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Nummer 168
Montag, den 20. Juni 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
der Ausverkauf der deutſchen
Volks=
wirtſchaft.
Von Profeſſor Dr. H. Köppe in Marburg a. d. Lahn.
W.S. Unterbietung ausländiſcher Konkurrenten auf den
slandsmärkten iſt nicht nur das Ziel, ſondern im Zeitalter
ien Wettbewerbs auch das gute Recht der einheimiſchen
Wa=
merzeuger. Gehen ſie dabei unter die Preiſe der dem
Abſatz=
de angehörenden Warenerzeuger herunter, ſo iſt auch das noch
imer eine reine Frage des Spiels der freien Kräfte. Ein ganz
uderes Geſicht bekommt aber ihre Tätigkeit, wenn ſie die
nie=
uge Preisſtellung im Auslande ermöglichen durch entſprechend
ſhere im Inlande, durch die ſie ſich für die Einbuße bei jener
ſadlos halten. Durch dieſes „Schleudern” oder „Dumping”
md nämlich begreiflicherweiſe die ſolche Ware
weiterverarbei=
nde heimiſche Induſtrie, werden aber auch die ausländiſchen
Geuger gleichartiger Ware geſchädigt, während die
ausländi=
ſan Weiterverarbeiter natürlich großen Vorteil davon haben.
de erſteren rufen die Hilfe ihrer Regierung in der Regel mit
olg an, zunächſt ſo, daß der Preisunterſchied in Form eines
nonrderen Einfuhrzolles vom Staate für ſich nutzbar und damit
leich für den Benachteiligten unſchädlich gemacht wird. Dieſe
ehleuderpolitik” hat ſehr dazu beigetragen, die Sphäre des
welwollens gegen Deutſchland zu ſchaffen, in der die
Kriegs=
inmung aufwuchs.
Wenn nun jetzt wiederum und heftiger als je über deutſches
Amping im Auslande geklagt wird, ſo bedarf es keines
Ein=
eens auf die ſonſt dafür vorgebrachten Rechtfertigungsgründe.
In heute liegt der Antrieb, ja Zwang zur Ausfuhr in den
Fhältniſſen unſerer Valuta begründet. Die Kaufkraft der
Biermark im Inlande, ihr Binnenwert, iſt nicht in gleichem
Nße geſunken wie dem Ausland gegenüber, alſo wie ihr Außen=
Dieſe Unterſchiedlichkeit iſt, wo Papiergeldwirtſchaft
be=
etz allgemein, weil naturgemäß. Denn die Preiſe der
Inland=
nugniſſe auf den Inlandmärkten ſowie die inländiſchen Löhne,
Rten uſw. werden vom Verkehr mit dem Ausland nicht
be=
nfcch, wogegen die Auslandware mit dem Agio bezahlt
wer=
muß, welches das ausländiſche Metallgeld gegenüber dem
Utdiſchen Papiergeld hat. Da die zur Bezahlung der
Einfuhr=
tyre dienenden Auslandwechſel (Deviſen) ihren Wert von der
Kümne ausländiſcher Währung empfangen, über die ſie lauten,
ergt der für ſie gezahlte Preis (Kurs) den jeweiligen Grad
dem Auslande gegenüber eingetretenen
Papiergeldentwer=
uun. Je höher dieſes Agio ſteigt (und es ſteigt mit wachſen=
He Einfuhr, wenn die Ausfuhr, was heute und noch lange für
um dinmöglich iſt, nicht im gleichen Wertumfang ſteigt), um ſo
mer heimiſches Papiergeld kann man alſo dagegen eintauſchen.
der der Anreiz, um ſo mehr Ware im Ausfuhrwege in fremde
ſallwährung umzuſetzen. Der dabei erzielte Gewinn hat alſo
midem Inlandpreiſe nichts zu tun. Der Auslandpreis kann
nieriger, höher oder gleich hoch wie dieſer ſein. Nur wird er
mürlich niedriger ſein als der Preis von Konkurrenzware im
Ehitzlande (dort erzeugter oder fremder).
Iſt dieſer durch den Valutatiefſtand verurſachte Gewinn aus
45 Ausfuhrgeſchäft nun ein Vorteil oder ein Nachteil für
un=
ſſiy Volkswirtſchaft? Auf den erſten Blick ein Vorteil. Denn
jü rößer die Ausfuhr, um ſo mehr lebensnotwendige Einfuhr
(ſſſhrungsmittel, Rohſtoffe) können wir damit bezahlen, und
uryſo günſtiger geſtaltet ſich alſo auch unſere Zahlungsbilanz.
Whr bei näherem Zuſehen erſcheint der Zuſammenhang in ganz
aürem Lichte. Im Auslande ſind die Warenpreife nicht
an=
mürnd ſo hoch geſtiegen wie bei uns. Durchſchnittlich vielleicht
undas Zwei= bis Dreifache, bei uns um das Zehn= bis Fünf=
5lfache. Wir müſſen nun, um konkurrenzfähig zu ſein, die
Be etwas unter dem erſteren Preiſe anbieten. Koſtete ſie im
Fnden in England und Deutſchland gleich viel, alſo z. B. dort
1h0Pfund Sterling und alſo (nach der Valutaparität 1 Pfund
Srling — 20,43 Mark) hier 2943 Mark, ſo koſtet ſie jetzt dort
ecm 250 Pfund Sterling (das Zweieinhalbfache), hier rund
28.50 Mark (das Zwölffache). Der deutſche Ausführer, der die
We etwas unter 250 Pfund Sterling dort abſetzt, bekommt für
d7/ Summe aber z. B. bei einem Kurſe von 1 Pfund Sterling
—60 Mark, wie am 1. Mai 1921, faſt 65 000 Mark, alſo
zwei=
ſühnzehntelmal ſo viel, wie ſie ihm in Deutſchland einbringen
müde. Dieſer große Gewinn blendet jedoch. Für unſere
Volks=
miſchaft bedeutet er einen enormen Verluſt, denn bekanntlich
han im Grunde genommen nicht Ware gegen Geld, ſondern
We gegen Ware getauſcht. Das Geld vermittelt nur, trübt
aun dabei den Blick für die Zuſammenhänge. Das heißt, da
die Preiſe den Herſtellungskoſten entſprechen: Ware, deren
Her=
ſtilng uns 24000 Mark (den Inlandpreis) koſtet und
ein=
bkigt, geben wir an das Ausland ab im Eintauſch gegen Ware,
dievir mit 65 000 Mark (Weltmarktpreis) bezahlen müſſen. Da
jeibe Preis ſich letzthin in Arbeit auflöſt, müſſen wir alſo
zwei=
iſehnzehntelmal ſo viel Arbeit aufwenden wie die Engländer,
AlnErzeugniſſe mit ihnen tauſchen zu können. Einzig dem Fall
uuſſer Valuta danken wir dieſes Mißverhältnis. Je tiefer ſie
ſihk um ſo ſtärker nimmt es zu, um ſo mehr unbezahlte Arbeit
nalen wir für die Länder mit hochwertiger Valuta leiſten
uuusgeſetzt Fronarbeit noch neben der uns durch den
i hedensvertrag” auferlegten.
Das Reich erhebt nun zwar, um abzuhelfen, Valutazuſchläge
in iner von den Ausfuhrverbänden unſerer Induſtrie ſelbſt
je=
a3 näher beſtimmten Höhe. Allein das genügt nicht. Unſere
Pangung mit Lebensmitteln und Rohſtoffen muß immer
CReriger und unſicherer werden, unſere Volkswirtſchaft ſich
ſGNßlich verbluten, wenn wir unſere Einfuhr nur durch
Wchſende Ueberarbeit bezahlen können, deren Druck wir
ſchließ=
lu=herliegen müſſen. Außerdem ſetzen ſich unſere
Ausfuhrindu=
elbſt den ſchwerſten Gefahren aus, da jede nicht
unerheb=
lucBeſſerung unſerer Valuta ihren Nutzen in Schaden verkehrt,
hmWaren unverkäuflich macht, Betriebseinſchränkungen oder
Stegung herbeiführt, wie im Mai=Juni 1920.
Ils Mittel gegen den ſonſt zum Ruin führenden
Schleuder=
amBerkauf kommt in erſter Linie in Betracht, daß die
Ausfuhr=
in= ittien nicht unnötig billig verkaufen. Die Preiſe müſſen ſo
Mlge ſtellt werden, wie es der Wettbewerb auf den
Auslands=
müter irgend geſtattet. Der augenblickliche Vorteil eines durch
Przt erabſetzung vermehrten Abſatzes iſt illuſoriſch. Er wird
hiyillig, ſobald die erreichte Ausfuhrvermehrung den Markkurs,
Meihre natürliche Wirkung iſt, wieder hebt. Gefordert werden
feimr (namentlich von Dalberg, Valuta=Dumping und
Finanz=
gegüdring aus Währungsnot) grundſätzliche Stabilität der
Preis=
ſtſelng, d. h. Bemeſſung der Auslandpreiſe ohne Rückſicht auf
die Palutaſchwankungen; Veränderung derſelben möglichſt nur
ſoweit das Wettbewerbsangebot dazu nötigt und nur mit
ge=
ringer Unterbietung des letzteren; Preisſtellung ſtets in der
Va=
luta des kaufenden Auslandes. Allerdings trägt dabei der
Ver=
käufer ſelbſt das Riſiko der Valutaſchwankungen. Aber trägt er
es ſonſt nicht auch? Wir ſahen ja, daß beim Steigen der
deut=
ſchen Valuta ſein Nutzen aus dem „Valuta=Dumping” ſofort
ſchwindet. Ueberdies kann er ſich gegen das Riſiko verſichern
durch Verkauf ſeiner Forderung auf Termin, wodurch er ſich den
gegenwärtigen Valutakurs ſichert. Die erfolgte Freigabe des
Börſenterminhandels in Deviſen gibt ihm den Markt dafür.
Es iſt ſehr zu wünſchen, daß dieſe Zuſammenhänge möglichſt
allgemein bekannt werden, und noch mehr, daß aus der
gewonne=
nen Erkenntnis heraus die praktiſchen Folgerungen nach den
an=
gegebenen Richtungen gezogen werden, damit unſere
Volkswirt=
ſchaft noch rechtzeitig davor bewahrt wird, vom Auslande reſtlos
ausgeplündert zu werden.
Der Völkerbundrat zur Danziger Frage.
Genf. 19. Juni. (Wolff.) Der Völkerbundrat, der
am Samstag eine Sitzung abhielt, ſetzte die Beſprechung der
Danziger Frage fort.
1. Artikel 39 des am 9. Nodember 1920 zwiſchen der Freien
Stadt Danzig und Polen getroffenen Abkommens beſtimmt, daß
alle Streitigkeiten, die bei der Ausführung des Vertrages über
die beiderſeitigen Beziehungen oder in militäriſchen
Angelegen=
heiten entſtehen, dem Kommiſſar unterbretet werden müſſen, der
darüber zu entſcheiden hat. Wenn dieſer es für nötig erachtet,
kann er die Angelegenheit an den Völkerbundrat weiterleiten.
Den beiden Parteien ſelbſt ſteht es frei, ſich an den Völkerbund
zu wenden. Der Oberkommiſſar des Völkerbundes, General
Haking, verlangte, daß der polniſchen und der Danziger
Re=
gierung eine Friſt geſetzt werde, innerhalb welcher ſie den
Völker=
bundrat anrufen könnten. Die Mitglieder des Völkerbundrates
und die Vertreter der beiden intereſſierten Parteien erkannten
einſtimmig die Notwendigkeit an, die Beſtimmungen des
Ar=
tikels 39 in dieſem Punkte genauer auszuführen. Der
Völker=
bundrat wird ſpäter die Berufungsfriſt feſtſetzen.
2. Der Völkerbundrat hatte am 17. Auauſt 1920 beſchloſſen,
die Verfaſſung der Freien Stadt unter ſeinen Schutz zu
nehmen. Er hatte aber gleichzeitig einige Abänderungen im
Verfaſſungstext verlangt. Dieſe Abänderungen wurden
vorge=
nommen, können aber erſt in Kraft treten, wenn ſie vom
Völker=
bund genehmigt ſind. Der Völkerbundrat beſchloß, dieſe
Geneh=
migung zu erteilen, unter Vorbehalt der
Verfaſſungsbeſtimmun=
gen über den Senat. Der Präſident des Senats und ſieben wei
tere Senatoren werden auf 12 Jahre gewählt. Sie ſind geſetzlich
verpflichtet, zu demiſſionieren, ſobald die Volksverſammlung
ihre Politik nicht billigt. Der Völkerbundrat behandelte dieſe
Frage am Samstag von neuem. Er zog zu den Beratungen
außer General Haking Profeſſor Attolin Ka, den Direktor der
Sekretariatsabteilung für Tranſit und Verkehr, hinzu, der vor
Haking Oberkommiſſar von Danzig war und als ſolcher die
Auf=
merkſamkeit des Völkerbundrates auf den Wahlmodus der
Se=
natoren der Stadt Danzig gelenkt hatte. Der Völkerbundrat
ſprach die Anſicht aus, die Verfaſſung Danzigs bedürfe in dieſem
Punkte einer Abänderung. Es ſei durchaus nötig, die
Amts=
dauer der Senatoren zu verkürzen. Ferner ſoll der
Volksver=
ſammlung die Möglichkeit gegeben werden, bei den
Erneuerungs=
wahlen ihre Anſicht über die vom Senat geforderte Politik
aus=
zudrücken. Dieſe Beſchlüſſe werden von einem kleinen zu dieſem
Zweck ernannten Ausſchuß redigiert und ſodann dem Rate zur
Genehmigung unterbreitet.
3. Der Völkerbundrat prüfte ferner das zwiſchen Deutſchland
einerſeits Polen und der Freien Stadt Danzig andererſeits
ge=
troffene Tranſitabkommen. Dieſes ſteht nach Auffaſſung
des Rates nicht im Widerſpruch zu den in bezug auf die Freie
Stadt beſtehenden Verträgen, Konventionen und ſonſtigen
Ueber=
einkünften. Es beſteht daher kein Grund für den
Oberkommiſ=
ſar, ſein Vetorecht auszuüben.
Beſprechungen über die Garantien.
Berlin, 18. Juni. (Wolff.) Am 17. und 18. Juni fanden
im Reichsfinanzminiſterium zwiſchen dem
Garantiekomi=
tee und den Vertretern der deutſchen Regierung mehrere
Beſprechungen ſtatt. Deutſcherſeits nahmen an den
Beſpechun=
gen teil: Staaisſekretär Schröder vom Reichsfinanzminiſterium
als Vorſitzender, ferner die Staatsſekretäre Bergmann und Zapf
vom Reichsfinanzminiſterium, Staatsſekretär Hirſch vom
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium, ſowie weitere Vertreter des Auswärtigen
Amtes, des Reichsfinanzminiſteriums, des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums, des Wiederaufbauminiſteriums, der Reichsbank
und des Statiſtiſchen Reichsamtes. Den Sitzungen war eine
Vor=
beſprechung zwiſchen dem Garantiekomitee und dem
Staatsſekre=
tär Bergmann am Donnerstag vorausgegangen. Zu Beginn
der erſten Sitzung am 17. Juni ſprach Staatsſekretär Schröder
die Hoffnung aus, daß die Beratungen von beiden Seiten von
dem Verſtändnis für die Rechte und Notwendigkeiten des
an=
deren Teils getragen werden. Er erklärte, daß die deutſche Re
gierung alles tun werde, um die Verpflichtungen, die ihr durch
den Zahlungsplan vom 5. Mai auferlegt ſeien, nach beſten
Kräf=
ten zu erfüllen. Der Präſident des Garantiekomitees, Mauclere,
dankte dem Staatsſekretär Schröder für ſeine Worte und fügte
hinzu, daß der Geiſt, in dem das Garantiekomitee die
Durch=
führung des Zahlungsplanes beabſichtige, der gleiche ſei, wie er
von den Vertretern der deutſchen Regierung angedeutet worden
ſei. Das Garantiekomitee hat das Beſtreben, die Anſprüche der
Alliierten zu erfüllen, ohne Deutſchland in ſeiner wirtſchaftlichen
Entwicklung zu ſtören. In der erſten Sitzung wurde zunächſt
erörtert, was im Sinne des Artikels 4 des von der
Reparations=
kommiſſion aufgeſtellten Zahlungsplanes als deutſche Ausfuhr
anzuſehen iſt und nach welchen Grundſätzen dieſe Ausfuhr
feſtzu=
ſtellen iſt. Die weitere Erörterung erſtreckte ſich auf die Frage
welcher Teil der deutſchen Jahresleiſtungen vorausſichtlich durch
Sachlieferungen und Leiſtungen abgegolten werden kann. In
der Sitzung am Samstag wurden die einzelnen Steuern
durch=
geſprochen, welche als Sicherheit für die deutſchen Leiſtungen in
Frage kommen. Außerdem wurde ſeitens der deutſchen
Ver=
treter die Organiſation des amtlichen Deviſenankaufs und
De=
viſenbeſchaffungsſtelle auseinandergeſetzt.
Die deutſchen Milliarden.
Paris 18. Juni. (Wolff.) Wie der Neu=York Herald
aus Neu=York meldet, nahmen die amtlichen Finanzkreiſe, die
Nachricht von dem franzöſiſchen Plan, die deutſchen
Schuldverſchreibungen nach Indoſſierung durch die
Alliierten den Vereinigten Staaten diskontieren
zu laſſen, günſtig auf. Es werde indeſſen eingewendet, daß die
erſte Serie von 12 Milliarden Mark ſchon ſehr bald ausgegeben
werden müſſe, und daß die Friſt für die Vereinigten Staaten
viel zu kurz ſei, um ſich damit befaſſen zu können. Man ſei
je=
doch überzeugt, daß ſie ſich für die ſpäteren Ausgaben
invereſ=
ſieren würden.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Unerhört!
Koblenz, 18. Juni. (Wolff.) Die interalliierte
Rhein=
landkommiſſion erließt eine Verordnung Nr. 96, durch welche ſie
ſich vorbehält, den deutſchen Behörden und Gerichten beſtimmte
Verfahren abzunehmen, welche nach ihrer Anſicht die
alliierten Beſatzungstruppen angingen. In der Verordnung
heißt es: Wenn die interalliierte Rheinlandkommiſſion auf
Grund ausreichender Anhaltspunkte der Anſicht iſt, daß jemand
von irgendeiner deutſchen Behörde oder einem deutſchen Gericht
mit Strafmaßnahmen verwaltungsrechtlicher, diſziplinarer,
ſtraf=
rechtlicher oder zivilrechtlicher Art bedroht oder ihnen ausgeſetzt
wurde, weil er den alliierten Beſatzungsbehörden Dienſte geleiſtet
haben ſoll oder weil er mit dieſen Behörden in Beziehungen
ge=
ſtanden habe, kann die interalliierte
Rheinland=
kommiſſion ſich mit der Sache befaſſen. Sie kann
ſelbſt in der Sache entſcheiden und das ergangene Urteil oder
die Entſcheidung einer Reviſion unterziehen. Sie
kann die Unterſuchung des Falles auch an die von ihr
bezeich=
nete Gerichtsbarkeit verweiſen. Der Uebergang einer Sache an
die Rheinlandkommiſſion unterbricht alle etwa ſchwebenden
Verfahren, es ſei denn, daß die Kommiſſion ſelbſt etwas anderes
beſtimmt. Dieſe Verordnung tritt ſofort in Kraft.
Die Ueberſchwemmung der Rheinlande mit ausländiſchem
Alkohol.
gs. Köln, 18. Juni. In der geſtrigen Sitzung der hieſigen
Handelskammer wurde karauf hingewieſen, daß die bisher von
dem Wirtſchaftsausſchuß der interalliierten Rheinlandkommiſſion
erteilten Genehmigungen zur Einfuhr ausländiſchen
Branntweins die Aufnahmefähigkeit der Rheinlande für
lange Zeit weit überſtiegen. Schon heute iſt feſtgeſtellt, daß
die Ueberſchwemmung des Rheinlandes mit ausländiſchem
Branntwein die ſchwerſten wirtſchaftlichen Folgen für die in
Frage kommende rheiniſche Induſtrie zur Folge haben wird. Es
ergibt ſich aus dieſer Feſtſtellung, daß die franzöſiſchen Firmen,
denn nur um ſolche handelt es ſich offenbar in der Hauptſache,
nur auf den Augenblick gewartet haben, wo ſich das ſogenannte
Loch im Weſten öffnen würde, um die bereitgeſtellten Waren in
die Rheinlande hineinzuſchaffen. Die Schnelligkeit, mit der dies
geſchehen iſt, läßt ſogar die Bedenken aufkommen, daß dieſe Kreiſe
davon unterrichtet geweſen ſind, daß dieſe Oeffnung des Loches
im Weſten erfolgen würde.
Oberſchleſien.
* Berlin, 18. Juni. (Priv.=Tel.) Wie die Blätter aus
Oppeln melden, werden die entſcheidenden Verhandlungen des
Zwölferausſchuſſes mit der interalliierten Kommiſſion
über die Säuberungsaktion in Oberſchleſien am
Mon=
tag ſtattfinden. Nach einem Bericht des „Oberſchleſiſchers” liegt
das oberſchleſiſche Wirtſchaftsleben infolge des Mangels an
Kohlen, Lebensmitteln, Geld und Arbeit völlig danieder Eine
große Anzahl von Induſtriewerken iſt ſtillgelegt. Die
Papier=
fabriken in Ujeſt ſtehen vor der Schließung, ſo daß das
Erſchei=
nen der oberſchleſiſchen Zeitungen in Frage geſtellt iſt. Beſonders
verhängnisvoll iſt auch die Finanznot. Man ſucht ſich teilweiſe
durch Ausgabe von Notgeld zu helfen. Die deutſchen
politi=
ſchen Parteien und Gewerkſchaften erließen einen Aufruf an den
Selbſtſchutz und an die übrigen Bürger Oberſchleſiens, in dem
ſie ihre Anhänger beſchwören, gegenüber den Gewalttaten
Kor=
fantys nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Es heißt in
dem Aufruf: Wir wollen aller Welt zeigen, daß wir uns mit
den Banden Korfantys nicht auf eine Stufe ſtellen. Nach wie
vor trägt lediglich die interalliierte Kommiſſion vor aller Welt
die Verantwortung. Als Vertreter der politiſchen Parteien und
gewerkſchaftlichen Organiſationen halten wir es jedoch für unſere
Pflicht, für Ruhe und Ordnung zu ſorgen. Wir wollen der
Rechtloſigkeit entgegenwirken.
Curzon und Briand.
Paris, 18. Juni. (Havas.) Lord Curzon verhandelte
heute vormittag mit Briand. Engliſcherſeits wohnten der
Be=
ratung bei: der engliſche Oberkommiſſar in Konſtantinopel, Sir
Hoyace Raumbollt und der Kabinettschef van Sittart. Briand
war begleitet von dem Generalſekretär im Miniſterium für
aus=
wärtige Angelegenheiten, Philippe Berthelot, und dem
Dolmet=
ſcher des Quai d’Orſay. Die erſte Unterredung trug den
Cha=
rakter gines allgemeinen Gedankenaustauſches über die
augen=
blichlich ſchwebenden Fnagen der äußeren Politik, beſonders aber
über die Lage im Orient. Nach dem Frühſtück werden die beiden
Staatsmänner die Löſungen ins Auge faſſen, die den Problemen
der ausländiſchen Politik, die beſprochen wurden, gegeben
wer=
den ſollen. Der italieniſche Botſchafter in Paris, Bonin
Lon=
gare, wurde erſucht, der Beratung am Nachmittag beizuwohnen.
Der Krieg im Orient.
Paris, 19. Juni. (Wolff.) Nach einem Kabeltelegramm
der Chicago Tribune aus Waſhington hat die Regierung der
Vereinigten Staaten wegen der Einreihung von in Amerika
naturaliſierten Griechen in die kleinaſiatiſche Armee
inoffizielle Vorſtellungen bei Griechenland erhoben.
Paris, 19. Juni. (Wolff.) Der diplomatiſche Mitarbeiter
der Agence Havas ſtellt feſt, daß Lord Curzon, um zu
ver=
ſuchen, den Frieden im Orient durch Vermittlung
wieder=
herzuſtellen, vorgeſchlagen hat, direkte Verhandlungen
anzubahnen, und zwar zuerſt mit Griechenland, da deſſen
Zuſtimmung unumgänglich notwendig ſei. Er hat vorgeſchlagen,
die Botſchafter Frankreichs, Englands und Italiens in Athen
zu beauftragen, bei der helleniſchen Reaierung zu beantragen,
die Regelung der Frage in die Hände der Alliierten zu legen.
Wenn die Griechen annehmen, werde ein entſprechender
Schritt in Konſtantinopel unternommen werden. Wenn
dann die Türken die Vermittlung ablehnten, die von den
Grie=
chen angenommen wurde, ſo würden dieſe ihre vollkommene
Freiheit wiederfinden zum Ankauf von Kriegsmaterial, und ſie
würden auch von den finanziellen Beſchränkungen, die in London
im November 1920 aufgeſtellt wurden, befreit ſein. Wenn
An=
gora auf Vorſchlag von Konſtantinovel die Vermittlung an=
Seite 2.
nimmt, werden die Türken die Vorteile des mit Samir Bei
in London getroffenen Uebereinkommens behalten. Sie würden
die Souveränität in Smyrna wiedererlangen, die Verwaltung
dort würde internationaliſiert und die Provinz autonom werden.
Betreffs Thraziens fordern die Engländer Aufrechterhaltung
des Vertrages von Sevres. Die Franzoſen beantragen, an
Stelle der urſprünglichen Grenzfeſtung die Linie Enos—
Mi=
dia zu ſetzen. Curzon empfiehlt eine entmilitariſierte Zone
Briand möchte ſie durch eine autonome= Zone erſetzen. Die Briten
ſehen Sanktionen nur im Falle einer Weigerung der Türkei vor.
Briand ſchlägt dagegen vor, die Verantwortung für eine
Ab=
lehnung derjenigen Macht zu überlaſſen, die die Initiative dazu
ergreift. In dieſem Falle würde ſich die Türkei einem
Zurück=
gehen auf den Vertrag von Sevres und einer Blockade des
Schwarzen Meeres, von Trapezunt und Adalia ausſetzen.
Geſtern abend hat Curzon einen
Inſtruktionsent=
wurf für die Geſandten Italiens, Frankreichs und Englands
vorbereitet. Briand wird heute vormittag dieſen Text
end=
gültig genehmigen, der dann nach Rom telegraphiert wird. Wenn
Graf Sforza zuſtimmt, wird der Kollektivſchritt ſofort in
Athen von den drei Miniſtern unternommen, ohne daß daraus
eine Anerkennung Konſtantins folgere.
Paris, 19. Juni. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Konſtantinopel hat die Hohe Pforte den alliierten Kom
miſſaren eine Proteſtnote wegen der Beſchießung der
offenen Städte Samſun, Sinove und Ineboli durch
Kriegsſchiffe zugehen laſſen. In der Note wird feſtgeſtellt, daß
dieſe Beſchießung unter der Zivilbevölkerung Opfer gefordert
und auch Materialſchaden angerichtet habe. Weiter erhebt die
Note Einſpruch gegen die Einreihung von türkiſchen Untertanen
griechiſcher Nationalität aus Konſtantinopel und den vorläufig
beſetzten Gebieten in die griechiſche Armee.
Paris, 18. Juni. (Wolff.) Havas. Offizielles
Com=
munigus. Lord Curzon, in Begleitung von Lord Hardinge
Sir Horace Rumbold, Vanſittart und Osborne, hatte am =Quar
d’Orſay im Bureau Briands mit dieſem und dem italieniſcher
Botſchafter ene Beſprechung. Anweſend waren weiter
Ber=
thelot und Camerlynk und Galli. Die Verhandlungen, die vor=
und nachmittags ſtattfanden, hatten den Charakter eines
Mei=
nungsaustauſches. Die engliſchen, italieniſchen und franzöſiſchen
Regierungsvertreter teilten ſich gegenſeitig die letzten aus der
Türkei und aus Griechenland über die Lage im Orient
zugegangenen Nachrichten mit. Lord Curzon legte eingehend
den Standpunkt der engliſchen Regierung dar und gab Kenntnis
von den Vorſchlägen des britiſchen Miniſteriums zur
Vermei=
dung des neuen zwiſchen den Griechen und den Türken
drohen=
den bewaffneten Konflikts und zum Zwecke der Wiederherſtellung
des Friedens im Orient. Dieſe Vorſchläge werden morgen in
einer weiteren Zuſammenkunft der Miniſter, die um 10½ Uhr
vormittags am Quai d’Orſay ſtattfindet, geprüft werden.
Die neue Erbſchaftsſteuerverſicherung!
* Das Kernſtück der deutſchen Steuerreform bilden neben der Be
ſteuerung natürlicher und korporativer Perſonen zwei große
Ver=
mögensabgaben: das Reichsnotopfer und die neue Erbſchaft
s=
ſteuer. Von ihnen hat das Reichsnotopfer ſeinen urſprünglichen
Cha=
rakter als einmalige Vermögensſteuer bereits dadurch verändert, daß es
größtenteils als Tilgungsrente abgedeckt wird, während die
Erbſchafts=
ſteuer — die ja bekanntlich noch höhere Progreſſionen aufweiſt als das
Reichsnotopfer — nichts von ihrer eigentlichen, kapitalzerſetzenden Natur
eingebüßt hat. Die Erbſchaftsſteuer wird in einem nie
vorauszuſehen=
den Zeitpunkt fällig, nämlich beim Tode eines Vermögensinhabers (
ſo=
ſern er nur wenigſtens 20000 Mark hinterläßt); ſie ergreift auch nicht
nur, wie die Einkommenſteuer, faſt ausſchließlich Geldvermögen, ſondern
belaſtet gleicherweiſe Mobilien und Immobilien. Dadurch bedroht ſie
beſonders das Wirtſchaftsleben, weil ſie geeignet iſt, durch
Entzug der Betriebsmittel jeden Geſchäftsbetrieb zu lähmen, und
außer=
dem wegen ihrer zeitlichen Unberechenbarkeit nicht im voraus in die
Selbſtkoſten eines Betribes einkalkuliert werden kann, wie dies bei den
meiſten übrigen direkten und indirekten Steuern der Fall iſt.
Man hat nun ein Mittel gefunden, der Erbſchaftsſteuer die
ſchmerz=
hafteſten Kanten zu nehmen, und zwar in Form der Erbſchafts
ſteuerverſicherung. Dieſe iſt nichts weiter als eine virtuos
durchgebildete Steuerzahlungstechnik, die gegenüber der
früheren Methode, die Erbſchaftsſteuer in einer Summe zu entrichten,
einen außerordentlichen Fortſchritt darſtellt. Bei ihr wird — in
Ver=
wertung des aller Verſicherung zugrunde liegenden Ausgleichgedankens
der vorausſichtliche künftige Erbſchaftsſteuerbetrag bei einem
Lebensver=
ſicherungsinſtitut verſichert; dieſes zahlt dann im Augenblick des Todes
des verſicherten Vermögensinhabers an deſſen Stelle die Erbſchaftsſteuer
und erhebt dafür im voraus fährliche Beträge, die nach der mittleren
Lebenswahrſcheinlichkeit des Steuerſchuldners bemeſſen werden.
Da=
durch wird einmal der Hauptnachteil der Erbſchaftsſteuer, die
Ungewiß=
heit des Zeitpunktes der Steuerpflicht, vom Steuerſchuldner abgewendet;
die Steuer verliert ihren Charakter als Vermögensabgabe
wveil die Beträge den jährlichen Einkünften entnommen werden
können, wie dies bei der Tilgungsrente des Reichsnotopfers der Fall
iſt, mit dem grundlegenden Unterſchied, daß bei letzterem die Steuer
mit 5 Prozent vom Zenſiten verzinſt werden muß, während ihm um
gekehrt bei der Erbſchaftsſteuerverſicherung die einbezahlten Rater
verzinſt werden. Es handelt ſich alſo um eine durchaus rentable
Kapitalanlage. Der Hauptvorteil liegt aber darin, daß jeder
Unternehmer nun mit genau bekannten Steuerraten zu rechnen hat, die
ihm eine Einkalkulierung in die Produktionskoſten und ſomit eine
Ueber=
wälzungsmöglichkeit der Erbſchaftsſteuer durch eine entſprechende
Preispolitik bieten!
Das Erbſchaftsſteuergeſetz ſelbſt hat die Erbſchaftsſteuerverſicherung
dadurch ſteuerlich außerordentlich begünſtigt, daß die
Verſicherungs=
ſummen zur Hälfte nachlaßſtenerfrei ſind. Dieſer Verzicht au
einen Teil des Steueraufkommens durch das Reich erklärt ſich daraus,
daß nicht nur der Steuerzahler, ſondern auch der Fiskus an einer
rei=
bungsloſen Steuerliquidierung intereſſiert iſt, die naturgemäß bei einem
bankmäßig organiſierten Kreditinſtitut beſſer garantiert iſt als bei
indu=
ſtriellen und Handelsunternehmungen, denen die unvorhergeſehene
Zah=
lung der überaus hohen Erbſchaftsſteuer die größten Schwierigkeiten
bereiten kann. Außerdem profitiert die Erbſchaftsſteuerverſicherung
auch noch von der Beſtimmung der neuen Einkommenſteuernovelle
vonach Beiträge zu Lebensverſicherungen bis zu einem jährlichen Be
trage von 1000 Mark abgezogen werden dürfen. Danach kann
je nach Alter — eine Summe von 40 000 Mark und mehr
ein=
kommenſteuerfrei verſichert werden, alſo jedenfalls ein Betrag, der ſchon
ſehr erheblichen Hinterlaſſenſchaften zugute kommt. Die
Erbſchafts=
ſteuerverſicherung iſt alſo eigentlich eine Erfindung der modernen
Steuertherapie und kann der deutſchen Unternehmerwelt von großen
Nutzen ſein. Tatſächlich erfreut ſie ſich auch raſch zunehmender
Beliebt=
heit bis herab zu den Kleinbetrieben des Handels und Gewerbes, und
e3 iſt wahrſcheinlich, daß mit der zunehmenden Kenntnis der Höhe der
Erbſchaftsſteuer, die ja bekanntlich bis zu neun Zehnteln einer Hinter
laſſenſchaft konfisziert, von dem Prophylaktikum der
Erbſchaftsſteuer=
verſicherung noch weit größerer Gebrauch gemacht werden wird.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 18. Juni. (WV.) Der „Reichsanzeiger” veröffe tlicht
eine Bekanntwachung über die An neldung und
Beſchlag=
nahme von Rechten oder Beteiligungen deutſcher
Staatsangehöriger an den öffentlichen
Unterneh=
mungen anläßlich der Durchführung der Beſtimmungen des
Art. 260 des Friedensvertrages und über die Ablieferung vor
Wertpapieren und über ſolche Rechte und Beteiligungen und die
Bekanntmachung betreffend die Aufrechterhaltung von Vorkriegs
verträgen durch die franzöſiſche Regierung gemäß Art. 299b des
Vertrages von Verſailles.
Berlin, 18. Juni. (Priv. Tel.) Nach einer amtlichen Mitteilung
des bayeriſchen Landeswahlleiters tritt an Stelle des ermordeten
Abgeordneten Gareis der Schriftſteller Toller, der ſich zur
Zeit in Feſtungshaft befindet, in den bayeriſchen Landtag ein
Toller nahm das Mandat an.
Berlin, 18. Jmni. (Wolff). Der frühere Hausminiſter Graf Aug
von Eulenberg iſt heute nachmittag gegen 5/. Ur am Herzſchlag
verſchieden.
Kaſſel, 19. Juni. (Wolff.) Auf dem Bahnhof Neuſtad=
(Kreis Kirchhain) der Strecke Frankſurt a. M.-Kaſſel
ent=
gleiſte letzte Nacht eine leerfahrende Maſchine mit
ſämt=
lichen Achſen, wodurch das Hauptgleis geſperrt wurde. Die
Paſſagiere der beiden Schnellzüge 75 und 179, die hinter der
Unfallſtelle liegen bleiben mußten, konnten ihre Reiſe mit Sonder=
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1921.
zug, der von Threyſa nach Neuſtadt beordert war, nach Berlin
uſw. fortſetzen. Der Betrieb wird bis zur Freimachung der
Gleiſe durch Umſteigen aufrechterhalten.
Witzenhauſen, 19. Juni. (Wolff.) Die erſt vor einigen
Jah=
ren mit allen modernen techniſchen Einrichtungen erbaute
Ritz=
ſche Mühle iſt in der letzten Nacht bis auf die Grundmauern
niedergebrannt. Der Ausbruch des Feuers wurde von
vorüberziehenden Wandervögeln zwiſchen 2 und 3 Uhr nachts
entdeckt, wodurch es gelang, den Brand auf die eigentliche Mühle
zu beſchränken. Der Schaden iſt ſehr groß. Viele Tauſende
Zentner Mehl und Kleie ſind verbrannt. 70 000 Zentner, die
abſeits der Mühle lagerten, konnten geretiet werden. Die
Ent=
ſtehungsurſache des Brandes iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Haag, 18. Juni. (Wolff). Wie das Haager Korreſpondenzbüro
erfährt, hat die Königin der Niederlande zu dem am 16. Juni
eingereichten Rücktrittsgeſuche der Kabinettmitglieder erklärt,
daß ſie die Geſuche in Erwägung zieſen wolle. Sie bat zugleich
die Miniſter, vorläufig die laufenden Geſchäfte weiterzuführen.
Graz, 19. Juni. (Wolff.) Landeshauptmann Dr. Rintelen
und Landeshaupynann=Stellvertreter Dr. Ahrer ſtellen in
einem gemeinſamen Schreiben an den Landtagspräſidenten ihre
Mandate zur Verfügung.
Darmſtadt, 20. Juni.
Die Genofſenſchaftsverſammlung der land= und
forſtwirtſchaft=
lichen Berufsgenofſenſchaft für Heſſen (Reichsunfallverſicherung) fand
kürzlich unter dem Borſitz des Geh. Regierungsrats Bichmann in
Darmſtadt ſtatt. Nach dem vorgelegten Verwaltungsbericht betrug die
Zahl der im Berichtsjahr angeweldeten Betriebsunfälle 2655. Aus dem
Vorjahre waren 1445 Unſälle übernemmen worden, ſodaß insgeſamt
4100 Unfallſachen neu zu bearbeiten waren. An Entſchädigungen für
Renten an Verletzte, Koſten des Heilverfahrens uſw. wurden 1 299 333
Nark gezahlt und 425 Rentenbeſcheide erlaſſen. Die Summe der
erſt=
malig im Rechnungsjahre gezahlten Entſchädegungen betrug 212 730 Mk.
Mittel der Rücklage beziffern ſich auf 3 019 872 Mark. An
geſetz=
lichen Zulagen für Renten wurden in 1919 und 1920 453 620 Mark
ge=
währt. Die der Berufsgenoſſenſchaft angegliederte
Haftpflichtverſiche=
rungsanſtalt, zu der der Beitritt ein freiwilliger iſt, hat 12 400
Mitglie=
der. Das Vermögen der Anſtalt beträgt 214 000 Mark. Der
Voran=
ſchlag der Berufsgenoſſenſchaft ſieht in Einnahme und Ausgabe 7 269 153
Mark vor, derjenige der Haftpflichtverſicherungsanſtalt 92 539 Mark
Voranſchlag für das eigne Unfallkrankenhaus der
Berufsgenoſſen=
ſchaft, das ſich in Darmſtadt, Heinrichſtraße 15, befindet, werden in
Ein=
nahme und Ausgabe 285000 Mark vorgeſehen. Von beſonderer
Wich=
tigkeit für die Verſicherten iſt die durch den Reichstag beſchloſſene
Er=
höhung der Jahresarbeitsverdienſte und der Rentenzulagen. Letztere
werden bei Renten von 50 Prozent und mehr, ſowie bei Witwen= und
Kinderventen auf das Doppelte der bisherigen Zulagen gebracht. Die
Jahresarbeitsverdienſte betragen künftighin das ſechsfache derjenigen
Sätze, die in der Vorkriegszeit Gültigkeit hatten. Alle Renten, für Un
fälle, die ſich nach dem 1. Januar 1920 ereignet haben, ſind nach den
neuen Sätzen umzurechnen. Bei Renten, die ſich auf Unfälle eines frühe
ren Zeitpunktes beziehen, tritt eine Erhöhung nicht ein. Die
Nachzah=
lungen erfolgen von Amtswegen, ſodaß es keiner, beſonderen Anträge
der Verſicherten hierzu bedarf.
— Das Jugend= und Kinderfeſt im Orangeriegarten. Morgen iſt
der große Nachmittag im Orangeriegarten, das bunte
Garten=
feſt und Sonnwendfeier. Und ſchon dürfen wir wieder auf
eine Veranſtaltung des rührigen 5. Bezirks hinweiſen, auf das
Jugend= und Kinderfeſt, das Mittwoch den 22., ebenfalls
im Orangeriegarten von 3 Uhr nachmittags bis 9 Uhr abends,
gewiſſer=
maßen eine Fortſetzung des Dienstagsfeſtes, abgehalten werden wird. Die
Umgebung, die Aufmachung, wird die gleiche ſein wie die des
Diens=
tags. Aber ſtatt der Turner, Radler und Sänger, werden die Kinder
diesmal die Hauptrolle ſpielen. Kinderreigen, Kindertänze,
Kinder=
geſänge werden Einlaß ſuchend an die Herzen pochen. Wer mag da
fehlen?, zumal auch wieder Herr Weber mit ſeinen Muſikern für
er=
giebigen und ausgezeichneten Ohrenſchmaus zu ſorgen verſprochen hat.
Alſo auch den Mittwoch nicht vergeſſen! Es gilt ja der Kinderhilfe!
Dienstag, den 21. Juni 1921
gültige Lebensmittelmarken:
rot: Für Erwachſene: (Karten blau, lila, rot und grün).
Marke Nr. 32, 31 und 30. je 800 gr Brot. Marke Nr. 25,
560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Für Kinder: (Karten weiß, Marke Nr. 24 und 19, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 20, 560 gr Mehl oder 400 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmnittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rok und lila und Nr. 17 weiß, je 800 g
Haushaltungsinehl zum Pfundpreis von 8 50 Mk. ohne Tüte.
Geftügelverkauf im Lebenomittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Milch: Auf Beſtell= und Bezugsmarke Nr. 18 der
Sonderbeſtell=
karte je ¼ Liter Lebensmittelausweis iſt vorzulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Juni=Anteil, 750 gr auf den Kopf
Friſtablauf für Vorausbeſtellung auf Marke „Darmſtadt”
(Juli=Anteil) am 27, ds. Mts.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände
Wilhel=
minenſtraße 15, Zimmer 17.
la Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk
Kiusgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Holzverkauf und Hansbrandkohlen: Eine Rate Kohlen,
vor=
wiegend in Braunkohlenbriketts. Ferner die Hälfte der für
das ganze Wirtſchaftsjahr 1921/22 zugeteilten Jahresmeng
in Braunkohlen aus der Grube Prin; von Heſſen. Auf die
Num=
mern 1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztr. Holz zun
Preiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für Nadelholz
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geö fnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöf net.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren,
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.
C. Feldſchäden. Außerhalb der Stadt fiel in der Nacht vom
Sams=
tag auf Sonntag das Thermometer — genaue Zahlen liegen noch nicht
vor — auf etwa 5 Grad Celſius über Null, eine Temperatur, die
be=
wirkt hat, daß im Oberfeld zahlreiches Kartoffelkraut, Tomaten und
Bohnen, bekanntlich lauter empfindliche Gewächſe, erheblichen Schaden
gelitten haben. Manche Felder ſehen wie verſengt aus. Die Nacht war
bei Nordwveſtwind klar geweſen, daher der große Temperaturſturz. Nur
ein baldiger Regen könnte die Schäden wieder gut machen.
Silber=Hochzeit. Heute, Montag, den 20. Juni, feiern Herr Fritz
Schachner und Frau, Fuhrmannſtraße 16, Silberne Hockzeit.
Jubiläumsfeier des Darmſtädter
Volks=
bildungsvereins.
un. In dem aufs feſtlichſte mit Blumen und Blattpflanzen
geſchmüick=
ten Feſtſaal des Städtiſchen Saalbaues fand am Sonntag vormittag
unter zahlreicher Teilnahme aller Kreiſe unſerer Stadt die 50
jäh=
rige Jubiläumsfeier der Gründung des Darmſtädter Volks
bildungsvereins ſtatt. Als Ehrengäſte wohnten den akademiſchen
Feier=
lichkeiten das Großherzogspaar und eine große Zahl ſtaatlicher und
ſtädtiſcher Vertreter der Pflege der Volksbildung und Jugendwohlfahrt
bei. Eingeleitet wurde die Feier durch den vom Geſangverein Lieder
zweig unter Chormeiſter W. Etzolds trefflicher Leitung prächtig un
kunſtvollſt geſungenen Männerchor „Die Himmel rühmen die Ehre
Gottes”, dem ſich ein von Herrn Jg. Jöckel formvollendet
vorgetrage=
ner Feſtprolog (gedichtet von Herrn Oberſtadtſekretär K. H. Göbel)
au=
ſchloß. Der 1. Vorſitzende des Vereins begrüßte in einer herzlichen An
ſprache die große Feſtverſammlung und die zahlreichen Ehrengäſte.
Der Volksbildungsverein hatte erſt die Abſicht, der 50jährigen
Jubel=
feier ſeines Beſtehens in einer ſchlichten Feier zu gedenken. Durch
reich=
liche Unterſtützungen aus allen Kreifen unſerer Stadt wurde ihm die
heutige großzügige Feſtfeier ermöglicht. Hierfür ſprach er allen
Spen=
dern den tiefgefühlten Dank des Vereins aus. Mit herzlichen Dankes
worten gedachte er der reichlichen Unterſtützungen für die
Volksbildungs=
beſtrebungen durch die Großh. Familie. Oeffentlich müſſe es geſag
werden, daß der Darmſtädter Volksbildungsverein von ihrer Sympathie
und ihrer reichlichen Unterſtätzung getragen wurde. Auch der Sohn
iſt in die Fußſtapfen ſeines Vaters Ludwig V. getreten und hat auch
bis zur Stunde mit wärmſter Sympathie unſere Tätigkeit für die
Volksbildung unterſtützt. Ich danke hierfür im Namen des Vereins.
Redner dankte ferner der heſſiſchen Regierung, die ſeither immer ein
ſehr warmes Verſtändnis für die Volksbildung hatte und derſelben
jederzeit ihre Unterſtützung angedeihen ließ. Auch von der neuen
Re=
gierung hege er die Hoffnung, daß ſie die Sache des Volkes fördern
hilft. Auch den ſtädtiſchen Behörden ſprach er herzlichen Dank für
langjährige reiche Beihilfen zur Förderung der Volkswohlfahrt aus.
Rummer 168.
Von der erſten Stunde an, wo der Verein ins Leben trat, war es de
Darmſtädter Oberbürgermeiſter Albrecht Ohly, der ſich
allezeit an die Spitze der führenden Männer ſtellte und unſere
Beſtre=
bungen auf das kräftigſte unterſtützte, (Seine Büſte ſtand mit Blumer
und Blattpflanzen geſchmückt auf dem Podium.) Seiner vorbildlicher
Tätigkeit hat es der Verein zu danken, daß der Darmſtädter
Volks=
bildungsverein in ſeinen Bahnen weiter gearbeitet und ſeine
Beſtrebun=
gen in ſeinem Geiſte durchgeführt hat. Weiter dankte der Vorſitzende
herzlich der Zentralſtelle des Allgemeinen Deutſchen
Volksbildungs=
vereins, den Freunden und Gönnern des Vereins und beſonders d
Firma Merck der Städtiſchen Volksbank für die reichen
Unterſtützun=
gen und den Mitarbeitern im Verein für ihre unermüdliche
Tätigkeit=
zum Segen des Volkswohls. Auch den Vereinen und Schulen, die die
Sache der Volksbildung direkt und indirekt unterſtützt haben, beſonders
den hieſigen Kultvereinen, fagte er herzlichen Dank. Beſonders ehrend
gedachte Redner des Ehrenvorſitzenden, Herrn Reallehrers i. R. Lerch
Ehrenſchriftführers, Herrn Lehrers Wenzel, und des
Kaſſen=
der
führers, Herrn Oberſekretärs Wandel, für ihre langjährige
Mit=
arbeit im Vorſtand und zeichnete die beiden letzteren Herren durch
Ueberreichung eines literariſchen Prachtwerkes aus.
Mit einem Rückblick auf die Vergangenheit der letzten 50 Jahre und
mit der Forderung, daß die Volksbildung nicht politiſch oder konfeſſionell
durchzuführen ſei, ſchloß der Vorſitzende ſeine mit großem Beifall
aus=
gezeichnete Anſprache und brachte auf die Hoffnung und den Glauber
an den Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes und des Vaterlandes ein
dreifaches Hoch aus.
Hierauf hielt der Präſident des Landesbildungsamtes, Herr Dr
Strecker, einen einſtündigen Feſtvortrag über die ſittliche Erziehung
des deutſchen Volkes, der reichen Beifall fand. Das Darmſtädter Streich
quartett hatte ſich ebenfalls in dankenswerter Weiſe in den Dienſt des
Jubiläumsvereins geſtellt und ſpielte mit feinem Kunſtempfinden
Mo=
zarts Streichquartettſatz, wofür ihm mit reichem Beifall gedankt wurde
Hierauf folgten die Uebermittelungen von Glückwünſchen und
Anſpra=
chen. Direktor Haſſinger überbrachte dem Jubelverein namens
des Heſſiſchen Landesamtes für das Bildungsweſen die herzlichſten
Glückwünſche für ſeine Tätigkeit auf dem Gebiete der Volks= un.
Jugendpflege. Herr Bürgermeiſter Mueller beglückwünſchte in
herzlichen Worten namens der Stadt Darmſtadt und des Verbande
für Jugendwohlfahrt den Verein und ſeine treuen Mitarbeiter,
beſon=
ders Herrn Lerch, und ſagte die Unterſtützung der Stadtverwaltung zu.
Die Stadt wird es als eine Ehrenpflicht betrachten, den Darmſtädter
Volksbildungsverein zu fördern und zu unterſtützen.
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule, Geh. Baurat Profeſſo=
Walbe brachte in längerer Rede die herzlichſten Glückwünſche des
Senats der Techniſchen Hochſchule dar. Weitere Glückwunſch=Anſprachen
hielten namens der Zentralſtelle der Geſellſchaft für Verbreitung von
Volksbildung Berlin Herr Schulrat Scheerer=Offenbach, Herr
Fabri=
kant Schenk namens der Heſſiſchen Handelskammern und als Ver
treter der Großinduſtrie in Darmſtadt, Herr Baurat Kolb für die
Volkshochſchule, Frgu Geh. Rat Balſer namens des Deutſcher
Frauenvereins, Ortsgruppe Darmſtadt, Herr Lehrer Schäfer für
den Darmſtädter Lehrerverein, der auch eine kleine Feſtgabe überbrachte
Frl. Welſch namens des Darmſtädter Lehrerinnenvereins, Frl. Hau
ſer für die Mädchenmittelſchule, Herr Seminarlehrer Pickhardt
für den Deutſchen Sprachverein und Herr Aſſeſſor Dr. Avemarf
für die Eleonorenfrauenſchule und den Verein für Jugendherberge
Außerdem waren zahlreiche telegraphiſche Glückwünſche und
Glück=
wunſchſchreiben aus allen Teilen des Heſſenlandes eingegangen.
tiefempfundenen Worten dankte der Vorſitzende allen Sprechern
dieſe beſondere Ehrung und ſchloß mit der Verſicherung, die Ziele d
Vereins bis in die fernſten Zeiten zum Segen unſers Volkes hoch
zu=
halten. Mit Dankesworten an die Feſtverſammlung fand die Feier
ihren Abſchluß.
Kinderhilfe.
Der Heſſiſche Automobilklub
bot mit ſeiner ausgezeichnet vorbereiteten und glänzend organiſierker
Veranſtaltung einen ebenſo wirkungsvollen wie in jeder Beziehung er
folgreichen Auftakt zu der eigentlichen Kinderhilfswoche. Es war ei
ausgezeichneter und origineller Gedanke, im Rahmen der Kinderhilfe
deren weſentlichſter Zwveck es iſt, Mittel aufzubringen, um den unter
ernährten Kindern zu helfen, auch die Kinder ſelbſt aktiv teilnehmen
zu laſſen an einer Veranſtaltung, deren angenehmerer Teil ſonſt
nur den Erwachſenen zugute kommt. Der H. A. C. lud die Kinder,
denen neben materiellen Genüſſen auch eine kleine Lebensfreude
beſon=
ders nottut, ſelbſt zu Gaſt. Aber höher als ſelbſt die lockerſte
Genüſſe bewerteten die Kleinen wohl die voraufgehende Autofahrt du
die Straßen, durch den herrlichen grünen Park zum „Einſiedel”,
Den lachenden Geſichtern, den glänzenden Augen und den freudig
ge=
röteten, ſonſt ſo blaſſen Wangen ſah man es an, daß dieſe Autofahrt ein
Ereignis für die Kleinen war, ein Ereignis, das lange in den fü
Lebensfreude ja ſo empfänglichen und dankbaren Kinderſeelen
nach=
klingen, für viele zur Lebenserinnerung werden wird
In erfreulich großer Zahl hatten die Mitglieder des H. A. C. ſich
der Anregung des Vorſtandes angeſchloſſen und ſich und ihre Wagen für
den ſchönen Zweck zur Verfügung geſtellt, was immerhin nicht
unerheb=
liche materielle Opfer an ſich bedeutet. 35—40 Wagen ſtellten ſich
pünkt=
lich zum
Korſo,
deſſen Aufſtellungsplatz der Marienplatz war. Zum größten Teil hattet
die Autobeſitzer auf teuren Blumenſchmuck der Wagen verzichtet und de
Betrag, der hierfür aufgewendet werden mußte
höchſt praktiſcherweiſe
der Kinderhilfe direkt zur Verfügung geſtellt. Immerhin waren die
Autos mit Fähnchen und Papiergirlanden ſehr hübſch geſchmückt, ſo daß
der Korſo auch dem Auge der Zuſchauer ein ſchönes und
farbenpräch=
tiges Bild bot. Der Darmſtädter Velozipedklub beteiligte
ſich ebenfalls faſt mit ſeinen ſämtlichen Fahrern am Korſo. Seine
Jugend=
abteilung in kleidſamem weißem Galadreß, viele Räder mit Girlanden
und Lauben geſchmückt, bildete die Spitze des Zuges. Faſt ſämtlich
älteren Fahrer ſchloſſen ſich an, dann folgte auf einem großen Laſtauto
die Muſik und dann nach dem ſchön geſchmückten Wagen des
Präſiden=
ten (deſſen Girlanden ſchon die Beſucher des Künſtlerfeſtes bewunder!
konnten) die lange Reihe der großen und kleinen Wagen. Hunderte von
„wilden” Radfahrern und viele Motorräder flankierten und folgten de
Korſo, der ſich in ausgezeichneter Ordnung und Diſziplin durch die von
Tauſenden umſäumten Hauptſtraßen der Stadt bewegte, am Monume
gefilmt wurde und auf die Minute pünktlich wieder auf dem
Marien=
platz eintraf. Hier ſtanden ſchon, um eine Anzahl Pflegerinnen ver
ſammelt, an 200 Kinder von denen, die es am nötigſten haben. Es ſi
ihrer leider zu viele, um allen die Freude bereiten zu können, aber
der H. A. C. hat verſprochen, in einigen Wochen ſich wieder der Kleine
zu erinnern. Es waren, von Dezernenten des Wohlfahrtsamts ar
gewählt, die Kinder der Waldſchule und noch über 100 Buben und
Mäd=
chen aus den Volksſchulen, vornehmlich Schwache und Gebrechliche, die
einen flotten Ausflug ins Freie mit beſonderer Freude begrußten.
Die Fahrt nach dem Einſiedel
ging, um die Aurofahrt für die Kinder nicht zu kurz zu geſtalten, a
Umwegen durch den Wald. Im Garten des „Einſiedel” ſtanden lat
Tafeln, freundlich und ſauber weiß gedeckt, bereit und dann kamen 1
materiellen Genüſſe. Der ſchöne Kuchen, der Kaffee mit Milch und
Zucker mundeten anſcheinend allen ganz ausgezeichnet. Die Geſichter
glühten und die Aeuglein ſtrahlten. Nachdem der erſte Appetit
befrie=
digt, verſammelte Herr Profeſſor Zimmer die Kleinen um ſich, un
in ein paar herzlichen, friſchen Worten ihnen die Befangenheit
nehmen, aber auch um ihnen zu ſagen, daß der Hefſiſche Automobilklub
den Kindern die Freude bereite, weil er alle Kinder lieb hat, die
brav ſind, die ſchön zur Seite ſpringen und nicht etwa mit Steinen nach
den Autos werfen, und auch, um ihnen zu ſagen, daß es dem deutſchen
Vaterlande ſchlecht gehe, daß darunter die Kleinen in erſter Linie leiden
daß ſie aber trotzdem ihr Vaterland lieb haben müßten, das wieder
auf=
bauen zu helfen auch die Kleinen berufen ſind, aus denen ſtarke deutſche
Männer und ſtarke und liebe deutſche Mütter werden ſollen. Freudig
und laut ſtimmten die Kleinen in das Hoch auf das deutſche Vaterland
ein. Dann wurde jedes Kind mit einem ſchönen Buch beſchenkt und
die 50 kleinſten bekamen je eine Tafel Schokolade.
Herr Beig. Delp richtete im Namen der Stadtverwaltung
eben=
falls einige herzliche Worte an die Kinder und nahm dann Gelegenheit,
dem H. A. C. im Namen der Kinderhilfe und der Kinder ſelbſt für ſeine
ganz ausgezeichnete Veranſtaltung herzlichſten Dank zu ſagen. Als vor
wenigen Tagen, führte er aus, der Präſident des H. A. C., Herr Aſſeſſor
Zimmer, mir die freudige Miteilung machte, daß uns in ſolch
aus=
gezeichneter Weiſe der H. A. C. ſich aktiv in den Dienſt der Kinderhilfe
ſtellen wolle, habe ich das mit großer Freude begrüßt. Wie vorauszu
ſehen war, hat ſich die Veranſtaltung zu einem glänzenden und höchſt
wirkungsvollen Auftakt zur Kinderhilfswoche geſtaltet. Die
Einwohner=
ſchaft Darmſtadts iſt durch die Korſo= und Kinderfahrt aufgerüttelt und
für die Hilfsaktion intereſſiert worden. Welcher Mittel die Kinderhilfe
noch bedarf, wenn ſie wirkſam ſein ſoll, braucht hier nicht mehr erörtert
zu werden. Die Idee des H. A. C. hat ſich glänzend bewährt und ſchon
ſetzt hat mir ſoeben der Klub eine erfreulich anſehnliche Summe zur
Ver=
fügung geſtellt. Am nächſten Samstag wird eine abermalige große
ſportliche Veranſtaltung des H. A. C. im Herrngarten die Hilfswoche
abſchließen. Hoffen wir, daß ſchönes Wetter, wie heute, auch dieſer
Ver=
anſtaltung Maſſenbeſuch bringt. Die Stadtverwaltung und der
Aus=
ſchuß der Kinderhilfe ſind dem H. A. C. für ſeine vornehme und ſchöne
Art der Unterſtützung von Herzen dankbar. Ich hoffe und glaube, daß
auch die Einwohner Darmſtadts an dieſer Opferfreudigkeit und
Hilfs=
bereitſchaft ſich ein Beiſpiel nehmen. Die Kinderchen aber bitte ich, ihren
Dank zum Ausdruck zu bringen, indem ſie dem H. A. C. ein dreifaches
Hoch ausbringen. Es hatte faſt den Anſchein, als läge den Kleinen der
Rummer 168.
utoklub noch mehr am Herzen als das deutſche Vaterland, denn dieſes
Soch klang noch heller und frendiger.
Herr Stadtv. Ferd. Schmidt erſtreckte den Dank auch auf den
Zelozipodklub, der in ſo großer Zahl und ſchöner ſportlicher Darbietung
cham Korſo beteiligte.
Dann kam — für die Kleinen der letzte Teil des freudevollen
Tage=
die Rückfahrt zum Marienplatz. Pünktlich um 6 Uhr konnten Eltern
end Pflegerinnen hier ihre Schutzbefohlenen wieder in Empfang
neh=
ven, deren Herzen voll Jubel und Dankbarkeit waren, die höchſtens
och durch die freudige Erregung überſtrahlt wurde. Glänzend
be=
nährte ſich auch bei dieſer Veranſtaltung die ausgezeichnete, echt
ſport=
che Diſziplin der Mitglieder des H.A.C. In erſter Linie ein Verdienſt
s Präſidenten, Herrn Zimmer.
Der Abend vereinte die Mitglieder des H.A.C. zu einer ſchönen in
imen Schlußfeier im gemütlichen Klubheim. Obwohl durchaus impro=
„äſiert, nohm auch dieſe kleine Nachfeier einen ſchönen, harmoniſchen und
mregenden Verlauf. Herr Aſſeſſor Zimmer ſprach im Verlaufe des
Uhends den Mitgliedern ſeines Klubs den herzlichſten Dank für ih
ereitwilligſt zugeſagte Mithilfe an dem ſchönen Werk tätiger
Nächſten=
ſtebe aus und betonte, daß guter Sportgeiſt, Opferfreudigkeit und Diſ
Iin die Klubmitglieder beherrſche, und daß ſie für ſich und den H.A.C.
ſen Beweis erbracht haben, daß es in Wirklichkeit Verleumdung iſt,
enn „böſe Zungen” ſagen, man begrüße die Gelegenheit der
Kinder=
ilfe um „Feſte” zu feiern. Opfer bringen und in rechter Weiſe, und
amn rechten Ort geben zu können, ſei nebem dem Sport die erſte u
ornehmſte Pflicht der Mitglieder des H.A. C. (Bravo.) — Die Herren
Ernſt Heinz Raven, Hans Baumeiſter, Heinz Heberer, Fay
Ser kleine Caruſo) und (mit geradezu überraſchendem Erfolg) Frau
Eli=
jabeth Achatz verſchönten durch Davbietungen künſtleriſcher und
hu=
groriſtiſcher Art die kleine Feier, die einen ſchönen Abſchluß des Tages
bildete.
Das Sommerfeſt des 1. Bezirks nahm einen ſehr ſchönen
Verlauf. Der Nachmithag war hauptſächlich den Kindern gewidmet und
eigte in bunter Reihenfolge, daß die Leitung nichts verſäumt hatte, um
Abwechſelung zu bieten. Ein Fahnengang eröffnete die Beluſtigungen
und es war ein entzüchendes Bild, die Kleinen und Kleinſten durch den
Garten ziehen zu ſehen nach den Klängen unſerer ſchönen alten
Volks=
ſieder. Der Rundgang mußte ſpäter wiederholt werden, da ſich viele
erſt nach Anfang entſchloſſen, trotz der kühlen Witterung
hinauszupil=
gern. Das anſchließende Wurſtſchnappen brachte viele luſtige Momente
und war es durch die liebenswündige Stiftung der Würſte möglich,
dem der Kinder eine ſolche zu ſchenten. Der Abend brachte dann den
rhofften großen Beſuch und füllten ſich bald der Garten und die Räume
des Oberwaldhauſes. An zwei Stellen wurde getanzt und unermüidlid
war die Kapelle Mickley unter Leitung ihres Obermuſikmeiſters tätig,
das Tanzbein nicht zum Ruhen zu bringen. In liebenswürdiger Weiſe
hatte ſich das Adamſche Doppelquartett zur Verfügung geſtellt und fand
teichen, freudigen Beifall. Nach Einbruch der Dunkelheit bewegte ſich
ein ſtattlicher Lampionzug unter Vorantritt der Kapelle Mickley durch
den Garten nach dem Teich, der mit bengaliſchem Feuer maleriſch
be=
leuchtet war. Ein kleines Feuerwerk wurde auf der Inſel abgebrannt
und ſandte ſeine Raketen in die leider etwas kühle Sommernacht. Ir
ſpäter Nachtſtunde wurde der Heimmarſch bei Fabelbeleuchtung
ange=
treten. Das wohlgelungene Feſt zum Beſten unſerer Kinder fand
all=
ſeitig den größten Anklang und wurde die Arbeit mit Hilfe der
jugend=
ichen Helfevinnen und Helfer, die auch durch deutſche Volkstänze mit
Geſang das Feſt verſchönten, zur guten Durchführung gebracht.
Hoffentlich findet die Theatervorſtellung im Landestheater: „E
ge=
lagter Familjevadder”, die ebenfalls vom 1. Bezirk
veran=
ſtaltet wird, einen noch regeren Beſuch, damit die aufgewandte Mük
durch namhafte Beträge zu Gunſten unſerer Kinderhilfe gelohnt wird.
— Um das Zuſtandekommen des Oberwaldhausfeſtes hat ſich beſonders
Herr Heinz Heberer verdient gemacht.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 20. Juni 1921.
Seite 3.
Gegen die Kleingeld=Hamſterei.
— Der Umlauf des von zahlreichen Stellen ausgegebenen
Not=
geldes in Scheinen unter 1 Mark bildet eine Anomalie im
deut=
ſchen Zahlungsweſen und hatte ſeine Berechtigung nur ſo lange, als
die Münzſtätten nicht in der Lage waren, den durch die beſonderen
Verhältniſſe der Kriegs= und N kriegszeit hervorgerufenen
Klein=
geldmangel zu beſeitigen. Inzwiſchen iſt es durch eine Reihe von
Maß=
nahmen gelungen, die Münzausprägung erheblich zu
eigern und Hleingeld in 5=, 10= und 50=Pfennig=Stücken in
ver=
järbtem Ausmaß dem Verkehre zuzuführen. Gleichwohl wollen die
ſlagen über Mangel an Kleingeld nicht
verſtum=
men, und nach wie vor laufen bei den Landesregierungen Anträge
von Kommunen und anderen Stellen auf Genehmigung zur Ausgabe
weiteren Notgeldes ein, während das Beſtreben doch ſein muß, nicht
nur neue Ausgaben zu vermeiden, ſondern das noch umlaufende
Not=
geld auszumerzen.
Der trotz ſtärkſter Steigevung der Ausprägungen immer noch in
die Erſcheinung tretende Mangel an Kleingeld läßt ſich nur ſo erklären,
daß die Münzen von einem Teil der Bevölkerung in erheblichem
Um=
fange dem Verkehr entzogen und zuvückgehalten werden. (
iſt an der Zeit, die völlige Zweckloſigkeit, ja Schädlichkeit
eines ſolchen Verfahrens gebührend zu kennzeichnen.
Die Hamſterei dieſer Münzen iſt zwecklos, da ſie einen dem
Nenn=
wert auch nur einigermaßen nahekommenden Materialwert nicht
beſitzen. Das 5=Pfenwig=Stück aus Eiſen har einen Materialwert von
awa ½= Pfemig, die 10=Pfennig=Eiſewminze einen ſolchen von noch nicht
Pfennig, die 10=Pfennig=Zinckminze einen ſolchen von 2 Pfennig und
das Aluminium=50=Pfennig=Stüick einen Materialwert von etwas üben
Pfennig. Eine Möglichkeit, ſich etwa durch Einſchmelzen der
Mün=
zen für den Nennwert bezahlt zu machen, beſteht alſo nicht.
Unterſcheiden ſich mithin die Münzen hinſichtlich ihres
Material=
wertes nicht weſentlich vom Papievgeld, ſo auch nicht hinſichtlich
ihrer Wertbeſtändigkeit. Es wäre ebenſo verfehlt, die Münze
etwa deswegen zurückzuhalten und zu Hauſe aufzuſtapeln, weil man
Wervveränderungen des Papiergeldes befürchtet, von denen das
Metallgeld berſchont bliebe. Daß eine Abſtempelung des Papiergeldes
nicht beabſichtigt iſt, iſt von der Reichsregierung wiederholt und
katego=
niſch erklärt worden.
Das Homſtern von Kleingeld in Münzen iſt aber nicht nur völlig
zwecklos es ſchädigt auch den Einzelnen. Er hat die Mühe
der Auſbewahrung, die um ſo größer iſt, je kleiner die von ihm
zu=
rickgehaltenen Münzen find, läuft obendvein noch die Gefahr des
Ver=
lrſtes des ganzen Betrages durch Diebſtahl, Brand und dergleichen
und muß auf die Zinſen verzichten.
Größer und einſchneidender als die Nachteile für den Einzelnen
beruht auf ſeiner zirkulatoriſchen Verwendbarkeit. Nur inſoweit,
das Geld umläuft, erfüllt es ſeinen Zweck. Dieſe Regel trifft
nament=
lich füir die kleinen Münzen zu. Sie gehören in den Verkehr. In dem
Augenblick, in welchem ſie zurüchgehalten werden, werden ſie ihrer
eigentlichen Aufgabe entzogen, und erhebliche wirtſchaftliche Werte gehen
verloren. Um 10 000 Mark zurückzuhalten, ſind 200 000 5=Pfennig=
Stücke, 100 000 10=Pfennig=Stücke oder 20000 50=Pfennig=Stücke not
wendig. Die volkswirtſchaftlichen Werte, die auf dieſe Weiſe
brach=
liegen, ſind nicht gering; denn die fertige Münze koſtet nicht nur den
geringen Materialwert, ſondern erfordert auch Arbeitslöhne für das
Walzen und Stanzen der Plättchen und für die Prägung.
Indem die kleinen Münzen ihrer eigentlichen Beſtimmung
ent=
zogen werden, wird ferner die Regierung veranlaßt, zur Behebung
der durch das ſinnloſe Hamſtern künſtlich erzeugten
Klein=
geldnot die Münzpreſſe immer ſtärker arbeiten zu laſſen und eine
Ueberfülle von Kleingeld zu erzeugen. Es muß, wenn es
einmal aus ſeinen Verſtecken zurüickſtrömt, den Verbehr in unnötiger
Weiſe beläſtigen und den ohnehin überlaſteten Organen der
Zahlungs=
vermittelung eine Fülle unprodukbiber Arbeit aufbürden. In einer
Zeit aber, die ſparſamſte Berwendung aller Mittel und Kräfte mehr als
je gebietet, iſt der Mißbrauch des Kleingeldes zu Zwechen der
Aufſpei=
cherung doppelt zu verurteilen.
Die Zweckloſigkeit des Hamſterns von Kleingeld und die Schädlichkeit
ſowohl fur den Einzelyen wie füir die Geſamtheit ſteht mithin außer
allem Zweifel, und es ſollten in der ernſten Finanzlage, in der ſich das
Neich befindet, keine Werte verſclſwendet werden. Jeder ſollte an
ſeinem Teil dazu beitragen, daß ſich die Ueberzeugung von der
Sinnloſigkeit der Kleingeldhamſterei allgemein
durchſetzt und dahin wirben, daß jeder Empfänger von Kleingeld
nur den notwendigſten Bedarf bei ſich trägt, keine Münze zu Hauſe auf
ſpeichert und Ueberſchüſſe alsbald wieder dem Verkehr, der Poſt, der
Reichsbank oder einem anderen Geldinſtitut zuführt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werk=, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehende
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Die Sommerſpielzeit des Landestheaters wird
am Mittwoch, den 22. ds. Mts., mit Leo Falls „Kaiſerin” er
öffnet. Die Operette führt uns nach dem alten Wien mit ſeinen
fau=
benprächtigen Bildern, führt uns in das Leben bejahende freudige
Trei=
ben der öſterreichiſchen Kaiſerſtadt. Im Mittelpunkt der Handlung ſteh
Maria Thereſia, nicht als hoheitsvolle Majeſtät, ſondern als das liebe
Reſerl, ein reſolutes feſches Wiener Mädel, das ſich nur ungern dem
Zwang der Etikette fügt und ihren Franzl, den hübſchen beliebten
Prinz=
gemahl mit ihrer Eiferſuht quält. Das anmutig=graziöſe Gewand, in
das die Handlung mit ihren zahlreichen von köſtlichem Humor erfüil
Nebewſzenen gekleidet iſt, macht im Verein mit Leo Falls ſchmeichelnden
Walzerryrhmen und „Schlagern” wie das Wäſchermädellied und andere,
„Die Kaiſerin” zu einer beſonders ſympathiſchen und erfolgreichen
Ver=
treterin der guten Wiener Operette. In der hieſigen, under muſikaliſcher
Leitung Fevdinand Wagners und unter der Stielleitung Joſef
Schlem=
back,s ſtehenden Aufführung, fingt Fanny Cleve die Kaiſerin und
Rein=
hard Sorger den Prinzgemahl. In den übrigen Rollen ſind beſchäftigt
die Damen: Eleche, Gorhe, Gräbner, Liebel, Unckell und die Herren=
Ausfelder, Jürgas, Göbel, Kuhn, Peterſen, Schüler und Siegfried.
Spiel, Sport und Turnen.
Leichtathletiſche Jugend=Wettkämpfe.
Die vom Sportverein Darmſtadt 98 ausgetragenen Jugend=
Wett=
kämpfe verſammelten auf der alten Rennbahn, die neue erſtklaſſige
Platz=
anlage wird erſt am 24. Juli ihrer Beſtinmung übergeben, die geſamte
Jugend faſt aller Verbandsvereine. Die Schiiler des Frankfurter S. C.
80 zeitigten hervorragende Leiſtungen und Zeiten. Eintracht=Fvankfurt
war dem Start fern eblieben. Die genauen Ergebniſſe lauten:
A. Jugendliche bis 18 Jahre: 100 Meter=Lauf: 1.
Ladenburg, 80 Frankfurt 12 Sck., 2. Hüinnemorder, Frankfurt, 12,2 Sek.
300 Meter=Lauf: 1. v. Kremsky 44 Sek., 2. Demuerle, Mainz=
Kaſtell 45 Sek.
1000 Meter=Lauf: 1. Fleckenheimer S.C. 80 Frankfurt 3,2;
2. Schüler N.=Erlenbach, 3,2,6.
3000 Meter=Lauf: 1. Harres Spv. Darmſtadt 10 Min. 6,6;
2. Lorz Arheilgen 10 Min. 8,8 Sek.
4X100 Meter=Staffel: 1. Frankfurt 80 48,4 Sek.; 2. S. C.
80 Frankfurt 49,8 Sek.; 3. Offenbach 50,8 Sek.
Schwedenſtaffel 400, 300, 200, 100 : 1. S. C. 80 Frankfurt A
2 Min. 19,6 Sek.; 2. S.C. 80 Frankfurt B 2 Min. 23 Sek.
Weitſprung: 1. Paul, 80 Frankfurt, 5,10 Meter; 2. Steiger,
Offenbach, 5 Meter.
Speerwerfen: 1. Fink Ofſenbach 35,83 Meter, 2. Braun
Darmſtadt 34,83 Meter, 3. Flechencheimer 80 Frankfurt 30,5 Meter.
B. Jugendliche 14—16 Jahre: 3X200 Meter: 1
S. C. 80 Frankfurt 1 Min. 19 Sek., 2. Germania Arheilgen 1 Min. 30 S.
50 Meter=Lauf: Kohs 80 Frankfurt 1 Min. 19,8 S., 2. Küppel,
Darmſtadt.
80 Meter=Lauf: 1. Müller Frankfurt 10,8 Sek., 2. Kohs,
Frankfurt 11 Sek.
Schleuderballwerfen: 1. Küppel Nieder=Erlenbach 38,45
2. Kohs 80 Frankfurt 34,80, 3. Pittchen Germania=Arheilgen 30,90.
Dreikampf (80 Meter=Lauf, Kugelſtoßen, Weitſprung): 1. Kohs
S. C. 80 Frankfurt 1772/ P., 2. Rauch (vom ſelben Verein) 1482/, P.
Jugendliche 13—14 Jahre: 4X100 Meter=
Staffel: 1. Spv. Darmſtadt 55,8 Sek. 2. S. C. 80 Frankfurt 7
Min=
zurück, 3. Germania Arheilgen.
80 Meter=Lauf: 1. Schneidewind Darmſtadt 11 Sek., 2. Schnell
Darmſtadt 11,2 Sek.
Schlagballweitwerfen: 1. Schneidewind Spv. Darmſtadt
57,30, 2. Vergſträßer Spv. Darmſtadt 52,02.
Damen bis 18 Jahren: 80 Meter=Lauf: 1. Schneider
Spv. Darmſtadt 12,2 Sek., 2. Freher Spp. Darmſtadt 12,4 Sek., 3. Joſt
Spv. Darmſtadt 13 Sek.
Weitſprung: 1. Schneider Spo. Darmſtadt 3,75 Meter, 2
Freyer Spv. Darmſtadt 3,50 Meter, 3. Nungeſſer Spv. Darmſtadt 3,40.
In den Jugendkonkurrenzen unter 14 Jahren und
Damenkonkurren=
zen waren die Darmſtädter meiſt in Front, während der altbekannte
S.C. 1880=Frankfurt faſt alle weiteren Konkurrenzen an ſich brachte.
Turngemeinde Darmſtadr 1846,
Fußballabtei=
lung. Die 1. Elf der Turner weilte geſtern als Gaſt bei dem
Fuß=
ballverein 1911 in Michelſtadt. Obwohl die Einheimiſchen mit zwei
Mann Erſatz antreten mußten, konnten ſie das Spiel nach gefälligem
Kombinationsſpiel, womit ſie beſonders in der zweiten Halbzeit den
Gegner einſchnürten, mit 6:1 gewinnen. — Auch an dieſer Stelle ſeien
die Mitglieder auf die am nächſten Donnerstag, abends um 8 Uhr, im
Kneipſaal des Bereinshauſes ſtattfindende Hauptverſammlung aufmer
ſam gemacht, und iſt das Erſcheinen jedes Einzelnen, da wichtige Punkte
A. H.
auf der Tagesordnung ſtehen, erforderlich.
Rudern.
Frankfurt a. M., 19. Juni. (Wolff.) Frankfurte=
Ruderregatta. Begrüßungspreis Einer, 1. Abt. Sieger:
Nuder=
klub Naſſovia Höchſt. 2. Abt. Sieger: Offenbacher Rudergeſ. Undine
Preis des Deutſchen Ruderverbandes. Senior=Vierer. Sieger:
Rudergeſ. Wiking Leipzig. — Preis vom Mühlberg. Junior=Vierer
1. Abt. Sieger: Mannheimer Rudergeſ. 2. Abt. Sieger: Mannheimer
Amicitia. 3. Abt. Seger: Frankfurter Ruderſportverein Teutonia.
— Preis vom Saalhof. Vierer ohne Steuermann. Sieger: Mainzer
Rv. — Preis vom Oſthafen. Einer. Sieger: Waſſerſportverein
Go=
desberg. — Strahlenbergpreis. Vierer. 1. Abt: Sieger: Mannheimer
Rudergeſ. 2. Abt. Sieger: Kaſteler Ng. — Preis vom Main. 1
Vie=
rer ohne Steuermann. Sieger; Kölner Waſſerſport.
Preis von
Oberrad. Junior=Achter. 1. Abt. Sieger: Frankfurder Ro. 2. Abt.
Sieger: Rudergeſ. Worms. 3. Abt. Sieger: Hölner Waſſerſport.
Preis von Frankfurt a. M. Senfor=Vierer. Mannheimer Amicitia
geht als Sieger allein über die Bahn. — Präſidentenpreis
Doppel=
zweier. Sie
: Berliner Nuderkl. am Wannſee. — Hochſſchulpreis.
Vierer. Sieger: Studenten=No. „Laga‟, Delft. — Jubiläumspreis.
Senior=Achter. Sieger: Kaſteler Ng.
Schluß des redaktienellen Teils.
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Kinderfrohſinn wird es Dir danken!
Geldſpenden erbeten auf Poſtſcheckkonto 2612 (Stadtkaſſe
Darmſtadt) oder an die hieſigen Banken und Zeitungen
auf Konto „Darmſtädter Kinderhilfe‟. (7106
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Landestheater, Anfang 6½ Uhr (außer Miete, zum Beſten der
Kinderhilfe): „E geplagter Familjevadder
Orpheum, Anfang 7½ Uhr: „Die Poſtmeiſterin”
Kinderhilfe: Kammerabend um 7 Uhr im Studentenheim
(6. Bezirk).
Luſtiger Abend des Humriſten Willi Braun um 8 Uhr im
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ſtenſaal.
Verſammlungen: J. J. V. um 8½ Uhr Neckarſtraße 20. —
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zugunſten der
Darmſtädter Kinderhilfe
in der Zeit vom 20. Juni bis zum 2. Juli d. Js.
Montag, 20. Juni, abends 7 Uhr (VI. Bezirk):
Kammerabend im Studentenheim
arrangiert von Frau Bürgermeiſter Mueller
und Frau Geheimerat Walbe.
Kammermuſik=Cabaret des akademiſchen Chors.
Aufführung des Darmſtädter Lokalſtückes von Dr. Gg. Büchner
„E geplagter Familjevatter” durch die Mitglieder des
Muſikvereins im Heſſiſchen Landestheater. (I. Bez.)
Dienstag, 21. Juni (V. Bez.) Beginn um 3 Uhr
Buntes Gartenfeſt und Sonnwendfeier
im Orangeriegarten und am
Mittwoch, 22. Jni, ebendaſelbſt von 3—9 Uhr:
und Kinderfeſt
Jr
Beide Veranſta
ingiert von Frau Profeſſor Dr. Lenz
au Karl Praſſel.
Samstag, den 25. Juni (Il. Bez.) nachm. 3 Uhr:
Jugendtag im Platanenhain
veranſtaltet vom Jugendring Darmſtadt u. d. Ausſchuß d. II. Bezirks.
Konzert des Ortsverbandes Deutſcher Muſiker
Ortsgruppe Darmſtadt. — Leitung: Obermuſikmeiſter Mickley.
Um 13 Uhr Abmarſch des Jugendrings vom Mathildenplatz
nach dem Feſtplatz. Die verſchiedenartigſten Beluſtigungen für
unſere Jugend. Zum Schluß: Muſikvorträge bei Fackelſchein.
Sonntag, den 26. Juni, nachm. von 4 bis 9 Uhr:
Großes Sportfeſt im Herrngarten
veranſtaltet vom Heſſ. Automobil= und Velocipedklub Darmſtadt. —
Hindernisfahren, gem. Stafetten u. a. Eintritt für Erwachſene
2 Mark, für Kinder 1 Mark.
Samstag, den 2. Juli, im Saalbau:
Vorführung der Paradefahrt der Autos und der Kinderfahrt am
19. und der ſportlichen Auto= und Motorradleiſtungen am
26. im Film. — Zeit wird noch bekanntgegeben.
Bürgeru. Bürgerinnen Darmſtadts
gedenkt unſerer notleidenden Kinder!
Beſucht die Veranſtaltungen der Kinderhilfe!
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II. Teil.
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welt nach den Motiven
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Der Galeerensträfling
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als Hanptdarsteller in
I. Teil (*24332
Von der Galeere
zum Schaffot
Der Galeerensträfling
II. Teil
Colins letzte
Ver-
körperung
zusammen 12 Akte.
In beiden Teilen als
Hauptdarsteller:
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Paul Wegener
Ernst Deutsch
Die Fuhrt ins
R
Gtdchstand
Drama in 5 Akten.
R
Haraard
Sensations-Schauspiel
in 5 Akten
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2 Haupttreffer einſchl. Prämien im günſt. Falle zu
Drei Millionen Mark
2 Präm,
zu je
4
Haupt=
gw. zu je
T60oag
260ooo
Sooooo
Boooog
2oooog
Sotoe
Mark
Mark
Mark
Mark
Mark
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uſw.
Lospreiſe Achtel Viertel Halbe Ganze
in der Klaſſe: 10.00 20.00 40.00 80 00
noch zu haben bei den Lotterie=Einnehmern:
Hilsdorf
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Kariſtr. 1, Fernruf 2490 Wilhelminenſtr. 9, Fernruf 351
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Ludwigſtr. 1, Fernruf 84
Rheinſtr. 33, Fernruf 220.
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des Darmſtädter Muſikvereins
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Dienstag, 21. Juni.
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„Der Eingang zuu Bühne‟
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