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Nummer 191
Mittwoch, den 13. Juli 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
Die Konferenz von Waſhington.
er. Ueber die angekündigte Weltabrüſtungskonferenz in
Waſhington ſchreibt ein aktiver deutſcher Diplomat;
Um die Bedeutung der Hardingſchen Botſchaft voll zu würdigen,
um ſich aber auch nicht pazifiſtiſchen Einbildungen hinzugeben,
muß man die Vorgeſchichte des amerikaniſchen Schrittes genau
beachten. Dabei iſt es überflüſſig, zu unterſuchen, wem die
ge=
ſchichtliche Ehre zufällt, das erſte erlöſende Wort geſprochen zu
haben, Harding oder Lloyd George. Es ſpielte in den letzten
Wochen ſoviel hinter dem Kuliſſen, daß man dieſe Fnage vielleicht
wie entſcheiden wird. Die erſte offizielle Aeußerung tat Oberſt
Harbey, der neu ernannte Botſchafter der Vereinigten Staaten in
London, als er kurz nach ſeiner Ankunft auf engliſchem Boden
die neue engliſch=amerikaniſche Gemeinſchaft der Weltintereſſen
verkündete. Sofort wiederholte Lloyd George den Gedanken auf
britiſch in einer Form, die durchblicken ließ, daß er im dieſer
An=
gelegenheit ſchon an der Arbeit ſei. Aber Harding war
anſchei=
nend noch früher aufgeſtanden. Bereits Mitte Juni hatte der
amerikaniſche Präſident die Grundlage eines die Erde
umſpan=
nenden angelſächſiſchen „Konzerns” — der Ausdruck wurde dann
von Oberſt Hurvey geprägt — genau umſchrieben.
Er ſprach von einem Bündnis. Aber es ſollte ein Bund ohne
Papier und Siegel werden. Ein Zuſammenwirken, aber keine
formelle Allianz”, wie er ausdrücklich hinzufügte, um der ſeit den
Tagen George Waſhingtons im amerikaniſchen Volke wurzelnden
Abneigung gegen „verſtrickende Bündwiſſe” Rechnung zu tragen.
Als Zweck ſeines Programms gab Harding von vomherein die
Abrüſtung am, und er löſte damit den Wechſel ein, den er als
Präſidentſchaftskandidat der republikaniſchen Partei im Sommer
vorigen Jahres unterſchrieben hatte. Abrüſtung oder doch
Ein=
ſchränkung der Rüſtungen durch bindende Abmachungen mit
an=
deren Großmächten war ja eine der am ſtärkſten betonten
Forde=
rungen des amerikaniſchen Volkes nach dem Weltkriege, und nur
durch die einſeitige Entwaffnung des überliſteten und geknebelten
Deutſchlands, iſt das Problem als allgemeines Friedensziel
etwas in Verruf gekommen. Niemand wagt es ja auch, ſelbſt
Harding nicht, die Abrüſtung als Göttin der Wahrheit rein und
wackt auf den Sockel zu ſtellen, ſondern es wird ein Umweg
ge=
nommen über die Ergebniſſe der — britiſchen Reichskonferenz.
Die kommende Abrüſtungskonferenz von Waſhington wird
aus=
gegeben als die Tochter des Londoner Kongreſſes der allbritiſchen
Miniſterpräſidenten. Man iſt in London vor der Frage ſtehen
geblieben: Was wird aus dem engliſch=japaniſchen Bündniſſe,
Das, 1905 abgeſchloſſen und ſeither zweimal erneuert, England
an das amerikafeindliche Japan bindet? Die Antwort aus
Waſhington lautete: Ein britiſch=awerikaniſcher Weltkonzern
uunder Hinzuziehung Japans und Chings! Bei dieſem Konzern
machen natürlich nur die beiden Hauptbeteiligten das gute
Ge=
ſchäft, während die hinzugezogenen Mächte mehr Objekt als
Subjekt ſind. Abrüſtung, das heißt vorläufig nichts anderes,
als: Beſchränkung der amerikaniſchen Seemacht auf den Stillen
Ozean und Ueberlaſſung des Atlantiſchen Ozeans an England
als britiſche Einflußſphäre. Beide angelſächſiſchen Großreiche
können tatſächlich ſo zu einem gewiſſen Teile abrüſten. Die
ame=
rikaniſchen Seeſtreitkräfte werden Japan gegenüber ſtärker
kon=
zentriert und England kann ſein Pazifikgeſchwader zurückziehen,
eim ſeine Weltmacht an anderen Geſtaden des Meeres zu ſichern.
Die Verknüpfung der Abrüſtungsfrage mit dem Problem
des „äußerſten Oſtens”, iſt eine kluge Syntheſe, wie ſie der
Augenblick eingab. Oder derb geſagt: Die amerikaniſche
Regie=
rung ſchlägt zwei Fliegen mit einer Klappe, und die engliſche
Regierung geht mit Freuden darauf ein, weil es ihr gerade in
den Kram paßt und weil es nach den Phraſen des europäiſchen
Friedenſchluſſes shoking wäre, ſich zu zieren, wenn wieder
ein=
mal von Abrüſtung die Rede iſt. Das aller Macht und
Welt=
bedeutung beraubte Deutſchland kann bei dem Friedensſpiel von
Waſhington mehr tun als nur ohnmächtig zuſehen, es kann das
fragende und mahnende Gewiſſen bilden. Es kann ein ewiger
Stachel und Vorwurf ſein, wenn bei dieſem neuen
Friedenkon=
greß mehr von Machtverteilung und Machtausnutzung, als von
Abrüſtung die Rede ſein ſollte.
Die Alliierten vor Konſtantinopel am Scheidewege.
ONB. Rom, 11. Juli. Der nach Angora entſandte
italie=
niſche Konſul Tozzi iſt, wie dem Berliner Tageblatt geweldet
wird, ohne Erfolge gehabt zu haben, wieder heimgekehrt.
Die Türken verlangen ſogar laut Tempo, daß die Italiener ihre
Truppen auch aus Scalanova zurückziehen. Dazu bemerkt der
Tempo: Während ſich die italieniſche Freundſchaft für die
Tür=
ken imm wieder in Feindſchaft verwandelt, dauern die guten
Beziehungen Kemals zu den Franzoſen, denen die bedeutenden
wirtſchaftlichen Konzeſſionen in den Schoß fallen, an. Das
ein=
zige Gegenmittel ſei, daß Italiem an der engliſchen
Flotten=
demonſtration teilnehmen würde und darüber wachte, daß die
den Italienern zugeſicherten Konzeſſionen nicht zuſchanden
ge=
nracht werden. Ein Leitartikel der Tribung ſtellt den Mißerfolg
der italieniſchen Politik im der Türkei feſt. Ueber die
beabſich=
tigte Flottendemonſtration wird berichtet, daß das engliſche
Maltageſchwader anfangs voriger Woche in der türkiſchen
Meer=
enge eingetroffen ſei. Nach einer Pariſer Meldung der
Straß=
burger Neueſten Nachrichten kann es als feſtſtehend gelten, daß
die Franzoſen im Falle eines engliſchen Vormarſches auf
Kon=
ſtantinopel irgendwie mitwirken müßten, da ſie mit den
Englän=
dern die jetzige neutrale Zone beſetzt halten. Es werfe ſich nun
die Frage auf, ob die Franzoſen mit den Engländern oder gegen
ſie marſchieren werden. Es bleibe ſicher, daß, wenn auch die
Abſichten der Engländer noch ſo harmlos ſeien, Frankreich
vie=
mals an einer Politik teilnehmen könnte, die Konſtantinopel
begünſtigt.
Proklamation Kemal Paſchas zum Präſidenten.
U. Athen, 12. Juli. Aus Koſtnantinopel wird
gemel=
det, daß Kemal Paſcha vorgeſtern zum Präſidenten
prokla=
miert wunde. Seine Hauptſtadt iſt Diarbekir. Die
Natio=
nalverſammlung von Angora iſt zu einer dringenden Sitzung
zuſammengetreten.
Lloyd George über die Abrüſtung und das
Bündnis mit Japan.
TU. London, 12. Juli. Im Unterhaus hielt Lloyd
George geſtern eine Rede über die Weltabrüſtung und
über die Fragen des fernen Oſtens. Lloyd George
berich=
tete über die Beratungen in der Abrüſtungsfrage und erwähnte,
daß die vorläufigen Beſprechungen zwiſchen der britiſchen
Re=
gierung und den britiſchen Ueberſeevegierungen das gleiche Ziel
berfolgten. Die Konferenz ſei von Anfang an von drei großem
Erwägungen geleitet worden: Japan ſei ein alter
Bundes=
genoſſe. China als ein ſehr großes Land mit umüberſehbaren
Möglichkeiten ſei gleichfalls ein Faktor, den man berückſichtigen
müſſe. Was die Vereinigten Staaten betreffe, ſo ſei das Ziel
aller Beſprechungen geweſen, die maritimen Ausgaben im
Stil=
len Ozean zu ermäßigen. Das engliſch=japaniſche Bündnis ſolle
in Kraft bleiben, bis es offiziell gekündigt werde, und dann
werde immerhin noch eine Friſt von 12 Monaten vergehen
müſ=
ſen, bis die Annullierung in Kraft trete. Es ſei der Wunſch
des britiſchen Reiches und der Wunſch Japans, daß das
Bünd=
nis in vollem Einklang mit den Statuten des Völkerbundes
gebracht werde. Der erſte Grundſatz der engliſchen Politik ſei
ein freundſchaftliches Zuſammenwirken mit den Vereinigten
Staaten, denn gerade darauf beruhe mehr als auf irgendeinem
anderen Faktor der Frieden und die Wohlfahrt der Welt.
Zu=
gleich wünſche aber England die enge Freundſchaft mit Japan
aufrecht zu erhalten. Schließlich begrüßte Lloyd George mit
großer Freude die Initiative des amerikaniſchen Präſidenten.
Er ſagte, man wiſſe, daß er im Namen des ganzen britiſchen
Reiches ſpreche, wenn er ſage, daß die Welt von den Vereinigten
Staaten im Hinblick auf eine ſolche Uebung, wie ſie jetzt gegeben
ſei, profitieren würde,
Aus der franzöſiſchen Kammer.
Paris, 11. Juli. (Wolff.) In der heutigen Vormittagsſitzung der
Kammer ſtand die Beratung eines Geſetzentwurfes auf der
Tagesord=
nung, der Kredite für Syrien und Cilicien für das
Bud=
getjahr 1921 veplangt. Abg. Spulié erhlärt: Deutſchland weiß uns ſtart
am Rhein. Es ſucht uns in Shrien Schwierigkeitem zu ſchaffen. Die
Truppen von Muſtapha Kemal Paſcha ſind zum größten Teil von
Deutſchen befehligt. Deshalb müſſe man wachſam am Rhein
bleiben. Vergeſſen wir es nicht, ſo ſagte er weiter, daß jede Niederlage
in Shrien auch eine Niedeplage in Europa bedeutet.
Miiſterpräſident Briand erklärt in einer Zwiſchenbemerkung, es
handele ſich nur darum, zu wiſſen, ob man mit dem Türben Krieg führen
will. So ſtelle ſich die ganze Frage. Im weiteren Verlaufe erklärte
der Miniſterpräſident ſeine Politik im Oſten und fügt hinzu, daß
weſent=
lich ſei, wie man ſich in Shrien halten könne. Davon hänge die ganze
franzöſiſche Politik im nahen und fernem Oſten ab. Im weiteren
Ver=
lauf der Debatte ſchnitt alsdann der Abgeordnete Fribourg die Frage
der Aburteilung der Kriegsbeſchuldigten in Leipzig an. Er ſagte man
könne ſich allerdings fragen, ob man die Lage des Miniſteriums Wirth
verſtärke oder ſchwäche, wenn man die Frage in der franzöſiſchen
Kam=
mer anſchneide. Es ſei zu befürchten, daß durch die ſbandalöſen
Ent=
ſcheidungen des Reichsgerichts in Leipzig der Triumph der Alldeutſchen
ſichergeſtellt werde. Das Miniſterzum Wirth würde alsdann nur eine
einfache Schutzwand ſein, hinter der ſich die Reaktion und der
Mili=
tarismus verſtecke, um nufs neue Vorbereitungen zur Fördermg des
Weltkrieges zu treffen. Er forderte den Miniſterpräſidenten auf, zu
er=
kläven, daß angeſichts einer derartigen Haltung Deutſchlands Frankreich
die Möglichkeit der Aufhebung der Sanktionen nicht ins Auge faſſen
könne. Der Miniſterpräſident ergreift ſofort das Wort, um ſich
noch=
mals über die franzöſiſche Politik im Syrien und Cilioien auszuſprechen.
Auf die von dem Abg. Fribourg angeſchnittene Frage erklärte er, die
äußere Lage Frankreichs ſei im Augenblick nicht beuruhigend. Im
Gegenzeil, um ſeine Intereſſen zu verteidigen, verfüge es über die
not=
wendige Kraft. Die öffentliche Meimung im Deutſchland könne durch
den alldeutſchen Geiſt vergiftet werden. Sie könne ſich auch weigern, aus
den vergangenen Ereigniſſen zu lernen. Ja, man könne ſogar von einer
Revanche ſprechen. Frankreich ſtehe aber am Rhein. Deshalb könne
Frankreich nicht geſtatten, daß Deutſchland ſich ſo geſtalte, daß es für polniſchen Inſurgenten abflaute, wieder ſtark zugenommen. Sie
Frankreich bedrohlich werde. Uebergehend zu den Ereigniſſen in
Ober=
ſchleſien ſagte Briand, daß in gewiſſen Gebieten die franzöſiſchen
Trup=
pen ſich in eier ſchwierigen Lage befanden. Man habe beunruhigende
Augenbliche durchlebt. Er habe alles getan, um zu vermeiden, daß das
Land in ein Abenteuer geſtürzt werde. Kammer und Senat hätten neu beſetzten Südteil des Odertales, ein, plündern und rauben
ſeine Haltung gebilligt. General Le Rond habe in
bewunderungswür=
ger Weiſe unter undankbaren Umſtändem ſeine Pflicht erfüllt. Ober= Beſonders ſchlimm treiben es die Polen im Kreiſe Ratibor. Zum
ſchleſiem ſei kein deutſches Gebiet. Es werde durch die Interalliierte
Oberkommiſſion verwaltet. Ueber den Zwiſchenfall von Beuthen ſagte
der Miniſterpräſident: Aus Anlaß der Ankunft eines engliſchem
Batail=
lons hätten etwa hundert Perſonen eine Kundgebung veranſtaltet, nicht
für die Engländer, aber gegen die Franzoſen. Als einer der
Unter=
offiziere durch die Menge hindurchgehen wollte, ſeien Revolverſchüſſe
abgegeben worden. Major Montalegre, der den Lärm gehört habe, ſei
auf die Straße gegangen und durch eine Kugel von hinten getötet
wor=
den. Es handelt ſich um ein feiges Verbrechen. (Zuuf rechts: Und die
Sanktionen!) Briand fährt fort, indem er die Tapferkeit und die
Ver=
dienſte des verſtorbenem Majors unterſtreicht, der Zwiſchenfall habe ſich
nicht auf deutſchem Gebiet abgeſpielt. Es ſei deshalb Sache des
Ober=
kommiſſars geweſen, die Angelegenheit zu unterſuchen. Es ſeien
zahl=
reiche Hausſuchungen abgehalten worden, um die Schuldigen
aufzufin=
den. Reichsminiſter Dr. Roſen habe beim franzöſiſchem Botſchafter eine
einfache Höflichkeitsdemarché unternommen.
Miniſterpräſident Briand trägt dann von neuem den franzöſiſchen
Standpunkt in der oberſchleſiſchen Frage vor. Die franzöſiſche Regie= Induſtriebezirkes werden Blättermeldungen zufolge
gunſten Polens zu ſprechen. Es miſſem ſchon zwingende Beweisgründe kehren mit ihren Familien zu Hunderten in die Städte Beuthen,
erhracht werden, um zu anderen Ergebniſſen zu kommen. Die
Ver=
bandsmächte ſind nur die Vertreter der Gerechtigkeit. Sie wollen nichts
anderes als die ehrliche und genaue Durchführung der Beſtimmungen
des Friedensvertrages die die Abſtimmung nach Gemeinden verſah
Verhältniſſe. Es müſſen nun Vorſichtsmaßnahmen ergriffen werden.
Nu gut, wir ſverden ſie ergreifen. Briand geht danm nochmals zur
Aburteilung der Kriegsbeſchuldigten über und hebt hervor, daß die
Frage im Ultimatum beſonders erwähnt wurde. Deutſchland tat ſo, als
wolle es die Aburteillung vornehmen. Die franzöſiſche Regierung mußte
zu ihrem Bedauern feſtſtellen, daß die Anweſenheit der franzöſiſchen 24. Juli in allen deutſchen Bädern und Kurorten eine „Bäder=
Abordnung in Leipzig vollkomen zwecklos war, da es ſich doch nur
um ein Theaterſtück (2) handelt. Zum Schluß faßt Briand die
gegen=
wärtige Außenpolitik nochmals kurz zuſammem und ſagte: Wenn
un=
glücklicherweiſe die Alldeutſchen die Uebermacht gewinnen und wenm es
land wieder in eine Politik zu ſtürzen, die für Frankreich gefährlich
wäre, dann möge jeder wiſſen: Frankreich beſitzt alles, was es braucht,
um die Lage wieder herzuſtellen.
Briand erklärte weiter noch, daß infolge neuer Abmachungen die
Politik Frankreichs ſchärfer feſtgelegt werden müſſe. Es handele ſich
darun, die Frage der Abänderung des Vertrages von Sevres zu löſen,
die für den geſamten Verband eine gemeinſame ſei. Frankreich könne
Cilicien nicht räumen, bevor dort ſichere Zuſtände herrſchten. Die Kämpfe
ſeien eingeſtellt worden. Auf dieſe Weiſe ſpare mam koſtbares
fran=
zöſiſches Blut. Es wird Sache der Natzionaliſten ſein, Frankreich die
nötigen Bürgſchaften zu geben. Frankreich denke nicht daran, irgend
welche Eingriffe in das Nationalitätenprinzip vorzunehmen oder
ſonſt=
wie in die berechtigten wirtſchaftlichem Intereſſem der Türkei
einzugrei=
fen. Bezüglich Shriens handele es ſich nicht darum, das Land zu
kolo=
niſieren oder ein Protektorat zu errichten. Die örtliche Verwaltung
werde die Verſöhnung der verſchiedenen Gruppen und Richtungen der trages verlangte und die Politik der Sanktionen kräftig be=
Bevölkerung ſichern müſſen. Frankreich werde ſeinen Ueberlieferungen
nicht umtreu werden. Es werde in Shrien bleiben umd ſein Werk nicht
im Stiche laſſen.
In der Nachmittagsſitzung der Kammer antwortet Briand Lefebre,
der nachdrücklich die Entwaffnung Deutſchlands verlangte,
daß er Foch Weygand und Nolletz volles Vertrauen ſchenke. Die
Ge=
wehre, Maſchinengewehre und Kanonen, deren Vernichtung verlangt
worden ſei, ſeien zerſtört worden und zwar innerhalb des feſtgeſetztem
Zeitraumes., Was die Beſetzung des Ruhrgebietes vom
Sicherheits=
ſtandpunkte anbetreffe, ſo halte er dieſe Beſetzung für unnötig.
Immer=
hin erklärte Briand, daß er auf die Sanktionen nicht verzichte. Es
hänge von Deutſchland ab, daß ſie nicht angewendet wüirden. Ueber
die Volksabſtimmung in Oberſchleſiew wiederholte Briand, daß alle
geographiſchen Atlanten, ſelbſt die deutſchen, anerkennten, daß die Polen
die Mehrheit in den ſtrittigen Gebieten hätten. Der Vertrag ſei
for=
mell, er werde dem Sinne und dem Wortlaut nach angewendet werden.
Wenn das Ergebnis der Volksabſtimmung zugunſten Deutſchlands
aus=
gefallen wäre, ſo würde er für deren Achtung geſorgt haben. Auf eine
Anfrage, betreffend die Leipziger Urteile erklärte Briand, die
Regierung habe die franzöſiſche Miſſion telegraphiſch zurückgerufen, da
ſie der Anſicht wak, daß ſie an der Kovjödie der Genichtsverhandlungem
nicht länger teilnehmen könne. Briand ſchlug vor, die Alliierten zu
erſuchen, auf die Anwendung der Beſtimmungen zurückzukommen. Der
Geſetzentwurf, betreffend das allgemeine Budget, wurde dann
ange=
nommen.
Bulgarien.
Wien, 12. Juli. (Wolff.) Bei der bulgariſchen
Ge=
ſandtſchaft in Wien lief folgendes Telegramn aus Sofia
vom 10. Juli ein: Der Handelsminiſter Daskaloff gab vor
Vertretern der Preſſe folgende Erklärung ab: Das Sinken des
bulgariſchen Wechſelkurſes wurde künſtlich hervorgerufen und iſt
auf keinerlei ſtichhaltige Gründe zurückzuführen. Es wurde
hauptſächlich durch die in der letzten Zeit verbreiteten
tenden=
ziöſen Nachrichten verurſacht, wonach Bulgarien mit
Jugo=
ſlawien ſowie der Angoraregierung gemeinſam gegen die
grie=
chiſche Aktion in Thrazien vorgehen wolle. Der bulgariſchen
Re=
gierung liegt es vollkommen fern, irgendwelche Verbündeten
zur Verwirklichung imperialiſtiſcher Pläne zu ſuchen, da ſie
be=
reits ſeit langem jeden Gedanken an eine aggreſſive Politik
auf=
gegeben hat, die in der Vergangenheit ſo verhängnisvoll für
Bul=
garien geweſen iſt, und mit aller Kraft an der Wiederherſtellung
freundſchaftlicher Beziehungen mit allen Stagten arbeitet.
Aus Oberſchleſien.
wd. Ratibor, 11. Juli. In Ratibor ſelbſt hat der
italieniſche Oberſt Alziani, der bereits in Rybnik energiſch
gegen die Polen vorging, das Kommando übernommen und
be=
reits ſtrenge Maßnahmen gegen die Ueberhandnahme der
Ueber=
fälle getroffen. In Rybnik ſtehen Bauern, italieniſche
Streif=
kommandos mit Automobil und Maſchinengewehr bereit, um auf
Meldung von Ueberfällen in die bedrohten Orte vorzugehen.
Ueber Ratibor ſelbſt iſt der Belagerungszuſtand verhängt. Es
ſind alliierte Sondergerichte eingeſetzt worden, auch wurde eine
ſtrenge Zeitungszenſur verhängt. Weiter wird berichtet: In den
Wäldern von Karbowa und Brynow umherſtreifende
Inſurgen=
ten hauſten in der Sonntagnacht wieder in beiden Orten und
drangen zum Teil ſogar bis zum Südpark der Stadt Kattowitz
vor. Auch aus Myslowitz wird gemeldet: Die Engländer, die
Myslowitz beſetzt halten, haben dies Treiben bereits am eigenen
Leibe geſpürt.: Nach vorliegenden Meldungen haben engliſche
Truppen drei polniſche Inſurgenten, die bei dem Einzug der
Eng=
länder aus dem Hinterhalt gefeuert hatten, ſtandrechtlich
er=
ſchoſſen.
wd. Berlin, 11. Juli. Dem Berliner Tageblatt wird aus
Oppeln gemeldet: Die polniſche Bandenwirtſchaft hat,
nach=
dem ſie während der Zurücknahme der militäriſche Linie der
macht ſich beſonders in denjenigen Gegenden fühlbar, die früher
vom deutſchen Selbſtſchutz gehalten worden ſind. Auf Laſtautos
fahren bewaffnete Banden, beſonders in dem von den Franzoſen
in deutſchen Ortſchaften und ziehen auch ebenſo ſchnell wieder ab.
großen Teil ſind dieſe Banden nichts anderes als die auf dem
Lande eingerichteten Gemeindewehren, die ſämtlich natürlich aus
Polen beſtehen und auf dem Lande ein ziemlich ſelbſtändiges
Regime führen, die deutſche Bevölkerung unterdrücken und ſich
be=
ſonders der Rückkehr der deutſchen Flüchtlinge widerſetzen. In
einem Dorfe in der Gegend von Schönwald ſollen vier Deutſche
bei dieſer Gelegenheit erſchlagen worden ſein.
Oppeln, 11. Juli. (Wolff.) Die Lage in Oppeln iſt
ge=
ſpannt. Polniſche Apobeamte, die zurückgekehrt ſind, gerieten in
Konflikt mit deutſchen Flüchtlingen. Bei einer Razzia auf nachts
herumtreibende Frauen, die von der Apo abgehalten wurde,
er=
hielten zwei Frauen und ein Franzoſe bei der Flucht
Schußver=
letzungen. Die Franzoſen ziehen Verſtärkungen heran. Der
Sekretär Korfantys im Oppeln wurde von Uebekannten beläſtigt.
* Aus den Landkreiſen des oberſchleſiſchen
rung halte ſich nur an den Friedensvertrag. Die Tatſachen ſcheinen zu= zahlreiche Terrovakte gemeldet. Die deutſchen Flüchtlinge
Gleiwitz und Kattowitz zurück, da in den meiſten Orten, die ohne
interalliierte Beſatzungen ſind, Mißhandlungen, Verſchleppungen
und Bedohungen Deutſcher an der Tagesordnung ſind. Bei
Neu=
unter gerechter Berückſichtigung der geographiſchen und wirtſchaftlichen hof im Kreiſe Ratibor fand ein Gefecht polniſcher Inſurgenten
mit der Ortswehr ſtatt, wobei fünf Polen erſchoſſen wurden.
* Das „Oberſchlefier=Hilfswerk” veranſtaltet mit
Genehmigung der zuſtändigen Staatskommiſſare vom 17. bis
woche für Oberſchleſien‟. Es foll wenigſtens an einem
Tage in dieſer Woche ein Mangeritentag ſtattfinden, und werden
entſprechend den örtlichen Verhältniſſen beſondere
Veranſtaltun=
gen zugunſten des „Oberſchleſier=Hilfswerks” vorgenommen
wer=
ihnen gelingen ſollte, das Miniſterium Wrth zu berteiben und Deutſch= den. — Ihr, die Ihr im Nuhe und Sonnenſchein die Ferien
ge=
nießen könnt, gedenkt derer, die für ihr Deutſchtum der größten
Not und Sorge ausgeſetzt, aus ihrer Heimat vertrieben,
miß=
handelt und beraubt ſind, ungewiß den Zukunft. Spendet dem
„Oberſchleſier=Hilfswerk”.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Gd. Viesbaden, 11. Juli. In Wiesbaden ſprachen
am Samstag ungeſtört von der Beſatzungsbehörde auf
Veran=
laſſung der unabhängigen Sozialdemokcaten, in dem Meeting
der internationalen Arbeitgemeinſchaft ſozialiſtiſcher Parteien die
Arbeiterführer Wallhead (England), Grimm (Schweiz) und die
Frau Abgeordnete Wurm (Deutſchland). Beſonders ſtark war
der Beifall, als die letztere die Zerreißung des Verſailler
Ver=
kämpfte. Die Wiedergutmachung in Frankreich ſoll, wie ſie
aus=
führte, durch Zuſammenſchluß der Arbeiter gefördert werden
und nicht im Dienſte des Kapitalismus. Die Verſammlung
wurde mit einem Hoch auf die internationale Sozialdemokratie
geſchloſſen.
Caub, 11. Juli. Der Kapitän von dem Dampfer „
Hin=
denburg” der Köln=Düſſeldorfer Gefellſchaft wurde kürzlich in
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Inli 1931.
Rummer 191.
Mainz von den Franzoſen verhaftet, weil er es nicht
ver=
hinderte, daß die Paſſagiere ſeines Schiffes am Tage der
deut=
ſchen Sonnwendfeier in Caub u. a. das Lied ſangen: „Sie ſollen
ihn nicht haben, den freien deutſchen Rhein!” Einen lächerlichen
Beigeſchmack erfährt die Angelegenheit noch inſofern, als ſich an
Bord des Schiffes ein franzöſiſcher Oberſt befand, der bei der
Gelegenheit gerade beim Eſſen war und vor Wut ſeinen Teller
ſamt Eſſen und Beſteck in den Rhein ſchleuderte.
fpd. Boppard, 11. Juli. Soldaten des hier
garniſo=
nierenden Marokkaner=Schützenregiments
vergewal=
tigten am Sonntag, den 3. Juli, zwei Zöglinge eines
hieſi=
gen Töchterpenſionats in viehiſcher Weiſe. Die Mütter
der beiden halbwüchſigen Mädchen waren Zeugen der entſetzlichen
Vorgänge. Die Tat der braunen Beſtien hat unter der geſamten
Bevolkerung einen ungeheueren Sturm der Entrüſtung ausgelöſt,
daß den Franzoſen unter dem Eindruck dieſer
Willenskund=
gebungen der Bevölkerung doch etwas bänglich zu Mute
gewor=
den zu ſein ſcheint. Denn als Boppard am Freitag vormittag
er=
wachte, war die ganze ſchwarze Geſellſchaft verſchwunden. Die
Militärverwaltung hatte die Marokkaner ohne Ausnahme nachts
in einen Sonderzug verladen und an einen bisher nicht
bekann=
ten Ort verbringen laſſen. Mit Ausnahme eines winzigen
Kom=
mandos von Alpenjägern befindet ſich in Boppard keine
franzö=
ſiſcher Soldat mehr.
Gd. Koblenz, 11. Juli. Durch die Preſſe geht eine
Nachricht, wonach die Bolſchafterkonferenz auf eine neue
Vor=
ſtellung des Reichskommiſſars für die beſetzten rheiniſchen
Ge=
biete wegen der Einrichtungen von Pulverkammern
der Rheinbrücken einen ablehnenden Beſcheid erteilt habe.
Wie wir erfahren, hat der angeführte Schriftwechſel bereits im
vergangenen Jahre wit der interalliierten Rheinlandkommiſſion
ſtautgefunden und bei der in der Preſſe angezogenen neuerlichen
Stellungnahme der Botſchafterkonſerenz, die vom 10. Mai 1921
datiert, handelt es ſich um die weitere Verfolgung der
Ange=
legenheit im diplomatiſchen Wege. In der Preſſe haben ſich an
dieſe Nachricht zeilweiſe Erörterungen angeknüpft, die zur
Be=
unruhigung der Reiſenden geführt haben. Nach genauen
Er=
mittelungen ſind dieſe Pulverkammern keineswegs mit
Sprengſtoffen gefüllt. Es iſt unerklärlich, wie derartige
längſt zurückliegende Angelegenheiten wieder aufgefriſcht werden
können, die nur geeignet ſind, Treibereien zwiſchen den Alliierten
und den deutſchen Behörden des beſetzten Gebietes zu
ver=
zeichnen.
Gd. Düſſeldorf, 11. Juli. Mit 4 Wochen
Gefäng=
nis und Ausweiſung hat die Befatzungsbehörde den
Direk=
tor Gottesleben vom Verlag des Düſſeldorfer Zentrumsblattes
beſtraft. Er wurde für Bilder verantwortlich gemacht, die in
den Schaufenſtern des Verlages ausgehängt waren. Die Bilder
brachten Darſtellungen franzöſiſcher Truppen in Oberſchleſien
und wurden von der Beſatzungsbehörde als Fälſchungen
be=
zeichnet.
Die verheerenden Wirkungen der Sanktionen.
Blättermeldungen aus Bochum zufolge wurden infolge
der Ententezwangsmaßnahmen am Rhein bis Ende Mai bei
der Düſſeldorfer Regierung bereits 62 Stillegungen und
Be=
triebseinſchränkungen gemeldet. In der Zeit vom 1. Mai bis
24. Juni folgte die Stillegung bzw. Betriebseinſchränkung von
weiteren 27 Betvieben. Von 500 000 Arbeitern im Düſſeldorfer
Bezirk waren etwa 200 000 mit verkürzter Arbeitszeit beſchäftigt.
In verſchiedenen Induſtrien ſind Betriebsrückgänge bis zu 66
Prozent zu verzeichnen.
Abſtimmungsfeier in Marienburg.
Marienburg, 11. Juli. (Wolff.) Hier fand unter der
Beteiligung der Bevölkerung des ganzen Abſtimmungsgebietes
eine Feier des Gedenktages der ſiegreichen Abſtimmung
vom 11. Juli 1920. ſtatt. Der Tag wurde eingeleitet durch eine
Frühfeier, woran alle Konfeſſionen unterſchiedslos teilnahmen.
Gegen 11 Uhr verſammelten ſich Tauſende auf dem Markt, wo
im Angeficht des alten Ordensſchloſſes eine vaterländiſche
Kund=
gebung abgehalten wurde. Der Regierungspräſident Graf
Bau=
diſſin war anweſend, ferner die Vertreter der heimatlichen
deut=
ſchen Schutzverbände, der Berliner Weſtpreußenvereine, der
Stt=
dentenſchaft Danzigs und Königsbergs und der rheiniſch=
weſt=
fäliſchen Preſſe. Der erſte Bürgermeiſter Pavileik hielt eine
An=
ſprache, die mit Bravorufen der Menge aufgenommen wurde.
Hierauf wurde der Grundſtein zu einem Abſtimnungsdenkmal
gelegt, das ein Wahrzeichen der Treue des Oſtens ſein ſoll. Auch
der Regierungspräſident und die Vertreter der verſchiedenen
Vereine aus dem Reich und Oſten wieſen auf die Bedeutung des
Tages hin. Schließlich ſprach noch der Landesgerichtsrat
Groß=
mann vom deutſchen Ausſchuß Marienwerder, der der
verſam=
melten Menge die Leiden der von uns abgeriſſenen Brüder in
Pomerellen und Danzig vor Augen führte. Er verlas eine
Re=
ſolution, in welcher die Weſtpreußen anläßlich des
Abſtimmungs=
tages ihre Brüder im Reich ihrer Treue und Zuverläſſigkeit
ver=
ſichern und dazu aufrufen, ſie in dem ſchweren Kampf zu
unter=
ſtüitzen. Die Botſchafterkonferenz, der Oberſte Rat und alle
Völ=
ker, namentlich die neutralen, werden in der Entſchließung
auf=
gefordert, für das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker in
Wahr=
heit einzutreten, indem den willkürlich vom Deutſchen Reiche
los=
geriſſenen Teilen ebenfalls die Volksabſtimmung zugebilligt
werde und daß uns der entgegen dem Abſtimmungsergebnis
ent=
riſſene Teil Weſtpreußens wiedergegeben wird. Die
zehntauſend=
köpfige Menge nahm die Refolution begeiftert auf. Nachmittags
wurde im Schloß Marienburg ein Verein gegründet, der
Marien=
burg zum geiſtigen Mittelpunkt des deutſchen Oſtens machen will.
An dieſer Aufgabe beteiligten ſich namhafte Männer des ganzen
Deutſchen Reiches, insbeſondere des deutſchen Oſtens.
Alljähr=
lich zu Pfingſten ſoll in Marienburg eine Feſtſpielwoche für das
ganze Deutſche Reich ſtattfinden mit Vorträgen und
Auffüh=
rungen vaterländiſchen Geiſtes. Der großartige Tag ſchloß mit
einem zweiſtündigen Konzert in dem Schloßhofe und großer
Be=
leuchtung des Ordensſchloſſes.
Deutſchlands Milliardenzahlungen.
* Gemäß Artikel 2g des Zahlungsplanes des
Reparations=
ausſchuſſes vom 5. Mai iſt Deutſchland verpflichtet, dem
Aus=
ſchuß bis 1. Auguſt Schuldverſchreibungen für 12
Milliarden Goldmark als Erſatz für die
Schuldverſchrei=
bungen, welche auf Grund des § 12e Anſage 2 Teil 8 des
Repa=
rationsvertrages von Verſailles bereits übergeben ſind oder noch
übergeben werden müſſen, auszuhändigen. In Erfüllung dieſer
Verpflichtung wurde dem Reparationsausſchuß zum 1. Juli
durch die Kriegslaſtenkommiſſion eine Schuldverſchreibung
über=
geben, deren wichtigſte Beſtimmungen ſinb: Das Deutſche Reich
ſchuldet dem Inhaber dieſer Schuldverſchreibung 12 Milliarden
Mark in Gold in dem vom 1. Jamar 1914 geſetzlich beſtimmt
geweſenen Gewicht und Feingehalt. Dieſe Schuldverſchreibung
wird in Mark in Golb vom 1. Mai ab mit 5 Prozent ihres
ge=
ſamten Nenmbetrages verzinſt, vom 1. Mai ab jährlich mit
1 Prozent der unter Zuwachs durch Tilgung erſparten Zinſen
durch Rückzahlung zum Nennwerte getilgt. Unbeſchadet der
Be=
ſtimmungen 248 und 251 des Vertrages von Verſailles haften für
die Schuldverſchreibung der geſamte Beſitz und alle
Einnahme=
quellen des Deutſchen Reiches und der deutſchen Staaten an
erſter Stelle. Insbeſondere iſt der Zinſen= und Tilgungsdienſt
durch die jährlich von Deutſchland gemäß Artikel 4 des
Zahlungs=
planes zu bewirkenden Zahlungen ſichergeſtellt. Als Sicherheit
für dieſe Zahlungen beſtimmt die deutſche Regierung an erſter
Stelle: a) die Erträgniſſe aller deutſchen See= und Landzölle,
insbeſondere aller Aus= und Einfuhrabgaben; b) die Erträgniſſe
aus der Abgabe von 25 Prozent auf den Wert der geſamten
deut=
ſchen Ausfuhr, die nicht bereits einer anderweitig auferlegten
gleichen oder höheren Abgabe unterworfen iſt; c) die Erträgniſſe
derjenigen direkten ober indirebten Steuern oder irgendwelcher
ſonſtigen Fonds, die von der deutſchen Regierung vorgeſchlagen
und von dem gemäß Artikel 6 des Zahlungsplanes gebildeten
Garantiekomitee in Ergänzung oder als Erſatz für die oben unter
g und b genannten Fonds angenommen werden. Die
Schuld=
verſchreibung iſt jetzt und künftig befreit von allen deutſchen
Steuern und Laſten aller Art. Das Deutſche Reich wird auf
Verlangen des Inhabers oder des Reparationsausſchuſſes im
Umtauſch gegen dieſe Schuldverſchreibung koſtenlos mit
Zins=
ſcheinen ausgeſtattete Teilſchuldverſchreibungen von gleichem
Nennwert abzüglich etwa ſchon getilgter Beträge ausgeben. Die
Form, der Inhalt, der Betyag, der Zahlungsort und die
Wäh=
rung, in welcher die Zahlungen zu erfolgen haben, werden von
dem Reparatiowsausſchuß beſtimmt.
*
Paris 12. Juli. (Havas.) Die deutſchen und die
fran=
zöſiſchen Sachperſtändigen traten geſtern nachmittag 3 Uhr
unter dem Vorſitz Loucheurs zuſammen. Guggenheimer
brachte die Antwort der Berliner Regierung auf die franzöſiſchen
Vorſchläge betreffend die Reparationen und insbeſondere
die Lieferzeiten der auf die deutſche Schuld während eines
beſtimmten Zeitraumes zu verrechnenden Leiſtungen zur
Kennt=
wis. Die Modalitäten der Ausführungen dieſes Programms
der Zahlung in naturg werden im Laufe der Beſprechungen, die
zwiſchen den beiderſeitigen Sachverſtändigen fovtgeſetzt werden
und einen günſtigen Verlauf zu nehmen ſcheinen, feſtgeſtellt.
Dieſe Beſprechung begann geſtern ſofort nach Schluß der
Voll=
ſitzung, die bis 5½ Uhr dauerte. Nach einer weiteren Hadas=
Meldung ſollen die deutſchen Sochverſtändigen den Wunſch der
Berliner Regierung zum Ausdruck gebracht haben, raſch zu einer
Regeltng der Frage der Lieferungen in natura zu kommen.
Loucheur habe erklärt, daß er dieſen Standpunkt teile, daß aber
die neuen Vorſchläge, die Rathenau nach Paris habe
über=
bringen laſſen, erſt in ihrer Tragweite geprüft werden müßten
durch die Sachverſtändigen, die ſich darin teilen und die ſich direßt
mit den deutſchen Sachverſtändigen über beſtimmte Themas in
Verbindung ſetzen würden. Eine Vollverſammlung wird
vor=
ausſichtlich am Mittwoch vormittag ſtattfinden und es iſt, nach
Havas, wahrſcheinlich, daß man alsdanm in der Lage ſein wird,
die bei dieſer Beſprechung erzielten Ergebniſſe zu werten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Juli.
* Ernannt wurde der Lehrer Rudolf Paul an der Volksſchule
Gießen zum Reallehrer an der Oberrealſchule zu Gießen.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsanwärter Heinrich Gimbel
aus Darmſtadt eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Rixfeld, Kreis
Lauterbach.
* Aus dem hefſiſchen Staatsdienſte entlaſſen wurde der
Weinbau=
lehrer an der Heſſiſchen Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein= und
Obſt=
bau zu Oppenheim, Konrad Willig, wohnhaft zu Bingen, mit
Wir=
kung vom 1. Juli 1921 an auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner
dem Staate geleiſteten Dienſte.
n. Strafkammer. Aus einem Betriebsunfall, der ſich am 1. Juli
vor. Js. auf der Eiſenbahnſtrecke bei Station Bobſtadt ereignete, war
die jetzige Anklage gegen den 40 Jahre alten, unbeſtraften
Lokomotiv=
führer Martin Adelhelm von Mannheim wegen fahrläſſiger Tötung
er=
wachſen. Der aus dem Odemwald ſtammende, mit A. auf der Maſchine
eines Güterzuges befindliche Heizer Krämer hatte damals das Leben
eingebüßt, und A. ſelbſt war nur knapp dem gleichen Schickſal
entron=
nen, erlatt aber ſtarke Verletzungen. Es war während der Fahrt
plötz=
lich ein Teilbruch der inneren kupfernen Feuerbüchſe erfolgt, wodureh
der Dampf vom Keſſel mit größter Gewalt in die Feuerung einſtröntte
und ſich, wit brennendem Kohlen vermiſcht, nach rückwärts durch
Auf=
ſprengen der Heizungstür den Weg in den Führerſtand ſuchte. Kr.
wurde unmittelbar zu Boden geſchleudert und furchtbar verbrannt. A.
verdankte es günſtiger Fügung, daß er, mehr auf der Seite ftehend,
durch die zufällig geöffnete Trittbrettöffnung auf einen weichem Acker
geworfen wurde und ſo nur augenblicklich dem Dampf= und Feuerſtrom
ausgeſetzt war. Angezeigt hatte ſich dieſe Exploſion nach Schilderung
A.s vorher in keiner Weiſe, und das Sachverftändigenguvachtem geht
auf Grund des ſpäteren Maſchinenbefundes dahin, daß durch zu
nied=
rigen Waſſerihalt des Keſſels, jene Oberſtelle der Feuerbüchſe, nicht
mehr übevſpült, ins Glühen geraten und ſo, an Feſtigkeit verlierend,
eingedrückt worden ſei. Es waren die Nietverſteifungen gebrochen und
ein langer Riß enrſtanden. Zu den Obliegenheiten des
Maſchinenfüh=
rers gehört m. a. die fortgeſetzte Beobachtung des in fraglicher
Rich=
tung ſehr bedeutſamen Waſſerſtandes, wozu das außen angebrachte
Waſſerſtandsglas nebſt drei davon unabhängigen Probierhähnen dient.
Der Angeklagte iſt ſeit ſechszehn Jahren in ſeinem Beruf bis auf jene
Kataſtrophe einwandfrei tätig geweſen, doch befuhr er jene Strecke von
Mannheim aus ſelbſtändig zum erſtenmal, nachdem er vorher zwecks
Streckenkenntnis mehrere Probefahrten als Begleiter mitgemacht hatte.
Als Lokomotioführer iſt er durchaus erfahren bewandert, dagegen foll
nach ſeiner Angabe der erſt ſeit kurzem als Heizer eingeſtellte Kr. zwar
willig, aber noch uungewandt geweſen ſein, was nachteilig wirkte. Die
benutzte Maſchine vor dem 900 Tonnem ſchweren Zug war gerade aus
der Rebaraturwerkſtätte gekommen in gutem Zuſtande, und A. begann
die verhängnisvolle. Nachmittagsfahrt friſch, nach neunzehnſtündiger
Dienſtpauſe. Vorſchriftsgemäß hat er ſich vor der Abfahrt vom richtigen
Waſſerſtand zu überzeugen umd dies ebenſo auf der Strecke zu trn. Jene
Maſchine war eine preußiſche und im Gegenſatz zu den badiſchem (mit
denen A. genau Beſcheid weiß) am Waſſerſtandsglas mit beſonderer
Ku=
gelborrichtung verſehen, bei der mitunter durch Unreinlichkeit uſw. die
Funktion behindert ſei und ſo ein höherer Waſſerſtand vovgetäuſcht
zu werden vermag. Daher darf ſich der Führer nicht ausſchließlich auf
das Waſſerſtandsglas verlaſſen, ſondern hat erforderlichen Falles außer=
Dem die erwähnten Probierhähne zu verwenden. A. war von den
badi=
ſchen Maſchinen her daran nicht gewöhnt, auch über dem Kugekverſchluß
nicht näher inſtruiert, und bemerkte ſchon bald nach Fahrtbeginn, daß
der Waſſerſtand nicht in Ordnung zu ſein ſchiem. Nach Anſicht der
Be=
triebsſachverſtändigen (zweier Bauräte) hätte ihn letzterer Umſtand zu
erhöhter Vorſicht und zur Kontrolle durch die Probierhähne veramlaſſen
müſſen, was er jedoch unterließ. Angeblich ſchien das Waſſerſtandsglas
bald wieder tadellos zu ſein und ſollen unterwegs noch fünf Kubikmeter
Waſſer aus dem Tender in die Maſchine gepumpt worden ſein.
Hier=
nach beſtreitet der Angeklagte jedes eigene Verſchulden, und zwei andere
Sachverſtändige (aus Lokomotivführerkreiſen) unterſtützen ihn darin,
in=
dem ſie die Möglichkeit eines Materialſchadens als Exploſionsurſache
und die damalige allgemeine Minderwerdigbeit der Betriebsmittel
her=
vorheben. Der Angeklagte wurde freigeſprochen, da das Gericht
dem Angeblagten kem Verſchulden beimeſſen konnte.
* Die Reichsbanknoten zu 50 Mark vom 30. Nobember 1918 haben
auf Grund der Verordnung vom 27. Dezember 1920 (Reichs=Geſetzbl.
S. 2318) ihre Eigenfchaft als geſetzliches Zahlungsmittel bereits ſeit
dem 31. Januar 1921 verloren. Sie werden nur noch bis zum
3 1. Juli 1921 von der Reichsbank eingelöſt, für die mit dieſem
Zeit=
punkt fede Einlöſungspflicht endet. Die Beſitzer ſolcher Noten werden
in ihrem eigenen Intereſſe erneut an die rechtzeitige Ablieferung
er=
innert.
Donnerstag, den 14. Jufi 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 24, 23 und 18, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr. Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß), Marke Nr. 21 und 19, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 20, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rot und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr
Haushaltungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerten,
die Doſe zu 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 18 und Beſtellmarke Nr. 21 der
der Sonderbeſtellkarte je ¼ Liter. Lebensmittelausweis iſt
vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfd. auf den Kopf.
Ansgabe von Zwieback: Bis zum 16. ds. Mts. kommt der auf die
Nährmittelmarken „Katharina” vorbeſtellte Zwieback zum
Verkauf. Es erhalten die Inhaber der Bezugsmarken Nr. 25
der weißen Nährmittelkarten und Nr. 19 der Nährmittelkarten
lila, roſa und grün je 2 Pakete, zum Preiſe von 1.85 Mk. für
das Paket. Der aufgedruckte Preis von 1.95 Mk. iſt ungältig,
Ia Kernſeife: Ganze Riegel zu 16 Mk., halbe Riegel zu 8 Mr.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der
Holz=
ausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für
Laub=
holz und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate ᛋo
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Außerdem die Hälfte der Jahreszuteilung in Rohbraunkohle
aus der Grube Prinz von Heſſen.
Die Dienſträume des Lebensmttelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genan zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.
Wanderungen durch das Stadtmuſeum.
Zum Gedächtnis
der am 13. Juli 1866 bei Laufach=Frohnhofen Gefallenen,
insbeſondere des Hauptmanns Julius Königer.
Von Karl Noack.
Von Herrn Major Vollmar iſt dem Stadtmuſeum in
hochherziger Weiſe ein bedeutſames Erinnerungsſtück an den
un=
vergeßlichen Hauptmann Königer geſtiftet worden — die
Scharpe, die er am 13. Juli, an ſeinem Todestage, getragen.
Dieſe, ſowie eine ganze Reihe neuer Zugänge, die ſich auf dieſen
denkwürdigen Tag beziehen, ſind von heute ank) neu ausgeſtellt.
Vor allem ſeien die Bildnifſe des Generalleutnant v. Perglas,
des Führers der Groß. Heſſiſchen Diviſion 1866 (F am 15. Nov.
1869), ſowie ſämtlicher gefallenen ſowie ihren Wunden erlegenen
heſſiſchen Offiziere: des Majors im Generalſtab Karl Kröll,
der lange Jahre Lehrer der Taktik an der Darmſtädter
Kriegs=
ſchule war, vom 2. Regiment: Hauptmann Kolb, gefallen bei
Weiler (Kopfſchuß), vom 3. Regiment 8. Kompagnie:
Haupt=
mann Königer, über deſſen Leben und Leiſtungen weiter
unten gehandelt werden wird, Oberleutnant Dieffenbach,
Leutnant Hebberling; vom 4. Regiment: Oberſt Schenck,
Kommandeur, die Hauptleute Becker und Karl v. Wachter,
ein Sohn des vormaligen Kriegsminiſters, von dem es in einem
Nachruf u. a. heißt: „Seine Leute trugen ihn auf den Händen,
weil er bei aller Strenge ſeiner Anforderungen an deren
Lei=
ſtungsfähigkeit, in Gerechtigkeit und Billigkeit nach allen Seiten
ſtets gleiches Maß hielt” — endlich Oberleutnant
Stockhau=
ſen. Ferner ſind noch Bilder der Gräber und Denkmale
aus=
geſtellt.
Wer ſich über das Gefecht von Laufach=Frohnhofen,
der Hauptleiſtung der Großh. Heſſ. Diviſion 1866, genauer
unter=
richten will, dem empfehlen wir den Bericht eines Augenzeugen:
(Habermehl), Das Gefecht von L. m. Karte 1866 — H558),
von Zimmermann: Der Anteil der Großh. Heſſ. Diviſion
am Kriege 1866 — H 294). Die beſte kritiſche Darſtellung iſt von
W. v. Ploennies, im dritten ſeiner in der Beilage zur
Wie an jedem Mittwoch, findet auch heute eine Führung in
dem Stadtmuſeum von 5½ (pünktlich!) an, ſtatt, wozu
insbe=
ſondere Mitkämpfer von 1866 ſowie die Angehörigen
Gefallenen herzlich eingeladen ſind.
Augsburg. Allgem. Zeitung Nr. 236 vom 24. April
1866 abgedruckten „Militäriſchen Briefe” enthalten: „Die
Heſſiſche Diviſion ſtand unter dem Befehl eines perſönlich ſehr
achtungswerten Kommandeurs, der aber während des letzten
halben Jahrhunderts bei der Artillerie diente, und dabei bei
die=
ſer Gelegenheit zum erſtenmal eine kombinierte Armeediviſion
ins Feuer geführt haben würde, wenn eine ſolche kombinierte
Diviſion ganz und rechtzeitig zum Gefecht disvonibel geweſen
wäre, und wenn er ſelbſt dem ganzen Verlauf des Gefechts
wirk=
lich beigewohnt hätte. Aber dieſe anſcheinend ſo natürlichen
Vor=
ausſetzungen waren, ſo ſcheint es, nicht gegeben. Die Diviſion
hat von ihren vier Feldbatterien nicht zwei, wie der preußiſche
Bericht annimmt, ſondern nur eine ins Feuer gebracht; zwei
mögen ſich bei der Artilleriereſerve befunden haben, aber die
beiden anderen mußten wohl disponibel ſein; auch die Reiterei
der Diviſion ſcheint, abgefehen von zwei Schwadronen, nicht
un=
mittelbar zur Hand geweſen oder doch nicht zum Eingreifen
ge=
langt zu ſein, wobei freilich die Terrainverhältniſſe in Betracht
kommen. Die beiden Infanteriebrigaden aber wurden, ſoweit
ſich bis jetzt konſtatieren läßt, nach= und hintereinander in Haſt
— ganz oder faſt ohne Verpflegung — herangezogen und ſukzeſſive,
nicht in organiſchem Zuſammenhange, ins Feuer geführt. Da
ſonach kein eigentliches Diviſionsgefecht im taktiſchen Sinne
ſtatt=
fand, ſcheint auch der Diviſionskomandeur die
verantwort=
liche Leitung nicht übernommen oder nicht durchgeführt zu haben.
Die Brigadekommandeurs agierten wohl ziemlich für ſich; ſie
führten ihre Abteilungen ſukzeſſive möglichſt direkt gegen den
Feind, und zwar mit hoher perſönlicher Bravour. Nachdem ihnen
und ihren Adjutanten, ſowie faſt allen Stabsoffizieren die Pferde
unterm Leib erſchoſſen waren, ſind ſie zu Fuß an der Spitze der
ſtürmenden Maſſen geſehen worden; ein Regimentskommandeur
(Oberſt Schenck) wurde tödlich getroffen und über 30 tote oder
verwundete Kompagnie=Offiziere beſiegelten mit ihrem Blut den
alten Ruf der heſſiſchen Infanterie. Daß auch die
Generalſtabs=
offiziere der Diviſion mit gleicher Todesverachtung ihre
Schuldig=
keit und faſt noch mehr getan haben, indem ſie die Leitung der
Truppen, welche im ganzen nicht rechtzeitig organiſiert werden
konnte, wenigſtens an einzelnen Punkten noch im dichteſten Feuer
herzuſtellen ſuchten, beweiſt unter anderem der ruhmvolle Tod
eines Majors vom Generalſtabe (Karl Kröll), der mit
ſtür=
mender Hand unter den vorderſten Kämpfern in Frohnhofen
ein=
drang (und in der bekannten Kegelbahn zuſammenbrach). Und
ſo hätten denn vielleicht der Mangel an Ordnung und Zuſam=
menhang des ganzen Gefechts durch die Bravour des gemeinen
Mannes und die Aufopferung ſeiner unmitdelbaren Führer
er=
ſetzt, und ein Erfolg hätte vielleicht immer noch erreicht werden
können — aber die verheerende Wirkung des Zündnadelgewehrs
empfing die nacheinander anſtürmenden Maſſen und warf ihre
Reihen nieder, ohne daß es irgendwo zum Gefecht mit der
blan=
ken Waffe gekommen wäre.” An einer anderen Stelle ſagt
Ploen=
nies: „Von einem franzöſiſchen Zuavenoffizier haben wir den
treffenden Ausſpruch: ſich töten zu laſſen ſei die
nie=
derſte Stufe der Kriegskunſt, dar il gagit de tuer
les autres (— denn es handelt ſich darum, die Andern zu töten).
Man könte ebenſo wohl mit Spießen den Kampf gegen gezogene
Vorderladungsgewehre als mit dieſen gegen die ſchnellfeuernden
Hinterlader aufnehmen, denn die Ueberlegenheit der letzteren
wird gerade auf den nächſten Abſtänden eine ganz überwältigende
und — auch den kühnſten Sturmlauf hemmt das tödliche Blei!”
Wir ſvollen einen Ehrenkranz auf das Grab dieſer trefflichen,
echt deutſchen Männer legen und insbeſondere Jul. Königers
gedenken als eines Vorbildes in dieſer Zeit der ſchweren Not,
der bei trübſtem Wetter an der Schenkendorffſchen
Weis=
ſagung feſtgehalten hat: Ein Morgen ſoll noch kommen,
ein Morgenmild und klar.”
Julius Königerk) wurde zu Gießen am 21. Mai 1820
als Sproß einer alten heſſiſchen Soldatenfamilie geboren. Nach
dem Beſuch des Wormſer Gymnaſiums trat er mit 16 Jahren
in das Regiment ſeines Vaters, das 3. Infanterie=Regiment 117,
ein. Bei dem damals recht langſamen Aufrücken wurde er erſt
1859 Hauptmann. Seine hervorragenden Fähigkeiten blieben
nicht unbemerkt und veranlaßten ſeine Heranziehung zu allerlei
praktiſchen und militärwiſſenſchaftlichen Arbeiten, ſo u. a. die
Be=
arbeitung einer neuen Turnvorſchrift, Königer war ſelbſt ein
ſehr gewandter Turner und überhaupt in allen Leibesübungen
tüchtig. Als Lehrer der Kriegsgeſchichte machte er ſelbſtändige
Forſchungen auf dieſem Gebiete. Seine erſte Schrift war eine
Gelegenheitsſchrift im beſten Sinne des Wortes, über die
Schlacht bei Leipzig (— Bd. 128), durch die er in die erſte
Reihe der damaligen Fachſchriftſteller einrückte. Das Buch ragt
aus der ganzen Flut der Erinnerungsſchriften als ein Werk von
dauerndem Werte hervor. Noch bedeutender iſt ſeine 1865 er=
*) Der beſte Lebensabriß Königers, namentlich über ſeine
Leiſtun=
gen auf religiöſem Gebiet, ſtammt aus der Feder ſeines Freundes W.
Baur: Lebensbilder (— L. 27), S. 376 ff.
* Aus der Schloßgemeinde. Heute Mittwoch, den 13. Juli, abends
7 Uhr, wird in der Schloßkirche eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier
ge=
halten. Neben ſinnigen Liedern der durch ihre Leiſtungen bekannten
Chorſchule werden Einzelgeſänge und Inſtrumentalvorträge eine Stunde
weihevoller Erhebung bieten. Die Empore bleibt den Mitgliedern des
Frackenvereins und der Männervereinigung vorbehalten. Beim
Aus=
gang werden Gaben zum Beſten der Chorſchule erbeten.
Der Landesverein vom Roten Kreuz teilt mit, daß der
Opfer=
tag für das „Oberſchkeſier=Hilfswerk” vorläufig in Darmſtadt nicht
ſtattfinden kann.
C. Die Trockenheit. Seit einigen Tagen zeigt der Darmbach
keinen zuſammenhängenden Lauf mehr, nur eine Anzahl Tümpel ſind
übrig geblieben. Das iſt ſeit dem Trockenjahr 1911, ſvo es von Juli bis
Mitte September nur einige Male regnete, nicht mehr dorgekommen.
Infolgedeſſen wird auch der Waſſerſtand des Woogs raſch abnehmen.
Zur Beſtellung von Nährmitteln ſind von dem Lebensmittolamt
berſchiedene Marken aufgerufen. (Näheres ſiehe Bekanntmachung.)
Eine Aenderung der Krankenbrotterkaufsſtellen wird am 16.
ds. Mts. vorgenommen. (Siehe Bekanntmachung.)
* Saalbaukonzerte. Am kommenden Donnerstag, den 14. d. Mts.,
findes das Konzert unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Mickley
ſtatt. Das Programm wird unrer anderem enthalten: Ouvertüre zur
Oper „Tell” von Roſſini, Fantaſie aus „Tannhäuſer” von Nichard
Wag=
ner, Ballett aus „Naila” von Delibes, große Fantaſie aus „Die
Meiſter=
finger” von Richard Wagner, Ouvertüre aus der Oper „Naimund” von
Thomas. Als Soliſten werden auftreten die Herren Kehrmann,
Konzert=
meiſter vom Stadttheater Altenburg, als Gaſt, und Ludwig,
Solo=
trompeter des Orpheumorcheſters. (Siehe Anzeige.)
th. Egelsbach. 12. Juli. Die Gemeindewaſſerleitung
ſoll laut ortsobrigkeitlichem Entſchluß ihr edles Naß von 6—7 Uhr früh,
11—12 Uhr mittags und 5—7 Uhr abends ſpenden. Leider verweigert ſie
mit Ausnahme der Frühſtunde teilweiſe den Gehorſam und verſagt
häufig ſchon kurze Zeit nach Wiederanſtellung. Hieran dürfte auch das
unſinnige „Hamſtern” mancher Nimmerfatte ſchuldig ſein. — Der
Waſſermangel zwingt beſonders die Jugend, verfügbare Pfützen und
Teiche zum Baden aufzuſuchen. Bei dieſer Gelegenheit ertrank geſtern
abend im Mühlteiche bei Krauſe Buche der des Schſimmens nur
mangel=
haft kundige, etwa 18jährige Schober von hier. Die Leiche wurde durch
den Sohn eines Förſters geborgen.
Offenbach, 18. Juli. Der 118er=Tag. Am Samstag und
Sonntag hat ſich das Zuſammengehörigkeitsgefühl der alten
ſeiner Feldformation gezeigt. Der eigentlichen Feier ging am Samstag
nachmittag um 5 Uhr eine Delegierten=Verſammlung
voraus. Der letzte Regimenkskommandeur und Verbandsvorſitzende
Oberſt a. D. von Ihlenfeld=Jugenheim eröffnete die Sitzung mit
herz=
lichen Begrüßungsworten an die anweſendem Delegierten und gedachte
beſonders der aus dem beſetzten Gebiet in großer Zahl erſchienenen.
Vertreter. Die Sitzung behandelte in der Hauptſache
Organiſations=
fragen und den Zuſammenſchluß aller ehemaliger 118er zu einem gro=
Hen Verbande. Es ſvurde die Gründung eines Hauptverbandes
ehe=
maliger Angehöriger des Inf.=Regts. „Prinz Karl” befchloſſen. Den
Vorſitz führt Oberſt von Ihlenfeld in Jugenheim, dem als Vertreter
Bürgermeiſter Lammert=Bürgel zur Seite ſteht. Ein elfgliedriger
Aus=
fchuß ergänzt den weiteren Vorſtand. Die nächſte kameradſchaftliche
Zu=
ſammenkunft findet in Worms 1922 Ende Jun; oder anfangs Juli ſtatt.
Anſchließend davan fand abends ½8 Uhr in der Gartenhalle des
Stadt=
gartens der Feſtkommers ſtatt. Der erſte Vorſitzende der Offenbacher
Vereinigung, Kamerad C. Lammert, rief den erſchienenen Kameraden ein
„herzliches Willkommen” zu, verlas mehrere Glückwunſchſchreiben und
ging dann des näheren auf die Geſchichte des Regimwents und ſeine
Ruhmestaten ein. Unter dem eingelaufenem Glüchwunſchtelegrammen
war eines des früherem Großherzogs mit dem Wortlaut: „Dem lieben
alten Kameraden herzliche Grüße in treuer Anhänglichkeit. Ernſt
Luö=
wig.” Oberſt von Ihlenfeld entbor die herzlichſten Grüße und beſten
Wünſche für die fernere Zukunft, die er mit dem Schickſal des deutſchen
Vaterlandes verband. Der Reihenfolge nach ſprachen der ehemalige
Sergeant Muthe, Raſch (117er), Bangert (25. Artillerie), Bürgermeiſter
Porth (Verband der „Haſſia”), Beck (6ler Artillerie), Fuchs (
Leibgar=
diſten 115er), Plätter (168er). Freber=Moinz entbor die Grüße der
Kameraden aus dem beſetzten Gebiet. Am Sonntag früh um 6 Uhr
er=
tönte der Weckruf. Erhebend war um 10½ Uhr die
Gedächtnis=
feier auf dem Friedhof. In der ehemaligen Kaſerne der 118er wurde
kompagnieweiſe Aufſtellung gewommen und feſtgeſtellt, daß annähernd
6000 alte Kameraden anweſend waren. Hier hielt Oberſt von
Ihlen=
fekd eine kurze, markige Anſprache im der er der deutſchen Treue und
Kameradſchaft rühmend gedachte. Ein impoſanter Zug, in dem mehrere
Muſik= und Trommlerkorps verteilt, und die Veteranen in Autos
mit=
gefahren wurden, marſchierte durch mehrere Straßen, überall herzlichſt
begrüßt und aus den Häuſern mit Blumen beworfen, nach dem
Stadt=
garten. Bei dem gemeinſchaftlichen Mittageſſem in der Gartenhalle
ge=
dachte ols einziger Redner Oberſt von Ihlenfeld der Stadt Offenbach
und ſeiner gaſtfreundlichen Einwohnerſchaft, deren er ſein Glas weihte.
Nachmittags um 4 Uhr gab es bei einem Gartenfeſt wieder erneute
Ver=
brüderungen der alten Kameraden und nene Freundſchaften wurden
geſchloſſen.
kpd. Offenbach, 11. Juli. AusVerzweiflung in den Tod.
Ein 18jähriges junges Mädchen aus Bürgel ſprang an der Oberräder
Schleuſe in den Main, wurde aber rechtzeitig wieder ans Land geſchafft.
Schon nach wenigen Stunden verließ das Mädchen abermals die
elter=
liche Wohnung und ſprang wiederum in den Main. Diesmal konnte
ſie nicht gerettet werden. Einem hinterlaſſenen Brief zufolge iſt das
Mädchen wegen häuslicher Zwiſtigkeiten in den Tod gegangen.
Sandbach, 12. Juli. Heſſiſche Kinderhilfe. 2201,25 Mark
hat unſere kleine Gemeinde für die notleidenden Kinder aufgebracht.
Hierbei befinden ſich 1000 Mark, die die Gummifabrik „Veith=Werke‟
ſtifteten. Dieſes glänzende Ergebnis iſt um ſo höher zu bewerten, als
ſich die hieſige Bevölkerung faſt nur aus Arbeitern, Kleinbauern und
Beamten zuſammenſetzt. Ein Ausſchuß unter der Leitung unſeres
Bür=
germeiſters führte zunächſt eine Hausſammlung durch, die 673,80
Mark erbrachte.
Beerfelden, 11. Juli. Pferde=, Fohlen= und
Zuchtvieh=
markt. Bei ſchönſtem Wetter nahm der heutige Hauptmarkttag einen
Verlauf wie kaum einer ſeiner Vorgänger. Dem rührigen Marktkomitee
iſt es gelungen, denſelben zu einem wahren Volksfeſt auszubauen.
Schau=
buden und ſonſtige Sehenswürdigkeiten boten ſich dem Beſucher und
Be=
ſchauer ſchon geſtern in reichhältigſter, noch nicht dageweſener
Aus=
ſchienene Arbeit: „Der Krieg von 1815 und die
Ver=
träge von Wien und Paris” (— Bd. 129). Kein
Gerin=
gerer als Moltke ſpendete dem Werk hohes Lob. Königers Herz
war auf der kleindeutſchen Seite in der Ueberzeugung, daß „auf
Preußens Seite Deutſchlands Stern glänze‟
Zwei Tage vor ſeinem Tode, berichtet ein Freund, ſprach er
ſich voll Freude und Anerkennung über die preußiſchen Erfolge
aus, nannte die ganze Aktion in militäriſcher Beziehung eine ſo
großartige, wie ſie ſeit den Napoleoniſchen Kriegen nicht
dage=
weſen ſei, bemerkte, daß das Land, welches einer ſolchen
Kraft=
äußerung fähig ſei, auch die glänzendſten Erfolge verdiene, und
daß die Hand, die die verantwortliche Leitung habe, nur eine
ſtaatsmänniſche genannt werden könne. Mit dieſen Geſinnungen
im Herzen zog er an der Spitze ſeiner Kompagnie aus, machte die
Kreuz= und Querzüge ſeiner Heeresabteilungen mit, war ſeinen
Leuten ein treuer vaterländiſcher Führer und ſorgte nicht bloß
für ihr leibliches Wohl allein. Faſt regelmäßig hielt er
mit ſeinen Soldaten Abendandachten ab, redete
aus Gottes Wort mit ihnen, ließ einige Verſe
ſingen, ſprach das Vaterunſer und ſchloß mit dem
Segen. So kam der Gefechtstag von Frohnhofen, der 13. Juli,
ſein Todestag heran. „Die Heſſen avancierten mit klingendem
Spiel”= ſagt das Generalſtabswerk des Siegers, „in vorzüglicher
Ordnung mit großer Bravour im offenen Felde. Die Mehrzahl
der Angreifer wurde auch diesmal durch das für die nächſten
Ent=
fernungen aufgeſparte Schnellfeuer des Verteidigers zur Umkehr
genötigt; einem Teil aber gelang es dennoch, die vorderſten
Ge=
höfte zu erreichen Beſonders erbittert und blutig war der
Kampf um eine Kegelbahn, inwelcher u. a. der als
vahr, Soldaten!” ſo hatte er ausgerufen, „ich darf mich auf meine
brave Kompagnie verlaſſen.” Kaum war das Wort aus ſeinem
Munde, als er mit ſeinen Händen nach der Bruſt griff, ſeinen
Degen fallen ließ und lautlos zufammenbrach. Als die Preußen
erfuhren, wer da gefallen, trauerten ſie aufrichtig um ihn. Auf
Befehl des Generals v. Wrangel wurden noch an demſelben
Tage ſeine Schärpe, Uhr, Brieftaſche, Ringe u. a. m. verpackt und
der Witwe mit einem Beileidsbriefe überſandt. Zwei Tage
ſpä=
ter wurde er mit zwei anderen heſſiſchen Offizieren und
Solda=
ten nahe dem Orte, wo er gefallen, begraben. Alljährlich geht
eine Abordnung des hieſigen Kriegervereins mit den Aſchaffen=
wahl. Schon in früher Morgenſtunde gaben Pferdewiehern,
Wagen=
raſſeln, Brummen der Gehörnten und Marſchtritte der Gehenden Kunde
von dem äußerſt zahlreichen Beſuch. Aus nah und fern hatten ſich die
Marktgäſte eingefunden; auch Nachbarſtaaten ſtellten ſolche in
anſehn=
licher Zahl. Als die Bahn den größten Teil der Preisrichter gebracht
hatte, gings im „Zug”. Muſik an der Spitze, nach dem Feſtplatz. Hier
begann nun ein lebhaftes Treiben: Vorführung der zur Prämiierung
ſtehenden Tiere, ſowie der im Handel ſtehenden. Beſonders das
Pferde=
material war erſtklaſſig, aber auch Zuchtvieh und Ziegen waren in
her=
vorragender Qualität vertreten. In der Nähe des Marktplatzes, bei
der Gewerbeſchule, bot die Firma Gebr. Lutz=Darmſtadt eine äußerſt
reichhaltige Ausſtellung landwirtſchaftlicher Maſchinen jeglicher Art,
manche derſelben durch Motorantrieb im Betrieb. Dichte Reihen
Neu=
gieriger und Intereſſenten umſtanden die ſehens= und kaufwürdigen
Sachen. — So ging das Getriebe den ganzen Vormittag, bis dann die
prämiierten Tiere im feſtlichen Zuge nach der Mitte des Städtchens
ge=
führt wurden. Jetzt wurde der Handel dort fortgeſetzt, wo die Tiere
eingeſtellt waren, und nachmittags füllte ſich der Platz, wo die
Volks=
beluſtigungsgelegenheiten untergebracht waren — das reinſte
Meſſe=
treiben. Ueber das Ergebnis der Prämiierung kann erſt in einer der
nächſten Nummern berichtet werden.
Rüffelsheim, 12. Juli. Errichtung einer
Werksſchläch=
terei der Firma Opel. Nachdem ſich die hieſigen Metzgermeiſter
geweigert hatten, mit der Bürgermeiſterei und dem Gewerkſchaftskartell
zwecks Herabſetzung der Fleiſch=
Rindfleiſch zum Preiſe von 7 Mark pro Pfund abzugeben. Das wirkte
Wunder. Am Freitag gaben ſämtlicher Metzgermeiſter in der
Lokal=
zeitung bekannt, daß ſie den Pxeis für la. Rindfleiſch auf 8 Mark pro
Pfund herabgeſetzt hätten. Auch bezüglich der übrigen Fleiſchwaren iſt
eine entſprechende Senkung der Preiſe eingetreten. Die Fiuma Opel
hat infolgedeſſen vorläufig von der Errichtung der Weuksſchlächterei
abgeſehen.
Vifchofshefm, 12. Juli. Berufsbürgermeiſter. Der
Ge=
meinderat beſchloß die Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters, der nach
Gruppe 10 der ſtaatlichen Beamtenbeſoldungsordnung beſoldet
wer=
den ſoll.
wd. Mainz, 11. Juli. Bekanntlich trägt ſich ſchon ſeit längerer Zeit
die Stadtverwaltung mit dem Gedanken, ein Strandbad
einzu=
richten. Auch die erforberlichen Mittel ſind bereitgeſtellt. Trotzdem zu
keiner Zeit ein ſolches Bad notwendiger wäre als jetzt, ſcheint die
Ver=
wirklichung noch in weiter Ferne zu ſtehen. Wohin es führt, zeigte der
geſtrige Sonntag. Die Strandbadluſtigen ſammelten ſich auf der Spitze
der Ingelheimer Aue und richteten ſich ſelbſt ihr „Strandbad” ein.
Ihnen geſellten ſich immer mehr Leute zu, die in den kühlen Fluten
Labung ſuchten, und bald kummelten ſich etwa 3000 Badende im Waſſer.
Es iſt zu bedauern, daß die Stadt ſo lange mit der Einrichtung des
Bades zögert. Ob ſich durch das Bad nicht eine recht ergiebige
Finanz=
quelle für die Stadt erſchließen ließe?
Bad=Nauheim. 11. Juli. Werterauer Roſen. Hier fand
geſtern ein Roſenfeſt des Gärtnervereins ſtatt. In der Turnhalle, wo
üiber 4000 Roſen aller Farben und Sorten ausgeſtellt waren, bot ſich
dem Naturfreunde ein farbenprächtiges Bild. Nächſten Sonntag findet
eine große Roſenausſtellung in dem bekannten Roſenorte Steinfurth
ſtatt. Dem Beſucher iſt an dem Tage auch Gelegenheit geboten, die
weltberühmten Roſenkulturen des Ortes, die jetzt in voller Blüitenpracht
ſtehen und dem Landſchaftsbild einen eigenartigen Charakter verleihen,
unter fachmänniſcher Führung zu beſichtigen. — Der Wetternuer
Bienenzüchterberein hielt geſtern in der „Guten Quelle” eine
gut beſuchte Tagung ab. Lehrer Hildebvand=Steinfurth hielt einen
in=
tereſſanten Vortrag über Behandlung der Schwärme. Außerdem folgte
Beſichtigung einiger neuzeitlicher Bienenſtände.
Bußbach, 10. Juli. Zugentgleiſung. Auf der Strecke Bad=
Nauheimr—Griedel der Butzbach-Licher Eiſenbahn entgleiſte an der
Kurde bei Steinfurth ein Perſonenzug. Der Unfall iſt zum Glück noch
gut abgelauſen. Die Fahrgäſte, die zum Teil ja über die weggelaufene
Milch oder die zerbrochenen Eier jammerten, haben außer dem Schrecken
keinenr körperlichen Schaden davongetragen. Die Strecke hat aber etwas
gelitten, da die Maſchine und vier Wagen vom Gleiſe abkamen und
bei der großen Geſchwindigkeit noch ein gut Stück Weges auf dem
Fahr=
damm bveiterfuhren, bis ſie zum Stehen gebracht werden konnten. Der
Verkehr wurde für geſtern auf der Strecke völlig unterbunden.
Nach=
dem die ganze Nacht fleißig an der Wiederherſtellung des Gleiſes und
des Fahrdammes gearbeiter worden iſt, konnte der Verkehr heute früh
wieder in der alten Weiſe aufgenommen werden. Man nimmt an, daß
durch die Einwirkung der großen Hitze auf Schienen und Schwellen die
Spurweite vergrößert worden und dadurch das Unglück entſtanden iſt.
Aus der nörblichen Wetterau, 12. Juli. Die Ernte. Die
Heu=
ernte iſt nun allenthalben beendet, ſie lieferte kaum mittlere Erträge.
Für einen guten Grummekanfang war ſchon längſt ein gründlicher Regen
notwendig geweſen. So deuten alle Anzeichen darauf hin, daß die
zur=
zeit ſchon herrſchende Futternot noch ſchlimmere Formen annehmen
wird. Vielerorts haben Landwirte ſchon den Hafer gemäht, um ihn als
Grünfutter zu verwenden. Zu den größten Sorgen gibt die anhaltende
Dürre aber bei der Kartoffelverſorgung Veranlaſſung. Die
Früh=
kartoffelernte kann jetzt ſchon als eine Mißernte bezeichnet
werden. Denn die Frühkartoffeln, mit deren Ernte man ſonſt um dieſe
Zeit ſchon bald beginnt, haben zum Teil recht gut angeſetzt, aber die
Knollen ſind bei dem Mangel an Feuchtigkeit vollkommen unentwickelt
geblieben. An den Spätkartoffeln könnte ein baldiger
durch=
weichender Regen noch vieles gut machen. Auch die
Gemüſever=
ſorgung iſt in Frage geſtellt, wenn der Wettergott nicht bald ein
Einſehen hat. Ueberall hört wan Klagen über derzeitigen
Gemüſe=
mangel. Auch das Obſt, das an ſich in dieſem Jahre ſchon nicht ſo
reich=
lich vorhanden, leidet ſehr unter der Trockenheit. Es fällt ſchon ſtark
ab. Mit dem Schnitt der Frühgerſte und des Korns iſt in einigen
Ge=
markungen ſchon begonnen worden.
Kleine Nachrichten aus Heſſen, 12. Juli. In Gau=
Biſchofs=
heim brannte dem Landwirt Karl Kahſer auf ſeinem an der
Bahn=
ſtreche Bodenheim—Alzey gelegenen Grundſtück nahezu 1 Morgen Weizen
nieder. Dem tatkräftigen Zugreifen beherzter Männer gelang es, das
Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Der Brand iſt wahrſcheinlich
durch ausgeworfene Bahnſchlafen entſtanden. — Eine in Worms in
der Judengaſſe wohnhafte, aus Oſthofen gebürtige 24 Jahre Arbeiterin
hat ſich in der Nacht zum 9. ds. Mts. mit Lyſol vergiftet. Urſache
an=
geblich Liebeskummer. — Vom Tode des Ertrinkens gerettet wurde in
Worms am Sonntag abend ein Herr durch Herrn Badeanſtaltsbeſitzer
V
burgern nach Laufach=Frohnhofen, um dieſe Gräber zu ſchmücken
und eine kleine Erinnerungsfeier abzuhalten. Weithin weckte
Königers Heldentod in öffentlichen Blättern, politiſchen und
mili=
täriſchen, u. a. in den Preußiſchen Jahrbüchern, denen er mit der
Unterſchrift der „deutſche Offizier” manchen gediegenen Beitrag
geliefert hatte, herzergreifende Totenklagen. „Wer empfände nicht
das Tragiſche von Königers Heldentod?” — ruft ſein Freund
Hundeshagen in den Preußiſchen Jahrbüchern aus. „Das Herz
des Mannes, der ſo redlich in den Reihen ſeiner Landsleute
mit=
gefochten, das Herz des „deutſchen Offiziers”, mußte durch eine
preußiſche Kugel zu ſchlagen aufhören!“
Einen beſonders ergreifenden Nachruf widmete ihm ſein
Freund Wilhelm von Ploennies in der Allg.
Militärzei=
tung von 1866, Nr. 44, S. 345.
Er ſchließt mit folgenden Sätzen: „Sein edles, unvergeßliches
Bild iſt das eines deutſchen Mannes: in ſeinem Leben
tritt uns die Kraft und Entſagung, die Treue, das tiefe Gemüt
und die ernſte Mannestugend entgegen, wie ſie zu alten Zeiten
an den Beſten unſeres Volkes gerühmt wird; in ſeinem
Sterben erſcheint er uns als Einer von denen, in welchen das
Schickſal der ganzen Nation ſich blar und ergreifend abbildet
und mit magiſcher Gewalt vollzieht; aus ſeinem Tod aber wächſt
uns der ernſte Entſchluß und die feſte Zuverſicht, daß das Ziel,
für welches ſeine Todesgenoſſen in beiden Heeren gefallen ſind,
daß die ganze und vollſtändige Einigung des Vaterlandes, daß
ſo viel edles Blatt umſonſt nicht gefloſſen ſein ſoll!“
Aber ſein treuer Freund Wilhelm von Ploennies hat ihm
nicht bloß eine Totenklage in einem militäriſchen Fachblatt
ge=
ſchrieben. Nein, unmittelbar nach Königers Heldentode reifte
in ihm der Plan, die troſtloſe Verworrenheit des Kriegsweſens
des deutſchen Bundes in einer ſatiriſchen Dichtung für ewige
Zeiten darzuſtellen*), nämlich in dem 1868 unter dem Decknamen
Siegriſt herausgegebenen ſatiriſchen Roman „Leben, Taten
und Wirken des Generals vom Knopf” In dem
Gegenſpieler zu den Kamaſchenknöpfern in dem
Oberleut=
nant Streblich genannt Vergeblich als Vorbild
eines echten Offiziers, deſſen Beſtrebungen auf die Ausbildung
*) Ploennies wollte damals eine Reform des
Kriegswe=
ſens im Geiſte der Zeit ſchreiben. Bruchſtücke hiervon
brachte er in ſeinen berühmten Militäriſchen Briefen in der
Augsburger Allgem. Ztg.
Hch. Fürſt. Der junge Monn, der ſich mit einer Dame in einem Nachen
befand, ſtellte ſich, um an der Badeanſtalt auszuſteigen, auf, fiel dabei
aber rücklings ins Waſſer und ſchlug im Waſſer auf einen Eifenträger.
Auf die Hilferufe des Mädchens eilte Herr Fürſt herbei und ſprang
entſchloſſen ſamt ſeiner Kleidung ins Waſſer. Es gelang ihm, den nahe
das der Rhein am Sonntag zu fordern drohte, den Fluten entriß, ſei
hiermit öffentlich anerkannt. — Am Samstag abend kurz nach 9 Uhr
war in der chemiſchen Fabrik in Mainz—Mombach in der
Zer=
ſetzungshalle ein kleines Feuer entſtanden. Wegen der
Feuergefährlich=
keit der in dieſem Raum lagernden chemiſchen Stoffe war Großfeuen
alarmiert. Aber die zwei ſofort aus Mainz gekommenen Feuerwehr=
2. Jugendwandertgg in Heidelberg zur Ausbildung
von Wanderführern und Führerinnen.
Am Vorabend der Tagung fand im Park des Handſchuhsheimer
Schlößchens eine fchlichte Feier zur Einweihung der hier hergerichteten
beiden Jugendherbergen ſtatt. Stadtrechtsrat Dr. Amann, der Leiter
des Städtiſchen Jugendamts, gab einen Ueberblick über die Entſrehung
des Heims, dankte allen ſeinen Mitarbeitern und übergab die zwei
an=
ſprechenden Räume, die Mädchenherberge im ehemaligen Gärtnerhaus
und die Jungmännerherberge im früheren Ritterſaal des Schſoſſes
ſelbſt, ihrer Beſtimmung. Er ſprach den Wunſch aus, daß über ihren
Pforten die drei Worte: „Rein, ſtark, freudig!” als Loſungswort für
die einziehende Jugend ſtehen möchten, das Heim ſelbſt aber dazu diene,
daß alle ſich in der großen „Reichsherberge”, inmitten ihres Volkes,
wohl fühlen. Direktor Kiſſinger der Vorſitzende des
Zweigaus=
ſchuſſes für Jugendherbergen im Odenwald, ſah in der Tatſache, daß die
geſamte Heidelberger Jugend an dieſem Werk mitgearbeitet habe, ein
glückverheißendes Vorzeichen. Was das ganze Herbergsunternehmen
treibe, ſei ja lediglich die brennende Liebe zur Heimat, Vaterland und
Jugend. Er ſprach dem unermüdlichen Gründer der Herberge, Dr.
Amann, den Dank des großen Verbandes aus und wünſchte, daß alle
Beſucher der ſchönen Räume ſich als Gäſte fühlen und ſie doch als ihr
Heim anſehen und noch traulicher geſtalten möchten. Kaufmann Haller
überbrachte die Glückwünſche des Odenwaldklubs. Die Feierlichkeit wurde
umrahmt von ſtimmungsvollen muſikaliſchen Darbietungen ſeitens der
Heidelberger Axbeiterjugend, die einen hervorragenden Anteil an der
Entſtehung der neuen „Bleiben” hat. Nach der Beſichtigun, der Gebäude
zog die Jugend mit klingendem Spiel in das Lehrerſeminar zu
Neuen=
heim, wo im überfüllten Speiſeſaal Direktor Kiſſinger einen von
feiner Naturpoeſie durchwobenen Lichtbildervortrag über „
Jugend=
wandern und Jugendherbergen” hielt, der in den begeiſternden Aufruf
zur Mitaubeit an der großen Sache ausklang. Daran ſchloß ſich ein von
feinem künſtleriſchem Empfinden getragener Vortrag des Geh. Rats
Dr. Luckenbach über Heidelbergs Wahrzeichen, das Heidelberger Schloß,
an, der bei den meiſten Hörern ein ganz neues, vertieftes Verſtändnis
für die mannigfaltigen Teile dieſes großartigen Bauwerks anbahnte.
Am Samstag vormittag begrüßte der Seminarchor die Teilnehmer
durch ſein ernſtes Orgelſpiel und ſeine prächtigen, friſchen Orcheſter=
und Liedervorträge. Die jugenbſtarke muſikaliſche Feier wurde mit dem
kraftvollen deutſchen Sängergruß beſchloſſen.
Darauf eröffnete Direktor Kifſinger den 2. Jugendwandertag mit
warmen Worten der Dankbarkeit für dieſen Gruß, für den gaſtfreien
Direktor des Seminars, für das badiſche Kultusminiſterium und für
das Heſſiſche Landesamt für das Bildungsweſen, die beide vieles, auch
ſichtbares. Verſtändnis für die Arbeit gezeigt haben. Er bedauerte, daß
im Gegenſatz zu Vaden trotz dringender Mahnung der Behörde noch
hein heſſiſcher Schulleiter aus Liebe zur Jugend ſich bereit fand,
Schul=
räume zur Einrichtung von Notherbergen zur Verfügung zu ſtellen.
Er begrüßte die Vertreter des Bezirksamts und der Stadtverwaltung
Heidelbergs, die zwei romantiſch gelegene Herbergen in der Tiefburg
ſchufen, und den Vertreter Darmſtadts, der Stadt, die jüngſt ihre
ſämt=
lichen Schulen mit einem Schlage als korporative Mitglieder mit
Jahres=
beiträgen von je 30 Mark anmelden ließ. Er feuerte vor allem Lehrer
und Lehrerinnen als die gegebenen Jugendführer zur weiteren
un=
eigennützigen Mitarbeit an und betonte die völlige Neutralität dieſer
Sache, die alle Vereine, aus welchem Lager ſie auch kommen mögen,
ohne Unterſchied aufruft. Der Vorſitzende des badiſchen
Herbergsver=
bandes, Neg.=Rat Broßmer, zugleich der Vertreter des badiſchen
Kultus=
miniſteriums, überbrachte die Glückwünſche dieſer Behörde mit der
Hoffnung, daß die Ruhe, die in der harmoniſchen Schönheit und Stille
der Natur liege, ſich endlich in das Herz des Volkes ergieße, und
be=
tonte die Notwendigkeit der Heranbildung von Fahrtführern in einer
Zeit der Zerfahrenheit und der Verwilderung. Geh. Rat Nohrhorſt
bot ein tiefempfundenes Willkommen namens der Stadt, die trotz aller
Wohnungsnot den Beſtrebungen das vegſte Intereſſe entgegenbringe,
und wies die ſittlichen und leiblichen Kräfte nach, die wir aus dem ewig
friſchen Brunnen der Natur ſchöpfen ſollen. Das Bezirksamt
Heidel=
berg wurde vertreten durch Geh. Nat Scholle, der dem Ausſchuß
ſelbſt Worte hoher Anerkennung zollte. Das heſſiſche Miniſterium hatte
Direktor Haſſinger entſandt, der hoffte, daß die Jugend wieder ein
heimatfeſtes und heimatfrohes Geſchlecht werde. Rektor K. Schäfer
erinnerte im Auftrag der Stadtverwaltung Darmſtadt an die
Beziehun=
gen zwiſchen Darmſtadt und dem ſchönen Heidelberg, das wie kein
an=
derer Ort ſich zu ſolcher Verbandstagung eigne, und forderte die
Heidel=
berger Schulen auf, dem Vorbild der Darmſtädter Anſtalten
nachzu=
feiern und Mitglieder des Ausſchuſſes zu werden. Lehrer Marick
ſchlang in ſeiner Anſprache ein gemeinſames Band um den Verband und
den von ihm vertretenen Vogelsberger Höhenklub. Studienrat Dr.
Hinrichs ſchloß ſich allem Geſagten namens des Hauptausſchuſſes
des Odenwaldklubs an.
Bei Eintritt in die Tagesordnung ſprach zuerſt Stadtpfarrer
Mags=Heidelberg über „Wandern und Jugendfeele‟. In Anlehnung
an Hauffs Märchen fah er in der Zeit und vor allem in der Jugend
die große Sehnſucht nach dem deutſchen Herzen, dem deurſchen
Gemüt, die draußen in freier Narur geſtillt werden könne. Er malte
ein herzerfreuendes Bild von ſeinem eigenen Jugendwanderleben, in
dem Wandern mehr Selbſtzwveck, Rekordſucht und Spielerei in Kleidung
und Haltung war. Die Seele ſuchen und finden, ſich reich zu
machen, mit reiner Seele trinken von dem Ueberfluß der Welt, das
ſei der deutſchen Jugend Wanderberuf. Aber nicht nur das Ich”, auch
das „Du” muß die Jugend draußen finden, die Bruder= und
Schweſter=
ſeele, draußen in froher Gemeinſchaft, doch ohne daß der zarte Schleier
des Soldaten nur ſür den Krieg und nicht für Paraden u. a.
gerichtet iſt, ſetzte er ihm ein Denkmal, dauerhafter als aus Stein
und Erz. Im Kap. 27 des Generals Knopf berichtet er
humo=
riſtiſch=ſatiriſch über ihn: „Wir faſſen uns ſo kurz als möglich
über dieſen Mann, der ſeinen Vorgeſetzten nur Sorgen und
Kumer bereitet hat, indem er die normale Entwicklung des
Winkelkramſchen Dienſtes zu verwirren beſtrebt war . . .
Zu=
nächſt trank er nicht und verſtand es daher beſſer, ſeine ſchlechte
Geſinnung mit näichterner Miene zu verheimlichen und nur
davon Gebrauch zu machen, wenn es ohne Schaden für ihn
ge=
ſchehen konnte. Zweitens war er ein Heuchler. Denn obgleich es
außer Zweifel ſteht, daß ihm mit dem heilſamen Erziehungsmittel
der Diſziplinarſtrafen nur felten und ſchwierig beizukommen
war. Hierdurch wuchs ſeine Zuverſicht und moraliſche
Ver=
wilderung.” . . . „Was der echte Soldatengeiſt liebt, das wollte
er abſchaffen: nämlich die Krawatten und Halskrägen, die
ſchönen großen Torniſter (mit den darin befindlichen 32
Putz=
gerätſchaften) und die netten engen Fräcke.” So geht es noch
eine ganze Weile launig ſatiriſch weiter. Es werden auch
Bibel=
ſtunden mit den Soldaten vorher erwähnt. Damals freilich
trat ihm ſein Hauptmann, der treffliche Greiſenklapp, genannt
Klippklapp, mit der nötigen Energie gegenüber; er zwang ihn,
das Evangelium beiſeite zu legen und zur wahren Erweckung
der Kriegerſeelen einige erbauliche Abſchnitte aus dem Leitfaden
über den Wachtdienſt vorzuleſen.‟ Er wußte immer etwas
von anno 13 oder von Deutſchland und von der Freiheit und
Einheit, von dem Profeſſor Arndt oder der Germania
oder von des Miniſters von Stein Exzellenz an den Haaren
herbeizuziehen und in ſeine dienſtwidrigen Geſpräche mit
jün=
geren Kameraden hineinzumiſchen.” Nachdem
Streb=
lich im unglücklichen Gefechte bei Jammerfeld (
Frohn=
hofen), „wo wir mit gefälltem Bajonett ins preußiſche
Schnell=
feuer rannten”, tödlich verwundet in der Garniſon Winkelkram
geſtorben war, begibt ſich der Leutnant von Unruh (—
Ploen=
nies) in einem Fieberanfall an das Grab Streblichs, hier
er=
ſcheint die Germania und weisſagt in ſchwunghaften Verſen
die ganze nächſte glorreiche Zukunft Deutſchlands. Namentlich
die Verſe auf Bismarck ſind wundervoll, ſie ſchließen:
„Starr und ſchweigend ſteht er heute (i. J. 1868), wie in
Todesruh gebannt,
Doch ſein Aug' bewacht die Beute und am Schwertgriff
zuckt die Hand.”
Eefte 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juli 1921
Rummer FBT,
der Ehrfurcht vor dem anderen Geſchlecht, der Gottestempel im anderen
zerſtört werde. Auch das zwei= und mehrſtimmige Schweigen im Walde
birgt ſeinen Reichtum in ſich. Ueber „Ich und Du” hinaus ſtrebt die
Wanderjugend letzten Endes nach dem Heiligen, dem „Ewigen”, aus dem
ſie ihre Kräfte herabzieht zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Sie ſoll ihr
Sonntagskleid am Feſttag tragen und in Dorf und Stadt ihren
Gottes=
diſt vor der Wanderung im Gotteshaus halten, „Chriſtophori”,
Chriſtusträger werden.
Als Zweiter referierte Hauptlehrer Zuberer=Mannheim auf
Grund ſeiner reichen Erfahrungen über Schülerwanderungen. Er ſchlug
vor: Gänge in Gruppen von höchſtens 20—25, vor allem auch in den
Ferientagen, riet auch zu Wanderungen in gemiſchten Abteilungen, falls
es ſich nicht um mehrtägige Fahrten handele, mahnte zu gewiſſenhafter
Vorbereitung, zu Vorbeſprechungen über den Weg, die zu erwartenden
Schönheiten, über geſittetes Verhalten gegen den Landmann, über
Naturſchutz, über zweckmäßige Kleidung als Warnung vor den
Wander=
flegeleien. Er machte bekannt mit der Neuerung, wonach die
Ermäßi=
gung des Fahrpreiſes auf die Hälfte des Koſtenpreiſes 4. Klaſſe erreichr
ſei, eine Errungenſchaft, mit der man ſich aber nicht zufrieden geben
dürfe. Er verlangte ärztliche Unterſuchung aller Kinder vor der
Auf=
nahme regelmäßiger Fahrten. Was die
Maſſenſchülerwanderun=
gen, etwa an Sonntagen, anbelangt, ſo ſind die beſten Erfolge damit
er=
zielt worden, und der Redner empfiehlt, allenthalben Verſuche damit
anzuſtellen, vielleicht in kleineren Gruppen auf eigenen Wegen nach
ge=
meinſamem Ziel zu wandern. In der Sonntagsfrühe ſollte allen
Kin=
dern Gelegenheit geboten werden, eine Feierſtunde im Gotteshaus zu
erleben, am beſten im beſonderen Jugendgottesdienſt.
Wanderkolonien während der Ferienzeit mit feſtem Standort, von
dem aus Tagesfahrten unternommen werden, kommen nur für kleine
Gruppen von etwa 15 Jungen oder Mädchen in Betracht. Profeſſor
Schmitthenner=Mannheim führte ausgedehnte Mädchen=
Wande=
rungen über die Landesgrenzen hinaus bis nach Italien und bis nach
Schweden, von denen er anſchaulich erzählte. Er ließ Lieder= und
Sing=
ſpiele vor und in den Bauernhäuſern erklingen, die reichen Lohn fanden,
unternahm keine Reiſe ohne Begleitung einer Mutter und überſah
ab=
ſichtlich kleine Verſtöße gegen den grten Ton der Kinderſtube, ließ
mög=
lichſt viel Freiheit, übte auch keinen Zwang aus bei der Beſichtigung
von Ausſtellungen, Sehenswürdigkeiten, Muſeen, begnügte ſich, für
„Atzung” und Kleidung zu ſorgen, im übrigen wollte er „Luft” für ſeine
erwachſenen Mädchen, aber reine, geſunde Luft ſein.
Profeſſor Horn berichtete über den Betrieb der über dem
wunder=
vollen Steinachtal am Wieſenhang gelegenen Mädchenherberge „
Sonnen=
haus” in Vorderheubach. Von dieſem Standquartier werden möglichſt
billige Ausflüige unternommen, die die durch den Krieg verminderte
Lei=
ſtungsfähigkeit der weiblichen Jugend in Rechnung ſtellen. Das Heim
wurde von einem Klaſſenausſchuß in gemeinſame Verwaltung
genom=
men. In ſechswöchentlichem Turnus wandern abwechſelnd die Klaſſen
mit einem Lehrer, einer Lehrerin, unter Begleitung von Eltern und
Leitung durch eine ältere Schülerin nach dem Landheim, um von
Sams=
tag abend bis Sonntag abend ſich dort zu tummeln. Uebung und
Er=
ziehu. zu Gemeinſchaftsleben und zur Selbſtverwaltung, Unterordnung
unter das Ganze, Heranbildung von Führerinnen durch das eigene
Vor=
bild der führenden Klaſſenkameradinnen, enge Fühlungnahme mit der
Natur und dem Landvolk ſind Ziele ſolchen Beiſammenſeins draußen.
Die Hälfte der Jahresmiete, 600 Mark, zahlt die Stadt Heidelberg, die
andere Hälfte wird aufgebracht durch Spenden der Schülerinnen und
die Uebernachtungsgebühren. Da das Heim demnächſt den Mietern
gekündigt wird, iſt bereits durch Veranſtaltung der Schülerinnen ein
Grundſtock zum Bau eines eigenen Hauſes gelegt worden. In der
Aus=
ſprache regt Reg.=Rat Broßmer an, durch Abdruck der orgetragenen
Schilderungen die einzelnen Schulanſtalten nachdrücklichſt zur
Nach=
ahmung dieſer Sitte aufzumuntern.
Studienrat Dr. Hinrichs=Darmſtadt vermißte im Altertum und
Mittelalter die Wanderfreude, den künſtleriſchen Blick auf ein
geſchloſſe=
nes Landſchaftsbild. Erſt Rouſſeau gab das Zeichen zur frohen
Wan=
derfahrt. Sein Ruf: „Zurück zur Natur!” fand freudigen Widerhall
bei unſeren Klaſſikern und Romantikern. Die Natur ſchildern vor den
Ohren ſolcher, die an der Fahrt nicht teilnehmen konnten, etwa an der
Hand des Notizbuches, fördert die Beobachtungsgabe. Sie verbreitet
über den Hörer eine zauberhafte Naturſtimmung. Dichter wie Goethe,
Künſtler wie Böcklin, müſſen uns im künſtleriſchen Beobachten der Natur
Vorbilder ſein. Die Naturſchilderer müſſen in Worten Vorſicht üben,
dürfen nicht ſüßlich, lieblich, backfiſchhaft, unwahr in ihren Ausdrücken
ſein, ſondern ehrfurchtsvoll, naturwahr, kraftvoll. Stimmungen, die
wir in die Natur hineintragen, ſind nie objektiv. Uebung in der
Natur=
betrachtung und in der Naturſchilderung aber wirft einen Glanz der
Freude auf eigenes und fremdes Leben und bereichert uns durch ſchöne
Erinnerungen.
Herr Schahn leitete die Nachmittagsſitzung ein durch eine kurze
Charakteriſtik der Wandervogelbewegung und der Wandervogelfahrten,
auf denen Volkstanz und Volkslied gepflegt werden und die Kluft
zwi=
ſchen Menſch und Menſch überbrückt wird. Im „Pranger” der ſo
ge=
nannten Rubrik in der Wandetvogelzeitſchrift „Zwieſpruch” werden
alle „Wanderflegel”, die vom Wandervogel den Namen geſtohlen haben,
gebrandmarkt.
Direktor Kiſſinger beanſtandete in der Ausſprache, daß leider
die Wandervogelbleiben, die „Neſter”, noch nicht als Herbergen für die
geſamte deutſche Jugend bereitgeſtellt wurden. Allein die Tatſache ſchon,
daß nur die dem Verbande unterſtehenden Heime der Beſchlagnahme
durch Wohnungsämter und Behörden entzogen ſind, ſollte aus praktiſchen
Gründen eine Aenderung dieſer Verhältniſſe herbeiführen. Die
hygie=
niſche Seite des vernünftigen, maßvollen Wanderns beleuchtete Dr.
Fehr=Heidelberg. Der Menſcht braucht das „Licht=Luftmeer”.
„Mens sana in corpore san0!‟ Die körperliche Ausbildung muß dem
Lernen, Erwerb von Kenntniſſen in der Schule vorangehen. Zu
einem geſunden Geiſt gehört eben unbedingt ein geſunder Körper.
Wan=
dern kräftigt nicht nur die Muskulatur extremer Glieder, ſondern auch
die des Ruckens, der Schulter und des Herzens, vermehrt das
Körper=
gewicht und verbreitert die Bruſt. Die Gefäßwände bleiben elaſtiſch,
ſtatt raſch zu verkalken, die Funktionen der Nieren werden gefördert.
Allerdings unſinniges Wandern ſchwächt und erweitert das Herz
zum pathologiſchen „Sportherzen”
Wer ſoll wandern? Alle in der Negel, Kranke und Geſunde, die
nervöſe Jugend, die zarten Pflänzchen, bedürfen am meiſten des
Auf=
enthalts in ſauerſtoffreicher Waldluft, unſerem allernotwendigſten
Nah=
rungsmittel, der friſchen Luft, die heute mehr denn je unſer tägliches
Brot genannt werden muß. Das Wandern darf kein Monopol Einzelner
ſein. In bedenklichen Fällen liegt die Entſcheidung in den Händen des
Schularztes. Wohlorganiſierte, regelmäßige Fahrten müſſen die
not=
wendige Ergänzung der jährlichen behördlichen Fürſorgemaßnahmen für
leiblich geſchwächte Schüler darſtellen. Nach jeder Tageswanderung ſoll
eine achtſtündige, bequeme Nachtruhe gewährt werden. Nikotin= und
Alkoholgenuß ſind unterwegs völlig zu vermeiden, auch übermäßiger
Genuß von Waſſer. Die Kleidung ſei zweckmäßig, nicht beengend.
San=
dalen begünſtigen infolge ihres geringen Haltes die Plattfußbildung.
Nur ihrer Verantwortung vollbewußte, ſachkundige Führer können die
ihnen anvertraute wanderfrohe Jugend vor Schaden an Leib und Seele
bewahren. Pfarrer Ackermann ergänzte in humorvoller Weiſe die
ſachverſtändigen Ausführungen.
Forſtmeiſter Krutina warnte vor Verſtößen gegen die
Vor=
ſchriften der Feld= und Waldpolizei. Beim Abkochen, das ein
verſtän=
diger Forſtmann nicht hindern wird, muß jede Gefährdung des Waldes
durch die Feuerſtelle beſeitigt werden. Birkenholz brennt auch in
grü=
nem Zuſtande, ſo daß man im Notfalle auf dürre Reiſer verzichten kann.
„Laſſet die Blumen ſteh’n und den Strauch, andere, die vorübergehen,
freuen ſich auch!‟ Ein Sträußchen am Hute wird aber die Behörde nicht
mißgönnen, wenn der Baum nicht verletzt und die Natur nicht
ver=
ſchandelt wird. Jeder Führer hafket für nicht eingebrachte Geldſtrafen
ſeiner Gruppe. Den Forſtbeamten gegenüber iſt beſcheidenes
Verhal=
ten geboten. Das Ausreißen von Setzlingen iſt der größte Unfug. Aepfel
am Wegesrand mitzunehmen, gilt nicht als Diebſtahl im ſtrengen Sinn.
Sonnwendfeiern zur nächtlichen Zeit bedürfen der Anmeldung beim
Forſtamt und erfordern die Tragung ſämtlicher Ueberwachungskoſten.
Stadtmiſſionar Krämer rollte die Alkoholfrage auf, die gottlob
für viele Wandervereine bereits in befriedigendem Sinne gelöſt iſt. Er
zeichnete ein trübes Bild von dem Alkoholismus, der auch heute wieder
Jugendkraft dergiftet und mordet, alſo weit entfernt davon iſt,
Freuden=
ſpender und Sorgenbrecher zu ſein. Er wies am Vorbild der Turner
Jahns und mit Hilfe ärztlicher Zeugniſſe nach, daß Enthaltſamkeit die
Zucht und Willenskraft hebe und die ſportliche Leichung günſtig
be=
einfluſſe
Mit Worten des Denkes an die Teilnehmer, die von 9 bis ½6 Uhr
trotz der Schwüle ausgeharrt und aufmerkſam den belehrenden
Aus=
führungen gelauſcht hatten, ſchloß Direktor Kiſſinger die
Vor=
tragsfolge.
Am Abend fand in der Stadthalle ein ſehr gur beſuchter
Volks=
unterhalkungsabend unter dem Vorſitz des Direktors Kiſſinger ſtatt,
bei dem die Heidelberger Jugend, allen voran die Arbeiterjugend, im
Verein mit ihren Gäſten ihr Beſtes bot in Lied, Streichmuſik, Volkstanz
und echt deutſchem Volksſchwank.
Am Sonntag vormittag ſammelten ſich die jungen Wanderer in
der Frühe zu einer Stunde der Andacht. In der evangeliſchen
St. Peterskirche redete Dr. Avemarie=Darmſtadt in der
Jeſuitenkirche Kaplan Laudis=Mannheim zu den Jung=
Wan=
derern. Dann fand eine äußerſt lehrreiche Beſichtigung des Schloſſes
unter der ſachkundigen Führung des Herrn Profeſſors Ehrmann
ſtatt. Den Ausklang der Tagung bildete das Volksfeſt auf dem
Dils=
berg, das Lehrer König dort trefflich vorbereitet hatte. Außer
ſei=
nen Jugendgruppen wirkten auch Pfabfinder, Baugewerkſchüler und
Frauenſchülerinnen aus Darmſtadt mit.
Wir ſchieden mit dem Bewußtfein, daß der 2. Jugendwandertag für
Dr. A—e.
Zie Herberasſache neuen Boden gewonnen hat.
102. Sitzung.
St. Darmſtadt, 12. Juki.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Finanzminiſter
Henrich und Regierungskommiſſare.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9.40 Uhr. Es wird
in der Beratung des Staatsvoxranſchlags bei Kapitel 77, Landes=Arbeits=
und Wirtſchaftsamt fortgefahren. Abg. Knoll (Z.) betont die
Wichtig=
keit der ſozialen Fürſorge für die Arbeitnehmer. Die Erfüllung der
Ententeforderungen wird gerade für unſere Arbeitnehmerſchaft von
weittragender Bedeutung ſein. Hier muß das Landes=Arbeits=
und Wirtſchaftsamt für Verhütung von Härten und
Un=
gerechtigkeiten ſorgen. Eine weitere Aufgabe für dieſes Amt
iſt die Wohnungsbeſchaffung. Die Wohnungsnot hat Zuſtände
geſchaffen, die Sitte und Moral aufs ſchwerſte gefährden. Durch die
Förderung der Bautätigkeit wird aber auch Arbeitsgelegenheit geſchaffen.
Die Arbeit der Mieteinigungsämter hat in letzter Zeit auf beiden
Sei=
ten ein weitgehendes Mißtrauen hervorgerufen, und die nächſte Aufgabe
des Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamtes wird die Schaffung von
Richtlinien ſein. Auch der gemeinnützigen Rechtspflege muß mehr
Auf=
merkſamkeit gewidmet werden. Wir fordern ferner Maßnahmen, das
Handwerk wieder mit allen Mitteln zu heben. Es ſind in letzter Zeit
Vergebungen im Werte von Millionen erfolgt, wobei das Handwerk
voll=
ſtändig übergangen wurde. Redner tritt ſodann für paritätiſche
Ver=
tretung der Arbeitnehmerorganiſationen beim Landes=Arbeits= und
Wirtſchaftsamt ein. Man dürfe Minderheiten nicht ausſchalten.
Eben=
ſo dürften die chriſtlichen Arbeitnehmerorganiſationen bei den
Arbeits=
nachweiſen nicht unvertreten ſein.
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen wird der Reduer
mehr=
fach von der Linken unterbrochen, als er für die chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften eintritt und es ſcharf kritiſiert, daß dieſe zweite große
wirt=
ſchaftliche Organiſation, die durchaus auf gewerkſchaftlicher Grundlage
aufgebaut iſt, von den ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften ſo ſcharf
be=
kämpft wird. Es wäre doch das Naheliegende, daß die beiden
Organi=
ſationen ſich nicht bekämpfen, ſondern zuſammenarbeiten. Vor allem
müßten Vertreter der chriſtlichen Gewerkſchaften mit in das Landes=
Arbeits= und Wirtſchaftsamt einbezogen werden.
Abg. Sames (Dem.): Auch wir ſind mit der Zuſammenſetzung des
Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamtes nicht einverſtanden, weil die
Pa=
rität nicht gewahrt iſt. Herrſchend ſind ausſchließlich ſozialdemokratiſche
Gewerkſchaftsbeamte. (Widerſpruch links.) Bei dem wichtigen
Ar=
beiterſchutzgeſetz hat kein Unternehmer mitgewirkt. In Wölfersheim hat
man klar geleſen, daß die Beſtimmungen der Unfallverhütungsvorſchrift
überhaupt nicht durchgeführt werden könne. Die Verordnung iſt
der=
maßen „zuſammengeſtoppelt”, daß ſie ſich dauernd widerfpricht und zum
großen Teil undurchführbar iſt. Die Zahl der Arbeitsloſen kann nure
vermindert werden, wenn die Bautätigkeit gehoben wird. Die
Miet=
einigungsämter ſind dringend reformbedürftig. Wir beantragen, daß die
Entſcheidungen der Mieteinigungsämter durch Berufung aufgehoben und
revidiert werden können. Ebenſo muß das Vergebungs= und
Verord=
nungsweſen reformiert werden. Bei der Grund= und Gewerbeſteuer
darf die Bauhütte keinerlei Bevorzugung genießen. Steuerfreiheit für
dieſe Betriebe, die keineswegs nur Siedlungsbauten ausführen, ſondern
alles übernehmen, iſt ungerecht und ſchädigt den freien Unternehmer.
In unglaublicher Weiſe wird mit den Geldern gewirtſchaftet bei
Ar=
beits= und Lieferungsvergebungen im beſetzten Gebiet. Es wird hier
nach Geld überhaupt nicht gefragt und man ſcheint nach dem Grundſatz
zu handeln, wer den Papſt zum Vetter hat, kann leicht Kardinal werden.
Abg. Dr. Oſann (D. Vp.): Auch wir ſind der Anſicht, daß die
„Bouhütte” keinerlei ſteuerliche Bevorzugung genießen darf, ſonſt kann
der freie Handwerker nicht konkurrieren. In Darmſtadt iſt die Bauhüitte
wohl in einem Fall zur Gewerbeſteuer herangezogen worden, es muß
aber gefordert werden, daß dies im ganzen Lande geſchieht. Was die
Mieteinigungsämter betrifft, ſo kann man ſich den Ausführungen des
Vorredners anſchließen. Es muß erreicht werden, daß das Urteil des
Mieteinigungsamtes nicht auf jeden Fall endgültig iſt. Ueber die
Zu=
ſammenſetzung des Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamtes klagen alle
Parteien außer der Linken. Die Aemterbeſetzung dieſes Amtes iſt
durch=
aus zu beanſtanden. An der Spitze dieſes Amtes ſteht eine
Perſönlich=
keit, die nicht die notwendige Vorbildung hat. Wenn man da politiſche
Gründe gelten laſſen will, ſo muß aber gefordert werden, daß nicht noch
weitere führenden Aemter wit Perſonen beſetzt werden, die die genügende
Vorbildung nicht haben.
Präſident Raab: An der Spitze unſerer Arbeiten ſteht der
Grund=
ſatz: „Des Volkes Wohlfahrt iſt höchſte Pflicht‟. Das iſt ein ſchöner,
aber ſehr ſchwerer Grundſatz. Wenn wir alle großen Schwierigkeiten
beheben wollen, die ſi chdieſer höchſten Pflicht entgegenſtellen, müſſen
wir alle zuſammenarbeiten. Das Schlimmſte iſt immer noch die große
Wohnungsnot. Wenn der Abg. Widmann ſagte, daß alles, was hier
bisher geſchehen, nur Palliativmitteln gleich kommt, ſo muß man dem
zuſtimmen, aber es muß auch geſagt werden, daß dieſe Palliativmittel
notwendig waren, und daß ſie eines wenigſtens verhindert haben, eine
Obdachloſigkeit. Um die Wohnungsnot wirkſam zu beheben, iſt eine
umfangreiche Wohnungsbautätigkeit notwendig. Was hierzu geleiſtet
werden konnte iſt geſchehen. Reich, Staat und Gemeinden haben
erheb=
liche Mittel zu Zuſchüſſen zur Verfügung geſtellt. Es konnten damit im
Jahre 1919 in Heſſen erbaut werden 1650 und 1920 920 Wohnungen,
die viele Millionen Zuſchuß erforderten. Die Zuſchußbeſtimmungen ſind
mehrfach geändert worden. Aus den für das laufende Jahr zur
Ver=
fügung ſtehenden Mitteln laſſen ſich 750—800 neue Wohnungen bauen.
Aus den Gemeinden allein liegen aber 1800 Anträge vor. Die Regierung
beveitet einen Steuervorſchlag vor, deſſen Erträgniſſe der Verzinſung
der erforderlichen Kapitalien dienen ſoll, wir können dann etwa 1600 bis
1700 Wohnungen erſtellen, daß das nicht der großen Not wirkſam
ſteu=
ern kann, iſt uns klar. Geplant iſt eine Wohn=oder Mietſteuer,
die als Zuſchlag zur Grund= und Gewerbeſteuer erhoben werden ſoll.
Die Vorlage wird demnächſt dem Hauſe zugehen. Daß die
Entſchei=
dungen der Mieteinigungsämter nicht befriedigen, iſt uns bekannt, die
Beſchwerden mehren ſich ſtändig von allen Seiten. Es handelt ſich hier
um ſo heible und ſchwere Aufgaben, daß man den Leuten, die ſich
ſelbft=
los zur Verfügung ſtellen, dankbar ſein muß. Vor der Einſetzung einer
Berufungsinſtanz muß ich dringend warnen, weil die Entſcheidungen
ſchnellſtens getroffen werden müſſen. Die Arbeitsloſenfrage iſt die zweite,
die uns ſchwere Sorgen macht. Im Jahre 1919 haben wir ½ Million
beantragt, die bald auf viele Millionen anwuchs. Die Zahl der
Er=
werbsloſen ſchwankte ſehr erheblich, und es iſt erfreulich, daß ſie ſeit
Wochen ſtändig zurückgeht. In den letzten zwei Jahren ſind rund
40 Millionen Mark ausgegeben worden. Eng verknüpft mit dieſer Frage
iſt die des Arbeitsnachweiſes, die wir mit Naſſau und Waldeck zuſammen
geregelt haben durch das Landesarbeitsnachweisamt in Frankfurt. Die
ganzen ſchwierigen Fragen meines Amtes beruhen in der ſtarken
Ge=
genſätzlichkeit der Intereſſen. Wenn ich noch nicht akademiſches Bier
getrunken habe, ſo darf ich doch ſagen, daß ich redlich bemüht war, die
Gegenfätze auszugleichen. Meine Beamten haben mir dabei mit großer
Sachkemtnis zur Seite geſtanden. Daß den Handwerkern geholfen
wer=
den muß, iſt uns klar, aber das Handwerk darf auch nicht glauben, daß
es allein auf der Weit ſei. Den Vorwurrf der einſeitigen Beborzugung
der Arbeiterklaſſe ſveiſe ich zurück und erwarte von Herrn Sames den
Beweis für ſeine Behaubtung. Wenn Fehler vorgekommen ſein ſollten,
ſind wir natürlich bereit, ſie zu beſeitigen. Der Sturm gegen die
Ge=
noſſenſchaft „Bauhütte”, iſt unbegreiflich. Sie ſchädigt das Handwerk
nicht, das tuen die großen Aktiengeſellſchaften. Wenn die Konkurrenz der
Bauhütte den Handwerkern wieder anſtändig rechnen gelehrt hat, wie es
der Fall zu ſein ſcheint, ſo iſt dieſe Konkurrenz wohl zu begrüßen.
(Sehr gut! Links.) Was die Zuſammenſetzung des Landes=Arbeits=
und Wirtſchaftsamtes betrifft, ſo ſind hier vielſeitige Kenntniſſe und
Erfahrungen notwendig. Wenn hier einmal ein Beamter angeſtellt wird,
der ſich dieſe Erfahrungen im praktiſchen Leben erworben hat, ſo iſt das
durchaus wünſchenswert. Den Antrag Knoll kann die Regierung ſo nicht
akzeptieren. Das Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamt iſt noch im
Aus=
bau begriffen. Wir werden berechtigte Wünſche dabei ſelbſtredend
be=
rückſichtigen. Ich ſelbſt werde meine Arbeit auch wenn ſie manchem
miß=
liebig iſt, im bisherigen Sinne fortführen nach dem Grundſatz: Den
wirtſchaftlich Schwachen den ſtärkeren Schutz des Staates.
Nach der Pauſe ſpricht zu demſolben Kapitel Abg. Schildbach
(Soz.) über Wohnungsbau und Beſchäftigung der Arbeitsloſen.
Aus=
gaben, die die Zahl der Erwerbsloſen herabmindern, ſind keine
un=
produktiven Ausgaben, denn ſelbſt bei der beſten Erverbsloſenfürſosge
ſei der Mißſtimmung und der Verhetzung der Boden vorbereitet. Die
ſozialen Bauhütten haben viel zur Belebung der Bautätigkeit
beige=
tragen. Kommune und dem Land haben ſie Millionen erſpart durch
eine geſunde preisregulierende Konkurrenz. Eine bevorzugte
Behand=
lung fordert die Bauhütte nicht. Was die Klagen über die Beſetzung
der Poſten in dem Arbeits= und Wirtſchaftsamt angeht, ſo müiſſe er
feſtſtellen, daß den heutigen Beamten die ſozinle Ausbildung, das ſoziale
Verſtändnis durchaus fehlt, und dieſer Geſichtspunkt ſei gerade in dem
Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamt ausſchlaggebend bei der Auswahl
der Beamten. Auch in der Gewerbe=Inſpektion läßt ſich dieſer ſoziale
Geiſt noch vielfach vermiſſen. Ebenſo iſt es auf dem Lande. Unſere
Hochſchlen und Univerſitäten haben die Arbeitstraft eines Gaules
reſt=
los wiſſenſchaftlich erforſcht, die Arbeitskraft eines Arbeiters iſt noch nicht
erforſcht. Wir fordern, daß es geſchieht. Der Bauer weiß ganz
genau, wie er ſeinen Eaul behandeln muß, damit er ihm das Höckſte
leiſtet, wie er ſeinen Arbeiter zu behandeln hat, weiß er nicht.
(Widerſpruch.) Ein einziger Gelehrter, der Phyfiker Abbé in Jena,
hat erforſcht, daß der Arbeiter in achtſründiger Arbeitszeit genau ſo
viel leiſten kann, wie in mehrſtündiger. Sicher iſt, daß jetzt ſchon durch
die 8ſtündige Arbeitszeit die Tuberkuloſe uſw. in vielen Betrieben im
Schwinden iſt. Die volkswirtſchaftlichen Vorteile des Achtſtndentages
werden ſich in wenigen Jahren offen zeigen. Auch die Landwirtſchaft
ſollte ſich dem nicht verſchließen. Mit der Arbeitskraft ökonomiſch
ver=
fahren iſt rentabler, als ſie aursnutzen und frühzeitig abnutzen. Der
Einwurf des Abg. Reiber, daß wir für die Beamtenvertretungen nichts
übrig haben, muß zurückgewieſen werden. Wir ſind ſtets auch für die
Beamten eingetreten.
Abg. Geſſer (Ztr.) hätte gewünſcht, daß der Antrag Kmoll
zuerſt im Ausſchuß verhandelt worden wäre. Er tritt dann im
ähn=
lichen Sinne für die Intereſſenvertretung der chriſtlichen Arbeiterſchaft
ein wie der Mitantragſteller Knoll. In Baden und Württemberg hat
die Mitarbeit des chriſtlichen Arbeitervertreters durchaus ſegensreich
gewirkt.
Vizepräſident Soherr teilt wit, daß ein Antrag auf Schluß
der Debatte eingegangen iſt. Der Antrag wird
angenom=
men. Es ſprechen noch die Abgg. Lang, der gegen den Abg. Ofann
polemiſiert, dem er „Rotkoller” vorwirft, was vom Präſidenten gerügt
wird, Widmann (Soz.), Dorſch (Heſſ. Vpt.) (von der Linken mit
Halloh begrüßt und dauernd durch Zwiſchenrufe unterbrochen), der
dafür eintritt, daß die Bauhütte ſteuerlich nicht anders behandelt wird,
als der freie Handwerker, und daß den Mieteinigungsämtern eine
höhere Inſtanz vorgeſetzt wird, und Urſtadt (Dem.), der beſonders
die Mieteinigungsämter auf dem Lande beſpricht und die
Baukoſten=
zuſchußbeſtmmmungen kritiſiert. — Das Kapitel wird dann einſtimmig
genehmigt. Der Antrag Knoll=Geſſer geht zunächſt an den
Aus=
ſchuß.
Nächſte Sitzung 3 Uhr nachmittags.
103. Sitzung.
Nachmittagsſitzung.
Vizepräſident Soherr eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 20 Min.
bei Anweſenheit von 15 Abgeordneten und gibt eine Einladung zur
Er=
öffnung einer Ausſtellung alter Kirchenkunſt in Darmſtadt bekannt.
Es wird dann in der Beratung des Staatsvoranſchlags fortgefahren.
Die Kapitel 78 bis 88 werden debattelos genehmigt, 84 zurückgeſtellt.
Zu 89 fragt Abg. Knoll (Ztr.) an, wie es mit der Verleihrng des
Mutungsrechts an Private ſtehe, es ſei vor Jahren ein Antrag
Hof=
mann angenommen, dieſe Verleihung an Private nicht ſtattfinden zu
laſſen. — Präſident Raab erblärt, über den Hainſtädter Fall nicht
unterichtet zu ſein, er glaube aber daß die geſetzlichen Beſtimmungen
eine Verweigerung des Mutungsrechts nicht zulaſſen.
Die weiteren Kapitel werden bis Kapitel 94 ohne Debatte erledigt.
Bei Kapitel 95, gewerbliche Unterrichtsanſtalten, fragt Abg. Kaul
(Soz.), wie weit die Schritte gediehen ſind zur Vereinheitlichung aller
gewerblichen Unterrichtsanſtalten auf einer Grundlage. — Praſident
Naab erwidert, daß die Frage ſich nicht ſo einfach erledigen laſſe. Eine
gewiſſe Zuſammenarbeit zwiſchen den einzelnen Miniſterien werde jedoch
in die Wege geleitet. — Abg. Sames (Dem.) weiſt darauf hin, daß
die gewerblichen Schutlen mit eier Ausnahme von den Gemeinden und
den Ortsgewerbevereinen unterhalten werden. In den Schulen ſteht
heute die fachliche Ausbildung im Vordergrunde. Die gewerblichen
Un=
terrichtsanſtalten ſollen beim Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamt bleiben,
weil auch hier die ſonſtigen Maßnahmen zur Förderung des Handwerks
liegen. — Abg. Dr. Köhler (D. Vpt.) hält es auch nicht für ratſam,
die gewerblichen Unterrichtsanſtalten dem Landesamt für das
Bildungs=
weſen zu unterſtellen. Das Intereſſe des Gewerbeſtandes an den
Schu=
len müſſe wach erhalten bleiben, auch aus dieſem Grunde empfehle ſich
eine Loslöſung von dem bisherigen Zuſtand nicht. Die Zuſchüſſe des
Staates für dieſe Anſtalten ſollten jedoch möglichſt erhöht werden. Im
Vergleich zu anderen Unterrichtsanſtalten werde hier mit geringem
Mit=
teln viel geleiſtet. — Präſident Naab erklärt, daß in dieſem Jahre
1500 000 Mark für dieſen Zweck vorgeſehen ſind, alſo 918 301 Mark
mehr als im Vorjahre. — Abg. Reiber (Dem.) tritt für
Vereinheit=
lichung ein, wenn auch nicht grundſätzlich unter Aufſicht des
Landesbil=
dungsamts. — Das Kapitel wird genehmigt, ebenſo 96. Kapitel 97 bis
104 werden zurückgeſtellt.
Zu Kapitel 105, Miniſterium der Finanzen, fragt Abg. Dr. Oſann.
wie weit die Organiſation der Bauverwaltung gediehen iſt, ebenſo die
Organiſation des Geometerweſens und der Untererheber. Die letztere
Kategorie müſſe baldigſt erfahren, ob ſie weiter Funktionäre des Staates
bleibt oder des Reichs geworden ſind. Weiter wünſcht er Auskunft
da=
rüber, ob es ſich empfiehlt, in Gießen oder Darmſtadt Kurſe für
Zoll=
beamten einzurichten.
Finanzminiſter Henrich: Ueber die Organiſation der
Bauver=
waltung läßt ſich leider noch nicht mehr ſagen, als im Ausſchuß
mitge=
teilt wurde. Die Frage der Schonung des Selbſtbeſtimmungsrechts der
Kreiſe iſt hierbei von großer Wichtigkeit. Die bisherige Kulturinſpektion
ſoll im bisherigen Zuſtand erhalten bleibem und nur organiſch
eingeglie=
dert werden. Ich werde alles daranſetzen, die Angelegenheit noch in
die=
ſem Jahre zu erledigen. Leichter wird ſich die Umgeſtaltung des
Ver=
meſſungsweſens durchführen laſſen. Es ſoll in der Hauptverwaltung
dem Finanzminiſterium unterſtellt werden, das Feldbereinigungsweſen
bleibt dem Landwirtſchaftsminiſterium überlaſſen. Alle in Betracht
kom=
menden Geſetze liegen bereits im Entwurf vor. Die Frage der
Unter=
erheber iſt ſehr ſchwierig. Wir haben den Wunſch, daß neben den
Reichs=
ſtellen nicht eigene Landesſtellen für die Steuern beſtehen bleiben,
ein=
mal aus Erſparnisgründen, andererſeits aus praktiſchen Gründen für
den Verkehr. Eine Antwort, ob. das Reich bereit iſt, alle Beamten zu
übernehmen, ſteht noch aus. Erſt wenn diefe Antwort vorliegt, kann
auch über die Stellung der Untererheber entſchieden werden. Die Frage
der Schule für Zollbeamten wird erwogen.
Abg. Herbert (Ztr.) wünſcht, wenn die Zuſage nicht erfüllt
wer=
den kann, daß bis zum 1. Oktober eine endgültige Regelung der
Be=
ſoldungsverhältniſſe dieſer Beamten durchgeführt wird, dann müſſe
un=
bedingt daran feſtgehalten werden, daß die Regelung rückwirkend
er=
folge. — Finanzminiſter Henrich: Ich habe nur erklärt, daß ich mich
dafür einſetzen werde, daß die Entſcheidung beſchleunigt werde. Man
kann aber nicht Stellen bewilligen, die man vielleicht benötigt. Im
übrigen ſtimme ich den Auffaſſungen des Abg. Herbert zu. — Abg.
Wünzer (D. Vpt.) bringt Mängel der Odenwälder
Verkehrsver=
hältniſſe zu Sprache. Dringend notwendig iſt es, daß man den
Gemein=
den, die nicht am Eiſenbahnnetz liegen, Anſchluß an dieſe vermittelt
durch Kraftwagenlinien. Das liegt im Intereſſe der Arbeiter ſowohl
wie auch der Induſtrie. Wir müſſen dafür ſorgen, daß unſere
Gebirgs=
bevölkerung ſich nicht zur Abwanderung gezwungen ſieht. Sie iſt der
Geſundbrunnen unſerer Volkskraft. Schon jetzt haben Orte des
Oden=
waldes an ihrer Einwohnerzahl Einbuße enlitten durch Abwanderung.
Dem muß Einhalt geboten werden. Redner wünſcht weiter die
Wieder=
einführung von Sonntagsfahrkarten im Intereſſe der Touriſten und der
Stadtbevölkerung, die Erholung auf dem Lande ſuchen muß. Redner
bittet, ſich dafür einzuſetzen, daß die zahlloſe Male geäußerten
Verkehrs=
wünſche endlich ihrer Erfüllung entgegengeführt werden.
Abg. Loos (Dem.): Es iſt richtig, daß die von Herrn Dr. Wünzer
geäußerten Wünſche im Verkehrsweſen vom ganzen Landtage geteilt
werden. Wir ſind im vorigen Jahre ſchon zu einer Sonderbeſprechung
über die Verkehrsfragen zuſammengetreten, geſchehen aber iſt noch
nichts. Vielfach ſind ſogar die ehedem ſchon primitiven
Verkehrsmög=
lichkeiten ganz unterbunden worden, z. B. iſt das bei Hetzbach-Fürth
der Fall, wo heute nicht einmal mehr der Omnibus verkehrt. Die
Re=
gierung wird dringend erſucht, Kraftwagenlinien einzurichten, wo
Eiſenbahnbauten zurzeit nicht möglich ſind. Redner tritt beſonders ein
für Brandau—Ober=Ramſtadt, Hirſchhorn-Waldmichelbach-Fürth und
andere mehr. Es ſei gar nicht notwendig, neue Mittel einzuſtellen, man
ſollte zunächſt nur einmal die vorhandenen Mittel gerechter verteilen.
Abg. Dorſch (Heſſ. Vpt.) unterſtützt die Verkehrswünſche und
führt dann ſcharfe Beſchwerde über die Art und Weiſe, wie in
Ober=
heſſen die nicht deklarierten Geldbeſtände beſchlagnahmt würden. Man
ſei dabei in einer Art vorgegangen, die geradezu babariſch wirkte und
ſich mit der Freiheit des Staatsbürgers nicht vereinbaren läßt. Man
habe zudem ausſchließlich bei Bauern nachgeſucht. Si her iſt, daß heute
bei manchen Landarbeiterfamilien mehr Bargeld im Hauſe iſt, als bei
den Bauern. Redner erſucht das Finanzminiſterium, das
beſchlag=
nahmte Geld zurückzugeben und ordnungsgemäß feſtzuſtellen, ob die
Gelder tarſächlich der Steuer entzogen werden ſollten.
Abg. Nuß (Ztr.): Auch meiner Fraktion ſind lebhafte Klagen über
das rigoroſe Vorgehen bei der Geldbeſtandsaufnahme und
Beſchlag=
nahme zu Ohren gekommen. Es geht nicht an, daß dieſes Recht ſo
ausgelegt wird, daß man ganze Familien ſtundenlang einſperrte und der
Freiheit beraubte. Zuſtändig für dieſes Gebahren ſind die Finanzämter
und letzter Endes die Reichsfinanzbehörde. Der Univerſität Gießen, die
durch die Errichtung der Frankfurter Univerſität Schaden erlitten hat,
könnte man einen Erſatz bieten durch die Angliederung einer
Zoll=
ſchule. — Abg. Feldmann (Dem.) wendet ſich gegen die Abſicht, die
Eiſenbahnlinie Mainz—Armsheim in eine Kleinbahnlinie
umzuwan=
deln. — Abg. Hartmann (Soz.) wünſcht eine Automobillinie durch
den Odenwa:d. — Abg. Knoll (Ztr.) bringt Verkehrswüinſche von
Rheinheſſen ver und tritt für eine Erſchließung des Nieds ein. Weiter
äußert ſich Redner über Steuerfragen. — Abg. Neff (Soz.) fordert
eine Verbindung für Vielbrunn und bringt ſonſtige Verkehrswünſche
für den Odenwald vor. — Abg. Widmann (Soz.) bedauert, daß man
jetzt die Finanzämter kritiſierr, wo ſie endlich energiſch zur Eintreibung
der Steuern vorgehen. — Abg. Lux (Soz.) macht auf
Verkehrsſchmer=
zen von Oberheſſen aufmerkſam. Die Finanzämter gehen nicht nur gegen
Landwirte mit Hausſuckungen ver. Hausſuchungen laſſen ſich in
man=
chen Fällen nicht umgehen. — Abg. Herbert (Ztr.) meint, man ſolle
nicht vergeſſen, daß zur Einrichtung aller Autolinien die Sicherſtellung
beſtimmter Zuſchüiſſe erforderlich iſt. — Abg. Knoll (Ztr.) verwahrt
ſich gegen den Vorwurf, als nehme er Stenerdrückeberger in Schutz, er
Rugmer 191.
habe nur die bei den Hauusſuchungen vorgekommenen Mißgriffe
ver=
urteilt.
Finanzminiſter Henrich verweiſt wegen der Beamtenfragen auf
die Beſoldungsordnung. Die Verkehrsfragen liegen auch der Regierung
am Herzen. Ein guter Erſatz für Bahnen ſind wohl die Autolinien, die
man nach Möglichkeit unterſtützen werde. Die Lebensmöglichkeit miß
jedenfalls nachgewieſen werden. Die Beſchwerde über das Vorgehen der
Finanzämter gehe eigentlich an die falſche Adreſſe. Eine ausführliche
Antwort hierzu iſt bereits nach Berlin gegangen. Manche Vorgänge
ſind übertrieben. Die Finanzämter verfahren im allgemeinen ſelbſtändig
nach ihren Vorſchriften. Maßgebend für die Beſchlagnahme iſt, was
verſchwiegen worden iſt: Eine beſonders ſchärfere Erfaſſung der
land=
wirtſchaftlichen Steuerzahler erfolgt nicht, es wird gegen alle Schichten
gleichmäßig vorgegangen. Viel weiter als dieſe einzelnen Klagen gehen
die Klagen über die allgemeine Steuermoral.
Nach Erwiderungen der Abgg. Dorſch (Heſſ. Vpt.), Widmann
(Soz.) macht Finanzminiſter Henrich nochmals kurze Mitteilungen
über die Maßnahmen, die den Finanzämtern zuſtehen zwecks
Feſtſtel=
lungen von Hinterziehungen.
Das Kapitel 105, Miiſterium der Finanzen, wird ſodann
geneh=
migt, desgleichen die Kapitel 106—109. Darauf wird vertagt.
Nächſte Sitzung morgen Donnerstag 9½ Uhr. Schluß 7 Uhr.
Reich und Ausland.
fpd. Frankfurt a. M., 11. Juli. Holzlieferungen an die
Entente. Ende Auguſt beginnen die Lieferungen von Schnittholz,
Maſten, Schwellen an die Entente. Die Landesauftragsſtellen ſtehen im
Begriff, eine großzügige Abnahmeorganiſation zu ſchaffen. Es werden
ſprachgewandte Fachleute eingeſtellt, die einerſeits die Uebernahme von
Schnitt= und Nutzhölzern auf den deutſchen Werken und andererſeits die
Uebergabe an die Beauftragten der Entente bewirken werden. An die
Beſchaffenheit des Holzes werden hohe Anſprüche geſtellt. Sobald auf
den deutſchen Werken das Holz übernommen iſt, werden den Lieferern
vor deſſen Abſendung 50 v. H. der Rechnungsbeträge durch die
Landes=
auftragsſtellen zur Zahlung angewieſen.
fpd. Bad Homburg v. d. H., 11. Juli. Ein aufgehobenes
Monte Carlo. Durch die Frankfurter Kriminalpolizei wurde in
der Nacht zum Sonntag in den oberen Räumen des Kurhauſes ein
zweites Monte Carlo aufgehoben. Man traf in den Spielſälen, die
durch vielfache „Sicherung” gegen ungebetene Eindringlinge
abge=
ſchloſſen waren, eine große Spielergeſellſchaft, meiſtens Frankfurter, die
genau nach den in Monte Carlo geltenden Spielregeln arbeiteten bzw.
ſpielten. Der Betrieb lag in den Händen von Unternehmern, die für
die Benutzung der Säle, ſoweit wir hören, an die Kurverwaltung ganz
bedeutende Summen zahlen mußten.
Heibelberg, 11. Juli. Der mutmaßliche Mörder
Sie=
fert wurde heute nachmittag den aufgefundenen Leichen der
Bürger=
meiſter Buſſe und Werner gegenübergeſtellt. Er leugnet
weiter, die Tat begangen zu haben. Die Leichen wurden ins
batholo=
giſche Juſtitut übergeführt, wo heute die Sektion vorgenommen wird.
Es ſteht feſt, daß die beiden Herren durch die Kugel eines
Infanterie=
gewehrs aus dem Hinterhalt erſchoſſen worden ſind. Die Leichen waren
infolge der Hitze ſchon ſtark in Verweſung übergegangen. Die
Auffin=
dung erfolgte durch Studenten.
Angsburg, 11. Juli. Eine Schweizer Reiſegeſellſchaft
erlitt heute vormittag unſeit der Station Kiſſingen auf der
Staats=
ſtraße Augsburg—München einen ſchweren Automobilunfall.
Ihr in rafendem Tempo ſich bewegendes Auto ſtieß mit einem Fuhrwerk
zuſammen und wurde mit voller Wucht an einen Alleebaum geſchleudert.
Drei Inſaſſen aus Bern ſind tot. Der Autobeſitzer iſt ſchwer verletzt.
Der Chauffeur kam mit dem Schrecken davon.
Hamburg, 12. Juli. Bei dem Brande aufder Hamburger
Werft von Blohm u. Voß wurde ein 60 Meter langes Gebäude,
in dem Korbplatten lagerten, von dem Feuer vernichtet. Der
Feuer=
wehr gelang es, die Nachbargebäude, in denen große Oelvorräte lagerten,
zu ſchutzen. Der Brand ſcheint durch Kurzſchluß entſtanden zu ſein.
Kuxhaven, 11. Juli. Der engliſche Fiſchdampfer „T 1164” iſt bei
Helgoland geſunken. Die neunköpfige Mannſchaft wurde gerettet.
TU. Geeſtemünde, 12. Juli. Die Revanche der deutſchen
Fiſcher. Am Samstag nachmittag 3 Uhr traf der engliſche
Fiſch=
dampfer „Kellby” aus Grimsby von See her im Fiſchereihafen ein. Als
man dort vernahm, daß das angekommene Schiff ein engliſches war und
löſchen wollte, ſtrömten ſofort mehrere Hundert Seeleute, Fiſcher und
Arbeiter zur Anlegeſtelle und nahmen gegen den Führer des Dampfers
eine drohende Haltung ein. Sie riefen ihm zu, er ſolle machen, daß er
fortkomme. Grimsby werde von den Geeſtemündern nicht ſo leicht
ver=
geſſen werden. Der engliſche Kapitän erwiderte die Entrüſtung der
deut=
ſchen Seeleute mit einem höhniſchen Lächeln und höhnifchen Gebärden,
was die Menge nur noch mehr reizte. Die drohende Haltung verſtärkte
ſich ſo, daß der engliſche Dampfer ſich genötigt ſah, ſofort mit Volldampf
aus dem Hafen zu fahren. Die Polizei tat alles, um der Erregung
Herr zu werden.
Stettin, 12. Juli. Hier wurde ein Angeſtellter des
Hauptverſor=
gungsamtes verhaftet, der ſich mit Hilfe von Stempeln, die er ſich
verſchafft hatte, 140 000 Mark an die Reichsbankſtelle in Belgard
über=
weiſen ließ, wovon er bereits 128000 Mark abgehoben hatte. Ferner
ließ er ſich vom Zentralverſorgungsamt Berlin 360 000 Mark auf einen
Scheck nach Belgard und 160 000 Mark nach Danzig überweiſen.
Demokratiſche Frauentagung in Eiſenach.
* Die den Reichsfrauenausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen
Par=
tei bildenden Hauptvertrauensfrauen aller Wahlkreiſe und viele an der
politiſchen Arbeit intereſſierte Frauen waren vom 5. bis 7. Juli in
Eiſenach zu einer Tagung zuſammengetreten. Dieſe Arbeitstagung war
ein Ereignis, das ſowohl innerhalb der Partei, wie auch in der
Oeffent=
lichkeit die größte Aufmerkſamkeit verdient, zeigte ſie doch die führenden
Frauen auf einer geiſtigen Höhe, die keinen Zweifel darüber ließ, daß
die Frau durchaus befähigt iſt, ebenbürtig neben dem Manne an den
Geſchicken des Volkes mitzuarbeiten. Daß ſie es auch gewillt iſt, zeigte
der außerordentlich zahlreiche Beſuch aus allen Teilen des Landes, waren
doch Vertreterinnen aus Trier und Königsberg trotz der
Reiſeerſchwer=
niſſe herbeigeeilt, und das intenſive Mitarbeiten der Teilnehmerinnen
während der ganzen Dauer der recht anſtrengenden Tagung. Mit
gro=
ßem Bedauern wurde die Nachricht aufgenommen, daß es der
Geſchäfts=
ſtelle trotz vielfacher Bemühungen nicht gelungen war, mit der
Haupt=
vertrauensfrau Oberſchleſiens in Verbindung zu treten. Nach
Ober=
ſchleſien wie nach den beſetzten Gebieten wurden von der Tagung die
wärmſten Grüße geſandt. Die beſprochenen Themen waren natürlich
ſolche, die den Frauen beſonders nahe liegen. Fragen, wie die der
Be=
kämpfung der Trunkfucht und der Geſchlechtskrankheiten, erfuhren eine
eingehende Vehanblung. Ebenſo die Frage der Aufhebung der §§ 218
bis 220, bei der alle Für und Wider erwogen wurden, mit dem
Ergeb=
nis, daß eine Aufhebung der Paragraphen vorläufig nicht am Platze
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juli 1921.
Geite 5.
lauf der ganzen Tagung, der u. a. Frau Dr. Lüders und Frau Dr.
Bäumer beiwohnten, von denen letztere als Abſchluß einen Vortrag
über die Kulturfragen der Gegenwart hielt, zeigte, daß der größte Teil
der in der Frauenbewegung ſtehenden bedeutenden Frauen ſich der
Deut=
ſchen Demokratiſchen Parkei zugewandt hat, weil eben der Gedanke der
durch die Demokratie verkörperten Gleichberechtigung aller Volksgenoſſen
dem Empfinden der Frau am nächſten liegt.
Der 9. Kriegsbeſcheeldigten=Prozeß.
ONB. Leipzig, 11. Juli. Der neunte
Kriegsbeſchuldigten=
brozeß, der morgen vormittag beginnt, richtet ſich gegen die
Oberleut=
nants z. S. Ludwig Dittmar und John Voldt. Der letztgenannte
Offizier iſt kürzlich durch ein bedauernswertes Verſehen wie ein Schwer=
ſtaates. Das Verfahren iſt allein von den zuſtändigen deutſchen
Behör=
den eingeleitet worden. Es ſind bis jetzt über 75 Zeugen geladen,
dar=
unter eine große Zahl engliſcher Seeoffiziere und =mannſchaften. Von
der Verteidigung ſind nicht weniger als 40 Zeugen geladen, unter dieſen
auch Admiral v. Trotha und etwa ein Dutzend deutſche Seeoffiziere.
Als Sachverſtändiger fungiers Korvettenkapitän Saalwächter von
der Reichsmarineleitung. Der Prozeß wird im Hinblick auf die vielen
Zeugen vorausſichtlich 5 Tage in Anſpruch nehmen, ſo daß ein Urteil
erſt am Samstag zu erwarten iſt.
Leipzig, 12. Juli. (Wolff.) Unter dem Vorſitz des
Senats=
präſidenten Dr. Schmidt begann der Reichsgerichtsprozeß gegen die
Oberleutnants zur See Ludwvig Dithmar und John Boldt. Der
dobery Caſtle” die in der Rettungsboote aufgenomimene
Schiffbrüchſi=
gen völkerrcctswidrig beſchießen ließen, um die Zeugen der
völker=
rechſtswidrigen Verſenkung des Lazauettſchiffes zu beſeitigen. Der
An=
geklagte Dithwar verweigert die Ausſage gemäß einem Verſprechen
gegenüber dem Kapitänleutnant Patzig. Boldt änſierte ſich allgemein
üiber die äußeren Umſtände. Patzig habe ſich in der Wahl ſoiner Mittel
vergriffen. Aber er labe den heiligen Willen gehabt, die
Hunger=
blockade zu ſprengen und Deutſchland zum Siege zu führen.
London 12. Juli. (Wolff.) Im Unterhauſe fragte Botomley
die Regierung, pb Fiankreich ſich von den Leipziger Pro=
zeſſen ohne jede Fühlungnahme mit der britiſchen Regierung
zurück=
gezogen habe, und ob England nicht dasſelbe tun könne. Der
General=
ſtaatsamwalt erwiderte, was auch immer Frankreich in dieſer
Angele=
genheit getan habe, habe es ohne irgend eine Fühlungnahme
getan. Er ſelbſt ſei nicht unterrichtet, ob eine Zurückziehung erwogen
werde oder durchgeführt worden ſei.
Die Streikbewegung.
ONB. Mannheim, 11. Juli. Zur Streiklage erfahren
wir von zuſtändiger Stelle folgendes: Auf geſtern in Duisburg und
Umgegend ſtattgehabten Verſammlungen der Ortsgruppen des Heizer=
und Maſchiniſtenverbandes beſchloſſen die Anweſenden, den
Schieds=
ſpruch, wonach der alte Tarif bis zum 1. Oktober dieſes Jahres Geltung
behält, anzuerkennen. Bis zu dieſem Termin ſollen die
Arbeitgeberver=
bände im Einvernehmen mit der Arbeitnehmerſchaft neue Tarifſätze
ausarbeiten, über welche bis zum 1. Oktober Beſchluß zu faſſen iſt. Die
Arbeitnehmerſchaft iſt gewillt, die Arbeit wieder aufzunehmen, wenn
der durch die Streiktage entſtandene Lohnausfall von den Arbeitgebern
erſetzt wird. Eine Einigung in dieſer Frage iſt bis jetzt noch nicht
zu=
ſtande gekommen. In Mannheim nimmt der Ortsverband der
Ma=
ſchiniſten und Heizer in einer heute tagenden Verſammlung zu dem
Streik Stellung.
Die europäiſche Hitzwelle. — Waldbrände.
* In Berlin wurde geſtern eine Höchſttemperatur von 33 Grad
Celſius im Schatten feſtgeſtellt.
Wie der Lokal=Anzeiger aus. Rotterdam meldet, ſind infolge
der gewaltigen Hitze und Trockenheit in Holland große Waldbrände
ausgebrochen. Bei Tilburg brannten 70 Hektar Wald nieder. Auch in
der Provinz Nordbrabant und an der holländiſch=belgiſchen Grenze
wüten große Waldbrände.
Bei Zernikow in Mecklenburg geriet ebenfalls ein großes
Wald=
ſtück in Brand. Die Flammen drangen durch das ausgedörrte
Unter=
holz und richteten an geſchlagenem Holze großen Schaden an.
Der Kampf um Oberſchleſien.
Ein neuer Teilungsplan für Oberſchleſien?
TU. Paris, 12. Juli. Die Europe Nouvelle veröffentlicht
einen Teilungsplan für Oberſchleſien, der von den
Alliierten bereits angenommen ſein ſoll und der in ſeinen
weſenulichen Grundzügen ſich der Sforza=Linie nähert. Danach
ſoll Deutſchland die zehn nördlichen und weſtlichen Kreiſe mit
insgeſamt 478000 Einwohnern, ferner die Kreiſe Groß=Strehlitz
und Tarnowitz mit 135 000 Einwohnern und Gleiwitz und
Hin=
denburg mit 120 000 Einwohnern erhalten, während die Kreiſe
Beuthen, Kattowitz, Königshütte, Pleß und
Rybnik mit insgeſamt 477 900 Einwohnern an Polen
fal=
len ſollen.
Der vierte Polenaufſtand.
Kattowitz, 12. Juli. (Wolff.) Auf der Strecke zwiſchen
Kattowitz und Nybnik wurden Güterzüge von
Ban=
diten überfallen und beraubt. Bei der Idaweiche wurde der
Möbeltransport eines Oberlehrers, der ins Reich fahren wollte,
vollſtändig ausgeraubt. In einem zweiten Fall handelt es ſich
um die völlige Ausraubung des Möbelwagens des Redakteurs
Leonhardt in Kattoſoitz. Was die Banditen nicht mitnahmen,
haben ſie vollſtändig zerſtört. Im Bahnwagen hinterließen ſie
Aufſchriften gemeinſter Art in polniſcher Sprache.
Gleiwitz, 12. Juli. (Wolff.) In den letzten zwei Tagen
wurde die Preſſezenſur außerordentlich ſcharf gehandhabt.
Alle Nachcichten, die von einem drohenden vierten
Auf=
ſtand ſprechen, werden von der Zenſur geſtrichen, desgleichen
alle Berichte über Terrorakte der Polen und das Vorhandenſein
bewaffneter Inſurgenten im Abſtimmungsgebiet.
Ratibor, 12. Juli. (Wolff.) Bei Neuhof (Kreis
Rati=
bor) ſand gegen 4 Uhr früh ein Gefecht der Polen mit der
deutſchen Octswehr ſtatt, wobei fünf Polen erſchoſſen
wurden. Nach Meldungen von Flüchtlingen ſollen die
Ortſchaf=
ten Olſau, Odrau und Buckau nachts don den Inſurgenten
beſetzt werden. Soeben ſind gegen 200 Flüchtlinge aus Orzoſche,
Nikolai, Pleß und Czerwionka eingetroffen, die infolge des
pol=
niſchen Terrors flüchteten.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
Konſtant inopel, 12. Juli. (Wolff.) Die Griechen
verſuchten bei Isnik vorzurücken, ſeien jedoch 20 Kilometer vor
der Soadt in einen von der Bevölkerung und den türkiſchen
Truppen gelegten Hinterhalt geraten und verloren in
einem dreiſtündigen Kampfe mehr als 400 Tote und Verwundete.
Die Nationaliſten erbeuteten viele Waffen, Munition, Zugtiere
und Lebensmittel. Nach dieſer Niederlage räumten die Griechen
die Gegend von Isnik (Nicea).
Letzte Nachrichten.
Verlin, 12. Juli. (Wolff.) Zum Tarifkampf im
Bankgewerbe teilt der Deutſche Bankbeamtenverein nuit,
daß die von ihm beauftragten Rachverhandlungen wegen
Ver=
längerung des Reichstarifs vom 15. Juli im Arbeitsminiſterium
unter der Leitung des Miniſterialdirektors Sitzler ſtattſinden
werden. In den Verhandlungen ſoll verſucht werden, einen
Ausgleich zwiſchen den Parteien in Bezug auf die verſchiedene
Stellungnahme zu dem am 24. Juni gefällten Schiedsſpruch zu
finden.
Wilhelmshaven, 12. Juli. (Wolff.) Bei der
Verbren=
nung von Pulvervorräten, die hier täglich auf Befehl
der Entente ſüattfinden muß, ereignete ſich geſtern nachmittag am
Deich in der Nähe des Hafens eine ſchwere
Pulverexplo=
ſion. Fünf Perſonen wurden verletzt, zwei davon ſind
in=
zwiſchen geſtorben.
Spiel, Sport und Turnen.
Gauſportfeſt bes Main=Rhein=Turngaues (Deutſche Turuerſchaft)
in Roßkozf.
* Das am Sonntag in Naßdorf ſtattgefundene
Gauſport=
feſt verlief in der ſportlichſten Weiſe. Zahlreiche Meldungen waren zu
dieſem Tage, beſonders von den größeren Vereinem des Gaues,
abge=
geben und berechtigten jene auf intereſſande Sportkämpfe. In der
Er=
wartung war man auch nicht entkänſeht und zeigten die Turnerſportler
auf allen Gebieten Hervorragendes. In den Einzelkonkurrenzen ſind
folgende Sieger zu verzeichnen:
A. Turnerinnen unter 16 Jahren. 50=Meter=Laufen:
1. Marie Feldwann (Turngeſ. Darmſtadt), 2. Elſe Sauerwein (Turnv.
Arheilgen), 3. Marie Schwarß (Turngeſ. Darmſtadt), 4. Johanna Heß
(Turnv. Groß=Rohrheim). — Weitſprung aus dem Stand: 1. Mazie
Schwarz (Turngeſ. Darmſtadt) 1,50 Meter. 2. Marie Feldmann (
Turn=
geſ. Darmſtabdt) 1,88 Meter. 3. Wilh. Schubkegel (Turngeſ. Darmſtadt)
1,75 Meter. — Ballweitwurf: 1. Wilh. Sckzubkegel (Turngeſ. Darmſtadt)
38,75 Meter. 2. Marie Feldmann (Turngeſ. Darmſtodt) 34,80 Meter.
3. Auguſte Korfmann (Turnv. Groß=Rohrheim) 34,20 Meter.
D. Turnerinnen über 16 Jahren: 80=Meter=Laufen:
1. Anna Sturmfels (Turngeſ. Darmſtnöt) 12 Sck. 2. Käthe Welter
(Turngem. Darmſtadt). 3. Nofel Güll. — Hochſprung mit Anlauf:
1. Käthe Welter (Turngem. Darmſtadt) 1,25 Mieter. 2. Lisbeth Ben;
(Turngem. Darmſtadt) 1.25 Meter. 3. Kärhe Trautwein (Turngem.
Daumſtadt) 1,20 Meter. 4. Neudecker (Turngeſ. Darmſtadt) 1,20 Meter.
— Kugelſtoßen: 1. Eliſe Lockmann (Turngeſ. Darmſtadt) 7,15 Meter.
2. Marta Dieter (Turngem. Darmſtadt) 6,68 Meter. — 4 mal 100
Meter=Stafette: 1. Turngeſellſchaft Darmſtadt. 2. Turnverein
Ar=
heilgen
C. Durner unter 18 Jahren: 50=Meter=Laufen: 1. Adolf
Dohm (Turngem. Darmſtadt). 2. Phil. Schmitt (Turngem. Beſſungen).
3. Georg Schmahl (Turngem. Beſſungen). 4. Karl Lehr (Turnv.
Pfung=
ſtadt), 5. Thomas Brücher (Turnv. Arheilgen). 6. Georg Heßf (Turnv.
(roß=Rohrheim). — Kugelſtoßen: 1. Nikolaus Kreutzer (Turngem.
Nieder=Roden) 11,43 Meter. 2. Heß (Turnv. Arheilgen) 11,15 Meter.
3. Philipp Matthes (Turn=Sportv. Nieder=Modau) 10,87 Meter.
4. Adolf Dohm (Turngem. Darmſtadt) 10,77 Meter. 5. Thoynas Brücher
(Turnv. Arheilgen) 10,67 Micter. — 4 nral 100 Meteu=Stafette: 1.
Turn=
gemeind. Darmſtadt 52 Sck. 2. Turngemeinde Beſſungen.
D. Turner über 18 Jahzen: 100=Meter=Laufen: 1. Karl
Goll (Turngem. Darmſtadt). 2. Peter Friedmann (Turngeſ.
Gries=
heim). 3. Heinrich Koop (Turnv. Roßdorf), 4. Wilhelm Kolb (Turnv.
Goddelau). 5. Heinrich Keidel (Turngem. Darmſtadt). 6. Karl Kahn
(Turnb. Worfelden). — 200=Meter=Laufen: 1. Albert Heß (Turngem.
Darmſtadt). 2. Paul Chrusnik (Turngem. Darmſtadt). 3. Ernſt
Reifen=
rath (Turngem. Griesheim). — 1500=Meter=Lauf: 1. Guſtav Gärtner
(Turngem. Neu=Iſenburg) 4,37 Min. 2. Adam Stadtmüller (Turngem.
Nieder=Roden). 3. Albert Heß (Turngem. Darmſtadt). 4. Ernſt
Reifen=
rath (Turngem. Griesheim). 5. Ludwig Schmidt (Turnv. Seeheim).
6. Karl Schwarz (Turngem. Darmſtadt). — 4 mal 100 Meter=Stafette:
1. Turngemeinde Darmſtadt. 2. Turnverein Ober=Ramſtadt. —
Hoch=
ſprung mit Anlauf: 1. Heinrich Keidel (Turngem. Darmſtadt) 1,55
Meter. 2. Friedel Debus (Turngeſ. Darmſtadt) 1,50 Meter. 3.
Linden=
laub (Turnv. Arheilgen). 4. Wilhelm Gobel (Turnv. Ober=Ramſtadt).
5. Kark Hahn (Turnv. Worfelden), 6. Hermann Zimmermann (
Turn=
gem. Darmſtadt). 7. Heinrich Moter (Turnv. Ober=Ramſtadt). —
Weit=
ſprung mit Anlauf: 1. Adolf Dohm (Turngem. Darmſtadt) 6,10 Meter.
2. Hans Guttandin (Turnv. Dieburg) 5,60 Meter. 3. Karl Goll (
Turn=
gem. Darmſtadt) 5,33 Meter. 4. Wilhelm Kolb (Turnv. Goddelau). —
Steinſtoßen (332/ Pfund): 1. Hermann Zimmermann (Turngem.
Darm=
ſtadt) 7,22 Meter. 2. Karl Zilch (Turngem. Dieburg) 7,14 Meter.
3. Auguſt Weber (Turnv. Ober=Namſtadt) 6,81 Meter. 4. L. Anthes
(Turnv. Arheilgen) 6,79 Meter. — Kugelſtoßen aus dem Kreis (7½
Kilogramm): 1. Philipp Rodenheber (Turnv. Rüſſelsheim) 9,55 Meter.
2. Karl Goll (Turngem. Darmſtadt) 9,90 Meter. 3. Markin Gerbig
(Turngem. Darmſtadt) 9,59 Meter. 4. Hermann Zimmermann (
Turn=
gem. Darmſtadt) 9,44 Meter. 5. L. Anthes (Turnverein Arheilgen) 9,36
Meter. 6. Peter Fiedler (Turngem. Darmſtadt) 9,32 Meter. —
Diskus=
werfen: 1. Karl Goll (Turngem. Darmſtadt) 30 Meter. 2. Hans
Ditt=
mar (Turnv. Arheilgen) 29,50 Meter. 3. Ludwig Anthes (Turno.
Ar=
heilgen) 28 Meter. 4. Kurz (Turngeſ. Griesheim) 26 Meter.
E. Turner von 35 bis 45 Jahren: 50=Meter=Laufen:
1. Auguſt Beringer (Turngem. Beſſungen) 7, 3 Sek. 2. Jakob Albert
(Turngem. Darmſtadt). 3. Joh. Schaffner (Turnv. Goddelau). —
Hoch=
ſprung mit Anlauf: 1. Auguſt Beringer (Turngem. Beſſungen) 1.45
Meter. 2. Martin Gerbig (Turngem. Darmſtadt) 1,40 Meter. 3. Jakob
Albert (Turngem. Darmſtadt) 1,35 Meter. — Steinſtoßen (30 Pfund)
aus dem Stand: 1. Jakob Melbrech (Turnv. Rüſſelsheim) 6,36 Meter.
2. Konrad Schaffner (Turnv. Goddelau). 3. Martin Gerbig (Turngem.
Darmſtadt).
F. Turner über 45 Jahren: Weitſprung mit Anlauf:
1. Irle (Turngem. Darmſtadt) 4,10 Meter. 2. Karl Schmidt (Turngeſ.
Darmſtadt) 4,00 Meter. — Steinſtoßen (10 Kilogramm) aus dem Stand:
1. Irle (Turngem. Darmſtadt) 6,93 Meter. 2. Karl Schmidt (Turngeſ.
Darmſtadt) 6,41 Meter.
Leichtathletik.
wd. Worms, 10. Juli. Die Meiſterſchaften des Rhein=
Main=Verbandes, die heute hier ausgetragen wurden, hatten
folgendes Ergebnis: 100=Meter=Lauf: 1. Hans Jeſter, T.= u. Fechtkl.
Ludwigshafen, 11,1 Sek. 200=Meter=Lauf: Jeſter (w. v.), 23,1 Sek.
400=Meter=Lauf: Willy Lange, „Saar”=Saarbrücken, 55,1 Sek. 800=Meter=
Lauf: Rudolf Norbert, T.= u. Fechtkl. Ludwvigshafen, 2,06 Min. 1500=
Meter=Lauf: Norbert (w. v.), 4,30,1 Min. 5000=Meter=Lauf: Mattes,
Saarbrücken, 16,49,2 Min. 10 000=Meter=Lauf: Mattes, Saarbrücken,
37,51,1 Min. 110=Meter=Hürden=Lauf: Ph. Klein, „Pfalz”=Ludwigshafen,
18,1 Sek. 100=Meter=Damenmeiſterſchaft: Maria Maul, Turnverein 1817
Mainz, 14 Sek. 400=Meter=Staffel für Damen: Turn= u. Fechtklub
Ludwigshafen 58,4 Sek. 4X100=Meter=Staffel: Turnverein Speyer 47
Sekunden. 4X100=Meter=Staffel für Wormſer Vereine: Turngemeinde
49 Sek. 3X1000=Meter=Staffel: „Saar”=Saarbrücken 8,54,1 Min.
Hoch=
ſprung: Hch. Laubchor, T.= u. Fechtkl. Ludwigshafen, 1,68 Meter.
Weit=
ſprung: Ludwig Fiſcher, Turnverein Frieſenheim, 6,13 Meter,
Stab=
hochſprung: Karl Knoch, „Pfalz”=Ludwigshafen, 3,30 Meter.
Kugel=
ſtoßen, 7¼ Kg.: Wackerfur, Bingen, 13,14 Meter. Diskuswerfen: Major,
Kaiſerslautern, 35,25 Meter. Speerwerfen: Pf. Junium.
Ludwigs=
hafen, 49,29 Meter. Dreikampf: (1.) Laubchor, T.= u. Fechtkl.
Lud=
wigshafen, 138 P. Weitſprung für Damen: Emma Wolf, 03
Ludwigs=
hafen, 4,85 Meter. Kugelſtoßen für Damen: Maria Eckrich, Turnverein
Mutterſtadt, 7,95 Meter.
* Die Durngemeinde Beſſungen beteiligte ſich an dem
am Sonntag in Noßdorf ſtattgefundenen Gauſportfeſt mit
ihren Turneen und Schwimmern. Leider konnten zwei der beſten
Kräfte der Leichtathleten infolge Verletzung bzw. Krankheit zu den
Wett=
kämpfen nicht antreten. Die Teilnehmer haben jedoch ihr Möglichſtes
getan, um bei der immerhin guten Konkurrenz würdig abzuſchneiden.
In der Jugendgruppe bis 18 Jahren errangen im 50=Meter=Lauf Phil.
Schmidt den zwveiten und Georg Schmahl den dritten Preis.
Außerdem erhielt in dieſer Gruppe die Mannſchaft K. Fey, Jean
Rückert Georg Schmahl und Phil. Schmidt den 2. Preis in
der 4X100=Meter=Stafette. In der Altersgruppe über 35 Jahre
betei=
ligte ſich Turner Beringer im Hochſprung und 50=Meter=Lauf und
errang in beiden Konkurrenzen den erſten Preis. Auch die Schwimmer
errangen achtbare Erfolge, was in Anbetracht des kurzen Beſtehens
die=
ſer Abkeilung und bei dem ſcharfen Wettbewerb um ſo erfreulicher iſt.
Im Bruſtſchwimmen für Anfänger errangen: E. Kinkel den 3. Preis,
H. Künzel den 5. Preis. Im Rückenſchwimmen war H. Scheld
6. Sieger, im Seitenſchwimmen W. Bopp 6. Sieger, im
Damenbruſt=
ſchwimmer Frl. A. Englert 4. Siegerin, und im Anfängerſpringen
wurden ebenfalls zwei Preiſe durch F. Eigenbrodt und K. Heck
errungen.
Sclluß des redaktionellen Teils.
KU
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gegen-üblen Mundgeruch
Wrnats
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DBezt. Teile: Kampfer-Chle
mthel d. ad. lannge
Dars beuschrte Mittel gegen
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M.M. W. 1921 N2 7. Ueb. Scn.Rat Dr. W. van Noorden be Vrzdug
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Rheinstr., Drogerie Schulte, Rheinstr. 17.
(I1,7899
Darmſtadt —Egelsbach.
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Wechſelnd bewölkt, Gewitterneigung.
Tageskalenber.
Orpheum, Anfang 73 Uhr: „Gretchen”
Verſteigerungskalender.
Donnerstag, 14. Juli.
Mobiliar= uſw. Verſteigerung um 8½ Uhr im Marſtall.
Birnen=Verſteigerung um 5 Uhr Ecke Liebfrauen= und
Eck=
hardtſtraße.
Kaſſenſchrank=Verſteigerung um 11 Uhr bei der Spar=
und Darlehenskaſſe Zotzenbach.
J
Verantwortlich ſür den leitenden politiſchen Teil und ſür Feuilleton: i. V.
Max Strccſe; ür heiſiſche Politik und den übrigen Teil (auß r Sport, Handel und
Landwirtſchaftliches: Max Streefc; für Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches:
Kurt Mitſching; ür den A zeigenteil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus
dem Geſchüſtsleben: Panl Lange. — Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche
Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſadt. — Für den rebattionellen Teil
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ſtimmte Mitteilungen ſind an tie „Redaktien des Tagblatts” zu richten. Etwaige
Honorarſorderungen ſind beizufügen: nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unver=
langte. 2annſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juli 1921.
Rummer 19k.
Familiennagrichten
Dr. ing. Fritz Wehrmann
Grete Wehrmann
geb. Amling
zeigen ihre VERMAHLUNG an.
Grube Messel
Dresden
12. Juli 1921
Wf 3
R f 4
Für die zahlreichen
Aufmerksam-
keiten anläßlich unserer Vermählung
sagen vielen Dank
Martin Ouari und Frau
*27310) Elisabeth, geb. Stolz.
Kane
Nachruf.
Am 11. Juli 1921 verſchied plötzlich und
unerwartet das Mitglied unſeres Verbandes
Unterwachtmeiſter
Theo Schmidt
der 1. Hundertſchaft. Er war ein guter,
pflicht=
treuer Kamerad. Wir wverden ihm ein treues
Andenken bewahren.
(8087
Wirtſchaftsverband der Beamten der
Heſſ. Schutzpolizei, Ortsgr. Darmſtadt
Der 1, Vorſitzende:
Knapp, Hauptwachtmeiſter.
Todes=Anzeige.
Hierdurch die Mitteilung, daß unſere
Frau
liebe Tante
Kath. Baumann Wwe.
heute nach kurzem ſchweren Leiden ſanft
entſchlafen iſt.
(8110
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Härter, Kanzlei=Aſſiſtent.
Darmſtadt, Schlitz, Kaſſel, 12. Juli 1921.
Beerdigung Donnerstag, den 14. Juli 1921,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof.
Frau A. St. in R. empfiehlt als
bewährter Mitiel gegen
MN
R
Obermeyer’s Medizina
Ue
21j. Mädchen
ſucht g. Stellg. f. ſofort
Angeb. unter M 42 an
d. Geſchäftsſtelle. (*27264
Junges Fräulein aus
beſ=
ſerer Familie ſucht
Stel=
lung
als Kinderfräulein
und für leichte Hausarbeit
bei Familienanſchluß in
nur gutem Sauſe in oder
Nähe Darmſtadts. Bitte
gefl. Anfragen unt. M 51
a. d. Geſchäftsſt. *2743
Aeltere alleinſteh. Frau
ſucht Bureau reinigen od
Hausarbeit. Angebote
unter M 35 an die
Ge=
ſchäftsſtelle.
(*27335
Geb. Frl.
in allen vorkommenden
Hausarbeiten völlig
be=
für
wandert,
ſucht. Stelle gleich
in gutem Hauſe, möglichſt
ſelbſtändig. Angeb. unt.
*27431
M 53 Geſchſt.
Männlich
Gärtner
tüchtig in ſeinem Beruf,
ſucht Beſchäftigung, wwürde
auch, da in Notlage,
außerberufliche Tätigkeit
übernehmen. Kaution
kann bei evtl.
Vertrauens=
ſtellung geſtellt werden.
Ang. u. M 44 Gſſt. (*27375
Welch
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Ang. u. M38Gſchſt. /*27358
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Mädchen
geſucht mit beſten
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bringer Belohn. F.Bickel,
Lehrer, Mollerſtr. 28, (* sur
Nummer 191.
Seite 7
Die Sommerfriſche.
Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
23)
(Nachdruck verboten.)
Sir Huſton Darley, der Sommergaſt aus Baltimore,
ver=
kehrt wr mit Baromin Hechtersheim als der Vornehmſten der
Fremdengeſellſchaft und dem Bader als dem geiſtig
Hochſtehend=
ſten der Ortseinwohner. Im übrigen iſt er exkluſiv, exkluſiver
als der Referendar und Leutnant der Reſerve Müller, exkluſiver
ſelbſt als Taubeney, der ſich ab und zu herabläßt, die übrigen
Kurgäſte einer kurzen, fein pointierten Unterredung zu würdigen.
Der Bader Sebafuan Schafflhuber jedoch gibt ſich der Ehre
der Bevorzugung von Seiten des Amerikaners mit ganzer Seele
hin. Die Dorfbewohner ſehen mit unverhohlener Bewunderung
auf das trauliche Verhältnis der beiden und betrachten es als
beſte Vorbedeutung für das weitere Blühen und Gedeihen des
Höhenluftkurortes Hochwinkel.
Hinfichtlich der finanziellen Seite garantiert der Amerikaner
als Kundſchaft dem Bader einen wöchentlichen Reingewinn von
mehr als 50 Mark. Er läßt ſich täglich raſieren, friſieren, Kopf
waſchen und Bart ſtutzen. Dafür bezahlt er regelmäßig 5 Mark.
Das erſte Mal hätte der Bader herausgegeben, aber der
Ameri=
kaner machte nur eine läſſige Handbewegung und ſagte: „Sie
haben dieſes Ort zum Wachſen gebracht.‟ Der Bader verneigte
ſich ehrfurchtsvoll und der Amerikaner klopfte ihm auf die
Schul=
ter: „Sehr gut! Selfmademan!”
Seit dieſer Zeit datiert die Freundſchaft zwiſchen den
bei=
den. Der Bader iſt der Vertraute des Amerikaners in allen
Kur= und Perſonalangelegenheiten.
Aber die Geſchäftsfreundſchaft des angeblichen
Multimillio=
närs bezieht ſich nicht nur auf die Coiffeurſtube des Baders,
ſondern auch auf den Schönheitsſalon der Frau Greti
Schaffl=
huber. Dort läßt er ſich täglich die Hände maſſieren, die
Fin=
gernägel polieren und die Stirne ſtreichen, wofür er regelmäßig
einen Dollar hinlegt und der glücklichen Frau in gebrochenem
Deutſch ein paar freundliche Worte gibt.
Das Beiſpiel des Amerikaners wirkt anſteckend auf die
übrigen Kurgäſte. Der Herrenſalon des Herrn Sebaſtian und der
Damenſalon der Frau Greti Schafflhuber wird an den
Vor=
mittagen der Treffpunkt der Kurgeſellſchaft. Die Aktien des
Ba=
ders ſteigen.
Was ſich ein Amerikaner leiſten kann, das bezahlt auch ein
deutſcher Kommerzienrat. Auch Kommerzienrat Sommer legt
täglich ſeinem Lappen auf den Kaſſatiſch des Baders, ohne ſich
herausgeben zu laſſen, ſo daß ſich in ihm die fixe Idee bildet,
als wäre es in Höhenluftkurorten überhaupt nicht üblich, ſich
her=
ausgeben zu laſſen. Es iſt zwar eine etwas ſchmerzliche
Ge=
wißheit, aber ein deutſcher Kommerzienrat ſteht einem amerika=
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Jnli 1921.
wiſſchen Geldprotzen nicht mach. — Die edle Volksſeele des
Ba=
ders demkt in ihrem Iubel ſchon an eine Vergrößerung des
Ge=
ſchäftes für die Winterſaiſon.
Die Damen des Komerzienrats, Frau und Fräulein
Som=
wer und Fräulein Lekrayon, vertrauen ihre Toilettegeheimiſſe
den kundigen Händew der Frau Greti Schafflhuber an.
Ab und zu komen auch Taubeney und Fräulem Delius.
Und der Referendar und Leutnant der Reſerve Müller nimmt
als angehender Diplomat ein Abonnement in Raſieren,
Friſie=
ren und Kopfwaſchen. . .
So blüht die Hochſaiſon in Hochwinkel.
Aber nicht nur in der Baderſtube, ſondern auch im Gaſthof
Holzer und in den Nebenbetrieben. Automobile fahren durch
und ſtellen in der Garage des Schmiedemeiſters ein. Touriſten
kommen und gehen. Sie verproviantieren ſich mit Hausbrot und
Bauerngeſelchtem und die Chorſängerin Aloiſia Oſterhuber hat
Mühe, ihren zahlreichem Aufträgen in Anfertigung von
Berg=
blumenſträußen gerecht zu werden. Das fünffüßige Kaibl des
Weißpichler erfreut ſich der wiederholten und wohlverdienten
Beachtung von ſeitew der Sommergäſte wie auch der
Durchrei=
ſenden. Sein Ruf iſt weit über Hochwinkel hinausgedrungen
und lockt beſtändig Schaubuſtige an. Die edle Volksſeele des
Beſitzers übt die löbliche Kunſt des
Leidernichtherausgebenkön=
nens mit vorzüglichem Erfolge. Auch der Kurweiher des
Ober=
moſer erfreut ſich dank der Somerhitze lebhaften Zuſpruchs.
Die Herrengarberobe des Tobias Angerer und das Wiener
Schuhwarenhaus des Meifters Knarzer kommen auch auf ihre
Rechnung.
So iſt bei allen eitel Luſt und Freude, und die wackere
Volks=
ſeele des Baders feiert heimliche und offene Triumphe.
Komerzienrat Somer ſchnüffelt in allen Häuſern nach
Altertümern herum. Da fällt ihm ein Zinnteller in die Hände,
dort erſieht er eine alte Piſtole aus der Schwedenzeit oder einen
halbinvaliden Maßkrug. Alles zu Spottpreiſen. Die Leute ſind
froh, wenn ſie das alte Gerümpel losbringen.
Die edle Volksſeele des Schaller, auf deſſen Tennisplatz die
Spielenden ſich tummeln, erſchaut in dieſen Tagen eine neue
Möglichkeit. Erſt iſt es eine Ahnung, ein halber Gedanke, dann
nach längerem Nachdenken nimmt die Idee Geſtalt am und
ſchwebt ihm als Glücksengel vor Augen. In dieſer großen Zeit
ſetzt er ſich hin und ſchreibt einen Brief an ſeinen Bruder, der
Trambahnführer in der Haupt= und Reſidenzſtadt München iſt.
Lieber Bruder!
Du wirſt es vielleicht ſchon in der Zeitung geleſen haben,
daß wir haier auch eine Saiſon haben. Der Bader ſagt, jetzt
is die Hochſaiſon. Das iſt noch mehr, aber das weis niemand
wie der Bader, der alles in Schwung gebracht hat. Da würdeſt
ſchauen, wie es bei uns jetzt zugeht. Unſer Grasgarten, wo wir
als glückliche Kwaben herumſprangen, iſt in einem Lawn=
Ten=
nisplatz umgewandelt. Gell, da ſchauſt. Es ſin ſehr viele
frembte hier, die wo alles bezallen, was man dafür verlangt.
Mir ſin alle mit dem Bader an der Spitze ſehr dreiherzig, was
dem Stadtmenſchen wohlgefellig iſt. Wir verkaufen das
Bau=
erngeſelchte pfundweis um einen ſchönen Batzen, weil es echtes
iſt, wie der Bader ſagt. Der Bader macht ſich überhaupt gut.
Alle frembden haben reſpekt für einen ſolchenen, ſogar der lange
Ameriganer. Der iſt noch länger wie der Gralbauerpeder von
Raumzing.
Wein Du ein Pauerngeſelchtes willſt, kommſt halt einmal
heraus. Es wird Dich nicht gereuen. Weil wir gerade beim
Bauerngeſelchten ſind, fällt es mir ein, daß ein Gomerzienrat
hier iſt, der wo Altertümer einkauft. Namens Sommer mit
Frau und Dochter. Wie ich das letztemal bei Dir geweſen bin,
hab ich in der ſchleisheimer Straße auch ſolchene altertümer
geſehen. Aber ſehr billig. Ich bitte Dich, kauf um zehn March
altertümer beim tendler in der ſchleißheimer Straße und komme
nechſten ſontag in Deinen lieben Geburdsort Hochwinkel. Aber
komm gewis und vergiß die altertümer nicht. Am liebſten alte
Biſtolen, ſabel, evangelibücher und ſilberne Halsketten, wie’s
die weiberleut tragen. Die brauchen aber nicht ſilbern ſein,
ſon=
dern von weißblech. Das ſilber und das altertum machen wir
ſchon. Aber komm gans gewis. Vielleicht kaufſt Du gleich um
zwanzig March ſolchene Altertümer. Du bekommſt ſchon
bauern=
geſelchtes, aber umſonſt. Die frembden zallen es ſchon. Der
gomerzienrat, wo die altertümer zuſammenkauft, vielleicht laßt
er ſich ausſchmiern, indem er meint, wir wiſſen nicht, was unſere
altertümer wert ſind. Meine Frau weis es nicht, indem ſis
keinen Dunſt nicht hat von der Saiſon. Der tendler in der
ſchleißheimer Straße muß geheimnis bleiben. Du weißt ſchon
wie und was.
Es grießt Dich
Dein unvergeßlicher Bruder
beim Schaller in Hochwinkel genannt.
Heute kommt wieder friſch Geſelchtes aus dem rauchfang.
Komm gewis, aber ſchon mit vielen altertümer.
Zwei gute Stunden lang hat Schaller über dem Brief
ge=
ſeſſen. Seine edle Volksſeele hat allen Witz
zuſammengenom=
men, dem brüderlichen Trambahnſchaffner in München das echte
Bauerngeſelchte, das ſoeben aus dem Rauchfang kam, recht
brü=
derlich verlockend vor Augen zu ſtellen, um der Atertümer des
Tändlers in der Schleißheimerſtraße willen.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juli 1921.
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Darmſtädter Tagblart, Mittwoch, den 13. Juli 1921.
Rummer 191.
Landwirtſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Ueber Ernte und Aufbewahrung der Lupinen.
Von Amtmann F. Bruns.
(Sk.) Gerade in der heutigen Zeit, in welcher uns das
Pro=
tein bei der Fütterung und der Stickſtoff bei der Düngung ſo
ſehr fehlen, iſt der Lupinenanbau ſehr dringend zu
empfeh=
len. Trotz der vielen Vorteile, welche er uns bringt, wird er
aber doch noch nicht in dem Umfange betrieben, wie es wohl
wünſchenswert und zweckmäßig wäre. Einer der Gründe für
den verhältnismäßig geringen Anbau der Lupinen liegt wohl
in der nicht ſo ganz einfachen Ernte und Aufbewahrung dieſer
Frucht. Indeſſew muß von vornherein geſagt werden, daß dieſe
Schwierigkeiten nicht ſo groß ſind, daß deshalb der namentlich
für leichte Böden ſo ſegensreiche Anbau der Lupine eingeſchränkt
werden müßte.
Die Lupine hat nun einmal die unangenehme Eigenſchaft,
ihre Schalen ungleichmäßig zur Reife zu bringen. Dieſe
Eigen=
ſchaft tritt bei den gelben Lupinen noch unangenehmer hervor
als bei den weißen und blauen, weil erſtere viel Nebenäſte treibt,
deren Schoten ſpäter reifen als die der Hauptſtengel. Bei der
Sa=
menernte iſt deswegen ein gewiſſer Verluſt an reifen Körnern
kaum zu vermeiden; dieſer Verluſt wird namentlich bei
anhalten=
dem Sonnenſchein in der Erntezeit in Erſcheinung treten. Die
Schoten ſind ſehr ſpröde und ſpringen im Sonnenſchein bei der
geringſten Bewegung auf. Wir müſſen deshalb durch geeignete
Erntemaßnahmen dieſe Verluſte nach Möglichkeit einzuſchränken
verſuchen.
Beim Anbau im Großen wird der Einſchnitt vorgenommen,
ſobald die Schoten der Haupttriebe eine rötlich=gelbe Farbe
an=
genommen habev und ſamt den Körnern einigermaßen hart
ge=
worden ſind. Auf das Reifwerdem der Schoten an den
Seiten=
zweigen darf nuan nicht warten, da man ſonſt die beſten Körner
berlieren würde. Die Lupinen werdem am beſten mit der
Ablege=
maſchine gemäht. Nachdem wan dieſelben einige Tage in
Hau=
fen hat liegen laſſen, um ein oberflächliches Abtrocknen
herbeizu=
führen, werden ſie in Puppen geſtellt. Sie bleiben ſo ſtehen, bis
ſie erntefähig ſind. Dieſe Ernteweiſe, führt relativ raſch zum
Ziel. Sie hat aber den großen Nachteil, daß die Lupinen den
brenenden Sonnenſtrahlen ſehr ausgeſetzt ſind, wodurch viele
Schoten aufſpringen. Dieſem Uebelſtand kann man dadurch
ver=
meiden, daß man die gemähten Lupinen in Kaſten ſetzt. Zu
die=
ſem Zweck legt man die Bunde in einen kreisförmigen Haufen
mit den Schotew nach innen. Mit jeder neuem Lage wird
ein=
gezogen, ſo daß ſich der Haufen nach oben kegelförmig zuſpitzt.
Aus einem größerem Bunde bildet man eine Haube, mit welcher
man dem Kaſten nach oben abſchließt. Es laſſen ſich die Lupinen
auch mit dem Binder mähen. Man ſtellt den Knüpfer loſe und
bindet kleine Bunde, welche man entweder in loſen Stiegen
auf=
ſtellt oder in Kaſtem legt. Ungebundene Lupinen laſſen ſich auch
auf Kleereitern trocknen. Beim Einfahrew verwendet man eine
Plane, auf welche die Lupinen geſtürzt werden, und von welcher
aus ſie auf den Wagen gereicht werden.
Trotz aller Sorgfalt bei der Ernte läßt ſich aber nur bei dem
allergünſtigſtem Wetter erreichen, daß die Lupinen völlig trocken
eingefahren werdem können. Meiſtens wird man ſie einfahren
wrüſſen, wenn ſich noch grüne Stengel darunter befinden, welche
von den ſpät reifenden Seitentriebem herrühren. Man muß auf
dieſen Umſtand bei der Lagerung und Einſcheuerung Rückſicht
rehmen, danuit nicht durch dieſe grünen Teile die ganze Maſſe
derdirbt. Es iſt deshalb zweckmäßig, die Lupinem nicht in
Scheunem mit gemauerten Wändew zu lagern, in welchen ſie nicht
von der Luft durchzogen werden können. Man ſetzt ſie beſſer in
ichmale Mieten, welche dem Wind ſtändig Durchzug gewähren.
Auch offene Feldſcheunen eignen ſich gut zum Aufbewahren
un=
gedroſchener Lupinen. Finden ſich noch viele grüne Stengel in
den Lupinen, ſo kann es auch zweckmäßig ſein, dieſelben beim
Einbanſem mit trockenem Stroh zu durchſchichten, welches die
Feuchtigkeit aufnimmt. Man legt die Strohſchichten in
Abſtän=
dem von 34 bis 1 Meter zwiſchen die Lupinen.
Die Aufbewahrung und Behandlug der früh gedroſchenen
Lupinenkörner auf dem Speicher bietet auch mancherlei
Schwie=
tigkeiten, da die Lupinen leicht ſchimmeln, wenn ſie nicht böllig
trocken ſind. Dieſe Schwierigkeiten laſſen ſich aber überwinden.
Zunächſt iſt dabei zu bedenken, daß ſich die Lupinenkörner am
beſtem ungedroſchen im Stroh aufbewahren laſſen. Man wird
deshalb zwechmäßig im Winder nur ſo viel dreſchen, wie man
zum Verfüttern gebraucht. Namentlich die zur Saat beſtimmten
Lupinen ſollte mam erſt im Frühjahr dreſchen, ſo daß kein langes
Lagern auf dem Speicher erforderlich iſt. Die beſte Zeit iſt das
ioätere Frühjahr, wenn ſchon warme Tage vorausgegangen ſind.
Man hann dann die Körner von der Dreſchmaſchine der
Drill=
nraſchine zuführen und braucht ſie nicht erſt auf das Lager zu
gehmen. Müſſem Lupinew auf dem Speicher gelagert werden,
ſo dürfen ſie zunächſt nur in dünner Schicht aufgeſchüttet werden.
Erſt wit der fortſchreitenden Austrocknung dürfen ſie höher
ge=
lrgerd werden. Eine fleißige Bearbeitung auf dem Speicher iſt
alſo auch bei trockenen Körnern ſtets erforderlich, wenn man
Schimmel und Geruch vermeiden will.
Eigenarten der Ziege.
Gar mancher Ziegenkäufer klagt nach kurzer Zeit: die neue
4iege taugt nichts. Dieſe Klage kann berechtigt ſein, häufig hat
aber in ſolchen Fällen die Ziege mehr Grund zur
Unzufrieden=
heit als ihr Beſitzer. Der eine tut bei der Pflege des Guten zu
viel, der andere vernachläſſigt das Tier, weil er ſeine
Bedürf=
niſſe nicht kennt. Es gehört eben auch zur Haltung einer Ziege
an gewiſſes Maß von Kenntniſſen, wenn man nicht durch
Scha=
den klug und wider Willen zum Tierquäler werden will.
Die meiſten Ziegen werden friſchmelkend eingeſtellt, um von
vornherein Höchſtleiſtungen zu bieten, und doch befriedigt das
Ergebnis ſehr oft nicht. Man muß dabei berückſichtigen, daß
ge=
nöhnlich ſolche Ziegen, die wenig oder gar nicht trocken ſtehen,
ſich in ihrer Anfangsleiſtung manchmal recht gering zeigen.
Da=
ſir ſteigern ſie das Ergebnis und erreichen erſt in 4, 6. ja auch
erſt in 8 Wochen den Höchſtertrag. Wenn man bedenkt, welche
Arbeit der Körper des Muttertieres bis zum Lammen zu leiſten
hatte, dann erſcheint dieſes Verhalten nicht verwunderlich. Es
tommt aber auch vor, daß die Milcherzeugung rechtzeitig und
reichlich eingetreten iſt, die Ziege die Milch aber nicht hergibt, ob=
Keich nran beim Melken im alten Stall zugegegen war und dort
dieſe Untugend nicht wahrnahm. Da muß man ausprobieren,
ie die Ziege gemolken ſein will. Die eine verlangt einen
kräf=
igen Druck am Euter, weil ſie kitzlich iſt und bei ſanſter
Be=
jährung ausweicht, die andere verträgt keine harte Hand und
4inen feſten Druck. Manche neue Ziege wird ſchon unruhig in
der Nähe eines Beſens, eines Melkſchemels, beim Klappern
einer Kette, und man kann daraus ſchließen, daß das Tier roh
behandelt und öfters mit ſolchen Gegenſtänden geſchlagen
wor=
den iſt. Hier führt Streicheln und Beſänftigen, ſowie
Wegräu=
men ſolcher Geräte mit der Zeit zum Ziele. Manchen Tieren
wird auch das Melken von einer Seite aus läſtig, weil der
zerückliegende Strich doch immer etwas mehr an Druck
auszu=
halten hat als der vordere. Uebrigens geht jener auch mit der
Zeit im Ergebnis zurück, und man tut gut, entweder zu den
derſchiedenen Mahlzeiten oder wenigſtens Tag um Tag zu
vechſeln.
Ob man täglich zwei= oder dreimal melkt, muß auch
aus=
brobiert werden, denn auch nach dieſer Richtung hin ſteht die
ziege unter dem Einfluß der Gewohnheit. Weiter kommt es
darauf an, unter welchen Verhältniſſen die Ziegen vor dem Kauf
gelebt haben. Tiere, die ſich mit Gefährtinnen in einem
geräu=
migen Stall frei tummeln konnten, werden, in Einzelhaft ge=
Nacht, zunächſt trauern und im Milchertrag zurückgehen. Mit
der Zeit wird es auch zur Eigenart der Ziege, ob ſie vor oder
nach dem Futter getränkt, ob ſie beim Melken gefüttert wird oder
nicht. Störriſch veranlagte Ziegen füttert man in kleinen Gaben
während der ganzen Stallarbeit. Dabei gibt die Ziege ihren
ſtillen Widerſtand bald auf und bequemt ſich zur Milchabgabe.
Die Annahme, eine viel ſaufende Ziege gebe auch viel Milch, iſt
irrig. Wenn die Milch auch zum größten Teil aus Waſſer
be=
ſteht, ſo nimmt die Ziege doch ſchon im Grünfutter reichlich
Waſſer auf und die Verabreichung größerer Getränkemengen iſt
unnötig, mitunter ſchädlich. Damit die Ziege keinen Durſt leidet,
gibt man ihr kleine Mengen reinen, etwas verſchlagenen
Waſſers.
Auch die Einrichtungen des Standes, die Lage zum Licht,
zur Tür, die Natur der Wand ſind möglichſt der Eigenart der
Ziege anzupaſſen. Manches Tier iſt empfindlich gegen kühle
Wände, manches liebt ein hohes Lager, manches frißt lieber aus
der Raufe als aus der Krippe und was dergleichen Unterſchiede
mehr ſind. Kurzes Anbinden ſtört manchen Ziegen das
Wohl=
befinden ganz beſonders, weil es ihnen das Wiederkäuen
er=
ſchwert, wobei ſie den Kopf gern emporheben. Neben allen
die=
ſen kleinen Umſtänden halte man darauf, daß das Tier ſtets gut
geputzt iſt und reine Streu im Stall hat, dann wird ſeine Milch
nichts zu wünſchen übrig laſſen an Menge und Güte.
Rittner.
Nicht füttern während des Melkens.
E. Es iſt ganz unrichtig, wenn die Kühe während des
Mel=
kens gefüttert werden. Wenn man beides auf eine Zeit
zuſam=
menlegt, ſo wird entweder der Milchertrag beeinträchtigt, oder
die Kühe kauen das Futter nicht mit der Gründlichkeit, als wenn
man ſie während des Freſſens, mit dem Melken in Ruhe läßt.
Wiederholt hat ſich in der Praxis gezeigt, daß in ſolchen
Betrie=
ben, in denen im Kuhſtall Melken und Füttern zuſammen
vor=
vorgenommen werden, von dem Zeitpunkte an oder doch bald
nachher, nachdem man die Fütterung getrennt vom Melken
aus=
führte, der Milchertrag in die Höhe ging. Es iſt dies auch ganz
natürlich. Die meiſte Milch bildet ſich während des Melkens
und es entſteht durch den bei der Melkarbeit ausgeübten Reiz
ein verſtärkter Blutſtrom nach dem Euter. Das Kauen und die
Einſpeichelung der aufgenommenen Futterſtoffe veranlaſſen aber
auch ein ſtärkeres Zuſtrömen des Blutes nach den
Kauwerkzeu=
gen. Wenn nun das Melken und Füttern zu gleicher Zeit vor
ſich gehen, ſo iſt es erklärlich, daß dabei entweder die
Milch=
bildung geſchädigt wird oder das Kauen und die Einſpeichelung
nur in ungenügender Weiſe zur Ausführung kommen.
Hält man, wie es auch vielfach eingeführt iſt, an zwei
Haupt=
fütterzeiten im Rindviehſtalle feſt, ſo läßt ſich ein
Auseinander=
legen des Melkens und der Fütterung um ſo leichter erreichen.
Für eine Trennung der Futterverabreichung von dem Melken
ſpricht auch noch der Umſtand, daß beim Futterauflegen im Stall
und beſonders beim Heuaufſtecken, und namentlich wenn das
Heu ſtäubt, die Stalluft verunreinigt wird und dann von dem
Staub leicht auch Teile in die Milch gelangen.
Siedlerfährer.
— Wir brauchen Menſchen, die, ſelbſt in der Praxis der
ſchweren Siedlerarbeit erprobt. Helfer werden in den
Siedler=
gemeinſchaften, wo ſich Unerfahrene und Schollenfremde
zuſam=
menfinden. Der Dreher oder Schloſſer, der in der Stadt geboren
und aufgewachſen iſt, kann nicht mit einem Schlage Kleinbauer
werden. Dazu gehören Fertigkeiten, die erarbeitet werden
müſ=
ſen. Die Mißerfolge und Enttäuſchungen, Schäden und
Nück=
ſchläge, die der ſich ſelbſt überlaſſene Siedler notwendig erleidet,
können wir uns in unſerer Armut jedoch nicht mehr leiſten. Der
Weg zu Erfahrungen und Kenntniſſen über die
freundnachbar=
lichen Beziehungen, ſo wertvoll ſie ſind, iſt meiſt ein Umweg. Es
kommt darauf an, ihn abzukürzen, und dies kann, wie Baurat
Figge=Hagen in der Halbmonatsſchrift Der Siedler (Oskar
Laube=Verlag in Dresden) ausführt, durch den Einſatz von
Siedlerführern geſchehen, die in Gartenbau= und
Klein=
tierzuchtvereinen und Siedlungsgenoſſenſchaften die Leitung
über=
nehmen. Freie Wahl und Tüchtigkeit ſollen entſcheiden. Die
Siedler müſſen unbedingtes Vertrauen zu dem haben, der ſie
beraten ſoll; ſie müſſen ihn als Praktiker kennen, der ihre eigenen
Nöte ſelbſt erlitten hat. Dieſe Siedlerführer ſollen den Siedler
zur Selbſthilfe erziehen und Wecker, Warner und Wegzeiger ſein.
Um ſolche Männer und Frauen für den Gemeinſchaftsdienſt
fähig zu machen, brauchen wir eine Art Siedlerſchule, in
der ſie die notwendigen Kenntniſſe erwerben und ausbauen.
Bevormundung durch Staat und Gemeinde iſt dabei zu
vermei=
den, denn gerade der Sinn der Verantwortung und
Selbſtändig=
keit ſoll ja ſtark werden. In Form von Internaten werden
Sied=
lungsſtellen von 400 Quadratmetern bis ſechs Morgen Größe
die von der Gemeinſchaft gewählten Männer und Frauen
auf=
nehmen, alſo Siedlungsformen von vorſtädtiſcher bis rein
länd=
licher Art. Hier lernen die Führer in Kurſen unter Anweifung
beſonders befähigter Leiter die rationelle Bewirtſchaftung von
Haus und Hof und alles, was den Einzelnen ſelbſtändig, ſtark
und froh macht; ſie lernen aber auch, wie die Siedlergemeinſchaft
im Großen durch gemeinſame genoſſenſchaftliche Einrichtungen
Selbſthilfe treibt. Gemeinnützige Waſchküchen, Speiſe=, Kranken=
und Einmacheküchen und Dörreinrichtungen für Gemüſe und
Obſt ſollen dem Laſttier Hausfrau die Arbeit erleichtern, damit
ſie wieder Menſch werde.
Natürlich kann auch dieſe Heranbildung von Siedlerführern nur
langſam beginnen, denn die Mittel zum Bau von großen
An=
ſtalten fehlen. Wo die wirtſchaftlichen Bedingungen aber günſtig
ſind, da muß dieſe Arbeit ſofort einſetzen, zum Nutzen des
Gin=
zelnen und der Gemeinheit. Nur rationelle Bewirtſchaftung der
kleinen und kleinſten Siedlerſtellen wird die landwirtſchaftliche
Erzeugung ſteigern. Nur ſie rechtfertigt den Kleinbetrieb, den die
angeſtrebte Anſiedlung der Stadtflüchtigen im Gefolge hat.
O5.
Landwiriſchaſi
— Die Erntereife des Getreides. Von dem rechten Zeitpunkt
des Getreideſchnitts hängt die Güte der Körner und ihre
Brauch=
barkeit als Saatgut ab. Man unterſcheidet verſchiedene
Reife=
grade: die Milchreife, die Gelbreife und die
Tot=
reife. Bei der Milchreife iſt das Korn äußerlich grün, im
Innern milchig, der Halm oben gelblich und unten grünlich. In
dieſem Zuſtande iſt das Wachstum noch nicht abgeſchloſſen.
Die=
ſes hört auf, wenn wir von der Gelbreife ſprechen. Die Körner
ſehen dann gelbbraun aus, haben wachsartige Beſchaffenheit,
laſſen ſich aber nicht über den Nagel brechen und die Halme
wer=
den gelb. Weder unter der Schale noch im Innern des Kornes
eine Spur von Blattgrün. Von der Totreife ſprechen wir, wenn
keine Veränderungen des Kornes mehr eintreten, keine
Minde=
rung der Größe noch des Gewichts durch Verdunſtung von Waſſer
feſtzuſtellen iſt und das Korn über den Nagel gebrochen werden
kann. Dieſen Zuſtand abzuwarten, iſt nicht ratſam, denn die
Körner fallen bei heftigem Winde aus oder wachſen aus. Eine
Regel der Landwirte iſt es: lieber zwei Tage zu früh als zwei
Tage zu ſpät mit der Ernte beginnen. Das im Zuſtande der
Milchreife geerntete Korn erleidet allerdings durch Schrumpfung
bedeutenden Gewichtsvecluſt und nimmt eine unanſehnliche Farbe
an. Da nicht alle Körner des Aehrenfeldes zu gleichen Zeit reifen,
ſich ſogar in einer Aehre Körner in den drei Reifeſtadien
befin=
den können, iſt es immerhin ſchwierig, den richtigen
Erntezeit=
punkt zu wählen. Es gehören dazu praktiſcher Blick, Erfahrung
und ſorgfältige jahrelange Beobachtung.
— Einfache Stoppelſaat. Um Roggenſtoppelfelder
auszu=
nützen, ohne ſie umzupflügen, wozu die Zeit meiſtens fehlt, ſät
man Sandwicke und Inkarnatklee und eggt nur mit
einer ſcharfen Egge ein und walzt dann. Wegen der
verſchieden=
artigen Geſtaltung der Samen werden beide Sorten getrennt
ge=
ſtreut. Bei dieſem Verfahren vertrocknet die keimende Saat in
dem feſten Boden nicht ſo leicht und vor allem wird dadurch
ver=
hindert, daß der flachwurzelne Klee im Frühling ausfriert. Bei
geringem Arbeitsaufwand erzielt man ſo einen reichen Ertrag
von wertvollem Futter, das ſowohl als Grünfutter als auch für
die Heugewinnung geeignet iſt.
Obſt. und Gartenbau
9
— Die nochmalige Bepflanzung der Beete. Der Gartenfreund
wird vernünſtigerweiſe ſeinen Boden ſoviel als möglich ausnutzen.
Das kann er tun, wenn er alle abgeernteten Beete alsbald
noch=
mals in Kultur nimmt, nachdem er den Boden von neuem
ge=
lockert oder umgegraben und durchdringend gegoſſen, auch nach
Bedarf gedüngt hat. — Im Juli werden geerntet: Zwiebeln,
Frühkartoffeln, Früh=Blumenkohl, Wirſingkohl, Weißkohl, Salat,
grüne Erbſen, Kerbelrüben, Spinat, Radieschen, Rettiche. Von
neuem kann man im Juli ſäen bzw. pflanzen: Herbſtrüben,
Radieschen, Mohrrüben, Salat, evtl. als Futter für Kleinvieh,
Kohlrabi, Rettiche, Teltower Rüben, Spinat, Karotten, alle
Kohl=
arten Winterporee, Bohnen uſw.
— Der Butterkohl kommt nicht nur als Wintergemüſe,
ſon=
dern auch als Frühjahrsgewächs in Frage; er iſt wohl für jeben
Anbauer ohne künſtliche Hilfsmittel, wie Miſtbeete mit
Glas=
ſchutz, Glashäuſer uſty., das gegebenſte Frühgemütſe, wenn man
ſo zeitig wie uöglich an eine Ausſaat geht und die in Reihen
von ungefähr 20 Zentimeter Abſtand geſäten Pflanzen nach
ent=
ſprechender Entwickelung während 6 bis 8 Wochen nach
Beſtel=
lung derart ausdünnt und zum Gemüſe verwendet, daß jede
zweite Reihe ganz abgeſchnitten (Schnittkohl), die bleibende aber
auf 30 Zentimeter Abſtand der Pflanzen ausgedünnt wird, ſo
daß nur noch Reihen von 40 Zentimeter Entfernung mit je einer
Pflanze auf 30 Zentimeter verbleiben, deren Beſtände man ſich
ſo weit entwickeln läßt, bis die Blüten erſcheinen. Man kann
auch von ihnen inzwiſchen nach Bedarf ernten und beizeiten für
eine Zwiſchenkultur in dem Reihen ſorgen. Die Ausſaat für den
Winterbedarf erfolgt mit der für Krauskohl ohne Schaden auch
ſpäter, da ſich Butterkohl viel ſchneller entwickelt. Für die
Win=
terpflanzung wähle man ſchon bei mittleren Böden 50 Zentimeter
Neihenabſtand und 40 Zentimeter Pflanzenentfernung, damit
jeder Pflanze genügend Entwickelungsraum gegeben iſt. Auf
Grund der Verſuche ſei der „Gelbe” ſelbſtſchließende Butterkohl,
von dem Samem in allem einſchlägigen Geſchäften zu haben iſt,
empfohlen. Wer Butterkohl anbaut, ſichert ſeinen Bedarf an
— Jauchebedürftige Gemüſe. Tomaten, Sellerie und
alle Kohlarten müſſen im Juli gejaucht werden. Am beſten
geſchieht dies zwar bei feuchtem Wetter, aber wenn man auf den
paſſenden Regen warten ſoll, dann vergeht leicht die ſchönſte Zeit.
Um bei jedem Wetter jauchen zu können, muß man die Jauche
nur entſprechend verdünnen. Man nimmt 1 Sechſtel Jauche auf
5 Sechſtel Waſſer und zieht vor dem Jauchen zwiſchen den
Rei=
hen tiefe Ninnen, die man wieder zudeckt, wenn man ſie gefüllt
hat. Dadurch wird Stickſtoffverluſt vermieden. Jedenfalls ſoll
Jauche niemals auf das flache Beet gegoſſen werden. Hinterher
überbrauſt man die Beete noch einmal mit klarem Waſſer. Von
jetzt bis zum Herbſt kann man die genannten Gemüſe alle 14
Tage in dieſer Weiſe behandeln.
— Beint Pflanzen der Gemüſe achte man darauf, daß die
Wurzeln der Setzlinge bor dem Pflanzen nicht eintrocknen. Sie
wachſen fonſt ſchlecht an und gehen bei trockener Witterung leicht
ein. Es genügt, wenn die Pflanzen in warmer trockener
Mit=
tagsluſt nur ganz kurze Zeit liegen, um die Wurzelſpitzen ſchon
vertrocknen zu laſſen. Kann man Setzlinge nach dem Ziehen
aus dem Saatbeet nicht gleich pflanzen, ſo ſchlägt man ſie am
beſten in feuchte Erde ein. Kauft man Pflanzen, ſo umwickele
man die Wurzeln mit einem feuchten Lappen. Vor dem
Pflau=
zen taucht man die Wurzeln in einen Brei aus 2/= Lehm und
1½, altem Kuhdung. So behandelte Pflanzen überſtehen Hitze
und Trockenheit.
— Welche Gemüſe gedeihen in heiſter Lage am beſten? Jn
heißer Lage gedeihen am beſten die Einmachgurken und
die Schlangengurken, die Melonen und Kürbiſſe, die
Zwiebeln und der Lauch, ſowie die Bohnen, die Liebesäpfel nebſt.
verſchiedenen Küchenkräutern. Auch der Neuſeeländerſpinat
ge=
deiht auffallend gut noch in ganz heißer Lage, beſonders wenn
der Boden gut gedüngt und ordentlich feucht erhalten wird.
— Die Vermehrung durch Stecklinge gelingt bei den meiſten
Fenſterblumen, die gewöhnlich krautartig vermehrt
wer=
den, am beſten im März, immergrüne harte Dekorationspflanzen
hingegen, wie Efeu, Pelorchonien uſw., vermehrt man am
vorteil=
hafteſten erſt im Auguſt.
A5
Miſchwirtſchaft
— Städtiſche Milchverſorgung und landwirtſchaftliche
Brennereien nennt ſich die neueſte Broſchüne des Reformbundes
der Gattshöfe Bad=Nauheim. Auf ſtatiſtiſche Quellen
einwand=
freier Herkunſt geſtützt, unterrichtet das Büchlein über die
Ur=
ſachen der Milchnot im den letzten Jahran und empfiehlt die
mög=
lichſte Belebumg unſerer landwirtſchaftlichen Brenneneien zur
Verbeſſerung der Milchverſorgung. Es wird gezeigt, wie
ein=
ſtärkere Tätigbeit der landwirtſchaftlichen Spiritusbremereien
eine kräftige Hebung der Milchproduktion zur Folgs hat. Die
Ingangſetzung einer Brennerei und die Verfitterung der dabei
anfallenden Schlempe an das Vieh läßt — wie ſchaubildlich
nach=
gewieſen wird — die Milchergiebigleit auf das Doppelte und
darüber ſteigen. Gerade der landwintſchaftliche Laie vermas
aus dem Schriſchen die nützlichen Wechfelwirkungen zwiſchen
Schlempefütterung, Milchmehrung und ſonſtiger
Ertragsſteige=
rung kennen zu lernen. Die Milchverjongung war bis zu dieſem
Frühjahr in ſtetem Niedergang. Zurzeit iſt eine leichte Beſſerung
ſpürbar, weil im dieſem Jahre die Vegetation verhältnismäßig
früh einſetzte und die teilweiſ= durchgeführte Aufhebung der
Zwangswirtſchaft der Milchproduktion einen neuten Anſporn gab.
Die Schrift klingt in den Wunſch aus, es möge die Oeffentlichkeit
erkeaanen, daß die Brennereien nicht nur Erzeugungsſtätten des
Alkohols, ſondern auch Viehfutterfabriken genannt zu werden
berdienen und daß die Alkoholerzeugung der landwirtſchaftlichem
Brennereien der Volksernährung nicht entgegenwinkt, ſonder ſie
fördert. Ein gewiſſes Quantum Alkohol bnaucht felbſt ein
ab=
ſtinentes Deutſchland für techmiſche Zweche — und dieſer Alkohol
muß auf ſolche Weiſe gewonnen werden, daß davon gleichzeitig
die ſtädtiſche Milchverſorgung und die Intenſität unſerer
land=
wirtſchaftlichen Betriebe. Nutzen zieht.
— Milch darf man keinesfalls in Räumen aufbewahren, in
denen ſich ſtark riechende Gegenſtände befinden, weil die Milch
ſehr ſchnell, oft ſchon binnen wenig Stunden, ſcharfe Gerüche
an=
nimmt und dann natürlich nicht mehr gut ſchmeckt. Mancher hat
ſich ſchon über den Geſchmack ſeiner Milch gewundert und nicht
daran gedacht, daß ſie irgend einen Geuuch „angezogen” hat.
Schon ein Haufen Heu in der Nähe, eine Petroleumkanne, Gas,
Karbolſäure, Seife, ſogar einfacher Tabakrauch, kann die ſchönſte
Milch verderben, gleichviel, ob ſie von Kühen oder Ziegen
her=
ſtammt.
Nachdruck ſämtl, Artikel verboten, Verantwortlich: Kurt Mitſching.
[ ← ][ ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 13. Juli 1921.
Mummer 191.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 12. Juli.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Die Börſe eröffnete ungefähr auf dem geſtrigen Nibeau. Im
wei=
teven Verlauf traten jedoch auf die ſchwächeren Deviſenkurſe auf faſt
allen Gebieten Kursrückgänge ein. Am Markt für chemiſche Werte
ver=
loren Scheideanſtalt 13 Prozent, Holzverkohlung 10 Prozent.
Elber=
felder Farben 5 Prozent. Von Montanwerten büßten Oberbedarf 11
Prozent, Phönis 9 Prozeut, Rheinſtahl 3 Prozent ein. Schiffahrtswerte
waren gut behauptet. Im Freiverkehr ſtiegen: Holzmann bis 393
Pro=
zent, gaben jedoch im Verlauf wieder 10 Prozent nach. Gebr. Fahr
er=
reichten einen Kurs von 372 Prozent. Deutſche Petroleum wurden
nied=
riger angeboten. Am Einheitsmarkt waren neben einigen
Kursbeſſerun=
gen auch zahlreiche Kursrückgänge zu verzeichnen, da die Börſen=
Speku=
lation regliſierte. Deviſen notierten allgemein ſchwächer.
Frankfurter Abendbörſe vom 12. Juli.
w. Die unerwarteten Rückgänge am Debiſenmarkt habem nun auch
ihre Aufklär ig gefunden. Der Reichsbank iſt es gelungen, einen
Kre=
dit von 150 Millionen Goldmart in Holland zwecks Erfüllung der am=
31. Auguſt fälligen Reparationsverpflichtungen zu beſchaffen. Dadurch
trat eine Ermattung in ausländiſchem Zahlungsmitteln ein, welche auch
auf die deutſchen Märkte zurückwirkte. Das Angebot war nicht drängend,
infolge ſich die Kurſe gegen den Stand der Mittagsbörſe nur wenig
mehr veränderten; zum Teil ſich etwas befeſtigen konnten. Schwach
lagen im freien Verkehr Ph. Holzmann 382, 383½, Deutſche Petroleum
810 genannt. Mansfelder Kuxe gaben auf 4975, Kaſſeler Faß auf 686
nach. Es wurden Benz mit 238, Neckarſulmer 289, 288 umgeſetzt. Unter
den Montonaktien wurden Phönis 821, Deutſch=Luxemburg 391
gehan=
delt je 4 Prozent niedriger, Gelſenkirchen befeſtigt 411½. Feſt behauptet
blieben Nordd. Llotzd 156 Hapag 178, Elettrizitätswerte unregelmäßig.
Schuckert mit 286½ ſchwächer. A. E.=G. befeſtigt, 3191g im Verlaufe
wieder 317. Holzverkohlung, Scheideanſtalt gaben weiter nach. Deutzer
Gas wurden ſtärker vealiſiert. Höher ſtellten ſich Eiſenwerke Mehzer,
Berzelius, Seilinduſtrie Wolff, Kalkwerke Dornap wurden bis 900
ge=
ſteigert. Gegen Schluß traten erneute Rückgänge ein, die vielfach auf
ſtärkeres Angebot zurückzuführen waren. Weſteregeln büßten 18
Pro=
zent ein. Phönix ſchließen 815.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 12. Juli in Zürich 7.90 (vor
dem Kriege 125,40) Franken, in Amſte dam 407½ (59,20) Gulden,
in Kopenhagen 8,15 (88,80) Kronen, in Stockholm 605 (88,80)
Kronen, in London 6,25 (97,80) Schilling, in Neu=York 128
(23,80) Dollar, in Paris 168/ (125,40) Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 12. Juli.
Geld Brief e
Geld / Brief f
Geld ! Brief Ve
Geld / Brief Antw.=Bruſſ.
Holland ...
London ...
Paris ..."
Schweiz ..
Spanien".
Italien ...
Liſſab.=Op.
Däuemark. 11268.70/1271.39 1.533,40 589,6
B3o7t, 62512½19
287.45/ 288,05
ſ:298.70/1301.30
9371 9891
33860 359 40
— 597.30/ 593.10
2485.—/2490.—
282 70 22330
603.90 610. 10 604.40/ 605.80
281. 30 1283,80
964.— 966.—
351.60 353.40
238 701241.30 Norwegen.
Schweden.
Helſingfors
New=York, /78.55—
Wien (altes)
D=Oeſt. abg.
Budapeſt /7.97—2
Prag....! NIOSS. D7
1658.30
M1.73—
102.40 NI07L.I0
Mu661.70
78.70-
11.77—
28.03—-
10260 NöSSBDIIO4L.I0
1636.40/1639.20
6 1719/7632½=
10,98— 11.09—
27.87— 27.93—
102.40 102,60
Berliner Börſe.
Berlin, 12. Juli. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild.
Nach=
dem heute vormittag die Deviſenkurſe infolge der erneuten
Verſchlech=
terung der Markvaluta merkliche Steigerungen erfahven hatten, trat
hierin zu Beginn der Börſe auf unkontrollierbare Gerüchte von einem
angeblichen neuen holländiſchen Milliardenkredit ein Rückſchlag ein.
namentlich für Dollars und holländiſche Gulden. Dies gab der
berufs=
mäßigen Börſenſpekulation, die durch die geſtrigen überhaſteten
Steige=
rungen ohnehin etwas ängſtlich geworden iſt, vermehrten Anlaß zu
Realiſationen. Infolgedeſſeu erfuhren im Großverkehr die meiſten
Pa=
viere Kursrückgänge von 5 bis vereinzelt 10 Prozent und für Phönix,
Goldſchmidt, Augsburg=Nürnberger Maſchinen und Stettiner Vulkan=
Aktien ſogar bis 30 Prozent. Daneben waren aber auch weitere
Kurs=
ſteigerungen, wie bei Bismarckhütte, Bochumer Gußſtahl, Zellſtoff
Wald=
hof und Lincke=Hoffmann bis 10 Prozent zu verzeichnen. Das Geſchäft
hatte dabei gegen geſtern eine weſentliche Einſchränkung erfahren, von
geringfügigen Erholungen abgeſehen. Weiter ſennkte ſich der Kursſtand
im Verlaufe mäßig, da die Börſenſpekulation mit ihren Glattſtellungen
fortfuhr und zumal das eingangs erwähnte Gerücht durch eine
Verlaut=
barung der Reichsbank eine Beſtätigung erfuhr. Vom Privatpublikum
aber lagen zumeiſt noch weitere Kaufauſträge vor, was beſonders von
den zu Einheitskurſen gehandeltem Induſtriewerten gilt. Heimiſche
Ren=
tenwerte verzeichneten teilweiſe leichte Kurserholungen.
Am Produktenmarkte war heute das Geſchäft bei vorſichtig
gewordener Kaufluſt ruhig, wobei aber der Preisſtand nicht
nenneus=
wert verändert war. Für Mais und Maisbezugſcheine ging die
Preis=
bildung teilweiſe erheblich auseinander. Für Hülfenfrüchte bleibt bei
tnappem Angebot die Tendenz dauernd ſehr feſt, dagegen für Raps und
Rübſen ſchwach. Die Heupreiſe haben ſich in dei letzten Tagen nicht
unweſentlich erhöht. In neuer Wintergerſte zeigt ſich ein reichliches
An=
gebot. Man hört, daß in den Provinzem bis zu 170 Mark als Preis
hierfür gefordert werde. Die Kursfeſtſtellung am Induſtriemarkt
ver=
zögerte ſich wiederum, wenn auch nicht ſo erheblich lvie geſtern, und die
Kurserhöhungen überwvogen aus dem eingangs erwähnten Grunde
im=
merhin war auch hier die Grundſtimmung unſicherer bei einzelnen
Rück=
gängen.
Frankfurter
1 12. Juli 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Staatspapiere.
5% Reich2anleihe. . . .
407
..
.......
3½%
4½%lV.u. V. Schatzanweiſ.
4½2% VI.—1X.
Sparprämienanleihe . . . .
4% Preuß, Konſols ... . .
3½%0 „
„.
469 Bad, Anl. unk. 193:
3½%0 „ „ v. 1207..
49 Bayern Anl. ... . . . .
..
4½ Heſſen unk, 1924...
3½% „ ...."
„Si
....
49 Württemberger..
Ansländiſche.
6% Bulgar. Tabak 1902,
134% Griech. Monopol..
4½%0 Oeſt. Staatsrente 3.
1913, ab 1918.. . . . . .."
4½%0 Oeſt. Schatzanweiſ.
ſtfr. v. 1914.. ..... . . .
4% Oeſt. Goldrente. . . . .
485 „ einheitl. Rente.
490 Rum. am. Rente v. 03
5½%0 Goldrente v. 13
42
am. „ konv.
v. 05
420 Türk. Admin. v. 1903
(Bagdad) Ser. I
„II
v. 1911,Bollanl. 67.—
4¾0
4½% Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente. . .
429
Staatsr. v. 10
Lio
Kronenrente.
428
465,— 24,50 24,25 32, — 31,50 52.— 51,50 117.—
103.— 67,50 108.— 91,50 67.30 36,50 35.— 57.— 57,25 29,50 29.— 6‟
Meranäſhle.
5% Mexik. amort. innere
5%
konſ. äuß. v. 99
420 Mexik. Goldv. 04, ſtfr.
320
konſ. inner. . . .
4½%0
Irrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser. I.
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr.. . .
2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.)
5%Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
3% Oeſt. Staatsb. Erg. Netz
v, 1883.
4½0 Anatolier I.......
399 Salon. Conſt. Jonction
28 Salonique Monaſtir.
5% Tehuantepee . ......"
4½%
.....
Deutſche Städte.
4½ Darmſt. v. 1919b.1925
3½% Darmſtadt v. 1905.
480 Frankfurt v. 1913....
b 1903...
420 Mainz, b. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
420 Fraukf. Hyp. Bk. 1820
3½20
420 Frkf. H.Krd.=Ver. 1921
420 Mein, Khp. Bank 1922
„ 1922
4% Pfälz.
„ 1923
4% Rhein.
„ verl.
49 Südd. Bk. Münch. 1906
42g Heiſ.Ldhyp. Bk. Pfdhr.
3½% Heſſ. Ldhy. Bk. Pfdbr.
48 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ....
Darmſtädter Bank. . ....
476.—
809,—
615,—
500,—
323.— *o
472,—
800,—
503,—
325. Smalfn Faff
Deutſche Bank.........
Dt. Effekt.= u. Wechſeibk.
Deutſche Vereinsbk. . . ..
Diskontogeſellſchaft .....
Dresdner Bank.
Metallbank .. 305,—
152,—
142.—
283.—
214,50
349,50 75
299,—
142,—
280,50
215,25
349,50 Nationalbank f. Deutſchl. 188,30 182,50 Oeſt, Kreditanſtalt . . 63.— 62,— 47.— Rhein, Kred.=Bank. . . . 172,50 172,50 75, 75.— Bergwerk3=Aktien. Bochumer . .. 545,— Buderus ............" 603.— 613.— Dt. Luxemburger. . .. 395,— 335,— Gelſenk. Bergw.. 411,— 408.— 8i. 87. Harpener Bergb. 590,— 578,— 470,— Eſchweiler Bergw.... 385.— 410.— Kaliwerke Aſchersleben .. 359,— 357,50 Weſteregeln ...
Laurahlitte . . . . . . . . . . 579,— 558.— 370,— 75,50 74,75 Lothringer Hütte .. . . .. 445,— 445,— Mannesmann Röhren. .. 666,— 662,— 96,10 g.— Phönis.............." 850,— 225. Oberſchleſ. Eiſen (Caro). 289,— 280,— 79,40 Oberbedarf...." 329,50 z16.— Rhein. Stahlw. 560,— 552,— 95,50 95,50 Niebeck Montan . . . . . . 550,— 544,— 85.— 85 — Aktien v. Transportanſtalt. 179.— 90.— 90.— Paketfahrt. . . . . 179.— 93.— 92,75 Nordd. Lloyd... 156,50 157,50 97,75 27,75 Südd. E.=B.=Geſ..... . . — 125,— 89,90 Schantung E.=B...... .. — 556.— Baltimore. 489.— 99.— 99.— Kanada .... — 98,50 98,50 Lombarden ..
.... — 83,50
(5.— 23,50
95.— Oeſt.=ung. Staatsbahn .. 128.—
4 Jnduſtric=Nktien. Zement Heidelberg...... 425,— 419.— 220,— Vadiſche Anilin ....... 413.— 416,— 19 169,50 170.— D. Golde u. Silbſcheideanſt. 719,50 696,—
DDNfe-Afen Grſf
Griesheim Elektron. . . . . .
Höchſter Farbwerke. . . . ..
Holzverkohlung ........."
Werke Albert Chem.). . ..
Allg. Elektr.=Geſ. .. . . . ..
Bergmann=Werke. . . . . . .
Felten & Guilleaume . ..
Lahmeher ............."
Licht & Kraft. . . . . . . . .
Rhein. Elektr. Werke. . ..
Schuckert. . . . . . . . . . . . . .
Siemens & Halske .....
Feinmechanik (Fetter) ...! —
Gelſenkirchen Gußſtahl..
Gummi=Verlin=Frankfurt
Gummipeter. . . . . . . . . . .
Heddernheimer Kupfer..
Lederwerke Spicharz...
Lüdenſcheid Metall .....
Adlerwerke Kleyzer......
Badenia (Weinheim)....
Breue= & Co. Vorzüge. 370,—
Daimler Motoren. . .....
Eßlinger Maſchinen. . . . .
Gasmotoren Deutz.... ..
Karlsruher Maſchinen. ..
Luxſche Induſtrie ......
Vogtländiſche Maſchinen.
Oelfabrik Ver, Dt. .....
Bellſtoff Waldhof. . . . . . .
Zuckerfahr. Waghäuſel ..
Frankenthal . —
Offſtein.. .
Darmſtädter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg ...
Gebrüder Roeder......
Gebrüder Lutz ....."
Helvetia Konſervenfabrik,
Motorenfabrik Darmſtadt
Venuleth & Ellenberger.
— 534,—
1e 470,—
479.— Nahfr. as 308,— 312.— 365,— 300,— 305. 240,— 190,— 195,— 10 355.—
Berliner Kurſe.
(Eigene telegr. Meldung.) 11./7.
Aktiengeſ. f. Anilinfabr..
Aſchaffenburger Bellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſchinen
Berlin Anhalt=Maſchinen
Bismarckhütte. . . . . . . . . .
Deutſch=Atlant. Tel. .. . .
Deutſch=Niederländ. Tel.
Deutſche Erdöl. . . ...
Dt. Kaliwerke. . . . . . . . . .
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte . . . ..
Dynamit Nobel........"
Elberfelder Farben .....
Elektr. Lieferung ......."
Gelſenk. Gußſtahl. . . . . . .
Geſ. f. elektr. Untern...
Hanſa Dampfſch. . . . . . ..
Hemoor Zement .. . . . .."
Hirſch Kupfer... . .. .."
Höſch Eiſen............
Hohenlohe Werke. . .. ...
Kahla Porzelian. . . . . . .
Linde’s Eismaſch.. . . ...
Lingel Schuh ........ .
Linke & Hofmann . . . . . .
Nordd. Gummi ... .. . . .
Orenſtein. . . . . . . . ....
Rathgeber Waggon.. ...
Roſitzer Zucker .......
Rütgerswerke .. . . . . . . . .
Sachſenwerk ... . . .. .. ..
Siemen Glas ....... .. . 1023,—
Thale Eiſenhütte .. .. . . . 867,—
Ver. Lauſitzer Glas.....
Weſtfäl. EiſenLangendreer
Wittener Gußſtahl. . . . . .
Wanderer Werke ......"
Deutſche Petroleum ....
Sächſiſche Gußſtahl ..."
Steaua Romana".
680,—
371,50
275.—
289,—
850,—
12./7.
694,75
630,50
285.
272,—
865.—
370,—
584,50
340½,
359,75
268.—
525,—
229,—
280,—
570,—
422,—
—
250,—
790,—
400,—
459,50
—
27921,
650,—
600,—
510,—
435,—
312,—
805,—
840.—
1000,—
616.—
339, —
359,75
268,—
523,—
229.—
284/=
570,—
419, —
—
240.—
794,—
410.—
448,—
473,50
280,—
639,—
605,—
520,—.
430,—
319,75
1000,—
861,—
551,50 463.—
800—
808,—
825.—
940,—
Aus den Amtsverkündigungen des
Kreis=
amts Darmſtadt und den Bekanntmachungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 grauer Damen=Stoffhandſchuh.
1 ſchwarzes Portemonnaie mit 10 Pfennigen und
Brotmarke. 1 braunes Handtäſchchen mit Schlüſſel
und Taſchentuch. 1 ſchwarzes Portemonnaie mit
30 Pfennigen und 1 Kriegsring, 1 kleine Schere.
1 großer Schlüſſel. 1 weißes, gehäkeltes Deckchen,
1 Zwicker in Futteral. 1 Häkelzeug in blauer Schale.
1 Portemonnaie mit über 8 Mk. 1 ſchwarzes
Porte=
monnaie mit 1,50 Mk. 1 runder Manſchettenknopf
mit Widmung (Deutſcher Radfahrer=Bund), 1 rund.,
vergoldeter Anhänger.
Seffentliche Impfung.
Mittwoch, den 6. Juli ds. J8., und die
folgen=
den Mittwoche (ſolange Bedürfnis) von 4—5 Uhr
nachmittags, unentgeltliche Impftermine im
Schul=
hauſe an der Rundeturmſtraße für im Vorjahre
ge=
borene ſowie für ältere, mit der Impfung im
Rück=
ſtande gebliebene Kinder.
Nachſchau jeweils acht Tage ſpäter, bei Meidung
der geſetzlichen Strafe. Kinder, die in dieſen
Ter=
minen nicht geimpft werden, ſind, bis zum
Jahres=
ſchluß auf Koſten der Eltern impfen zu laſſen,
andern=
falls im Januar k. J3, die Nachholung der Impfung
binnen kürzeſter Friſt unter Strafandrohung
ange=
ordnet wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen
auch Erwachſene auf ihren Wunſch und Kinder, die
erſt im laufenden Jahre geboren ſind, auf Wunſch
ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht
mehr als 50 Impfungen vorgenommen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung
wegen Kränklichkeit beanſprucht wird, können
gleich=
falls in den Terminen, dem Impfarzt vorgeſtellt
werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder
wird beſondere Benachrichtigung an die
Schulvor=
ſteher erfolgen.
Aus einem Hauſe, in dem anſteckende
Krank=
heiten, wie Scharlach, Maſern, Diphtherie, Krupp
Keuchhuſten, Flecktyphus, roſenartige Entzündungen
oder die natürlichen Pocken herrſchen, dürfen
Impf=
linge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden,
Die Kinder müſſen zum Impftermin mit
rein=
gewaſchenem Körper und mit reinen Kleidern
ge=
bracht werden.
(st7523
Darmſtadt, den 21. Juni 1921.
Der Oberbürgermeiſter, J. V.: Daub.
Aenderung der Krankenbrotverkaufsſtellen.
Mit dem 15. ds. Mts, werden die ſeitherigen
Krankenbrotverkaufsſtellen aufgehoben und für die
Zeit vom 16. Juli bis 15. September ds. Js.
fol=
gende Bäckereien mit dem Verkauf von
Kranken=
brot beauftragt:
Karl Baumann, Liebfrauenſtr. 38,
J. Harniſchfeger, Gutenbergſtr. 3,
Jegn Pet.y, Karlſtr. 66.
A. Weyner, Hügelſtr. 71.
Die Bäckereien.
Friedrich Hufnagel, Karlſtr. 6. und
Gg. Breitwieſer, Arheilgerſtr. 23,
ſtellen das Krankenbrot her, und es kann auch von
dort bezogen werden.
(St8094
Darmſtadt, den 13. Juli 1921.
Lebensmittelamt.
4 Zentner garantiert
reinen Bienenhonig hat
abzugeben (*27222id
Hotel Forſthaus Einſiedel‟
b. Darmſtadt.
Von 2Herren übernimmt
ſaub Frau das BZaſchenn.
Ausbeſſern der Wäſche.
Angeb. u. M4 48 an die
Geſchäftsſtelle, (*27406
Beſtellung von Nährmitteln.
In der nächſten Zeit, ſollen folgende Nährmittel
ausgegeben werden:
Weizengrieß für die Inhaber der Nührmittelkarten
weiß, lila, roſa und grün, je ein Pfund zum
Preis von 2 Mk. Als Beſtellmarken gelten
die Marken „Frieda” obengenaunter Karten
und als Bezugsmarken ſind die Marken Nr.
18 weiß und 22 lilg, roſa und grün
vor=
geſehen.
Kers je zwei Rollen auf die Beſtellmarken „Hanna”
der weißen Nährmittelkarten. Als
Vezugs=
marken gelten die Nr. 8. Preis für eine
Rolle 1,75 Mk.
Zwieback gegen Rückgabe der Beſtellmarken
„Hanna”, der lila, roſa und grünen
Nähr=
mittelkarten, je ein Paket zu 1,85 Mk.
Hier=
für gelten als Bezugsmarken die Nr. 6.
Die Beſtellungen ſind bis ſpäteſtens Samstag, den
16. Fuli bei einem Kleinhändler aufzugeben. Die
Rücklieferung der Beſtellmarken durch die
Klein=
handelsgeſchäfte hat am Montag, den 18. ds. Mts.
nach Zimmer 19 zu erfolgen. Nachlieferungen
kön=
nen nicht mehr berückſichtigt werden,
Darmſtadt, den 11. Juli 1921.
(st8098
Städt. Lebensmittelamt.
Waſſerverforgung.
Durch die gegenwärtige, außerordentliche und
lang anhaltende Trockenheit iſt die
Waſſerverſorgungs=
anlage unſerer Stadt zeitweiſe bis zur Grenze der
Leiſtungsfähigkeit in Anſpruch genommen. Einen
weſentlichen Anteil an dem überaus hohen
Waſſer=
verbrauch beanſpruchen die Kleingärten, deren
Ver=
brauch nicht zu überwachen iſt und bei denen zum Teil
mit der Waſſerverwendung Mißbrauch getrieben
wird; einmal durch das nach früherer
Bekannt=
machung verbotene Spritzen der Gärten, beſonders
aber durch verſchwenderiſche Bewäſſerung während
der Nachtſtunden, in denen das Betreten der Gärten
nach der Bekanntmachung des Herrn
Oberbürger=
meiſters übrigens unzuläſſig iſt.
Um das für den Verbrauch der Allgemeinheit
erforderliche Waſſer unbedingt ſicher zu ſtellen, fieht
ſich die Verwaltung des Waſſerwerkes genötigt,
wäh=
rend der Dauer der großen Hitze die
Bapfſtellen=
leitungen von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens und
von 9 Uhr morgens bis 6 Uhr abends zu ſchließen.
Es wird von der Einſicht der Garteninhaber
er=
wartet, daß ſie bei der Waſſerverwendung größte
Sparſamkeit obwalten läßt.
(st8109
Darmſtadt, den 12. Juli 1921.
Direktion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
n unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
(8082
bei der Firma:
Bahnbedarf, Aktien=Geſellſchaft
in Darmſtadt eingetragen:
vom 6. Mai 1921 ſoll das Grundkapital um 4 000 000
Mark erhöht werden. Dieſer Beſchluß iſt durchge= hauſen — Mörfelden und Kühler Grund —
Nieder=
führt. Das Grundkapital beträgt nunmehr 12000 000
Mark.
Nach demſelben Beſchluß ſind die Beſtimmungen
des Geſellſchaftsvertrags über den Aufſichtsrat (55 11
und 14), über Satzungsänderungen (§ 25) und über
das Grundkapital (5 4) geändert,
Es ſind 4000 Stück neue Aktien, auf den Inhaber
lautend, über je 1000 Mark Nennbetrag zum Betrag
von 1100 ausgegeben.
Darmſtadt, den 6. Juli 1921,
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Arbeitsvergebung.
Das Anfahren von gew.
Straßenunterhaltungs=
ſchotter auf die Kreisſtraßen des Kreiſes Darmſtadt,
Nach dem Beſchluß der Generalverſammlung desgl. von Walzſchotter und Walzgrus auf die
Kreisſtraßenſtrecken Griesheim— Wolfskehlen, Gräfen=
Ramſtadt, ſowie die Anlieferung von Walzſand auf
die drei letztgenannten Kreisſtraßenſtrecken, ſoll auf
dem Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden.
Die Bedingungen liegen in den Geſchäftsräumen
des Unterzeichneten an den Vormittagen offen,
Schriftliche Angebote werden bis
Mittwoch, den 20. I. Mts., vorm. 10 Uhr,
entgegengenommen.
Darmſtadr, den 12. Juli 1921.
(8070
Der obere Baubeamte
bei der Kreisverwaltung.
zoz9 Heſſiſche Oberförſterei Mörfelden.
Nutzholz=Verſteigerung.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
O bei der Aktiengeſellſchaft in Firma:
(8081
Bank für Handel und Induſtrie
in Darmſtadt eingetragen:
Philipp Gelfius, Karl Helmke und Richard Raible,
alle in Darmſtadt, ſind zu Prokuriſten ſür die
Nieder=
laſſungen in Berlin und Darmſtadt beſtellt,
Darmſtadt, den 6. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
On unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde heute bei
O der Firma:
(8080
Hausverein der Landsmannſchaft Normannia
Darmſtadt, eingetragene Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter Haftpflicht
in Darmſtadt eingetragen:
Karl Grünig in Frankfurt a. M. und Jakob
Schmitz in Düſſeldorf ſind aus dem Vorſtand
ausge=
ſchieden; an ihrer Stelle ſind Fabrikbeſitzer Erich
Hauff und Ingenieur Philipp Weinreich, beide in
Berlin=Lichtenberg, in den Vorſtand gewählt,
Darmſtadt, den 6. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
an unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
O bei der Firma:
Darmſtädter Ledermöbelfabrik Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung
Montag, den 1. Anguſt d3. J3., vormittags
vom 13. und 23. Mai 1921 iſt der Geſellſchaftsver= 10 uhr, im Gaſthaus „Zum goldenen Apfel” zu
trag geändert.
Mörfelden (Heſſen) Linie Frankfurt—Mannheim.
Die Firma iſt geändert in:
1. Stammholz:
„Darmſtädter Polſtermöbelfabrik, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung”.
46 fm, IV. 11 fm;
Der Gegenſtand des Unternehmens iſt dahin ge=
Eichen, gewöhnlich, II. 1 fm, III. 21 fm;
ändert, daß er die fabrikmäßige Herſtellung von
Ma=
tratzen und Polſtermöbel und alle damit zuſammen=
Birke, III. 1 im, IV. 3 fm, V. 3 tm;
hängenden geſchäftlichen Angelegenheiten umfaßt.
Das Stammkapital iſt um 20 000 Mark erhöht
Linde, IV. 1 Im;
und beträgt jetzt 50 000 Mark.
Der Geſeilſchafter Julius Oppenheimer in
Darm=
ſtadt bringt in die Geſellſchaft Forderungen aus Dar=
Fichte, III. 2 Im, IV. 11 fm, V. 31 fm.
II. Derbſtangen: Fichten 19 Stück — 2 Im.
lehen, die ihm gegen die Geſellſchaft zuſtehen, mit
einem Teilbetrage von 20 000 Mark ein, wovon dem „III. Nutzſcheit: Eſchen 24 rm, Linden 8 rm.
Julius Oppenheimer 10 000 Mark und dem Geſell=) Das Holz lagert 2—4 Em von der Station
Mör=
ſchafter Sigmund Mandelbaum in Darmſtadt 10000 felden und wird auf Wunſch vorgezeigt, Stamm=
Mark als neue Stammeinlage angerechnet werden, holzliſten werden nicht ausgegeben.
Darmſtadt, den 21. Juni 1921.
Mörfelden, den 9. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beſchluß.
Es iſt beabſichtigt, die in unſerem Handelsregiſter
(H. R. A. 1157) eingetragene Firma:
(8088
Seſſiſche Bolkszeitung, Demokratiſches
Wochen=
blatt, Joſef Röhrig,
von Amts wegen zu löſchen. Dem mit unbekannten
Aufenthalt abweſenden Firmeninhaber wird zur
Geltendmachung eines Widerſpruchs gemäß 5 141
des Reichsgeſetzes über die Angelegenheiten der
frei=
willigen Gerichtsbarkeit eine Friſt von vier Monaten
beſtimmt.
Darmſtadk, den 7. Juli 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Eichen, glatt, I. Kl. 9 Im, II. 24 fm, III.
Eſche, II. 1fm, III. 8 fm, IV. 18 fm, V. 5fm;
Ulme, I. 3 Im, II. 10 fm, III. 10 fm, IV. 8 fm;
Kiefer, glatt, I. 9 fm, II. 15 Im, III. 12 fm;
(8075
Heſſ. Oberförſterei Mörfelden: Günther.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch, den 13. Juli, nachm. 3 Uhr,
ver=
ſteigert der Unterzeichneie im Verſteigerungslokal,
Ludwigsplatz 8 früher Brauerei Böttinger),
zwangs=
weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung:
ca. 800 Chemiker=Mäntel, 500 Stück
Zigarren, 1 Vertiko, 1 Kleiderſchrank
und ſonſtige Hausmobilien.
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