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firnſprecher 1, 125 und 426), die Agenturen und alle
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Nummer 165
184. Jahrgang.
mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen.
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gerichtlicher Beitre bung fällt jeder Rabatt weg.
iner K
Ein Bündnis zwiſchen England
und Amerika.
Die neuen Pläne der Waſhingtoner Regierung.
14* In einer Unterredung mit einem namhaften neutralen
Blomaten in Berlin, der kraft ſeiner Beziehungen ganz
beſon=
hes in der Lage iſt, den Gang der Weltpolitik zu beurteilen,
gärte dieſer folgendes: Allmählich, wenn auch nur ſehr
lang=
ſu, beginnen ſich jetzt, zweieinhalb Jahre nach Friedensſchluß,
MMächtegruppierungen, die durch den Krieg
be=
mſame Verſchiebungen erfahren haben, aufs neue
maus zu kriſtalliſieren. Freilich ſind die Dinge zur Zeit noch
iſnFluß und in Bildung begriffen, und es wird noch einer
ge=
ſſnen Friſt bedürfen, ehe ſich ein auch nur annähernd feſtes
Rüſt der Mächteverteilung und der wechſelſeitigen
Vereinba=
ſanen der Mächte klar erkennen laſſen wird. Vor allem iſt in
Fracht zu ziehen, daß einer der wichtigſten Faktoren für die
emte Weltpolitik, nämlich Rußland, derzeit noch gänzlich
aus=
ehaltet erſcheint, und vorderhand nur ein vages
Spekulations=
hikt der Politik und der wirtſchaftlichen Beſtrebungen,
dar=
f .. Aber auch in Europa laſfen ſich gegenwärtig nur die erſten
f ühternen Anſätze zu einer Klärung beobachten, und hierzu
a ſelbſtverſtändlich in erſter Linie das Verhältnis zwi=
gommen Bündniſſen handeln, ſondern um ein
Zuſammenarbei=
euſ wohlwollendſtem Sinne, an das allerdings gewiſſe poſitive
Büe ingungen geknüpft ſind. Zu dieſen Bedingungen gehört,
deiz ie Verteilung der Intereſſenſphären zwiſchen England und
ſ hn Deutſchland und Frankreich gezählt werden.
23 ſich dieſes entwickeln wird, darüber kann wahrhaftig
nie=
ud, ſei er auch noch ſo eingeweiht, Vorausſagen machen, da
hwei allzubiele unberechenbare Momente im Spiele ſind.
Dagegen iſt es von hoher Bedeutung, daß ein anderes
wich=
ſel. ,ſa: 4üx Staatsverhältnis in Bildung begriffen iſt, das Verhält=
Hand. Tel. m., mi zwiſchen Amerika und England. Schon vor ei=
Ei- werReihe von Monaten war von engliſcher Seite, und zwar von
„
u=
moin bender Stelle angeregt worden, daß zwiſchen England und
Munition
iue „MUnion beſtimmte Beziehungen, erheblich über die jetzigen
.ſpi hümtsreichend, angeknüpft werden möchten, Beziehungen, die
ben —,ſ. din weiterhin zu Vereinbarungen militäriſcher, maritimer und
iug ....)mrchaftlicher Natur führen ſollten. In Waſhington war dieſe
hl....— B. Angung zwar aufgegrifſen, aber nicht im entſcheidenden Sinne
Umer... A, bmwortet worden, und das ganze Problem ruhte. Nun kommt
D.s-brinRegierungsſitz der Vereinigten Staaten die wichtige Kunde,
t...
d5 Regierung Hardings plane, ein Zuſammenwirken
ztwihen Amerika und England in allen weltpolitiſchen Fragen
zunſtie zu bringen. Bei dieſem Zuſammenwirken ſoll es ſich nicht
tüzſtr formales, in geſchriebenen Verträgen niedergelegtes
Zäwnis in der Art der vor dem Kriege üblich geweſenen, meiſt
Akrika erfolgt, und zwar ſoll Amerika den Stillen Ozean,
Eng=
lanh den Atlantiſchen Ozean als Einflußſphäre zugewieſen
er=
hott. Der amerikaniſche Flottenbau, auf den England mit
ſtämder und berechtigter Sorge blickte, würde eingeſchränkt
waren. Es handelt ſich dabei offenbar um den Plan einer
Ver=
tte....
Glas.....)manerung im Flottenbau der beiden Mächte, in ähnlicher Form,
angendreer 4 wye ine ſolche Vereinbarung ſeinerzeit von engliſcher Seite mit
jahl. .. DArchland angeſtrebt wurde.
e...
Nan wird ſich entſinnen, daß Lord Haldane in dieſer
Miſ=
ſiorz iach Berlin kam und ein feſtgeſetztes Flottenbauprogramm
noch einem beſtimmten Standard durchzuſetzen verſuchte, ein
Vkuben, das, wie man weiß, bedauerlicherweiſe mißlungen iſt
und etzten Endes dazu führte, daß ſich England noch inniger an
diß intente cordiale anſchloß und die Einkreiſung Deutſchlands
beut an. Die nämliche Politik, die England dem Deutſchen Reich
UMfe geyzüber zu befolgen unternommen hatte, wird man nunmehr
ee* gurh Amerika gegenüber betätigen und ſoweit es ſich erſehen
Fläßtzeigt ſich die Waſhingtoner Regierung willfähiger und
klü=
porte no9h 2, gen 4s es die damalige deutſche Regierung geweſen iſt. Amerika
tuns
iſtäach noch bereit, andere Opfer zu bringen, vor allem erklärt
esStvillt zu ſein, was es bisher noch nicht war, den Verſailler
Vcnag unter gewiſſen Einſchränkungen anzuerkennen und zu
rayifieren.
der Widerſtand der Union dem Verſailler Vertrag gegen=
N.
überbildete bisher einen Gegenſtand großer Sorge für die
Alli=
ſentt; dieſe Sorge würde durch eine Aenderung der
amerikani=
ſcheenHaltung behoben werden. Bei allen dieſen Fragen dreht es
ſichuicht nur um Kombinationen, Projekten und Pläne, ſondern
mor teht bereits vor gewiſſen Tatſachen, inſofern nämlich ſchon
ein leinungsaustauſch zwiſchen den Alliierten und der
Waſhing=
tomn Regierung auf dem Wege über den Oberſten Rat
ſtattge=
fuchdn hat.
Ein Reichsarbeitsnachweisgeſetz.
7.S. Der dem Reichswirtſchaftsrat zur Zeit
vor=
hieunde Entwurf beruht auf dem Gedanken, das ganze Reich
mit nem Netz öffentlicher Arbeitsnachweiſe in fachlicher
Glßſtrung zu umſpannen. Ueber den örtlichen (in der Regel
uu en. Bezirk einer unteren Verwaltungsbehörde errichteten)
Arig smachweiſen bauen ſich als 2. Inſtanz die für Länder oder
Preahnzen geltenden Landesämter für Arbeitsvermittlung als
ſaauſhe Aufſichts= und Beſchwerdeſtellen auf, über denen wieder=
Ma)3 oberſte Inſtanz das Reichsamt für Arbeitsvermittlung in
Beich ſtehen ſoll. Dieſes Syſtem ſoll zum Geſetz erhöben
wer=
dei nan will das geſamte Arbeitsnachweisweſen einheitlich
ge=
ſaur. Demgemäß iſt vorgeſehen, daß die gewerbliche Stellen=
Vennuung — die ja tatſächlich viele Mißſtände gezeitigt hat —
NSl 2. Dezember 1930 aufzuhören hat. Aber auch die
nichtge=
we hmäßigen Nachweiſe ſollen binnen 2 Jahren auf den öffent=
NchſaArbeitsnachweis übergehen. Der Arbeitswiniſter kann das
Wenbeſtehen unter Aufſicht des Reichsamts geſtatten. Für ge=
Melnützige Nachweiſe iſt eine folche Sonderſtellung geſetzlich
VBſehen. Da auch die Beſetzung von Stellen ohne Nachweis
Nag usgeſchloſſen wird, ſo ergibt ſich, daß eine Schabloniſie=
HAdie der Enwurf vermeiden will, nicht eintreten würde.
öm näßig würde man, das zeigen die Lücken des Entwurfs,
ſich ut dem begnügen, was man einzig erreichen kann; Unter=
Di=ung der gewerbsmäßigen Stellenvermittlung, Beaufſichti=
BuEFder privaten und Vereinheitlichung der öffentlichen
Ar=
beistachweiſe.
zbei wird man ſich beſcheiden müſſen. Richtig wäre es da=
NEricht eine Regel aufzuſtellen, der man im Geſetz ſchon ſo und
we Ausnahmen gegenüberſtellen muß, ſondern auf Grund
dee hihandenen Verhältniſſe die notwendig weiterbeſtehenden
ONlle nebeneinander anzuerkennen. Vor allem muß auch der
blhur zwiſchen den Zeilen lesbare Gedanke im Geſetz ſelbſt
Freitag, den 17. Juni 1921
Einzelnummer 25 Pfg.
deutlich Ausdruck finden, daß Berufsarten, die dieſer Art
Ar=
beitsvermittlung ſremd gegenüberſtehen, nicht in dieſes Syſtem
hineingepreßt werden dürfen. Ueberhaupt muß jeder Zwang
ausgeſchaltet bleiben; Arbeitgeber und Arbeitnehmer müſſen in
erſter Linie berechtigt ſein, ohne Vermittlung eines
Arbeitsnach=
weiſes Arbeitsverträge abzuſchließen. Die freie Regelung von
Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt wird den
indivi=
duellen Wünſchen beider Teile ſicher in höherem Maße gerecht.
Ihr muß der erſte Rang vorbehalten ſein. Nur ſubſidjär darf
der Arbeitsnachweis eingreifen. Soweit eine Meldepflicht
ein=
geſührt werdem ſoll, muß klar ſein, daß ſie nur dem Ueberblick zu
dienen hat ud wicht den Ausgangspunkt zu
Zwangsanordnun=
gew hilden darf. Nur ſo, wenn die in der Begründung betonte
Abſicht des Entwurfes, nicht ſchewatiſieren zu wollen, im Geſetz
ſelbſt deutlichen Ausdruck findet, wird die Gefahr beſeitigt, daß
die Handhabung des Geſetzes anders ausfällt.
Dr. K.
Oberſchleſien.
Die deutſche Note an die Entente.
Berlin, 15. Juni. (Wolff.) Nach Paris, London und
Rom ging heute folgende Note ab:
Seit ſechs Wochen hat Korfanty die Macht nahezu im
ge=
ſamten Oberſchleſien an ſich geriſſen. Er hat in dem von ſeinen
Banden beſetzten Gebiete tatſächlich alle Befugniſſe der
interalliierten Kommiſſion. Sechs Wochen erduldet
die oberſchleſiſche Bevölkerung die ungeheueren Leiden, welche
dieſer Rechtsbruch über alle Teile des Landes heraufbeſchworen
hat. Die Verluſte an Menſchenleben ſind groß. Die Aufſtändiſchen
häufen Greuel auf Greuel. Hunderte von friedlichen Bürgern
ſind verſchleppt worden. Ueber ihr Schickſal iſt nichts bekannt.
Hiſtoriſche Bauten wie die Schlöſſer von Schimiſchow,
Stuben=
dorf, Zembowitz und Kalinow und viele andere find dem
Vanda=
lismus der Inſurgenten zum Opfer gefallen. Den Bauern und
Gutsbeſitzern ſind die Pferde und das Vieh weggetrieben und
viele Gebäude und Geräte zerſtört worden. Die Einbringung
der Ernte iſt bereits jetzt in vielen Gegenden unmöglich. Nicht
minder traurig liegen die Verhältniſſe bei der Induſtrie. Auch
der Verkehr ſteht nahezu überall ſtill. Der Bolſchewismus findet
in dieſem Lande günſtigen Boden und breitet ſich in erſchreckender
Weiſe aus. Blutenden Herzens, aber mit gefeſſelten Händen ſoll
das deutſche Volk zuſehen, wie unter den Augen der
in=
teralliierten Kommiſſion, der die Verwaltung des
Landes zu treuen Händen übergeben war, ſeine Volksgenoſſen
brutalſter Gewaltausgekiefert und die Früchte
deut=
ſchen Fleißes und deutſcher Wirtſchaft der Vernichtung
preis=
gegeben werden. Sechs Wochen polniſchen Terrors ſind über
unſere Volksgenoſſen hingegangen, ohne daß die interalliierte
Kommiſfion die geeigneten Mittel gefunden hätte, die allein die
Niederwerfung des Aufſtandes ermöglichen. Seit Ende Mai
traſen erhebliche Truppenverſtärkungen der Entente mit
reich=
lichem Kriegsmaterial in Oberſchleſien ein. Mit geringen
Aus=
nahmen und abgeſehen von den großen Städten, die noch in der
Hand der Deutſchen ſind, blieb jedoch das geſamte
Auf=
ſtandsgebiet nach wie vor im Beſitz der
Inſur=
genten, welche dort unumſchränkt herrſchen. Die Grenze
nach Polen iſt offen. Von dort kommt dauernder Zuzug an
Kämpfern, darunter eine erhebliche Anzahl von regulären
pol=
niſchen Militärs. Von dort werden Wafſen und Munition aller
Art herübergeſchafft. Beweiſe für dieſe Tatſachen werden
den alliierten Regierungen beſonders übergeben. Wenn aber die
alliierten Truppen bei ihrem Vorgehen Ortſchaften beſetzen,
konn=
ten die Inſurgenten vorher, wie z. B. in Roſenberg, unbeläftigt
mit ihren Waffen und Munition ſowie unter Mitnahme allen
geraubten Gutes abziehen und ihrem fanatiſchen Haß auf dem
Rückzuge an den unſchuldigen Bewohnern, freien Lauf laſſen.
Haben aber interalliierte Truppen ein Gebiet durchzogen, ſo
tauchen in ihrem Rücken alsbald polniſche Banden wieder
auf und treiben ihr Unweſen weiter in dem gleichen Maße wie
vorher. Eine Befriedigung iſt nirgends zu verzeichnen. Längs
der ganzen Front wurden die Ortſchaften, wie z. B. Koſtellitz,
Wachowitz, Frei=Pipa, Frei=Kadlub, Schomrowitz, Valhäuſer,
Hohenbirken, Bukau und Markowitz, welche vorübergehend von
den Polen geräumt worden waren, erneut von den Banden
be=
ſetzt und ſchwer heimgeſucht. Die oberſchleſiſche Bevölkerung und
mit ihr das deutſche Volk bewahrten bisher die Ruhe, die von
der geſamten Welt als bewundernswert anerkannt wird. Der
oberſchleſiſche Selbſtſchutz trug trotz zahlreicher
An=
griffe der Polen und trotz dringender Hilferufe aus den von
Kor=
fanty beſetzten Gebieten ſeine Stellungen nicht weiter vor, in dem
Vertrauen, daß endlich energiſche Maßnahmen von der
inter=
alliierten Kommiſſion gegen Korfanty und ſeine Banden
ergrif=
fen werden würden.
Die deutſche Regierung muß gegen die gegenwärtigen
Zuſtände in Oberſchleſien die ſchärfſte Verwahrung
ein=
legen und ſieht ſich genötigt, den immer wiederholten Verſuch,
den oberſchleſiſchen Selbſtſchutz auf die gleiche Stufe mit den
In=
ſurgenten zu ſtellen, energiſch zurückzuweiſen und zu betonen,
daß der von dem Präſidenten der interalliierten Kommiſſion
be=
abſichtigte Weg, die Inſurgenten durch Verhandlungen zum
Abzug mit allen Waffen zu bewegen, nicht geeignet iſt, Ruhe und
Ordnung wiederherzuſtellen. Dieſer Erfolg kann allein dadurch
gezeitigt werden, daß mit allem Nachdruck durchgegriffen und
Oberſchleſien mit allen Kräften von den
Inſur=
genten geſäubertwird. Geſchieht dies nicht, ſo wird die
volle und alleinige Verantwortung für alle
Vor=
kommniſſe und ihre Folgen der interalliierten
Kom=
miſſion und deren Präſidenten zur Laſt fallen, der die Macht
beſitzt, durch energiſche Maßnahmen die Befriedigung des
Lan=
des in kurzer Zeit herbeizuführen.
Nach dem Friedensvertrag, Artikel 88, iſt die interalliierte
Kommiiſſon verpflichtet, mit Truppen der alliierten Mächte die
Ordnung aufrecht zu erhalten. Die deutſche Regierung hält es
nicht mit dem Friedensvertrag vereinbar, wenn die interalliierte
Kommiſſion die Machtmittel nicht gegen die Inſurgenten zum
Einſatz bringt. Sie muß daher erneut und mit allem Nachdruck
fordern, daß die Bevölkerung Oberſchleſiens, die nach dem
Er=
gebnis der Abſtimmung bei weitem deutſch iſt, endlich und
überall reſtlos von der Inſurgentenherrſchaft
befreit wird.
Keine Beſſerung der Lage.
London, 16. Juni. Reuter meldet: Die letzten britiſchen
Nachrichten aus Oberſchleſien laſſen keine Beſſerung der
Lage erkennen. Es ſind keine Anzeichen dafür vorhanden, daß
die Polen ihr vor einigen Wochen gegebenes Rückzugsverſpre=
chen ausführen. Es ſcheint, daß Korfanty ſeine Leute nicht mehr
in der Hand hat und daß er ſeine Befehle nicht durchſetzen kann.
Diejenigen alliierten Truppen, deren rückwärtige Verbindungen
von dem guten Willen der Inſurgenten abhängig geworden ſind,
wurden wieder zurückgenommen, da ein ſolcher Zuſtand auf die
Dauer nicht zugelaſſen werden konnte.
Bolſchewismus in Oberſchleſien.
* Nach einer Meldung des Berliner Tageblattes aus
Beu=
then liegen dort Nachrichten aus den Landgemeinden vor, die
beſagen, daß die nationaliſtiſche
Inſurgentenbewe=
gung immer mehr in bolſchewiſtiſches Fahrwaſſer
gerät. Sogar Korfanty trägt dieſem Umſtande Rechnung und
erklärt in ſeinem Blatte „Wegweiſer”, daß der Aufſtand nicht nur
nationalen, ſondern auch politiſch=revolutionären Charakter habe.
Der Kampf gelte vornehmlich den preußiſchen Großinduſtriellen,
den Großagrariern und den Verwaltungsbehörden.
Der deutſche Selbſtſchutz und die Entente.
London, 16. Juni. (Wolff.) Daily Telegraph meldet, daß
die britiſche Regierung jetzt gemeinſam mit der franzöſiſchen
Regierung auf der Zurückziehung der Truppen des Generals
Höfer beſtehe. Es werde jedoch keinerlei Druck auf den
deut=
ſchen Selbſtſchutz ausgeübt werden, damit er ſich
zurück=
ziehe, wenn die Inſurgenten Korfantys ihr Verſprechen, ſich
zu=
rückzuziehen, nicht halten.
London, 16. Juni. (Wolff.) Daily Telegraph ſchreibt, in
Londoner amtlichen Kreiſen ſei man durchaus abgeneigt, den
deutſchen Selbſtſchutz mit den polniſchen Inſurgenten
auf dieſelbe Stufe zu ſtellen. Inzwiſchen ſei nicht der geringſte
Fortſchritt bezüglich der Feſtlegung der Grenzen in Oberſchleſien
gemacht worden, obwohl ſechs verſchiedene Grenzlinien den
Alliierten vorgeſchlagen wurden.
Oppeln, 16. Juni. (Wolff.) Nach Verhandlungen,
die geſtern nachmittag ſtattgefunden haben, ſtellte General
Hö=
fer dem General Henneker die Ortſchaften öſtlich der Linie 1,3
Kilometer nordweſtlich Dollna—Annahof—Weſtrand Lichinia—
Oſtrand Kuſchnitzka zur Unterbringung engliſcher Truppen für
die Säuberungsaktion zur Verfügung. Die Kampftätigkeit der
polniſchen Inſurgenten ließ weſentlich nach.
* Berlin, 16. Juni. Der von den Inſurgenten verſchleppte
Reichstagsabgeordnete Bias iſt nach einer Meldung des
Vor=
wärts nach drei Tagen Haft wieder freigelaſſen worden.
London, 16. Juni. (Wolff.) Die Times erfahren, von gut
unterrichteter Seite in Oberſchleſien ſei nach London berichtet
worden, die Möglichkeit beſtehe, daß die britiſchen
Trup=
pen in einem Bezirk Oberſchlefiens weſtlich der Linie der
In=
ſurgenten zuſammengezogen werden. Der Zweck der
Zuſammenziehung würde ſein, die Freiheit der britiſchen
Ver=
bindungslinie zu ſichern, die augenblicklich als von den polniſchen
Inſurgenten geduldet bezeichnet wird.
Eine Millionenſpende für Oberſchleſien.
Hamburg, 16. Juni. (Wolff.) Die Bürgerſchaft hat
auf Antrag ſämtlicher Parteien mit Ausnahme der
Kommu=
niſten beſchloſſen, eine Million zur Linderung der Not in
Oberſchleſien zu ſpenden.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Eine neue Gefahr für den rheiniſchen Weinbau.
Gd. Nach dem Pariſer Journal ſind alle franzöſiſchen
Winzer und Weinhändler zu einer ſogenannten
Wein=
woche nach Bordeaux eingeladen. Nach dem genannten Blatt
ſol=
len dort Beſchlüſſe gefaßt werden, die darauf hinauslaufen, die
franzöſiſche Regierung zu veranlaſſen, daß der Weinausfuhr
aus Frankreich nach dem Rheinlande weitere
Er=
leichterungen gewährt werden. Es unterliegt keinem Zweifel,
daß man ſeitens des franzöſiſchen Weinbaues verſucht, die
Kon=
junktur, wie ſie ſich durch die Sanktionen im Rheinlande ergibt,
gehörig auszunutzen. Schon jetzt klagt der rheiniſche Weinbau
und der rheiniſche Weinhandel darüber, daß es ihnen infolge der
Ueberſchwemmung des Rheinlandes mit franzöſiſchen Weinen
nicht möglich ſei, mit dieſen zu konkurrieren. Sollten der
Ein=
fuhr franzöſiſcher Weine in das Rheinland weitere
Erleichterun=
gen geſchaffen werden, ſo wäre das gleichbedeutend mit dem
völ=
ligen Ruin des rheiniſchen Weinbaues.
Verſicherungsunfug.
Zu dem Artikel in unſerer Ausgabe vom 15. Juni 1921,
Nr. 163, ſchreibt uns die Geſchäftsſtelle Darmſtadt des
Deutſch=
nationalen Handlungsgehilfenverbandes:
Wir möchten den Ausführungen des Artikels einiges
ent=
gegenhalten. Zunächſt rechnet der Artikelſchreiber aus, daß der
Angeſtellte, um in den Genuß eines Ruhegeldes von jährlich
3360 Mark zu kommen, den Betrag von 19 680 Mark einzahlen
müßte. In Wirklichkeit zahlt der Angeſtellte ſelbſt aber nur die
Hälfte, alſo 9840 Mark, ein. Die andere Hälfte muß von dem
Arbeitgeber getragen werden. Wenn die Rente alſo nur drei
Jahre gezahlt wird, hat der Angeſtellte ſchon mehr
wiederbekom=
men, als er ſelbſt eingezahlt hat. Nach ſechs Jahren
Rentenzah=
lung iſt aber der eingezahlte Betrag ſchon überſchritten, es ſind
dann bereits 20 160 Mark zur Auszahlung gelangt. Die
Ange=
ſtelltenverſicherung gewährt aber nicht nur Ruhegeld, ſondern
auch Heilverfahren bei Lungen= Nerven= und Herzleiden. Aus
den Kreiſen der Darmſtädter Angeſtellten hat im letzten Jahre
eine ganze Anzahl von dieſem Heilverfahren Gebrauch machen
können.
Eine Proletariſierung der Angeſtellten können wir mit dem
beſten Willen aus dem Geſetzentwurf nicht herleiten. Auch wir
wiſſen, daß es den Angeſtellten bei den heutigen Gehältern rieſig
ſchwer fällt, etwas für das Alter zurückzulegen. Um ſo mehr aber
hat der Staat nach unſerer Auffaſſung die Pflicht, für die ſozial
ſchwachen Angeſtellten durch ſoziale Geſetzgebung zu ſorgen.
Der Beſchluß des Reichsrats hebt doch die
Selbſtverantwort=
lichkeit des Einzelnen keineswegs auf. Es bleibt doch einem
jeden überlaſſen, für ſich und ſeine Familie zu ſorgen. Die
Be=
amtenzahl wird durch den neuen Geſetzentwurf nicht vermehrt
werden. Der Entwurf ſieht auch eine Aenderung des
Beitrags=
verfahrens vor. Es ſollen, ebenſo wie bei der
Invalidenver=
ſicherung, in Zukunft Marken geklebt werden, wodurch ſich der
Betrieb bedeutend vereinfacht. Die Verwaltungskoſten werden
dadurch doch weſentlich verbilligt werden.
Wie wenig das Berliner Tageblatt den Angeſtellten aus dem
Herzen geſprochen hat, zeigt uns folgender Artikel, den wir in
der Zeitung Der Deutſche vom 14. Juni 1921 leſen: Zur
Ge=
haltsgrenze in der Angeſtelltenverſicherung iſt in dem Geſetzent=
wurf, der am Donnerstag vom Reichsrat genehmigt wurde, die
Erhöhung von 15 000 Mark auf 28000 Mark vorgeſehen. Die
beteiligten Kreiſe ſind mit dieſer Regelung nicht einverſtanden.
Der Verwaltungsrat der Angeſtelltenverſicherung beſchloß in
ſei=
ner Sitzung vom 8. Juni, die Erhöhung der Gehaltsgrenze auf
40 000 Mark (! D. Red.) zu verlangen, und die
Siebenerkommiſ=
ſion des Hauptausſchuſſes für die ſoziale Verſicherung der
Privat=
angeſtellten, in der die maßgebenden großen
Angeſtelltenorgani=
ſationen vertreten ſind, ſchloß ſich dieſem Verlangen in ihrer
Sitzung am 9. Juni an.
Die Erdroſſelung der deutſchen Luftſchiffahrt.
Paris, 16. Juni. (Wolff.) Zu der geftrigen Sitzung des
Botſchafterrates teilt die Chicago Tribune mit, obwohl
die verbündeten Sachberſtändigen ſich über den Unterſchied
zwi=
ſchem Militär= und Handelsflugzeug keineswegs eimig ſeien, habe
man geſtern feſtgeſtellt, daß Deutſchland die
Vertragsbe=
ſtimmungen über den Bau von Flugzeugen verletzt habe.
In dieſer Frage ſei die interalliierte Kontrollkommiſſion
ange=
wieſen worden, ſämaliche Militärflugzeuge in Deutſchland zu
be=
ſchlognahmen. Dem gleichen Schickſal ſollen 25 Prozent der
Han=
delsflugzeuge verfallen. Daneben wird der geſamte Reſt der
deut=
ſchen Handelsflugflotte vorübergehend mit Beſchlag belegt
wer=
den, bis Deutſchlland ſich den Baubeſchränkungen im
Friedens=
vertrage und den weiter in dieſer Angelegenheit ergangenen
Endſcheidungen der verbündeten Mächte gefügt habe. Fürs erſte
würde alſo durch dieſen Beſchlß die geaſmte deutſche
Luftſchiff=
fäahrt lahmgelegt.
* Berlän, 16. Juni. Dem Reichstag iſt ein
Geſetz=
entwurf zugegangen, der die Herſtellung und die Einfuhr von
Luftfahrzeugen und Motoren, ſowie von Teilen
der=
ſelben bis auf weiteres verbietet. Die Aufhebung des Verbotes
kann nur durch Verordnug der Reichsregierung erfolgen. Das
Geſetz ift durch die im Ultmavum übernommenen Verpflichtungen
erforderlich geworden.
Heimkehr deutſcher Gefangener aus dem Oſten.
Berlin, 16. Juni. (Wolff.) Der Dampfer „
Wig=
bert”, der als erſter Dampfer zur Abholung der in
Ziskau=
kaſien, das iſt das Terek=, Don= und Kubangebiet, befindlichen
Gefangenen nach Noworoſſisk gefahren war, iſt am 13. Juni mit
1489 Heimkehrenden aller Nationalitäten, darunter 183
Reichs=
deutſchen, in Trieſt eingetroffen. Die heimkehrenden
Reichs=
deutſchen werden dem Lager Lechfeld in Bayern zwecks
Ent=
laſſung in die Heimat zugeleitet. „Wigbert” kehrt nach
Nowo=
roſſisk zurück, um weitere Heimkehrende abzuholen. Die
Zuſam=
menziehung der Heimkehrenden in Noworoſſisk wird nur
lang=
ſam vonſtatten gehen, da die Lebensmittellage und
Unterkunfts=
frage in Noworoſſisk gewiſſen Schwierigkeiten begegnet.
Lloyd George über den Völkexbund.
London, 16. Juni. (Wolff.) Lloyd George erklärte
in einer auf einer Waliſer Methodiſtenverſammlung gehaltenen
Rede, es beſtehe eine wirkliche Gefahr, daß, wenn nicht etwas
mehr getan werde, um die öffentliche Meinung in den
ziviliſier=
ten Ländern der Welt zu belehren, der Völkerbund ein
Nährboden für Unfrieden und Streitigkeiten werden könnte. Es
könnten im Bunde Parteien und Gruppen gebildet werden, und
eines Tages, wenn die Mehrheit auf der einen Seite ſtehe und
die Macht auf der anderen Seite, werde man ſehen, daß die
Er=
örterungen des Völkerbundes nur zu den größten je erlebten
Konflikten geführt hätten. Lloyd George erklärte, er ſei
vol=
ler Enttäuſchung, wenn er ſehe, daß trotz der Lehren des
großen Krieges der Geiſt nationalen Haſſes, der Habſucht und
die ſchlimmſten Folgen nationalen Stolzes ebenſo vorherrſchten,
wie früher, und dies ſei keineswegs auf die großen Länder
be=
ſchränkt. Die verborgenen, von dem Kriege ausgegrabenen
Na=
tionen ſeien ſogar noch ſchlimmer. Das Gewiſſen der Völker
müſſe geprüft werden, damit es Blutvergießen als Verbrechen
verabſcheue.” Ob der Völkerbundvertrag die beſte Organiſation
zu dieſem Zweck iſt, oder ob der amerikaniſche Vorſchlag eher
Erfolg haben würde, darüber brauchten die Kirchen nicht zu
disputieren.
Rücktritt des franzöſiſchen Finanzminiſters?
Paris, 16. Juni. (Wolff.) Die franzöſiſche
Kam=
mer wird am Freitag in die Diskuſſion zahlreicher
Interpella=
tionen über die Finanzpolitik der Regierung
eintre=
ten. Wie das Echo de Paris mitteilt, ſind mehrere Mitglieder
des Finanzausſchuſſes der Kammer der Anſicht, daß dieſe
De=
batte für den Augenblick inopportun ſei und zu keinem Ergebnis
führen könne, andere aber erklären, es ſei notwendig, das Land
aufzuklären. Die Kommiſſion hat ſchließlich beſchloſſen, ſich nicht
offiziell in die Debatte einzumiſchen.
Paris, 16. Juni. (Wolff.) Die Chicago Tribune hält es
für möglich, daß im Anſchluß an die im Senat zu erwartende
Interpellationsdebatte über die Finanzpolitik der
Re=
gierung Finanzminiſter Doumer zurücktreten wird.
Dieſe Abſicht gehe auf Unſtimmigkeiten zwiſchen Doumer und
G
dem Miniſier für die befreiten Gebiete Loucheur zurück. Dem
Finanzminiſter mißfalle die neuerdings gegenüber Deutſchland
eingenommene berſöhnliche Haltung, die gerade nach der
An=
ſicht Loucheurs zu einer ausgedehnten induſtriellen und
finan=
ziellen Zuſammenarbeit führen könne. Es ſei angeregt worden,
daß Miniſterpräſident Briand etwa in der Form umbilden ſoll,
daß im Finanzminiſterium und im Miniſterium für die befreiten
Gebiete und den Wiederaufbau Unterſtaatsſekretariate geſchaffen
werden. Auf dieſe Weiſe ſolle Miniſter Loucheur die Uebernahme
des Finanzminiſteriums erleichtert werden. Loucheur ſelbſt
ſcheine nach den Ausführungen des Blattes noch ſchwankend zu
ſein, ob er das Miniſterium für die befreiten Gebiete
ausſchließ=
lich behalten ſoll zur Durchführung der in Wiesbaden
einge=
leiteten Arbeiten, oder ob er ſich für die oben erwähnte
An=
regung zur Verfügung ſtellen ſoll.
Die engliſchen Streiks.
London, 16. Juni. (Wolff.) Wie die Blätter melden,
be=
deutet das bisherige Ergebwis der Abſtimmungder
Berg=
arbeiter eine Ueberraſchung. Die Mehrheit der Arbeiter hat
ſich bisher gegen die Annahme des neuen Angebots der
Berg=
werbsbeſitzer ausgeſprochen. Daily Telegraph zuſolge iſt es
wahr=
ſcheinlich, daß die erforderliche Zweidrittelmehrheit zu Gunſten
einer Fortſetzung des Streiks ſich ergeben werde. Das
Endergebnis wird nicht vor heute abend oder morgen früh
be=
kannt gegeben werden.
London, 16. Juni. (Wolff.) Infolge des Eingreifens des
Arbeitsminiſters iſt die Gefahr eines Streiks in der
Me=
talländuſtrie für den Augenblick beſeitigt, da die
Ar=
beitgeber ſich bereit erklärt haben, die Einführung des neuen
Lohntarifs bis zum Ende des Monads aufzuſchieben. Auf
Ver=
anlaſſung der Regierung haben Verhandlungen zwiſchen
Arbeit=
gebern und Arbeitern begonnen.
Zur Lage im Oſten.
Konſtantinopel, 15. Juni. (Havas.) Griechiſcher
Heeresbericht vom 14. Juni. Nach den letzten
Nachrich=
ten von der Front beginnen die Griechen eine lebhafte
Aufklä=
rungstätigkeit auf der ganzen Linie. Einzeiheiten über die
Ope=
rationen fehlen noch. Man weiß bisher nur, daß die Griechen
kein endgültiges Ergebnis erzielt haben.
Paris, 15. Juni. (Wolff.) Der Intranſigeant erfährt aus
Konſtantinopel, der Admiral des engliſchen Geſchwaders in den
türkiſchen Gewäſſern habe den Kommandanten der
griechiſchen Flotte ermächtigt, an der anatoliſchen Küſte
außerhalb der territorialen Gewäſſer Schiffe aller Nationen auf
Konterbande zu durchſuchen.
Paris, 15. Juni. Havas meldet aus Konſtantinopel, daß
man infolge der gegenwärtigen politiſchen Lage in
tür=
kiſchen Kreiſen eine Miniſterkriſe für möglich halte. Man
glaube indeſſen, daß der Großweſir ſelbſt in der Regierung
blei=
ben werde, die jedoch im übrigen umgeſtaltet werden ſolle. Nach
einer Blättermeldung iſt das neue Kabinett durch einen
Erlaß des Sultans bereits gebildet. Großweſir ſei Tewfik
Paſcha, das Miniſterium des Aeußern ſei Jzzed Paſcha, das
Innenminiſterium Ziat Paſcha und das Marineminiſterium
Sali Paſcha übertragen worden.
Konſtantinopel, 15. Juni. (Havas.) Der
Groß=
weſir hat an Muſtafg Kemal Paſcha ein Telegramm geſandt,
in dem er auf den Preſſefeldzug der ausländiſchen Blätter gegen
die von der Nationalverſammlung in Angora vertretene
un=
verſöhnliche Politik gegenüber den Alliierten hinweiſt. Er weiſt
auf die ſchveren Folgen hin, die für das türkiſche Reich aus
die=
ſen Folgen erwachſen, und rät zur Mäßigung und Innehaltung
der von Bekir Samih Bei mit der Entente getroffenen
Ab=
machungen.
Paris, 15. Juni. (Wolff.) Die Havasagentur meldet aus
Konſtantinopel, daß Nachrichten aus Angora zufolge
unter den Kemaliſten Meinungsverſchiedenheiten entſtanden
ſeien. In der Nationalverſammlung habe eine Interpellation
über die veränderte Haltung Englands heftige Debatten
hervor=
gerufen.
* Paris, 16. Juni. Nach einer Meldung des Londoner
Daily Telegraph ſeien zwiſchen franzöſiſchen und
kema=
liſtiſchen Truppen in Cilicien erneut
Kampfhand=
lungen zu verzeichnen. Franzöſiſche Truppen hätten den
tür=
kiſchen Nationaliſten Djacher Schehir abgenommen. Eine
kema=
liſtiſche Abteilung ſei geſchlagen worden und habe ſchwere
Ver=
luſte erlitten. Die Ortſchaft Las Kane werde von einer
türki=
ſchen Abteilung verteidigt. In Aleppo und Konſtantinopel
wür=
den in nächſter Zeit franzöſiſche Panzerſchiffe erwartet, die von
Toulon kämen. Der Matin glaubt, daß dieſe Nachricht mit der
größten Vorſicht aufzufaſſen ſei. Sie ſtamme aus griechiſcher
Quelle in Smyrna, von wo aus man ebenſo wie von Athen aus
die franzöſiſche Meinung gegen die Kemaliſten zu beeinfluſſen
ſuche.
* Paris, 16. Juni. Nach einer Havasmeldung aus
Kon=
ſtantinopel wird berichtet, daß der vormalige franzöſiſche
Miniſter Franklin Bouillon in Angora eingetroffen iſt und
V
ſich ſofort mit dem Miniſterpräſidenten und den anderen Mit.
gliedern der Regierung in Verbindung geſetzt hat. Die Ver= ſollen nach Havas einen ſehr günſtigen Verlauf
nehri=
men. Nach in Konſtantinopel eingetroffenen Berichten iſt dio
Regierung von Angora bereit, die Kriegsgefangenen einſchließ,
lich der engliſchen freizugeben unter der Bedingung, daß Englandö
die in Malta internierten Türken ausnahmslos auf freiem
Fuß ſetzt.
Die Reſolution Porter.
Paris, 16. Juni. (Wolff.) Wie die Chicago Tribune aus=
Waſhington meldet, iſt die Reſolution Porter, die das=
Repräſentantenhaus am letzten Montag angenommen hat, wieg
vorauszuſehen war, vom Senat abgelehnt worden.
Ueber=
die Reſolution wird heute in einer gemeinſamen Sitzung des;
Repräſentantenhauſes und des Senats beraten werden.
Amerika und Japan.
Paris 16. Juni. (Wolff.) Aus Waſhington wird /
meldet: Zwiſchen den Vereinigten Staaten und Ja=
u=
pan ſind direkte Verhandlungen zur Regelung der ver ſ
ſchiedenen ausſtehenden Fragen, einſchließlich des Mandats über=
Yap, die Einwanderung nach den Vereinigten Staaten, das Bes
ſitzrecht der Fremden in den Vereiwigten Staaten und die Rückn u
gabe Schantungs an China, im Gange. Die Verhandlungeut .
werden auf amerikaniſcher Seite von Staatsſekretär Hughes unß u
auf amerikaniſcher Seite vom japaniſchen Botſchafter in deut a
Vereinigten Staaten geführt. Wie mitgeteilt wird, wird die Rex
gelung der Yap=Frage zwiſchen den beiden am meiſten intereſſiern
ten Nationen eine Erörterung durch den Völkerbund überflüſſiei
machen.
1y
* Kleine politiſche Nachrichten. Der Reichstagsausſchu
für auswärtige Angelegenheiten iſt heute vormittag z8.
einer Sitzung einberufen worden. — Die Deutſche Allgemeine Zeitunn
erklärt, es ſei nichts davon bekannt, daß, wie es in einer Londoner Me. des Berliner Tageblatts heißt, der Oberſte Nat auf. Erſuches iſenf
Loucheurs Dr. Rathenau einladen wolle, ſeine Pläne vor dem Obeu= 3 auf
ſten Rat zu erörtern. — Das gegen den früheren Miniſterialrat inn entoa, de
Ernährungsminiſterium Auguſtin anhängig gemachte Verfahres ud
wegen Beſtechung wurde auf Beſchluß der Strafkammer des Lanät , ſoet
gerichts I Berlin eingeſtellt. Auguſtin iſt außer Verfolgung geſetztt „fder2
worden. — Die franzöſiſche Regierung hat beſchloſſen, eim
militäriſche Miſſion nach Japan zu entſenden, an deren Spitze Marn ,
ſchall Joffre ſteht. Wie der Intranſigeant mitteilt, wird ſich die
Pro=
pagandareiſe des Marſchalls Joſfre nicht nur auf Japan, ſondern aur
auf China und die Vereinigten Stgaten erſtrecken. — Von Regierunger
ſeite wird mitgeteilt, daß ſich binnen kurzem in Uebereinſtimmung mn.
Artikel 5 des engliſch=ruſſiſchen Handelsabkomment
cher
eine amtliche engliſche Delegation nach Rußland begeben wird. — J mm6
Beantwortung einer Anfrage im engliſchen Unterhauſe ſagte ein Miny
Drmiet
ſter, ſoweit die britiſche Regierung unterrichtet ſei, hatten die Japanar
wu: „Mit dem Feuer
nicht die Abſicht, Sibirien zu beſetzen. Infolgedeſſen kömt
der Son
keine Rede von Vorſtellungen gegenüber der japaniſchen Regierung ſeiu. 9 Laſſerir
Jmi. Auß
Stadt und Land.
Barmſtadt, 17. Juni. gſers. „Ein Somme
Balhorns Ehrenrettung.
** Das Wort „verballhornt” iſt in unſerem Sprachgebrauch
eingebürgert, wenn wir ſagen wollen, daß irgendeine an und für
ſich gute Sache verſchlechtert worden iſt, und kundige Leute wiſſen
auch, daß dieſe Bezeichnungen, wie „verballhotnen”, „
ballhorni=
ſieren”, „verbeſſert nach Johann Ballhorn” mit einem Drucker
zuſammenhängen, der durch ſeine angeblichen Verbeſſerungen
den Text ſeiner Druckwerke arg verſchlechtert hat. Während man
früher von dieſem Ballhorn nur aus Berichten des 17.
Jahr=
hunderts Kunde hatte, iſt die moderne Bibliographie einer
gan=
zen Reihe von Werken ſeiner Preſſe auf die Spur gekommen,
und jetzt iſt es ſogar gelungen, mit einem neuen wichtigen Fund
die ſo lange verleumdete Ehre des wackeren Lübecker
Buch=
druckers zu retten und alle die ihm angehängten „Verböſerungen”
in das Reich der Fabel zu verweiſen. Ueber dieſen Fund
be=
richtet der ſchwediſche Reichsbibliothekar Dr. J. Colliin in einem
Aufſatz, der in der Zeitſchrift „Niederſachſen” wiedergegeben
wird. Wir wiſſen heute, daß zwei Buchdrucker mit dem Namen
Johann Balhorn im 16. Jahrhundert in Lübeck tätig waren,
nämlich Vater und Sohn, und zweifellos iſt es der ältere von
beiden, der zu der Redensart Anlaß gegeben hat. Der älteſte
datierte Balhorn=Druck, die niederdeutſche Bearbeitung einer
gegen Luther gerichteten Streitſchrift des Erasmus, von der nur
zwei Blätter erhalten ſind, ſtammt aus dem Jahre 1528. Doch
muß Balhorns Druckerei ſchon ein oder mehrere Jahre früher in
Betrieb geweſen ſein, denn bereits im Jahre 1527 wird vom
Lübecker Magiſtrat ein Verbot für den Magiſter Johann Balhorn
erlaſſen, daß er nicht mehr gewiſſe „Schandbriefe auf Herren,
Fürſten und Städte” drucken dürfe. Nach Balhorns Tode im
März 1573 übernahm dann der älteſte Sohn, der wieder Johann
Balhorn hieß, das Geſchäft und hat dann auch eine reiche
Drucker=
tätigkeit entwickelt.
Wieſo iſt nun der brave Balhorn zum Urbild aller ſchlechten
Bearbeiter und „Verſchlimmbeſſerer” geworden? Die erſte
Nach=
richt, auf der ſein böſer Ruf beruht, ſtammt wohl von Balthaſar
Schuppius, der 1659 in einem „Calender” bemerkt, daß der
Buch=
drucker Balhorn ein Abe=Buch „vermehrt und verbeſſert” hätte
ausgehen laſſen. Dieſes Abe=Buch, das wir bisher aus eigener
Anſchauung nicht kannten, ſoll der Drucker irgendwie umgeſtaltet
haben, nach den Angaben der einen, indem er lauter
Doppelbuch=
ſtaben im Druck verwendete, nach anderen, indem er den Hahn,
das dieſe Schulbücher ſchmückende Symbol der Aufmerkſamkeit,
eigenmächtig umänderte. Er ſoll dem wachſamen Tier die
Spo=
ten von den Füßen fortgenommen und ſtatt deſſen ein Ei oder
gar einen Korb voll Eiern neben ihn geſetzt haben. Dieſe letztere
Geſchichte ſcheint aber auf eine Erfindung des witzigen Kortum
zurückzugehen, der in ſeinem bekannten ſatiriſchen Gedicht „Die
ſobſiade” ſeinen Helden, den Kandidaten Hieronymus Jobs
die genannten Verbeſſerungen an dem alten Valhornſchen
Abe=
buch vornehmen läßt, wodurch er ſein Schulmeiſteramt verliert.
Einige Schriftſteller wollten überhaupt von dem „verballhornten”
Abc abſehen und den Ruf des Druckers davon herleiten, daß er
überhaupt ſeine Schriften mit eigenen Zuſätzen verſehen habe,
um ſich den Schein der Gelehrſamkeit zu geben. Die vorhandenen
Drucke gaben aber zu dieſer Annahme keinen Anlaß, und ſo blieb
man denn darauf angewieſen, zu warten, bis ein Exemplar des
unbekannten Abe=Buches gefunden wurde. Dies iſt nun
ge=
ſchehen. Ein ſchwediſcher Bücherſammler Freiherr Göſta Peyron
erwarb von einem Stockholmer Antiquar ein Exemplar eines
Lübecker Druckes aus dem Jahre 1553, der ſich als eine
latei=
niſche Ausgabe des ſolange geſuchten
Balhorn=
ſchen Abc=Buches erwies. Der kleine Druck, der acht
un=
paginierte Blätter umfaßt, iſt kein Abe=Buch im modernen Sinne,
ſondern eine ſogenannte Katechismus=Fibel, die außer dem
Alphabet noch die Glaubensartikel, einige Gebete und anderes
enthält; es iſt die älteſte norddeutſche
Katechismus=
fibel, die wir kennen. Aber ſie zeigt keinen Hahn, der hätte
„verballhornt” werden können, gibt auch in der angewandten
Orthographie nirgends einen Anhalt für irgendwelche „
Verbeſſe=
rungen”. Weder Doppelbuchſtaben noch ſonſt irgendwelche
Zu=
ſätze kommen vor. Damit iſt alſo die Ehre Johann Balhorns
gerettet, und man muß annehmen, daß erſt viel ſpäter durch
irgendeine Verwechslung das Sprichwort ſeinem Namen
an=
gehängt worden iſt.
* Deutſcher Schultag in Argentinien. Zum erſtenmal ſeit
dem Jahre 1914 hat in dieſem Jahre wieder in Buenos=Aires
ein „Deutſcher Schultag” ſtattgefunden, und dabei ſind wichtige
Beſchlüſſe über das Fortbeſtehen fer deutſchen Schulen
in Argentinien”, ja über der Selbſtbehauptungskampf der
Deutſchen überhaupt gefaßt wvorben. Ueber dieſe Verhandlungen,
die uns in das deutſche Schulweſen in Argentinien tief
einfüh=
ren, berichtet Dr. Erich Ludwig Schmidt in der „Deutſchen
Poli=
tik”. Es gibt gegenwärtig 22 deutſche Schulen in Argentinien
mit 2700 Schulkindern und 131 Lehrern, davon 8 in Buenos=
Aires, 14 im Innern. Auf die Hauptſtadt entfallen etwa 1900
Kinder und 92 Lehrer. Während die Zahl der deutſchen Schüler
in Buenos=Aires dauernd wächſt, nimmt ſie im Innern ab. Eine
zweite Gruppe bilden die Schulen der Deutſchruſſen, 17 an der
Zahl, die aber unter dem Stand einer deutſchen Dorfſchule ſtehen.
Dann gibt es noch von Schulen, die das Deutſchtum pflegen, 25
konfeſfionelle Gemeinde= und Privatſchulen und etwa 10
katho=
liſche Ordensſchulen. Bei Einrichtung aller dieſer Anſtalten ſteigt
die Zahl der Kinder auf 5000, die der Lehrer auf 217.
Gegen=
wärtig werden nur noch ein Drittel aller argentiniſchen Kinder
in deutſche Schulen geſchickt, weil es an ſolchen fehlt.
m. In der Schönheitsſchule. In London beſteht eine
Schönheitsſchule, in der Damen zu Spezialiſtinnen in der
hönheitspflege ausgebildet werden. Dieſes in ſeiner Art
ein=
zige Inſtitut wird in einem Londoner Blatt eingehend geſchil=
zn Serien
ers und des
Jmi. 2. Vorſtellung
n. Strafkammer. Nach der gegen den Kaufmann Wilhelm Nieders ſrm”. Anfang 7 Uhr.
mayr erhobenen, von ihm allerdings entſchieden beſtrittenen Anklack werſpielzeit. Miete ge
handelt es ſich um einen im April 1919 hier verſuchten Betrug geriei mtig, 26. Jumi
bener Art. Andernfalls wäre Verbrechen eines unermittelten Poſ) zmantel. Abends 7 Uhr.
beamten anzunehmen, da ſonſtige Möglichkeit nicht übrig bleibt. DS .
ſpäter weggezogene Angeklagte betrieb zu jener Zeit einen kleinen Buck hy. Lichtbildervornch
handel und befand ſich in keinen beſonders günſtigen Vermögensverhäl=k ßewer zahlreiche
niſſen, ſoll aber für ſeine Perſon ziemlich viel verbraucht haben. E der Vewimatz
hatte mit ſeiner jungen Frau und deren Mutter eine zweizimmericks, „aus Darmſtadt
Wohnung nebſt Küche inne und beſchäftigte teilweiſe noch einen 92/ wanten Vortrag mit
wiſſen W. Eines Tages äußerte N. gegenüber dieſen Dreien die Abſich=” ziſcher Technik ud
zwecks Erlangung eines Reichsbankgirokontos an die Hauptſtelle — he einleitend, daß er
Berlin 6000 Mark einzuſenden, verpackte vor deren Augen dieſes Gel” g, geben wolle, nicht die
in einen nachher rot geſiegelten Wertbrief und gab einen ſolchen beiru Kncblick enweckt, wemes
Hauptpoſtamt auf. Die Beförderung erfolgte damals ſehr raſch und des zugen die des deutſch=
Brief (ohne Angabe des Abſenders) wurde ſchon am zweiten Toge A1F m mitz, imd abr f
Reichsbank zugeſtellt. Die Eröffnung ergab ſtatt Geldinhalt eine genau gemeil berents die An
dem Gewicht entſprechende Einlage von unbenutzten Poſtpaketadreſſen,
zu emer Wiederh
es fehlte ein angebliches Begleitſchreiben N.s, und der Umſchlag war
er=
brochen, mit Waſſerglas wieder zugeklebt und ſchwarz geſiegelt wor=” Enlaungen ſahng
den. Zu letzterem hatte ein Petſchaft „G. W.” gedient, während diat *. Ehe heut
urſprüngliche Siegelung mit einem N. erfolgt war. Mangels näherenr Gcen ſtolzen
Anhalts blieb es vorerſt bei Feſtſtellung des Befunds, bis ſich nach bierr Peüdirn 3
Wochen N. als Abſender meldete und im ferneren Verlauf den Erſatztz 0 werden.
der Summe von der Poſt verlangte. Dieſer Anſpruch ſchwebt noch, uäß Ruhlter und
es erwuchs auf Grund einer Reihe gewichtiger Verdachtsmomente dash hien des E
jetzige Strafverfahren. Beſagten Indizien geſellte ſich im Laufe deer Demen von
vorigen Jahres, nachdem bereits die Anklage erhoben war, noch ſehr7 F bien Oz
weſentlich und unterſtützend die Zeugenbekundung der eigenen Ehefrum En die Ge
N.s zu. Allerdings hatte ſie in der vorausgegangenen Unterſuchungn Uerugen
zugunſten ihres Mannes ausgeſagt, indem ſie gleich ihrer Mutter unr g. noch an
W. die Fertigung des Geldbriefs durch N. in der Wohnung beſtätigten I ſchwin
und ſie lebt jetzt getrennt im von ihr angeſtrengten Scheidungsprozeßl Mcht
machte aber in der Gerichtsverhandlung einen durchaus guten Eindruckh Werz,
Sie war mit der Belaſtung auch erſt hervorgetreten, als ſie ihrem Anm Rugbque:
walt anläßlich jenes Prozeſſes den Sachverhalt erzählte und auf deſſen ſemer,
Rat der Anzeigepflicht bei der Staatsanwaltſchaft nachkam. Hiernack)
hatte ihr N. im Laufe des vorigen Jahres geſtanden, daß er den Geldc,
„m
Ms Mikrofkop ge
dem
Schloß=
dert. Das Lehrkollegium beſteht aus verſchiedenen Aerzten, untel: 7 85000
denen ſich ein hervorragender Hautſpezialiſt befindet, aus Che2 he, und die
mikern, aus Künſtlern der Maſſage, der Manikure und Pedikure7 che Regierun
und aus einem Pſychologen. Der vollſtändige Kurſus, der 424
Pfund koſtet, dauert volle ſechs Monate und umfaßt folgende/ CK. Einer d
Fächer: Geſichts= und Kopfmaſſage, Haarfärben und Friſierenn )gten Stag
elektriſche Behandlungen, Anatomie, Neurologie, Pſychologie? M3, auf de
Phyſiologie und Geſchäftsführung. Die Schlußprüfung wiiad ühru,
vor dem geſamten Lehrerkollegium abgelegt, und wer ſie beſiehll.
erhält ein Diplom. Beſchreitet man dieſe intereſſante Hochſchuie! / Aa
der Körperpflege, ſo kommt man durch verſchiedene Manikures A und teil
räume, in denen die letzten Fineſſen der Handpflege erpro0en Naber er
werden, verweilt in beſonderen Haarfärbeſalons und hört das
Kolleg eines Hautſpezialiſten, der die Erreichung eines ſchönel
Teints für die Grundbedingung aller Frauenſchönheit erklanl=n
der kann
In dem großen Unterrichtsſaal hängen anatomiſche Zeichnungk.
an den Wänden, und die Profeſſoren halten ihre Vorleſungei.
der „Naſſau
vor einer großen Anzahl junger und älterer Damen, die aue
Mite, erwbartet
weiße Arbeitsmäntel tragen. Die Beſucherinnen des Inſtitus” mn 9. Vebera
haben den großen Vorteil, daß ſie hier in alle Neuheiten der ſio0hſ meiner. Ah in d
immer mehr entwickelnden Wiſſenſchaft der Körperpflege einge Mdum” aktion.”
weiht werden. Die einzelnen Räume ſind mit den letzten und 9. ſch m Hlieh, trat
beſten Inſtrumenten ausgeſtattet, und da der Erfindergeiſt ſichg 7 funge
auf dieſem Felde reich betätigt, ſo findet mau die merkwürdſe 7 ſa
ſten, ſeltſam geformten Werkzeuge, die die eigenartigſten Zwe‟.
verfolgen. „Es iſt ganz gleich, ob eine Frau 18 oder 40 6509
iſt,” ſagte die Leiterin der Schr
in ſie eine?
ein vorzügliches Auskommen bietet.”
intereſſert, wird ſie eine gute Schönheitsſpezialiſtin, welden.
Es iſt ein Beruf, der jetzt außerordentlich in Aufnahme koll.
in dem ſehr viel gearbeitet wird und der wirklichen Fachlen.
* Das Halsband der Kaiſerin Joſephine. Chicago Trihſtl.
meldet aus San Francisco: Das berühmte Halsba‟
das Napoleon Joſephine geſchenkt hatte und das
25 Jahren im Loupre geſtohlen wurde, iſt jetzt in einem iſ
welierladen im Chineſenviertel von San Franeisco gefun.."
worden. Die Pariſer Kammer hatte ſeinerzeit eine Belohlti
von 150 000 Dollar auf die Wiederbeſchaffung des Halsbaſl.
ausgeſetzt. Niemand beachtete aber dieſe Perlen trotz ihres 90
Wertes, die von einem franzöſiſchen Matroſen nach San It
eisco gebracht ſein ſollen. In dem beſcheidenen Juweliertc.
in dem ſie jetzt entdeckt wurden, war das Halsband mit 3.2
lar im Schaufenſter ausgezeichnet und lag zwiſchen Gameel."
anderen Steinen. Vor einigen Wochen kaufte es ein Pack.
ſich auf Reiſen befand und gerade die Rückreiſe nach Nele ?.
antreten wollte. Das Paar fragte einen. Juwelier, ob dieſe *.
len wohl 25 Dollar wert ſeien. Sie waren fehr erſtaun.."
ihnen der Juwelier nach Abſchätzung der Perlen 50 000 Dc
daſür bot. Sie gingen zu der Firma Tiffany, wo die *
vor der Abſendung heimlich geöffnet, die Banknoten mit den Poſt=
„äſungen vertauſcht und dann den aufs neue geſchloſſenen Brief
geben habe. Er habe ſich zur letzten Siegelung des von einem Onkel
Srau herrührenden, ererbten Petſchafts bedient, das vernichtet
wor=
ei. Derartiger Siegellack, Paketadreſſen und Waſſerglas waren
Angabe der Zeugin in der Wohnung vorhanden; N. habe ſie bei
duerlegenheit auch mit dem erwarteten Erſatz ſeitens der Poſt
ver=
er. Ebenſo erwahnt Frau N., ihr Mann habe mit dem Chauffeur
ranzöſiſchen Verbindungsoffiziers und mit der aus anderer Sache
ſcuzten Frau Widderſtädter in auffälliger Weiſe verkehrt, woraus
„noch nicht erledigtes Verfahren gegen ihn wegen Landesverrats
er=
öſen iſt. Es kam im übrigen jetzt nicht zur Erörterung. Der
An=
ſrate ſtellt jede Schuld, ſowohl den Betrugsverſuch als auch jedes
besverräteriſche Wirken, in Abrede und bezeichnet die Bekundung
ver unbeeidigten Ehefrau als erdichtet, ſowie durch Haß und zu
Hidungszwecken ver nlaßt. Der Zeuge W., der mit Frau N. ſehr
fiüht ſtand, war bei der Briefaufgabe mit N, am Poſtſchalter und
mit, der Brief ſei ſo wie vorher geweſen und eine etwaige ſchwarze
suclung würde ihm wohl aufgefallen ſein. Die Ermittelungen der
ſie laſſen in Anbetracht der Beförderungsart und des einſchlägigen
riebs eine unterwegs geſchehene Beraubung höchſt unwahrſcheinlich
„einen. Ferner iſt dem Angeklagten noch ein Diebſtahl aus der
„uichen Zeit zur Laſt gelegt, den er beſtreitet und ſeine Frau ebenſo
z hiegenüber zugeſtanden bezeugt. Er ſoll als
me Flüchtlings deren im Muff befindliche Ledertaſche mit 700 Mark
ſ= und Wertpapierinhalt angeignet haben. Unterwegs wurde die
iae vermißt und ſie fand ſich ſpäter leer in einem Straßenbriefkaſten.
6u Staatsanwalt wurden insgeſamt 1 Jahr 7 Monate Gefängnis,
udr Verteidigung Freiſpruch (da die durch Haß veranlaßte Ausſage
wehefrau N. unwahr und bedeutungslos ſei) beantragt. Die Urteils=
Andung wurde auf den 22. d. M. vertagt.
— Angeſtelltenverſicherung. An die Reichsverſicherungsanſtalt für
ſſtellte werden ſchon jetzt in
AAnträge abgelehnt werden. Mit Rückſicht auf Porto= und
Awtserſparnis wird dringend empfohlen, mit Befreiungsanträgen zu
numn, bis das Geſetz erlaſſen iſt und feſtſteht, ob und unter welchen
Amusſetzungen Befreiung von der eigenen Beitragsleiftung gewährt
i
Landestheater. Der allgemeine Verkauf der
Miet=
linen für die drei Zyklen der Sommerſpielzeit findet von Freitag
fs auf weiteres täglich ſtatt. Er endigt für die Miete rot am
irtag, den 21. Juni, für die Miete grün am Donnerskag, den 23.
Hm und für die Miete gelb am Freitag, den 24. Juni. Den
Zyklus=
pſein liegen die kleinen Opernpreiſe zugrunde, während der
Einzel=
vowuif der Tageskarten für die Operetten zu gewöhnlichen Opernpreiſen
eyflleit wird.
Fochenſpielplan. Sonntag, 19. Juni, vorm. 11 Uhr. Wie=
detfung der Tanzmatinee Willenz. Abends 5 Uhr. 178.
Mietvor=
tzflrg. A 35. Sondermiete Setie VII:2 Schülermiete gelb 12.
„SAngrin.”. Montag, 20. Juni. Außer Miete. Zum Beſten der
Dänſtadter Kinderhilfe. „E geplagter Familjevadder” von Georg
Böicker, dargeſtellt von Mitgliedern des Darmſtädter Muſikvereins.
Arfg 6½ Uhr. Dienstag, 21. Juni. 179. Mietvorſtellung. D 36, d 18.
SEuermiete Serie TV12 Zum erſten Male wiederholt: „Gläubiger”.
hicmf: „Mit dem Feuer ſpielen”. Anfang 7 Uhr. Mittwoch, 22. Juni.
1. 1Arſtellung der Sommerſpielzeit. Miete rot 1. Zum erſten Male:
„Bie Kaiſerin”, Operette von Leo Fall. Anfang 7 Uhr. Donnerstag,
BA Jni. Außer Miete. Schülermieten blau /2 rot , weiß 11.
Sonder=
miri Serien III2, X‟. Zum Beſten der Penſionsanſtalt des
Landes=
thäurs und des Witwen= und Waiſenfonds des
Landestheater=
iſted
Orhters. „Ein Sommernachtstraum” Anfang 6½ Uhr. Freitag,
241 mi. 2. Vorſtellung der Sommerſpielzeit. Miete grün 1. „Die
Karſein” Anfang 7 Uhr. Samstag, 25. Juni. 3. Vorſtellung der
Rmung 7 Soämerſpielzeit. Miete gelb 1. „Das Dreimäderlhaus”. Anfang 7 Uhr.
rſuchten
Soinag, 26. Juni, vorm. 11 Uhr. 10. literariſche Matinee: Dr. Leo
wermmug Weictantel. Abends 7 Uhr. Außer Miete. II12. „Das Dreimäderl=
4 ührg li / har3
tei
n. Lichtbildervortrah im Heſſ. Automobilklub und Heff. Jagdklub.
m Ver,
Vor iner zahlreichen Zuhörerſchaft hielt am Mittwoch abend im Feſt=
Foraim e ſaaal er Vereinigten Geſellſchaft der Geſchäftsführer des Ingenieur=
Butus Darmſtadt, Herr Dipl.=Ing. von Lippmann einen hoch=
— intrnſanten Vortrag mit Lichtbildern über die Meiſterwerke
nLnmes dwuſcher Technik und Handwerkskunſt. Der Redner
be=
die bar-/ merh leinleitend, daß er mit dem Rückblick, den er mit ſeinen Ausfüh=
Auge Frumgn gebem wolle, nicht die ſchmerzlichen Gefühle auslöſen wolle, die
D emen /Elemm 4j-blick evweckt, wen es ſich um Unwiederbringliches handelt. Die
(hr —1MSesſtigen, die das deutſche Volk vor und während des Krieges aufzu=
AXwesß hatte, ſind aber keineswegs unwiederbringlich. Es mehren ſich
halt a m.4genteil bereits die Anzeichen, daß das deutſche Volk in der Tat nicht
ſſche½ mn u einer Wiederholung, ſonder auch noch zu einer Steigerung
die=
der Umſa.) ſernLiſtungen fähig iſt. Infolgedeſſen, führte der Redner weiter aus.
hwarz 9e+ hätte ſeine heutigem Vorführungem den Zweck, durch den Rückblick auf
ſent, — diescſtigen ſtolzem Leiſtungen, die Gefühle des kraftvollen Stolzes und
ders ſeudigem Zuverſicht zu wechen, den was geweſen iſt, kann ja noch
einrn werden. Dev Redner zeigte hierauf an einer Anzahl ſorgfältig
auswählter und vorzüglicher Lichtbilder zuerſt einige Leiſtungen auf
dem ſiebiete des Schiffbaues und führte ſeine Hörer auf die Hellinge
derr Prften von Blohm u. Bos und der Vulkanwerke im Hamburg, wo
ſie 19 beiden Ozeanvieſem Imperator und Vatzerland entſtehen fahen.
Nandm die Gewalvigkeit dieſer Werke durch mnapp gefaßte techniſche
der eyes Erxuerugen eindringlich vor Augem geführt worden war, zeigte der
im — Ream noch an Hand einiger Bilder die Pracht der Inneneinrichwung
ihr 2— di —ſchwimmenden Städte. Hierauf führte der Redner die vormalige
Vohnr, Kanwacht „Meteor V” das Weltmeiſterſtück des Yachtkonſtrukteurs Dr.
ten Echu— Mas Dertz, deſſen Leiſtungen auf dem Gebiete des Schiffbaues und des
muis gug” Fhryugbaues die Darmſtädter Hochſchule durch Verleihung des
Ehren=
dokkor ſeinerzeit gewürdigt hatte, in verſchiedenen trefflichen Bildern
unnadas Mikroſkop gelegt wurden. Man fand dort die Inſchrift
au dm Schloß: „Napoléon à Joſephine”, und bot dem Paar
dafrü 85 000 Dollar. Sie verkauften das Halsband zu dieſem
Pmit, und die Firma Tiffany ſchickte die Perlen an die
fran=
zöſtſſte Regierung.
K. Einer des anderchi wert. In manchen Teilen der
Ver=
ei rigten Staaten haben die Zeitungsleute die
Er=
quams, auf der Eiſenbahn ohne Bezahlung zu fahren. Dieſe
Gewärung der Freifahrt wird ziemlich reichlich ausgenutzt, und
ſo fjüngſt folgendes Geſchichtchen paſſiert, das ein
amerikani=
ſches Blatt berichtet: Ein junger Mann trat an den Zugführer
henm und teilte ihm mit, er habe zwar ſeinen Ausweis
ver=
geſfie aber er gehöre zur Redaktion des Daily und möchte
dall=e unentgeltlich mitfahren. „Gut,” ſagte der Beamte, „
kom=
men sie mit. Wir haben gerade den Chefredakteur des Blattes
imnÄge, der kann Sie identifizieren.” Nun gabs kein Zurück
meyt und der „Naſſauer”, der zu der Zeitung gar keine
Be=
zielsngen hatte, erwartete mit Grauſen ſein Schickſal. Doch zu
ſeing größten Ueberraſchung ſah der Chefredakteur nur flüchtig
bom dm Blatt auf, in dem er las, und ſagte: „Ja, der Mann iſt
bon neiner Redaktion.”. Als dann beide vergnügt durch die
Nar dampften, trat der junge Mann an den anderen heran,
umſch für ſeine Großmut zu bedanken. „O, das macht nichts,
mexnFunge,” wehrte der ab. „Ich bin ja auch nicht der
Chef=
redöuur des Daily ...
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Heirat”, Komödie in drei Bildern von Nikolaj
Zuſwl. Erſtaufführung in den Kammerſpielen zu Frankfurt
emlain am 15. Juni 1921.
lgol gibt ſeiner Komödie die Unterbezeichnung: „Eine ganz
unglbliche Begebenheit.” Ob er dabei nur an die ſürchterlich
Ode fandlung, ſoweit man in dem dürren Machwerk überhanpt
Donener ſolchen reden kann, dachte oder auch an das ganze Stück
1ssſches, das können wir nicht entſcheiden. Daß es aber „eine
gan=Zinglaubliche Begebenheit” iſt, einen ſolchen „Geiſtesblitz”
(Angühren, das ſchien entſchieden die Meinung des gutbeſuchten
Harlé zu ſein, das ſich ſicher von Gogol, etwas anderes
ver=
prwan hatte. Wenn man ſo miſerable Stücke aufführen will,
dannbraucht man gewiß keinen ruſſiſchen Autor zu bemühen.
EssAbt tauſende genau ſo ſchlechter deutſcher Komödien, bei
deucdasſelbe Gefühl, nach den erſten zwei Szenen den Schluß
9 Khnen, vielleicht nicht ſo ſtark auftritt.
Stwar bedauerlich, mit anzuſehen, wie die armen Darſteller
ſiche bmühten, das Zentnergewicht des langweiligen Dialogs
Sobwrts zu reißen. Daß es ihnen gelang, zeitweiſe lachen zu
aum, lag nur an ihnen — vor allem Arthur Mainzer, Clemens
Pugund Hilde Wall —, die unter der um jo geiſtvolleren Regie
NoA Roberts alles taten, um dem Werk wenigſtens einen
Ach=
mBrſolg zu erſpielen. Aber auch das gelang nicht. W. W. G.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 12. Juni 1921.
vor. Bei der nun folgendem Bilderſerie konnte der Redner, der
wäh=
rend des Krieges als Vorſtand der techniſchem Abteilung beim Stabe
der Inſpektion der Luftſchiffertrappen, bei der Oberaufſicht der
Heeres=
luftſchiffahrt und in leitender Stellung auf Flugzeugwerften tätig war,
berſchiedene intereſſante Mitteilungen aus ſeiner eigenem Tätigkeit geben.
Er erläuterte zunächſt an prachtvollen Lichtbildern den Aufbau eines
modernen Luftſchiffes und beleuchtete beſonders den Anteil der beiden
Werften Luftſchiffbau Zeppelin und Schütte=Lanz an der Entwicklung
des modernen Luftſchiffes. Nach Beſprechung einiger intereſſanter
Ein=
richtungen führte der Redner noch im Bild ein modernes Rieſenflugzeug
vor, an deſſem Bau er „ſelbſt mitgearbeitet hat. Der Redner ſchloß ſeine
Ausführungem mit dem Bemerken, daß angeſichts dieſer Leiſtungen
auch der unglückliche Ausgang unſeres gewaltigen Ningens noch nicht
dazu angetan ſein dürfe, uns zu entmutigen. Solange Deutſchland über
Männer verfüge, die auch durch dem ſchwerſten Mißerfolg ſich ihre zähe
Energie nicht rauben laſſen, dürfte man an einem Wiederhochkommen
unſeres Volkes nicht verzweifeln. Den Ausführungen des Vortragenden
wurde reicher Beifall zuteil.
— Die Generalverſammlung des Hausbeſitzervereins hatte ſich eines
außerordentlich zahlreihen Beſuches zu erfreuen. Den Jahresbericht
erſtattete an Hand des zum erſten Male in größerem Umfange
vor=
liegenden gedruckten Berichts der 1. Vorſitzende, Herr Stadtv. Haury.
Seine anderthalbſtündigen, wiederholt von Beifall unterbrochenen
Aus=
führungen gaben der Verſammlung ein anſchauliches Bild über die
gegenwärtig wenig beneidenswerte Lage des Hausbeſitzes. Er wies
u. a. nach, daß bei der derzeitigen Mietpreisbemeſſung eine
Inſtandhal=
tung der Wohnungen und der Häuſer nur unter Aufwendung eigener
Mittel möglich ſei. Aus den Mieten könnten, Inſtandſetzungskoſten nicht
beſtritten werden. Unter Verurteilung der faſt einzig noch für den
Hausbeſitz beſtehenden Zwangswirtſchaft kam Redner auf die Tätigkeit
des Mieteinigungsamtes zu ſprechen. Er geißelte mit ſcharfen Worten
die Haltung des Leiters der beim Mieteinigungsamt eingerichteten
Vor=
inſtanz. Unter ſtarkem Beifall der Verſammlung forderte Redner
objek=
tide Behandlung der Hausbeſitzer vor der Vorinſtanz. Redner
behan=
delte weiter das Steuerweſen, die Sozialiſierungsfrage, das
Reichsmietengeſetz, den Hypothekenmarkt, die Tätigkeit des
Landesver=
bandes, die Gründung einer Anzahl” neuer Hausbeſitzervereine in
Heſſen u. a. m. Zu den inneren Vereinsangelegenheiten übergehend,
konnte Redner das Anwachſen des Vereins auf nahezu 2100 Mitglieder
bekannt geben. 9 Vorſtands= und eine Reihe Kommiſſionsſitzungen,
ſo=
wie 2 Verſammlungen wurden abgehalten. Die Verſicherungsabteilung
hat erfreuliche Fortſchritte gemacht. Die Hausverwaltung erſtreckt ſich
zurzeit auf 25 Häuſer. Die Geſchäftsſtelle ſtand einer oft kaum
zu bewältigenden Arbeitslaſt gegenüber. Neben der Tätigkeit der
Ge=
ſchäftsſtelle, die ſich auf alle mit dem Hausbeſitz in Zuſammenhang
ſtehenden Fragen erſtreckt, wurden Vertretungen vor den Gerichten und
dem Mieteinigungsamt übernommen, Wohnungsbeſichtigungen
vorge=
nommen u. a. m. Der ſchriftliche Verkehr umfaßt 6956 Sendungen im
Ein= und Ausgang. An 6155 Perſonen wurde auf der Geſchäftsſtelle
Auskunft erteilt, Steuerberechnungen und =erklärungen, Eingaben und
Geſuche gefertigt. Auf Antrag von Mitgliedern, ſowie von Mietern
wurden Mietſtreitigkeiten geſchlichtet. Redner ſchloß mit der
Aufforde=
rung, jeden noch dem Verein fernſtehenden Hausbeſitzer zum Beitritt
zu veranlaſſen. Der in den nächſten Tagen den Mitgliedern zugehende
Jahresbericht bilde das beſte Werbemittel. Aus dem vom Rechner
vor=
getragenen Kaſſenbericht geht hervor, daß am Schluß des
Jah=
res ein Ueberſchuß von rund 1000 Mark gebucht werden konnte. Dieſes
Ergebnis konnte in Anbetracht der im Laufe des Jahres fortgeſchrittenen
Teuerung nur durch Ausnutzung aller dem Verein zur Verfügung
ſtehenden wirtſchaftlichen Hilfsquellen erzielt werden. Da für das
nächſte Jahr mit einem gleich günſtigen Ergebnis der wirtſchaftlichen
Unternehmungen nicht gerechnet werden kann, iſt eine geringe Erhöhung
des Beitrags notwendig geworden, um den Beſtand des Vereins zu
ſichern. Der vom Vorſtand aufgeſtellte Voranſchlag wurde genehmigt.
Einſtimmig wurde nach eingehender Begründung des 1. Vorſitzenden
von der Verſammlung der Beitrag für 1921/22 auf 24 Mark feſtgeſetzt.
An Stelle des nach auswärts verzogenen Bankdirektors Koch wurde Herr
Oberlandesgerichtsrat Lang neu in den Vorſtand gewählt. Nach
Er=
ledigung der Tagesordnung machte Herr Stadtv. Dr. Nöllner
inter=
eſſante Ausführungen über Steuer= und ſtädtiſche Finanzfragen. Der
ſtets gern gehörte Redner, der den ſtädtiſchen Etat wie kaum ein zweiter
beherrſcht, fand die ungeteilte Aufmerkſamkeit der Verſammlung und
erntete am Schluß reichen Beifall. Die nun einſetzende rege Ausſprache
mußte durch die bereits überſchrittene Polizeiſtunde unter allgemeinem
Bedauern vorzeitig abgebrochen werden.
— Der Schülerleſeverein des Darmſtädter Realgymnaſiums hielt am
Mittwoch in der dicht gefüllten Aula ſeinen 4.
Unterhaltungs=
abend ab. Der dichteriſche Teil galt der größten deutſchen Dichterin,
Annette von Droſte=Hülshoff. Nach einigen einführenden Worten über
dieſe geniale Perſönlichkeit kamen fünf ihrer Gedichte zum Vortrag, die
ihr Weſen veranſchaulichen ſollten. Die Lerche gab ein wundervolles,
ſtimmungsgewaltiges Heidebild eines Sonnenaufgangs. Am Turme
zeigte die tatenverlangende Kämpferin. Aus der einſamen
Innerlich=
keit ihres Leidens und der unvergleichlichen Sinnenſchärfe ihrer
Natur=
verbundenheit quoll Mondesaufgang. Gethſemane gab einen Einblick
in ihr tiefes religiöſes Innenleben. Den Schluß bildete die Ballade
Der Tod des Erzbiſchofs Engelbert von Köln mit ihrer fortreißenden
dramatiſchen Kraft. Der muſikaliſche Teil brachte im weſentlichen
leich=
tere klaſſiſche Muſik. Den Beginn machte Haydns ausdrucksvolles
An=
dante in Variazioni. Es folgte ein reizendes Flötenſtück von Mozart.
Den Schluß des erſten Teils bildete ein vom Schülerorcheſter
unter Leitung ſeines bewährten Dirigenten vorgetragenes Menuett von
Hahdn. Im zweiten Teil waren es zwei Violinſtücke von Händel und
Tartini mit meiſterhaft beherrſchtem Tonſatz, die die Zuhörer begeiſterten
und wiederholt werden mußten. Dann folgte ein klangberückendes
Impromptu von Schubert. Als heiteres Nachſpiel, das frohe
Frühlings=
ſtimmung auslöſte, trug das Schülerorcheſter Haydns entzückende
Kinder=
ſymphonie vor. Sämtliche Vortragende boten ihr Beſtes und wurden
durch einen. mitunter ſtürmiſchen Beifall beilohnt.
* Deutſche Volkspartei. Die Jugendgruppen der Partei
ver=
anſtalten heute abend im Saale des Muſikvereins (Steinſtr. 24) einen
Vortragsabend. Frl. Dr. Bernays=Mannheim ſpricht über
„Deutſche Jugend und Politik” Alle Jugendlichen und alle
Parteimit=
glieder ſind freundlichſt eingeladen.
* Konzert. Wie im vergangenen Jahre, ſo veranſtalten auch in
dieſem Jahr die unter der Leitung des Chormeiſters Herrn Wilhelm
Etzold ſtehenden Geſangvereine am 3. Juli im Stätiſchen
Saal=
bau ei Inſtramental= und Geſangs=(Maſſen)
Kon=
zert, bei welchem Maſſenchöre (400 Sänger), gemiſchte Chöre (50 Sänger
und 70 Sängerinnen) und Frauenchöre (70 Sängerinnen) zum Vortrag
kommen. Das vorjährige Konzert hatte ſich eines überaus ſtarken
Be=
ſuches zu erfreuen und dürfte das diesjährige Konzert auf alle Muſik=
und Sangesfreunde dieſelbe Anziehungskraft ausüben. Alles Nähere
ſiehe ſpätere Anzeige.
Samstag, den 18. Juni 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: Marke Nr. 39, 34 und 33, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 40, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Für Kinder: Marke Nr. 19 und 31, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 30, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
Haushaltnngsmehl: Bis 15. Juli auf die Nährmnittelmarken
Nr. 21 blau, grün, rot, lila und Nr. 17 weiß je 800 gr
Haus=
haltungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15:
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr,
Malzextrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zu 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 17 und Beſtellmarke Nr. 18 der
Sonderbeſtellkarte, je ¼ Liter, Lebensmittelausweis iſt
vor=
zulegen.
Zucker: Bezugsmarke Nr. 6, Juni=Anteil, 750 gr auf den Kopf.
Friſtablauf für Vorausbeſtellung auf Marke „Darmſtadt”
(Juli=Anteil) am 27. ds. Mts.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände
Wilhel=
minenſtraße 15, Zimmer 17.
la Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Holzverkauf und Hausbrandkohlen: Eine Rate Kohlen,
vor=
wiegend in Braunkohlenbriketts. Ferner die Hälfte der für
das ganze Wirtſchaftsjahr 1921/22 zugeteilten Jahresmenge
in Braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen. Auf die
Num=
mern 1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum
Preiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für Nadelholz.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet.
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren,
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetquſcht.
— Zucker=Vorausbeſtellung auf Marke Darmſtadt (Juli=Anteil)
und Ausgabe von Bezugsſcheinen an die Kleinhändler. (Siehe
Bekannt=
mrachu
* Orpheum — Sommertheater. Heute Freitag, 17. Juni,
Erſt=
aufführung: „Die Poſtmeiſterin”, Operette in 3 Akten,
Zeite *
Muſik von Leon Jeſſel, inſzeniert von Bruno Harprecht. Das Stück,
welches erhöhtes Intereſſe erwecken dürfte, bleibt bis auf weiteres auf
dem Spielplan. (S. Anz.)
* In Schuls Felſenkeller gibt heute Freitag Herr Obermuſikmeiſter
M. Webex ein großes Extra=Konzert mit beyſtärkter Kapelle. (Siehe
Anzeige.)
Kinderhilfe.
Zum Künſtlerfeſt im Saalbau
kann moch mitgeteilt werden, daß die unter Leitung des Herrn Leibelt
ſtehende Kleinkunſtbühne ſowohl inbezug auf die künſtieriſchen
Darbietungen, wie auf die „Organiſation” beſondere Regelung erfahren
hat. Es werden zu beſtimmten Zeiten Vorſtellungen ſtattfinden, zu denen
nur eine beſtimmte Farbe der Eintrittskarten Gültigkeit hat.
Die Farbe wird am Eingang bekannt gegeben. Alſo auch hier iſt
Vor=
ſorge getroffen, daß das Theater nicht überfüllt wird. In den
Vorſtellun=
gen der Kleinkunſübühne wwirten mit: Herr Leibelt (Leitung und
Kon=
ferenzier), Robert Schneider, Siegfried May, Jenny Orf. Fann!)
Cleve, Heinrich Kuhn, Reinhard Sorger, Grete Wittels,
Theodor Heuſer, Recha Eckſtein Hans Simon Paul
Peter=
ſen, Käthe Gothe, Rüchavd Jürgas, Hans Baumeiſter
Ferdinand Wagner, Hanne Graebner, H. Hechler. — Das
künſtberiſche Programm wird pünktlichum 7 Uhr beginnen. Es iſt
dringend erwünſcht, daß um 7 Uhr ſämtliche Plätze eingenommen ſind,
um Störungen zu vermeiden. Die Saaltüren werden während der
Kunſt=
darbietungen unbedingt geſchloſſen. Es wird weiter beſonders
darauf hingewieſen, daß die Erfriſchungsſtände durch Spenden und durch
Beſchaffungen reich und vielſeitig ausgeſtattet ſind, daß vollgültiger
Erſatz für Abendeſſen emöglicht iſt, und daß Speiſen und Getranke zu
Preiſen abgegeben werden, die keineswegs höher, vielfach aber
niedriger ſein werden, als im üblichen Reſtaurationsverkehr. — Endlich)
teilt der Ausſchuß mit, daß dem vielfach geäußerten Wunſche nach einer
Wiederholung des Feſtes nicht entſprahen werden kann. Eine kleine
Anzahl für auswärtige Beſucher zurückgehaltene Plätze wird heute nocl)
in den freien Verkauf gegeben. An alle aber, die eine Eintrittskarte
nicht mehr erhalten konnten, ergeht die herzliche Bictte, ſich dadurch nicht
von dem ſchönen Vorſatz wohlzutun, abhalten zu laſſen, ſondern den
Preis, der für den nicht erhälulichen Platz beſtimmt war, dem 4. Ausſchn
zu ſpenden und ſich als Erſatz mit den Schilderungen über den
ſchön=
wen Verlauf des Feſtes zu begnügen. Es iſt für die Kinder in Not!
— Endlich wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß auch nach
10 Uhr abends nur eine kleine Anzahl von Karten (10 Mark) abgegeben
werden, ſoweit Platz vorhanden iſt.
*
— Konzert zum Beſten der Kinderhilfe im
Oran=
geriegarten. Sonntag morgen wird Herr Webers Kapelle
von 11—1 Uhr im Orangeriegarten konzertieren. Am Nachmittag warter
dort ein Doppelkaruſſell auf fröhliche Jugend. Wollen wir der Jugend, den
Kindern, kindliche Freude mißgönnen? Nein, ſie iſt zur Entfaltung des
Kindergemütes no: vendig, wie die liebe Sonne zum Wachstum der ſtillen
lieblichen Pflanzen.belt.
— Der Heſſiſche Automobilklub und die
Kinder=
hilfe. Der Heſſ. Automobilklub hat ſich in einer ſehr dankenswerten
Weiſe in den Dienſt der Kinderhilfe geſtellt. Er wird zunächſt Sonntag,
19. Juni, zuſammem mit dem Darmſtädter Velozipedklub
eine Paradefahrt durch viele Straßem der Stadt unternehmen,
die von Muſik begleitet wird. Aufſtellung 2½/= Uhr auf dem
Marien=
platz. Die große Anzeige, in der alle Veranſtaltungen der Darmſtädter
Kinderhilfe, ſoweit ſie von dem Arbeitsausſchuß beranlaßt wurden,
ver=
zeichnet ſind, nennt die betreffenden Straßen, die von der Fahrt berührt
werden. Auf koſtſpieligen Blumenſchmuck haben die Autobeſitzer
ver=
zichtet, um dafür lieber zuguften der Kinderhilfe eine entſprechende
Sime zu opfern; ein Entſchluß, der den Klub nur ehrt. Aber der
Klub hat noch einen anderen ſchönen Gedanken und will ihn in die
Tat=
umſetzen. Die Paradefohrt der Autos wird „gefilmt” werden. Und
wer von unſeren Darmſtädter Mitbürgern und Mitbürgerinnen Luſt
hat, kann die Paradefahrt als Gaſt des Klubs mitmachen. Da der Film
ſpäter, vermutlich am 2. Juli, vorgeführt werden ſoll, wird den
Teil=
nehmern an der Fahrt die ſeltene Gelegenheit geboten, ſich ſelbſt im
Film zu ſchauen. Natürlich muß man ſich die Fahrt etwas koſten laſſen.
Es ſind etwa 100 Gaſtplätze für je 100 Mark zuhaben, die
Karten werden dazu bei der Firma Beyer, Rheinſtraße 33, ausgegeben.
Wer die verdienſtvolle Abſicht hat, dem ernſten und guten Werk der
Kinderhilfe einen nennenswerten Betrag zu opfern, der konn hier die
gute Tat mit einem beſonderen Vergmügen verbinden, indem er an der
Autofahrt teilmimmt. Es heißt aber raſch melden, denn die geringe
An=
zahl der Karten wird bald vergriffen ſein. Nach der Paradefahrt
neh=
men die Autos am Mavienplatz Kinder auf, machen dieſen die Freude
einer wundervollen Fahrt nach dem Einſiedel, bewirten ſie dort und
bringen ſie gegen 7 Uhr wieder zu Muttern heim. Da im Intereſſe der
Sache eine weitläufige Reklame für die einzelnem Veranſtaltungen der
Kinderhilfe unmöglich iſt, man ſich auf die wiederholten
Veröffentlichun=
gen der Geſamtfolge beſchränken muß, bittet der Arbeitsausſchuß die
von der Preſſe freundlichſt und bereitwilligſt aufgenommene Notiz über
die jeweils nächſten bevorſtehenden Veranſtaltungen genau zu beachten.
Auch iſt zu beachten, daß dieſe nicht wiederholt werden können, weil die
Zeitungen ihren Raum nicht ausſchließlich der Kinderhilfe zur Verfügung
ſtellen können.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Eine außergewöhmliche Veranſtaltung findet am Dienstag, den
21. Juni, abends, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Das
Groß=
rüſſiſche Balalaika=Orcheſter unter perſönlicher Leitung
des Herrn Dr. Swerkow ird an dieſem Tage ein einmaliges
Gaſt=
ſpiel veranſtalten. Die Geſellſchaft befindet ſich auf einer Konzert=Welt=
Tournee und erzielte bisher in allen Großſtädten ungewöhnlich große
künſtberiſche Erfolge. Nicht nur die Orcheſterdarbietmgen zeugen von
hevvorragendem künſtleriſchen Können, ſondern auch die Tanzbeiſtungen
der weltberühmten ruſſiſchen Solotänzer Iwan Orlir und Michail
Orloff fandem überall begeiſterte Anerkennung. Den hieſigen
Kunſt=
freunden ſteht zweifellos ein ſehr intereſſanter und hochkünſtleriſcher
Gaſtſpielabend bevor. Der Vorverkauf findet bei Chriſtiam Arnold,
Ernſt Ludwigſtraße 9, ſtatt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen wird zurzeit der zweite
Teil des großen Senſationsfilms „Der ſtumme Simſon”, em
Sprung auf Leben und Tod in 5 Akten, aufgeführt. Albertini, der ſtarke
Mann und geſchickte Akrobat, arbeitet mit ganz beſonderer Eigenart
und leiſtet das Außergewöhnlichſte, ja faſt Unglaubliches mit geradezu
verblüffender Sicherheit. In dieſem zweiten Teil wird die Entführungs=
und Verfolgungsgeſchichte fortgeſetzt und bietet dem hervorragenden
Ar=
tiſten Gelegenheit, ſein vielſeitiges Können zu zeigen. Dieſer zweite
Teil übertrifft an Spannung und Senſationen bei weitem den erſten
Teil: Autozuſammenſtöße und Abſtürze, ein Sprung mit dem Pferd von
einer Brücke auf einen fahrenden Zug bilden den Höhepunkt der
Sen=
ſationen. Die ſpannende, ſehr verwickelte Handlung läßt ſich hier nicht
erzählen, ſie gibt Albertini, dem Hauptdarſteller, Gelegenheit, ſeine
un=
geheure Kraft und Geſchicklichkeit, ſeine unglaubliche Kühnheit, ſeine
reiche Phantaſie in der Erfindung immer neuer Tricks und
atemrauben=
den Senſationen und zuletzt ſeine nicht unbeträchtliche
Darſtellungs=
gabe im hellſten Lichte erſtrahlen zu laſſen. Ein humorvolles Luſtſpiel
„Heiratsbureau Süßlein” mit „Kurt Wolfram Kießlich beſchließt das
vor=
zügliche Programm. (S. Anz.)
+ Arheilgen, 15. Juni. Im Silberkranz. Am mächſten
Sams=
tag begeht das Ehepaar. Landwirt Wilh. Erzgräber II. und Frau
Margarete geb. Erzgräber das Feſt der Silbernem Hochzeit. — Am
Sonntag werden die Kirchenchöre von Griesheim und
Weiterſtadt dem hieſigen Kirchengeſangverein einen Beſuch
ab=
ſtatten. Dieſelben werden am Nachmittag gemeinſam eien liturgiſchen
Gottesdienſt veranſtalten, worin von den Vereinem abwechſelnd geſungen
wird. Daran anſchließend ſoll bei günſtiger Witterung ein Gang nach
der Ludwigsbuche uinternommem werden. Auch hier werden wieder
Ge=
ſänge und Weiſen des hieſigem Poſaunenchors den Teilnehmern einige
frohe Stunden bereiten.
sw. Goddelau, 16. Juni. Erhängt hat ſich hier die in den 50er
Jahren ſtehende Frau des Landwirts Schäfer. Die Frau hat früher
ſchon verſucht, ihrem Leben ein Ende zu machen.
Hüchſt, 11. Juni. Der Schaden, welcher durch das Unwetter am
Sonntag hier angerichtet wurde, läßt ſich jetzt erſt näher feſtſtellen.
eisdirektor Dr. Merck von Erbach beſichtigte dieſer Tage die durch
13 Waſſer angerichteten Verheerungen. Die Pumpen arbeiteten einige
Tage, um das in die Kellerräume eingedrungene Waſſer zu entfernent.
Die Firma J. M. Stockum beziffert den ihr zugefügten Schadem auf ca.
36 000 Mank, indem Waſſer und Schlamm deren Laden, Lageu= und
Kellerräume weterhoch füllte, wodurch alle hier aufbewahrten großen
Vorräte an Kolonial=, Oel= und Fettwvaren, ſowie Drogen unbrauchbar
oder vernichtet wurden. Die Fluren von Annelsbach und beſonders
Forſtel liegen wie gowalzt da, hier ſind Getreide Kartoffeln und ſonſtige
Anpflanzungen total vernichtot. Staatliche Hilfe wäre hier in allen
Fällen erforderlich, da die Betroffenen unmöglich dieſen Schaden allein
tragen können. Nach Aufzeichnungen wütete im Jahre 1909 am gleichen
Tage in Hummetroth ein ähmliches Unwetter, wodurch ebenfalls in der
Gemarkung alles vernichtet wurde.
e. Frank.=Crumbach, 16. Juni. Das Gaufeſtdes
Gerſprenz=
tal=Gaues vom „Odenwald=Sängerbund” findet vom
18.—20. Junz hier ſtatt. Mit dem Feſt iſt das 66. Stiftungsſeſt des Ge=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Juni 1921.
Rummer 165.
ſangvereins Gintracht verbunden. Die groß angelegte Feier beginnt am
Samstag mit einer Gründungsfeier auf dem Feſtplatz, woſelbſt bei
ein=
brechender Dunkelheit ein großes Feuerwerk abgebrannt wird. Am
Sonntag vormittag findet in zwei Sälen das Wertungsſingen ſtatt on
welches ſich die Hauptprobe zum Maſſenchor anſchließt. Nach dem
Feſt=
zug finden auf dem Feſtplatz allerlei Volksbeluſtigungen neben
Geſangs=
vorträgen und Anſprachen ſtatt. Der Montagnachmittag wwird als Schluß
weitere Volsbeluſtigungen brigen, das ganze Feſt iſt wie in der
Vor=
kriegszeit geplant. — Der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes
Dieburg findet am 3. Juli hier ſtatt. Auch hierfür iſt em
groß=
zügiges Feſt geplant.
8. Werſau, 16. Juni. Selbſtmord. Der Schuldiener W. von
hier hat ſich im Schulkeller vor einigen Tagen erhängt. Der Grund zu
der Tat dürfte wohl davin zu ſuchen ſein, daß der alleinſtehende Mann
in ſeiner Einſamkeit gern dem Alkohol gehuldigt hat.
Kleine Nachrichten aus Heffen, 16. Juni. Nachdem man erſt vor
eiuigen Wochen im Poſtbezirk Lich einem Beamten Poſtdiebſtähle
nach=
weiſen konnte, iſt es neuerdings gelungen, verſchiedene
Unterſchla=
gungen von Geld durch den kurz vor ſeiner Anſtellung ſtehenden
Hilfsſchaffner W. feſtzuſtellen. Die Sache kam ans Tageslicht, weil W.
einen auf der Poſthilfsſtelle Nieder=Beſſingen eingegangenen Betrag von
1000 Mark an die Kaſſe der Ortskrankenkaſſe in Gießen im Poſtbuch
aus=
gelöſcht und behalten hatte. Auf eine Anfrage des Krankenkaſſenrechners
Diehl i Gießen wurde feſtgeſtellt, daß der Betrag nicht eingegangen
war. Die Erhebungen des Poſtamtes Lich klärten die Unterſchlagungen
auf; der Beamte hat ſeine Verfehlungen bereits eingeſtanden. — Die
Stadt Alsfeld feiert im März 1922 ihr 700jähriges
Be=
ſtehen. Die Vorbereitungen für eine einfache, würdige Gedemkfeier
wurden dem Stadtvorſtand auf Anregung des hieſigen Geſchichtsvereins
übertragen. — Der in der Nähe liegenden „Fauſtmühle” bei Zeilbach
wurde geſtern am hellen Tage von drei jugendlichen Einbrechern ein
Beſuch abgeſtattet. Durch den Keller eingedrungen, raubten ſie Fleiſch,
Kartoffeln und nahmen auch noch 700 Mark mit. Die Bewohner waren
auf dem Felde. Während einer der drei jugendlichen Diebe feſtgenommen
wurde, konntem die beidem anderen den Verfolgern entgehen. — Am
Samstag fand in Stockheim eine Verſammlung der Vorſitzenden der
Zweigvereine des Kreisvereins aller Landbewerber des Kreiſes
Büdingen e. V. ſtatt, in der 43 Zweigvereine vetveten waren. Zur
Be=
gründung der Forderungen der Landbewerber nach den einzelnen
ört=
lichen Verhältmiſſen wurde der Entwurf eines Fragebogens
durchgeſpro=
chen und hierauf einſtimmig angenommen. Als Kommiſſionsmitglieder
für die Beſprechung beim Landſiedelungsamt Darmſtadt wurden
einſtim=
mig gewählt: Wilhelm Reinhardt, Landwirt, Geiß=Nidda,
Bürger=
meiſter Henſel, Rommelhauſen, Hermann Seib, Landwirt Lorbach, und
Heinrich Gerhardt, Londwirt, Wenings. Die Fragebogen ſollen in
doppelter Ausfertigung an ſämtliche Bürgermeiſtereien in Oberheſſen
und Starkenburg uumgehend verſandt werden mit der Bitte, die Fragen
under Zuziehung der Vertrauensmänner der Landbewerber und
Vor=
bände der Zweigvereine mit größtmöglichſter Sorgfalt zu beantworten.
Reich und Ausland.
Berlin, 16. Juni. (Wolff.) Auf dem Floventin Käſtner Schacht in
Reinsdorf bei Zwicklau ſtürzte geſtern der B. Z. zufolge ein mit
12 Bergleuten beſetzter Förderſtuhl 500 Meter tief in den
Schacht. Von den Verunglückten waren 10 ſofort tot, zwei enlagen
ſtäter ihren Verletzungen.
Halle, 16. Juni. Beſtrafte Bankräuber. Die
Haupt=
führer der Bankräuber, die in den Kreiſen Eisleben und
Mans=
feld in dem Tagen des mitteldeutſchen Aufruhrs die dortigen Sporkaſſen
und Poſtkaſſen plünderten und insgeſamt 500 000 Mark erbeuteten, der
Tiſchler Grünberg umnd der Bergmamn Müller aus Mausfeld, wurden
vom Sondergericht in Halle zu 9 bzw. 10 Jahren Zuchthaus
verurteilt.
Gottesberg, 15. Junf. Opfer eigener Untat. Als der
Berg=
häuer Watzek geſtern nachmittag verhaftet werden ſollte, brachte er
auf der Polizeſwache eine Sprengladung zur Exploſion.
Watzek, der fürchterlich verſtümmelt wurde, war ſofort tot. Die anderen
Anweſenden blieben unverſehrt. Eine Hausſuchung bei Watzek förderte
noch ſechs weitene Sppengladungen zutage.
Breslau, 16. Juni. (Wolff.) Die Burg Kyn im Schleſiertal wurde
in der Nacht zum 14. Juni von Einbrechern heimgeſucht. Es
wur=
den drei franzöſiſche Gobelins aus dem 17. Jahrhundert, ſodann mehrere
Flinten und Offiziersdegen aus dem Siebenjährigen Kriege geraubt. Auf
die Wiedeverlangung der geſtohlenen Gegenſtände wunde eine Belohnug
von zehntauſend Mark ausgeſetzt.
Stadtverordneten=Verſammlung.
m. Darmſtadt, 16. Jum.
Büvgermeiſter Mueller eröffnet die Sitzung 5.20 Uhr. Es wird
ſofort in die Tagesordnung eingetreten.
Erhöhung der Gebühren der Leſe= und Bücherhalle.
Mit Zuſtimmug der Leſe= und Bücherhalle=Deputation wird
bean=
tragt, an Stelle der ſeither von der Leſe= und Bücherhalle erhobenen
Ge=
bühren folgende anzuſetzen: Für eine Leichkarte 1 Mk., für einen
Bürg=
ſchein 50 Pf., für Mahnung 1 Mk., für Abgabe eines Katalogs 6 Mk.
Die Verſammmlung erteilt ihne Zuſtinmmung.
Brühgebühren beim Schlacht= und Viehhof.
Zur Wurſtbereitung werden von auswärts häufig
Eingeweide=
teile in den Schlachthof eingeführt, die einer Vorbearbeitung, wie
Remigen, Brühen und Ankochen bedürfen. Für die Einführung dieſer
Teile in den Schlachthof wurde ſeither nur die nach dem Gewicht
berech=
nete Zuſchlaggebühr erhoben. Bei den hohen Koſten für Brühdampf
kann die verhältmismäßig niedrige Zuſchlaggebühr nicht auch noch zugleich
eine Entſchädigung für das Brühen und die Vorbearbeitung darſtellen.
Es wird daher beantragt, für jedes Geraub, das während der
vegelmäßi=
gen Bvühzeit behondelt wird, eine Brühgebühr von 10 Mark und für
das Brühen außerhalb der regelmäßigen Brühzeit eine weitere Gebühr
von 5 Mark für jedes Geraub zu erheben. Dem wird zugeſtimmt.
Zur Vereinfachug der Fahrſcheinausgabe für
Kinder auf der Straßenbahn
hat die Heag folgende Neuvegelung bezüglich der Fahrpreiſe
vorge=
ſchlagen: Ein Kind unter ſechs Jahren, in Begleitung von Erwachſenen,
hat fveie Beförderung; Küder über ſechs Jahven zahlen den normalen
Fahrpveis; zwei Kinder unter ſechs Jahren zahlen zuſammen den
nor=
malen Fahrpreis für einen Fahrſchein. Die Verſammlung erklärt ſich
ohne Debatte damuit einverſtanden.
Es folgt die Beratung der Vorlage über
die Vermögensſteuer vom Grundbeſitz und Gewerbebetrieb für 1921.
Wie bereits in der vorletzten Stadtverordneten=Verſammlung erklärt
wurde, iſt eine Erhöhung der Ausſchlagsziffer für die Vermögensſteuer
vom Grundbeſitz und Gewerbebetrieb unumgänglich. Die
Stadtverwal=
tung hat ſich mit den zuſtändigen Behörden der Staatsvegierung, dem
Finanzamt und dem Mieteinigungsamt in Verbindung geſetzt. Die
Ver=
handlungen ſind zur Zeit noch nicht abgeſchloſſen. Das ſtädtiſche
Miet=
einigungsamt iſt auf Anfrage damit einverſtanden, daß im Falle des
Inbrafttretens der geplanten Steuererhöhung dieſe im Verhältmis zur
Miete auf die Mieter anteilsmäßig auszuſchlagen iſt. In der
Stadt=
verovdneten=Verſammlung wurde aus beachtenswerten Gründen
Beden=
ben geäußert über die Höhe der Gewerbeſteuer auf Grund des zurzeit
beſtehenden Geſetzes. Auch die Shadtverwaltung vertritt die Auffaſſung,
daß bei außergewöhnlichen Härten entſprechende Nachläſſe in allen
ge=
eigneten Fällen gewährt werden müſſen. Eine ſofordige Abänderung des
derzeitigen Gewerbeſteuergeſetzes iſt leider zunächſt nicht zu erwarten.
Wir wüſſen daher auf Grund des beſtehenden Rechtszuſtandes unſere
An=
träge ſtellen und bei der Durchführung des Geſetzes außergewöhnliche
Härten vermeiden.
Stadtv. Krug berichtet über die Verhandlungen im Finanzausſchuß.
In der Sitzung des Ausſchuſſes am Dienstag war es nicht möglich
gewe=
ſen, zu einem endgültigen Beſchluſſe zu kommen, weil die erforderlichen
Unterlagen nicht zu beſchaffen waren. Da zu der Bewilligung einer
Erhöhung das erforderliche Fundameut fehlt, beantragt der
Finanzaus=
ſchuß, die Vorlage der Verwaltung wiederum abzulehnen und einem
Antrag zuzuſtimmen, der dahingeht, die bisherige Grund= und
Gewerbe=
ſteuer für drei Ziele, vom 1. Appil bis zum 1. Oktober weiter zu erheben.
Ueber die weiterhin zu erhebende Ausſchlagsziffer ſoll dann ſpäter
Be=
ſchluß gefaßt werden. Die Verwaltumng wird in der Zwiſchenzeit die
er=
forderlichen Unterlagen beſchaffen können, da dann die Veranlogung für
1920 zu Ende geführt ſein wird. Die ganze Vorlage einfach
zurückzu=
ſtellen, ſei nicht angängig. Die Stadt muß die Mittel haben, und man
könne die Allgemeinheit nicht davunter leiden laſſen, daß dieſe Vorlage
nicht ſo vorbereitet war, wie ſie vielleicht hätte vorbereitet ſein können.
Stadtv. Aßmuth beantragt, da eine eingehende Bematung der
Vorlage nicht erfolgen könne, dem Antrag des Stadtv. Krug ohne
De=
batte zuzuſtimmen. Alle Anträge könnten an die Verwaltung gegeben
werden zur Berückſichtigumg bei der neuen Vorlage.
Bürgermeiſter Mueller erklärt, daß die Verwaltung mit dem
Antrag Krug einverſtanden ſei.
Stadtv. Haury bemerkt, daß ein großer Mut dazu gehöre, eine
Vorlage, die erſt vor acht Tagen abgelehnt worden ſei, faſt umverändert
wieder einzubringen. Er werde in keiner Form für die Erhöhung zu
haben ſein, weun nicht die gerechten Forderungen des Gandwerks
berüick=
ſichtigt werden, und wie dieſe berichſichtigt werden, erſehe man aus der
Arbeitsvergebung auf dem Gehaborner Hof, wo man die auswärtigen
Unternehmer den Darmſtädtern vongezogen hobe. Die Begründung, man
wollte die Zollausgaben ſponen, fäi nicht ſtichhaltig. So groß ſei der
Unterſchied i den Forderugen nicht geweſen, um die Arbeit an
Aus=
wärtige zu vergeben. Die Darmſtädter Gewerbetreibenden ſagen ganz
mit Recht, die Stadt ſolle ſich ihre Steuern von Weiterſtadt holen, wenn
ſie ihre Aufträge dorthin vergibt. Dem Antrag Krug ſtimme er zu.
Beig. Buxbaum erwidert zu dem Ausführungen übber die
Arbeits=
vergebungen auf dem Gehaborner Hof, es handelte ſich um eine
öffent=
liche Ausſchreibung, zu der auuch Auswärtige zugelaſſen waren. Von der
Stadtvewordnetenverſammlung iſt fvüher beſchloſſen worden, auswärtige
Angebote dann zu berückſichtigen, wer ſie fünf Prozent billiger ſind,
und das iſt hier der Fall geweſen. Die Umgehung der Zollgrenze ſei
nicht möglich, die Franzoſen beſtehen auf ihren Beſtimmungen und jedes
Fuhrwerk, das dem Dornheimer Weg in das beſetzte Gebiet fährt, wird
beſchlagnahmt.
Nach einer längeren Geſchäftsondnungsdebatte wind der Antrag
Aß=
muth auf Annahme des Antvags Krug ohne Debatte abgelehnt und ein
Aatrag Emmerling auf Schluß der Debatte angenommen. Es kommen
daher mur noch die Redner zu der Sache zu Wort, die ſich bereits zu
Wort gemeldet haben.
Stadtv. Krug erklärt, ſeine Fraktion wäre bereit, hinſichtlich der
Grundſteuer zu verhandeln, imbezug auf die Gewerbeſteuer aber garnicht.
Stadtv. Dr. Oſann hält es ebenfalls für ungewöhnlich, daß die
Verwaltung eine Vorlage, die vor ganz kurzer Zeit abgelehnt wurde,
faſt unverändert wieder einbringt. Man habte vielleicht die Hoffnung,
daß die damals nur ſchwache Mehrheit ſich in der Zwiſchenzeit in eine
Minderheit verwandeln wütrde. Das ſei eine Mißachtung der Majorität.
Die Zuſtimmung zuu der Vorlage der Verwaltung ſei deshalb nicht
mög=
lich, weil die Wirkung dieſer Erhöhung überhaupt nicht zu erbennen iſt.
Die Erhöhung der Grundſteuer iſt nur an einem Beiſpiel erläutert
wor=
den, die Gewerbeſteuer aber garnicht. Da eine ganz andeve Veranlagung
im Gange iſt, ſteht noch wicht einmal feſt, ob dieſe nicht auch der erhöhten
Steuer zugrunde gelogt wird. Die Belaſtung des Gewerbes iſt von
Herrn Sames im Ausſchuß ſo dangeſtellt worden, daß man ſich ſagen
muß, eine derartige Belaſtumg kamn das Handwerk gar nicht ertragen,
und dieſe Angaben des Herrn Sames ſind nicht widerlegt worden, alſo
muß wan ſie gelten laſſen. Weiter muß auch in den Ausſchüſſen eine
ſchriftliche Berichterſtatuung verlangt werden, damit die Stadtverordneten
wiſſen, an was ſie ſich halten können, damit, ſie auch ſpäter kontrollieren
können, ob das was ihmen geſagt worden iſt, richtig war. Der einfache
Famnzer, daß die Stadt Geld braucht, genügt nicht für die Bewilligung
derart großer Belaſtung der Bürger. Es muß vor allem eine gerechte
Verteilung der Belaſtung gewährleiſtet ſein, und das iſt bei der
Gewerbe=
ſteuer nicht der Fall. Vom Oberbürgermeiſter iſt erklänt worden, wenn
die Vorlage nicht mit rüchwirkender Kraft ausgeſtattet würde, fehlten der
Stadt 850 000 Mark, die ſie unbedingt braucht, er weiſe darauf hin, daß
man in der letzten Sitzung Gelegenheit hatte, eine Ausgabe von 900 000
Mark zu ſparen, die Ausgaben für das Interimstheater. Er ſei ſchon
immer dafür zu haben geweſen, daß Erſparniſſe genehmigt würden.
Wemr heute der Antvag Krug angenommen werde, könne ſich niemand
beſchwveren, denn es ſei einfach das zu zahlen, was bisher gezahlt wurde
und ſelbſt Heun Haury habe dem zugeſtimmt.
Beig. Daub nimmt die Verwolumg gegen den Vovwurf in Schutz,
daß die Vorlage zu ſpät und zu wenig vorbereitet eingebracht worden ſei.
Die Verwaltung habe ihr, Möglichſtes getan, die erforderlichen
Unter=
lagen zu erhalten und eine fvühere Ginbringung der Vorlage ſei
ebenſo=
wenig möglich geweſen, denn erſt hätte das Budget der Stadt fertiggeſtellt
werden müſſen, um an Hand der Ausgaben die nötigen Einmahmem
be=
willigen zu laſſen. Andere heſſiſche Städte, die ihwe Gewerbeſteuern
aller=
dings ſchon früher erhöht haben, ſind in dieſem Jahre damit auch noch
im Rüchſtand.
Stadtv. Schembs wendet ſich vor allem dagegen, daß dem Haus=
und Grundbeſitz Laſten auferlegt werdem ſollen, die er gar micht abwälzen
kann, da das Mieteinigumgsant Mieterhöhungen nicht rüchwirbend
be=
willigt. Er zeigt die heutige Belaſtung des Gewerbes an einigen
Bei=
ſpielen. Ein Gewerbetreibender, der vor dem Kriege ein Einkommen von
1300 Mark hatte, mußte 30 Mark Steuer zahlen, heute bei einem
ent=
ſprechenden Einkommen von 15 000 Mark aber 1200 Mark. Ohne eine
grundlegende Aenderung iſt die Vorlage nicht annahmefähig.
Stadw. Emmerling iſt mit dem Antrag Krug einverſtanden, der
ja nur eine Sanktionierung des beſtehenden Zuſtandes bedeute. Auch er
habe den Anſchein gewonnen, daß die Vorlage nicht ſo vorbereitet iſt, wie
ſie hätte vorbereitet ſein können, umd wie ſie dringend erwünſcht ſei.
Stadtv. Kollmann hat den Eindruck, als ob man der Rechten die
Gvundſteuer dadunch mndgerechter machen wollte, daß man ſagde die
Steuer könnt ihr abwälzen umd noch ein Geſchäft dabei machen. Er lehne
die Steuer grundſätzlich ab, da ſie eine Kopfſteuer ſei. Beſonders der
kleine Gewerbetreibende müiſſe unter dieſer Steuerlaſt zuſammenbwechen,
es ſei ihm einfach unuöglich, ſie abzuwälzen.
Bürgermeiſter Mueller bemerkt, daß die Bewilligung der 900 000
Mark für das Interimstheater gerade aus Sporſamkeitsrückſichten erz
folgte, da man damit die Laſten des Theatenbudgets vermindern wolle.
Auf Antrg des Stadtv. Götz wind über die beiden Steuern getrennt
abgeſtimmt. Die Grundſteuer wird hierauf gemäß dem Amtrag Krug für
drei weitere Ziele in der bisherigen Höhe gegen die Stimmen der
Unab=
hängigen und der Kommniſten angewommen und die Gewerbeſteuer
ge=
gen die Stimmen der äurßerſtem Linbem und der Wirtſchaftlichen
Veweini=
gung.
Erlaß von Saalbaumiete.
Stadtö. Herbert berichter über das Geſuch der verefwigten
frühe=
ven Militärmuſiter, die am 11. Juni im Saalbau ein Konzert zugunſten
der Kinderhilfe vevanſtalteten und um Erlaß der Saalbaumiete
nach=
fuchen. Es iſt in dem Akten vermerkt, daß die Muſiker für ihre
Mitwir=
kung keine Vergütung erhielten. Er beantragt dem Geſuch zuzuſtimmen.
Beig: Delp äußerr hiergegen Bedenken. Es häufen ſich die Fälle,
daß derartige Vevanſtaluungen arrangiert werden mit der Angabe
zu=
gunſten der Kinderhilfe, und es wird dann verlangt, die Stadt möge die
Soalbaumiete und die Billettſteuer erlaſſen, und der abgelieferte Betrag
ſtehe machher in keinem Verhältwis zu dieſen Opfern der Stadt. Er möchte
beantragen, daß allen denjenigen Vevanſtaltungen, die nicht mit
Zuſtim=
mung des Arbeitsausſchuſſes für die Kinderhülfe veranſtaltet werden,
der=
artige Zuſchüſſe nicht bewilligt werden. Es beſtehe einmal die Gefahr,
daß den offiziellem Veranſtaltungen Kondurvenz gemacht werde und
an=
deverſeits, daß man hier unter dem Dechmantel der Kinderhilfe andere
Ziele verfolge. Nach Ausführungen der Stadtv. Schmidt und
Her=
bert berichtigt Beig. Delp ſeinen Standpunkt, daß mam in dieſem
Fall dem Geſuch noch einmal ſtattgeben ſolle, aber grundſätzlich
beſchlie=
ßen ſolle, daß dem Arbeitsausſchuß das Recht vorbehalten bleibe, die
Ab=
rechnumg nachzuprüfen. — Da ſich im weiteren noch Unklarheiten ergeben,
wird das Geſuch noch einmal zurückverwieſen.
Mitteilungen.
Bürgermeiſter Mueller bittet hierauf, feſtzuſtellen, daß die
Ver=
ſammlung damit einverſtanden iſt, daß der Theatervertrag nicht am 1.
Juli gelündigt wird. Die Verſammlung erhebt gegen dieſe Feſtſtellung
keinem Eimſpruch, eben ſo wenig gegen das Verlangen des Soaates, daß
der Vertrag in Zubuft nicht am 1. Juli abläuft, ſondern Ende Auguſt,
mit Ablauf der Spielzeit.
Die 99 Polizeibeamten, die kürzlich eine beſondere Zuwendung von
300 Mark euhielten, haben hierfür ihren Dank ausgeſprochen.
Beig. Daub teilt mit, daß angefragt worden iſt ob die Städte
wünſchen, daß die Verſendung der Steuerzettel wie ſeither verſchloſſen
erfolgen ſoll oder nicht. Es iſt geantwortet worden, daß es bei der
bis=
herigen Handhabug ſein Bewenden haben ſoll. Die Verſammlung iſt
ebenfalls damit einverſtanden.
Bürgermeiſter Mueller macht Mitteilung von einer Eingabe des
Wirtſchaftlichen Verbandes der Dentiſten über ein Schreiben, das von der
Schulzahnülinik den Schulkindern mitgegeben wird. Die Verwaltung
hat einen Bericht angefordert und angeordnet, daß die Mitgabe dieſer
Zettel bis zur Entſcheidumg in dieſer Sache zu unterbleiben habe.
Stodtv. A ßmuthfragt an, wie es mit der Milchherſorgung
der Stadt ſtehe.
Maul= und Klauenſeuche war die Milchbelieferung der Stadt auf etwa
6000 Liter pro Tag zurückgegangen, ſie ſtieg dann ſpäter auf 9000. Dann lange zuſammengebrochen. (Beifall.)
hat die Stadt Lieferungsverträge abgeſchloſſen, die eine gute Wirkung
hatten, es wenden jetzt etwa 14 000 Liter geligfert. Durch die teilweiſe
Freigabe der Milch wird die Verteilung der Stadt entzogen, die Stadt
hat aber von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Milchverteilung zu
lontrollieven. Zur Müchverteilung wird nur die
Milchhändlervereini=
gung zugelaſſen an die am 1. Juli die Verteilung übergeht. Redner
machte ſodann Ausführungen über die Preisfrage, von verſchiedenen
Seiten wurden den Landwirten 2,50 Mark Stallpreis geboten und dieſer
Preis wird jetzt von verſchiedenen Landwirten verlangt, die großen
Städte haben ſich aber verpflichtet, nicht über einen Stallpreis von 2.20
Mark hinauszugehen. Leider haben ſich jedoch viele Induſtriegemeinden
bereit erklärt, die Mich für 2,50 Mark abzunehmen. Es ſt nun
be=
ſchloſſen worden, den Stallpreis allgemein auf 2,20 Mark zu erhöhen.
Dadurch muß der Kleinverkaufspreis auch erhöht werden und zwar wurde
veveinbart ein Preis von 3,10 Mark. Dieſer Preis iſt genau berechnet,
die Stadt hatte im vorigen Jahre einen Fehlbetrag bei der
Miſchbe=
wirtſchaftung von 250 000 Mark, und im April und Mai wieder 46 000
Mark. Die Milchhändler ſind natürlich nicht gewillt, dieſes Deſizit zu
tagen, darum mußte die Erhöhug beſchloſſen werden. Einen Beſchluß
hat hierüber die Verſammlung nicht zu faſſen, denn die Milch iſt frei,
der Stadt iſt nur ein Kontrollrecht eingeräumt worden.
Stadtv. Meiſal erklät, daß ſich die Ausſichten der Milchverſorgung
ganz außerordentlich gebeſſert haben, weil ſich die Milchergiebigkeit der einigungen Vertreter für ihre Intereſſen ernennen dürfen.
einzelnen Kühe in ganz erheblichem Maß geſteigert hat. Das ſei auf die
Verfütterung der Maisſchlempe zurückzuführen. Dazu komme, daß man
jetzt biel mehr das Beſtreben beobachten föme, die Nachucht zu bepm
ſodaß wir vor noch beſſeren Zukumftsausſichten ſtehen.
Stadtv. Werner hält den Preis für die Milch von 3,10 Mark fn
zu hoch.
Stadv. Aßmuth bemerkt, daß die freie Wirtſchaft auch auf der
Gebigte der Miſchverſorgumg eine Preisſteigenung bringe. Er beklant en
auf das ſchärfſte, daß die Induſtrieorte die teure Milch abnehmen dnd n
zur Verteuerung beitragen.
Stadtv. Hübner bemängelt, daß trotz des gegebenen Verſprechem
die ſtädtiſche Bekleidungsſtelle noch nicht aufgehoben worden ſei, ge
wurde ihm im Gegenteil geſagt, daß die Stadt ſogar noch neue Waren
dazu gekauft habe. Er möchte darauf aufmerkſam machen, daß dieſei
Amt leicht ein Zuſchußbetrieb werden könne; man ſollte es daher 7
ſchnell wie möglich abbauen. — Bürgermeiſter Mueller erwidero
daß die Bekleidungsſtelle unter allen Umſtänden am 1. Juli aufgehobon
werde. Ein Defizit ſei jedoch nicht zu befürchten, es ſei im Gegente
ein Ueberſchuß vorhanden. Man könne die Sachen nicht einfach auf da
Straße werfen. Zurzeit ſeien nur noch Waren im Werte von nicht gon
100 000 Mark vorhanden; man habe ſich mit dem Wohlfahrtsamt 5.
Verbindung geſetzt, ob dieſe Waren nicht für Zwecke des Wohlfahrtsamm
Verwendung finden könnten. Etwa am 1. Juli noch vorhandene Woe=
würde man der ſtädtiſchen Güterverwaltung übergeben.
Stadtv. Sparr bemängelt die Erhebung des Waſſergeldes r
Höhe von 36 Mark für die Pächter der ſtädtiſchen Kleingärten, ep
wünſcht Berückſichtigung der Größe des Geländes. — Beig. Ritzem
erwidert, daß die Frage ſehr eingehend geprüft wurde, und gegern
wärtig finden nochmals Erhebungen ſtatt, ob ſich eine gerechtere Es
hebung durchführen laſſe. Alle Verfahren, die vorgeſchlagen wurdes
ſeien aber zu umſtändlich. Härten, die entſtehen ſollten, ſollen nam
Möglichkeit gemildert werden. Es werde vor allem geprüft, in weſcha U
Weiſe man die Gartenbeſitzer zu den Waſſerkoſten heranziehen könm
die den Garten zu Verkaufszwecken bewirtſchaften. — Stadtt
Schmitt bemerkt als alter Kleingärtner, daß vielfach Waſſer, ver
ſchwendet werde; je weniger Waſſer verbraucht und je mehr gehau e!
werde, um ſo größer ſei nach ſeiner Erfahrung die Ernte. Man könm
vielleicht eine Staffelung des Waſſergeldes nach 100, 200 Quadratmetern 6
uſw. vornehmen.
nch.
Getreide
Stadtv. Scior wünfcht, daß die Wagen der Linie 6 an der
Taunm=
ſtraße, die dort 10 Minuten halten, auf das Abſtellgeleis gefahren we= .
den, damit der Verkehr nicht behindert wird, und der Wagen für 4.//
Leute, die die Bahn benutzen wollen, eher geſehen wird.
Stadtv. Wieſenegger wünſcht eine Beſchleunigung der Dun
bruchsarbeiten durch den Garten des alten Palais. Der Garten foll,
möglichſt ſchnell dem allgemeinen Verkehr zugänglich gemacht werdes.” Der Antrag der U
— Beig. Buxbaum erwidert, daß die Pläne noch beim=Mimiſtk /g0ſehes im der Faſſung
rium ſeien.
Au
Stadtv. Frau Lack beklagt ſich, daß das Weißbrot immer klein= zu
werde.
Stadtv, Becker beklagt ſich über den Zuſtand der Unzäunmninkeuernd zu teſieh. 1n
zu ſchi
Ecke Kaup= und Pankratiusſtraße.
Stadtv. Morgenſtern hat gehört, daß man bei den Baut== Im Lauufe der Debone
am Rhönring für die Fußböden nur erſtklaſſiges Holz verwende. Hij, pnei habe ſich trotz der An
ion Cuno=Duſche
könnte man ſparen.
Es meldet ſich niemand mehr zum Wort. Schluß der öffentlichen uamg weiter Kreiſe der 20l
nadſänger anerkennt, und
Sitzung 7 Uhr 40 Minuten.
zliten dieſer Entwia
Ahg. Dr. Herz ins.!
rantf.
Deutſcher Reichstag.
Ai, vie er in
die Demokra
Berlin, 16. Juni., nachmittags 2 Uhr. (Wolff.) Haus und Trd wie wegen ihrer Halt
bünen ſind heute nur ſchwach beſetzt.
Er fordert
Gemäß Antrag des Geſchäftsordnungsausſchuſſes wird ohne Debatt zir damit
die Genehmigung zur Erteilung des Strafverfahren Aha, Andre
gegen die Abgeordneten Ernſt (U.S.P.) und Remmele (Komnz ze leine Loh
abgelehnt, ebenſo gegen die Abgeordneten Reich (Komm.) und Mit= ngel an ſoziale
woch (U.S.P.).
In namentli
Der Antrag Hoffmann (Komm.) auf Haftentlaſſung de ſts mit W6 gegen 3
Abgeordneten Thomas (Komm.) wird auf dem Wege des Hamme”
ſprungs mit 187 gegen 108 Stimmen abgelehnt. Dafür ſtimmt die Lmnz Ler Antrag Eun
unmen.
geſchloſſen. Das Ergebnis der Abſtimmung wird auf der Linken m
lauten Pfuirufen aufgenommen.
Die Beratung des Geſetzentwurfes über die
Regelung des Verkehrs mit Getreide
wird fortgeſetzt, und zwar mit der Abſtimmung über den Paragraphen
der die Umlage feſtſetzt.
Zunächſt werden die unabhängigen und ſozialiſtiſchen Anträge am=
Beibehaltung der Zwangswirtſchaft abgelehnt.
Der Antrag Duſche auf ſofortige Einführung der freien Wirſchfef fo um 83 U5.
Vizeprſädent Be
urden ſei, jetzt bis 8 Uhr
nte Leſung des Geſetzes
Abg. Geher Komm
Auiſſen gemog
Das Haus beſe
RDen.—
Reſit des Ge
wird in namentlicher Abſtimmung mit 173 gegen 156 Stimmen abgelehnt: Bentrumz, der
bei drei Stimmenthaltungen. Die ſozialdemokratiſchen und ungbhänr af einen
gigen Anträge auf Erhöhung der Umlage auf 4,5 Millionen
Tomem=
werden abgelehnt.
Rmigt, der
Der Antrag Böhme=Burlage, die Umlage auf 2,5 Millioners o den gl.
Tonnen herabzuſetzen, wird in namentlicher Abſtimmung mit 214 geger7 ſe von 2.
126 Stimmen angenommen.
Fauf Ok.
Der Antrag Hergt (Deutſchnatl.), als erſten Ablieferungstermiü
den 21. November ſtatt den 21. Oktober einzuſetzen, wird abgelehnt. Bch 1 1hg. Schiele
der namentlichen Abſtimmung ſtimmen neben der Linken auch die Mromißantrag en
Deutſchnationalen gegen die neue Formulierung des Paragraphen 1. Nangsbewirtſchaft
Das Ergebnis bleibt zweifelhaft und es wird wieder zum Hammelt 9. — Der Antre
ſprung gegriffen. Paragraph 1 wird ſchließlich mit 189 gegen W en Stimmen
Stimmen abgelehnt.
Präſident Löbe bemerkt, daß damit dem Geſetz ja die Seele gen
on=
nommen ſei. Der Herr Miniſter wolle aber allem Anſchein nach nicht hur Geſamt
beabſichtigen, den Geſetzentwurf zurückzuziehen. Das Haus habe alſſt. wi das Geſetz
wſänger und
die Beratung fortzuſetzen.
Abg. Dr. Heim (Baher, Vpt.) betont, daß die Zwangswirtſchak1 I kmlen geſtel
auch in ihren letzten Reſten unerträglich ſei. Wenn ein Zwang einger /eicheſt. Sein
führt werde, müſſe er auf die Allgemeinheit ausgedehnt werden (Zuruf1 / Ahg. Eckardt
Orgeſch!), aber die Landwirtſchaft allein unter Zwang zu ſtellen, ſei eind he wird dann
Ungerechtigkeit. Das Umlageverfahren habe alle Nachteile der Zwangsr /1, ebenſo die
wirtſchaft, und darin, daß der Landwirtſchaft freies Getreide übrif. Nähſte Sitzm
bleibe, liege ſein größter Fehler. Bisher habe Bayern dopelt ſo viel
wie das übrige Reich abgeliefert, weil die Genoſſenſchaften mit dem
Erfaſſen betraut geweſen wären. Redner betont, daß in 14 Tagen be) . Berlin,
reits das erſte Getreide geerntet werde, und hälte es für ausgeſchloſſern 9., bſchäſtigte fi
daß bis dahin alle Vorbereitungen für das Umlageverfahren getroffen Tcygsnaterial, da
werden können.
Den am Donner
Reichsernährungsminiſter Hermes: Der ſofortige Schritt im d7 hr den 9 wrd, ſoll g
freie Wirtſchaft iſt unmöglich. Gewiß iſt die Zwangswirtſchaft prodult 7.— Jal Gareis
tionshemmend, aber wir müſſen die Belaſtung der Konſumenten in Bo). ur Beratung
tracht ziehen und beide Momente miteinander verbinden. Ich bin des 9 8 Geſetz über
Landwirtſchaſt in der Preisbildung immer ſo weit wie möglich entt gBMictengeſetz, ſo
gegengekommen. Das Ganze iſt für mich eine Tempofrage. Ich hofei e od im Aus
daß mit der Umlage die Zuſtände ſich weiter beſſern werden. Freiſeis ſnſen über
Getreide hat auch fetzt ſchon beſtanden, im Schleichhandel. Die Verr ſpeewung eir
führung für den Bauer war immer da. Im Prinzip wird alſo nichtäd 70eMit wi
geändert werden. Das Entſcheidende iſt, wie können wir der verſorgunges. geu
berechtigten Bevölkerung, weiter das nötige Brot zu erträglichen Prei”
ſen beſchaffen? Darauf hat noch keiner der Herren eine genügendd
Antwort gegeben. Wir wollen eine beſtimmte Menge aus der Lan9
wirtſchaft herausholen, und das kann die Landwirtſchaft bei guteh
Willen leiſten. Gegenüber dem Abgeordneten von Braun erkläre ich0
daß meiner Anſicht nach eine genügende Zufuhr aus dem Auslande noch
nicht ſichergeſtellt worden iſt. Die Koſten der Reichsgetreidegeſelſcheſt
beliefen ſich im letzten Jahre auf 85 Millionen Mark. Die von de it
Abgeordneten Dr. Herz geſtern kritiſierte Ausfuhrbewilligung vomt *
Hülſenfrüchten und Getreide und Saatgut bezog ſich im weſentlichen 00lt
ganz geringe Mengen, kie zum Teil nach Skandinavien und zum Teilt
nach den ehemals deutſchen Gebieten Danzig und Memel abgegangen.
ſinb. Die Ausfuhr von Hülſenfrüchten iſt auch in dem Falle nicht bes. ”
denklich, wo etwa eine Kommune ſich darin übermäßig eingedect hat.b
Beig. Daub macht hierzu längere Ausführungen. Infolge der Ich erkenne gerne an, daß ein großer Teil der deutſchen Landwirtſchonn!
bis heute ſeine Pflicht getan hat, ſonſt wäre die Zwangswirtſchaft ſcho01
Abg. Dr. Heim (Baher, Vpt.) tritt nochmals für die freie Birte
ſchaft ein.
Abg. Dr. Herz (U.S.P.) hält ſeine Ausführungen von geſie.
aufrecht.
Abg. Andre (Ztr.): Durch die Zulaſſung des freien Hoydiee
mit Brotgetreide würde der Getreidepreis in wenigen Tagen an do.
Weltmarktpreis heranſchnellen und unſer Brotgetreide würde ſich ſoſer”. Die Verantwortung dafür übernehmen wir nicht. De=
Wirkung einer ſolchen kataſtrophalen Politik laſſe ſich noch gar vo.
überſehen, beſonders bei den Millionen Arbeitsloſer, Kurzarbeiter ich
notleidenden Nentnern. Ein ruhiger Uebergang müſſe geſchaffen we.
den. Wenn wir heute die freie Wirtſchaft beſchließen würden, wo.
zunächſt kein Halm mehr wachſen. (Ohol rechts.)
Abg. Dr. Heim: Wenn Sie das Umlageverfahren einen Veberohe
nennen, wann wird dieſer Uebergang ſein Ende finden?
Miniſter Hermes betont, daß die Reſerbe zum Uebergang ”.
freien Wirtſchaft nicht ausreiche.
Abg. Simons= Franken (U, S P.) polemiſiert gegen den L
ordneten Andre.
Die Paragraphen 2 und 3 werden angenommen
Abg. Hemeter (Deutſchnatl.) beantragt, den Paragrabhen.
anderer Faſſung anzunehmen, nämlich, daß die Erzeuget nach dei 2
ſchlägen der Landwirtſchaftskammer und der freien Landwirtſcheſte.
Der Paragraph 4 wird unter Annahme dieſes Antrages oe
nommen, ebenſo weitere Paragraphen.
Hanmmer 165.
WFeiter angenommen werden eine Reihe von Kompromißanträgen
SMehrheit, ſowie ein Antrag Blum (Ztr.), wonach die oberſte
fnüesbehorde das Umlageſoll der Reichsgetreideſtelle bis zum 15. Juli
teilen hat.
elbg, Lind (Deutſchnatl.) beantragt, den Paragraphen 21 zu
ſtrei=
der das Recht gibt, nicht rechtzeitig abgeliefertes Getreide zu
ent=
mn. Der Paragraph ſei eine große Härte, denn es könnten
unver=
ete Verhältniſſe eintreten, wie z. B. daß eine Dreſchmaſchine nicht
Verfügung ſtände, die die rechtzeitige Ablieferung unmöglich machte.
Der Antrag wird abgelehnt. Im Paragraphen 34 wird der Satz
hchen: „Die Beſchwerde bewirkt keinen Aufſchub.”
JZu Paragraph 44 wird der Antrag der Deutſchnationalen, die für
beſtehende Beſchränkung aufzuheben, von dem Abg. Bachmann
ſit wortet.
Miniſter Hermes bezeichnet dieſen Antrag als höchſt bedenklich.
ſöerdem erklärt er ſich gegen eine Amneſtierung der Landwirte, die
genr die Haferverordnung verſtoßen haben.
Nach längerer Debatte, an der ſich die Abgg. Schmidt (Soz.),
orauf (Dem.) und Noſenfeld (Unabh.) beteiligen, wird der
geugraph 44 in der Faſſung des Ausſchuſſes angenommen; desgleichen
folgenden Paragraphen.
Auf Anregung des Abg. Marin (Deutſchnatl.) erklärt ſich Mini=
Hermes bereit, ſelbſt im Laufe des nächſten Monats nach
Oſt=
hußen zu kommen, um an Ort und Stelle Maßnahmen zu treffen,
da=
nicht Oſtpreußen bei der Durchführung des Geſetzes geſchädigt werde.
Zu Pragraph 50 begründet Simons=Franken (U. S.P.) einen
grag ſeiner Partei, daß für die Feſtſetzung des Umlagepreiſes auch
Zuſtimmung des Reichstags eingeholt werde. Außerdem ſtellt der
meordnete die Frage, wann der erhöhte Brotpreis wohl in Kraft
neit werde?
Miniſter Hermes erwidert, daß dies erſt im neuen
Wirtſchafts=
u der Fall ſein werde und daß die Erhöhung 50 Prozent nicht
über=
yen werde.
Abg. Cuno (Dtſch. Vpt.) legt dar, daß der bisherige Preis die
6bſtkoſten der Landwirtſchaft nicht gedeckt habe, und ſchildert, wie
Oſt=
mißen unter der Zwangswirtſchaft gelitten habe.
Abg. Simons=Franken (U. S. P.) hält die Antwort des Miniſters
mtr für befriedigend und ſieht in ihr nur ein Beruhigungspulver; das
e Ende werde ſchon noch nachkommen.
Miniſter Hermes: Die Geſtaltung des Brotpreiſes hängk
ledig=
davon ab, wie viele Milliarden das Reich zum Ankauf von
auslän=
ſichem Getreide zur Verfügung ſtellen kann.
Der Antrag der Unabhängigen wird ſodann abgelehnt und der Reſt
Geſetzes in der Faſſung des Ausſchuſſes angenommen.
Der Ausſchuß beantragt, zu dem Geſetz eine Entſchließung
geſetz=
ſtr Vorſorge zum Schutze des Reallohnes angeſichts der zu erwarten=
Teuerung zu treffen, um namentlich die Rentenempfänger vor einer
weren Verelendung zu ſchützen.
Eeite 3.
Im Laufe der Debatte erklärte der Abg. Boehm (Dem.), ſeine
Etei habe ſich trotz der Angriffe der Frankfurter Zeitung auf die Re=
Ution Cuno=Duſche geeinigt, welche die Erſchwerung der
Lebens=
ſtuig weiter Kreiſe der Lohn= und Gehaltsempfänger, ſowie der
Ren=
ampfänger anerkennt, und die Maßnahmen fordert, um den
Schwie=
jeiten dieſer Entwickelung zu begegnen.
Abg. Dr. Herz (U. S.P.) bedauert, daß der echte demokratiſche
„y wie er in der Frankfurter Zeitung zum Ausdruck kommt, nicht
die Demokratiſche Partei übergegangen fei, und greift die
Demo=
wie wegen ihrer Haltung gegen die Lohnempfänger auf das ſchwerſte
*Er fordert eine ſofortige Lohnaufbeſſerung der Beamten und
Ar=
vier, damit ſie die Mehrkoſten der Ernährung tragen könnten. Wenn
Abg. Andre (Ztr.) vorhin gemeint habe, unſere Wirtſchaft
ver=
we keine Lohnerhöhungen mehr, ſo zeuge dies von einem großen
Niael an ſozialem Verſtändnis.
In namentlicher Abſtimmung wird ſodann der Antrag des
Aus=
yſſes mit 206 gegen 36 Stimmen abgelehnt.
Der Antrag Cuno=Duſche wird gegen die geſamte Linke
ange=
mmen.
Pizeprſiädent Bell teilt ſodann mit, daß der Vorſchlag gemacht
nden ſei, jetzt bis 8 Uhr abends die Sitzung zu vertagen, um dann die
ue Leſung des Geſetzes vorzunehmen.
Abg. Geher (Komm.) proteſtiert dagegen, daß jetzt hinter den
miſen gemogelt werde.
Das Haus beſchließt ſodann, die Sitzung bis um 8 Uhr zu unter=
Hn. — Schluß 7½ Uhr.
Die Abendſitzung
um 8,15 Uhr eröffnet. Während der Pauſe haben ſich die Partien
Zentrums, der Deutſchen Volkspartei und der Demokratiſchen
Par=
ſauf einen
Kompromißantrag
wigt, der an die Stelle des abgelehnten Paragraphen 9 treten ſoll
wden gleichen Wortlaut hat, wie die bisherige Faſſung, alſo eine
Um=
von 2,5 Millionen Tonnen feſtſetzt und lediglich die erſte
Liefer=
auf Oktober und November verſchiebt.
Abg. Schiele (Dtſch. Vpt.) erklärt, ſchweren Herzens für dieſen
mpromißantrag einzutreten, weil eine Ablehnung die Beibehaltung
Zwangsbewirtſchaftung bedeuten würde. Der Antrag ſei das kleinere
el. — Der Antrag wird mit ſämtlichen
bürger=
liſen Stimmen gegen die Linke angenommen, ebenſo
Reſt des Geſetzes mit einigen unweſentlichen Zuſätzen und
Aende=
ugen.
1Zur Geſamtabſtimmung erklärt Abg. Herz (U. S.P.), daß ſeine
3ntei das Geſetz ablehne, weil es ein Todesumeil für die
Renten=
wfänger und Erwerbsſchwachen bedeute. Die Ablehnung aller von
Linken geſtellten Anträge ſei eine Kampfanſage an die
Ar=
erſchaft. Seine Partei ſage der Regierung ſchärfſten Kampf an.
IAbg. Eckardt (Komm.) ſchließt ſich dieſer Erklärung an. — Das
detz wird dann unter lebhafte Pfuirufen der Linken
angenom=
im, ebenſo die dazu gehörigen Entſchließungen.
Nächſte Sitzung Freitag. — Schluß nach 9 Uhr.
Z.U. Berlin, 16. Juni. Der Aelteſtenrat des
Reichs=
s beſchäftigte ſich geſtern abend in ausgedehnter Sitzung mit dem
kitungsmaterial, das für die nächſten Tage in Ausſicht genommen iſt.
ſdem am Donnerstag das Geſetz über die Getreidebewirtſchaftung
igt ſein wird, ſoll am Freitag die Interpellation der Unabhangigen
h den Fall Gareis und am Samstag die Interpellation über Ober=
Uſien zur Beratung gelangen. Für den Anfang der nächſten Woche
ydas Geſetz über die Förderung des Wohnungsbaues und das
Ehsmietengeſetz, ſowie die Interpellation über die Sanktionen im
chinland in Ausſicht genommen. Im Aelteſtenrat fand ferner eine
Brechung über einige Aenderungen des Diätengeſetzes ſtatt, zu deren
Swvereitung eine Unterkommiſſion eingeſetzt worden iſt. Bei dieſer
*genheit wird auch die Frage der Benutzung von Kleinbahnen durch
nlbgeordneten zur Sprache kommen. Ein Beſchluß über den Beginn
agroßen Sommerpauſe iſt noch nicht gefaßt worden.
Prozeß Hölz.
Berlin, 15. Juni. Im weiteren Verlaufe des Hölg=
Hozeſſes waren ſehr packend auch die Ausſagen des Bürger=
1Uers Brüninghaus aus Sangerhauſen über die ſchreckliche Fahrt
SGeiſelwagens, die für einen der Inſaſſen zur Todesfahrt
war ſollte. Nachdem Hölz von dem Zeugen die Herbeiſchaffung einer
Mion in wenigen Stunden gefordert hatte, wurden die gefangenen
Reln abgeführt. Am nächſten Morgen ging die Autofahrt los und die
Relrt kamen nach Czaplau. Hier wurden ſie gewiſſermaßen als Kugel=
Imgegen das Feuer der Sipo gebraucht, wobei mehrere getroffen
UAden. Der nächſte Zeuge, ein Poſtdirektor, ſchildert ſeine Erlebniſſe
APHeiſel und berichtet, wie er dem Hölz Poſtgelder in Höhe von 156 000
*)k zur Verfügung ſtellte. Die Erpreſſung und die Sprengung des
* Hgebäudes, die ſpäter in Sangerhauſen erfolgte, hat der Poſtbehörde
ui Schaden von etwa 400 000 Mark verurſacht. Der Poſtinſpektor
—pproge hat auch die Geiſelfahrt im Auto mitgemacht und ſchil=
E wie den Geiſeln in dem Polizeigefängnis die Sachen abgenommen
Aden. Auch dieſer Zeuge hat den Eindruck, daß die Geiſeln als
* celfang benützt werden ſollten. Der Bürgermeiſter Borchardt aus
olau gibt Auskunft darüber, wie dort ſämtliche Fernſprechleitun=
1zerſtört und dann die Poſt ausgeraubt wurde. Als Hölz da war,
Aicht geſprengt worden. Bei der Vernehmung dieſes Zeugen kommt
Ader Tod von 6 Arbeitern zur Sprache, die ſpäter tot in
un Steinbruch aufgefunden wurden. Durch zahlreiche Fragen ſuchen
RVerteidiger feſtzuſtellen, welchen Eindruck von dem Auffinden der
gichen die Bevölkerung gehabt hat und ob eine Unterſuchung ein=
Aüter worden iſt. Der Zeuge beſtätigt das letztere und bemerkt, es ſe
1!h nicht klar feſtgeſtellt worden, wie die Arbeiter zu Tode gekommen
2. In der Stadtverordnetenverſammlung ſei angeregt worden, dar=
* Klarheit zu ſchaffen. Dieſe ſei noch nicht erfolgt. Hierbei gerät
in große Erregung, ſo daß der Vorſitzende ihn ermahnen muß,
ſolchen Unſinn zu reden. Ein Verteidiger richtet darauf weitere
öyen an den Zeugen und glaubt, aus den Antworten den Schluß
* n zu dürfen, daß der Befund wie eine Ermordung ausſah. Die
ieheiter ſeien etwa eine Stunde ſpäter tot in dem Steinbruch
auf=
ſhen worden, nachdem die Sipo durchgezogen war. Wie der Zeuge
Mt. war ein Teil der Arbeiter Mitglieder der Kommnniſtiſchen
und ſtand im Verdacht, mitgekämpft zu haben. — Darauf wurde
tung auf Freitag früh vertagt.
Dr. Rathenau zum Wiederaufbau=Problem.
Berlin, 16. Juni. (Wolff.) Der Reichsminiſter für den
Wiederaufbau, Dr. Nathenau, gab im
Neparations=
ausſchuß des Reichswirtſchaftsrats folgende Erklärungen ab:
„Zunächſt habe ich die Ehre, Ihrem Vorſitzenden und Ihnen
zu danken für die ſoeben abgegebene Erklärung, daß Sie
vor=
behaltlich aller Parteigegenſätze die Abſicht haben, in ſachlicher
Mitarbeit die Regierung bei Aufgaben zu unterſtützen, die die
Reparation ihr auferſegt. Das Heimatsrecht, das ich bei
Ihnen genieße, gibt mir das Recht, Sie um die Erlaubnis zu
bitten, Ihnen die Grundzüge der Aufgaben darzulegen, die ſich
an den Wiederaufbau Frankreichs knüpfen.
Sie tiſſen, daß eine Reihe von Aufträgen ſchwebt. Es
handelt ſich zunächſt um eine Anzahl von Holzhäuſern, die
urſprünglich auf 2500 beziffert war, möglicherweiſe auch auf
dieſen Betrag kommt. Im Augenblick iſt die Zahl der Häuſer,
die in Verhandlung ſteht, kleiner; es wird ſich zurzeit um etwa
5000 handeln. Eine franzöſiſche Kommiſſion reiſt= in
Deutſchland umher, um die Modelle zu beſichtigen; es iſt möglich,
daß der Auftrag demnächſt exteilt wird. Preisbifferenzen
ſchwe=
ben noch. Dieſer Auftrag, den ich als vorläuſig bezeichnen möchte,
iſt in ſeiner materiellen Bedeutung nicht zu überſchätzen; es wird
ſich um eine Größenordnung von höchſtens 10 oder 12 Millionen
Goldmark handeln, ſomit um einen Umfang, vor dem eine
indu=
ſtrielle Unternehmung gewiſſen Umfanges heute nicht erſchrecken
würde, um einen Auftrag alſo, der für die geſamte deutſche
Volks=
wirtſchaft eine kleine Bedeutung hat. Wenn es ſich lediglich um
dieſe Beſtellung uim ähnliche Leiſtungen handelte, ſo wäre es um
das Reparatlonsproblem ſchwach beſtellt. Unſere
Hoff=
nung muß es ſein, die Aufgabe, auf eine erheblich breitere Baſis
zu ſtellen. Die Grundſätze, von denen wir auszugehen haben,
wenn wir das Rezarationsproblem betrachten, ſind in erſter
Linie gegeben durch die Frage, die in möglichſt weitem Umfange
uns auferlegten Gold= bezw. Deviſenleiſtungen in
Sach=
leiſtungen zu verwandeln. Hier begegnet uns die erſte
Schwierigkeit. Die Leiſtungen ſind hauptſächlich für
Frank=
reich beſtimmt. Sie wiſſen, daß ſich Frankreichs Anteil an den
Reparotionsforderungen der Alliierten nur auf 52 Prozent
be=
läuft, das heißt, wenn wir für die erſten Jahre den Umfang
unſerer Leiſtungen auf etwa 3½ Milliarden ſchätzen, daß ein
Ausmaß von 1,6 Milliarden auf Frankreich entfällt. Dieſes
Ausmaß bietet alſo die obere Grenze deſſen, was Frankreich ohne
beſondere Finanzverabredungen in einem Jahre als Maximum
an den deutſchen Lieferungen aufnehmen könnte, unter der
Vor=
ausſetzung, daß Frankreich bereit wäre, ſeine geſamten
For=
derungsrechte in Sach= oder Arbeitsleiſtungen
zu empfangen. Das wird aber Frankreich kaum zuzumuten ſein;
denn Frankreich hat einen erheblichen Bedarf an Gold bezw.
Deviſen. So entſteht die erſte Frage: Wie iſt es möglich, den,
wenn ich mich ſo ausdrücken darf, Platzregen, der an
Ma=
terialbedürfniſſen über Frankreich hereinbricht, wenn
die Reparation in drei oder vier Jahren beendet ſein ſoll, wie
iſt es möglich, dieſe gewaltige Maſſe ſo zu kanaliſieren, daß ſie
nicht die Jahresaufnahmefähigkeit Frankreichs an
Reparationsleiſtungen erheblich überſteigt? Das
wird zu Finanzproblemen führen, die eines beſonderen
Stu=
diums bedürfen. (Schluß folgt.)
Der Kampf um Oberſchleſien.
Verhanblungen mit General Höfer.
c. Berlin, 16. Juni. Wie die Blätter aus Oberſchleſien
melden, wurden die Verhandlungen zwiſchen dem
engli=
ſchen General Henneker, und dem Führer des deutſchen
Selbſtſchutzes, General Höfer, heute fortgeſetzt. Die Vofſiſche
Zeitung berichtet, es ſei im weſentlichen eine Einigung erzielt
worden und es ſei anzunehmen, daß auch der
Zwölferaus=
ſchuß, mit dem namentlich das engliſche Mitglied der
inter=
alliierten Kommiſſion, Sir Harald Stuart, verhandle, ſich
mit den Verficherungen, die bei dieſer Gelegenheit gegeben
wur=
den, vorläuſig einverſtanden erkläre. Das ſozialdemokratiſche
Mitglied des deutſchen Zwölferausſchuſſes in Oberſchleſien
Cy=
rus äußert ſich in den Oppelner Nachrichten über die
Verſtän=
digung mit der interalliierten Kommiſſion dahin, daß das
Ver=
langen der Kommiſſion, Annaberg zu räumen und durch
italieni=
ſche Truppen beſetzen zu laſſen, vielleicht doch bei Bietung
an=
derer Garantien angenommen werden könnte, da der Berg als
militäriſcher Stützpunkt nicht mehr in Betracht komme. Cyrus
fordert als Garantie, daß die Inſurgenten wenigſtens als erſte
Etappe Gleiwitz und Hindenburg räumen, und hofft, daß auf
der gekennzeichneten Grundlage eine Einigung zwiſchen dem
Zwölferausſchuß und der interalliierten Kommiſſion möglich iſt.
Die von einer Pariſer Nachrichtenſtelle verbreitete Meldung,
daß es bei Coſel zwiſchen Deutſchen einerſeits und Franzoſen
und Engländern andererſeits zu Zuſammenſtößen
ge=
kommen ſein ſoll, wird von Berliner zuſtändiger Stelle als
pol=
niſche Tendenzmeldung bezeichnet.
c. Berlin, 16. Juni. Blättermeldungen aus Beuthen
zu=
folge bildete ſich im Kreiſe Pleß in der nächſten Nähe des
Hauptquartiers Korfantys eine rote Armee. Der
Abtei=
lungskommandant Korfantys wurde abgeſetzt. Bolſchewiſtiſche
Inſurgentenabteilungen erpreſſen von Induſtrieverwaltungen
und der Kaufmannſchaft Beträge bis zu 200 000 Mark. Auf
meh=
reren Gruben im Zentralinduſtrierevier weht ſeit heute die rote
Fahne. Einzelne Induſtriedirektionen ſind unter die Diktatur
der Arbeiter geſtellt. Korfanty verlegte ſein
Hauptquar=
tier nach Blokznitz im Kreiſe Groß=Strehlitz.
Paris, 16. Juni. (Wolff.) Havas. Der Temps
demen=
tiert die heute vormittag verbreitete Radiomeldung über einen
Zuſammenſtoß der deutſchen und alliierten
Truppen bei Coſel, wo mehrere Franzoſen getötet und
ver=
wundet ſein ſollten, und bei Kotlarnia, wo ein engliſcher
Ser=
geant und ein engliſcher Soldat getötet worden ſein ſollten.
Letzte Nachrichten.
c. Berlin, 16. Juni. Das Berliner Zentralorgan der
Un=
abhängigen, die Freiheit, iſt vom Münchener
Polizeipräſi=
denten für mehrere Tage verboten worden und wird deshalb
von den Münchener Poſtämtern nicht mehr zugeſtellt.
Breslau, 16. Juni. (Wolff.) Der Rechtsvertreter der Firma
C. Lewin in Breslau ſendet uns eine Mitteilung, daß es ſich
bei dem anhängigen Verfahren gegen einige Inhaber der Firma
um keinerlei Steuerdelikte, insbeſondere nicht um
Kapitalver=
ſchiebung handle, vielmehr um bereits vor vielen Monaten vom
deutſchvölkiſchen Schutz= und Trutzbund erhobene Vorwürfe,
wegen deren von der Firma gegen den Schutz= und Trutzbund
ein Zivilprozeß anhängig ſei, nämlich wegen Kettenhandels,
Preistreiberei, Betruges durch falſche Frachtdeklaration,
Be=
ſtechung von Bahnbeamten. Belaſtungszeugen ſeien in der
Haupt=
ſache entlaſſene frühere Angeſtellte der Firma.
Budapeſt, 16. Juni. (Wolff.) Der Miniſterrat befaßte ſich
mit der Frage der Arbeitsloſigkeit und nahm in das
Budget hierfür 300 Millionen Kronen auf, um die öffentlichen
Bauarbeiten ſofort in Angriff nehmen zu können, wodurch nicht
nur der Arbeitsloſigkeit, ſondern auch dem Wohnungselend
ab=
geholfen werde.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenilichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
einerlei Vecantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werdin.
— Als Hausbeſitzer wurde mir geſtern ein Steuerzettel über
ſtaat=
liche Grund= und Geſverbeſteuer zugeſtellt mit der Auflage, für die Zeit
vom 1. April 1920 bis 31. März 1921 einen Steuerbetrag von 240 Mark
innerhalb vier Wochen — von Mitte Juni ab gerechnet — zu bezohlen.
Ich bin Beamter und mein Gehalt iſt derart, daß ich einſchl.
Mieteinnoh=
uen damit gerade das Notwendigſte für meine Familie beſchaffen kann,
ausgenommen natürlich Kleider und Wäſche. Deshalb finde ich es
ge=
radezu rückſichtslos, wenn die Steuerbehörde in einer Zeit, in der der
Beamüe vom Hand zu Mund leben muß, verlangt, eineir ſolch hohen
Be=
trag binnen Monatsfriſt zu begleichen. Die Stadr iſt jedenfalls viel
ſozialer bei ihrer Grundſteuer vorgegangen. Sie hat einesteils die
Steuerzettel viel eher ausgegeben, andernteils aber die Begleichung der
Schuld auf ſechs Monate verteilt. Wenn auch die ſtädtiſche Summe etwa
dopbelt ſo groß iſt, fo verdient trotzdem das Vorgehen der Stadt
Aner=
kennung, das des Staates aber entſchieden Verurteilung.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportvevein Darmſtadt E. V. Zu den am kommenden
Sonntag ſtattfindendem Jugendwertkämpfen ſind die Meldungen
außerordentlich zahlreich eingegangen. Allen voran ſteht die
Jugend=
mannſchaft des Sportklubs 80=Frankfurt, die geſchloſſen am Start
er=
ſcheint. Sie meſſen ſich vorwiegend in den Kurzſtreckenläufen mit deſ
Teilnehmern aus Offenbach, Friedrichsderf, Mainz und Darmſtadt,
Ohne Zweifel ſtehen hierbei intereſſante Wettkämpfe in Ausſicht, da am
vergangenen Sonntag die Frankfurter beim Eintrachtfeſt äußerſt günſtig
abſchneiden konnten, dabei jedoch mit den für den Sonntag angeſagten
Teilnehmern noch nicht in Konkurrenz geſtanden haben. In den Lang=
erwarten ſein. In den Sprung= und Wurfkonkurrenzen haben alle
Ver=
eine des Frankfurter Verbandes mit ihven beſten Kräften gemeldet. Einen
großen Anziehungspuntt werden ſicher die Staffelläufe bilden, zu benen
die Vereine aus Frankfurt, Offenbach, Arheilgen und Darmſtadt die beſten
Mannſchaften ſvellen. Aller Vorausſicht ſtehen am kommenden Sonntag
den Sportanhängern intereſſante Kämpfe in Ausſicht, ſodaß der Beſuck)
der Veranſtaltung ſich ſicher lohnen wird.
A. Jugendwandertag. Der 2. Jugendwandertag wird in
Heidelberg am 8. Juli durch einen Vortrag des Herrn Direktors
Kiſſinger im Realgymnaſium abends 8 Uhr eröffnet. Die
Inſtrul=
tionsvorträge zur Ausbildung von Wanderführern finden im
Lehrer=
ſeminar von Samstag vormittag 8 Uhr bis nachmittags 6 Uhr ſtati
Der Schülerchor des Seminars wird dieſe Verhandlungen durch
muſi=
kaliſche Darbietungen einleiten. Ein billiges Mittageſſen in der
An=
ſtalt ſelbſt und ein Abendeſſen im Studentenheim ſind für die
Teiſ=
nehmer des Kurſus in Ausſicht genommen. Den Tag beſchließt ein
großer Volksunterhaltungsabend in der Stadthalle, bei dem faſt
ſämt=
liche Heidelberger Jugendgruppen mitwirken. Anläßlich der Tagungen
finden am Sonntag vormittag Jugendgottesdienſte in einer
evangeli=
ſchen und katholiſchen Kirche ſtatt. Daran ſchließt ſich um 11 Uhr ein=
Beſichtigung des Schloſſes unter ſachverſtändiger Führung an. Am
Nach=
mittag treffen ſich die Gäſte mit den einheimiſchen Wandergrupzen
zu einem Volksfeſt auf dem Dilsberg. — Das badiſche Miniſterium fü
Kultus und Unterricht und das heſſiſche Landesamt fü= das Bildungs
weſen haben die Lehrer, die an den Beratungen teilnehmen, für Sams.
tag, den 9. Juli, vom Dienſt befreit.
* Radſport. Am Sonntag erhielt der Radfährer=Verein
Ober=Ramſtadt 1893 in Lützel=Wiebelsbach i. O. auf dem
Rah=
ſport=Feſt im Preis=Korſofahren unter ſehr ſtarker Könkurrenz den
3. Preis in der A=Klaſſe eine Standuhr mit nur 17 Fahrern und den
Weitpreis für die nachwveislich zuriickgelegte Strecke von 45 Kilometern
einen ſilbernem Pokal. All Heil!
Schluß des redaktioneden Teils.
ist keine Kunst, wenn Sie Continental=
Absätze tragen. Durch ihre grosse
Haltbarkeit — Leder übertreffend —
verringern Sie Ihre Ausgaben. Sie
haben dabei elastisch weichen Gang
und erhöhte Gehleistug. F.Verlangen
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Willſt Du fehlen mit Deiner
Geldſpenden erbeten auf Poſtſcheckkonto 2612 (
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kaſſe Darmſtadt) oder an die hieſigen Banken und
Zeitungen auf Konto „Darmſtädter Kinderhilfe‟.
(7103)
Gottesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 17. Juni. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 18. Juni. Morgens 8 Uhr 30 Min. —
Sabbat=
ausgang 9 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min. —
Abends 7 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Eynagoge der Iſraelit. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 18. Juni. Vorabend 7 Uhr 35 Min. — Morgens
7 Uhr 45 Min. — Nachmittggs 5 Uhr, — Sabbatausgang 9 Uhr
40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Nachtnittags 7 Uhr 30 Min.
Wetterausſichten für Freitag:
Heiter, trocken, warm, nordöſtliche Winde.
Tageskglender.
Landestheater. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr (D 35,
Schau=
ſpielmiete & 18, d 17, Sondermiete Serie TV1, Schülermieten gelb
grün ): „Ein Somernachtstraum”.
Orpheum. Anfang 7¾ Uhr: „Die Poſtmeiſterin”.
Kinderhilfe; Künſtlerfeſt um 7 Uhr im Saalbau.
Vortrag von Frl. Dr. Bernahs um 8 Uhr im Saale des
Muſikver=
eins (Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei).
Hauptverſammlungen: Verkehrsverein um 8 Uhr im
Reſtau=
rant Sitte. — Ortsgewerbeverein um 7 Uhr im Perkeo.
Kunſtpflege in Heſſen, Luiſenplatz 4: Ehrenausſtellung Prof.
H. Kröh (geöffner von 10—1 und 3—6 Uhr).
Leitung: Dr. Otto WDaldgeftel. Verantwortlich für den leitenden politiſchen
Ceil und für Feuilleton: Dr. Otto BValdgeſtel; für heſſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport, Handel und Landwirtſchaftliches): Max Streeſe; für
Sport, Handelsteil und Landwiriſchaftliches: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftsleden: Paul Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
verben nicht berſckſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 17. Inni
Familiennachrichten
Die glückliche Gebert
eines gesunden
Mädchens
zeigen hocherfreut an
Peter Mänster und Frau
Grüner Weg 10.
Atßt
Die Gebart eines gesunden
Mädchens
zeigen hocherfreut an
Wühelm Horn und Frau
Sasanne, geb. Stofl.
Darmstadt, den 16. Juni 1921.
(*24041
Asc. Knatam
Wilhelm Ulbrich
Dora Ulbrich, geb. Diedrich
VERMAHLTE
Darmstadt, im Jani 1921.
Ktesstaße 47.
*24024
Todes=Anzeige.
Von ihrem langen ſchweren Leiden erlöſt
wurde heute Nacht im Alter von 44 Jahren
unſere liebe Schweſter und Schwägerin
Fräulein
Murie Meri
Tochter des verſtorb. Großh.
Rechnungs=
rats Ph. Merck.
Die trauernd Hinterbliebeuen:
Willi Merck
Maria Merck.
Darmſtadt, den 16. Juni 1921.
(Ohlyſtraße 58).
(*24017
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Hauch Ararder
9
KaschrEiefder
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gemus-
tert, Batist,
mod. Form.
weiß u. farb.
Batist und
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Zwischens.
Todes=Anzeige.
Bekannten und Freunden die traurige
Nachricht, daß mein treubeſorgter Gatte,
unſer Sohn, Bruder, Onkel und Schwager
Friedrich Wenz
Kaufmann
heute nacht ſanft entſchlafen iſt. (7146
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Martha Wenz, geb. Beß.
Pforzheim.
Darmſtadt.
Beerdigung Samstag, ½4 Uhr, Waldfriedhof.
Todes=Anzeige.
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Friedrich Wenz
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ſtändig, in beſtem Zuſtand,
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3878) Gut
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Faſt neues Herrenrad
zu verkaufen (*23994
Viktoriaſtraße 69, I.
Gute
f.n. H.=Fahrrad
Freil. u. Bereif,
um=
ſtändeh. billig ab ugeben.
Beckerſtr. 27, II., I. /423919
2½ PS. Benzol=Motor
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Fa. Odlas & Sohn,
Eſchollbrückerſtr. 24. (*23a0
Vorzigl. Flüg. (Schiedmeyer
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Fuchsſtraße 18, II. (*23995
1Photo=Apparat, (
Erne=
mann, 9X12, F — 6, 8
Detektio=Aplanat),
Frie=
densware, mit verſch.
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Freitag, 17. Jun.
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Die
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Regie: Herr Harprecht
Samst ag, 18. Juni
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Die
Poſtmeiſterin
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Freitag, den 17. Juni 1921
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tanzt am 21. Juni, abends 8 Uhr,
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Leitung Dr. Swerkow.
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Fortsetzungsflm
Der Beiter obne Kepf
II. Teil.
Die geheimpisvelle
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trefflichkeit.
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Ueberfall.
Ein Tag Im
Katzenleben
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Der Galeerensträfliug
I. Teil (24045
Von der Galeere
zum Schadkot
Der Galeerensträkling
II. Teil
Colins letzte Ver-
Körpernng
zusammen 12 Akte.
In beiden Teilen als
Hanptäarsteller:
Lyda Salmonowa
Panl Wegener
Ernst Dentsch
Gütfänf
Drama in 5 Akten.
Harzard
Sensations-Schauspiel
in 5 4kten
mit Carola Toelle.
Das Gehwabenmädt
Volksstück in 8 Akten
Oss1 Oswalda
in der Hanptrolle.
Chordirigent
tücht. Fachm., übern. ſof.
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Samstag, 18. Junt.
Außer Miete.
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Anfang 7 Uhr.
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Samstag, den 18. Juni, abends 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplaßz
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Sonntag, den 19. Junſ, ab 2 Uhr vormittags, auf dem Turn= und
Spielplatz am Hallenſchwimmbad
*Einzelwetturnen *
ab 2 Uhr nachmittags
Muſferiegenturnen u. Maſſenfreübungen
abends 6 Uhr
* Siegerverkündigung
abends 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz
* Feſt=Ball *
Am recht zahlreichen Beſuch der Veranſtaltungen bittet Der Feſtausſchuß
Eintrittspreiſe: Dauerkarten 5 M., Begrüßungsabend 2 M.,
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Erſtaufführung: Freitag, 17. Juni
Poſtmteiſterin
inſzeniert von Bruno Harprecht.
(7145
Die
Sommertheater
Orpheum
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[ ← ][ ][ → ]Mummer 165
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mmer 165.
Die Sommerfriſche.
trſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herren=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
(Nachdruck verboten.)
* dem Dorfplatze rauſcht ein kühler Brunnen im Schatten
„äichtigen Linde. Der Verſchönerungsverein hat dort eine
arigebracht, die er dem Schutze des Publikums empfichlt.
wäckl beſinnt ſich, ob er ſich da niederlaſſen ſoll oder nicht.
ie Broſchüre brennt ihm förmlich in der Hand; er nimmt
urid macht ſo dem Verſchönerungsverein Hochwinkel ein
zugeſtändnis.
führer durch Hochwinkel und Umgebung” betitelt ſich die
hüre. „Proſpekt und Geſchäftsanzeiger. Herausgegeben
erſchönerungsverein Hochwinkel. Preis 50 Pfennig.
In=
dieſes Proſpektes haben Anſpruch auf ein Freibad im
guf erweiher. Gelbe Wegmarkierung.”
Seiten eins bis fünfzehn bringen eine Abhandlung über
tiftehung des Kirchdorfes Hochwinkel unter dem Titel:
gſches. Als Verfaſſer zeichnet der Vorſtand des
Verſchöne=
wereins, Sebaſtian Schafflhuber.
iker den Urſprung und die Weit=rentwicklung des
nun=
ger Höhenluftkurortes erfahren wir Folgendes: Vor
tau=
ahren noch breitete ſich hier ein Urwald aus, wo Wölfe,
und änderes wilde Getier hauſten. Einſtmals verirrte ſich
taf auf der Jagd, ſo zwar, daß er verſprach, den Urwald
gund hier eine dem heiligen Martinus geweihte Kapelle
zu laſſen. Und ſiehe: der gute Graf war alsbald auf
ttigen Wege nach ſeinem Schloſſe. Er hielt als
Ehren=
ſein Gelöbnis, rodete und baute. Das umliegende Land
er braven Dienſtleuten, den Vorfahren der jetzigen
Hoch=
die das Ihrige beitrugen, das neubegründete
Gemein=
ar Blüte zu entfalten. Später wurde das Dorf von
uid Peſt, Brand und Hungersnot oft und ſchwer heim=
Aber der Ort erhob ſich, ſeines Urſprungs eingedenk,
zunieder von neuem. Es war eben biederes Landvolk, das
umarigeſtammte Scholle feſthielt.
yedem Jahre 1912 ſetzte eine neue „Aera” ein. Die
Bevöl=
ſerum hat, den Ruf der Zeit verſtanden, die Gelegenheit
wahr=
genmſen und den Verſchönerungsverein ins Lebe
Darmſtädter Tagblutt, Freitag, den 17. Junf 1921.
Seite 9.
9 Abhandlung ſchließt mit einem Appell an die Bevölke=
En Neoe ſpung ſochwinkels und der umliegenden Gemeinden, daß ſie alles
Une
gram etzen ſolle, den nervenmüden Sommergäſten den
Aufent=
jalt! angenehm als möglich zu geſtalten; ferner wird der
ſebenugung Ausdruck gegeben, daß die Fremden, die eigentlich
keine ſolchen, ſondern erbarmungswürdige Brüder und
Schwe=
ſtern wären, den guten Willen des biederen Landvolkes einſehen
und mit ewaigen Mängeln entſprechende Nachſicht üben möchten.
„Das walte Gott!
Sebaſtian Schafflhuber,
Vorſtand des Verſchönerungsvereins.”
Dr. Zwickl lehut ſich zurück und ſeufzt: „O ganz gemeiner
Schwindel und Betrug! Kein Wort iſt wahr! Alles erſtunken
und erlogen! O du ganz erbärmlicher Coiffeur!”
Dr. Zwickl kannte ja die Geſchichte Hochwinkels, für das er
ſich ſeit Jahren intereſſierte, zu gut, als daß er die romantiſchen
Geſchichtslügen des Verfaſſers nicht ſofort durchſchaut hätte. Er
wußte aus wiederholten Quellenſtudien in der Kgl. Hof= und
Staatsbibliothek und auch im Pfarrarchiv zu Hochwinkel, daß
der Ort ſeinen Urſprung Köhlern verdankte, die zu Anfang des
15. Jahrhunderts den Urwald lichteten. Erſt viel ſpäter,
nach=
dem die Kohlenmeiler den Hochwald auf Kilometer in der Runde
niedergelegt hatten, ging man daran, das frei gewordene Land
zu bebauen. Der Siedelſtätten wurden mehr. und mehr, ſo daß
man im 17. Jahrhundert eine Kirche errichtete, die heute noch
ſteht. Aus den Köhlern waren feſte Siedler, alſo Bauern
ge=
worden.
Aber keine Spur von dem Jagdabenteuer eines Grafen, kein
Wort von Krieg und Peſt und ſchweren „hiſtoriſchen” Zeiten!
Der Sommergaſt durchſchaute alles als plumpes Plagiat aus
irgendeinem Kalender oder Volksroman, das darauf abzielte, die
Fremden zu täuſchen und ihnen eine beſondere Hochachtung für
das „ſchwer heimgeſuchte, biedere Landvolk” beizubringen. —
Das zweite Kapitel des Proſpektes behandelt die Bedeutung
des Ortes für Luftkuren, Ausflüge und „ſonſtige Gelegenheiten”
Der „ozonreiche Duft” der umliegenden Tannenwälder, das
kri=
ſtallklare Waſſer der Forellenbäche, die blumigen Matten der
Almen und einſame Edelweiß werden darin mit den
verführe=
riſchſten Farben gemalt und angeprieſen. Und dieſe
Herrlich=
keiten werden dem ruhe= und erholungsbedürftigen
Großſtadt=
menſchen vom „treuherzigen Naturbewohner” alles gratis
über=
laſſen, wie der Autor ausdrücklich vermerkt. Kurtaxe wird keine
erhoben, damit der Fremde ſieht, daß er wohl aufgenommen iſt.
Im dritten Kapitel erfahren wir die „modernen
Errungen=
ſchaften” des Höhenluftkurortes durch ein Verzeichnis neuartiger
Firmen. Am erſter Stelle empfiehlt ſich Sebaſtian Schafflhuber
ſelbſt in ſeiner erſtaunlichen Vielſeitigkeit. Die nächſte Seite
bringt die vorzüglichen Betten, die erſtklaſſige Küche, den prima
„Stoff” und die aufmerkſame Bedienung des Gaſthofes Holzer in
gebührende Erinnerung.
Die Spedition Andreas Kreuzer übernimmt bei allen
mög=
lichen Garantien Umzüge und „Emballagen” im In= und
Auslande.
Eine gewiſſe Joſepha Meier gibt bekannt, daß ſie für die
Dauer der Saiſon eine chemiſche Waſchanſtalt eingerichtet habe
und zahlreichen Zuſpruch von ſeiten des verehrten
Fremden=
publikums erhoffe.
Der Dorfſchmied Johann Baptiſt Dobler hat ſich zu einer
mechäniſchen Werkſtätte mit allen in das Fach einſchlägigen
Re=
paratrarbeiten emporgeſchwungen, außerdem ſtellt er eine neue
Automobilgarage gegen geringes Entgelt zur Verfügung.
Dax Herrengarderobegeſchäft des Schneidermeiſters Tobias
Angerer garantiert bei Maßarbeiten für eleganteſten Sitz und
tadelloſe Ausführung bei billigſter Berechnung. Spezialität
Landestracht.
Der Schuhmacher Martin Knarzer offeriert ſein reichhaltiges
Lager in Wiener Schuhwaren und dauerhaſteſten Bergſchuhen,
letztere garantiert Handarbeit.
Für die Damenwelt iſt ein Inſerat der Chorſängerin Aloiſia
Oſterhuber von beſonderem Intereſſe. Sie garniert Hüte und
fertigt „Arrangements” aus Bergblumen als Andenken an das
unvergeßliche Hochwinkel.
Die Herren Oekonomen überbieten ſich mit kuhwärmſter
Milch und echteſter Naturbutter, pikantem Hausbrot und
Bauern=
geſelchtem.
Zum Schluſſe wird das Wunder und die größte
Sehens=
würdigkeit der Saiſon gegen eine Beſichtigungsgebühr von 30
Pfennigen angeprieſen, die dem Verſchönerungsverein zugute
kommen ſollen: beim Oekonomen Weißpichler ſteht ein lebendiges
Kalb mit fünf Füßen!
Der Sommergaſt wandelt draußen auf den ſommerlichen
Fluren Hochwinkels. Stille, einſame Wege wandelt er, Wege,
die ſo einſam ſind wie ſeine Seele. Der Proſpekt des
Verſchöne=
rungsvereins hat ihm die Luſt des Jätens und neuen
Samen=
ſtreuens für den Augenblick benommen.
Vom Turme der Dorfkirche herüber klingt die zehnte
Morgen=
ſtunde, zehn ſilberne Schläge, die wie metallene Kinderbälle, von
leichter Hand geworfen, über die Stille fliegen. Die Ackerbreiten
prangen mit goldgelbem Korn, das ſich wallt und dem Winde
weichend wiegt. Von den Wieſen kommt herber Heudunſt. Am
Hange ladet der Tann zu gemächlicher Weile.
Da kommt es dem arglofen Wanderer zum Bewußtſein und
legt ſich ihm lähmend auf die Seele, daß er dies alles gratis
ge=
nießt und dem Verſchönerungsverein Hochwinkel zu danken hat,
der dieſe Herrlichkeiten in ſelbſtloſer Weiſe zur Verfügung ſtellt.
Soweit war es alſo gekommen. Was immerdar frei war,
die Luft und das goldene Licht, der Bergblick und die Quelle am
Wegrand, das wird jetzt von Verſchönerungsvereinen
beſchlag=
nahmt und mit Taxen belegt. Nur die treuherzigen Hochwinkler
überlaſſen das alles gratis. Sie laden bloß zur Beſichtigung des
fünfſüßigen Kalbes ein. O du edles Landvolk!
Dr. Zwickl ſcheint ſo entzückt, daß er einen übermütigen
Jodler wagt. Da hallt es von den Bergwänden dreimal „
Juju=
jujuhuhu!” zurück.
(Fortſetzung folgt.)
Mengefud
WBeiblich
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Ver=
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ſichtsperſon bei
vorkom=
menden Neudauten,
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paraturen und
Notſtands=
arbeiten, ſowie mit dem
Nivellierinſtrument zu
ar=
beiten. Die Beſoldung
er=
folgt nach Gruppe 5 der
vom /Miniſterium, für die
Beſoldungsordnung für
die Gemeindebeamten
herausgegebenen
Richt=
linien mit Aufrückung in
Gruppe 6 bei Bewährung
nach 5jähriger Dienſtzeit.
Geeignete Perſonen
wol=
len ihre Bewerbungen
mit ſelbſtgeſchriebenem
Lebenslauf und Zeugnis=
Abſchriften bis zum 5. Juli
bet der Bügermeiſterei in
Arheilgen einreichen.
Arheilgen, 13. Juni 1921.
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Berufskräfte anzuſtellen, dieſelben
einzu=
arbeiten und ihre Tätigkeit zu
beaufſichti=
gen und zu leiten. Die Stellung iſt mit
vertragl. geſichertein hohem Gehalt,
Pro=
viſionen und Gewinnbeteiligung des durch
die Organiſation erzielten Geſamtgeſchäfts
dotiert. Dieſe ſeltene Vakanz würde ſich
vorzüglich, für einen platzkundigen,
energi=
ſchen Herrn (Offizier, penſ. Beamten,
Kauf=
mann, Rentner uſw.) eignen, der einen
Berufswechſel zugunſten einer
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Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 16. Juni.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Daumſtadt.
Die Börfe eröffnete in leicht abgeſchwächter Haltung bei unverändert
lebhaftem Verkehr. Am Montanmarkt büßten Deutſch=Luxemburger
zirka 5 Prozent ein, während bei den übrigen führenden Werten dieſes
Marktes die Kursveränderungen ohne Belang waren. Chemiſche Werte
konnten ſich gut behaupten. Am Elektromarkt waren Licht u. Kraft,
ſowie Schuckert zu niedrigeren Kurſen angeboten. Am Kaſſamarkt
waren Kursbeſſerungen vorherrſchend. Höher ſtellten ſich Bing Metall,
Jetter u. Scheerer, Bayer, Spiegelglas, niedriger Wayß u. Freyztag und
Hanfwerke Fueßen. Im Freiverkehr beſtand lebhafte Nachfrage nach
Raſtatter Waggon, die bis 310 geſteigert waren. Auch Julius Sichel=
Aktien wurden im Hinblick auf die zuſtande gekommene
Intereſſengemein=
ſchaft mit der Firma Wolf, Netter u. Jacobi zu anziehenden Kurſen
gehandelt. Der Deviſenmarkt war gut behauptet.
Frankfurter Abendbörſe vom 16. Juni.
w. Rege Kaufneigung beſtand im freien Verkehr für Raſtatter
Wag=
gonfabrik, welche zwiſchen 310 bis 320 in großen Beträgen umgeſetzt
wurden. Ferner wurden genannt Kaſſeler Faß 520, 525. Ph. Holzmann
341, 340. Julius Sichel 620. Neckarſulmer Fahrzeuge 299, 300. Auf
dem Momtanmarkt ſtellte ſich wieder eine feſtere Tendenz eim.
Kurs=
gewinne erzielten Mannesmann, welche bis 613 ſtiegen. Deutſch=
Luxem=
burg u. Gelſenkirchen zogen ebenfalls etwas an. Phönix 720 ſchwächten
ſich 4 Pvozent ab. Zu größenen Umſätzen kam es in Elektro Siemens u.
Halske, welche mit 325 5 Prozent anzogen. Lahmeher, Felten u.
Guil=
legume ſchwächer. Deutſch=Ueberſee behauptet 1187. Chewiſche Bad.
Anilim ſowie Scheideanſtalt beide Kurſe 594, lagen feſter, Farbwerke
Höchſt gewannen 4 Prozent, Elberfelder Farben 542, dagegen büßten
6 Pwozent ein. Am Einheitsmarkt der Kaſſainduſtriepapiere ſtellte ſich
wieder eine lebhaftere Bewegung ein. Bingwerke waren ſtärker gefragt.
Lokomotivf. Krauß lebhaft 462. Seillinduſtrie Wolff lagen im Angebot.
Der Schluß geſtaltete ſich feſt. Mexikaner luſtlos.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 16. Juni,
Geld Brief Aie
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Berliner Börſe.
Berlin, 16. Junf. (Wolff.) Börſenſtimmungsbäld.
Im allgemeinen war der heutige Börſenverkehr durch Unentſchiedenheit
der ſpebulativen Kreiſe gekennzeichnet. Man wies auf die Gefahr der
oberſchleſiſchen Frage und die drohenden Steuerprojekte hin, um die ſich
wieder ſtark bemerkbar machende Geſchäftsunluſt zu erklären. Auch das
Schwanken der Deviſenkurſe hielt die Käufer zurück. Die Londoner Rede
Mae Kennas wurde viel beſprochen und nicht ungünſtig beurteilt, weil
darin ein Intereſſe Englands an der Aenderung der Zahlungsunethode
für die Rebarationsforderungen geſehen wurde. Einige Werte
begegne=
ten wieder ſtarker Nachfrage, ſo Lothringer Hütte und Mannesmann,
die 18 bezw. 10 Prozent ſtiegen. Auch Bochumer waren zum erſten Kurſe
begehrt, der ſich 8 Prozent höher ſtellte. Im Verlaufe belebte ſich der
Verkehr in Farbwerten under Bevorzugung von Elberfelder Farben. Th.
Goldſchmidt litten unter Realiſierungen. Von Spezialwerten waren
Zell=
ſtoff Waldhof und ferner Kaliunternehmungen bevorzugt und höher. Die
Kursbewegung in Mexikanern war heute nicht gleichmäßig. Am
Anlage=
markte herrſchte entſchiedene Feſtigkeit für deutſche Anleihen. 4proz.
Neichsanleihe ſwaren 19 Prozent, 3 proz. 1 Prözent höher. Dir
Decs=
kurſe waren bonwiegend feſt.
Dis Zurückhaltung der Käufen am Produktenmackiwl
es nicht zu lebhaften Umſätzen kommen. Für Oelſaaten auts neuen
fehlte faſt jegliche Kaufluuſt. Neuer Naps und Rühſen waren unten
bisherigen höchſten Preſſen käuflich. Etwas mehr Nachfrage
zein=
für Mais; auch Erbſen wagen mehr begehrt, dagegen waren Peluutl
und Ackerbohnem ebenſo wie Wichen zu den geforderten Preiſen
unterzubringen. Gute gelbe Lupinen blieben geſucht. Delkuchen.
ders Rapskuchen wuaren auf Herbſtlieſewugen feſt.
* Paris, 16. Juni. Nach einer Habasmeldung aus Nezun
vom 15. Juni iſt an der heutigen Börſe in
mexikaniſchenPe=
leumwerten ein Kursſturz von ſieben Punkten eingetretem
Veranlaſſung hierzu bildete ein Bericht, der geſtern von dem Präſſ
des Schiffahrtsamts, Bluſon, dem Vorſitzenden des Ausſchuſſes für
wärtige Angelegenheiten des Repräſentantenhauſes, Porter,
übe=
wurde und der beſagt, daß die Ergiebigkeit der
merik=
ſchen Petroleumquellen merklich abnehme.
richt ſtellt die Antwort auf eine Reihe von Anfragen dar betreff
Behauptung, daß auf einem Flächenraum von 40 Quadratmeilen g
ner 166
104 Quellen kein Petroleum mehr lieferten und daß die übrigen
nen durch eindringendes Salzwaſſer erſäuft würden. Staatsſe=
Hughes gab eine Erklärung ab, wonach die Negierung die in ihrem:!
befindlichen Informationen nicht veröffentlichen könne, da dies
bei=
würde, daß ſie ſich für die Richtigkeit der Informationen amtlick
bürge. Ein Bericht der Sachverſtändigen fordert die amerikaniſch,
gierung auf, die Ausbeutung der mexikaniſchen Petroleumquellen
zu übernehmen, indem er darlegt, daß die britiſchen Geſelſchaſten
den gößten Anteil an der Petroleumerzeugung und dem Petrau
verkauf in Mexiko beſitzen, die politiſchen Forderungen der
Mer=
zum Nachteil der amerikaniſchen Geſellſchaften unterſtützten.
Frankfurter Kursbericht 16. Juni 1921. Ritgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Berliner Kurſe,
Staatspapiere.
5% Reichsanleihe. . .
*.
4½%1Vzu. V. Schatzanweiſ. 83,70
4½%0 VI.—lX.
Sparprämienanleihe . ...
4% Preuß. Konſols .....
....."
3½%
......"
30.
looz:
3½%
4% Bayern Anl. . .. . . ..
„..
3½%
Bee m.
820
„.........."
42 Württemberger.. . ...
Ausländiſche.
1de Seſf e aanrenle,
1913, ab 1918. ... ... 25,50
4½% Oeſt. Schatzanwe).
ſtfr. v. 1914.. .......
420 Oeſt. Goldrente. . . ..
8o „ einheitl. Rente.
*.
48
5%
43
49
49
15. 6. 16. 6. 77,50 77,50 77— 7550 69,50 74,50 75,75 s360 14½2 72,20 72,25 86,60 86,60 70,50 70,75 60,75 6825 57,20 57.— * 73,60 73,50 64,10 77,50 65,50 65,25 73,25 62.— 62.— 55,80 55,30 72,50 80. 362,— 420, B,50 32,50 32,50 b1.— 51,75 9 13/ 130,— 118.— 118.— z. 25.— 93,50 5/ 105,75 102,25 105.— T 9s. B.— I. 68,50 4/ 38.— 38.— 60,— 59,90 0 32— 32.— 31,50 31.— Weranſe
5% Mexik. amort, innere
575
konſ. äuß. v. 99
z0.— 420 Mexik. Goldv. 04, ſtfr.
konſ inner.. . .
Irrigationsanl.
5½ Tamaulipas, Ser, I..
Oblig. v. Transportanſt.
42 Eliſabethbahn ſtfre..
2,6% Oeſt. Südb. (Lomb.)
3½Oeſt. Staatsb. 1. b. 8. Em.
390 Oeſt, Staatsb. Erg. Netz
v. 1883.
420
4½%0 Anatolier I......"
39 Salon Conſt Jonction
73,10 3% Sglonique Monaſtir.
580 Tehuantepee . .....
4½2
...
Deutſche Städte.
4%5 Darmſt. b. 1919b.1925
3½0 Darmſtadt v. 1905,
42 Frankfurt v. 1913. . ..
v. 1903...
34
420 Mainz, v. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
420 Frankf, Hyp. Bk. 1920
317
495 Frkf. H.Krd.= Ver. 1921
128.— 470 Mein, Hhp. Bank 1922
1929
42 Pfälz.
1923
42 Rhein.
verl.
42 Südd Bk. Münch. 1906
4% Heſſ. Ldhyp. Bk. Pfdbr.
314%Heſſ Ldhy. Br Pfdor.
4% Heſſ. Ldhhp. Kom, Obl.
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.. . . .
Darmſtädter Bank. . ..
48,—
76,10
52.—
41.— Nationalbank f. Deutſchl.
Oeſt. Kreditanſtalt . . . .. .
Rhein. Kred.=Bank. . . . . . 183,50
62,—
181,50 182.— 7s5
44,50 Bergwerks=Aktien.
Bochumer . .. . . . . . . . . . . Buderus .............. 585.— 110,25 109,50 Dt. Luxemburger. . .. .. 322,50 339— Gelſenk. Bergw.. 351,— 355—
7 90,— 85. Harpener Vergb. . .. . . 528.— 530. 465,— 465.— Eſchweiler Bergw... — 338.— Kaliwerke Aſchersleben .. — 323.— 77,75 77,75 Weſteregeln...
Laurahitte . . . . . . . . ... . 436,— 425,—
320 — 17 Lothringer Hütte ....... 415,— 468.— Mannesmann Röhren.. 606,— ett „e 26,75 Phönig. ...
...... 718,50 724.— Oberſchleſ. Eiſen (Caro). 271.— 273,— 79,50 79,25 Oberbedarf..........." 311,50 314,— 97,—
A. Rhein. Stahlw.
Riebeck Montan.. 495,—
511.— 494,—
510,— 9 85,50
91.— 85—
90,50 Aktien v. Transportanſtalt.
Paketfahrt. . . . . . . . . . 163.— 94.— 94.— Nordd. Llohd ......... 145.— 145.— 98,25 98,25 Südd. E.=B.=Geſ..... . . . 112.— 90.— 91.— Schantung E.=B.. 577,— 81,75 81,60 Baltimore. .. — 100.— 100.— Kanada ..... 99.— 99.— Lombarden . ........ 86.— 85.
96,50 Oeſt.=Ung Staatsbahn.. 125,50 18
1 Jnduſtrie=Aktien.
Zement Heidelberg.....
Badiſche Anilin ......." 345.—
578,—
349,50
590,— 19 180.— 150.— D. Gold=u. Silbſcheideanſt. 589,— 593,50
DDNfe-Een Haif.
Griesheim Elektron. .
Höchſter Farbwerke.
Holzverkohlung.
Werke Abert Chem.).
Allg. Elektr.=Geſ.
Bergmann=Werke. . .
Felten & Guilleaume..
63,50 Lahmeher . ...........
182.— Licht & Kraft. .......
Rhein. Elektr. Werke. . . .
Schuckert . . . . . . . . . . . . ..
Siemens & Halske .....
Feinmechanik (Fetter)...
Gelſenkirchen Gußſtahl ..
Gummi=Berlin=Frankfurt
Gummipeter. . . . . . . . . . .
Heddernheimer Kupfer..
Lederwerke Spicharz. ..
Lüdenſcheid Metall .....
Adlerwerke Kleyer. ....
Badenia /Weinheim)....
Breuer & Co. Vorzüge.
Daimler Motoren. . . .. ..
Eßlinger Maſchinen. . . ..
Gasmotoren Deutz.... .
Karlsruher Maſchinen.
Lux’ſche Induſtrie ......
Vogtländiſche Maſchinen.
182,50 Oelfabrik Ver, Dt. . ...
Zellſtoff Waldhof. . ... ..
Zuckerfabr. Waghäuſel ..
Frankenthal
Offſtein. . . . .
Darmſtädter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg ...
Gebrüder Roeder. . ... ..
Gebrüder Lutz z.nna.
Helvetta Konſervenfabrik.
Motorenfabrik Darmſtadt
Venuleth & Ellenberger.
321,— 269,75
329,— Donnersmarckhütte .....
Dynamit Nobel........ 614,50
360,— 860,— 890,— Elberfelder Farben ..... 535,— 375.— 362.— Elektr. Lieferung ....... 229.— 279.— 275.— Gelſenk. Gußſtahl. . . . . .. 353,50 401.— 408,— Geſ. f. elektr. Untern.. .. 204,50 374,50 379,75 Hanſa Dampfſch. . . . .. . . AA 244.— 249,75 Hemoor Zement ...... 419,— 679.— 680,— Hirſch Kupfer....... . .. 739,— 245,— 245,— Höſch Eiſen.......... 845,— 350,— 369,— Hohenlohd Werke.. .... . 235,— 269,— 269,50 Kahla Porzellan. ...... 740,— 185.— 189,50 Linde’s Eismaſch.. . . .... 358.— 329,50 329,50 Lingel Schuh ... .. . . .. ." 354,50 310,— 310.— Linke & Hofmann .. . . .. 423,— 425,— 435,— Nordd. Gummi .. . . . . . . 180,75 329,— 329.— Orenſtein. . . . . . . . . . . . . . 573,— — Rathgeber Waggon ....." 510— 295,— 300, Roſitzer Zucker........." 400,— 490,— 495,— Rütgerswerke .. .. . . . . . . 390— 325.— 325.— Sachſenwerk ... . . . . . ..." 296,— 331,— 235.— Siemen Glas .........." 885,— 415.— 425.— Thale Eiſenhütte .. . . ... 845.— Ber. Lauſitzer Glas..... Nakfr. Angeb. Weſtfäl. EiſenLangendreer 427, 31o,— 315,— Wittener Gußſtahl. . . .. 335.— Wanderer Werke ......." 560— g 275,— 277 Deutſche Petroleum .. . . 7m,50 218.— 223.— Sächſiſche Gußſtahl ..." 76450 172.— 175.— Steaua Romana .. . 140— 310,— 315.—
Frankreich
Wriadl an
g priden mat
pwole unterliegen. Dieſe
„Miaſt, daß in jeder Fl.
mih beſand und es iſt ſel
Mich immer ein Fachma.
ührite der deutſche Fl.
hrig iſt jeder Bau einge
M abgelaufen iſt; nicht e
Zucker=Vorausbeſtellungen
für (Juli=Anteil) 500 gr. auf den Kopf, werden von
heute bis einſchließlich 27, ds, Mts, von den
Klein=
händlern angenommen.
Dieſe Vorausbeſtellungen erfolgen auf die Marke
„Darmſtadt” der Nährmittelmarke. Als
Bezugs=
marken gelten:
für die Farben blau, grün, lila, rot Nr. 36
Nr. 27
weiß
Nr. 43
gelb
Der Umtauſch der Beſtellmarken gegen
Zwiſchen=
ſcheine erfolgt an die Kleinhändler mit den
Anfangs=
buchſtaben:
A—H Dienſtag, „ den 28. ds. Mts.
J—R Mittwoch, den 29.
S—Z Donnerstag, den 30.
Die Reihenfolge der Buchſtaben iſt genan
ein=
zuhalten.
Die Zwiſchenſcheine ſind ſofort nach Empfang
an den Großhandel weiterzugeben.
(st7127
Darmſtadt, den 15. Juni 1921.
Städt. Lebensmittelamt.
Weißbinderarbeiten
kommen in ſtädt, Schulgebäuden während, der
Sommerferien zur Ausführung und ſollen vergeben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem unterzeichneten
Amte, Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, den 25, Juni 1921,
vormittags 10 Uhr, einzureichen.
(st7151
Darmſtadt, den 18. Juni 1921.
Städtiſches Hochbaugmt.
Waſſerpreiſe.
Durch die Erhöhung der Kohlenpreiſe und Frachten
iſt der Waſſerpreis mit Wirkung von der am 15. I.
Mts, begonnenen Ableſung der Meſſerſtände ab, wie
folgt, feſtgeſetzt worden:
al für Kleinabnehmer 1,10 ℳ je cbm
b) „ Großabnehmer 1,07 „ „
Darmſtadt, den 16. Juni 1921.
(St.7148
Direktion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
Pfandbrief-Verlosung.
Am 3. Juni 1921 fand die diesjährige Verlosung
unserer
3½% Pfandbriefe der Serien 12, 13, 15, 19 und
42, Pfandbriefe der Serien 14, 16, 17 und 18
statt, wodurch die dabei gezogenen Nummern zur
Rückzahlung auf den 1. Oktober 1921, mit welchem
Tage die Verzinsung endigt, gekündigt worden
sind. Auf solche Stücke, die erst nach dem 31.
10. 1921 zur Einlösung gelangen, wird für die Zeit
vom 1. 10. 1921 ab bis auf weiteres ein 2lgiger
Depositalzins vergütet. Die Einlösung erfolgt in
Frankfurt a Main an unserer Kasse, auswärts bei
denjenigen Bankhäusern, die sich mit dem Verkauf
unserer Pfandbriefe und Kommunalobligationen
beschättigen. Ebendaselbst ist die im Deutschen
Reichsanzeiger (Nr. 133) und in der Frankkurter
Zeitung (Nr. 418) veröffentlichte Verlosungsliste
kostenfrei erhältlich. Für die Einlösung gelten
nach der Verordnung gegen die Kapitaltluchd vom
24. 10. 1919 dieselben Bestimmungen wie bei der
Einläsung von Zinsscheinen.
Frankfurt A. M., den 3. Juni 1921. (II,7119
Frankfurter Hypothekenbank.
Hleltromotoren
Gaspreiſe.
Infolge weiterer Kohlenpreiserhöhung werden
gemäß Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung
vom 9. Okt. 1919 von der am 15. d8. Mts, begonnenen
Ableſung der Meſſerſtände ab die Gaspreiſe wis
folgt feſtgeſetzt:
Koch=, Leucht= und Heizgas .... 1,80 Mk. je cbm
Motoren= und Gewerbegas ... . 1,76
Der Preis für die zur Bedienung der
Münzgas=
meſſer eingeführten Wertmünzen beträgt 1,10 ℳ für
das Stück; für große Münzgasmeſſer 11 ℳ.
Die Münzgasabnehmer werden ausdrücklich darauf
aufmerkſam gemacht, daß nach dervom 15, d8. Mts. ab
begonnenen Ableſung der Meſſerſtände nur noch
Wertmünzen von 1,10 ℳ zur Verwendung kommen
dürfen, da ſonſt für die alten Münzen bei der nächſten
Erhebung 10 J3 je Stück nachzuzahlen iſt. Die
Wert=
münzen von 1,10 „ℳ unterſcheiden ſich von den
ſeit=
herigen durch Vernickelung. Die Abgabe von
Wert=
münzen in den Oktroierhebeſtellen erfolgt für die
Folge an Werltagen von vorm. 7½ bis abends 7½ Uhr.
(St. 7149
Darmſtadt, den 16. Juni 1921.
Direktion der ſtädt. Gas= und Waſſerwerke.
in allen Stromarten
und Spannungen,
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Akkumu=
latoren.
Schalt=
material, ſofort ab
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Miate verfertigt wurde
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Dazugbau verletzt, un
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Wilhelmſtr. 40, p. (*23917