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184. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Nummer 160
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Grafenſtra
Telephon 14
Reparatur=
Linolel
inoleum=2f
und Läup
Wachstuch 4
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Tapeten
Die Woche.
Der deutſche Reichstag hat dem Kabinett Wirth ſein
vertrauen ausgeſprochen und damit grundſätzlich ſich hinter die
Molitik der loyalen Erfüllung der übernomimenem Verpflichtungen
uftellt. Daß der deutſche Reichstag und mit ihm das deutſche
9olk auf dem Standpuntt ſteht, daß nach der Annahmardes
Ul=
watums zum mindeſten der ernſühafte Verſuch gemacht
wer=
bra müſſe, die übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen,
be=
hirfte keiner beſonderen Feſtſtellung, und es iſt eigentlich falſch,
ſpem in der ganzen Welt und insbeſondere auch in Deutſchland
8 ſo hingeſtellt worden iſt, als ob es ſich bei der Abſtimmung um
ie Zuſtimmung zur Erfüllung an ſich gehandelt habe. Die große
Schwierigkeit beſtand offenbar darin, daß in weiten Kreiſen des
ſäutſchen Volkes ſtarke Bedenken beſtehen über die Art und
Beiſe, in welcher das neue HKabinett die Erfüllung unſerer
Ver=
ſlichtungem durchzuführen beabſichtigt. Beſonders klar tritt dies
wage bei der Stimmenthaltung der Deurfchen Volkspartei, die
fſenbar dem Kabinett keinen Blankowechſel durch) ein
Vertrau=
nsvotum ausſtellen wollte.
Die Erklärungem des Reichskanzlers und auch die
Ausfüh=
ungen des neuen Wiederaufbaumniſters Rathenau an ſich
wa=
er ſo allgemein gehalten, daß ſie zu einer ſachlichen Oppoſition
um Anlaß boten. Verſtändlich werden die Bedenken gegen das
ere Kabinett nur dann, woenn man berückſichtigt, daß Herr Dr.
3irth ein Schüler und Anhänger Erzbergers iſt. Dr. Wirth iſt
r Feinerzeit Reichsfinanzminiſter geworden, um die
Reichsfinanz=
eform im Sinne Erzbergers fortzuführen. Die Erzbergerſche
teuerreform aber hat nicht nur nach Anſicht ſeine unbedingten
esner micht die Erwartungen erfüllt, die an ſie geknüpft
wur=
ſei. Die Lage der neuen Regierung iſt nicht gerade
beneidens=
ert. Schon die Annahme der zwei Sätze des Vertrauensvotums
buch zwei verſchiedene Mehrheiten läßt es zweifelhaft
erſchei=
hen, ob die jetzige Reichsregierung ſich bei Durchführung ihrer
waltigem Aufgaben auf das Vertrauen der Mehrheit des
deut=
un Volkes wird ſtützen können. Gerade das eine aber mag
ſrgt ſein: Gerade ſo wenig, wie es in unſerer unendlich
ſchwie=
ge Lage angebracht erſcheint, nach dem Motto: „Ich kenne
e Abſichten des Miniſters nicht, aber ich mißbillige ſie”, von
erherein gegen das Miniſterium Stellung zu nehmen, gerade
bedauerlich iſt es, wenn von gewiſſen Seiten aus ſchon jetzt alle
ſſiw tigen Bedenken gegen die Durchführungspläne der neuen
Re=
eerung als „Steuerſcheu” uſw. hingeſtellt werden. Eine
Wie=
enpolung der bei der Durchpeitſchurng der Erzbergerſchen
Steu=
form angewandten Methoden müßte im höchſten Maße
be=
nklich erſcheinen. Wirtſchaftliche Fragen, und um ſie handelt
ſch in der Hauptſache, dürfen und können nur ſachlich erörtert
den, eine Binſenwahrheit, an die in Deutſchland aber doch
fimer wieder erinnert werden muß. Die Taktik gewiſſer Kreiſe
erhalb der Mehrheitsſozialdemokratie, jedemetwaigen
Wäder=
ruch gegen das neue Kabinett durch Drohung mit der
Reichs=
gsauflöfung von vornherein mundtot zu machen, kann aus dieſen
twägungen heraus nicht gebilligt werden. Eine Auflöſung des
eichstages würde im übrigen kaum eine ſolche Verſchiebung der
Ehrheitsverhältniſſe mit ſich bringen, daß eine Klärung der
(tation dadurch herbeigeführt würde. Auf der anderen Seite
eer würden die Folgen einer Reichstagsauflöſung in unſerer
eanwärtigen Lage höchſt gefährliche ſein.
1Wie ſchwierig die Bildung einer tragfähigen
Legierung bei den Parteiverhältniſſen in Deutſchland iſt,
zgen die Ereigniſſe in Preußen. Die
Mehrheitsſozialdemokra=
die — verſtändlicherweiſe — großen Wert darauf legt, wieder
die preußiſche Regierung hineinzukommen, verlangt eine
Um=
tdurng des Kabinetts Stegerwald, die zweifellos auch den
üctritt Stegerwalds ſelbſt im Gefolge haben würde. Ueber
94 Wochen lang konnte man ſich ſeinerzeit nicht über die
Re=
erangsbildung in Preußen einigen und es iſt daher durchaus
verſtehen und im Intereſſe der Allgemeinheit zu begrüßen, daß
* preußiſche Miniſterpräſident erklärt hat, daß er erſt dann
zu=
krete, wenn die Bildung einer anderen tragfähigen Regierung
ſichert ſei. Daß ein deutſcher Miniſterpräſident es wieder
ein=
uh klar ausgeſprochen hat, daß er zuerſt Deutſcher und erſt
mn Parteipolitiker, iſt eins der wenigen erfreulichen Ereigniſſe
A letztem Zeit.
In München haben ſich die innerpolitiſchen Verhältniſſe
uh Durchführung der Enwwaffnungsaktion durch die
Ermor=
ug des unabhängigen Abgeordneten Gareis von neuem
us Schärfſte zugeſpitzt. Ein Mord iſt immer ein Verbrechen,
ih wenn er aus politiſchen Gründen erfolgt und jede derartige
t kann gar nicht ſcharf genug verdammt werden. Für die
hrötat aber die Regierung Kahr verantwortlich zu machen, wie
z B. die Berliner „Freiheit” tut, iſt denn doch ein eigenartiges
ternehmen, zumal über die Motive des Anſchlages zunächſt
Vermutungen beſtehen. Der Geveralſtreik, zu dem eine
indgebung an die Arbeiterſchaft, von den freien
Gewerkſchaf=
den Betriebsräten und den drei ſozialiſtiſchen Parteien
un=
ſeichnet, aufruft, iſt jedenfalls das ungeeignetſte Mittel, der
9Srung über eine Mordtat Ausdruck zu geben. Man iſt ſich
ubar noch immer nicht darüber klar, daß die Lahmlegung des
Mriten Wirtſchaftslebens die Allgemeinheit trifft, während ſie
Täter vermutlich ziemlich kalt läßt. Es iſt recht bedauerlich,
man in den ſozialiſtiſchen Kreiſem Münchens glaubt, die ver=
Eſliche Tat eines Einzelnen zu einem Vorſtoß gegen die ihnen
M genehme Regierung ausnützen zu können. Sie dürften ihrer
enen Sache damit den ſchlechteſten Dienſt erweiſen.
WVährend ſo die innerpolitiſche Lage Deutſchlands manche
Nhren in ſich birgt — die Verſuche von kommuniſtiſcher Seite,
Arbeiterſchaft zu einer Neuauflage des Märzputſches
aufzu=
fer, mögen nicht unerwähnt bleiben — hat ſich die außen=
AUitiſche Lage Deutſchlands nicht gebeſſert.
binſichtlich Oberſchleſiens iſt eine Entſcheidung immer
uicht gefallen, trotzdem die Lage dort immer furchtbarer
2 Die Haltung der Franzoſen wird nach wie vor diktiert
dem Wunſche, ihre polniſchen Freunde bei der Vergewalti=
99 Oberſchleſiens nach Kräften zu unterſtützen, während die
Mänder nur ſehr langſam, ja man kann wohl ſagen
unerträg=
langſam, vorgehen. Der engliſch=franzöſiſche
Meinungsaus=
hi hat noch immer zu keinem Ergebnis geführt, aber wenn
d. George wirklich in Oberſchleſien kair play ſpielen will, tut
ke niot.
Tuch die Frage der Aufhebung der Sanktionen iſt
im=
ſoch nicht beantwortet. Und wen Lloyd Churchill in ſeiner
er bedeutſamen Rede erklärte, daß es nach ſeiner Meinung
einen Weg gebe, um Europa wieder auf die Füße zu ſtellen,
Schaffung eines aufrichtigen Friedens zwiſchen Großbritan=
Sonntag, den 12. Juni 1921
uien, Frankreich und Deutſchland, ſo wird, wenn dieſes Ziel
ernſthaft verwirklicht werden ſoll, die immer wieder aufgeſchobene
Konferenz von Boulogne eine ſchwere Arbeit zu leiſten haben.
Es iſt bemerkenstvert, daß Churchill in der gleichen Rede
davon ſpricht, daß man Frankreich gegenüber ſich kair zeigen
müſſe, deſſen Beſorgnis vor einem unzweifelhaft im Herzen
feindlichen Deutſchland verſtändlich ſei nach dem
Nichtzuſtande=
kommen des engliſch=franzöſiſch=amerikaniſchen
Garantiever=
trages. Die in der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe in letzter
Zeit vielfach erörterten Bündnispläne bekommen dadurch eine
beſondere Beleuchtung. (Wir Deutſchen hätten Herrn Churchill
darauf zu antworten, daß es der Vertrag von Verſailles und die
franzöſiſche Politik nach dem Kriege waren, die die europäiſche
Spannung geſchaffen und ſtändig verſchärft haben.) Wir haben
hinſichtlich des engliſch=franzöſiſchen Gegenſatzes immer vor Il=
Iuſionen gewarnt und die gegewwärtigen Ereigniſſe können darin
nur beſtärken.
Im nahen Oſten bereitet die engliſche Politik offenbar
eine neue Schwenkung vor. Der Regierungswechſel in Angora,
die enge Anlehnung der Nationaltrken an die Sowjetregierung
und die damit verbundene Bedrohung der engliſchen Intereſſen
im nahen Orient veranlaſſen ſcheinbar die engliſche Regierung zu
einer aktiven Unterſtützung der Griechen in ihrem Kampfe gegen
die Nationaltürken, ſo unbequem auch dieſe Wendung der Dinge
in London empfunden werden mag.
In dem Verhältnis Englands zu Amerika ſcheint
lang=
ſam eine gewiſſe Klärung einzutreten. Die Intereſſengemeinſch. 4t
der beiden Weltmächte iſt vorerſt noch ſo ſtark, daß gewiſſe
Span=
nungsmomente, auf die hier ſchon mehrfach hingewieſen worden
iſt, auf abſehbare Zeit in den Hintergrund treten. Im
Zuſam=
menhang damit ſteht, daß Japan ſich offenbar etwas iſoliert
vor=
kommt, und es erſcheint auch einigermaßen fraglich, ob der
Be=
ſuch des japaniſchen Kronprinzen in London eine neue
Annähe=
rung an England erreicht hat. Die britiſche
Reichskon=
ferenz dürſte ſich zu einem guten Teil auch mit der Frage einer
Erneuerung des im Juli ablaufenden engliſch=japaniſchen
Bünd=
niſſes zu befaſſen haben. Daß die Dominions in dieſer
Bezie=
hung eine beſondere Stellung einnehmen, iſt hier ſchon früher
er=
örtert worden. Sollten die Pläne einer feſteren
Zuſamenenfaſ=
fung des engliſchem Weltreiches zu einem poſitiven Reſultat
ge=
langen, ſo würde das zweifellos eine Verſtärkung der engliſchen
Stellung in der Welt bedeuten. Auch Englands Stellung
Frank=
reich gegenüber dürfte nicht unbeeinflußt bleiben durch die
Ergeb=
niſſe der Reichskonferenz.
Daß man in England die wirtſchaftlichen Folgen der
Repa=
rationsforderungen an Deutſchland in manchem Kreiſen klar
er=
kennt, zeigt ebenfalls die ſchon mehrfach erwähnte Rede
Chur=
chills, in der er davon ſpricht, daß Deutſchland ſeine unterernährte
Arbeiterſchaft Ueberſtunden machen laſſen müſſe, um zur
Bezah=
lung der Kriegsentſchädigung die Welt mit Fertigwaren zu
über=
ſchwemmen. Je länger dieſer Prozeß dauere, um ſo größer
würde die induſtrielle Führerſchaft Deutſchlands werden, und
wemn es Deutſchland gelingen ſollte, während der nächſten 40
oder 50 Jahre ſeine Schulden an jedermann abzubezahlen, ſo
würde Deutſchland durch dieſem Prozeß die größte
Ausfuhr=
nation, die man je erlebt habe, und Herr jeden Marktes in der
Welt geworden ſein.
Wenn auch von einer ſolchen Erkenntnis bis zur Umſtellung
der geſamten Politik noch ein weiter Weg iſt, ſo iſt es immerhin
bemerkenswert, daß ein engliſcher Staatsmann ausſpricht, in
welche Sackgaſſe die europäiſche Politik durch das Nachgeben den
M.
franzöſiſchen Forderungen gegenüber geraten iſt.
Churchills Mancheſter=Rede
Die Rede, die der engliſche Kolonialminiſter Churchill in
der Handelskammer zu Mancheſter gehalten hat, iſt von hoher
Bedeutung. Sie durchbrach zum erſtenmal die gehäſſige Mauer,
die Deutſchland von den Weſtmächten trennt. Anlaß dazu gab
die Anregung zu einem engliſch=franzöſiſchen Bündnis, das den
Franzoſen ganz beſonders am Herzen liegt und das ſie doch
wieder in kokettierender Weiſe zurückzuweiſen angeben.
Frank=
reich hat Furcht vor einer Iſolierung. Wie einſt
Bismarck das „Cauchemar des evalitions”, der Alp der
Koali=
tionen, nicht ſchlafen ließ, ſo läßt jetzt Frankreich das „Cauchemar
de UAllemagne” nicht ſchlafen. Das Vierzigmillionenvolk lebt in
ſteter geheimer Furcht vor der Revanche des
Sechzigmillionen=
volkes, das ihm zwar jetzt in ſeiner Ohnmacht und unter dem
noch fortdauernden Druck des Feindbundes ungefährlich erſcheint,
das ihm aber in zehn oder zwanzig Jahren, wo ſich die
politi=
ſchen Verhältniſſe völlig verſchoben haben können, eine
furcht=
bare Gefahr zu werden droht. Und daher der Tardieuſche Ruf
nach einer „Garantie=Allianz‟. Daher der Wunſch nach einem
engliſch=franzöſiſchen Bündnis. Frankreich hat bisher von
Ame=
rika und England keine feſte Zuſage bekommen, daß ihm, falls
ſich die Ereigniſſe von 1914 wiederholen ſollten, von den beiden
anderen Weſtmächten abermals Hilfe zuteil wird. Es muß damit
rechnen, daß Meinungsverſchiedenheiten — und die ſind ja jetzt
ſchon zwiſchen ihm und England eingetreten — in Zukunft die
Verbündeten von ihm abrücken laſſen. Und daher die geradezu
ſelbſtzermürbende Nervoſität, die es gegen Deutſchland eine
ver=
hängnisvolle Gewaltpolitik treiben läßt. Aber mit bloßer
Ge=
waltpolitik kann man auf die Dauer nicht erfolgreich arbeiten.
Das lehrt die Geſchichte. Das lehrt vor allen Dingen das
Schick=
ſal der napoleoniſchen Herrſchaft.
In England beginnt man allmählich einzuſehen, daß
Deutſch=
land ſich unmöglich aus der Welt ausſchalten läßt, weder
wirt=
ſchaftlich, noch politiſch. Klarblickende Geiſter ſehen dort auch
ein, daß ein engliſch=franzöſiſches Bündnis allein
nicht genügen würde, den Weltfrieden durchzuſetzen und aufrecht
zu erhalten. Eine Teilung der Weltherrſchaft zwiſchen England
und Frankreich ſcheint ſelbſt den Engländern, die doch bisher ſo
gern die Welt allein beherrſcht hätten, als eine Utopie. Soll ein
wirklicher Wiederaufbau der Weltwirtſchaft beginnen, ſo iſt dies
nicht durch Gewalt und Unterdrückung, ſondern nur durch
Ver=
ſöhnung und Verſtändigung herbeizuführen. Es gilt
keine künſtliche Sicherung des Friedens herzuſtellen, wie ihn der
Verſailler Vertrag erzwingen will, ſondern eine natürliche, wie
ſie nur eine geſunde und einſichtsvolle Politik zu ſchaffen vermag.
Mit der „Sanktionen”=Politik Frankreichs iſt auf die Dauer
nichts zu machen.
Und da kommt nun der engliſche Kolonialminiſter zu dem
Schluß und ſpricht ihn offen aus, daß dieſe natürliche Sicherung
des Weltfriedens nur durch eine verſtändige
Zuſammen=
arbeit Großbritanniens, Frankreichs und
Deutſchlands geſchehen könnte. Und daß in der Handels=
Einzelnummer 25 Pfg.
kammer zu Mancheſter ihm bei dieſem Bekenntnis lauter Beifall
geſpendet wurde, beweiſt am beſten, daß der größte Teil, gerade
der, der etwas von Welthandel und =wandel verſteht, die echte
Friedensarbeit nur in einer Verſtändigung und Zuſammenarbeit
mit Deutſchland erblickt. Bemerkenswert iſt der Unterſchied
zwi=
ſchen der Anſchauung Churchills und der Streſemanns.
Streſe=
mann äußerte vor kurzem einen ähnlichen Gedanken, aber mit
anderen Faktoren. Er erhofft einen erfolgreichen Wiederaufbau
des europäiſchen Wirtſchaftslebens durch das Zuſammenarbeiten
Frankreichs, Deutſchlands und Rußlands. Beide ſich ſchroff
gegenüberſtehenden Anſchauungen, finden in Deutſchland ihre
zielbewußten Verteidiger. Vielleicht iſt der Weg des engliſchen
olonialminiſters der kürzeſte, wenn auch für Deutſchland doch
nicht zukunftsreichſte. Rußland wird, wenn es ſich wieder erholt
haben wird — und das wird bei dieſem jungen, lebenskräftigen
Reiche raſcher vor ſich gehen, als bei den anderen, alten
europäi=
ſchen Ländern — vielleicht ein ſichererer Arbeitsgenoſſe ſein als
England, das immer ſeine eigenſüchtigen Intereſſen im Auge hat.
Aus der Mancheſter=Rede Churchills ſpricht auch diesmal
wieder der kühlberechnende engliſche Egoismus. Churchill weiſt
darauf hin, daß das arbeitskräftige und große Deutſchland raſch
wieder wirtſchaftlich erſtarken könne. Und er verrät dabei
Ge=
dankengänge, die echt engliſch ſind. Er ſpricht da von den
Ver=
einigten Staaten, die die größte Gläubigernation ſeien, und von
Deutſchland, das die größte Schuldnernation geworden ſei.
Wäh=
rend Deutſchland den Alliierten an Reparationen Tauſende von
Millionen Pfund Sterling ſchulde, ſähen die Gläubigernationen,
alſo auch England und Frankreich, infolge der internationalen
Währungen ihren Ausfuhrhandel ſehr vermindert. Deutſchland
könne keine bedeutenden Mengen von Rohſtoffen ausführen, es
müſſe deshalb ſeine Ausfuhr einzig und allein auf Waren
be=
ſchränken, die es auf alle Weltmärkte ſchleudere. Die Folge davon
würde ſein, daß die engliſche Induſtrie und auch die anderen
darunter ſchwer leiden würden. Je länger aber dieſer Prozeß
dauere, um ſo mehr würde ſich Deutſchland die induſtrielle
Füh=
rerſchaft auf Koſten der Lebens= und Arbeitsbedingungen der
induſtriellen Völker Englands erobern. Es würde allmählich
Herr der Weltmärkte und die größte Ausfuhrnation werden, die
es jemals gegeben hätte. Die Vereinigten Staaten würden, ſo
folgert er weiter, wenn ſie alle ihre Schulden eingezogen hätten,
ihren eigenen Ausfuhrhandel zum größten Teil zerſtört ſehen.
Und ebenſo würde es auch den anderen weſtlichen Nationen
gehen. Alſo ein rein praktiſches, um nicht zu ſagen egoiſtiſches
Moment, zwingt Churchill, die Friedenspalme für Deutſchland
zu ſchwingen. Er kommt da wieder mit dem berühmten
engli=
ſchen kajr play. Fair play müſſe auch Deutſchland von ſeinen
Feinden zuteil werden. Er will das Oel der Verſöhnung auf die
erregten Wogen des franzöſiſchen Haſſes gießen. In
Frauk=
reich iſt man mit dieſer Verſöhnungsrede Churchills durchaus
nicht einverſtanden, nicht etwa aus rein politiſcher kühler
Be=
rechnung, ſondern aus Haß und Furcht vor Deutſchland. Es
ſucht eben alles mit rückſichtsloſem Militarismus durchzuſetzen,
und da es weiß, daß der ohnmächtige Zuſtand Deutſchlands nicht
von Ewigkeitsdauer ſein kann, ſucht es eben nach „Garantie=
Allianzen”
Eins ſoll hier noch bemerkt werden: Wenn wieder einmal
Churchill das berühmte engliſche kayr plax, ſo oſtentativ und
menſchlich hervorhebt, fo ſollte er doch eigentlich dieſes Wort
einmal in die rechte Tat umſetzen. Wenn England wirklich gegen
Deutſchland kair play handeln will, dann müßte es ſeine
Mitt=
lerrolle doch eigentlich ganz anders auffaſſen. Es müßte als
einflußreicher Bundesgenoſſe Frankreichs dieſem doch endlich
einmal Zügel anlegen und der franzöſiſchen Säbeldiktatur in
Deutſchland ein Ende machen. Das wäre wirklich fair play
ge=
handelt. Das heißt wirklich eine Verſöhnung herbeiführen. Das
wäre wirklich das beſte Fundament für einen allgemeinen
wirt=
ſchaftlichen Wiederaufbau. Das wäre wirklich der Veginn eines
ſicheren Weltfriedens, den der Verſailler Vertrag nach Churchills
Ueberzeugung nie und nimmer geben kann, auch nicht der
Völker=
bund, den Churchill ſelber mit einer Umſchreibung ein Stück
Papier nennt, auf das man ſich nicht verlaſſen könne. Vor allem
müßten dann bei den Weſtmächten die fieberhaften Rüſtungen
aufhören, die nicht gerade friedenverheißend, ſondern
kriegs=
drohend ausſehen. Und da ſtehen neben Frankreich die
Ver=
einigten Staaten mit an der Spitze.
Eins aber iſt doch immerhin als ein gutes Omen in der
Mancheſter=Rede Churchills zu bezeichnen: der Bann iſt durch
dieſe Rede gebrochen. Die Einſicht, daß der Verſailler Frieden
ein fruchtloſes, ja ſogar gefährliches Machwerk iſt, greift in
Eng=
land immer mehr Platz. Die Anſicht der Männer wie Curzon
und Chamberlain, die für ein engliſch=franzöſiſches
Machtbünd=
nis ſind, verliert immer mehr an Boden. Auch Frankreich muß,
wenn es nicht durch ſeine fanatiſche Gewaltpolitik ſelbſt einmal
der Gewalt unterliegen will, ſich zu der einzig wahren
Friedens=
politik bekennen, daß die Sicherung des Friedens keine künſtliche,
ſondern eine natürliche ſein muß; keine Verſailler, ſondern eine
rC.
völkerrechtliche.
Eine Berliner Badegeſchichte.
D.N. V. Die Berliner ſind, was man auch ſonſt gegen ſie
haben mag, ein reinliches Volk, und ſie nehmen die
Badegelegen=
heiten, die ſich ihnen bieten, ſehr in Anſpruch. Dies gilt
beſon=
ders von den Tagen, in denen, wie neulich, eine furchtbare
Hitz=
welle über der Rieſenſtadt lag. In dieſen Tagen waren
beſon=
ders die Flußbadeanſtalten in der Spree von vielen
Tauſenden beſucht, eine große Zahl von badeluſtigen Berlinern
mußte aber umkehren, weil der hochwohlweiſe Magiſtrat und
die Berliner Stadtverordnetenverſammlung beſchloſſen haben,
daß die Berliner Flußbadeanſtalten nur in der Zeit von 11 Uhr
vormittags bis 7 Uhr nachmittags geöffnet ſind. Dreimal heilig
ſei der Achtſtundentag, dreimal heilig ſei ſeine konſequente
Durchführung. Man hat nicht für eine Ablöſung Sorge getragen,
ſondern das verfügbare Perſonal hat einfach ſchematiſch ſeinen
Dienſt in der angegebenen Zeit zu tun. Daß es viele gibt, die
vor 11 und nach 7 Uhr baden wollen, das kümmert die Berliner
Stadtverordneten wenig. Aber damit nicht genug, man hat nun
auch noch eine andere Beſtimmung getroffen. Von 1 bis 4½
Uhr nachmittags bleiben die Flußbadeanſtalten für die
Erwerbs=
loſen reſerviert. Von 11 bis 1 Uhr baden ohnedies die
Schul=
kinder, ſo daß die ſonſtige Berliner Bevölkerung nur von 4½
bis 7 Uhr Gelegenheit zum Baden hat. Dieſe Badegeſchichte hat,
ſo komiſch ſie auch klingen mag, aber eine ganz heſtimmte
poli=
tiſche Bedeutung.
Sie zeigt, wohin es führt, wenn eine
Stadtverord=
netenverſammlung ſich bei allen ihren Entſchlüſſen nur
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 12. Junt 1921.
Rummer 160.
von politiſchen, nur von parteipolitiſchen
Geſichtspunkten leiten läßt. Alle Regeln der
Ver=
nunft ſchlagen in ihr Gegenteil um, weil die Mehrheit der
Ber=
liner Stadtverordneten es mit den Genoſſen von der
Unabhängi=
gen und von der Vereinigten Kommuniſtiſchen Partei nicht
ver=
derben will. Jedermann in Berlin gönnt gewiß den
Erwerbs=
loſen ein unentgeltliches Flußbad, aber darum vermag die
Mehr=
heit der Berliner Bebölkerung doch nicht einzuſehen, daß ihr die
Badezeit beſchnitten wird. Die prinzipielle Bedeutung dieſer
Seſchichte liegt darin, daß eine Entpolitiſierung der
Stadtver=
urdnetenparlamente dringend zu fordern iſt, und zwar fordern
Las auch heute diejenigen, die früher die Politik im Rathaus
gewünſcht haben.
Nur ſachliche Geſichtspunkte können maßgebend ſein, wenn
es ſich um die Regelung kommunaler Fragen handelt. Was
hier von den Berliner Badeanſtalten gilt, das gilt auch in
Ber=
lin und in anderen Städten von vielen anderen Dingen. Ein
Wiederaufbau kann nur gelingen, wenn man ſich endlich dazu
entſchließt, die gefährlichen parteipolitiſchen Auswüchſe zu
be=
ſchneiden, wenn man endlich zu ernſter, ſachlicher Arbeit
zurückkehrt.
Zur Lage.
Oppeln, 10. Juni. (Wolff.) Amtlich wird verlautbart:
Die Kampftätigkeit der Aufrührer hat heute
allge=
mein nachgelaſſen. Bei Zembowitz nahmen die Polen
er=
neut Sprengungen vor. Im Kreiſe Oppeln wurden die deutſche
Stellung und der Bahnhof von Kandrzin von den Aufſtändiſchen
erneut beſchoſſen. Die Artillerietätigkeit der Polen bei Yatibor
iſt ſchwächer geworden. Die Olſauer Brücke wurde von den
pol=
niſchen Banden erneut geſprengt. Bei Studzienna fanden
klei=
nere Schießereien ſtatt. Die Bevölkerung im Induſtriegebiet
leidet immer mehr unter einer Nahrungsmittelknappheit. Mehl,
Milch, Zucker, Kartoffeln und Gemüfe fehlen faſt gänzlich. Die
Infurgenten führen weiterhin große Mengen der geförderten
Kohle nach Polen aus. Die polniſchen Truppen an der deutſchen
Grenze wurden in den letzten Tagen durch ſogenannte
Zollbatail=
lone erſetzt.
Die Not Oberſchleſiens.
* Wie das B. T. aus Beuthen meldet, wurde Tarnowitz
geſtern nachmittag bon den bewaffneten Polenbanden geräumt.
Der in der Stadt durch die Inſurgenten angerichtete Schaden iſt
groß. Im Norden der polniſchen Front, wo die Engländer
vor=
gegangen ſind, ziehen ſich laut Voſſ. Ztg. die Inſurgenten unter
Mitnahme ihrer Artillerie und ihres Trains langſam zurück.
Die Blätter melden, daß in den Städten des Knduſtriegebietes
infolge der dort herrſchenden Notlage Maſſenerkrankungen an
Ruhr und Grippe vorgekommen ſind. Beſonders das
Kinder=
elend iſt infolge des dort herrſchenden Milch= und
Lebensmittel=
mangels beiſpiellos. In Beſthen wurden das
Eiſenbahn=
maſchinenamt und das Betriebsamt von den Inſurgenten
ge=
ſtürmt. Der Oberſekretär Krämer wurde in Gegenwart von
fran=
zöſiſchen Poſten verſchleppt.
Ein endgültiger Aktionsplan.
London; 11. Juni. (Wolff.) Die Times meldet aus
Oppeln vom 10. Juni, daß von den Alliierten in bezug auf
Oberſchleſien jetzt ein endgültiger Aktionsplan in
Aus=
ſicht genommen und bereits in Ausführung begriffen ſei. Die
bewaffneten Deutſchen ſüdlich von Gleiwitz haben den Befehl
erhalten, ſich weſtlich der Oder zurückzuziehen, desgleichen die
Polen in demſelben Sektor bis zur Grenze zwiſchen den Bezirken
Rybnik und Pleß. Dieſe Näumung ſollte bis zum Abend des
10. Juni vollendet ſein. Darauf ſollte die Zurückziehung in
ent=
gegengeſetzter Nichtung ſowohl der Polen als auch der Deutſchen
folgen, bis das geſamte Abſtimmungsgebiet von bewaffneten
Ziviliſten befreit iſt. Der Times=Berichterſtatter ſchreibt, die
größte Schwierigkeit werde die Frage der Polizei bilden. Ganze
Bataillone trügen jetzt den grünen Waffenrock der
Abſtimmungs=
polizei. Wenn die deutſchen Poliziſten, die gemeinſam mit dem
Selbſtſchutz gegen die Inſurgenten gekämpft haben, ihr Amt
wie=
der antreten, dann werde bei den Polen leicht die Anſicht
ent=
ſtehen, daß das Land den Deutſchen ausgeliefert werde. Die
Frage der Bildung einer unparteiiſchen Polizeitruppe iſt der
Times zufolge eines der ernſteſten Probleme in Oberſchleſien,
denen ſich die Kommiſſion gegenübergeſtellt ſieht.
Die Times meldet, daß die franzöſiſche Regierung
jetzt auf das Erſuchen der britiſchen Regierung ſich England
anſchließe und die alliierten Militärbefehlshaber (die
fran=
zöſiſchen und italieniſchen) ermächtige, ihre Truppen, wo und
wann es für notwendig befunden wird, gegen die polniſchen
In=
ſurgenten anzuwenden. (2). Die franzöſiſche Regierung erklärte,
daß General Lerond Inſtruktionen erhalten habe, mit den
Engländern und Italienern zuſammenzuwir=
Ten, habe jedoch gewiſſe Vorbehalte gemacht.
Energiſche engliſche Maßregeln.
Paris, 11. Juni. (Wolff.) Nach einer Agenturnachricht
aus London, die das Journal wiedergibt, hat man geſtern abend
in diplomatiſchen Kreiſen erklärt, die britiſche Regierung
ſei entſchloſſen, nach Mitteln zu ſuchen, um aus der Verwirrung,
die augenblicklich in Oberſchleſien herrſche, herauszukommen. Die
Regierung habe dem General Hennecker Blankovollmacht gegeben, 1 geſcheden war, legten in der letzten Sitzung des Landtages auch din
ken, die ſie nicht räumen wollen, durch jedes Mittel, das er nieder. Lippe iſt alſo ohne Landespräfidzum. — Laut Daily Felegmpm
für notwendig gehalten würde, neue engliſche Verſtärkungen nach in Smyrna wird auf 220 000 Maum angegeben. — Wie die
Chieagn=
offizielle Notifizierung dieſer Abſicht an Frankreich ſei bereits Senat mit 36 gegem 32 Stimmem für eim ſtehendes Heer von 150 00,
erfolgt.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Die franzöſiſche Kunſtausſtellung in Wiesbaden.
Sd. Mainz, 10. Juni. Nach dem Echo du Rhin wird die
franzöſiſche Kunſtausſtellung in Wiesbaden=
Biebrich am Samstag, den 11. Juni, 2,30 Uhr nachmittags,
eröffnet. Der Miniſter für Kunſt und öffentlichen Unterricht,
ſowie der Miniſter des beſetzten Gebiets werden perſönlich der
Feier beiwohnen. Der Präſident der Republik, der
Außenmini=
ſter und der Kriegsminiſter werden offiziell vertreten ſein. Die
Vertreter werden am Bahnhof durch den franzöſiſchen Zivil= ausHeſſen und dem Wirtſchaftsgebiet Frankfurt am 10. Junt
landkommiſſion, Tirard, und General Degoutte, den komman= treter der Städte Frankfurt a. M., Darmſtadt, Mainz, Wiess
dierenden General der Rheinarmee, empfangen werden. Die baden, Offenbach, Worms, Gießen, Friedberg, Hanau, Alzet
ſeits der Kunſtausſtellung zur Erreichung des hohen Zieles, preiſes nicht vorliege. Im Intereſſe eines guten Eim
iſt es Pflicht jedes Deutſchen, die Ausſtellung nicht zu 2 Markzuzüglich eines Zuſchlages von 20 Pfen
beſuchen.
Deutſche und Beſtrafungen der Angeklagten durch die franzöſi= Verhälttiſie gezwungen, einen höheren Preis bewilligt haber
zöſiſcher Spitzel veranlaßt wurden. Wie nunmehr von ſalls einen Abbau des Milchpreiſes auf den vorgeſchle
einwandfreier Seite aus Solinger Kreiſen mitgeteilt wird, be= genen Satz vorzunehmen bzw. zu erſtreben.
finden ſich unter den franzöſiſchen Truppen, die in das
neu=
beſetzte Gebiet eingezogen ſind, eine große Anzahl Elſaß=
Sie laſſen ſich mit den Bewohnern in politiſche Geſpräche ein / Volksſchnle zu Bretzenheim im Kreis Mainz=
und wiſſen ſie in beſtimmter Weiſe zu abfälligen Bemerkungen
gegen die franzüſiſchen Offiziere zu verleiten. Daraufhin werden zu Maar im Kreiſe Lauterbach auf ihr Nachſuchen mit Wirhmg vos
die Opfer denunziert und verhaftet.
Rheiniſche Proteſte.
Deutſchnationalen Volkspartei bis zur Sozialdemokratiſchen terbach.
Partei haben in einer gemeinſchaftlichen Tagung in Königswinter
eine Entſchließung geſaßt, in der gegen die Zwangsmaß= tag, den 16. Juni, nachmittags 5 Uhr, iſt folgende Tagesondnung fen
nahmen am Rhein proteſtiert wird. Es wird auf die zu= Erhebung von Brühgebühnen beim Städtiſchen Schlacht= und
Viehho=
nehmende Arbeitsloſigkeit infolge der Zwangsmaßnahmen hin= 3. Aenderung des Tavifs der elektriſchen Straßenbahn; hier:
Fah=
gewieſen. Auch gegen die Verwendung ſchwarzer Truppen und preisermäßigung für Kinder. 4. Die Vermögensſteuer vom Grundbeſ5
die Vermehrung der Beſatzungstruppen wird ſchärfſter Proteſt und Gewerbebetrieb für das Rechnungsjahr 1921. 5. Mitteilungen.
erhoben.
Die franzöſiſche „Abrüſtung”.
Paris 10. Juni. (Havas.) Die Kammer nahm mit die Gültigkeit von Erſatzwahlen zum Kreistage, 2. Rechnung der Krei=
468 gegen 128 Stimmen das Flottenprogramm an, das kaſſe und der Kreisabdeckereikaſſe für 1919. 3. Tätigkeitsberichte der Bweis hes.
den Bau von 6 leichten Kreuzern, 12 Zerſtörern, 12 Torpedo= kommunalverbände für 1919. 4. Kreisvoranſchlag für 1921; in Verbim
booten, 36 Unterſeebooten und einem Flugzeugmutterſchiff vor= dung hiermit: a) Beſoldungsverhältniſſe der Kreisbeamten und Löhr,
ſieht. Die Ausgaben, die ſich auf mehrere Jahre verteilen,
be=
laufen ſich auf 1 413 000 000 Franes.
Eine Note Tſchitſcherins an Frankreich.
Paris, 10. Juni. (Wolff.) Die franzöſiſche Re= verband der heſſiſchen Städte uſſv.; 5) Beſtellung eines Baukontrollen
gierung hat vom Vollskommiſſar für auswärtige Angelegen= für den Landkreis Darmſtadt. 3. Gewährung von Baurkboſtenzuſchiſſe
heiten Tſchitſcherin eine Note erhalten, in der Japan ſchaftsübernahme durch den Kveis, 6. Ausführung des Geſetzes vom
angeklagt wird, es habe die Abſicht, Sibirien zu erobern, und 94. Mai 1893 über die Koſten der Landgrmenpflege. 7. Anlegung de=
Frankreich und England begünſtigten Japan dabei. Man habe Grundbuchs für die Gemartung Darmſtadt=Beſſungen; hier: Grundeiger:
Beweiſe, daß die franzöſiſche Regierung in ihrer unverſöhnlichen tum des Kreiſes Darmſtadt, Anerkennurng eines Jagdrechts vegalen Un
Feindſchaft gegen die Macht der Arbeiter und Bauern in Ruß= ſprungs auf Kreisſtraßengelände. 8. Wahl der Kreiskörkommiſſion füä
land beharre und dieſe neue Interventionskampagne tätig för= die Jahre 1921, 1922 1923. Zu Punkt 8: Nach Anhörung der Land
PAnde=
dere. Sowjetrußland tnüſſe die Mächte der Eutente moraliſch wintſchaftskammer ſchlägt der Kreisausſchuß zur Wahl vor: a1 Mimnd
verantwortlich machen für dieſe neue Kundgebung des
Inter=
venierungsſyſtems. Was die engliſche Regierung anbetreffe, ſo Tl., Hahn; 2. Gg. Peter Gunkel I., Roßdorf; b) Eber=Kommiſſioan
verletzte dieſe feindſelige Haltung den engliſch=ruſſiſchen Vertrag. Bernhacbt Appel. Schleifmühle bei Arheilgem; e) Ziegenkommiſſor=
Wie der Intranſigeant mitteilt, hat die franzöſiſche Regierung Philipp Nädge 1K. Pfungſtadt. 9. Kreisabdeckenei.
auf die Note Tſchitſcherins noch nicht geantwortet und werde
wahrſcheinlich überhaupt keine Antwort erteilen.
* *
* Kleine politiſche Nachrichten. Der erſte Schritt zum nung der gegenſeitigen Forderungen, ſofern der Kriegsausbruch inner
Abbau der Zwangsmaßnahmen an der Rheinzoll= halb der vereinbarten Skontofriſt liegt. Von allgemeinem Intereſſe 5
grenze wird jetzt erfolgen. Die Rheinlandkommiſſion,
die von ſich aus bewechtigt iſt, die Verkehrskontrolle am Rhein alle aus der Liquſdation von deutſchen Vermögenswerten entſtandener h in Schloß ſta4
aufzuheben oder einzuſchränken, beabſichtigt von dieſer Kompetenz Ge= Forderungen, die durch Zahlung des Erlöſes an den Sequeſter in d. K
brauch zu machen und zum mindeſten einen größeren Teil des Verbehrs Verwaltung des Letzteren übergeben ſind, als ausgleichsfähig
behande=
zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet durch umfangreiche Erweite= werden dürfen. England ſteht dagegen nach wie vor auf dem Stans /hndung mit der
rungen der Freiliſte vollkomnen freizugeben. — Nachdem das volks= punkte, daß die in die Hand des Publie Truſtee gelangten Vermögens huten ſich unterder
parteiliche Mitglied Müller aus dem Lippeſchen Landtage aus= werte nicht unter das Ausgleichsverfahren fallen. Der Unterſchied zw= zn zweiten Sto=
um die polniſchen Aufſtändiſchen aus gewiſſen Bezir= Landespräſidenten Neumann=Höfer (Dem.) und Drake (Soz.) ihre Aemter:
hat König Konſtantin die Abſicht, die Leitung des griechiſchema
für gut hält, hinauszutreiben. Man füge noch hinzu, daß, wenn es Heeres in Kleinaſien zu übernehmen. Die Bahl der griechiſchen Truppem
Oberſchleſien entſandt werden würden. Man behauptet, eine Tribune aus Waſhington mitteilt, ſprach ſich der amerikaniſch
Mann aus. Am Tage vorher war mit 35 gegen 32 Stimmen ein Antm: Erhöhung der Armeeſtärbe auf 170 000 Mann angenommen wordem
der jehoch mit Rückſicht auf das Votum des Repräſentantenhauſes
wiede=
fallen gelaſſen worden war.
Darmſtadt, 12. Juni.
Der Milchpreis.
* In einer Beſprechung der Städtevertrete
kommiſſar der beſetzten Rheinlande und Vorſitzenden der Rhein= 1921 in Frankfurt a. M. über den Milchpreis, auf der
Ver=
geplante großartige Aufmachung bei der Eröffnung der Kunſt= Bad=Nauheim, Homburg v. d. H., Bensheim und Höchſt a. 95
ausſtellung und die perſönliche Anweſenheit der Miniſter iſt ein anweſend waren, wurde einſtimmig zum Ausdruck gebracht, da
weiterer Beweis dafür, welch große Wichtigkeit franzöſiſcher= eine Notwendigkeit zueinerErhöhung des Milch
Gewinnung der Rheinlande und ihre Orientierung nach Weſten, vernehmens zwiſchen Erzeugern und Verbrauchern erklären ſich
beigelegt wird. Da die ſonſt internationale Kunſt hier offen die Städte unter Beſtätigung der bisherigen Abmachnngen be
zu propagandiſtiſchen Zwecken mißbraucht wird, reit. Milch zum ſeitherigen Stallpreis
vo=
nig bis auf weiteres abzunehmen. Ueber dieſe
Die Tätigkeit franzöſiſcher Spitzel im neubeſetzten Gebiet. Preis hinaus können die Städte mit Rückſicht auf die ungünſtig
wirtſchaftliche Lage weiter Kreiſe der ſtädtiſchen Bevölkerung
Gd. Elberfeld, 10. Juni. Die verſchiedenſten Meldungen welche die Abſatzmöglichkeit für Milch ſtark beeinträchtigt,
nich=
aus dem beſetzten Gebiet beſagen, daß wiederholt Anklagen gegen gehen. Diejenigen Städte, die bereits, durch die Ungunſt de
ſchen Militärbehörden offenbar auf Grund von Ausſagen fran= erklären, am 16. Juni bzw. dem früheſtmöglichen Zeitpunkt ebem
* Uebertragen wurde am 7. Juni dem Lehrer Johannes Zach z
Lothringer, die während des Krieges auf deutſcher Seite ge= Günterfürſt die Lehrerſtelle an der Vollsſchule zu Haiſterbach im Kreil
fochten haben. Dieſe werden wegen ihrer Kenntnis der deutſchen Erbach mit Wirkung vom 1. April 1921 ab, der Schuulamtsanwärtenä.
Sprache benutzt, um die Bevölkerung in jeder Weiſe zu beſpitzeln. Margarete. Hofmann aus Büttelborn eine Lehreuinſtelle an de
* Entlaſſen wurde am 6. Juni die Lehrerin Margarete Kalkho
15. Juni 1921 ab aus dem Schuldienſt am 7. Juni der Lehrer an de
Volksſchule zu Haiſterbach im Kreiſe Erbach Geora Weber, auf ſe5t
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Adpril 1921 aus dem Schuldienſt.
* Erledigt, iſt die mit einem evangeliſchen Lehrer zu beſetzens
* Sämtliche Parteien des Rheinlandes von der f Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Landenhauſen im Kreiſe Lan
Zur Sitzung der Sigdtverördnetenverſammlung am
Donner=
geſetzt: 1. Die Einnahmen der Städtiſchen Leſe= umd Bücherhalle.
— Eine Sitzung bes Kreistages des Kreiſes Darmſtadt findet aen
Freitag, den 17. Juni, vormittags 10 Uhr, im Mathausſaale (am Mark=
platz) ſtatt mit folgender Tagesordnung; 1. Beſchlußfaſſung übs
Mitk
der Kreisſtraßenwärter; „b) Wiotſchaftsbeihilfe (Beſatzungszulage) ar
Beamte im beſetzten Gebiet; 2) Koſtem für die Unterbringung von
Ge=
ſteskranben in Familienpflege; 4) Verwendung der Fonds für Gewährum
von Beibilfen an Angehörige der Reſerve und Landwehr (berrührene
aus den Jahren 1870/71); e) Beitritt des Kreiſes zum Bezirksarbeitgeber
an die Baugenoſſenſchaft „Wildnis” zu Nieder=Mamſtadt; hier: Bünz
vieh=Körbommiſſion: Mitglieder: 1. Ludwig Wenz V., Pfungſttdt:
Joh. Karl Grünewald, Roßdorf; Erſatzwitglieder: 1. Ph. Merſchrofdl
H.K. Ausgleichsverfahren. Von den ſeitens des Reichsaus
gleichsamtes mit den am Ausgleich beteiligten Staaten getroffene- Aud
Vereinbarungen iſt von beſonderem Intereſſe für den Warem Maſie
handel die Zubilligung des vereinbarten Skontoabzuges bei Anerkeu
ferner die Verſtändigung, welche mit Frankreich getroffen wurde, dar „Eiteiſterſammlun
ichie von dem Ung
Der Shimmy.
Von Martin Feuchtwanger.
Man ſagt mir, daß ſich ein neuer Tanz einbürgere: der
Shimmy. Er ſei ein Tanz exotiſchen Urſprungs. Man habe
ihn von den Negern übernommen. Bei den Negern tanze ein
Paar den Shimmy, und die übrigen Negerherrſchaften ſähen
zu. Dieſer Shimmy ſei eine ungemein anſtrengende. Sache.
Schwächliche Paare tanzten ihn fünf bis zehn Minuten lang,
ſtärkere eine Viertelſtunde. Ein Paar habe die Rekordziffer
von 30 Minuten erreicht, habe dann aber vollſtändig erſchöpft
nach Hauſe gebracht werden müſſen. „Die Tanzbewegungen des
Shimmy beſtehen” — ſo leſe ich — „in einem fortwährenden
ſeit=
lichen Schlittern der zuckenden Füße.” Shimmh kommt von
dem engliſchen Wort „ſhivering” und bezeichnet die zuckenden
Bewegungen des Schüttelfroſtes.
Manchmal frage ich mich: Bin ich verrückt, oder ſind es die
anderen? Ich weiß es nicht anders, als daß der Tanz eine
an=
genehme Erholung bedeutet. Man dreht ſich mit ſeiner
Partne=
rin nach der Muſik und freut ſich des Rhythmus und der Nähe
ſeiner Dame. Und der Shimmy? Ein fortwährendes ſeitliches
Schlittern der zuckenden Füße — Imitation der zuckenden
Be=
wegungen des Schüttelfroſtes.” Ich kann mir nicht vorſtellen,
daß ein Student, der am Tage Vorleſungen über Philoſophie,
Pädagogik, Aeſthetik, Phyſik hörte, ſich am Abend zur Erholung
dem fortwährenden ſeitlichen Schlittern der zuckenden Füße
hin=
geben will; ich kann mir auch nicht erklären, daß ein junges
Mäd=
chen, das an der Seite der Mutter dem Haushalt vorſteht und
nebenher Kunſt=, Muſik=, Literaturſtudien betreibt,
lebensluſtiger, geſunder Menſch doch nicht ſo erniedrigen, daß
er Negertänze als Erſatz für europäiſche Tänze tanzt, daß er
ſchwitzend, ſtolpernd, „ſchlitternd” Hanswurſt ſpielt.
Kommt der Shimmy bei uns in die Mode? Iſt er ſchon
Mode?. Nein, es iſt mit ihm dasſelbe, wie mit allen
Modetor=
heiten der letzten Jahre. Die große Maſſe der Deutſchen
beküm=
mert ſich nicht um ſie. Einige wenige Tauſend
heruntergekom=
mener Menſchen aber ſtürzen ſich mit Gier auf ſie und glauben,
mit Narreteien wie dem Shimmy Fortſchritt zu betreiben. Junge
Schieber, die mühelos einige Hunderttauſend oder auch einige
Millionen Mark zuſammengerafft haben, und ihre Damen, die
von ihnen dazu angehalten werden, das Geld ſnobiſtiſch zu
ver=
praſſen, ſchlagen in der Armſeligkeit ihres Geiſtes= und
Gefühls=
lebens mit Albernheiten wie dem Shimmy die Zeit tot. Seht
euch die Herrſchaf
anzmeiſter rennen, um den
Shimmy zu erlernen. Sie gehören ſicherlich nicht zu denen, die
das Leben zu genießen verſtehen. Sie gehören ſicherlich nicht
zu denen, denen ſich in der Natur die Bruſt weitet, nicht zu denen,
die von einem Kunſtwerk ergriffen ſein können, nicht zu denen,
die Goethe verſtehen. Sie gehören zu denen, die in den
Warte=
räumen der Nervenärzte und in den Geſellſchaftsräumen, der
Sanatorien herumſitzen.
C.K. Neue ägyptiſche Grabfunde. Die Archäologen der
Kulturnationen, leider mit Ausnahme der Deutſchen und
Oeſter=
reicher, haben nach dem Kriege wieder eine eifrige
Ausgra=
bungstätigkeit in Aegypten entwickelt, und über die
während des Jahres 1919/20 gezeitigten wichtigen Ergebniſſe
be=
richtet Max Mags auf Grund zuſammenfaſſender italieniſcher
Mitteilungen in der Kunſtchronik. Von beſonderer Bedeutung
ſind die Funde, die man in der unerſchöpflichen Gräberwelt des
Nillandes gemacht hat, und die von vorgeſchichtlichen Anfängen
bis zur helleniſtiſchen Epoche eine Fülle intereſſanten Materials
der Wiſſenſchaft darboten. So hat der ausgezeichnete
Aegypto=
loge Reisner aus den Gräbern von Kerma in Nubien feſtgeſtellt,
daß auch in Aegypten die Sitte der Menſchenopfer herrſchte.
Man fand hier die uralte barbariſche Gewohnheit, die noch heute
in der Opferung der indiſchen Witwen fortlebt, daß ein Teil der
Familie eines Häuptlings lebend mit dem Leichnam begraben
wurde. Seit Jahren hatte man bereits bemerkt, daß es in faſt
jedem vorgeſchichtlichen Grabfeld Aegyptens ein paar Gräber
gibt, die mehr als eine Leiche enthielten. Nun iſt aber auch in
einem Friedhof des mittleren Reiches, nämlich in der nubiſchen
Kolonie Kerma, eine Anzahl ſolcher Maſſengrabſtätten gefunden
worden, die ſich nicht anders denn als Menſchenopfergräber
deu=
ten laſſen. Dieſe Gräber zeigen eine Familiengruppe von
männ=
lichen und weiblichen älteren und jüngeren Leichen, die
zuſam=
men mit dem Körper des Häuptlings begraben wurden. Dieſe
Mafſenbegräbniſſe werden verſchiedene Urſachen gehabt haben.
So mag zum Beiſpiel ein Häuptling von ſeinen Feinden
über=
wältigt und dann mit all ſeinen Angehörigen lebendig begraben
wvorden ſein; vielfach aber folgten auch die Familie und die
Skla=
ven dem verſtorbenen Oberhaupt als freiwillige Opfer in
das Grab.
In ſehr frühe Zeiten der ägyptiſchen Kultur führen auch die
italieniſchen Grabungen zu Gebelen, 28 Kilometer ſüdlich von
Luxor. Verſchiedene Gräber und Grabkammern der erſten drei
Dynaſtien wurden aufgedeckt und lieferten Funde von höchſtem
Intereſſe für die Geſchichte der Grabriten und Grabbeilagen.
Man fand Mumien in großen Gefäßen, in Körben, in prächtigen
Matten, in Holzkiſten, die mit Geflecht oder Schnur
zuſammen=
gehalten waren; man ſtellte Sklette von nachträglichen Beiſätzen
feſt, und es zeigt ſich überhaupt eine Mannigfaltigkeit und Voll
ſtändigkeit der Beiſetzungsarten, wie noch in keiner anderen Nekre
pole. Bei den Grabungen des Neu=Yorker Metropolitan Muſeum.
wurde hinter Sheikh Abd=el=Qurnah neben vielen anderen Grä
bern eine beſonders wichtige Begräbnisſtätte der 11. Dynaſti
gefunden. In dieſem Grab des Sutef, der der Sohn des wohll
bekannten Großwürdenträgers Mehenkwetre war, zeigte ſich de=
„Serdab”, die Statuenkammer mit der Porträtſtatue des Toten
ganz unverſehrt und mit zahlreichen Grabgaben angefüllt. Eir
ſehr großes Modell ſtellt den Hausherrn in einer Halle dar,
wi=
er, umgeben von Schreibern und Beamten, ſein Vieh vorbeü
ziehen läßt. In einem anderen Modell werden Viehmaſt und
Schlachthaus vorgeführt. Ebenſo ſind ein Speicher und ein Back1
haus, eine Tiſchlerwerkſtätte und eine Weberei, zwei Gärter.
mit Säulengängen, zwölf Barken, darunter Fiſcherboote,
Vor=
rats= und Küchenſchiff in prachtvoll ausgeführtem Modell an!
ſchaulich wiedergegeben. Franzöſiſche Arbeiten, bei denen die
obere Gräberreihe von Deir=el=Medine ausgeräumt wurde,
führ=
ten zur Auffindung einer wundervoll dekorierten, rechtekigen
Grabfammer, auf deren einer Seite Texte des Totenbuches ſtehenn
die dann auf der entgegengeſetzten Seite illuſtriert ſind. Eir
Grab der großen griechiſch=römiſchen Nekropole zu Tuna in
Mit=
telägypten gleicht einem Tempel der Ptolemäiſchen Zeit und zeigt.
in der Grabkammer des Petoſiris einen Schmuck von
Glas=
inkruſtationen, der an Reichtum und Glanz ganz einzigartig iſt!
Das Grab dieſes Petoſiris, der wohl in der Zeit des Ptolemaios
Soter lebte, galt noch lange nach ſeinem Tode als Heiligtum, uuch
er wurde als Heros verehrt.
CK. Eine Schilderung der Ueberflutung von Pueblo. Wie
bereits berichtet, iſt die 45 000 Einwohner zählende Sichd”
Pueblo in Colorado, die gewöhnlich das „Pittsburg des
Weſtens” genannt wird, von einer furchtbaren Ueberſchwen:
mungskataſtrophe heimgeſucht worden. Auf die Kunde von dent
Unglück ſandte eine Zeitung in Denver einen Berichterſtat
ter im Flugzeug ab, der das grauſige Bild der Zerſtörunt
aus der Vogelperſpektive in ſeiner ganzen Ausdehnung beobache
ten konnte und eine farbige Schilderung des ſchrecklichen
Vol=
gangs liefert. Um 5 Uhr nachmittags, 2 Stunden, nachdem di=
Nachricht von einem Volkenbruch, 25 Kilometer von der Stad”
entfernt, bekannt geworden war, erließ die
Stadtverwaltung=
plötzlich eine dringende Warnung, daß das Waſſer reißend ſchnelt
ſteige und daß man ſich retten möge. Einige Minuten ſpäte.
waren die Fluten des Arkanſas=Fluſſes, der ſich bei Pueblo y.
dem Fountain=Fluſſe vereinigt, ſo angeſchwollen, daß ſie Ae
Brücken wegriſſen und in die Stadt eindrangen. Zwei Stunde‟
ſpäter war Pueblo durch ein die Stadt umbrandendes Meer vol.
Nummer 160.
dem fnanzöſiſchen und dem engliſchen Standpunkt iſt für den
ürren Gläubiger der, daß er in Frankreich liquidierte
Vermögens=
durch Vermittelung des Reichsausgleichsamtes in abſehbarer Zeit
„sahlt erhält, während die Liquidationswerte in England auf
Re=
r onskonto geſchrieben weuden, der deutſche Gläubiger zuächſt alſo
ſesAusſicht auf den Cingang ſeines Geldes hat. Ihm bleibt
vorläu=
arr der Weg, die Gewährung eines Vorſchuſſes bei dem
Reichsaus=
itsamt durch den Verband der im Ausland geſchädigten
Inlands=
ſsen zu beantragen.
Die Einführung der Familienhilfe bei der Allgemeinen
Orts=
etmkaſſe. Man ſchreibt uns: „Vorſtand und Ausſchuß der
All=
ie inen Ortskrankenkaſſe Darmſtadt haben die
Lei=
ſurr der Kaſſe in den letzten Tagen weſentlich epwveitert. Als
beſon=
wohltätig wind die Einführung der Familienhilfe empfunden wer=
Seder Familienvater weiß, wie ſchwer es ihm wird, das finanzielle
1gewicht aufrecht zu erhälten, wenn in ſeiner Familie
Krankheits=
vorkommen. Die Rechnungen der Aerzte ſind, wie alles in der
gar Zeit, gauz ungemein geſtiegen, und ſie zu bezahlen fällt jedem
Dieſem Umſtand hat die Ortskrankenkaſſe Rechnung getragen.
u. Juni an ſind die Familienangehörigen der
Krankenkaſſenmit=
berechtigt, freie ärztliche Behandlung durch die bei der Kaſſe zu=
Fienen Aerzte auf die Dauer von 13 Wochen in Anſpruch zu nehmen.
Sie Laſten, die die Kaſſe damit auf ſich nimmt, auch ungewöhnlich
ſerlaubt die Verwaltung doch, ohne Beitragserhöhung auskommen
ſGimen. Koſten für Arzuei werden vorerſt nicht übernommen, da es
prich nicht überſehen läßt, wie die Gewährung freier ärztlicher
Be=
ſoltmg die Kaſſe belaſtet. Ausweiſe, die bei eintretendem
Krankheits=
eur Inanſpruchnahme des Arztes berechtigen, werden während der
ſgähſeunden der Krankenkaſſe ausgegeben. Zuvor hat das Mitglied
ſiy eine Erklärung (zu der Vordrucke an den Schaltern der Kaſſe zu
ſtia ſind) zu unterſchreiben, auf der er die mit ihm in eigenem
Haus=
ebenden und von ihm abhängigen Familienmitglieder anzugeben
Wir verweiſen die Mitglieder auf das in heutiger Nummer
er=
gerde Inſerat.
Reichsbanknoten zu 50 Mark vom 30. November 1918 haben auf
ö der Verordnung vom 27. Dezember 1920 (Reichsgeſetzblatt Seite
ihre Eigenſchaft als geſetzliches Zahlungsmittel bereits verloren;
ſuden nur noch bis zum 31. Juli 1921 von der Reichsbank ein=
*, für die mit dieſem Zeitpunkt jede Ginlöſungspflicht endet. Die
ſolcher Noten werden in ihrom eigenen Intereſſe erneut an
rechtzeitige Ablieferung erinnert.
Die Mitteilungen der Heſſiſchen Zentralſtelle für die
Landes=
ſok enthaltem in ihrer neueſten Nummer eine erſtmalige
Veröffent=
ſeg über die heſſiſchen Gemeindewahlen von 1919
ſatiſtiſche Bearbeitung auf erhebliche Schwierigkeiten ſtieß, da die
ſat niſſe in den einzelnen Gemeinden außerordentlich verſchieden
„ Hiernach betrug die Wahlbeteiligung in Starkenburg 62,4
Pro=
negenüber 49,4 in Oberheſſen und 69,3 in Rheinheſſen, ſodaß ſich
ardesdurchſchnitt von 60,4 Prozent ergibt. In vielen kleinen
Ge=
wo nur ein Wahlvorſchlag vorhanden war, fand eine eigentliche
richt ſtatt, ſo in 33 Gemeinden in Staakenburg, 58 in Oberheſſen
ſch in Rheinheſſen. Unter den 12 108 gewähllem Stadtverordneten
hemeinderäten entfielen 1908 auf die Sozialdemokratie 408 auf die
aatiſche Partei, 626 auf das Zentrum 982 auf die Heſſiſche
Volks=
t und Bauernbund, wovon 706 auf Oberheſſen kommen, und 273
Deutſche Volkspartei. „Unbekannt oder verſchiedener
Partei=
waren 6573, alſo über die Hälfte der Gewählten. Hiervon
enr 3020 auf Oberheſſen und nur 1468 auf Rheinheſſen.
Landestheater. Heute Sonntag wind zum letzten Male in dieſer
teit Webers romantiſche Oper „Der Freiſchütz” gegeben, der
F0 Jahren, am 18. Juni 1821, in Berlin zum erſten Male
aufge=
ſworden iſt. In Darmſtadt erſchien das Werk bereits am 4. Auguſt
hat bisher hier 228 Aufführungen erlebt. Die 100. Aufführung
4rtriſtadt war am 19. April 1870 die 200. Auffihrung am 8.
Ja=
m1/11. — Als letzte Vorſtellung der Schauſpielmiete k wird, am
r9 Harlans „Jahrmarkt zu Pulsnitz” in der Beſetzung der
ſaffihrung (Damen: Meißner, Gothe Horn, Niedt; Herren: Leibelt,
Iimann, Schneider, Eggarter und Jürgas) zum erſten Male wieder=
2ie letzte Vorſtellung der Miete B am Mittwoch, den 15. Juni,
iutinen Strindberg=Abend mit den beiden Einaktern „Mit dem
a ſpielen” und „Gläubiger”, die bei dieſer Gelegenheit
Feſten Male am Landesthegten gegeben werden. In der
Tragikomö=
ubiger” ſind Frl. Wittels und die Herren Eggarter und Valk,
ach die Regie führt, beſchäftigt, in der Komödie „Mit dem Feuer
e Damen Niedt, Sänzara= und Horn, die Herren Leibelt,
Reh=
jeſtermann. Spielleiter der Komödie iſt Herr Leibelt.
ing=Konzert für die Kinderhilfe. Man ſchreibt uns:
der Leiter unſerer hervorragenden Oper, der geiſtvolle
deutſcher Muſik, ſtattet mit ſeinem Künſtlerorcheſter am
armſtadt ſeinem Dank dafür ab, daß es ſich ſo klar und
un=
ir ihn erklärte, als ſein Verbleibem in Frage geſtellt war.
an dieſem Tage die Kinderhilfswoche Darmſtadts. Der
ng iſt zu einem Programm geworden, das von der Treue
uſtädter redet. Und Treue gegenüber dem eigenen Volke gilt es
* Rinderhilfswoche zu beweiſen, die mit Ballings Konzert ihren
nimmt.
=Kinderhilfe. Am Dienstag, den 14. ds., wird eine große Feſt=
Fm Saalbaugarten ſtattfinden. Die Veranſtaltung liegt in Hän=
* hieſigen Berufsmuſiker, die auch nicht abſeits ſtehem wollen, wenn
für die Wohltätigkeit einzütreten, wenn ſie begründet iſt. Die
der Feſtlichkeit und des Orcheſters hat Herr Obermuſikmeiſter
übernommen. Der Feſtlichkeit liegt ein Sommernachtfeſt
zu=
zu dem ein Großes Orcheſter die Konzertmuſik ausführen wird.
Teil des Programms wird eine Lampfonpolnäſe den Tanz im
Der El en Sertn die. Aufrue alf eueſch
zer für jede Verſon feſtgeſetzt. Die Veranſtaltung findet bei jeder
tang ſtatt. Bei ungünſtiger Witterung in allen Lokalitäten.
=Proteſttzerſammlung. Es wird nochmals auf die heute vormittag
ihe im Schloß ſtattfindende Proteſtverſammlung wegen
Zurück=
e
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 12. Juni 1921.
haltung 115 deutſcher Kriegsgefangener in Frankreich hingewieſen und iſt
im Intereſſe der Sache eine zahlreiche Beteiligung der Bevölkerung
er=
forderlich.
— Hausſrauenbund. Am nächſten Diensvag findet wvieder
Monats=
verſammlung ſtatt, in der von der Vorſitzenden Bericht über die
Heidel=
berger Tagung des Verbandes der deutſchen Hausfrauenvereine gegeben
werden ſoll; hieran wird ſich eine Ausſprache über die wichtige Frage
der hauswirtſchaftlichen Ausbildung der Mädchen ſchließen. Die
Mit=
glieder ſind gebeten, ſich zahlreich zu beteiligen.
* Die Kameradſchaft „Blücher” veranſtaltet amläßlich ihres zehnten
Stiſtungsfeſtes zur Förderung der treuen Kameradſchaſt und Geſelligkeit
ſowie zur Hebung des freundſchaftlichen Verkehrs untereinander am
12. Juni, nachmittags, im Aummelbräu (Rheinſtaße) eine Feier,
verbunden mit großem Voltsfeſt, Preisſchießen, Theater und Tanz. Auch
Karuſſell, Zuckerſtand uſw. wverden aufgeſtellt und für Unterhaltung der mit dem Sitz in Nieder=Wöllſtadt zuſammem und fordern nunmehr einen
Teilnehmer ſorgen. Zur Aufführung kommt u. a. „Die Maibowle” in I Milchpreis von 2,50 Mk. je Liter ab Stall. Mit dieſer Forderung traten
Darmſtädter Mundart. Das Feſt wird ſich, wie auch in früheven
Jah=
ren, zu einem recht ſchönen geſtalten und können wir ſchon im voraus
verſichern, daß wir unſeren Mitgliedern, ſowie Freunden und Gönnern
des Vereins einige genußreiche Stunden bieten werden.
— Der Kirchengeſangverein der evangel. Paulusgemeinde hält am
14. Juni ſeine Hauptverſammlung ab. (Näheres ſ. Anz.)
* Im Silberkranz. Am Dienstag, 14. Juni, begehen Schreinermeiſter
Georg Troß und ſeine Ehefrau Ottilie, geb. Adam, Lichtenbergſtr. 77,
den Tag ihrer Silbernen Hockzeit.
C. Die Mai=Witterung in Darmſtadt. Der letzte Monat des dies= der von den Städten gebotenen Erhöhung Milch anliefern oder verſuchen
jährigen metcorologiſchen Frühlings war vovwiegend heiter, warm und ihre weitergehende Forderung, den Preis von 2,50 Mk. je Liter ab
trochen. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 15,4 Grad Celſius
(1,2 über dem Durchſchnitt), während ſich die Gegenſätze auf 27,7 am 26.
und —0,7 Grad am 6. ſtellten. Letztere Temperatur war die niedrigſte,
die in den letzten 60 Jahren in Darmſtadt im Mai beobachtet worden
war. Im Gegenſatz zu 2 Froſttagen brachte der Berichtsmonat bereits 6
ſogen, Sommertage, d. h. ſolche, an denen das Thermometer den
Stand von 25 Grad erreichte. Oſt= und Nordoſtwinde waren verhältnis= durch ſcharfe Proteſtkundgebungen oder dergl., die gegenwärtig nur
ge=
mäßig häufig, aber auch die nördliche Windrichtung war ziemlich ſtark
vertreten. Tage mit Regen wurden 15 verzeichnet und am 5., wo
unſere Gegend im Rücken eines vom Mittelmeer nach Polem wandernden
Tiefs lag, fiel ziemlich dichter Schnee. Die Monatsmenge des Nieder=
Hälfte dieſes Betrages. Gewitter wurden 4 verzeichnet, wovon 2
Fern=
gewitter waren. Zu erwähnem iſt noch das freilich nur von Wenigen
beobachtete Nordlicht vom 15. Der meteorologiſche Frühling des
Jah=
res 1921 (März, April, Mai) wies ein Temperaturmittel von 10,7, Grad
Celſius (1 Grad über normal) auf, während die Niederſchlagsmenge von
84 Millimetern um 64 Millimeter hinter dem langjährigen Durchſchnitt
zurückblieb.
Montag, den 13. Juni 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Für Erwachſene: Marke Nr. 39, 34 und 33, je 800 gr
Brot. Marke Nr. 40, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot,
Für Kinder: Marke Nr. 19 und 31, je 800 gr Brot.
Marke Nr. 30, 560 gr Mehl oder 800 gr Brot.
29 weiß je 800 gr Sonderbrot zu 2.50 Mk., ſofern
Vorbe=
ſtellung auf Marke „Berta” erfolgt iſt.
Jeden Samstag vormittag von 9 bis 11 Uhr.
Hanshaltungsmehl: Bis 15. Juni auf die Nährmittelkarten
Nr. 37 blau, grün, rot, lila und Nr. 23 weiß je 800 gr
Haus=
haltungsmehl zum Pfundpreis von 3.50 Mk. ohne Tüte.
Malzestrakt: Dickflüſſig, zu haben in Apotheken und Drogerien,
die Doſe zu 5.50 Mark.
Milch: Auf Bezugsmarke Nr. 17. und Beſtellmarke Nr. 18 der
Sonderbeſtellkarte je 14 Liter, Lebensmittelausweis iſt
vor=
zulegen.
Zucker: Mai=Anteil auf Bezugsmarke Nr. 5 der Sonder=Zuckerkarte.
Städtiſche Bekleidungsſtelle: Verkauf der Reſtbeſtände
Wilhel=
minenſtraße 15, Bimmer 17.
Ia Kernſeife: Markenfreie Abgabe das Pfund zu 11.50 Mk.
Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zimmer 17.
Holzverkauf und Hausbrandkohlen: Eine Rate Kohlen,
vor=
wiegend in Braunkohlenbriketts. Ferner die Hälfte der für
das ganze Wirtſchaftsjahr 1921/22 zugeteilten Jahresmenge
in Braunkohlen aus der Grube Prinz von Heſſen. Auf die
Num=
mern 1 bis einſchl. 5 der Holzausweiskarten je 1 Ztr. Holz zum
Preiſe von 14 Mk. für Laubholz und 12 Mk. für Nadelholz.
Die Dienſträume des Lebensmittelamts ſind für den Verkehr von
7 Uhr vormittags bis 2 uhr nachmittags geöffnet,
Samstags ſind alle Dienſträume bis 12½ Uhr geöffnet.
Alle Lebensmittelmarken ſind gur aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetanſcht.
Verbindung mit der Außenwelt abgeſchloſſen. Die
Haupt=
hatten ſich unterdeſſen in reißende Ströme verwandelt,
zum zweiten Stockwerk der Häuſer emporreichten.
Draht=
erichte von dem Unglück, bei dem man die Menſchenopfer
ehrere Tauſend und den Sachſchaden auf 100 Millionen
ſchätzt, hatten unterdeſſen das 200 Kilometer entfernt
Le Denver erreicht, und ein Flieger, der abgeſandt wurde,
Ae die grauſige Szene unter ſich. Das Geſchäftsviertel von
cwar nur noch ein Chaos von Schlamm und Trümmern.
Lhnhofsſtation war eine Inſel, die über die 15 Fuß hohen
octlſer unher, 1nreiſten die berſchiedenſten Segenſtäude mit
berge vermengt. Es wurde dann ein ganzes
Flugzeuggeſchwa=
der obil gemacht, das in der Nähe der Stadt landete und bei
Leitungsarbeiten half. Zu den Verwüſtungen durch das
Velſe hatten ſich auch bald die nicht minder furchtbaren Mächte
Skuers geſellt. Es war ein ſchauriger und unvergeßlicher
necht, wie die brennenden Holzhäuſer, zu wüſten
Trümmer=
geiß durcheinandergeworfen, mit ihren trüben Flammen die
ſih* der Zerſtörung in der Nacht beleuchteten. Bei den erſten
Re ugsarbeiten wurden etwa 200 Leichen geborgen; viele
Per=
wadie man bereits tot glaubte, hatten die Telegraphenſtangen
eilsart und hingen an dieſen im Zuſtand der größten
Ermat=
ue4 Da Pueblo auf ein Terrain gebaut iſt, das viele Hügel
PAſt, ſo konnte der größte Teil der Bevölkerung auf dieſen
Erbſangen Rettung finden.
Eine internationale Weltſtadt. Ein in Rom lebender
Aninaner, Hendrik Anderſon, ein ſonderbarer Schwärmer, tritt
ebckyt einem Projekt an die Offentlichkeit, an dem er nahezu
99Sen Jahre gearbeitet hat. Es handelt ſich um nicht mehr
Mö lichr weniger als um den Plan der Errichtung einer
Inltenationalen Weltſtadt, einer von Grund auf neu
3u b8tuenden Stadt, die der Gemeinſchaft der Völker der Erde
dieet und daher nur die für internationale Verwaltungs= und
Vechührtszwecke erforderlichen Bauten enthalten ſoll, z. B. eine
Me Ationale Bank, ein internationales Preſſepalais, eine
inter=
ſar Inle Handels= und Arbeitskammer, ein Gebäude für
inter=
ſar Inle Geſundheitspflege und für jede Regierung ein eigenes
. Die Pläne der Weltſtadt ſind gegenwärtig im Smith=
Inſtitut in Waſhington ausgeſtellt, eine ausführliche
ge löglichkeiten der Weltſtadt iſt faſt allen Staatshäuptern
(Oe zugeſandt worden. Die Koſten der Weltſtadt
veran=
aeA Anderſon auf 500 Millionen Dollar. Zur Propagierung
hrift über die wirtſchaftlichen, politiſchen und bautechni=
hee der Weltſtadt ſollen in dieſem Sommer Vorträge in
Dem ireinigten Staaten gehalten werden; auch die Pariſer
Sor=
n Ahat Anderſon zu mehreren Vorleſungen aufgefordert.
SaHBenedikt hatte dem Plan vollen Beifall gezollt. Belgien
Aaud ſriechenland ſollen ſich erboten haben, koſtenlos den Grund
eSiden für die Erbauung der Weltſtadt herzugeben.
— Saalbau=Konzerte. Das nächſte Donnerstags=Konzert am
16. Juni leitet Obermuſihmeiſter M. Weber. Das in Ausſicht gemommene
Programm umfaßk Werke von Mozart, Schubert. Thomas (Mignon),
Jones (Geiſha), Wagner (Meiſterſinger), Verdi (Troubadour) u. a. m.
Näheres folgt im Anzeigeteil.
* Heſſiſcher Hof. Sonntag abend gibt Herr Obermuſikmeiſter M.
Weber wiederum ein Konzert mit volkstümlichem Programm. (Näheres
Anzeigeteil.)
— Kaffee Bismarck. Das Sonntagsprogramm iſt wieder in
ab=
wechſelungsreicher Weiſe zuſammengeſtellt: Frühkonzert, nachmittags und
abends popzuläre Konzerte, ſo daß Herr Kapellmeiſter Willy Bahl mit
ſeiner Künſtlerſchar vollen Beifall finden wird. Um dem Publikum,
das die Mittags=Konzerte beſucht, etwas Beſonderes zu bieten, hat die
Hauskapelle für Montag nachmittag ein Soliſten=Konzert arrangiert,
und werden die einzelnen Mitglieder gegenſeitig wetteifern in ihren
künſtleriſchen Darbietungen. Das Abend=Konzert ſoll als Bunter Abend
ſeinen Abſchluß finden. (Näheres erſichtlich aus der Anzeige.)
— Sommertheater — Orpheum. In der letzten Wiederholung des
Impekovenſchen Schwankes „1919”, der allabendlich volle Häuſer macht
und bis Mittwoch auf dem Repertoire bleibt, wurde in Vertretung des
Direktors Harprecht, die dankbare Nolle des „Klamotten=Maxe” von
Herrn Theo Bögel geſpielt, der daraus eine ſür Anfänger
über=
raſchend reife und charakteriſtiſch ausgearbeitete Rolle ſchuf.
Milchverſorgung.
Mit dem 1. Juni 1921 iſt die Zwangswirtſchaft für Milch
teil=
weiſe aufgehoben; zur Sicherung des Bedarfs der Säuglinge, Kinder
in den erſten Lebensjahven und Kranke bleiben gewiſſe Einſchränkungen
noch weiterhin beſtehen.
In den letzten Wochen haben wiederholt Beſprechungen zwiſchen
Vertretern der Erzeuger und Molkereien über die
Milchpreisfrag=
ſtattgefunden. Vertreter der Landwirtſchaft und Molkereien erklärten
zunächſt, die Landvindſchaft habe eine Preiserhöhung nicht gewollt.
Nachdem die Aufhebung der Zvangswirtſchaft bekannt geworden wäre,
ſeien von Milchhändlern aus den Städten, insbeſondere Frankfurt a.M.,
Preiſe von 2,50—3 Mk., ſogar bis 4 Mk. je Liter ab Stall geboten
wor=
den. Dies ſei die Urſache geweſen, daß ein Teil der Landwirte
über=
haupt einen höheren Preis fordere. Es wurde den Städten
ausdwück=
lich angeraten, den Milchhandel zu konzeſſionieren und den wvilden
Han=
del, der preistreibend wirke, ganz auszuſchalten.
In einer Beſprechung von Vertretern der Städte Frankfurt a. M.,
Mainz, Darmſtadt, Wiesbaden, Offenbach g. M., Worms, Gießen, Bad
Naheim, Friedberg, Bensheim, Bingen, Alzeh, die im Anſchluß an
eine Verhandlung mit Vertretern der Landwirtſchaft und Molkereien
am 19. Mai 1921 in Darmſtadt ſtattgefunden hat, wurde einſtimmig
nach=
ſtehende Entſchließung gefaßt, und den Stadtverwaltungen zur Annahme
empfohlen:
1. Um der Preistreiberei mit Milch, wie ſie bereits mehrfach eingeſetzt
hat entgegen zu treten und die Steigerung des Milchpueiſes auf eine
Höhe, die kinderreichen Familien den Bezug von Milch unmöglich
machen würde, zu verhüten, verpflichten ſich die Städte den Handel
mit Milch nach 8 3. der Neichsverordnung zur Aufhebung der
Zvangswirtſchaft mit Milch vom 30. April 1921 von einer
Erlaub=
nis abhängig zu machen; Händlern und Perſonen, welche die Preiſe
überbieten, ſoll die Erlaubnis verſagt oder entzogen werden:
2. zu fordern, daß überall, wo es ſich ermöglichen läßt, nur
molkerei=
mäßig verarbeitete Milch, d. h. gut gereinigte, paſteuriſierte und
tiefgekühlte Milch an die Verſuaucher abgegeben werden darf;
3. unter dem Zuang der Verhältniſſe, insbeſondere unter dem Druck,
der durch Preisbietungen von privaten Milchhändlern und durch
Preisforderungen eines Teiles der Erzeuger herbeigeführt wurde,
erklären ſich die Städte bereit, der Gewährung eines Zuſchlags bis
höchſteus 20 Pf. je Liter zu dem Stallpreis von 2 Mk. zuzuſtimmen.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den Landwwirten und
Moltereien und Abgabe vorſtehender Entſchließung verpflichten ſich die
betreſſenden Vertreter:
Eeite 3.
1. Die Städte weſterhin mit einwvandfreier, molkereimäßig verarbeiteter
Milch, d. h. gut gereinigter, paſteuriſierter und tiefgekühlter Milch
zu verſorgen, ſoweit ſie nach Auſhebung der öffentlichen
Bewirt=
ſchaftung nach ihrer Erfaſſung hierzu in der Lage ſind. Die
Mol=
kereien verpflichten ſich auch, nur Milch von guter Beſchaffenheit zu
liefern und erklären ſich bereit, ſauer angelieferte Milch
zurückzu=
nehmen;
2. auf eine Erhöhung der gegenwärtig beſtehenden Spanne für
Gin=
ſammeln und Verarbeiten der Milch zu verzichten, ſodaß die
Molke=
reien nur den Betrag gegenüber dem ſeitherigen Abgabepreis mehr
ausgezahlt erhalten, den ſie an Erzeuger gegen den ſeitherigen
Stall=
preis mehr zu zahlen haben.
In der Zwiſchenzeit ſchloſſen ſich die Milcherzeuger von Frankfurt
a. M. und Umgebung und der Wetterau zu einer Geſellſchaft m. b. H.
die Landwirte in einer Beſprechung bei der Oberheſſiſchen Milchzentrale
in Nieder=Wöllſtadt am 30. Mai 1921 an die Städte heran; ſie
begrün=
deten die Mehrforderung mit den inzwiſchen geſtiegenem Lohnſätzen für
Schweizer, Erhöhung der Preiſe für Milchvieh und Futtermittel. Die
Städtevertreter konnten nach eingehender Vergtung ſich nicht dazu bereit
erklären, einen höheven Milchpreis als den bisherigen Stallpreis mit
20 Pf. Zuſchlag je Liter zu bewilligen und lehnten die weitergehende
For=
derung der Landwirte ab. Es muß nun abgewartet werden, ob die
Landwirtſchaft, nachdem die Verhandlungen vorläufig geſcheitert ſind, zu
Stall, den Städten zu diktieren. Ob dies dem Landwirten gelingen wird
oder nicht, hängt in der Hauptſache von dem Verhalten der
Stadtbevöl=
kerung ab. Es iſt möglich und wahrſcheinlich, daß in den nächſten Tagens
weniger Milch eintreffen wird. Die Bevölkerung wird dringend gebeten,
die Bemühungen der Stadtverwaltungen und des reellen Milchhandels,
einen übermäßigen hohen Milchpreis zu vermeiden, zu unterſtützen, nicht
eignet wären, die Verhandlungen noch mehr zu enſchweven, fonderm durch
Einſchränkung des Bedapfs auf das geringſtmöglichſte Maß. Legt ſich
die Bevölſierung zunächſt noch Entbehrungen im Milchverbrauch auf,
danm gelingt es ſicher, einen erträglichen Milchpreis, vielleicht’ ſchon in
ſchlags ſtellte ſich zwar auf 54 Millimeter, alſo nur 3 Millimeter unter Kürze einen Abbau des Preiſes herbeizuführen. Kauft dagegen die
Be=
dem langjährigen Durchſchnitt, jedoch herrſchte vom 6. bis 27. bei teil= völkerung, insbeſondere die ſeither nichtverſorgungsberechtigten ohne
weiſer großer Hitze faſt völlige Trockenheit. Nur am 5. fiel die beträcht= Einſchränkung Milch, dann läßt ſich der bishevige Preis, mit Zuſchlag
liche Menge von 27 Millimetern und am 28. und 22. annähernd die nicht halten; er wird eine Höhe erreichen, die kindemeichem Familien den
Verbrauch von Mülch tatſächlich zur Unmöglichkeit macht; insbeſondere
iſt es notwendig, keine Milch im Hamſterverkehr zu evwerben.
Zum Stallpreis für Milch kommen noch ſehr bedeutende Unkoſten für
Erfaſſung, für Veraubeitung, Verſand der Milch uſw.
Rabindranath Tagore in Darmſtadt.
Wieder fanden ſich geſtern nachmittag um 4 Uhr weit über tauſend
Menſchen im Saalbau ein, um den indiſchen Dichter und Weiſen zu
ſehen und zu hören. Viele konnten nicht mehr Einlaß erhalten.
Rabin=
dranath Tagore ſprach über
„Weſt und Oſt”.
Der Dichter ſprach diesmal frei und der Sinn ſeines Vortrags
wurde durch den Grafen Keyſerling abſchnittsweiſe überſetzt. Er
ſagte etwa folgendes: Vor vielen Jahren erhielt ich einmal in Indien
Sonderbrot: Bis 15. Juni auf die Marken Nr. 38 farbig und / am Ganges, als ich in meinem Hauſe ſaß und arbeitete, den Beſuch
einer wandernden Nonne. Während ſie ſprach, kam der Gärtyer herein,
um die welkenden Blumen durch friſche zu erſetzen. Da fragte die
Geflügelverkauf im Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15: Nonne, wawm tun Sie das?. Dieſe Blumen ſind nicht tot, geben Sie
mir dieſe Blumen. Und ſie nahm die welkenden Blumen an ihr Herz=
Dieſe Nonne hatte ein unmittelbaves Verhältnis zu dem Weſen der
Dinge, ſie vermochte dieſes Weſen auch in den welkenden Blumen zu
ſehen. Genau wie nach Anſicht der Nonne ich die Blumen nicht völlig
kannte, ihr Weſen nicht verſtand, geht es allen Menſchen mit ihren
Mit=
menſchen. Wenn ſie ſie nur nach äußeren Motziwen beurteilen, dann iſt
das menſchliche Bild gefälſcht. Wenn micht das ſeeliſche Auge geöffnet
iſt, erkennt mn nicht die Seele des andenen, kennt nicht den
unmittel=
baren Kontakt, der unabhängig von allem Aeußeren iſt. Das ſeeliſche
Verſtehen allein kann den Kontakt von Menſch zu Menſchen vermitteln.
Im höchſten Grade iſt damit der Fehler in den Beziehungen zwiſchen
den Memſchen des Weſtens und des Oſtens gedeutet. Der Weſten iſt
immmer nur zu äußeren Zwecken nach dem Oſten gekommen. Ex hat
Oelfelder und Schätze geſucht im Oſten. Die menſchliche Seele — nach
der hat er nie gefragt und nie getrachtet, ſie zu erkennen oder zu
ge=
winnen. So konnte ein inniger — innerer — Kontakt zwiſchen Oſt
und Weſt niemals entſtehen. Den Menſchen des Oſtens hat der
Menſch des Weſtens nie gefunden. Aber der Menſch kann nicht
un=
geſtraft den Menſchen ignorieren. Weil der Menſch nicht um den
Men=
ſchen zu achten nach dem Oſten ging, ſind auch die guten Gaben nicht
zum Guten geraten. Das Ueble, das nach dem Oſten getragen wurde,
iſt den Trägern ſelbſt zum Ueblen ausgeſchlagen, iſt auf den Weſten
zu=
rückgeſchlagen. So iſt der Kontakt ein rein äußerlicher geblieben und
konnte kein Glück, ſondern nur Schaden bringen. Es iſt ein tiefes
Geſetz, daß, wer andere demütigt, vor allem ſich ſelbſt
demütigt, wer anderen Leid antut, vor allem ſich ſelbſt Leid bringt.
So konnte es nicht anders werden, als daß das Ausbeutungsſyſtom,
das der Weſten bisher getrieben, eine furchtbare Strafe für ihn ſelbſt
zeitigte. Das bleibt niemals aus. Darum muß jeder von uns ſich der
tiefen problematiſchen Idee bewußt ſein, daß alles, was wir anderen
Uebles antun, vor allem uns ſelbſt Uebles bringt, und wir müſſen
He=
ſtrebt ſein, Beſſeres zu tun.
Jedes Zeitalter hat eine beſondere Spannung und jeder kann nur
die Aufgabe erfüllen, zu der ihn ſeine Zeit berufen hat. So rufe ich
beſonders die junge Generation an, ſich klar zu ſein
dau=
über, auf was es in dieſer Zeit ankommt. Wenn man weit in der
Ge=
ſchichte zurückblättert, findet man, daß es verſchiedene Arten von
Geſell=
ſchaften gegeben hat, aus denen nach beſtimmten verſchiedenen
Prin=
zipien ſich Völker und Staaten bildeten. Völker, aus denen große
Dicht=
kunſt und umfangreiche Literatur hervorgegangen, die nach der tiefſten
Wohrheit geforſcht haben und von dem rein Sozialen ſich löſten, ſind
unſterblich geblieben. Andere, die von dieſer Wahrheit nichts
verſtan=
den, die nur mach äußeven Zielen ſtrebten, von Unterdrückung und
Räuberei lebten, die den geiſtigen Menſchen nicht achteten, ſind zugrunde
gegangen. So muß es ſein. Wer die Wahrheit des menſchlichen Geiſtes
nicht verſteht, muß von der Bildfläche der Erde verſchwinden. Die
Staaten und Völker, die burch die werbende Kraft ihrer Geltung zu
großer Machtſtellung gelangt ſind, bildeten langſamn mächtige,
herr=
ſchende Staatsweſen heraus. Es war die Folge der werbenden Kraft,
die dieſer Stellung zugrunde liegt. Aber es erwuchs daraus der
Aberglaube der Nationen (wie Tagore die Nation verſteht), daß
die äußere Maſchine das Ganze zuſanmenhält und das Recht
wahrt. Das aber iſt ein Aberglaube! Dadurch, daß ſich der
Nationalis=
mus wie eine feſte Kruſte um ein einzelnes Volk ſchloß, wurde es ihm
auf die Dauer immer unklarer und unbewußter, worin eigentlich allein
die Kraft, der Glaube, beſteht. Je weiter dieſer Progeß fortſchreitet, je
feſter die Kruſte ſich ſchloß, deſto ohnmächtiger wurde die Seele!
Die Verhältniſſe haben ſich geändert. Wir ſind heute in ein neues
Zeitalter eingetneten, nach meiner Ueberzeugung das größte Zeitalter
der Menſchheitsgeſchichte. Während früher die einzelnen Individuen
ſich bekämpften, um dann aber ſchließlich zuſammenzutveten und
Ge=
meinſchaften gegen andere gemeinſame Feinde bilbdeten, iſt dieſe
Ent=
wicklung unter den großen Nationen nicht fortgeſchritten. Das große
Problem der Zeit iſt übernational. Heute ſind die Nationen
zu=
ſammengefchloſſen wie früher die Individuen. Das große Problem der
Zeit iſt, zwiſchen den Völkern das gleiche Verhältwis zu ſchaffen, das
zwiſchen den Individuen der gleichen Völker bereits in großem Maße
erreicht iſt. Die meiſten glauben, daß dieſes Problem irgendwie
äußer=
lich gelöſt wenden müßte, durch Machtemtfaltung, durch Imperialismuus.
Daß ein Volk oder eine Kultur alle anderen zu ſich zwingen kann durch
Krieg, wie es die äußere Macht will, oder durch Bekehrung, wie die
Miſſion es will, das kann immer nur neue Entfremdung, neuen Zwiſt
hervorrufen. Ich glaube, daß das große Ziel nur erreicht werden
kann, wenn wir auf die Betonung äußeven „Hernſcherwillens verzichten,
wenn ſvir menſchlich uns verſtehen lernen. Jeder ſoll ſein eigenes
Leben kennen. Die wahre Freiheit beſteht nicht darin, daß man anderen
wehtut oder auf andener Koſten lebt. Die eigene Freiheit, das eigene
Streben muß ſo verwandt werden, daß man mit ſich ſelbſtalle
anderen vorwärts bringt. Dieſe Willensfreiheit des
perſön=
lichen Ausdrucks iſt es, die allein ein harmoniſches Zuſammenleben
er=
möglicht, und unmöglich iſt es, eine Geſellſchaft zu ervichten, deren
Hauptbeweagrund utilitariſtiſcher Natur iſt. Wenn man andere Zwecke
verfolgt, kann man niemals innerlich frei ſein. Darum ſind alle
bis=
herigen Verſuche, die Meuſchheit durch äußene Mittel voran zu bringen,
völlig verfehlt. Nur wenn das von innen heraus geſchieht, kann es
auch äußerlich vollkommen ſein. Das Schlimmſte iſt, daß unſere
euro=
päiſchen Geſellſchaften immer utilitariſtiſche Ziele hatten. Und das
Schlimmſte iſt, daß dieſer Mißbuauch der eigenen Kraft einen
bezwingen=
den Reiz auf die Opfer ausübte, daß ſie es auf ihre Art den Völkern
des Weſtens nachtaten und auch unter ſich die bisher geltende ſeeliſche
Gemeinſchaft mißachten lernten. So erleben wir, daß die Menſchen
ſich untereinander bekämpfen und zerfleiſchen als ob Sauerſtoff und
Waſſerſtoff einander bekämpfen müſſen, anſtatt zuſommen ein
harmoni=
ſches Molekül zu bilden. Das Prinzip iſt falſch, es führt zu immer
fortſchreitendem Kampf, ſogar zum Kampf zwiſchen Mann und Weib,
Das notwendige Eugebnis iſt die
An=
die doch Liebe einen ſollte.
archie, die heute im ganzen Weſ
Die eine Kataſtrophe her
anreifen ließ, die noch lam
ht ihr Eufde erreicht, die noch unendlich
viel größer für alle Völker des Weſtens werden wird.
Seite 4.
Die tiefſte Wahrheit wird in Europa von den Wenigſten erkannt.
Wie kaum auf eivem anderen Erdteile ſind die Völber des Weſtens
ein=
ander durch Raſſe und Geiſtesanlage gleich und verwandt; ja, auch
Amerika zählt dazu. Faſt nirgends beſteht ein Unterſchied, der für den
Menſchen weſentlich ins Gewicht fällt. Darauf, auf dieſer
ureigent=
lichen Einheit beruht fa im Weſentlichen die Macht, die Europo über
alleVölker der Erde erlangt hat; eine Macht, die eine ungeheere Kraft
darſtellt. Wie kenn es nur kommen daß dieſe Völker, einander ſo
gleich, ſich gegenſeitig ſo bekämpfen? Wie konmnt es, daß man hier die
tiefſte Wahrheit nicht erkennt? Die Antwort iſt ganz einfach: Das
ganze Prinzip Europas iſt organiſierter Eigennutz. (Tagore
ſchaltete hier ein, daß er nicht gekommen ſei, um Schmeicheleien,
ſon=
dern die Wahrheit zu ſagen.) Wenn wan mit ſolchem Prinzip in die
Welt hineintritt, wird man blind. Dann kann es kommen, daß zwei
Brüder, die ſich im Dunklen begegnen, einander erſchlagen, weil
jeder den anderen für einen Mörder hält. Wenn die Augen ſich
öffne=
ten, würden ſie erkennen, daß ſie Brüder ſind, daß es ein
Mißverſtänd=
nis war, aus dem ſie ſich erſchlugen.
Nach dem Beſitz, nach der Erkenntnis der Wahrheit, der inneren
tiefſten Wahrheit, wüſſen wir forſchen. Das falſche Prinzip muß
ver=
worfen werden, es kann nur immer neues Uebel erzeugen. Jetzt ſuchen
alle nach Frieden. Um den Frieden zu finden, dürfen wir keine neue
Macht organiſieven. Für das, was den Völkern des Oſtens angetan
wurde, iſt nicht ein Volk, ſind alle Völker des Weſtens verantwortlich zu
machen (!), weil ſie alle gleich ſind; ſie alle ſind verantwortlich für das
furchtbare Unglück, das über die Menſchheit gekomen iſt. Man
ver=
ſtand ſich nicht mehr, man hatte jeden Glauben an die Menſchheit
ver=
loren, daher die Kataſtvophe, die noch lange nicht zu Ende iſt, die nach
einem furchtbaven Zuſammenbruch einen ebenſo furchtbaren
Seelen=
konflikt bringen wird.
Jetzt handele es ſich um die andere Aufgabe: Oſten und Weſten in
Zuſammenhang zu bringen von der Seele her. Dieſes Ziel zu
er=
reichen, ſind wir alle nicht mehr imſtande. Das iſt die große
Auf=
gabe der jungen Generation. Wenn die Jugend die Größe
der Zeit erfaßt, in die ſie geſtellt iſt, und wenn ſie ihre Aufgabe und
ihr Ziel recht erkennt, wird die Menſchheit erlöſt werden: es gilt,
eine neue Welt aufzubauen!. Das iſt die Aufgabe der
Jugenb. — Mit einem indiſchen Gebet ſchloß der Dichter, den ſein
Thema nach und nach in Feuer und Ekſtaſe geriſſen, die bisher an dem
Greis nicht beobachtet wurden.
Im Anſchluß an den Vortrag las Tagore noch einige eigene
Dich=
tungen. Die Menge ſchenkte ihm rauſchend Beifall.
Rabindranath Tagore iſt, wie man uns ſchreibt, am
Sonntag um 4 Uhr am Herrgottsberg (Straßenbahn=Endſtation
Böllenfalltor) für Jedermann zu ſprechen. Nur bei ſtrömendem Regen
würde dieſe Veranſtaltung verſchoben werden miſſen. Hiermit iſt wohl
die letzte Gelegenheit gegeben, den großen Weiſen und Dichter noch
einmal zu ſehen, da er am Mondag in Frankfurt ſprechen wird und
ſeine Abreiſe für Mittwoch feſtgeſetzt hat. Das Publikum wird gebeten,
wie bisher ſeine wärdige Zurückhaltung zu bewahren und recht viel zu
zirkulieren, damit Groß und Klein zu ſeinem Rechte kommen kann.
Arbeitsmarkt und Arbeitsloſigkeit im Mai 1921.
— Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß ſich die Lage auf
dem Arbeitsmarkt im abgelaufenen Monat im allgemeinen ein
wenig gebeſſert hat. Dies gilt ganz beſonders für die
Leder=
induſtrie, das Holzgewerbe, Nahrungsmittel= und Bebleidungsgewerbe
und in bedeutendem Maße für das Baugewerbe, wo hauptſächlich
Weiß=
binder verlangt wuvden. Auch im Metallgewerbe war die
Vermittlungs=
tätigkeit ziemlich lebhaft. Trotzdem konnte eine größere Anzahl
Arbeit=
ſuchender nicht untergebracht werden, da auch der Zugang an
Stellen=
ſuchenden evheblicher war wie im Vormonat. In der Landwirtſchaft
und Gärtnerei herrſchte eine ſehr geringe Nachfvage nach Arbeitskräften,
ſo daß eine anſehnliche Zahl von Arbeitſuchenden nicht bermittelt
wer=
den konnten. Steininduſtrie war vollſtändig ruchig. Bei den
ungelern=
ten Arbeitern war die Vermittlungstätigkeit ſehr lebhaft.
In der kaufmänniſchen männlichen Abteilung konnte eine kleine
Beſſerung feſtgeſtellt werden. Techniſche Kräfte wurden wenig begehrt.
Der Bedarf an Stenotypiſten und flotten Maſchinenſchreibern konnte
nicht ganz gedeckt werden.
In der gewerbl. weiblichen Abteilung wurden hauptſächlich
Schnei=
derinnen und Büglerinnen geſucht; die angebotenen Kräfte waren jedoch
zuneiſt ungeeignet, ſo daß die Vermittelung hier gering blieb. Etwas
lebhafter war ſie in der chemiſchen Induſtrie. Nach weiblichen Kräften
für die Landwirtſchaft herrſchte in den letzten Tagen des abgelaufenen
Monats lebhofte Nachfvage. Der Bedarf konnte nur teilweiſe gebeckt
werden. Der große Mangel an Hausperſonal beſteht weirr.
In der kaufmänniſchen weiblichen Abteilung wurden auch im
Be=
richtsmonat perfekte Stenothypiftinnen geſucht. Es bonnten nicht alle
Stellen beſetzt werden, da die ſich Anbietenden nur Anfängerinnen und
mittelmäßige Kräfte waren.
Lehrſtellen konnten 72 beſetzt werden, ſo daß der hohe Beſtand an
Stellenſuchenden erheblich zurückgegangen iſt. — Eriverbsloſen=
Unter=
ſtützung wurde an 429 männliche Perſonen bezahlt.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 12. Juni 1921.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenben
Erwähnung geſchieht, behältz ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Luſtiger Abend Willß Braun. Der Münchner
Meiſterhumoriſt Willi Braum, der in den letzten Jahren im Sturm das
ſüddeutſche Publikum erobert hat, wird am 20. Juni im Fürſtenſaal zum
erſten Male bei uns auftveten. Allen, die einmal herzlich lachen wollen,
ſei der Beſuch dieſes Abends empfohlen. Willi Braun iſt — ſo ſchreibt
der Fränkiſche Kurier in Nürnberg — die beſte Medizin gegen
Ab=
ſpamung, Trübſal, Nerboſität und ſchlechte Laune.‟ Sein Programm
bringt eine Ausleſe beſten deutſchem Humors in Wort und Ton. Karten
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9.
— Albertini in den Palaſt=Lichtſpielen (Kaiſerſaal). Der
neueſte und größte Schlager mit Albertini in der Hauptrolle
be=
titelt ſich „Der ſiumme Simſon”. Fortſetzungs=Senſationsfilm in
2 Teilen; „Die Todesſenſe‟ 1. Teil, oder Kraft gegem Hinterliſt. Ein
Filmwerk von beſonderer Eigenart, in welchem die Artiſtenlaufbahn
Albertinis zur Wirklichkeit wird. Als Akrobat leiſtet Albertimi in die=
ſem Film das Außergewöhnlichſte, Waghalſigſte umd Unglaublichſte,
deſſem Handlung im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten ſpielt, und
das Auge an tollkühnem Akrobatenkunſtſtüchen, an abwechslungsreichen
Landſchaftsbildern, einer Reihe ſpannender, intereſſanter and zum Teil
auch humorvoller Szenen vorbeiführt. Alberbini arbeitet mit einen
gevadezu verblüffenden Sicherheit, erklettert Fabrikſchornſteine, ſetzt mit
einem Pferd über eine Brüicke auf einem fahrenden Zug, bändigt
Dutzende Gegner liebenswürdig lächelnd ohne Anſtrengung. (Näh. ſ. Anz.)
+* Arheilgen. 10. Juni. Vor einigen Wochen iſt hier ein Mann, der
viele Jahre ſeines Lebens im Dienſte der Gemeinde ſtand, in den
Ruhe=
ſtand getreten. Es iſt dies Herr Bürgermeiſtereiſekretär Heinrich
Hirſch ein gebovener Darmſtädter. Schon Ende der 70er Jahre des
vorigen Jahrhunderts kam er hierher und war, ſeitdem über vier
Jahr=
zehnte tätig und hat unter vier Bürgermeiſtern und während der
Kriegs=
zeit under Beigevodneter Benz als Sekretär die Geſchäfte der
Bürger=
weiſterei geführt. Wiederholt wurde er ausgezeichnet, um nun nach über
40fähriger Tätigbeit der Nuhe zu pflegen. Er war außerdem in den
ver=
ſchiedenſten Vereinem ein rühriges Mitglied und bekleidete die
verſchie=
denſten Ehvenämter und noch heute iſt er als Kirchenvorſtand und
Direk=
tor der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe an ſeinem Platze. Möge dem
nun bald 70jährigen ein froher Lebensabend beſchieden ſein.
* Roßdorf, 11. Juni. Fahrplanwünſche. Der neue ritzerot
gebundene Fahrplan vom 1. Jumi 1921 ab hat für die Strecke
Darmſtadt—Groß=Zimmern keine verkehrsförderlichen
Aende=
rungen, außer den das veiſende Publikum oft in Trab bringenden, meiſt
um 4 Minuten gekürztem oder verlängerten Ankunft= und Abfahrtzeiten
der 6 Züge am Tage gebracht. Es dürfte ſich für die großen Orte
Groß=Zimmern und Roßdorf doch empfehlen, die langen
Zwiſchen=
räume 562—104 120—500 Sonntags nur 712 ab Darmſtadt mit einem
Zuge probeweiſe auszufüllen und ebenſo nach Darmſtadt auch Züge
zwiſchen 7 und 12 Uhr und 2 und 6 Uhr einzulegen. Die 4 bzw. 5
Stunden Pauſe des auch hier nur 24 Stunden zählenden Tages ſind
zu lang.
Dieburg, 9. Juni. (Ein Rechtsſtreit im Haufe der
Familie von Fechenbach.) Der als letzter Vertreter der
Fechenbachſchen Familie zu Laudenbach kinderlos verſtorbene Freiherr
Karl von Fechenbach hatte durch letztwillige Verfügung ſein geſamtes
Vermögen der Nichte ſeiner Gemahlin Berta, der Freifrau Mathilde
von Pappus, vermacht. Die Dieburger Linie erhob hiergegen
gericht=
lichen Einſpruch, weil das geſamte Vermögen des Freiherrn Karl von
Fechenbach=Laudenbach vom Großvater der Dieburger Linie herrührte.
Das Landgericht zu Aſchaffenburg gab dieſem Einſpruch Folge und
er=
klärte das Teſtament für ungältig. Die Erbin Marhilde von Pappus
legte gegen dieſes Urteil Berufung ein, und das Oberlandesgericht zu
Bamberg hat ſetzt die Klage der Dieburger Linie in vollem Umfange
abgewieſen. Somit fallen di
u Laudenbach und Sommerau
bei Obernburg ſowie alle C
her Linie an die Freifrau
Mathilde von Pappus und
geht bei der großen
bſchaft völlig leer au
Schurlgeldes an einer höheren Schule, der Höheven Mädchenſchule, einen
Verſuch macht. Die Durchführung dieſes Perſuches geht nicht ohne
Schwierigkeitem vor ſich. Das Finanzamt hat erklärt, wegen
Arbeits=
überlaſtung zurzeit nicht in der Lage zu ſein, die nötigen Unterlagen
für die Staffelung nach dem Einkommen der Eltern der Schülerinnen
zu liefern.
Mainz, 9. Juni. In den Zeitungen war im Anſchluß an eine
amt=
liche Mitteilung über auffallende Brecherſcheinungen,
die ſich nach dem Genuſſe von Bohnenmehlſuppe bei einer Reihe
von Kindern der Quäkerſpeiſung eingeſtellt haben, berichtet worden.
Nachdem die überaus peinlich durchgeführte Unterſuchung, die ſich unter
anderem auf ſämtliche etwa in Frage kommenden Metall= und
Pflanzen=
gifte erſtreckte, nunmehr abgeſchloſſen vorliegt, wird das
zuſammen=
faſſende Prüfungsergebnis des chem. Unterſuchungsamtes für die
Pro=
vinz Rheinheſſen zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Es lautet ziemlich
negativ. Der Oberbürgermeiſter knüpft daran folgende Bemerkungen:
Worauf die nicht überall, ſondern nur teilweiſe aufgetretenen
Brech=
erſcheinungen zurückzuführen ſind, das iſt ſchwer zu ſagen. Am meiſten
Wahrſcheinlichkeit hat die Vermutung, daß die faſt allgemein bei den
Kindern beſtehende Abneigung gegen die Bohnenſuppe bei einzelnen
ſchwächlichen Kindern Uebelkeit hervorgerufen hat, und daß die ſich
daraus ergebendem Brecherſcheinungen auf andere Kinder ſuggeſtiv
ge=
wirkt haben. Nach dem oben mitgeteilten Unterſuchungsergebnis bleibt
der ſtädtiſchem Verwaltung nur noch die Ehrenpflicht, hier ausdrücklich
ſeſtzuſtellen, daß die Lieferanti des Bohnenmehls, die Dampfmühle
Gebr. Schmitt, Mainz, auch nicht die geringſte Schuld an den
auf=
getvetenen Folgeerſcheinungen trifft.
Worms, 11. Juni. Am 25. Maf 6s. Js. wurden am diesſeitigen
Rheinufer inr oberem Buſch die vollſtändigen Kleider eines Mannes
ge=
funden. Es wird vermutet daß der betreffende Eigentümer an der
Stelle gebadet hat und ertrunken iſt. Inzwiſchen wurde
feſt=
geſtellt, daß die Kleider einem hier beſchäftigt geweſenen
Schneider=
geſellen Hermann Zemke, 28 Jahre alt, aus Mainz, gehören, der ſeit
22. Mai Ifd. Js. vermißt wird. Die Kleider wurden von den Anver=
wandten des Vermißten anerkannt. — Auf dem Markrplatz vor dem
Cornelianum iſt jetzt endlich mit der Aufſtellung des Sieg=
frieds=Brunnens begonnen worden, der ſeit 1914 auf dem
ſtädtiſchew Lagerplatz untergebracht iſt. Der Brunnen iſt bekanntlich
eines der letzten Werke des jüngſt verſtorbenen Bildhauers Herrn
Pro=
feſſor Hildebrand in München. Er wird eine neue Zierde unſerer Stadt
billden.
Worms, 11. Juni. Gegen die Wohnungsnot. Wegen der
hier herrſchenden großen Wohnngsnot, die ſich täglich verſchärft, hat die
ſtädtiſche Wohnungskommiſſion beſchloſſen, von jetzt ab bei dem
Woh=
nungscmt nur noch diejenigem Wohnungsſuchenden vorzumerken, bei
denen der Ehemann das 26. Lebensjahr erreicht hat.
Wohnungsſuchen=
den, bei denen der Ehemann dieſes Lebensalter noch nicht beſitzt, haben
bis auf weiteves keinerlei Ausſicht, eine Wohnung zugeteilt zu bekommen.
— Gießen, 10. Juni. Man ſchreibt uns: Hier fand eine ſtark
be=
ſuchte Verſammlung der Vertrauensmänner des Hefſiſchen
Bauernbundes ſtatt, um über die bevorſtehenden Wahlen zum
Heſſiſchen Landtag zu beraten. Faſt alle Orte waren vertreten.
Ein=
gedenk der Tatſache, daß nur durch Einigkeit, Hand in Hand mit den
Kreiſen der Stadt, etwas zu erreichen iſt, die auch in ſchwerſter Zeit zum
Bauernbund gehalten haben, beſchlloß man einſtimnig, allerdings im
Gegenſatz zu dem ebenfalls anweſenden Landesvorſitzenden des Heſſiſchen
Bauernbundes, Rechtsanwalt Dr. von Helmolt, nur für ein
Zuſammen=
gehen mit der Heſſiſchem — Deukſchnationalen — Volkspartei einzutreten.
Am Schluſſe der Verſammlung erklärten ſich verſchiedene namhafte
Führer entſchloſſen, auch bei einem Sondervorgehen des Bauernbundes
für die Deutſchnatzionale Vollkspartei einzutreten.
Friedberg, 10. Juni. Der wegen zahlreicher Einbrüche von
ber=
ſchiedenem Staatsanwaltſchaften geſuchte Korbmacher Karl Haßler
aus Klein=Karbem wurde in Rendwersdorf feſtgenommen. Der
wegen ſeiner Gewalttäugkeit gefürchtete Menſch ſetzte ſich auch hier zur
Wehr und machte einem verzweifelten Fluchtverſuch, der aber vereitelt
wurde.
Reich und Ausland,
Berlin. 11. Juni. Erwerbsloſendemonſtration. Am
geſtrigen Nachmittag zogen über 2000 Arbeitsloſe mit roten
Fahnen vor das Haus des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbndes,
deſſen ſämtliche Ausgänge und Treppen ſie beſetzten. Darauf ſchickten
ſie eine Abordnung zu dem allein anweſenden Vorſtandsmitglied Knoll
(Mehrheitsſozialiſt), der gefvagt wurde, wie ſich der Gewerkſchnftsbund
zu den Forderungen der Arbeitsloſen ſtelle. Als Knoll ſprechen
wollte, wurde gerufen: „Erſäuft doch die ganze Bande!” Nur dem
Ein=
ſchreiten bſeonnener Elemente war es zu verdanken, daß Knoll nicht in
den Landwehrkanal geworfen wurde. Schließlich verlief ſich die Menge
mit dem Verſprechen, täglich in verſtärktem Maße wieder zu kommen.
— Wie berichtet wird, forderte kürzlich ein Arbeitsloſer in Neurölln,
daß ſie an Stelle derfewigen geſetzt würden, die bereits längere Zeit in
Apbeit ſind. Dieſe Forderung wird nun auch in Berlin immer lauter
erhoben.
Wiesbaden, 11. Juni Die Eingemeindung von
Schier=
ſtein in Wiesbaden iſt geſtern von der Stadtverordnetenwerſammlung
einſtimmig genehmigt worden. Der Vertrag, der auch von
Schier=
ſtein bereits angenommen wurde, bedarf noch der Beſtätigung durch den
Preußiſchen Landtag. Wiesbaden tritt nach dieſer Eingeweindung an
den Rhein und man erwartet davon eine meue Epoche ſeiner
Entwick=
lungsgeſchichte.
Cham (Oberpfalz), 11. Juni. Antomobilunglück. Geſtern
ereignete ſich auf der Staatsſtraße von Willhof nach Altendorf
ein ſchweres Automobilunglück. Zwei Perſonen wurden getötet, die
anderen Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. Das Unglück ſoll
durch zu raſches Bremſen an der Kure verurſacht worden ſein,
wo=
durch der Wagen ſich überſchlug.
Hanzburg, 11. Jum. Todesfall. Theodor Behrens,
Mitin=
haber des Bamkhauſes L. Behrens Söhne iſt im Alter von 69 Jahren
geſtorben.
Paris, 11. Juni. Auf eine Mine gelaufen. Aus
Infor=
mationen bei der hieſigen griechiſchen Geſandtſchaft ergibt ſich, daß der
Dampfer „Bubulina” mit einer Tonnage von 1312 Tonnen den
Verbehr zwiſchen dem Piräus, Chios und Smyrna zu beſorgen hatte
und daß er für den Heimtransport griechiſcher Flüchtlinge aus den von
den Kemaliſten bedrohten Dörfern, in Kleinaſien beſtimmt war. Nach
den obwaltenden Umſtänden miſſe man mit einer großen Zahl von
Opfern rechnen
Die Ermordung des Abgeordneten Gareis
ONB. München, 10. Juni. Die Nachforſchungen nach
dem Mörder des Abgeordneten Gareis haben, trotzdem ſie in den
erſten Morgenſtunden durch eine Gerichtskommiſſion an Ort und Stelle
aufgenommen und energiſch fortgeſetzt wurden, noch keinerlei
An=
haltspunkte bezüglich der Perſon des Täters ergeben. Die auf
Grund der Zeugenausſagen ermittelte Perſonenbeſchreibung iſt äußerſt
dürftig. Die Preſſe aller Parhirichtungen iſt in der Verurteilung des
Mörders durchaus einmitig und geſchloſſen. Die Bayeriſche
Staats=
zeitung teilt mit, daß Gareis in der Oeffentlichkeit dielfach als
Ver=
trauensmann der Entente genannt worden ſei und auch als Verfaſſer
eines Artikels eines Pariſer Blattes gilt, der ſehr genaues Marerial
über die Waffen der Einwohnerwehr endhält. Die Münchener Neueſten
Nachrichten nehmen in gleichem Sinne Stellung und ſagen, es gäbe kein
Wort, das dem allgemeinen Abſcheu vor einer ſo feigen und
hinter=
hältigen Tat Ausdruck geben könnte. Die politiſche Ausmünzung der
Tar durch die Liakspreſſe ſei jedoch nicht minder verabſcheuungswürdig.
Der Müinchener Vertreter des O.N.B. erführt aus abſolut
zuver=
läſſiger Quelle Tatſachen, die geeignet erſcheinen, die Ermordung des
Abgeorbneten Gareis in weſentlich andevem Lichte zu ſehen.
Da=
nach beſteht der größte Anlaß zu der Annahme, daß der Attentäter
in kommuniſtiſchen Kreiſen zu ſuchen iſt. Amtlichen
Stel=
len ſind bereits vor zehn
Orgeſch herauszulocken. Der Termin zur Waffenab gabe lief bekanntlich
heute ab. Die Sache iſt daher nicht ohne weiteres von der Hand zu
weiſen, daß mit der Ermordung Gareis' das Signal zum Losſchlagen
gegeben oder die Stimmung in der den Kommuniſten fernſtehenden
Arbeiterſchicht künſtlich auf Siedehitze geſteigert werden ſollte.
— Berlin, 11. Juni. Der Vorwärts richtet folgende Anfrage
nach München: Sind die
Körder, die Sänger überfallen und
Gareis ermordet haben" vielleiht Ausländer, die einer beſonderen
Aufenthaltserlaubnis, in Bahern bedürfen, auch wenn ſie ſtändig
Deutſchland leben oder nicht bayeriſche Staatsangehörige ſind,
binnen 12 Stunden nach ihrer
A=
rtiger ſchwerer Straf
perſönlich der Polizei vorſt
Dieſe 2
age zielt auf d
folgende Tatſache hin: Bekanntlich hat vom 29.
Mr3
6. Juni 1
national=ruſſiſche Kome
in R
Anläßlich dieſes
Kongreſſes war am 9. Juni eine
Gaweis dem Bundesrat
zu=
n, die ſich
it beſchäfti
vom
na=
z befürwortete Wiederaufrichtung
rentums ſtelle
ſelige Haltung gegen Sowjetrußland
3 hatte
Zeit die bayeviſche Staatsregierung gefragt
es
einem ſolchen Kongreß, der die deutſch=ruſſiſchen Bezie
auf ihrem Boden dulbe.
erI
die baher
Mummer 160
geit
furgeite
ung bon Rer
1892 bis 19
Maſſenproteſtverſammlung under freiem Himmel nachgeſucht, die jas
verweigert wuvde. Die ſozialiſtiſchen Parteien rufen trotzdem
einer gemeinſchaftlichen Proteſtkundgebung gegen die Errn,
dung Gareis' auf, die Sonntag nachmittag in dem Ausſtellungss
ſtattfinden ſoll. Nach einer Meldung des Vorwärts iſt die Ausdehmn
des Generalſtreiks auf das geſamte Gebiet Bayerns beſchlen
worden. Nach einer weiteren Meldung des Blattes hat das Teles
phenamt auf Befehl der Polizeidirektion alle Fernſprechleitungen
dem Gewerkſchaftshaus, dem Sitz der Generalſtreikleitung, geſperrt.
Polizei hat im Gewerkſchaftshaus Hausſuchung nach Streifflugblä/t
vorgenommen. Auf den Straßen wurden die Generalſtreikflugblä
beſchlagnahmt und die Verbreiter feſtgeſtellt.
München, 11. Juni. (Wolff.) Der ſvegem der Ermordung=
Abg. Gaceis geſtern abend beſchloſſene Generalſtreik für W;
chen, in den guch die Straßenbahn mit einbezogem iſt, hat ſeine Wiuk;
dadurch verloren, daß es zu keinem geſchloſſenem allgemeinem Streifk
kommen iſt. Es ruhen nur die großen Betriebe, während die mittl)
und kleinen Betriebe arbeiten. Die Straßenbahn fährt nur mit frein.0
gen Leuten i beſchränktem Umfang. Eiſenbahn, Poſt. Elektrizite;
Gas= und Wafſerkraftwerke ſind im Betrieb. Zu irgend welchen
ſammenſtößen von Arbeitswilligen mit Streikendem iſt es
bisher-
gekommen . Eine für heute nachmitbag einberufene Verſammnlungg /
der der Abgeordnete Auer ſprechen ſollte, wurde verboten. Infolge=
Streiks ſind die Polizeiwehr und die Reichelvehr in erhöhter Bereitſch
Die büirgerlichen Blätter erſcheinen nicht, dagegen vereinzelt dis Eu
ſtehendem Blätver. Ein Extrablatt des unabhängigen Organs „N
Hampf”, das geſtern nachmittag erſchien, iſt wegen des aufreizenden
ttowitz,
halts beſchlagnahmt ſvorden. Auch in Auasburg wurde heute von.
Links=Parteien wegen der Ermordung des Abg. Gareis der Generalf”
Proklamiert, der von heute vormittag 11 Uhr bis Montag um
Mäi=
werfek
ngcht dauern ſoll. Bui Zeit findet im Staatsminiſterium ein Min
rat ſtatt. Von dem Mörder des Abgeordneten hat man bis jetzt
keine Spur.
Berlin, 11. Juni. Laut „Freiheit” ſchloſſen ſich die Arbo
n
folgender bayeriſcher Städte der Generalſtreikbe
gung an: Landshurt, Ingolſtadt, Penzberg, Traumſtein, Augsburc
euerten 2
ſenheim, Reichenhall und Nürnberg. Die Beiſetzung des Abg. Ge
findet demſelbem Blatt zufolge am Montag nachmittag
n Oſtfr h un Ausgegebeit
hof ſtatt.
Kattowitz,
des von den J
Die Leipziger Kriegsprozeſſe.
huer durch And
niſche weiß=
Freiſprechung des Angeklagten Ramdohr.
Leipzig, 11. Juni. (Wolff.) Im Prozeß Rahmdohr wo”. 5
jed
heute nachmittag das Urt eil verkündet. Der Angeklagte worh
freigeſprochen. Die Koſten des Verfahrens wurden der Naué
kaſſe auferlegt. Der Haftbefehl wurde aufgehoben.
Cen.
In der Begründung wird unter anderem ausgeführt: Der AA. Mran in we
klagte war dringend verdächtigt, jugendliche Perſonen, um ſie zum =Emnnut
ſtändnis zu bringen, mißhandelt zu haben. Aber ein ausreiche-,ongen
Beweis für einen beſtimten Einzelfall wurde nicht erbracht. Gey
rnit verordr
die Gleichmäßigkeit der Beſchldigungen und der Umſtand, daß
ſchiedene Zeugen bewußt umpahr ausſagten und Vorgange ſchilde—-)em
die erwieſenermaßen nicht vorgekommen ſind, mußten dazu führen M1 fuünt in poln!
Feſiſtellung eines ſtafbaren Tatbeſtandes als ausgeſchloſſem en un auf rot
ſcheinen zu laſſen. Ob die angeblichen Mißhandlungen durch den Allſier obigen
geklagten oder ſonſt jemand begangen wurden, war nichſt feſtzuſtzg/n0 Mark Geldſtr
Andererſeits behuindeten glaubwürdige deutſche Zeugen, daß ſie nie 7) zuni (ge
Mißhandlungen bemerkt haben. Objektiv war der Angeklagte auchn
Feſtnahme der Strafunmüindigen berechtigt, wenn er durch dieſe Oppeln, 11. Jur
nahme weitere Straftaten verhindern wollte. Daß dieſe Abſicht den U½ Induſtriebezirkes
geklagten leitete, iſt nicht zu widerlegen. Jedenfalls war er feſt de”, unverzügliche
durchdrungen, daß er befugterlveiſe handelte, wenn er die Jugendl
feſtmahmn und ſie zur Ablieferung an die zuſtändige Behörde feſtm=/i,weil ſie Hielleich
Es handelte ſich um die Feſtmahme jugendlicher, ſehr beiveglicher eukät und den verbreck
ſonen. Es war matürlich, daß der Angeklagte er für erforderlich Ea/k ausgeliefert werden
ſie am Entweichen zu verhindern. Eine abſichtliche Verzögerung Aimder engliſchen und
Angelegenheit mit dem Benußtſein, daß die Dauer der Haft daEyſrliſche Truppen pa
verlängert werde, iſt nicht nachgewieſen. In Ermangelung eines Aaos
Malgvan=
reichenden Beweiſes irgend welcher ſtrafborer Handlungen mßle ſſaz ſchließen, daß
Angeblagte freigeſprochen werden.
Die Streihbewegung.
* Berlin, 11. Juni. Wie die Blätter aus Wien melden, Erdr Mm
gurich begriffen
Tarnow
Krowitz
ſchloſſen die Aerzte der Wiener Bezirks=Krankenkaſſirnd jede
wegen Lohnſtreitigkeiten am Montag in den Streik zu kreten. Körichte
* Rom, 11. Juni. (Agenzia Stefani.) Das Streikkomitee „c. Ewa
Staatsangeſtellten beſchloß heute morgen, den Streik hfkandelt.
zuſtellen in der Erwartung, daß die mit der Regferung emtF
denen Differenzen vom Parlament gelöſt werden.
Kattowi
* Nom, 11. Juni. Die Agenzia Stefani berichtet: Inſolge Aurgenzei
feindlichen Halltung der Bevölkerung und der energiſchem Maßnah=Foſihe ber
rat ſtümmte dem Geſetzentwurf über die Reform der Verwaltung Yöſeren umfang
und iſt ſchon jetzt nur auf einige Probinzen beſchränkt. Der Mmästy Rüubereien in
der Neuregelung der Gehälter der Angeſtellten zu undß=,
nehmigte ferner die Geſetzentwürfe über die Aufhebung der Deviſens” „Gelmania
tvale und über die Handelsmarine.
Gmrit verſchaff
Ainlwaren und
Mi ſie etwa 20 0
Die Teuerungszulage für Kriegsbeſchädigte ſind ſich kaum 50 S
und =Hinterbliebene.
Murgenten fand n
hie Namen von
Berlin, 11. Juni. (Wolff.) Die Teuerungszulc ſiche Sache eing
die den Kriegsbeſchädigten und Kriegshint
uen Perſonenbei
bliebenen zu den Verſorgungsgebührniſſen nach dem Reil=ychen der einzel
verſorgungsgeſetz gewährt wird, iſt mit Wirkung ab 1. Jam9
1921 von 25 v. H. auf 35 v. H. erhöht worden. Von dem H2
chen Zeitpunkte an ſind die Grenzen des Jahreseinkommens, 9 *e Iblurge
bisher für die Ruhe= und Verſorgungsgebührniſſe galten, 1 Beuthen
je 2000 Mark heraufgeſetzt worden. Während alſo früher Bder In
Kürzungen der Verſorgungsgebührniſſe ſchon begannen, wanſch Kor
man nach Abzug der Verſorgungsgebührniſſe von ſeiner gar1e M darau
Jahreseinnahme mehr als 5000 Mark ſteuerpflichtiges Einke)ſulrefor
men behielt, beginnen jetzt die Kürzungen erſt, wenn man Kſlung e=
gleicher Berechnung noch 7000 Mark ſteuerpflichtiges Einkomse. ” polniſe
übrig behält. Ferner iſt auch die Beſtimmung, wonach r, die d
Elternrente nur gewährt werden durfte, wenn das JahreseihMdes ſofort
kommen nicht über 1500 Mark hinausging, durch die Erhöh=m de ohn
der Einkommengrenze auf 3000 Mark geändert worden. Die Teſulle
aus dieſen Neuregelungen ergebenden Nachzahlungen ſollen Ageia
größter Beſchleunigung erfolgen. Gleichzeitig mit ihnen werniſſte
auch die Erhöhungen der Ortszulagen ausgehälan,n
digt, ſoweit ſolche nach der neuen Ortsklaſſeneinteilung Nechn
Virkung vom 1. April 1921 ab den Kriegsbeſchädigten *9 rich
Kriegshinterbliebenen etwa zuſtehen.
Die deutſchen weittragenden Geſchütze.
Berlin 11. Juni. (Wolff.) Wir erfahren von zuſtte
diger Stelle: Die interalliierte Militärkommiſitun
erſuchte die deutſche Regierung um Auskunft übel
Verbleib der ſehr weittragenden Geſchütze, die während
Krieges von dem deutſchen Heere verwendet wurden. Ihre 2
frage wurde wie folgt beantwortet:
Während des Krieges wurden im ganzen ſieben /* tragende Geſchütze erbaut. Von ihnen ſind H.m
während des Krieges unbrauchbar geworden und zerſtört m.
den. Bei Kriegsabbruch waren noch drei ſolcher Geſchütze 4
handen, von denen ein Nohr Ende April 1919 in Eſſen zerſch
ten, das zweite am 18. November 1919 auf dem Verſuchspe.
in Meppen geſprengt und das dritte am 22. November 1Alne
Magdeburg zerſchnitten wurde. Die Teile dieſer drei Rohre!0
verſchrottet.
Eröffnung des italieniſchen Parlamenks:
Die Thronrede.
Rom, 11. Juni. (Wolff.) In ſeiner Thronrede be
Eröffnung der Parlaments begrüßte der König die Vere
der zurückgewonnenen Gebiete. Er fügte hinzu, daß Ih.
äußere Politik ſich in lohaler Weiſe bemühen wird, die Gegenl
und Leidenſchaften der Intereſſen zu mildern, in ſtetem Sit”
ird, auf das ihm ſeine blutigen Opfer b
und ſeine zähe Ar
ein Anrecht geben.
Mummer 160.
Aus dem oberſchleſiſchen Aufſtandsgebiet.
Rekrutierungsmaßnahmen der Inſurgenten.
Laurahütte, 11. Juni. (Wolff.) Die Behörden der
In=
egenten ſtellten der Gemeinde ein Ultimatum, daß ſie bis
0. Juni eine Liſte aller dienſtfähigen Leute der Jahrgänge 1892
ſie 1901 einzureichen haben.
Beuthen, 11. Juni. (Wolff.) Geſtern abend beſetzten
ta 100 Inſurgenten das Eiſenbahnbetriebs= und
ſenbahnverkehrsamt in der Gartenſtraße. Die an=
Fenden Beamten mußten ſich eine ſcharfe Durchſuchung nach
Iaffen gefallen laſſen. Die im Betriebsamt vorhandene Kaſſe
rnte durch die Umſicht eines Beamten gerettet werden. Eine
reilung Franzoſen vertrieb die Inſurgenten aus dem Gebäude
zi dem Hinweis darauf, daß erſt Verhandlungen mit der
Be=
tungsbehörde gepflogen werden müßten. Nach dem Abzuge
ei. Franzoſen beſetzten die Inſurgenten von neuem das
Ge=
ſnde, und zwar, wie ſie erklärten, mit Genehmigung des
ſarterals Lecomte=Denis. Später beſetzten etwa 20
In=
ſgenten auch das Eiſenbahnmaſchinenamt.
Beuthen, 11. Juni. (Wolff.) Eine Verfügung der
derſten Leitung der Inſurgenten an alle Gemeindevorſtände des
m den Inſurgenten beſetzten Gebietes ordnet die ſofortige
ſu legung von Rekrutierungsliſten der
Jahr=
ſänge 1892 bis 1901 an.
Kattowitz, 11. Juni. (Wolff.) Von den Aufſtändiſchen
ad, wie einwandfrei feſtgeſtellt iſt, mehrere Geſchütze und
tinenwerfer aufgebaut worden. Das Ausheben
on Schützengräben im Südpark dauert an. Im Stadtteil
Bo=
utſchütz ſteht ein Panzerauto, das nach allen Seiten
Patrouillen=
enſt wahrnimmt. Die Banditen ſetzten in der Nacht ihre
Ein=
ſeüche und Plünderungen bei Geſchäftsleuten und
Bür=
ar fort. Die Inſurgenten erheben Fahrpreiſe nach einem neuen
erteuerten Tarif. Seit geſtern werden auch
Monats=
nen ausgegeben.
Kattowitz, 11. Juni. (Wolff.) In Städten und
Dör=
ſen des von den Inſurgenten beſetzten Gebietes werden die
Be=
ohner durch Androhung ſchwerer Strafen gezwungen, die
olniſcheweiß=rote Flagge zu hiſſen. Sind die
Stra=
m dann geflaggt, ſo erſcheinen Photographen, um Aufnahmen
nrachen, die dem Auslande und den neutralen Preſſevertretern
Beweis für die polniſche Geſinnung Oberſchleſiens dienen
ſchen. So prangen Bismarckhütte und Zalenze ſeit den letzten
ägen in weiß=roten Farben. Beide Orte ergaben bei der
Ab=
fyrnung eine große deutſche Mehrheit. Es iſt eine Verordnung
gangen, die in wortgetreuer Ueberſetzung lautet: „Es wird
rmit verordnet, daß alle Aufſchriften und Firmenſchilder der
1kufleute, die in deutſcher Sprache geſchrieben ſind, bis
. Juni in polniſche umgeändert werden müſſen. Das iſt
tun auf rotem Untergrund mit weißer Aufſchrift. Wer ſich
ſer obigen Verordnung widerſetzt, wird beſtraft mit 2000 bis
1000 Mark Geldſtrafe oder drei Monaten Gefängnis. Neudorf,
Juni. (gez.) Waclawezk, Platzkommandant.”
1Oppeln, 11. Juni. (Wolff.) Die Notſchreie der Städte
18 Induſtriebezirkes werden immer dringender. Sie fordern
B unverzügliche Einſchreiten der engliſchen
Trup=
ſyn, weil ſie vielleicht ſchon in den nächſten Stunden der
Bru=
ſmtät und den verbrecheriſchen Gelüſten der Inſurgenten
ſchutz=
ib ausgeliefert werden. In Gleiwitz herrſcht nach dem
Eintref=
ſie der engliſchen und italieniſchen Truppen Ruhe und Ordnung.
Egliſche Truppen paſſierten am 9. Juni mittags auf 33 Laſt=
Iaos Malapane in der Richtung auf Stanitz. Man kann
dar=
lus ſchließen, daß die Engländer mit größeren Kräften im
Vor=
ſurch begriffen ſind.
Tarnowitz, 11. Juni. (Wolff.) Das Fernſprechamt
Errowitz iſt von Hallerſoldaten, und zwar einem Offizier und
ſuc Mann, beſetzt, die den Fernſprechverkehr ſtreng überwachen
w jede Verbindung nach außerhalb verhindern. Die erſten
1Ahrichten über Mißhandlungen der Deutſchen beſtätigen
ſüt. Etwa 200 Deutſche wurden feſtgenommen und teils ſchwer
handelt. Einzelheiten ſind bisher nicht zu erhalten.
Kattowitz, 11. Juni. (Wolff.) Die Oberſchleſiſche
Yorgenzeitung in Kattowitz wurde neuerdings auf acht
We verboten, angeblich wegen einer unrichtigen Nachricht
ür die Zurückziehung von Beſatzungstruppen. Die Einbrüche
c Räubereien in der Stadt nehmen von Tag zu Tag einen
ußeren Umfang an. So wurden eine Fleiſcherei und das
Gaſt=
s Germania” von Banditen heimgeſucht, die ſich gewaltſam
ctritt verſchafften und alles mitnahmen, was an Eß= und
ſankwaren und Wertſachen verhanden war. Außerdem
erbeu=
an ſie etwa 20000 Mark. Ein franzöſiſcher Wachpoſten
ſeind ſich kaum 50 Schritte vom Tatort entfernt. Bei polniſchen
Furgenten fand man jüngſt ſogenannte ſchwarze Liſten,
(n die Namen von Deutſchen enthalten, die ſich irgendwie für die
etſche Sache eingeſetzt haben. Bei den Namen iſt neben der
rauen Perſonenbeſchreibung noch in einer Sonderrubrik das
Fgehen der einzelnen aufgeführt.
Die Inſurgenten führen „Schulreformen” ein.
Beuthen, 11. Juni. (Wolff.) Wie ſehr ſich die
Regie=
ſimng der Inſurgenten um die Oberhoheit der
interalli=
men Kommiſſion in Oppeln kümmert und der Entente zum
hon darauf losregiert, zeigt die Tatſache, daß ſie jetzt die
Shulreform in Angriff genommen hat. Aus einer in dieſer
ſhtung ergangenen Anordnung iſt folgendes bemerkenswert:
A polniſche Schulunterricht ſoll erweitert werden, deutſche
Aern, die deutſchen Unterricht für ihre Kinder wünſchen,
müſ=
ſtdies ſofort dem Schulleiter anzeigen, andernfalls nehmen die
ſder ohne weiteres am polniſchen und deutſchen Unterricht teil.
Eſoll ein rein polniſches und ein rein deutſches Schulfyſtem
ierichtet werden. Der polniſche Sprachunterricht hat die
Elle des deutfchen einzunehmen. Es wird eine neue Fibel
ein=
ihrt, neue Leſebücher ſind in Vorbereitung. Deutſche Kinder,
Aſich zum polniſchen Unterricht melden, erhalten den
Religions=
ſtetricht in deutſcher Sprache. Deutſch=preußiſche Geſchichte iſt
kyoten. Dafür tritt ſoſort die Geſchichte Oberſchleſiens und
nZufammenhang damit polniſche Geſchichte. Die Schulaufſicht
ſiet der gegenwärtige Schülbeirat. Zu dieſer Anordnung ſind
ſh einige Sonderbeſtimmungen ergangen, wodurch die alte
Sulbehörde als abgeſetzt und die preußiſchen Verfügungen als
Rültig erklärt werden. Jeder zweiſprachliche Lehrer darf ſich
Verkehr mit den Schülern nur der polniſchen Sprache be=
Anen. Die Lehrer, die ſich den Anordnungen nicht fügen,
wer=
ſofort entlaſſen.
Noch kein Schießbefehl.
Baris, 11. Juni. (Wolff.) Petit Jourual erklärt, am
Aai d’Orſay ſei bis geſtern abend die von der Reuter=Agentur
gelündigte engliſche Note, die den Verzicht auf die
hütrale Zone in Oberſchleſien enthalte, noch nicht
gekommen. Man wiſſe alſo auch noch nichts von dem eng=
Ien Verlangen, daß Gewalt gegen die polniſchen
Ofſtändiſchen angewendet werden ſolle.
Rüſtungseinſchränkungen?
London, 11. Juni. (Wolff.) Die Times meldet aus
Bihington, daß Präſident Harding dem ſtarken Be=
Aoen nach Sparſamkeit, das ſich in den Vereinigten Staaten
Berkbar macht, ſtattgeben und, wie man annehme, Schritte tun
Ade, um eine Konferenz mit Großbritannien und
pan zum Zwecke der Rüſtungseinſchränkung ein=
Berufen.
Waſhington, 11. Juni. (Neuter.) Von mehreren Re=
Fuigen, an die die Vereinigten Staaten kürzlich eine
Itformelle Einladung zu internationalen Verhandlungen über
Abrüſtung richtete, gingen ebenfalls nichtformell
günſtigem Sinne gehaltene Antworten ein.
Barmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 12. Juni 1921.
Der griechiſch=türkiſche Krieg.
London, 11. Juni. (Wolff.) Laut Daily Telegraph hat
König Konſtantin die Abſicht, ſelber den Oberbefehl
über das griechiſche Heer in Kleinaſien zu übernehmen. Die
Zahl der griechiſchen Truppen im Raume von Smyrna wird auf
220 000 Mann angegeben.
Die türkiſche Freiheitsbewegung.
London, 11. Juni. (Wolff.) Zaglul Paſcha, der
Führer der ägyptiſchen Nationaliſten, hat ein Telegramm an die
Morning Poſt gerichtet, worin er im Namen des ägyptiſchen
Volkes ſcharfen Einſpruch gegen die Erklärung Churchills
erhebt, daß die britiſchen Truppen noch nicht aus Aegypten
zu=
rückgezogen werden könnten.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 11. Juni. (Wolff.) Der
Reichsarbeits=
miniſter verlängerte die Geltung der gegenwärtigen
Höchſt=
ſätze der Erwerbsloſenfürſorge bis 31. Juli.
London, 11. Juni. (Wolff.) Die japaniſche Botſchaft
teilt mit, daß infolge des Widerſtandes der japaniſchen
Militär=
behörden in Wladiwoſtok gegen die Landung des Generals
Semenow dieſer Wladiwoſtok verlaſſen und ſich nach Nikolsk
begeben habe.
London, 11. Juni. (Wolff.) Aus Waſhington wird
ge=
meldet, es verlaute, daß eine Gruppe von internationalen
Bankiers der amerikaniſchen Regierung die Verſicherung
ge=
geben habe, daß die Genehmigung der
amerikani=
ſchen Behörden bei allen künftigen Geſchäften, die die Welt
berührten, eingeholt werden ſolle.
London, 11. Juni. (Wolff.) Reuter erfährt, daß der neue
perſiſche Premierminiſter eine Proklamation erlaſſen
hat, in der er erklärt, das Programm der Regierung umfaſſe die
Eröffnung der Medſchlis, die Neubildung des Heeres auf
mo=
derner Grundlage, ſoziale Reformen, eine innere Anleihe, die
Aufrechterhaltung der Neutralität und endlich gute Beziehungen
zu allen Nachbarn. Die vor kurzem nach Perſien verlegte
ruſ=
ſiſche Bank werde als Staatsbank von Perſien mit
Zweig=
ſtellen in den Provinzen eingerichtet werden.
Rio dr Janeiro, 11. Juni. (Wolff.) Der braſilianiſche
Senat hat in erſter Leſung des Frauenſtimmrecht
ge=
nehmigt.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
keinerlei Bexantwortung; für ſie bleibt auf Krund des 8 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantworklich.)
— Unſere Stoötverordneten haben in der letzten Woche über die
Einrichtung einer Filmfabrik in Darmſtadt beraten. Die Vorlage iſt
auch angenommen worden. Wenn ich nicht irre, iſt ſogar von einer
Seite geſagt worden, daß die Einrichtung eines ſolchen Unternehmens
auf das Darmſtädter Theater keinen umgünſtigen Einfluß haben könne.
Vielleicht intereſſiert es, darüber die Meinung eines Fachmannes zu
hören. Profeſſor Ferdinand Gregori, Spielleiter und Darſteller am
Deutſchen Theater in Berlin, ſchreibt im 4. Band des Handbuches der
Politik Seite 509: „In Städten, wo keine oder nur geringe Gelegenheit
zur Filmtätigkeit iſt, ſcheint der künſtleriſcho Niedergang des Theaters
minder erkennbar zu ſein als in den anderen.”
Sollte das nicht zu denken geben?
Spiel, Sport und Turnen.
Turnen.
— Heute Sonntag, 12. Juni, beginnen in den vier Bezirfen des
Main=Rheingaues Deutſcher Turnerſchaft im
Fauſt=
ball der Klaſſe 4 die Meiſterſchaftsſpiele. Nach Feſtſtellung der
Bezirks=
meiſter treffen ſich dieſelben dann am 18. Juni in Pfungſtadt zur
Er=
kämpfung der Gaumeiſterſchaft. Als Faworit dürſte der Altmeiſter und
Verteidiger des Meiſtertitels 1920/21, die Turngemeinde Beſſungen,
gel=
ten. Nach Beendigung der Fauſtballſpiele beginnen die Meiſterſchafts= und Apotheken erhältliche Hühneraugen Lebewohl, während
Horn=
ſpiele der 4=Klaſſe im Handball. Hierzu ſind gemeldet und berechtigt
folgende Mannſchaften: Turnverein Dieburg, Turngemoinde Neu=
Iſen=
burg, Turnverein Pfungſtadt, Turnverein Nieder=Roden, Turngemeinde
1846=Darmſtadt. Hier handelt es ſich um äußerſt ſpielſtarke Mannſchaf= Frankfurterſtr. 12, G. 2febig & Co. Kchf., Luiſenſtr. 4, Frdr, Schäfer,
ten, und dürften es beſonders Neu=Iſenburg und Pfungſtadt ſein, die Ludwigsplatz 7.
ſich heiße Kämpfe um die Gaumeiſterſchaft liefern werden. Beſonders
iſt man auf das Abſchmeiden der Pfungſtädter Mannſchaft geſpannt, hat
doch dieſe Mannſchaft bei ihren letzten Spielen gegen ſpielſtarke Gegner
bewieſen, daß ſie ein nicht zu unterſchätzender Gegner iſt. Alles in allem
dürfte bei dieſen Kämpfen ein intereſſanter Sport geboten wenden und
lohnt ſich ein Beſuch derſelben. Ueber nähere Einzelheiten werden wir
noch in den nächſten Nummern dieſes Blattes berichten.
Garniſon=Sportfeſt in Langenſalza.
— Am 5. Juni fand in Langenſalza, der neuen Garniſon unſerer
ehemaligen Leibdragoner, ein Sportfeſt ſtatt. Es wurden ſowohl
reiterliche wie leicktathletiſche Wettkämpfe aller Art ausgefochten. Am
Samstag fanden die Ausſcheidungskämpfe in der Leichtathletik ſtatt, ſo
daß am Sountag vormittag nur die Beſten vor den zahlreich
erſchie=
nenen Beſuchern um den Sieg zu kämpfen hatten. Die Leiſtungen
waren durchtueg gute. Die Wettkämpfe wurden gemeinſam mit der in
der Garniſon liegenden Traditionsſchwadron der 6. Ulonen
ausgefoch=
ten. Trotzdem die Dragonerſchwadron erſt ſeit kurzem die ſämtlichen
Sportarten betreibt, gelang es ihr in beinahe der Hälfte aller
leicht=
athletiſchen Konkurrenzen, die alten grün=weißen Farben zum Sieg zu
führen. So blieb Untermachtmeiſter Schweitzer, der auch im ehemal.
Dragoner=Regiment bereits als guter Sportsmann bekannt war, in dem
Dreikampf um den vom Regiment geſtifteten Pokal Sieger. Femer ſeien
noch die Wachtmeiſter Goſſenauer und Kiſtner, Gefr. Hofmann und
Drag. Wiſtermann genannt, die neben dem Gfachen Sieger
Unterwacht=
meiſter Schweitzer in allen Konkurrenzen als Beſte abſchuitten.
Der vom Publikum am ſtärkſten beſuchte Sonnlganachmtittag wurde
durch ein Maſſenturnen der beiden Eskadrons mit darauffolgendom
Marſch und Stillauf eingeleitet. Die Turner waren meiſt in den
Far=
ben der ehemaligen Regimenter erſchienen: die Dragoner in
grün=
weißem Sportanzug, die Ulanen in Blau. Den leichtathletiſchen
Wett=
kämpfen ſchloſſen ſich reiterliche Wettkämpfe an. Auf dem muſtergültig
hergerichteten Reitplatz wurden ſowohl Reit= wie Springprüfungen
ge=
zeigt. In der leichten Springkonkurrenz, in welcher neun Hinderniſſe
nicht über 1,10 Meter zu überwinden waren, mußten vier Angehörige
der Dragonerſchwvadron, welche als Beſte der Carniſon fehlerlos über
die Bahn gegangen waren, um den Sieg loſen. Die ſchwete
Spring=
konkurrenz, tielche die Pferde über 12 Hinderniſſe nicht über 1,30 Meter
führte ſoh wieder zwei Dragonerpferde, beide unter Wachtmeiſter
Zie=
genhain, fehlerlos über die Bahn gehen. Dazwiſchen wunde eine
Unter=
offizier=Dreſſurprüfung, in welcher Oberwachtmeiſter Löſch Zweiter in
der Garniſon wurde, ein Vorererzieren des M.G.=Zuges, eine
Unter=
offizier=Qugdrille und anderes vorgeführt. Beſonders geſiel ein von
gefahrener Fünſerzug, deſſen Vorderpferd ein Fuchs, ein Schimmel und
ein Nappe die ehcmalige Nationalflagge darſtellten. Nach einem
wie=
derum durch mehrere Pſerde fehlerlos beſtrittenen Gehorſounsſpringen Orpheum, Anfang 724 Uhr: „Neunzehnhundertneunzehn”.
fand das Feſt in einem Patrouillenſpringen beider Eskadronen ſeinen Sommerfeſt des Heſſiſchen Fechtbereins „Waiſenſchuitz” um 4 Uhr
Abſchluß. Es war eine Freude, zu ſehen, wie die Duagoner in flotter
Fahrt über die Bahn gingen. Das Wetter wvar den Wettkämpfen auch Stiftungsfeſt der Kameradſchaft „Blücher” um 3 Uhr im
Num=
aukſtig, ſo daß das Sbortfeſt einen durchaus gelungenen Verlauf nahm.
Es zeigte ſich, daß ſelbſt nach dem verlorenen Krieg noch der alte
Nei=
tergeiſt in unſeren Dragonemn ſteekt und werden die Leiſtungen bei dem
in ſachlicher Haud befindlichen Training ſicherlich noch beſſere werden.
Am Abend verſammelten ſich beide Eskadrons mit ihren
Angehöri=
gen und Freunden im Schützenhaus zum fröhlichen Beiſammenſein und
Seite 5.
Ghrenpreiſe vom Eskadronführet, überreicht wenden konnten. Bei der
Gelegenheit ſpricht die Eskadron allen gütigen Stiftern ihren beſten
dank
Schluß des redaktivneßen Zeils.
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Wetterausſichten für Sonntag:
Wolkig, meiſt trocken, kühl, Nordweſtwind.
Tageskalender.
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Waldfeſt der Vereitigung früherer Leibgardiſten am Moltketempel
(Abmarſich um 2 Uhr am Woogsplatz).
unterhaltung der Kaufm. Stenographen=Geſellſchaft Gabelsber=
* um 5 Uhr im Fürſtenſaal.
dekonzert um 11 Uhr im Plakanenhain.
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Verſteigerungskalender.
Montag, 13. Juni.
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r=uſſ. Varſteigerung um 9½ Uhr und 2½ Uhr
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Heugras=Verſteigerungen: 9 Uhr von Wegen und von
Schneiſſn der Forſtwautei Heiligkreuz (Zuſammenkunft am Forſthaus
Hirſchköpfe). — 2 Uhr im Rathausſaale zu Pfungſtadt.
Leitung: Dx. Ottv Waldgeſtel. Verantworilich für den leitenden politiſchen
Beil und für Feuilleton: Dr. Quto Waldgeſtel: für heiſiſche Politik und den
übrigen Teil (außer Sport. Handel und Laudwir ſchaſtliches): Mex Streeſe; für
ſchaftliches: Kurt Mitſching; ſür den Anzeigeiteil,
Sport, Handelsteil und
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftgleden: Ponk Lange. —
Druck und Verlag: L. C. Witeich ſche Hoſbnchdruckevei. Sämtlich in Darmſtadt.
— Für den redaktionellen Leil beſtimmte Mitteilungen ſind an die „Nedaktion des
Tagblatts” zu richten. Etwaige Konorarforberungen ſiund beizufügen; nachträgliche
werben nicht berfckſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
und Unterhaltungsblatt.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 12. Juni 1921
Nummer 160.
Familiennachrichten
LISBETH HEIL
ERNST NABER
cand dipl. ing.
VERLOBTE
Erren b. Dissen
Darmstadt .
Markt 5
Darmstadt
Josef Korschan und Frau
Elisabeth, geb. Felde
VERMAHLTE
Wiesbaden
Albrechtstrasse 25
Darmstadt
Krenichsteinerste, 1
12. Junt 1921
Ihre in Wernigerode stattgefandene
VERMAHLUNG geben bekannt
Ferdinand von Olberg
Prokurist der Bank für Handel u. Industrie
Major a. D.
Hannah von Olberg
geb. von Oidtman.
Darmstadt, den 11. Juni 1921.
(*22825.
Statt Karten.
Ihre am Dienstag, den 14. Jant,
vor-
mittags 11½/, Uhr, in der Kapelle der Barmh.
Schwestern stattfindende TRAUUNG
be-
ehren sich anzuzeigen
Liesel Röth
Otto Strigel.
Darmstadt, Soderstraße 46,
(*23296
Für die zahlreichen Glückwünsche und
Geschenke anläßlich unserer SIL.BERNEN
HOCHZEIT sagen wir auf diesem Wege
Allen, ganz besonders dem Zitherklub
Darm-
stadt-Bessungen und unseren lieben Freunden
in Trier (Mosel) herzlichsten Dank
Peter Plöser
und Frau, geb. Meckel.
Sandbergstrasse 27.
(23338
Beceue
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe Frau
(*23447
Margaretha Simon
geb. Adrian
heute früh 12¾ Uhr, nach kurzem ſchweren
Leiden, wohlverſehen mit den heiligen
Sterbe=
ſakramenten, zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emil Simon.
Darmſtadt, 11. Juni 1921.
Liebigſtraße 46.
Die Ueberführung nach Rheinheſſen findet
Montag, den 18. Juni, ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott hat heute meine einzige Tochter,
mein liebes, tapferes Kind
(*23391
Elſe
nach unſäglich ſchwerem Leiden im Alter von
17 Jahren heimgerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
A. Klein, Badeinſpektor.
Die Beerdigung findet Dienstag, 14. Juni,
nachmittags 2 Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die erwieſene
eilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben Schweſter
(6969
Fräulein
Katharina Suderleith
ſagen wir allen Anteilnehmenden herzlichſten
Dank. Insbeſo dere danken wir den Familien
Trier=Maher, Rheinſtraße 25, für ihre reiche
Blumenſpende und den ehrenden Nachruf, ſowie
den Arbeitern der Firma für die
Kranznieder=
legung.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem ſchweren
Leiden mein lieber Gatte, unſer guter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Schwager und
(*23303
Onkel
Herr Conrad Schäfer
Großh. Theaterſchreiner i. R.
Im Ramen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Karoline Schäfer, geb. Wilke.
Darmſtadt (Erbacherſtraße 59), Holland,
Belgien, U. S. Nordamerika, 10. Juni 1921
Blumen ſind nicht im Sinne des Entſchlafenen.
Die Beerdigung findet in aller Stille Montag,
11½ Uhr, vom Waldfriedhof aus ſtatt.
Von Kondolenzbeſuchen bittet man abſehen
zu wollen.
Nach langem ſchweren Leiden iſt heute
vormittag mein lieber, guter Mann, unſer
treubeſorgter Vater, Bruder,
Schwieger=
vater und Großvater
(23433
Herr
Guſtav Stumpp
im 74. Lebensjahre in ein beſſeres Jenſeits
abberufen worden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 11. Juni 1921.
Kaupſtraße 26.
Die Beerdigung findet Dienstag, 14. Juni,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof
von der Kapelle aus ſtatt.
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roten Inlett mit Daunen .
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Mummer 160.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 12. Juni 1921.
Seite 7.
OLOTOOrIE TAINNA
Ores
Prationen,
itzen
jare Von
Geschäftsbericht für das Jahr 1920.
Für das einundfunfzigste Geschäftsjahr unserer Bank ist eine in keinem der Vorjahre
jur annähernd erreichte Steigerung der
in ichlide Uute eilche egsehgere detai unche eri
gan erinnert, daß, am Werte des Dollars gemessen, gegen Mitte Februar die Reichsmark bis auf 4%
Pari-Wertes gesunken war (1 Doller —Mk. 103.75), daß sich nach dieser niedrigsten Notierung
Bewertung im Monat Mai bis auf 12% erhöhte ihd bis zum Jahresende wieder auf 80 zurückging.
Schwankungen bieten einen Maßstab für den weitgehenden Einfluß, den das Ausland als Besitzer
Milliarden an Noten und Guthaben unserer Währung auf unsere Wirtschaft gewonnen hat.
Deutsch-
war in den ersten Monaten des Jahres 1920 der große Meßplatz für die Käufe aller Länder, bis die
gall eintretende Absatzstockung auch bei uns die Produktion hemmte. Die Wirkungen dieser Krisis
H1 noch nicht überwunden.
Die durch die Valuta-Verhältnisse vermehrten Zusammenhänge ausländischer Interessen mit dem
hischen Wirtschaftsleben haben das Maß der Verantwortung, die den Leitern unserer Unternehmungen
dest, außerordentlich gesteigert. Der Kampf gegen die Uberfremdung ist nicht nur nötig zur Wahrung
„eter wirtschaftlichen Unabhängigkeit, sondern auch zum Schutz der Lebenshaltung aller derjenigen,
nals Angestellte und Arbeiter in unseren Bergwerken und Fabriken tätig sind. Eine Anzahl
Unter-
un er hat ihre Stellung durch völligen Zusammenschluß ihrer Werke oder im Wege der
Interessen-
neinschaft zu stärken gesucht und Organisationen geschaffen, die unsere wirtschaftliche Grundiage
bigen sollen; zum Teil sind Zusammenschlüsse durch Aufkauf von Aktienmehrheiten bewirkt worden.
ne Vorgänge sind von Neugründungen und umfangreichen Erhöhungen des Aktienkapitals der in
seacht kommenden Unternehmungen begleitet gewesen. Neben ihnen haben die Verteuerung aller
chaffungen, die Erhöhung der Löhne, die Notwendigkeit, die Betriebsmittel zu verstärken, in solchem
itenge zu Kapitalvermehrungen beigetragen, daß das Aktienkapital aller deutschen Gesellschaften
leEnde 1913 rund 17,000 Millionen Mark betrug, bis zum Schluß des Jahres 1920 auf rund 30,000 Milli-
IIm Mark gestiegen war und zurzeit auf mehr als 35,000 Millionen Mark zu schätzen ist.
Die geschilderte Entwicklung hat in hohem Grade zu der außerordentlichen, von schr erheblichen
IIrserhöhungen begleiteten Lebhaftigkeit des Marktes der Industrie-Aktien beigetragen. In erster Linie
iſpeh ist diese Bewegung durch die fortschreitende Umstellung unserer Wirtschaft auf die neuen
Ver-
ientsse verursacht worden. Die Inflation mit ihrer Begleiterscheinung, der Entwertung unseres Geldes.
leunseren alten Wertmesser zerstört. Die Papiermark aber, die an ihre Stelle getreten ist, kann, solange
ſiü Stabilität nicht erreicht ist, die Goldmark als zuverlässigen Wertmesser nicht ersetzen. Sie bleibt
ſerst auf der einen Seite notwendiges Geldbeschaffungsmittel für den Staat, solange die Steuereingänge
iwtt ausreichen und die Verhältnisse die Aufnahme einer Anleihe nicht gestatten, auf der anderen Seite
Freulationsobjekt für die ganze Welt. Die Folge ist eine Unstetigkeit unserer Währung, unter der
Medel und Verkehr außerordentlich leiden. Die Preisbildung aller Waren ist ganz unregelmäßig, soweit
hact behördliche Einwirkungen, wie bei der Festsetzung der Getreidepreise, beim Niederhalten der
Iuen, eine künstliche Stetigkeit erzwingen. Es sind daher alle Vergleiche der Umsätze,
Gewinnergeb-
ae und Dividenden unserer Aktiengesellschaften mit den Ziffern der Vorkriegszeit verwirrend. Die
uhmenden Ziffern von Umsatz und Gewinn erwecken den Eindruck von Prosperität, während in Wirk-
Hireit der Umsatz, in Warenmengen ausgedrückt, sehr erheblich gesunken ist, und die Kaufkraft der
Heilten höheren Gewinne nur einen geringen Bruchteil der Kaufkraft der früheren Erträgnisse darstellt.
Herid ferner nicht scharf genug beachtet, daß die zu Goldmarkpreisen einstehenden Anlagen industrieller
brnehmungen nach und nach aufgebraucht werden, und daß es Raubbau an unserer Wirtschaft
Iwen heißt, wenn der Absatz nicht Uberschüsse läßt, die die Instandhaltung der alten Anlagen und den
Jurand für die zur Sicherung der Leistungsfähigkeit unentbehrlichen neuen Einrichtungen zu den
Huigen in Papiermark ausgedrückten Preisen gestatten. Darüber hinaus muß aber auch eine ange-
Isene Kapitalrente bleiben; ohne eine solche würde die Bereitwilligkeit des Publikums, seine
verfüg-
an Mittel weiter in Aktien anzulegen gehemmt und die jetzt mehr als je notwendige Fortentwicklung
lurer Industrie unterbunden werden. Die Dividendenpolitik der Unternehmungen wird diesen
Gesichts-
lurt zu berücksichtigen haben. Der Aktienbesitz ist in Deutschland in der Hauptsache nicht in den
Iüden des Großkapitals, er verteilt sich vielmehr auf sehr breite Schichten der Bevölkerung, die daran
lufesthalten können, wenn er ihnen einen auskömmlichen Ertrag bringt. Nach unseren Feststellungen
üh die Verteilung der Aktien unserer Bank kann auf den einzelnen Aktionär durchschnittlich ein Besitz
Janicht mehr als 9000 Mark Nennwert angenommen werden. Der den Aktionären zukommende Ge-
Juanteil spielt im übrigen gegenüber den durch Steuern, Verteuerung aller Anschaffungen, hohe
Iine Gehälter usw. außerordentlich gestiegenen Handlungsunkosten eine viel untergeordnetere Rolle,
itzewöhnlich angenommen wird. Bei uns betrugen die gesammten Handlungsunkosten:
1913 12500
1914
1915
1916
1917
1918
1919
1409
1188
1360
156 8
252
432,0.
der als Dividende verteilten Summen,
1920 725% der vorgeschlagenen Dividende.
Gemäß Beschlußl der Generalversammlung vom 29. November vorigen Jahres, ist das
Grund-
lata! unserer Bank durch die Ausgabe von 125 000 000 Mark Aktien auf 400 000 000 Mark erhöht
Hölen. Die neuen Aktien sind bis auf einen verhältnismäßig kleinen Betrag von 14 666 000 Mark bereits
rlas Jahr 1920 voll dividendenberechtigt. Im Zusammenhang mit dieser Kapitalerhöhung hat die-
Generalversammlung die Fusion mit drei uns nahestehenden Instituten, der Hannoverschen
Mk, der Braunschweiger Privatbank A.-G. und der Privatbank zu Gotha, beschlossen,
me ferner Vorschläge der Verwaltung genehmigt, durch die die Bezichungen zu zwei weiteren uns eng
Mundeten Banken, nämlich der Württembergischen Vereinsbank und der Hildesheimer
Duk noch inniger gestaltet worden sind. Sämtliche Beschlüsse sind in der Zwischenzeit vollständig
juhgefuhrt worden.
Der Ertrag der „Dauernden Beteiligungen” und Kommanditen enthält die für 1919
ver-
linahmten Dividenden auf unseren Besitz an Aktien:
( für 1920 15 %)
der Deutschen Treuhand-Gesellschaft (15 %)
30% vorgeschl.)
der Deutschen Uberseeischen Bank (6% für 1918)
der Deutschen Vereinsbank (6 %)
118)
der Essener Credit-Anstalt (926)
der Hannoverschen Bank (8%)
10%
der Hildesheimer Bank (9%)
16.8
der Mecklenburg. Hypotheken- und Wechselbank (15%)
10%
der Niederlausitzer Bank (92)
108)
der Oldenburgischen Spar- und Leih-Bank (10%)
der Osnabrücker Bank (8%)
noch nicht bekannt)
der Pfälzischen Bank (7%)
der Privatbank zu Gotha (7
noch nicht bekannt)
der Rheinischen Creditbank (78)
8
der Württembergischen Vereinsbank (726)
Die Dividende der Deutschen Uberseeischen- Bank für das Jahr 1919 in Höhe von 30%
first in 1921 verrechnet worden. Die Bank hat auch im abgelaufenen Jahre recht befriedigend
gear-
de1 und dürfte voraussichtlich wiederum 30% verteilen.
Obwohl der Besitz an Aktien der Hannoverschen Bank und der Privatbank zu Gotha weggefallen
1that sich der Betrag der „Dauernden Beteiligungen” im Vergleich zum Stand dieses Kontos am Ende
sJahres 1919 um ungefähr 23 Millionen Mark dadurch erhöht, daß fast alle Banken, an denen wir
uh Aktienbesitz beteiligt sind, Kapitalvermehrungen vorgenommen haben, und die auf unseren Anteil
Hllenden jungen Aktien von uns bezogen worden sind. Eine Erhöhung ist ferner dadurch eingetreten,
dauf unseren Besitz an Aktien der „Reichsanleihe-Aktiengesellschaft”, die bisher mit nur
%o eingezahlt waren, die Vollzahlung geleistet worden ist, und daß wir Kommanditisten der
Bank-
ſa Hermann Paderstein in Bielefeld geworden sind. Schließlich sind 6 Millionen Mark Aktien
EElberfelder Bankvereins als dauernder Besitz übernommen worden.
Unsere Niederlassungen haben durchweg mit gutem Erfolg gearbeitet. Die Bilanzzahlen
unserer ausländischen Filialen in Brüssel, Konstantinopel, London und Sofia hahen wir diesmal nach
deren Ausweisen vom 31. Dezember 1920 in unseren Abschluß eingestellt.
Die Bank hat gegenwärtig 133 Niederlassungen außerhalb Berlins. Die Eröffnung der Fillalen
in Magdeburg, Regensburg und Amsterdam steht unmittelbar bevor.
Die Zahl der bei der Deutschen Bank geführten Kundenrechnungen ist von 601 921 auf
738 869 am Ende des Berichtsjahres gestiegen.
Die persönlichen Aufwendungen für unsere Angestellten haben gegenüber unserer im letzten
Geschäftsbericht angeführten Schätzung durch den am 5. Oktober 1920 nach langwierigen
Verhand-
lungen zum Abschluß gelangten ersten Reichstarifvertrag für das deutsche Bankgewerbe eine
unerwartete Erhöhung erfahren. Wenn wir unter Berücksichtigung der im Frühjahr 1920 freiwillig
erfolgten Neuregelung der Bezuge und der im Anschluß daran gewährten besonderen
Teuerungs-
zulagen mit einer Belastung in etwa doppelter Höhe gegen das Vorjahr rechneten, so stellt sich der
Aufwand infolge Einführung des Tarifs, eines darüber hinaus noch freiwillig gewährten Zuschlags
zur Weihnachtsgratifikation und der Mehreinstellung von Arbeitskräften auf einen Betrag, welcher
unsere Annahme bei weitem übertrifft und gegen die Belastung von 1919 in Wirklichkeit ein Mehrfaches
darstellt. Auch die Verlängerung des Tarifvertrages über den 31. Dezember 1920 hinaus brachte den
Banken neue Lasten in Höhe von mindestens 20% des tariflichen Einkommens. Die weiteren Einkommens-
Erhöhungen, die den Banken durch den Schiedsspruch vom 28. April d. J. für den Fall der Verlängerung
des Tarifs über den 31. März 1921 hinaus auferlegt werden sollten, haben sie abgelehnt.
Die Zahl der Angestellten der Bank hat gegenüber dem Stand von 1919 eine wesentliche
Erhöhung erfahren und beläuft sich Ende 1920 auf 17 808.
Wegen der Ausdehnung des Geschäfts, vornehmlich aber wegen der ständig zunehmenden
Be-
lastung des Bankbetriebes mit verwaltungstechnischen Arbeiten infolge der Gesetzgebung ist eine durch
die Vermehrung des Personals bedingte Vergrößerung der Räumlichkeiten erforderlich geworden. Es
mußten in Berlin und an den Filialplätzen Ankäufe von Gebäuden und Neubauten zu wesentlich
ge-
steigerten Preisen vorgenommen werden. Zu diesem Zuwachs sind die Gebäude der Hannov rschen
Bank, der Braunschweiger Privatbank und der Privatbank zu Gotha hinzugekommen. Die für das
Konto „Gebäude” gemachten Aufwendungen sind zum überwiegenden Teil abgeschrieben worden.
Unser Vorschlag, aus dem Reingewinn des Jahres 1920 weitere 7 640 000 Mark für Abschreibungen zu
verwenden, geschieht in der Absicht, den Buchwert der Gebäude in der bisherigen Höhe zu belassen.
Für Steuern und Abgaben hatten wir einschließlich der Rücklage für Zinsbogensteuer
67 357 966,76 Mark zu erlegen gegen 25 059 847,20 Mark im Vorjahre.
Die von uns für Rechnung des Deutschen Reiches und der Reichsbank im Ausland übernommenen
Verpflichtungen haben sich erheblich vermindert. Sie beliefen sich Ende des Jahres 1920 auf 178 284 000
Mark und sind im laufenden Jahre weiter zurückgegangen.
Unsere Unternehmungen in der Petroleumindustrie haben im vergangenen Jahre
grundlegende Umgestaltungen erfahren. Die Kontrolle über die rumänische Aktiengesellschaft Steaua
Romana ist an ein rumänisch-englisch-französisches Konsortium übergegangen. Damit ist die Deutsche
Petroleum-Aktien-Gesellschaft endgültig aus einem Unternehmen ausgeschieden, das unter
deutscher Führung zu hoher Blüte gelangt ist und sowohl der rumänischen wie der deutschen Wirtschaft
große Dienste geleistet hat Die Deutsche Petroleum-Aktien-Gesellschaft ist entschlossen, soweit die
Verhältnisse es gestatten, die für ein großes Land unerläßliche Beteiligung an der Petroleumindustrie
in angemessenem Umfange wiederzugewinnen, hat aber angesichts der schon im Vorjahre auch in der
Petroleumindustrie der Welt bemerkbar gewordenen Uberproduktion vorgezogen, mit neuen Investitionen
nu angsam vorzugehen. nzwischen hat die Gesellschaft sich durch die Eröhöhung ihres Aktienkapitals
von •5 auf 100 Millionen Mark eine reitere Basis geschaffen. Di-im Auslande erzielten Gewinne
er-
möglichten es, für das Geschäftsjahr 1919/20 sowie für ein kurzes Zwischengeschäftsjahr, für welches
bereits das erhöhte Aktienkapital dividendenberechtigt war, eine Dividende von je 30% auszuschütten.
Der Bayerische LIoyd Schiffahrts-Aktiengesellschaft hat während des abgelaufenen
Jahres wieder belangreiche Transporte durchführen können, obwohl die Verhältnisse auf der Donau
im ganzen noch wenig geklärt sind. Es ist zu hoffen, daß die von dem Bayerischen Llovd auf deutschen
Werften lediglich für Bedürfnisse der heimischen Wirtschaft gebauten Schiffe ihm auch weiter belassen
werden. Die Gesellschaft hat neuerdings ihr Kapital von 16 auf 32 Millionen Mark erhöhf.
Uber das Schicksal mancher uns nahestehender Auslandsunternehmungen ist noch nicht enfschieden.
Die Tempelhofer Feld Aktiengesellschaft für Grundstücksverwertung in Berlin
mußte den größeren Teil ihres Baugeländes für Siedelungszwecke zugunsten von Kriegsteilnehmern zur
Verfügung stellen. Dadurch hat der Vertrag der Gesellschaft mit dem Fiskus eine grundlegende
Ver-
änderung erfahren. Das Aktienkapital wurde, da die Aufgaben der Geselkchaft nunmehr stark
einge-
schränkt sind, von 20 auf 12½ Millionen Mark herabgesetzt.
Unsere Gemeinschafts-Geschäfte sind in dem bei unseren Stellen erhältlichen Berichte namentlich
aufgeführt.
Unsere Konsortial-Rechnung enthielt am Jahresschlusse:
Beteiligungen an festverzinslichen Werten . . . . . . . . . . . . Mk. 5985 045,38
an Aktien von Banken, sowie Eisenbahnen und anderen
Transport-Unternehmungen . . . . . . . . . . „ 3 729 530 66
586 201,25
an Grundstücksgeschäften . . . . . . . . . . . . . „
26 435 258,95
an industriellen und verschiedenen anderen Unternehm.
1616 649,37
an Kriegskreditbanken und Kriegsgesellschaften . .
im Buchwerte von . . . Mk. 38 352 685,61
tritt chen Vortras aus 1918 mit
zusammen,
Uk. 173 742 941.5511 326 380 90 Mk. 185 068 622,45
Wir beantragen, diesen Betrag wie folgt zu verwenden:
....... . Mk.
1. Überweisung an die freie Rücklage
2. Rest-Zuwendung an den „Jubiläums-Fond‟ . . . . . . . . .
3 Uberweisung an den „Dr. Georg von Siemens-Fond” zur Auf-
...... . ....
füllung auf 20 000 000 Mark .."
4. Sonder-Abschreibung auf Bankgebäude zur Herabminderung
des Buchwertes auf den Stand vom 31. Dezember 1919 von
40 000 000 Mark ..."
5. 18 % Dividende auf 400 000 0000,— Mark (davon 14 666 000 Marke
.
dreiviertel dividendenberechtigt) . .
6. satzungsgemäßer Gewinnanteil des Aufsichtsrats . . . . . . . .
7. Vortrag auf neue Rechnung . . . . . . . . . . . .. . . ..
zusammen. Mk.
71 914 346,87
5 000 000.—
11 041 958,05
7 640 000,—
71 340 030—
4 176 417,53
13 955 870,—
185 06c322,45
Unter Einschluß der aus der Kapital-Erhöhung in die Rücklagen geflossenen 143 085 653,13 Mark
sowie unter Berücksichtigung der vorgeschlagenen Zuweisung von 71 914 346,87 Mark stellen stch die
Rücklagen nunmehr auf 450 000 000 Mark, sodaß das eigene Vermögen der Bank (Kapital und
Rücklagen) insgesamt 850,000,000 Mark beträgt.
Berlin, im Juni 1921.
(6941
Der Vorstand der Deutschen Bank
A. Blinzig. E. Heinemann. P. M. Herrmann, P. Mankiewitz.
C. Michalowsky. O. Schlitter. G. Schröter. Dr. E. G. v. Stauß.
O. Wassermann.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonutag, den 12. Juni 1921.
Rummer 160.:
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht bon der Frankfurter Börſe vom 11. Juni.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Davmſtadt.
Der Börſenverkehr war heyte allgemein ruhig, die Tendenz
durch=
weg feſt. Am Montanmarkt waren Gelſenkirchen und Deutſch=
Luxem=
burgee weiter begehrt. Von Elektrowerten ſteigerten ſich Licht und
Kraft, Schuckert und Siemens u. Halske. Im Freiverkehr notierten
Holzmann zirka 330, N.S.II. zirka 288, auch Deutſche Petroleum waren
nach ſchwacher Eröffnung ſeſter. Am Einheitsmarkte gingen Badenia,
Frankentzaler Schnellpreſſen, Beck u. Henkel, Leder=Rothe. Deutſche
Vevlagsanſtalt zu höheren Kurſen um. Die Börſe ſchloß bei ruhigem
Geſchäft behauptet.
4%5 Reichsanleihe 75.50
25 Heſſen .....! 55.—
42 Heſ. L.=Hhp.=
470 Frankf. Hyp.=
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Riebeck=Montan, 506.— 510.—
Vörſenwochenbericht
für die Zeit vom 6. bis 11. Juni, mitgeteiſt von der Deutſchen
Bank. Füliale Darmnſtadt.
An der Börſe führte die neuerwachte Kaufluſt des Puhlikums
wäh=
rend der Berichtswoche zu einer ſtarben Belebung der Umſatztätigkeit
und zu kräftigen Aufwärtsbewegungen der Kurſe auf vielen Gebieten.
Insbeſondere war das Geſchäft am Einheitsmarkte der Induſtriewverte
ſehr umfangreich und durch zahlreiche Kursſprünge ausgezeichnet. Die
weſentlichſte Unſache für, dieſe ſeſte Haltung der Börſe iſt offenbar
im=
mer noch die Erwartung, daß die Ausführung des Londoner
Ultima=
tums eine weitere Geldentwertung zur Folge haben müſſe, vor der
das Kapital in gewohnter Weiſe in hochwertigen, Induſtriewerten
Zu=
flucht ſucht. Die Entwicklung des Debiſenmarktes war auch in der Tat
geeignet, dieſe Auffaſſung zu unterſtützen, da ſchon die erſten
Entſchädi=
gungszahlungen die Kurſe der ausländiſchen Zahlungsmittel,
insbeſon=
dere des Dollars, in die Höhe trieben, ſo daß von den ſpäteren, noch
größeven Raten eine ſehr fühlbare Verſchlechterung der deutzſchen Valuta
zu befürchten iſt. Abgeſehen von dieſen Erwägungen wurde die Börſe
aber auch durch die wieder veichlich herauskommenden
Kapitalserhöhun=
gen angeregt, ſowie durch die wieder ſtärker hervortretende Tendenz der
Großinduſtrie zu Zuſammenſchlüſſen und Intereſſengemeinſchaften.
End=
lich kann noch als ein weiteres Hauſſemoment der im Verlauf der Woche
belannt gewondene Plan für ein engliſch=deutſches Zuſammenarbeiten
zur Wiederaufrichtung des ruſſiſchen Handels und Wirtſchaftslebens
ge=
nannt werden, der anſcheinend ſchon ganz beſtimte Formen
angenom=
men hat und deſſen Ausführung matürlich für die geſamte deutſche
In=
duſtrie von der größten Bebeutung wäre. Im übrigen dürſten
Nach=
richten über die außenpolitiſche Lage, ſoweit erkennbar iſt, kaumm auf die
Börſe eingewirkt haben. Eine gewiſſe Einſchränkung erfuhr die
Hauſſe=
ſtimmung lediglich durch die Ungewißheit über die neuen Steuerproieckte
und ſonſtigen wirtſchaftlichen Maßnachmen, die zur Erfüllung des
Lon=
doner Ultmatums nötig werden dürften, und beſonders die
Berufs=
ſpekulation zeigte ſich wohl aus dieſem Grund zurückhaltender als das
Publikum und neigte zu raſchen Gewimmpegliſationen.
Am Montammarkte war die Tendenz ſchr uneinheitlich; lebhafter
umgsſetzt wurden vur einige Spezialwverte wie Phönix und Harpener
auf geplante Kapitalserhöhungen, und ſpäter die Werte des Stinnes=
Konzers im Zuſammenhange mit den oben erwähnten deutſch=engliſchen
Plänen. Sehr lebhaft geſtaltete ſich dagegen der Markt der
Chewie=
werte, wo beſoncers die Werte der Anilingruppe, ſowie deven
Bezugs=
wechte in gvoßen Beträgen gehondelt wurden, wobei die Kuuſe unter
Schwankungen anzogen. Elektrizitäts= und Schiffahrtsaktien blieben faſt
völlig vernachläſſigt, während der Bankenmarkt aus den beröffentlichten
günſtigen Abſchlüſſen der Großbanken eiwige Anregung erfuhr. Das
Hauptintereſſe zog jedoch der Kaſſamankt an ſich, an dem von vielen
einzelnen Kursſteigerungen abgeſehen, die Werte der Maſchinen=, Waggon=
und Lokomotivenbrarche, ſowie die ſog. Aufbaulserte, alſo Bau= und
Zementaktien, bevorzugt waren.
Am Markte der Valutawerde zogen die Kurſe im Einklang mit der
Entwicklung am Deviſenmarkt langſam an, nur Mexikaner waren auf
hohe Auslandsmeldungen hin zeitweiſe ſtärken geſteigert.
w. Teviſenmarkt. Frankfurt a. M., 11. Juni.
Gelb / Brief TRFN
Geld /Brief f
Gelb / Brief Krue
Geld! Brief Antw=Bran.) 534.90 536.I N 54240 543,60 Norwegen. 1 954— —it 1005.— 102 Holland... 2237,80/2242.20 2255. 20/2259.80 Schweden. 1506.— 4509.— 11508½, 1 1511½ London .. 254.— 2641. 25GSi. 25711 Hekſingfors UU7goſ 118.10 —.* Paris ..." 534.90/ 536. 10 543.401 b44.60 New=Yor”. 68,55—k6 68.79— 68.88—k 68.85— Schweiz.. 14380/1489 154 891157.9 Bien ſaltes Spanien. 1874.10 87 99 883 101 8 4.90 O=Oeſt. abg 1478- 1483— 4851, 14. 89— Italien . 325,60 326.40 333,601 334.401 Budapeſt. R89f- 27.03— f26841 26.300 „ Liſſab=Op. 2 Prag. ... Dänemark. 11 166.30 tues.7)t tr78.80/1181.20f
Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 11. Juni in Zürich 8,70 (vor
dem Kriege (125,40) Fr., in Amſterdam 4,44 (59,20) Gulden, in
Kopenhagen 8,75 (88,80) Kr., in Stockholm 6,75 (88,80) Kr.,
in London 9,94 (97,80) Schill., im Neu=York 1,4½—1,34 (23,80)
Dollars.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim. 10. Jun. Endſprechend den Verhältniſſen am
Dcrtiſeymarkt behaupgete ſich im der abgelaufemem Woche die feſte
Stim=
maung om Produktenmgakt und die Verkäufer haltem an ihren Preiſen
feſt, weshalb es auch zu keinem unfangreicheren Geſchäft kommen konnte,
demn der Konſum ſtoill unter Außerachtlaſſung aller Umſtände nur
Ab=
bau und nicht Aufhau ſehen.
Getreide warr in eusländiſcher Wore wieder teuer offeriert, da
die ausländiſchem Deviſen angezogen hatten. Für Mais hat ſich etwas
mehr Kauffnengung eingeſtellt; da hierin aber das Angebot fehr groß iſt,
war eine Preisazuſbeſſerung nicht möglich und ſtellte ſich La Plataware
ab Monnireim auf 230 Mark die 10 Kilo. Für Mais=Bezugsſcheine
trat in deu Berichtswwche wwieder mehr Begehr herzor und erzielten wbeiſie
haherüiche 31½—38 Mk., rote 36½—37 Mk. weiße württemibergiſche 38
Mk. rnis 37 Mſk., weiße badiſche 41½—42 Mk., rote 38—38½ Mk., weißts
heſſiſche 44 Mk. wr.3 Femtmet.
Santen hatten eng begrenzten Umſatz und notierten: Leinſaat
450—475 Mk., Nat=sſaat loſe 450—500 Mk. Wickenſaat 180 Mk.,
inlän=
diſcher Rotkleeſazuen 800—1000 Mk., italieniſche Luzerne 1900—2300 Mk.,
Proveno==Luzerne 2300—2/0 Wk. pro 100 Kilo ab Mannheim; von
Norddeutſchland angebotene neus Rapsſaat fand keine Beachtung, da zu
teuer.
Mehl wurde in amerihaniſcher Ware per Juni ab Neu=Yonk zu
9.60 Dollar die 100 Kilo, weißes Maisnzehl zu 350 Mk., gelbes zu 20
Mk., weißer Maisgries zur. 415 Mk., weißes Maisfuttermehl zu 195—200
Mk., die 100 Kilo ab ſüddeutſche Stationen angeboten. Gerſtenmehl
ko=
ſtet 420 Mk., Haferfuttermehl 110 Mk.
Furtermittzel waren nicht mehr ſo ſtark gefragt, da jetzt doch
mehr Grünfutter verabreicht wird. An Oelkuchen twurden offeriert:
Se=
ſamkuchen zu 192 Mk., Napskuchen zu 120—132 Mk., Kokoskuchen zu 196
Mk., Palmckernkuchen zu 186 Mk. Leinkuchen 260—280 Mk.
Palmkern=
ſchrotz 150 Mk., Biertreber 150 Mk. Trockenſchnitzel zu 128 Mk.,
Stoeffen=
ſchnitzel zu 190—200 Mk., Zucherſchnitzel vollwertig zu 230 Mk.,
Torf=
ngelaſſe zur 100 Mk. Haferkleie zu 150—160 Mk., Haferſchalen zu 94—100
Mk., Hülſenfrüchtekleie zu 120 Mk., Auslandskleie zu 230 Mk., alles pro
100 Kilo ab ſüddeutſche Stationen. In Rauhfutter kommt jetzt immer
mehr neue Ware an dem Markt, nachdem allſeits die erſte Schmitt
heim=
gebracht wird, und vendrängt die alte Wave, für die in Wieſenheu 90—95
Mk. in Kleeheu 105—110 Mk., in Luzerne=Kleeheu 125—135 Mk., in
Preßſtroh 35—60 Mk. und in gebündelſem Stroh 50—55 Mk. verlangt
wurden. Bei den Heugrasverſteigerungen in Mittelbaden wurden wieder
abnorm hohe Preiſe erzielt, ſo in Etztlingen für einen halben Morgen
1020 Mk. gleich 60 Mk. pro Zemtner bei 18 Zentner Graserträgnis, was
für ſpäter einen Heupreis von 120 Mk. pro Zemtner ausmachen würde.
In Auggen wurden 5—35 Mk. pro Ar und in Kenzingen 1000—1600 Mk.
pro Morgen erzielt.
Hälſenfrüchte haben gegen Ende der Berichtswoche etwas von
ihver guten Stimmumg eingebüßt, nachdem der Bedarf wieder ziemlich
gedeckt iſt. Man notierte: Futererbſen 230—230 Mk., grüne holländiſche
Erbſen 250—252 Mk., grüne Speiſeerbſen 270 Mk. gelbe Viktorigerbſen
235—297 Mk., prima helle Acketbohnen 240—242 Mk., Rangoonbohnen
150—160 Mk. Braſilbohnen 135—145 Mk. weiße jugoſlawiſche Bohnen
246 Mk., inländiſche Linſen 400—550 Mk. ausländiſche 400—600 Mk.,
Reis 425—650 Mk., Saigonreis 1 430 Mk., Valenciareis ab Hamburg
525 Mk., Choice blue Roſe 525 Mk. ab Hamburg, grober Brauereigrieß
per Juni ab Hamburg 320 Mk., deutſcher Brmiereigrieß ſofort
verfüg=
bar 350 Mk., per Juni 345 Mk., per Juli 325 Mk. und per Auguſt 315
Mk. pro 100 Kilo an Hamburg.
Holz. Die Lage am Brettermarkt und den andenen Holzarten
ſcheint ſich weiter zu beſſern, am meſten begehrt iſt ſtändig Grubenholz,
während für Papierholz moch das geringſte Intereſſe beſteht. Nach der
Auſlöſung der Holzbewirtſchaftung in Baden fanden die erſten
Brenn=
holzverſteigerungen im Schwarzwald ſtatt. Dabei wurden erlöſt für
Buchenſcheitholz 60—80 92 Mk., für Buchenpriigel 53,05—58,95 Mk.
Buchenreisprügel 35 Mk., für Nadelſcheiter 34,39 Mk. und für
Nal=
prügel 29,77 Mk. pro Ster, in Staufei für buchenes Brennholz bis
3000 Mk. das Klaſter. Das Buchenholz ging flott ab und wurden
Anſchläge überboten, während Nadelholz nur wenig Liebhaber fand u.
die Angebote unter dem Anſchlag ſtanden.
Wein. Die heißen Tage haben die Neben ſchnell zur Blüte
bracht. Der Stand iſt noch gut, wenn ſich auch da und dort Schädkimn
zeigen. Die Weinverſteigerungen wurden fortgeſetzt und abgegeben t.
der Esweinſchen Gutsverwaltung in Bad Dürkheim zirka 50 000 Li
191ger Weißweie zu 22 000—101 000 Mk. die 1000 Liter, von der Stau
Wiesbaden 1920er das Halbſtück zu 9600—64 900 Mk., von Nauenthal ,
Rheingau für 1919er 13 700—22 400 Mk. und für 1920er 10 100—46 MU
Mk. pro Halbſtück, von Niederbirchem (Pfalz) 59 000 Liter 1920er We!
weine zu 16 100—29 500 Mk. pro 1000 Liter.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Durch den andauerr
günſtigen Waſſerſtand belebtz ſich die Schiffahrt immer mehr und komn=)
ſtändig ſchwer beladene Schiffe bergwärts. Auch die Talfahrten werc
wieder mehr mit Holgfrachten benutzt. Der Schlepplohn nach
Mam=
heim hat ſich auf 17—20,25 Mk. ermäßigt, dagegen ſind die
Frachtſs=
im Anziehen. Die Kohlenverſorgung wird duuch den Ausſall der olmf
ſchleſiſchen Kohle immer ſchlechter, da der Ausfall durch Ruhrkohlen
deckt werdem muß und Süddeutſchland inmer weniger Ruhrkohlen erhsst
Tabak. Für 1920er Zigarren= und Schneidetabake iſt regere Nat.
frage aufgetreten und werden darin täglich Poſten zu 1100—1300 gut
pro Zentner umgeſetzt. Die aus der Mai=Fermentation kommens
Tabale werdem in dem Magazinen aeusgeputzt und es, zeigt ſich ein groß
Deeglo bei denſelben. Auf dem Ripgenmarkt herrſcht flaue Stimmm
bei weichendem Preiſen. Die auf dem Felde befindlichen jungen
Pflans=
ſind gut angewachſen, da Geſwittervegen den Boden teillveiſe tüchtig
e=
geweicht haben.
W
ektrom
mit E
1232
Tuht Stellung als
Kautiol
eſtellt werden.
ſchäfsſtelle. (23
* Franrfurt a. M., 10. Juni. (Wolff.) Bei der Filiale
Fm=
furt der Deutſchen Bank wurde Herrn Joſef Beuchert, bei K.
Filiale Darmſtads den Herren Paul Bollinger und Georg
Ho=
mann Prokurg terliehen. Zu ſtellvertretenden Dirgktoren der Filig
Kaſſel wurden die Herren Otto Ullmann und Siegmund Guchenheim=”
zuum ſtellvertretenſen Direktor der Filiale Wiesbadem Herr Rud. Knig=
und zum Divektor der Zweigſtelle Bad=Nauheim Herr Hans Bochoh m
namt.
h Mannheim, 11. Juni. (Pwiv.=Tel.) Die Süddeutfa=
Diskonto=Geſellſchaft A.6. Mannheim erzielte einen Re5 von 15 673 637 Mk. (im Vorfahre 6 280 572 Mk.). Der Aufſich=”
rat ſchlägt die Verteilung einer Dididende von 10 Prozent (i.
8 Prozent) vor; ferner eine Erhöhung. des Aktienkapita Auzt geignete Poſt
um 50 auf 100 Millionen Mark. Die neuen Aktien ſollen einem KsveMlAnh unt, P.60 0n
ſortium unter Führung der Diskontogeſellſchaft Berlin zum Kurſe ban
125 Prozent überlaſſen werden; 25 Millionen Mark der neuen Akti. n Nel, verh. Man
ſollen den alten Aktionen im Verhältnis von 1:2 zum Bezuge angeboten/ nu Handw bewan
werden.
* Schnellpreſſenfabrik Frankenthal Albert
Co Art.=Geſ., Frankenthal (Pfalz). In der letzten Au.) Hausmeiſter
ſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der am 2. Juli 1921 ſtattfindender
32, ordentlichen Generalverſammllung die Verteilung einer
Dividenk=
von wieder 16 Prozent wie im Vorjahre in Vorſchlag zu
brii=
gen. Des weitenem ſoll die Erhöhung des Aktienkapitauf
von 6 Millionen auf 14 Millionen Stammaktien vorgenommen werdnt / Aöſſene Stellen
unter gleickzeitiger Grhöhung des Sctimmrechtes der Vorzugsaktien. D=
Rf
Stammakbionärem wind ein Bezugsvecht im Verhältnis 1:1 auf die neust
Aktien angeboten. Gleichzeitig mit dieſer Aktienkapitalerhöhung ſoll doi
ir ſuchen für un
Aufnahme einer 50 prozentigem Schuldverſchreibungsanleiße in Höhe vei
Spelung Kleiderſt=Ffe u
6 Mällionen i Vorſchlag kommer.
mwollwaren tüt
* Eſſen, 10. Juni. Die Eſſener
Elektroausſtelkun=
hat bis heute einen großen Erfolg zu verzeichnen. Die A. E.=G. in
Be=
lin, die in der größten Halle, Sonderhalle B. der Ausſtellung, in großs Mkrhauſelii.
Ausſtattung Neukonſtruktionen Maſchinem und Apparate bis 100 0C /Aurbranchekun
Bolt im Betrieb vorführt, weiſt bis heunte allein einen Beſuch von übe /hrlen. Angebo
100 000 Perſonen auf. Wie wir erfahren, iſt die Ausſtellung bis zu zelgnisabſchriſten
30. Juni verlängent worden. Unter den Beſuchern befinden ſi.
reichen an
nebem Intereſſentem aus allen Teilen Deutſchlands auch zahlreiche fremä., hebr. Nothſchild
Inteveſſenten.
Markt, 514
b. Vom Gewürzmarkt. Das Geſchäft liegt weiter ſtill, ſeboe, ) FürunſerButeau ſuche
blieben die Preiſe feſt. In Vanille iſt die Einfuhr für Konſunzwell” ſtr eine erfahrene,
ge=
immer noch micht freigegeben, es ſind indeſſen aus dem beſetzten Gebiss ſtäſtztundige Dame mi
in Poſtpaketen einige kleine Sendungen eingetroffen. Dieſe Ware, di1 Etn Zeugniſſen als
mit einer Einfuhrerlaubnis für das beſetzte Gebiet eingeführt
wirk=
darf aber nicht nach dem unbeſetzten Gebiet eingeführt werden; bis=
Kontoriſtin
ſelbe unterliegt der Beſchlagnahme, und es ſind in Norddeutſchland
aus=
ſchon größere Mengen dieſer ungeſetzmäßig eingeführten Ware beſchlags Jim baldig. Eintril
nachmt worden. Es uotierten ab Lager Hamburg für ein Pfund in Ldute mit Ge
veaulären Mengen: Bourbon=Panille 220 Mk., Tahiti=Vanille 175 Mk. rſlich erbeten
Pfeffer ſchwarz 750 Mk. Pfeffer weiß 13 Mk., do. gemahlen ſchwar;
8,75 Mk. do, weiß gewahlen 15 Mk. Nelken 13 Mk. Jamnika=Piment „Glückauf”
5.50 Mk.. Japan=Ingwer 8,50 Mk., Banda=Muskatmiſſe 110/1De Lumſtädter
Kohlen=
lerkanfs Geſellſche
16 Mk., do. 130/140er 15,75 Mk., Cardamom 25 Mk., Zimt 8 Mk.=
Kümmel deutſcher 4 Mk., do. oſtfrieſiſcher 4,16 Mk., do. holländiſchen ) m.b. 6.
425 Mk. In Südfrüchten liegt das Geſchäft ebenfalls ruhig. Dir Ke
Preiſe blieben ziemlich unverändert.
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Nth. Geſchäftsſt. /*23332
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Zeſchäftsſtelle (*23282
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 12. Juni 1921.
Nummer 160.
Die Sommerfriſche.
Eine Geſchichte vom biederen Landvolk, von vornehmen
Herven=
leuten und allerlei Lumpen
erzählt von F. Schrönghamer=Heimdal.
(Nachdrnck verboten.)
Dr. Zwickl hatte ſeinerzeit eine Promotionsarbeit
geſchrie=
ben: „Die Seele des Volkes.” So war ihm dieſes Thema lieb
und geläufig, und er gab ſich ihm auch jetzt mit entſprechender
Würdigung hin.
Da hatte er die Höhe erreicht, und der Fußpfad mündete in
eine ebene Straße; die das einſame Bergdorf Hochwinkel mit der
großen Welt verband.
Hochwinkel! wies eine neue Wegtafel. Dr. Zwickl ſah
ge=
nauer hin. Und er las: „Hochwinkel. 987 Meter über Normal=
Null. Karriolpoſt nach Winkelreut. Fahrzeit 30 Minuten.
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Richtungen. Fuhrwerk im Gaſthof Holzer. Dort gut bürgerliche
Küche. Spezialität: Forellen. Längerer Aufenthalt zu Luftkuren
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Der Verſchönerungsverein.”
Dr. Zwickl ſchluckte. Er ſtieß den Bergſtock in den Schotter
und trabte weiter. Die erſten Häuſer von Hochwinkel hoben ſich
dunkel und unbeſtimmt aus dem feinen Nebel. Da ſtand das
Brechhaus von Hochwinkel. Einſam und öde kauerte es zwiſchen
nebeltriefenden Weißdornbüſchen wie eine Verſtoßene.
Aber die Kultur und ihre Bannerträgerin, die Reklame,
hat=
ten ſich ihrer erbarmt und ihrer Blöße ein blaues Zierſchürzchen
umgehangen. Darauf prangten wie zur Ehrlichkeitserklärung
die bedeutſamen Worte: Leibniz=Cakes.
Da ſchluckte Dr. Zwickl, der Mann des Volkes, noch einmal
und betrat das abendliche Bergdorf.
Im „Gaſthof Holzer” mußte wohl eine Hochzeit ſein. Luſtige
Walzerweiſen ertönten aus der Gaſtſtube, die ſchon beleuchtet
war. Man vernahm das Schürfen der ſich im Walzertakt
drehen=
den Paare, einen übermütigen Jodler und das Wehklagen des
Hofhundes. Oder war es Singen?
Dr. Zwickl hatte in einem längeren Aufſatz die Frage bereits
erörtert, ob das Heulen der Hunde bei Muſik als ſchmerzlicher
Ausfluß eines beſonders akuten Nervenſchoks oder als
ſympa=
thiſche Verlautbarung einer angenehmen, durch die Muſik
bewirk=
ten Hypnoſe zu deuten wäre. Er hatte damals die Frage nure
angeſchnitten, um ihre endgültige Löſung einer berufeneren Feder
zu überlaſſen. Aber heute entſchied er ſich für die erſte Anſicht,
für den ſchmerzlichen Ausfluß eines beſonders akuten
Nerven=
ſchoks. Denn wie er in die Gaſtſtube trat, ſah er keine Muſik=
kapelle in ländlicher Aufmachung mit Bombardon, Waldhorn, bracht. Es iſt das größte Ereignis im Jahre, und man braucht
Klarinette und Geige, ſondern ein Grammophon, das eben aus= lange, bis man ſich beſinnt. Aber dann geht es drunter und
ſchnurrte und einen gräßlichen Lärm machte.
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Die Tanzenden hatten den Eintretenden nicht bemerkt.
Dr. Zwickl blieb eine Weile unter der Türe ſtehen, wunderte ſich
und trat kopfſchüttelnd auf den Flur zurück. „Wo iſt denn der
Wirt?” fragte er eine vorbeihuſchende Kellnerin.
„Der Wirt? Bedauere, keine beſtimmte Auskunft geben zu
können. Aber vorhin ſah ich den Herrn Reſtaurateur noch in
der Küche.”
„Wen?”
„Herrn Reſtaurateur Holzer, den Beſitzer des Gaſthofes.
Einen Moment Weg war ſie.
Dr. Zickl hatte in dieſem Augenblicke alles durchſchaut. Er
ſtand wie angewurzelt im Flur. „Niedertracht!” murmelte er.
„Reſtaurateur” läßt ſich der alte Schafskopf ſchimpfen, der
Gram=
mophoneſel, der Hanswurſt, der, der . . . O du gebenedeites,
biederes Landvolk! O du elende Treuberzigkeit!“
Die Kellnerin kam wieder auf den Flur heraus und
vermel=
dete: „Herr Reſtaurateur Holzer erwartet Sie auf ſeinem Bureau
im erſten Stock.”
„Auf ſeinem Bureau!‟ Dr. Zwickl ſteigt die breite Holztreppe
empor. Langſam und feierlich. Jeder Schritt iſt eine Bombe,
die ſacht und vorſichtig gelegt wird. Im Flur der erſten „Etage‟
wiſcht er ſich die Schuhe am neuen Teppich ab, langſam und
feier=
lich, damit die Bomben auf der Stiege ſich nicht vorzeitig
ent=
laden. Dann räuſpert er ſich, zupft den Wettermantel zurecht
und nimmt den unbeſchreiblichen Filz vom Kopfe. Dann klopft
er dreimal an die Türe des Bureaus. „Hereun!” heißt es.
„Hereun!” und nicht „herein”. Und nach einer Weile: Bitte!”
Da öffnet Dr. Zwickl die Türe und tritt mit einer
ehrfurchts=
vollen Verbeugung ein. Und ſagt langſam und feierlich: „Habe
die Ehre, Herr Reſtauratör!” und ſetzt hinzu: „Du dreifach
numerierter Schafskopf!”
Da erkennt der Herr Reſtaurateur und vormalige Wirt
Jo=
ſeph Holzer von Hochwinkel ſeinen Sommergaſt, den Herrn
Pri=
vatgelehrten und Volksſchriftſteller Dr. Quirinus Zwickl aus
München. Aber dem ſchlägt kein „treues, ehrliches, vom
Peſt=
hauche der Kultur unberührtes Herz” entgegen. Und keine
„rauhe, von Arbeit ſchwielige Hand” bietet ſich ihm zum Gruße.
Und kein überraſchtes Geſicht erweiſt ihm einen durch die „
freu=
ige Verwirrung des Augenblickes”, noch herzlicheres
Will=
ommen.
Die neuen Dinge machen neue Menſchen. Aus einem
Bauern=
wirt wird ein Reſtaurateur! Aus einer Rumpelkammer ein
Bureau.
Aber alte Erſcheinungen wirken wie Bombenſchläge, die von
einem Retter des Volkes auf der Treppe in die erſte Etage
ge=
legt werden. Sie entladen ſich im Augenblick, werfen das
Ge=
bäude in Trümmer, und die Tage der Beſinnung werden weiſen,
was aus den Ruinen zu machen iſt.
Die Bombenſchläge haben das ganze Haus in Aufruhr
ge=
drüber.
„Ah— der Herr Doktor!”
Der „Herr Reſtaurateur” ſtürzt an ihm vorbei, die Trepr/
hinunter, in die Küche: „Frau, unſer Sommergaſt iſt da, dur
Herr Dr. Zwickl aus München!”
Die „Frau” ſtürzt ans „Büffet” und ruft erregt: „Reſi, din
Herr Doktor Zwickl iſt da. Schnell 3 Zimmer — Nr. 1 —
herrichten!”
„War das reſerviert?”
„Um Gotteswillen,” eifert der Wirt, „ſag nix von „reſe=:! Es gibt koan Reſtaurateur mehr! F bin wieder der Wirt.
„O du Lalli! Habi Dir’s net eh gſagt?”
Ja, wer is denn ſchuld, wenn net Ihr Malefizweiberleut
jammert der „Herr Neſtaurateur”. — „Du haſt Gaſthofbeſitzer
ſei woll’n und die ander d: Fräulen Reſi. Alli ſan wir blamiert.”
„Ja, der Herr Doktor!”
„Emma!” — Die Kellnerin erſcheint. — „Trag’n S’8
Grarz=
mophon aufn Dachboden nauf. Der Herr Dokta is da!‟
Emma, eine Kellnerin aus München, die der Wirt
eiger=
für die „Saiſon” „engagiert” hat, macht ein dummes Geſicht. So
begreift den Zuſammenhang zwiſchen der Ankunft eines Dokton/
mit dem Grammophon nicht. Aber ſie führt den Befehl ihre;
„Chefs” aus und entſchuldigt ſich bei den Burſchen in der Gaſſ.
ſtube mit den Worten: „Der Herr Doktor iſt da!"
„Was?” ſchreien alle. „Der Herr Dokta is da! Juhu! T.
werd’s wieda luſti!“
„Alois!” ruft der Wirt. Der „Hausburſche” früher Kege
bub” genannt, erſcheint. Reiß das Plakat von der
Neben=
zimmertür runter! Und „Dependance” vom Hüterhäusl! Dau
Herr Dokta is da!"
„Der Herr Dokta is da!” ſchreit der Loisl. „Juhu, der Hem
Dokta is dal. Alle neuni!“
Der Aufruhr geht durchs ganze Haus, durchs ganze Dor=
„Der Herr Dokta is da!"
Der Herr Doktor ſteht noch immer im Bureau des Herr
Reſtaurateurs. Er weiß genau, was vor ſich geht. Ganz Hoch
winkel iſt unterminiert. Die Bomben platzen allenthalben! „Dei
Herr Dokta is da!‟ Endlich kommt der Wirt herauf: „Alſo, Heu/
Dokta, wenn’s gffälli wär.”
Dr. Zwickl folgt ihm auf ſein Zimmer. Ein weiteres Wom
wird nicht gewechſelt. Keine Begrüßung, kein Händedruck. S5.
verſtehen ſich ſo beſſer. „Gute Nacht, Herr Reſtaurateur!” ſag
der Doktyr noch mit beſonderer Betonung. Der zieht ſich auf ſei.
Bureau” zurück, ſchaut in den Wandſpiegel und kommt zu dern
Ergebnis: „Ja, hab i denn wirkli a ſo a ſaudumm’s G’ſchaus
(Fortſetzung folgt.)
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zam Schutze der an die Hammelstrift, ſogenannten
n eerallee zwiſchen Frankfurter Straße und
Drei=
gerweg, angrenzenden Getreidefelder gegen
Ver=
ſungen durch Perſonen beim Pflücken der
Maul=
wird auf Grund der Städte=Ordnung Artikel
II, 2, die genannte Wegſtrecke vom 10. bis
Inni für jeden Verkehr, mit Ausnahme
des=
der Grundſtücksanlieger, geſperrt,
yurmſtadt, den 4. Juni 1921.
(sb, 6979
„s Oberbürgermeiſter. J. V.: Buxbaum.
Bauarbeiten.
ies Maurer= und Weißbinderarbeiten zur
Ein=
im von Wohnungen in den Lazarettbaracken
een Exerzierplatz ſollen vergeben werden,
e Bedingungen liegen bei dem unterzeichneten
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, offen.
rwebote ſind bis Mittwoch, den 29. Juni 1921,
mistags 10 Uhr, einzureichen.
(st,6967
armſtadt, den 11. Juni 1921.
Städtiſches Hochbauamt.
hiun ſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
Juer Nr. 168 die Geſellſchaft mit beſchränkter
gug unter der Firma:
Zarmſtädter Bewachnngsgeſellſchaft mit
beſchränkter Haftung
e Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt:
güitrung von Tages= und Nachtbewachungen von
uſern, Gärten, Lagerplätzen, Fabriken,
Aus=
eien und ſonſtigen Grundſtücken, Uebernahme
fürr= und Jagdſchutzes, Ausübung des privaten
yaldienſtes, welcher neben der Ermittelung von
gerhen die unauffällige Ueberwachung von Per=
„Cransporten und Betrieben, ſowie die Kontrolle
üleivatwächtern durch Spezialbeamte in Zivil
ie ßt; Errichtung von Filialen, An= unb Verkauf
huiternehmen gleicher Art, ſowie Neorganiſation
ſhin im In= und Ausland
des Stammkapital beträgt 20 000.— Mark.
I Geſchäftsführer iſt Direktor Guſtav Schulze
hifſel beſtellt.
e Geſellſchaftsvertrag iſt am 4. März bezw.
Foifl 1921 feſtgeſtellt.
it Geſellſchaft beſtellt einen oder mehrere Ge=
Gfährer. Sind zwei oder mehr Geſchäftsführer
Ht, ſo ſind nur je zwei zuſammen berechtigt, die
iſchaft zu vertreten. Sind zwei oder mehrere
ſüiftsführer und zugleich ein oder mehrere
Pro=
un beſtellt, ſo ſind auch je ein Geſchäftsführer
in Prokuriſt zuſammen berechtigt, die
Geſell=
pizu vertreten.
er Geſellſchafter Direktor Guſtav Schulze in
hibringt auf ſeiner Stammeinlage in die
Ge=
ſſufr ein das von ihm in Darmſtadt gegründete,
ſölich genehmigte Bewachungsunternehmen im
ſechneten Werte von 10000.— Mark.
ſie Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
wden Deutſchen Reichsanzeiger.
(6970
armſtadt, den 31. Mai 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Hellfarbige moderne
Orshrankenkaſſe Darmſtad
— (Stadt)=
Bekanntmachung.
Furch Beſchluß des Ausſchuſſes und mit
Ge=
ngung des Oberverſicherungsamtes erfahren die
kitngen der Kaſſe mit Wirkung vom 1. Juni 1921
4de Erweiterungen: Die Beihilfe zu Heilmitteln
ndustri
bünſtlichen Gliedmaßen wird von 50 Mark auf
Ark erhöht (§8 20 und 24 der Satzung).
eit Angehörigen des in einem Krankenhauſe
TWStäAhock Srachten Verſicherten erhalten ſtatt wie ſeit=
, Fernerhin /4 des Krankengeldes als Hausgeld
hon 737.
Vehichlt.
tDieſes Hausgeld nicht zu zahlen, ſo wird neben
Fankenhauspflege ein Krankengeld von 1 Zehntel
undlohns gewährt.
ſies iſt in Klaſſe 1: 10 Pf., 2: 15 Pf., 3: 20 Pf.,
Pf., 5: 30 Pf., 6: 40 Pf., 7: 50 Pf., 8: 60 Pf.;
Pf., 10: 80 Pf., 11: 90 Pf. 12: 1 Mk.,
150 Mk., 14: 2 Mk., 15: 2.50 Mk., 16: 3 Mk.
fiüden Arbeitstag (§ 22 der Satzung)
etztliche Behandlung durch zugelaſſene
Kaſſen=
inſruf die Dauer von 13 Wochen nn ſolche
Familien=
götige der Verſicherten, die darauf nicht
ander=
zto
wait nach der R.V.O, Anſpruch haben und ſofern
ſie r den Berſicherten aus deren Arbeitsverdienſt
der überwiegend unterhalten werden und im
eitGrauF öärat des Verſicherten dauernd leben, und zwar
egatten, eigene und Stiefkinder bis zum voll=
En 15. Lebensjahre.
ßei Zahnbehandlung wird nur das Ausziehen
ähnen oder Wurzeln nach den vertraglichen
zr gewährt.
eggebühr und Transportkoſten übconimmt die
üncht.
ir die Gewährung dieſer Leiſtung iſt
Voraus=
ſay daß der Verſicherte mindeſtens 6 Wochen
urſietbrochen bei der Kaſſe verſichert geweſen iſt.
ie Zeiten der Zugehörigkeit zu einer Orts=,
Betriebs=, Innungs= oder
Knappſchafts=
iniaſſe kommen in Anrechnung.
ſurch Ausſcheiden aus der Kaſſe kann dieſe
Wſazit auf die Dauer von höchſtens 26 Wochen
ur krochen werden.
at ein Verſicherter von der Kaſſe oder einer der
beichend genannten Krankenkaſſen Familienhilfe
ur neibrochen oder binnen der letzten 12 Monate
zu ſuengerechnet 13 Wochen bezogen, ſo lebt ein
N8N Anſpruch in dieſem Umfange erſt nach Ablauf
b76Wochen wieder auf (§ 28 der Satzung, Nach=
130 W rzAflkI).
tmſcht ein Mitglied für ſeine vorſtehend näher
50, 1.
be Fyneten Angehörigen auf Nechnung der Kaſſe
890 eiBArzt in Anſpruch zu nehmen, ſo iſt, dasſelbe
90.40 de bich tet, erſtmalig eine ſchriftliche Erklärung, wozu
Baucke von der Kaſſe und den Verbänden
erhält=
le Auuf dem Bureau abzugeben und ſich daſelbſt
29.54
PAusweis für den Arzt ausſtellen zu laſſen.
30,00 N Amdeſen Ausweis kann ein Arzt nicht in Anſpruch
98 lnmen werden. Notfälle ausgenommen. In
0,1532 0 d8 Fällen muß aber der Ausweis ſofort nach=
30.—) gs lent werden.
(6329
ſarmſtadt, den 31. Mai 1921.
Er Vorſtand: Knoblauch, Vorſitzender.
12.5‟
m
1O Or 2
empfiehlt in
bester
Friedens-
ausführung zu e or M0r den
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puurzpflanzen z. vk. eingetroffen. Nungeſſer,
Terſtr. 16. (B,6950 Dieburgerſtraße, (*23446
Wille Schwab
Kinber ( Aur.
Die borjährige Arbeit der Darmſtädter Kinderhilfe hat angefangen,
die unter u iſeren Kindern herrſchende bittere Not
einzudämmen. Soll die ſo verheißungsvoll begonnene Tätigkeit nicht vergeblich
geweſen ſein, ſo muß ſie in dieſ m Jahre weitergeführt werden. Denn nach
dem übereinſtimmenden Urteil der Aerzte kann nur
eine planmäßige dauernde Fürſorge
das wieder gutmachen, was die langen entbehrungsvollen Jahre geſchadet haben.
Wie ſteht es mit unſeren Kindern? Von 12 244 amtsärztlich unterſuchten
Schul=
kindern im Alter von 6—14 Jahren mußten
nicht weniger als 7445 als „ſchwer unterernährt”
bezeichnet werden. Annähernd 2000 Schulkinder leiden dabei an Rachitis,
Skrofuloſe, Tuberkuloſe uſw. Der Prozentſatz des Kinderleids und der
Kinder=
leiden beträgt:
in den Volksſchulen Darmſtadts: 59 vom Hundert;
in den Mittelſchulen
73
in den höheren Schulen . .
53
in den Privatſchulen
50
Dieſe Zahlen beweiſen, daß die Kinder aller Bevölkerungsklaſſen im tiefſten
Elend ſtehen und der Mittelſtand aber dabei am ſchlimmſten getroffen iſt,
Mitbürger!
Die Mittel, die uns bis jetzt zur Verfügung ſtehen, reichen bei weitem nicht
aus. Neben einer großzügigen und planm ßigen Erholungsfürſorge, die in dieſem
Jahre den kränklichen und unkerernährten Darmſtädter Kindern aller Schulen
und Konfeſſionen eine beſondere Kräftigung verſchaffen ſoll, muß auch die
Be=
kämpfung der Tuberkuloſe, der Rachitis und der übrigen geſundheitlichen
Schädigungen unſerer Jugend weitergeführt und die ſegensreiche Arbeit dec
pribaten Vereine der Kinder= und Jugendfürſorge geſtützt werden. Die
Durch=
führung aller dieſer Aufgaben erfordert Millionen.
Volksgenoſſen! Mitbürger!
Wir bedürfen alſo dringend großer Mittel! Mitbürger von
Darmſtadt! Ihr werdet nicht verſagen, wo es unſerer Kinder
Heil und Rettung gilt!
An Euch Alle, die ihr mit Gütern geſegnet ſeid, oder ob ihr nur über
Weniges verfügt, ergeht unſer Ruf!
Gebt, was Ihr vermögt!
Gebt für unſere Kinder!
(6830a
Gebt ohne Zaudern!
Spenden erbeten an alle Darmſtädter Banken auf Konto „Darmſtädter
Kinder=
hilfe” oder an die hieſigen Tageszeitungen oder an die Stadtkaſſe (
Poſtſcheck=
konto Nr. 2612) oder an die ſtädtiſche Sparkaſſe (Poſtſcheckkonto 5869).
Der Geſamtausſchuß der Darmſtädter Kinderhilfe.
effentlicher Vortrag
General der Kavallerie,
osmaniſcher Marſchall a. D.
Srman don Pander!
ſpricht am Donnerstag, den 16. Juni, abends 8 Uhr,
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Studenten erhalten Mitgliederpreiſe. Für Mitglieder der Jugendgruppe
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Der II. Teill ab Freitag.
Karichens Vaterfreuden
Tolles Lustspiel, 3 Akte,
— mit Viktor Plagge. —
Neueste Wochenschau.
Letzte Vorstellung ½9 Uhr. (6954
Heute
Sonntag
ab 11 Uhr:
Platanenhain
Froßes Promenade=Konzert
Leitung: Obermuſikmeiſter Mickley.
Darmſtädter Tagblutz, Sonntag, den 12. Juni 1921.
Nummer 160
Minder i Her.
Die „Darmſtädter Kinderhilfe” läßt in dieſer Woche
Hausſammelliſten
umlaufen. Gebe jeder nach ſeinen Kräften, keiner ſchließe
ſich aus! Helfet alle das Liebeswerk durchführen — die
grenzenloſe Not unſerer Kinder aller Stände
zu lindern!
(6927go1
: Union-Theater:
Die Versetwörung
zu Genza
Verschwörer- und
Nihilisten-Drama
in 6 gewaltigen Akten
Hauptdarsteller:
Hans Mierendorit
Erna Morena
Wilhelm Diegelmann
Marla Fein
Magnus Stiſter
Der Alarmtopf
Lustspiel in 2 Akten
Verry Sikla in derfanptrolle
Residena-Theater
Der grosse Sensations-
Detektivroman
Die Nacht auf
Goldenhall
in 5 spannenden Akten
Conrad Veith
Esther Hagan
Heinrich Peer
als Hauptdarsteller.
Der Schicksals=
Dolch (*23438
Schauspiel in 5 Akten
Gentral-Theat
Der grosse italienisc
Sensationsfilm
Die letzte
Gala-Vorstellung
dos Lirkus Wolfsoit
Sensations-Zirkus
Drama in 6 Akter
In der Hauptrolle-
Trade Nick an
Haya Wolfsoh n.
Wio das Mädchon au
der Hekerstrasse
Haimat fand
Sittendrama in 6 Akt,
von‟
Nacht
Vi
Blute=
Nur kurze Zeit!
Braueret Fag=Ausſchanf
Herre
Stärke=Wäßh
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Großwäſcheri
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Grafenſtr. 25,
Hummer, (37‟
Karlſtr. 53, Lae
Kranichſteinerſu?
Ludwigshohe
Telephon 591.
Telephon 591.
Heute Nachmittag 4 Uhr
Konzert
anſchließend Tanz.
Leitung: Obermuſikmeiſter M. Weber.
Empfehle gleichzeitig meine oberen Räume zur
(B6952
Abhaltung von Feſtlichkeiten.
Muusiscer lel
Sonntag, den 12. Juni,
abends 8 Uhr:
1OInSLamtiches Kohhert.
Persönliche Leitung:
Herr Obermusikmeister M. Weber.
(*23316
Im Programm:
— Orpheus in der Unterwelt. — Carmen. —
Fledermaus, — Wiener Volksmusik u. a. m.
„Rummelprau
Heute nachm. 4—7 und abends 8—11 Uhr:
Bei
Bei
2 Grosse
jeder
jeder
Witte-
Witte-
rung Garten-Konzerte rung
Eintritt frei.
Eintritt frei.
Gleichzeitig: 10. Stiftungafest der
Kameradschaft „.BLÜCHER‟
verbunden mit Volksfest — Theater — Preisschießen
Lampion-Polonaise.
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Anfang 3 Uhr.
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Gesellschaft „Lohengrin
gegr. 1918.
Sonntag, den 12. Juni, nachmittags 3 Uhr:
Eröffnungsfeier
im Saale „zum Badischen Hof”
(Ecke Wendelstadtstraße u. Blumentalstraße).
Es ladet Freunde u. Gönner freundlichst ein
Eintrittspreis 1.— Mk. Der Vorstand.
Alexanderſtraße 23
der Ausſchank eines — hochprozentigen
eig Paadtettt
des erſien in Darmſtadt
ohne Aufſchlag
(6988
Kaffee Bismarck
zu ueiretstetseteretetentenstetweetetsetewtatetieteretetetisstetetemtermtineinrermtetermietesteteiswtetwstetetseteteteseteweietrmteis wwtetrmiewmei
Sonntag:
Früh-Konzert von 11—1 Uhr
Montag Nachmittag:
4 Uhr
Grosses
Solisten-Konzert
8 Uhr
8 Uhr
Abends:
Bunter Abend
unter Leitung d. Kapellmeisters Willy Bahl
(6987
Nordſee=
Bad
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in allen
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büros.
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von nachmittags 5 Uhr ab
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vermeidet Verdriesslichkeit u. Aerger.
Am hiesigen Platze Verkaufsstelle bei
Landw. Zuf. Reg 416
Am Mittwoch, 15. Juni, abends 8 Uhr
Geſelliges Beiſammenſein
ehem. Regimentsangehöriger
im „Anker”
Zahlreiches Erſcheinen dringend erwünſcht. (*23295
Aufruf!
Alle Kameraden, die 1914 mit der 1. Komp.
Landſt.=Bataillon I Darmſtadt
ins Feld zogen, werden gebeten, ſich für Sonntag,
den 19. Juni d. Js., mit Familie zu einem
Ausflug nach Sprendlingen vorzubereiten.
Näheres Mittwoch, 15. Juni, abends 8 Uhr,
in der Reſtquration Aug. Englert, Ballonplatz 4.
Ev. Kirchengeſangverein der
Paulus=
gemeinde.
Hauptverſammlung
Dienstag, den 14. Juni, abends 8 Uhr,
im Gemeindeſaal der Pauluskirche.
Tagesordnung:
1. Rechnungsablage, 2. Vorſtandswahlen, 3. Sonſtiges.
Die aktiven u. inaktiven Mitgl. ſind herzl. eingeladen,
6939) Für den Vorſtand: Pfarrer Rückert.
Ortsgewerbeverein Darmſtadt.
Freitag, den 17. Juni, abends 7 Uhr,
findet im großen Saale des „Perkeo” die
diesjährige Hauptverſammlung ſtatt.
Tagesordnung.
1. Bericht des Vorſtandes und der einzelnen
Aus=
ſchüſſe über die Tätigkeit im abgelaufenen
Ver=
einsjahr. Tätigkeitsbericht der Geſchäftsſtelle
und Krankenkaſſe.
2. Rechnungsablage, Entlaſtung des Vorſtandes.
3. Zuſammenſchluß des Ortsgewerbevereins u. der
Handwerker=Vereinigung. Referent für den
O. G. V. Herr Nohl, für Handwerker=
Vereini=
gung Herr Finger.
4. Genehmigung der neuen Satzungen.
5. Beratung des Voranſchlags für 1921/22.
6. Neuwahl der Vorſitzenden und verſchiedener
Einzelmitglieder.
Um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen wird
gebeten.
(6932
Der Vorftand.
ForſthausEinſiede b.Darmſtadt
am Wildpark
Angenehmer Ausflugsort
Mittag= und Abendeſſen
Ständig Kaffee u. Kuchen ſowie volle Penſion.
Bärenfänger.
in der Preis-
Handalinen aess 1. 7
Muſik
rate. A
Nadelm it
Mandoxi/
Gitarrel
in de Hunger dh.
Violin.
aualitgai
Biolin A 2.0, E 2.4. Dm 1 hilſt laa Yoid
turen an allen Muſikäff”, in alle Mudderli
Ziehharmonik. Muſik -/½ B ſchließlich vor um
Schuchardſtr. 9. Kaufe ae
zerbr. Platt, z. Höchſtpr. /d. Ner do net helfe wil
Erſtklaſſiges 1 Yun er den Jamme!
bott aach for’s eigne
Quarte ) za berzm laa 8
ſucht ſtimmbegabte Kel Es geht ums Let
für II. Tenor. GeF.4 In dene beeſe Dag
gebote unt. E 64
An unſre Kinner d9
Geſchäftsſtelle ds. E
an unſerm Herrgo
erbeten.
Drum, — macht des 5
Auß mer noch lamme
FürstensaU m helft, io gütde
Montag, 20. Jun, 8 h un dhut Eich net ſche
In gebt! — Es is
Lastiger Aher), galt Eich bor Aage
Es ſteht die Zukun
um Deutſchland
WAnderser, Thonz, F4
segger,Greinz Eitlina4
Karichen u. a., Eigern
Stunde der
Von Heinrich
Lieder am hi wir auf der 2e
verräckten Harzy/te wchſelnd bergau
Zeit der Ruhe pf.
Au. 2. „Tanzstunds / den La
München. Oktoberfestmz Em
Wläyli, Bayer. ital. Stär/ / im f
chen, Schnurren Lehu mde
Spässo. (6EF uülten, wie
Un Zauberbann
Karten zn Mk. 8—Met in Müdigleit
6—, 4— 2.— mi K 1s fteundlicher
Stener beikonzensEnſen und berlor
arnold, Wühelr Lrn und zucliag mui
nenstrasse. AI dieſem Punkt
nier uns blicke,
MS unher iſt un
Mtden darin wir
Oxpheumnie, Mor= und bi
G
Nur noch 5 Aufführum”
Hente und folg Tau=
Der große Erfolg: / Die Gren
„Neunzehn=
Von Marg
hundertneunzeh /4.
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Die Poſtmeiſter iilei m einen ſchir
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Ende nach 9 Uhr.
Borverkaufand.
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Montag, 13. Juni.
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Bühelmige
Grafenſte.
Humr
Karlſt
prunnanaannanzrnnnnnannngangnnnnnnan
Ob die Nacht die freud’ge Jugend töte,
Für den Willen gibt es keinen Tod;
Und des Blutes deutſche Heldenröte
Jubelt von der Freiheit Morgenrot.
Theodor Körner.
amunnaenvnnnngagnsarnannannnnenas gnnn
For unſer orme Kinner!
Des Herz macht uff un gach die Hend
un greift ins Portmannee!
So dief, als wie=derr greife kennt,
ſes dhut Eich gewiß net weh;
Un gebt, ſoviel=derr gewe wollt,
Ob klaa, ob groß der Schei”,
For jede Gab, die wo=derr zollt,
Werd mer Eich dankbar ſei!!
Dann, — ſeht Ihr net, wie heit die Not
Aus alle Ecke peift? —
Seht Ihr net, wie der grauſe Dod
Nooch unſerm Liebſte greift?
Seht Ihr net, wie die Sens er ſchwingt,
Der kalte Knochenmann,
UIn uns um Lieb un Hoffnung bringt,
Wo er’s nor ſchaffe kann?
Guckt doch die orme Werrmcher bloß,
UIff die er’s abgeſeh. —
Die werrn des Krankſei nei mehr los,
In de Hunger dhut ſo weh! —
Sie ſieche hie, — un ſieche hie,
Es hilft kaa Dokderkunſt!
dren ar allen
ziehamwpnt g—8 4 In alle Mudderlieb un =mieh
Sdncharditr. 1, B/ fs ſchließlich vor umſunſt!
Zerdr. Mlatt, z Hiüig
Wer do net helfe will un dhut,
Wann er den Jammer ſieht,
Hott aach for’s eigne Fleiſch un Blut
Quart
Kaa Herz un kaa Gemiet!
ſcht ſtimm
Es geht ums Letzte! — Wer wos Guts
für II. Tenor.
In dene beeſe Dag
gebote unt.
Ain unſre Kinner dhut, der dhuts
Geſchäft
erbeten.
An unſerm Herrgott aach!
Drum, — macht des Herz uff un die Hend!
Muß mer noch lammediern? —
Fürstenn
In helft, ſo gut=derr helfe kennt,
Boes, 2ha) y un dhut Eich net ſcheniern;
In gebt! — Es is kaa Gab zu viel!
Halt Eich vor Aage ſtets:
Es ſteht die Zukunft uff em Spiel,
um Deutſchlands Kinner geht’s!
Robert Schneider.
Stunde der Einkehr.
Von Heinrich Leis=Wiesbaden.
in wir auf der Lebenswanderung, die durch Schluchten
Ufte wechſelnd bergauf und niederwärts führt, eine kurze
Zeit der Ruhe pflegen, dann übermeſſen wir wohl, rück=
2 „ſan ſut: den Lauf und ,die Windungen unſeres Weges. Ein
Hünchen, db= ſchſtms Emporklimmen kommt uns ein, das doch nutzbringend
ayll, Bzme ſrip in freie Weite aufwärts führte, dem Licht entgegen,
ehen, Schum br 4u anderes, da Nebel den Weg verdüſterte und wir uns
Spüs ſfſlß fnälten, wie gegen eine unverrückbare Wand, immer
dn Zauberbann desſelben Kreiſes. Und Wandern in
Karten mAblyfeit, in Müdigkeit und Traum, einem Irrlicht folgend,
— 4—½Fnſunts freundlicher Höhe nieder zu Tal, daß wir Errunge=
Steuerbeikok ſsgaben und verloren. Irgendwie, gekrümmt, ſeltſam
grnolc, ſRſchügen und zäckig mit wirren Figuren weiſt unſer Pfad
ſaßer dieſem Punkt unſeres Raſtens, wo wir nun Umſchau
ſtet inter uns blickend, vor uns und in uns.
Aſtygs umher iſt unendlicher Raum mit Gipfeln, Schroffen
Mründen, darin wir viele Menſchen erkennen, die auf
dem=
ber Jeg empor= und hinabbegriffen ſind wie wir. In die
Die Grenzlinde.
Von Margarete Bruch.
Uar der blühenden Grenzlinde, die ſchon ſeit mehreren
nJahren an der Stelle zwiſchen Heimat und Fremde
WAßeni an einem ſchönen Sommertage zwei junge Frauen,
rewo und Eſtepha.
eſtvaren beide guter Hoffnung und ſprachen fröhlich von
öſunft ihrer Kinder.
Anes ſoll ein Mädchen werden, was meinſt Du, wenn
ſie oucemereh nennte?” fragte Margarido ihre Freundin.
RBNitleid” heißt das. „Kannſt Du Dir wohl einen ſchöne=
Achienr für ein junges Mädchen denken?”
ſtlich!” rief Eſtepha. „Wenn es wahr iſt, was die alten
hf agen, nämlich, daß der Name den Menſchen nach ſich
V kmüßte Doucemereh ein ganz beſonderes Weſen werden.
W NA aber, wenn Du einen Knaben bekommſt, Margarido?”
2Urido lächelte verſonnen in die blühende Linde hinauf.
2mwürde ich ihn Coeur heißen, Eſtepha. Herz iſt das beſte
ezelt und beſonders wichtig für einen Mann. Denn den
ſtöhl hat er ja von ſelbſt!“
Fiungen Frauen ſahen ſich an und lachten. Sie waren
de’gklich verheiratet.
MSoeur und Doucemercy müſſen ſich einmal heiraten,”
Ecſtepha weiter. „Hörft du es, Linde, alte Linde, was
Munſeren Kindern vorhaben? Sieh nur zu, daß ſie ſich
er Fremde verlieren. Denn etwas beſſeres als die
Hei=
es nun einmal nicht.”
grzblätterige Linde rauſchte leiſe auf. Sie verſtand
as die beiden jungen Frauen zu ihr ſagten.
mir ſoll es gewiß nicht fehlen,” ſagte die Linde in einem
ſtarken Dufthauch, den ſie zu Margarido und Eſtepha
andte.
gingen die beiden jungen Frauen nach Hauſe. Mar=
Nann war Goldſchmied, während Eſtephas Gatte durch
üinſte, mit denen er Wände und Decken von Kirchen und
ſern ſchmückte, einen Ruf erlangt hatte.
nach dem Geſpräch unter der Grenzlinde wurden die
ſüider geboren. Es kam umgekehrt, als die Frauen es
hatten.
ſrido gebar nämlich einen Knaben und Eſtepha ein
Kinder wurden am Tage nach ihrer Geburt in der
der Stadt getauft und erhielten die Namen Coeur
emmerch.
ten alle ihre kleinen Kinderdinge miteinander und
5lrankheiten, von denen Kinder niemals verſchont
Darmſtadt, 12. Juni
Jahrgang 1921
Sonne und ins Blau von ſtrömendem Licht emporgehoben finden
wir manche, die müheloſen Aufſtieg nahmen, indeſſen wir ſelbſt,
unſere beſte Kraft auswirkend, müde wurden und haften blieben
im grämlichen Dunft der Tiefe. Jene aber ſtehen hoch über uns
in Glanz und Glück, daß in unſeren Herzen Neid ſchwillt und
die Dämmerung noch trüber werden will, weil unſere Hoffnung
auslöſcht und der Glaube ſich erſchüttert in Unzufriedenheit mit
Gewolltem und Erreichtem.
Tief im Grunde aber, ganz zugedeckt von Dunkel und Trübe,
ſchwindelnd tief, iſt ein Ringen von Unzähligen, Kampf um
Aufſtieg über die erſten Schroffen. Nun, da das Auge aus der
Höhe wechſelt und ins Abgründige der Not, des Elends und
Kummers taucht, wird ein Ahnen wach wie Dankbarkeit für
Gewonnenes und zugleich leiſe zitternde Furcht um die vielen
drunten ſich Mühenden und Leidenden. Bangen, auch unſer
Weg möchte niederſtürzen in den ſchwarzklaffenden Schlund, reißt
den Willen zur Wehr, neue Kraft weitet die Bruſt und ſpannt
die Muskeln, Begreifen einer gewaltigen Notwendigkeit erfüllt
das Hirn. Unſer Ziel feſt in den Blick geſpannt, die Augen von
Not und Mühſal aufwärts kehrend, faſſen wir das erlöſende
Licht mit hell aufrauſchender Sehnſucht zur Höhe. Und klimmen
fort, in Ungewißheit des Endes, doch ſtark gepanzert mit Willen
und Kraft, das fremd Erwartete der Zukunft mit dem Glanz
von Hoffnung umflechtend.
Ungleich wirft das Schickſal die Loſe, ungleich verteilt es
Mühen und Lohn. Siegreiche Kämpfer im Lichte wiſſen nichts
vom Dunkel, während andere zur ſehnſüchtig erträumten Helle
emporringen in endloſer Mühſal, und Nebel, zäh klebend, ihren
Weg umballt. Irgendwann wird doch, wenn die Sonne
unter=
ging, alle Höhe und Tiefe gleichgemacht ſein im ſelben Schwarz
der Nacht, darin Größe ſchwindet, Glanz und Not.
Aufwärts führen alle Wege, darauf die Sonne ihr
Spiegel=
bild legt, die Hoffnung. Hoffnung gibt dem Lebenswanderer
Kraft und Ziel. Wer den Glauben verlor, irrt ab vom Wege
in Unſichtigkeit und Gefahr. Ueber Klippen und Felsſturz
hin=
aus leuchtet als ſicherer Stern nur dieſes: In Einklang ſein mit
ſich ſelbſt. Irrung und Mühe ſind Proben der Kraft, die ſich
mehrt im Kampf, letztes auszugeben, was Wille vermag. Erſt
erkämpfte Höhe wird Befreiung und Erfüllung. Wer das
Dun=
kel nicht kennt, verſteht den Wunderſchein des Glückes nicht zu
koſten mit ſtumpf gewordenen Sinnen.
Der Blick, in einer kurzen Spanne der Einkehr Höhe und
Tiefe zugleich durchmeſſend, gibt Mahnung und Lehre: Nicht
müde zu werden im Kampf, nicht zag in der Not, nicht ſorglos
im Gewinn. Abwägen und Vergleichen iſt Sinn der kleinen
Raſt: als Sammlung zu neuem Wechſelſpiel von Freude und
Leid, und aufwärts dann zur Tat, zur Vollendung.
ſ Wiſſenſchaft und Technik Im
nk. Deutſche Wiſſenſchaft in Frankreich. Unter welchen
Ver=
hältniſſen der deutſche wiſſenſchaftliche Verlag nach dem Kriege
arbeitet, zeigt der folgende, aus dem Franzöſiſchen ins Deutſche
wörtlich überſetzte Brief, den, nach den Süddeutſchen
Monats=
heften, der Verlag Teubner in Leipzig von ſeinem Pariſer
Ge=
ſchäftsfreund erhielt: „Mein Herr! Herr Albert Gauthier=
Villars iſt am 14. Juli 1918 an der franzöſiſchen Front geſtorben
als Artillerie=Hauptmann, während er nach Mitteln ſuchte, um
die deutſchen Batterien zu zerſtören, die auf weite Entfernung
ſo grauſam (sauvagment) Paris zu zerſtören ſuchten. Indem
ich die Leitung des Hauſes im Jahre 1918 übernommen habe,
be=
abſichtige ich, mit Ihnen in keine andere Geſchäftsverbindung zu
treten als die, die Angelegenheit der Enzyklopädie der
mathema=
tiſchen Wiſſenſchaften zu liquidieren. Kein franzöſiſcher Gelehrter
iſt bereit, mit deutſchen Gelehrten zuſammenzuarbeiten, und
nie=
mand bei uns wünſcht die Fortſetzung der Enzyklopädie der
mathematiſchen Wiſſenſchaften, die im übrigen außerordentlich
parteiiſch zugunſten der deutſchen Wiſſenſchaft angeſehen wird.
Ich bitte Sie daher, mir den genauen Auszug der Beträge zu
ſenden, die Sie mir ſchulden, und der Beträge, von denen Sie
glauben, daß ich ſie Ihnen ſchulde. Ich werde dieſe Auszüge
prü=
fen, wir werden zweifellos dahin gelangen, uns über eine
End=
ziffer zu einigen. Wir werden die Rechnungen begleichen und
ich werde den Vertrag, der uns vor dem Kriege inbetreff der
Enzyklopädie verband, als gelöſt anſehen. Ich betrachte nicht
als unmöglich, gegenwärtig geſchäftliche Beziehungen mit Ihnen
zu haben. Sie werden Bücher von mir kaufen und ich werde
Bücher von Ihnen verkaufen, denn ich eröffne in Paris eine große
Niederlage ausländiſcher wiſſenſchaftlicher Literatur, aber ich
wünſche, daß es kein Zuſammenarbeiten zwiſchen
uns für Ausgaben irgendwelcher Art gibt. Um
meine Zeit zu ſparen, bitte ich Sie, Ihre Briefe auf
franzö=
ſiſch abfaſſen zu laſſen, jeder auf deutſch geſchriebene
Brief wird ohne Antwort bleiben. Genehmigen
Sie uſw. . . . . . (gez.) André Ducret, Directeur=Gerant de la
maiſon d’Edition Gauthier=Villars et Cie.”
Der Naturfreund
Fe
Fröhliche Nachbarſchaft. Mehr als die Stalltiere und das
Hofgeflügel können uns die gefiederten Sänger der freien Natur
gute Unterhaltung gewähren. Seit einigen Tagen baut in
un=
mittelbarer Nähe meines Fenſters ein Grünlingspaar (Chloris
hortensis) ſein Neſt. Der Grünhänfling, ein kräftiger Vogel nach
Art der Blutfinken oder Dompfaffen, iſt der Siedler in Platanen
und Akazien und baut hier ſein Neſt auf einem der aufgehenden
Sonne zugewandten Aſte einer Zypreſſe. Das Weibchen läßt ſich
unter beſtändigem heimlichen Geflüſter ſchon beim Neſtbau vom
verliebten Männchen füttern. Ueberallhin folgt es der
Auser=
korenen auf ihrem emſigen Suchen nach Bauſtoff. Bei der
Vor=
liebe der Grünlinge für ölige und größere Samen, wie Hanf,
Hedderich, Rübſamen und Unkraut, wird das ſonſt ſcheue und im
Garten kaum zu ſichtende Paar keinen nennenswerten Schaden
ſtiften. Im Mai ſchlüpfen aus den vier bis ſechs Eiern ſilber=
und bläulichweiß mit hellroten Flecken die Jungen und laſſen
futtergierig ihr „Riiiiii=toßid=woid=woid=zſchihi” hören. — Im
letzten Gefache der gegenüberliegenden Scheune niſtet unterm
Dach ein noch unterhaltenderes und in ſeinen Bewegängen und
Liebesflügen anmutigeres Vogelpaar: die weiße Bachſtelze
(Motaeilla alba). Wie wundervoll und auffallend gegen den
ſchlichten Grünfink iſt ſie gezeichnet. Das Wr hen in ſeinem
Weiß wirkt ſo rein und leuchtend wie das viel ſtolzere Männc
Hell klingt ihr „Tzini” bei allem eiferſüchtigen und liebesto.
Treiben und Raufen.) Bald wird auch da Stille herrſchen, wenn
das Männchen die unentwegte Brüterin mit Kerbtieren aller Art
getreu und ſorgſam füttert und im Brüten ablöſt. „Wackelſterze‟
bedeutet nach der Erklärung ſprachkundiger Germaniſten ihr
Name, aus dem nun im Laufe der Zeit „Bachſtelze” geworden.
Am Bach ſtolziert ſie ja auch von Stein zu Stein, aber den
Na=
men hat ſie von dem unabläſſigen Wippen und Wackeln des
Ster=
zes, der faſt doppelt ſo lang als der mittlere Körper ihr
nach=
wackelt und ſie ſo poſſierlich erſcheinen läßt. — Kaum 30 Schritte
davon niſtet ſeit Jahren die Berg= oder Gebirgsſtelze (Motaeilla
sulkurea). Sie iſt etwas kleiner und gänzlich anders gefärbt als
ihre weiße Baſe. Früher als ſonſt im Jahre iſt auch dieſer
fröh=
liche Nachbar wieder da. Mehr als eine Brut bringen dieſe
ebenſo gern ſich neckiſch verfolgenden kleinen Purzler und
Tumm=
ler nicht hoch. Vom Star, Diſtelfink, Buchfink, Zaunkönig,
Erlen=
zeiſig, Rotſchwanz und Fliegenſchnepper, die ebenfalls dichte und
fröhliche Nachbarſchaft halten, demnächſt eine kleine Abhandlung
und Wurdigung.
de.
C.K. Die kluge Schildkröte. Daß die Schildkröte nicht ſo
unintelligent und phlegmatiſch iſt, wie man allgemein annimmt,
zeigt die folgende Geſchichte, die Londoner Blätter erzählen.
25 Jahre lang lebte eine Schildkröte in Ruhe und Frieden in
einem Garten zu Portsmouth. Ihre Beſitzerin, widmete dem
Liebling manche Stunde und lehrte ihm, auf den Namen Joe zu
hören. Wenn nun auch die Schildkröte nicht wie ein
gutgezoge=
ner Hund mit dem Schwanze wackelte, ſo tat ſie doch alles, was
eine Schildkröte nur tun kann, ſie wackelte nätlich bei der
Nen=
nung ihres Namens mit dem Kopf. Vor einigen Tagen war
Joe verſchwunden, und die verzweifelte Herrin des gelehrten
Tieres wandte ſich an die Polizei. Sie beſchrieb einem Detektiv
ihren Liebling und bemerkte: „Wenn man zu ihr ſagt „Hallo,
Joe!” ſteckt ſie den Kopf heraus und wackelt damit.‟ Der
De=
tektiv ſuchte nun ganz Portsmouth nach dem Tiere ab und fand
in einem Laden einige Schildkröten, von denen dieſeine ganz wie
Joe ausſah. Er trat hinzu und rief: „Hallo, Joel”, worauf das
kluge Tier ſofort mit dem Kopf aus dem Gehäuſe herausſchoß
und heftig damit wackelte. Der Detektid ſtellte feſt, daß Joe von
einem Manne, der ihn angeblich auf der Straße gefunden haben
wollte, an den Ladenbeſitzer verkauft worden war, und das Tier
wurde im Triumph ſeiner Herrin zurückgebracht.
m
dem demnächſt in
nden Buche:
F. Schneiders Verlag — Berlin und
„Märchen der Liebe” von Mar=
bleiben. Ja, als Coeur einmal ungezogen geweſen war und
von ſeinem Vater eine gehörige Tracht Prügel erhalten hatte,
ſagte Doucemerch bitterlich ſchluchzend: „Auch Schläge haben!“
Es kam Coeur gar nicht darauf an, die Puppen Doucemerehs
zu wiegen. Das kleine Mädchen aber ſaß manche liebe Stunde
über ſeinem Zeichenblock und malte Kringelchen und Sterne auf
das Papier. Coeur wurde niemals ungeduldig, wenn ihr
Zeichenwerk ſchief und krumm geriet und viel Aufwand an Papier
nötig machte.
Die Mütter nahmen ihre Kinder oft zu der alten Grenzlinde
mit. Da lernten ſie denn, daß die Linde ein großes Haus ſei, in
dem viele Tauſende von Vögeln und Inſekten ihre Wohnung
hatten. Bald liebten Coeur und Doucemerey die Linde gar ſehr
und nannten ſie „Großmütterchen”. „Ich möchte gar zu gern
auch einmal in der Linde wohnen, ganz wie die Vögel,” ſagte
eines Tages Doucemerey, indem ſie für die Linde ein Kränzchen
aus Wieſenblumen band.
Coeur ſah ſie enttäuſcht aus ſeinen klaren Knabenaugen an.
„Unſinn, Doucemerey. Zum Wohnen ſind Häuſer da!”
Heimlich aber dachte Coeur ganz das gleiche wie Doucemercy.
Nur daß ſie es natürlich niemals wiſſen durfte; denn dann hätte
ſie ihn womöglich ausgelacht.
Als Doucemerey ein ſchmales Jungfräulein von 15 Jahren
geworden war, fingen die jungen Männer an, nach ihr zu ſehen.
Denn ſie ſchritt in ihren reichen Kleidern, durch die ihre
ſelt=
ſame Schönheit noch erhöht wurde, wie eine geborene Prinzeſſin
einher.
Der Vater hatte ihr aus Gold und ſeltenen Edelſteinen ein
Kreuzchen angefertigt, auf deſſen Rückſeite ein kleiner weißer
Heiland mit blutender Seitenwunde gemalt war. Darunter
ſtand: „Verlaſſ” uns nicht in der Not‟. Dieſes Kreuzchen trug
Doucemerey an einem blauen Seitenbande um den Hals.
Sie erwiderte keinen der feurigen Blicke, die ſie aus den
Augen der Jünglinge trafen. Denn ihr ganzes Sein gehörte
in einer heimlichen, keuſchen, ſchon vor der Geburt geſchloſſenen
Ehe ihrem Freunde Coeur.
Doucermerey kam aber mit der Zeit in den Ruf, ein wenig
wunderlich zu ſein. Man fagte, ſie ſei vom Monde abhängig und
ſehe zuweilen Geſichte.
Niemand aber wußte, daß die Liebe zu Coeur Doucemereys
ganzes Weſen ſo vollkommen erfüllte, daß alle Sonderbarkeiten
ihres Weſens nur in dieſer einen Wurzel zu ſuchen waren.
Coeur verhielt ſich etwas anders als Doncemerey in jener
Zeit, da das Blut zu fragen und aufzubegehren beginnt.
Obwohl er nichts Höheres auf der Welt als Doucemerch
kannte, konnte es wohl geſihehen, daß er mit den Blicken einer
anmutigen Mädchengeſtalt folgte oder ſich ſein Blick in den ſchön
geſchwellten Buſen einer reiſen Frau verlor.
Dann ſurde er traurig und verſchloſſen.
Vergeblich forſchte Doucemereh nach dem Grunde ſeines ver=
Da warf ſich Coeur ihr eines Tages zu Füßen und
offen=
barte ihr alles.
Die Linde ſah es, wie Doucemerey erſchrak, den Freund in
ihre Arme zog und ihm ſchnell alles vergab, das Gegenwärtige
und das Zukünftige,
In dieſem ſeligen Geſtehen und Vergeben berührten ſich die
Lippen Coeurs und Doucemerehs zum erſtenmal im Kuſſe.
Seit dieſem erſten Kuß aber war Doncemereh, auch Coeur
gegenüber, ſpröder und verſchloſſener denn je. Sie trug eine
Gleichgültigkeit zur Schau, die faſt wie ſtrenge Kälte ausſah.
Und auch Coeur war befangen und ſah öfters als früher den
weißen Wolken nach, die über Großmütterchen Linde hinweg in
die Fremde reiſten.
„Ich muß wandern,” dachte Coeur und reckte die Arme.
Die beiden Mütter beobachteten ihre Kinder voller Sorge.
Margarido fand ſich zuerſt mit dem Weſen des jungen
Vol=
kes zurecht.
Ei, wir waren wohl auch nicht viel anders!” ſagte ſie heiter
zu Eſtepha. „Coeur muß auf die Wanderſchaft und Doucemerey
ſoll inzwiſchen etwas Tüchtiges lernen, damit ſie ſpäter eine
brave Hausfrau wird. Dann erſt wird ſich’s zeigen, ob die
Liebe unſerer Kinder wirklich fürs ganze Leben ausreicht!“
Aber Eſtepha ſeufzte.
Sie hatte am Abend vorher Doucemercy belauſcht, wie ſie
in ihrem Kämmerlein heiß ſchluchzend vor dem Kreuze des
Hei=
lands auf den Knien gelegen.
Ihr bangte um Doucemerey
Es war ein ſchöner Sonmertag, an dem unter dem
blühen=
den Großmütterchen Linde Coeur von Doucemereh. Abſchied
nahm.
Coeur war voll frohen Mutes. 1ebermütig rief er:
„Warum biſt Du nur ſo traurig, Doucemerch? Werden wir
uns nicht bald wiederſehen? Wenn ich zurückkomme, bauen wir
uns ein Haus, hoch auf blauen Bergen. Da ſind wir dem
Him=
mel ſo nahe, daß wir ihn mit allen Sternen als Bettdecke zu uns
niederreißen können! Und unſere Kinder müſſen nicht erſt ſtickige
Talluft atmen und lernen gleich das Fliegen!“
Doucemereh ſah in Coeurs wanderglückliche Augen. Behend
löſte ſie ihr goldenes Kreuzchen vom Halſe und reichte es Coeur.
Bewahre es zu meinem Angedenken,” ſagte ſie mit
zittern=
der Stimme. „Wenn es glänzend bleibt, weißt Du, daß es mir
gut geht, o Coeur. Wenn es aber trübe anläuft, ſo ſteht es
ſchlecht um mich. Und wenn es ganz ſchwarz iſt, dann bin ich
geſtorben.”
Da wurde auch Coeur ernſt und zog aus ſeinem Wamms
ein Blatt Papier, auf das mit zinnoßerroter Farbe ein Herz
ge=
malt war. Eine gelbe Lohe ſchlug aus ihm empor.
„Dies iſt mein Herz, Doucemereh. Lege es in Dein
Gebet=
buch. Wenn das Herz in ſeinem ſchönen Not ruhig weiter=
Nummer 23
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
Jahrgang 18
Die Welt der Frau
Hauswirtſchaftskammern.
Was die Hausfrauentätigkeit für das Volksganze eigentlich
zu bedeuten hat, wurde uns erſt während der Kriegszeit ſo recht
klar, als es für die einzelne Hausfrau galt, mit den oft kleinſten
Rationen nur ſpärlich zugemeſſener Lebensmittel ihre Familie zu
ernähren, mit den immer mehr ſchwindenden Reften alter
Be=
ſtände in Wäſche= und Kleiderſchrank hauszuhalten und das
ge=
ſamte Hausweſen neben der gezwungen oder freiwillig
über=
nommenen inner= oder außerhäuslichen Berufstätigkeit ohne
jede Unterſtützung des Mannes zu führen.
Jene bitteren Notjahre ſind überſtanden und nur dann und
wann noch bedrückt die Erinnerung an ſie unſer Herz. Dennoch
iſt die Notlage der einzelnen Hausfrau kaum leichter geworden,
trotzdem wieder alles zu haben iſt, was wir damals ſo ſchmerzlich
entbehrten. Es hat nur eine Verſchiebung auf den verſchiedenen
Gebieten ſtattgefunden, die ihre Pflichten, ihre Arbeit, ihre
Ver=
antwortung nicht verringerten, ſondern nur veränderten. Ja,
es will uns ſcheinen, als wäre die große Not, die wir in den
Jahren des Mangels alleſamt empfanden, in lauter kleine
Einzel=
nöte zerflattert, die nun bald hier, hald da, aber ebenſo ſtändig
fühlbar wie jene große, alles beherrſchenbe, die einzelne
Haus=
frau ängſtigen. Sie ſoll ſparen und wird fparen müſſen, wo
immer es nur irgend möglich iſt. Dem „Haben” wird ſich ein
umfangreicheres „Soll” gegenüberſtellen, und ihr wird es
zu=
meiſt obliegen, den notwendigen und wünſchenswerten Ausgleich
herbeizuführen. Dazu gehört nicht nur gründliche Kenntnis
ihres ureigenſten Gebietes, der Hauswirtſchaft, ſondern auch
darüber hinausgehend Kenntnis der Wechſelwirkung zwiſchen
Haus= und Volkswirtſchaft. Daß die bisherige Vorbereitung
der Hausfrau für ihren Beruf in Haus und Schule, unter
die=
ſen Geſichtspunkten geſehen, nicht mehr genügt, muß einleuchten.
So hat denn auch die in dieſen Tagen in Heidelberg
ſtattgefun=
dene Tagung des Verbandes Deutſcher Hausfrauenvereine (
Be=
rufsorganiſation Deutſcher Hausfrauen) ſich vor allem mit der
zukünftigen Ausbildungmöglichkeit der deutſchen Hausfrau in
erſter Linie befaßt.
Wird ſo einerſeits energiſch angeſtrebt, ſie umfaſſend und
zielbewußt für die ihr geſtellten großen Aufgaben heranzubilden,
ſo will man andererſeits eine Hauswirtſchaftskammer ſchaffen,
die ebenſo wie die Landwirtſchaftskammer für die Landwirte
und die Gewerbekammer für die Gewerbe, eine Zentralſtelle für
die deutſchen Hausfrauen werden ſoll. Der Verband zur
För=
derung hauswirtſchaftlicher Frauenbildung war es, der auf
ſei=
ner Tagung Anfang Mai in Berlin erftmalig dieſe
Hauswirt=
ſchaftskammer forderte, von der Tatſache ausgehend, daß die
deutſchen Hausfrauen, die Vertreterinnen von rund 13 Millionen
Einzelhaushalten und Verwalterinnen von rund 60 Prozent,
alſo 16 Milliarden, des Volksvermögens, einen Anſpruch darauf
haben, ihre Intereſſen in einer Zentralſtelle dertreten und ihre
Arbeit als Berufsarbeit gewürdigt und anerkannt zu ſehen. Ohne
tn eine Neuſchöpfung zu denken, ſei die Verwirklichung dieſer
Forderung doch möglich durch Angliederung von Frauenbeiräten
an das Reichswirtſchaftsamt, das Reichsarbeitsamt, das
Mini=
ſterium für Landwirtſchaft und Volksernährung und das
Reichs=
geſundheitsamt. Wie das Reichskohlenamt ſchon zwei
Vertre=
terinen der Hausfrauen als Beiräte zuzog, und die
Ortskohlen=
ſtellen in München und Breslau ſchon mit den Hausfrauen
zu=
fammenarbeiten, ſo kann ohne große Schwierigkeiten auch eine
weitere Zuziehung der Hausfrauen in dem von dieſen
gewünſch=
ten Sinne in den oben angegebenen Stellen erfolgen.
Heute, wo ſparſames Haushalten nationale Pflicht iſt, wie
am zweiten Verhandlungstage jener Berliner Tagung im Thema
„Hauswirtſchaft und Volkswirtſchaft” ausgeführt wurde, und jede
von der Einzelhausfrau verſchuldete Vergeudung von Werten
irgendwelcher Art auch der Allgemeinheit verloren geht, ſind
alle dieſe Beſtrebungen, die ihr ſelbſt die Augen über Wert und
Unwert ihres eigenen Tuns und Laſſens öffnen und ihr
verant=
lvortungspolles Amt ihr nach Möglichkeit erleichtern wollen, und
weiter eine Stelle zu ſchaffen ſuchen, die in ihrem Intereſſe mit
den Behörden nach jeder Richtung hin engſte Fühlung ſucht, nur
zu begrüßen und der Unterſtützung aller beteiligten Kreiſe wert.
E. B.
Die Kinderſtube.
Einige Winke zur Säuglingspflege im
Som=
mer. Soll der kleine Erdenbürger gut gedeihen, ſo muß ihm
nicht nur eine ſorgfältige Pflege und Wartung zuteil werden,
unter der wir Verabreichung einwandfreier Nahrung,
Körper=
pflege und täglichen Wechſel der Wäſche verſtehen, ſondern er
muß, wenigſtens im Sommer, täglich mehrere Male ins Freie
gebracht werden. Die friſche Luft, die ihn hier umfängt, bietet
ihm ſelbſt das beſtgelüftete ſonnige Zimmer nicht. Nun iſt es
freilich vielen ſtark beſchäftigten oder wohl gar beruflich tätigen
Müttern unmöglich, ſelbſt ihrem Säugling zuliebe, täglich einige
Stunden ihrer koſtbaren Zeit zu opfern, um ihn auszufahren,
gedenke. Wenn es aber zu bluten anfängt, werde ich in große
Nor geraten ſein.”
Nachdem ſie ſich ihre Andenken gegeben hatten, küßten ſie ſich
noch einmal. Dann brach Doucermerey ein Zweiglein von der
blühenden Linde ab, ſteckte es an Coeurs Hut und küßte ſeine
Hände und ſein Herz.
Coeur aber, ſchon von der Luſt der Fremde gepackt und von
ſchnell wandernden Wolken vorwärts gezogen, lief ſchnell über
den nächſten Hügel davon. Auf dem Gipfel blieb er ſtehen, ſah
zurück und küßte den Namen ſeiner Herzallerſchönſten in die
Lüfte.
Großmütterchen Linde aber ſchüttelte heimlich ihr Haupt. Sie
ſah das Zukünftige aus dem Vergangenen. Und ſie ſah Tränen. —
Eine Zeit verſtrich, in der das Herz Coeurs in ruhigem
Glanz weiterſtrahlte.
Eines Nachts aber hatte Doucemerey ein Geſicht.
Sie ſah eine ſchmale Straße, durch die ſich ein Feſtzug
be=
wegte. Kinder und Jünglinge ſchwenkten grüne Zweige oder
ſpielten auf wunderlichen Inſtrumenten eine ſchrillklagende
Me=
lodie, immer die gleiche.
Mitten im Zuge aber ging ein ſchlohweißes Maultier, das
war um Bruſt und Flanken mit beilchenfarbenen Bändern und
weiß=roten Roſengirlanden gezäumt.
Auf dem Maultier ſaß Coeur neben einer verſchleierten
Frau, die ihn mit weißen Armen umfangen hielt.
Sein Geſicht war traurig.
Sogleich ſchlug Doucemercy ihr Gebetbuch auf und fand
einen Tropfen roten Blutes an Coeurs Herzen hängen. Auch
ſchien die gelbe Flamme, die aus dem Herzen herausſchlug, leiſe
zu zittern.
Da zog Doucemereh ihre neuen roten Saffianſchuhe an,
ſchnitt ſich einen Stecken von jungem Holze und wanderte
heim=
lich von Hauſe fort.
Ehe ſie aber aus der Heimat zog, bat ſie Großmütterchen
Linde um ihren Segen.
Aber die Linde ſchüttelte traurig ihren alten Blätterkopf:
„Es iſt immer das gleiche, Doucemerey. Lachend ziehen ſie
aus, weinend kehren ſie unter mir heim oder gehen an der
Fremde zugrunde. Geh nach Hanſe, törichtes Mädchen, denn
Coeur wird dich bald vergeſſen haben."
Doucemereh aber ſagte ſchon halb im Weitergehen: „Meine
Liebe iſt mein Gebet, mein Glaube und meine Stärke.”
„Halt, du könnteſt mir wohl noch einen kleinen. Gefallen
tun!” rief die Linde.
„Eines meiner Rotkehlchen hat nicht genug Fütterung für
ſein Neſtchen. Schenke ihm etwas von deinem Blondhaar,
viel=
leicht kann dir’s noch einmal nützen.”
Da kehrte Doucemereh noch einmal zurück, ſchnitt eine
Strähne von ihrem Haar ab und hängte es über einen Zweig
der Linde. Sofort kam die Rotkehlchenmutter geflogen und holte
ſich, glücklich zwitſchernd, die koſtbare Beute.
und nicht immer ſtehen die erforderlichen Mittel zur Verfügung,
ihn durch bezahlte Kräfte ausfahren zu laſſen. In dieſem Falle
möchte ich empfehlen, das Kleinchen (mit Sicherheitsgurten gegen
das Herausfallen aus dem Wagen geſchützt) in dieſem ins Freie
zu ſtellen und ſich, unter öfterer Kontrolle durch die Mutter, ſelbſt
zu überlaſſen. Selbſt der engſte Hofraum, ſofern er nicht durch
Ausdünſtungen mangelhafter Grubenanlagen, ſchlechte Luft
auf=
weiſt, bietet dem Kinde beſſere Luft, als ein geſchloſſener Raum.
Natürlich verfalle man nicht in den Fehler, das Wagenverdeck
durch zugezogene Gardinen oder überhängte Tücher gegen etwa
eindringende Inſekten, vor allem gegen läſtige Fliegen
abzuſchlie=
ßen, denn ſchon in kurzer Zeit würde die Luft hinter dieſen
— durch Ausatmung des Kindes verſchlechtert — für dieſes ſehr
ſchädlich werden, abgefehen von der Hitze, die ſich dahinter
ent=
wickelt und den Säugling in Unruhe verſetzt. Will eine Mutter
ihren Liebling vor Fliegen ſchützen, ſo lege ſich rechts und links
auf das Bettchen des Wagens etwa in Magenhöhe des Kindes
je ein kleines dünnes Säckchen mit Kampfer gefüllt. Der
durch=
dringende Geruch desſelben, dem Kinde durchaus nicht ſchädlich,
hält die Fliegen fern, ſo daß man es, unbekümmert um dieſe
Quälgeiſter, ſtundenlang zu ſeinem Beſten im Freien belaſſen
kann, auch wenn es nicht ſchläft. Natürlich muß man dafür
Sorge tragen, daß es nicht nach dem Erwachen in die Sonne
blinzeln muß, wwodurch es nicht nur ſehr bald mit ſeiner Ruhe
vorbei ſein würde, ſondern auch die Augen ſich entzünden
Dr. Sartorius.
könnten.
Erkrankung des Säuglings. Unter den
Krank=
heiten des Säuglings ſind Verdauungsſtörungen die
gefürchtet=
ſten. Im Sommer machen ſie das ſofortige Eingreifen des
Arztes unbedingt erforderlich, namentlich dann, wenn dem
Säug=
ling künſtliche Nahrung gereicht wird. Im Winter iſt ſchnellſter
Wechſel der bisherigen Nahrung ebenfalls geboten. Vor allem
verabreiche man keine Kuhmilch, ſo lange das Kindchen durch
Verſtopfung, Durchfall oder Erbrechen geſchwächt wird.
Grau=
pen= und Haferſchleim regeln nicht nur die geſtörte Verdauung,
ſondern kräftigen zugleich den geſchwächten Organismus. Auch
Eiweiß mit Milchzucker und Waſſer küchtig verquirlt hat ſich in
ſolchen Fällen meiſt gut bewährt. Hand in Hand mit einer
ſorgſamen Ernährung muß jedoch eine entſprechende Hautpflege
gehen. Namentlich während der kalten oder kühlen Jahreszeit
ſorge man ſtändig für die dem Säugling ſo überaus notwendige
Wärme, die ebenfalls in nicht geringem Maße zu ſeinem
Wohl=
befinden und Gedeihen beiträgt. Ein Vollbad mit Abkochung
von Tannen=Fichten=Trieben oder Bußblättern, von 37 Grad C.
beginnend und bis 40 Grad C. ſteigend, mit nachfolgendem
kalten Leibumſchlag bringt nicht nur den erwünſchten
kräftigen=
den Schlaf, ſondern regt auch die meiſt bei allen
Verdauungs=
ſtörungen ſehr daniederliegende Hauttätigkeit an. Bringen alle
dieſe Anwendungen nicht bald die erfehnte Beſſerung, ſo ſäume
man nicht, den Beiſtand des Arztes anzurufen. In verzweifelten
Fällen hat auch die Daxreichung der Mutterbruſt von ſeiten
einer kräftigen Frau, die imſtande iſt, zwei Kinder zu ernähren,
und deren Säugling im gleichen Alter, beſſer aber noch etwas
jünger wie das Erkrankte iſt, noch Hilfe gebracht, wenn alle
anderen Mittel verſagten.
Dr. Sch.
Der zeitgemäße Haushalt.
Bienenwachs als Putzmittel. Mit Bienenwachs
laſſen ſich Roſtflecken von feinen Stahlmeſſern leicht entfernen,
wenn man wie folgt verfährt: Man nimmt ein Stück Wachs in
ein Mulläppchen und reibt damit die erwärmte Klinge ab, die
man dann nochmals mit pulveriſiertem Kochſalz nachreibt.
Um Säureflaſchen, wie ſolche mit Salz= und
Schwefel=
ſäure, Salmiakgeiſt uſw., auch ohne Glasſtopfen feſt verkorken
zu können, empfiehlt es ſich, die Korke in einer Löſung von
ge=
ſchmolzenem Paraffin zu tauchen. Allerdings müſſen ſie von
feſter Beſchaffenheit und beſter Sorte ſein.
I.
Klebſtoff aus Gummi und Leim erhält beſonders
große Klebkraft, ſo daß ſelbſt Papier auf Metall unlöslich hält,
wenn man ihm ein Zehntel ſeiner Menge Glyzerin zuſetzt.
Speiſezettel.
Sonntag: Nudelſuppe, gebratenes Hammelfleiſch mit „grünen”
Klößen, Rhabarber.
Montag: Schmarrn von Roggen= und Kartoffelmehl und
grü=
ner Salat.*)
Dienstag: Lauchgemüſe mit Bratkartoffeln.
Mittwoch: Kartoffelſalat mit Bückling=Rührei.
Donnerstag: Rhabarbergraupen, Sauerſüß.
Freitag: Eierkuchen mit Rhabarberkompott.
Samstag: Abſtechklöße mit geſchmorten Stachelbeeren.
*) Schmarrn von Roggen= und Kartoffelmehl, mit
grünem Salat. Ein Ei und ein Löffel Eipnlver, Salz Zucker nach
Geſchmack und Korinthen quirlt man mit einer Taſſe voll Milch tüchtig,
ehe man das gemiſchte Mehl beifügt (je zur Hälfte). Der dickliche Teig
wird in die Pfanne mit heißer Butter, Fett oder Margarine gegoſſen, mit
Meſſer oder Backſpachtel in Stückchen zerſtochen, dieſe völlig trochen
ge=
bachen, auf einer Platte aufgehäuft, mit Zucker beſtreut und mit grünem
Salat aufgetragen.
Dann ſegnete die Linde beſorgt Doucemerch. „Segen zum
Glück, Segen zum Leid” ſagte ſie. Bewahre dir das reine Feuer
deiner Seele und frage nicht nach dem Lohn.”
Nachdem Doucemerey ſchon eine ganze Weile in der Fremde
gewandert war, ſtöhnte es leiſe in ihrem Gebetbuch auf.
Das Herz Coeurs blutete wie aus vielen ſchweren Wunden.
Da beſchwor Doucemerey das Herz ihres Freundes: „Coeur,
o Coeur, halt aus, bis ich komme!”
Aber die zypreſſenbeſtandene Landſtraße dehnte ſich immer
unendlicher vor Doucemerey. Die roten Saffianſchuhe fielen ihr
zerriſſen von den Füßen. Mit blutenden Füßen wanderte ſie
weiter.
Coeur aber lag indeſſen in den Liebesbanden der Prinzeſſin
Riqueſcha gefangen. Und gerade an dem Tage, als Doucemercy
durch das Tor der fremden Stadt einzog, in der Coeur lebte,
hatte er ſie ganz vergeſſen.
Doucemerey merkte es gleich, denn als ſie an dieſem Morgen
ihr Gebetbuch öffnete, blutete das Herz nicht mehr, ſondern hatte
einen fremden, tückiſchen Glanz.
Viel Volk bewegte ſich einem ſchönen Palaſt zu, unter das
ſich die arme Liebespilgerin mengte. Vor dem Palaſte ſtanden,
von Stallknechten gehalten, zwei prächtig in Gold und Purpur
aufgezäumte Pferde.
Da ſah Doucemerey mit ihren ſcharfen Augen, daß aus dem
Steigbügel, in den Coeurs Fuß im nächſten Augenblick treten
ſollte, ein ſpitzer Nagel herausſah. Heftig erſchrocken ſprang ſie
hinzu und legte ihre rechte Hand in den Bügel.
Ueber ihre Hand hinweg ſtieg Coeur auf ſein Pferd,
nach=
dem er zuerſt der von Goldſchmuck ſtarrenden Prinzeſſin Riqueſcha
in den Sattel geholfen hatte.
(Schluß folgt.)
Antike Roſenverehrung.
Die religiöſe Verehrung der Noſe ſoll indiſchen Urſprungs
ſein, und ihre Anmut und ihr Duft umhegen im Orient den
Weg des Glaubens ſeit fünf Jahrtauſenden. Die Babylonier
pflegten ein frommes Blumenfeſt zu feiern und trugen bei dieſer
Frühlingsandacht auf längeren Stäben ſilberne Roſen durch die
Stadt: die Parſen opferten Roſen auf dem Altar der ewigen
Flamme, die Syrer verehrten in der Roſe ein geheiligtes Symbol
des Lebens — nur die alten Aegypter vermieden ſie
ſeltſamer=
weiſe auf ihren Bildern, und Herodot, der klaſſiſche Schilderer des
Pharaonenlandes, ſchweigt von dieſer Königin der Blumen. Daß
ſie dennoch am Nil mit Sorgfalt gehegt und gepflegt wurde,
be=
weiſen ſpätere Berichte. Die Römer waren leidenſchaftliche
Lieb=
haber der Roſe, und weil ſie deren Pracht auch im Winter nicht
entbehren mochten, kamen ganze Schiffsladungen von Roſen aus
Aegypten und fanden in der Hauptſtadt der Welt Abnehmer, die
dieſen blühenden Schatz mit Gold aufwogen. — Die Roſe zu
lieben, galt den Alten als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht. Grie=
Humor vom Tage
—I
Humor des Auslandes.
Das moderne Reſtaurant. „Es iſt ſehr leg=
Ihnen, das Geſchäft ſcheint ſchlecht zu gehen.” — „Nun ja.
aber bei unſeren jetzigen Preiſen nur zwei Gäſte kommen.
ich ſchon gedeckt.”
Ein Arbeiter: „Geſtern abend war Verſammlung
wir haben den Streik beſchloſſen. Weshalb warſt Du denm
dabei?" — „Ich konnte doch nicht kommen, weil die S
bahner ſtreiken. Dieſe Menſchen nehmen aber auch gar
Rückſicht auf das Publikum."
„Miſter Hooks fährt alle drei Monate von Neu=York
Europa.” — „Alſo, ſozuſagen ein Quartalsſäufer.”
Spiel und Rätſel
Opern=Rätſel.
Der fliegende Holländer
Iphigenie in Aulis
Aida
Der Freischütz
Figaros Hochzeit
Lohengrin
Der Maskenball
Hamlet
Man trage in die leeren Felder je eine Figur aus dem dan
ſtehenden Werk ein. Die Anfangsbuchſtaben ergeben dann eine
aus der Oper „Die Zauberflöte‟
Die zu ſuchenden Figuren ſind aus folgenden Silben zu E)) feſt werden. Der ſra
a, a, a, chard, da, ga, ga, li, mem, mes, mund, na, non, o, P2) nch zu. Aber die 2
ra, ri, ſan, ſen, ſu, ta, tel, the.
Rebus.
Gd N
Die Auflöſung nennt eine Flugzeuggattung.
Rätſel.
236. Eins ſind gewöhnlich Ton und Teig. — Dein Zwei zei=a )ewehrfeuer a.
Berlin,
eitichleſien Dr. I
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Am 3. Mai berſ.
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ſiert, daß, ſobald ſich
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das Waſſer gleich. — Das Ganze hak ein jeder Ort, —
niemand trägt es von ihm fort.
237. Am erſten Silbenpaar hing oft die Drei — Und oft an Er duſchen Ste
ſchlimmes Einszweidrei, — Das ſich durch eine ſchwere Müßerſte Diſzi
tat, — Die Einszwei und die Drei verdienet hatt”.
vr der letzte
238. Mit a iſt es ein frommer Mann, — Mit e ſogar ein hill Echutzmächte h.
Mann. — Ein Vogelname iſt es mit u. — Drei Männer 10 öfer Zurückl
2Izum g.
die rate Du.
1 8-ſtes be
Auflöſungen.
Lugewin
Des Röſſelſprung=Königszugs:
ung, mit wi
Es war einmal ein Eſel, Da traf er einen Tiger, ſingetroffin
Der hatt’ in ſeinen Fuß Und klagte ihm ſein Leid, ſiſter losſchle
Sich einen Dorn getreten. Bat ihn um ſeine Hilfe führt. Das
Daß er nun hinken muß. In dieſer Bangigkeit.
ſerfantys Flugl
„Du ſollſt befreiet werden
Iin interallierten
Von Deinem Mißgeſchick!”
ihtung der „Orts
Erwiderte der Tiger
Avölkerung Ob=
Und — brach ihm das Genick.
ſchrung ein. Die
(„Ein übler Helfer”. Von Carl Deubel).
Hömng des Aufft
Abellion. Es gibt
Des Verwandlungs=Rätſelg:
Nwaffneten Fauſt
1. Kragen. 2. Gurken. 3. Kurden. 4. Druſen.
Wir bergewalt
Des Beſuchskarten=Rätſels: Eine Flugmaſchine.
Beit für den
Der Rätſel:
iriehen wird. 3u
233. Kar, Lende, Kalender. 234. Mutterlauge. 235. Soleki ande 1920 bluti
Hangsbolizei auft
Verantwortlich: Max Streeſe.
berſührten Mörderr
ungspolizei zu
chen hielten ſie heilig und umkränzten mit ihrem Liebreis !00 die polniſchen
Bildniſſe der ſchönſten aller Göttinnen. Aus dem Blute dese im 3. Mai in der
gebildeten Adonis war ein Dornſtrauch entſproſſen, und die Aſtn Apos aber die
erzählt, daß Aphrodite, die Schaumgeborene, als ſie dem Aüſten und das
Pr=
entſtiegen war, jenen kahlen Dornbuſch mit Nektar beſpr.N en, wurden von ;
Da war ein Wunder geſchehen, ein blühendes Wunder hrdet oder verſch
Rofenwaſſer von Hellas. Aber die köſtlichſte aller Blumen 9. Wir rufen zun
ſich auch um die heimiſchen Freudenſtunden des Eros, deng
Glut iſt ein Widerſchein purpurner Liebesleidenſchaften. S
und genußfrohe Menſchen liebten es, ſich mit einem Kran / Oppeln
Roſen zu krönen; ſo wird ſie der Schützling der Grazien ur Mil bei u
chen ohne die Roſe denkbar; ihr ſüßer Duft umſchmeicheltuſt! 9en hat beut
die Genießenden. Anakreon, der unſterbliche Sänger auss) /gicheiterteh
Lande der Marmortempel und Lorbeerhaine, hat der Roſa) wene
edelſtes Preislied geſungen, und es ſchließt alſo:
Op
O, ſo will auch ich mich kränzen
Will bei deinem Tempel, Bachos,
vy
Spielen auf bekränzter Leier,
Mit dem allerſchönſten Mädchen
Tanzen, Roſen in den Haaren.
Heimat.
Ich hebe das Auge zu den Bergen empor,
Die ſo frei und ſtolz ſich erheben,
Dem rauſchenden Bächlein lauſchet mein Ohr,
Das munter, wie ſprühendes Leben,
Hell klingend und ſingend ins Tal hinab ſpringt
Ein Stimmlein, das hell wie Silber klingt.
Und was es erzählet, weißt du es nicht?
So hör' nur, wie es von der Heimat ſpricht.
Es ſingen die Vögel in Buſch und in Baum,
Ein jedes ſein eigenes Lied —
Ein Raunen, ein Zwitſchern, wie Märchen und Traum
Sie ſiugen und werden nicht müd”
Zu preiſen, zu loben aus friſcher Bruſt
Vieltauſendſtimmig. Es iſt eine Luſt,
Ihr Rühmen zu hören, zweigauf, zweigab —
Dem Walde, der Heimat, die Gott ihnen gab.
„Ich blicke ins Tal zu dem Dorfe dort,
Seh’ die Mühle am Bache ſtehen —
Zwiſchen Gärten und Wieſen, ſo lauſchig der Oka
Am Feld die Herden gehen.
uind die Menſchen geſchäftig, in eiliger Haſt,
Von früh bis ſpät unter der Arbeit Laſt. —
Das iſt meine Heimat, die gab mir Gott,
Sie zu lieben, zu ſchützen, auch in der Not!