Darmstädter Tagblatt 1921


03. Juli 1921

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184. Jahrgang
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
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Nummer 181

Sonntag, den 3. Juli 1921

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Einzelnummer 25 Pfg.

Die Woche.
Bei der Bedeutung Englands für die Weltpolitik ſind die
dortigen innerpolitiſchen Vorgänge von ganz beſon=
derem
Intereſſe. Der Bergarbeiterſtreik iſt nach wochenlangem
Ringen zu Ende gegangen und es ſcheint, als ob die optimiſtiſche
Auffaſſung der Regierung, daß die jetzige Löſung von Dauer
ſein werde, eine gewiſſe Berechtigung habe. Der Kernpunkt der
Vereinbarung iſt, daß nach Auszahlung eines Standardlohnes
und Deckung der übrigen Ausgaben die Zechenbeſitzer 17 Pfund
Sterling für jede 100 Pfund erhalten, die in Standardlöhnen
ausbezahlt würden. Alle weiteren Erträge würden im Verhält=
nis
von 83:17 zwiſchen den Bergarbeitern und den Zechenbeſitzern
verteilt. Es handelt ſich alſo, wie Lloyd George ausführte, um
eine Gewinnbeteiligung größten Stils, eine Gewinnbeteiligung,
wie ſie in dieſer Allgemeinheit wohl noch kaum je durchgeführt
ſein dürfte. Die Forderung der Bergarbeiter nach einem Pool
mit ihrem politiſchen Hintergrunde iſt fallen gelaſſen worden,
und man kann dem engliſchen Premierminiſter wohl die Befrie=
digung
über dieſe Löſung des gigantiſchen ſozialen Konfliktes
nachempfinden, beſonders in Deutſchland, wo das Schlagwort
auch heute noch nicht ſeine Bedeutung im Wirtſchaftsleben ver=
loren
hat.
Die Beilegung des Bergarbeiterſtreiks wird, auch abgeſehen
von ihren außenpolitiſchen Auswirkungen, inſofern von beſon=
derer
Bedeutung ſein, als ſie auf die Umbildung der parteipoli=
tiſchen
Konſtellation in England nicht ohne Rückwirkung bleiben
dürfte. Es iſt ſchon früher hier darauf hingewieſen worden, daß
Beſtrebungen in England im Gange ſind, die geſpaltene liberale
Partei wieder zu einigen, und daß die Stellung zur Labour
Party eine der Hauptſchwierigkeiten biete. In dieſem Zuſam=
menhange
iſt der Beſchluß der Labour Party auf ihrem Kongreß
zu Brighton von Iniereſſe, daß die Partei auch in Zukunft an
ihrer Politik der Iſolierung feſthalten müſſe, und daß eine Ar=
beitsgemeinſchaft
mit anderen Parteien zunächſt noch nicht in
Frage käme. Immerhin bemüht man ſich ſowohl in konſervati=
ven
als auch in liberalen Kreiſen darum, die innerpolitiſche Situ=
ation
zu klären, da es ſich immer mehr herausſtellt, daß die
gegenwärtige Koalition, die Geburt der Kriegsnot, nicht in der
Lage iſt, das Staatsſchiff ſicher durch alle Klippen der Weltkriegs=
liquidation
zu führen.
Das iriſche Problem iſt in ein neues Stadium getre=
ten
. Es bleibt jedoch recht zweifelhaft, ob der überaus geſchickte
Löſungsverſuch Lloyd Georges von Erfolg ſein wird. Die letzten
Nachrichten laſſen erkennen, daß auf der Seite der Sinnfeiner
wenig Neigung vorhanden iſt, die bisherige Taktik aufzugeben.
Im Ganzen genommen, kann feſtgeſtellt werden, daß Eng=
land
außenpolitiſch wieder erheblich freier iſt, und das iſt von
ganz beſonderer Wichtigkeit, da nun endlich feſtzuſtehen ſcheint,
daß im Laufe des Juli die nächſte Sitzung des Oberſten Rates
ſtattfindet, gegen die Frankreich ſich bisher erfolgreich ſträubte.
In erſter Linie wird es ſich um die Entſcheidung darüber
handeln, ob die gegen jedes Recht auch heute noch fortbeſtehenden
Sanktionen aufgehoben werden. In der Reichstagsſitzung
vom Donnerstag iſt mit Recht betont worden, daß es lediglich
die brutale Gewalt iſt, die am Rhein regiert. Es iſt zu begrüßen,
daß der deutſche Außenminiſter vor aller Welt erklärt hat, daß
die franzöſiſche Regierung in dieſer Angelegenheit einen Stand=
punkt
einnehme, der mit Recht und Billigkeit unvereinbar iſt.
Daß Frankreich ohne ſtarken Druck in dieſer Frage nachgeben
wird, iſt allerdings nach der neuerlichen Feſtlegung Briands
kaum anzunehmen.
Von engliſcher Seite wurde letzthin erklärt, daß man über die
Frage der Aufhebung der Sanktionen im Oberſten Rat abſtim=
men
werde. Solche Abſtimmungen ſind immer einigermaßen
problematiſch. Daß aber im Falle einer Abſtimmung eine Mehr=
heit
für Aufhebung der Sanktionen vorhanden wäre, dürfte kaum
zweifelhaft ſein. Von Wichtigkeit iſt es aber gerade mit Rückſicht
auf eine etwaige Abſtimmung, ob der Vertreter der Vereinigten
Staaten mit abſtimmt, und ſo gewinnt die Frage, ob der Frie=
denszuſtand
zwiſchen den Vereinigten Staaten und Deutſchland
nunmehr endlich hergeſtellt wird, eine neue Bedeutung. Der Her=
ausgeber
der Chikago Tribune Henry Wales, der zu Harding
recht gute Beziehungen haben dürfte, ſieht die Hauptſchwierigkeit
darin, daß Amerika eine Unterſchrift Deutſchlands braucht, da
andernfalls zum Beiſpiel im Falle einer Annahme der Friedens=
reſolution
Porter durch den Senat die Deutſchen es ablehnen
könnten, die Abmachungen zu unterzeichnen, die die amerikani=
ſchen
Intereſſen ſicherſtellen. Ob es allerdings gelingen wird, eine
Entſcheidung, wie beabſichtigt, noch vor dem 4. Juli zu erreichen,
erſcheint einigermaßen zweifelhaft.
Auch Italien hat keinerlei Intereſſe an der Aufrechterhal=
tung
der Sanktionen. Der Rücktritt der Regierung
Giolitti erfolgte in der Hauptſache infolge der Widerſtände
in der Kammer gegen die Außenpolitik Sforzas, die Politik, die
mit der Konferenz von Ais=les=Bains begann und die Italien
immer mehr in das Schlepptau Frankreichs gebracht hat. Der
Widerſtand der Kammer richtete ſich allerdings in der Hauptſache
gegen die Orientpolitik Sforzas. Aber dieſe hängt eng zuſammen
bzw. war bedingt durch Konzeſſionen, die Frankreich in ſeiner
antideutſchen Politik gemacht wurden. Die Haltung Sforzas in
der oberſchleſiſchen Frage war das Reſultat eingegangener Bin=
dungen
. Es iſt daher zu verſtehen, daß der Rücktritt der Regie=
rung
Giolitti in Paris eine gewiſſe Unruhe hervorgerufen hat.
Es wäre jedoch falſch, wenn man in Deutſchland eine ſofortige
Schwenkung der italieniſchen Politik von einer neuen Regierung
erwarten würde, da man wohl nicht mit Unrecht annimmt, daß
Italien dafür vorerſt noch zu ſtark feſtgelegt iſt. Das eine ſteht
jedenfalls feſt, daß Frankreich ſowohl in der oberſchleſiſchen Frage
als auch in der Frage der Aufhebung der Sanktionen ſtarr an
feiner bisherigen Politik feſthalten wird.
Daß Frankreich ſich als Herr Europas fühlt, zeigt aber nicht
allein ſeine Haltung Deutſchland gegenüber, ſondern das Beſtre=
ben
der Franzoſen, ſich in Angelegenheiten fremder Mächte einzu=
mengen
, wächſt von Tag zu Tag. In der franzöſiſchen Kammer
iſt eine Anfrage an die Regierung eingebracht, was ſie angeſichts
der Unfähigkeit der ſpaniſchen Behörde, für die Sicherheit der
Franzoſen in Katalonien zu ſorgen, für Schritte zu unternehmen
gedenke? Dabei führen die Fäden, die bei der Erforſchung der
Zuſammenhänge der Ermordung Datos aufgedeckt wurden, nach
Frankreich, von wo die anarchiſtiſche Strömung in Katalonien
ebenſo wie die Unabhängigkeitsbewegung unterſtützt wird.
Erſt die endgültige Abkehr von derartigen Methoden wird
A.
eine Wiedergeſundung Europas ermöglichen.

Frieden mit Amerika.
D.N. V. Nach einer Reutermeldung aus Waſhington hat das
Unterhaus den Bericht der Konferenzmitglieder der beiden Häu=
ſer
über die Reſolution derzufolge der Kriegszuſtand
mit Deutſchland und Oeſterreich beendet wird, ange=
nommen
. Angenommen ſcheint demnach die Kompromißbill
zu ſein, die durch Vereinigung der Reſolution von Knox und
Porter entſtanden iſt. Es fehlt jetzt noch die Annahme dieſer
Kompromißreſolution durch den Senat und die Unterzeich=
nung
des Geſetzes durch den Präſidenten Har=
ding
. Die Annahme durch den Senat iſt geſichert, ebenfalls
wird auch die Underzeichnung durch den Präſidenten Harding
erfolgen, denn Amerikas neuer Präſident hat ja bereits in ſeiner
programmatiſchen Botſchaft auf die Notwendigkeit des Friedens=
zuſtandes
hingewieſen.
Es hat immerhin noch mehrere Monate gedauert, bis dieſe
Friedenserklärung zuſtande gekommen iſt, nachdem unter der
Wilſonſchen Aera ein heftiger Kampf um die Reſolution Knox
getobt hatte. Nachdem mehr als zwei Jahre verfloſſen ſind,
ſeitdem das Verſailler Vertragsinſtrument von den Weltvertei=
lern
aufgeſetzt worden iſt, wird nunmehr offiziell erſt der Frieden
mit den Vereinigten Staaten geſchloſſen. Erſt jetzt kann alſo die
offizielle Anbahnung der diplomatiſchen Beziehungen erfolgen,
die inoffizielle amerikaniſche Kommiſſion in Berlin, die bisher
von Dreſel geführt wurde, kann nunmehr abgelöſt werden durch
einen amerikaniſchen Botſchafter. Der Vertreter Waſhingtons
in Berlin wird wahrſcheinlich Herr Hill ſein, der Deutſchland
ſehr genau kennt und der ſich gerade in dieſen Tagen in Deutſch=
land
längere Zeit aufgehalten hat. Ueber den deutſchen Ver=
treter
in Waſhington andererſeits kann zur Stunde noch nichts
geſagt werden. So viel iſt aber ſicher daß auf dieſen Poſten
ein Mann gebracht werden muß, der die Kraft und die Fähig=
keiten
hat, die notwendigen Beziehungen der Vereinigten Staa=
ten
mit Deutſchland wieder aufzunehmen.
Es iſt falſch, wenn jetzt an die offizielle Erklärung der
Beendägung des Kriegszuſtandes von deutſcher Seite ſehr weit=
tragende
Erwartungen gebunden werden. Was jetzt
geſchehen iſt, iſt nur ein erſter Schritt, das diplomatiſche Band
iſt nur wiederhergeſtellt, die offizielle Wiederaufnahme der Wirt=
ſchaftsbeziehutngen
wind immerhin noch einige Zeit auf ſich war=
ten
laſſen. Dieſe Dinge laufen nicht ſo ſchnell, es braucht ja nur
daran erinnert zu werden, daß China bereits im Jahre 1919
den Kriegszuſtand für beendet erklärt hat, und daß erſt jetzt das
deutſch=chineſiſche Abkommen zum Abſchluß gelangt iſt. Staats=
rechtlich
betrachtet, bedeutet die Annahme der Kompromißbill
einſtweilen nichts anderes als eine einſeitige Willensäußerung
Amenkas. Dieſer Willensäußerung müſſen naturnowendiger=
weiſe
weitere Verhandlungen folgen zwiſchen den beiden Staa=
ten
, die nach Erledigung der noch ausſtehenden Formalitäten
wieder miteinander im Friedenszuſtand befindlich ſind.
*
Waſhington, 2. Juli. (Wolff.) Der Senat hat die Kom=
promißreſolution
, die den Kriegszuſtand zwi=
ſchen
den Vereinigten Staaten einerſeits und
Deutſchland und Oeſterreich andererſeits be=
endet
, mit 38 gegen 19 Stimmen angenommen. Damit
hat der Kongreß die Kompromiß=Reſolution endgültig verab=
ſchiedet
. Sie geht jetzt zur Unterzeichnung an den Präſidenten
Harding.
London, 1. Juli. (Wolff.) Die Morning Poſt meldet
aus Waſhington, daß die unverſöhnliche Gruppe im
Senat ſehr beunruhigt ſei, daß Staatsſekretär Hughes, wie
berichtet, die Abänderung des Friedensvertrages von Verſailles
beendet hat und daß der Vertrag demnach vom Präſidenten
dem Senat unterbreitet werden wird. Die Unverſöhnlichen er=
klären
, daß, wenn Hughes den Präſidenten dazu veranlaßt, den
Vertrag neu zu unterbreiten, dies zu einem neuen bitte=
ren
Kampf und zu ernſten Spaltungen inmerhalb der Par=
teien
führen würde. Ueber die Frage, ob der Vertrag ratifiziert
werden könne ſind, der Morning Poſt zufolge, die Anſichten
verſchieden.
Waſhington, 2. Juli. (Reuter.) Der Abſtimmung
über die Vermittlungsreſolution Porter=
Knox ging eine lebhafte Debatte voraus. Senator Brandges
(Republikaner) drückte in Beantwortung einer Frage die Mei=
nung
aus, daß die Verabſchiedung der Reſolution die Zurück=
nahme
der amerikaniſchen Truppen aus Deutſchland zur Folge
haben werde. Mc. Kellar (Demokrat) bat um Auskunft, ob es
nicht Abſicht der Republikaner ſei, auf die Reſolution den Frie=
densvertcag
mit Deutſchland folgen zu laſſen. Brandges er=
widerte
, dieſe Abſicht beſtehe nicht. Der Handelsvertrag und die
Annahme der Reſolution würden den Frieden mit ſich bringen.
Jedermanns Pflicht!
K. L. Zur Abtragung der uns auferlegten Laſten müſſen wir
in den nächſten Jahren eine große Ausfuhr betreiben, um das
Geld herein zu bekommen, das wir jährlich milliardenweiſe auf
Grund des Ultimatums an den Verband abzuführen haben und
mit dem wir unſere inneren Laſten abtragen wollen. Es wird
dabei im erſter Linie darauf ankommen, unſere Arbeitsleiſtungen
und die Qualität der von uns produzierten Waren ſo weit zu
ſteigern, daß wir tatſächlich den entſprechenden Ueberſchuß her=
ausbringen
. Daher müſſen alle Handlungen vermieden wer=
den
, die Geld aus dem Lande hinausführen, denn
es kommt heute auf jede Mark an, die wir unſerer Wirtſchaft er=
halten
können. Außerordentlich ſparen und zugleich unſerer In=
duſtrie
nützen können wir, wenn wir den Bezug von Wa=
ren
aus dem Auslande aufgeben, die für unſere
Volkswirtſchaft keine unbedingte Notwendigkeit ſind. Man denke
z. B. an Weine, Spirituoſen, Seide, Garne uſw. Eine groß=
zügige
Aufklärung tut hier außerordentlich not. Es müſſen
Liſten herausgegeben werden, die die überſlüſſigen ausländiſchen
Waren aufzeigen. Da wir die Einfuhr unnötiger Waren in=
folge
der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages nicht durch ent=
ſprechende
Zölle verhindern können, muß eine Schädigung unſe=
rer
Wirtſchaft durch die Zurückhaltung der Käufer und
deutſchen Kaufleute vermieden werden. Gar oft auch kom=
men
Waren mit ausländiſchem Stempel und Firmenaufdruck zu
uns herein, die urſprünglich deutſches Erzeugnis ſind. So kau=
fen
wir, ohne es zu wiſſen, unſere eigenen Produkte enorm teuer
zurück. Beſchränken wir aber unſere Käufe ausländiſcher Wa=
ren
auf das notwendige Maß derer, die wir ſelbſt nicht erzeu=
gen
, aber auch nicht entbehren können, ſo unterſtützen wir mit

dem Gelde, das wir nunmehr für deutſche Waren ausgeben, die
deutſche Induſtrie, den deutſchen Arbeiter und Angeſtellten, den
deutſchen Kaufmann, den deutſchen Handel. Wenn wir in die=
ſem
Sinne nationale Wirtſchaft treiben, ſo werden wir viel dazu
beitragen, unſere Leiſtungsfähigkeit auf das erforderliche Maß
zut ſteigern, das uns allein Daſeinsmöglichkeit gewährleiſten
kann. Jeder einzelie kann hier helfen, jeder einzelne denke
immer daran, daß er deutſche Erzeugniſſe kaufe!
Oberſchleſien.
Die Amneſtie der polniſchen Mörderbanden.
* Die Deutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt zu dem Am=
neſtieerlaß
der interalliierten Kommiſſion in Oppeln: Der
Oberſchleſiſche Wegweiſer, das Blatt Korfantys, war bereits
vor zehn Tagen in der Lage, zu melden, daß eine derartige Am=
neſtie
zu erwarten ſei. Dieſes Unglaubliche iſt nunmehr
Wirklichkeit geworden. Praktiſch heißt aber Amneſtie
nichts anderes, als daß alle von den Korfantybanden verübten
Verbrechen die unzähligen Plünderungen und zahlreichen
Morde ungeſühnt bleiben ſollen. Die Unterwerfung der
interalliierten Kommiſſien unter die Korfantyſche Forderung
der Amneſtie iſt ein Peitſchenſchlag für die deutſche Bevölkerung
Oherſchleſiens. Nach dem Lokalanzeiger hat der Amneſtie=
erlaß
unter den oberſchleſiſchen Deutſchen eine gewaltige
Erregung hervorgerufen. Man weiſt auf das Wort Lloyd
Georges im engliſchen Unverhauſe hin, daß man nicht eher ruhen
werde, bis die Anſtifter ſelbſt zur Verantworkung gezogen wären.
Als rechtmäßig gebildete Organiſationen würde man die pol=
niſchen
Ortswehren beſtehen laſſen. Korfanty und Le=
rond
ſeien eben intrautem Einverſtändnis mit=
einander
. So könne man die Waffen in ſicheren Gewahrſam
bringen oder nach Polen hinüberſchwuggeln.
Der Verfall des polniſchen Lagers in Oberſchleſien.
O.N.B. Berlin, 1. Juli. Der offenſichtliche Verfall
des polniſchen Lagers in Oberſchiefien beruht,
wie der Breslauer Korreſpondent der Voſſiſchen Zeitung ſeinem
Blatte meldet, in erſter Linie auf dem Gegenſatz zwiſchen den
gebürtigen oberſchleſiſchen Polen und den kongreßpolniſchen Offi=
zieren
. Von polniſcher Seite wird darüber berichtet: Am 31. Mai
legte der polniſche Generalſtabschef Graf Mielezinski ſein Amt
nieder. Korfanty war es nicht möglich geweſen, an der Front
den andauernden Plünderungen ein Ende zu machen. Die zu=
rückgetnetenen
kongreßpolniſchen Offiziere ſagten ſich von den
Plündevern los und drohten, in Warſchau weitere Schritte gegen
die oberſchleſiſchen Inſurgenten zu unternehmen. Gelegentliche
Meutereien in Hindenburg und anderen Orten kamen hinzu und
verſchärften die Spannung. Inzwiſchen ſtellte die Warſchauer
Regierung, der die diplomatiſche Lage gefährdet erſchien, Kor=
fanty
ein Ultimatum, er ſollte ſeine Truppen vom Feinde löſen
und rückwärts ſammeln, die Plünderer beſtrafen und die geſamte
wilitäriſche Leitung kongreßpolniſchen Offizieven übertragen.
Als Genevalſtabschef und Führer wurden ihm gebürtige Ober=
ſchleſier
vorgeſchlagen. Korfanty umgab ſich aber wit einem
Vollzugsausſchuß, beſtehend aus oberſchleſiſch=polniſchen Füh=
rem
, von früheren Reichstags= und Landtagskandidaten, die
ſämulich dem ſozialiſtiſchen Kreiſe innerhalb des Polentums
naheſtehen. Durch die Erweiterung der Amtsbefugniſſe des Ak=
tionsausſchuſſes
wurde die Kluft zwiſchen Kongreßpolen und
Oberſchleſiern immer größer. Objektiv betrachtet, geben ſie ein=
ander
an Diſziplinloſigkeit nichts nach, nur daß der bolſchewiſti=
ſche
Einſchlag bei den oberſchleſiſchen Inſurgenten größer war;
die vielfach abgeleugnete Hiſſung der roten Flagge und ähn=
liche
Demonſtrationen führten dann zu einer Offizierskonferenz,
in welcher wieder eine Klärung erſt recht nicht zuſtande kam.
Auch die Mitglieder des Vollzugsausſchuſſes wurden von den
kongreßpolniſchen Offizieren öffentlich als Bolſchewiſten be=
zeichnet
.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Im wirtſchaftlichen Intereſſe des beſetzten Gebietes.
Gd. Ems, 1. Juli. Die interalliierte Rhein=
landkommiſſion
teilt mit, daß ſie im wirtſchaftlichen In=
tereſſe
des beſetzten Gebietes und mit dem Zweck, das Zoll= und
Erlatbnisſyſtem zu erleichtern, beſchloſſen habe, drei neue Wa=
renfreiliſten
herauszugeben. Dieſe ſollen behandeln: 1. Die Ein=
fuhr
aus dem unbeſetzten in das beſetzte Gebiet. 2. Die Aus=
fuhy
und 3. die Einfuhr über die Weſtgrenze. Eine neue Liſte
für Waren, die ohne Einfuhrerlaubnis über die Weſtgrenze ge=
hen
, ſei gegenwärtig in Vorbereſitung und werde alshald ver=
öffentlicht
werden.
Durch dieſe Mitteilung gibt die interalliierte Rheinlandkom=
miſſion
ihre wahre Abſicht, die ſie mit der Errichtung des beſonde=
ren
Zollregimes verfolgt, unverhüllt bekannt. Nach Art. 270 des
Friedensvertrages darf die Errichtung eines eigenen Zollregimes
für die beſetzten Gebiete nur dann erfogen, wenm die wirtſchaft=
lichen
Intereſſen der Bevölkerung dieſer Gebiete es erforderlich
machen. Die Wirkung der Zollgnenze am Rhein hat gezeigt, daß
das Rheinzollvegime den wirtſchaftlichen Intereſſen der Bevöl=
kerung
direkt entgegenläuft. Das wird jetzt durch die Rhein=
landkommiſſion
ausdrücklich beſtätigt, indem ſie die Zollgrenze
am Rhein für beſtimmte Waven öffnet. Auf der anderen Seite
aber öffnet ſie auch die Grenze im Weſten des Rheinlandes und
läßt ohne Einfuhrbeſchränkungen beſtimmte Waren ins Rhein=
land
hinein, mit der nicht ausgeſprochenen Abſicht, ſie über die
Rheinzollinie zollfrei in das beſetzte Gebiet hinüberzuſchieben.
Eine ſolche Maßnahme liegt zwar nicht im wirtſchaftlichen Ju=
tereſſe
der rheiniſchen Bevölkerung, wohl aber im Intereſſe ge=
wiſſer
franzöſiſcher Wirtſchafts= und Geſchäftskreiſe. Wir ſehen
alſo das gleiche Syſtem im Weſten wie im Oſten. Die inter=
alliierten
Kommiſſionen beſongen auf Koſten Deutſchlands die
Geſchäfte gewiſſer Wirtſchafts= und Geſchäftskreiſe, alles natür=
lich
im Namen des Rechts.
Die Beibehaltung der Sanktionen im Ruhrrevier.
Berlin, 2. Juli. Eine Londoner Meldung des United
Telegraph beſagt: In Kreiſen, die der britiſchen Regie=
rung
nahe ſtehen, wird verſichert, daß die jüngſte Erklä=
rung
Briands vor dem Kammerausſchuß über die Beibehal=
tung
der Sanktionen im Ruhrgebiet eine große Ueber=
raſchung
hervorgerufen hat. Die jetzige Haltung Briands,
der keinen Zweifel danüber gelaſſen hat, daß die Aufhebung der
Sanktionen nur in Frage komme, wenn die Vorbedingungen für
die Reparationen voll und ganz erfüllt ſeien, wird als in Wider=
ſpruch
zu früheren privaten Aeußerungen des franzöſiſchen
Mimiſterpräſidenten ſtehend bezeichnet, in denen er erklärt hatte,

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Seite 2

Rummer 181.

geſpielt, daß man ſofort merkte, daß die Sache mit Abſicht in
Szene geſetzt war. Die Bevölkerung war über den Vorfall ſehr
entrüſtet und der kleine Junge erhielt, außer einer Tracht Prügel
von ſeinen Klaſſenkameraden, noch die ehvenvolle Bezeichnung
Vaterlandsverräter
Bei ſeinem Gang durch die Ortsſtraßen grüßte Her Barthou
alle ihm Begegnenden, jedoch wurde ihm mit einer Ausnahme
von keiner Seite gedankt. Eine alte Frau, die er anſprach, um
ſich nach ihren Verhältniſſen zu erkundigen, wandte ihm den
Rücken und ließ ihn ſtehen.
Die Abſicht, die mit den tendenziöſen Nachrichten des Echo
du Rhin verfolgt wird, iſt ja nur zu klar. Man verſucht eben
mit allen Mitteln das gute Einvernehmen zwiſchen Beſatzung
und Bevölkerung nach außen hin darzutn, gleichgültig, ob man
dabei franzöſiſche Miniſter ins Lächerliche zieht oder nicht. Er=
friſchend
wirkt es, zu hören, daß die beiden älteſten Schuljahr=
hänge
am Tage nach dem Vorfall, vom Rektor darüber befragt,
ob ſie auch dem franzöſiſchen Miniſter einen Strauß um Geldes=
lohn
überreicht hätten einſtimmig antworteten: Nein! Wir
ſind keine Vaterlandsverräter!
Die italieniſche Miniſterkriſis.
* Rom, 1. Juli. Der Kammerpräſident de Nicola hat
dem König den Auftrag zur Neubildung des Kabinetts zurück=
gegeben
und die Uebernahme der Regierung im jetzigen Au=
genblicke
entſchieden abgelehnt. Der König ließ darauf ſo=
fort
Giolitti zu ſich wifen, der den bisherigen Schatzminiſter
Bonomi vorſchlug. Bonomi hat vom König offiziös den Auf=
trag
zur Bildung der neuen Regierung erhalten und ſich ſofort
an die politiſchen Beſprechetugen geniacht. Falls eine Löſung
Bononn mißlingt, hätte der frühere Miniſter Orlando am
meiſten Ausſicht auf Erfolg.
Die Beendigung des engliſchen Bergarbeiterſtreiks.
London, 1. Juli. (Wolff.) Reuter. Nach einer kurzen
Sitzung des Vollzugsausſchuſſes der Bergarbeiter gab
Hodges bebannt, daß die aus den einzelnen Bezirken ein=
gelaufenen
Antworten eine überwältigende Mehrheit zugunſten
der Annahme der vereinbarten Bedingungen beweiſen. Daher
wurde an alle Bezirke folgendes Telegramm geſandt: Ueber=
wältigende
Abſtimmung zugunſten der Wiederaufnahme der
Arbeit. Arbeiter, kehrt unverzüglich zur Arbeit zurück.
Der engliſch=japaniſche Vertrag.
Paris, 2. Juli. Habas meldet aus London: Die Mittei=
lung
an den Völkerbund, die im Juni von England und Japan
gemacht wurde, wonach möglicherweiſe der engliſch= japa=
niſche
Bündnisvertrag einige Abänderungen erfahren
werde, wird heute nicht mehr als eine Kündigung dieſes Bünd=
wisvertrages
angeſehen. Infolgedeſſen wird der Vertrag noch
für eine weiteres Jahr vom 13. Juli ab in Kraft bleiben.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
Konſtantinopel, 1. Juli. (Havas.) Geſtern wachmittag
½1 Uhr zog General Muheddin Paſcha, der Oberbefehlshaber
der kemaliſtiſchen Truppen, in Ismid ein. Oberſt Kiazim Bei
wurde zum Stadtkommandanden von Ismid emannt. Muheddin
Paſcha erließ eine Proklamation an die Bevölkerung, in
der er die Sicherheit der Bevölkerung ohne Underſchied der Re=
ligion
gewährleiſtet, und befahl, die Flüchtlinge, die ſich an Bord
der noch im Hafen liegenden Schiffe befänden, zu landen. Die
Kemaliſten beabſichtigen, die Küfte des Golſes von Jsmid gegen
jeden Angriff von der See her zu befeſügen.
Berlin, 1. Juli. (Wolff.) Die griechiſche Regie=
rung
dementiert die offizielle tendenziöſe Nachricht, nach der
griechiſche Delegierte nach Angora geſchickt wurden, um mit Ke=
mal
Paſcha über den Frieden zu verhandeln. Die weitere Nach=
richt
über die ungebliche Kriegserklärung Griechenlands an Ruß=
lamd
iſt völlig tendenziös und bedarf kaum einer Dementierng.
Berlin, 1. Juli. (Wolff.) Die hieſige griechiſche Geſandt=
ſchaft
teillt mit: Sämtliche Nachrichten aus Smyrna ſprechen von
der Begeiſterung und der vortrefflichen Moral der griechi=
ſchen
Truppen, die mit Ungeduld das Zeichen des Angriffs
erwarten.
* Kleine politiſche Nachrichten. Wie die Blätter berichten, iſt das
Aktienkapital für den Bau des Neckarkanals in Höhe von 300
Millionen Mark voll gezeichnet worden. Zur weiteren Finanzierung
werden 600 Millionen Mark in Obligationen aufgelegt werden. Um
dieſe gewaltige Summe aufbringen zu können, wird eine umfaſſende
Werbetätigkeit des ſüdweſtdeutſchen Kanalvereins einſetzen. Zu der
Meldung, daß Präſident Harding die Abſicht habe, die amerikani=
ſchen
Truppen aus dem Rheinlande zurückzuziehen,
und daß dieſe Verfügung vielleicht zum 4. Juli getroffen werden könnte,
erklärt der Temps, er wiſſe aus guter Quelle, daß die franzöſiſche Re=
gierung
von einer ſolchen Abſicht noch nicht verſtändigt worden ſei.
Wie das Berliner Tageblatt aus Wien berichtet, wird der Exkaiſer
Karl nach der franzöſiſchen Riviera überſiedeln, da er weder von
Spanien noch von Griechenland die Erlaubnis zur Einreiſe erhalten hat.
Nach einer im Journal Officiel veröffentlichten Statiſtik hat ſich die
Ziffer der auf franzöſiſchen Eiſenbahnen begangenen
Diebſtähle im Vergleich zum Jahre 1913 mehr als verzehnfacht. Auf
der Linie ParisLyon-Méditerrane erreichten die Diebſtähle im Jahre
1920 den Betrag von 95 Millionen Franken, auf den Staatsbahnen die
Summe von 20 Millionen Franken.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Juli.
* Uebertragen wurden dem Schulamtsanwärter Paul Grundke
aus Stralſund die Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Gunzenau, Kreis
Lauterbach, der Schulamtsanwärterin Magdalene; Hattemer aus
Gau=Algesheim eine Lehrerinſtelle an der Volksſchule zu Arheilgen,
Kreis Darmſtadt, dem Lehrer Adam Kadel zu Pfungſtadt eine Lehrer=
ſtelle
an der Volksſchule zu Mümling=Crumbach, Kreis Erbach, dem
Lehrer Gilbert Ott zu Ernſthofen eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Nieder=Ramſtadt, Kreis Darmſtadt.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Forſtmeiſter der Oberförſterei
Eudorf Geh. Forſtrat Adolf Brill zu Alsfeld auf ſein Nachſuchen vom
1. Januar k. Js. ab unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten
Dienſte.
Zum Rücktritt des Miniſters Dr. Fulda. An den aus ſeinem
Amte als Miniſter des Innern geſchiedenen Herrn Dr. Heinrich Fulda
hat Staatspräſident Ulrich folgendes Dank= und Anerken=
nungsſchreiben
gerichtet: Darmſtadt, den 1. Juli 1921. Das
Geſamtminiſterium hat in ſeiner heutigen Sitzung Ihr Schreiben vom
Geſtrigen, mit dem Sie Ihr Amt als Miniſter des Innern niederlegen,
beſprochen. Es bedauert Ihren Entſchluß und ſieht ſich veranlaßt, Ihnen
für die Dienſte, die Sie dem Lande gerade in der ſchwerſten Zeit der
Umwälzung in unermüdlicher Tätigkeit und beſter Abſicht geleiſtet haben,
dankend die vollſte Anerkennung auszuſprechen. Genehmigen Sie, Ihnen
im Auftrage des Geſamtminiſteriums die ungeteilteſte Hochachtung zu
verſichern. gez. Ulrich, Staatspräſident.
8 Verwaltungsgerichtshof. Vorentſcheidung in Sachen Klage gegen
7 Schutzleute in Worms wegen Körperverletzung. Erſchienen
ſind ein Kriminalwachtmeiſter und 5 Schutzleute von Worms, ein wei=
terer
Schutzmann konnte nicht geladen werden. Von den Anzeigern iſt
niemand auf Ladung erſchienen. Am 30. Juni 1920 fanden Plände=
rungen
von Geſchäften in Worms ſtatt, gegen die die Schutzmannſchaft
mit Hilfe franzöſiſcher Truppen einſchritt. Die Gewerkſchaften veran=
laßten
gegen die Sicherheitsorgane der Stadt Worms Anzeige bei er
Staatsanwaltſchaft, weil ſich die Schutzleute roher Mißhandlung, ins=
beſondere
mit Gummiknüppeln, ſchuldig gemacht haben ſollten. Die
Staatsanwaltſchaft hat das Verfahren, nachdem genaue Erhebungen ge=
pflogen
waren, eingeſtellt. Ein gewiſſer Thomas iſt wegen Widerſtands
gegen die Staatsgewalt mit Gefängnis beſtraft anläßlich dieſes Vor=
falls
. Heute handelt es ſich um ein Nachſpiel für die Sicherheitsorgane,
da das Miniſterium des Innern eine Vorentſcheidung des Verwaltungs=
gerichtshofs
beantragt hat. Aus dem erſtatteten Bericht iſt weiter her=
vorzuheben
, daß ein gewiſſer Dietrich wegen Aufruhrs zu 5 Monaten
Gefängnis verurteilt iſt, der indes Bewahrungsfriſt erhalten hat. Er
iſt heute auf Ladung nicht erſchienen und läßt erklären, daß er an der
erfolgten Anzeige kein Intereſſe mehr habe. Die Täter ſind jugendliche
Elemente, darunter ſolche von 16 bis 18 Jahren. In der Handels=
kammer
haben ſie die Büſten des Kaiſers und Großherzogs zerſchlagen;
hier waren die Helden Pfeddersheimer Burſchen. Das Polizeiamt
Worms beſcheinigt den angezeigten Beamten, daß ſie als ruhige und be=
ſonnene
Leute gelten, die nicht zu Ausſchreitungen neigen. Der Ver=
treter
des Staatsintereſſes hebt u. a. hervor, daß es ſich damals um
ſtarke Unruhen und Plünderungen im großen Maßſtabe gehandelt
habe, auch viele Tumultſchäden erwachſen ſeien; eine Gefahr der Befrei=
ung
Inhaftierter habe vorgelegen. Die Beamten ſeien deshalb in
ſchwieriger Lage und die Gewaltanwendung derſelben wohl zu verſtehen
geweſen; ſie werde auch notwendig geweſen ſein. In Anbetracht aller
dieſer Umſtände wird beantragt, zu erkennen, daß eine Ueberſchreitung
der Amtsbefugniſſe nicht ſtattgefunden habe. So lautet auch das Urteil.
Eine Sitzung des Provinzialausſchuffes der Provinz Starken=
burg
findet am Mittwoch, vormittags 9½ Uhr, ſtatt mit folgender
Tagesordnung: 1. Klage des Adolf Kreuter, zu Offenbach a. M..,
Fünfhäuſergaſſe 7, gegen einen am 4. Januar 1921 erlaſſenen Polizei=
befehl
. 2. Geſuch des Karl Willer in Offenbach a. M. um Erteilung
eines Wandergewerbeſcheins für das Jahr 1921.
Eine Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung findet am
Donnerstag, den 7. Juli, nachmittags 5 Uhr, ſtatt mit folgender Tages=
ordnung
: 1. Hebung der privaten Bautätigkeit zur Behebung der
Wohnungsnot. 2. Bewilligung eines Zuſchuſſes für die Ausſtellung für
Denkmalpflege. 3. Nachtrag zur Wochenmarktordnung. 4. Errichtung
einer beſonderen Kaſſe für die Kinderhilfe. 5. Erlaß von Saalbau=
miete
für eine Veranſtaltung zum Beſten der Kinderhilfe. 6. Inſtand=
ſetzung
der ſtädtiſchen Hofreite Geiſtberg Nr. 2. 7. Aenderung des Be=
bauungsplanes
, hier die Aufhebung der Straße D weſtlich der Kirſchen=
allee
. 8. Aufſtellung des Bebauungsplanes für das Baugebiet des Bau=
vereins
Daheim hinter der Heißnerſchen Fabrik. 9. Mitteilungen.
8 Reichsfinanzhofentſcheidung. In einer Entſcheidung hat der
höchſte Gerichtshof entgegen der Anſchauung des Landesfinanzamts
Darmſtadt ausgeſprochen, daß eine öffentliche Sparkaſſe, die neben den
unter den eigentlichen Sparkaſſenverkehr fallenden Geſchäften rein bank=
mäßige
Geſchäfte als einen vom Sparkaſſenbetrieb tatſächlich getrennten
und ſelbſtändigen Geſchäftszweig betreibt, und bezüglich der erſten Art
von Geſchäften als ein gemeinnützigen Zwecke verfolgendes Unter=
nehmen
im Sinne des 8 3 Z. 3 Umſatzſteuergeſetzes 1919 anerkannt wer=
den
kann.
Landestheater. Fräuſein Alma Saceur wird auch in der
heutigen erſten Wiederholung des Zigeunerbarons die Saffi ſingen.
Den Barinkay ſingt Herr Wilhelm Gombert vom Stadttheater in
Mainz, der für die nächſte Spielzeit an das Opernhaus in Köln ver=
pflichtet
iſt. Am Montag, den 4. Juli, gaſtiert KlaraRoediger
eines der beliebteſten ehemaligen Mitglieder des Landestheaters, als
Maria Thereſia in der diesjährigen letzten Aufführung von Leo Falls
Kaiſerin. In der für Dienstag, dem 5. ds. Mts., angeſetzten Erſt=
aufführung
des Schwankes Zwangseinquartierung, ſind
die Damen Carlſen, Gothe, Niedt, Leibelt=Orf (als Gaſt) und Wittels,
ſowie die Herren Ausfelder, Göbel, Jürgas, Kuliſch, Leibelt und Pe=
terſen
beſchäftigt.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Rektor und Senat der Tech=
niſchen
Hochſchule Hannover haben auf einſtimmigen Antrag der Abtei=
lung
für Architektur dem Geheimen Oberbaurat Profeſſor Karl Hof=
mann
in Darmſtadt in Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte
um die deutſche Baukunſt die akademiſche Würde Doktor= Inge=
nieur
ehrenhalber verliehen.

daß er mit dem erſten Tage, der die prinzipielle Erfüllung des
Ultimatums durch die deutſche Regierung bringen würde, geneigt
ſei, die Sanktionen aufzuheben. Man weiſt in hieſigen politi=
ſchen
Kreiſen darauf hin, daß die Aeußerungen Lord Curzons,
der keinen Zweifel darüber gelaſſen hatte, daß die britiſche Re=
gigrung
in dieſer Frage nicht die Haltng des franzöſiſchen Kabi=
netts
billige, als ein deutlicher Wink au das franzöſiſche Kabinett
und Herrn Briand zu betrachten ſei. Da die franzöſiſche Regie=
rung
anſcheinend nicht gewillt iſt, ihre Politik der der anderen
Ententeregierungen anzupaſſen, wird damit gerechnet, daß die
bevorſtehende Dagung des Oberſten Rates in Boulogne, auf der
die Sanktonsfragen eingehend erörtert werden ſollen, zu einer
erneuten Aufrollung der prinzipiellen Anſichten der verſchiedenen
Kabinette führen wird. Da Lord Curzon ausdrücklich betont
hat, daß die Sanktionen auf geweinſamen Beſchluß der beteilig=
ten
Mächte verhängt und daher auch unter allgemeiner Zuſtim=
mung
aller an den damaligen Beſchlüſſen des Oberſten Rates
beteiligten Ententemächte wieder aufgehoben werden, iſt es nicht
unwahrſcheinlich, daß der deutlich bekundete Wille Englands
und Italiens an dem Widerſtande Frankreichs ſcheitem kanm.
Die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen.
Paris 1. Juli. (Wolff.) Die Verhandlungen
über die deutſchen Sachlieferungen ſind heute fort=
geſetzt
worden. Der Temps teilt wit, daß man ſich in der
Preisfrage der in Art. 8 des Londoner Zahlungsſtatuts ſchon
angedeuteten Grundlage nähere. Die Preiſe würden durch eine
gemiſchte Kommiſſion feſtgeſetzt werden, die aus einem Fran=
zoſen
, einem Deutſchen und einem Schiedsrichter ſich zuſamnden=
ſetzen
ſoll, der im Bedarfsfalle von der Reparationskomoniſ=
ſion
ernannt werden ſoll. In Bezug auf die Zahlungsart und
die Zahlungsfriſt ſei ein Plan ins Auge gefaßt worden, durch
den Frankreich die Möglichkeit erlangt, die Zahlung auf eine
möglichſt lange Periode zu ſiaffeln. Reichskommiſſar Guggen=
heimer
, der heute abend nach Berlin abreiſt, um neue Juſtruk=
tionen
ſeiner Regierung einzuholen, werde am 10. Juli in Paris
ſein. Miniſter Loucheur könne ebenfalls die Verhandlungen aus
anderen Gründen nicht vor dem genannten Datum wiedenauf=
nehmen
. Die Frage, ob und durch welche Mittel die 26 Prozent
Ausfuhrabgabe durch einen anderen Index erſetzt werden könne,
ſei noch nicht behandelt worden.
Der Kanzler über die Löſung der Finanzprobleme.
Berlin 2. Juli. Wie die Deutſche Allgemeine Zei=
tng
hört wird der Reichskanzler anfangs nächſter Woche
im Reichstag oder im Reichswirtſchaftsrat über die Finanz=
probleme
und über die verſchiedenen ins Auge gefaßten
Löſungsmöglichkeiten ſprechen. Es trifft nicht zu, daß das Kabi=
nett
in der Steuerfrage ſchon formulierte Beſchlüſſe gefaßt hat.
Die gemeinſamen Beſprechungen waren vorbereitender Art und
bezweckten eine Klärung der Lage und eine Feſtſtellung der
Stellungnahme zu einzelnen Unterfragen. Die eigentliche Ent=
ſcheidung
über die Steuerprobleme wird vorausſichtlich während
der Reichstagferien in den zu dieſem Zweche von der Regierung
vorgeſchlagenen Kommiſſionen des Reichstages fallen.
Zur Geſetzgebung in der Wohnungsfrage
wird mitgeteilt: Der Reichstag hat das Reichsmietengeſetz noch
nicht verabſchiedet, doch iſt die Geltngsdauer des Wohnungs=
mangelgeſetzes
vom 11. Mai 1920 bis 31. März 1922 verlängert
worden. Auch wurden zur Beſchränkung von Zwangsvoll=
ſtreckungen
geeignete Maßnahmen für gültig erklärt. Als ſolche
komnzen vor allem Anordnungen in Betracht, welche bei Räu=
mungsurteilen
die Zwangsvollſtreckung nur zulaſſen, wenn das
Mieteinigungsamt ſie genehmigt.
Franzöſiſche Schwindelberichte.
Anläßlich der Rheinlandreiſe des Miniſters
Barthou verbreitete das Echo du Rhin in ſeiner Ausgabe
vom/4. Juni 1921 in ſchwülſtigen Phraſen die Nachricht, überall
habe man dem Miniſter einen ergreifenden Empfang bereitet.
Es heißt wörtlich: Die ganze Bevölkerung war auf der Straße,
darunter natürlich auch der Schwarm der Kinder. Auf dem
Wege des Miwiſters und der Generale entblößten ſich die Häup=
ter
. . . . Ein kleiner deutſcher Junge ging ſogar auf den Mini=
ſter
zu und überreichte ihm einen Strauß Feldblumen. Der
Miniſter belohnte ihn in generöſer Weiſe. Auf ſeine wiederholte
Fragen an die Bevölkerung, ob ſie ſich über die farbigen
Truppen zu beklagen hätten, war die eimſtimmige Ant=
wort
negativ.
Soweit das Echo du Rhin. Und nun die Wirklichkeit!
Hinter den Spalier bildenden Truppen ſtanden unter einigen
Neugierigen auch Schuljungen einer Klaſſe, deren Lehver er=
krankt
war und die daher keinen Unterricht hatten. Alle anderen
Kinder waren in der Schule. Offiziere des 42. franz. Kolonial=
regimemts
forderten die hinter ihnen ſtehenden Schuljungen auf,
Blumen ſuchen zu gehen. Die Kinder taten dies und brachten
einen Strauß Wieſenblumen herbei. Als dann der Miniſter
kam, gab einer der Offiziere dem 10jährigen Jungen eines Eiſen=
bahnbeamten
25 Mark und ſagte, er ſolle den Strauß dem Herrn
in Zivil im Auto überreichen. Der Minifter nahm den Strauß
in Empfang, zog den Jungen an das Auto und küßte ihn.
Alſoechtfranzöſiſches Theater! Dazu noch ſo ſchlecht

Potsdamer Kunftſommer.
Potsdamer Kunſtſommer! Wer hinter dieſer Bezeichnung
eine Reihe von künſtleriſchen Veranſtaltungen erwartet, mit der
die Stadt Potsdam Fremde anzulocken verſucht, irrt ſich. Die
Bezeichnung iſt etwas anſpruchsvoll, der Rahmen zu weit ge=
ſpannt
. Den Beſucher Potsdams in dieſen Tagen erwartet ledig=
lich
eine Kunſtausſtellung in der Orangerie beim
Schloſſe Sansſouci, veranſtaltet vom Potsdamer Kunſt=
verein
mit Unterſtützung der Stadt Potsdam. Eine Ausſtellung,
die ſich ſehen laſſen kann, da ſie mit Geſchick und ſicherem Ge=
ſchmack
das für den einzelnen Künſtler Typiſche aus ſeinen Wer=
ken
auswählte und zu einer Ausſtellung vereinigte. Ein Ge=
ſamtbild
oder einen Querſchnitt durch die deutſche Kunſt einer
gewiſſen Zeitſpanne gibt ſie nicht, obgleich ſie mit der Verliner
Romantik aus der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts be=
ginnt
und mit den jüngſten Expreſſioniſten ſchließt.
Das von Olaf Gulbranſſon entworfene Ausſtellungs=
plakat
ſtellt den geflügelten Genius der Kunſt dar, zu dem ſich
der Geiſt des Großen Friedrich neigt. Ein Symbol, das gleich=
zeitig
die innere Berechtigung der Ausſtellung zu beweiſen ſucht.
Der Geiſt des alten Fritzen iſt uns nicht Erinnerung an Sol=
datentum
, Schlacht, Krieg und Eroberung, er mahnt vielmehr
an eine Welt der Schönheit und der Würde, an eine Kultr, de=
ren
Reſte in Norddeutſchland wirgends ſo erhalten ſind, deren
Beiſpiele ſich nirgends ſo zuſammendrängen wie in Potsdam,
ſagt die Einleitung zum Ausſtellungskatalog. In dieſer künſt=
leriſchen
Vergangenheit ſieht die Stadt eine Verpflichtung, der
Gegenwart und der Zukunft der Kunſt die Tore zu öffnen. Ein
ideales Programm, das auf die Dauter aber nur dann verwirk=
licht
werden kann, wenn die Potsdamer Künſtlerſchaft ſelbſt Trä=
ger
jenes Geiſtes wird. Wenn ſie ſelbſt eine künſtleriſche Welt=
anſchauung
offenbart und vertritt, die in ſich gefeſtigt iſt und
Werte darzubieten weiß, die man heute noch, um eine Ausſtellung
zuſtande zu bringen, überall im Deutſchen Reiche borgen muß.
Ohne eine wertvolle bodenſtändige Kunſt wird ſich ein ſolches
Programm nicht durchführen laſſen. Es fehlt trotz aller kunſt=
hiſtoriſchen
Beziehungen an dem lebendigen Rhythmus einer
künſtleriſchen Gegenwart. Was die Potsdamer Künſtler auf die=
ſer
Ausſtellung zeigen es geſchieht glücklicherweiſe nur in ei=
ſiem
beſcheidenen Winkel ſind Arbeiten, die über das wohl=
feile
Niveau eines Kunſtvereins nicht hinausragen. Ulrich
Hübner mag davon ausgenommen ſein. Das übrige ſteht in
keiner inneren Beziehung zu dem hohen künſtleriſchen Weſen
der Geſamtausſtellung. Hier iſt die Achillesferſe. Man wird
auf die Dauer die Verwirklichung des beſten Kunſtwillens und
die Deckung des eigenen künſtleriſchen Defizits nicht auf dem

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Juli 1921.

Anleihewege durch die Unterſtützung auswärtiger oder verſtor=
bener
Künſtler erreichen können.
Trotz dieſer Bedenben ſoll man ſich nicht die Freude an jenen
Werten einer echten Kunſt trüben laſſen, die die Ausſtellungslei=
tung
in den für ihre Zwecke vortrefflich geeigneten Räumen der
Orangerie in überſichtlicher Weiſe vereinigte. Man verſuchte hier
gewiſſermaßen neben der hiſtoriſchen Entwicklung die inneren
polaren Gegenſätze des Kunftſchaffens anzudeuten, wenn man der
Objektivität Franz Krügers gleichzeitig das verinnerlichte
meditative Schauen eines Karl Blechen zur Seite ſtellt. Adolf
v. Menzels Geiſt gehört in dieſe Räume, iſt ihnen eingeboren.
Sein großes Gemälde Friedrich der Große und die Seinen bei
Hochkirch wird hier zum Erlebnis. Keine Schlachtenmalerei
herkömmlichen Stils, es hat etwas Viſionäres ein Bekenntnis zu
der Größe des friderizianiſchen Gedankens. Die ſtille Heimat=
liebe
Hans Thomas atmet neben dem Ringen Hans von
Marées. Der flockige Pinſelſtrich Wilhelm Leibels er=
freut
in zwei Porträts ebenſo wie die tiefgrünen Schatten im
den Landſchaften Wilhelm Trübners. In mehreren Arbei=
ten
zeigt Max Liebermann ſeine Entwicklung und Befreiung
im Impreſſionismus, und im Nebenraum Lovis Corinth,
daß er in reiner Malerei wie in ſeinen Blumenſtüchen und in der
Schlächterei Wertvolleres leiſtet, als wenn er ſich mit gedank=
lichen
Problemen herumſchlägt. Max Slevogt offenbart ſich
in ſeiner Graphik tiefer als in ſeinen Tafelbildern, ſie ſind dort
am ſtärkſten, wo ſie einen Einſchlag ins Graphiſche aufweiſen.
Auch der Expreſſionisws iſt reichlich vertreten. Pechſtein,
der ſich gern unter die Expreſſioniſten vechnen läßt, dominiert mit
einer ganzen Reihe von dekorativen Arbeiten und beweiſt immer
wieder, daß er im Grunde ein Nachkomme des Impreſſionismus
iſt. Ebenſo wie Schmidt=Rottluff, der mit einer gewiſſen Bru=
talität
um das Weſen der Dinge kämpft, bis er es hier und
dort beherrſcht. Dann erſt wird er zum Expreſſioniſten. Star=
ken
Eindruck hinterläßt auch hier wieder Emil Nolde, in dem
ſich Viſion und Groteske kreuzen, Alfred Partikel, der von
der Einheit alles Seienden in einer weltumfaſſenden Liebe
träumt. Meidner, Heckel, Jaeckel, Weißgerber ver=
vollſtändigen
neben anderen tüchtigen Vertretern ihres Fachs
das Bild von der Malerei unſerer Tage.
Auch die Plaſtik iſt verhältnismäßig reichhaltig und ebenfalls
in guter Auswahl vertreten. In Lehmbruks weiblichem
Halbakt ſchwingen ſteingewordene Empfindungswellen, die einer
tiefen Hingebung an das Seeliſch=Weibliche entſpringen. Bar=
lachs
Traumviſionen und das ſchickſalsſchwere Schreiten ſeiner
Bauern hat in ſeinen Holzplaſtiken eine überzeugende Verkörpe=
rung
gefunden. Sie offenbaren vortrefflich das Weſen ſeiner
Kunſt, nicht minder wie die Weſensart eines Fritz Klimſch,

Georg Kolbes und Auguſt Gauls im der geſchſickteſten Aus=
wahl
ihrer Werke getroffen iſt.
Eben dieſes Gefühl für das Wefentliche einer künſtleriſchen
Weltanſchquung, auf das man überall in der Ausſtellung trifft,
erhebt ſie über das Niveau anderer Jahresausſtellungen. Dieſes
Gefühl, das zu werten und zu richten wußte, bietet eine gewiſſe
Gewähr für die Zukunft der Potsdamer Kunſtſommer= Veranſtal=
tungen
. Lebensfähäg wird die Idee aber nur dann ſein, wenn
ſie wenigſtens einen Teil ihrer Kräfte aus der einheimſchen
Potsdamer Künſtlerſchaft ziehen kann. Mit einer auswärts auf=
genommenen
künſtleriſchen Anleihe allein wird man nur vor=
übergehend
auskommen.
Man wird mit Spannung der weiteren Entwicklung der
Polsdamer Kunſtſommer=Bewegung entgegenſehen.
Dr. Walter Georgi.

m. Eine neue Thevrie des Traumes. Eime häufig gemachte
Beobachtung iſt es, daß unſere Träume ſich oft wit den
allergleichgültigſten Dingen beſchäftigen, die uns im
wachen Zuſtand gar nicht intereſſieren. Eine Erklärung dieſer
Erſcheinnung bietet der franzöſiſche Biologe Yves Belage in einer
pſychologiſchen, philoſophiſchen und literariſchen Studie über
den Traum, in der er eine neue Theorie der jetzt von der Wiſſen=
ſchaft
ſo viel beachteten Traumvorgänge aufſtellt. Wenn unſere
Eindrücke und Gedanken des Wachzuſtandes die Quelle unſerer
Träume ſind, ſo führt Delage aus, ſo muß ſich eine Auswahl
unter ihnen vollziehen. In wachem Zuſtande verdrängen wir
diejenigen Gedanken, mit denen zu beſchäftigen uns nicht der
Mühe lohnt, während wir die anderen wichtigen imn unſer Be=
wußtſein
emporheben. Aber die alſo vernachläſſigten Gedanken,
die von dem wachen Menſchen beiſeite geſchoben werden, nehmen
hre Rache. Während diejenigen Einfälle, mit denen wir uns
bei Tage beſchäftigen, ihre Kraft verlieren, behalten die nicht be=
achteten
Gedanken ihre ganze Energie, und dadurch beſitzen ſie
die Kraft, ſich während des Traumes in unſere Vorſtellungen
einzuſchleichen und dort zu entfalten. Die neue Theorie gibt
alſo ein gutes Mittel in die Hand, wenn man von einer be=
ſtimmten
Sache nicht träumen will. Nach Delage braucht nuan
nichts weiter zu tun, als vor dem Einſchlafen ausgiebig daran
zu denben. Dann wird dieſe Vorſtellung geſchwächt und beſitzt
nicht mehr die Kraft, während des Schlafens uns zu beläſtigen.
Auf dieſe Weiſe wird die Erſcheinung erklärt, daß die Ideen,
die uns während des Tages intereſſiert haben, meiſtens im
Traum nicht wiederkommen. Was im Traume herrſcht, das ſind
die tauſend Nichtigkeiten des Lebens, die zurückgedrängt waren,
weil wir Beſſeres zu tun haben, als uns mit ihnen zu be=
ſchäftigen
. Daher kommt es auch, daß der kluge und ausgebil=

[ ][  ][ ]

Seite 3

Nummer 181.

Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 3. Juli 1921.

* Organiſtenſchulen. Einem Ausſchreiben des heſſiſchen Oberkon=
ſiſtoriums
zufolge ſollen in Heſſen zwei Organiſtenſchulen ein=
gerichtet
werden, die bereits in dieſem Sommer zuſammenhängend
wvährend ungefähr zwei Wochen Ausbildungskurſe abhalten: Darm=
ſtadt
vom 25. Juhi an, Friedberg vom 1. Auguſt an. Nach Be=
darf
ſoll in Friedberg auch ein fortlaufender Unterricht an ein oder
zwei Wochentagen eingerichtet werden. Es können ſich evangeliſche Ge=
meindeglieder
beiderlei Geſchlechts, die Organiſtendienſt verſehen wollen,
beteiligen. Der Unterricht iſt frei. Meldungen ſind durch die Pfarr=
ämter
an das Oberkonſiſtorium zu richten. Die Leitung für Darmſtadt
wurde dem Organiſten Borngäſſer, für Friedberg Seminarmuſik=
lehrer
Müller übertragen.
Die diesjährige Herbſtprüfung für das Juſtiz= und Verwaltungs=
fach
iſt, wie uns mitgeteilt wird, auf Wunſch zahlreicher Neferendare,
die ihren Vorbereitungsdienſt erſt Ende November oder anfangs Dezem=
ber
vollenden können, auf anfangs Dezember verſchoben
worden.
Auszeichnung. Für Leiſtungen hervorragender Tapferkeit als
Maſchinengewehrzugführer in den Abwehrſchlachten der letzten Kriegs=
monate
wurde der Student Paul Finger, Darmſtadt, Donners=
vergring
32, bereits Inhaber des Eiſernen Kreuzes 2. Klaſſe und der
Preußiſchen Rettungsmedgille, nun auch durch Verleihung des Eiſernen
Kreuzes 1. Klaſſe ausgezeichnet.
Befreiung der Neubauten von der Beſchlagnahme. Es iſt noch
nicht zur Genüge bekannt, daß Neubauten der Beſchlag=
nahme
nicht unterliegen. Durch die heſſiſche Bekanntmachung
vom 4. Januar 1921 (Reg.=Bl. S. 29) iſt beſtimmt, daß Neubauten, die
nach dem 1. Oktober 1920 bezugsfertig hergeſtellt ſind, den auf Grund
des Wohnungsmangelgeſetzes und ſeiner Ausführungsbeſtimmungen
erlaſſenen Anordnungen nicht unterliegen. Die Befreiung erſtreckt ſich
auch auf Teile von Häuſern, z. B. auf aufgeſetzte Stockwerke, Anbauten
und dergleichen.
* Für das oberſchleſiſche Hilfswerk im Freiſtaate Heſſen findet der
allgemeine Opfertag wegen der ſoeben erſt beendeten Sammlung für
die Kinderhilfe nicht am 3. Juli, ſondern erſt am 17. Juli ſtatt.
Kunſtfalon Sonnthal. In einem mit vornehmen Geſchmack neu
errichteten Saale hat die vorgenannte Firma eine Ausſtellung von
Gemälden, Bronzen und Original=Radierungen eröffnet, auf die wir
noch näher zurückkommen werden. Neben einer Serie Interieurs von
Franz Huth, ſind noch Prof. Walter Illner und Camilla von Grancy
mit mehreren Gemälden vertveten. Desgl. Prof. L. Habicht=Stuttgart
und Prof. Vierthaler=München mit Bronzen. Mit der Eröffnung des
neuen Kunſtſalons wurde unſere Stadt durch eine Sehenswürdigkeit
bereichert, und den bildenden Künſtlern eine neue Abſatzmöglichbeit ihrer
Werbe geſchaffen.

Montag, den 4. Juli 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 27, 26 und 24, je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß. Marke Nr. 22 und 19, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 20, 660 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Ausgabe von Zuſatzbrotmarken: Die Ausgabe von Zuſatzbrot=
marken
für werdende und ſtillende Mütter findet ab Freitag,
den 1. Juli ſtatt und zwar:
Für den 1. Bezirk: Freitag, den 1. Juli 1921

Samstag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag,

Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmittelmarken
Nr. 2i blau, grün, rot und lila und Nr. 17 weiß, je 800 gr
Haushaltungsinehl zum Pfundpreis von 8.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zu 5.50 Mark.
Milch: Auf Beſtell= und Bezugsmarke Nr. 18 der Sonderbeſtell=
karte
je ¼ Liter Lebensmittelausweis iſt vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Juni=Anteil, 750 gr auf den Kopf.
Bezugsmarke Nr. 1, Einmachzucker, 4 Pfund auf den Kopf.

la Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 8 Mk.
Aiusgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Städtiſcher Holzverkauf: Auf die Nummern 1 bis 15 der Holz=
ausweiskarten
je 1 Ztr. Holz zum Preiſe von 14 Mk. für Laub=
holz
und 12 Mk. für Nadelholz. Dieſe Holzmengen müſſen
bis zum 1. Oktober bezogen ſein.
Kohlenabgabe: Bei den Kohlenlieferanten kann die 3. Rate //yo
der Jahreszuteilung in Braunkohlenbriketts beſtellt werden.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.

Es iſt auf die Nummern der aufgerufenen Marken genau zu
achten, da bei Verwechslungen Erſatz nicht geleiſtet wird.

* Ehemalige 116er. Die in der Braurei Zum Anker abgehaltene
kameradſchaftliche Zuſammenkunft wies einen zahlreichen
Beſuch ſämtlicher Dienſtgrade von Darmſtadt und auch Umgebung auf.
Einſtimmig wurde der Beſchluß gefaßt, die ehemaligen Angehörigen des
früheren aktiven, Reſerve= und Landwehr=Regiments, ſowie der daraus
hervorgegangenen Kriegsformationen einſchließlich Erſ.=Batl. zu einer
Vereinigung zuſammenzuſchließen. Die vorbereitenden Ausſchüſſe des
früheren J.=R., R.=J.=R. und Erſ.=Batl. L.=J.=R. 116 haben ſich in
einer ſpäteren Sitzung über die einzelnen Punkte des Zuſammengehens

geeinigt. Sie rufen die Kameraden erneut zu einer Zuſammenkunft
für Mittwoch, den 6. Juli, in der Brauerei Zum Anker auf. Die
am gleichen Tage daſelbſt ſtattfindende kameradſchaftliche Zuſammen=
kunft
der ehemaligen Angehörigen des L.=J.=R. 116 dürfte vorausſichtlich
den Beſchluß faſſen, ſich der Vereinigung anzuſchließen. Zahlreiches
Erſcheinen dringend erwünſcht.
* Ausflug. Heute nachmittag unternimmt die Reichsvereinigung
ehemaliger Kriegsgefangener einen Famlienausflug mit Mufikkapelle
nach Roßdorf Zur Sonne, wozu jedermonn willkommen iſt. (Siehe
Anzeige in der geſtrigen Nummer.).
* Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Auf die heutige
Anzeige, betr. Beſichtigung der Braunkohlengrube
Prinz von Heſſen und den anſchließenden Familienabend im
Oberwaldhaus, ſei hiermit nochmals hingewieſen.
Ludwigshöhe. Heute Sonntag nachmittag Konzert der Kapelle
M. Weber. Am Mittwoch, 6. Juli, abends, Konzert mit anderen Dar=
bietungen
. Näheres hierüber folgt im Anzeigenteil.
* Konzert im Heſſiſchen Hof. Heute Sonntag, den 3. Juli, volks=
tümliches
Konzert unter Herrn Webers Leitung. (Näheres ſiehe im
Anzeigenteil.)

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehender
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen den großen Sen=
ſations
= und Zirkusfilm Ueber den Wolken‟, Drama in 5 Akten
mit Harry Piel in der Hauptrolle. In dieſem groß angelegten
Filmwerk, eines der größten Piels, vollbringt dieſer Meiſter der Film=
kunſt
Leiſtungen ſchier unmenſchlicher Art. Künſtleriſch aufgebaut, ſpan=
nend
von Akt zu Akt, die Handlung und Darſtellung in meiſterhafter
Regie durchgeführt, läuft hier ein Werk über die Leinwand, das alles,
was in dieſer Hinſicht gezeigt wird, in den Schatten ſtellt. Ein beſon=
derer
Vorgang, wie der Sprung aus Wolkenhöhe aus dem Feſſelballon
mit dem Pferde am Fallſchirm, ſtellt die größte und verwegenſte Lei=
ſtung
dar, die je in einem Film gezeigt wurde.
Union=Theater: Ich bin Du‟. Ein ſeltſamer Titel,
der Rätſel aufgibt, Rätſel, deren eng verſchlungene Fäden ſich langſam,
aber deutlich und mit ſteigender Spannung aus den fünf Akten, die das
Geſchehen gliedern, entwirren. Der Kern der Handlung liegt darin,
daß der abenteuerliche Weltreiſende Erik Olthoo ſeine verblüffende
Aehnlichkeit mit dem berühmten Aegyptologen Profeſſor Bruhns dazu
benutzt, um ſich für dieſen auszugeben, in der Abſicht, nicht allein alle
Ehren des Forſchers einzuheimſen, ſondern auch, um in den Beſitz ſei=
ner
blühend ſchönen Gattin zu kommen. Wie die Täuſchung gelingt und
welche Folgen ſie zeitigt, darüber geben die regietechniſch hervorragend
ausgeſtatteten Bilder Aufſchluß. Man kann ſich denken, daß nur ein
Künſtler vom Range Hans Mierendorffs es zuwege bringen
kann, beide Rollen, jede in ihrer perſönlich charakteriſtiſchen Art, ſo zu
ſpielen, daß die verblüffende Wirkung, von der aller Erfolg des präch=
tigen
Filmes abhängt, zuſtande kommt. Famos ſind die Wüſtenaufnah=
men
und das buntbewegte Treiben des Orients mit Kamelreitern, Feuer=
freſſern
und dergleichen feſtgehalten.
Reſidenz=Theater: Gräfin Walewska‟. Der
Film geht mehr und mehr dazu über, das Leben hiſtoriſcher Perſönlich=
keiten
bildhaft zu rekonſtruieren. Nachdem die Dubarry und
Anna Boleyn im Lichte der Projektionswand ihre tragiſchen
Schickſale abwandelten, erſcheint jetzt auch Napoleon im Film. Hella
Moja und Magnus Stifter geben den Hauptperſonen plaſtiſche Ge=
ſtalt
. Die Regie hat auch hier die Meiſterſchaft bewieſen, die den deut=
ſchen
Hiſtorienfilm vor den Erzeugniſſen der ausländiſchen Konkurrenz
auszeichnet und zu einem vielbegehrten wie einträglichen Exportartikel
gemacht hat.
X* Roßdorf, 2. Juli. Rathaus. Ueber Nacht iſt auch das alt=
ehrwürdige
Rathaus (erbaut 1575) von ſeinem entſtellenden Verputze
ſtellenweiſe befreit und zeigt ſein mächtiges und prächtiges Eichengebälk.
Die Eckpfoſten ſind über ½ Meter dick. In bald 350 Jahren hat dieſes
für alle Alertumsfreunde und Geſchichtsforſcher und durch D. Dr. Wil=
helm
Diehls Roman Der gefangene Pfarrer in der engeren Heimat
Heſſen intereſſant und bekannt gewordene Gebäude leider mancherlei
Veränderungen erlitten. 1825 wurde der Erker, welcher ſich über dem
unteren Eingang befand, nebſt Vorhalle weggebrochen, ſowie das Ganze
entſtellend hergeſtellt und mit neuen Fenſtern, verſehen, die den packen=
den
Eindruck ſtörend mindern. An Weihnachten 1833, abends 5 Uhr,
brach im Rathauſe Feuer aus gelegentlich einer Frachterhebung. Es
iſt mit Freuden zu begrüßen, daß endlich ein bauſachverſtändiger Tech=
niker
von dem die Herſtellungen überwachenden Bürgermeiſter und Ge=
meinderat
gefunden zu ſein ſcheint, der die Vorderſeite und Südſeite
in der maleriſchen Löwengaſſe wenigſtens endlich in altem Glanze und
die Höhe des Ortes beherrſchend und zierend und hoffentlich nicht mit
erneut 5 Zentimeter dickem teuren Zement= und Kalkanſtrich erſtehen
laſſen wird. Die Koſten richtiger, ſachgemäßer Wiederherſtellung, um
die ſich der Denkmalſchutz verdient machen wird, werden ſich vielleicht
bei nochmaligem Koſtenüberſchlag billiger ſtellen, als der vom Bauunver=
ſtand
heuer und teuer erneute Kalkmantel. Bei dem herrſchenden Still=
ſtand
aller Bauarbeiten wäre das Rathaus zu Roßdorf, erbaut 1575, ein
gegebenes und außerordentlich belehrendes Objekt für die Baugewerbe=
ſchüler
und Studierenden der Darmſtädter Hochſchule.
+ Zwingenberg a. b. B., 1. Juli. Der hieſige Obſtgroß=
markt
hat nach der Aufhebung der Zwangswirtſchaft wieder einen ſehr
bedeutenden Umfang angenommen und ſeine Preiſe bilden die Richtlinie
für die Obſtverkäufe in der Umgebung. In den letzten Tagen zeigte ſich
eine beſonders lebhafte Nachfrage nach Johannisbeeren, die ſowohl von
ſtädtiſchen wie ländlichen Käufern für Zwecke der Obſtweinbereitung ge=
ſucht
werden. Da die Johannisbeerenernte jedoch in der Hauptſache
vorüber iſt und nur noch kleine Mengen zum Verkauf geſtellt werden,
ſchnellte der Preis binnen kurzem um rund 100 Prozent (auf 2,50 bis
2,80 Mark pro Pfund) in die Höhe. Pfirſiche werden mit 6 Mark,
Frühbirnen mit 2,50 Mark das Pfund bezahlt. Die Getreide=
ernte
beginnt nächſte Woche. In dieſem Jahre wurde in auffällig
großem Umfang Weizen angepflanzt.

Ep. Worms, 1. Juli. Außerordentlich hohe Pacht=
breiſe
wurden bei der hier in der Speherer Straße vorgenommenen
Verſteigerung von Grundſtücken erlöſt. Insgeſamt wurden 58 Mor=
gen
verſteigert, die einen Erlös von 47 600 Mark brachten. Das iſt ein
Durchſchnittspachtpreis von 815 Mark pro Morgen, gegen 5060 Mark
Pacht vor dem Kriege.
Ep. Oppenheim, 1. Juli. Tödlich verunglückt iſt der Land=
wirt
M. Jung. Sein Pferd ſcheute und ging durch. Jung wurde über=
fahren
und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er nach kurzer Zeit ſtarb.
Bad=Nauheim, 1. Juli. Der Konſul der Urraine als
Zechpreller. Als Konſul der ukrainiſchen Geſandtſchaft in Berlin
führte ſich in einem hieſigen Hotel ein unbekannter Schwindler ein.
Der Herr Konſul bekam ſelbſtverſtändlich Kredit und ließ es ſich ſechs
Tage hindurch in der ſchönen Bäderſtadt wohl ſein. Als ſich ſeine Hotel=
ſchuld
auf etwa 4300 Mark angehäuft hatte, verſchwand er auf Nimmer=
wiederſehen
in der Richtung nach Köln. Zugleich aber nahm er mehrere
Schmuckſtücke eines jungen Mädchens aus Frankfurt a. M. mit, mit dem
er ſich in betrügeriſcher Abſichſt verlobt hatte. Der Schwindler führt
einen Paß bei ſich, der auf den Namen: Offizier Leo Dobriſchmann, geb.
14. 12. 1888 in Odeſſa lautet.
Vilbel, 1. Juli. Hund und Haſen. Der wildernde Dober=
mann
eines hieſigen Einwohners hat in drei Nächten bei verſchiedenen
Beſitzern nicht weniger als 43 Stallhaſen getötet.
Alsfeld, 1. Juli. Vom Strom der Zeiten unberührt.
In dem Kreisort Keſtrich hat vor Jahren eine Frau die Reinigung und
Heizung der Schulräume für jährlich 70 ſiebzig Mark übernom=
men
. Die Frau hat ihren Dienſt bis vor einigen Tagen in peinlich ge=
nauer
Weiſe verſehen. Sie kehrte das Schulzimmer wöchentlich dreimal,
wuſch es einmal in der Woche mit Waſſer gründlich auf und ſtellte zu
allen dieſen Arbeiten Beſen, Lumpen und Lappen ſelbſt, und das alles
für 70 Mark im Jahre. Als die Frau jetzt durch eine lange Krankheit
ihres Sohnes in eine ſchwievige wirtſchaftliche Not geriet, bat ſie den
Gemeinderat um Aufbeſſerung ihrer Bezüge. Was tut die Gemeinde?

Sie ſchreibt dieſe Arbeit der Schulreinigung jetzt öffentlich an den
Mindeſtfordernden aus.

Reich und Ausland.

Frankfurt, 2. Juli. Geſtohlene Eiſenbahnbrücken=
bücher
. Auf einem Eiſenbahntransport verſchwanden im April d. J.
mehrere Pakete mit Eiſenbahnbrückenbüchern. Es ſind
das mit Abbildungen und Zeichnungen über die Abmeſſungen der deut=
ſchen
Eiſenbahnbrücken verſehene Bücher von hohem Wert für die Eiſen=
bahnverwaltung
. Der hieſigen Eiſenbahnkriminalpolizei gelang es, in
der Nacht zum Freitag unter Feſtnahme einer Anzahl Perſonen die
Bücher wieder zur Stelle zu ſchaffen: Sie ſollten von einem Schieber=
konſortium
in Mannheim und Darmſtadt für 500 000 Mark
an Ausländer verkauft werden. An der Schiebung beteiligt
ſind zwei junge Frankfurter Kaufleute. Unter den Verkäufern herrſchte
über die vorzunehmende Verteilung der halben Million ſchon große
Uneinigkeit.
Wiesbaden, 2. Juli. Ueber die Finanzlage der Stadt
Wiesbaden ſind in der Preſſe des Reiches irreführende Mitteilun=
gen
verbreitet worden. Gelegentlich der Annahme des Etats in der
Stadtverordnetenverſammlung wurde von dem Berichterſtatter des Fi=
nanzausſchuſſes
ſowie den Bürgermeiſtern und dem Stadtkämmerer be=
tont
, daß die Grundlage der ſtädtiſchen Finanzwirtſchaft als überaus
geſund zu bezeichnen ſei. Es ſei gelungen, die ſchwebende Schuld
auf der geringen Höhe von 1,2 Milliarden zu halten, während alle üb=
rigen
Schulden der Stadt durch langfriſtige Anleihen gedeckt ſeien. Im
übrigen leide Wiesbaden, wie alle Großſtädte, unter der grotesken Stei=
gerung
der Betriebsausgaben, ſo daß es nur mit Mühe gelungen ſei,
den Etat zu balanzieren und durch Erſchöpfung der letzten Einnahme=
quellen
, der Grundſteuer, der Gewerbeſteuer uſw. den Fehlbetrag von
12 Milbionen zu dechen. Jedenfalls bedarf die auswärts verbreitete
Meldung von einer überaus günſtigen finanziellen Lage Wiesbadens
dieſer Einſchränkung.
Annaberg, 2. Juli. Vatermord. Das Annaberger Wochenblatt
meldet: Der Kaufmann Tränkner wurde von feinem Sohne mit
einer afrikaniſchen Keule erſchlagen. Der Mörder legte ſein Opfer
in eine eigens beſtellte Kiſte mit Zinkeinſatz und ließ ſie verlöten. Heute,
nach Verlauf einer Woche, wurde das Verbvechen entdeckt und der Mör=
der
verhaftet.
Stade, 1. Juli. Die hieſige Strafkammer verurteilte heute
den Redakteur Baum von der Toſtedter Zeitung wegen Beleidi=
gung
des Reichspräſidenten zu fünf Monaten Ge=
fängnis
. Das Blatt beſchimpfte in einer Reihe von Artikeln den
Reichspräſidenten und ſeine Angehörigen in gehäſſigſter Weiſe. So be=
hauptete
das Blatt: Der Reichspräſident verſchaffte ſich zur Zeit der
größten Lebensmittelnot beſondere amtliche Zuwendungen rationierter
Lebensmittel und während das Volk darbte, lebte er üppig. Die von
dem Angeklagten verſuchte Beweisführung mißlang völlig. Die Beweis=
aufnahme
ergab vielmehr die völlige Unrichtigkeit ſeiner Behauptungen.
Es wurde feſtgeſtellt, daß während des Krieges die Gepflogenheit be=
ſtand
, den Reichskanzler einzelne Staatsſekretäre und das diplomatiſche
Korps mit rationierten Lebensmitteln für Eſſen aus dienſtlichen Anläſſen
beſonders zu beliefern, daß aber der Reichspräſident kurze Zeit nach
ſeinem Amtsantritt auf dieſe Bevorzugung ausdrücklich verzichtete. Wie
ſchon bei früheren ähnlichen Prozeſſen, wurden auch in dieſer Beweis=
aufnahme
die Erzählungen von der übermäßigen Lebensweiſe des
Reichspräſidenten als böswillige Erfindung nachgewieſen. Das Gericht
ſagte in ſeiner Urteilsbegründung, daß gegen ſolche nichtswürdigen,
niedrigen und pöbelhaften Beleidigungen des Reichsoberhauptes, die
geeignet ſeien, das deutſche Anſehen im Auslande herabzuſetzen und
die Gegenſätze im Innern zu vertiefen, energiſche Gefängnisſtrafen
notwendig ſeien. Der Mitangeblagte Reiter wurde zu 500 Mark Geld=
ſtrafe
verurteilt.
Magdeburg, 1. Juli. Todesurteil. Nach einer Meldung der
Magdeburger Zeitung aus Erfurt wurde vom Shwurgericht Erfurt der
ruſſiſche Kaufmann Hochbaum wegen Ermordung und verſuchten Dieb=
ſtahls
zweimal zum Tode verurteilt. Hochbaum tötete im März die
Eheleute Barth bei einem Einbruch durch Beilhiebe.

dete Menſch ebenſo närriſches und banales Zeug träumt wie der
Dummkopf. Nun kommt es freilich vor, daß die Ideen, die einen
im Wachen beſchäftigen, im Schlafe wiederkehren. Aber dann
haben ſie eben nach Annahme des Gelehrten noch genug Kraft
behalten, um über die verdrängten Gedanken zu ſiegen und ſie
an ihrem Auftreten zu hindern.

r. Diebesſichere Juwelen. In Paris haben in letzter Zeit
ſo viele Naubüberfälle auf Juwelenläden bei
hellerlichtem Tage ſtattgefunden, daß man zu ernſthafteſten Ab=
wehrmitteln
ſchreitet. Da bei einem Juwelenraub im Herzen
der Stadt, bei dem Diamanten für fünf Millionen Franken in
die Hände der Verbrecher fielen, drei Poliziſten in einer Ent=
fernung
von wonigen Minuten untätia zuſehen mußten, weil ſie
gegenüber den mit Revolvern bewaffneten Räubern nur mit
einem kurzen Dolch ausgerüſtet waren, ſo hat der Pariſer Poli=
zeipräfekt
befohlen, daß von jetzt ab alle Poliziſten bei Tag und
Nacht mit Revolvern ausgerüſtet ſein ſollen. Um die Juwelen=
auslagen
der großen Geſchäfte in der Rue de la Paix zu ſchützen,
ſind dünne und kaum ſichtbare Kupferdrähte hinter den Fenſter=
ſcheiben
angebracht. Wird das Fenſter zerbrochen, ſo rufen die
Drähte einen elektriſchen Kontakt hervor, und dann fallen die
Schaukäſten ſofort in eine unter dem Schaufenſter gelegene
Stahlkammer hinunter, während die eiſernen Gitter, die des
Nachts die Läden verſchließen, ſich von ſelbſt vor Tür und Fen=
ſter
ſchieben.

Das genähte Lächeln. Eine neue Schönheitsoperation,
die den Namen das genähte Lächeln führt, macht an=
geblich
gegenwärtig in Neu=York großes Aufſehen. Wie die
amerikaniſchen Blätter mitteilen, hat ſich eine gefeierte Schönheit
der amerikaniſchen Geſellſchaft Mrs. Herbert Carey, die Gattin
des früheven Präſidenten des amerikaniſchen Stahltruſtes, die
einſt auf der Bühne als Mabel Gillmann gefeiert wurde, dieſer
Operation unterzogen. Es wird bei dieſem künſtlichen Eingriff
durch einen geſchickten Schnitt, der ſo vernäht wird, daß es nicht
ſichtbar iſt, dem Munde jener anmutige Schwung gegeben, den
man als Bogen des Cupido bezeichnet. Dadurch wird ein
verführeriſches Lächeln auf dem Antlitz hervorgezaubert. Der
Erfinder dieſer Operätion des genähten Lächelns iſt ein hervor=
ragender
Neu=Yorker Arzt, Dr. Leroy Steddard. Hoffentlich
nicht derſelbe gelehrte Herr, der Kahlköpfen die einzelnen Haare
einnäht!
Neue Bücher.
* Der Felſen=Verlag in Buchenbach (Baden) gibt eine Reihe
Son Werken heraus, die zu den wichtigſten und weſentlichſten gehören.
Dieſe Bücher wollen durch unmittelbare Tat terwirklichen, was tauſend
andere in ſchönen Worten preiſen und anempfehlen, ohne je den Durch=

bruch zu Verwirklichung und Wirklichkeit erzwingen zu können. Der
Felſen=Verlag geht von der Vorausſetzung aus, daß in Dingen des
Lebens endlich mit dem bloßen Gerede gebrochen werden muß. Die
Felſenbücher ſtreben alle nach dem gleichen Ziele hin: zu eigener Kraft
zu erziehen: daß ein jeder aus innerer Tüchtigkeit nach außen mächtiger
werde. Soeben iſt ein neues Felſenbuch erſchienen: Erich Scheur=
mann
: Erwachen. Ein Südſeeroman, glutend, farbenbunt, ſpan=
nend
; und daben tiefinnerlich und ſo voll ehelicher Weisheit, daß man
in ihm beſten Sinne eine Schule zur Ehe neunen möchte. Schonungs=
os
deckt er Wunden auf: manche Frau wird er erſchrecken, viele wird er
auch rechtzeitig warnen können. Zweifarbendruck auf holzfreiem Papier
in Künſtlerſchrift. Mit Zuſchlag geheftet 15,40 Mk.
* Prinz Axy und ſeine Liebſchaften. Roman von Leo=
pold
Lipſchütz. Titel= und Umſchlagzeichnung von Arthur Stadler.
In feſtem ſchmiegſamen Karton 25 Mark. Donau=Verlag G. m. b. H.
in Wien VIII, Florianigaſſe 23. Ein humorgetränktes Buch, das wieder
einmal abſeits von der martervollen Welt, die uns umgibt, hinlenkt zu
den Lebenskünſtlern alten Schlages. Der Verfaſſer gowährt uns ſach=
kundigſten
Einblick in das Getriebe des Hofſtgates eines entthronten
Fürſten. Im Mittelpunkte der Handlung ſteht ein lebensdurſtiger Prinz
Immerluſtick der ſorgloſen Vorkriegszeit neben einer jungen Hofdame,
die unerfahren in die Abgründe der Liebe ſpringt und nur durch eine
merkwürdige Verkettung der Umſtände vor dem Allerſchlimmſten be=
wahrt
wird. Die Folie zu dieſen zwei Hauptfigurn bildet eine Schar
grotesker Höflingsgeſtalten. Der Roman iſt witzig und in einem flotten,
ſchmiſſigen Stil geſchrieben und verblüfft durch die Grazie und Anmut
mit der der Verfaſſer in erotiſchen Regionen pirſcht, ohne die Grenze
der erlaubten Pikanterie zu uberſchreiten. Ein originelles Fürſten=
milieu
im Blitzlicht des Humors.
* Roſen und Paeonien ſind in den Mittelpunkt der
Blütenſchönheiten geſtellt, von denen das Juniheft der Garten=
ſchönheit
(Verlag der Gartenſchönheit Berbin=Weſtend) in einer
Fülle von Bildern und farbigen Beiträgen handelt. Weiter behandelt
Karl Foerſter drei Gäſte aus der Wildnis im Garten, Königskerzen,
Ginſter und Wildnelten; Fritz Berckmüller ſpricht von Uferbildern
und zeigt ihren Reiz in ſchönen Beiſpielen; Rudolf Neunzig plaudert
ſehr fein über die Fülle und Vielartigkeit des Vogelgeſanges im Gar=
ten
und Paul Landau gibt ein wichtiges Kapitel aus der Entwicklungs=
geſchichte
des deutſchen Gartens, indem er aufzeigt, wie der Menſch
des 18. Jahrhunderts das Heim im Grünen fand und mit einer In=
tenſität
im Garten lebte, wie wir ſie heute kaum wieder kennen; köſt=
liche
Ornamentſtiche aus der Zeit von J. E. Nilſon geben ein anſchau=
liches
Bild von dieſem alten Gartemleben, und einige Dokumente dazu,
darunter ein Gedicht Friedrichs des Großen, das einen Tag in Rheins=
berg
ſchildert, ergänzen es literariſch.
* Offenbach und ſeine Wiener Schule. Von Erwin
Nieger. (Band 4 der Sammlung Theater und Kultur, heraus=
gegeben
unter Mitwirkung von Hermann Bahr und Hugo Hofmanns=
thal
von Richard Smekal.) 1920. Wila, Wiener Literariſche Anſtalt,
Geſ. m. b. H. Wien VIII. Preis 4,50 Mk. Der Verfaſſer iſt durch=
aus
kein blinder Lobredner, ſondern ein ſcharfer, unparteiiſcher Kritiker
der Operette und ihrer Meiſter. Wie immer man über dieſe Kunſtgat=
tung
denben mag man wird das Buch nicht aus der Hand legen,
ohne anregend und gründlich über ihren Werdegang und über die Rolle,
die ſie in der Zeit ihres aufſteigenden Ruhmes geſpielt hat, belehrt

zu ſein. Verklärter Geiſt verklärtes Land! An=
dachten
und Erinnerungen von Wolfgang Madjera. 1921. Preis
geb., mit Einbandzeichnung von E. Haugg, 34 Mk. Der bekannte
Wiener Dichter zeigt ſich in dieſem Bande als feinſinniger Eſſayiſt.
Eine ſtattliche Reihe von Aufſätzen behandelt in warmempfundener,
formvollendeter Weiſe mannigfache Themen aus dem Gebiete der Ge=
ſchichte
und Literatur, der bildenden Kunſt und Muſik. Ein erhabener
Gedanke vereint jedoch dieſe bunte Reihe zu bedeutungsvoller Gemein=
ſchaft
: jedes dieſer kleinen Bilder ſoll uns ein Stück deutſchen Geiſtes,
deutſcher Kultur und der Schönheit deutſchen Landes weiſen. Denn dies
iſt der letzte, tiefe Sinn dieſes Buches: ein Volk, das ſolche Schätze be=
ſitzt
, hann und darf an ſeiner Zukunft nicht verzweifeln. Es iſt ein
Buch, wie es uns nottut in dieſer Zeit; ein Buch, das uns den Glau=
ben
an uns ſelbſt und an die deutſche Zukunft wiedergibt.
* Die Geliebte Roswolſkys, Roman von Georg Frö=
ſchel
(Kronen=Bücher Band 63, Preis 5 Mark, Rudolf Moſſe Buch=
verlag
, Berlin S.W. 68). Sehr wirkungsreiche, abwechſelungsvolle Sze=
nen
, mit viel ſpannendem Humor und mit jener leiſen Ironie geſchil=
dert
, die immer das Intereſſe wach erhält. Die Univerſum=Film=
Aktien=Geſellſchaft hat das Werk ſchon im Manuſkript erworben, und
Aſta Nielſen, die beſte und berühmteſte Filmſchauſpielerin, geſtaltet die
weibliche Hauptrolle.
* Kleines Wanderbuch für Nordti rol und Ober=
bayern
nebſt Sommerfriſchen 1921 als Ergänzung zur 11. Auflage
von Wie reiſt man in Oberbayern und Tirol? von Profeſſor Dr. Karl
Kinzel. 1921. Kartonniert 10 Mark. Verlag von Friedrich Bahn
in Schwerin i. M. Allen denen, die zu ſchlichter Bergwanderung rüſten
möchte das neue Buch des Verfaſſers dienen. Es iſt als zeitgemäße Er=
gänzung
zu ſemem früheren bewährten Wanderbuch Wie reiſt man
in Oberbayern und Tirol? (11. Auflage 1914, in Leinen 7,50 Mauk)
gedacht. Seine Tendenz iſt die bekannte: mäßige Anſprüche an Kräfte
und Geldbeutel, und dabei die höchſten und ſchönſten Genüſſe in Kunſt
und Natur!
In Reclams Univerſal=Bibliothek in Leipzig erſchienen als Nr.
6200 und 6210: Wilhelm Schäfer, Rheiniſche Novellen
mit einem Nachwvort von Hermann Meiſter. Mit Selbſtbildnis des
Dichters (80 S.) Geh. 1,50 Mark, in Pappband 2,10 Mark, in Lieb=
haberband
15 Mark. Polybios von Megalopolis, Die po=
litiſchen
Grundlehren. Das ſechſte Buch von Polybios Weltgeſchichte
in ſeinen erhaltenen Teilen. Ueberſetzt, eingeleitet und mit Anmerkun=
gen
verſehen von Dr. Werner Grundig. (Bücher für ſtaatsbürger=
liche
Bildung. Herausgegeben von Dr. Richard Schmidt, Profeſſor des
Staatsrechts an der Univerſität Leipzig. 72 S.)
* Steueuſchuldnerſchutz. Der Schutz des Steuerpflichtigen
und die dem Steuerpflichtigen zuſtehenden Rechtsbehelfe nach der Reichs=
abgabenordnung
. Von Geheimrat Dr. Kloß, Reichsfinanzrat in Mün=
hen
. Preis 4 Mark. 1921. Induſtrieverlag Spaeth u. Linde, Fach=
buchhandlung
für Steuerliteratur, Berlin C. 2. Ein Veranlagungs=
verfahren
muß faſt jeder Jahr für Jahr über ſich ergehen laſſen. Je=
dermann
ſollte ſich daher unterrichten, wie er ſich in einem ſolchen Ver=
fahren
verhält, welche Schutzvorſchriften darin für ihn vorgeſehen ſind
und mit welchen Rechtsmitteln er dieſe wahrnimmt. In dieſer Rich=
tung
die Steuerpflichtigen aufzuklären, iſt der Zweck des Büchleins, das
ſich in ſeiner Schreibweiſe unter Beiſeitelaſſung gelehrter Ausführun=
gen
an die weiteſten Kreiſe wendet.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Mummer 181.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 2. Juli. Die Interpellation der Unabhängigen und
Kommuniſten wegen der Aufhebung des Schwerkriegs=
der
Miteilung eines Regierungsvertreters innerhalb der geſetzmäßigen
Friſt beantwortet werden.
Der Entwurf über die Anmeldung des gemäß dem Friedens=
drei
Leſungei angenommen. Das Altrentnergeſetz wird nach der
zweiten Leſung einem Ausſchuß überwieſen. Das Geſetz über die Ge=
bühren
der Nechtsanwälte und Gerichtsvollzieher
geht an den Rechtsausſchuß. Das Patentgebührengeſetz wird
in allen drei Leſungen angenommen. Zum Geſetzentwurf über die
Sicherung von gewerblichen Schutzrechten deutſcher
Reichsangehöriger im Auslande beantragt der Ausſchuß
unveränderte Annahme der Vorlage. Das Haus ſtimmt dem ohne jede
Debatte zu.
Das Lohnſteuergeſetz
wird in zweiter Leſung debattelos genehmigt. Bei des britten Leſung
bezeichnet
Abg. Dr. Geher (Komm.) die Lohnſteuer als das Nückgrat des
Etats. Wenn Verbeſſerungen im Ausſchuß vorgenommen worden ſind,
ſo ſind dieſe lediglich aus Furcht vor der Empörung der Maſſen erfolgt.
Aber das Geſetz iſt wenigſtens annehmbar geworden. Ohne jede
weitere Debatte erfolgt nunmehr einſtimmig die Geſamt=
annahme
.
Es folgen nunmehr die Interpellationen Imbuſch (Ztr.) über
das Unglück von Mont Cenis
und Roſemann (U. S. P.) über denſelben Gegenſtand.
Abg. Imbuſch (Ztr.) begründet die Interpellation, ſpricht den
Hinterbliebenen und den Verletzten ſeine Sympathie aus und erwähnt
bung der Unglücksſtelle und ſtellt feſt, daß die Exploſionsflamme ſowohl lampen, welche die Schießmänner hatten. Daß auch in dieſem Falle ein
nach oben wie nach unten durch den Wetterſchacht durchgeſchlagen hat.
Insgeſamt ſind 80 Perſonen getötet, 70 ſchwer verletzt
worden. Wenn die Wetterführung funktioniert, können Schlagwetter
nicht vorkommen. Der Kohlenſtaub muß durch Berieſelung entfernt
werden. Wird das befolgt und treten keine unglücklichen Zufälle ein,
kann keine Exploſion erfolgen. Aber ſolche Zufälle ſind möglich. Schon
Schwankungen des Luftdrucks können ein plötzliches Zuſammendrängen
giſtiger Gaſe ermöglichen. Hier können die Grubenlampen zu einer
Gefahr werden. Die Bergbehörde drängt deshalb auf Einführung der
elektriſchen Grubenlampe, obwohl auch ſie noch manche Nachteile be=
ſitzt
. Jedenfalls ſollte man nicht immer die Schuld auf die Lampe wer=
fen
, wie das jetzt in Zweifelsfällen ſtets geſchieht. Selbſt Fachleute ſind
in fortwährendem Streit über die Lampenfrage. Zweifellos hat die
elektriſche Lampe den großen Nachteil, daß ſie keine Schlagwetter recht=
feſtgeſtellt
. Die Bewetterung in den Revieren war einfach und gut.
Es beſtand faſt keine Möglichkeit, daß ſich Wetter in einzelnen Buchten
ſammeln konnten. Auch die Bauausführung war gut, desgleichen das
auch ihre Tücken. Schon einmal ſind Schlagwetter feſtgeſtellt worden;
es iſt ſogar einmal bereits deshalb eine vorübergehende Stillegung vor=
gekommen
. Das Wetterbuch des einen Kontrollbeamten gibt inſofern
zu Bedenken Anlaß, als er ſeinen Kontrollweg jedenfalls zu raſch zurück=
gelegt
hat, als daß er eine gründliche Prüfung ſeiner Strecke hätte vor=
nehmen
können. Redner verlieſt ſodann das Gutachten des Ausſchuſſes,
unmitelbar vor den Exploſionen ein Schuß gefallen iſt. Nach Freigabe
der Aufräumungsarbeiten wird der Ausſchuß ſeine Arbeit fortſetzen.
Zeugen ſagen zwar aus, daß die Berieſelung gut funktioniert hätte, aber
wie hätte ſich ſonſt der gewaltige Kohlenſtaub bilden können? Jedenfalls
muß das genau unterſucht werden. Maſſenunfälle gehören Gott ſei
Dank zu den Seltenheiten, aber die kleinen täglichen Unfälle gehen in
Durchführung der geſetzlichen Vorſchriften verurſacht. Dazu kam die
plötzliche Einſtellung, nicht entſprechend vorgebildeter Arbeiter. Am hat ſich darin hervorgetan. Auch die Note Fahne brachte einen Artikel,
ſchlimmſten aber wirkt der Zwang der Entente, die Produktion zu ſtei=
gern
. Da kann uns nur entſchiedene Umkehr von der augenblicklichen
Lasheit helfen. Die Arbeiter müſſen praktiſch und theoretiſch aufge=
klärt
werden. Sie müſſen ſich über die Gefahren ihres Berufes klar
ſein. Erforderlich iſt die ſtrikte Durchführung der Berieſelung, ſolange
die neuen Verſuche mit dem Steinſtaubverfahren noch nicht abgeſchloſſen
ſind. Für das Schießen müſſen Kontrollvorſchriften erlaſſen wverden.
Redner fordert die Einbauung ſogenannter Rettungskammern in den
einzelnen Gruben und weiteren Ausbau des Grubenrettungsweſens, ſo=
wie
Ausdehnung der Kontrolle.
Abg. Pieper (U. S.P.) nimmt die Sicherheitsmänner gegen die
Vorwürfe in Schutz. Den Beſitznummern der Bergwerke ſeien die
Sicherheitsmänner im Wege geweſen, da ſie ihrem Profithunger hinder=
lich
geweſen ſeien. Aus dieſem Grunde habe man die Sicherheits=
männer
durch Beſtechungen den Wünſchen der Beſitzer gefügig gemacht.
Daß die Sicherheit ſelbſt darunter gelitten habe, ſei klar. Die Zahl der
Grubenunfälle betrage auf 1000 Bergleute 117 im Ruhrrevier allein. Die
Geſamtzahl der Unfälle im Nuhrrevier habe jetzt die ſtattliche Zahl von
366 000 erreicht. Redner gibt dann eine ausführliche Statiſtik über die
ſtete Zunahme der Unglücksfälle im Ruhrrevier. Die Zahlen ließen
erſt die Schwere des Bergmannsberufes erkennen. Die Berieſelung ſei
auch auf der Grube Mont Cenis in Ordnung geweſen, es müßte aber
ſonſt etwas auf der Grube nicht geklappt haben, ſonſt hätte die Zahl der
Opfer nicht ſo groß ſein können. Jedenfalls hätte eine Fahrläſſigkeit
ſtattgefunden, indem ein Dynamitſchuß unvorſichtigerweiſe abgefeuert
worden ſei. Wenn man aber daran den Arbeitern die Schuld zu=
ſchieben
wolle, ſo proteſtiere er dagegen. Beſtimmungen, welche die Ab=
gabe
von Dynamit ohne eine entſprechende Kontrolle geſtatteten, fielen
der Behörde zur Laſt, nicht aber der Arbeiterſchaft. Den Vorſchlägen
des Abgeordneten Imbuſch ſtimme er zu, er würde aber darüber hin=
aus
verlangen, daß den Betriebsräten beſtimmte Rechte eingeräumt
würden. Zurzeit würden die Betriebsräte von den Verwaltungen ein=
fach
mißbraucht. Die Betriebsräte ſollten ſich weniger um die Hebung
der Produktion bekümmern, als vielmehr um das Wohl der Arbeiter=
ſchaft
. Ein Verſchulden der Betriebsräte an den Mißſtänden ſei jeden=
falls
aber nicht feſtgeſtellt worden.
Volk tief erſchüttert. Wir ſind in den letzten Jahren an Leid und Not
geradezu gewöhnt worden. Der Bergbau hat auch ſonſt zahlreiche Opfer
gefordert. Aber ſo unvermutet, mitten in friedlicher Arbeit, über 80
blühende Menſchenleben auf dem Felde der Arbeit fallen zu ſehen, das
iſt eine erſchütternde Kataſtrophe. Wir bedauern innigſt die Opfer, wir
bedauern auf das innigſte die Hinterbliebenen und ſprechen den Hart=
geprüſten
unſer herzlichſtes Beileid aus. Die Reichsregierung glaubt
im Sinne der Hinterbliebenen zu handeln, wenn ſie öffentlich vor dem
ganzen Volke allen denjenigen aufrichtigen Dank ausſpricht, die ſich
um die Opfer bemüht haben. Das gilt beſonders den Kameraden der
Verunglückten, die mit eigener Lebensgefahr am Rettungswverk beteiligt
waren. Das war echte Bergmannstreue. Auch allen anderen, die an dem
Rettungswerk beteiligt waren, herzlichen Dank. Dieſe und viele andere
bewieſen bergmänniſche Kameradſchaft und aufopferungsvolle Fürſorge.
Die techniſche und bergpolizeiliche Prüfung der Urſachen des Unglücks
iſt Sache der preußiſchen Bergverwaltung. Ihr Vertreter wird das
Ergebnis der Unterſuchung darlegen. Auch Mitglieder des parlamen=
tariſchen
Unterſuchungsausſchuſſes werden ſich noch äußern. Ich will
ihnen nicht vorgreifen. Das Reichsarbeitsminiſterium befaßt ſich aller=
dings
auch mit den Unfallverhütungen im Bergbau. Während des
Krieges verminderte ſich die Zahl der ausgebildeten Bergleute. Nach
dem Kriege reichten die übrig gebliebenen gelernten Bergleute bei wei=
tem
nicht aus, um die erforderlichen Kohlenmengen zu fördern. Dazu
kam der Druck der Entente auf die Förderung. Wir mußten deshalb
unausgebildete Leute heranziehen. Eine Beſſerung darin iſt ſchon ein=
getreten
. Die abſolut ungeeigneten Arbeitskräfte ſind inzwiſchen aus=
geſchieden
worden und an der Ausbildung der jugendlichen Arbeiter
wird im allgemeinen nachdrücklichſt gearbeitet. Der techniſche Ausſchuß
des Reichswirtſchaftsrats prüft alle Möglichkeiten, um den Betrieb wie=
der
vollkommen auf die Höhe zu bringen. Auf der Zeche Mont Cenis
war, nach der Bekundung des Betriebsrats, die Arbeiterſchaft weder
einem ſtarken Wechſel unterworfen, noch war die Zahl der ungelernten
Kräfte außergewöhnlich hoch. Aber immerhin ſind noch nicht alle Nach=
wirkungen
des Krieges, ſowohl was den techniſchen Stand der Gruben
anbelangt, wie auch bezüglich der Zuſammenſetzung der Arbeiterſchaft
und bezüglich der Selbſtdiſziplin der Arbeiterſchaft geſchwunden. Die
Zahl der gelernten Hauer hat die erforderliche Höhe noch nicht erreicht
und den neuen Hauern fehlt die ſo wünſchenswerte jahrelange Erfah=
rung
. Mit Recht iſt auch großer Nachdruck auf die Ausbildung der
jugendlichen Arbeiter gelegt worden. Man iſt dabei, Pflichtfortbildungs=
ſchulen
zu errichten und ſie weiter auszubauen. Uebrigens hatte ſchon
vor dem Kriege der Saarbergbau eine relativ weite Ausdehnung des
Fortbildurgsſchulweſens. Weiterhin iſt die Reichsregierung an den
Feſtſtellungen über das Grubenunglück unter dem Geſichtspunkte der
Betriebsräte und ihrer Aufgabe intereſſiert. Es fragt ſich, ob die Be=
triebsräte
ihrer geſetzlichen Pflicht nachgekommen ſind und ob die Er=
klärung
des Betriebsrates hinreichende Aufklärung gibt. Seitdem an
Stelle der Sicherheitsmänner Betriebsräte geſtellt ſind, ſollten von die=
ſen
die Gruben regelmäßig befahren werden und auf ihre Sicherheit hin
geprüſt werden. Noch zwei Tage vor der Kataſtrophe iſt die betreffende
Abteilung befahren worden. Es iſt dabei nichts Gefahrdrohendes feſt=
geſtellt
worden.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, deu 3. Juli 1921.
Im allgemeinen hat die Bekämpfung der Unfallgefahren in der letz=
ten
Zeit bedeutende Fortſchritte gemacht. Es kommt ungeheuer viel auf
die Befolgung der Vorſchriften durch die Beamten und durch die Berg=
leute
an, da eine leichtfertige Uebertretung der Vorſchriften nicht nur
das eigene Leben, ſondern auch das Leben anderer auf das Spiel ſetzt.
beſchädigten=Lazaretts in Charlottenburg wird nach Es gibt alſo eine wichtige Aufgabe der Betriebsräte, nämlich, auf die
Arbeiterſchaft einzuwirken, daß ſie die Vorſchriften genau einhält und
damit das Verantwortlichkeitsgefühl des Einzelnen geſtärkt wird. Im
übrigen wünſcht die Reichsregierung eine tatkräftige Mitarbeit der Be=
vertrage
beſghlagnahmten Luftfahrzeuggeräts wird in allen triebsräte bei der Unfallverhütung. Die Reichsregierung iſt überzeugt,
daß die Betriebsräte bei richtiger Anwendung des Geſetzes ſehr wohl
auf dem Boden des geltenden Rechts ſich entſprechend geltend, machen
können. (Sehr richtig! rechts, Lachen links.) Die Betriebsräte haben
ſowohl gegenüber der Betriebsleitung wie gegenüber den Bergkontroll=
beamten
hinſichtlich der Sicherſtellung des Betriebes wichtige Befugniſſe,
die ſich auf die Paragraphen 71 und 66 des Betriebsrätegeſetzes ſtützen.
Es iſt ſehr zu begrüßen, wenn ſich zwiſchen den Betriebsräten und den
Bergkontrollbeamten mehr und mehr ein gedeihliches Zuſammenarbeiten
verwirklicht. Was die Regierung zu dieſem Punkte tun kann, iſt ſie zu
tun bereit. Eine Erweiterung der Beſtimmungen des Betriebsräte=
geſetzes
ſcheint uns hiernach nicht förderlich. (Hört, hört! links.) Wenn
wir durch das Unglück von Mont Cenis von neuem vor die Maſſen=
gräber
brader Bergleute geſtellt worden ſind, ſo ſoll uns das zur War=
nung
dienen, weſche gefahren= und dornenvolle Arbeiten von den Berg=
leuten
für das Geſamtwohl geleiſtet werden. Unſer Volk wird ſtets be=
reit
ſein, den Bergleuten ſoziale Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen und
die Bergleute werden nicht verfehlen, in der Stunde der Not der Volks=
gemeinſchaft
das ihr ſchuldende Opfer zu bringen.
Bergrat Hatzfeld gibt als Vertreter der preußiſchen Regierung
das Ergebnis der Unterſuchung bekannt und ſchildert das
Milieu, in dem ſich die Kataſtrophe abgeſpielt hat. Die Wetterführung
habe gut funktioniert, ebenſo die Berieſelung, die bis auf eine Stelle
vollkommen in Ordnung war. Dieſe Stelle iſt aber gerade nicht ge=
troffen
worden. Der Redner fährt fort: Auch ſonſt ſind bei der Bau=
anlage
alle geltenden Vorſchriften genau beobachtet worden. Nur elek=
ähnliche
Unfälle der jüngſten Zeit. Redner gibt eine genaue Beſchrei= triſche Lampen ſind benutzt worden, mit Ausnahme der zwei Sicherheits=
Schuß unvorſichtig gelöſt worden ſein ſoll, muß dahingeſtellt bleiben. Ob
ſich das hier jemals genau feſtſtellen laſſen wird, erſcheint ſehr zweifel=
haft
. Von einer Entzündung durch eine Lampe kann kaum die Nede
ſein. Zur Abgabe von Schüſſen waren nur die Schießmeiſter berech=
tigt
; dieſe haben aber keinen Schuß abgegeben. Höchſtens liegen In=
dizien
dafür vor, daß ein Schuß gefallen iſt. Man darf auch nicht glau=
ben
, daß der Kohlenſtaub durch die Verieſelung nunmehr vollkommen
gefahrlos iſt. Ob das neue Steinberieſelungsverfahren eine endgültige
Beſeitigung der Gefahr mit ſich bringt, muß abgewartet werden. Von
allen Exploſionen ſind bisher 90 Prozent durch die Lampen hervorgeru=
fen
worden, davon 75 Prozent durch die ſogenannte Sicherheitslampe.
Das hat zur Einführung der elektriſchen Lampen geführt. Die Sicher=
heit
gegen die Schlagwetter iſt immer noch der Möglichkeit vorzuziehen,
daß die Lampen das Vorhandenfein von Schlagwettern anzeigen. Das
zeitig anzeigt. In dieſem Falle handelt es ſich um eine gewaltige Fehlen eines ſolchen Anzeigens an den elektriſchen Lampen iſt ein Fehler,
Kohlenſtaubexploſion. Das hat die Unterſuchungskommiſſion und wir müſſen ſehen, dieſe Lücke auszufüllen. Was ſonſt die Frage der
techniſchen Beſſerausgeſtaltung der Gruben anbelangt, ſo hat die Re=
gierung
dieſen Punkt ſeit Jahren ins Auge gefaßt. Wir bleiben nicht
ſtehen, ſondern arbeiten energiſch weiter. Auch die Anſichten über die
Verhältnis zwiſchen Leitung und Arbeiterſchaft. Aber die Grube hat zukünftige beſſere Ausbildung der Arbeiter begegnen unſerem Einver=
ſtändnis
.
Das Haus tritt ſodann in die Beratung der Interpel=
lation
em.
Abg. Koch (Dtſchnat.) ſchildert die Tätigkeit des Unterſuchungs=
ausſchuſſes
und ſtellt feſt, daß er eben nichts feſtgeſtellt hat. Zu einer
ſolchen Arbeit ſeien auch die Politiker nicht berufen, hier müßten Sach=
das
ſich den vorigen Ausführungen anſchließt und darauf hinweiſt, daß verſtändige hin. Redner fährt fort: Zu einem Urteil können wir heute
nicht kommen. Wir müſſen die weitere Unterſuchung dem zuſtändigen
Bergbehörden überlaſſen. Redner trit ſchließlich noch dafür ein, daß
alles getan wird, um die Sicherheit der Bergleute unter Tag zu erhöhen.
Abg. Winnefeld (D. Vpt.): Der Bericht des Abgeordnetem Im=
buſch
war meines Erachtens objektiv. Die Bergleute können in der
Stunde der Gefahr keine Parteien und heine Politik. Der Reichstag
die zehn= bis zwölſtauſend jährlich. Der Krieg hat leider eine laxere, hat ſich zu dieſer Bekemtnis leider nicht erhoben, das hat der Abgeord=
nete
Pieper erwieſen. Die Preſſe, namentlich die des Induſtriegebietes,
das Kapital als Maſſenmörder, der viele Unrichtigleiten enthielt. Der
Betriebsrat, hat das Revier vollkommen in Ordnung gefunden. Die
Betriebsräte haben ihre Pflicht geton. Es ſind, wie ich hörte, tüchtige
Hauer, aber es ſind Kommuniſten, und darum ſollten Sie (nach links)
ihmen glauben. Der Abbqu in dem Rebier iſt nach allen Vorſchwiften
vorgenommem worden. Aber wie kommt ein Arbeiter zu dem Dynamit?
Wohl hat ein Zeuge erklärt, für einen Schnabs könnte ein Arbeiter
fo viel Dynamit haben als er nur wolle. Das wirft auf die Zuſtände
kein gutes Licht und wenn durch eine ſolche Aeußerung der Eindruck
gewecht wird, als trügen die Arbeiter ſelbſt die Schuld, ſo iſt dies ver=
ſtändlich
, wenn guch höchſt bedauerlich.
Abg. Janſchek hält die Unterſuchung für zwecklos und führt
aus: Gerade unſerer Kommiſſion ſind Beſchwerde über Beſchwerde aus
andeven Gruben zugegangen und das iſt ſchon ein Erfolg. Er polemi=
ſiert
ſodann gegen den Abgeordneten Winneſeld, den er nicht als einen
kohlenſtaubgeſchwärzten Bergarbeiter anerkennen will. Wir, die wir
in der Grube ſelbſt geweſen ſind, haben ebenſo wie die Betriebsräte
feſtgeſtellt, daß die Berieſelung nicht funktioniert hat. Auf einer Strecke
von 100 Metern fehlten z. B. die Zwiſchenventile. Zum Teil ſind die
Ventile erſt nach dem Unglück eingebaut worden. Schläuche für die Be=
rieſelung
waven nicht vorhanden. Der Betwiebsrat hat ausdrücklich feſt=
geſtellt
, daß alle Mahnungen in dieſer Hinſicht erfolglos geblieben ſind.
Es iſt ein Verbrechen, wenn das Waſſer nicht rechtzeitig zur Stelle iſt.
Auch dieſes Unglück beweiſt, daß da, wo die Strecke feucht war, die
Flamme nicht durchgeſchlagen iſt. Der Steiger Junghaus hat 34 Mal
ſeit 1919 Wetter gefunden, darunter auch exploſive. Aber im Wetter=
buch
ſteht nichts davon vermerkt. Iſt das nicht unerhört?
Der preußiſche Handelsminiſter Fiſchbeck betont den unpartei=
lichen
Charakter der geführten Unterſuchung. Wir haben nie verſucht,
die Betriebsräte auszuſchalten. Im Gegenteil. Wir haben dieſe ſtets
herangezogen, wie es auch hier der Fall war. Ich ſelbſt bin an Ort
bnd Stelle geweſen und habe den Betriebsrat gehört, wie ich auch der
Rettungsgeſellſchaft meinen Dank ausſprechen möchte. Jedenfalls prote=
ſtiere
ich gegen den Satz des Vorredners, daß die Bergverwaltung auf
die Anklagebank gehört, umſomehr, als auch nicht der Schatten eines
Beweiſes erbracht worden iſt. Wenn in einer Fabrik ein Unglück paſſiert,
Reichsarbeitsminiſter Braun: Das Unglück hat unſer geſamtes bringt wan auch nicht den Gewerbeaufſichtsbeamten auf die Anklagebank.
Abg. Ziegler (Dem.): Daß die höheren Anforderungen an unſere
Produktion nicht zur Verſchärfung der Vorſchriften beiträgt, iſt klar.
Eine große Zahl der Arbeiter hat auch nicht das leiſeſte Verſtändnis
für die Gefahr, in der ſie ſich ſtändig befinden. Es muß ſomit bei dieſer
Arbeiterbildung der Hebel angeſetzt werden. Die Fortbildungsſchulen
reichen dazu nicht aus. Vielleicht ſind beſondere Inſtruktionsſtundem
empfehlenswert. Erſt dann könnten die Bemühungen der Betwiebsräte
vollen Erfolg haben. Auch in der Unglücksgrube war der Betriebsrat
vollſtändig frei. Der Betriebsrat hat ja auch entſprechend ausgeſagt,
ſo glänzend, daß die Unterſuchungskommiſſion faſt glauben mußte, auf
eine falſche Grube geraten zu ſein. Kein Wunder, daß ihnen ſchließlich
der Gedanke kam, ſind denn auch wohl die Leute, ohne entſprechende
Kenntniſſe aus politiſchen Gründen auf dieſe Poſten gelangte Schlag=
wetterarm
iſt die Grube Mont Cenis jedenfalls nicht. Dazu kommt noch
der Kohlenſtaub.
Abg. Braß (Komm.): Auf der Grube Mont Cenis iſt keinesfalls
alles im Ordnung gewſen, wie der Grubendivektor der Preſſe hat klar=
machen
wollen. Der Unterſuchungsausſchuß hat das Gute gehabt, daß
auch noch manches herausgekommen iſt, was fonſt verborgen geblieben
wäre.
Oberberghauptmann Aldhans erbennt die Nowendigkeit an, die
Bergarbeiter zu belehren, aber die Schwierigkeiten ſeien wegen der gro=
ßen
Maſſe der Bergarbeiter ſehr groß. Nicht nur die Fortbildungs=
ſchulen
dienten dieſem Zwecke, ſondern auch Unternichtsvorträge, die
großen Anklang bei den Bergarbeitem gefunden hätten.
Abg. Schwarzer (Baher, Vpt.) gibt ſeiner Sympathie für die
Vevunglückten Ausdruck und verweiſt auf die Anregung einer allgemei=
nen
Sammlung und eines Trauertages. Die Gruben ſeien unſere größ=
ten
nationalen Güter, daher ſei jedes Unglück, das auf den Gruben ſich
ereigne, ein nationales Unglück.
Abg. Roſenmann (U.S.) betont, der Vorredner ſei derjenige
Arbeiterverweter geweſen, der in der Kommiſſion für die Verſchulden
der Arbeiter eingetreten ſei. Die Ausführungen des Berghauptmannes
Althans über die Schießmeiſter zeugten von einer beiſpielloſen Uner=
fahrenheit
. Alle Schießmeiſter ſind noch an den Förderapbeiten ſehr
ſtark mitbeſchäſtigt. Im übrigen könne er durch Beiſpiele erhärten,
daß die Behörden nicht immer alles tun, um Unglücksfälle zu verhüten,
deshalb verlangen wir auch, daß die Behörden zu ſolchen Unterſuchun=
gen
nicht hewongezogen werden. Warum hat ſich denn die Zeche Mont
Cenis dagegen geſträubt, Organiſationsvertreter zur Unterſuchung zu=
zulaſſen
? Das Vertrauen der Bergarbeiter zur Bergbehörde wird damit
ſicher nicht geſtärkt. Das Unglück iſt größtenteils auf die U=berlaſt ung
der Rieſelmeiſter und der Wetterkontrolleure zurückzuführen. Genau
ſo wie man die Betriebsräte als weiße Salbe bezeichne, werde man
das binnen kurzem auch auf die Sicherheitsmänner übertragen. Dem=
gegenüber
venlangen die Arbeiter, daß endlich mit der Sozialiſierung
Ernſt gemacht werde.
Damit ſchlie ßt die Debatte.
Das Haus genehmigt ſodann noch ohne Debatte einige Nach=
tragsetate
. So den Etat der Reichsſchuldenverwal=
tung
, des Haushaltes für die Durchführang des Frie=

densvertrages, des Haushaltes der Finanzverwaktung.
des Neichspoſtminiſteriums und des Miniſteriums für Land=
wirtſchaft
.
Abg. Hertz (U.) weint, die 2½ Milliarden für die Verbilligung
von Mais könnten wir uns nicht mehr leiſten und ſieht darin einen

Ponamaſkandal.
Abg. Däbrich (Dnatl. Vpt.) proteſtiert gegen dieſe Behauptung
und erklärt, daß es ſich hier nicht um eine Liebesgabe handele
Landwirtſchaftsminiſter Hermes legt die Gründe zur Maisbewil=
ligung
dar, durch die es ermöglicht werd, 3½ Millionen Schweine zu
ernähren.
Abg. Schmidt (Soz.) erkennt an, daß ſich auf dem Papier alles
ehr ſchön ausnehme, in der Praxis aber ganz anders wirke. Das
Ganze lief darauf hinaus, daß ſich die Großgrundbeſitzer den Mais zu
Spebulationszwechen verſchafften, um ihn dem kleinen Züchtem, die ihn
nötig gebrauchen, gegen ſchweres Geld zu verbaufen. Redner führte
Beiſpiele aus Pommern an, wo Mais verkauft und verſchoben wurde,
an dem die Großgrndbeſitzer 100 000 verdient haben. Auch ſeine Par=
tei
ſei gegen dieſe Liebesgabe.

ubr.

Hilfstag für Oberſchleſien.
Berlin, 2. Juli. (Wolff.) Der Reichspräfident
erließ zum Hilfstag für Oberſchleſien folgenden
Aufruf:
Der dvitte polniſche Aufſtand brachte während zweier Mo=
nate
umendliches Leid und unſagbares Elend über Oberſchleſien.
Tauſende unſerer Brüder und Schweſtern mußten, um den Be=
drohungen
und Mißhandlungen der aufrühreriſchen Banden zu
entgehen, Haus und Hof im Stiche laſſen. Die meiſten konnten
auf der Flucht nur das nackte Leben retten. Zehntauſende deut=
ſcher
Oberſchleſier haben ihre Beſchäftigung verloren, und über=
aus
groß iſt auch die Zahl, die unter den Plünderungen und
dem Raub zu leiden hatten. Wir gedenken in tiefer Ehrfurcht
der Toten, die Opfer dieſes Aufruhrs wurden, und der tapfenen
Männer des Heimatſchutzes, die ihr Leben in der Verteidigung
für die geliebte Heimat laſſen mußten. Das deutſche Volk iſt
einig in der Hoffnung, daß dieſe Opfer nicht umſonſt gebracht
wurden und daß die treue Hingabe und Geduld, wit der Ober=
ſchleſien
ſein ſchweres Schickſal trägt, in einem ſchließlichen
Tviumph des deutſchen Rechtes ihren Lohn finden. Die
Oberſchleſier gaben durch die Abſtimmung mit überwältgender
Mehrheit ihren Willen, mit uns vereint zu bleiben, kund. Die
Abſümmung vom 20. März war ein Treubekenntnis zum
Deutſchtum, wie es ſchöner nicht erwartet werden konnte.
Nun heißt es für uns: Tveue um Treue! Jetzt iſt es an uns,
uſeren oberſchleſiſchen Brüdern zu danken für ihne Standhaf=
tigkeit
und ihr ausdrucksvolles Bekenntnis zum Deutſchen Reiche.
Die Regierung kann dieſe ihre Dankespflicht nicht beſſer erfüllen,
als wenn ſie ſich dieſem Hilfswerk, zu dem heute ganz Deutſch=
land
aufgerufen wird, von ganzem Herzen anſchließt. Sie wen=
det
ſich daher an das deutſche Volk, an alle ohne Unterſchied des
Schandes, des Glaubens, der Partei, und fordert auf, mitzu=
hilfen
, die Wunden zu heilen und die Not zu lindern, die der
Aufſtand dem Abſtimmungsgebiet brachte. Möge der Tag nicht
mehr fern ſein, an dem die Regierung, ungehindert durch fremde
Einſprüche, ſich ganz dem Werke des wirtſchaftlichen und bul=
turellen
Wiederaufbaues des alten deutſchen Landes widmen
kann, zum Wohle Oberſchleſiens, zum Gedeihen unſeves ge=
meinſamen
Vaterlandes und zum Nutzen des Weltfriedens.
Berlin, den 3. Juli.
Reichspräſident Ebert. Reichskanzler Wirth.
Berlin, 2. Juli. Für das oberſchleſiſche Hilfs=
werk
, ſpendeten die Deutſche Bank, die Dresdener
Bank und die Diskontobank je eine Million, die
Darmſtädter Vank. 600 000 Mark. Der Reichspräſident
ſpendete zu dem Hilfswerk eine Viertelmillion Mark.
Oberſchleſien.
Fortgang der Räumungsaktion.
* Berlin, 2. Juli. Nach Blättermeldungen aus Ober=
ſchleſien geht dort die Räumungsaktion ordnungsmäßig
vor ſich. Der Uebertritt des deutſchen Selbſtſchutzes über
die oberſchleſiſche Grenze findet am 5. Juli ſtatt. Die weitaus
größte Zahl der Angehörigen des Selbſtſchutzes kehrt in ihre
Bemfsſtellung zurück. Um die Unterbringung der Leute, die
keine feſte Beſchäftigung haben, bemühen ſich die chriftlichen und
freien Gewerkſchaften.
Laut Voſſiſcher Zeitung ermöglicht die fortſchreitende Räu=
mung
allmählich auch einen beſſeren Ueberblick über die Vor=
gänge
während der Inſurgentenherrſchaft. Die
Meldungen über Grauſamkeiten der Inſurgenten erhalten immer
neue Beſtätigung. Mitten aus den Städten holten ſich
die Inſurgenten die beſonders verhaßten Deutſchen heraus, um
ſie gefeſſelt in die in jedem Ort eingerichteden Prügelſtationen
zu ſchleppen, wo ſie furchtbar mit Gummiknüppeln mißhandeit
wurden. In den Kramkenhäuſern und Privatwohnungen liegt
eine große Zahl funchtbar zugerichteter Männer und Frauen.
Photographiſche Aufnahmen der Aerzte belegen dieſe Tatſachen.
Unter den zahlreichen Zeugen dieſer entſetzlichen Vorfälle be=
finden
ſich auch eienzelne Polen und Polinnen, die aus Abſcheu
freiwillig zur Beſtraſung der Mörder und Folterknechte bei=
tragen
wollen.
Wiederaufnahme des Verkehrs.
* Berlin, 2. Juli. Wie die Blätter aus Gleiwitz melden,
wurde geſtern der Eiſenbahnverkehr nach dem oberſchle=
ſiſchen
Induſtriegebiet in beſchränktem Maße wieder auf=
genommen
. Geſtern fuhren vier Züge von Gleiwitz nach
Oppeln und zurück. Heute fuhr der erſte D=Zug von Laband
bis Kandrzin.
Ein deutſches Graubuch über den dritten Aufſtand.
* Berlin, 2. Juli. Das Auswärtige Amt verfaßte
ein Graubuch, das eine Zuſammenſtellung des bisher vor=
liegenden
Materials über den dritten Aufſtand in Ober=
ſchleſien
von Mai bis Juni 1921 enthält. Die Zuſammen=
ſtellung
bringt Auszüge aus protokollariſchen Ausſagen, Ueber=
ſetzungen
von Dokumenten, Bilder vom Aufſtand, den Greuel=
tanen
und den Zerſtörungen und Plünderungen durch die Polen.
Aus dem Buch iſt auch das einſeitige Verhalten der Franzoſen
gegenüber dem Aufſtand zu erſehen. Weiter zeigt es, wieweit
die polniſche Regierung bei dem Aufſtand beteiligt war.
Die franzöſiſche Sanktionspolitik.
Paris, 2. Juli. (Wolff.) Im Petit Pariſien ſchreibt Phi=
lippe
Millet, der Augenblick ſcheine gekommen zu ſein, um
ſich zu fragen, ob man nicht die Aufhebung der Sank=
tionen
oder vielleicht auch eines Teiles derſelben ins Auge
faſſen könne. Geſtern wurden Obligationen im Betvage von
12 Milliarden von Deutſchland abgeliefert; es ſcheine alſo
ſchwierig, die Aufrechterhaltung der Sanktionen mit der Reſt=
ſchuld
, die am 1. Mai nicht beglichen worden ſei, zu begrün=
den
. Was die Entwaffnung anbetreffe, ſo ſei es allerdings
verfrüht, vor Ablauf einiger Tage zu ſagen, ob ſie effektiv ge=
worden
ſei. Man könne alſo für die Aufrechterhaltung der
Sanktionen nur die Notwendigkeit ins Feld führen, die Abur=
teilung
der Kriegsbeſchuldigten abzuwarten. Aber
wenn es auch gerecht ſei, wegen dieſes einzigen und letzten Grun=
des
die Maßnahmen, wie die Beſetzung der Rheinhäfen, die die
wirtſchaftliche allgemeine Tätigkeit Deutſchlands nicht ſchädigen
würden, aufrecht zu erhalten, ſo wäre es weder gerecht noch
weitblickend, die wirtfchaftlichen Zwangsmaßnah=
men
aufrecht zu erhalten, wenn man die Befriedigung in der
Reparationsfrage und in der Entwaffnungsfrage erlangen
würde. So gemäßigt auch die Politik der Alliierten ſei, ſo
öffnete ſie doch wieder das Loch im Weſten. Es wäre alſo nicht
übeveinſtimmend mit der Gerechtigkeit, die deutſche Wirtſchaft
vom Rheinland in dem Augenblick zu trennen, wo man von
Deutſchland die Bezahlung der Reparationen verlange. Damit
Deutſchland die am 31. Auguſt fälligen Zahlungen leiſten könne,
müſſe Deutſchland die Banken des linken Rheinufers ebenſo wie
jene des rechten Rheienufers kontrollieren können, aber die

[ ][  ][ ]

Rummer 181.

augenblickliche Zollgrenze geſtatte gerade den rheiniſchen Banken,
ſich der Kontrolle zu entziehen. Wahrheit ſei, daß an dem Tage,
da Deutſchland Beweiſe ſeines guten Willens gebe, das fran=
zöſiſche
Intereſſe gebiete, die Beſchränkungen zu beſeitigen, die
unberechtigt empfunden würden.
* Berlin, 2. Juli. Wie die Voſſiſche Zeitung erfährt,
hält der Reichskanzler ſeine bereits mehrfach angekündigte
Rede im Reparationsausſchuß nunmehr beſtimmt am
6. Juli.
Die Neubildung des italieniſchen Kabinetts.
Rom, 2. Juli. (Wolff.) Den Blättern zufolge hatte Bo=
nomü
geſtern abend eine lange Unterredung mit Abbé
Sturzo und dem Sekretär der Popularpartei, der
die Grundlagen für eine Vereinbarung über die Löſung der
Kabinettskriſe unter der Beteiligung der Parlamentsfraktion
der Popularpartei darlegte. Anſcheinend iſt eine grundſätz=
liche
Einigung erzielt worden.
Die Politik der Vereinigten Staaten.
Ein Handelsvertrag mit Deutſchland. Die Truppen am Rhein.
London, 2. Juli. (Wolff.) Der Waſhiigtoner Bericht=
erſtatter
der Morning Poſt meldet ſeinem Blatte, nachdem der
Kongveß die Friedensreſolution angenommen habe, werde über
den Handelsvertrag mit Deutſchland verhandelt.
Die Waſhington Poſt, die, wie geglaubt wird, das Sprachrohr
Hardings iſt, ſchreibt, die Nachricht, daß Harding beabſich=
tige
, den Verſailler Vertrag oder einen neuen Vertrag wiederum
dem Senat vorzulegen, ſobald die Friedensveſolution erledigt
ſei, entbehre jeder Grundlage. Ferner wird von dem Bericht=
erſtatter
der Morning Poſt berichtet, das Kriegsamt habe die
Nachricht von der Zurückziehung der amerikaniſchen
Truppen am Rhein nicht beſtätigt, daß aber mit Rückſicht
auf die Hemabſetzung der Heeresſtärke die Zurückziehung
nicht unmöglich iſt.
Gegen die Uebernahme der deutſchen Obligationen.
London, 2. Juli. (Wolff.) Reuter meldet aus Waſhing=
ton
: Harding hatte geſtern eine Beſprechung mit dem Staats=
ſekretär
Mellon über die Bill, die dem Senatsausſchuß
vorliegt und u. a. das Schatzamt ermächtigt, an Stelle von Obli=
gationen
von Schuldnerſtaaten Obligationen irgendeines an=
deren
Landes anzunehmen. Es verlautet, daß die Führer des
Senats Harding verſtändigten, daß gegen die Vorlage eine
Oppoſition beſtehe und ſich wahrſcheinlich die Notwendig=
keit
einer Aenderung ergeben werde.
Hardings Abrüſtungsidee.
London, 2. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung des
Daily Telegvaph ſandte Harding dem Präſidenten der Uni=
ted
Preß of America, Hawkins, ein Telegramm, worin es
heißt: Es iſt die Aufgabe der Preſſe der Welt, als Sprachrohr
der Ziviliſation für den ſteten Fortſchritt der Menſchheit ein=
zutreten
. Jeder dauernde Frieden müſſe gerecht ſein, ſo daß
die Völker nicht nur imſtande ſind, am Leben zu bleiben, ſon=
dern
auch eine rechtmäßige Stellung einzunehmen.
Die Preſſe kann helſen, um die Nationen von den ſchweren
Laſten der Rüſtungen zu befreien und für die Verſtän=
digung
zu arbeiten, die eine wirkſame Gayantie für den
Frieden bietet.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 2. Juli. (Wolff.) Der Vorſtand des Trans=
portarbeiterverbandes
beſchloß, laut Vorwärts, ein=
ſtimmig
, das Verhalten des Leiters der Reichsſektion der See=
leute
, Paul Müller=Hamburg, der für die Flagge
ſchwarz=weiß=rot eingetreten iſt, aufs ſchärfſte zu rügen.
Müller erklärte infolgedeſſen ſeinen Austritt aus dem Ver=
bande
.
Frankfurt a. M., 2. Juli. Die Großhandelsindex=
zahl
der Frankfurter Zeitung, die auf den Notierungen von
77 Warenartikeln ſich aufbaut, zeigt für die Zeit vom 4. Juni
bis 2. Juli 1921 eine Zunahme von 127 auf 135,4.
Paris, 2. Juli. (Wolff.) Havas meldet aus Pittsburg: Die
Hinterlaſſenſchaft Carnegies beläuft ſich auf nur
25 Millionen Dollar. Es ergab ſich jedoch, daß der
Stahlkönig im Laufe ſeines Lebens über 350 Millionen Dollar
an Wohltätigkeitsorganiſationen verteilt hat.
Paris, 2. Juli. (Wolff.) Die Chicago Tribune weldet aus
Kanton: Chineſiſche Aufſtändiſche nahmen die Stadt
Wutſchau am Si=Kiang und dringen weſtwärts vor.
London, 2. Juli. (Wolff.) Der Londoner Kongreß der
internationalen Handelskammern wurde geſtern

Darmſtädter Dagblatt, Sonutag, deu 3. Juli 1921.

Eeite 3.

beendet. Vor Schluß der Konferenz wurde eine Reſolution
angenommen, worin die Regierungen aufgefordert werden, für
gewiſſe Rohſtoffe die Ausfuhrzölle aufzuheben. Ferner=
wurden
die Reſolutionen empfohlen, die ſich auf den Export=
kredit
nach dem Plane von Termeulen beziehen, ſowie die, welche
um Aufhebung aller beſchränkenden Maßnahmen gegen die aus=
ländifchen
Banken erſuchen. Außerdem wurden Mittel an=
empfohlen
, um eine größere Stabilität der Wechſelkurſe zu er=
reichen
.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportklub Viktoria=Griesheim, 1. M. Sport=
verein
Weiterſtadt, 1. M. 5:1 (2:0), Ecken 10:2. Zur Er=
klärung
und Ergänzung zu dem Bericht wird uns noch geſchrieben: Das
Spiel ſtand bei Halbzeit 2:0. In der zweiten Hälfte fpielt Griesheim
nur noch mit 10 Mann. Wohl gelingt es Weiterſtadt, jetzt auch einige
kritiſche Momente vor dem Griesheimer Tor zu verurfachen, ſonſt aber
auch nichts; von einer Ueberlegenheit Weiterſtadts war herzlich wenig
zu ſpüren. Trotz des Kräfteausfalls gelingt es Griesheim, noch 3 Tore
zu erzielen, was ja gewüigend das Können der Griesheimer Mannſchaft
ausdrücken dürfte. Bei vollſtändiger Mannſchaft wäre das Reſultat
ſicher noch etwas höher geworden. Weiterſtadt verfügt wohl über eine
flinke, eifrige Elf, die ſich aber dem ſyſtemvolleren Spiel der um eine
Klaſſe beſſeren Griesheimer beugen mußte.
* Main=Rheingau Deutſche Turnerſchaft. Heute
finden auf dem neuen, mit einem Koſtenaufſand von zirka 50 000 Mark
ideal hergerichteten Turn= und Spielplatz der Turngemeinde
Neu=Iſenburg die erſten Meiſterſchaftsſpiele der
A=Klaſſe im Handball ſtatt. Es ſtehen ſich hierbei folgende
Gegner gegenüber: Turngemeinde Neu=Iſenburg und Turngemeinde
1846=Darmſtadt, ſowie Turnverein Nieder=Noden und Turnberein 1863=
Dieburg. Bei erſterem Spiel dürfte der Sieg der in aufſteigender Form
befindlichen Neu=Iſenburger Mannſchaft nicht zu nehmen ſein. Doch
ſind Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen. Konnte doch die Neu= Iſen=
burger
Mannſchaft die Darmſtädter Elf bei den Gauwettſpielen in
Darmſtadt nur mit einem 2:0=Sieg meiſtern, was allerdings auf die
Schußunſicherheit ſeiner Stürmer vor dem Tore zurückzuführen war.
Bei letzterem Spiel handelt es ſich um zwei gleichwertige Gegner und
konnten ſich dieſelben bei den Gauſpielen in Darmſtadt in die Punkte
mit einem 0:0=Refultat teilen. Allerdings dürfte Dieburg bei einiger=
maßen
Siegeswillen einen knappen Sieg herausholen. Die Handball=
mannſchaft
des Turnvereins Pfungſtadt iſt ſpielfrei und ſpielt am Sonn=
tag
, 10. Juli, gegen den Sieger des erſten Spieles, auf einem noch
näher zu beſtimmenden Platze.
Bei den Fauſtballſpielen der A=Klaſſe konnten im erſten Be=
zirk
die erſte Fauſtballmannſchaft der Turngemeinde 1846=
Darmſtadt als Bezirksmeiſter und im dritten Bezirk die
erſte Fauſtballmannſchaft der Turngemeinde 1865= Beſſun=
gen
als Bezirksmeiſter feſtgeſtellt werden. Vom 2. und 4. Bezirk ſteht
die Meldung des Bezirksmeiſters noch aus. Die vier Bezirksmeiſter
treffen ſich am Sonntag, 17. Juli, auf dem neuhergerichteten Turn= und
Spielplatze des Turnvereins Pfungſtadt in Pfungſtadt zur Feſtſtel=
lung
des endgültigen Gaumeiſters und dürfte es ſchöne Kämpfe um den
Titel desſelben geben. Wir weiſen jetzt ſchon die zahlreichen Fauſtball=
anhänger
zu einem Beſuche dieſer ſchönſten Turnſpiele hin. Auch findet
dortſelbſt noch das Ausſcheidungsſpiel in Klaſſe A für Handball ſtatt,
das jedenfalls auch einen ſehr intereſſanten Verlauf nehmen wird.
* Mannheim, 2. Juli. Der 16. deutſche Kongreß für
Volks= und Jugendſpiele fand nach einem Begrüßungsabend
am 1. Juli am Vormittag im Roſengarten in Mannheim under Betei=
ligung
von Behörden, Städten und mehreren hundert Teilnehmern ſtatt.
Nach den beiden Vorträgen des Oberrealſchnuldivektors Dr. Neuen=
dorff
=Mülheim über Die Geſundung des deutſchen Volkes durch
Leibesübungen und des Direktors Strohmeyer des Kreiswohl=
fahrtsrades
in Pinneberg Wie gewinnen wir das Lond für die Pflege
der Leibesübungen? und die Beſprechung über dieſe Referate, nahm
der Kongreß folgende beiden Entſchließungen an: Der Kongreß
fordert dringend von der Regierung die ſofortige Vorbegung und Ver=
abſchiedung
des Spielplatzgeſetzes. Der Kongreß bittet die
Kultusminiſterien aller deutſchen Länder, für die tatſächliche Durch=
führung
pflichtgemäßer Spielnachmittage und der
Wandertage, die vielfach nur auf dem Papiexe ſtehen, Sorge zu
tragen. Es wurden dann einige Zuſatzanträge geſtellt, die inhaltlich
angenommen und dem Vorſtande zur endgültigen Redaktion übevwieſen
wurden. Nachmittags fanden Vorführungen der Jugend ſtatt: Volks=
ſpiele
und Volkstänze der ſtädtiſchen Kinderhorte im Schloßgarten,
Frefübungen von etwa 1300 Knaben und Dreikampf der Volksſchule,
Spiele und Uebungen der höheren Schulen auf dem neuen großen
Sportplatz, des Mannheimer Turnvereins von 1846.
Schluß des redaktionellen Teils.
Permalton=Nährextrakt
ein naturreiner, aus beſten Vegetabilien hergeſtellter Extrakt von
höchſtem Nährwert für Geſunde und Kranke in jedem Lebensalter
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Prof. Ludwig Habicht, Stuttgart, Prof. H. Vierthaler
München, H. Hampel, München.
Geöffnet von 91 und 31½,7 Uhr. (7727

hüte ſich mit dem Meſſer

Wer an Hühneraugen leidet, zu ſchneiden. Völlig ge=
fahrlos
, dabei erſtaunlich ſchnell wirkend iſt das in allen Drogerien
und Apotheken erhältliche Hühneraugen Lebeſvohl, während Horn=
haut
auf der Sohle durch Lebewohl=Ballen=Scheiben verblüf=
fend
ſchnell entfernt wird. Die Mittel verrutſchen nicht und bleiben
nicht am Strumpfe kleben Preis 2 u. 3 Mk. Drogerien: A. Fiſcher,
Frankfurterſtr. 12, G. Liebig & Co. Nchf., Luiſenſtr. 4, Frdr. Schäfer,
Ludwigsplatz 7.
(II.5925

Wetterausſichten für Sonntag:
Wolkig, meiſt trocken, kühl, Nordwind.

Tageskalender.
Landestheater. Anfang 6½ Uhr, Ende gegen 9½ Uhr (Miete
grün :): Der Zigeunerbaron.
Orpheum, Anfang 73 Uhr: Der Veilchenfreſſer
Sommerfeſt des Orthſchen Männerquartetts um 4 Uhr in der
Beſſunger Turnhalle.
Inſtrumental= und Geſangs=Konzert der unter Leitung
von W. Etzold ſtehenden Geſangvereine um 4 Uhr im Saalbau.
Vortrag von Evangeliſt Hilge um 4 und 8 Uhr im Hoſpiz, Ober=
gaſſe
12.
Hauptverſammlungen: Kameradſchaftliche Vereinigung ehe=
maliger
Heſſiſcher Garde=Dragoner 23 um 10 Uhr im Konkordiaſaal.
Ehemaliger 221er um 10 Uhr bei Grohe, Karlſtraße.
Promenadekonzert um 11 Uhr im Platanenhain.
Ausflug der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener ( Orts=
gruppe
Darmſtadt) nach Roßdorf (Abmarſch um 2½ Uhr vom Oſt=
bahnhof
).
Verſteigerungskalender.
Montag, 4. Juli.
Bord= und Bauholz=Verſteigerung um 9½ Ehr Ecke
Blumenthal= und Pallaswieſenſtraße.
Mobiliar=uſw.=Verſteigerung um 10 Uhr zu Schloß Philipps=
ruh
bei Hanau.
Leitung: Dr. Otto Waldgeſtel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwir ſchaftliches) Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwirtſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die Medaktion des
Tagblatts zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wrben nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werder nicht zurückgeſandt.
Die heutige Rummer hat 10 Seiten
und Unterhaltungsblatt.

Die Geburt eines gesunden
ungen
zeigen an
Oberbürgermeister Zimmermann
u. FrauElsbeth, geb. Hofmann
Buer (Westtalen), 26. Juni 1921.
(7742

Statt Karten.

CURT SCHWARZ
TINA SCHWARZ
geb. Brust
VERMAHLTE
Darmstadt-Insterburg, 2. Juli 1921.
*26106

Statt Karten.
Linny Vöglin
Hanns Wunderlich
ſtud, mach.

Statt Karten.

VERLOBTE

Darmstadt.

Statt Karten.

Berlin.
(*26114

Ihre Vermählung beehren sich
anzuzeigen
Karl Rühl und Frau
Lydia, geb. Rast
Darmstadt, den 2. Jali 1921
Bismarckstraße 59.
(*26121

Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft im 67. Lebens=
jahr
, mein lieber Mann
Profeſſor
Dr. Theodor Diehl.
Im Namen der Hinterbliebenen;
Anna Diehl.

Darmſtadt, 2. Juli 1921.
Heinrichſtraße 21,

(7782

Die Einäſcherung findet Montag, den
4. Juli, nachmittags 31/, Uhr, in dem
Krematorium des Waldfriedhofes ſtatt.

Todes=Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Mann, Vater,
Schwager und Onkel
(*26155
Friedrich Weber
heute frühnach ſchweremLeiden, wohl=
verſehen
mit den heilig. Sterbeſakra=
menten
, zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 2. Juli 1921.
Die Beerdigung findet Dienstag, 5. Juli,
nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Marie Röth
Dr. Otto Hessler
VERLOBTE
Darmstadt
Darmstadt
Elisabethenstr. 22
Gießen
Jult 1921.
(*26054

(G
N.
F

vS
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unsrer Silbernen
Hochzeit so zahlreich erwiesenen Aufmerk-
ſ
samkeiten. besonders dem Kath, Kirchenchor
St. Elisabeth, sprechen wir auf diesem Wege
unsren allerverbindlichsten Dank aus.
Ferdinand Gaulrapp, Lokomotivführer
i u. Frau Christine, geb. Späth
(*26019
Blumenthalstraße 115.

Johannes Schäfer
Rosel Schäfer
geb. Mannheimer
VERMAHLTE
Darmstadt
Würzburg
2. Juli 1921.
*26045

Sur
Dankſagung.
Herzlichen Dank für die liebe=
volle
Teilnahme.
Frau Eliſe Thalau
und Angehörigen.
Darmſtadt, 2. Juli 1921
(*26083
Gervinusſtr. 71.

uureif als Kompott gekocht, verbrauchen
jel Zucker. Dieſer iſt knapp und teuer.
Süßſtoff erfüllt denſelben Zweck. Er
iſi gut im Geſchmack, bequem zu ver=
wenden
, billig und bekömmlich. Er=
hältlich
in Drogen= und Kolonial=
warenhandlungen
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der
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außen
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(*26064
rechnung.
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Diejenige junge
DBene
mit Kneifer, welche am
Sonntag, den 26.Juni, mit
dem Zuge 5 Uhr 44 abds.
ab Höchſt (Odenw.)
mit Eltern (*26019
nach Darmſtadt
fuhr, wird unter K 20 an
die Geſchäftsſtelle d. Bl.
um ein Lebenszeichen
zwecks ehrbarer Annähe=
rung
gebeten.

[ ][  ][ ]

Seite G.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Juli 1921.

Nummer 181.

tellengeſuche

Weiblich

m. langjähr
Fräulein Zeugniſſen
ſucht Stellung als Stütze
oder Haushälterin in
kleinen, ruhigen Haus=
halt
, geht auch nach außer=
halb
. Gefl. Angebote
unter K 26 an die Ge=
ſchäftsſtelle
.
*260238

Junge Frau
ſucht Beſchäftig., ſelbige
kann auch die Stelle der
Hausfrau vertreten. Es
wird weniger auf Gehalt
als auf gute Behandlung
geſehen. Angebote unter
K 41 an die Geſchäfts=
ſtelle
ds. Bl.
*26134

Fräulein
aus guter Familie ſucht
tagsüber Beſchäftigung als
Kinderfräulein. Angeb. unt.
K 31 Geſchſt. (*26072

geht Waſchen und
Frau Putzen. Näheres
*26166
Geſchäftsſtelle.

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in allen Arb. bew.; nimmt
noch Kunden zu Hauſe an.
Näheres Geſchſt. (* 25902

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Knaben=Anzügen, Wäſche
uſw. nimmt Kunden an
zu Hauſe. Ang. u. K 38
an die Geſchſt. (*26101

kann Mädchen nach=
Wo mittags das Beiß=
zeugnähen
u. Flicken er=
lernen
? Angeb. u. K 58
a. d. Geſchäftsſt. (*26168

Männlich

Junger Geſchäftsmann,
deſſ. Geſchäft z. Zt. etw. flau
geht, 7
ſucht Lebenbeschäftig.
irgendwelcher Art, z. B.
Kaſſiererpoſten od. Bücher=
nachtragen
. Irdl. Ang. unt.
K 21 an d. Geſchſt. (*26016

Tücht. Bauernſohn, mit
landw. Arb. u.=Maſch. vertr.
ſucht Stellung.
Angeb. unt. K 30 an die
Geſchäftsſt. d. Bl. (*26074

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Weiblich

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muß dem Durchſchnitt ent=
ſprechen
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Nr. 10, 1. St. (*26151

Tüchtiges
Alleinmädchen
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für alsbald geſucht (*26163

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Ausführliche Angebote unter K 49 an die Geſchäfts
ſtelle ds. Bl. erbeten.
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zum ſofortigen Eintritt
geſucht. Muß mit Motoren
umgehen können. Ange=
bote
unter K 60 an die
Geſchäftsſtelle.
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haltungsgeſchäfte
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tiſch
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Geſchäftsſtelle? (*26119

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aller Branchen
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für hieſigen Bezirk
zu vergeben. Die Stellung iſt hoch dotiert. Gewährt
werden feſtes Gehalt, Speſen, Proviſionen uſw.
Auch Nichtfachleute wollen ſich melden, werden in
kurzer Zeit eingearbeitet. Offerten u. J. S. 15145
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Altangeſehene, eingeführte und durch ihre Er=
Weinbrennerei und Likörfabrik
ſucht
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einen tüchtigen und energiſchen Vertreter
der die Fähigkeit beſitzt, eine große Firma in entſprechender
und großzügiger Weiſe beim Beſuch von Wein= und Spiri=
tuoſen
=Handlungen, Kolonialwaren= und Feinkoſt=Geſchäften,
ſowie Konditoreien vertreten zu können. Es kommt nur ein
erſtklaſſiger und beſtens eingeführter Vertreter in Betracht.
Bewerber wollen ſich gefl. unter S. A. 3519 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt a. M., wenden.
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[ ][  ][ ]

Innnannnannennnnannannnatngnnannnagnannnn
Das Haus der Freiheit hat uns Gott gegründet.
Friedrich Schiller.

Auf dem Dorfhirchhof.

Von Gutti Alſen.
Vorn, nur wenige Schritte von der breiten Waldpromenade
entfernt, rüchwärts faſt bis zum Meere hinabgehend, träumt, un=
beachtet
von dem großen vorbeiflutenden Strom der Spazier=
gänger
, einſam der kleine Dorfkirchhof. Faſt keinem von all den
tauſenden Badegäſten, die alljährlich hier Erholung oder Zer=
ſtreuumg
ſuchen, kommt es in den Sinn, dieſem winzigen, friede=
vollen
Fleckchen ein wewig Zeit, einige nachdenkliche Augenblicke
zu widmen. Und iſt ein wenig Einkehr in unſer innerſtes Selbſt,
in unſer tiefſtes, ureigenſtes Sein nicht reicherer Gewinn und
reinerer Genuß, als das gedankenloſe Mitgehen auf ausgetre=
tenen
Wegew der Alltäglichbeit und der vorgeſchriebenen Zer=
ſtreuungen
?
Abſeits vom Wege! Es ſind nicht immer die ſchlechteſten, nie
die unintereſſanteſten Leute, denen man da begegnet: Denkern,
Dichſtern, vielleicht auch Sonderlingen, Unglücklichen und Ein=
ſamen
ſelten den Satten, Zufriedenen oder Gleichgültigen.
Und wenn ſich zwei auf derart einſamen Pfaden begegnen, ſo
fühlen ſie wohl, daß irgend ein ſtilles Verſtehen, eine geheime
Wahlverwandtſchaft zwiſchen ihnen webt.
Und ſonderbar, alljährlich, wenn ich meinen verſteckten Lieb=
lingsplatz
dem Dorfkirchhof gegenüber oder ihn ſelbſt wieder auf=
ſuche
, ſind es dieſelben Menſchen, denen ich dort begegne. Oder
iſt es vielleicht nur die mämlice Menſchengattung? Die leſende
Schweſter in Amtstracht mit dem leidenden Geſicht, der ver=
träumte
alte Herr mit den Ferne ſuchenden Augen, ein malendes
junges Mädchen und das iſt alles.
So klein iſt die Zahl derer, die Sinn für Poeſie und Allein=
ſein
und einige Gedanken für die Unvergänglichkeit alles Ir=
diſchen
übrig haben! So klein die Schar derer, die hier die
Stormſchen Verſe verſtehend durchleben mögen:
Kein Ton der aufgeregten Zeit
Drang noch in dieſe Einſamkeit. . ."
In dem feinen Dünenſande ſchlummern wohl wetterharte
Seeleute, ſtarke, mutige Geſchlechter, die oft im Kampf mit den
Elementen unterlagen, trotzige Nordlandcharaktere, die wemig
Sinn und Muße für Poeſie übrig hatten. Und harren doch, wie
auf vielen Grabſteinen betont wird, unter duftenden Hügeln, in
einem ſo ſtillen poetiſchen Winkel der Auferſtehung entgegen.
Kleeblüten umpuchern ganze Reihen von Gräbern, erfüllen
die Luft mit betäubendem Hauch. Roſen laſſen ihre ſchweren
Köpfe darüber hängen und langſam fallen Lindenblüten mit
ſchwülem Duft zu Boden. Durch das Buſchwerk, in dem ſchlaf=
trunkene
Vogellaute erwachen, leuchten vielfarbige Blumen. Die
Sonne liegt prall auf dem weißen Dünenſand, der Schatten der
Bäume wirft phantaſtiſches Gitterwerk darüber. Es iſt ſo ſtill,
ſo weltenfern, daß man das Flügelſchlagen der vorüberziehenden
Vögel und Inſekten als Geräuſch empfindet. In dieſer verſon=
nenſten
aller Stunden, in träger Mittagsſonne, ſteigen längſt
vergeſſene Kindheitserinnerungen auf. Verwehtes Leid ſteigt
ſachte heran. Nie vernarbte Wunden beginnen zu ſchmerzen.
Verſtummte Töne durchklingen, von neuem unſere Seele, und
Zähren umfloren unſeren Blick. Man hadert mit dem Schickſal.
Weshalb ich, weshalb, weshalb nicht jene anderen?
Da fällt der Blick auf ein ziemlich neues Grabmal, das ihm
bisher entgangen war. Und ich leſe bewegt:
Verlaſſend eine Welt,
Reich an unbefriedigter Sehnſucht,
Erharre ich in Demut
Der größten Offenbarung des Herrn!"
Wer war er, jener Unbebannte, dem man ſelbſt nach dem
Tode noch Troſt für ſeine unbefriedigte Sehnſucht ſchuldig zu ſein
glaubt? So iſt es doch nicht nur das Los einzelner, iſt es das
Los bieler, Menſchenſchickſal, unbefriedigt durch das Leben zu
gehen? Wem wird Erfüllung ſeiner Sehnſucht, wem Gewähr
ſeiner, Wünſche? Wer irrte nicht ſuchend, unaufhörlich ſuchend
umher? Das Schickſal entthronter Könige, für die Menſchheit ge=
opferter
Märtyrer, darbender Dichterfürſten kommt mir in den
Sinn, das uralte Weh, das ewige Entſagenmüſſen der Meuſch=
heit
. Alle erlitten es, alle, eine nicht endenwollende Schar. Wer
biſt du, einzelner, winziger Wurm mit deinem kärglichen Leid?
Und leiſer werden die anhlagenden Stimmen unſeres
Innern.
Von fernher ſchrillt das Geſchrei ſpielender Kinder. Irgend=
woher
die ſeufzende Weiſe eines Wiener Walzers. Durch die
Föhren ſtreift ſachte der Wind und führt herben Salzgeruch mit
ſich. Unten rollen die Wellen gegen die Düne, in kurzer Auf=
einanderfolge
, in immer gleicher und doch immer wechſelreicher
Melodie des Meeres.
Und man wendet ſich wieder dem Leben und den Leben=
den
zu.

Imſ: Wiſſenſchaft und Technik IE
Re
nk. Der Einfluß des Lichtes auf die Pflanzen= und Tierwelt.
Das Vermögen, auf einſeitige Lichtreize hin mit beſtimmt gerich=
deten
Reaktionen zu antworten, kommt ſowohl den Pflanzen als
auch den Tieren zu. Es lag daher nahe, einen Vergleich zwiſchen
der tieriſchen und der pflanzlichen Lichtempfindlichkeit zu ziehen,
und es iſt verſchiedentlich die Vermutung geäußert worden, daß
es ſich hier im tiefſten Grunde um analoge Prozeſſe handelt. Daß
eine gewiſſe gemeinſame Baſis vorhanden iſt, kann ja nicht be=
zweifelt
werden, handelt es ſich ja doch in beiden Fällen um Re=
aktionen
des lebenden Protoplasmas demſelben äußeren Reiz
gegenüber. Daß ſich im einzelnen aber doch bemerkenswerte Ab=
weichungen
ergeben, das hat der Tierphyſiologe Profeſſor Dr.
C. v. Heß ſchon in verſchiedenen Arbeiten geäußert, und er führt
dieſen Gedanken in einer neuen Behandlung des Themas auf
breiterer Grundlage in der Zeitſchrift für Botanik aus. Es ge=
lang
Heß der Nachweis, daß ſich Pflanzen und Tiere den Strah=
len
verſchiedener Wellenlänge gegenüber ganz verſchieden ver=
halten
. Die maximale Empfindlichkeit liegt bei den Tieren im
allgemeinen in der Gegend der langwelligen Strahlen, d. h. bei
Gelbgrün und Grün des Spektrums; bei den Pflanzen dagegen
erwieſen ſich in erſter Linie die langwelligen Strahlenbezirke,
alſo Blau und Violett, als beſonders wirkſam. Sehr intereſſant
iſt die Tatfache, daß die Pflanzen auch bei Einwirkung ultravio=
letter
Strahlen, die bekanntlich für den Menſchen unſichtbar ſind,
Krümmungen nach der Strahlenquelle hin ausführen.
nk. Verſteinerte Inſekten. Zu den bemerkenswerteſten Zeug=
niſſen
vorweltlichen Lebens, die in den Geſteinsſchichten einge=
ſchloſſen
auf uns überkommen ſind, gehören die Inſekten. Trotz=
dem
ſie mit ihren zarten Körpern verhältnismäßig leicht zerſtör=
bar
ſind, iſt doch eine große Zahl von Inſekten weit über zehn=
tauſend
als Foſſilien erkenntlich geblieben. Die meiſten foſſi=
len
Reſte von Inſekten finden ſich in Geſteinen, die auf dem
feſten Lande, auf dem Boden von Seen oder auf flachen Meeres=
buchten
zur Ablagerung gekommen ſind. In dieſen Geſteinen
treten die Inſektenreſte als Abdrücke auf, die meiſt von einem
dünnen, aus der Körpermaſſe herrührenden Kohlehäutchen über=
zogen
ſind. Sie laſſen nicht nur die groben Umrißformen, ſondern
oftmals ſelbſt die feinſten Einzelheiten der Zeichnung, wie Schup=
pen
und Haare, erkennen. Ganz beſonders reich an Inſektenein=
ſchluß
iſt der Bernſtein, der bekanntlich verhärtetes Harz vorwelt=
licher
Nadelbäume iſt. Kleine Inſekten, wie Käfer, Kleinſchmet=
terlinge
, Fliegen und Mücken, blieben an dem Harze kleben, wur=
den
von ihm überfloſſen und ihre kleinen Körper ſind in der
Harzmaſſe ſpäter völlig verkohlt. Die Bernſteininſekten ſtellen
deshalb nur einen kleinen, von einem äußerſt feinen Kohlehäut=
chen
ausgekleideten Hohlraum dar, der ein ebenfalls bis in die
feinſten Einzelheiten getreues Bild des ehemaligen Tierkörpers
gibt. Schon in der Kohlezeit haben Inſekten gelebt, wie Ein=
ſchlüſſe
in den Tonſchiefern des Saarbeckens und anderen Stellen
beweiſen. Die damalige Inſektenwelt beſtand durchwegs aus
heute böllig ausgeſtorbenen Arten, die ſich durch ihre beträchtliche
Größe auszeichnen und am eheſten mit den rezenten Schaben,
Wanzen, Heuſchrecken und Libellen in Zuſammenhang gebracht
werden können. In den folgenden Zeitabſchnitten treten mehr
und mehr Formen auf, die ſich unmittelbar an heute noch lebende
Inſektenfamilien, wie an Heuſchrecken, Grillen, Libellen, Ter=
miten
und Käfer anſchließen. Als die bekannteſten Fundorte für
viele dieſer Arten müſſen die zarten Mergeltone des ſchwarzen
Jura von Dobbertin, in Mecklenburg, und Schambelen in der
Schweiz, die bekanntlich als Lithographenplatte benutzten Kalk=
ſchiefer
des Weißjuras der Umgebung von Solnhofen in Bayern
und gewiſſe Kreideſteine in Sachſen genannt werden. Aus der
Tertjärzeit liegen dann eine große Reihe von Fundorten vor,
wie Oehningen am Bodenſee, Rott a. Rh., die Gegend von Mül=
hauſen
i. Elſ., das Randecker=Maar in Württemberg, um nur die
größten deutſchen zu nennen, die zumeiſt in Geſteinen, die aus
den Bodenabſätzen von Landſeen hervorgegangen ſind, die Inſek=
tenreſte
enthalten, und zwar aus Familien, die ſich heute noch auf
der Erde tummeln. Die Zahl der Tertjärinſekten iſt denn auch
die größte aller foſſilen Inſektenreſte.

F
Der Naturfreund
7a.
nk. Amſelgeſang und Muſik. Eine Reihe von hochintereſſan=
ten
Beobachtungen über den Amſelgeſang und ſeine Beziehung
zur Muſik veröffentlichen Cornel Schmitt und Dr. H. Stad=
ler
=Lohr a. M. in den Berichten der Senckenbergiſchen
Naturforſchenden Geſellſchaft in Frankfurt a. M.
Man muß bei der Amſel zwei Arten von Geſang auseinander=
halten
: das leiſe Studieren oder Plaudern und den lauten, weit=
hin
ſchallenden Vogelgeſang. Das Plaudern beginnt im aller=
erſten
Frühling. Es klingt ſo ſchüchtern, ſo leis, daß es nur ein
paar Schritte weit zu hören iſt, wird bruchſtückweiſe vorgetragen
und, was das Seltſamſte iſt, enthält viel Anklänge und wirk=
liche
Imitationen anderer Vogelſänge. Das Plaudern faſſen
Schmitt und Stadler als eine Vorübung auf zur Entwickelung

und Stärkung des Singmuskelapparates. Bei dem lauten Ge=
ſang
der Amſel unterſcheiden die Forſcher verſchiedene Motive,
ſo ein Marſchmotiv, eine mehr populäre Melodie, und ein wert=
volleres
Lied, das ſie Frühlingslied benennen. Dieſe Lieder
entſtehen und dieſe Beobachtung der Forſcher iſt beſonders
bemerkenswert erſt allmählich durch mühſames Probieren und
Erlernen. Und auch hier iſt es, wie ſo oft im Leben: den meiſten
Erfolg hat das muſikaliſch Wertloſere. Das Marſchmotiv fanden
die Verfaſſer viel weiter verbreitet als das Frühlingslted. Der
Amſelgeſang umſpannt gewöhnlich eine Sexte, er bevorzugt be=
ſonders
die Tonarten C=Dur und G=Dur und innerhalb dieſer
Tonarten wieder den Akkord. Auch Bruchſtücke der Tonleiter
werden gebracht. Die Mutteramſel iſt ihren Jungen auch Lehr=
meiſterin
im Geſang. Von eigenen Beobachtungen über eine der=
artige
Amſelſingſchule wiſſen Schmitt und Stadler Intereſſan=
tes
zu erzählen: uf einer Baumſpitze thront die Amſel und flötet
in ſchönſten Melodien, und ringsherum in der dichten Fichten=
kultur
erklingen in den Pauſen, die die Sängerin ſich gönnt, hei=
ſere
ungenaue Stümpermelodien: Das Amſeljungvolk probiert;
Singſtunde im Walde! Dabei entfalten die Schüler einen nach=
ahmenswerten
Eifer; halbe Stunden lang üben ſie oft ohne eine
Pauſe, manchmal ſogar mit einer wahnſinnigen Haſt, als wollten
ſie alle Mitbewerber ausſchalten. Ihr Eifer erlahmt häufig erſt
dann, wenn ihre Stimme heiſer wird. Die Amſel iſt auch ein
guter Imitator. Die Forſcher berichten von dem jehrreichen Fall,
daß eine Amſel auf dem Lohrer Bahnhof die Trillerpfeife des
Eifenbahnſchaffners nachahmte. Tonhöhe und Klangcharakter
wird hierbei haarſcharf getroffen. Dieſelbe Künſtlerin ahmte
auch Geräuſche nach, wie zum Beiſpiel das Senſenwetzen; auch
die Rufe von Schwarz= und Grünſpecht und vom Steinkauz hör=
ten
die Forſcher ab und an aus ihrer Kehle. Das Sonderbarſte
im Nachahmungsvermögen der Amſel ſtellen aber wohl die von
Schmitt und Stadler beobachteten Fälle dar, in denen Amſeln
Menſchenmelodien ſich angeeignet hatten: Richard Wagner, Do=
nizetti
und Bizet ſtellten den Amſeln dabei Medlodien. Die Mo=
tive
Mein lieber Schwan, Ich bin die Tochter (des Negi=
ments
) und Auf in den Kampf fanden die Forſcher in den Lie=
dern
einzelner Amſeln wieder.
T
Mannigfaltiges
m
ar
Sk. Der Schlaueſte. Die Schotten ſtehen bei den Engländern
in dem Rufe, die ſchlaueſten und geriebenſten Geſchäftsleute,
manchmal auch Gauner, zu ſein, und es kurſieren zahlreiche Anek=
doten
über dieſen Gegenſtand. So hatte auch eines Tages Sandy
Macgregor bei Levi Kohn, dem Althändler, einen Ueberzieher
erſtanden. Als das Wetter am nächſten Tage warm wurde, reute
ihn ſein Kauf. Er brachte den Ueberzieher zu dem Händler zu=
rück
und verlangte ſein Geld wieder. Wie käm’ ich dazu, ſchrie
Levi Kohn, wiederzunehmen den Ueberzieher? Iſt er nicht fein
und hat er nicht gehört einem Millionär? Ja, erwiderte
Sandy, darum bringe ich ihn ja zurück. Er hat nämlich etwas
von ſeinem Gelde im Futter vergeſſen, und ich bin ein ehrlicher
Mann. Und dabei ſchüttelte er das Kleidungsſtück. Da haben
Sie Ihr Geld! ſagte Levi kurz und langte nach dem Ueberzieher,
in dem es verdächtig klirrte. Haſtig ſchnitt er das Futter auf und
fand vier Kupfermünzen! Und dafür hatte er das ganze Fut=
ter
verdorben!
Cthbz.
Monatſteine. In Körners Gedicht Die Monatſteine wird
erzählt, daß die Sage von den Monatſteinen arabiſchen Urſprungs
iſt, aber noch heute ſchenken ſich in einigen Gegenden Ungarns
und Polens heimlich Liebende Schmuckgegenſtände, mit dem Mo=
natſtein
des Empfängers geſchmückt, da man feſt daran glaubt,
daß dieſer dazu beiträgt, alle Hinderniſſe, die einer Verbindung
der beiden Liebenden entgegenſtehen, zu beſeitigen, und auch da=
für
ſorgt, daß alle Wünſche des Gebers bei Ueberreichung des
Monatſteines in Erfüllung gehen, da jeder Monat dem Einfluß
des Edelſteines unterworfen ſei und jeder Menſch den Geſteinen
des Monats, in dem er geboren ſei. Deshalb trägt dort ein im
Januar Geborener den Granat, da er den Träger vor Untreue
bewahrt. Der Ametyſt ſchützt die im Februar Geborenen
vor ſtürmiſcher Leidenſchaft und erhält ihnen den Frieden des
Herzens. Den Märzkindern verleiht der rotgeſtreifte Jas=
pis
Mut und Beharrlichkeit. Den Aprilkindern bewahrt
der Diamant die Reinheit und Unſchuld der Seele. Die im Mai
Geborenen haben beim Tragen von Smaragden Glück in der
Liebe. Der Achat ſchützt die im Juni Geborenen vor Krankheit
und Gebrechen. Julikinder werden beim Tragen von Kar=
neol
von Kummer und Sorgen verſchont; das Glück der Au guſt=
kinder
ſchützt der Sardonyx; Septemberkinder handeln
reiflich überlegt zu ihrem Beſten, wenn ſie den Chryſolith tragen.
Der Opal verleiht Oktoberkin dern beſonderen Mut, der
Topas gibt den im November Geborenen Beſtändigkeit, und
alle Dezemberkinder erreichen das Ziel ihrer Wünſche,
wenn ſie ſtändig einen Türkis an ihrem Körper tragen.
Ob die Monatſteine auch in anderen Ländern zum Talisman
ihrer Träger werden, iſt uns nicht bekannt, doch da ein Verſuch
nichts koſtet, und auch ſtraffrei ausgeht, ſo hat es ja Jeder in der
Hand, eine Probe aufs Exempel zu machen und ſich die Edelſteine
als Bundesgenoſſen zu ſichern.
E. v. Brenkendorff.

Der Totenmarkt.
Vaterländiſche Volksſage, erzählt von E. Streff.
Geh’ ins Haus, Kind, ermahnte ſorgſam die Mutter, die
kalte Nachtluft möchte Dir ſchaden. Sie iſt krank, wandte ſie
ſich, gleichſam entſchuldigend, zu dem Spielmann, während Trud=
chen
wankenden Schrittes in der Haustür verſchwand; ſie ſieht
ſchon die ganz Woche blaß aus, ſo daß ich faſt in Sorgen bin.
Schickt auf den Otzberg, da iſt einer, der vermag ſie zu
heilen, rief höhniſch der Lahme.
Ihr meint den alten Kaplan? fragte die ſchlaue Alte,
welche den Rat gefliſſentlich nicht verſtehen wollte. Der kommt
zu ſelten herunter in die Stadt, als daß wir uns auf den ge=
tröſten
könnten."
Gute Nacht, Frau Margareth, ſprach Martin kurz und
irgerlich, erhob ſich von der Bank und hinkte an ſeiner Krücke
zu ſeiner benachbarten Wohnung.

Ein fernes Gewitter grollte am weſtlichen Horizonte. Gigan=
tiſche
Wolkenballen zogen der untergehenden Sonn= entgegen,
ſie ſank und ſandte durch das Nachtgewölk bleiche, Wetter ver=
kündende
Strahlen. Eine ſchwüle Hitze brütete, durch keinen
Lufthauch gemildert, über dem abendlich dämmernden Tale.
Die Natur lag in einem erwartungsvollen Schweigen, als zage
ſie vor dem nahenden Wetter. Eilenden Fußes ſchritt Junker
Diethelm den ſchmalen Pfad entlang, welcher ihn zu dem trau=
lichen
Orte führte, wo er die Inniggeliebte vielleicht zum letzten=
male
ſehen ſollte. Sein Angeſicht glühte, das dichte blonde Locken=
haar
wogte ſtürmiſch unter dem Federbarettlein hervor, und als
jetzt die abendlichen Glockenklänge melodiſch herüberhallten, ſtand
er am Fuße der uralten Eiche, deren Zweige ſo oft die ſtummen
Zuhörer ſeines tändelnden Gekoſes mit Trudchen geweſen waren.
Der Platz war zu der Zuſammenkunft Liebender ganz geeignet.
Rings von düſteren Tannen bekränzt, dehnte ſich eine graſige
Ebene von mäßigem Umfange aus, hier und da von Gruppen
ehrwürdiger Eichen beſchattet. Mancherlei wunderliche Gerüchte

erzählte man ſich von dieſer Waldwieſe, wie man ſie füglich be=
nennen
konnte, und nicht leicht verirrte ſich eines Menſchen Fuß
nach Sonnenuntergang hierher. Doch die Liebe baut ſchwin=
delnde
Stege über Abgründe und zerteilt brauſende Ströme;
ihr himmlicher Strahl zaubert die Nacht zum Tage, und ſie bebt
vor keinem andern Schrechen zurück als vor den Quaben der
Trennung.
Der Junker ſchaute ſich allenthalben um, aber ſein ſpähen=
des
Auge ſchweifte umſonſt nach Trudchen. Dann blickte er
wieder nach Weſten, und Beſorgnis malte ſich in ſeinen Mienen,
denn die Dunkelheit brach zu jählings herein, als daß man ſie
dem Abend zuſchreiben konnte. Die ſchwarzen Wolken waren
ſchon hoch heraufgeſtiegen und verhüllten eben auch den tröſt=
lichen
Abendſtern; ihre mächtigen Schatten flogen weithin über
die Gegend, und ein lang verhaltener Donner rollte vernehm=
licher
durch die Lüfte. Die Wipfel der Bäume begannen ſich zu
regen und zu brauſen vor dem erwachenden Winde, dem Vor=
boten
des Sturmes; das Zirpen der einſamen Grille erſtarb im
ſäuſelnden Graſe, und die Glockentöne verhallten.
Diethelm ſetzte ſich unter eine Eiche und ſahe unverwandt
nach der Gegend, woher Trudchen kommen mußte. Wie oft
täuſchte ihn ſein Ohr, wenn der Wind raſchelnd durch das dürre
Laub am Boden fuhr oder ein abgeſtorbener Zweig aus den
Baumwipfeln brach. Sollte ſie nicht kommen zum letzten Lebe=
wohl
? Oder fürchtete ſie das nahende Wetter? Ach, ſchon lange
ſchweigt das Abendgeläute, und die Zeit verrinnt auf ſchnellen
Flügeln.
Wieder rauſchte es im Gebüſch, aber diesmal war es nicht
der trügense Wind, ſondern Trudchens helles Kleid ſchimmerte
durch die Bäume, und ſie lag an dem Herzen des entgegeneilen=
den
Jünglings.
Warum kommſt Du erſt jetzt, Trudchen? fragte der Junker
mit ſanftem Vorwurf. Die Zeit iſt uns kärglich zugemeſſen und
mit jedem Atemzuge kommen wir der Scheideſtunde näher. Als
es zu Nacht läutete, konnte ich noch genau das Grün der Bäume
und den ſchmalen Pfad erkennnen, der ſich durch das Eichen=
gebüſch
windet, jetzt iſt alles grau und in Schatten gehüllt.
Haſt Tu erſt eben an Deinen Diethelm gedacht?

Der Pfeifer war bei der Mutter und iſt vorhin erſt weg=
gegangen
, entgegnete das Mädchen traurig bei dem unver=
dienten
Vorwurf. O, er hat mich grauſam gequält, er weiß
um alles! Die Mutter wollte mich auch nicht fortlaſſen, weil ein
ſchweres Wetter vom Rhein herzöge, aber als ſie zu Bett war,
hab’ ich mich heimlich zur Hintertür hinausgeſchlichen, denn es
zog mich unaufhaltſam zu Dir. Und jetzt iſt es ſo dunkel, daß
ich Dein Angeſicht nicht ſehe; gib mir Deine Hand hier iſt’s
heute ſo ſchaurig, und die Luft preßt mir den Atem. Morgen
alſo?"
Tröſt‟ Dich Gott, Du treues Kind! Ehe ein Jahr vergeht,
bin ich wieder da und hab’ mir die goldenen Sporen verdient,
und dann bin ich ewig Dein!
Und iſt’s wahr, daß Du übers Meer ziehſt? fragte Trud=
chen
den Junker mit tiefer Bekümmernis.
Sein Stillſchweigen galt ihr für eine bejahende Antwort.
Blick' über Dich, Diethelm, fuhr ſie leidmütig fort, wo ſteht
der Mond, den Du geſtern zum Zeugen nahmſt? Ach, alles iſt
ſchwarz und öde um und über uns wie das Grab!
Der Mond ſteht immer noch hinter den Wolken, antwortete
Diethelm mit einer Stimme, welche wenig zu ſeinen Troſtes=
worten
paßte, er wird ſchöner und glänzender hervorkommen;
ſo wird ſich auch unſer Leben aufhellen!
Ach, wer das glauben könnte! ſeufzte die Jungfrau. Dein
Vater hat heruntergeſchickt und harte Worte kigen laſſen. O,
er hat ſchwere Drohungen ausgeſtoßen, wenn ich Dich nicht ver=
geſſe
, und das kann ich doch nimmermehr, die Heiligen ſind
meine Zeugen!
Der Vater iſt rauh, und ſeine Worte klingen ſchlimmer,
als es ſein Gemüt meint, er wird euch nichts zuleide tun, ſo
wahr er mich lieb hat. Und dem Burgpfaffen Lupold habe ich
Dich auf die Seele gebunden, der wird Dich ſchützen und ſich
Deiner annehmen, denn er meint es treu mit mir.
Horch, Diethelm, was rauſcht in dem Eichenforſt?"
Bleib unbeſorgt, lieb Trudchen, es iſt nur der Wind!
Er faßte die Angſtvolle um den ſchlanken Leib. Ein greller
Blitzſtrahl fuhr über den Himmel, und die tieſe Dunkelheit wich
für einen Augenblick einem blendenden Lichte. Ein leiſer Schrei

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Die Welt der Frau
Eine wichtige Ferienfrage.
Iſt es einer Familie auch unter dem heute ſo ſchwierigen
Verhältniſſen, unter denen die neue Verteuerung der Eiſenbahn=
fahrpreiſe
obenan ſteht, noch möglich, den notwendigen Ferien=
aufenthalt
am fremden Ort zu ſuchen, dann iſt eine der wichtig=
ſten
Fragen meiſt ſchwer zu beantworden: volle Penſion oder
Selbſtbeköſtigung. Sommerwohnungen mit Küchenbenutzung
oder eigener, völlig eingerichteter Küche, werden heute faſt allent=
halben
angeboten, aber ſie verlegen das Tätigkeitsfeld der
Hausfrau nur in eine andere Gegend. Sie ſelbſt iſt kaum mit
weniger Arbeit belaſtet wie daheim, zumal dann nicht, wen ſie
in verhältmismäßig enger Sommerwohnung der Familie die ge=
wohnte
Ordnung und Behaglichkeit ſchaffen will. Immer liegt,
ſteht oder hängt darin etwas im Wege, das aufgehängt und bei=
ſeite
geſchafft werden will, und iſt dann endlich reim Deck, dann
muß ſie wieder an die nächſte Mahlzeit denken, die die hungrig
beimkehrenden Familienmitglieder gewießen möchte. So iſt ſie,
die am meiſten ausſpannungsbedürftige Hausfrau, auch dort
draußen, wo ſie die Ferien recht ausgiebig zu genießem hoffte,
ſtundenlang ans Haus gefeſſelt, ſieht Sonnenſchein und blauen
Himmel, blumige Wieſen und ozonreiche Wälder nur durchs
Fenſter und wenn ſie endlich doch mit allen täglichen Pflichten
zu Ende iſt, dann fehlt ihr in ihrer Ermattung zumeiſt die Luſt,
von ihrer Freiheit noch Gebrauch zu machen, und ebenfalls
ihrer Erholung und Kräftigung zu leben.
Jedenfalls iſt ihrem eigenen Wohlbefinden und dadurch auch
ihrer Familie mit einer um die Hälfte verbürzten Dauer der ge=
plantem
Ferien, wenn ſie dieſe, befreit von aller Küchen= und
Kocharbeit, verleben darf, mehr gedient, alls im oben angeführten
Falle. Nach jahrelangen Erfahrungen möchte ich kinderreichen
Familien, die zu gemeinſamen Ferien gezwungen ſind, empfeh=
len
, dieſe auf folgende Weiſe zu verleben: Die Mittagsmahlzei=
ten
werden im Gaſthaus eingenomen, Frühſtücks= und Veſper=
kaffee
daheim genoſſen und dazu kochendes Waſſer und Geſchirr
gegen zu vereinbarendes Entgelt von der Wirtin erbeten. Mit=
genomen
werden dazu nur eigene Beſtecke und Tücher zum ſo=
fortigen
Reinigen derſelben und vor allem einige Thermos=
flaſchen
zum Mitnehmen von kalten oder warmen Getränken auf
längere Touren. Jedes größere Familiemitglied, mit Aus=
nahme
des Vaters (Schulbinder inbegriffen), richtet ſein eigenes
Bett her, verwahrt und richtet ſeine eigene Garderobe vor, rei=
nigt
ſein Waſchgeſchirr und deckt mit den anderen abwechſelnd
den Frühſtücks= und Abendtiſch, für den Tiſchwäſche mitgeführt
wird. Bei derardig verteilten Pflichten tritt für die Hausfrau
die norvendige und erwünſchte Entlaſtung ein, ohne daß die Be=
haglichkeit
der Familie irgendwie beeinträchtigt wird. Den
Söhnen aber, ob noch Schüler oder ſchon erwachſen, iſt es nur
dienlich, wenn auch ſie, ſofern ſie es nicht ſchon als Wander=
vögel
lernten, auf dieſe Weiſe die verſchiedenen Verrichtungen
kennen bernen, die Tag für Tag von der Mutter und Hausfrau
zu ihrem eigenen Wohlbehagen vorgenomen werden müſſen.
S. A.
Der zeitgemäße Haushalt.
Sommerkleider auf neu zu plätten. Die fei=
nen
Stoffe der diesjährigen Sommerkleider, die ſo leicht ge=
waſchen
und aufgefriſcht werden können, wie Batiſt, Tüll, Voile,
feines Leinen uſw. werden nur dann immer wieder ein tadel=
loſes
Ausſehen zeigen, wenn ſie richtig geplättet ſind.
Dieſe Plättarbeit laſſen aus Unkenntnis ihrer Ausführung die
meiſten deshalb von einer gelernten Plätterin ausführen, aber
einerſeits müſſen ſie vielfach gerade im Sommer, wo leichte
Kleidung doppelt begehrenswert iſt, oft recht lange darauf war=
ten
, da dieſe mit Arbeit überlaſtet ſind, andererſeits geht im Laufe
des Sommers eine ganz erkleckliche Summe dafür verloren, die
für andere Zwecke beſſere Verwendung fände. Dabei iſt die
Plättarbeit dieſer Stücke wirklich kein ſchweres Kunſtſtück,
wenn man ſie wie folgt behandelt: Das notwendige Einſprengen
geſchehe ſtets drei bis vier Stunden vor dem Plätten, noch beſſer
aber ſchon am Abend vorher. Entweder bediene man ſich dazu
eines Sprengbeſens von Reisſtroh oder eines Fixateurs, wie
ihn Maler und Zeichner zum Fixieren von Zeichnungen ver=
wenden
. Iſt jedes Stück gleichmäßig angefeuchtet, ſo wickelt man
es ſorgfältig zuſammen, bindet die zuſammengerollten Stücke in
ein ſauberes Tuch und ſteckt das ganze Bündel entweder in ein
großes Becken, Eimer, Steintopf oder ähnliches Gefäß, das man
zudecken kann. Beim Plätten glätte man an Bluſen und Taillen
dann zunächſt die linke Seite, dann erſt die rechte, namentlich an
Nähten, Falten, Säumchen uſw.; denn nur, wenn dieſe völlig
ausgeglättet, erhält jedes Stück das gewünſchte neue Aus=
ſehen
.
H. K.
Friſche Kaffee= und Teeflecke ſofort aus feinen
Tee= und Kaffeedecken zu tilgen, ohne ſie völlig waſchen zu
müſſen, gelingt durch Uebergießen mit kochendem Waſſer. Eine

Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt

Jahrgang 1921

zweite Perſon halte dazu die befleckte Stelle ſtraff über ein tiefes
Becken, während man das wellende Waſſer raſch vom Feuer
nimmt und in feinem Strahl darüber laufen läßt Unausge=
wunden
aufgehängt, wird die Stelle nach dem Bügeln nicht
mehr zu ſehen ſein.
H.
Gläſer und Flaſchen zum Einmachenauf ein=
fachſte
und billigſte Weiſe vorzurichten. Alle ge=
brauchten
Gläſer, die zum Einmachen beſtmmt werden, ſetzt man
mit kaltem Waſſer aufs Feuer, dem man auf 1 Eimer voll eine
Hand voll Bleichſoda und zwei Eßlöffel Salmiakgeiſt beifügt.
Darin bringt man ſie langſam zum Kochen, läßt ſie dann ziem=
lich
abkühlen, ſpült ſie müit Kies oder Flaſchenſchrot, wäſſert ſie
inige Stnden und gießt kurz vor dem Einfüllen von Obſt in
jede Flaſche eine ſtarke Löſung von Waſferſtoffſuperoxyd. (zwei
Liter Waſſer, zwei Eßlöffel). Zum Ablaufen umgeſtürzt, können
ſie unbedenklich verwendet werden.
Schonung der Gummibereifung an Kinder=
wagen
. Die Haltbarkeit der Gummibereifung wird weſentlich
vergrößert, wenn dieſe im Sommer regelmäßig mit naſſen =
chern
gereinigt wird, um den Straßenſtaub zu entfernen, da
Staub und Hitze bekanntlich ungünſtig auf den Gummi ein=

wirken. L. Humor vom Tage

Erſparniſſe. In Dortmund wurde vor einiger Zeit
ein Kind durch einen umſtürzenden ſtädtiſchen Straßenſandkaſten
erſchlagen. Der Vater des Kindes erſuchte die Stadt um Bezah=
lung
von Entſchädigungskoſten und ſtrengte, als dies abgelehnt
wurde, einen Prozeß an. In dieſem Prozeß nun hat ein die
Gemeinde Dortmund vertretender Juſtizrat die von ihm bean=
tragte
Abweiſung der Klage wie folgt begründet: Für den Klä=
ger
iſt überhaupt kein Schaden erwachſen. Den an und für ſich,
unbekannt in welcher Höhe, entſtandenen Beerdigungskoſten ſtehen
die Erſparniſſe an Erziehungs= und Verpflegungskoſten gegen=
über
, die infolge des Unglücksfalles dem Vater erſpart wurden,
da er noch auf Jahre hinaus hierfür viel mehr hätte ausgeben
müſſen, als die Beerdigungskoſten betragen.
Der Herr Juſtizrat hat ganz recht, und der Vater müßte nun
eigentlich der Stadt Dortmund noch etwas herauszahlen. Denn
dadurch, daß die Stadt ihren Sandkaſten ſo unſicher aufgeſtellt
hat, iſt der Mann doch erſt in die gerade heutzutage ſehr ange=
nehme
Lage gekemmen, die von dem Herrn Juſtizrat erwähnten
Erſparniſſe machen zu können. Die Angelegenheit bietet aber
noch ein über den Einzelfall weit hinausgehendes Intereſſe. In
Deutſchland muß jetzt allgemein geſpart, ganz gewaltig geſpart
werden. Am meiſten ſpart, wer am wenigſten braucht. Das
Wenigſte aber iſt nichts, und gar nichts braucht der Menſch erſt
dann, wenn er tot iſt. Wem es ernſt damit iſt, zu der für das
Vaterland nicht zu umgehenden Notwendigkeit der Erſparniſſe
das Seinige beizutragen, der laſſe ſich möglichſt ſchnell totſchlagen
oder totfahren oder ſonſtwie aus dieſem teuren Leben befördern.
Der Herr Juſtizrat zum Beiſpiel wird doch gewiß manche Dinge
gebrauchen, für die das Geld beſſer geſpart werden könnte. Viel=
leicht
raucht er und trinkt Kaffee, und dafür muß Geld ins Aus=
land
wandern. Er kleidet ſich, er ißt und trinkt, er wohnt, er
braucht Papier und Timte für ſeine Akten kurz, ein ganz gehöri=
ges
Stück Geld könnte geſpart werden, wenn der Herr Juſtrzrat
ſich entſchließen würde, ſich totſchlagen zu laſſen.
Und das hätte er ſowieſo für ſeinen Schriftſatz verdient.
(Meggendorfer Blätter.)
Berufswechſel. Mit dem Studium ging das nicht
mehr in dieſer verfluchten Zeit, beim Schleifſtein ſtehe ich mich
beſſer. Und nun verdiene ich, der ich immer Pazifiſt war, mir
mein Brot als Scharfmacher."
(Meggendorfer Blätter.)
Syſtem. Wie nachträglich bekannt wurde, hat eine Ab=
ordnung
der kommuniſtiſchen Arbeiterunion den ſächſiſchen Mi=
niſter
Lipinski ſeinerzeit gebeten, anläßlich des Todes der ehe=
maligen
deutſchen Kaiſerin eine Amneſtie für politiſche Gefangene
zu erlaſſen.
So ſympathiſch dieſe zarte Pietät der rauhen Kommuniſten
gegen ihre Landesmutter berühren mußte, ſo konnte der völlig
unvorbereitete Miniſter doch dem Wunſche nicht unmittelbar will=
fahren
, mit Rückſicht auf einige linkspolitiſche Strafgefangene,
welche die Kaiſerin durchaus als unpolitiſche Frau betrachtet
wiſſen wollten, alſo beſtimmt eine Amneſtieſabotage oder min=
deſtens
einen Amneſtieſtreik heraufbeſchworen und dadurch das
Land in neue Verlegenheiten geſtürzt hätten.
Um die Wiederholung ſolch peinlicher Situationen zu ver=
meiden
, gehören dieſe Fälle reichsregierungsſeitig geregelt. Der
Präſident der Republik ſoll künftig jeweils vierzehn Tage vor
dem Tode einer deutſchen Kaiſerin eine Volksabſtimmung ver=
anlaſſen
, ob Amneſtie ſtattzufinden hat oder nicht. Um die Links=
parteien
dabei leichter für ein geſchloſſenes Ja zu gewinnen,
ſollen die Todestage der deutſchen Kaiſerinnen möglichſt auf
den 1. Mai verlegt werden.
(Jugend.)

Der Künſtler: Der Kunſtkritiker Dobbins hat meine
Bilder ganz unbarmherzig heruntergeriſſen, Der Freund:
Du mußt Dir nichts draus machen, er hat gar keine eigene Mei=
nung
, er ſchwatzt nur wie ein Papagei nach, was die anderen
ſagen.
Dem Himmel ſei Dank! Wenn nun die Nationen überein=
kommen
, keine Gasgifte mehr zu gebrauchen, ſo wird das auch
ſicher ſo ſein bis zum nächſten Kriege.
(Jugend.)

Spiel und Rätſel
Röſſelſprung.

zur kla= D gran ſo wirts bis wirt ſen= zu wär‟ ter= au dig im bend= duft haus früh zur ren wirt ſte lein im gol= der a= der wie= töch= es der an kehr wirts au zur au von der fir= ne ſchön zu hat ich wun rauſch tür mei= au Zur ge frau der= haus he= ein das ne ſchenk und ber= dann rein Carl Deubel. dort ßen ta= (hamn maß wil es wein ge bringt und nau grü= alle blau ge= helm das

Scharade.
Wenn treten ein die erſten Zwei,
Dann gibt’s Gefahren mancherlei,
Beſonders auf dem Meere.
Der Oritten heller, froher Schall
Weckt Luſtbarkeiten überall
Zu fröhlichem Verkehre.
Wenn in dem Erſten fährt ein Schiff,
Iſt’8 in Gefahr, am Felſenriff
Unhaltbar zu zerſchellen:
War’s oft des Ganzen heller Klang,
Der es bewahrt vor’m Untergang,
Dem ſichern, in den Wellen.
Carl Deubel.
Logogriph.
(Zweiſilbig).
Mit O und einem t
Es manche Krankheit bannt;
Mit o und ohne t
Heißt’s dunkel, unbekannt.
Co.

Streichholz=Rätſel.

Anflöſungen.
Der Zerleg=Aufgabe:

Vorſtehendes. Wort
iſt durch Umlegung
von drei Hölzchen in
einen Ausruf zu ver=
wandeln
, der, beiTiſche
gebraucht, dem Koch
wenig Ehre macht.
C. D.

Der Rätſel: 242. Vers, Tand, Verſtand. 243. Watte, Latte, Satte,
Matte, Ratte. 244. Walroß. 245. Deutz, Deut. 246. Kirſche, Kirche.
Verantwortlich: Max Streeſe.

entbebte Trudchens Lippen, und ſchaudernd an den Liebſten ge=
ſchmiegt
, flüſterte ſie:
Wir ſind nicht allein, Diethelm, unter dem Eichbaum
ſitzt jemand ſchütze mich!
Der Junker blickte nach der bezeichneten Stelle, doch in dem
undurchdringlichen Dunkel verſchwammen alle Gegenſtände in
eine gehaltloſe Maſſe.
Der Bl8 hat Deine Augen geblendet, ermutigte er. Wer
ſollte ſich um dieſe Zeit herauswagen?
Blick' hin, blick hin, wenn es wieder blitzt; meine Augen
ſind ſcharf. Und abermals zuckte ein heller Lichtſtrom aus dem
Schoße der Wolkennacht: am Fuße der alten Eiche kauerte ein
altes Weib mit flatterndem Haar und zerfetztem Gewand.
Es iſt die Kräuterfrau, flüſterte Trudchen, als die
Nacht wieder alle Gegenſtände verſchlungen hatte, und drängte
ſich feſter an den Junker. Der aber rief mit einer Stimme,
welche das Heulen des Windes und das Krachen des Donners
durchdrang: Weiche von uns, unglückſinnendes Weib! Mußt
Du mit Deiner unheimlichen Gegenwart unſere Abſchiedsſtunde
verderben?!
Wo der Sturm tobt, der Donner kracht und der Blitz zün=
det
, da bin ich, wollt ihr mir’s wehren? krächzte die keuchende
Stimme der Alten dicht hinter ihnen. Hab’ ich euch doch nicht
geſtört und nur Kräuter geſucht am gefeierten Ort in wirkſamer
Stunde. Was hat mein Treiben mit euch zu ſchaffen? Die euer
Gutes ſchafft, fürchtet ihr; hütet euch vor andern, die im Dunkeln
umherſchleichen!
Die mit einer Grabesſtimme wie aus der Unterwelt hervor=
gehauchten
Worte machten einen ſchauerlichen Eindruck auf das
liebende Paar. Selbſt der furchtloſe Diethelm konnte ein un=
erklärliches
Schauergefühl nicht bemeiſtern. Wohl kannte er das
geheimnisvolle Kräuterweib der Sage nach und hatte manch
ſonderbare Mär über ſie ſchon als Knabe vernommen, doch ſtets
hatte er an ihrem wirklichen Vorhandenſein gezweifelt, weil er
noch nie ihrer anſichtig geworden war. Und jetzt, in dieſer
grauenvollen Nacht, zeigte ihm der Blitzſtrahl in unheilkündender
Nähe das geſpenſtige Weſen zum erſtenmal, deſſen Aufenthalt nie=
mand
kannte; eine verderbliche, finſtere Gewalt ſchien ſich zwi=
ſchen
ihn und Trudchen für immer drängen zu wollen, das zeugte
der grollende Himmel und die Nähe des Zauberweibes. Noch
ſtand er unſchlüſſig und hörte das raſche, angſtvolle Atmen der
Geliebten an ſeiner Wange und hörte das Pochen ihres Her=
zens
an ſeiner Bruſt. als die Alte weiter raunte:
Dürft euch nicht fürchten, Kinder, ich tue niemand ein
Leids, ſuche nur das wunderſame Kräutlein, das beim Gewitter
aus dem Boden ſproßt und um Mitternacht ſeine Blüten treibt.
Laß die Tränen, feines Mägdelein, Du ſiehſt ihn wieder, Deinen
ſchmucken Buhlen, und dann führt er Dich zum Hochzeitsreigen.
Aber horcht, wie der Hagel die Aeſte ſchlägt! Fort, ehe euch die
Windsbraut ereilt und von dannen rafft!

Da öffnete der Himmel ſeinen nächtlichen Schoß; ein Feuer=
meer
ſchuf aus der Rabennacht Tageslicht und ein Praſſeln und
Krachen, als ſtürze der Himmel auf die erſchrockene Erde, drang
ſchrecklich in Trudchens Ohr. Die benachbarte Eiche, vom Strahl
gezündet, ſtand ihres Wipfels beraubt und bis in die Tiefe ihrer
knorrigen Wurzeln geborſten, und Wolkenbrüche rauſchten mit
betäubendem Getöſe herab; da faßte der raſcherk) beſonnene
Jüngling das ſinkende Trudchen und trug die Entſeelte mit
angſtbeflügelten Schritten hinweg von dem Ort des Schreckens.

Der Morgenſtrahl fiel in Margarethens ärmliche Hütte und
beſchämte das bleiche Flämmlein der düſteren Ampel. Auf dem
harten Lager wand ſich die Alte im Todeskampfe; Trudchen ſaß
auf einem niedrigen Schemel daneben und weinte heiße Tränen
und ſchluchzte innige Gebete. Ach, das Herz des Kindes ſchwoll
in unendlichem Jammer! Schon ſeit Wochen war Diethelm hin=
weggezogen
, und der Pfeifer hatte ſeitdem ſeine Bewerbungen
offen und zudringlicher erneuert, bis er nach einer beſtimmt aus=
geſprochenen
Weigerung Trudchens ſchon längere Zeit grollend
ihre Wohnung mied. Niemand war, der ſich der Armen annahm,
und ſoeben hatte ſich der Prieſter entfernt, welcher Margarethen
mit den heiligen Sterbeſakaramenten zur Reiſe für das unbe=
kannte
Jenſeits gerüſtet hatte.
Die Sterbende ſtierte mit einem Auge, deſſen ſtarrer Blick
ſchon demf Grabe anzugehören ſchien, auf die blühende Jugend
zu ihren Füßen, ihr Atem drängte ſich ſchwer und ſchwerer aus
der mühſam gehobenen Buſt, und ein Zucken, welches über die
Runzeln ihres Antlitzes flog, kündete die baldige Nähe des Todes
an. Ein Geheimnis ſchien ihr das Scheiden von dem Leben zu
erſchweren und die fliehende Seele aufzuhalten, darauf deuteten
die angeſtrengten Bewegungen ihrer Lippen, welche ſie umſonſt
zum Sprechen zwang; nur unzuſammenhängende Laute ſtieß ſie
hervor, welche die unglückliche Tochter vergebens zu verſtehen
ſich abmühte.
Gellende Klänge ſchallten aus dem Nachbarhauſe herüber in
die grauliche Todesſtille. Die Pfeife des lahmen Martin jubelte,
als gelte es einem fröhlichen Kirchweihtanz, und ihr Jubel bil=
dete
eine höhniſche Begleitung zu den röchelnden Atemzügen der
verſcheidenden Margarethe. O, du armes Trudchen! Deine Mut=
ter
ſtirbt, und Pfeifenklang luſtig nebenan! Doch horch! Die
Töne ſcheinen zu erſterben und langſam hinſchleichend löſen ſich
die ſchreienden Klänge in die wehmütige Weiſe auf:
Drauf zieht der Buhle wohl fern über’s Meer,
Das Mägdlein ſieht ihn im Leben nicht mehr!
Die Tränen, ſie fließen ohn’ allen Gewinn,
Laß’ ab, Dich zu grämen, Dein Buhle iſt hin!
Wie ebenſo viele brennende Pfeile durchſchnitt dieſe bekannte
Weiſe Trudchens Herz. Sie warf ſich vor dem Bilde der heiligen

*) Original: raſch beſonnenere.

Jungfrau nieder und betete mit überſtrömenden Augen zu der
Schmerzensreichen, ſie flehte um Kraft, um Feſtigkeit, das
Schwerſte zu ertragen.
Während Trudchen ſo in inbrünſtigem Gebete die Hände
rang, ward es draußen in der engen Gaſſe lebendig und raſche
Schritte dröhnten auf dem Steinpflaſter. Das betende Mädchen
hörte es nicht. Gleich darauf ward heftig die Tür aufgeriſſen,
und als Trudchen ſich umblickte, ſah ſie die Stube ſich mit gewaff=
neten
Knechten füllen, welche jedoch, von dem rührenden Anblick
der ſchönen Beterin überraſcht, betroffen zurückwichen und in
ſcheuem Erſtaunen den Zweck ihres Erſcheinens vergeſſen mochten.
Starke Seelen werden von dem Unglück nie ganz zu Boden
gedrückt und unterliegen nur bis zu einem gewiſſen Grade der
laftenden Wucht des Jammers: ſtürmt aber Unheil auf Unheil
herein, mehr als hinreichend, den Schwachen zu vernichten, dann
erheben ſie ſich groß und herrlich und feiern einen glorreichen
Triumph über das ohnmächtige Schickſal. Die unglückliche Jung=
frau
hatte mit einem Blick ihres tränenumſchleierten Auges die
Eingetretenen als Knechte des Otzbergers erkannt und ihre Ab=
ſicht
hinreichend durchſchaut; ſie erhob ſich, und aus dem ſonſt
ſchüchternen Auge des einfachen Mädchens ſtrahlte jetzt eine
Hoheit und Würde, die ſie vielleicht ſelbſt nicht kannte.
Störet die letzten Atemzüge einer Sterbenden nicht! Die
Ihr ſuchet, iſt bereit, Euch zu folgen, doch vergönnt Ihr zuvor noch
das brechende Auge ihrer Mutter zuzudrücken!
Die tiefe, ehrfurchtsvolle Stille, welche die Leute des Burg=
herrn
beobachteten, zeugte von dem Eindruck, den ihre einfachen,
ergreifenden Worte nicht verfehlen konnten. Die alte Margareth
ſchien nichts mehr daron zu begreifen, was um ſie her vorging;
ihre Züge wurden immer ſtarrer, ihr Atem langſamer, ihre
Augen erloſchener. Nach einer Weile, während welcher die Knap=
pen
wie beratſchlagend untereinander geflüſtert hatten, trat einer
unter ihnen hervor, ein wüſter Geſell und Liebling des Herrn
vom Otzberg. Er packte Trudchen unſanft an der Hand und
herrſchte den Andern mit gebietenden Worten zu:
Was ſteht Ihr und zieht einfältige Fratzen? Seid mir
feine Kämpen, zittert vor Weibern! Seht Ihr nicht, daß das
alles Spiegelfechterei iſt? Die Alte war noch geſtern geſund und
friſch, das hat uns einer geſagt, der’s wiſſen kann, und heute
liegt ſie auf dem Todbette, weil ſie dem Büttel entgehen will.
Laßt ſie meinethalben liegen, an ihr liegt nichts, und greift die
ſaubere Dirne, oder fürchtet den Zorn unſeres geſtrengen
Ritters!
Dieſe ſchnöden Worte aus dem Munde des begünſtigten
Dieners wirkten. Mit frevelnder Gewalt riſſen die gehorſamen
Knechte das zarte Kind von der Mutter, nicht achtend ihr Jam=
mergeſchrei
und ihre flehend aufgehobenen Hände. Sie ſchleppten
ſie, die fruchtlos Kämpfende, fort zur hintern Pforte hinaus in
das dämmernde Gärtchen.
(Fortſetzung folgt.?

[ ][  ][ ]

Mummer 181

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Juli 1921,

Seite 9.

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Zur Aufklärung!
Der unterzeichnete Verein fühlt ſich verpflichtet,
die Bevölkerung von Darmſtadt über das Fern=
bleiben
der Gemüſeerzeuger von Griesheim von
dem Darmſtädter Wochenmarkte aufzuklären.
Nachdem im ganzen Deutſchen Reiche die Zwangs=
wirtſchaft
über Gemüſe und Obſt aufgehoben wurde,
wird von ſeiten der Stadt Darmſtadt den Er=
zeugern
und Händlern die Beſchränkung des freien
Verkehrs aufgezwungen. Es wurden von ſeiten
der Erzeuger von Griesh im und von der Handels=
gärtnerverbindung
Darmſtadt und dem Verein des
Lebensmittelkleinhandels, auf die unhaltbaren Zu=
ſtände
die Stadtverwaltung ſchon ſeit ungefähr
20 Monaten wiederholt aufn erkſam gemacht, mit
dem Verlangen, die Mißſtände zu beſeitigen. Auf
alle Eingaben hat die Stadtverwaltung nur eine
tröſtende Antwort zu geben. Wir fühlen uns ver,
anlaßt, den Darmſtädter Wochenmarkt ſo lange
nicht zu beſchicken, bis Abhilfe geſchaffen wird;
denn wir können uns nicht damit einverſtanden
erklären, den Kettenhandel zu unterſtützen und da=
durch
einer Preistreiberei Vorſchub zu leiſten.
Die Behauptung der Käufer, die Gemüſepreiſe
ſeien uns zu niedrig, und deshalb würden wir den
Wochenmarkt nicht beſuchen, iſt eine völlige Un=
wahrheit
und weiſen wir dieſe auf das entſchie=
denſte
zurück.
Wir verlangen bloß, daß uns ein ungehinderter
Verkauf unſerer Erzeugniſſe auf dem Woc enmarkte
gewährleiſtet wird und wir nicht gezwungen werden,
Schleichhandel zu treiben.
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Der Vorſtand
des Darmſtädter Marktvereins Griesheim.

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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Juli 1521,

Rummer 181.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Bericht von der Frankfurter Börſe vom 2. Juli.
Möitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Das Geſchäft an heutiger Börſe nahm einen rieſenhaften Umfang
an, ſo daß ein großer Teil der zur Börſe eingelaufenen Auſträge un=
erledigt
bleiben mußte. Die Tendenz war allgemein feſt. Am Montan=
markt
erreichten Phönix einen Kurs von 800 Prozent. Deutſch= Luxem=
burger
waren bis 375 Prozent geſteigert; auch Gelſenkirchen und Rhein=
ſtahl
zogen an. Chemiſche Werte ſtellten ſich unter Bevorzugung von
Bad. Anilin und Griesheim höher. Elektrowerte waren zu anziehenden
Kurſen ſtark begehrt. Ediſon gewannen 6 Prozent, Schuckert, zirka
5 Prozent und Lahmeher unter Berückſichtigung des Dividenden=
abſchlags
10 Prozent. Schiffahrtswerte waren vernachläſſigt. Am
Einheitsmarkt waren auf größere Kaufaufträge des Publikums wieder
zahlreiche Kursſteigerungen zu verzeichnen. Höher ſtellten ſich u. a. Hil=
pert
, Nähmaſchinen Kayſer, Dresdener Schnellpreſſen, Lechwerke. Lack=
fabrik
Schramm, Spicharz Leder, Vogtländiſche Maſchinen, Schrift=
gießerei
Stempel und Zuckerfabrik Offſtein. Sehr lebhaft und feſt war
auch das Geſchäft im Freiverkehr. Neckarſulmer wurden bis 375 Pro=
zent
, Raſtatter Waggon bis 380 Prozent in großen Beträgen aus dem
Markt genommen. Feſtverzinsliche Werte waren wenig verändert.

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für die Zeit vom 27. Jum bis 2. Juli, mitgeteilt von der Deutſchen
Bank, Filiale Darmſtadt.

An der Börſe ſetzte ſich die allgemeine Hauſſe während
der Berichtswoche auf faſt allen Gebieten in unverminderter Stärke fort,
wobei das Geſchäft an Umfang noch zugenommen hat, beſonders durch
das Gingreiſen immer weiterer Kreiſe des Publikums. Aber auch die
Spekulation betätigte ſich wieder ſehr eifrig und am Montanaktienmarkt
machten ſich außerdem umfangreiche Kaufaufträge von Großintereſſenten
bemerkbar, was immer wieder Anlaß zu Gerüchten über bevorſtehende
große Fuſionen gab und dieſem Gebiet ein beſonderes Intereſſe ſicherte.
Beſondere Beachtung fanden die Werte des Rhein=Elbe=Konzerns auf
eine angeblich bevorſtehende weitere Kapitalserhöhung hin. Deutſch=
Luxemburger, Gelſencirchener und Bochumer Gußſtahl erzielten anſehn=
liche
Steigerungen, von denen allerdings ſpäter Teile infolge von Reali=
fationen
wieder verlonen gingen. Von Elektrizitätswerten zeigten die
dem obengenannten Konzern, angeſchloſſenen Schuckert= und Siemens
u. Halske=Aktien gleich anfangs ebenfalls eine feſte Tendenz, ſpäter fan=
den
auch die meiſten übrigen Aktien der elektriſchen Induſtrie mehr In=
tereſſe
, ſo daß das gefamte Gebiet eine kräftige Aufwärtsbewegung der
Kurſe zu verzeichnen hatte. Dagegen lagen chemiſche Werte weſentlich
ſtiller und meiſt auch etwas ſchwächer als in der Vorwoche. Von ſon=
ſtigen
Werten des Großverkehrs ſind noch Zellſtoff Waldhof, Hirſch=
Kupfer, Rheinſtahl, Deutſche Waffen und Stettiner Bulkan als be=
vorzugt
zu menmen.
Beſonders lebhaft geſtaltete ſich wiederum das Geſchäft am Ein=
heitsmarkte
, deſſen feſte Grundſtimmung einmal durch die anhaltende

Verſchlechterung der deurſchen Währung und dann durch das drängende
Anlagebedürfnis der zum Juli=Zinsſcheintermin freigewordenen Gelder
bedingt wird und dem jeder Tag neue Anregungen in Form von mehr
oder weniger verbürgten Nachrichten über Intereſſenkäufe, Kapitals=
erhöhungen
oder hohe Dividenden bringt. Auch die kräftigen Schwan=
kungen
der Deviſenkurſe, ſowie die Realiſationen, die im Zuſammen=
hang
mit dem Halbjahresende getätigt wurden, vermochten die Geſamt=
tendenz
dieſes Gebietes nicht weſentlich zu beeinfluſſen und beſonders
die große Reihe von Spezialwverten ſetzte ihre lebhafte Aufwärtsbewe=
gung
während der ganzen Woche ohne Unterbrechung fort. Als be=
ſonders
geſteigert ſind hervorzuheben: Adler und Oppenheimer. Beck
u. Henkel. Karlsruher Maſchinen, Fuchs=Waggon, Vereinigte Schuh=
fabviben
Berneis Weſſel, Feiſt=Sektkellerei, Gummipeter, Hilpert. =
linger
Maſchinen, Fahrzeug Eiſenach, Rathgeber=Waggon und Nord=
deutſche
Gummi. Das gleiche Bild zeigte der freie Verkehr, an dem be=
ſonders
Deutſche Maſchinen auf die bevorſtehende Einführung an der
Berliner Börſe, ferner Gebr. Fahr, Naſtatter Waggon und Deutſche
Petroleum bevorzugt waren. Valutenwerte lagen im Zuſammenhang
mit der unſicheren Haltung des Deviſenmarktes vernachläſſigt und ſtill,
nur Deutſch=Ueberſee=Elektr. Aktien wurden etwas lebhafter gehandelt
auf den baldigen Abgang der Dividende hin.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 2. Juli in Zürich 7.97½
(vor dem Kriege 125,40) Franben, in Amſterdam 4,09 (59,20) Gul=
den
, in Kopenhagen 830 (88,80) Kronen, in Stockholm 625
(88,80) Kronen, in London 7,02 (97,80) Schilling.

w. Teviſenmarkt. Franrfurt a. M., 2. Juli.

Geld Brief Geld Bries Ffe
Re
Geld ! Brief Geld / Brie‟ Antw.=Brün.
Holland.
London ..
Paris ..."
Schweiz...!!
Spanten 19561
Italien ..
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Länemark. I 7 599.40/
ſet65 50
279 / 273)
600. 40
1281.20
368.10
123840 600.S.
9470,5
60j.60
1283.80
9533,
366.94
1241 2 /1241.20 59230
2442½,
276214
594.40
124 701254.30
9361,
38360 N 594 10
2447½
27711,
595.60
95811.
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Prag. ... NT55.40
1338
417-
1123
27.10
1o1.9011 NLBS5NOTTA N
7433-
11.25
27.15-
102,10 1639. 11643 30/1646.70
124.85
ſ74.10k
11.60-
26.97 1043.00
125.15
74.25
11.65
27.03

Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 1. Juli. Der Produktenmarkt ſtand in der Be=
richtswoche
unter dem Zeichen der Schwankung wie der Deviſenmarkt.
Die feſte Stimmung mußte einer kleinen Verflauung Platz machen, als
unſere Mark ſich im Auslande beſſerte, hald trat aber wieder eine feſte
Grundtendenz hervor und die Preiſe behauptsten ihren erhöhten Stand.
Getreide. Die Wintergerſte iſt zum Teil eingebracht und bringt
nach Anſicht der Landwirte einen guten Körnerertrag und viel Stroh.
Die Haupternte wird etwa in 34 Wochen einſetzen, wenn das warme
Wetter anhält. Es hat nun ein kräftiger Landregen eingeſetzt, der der
etwas zurückgebliebenen Frucht noch die notwendige Feuchtigkeit bringen
wird. Für ausländiſches Getreide ſtiegen und ſenkten ſich die Offerten
je nach den amerikaniſchen Getveidemärkten und unſever Markbewer=
tung
. Die Preiſe für amerikaniſchen Hard=Red=Winterweizen II hielten
ſich zwiſchen 181 und 19 holl. Gulden per Juli=Auguſt=Abladung. Gel=
ber
La Plata=Mais, in Mannheim verfügbar, galt zuletzt 250260 Mk.,
weißer Natal=Mais 300 Mk. und Galfox=Mais 250260 Mk. die 100
Kilo. Mais=Bezugsſcheine hatten etwas an Intereſſe verloven, zuletzt
trat aber wieder ſtarker Begehr hervor und ſie wurden zu 5656½ Mk.
gehandelt. In Mais=Erzeugniſſen wurden gefordert: für Maisgrieß
410 Mk. Maismehl 350 Mk. Maisfuttermehl 225238 Mk., alles in
weißer Ware, pro 100 Kilo ab Mannheim bezw. Mühle.
Saaten, waren etwas mehr gefragt und wurden auch einige
Poſten umgeſetzt. Die in letzter Zeit hervorgetretene Intereſſeloſigkeit
hatte nur ſvenig Angebot an den Markt gebracht, ſo daß einiger Man=
gel
ſich zeigte. Notiert wurden: neuer imländiſcher Notklee 8001000
Mark italieniſche Luzerne 20002200 Mk., Provence=Luzerne 2300 bis
2600 Mk., Wichken 200210 Mk., Napsſaat 500 Mk. und Leinſaat 500
Mark, je 100 Kilo ab Mannheim.
Futterartikel erfreuten ſich guter Nachfrage und wurden auch
größere Poſten ſelbſt zu erhöhten Preiſen aus dem Markt genommen.
Es koſtehen: Biertreber 170 Mk., Rapskuchen 150 Mk., Kokoskuchen 238
bis 240 Mk. Seſamkuchen 220230 Mk., Leinkuchen 290295 Mk.,
Palmkuchen 220 Mk. Rapskuchenſchrot 145150 Mk., Leinkuchenſchrot
275280 Mk., Malzkeime 250 Mk., Zuckerſchmitzel 335340 Mk., Trochken=
ſchnitzsl
140145 Mk. je 100 Kilo ab Mannheim bezw. ſüddeutſcher
Verſandſtation. Rauhfutter behauptete ſeine feſte Haltung, da die erſte
Heuernte im allgemeinen nicht ſo ſehr günſtig ausfiel, wie man er=
wartet
hatte, und man auch mit weiterer Trockenheit vechnete. Neue
Ware wird bedeutend höher bewertet als die Angebote für alte Ware
lauteten, nämlich neues Wieſenheu mit 100105 Mk. neues Rotkleeheu
108113 Mk., neues Luzerne=Kleeheu mit 140150 Mk., während Preß=
ſtroh
mit 5260 Mk. und gebündeltes Stroh mit 5662 Mk. pro
Doppelzentner ab Mannheim ziemlich unvevändert blieb.

Hülſenfrüchte. Auf dieſem Markt trat große Feſtigkeit und
ſtarke Nachfrage beſonders für Bohnen hervor. Hier iſt auch die größte
Preisſteigerung zu verzeichnen. Zuletzt verlangte man für: grüne
Erbſen 270 Mk., für gelbe 266270 Mk., Futtererbſen 220240 Mk.,
inländiſche und ausländiſche Erbſen 250300 Mk., Ackerbohnen 250 Mk.,
jugoſlawiſche Ackerbohnen ab baheriſche Stationen 240 Mk., inländiſche
und ausländiſche Linſen 400500 Mk. Reis ſehr befeſtigt 550750 Mk.,
Saigon=Reis 440 Mk. ab Hamburg, Choice Blue Roſe 590 Mk., Burmah
485490 Mk., Saigon=Bruchreis 385400 Mk., Burmah=Bruchreis 395
Mark Brauereigrieß 400 Mk., pro 100 Kilo, alles ab Hamburg.
Wein. Infolge des kalten Wetters im Juni zeigten die Rebſtöck=
große
Scheine, was als kein günſtiges Zeichen für den Ertrag ange=
ſehen
wird. Nach der Blütze ſind viele Traubenbeeren abgefallen. Im
Elſaß wird dieſes Jahr die Weinernte nicht ſo groß ausfallen wie
voriges Jahr. Bei den in letzter Woche abgehaltenen Verſteigerungen
wurden erzielt: In Kallſtadt (Pfalz) für 1000 Liter 1919er Weißwein
21 80037 500 Mk. für 192der 1880032 300 Mk., in Oeſtrich ( Rhein=
gau
) für 1920er Naturweine 590026 200 Mk. pro Halbſtück.
Holz. Die feſte Stimmung hielt an, obwohl nur wenig umgeſetzt
wurde. Nur auf dem Nadelpapierholzwarkt neigt die Tendenz weiter
zur Flauheit. Das Angebot iſt zu groß. Sortierte Bretver ſind etwas
mehr gefragt und ſtellten ſich reine und halbreine Bretter auf 1050 Mk.
pro Kubikmeter ab oberrheiniſche Stationen. Auch in Hobelware haben
ſich die Umſätze geſteigert. Geſchnittenes Tannen= und Fichtenholz wird
für Siedelungsbauten etwas mehr gefragt, die Preiſe für Bauholz er=
fuhren
aber keine Veränderung. Für Brennholz wurden bei einer Ver=
ſteigerung
in Mittelbaden erzielt: Buchenſcheitholz 75 Mk.. Buchen=
prügelholz
57 Mk. pro Ster, dazu kommen aber noch 3035 Mk. Fuhr=
lohn
pro Ster.
Tabak. Auch in der abgelaufenen Woche wurden, wieder große
Poſſen 1920er Zigaren= und Schneidetabake aus dem Markt genommen
und von Seiten der Fabrikanten neue Aufträge erteilt, da dieſe Tabake
von leichter, vorzüglicher Qualität ſind und ſich für die Verarbeitung
der Schneide= und Zigarvenfabrikation ſehr gut eignen. Die Umſätze
und neuen Kaufabſchlüſſe erfolgten alle zu ſeitherigen Preiſen. Auf
dem Rippenmarkt herrſcht nahezu Grabesſtille, nur kleinere Mengen
wurden zu weichenden Preiſen aus dem Markt genommen. Da die Ab=
ſatzſtockung
anhält, täglich aber bei den Ziggrrenfabrikanten größere
Mengen anfallen, werden die Vorräte immer größer. Durch die Ver=
teuerung
des ausländiſchen Tabaks infolge der Verſchlechterung unſerer
Mark wird das Intereſſe für den einheimiſchen Tabak wieder größer.
In der Zigarpenfabrikation beſteht verhältnismäßig noch gute Beſchäf=
tigung
, trotzdem ſich ein deutlich bemerkbar machender Konſumrückgang
einſtellte.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Der Waſſerſtand
iſt durch die Regennot ſtark zurückgegangen; trotzdem hatte er aber noch
eine ſolche Tieſe daß ein Befahren des Rheins bis Mannheim mit
ſchweren Schleppdampfern noch möglich war, auf dem Neckar aber die
Schiffahrt eingeſtellt werden mußte. Das Frachtengeſchäft iſt noch
ſchlecht, da es an Ladungem fehlt. Kahnraum und Schleppkraft iſt ge=
nügend
vonhanden. Die Frachtſätze ſtellten ſich auf 8 Mk. nach Mann=
heim
, 9 Mk. nach Karlsruhe umd 12 Mk. nach Straßburg, die Schlepp=
löhne
auf 2223 Mk. nach Mainz und auf 2425 Mk. nach Mann=
heim
. Die Kohlenzufuhren werden immer geringer nach Süddeutſch=
land
, da durch dem Ausfall von Oberſchleſiem von dem Ruhrgebiet ganz
Deutſchland verſorgt werden muß. Die Haldenbeſtände haben ſtark ab=
genommen
. Nur das völlige Daniederliegen der ſüddeutſchen Induſtrie
bringt die Kohlenknappheit nicht voll zum Ausdruck. Brunkohlen,
Briketts und Koks ſind gewügend vorhanden.

b. Berliner Fettmarkt vom 25. Junf. Butter: Das
Geſchäft ſetzte in der zweiten Hälfte der Berichtswoche etwas lebhaſter
ein. Die Eingänge konnten ſchlank geräumt werden. Die heutigen No=
tierungen
ſind: Einſtandspreis inkl. Faſtage franko Berlin Ia 1920,50
Mark, IIa 1718 Mk., abfallende 1415 Mk. Margarine: Die
Nachfrage iſt weiterhin gering. Schmalz: Infolge der Steigerung
der Deviſenkurſe zogen die Preiſe für Schmalz lebhaft weiter an. Zur
Eindeckung des Bedarfs fanden größere Käufe ſtatt, ſo daß die hier
befindlichen Lager billigerer Ware zurzeit geräumt ſind. Die heutigen
Notierungen ſind: Choice Weſtern Steam 10,50 Mk., Pure Lard in
Tierces und Firkins 10,75 Mk., Berliner Bratenſchmalz 11,25 Mk.
r. Gründungstätigkeit im polniſchen Holz=
gewerbe
. Polniſche Konſortien bemühen ſich in letzter Zeit auffal=
lend
mit Unterſtützung der Warſchauer Regierumg die bisher deutſche
Holzinduſtrie zu ppolomäſiſeven. So wunde vor einigen Tagen die ſeit
langen Jahren beſtehende holzinduſtrielle Firma Carl Roſe, Bromberg,
die Sägewerke in Schönhagen umd Byahevode (Pommerellen) beſaß
und außerdem ausgedehnte Bauunternehmungen betrieb, in die Aktien=
geſellſchaft
Latmes, wit polniſchem Kapital umgewandelt. Fermer
bildete ſich unter Uebernahme der Betriebe der namhaften Holz= und
Baufirma Max Reich, Bromberg, die Aktiengeſellfchaft Rika, Reich u.
Kandciora. Es handelt ſich guch hier um ein Unternehmen, das mit
polniſchem Kapitall gegründet wurde.

Drten MR
von Heſſen.
Der Kohlenverkauf auf dem Holzverkaufsplatz
hinter dem Hallenſchwimmbad findet täglich von vor=
mittags
812 Uhr und nachmittags von 24 Uhr
(nicht wie bekanntgegeben von 37 Uhr) ſtatt.
Der Oberbürgermeiſter. (st7550

Verhütung von Ueberſchwemmungen.
Ueberſchwemmungen von Grundſtücken bei hefti=
gen
Regenfällen ſind vielfach zurückzuführen auf un= einzureichen.
geeignete Ausbildung und mangelhafte Unterhaltung
der Hausentwäſſerungen. Das Tiefbauamt iſt auf
Antrag der Beſitzer bereit, durch unentgeltliche Unter=
ſuchung
der örtlichen Verhältniſſe feſtzuſtellen, wie
die Ueberſchwemmungen mit geringſtem Koſtenauf=
wand
zu verhüten ſind.
regeln iſt geboten:
Hofſinkkaſten und deren Einfallgitter müſſen zur
Erhaltung ungehinderten Abfluſſes des Regenwaſſers
öfters gereinigt werden.
Schwellen von Hauseingängen; Einfaſſungen
von Luft= und Lichtſchächten, Kellerfenſtern und Ab=
deckungen
von Regenrohrſinkkaſten ſollen etwas über trieben ſowie Werkſtätten für Anſiedler,
den angrenzenden Hof= und Straßenflächen liegen.
Wo dies nicht zu ermöglichen iſt, ſind Schutzvor=
kehrungen
zu ſchaffen gegen oberirdiſchen Eintritt des
ſind zu ſichern durch dichtſchließende Schutzbretter in
feſt angebrachten Falzen. Kellerfenſter und Schächte
ſind dicht abzuſchließen mittelſt Drahtglas, Eiſen=
vder
Holzbeckel.
Bei Eingüſſen oder Einläufen, die unter Straßen=
ſtau
des Kanalwaſſers in Keller= und Wohnräume
zu verhüten durch Anordnung geeigneter Rückſtau=
ſicherungen
. Ein Erfolg iſt aber nur möglich, wenn
die Entwäſſerungsanlage ſo ausgebildet joder geän=
dert
) wird, daß den zu ſchützenden Einläufen und
Eingüſſen Regenwaſſer ferngehalten wird; ſolches
darf der Entwäſſerungsanlage nur unterhalb der
Rückſtauficherungen zugeführt werden.
Von März bis September, der Zeit der Ge=
witterregen
, ſind die Rückſtauſicherungen ſtets in be=
triebsfähigem
Zuſtand zu erhalten, öfters von Schmutz
zu reinigen und in ihren beweglichen Teilen, wie
Scharnieren, Hähnen, Gleitflächen und Niederdruck=
ſchraubvorrichtungen
einzufetten. Hartgewordene
Gummi= und Filzdichtungen ſind zu erneuern.
Ueberſchwvemmungen von Kellern werden auch
häufig veranlaßt durch undichte Tonrohrleitungen im
Innern und in der Nähe von Gebäuden. Bei ihnen
ſind mindeſtens ſchadhafte Nohre auszuwechſeln, die
Muffen gründlich zu dichten und mit einem Zement=
wulſt
zu umhüllen. Es empfiehlt ſich aber mehr,
ſolche minderwertige Leitungen durch eiſerne Rohre
mit Bleidichtung zu erſetzen. Dies iſt beſonders ge=
boten
für die an Kellermauern geführten Regenrohr=
anſchlüſſe
, die Beſchädigungen durch Froſt und Setzen
(st7759
des Untergrundes ausgeſetzt ſind.
Darmſtadt, den 1. Juli 1921.
Städtiſches Tiefbauamt.

Bekanntmachung.
Die Wohnungs= und Feuerſtättenbeſichtigung fin=
det
gegenwärtig im Bezirk des 4. Polizeireviers ſtatt.
Darmſtadt, den 28. Juni 1921.
(st7749
Städtiſches Wohnungsamt.

Kanalbauarbeiten.
Die Herſtellung von 470 m Steinzeugrohrkanal
und einer gemauerten Kanalkurve ſoll vergeben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen liegen
bei dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 5, während der
Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch werden dort
die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Dienstag, den 12. Fuli Ifd.
J8., vormittags 10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle
(St7726
Darmſtadt, den 2. Juli 1921.
Tiefbauamt.

Bekanntmachung.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde heute
eingetragen: 1. Das Statut vom 8. Mai 1921 der
Die Beobachtung nachſtehender Vorſichtsmaß= Gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft, eingetragene
Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht, mit
dem Sitze zu Wixhauſen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt: Die Förde=
rung
der Bautätigkeit durch Beſchaffung von Bau=
materialien
, Baugelände und die Errichtung von
Wohn= und Wirtſchaftsgebäuden, gewerblichen Be=
Die von der Genoſſenſchaft ausgehenden öffent=
lichen
Bekanntmachungen ſind unter der Firma der
Genoſſenſchaft, gezeichnet von zwei Vorſtandsmitglie=
Regenwaſſers in die Gebäude; tiefltegende Eingänge dern, in dem Verbandsorgan Das Heſſenland auf=
zunehmen
.
Die Willenserklärung und Zeichnung für die Ge=
noſſenſchaft
muß durch zwei Vorſtandsmitglieder er=
folgen
, wenn ſie Dritten, gegenüber Rechtsverbind=
lichkeit
haben ſoll. Die Zeichnung geſchieht in der
höhe im Innern von Gebäuden liegen, iſt der Aus= Weiſe, daß die Zeichnenden zu der Firma der Ge=
noſſenſchaft
ihre Namensunterſchrift beifügen.
2. Der Vorſtand, beſtehend aus:
1. Friedrich Fautz, Gewerbelehrer,
2. Johannes Schmitt II., Schneider,
3. Karl Petry, Zimmermeiſter,
alle in Wixhauſen wohnhaft.
Die Haftſumme für den erworbenen Geſchäfts=
anteil
beträgt 1000 Mark. Die höchſte Zahl der Ge=
ſchäftsanteile
, auf welche ein Genoſſe ſich beteiligen
kann, beträgt fünf.
Die Einſicht der Liſte der Genoſſen iſt während der
Dienſtſtunden des Gerichts jedem geſtattet. (7744
Darmſtadt, den 22. Mai 1922.
Heſſiſches Amtsgericht II.

On unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
Ibei der Aktiengeſellſchaft in Firma:
(7770
Bank für Handel und Induſtrie
in Darmſtadt eingetragen:
Das bisherige ſtellvertretende Vorſtandsmitglied,
Dr. jur Arthur Roſin in Berlin, iſt zum ordent=
lichen
Mitgliede des Vorſtandes der Bank beſtellt
worden.
Darmſtadt, den 21. Juni 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Haushaltungs= u. Töchterheim Roß
Darmſtadt, Hermannſtr. 29.
Gediegene Ausbild. in Haush., Kochen, Einmachen,
Schneidern, Weißnähen, allen fein. Handarbeiten,
Tiefbr. Wiſſenſch., Muſik, Sprachen, Krankenpflege,
Geſellſchaftl. Formen und Verkehr. Beſte Verpfleg.,
la Referenz., ſtaatl, gepr. Lehrkr, (F3Wgm

Freiwillige Verſteigerung.
Auf freiwilligen Antrag des Herrn Sanitätsrat
Dr. Kopp, Ober=Ramſtadt, wird Mittwoch, den
6. Juli 1921, vormittags 9 Uhr, Darmſtädterſtr. 42,
Nachſtehendes gegen Barzahlung verſteigert:
ein leichtes Break mit abnehmbarem Verdeck
(amerikaniſch), Pferdegeſchirr, Pferdeleinen, eine
kleine Obſtkelter, Füllöfen u. verſch. Gegenſtände.
Ober=Ramſtadt, am 30. Juni 1921,
(7741
Heſſ. Ortsgericht Ober=Ramſtadt.
Der Vorſteher: Rückert.
Bekanntmachung.
Betrefſend: Ausführung von Walzarbeiten auf der
Straße EinſiedelDieburg, km 8,149,8.
Wegen Vornahme von Walzarbeiten iſt die Kreis=
ſtraße
EinſiedelDieburg, km 8,149,8, für Fuhr=
werke
und Automobile auf die Dauer von drei
Wochen vom 8. Juli Ifd. J3, ab polizeilich geſperrt.
Dieburg, den 27. Juni 1921.
(7775gm
Heſſiſches Kreisamt Dieburg.
Gebhardt.

Leibniz=Schule.

Aufnahme von Knaben u. Mädchen vom 6. Jahre
an für Nachhilfe und Beaufſichtigung der häuslichen
Schularbeiten Vorbildung für alle Klaſſen höherer
Schulen Sekundareife Primareife Abitur
mittlere Beamtenlaufbahn Repetitorien für
Studierende der Hochſchule und Nachbar= Univerſi=
täten
zur Vor= und Haupt=, Doktor= und Staats=
prüfung
. Einzelſtunden für ältere Leute und
Ausländer zu jeder Tageszeit. Letzter Abend=
kurſus
für Kriegsteilnehmer, die im Herbſt
das erleichterte Maturum ablegen können.
Täglich Anmeldungen und koſtenloſe Auskünfte
im Sekretariat, Herdweg 28.
(B,7750

18Preuß=Sidd. Klaſſenlotteriel

Ziehung 1. Kl. am 12. u. 13. Juli 1921
2 Haupttreffer einſchl. Prämien im günſt. Falle zuſ.
Drei Millionen Mark

2 Präm.
zu je

4 Haupt=
gw
. zu je

Boago
Asbagg
Boaaog
Bo0oog
Toudou
TaGoowuſw.

Mn.

Mark

Nark

Mark
Mark
Lospreiſe Achtel Viertel Halbe Ganzel
in der Klaſſe: 10.00 20.00 40.00 80 00
noch zu haben bei den Lotterie=Einnehmern:
Hilsdorf
Kullmann
Karlſtr. 1, Fernruf 2490 Wilhelminenſtr. 9, Fernruf 351
Ohnacker
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Ludwigſtr. 1, Fernruf 84 Rheinſtr. 33, Fernruf 220.
Anig.

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Ahrenleſen
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Karlshof und Kranichſtein
iſt verboten. Sind die
Felder abgerecht, wird es
in den Zeitungen bekannt
gemacht und ſteht dann
der Ahrenleſe nichts im
(7740
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können von ſauberer Frau
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auf Wunſch abgeholt und
zugeſtellt. Ang. u. K 43
an d. Geſchäftsſt. (*26139 Unterricht Mathematik
d. akad, gebild. Lehr. Vor=
bereit
. a. alle Ziele. Nachh.
Wittmannſtr. 30, I. (5702a Wer erteilt Abend= Unter=
richt
ingß
dops. Buchführung
u. Schreibmaſchine? An=
gebote
m Prs. erb. u K14 an die Geſchäftsſt. (*25969 [ ][  ][ ]

Seite 1I

Rummer 181.

Die Sommerfriſche.
Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen Herren=
leuten
und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
15)
(Nachdruck verboten.)
6. Kapitel.
Der Obermoſer Schorſch ſieht den Zug der fremden Som=
merfriſchler
und geht ihm nach. Die zieht das Vergnügen, ihn
zieht die Liebe. Draußen im Nebenzimmer iſt Lachen und Lärm.
Die Türe geht auf und zu, die Gäſte heiſchen laut Kaffee und
Kuchen, Limonaden und Schinken, Butter und Brot.
Im Gaſtzimmer iſt es einſam und traulich. Die Uhr tickt
und tackt eins zwei, Sai=ſon, eins zwei, Saiſon. Sie hat
auch einen Unterton. Und Schorſch fühlt noch einen anderen
heraus: Em=my, Em=my.
Niemand iſt im Zimmer.
Nur Schorſch mit ſeiner Liebe im Herzen.
Da liegt, in der Eile zuſammengerafft und halb in die
Mappe geſchoben ein Briefbogen mit Umſchlag. Es wird kein
Geheimnis ſein. Man wird es wohl leſen dürfen.
Und der junge Obermoſer lieſt die Aufſchrift! An Herrn
Anton Felbinger, Hopfenhändler, zurzeit Mainburg, poſtlagernd.
Dann den Brief.
Heißgeliebter Toni!
Ich ſchreibe in höchſter Eile. Denk dir, mir iſt heute früh
die Geldtaſche mit über 200 Mark Inhalt abhanden gekommen.
Ich habe den Verluſt erſt gemerkt, wie du fort geweſen biſt,
ſonſt hätte ich es dir gleich geſagt. Ich bin momentan ſo in
Verlegenheit, daß ich mir nicht zu helfen weiß.
Du biſt ein Kavalier, und wenn du bedenkſt, wie treu ich
immer an dir hing, wenn du auch noch an dein eigenes Ver=
ſprechen
denkſt, mir aus der Not zu helfen, wenn ich etwas
brauche, dann zweifle ich gar nicht, daß du mir ſofort 200 Mark
telegraphiſch ſchickſt. Bitte, ſchicke das Geld ſofort. Du kannſt
dir die Blamage denken, wenn es bekannt wird, daß ich kein
Geld wehr habe, indem mir alles ſamt der Taſche geſtohlen
wurde.
Von dem, daß du mein heimlicher Verehrer biſt, hat niemand
etwas gemerkt. Es ſind überhaupt lauter Dumme hier, am
dämmſten iſt noch der Wirt und ſein Fräulein Tochter. Es
wird auch wicht bekannt werden, daß du der Xaver Veiglmeier
nicht biſt, ſondern mein Toni, und du kannſt ungeniert wieder
kommen.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Juli 1921.
Wegen der 200 Mark, die du mir ſchickſt, kaufſt halt den
Hopfen etwas billiger. Aber ſchicke das Geld beſtimmt.
Deine dich liebende Emmy.
Schorſch faltet den Bogen zuſammen und ſteckt ihn wieder
in die Unterlage, genau ſo, wie es war. Und ſchleicht wie ein
Dieb aus dem Gaſtzimmer.
Im Nebenzimmer iſt Lärmen und Lachen. Im Herzen des
jungen Obermoſer auch!
Es muß irgend einer im Nebenzimmer eine große Dumm=
heit
gemacht haben. Denn das Lachen will kein Ende nehmen;
immer wieder bricht es los.
So iſt es auch im Herzen des jungen Burſchen. Wer hat da
die Dummheit gemacht?
Irgendwo hat er einmal geleſen, daß es einen Schmerz
gibt, bei dem man nicht weint, ſondern hell auflacht wie ein
Narr, der nicht weiß, was er will. Er lacht einfach, weil er
ein Narr iſt. Und taumelt davon.
Auf einmal ſteht er in der Küche; er weiß nicht, wie er her=
einkommt
. Aber vielleicht iſt die Welt ein großes Karuſſell, das
Saiſon heißt, wobei der Bader die Orgel dreht, der Wirt die
Fahrluſtigen einladet und eine Kellnerin die Gelder einſam=
melt
.
Sie hat eine große Geldtaſche umhängen. Es hat geheißen,
ſie wäre ihr geſtohlen worden, und ein Metzgermeiſter aus
München ſchickt ihr 200 Mark, weil er ein Kavalier iſt und in
Mainburg den Hopfen billiger kauft. Denn der Metzgermeiſter
iſt ja gar kein Metzgermeiſter, ſondern ein Hopfenhändler. Und
er heißt nicht Xaver Veiglmeier, ſondern Anton Felbinger. Beim
Karuſſellfahren da geht es ſchnell, und wenn einer Tag und
Nacht fährt wie Schorſch, da kann es ſchon paſſieren, daß man
ſchwindelig wird und ſich erdfahl im Geſicht an die Küchentür
lehnen muß wie ein geſchlagenes Tier.
Ei ja, da kommt ja Emmy wieder und hat die große Geld=
taſche
umhängen und lacht dem Taumelnden ins Geſicht. Der
fagt: I kann nimmer mitfahren."
Da kommt auch der Bader mit einer großen Platte voll
Kuchen. Zu dem ſagt er: Hör' auf mit deiner Orgel; mir is
ſchon ſchwindelig genug.
Da kommt auch der Wirt mit den Kaffeekannen. Zu dem
ſagt er: Wann hat denn das Karuſſellfahren amal a End? Ihr
bringt’s ja einen um.
Aber am Herde ſteht ein junges Mädchen und hantiert mit
Töpfen und Pfannen. Das ſieht mit wunderlichen Augen auf
den, der am Türpfoſten lehnt und vom Karuſſellfahren redet wie
ein Träumender.

Sie hat ja die Geldtaſche noch, Reſei. Warum ſammelt ſie
denn nicht ein, die die Emmy? Sag deinem Vater, er ſoll
ein Karuſſell verkaufen. Das macht ja alle Leute närriſch. Schau
her, ob ich nicht närriſch bin?
Dann lacht er noch einmal grell auf und wankt auf den
Flur zurück. Das Karuſſell hat ſeine letzte Runde gemacht. Die
Mitfahrenden und der Beſitzer, der Orgeldreher und das ſchöne
Mädchen ſtehen um ihn herum und ſagen: Was willſt du denn?
Es iſt ja Saiſon! Hochſaiſon!
Etwas geht im Lande um, und kein Menſch weiß, was es
iſt. Bald iſt es ein Lied, bald eine Taube, bald ein Löwe, bald
ein weinendes Kind.
Zu allen Menſchen, ſagt man, kommt es einmal, und wenn
8 als Lied kommt, dann ſingen es die Landmädchen, wenn ſie
an Sommerabenden vom Heuen kommen.
Aber die Sonne muß ſchon untergegangen ſein, und aus
den Rauchfängen von Hochwinkel muß der Rauch fein und
leicht aufſteigen. Dann darf es als Lied kommen. Und dann
heißt es:
Die Mühle iſt zerbrochen,
Die Liebe hat ein End
So leb' denn wohl, mein feines Lieb,
Ich fahre ins Elend!
Ich fahre ins Elend!
Aber nicht mehr Karuſſell.
Sonſt lacht der Wirt und der Bader, und ein kuges, feines
Mädchen, das am Herde ſteht, ſieht mit großen, wunderbaren
Augen auf einen, der vom Karuſſell weg an die Küchentür ge=
torkelt
iſt.
Zum Schluſſe taumelt man über den Flur, über die Straße,
üiber den Feldweg an einen waldigen Berghang, wo man ſich
ausweint, weil man ſonſt auch nichts tun kann. Es wird aber
eine beſſere Stunde kommen.
Mögen die anderen Karuſſell fahren, der Wirt als Beſitzer,
der Bader als Orgeldreher, Emmy als Kaſſiermädchen mit der
Geldtaſche, die ſie nicht verloren hat.
(Fortſetzung folgt.)

man wie
sowie alle anderen
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bekannten Saiſon=Ausverkauf, der zu jedes Spar=
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veranſtaltet wird.
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Vorteile bieten, wie der Ausverkauf, weil dieſer ſo
durchgeführt wird, daß größtenteils die bisherigen
Preiſe geſtrichen und an deren Stelle weit geringere
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Fenſter=Ausſtellungen der Firma
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[ ][  ]

Seite 12

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 3. Juli 1921,

Nummer 181.

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Vorgang a. d. Inhalt: Sprung aus Wolkenhöhe aus
dem Fesselbalson mit dlem Pferde am Fallschirrz.
Die grösste Sensation! Fabelhafte Spannung!
Heiteres Lustspiel in 3
Lya, das Sportmädel! Akten mit Lya Ley=
D Letzte Vorstellung: 1/,9,11 Uhr. m

Heſſiſcher Hof.
Heute 2603
Sonntag, den 3. Juli, abends 8 Uhr

Perſönliche Leitung Obermuſikmeiſter
H. Weber.
Im Programm: Die Großherzogin von Gerolſtein.
Waldteufeleien. Grüße an die Heimat. Was die
Wandervögel ſingen, Studentenlieder, Potpourri uſw.

Zum erſten Male in Darmſtadt!
Kronen=Kaffee

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Beſitzer Hans Gramſch

Künſtler=Konzert
Auftreten eines hervorragenden 15jährigen
Künſtlers um 4 Uhr und 8 Uhr abends.
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Union-Theater: Rssidenn-Theater / Central - Theater

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Mierendorit
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(Hapoleons Liehe)
Spannendes Sitten-
drama
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Hauptdarsteller:
Hella Moſa
Magnus Stifter.
Die känfte Dimension
Lustspiel in 2 Akten
mit Rudi Oebler.

Die Ratte
von Harry Piel"
Detektiv-n. Abenteurer-
drama
in 4 Akten
In der Hauptrolle:
Heinrich Schroth
als 10e Beebs.
Das Geheimnis
einer Nacht
Detektivroman
in 4 spannenden Akten
Erieh Kaiser-Fitz
als Hauptdarsteller.

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in allen
Verkehrs=
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Telephon 591
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nachmittag
Heute uhr Konzert
unter perſönl. Leitung des Herrn Kapellmeiſter

aunanargrynnn

M. Weber.

Eintritt M. 1.50
mit Programm

Eintritt M. 1.50
mit Programm.

Von 6 Uhr ab Tanz
im großen Saal. (B7752
ab 11 Uhr
Pintauengaln heute Sonntag
Leitung I
Promenadekonzert. Micklen.
Gartenbauverein Darmſtadt.
Honntag, den 10. Juli ds. Js.
Ausflug nach Groß=Bieberau
zur Beſichtigung der Kartoffel=Saatgut= und Obſt=
anlagen
des Herrn Oekonomierats Böhm.
Abfahrt 70 Uhr ab Oſtbahnhof.
(7739
Näheres in der Papierhandlung von Heinr, Lautz,
woſelbſt auch eine Einzeichnungsliſte bis einſchl.
kommenden Freitag aufliegt.
Der Vorſtand.

Ortsgewerbeverein
und Handwerkervereinigung
Am Mittwoch, 6. Juli nachmittags, Ab=
marſch
pünktlich 2 Uhr von den Hirſchköpfen
Beſichtigung d. Darmſtädter Braun=
kohlengrube
Prinz von Heſſen
unter Führung des Herrn Beigeordneten Ritzert.
Anſchließend Gang durch den Oberwald nach
dem Oberwaldhaus, hierſelbſt
Abend=Unterhaltung
(Familienabend mit Tanz). Anfang 8 Uhr.
Wir laden unſere Mitglieder und deren
Familienangehörige aufs herzlichſte ein u. hoffen
(7751
auf zahlreiche Beteiligung.
Gäſte ſind willkommen und bitten wir die=
ſelben
, ſich bei dem Vorſitzenden des Veran=
ſtaltungsausſchuſſes
, Herrn Malermeiſter Kraus,
Der Vorſtand.
vorzuſtellen.

Darmſtädter Schwimmklub
Jung=Deutſchland.

Radfahrer!
Sie ſparen Geld
wenn Sie Ihren

Rhein=
ſtraße

2519

Heute nachm. 47 und abends 811 Uhr
Zwei große Garten=Konzerte
Zuſammenkunft

Sonntag, nachm. 3 Uhr
im Großen Woog
Kreisinternes
Wettſchwimmen
Schwimm= und Springwettkämpfe
Waſſerballſpiel. (7781
Achtung! Achtung!
116er
Mittwoch, den 6. Juli 1921, abends 8 Uhr,
Brauerei Zum Anker, Große Ochſengaſſe
kameradſchaftliche

Fahrrad=Gummi
(*26069
ſowie alle ſonſtigen
Fahrrad=artikel.
bei mir einkaufen.
Gr. Bachgaſſe 10. Kein Laden.

R
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Nadeln billigſt.
Mandolinengo,
Gitarren 160,
Violin. 120 ,
Qualitätsſaiten,
Biolin A 2.K, E 2.. Repara=
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Ziehharmonik. Muſik=Bund,
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Eintritt frei.
Eintritt frei
Fein bürgerl. u. preiswerte Küche. Mittagstiſch
von 122 Uhr. Reichhaltige Abendkarte.
Im Ausſchank Kronenbrzu. Reine Weine
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