeines Sieges bewahren könne
oder ob es eine derart wahnſinnige Politik treibe, daß ſeine
Alli=
ierten im Kriege es für gerecht ſänden, wenn Straßburg wieder
deutſch werde.
Paris und London.
Paris, 23. Juli. Havas meldet unterm 22. Juli abends:
Der Meinungsaustauſch zwiſchen Paris und London
be=
züglich des Verfahrens, welches einzuſchlagen ſei, um die
ober=
ſchleſiſche Frage zu löſen, diuert an. Der franzöſiſche Botſchafter
in London hat am Donnerstag Lord Curzon die Antwort
Briands auf ſein letztes Schreiben mitgeteilt. Lord Curzon hält
an der britiſchen Theſe feſt: Sofordiger Zuſammentritt des
Ober=
ſten Rates (ohne vorherige Sachverſtändigenſitzung), der
beur=
teilen ſoll, ob die Entſendung von Verſtärkungen nach
Ober=
ſchleſien angebracht ſei. Curzon gab zu verſtehen, daß die
Kon=
ferenz nicht vor Anfang Auguſt ſtattfinden könne, da das Haupt
der italieniſchen Regierung augenblicklich in Rom zurüchgehalten
ſei. Die Antwort Curzons ſtützt ſich vor allem auf die von den
drei Ententevertretern in Oberſchleſien an den Botſchafternat
ge=
ſandten Note. Im Foreign Office iſt man der Auffaſſung, daß
die drei Komiſſare der Alliierten vor allem eine unerzügliche
Sitzung des Oberſten Rates verlangen und daß ſie die
Verſtär=
kungen nur für den Fall anfordern, daß der Oberſte Rat das
Schickſal Oberſchleſiens feſtgelegt haben wird. Noch heute abend
Von den Schleuſen des Neckarkanals.
Von Oberbauvat Keppler, Heilbronn.
wurden neue Inſtrktionen an St. Aulaire telegraphiert, damit
er bei der engliſchen Regierung auf der Notwendigkeit beſtehe,
vor der Einberufung des Oberſten Rates 1. Verſtärkungen nach
Oberſchleſien zu ſenden, um die Durchführung des Spruches der
Alliierten zu ſichern, 2. ſofort einen Sachverſtändigenausſchuß
einzuberufen, der die dechniſche Seite der Frage prüfen und einen
Bericht vorbereiten ſoll. — Hadas fügt hinzu, am Quai
d’Orſat=
erblicke man imn der Note der drei Oberkommiſſare an den
Bot=
ſchaftervat vor allem den Wunſch, daß möglichſt bald
Verſtärkun=
gen in Oberſchleſien eintreffen ſollten, da dieſe Notwendigkeit von
Tag zu Tag dringender werde. Die Lage in Oberſchleſien ſei in
der Tat ſehr ernſt und drohe, ungewiß zu bleiben, bis endlich
eine Löſung gefunden werde. Die Streitkräfte, über die die
interalliierte Kommiſſion in Oppeln verfüge, ſeien ungenügend,
und zwar nicht nur um einer etwaigen Erhebung vorzubeugen,
ſondern auch um die Ordnung in dem ſogenannten
Abſtim=
mungsgebiet aufrecht zu erhalten. Wenn man alſo mit der
Ent=
ſendung von Verſtärkngen noch weiter warte, werde die
Not=
wendigkeit dazu nur immer gebieteriſcher werden. Das ſei in
kurzen Worten, meint der Havasbericht, der allgemeine Sinn der
Note der drei Komiſſare in Oppeln. Die franzöſiſche Regierung
dürfe demnach wohl das Recht haben, daraus die bejannten
Schlußfolgerungen zu ziehen. Der franzöſiſche Botſchafter in
Lon=
don werde dem Foreign Office weiter noch mitteilen, daß der
franzöſiſche Botſchafter in Berlin geſtern abend veranlaßt
wor=
den ſei, bei der Reichsregierung in Berlin einen diplomatiſchen
Schritt zu unternehmen, um ſie erneut zu erſuchen, alle
Vorbe=
reitungen zu treffen, um gegebenenfalls den Transport der
fran=
zöſiſchen Diviſion nach Oberſchleſien durchführen zu können, die
bereits marſchbereit ſei.
Zu den wichtigſten Beſtandteilen eines Schiffahrtskanals
ge=
hören ſeine Schleuſen. Sie verbinden die verſchiedenen
Stauſpiegel durch verſchließbare Oeffnungen und ermöglichen
damit den Auf= und Abſtieg der Schiffe. Die Erfindung der heute
noch allgemein üblichen ſogen. Kammerſchleuſe ſoll auf das
16. Jahrhundert zurückgehen und das Verdienſt eines
ivalieni=
ſchen Baukünſtlers ſein. Während Frankreich, die Niederlande,
Schweden, England und ſpäter Nordamerika ſich dieſe Neuerung
vaſch zunutzen machten, fand ſie in Deutſchland, das an den
Fol=
gen des Dreißigjährigen Krieges wirtſchaftlich daniederlag, nur
langſam Eingang. In Württemberg hat König Wilhelm I.
gleich nach ſeiner 1819 erfolgten Thronbeſteigung die
Neckar=
kanaliſierung von Heilbronn bis Stuttgart in für die damaligen
Verhältniſſe großzügiger Weiſe gefördert.
Unterhalb Heilbronn, wo die kleinen, flachgehenden
Neckar=
kähne auch ohne Kanaliſierung meiſt genügend Waſſertiefe
fan=
den, wurde durch Staatsvertrag mit Baden die Freihaltung des
Fluſſes von Wehrbauten geſichert.
Aber ſchon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts war die
Entwickelung der Schiffahrt infolge der neuentſtandenen
Eiſen=
bahnen im Keime erſtickt. Zur Befriedigung des jetzt
ein=
etzenden Waſſerverkehrs konnte die kleine Schleuſenmaſſe nicht
genügen. So hat die Schiffahrt am mittleren Neckar inzwiſchen
vollſtändig aufgehört und an den ehrwürdigen Schleuſen (mit
Ausnahme von Heilbronn, wo nachträglich neben der kleinen
auch noch eine zweite größere erſtellt wurde) herrſcht idhlliſche
Ruhe. Heute handelt es ſich darum, 1200 Tonnen mächtige
Rheinſchiffe unmittelbar bis in das Herz des Landes und ſpäter
über die Waſſerſcheide der Alb nach der Donau zu verbringen.
Nun kommt aber weiter in Betracht, daß die ſteigende Kohlennot
uns dazu zwingt, alle eigenen Waſſerkräfte möglichſt reſt=
Der diplomatiſche Korreſpondent der Daily Chronicle
ſchreibt: Die britiſche Regierung iſt nicht in der Lage, weiter=
Truppen nach Oberſchleſien zu ſenden, und das italieniſche
Kabi=
nett befinbet ſich in der gleichen Lage. Die britiſche und
italie=
riſche Auffaſſung iſt, daß Streitkräfte von 20000 alliierten
Sol=
daten zur Aufrechterheltung der Ordnung genügen ſollten, wenn
eine ſofortige Entſcheidurg des Oberſten Rates erreicht würde
Eine Zuſammenkunft des Oberſten Rates für Ende des Monats
wäre zu wünſchen. Der franzöſiſche Vorſchlag, den 15. Auguſt
als Datm der Zuſammenhinft zu wählen, veranlaßt einen
Auf=
ſchub von drei Wochen, was als gefährlich lange angeſehen wird.
Man glaubt in den maßgebenden Kreiſen nicht, daß die
Fran=
zoſen eine weitere Diviſion nach Oberſchleſien werfen werden,
ohne die Anſicht der britiſchen Regierung abzuwarten. In
die=
ſer Frage iſt der britiſche Standpunkt dem der franzöſiſchen
Re=
gierung entgegengeſetzt.
Die Morning Poſt ſchreibt: Wir erfahren amtlicherſeits
daß keine weiteren diplomatiſchen Schritte in der oberſchleſiſchen
Frage getroffen wurden. Die britiſche Regierung habe die Note
Briands nicht beantwortet. Sie habe keinen Grund, ihre
Hal=
tung zu ändern. Alle aus Oberſchleſien eintrefſenden Nachrichten
bekräftigten die Anſichten, auf denen ihre Haltumg beruhe. Sie
beabſichtigt indeſſen nicht, ſich mit der franzöſiſchen Regierung
darüber zu ſtreiten, ſondern wünſche allein dringend, daß die
oberſchleſiſche Fvage vom Oberſten Rat ſo ſchnell wie möglich
ge=
regelt werde. Die Times meldet, die britiſche Andport auf die
franzöſiſche Note werde nicht vor Beginn der nächſten Woche
erfolgen.
Pall Mall and Globe ſchreibt, in einem Leitartikel,
Frankreich zeige in der oberſchleſiſchen Frage einen
er=
ſtaunlichen Leichtſinn. Wenn die Kämpfer der beiden
Parteien in Oberſchleſien ſähen, daß die Ententeregierungen
keine feſte Politk verfolgten, müßte notendigerweiſe der
Ein=
dwck bei ihnen entſtehen, daß ſchließlich der Oberſte Nat denen
helfen werde, die ſich ſelbſt hülfen. Nur die Feſtſetzung der
Grenze und die Erblärung, daß ihre Verlotzung die Täter
außer=
halb des Geſetzes ſtelle, könnten die Geiſter beruhigen. Das wolle
die britiſche Regierung erreichen. Die dauernde Ablehnung
die=
ſes Verfahrens müſſe das Vertnauen in die friedlichen Abſichten
Frankreichs ernſtlich unterhöhlen und ein Zuſammenarbeiten
mit ihm nicht nur in dieſer, ſondern auch in anderen
internatio=
valen Fragen ſchwierig machen.
Wie Petit Pariſien mitteilt, ſind geſtern abend dem
franzöſiſchen Botſchafter in London neue Inſtruktionen
zugegangen, die im geſtrigen Miniſterrat gebilligt wurden. Der
franzöſiſche Botſchafter ſoll die engliſche Regierung
benachrich=
tigen, daß Frankreich vollkommen geneigt ſei, die oberſchleſiſche
Frage möglichſt bald zu löſen, aber daß es darauf halte, daß
alle Garantien geſchaffen würden, damit die Ordnung nicht
ge=
ſtört werde. Deshalb verlange die franzöſiſche Regierung die
ſofortige Entſendung von Truppenverſtärkungen, wie die
inter=
alliierte Kommiſſion in Oppeln es verlange, und die vorherige
Einberufung von Sachverſtändigen, deren Arbeiten dem Oberſten
Rat geſtatten würden, im voller Kenntnis der Dinge eine
Ent=
ſcheidung zu treffen.
Aus dem beſetzten Gebiet=
Zum Reinfall Dr. Dortens.
ONB. Frankfurt, 22. Juli. Zu dem Reinfall Dr.
Dor=
tens und ſeines Sekretärs Krämer, die durch einen Schwindler
namens Ernſt Worms aus Solingen, wie berichtet, um 35000
Mark geprellt wurden, werden noch folgende intereſſante
Einzel=
heiten bekannt: Bei ſeinem erſten Beſuch bei Krämer und Dr.
Dorten erhielt der Schwindler zunächſt 10000 Mark, nachdem
er verſichert hatte, die rheiniſche Arbeiterſchaft ſei zur Ausrufung
einer Rheiniſchen Republik bereit, und es fehle nur an den
nöti=
gen Geldmitteln. Der Schwindler ſuchte dann zum zweiten
Male Dr. Dorten auf und ſchwindelte ihm vor, der
Reichstags=
abgeordnete Hus ſei bereit, ſich an die Spitze der
Loslöſungs=
beſtrebungen zu ſtellen, und damit ſei der Erfolg der Bewegung
geſichert. Er erhielt daraufhin von Dr. Dorten weitere 25 000
Mark. Der Schwindel wurde dadurch aufgedeckt, daß Dr. Dor=
ten hocherfreut an den Reichstagsabgeordneten Hus einen
Brie=
ſchrieb, in dem er dieſen als ſeinen Mitarbeiter begrüßte, worg
der Abgeordnete Hué Dr. Dorten mitteilte, daß ihm von deu
ganzen Sache nicht sbekannt ſei und daß er ſich jede Gemeinſchamr
mit Dr. Dorden verbitte. Als der Schwindler am 8. Juli zum
dritten Male bei Dorten erſchien, jedenfalls, um ſich weiten
Geldbeträge zu erſchwindeln, ließ ihn Dr. Dorten durch die
fram=
zöſiſche Polizei verhaften, die den Verhafteten der deutſchen
Polizei übergab, mit dem Befehl, den Worms ihr wieder zs
übergeben, wenn die deutſche Behörde, ihn wieder frei laſſen
ſollte. Der Verhaftete wurde vom Amtsgericht Wiesbaden naou
ſeiner Vernehmung auf freien Fuß geſetzt, worauf, er von deu
franzöſiſchen Polizeibehörde wegen Paßvergehens feſtgenommeu
wurde. Inzwiſchen hatte der Oberſtaatsanwalt gegen die
Fre=
laſſung des Verhafteten durch das Amtsgericht Haftbeſchwerdt,
beim Landgericht eingelegt, der ſtattgegeben wurde, ſodaß gan
14. Juli von der deutſchen Behörde ein Haftbefehl wegen B/
trugs erlaſſen wurde. Der Schwindler ſitzt zur Zeit in Wies= in deutſcher Unterſuchungshaft.
Invereſſaut wäre die Feſtſtellung, von wem Dr. Dorten dad
viele Geld für ſeine Separationsbeſtrebungen erhält. Es müſſen
ſehr große Geldſummen ſein, daß er einem ihm nicht näher
b=
kannten Manne ſofort 35000) Mark zur Verfügung ſtellen kanan.
um damit eine Rheiniſche Republik zuz gründen, die angeblit
im Rahmen des Deutſchen Reiches bleiben ſoll. Wie eng 22
Dorten mit den franzöſiſchen Behörden zuſammenarbeitet, gers.
auch daraus hervor, daß er die Verhaftung des Schwindlers bi
der franzöſiſchen und nicht bei der deutſchen Polizei veranlaßt;
obwohl der Schwindler ein Deutſcher iſt, und daß die franzöſiſche
Poſizei tatſächlich die Verhaftung vornahm, obgleich ſie nict
dazu berechtigt iſt.
Zuſammenſchluß innerhalb der leitenden
Angeſtellten.
Ein für das Gewerkſchaftsleben Deutſchlands außerordenn
lich bedeutſamer Vorgang liegt in dem jetzt getätigten
korporn=
tiven Anſchlußabkoinmen zwiſchen der Vereinigung dan
leitenden Angeſtellten (Vela) und der
Verein=
gung von Oberbeamten im Bankgewerbe. Die
ga=
werkſchaftliche Bewegung der leitenden Angeſtellten iſt durch din
es Abkommen einheitlich in den die Geſamtheit der leitendem
Angeſtellten intereſſierenden Fragen des Arbeits= und Se
zialrechtes organiſiert, während auf der anderen Seite dü=
Form des korporativen Anſchluſſes der Vereinigung vu
Oberbeamten im Baukgewerbe die ſelbſtändige Vertretunn
ihrer berufsfachlichen Inzereſſen in vollem Umfang beläßt. Diſ=
ſer Zuſammenſchluß fachlich heterogener Elemente zeigt, un
ſtark ſich der Gedanke durchgeſetzt hat, daß beim Ausbau des kü
tigen Arbeits= und Sozialrechtes den leitenden Angeſtellten einhe
beſondere Stellung zugewieſen werden muß. Es iſt ein Sin
des, Solidaritätsgedankens inerhalb der leitenden Angeſtelltei
im Bankgewerbe, Handel und Induſtrie.
Keine Erhöhung der Eiſenbahntarife.
Berlin 22. Juli. (Wolff.) Die Oeffentlichkeit wird
im=
wer wieder durch Gerüchte über bevorſtehende Tariferhöhungen
bei der Eiſenbahn beunruhigt. Demgegenüber wird amtli
feſtgeſtellt, daß im Reichsverkehrsminiſterium eine Erhöhunn
der Tarife im Perſonen= oder Güterverkehr zurzeit nicke
erwogen wird.
Der Beirat für Reparationsfragen.
* Der beim Reichsminiſterium für Wiederaufbau beſtehenu=
Beirat für Reparationsfragen trat unter dem Vc.
ſitz des Reichsminiſters Dr. Rathenau zuſammen. Der Bo
rat iſt aus Mitgliedern des Reichsrats und des Reichstags um
aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus der Induſtrie, desd
Handel, dem Gewerbe, dem Handwerk und der Landwirtſchan
gebildet. Der Zweck der Sitzung war eine Ausſprache über de=
Opganiſation und Vergebung der Reparationslieferungen du
den Reichskommiſſar zur Ausführung der Aufbauarbeiten †
den zerſtörten Gebieten. Die Tagung wurde durch längere ves
trauliche Ausführungen des Reichsminiſters eingeleitet. Er ſchin
derte den Gang und derzeitigen Stand der Verhandlungen
übch=
die Finanzierung der Reparationslieferungen und ihre Bewen”
tung und erläuterte die Ziele, die durch die Verordnung betren
ſend die Anforderung von Warenlieferungen für den Wiede
aufbau verfolgt werden. Soweit die Beſtellungen zu Repar.
tionszwecken nicht auf dem Wege der freien Vereinbarung zu
ſchen Beſteller und Lieferanten unmittelbar erfolgen, werdr
Leiſtungsverbände in Tätigkeit treten. Ihre Aufgabe wird ſen
die Lieferungen, deren Umfang ſich übrigens erſt nach Abſch
der ſchwebenden Verhandlungen überblicken laſſen wird,
und=
gleichmäßiger Berückſichtigung der Länder und Landesteile ſſe
wie der Berufsgruppen aufzubringen. Der Zuſammenſchluß da=
Leiſtungsverbände ſoll auf dem Wege der Selbſtverwaltung dr
Entgegennahme, Aufteilung und Durchführng der
Auftrcc=
ſichern. In der Ausſprache ergab ſich allgemeines Einverſtär
nis mit den Auffaſſungen und Abſichten des Miniſteriums.
bei wurden von verſchiedenen Beiratsmitgliedern wertvolle 2
regungen gegeben, denen der Miniſter Prüfung und Berückſian
tigung in Ausſicht ſtellte. Insbeſondere trat er mit
Entſchäſ=
denheit dem gleichzeitig geäußerten Wunſche bei, zu verhinder
daß unberechtigte Repavationsgewinne gemacht würden. 2
Miniſter ſchloß mit Worten des Dankes und mit der Bitte O
den Beirat, dem Wiederaufbauminiſterium auch weiterhin
hu=
ratend zur Seite zu ſtehen.
Prokeſt gegen die Brotpreiserhöhung.
Mannheim, 22. Juli. (Wolff.) Der Stadtrat hE.
durch Telegramm an die zuſtändigen Reichsminiſterien Prate0ſ
eingelegt gegen die beabſichtigte Brotpreiserhöhung, weil ſie 5
allgemeiner Preisſteigerung und zu weiterer Geldentwerkunſ
führen und heftige Lohnkämpfe hervorrufen würde.
los auszunützen, d. h. im vorliegenden Falle den Waſſerverbrauch
für Schiffahrtszwecke aufs äußerſte zu beſchränken, und im
beiderſeitigen Intereſſe der Waſſerirtſchaft ſowohl als der
Schiffahrt liegt es, die Gefälle der Flüſſe zu konzentrieren und
lange Haltungen anzuordnen. Die dabei erforderlichen
Kammerſchleuſen ergeben aber naturgemäß ſchon für mäßige
Ge=
fälle einen ſtarken Waſſerverbauch, weshalb bei manchen
Stau=
anlagen neben einer großen zugleich noch eine zweite kleinere
Schleuſe geſetzt und die doppelt und mehrfach langen
Schlepp=
zugſchleuſen durch Zwiſchentore umtergeteilt wurden. Anderer
ſeits werden außergewöhnlich tiefe, ſogen. Schachtſchleuſen
(beim Dortmund=Ems=Kanal 15 Meter) mit ſeitlichen Sparbecken
ausgerüſtet, in welche die obere Waſſerſchicht aus der Schleuſe
abgelaſſen wird und nach entleerter Kammer wieder als untere
Schicht in dieſe zurückfließt. Handelt es ſich aber um noch
grö=
ßere Gefälle und um tatſächlichen Waſſermangel, der wegen zu
hoher Betriebskoſten guch nicht durch Aufpumpen gedeckt werden
kann, ſo verſagen die geſchilderten Hilfsmittel und eine etwaige
Aufeinanderfolge von Schleuſen, die ſogen,
Schleuſen=
treppe, wird außerdem in Anlage und Bedienung ſehr
koſtſpielig.
Hier müſſen neue Wege beſchritten werden, ja die
eimwand=
freie Löſung dieſer Frage iſt geradezu eine Vovausſetzung für
das künſtige Gelingen des großen Werkes. In der Tat ſind
hierin bereits Vorgänge zu verzeichnen. Bei Henrichenburg in
Weſtfalen ſteht ſchon ſeit 1895 ein leiſtungsfähiges Hebewerk
für 600=Tonnen=Schiffe, und für kleinere Schiffe ſind auch ſchon
da und dort ſogen. Schiffseiſenbahnen ausgeführt, bei denen
die Schiffe, ſei es trocken oder in waſſergefüllten Trögen, auf
Rädergeſtellen von der einen zur anderen Kanalhaltung gefahren
werden. Sehr ſinnreiche Konſtruktionen, die ſeitdem aus
gro=
ßen internationalen Wettbewerben hervorgegangen ſind, konnten
leider bisher nicht praktiſch erprobt werden.
Eine neueſte Erfindung auf dieſem Gebiete iſt auch die
ſo=
genannte Tauchſchleuſe der Firma Grün u. Bilfinger bzw.
des leider inzwiſchen verſtorbenen Baurats Dr.=Ing. Böhmle
Es ſei hier nur kurz auf das Prinzip dieſer wiederholt in
An=
ſtellungen des Südweſtdeutſchen Kanalvereins vorgeführten
Nel=
heiten hingewieſen. Sie iſt gewiſſermaßen eine
Kombinatia=
von Schleuſe, Hebewerk und Schiffseiſenbahn und beſteht am
einem eiſernen Wagen, der den mit Waſſer gefüllten, das Schun
aufnehmenden Trog trägt und ſeine Laſten zum geringen
Leo=
auf Räder, in der Hauptſache vielwehr auf walzenförmige,
Tctchkörper überträgt. Dieſe tauchen zur Beförderung de
Schiffstroges in einem Waſſerbecken auf und ab und nur ſower
dabei der Wagen mehr oder weniger aus dem Waſſer aufſteimhe
muß die Abnahme oder Zunahme des Auftriebes durch Meb
ſchinenkvaft ausgeglichen werden.
Die Ausführung des Neckarkanals iſt im Gange. Gron
Waſſerkraftwerke entſtehen zurzeit bei Eßlingen, Heilbronn um
Heidelberg. Die Gefälle betragen bis zu 9 Meter. Liegt dieſei
Maß auch noch an der Grenze, bei der die Kammerſchleuſen
nach Anlage und Wirkungsgrad konkurrenzfähig bleiben, ſo ſollig
doch ſchon heute im Hinblick auf die Fortſetzung des Kanals ube
das ſteile Albgelände, wenigſtens an einer der genannten Ste?
len die waſſerloſe Schiffsſchleuſe verſuchsweiſſ
angebaut werden, um rechtzeitig Gelegenheit zu geben 3.6
künftiger Vervollkommnung. Der Vollſtändigkeit halber ſei übr ?
gens bemerkt, daß der Erfinder der Tauchſchleuſe dieſe guch
einer Form zum Vorſchlag bringt, die für die mäßigen Gefaud
von 5 bis 10 Metern am unteren und mittleren Neckar an ſſar
wirtſchaftlich iſt. Der waſſergefüllte Schiffstrog wird hierbei in
das Innere des Tauchkörpers verlegt, der durch eine Eiſenhekoi”,
röhre von 15 Meter äußerem Durchmeſſer gebildet iſt. 2N
großzügig gedachte Neckarkanal=Aktiengeſellſchaft dürfte wohl
Ven=
anlaſſung nehmen, von Anfang an eine waſferloſe Schleuſe 70
erproben, um allen Zweifeln an der künftigen Rhein=Neckati
Donau=Großſchiffahrt gerade an dieſem techniſch kritiſchen Punni
Nhn
Ni
Kdich
Dichn.
Dn 2.
eie A.
ſal,
W
70
Rit
F
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R
recht eindrucksvoll zu begegnen.
[ ← ][ ][ → ]Hummer 202.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Juli 1921,
Eeite 3.
An England!
Bern, 22. Juli. (Wolff.) Die Baſeler Nachrichen, die das
tiräl im Falle „Landovery Caſtle” milde finden, die
gleichzeitig gegen die Vorwürfe der franzöſiſchen Preſſe über
Baltung des Reichsgerichtes ſich verwahren, ſchließen
Betrachtungen über die erſte Seſſion der Leipziger Prozeſſe
dem Hinweis auf die Ermordung der ſchiffbrüchigen
Be=
ig eines deutſchen U=Bootes dunch Kapitän und
Mannſchaf=
es britiſchen Hilfskreuzers „Baralong” durch
ä iſierung dieſer Miſſetäter der Welt einmal ein leuchten=
Beiſpiel zu geben, wie man einen
Kriegsverbrecher=
ſeß führt.
*
Kleine politiſche Nachrichten.
Saris, 22. Juli. Wie der Temps mitteilt, ſollen die
Ratifi=
onsürkunden zum Vertrag von Trianon am 26. Juli in
ausgetauſcht werden.
ußland und die Waſhingtoner Konferenz. Der
us beröffentlicht eine von zuſtändiger Seite aus Waſhington ſtam=
(h. Nachricht, der zufolge man ſich dort zuerſt mit dem Gedanken
ge=
gex habe, die gegenwärtige Regierung Rußlands zu der Waſhis=
Konferenz einzuladen. Die offizielle Meinung ſei jedoch die, daß
inue die in Rußland zurückgehaltenen Amerikaner nicht freigeg
dmr und die Sowjetregierung ſich nicht bereit erkläre, ihre Verſpre=
19
zu erfüllen, kann von irgend welchen Verhandlungen mit der
ſen Regierung keine Rede ſein.
Fin Telegrammaus Teheran, das von dem Journal des
uIs wiedergegeben wird, ſagt, daß im Innern der Provinz eine leb=
Frregung gegen die Zentralbehörden herrſcht. Ueberall im Lande
an bewaffnete Banden auf, namentlich unter der Führung von
lganla Khan. Letzterer marſchiere jetzt auf Kaswin und Teheran.
hicktritt des Miniſters von Brandenſtein. Der
yiſche Miniſter von Brandenſtein erklärte, daß er am 5. Oktober
ſſenem Amte zurücktrete und inzwiſchen nur die laufenden Geſchäfte
en werde.
Der franzöſiſch=finniſche Handelsvertrag. Der
ſchſter Guardian lewkt die Aufmerkſamkeit auf den franzöſiſch=finni=
Handelsvertrag, der am 20. Juli in Kraft tritt und der, ohne
0 welche Gegenleiſtungen, Frankreich enorme Vergünſtigungen bie=
Der Vertrag zeige eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem Inhalt des
Fuaftsvertrages zwiſchen Frankreich und Polen. Es ſei
wahrſchein=
ldrß Frankreich Finnland als Nückendeckung gegen Sowjetrußland
uinen will und dafür auch zahlen muß.
rr Reichsfinanzminiſterium fand unter dem Vorſitz des
eslaanzlers wiederum eine Beſprechung der beteiligten
Regierungs=
en nnit einigen Vertretern des Handels und der Induſtrie über die
ugten Finanzfragen ſtatt. Der Reichskanzler hatte ſich bekanntlich
karbeit einer Reihe von Sachverſtändigen in Steuerfragen
verge=
t1. Die Beratungen haben eine Reihe von Schwier;keiten beſeitigt,
uch geſtern auch der Reichsbankpräſident von Havenſtein und mehrere
ySuſtrielle beteiligten.
ime franzöſiſch=polniſch=tſchechiſche Allianz.
7 Rtrodni Politika tritt für eine franzöſiſch=polniſch=tſchechiſche Allia
re Verbindung mit Deutſchland ſei von vornhesein ausgeſchloſſen
rie Kleine Entente zur Sicherſtellung nicht genüge, müſſe man ſich
mlchnnnen Bundesgenoſſen umſehen. Als Freunde kämen nur noch
ſonnäch und Polen in Betracht.
1f Erkundigung bei der ſchweizeriſchen
Re=
ſeung wurde der britiſchen Regierung mitgeteilt, daß die ſtrenge
ſeigchung des früheren Kaiſers Karl aufrecht erhalten
und daß keine Wahrſcheinlichkeit dafür beſtehr, daß er noch einmal
erſrucken kann. Die in dieſem Sinne aus Budapeſt verbreiteten
Ge=
chl
chl-
men wahrſcheinlich aus monarchiſtiſchen Kreiſen, die an dem
und gegen die Abtretung der weſtlichen Bezirke Ungarns an
strich beteiligt ſind.
eiter erfährt von japaniſcher Seite, daß die Regierung
rinigten Staaten die Nore Japans, in der um Mitteilungen
mürafang und Weſen der pazifiſtiſchen Konferenz erſucht wird, noch
Hierntwortet hat.
ſarh einer Exchange=Meldung aus Neu=Yor
it Das Tokioter Blatt Niſchi=Niſchi, das Kabinett habe beſchloſſen
5waniſchen Truppen aus Sibirien und Schantung zurückzuziehen
Einladung des Präſidenten Harding zu einer Konferenz über
men Oſten anzunehmen. Auf dieſer Konferenz werde es dann die
enrung der Gleichberechtigung aller japaniſchen Staatsangehörigen
nanzen Welt fordern.
Stadt und
Darmſtadt, 24. Juli.
Enannt wurde der Oberlehrer an der Realſchule in Langen Ernſt
51f
rum Oberlehrer an der Oberrealſchule am Friedrichsplatz in
mit Wirbung vom 15. Auguſt ab und der
Oberkriegsgerichts=
ſeh rr Wilhelm Ruppel zu Darmſtadt zum Oberſekretär beim
Ober=
bes Shurngsamt zu Darmſtadt.
ledigt iſt eine mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzende
So hele an der Volksſchule zu Alsfeld.
Ferienſtrafkammer. Das Schöffengericht Offenbach hatte den
dor=
g Euis er unbeſtraften Reiſenden Max Nikolaus Hoffmann wegen
etz
ſſcher Inanſpruchnahme der Erwerbsloſenfürſorge zu vier
Mo=
a megfängnis verurteilt. In zweiter Inſtanz ſtrebte der Angeklagte
eim lilserung an, wurde aber mit der Berufung abgewieſen. Er
Eom 18. Dezember 1918 bis Ende Juni vor. Js. mit ganz geringer
grerhung (von insgeſamt etwa anderthalb Monaten) die Erwerbs=
Eurſtützung aus öffentlichen Mitteln genoſſen und ſo etwa 4300
da nir angt. Dabei verſchwieg er entgegen der ihm bekannten
Ver=
u. den Umſtand, daß er teilweiſe einen ganz einträglichen Neben=
WMſt hatte. Das Städtiſche Fürſorgeamt ermittelte, daß H. währent
dsſtm Halbjahres für ein Aſchaffenburger Darlehensgeſchäft als
Sret gewirkt und mindeſtens 800 Mark Proviſion verdient hatte.
EEinte Sitzung des Provinzialausſchufſes der Provinz Starkenburg
*.
Mittwoch, den 27. Juli, vormittags halb 10 Uhr, ſtatt
ier Eheder Tagesordnung: 1. Klage des Ortsarmenverbandes
Mann=
un den Ortsarmenverband Darmſtadt wegen Erfatzes von Un=
Aungskoſten füür Heinrich Diehl Witwe. — 2. Beſtellung
w Werteindevechners für die Gemeinde Biebesheim; hier: Klage
des J. Haſenzahl zu Walldorf gegen den Gemeindeuatsbeſchluß
vom 28. Mai 1920. — 3. Klage des techn. Oberſtadtſekvetärs
Schrö=
der in Offenbach a. M. gegen die Stadt Offenbach a. M. — 4. Klage
des Ortsaumenberbandes Bensheim auf Erlaß einer Anordnung
ge=
mätz § 56 der Unterſtüitzungswohnſitzgeſetzes gegenüber dem
Ortsarmen=
verband Alsfeld.
* Moderne Ballettmuſik. Das Heſſiſche Landestheater
kiindigt für die kommende Spielzeit drei intereſſante Ballett=Urauffüh
rungen an: 1
in Tanzſpiel” von Franz Schrerler, mit einer
Hand=
lung von Int
endant Hartung;
„Exotiſche Tänze” von Erwin
Lend=
bai, und 3. eine dreiaktige Pantomime „Marion” von Paul von Klenau.
Die Einſtudierung beſorgt Nini
Willenz, die bei den kürzlichen
Gaſt=
ſpiel
in des Landestheater=Balletts in den Frankfurter Kammerſpielen
E=folg hatte.
beſo
— Liederkonzert Valborg Werbeck=Spärdſtröm in Darmſtadt. Am
Dienstag, den 26. Juli, abends wird die bekannte ſchwediſche Sopraniſtin
Frau Valborg Werbeck=Spärdſtröm einen Liederabend im
hieſiget Saalbau veranſtalten. Neben einer Arie von Verdi und einer
Reihe heutſcher Geſänge wird die Künſtlerin mehrere Lieder aus ihrer
nordiſchen Heimat von Alfven, Sjörgen, Beckmann und Grieg zum
Vor=
trag bringen, mit denen ſie ſich längſt einen Namen von Weltruf
erwor=
ben ha
Die Begleitung hat Herr Willy Salomon aus Frankfurt a. M.
liberno
ten. Der Abend findet im Rahmen der Hochſchulveranſtaltung
„Anihropoſophie und Wiſſenſchaft
ſtatt, und zeichnet ſich durch gan,
beſonders wohlfeile Eintritt
reiſe aus. Karten ſind in der
Muſikalien=
handlung Arnold. Wilhelminenſtraße, zu haben.
* Jubiläum. Am Mittwoch, 20. Juli, beging Herr Adam Plaun
ſein 25jähriges Jubiläum im Dienſte der Stadt Darmſtadt. Seine
Kol=
legen von der Stadtkaſſe Hedgchten ihn mit enem Blumentroſt.
n. Originelle Meiſterprüfungsarbeit. Im Schaufenſter der hieſigen
Konditorei Graßmann, Wilhelminenſtraße, iſt eben das Meiſterſtück eines
Sohnes des Geſchäftsinhabers ausgeſtellt und bietet einen hübſchen
An=
blick, der allerdings in Anbetracht des verwandten Stoffs und der jetzi
gen Witterung leider nur von kurzer Dauer ſein dürfte. Es handelte
ſich um eine Nachbildung des Ausftellungsgebäudes auf der
Mathilden=
höhe mit dem Hochzeitsturm in Krokantmaſſe, urd die Nachbildung gibt
das Charakteriſtiſche jenes Bauwerks, ſoweit es ſich derart erreichen
läßt, trefflich wieder, ob ohl raſche Vergänglichkeit das Schickſal der
hübſchen gewerblichen Leiſtung iſt.
Montag, den 25. Fuli 1921
Prot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün),
Marke Nr. 14, 13 und 12, je 800 gr Brot. Marke Nr. 10,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß. Marke Nr. 13 und 9, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 10, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltungsmehl: Bis 15. Auguſt auf die Lebensmittelmarker
Nr. 5 blau, grün, rot, lila und Nr. 7 weiß je 800 gr
Haus=
haltungsinehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zut 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 21 und Beſtellmarke Nr. 21 der
Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter Lebensmittelausweis iſt
vor=
zulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfd. auf den Kopf
Bezugsmarke Nr. 36 blau, grün, lila und rot, Nr. 27 weiß
Nr. 13 gelb, Juli=Anteil 500 gr und Sonderzuweiſung Marke
„Minna” 500 gr auf den Kopf.
Ausgabe der nenen Einheitskarten im Lebensmittelamt,
Wilhelminenſtraße, Zimmer 8, an den Schaltern Nr. 1—6,
von 7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags
Montag, den 25. Juli, vom I. Bezirk die Straßen mit
den Anfangsbuchſtaben A —K;
Dienstag, den 26. Juli, vom I. Bezirk die Straßen mit
den Anfangsbuchſtaben I. — Z.
la Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 5.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate 1ᛋyo
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werde
Außerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Rohbraunkohle
aus der Grube Prinz von Heſſen.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
— Der Reichshund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen —
Ortsgruppe Darmſtadt — hielt am 21. Juli im Saale des Reſtaurants
„Zur Stadt Pfungſtadt” eine Mitgliederverſammlung ab,
belche ſo ſtark beſucht war, daß viele Beſucher in den Borräumen Platz
nehmen mußten. Der erſte Vorſitzende Kamerad Seibert eröffnete
die Verſammlung und ehrte die verſtorbenen Mitglieder.
Bezirksſekre=
tär Karl Momberger gab dann ſehr wichtige Mitteilungen bekanut,
unter anderem über den Stand der Verſchmelzungen mit dem
Einheits=
verband und Hamburger Verband, welche bald zu günſtigem Abſch
er
gelangen. Wegen der langen Verzögerung der Umanerbennung
Witwen= und Waifenvente, ſowie der Kriegsbeſchädigtenventen iſt d
Bundessorſtand und =Ausſchuß durch eine Kommiſſion beim
Reichs=
arbeitsminiſterium in Berlin vorſtellig geworden. Die ſeit dem 1. Jan.
1921 bewilligte 10prozentige Erhöhung der Rente wird nicht auf die
jetzige auszuzahlende Rente gewährt, ſondern erſt nach der
Umaner=
kennung nach dem neuen Reichsverſorgungsgeſetz als Teuerungszulage
anſtatt mit 25 Prozent mit 35 Prozent berechnet. Die Aenderungen im
nvalidengeſetz bringen, für die Mälſtärrentenempfänger, welche
auf
Grund von Rechtsanſprüchen eine Rente beziehen, eine Beſſerung. T
Kriegselterngeld nach dem alten Geſetze eine Kannleiſtung iſt, haben
die Empfänger die Zulagen von der Invalidenverſicherung zu erhalten
bis zur Umrentung nach dem neuen Geſetz, worauf ein Rechtsanſpruch
b=ſteht. Gin abgelehnter Kriegselterngeldantuag vom Vevſorgungsamt
berufungsfähig an das Militärverſorgungsgericht. — Nach dieſen
riedigend ſind. Nach Bericht der Reviſoren wurde dem Kaſſierer
Ent=
laſtung zuteil. — Sodann erhielt der Bezirksleiter Kamerad
Mom=
berger das Vort zu ſeinem Vortrag über die Umanerkennung
der Kriegsbeſchädigten= und Hinterbliebenenrente
nach dem neuen Geſetz und dem Spruchverfahren vor dm
Militärverſor=
gungsgericht und der Reichsverſicherungsordnung in der
Uebergangs=
wie die Heilfürſorge. In einem großen Refevat erläuterte der
eit,
Ne
ter unter großer Aufmerkſamkeit der Verſammlung dieſes
ſchwie=
rige Thema. Die Auslegung des neuen Geſetzes, welches durch ein
ganzes Buch von neuen Verordnungen und Verfügungen ergänzt wird,
bt zu vielen Zweifeln Anlaß. Die meiſten Verfügungen legen das
Geſetz zuungunſten der Verſorgungsberectigten aus, beſonbers der § 25
A
3, welcher den Grad der Erwerbsbeſchränktheit ſowie den
kör=
pe
ichen Schaden (Verſehrtheitsrente) feſtſetzt. Die
Rentenſatzminde=
rungen werden in den meiſten Fällen rückwirkend ab 1. April 1920
vor=
genommen, während nach der neueſten Verfügung eine
Rendenſatz=
erhöhung nur vom Tage der Umrentung vorgenommen werden darf,
und nur diejenigen rückwirkend eine Erhöhung erhalten können, wels
einen Rentenerhöhungsantrag geſtellt haben. Die Folgen dieſer
un=
günſtigen neuen Rentenfeſtſetzung ſind ganz ungeheuenlich, da
bish=
au
f die Differenz zwiſchen den olten und neuen Gebühren ſchon
erheb=
he Vorſchüſſe gezahlt wurden, teils von den Fürſorgeämtern und den
ſtädtiſchen Verwaltungen und teils ſogar zinspflichtige Darlehn von
Privatleuten aufgenommen worden ſino, welche durch die
Nentenſatz=
minderung ſeitens des Reiches nicht ausgezahlt werden. Ebenſo fallen
die meiſtea Kriegsbeſchädigten under 50 Prozent und ſomit auch aus
dem Schwerbeſchädigtengeſetz; ferner wird auch in den weiſten Fällen
die Invalidenrente entzogen. Daher iſt die Forderung des
Reichs=
bundes: „Auſhebung der ungüinſtigen Beſtimmungen und Aenderung
des Schwerbeſchädigtengeſetzes dahin, daß von 30 Prozent an die Schutz
beſtimmungen maßgebend ſind”. Nachdem der Redner noch die vielen
fetzt zu verhandelnden Arten von Verſorgungsprozeſſen erläuterte,
ſchloß er ſeinen intereſſanten Vortrag wit der Aufforderung, daß die
Kriegsopfer mehr denn je auf dem Poſten ſein müßten, um ihre Rechte
zu mahren. Lebhafter Beifall lohnre die Ausführungen des Redners.
Nach einer lebhaften Diskufſion ſchloß der Vorſitzende die wichtige
Ver=
ſammlung.
Vereinigung ehemaliger 117er, Ortsgruppe Darmſtadt.
Viel=
fachen Anregungen ſeitens ehemaliger Negimentsangehöriger folgend,
hat ſich am Donnerstag, 21. Juli, die „Vereinigung ehemaliger 1I7er,
Ortsgrutpe Darmſtadt” konſtituiert. Die zu dieſem Zweck einberufene
Verſammlung war über alles Erwarten außerordentlich zahlreich
be=
ſt und es herrſchte in allen Punkten volle Uebereinſtimmun
Die
Vereinigung bezweckt in erſter Linie die Pflege kameradſchaftlichen
Gei=
s und hat ſich zum Ziel geſetzt, für eine im Jahre 1922 hier in
Daw=
ſtadt abzuhaltende Gedenkfeier die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
Hoffentlich bleibt kein ehemaliger 117er der Vereiwigung fern.
Die hieſige Bankenvereinigung macht darauf aufmerkſam, daf
Reiſe=Kreditbriefe ſchon ſeit langen Jahren bei allen Banken zur
Aus=
gabe gelangen, und zwar nicht nur auf Grund verzinslicher Barguthaben,
ſondern auch gegen Hinterlegung von Wertpapieren. Der Inhaber
ſolcher Kreditbriefe kann an den gewünſchten Plätzen die erforderlichen
Barbeträge bei den ortsanſäſſigen Banken abheben, die mit dieſen
Ge=
ſchäften ſchon lange vertraut ſind, was beſonders bei Sparkaſſen an
kleineren Plätzen nicht immer der Fall ſein dürfte. (Siehe Anzeige.)
Das Darmſtädter Stadion.
Die heutige Weihe des neuen Sportplatzes am Böllenfalltor
gibt Gelegenheit zu einem Rückblick auf die Geſtaltung des
Platzes und ſeine Fortenticklung zur heutigen vielſeitigen
Verwendbarkeit.
Das Verdienſt, den herrlichen, mitten im „Kranz grüner
Wälder” liegenden großen Platz für ſportliche Zwecke „entdeckt”
und datbräftig dieſen Zwecken zugeführt zu haben, gebührt
zu=
nächſt dem Schlittſchuhklub=Sportverein, jetzigen
Tennis= und Eisklub” der vor einer Reihe von Jahren
hier ſeine Tennisplätze anlegte, nachdem er ſich einen Teil des
Geländes pachtlich geſichert, und bald auch dazu überging, im
Winter eine Eisbahn hier zu underhalten. Große
Schwierig=
keiten hatte der Klub zu überwinden, und der Tatkraft und
er=
heblicher Opferwilligkeit einiger weniger ſportbegeiſterten
Herre gelang es, dieſer Schwierigkeiten Herr zu werden.
Wenige Jahre ſpäter trat der Golfklub in die Erſcheinung,
deſſen Vorſtand alsbold die Beſchaffung eines Golfſpielplatzes
in Erwägung zog. In gutem Einvernehmen mit dem
Schlitt=
ſchuhklub=Sportverein entſtand bald ein gemeinſchaftliches
Zu=
ſammenarbeiten. Der Golfklub pachtete das ganze rieſige
um=
kiegende Terrain und ging ſchon im folgenden Jahre an die
Zurichtung der Plätze, Einſäen der Grasnarben, Legen der
Waſſerleitung u. v. A. Ueber 30000 Mark brachte der Golfklub
auf, um die Spielplätze herzurichten und zu unterhalten, die 1912
in Bemutzung genömmen wurden. Kaum ein Jahr ſpäter
ent=
ſtand auch das reizoolle Klubhaus der beiden Klubs, in
ſehr geſchickter Weiſe ſo erſtellt und eingerichtet, daß es ſowohl
vom Tennisklub wie vom Golfklub befucht und benutzt werden
konnte und doch jedem Klub ſeine Selbſtändigkeit gewährleiſtete.
Nach dem Umſturz entſtand dann alsbald ein ſtark
aus=
gedehntes Bedürfnis nach Sportbetätigung und nach
ausgedehn=
teren Sportplätzen. Der Notwendigkeit, ſolche zu ſchaffen, hat
auch der Golfklub ſich nicht verſchloſſen, und unter erheblichen
Opfern — er hatte noch eine Reihe von Jahren Pachtrecht au
den Platz — ſtellte er den größten Teil ſeines Platzes
unentgelt=
lich zur Verfügung des Ausſchuſſes für Leibesübungen, ſich ſelbſt
mit einem ſehr kleinen Golfplatz begnügend. Das Klubheim
wurde zu einem öffentlichen Reſtaurant umgewandelt und ſteht
heute zum größten Teil jedem Beſucher der Sportplätze zur
Verfügur.s.
9
Ueber die Geſamtprojektierung des neuen
Sport=
platzes wäre noch dieſes zu ſagen:
Das zur Verfügung ſtehende Gelände bot bei geſchickter Anordnung
Raum für zwei Spielfelder. So galt es, einen Plan für je ein Fußball=
Dr. Rudolf Steiner in Darmſtadt.
hr ſchreibt As: Auf Einladung des Bundes für
Anthro=
ſche Hochſchularbeit und des Ausſchuſſes der
Studenten=
es Techniſchen Hochſchurle wird in der nächſten Woche hier
heiſtadt Herr Dr. Rudolf Steiner eine Reihe von
Vorträ=
tien. Dieſe Vorträge fügen ſich einer Hochſchulveranſtal=
„n= durch die der weiterem Oeffentlichkeit Gelegenheit
ge=
herden ſoll, ſich über die wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen
üropoſophie zu orientieren.
der Revoluuon ſetzte auch hier in Darmſtadt eine Zeit
der unter dem Dechmantel der Wiſſenſchaftlichkeit eine
Reihe von Leuten Vorträge hielten über Spiritismus,
anus, „Theoſophie” chriſtliche Wiſſenſchaft oder gar noch
Guloſere Dinge. Aber mit der Zeit iſt der
Maſſenan=
u ſolchem Vorträgen zurückgegangen, weil man mit Recht
urrgeſtoßen fühlte von jener marktſchreieriſchen, ſenſatio=
SGebarung, die ſich immer wieder zeigte. Leider kam es
awie übevall vor, daß man bei dem — an ſich erklär=
— Aburteilen gegenüber dieſen Erſcheinungen des
gegen=
en Geiſteslebens Dr. Rudolf Steiners ohne weiteres in
Aemzug mit allen möglichen Charlatanen nannte, wei
De Ahnung hatte, was in dieſer Perſönlichkeit
vorhan=
n.
wlf Steiner, der erft vor kurzem ſeinen 60. Geburtstag
kann auf ein außerordentlich fruchtbares und gerade für
duhwart wichtiges Lebenswerk zurückblicken, das den=
* Der Rudolf Steiner wirklich kemt, mit großen Zu=
M
Fnungen erfüllt, wenn nur die Zeitgenoſſen aufmerkſam
ſeS Lebenswerk werden. (Siehe „Vom Lebenswerk Ru=
Imers‟ Eine Hoffnung neuer Kultur. Herausgeber Lic.
Dr. Rittelmeher, Verlag Chr. Kaiſer, München.) Die
Nödeutung Rudolf Steiners liegt darin, daß er gegenüber
yſchenden wiſſenſchaftlichen Denkweiſe, die, ausgehevd von
ſichen Völkern (Carteſius, Locke, Hume, Newton, Compte,
— im Kantianismus und in der modernen Nadrwiſſen=
A.minationspunkte erreicht, daß er gegenüber dieſer mehr
ſch, utilitariſtiſch — materialiſtiſch gearteten Strömung
im Anſchluß an die mehr innerlich, nach dem Weſenhaften
ge=
richteten Goetheſchen Vorſtellungsart, die moderne
Geiſteswiſſen=
ſchaft (Anthropoſophie) ausbildet.
Die moderne Natrwiſſenſchaft hat ohne Zweifel ungeheures
hervorgebracht durch ihr einſeitiges Hinſehen auf das Sinnlich=
Materielle. Es geſchah ſo, daß dabei ein wirkliches, reales
Er=
greifen der Lebensprozeſſe, der ſeeliſchen und geiſtgen Prozeſſe
derloren ging. Das iſt moderne Geſinnung geworden, was der
von Goethe abgewiefene Haller einmal zum Ausdruck brachte:
„Ins Innere der Natur dringt kein geſchaffener Geiſt, glückſelig,
!"
wenm ſie nur die äußere Schale weiſt
Rudolf Steiner lehnt die moderne Natuwiſſenſchaft nicht
ab, das wäre Torheit. Mit ihrer Methode und unter
gleichzeiti=
ger Erarbeitung desjenigen, was Goethe „anſchauende
Urteils=
kraft” nennt, erfaßt er die Weſensſeite der Natur, ſoweit das
heute möglich iſt; aber ſo, daß jeder Menſch imſtande iſt, dieſe
anthropoſophiſche Geiſteswiſſenſchaft wiſſenſchaftlich
nachzu=
prüfen.
So ſchöpft RuHolf Steiner aus den beſten Quellen unſeres
Volkstums und ſtellt das vor uns hin, was wir gerade heute
ſo nötig haben. Hier wird die Wiſſenſchaft der Natur mit ihren
unlösbaren Problemen zu einer Wiſſenſchaft vom Leben, von
den ſeeliſch=geiſtigen Prozeſſen, zu einer Wiſſenſchaft vom
leben=
digen Menſchen (Anthropoſophie).
Daß es ſich bei dieſem ganzen Streben um keine
lebens=
fremde Theorfe hamdelt, zeigt ſich in dem vielſeitigen Wirken
Rudolf Steiners. Die künſtleriſchen Werke dieſes Mannes, das
Goetheanum, die freie Hochſchule für Geiſteswiſſenſchaft in
Dor=
nach (bei Baſel), ſeine Myſteriendramen, die von ihm
ausgebil=
dete Eurhythmie, legen Zeugnis ab für das, was in Steiner
lebt. Und andererſeits das, was in ſeinem ſozialen Wirken zum
Ausdruck kommt, ſpricht nicht weniger für die Schöpferkraft
die=
ſer Perſönlichkeit.
Hier in Darmſuadt ſprechen außer ihm noch eine ganze Reihe
ſeiner wiſſenſchaftlichen Mitarbeiter, die zum größten Teile an
der von Rudolf Steiner begründeten Waldorfſchnule wirken. Die
Hochſchulberanſtaltung gibt Gelegenheit, die Ergebniſſe der
Gei=
ſteswiſſenſchaft auf den einzelnen Fachgebieten keunen zu lernen.
Beſonders aufmerkſam gemacht werden ſoll auf: Dr. Stein;
„Pſychologie des Urteils‟, Dr. med. Huſemann: „Pathologie des
Urteils” Dr. von Baravalle über „Mathematik” Oberlehrer
Stockmayer über „Phyſik”, Dr. Unger über „Vhiloſophie‟, Dr.
Heher über „Weltgeſchichte‟, Dr. Kolisko und Ingenieur Pelikan
über „Chewie‟ Dr. Unger über „Technik als freie Kunſt” und
Dr. Rudolf Steiner gemeinſam mit Dipl.=Ing. Strakoſch über
„Geſchichte der Architektur und einzelner techniſcher Zweige‟
Dr. Rudolf Steiner ſelbſt hält Vorträge über „Natur=
Er=
kennen und Geiſt=Erkennen”, „Die geiſtige Signatur der
Gegen=
wart” „Die Aufgabe der Anthropoſophie gegenüber Wiſſenſchaft
und Leben” und ſchließlich noch „Dichtung und Rezitation, eine
äſthetiſche Betrachtung. Dann foll noch erwähnt werden, daß bei
der Eröffnungsfeier am Montag der bekannte Schweizer Dichter
Albert Steffen einen Vortrag hält und Frau Valberg
Spärd=
ſtröm=Werbeck in einem Liederkonzert im Saalbau am Dienstag
ſingen wird.
Vormittags ſind in der Techniſchen Hochſchule (Hörſaal 330)
fachwiſſenſchaftlich=ſeminariſtiſche Uebungen, die vor allem für
Fachwiſſenſchaften und Studenten in Betracht kommen.
Hans Schwedes.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Ein neues Lutherfeſtſpiel. Soeben hat in der
Jahrhunderthalle zu Breslau die Aufführung eines neuen
Lu=
therfeſtſpiels einen über hochgeſpannte Erwartungen günſtigen
Erfolg gehabt. Dieſe Tatſache erſcheint uns von großer
Bedeu=
tung und wird uns zum Anlaß, die evangeliſchen Kreife auf
die=
ſes Ereignis aufmerkſam zu machen. Es iſt das erſte Mal, daß
ein Lutherfeſtſpiel von allen Beurteilern, auch von Kritikern
an=
derer Konfeſſionen und Weltanſchauungen, eine ſolche ernſte,
ſympatiſche, ja begeiſterte Beurteilung erfahren hat. Dies allein
iſt Grund genug, aufmerken zu laſſen. Das Stück hat aber vor
allem auch einen glänzenden Erfolg beim Publikum für ſich,
Unter ungünſtigen äußeren Umſtänden wurde es in Breslau
ur=
aufgeführt und fand zunächſt nur einen beſchränkten Kreis von
Zuſchauern. Die Aufführung ſelbſt aber hat die ſtärkſte
Propa=
ganda gemacht, ſo daß die Menge der Zuſchauer täglich ſtieg und
einen überraſchend großen Zuwachs aus der Provinz erhielt und
Geite 4.
und Hockeyfeld für Wettſpiele zu ſchaffen. Die erſte Frage war nun,
die Achſenrichtung der Wettſpielfelder zu regeln. Um während der
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Juli 1921.
Mummer 202
Hauptſpielzeiten des Jahres Stirn= und Rückenwind möglichſt
auszu=
ſchalten, wurde die Nord—Südrichtung gehvählt, und beide Felder
wur=
den mit paralleler Achſe nebeneinander angeoydnet. Das Hockeyfeld war
mit ſeinen Abmeſſungen (55X90 Meter) bequem unterzubringen, jedoch
wurde gefordert, daß es auch den Abmeſſungen der übvigen
Fußball=
felder entſpruch. Bei ſparſamem Raumperbpauch ließen ſich beide Plätze
in der geforderten Weiſe anordnen, wobei vor allem dadurch erheblich
an Raum geſpart wurde, daß die Erdterrafſe für Zuſchauer zwiſchen
beiden Feldern geweinſam iſt.
Der Entwurf der Pläne ſtammt aus einer Zeit, in der an ſofortige
Verw
lichung nicht gedacht werden konnte. Es ſtand alſo gewüigend
Zeit zur Verfügung, die Richtlinien und Ausbaumöglichkeiten für ſpäter
nach allen Geſichtspunkten durchzuarbeiten. Dadurch waren gute Löſung
m Geſamtplan und reſtloſe Bearbeitung der Detcilfragen möglich. Bei
er Geſamtprojektierung ſpielten noch andere Momente mit: Günſtige
Materialbeſchaffung, Bodenbewegung, nächſte Nähe der Stadt elektriſche
Zahnverbindung, Anlehnur
Unterbringung der beiden Wettſpielfelder war der noch außerhalb
be=
findliche Raum einzuteilen in Zuſchauerräume, Terraſſen, Tribüne,
Ein=
gang, Klubhaus, Reſtauration, Lichtbad, Garten, Abortanlagen uſw.
Bei dem Entwurf wurden Nachteile ausgeführter Anlagen möglichſt
vermieden, Vorteile beſtehender Plätze geſchickt verwertet; außerde
ſtanden die Unterlagen und Beſchreibungen bebannter Plätze des In=
und Auslandes zur Verfügung. (Gewereller Entwurf durch F.
Schrei=
ber, L. Jubitz und J. Schröck.)
das ganze Gelände umfaßt 48 219 Quadratmeter Fläche (
eingerech=
net iſt das weſtlich des Klushauſes gelegene Uebungsfeld: 13 379 Qm.),
Von der Geſamtfläche ſind noch nicht als Sportfläche benutzt: 200 Qm.,
da zu tiefliegend und naß, 3250 Quadvatmeter, der abgehobene
Teil, da ohne Grasſuchs. Weitere umbenutzte Fläche, jedoch nicht
zu=
ſammenliegend: 5259 Quadratmeter.
Erſparniſſe im ſtädtiſchen Haushalt.
8 Im einzelnen ſind neben Einſchrämkung der Straßenbeleuchtung
zu nennen:
a) Einſchränkung der gemeinlichen Zuſchüſſe und Beiträge an
ge=
meinnützige Vereine und Anſtalten, insbeſondere an ſolche, deren
Wir=
kungskreis über das Stadtgebfet oder den eigentlichen Tätigkeitsbereich
der Gemeinde hinausgeht; zum mindeſten Verweigerung erhöhter
Zu=
ſchüſſe (man vergleiche damit Darmſtädter Voranſchlag). Grundſätzliche
Ablehnung der Uebernahme von Auſgaben, die bisher der freien
Lie=
bestätigkeit überlaſſen waren; Abbau aller freiwilligen Zuſchüſſe zu den
ſtaatlichen Leiſtungen an Rentenempfänger, Kriegsbeſchädigte und
Er=
werbsloſe, Einſtellung oder Einſchränkung der Kriegswohlfahrtspflege,
ſoweit nicht durch ſtaatliche Zuſchüſſe geſtützt
Bei den Krankenanſtalten volle Velegung der Säle zur
Erſpä=
rung von Wärterperſonal, Licht= und Beheizungskoſten
Einſtellung wirtſchaftlicher Unternehmungen, die ſich nicht in
der Hauptſache ſelbſt unterhalten können;
) Vorſicht auf dem Gebiete der Grundſtückspolitik, Einſchränkung
der Beteiligung an gemerblichen und ſonſtigen Unternehmungen au
ſolche, bei denen die Verzinſung des Anlagekapitals gewührleiſtet iſt.
Bekämpfung allen unrentablen Kommunaliſierungsbeſtrebungen;
e) Abminderung der Koſten des Unterrichtsweſens:
1. Durch Erhöhung der Durchſchmittsſchülerzahl zum Zwecke der
größtmöglichen Ausnützung der Schulräume und Einſparung
von Lehrkräften;
2. durch Erhöhung des Pflichtſtundenmaßes der Lehrkräfte durch
geeignete Anträge bei den Ländern, grundſätzliche
Verpflich=
tung der Lehrkräfte zur Vertretung bei Erkrankungen;
3. durch verſtärkte Heranziehung der Intereſſenten zu den Koſten
der Fachſchulen.
Fortdauernde Informierung der Oeffentlichkeit, insbeſondere durch
die Pr
ſe, über die Lebensnotwendigkeit ſparſamer Wirtſchaft auf allen
Gebieten iſt ebenfalls unerläßlich.
Die Reinigungsſteuer.
Vom Rathaus wird uns geſchrieben: In weiten Kreiſen der
Be=
völkerung herrſchen vielfach noch irige Anſichten über die Verpflichtung
zur Entrichtung der ſogenannten Reinigungsſteuer, insbeſondere in
Fällen, in denen es ſich um Grundſtücke handelt, die an den Leiſtungen
Straßenreinigungsanſtalt unmittelbar, wenig oder gar nicht
teil=
er
neh
m. Es ſei daher hiermit
1f Folgendes hingewieſe
Es iſt irrig, wenn
angeno=
n wird, daß die Steuer nur dann in
Frage kommt, wenn die Straße vor dem betreffenden Beſitz gereinigt
und die Abfuhr von Hauskehricht vorgenommen wird. Die Gebühr
ird ganz allgemein erhoben, um die Koſten der hygieniſchen
Maßnah=
fen der Staßt auf dieſem Gebiet zu dechen. Die Koſten dieſer
hygieni=
ſchen Maßnahmen, die ſich zur
Zeit jährlich auf über 2 500 000 Marl
belaufen, müſſen nach der vor
er Regierung genehmigten Satzung auf=
3.
gebracht werden von den Miet=
und Pächtern aller Grundſtücküe und
Gebäude — einerlei, ob dieſe für die Müllabfuhr in Frage kommen
oder nicht, umd einerlei, ob die Mieter oder Pächher im Einzelfalle
be=
fondere Vorteile von der Reinigung vor ihrem eigenen Beſitz haben
oder nicht.
Hoffentlich tragen dieſe Zeilen dazu bei, vielfach noch beſtehends
Zweifel zu beſeitigen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehender
rwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen den großen
s= und Abenteuerfilm „Das Geheimnis des Zirkus
Senſatior
Barri” in fünf ſpannenden Akten mis Harry Piel in der
Haupt=
rolle. Piels größter Schlager. Alles, was an Liſt, Kraft, Kühnheit,
Wagemut, Gewandtheit, Kaltblütigkeit nur erdacht werden kann, komm
in glänzender Weiſe, die nur einem Harry Piel eigen iſt, zum
Aus=
druck. Ein ganz gewaltiges Filmwerk, mir ganz beſonderen Vorgängen
und Eigenart, vollendet durch geſchickte, meiſterhafte Regie und
künſtle=
riſche Darſtellung und Handlung.
kpd. Seligenſtadt, 22. Juli. Ein Schleichhändler, der
wag=
gonweife Lebensmittel aller Art aus Bayern holt, wurde am letzten
Sönntag von der bahyeriſchen Gendarmerie in der Nähe der Grenze
geno
n. Der Mann hat in Groß=Wallſtadt acht Zentner
Weizen=
nehl, ſowvie größere Mengen Hafer und Kartoffeln
zuſammemgeham=
ſtert. Die geſamte Beute wurde beſchlagnahmt.
Sd. Mainz, 22. Juli. Die Ueberfälle auf deutſche
Zi=
biliſten durch Nondafrikaner, die Frankreich bekanntlich nicht zu den
Farbigen rechnet, obgleich ſich unter ihnen viele Schwarze vom Typ der
Senegalneger befinden, nechmen im Mainzer Bezirk in der letzten Beit
ſtark zu. Sittlichkeitsdelikte ſrechſeln mit Raubübevfällen ab. So wird
tt bekannt, daß am 16. Juli abends am Krematorium in Mainz ein
Deutſcher von zwei Maroktanern ohne jede Veranlaſſung überfallen
wurde. Der Deutſche erhielt zwei Meſſerſtiche in den Hinterkopf und
drei in das Geſicht und wurde ſchwer verletzt. Von den beiden Tätern
konnte einer durch die deutſche Polizei feſtgenommen und der
franzöſi=
ſchen Behörde übergeben werden. Der andere ber beiden Täter iſt noch
nicht ermittelt, doch ſteht feft, daß auch er einem in Koſtheim liegenden
Truppenteil angehört. — Im Schlacht= und Viehhof turde des Nachts
eine Kühlzelle aufgebrochen und drei friſch geſchlachtete
Schweine geftohlen. (benſo verſchwand dort vor einigen Tagen ein
lebendes Mtterfchaf von weißer Farbe.
Nierſtein, 23. Juhi. Zwecks Förderung des
Wohnungs=
baues im Jahre 1921 erklärt ſich der Gemeinderat im Bedarfsfalle
mit der Gewährung eines Gemeindedarlehens (Pflichtanteil) in gleicher
Höhe wie das Landesdarlehen einverſtanden under der Vorausſetzung,
daß das Landesdarlehen bewilligt wird. Die Gemeinde beabſichtigt nicht,
in dieſem Jahre Neubauten auszuführen, ſondern das Darlehen
ladig=
lich Baulnſtigen aus Pmvgakreiſen zu gewöhren. Der Gemeinderat
beſchließt, zur Deckung der Koſten für Straßen= und Wohnungsbauten,
ſowie zur Erledigung laufender Verbindlichkeiten bei der
Bezirksſpar=
kaſſe Oppenheim ein Kaſſendarlehen in Höhe von 300900 Mark zum
Zinsfuße von 434 Prozent aufzunehmen. Die Gemeindeumlage des
Rechnungsjahres 1920 wird als vorläufiger Anteil an der Grund= und
Gewerbeſteuer der Gemeinde für 1921 erhoben. Die Steuer gilt
rück=
wirkend ab 1. April 1921 und ſoll in 4 Zielen in den Monaten April
Juli, Oktober, Januar erhoben werden. Dem Obſt= und Gartenbaude
r=
ein werden zur Obſtausſtellung gelegentlich der Feier ſeines 25jährigen
Beſtehens 500 Mk. aus der Gemeindekaſſe bewälligt. Trotz einer
Ein=
gabe mit einer Reihe von Unterſchriften wurde die Autoverbindung
von Groß=Gerau nach Guntersblum zum drötten Male abgelehnt.
Bingeu, 23. Juli. Kinderhilfe. Aus dem Konzert der
Ber=
liner Liedertafel wurde ein Reinüberſchuß vonr 10 370 Mr. erzielt, den
der Rechner des Binger Männergeſangvereins Ott der Stadt Bingen
zum Beſten der Kinderfürſorge überreichen konnte.
wd. Bingen, 22. Juli. Milchlie
erſtreik. Im Bingener
Milchverſorgungsgebiet iſt der „Milchſt
ausgebrochen. Eine große
Anzahl von Milchbeuern liefern keinen Tropfen Milch ab und nur
ein=
zelne liefern etvas ab. Die Binger Stadtverordnetenverſammlung ſprach
ſich entrüſtet gegen das rückſichtsloſe Vorgehen der Landwirte aus und
will energiſch=
Maß ahmen ergreifen.
fpd. Friedberg, 22. Juli. Totſchlag und
Selbſtmord=
verſuch. Der Schuhmacher Karl Achtſtätter hat die Witwe Roſt in
ihrer Wohnung erſchoſſen und darauf einen Schuß auf ſich ſelbſt
abge=
feuert und ſich ſchwer, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. Der Mann
war verheiratet und Vater von acht Kindern, unterhielt trotzdem e
Verhältnis zu der Witwe, in deſſem Verlauf wohl geſtern Streitigkeiten
eintraten.
Der Maintal=Hängerbund.
Von Seminarmuſiklehrer H. Müller in Friedberg.
Herz und Lied friſch, frei, geſund,
Bewahr' allzeit dir, Maintalſängerbund!
Freunde” mit dem Feſt die Feier ſeines 65jährigen Beſtehens verbindet.
Bei allen Bundesfeſten haben Darmſtädter Sänger in großer Zahl und
mit gutem Erfolge mitgewirkt, und in der Geſchichte des
Maintal=
ſängerbundes hat Darmſtadt einen Ehrenplatz.
Am 18. Oktober 1858 feierte der Offenbacher Sängerverein „
Poly=
hymnia” unter Teilnahme der Nachbarſchaftsvereine ſein 25jähriges
Stiftungsfeſt. Der Präſident Fr. Küchenmeiſter ſchlug in begeiſterten
Worten die Gründung eines Verbandes vor, die am 5. Dezember
des=
ſelben Jahres erfolgte. 13 Vereine aus Aſchaffenburg, Darmſtadt,
Friedberg, Hanau und Offenbach waren an der Gründung beteiligt;
aus Darmſtadt: „Harmoniſcher Sängerkranz” (jetzt „
Lieder=
kranz”), „Melomanen” und „Sängerluſt‟. Das 1. Bundesfeſt
wurde 1859 in Aſchaffenburg abgehalten, das 2. fand 1860 in
Friedberg ſtatt und das 3. wurde Darmſtadt übertragen, wo
es am 18. Auguſt 1861 bei ſchönem Verlauf gefeiert wurde. Feſtpräſident
war Heinrich Fölſing, Feſtdirigent Hofmuſikus Niederhof. Als
eſamtchöre kamen zum Vortrag: Lobet den Herrn, Kantate von
Neu=
komm, Rheinlied von Neeb und Feſtgeſang an die Künſtler von F.
Men=
delsſohn=Bartholdy. Aus Offenbach wirkten 250, aus Friedberg 60, aus
Homburg 46, aus Aſchaffenburg 44, aus Darmſtadt 248 Sänger und
außerdem ein Knabenchor von 200 Schüilern mit. Noch zweimal war
Darmſtadt Feſtort. Das 10. Maintalſängerfeſt fand am 26.
und 27. Juni 1886 ſtatt. Feſtpräſident war Oberbürgermeiſter Ohly,
Feſtdirigent E. Reitz. Die Delegiertenverſammlung leitete Seminar
lehrer Wahl aus Friedbe
. An der Ausführung des Feſtprogramms
waren 25 Vereine beteiligt, welche als Geſamtchöre ausführten:
die
Ehre Gottes in der Natur” von Beethoven, Nocturno (6=ſtimmig) ve
Blum und „Der deutſche Rhein” von Neeb. — Vom 4.—6. Auguſt 1900
feierte der Bund ſein 14. Feſt in Darmſtadt. Feſtpräſident war F.
Stalf, Feſtdirigent Hofmuſiker Fr. Brückmann, Leiter der
Dele=
giertenverſammlung Bundespräſident L. André=Offenbach. Als
Ge=
ſamtchöre hatte man gewählt: „Die Heimat am Rhein” von Voigt, „Lied
und Hand dem Vaterland” von Attenhofer und „Das neue Deutſche
Reich” von Neff.
Auch den Bundespräſidenten hat Darmſtadt eine Reihe
von Jahren geſtellt: Herr Fr. Schröder, der Küchenmeiſter=Offenbach
ablöſte, leitete die Bundesgeſchäfte mehrere Jahre von 1868 ab. Ihm
folgten in der Bundesleitung: Seminarlehrer Wahl=Friedberg bis
1887 Seminarlehrer Schmidt=Friedberg bis 1899 Komponiſt L.
André=Offenbach bis 1917, Bürgermeiſter Porth=Offenbach von
1917 ab. — An der Gründung des Deutſchen Sängerbundes
in Koburg (1862) war der Maintalfängerbund beteiligt, wie er auch auf
allen deutſchen Sängerfeſten vertreten war.
Die Zahl der dem Bunde gegenwärtig angeſchloſſenen Ver
ne be=
„
Lie=
rmonie” „Liederhor
trägt 25: „Liederkranz” Amorbach, „
derkranz”, „Liederzweig” und „Teutonia‟ Darmſtadt, Geſellſchaft
„Gemüitlichkeit” Fechenheim, Männergeſangverein und Vereinigung
ehemaliger Chorſchüler Friedberg, Männergeſangverein Klein
heubach, Geſangverein Klingenberg, Melomania und
Bürger=
geſangberein Miltenberg. Andreſcher Männerchor, Konkordia,
Frohſinn, Germania, Harmonie, Hilaria, Humoria, Oſtend=Quartett,
Polyhymnia, Sängerkranz und Sonntagsverein Offenbach, „
Geſell=
ſchaft der Freunde” Seligenſtadt.
ſchließlich die 6000 Plätze der Jahrhunderthalle bis zum letzten
Platz füllte. Es haben in Breslau über 70000 Menſchen der
Vorſtellung beigewohnt. Ein ſolcher Erfolg wäre mit dem
Dev=
rientſchen oder einem der anderen Lutherſtücke heutzutage nicht
mehr zu erzielen.
Das neue Schauſpiel von Pfarrer Nithack=Stahl, der
durch ſeinen „Chriſtus” ſchon vor Jahren einen großen Wurf tat,
iſt aus der Gegenwart und für die Gegenwart geſchrieben: es
weiſt enge pſhchifche und ſoziale Beziehungen zwiſchen der Zeit
Luthers und der heutigen auf und erhält dadurch einen
aktwel=
len Unterton, es ſtellt Luther allein in ſeiner großen hiſtoriſchen
Bedeutng für die Allgemeinheit dar als Vorkämpfer deutſcher
Geiſteskultur und ſieht ab von einer Schilderung Luthers in
ſei=
nem engeren, ſozuſagen pribaten Lebeusbereich, es hat die
Ein=
fachheit, Großzügigkeit und Farbigkeit, die ein Volksſtück großen
Stils verlangt, wie es ein großes, gemeinſchaftendes Schauſpiel
verlangt, nach dem unſere Zeit ſich ſehnt. Darum iſt dieſes
Lu=
therfeſtſpiel für unſere Tage, für die Belebung kerwigen deutſchen
Geiſtes von hohem Wert, ſittlichem, religiöſen und
vaterländi=
ſchem Wert. Darum ſollten es ſich alle evangeliſchen Kreiſe
an=
gelegen ſein laſſen, zunächſt in den großen Städten, die einer
entſprechenden monumentalen Aufführung den Raum bieten
können, dieſes Stück zur Darſtellung zu bringen. Die evangeliſche
Zentralſtelle hat vorläuſig, als Veranſtalterin der Breslauer
Ur=
aufführung noch alle die techniſchen und künſtleriſchen Mittel zu
ſolchen Aufführungen an der Hand. Das Aufführungsrecht des
Stückes, einem Dekorationsfundus im Wert von zirka 200 000
Mark, einen ſorgfältig zuſammengeſtellten Koſtümfundus im
Wert von einer halben Million, den Spielleiter, Druckſachen
uſtv., kann dieſe bereitgeſtellten Mittel weiterleiten, ſo daß ſich
die Vorbereitungsarbeiten erleichtern, die Koſten für die
Auffüh=
rung verringern und die Aufführung ſelbſt in kürzeſter Friſt ins
Werk geſetzt werdem kann.
Bei der glänzenden Einführung, die das Unternehmen durch
die auswärtigen Preſſeſtimmen über die Breslauer Uraufführung
allenthalben erfahren hat, darf auch der geſchäftliche Erfolg als
von vornherein geſichert angeſehen werden. Auf weitere
Anfra=
gen erteilt gern Auskunft die Evangeliſche Zentralſtelle,
Bres=
lau I, Altbüßerſtraße 8/9. „ſwwrlrsrre
Albert Steffen.
Zu ſeinem Vortrag am Monuag, den 25. Juli, innerhalb der
Ver=
anſtaltung „Anthropoſophie und Wiſſenſchaft” im Saalbau.
* Bei einem der modernſten Schriftſteller der Gegenwart,
wie Albert Steffen, der über ſein Heimatland, die Schweiz, weit
hinaus geachtet wird, darf gerade deutſches Geiſtesleben ſich
ſchätzen, in ſeinen Romanen und Novellen tiefſten ſeeliſchen
An=
ang zu finden. Sein Weſem erſcheint wie Hand in Hand ſchrei
tend mit den am klarſten Schauenden uter uns; aufgenommen
in die Gralſuche der Wenigen, die auserwählt ſind, ein
gemein=
ſames Geheimnis menſchlicher Beſtimmung zu erſchließen. Sein
Geiſt bindet ſich nicht an die Romantik, unterliegt keiner
expreſſio=
niſtiſchen Mode. Wer Steffen kent, erlebt ſein ſchwer
erarbei=
tetes Gewieoffenbarendes über alle nur willkürliche
Naturbetrach=
tumg hinaus, die ſo ſehr heute im Expreſſionismus ausartet. In
der Art der in Goethes Romanen lebendem Offenbarung, nur
mit dem Bewußtſeinsgehalt unſerer Zeit, führt Steffens
Be=
trachtungsart zu einer Lebendigkeit in der Dichtkunſt, die höchſte
5pannungen im kosmiſchen Unten und Oben für unſer
Er=
kenmtnisſuchen wirklich fruchtend vergeiſtigt.
Von ſeinen Werken ſei hier nur an zwei erinnert: „Ein
rechter Liebhaber des Schickfals” und „Die Heilige mit dem
Fiſche” Keine einfachen Erzählungen ſind ſie, aber auch keine
verträumt=ſymboliſche Lyrik; der Dichter ſpricht ſich nur ſchlicht
und unbefangen aus, aber aus einer hellſehenden Klarheit, die
jedes Wort Lebensſchickſal werden läßt. Tiefſte Wunder
ſpru=
deln muit durchgeiſtigter Lebenserkenntnis derart hervor, daß ſein
geniales Wie in der Betrachtung alles Willkürliche, das man an
dem Betrachteten ausſetzen könnte, mit überwältigender
Lebens=
kraft übertönt. Alles Aefthetiſierende wird in den Wellenringen
dieſer Töne davon getragen in ein höheres Miterleben, was
not=
wendig heute vom deutſchen Geiſte geleiſtet werden muß, wenn
in die ſozialen Geſchehniſſe die Dichtkunſt als wertvollſtes
Er=
eignis, nicht als bloße Beſchreibung hineingeſtellt ſein will.
Hier berührt das Werk Albert Steffens Ideen, die in
näch=
ſter Woche in der obengenannten Veranſtaltung den lebendigſten
Ausdruck finden des Willens, die Geiſteswiſſenſchaft in Kunſt
und Wiſfenſchaft gleichmäßig zur Blüte zu bringen.h.—-
Tauſend Bundesſänger werden auf dem Seligenſtädter Feſt die
genden Geſamtchöre ausführen: „Die Ehre Gottes” von Beethon
„Weihe des Geſanges” von Mozart, „Morgen im Walde” von He=
Wie’s daheim war” von Wohlgemuth und „Das ſtille Tal” von Böre
Mit dem Bund gemeinſam ſingt in einenr Chor von 2000 Sängernu=
Franöfurter Sängervereinigung zum Gedächtnis der im Weltkrie
fallenem Mitglieder: „Stumm ſchläft der Sänger” von Silcher.
44
das Feſt einen ſchönen Verlauf nehmen im Dienſte des deutſchem
nergeſangs. Möge der nun im 63. Lebensjahr ſtehende Bund aufs nu
blühen und ſeinen Gliedern noch lange ein ſicherer Führer ſein in
Pflege des Liedes, dieſes töſtlichen Volksgutes, das einer der Grn
pfeiler iſt, auf dem unſer ſeeliſch erſchüttertes und erkranktes Volks””
ſich wieder zur Selbſtwürde und Selbſtachtung aufzurichten ver
Möge aufs neue der alte Sängerſpr
herklingen: „In Glück und
ein deutſches Lied bewahr” uns Gott!“
Frankfurt, 22. Juli. Die Waffenfunde. Die hieſige
M‟.
teilt zu dem Waffenfund noch folgendes mit: Die Nachſuchungen er
UKe
daß ſich im Wöhler=Gymnaſium 60 Kiſten Infanteriemunition
befamu=
cußerdem acht Tonnen, in denen 400 Gewehre verbörgen waren.
2!
Angaben des Schulpedells ſind die Tonnen von dem Studienrat
Jung dorthin gebre
worden. Eine Hausſuchung bei Dr. Jung
förß=
erhebliches Belaſtungsmaterial zutage. Man fand verſchiedene Li.
zuberläſſiger Vertrauensleute enthalten,
die Namen angebl
ine Reihe bekannter Perſönlichkeiten kompromittiert iſt.
cht kotn-
Dr. Jung, der zweifellos als einer der Organiſatoren in
Bet=
befindet ſich zurzeit außerhalb Frankfurts und weilt vermutlich inmd
Tſchecho=Slowakei. Der Student Fritz Renner, der die Kiſten im 2ß
e, iſt i.
wiſchen geflohen. Eine Hausſuchung
mobil zur Schule bre
heimer Landſtraße förderte weitere
dem Wirt Bomme in der Eſch
Gewehre zutage, die in Kiſten wohlverpackt waren. In einer Da
wurden außerdem 40 Kiſten mit Munition gefunden. Eine Reihe 2
Perſonen, unter denen ſich der Wirr Bomme, der Pedell des Wöß
er ſtud.
Realgymnaſiums Brinkmann, der Chauffeur Fiſcher,
Pape und der Buchhändler Knappe befinden, ſind dringend
verdäoſ=
zu landesverräteriſchen Zweilen geheime Waffenlager gebildet zu hen
Nach weiteren Perſonen, die inzwiſchen ſpurlos verſchwunden find.
ſoll reſtlos aufgeklärt wer
ifrigſt gefahndet. Die Angelegenl.
Die beſchlagnahmten Waffen ſind inzwiſchen bereits vernichtet w.
Höchſt a. M., 23. Juli. MordausEiferſucht. In den
orte Unterliederbach wurde heute vormittag die Landiwirtswitwe
helmime Müller von dem Arbeiter Wilhelm Fiſcher, der frr
bei ihr in Dienſten geſtanden hat, erſtochen. Der Grund zu der 7
iſt wahrſcheinlich in Eiferſucht zu erblicken.
pd. Wächtersbach, 22. Juli. Schwierige Rertung. Um iln.
Vater, der ſich in einem Zuge nach Frankfurt befand, ein Lebewolyl
ſagen, waren zwei Jungens im Alter von 10—12 Jahren auf O
Güterwagem ohne Seitenwände, der auf dem Nachbargleiſe ſtand,
okomotive den Güterzug anſtieß
klettert, als plötzlich eine Rang
zwar ſo heftig, daß die beiden Kinder unter die jetzt langſam fahrend
Güterwagen zu liegen kamen. Da die Kinder den Verſuch
mac=
zwiſchen den rollenden Wagen hervorzukriechen, wodurch ſie unfehl
überfahren worden wären, ſprang kurz entſchloſſen ein Mitreiſsi
zuviſchen die Wagem und hielt die Kinder feſt. Nachdem die Wagen
Stillſtand gebracht waren, konnten die Kinder und der mutige RN
aus ihrer Lage befreit werden.
h. Mannheim, 23. Juli. (Prib.=Tel.) Die Entlarvung des Ri
ders Siefert in Heidelberg iſt nunmehr vollkonmmen gelunge
e an der Brieftaſche des ermwordeten
ich heraus, daß
ſtel
ters Werner gefundenen hlutigen Fingevabdrücke in allen Eif
heiten mit den Fingerabdrücken Sieferts übereinſtimmten.
Die Unterſuchung gegen die beiden in Stettn verhafteten Mi
hat ſchhver belaſtendes Material gegen ſie zutage gefürdert. Es hau
ch um die 22 und 25 Jahre alten Brüder Georg und Orto
Pli=
der Hoſe Blutzſpren entdeckt. Gi
Bei Georg Platz wurden am Kn
von ihnen war kurz vor der Verhaftung im Beſitz der ſchweren 11
Nachlaß der beiden ermordeten
denen Uhrbette die noch aus
n nahm von den beiden Verhaf:
eiſter vermißt wurde. A
Fingerabdrücke, um feſtzuſtellen, ob ſie mit denen an Sachen, die
Siefert im Beſitz hatte, identiſch ſind.
wd. Königswinter, 22. Juli. Am 20. Juli, gegen 8½ Uhr abeit
wurde durch zwei halbwüchſige Burſchen auf dem Wege vom M!
retenhof zu Roſenau ein frecher Raubüberfall an zwei
verl
promenierenden Damen, die im Magaretenhof einlogiert ſind,
Die Burſchen zwangen die Damem unter vorgehaltenen Revolvern
Herausgabe ihrer geſamten Barſchaft ſowie der Schmuchgeger
A
und ließen ſich erſt auf dringendes Flehem der Ueberfallenen dazu
die Perſonalausweiſe zurückzugeben. Die Wegelagerer entkamen
erkannt.
wd. Duisburg, 22. Juli. Tragik des Lebens. Der Genct
anzeiger berichtet: Eine junge Dame aus Oberhauſen, Schülerm
hieſigen Konſervatoriums, unterzog ſich vorgeſtern morgen der P.
de 3
vor dem ſtaatlichen Prüfungskommiſſar. Sie w
Pianiſt
unden geprüft und beſtand das Examen glänzen
Begen 1.1
*2
ſie ihren Vater in Oberhauſen an, um ihm das Ergebnis m
unden, bis die Verbindung hergeſtellt
es dauerte jedoch drei
iger Herr, von ſeiner Tochter nichts 12
Da der Vater, ein 71jähr
nahm er an, ſie habe das Examen nicht beſtanden, und nahm ſichiſe
Leben, indem er ſich vor einen in voller Fahrt befidlichen Zug 41
Eine halbe Stunde ſpäte
traf die Nachricht von dem Erfolge der 20
ter in dem Hauſe der C
olff.) Der Leiter der Zweigſtelle Bayz
München, 23.
s, Staatsſekretär von Frann
des Reichsverkehrs
mittag 9.20 Uhr in München=Geiſelgan
dorfer, hat ſich heute vor
durch einen Schuß in die Schläfe getötet.
Gifhorn, 22. Juli. Seit zwei Tagen brennt das Moor mn
lich von Gifhern. Fertige Torfmaſſen von großem Werte ſind
nichtet worden. Mit verbrannt ſind eine große Anzahl wertva!
Torfmaſchinen, ſowie ein großes Lager der Neudorfer=Plattendoo
D.
verke. Es iſt wewig Ausſicht vorhanden, des Brandes Herrn
N eSr
n, wenn nicht ein ergiebiger Regen eintritt.
Juli. Gefperrte Bahnſtrecke. Die Sie
Hameln
Hameln—Alten
en I
mighaufen wegen Sch.. .. .. D. D
aſtigkeit der Talbrücke auf etwza ady. ohn
meln-Bergheim wird der Perſonen
ſperrt. Zwiſchen He
recht erhalten. Der Durchgangsverkehr wurde auf die Seitenlinien n
geleitet.
Paris, 23. Juli. Geſtern abend brach in einem Geſchäft für 2
terdekorationen ein Brand von einer ungeheuren
igkeit aus. Ungefähr zehn Baulichkeiten wurden vom F
griffen. Der Schaden ſoll über 10 Millionen betragen. Zwei PerlF
wurden verletzt.
ONB Nancy, 22. Juli. Ein Rieſenſchwindler verhaff
Die Staatsanwaltſchaft von Bry hat den Eigentümer Jarrh beid
ten laſſen, der die Stelle eines Generalſekretärs bei der Gefell;
KA
Verteilung der deutſchen Neparationslieferungen in den
en inne hatte. Jaery gelang es, Schiebergeſch
ere mors
Interlüchungen ſeitens der Gerichte und Verwalt
die nach de
r 20 Millionen Mark ausmachen. So zahlte er 1f
hörden un
einem Geſchädigten 2000 Franken aus auf einen Gutſchein, der auf O‟
viel höheren Betrag lautete und den er behielt. Man iſt der Meinſes
ch‟
daß Jarry Mthelfer gehabt haben muß, die dieſe dunkben
A
ermöglichten. Weitere Erhebungen und Entdeckungen ſind zu er
Ottawa, 22. Juli. Werner Horſe der wegen eines Ohnen
nd des Krieges zu einer
anfchlages auf eine Eiſenbahnbrücke wä
jährigen Freiheitsſtrafe verurteilt worden war, wurde als geiſei
rank befunden. Die Regierung ordnete daraufhin ſeine Freilaſſr=
und Ausweiſung nach Deutſchland an."
2. Juli. Verhaftung eines ruſſifa
ONB Waſhington,
Aufkäufers. Hier wurde ein Aufkäufer der Sowjetregierung 1
aftet, weil er ſich als Agent einer auswärtigen Macht ohne ZBu4
mung des Staatsdepartements aufhielt. Er hatte die Abſicht, Geſih
in Höhe don einer Milliaude mit amerikamiſchen Firmen abzuſchil
rung der Vereinigten Staaten dAEm
in der Hoffnung, daß die R
beeinflußt würde, die Sowjetregierung anzuerbennen.
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Parlamentariſches.
* Dem Landtag ſind folgende Druckſachem zugegangen: Ank;
n.1
der Abgeordneten Fenchel und Genoſſen, die Negierung zu er
Kohlenkontor Mannheim zur ſchnellſten Belieferung der Land
mit Dy
Anfrage des Abgeordneten
n=
uſchkohlen zu veranlaſſen
franzöſiſſ
Dehlin
: Iſt der heſſiſchen R
ung bekannt, dar gchuſterwört
efatzungstruppen bei Trebur, Geinsheim, Hohenau,
und das
ich Kreisſtraße einen Artillerieſchießplatz errichten
Rc
Monate lang täglich von 8—3 Uhr abſperren wollen? Ws!
denkt die heſſiſche Regierung zum Schutze der landwirtſchaftlichen 1
völkerung und zum Abwenden des Schadens zu tun? — Vorlage
Oberlandesgerichtes, betreffend: Entwurf einer Geſchäftäoro!"
für den Staatsgerichtshof.
Berkin, 23. Juli. (Wolff.) Heute abend wurde dem
ſmnzöſiſchen Botſchafter die Antwort der deutſchen Regierung
w.f die Vorſtellung des franzöſiſchen Botſchafters vom 16. Juli
ihergeben. In der ſehr ausführlichen Antwort nimmt die
deut=
ſehe Regierung zu den einzelnen Behauptungen Stellung. Sie
priſt insbeſondere die Bezeichnung „Banden” für den deutſchen
sclbſtſchutz als entwürdigend zurück und ſtellt im übrigen feſt,
S die franzöſiſchen Angaben auf einſeitiger und falſcher
In=
oamation beruhen. Die deutſche Regierung ſei bisher beſtrebt
eweſen, die übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen und ſie
dude auch weiter in dieſem Beſtreben fortfahren. Die weitere
drchführung des Friedensvertrages hänge vor allem aber
da=
on ab, ob es gelingt, die Polen dahin zu bringen, den
Frie=
e=svertrag zu achten und von der Verfolgung ihrer unrechten
hile Abſtand zu nehmen, ſowie auf die Anwendung von Ge=
At zu verzichten.
Der Transport der franzöſiſchen Diviſion
durch Deutſchland.
Ablehnung des franzöfiſchen Erſuchens.
Berlin, 23. Juli. (Wolff.) Der franzöſiſche Botſchafter
4bete an den Miniſter des Auswärtigen, Dr. Roſen, die
nrrage, ob die deutſche Regierung erklären wolle, daß ſie bereit
die nötigen Vorkehrungen für den Transport einer
franzö=
den Diviſion zu treffen, die die franzöſiſche Regierung nach
herſchleſien zu ſenden beabſichtige. Der Miniſter des Aeußern
nilte heute abend dem franzöſiſchen Botſchafter nachſtehende
mvort: Herr Botſchafter! Bei unſerer heutigen Ausſprache
hen Sie mir mitgeteilt, daß die franzöſiſche Regierung ent=
Uaſſen ſei, eine Diviſion Hilfskräfte nach Oberſchleſien zu
ſchik=
numd knüpftem hieran die Anfrage, ob die deutſche Regierung
räät ſei, die nötigen Vorkehrungem für einen Transport dieſer
uwpen durch Deutſchland zu treffen. Nach Rückſprache mit dem
iun Reichskanzler beehre ich mich, hierauf mitzuteilen, daß die
uſche Regierung bereit iſt, bezüglich der Transporte von
open der alliierten ud aſſoziierten Mächte den
Beſtimmun=
n des Verſailler Vertrages gemäß in jeder Weiſe
nachzukom=
m. Ein derartiges Erſuchen kann auf Grund der
Beſtimmun=
öes Verſailler Vertrags nicht von einer der drei Mächte im
tegen Namen, ſondern nur im Namen ſämtlicher drei Mächte
üce die Beſetzung Oberſchleſiens ausführen, geſtellt werden.
Harf daher Eure Exzellenz um eine Mitteilung darüber
er=
hm, ob das Erſuchen der franzöſiſchen Regierung in dieſem
A— im Namen der drei Okkupationsmächte geſtellt iſt.
Die oberſchleſiſche Streitfrage.
ONB. Berlin, 23. Jubi. Bekanntlich weilte General
outte in Antwerpen, um einen Transport
fran=
iſ ſcher Truppen, die nach Antwerpen verladen werden
w. mit Mitgliedern der belgiſchen Regierung zu beſprechen. Die
Oberſchleſien beſtimmte Diviſion ſoll von Antwerpen durch
Kaiſer Wilhelm=Kanal nach Danzig und von dort über den
grüädor und die Strecke Hohenſalza-Poſen nach Oppeln
ge=
i werden. Der Transport ſoll drei Wochen dauern. Es
verſucht werden, Deutſchl and zur Lieferung von
ſſenbahnmaterial zu zwingen, wozu es nach
fran=
ficher Auffatng verpflichtet iſt. Polniſcherſeits ſoll der
Aufſch beſtehen, die Gelegenheit zu benutzen, um Danzig Polen
taungliedern. Die Schritte, welche Frankreich unternimmt,
wer=
biin England mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt. Briand
ſp optimiſtiſch, daß er beſtimmt glaubt, ſeinen Standpunkt
kanſetzen zu können. Während England ſich bisher immer
ge=
nigert hat, Truppen nach Oberſchleſien zu ſenden, wurdem nun=
I. im Auswärtigen Amt die Möglichkeit erwogen, dennoch
glſſche Truppen nach Oberſchleſien zu ſchicken, um ſpäter nicht
neuem Eingreifen genötigt zu ſein. United Telegraph
be=
ntat von deutſch=engliſchen Verhandlungen. England will ſich
Beismaterial zur Entlaſtung der franzöſiſchen Angriffe auf
uuſſchland ſchaffem. Deutſchland will den engliſchen
Stand=
ah: kennen lernen, von dem die Antwort auf Briands Note
kärigt. Die Note ſoll bereits fertiggeſtellt ſein. Im amtlichen
ſmnumiqué über den Miniſterrat in Rambouillet heißt es,
Lanid habe ein Expoſé der auswärtigen Politik gegeben.
Da=
ſti erwähnt worden, daß Lord Curzon die Möglichkeit
erwo=
pabe, die Konferenz des Oberſten Rates im Auguſt
abzu=
den. Der Temps hofft auf eine franzöſiſch=engliſche
Verſtän=
durg.
Baris, 23. Juli. (Wolff.) Wie das Journal mitteilt,
Sord Curzon dem franzöſiſchen Botſchafter die
Verſiche=
g gegeben haben, daß der Oberſte Nat ſich in der
beäten Hälfte des Auguſt vereinigen werde;
Eei umſo wahrſcheinlicher, als Lloyd George den Monat
utſt im Engadin verbringen werde.
Baris, 23. Juli. (Wolff.) Wie die Chicago Tribune
mit=
hat der japaniſche Botſchafter ſeine Urlaubsreiſe
hEngland aufgeſchoben bis zu der endgültigen Entſcheidung
r die Frage, ob der Oberſte Rat bald
zuſammen=
tien wird oder nicht.
Berlin, 23. Juli. Laut Berliner Tageblatt reiſte der
liieniſche Botſchafter Fraſſati heute nachmittag
Rom ab. Nach einer Mitteilung des Blattes diene ſeine
ſe vor allem der Berichterſtattung über die
oberſchle=
cheFrage. Da auch der italieniſche Kommiſſar in Oppeln,
her al de Marinis, zurzeit in Rom weilt, mißt das Blatt
Fraſ=
s Reiſe beſondere Bedeutung zu.
Die Lage in Oberſchleſien.
Eeutrale Feſtſtellung des falſchen Spiels der Franzoſen.
Bern, 23. Juli. (Wolff.) Die Neue Zürcher
Zei=
ſchildert in einem Briefe aus Oppeln eingehend die
ichältnifſe in Oberſchleſien. Der Korreſpondent
Blattes bemerkt eingangs, daß ſich ſeine Darſtellungen auf
ene Wahrnehmungen und auf Informationen durch
büſche und italieniſche Offiziere und Beamte ſtützen. Er
ar unumwunden von der Vorherrſchaft der
Fran=
en in der interalliierten Kommiſſion. Frankreich iſt die ein=
Ententemacht, ſo fährt der Korreſpondent fort, welche an
oberſchleſiſchen Problem geradezu brennend intereſſiert iſt.
Fkanzoſen haben die Polizeigewalt praktiſch vollkommen in
wand. Außerdem fielen den Franzoſen viele Poſten von
½ermaßen Bedeutung zu. Die Engländer und Italiener ver=
— ſich daher den Fnanzoſen gegenüber ſehr zurückhaltend
Verbleiben oft nur deshalb in ihren Aemtern, weil ſie doch
Eilen der Neutralität und Gerechtigkeit dienen können. Ihre
Ziechungen zu den Franzoſen ſind ſeit dem dritten polniſchen
ſund beſonders getrübt. Ferner liegt die Sicherung und
Ab=
ng der polniſchen Grenze in den Händen der Franzoſen.
meuer polniſcher Aufſtand wird erſt dann unmöglich ſein,
i es General Henniker gelingt, die Sicherung der Oſtgrenze
Abſtimmungsgebietes durch engliſche Truppen vornehmen
Nſen, die dann die von Frankreich unterſtützte militäriſche
Dmdung zwiſchen Kongreßpolen und den oberſchleſiſchen In=
Luiten unterbinden würden. Die Franzoſen widerſetzen ſich
M Truppenaustauſch an der polniſchen Grenze mit allen
hen. Die Verſtärkung der engliſchen Beſatzung von Beuthen
Dem bekannten Zwiſchenfall geſchah gegen den Willen der
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Juli 1921.
Seite 5.
Franzoſen. Letzten Endes ſcheint das franzöſiſche Verlangen
nach der Entſendung neuer franzöſiſcher Truppen dadurch
her=
vorgerifen zu ſein, daß den Franzoſen die dort ziemlich zahlreich
anwefenden Engländer unbequem ſind. Ausſchreitungen
von Inſurgenten hörtmanjetztnurnochaus dem
Gebiet, das von den Franzoſen beſetzt iſt. Bei der
Frage der Dislokation der Truppen hat der franzöſiſche General
Gratier die Entſcheidung zu treffen, deſſen chauviniſtiſche Rede
bei der Beerdigung des Majors Montalégre unter den
anweſen=
den Ententeoffizieren großes Befremden hervorgerufen hat, und
under normalen Verhältniſſen hätte dieſe Rede zweifellos den
Rücktritt des Generals zur Folge gehabt. Trotz der
Beſtim=
mung, daß keine Inſurgenten in die neuen Gemeindewachen
eingereiht werden dürfen, kann man es allerorts beobachten, daß
viele Inſurgenten in die Gemeindewachen aufgenommen werden.
Die Sicherheitsverhältniſſe ſind daher auch ganz erbärmlich.
Ueber die inneren Vorgänge in der interalliierien Konmiſſion
werden die Polen häufig von den Franzoſen drahtlich
unterrich=
tet. Der Korreſpondent ſpricht ſchließlich mit Entrüſtung von
der Verzerrung und der Verunſtaltung des
Selbſtbeſtimmungsrechtes in Oberſchleſien und
von den Mitteln der Gewalt und des doppelten Spieles, die
da=
bei unter Zuſtimmung der Franzoſen von den Polen noch heute
in Oberſchleſien angewendet werden.
Polniſche Ortswehren in deutſchen Gemeinden.
Myslowitz, 22. Juli. (Wolff.) Die neue Ortswehr
in Myslowitz, die von dem polniſch geſinnten Bürgermeiſter
Radwiski zuſammengeſtellt iſt, enthält ausſchließlich
Po=
len, obgleich Myslowitz überwiegend für Deutſchland ſtimmte.
Von den Mitgliedern der Gemeindewache waren 6 bei dem
be=
rüchtigten Prügelkommando auf dem Ewaldſchacht tätig, 20
waren bei dem letzten Aufſtande auf der damals vorhandenen
holniſchen Gemeindewache und terroriſierten die Deutſchen im
furchtbarſter Weiſe. Von zwei Mitgliedem wurde feſtgeſtellt,
daß ſie bei dem Aufſtand an der Front waren, drei der Beamten
ſind ſogar polniſche Ausländer. Der franzöſiſche
Kreiskontrol=
leur billigte nach der Bekundung des polniſchen Bürgermeiſters
den Ausſchluß der Deutſchen aus der Gemeindewache.
Der engliſche Kommiſſar gegen Entſendung weiterer Truppen.
Paris, 23. Juli. (Wolff.) Havas verbreitet folgende
Reuterinformation aus Londog: Ein neues Telegramm von
Sir Harald Stuart aus OPpelu unterſtreicht nochmals die
dringende Notwendigkeit einer boldigen Regelung der
oberſchleſiſchen Frage, entſprechend dem Verlangen, das die
Volksabſtimmungskommiſſion bei der Botſchafterkonferenz
ge=
ſtellt hat. Man glaubt, daß es keine praktiſche Politik ſei, daß
Truppen der drei alliierten Mächte nach Oberſchleſien geſandt
werden, da dies nicht notwendig ſei, wenn der
Oberſte Rat eine ſofortige Entſcheidung
tref=
fen könne.
Lerond noch nicht abgereiſt.
Berlin, 23. Juli. (Wolff.) Nach den an Berliner
zuſtän=
digen Stellen vorliegenden Nachrichten aus Oberſchleſien befindet
ſich General Lerond noch in Oppeln. Von den
franzöſi=
ſchen Truppentransporten, die ſich bereits auf dem Wege nach
Oberſchleſien beſinden ſollen, weiß man an den Berliner
amtli=
chen Stellen nichts. Auch die Meldung von der Abſendung
zweier italiewiſcher Regimenter liegt dort noch nicht vor.
Dem Berl. Tageblatt zufolge unterblieb die Reiſe des
Ge=
nerals Le Rond nach Paris auf Gegenbefehl von Paris. Wie
das Blatt weiter meldet, ſcheine es ſicher zu ſein, daß General
de Marinis, in der kommenden Woche aus Rom nach
Oberſchle=
ſien zurückkehrt.
Gewaltiger Rückgang der Kohlenförderung.
* Berlin, 23. Juli. Nach einer Aufſtellung des Berg= und
Hüttenmänniſchem Vereins über die durch den letzten Aufſtand
in Oberſchleſien hervorgerufenen Schäden an induſtriellen
Wer=
ken beträgt die jetzige Kohlenförderung nur 50 Prozent der
Förderung vor dem Aufſtande. Da der eigene
Leiſtungs=
verbrauch der oberſchleſiſchen Induſtrie 20 Prozent der
Gefamt=
förderung beträgt, ſtehen zur Zeit für den Export nur 30 Proz.
zur Verfügung. Noch mehr als die Kohlenzechen litten die
Hüt=
tenbetriebe durch den Aufſtanb. Die Verfeinerungsinduſtrie lag
völlig danieder, infolge der Vertreibung der geſchulten deutſchen
Arbeiter. Eine endgültige Zuſammenfaſſung der geſamten
Ver=
luſte war wegen des rieſigen Umfanges der Schäden bisher noch
nicht möglich
Immer wieder polniſche Ueberfälle.
* Berlin, 23. Juli. Nach einer Meldung der Deutſchen
Allgem. Ztg. aus Kattowitz iſt der Ort Brynow im Kreiſe
Kattowitz von polniſchem Inſurgenten überfallen worden.
Geſtern nacht gegen 12 Uhr drangen nach heftiger Beſchießung
polniſche Banden in den Ort ein und richteten durch Feuer und
Handgranaten Zerſtörungen in Wohnungen von Deutſchen an
und verſchleppten zwei Mitglieder der heimattreuen Bewegung
in den nahen Wald. Nachdem ſie dort auf das grauſamſte
miß=
handelt waren, ließ man ſie gegen Morgen wieder laufen. Aus
Gleiwitz, Königshütte und Hindenburg werden ähnliche
Ueber=
fälle gemeldet.
Englands Unzufriedenheit
mit den deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
über die Sachlieferungen.
Paris, 23. Juli. (Wolff.) Das Petit Journal ſchreibt:
In der franzöſiſchen Antwort auf die engliſche Note werde
da=
rauf hingewieſen, daß in der Neparationsfrage noch kein
Ab=
kommen mit Berlin getroffen ſei, und daß außerdem
ge=
rade die engliſche Regierung mehrfach Frankreich direkte
Verhandlungen mit Deutſchland in dieſer
Ange=
legenheit empfohlen habe.
* Berlin, 23. Juli. (Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion.) Miniſter Dr. Rathenau wird in der Sitzung
des Reparationsausſchuſſes des Reichswirtſchaftsrats am 27.
Juli über die Pariſer Reparationsverhandlungen ſprechen. Im
Anſchluß daran wird der Staatsſekretär im
Reichswirtſchafts=
miniſterium, Dr. Hirſch, ſprechen.
Die Ablieferung deutſcher Schiffe.
ONB. London, 23. Julf. Obgleich England bereits mit
dem Rückverkauf deutſcher Schiffe begonnen hat, wird dennoch
auf der Ablieferung deutſcher Schiffe beſtanden. Im
Hafen von Hamburg liegt gegenwärtig der im Juli 1920 aus
Südamerika zurückgekehrte Dampfer „Santa Thereſia” der
Ham=
burg Südamerikoniſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft zur
Ablie=
ferung bereit. Zwei weitere Dampfer der Geſellſchaft werden
für die Ablieferung inſtand geſetzt.
Der Reichskanzler zu den amerikaniſchen
Preſſevertretern.
Berlin, 23. Juli. (Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion.) Im Petit Pariſien berichtet der Berliner
Bericht=
erſtatter dieſes Blattes, der Reichskanzler Dr. Wirth habe am
Donnerstag bei dem Empfangamerikaniſcher
Preſſe=
vertreter eine Rede gehalten, deren Wortlaut geheim
gehal=
ten werde. Der Reichskanzler habe in dieſer Rede den deutſchen
Standpunkt in der Frage des deutſch=amerikaniſchen Friedens,
der Zwangsmaßnahmen und in der oberſchleſiſchen Frage
aus=
einandergeſetzt, wobei er unzweideutig auf die Vermittlerrolle
an=
geſpielt habe, welche die amerikaniſche Regierung in der ober= Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für Sport, Handelsteil und Landwirtſcha
ſchleſiſchen Frage übernehmen könne. In anderen Zeitungen dem Geſchäftsleb
wird ſogar behauptet, die amerikaniſche Regierumg ſei von der
deutſchen amtlich um dieſe Vermittlung angegangen worden. Wie ſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedaktion des Tagblatts” zu
die Deutſche Allgemeine Zeitung dazu mitteilt, ſind dieſe
Be=
hauptungen völlig unzutreffend. Bei dem erwähnten
Empfang amerikaniſcher Preſſevertreter ſei von einem ſolchen
Er=
ſuchen des Reichskanzlers mit keinem Worte die Rede geweſen.
Der Reichskanzler habe von einer Intervention Ameri=
kas in der oberſchleſiſchen Frage überhaupt nicht
geſpro=
chen. Er habe im Geſpräch mit den amerikaniſchen
Journa=
liſten lediglich erklärt, er wiſſe nicht, wie weit ſich die amenika, Regierung für die oberſchleſiſche Frage intereſſiere; er
würde ſich jedoch freuen, wenn das der Fall wäre. In dieſem
Zuſammenhang habe der Reichskanzler die ungeheuere
Be=
deutung der oberſchleſiſchen Frage
hervorge=
hoben, die nicht nur eine deutſche und europäiſche, ſondern
eine Frage von größter Bedeutung für die ganze Welt ſei. Er
habe hierbei auch daruf hingewieſen, daß es für den Weltfrieden
verhängnisvoll werden könne, wenn zwiſchen Polen und
Deutſch=
land ein bolſchewiſiertes und wirtſchaftlich ruiniertes
Oberſchle=
ſſen, ein Leichnam läge, der die Welt verpeſten könne.
Spaniſche Niederlage in Marokko.
Paris, 23. Juli. (Wolff.) Nach einer Blättermeldung aus
Madrid ſollen ernſte Nachrichten aus Spaniſch=
Marokko dort eingetroffen ſein. Der Korreſpondent des
Pe=
riſer Journal erfährt, daß Eingeborene den vorgeſchobenem
Po=
ſten von Melilla angegriffen hätten. Man habe von mehreren
Hundert Totem und Verwundeten geſprochen. Man vergleiche
die ſpaniſche Niederlage mit der bekannten Niederlage von
Barrengo de Lobe, die 1909 die Urſache des Aufſtandes in
Barce=
lona geweſen ſei.
Wie das Journal aus Madrid berichtet, iſt König
Al=
fons geſtern abend wegem der aus Marokko eingetroffenen
Nach=
richten nach Madrid zurückgekehrt. Es geht das Gerücht
um, daß wegen der Niederlage der ſpaniſchen Truppen ſich der
Befehlshaber, General Sylveſtre, das Leben genommen habe.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 23. Juli. (Wolff.) Der Reichsminiſter für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft wies den Reichskommiſſar für Aus=
und Einfuhrbewilligung an, bis zum 1. September 1921
Ein=
fuhrbewilligung für Kartoffelſtärke, grün
(Naßſtärke), oder trocken, auch gemahlen, Einfuhr Nr. 173a des
ſtatiſtiſchen Warenberzeichniſſes zu erteilen. Eine Verlängerung
der erteiltem Einfuhrbewilligungen darf nicht erfolgen.
Berlin, 23. Juli. (Wolff.) Wie der Deutſche
Bankbeamten=
verein mitteilt, führten die von ihm beantragten
Nachverhand=
lungen für die Verlängerung des Reichstarifes zur Einigung.
Sowohl der Arbeitgeberverband als auch die Angeſtellten=
Orga=
niſationen nahmen den Vermittlungsvorſchlag des
Reichs=
arbeitsminiſters an. Die Tarifdauer erſtreckt ſich bis zum 31.
März 1922, jedoch kann über die Regulierung der Bezüge für die
Zeit nach dem 1. Januar und über eine anderweitige Anrechnung
von Berufsjahren im Dezember 1921 neu verhandelt werden.
Spiel, Sport und Turnen.
— Turngemeinde Beſſungen in Darmſtadt 1865.
Den Auflakt zu dem diesjährigen erſten Gauverbandsturnfeſt des
zwei=
ten Gauverbandes des 9. Kreiſes Mittelrhein der Deutſchen
Turner=
ſchaft hildeten die geſtern Samstag nachmittag auf dem Sportplatz am
Finanzamt ausgetragenen Freundſchaftswettſpiele im
Fauſtball. Vertreten waren die erſten Mannſchaſten der Tade,
Darmſtadt 1846, Turngeſellſchaft und der
Altgaumeiſt=
des Main=Rheingaues, die erſte Mannſchaft der Tade. Beſſungen
1865. Nach ſchönem, ſtark überlegenen Spiel, reich an ſponnenden
Momenten, konnte die erſte Mannſchaft der Tode. Beſſungen 1865 die
Kämpfe für ſich entſchei
m, was nach den Erfolgen am verfloſſene
Sonmtag anläßlich der Wettſpiele um die Gaumeiſterſchaft in
Pfung=
ſtadt auch nicht anders zu erwarten war. Die Grgebniſſe ſind:
Turn=
emeinde Beſſungen 65—Turngemeinde Darmſtadt 46 93:68,
Turnge=
meinde Beſſungen 65—Turngeſellſchaft 22:54.
wdl. Frankfurt, 22. Juli. Bei den geſtrigen, von der Turn=
und Sportgemeinde Eintracht devanſtalteten Nekordverſuchen gelang es
der olympiſchen Staffel des Karlsruher Fußballvereins,
den ſeitherigen deutſchen Rekord von 3:39,8 auf 3.39,6, alſo um 0,3 Sek
zu verbeſſern. — Cine glänzende Leiſtung vollbrachte der Frankfurt
angſtreckenläufer Bedarff=Eintracht, indem er im 3000=Meterlauf den
deutſchen Rekord um 11,6 Sek. von 8:59,6 Min. auf 8:48 Min. zu
ver=
beſſern vermochte.
Schluß des redaktionellen Teils.
BAllorsrotheterOttoSa 9
Franl
IRROT
ARaIIe
H Migräne, Zahnschmerz, Rheums
hüte ſich mit dem Meſſer
Wer an Hühneraugen leidet, zu ſchneiden. Völlig
ge=
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haut auf der Sohle durch Lebewohl=Ballen=Scheiben
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gute Behandlung. Nach kaum vierteljähriger Behandlung Ihrerſeits iſt mein
Bruch vollſtändig verſchwunden. Wie ich Ihnen ſ. Zt. mitteilte, bin ich bereſts
operiert worden, doch iſt der Bruch nach kurzer Zeit wieder hervorgetreten.
Ich habe mich lediglich nach Ihren Behandlungsvorſchriften gerichtet, nie hierum
meinen Dienſt verſäumen brauchen, als auch ſonſt bei dem Heilverfahren keine
nennensſverten Schmerzen verſpürt. Ich muß wiederholt danken und bin gern.
bereit, etwaigen Mißgläubigen perſönlich meine Heilung mitzuteilen,
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Darmſtadt, 24. Juli
Jahrgang 1921
Mpunnannnnnnngnnannnnmnanennnnnnannen
Deutſchland hann nur einig werden durch gemeinſame I
1Beit, vorausgeſetzt, daß dieſe Arbeit die ganze Nation in
Fpruch nimmt. Denn nur dieſe Arbeit wird alle Kräfte
uchen und alle nicht zum Weſen der Deutſchen gehörigen,
uDern durch ein beiſpielloſes Mißgeſchich ihnen aufgebürdeten
urnden Stoffe abſtoßen.
Paul de Lagarde.
amannnaannnnnnnnnrnnnnanegnnnsannnnnnn
Hund und Katz in der Kunſt.
. Hund und Katz, die beiden beliebteſten und
verbreitet=
örustiere, haben auch früh den Menſchen gereizt, ſie im
ver Kunſt feſtzuhalten, und ſo iſt eine reiche Fülle von
siarſtellungen entſtanden, die dieſe beiden Gefährten des
ten in der verſchiedenartigſten Auffaſſung widerſpiegelt.
miſtige Zuſammenſtellung ſolcher moderner Hunde= und
ur=Bilder bietet uns das ſoeben bei Julius Hoffmann in
EStarrt erſchienene Büchlein „Hund und Katz im Künſtlerbild”.
Stend hier hauptſächlich das 19. Jahrhundert berückſichtigt iſt,
uu die künſtleriſchen Darſtellungen bis in das graue
Alter=
im urück. Die alten Aegypter und Griechen haben wohl
über=
d ie großartigſten Geſtaltungen des Hundes geſchaffen, wie
B. in dem altägyptiſchen „ſitzenden Hund” des Louvre oder
heigenialen Raliſtik des altgriechiſchen „Hundes von Gabii”
ſayert ſind. Aber auch die Wirklichkeitskunſt des
Quattro=
ehat dann eine beſondere Aufgabe darin erblickt, Hund und
ür ihren manigfachen Arten und Stellungen in Zeichnung
hfdernälde feſtzuhalten. Eine innigſte Vertrautheit und fabel=
FTeobachtung der Tiere zeigen z. B. die Hundeſtudien des
ſiello oder die herrlichen Katzenſkizzen Leonardos, der
illws ein großer Verehrer der Katze war. Die
monümen=
hiftaltung des Tieres in der Renaiſſance offenbart dann
iſe ſo bedeutendes Werk wie die Bronzefigur des ſich
kratzen=
ſindes von dem jüngeren Peter Viſcher im Braunſchweiger
tum, und das Höchſte in der maleriſchen Erfaſſung des
Hun=
een die Werke des großen holländiſchen Tiermalers Paul
der z. B. in ſeinem Wolfshund der Petersburger
Ere=
vie objektive, leidenſchaftsloſe Verſenkung in die äußere
meing und die charachteriſtiſche Haltung eines ſolchen Tieres
ſer kaum je wieder erreichten Vollendung geſteigert hat.
ſich in all dieſen Bildern von Hund und Katz muß man die
zu den Tieren aus der Darſtellung an ſich herauszuleſen
t lie bleibt unausgeſprochen. Der Künſtler iſt im Grunde
bei kühle Beobachter, der das Tier als Objekt ſeines
Eeis nimmt und ſeine perſönlichen Empfindungen dieſem
e Freunde und Gefährten gegenüber verbirgt, höchſtens
rdſe Intenſität der Wiedergabe erkennen läßt. Es mußte
erfänt gefühlvollere Zeit kommen, um Hund und Katz in ihrer
zütig zum Menſchen darzuſtellen und ſie zu vermenſchlichen.
ſterſt werden die Haustiere mit dem Menſchen im Porträt
1Mmengebracht. Das Tier dient zur Charakteriſtik des Dar=
und zur formalen Abrundung des ganzen Bildes. Es
Zufall, wenn Velasquez ſeine ſchlanken, hochgezüchteten
hide neben das blaſſe, verfeinerte Geſchlecht ſeiner
deka=
chu Fnfanten ſtellt, wenn Reynolds ſeinem krauslockigen
putzi=
haſpe einen niedlichen Pudel zum Begleiter gibt, und eine
hhertlich unterſtrichene Selbſtcharakteriſtik iſt es, wenn der
Bis grimmige Satiriker Hogarth ſich ſelbſt eine ernſt und
geh atig dreinblickende Bulldogge zugeſellt. Durch dieſe
Paralle=
ſüiung von Menſch und Tier wird die Vermenſchlichung der
Hafrüece vorbereitet, die dann im 19. Jahrhundert Hund und
Kaſtziiden verſchiedenſten Situationen für erzählende
Genre=
bil ä zursnutzt und zahlreichen Künſtlern ihre beliebteſten
Mo=
tivhs bt. So wie der Menſch unwillkürlich in das Tier, das ſein
citen oſſe iſt, ſeine eigenen Empfindungen legt und mit dem
Eicleie mit einem Menſchen verkehrt, ſo haben auch die
Künſt=
ler iter der Tiermaske menſchliche Situationen und Szenen
ſeſſchert. Während Krüger und Steffek bei uns in
Deutſch=
lanAn ihren vorzüglichen Tierbildern Hund und Katze noch
miuch Augen des Sportsmanns ſachlich betrachten, iſt der
Eng=
mitlendſeer der erſte geweſen, der menſchliche Tragikomödien
ins keileben überträgt. Die Werke dieſes bedeutenden Malers,
die iden Londoner Staatsgalerien an Ehrenplätzen hängen,
ſtell Lz. B. einen Pinſcher in einer Tonne dar, vor dem
gravi=
at Eteint Mops ſteht, und dieſes ganz ſachliche Bild erhält ſeine
0z Iſſen weltgeſchichtliche Perſpektive durch die Unterſchrift
„A hd er und Diogenes‟. Ein andermal läßt Landſeer einen
na IAtſſchen Dackel und einen kleinen Spitz zum Fenſter
heraus=
hyund ſchreibt darunter: „Würde und Frechheit”, oder er
ſell Unen Pudel in einem Lehnſtuhl als Richter dar, vor dem
Elngende und ſchuldige Hundeparteien verſammeln, oder
Mſrnen Bernhardiner mit dem Ehrentitel „Ein gewichtiges
Der Totenmarkt.
29 Vaterländiſche Volksſage, erzählt von E. Streff.
Gefühle, welche Trudchen bei dieſer Eröffnung beſtürm=
Whlten ſo heftig, die Ueberraſchung ſo gewaltſam, daß ihr die
SASfchlten, um das auszudrücken, was ihr Inneres bewegte.
De Abewolle Margareth, die ſie mit kindlicher Zärtlichkeit noch
3b ehrte, ſollte die nicht ihre Mutter geweſen ſein?, ſie ſollte
de Ateetren Namen einer Anderen geben, die ſie nicht kannte,
e rie um ſie gekümmert hatte? Der Widerſtreit
wechſeln=
llſhle raubte ihr die Sprache. Jene ſchien zu bemerken,
wa
Der Seele des Mädchens vorging und fuhr wehmütig
biT verdiene ich es, daß mein Kind ſäumet, mir in die
Zu ſinken, denn ich habe nicht als Mutter gehandelt. Hab
Oas hilfloſe Kind auf die Schwelle des pflichtvergeſſenen
Mei
gelegt? Dein Vater hatte indeſſen eine Andere heim=
R
ſo wollte es mein Vater, ſo wie mein Bruder Hartwig
zwingen will, dem Pfeifer=Martin zu folgen; aber ſie
fühlendes Herz und nahm Dich auf und erzog Dich wie
ees Blut. Dein Vater ließ es ſchweigend geſchehen, denn
hie in Deinen Zügen wohl ſeine Schuld leſen. So wuchſeſt
Hoch ich war Dir immer nahe, denn heimatlos ſchweifte
er Gegend umher, und die Kenntnis heilſamer Kräuter,/
ſchon als Kind von einem alten Mönch erlernt hatte,
ich vor gänzlichem Mangel. Ich ſah Dich als lallendes
NS hörte zu meinem Grame, wie Du eine Andere Mutter
Di
ich erblickte Dich als Mädchen, doch Du floheſt vor mir
I92 Herzeleid hatte meine Stirne vor der Zeit durchfurcht
Jammer mein Bewußtſein getrübt. Auch Deine Liebe
elm blieb mir nicht unbekannt; denn gar manchmal be=
9 Euch hier, im Gebüſch verborgen, und heftiger regte
2 lange unterdrückte Muttergefühl in dem verſteinerten
Der harte Hartwig hat Euch getrennt, und der Mutter
ollte ſich bei der Tochter erneuern: doch ich will’s ver=
Siethelm wird erſcheinen, gezogen von dem mächtigen
welchen die Kräuter dem Eingeweihten nicht verſagen
Und iſt er gleich ferne, ſo wird ihn die innere Unruhe
en treiben ohne Naſt, bis er Dich gefunden hat; und Dir
v7
Zeichen davon zu teil; denn die Kräuter kennen keine
ud ſie habe ich gefragt in ſtiller Mitternacht. Und iſt
TOnte gekommen, ſo treten wir zuſammen vor den ſtolzen
G und er wird das Kind ſeiner Schweſter nicht verſchmä=
Mitglied der Rettungsgeſellſchaft‟. Durch ſolche Beziehungen
iſt ein unerſchöpflicher Erzählungsſtoff geſchaffen, den ſpätere
Genremaler reichlich ausgenutzt haben. Selbſt als dann eine
neue realiſtiſche Richtung das ſtoffliche Intereſſe in der
Tier=
darſtellung zurückdrängte, glaubte doch noch ein Maler wie
Trüb=
ner, das Bild einer meiſterhaft gegebenen Dogge „nur dadurch
verkäuflich machen zu können, daß er dem Tier einen Kranz
Würſte über die Naſe hängte und darunter die geiſtreiche
An=
ſpie ng ſchrieb: „Ave, Caesar, morituri te salutant!” Andere
Maler des Impreſſionismus, wie Corinth und Zügel, haben
dann freilich ganz ſachliche Hundedarſtellungen gegeben. Noch
mehr wie der Hund verlockte die Katze zu zierlichen
Genre=
geſchichten, und das anmutige Tier fand ſeinen Humor in Julius
Adam, dem man den bezeichnenden Namen „Katzen=Raffael”
beigelegt hat. Dieſe Katzenbilder in den luſtigſten und putzigſten
Situationen fanden viele Nachahmung. Und ſo bilden dieſe
ge=
malten Geſchichten von Hund und Katz eine reizende Epiſode der
Kunſt.
In
Dr me
my: Wiſſenſchaft und Technik IIE
DEinmmnnnnnen nnmmerwesmmnemmmewemmmnwenenneseseweewemmnnweevenrennensssen de n e 53
C. K. Amerika als Radiumland. Die Vereinigten Staaten
beſitzen in ihren Carnouit=Lagern, die größte bisher bekannte
Fundgrube für Radium, und ſie produzieren jetzt mehr dieſes
koſtbaren Stoffes als die ganze übrige Welt zuſammen. So. iſt
Nordamerika das eigentliche Radiumland geworden, wie auf
Grund der Angaben des Chemibers der amerikaniſchen
Minen=
verwaltung R. B. Moore in der Deutſchen Mediziniſchen
Wo=
chenſchrift ausgeführt wird. Die Geſamtmenge des heute auf der
Welt vorhandenen reinen Radiums läßt ſich auf 100—110 Gramm
ſchätzen; davon werden etwa 70 Gramm in Amerika hergeſtellt;
doch wurde auch noch ein beträchtlicher Teil der übrigen 30—40
Gramm aus amerikaniſchen Erzen gewonnen. Von den 100—110
Gramm Radium, die bisher hergeſtellt worden ſind, hat der
Krieg eine große Menge verſchlungen, und zwar wurde es
ver=
wendet zu Leuchtfarben für Uhren für die Zifferblätter der in
Flugzeugen bentzten Inſtrumente, für die Zielvorrichtungen der
Geſchütze uſw. Die ganze amerikaniſche Ausbeute der Jahre
1918 bis 1919 iſt für dieſe Zwecke verbraucht worden, und in
Europa wurde eine ganze Menge des früher für ärztliche Zwecke
verwendbaren Radiums zu techniſchen Zwecken benutzt und ging
damit der Wiſſenſchaft verloren. Leider ſind die oberflächlich
lie=
genden Lager der Vereinigten Staaten bereits zum großen Teil
abgebaut; die jetzt zugänglichen Lager in Colorado und Utah
werden in 6—10 Jahren erſchöpft ſein; man muß daher, um
weiterhin mit Gewinn Raduim herſtellen zu können, entweder
eine billigere Methode der Radiumgewinnung finden oder den
Preis des Radiums erhöhen. In Amerika ſtehen zurzeit etwa
20—25 Gramm Radium für ärztliche Zwecke zur Verfügung, und
es iſt von höchſter Wichtigkeit, daß möglichſt wenig von dieſem
für die Medizin unerſetzlichen Stoff der Wiſſenſchaft
ver=
loren geht.
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Ane
IE Der Naturfreund
Dr3
R
nk. Der Fiſchreichtum der Nordſee. Nach den Fängen, wie
ſie die niederländiſchen und die engliſchen Fiſchereifahrzeuge aus
der Nordſee in den letzten Monaten mit heimbrachten, iſt nach
dem Prowetheus auf einen großen Fiſchreichtum in dieſen
Ge=
wäſſern zu ſchließen. Die Kriegszeit mit der Einſchränkung der
Seefiſcherei hat anſcheinend auf den Fiſchbeſtand der Nordſee
ſehr borteilhaft eingewirkt. Auch die deutſche Seefiſcherei konnte
dieſelbe Erfahrung machen. Zu Anfang dieſes Jahres brachten
die deutſchen Fiſchdampfer von dem erſten Reiſen etwa 20000
bis 30 000 Pfund Fiſche wit. Im Mai und Juni kamen die
Er=
träge einer eine Woche dauernden Fangreiſe allmählich bis auf
40 000 bis 50 000 Pfund und ſchließlich brachte ein Kuchavener
Fiſchdampfer ſogar 63000 Pfund Fiſche mit. Aber im Juni
wurde auch dieſe Zahl noch weit übertroffem. Fänge von 60 000
bis 70 000 Pfund ſind jetzt keine Seltenheit wehr, und der
Fiſch=
dampfer „Senator Strack” aus Kuxhaven hat ſogar einmal 75 000
Pfund und bald danach von einer einwöchigen Reiſe 90000
Pfund Fiſche angebracht, was man früher niemals für möglich
gehalten hätte. Beſonders befriedigend ſind auch die Fänge
hin=
ſichtlich der Größe der Fiſche, was ebenfalls der Schonwirkung
des Krieges zuzuſchreiben iſt.
Fröhliche Nachbarſchaft bietet auch tief unten im Gebüſch
meines Gartens der Kolibri unſerer heſſiſchen einheimiſchen
Vogelſchar neben dem braunen ſtumpfſchwänzigen Zaunkönig
der Girlitz oder Erlenzeiſig (Serinus hortulanus). Von
Natur aus iſt er graugrün im Federkleid, das beim Männchen
wie beim geſchilderten Grünhänfling ein ſattes Gelb am
unter=
ſeitigen Gefieder durchſchimmern läßt. Vor faſt 22 Jahren kam
er mir zum erſten Male in den von Kaſtanien gebildeten
herr=
hen, damit ſie endlich ihr Haupt zufrieden niederlegen kann
zur Ruh’.”
Sie hielt inne und ſchien eine Entgegnung zu erwarten.
Trudchen aber vermochte nicht zu reden, und traurig den Kopf
ſchüttelnd, fuhr die Alte fort:
„Du zweifelſt noch an der Wahrheit meiner Worte und das
betrübet mich tief. Doch jetzt iſt nicht Zeit zu reden: an ihrem
Tun ſollſt Du die Mutter erkennen, deren Unglück um ſo größer,
je fremder ihr die Tochter begegnet.
Sie verließ bei dieſen Worten ihren Sitz und legte mit
ge=
heimnisvollem Murmeln einen Kreis ſeltſamer, ſtark duftender
Kräuter um ſich und die unſchlüſſige Gefährtin. Wohl wandelte
Trudchen ein Schauder an, wenn ihr Blick dem Treiben des
ge=
ſpenſtigen Weibes folgte, welches ſich ihre Mutter nannte; wohl
zagte ſie, und es begann ſie zu reuen, ihre Hand zu einem
Be=
ginnen geboten zu haben, deſſen Geheimnis ſie nicht durchdringen
konnte. Glich die Alte, wie ſie ſich jetzt it aufgehobenen Armen
nach den vier Weltgegenden wandte und zu der lebloſen Natur
redete, nicht einer Wahnſinnigen? — und bedurfte es der
Bann=
ſprüche, wenn Diethelm nahe war?, und war er fern, ſo kam er
zu ſpät, denn der neigende Tag ſah ſie als des Pfeifers Gattin!
oder — vor Entſetzen ſtockten ihre Pulſe — galten die Sprüche
nicht dem Lebenden? Es ward ihr wüſt und wirr im Sinn, ſie
wollte Diethelm rufen und der Laut ſtockte in ihrer Kehle, und
ihre Angſtblicke ſuchten den Retter vergebens.
Des Pfeifers Herz ſchwoll indeſſen in wachſender Wut, denn
obwohl er nicht alles verſtand, was die Kräuterfrau geſprochen,
ſo hatte er doch nur zu gut begriffen, daß es ſich abermals darum
handele, ihn zu hintergehen. Mehr als einmal ſuchte ſeine
zit=
ternde Fauſt den in ſeinem Buſen verborgenen Dolch, um auf
der Stelle blutige Rache zu nehmen; aber der Gedanke, daß er
ſeinen Zweck auf eine gewiſſere Weiſe erreichen und zugleich den
verhaßten Diethelm vernichten könne, bewirkte, daß er die Hand
von der Waffe zurückzog und den Grimm in ſeiner Bruſt
ver=
ſchloß.
Die graue Schickſalsverkünderin war derweil auf ihren Platz
neben Trudchen zurückgekehrt. Des Mädchens Bangigkeit war
bis zu einer unbeſchreiblichen Höhe geſtiegen, ſie vermochte ihre
Gedanken nicht zu einem Gebet zu ordnen!
Der einſame Ort, in deſſen Mitte ſie ſich befanden,
verdun=
kelte ſich plötzlich, obgleich der Mond noch immer in ſeiner vorigen
Klarheit leuchtete und die entferntere Gegend beſchien; das
Flü=
ſtern der Zweige wich einer regungsloſen Stille, welche die
über=
natürliche Finſternis nur noch grauenvoller machte und nur das
einförmige Murmeln des Baches war noch hörbar. Während
lichen Baumhallen des Groß=Gerauer Marktplatzes zu Geſicht.
Ich kannte ihn noch gar nicht. Ein aus dem Neſt gefallener
drolliger Junge, der ſich ſpäter als Hahn entpuppte, ließ ſich in
meiner Kanarienhecke großziehen. Sofort nach dem Einſetzen
nahmen ſich die Kanarienhennen des hungrigen Waiſen an und
fütterten ohne Ausnahme mit dem Hahn, alſo daß der
Fremd=
ling ganz zufrieden war und mit der jungen Schar bald auf
den reichgedeckten Tiſch der Hecke flog. Im nächſten Jahre tat
ich ihn mit dem gelben Kanarienhahn in die Hecke, alle Hennen
huldigten ihm ſo ſehr und ſetzten ſich ihm ſo ergeben zu Füßen,
daß ich genötigt war, den Don Juan herauszunehmen, um
nicht weiter faſt nur Baſtarde zu erhalten, die grau und gelb mit
ſchwarzgeſtreiften Flügeln ſich ſehr ſchön ausnahmen, aber im
Geſang den reinen Harz=Rollern nicht gleichkamen. Offenbar
gefiel der hin und her ſich wendende Bewerber den
Kanarien=
hennen mehr als der goldgelbe, etwas ſteife Hahn der eigenen
Art, der viel ſchwerer zum ſchmetternden Liebestriller ſich reizen
ließ. Auch im freien Naturleben zeigt er ſich als feuriger
Lieb=
haber und Bewerber um die Gunſt von Frau Girlitz, die in
einem ganz zierlichen Neſtchen, in einem Wacholderbuſch, kaum
1 Meter hoch über dem Raſen, ein Gelege von 5 Eiern zum
Ausſchlüffen und Ausfliegen brachte, wobei der Herr Gemahl
eifrig Frau und Kinder beim Füttern half. Von Hatzen geſtört
hatte er dann ſein Neſt dicht an der Wand, im Laube des wilden
Weins, 4 Meter höher wohnte gleichzeitig auch ſeltſam ein
Diſtelfinkpaar. Der Diſtelfink von der beineren Art (
frin=
gilla carduelis oder Carduelis elegans), iſt im ganzen
Heſſen=
land und Odenwald ſeit Jahrzehnten verbreiteter und bekannter
als der geſchilderte, ihm verwandte Girlitz, der jetzt viel häufiger
als früher in unſeren Gärten Vetter Diſtelfink nachgefolgt iſt.
Beide behüten und verſorgen ihre aus den 4 und 5 mit
bräun=
lichen, oft purpurnen Flecken grundierten Eiern geſchlüpften
Jun=
gen gar ſorgſam und ängſtlich und wiſſen die in Größe oft
ver=
ſchiedenen Jungen an die Niſtſtelle zu feſſeln, bis alle zum
Aus=
flug bereit ſind, den ſie oft zu früh mit dem Flaume am Kopfe
noch wagen. Der anmutige Geſang des Diſtelfinkhahnes iſt
be=
kannt und auch neben dem Schlage des etwas ſeltener
geworde=
nen kräftigeren Buchfinkens (fringilla colebs) oft zu hören.
Ein noch kleinerer Zwerg wird jetzt häufiger in den Wäldern
und Gärten um Darmſtadt geſichtet, der Zaunkönig oder
Schlüpfer (Trogloddydas purvulus), der kaum 7½ bis 9,
Zenti=
meter lang iſt. Sein beherrſchtes Reich ſind allerdings Hecken,
Zäune, Wellenhaufen, Knüppelreiſig, Epheu, Wilder Wein und
Hopfen u. dergl. Geſchickt weiß er ſein Neſt herzuſtellen, zu „
zei=
nen” und flechten, woher er wohl ſeinem Nawen hat, und mit dem
Standort durch zackiges Ahorn= und Platanenblätter zu
verwe=
ben und mit einem Schlupfloch von der Seite zu verſehen.
Sel=
ten erhebt er ſich in die lichten Baumkronen. Sein
unermüd=
licher Lockton Zerr” erſchallt im niederſten Geſtrüpp der
Stein=
kauten und Hohlwege. In lebhafter Erregung und Spreizen des
Schwänzchens und der Flügek, vielen Komplimenten und
anmu=
tigem Geſang umwirbt er das weniger braun gefärbte Weibchen.
Oft bläht er ſich mächtig auf, zittert und läßt liebestrunken die
Flügel hängen, bis er Erhörung findet. Zur Auspolſterung und
Schmückung des ovalen Beutelneſtes mit meiſt weißen,
rotpunk=
tierten Eiern, holt er Enten und Hahnenfedern von oft
weitge=
legenen Gehöften herbei und verkittet mit Speichel und Lehm die
genannten mannigfaltigen und ſonderbaren Beſtandteile des
Kunftbaues. Der Zaunkönig bleibt auch den Winter über bei
uns und friſtet dann wit Kerbtieren und namentlich Spinnen
ſein Daſein. Nur Schwanzmeiſe, Uferſchwalbe,
Pirol= und Rohrſänger ſind gleichgeſchickte Künſtler
im Neſtbau und wetteifern in der Hinſicht mit Kolibris und
Webervögeln der heißen Zone.
Schließlich ſei noch des munteren Schwarzkopfs oder
Mönchs (Curruca atricapilla) Erwähnung getan, der mit
ſei=
nem melodiſchen und anhaltendem tiefen geſchwätzigen Geſang
und Schlag vom frühen Morgen bis an den ſpäten Abend den
Garten tatſächlich erfüllt, unterhaltend belebt, und manchmal
ſchon für die umübertroffene heimiſche Sängerin die
Nachti=
gall (Sylvia luſcinia) gehalten wurde. Nur der ſeltene
Sproſſer (Sylvia philomela) unter den feinſten heimiſchen
Sängern, den Grasmücken und Laubvögeln, tut es
Nachtigall und Schwarzkopf im Schlage und Liede gleich.
Wäh=
rend der Schwarzkopf ſein Neſt gar geſchickt auf Draht und
Weinrebe eines Spaliers angebracht und von Nachſtellungen
durch allerlei Räuber geſchützt hat, iſt die Nachtigall leider allz
ſorglos und fällt mit ihren Jungen nur zu oft ſchon den Katzen
zur Beute, da das Neſt meiſt nur 1 bis 2 Meter hoch angelegt
wird. Der Schwarzkopf oder Mönch hat ſeinen Namen von der
tiefſchwarzen Platte des Männchens, die beim Weibchen nur
braun iſt. Gleich der braunen Nachtigall iſt das Kkeid des
Schwarzkopfes wie aller Grasmücken ſchlicht und grau, die
Eier ſind gelblichweiß, mit rotfarbigen Flecken, die der
Gras=
mücken grünlich und bläulich.
dt.
Trudchen mit zunehmender Seelenangſt um ſich blickte, ſchrak ihr
Auge vor einer Geſtalt zurück, welche wie ein trügeriſches
Nebel=
gebilde aus der leeren Luft zuſammengefloſſen zu ſein ſchien.
Kleidung, Geſtalt und Miene waren ganz die ihrer entſchlafenen
Pflegemutter Margareth, wie ſie in dem letzten Jahre ihres
Le=
bens ausgeſehen hatte. Die Erſcheinung ſchwebte näher, doch,
wie von einem Zauber gebannt, blieb ſie außerhalb des Kreiſes
ſtehen und heftete die erloſchenen Augen unverwandt auf die
erbleichende Jungfrau. Und als hätten ſich die Grüfte geöffnet
und ihre ſtillen Bewohner zur Oberwelt geſendet, ſo füllte ſich der
Raum um den Kreis immer mehr mit Schattengeſtalten an,
welche das unverkennbare Ebenbild lange Verſtorbener
darſtell=
ten. Ueberall begegneten des Mädchens Augen bekannten
Ge=
ſtalten. Dort ſtand ihr längſt verblichener Bruder und ſchaute
über die Schulter der alten Margareth nach ihr herüber; der
Burgpfaffe Lupold fehlte ebenſo wenig als ihr Vater, deſſen
halb=
vergeſſene Züge ſie grauſend wieder erkannte. Wie in einem
Nebelmeer ſchwebten die Verſtorbenen hin und her, auf und
nie=
der, und zuſehends mehrte ſich die Zahl; doch Keiner überſchritt
den gefeiten Kreis, eine unſichtbare Gewalt ſchien ſie
zurückzu=
treiben, wenn ſie ſich in der Nähe desſelben befanden.
Trudchen ſchwindelten die Sinne, und ſie mußte ſich an ihrer
Beſchützerin halten, um nicht umzuſinken. Da wankte noch ein
Schatten bis an den Rand des Kreiſes und die anderen wichen,
vor ihm zurück; es war der Junker Diethelm. Noch trug er das
Wämslein und Federbarett, welches ihn am Abend vor ſeinem
Weggehen geſchmückt hatte, aber alles war fahl und farbenlos,
und die rote Farbe ſeiner Wangen war vor einer blaſſen
Leichen=
farbe verſchwunden. Er ſtreckte verlangend die Arme nach
Trud=
chen aus, welches, von den Schrecken der Geiſterwelt übermannt,
zu Boden ſank. Der hagere Arm der Kräuterfrau aber reichte
über den Kreis hinaus und in den Fingern hielt ſie das goldene
Kreuz, des Junkers Liebespfand, der ergriff es raſch und
ver=
ſchwand unter der geſpenſtiſchen Menge. Die Alte umfaßte ihr
ohnmächtiges Kind mit ſchützenden Armen, und ein tiefer
Seuf=
zer rang ſich aus ihrer Bruſt. „Wehe, das war meine Abſicht
nicht, Du armes, getäuſchtes Kind,” ächzte ſie, „mir haben die
Kräuter tückiſch gelogen, denn ſie haben Dir zi
ar den Buhlen
gezeigt, doch die kühle Erde deckt ſeine Gebeine!
Ein gräßliches Geſchrei ſtörte das lautloſe Treiben. Mit
ge=
ſträubten Haaren irrte der Pfeifer unter den Schatten herum
und ſuchte vergeblich einen Ausweg; denn wohin er ſich wandte,
rings traten ihm drohend die Totengeſtalten entgegen, als
woll=
ten ſie ihn züchtigen für ſeine Vermeſſenheit. Die Krücke entſank
bei ſeinen verzweiflungsvollen Verſuchen, zu entkommen, ſeinen
Nummer 29
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
Jahrgang 1929
Die Welt der Frau
Ren
Mode von heute.
Moderne Stilkleider.
Mehr und mehr zeigt die Mode das Beſtreben, jeder
Trä=
gerin das Kleid zu ſchaffen, das ihrer Eigenart am beſten
ent=
pricht. Der beweglichen, zierlichen Trägerin ſchafft ſie, immer
unter Anlehnung an die großen Modelinien, ein anderes
Ge=
wand, als der ernſten Frau mit langſamen, mehr gehaltenen
Bewegungen. Die ſchlanke Frau kleidet ſie anders, wie die
gut=
oder vollentwickelte. So ſchuf ſie alle Vorbedingungen, um das
ausgeſprochene Stilkleid immer wehr einzuführen. Verſtand
man früher darunter den Stil einer beſtimmten Zeitepoche, ſo
heute den Stil, der der Perſönlichkeit der Trägerin genau
ange=
paßt iſt.
Betrachten wir nun die heutigen Kleidermoden auf dieſen
beſtimmtem Stil hin, ſo müſſen wir zugeben, daß es nur die
Schuld der Trägerin iſt, wenn ſie nicht ihren Stil unter all den
Abarten der vorherrſchenden Mode herausſindet. Wie viele
immer mehr in dieſes Geheimnis der Bekleidungskunſt
ein=
dringen, das verrät eigentlich jetzt im Sommer jeder Tag, an
dem wir modern gekleideten Frauen begegnen. Dabei /braucht
durchaus keine Verſchwendung, kein Aufwand bei der Wahl dieſer
Stilkleider getrieben zu werden. Sind doch all die unzähligen
Toilettekleinigkeiten: wie Kragen und Manſchetten, faltenreiche
Taillen= und Leibchengarnituren aus Glasbatiſt wie aus Spitzen,
Schärpen, Gürtdel und Schleifen, ſchürzenartige Ueberkleider,
ſeitliche Rockſchlupfen und loſe hängende Garniturteile, die
wie=
der hochmodernen, ſtolgartigen Ueberbluſen und die ebenfalls
wiederkehrenden duftigen Spitzenfichus, raſch am ſchlichten
Grundgewande in reinweiß oder zartfarbig getönt, mit roſtfreien
Kohinoors angebracht. Neuerdings kann aber am eigentlichen
Gewand im ſchlichteſten Kittelſchnitt, auch eine Garnitur von
buntem Krekonne oder quergeſtreiftem Kattun getragen werden,
die als kurzes Leibchen, mit dazu paſſenden Aermelaufſchlägen,
raſch ein hübſches, praktiſches Straßen= oder Berufskleid ſchafft,
während mit einer der anderen Garnituren bei dem gleichen
Grundkleid ſowohl ein ſchlichtes Biedermeierkleidchen, wie auch
ein elegantes im Rokokogeſchmack geſchaffen werden kann, wenn
der Stil dieſer Zeiten noch beſonders betont werden ſoll.
Der zeitgemäße Haushalt.
Eſinpacken=Müſſen und=Können. Ja, es iſt eine
Kunſt, die gelernt ſein will und erſt durch Uebung erreicht wird:
das praktiſche Verſtauen des Reifegepäcks in möglichſt wenig
Be=
hältern. Nach langjähriger Erfahrung rate ich meinem
Mit=
ſchweſtern, nach folgenden Regeln zu verfahren: Zunächſt
mög=
lichſt überſichtlich bereit zu legen, was unumgänglich gebraucht
wird. Ein genaues Verzeichnis darüber, ſchon vorher
gelegent=
lich angefertigt und ergänzt, erleichtert dieſe Arbeit bedeutend.
Handdaſchen und =Koffer auf Schlöſſer, Riegel zuvor genau
ge=
prüft, nehmen nun zuerſt ſämtliche Schuhe auf, die, am den
Stiefeln die Schäfte nach innen geſchlagen, je paarweiſe mit den
Sohlen nach außen und Ferſe auf Fußſpitze gelegt, in Papier
geſchlagen, nebeweinander auf dem Boden Platz finden. Das
Innere füllen engzuſammengerollte Strümpfe, mit den übrigen
Strümpfen, jedoch auseinandergezogen, ſtopft man nun noch
ſämtliche Lücken aus, die neben und zwiſchen den Schuhen ſidk
zeigen. Auch Morgenſchuhe, Frottierhandtücher u. a. dienen
gleichem Zwecke. Auf die Schuhe kommen mun Wachstuchhüllen
wit Kamm= und Waſchzeug, Badetücher oder =mäntel, Leibwäſche
und Taſchentücher, möglichſt gleichmäßig ausgelegt. Die nächſte
Lage wird aus den möglichſt glatt und faltenlos
zuſammenge=
legten derben Kleiderröcken gebildet, zwiſchen denen
zuſammen=
gefaltetes Seidenpapier die gefürchteten Falten und Kniffe
ver=
hütet. Zwiſchen dieſen Röcken werden auch, ebenfalls in
Sei=
denpapier gehüllt, die Kleiderbügel gut verwahrt, wobei die
Haken beſonders geſichert werden müſſen, um keine Schäden
im Stoff zu erzeugen, wenn keine zuſammenlegbaren Reiſebügel
vorhanden ſind. Nun folgen zunächſt alle jene kleinen
Gerät=
ſchaften, wie Näh= und Handarbeiten, Kragen eng
zuſammenge=
rollt und umbundem. Darauf werden, nach Ueberdecken mit
mehreren Lagen Seidenpapier, die kräftigen Bluſen, ſo breit und
faltenlos wie möglich verpackt. Wo keine Schnallen im Koffer
ſelbſt vorhanden ſind, um den Inhalt gegen das
Zuſammenrut=
ſchen zu ſchützen, da dringe man dieſe mit Reißzwecken oder durch
Annähen oder =nageln im Innern an, denn ſie erſparen viel
un=
nützen Aerger und zeitraubende Arbeit beim Wiederaufbügeln.
Ein Koffer oder Korbeinſatz, 2—3 fingerhoch auch ſehr leicht aus
großem Pappkarton angefertigt, mit hübſchem Kartonpapier
be=
klebt und links und rechts mit handlichen Schlingen zum
Her=
ausheben verſehen, dient während der Reiſe dazu, die duftige
Kleidung von der derberen zu trennen. Bei dieſer Art des
Ein=
packens bleibt jedenfalls keine Lücke im Behälter unbenutzt, die
Kleidung kann beim Transport nicht zuſammenrutſchen und die
Anzahl des Handgepäcks wird weſentlich verringert. J. Kr.
Die durch Aufſtellen heißer Gefäße
entſte=
henden Fleckenauf polierten Möbeln entfernt man,
wenn man Zigarrenaſche anfeuchtet und mit angekochtem Kork
Händen; er ſtürzte zur Erde nieder, umringt von den körperloſen
Verfolgern, und ſein Geheul wandelte ſich in ein ſtöhnendes
Schluchzen. Da krähte von der Stadt her der tagverkündende
Hahn und im Nu zerſtoben die Grabbewohner. Der Mondſchein
lag wieder auf der Wieſe wie vorher, die Kräuterfrau richtete das
erwachende Trudchen auf und führte ſie ſchweigend weg. Der
brä. diche Blumenſtrauß aber war von des Mädchens Buſen
nie=
dergefallen und lag trquernd neben dem ſinnloſen Martin.
Trudchen erwachte am nächſten Morgen in ihrem Kämmerlein
im Beguinenhauſe. Ihr Herz war durch die grauſame Täuſchung
aller ihrer Hoffnungen gebrochen, und ihre über Nacht gebleichten
Wangen zeigten, daß ſie den Keim des Todes in ſich trage. Stille
und in ſich gekehrt, diente ſie nach wie vor den Nonnen als
Magd, keine Klage kam über ihre Lippen, denn der tiefſte Gram
hat keine Worte. So welkte ſie langſam hin; eine frühzeitig
ent=
blätterte Lilie, und als ſie die Stunde ihres Todes herannahen
fühlte im Frühjahr darauf, vertraute ſie die Geſchichte ihrer
Ver=
gangenheit einer der Nonnen an, welche ſtets durch Teilnahme
ihren Schmerz geehrt hatte. Am Abend des Himmelfahrttages
fanden ſie die Nonnen entſeelt vor dem Bilde der
ſchmerzensrei=
chen Jungfrau und weiheten der treuen Magd ein ſtilles Grab
neben Margarethen. Die Kräuterfrau, ihre wiedergefundene
Mutter, hat kein menſchliches Auge mehr erblickt. Vergebens
harrte auch Frau Irmengard des verſtoßenen Sohnes; er kehrte
nimmer zurück.
Der Pfeifermartin lag noch am Morgen nach jener
Schrek=
kensnacht ohnmächtig am Boden ausgeſtreckt. Als man ihn
auf=
hob, ſchien er aus einem tiefen Schlafe zu erwachen, ſeine Augen
blickten verſtört um ſich, und ſeine Zunge lallte unverſtändliche
Töne; das Entſetzen hatte ihm Verſtand und Sprache geraubt.
Noch lange Jahre trieb er ſich bettelnd vor den Türen umher, und
feine Pfeife hing ſtumm am Gürtel. Nur manchmal ſchien er ſich
des Vergangenen zu erinnern, und dann zwang er die Pfeife zu
kreiſchenden, widerlichen Tönen und verzerrte ſein Geſicht zu
wahnwitzigem Lachen.
Von dieſer Nacht hat der Wieſengrund, wo Trudchen nach
langem Sehnen, den toten Buhlen erblickte, den Namen des
Totenmarktes. Zwar hat ſich dort alles geändert; die vom
Wetterſtrahl getroffene Eiche und der angrenzende Wald ſind
verſchwunden, doch der Bach durchrieſelt noch immer die grüne
Fläche, und der graue Otzberg ſchaut noch immer in das Tal
her=
ab. Und mancher, den in ſchweigender Mitternacht ſein Weg an
dem Totenmarkt vorbeiführte, ſah beim Mondenſchein im
ſchwe=
benden Nebel ſchattenhafte Geſtalten und hörte klagende Töne,
und flüchtiger eilte ſein Fuß aus der Rähe des unheimlichen
Ende.
Ortes.
auf dem Flecke verreibt. Darauf wäſcht man wit klarem Waſſer
nach, trocknet und poliert es ſchließlich mit wollenem Lappen und
twas Petroleum nach.
R.
Hefegebäck im Sommer ohne Ofenwärme zu
gutem Aufgehen zubringen. Ein außerordentlich
aus=
giebiges Hefegebäck kann man erzielen, wenn man am Abend,
kurz vor dem Schlafengehen, in der warmen Milch die Hefe
auf=
quirlt, 1 Eßlöffel Zucker beifügt und dann fofort ſämtliche kühlen
Zutaten zu feſtem Teig auswirkt. Nur mir Leinentuch bedeckt,
wird dieſer in der kalten Küche bis zum anderem Morgen ſtehen
gelaſſen. Nun braucht der hochaufgegangene Teig nur
ausge=
mangelt, belegt oder in Formen geteilt zu werden.
M.
Speiſezettel.
Sonntag: Miſchgemüſe mit Kalbskoteletts.
Montag: Hefeklöße und Obſt.
Dienstag: Matjesheringe ud neue Kartoffeln.
Mituwoch: Linſen.
Donnerstag: Möhren mit Schoten.
Freitag: Reis mit Kohlrabi und
Samstag: Kartoffelſalat wit gebackenem Fiſch. Gurkenſalat.
Onnnnngnnnnngee
Humor vom Tage
— Wie lange werde ich noch leben? Dieſe intereſſante Frage,
wit der im Aberglauben oder Scherz häuſig das weibliche
Ge=
ſchlecht die Ruſe des Kuchucks zu zählen pflegt, um ſie als
Ant=
wort hinzunehmen — falls er beharrlich genug gerufen hat,
hat auch die ſtatiſtiſche Wiſſenſchaft zu beantworten verſucht. Auf,
Grund unzähliger ſtatiſtiſcher Erhebungen, wamentlich der
Ster=
bekaſſen und Lebensverſicherungen, iſt wan zu Wahrſcheinlich
keitsrechnungen gekommen, die ein einigermaßen ſicheres
Reſul=
tat ergeben. Auf zwei verſchiedenem Wegen kommt man dabei
zum Ziel, und nur eine geringe Differenz ergibt ſich dabei,
ge=
ringe wenigſtens für bejahrte Leute.
Nach der Methode eines franzöſiſchen Rechners zählt man
das gegenwärtige Alter der Fragenden von der Zahl 86 ab
und teilt den Reſt durch 2. Das Reſultat iſt die ihr noch
wahr=
ſcheinlich bevorſtehende Zahl der Jahre.
Nach deutſcher Methode ſubtrahiert man das Alter von der
Zahl 80 und halbiert den Reſt. Bei beiden iſt Vorausſetzung, daß
die Frageſtellerin zur Zeit der Frage nicht an einer zum Tode
führenden Krankheit leidet.
Jüngere Frauen kommen nun mach der franzöſiſchen Methode
ſchlechter weg, als nach der deutſchen, für ſpäter nähern ſich dieſe
Ergebmiſſe.
Eine Zwanzigjährige hat nach deutſcher Berechnung noch
40 Jahre zu leben (von 20 bis 80—60, 7½= davon 40), nach
fran=
zöſiſcher Berechmung nur 33 (von 20 bis 86 — 66, die Hälfte
da=
von 33).
Eine Dreißigjährige noch 33½=, reſp. 28 Jahre (von 30—80 —
50, 7½= davon 33½/, andererſeits 30—86 — 56, die Hälfte davon
28).
Eine Vierzigjährige darf rechnen auf noch 267= Jahre, bezw.
23, (von 40—80 — 40, 7]. davon 26‟=; von 40—86 — 46, die Hälfte
davon 23)
Ein Fünfzigjährige auf noch 20, bezw. 18 Jahre (von 50 bis
80 — 30, 77. davon 20; von 50—86 — 36, die Hälfte davon 18).
Einer Sechzigjährigen ſtehen nach beiden Berechnungen noch
rund 13 Jahre bevor (von 60—80 — 20 Jahre; davon 2/. — 122/=;
von 60—86 —26, die Hälfte 13), einer Siebzigjährigen nach
deut=
ſcher Rechnung 7, nach franzöſiſcher 8 Jahre, einer
Fünfundſieb=
zigjährigen nach deutſcher Rechnung 3=, nach franzöſiſcher
Reſt=
nung 5½ Jahre.
Dieſe Antworten haben vor denen des Kuckucks den Vorzug
voraus, daß ſie keine Spielerei darſtellen, ſondern ernſthafte
Wahrſcheinlichkeitsberechnung! Aber freilich nur eine
Wahr=
ſcheinlichkeitsrechnung — abſolute Sicherheit gibt es auf dieſem
Gebiete nicht.
C. D.
— Wer weiß das? Schnecken können wehrere Tage lang eine
Kälte bis zu 120 Grad Celſius aushalten, obwohl ſie die
waſſer=
reichſten Tiere ſind. — Auf den türkiſchen Theatern darf kein
Drama aufgeführt werden, in welchem ein Mord vorkommt. —
Den Chineſen ſind Taſchen in den Kleidern gänzlich ubekannt.
— Die Haut der innerafrikaniſchen Neger iſt anderthalbmal ſo
dick wie die der Europäer, am dichſten auf dem Kopf und auf
dem Rücken. — Wemn in Frankreich jemand ſtrbt, ſo wird zu
allererſt die Rechnung des Arztes bezahlt. — Ein Orangenbaum
trägt während ſeiner Lebenszeit rund 20 000 Früchte. — Es gibt
keinen einzigen Vogel, der rüchwärts fliegen kann. — In Afrika
befinden ſich aus altägyptiſcher Zeit insgeſamt 67 Pyramiden. —
In Griechenland tragen die Bräute ſtatt des Myrtenkranzes
Weinlaub um den Kopf. — In der ganzen Welt gibt es 3642
ver=
ſchiedene Sprachen und Sprachidiome. — In den Polargegenden
kommen niemals Gewitter vor. — Die Univerſität Bologna iſt
die älteſte in ganz Europa; ſie wurde ſchon im Jahre 425 gefüftet
und iſt auch die erſte, welche einer Frau den Doktorhut verlieh.
Es geſchah dies 1209. Dieſer erſte weibliche Doktor, Beſtifia
Hozzadini, übte den Beruf eines „Advokaten” aus.
Die Himmelswieſe.
Von Margarete Schubert †.
„Ob ſie heute wohl das Krönchen aufhaben wird?‟ Die
blaſſe ſchwarze Lore ſah die blonde kleine Grete fragend an. „Na,
komm doch Quax” — ſagte Grete und hielt Quax ein zartes
Salatblatt hin. Quax war eine große, ſehr häßliche Kröte, die
in dem großen Gewächshaus lebte, in dem die beiden Mädchen
am liebſten waren. Quax ſaß dick und fett auf dem großen
Steinrand des Waſſerbehälters, in dem noch ſo luſtige kleine
Goldfiſche ſchwammen.
„Komm, hier ſcheint die Sonne ſo ſchön.” Nein, Quax wollte
nicht dorthin, denn dann würden beide ſie lange anſehen und
eins ſagen: „Es iſt doch kein Prinz.‟ — Das wollte Quax nicht
hören, denn es war eine ſehr ſchöne, große Kröte.
Aber Lore hielt jetzt eine dunkelrote Erdbeere hin. — „Komm,
hole ſie dir.” — Und langſam kroch Quax näher, nun war er in
der Sonne, er ſah zwar nicht mehr ganz ſo grau und erdig aus,
aber einen Prinzenmantel bekam er doch nicht.
„Nein,” ſagte Lore traurig, „es iſt heute wieder nichts, er
hat kein Krönchen auf — es iſt kein Prinz.” Betrübt ſah Quax
zu den beiden kleinen Mädchen auf, die ſo dicht ſich über ihn
ge=
beugt hatten. Da fiel ein goldener Sonnenſtrahl auf ſeine
Augen, und ſeitdem meinten Lore und Grete, er habe goldene
Augen. Und Grete meinte: „Wir wollen ihn doch weiter füttern
und er ſoll in dem ſchönen Glashaus weiter leben — vielleicht
Und nun ſpielten ſie in
wächſt ihm doch noch ein Krönchen. . ."
ihrer Sandecke und bauten das Schloß für Prinz Quax, bis
Lores Großvater, der alte Gärtner Ullrich, kam. Er hatte immer
weiße Leinenhoſen und einen blauen Kittel an und einen großen
runden Hut. Ja, alle Leute kannten den alten Ullrich mit
ſei=
nen weißen Haaren und der kurzen braunen Pfeife, und was
wußte er für luſtige Geſchichten von ſeinen Blümchen. Er war
ein ſo rechter, netter Märchengroßvater, der abends die Kinder
auf ſeinen Knien reiten ließ und immer was in den Taſchen
hatte, was Kinder gern eſſen. Kam nun Vater Ullrich ins
Ge=
wächshaus, ſo war es Zeit, mittageſſen zu gehen.
Und am Nachmittag gings auf die Blumenwieſe! Was
gab’s da alles zu ſehen; — es war aber nicht nur eine
gewöhn=
liche Wieſe, auf der Gras und Margueriten, Mohn und
Löwen=
zahn wuchſen. Nein, es war eine richtige Blumenwieſe — Vater
Ullrich hatte jedes Jahr da Blumen hingepflanzt, die eigentlich
nicht mehr recht blühen wollten und in der Gärtnerei zu viel
Platz wegnahmen, und viele Blümchen waren am Leben
geblie=
ben und blihten mun jedes Jahr von neuem. Da Vater Ullrich / Quax ein Prinz iſt?‟ ...
Ann
Fache
immmnwenneeemnnenerneremmmenens
In die Berge. „Ich möchte dies Jahr in die AP,
reiſen. Aber ich weiß nicht, ob mein Mann mit ſeinem Schtt,
del auf die hohen Berge darf.” — „Wamm nicht, dort kennt ni
ja niemand.”
Ein Materialiſt. „Nun, Karl, was wird aus eift
Menſchen, der nicht am ſeine Seele denkt, ſondern nur an ſevu
Körper?” — „Er wird dicker, Herr Paſtor!” (Der Brummſ.ſ
Der Schlauberger. „Die junge Witwe hätte iche
gern geheinatet. Als ich aber hörte, daß ſie für ihre Schneidä,
im Jahre 30000 Mark ausgibt, habe ich die Verbindung —.
gelöſt und — die Schneiderin geheiratet!“ (Luſtiges Blil,z
Fritzchen hat eine Eiſenbahn geſchenkt bekommen.
Als=
das Kinderzimmer betyete, liegt das Spiel zugeklappt in 7d
ſtill in der Ruan
Mite N8 Tiſches, und die Niuder Iheb „Doch” fagt 71
„Nanu.” frage ich, „Ihr ſpielt ja nicht?
chen, „wir ſpielen Eiſenbahm!” — „Und da habt Ihr alles :
gepackt?” — „Ja,” erläuterte Fritzchen, „es iſcht große Yſeböh
ſtreik, und da ſtaht ebe alles ſtill!“
(Nebelſpaltex
Ein Grund. „Sagen Sie nur, Herr Submer, wan
haben Sie eigentlich geheiratet?” — „Ja, wiſſen Sie, I7Ii4
Freund, das Alleinſein wollte mir nicht gefallen.” — „Aberr2
wollen ſich doch, wie ich höre, ſchon wieder ſcheiden laſſen?
„Natürlich, denn jetzt gefällt es mir wieder.” (Der Brummtui
Spiel und Rätſel
Dichter=Rätſel.
II.
K B D R
R
EA
UnHw.
annn
Hn.
Die Buchſtaben 1ſt
ſo zu ordnen, daft
wagerechten
Reiher=
fünf Quadrate WAy
von folgender B4
tung enthalten:
III. 1. Lebensverbindung. 2. Nebenfluß der Donan. 38
Carl Derre
TP.
V.
I N N
A E
8
B
BHH
M
I. 1
R. S
D
R
I. 1. Laubbaum. 2. Zahl. 3. Gewäſſer. 4. Stadt in BöRE,
II. 1. Stadt in Rußland. 2. Getränk. 3. Fluß in Böhk,
4. Figur beim Schachſpiel.
friſchung.
TV. 1. Vogel. 2. Nagetier. 3. Zahl. 4. Teil der Wohu=
V. 1. Männername. 2. Laubbaum. 3. Sängetier. 4.
Die beiden Diagonalreihen nennen dann je einen deut.
Dichter.
Logogriph.
Sie haben Botendienſte häufig ſchon verrichtet —
Ein r füg’ ein, es hat der Fuchs einſt d’rauf verzichtet.1
Beide wird man gern verſpeiſen.
Sagt nun ſchnelle, wie ſie heißen?
Scharade.
Wenn man einem Körperteil
Nimmt das letzte Zeichen
Und in einem Frauennamen
Will das Zweite ſtreichen —
Nennt vereint das Ganze dann,
Was vergnüget Jedermann.
E
Rätſel.
253. Büßt ein Gefäß zwei Punkte ein, — ein Fiſch wird’s auft
Stelle ſein.
254. Das erſte Silbenpaar iſt eine Pflanze, — beim Rechnen
die dritte Silb” verwandt. — Ein ſagenhaftes Weſen iſt 11
Ganze, — jedoch in deutſchen Landen weit bekannt.
255. Das Wort iſt jedem Turner wohlbekannt. — Fuß weg! de
liegt es häufig vor dem Strand. — Fuß weg! ein Städ:/,
im Vogeſenland. — Fuß wegl ein eigenart’ger Ausſchankſtam..
Kopf wegl ein Maß. — Nun rate das!
Anflöſungen.
Des Anagrammes: Rätſel, Tell, Elle, Eſel, Teller, Säle,
leer, See, Elſter, Elſe, Seſſel, Tee, reell, Seele, Reſt.
Der Scharade: Elle, ganz — Eleganz.
Des Streichholzrätſels:
Der Rätſel: 250. Wende.
Ka Roſſe.
251. Schranke, Schrank. 252. Kar.f
Verantwartlich: Max Streeſe.
mit Bepflanzen der Wieſe angefangen hatte, als man ihn
den „jungen Ullrich” nannte, ſo war es nun eine große ſch)
Wieſe geworden. Und wenn nun ein armes Kindlein kF
war, oder ein armes müdes Menſchenkind geſtorben war, dal
ging Vater Ullrich zur Blumenwieſe und ſchnitt einen gro
Strauß, denn er meinte, es ſei eine „Himmelswieſe‟
die Blümchen gehörten allen und ſollten allen Freude machem.
War aber ein kleines Kindchen auf die Welt gekommen, dar
pflückte er ganz kleine Blümchen, und mußte ſich ſo viel
bücken, und dann nahm er einen großen Blumenunterſetzer
feuchtem Sand und ſteckte dort die Blümchen rein. Das jan
luſtig aus, wie eine kleine Wieſe.
Grete und Lore kannten alle Blumen, und allen wurde gre
Tag geſagt — da war Prinz Eiſenhut, Jungfrau Lilie, Funk
Ritterſporn, Blauveilchen, brennende Liebe, die ſtolze Akelen,
würzige Nelke und die weißen Margueriten. Am Ende der W8 eine Heckenroſe, und in ihrem Schatten ſaßen die Kin
„Da fliegt ein Zitronenfalter, er wird wohl zur dunklen Schw
lilie fliegen — das müßte ſchön ausſehen,” meinte Grete. „w
glaube, er fliegt zur gelben, — weil er auch ſo gelb iſt, ſieht
dann niemand.” „Aber ſiehſt Du dort den ſchwarzen Falted!
„Ach, laß ihn, ich mag ihn nicht, er ſieht immer aus, als gir!
er zum Begräbnis.” „Grete, meinſt Du, im Himmel gäb es a
ſolch ſchöne Wieſen?” fragte die blaſſe Lore, „ſieh, dann möchtes
gern bald ſterben, denn wenn es hier Winter wird, muß ich imn.
traurig ſein, alle Blumen ſterben, die Schmetterlinge und Va/
ſſind fort, nur Quax iſt noch da, und das nur, weil Großvater 1
Glashaus ſo ſtark heizen muß. — Ach, der Winter iſt ſo ſchrech!
— und im Himmel iſt die Wieſe immer grün.” „Und dann”
fif=
ie leiſe fort, „dann würde ich auch wiſſen, ob Quak
Prinz iſt.”
„Aber Deine Mutter würde ſehr weinen, und der Großbad
auch” — und dann ſchlang Grete den Arm um Lore — „n0
Du darfſt nicht ſterben.”
So kam der Herbſt, es wurde kühl. Da ſtarb Lore — ſie m.
eigentlich nicht krank geweſen, ruhig war ſie eingeſchlafen, uu
es ſah aus, als ob ſie etwas fragen wollte.
Nun ſtand Grete bei der toten Freundin. Eine letzte Nu
aus ihrem Garten und ein paar ſpäte Veilchen von der Himme?
ſpieſe wollte ſie ihr bringen.
Lange, lange ſah ſie in das blaſſe, kleine Geſicht. — „Kohll
Gretel,” ſagte der alte Ullrich, und nahm das Kind an der Büu”
„komm, wir wollen ſie ſchlafen laſſen.”
„Vater Ullrich,” ſagte die Kleine, und drehte ſich noch einne
an der Türe nach Lore um, „Vater Ullrich — weiß Lore nun,
(Margarete Schubert, f. 1920,M,
Naü
Ve
Na
Doie
Hmmmer 202.
Zahnarzt B8454
ſohlheyer
treiſt b. 4. Aug.
ſch1 Joſeph, dentiſtin
Joſeph, Dentiſt
rt 4 (neben Rothſchild),
ben.
l. Zähne,
Pl=
twar, billigſt. (*
duende Behandlung.
Aſtyma
negeheilt werd.
Sprech=
fgeyſtr. 80, 2 Tr., jeden
ix u. Samstag b. 10—1
N— med. Alberts,
fiü arzt, Berlin SW11. H-
6 hebung einer Neinigungsſteuer und
einer Wohnungsluxusſteuer.
Lie Steuerzettel über obige Steuern ſind nun=
:ur Austeilung gelangt. Ich fordere nunmehr
Berſonen, für die eine dieſer Steuern in
Be=
hi kommt und die einen Steuerzettel noch nicht
en haben, auf, dies alsbald auf Zimmer Nr. 17 gehr ½ Tage od. Stunden
Stadthauſes zu melden. Aenderungen in der arbeiten. Angeb. unter
erpflicht ſind ſofort nach ihrem Eintreten der /O. 62a. d. Gſchſt. (*28875
hen Stelle anzuzeigen.
der Reinigungsſteuer unterliegen alle Miet= Jg. Mädch, ſucht
Wachtwerte ſowohl von bebauten als auch von tagsüber Beſchäftigung
bekeauten Grundſtücken, insbeſondere auch aller
ge=
ſölrh benutzten Räume uſw., einerlei, ob es ſich
temietete oder um Objekte im eigenen Beſitz
birt.
2er Wohnungsluxusſteuer iſt unterworfen die=
Zahl von Zimmern einer Wohnung oder eines
inpeims, die die Zahl der Perſonen des betr,
andes um 1 überſteigt.
erbei nicht mitgezählr werden:
de überwiegend zu gewverblichen oder beruf= ge Heinheimerſtr. 37, pt.
ſehen Zwecken benötigten Räume;
d e zur dauernden Untervermietung beſtimmten, Mädchen Familie
„eir vorübergehend freien Räume. Die Steuer= ſucht zwecks Erlernung des
freiheit ſolcher Räume iſt abhängig:
von der Vorlage einer Beſcheinigung des gutem Hauſe ohne gegen=
Wohnungsamtes über die Anmeldung der
Räume beim Wohnungsnachweis zur
Ver=
mietung oder einer Beſcheinigung des
glei=
hen Amtes, daß die Räume von ihm
be=
ſchlagnahmt ſind;
h davon, daß das Wohnungsamt die
Vermiet=
barkeit der angemeldeten oder
beſchlagnahm=
ten Räume nach ihrer Beſchaffenheit und den
Vermietungsbedingungen für gegeben
er=
achtet;
die=jenigen Räume, die wegen ſchwerer
Krank=
hit einer zum Hausſtand gehörigen Perſon für ſummt noch Kunden an.
deſe nach ärztlicher Beſcheinigung bereitgehalten
werden müſſen.
Als „ſteuerpflichtige Wohnräume” gelten in Schneiderin, ſelbſt., tüchs.,
ſich abgeſchloſſene Räume, die zum mindeſten
eirr ins Freie führendes ſtehendes Fenſter haben
und wenigſtens 2,20 m Höhe, 8 qm wagrechte
Deckenfläche und 12 qm Bodenfläche aufweiſen.
(st8493
dermſtadt, den 21. Juli 1921.
Der Hberbürgermeiſter.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Juli 1921.
Seite 9.
zrüner Weg 31 Ber Mad vei wallel
Deckbett, 130/180 cm, Ia Inlett, mit grauer 1 240 Mk.
Federfüllung . . . . . . . . . . . . . . . 1 285 „
Deckbett, 130/180 cm, prims Inlett, gefüllt mit / 385
grauen Halbdannen . . . . . . . . . . .
435 „
Pdfs Deekbett, 130/180 cm, prima Inlett, mit weissen / 430
Halbdaunen gefüllt . . . . . . . . . . . . 1 510
Deckbett, 130/180 cm, aus feinstem türkisch- / 530
roten Inlett mit Daunen . . . . . . . . . 1 675
n in Frankfurt a. M., / Hfasen, 80/80 cn . . . . . . Ak. 80, 95, 115, 130,
145, 175, 195
B3819 Steppdecken, Ia Satin . . . . Mk. 295.— bis 650.—
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raTApgagahg
IL Toltackeshelle!
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Prima verarbeitete Matratzen in Seegras, Wolle, Kapok,
Rosshaar, 3teilig, mit Keil von Mk. 1600, 1200, 975,
550, 390, 290 bis 190 Mk.
(*28926
Federn und Daunen. . von Mk. 17.— bis 140.—
80 cm . . . . . . . . Mk. 29.—
Tederdichte Inlette / 130 cm .. . . . . . . . 45.—
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160 cm . . . . . . . „ G0.—
Betten-
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HIaug
Markt 11
Baohodtnt Tel. 2188
e
ſucht Tätigkeit gegen
Taſchengeld. Angeb. unt.
O. 67 Geſchſt. (*28867
R4t
deffentliche Bekaummachung.
Firma Wilhelm Deuſter, Mech. Kleider=
Inhabeu Friedrich Brunner, dahier, wurde
htskräftigem Strafbeſcheid vom 6. Juli 1921
un Vergehens gegen das Umſatzſteuergeſetz vom
sember 1919 — Hinterziehung von Umſatz
*
— mit einer Geldſtrafe von 21 726 Mark
ſt.
2e Koſten des Verfahrens ſowie dieſer Ver=
Eſttschung hat der Beſchuldigte zu tragen, (8498
D rmſtadt, den 19. Juli 1921.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
(Umſatzſteueramt.)
J. V.: Schmierer.
ſuſſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
(8494
idder Firma:
Deutſche Bank, Filiale Darmſtadt
huingen:
die Bankbeamten Paul Bollinger und Georg
onn, beide in Darmſtadt, ſind zu Prokuriſten
UmZweigniederlaſſung in Darmſtadt beſtellt, mit
dur
ßgabe, daß ein jeder derſelben befugt ſein
Hin Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmitgliede
E mſt Ilvertretenden Vorſtandsmitgliede die Firma
2 Mn eigniederlaſſung zu zeichnen.
diemſtadt, den 19. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Junge Frau 728788
Große Kaplaneigaſſe 39 *28801
Frau
ſucht Bureau od. Laden zu
putzen. Mühlſtr. 7, Htb., p. Nehme Waſchen u.
Putzen an 4ä
aus guter
Haushaltes Aufnahme in
ſeitige Vergütung. Ang.
inter O. 75 an die Ge=
ſchäftsſtelle d. Bl. (*28923 Geſchäftst. ucht Stellg.
zu Geſchäft. Auch im
nähen und flicken bew.
Angeb. unt. O. 74 an die
Geſchäſtsſt. d. Bl. (*28912 g bewandert
Fräulein, im Flicken,
Angeb. u. O. 49
an die
*28809
Geſchäftsſt. empfiehlt ſich in u. auß, d.
Hauſe, Erfr. GrünerWeg 3,
nur Manſarde. (*28841 ic Strebſamer, tüchtiger
Kaufmann
Mitte 30er, verh., ſucht an=
genehme, dauernde Stel=
lung a. Expedient, Portier,
Bureau oder Hausdiener
oder dergleichen.
Angebote unier O. 56
an die Geſchſt. (*28838 Kräftiger Junge
ſucht Lehrſtelle als (*28759
Schloſſer.
Ang. u. O. 41 a. d. Geſch. ofene Stellen Weiblich
ee
Ri4
Maulein
für Schreibmaſchine
(Adler) geſucht. Angeb.
unter N 112 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. 1*28459dsg
ſin er Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
18495
wer Firma:
cal tungs= und Verwertungs=Geſellſchaft für
mmobilien mit beſchränkter Haftung
Annnſtadt eingetragen:
Prokura des Albin Hohmann in Darmſtadt
oichen.
ſeitherige Geſamtprokuriſt Georg Jayme in
ſtadt iſt zum Einzelprokuriſten beſtellt.
g—mſtadt, den 18. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgerichr Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
ant Gemeinderatsbeſchluß findet die diesjährige
weihe am 14. und 15. Auguſt ſtatt. (8500
miſa, den 19. Juli 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Traiſa.
Scheerer.
eeſteigerungsanzeige
Mittwoch, den 27. Juli 1921, nachm.
Uhr, verſteigert der Unterzeichnete im Ver=
Rrungslokal Ludwigsplatz 8 zwangs=
Reiffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung:
eßen Poſten Chemiker=Mäntel,
Saden=Theke, 1 gr. Spiegel, 1 Paneelbrett,
id, 1 Kleiderſchrank, weiß, Ziertiſche, 1 Tiſch,
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Uhrkette mit Anhänger u. verſch. mehr.
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Haushalerin Darmſtadt
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zur abſolut ſelbſtändigen Führung eines
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lichen Haushaltes in großem Hauſe. Beweiberin muß
in allen Zweigen des Haushaltes durchaus perfekt
und erfahren und in der Lage ſein, einem größeren
Dienſtperſonale vorzuſtehen. Alter: zwiſchen 30 und
45 Jahren, Gutes Herkommen und feinſte Zeugniſſe
ſind Bedingung. Bewerbung mit ausführlichem
Lebenslaufe, Abſchriften aller Zeugniſſe, Bild und
Gehaltsforderung u N 143 d. Geſchäftsſt. (8425fsg
Veek
Ia
Nach Houand
geſucht in 4 herrſchaftliche Häuſer tüchtige Mädchen,
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Gute Zeugniſſe verlangt. Perſönlich ſich vorzuſtellen
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Geſchäftsſtelle. (*28861
D
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gutem Lohn ſofort geſucht.
Vorzuſt, Eichbergſtr. 24, pt.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 24. Juli 1921,
Rummer 202.,
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Börſenwochenbericht
für die Zeit vom 18. bis 23. Juli, mitgeteilt von der Deutſchen
Bank, Filiale Darmſtadt.
— Der Börſenverkehr bewegte ſich in der letzten Woche in ruchigeren
Bahnen. Die Tendenz zeigte zwar noch immer eine bemerkenswerte
Feſtigkeit, doch boten die verſchiedenen Märkte kein einheitliches Bild, da
ſich das Intereſſe mehr und mehr einzelnen Spezialitäten zuwandte,
während andere Werte unter Realiſationen zu loiden hatten. Auch
ſetzte die Spekulation der immer noch lebhaften Kaufluſt des Publikums
große Zurüchaltung entoegen, für die wiederum der Debiſenmarkt
maßgebend war. Wenn die Kursſchwantungen auf letzterem Gebiet auch
keine ungevöhnliche Höhe erreichten, ſo wurde doch die Unſicherheit über
die weitere Entwicklung unſerer Valuta durch eine Reihe von
Nachrich=
ten und politiſchen Vorgängen im Verlauf der Woche nur noch verſtärkt,
ſo einerſeits durch die neuerliche Zuſpitzung der oberſchleſiſchen Frag=
und andererſeits durch mancherlei Gerüchte und Veröffentlichungen der
Regierung über weitere Kreditgeſchäfte, die teils bereits abgeſchloſſen
ſein ſollen, teils in ausſichtsreichen Verhandlungen augeſtrebt werden.
Bamerkenswert iſt dabei, daß die Börſe allen Nachrichten über
bevor=
ſtehende Kreditgewährungen mit großem Mißtrauen begegnet und
offen=
bar von dieſer Seite wenigſtens für die nächſte Zeit teine
durchgrei=
fende Beſſerung des Markkurſes erwartet. Immerhin fühlte wan ſich
vor ähnlichen Ueberraſchungen, wie ſie der Abſchluß des inzwiſchen auf
200 Millionen erhöhten Kredits in Holland gebracht hat, nicht ganz
ſicher und zeigte deshalb auch an der Effektenbövſe wenig Neigung z
umfangreichen Hauſſengagements. So lagen die variablen Märkten im
ganzen ruhig, koch hob ſich eine Anzahl von beſonderen Werten durch
lebhaftere Umſätze hervor. Auf dem Montamaktienmarkt waren dies
Phönix, Rheinſtahl, Bochumer und Mannesmann, ſovie verſchiedene
Kaliwerte, die auf große Veſtellungen, die dem Kaliſyndikat aus dem
Auslande zugegangen ſein follen, lebhaft und zu ſteigenden Kurſen
ge=
fragt waren. Von Chemiſchen Werten verochten Goldſchmidt auf
Auslandskäufe und Anglo Gugno in der Erwartung einer
Kapitals=
erhöhung anzuziehen, während von den übrigen Gebieten noch
Augs=
burg=Nürnberger, Deutſche Waffen und Stetiner Vulkan zu nennen
ſind. Recht feſt lagen auch Autowerte. Am Kaſſamarkte überwogen die
Kursbeſſerungen iner noch bei weitem und nahmen teilweiſe auch
wieder einen rechkt anſehnlichen Unfaug an, ſo bei Glockenſtahl
Linden=
berg, Kömigszelt Porzellan, Byk Guldenwerke, J. P. Bemberg,
Aſchaf=
fenburger Zollſtoff, Voigt u. Haeffner, Hydrometer, Hanſwerk Füſſen,
Beck u. Henkel, Metall Aetzwerke, Motouen Oberurſel, Philipps und
Tellus. Der Markt der Valutenwerte war zieurlich vernachläſſigt, nur
in Otavi=Anteilen und =Genüſſen die beträchtlich geſteigert wurden,
fanden größere Umſätze ſtatt.
Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 23. Juli in Zürich 7,30 (vor
dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 4,12½ (59,20) Gulden,
in Kopenhagen 8,65 (88,80) Kronen in Stockholm 6,35 (88,80)
Kronen, in Neu=York 1,29½—1.29¾ (23,80) Dollar.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 22. Juli. Die abgelaufene Woche ſtand unter
dem Zeichen des mit dem 16. Juli ab freigegebenen Getreidehandels und
der ſchlechten Ernteausſichten in Futterartikeln und Hülſenfrüchten, die
eine allgemein feſte Tendenz verurſachten.
Getreide. Nach Aufhebung der Zwangswirtſchaft für das über
die Umlage hinaus verfügbare Getreide hat nun der Handel mit
n=
ländiſchem Getreide an den Produktenmärkten wieder eingeſetzt. Vorerſt
überwiegen hier noch die nord= und mitteldeutſchen Angebote, auch
füd=
deutſche liegen vor, aber in der Preisgeſtaltung war man noch etwas
unſicher. Man griff deshalb wohl etiwvas zu hoch im Preiſe, der aber
ſicher regliſiert wird, wenn die Landwirte einmal überſehen können, was
ihnen für die Abgabe an den freien Handel übrig bleibt und dann die
Zufuhr an die Märkte größer wird. Vorerſt wurden genannt und auch
umgeſetzt an diejenigen Intereſſenten die dringend Ware bedurften:
norddeutſcher Weizen von geſunder Ware per Auguſt=, September=
Liefe=
ung zu 430 Mk. ab norddeutſche Station, mitteldeutſche Ware per
Auguſtlieferung ab dortige Station zu 420—430 Mk., nord= und
mittel=
deutſcher Roggen zu 360—380 2k. ab dortige Stationen, norddeutſche
Wintergerſte zu 352 Mk., füdtLutſche Wintergerſte für Brauereizwecke
von guter
Friedensqualität zu 400—430 Mk., ſüddeutſche Futtergerſte zu
350—375
Nk., norddeutſche Sommergerſte, ebenfalls für Brauereizwecke,
zu 250— 25
Nk., alles pro 100 Kilo. Für ausländiſches Getreide beſtand
an den Mär
ktew weniger Intereſſe, ihm wandte ſich mehr die
Einfuhr=
geſellſchaft zu, die nach dem Deutſchland eröffneten Getreidekredite
grö=
ſere Poſten hereinnahm. Die Forderungen hierfür lauteten auf 71
10½ d für Hard=Red=Winterweizen II per Auguſt. 2Gis holländiſche
Gulden für Weſtern Roggen II per Julilieſerung, die aber als. zu
hoch befunden und geringere Gebote gegenübergeſtellt wurden. Während
für ausländiſches Weizenmehl im beſetzten Gebiet noch 800—900 Mk.
verlangt worden ſind, iſt deutſches Weizenmehl 0 zu 660—670 Mk. die
100 Kilo ſchon umgeſetzt worden. Mais iſt etwas in den
Hintergru=
des Intereſſes getreten, es behauptete aber ſeinen Preis von 300 Mk.
pro 100 Kilo für hier verfügbare Ware. Für Maiserzeugniſſe ſtellten ſich
die Preiſe auf 470 Mk. für Maisgrieß, 390 Mk. für weißes Maismehl
un
230 Mk. für weißes Maisfuttermehl pro 100 Kilogramm. Mais=
Bezugsſcheine wurden wiederum zu 71—72 Mk. gehandelt.
Futterartikel waren ſehr rege gefragt und die Stimmung
am Markte feſt. Nachfrage beſtand für alle Artikel wie Oelkuchen, Kleien
Futtermehle, Biertveber, Malzkeime. Umſätze kamen zuſtande in
Bier=
treber zu 190—210 Mk., Kleie ſchweizer Herkunft zu 230 Mk. ab
Grenz=
ſtation, gemiſchtes Futtermehl zu 200 Mk., Rapskuchen zu 190 Mk.,
Trockenſchnitzel zu 19
Nk., Zuckerſchnitzel zu 360 Mk. pro 100 Kilo ab
Station. Am Rauhfuttermittelmarkt trat ſehr feſte Tendenz hervor und
die Preiſe nahmen für Heu eine ſtark ſteigende Richtung ein, nachdem die
Ausſichten auf die zweite Heuernte ſehr ungünſtig ſind; Stroh dagegen
iſt um 2 Mk. pro Doppelzentner geſunken. Neues Wieſenheu koſtete
135—145 Mk., neues Rotkleeheu 145—160 Mk. und neues Luzerne=
Klee=
heu 180—200 Mk., Preßſtroh 50—60 Mk. und gebündeltes Stroh 55 bis
60 Mk. pro Doppelzentner ab Mannheim waggonfrei.
Hülſenfrüchte zeigten ebenfalls weiter feſte Haltung, da auch
hierin die Ernteausſichten ſehr gering ſind und die Auslandsware durch
den niederen Markſtand teuer iſt. Es waren angeboten:
Rangoonboh=
nen zu 200 Mk., Braſilbohnen zu 190 Mk., Ackerbohnen zu 260—280 Mk.
ab Mannheim, ungariſche Bohnen zu 275—380 Mk., jugoſlawiſche weiße
Bohnen zu 270 Mk., dto. bunte zu 240 Mk. ab bayeriſche Stationen,
in=
ländiſche Erbſen zu 325—375 Mk., Futtererbſen zu 250—300 Mk., Reis
600—800 Mk., Burman=Reis zu 600 Mk., „Valencia=Reis zu 710 Mk.
pro 100 Kilo alles ab Mannheim.
Saaten waren entſprechend dem Getreidemarkt gleichfalls feſt
veranlagt. Zum Angebot kamem Wickenſaat zu 230—250 Mk. und
Naps=
ſaat zu 550—575 Mk.
Zei Verſteigerungen von Getreide auf dem Halm wurden in der
Südpfalz erzielt: 1800—2000 Mk. pro Morgen Roggen, 2400 Mk. pro
Morgen Weizen und 2000 Mk. pro Morgen Gerſte und Hafer.
Wein. In dem beſetzten Gebiet, „wo bekanntlich unſere größten
Weinbaugebiete ſich befinden, ſtockt der Handel durch die Sanktionen
völlig. Durch die neuerliche Erhöhung der Zölle iſt ein Verſand von
Weinen nach dem unbeſetzten Gebiet vollkommen unmöglich geworden,
während ſonſt etwa 80 Prozent dorthin gegangen ſind. Bei einer
Wein=
verſteigerung in Boppard a. Rh. wurden für 1919er Weißwein 14 300
bis 20 100 Mk., für 1920er 10 000—30 000 Mk. pro Fuder erlöſt. In
Ahrweiler wurde das Fu
zu 9000—18 060 Mk. gehandelt. Der Stand
der Reben iſt gut, das Wetter ſehr günſtig, die Trauben entwicheln ſich
bei der Hitze raſch, Uingeziefer kommt nur ſchwer auf.
Holz. Die Beſchäftigung in den Sägewerken Baherns,
Württem=
bergs und Badens beſſert ſich, da man mit einem größeren Abſatz nach
dem Ausland rechnet aber auch das Inlandsgeſchäft ſcheint ſich zu heben,
nachdem überall im Reiche große Summen für Siedelungsbauten
bewvil=
ligt werden und nun endlich doch eine größere Bautätigkeit einzuſetzen
ſcheint. Franzoſenbohlen wurden zu 790—800 Mk. frei Lehl mit
Aus=
fuhrgenehmigung pro ebm angeboten. Nadelpavierholz iſt immer noch
wenig gefragt. Entrindetes baheriſches Fichtenbaumholz wurde zu 164
bis 230 Mk., entrindetes Fichtenpavierholz zu 136—184 Mk.,
Nadelpapier=
holz zu 133—191 Mk. bei 160—230 Mk. Anſchlag pro Naummeter ab
Wald verkauft. Nadelſtammholz wurde etwas beſſer bewertet und
ko=
ſtetze Nadellangholz 210—288 Mk. (Anſchlag 255—350 Mk.)
Nadelbloch=
holz 206—288 (Anſchlag 250—350 Mk.), Ausſchußholz 210—267 (Anſchlag
5—325 Mk.), Fichtenlangholz 228—313 (235—350 Mk.) Fichtenbloch=
223—313 (250—350 Mk.), Fichtenausſchußholz 228—290 (255 bis
5 Mk.), Lärchenlangholz 268—348 (300—390 Mk.), Lärchenblochholz
304—384 (340—430 Mk.) pro ehm ab baheriſcher Wald mit 30—50 Mk.
Fuhrlohn bis zur nächſten Bahnſtation verkauft.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Die Schiffahrt ruht
nun auch auf dem Rhein durch den Streik der Maſchiniſten und Heizer
vollſtändig. An den verſchiedenen Rheinhafenſtädten liegen viele Schiffe,
teils voll beladen. Da der Waſſerſtand ſtändig weiter zurückgeht, beſteht
große Gefahr für Schiffe und Ladungen, zumal keine Leichterungen
Gi
genommen werden können. Auck
das Schleppgeſchäft ruht vollſtän
Schleppkraft iſt ſehr geſucht, leerer Kahnraum iſt im Ueberfluß vor
anden, aber die Nachfrage gleich Null. Frachten werden an der
Schif=
ferbörſe nicht mehr notiert. Die Kohlenverſorgung und =Zufuhr in
R S
immer ſchlechter und kleiner, da die Bahnen nicht alles ſchaffen können.
Tabak. Wenn auch in einigen Bezirken Gewitterregen
nieder=
gegangen ſind, ſo hat doch die große Hitze den Boden ſchnell wvieder
ausgetrocknet und behindert die Tabakpflanzen an ihrer noch ſo
noliven=
rem und öfterem
digen Entwicklung. Quantitatip kann ſich bei ſtärker
iſt aber
Regenfall die 1921er Späternte noch etwas beſſern, qualitati,
das Erträgnis ſo gut wie feſt, die Tabake werden ein ſtarkes, ſchweres
Material abgeben. Gehandelt wurden etwa 1000 Zentner badiſche
Ober=
länder 1920er Tabake zu 1300—1400 Mk. pro Zentner. Die Stimmung
blieb für alte Tabake feſt, die Nachfrage iſt groß und die Spekulanten
haben ihre Forderungen erhöht. Nippen dagegen verkehren weiter in
flauer Haltung und überſeeiſche Rippen werden zu 200 Mk., Pfälzer zu
150 Mk. der Zentner angeboten. Gegen die neuerliche ab 1. Oktober
ds. Js. eintretende Steuererhöhung, die beſonders die Zigarren, ſchwer
trifft, hat eine Proteſtaktion eingeſetzt, da die Arbeitnehmer eine weitere
Arbeitsloſigkeit infolge noch ſtärkeren Konſumrückgangs befürchtet.
dungen kann allerdings zunächſt nur nach den weniger ſtark bedräno
Giſenbahnzollſtellen Aachen, Bonn, Kleve, Koblenz, Düren, Düſſeldo=
Heerdt, Köln=Mülheim, Neuß, Uerdingen und nach den Eiſenbahm=
Taßen und Falfcklaod Durchenononen die Wrfen Kiner Aaufkt
ſowie Krefled und M.=Gladbach, erfolgen. Dabei dürfte auf eine möglk0
genaue Trennung der zollpflichtigen Güter von zollfrei
und ferner darauf zu halten ſein, daß einfuhrgenehwigungspflicheke
Gr
er erſt dann verſandt werden, wenn kein. Zweifel beſteht, daß
Empfänger auch im Beſitze der erforderlichen Einfuhrbewilligung iſt.4
Bom Holzmarkt.
r. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Infolge der
Stok=
des Abſatzes herrſcht auf den Sägemühlen wenig Nachfrage.
kun
Daher kommt zum Beiſpiel das in Bayern in großen Mengen im Wald
liegende Rundholz nur langſam heraus. Die Beſtellungen für
Sied=
lungsbauten ſind zum größten Teil erledigt; dort iſt nur noch geringer
Bedarf. Die Aufträge für Holzhausbauten in Frankreich von 66 Stüick
haben große Enttäuſchung hervorgerufen und ſind ohne jede Wirkung
en
auf den Holzmarkt gehlieben. Man verſpricht ſich auch von ſpäte
e=
Nachbeſtellungen nur wenig. Das Geſchäft am Rhein iſt ruhie
den. Nach öſtlicher Kiefer herrſcht kaum noch Nachfrage. Der
Be=
wr
arf in aſtreinen Seiten iſt auch geringer geworden. Nur blonke Ware
en
iſt verkäuflich. Neuerdings werden Erlenbohlen für Modelltiſchlereie
geſucht. Dafür werden 1000—1100 Mark je Kubikmeter ab Waggon o
preußiſcher Verladeſtation gefordert. Aus Litauen kommen jetzt größene
r Lieferung nach Deutſchland 20 000 Sta=
Angebote. Lettland bietet
tel Rundholz, ein Drittel Weißholz. Di
dard an, darunter zwei
deutſche Regierung hat auf Wunſch Lettlands eine Kommiſſion, die übe
die Holzausfuhrfrage verhandeln ſoll, nach Riga geſchickt, am
ſer Rich.
n
Herrmenn, der Inhaber der Holzaroßhandlung Wolf
R
kaulottenburg, teilnimmt. — Am Eichenmarkt iſt eine geringe,
kau=
merkliche Belebung für gute Ware eingetreten. De Geſchäftslage für
öſtliche Ware, die in großen Mengen angeboten wird, iſt nach wie
vo=
ungünſtig. Größere Nachfrage herrſchte nach Waldobiekten zur
Schwvel=
lenherſtellung.
r. Schwellenverdingung des Eiſenbahnzentral=
Das Eiſenbahn=Zentralamt hatte die Lieferung von 1 Million
amtes.
Stück kiefer
rne und eichene Bahnſchwellen in 80 Loſen an die
Tränk=
anſtalten ausgeſchrieben. Es ſind 140 Angebote eingegangen. Beſonders
war das Angebot in Kiefernſchtvellen groß, und zuwar vornehmlich nach
den Tränkanſtalten Königsberg, Gotha=Oſt, Küſtrin=Neuſtadt, Finken=
ONB Speyer, 22. Juli. Eine erwünſchte Verſtärkung hat
Induſtrie der Kreishauptſtadt durch Neuerrichtung einer Aktienges.
ſchaft „Bleiwalzwerk” erhalten, das die Fabrikation, ſowie
Erzeugniſſe aus Metall, ferner Beteiligung, Fim
und Verkauf
eb derartiger Unternehmen umfaßt. Das Grun
zierung und
tal beträgt zwei Millionen Mark, eingeteilt in 2000 Aktien zu je
Mark, die von folgenden Gründern übernommen wurden: Pfalzff.u
werke G.m.b. H. in Speher, Aktiengeſellſchaft Pſalz in Speyer, Bankk3
Handel und Induſtrie A.G. in Ludwigshafen, Firma G. F. Guen
Hennrich in Neuſtadt, Treuhand A.G. in Mainz. Aufſichtsratss
glieder ſind: Fabrikant Eversbuſch in Speher, Bankdirektor Kappe
Mannheim, Bankier Bürklin in Neuſtadt, Direktor Dr. Hackman,
Wiesbaden. Vorſtand der Geſellſchaft iſt Fabrikant Eversbuſche
Heidelberg.
—Ermäßigun der Petroleumpreiſe. Die Petroley
importgeſellſchaft hat ihren Literpreis um 0 65 Mark
herabgeſe=
er für den Detailpreis nur noch 4 Mark beträgt.
ſo de
Neue Aktiengeſellſchaft. In Berlin W 66 hat ſich in
einem Kapital von 2 Millionen Mark die „Rauhgummi=Akti
geſellſchaft” gegründet. Der Zweck der Geſellſchaft als Inhabe
ni=Patenten in allen Kulturſtaaten iſt die Fabrik
von 14 Rauhgu
und der Vertrieb von Rauhgummi=Autoreifen. Vorſtand der Geſellſe
iſt der Kaufmann Alfred Tſchepel in Berlin=Steglitz. Den Aufſicht4 die Herren Dr. Koſer in Berlin=Weißenſee, Vorſitzender, Dr. 2/
ner in Berlin=Wilmersdorf, und Kaufmann Friedrich Wagner=Beutz
in Berlin=Schöneberg. Die deutſche Erfindung des Rauhqummis,
vermöge ſeiner Undurchdringlichkeit und längeren Lebensdauer, ſoiy
der Gleitſchutzfähigkeit alle bisher fabrizierten Automobilreifen Flg
trifft, dürfte als epochemachende, praktiſche Neuheit eine Umwälszu
in der Automobilinduſtrie bedeuten.
T.u. Kriſis in der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſ.
induſtrie. Infolge des Einfluſſes der widerrechtlichen Sanktiug
ſind in der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie Betriebse.
ſchränkungen, größeren Umfanges nicht zu umgehen geweſen.
waren zum Beiſpiel die Rheiniſchen Stahlwerke genötigt, drei
Vi=
der Belegſchaft des Bandeiſenwerkes I in Duisburg zu bündige
je halbe Belegich
m Werke III in Durisburg arbeitet nur noch d
auf dem der gleichen Firma gehörenden Meidericher Werk mun
Feierſchichten eingelegt werden. Die Aktiengeſellſchaft für Hüttenbet
in Duisburg=Meiderich hat ihren Betrieb etwa zur Hälfte einſchräu
müſſen. Umfangreiche Stillegungen bei anderen Unternehmen
roßeiſeninduſtrie ſind in abſehbarer Zeit zu erwarten. Arbeitery
laſſungen größeren Umfanges werden die Folge ſein.
T.u. Kriſis auch in Mitteldeutſchland. In
Mä=
deutſchland wird bei 30 Prozent ſämtlicher Mitgliederfirmen des Arf
geberverbandes der chemiſchen Induſtrie verkürzt gearbeitet.
Prozent haben bereits Entlaſſungen vorgenommen und 10 Prcr
werden noch weite
eEntlaſſungen vor nehmen müſſen. 5 Prozent ru. c
vollſtändig. Die Aufträge ſind im Vergleich zum Dezember 1920 1
30—38 Prozent zurückgegangen.
Verband weſtdeutſcher Emaillewerke, Hag=
Der Verband hat mit Wirkung vom 8. Juli die Preiſe für Hin
eäiſt
heeud. Die Durchſchnittspreiſe für Kiefernſchwellen 2. Klaſſe betragen
Klaſſe 72—73 Mark, für Eichen=
58—60 Mark. für Kiefernſchwellen
mſckwellen 1. Klaſſe 97—100 Mark.
ſchwellen 2. Klaſſe 87 Mark, für
Bei jedem Los ſind die angeforderten Mengen voll erreicht. Gegenüber
der letzten Verdingung ſind die Preiſe für Kiefernſchwellen, freilich nur
unerheblich, zurückgegangen, die der Eichenſchwellen ſind unverändert.
wd. Faber u. Schleicher A. G., Offenbach. Die
General=
verſammlung genehmigte eine Kapitalerhöhung von 2,8 auf 6 Millionen
Mark. Die neuen Aktien werden den Aktionären im Verhältnis von
1:1 zu 130 Prozent angeboten.
hk. Frachtſtückgutſperre Köln. Die Möglichkeit des
Sammelladungsverkehrs ſtellt hinſichtlich der jetzt ſchon ſieben Wochen
andauernden Sperre nach den beſetzten Stationen des Bezirks Köln eine
jetzt wieder zugelaſſene Erleichterung dar. Die Abrichtung ſolcher La=
delsware um durchſchnittlich 5 Prozent ermäßigt. Auch fei
in Zukunft die Fahrtzuſchläge fort.
Muſterſchau von Lübecks Induſtrie und Ha—i
werk in der Nordiſchen Woche zu Lübeck. Während
Nordiſchen Woche in Lübeck, die in der Zeit vom 1. bis 11. Septen
ſtattfindet, und die den Zweck verfolgt, die wirtſchaftlichen und
rellen Wechſelbeziehungen zwiſchen Deutſchland und den nordiſchen 2.
dern zu feſtigen und zu erweitern, wird den Teilnehmern auch Gele
heit geboten werden, ſich einen Ueberblick über die Erzeugniſſe
Lübecks Induſtrie
Handwerk zu verſchaffen; ein bejonder
rſchau Lübecker Induſtrie= und Hand
bexeitet eine
zeugniſſe vor. Die Voranmeldungen ſind bereits recht zahlreich
gelaufen, ſo daß das Ziel, eine zuſammenfaſſende Ueberſicht über
bien=
lübeckiſche gewerbliche Produktion in Muſterdarſtellungen zu
erſeisl
vollkommen erreicht werden dürſte. Dem Charakter der M
entſprechend, ſind Erzeugniſſe auswärtiger Firmen nicht zugelaſſen.” MMn
8 Gegen die Konkurrenz der Automobile, U-W
Leitung des Schweizer Eiſenbahndepartements hat eine Konfere
Bahnverivaltungen ſtatgefunden, in der die Erſtellung von
ifen im Perſonen= und Güterverkehr beſprochen wurde. 2
hmetarife will man die Konkurrenz bekämpfen die der Automobill”
kehr den Bahnen bereitet.
8 Folgender ſchweiz. Zollpolitik. Die franzöſiſche
gierung hat nun Zollerhöhungen durchgeſetzt, die für die Schweit
derum eine Verſtärkung der Kriſe bringen werden. So wurde
Zollauſätze für Schokolade gleich um das 2½fache erhöht, ebenſo
Kondensmilch; um das 3fache für Sirup und eingemachte
Früchte=
ben den Schokoladefabriken auch die Konfitürenfabrik 22
nter zu leiden haben wirh.
burg dart
wd. Hirſch=Kupfer und Meſſingwerke. Die frühr
Fuſionsverhandlungen zwiſchen Hirſch=Kupfer und dem Li
tenwerk Kaiſer, die vor einigen Monaten ergebnislos geblieben wal
ſind, wie wir hören, wieder aufgenommen worden. Die 9il
tenwerhe Kaiſer rufen eine außerordentliche Generalverſammlung z
rhöhung des Kapitals von 6 auf 12 Millionen Mark, die gege
gleichen Betrag von Hirſch=Kupferaktien umgetauſcht werden ſollen,
Außerdem wird die Generalverſammlung über einen Intereſſengemral
ſchaftsvertrag zu beſchließen haben, durch den die Kaiſer=Aktionäre 1
25 Jahre die gleiche Dividende garantiert erhalten, wie die Hir
Kupfergeſellſchaft.
wd. Amerikaniſches Getreide für Deutſchland.
Grund des uns eingeräumten engliſchen Nohſtoff=Krebits hat, wie
hören, die Einfuhrgeſellſchaft bereits ſehr bedeutende Poſten aus J8.I
und Auguſt=Verladungen durch Vermittelungen Berliner auswärti,s
Getreidefirmen zum Preiſe von 72—73 pro Quarter erworben.
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Die Sommerfriſche.
Heſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
(Nachdrus verboten.)
9sieder erfolgen drei kurze, leichte Schläge an das
Limona=
los; aber man fühlt es, eine zitternde Hand führt ſie aus.
mf der Blick des Aeſtheten hatte diesmal eine ganz beſondere
ttung.
oEler Augen richten ſich auf Taubeney, der einen Hauch
ſei als ſonſt im Lehnſtuhl ſich zurückneigt, mit der Hand über
genkerſtirne ſtreicht und mit einem weiteren, beſondeven
auf die Baronin die großen Worte wie aus weiter Ferne
E3 gibt auch eine Hochſaiſon des Herzens...."
Fce Wirkung des Ausſpruches, iſt ähnlich der des erſten
gu-Smus. Nur Fräulein Sommer wirft dem Referendar
(wutnant der Reſerve ein paar überraſchte Blicke zu und
bis in den Nacken. Die Baronin vertieft ſich
augenblick=
ſn die Geheimniſſe ihrer Serviette, wobei ihr der
Bräumei=
jans Niederbayern höchſt aufmerkſam zuſieht. Mamſelle
ſutoon beugt ſich angelegentlich über das Beſteck und ſtudiert
ſtrtokoſchmörkel desſelben. Leda Delius wirft ihr goldblondes
in den Nacken, daß Dr. Zwickl faſt erſchrocken zu ihr auf=
Ihre Augen ſind halb geſchloſſen und um ihre Lippen
—in Zug von Trotz und Eigenſinn.
en bricht der Privatgelehrte und Volksſchriftſteller den
m. indem er „Bravo!” ruft und heftig zu klatſchen beginnt,
uß die Herren ſogleich einfallen. Aber Dr. Zwickl beklatſcht
en Aphorismus des Aeſtheten, ſondern die flammenden
ſeſſeiner Nachbarin. Es iſt das erſte Mal in ſeinem Leben,
he einer Dame gegenüber, die ihn feſſelt, die moraliſche
ohund gewinnt. So gilt ſein Bravo auch ſeiner eigenen
tge. Der Beifallsſturm ſteht dem erſten an Macht und
di nicht nach, da auch die Damen in das Beifallstoben der
zu einfallen. Nur Fräulein Delius klatſcht nicht; ſie ſitzt
zybiſſenen Lippen, was niemand auffällt als dem Doktor,
ürr Augen auf den Autor des neuen Gedankenſplitters
ge=
üt ſind, der die Huldigungen mit graziöſen Verneigungen
vallen Seiten hinnimmt und die Kommerzienrätin allſogleich
gei in ein Geſpräch verwickelt.
Der Inhalt des Aphorismus verbietet eine weitere proſaiſche
ertſchung und Erörterung desſelben von ſelbſt, auch in
ſtaacht der zahlreichen Damen, denen eine nochmalige
An=
hung auf den zarten Gegenftand nur eine ſüße Verlegenheit
bereiten würde. So benützt demn der niederbayeriſche
Bnau=
meifter die Gelegenheit und kommt als „alter Herr” einer
aba=
demiſchen Brauerverbindung dem Aeſtheten „einen Ganzen vor”
indem er ohne ſichtliche Anſtrengung einen Halbliter Bier leert.
Somit iſt der Referendar und Leutnant der Reſerve Müller, der
wr eine Blume angenippt hatte, übertrumpft. Dr. Zwickl
ver=
ſäumt nicht, dem trinkfeſten Niederbayem ein Wort der
Anerken=
wung zu ſagen, ſo daß es ſchließlich zweifelhaft erſcheint, wem
mehr Bewunderung gebührt, dem Aeſtheten ob ſeines
Ausſpru=
ches oder dem Braumeiſter ob ſeines Trunkes. Schließlich geben
auch hier, wie überall, die Damen den Ausſchlag, und Mamſelle
Lekrayon hat deren Sympathien ſofort auf ihrer Seite, indem ſie
ſich über die Trinkfeſtigkeit des deutſchen Barbaren entſetzt, ſo
daß ſich aller Herzen wieder dem Aeſtheten zuwenden.
Die Vorgänge im Nebenzimmer erfahren durch den Wirt
und den Bader vom Gaſtzimmer aus ungeteilte Aufmerkſamkeit
und Bewunderung. Am meiſten imponiert ihnen der Trunk des
Bräumeiſters und ſie ſind ganz erſtaunt, daß darauf der von
ihren biederen Volksſeelen erwartete, frenetiſche Beifall
auts=
bleibt.
Der bisherige glänzende Verlauf des literariſchen Abends
wird durch den Zwiſchenfall des Bräuers nicht beeinträchtigt.
ſo daß die progvammäßige Durchführung der übrigen Vorträge
keine Störung erleidet. Auch die Privatunterhaltung zwiſchen
Nachbarin und Nachbar, Nebenmann und Gegenüber kommt
mit dem Ab= und Zutragen der einzelnen Tafelgenüſſe mehr und
wehr in Fluß. Man iſt daher einigermaßen überraſcht, daß
während des Abtragens des Bratens die drei kurzen, hellen
Schläge an das Limonadenglas ertönen. Man, fährt ſich mit
den Tüchern raſch über den Mund und rückt die Stühle in
Rich=
tung auf den Ehrenplatz des Aeſtheten.
Der lehnt, das Haupt wie Walter von der Vogelweide in
die Hand geſtützt, im Polſterſtuhl; wit der anderen ſtreicht er die
hohe Denkerſtirne; nachher faßt er nach einem Büttenblatt, das
vor ihm auf dem Tiſche liegt. Nun erſtrahlen ſeine Augen in
dem Glanze, den ſie ſelten offenbaren, und um ſeinen Mund
kommt das bebawnte Meteorleuchten.
Nun ſtehen die Herzen wieder ſtill und horchen: „Lied der
Stille, in einem Gebüſch erlauſcht .."
Das iſt der Titel von
Nummer drei im Programm, ein lyriſches Gedicht.
Liedder Stille:
Die tiefe Stille ſieht mich an
Mit märchengrünen Augen.
Die Haſelbütſche ſteh’n in Bann,
Als ſollten ſie den Dichtersmam
Nur zum Erſchaudern taugen.
Die Stille ſagt: Ich bin ein Kind
Aus fernſten Dämmerungen;
In meinen Locken ſingt der Wind
Geheimnisweiſen lieb und lind
Mit Zauberzungen.
Die Stille ſagt: Auf meinem Haupt
Erſtrahlen drei Rubine.
Die ſind dem Sturme abgeraubt
Und leuchten dem, der an mich glaubt,
Und heißen Muſenminne.
Die Stille ſagt: Ich bin ein Stern
Und liebe blaue Nächte.
Doch Dichterſtirnen ſeh’ ich gern
Und leuchte fern
Auf ihre Seelenprächte.
Die Stille ſagt: Ich bin ein Hauch
Und trage Seidenſchuhe.
So iſt’s bei Königskindern Brauch.
„ſch hin ein Hauch —
Und Ruhe — Ruhe — Ruhe.
Der Dichter läßt das Blatt ſinken und ſchaut weltverloren
vor ſich hin. Die Wirkung des poetiſchen Erzeugniſſes iſt eine
unmittelbare, inſofern die dreifache Ruhe der Schlußzeile des
Poems auch über den Hörern waltet. Niemand wagt ſie zu
ſtören. Da erſchallt vom Gaſtzimmer heraus lautes, ausgiebiges
Klatſchen, daß die Glasſcheiben der Verbindungstüre zittern.
Diesmal hat der Bader die Initiative ergriffen und auch den
Wirt auſgefordert, im allgemeinen Saiſonintereſſe ſein
Möglich=
ſtes in Beifallskundgebungen zu tun, was ſich dieſer im Gedanken
an das Wort Saiſon nicht zweimal anſchaffen läßt. Im übrigen
iſt ihm der Bader in allen derartigen Angelegenheiten Autorität
genug. Die Freude der beiden Volksmänner, die einen ſo
aus=
erleſenen Sinn für äſthetiſch=lyriſche Geiſtesprodukte bekunden,
ift um ſo aufrichtiger, als der von ihnen entfachte Beifallsſturm
im Nebenzimer ſogleich aufgenommen wird und dort
minuten=
lang andauert.
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Inh.: Karl Canz.
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Von Montag, 25. Juli bis Sonntag, 31. Juli
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Sonntag, den 24. Juli
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