Darmstädter Tagblatt 1921


13. März 1921

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184. Jahrgang
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Die Gewaltpolitik der Alliierten.
Die Beratungen über die Londoner Konferenz
im Auswärtigen Ausſchuß.
ONB. Berlin, 11. März. Der Auswärtige Aus=
ſchuß
ſetzte heute vormittag die vertraulichen Beratungen über
die Londoner Konferenz fort. Eine Zeitlang wohnte auch der

Hugo Stinnes richtete heftige Angriffe gegen den Außenminiſter
Dr. Simons und die zweiten deutſchen Gegenvorſchläge. Dr. Si=
mons
führte zu ſeiner Entlaſtung an, wenn man die Anſicht ver=
trete
, die Gegenvorſchläge ſeien in erſter Linie politiſcher und
nicht wirtſchaftlicher Natur, dann hätten die Sachverſtändigen
keine eigenen Gegenvorſchläge fertigſtellen können. Der einzige
Vorſchlag, der vorgelegen hat, ſei Ratßenaus Projekt geweſen.
Dieſer aber ſei von den Sachverſtändigen abgelehnt jvorden.
Weiterhin beſtreitet Außenminiſter Dr. Simons aufs entſchie=
denſte
, daß er das Kabinett über die Haltung der Sachverſtän=
digen
gegenüber dem Vorſchlag nicht recht unterrichtet habe. Um
12 Uhr wurde die Sitzuug abgebrochen, weil daur das Plenunn
zuſancmentrat. Aus dem Gang der Verhandlungen darf ſchon
heute geſchloſſen werden, daß der Reichstag die Haltung des
Außenminiſters Dr. Simons und der deutſchen Delegation über=
haupt
billigen wird, ſo daß weder Außenminiſter Dr. Simons
noch das geſamte Kabinett Veranlaſſung hätte, aus einer Sinnes=
änderung
des Parlaments die Konſequenzen zu ziehen.
Die Schwierigkeiten der Durchführung
der Sanktionen.
London, 12. März. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
der Tines in Köln weiſt auf die Schwierigkeiten hin,
denen die Alliierten bei der Anwendung der Sanktio=
nen
bezüglich der Zollkontrolle gegenüberſtehen. Er
ſchreibt, die Londoner Beſchlüſſe hätten bei der Oberkommiſſion
für die Rheinlande Beſtürzung hervorgerufen. Man frage ſich,
wer die Koſten für den teueren Apparat bezahlen werde, der not=
wendig
ſei, um die wirtſchaftlichen Sanktionen zu erzwingen. In
welhem Maße werde die Berliner Regierung für die Geſtellung
der Beamten verantwortlich ſein? Welchen Nutzen brächten dieſe
Sanktionen? Wohin führe dies alles? Die Errichtung einer
Fünſtlichen Zollſchranke, die das weſtliche Induſtriegebiet mitten
entzwei ſchneide, ſei ein ſehr kompliziertes, gefähr=
liches
Unterwehmen, das jedenfalls keine Löſung der
Entſchädigungsfrage bedeute. Der Berichterſtatter ſchließt: Wenn
zan ſich vor Augen hält, daß die Zölle an der Weſtgrenze
Deutſchlands im letzten Monat nur etwas mehr als 15 Millio=
gen
Mark, das ſind 62000 Pfund im Jahre, gebracht haben, dann
kann man die Schwierigkeit dieſer beſonderen Sanktion begrei=
Fen. Vor allem muß uan ſich fragen: Wohin ſoll dies führen?
* Aus Genf, 11. März, wird der Frkf. Ztg. gemeldet: In den
Tetzten Londoner Beratungen iſt nach dem Geſtändnis der fran=
zöſiſchen
Regierungspreſſe die Durchführung der gegen
den deutſchen Auslandshandel gerichteten
Zwangsmaßregeln vollſtändig in Frage ge=
ſtellt
worden. Der Vertreter Italiens hat der Beſchlag=
nahme
der Zölle an der deutſchen Weſtgrenze und der Errichtung
der Zollgrenze am Rhein zugeſtimmt, weil die beſchlagnahmten
Einnahmen unter den Alliierten aufgeteilt werden ſollen. Zur
Kontrolle dieſer Aufteilung hat Italien einen Sitz in der inter=
alliierten
Kommiſſion der Rheinlande verlangt und erhalten.
Dagegen hat Italien es unbedingt abgelehnt, im eigenen Lande
die vorgeſchlagenen Abhebungen von den Warenlieferungen aus
Deutſchland durchzuführen. Es ſei bei dem augenblicklichen
Stand der Valuta auf den Ankauf in Deutſchland angewieſen
und weigert ſich, den Austauſch mit dieſem Lande irgendeiner
Maßregel zu unterwerfen, die ihn einſchränken müßte. Der Ver=
treter
Japans hat den nämlichen Standpunkt eingenommen
wie derjenige Italiens. Der Vertreter Belgiens hat den
Borſchlag nicht unmittelbar abgelehnt, aber ſtarke Vorbehalte
gemacht, insbeſondere in Bezug auf den Prozentſatz der Ab=
hebung
.
Auch bei der franzöſiſchen Regierung ſind in die=
ſer
Richtung Bedenken aufgeſtiegen angeſichts des Widerſpruchs,
dem die Maßregeln in den maßgebenden Handelskreiſen begeg=
neten
. Vor allen Dingen iſt es aber angeſichts der Unmöglich=
keit
, eine gleichmäßige Durchführung der Maßregel zu erreichen,
klar geworden, daß der Ertrag dieſer Zwangsmaßregel nicht
mehr allen Entſchädigungsberechtigten zufließen kann, ſondern
daß jeder auf ſeine eigene Rechnung dorgehen würde. Schließ=
lich
wäre die Maßregel auch nur durchführbar, wenn die neu=
tralen
Nachbarn Deutſchlands ſie fördern würden
durch die Wiedereinführung von Urſprungszeugniſſen für ihre
eigene Ausfuhr nach den Ländern der Entente. Das iſt aber
nach den augenblicklichen Verhältniſſen nicht zu erwarten.
Italien und die Gewaltmaßnahmen.
Rom, 11. März. (Wolff.) Der Reſto del Carlina prüft die
internationale Lage vom italieniſchen Geſichts=
unkt
aus und ſchreibt, Italien habe für ſeine Zukunft ſowohl
don Feinden wie von Freunden zu fürchten. Es ſei daher gut,
daß, wenn auch keine italieniſchen Soldaten ſich ihm Rheinland
befänden, Italien doch in der rheiniſchen interalliierten Kommiſ=
ion
vertreten ſei, damit dort die Verſöhnungspolitik Graf Sfor=
as
weiter vertreten werden könne. Der Neapeler Mattino ſieht
ne Lage etwas peſſimiſtiſch an, indem er die Meinung ausdrückt,
ſchwierige Verwicklungen entſtehen könnten.
Nom, 11. März. (Wolff.) Die Tribuna meldet aus Lon=
on
: Die Frage der Beſchlagnahme der Zahlun=
ſen
ſeitens der Ententemächte für die aus Deutſchland bezoge=
eit
Waren iſt ſo verwickelt, daß Graf Sforza ſofort eine
rlundſätzliche Einwendung machen mußte. Er erklärte, er könne
ine Billigung nur im allgemeinen geben, bevox er nicht nur die
fachmänner in der Regierung, ſondern auch die intereſſierten
talieniſchen Induſtrien und Bankleute zur Beratung herange=
bgen
habe, vorbehaltlich überdies, den etwaigen Entwurf den
Schverſtändigen im Parlament zu unterbreiten.
ONB. Paris, 11. März. Oeuvre erklärt, es ſei faſt gewiß,
Italien und Japan bei der Erhebung der 50prozentigen

en Verhandlungen über die 50prozentige Ausfuhrtaxe nicht
eilgenommen und wolle auch bei der Durchführung der
ktionen nicht mitwirken können.

Sonntag, den 13. März

ONB. Paris, 10. März. Der Londoner Korreſpondent
der Chicago Tribune meldet, daß Graf Sforza gegen die
Ausdehnung der rheiniſchen Beſetzungszone
Widerſpruch erhoben habe, indem er hervorhob, daß dieſe
Maßnahme die Beſtimmungdes Friebensvertrages
überſchreite. Die Kluft ziviſchen Jialien, Frankreich und
England habe ſich erweitert. Graf Sforza drückte auch die An=
ſchauung
aus, daß die gegenwärtigen Sanktionen vollkommen
unzuläſſig ſeien.
F. Lugano, 12. März. Der Entſchluß der italie=
niſchen
Regierung, auf die Mitwirkung bei den
Zwangsmaßnahmen gegen Deutſchland zu ver=
zichten
, wird in Italien als ſelbſtverſtändlich hingenommen.
Niemand erwartet in Italien von den Sanktionen direkte Vor=
teile
für das Land. Bezeichnend dafür iſt ein Leitartikel des
Popolo Italia, eines Blattes, das während des Krieges
eine überaus deutſchfeindliche Haltung eingenommen hat. Der
Artikel betont in erſter Linie das Intereſſe Italiens an der
Wiederherſtellung der deutſchen Wirtſchaft. Wenn die franzöſiſche
Preſſe verſichere, es fehle Deutſchland nur an dem guten Willen,
die in Paris feſtgeſetzten 226 Milliarden zu zahlen, ſo verkennen
ſie die traurige Lage Deutſchlands. Es lönne keine Rede davon
ſein, daß Deutſchland ſich in einer beſſeren Lage als Fraukreich
und Italien befinde. Italien habe zwar das imperialiſtiſche
Deutſchland bekämpft, im übrigen ſei aber ein reiches und werk=
tätiges
Mitteleuropa für Italien vot’endig. Aeönlich äußert
ſich die Stampa. Der Verlauf der Londoner Konferenz ſei
ein Beweis der allgemeinen Fortdauer der Kriegspfychoſe. Alle
an der Konferenz Beteiligten hätten üble Fehler gemacht. Die
Verbündeten haben keinen Anlaß, die Deutſchen an den Verhand=
lungstiſch
zu rufen, wenn ſie die Pariſer Beſchlüſſe als Ultima=
tum
vorlegen wollen. Deutſchland fehlt es an dem innerpoliti=
ſchen
Gleichgewicht. Briand iſt in der Geſvalt eines nationa=
liſtiſch
geſinnten Parlaments und Lloyd George iſt gebunden an
das nationaldemagogiſche Progromm der Wahlen von 1918.
Nichtbeteiligung der amerikaniſchen Truppen.
Waſhington, 11. März. (Havas.) Es ſpurde verein=
bart
, daß die amerikaniſchen Truppen am Rhein nicht
an der Erhebung der Zölle teilnehmen. Immer=
hin
werden die Vereinigten Staaten der Ausübuug der nenen
Politik der Alliierten keine Schwvierigkeiten in den Weg legen.
Bedenken und Einſprüche gegen die Zwangs=
maßnahmen
.
* Berlin, 12. März. In der Groß=Berliner Funktionär=
derſamtmlung
der Sozialdemokratiſchen Partei
wurde eine Entſchließung angenommien, in der es heißt:
Die deutſche Arbeiterſchaft iſt bereit, im Zuſammenwirken mit
den Arbeitern Frankreichs und Belgiens die Kriegsſchäden nach
beſten Kräften wieder gut zu machen. Den unerfüllbaren Zer=
trümmerungsforderungen
der Entente wird aber die ſozialdemo=
kratiſche
Arbeiterſchaft den opferwilligſten Widerſtand ent=
gegenſetzen
. Die Konferenz hofft, daß endlich auch. die
Arbeiterſchaft der Ententeländer in eutſchiedener Weiſe den
Kampf gegen die nur kapitaliſtiſchen Intereffen dienende Politik
ihrer militariſtiſchen Machthaber aufnehmen wird.
Köln, 11. März. (Wolff.) In einer Sitzung der Hau=
delskammer
hielt der Vorſitzende Geh. Kommerzienrat
Hagen eine Anſprache, in der er u. a. ausführte, daß bei der
großen Kluft zwiſchen den Forderungen der Entente und der für
Deutſchland auch bei höchſter Anſpannung der Kräfte möglichen
Leiſtung die Ablehnung der Forderuugen niemanden habe über=
raſchen
können. Was jetzt not tue, ſei, daß die Regierung ſtaif
und feſt auf der Ablehnung verharre. Handel und In=
duſtrie
ſeien ſchon gegenwärtig durch die Zurückziehung von Auf=
trägen
uſw. aufs ſchwerſte geſchädigt. Die Entente werde jedoch
bald einſehen, daß ſie auf dem Gewaltwege nicht weiterkomme
und mit Vorſchlägen an uns herantreten, wei nur die Rhein=
provinz
ſtark bleibe.
Paris, 12. März. (Wolff.) Der Verbandsausſchuß
der C. G.T. hat, wie bereits geſtern gemeldet, eine Reſolution
in der Reparationsfrage angenommen. Darin wird ge=
ſagt
, daß die Arbeiter in keiner Weiſe in dieſer Frage ihre Inter=
eſſen
und Forderungen mit denen in Einklang bringen können,
die die Regierung zum Ausdruck gebracht habe. Die Arbeiter
können ſich weder in der Form noch in der Sache dem Repara=
tionsprogramm
anſchließen, wie es von den Regierungschefs auf
den Konferenzen in Paris und Lodon aufgeſtellt worden ſei.
Deshalb erklärt die C.G.T., daß ſie in dieſer Hinſicht keine
Verantwortung übernehme und daß ſie die militä=

gen die Klauſeln des Friedensvertrages proteſtiert habe, ſo könne
ſie auch nicht den Irrtümern der Regierungen und ihren Forde=
rungen
ſich anſchließen. Das Programm für den Wiederaufbau,
das die C.G.2. feſtgeſetzt habe, heruhe auf der internationalen
finanziellen Solidarität und auf dem Abkommen zwiſchen den
franzöſiſchen und deutſchen Arbeitern. Die deutſchen Arbeiter
hätten lohal ihre Pflicht getan, die Kriegsruinen durch friedliche
Arbeit wieder aufzurichten. Aus dieſem Grunde proklawiere die
C. G. T. nochmials ihren Willen beim Wiederaufbau.
London 12. März. (Wolff.) New Statesman weiſt
darauf hin, daß ſogar Bottomley die geplante Methode, die
Entſchädigungen einzutreiben, wirtſchaftlich ungeſund, politiſch
verwerflich und kommerziell undurchſührbar nennt. Die An=
wendung
der Sauktionen nennt die Wochenſchrift eine
gewalttätige Ungeſetzlichkeit. Der Vormarſch be=
deute
den Beginn eines Krieges zur Vernichtung des Handels.
In engliſchen Handelskreiſen und amtlichen Kreiſen ſei der Be=
ſchluß
, die Sanktionen in Kraft treten zu laſſen, mit regelrechter
Beſtürzung aufgenommen worden. Der Verſuch, in einem
Ausenblick wie jetzt den deutſchen Handel zu erdroſſeln, ſei nichts
anderes als Wahnſinn.
Die Leitſchrift Aktion ſchreibt u. a.: Wenn der Gedanke, daß
die deutſche Delegation bluffte, der eigentliche Grund der Hal=
tung
der Alliierten war, ſo ſei jetzt die Hinfälligkeit dieſer An=
jeder
, der mit Simons zuſammengekommen

dem deutſchen Kredit und der deutſchen Induſtrie vereinbar war.
Es ſei jedoch Simons ſeitens der Alliierten niemals die wirkliche
Möglichkeit geboten worden. Die Franzoſen wanen voll=

1921

kommen Herren der Lage. Die Rede Lloyd Georges
hätte von Briand diktiert ſein können.
London, 12. März. (Wolff.) Einer Exchange=Meldung
aus Amſterdam zufolge verlautet dort, daß die holländi=
ſchen
Handelskreiſe die Haager Negierung aufgefordert
haben, beim Völkerbund gegen die wirtſchaftlichen Zwangs=
iaßnahmen
der Alliierten gegen Deutſchland Einſpruch zu
erheben, da ſie dieſe Maßnahmen als ſchädlich für den Hau=
del
zwiſchen Deutſchland und den neutralen Ländern anſehen.
Neutrale Preſſeſtimmen.
Kriſtiania, 11. März. (Wolff.) Die Zeitung Natio=
nen
ſagt in einem Leitartikel Das deutſche Volk unter
dem Joch‟: Die Alliierten hielten in den neuen Vorſchlägen
ihre Milliardenforderungen ohne den geringſten Abſchlag auf=
recht
. Das deutſche Memorandummaterial wurde nicht einmal
geprüſt. Man hätte deshalb die Londoner Konferenz ſparen
und gleich das alte Diktatfyſtem von Verſailles anwenden kön=
nen
. Lloyd Gcorge gab kürzlich dem traurigen Mangel au
Chriſtentum und wahrer Nächſtenlieke die Schuld an den be=
dauernswerten
Zuſtänden Europas.
haben die Sieger
ein ganzes Gewaltſyſtem und 1verſöhnlichkeit
angewendet, um ein entwaffnetes Volk zur Unterzeichnung von
Verpflichtungen zu zwingen, die es nicht übernehmen könne. Das
deutſche Volk ſei bis zur äußerſten Grenze der Leiſtungsfähigkeit
bereit, Reparation zu leiſten. Es fordere nur das Recht zu leben.
Die Beſetzung neuer Gebiete werde laum zu der ungeheueren
Entwicklung des Erwerbslebens beitragen, die die unbedingte
Vorausſetzung fei, um dem deutſchen Volke dieſe märchenhafte
Sumne abpreſſen zu können. Entgegen der von der Entente=
preſſe
behaupteten Notwendigkeit der Wiederaufnahme der
Blockade fragt das Blatt, ob weitere hunderttauſend Kinder,
Frauen und Greiſe langſam aber ſicher ausgehungert werden
ſollten. Auch dies dürfte den Siegern kaum viele Goldmilliar=
den
einbringen. Die überwältigende Volksmehrheit.
der ſkandinaviſchen Länder teilt die von dem warmen
Ententefreunde Hjalmar Branting ausgeſprochene Verurtei=
lung
des Einmarſches in Deutſchland. Die Leiter der
Großmächte des idealen Völkerbundes haben Enropa mit einem
Leichtſiun, der in der neueren Geſchichte ohne Seitenſtück iſt, in
eine Kataſtrophe geführt. Außerhalb der militäriſchen, bis an
die Zähne gerüſteten Ententeländer fragten Millionen Menſchen:
Sind denn dieſe Staatsmänner mit Blindheit geſchlagen?
Die Willkürherrſchaft der feindlichen
Beſatzungei.
Berlin, 11. März. Mit dem Jukrafttreten des Ver=
failler
Vertrages trat als Rechtsgrundlage für das Perhältmis
zwiſchen Befatzung und deutſchen Behörden an die Stelle des
Okkupationsrechts das Vertragsrecht, niedergelegt im Verſailler
Vertrag, insbeſondere im ſogenannten Rheinlandabkom=
men
. Damit wurde das Verhältnis zwiſchen Beſatzung und
beutſchen Behörden grundlegend geändert. Sinn und Geiſt des
Friedenstertrages und des Rheinlandabkonnnens war, ſoweit
die beſetzten Gebiete in Betracht kommen, ganz offenkundig der:
die beſetzten Gebiete bleiben vollkommen integrierende Be=
ſtandteile
ihres bisherigen deutſchen Bundesſtaates und unter=
ſtehen
vollſtändig der Verwalrung durch dieſen. Andererſeits
muß die Verwaltung ſo geſtaltet ſein, daß Sicherheit, Ruhe und
Uinterhalt der okkupierenden Truppen unbedingt gewährleiſtet
bleiben. Deshalb wurde eine interalliierte Rheinlandkommiſſion
beſtellt, welche von dieſem Geſichtspunkte aus die Oberaufſicht
über die Verwaltung der beſetzten Gebiete zu führen hat und be=
rechtigt
iſt, Maßnahmen anzuordnen, welche dieſemr Geſichtspunkt
des Truppenintereſſes Rechnung trugen.
Schon gleich nach Inkrafttreten des Friedensvertrages, fo
ſchreibt die Deutſche Tageszeitung, zeigte ſich nun, daß die Mili=
tärbefehlshaber
nicht gewillt waren, dieſe Beſchneidung ihrer
aus dem Waffenſtillſtand herrührenden Vorrechte ohne weiteres
hinzunehmen. Die zweifelsfreie Tatfache, daß das Militär nun=
mehr
lediglich ausführendes Organ der Staatsgewalt war, die
in dieſer Angelegenheit durch die Rheinlandkommiſſion repräſen=
tiert
wurde, daß alſo jetzt wieder Zivilrecht Militärrecht bricht
wurde ignoriert. Die militäriſchen Stellen verſuchten die wäh=
rend
des Waffenſtillſtandes erlaſſenen Verwaltungsverordnungen
weiter zu handhaben, die militäriſche Wirtſchaftsabteilung ver=
langte
nach wie vor zum Teil in kategoriſchem Tone Auskunft in
Handels= und Induſtriefragen, und zwar in franzöſiſcher
Sprache! Der dieſen Forderungen don den deutſchen Behörden
entgegengeſetzte Widerſtand hatte den Erfolg, daß zunächſt die
Rheinlandkommiſſion die Berechtigung der deutſchen Auffaſſung
anzuerkennen ſchien. Bedenklich erſchien allerdings ſchon nach
dieſer Nichtung die Faſſung des Artikels 6 Ordonnanz I der
Rheinlandkommiſſion, wonach die deutſchen Behörden verpflichtet
ſind, den Befehlen, einſchließlich den Requiſitionsbefehlen, der
Militärbefehlshaber, ſoweit dieſe im Nahmen ihrer Befugniſſe
handeln, Folge zu leiſten, ohne daß man die deutſchen Behörden
über dieſe Beſugniſſe unierrichter hätte. Die militäriſchen Be=
fehlshaber
ſtellten ſich nämlich auf den Standpunkt, die deutfchen

zu gelangen ſuchen! Die Frage, was zu geſchehen habe, wenn
die Befugnis beſtritten wurde, war nicht geregelt. Man hätte
für ſelbſtverſtändlich halten ſollen, daß die ſtrittige Angelegen=
heit
der zur Entſcheidung berufenen Rheinlandkommiſſion vor=
gelegt
würde. Am 11. Juni 1920 hat aber die Rheinlandkommiſ=
ſion
durch Schreiben an ben Reichskommiſſar vollkommen die
Auffaſſung des Militärs ſich zu eigen gemacht und demgemäß er=
klärt
, die deutſchen Behörden müßten allen mibitäriſchen Befeh=
len
bedingungslos gehorchen! Dieſe Auffaſſung herrſcht heute
tatſächlich in der Praxis der feindlichen Kriegsgerichte, die das
Verhälrnis zwiſchen deutſchen Behörden und Beſatzuugstruppen
einfach als das zwiſchen militäriſchen Untergebenen und Vorg
ſetzten betrachten.
Es braucht kaum geſagt zu werden, daß dieſe Rechts
auffaſſung der Beſatzungsbehörden allem wirklichen Recht
ins Geſichtſchlägt und völlig unhaltbar iſt. Von der
en, daß ſie ſich nicht mit ge

ten Gebieten hinwirkt. Die geſamte öffentliche Meinung in
Deutſchland wird ſie bei dieſer Forderung unbedingt und mit
größter Entſchiedenheit unter

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Eeite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 13. März 1921.

Mummer 21.

Bolſchewiſtiſche Menſchenſchlächtereien.

m. Berlin, 11. März. Noch ganz am Anfang ihrer Herr=
chaft
, ſo ſchreibt die in Berlin erſcheinende ruſſiſche Zeitung Rul,
uls die Bolſchewiſten ſich noch nicht ſtark genug fühlten,
darf Trotzkij die berühmte Phraſe hin: Wenn wir einmal gehen
follten, ſo werden wir die Tür ſo zuſchlagen, daß ganz Europa
dies hören ſoll. Die Stunde iſt endlich da und die Drohung
Trotzkifs fängt an, ſich zu bewahrheiten. In den Zeitungen vom
7. d. Mts. wurde mitgeteilt, daß der Kampf gegen den Aufſtand
init einer Maſſenerſchießung der Eeiſeln in den Gefängniſſen be=
sonnen
habe. Wenn man dieſe Nachrichten mit der oben ange=
ebenen
Drohung zuſammenhält, iſt es ſchwer, an ihrer Wahrheit
u zweifeln. Man ſchaudert bei der Vorſtellung, was jetzt in
Noskau und Petersburg vor ſich geht, wieviele neue
nſchuldige Opfer durch dieſe tieriſche Rachſucht fallen, welch
linden Haß die Volſchewiſten entflammen und welch ſchreckliche
Erfchütterungen Rüßland noch harren, bis die bolſchewiſtiſche
Gewaltherrſchaft endgültig vernichtet ſein wird.
Kann Europa wirklich gleichgültig dem zuſchauen, was
ngenblicklich in Rußland vor ſich geht: kann es wirklich mit ver=
Fhränkten Armen verharren, bis die ſchrecklich unerhörte Orgie
des Menſchenſchlachtens ſich vor ſeinen Augen abſpielt? Kann
man wirklich annehmen, daß alle die noch am Leben Gebliebenen,
deren Väter und Brüder erſchlagen, viele Angehörige zu Tode
equält worden ſind, jemals imſtande ſein werden, die Gleich=
gültigkeit
, mit welcher die ziviliſierte Welt dieſem ſinnloſen
Slutbad zuſieht, zu vergeſſen?
Als Ungarn die bolſchewiſtiſchen Kommiſſare beſtrafen wollte,
erhob Sowjetrußland ſogleich einen Proteſt und ſetzte es durch,
die Urteile nicht vollzogen wurden. Womit lüßt ſich erklären,
daß angeſichts der blutigen Maßregelungen der Bolſchewiſten
Tiemand in Europa verſucht, ſeine Stimme für die unglücklichen,
ſihutzloſen Opfer zu erheben?
In einer der größten europäiſchen Zeitung, in der Times,
töerden in den letzten Tagen hefdige Leitartikel gegen den ſinn=
loſen
Mord gedruckt. In gefühlvollen Ausdrücken proteſtiert die
Teitung gegen das Schießen auf zahm gewordene Vögel, der
Tauben von Monte Carlo, welche durch den langen Aufenthalt
in Käfigen geſchwächt ſind und nicht die Kraft haben, ſich vor den
Schützen dieſes Liebhaberſpieles zu verkriechen. Wie rührend
dieſe humane Beſorgnis in dem Moment, wo die Henker von
Moskau ſich in die Zellen der Verhafteten drängen und Blut=
bäder
veranſtalten, in welchen die letzten Ueberbleibfel der ruſſi=
chen
Intelligenz ertrinken! Und, möchte man hinzufügen, mit
dieſen Schlächtereien den Verbündeten Gelegenheit geben, 1her
das Schickſal der Tauben von Monte Carlo zu trauern!
Die Schuld am Kriege.
B. So ſehr auch gegenwärtig Haß und Rache die fran=
zöſiſche
öffentliche Meinung blind machen gegen die
Eikenntnis der Wahrheit, ſo gibt es auch dort einzelne Stim=
inen
, die ſich einer ſachlichen Objektivität befleißigen. Dies iſt
der Fall in einer längeren Beſprechung des Buches von Kautzky
über die Kriegsurſache in der Humanité auf die in der
Deutſchen Politik aufmerkſam gemacht wird. Der Kritiker
tdundert ſich darüber, daß Kautsky zwar don bem angeblichen
Potsdamer Kronrat, aber nicht von der gleichzeitigen Reiſe
Poincarés nach Petersburg ſpricht; er bemängelt die
Leichtigkeit, mit der der Verfaſſer über das Attentat von Sera=
jewo
und ſeine ruſſiſchen Hintermänner hinweggleitet und als
internationaler Sozialiſt ſogar zu erwähnen vergißt, daß die
ferbiſchen Sozialiſten kühn die Verantvortung dafür auf ſich
nahmen, die ſerbiſchen Kriegskredite abzulehnen, weil ſie den
Urſprung und Zweck des Attentats allzu gut kannten. Der
ſranzöſiſche Beurteiler faßt ſeine Anſchauung in folgende Worte
zuſammen: Diejenigen, die auf Kautskys Buch rechneten, um
triumphierend den Nachweis für die Verantwortlichkeit
Deutſchlauds an der Entfeſſelung des Weltkrieges nachzu=
weiſen
, werden eine bittere Enttäuſchung erfahren. Wir
haben es mit der größten Aufmerkſamkeit und mit dem Stift in
her Hand durchgeleſen. Nicht allein bringt es keinerlei Be=
wveis
dafür, daß gerade der deutſche Kaiſer der ver=
antwortliche
Urheber der Weltkataſtrophe ge=
teſen
wäre, ſondern burch eine Reihe packender Dokumente be=
legt
es vielmehr, daß von all den Schurken, die im Monat Juli
1914 in Europa die Leitung der Staaten beſorgten, vielleicht ge=
rade
Wilhelm II. dengeringſten Anteil an dem größ=
ten
Verbrechen aller Zeiten hat.

Gebiete die nötige Bewegungsfreiheit zu ſichern. Die Text=
beſtimmung
des Vertrages ſollte nach dem deutſchen Vorſchlag
unter Anpaſſung an die gegenwärtigen Verhältniſſe einſtweilen
beibehalten werden. Von deutſcher Seite aus wäre dieſe Löſung
beſonders begrüßt worden, da ſie die Möglichkeit geboten hätte,
das beſtehende Vertragsverhältnis zu der befreundeten Schweiz,
mit der uns enge wirtſchaftliche Beziehungen verbinden, in ſeinen
Grundzügen aufreiht zu erhalten. Leider konnte ſich die Schwei=
zer
Regierung, die gegenwärtig erſt mit den Vorberatungen zu
einer grundlegenden Umgeſtaltung des Schweizer Zollſyſtems be=
ſchäftigt
iſt, nicht entſchließen, den deutſchen Vorſchlag anzu=
nehmen
, ſo daß die Kündigung des geſamten Handelsvertrages
unvermeidlich wurde. Daß die Schweiz ſich bis zu einem ſpäte=
ren
Termine mit der von Deutſchland erneut angeregten Auf=
rechterhaltung
des Vertragstextes einverſtanden erklären wird,
erſcheint ausgeſchlofſen. Jedenfalls wäre zu wünſchen, daß ein
vertragloſer Zuſtand nach Möglichkeit vermieden wird und eine
Regelung der wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den in man=
cher
Hinſicht aufeinander angewiefenen Nachbarländern gefun=
den
würde, die den Intereſſen beider Teile gerecht werden möchte.
Ein Zuſammenhang zwiſchen der Kündigung des Handelsver=
trages
und der von der Schweizer Regierung geplanten Zoll=
erhöhung
und Einfuhrbeſchränkung beſteht nicht.

Die Helbſtſchutz=Organiſationen.

* Berlin, 12. März. Wie das B. T, hört, wurde ein Ge=
ſetzentwurf
über das Verbot von Selbſtſchutz=
organiſationen
fertiggeſtellt. Veranlaſſung zu dieſer Vor=
lage
iſt das Verlangen der Entente in ihner Note vom 29. Ja=
nuar
, bis zum 15. März geſetzliche Beſtimmungen über die Durch=
führung
der Artikel 177 und 178 des Friedensvertrages zu er=
laſſen
. Der Geſetzentwurf entſpricht in den entſcheidenden Be=
ſtimmungen
beinahe wörtlich den beiden genannten Artikeln des
Friedensvertrages. Mit der Durchführung des Geſetzentwurfes
ſoll, ähnlich wie bei dem Entwaffnungsgeſetz, ein Reichskommiſ=
ſar
betraut werden, dem ein Beirat von 15 Reichstagsmitgliedern
zur Seite ſtehen ſoll. Verſtöße gegen das Geſetz ſollen mit Geld=
ſtrafen
bis zu 50 000 Mark oder mit Gefängnis bis zu 3 Monaten
beſtraft werden. Wie die Blätter aus München melden, hat
die bayeriſche Regierung gegen die Beratung des Geſetz=
entwurfs
, die heute im Reichsrat ſtattſinden ſoll, Einſpruch er=
hoben
. Die bayeriſche Regierung will von dem Entwurf des
Geſetzes erſt Kenntnis haben, um dann mit der Reichsregierung
vor ſeiner Beratung im Reichsrat Fühlung nehmen zu können.

Kündigung des deutſch=ſchweizeriſchen
Handelsvertrages.

ONB. Berlin, 11. März. Wir erfahren von zuſtändiger
Seite, daß der deutſch=ſchweizeriſche Hanbelsver=
rag
von der deutſchen Regierung zum 6. Juni gekündigt
jurde. Auf deutſcher Seite beſtand urſprünglich die Abſicht,
lediglich eine Trennung des Vertragstextes von den Tariſ=
abreden
herbeizuführen und für dieſe eine neue, kurz bemieſſene
Kündigungsfriſt zu erreichen, um Deutſchland auf zollpolitiſchem

Die Poſtgebühren.
* Berlin, 11. März. Im Reichstagsausſchuß
zur Beratung des Poſtgebührengeſetzes wollen die
Deutſche Volkspartei, die Deutſchnationalen, die Demokraten, das
Zentrum und die Baheriſche Volkspartei die Poſtkarte im Orts=
derkehr
um 10 Pfennig vermindern, ebenſo den Ortsbrief bis
zu 20 Gramm. Die biesbezüglichen Anträge wurden mit großer
Mehrheit angenommen. Für Briefe im Fernverkehr bis zu
20 Gramm bleibt es bei der Regierungsvorlage von 60 Pfennig,
in den weiteren Stuſen 80 Pfennig und 1,20 Mark für Gewichte
bis 100 bzw. 250 Gramm. Die Anſichtskarte wird zu einem
ermäßigten Druckſachentarif befördert und koſtet
10 Pfennig, jedoch dürfen nur fünf Worte auf der Vorderſeite
angebracht ſein. Druckſachen bis zu 20 Gramm koſten
10 Pfennig, ſolche bis zu 50 Gramm 15 Pſennig, bis zu 100
Gramm 30 Pfennig, bis 250 Gramm 60 Pfennig, bis 500 Gramm
80 Pfennig, bis 1600 Gramm 1 Mark. Die Paketgebühr
blieb in der Höhe der Regierunsvorlage, wonach ein gewöhn=
liches
Paket 3 Mark in der Nahzone und 4 Mark in der Fernzone
koſtet. Eine eingehende Erörterung verurſachte ſodann der Zei=
tungstarif
: die Befchlußfaſſung wurde jedoch auf morgen
vertagt.
Die Orientfrage.
London, 12. März. Reuter erfährt, daß folgendes, die
Hauptlinien der Vorſchläge zur Regelung der Orient=
frage
ſind, die von Lloyd George unterbreitet und von ſeinen
Kollegen angenommen wurden. Die Vorſchläge werden der
griechiſchen und türkiſchen Delegation morgen im
St. James=Palaſt vorgelegt:
1. Konſtantinopel. Die Souveränität des Sultans
bleibt unbehindert. Unter der Bedingung einer baldigen Rati=
fikation
des Vertrages von Sevres werden die Alliierten viel=
leicht
einer baldigen Räumung Konſtantinopels zuſtimmen.
2. Meerengen. Die entmilitariſierte Zone wird jetzt auf fol=
gende
Gebiete beſchränkt: a) die Inſeln am Eingang der Darda=
nellen
und des Marmarameeres, b) auf griechiſcher Seite die
Halbinfel Gallipoli und die Küſte des Marmarameeres bis Ro=
doſto
, c) auf türkiſcher Seite die Küſte gegenüber Tenedos bis
Karabagh. 3. In der Kommiſſion für die Meerengenzonen,
in der die Türkei laut Friedensvertrag nur eine Stimme hat,
wird ſie jetzt zwei Stimmen haben, demnach ebenſoviel wie die
anderen Großmächte. Sie kann in der Meerengenkommiſſion
auch ben Vorſitz inne haben. 4. Aehnliche Zugeſtändniſſe bezüg=
lich
der Finanzen. 5. Smyrng. Die Souveränität des Sul=

tans wird zugeſichert. Was die Propinz Smyrna anbelangt,
werden, ſobald der Vertrag in Kraft tritt, die griechiſchen Trup=
pen
aus der Stadt Smyrna zurückgezogen. Im übrigen Teile
der Provinz wird die Ordnung durch eine örtliche Gendarmerie
unter alliierten Offizieren aufrechterhalten. Ein chriſtlicher Gou=
verneur
wird von dem Völkerbund ernannt. 6. Kurdiſtan
wird der Türkei zurückgegeben. Es erhält örtliche Autonomie.
Der Schutz der Kurden und der ſyriſchen Chriſten wird gewähr=
leiftet
. 7. Armenien. Der Grundſatz der Freiheit Armeniens
wird anerkannt. Die Türkei ſtimmt der vom Völkerbunde feſt=
zuſetzenden
Grenze zu. 8. Sobald die Türkei den Beweis bringt.
daß ſie ihren Verpflichtungen nachzukommen bereit iſt, wird
keinerlei Einwendung gegen den Beitritt zum Völderbund ge=
macht
und die im Vertrag enthaltene Drohung einer möglichen
Vertreibung aus Konſtantinopel wird zurückgezogen. Alle dieſe
Zugeſtändniſſe ſind unbedingt abhängig von einer raſchen Rati=
fizierung
und Durchführung des ſo abgeänderten Vertrages von
Sevres durch die Türkei. Andernfalls werden die Zugeſtändniſſe
zurückgenomen.
Der Aufſtand in Rußland.
T.u. Helſingfors 11. März. Die amtliche Rußunion
meldet eine Ausbreitungder antibolſchewiſtiſchen
Bewegung in Weißrußland. In der Gegend von
Minsk ſollen rote Truppen ſich empört und ihre Kommiſſare ge=
tötet
haben. Die Anhänger des Oberſten Stronck ſollen in die
Gegend ſüdlich von Kiew eingefallen ſein. In der Stadt ſpiel=
ten
ſich Straßenkämpfe ab. Charkow, die rote Reſidenz
der Regierung der ſogenannten Sowjet=Ukraine, iſt vom Süden
durch Aufftändiſche des Donezbeckens und vom Weſten durch
ukrainiſche Koſaken bedroht. Die Eiſenbahnverbindung zwi=
ſchen
Kiew und Charkow iſt unterbrochen worden. Aus guter zu=
verläſſiger
Quelle verlautet, daß Orel Tambow, Pſkow und
Kiew von den Bolſchewiſten befreit ſind. Die Bevölkerung gibt
ihrer Empörung durch kommuniſtiſche Maſſabers Ausdruck. So
wurden in Zarizyn 150 Kommuniſten von der Menge gelyncht.
In Reval ſind bereits mehr als 50 bolſchewiſtiſche Kommiſſare
aus Petersburg eingetroffen, die mit bedeutenden Geldſummen
und Wertſachen berfehen ſind.
* Berlin, 11. März. Nach Meldungen aus Kopenhagen
ſind mehrere im Baltiſchen Meer kreuzende franzöſiſche
Torpedoboote und Kreuzer plötzlich mit unbekanntenn
Ziel abgedampft. Wie aus franzöſiſchen Kreiſen mitgeteilt wird,
haben ſie Befehl erhalten, ſofort in Kronſtadt anzulau=
fen
, um dort gemeinſam mit den aufrühreriſchen Matroſen zu
operieren. Wie aus Reval gemeldet wird, ſind leichtefran=
zöſiſche
Streitkräfte im Hafen eingelaufen,
haben mehrere Abteilungen an Land geſetzt und von Reval Be=
ſitz
ergriffen. Unermeßliche Vorräte, die für die Bolſchewiſten
beſtimmt waren, ſind beſchlagnahmt worden. Auch Narwa ſoll
beſetzt ſein.
fb. Berlin, 12. März. Die heute aus Rußland, beſon=
ders
über die Kämpfe in Petersburg vorliegenden Mel=
dungen
ſind derart widerfprechend, daß ſich kein rich=
tiges
Bild von der Lage bilden läßt, umſo weniger, als ſich die
urſprünglichen Quellen und das Alter der Nachrichten in den
ſeltenſten Fällen nachprüfen Caſſen. Feſtzuſtehen ſcheint, daß die
von der Sowjetregierung verbreiteten Meldungen, die bereits
von einer Niederwerfung des Auſſtandes ſprechen, nicht ſtimmen.
F. Paris 12. März. Das erſte Schiff mit Lebensmitteln,
das vom amerikaniſchen Roten Kreuz abgeſandt wor=
den
iſt, iſt geſtern vor Kronſtadt eingetroffen und erregt große
Begeiſterung unter der Bevölkerung. Das amerikaniſche Rote
Kreuz will dieſe Lebensmittelfendungen fortſetzen, verlangt aber
Vorſichtsmaßregeln, damit ſie nicht in die Hände der Bolſche=
wiſten
fallen. Zu dieſem Zweck wird man es vermeiden, Vor=
räte
an denſelben Punkten anzuhäufen, und ſie nach verſchiedenen
Plätzen dirigieren. Zugunften der Aufſtändiſchen in Rußland,
wurden in zahlreichen amerikaniſchen Städten Sammlungeni
eröffnet.
. *

* Eine Tagung der Antiſemiten. Aus Wien, 12. März, meldet das
Wolffſche Bureau: In der geſtrigen Eröffnungsſitzung der Tagung
deutſcher Antiſemiten Oeſterreichs, Ungarns und
des Deutſchen Reiches, an der auch Vertreter aus Verlin, Gotha
und Münihen teilnahmen, erklärten mehrere Redner, wie eine Lokal=
korreſpondenz
meldet, die Tagung verfolge den Zweck, das Verſäumnis
rechtzeitiger Abwwehrmaßregeln gegen die Gefährlichkeit des Judentums
wieder gut zu machen. Die Redner ſtellten die Forderung auf, daß die
Juden vom Grunderwerb ausgeſchloſſen werden. Sie bezeichneten den
Numerus elauſus als gerechte Notwehr gegen die Verjudung der Hoch=
ſchulen
und forderten die Gründung einer Liga aller chriſtlichen Völker
gegen das Judentum. Die Verſammlung beſchloß ſchließlich eine Kund=
gebung
an den Reichspräſichenhen Ebert wegen der mannhaften Haltung
der deutſchen Regierung gegenüber der Entente.
* Kleine politifche Nachrichten. Nach einem Tebegrwmm aus Helſiüg=
fors
hatte der finniſche Präſident mit dem Vorſitzenden der
Sozialiſtiſchen Paxtei, Tanner, eine Beſprechung. Dieſer erklärte, daß
die Sozialdemokrgten nicht imſtande ſeien, an der Bildung einer neuen
Regierung teilzunehmen. Späiter haktre der Präſident mit den Vertpetern
der bürgerlichen Parteien Beſprechungew. Reuter erfährt, daß die

Pfälzer Brief.
Vor Einführung des Rheinzolls.

Ludwigshafen, 9. März. Als am Abend des 7. März
auf ben dunklen Straßen Sonderblätter ausgeboten wurden:
Abbruch der Londoner Konferenz ſprangen ver=
narbende
Wunden auf und man hörte leiſe Aufſchreie. Jetzt war
auch das Schickſal der Pfalz beſtimmt. Rheinzoll, Brückenſperre,
Poſtenzenſur, vielleicht auch Ausweiſung von Nichtpfälzern? Wie
irre Vögel, die aus dem Neſt gedrängt ſind, flogen Vermutungen
und Befürchtungen hinüber und herüber. In Eile und Auf=
regung
kehrte mancher aus Vorträgen und Verſammlungen in
fſein Heim zurück. Andere eilten, um zu packen und über die
Rheinbrücke ins unbeſetzte Deutſchland zu gelangen. . . . Das
Bild der lang geſperrten Brücke haftet noch allen Pfälzern im
kebhaften Erinnern. Das unbeſetzte Mannheim und das beſetzte
Ludwigshafen, beide voneinander getrennt nur durch den Rhein=
ſtrom
, ſind ja wie zwei Speichen eines Rades. In innigem Ver=
kehr
leben die Bewohner beider Ufer. Die öffentlichen Biblio=
theken
, die Kunſtſäle, Muſentempel, die Kollegs, die Lehranſtalten
in Mannheim werden auch von den Ludwigshafenern beſucht.
1ind zahlreiche junge Akademiker der Pfalz fahren täglich nach
Heidelberg, das von Mannheim in bequemer halbſtündiger
Zahnfahrt erreicht wird, zu ihren Univerſitätsvorleſungen. Wie
ſeird jetzt alles werden?
Die Rheinbrücke ſoll für zivei Tage geſperrt werden vom
19. bis 12. März , lautet heute eine Meldung. Der Brücken=
aufgang
und die Brücke bilden ſeit heute früh den Schauplatz
nervöſer Bienenemſigkeit. Bevor die Verzollung eingeführt
leird, wollen Geſchäfts= und Handelsleute, Gewerbetreibende,
auch Private, noch ihre Waren und Güter ins unbeſetzte Land
über den Rhein ſchaffen. Badiſche Weinhändler kaufen eilig
fälziſche Weine, die vor Brückenſchluß noch hinüber müſſen.
In Baden beſtehen bereits Weinhöchſtpreiſe, und der heimiſche
Tropfen iſt verſchſpunden. Große Liebhaberei beſtehr daher für
die Pfälzer Weine. Aus den Weinorten der Pfalz rumpeln ſeit
Morgenfrühe zahlloſe Weinfuder auf großen und kleinen Wagen
durch Ludwigshafen über die Rheinbrücke. Dazwiſchen rollen
Kognakfuhren, Wagen mit Tabak, mit Leder, Ackerfrüchten oder
mit berdeckten Gütern und vor allem mit Schuhſchachteln. Oft
trägt die Brücke eine lange Wagenſchnur. Halb Ludwigshafen
ſteht ſtaunend am Brückenplatz und erlebt intereſſante Augen=
blicke
. Unter Leinenplanen, die der ſcharfe Märzwind zurück=
bläſt
, tauchen rieſige Stoffballen auf, Möbel, Maſchinenteile, Ge=
räte
. Will denn die halbe Pfalz auswandern? Karrenſchieber
ſchwitzen vor ihren Koffer= und Kiſtenlaſten. Reifende, die vor
dem Zoll noch das freie Jenſeits erreichen wollen, ſchleppen an
ſchwerem Handgepäck. Vorſchnell Umziehende oder kopfloſe
Uebexängſtliche laſſen ihre Umaugswagen über die Brücke rollen.

Manches ſeltſame Gefährt oder Gruppenbild taucht auf: hier
ſchieben Vater und Mutter ein hochbeladenes Handwägelchen,
darauf der neue Hausſtand der nebenherſchreitenben Tochder liegt.
Haſt, Aufregung in vielen Mienen. Niemand will etwas ver=
ſäumen
, keiner zu ſpüt kommen. Dabei iſt noch nichts über den
Zolltarif bekannt. Weder Zeitungen noch Behörden wiſſen
Näheres.
Mancher vorſchnelle Kaufabſchluß mag ſich heute abgewickelt
haben. Von der badiſchen Seite bringen Wagen und Auto=
mobile
gewerbliche Maſchinen, Gerätſchaften. Nervöſe Haus=
frauen
halten hier und drüben Einkäufe. Verlockend haben die
Mannheimer Geſchäfte ihre Frühjahrsüberraſchungen ausgeſtellt.
Es iſt ein Schwelgen in leuchtenden Farben; förmlich wollüſtig
rieſeln ſich koſtbare Spitzenſtoffe um ſarbenfreudige Samte und
Seiden. In jedem Schaufenſter die ſchönſten Farbenſymphonien.
Faſt iſt es, als ſollte das Grau des politiſchen Himmels über=
trumpft
werden durch dieſe lichtbunten Töne. Seit vieſen Jahren
gab es keine ſo fröhlichen Farben in Stoffen, in Mänteln, Klei=
dern
, Blufen, Hüten und Strümpfen. Mit ſtrahlenden Augen
ſtehen die Damen davor. Und das reiche Mannheim kauft und
ſchmückt ſich. In Putz= und Nähſtuben wird zur Eile angetrie=
ben
, denn die pfälziſchen Kundinnen wollen heute noch ihren
Frühlingsſtolz zollfrei über die Brücke ſchaffen. Manches Bank=
und Sparguthaben iſt abgehoben worden, um wichtige Einkäufe
machen zu können. Wir werden einen Preisaufſchlag bekommen
für alles, was zum Leben gehört. Und manche Hausfrau fragt
ſich, ob ſie ihr kleines Vermögen in Lebensmitteln anlegen ſoll.
Das Straßenbild iſt ſtill und unverändert. Nur Spannung in
aller Mienen.
R. Kaulitz=Niedeck.

* Der erſte Schmetterling iſt uns geſtern auf den Redaktions=
tiſch
geflogen, oder richtiger: er wurde uns in folgender launiger
Weiſe gemeldet: Sehr geehrter Herr Redakteur! Geſtern ſah ich
am Fuße des Frankenſteins meinen erſten richtigen Schmetterling
in dieſem Jahre, einen prachtvollen Zitronenfalter. Ich
dachte ſofort, der gehört auf Ihren Redaktionstiſch. Zugleich
fiel mir aber ein, einmal geleſen zu haben, die Schriftleitungen
wunderten ſich darüber, daß ihnen immer nur ungenießbare
Sachen auf den Redaktionstiſch flögen, wie Schmetterlinge, Mai=
käfer
, die erſten Veilchen uſſ, nie aber: die erſte Schnepfe, das
erſte Rebhuhn oder der erſte Haſe! Da kam mir ein rettender
Cedauke: Ich verfuhr in ähnlicher Weiſe, wie man in der be=
kannten
Silberpappelallee Silber gewinnt. Ich ließ ben Fal=

ter fliegen, nahm die Zitrone und überſende ſie Ihuen hier=
mit
. Da iſt ſie! Auf dieſe Weiſe glaube ich ſowohl Ihren lenz=
gierigen
Leſern, als auch den Wünſchen der Schriftleitng gerecht
zu werden. Mit herzlichen Grüßen: Ihr erg. B. W.

* Kaum zu glauben. Zu einer Familie in einem bei St. Ing=
bert
gelegenen Orte kam ein fremder Mann und ſtellte ſich als

Abgeſandter des Erzengels Gabriel vor. Der
Mann erzählte, daß die vor kurzer Zeit verſtorbene Tochter der
Familie noch im Fegfeuer ſchmachte und durch einige Gebete, die
die Angehörigen ſofort verrichten müßten, erlöſt werden könne.
Die Familie ſchloß ſich in ein Zimmer ein und betete. Der fremde
Gauner ſtahl während dieſer Zeit mit einem Helfershelfer das
im Kamin hängende Schwein.

C. K. Die Dame iur Schaufenſter. Die leer lächelnden, roſig
geſchminkten Puppengeſichter, die uns aus den Auslagen
der Schaufenſter entgegenblicken, halten noch einen Begriff
von Schönheit und Anmut feſt, der ſich ſchon ſeit Jahrzehnten
überlebt hat. Dieſe Wachsmodelle, deren Züge ſo gar nicht zu
der modernen Eleganz der Toiletten paſſen, die ſie tragen, ſind
ein Zeugnis für das gedankenloſe Beibehalten alter und ber=
alteter
Ueberlieferung. In England hat man jetzt mit der ſeeleli=
loſen
Puppenhaſtigkeit der Wachsfiguren gebrochen. Es iſt hier
eine Reihe von Künſtlern des Schauſenſters entſtanden, die
wirkliche Ladies, Abbilder moderner eleganter Damen, im Schau=
fenſter
zeigen wollen. Der Wachsmodelleur geht in einer Weiſe
vor, die ſich von der des plaſtiſchen Künſtlers nicht unterſcheidel.
Er arbeitet nach dem lebenden Modell und verwendet die größte
Sorgfalt auf die Herausarbeitung aller Einzelheiten, ſchafft
nicht einen leeren Kleiderſtock als Körper, ſondern eine ſchöne
Figur mit geſchwungenen Linien, auf der ſich die Toilette in Fau=
und Wirkung ganz anders ausniynnt. Beſonders aber wird
Wert gelegt auf einen natürlichen und geiſtreichen Ausdruck des
Geſichtes. Man ſucht durch geſchickre Augenſtellung die lebloſe
Leere des Blickes zu vermeiden, und die Zähne, die die Schau=
fenſter
=Lady zeigt, ſind die künſtleriſchen Erzeugniſſe eines tuch=
tigen
Zahnarztes. Der Kopf der Wachslady iſt mit wirklichem
Menſchenhaar geſchmückt, das von einem vorzüglichen Damel=
friſeur
kunſtvoll zu einer Friſur der letzten Mode aufgebaut wird.
Die Farbengebung dieſer Schaufenſterkunſtwerke folgt mit feinſte

Beobachtung den zarten Tinten, die die Natur der Haut und de‟
Lippen ſchöner Frauen verliehen hat. Dabei muß freilich mau

ches ſtärker betont werden, denn es iſt Rückſicht zu nehmen auf da=
kalte
grelle elektriſche Licht, in dem die Wachsſchönen ſich den Be.
wunderern darſtellen. Dieſe Wachsmodelle ſind abwaſchbar une
ſo dauerhaft, daß ſie bei etwvas Schonung wenigſtens zehn Jay‟
verwendet werden können. Auch dafür iſt geſorgt, daß das Wgch=
jeder
Hitze Widerſtand leiſtet. Die neuen Wachsmodelle der Eut
liſchen Induſtrie ſollen auch in Paris und Amerika großen "
klang finden. Bei uns hat man ja jetzt Künſtler dazu herchtz.
zogen, um Toiletten in Gemälden feſtzuhalten, wie dies die Aus
ſtellung Farbe und Mode zeigt. Vielleicht ſtellt man nun Ar
einigen jungen Bildhauern die Aufgabe, plaſtiſche Kunſtwe.
für die Auslagen zu ſchaffen, denn dieſer unnatürlichen Püpp.
in den Schaufenſtern iſt man auch bei uns überdrüſg

[ ][  ][ ]

Müimier 21.
ztaufſche Negierung ben am 3. Mirz bom Völkerbundrat gemachten Vor=
Cchlag, betreffs der Eröffnung von polniſch=litauiſchen Ver=
ſeandlungen
in Brüſſel, unter dem Vorſitz eines Mitgliedes des
zlkerbundrates angenonunen hat. Nach einer Reutermeldung aus
hlin meldet der amtliche Wochenbericht über Irland, daß in der
Stzten Woche 111 ſchwere Angriffe erfolgt ſind. Die Sinnfeiner haben
er zahlueichen Geſchäftshäuſern in Dublin die Geſchäftsbücher beſchlag=
ahmt, um gewaltſam den gegen die engliſchen Waren verkündeten
Bohkott durchzuſetzen.

Darmſtadt, 13. März.
Ernannt wurde der Rechtsauwalt, Karl Reidel in Worms zum
ptar mit dem Amtsſitze in Bechtheim.
n. Strafkammer. Auf friſcher Tat hatte man den Arbeiter Fried=
hSchneider
von Offenbach ertappt, als er aus dem Lager einer
rtigen Firma gemeinſam mit einem inzwiſchen bereits abgeurteilten

zu76 Abſ. 3 St.=G.=B. endigte damit, daß der in gleicher Richtung ſchoot
geblich Vorbeſtrafte trotz ſeines Leugnens ohne mildernde Umſtände
3 Jahuen Zuchthaus nebſt 5 Jahren Chrverluſt verurteilt
. Ein Gewohnheitsſcwindler, der 60 Jahre alte Muſiker
edreas Helbing aus Grönigen, der zur jetzigen Verhandlung
us neuer Unterſuchungshaft in Stuttgart vorgeführt war, hatte im
eigen Herbſt hier betrügeriſch im Rückfall gewwirkt, indem er ſich da=
auch
der ſchnveren Urkundenfälſchung ſchuldig machte. Er fertigte
zLig unbefugt eine mit falſchem Stempel nebſt falſchen Unterſchriften
15 Locheinträgen von Zeichern verſehene Sammelliſte für Beiträge
Unterſtützungskaſfe des Landestheatevorcheſters an und erſchwindelte
bamit in drei feſögeſtellten Fällen je 50 Mark, während bei anderen
= geſcheiterter Verſuch vorliegt. Es war damals in der Preſſe vor
r Treiben gewarnt worden, und dies veranlaßte die Feſtnahme. Auf
Flacht warf H. die Liſte weg, ſie wurde jedoch in einem Garten
gefunden. Seine bedrängte Lage und der nicht ſehr hohe Schaden
gen ihn nochmals mildernder Umſtände teihaftig werden, und das
reil lautet auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis für das fort=
eſetzte
Verbrechen. Sehr tatkräftig bewährte ſich am 2. Oſteruag
bſigen Jahres der Leiningenſche Forſtaufſeller Peter Hofmann, als
Sei ſeinem Vater auf Forſthaus Eiſerne Hand auf Urlaub weilte,
F1 einem Frühgang ins dortige Revier hürte er zwei Schiffe aus einer
Rüitäruaffe (Karabiner oder Piſtole), eilte mit zwei Begleitern dem
atall nach und traf den Wilderer, der auf Rehe in der Schouzeit ge=
ſzifſen
hatte. Letzterer flüchtete zuar ſofort durch eine Vichtendickung
verſchwand trotz zweier nachgeſandter Schrotladungen, war aber
ietwa 20 Schritt Entfernung als der dem H. genau bekannte, 23jäh=
Ladwirt Franz Stelzer aus Roßdorf feſtgeſtellt worden.
ar eunigſt begab ſich H. nach St.s Wohnung, ließ Hausſuchung vor=
hnen
und konnte ſo das Vorhandenſein von Kugelmunition, ſowie
nnt Ruckſack mit anklebendem Rehhaar und Wildfchweiß ermittelt.
ſehrte gerade aus dem Walde zurück, war beſtürzt und trug ein

fernglas (wie es auch zum Pürſchen uſw. verwandt wird) bei ſich.
ihm wollte er lediglich ſpazieren gegangen ſein. Seine Kleidung
dürre Fichtennadeln auf, im Geſicht hatte er eine Abſchürfung
ſeine Stiefel eutſprachen den Fußſpuren am Tatort. Trotzdem
tgeut er die ganze Begegnung nebſt der Wilderei. Das Schöffengericht
ſte ihn mangels Beiveiſes freigeſprochen, auf ſtaatsanwaltliche Be=
fung
wurde er aber des Jagdvergehens ſchuldig erachtet und zu 500
ak Geldſtrafe evzentl. 50 Tagen Gefängnis verurteilt. Zugleich
ude (und das berührte den Angeklagten ſichtlich am meiſten) auf Ein=
ſang
des wertvollen Zeißglaſes erkaumt.
3 Berwaltungsgerichtshof. 1. Vorentſcheidung in Privatklageſachen
Gg. Straßer 2. in Auerbach gegen Ortsgerichtsvorſteher
Amitt und Ortsgerichtsmann Bickel von Oberlaudenbach wegen
ſe=Gigung. Gg. Straßer 2. hat in Oberlaudenbach eine Hofreite mit
ürn zu 8000 Mark gebauft, die nötige Genehmigung des Vormud=
Vitksgevichts wurde aber verſagt, da ein Kaufliebhaber 2000 Mark mehr
Straßer erblickt im ganzen als Triebfeder die beiden Ortsgerichts=
ra
jeder, die ſich geäußert hätten, das Anweſen ſei mehr, als 8000
ars wert, und hätten ihn ſo geſchädigt; zumal hätten ſie verſucht,
auf ummöglich zu machen. Auf dieſen Tatbeſtand gründet ſich die
zadiguugsklage, die es ſo darſtellt, Schmitt und Bickel hätten ben
4uf hintertrieben. Die Beamten des Ortsgerichts haben nur
mäßig gehandelt, was der Gerichtshof durch Urteil beſtätigt,
Brentſcheidung gegen die Feldſchützen Reiſch und Mann hier
r Körperverletzung. Ludwig Reich hier hat beim Polizeiamt gegen
* Feldſchützen Strafantrag geſtellt und behauptet, Mann habe ihn
ir den Kopf mit dem Stock geſchlagen, Reiſch habe ihm den Hund
usſſchickt, der ihm die Hoſen zerriſſen habe. Die beiden Schüyen
ären, Reich habe Säcke bei ſich gehabt, ſo daß Obſtdiebſtahl zu ver=
ger
gewefen fei. Neich habe den Namen anzugeben ſich geweigert, ſo
die Feſtellung der Perſon auf dem Polizeirevier erfolgen mußte.
ärztliche Befund ſtellt eine oberflächliche Verletzung am
ſe des Reich feſt. Wegew des in Rede ſtehenden Feldfrevels ſind
ſh und ein gewiſſer Keller (Magdalenenſtraße wohnhaft) vom Feld=
Ma zu 15 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der Vorfall hat ſich im Ober=
am
Judenpfad abgeſpielt. Mann beſtreitet, den Neich mit dem
E3 geſchlagen zu haben. Zu ſeinen Gunſten lautet auch die Aus=
des
Zeugen Gärtner Barber. Der Vertreter des Staatsintereſſes
rent eine Ueberſchreitung der Amtsbefugniſſe ſeitens der Feld=
tzen
. In gleicher Weiſe entſcheidet der Gerichtshof. (Es wäre er=
tſax
, wenn eine derartige Anzeige, wie ſolche dem Gerichtshof ſchon
ſtuere in der letzten Zeit vorlagen, aus dem Geſichtspunkt wiſſentlich
ſthr Anſchuldigung behandelt und gegen den Anzeiger ſtrafrechtlich
ſtgg angen würde, eine Anſchauung, der auch der Vertreter des
eutsintereſſes in ſeinen Ausführungen Ausdruck gab. Anm. des Ber.)
Eine Sitzung der Stadtverordneten=Verfammlung findet am Don=
rag
nachmittags 5 Uhr, ſtatt mit folgender Tagesordnung
iführung der Kohlenklauſel für die Feſtſetzung der Waſſerpreiſe.
Eerfeſtſetzung der Waſſermeſſermieten. 3. Desgleichen der Gasmeſſer=

Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 13. Mürz 1921.
mieten. 4. Gaslieferung für die Kaſern des chemaligen Dranomr= 1 Kirche ſalber am Dmmanden Dienstag in einent zweiten Abend ver=
Regiments Nr. 24 und Beleuchtung der Holzhofallea. 5. Beſchaffung hamdelt werden.
von Weutzünzen für die Münzgasmeſſer. 6. Vorzinſung und Dilgung
der Anlagekoſten für Waſſerzuleitungen und Zapfſtellen durch die Klein=
gartenbeſitzer
. 7. Beſchaffung von Babewannen für die Kinderbade=
ſtation
im Hallenſchwimmbad. 8. Neufeſtſetzumg der Bäderpreiſſe und
der Badezeiten für das Hallenſchwimmbad. 9. Geſuch des Allgemeinen
Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, Ortsgruppe Darmſtadt, um Bewilligung
eines. Zufchuffes zur Saalbaumiete. 10. Geſuch der Freien Turn=
gemeinde
um Gewährung eines Zuſchuiſſes zur Saalbaumiete.
11. Erlaß einer Poligeiverordnung für das Anſchlußgleis
der Firma Maſchinenbauanſtalt und Dampfkeſfelfabrik. Aküen=
Geſellſchaft Darmſtadt. 12. Bewilligung eines Kredits ſür eins ein= den 17. März, machmittags, findet im Weißen Saal des Kaiferſaals die
malige Unterſbützung der Kriegsopfer. 13. Beitrütt des Wohlfahrts=
auts
zu dem Ausſchuß der deutſchen Jugendverbände. 14. Aonträge der
Notſtandsarbeiter um Gewährung von Kinderzulagen, Beſatzungszulage
und einer Wirtſchaftsbeihilfe. 15. Anträge der Erwerbsloſen auf Be=
reitſtellung
von Apbeit, Erhöhung der Unterſtützumgszuſätze, Gewährung
einer Entſchuldungsſumme uſw. 16. Erhöhung der Anorkennungsgebüh=
ven
für die Benutzung von ſtädtiſchem Gelände. 17. Herſtellung eines
Steinzeugrohrkanals in der Hobrechtſtraße zusſchen Oſonn= und Ohly= nützen, dieſen ernſten Worten zu lauſchen.
ſtraße, 18. Entwäſſerung des Gehaborner Hoffeldes. 19. Herſtellung
von Notwohnungen in den Barachen auf dem Exerzipplatz. 20. Feſt=
ſetzung
der Fluchtlinie für die Nieder=Ramſtädter Straße zwiſchen
Schießhausſtraße und Böllenfalſtor. 21. Regelung und Befeſtigung des
Darubachs längs des Stadtgutes Gehaborn. 22. Anhauf von. Gelände
der Verivaltungs= und Verwertungsgeſellſchaft für Jmmobilien an der
Eckhardt= und Barkhausſtraße, 23. Herſtellung einer Alarmorrichtung
für die Treſoranlage der Sparkaſſe. 24. Erneuerung des Fußſteig=
belags
vor den Häuſern Rheinſtraße 6 und 8. 25. Geſuch um Gewäh=
rung
eines Baukoſtenzuſchuſſes. 25. Erhöhung des Kredits unter Ru=
brik
67 des Voranſchlags für 1920 für die Gewährung von Baukoſten=
zuſchüſſen
. 27. Mitteilungen.
Landestheater. In der heute abend 6½ Uhr ſtatlfindenden Auf=
führung
von Veethovens Fidelio ſingt Frl. Heddy Voß vom tender Vortrag geht voraus.
Stadttheater Elberfeld auf Engagement die Partie der Marceline. In
Vertretung des noch ertrankten Herm Jonſſon ſingt Herr Fritz Theater. Zur Erſtaufführung gelangten am Freitag Die
Biſchoff aus Frankfurt den Floreſtan.
* Die Ausſtellung zur Bekämpfung der Geſchlechskrankheiten auf Mättermayr, Muſik von Carl Schwarz. Auch dieſes Stück zeigt
der Mathildenhöhe wird nmmehr enögültig heute Sonntag, den 13. wieder, daß ſich der Verfaſſer auf das lebensvolle Geſtalten wirkſamer
März, geſchloſſen. Die letzte ärztliche Führung findet heute Sonntag,
vormittag, dünttlich um 11 Uhr, ſtatt. Niemand ſollte verſäumen, ſich heitere Lebensfreude, die ſelbſt dem Böſewicht nicht gern weh tut. Die
dieſe lehrreiche Ausſtellung noch anzuſehen. Eine derartige große und
vollſtändige Ausſtellung wird ſobald nicht wieder in Darmſtadt zu terſchraubenfobrikant Joſef Guber und Faver Berger, der Sohn eines
ſehen ſein!
Das Neue Gymnaſiunt zu Darmſtadt wird an Oſtern 1921 zu be=
ſtehen
aufhören und wieder mit dem Luotvig=Georgs=Gymnaſium ver= meraufenthalt in Zipfertshauſen den Zwverk, ſich nach einem umehelichen
einigt werden. Freitag, den 18. März, nachmittags 3 Uhr, findet in der Kinde zu erkundigen, das einem Seſtenſprung von ihm dem ar in
Turnhalle der Anſtalt im engeven Kreife eine einfache Schlußfeier ſtatt,
zu der wegen des beſchränkten Raumes nur die früherem Lehrer der An= gendfreundes aber ſoll hier mit ſeiner Zukünftigen, der Tochter jenes
ſtalt, die Seminarmitglieder aller Jahrgänge, die ehemaligen Schüiler
und die Eltern der jetzigen Schüler eingeladen werdem können. Eine
kleine Schrift: Nücblick auf die Geſchichte des Neuen Gymnaſiums 1890
diener und im Buchhandel zu haben. Im Anſchluß an die Feier veran= lich löſt ſich aher doch alles in Wohlgefallen auf der Automohihmutter=
ſtalten
die ehemaligen Schüiler, um 125 Uhr eine Zuſammenkunft im
Perkev, Alexanderſtraße 14.
Erhöhung bes Wafferweiſes. Da ſeitens der Stadtverwaltung
eine weitere Erhöhung des Waſſerpreiſes mit dem Aufnahnuemonat April
in Ausſicht genommen werden mußte, wiud barauf aufmerkſam gemacht,
daß der Aufnahmemonat Apmil bereits mit dem vomr 16. März ab ſtatt=
findenden
Meſſeraufnahmen begimnt.
* Sektion Darmſtadt des Deutfſchen und Oeſterreichiſchen Alpen=
vereins
. Monatsverſammlung. Durch den Bregenzer Wald zur Darm=
ſtädter
Hütte. Nach kurzen, einleitenden Worten über die Reiſe nach
Borarlberg über Bregenz, durch das Rhein= und Jlltal, ſchilderte in
beredter Weiſe Profeſſor Dr. Neßling eingehend die allgemeinen
Verhälrniſſe der beſuchten Gegenden und führte ſeine Hörer vom dem
maleriſch gelegenen Schruns zur Wormſer Hüitta am Krochjoch. Es war
im Oktober 1919: 5 Jachre hatte die Hütte einen Dornröschemſchlaf ge=
ſchlafen
. Der Redner war vor dem Kriege der letzte Gaſt auf der
Hütte geweſen und betrat als Erſter wieder nach ſo langer Zeit die
tpaulichen Näume. Unverändert und unberührt war alles, ſelbſt der
vergeſſene Bleiſtift befand ſich noch auf Gemr Platze, vor dem er liegen
geblieben. Von hier führte die Wanderung über die Kazellalm, Gras=
Joch, das Silbertal zur Reutlinger Hütte und nach St. Anton am Arl= Ausgab= des März=Anteils auf Marke Nr. 3. (Näheres ſiehe heutige
berg. Bei ſtarkem Neuſühnee wurde der Aufſtieg zur Darmſtädter Hütte
durch das Moostal unternommen und dieſelbe nach ſchwever Schnee=
arbeit
bei einbrechender Dunkelheit glücklich erreicht. Zur Freude der
Beſucher befand ſich die Hütte in beſſerem Zuſtand, als nach den mannig=
fochen
Skikurſen, die das k. k. Militar hier oben abgehalten hatte, und
nach ſonſtigen anderen, weniger geſchätzten Beſuchen zu erwarten war.
Gine zweite Wanderung nach St. Anton führte durch den Bregenze=
Wald, deſſen landſchaftliche Reize, welche das Liebliche des Mittel=
gebinrges
mit der erhabenen Ppacht der Hochalpen verbinden, ſowie ſeine
kerudeutſche Bevölkerung fanden eingehende Würdigung. Ferner ge= nate,
dachte der Redner der vorzüglichen alpinen Weganlagen, wie wir ſie
im Algäu, beſonders in der Gegend von Oberstorf bis zum Lechtal, fin=
den
. Zum Schluß trat Herr Profeſſor Dr. Veßling noch beſonders
dafür ein, Jugendwanderungan im Gzebirge, und beſonders jun den deut=
ſchen
Alpen, anzuuegen und durch Wauderſtipendien an Stelle anderer
Prämien zu umterſtützen, um auch hierdurch an der Ertüchtigung der Brabour und Laidenſchaft geſvielt, der Flügdl ſſugt, klagt, dröhnt unter
deutſchen Jugend mitzuhelfen. Reicher Beifall der zahlreichen Ver=
ſammlung
und Dankesworte des Vorſitzenden belohnten den geſchätzten
Nedner für ſeine intereſſanten Ausführungen.

* Frauen= und Männerverein der Johannesgemeinde hielten in der
vergangenen Wochke ihre Monatsverſammlungen ab. Im Frauenverein
ſprach Herr Oberbauvat Wagner über Danzig. Prächtige, zum Teil
von Fräulein Homann aufgenommene Lichibilder ließen dieſe alte
deutſche Stadt vor den Augen lebendig werden. Im Männerverein
wpurde über die Frage diskutiert: Was haben wir an der evangeliſchen
Kirche? Auch die Bezirkshelferinnen waren anweſend und beteiligten dürſen reiche Abwachſelung bringen und auch nach dieſer Soite hin jeden
ſich an der Ausſprache. Da an dieſem Abend hauptſächlich über reli=
giöſe
Ziveifel geſprochen wurde, follen allerlei Bebeuken gegen die herzlich eingeladen.

Neue Bücher.
Bios. Die Geſetze der Welt von R. H. Francé mit
ſichen Abbildungen und Tafeln. 6 Lieferungen zum Preiſe von je
Lieferung 1 (128 Textſeiten mit 39 Abbildungen) ſosben erſchie=
ag
Franz Hanfſtaengl, München. Ein Vortrag auf der Ta=
Schovenhauergeſellſchaft zu Dresden und die Broſchire
das waren die Vorläufer von Francés Lebenswerk. Die Ge=
lt
, deſſen erſte Lieferung nun vorliegt. Die große Gemeinde
ſeine Werke ſind in 1½ Millionen Exemplaren verbreitet
dieſer Veröffentlichung mit ganz beſonderem Intereſſe
rtet ſie ſich doch davon eine Zuſammenfaſſung alles deſſen,
in 30jährigem Forſchen und Wirlen erarbeitet hat. Von
heit Forſchungen ausgehnend, hat Francé hier mit Hilfe der
Erkeuntnislehre eint Weltbild entworfen, das die Menſchen,
n, die Länder, Flüſſe und Meere, die Erde und all die
melskörper, das ganze Weltgebäude als eine Einheit zu
erkläven verſucht. Doch nicht in doktrinären Deduktionen will
k erſchöpſen, ſondern ſtets wind von den gewonnenen Er=
ſſen
die Brücke zum Leben von heute geſchlagen, ſtets wird auch
hingewieſen, welicke greiſbaren Folgerungen ſich für den Menſchen
* Tage aus den Erkenntniſſen ergeben und wie ſie auszuwerten
Techniker und Laduuſtvielle finden hier die Erklärung der Vor=
auf
denen ihre Arbeit beruh=, und damit hat das Vuch ſeine Be=
Ang auch für die Praxis.
Akatgeber für die Nriegsbeſchädigten aller gei=
ung
geeigneter Erwverbsmöglichkeiten.
ten Berufe zur Vack,
Aftrag des Reichsausſchuſſes der Kriegsbeſchädigten= und Kriegs=
bliebenenfürſorge
herausgegeben von Felis Krais in Stutt=
Ladenpreis 12 Mk. So manchem in Not befindlichen Kriegsver=
großem
Nutzen ſein, dank den ausge=

W
i.
zwie Hermann Wagaer bitterſte Wahrheit=
der
Plauderei vorzutragen, ihnen durch die Fülle
urch ſeine nie verſagende überſprudelnde Gabe gro=

ewand überzuſverfen, das ihnen überall Einlaß ver=
er
Satire ſitzt er in ſeinem jüngſten Werk, über
ch= Treiben wahnſinniger To=
Schieber, wie ſie alle in ſinnl=
agen
: dem Reichtun, dem Geld. Wer ſich über den
ſtien unſerer Zeit nicht nur ärgern will, ſondern auch einmal
der möge zu dieſer Satire greiſem

* Gottfried Keller ſteht heute, 30 Jahre nach ſeinem Tode,
unbeſtritten als der größte deutſche Proſadichter des 19. Jahrhunderts
da. Die Wirkung ſeiner Werke hat in dieſer Probezeit der Dauerhaftig=
keit
, als welche die Schutzfriſt gelten kann, nicht nachgelaſſen, ſondern ſich
ſtändig vermehrt. Nun gilt es, durch neue, tvohlfeile Ausgaben dafür
zu ſorgen, daß Keller in immer tleitere Kreiſe des Volkes dringt. Der
Verlag Becläm (Verlag Philipp Reelam jun., Leipzig), fühlt ſich beru=
fen
und verpflichtet, auf dieſem Wege voranzugehen und bringt zunächſt
die einzelnen Werke in der Univerſal=Bübliothek heraus. In dem Bon=
ner
Univerſitäts=Profeſſor Dr. Carl Enders hat er einen allgemein aner=
kannzen
Literarhiſtoriker als Herausgeber gewonnen. Die Bände der
U.=B. bieten einen neu revidierten, unbedingt zuverläſſigen Text. Der
Ausſtattung iſt beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet worden; vor allem
iſt eine größere und ſchönere Schrift gewählt worden. Die Preiſe der
einzelnen Bände bewegen ſich zwiſchen 2,50 Mark und 4 Mark.
* VomGelde betitelt ſich der neue Band der bekannten Briefe
eines Bankdirektors an, ſeinen Sohn von Argenta=
rius
. Hier wird in gemeinderſtändlicher Form und in einer Darſtel=
lungsweiſe
, die man geradezu ſpannend nennew kann, eine außer=
Lohre vom Gelde aufgeſtellt. Im
ordentlich klare und überzer
die ſich ſtets an die äußere Er=
Gegenſatz zur zünftigen Wiſ
ſcheinungsform, an das Geldzeichen klammert, hält ſich Argentarius an
das Weſen des Geldes, an ſeinen Rechtsinhalt. Er zeigt dem Lefer,
was das Geld eigentlich iſt, gleichviel ob es in dieſer oder jener Erſchei=
nungsform
auftritt. Er weiſt nach, daß es überhaupt nicht auf die äu=
heve
Geſtalt, ſondern einzig und allein auf die Menge des Geldes an=
komme
, und daß jader Staat, der dieſe Meuge nach Willkür, vermehre
Münzfälſcher. Wie Argertarius dies 4

* Die Liebe, Nobelle von Hans Kaltneker. Donau=Verlag
G. m. b. H., Leipzia und Wien, 1921. Preis broſchiert 10 Mk. Der
junge öſterreichiſche Dichter verfügt über Kraft und Phantaſie Schwung
bens und der Geſellichaſt in einem

belletriſtiſchen Belträgen enthält das Heft eine humorfſtiſchle Povelle Der
intereſſante Stuff von Ludwig Hirſchfeld und neue Arbeiten von Alfred
Grünewald. Otto Licht, Hans Fürth und Ida Nock. An illuſtrierten Auf=
ſätzen
ein Eſſay von Dr. Hans Anhviez=Kleehoven über Wiener Exlibris
Kunſt vor 400 Jahren, eine Schilderung der Ausſtellung Einfacher
Hausrat im öſterreichiſchen Muſeum und eine zeitgemäße Karneval=
zahlre

ron Karl Marilaun
und Na
ſati=
farbigeit
und Tiefdruckreproblittictireſt, ſthön ausgeſtittete Geft
außerdem eine Paxiſer Modebeilage mit den neueſten Abend= und Stra=
enkleidern
für die Vorſaiſon. Die Moderne Welt iſt durch alle Buch=
handlungen
und den Verlag, Wien 3, Pargeelausgaſſe 9, zu beziehen.

* Mozartverein. In dem am Dienstag im Saalbau ſtattfindenden
Mozartkonzert, das ſchon durch de Haans Zyklus mittelalterlicher Ge=
ſänge
und durch Chöre mit Horn und Klavierbegleitung eine eigene
Note erhält, werden auch einige Lieder in Dormſtadt zuum erſten Male
zu Gehör kommen. Opernſängerin Alberta Gorter wird Kompoſi=
tionen
ihres Vaters vortragen, und der Komponiſt, Generalmuſildirektor
Gorter aus Mainz, wud ſeine Tondicktungen ſelbſt begleiten. So
ſchefnt ein muſikatiſch bedeutfamer, abzvechſelungsreicher Abend ver=
bürgt
. Karten bei Phies Nachfolger (L. Schutter).
* Deutſche Denwkvatiſche Partei, Frauengruppe. Am Donnerstag,
nächſte Zuſammenkunft der Frauengruppe ſtatt. Anſtelle
des früher geplauten Unterhaltungsnachmittags, der angeſichts der in
London geſallenen Entſcheibung, als nicht der Stimumg entſprechend,
auf einen ſpäteren Zeitpunkt verſchoben wunde, wird Fräulein A. Kel=
ler
Referentin im Arbeits= und Wirtſchaftsamt, den Frauen einige
Gedankenn zur inneren Befreiung mit auf den Weg geben. Es iſt zu
wünſchen, daß recht viele unſever Parteifreundumen die Gelegenheit be=
* Der Reichswirtſchaftstzerband der bildenden Künſtler. Deutſch=
lands
, der im Januar d. J. auf einer gemeinſamen Tagung der einzelnen
Wirtſchaftsverbände in Weimar gegründet wurde, hat die Vertretung
der heſſiſchen Künſtler, ſowie derjenigen von Heſſen=Naſſau dem Vor=
ſtand
des Gaues Frankfurt übertragen, deſſen Vorſitzender Profeſſor
Körner in Frankfurt iſt. Anmeldungen heſſiſcher Künſüler zu dem
Reiclswirtſchaftsderband nimut der Vorſitzende des Verbandes der bil=
denden
Künſtler in Heſſen entgegen, der auch zur Erteilung von Aus=
kunft
bereit iſt. Anfyagen ſind an die Direktion des Gewerbemuſeums,
Neckarſtraße 3, zu richten.
* Alte Volksbräuche. Heute nachmittag ½4 Uhr werden im nörd=
lichen
Hof des Reſidenzſchloſſes ſchöne alte Vocksbräuche (Vollstänze uſtw.)
vom Jugendring Darmſtadt bei freiem Eintritt vorgeführt. Ein einlei=
m
. Orpheum. Xaver Terofals Schlierſeer Bauern=
5 Seppl, eine luſtige Geſchichte mit Geſang und Tanz von Carl
Szenen verſteht. Dabei ſpricht aus allem ein geſunder Humor und eine
Handlung iſt unterhaltend und abwechſelungsreich. Der Automobilmut=
Jugendfveundes des Erſteren, treffen ſich imn Zipfertshauſen, wobei beibe.
ſich unter falſchen Namen vorſtellen. Huber verbindet mit ſeinem Som=
Zibfertshauſen ſich erlaubte, ſein Daſein verdankk. Der Sohn des Ju=
Freundes, zuſamentneffen. Beide ſuchen nun in dem mit Einwohnern
des Namens Huber überreich g ſegneten Ort nach denr richtigen Seppl
Huber, wobei noch durch das Auftreten eimes von der Polizei verfolgten
bis 1921 iſt zum Preiſe von 2 Mk. vom 18. März an bei dem Schul= Schwindlers Joſeph Huber die Handlung tveiter verwickelt wird. Schließ=
ſchraubenfabrikant
erfährt, daß das uneheliche Kind gleich nach der Ge=
burt
geſtorbem iſt, und daß die menſchenfreundlichen Angehörigen die 26
Jahre hindurch die Annahme der Alimenten micht verweigerten, um ihm
die ſchmerzliche Nachicht voventhalten zu können, daß das Kind geſtorbei
ſei. Gerührt ob ſolcher Menſchenfveundlichkeit ſinkt der unglückliche
Vater dem mitfühlenden Vormund in die Arme, eine Szeng von unbe=
ſchreiblicher
überwältigender Konnik. In dem Hauptrollen waren beſchäf=
tiat
die Herren Xaber Tarofal, Carl Mittermayr, Joſef
Weiß, Carl Schwarz, Anton Dimpfl Georg Vogelſang,
Michkgel Schmidtkonz, Joſef Mayer und Eduard Pleithneu.
ſowvie die Damen Anua Terofal, Ton; Stäblein und Fanner!
Mittermayr=Terofal. Das Stück wurde mit leblzaftem Bei=
fall
aufgenonmen, Gesgleichen die Geſangseinlagen und wie immer vor
allem die Tänze und Muſikvorträge der Herren Carl Schwarz und
Guſtl Höhnig.
* Auf der Ludwigshöhe finden Sonntag nachmittags regelmäßin
Konzerte ſtatt. Die Leitung hat Herr Obeymuſikmeiſter M. Wehe‟
und iſt für heute ein beſonderes, der Reſtauration angepaßtes Pro=
gramm
vorgeſehen. (S Anz.)
Znckerverkauf. Ab morgen Montag, den 14. d. M., erfolgt die
Bekanntmachung.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwvähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Konzert von Iſſendorf=Rehberg. Ueber die Inter=
pretation
der Liſztſchen H=Moll=Sonate, die Walter
Rehberg am kommenden Samstag in der Tumhalle ſpielen wird,
ſchreibt die Neue Badiſche Landeszeitung in Mannheim: Liſzt=So=
Liſzt gilt uns eigentlich nur noch als Prüfſtein ſieghafter
Virtuoſität und erſcheint in dieſer Eigenſchaft gewöhnlich am Schluf
eines Pianiſtenprogramms. Und nun kommt ein junger Pianiſt und
füllt gleich ſein ganzes Programm mit Schluß= und Glanzuummern.
ganze Wagemut der Jugend gehört gu dieſem Unterſangen.

dieſen geübten Händen. Glänzend hat es Walter Rehberg gemacht. Weu=
ſeinen
Liſzt ſo interpretieren kann, darf ihm einen ganzen Abend wid=
men
; der alte Meiſter hätte ſich ſeiner Verhingung ſelbſt gefreut.
* Nieder=Beerbach, 12. März. Schauturuen. Morgen abend,
8 Uhr beginnend, veranſtaltet der hieſige Turnverein im Saale Zum
Darmſtädter Hof ein Schauturnen, mit recht reihhaltigem Pro=
gramm
. Die eingeflochtenen muſikaliſchen, auch heiteren Danbietungen
Zuſchauer zufriedenſtellen. Alle Turnfreunde ſind zu der Veranſtaltumig
* Groß=Zimmern, 11. März. Die Hefſiſche Landes=
wanderbühne
unter Leitung des Herrn Direktors. Ernſt
Stockinger ſpielte an zwei Tagen in unſever Gemeinde. Die künſt=
leriſchen
Leiſtungen ſtanden auf voller Höhe. Alle mitwirkenden Kräfte
entledigten ſich ihrer Aufgabe mit faſzinierender Hingabe und reifem
künſtleriſchen Können. Die Rünſtler fanden bei dem hieſigen Publi=
kum
, das an beiden Abenden in voller Zahl erſchienen war, volles Ver=
ſtändnis
und lauten Beifall miit dem Wunſch= auf ein baldiges
Wiederſehen.
Groß=Gerau, 12. März. Folgendes heitere Stückchen
wird von einem größeren Gutshofe aus dem Kreiſe berichtet: Als der
Wächter morgens in den Pſerdeſtall kam, ſprang ihm ein neugeborenes
Füllen entgegen. Obrvohl nun der Braume noch ſechs Wochen zu tragen
hatte, kam anſcheinend kein anderes Pſerd als Urheber des frohen Er=
gioniſſes
in Vetracht. Eu wunde darum ſofont ſeiner Eiſen entledigt und
ſollte nun ſeine mützerliche Pflicht erfüllen. Dies lehnts er aber ganz
entſchieden ab und ſchlug zoie raſend um ſich, ſobald man ihm ſeinen
Sprößling nahebrachte. Mittle tveille wurde guigeſbannt. Ein in dem=
ſelben
Stall ſtehender Schimmel mußte mit aufs Feld und zog den Pflug
bis am Mittag. Als man aber nachmittags wieder hinausfuhr, kam
einem Knacht der Schimmel vendächtig vor und brachte er ihn auf den
Hof zurück. Hier ſtellte der inzwiſchen eingetroffene Tierarzt feſt, daß
geboren hatte, und die mülzeloſe Verſtändigung zuiſchen Mutter und
Kind beſtütigte ſeine Ausſage. Der Vorfall erklärte ſich damit, daß zwei
auf Neujahlr aus dem Dienſt geſchiedene Polacken das Pferd hatten decken
laſſen, ohne jemand etwas davon zu ſagen. So kam es, daß der arme
Schimmel dauernd im Geſchirr war. Die kundigen Thebaner haben
nie etztuas gemerkt.
Offenbach, 11. Mätz. Reformationsfeier. Auch in
Offenbuch wuitd der Gedeuktag der Evangeliſchen wicht ohne eindrucks=
volle
Feier vorübergehen. Alle ebangeliſchenr Vereine der Stadt haben
ſich zu einer Einheit zuſammengefaßt, auf Grund deren es gelingen
wird, das religiöſe Leben der Geſamtgemeinde Offenbach auch einmal
äußerlich in die Erſcheinung treten zu laſſen bei einer Morgenfeier im
Freien, für welche die Vorbereitungen, Maſſonchöre, Konzert uſw., be=
reits
im Gange ſind. An dieſe Morgenſier ſollen ſich dann die Feſt=
gottesdienſte
in allen Kirchen anſchließen, welche an die=
ſem
Tage gauz beſonders eindrucksvoll zu geſfalten ſind. Eine Ge=
meindeveranſtaltung
im Saale der Oberrealſchile am Feied=
richsplatz
ſoll dann Gelegenheit geben, die Tat Luthers noich näher zu
betracſten und ſich an ihr aufs neue aufzurichten zur Bekenntnisfreudig=
keit
und Treue. Was aber noch eine ganz beſondere Anziehungskraft
Nufführung des Herwigſchen Luther
mislſhen wird: Man pla
kirche, füir das die Proben bereits
eſtſpiels in der S
mit Eiſer betrieben werden. Dabei werdent etzwa 70 Gemeindemitglie=
der
mitwirken. Da Stadt und Land für dieſes Lutherfeſtſpiel große
Beſucherzahlen ſtellen werden, denn ſolche Feſtſpiele ſind ja ſtets ein
Ereignis und Grlebmis für alle Teilnehmer, ſind Aufführungen für eine

Jaunt it iheuboyſtand auch
en Bühnenaufbaus zur Ver=
genlaubt
, die Kirche trotz des
fügung ſtellen zu ſollen. Der Gedanke der Aufführung hat ſo begeiſterte
nden, daß man die violen Schwierig=
Aufnahme in der Gem

[ ][  ][ ]

Die X.

Darmſtädter Tagbigtt, Sonntag, den 13. März 1921

keiten, auch die geldlichen, glaubt überwinden zu können, denn man
hofft wohl nicht mit Unrecht, daß die Geſamtgemeinde bei dieſer großen
Sache ihre volle Mithilfe in jeder Weiſe ausdrücken wird. Der eigent=
liche
Feſttag iſt der 18. April. Da aber der vorhergehende Tag eim
Sonntag iſt, hat man die Hauptfeier auf dieſen Tag golegt, da ſie ſo
beſſer alle Kreiſe erfaſſen kann. Eine Einleitug und Vorbereitung
dazu wird gewiſſermaßen der Schianſche Vortrag über die Volks=
kirche
ſein, den der Männerbund der Luthergemeinde Südoſt veran=
laßt
hat.
sw. Babenhaufen, 13. März. Ein Näuber mit dem Taſchentuch
vor dem Geſicht hielt dieſer Tage in der Nähe des Waldes einen Han=
delsmann
von Sickenhofen an und forderte von dieſem mit vorgehal=
tenem
Revolver das Geld. Nachdem der Mann der freundlichen Bitte
des Gauneus nachgekommen war, verſchvand letzterer unerbannt im
Walde
* ueberau, 12. März. Vortrag. Geſtern abend fand im gut be=
ſetzten
Saale des Gaſtwirts Ph. Nöder ein Vortrag über Dje Pa=
viſer
Forderungen und ihre Folgen ruß das
deutſche Wirtſchaftsleben ſtatt. An zahlreichen LieFFilbern
und graphiſchen Darſteülungen veranſchaulichte der Redner, Herr Lehrer
Schmitt aus Groß=Zimmern, welche geradezu vernichtenden Folgen
die Pariſer Forderungen für unſer geſamtes Wirtſchaftsleben und un=
ſere
ganze Bevölkerung nach ſich ziehen. Die trefflichen Ausführungen
zeigten, wie dringend notwendig es iſt, daß alle Volksſchichten ſich den
bitteren Ernſt der Lage klar machen gegenüber ſolchen Ammaßungen,
die noch Kinder und Enbel mit unerträglichen Laſten beladen und uns
und ſie zu Lohnſklaven der Entente hevabdrüclen wollen, und wie richr=
tig
unſere Negierung gehandelt hat, daß ſie in London ihre Unterſchrift
uncher dieſes Dokument verweigert hat. Reicher Beifall lohnte den
Redner für ſeine große Müihe.
Worms, 11. März. Bilderdiebſtahl in der ſtädt. Ge=
mäldegalerie
. In der Nacht vom 10. auf 11. ds. Mts. lvurden aus
der Gemäldegalevie in der Moltkeanlage zwei Oelgemälde ge=
ſtohlen
. Die beiden Gemälde, Heubſtlandſchaften darſtellend, tragen
auf der Rückſeite mit Bleiſtift die Ausſtellungsnummern 154 und 157;
vermitlich ſind die Bilder in der rechten Ecke mit den Namen N. Schmid,
Dietenheim, vder N. S. D. gezeichnet. Sie ſind ohne Rahmen und waren
mit Reißbrettſtiften an die Wand befeſtigt. Dringend verdächtig erſcheint
ein Unbekannter, der der einzige Beſucher der Ausſrellung an dieſem
Tage war. Beſchreibung: 2526 Jahre alt, 1,63 Meter groß, underſetzt,
jüdiſches Ausſehen, dunkelblond, kleinen geſtutzten, ſchwarzen Schnurr=
bart
, blaſſes volles Geſicht, trug hellgrau karierten, langen Ueberzieher
und breite Schuhe.
Fp. Worms, 11. März. Die Lederdiebſtähle in den Worm=
ſer
Lederfabriken, die bereits ſeit Jahren in ganz ungeheurem Maß=
ſtabe
ausgeführt werden, haben bereits den Werk von Millionen er=
reicht
. Als einer unter vielen wurde wegen ſolcher Lederdiebſtähle der
Arbeiter Wilh. Hartmann zu drei Wochen Gefängnis verurteilt.
Ep. Eich, 11. März. Ein brennendes Laſtautomobil
durchfuhr unſere Ortsſtraßen. Bei dem aus Mainz kommenden Kraft=
ſvagen
entſtand eine Benzinexploſion, ſo daß das Automobil in Brand
geriet. Der Wagenführer konnte ſich nur noch mit Mühe vor dem Ver=
branntwerden
durch Abſpringen retten. Eie Abteilung der Feuer=
lvehr
löſchte dann den Braud.
* Kleine Nachrichten aus Heſſen. In der Oberrealſchule am Stadt=
haus
in Offenbach nahm am Mittwoch und Donnerstag Herr Su=
perintendent
Flöring=Darmſtadt am evangeliſchen Religionsunterricht
in ſämtlichen Klaſſen außer Ouinta teil und ſprach ſich über die Leiſtun=
gen
von Lehvern und Schilern durchaus anerkennend aus. In Ober=
Moſſan i. O. wurden an Unterſtützungsgeldern für die heimkehrenden
Oberſchleſier 524 Mark geſammelt. In Hambach bei Heppen=
heim
a. d. B. erhielt Herr Lehrer Zehnbauer, welcher bereits vor drei
Jahren ſchon vegen Verdienſte um das Rote Kreuz mit der heſſiſchen
Roten=Kveuz=Medaille ausgezeichnet wurde, nun auch wegen gleicher Ver=
dienſte
die gleiche Auszeichnung bon der preußiſchen Staatsregierung.
Der noch rüſtige Herr ſrand 55 Jahre aktiv im Schuldienſt und zwar 45
Jahre hier in Hambach und 10 Jahre in Ober=Laudenbach. In Gu=
ſtabsburg
ſvirbe ein Kmd im Alter von drei Jahren in der
Darmſtädter Landſtraße von einem franzöſiſchen Perſonenauto überfah=
ven
und ſo ſchſver verletzt, daß es nach kurzer Zeit ſtarb. Der Bureau=
diener
der Chem. Fabrik C. H. Boehringer Sohn, Nieder= Ingel=
heim
, Herr Jakob Heckenbeuder, beging am 10. März ſein 25jähriges
Arbeitsjubiläum im Dienſte der genannten Firma. Obwohl Heckenben=
der
am 7. März ſein 70. Lebensjahr vollendete, verſieht er noch ſeinen
Poſten, auf dem er auch käglich öfters das Fahrrod benutzt, in ſeltener
Rüſtigkeit und Arbeitsfreudigkeit. Die Firma C. H. Boehringer Sohn
ehrte den Jubilar durch Ueberreichung eines Geſchenkes. Auch das kauf=
mränniſche
und techniſche Perſonal der Firma erfreuten den Jubilar durch
ein Gefchenk. Ein Landwirt au Biſſes holte abends am Bahnhofe in
Ober=Widdersheim Reiſende ab. Auf dem Heinnwege gingen die
Pferde durch und das Gefährt ſtürzte an der Straßenböſchung um, und
die Inſaſſen wurden hinausgeſchleudert, wobei ſie Armbrüche, Rippen=
brüche
und Quetſchungen davontrugen. Am ſchwerſten verletzt iſt der in
ganz Oberheſſen bekannte Viehhändler Adolf Simon aus Echzell. Die
Präparandenanſtalt in Lich, die ſich ſeit 1875 dort befindet,
ſiedelt nach Fviedberg über.

Reich und Ausland.
** Landau, 12. März. Vor dem Schöffengericht hatte ſich
geſtern die Frau des früheren Führers der pfälziſchen Separatiſten, des
Chemikers Dr. Haas, wegen Diebſtahls zu verantworten. Sie
hat durch Strafbefehl 5 Tage Gefängnis erhalten, weil ſie in den Jah=
ven
1918 und 1919 in einem Laden ein Hemö und ein Bürſtchen ſtahl,
und außerdem 100 Mark Geldſtrafe wegen Diebſtahls eines Pfundes
Margarine am 26. Januar 1921. Gegen dieſen Strafbefehl erhob ſie
Eiſpruch. In der Schöffengerichtsſitzung verſuchte Frau Haas dem
Gericht politiſche Morive zu unterſchieben, der Staatsanwalt wies jedoch
den Vorwurf politiſcher Gehäſſigkeit entſchioden zurück. Trotzdem ein
erdrückender Schuldbeweis vorliegt, ſo daß kein Zweifel an der Schuld
beſtehen kann, beſtreitet Frau Haas jede Schuld. Die Verhandlung
wurde ausgeſetzt, da Frau Haas auf ihren Geifteszuſtand (Veranlagung
zur Kleptomanie) unterſucht werden ſoll.
Saarbrücken, 12. März. Das Reichsgericht hat die Stadt
Saarbrücken auf Grund des Tumultſchäden=Geſetzes vom Jahre
1850 für alle Schäden haftpflichtig erklärt, die infolge der Plün=
derungen
im Oktober 1919 einzelnen Geſchäftsinhabern zugefügt wor=
den
ſind. Der Schaden belief ſich damals in Saabrücken auf etwa acht
Millionen Mark und im Saargebiet auf 20 Millionen Mark.

Deutſcher Reichstag.
Berlin 12. März. (Wolff.) Die Tribüinen ſind voll beſetzt, in
der Diplomatenloge der öſrerreichiſche Geſchäftsträger. Das Haus iſt
gefüllt. Am Miniſtertiſeh der Reichskanzler, Mkriſter Dr. Simons und
Mitglieder des Kabinetts.
Anf der Tagesordnung ſteht die Entgegennahme einer
Erklärung der Reichsregierung über die
Berhandlungen in London.
Präſident Löbe eröffnet die Sitzung kurz nach 10½ Uhr.
Von der Landesverſammlung Kärntens iſt ein Telegramnr einge=
gangen
, das dem Reichstag eine Sympathieerklärung aus=
fpricht
anläßlich der neuerlichen Beſetzung im Weſten.
Miniſter Dr. Simons erklärt, einn Rechenſchaftsbericht über die
Tätigkeit der Delegation in London abgeben zu wollen, und über die
Abſichten, welche die Delegation dabei geleitet haben. London ſei eine
Fortſetzung von Spa geweſen. Wir hätten Auſpruch auf eine Ver=
hanölung
in einem neutralen Lande gehabt, aber man habe die
Ginladung nach London nicht abſchlagen können, da wir zum erſten
Male Kunde über den Umfang unſerer Verpflichtungen erhalten ſoll=
ten
. Die Londoner Verhandlungen waren durch die vorhergegangenen
Pariſer Beſchlüſſe erſchwert, weil ſich die Alliierten feſtgelegt hatten.
Ein Einvernehmen war nur möglich, wenn es gelang, einmal die Höhe
des wirklich angerichteten Schadens feſtzuſtellen, ſowie die Grenzen un=
ſerer
Leiſtungsfähigkeit. Dieſer Weg hat uns bis Brüfſel geführt. Es
iſt ſchade, daß dieſer Weg nicht eingehalten wurde. Die deutſchen Sach=
verſtändigen
haben ſich in glefehom Sime ausgeſprochen in der Er=
kenntnis
, daß es ſich hier um eine
Lebensfrage der europäiſchen Wirtſchaft
handelt. Ich danke ihnen im Namen der Reichsregierung für ihre ppfeu=
willige
Tätigkeit in der Vorbereitung dieſer Vorſchläge. Ihre Denk=
ſchrift
hat über die finanzielle Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands und die
ſteuerliche Belaſtung des Einzelnen mehr Licht verbreitet, als dies im
Auslande bisher bekannt war. Der Vorwurf gegen die deutſche Regie=
rung
, daß ſie in der Reparationsfrage keine gewügenden Vorſchläge ge=
macht
habe, iſt nicht halrbar, weil Deutſchland mit Rückſicht auf die un=
klaren
Verhältviſſe im Saargebiet und Oberſchleſien über
ſeine Leiſtungsfähigkeit nicht abſchließend urteilen kann. Oberſchleſien
ift für Deutſchland eine Lebensfrage. Dazu kam das Valutgelend, das
nur durch das Zuſammenarbeiten aller Völker gelöſt werden kann. Der
zweite Zunkt, der uns hinderte, war die Erſchwerung des deutſchen Han=
dels
durch Verſailles, die kein feſtumriſſenes Bild gewinnen ließ. Wenn
wir trotzdem zu Erklärungen kommen mußten, trugen daran das Drän=
gen
der Entente und die Drohungen der Gewalt die Schrld. Die Sach=
verſtändigen
ſchätzten freilich unſere Leiſtungsfähigkeit ſehr gering ein,
Unſere ſpäteren Angebote beruhen nicht auf ihren .Entſcheidungen,
waren vielmehr von politiſchen Erwägungen diktiert und ſind von mir
perſönlich gemacht worden. Unſer Angebot beruht auf der Zuſammen=
rechmung
der Annuitäten, die wir auf die Gegenwark zurückdatierk haben.
Dieſer Gegenvert entſprach einer Verzinſung vom 8 Prozent. Wir
wußten hinſichtlich unſerer bisherigen Leiſtungen, daß die Enkente mehr
rechnete, als wir. Zum Beiſpiel rechnete die Entente die Okkupations=
koſten
und die Lebensmittelbeſchaffungsgelder nicht wit. Daß wir im
übrigen die noch reſtlichen 30 Milläarden nicht mit einem Male auf den
Tiſch legen konnten, leuchtete ein. Das könnte keine Macht der Erde.
Wenn wir für die Verzinſung dieſer Summe dieswal aber nur 5 Pro=
zent
rechneten, ſo lag der Grund in der geringen Leiſtungsfähigkeit
Deutſchlands. Der emzige Ausweg lag in einer
internationalen Anleihe.
Man hat dies zuar auch bei uns als eine Utopie angeſehen. Das Ka=
pital
iſt überall, in allen Ländern, wegen der Mehrbelaſtung geflüchtet
und verſteckt ſich hinter Sachgütern. Aber wenn wir der Anleihe Be=
freiung
von Steuern zugeſichert hätten, wäre es möglich ge=
weſen
. Ueber den Edelſinn der Motive mag man ſtreiten. Es wäre
aber der einzige Weg für die Kapitalbeſchaffung geweſen, um den Fran=
zoſen
für die Repavationszwecke bares Geld in die Hände zu geben.
Mehr duar nicht möglich. Auf normalem Weg kann die deutſche Volks=
wirtſchaft
nicht mehr als 1½ Milliarden im Jahre heraus=
gebeiten
. Hinzu kommt noch die Forderung der variablen Ausfuhr=
abgabe
. Dieſe konnten wir micht tragen. Wir mußten aber eimem
Erſatz dafür bieten. Nach ſorgfältiger Prüfung haben wir uns in Lon=
don
entſchloſſen, das Proviſorium für fünf Jahre zu bie=
ten
, Da wir zut weiterem zurzeit nicht in der Lage geweſen ſind. Das
Weißbuch, das inzwiſchen dem Hauſe zugegangen iſt, und das alles ent=
hält
, was in London vorgegangen iſt, wit Ausnahme der verkraulichen
Beſprechungen, liegt Ihnenr ja vor. Unſer Gegenvorſchlag iſt auf ſo viel
Entrüſtung geſtoßen, daß mir ſeine Begründung ſchwer fiel. Die
Antwort war vorauszuſehen. Herr Oloyd George hat die Schuld=
frage
aufgerollt, die Beloſtungsfrage dahnin beſprochen, daß Deutſch=
land
im Vergleich zur Entemte foſt gar nichts zahlt, und dann ſein
Ultimatkum geſtellt. Es haben dann eingehende Beſprechuungen ſtatbge=
funden
. Zunächſt ſollten die 44 Anmitäten wuuf 30 Jahre eingeſchränkt
werden. Die Gegner daren damit einberſtanden, wollten aber die
Jahresraten entſprechend erhöhen. Andererſeits wollten ſie in der
oberſchleſiſchen Frage kein Entgegenkomen zeigen. Auch in
der Frage des techniſchen Aufbaues der zerſtörten Gebiete haben tvir
keine Gegenliebe gefunden. Entweder wurden die Vorſchläge nicht be=
achtet
oder ſchroff abgelehnt. Der franzöfiſche Unternehmer fürtet
eben die deutſche Konkurrenz. Jmmerhin werden wir den Gedanken
des Wiederaufbaues ſtets wieder in den Vordergrund
ſtellen. Die Bonds, welche man in Fvankreich vorſchlägt, haben keinen
Werk, ſolange alle Fragen ſtrittig ſind. Der Gedanke des Proviſoriums
iſt offiziell von England unterſrützt worden. Wem Lloyd George heute
den entgegengeſetzten Standpunkt einnimmt, widerſpricht das ſeiner
früheren Haltung.
Das Proviſozium
lehnt ſich an die Brüſſeler Gedankengänge an. Nur iſt es nicht möglich,
gerade in den erſten Jahren die höchſten Jahresraten zu fordern. Wir
haben daher für die erſten beiden Jahre nur zwei, für die folgenden
drei Jahre 3 Milliarden geboten. Als Aequivalent für die fehlenden
zwei Milliarden verlangten wir die internationale Anleihe, die Oloyd
George abgelehnt hat. Inzwiſchen kam die Mitteilung der deutzſchen
Regierung, daß wir dieſe Vorſchläge vorbereitzen. Deshalb beontragten
wir den Aufſchub. Die Verhältniſſe hatten ſich aber inzwiſchen ſo ver=
ändert
, daß hiermit nichts mehr anzufangen war. Deshalb mußten
wir feſt handeln. Die Regierung hat unſer Verhalten gebilligt. Unſer
Vorſchlag entſppang einem Angebot, das uns die Gegner früher ſelbſt
einmal gemacht haben. (Hört, hört!) Daß die Forderungen der En=
Vmm

Konzert.
Die Guitarre in der Haus= und Kammermuſik.
Es darf Herrn Kammermuſiker W. Manecke als künſtle=
riſche
Tat angerechnet werden, daß er mit Unterſtützung einiger
gleichgeſinnter Künſtler und einer Anzahl begabter und ſeinen
künſtleriſchen Intentionen mit Ernſt und Eifer Folge leiſtender
Liebhaber ſich der Kultur der Guitarre= und Lautenmuſik wid=
met
. Es iſt in gewiſſem Sinne beklagenswert, daß die gute
Muſik der alten Inſtrumente nach ihrem Wiederaufleben mit der
Zunahme ihrer Popularität zu einer Verflachung führte, weil
ſie gewiſſen Kreiſen nur zur ſeichten und darum leicht genomt=
menen
Unterhaltung diente. Wer ſpielt heute nicht alles Laute
und Guitarre, oder richtiger: wer alles glaubt, ſie ſpielen zu kön=
nen
, wenn er ein paar Töne zur Begleitung beherrſcht. Dieſe
Verflachung hat zu einer bedauerlichen Verkennung der Kultur
dieſer Inſtrumente wie der für ſie geſchriebenen Muſik geführt,
die außerordentlich umfangreich und, was wichtiger, auch gehalt=
voll
iſt. Die wenigen Künſtler, die das richtig erkannt haben,
denen die Schönheiten und der muſikaliſche Wert von Inſtrument
und Kompoſition ſich erſchloſſen, ſind an den Fingern herzuzäh=
len
, ſie wurden Stars und verfielen mit ganz geringen
Ausnahmen dem äußeren Virtuofentum. Maneckes Verſuch, als
Ergebnis emſigen, jahrelangen Wirkens erneut den Beweis zu
liefern, daß Guitarre, Laute und Mandoline, namentlich auch in
Verbindung mit Bratſche (Viola), Violine und Flöte ſich ganz
ausgezeichnet zur Pflege guter, künſtleriſch kultivierter Haus=
und Kammermuſik eignen, verdient darum Beachtung der Kunſt=
freunde
, Liebhaber und Künſtler. Der Beweis darf durch das
geſtrige Konzert in ſeiner Art das erſte ſeit vielen Jahren
voll erbracht ſein. Die Mandolinen= und Guitarre=
Vereinigung, die Herr Manecke ſeit langem leitet, darf auf
den künſtleriſchen Erfolg des Abends ſtolz ſein.
Frau Paula Momber=Manecke vom Landestheater
in Neuſtrelitz, die Soliſtin des Abends, iſt in Darmſtadt keine
Fremde. Sie hat als Paula Manecke mit ihren Liedern zur
Laute ſeit dielen Jahren einen Kreis von treuen Verehrern ihrer
Kunſt und wurde beim Erſcheinen auf dem Podium mit Beifall
begrüßt, im weiteren Verlauf des Abends wie eine Größe ge=
feiert
, und hat ſo das alte Sprichwort vom Propheten, der nichts

gilt im eigenen Lande, ad absurdum geführt. Der Vortrag der
Künſtlerin iſt freier geworden, hat durch die Bühnenroutine ge=
wonnen
. Ihre ſchöne, gehalt= und klangvolle Altſtimme iſt durch
gute Schule außerordentlich gefördert, ſie beherrſcht die tiefſten
Lagen mit der gleichen Leichtigkeit, in der ſie ſich bis zum weich
und warm timbrierten Mezzoſopran hinaufſingen kann. Die
Laute iſt ihr nicht (wie ſo vielen) nur Dekoration, ſie legt er=
freulicherweiſe
großen Wert auf die Begleitung, und die Beherr=
ſchung
des Inſtruments zeugt von der guten Schule ihres Vaters.
Frau Momber=Manecke ſang Von der edlen Muſika, In der
Fremde (von Taubert), Min Nackeldei und in der zweiten
Abteilung noch Verborgene Liebe (von Hildach) für Violine
(Herr Kammermuſiker W. Raſche) und Laute, Alſo eng ver=
bunden
und Es wollt ein Jägerlein jagen, ſämtlich arrangiert
von W. Manecke. Dem ſtürmiſchen Verlangen nach Zugaben
wurde durch Vortrag einiger ſchlichter Volkslieder Rechnung ge=
tragen
, die ganz hervorragend und eindrucksvoll geſungen wur=
den
. Ein Trio für Flöte, Bratſche und Guitarre von Molino
(Opus 45), Allegro, Adagio, Rondo=Allegretto, und Nocturne
für Violine (wegen Verhinderung des Violiniſten von der Flöte
übernommen), Viola und Guitarre von Küffner waren Glanz=
nummern
des Programms und bewieſen, welcher Reichkum an
Tonſätzen von den Inſtrumenten erſchöpfend beherrſcht werden
kann. Die Herren Kammermuſiker M. Geißler (Flöte),
R. Sprenger (Viola), W. Manecke (Guitarre) und
Eichenberg (Guitarre) fpielten allerdings mit ganzer Hin=
gabe
und ſouveräner Beherrſchung der Technik, die tiefgehende
Wirkung gewährleiſtend. Daß die Guitarre auch als Solo=
inſtrument
brauchbar (wenn auch nicht empfehlenswert) iſt, be=
wies
Herr W. Manecke durch den Vortrag einiger Kompoſitio=
nen
von Carulli (Larghetto), Sor (Menuett) und Mertz ( Taran=
telle
). Es gehört allerdings ausgeſprochene Künſtlerſchaft dazu,
ſolche Aufgaben zu löſen. Volle Anerkennung darf auch dem
Chor ausgeſprochen werden. Er ſpielte zur Eröffmung Ein gut
Stück, aus einem alten Lautenbuche des 16. Jahrhunderts,
Italiana von H. Scherrer und beſchloß den Abend mit Madri=
gal
von Florida und Menuett von Bolzoni. Sämtliche Stücke,
beſonders auch die ſchwierigen letzgenannten, kamen ausgezeich=
net
zum Vortrag und zeugten von Liebe zur Sache und Hingabe,
in gleicher Weiſe ehrend für die einzelnen Mitglieder wie für den
Leiter, dem der äußere Lohn in Geſtalt eines goldenen Lorbeer=
kranzes
zuteil wurde.
Ae

Mummer 72

tente nicht ſo ſehr das Diktat eines Siegesrauſches ſind, als vielmehr
Ergebniſſe bitterer eigener Nöte, wird eiem freilich klar, wenn man
Verhältniſſe drüben ſelbſt unſehen bann. Aber nicht berſtehen

ich, daß nian Anſtoß in der Eintcilung der Jahresraten nimmt.
wirft uns vor, daß wir Oberfchleſien gefordert hatten. Warum

Tloyd George dann nicht mit ſeiner Einladung bis nach der Wah
wartet? Nun kam das Diktat Llotzd Georges, das auch
nicht einen Funken von Rechtsgrund
hat. Im Verſciller Vertrag iſt nur von wuirtſchaftlichen Sankrionent
Rede. Ich wiederhole daher den Proteſt, den ich in Londor
hoben habe. Von den Juriſten, welche an den Verhandlungen
genommen haben, hat aber nicht einer Einſpruch erhoben. Es
kaum eine ſchwerere Attacke auf einen Staat, wie das, was uns wi
fahren iſt. Unſere Lage iſt aber nicht ſo, daß wir von einem Abk.
der Verhandlungen etwas erwarten könnten. Die Meinung
Welt für uns iſt zu ungünſtig. Auch die Anſicht, als vb
Vertrag von Verſailles, nachdem ihn die Gogner zerriſſen haben,
für uns ungültig ſei, iſt falſch. Man ſoll nicht Böſes mit Böſem
gelten. (Heiterkeit und Unruhe.) Für uns ſoll der Frieden beſty
bleiben, innerhalb der Grenzen des Möglichen. Was ſoll nun
ſchehen? Wir müſſen alles tun, um neue Mittel und Wege für Ge
vorſchläge zu finden. Aber zu verlangen, daß wir in dem 9
ment wo wir eine Ohrfeige bekommen, nun die So
hinſtrecken und ſagen, wir wollen weiter Freunde ſeit
unmöglich. Die Grundlage für Verhandlungen iſt durch die Sanktim
vollſtändig verwiſcht worden. Wir werden bald ſpüren, wie ſchän
winr unter den Sanktionen zu leiden haben. Die Idee Lloyd Geo)
mit der Beſchlagnahme der Zölle iſt
einer der ſchwerſten Fehler.
Spionage und Schieberweſen werden eine neuie Blüte erleben.
Entwickelung unſerer Exiſtenz wird erſchwert. Unſere Handels=
Wirtſchaftseinfuhr geht den Alliierten nicht ſchmell genug. Wenr
aber, um den Gang zu beſchleunigen, Näder herausnehmen, werdenn
ſich täuſchen. Der Miniſter proteſtierte gegen die Behauptung Le
Gcorges, in der Schuldfrage müfſe jeder zu ſeinem Teil dazu beitra
die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Geſchichte wird das Jr/
dazu tun. Daß Sie, meine Doen und Herren, joden Schritt der De
gation in London billigen, verlange ich nicht, wohl aber, daß Sie
ſere Ablehnung in London decken. (Bravo und Händeklatſchen
auf den Tribiinen.)
Erklärungen der Fraktionen.
Abg. Trimborn (Ztr.) verlieſt im Namen der Koalitio
parreien eine Erklärung, welche die Forderungen der Gegner für
erfüllbar und unannehmbar bezeichnet, die Bereitſchaft des deutf
Volkes, Verpflichtungen im Rahmen ſeiner Leiſtungsfähigkeit zu ün
nehmen, ausſpricht und betont, daß die deutſch= Regierung ſchon
zwei, Jahren Frankreich Wiederaufbauborſchläge gemacht hat, die
beachtet geblieben ſind. Die maßloſen Forderungen verhindern
endgültigen Frieden, den die Welt braucht. Wir billigen den Abb.
der Londoner Verhandlungen und halten daran feſt, daß mit dem
bruch unſer Angebot hinfällig geworden iſt. Gegen den Machtſp
der Sanktionen erheben wir feierlichen Einſpruch. Aber die Hoffnan
daß die Treue zum deutzſchen Vaterlande erſchüttert werden körm
wird ſcheitern. (Bravo!) Schulter an Schulter mit den Rheiläns
wird das deutſche Volk zuſammenſtehen und alle Loſten mittragen. 1
grüßen unſere Volksgenoſſen, die die Opfer dieſes Nechtsbruches
worden ſind. Die Weltwirtſchaft kann nur durch einen verſtänd
Ausgleich gefördert werden. Nur die Umterſtützung Detſchlands ern
licht ſeine erneute Leiſtungsfähigkeit. Wir würnfchen eine endnür!
Entfcheidung über Deutzſchlands Zahlungen, aber im Einklang mit
deutzſchen Leiſtungsfähigkeit. Die Pariſer Forderungen entſprechen /
nüht. Gegen die Schuldäußerung Lloyd Georges legen wir feierki
Proteſt ein. Wir wviſſen, daß das deutſche Volk nicht auf den KM
hingearbeitet hat (Lärm links), daß es vielwehr ſtets den Frieden
fördert hat. (Zuruf: Schwindel! Proteſt.) Das deutſche Volk iſt be-d
ſich einem unparteiiſchen Schiebsſpruch zu unterwerfen. Wir wer
die Regierug gegenüber dem Rechtsbruch unterſtützen, weil wir wirg
daß ſie die Rechte des deutſchen Volkes wahrt. (Beifall.)
Abg. Wels (Soz.) bedayert den unpolitiſchen Charakter der 21
führungen des Vorredners, der unſer Londoner Angebot als hinfäh
bezeichnet hat. Wir ſehen dadurch, wohin eine Partei kommt, wem
mit der Deutſchen Volkspartei zuſahnenarbeitet. An dem Abbruch
Verhandlung trift uns die Schuld nicht. Das deutiche Volk iſt beuul
feine Verpflichtungen zu erfüllen. Es iſt bis an die Grenze ſeier

ſurmgsfähigkeit gegangen umd wird dies auch teſter n. Die
von 226 Milliarden entzſpricht ungefihr der Feuerverſicherung

Häuſer in Deuzſchland, bebeutet alſo die Vernichtung der gefamter E.
ſchen Induſtrie und jeden Eigenrums. Der Bruch war zweifellos /
ſichtigt. Deshalb war unſer Angebot von 50 Millinrden nicht gümn

formuliert. Der Wiederaufbau Frankreichs, für den ſich aich die Ei

gerlichen Parteien ausgeſprochen haben, iſt leider als reine Finen
ftage behandelt wonden. Sie hätte in den Bondergrund geſtellt mit
den mäſſen, und es wäre nötig geweſen, einen umfaſſenhen Plan
den Wiederaufbau vorzulegen. Die Arbeitenſchaft hätte ihm begeifsn

zugeſtimmt und der Entntekapſtahismus hätte keine Ausffüchte muc*

können. So aber beſteht kein Vertrauen zu uns, ebenſo wie in
Entwaffnungsfrage. In Fronkreich herrſcht ehrliche Angſt vor k
deutſchen Revanche. Wenn dann noch die Rechte wit ihren Ambitzore
ſich bemcrkbar micht, iſt es kein Wunder, wenn England unter den fur
zöſiſchen Eimfluß gerät. Zu einem jubeinden Empſang der Odegakyn
beſtand kein Arlaß. Das bewies nur, wie unpolitiſch wir ſind. Warn
ſind unſere Ententebotſchafter hierher berufen worden? Die Londo=
Verhanblungen dürfen wicht abgebrochen bleiben, und wenn die Kre
die Deutſchland ins Verderben geführt hoben, jetzt gerade noch zur A
dehnung gegen die Entente auffordern, ſo iſt das eine Gewiſſemloſigk
gegen die die Regierung einſchreiten . Alle Macht iſt heute
ſeiten der Feinde. (Proteſte rechts.) Wir müſſen uns darm gewöhmn
daß unſere militäriſche Macht der Vergangenheit angehört. Inſere 2
deutung liegt nur noch auf wirtſchaftlichem Gebiet. In London ha.n
allerdings die Elemente geſiegt, die im Zeichen der Gewalt alles duenß
ſetzen wollen. Demgegemiber hilft nur eines: Wir müſſen aufs n=
verhandeln. Die Zollgrenze ſoll zur Verelendung der Rheinlande K4)
ren, um dieſe zum Anſchluß an den Weſten zu bringen. Die Arbeike
ſchaft wird hier die ſtärkſte Stütze des Deutſchtums ſein. Mit Geu=
und Bafonetten läßt ksin dauernder friedlicher Zuſhand ſchaffen. AE.R
bei der Geiſtesverfaſſung, wie ſie heute bei der Entente herrſcht, ka1
man ſich über nichts mehr wundern. Deutſchland wird mehr und m‟
zerrüttet werden. Wenn es keine Rohſtoffe mehr erhält, kann es a
tricht mehr produzieren, und ſeine Arbeiter werden zunächſt unter Br.
loſigkeit zu leiden haben. Was erreichktt nun die Entente mit Gewa=
Ihre Ausgaben vermehren ſich, der Wiederaufbau verzögert ſich, Gri

bekommt ſie auch nicht. Es wivd alſo zu neuen Verhandlungen kO

men müſſen. Der Vorwurf, wir hätten uns um die VerhadlunEn
herumgedrückt iſt falſch. Er beweiſt nur, wie groß das Mißtrau-
gegen
uns iſt. Wir wollen bis an die Grenze des Möglichen gehel
Was aber Lloyd George herausgerechnet hat, iſt falſch. Die Kaufkr
des deutſchen Volkes iſt auf ein Minimum geſunken. Der Abbruch
brutal geweſen. Wir ſind zu Jahreszahlungen bereit, die dem Sm
unſerer Induſtrie entſprechen. Der Völkerbund hat jetzt Gelegenhe
ſeine Stimme zu erheben. Wenn wir ihm auch nicht angehören,
werden wir doch ſeine Hilfe annehmen.
Inzwiſchen iſt ein
Antrag der Koalitionsparteien
eingegangen: Der Neichstag billigt, daß die Reichsregierung trotz
Gewaltmaßnahmen der Entente bei der Ablehnung der unerfüllbal-
Fonderungen verhaurt. Ueber den Antrag ſoll unmittelbar nah *
ſchluß der Debatte namentlich abgeſtimmt werden.
Abg. Graf Weſtarp (Deutſchnational) proteſtiert gegen die Bie
letzung des Völkerrechtes und den Bruch des Verſailler Vertrages. B‟
der Außenminiſter heute über die Konſequenz geſagt hat, daß wir M.
dem an dem Verſailler Vertrag feſthalten müſſen, habe ich nicht de
ſtanden. Es liegt eine glatte Erpreſſung vor, die nach dem bürgerlich
Eeſetzbuch ſtraſbar iſt. Um dieſen Vorwurf zu vermeiden, benutzen
den Vorwand, daß wir gegen den Vertrag von Verſailles mehrfach de
ſtoßen hätten. Das Zollgebist am Rhein bringt nicht viel, höchſtens E
Drittel der deutſchen Zolleingänge. Aber ſeine Einwvohner unterhſes
den ſchwerſten Schädigungen. Von der Ausfuhrabgabe im Auslaude R
zu zwei Drittel unſere Ausfuhr betroffen. Die Alliierden können Miſe
Wirtſchaft faſt vernichten, aber ſie können weder ihre finanziellen 9.
derungen erfüllen, noch das Rheinland für ſich gewinnen, noch ſchlusb
uns die Ueberzeugung nehmen, daß wir nur Erfüllbares unterſchtet.
Das Verhalten unſerer Delegation billigen wir nicht, weungleich wier
Begrüßung am Potsdamer Platz lieber nicht geſehen hätten. Gür. i
iſt mit dem Abbruch der Verhandlungen auch der Bruch mit Vſe.
Vorſchlägen vollzogen. Dem Antrag der Koalitionsparteien ſtimmee.
zu. Wir üben an den Londoner Verhandlungen Kritik, um nicht ſch
Anſchauungen im Ausland herdorzurufen. Unfer Angebot heule
anderer Grundlage aufgebaut werden müſſen. Statt von den 7ch.
liarden hätte man dielmehr von den ſachlichen Wiederaufbaufrage..
gehei müſſen. Einen Crfolg hätte auch das uicht gehabt. Es heie."
auch kein ſo ſchroffes Nein erfolgeir können. Unſere Zahlungsbun.
heute ſchon paſſiv. Wo ſollen die erforderlichen 226 Milliarden Mii
men, wenn wir jährlich drei Milliarden abſtoßen ſollen? Wie glaſ.
Miniſter das Miſiko für das Zuſtandekommen einer internationch...
leihe übernehmen zu können? Ich kann nicht billigen, daß ſich Der.

niſter mit der Ausſfuhrabgabe einderſtandei erklärte. Die Vorſchlts
Miniſters waren für uns zu drückend geweſen. Glücklicherweiſe Li.

jetzt abgelehnt, dürſen aber auch nicht wiederkommen. Gs wäre. L

[ ][  ][ ]

Rummer 71.

Stunden ein Volksgenoſfe den anderen beſchuldigt. In dieſer Not heißt
8: Furt mit dem Natvicnalismus! Hier gehört der Deutſche zum
Deutſchen!
Die Unabhängigen".
Amben kuzwiſcheit einen Antrag eingebracht, wonach der Reichstag be=
chließen
wvolle, daß die Retzierunng durch ungenügende Durchführung des
sFriedensvertrages von Verſgilles ſoivie durch mangelhafte Vorbereitung
der Führung der Londoner Verhandluagen der Entente Vorwände für
Sie Geltendmachung unerfüllbarer Forderung und für die als Sank=
ionen
bezeichneten Geſaltmaßregeln geliefert und dadurch zum Schei=
ern
der Verhandlungen beigetragen habe. Der Reichstag ſpricht jedoch
Die Erwartung aus, daß die Regierung jede brauchbare Gelegenheit zur
EZiodereröffnung der Ausgleichsverhandlungen mit der Entente ergreifen
verde.

Der Redner proteſtiert dagegen, daß ſeine Partei von den Verhand=
ungen
betvußt fern gehalten ſvorden ſei und verlangt für ſie das gleiche
Fkecht, wie für alle übrigen Parteien. Wer ſind denn die Sachverſtän=
digen
auf den Konferenzen? Es ſind Vertreter des Großlapitals und der
Sroßuternehmer, daueben einige wvenige Arbeiter als Konzeſſionsſchul=
eir
. Das Ziel war, möglichſt zuenig oder gar nichts zu zahlen und des=
alb
glaubte die Entenie an unſeren böſen Willen. Unſerer Anſicht nach
ar Dr. Sinons in London nicht die nötige Bewegungsfreiheit beſeſſen.
r war durch diel Vorhergegaugenes beſchwert. Der Miniſter ſtand
ſrchtlich unter dem Einfluß des Herrn Stinnes, auch wenn er nicht als
eſſen Junger Mann angeſehen wverden zvill. Das Proviſorium wväre
ielleicht ein gangbarer Weg geweſen. Die Frage der deutſchen Kriegs=
huld
darf nicht mit den Reprationskoſten berquickt werden. Wir ver=
nugen
ſofortige neue Verhandlungen, aber nicht mit dieſer Regierung,
ſer der kein Vertrauen beſteht. Nur eine Arbeiterregierung könnte etwas
Seſſeres erreichen.
Inzwiſchem iſt ein
Abänderungsantrag
FrimbornStreſemannSchiffer eigegangen, der folgenden Wortlaut
at: Der Reichstag billigt, daß die Reichsregierung
ie Ablehnung der Pariſer Bedingungen in Lon=
on
der Unterwerfung unter die unerfüllbaren
orderungen vorgezogen hat.
Reichsminiſter Dr. Simons betont gegenüber dem Abg. Breit=
Seid, daß die Informationen, die ihm namentlich auch vom Reichstag
zuteil geworden ſind, nicht genüigt hätten, und daß er ſich nach weiterem
Mcaterial habe umfehen müſſen. Wenn man warten wolle, bis die
heutſche Regierung einen Plan vorlegen kömfe, der der franzöſiſchen
Aegierung genehm ſoi, könne man lange toarten. Der Miniſter pole=

z behalten. Es wäre zwecklos geweſen, Lloyd George energiſcher ent=
ſiagenzutreten
. Ueberhaupt müſſe er ſich über die Formen ſeines Auf=
tens
ſelbſt maßgebend ſein. Wenn dieſe Formen nicht die Zuſtim=

mg finden, werde er gerne einem anderen Platz machen.
Abg. Dr. Levi (Komm.) erklärt, der Miniſter ſer zu einem voll=
Endigen Zuſammenbruch ſeiner äußeren und inneren Politik gelangt.
ſei fetzt glücklich zu einem Miniſter der Deukſchnationalen geſuorden.
Yem Abg. Breitſcheid wirft der Redner vor, daß ſeine Spekulation auf
M Vermittlungsabſichten fremder Staatsmänner bei den Unabhängigen
chonr längſt üblich geworden ſei. Aber mit ſolchen Illuſionen ber=
ſchwe
man nur das Proletariat. Dr. Simons habe in der ganzen Welt
3 Müißtrauen zur Ehrlichheit der deutſchen Politik geweckt. Bezüglich
er Kriegsſchuld mißt der Redner der deutſchen Sozialdemokratie faſt
uh mehr Schuld bei, als der deutſchen Regierung. Die Rede des Abg.
(Soz.) habe wie eine Kandidatenrede für den Noſten des Außen=
s
geklungen. Halte man die Rede Dr. Breitzſiheibs dazu ſo ſei
taſis für die neue Regierung ſchon gegeben. Nur mit Krafk könne
egsberbrecher beſtrafen und auch die heutigen Schwierig=
Unſer Blick richtet ſich nach Rußland. Mit Rußland zu=
d
das deutſche Proletariat für Enropas Exiſtenz kämpfen.
it ſchließt die Ausſprache.
Nach perſönlichen Bemerkungen der Abgg. Dr. Rieſſer (Dtſch.
t.) und Dr. Breitſcheid (1. S.P.) über Gmttskhs Schrift über
Urſachen des Weltkrieges, erklärt Abg. Schulz=Bromberg
Deutſchnatl.) die Zuſtimanung ſeiner Fraktion zu dem berüchtigten An=
ng
der Koalitionsparteien.
Abgelehnt wurde ein Antrag der Kommuniſten, welcher die
ufnahme der Handelsbeziehungen z Sowjetrußland fordert, ebenſo
gs Mißtrauensvotum der Unabhängigen.
Der berichtigte Antrag der Koalitionsparteien
ro ſodann in namentlicher Abſtimmung mit 268
ſegen 48 Stimmen angenommen. Die Annahme
d mür Beifall begrüßt.
Sitzung Montag 1 Uhr: Dritte Berntung des Reederei=
ſetzes
. Etat. Schluß nach 5 Uhr.
Reichsrat.
Berlin 12. März. (Wolff.) Im Reichsrat wurde der
eſetzentwurf zur Ausführung der Artikel 177 und 178 des
vedensvertrages, das Verbot der Selbſtſchutzorga=
iſationen
, mit den Stimmen aller Länder gegen
bayeriſchen angenommen. Der bayeriſche Geſandte
Freger erklärte im Auftrag der bayeriſchen Staatsregie=
g
. er habe bereits im Ausſchuß darauf hingewieſen, daß der
tzentwurf nicht im Einklang ſtehe mit der Tatſache, daß die
den Friedensvertrag gebrochen habe. Der Geſetzent=
f
ſei außenpolitiſch nicht notwendig und innenpolitiſch in
hem Maße bedenklich, weil er die eben hergeſtellte Einheits=
oirt
zerſtören könne. Dieſe Bedenken zwängen die bayeriſche
ſegierung, gegen den Geſetzentwurf den nachdrücklichſten Wider=
rich
zu erheben.
Reichsminiſter des Innern Koch antortete: Der Geſetzent=
durf
iſt dem Zwang der außenpolitiſchen Lage entſprungen. Er
zvealt, unſere Geſetzgebung in Einklang zu ſetzen mit den Be=
immungen
des Friedensvertrages, über den er mit keinem
ſte hinausgeht. Die Reichsregierung erfüllt eine bittere
Es wäre nicht zu verantvorten, wenn ſie eine Beſtim=
gdes
Friedensvertrages unausgeführt ließe und dadurch der
tente die vielleicht aus dieſem Anlaß erwünſchte Gelegenheit
weiteren Repreſſalien gäbe.
Im Namen Preußens erklätte Staatsſekretär Gröner
ſich Preußen den Aeußerungen Kochs anſchließe.
Heinrich Ripplers Berufsjubiläum.
Berlin, 11. März. (Wolff.) Am 13. d. Mts. ſind 25 Jahre
ſtoſſen, ſeit Herr Heinrich Rippler nach dem Ausſchei=
des
Herrn Dr. Fr. Lange von ſeinen Redaktionskollegen zum
uter der Täglichen Nundſchau gewählt wurde. Seit die=
Tage ſteht Herr Rippler, den das Vertrauen ſeiner Berufs=
Roſſen lange Jahre hindurch an die Spitze des Vereins Ber=
Ver Preſſe geſtellt hat und der im vorigen Jahre als Nachfolger
mPauk Marx zum Vorſitzenden des Neichsverban=
s
der deutſchen Preſſe erkoren worden iſt, ununter=
chen
auf ſeinem Poſten. Seit den letzten Wahlen iſt er auch
itglied des Reichstages.
Zur Ermordung Datos.
Nadrid 12. März. (Wolff.) Hadas. Die Polizei ent=
in
dem Garten eines Landhauſes in Chindad Real, nicht
von Madrid, ein Motorrao mit Anhänger mit mehreren
bitladepiſtolen und zahlreichen vollen und leeren Ladeſtreifen.
Verfolg dieſer Entdeckung führte dazu, daß zwei Perſonen
er dem Verdachte des Mordes an Dato von der Polizei feſt=
nommen
wurden. Es iſt hier das Gerücht verbreitet, daß
Ausländer das Motorrad geſteuert habe, deſſen ſicheder Mör=
3 bediente.
thrid 12. März. Maura hat auf die Vildung des
tabinetts derzichtet. Abenhe Salazar nahm den An=
an
, ein konſervatives Konzentrationskabinett zuſammen=

Die Vergewaltigung Deutſchlands.
1400 Privatwohnungen beſchlagnahmt.
* Berlin 12. März. (Priv.=Tel.) Wie die Tägl. Rund=
ſchau
aus Düſſeldorf meldet, haben die alliierten Militär=
behörden
in Düſſeldorf über 650, in Ruhrort 23,5 und in
Duisburg 475 Privatwohnungen für Offiziere und Be=
amte
beſchlagnahmt. Die Geſamtzahl der bisher in
Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort einmarſchierten alliier=
ten
Truppen beträgt 10 500 Mann. In Düſſeldorf ſind
die erſten 260 belgiſchen Zollbeamten eingetroffen, für welche in=
verhalb
aiht Tagen die nötigen Wohnungen von der Stadt=
gemeinde
bereitgeſtellt ſein müſſen.
Neutrale Stimyren.
Bern, 12. März. (Wolff.) Unſer Privatberichterſtatter
meldet: Die ſchweizeriſche Preſfe beſchäftigt ſich vielfach
mit der Rückwirkung der Deutſchland auferkegten Sank=
tionen
auf die neutralen Länder. Man befürchtet, daß
durch die Handhabung der Sanktionen eine weitere Erſchwerung
der wirtſchaftlichen Vexhälkoiſfe in der Schweiz und eine ſtarke
Störung des geſamten europäiſchen Wirtſchaftslebens erfolgen
wird. Man fragt ſich, ob mit den von Lioyd George gemachten
Erklärungen der Handelsverkehr der Schweiz under Kontrolle
geſtellt werden ſoll. Dabei wird allgemein die Auffaſſung ver=
treten
, daß der Schweiz auf Grund des Völkerbundpaktes eine
Mitwirkung an der wirtſchaftlichen Blockade Deutſchlands nicht
zugemutet werden kann. So ſagt die Zürcher Poſt, tatſäch=
lich
bezögen ſich die im Artikel 16 des Paktes angeführten Sank=
tionen
lediglich und ſinngemäß nur cuf ſolche, welche der Völser=
bund
beſchloſſen hat. Ob aber ein ſolcher Beſchluß zuſtande
komme, ſei fraglich. Rechtlich und grundſätzlich könne keine
Rede von einer Mitwirkung der Schweiz an den
Beſchlüſſen von London ſein. Die Thurgauer Zeitung
wvendet ſich ſcharf gegen eine Wiedereinführung des Urſprungs=
zeugniſſes
und ſchreibt: Es iſt notzvendig, bei Zeiten und mit
aller Beſtimmtheit zu erklären, daß die Schweiz ſich eine ſolche
Kontrolle ihrer Fabrikation und ihres Handels nicht mehr ge=
fallen
laſſen werde. Für die Milliarden der Entente laſſen die
Schweizer ſich nicht mehr ins Joch der S. S. S. zwingen, ſelbſt
nicht mehr im Namen des Völkerbundes. Auch die Gazette
de Lauſanne teilt dieſe Bedeiken, hofft aber auf ein Ent=
g
4genkommen der Alliierten.
Madrid 12. März. (Wolff.) Die Correſponden=
eia
Militar ſchreibt anläßlich der Londoner Vorgänge: Frü=
her
habe man Deutſchland des Mißbrauches ſeines Macht be=
ſchuldigt
, jetzt aber mißbrauche Frankreich die ſeine gegen das
zerrüttete und wehrloſe Deutſchland. Spanien möge daraus die
Lehre ziehen und nie vergeſſen, daß der Handel und die Indu=
ſtrie
nur unter dem Schutze einer ſtarken Armee gebeihen könn=
ten
. Auch in den Madrider Abendblättern wird ſcharfe
Kritik an der Londoner Konferenz geübt. Eine ſolche Be=
ſtrafung
ſei eine neue Art Krieg zu führen und damit doch den
Frieden zu verbinden, ein Vorgehen, für das es bislang in der
Geſchichte kein Beiſpiel gebe. Aber das ſei nicht verwunderlich,
denn die Entente habe ihre beſonderen Futerpretatio=

gen und ähnliche Maßnahmen folgen.
Konferenz der Miniſterträſidenten.
* Berlin 12. März. (Priv.=Tel.) Wie der Lokalantzeiger
mitteilt, verlautet in parlamentariſchen Kreiſen, die Reichs=
regierung
beabſichzige, in der nächſten Worhe die Miniſter=
präſidenten
der Einzelſtaaten wieder zuſammen
treten zut laſſen. Die Konferenz ſoll ſich mit den Fragen beſchäf
tigen, die ſich aus den Londoner Verhanblungen er=
geben
haben.
Dementi.
London, 12. März. (Reuver.) In den deurſchen Blättern
erſchienene Nachrichten, toonach Bonar Law im Unterhauſe an=
kündigte
, bis zur Annahme des neuen Gefetzes über die Abgabe
von den an Deutſchland zu zählenden Beträgen für Waren=
mengen
würden alle Handelsverbindungen zwiſchen
Deutſchland und England abgebrochen, iſt völlig
unbegründet. Bonar Law hat niemals eine derartige Er=
klärung
abgegeben.
Oberſchleſien.
Ein beachtefsterter Nufruf an das deutſche Volk.
Breslau 12. März. (Wolff.) Die Vereinigten
Verbände heimattreuer Oberſchleſier ( Hauptge=
ſchäftsführung
Breslau) richtet folgenden Aufruf an das
deutſche Volk:
In dieſen Tagen und Wochen fallen die Würfel, über das
Schickſal Deutſchlands. Inmitten der Gefahren, die der Ab=
bruch
der Londoner Verhandlungen mit ſich bringt, wird am
20. März eine Volksabſtimniung darüber entſcheiden, ob dieſes
wichtige, für Deutſchland in wirtſchaftlicher, kultureller und poli=
tiſcher
Beziehung unentbehrliche Gebiet beim Vaterlande bleibt
oder zu dem freiden Staate geſchlagen werden ſoll. Wer die
Londoner Verhandlungen verfolgt hat, weiß, daß der 20. März
ein Wendepunkt in der Schickſalsgeſtaltung
Deutſchlands darſtellt. Zwei Bilten richten wir an die
deutſehen Brüder: Gewährt den Heimattreuen, die das Schickſal
Deutſihlands in ihren Händen und Herzen tragen, alle nur mög=
lichen
Erleichterungen, zumal da die neueſten Verfügun=
gen
der interalliierten Kommiſſion jeden feſtlichen Empfang in
dem Abſtimmungsgebiet verbieten, und durchlebt zuſammen mit
den Oberſchleſiern den ſchickſalsſchweren Tag in ernſter, wür=
diger
Weiſe. Es wäre unverſtändlich und
über alle Maßen unwürdig,
wenn an jenem Tage, der über Deutſchtands Zukunft bis in die
fernſten Zeiten entſcheiden wird, im deutſchen Volke, als Echo
rauſchender Lärm leichten Zugang finden würde. Das
deutſche Volk iſt es ſich ſchuldig, daß es mit vollem Beſußtſein
und ernſter Faſſungden entſcheidenben Tag mit=
erlebt
. Hunderttauſende deutſcher Brüder geben an dem Ab=
ſtimtmungstage
ein feierliches Bekenntnis zur deurſchen Volks=
geſamtheit
. Ihnen in gleichen Gedauken nahe zu ſein, ihnen aus
allen deutſchen Gauen das Bewußtſein der Zuſammengehörigkeit
entgegenklingen zu laſſen, ihnen in ihrem heiligen
Kampfe die Hand zu reichen, dazu rufen wir alle deut=
ſchen
Volksgenoſſen auf. An Euch ſvenden wir uns vor alſem,
die Ihr den gleichen Abſtimmungskampf bereits durchkämpft,
und an alle, die Ihr gleich uns Oberſchleſiern innigſte Liebe zur
uf Euere Fahnen geſchrieben habt, die Ihr der engeren

Gebiete des deutſchen Vaterlandes vertretet. Ihr Sehleſier, P
ſener, Oſt= und Weſtpreußen, Eupen=Malmedyer, Schleswig= Hol=
ſteiner
, Elſaß=Lothriuger, Saarländer, Nheinländer. Deutſch=
Eſterreicher, Euch alle rufen deir auf, Euere und des geſamten
deutſchen Volkes Einigkeit mit dem um ſeine Zugehörigkeit zu
Deutſchland ringenden Oberſchleſien am entſcheidenden 20. März
in würdigen Veranſtaltungen kundzutun.
Ruhe und Ordnung.
Breslau 12. März. (Wolff.) Von der Zentralfitelle der
tcchniſchen Durhführung der oberſehleſiſchen Abſtimmung wird
mitgeteilt, daß bis zum 12. März morgens 54 Sonderzüge
in guter Beſetzung abgerollt ſind. Die interalliierte Kommiſſion
hat ſich an die Vertreter des deutſchen Plebiſzitkommiſſariats mit
der Bitte gewaudt, die interalliierte Kommiſſion in ihrem Be=
ſtreben
um Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung zu unter=
ſtützen
. Sie wird ſich ſehr bald davon überzeugen können, daß
ihre Befürchtungen, der Heutſche Emigrant wolle Unruhe in
das Abſtimmungsgeßiet hineintragen, döſlig unbegründet ſind.
In der Zeit vom 14. bis 24. März werden auf Auordnung der
interalliierten Kommiſſion Haftbefehle gegen Abſtimmungs=

Sere 59.

berechtigte nicht vollſtreckt, gleichgültig, ob die Betreffen=
den
bereits verurteilt ſind oder nicht. Ausgenommen von die=
ſer
Vergünſtigung ſind nur Kapitalverbrechen, doch bleiben Kapi=
talverbrecher
politiſcher Art ebenfalls von der Verhaftung befreit.
Polniſche Propaganda.
Breslau, 12. März. (Wolff.) Im Auguſt vorigen
Jahres hatte Oberſchleſien bekanntlich under ungeheue=
ten
polniſchen Greueltaten zu leiden. Es genügt, an
den Maſſenmord von Joſefstal und das Niederbrennen des
Dorfes Anhalt zu erinnern. Die Leichen der ermordeten Deut=
ſchen
wurden bekanntlich in grauenhafter Weiſe verſtümmelt
aufgefunden. Im amtlichen Auftrag wurden von den unglück=
lichen
Opfern polniſcher Beſtialität Lichtbilderaufnahmen gemacht
und die Aufnahmen riefen das Entſetzen der ganzen
Welt hervor. Korfanty war nahe daran, mit Schande davon
gejagt zu werden. Wenn dies auch durch die Rückſichten der
polniſch=franzöſiſchen Politik verhindert wurde, ſo wurde es da=
nach
doch beſſer in Oberſchleſien, und vor allem ſetzte England
die Sicherheit der Volksabſtimmung durch ausreichenden militä=
riſchen
und polizeilichen Schutz durch. Die nun in polniſchen
Händen befindlichen Lichtbildaufnahmen wer=
den
jetzt nit der Ueberſchrift: Die polniſchen Greueltaten in
Oberſchleſien von Orden in Deutſchland an Abſtimmungsberech=
tigte
im Reiche verſandt, um dieſe von der Abſtimmungs=
fahrt
abzuhalten. Heute iſt die Sicherheit in Oberſchle=
ſien
verbürgt und eine Wiederholung der Auguſtgreuel ausge=
ſchloſſen
. So kann die ſcheußliche, in der Welt einzig daſtehende
Propaganda der Polen mit ihren eigenen Beſtialitäten bei allen
Abſtimmungsberechtigten im Reiche allein die Entſchlußfähigkeit
ſteigern, Oberſchleſien Hureh die Abſtimmung ſür Deutſchland und
die deutſche Kultur zu retten, damit es nicht einem Staate zu=
falle
, deſſen unglaublicher Tieſſtand durch nichts beſſer als durch
ſolche Mittel der Propaganda gekennzeichnet werden kann.
Einreiſeerlaubnis für Journgliſten.
Oppeln, 12. März. (Wolff.) Es ſteht zu erſparten, daß
die deutſchen Journaliſten wünſchen, während der Ab=
ſtimmung
in Oberſchleſien einzureiſen. Die imteralliierte
Kommiiſſon wird den Wünſchen Rechnung tragen. Einreiſe=
anträge
ſind jedoch nicht an den Schriftſtellerverband im
ganzen, ſondern im einzelnen telegraphiſch beim
Chef des Paßweſens der interalliierten Kom=
miſſion
in Oppeln zu beantragen. Es empfiehlt ſich, gu=
zugeben
, welche Zeitung der Journaliſt vertritt und wo er ſich
aufzuhalten wünſcht. Die Anträge werden weitgehendſt berück=
ſichtigt
.
Bayern und die Einwohnerwehren.
* Berlin, 12. März. Tel. unſerer Berliner Re=
daktion
. Wie verlautet, hat der bayeriſche Miniſter=
rat
beſchloſſen, gegen das Vorgehen der Berliner Ne=
gierung
in Sachen der Einwohnerwehren auf das
ſchrfſte zu proteſtieren. Die bayeriſche Volkspartei hat
ihrerfeits beſchloſſen, ſofort aus der Regierungskoglition aus=
zuſcheiden
und hat dem Zentrum im Reiche keinen Zweifel da=
rüber
gelaſſen, daß an die von dieſem angeſtrebte Wiedervereini=
gung
in abſehbarer Zeit nicht mehr zu denken ſei, wenn das Zen=
trum
das Vorgehen der Reichsregierung weiter mitmache. Dr.
Georg Heim hat ſich nach Berlin begeben, ebenſo iſt es Tatſache,
daß der Vorſitzende der Landtagsfraktion der Deutſchen Demo=
kratiſchen
Partei, Abg. Dirr, gleichfalls heute in Berlin einge=
troffen
iſt, um mit ſeiner Partei in dieſer Angelegenheit Fühlung
zu nehmein. Die Regierungskoglition ſteht auf dem Standpunkt
der bayeriſchen Note vom 8. Februar, nach der die Entwaffneng
der Einwohnerwehren grundfätzlich in Ausſicht genomanen ſei,
ihre Durchführung aber in dem von dem Gegner vorgeſchrie
beuen Zeitmaß und bis zu deni beſpimmten Termin nicht mög=
lich
ſei.
Die Gegenzevolution in Rußland.
Krasnaja Gorka vor der Uebergabe?
* Berlin, 12. März. Tel. unſerer Berliner Re=
daktion
. Die Feſtung Totleben in der Nähe der fin=
niſchen
Grenze iſt durch die Feſtungsgeſchütze von Kronſtadt zum=
Schweigen gebracht worden, und auch die übrigen Batte=
rien
an der kareliſchen Küſte ſind verſtumit. Die Feſtung Kras=
noja
Gorka iſt jetzt vollſtändigiſoliert, da die ſchwe=
ren
Geſchütze von Kronſtadt die Bahn zwiſchem Orauienbaum
und Petersburg zerftört haben. In diefer Gegend gibt es keine
Verbindungswege mehr mit Ausnahnie eines einzigen elenden
Landweges, der ſich am Strande hinzieht und von den Geſchützen
der Feſtung Kronſtadt beſtrichen wird. Jedoch glaubt man, daß
Krasnaja Gorka, das eine zuverläſſige bolſchewiſtiſche Garnifon
hat und über ausreichende Munitionsmengen derfügt, ſich noch
einige Zeit halten werde. Aus Petersburg eingelaufene Nach=
richten
befagen, daß die Arbeiter in derſchiedenen Fabriken der
Vorſtädte ſich in der Nacht verſammelten, aber durch Maſchinen=
gewehrfeuer
auseinandergejagt wurden. Die roten Truppen
unternahmen nach Artillerievorbereitung einen Angriff auf
Kronſtadt, wurden aber durch Granatfeuer zurügge=
wieſen
.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 12. März. (Priv.=Tel.) Die Verhandlung gegen den
Gerichtsaſſeſſer a. D. früheren Oberleutnant Hiller
wegen Tötuug des Musketiers Helmhake in den Kaxpathen wird
am Montag vor dem Schwurgericht an dem Landgericht I Berlin
ſtattfinden. Vor dem gleichen Gericht ſverden am Dienstag die
Verhandlungen gegen Hauptmann v. Keſſel wegen Meineids
beginnen.
Berlin, 12. März. (Wolff.) Der Neichsanzeiger ver=
öffentlicht
eine Verordnung, betreffend Abänderung der Verord=
nung
über die Freimachung von Arbeitsſtellen
während der Zeit der wirtſchaftlichen Demobilmachung vom
25. April 1920.
Berlin, 12. März. (Prid.=Tel.) Wie das Berliner Tageblatt

dentung beizumeſſen fei, zumal ja Botſchafrer Dr. Maher vor
einigen Tagen nach Berlin berufen war.
Berlin, 12. März. (Wolff.) Der hieſige Polizeimajor
Lambeckwurde verhaftet, weil er im Zuſammenhang mit
der Zulaſſung von Krafttvagen Beſtechungsgelder ange=
nommen
hat. In einem bisher nachgewieſenen Fall hat er 1000
Mark entgegengenommen. Es wird vermutet, daß dies nicht der
einzige Fall geweſen iſt.
Landwirtſchaftliches.
die heutige Bekauntmachung des
audwir
bgabe von verbilligtem Mais
Lebensmittelamts üiber
im Austauſch gegen Brotgetrcid hingewiefen.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Germania 1913=Darmſtadt e. V.
und 2. Mannſchaft einer Einladung

des Weſtmaingaus den erſten Platz belegen und verfügt über eine Elf
Nordkreiſes in keiner
die den Ligavereinen
ult
Tatſacke, die die
on=Daun
1. Jungm.1. F. C.
Fußball=Sportverein 1919, Groß=Zimmern.
Auf hieſigem Sportplatze finden heute Sountag zwei intereſſante Wett=
ſpiele
unſerer 1. und 2. Mannſchaft gegen die 1. und 2. Mannſchaft des
ins Eppertshanſeit
Fußballt
am Woogsplatz
Kraftſport. Heute
et in
aftskampf im Ringen Bonr
ein Ve
4::J
der in B
Daymſtadt ſtatt
wurde, fehlten der Mannſchaft der Kraftſportvereinigung 1895 Darmſtadt
Athleten=Verein 1894 Siche
noch 3 Siege zum e
ber die beſte Ringermann=
Bonn verfügt neben Költ

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 13. März 1921.

mummer 71.

ſchaft der Rheinlande und kommt neben Köln mit in die Entſcheidung
der Kreismeiſterſchafts=Mannſchaftskämpfe. Athl.=Verein 1894 Eiche=
Bonn ſtellt hier die Mannſchaft in gleicherAufſtellung wie beim 1. Kampfe,
darunter befinden ſich in jeder Gewichtsklaſſe mehrmalige Meiſterringer.
Darmſtadt hat ſich die Erfahrungen des erſten Kampfes zunutze gemacht
und hat eine Umſtellung der Mannſchaft vorgenommen, und dürfte Bonn
diesmal ein Sieg noch ſchwerer fallen. Daß Darmſtadt eine gute Mann=
ſchaft
ſtellen kann, die für bebhafte und inteveſſante Kämpfe ſorgt, zeigt,
daß die Mannſchaft der Kraftſportvereinigung 1895 Darmſtadt, die in
Bonn rang, vom Kölner Klub für Kraftſport zu einem Kampf verpflichtet
wurde. Derſelbe findet im April im Reichshallentheater ſtatt. Von
jedem Verein ringen 10 Mann und ringt jedes Paar zweimal, ſo daß
alſo in 20 Gängen je 20 Minuten gerungen wird. Die Wertung iſt fol=
gende
: Sieg 2 Punkte, unentſchiedener Gang jeder Verein 1 Punkt,
Niederlage 0 Punkte. Bei gleicher Punktzahl entſcheidet die kürzere
Ringzeit der Sieger. Es dürfte ſpannende, intereſſante Kämpfe geben,
wo nur größere Kraft und große Gewandheit, gepaart mit Technik und
Ausdauer, den Sieg entſcheidet. Die Bonner Mannſchaft traf bereits
geſtern ein, und um derſelben die Möglichkeit zu geben, noch heute die
Rückreiſe antreten zu kömen, beginnen die Kämpfe bereits heute vor=
mirtag
10 Uhx und finden nachmittags 3 Uhr ihre Fortſetzung und Ent=
ſchidung
.
Der Frankfaxter Mptorrad=Klub vepanſtaltet wäh=
rend
der Meſſe eine Zuverläſſigkeitsfahrt durch den
Taunus. Dieſelbe wird die höckſten Anforderungen an die Fahrer
und die Fahrzeuge ſtellen, da die Fahrt durch die höchſten Spitzen bes
Taunus füchrt. Vorausſichtlich finder dieſe Konkurrenz am erſten Meſſe=
ſonntag
ſtatt, alſo am 10. April 1921, und es ſind alle Vorbereitungen
demgemäß getroffen. Die polizeiliche Genehmiguhig iſt auch ſchon erteilt.
Die Fahrt ſoll vom Meſſeplatz aus über Hauſen, Praunheim, Nieder=
urſel
, Oberurſel, Königſtein, über die Billtalhöhe, Rotes Kreuz, nach
dem Feldberg und von da weiter über Sandplacken, Schmitten nach Weil=
burg
führen; vom dort liber Grävenwiesbach, Brandoberndorf, Braun=
fels
, Uſingen, nach Wehrheim. Hier wird das Ziel zirka 100 Meter vor
dem Vahnübergaug ſein. Anſchließend an dieſe Zuverläſſigkeitsfahrt fin=
der
für fämtliche Wagen alsdann eme Bergprüfungsfahrt üißer
die Streche von 2,7 Xm. nach der Saalburg ſtatt. Das Intereſſe in
Autoſportkreiſen iſt ſehr rege, und es iſt mit einer großen Anzahl von
Teilnehmeen zu rechnen, umſomehr, als die Konkurrenz für alle Mit=
glieder
des Allgeneinen Deutſchen Automobilklubs offen iſt. Die Lei=

gegeben, daß Rüttdowenz und Eggvan Kempen 1e eine Runde
vor dem Felde voraus ſind und allein die Spitzengruppe bilden.
Es folgen ſieben Paare eine Runde zurück und ſechs Paare zwei Run=
den
zurück. Nach Mitternacht geben einige Fahrer auf. Ihre Partner
bilden neue Mannſchaften. Nach den bisher erfolgten Spurts führen
Eggvan Kempen mit 220 Punkten vor RüttLorenz mit 146 Punkten.

Schluß des redaktionelen Teils.

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die Entſcheidung. In der 22. Srunde ſetzt eine wilde Jagd ein. Alle
(2466a
Fahrer ſind auf der Bahn. Nach rundeulangem Kamef wird bekannt
m
u
D

Die heutige Nummer hat 14. Seiten
und Unterhaltungsblatt.

Nie Gebcrt eines kräftigen, gesunden
L Töchterchens zeigen hocherfrect an
Reinhaid Herrmann u. Frau
Efisabeth, geb. Hauck
Darmstadt, den 12. März 1921.
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Anni Butte
Ernst Mohrmann
VERLOBTE
Kassel-Wühelmshöhe Darmstadt
im Märx 1921.

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Freitag nachmittag ½4 Uhr entſchlief
ſanft nach langem ſchweren mit großer Ge=
duld
ertragenem Leiden, meine liebe Frau,
unſere treuſorgende, gute Mutter, Schiieger=
mutter
, Großmutter und Tante

Frau
Gertrude Krick

geb. Chelius
im Alter von 58 Jahren.

Darmſtadt, den 12. März 1921,
Pfründnerhausſtr. 15.

Die trauernden Hinterbliebenen:
Armand Krich

Karl Krick u. Frau Eliſabeth,
geb. Waßner
Karl Trachert u. Frau Marie,
geb. Krick
und 2 Enkel.

Gise.

Statt Karten.
Frieda Seibel
Wiliy Wagner
VERLOBTE
Darmstadt, den 12. März 1921
Pankratigsste, 24.
Frankfurterstr. 55.
(*10253

Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den
14. März, nachmitt, 3 Uhr, von der Kapelle
des Waldfriedhofes aus. /*19244

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Heute abend 11 Uhr erſchied nach langem
Leiden im 60 Lebensjahre unſer lieber
Bruder und Bräutigam

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Dr. G. W. Koehler
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zeigen ihre Vermählung an

Darmstadt, den 12. März 1921
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ür die zahlreichen Geschenke, Blu-
4 menspenden und Glückwünsche an-
läßlich
unserer Vermählung sagen
innigen Dank
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Anny, geb. Schmitz
Darmstadt, Hoftheaterpi. 1, März 1921.
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Im Namen der Hinterbliebenen:
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Eberſtädterſtr. 40. (*10219

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Die Beerdigung findet am Montag, den 14.
März, nachmitt. 2½ Uhr, vom Portale des
Friedhofs, Niederramſtädterſtr., aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Ableben unſres lieben
Galten und Vaters ſagen wir auf dieſem
Wege unſren herzlichſten Dank.
Zm Aamen der trauernden Hizterbliebenen:
Anna Schäfer Bwe., geb. Spamer.
*1028:

Dankſagung.
Allen, die uns bei dem Hinſcheiden
unſerer guten Mutter ſo viel gutes
erwieſen, auf dieſem Wege den innigſten
Dank.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebegen:
Johann Hübner
Schuhmachermeiſter
Holzſtraße 12.
*10287)

Danbfagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem ſchweren Verluſte meines
innigſtgeliebten Mannes ſpreche ich hiermit
meinen herzlichſten Dank aus. Beſonderen
Dank dem Herrn Präſidenten der Landesver=
ſicherungsanſtalt
, für die Niederlegung der
Kränze und die ehrenden Worte am Brabe,
ſowie dem Perſonal und ſeinen lieben Kollegen
für die letzte Ehre, die ſie dem Verſtorbenen
erwieſen haben.
In tiefer Trauer:

Frau Simon Wwe.
Eberſtadt, 11. März 1921.
(3198

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Wolkig bis heiter, trochen, nachts Temperatur um den Gefröierpwſt
füdliche bis ſüdwreſtliche Winde.

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Orpheum: Vorſtellungen um 3½ Uhr und 794 Uhr.
Vortrag von H. Hilmer u 8 Uhr Mühlſtraße 70.
Frühlingsfeier des Geſangy=reins Liederhort um 4 Uhr äy
Chriſtliehen Hoſpiz.
Generalverſammlung des Vereins ehem. Heſſ. Leib=Dragonn
um 2 Uhr im Kaiſerſagl.
Mannſchaftsringen von 10 Uhr ab i der Turnhalle am Wooen
platz (Kraftſportvereinigung).
Ausſtellung zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten im Au/
ſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe (geöffnete von 106 Uhr).
Verſteigernngskalender.
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Für den redaktlonellen Teil beſtimmte Mittetlungen ſind an die Redaktion de
Tagblatis m richten. Btwaige Lonorarforderungen ſind beizufügen; nachträglick=
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Lauteſchle

Tannenholz
per Zentner 14 R, bei
Beſtellung von 5 Zeutner
wionzs
13,50 frei Haus. ("
J. Geider

[ ][  ][ ]

Amterhmmmſigsdinit Han Pamſtättet Tagdlntt

Mirge 9

angagunnaradnagnnaxgangngrragnnagnan annn
Der Deutſche iſt erwählt von dem Weltgeiſt, während
des Zeitkampfs an dem ew’gen Bau der Menſchenbildung
. zu arbeiten.
Friedrich Schiller.
paganangnanaganagagrnnzngagagnannanannnag

Me he

Jahrgang 1921

Naturwiſſenſchaften und Photographie.
Von Dr. Theodor Baier.
Zwiſchen den auf photographiſcher Grundlage ruhenden Illu=
ſtrationen
geograph ſcher und ſonſtiger naturwiſſenſchaftlicher Bücher
und Zeitſchriften einerſeits und den auf gleicher Grundlage beruhenden
Illuſtrationen von kunſtwiſſenſchaftlichen Werken beſteht ein Unter=
ſchied
wie Tag und Nacht: während bei den erſteren mißglückte
oder wenigſtens in Einzelheiten unbefriedigende Bilder überaus
häufig ſind, bilden ſolche Darſtellungen in den kunſtwiſſenſchaftlichen
Büchern nur eine ſeltene Ausnahme. Weun man die Technik genügend
beherrſcht, wird man ausnahmslos feſtſtellen, daß dieſe Mangel=
haftigkeit
nicht auf die Illuſtrationstechnik, ſondern auf die photo=
graphiſche
Grundlage zurückgeht. Dieſe Tatſache beweiſt, daß man
in naturwiſſenſchaftlichen Kreiſen zwar die Wichtigkeit deß in der
Photographie gegebenen Lehrmittels und Anſchauungsmaterials er=
kaunt
hat, dabei aber leider keinen Wert darauf legt, auch die
photographiſche Technik wenigſtens einigermaßen zu beherrſchen,
während es in der kunſtwiſſenſchaftlichen Welt als ſelbſtverſtändlich
gilt, daß wenigſtens der jüngere Fachgelehrte die photographiſche
Technik bis in die feinſten Feinheiten hinein vollſtändig beherrſcht.
Wie ſchlimm es damit bei den Naturwiſſenſchaftlern beſtellt iſt, das
wird uns erſt klar, wenn wir Einblick in die Leiſtungen erhalten,
die überhaupt nicht veröffentlicht werden. Der Schreiber dieſer
Zeilen hatte kurz vor Ausbruch des Weltkrieges die photographiſche
Ausbeutung einer naturwiſſenſchaſtlichen Forſchungsreiſe in Ordnung
zu bringen. Es waren rund 200 kleine Filmaufnahmen, von denen
kaum ein halbes Dutzend wirklich gut, etwa ein Dutzend zur Not
verwendbar, alle übrigen aber völlig wertlos und unbrauchbar
waren. Der betreffende junge Gelehrte hatte von der photographiſchen
Technik, namentlich von den Schwierigkeiten, die ſich der Photogra=
phie
in den tropiſchen Ländern entgegenſtellen, gar keine Ahnung
gehabt; er hatte einfach darauf losgeknipſt, ohne Rückſicht darauf,
welche Anforderungen im einzelnen Falle an Einſtellung und Expo=
ſition
geſtellt werden mäſſen. Dieſe Tatſache iſt umſo mehr zu
bedauern, als es für den gebildeten Mann ſo überaus leicht iſt,
ſich die genügende Beherrſchung der photographiſchen Technik anzu=
eignen
. Der Verfaſſer dieſer Zeilen hat ſeiner Zeit, vor dreißig
Jahren, täglich eine halbe Stunde mit einem intelligenten Berufs=
photographen
gearbeitet und in einer einzigen Woche war er mit
der Technik ſo ziemlich vertraut. Es kann alſo auch den Natur=
wiſſenſchaftlern
nur dringend geraten werden, ſich wenigſtens in
der Hauptſache um die Technik der Photographie zu kümmern, die
uun einmal zu ihrem wichtigſten Handwerk gehört. Sie müſſen
ſich vor allem darüber klar ſein, daß ein gutes Reſultat nur dann
zu erwarten iſt, wenn derjenige, der die Aufnahme gemacht hat,
auch die Aufnahme entwickelt, da nur er die näheren Vorgänge bei
der Aufnahme kennt, da er allein wiſſen muß, ob die Cxpoſition
reichlich oder knapp geweſen iſt. Auch der Naturwiſſenſchaftler muß
twiſſen, daß man bei Aufnahmen von Objekten mit verſchiedenen
Tönen nur mit farbenempfindlicher Platte gute Erſolge erzielen
kann; der Schreiber dieſer Zeilen konnte einmal eine ſolche Aufnahme
rnit gewöhnlicher Platte nachprüfen und erzielte mit farbenempſind=
icher
Platte und Gelbſcheibe ſieben verſchiedene Töne, während
die Aufnahme des Naturwiſſenſchaftlers nur einen einzigen, einen
grauen, verſchwommenen Ton aufzuweiſen hatte. Ebenſo muß der
Naturwiſſenſchaftler, der Zoologe, bei Tieraufnahmen mit der Hand=
habung
des Teleobjektives vertraut ſein, mit dem ſich ganz über=
raſchende
Erfolge erzielen laſſen. Alle dieſe praktiſchen Kenntniſſe
der Photographie ſind von einem gebildeten Mann in der aller=
fürzeſten
Zeit zu erwerben; der außerordentliche Nutzen, der ſich
dann mit Sicherheit einſtellt, ſteht zu der aufgewendeten geringen
nk.
Beit und Mühe in gar keinem Verhältnis.

Im Wiſſenſchaft und Technik I
HHarrers,t!
Hars
zeesssserenernerer
nk. Die Wünſcheirute und die Neuengammer Casquelle. Die
Wünſchelrutenfrage in Verbindung mit der Auffindung der
Neuengammer Gasquelle wurde nach dem Berichte in der Um=
ſchau
in Wiſſenſchaft und Technik, Frankfurt a. M., in einer Sitz=
ung
des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins in Hamburg von Prof.
Gürich erörtert. Das Beſtreben, in der Nähe der Gasquelle von
Neuengamme weiteres Gas oder womöglich Erdöl zu finden, hat
ine lebhafte Tätigkeit der Rutengänger hervorgerufen. Prof.

Ausſchläge genau bezeichnet: es ließ ſich keine Uebereinſtimmung
auch nur andeutungsweiſe feſtſtellen. Bei der Beſtimmung des
neieſten Bohrproduktes bei der Gasquelle gaben drei Ruten=
gänger
ihre Urteile ab; alle hatten voneinander abweichenbe Aus=
ſchlagspunkte
zu bezeichnen. Es handelt ſich bei dem durch die
Nutengänger gefundenen Casvoxkommen zudem nicht um eine
neue Gasquelle, ſondern lediglich um eine neue Anzapfung des
alten Gasvorrates. Die beiden Bohrlöcher ſind 11½ Meter von=
einander
entfernt und ſtehen in der Tiefe von etwa 350 Metern
durch eine unter einer mächtigen Tondecke auftretenden ſandigen
Mergelſchicht miteinander in Verbindung.
nk. Herſtellung von Zinnfolie in Chiua. Zinnfolie wird
nach dem Prometheus in China auf äußerſt einfache Weiſe her=
geſtellt
. Der Hauptſitz befindet ſich in der Gegend von Swatow,
wo etwa 700 Tonnen Zinn zu dieſem Zwecke jährlich verarbeitet
werden. Das Zinn wird in Steiuformen zu Platten fertig aus=
geſtoßen
, die dann in kleine Stücke zu 3250 Zentimeter zer=
ſchnitten
werden. Von dieſen werden 210 auf die glatte Fläche
eines Granitblockes gelegt und mit einem Hammer bearbeitet.
Wenn dieſe Bleche die erforderliche Dünne erreicht haben, wird
ein anderer zweiter Stoß darauf geſchichtet und dieſe 420 Bleche
werden nun wieder ausgehämmert. Dieſes Verfahren wird ſo=
lange
fortgeſetzt, bis die Säule etwa 3360 Bleche zählt und etwa
6,10 X304,75 Millimeter mißt. Während der beiden letzten
Vearbeitungsvorgänge wird eine Lederſcheibe zwiſchen den Grg=
nitblock
und die Folie gelegt, obenauf wird Abfallzinn als
Schutzdecke gebreitet, damit der Schlag des Hammers etwas ge=
dämpft
wird. Nun werden die Bleche in drei Teile zerſchnitten,
die wieder aufgebaut und zuſammengepreßt werden, bis ſie un=
gefähr
330 8 457 Millimeter meſſen. Nun iſt der Arbeitsprozeß
vollendet. Während des erſten Arbeitszeitabſchnittes wird das
Blech über Nacht mit Dampf behandelt, während des zweiten
Stadiums muß es in einem beſonderem Ofen über einem Holz=
kohlenfeuer
in beſtimmten Zwiſchenräumen erwärmt werden, da=
mit
die Ziunbleche nicht aneinanderbacken und eine glatte Ober=
fläche
erhalten wird. Angegeben wird, daß 45 Kilogramm Zinn
etwa 2731 Kilogramm gute Zinnfolie ergeben können.
uaeuggggn
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Der Naturfreund
EH:
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WErtki
nk. Die Herkunft der deutſchen Pflanzenwelt. Die Frage
nach der Herkunft der deutſchken Pflanzenwelt iſt, ſo führt Prof.
Dr. K. Gieſenhagen=München in Natur und Kultur aus, eine
hiſtoriſche Frage, und ihre Beantwortung fällt der genetiſchen
Pflanzengeographie zu. Neben vereinzelten Ueberbleibſeln aus
der mitteleuropäiſchen Tertjärflora, neben den einheimiſchen
Alpenpflanzen, den boreglalpinen Gewächſen und anderen kälte=
liebenden
Arten, welche die Eiszeit in Mitteleuropa überdauert
haben, ſetzt ſich die waldwachſende Pflanzenwelt Deutſchlands
aus Arten zuſammen, die zum allergrößten Teil aus öſtlichen
Ländern nach der Eiszeit bei uns eingewandert ſind und in ihrer
Geſamtheit als Vertreter der europäiſch=oſtaſiatiſchen Waldflora
bezeichnet werden können. Eine kleine Anzahl wärmeliebender
Formen, deren Verbreitung in Deutſchland zum Teil auf eng=
umgrenzte
, inſelartig zerſtreute Aregle beſchränkt iſt, ſtammt aus
dem Gebiete der ſüdruſſiſchen Steppen oder aus den Küſtenlän=
dern
des weſtlichen Mittelmeeres. Auch aus der Flora der atlan=
tiſchen
Küſtenländer Weſteuropas haben einige Vertreter bei uns
Eingang gefunden. Die meiſten Kulturpflanzen aber und auch
manche Unkräuter des Ackerlandes und der Gärten ſind unter
dem Einfluſſe des Menſchen aus den verſchiedenſten Teilen der
gemäßigten Zone zu uns gelangt und verdanken der Bodenkultur
ihre dauernde Erhaltung.
B. Der Ruf des Totenkopfes‟. Daß Schmetterlinge ihre
Stimme erſchallen laſſen, iſt eine jedenfalls nicht alltägliche Ex=
ſcheinung
. Doch gibt es zahlreiche Vertreter dieſer Gattung, die
mehr oder weniger deutliche Töne erzeugen. Manche Schmetter=
linge
laſſen ein eigentümli hes Raſcheln oder Ziſchen hören, an=
dere
einen ſchrillen Zirpton; doch ſind all diefe Laute ſchwach
und fallen wenig auf. Unter den bei uns heimiſchen Schmetter=
lingen
gibt es nur einen, deſſere Ruf deutlich vernehmbar iſt.
Das iſt der größte unſerer Schwärmer, der Totenkopf. Das Tier,
das ſchon durch ſeine an einen Totenſchädel erinnernde eigen=
artige
Zeichnung auffällt, hat durch dieſe Fähigkeit der Ton=
erzeugung
dem Volksglauben Anlaß zu ſeltſamen Geſchichten
und Sagen gegeben. Aber auch von der Wiſſenſchaft iſt der Ruf
des Totenkopfes ſchon ſeit ſaſt 200 Jahren beobachtet worden.
Auf Grund eingehender Studien behandelt dieſe Erſcheinung
nun Heinrich Prell in den Zoologiſchen Jahrbüchern. Während
die Puppen niemals einen Ton von ſich geben, laſſen die Falter,
ſobald ſie ausgeſchlüpft ſind, auf jede größere Berührung hin
ihren charakteriſtiſchen Ruf ertönen. Der gauz kurze Schrei wird
bald mehr, bald wveniger raſch und häuſig wiederholt; er klingt

bei den einzelnen Exemplaren ſo ungleich, daß man in der Ge=
fangenſchaft
die verſchiedenen Falter geradezu an ihrer Stimme
erkennen kann. Der Ruf des Totenkopfes iſt von den verſchie=
denen
Beobachtern ſehr verſchieden geſchildert worden: als Pie=
pen
, Schreien, Flöten, Zirpen uſw. Der Ruf läßt ſich bei ge=
nauerer
Angliſe in einez laut kratzenden längeren Hauptton und
einen mehr pfeifenden kürzeren Nebenlaut zerlegen. Die Ton=
ſtärke
iſt ſehr verfchieden, ſo daß man Tiere mit ſchriller Stimmne
ſchon auf mehrere hundert Meter Entfernung hört, während man
bei anderen Faltern nur ein undeutliches dumpfes Fauhen wahr=
nimmt
. Nach den Unt=ruchungen Prells iſt der Schrei des To=
tenkopfes
eine echte Stimmäußerung und entſteht bei einer dem
Saugakte entſrrechenden Tätigkeit, durch rhythmiſche Unterbre=
chung
des Luſiſtromes. Das Dier ſaugt die Luft durch einen
engen Spalt dir Lufträhre ein, und dieſe wird dabei in tönende
Schwingungen verſetzt, die den bei einer Zungenpfeife vor ſich
gehenden Bewegungen gleichen. Der Rüſſel iſt bei der Tonerzeu=
gung
nur als Schallverſtärker beteiligt.
nk. Zwitterbildung beim Wilde kommt, wie wir in einer
Zuſamnienſtellnzng dont Bezirksarzt a. D. M. Reuter, Fürth
i. B., im Deutſchen Jäger leſen, ungleich häufiger vor, als beim
Menſchen. Vom Haasſvild ſind Feldhaſen und Kauinchen die
hauptſächlichſten Vertreter, auch Hirſch= und Rehwild inkliniert
bisweilen zur Zwitterbildung. Beim Raubwild ſind Zwitter=
bildungen
weniger bekannt. Auch Schwarzwild und das Haus=
ſchwein
weiſen weuiger häufig ſolche Bildungen auf. Beim
Federwild iſt anglog dem Hausgeflügel dieſe Mißbildung am
häuſigſten, wenn auch die meiſten Fälle infolge unzureichender
Unterſuchung unentdeckt bleiben. Zwitter wird beſonders beim
Feldhuhn, ſeltener beim Faſan, außerdem auch beim Auer= und
Birkwild beobachtet, bei welch letzteren indes infolge der Kreu=
zung
und des daraus hervorgehenden Rackelwildes der An=
flug
der Zwitterbildung oft ſchwieriger feſtzuſtellen iſt. Zwit=
terbildungen
beſchränken ſich nicht immer bloß auf Anomalien
der Geſchlechtsbüildung, ſie ſind auch an den ſpezifiſchen, im Raſſe=
und Geſchlechtstypus gelegenen Merkmalen, am Kopf. Geweih
und Gehörn beim Haarwild, Kamm oder Schopf beint Feder=
wild
, und außerdem an der Entwicklung oder Verkümmerung
des Geſäuges zu erkennen.

Mannigfaltiges

(. K. Ein Land, wo die Frauen herrſchen. In den Anfängen
der Kulturgeſchichte gab es das Matriarchat, die Mutterherr=
ſchaft
, und auch ſonſt wird von dem Frauenregiment alter Zeiten
und primitiver Ziviſiſationsformen berichtet. Aber es gibt auch
heute noch eine Gegend, in der die Frauen unumſchränkt herr=
ſchen
, und zwar iſt das der Iſthmus von Tehuantepec
in Mexiko, der kürzlich von einem furchtbaren Erdbeben heim=
geſuicht
wurde. Die Frauen don Tehuana gehören einer anderen
Naſſe an, als die Männer. Die urſprünglichen männlichen Be=
wohner
des Landes wurden durch lange Kriege mit den Nach=
barvölkern
aufgerieben, und die Männer, die dann ins Land
kanen mußten ſich der Gewalt der Frauen unterordnen. So hat
ſich ein Frauenregiment herausgehildet, das noch heute in voller
Blüte ſteht. Man beſuche eine Ratsverſammlung der Tehuane:
Frauen, ſo erzählt ein Reiſender, und uian wird finden, daß
es dort nicht nur geordneter und ruhiger zugeht als in ähnlichen
Männerverſaninlungen in anderen Ländern, ſondern daß ſie auch
zindeſtens abenſo tüchtig und praktiſch ſind, wie die männlichen
Negierenden wo anders. Sie ſind das beſte Beiſhiel für die Lei=
ſtungsfähigkeit
der Frau im politiſchen Leben, das ich kenne. Und
die Kinder dieſer Frauen ſehen nicht ſo aus, als ob ſie aus der
Art ſchlagen würden. Beſonders die Mädchen ſind prächtig ent=
wickelt
und ſchon als Kinder den Knaben überlegen. Die Kaffee=
und Bangnenpflanzungen werden nur von Frazen geleitet. Bei
dem Handel und Wandel auf den Märktem ſpielt kein Mann eine
Nolle, ſondern die Frauen wickeln alle Geſchäfte ab. Auch als
Handwerker leiſten ſie Vorzügliches und füllen ſelbft den Flei=
ſcher
gut aus, in dem ſie ſich beim Schlachten des Viehes, ſehr
achberſtändig henehmen. Dabei haben aber die Herrinnen des
dFſthmus von Tehugntepee nichts von ihren weiblichen Reizeu
eingebüißt. Sie erſcheinem ſtets in ſauberen und anmutigen Ko=
ſtümen
. Am Sonntag ſieht man ſie in ihren reichbeſtickten und
mit Spitzen verzierten Leinenkapes, und auch au den Wochen=
tagen
wirken ſie ſchon durch ihre prächtige äußere Erſcheinuug
bedeutender als ihre ziemlich unanſehnlich gekleideten Männer.
Die Friſaren ſind ſo wundervoll geniacht, wie wenn ſie geraden=
wegs
aus dem Laden eines vornehmen Friſeuzs kämem. Die
ſchweren Zöpfe ſind in der aumutigſten Weiſe um den Kopf ge=
legt
und mit Blumezu geſchmückt. Die Damen ſind große Ver=
ehrerinnem
des Bades, und gegen Abend vergnügen ſich hunderte
von ihnen in dem Fluß, in dem ſie nach der Hitze des Tages die
kühlen Fluten genießen.

Wie ich auf die Brautſchau ging.
Von Dr. Max Koppe=Seeheim.
Ja, Wenn Sie’s denn durchauts wiſſen wollen, meine
Herren, wie es kam, daß ich, der Saulus, damals ſo im Nu ein
Paulus wurde, dann muß ich es wohl erzählen. Es iſt ja jetzt
auch nicht mehr gefährlich, wenn ich es ausplaudere. Frau
Amtsgerichtsrat Oldenburg iſt tot, und meine Frau erfährt nichts
von meiner Indiskretion. Gewiſſermaßen bin ich meinen frühe=
iren
Mitbürgern und Stammtiſchgenoſſen ja auch den Bericht
über den eigentlichen Cang meiner Verlobung ſchuldig. Weil

die Erzählung aber länger als fünf Minuten dauern wird, will
ich mir der Sicherheit halber lieber erſt mal die Zungenſpitze an=
ſeuchten
. Proſit, meine Herren!
Proſit, Herr Amtsrichter!
Als ich damals meine Verlobung bekannt machte, haben
Sie gewiß hier alle gedacht: Sieh’ mal einer, wie ſich der ver=
ſtellen
konnte! Bei uus am Stammtiſch im Kaſino hat er

ſtets getan, als ſei das Wort Weib in ſeinem Sprachſchatz über=
haupt
nicht vorhanden, und nun geht er meuchlings hin und
verlobt ſich! Die Dame hat er ſicherlich ſchon länger gekannt
1Zurgendliebe oder ſo was ähnliches , denn ſonſt konnte das doch
uicht ſo Knall und Fall geſchehen! Keiner von Ihnen würde
neinen Worten Glauben geſchenkt haben, daß ich mich gleichſam
liber Nacht verliebt und verlobt habe. Und doch iſt es ſo ge=
iveſen
!
Ich wohnte hier in Dingskirchen als Aſſeſſor, Sie erinnern
ich Alle noch, draußen auf der Königsdorfer Allee bei der ver=
mitweten
Frau Amtsgerichtsrat Oldenberg, die dort in ihrem
eizenden kleinen Haus ganz für ſich lebte und mit Niemandem
erkehrte. Sie hatte es eigentlich nicht nötig, zu vermieten, denn
ie beſaß außer ihrer Penſion auch noch ein nicht unbedeutendes
Privatvermögen. Da ich aber an ſie durch einen Freund ihres
leligen Mannes empfohlen, und bei meiner Hierherkunft auch
ſerade keine mir zuſagende Junggeſellenbude frei war, zeigte ſie
1ich gern erbötig, mich als Hausgenoſſen aufzunehmen und da=
ür
Sorge zu tragen, daß ich weder leiblich noch geiſtig ver=
ümmerte
.
Und wie gut war ich bei ihr aufgehoben! Das Eſſen vor=
üglich
, die Zimmer im Erdgeſchoß ſchön gelegen, der Vorgarten
und der Garten hinter dem Hauſe, ein im Somner nicht hoch ge=
ug
zu ſchätzender Aufenthalt; ein gutes Klavier, eine ſehr
eichhaltige Bibliothek, noch von ihrem Manne herrührend, aber

von ihr mit feinem Verſtändnis vervollſtändigt alles ebenſo
angenehme als nützliche Beigaben. Am meiſten aber feſfelte mich
die alte Dame ſelber, welche, als Tochter eines Gelehrten mit ei=
uer
gediegenen Bildung ausgeſtattet, die Welt und die Menſchen
geſehen und ſtudiert hatte, was die Unterhaltung mit ihr zu ei=
ner
außerordentlich anregenden machte. Ich fühlte mich ſo wohl
bei ihr, daß ich wahrhaftig am liebſten jeden Abend daheim ge=
blieben
wäre. Aber es iſt nun einmal ſo Brauch, daß der Ger=

mane ins Wirtshaus geht und Männerreden führen muß. Und
das tat ich denn auch, und zwar gern, denn es iſt bei Ihnen hier
immer ſehr gemütlich geweſen.
Da kommt eines Tages meine Ernennung zum Amitsrichter.
Ich falle aus den Wolken vor freudigem Schreck, als ich’s leſe,
daß ich eine Staffel höher auf der Leiter zum Ruhm und Juſtiz=
miniſter
geſtiegen ſei, und bin natürlich der glücklichſte Menſch
unter der Sonne. Der einzige Wermutstropfen im Becher mei=
eſiges
gemütliches Le=

Scdof er Halungsändern i. Aif de durſiſch efgeie
und dort ſich erſt wieder einleben müſſen! und dann die Tren=
nung
von der liebenswürdigen alten Dame, die ſich meiner ſo
angenommen, und an die ich mich ſo gewöhnt hatte, als ſei ich.
ein Glied ihrer Familie! Es war aber nicht zu ändern.
Na, ich machte alſo meine Abſchiedsviſiten, wir feierten einen
ſehr feuchten Abſchied hier im Kaſino, den Sie alle, meine Her=
ren
, mir ſehr ſchwer machten, und ich reiſte ab.
Das Leben in Tiefenau behagte mir anfangs wenig. Von
meinen Kollegen freundlich aufgenommen und in die dortige
Geſellſchaft eingeführt, mußte ich bald merken, was es heißt,
hter zu ſein.

ängft die Hoſftung einen Wann zu ergäterin, gufgegeben Matten.
ſchöpften wieder friſchen Mut, warſen ihre Netze nach mir aus
und klapperten hörbar mit den Augendeckeln, wenn ſie meinr
nur anſichtig wurden. Alle möglichen Familienväter und Ma=
mas
im Ort und in der Umgegend luden mich ein und lenkten
auf

ſen berhauf 2eS Dder aufel. Dos het zufeie Stithte
Hulda oder wie die Betreffende hieß, ſelbſt gebacken,
uſw. uſw.! Es war mehr als komiſch!

Als die Ferien kamen, hatt’ ich nur den einen Gedauken:
Fort aus Tiefenqu, fort! Irgend wo hin. Wie wär’s, wenn
du vorher einen Abſtecher zu den Zechgenoſſen nach Dings=
kirchen
machteſt? Gedacht, getan! Als Freund von Ueber=
raſchen
gen ſitze ich alſo eines ſchönen Abends unangemeldet hier
im Kaſino und harre der Leute, die da kommen ſollen. Him=
mell
!. War das eine Freude des Wieberſehens! Nur ſchade, daß
manche ſchon in Urlaub waren! UInd dieſe Freude mußte ordent=
lich
begoſſen werden. Und wurde es auch. Nur zu ordentlich!
Bälder als gedacht, hatte ich meine gehörige Ladung und Lachte

uach Zuſ.
Nach Hauſe?! Ei, Sie hatten ja kein Hauſe!, bemertte
der Gymnaſialdirektor.
Ja, fuhr der Amtsrichter fort, das war es ja eben! =
ren
Sie nur weiter! Ich hatte in dem Augenblick völlig ver=
geſſen
, daß ich im Kaſind ein Ziumer für mich hatte herrichten

Aund e e e e e ete
oder ſchwankend auf den Weg dorthin.m .
Der Amtsrichter trank einen kräftigen Schluck, ſtrich ſich den
Bart und erzählte weiter:
Der Menſch in ſeinem dunklen Drauge
Iſt ſich des rechten Weges wohl bewußt,
und ſo gelangte ich ohne Fährlichkeit ans Ziel. Wie ich aber die
Tür des Vorgartens öffnen will, iſt dieſelbe verſchloſſen. Ich
lange meinen Schlüſſel heraus; aber er will nicht paſſen. Stei=
gen
wir halt über, ſag’ ich mir und klettere nicht ſehr elegant,
aber mit einiger Mühe glücklich über das Gitter, durchſchreite
den Garten und ſtehe vorm Haus. Sieh’ da, in meinem
Wohnzinimer ſteht ja ein Fenſter offen! Da brauch ich den Haus=
ſchlüſſel
erſt gar nicht zu ſuchen. Steigen wir halt wieder ein!
Und ich ſchiwinge mich über das Feuſterbrett, und ſchon bin ich
drinnen. Hut und Stock ſind ſchnell abgelegt; jetzt heißts die
Stiefel ausziehen. Ich probiers. Aber, weiß der Himmel, wvo=
von
den Pedalen.

Uin deietſlſeht e e e
gelehnte Schlafzimmertür und ſchreite auf das Bett zu. Im
ſelben Moment jedoch pralle ich ſtarr vor Verwpunderung zu

zuirück:

[ ][  ][ ]

Nummer 10

Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt

Die Welt der Frau

Notleidende alternde Fragen.
Bei den großen Sorgen und Nöten, von denen wir heutes alle‟
ſaſt ohne Ausuahme bedrückt ſind, vergeſſen wir nur zu leicht an
eine zu denken, die neben uus mit ungleich ſchwächeren Märteln
agegen anzukämpſen ſuchen. Der Nokſtand der eigenen Familie
ſt vielfach ſchon fo groß geworden, daß jedes Glied derſelben alle
kräfte regen muß, ſeiner Herr zu werden, um nicht in ihm unter=
ugehen
. Hört man nun gelegentlich von dieſem oder jenem beſon=
ders
kraſſen Elend in anderen, dann reicht es manchrnal kaum noch
zu einer Regung des Mitleides: Einer mehr? Was tuts! Bei den
Inzähligen, die in ähnlicher Weiſe leiden, kaun der Einzelne nicht
mehr auf beſondere Berückfichtigung rechnen.
Die Charitas, die in unvergeßlichen Frfedenszeiten unentwegt,
unbekümmert um Lob vder Tadel, um Dank oder Unrdank der von
ihrer Fürſorge umhegten und voll Nächſtenlzebe betreuten Schützlinge
jahrars, jahrein ihres Amtes waltete, ſie kann unter dem Drucke
uinerhörter Zeuerung heute kaum noch den hunderſten Teil jener
Summe aufhringen, die nohvendfg würe, nur dem drückendſten
Elend zu wehren. Ohne dieſe Miitel wird aber auch jene freie
Liebestätigkeit faſt zigucklos ausgeüht, die einft von ungezählten
Männern und Frauen mit Hingabe völlig ſelbftlus geleiſtet wurde.
So ſtehen denn heute neben Kranken und Enikräfteten auch
viele Tanſende alterntder Frquten und Männer mit bittenden Händen
vor jenen, von denen ſie Hilfe erhoffen, die noch im glücklichen
Beſitz einer kleinen Renke ſind, doch bei deren heutigen geringem
Wert nicht mehr aus noch ein wiſſen und nach Mitteln und Wegen
ſuchen, ſie durch eigene Arbeitgteiſtung und gewinnbringende Tätigkeit
zu erhöhen. Wie viel ſtille Verzwerflung und verſchwiegenes Leid
heute dieſe alternden Frauen und Märner heimfucht und immer
enger in ihren Bann zjeht, ahyr zumeiſt die Oeffentlichkeit garnicht.
Doch das Eine ſteht feſtz: Gs miß etwas geſchehen, um ihnen baldige
Hilfe angedeihen zu laſſen. Sts, die meiſt mit völliger Selbſtver=
leugnung
ihren Kidern einſt Oufer um Opfer brachten, um ihnen
eine feſte Grundlage zu eigenter Exiſtenz zu ſchaffen, ſie können
heute weniger denn je auf deren Unterſtätzung rechnen, wo dieſe
den Lebenskampf mit ihren, jngeidlich ungehrochenen Kräften kaum
noch ſelbſt beſtehen kännn.
Schon iſt der Bund ZerzKkeittretuer zu dieſem Zwecke ge=
gründet
worden und ver uht allenthalben Ortsgruppen ins Leben
zu rufen, die bezeichnenStreiſe nanmndlich in kleinen Städten des
Harzes und Thüringens, mo bekmntdlich beſonders viel penſionierte
Beamte ſich niederbießen, ſtarken Afßang erhielten. In Berlin
wurde zu gleichem Zwecke eine Grützchung ins Leben gerufen, die
unter dem Titzel, Verbündete Ver ne für Mittelftandsfürſorge ein
großzügiges Altershilfswerk eittkleitete, das hauernde pflegliche Ver=
bindung
mit notleidenden glten Beamten vorſeeht. Der Allgeieine
Wohlfahrtsverband deutſiher Lehrer ud Lehrerinnen Verlin, der
Verein, kathyliſcher Lehreuimen Verlin SW 68. Lindenſtraße 31,
ſetzen ſich ganz beſonders für notleidende abtezude Lehrerinnen ein,
um ihren Taufeitden von Mitgliesern möglalft durch Reichsmittel
das traurige Lös eines Aers in Not und Enrbohrungen zu er=
ſparen
oder, wenn ſchon unker ihm leidend, ihyr doch die ſchwerſten
Bittermifſe zu nehnren.

aus dem Labyrinth der käglichen Nöte und drückenden Zukunft8 nicht mehr herausfinden, da ſollten ſie an eine dieſer Or=
ganiſationen
Anſchlaß ſüchen, je nachdem ihr Stand und früherer
Veruf ſie den beſongexen Jutereſiengebieten derfelben zuweiſt. Die
Allgemeinheit aber ſollte es nie vergeſſen, daß ihnen, den aliernden
Frauen, Müttern und Vätern der Dank dafütr abgetragen werden
mtiß, daß auch ſie dem Volksganzen einſt werkvolle Dienſte leiſteten,
als fie, auf der Höße ihrez Fräfte ſtehend, entueder werteſchaffende
Arbeit lefſteten oder ihre Kinder zu tüchtigen Gliedern unſeres Vol=
R. Körner.
kes heranzogen.

Aus der Känverſtnbe.
Soll man ein Kind zum Laufenlernen

zwingen?. Es ift eine Eigentünkächkeit vieler Mütter, daß ſie
mit ganz beſonberem Stolz davon erzählen, wann ihr Kind den
erſten Zahn bekam, das erſtemal lachte, ſich aufrichtete und vor
allem , wwann es laufen lernte. Ja, unter vielen bekannten
jungen Frauen entſteht öfter ein nicht edler Wettſtreit, die erſte
zu ſein, welehe triumphierend nielden kann: mein Kind läuft!
Dieſe Tatſache überwiegt ſpäter alle Bedenken, die ſich infolge
ſchwächlichen Körperbaus ihres Kindes bei eintretenden krum=
inen
Beinchen, Schwäche in den Knien ufw. einſtellen müßten.
Sie würden nie darauf kommen, daß ſie ſelbſt mit ihrem
falfchen Stolz auf die Leiſtung ihres Lieblings den Grund zu
dieſen mancheriei Gebrechen legten, an denen manches Kind oft
Jahre hindurch zu leiben hat. Da wird dann der Arzt aufge=
ſucht
, um kräftigende Mittel zu verſchreiben; oder der Orthopäd
muß den krummen Gliedern Schienen anlegen, um ihnen den
nötigen Halt zu geben. Und das arme Kind muß jahrelanges
Martyrium ertragen, nur weil die verblendete Mutter es voll
ſalſcher Eitelkeit ſo früh zum Stehen und Gehen anhielt.
Eine kluge Mutter, die ihr Kind aufmerkſam beobachtet und
keinerlei Zwang auf dieſes ausübt, wird ſchon ſelbſt an verſchie=
denen
Anzeichen bemerken, wann ihr Kind kräftig genug ift, um
init ihm die erſten Verſuche zu unternehmen. Verſucht dieſes,

ſich an Stuhl= oder Tiſchbeinen hoch zu richten, um allein aufzu=
ftehen
, ſo kann ſie ohne Gewiſſensbiſſe nach einigen Tagen die
erſten Gehberſuche mit ihm anſtellen. Doch darf ſie anfangs
durchgets nicht übertreiben, wozu ja Freude und Stolz an ihres
Lieblings Leiſtung nur zu leicht verleiten können. Täglich ein=
mal
einhalbſtündiger Gehverſuch angeſtellt, wird ihr Kind dahin
bringen, daß es bald ohne Hilfe ſich ſeiner Beinchen nicht nur
zum Stehen, ſondern anch zum Gehen bedient.
Dr. Felix Sartoriug.
Der zeitgemäße Haushalt.
Augewandte Chemie im Hauſe. Bei der Entſer=
uuurg
verſchiedener Flecken am Hckefdungs= und Wäſcheſtücken
ſtehen der Hausſrau heute wieder eine ganze Reihe chentiſcher
Mittel zur Verfügueg. Sſind aurh mianche davon noch ziemlich
teuer, ſo bedarf ſie boch meiſt mur weniger Tropfen derſolben zur
Beſeitigung des Schabens, und kann ſie für weiteren Bedarf feſt
verborkz ud mit genauer Aufſchrift verſehen, aufbewahren.
Sünd Anälinfarbenflecke in Wäſche oder Waſchklei=
demr
endſtanbein, ſo können ſie mit einer Löſung von 20 Gramm
Natriumebhpoſuhfit in 100 Gramm Salmiakgeiſt beſtrichen und
nach dem Verſchwinden mit viel reimem Waſſer nachgewaſchen
werdem. Iſt in emaillierhen Kochgeſchirren ein brauner An=
ſatz
entſtanden, ſo ſihwindet dieſer durch kräſtiges Auskochen
mit Soda= oder Pottaſchenlauge mit 1 Liter Waſſer, 2 Eßlöffel
voll iom diefem uber jeinem Mäittel verwendet. Früſche Blut=
flecke
in der Wäſche verſchwinden durch eine Miſchung von 30
Granmmn Kochſalz im 1 Liter Waſſer, die man auf 40 Grad Celſius
erwärnt, daraauf müit einer Löſung von Natrium Bikarbonat, 20
Teile auf 100 Teiſe Waſſer gerechnet, nachſpült und ſchließlich,
menn moch miecht völlig klar geworben, mrit ſtark verdünnter Salz=
ſäure
und mic Salmiakgeift anfenchtet. Bei alten Blut=
flecken
bebarf es zuuächſſt einer Behanblung neit einer Löſtng
von 1 Zeil Joblali im 4 Teilen Waſſer, danach gründlichen Aus=
ſpülens
und ſchſſießlich einer nachſolgenden Behandlung wie ſchon
angegeben. Friſche Kakaofleckeweichen einer Behandlung
zmit leichtene Salnriakwaſſer, äültere bagegen einer ſolchen mit
Eigelb und Glhzerin zu gbeichen Teilen. Gutz vermiſcht aufgetra=
gen
, einige Zeit damuit Liegen gebaſſen und ſchlügßlich ſvie oben an=
gegeben
, weiter behandelt.
T. N.
Verkuſte beim unzweckmäßigen Margarine=
verbranch
. Wenn die Hausfraut zum Bratzein von Zwiebeln,
Backen von Braulingen, Fleiſch uſw. Margarine verwendet, ſo
maiht ſie imner wieder die Erfahrung, daß diefe ſtark ſpritzt und
zur Hälfte in der Pfanne verdampft. Das bebeintet aber einen
Verluft bis zu 40 Prozent für ſie, den ſie fehr gut vorbeugen
kann. Soll mit Marggrine Mehlſchwitze bereitet werden, ſo muß
zuwächſt das Mehl unb daun erſt dieſe in den Tiegel getan und
beides zuſgumen erhitzt wverden. Das Mehl fängt dann die ſonſt
verdampfenden und verſpritzenden tväſferigen Beſtandteile der
Margarine guf. Soll vrotzdem mitz der Margarine gebraten
werden, ſo ſollte mam dicſe, mitz Laldenn Waſſer bedect, zum Kochen
aufs Feuer ſtellen, laſſe ſie bis zum Kochen kommen, dann im
Topfe erkalten, hebe am anderen Tage die diche Fettſchicht ab und
verbmuche das zurückbleibende Waſſer zum Gemüſekochen und
A. L.
Suppem
Speiſezettel.
Sonntag: Grünkernſuppe. Rotkohl und Klopsbvaten. Grieß=
ſchaum
.
Monzag: Kartoffelklöße mit Backobſt.
Dienstag: Selleriekartoffeln mit Peterſilie.
Mituvoch: Krautwſickel meit Salzkartoffeln.
Donnersſtag: Dicke Nuwehn mit Speckſauce.
Freitzog: Kartoffelſallgt mit gebratenen grünen Heringen.
Samstag: Sauerkohl mit Erbſenbrei nund gebratener Zwiebel.
ER
IN
Humor vor Tage
LoDmr auen zatwuronsermrneranvnwnnrei
Tempo. In Köln ſoll ſich dieſer Tage die folgende Ge=
ſchichte
abgeſpielt haben:
Fährt da ein ainerikaniſcher Ofſizier in einer Droſchke durch
die Stadt. Als er über die Rheinbrücke kommt, fragt er den
Kutſcher:
Whar is that für eine wundervoll Brücke?
Die große Rheinbrücke, antwortete der Kutſcher, daran
hat man über 10 Jahre gebaut."
O, bei uns in Amerika baut man ſowas in zwei Jahren."
Der Kutſcher ſchweigt. Und als ihn der Mann aus dem
Lande der unbegrenzten Möglichkeiten nach der Bauzeit des
Opernhauſes fragt, gibt er mürriſch zur Antwort: Das haben
wir in drei Jahren gebaut
O, bei uns in Amerika baut man ſo etwas in einem Jahr."
Die Fahrt geht weiter. Da erregt des Kölner Domes über=
ragenbe
Pracht das Intereſſe des Amerikaners. Unbekannt mit
den berühmten Bauwerken Deutſchlands, fragt er den Kutſcher,
ob das eine berühmte Kirche ſei.
Das weiß ich nicht, gibt ihm der Kutſcher zur Antwort,
die ſtand geſtern noch nicht,
Schönumſchrieben. Ats der Leichenpredigt für einen
Dieb. Tüchtig war er, denm er wachte, während andere ſchlie=
fen
, und was andern fehite, das fand man bei ihm!
(Luſtiges Blatt.)

Stehen da vor dem Bett ein paar ganz reizende, zierliche Da=
eienſchuhe
; daneben auf einem Stuhl liegen weibliche Klei=
dungsſtücke
; im Bette ſelbſt aber ein der Wand zugekehrtes
Köpfchen mit einer Fülle des ſchönften blonden Haares. Und
wie ruhig atmet die Kleine!
Na, ſo was lebt nicht, war mein erſter Gedanke. Wie
kommt ein weibliches Weſen um dieſe Zeit, ohne mein Wiſſen
in mein Schlafzimmter, in mein Bett? Doch je mehr ich mir
das Hirn zermartere, deſto rätſekhafter wird mir die Sache. Ich
verſuche ein neues Streichholz anzuzünden. Das Gekratze, Ge=
natter
und das bbitzartige Aufleuchten der Flamme hat eine
unertvartete Wirkung. Die jünge Dame erwacht, ſtößt einen
gellenden Schrei aus, der mir durch Mark und Pfennig, par=
don
, durch Mark und Bein geht, und verkriecht ſich vor Todes=
angſt
unter die Bettdecke. Mich überkommt das Gefühl, als habe
ich irgend ein Unrecht begangen, und als ſei ſchleuniger Rückzug
das Beſte. Retiriere alſo nach der Tür den Weg durchs.
Wohnzimmerfenſter hatte ich vergeſſen finde dieſelbe ver=
riegelt
, ziehe den Riegel zur Seite, öfſne und ſtehe auf dem dunk=
len
Treppenflur. Wie ich mich eben die wenigen Stufen zur
Haustür hinuntertaſten will, höre ich über mir polternde, ſich
überſtürzende Tritte, Stimimengewirr, und ein blenbender Licht=
ſtrahl
fällt mir ins Geſicht. Frau Oldenberg, ein Licht in der
Hand und Anna, die alte Magd, ſtehen in dürftigſter Toilette,
zu Tode erſchrocken, da.
Wer iſt da?
Ich rüttle an der Tür. Anna, mit einem Schrubberſtiel be=
waffnet
, mir nach.
Der Herr Aſſeſſor! ruft ſie ſtarr.
Der Herr Amtsrichter! ruft Frau Oldenberg und ſchnappt
nach Luft.
Ich fühle, daß ich ein ſehr dummes Geſicht mache, und ſage
nur: Guten Abend!
Wie kommen Sie hierher? fragt nun die alte Dame er=
ſtaunt
uind erſchrocken zugleich, indem ſie ſich züchtig hinter
Unna verbirgt, und ſieht mich an, als ſei ich ſicherlich plötzlich
verrückt geworbett.
Ich kam nach Haus, wollte ſchlafen gehen, legte Hut und
Stock ab, fand aber mein Bett beſetzt.
Aber Herr Amtsrichter! Sie wohnen ja garnicht mehr
hier! erwiderte ſie. Was iſt nur mit Ihnen los? Jetzt nichts
eie hinaus mit Ihnen, wo Sie hingehören, und bevor Sie je=
mianb
hier fieht! Und ſo zu erſchrecken! Bring den Herrn bis
auf die Straße, Anna! Jch hol ihm raſch ſeinen Hut und
tock noch.

Ich hörte, wie ſie drin der Schläferin beruhigende Worte
zurief. Gleich darauf kam ſie mit meinen Sachen wieder. Als
ich das Hauß verließ, ſagte ſie mir keine Gute Nacht! ſon=
dern
nur: Morgen Vormittag, wenn Sie ausgeſchlafen haben,
erwarte ich Ihren Beſuch!
Anna ſetzte mir draußen den Hut auf, gab mir den Stock
in die Hand und entließ mich auf der Straße mit den Worten:
Es iſt ine Schande!, Gute Nacht! wünſchte auch ſie nicht.
Da ſtand ich nun in meines Nichts durchbohrendem Ge=
ſühle‟
. Weit und breit keine Menſchenſeele. Ich hörte nur, wie
mein Wohnzimmerfenſter geſchloſſen wurde. Im übrigen To=
tenſtille
. Es hätte das ganze Oldenbergiſche Haus ausgeplün=

wiſſen, einen zu feſten Schlaf, und iſt die Gegend da draußen
viel zu einſam und abgelegen.
Was nun? Auf der Königsdorfer Allee konnte ich doch
nicht übernachten. Da ſagte mir mein Inſtinkt, wvieder der
dunkle Drang des Menſchen. Auf nach Valencia! Zurück ins
Naſino! Wie ich am Kaſino anlange, wird gerade die Haus=
tür
zugeſperrt. Mein Rufen und Dagegenhämmiern bewirlt,
daß der Hausknecht wieber aufſchließt und mich einläßt. Als
er mich beſieht, lacht er:
Alſo Sie haben dem Herrn Apotheker feinen Strohhut
mitgenommen?! Er hat ſchön danach geſucht und iſt dann mit
einer Mütze nach Haus gegangen. Die andeen Herrn und
wir glaubten, Sie ſeien ſchon längſt droben in Ihrem Zimmer."
Und er geleitete mich hinauf an mein Lager, wüuſchte mir
eine Gute Nacht! und verſchwand.
Ja, gute Nacht!
Der Erzähler tat einen tiefen Zug aus ſeinem Schoppen.
Erſt konnte ich überhaupt nicht einſchlafen. Alles drehte
ſich um mich, das Fußende meines Bettes ſchien immer höher
zu ſtehen als das Kopfende, und das Ganze ddie eine Ninher=
wiege
hin und her zu ſchaukeln. Schaudervoller Zuſtand! End=
lich
, gegen Morgen, kam der Schlummer. Ein holder Traum
umgaukelte mich: Mir wars, als ob ein herrlicher weißer Arm
mich feſt umſchlang, blonde Locken meine Wangen ſtreiften,
und zwei entzückende Purpurlippen ſich glühend heiß auf mei=
nen
Munh preßten.
Als ich erwachte, war es heller Tag; die Sonne ſchien
freundlich ins Zimmer, und meine Uhr zeigte auf halb elf.

Juhrgang 1921
svas;

Spiel und Rätſel
R
Röſſelſprung.

willſt

ſel

rät=

ſich du

be= mußt ein

lau=

frem=

ich

ſchen

ſpinnt

eig=

ſchen
das um tau=

ſein

de des

wird hin= ſee=

len

du

ich

nes

dem

das

Henny Schubert.

Diagonalen=Rätſel.

1. 2. 3. 4. 13. 14. 15. 16. 4. A. A A AIABIR C D E. E E E EE H H I I K K UH U N N N N. N O O 0 P R R RR E S 8 S TT, 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

Man ordne die Buchſkaben ſo, daß die Diagonalreihen Wörter
von folgender Bedeutung enthalten: 1.9. Möbelſtück. 2.10. Bib=
liſcher
König, 3.11. Engliſche Stadt. 4.12. Held eines Nomans
von Jules Verne. 5.13. Erdteil, 6.14. Stadt in Italien. 7.15.
Fremdländiſches Geldſtück. 8.16. Muſiktempo.
Die mittlere Wagerechte nennt ſodann einen italieniſchen Maler,
eine Farbe und einen Frauennamen.
Garl Deubel.
Streichholz=Rätſel.
Was man ſehr, nämlich alle
Tage, in Gebrauch nimmt, erhält
man durch Umlegung von vier
wagerechten Hölzchen. C.D.
Rätſel.
202, Ziehſt dn in dem Schriftwort das e nach dem folgenden Zei=
chen
, ſo kann es das Ernteſeld, wie auch ein Turner dir
zeigen. Doch ſchreibſt du das c allzu nah an den vorigen
Laut, dann wird es an Rleidern und Nöcken der Frauen
geſchaut.
203. Als Strauch am Waldſaum findet man ein Nagetier mi=
I daran.
204, Im Odenwalde liegt ein Ort den nennt dasſelbe kurze
Wort, das eine altbekannte Stadt am Taunusfuß zum
Namen hat.
Auflöſungen.
Der Schachaufgabe Nr. 24:
1. b7b6-F. c5d5.
2. b4d4
matt.
Des Füllrätſels:
1. Heinrich. 2. Eule. 3. Pang. 4. Gi. 5. Nachtigall. 6. Paul.
7. Reis. 8. Oper. 9. Zentigramm. 10. Er. 11. Salz. 12. Spat.
13. Eidechſe. Hexenprozeſſe‟.
Des Magiſchen Quadrats:

WA SC HE 80 HA LB III LB NE.

Nr. 201: Kohl, Köhler.

Verantwortlich: Max Streeſe.
Herrgott nochmal! Wie mir der Kopf brummte! Lang=
ſam
, ganz, ganz allmählich kanien mir die Gedanken wieder, be=
ſann
ich mich auf einiges von geſtern, daß ich lange und
ſchwer gekneipt und auch, daß ich die Frau Amtsgerichtsrat
Oldenberg geſprochen habe. Aber wo, wann und unter welchen
Umſtänden, das brachte ich nicht mehr zuſammen. Auf jeden
Fall aber wollte ich jetzt meiner alten Freundin meine Auf=
wartung
machen. Mit einem Sprung war ich aus dem Bett.
Eine kalte Abwafchung, diberſer ſtarker ſchwarzer Kaffee, zwei
Seradellenſchnittchen und ein Kognak ſtellten mein inneres
Gleichgewicht wieder her. Es ſchlug halbzwvölf, als ich aus dem
Kaſino trat, um der Stätte zuzuwandeln, in welcher ich ſo an=
genehme
Jahre verlebt hatte.
Je näher ich der Oldenbergſchen Wohnung kam, deſto merl=
würdiger
ward mir zu Mute, umſomehr dämmerte in min die
Erinnerung auf an irgend ein Vorkommnis von geſtern Abend.
Soviel wußte ich, ich hatte Frau Oldenberg ſchon geſprochen,
und ich beſann mich, ſie dabei empört geſehen zu haben. Odel
ſo was Aehnliches. Oder habe ich das auch bloß geträumt!
Es wird ſich ſchon ſinden, weiter dachte ich nichts.
Aung, das alte Inventarſtück öffnete. Ihre Züge ver
rieten nicht die große Freude des Wiederſehens, welche ich er=
wartet
hatte. Sie nahm meine Karte ſchweigend in Empfang
und führte mich in den Salon.
Nach einer ganzen Weile, die mir eine Ewigkeit ſchien,
teilte ſich der Vorhang und Frau Oldenberg huſchte ins Zimmer=
Guten Morgen, gnädige Fraut!
Guten Morgen, Herr Amtsrichter!, erwiderte ſie ſteif und
deutete auf den Seſſel.
Nanu? dachte ich. Was iſt denn da los? Dieſer Ton?
Dann faßte ich mir ein Herz und begann: Geſtern gegen
Abend bin ich, auf der Urlaubsreiſe befindlich, hier eingetroffen
und wollte die erſte ſich mir da

Die Sie bereits heute früh in allerdings ganz anderer
ungewöhnlicher Formi zſt wiachen verſucht haben, vollendete ſie
meinen Satz. Jch hätte nicht geglaubt, Herr Amtsrichtel
fuhr ſie mit bebender Stimme fort, daß Ihr Scheiden bo‟
hier einen ſo unheilvollen Einfluß auf Ihre gefellſchaftliche‟
Formen ausüben würde, und daß Sie wirklich eine mütterliche
Obhut bringend nötig haben!
(Schluß folgt.)

[ ][  ][ ]

Mummer 71.

Daumſtädter Tagblatt, Sonutag, den 13. März 1921

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nachm. 4 Uhr, im Perkeo, Alexanderſtr.
Tagesordnung:
Punkt 1. Verleſen des Protokolls und Mitteilungen.
Punkt 2. Eröffnung der Bilanz.
Punkt 3. Satzungsänderungen.
7 6 Abſ. 1. Erhöhung des Geſchäftsantells
von 500 Mark auf 1000 Mark.
8 7 Abf. 1. Die Haftpflicht der Genoſſen
erhöht ſich von 500 Mark auf 1000 Mark.
5 10 Abſ. 1. Das Betriebskapital der Ge=
noſſenſchaft
reſp. der Geſchäftsanteile

Ritwoch, den 10. März d2. 73, vormittags
ſuhr, wird auf dem Hofe des ſtädt. Fuhrparks,
Gelſtraße 76,
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ſeit
.
(st3216
Qarmſtadt, den 12. März 1921

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die zur praktiſchen Durchführung dieſer Maß=
iyen
von dem Direktorium der Neichsgetreide=
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Beſtimmungen können bei dem
buſchen Lebensmittelamt, Wilhelminenſtraße 15,
ner 21, eingeſehen werden.
9 zugsberechtigt ſind diejenigen Landwirte, die
b. ihrer Mindeſtablieferungsſchuldigkeit an Brot=
kie
und Gerſte und 50 p. H. ihrer Mindeſtab=
Kurrgsſchuldigkeit au Hafer erfüllt haben, für alke
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KNe

[ ][  ][ ]

Rummer 21

E. E. Niebergalls älteſtes Werk.

Von Dr. Karl Eſſelborn.
Die Erzählung Reue derſöhnt iſt das älteſte unter
den bekannten Werken Ernſt Elias Niebergalls. Es
iſt während ſeines Aufenthaltes in Dieburg entſtanden und er=
ſchien
in der Zeit vom 17. Mai bis 16. Juni 1836 in der Didas=
kalia
, der Unterhaltungsbeilage des Frankfurter Journals.
Derſelbe Jahrgang der Didaskalia enthält noch drei andere
Erzählungen des Dichters: Der vermauerte Turm, Die Mond=
ſcheinnacht
in den Ruinen und Der Totenmarkt‟. Wenn Georg
Fuchs in ſeiner Ausgabe der dramatiſchen Werke. Niebergalls
(Darmſtadt 1894, S. 48) annimmt, daß die genanuten vier Ar=
heiten
in einem Pack zuſammen der Redaktion der Didaskalia
überſendet worden ſeien, ſo läßt ſich weder dieſe Annahme noch
ihr Gegenteil beſtimmt beweiſen. Gegen ſie ſpricht die Un=
wahrſcheinlichkeit
, daß Niebergall ſo viel auf einen Sitz an eine
Zeitung geſchickt haben ſollte, die noch nie etwas von ihm ge=
bracht
hatte. Nur der Geſichtspunkt der Portoerſparnis ließe
ſich dafür anführen.
Erſcheint es nun als das Natürlichere, daß er die Erzählun=
gen
einzeln hingeſchickt hat, ſo läßt die Reihenfolge ihres Er=
ſcheinens
einen Rückſchluß auf die Reihenfolge ihrer Entſtehung
zu, freilich keinen unbedingt ſicheren; denn es iſt durchaus mög=
lich
, daß er eine ſpäter entſtandene Erzählung, die er vielleicht
für beſſer hielt, vor einer früher entſtandenen zum Abdruck an=
bot
. Bei der Dürftigkeit der Quellen über Niebergalls Leben
fehlen aber jegliche Anhaltspunkte über die tatſächliche Ent=
ſtehungszeit
ſeiner Erzählungen, abgeſehen von der Reihenfolge
ihres Erſcheinens.
Daß ſeine Erzählungen Anklaug fanden, beweiſt der Um=
ſtand
, daß ſie in ſo großer Anzahl angenommen wurden und
daß ihr Verfaſſer bis zum Jahre 1841 in dauernder Verbindung
mit der Didaskalia blieb. Wie bei allen ſeinen Werken, ge=
brauchte
Niebergall auch bei ſeinen Erzählungen ſeinen Kneip=
namen
E.(lias) Streff als Pſeudonym.
Der Held der Erzählung Reue verſöhnt glaubt ſeinen älte=
ren
Bruder, der ihn durch ſein herriſches, liebloſes Weſen gereizt,
getötet zu haben, iſt von Heuſe geflohen und Mitglied einer
Seiltänzertruppe geworden. Nach einem Unfall iſt er in
Friedenau geblieben und hat ſich dort verheiratet. Allein die
vermeintliche Blutſchuld laſtet ſchwer auf ihm. Als nun der
Heidenmüller in dem Dorfe den Diener eines franzöſiſchen Ma=
jors
, deſſen Regiment Friedenau im Verlaufe des Siebenjähri=
gen
Krieges beſetzt hat, tötet, um das Blut beim Schatzgraben zu
verwenden, und den Verdacht auf ihn lenkt, ſo geſteht er die
Tat ein, weil er damit den Brudermord zu ſühnen denkt. Der
Major, der ſein ihm unbekannter Bruder iſt und ſeinerſeits ſei=
nen
Bruder tot glaubt, verurteilt ihn zum Tode. Schon ſind die
Anſtalten zur Hinrichtung getroffen, da wird der wahre Sach=
gerhalt
kund, und die nunmehr wieder vereinigten Brüder ſind
miteinander ausgeföhnt.

Niebergall verſteht es, noch den heutigen Leſer in Spannung
zu halten, wenn er auch in dieſer Erzählung wie in ſeinen an=
deren
ein Kind ſeiner Zeit iſt. Wenn ſein um zehn Jahre älterer
Darmſtädter Landsmann Georg Gottfried Gervinus in ſeiner
Selbſtbiographie (G. G. Gervinus: Leben. Von ihm ſelbſt. Leip=
zig
1893, S. 39) unter der erzählenden Literatur, die er in der
damals in ſeinem Vaterhaus befindlichen Leihbibliothek von
Ollweiler geleſen hatte, die geſchichtlichen, die Ritter= und Räu=
berromane
, von Fougué und Vulpius bis zu Cramer, Spieß
und Schlenkert, ſowie auch die elegauteren Werke der Scott,
v. d. Velden, Hoffmann und Clauren aufführt, ſo darf man in
dieſen auch die Schriftſteller erkennen, die den jugendlichen
Niebergall beeinflußten.
Indem dieſer ſo der Geſchmacksrichtung ſeiner Zeit offen
huldigte, fanden ſeine Erzählungen ein zahlreiches Publikum,
das das Gruſeln und die Rührſeligkeit bei der Lektüre liebte
und gern über mangelnde Pſychologie und manche Unwahr=
ſcheinlichkeiten
hinwegſah, zumal ſich Niebergall darauf verſtand,
dramatiſche Wirkungen zu erzielen. So läßt ſein erſtes Werk,
auch wenn es der erzählenden Gattung angehört, ſchon den künf=
tigen
Dramatiker in ſeinem Verfaſſer erkennen.

Reue verſöhnt.

Nach dem Leben erzählt von Ernſt Elias Niebergall.
(Nachdrus verdoten.)
Das Leben iſt der Güter höchſtes nicht,
Der Uebel größtes aber iſt die Schuld.
(Braut von Meſſina.)

Däs nordöſtliche Deuiſchland ſeufzte unter dem Wüten des
Siebenjährigen Krieges. Alle Gräuel, welſche der blutigen Ferſe
der Bellona folgen, bezeichneten den Weg des zerſtörenden
Kampfes; bei nächtlicher Weile wandelten brennende Dk. ſer den
Himmel in ein wogendes Glutmeer Verarmte, Heimatloſe
jammerten verzweifelnd nach Hilfe und Rettung aus entſetzlicher
Not. Zahlloſe Opfer ſchlachtete der Würgengel in dem Kampfe,
welchen entſchloſſene Klugheit mit drohender Uebermacht be=
gonnen
hatte.
Nicht fern von dem Schauplatz des Krieges lag das Dörf=
lein
Friedenau. Tief im Gebirg, in einem engen Talwinkel ge=
borgen
, war es rings von wolkenhohen Bergen und dichten Laub=
wäldern
umgeben, und noch tpar das Späherauge vorüberziehen=
der
Heeresabteilungen, oder ſtreifender Marodeurs nicht bis zu
dieſem heimlichen Aſyl gedrungen. Die friedlichen Bewohner
lebten ſtill und harmlos und kannten den Fortgang des Krieges
nur aus den Zeitungen, welche der gelehrte Schulmeiſter den
Hörluſtigen des Samstags, in der Schenke vorzuleſen pflegte
Der Abend eines heiteren Maitages ſandte ſeine Dämmer=
ſchatten
hernieder in das Tal; nur die belaubten Beragipfel
ſchwammen noch in einem rötlichen Dufte von den Abſchieds=

ſtrahlen der ſcheidenden Sonne. Ernſtes Glockengeläute
von dem grauen Kirchturm herab und verzitterte in der res

loſen Abendluft. Aus dem Hofe des letzten Hauſes trugen
Träger in feierlichem Schritte einen ſchwarzbehangenen 6

voran ſchritt der altersgebeugte Pfarrer in Mantel und Ka
Langſam wankte der Zug die Gaſfe hinab und verſchwand
um die Ecke.
Jetzt trat ein junger Mann in ländlicher Tracht aus de
des Sterbehauſes, blickte auf den Leichenzug, und eine
Träne rollte aus dem verdüſterten Auge über die gebrüſte
Wange. Mit der Miene und den Gebärden eines Verzwciſſ=
den
drückte er die Hände vor die Augen und verſchwand inin
Hausflur. Wir führen den geneigten Leſer in die freundne
Vohnung.
Der eben erwähnte junge Mann ſtand an dem Fenſte
ſchmerzlicher Zug lag auf dem wohlgebildeten bleichen Geſ
und Tränen zitterten in ſeinem tiefblauen Auge. Ein juns
Weib mit feinen Zügen und ſchlanker Geſtalt, ebenfalls län/
gekleidet, trat jetzt näher zu dem in dumpfem Hinbrüten 9
ſunkenen. Hinter ſeinem Rücken wiſchte ſie ſich die Tränenfzun
aus den rotgeweinten Augen, nahm mit ſichtbarem Zwange ue
heitere Miene an und ſagte in ſanſt verweiſendem Tone:
Wilhelm, trockne doch endlich Deine Tränen und belethe
nicht Gott durch Deinen ungeſtümen Gram. Siehe, ſie n
ſich hier weinend dem Gatten an die Bruſt, was dieſer ſchwe
und ohne ſi umzuſehen duldete, ſiche, es war mein Aa,
an dem ich mit kindlicher Liebe hing, den ich ehrte, wie nochm
Kind den Vater ehrte er iſt hingeſchieden zur ewigen Siu=
er
iſt eingegangen zum ſtillen Frieden der Seligen: was wut
wir weinen?
Doch immer reichlicher quollen ihre Tränen zu den Tr. ſ=
worten
hervor. Wilhelm aber bebte ſichtlich zufammen, ur=
ſtüm
riß er ſich aus den Armen der liebenden Gattin, daze
erſchrocken in den Lehnſtuhl zurüaſank, und ſchritt, ohne au=
Stimme der Flehenden zu hören, hinaus in die dufie
Mainacht.
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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 13. März 1931.

Rummer 21.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Vericht von der Frankfurter Vörſe vom 12. März.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie, Darmſtadt.
Trotz der noch ungeklärten außenpolitiſchen Lage verkehrte die Börſe
bei allendings kleinen Umſätzen in feſter Haltung. Am Montan=
markt
war under Führung von oberſchleſiſchen Werten eine feſte Stim=
mung
zu verzeichnen. Elektro= und Chemiſche Werte konnten ſich gut be=
haupten
. Am Einheitsmarkt waren gebeſſert: Eßlinger Maſchinen, Spie=
gelglas
, Annawerk, Löhmberger Mühle und Beck u. Henkel. Im Frei=
verkehr
entwickelte ſich lebhaftes Geſchäft in Chem. Rhenania auf gün=
ſtige
Abſchlußgerüchte; dieſe Aktien erreichten einen Höchſtkurs von 745
Prozent, ſchwächten ſich jedoch im Verlauf der Börſe wieder um 15 Pro=
zent
ab. Holzmann gewannen ziuka 12 Prozent, auch Mansfelder Kuxe
notierten höher. Von fremden Renten gaben Bulgaren und Mesikaner
etwas nach.

3% Reichsanleihe
3½0 Reichsanl.
48 Reichsanleihe
5% Reichsanleihe
Sparprämienanl.
890 Heſſen .....
8½0 Heſſen....
49 Heſſen...... 72,40
4½ Heſſ. L.=Hhp.=
Bank=Pfandbr
42 Frankf. Hyp.=
Bank=Pfandbr.
47Oſt. Goldrente
48 Ungar. Goldr.
Paketfahrt .. . . ..
Nordd. Lloyd ...
Darmſtädt. Bank
Deutſche Bank ..
Disconto=Geſ. . . 240.
Dresdner Bank.
Metallbank .....
Bochumer. ....
Buderus.......
Deutſch=Luxemb. 302.50
Gelſenkir. Vergw./ 307.
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11./3. 12. 13. 11./3 12./3. 67.50 67.5( Riebeck=Montan ... 470 475. 65 75 65.30 Cement Heidelberg. 265. 270. 77.50 67.10
77.5 Bad. Anilin.......
D. Gold. & Silber= 507. 508,75 83.50 85.90 Sch.=A. ......... 489. 484 54.10 54. 20 Griesheim ... . . .." 375. 330.25 Höchſter. . ........ 404.50 406.50 Holzverkohlung ...."
Werke Alber:(Chem 365.50
555. 367.50
554. 100.70 Allg. Elektr.=Geſ....
Felten & Guilleaume 278.50 280. 95.25 100. Lahmeher. . ... . . .. 210. 210. 32.50 9hein. Elektr. . . . . 186.50 186. 39.50 39.7 Schuckert ........" 231.50 189. Siemens & Halske 281. 282. Feinmechanik Jetter! 418.
292,75 179.
274.50 Gelſenk. Gußſtahl ..
Gummt Bertin= 395. 242. Frankfurt . ...." 209.50 212.7: Heddernheim. Kupfer 350. 350. 284. 283. Lederwerke Spicharz 231. 240. 448,50 Lüdenſcheid Metall. 432 440. Adlerwerke Kleher . /242. 242. 25 309. Daimler Motoren. 247. 252. 318. Eßlinger Maſchinen 280. 306. 457. Karlsruher Maſchin 327. 323. 348. 351./ Lux’ſche Induſtrie. 248. 247. 578. 578. Bogtländ Maſchinen
Olfabr. Ver, Dt. ... 313. 310. Zellſtoff Waldhof. 446. 457. 303.50 310. Zuckerfab. Waghäuſel 325 395. 520. Frankenthal 387, 76 395.

auf die Oppoſition gegen die Zvangsmaßnahmen, die in den Sieger=
ſtaaten
ſelbſt laut wurde, ſtützt und daraus die Hoffnung auf eine bal=
dige
Beſſerung der politiſchen und wirtſchaftlichen Geſamtlage zieht.
In erſter Limie war es wieder der Einheitsmarkt, an dem ſich eine
größere Belebung des Geſchäftes zeigte, wobei die Kursbeſſerungen weit
üborwogen und zum Teil recht beträchtlichen Umfang annahmen, ſo bei
Chem. Mülheim, Lokomotiben Krauß, Siemens Glas, Riebeck Montan,
Düſſeldorfer Waggon und den Buckeraktien Waghäuſel und Frankenthal.
Ebenfalls kräftige Steigerungen hatten einzelne Montauwerte aufzu=
weiſen
, z. B. Harzener, bei denen man Käufe von franzöſiſcher Seite
vermutete, ferner Höſch, Buderus, Rheinſtahl ſowie die Oberſchleſiſchen
Werte, da man nach wie vor ein für Deutſchland günſtiges Abſtim=
mungsergebnis
erwartet. Sehr feſt lagen auch die mitteldeutſchen Braun=
kohlenwerte
wie Ilſe Bergbau, Braunkohleie und Brikettwerke Roſitz
und Borna, da man im Zuſcmmenhang mit der Beſetzung der Rhein=
kohlenhäfen
auf Schwierigkeiten in der Kohlenverforgung der Induſtrie
rechnet.
Dagegen machten ſich am Markte der Chemiſchen Werte die Befürch=
tungen
für das Ausfuhrgeſchäft deutlicher bemerkbar und führten teil=
weiſe
zu leichten Kurseinbußen. Eine Ausnahme auf dieſem Gebiet
machten Ver. Chem. Charlottenburg, die auf das bevorſtehende Bezugs=
recht
ſvieder in größeven Poſten zu ſteigenden Kurſen aus dem Markt
genommen wurden, ud Chem. Induſtrie Gelſenkirchen, bei denen man
in Kürze einen günſtigen Abſchluß erwartet.
Elektrowerte lagen ſtiller, waren aber auch eher etzvas feſter.
Recht lebhaft geſtaltete ſich auch der Freiverkehr, wobei beſonders
Petroleumwerte im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden. Die Anregung
dazu ging von der Bekanntgabe der Gründung einer Internationalen
Petroleum=Union mit dem Sitz in der Schweiz aus, an der zwar zunächſt
nur die Deutſche Erdöl=A.=G. direkt beteiligt iſt, der ſich aber auch die
Deutſche Petroleum=A.=G. über kurz oder lang anſchließen dürfte. Auch
der Verwaltungsbericht anläßlich der Generalverſammlung der letzteren
Geſellſchaft machte einen guten Eindruck.

Nachfrage nach greifbaver Ware beſteht dauernd in Mais, während da
Geſchäft für ſpätere Lieferung infolge der reichlich angebotenen Bezugs=

A.=G. f. Anilinfabr.
Aſchaffenb. Zeilſt.
Augsb.=Nb Maſch.
Berl.=Anh. Maſch
Bismarckhütte ...
Otſch.=Atlant, Tel.
Dtſch.=Niederl. Tel.
Deutſche Erdöl...
Dt. Kaliwerke. . ..
Dt. Waff. u. Mun.
Donnersmarckh. .
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung.
Gelſenk. Gußſtahl.
Geſ.f.elekt. Untern,
Hanſa Dampfſch...
Hemoor Zement..
Hirſch Kupfer.. . . .
Höſch Eiſen .....

11. 3. 12./3, 11./3. 12./i8 419,75 418, Hohenlohe Werke 284,50 267,5 510, 561, Kahla z orzellan.. 572, 571, 341. 348. Linde’s Eismaſch. 305,5 305,5 242,50 247, Lingel Schuh. ..." 250, 250 619,75 630,50 Linke & Hofmann 437, 422. 230, 234. Nordd. Gummi.. 190. 185, 232. 238,50 Orenſtein ......" 505. 516. 1005. 1051, Rathgeber Wagg. 390, 389, 354, 360, Roſitzer Zucker.. .. 350, 362, 567. 570,50 Rütgerswerke .... 390, 399,7 700. 699, Sachſenwerk ...." 313, 320,4. 355,50 341, Siemens Glas... 664 771. 427,- 448,75 Thale Eiſenhütte. 742, 750, 209. 210, Ver. Laufitzer Glas 390,25 400, Weſtf Eiſ. Langend 330. 385. 182. 185, Wittener Gußſtahl 315. 322, Wanderer Werke 6242e 636 361,50 361,50 Dtſch. Petrpleum 710 ex 725. 364. 364, Sächſ. Gußſtahl. . . 965, 265, 760. 760, Steaua Romana. . 897, 897, Mannheimer Wochenberichte.

w. Teviſenmarkt. Frankfnrt a M., 12. März

KN
Geld Brie If
Geld / Brief Ve
Geld / Brief DNe
Geld Brief Autw=Bruff. T358½ 4597. 454½ 455% Oue TGS3.30T 1025.777 N7005.40/ 1003.50 Holland ... e152 801 Ni57.2 143,80 148.23 Schweden.
Helſingfors 11411.1 1414. 1398. 60/1401.40 London ...! 24414 2141 24334 244 Paris .... 4471, 4181 4451 446 New=York. z250- 62,65- 32.174 z62.32Ig Schweiz ...!t u54. 9011057.101 1058 90/1055.10 Wien (cltes Spanien .. 869.10 8709 859 10 260.90 O.Oeſt.abs 12.98 363- 14281427 Italien ... 230. 211. 23921, 2301). Budapeſt. 15 23 15.32 Liſſab.=Op.
Tänemark. 1093.90 4us8.1 Cuor9.30 1082,10 Prag. . .. 2.40- 2.,60

H. Mannheim, 10. März. Zu Anfang der Berichtswoche wa
die Stimmung in Anbetracht der damals noch unentſchiedenen Ereigniff
in London recht ruhig und das Geſchät völlig leblos. Nachdem nun dig
Entſcheidung gefallen iſt und das lmksrheiniſche Gebiet in Zollfrage
vom Reich abgetvennt werden foll, trat etwas regere Nachfrage hervon)
beſonders für ſofort lieferbare Ware nach der Pfalz und Rheinheſſer
Getreide. Die Wintzerſaaten werden durch die Nachtfröſte i.
ihrer Entwickelung etwas gehemmt und die Frühjahrsſaat kann nocl
nicht beſtellt werden, da die Erde noch zu kalt iſt. Die Witterungsaus
ſichten laſſen aber auf eine beſſere Getreideernte als im Vorjahre rechnen
Mais war edwas billiger angeboten, trotzdem kamen aber keine Abſchlüff
zuſtande, da der Londwirtſchaft vom Reiche billigerer Mais angeboten
wird. Es waren offeriert: La Platamais zu 210 Mk. und Natalmai
zu 320325 Mk. pro 100 Kilo.
Saaten hatten ruhigen Markt und waren erhältlich: Wicken z.
200230 Mk., neuev inländiſcher Notklee zu 9001500 Mk., Rapsſaat

Börſen=Wochenbericht
für die Zeit vom 7. bis 12. März 1921, mitgeteilt von der
Deutſchen Bank, Filiale Darmſtadt.
Die Börſe hat lvährend der Londoner Verhandlungen bis zum
letzten Augenblick an der Hoffnung feſtgehalten, es werde ſchließlich doch
noch eine erträgliche Einigung übber die deutſchen Neparationsleiſtungeu
erzielt werden, was noch am Montag in einer ſehr optimiſtiſchen Stim=
mung
und einer merklichen Belebung des Geſchäfts zum Ausdruck kam.
Trotzdem vermochte der ſchließliche Abbruch der Konferenz und das ſo=
fortige
Inkraſttreten der angekündigten Sanktionen nicht die Tendenz
nachhaltig zu beeinfluſſen, und ſelbſt in der Bewertung der deutſchen
Valuta durch das In= und Ausland ſvar nur ganz vorübergehend eine
ſtärbere Wirkung der politiſchen Vorgänge zu erkennen. Ausländiſche
Zahlungsmittel waren zwar am Dienstag beſonders vorbörslich zu ſtei=
genden
Kurſein geſucht, da von Neu=York etzwas ſchwächere Markmeldun=
gen
kamen, dieſe Bewegung kam jedoch bereits am nächſten Tage zum
Stillſtand und in der Folge bröckelten die Deviſenkurſe bei ſehr ſtillem
Geſchäft immer weiter ab. An den deutſchen Induſtrie=Aktienmärkten
war umgekehrt eine ſteigende Beteiligung von Spekulation und Pu=
blikum
zu beobachten, ſoobei ſich die Tendenz auf einzelnen Gebieten aus=
geſprochen
feſt geſtaltete. Die Vorbedingung für dieſe feſtere Grundſtim=
mung
der Börſe bildete zwar nach wie vor die Tatſache, daß von Seiten
des Publikums nur ſehr wenig Material an den Markt kommt, da man
erſt die wirtſchaftlichen Folgen der Sanktionen abwarten möchte. Da=
rüber
hinaus aber ſind es offenbar zum Teil einander entgegengeſetzte
Erwägungen, die vereint auf eine Belebung der Kaufluſt hinwirken,
nämlich einerſeits die Beſorgnis, die Zwangsmaßnahmen der Eutente
könnten zu ſchiweren Schädigungen des deutſchen Wirtſchaftslebeus füh=
ten
und die Mark im Auslande wieder ſtärker entwerten und anderer=
ſeits
eine ſehr zuverſichtliche Beurteilung der politiſchen Lage, die mit
einer Wiederaufnahme der Verhandlungen ſpäteſtens nach der Abſtim=
mung
in Oberſchleſien rechnet. Die erſtere Partei erwartet natürlich ein
Wiederaufleben der Marsflucht und eine neue Kataſtrophenhauſſe, für die
ſie ſich durch Käufe in guten deutſchen Induſtrie=Aktien eine möglichſt
ginſtige Poſition zu ſichern fucht, während die zweite Auffaſſung ſich
hauptſächlich auf die freundlichere Anſchauung des neutralen Auslandes
und Amerikas, wie ſie in dem Debifenkurſen zum Ausdruck kommt, ſowie

Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 12. März in Zürich 9,45
(uor demn Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 4,65 (59,20) Gulden,
in Kopenhagen 9,50 (88,80) Kronen, in Stockholm 7,30 (88,80)
Kronen, in Wien am 11. 3. 1170 (117,80) Kronen, in Prag am 11. 3.
1203 (117,80) Kromn, in London am 11. 3. 7.99 (97,80) Schilling, in
Neu=York am 12. 3. 1,58 (23,80) Dollar, in Paris am 11. 3. 22ſg
(125,40) Franken.
Berliner Börſe.
Berlin 13. März. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Bei
anhaltender Geſchäftsſtille blieb die Grundſtimmung feſt und zuverſicht=
lich
, da die Börſe umſo bereitwilliger der in der Preſſe der neutralen
und Ententeländer zum Ausdruck kommenden Meinung, ſich anſchließt,
wonach es bald nach der oberſchleſiſchen Abſtimmung zu erneuten Ver=
handlungen
in der Reparationsfrage kommen werde und weil auch die
widerſtandsfähige Haltung des Markkurſes an den Auslandsbörſen größ=
tenteils
auf die gleichen Urſachen zurückgeführt wird. Von der Geſchäfts=
ſtille
machte der Montanmarkt eine gewiſſe Ausnahme; es erfolgten hier
bei regenen Umſätzen unter Bevorzugung aller oberſchleſiſchen Werte
Vochumer Gußſtahl und Harpener Meinungskäufe bei Kursſteigerungen
von 5 bis vereinzelt über 10 Prozent. Einige Glektrizitäts= Induſtrie=
und Schiffahrtsaktien ſtellten ſich 5 bis 8, Goldſchnidt 19 Prozent und
Zellſtoff Waldhof 20 Prozent höher. Intereſſe bei höheren Kurſen be=
ſtand
nach längerer Zeit für Bankaktien im Zuſammenhang mit den be=
vorſtehenden
Abſchlußveröffentlichungen. Südſee=Phosphat verloren den
geſtrigen Kursaufſchwung wieder, da die geſtern erwähnten Mitteilungen
ſich nicht beſtätigt haben. Für heimiſche Rentenwerte beſtand bei ge=
beſſerten
Kurſen etwas Kaufluſt. Die Deviſenpreiſe waren ſtill und
enig verändert. Gegen Schluß wurde das Geſchäft beſonders für
Orenſtein u. Koppel und Werftaktien lebhafter. An dem Einheitskurs=
Induſtriemarkt wpau die Beteiligung des Publikums auf einzelnen Ge=
bieten
, wie in Porzellanaktien, etwas reger als ſeit langem, ſo daß Ten=
denz
recht feſt blieb.
Produktenmarkt. Die Kommunen ſind wieder ſtark mit An=
gebot
von Hülſenfrüchten aller Art am Markte, obwohl ein anſehnlicher
Teil dieſer großen Beſtände bereits nach Oſtpreußen abgeſtoßen werden
konnte. Die hierfür geforderten Preiſe liegen aber ſo merklich unterhalb
derfenigen für die diesjährigen inländiſchen Futterhilſenfrüchte, daß das
Geſchäft darin hierdurch erheblich weiter eingeſchränkt wurde. Sonſt hat
ſich in der abwartenden Haltung und Geſchäftsſtille nicht viel geändert.

loſe zu 650700 Mk., Leinſoat zu 600630 Mk., ital. Luzerne zu 260
bis 3200 Mk., Provenceluzerne zu 24003000 Mk. per 100 Kilo a
Mannheim.
Futtermittel wanen für linksrheiniſche Rechnung etwas beſſe
gefragt und es wurden umgeſetzt: Biertreber zu 160170 Mk. Raps
kuchen, ohne Sack zu 135145 Mk., Wieſenheu zu 8084 Mk., Rotklee
heu zu 100110 Mk., Luzernekleeheu zu 95110 Mk., Preßſtroh zu 5.
bis 53 Mk. und gebündeltes Stroh zu 4447 Mk. per 100 Kilo a.
Mannheim.
Hülſenfrüchte blieben ſveiter vernachläſſigt. Das Angebot i5
ſehr groß zu B0380 Mk. für inländiſche Grbſen, zu 220250 Mk.
ausländiſche Ware, zu 220240 Mk. für Futteverbſen zu 135 Mk.
Nangoonbohnen, zu 130 Mk. für Braſilware, zu 230 Mk. für Ackerboh
nen, zu 237253 Mk. für württembergiſche Ackerbohnen, zu 350400 Mr
für inländiſche Linfen, zu 550 Mk. für underfränbiſche Lmſen, große
prima Ware, zu 300400 Mk. für ausländiſche Linſen und zu 35055
Mark für Reis, je nach Qualität, per 100 Kilo ab Mannheim.
Wein. Die nach dem erſten Abſtich der neuen Weine erhoffte Be
lebung iſt im Rheingau nicht eingetreten. Es herrſcht nirgends Kauf
luſt und die Gebote ſind derartig niedrig bemeſſen, daß die Proditzeutey
nicht dafür losſchlagen. Aaich befürchten die Winzer, daß durch die Ver=
egung der Zollgwenze ihnen durch die ausländiſchen Weine große Konu
kurrenz gemacht werde. In der Pfalz dagegen iſt unverhoffter Weif
durch die Londoner Beſchlüſſe das Weingeſchäft in Bewegung geraten
was aber jedenfalls nur bis zur Ginſetzung der Zollgrenze am Rhein an=
halten
dürfte. Von der Pfalz ſind große Mengen Wein nach Baden ge=
bracht
worden. Die Weins wurden von den Ppoduzenten zu den ge
botenen Preiſen abgegeben, um ſich vor Schaden durch die Einführun,
des Zolles zuu ſchützen.
Tabak. Das Geſchäft ruhte in der Berichtswoche vollſtändig; 17
Händler und Fabrikanten hielten ſich vom Einkauf zurück und die Tabarz
preiſe für 1920er inländiſche Ware ſind weiter zurückgewichen. Die rechts=
rheiniſchen
Käufer waren letzte Woche dringend beſchäftigt, ihre links
rheiniſch gekauften und lagernden Tabake nach dem rechtsrheiniſchen Gie
biet zu bringen, um ſie vor dem drohenden Zollzuſchlag der Entente zu
bewahren. Für den Pfälzer Tabakmarkt bedeunet die Zollgrenze am
Rhein einen ſchweren Schlag, da Boden und die Pfalz ſeit der Einführung
des Tabakbaues und der Tabakfabrikation in fo ausgedehntem Maße eng
miteinander verbundem ſind. Die Tabake entwickeln ſich in der Fermen
tation weiter gut. Rippen ſind zu billigeren Preiſen angeboten.

* Eine Deutſche Leinenbörſe ſoll am 1, Auguſt, an wel
chem Tage die Zwangsbewirtſchaftung von Flachs aufhört, ins Leber
treten. Der Ort iſt noch unbeſtimmt.

aus feinſten Nußfetten hergeſtellt,
im Geſchmack wie Molkereibutter,
als Brotaufſtrich unübertroffen in
Güte, bräunt u. ſchäunnt wie gute Butter

Größeren Poſten
Tapeten=Reſte
verkauft zu billigſten Preiſen (31178
Schul=
Twbeienkans EarkHargl, ſtr. 7.

Billige

Ia Kaffee PR 20, 22, 24, 28
Pfund
Kaffee=Erſatz von 4 1.80 an
Doſe
Kond. Milch
10.00
hohe Doſe
Steril. Milch
8.40
Liter
Feinſtes Halat=Oel
18.00
hell
Feinſtes Tafel=Oel Liter / 20.00
Ia Bandnudeln Pfund
8.00
gelb u. grün Pfund
Erbſen
2.20
Reis P ). 2.20, 2.40, 2.80,3.50
Ifd
Feinſte Marmelade 3.80, 4.50
Pfd.0
Kunſthonig ?74.50 22.00
Sauerkraut Pfund 65 Pfennig
Halz= und Eſſiggurken
groß Stück
Kerzen
1.10 P 8.60
Stück
Heife weiß, 150 gr
2.50
Heifenpulver von 1.50 4 an
(kein Kriegspulver)
Vollheringe 10 Stück 7.50

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[ ][  ][ ]

Nummer 21.

Darmſtädter Tagblate, Sonntag, deu 13. März 1921.
Dem in der Not dieser Zeit mehr als je selbstverständlichen Streben

der Käufer sehr billig, unbedingt aber am feinsten und besten
gekleidet zu sein, restlos gehorchend, verkaufe ich end gültig seit
1. Febr. 1921 und ferner stets die so heiss begehrten, für alle nsch-
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Verarbeit ung mächtig weit hervorragende Herren- u. Knaben- Klei-
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Vorspiel und 5 Akten.
Ia dem Prolos mit Geseng lösen
wir nach dem D. R. P. Nr. 285 417 Has
Problem dles Zusammenspiels
kebender, aus dem Film heraus-
tretender
Personen in anerkann
glücklicher Weise.
Zur Erstaufführung dieses rein
deutach -patrfotischen Film-
werkes
, wird der Schöpfer und
Regissenr Herr Heinrich
Reichmann, eine Erlägter-
ung
und Erklärung in einer
persönlichen Anspracbe dem
verehrlichen Publik um zum
Ausdruck bringen.

Volksschanspiel in 6 Akt.
Massenszenen: 10000
Mitwirkende v. Schlier-
seer
, Oberammergauer
und Ettaler Land.

Sittendrama in 5 Akten
mit (*10335go
Mady Christians.

Heſſiſches Landestheater=Orcheſter.
Montag, den 14. März 1921, abeuds 7 Uhr
Fünftes Konzert
zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds und der
W. de Haan=Stiftung des Orcheſters.
Leitung:
Generalmuſikdirektor Michael Balling.
Mitwirkende: Frieda Kwaſt=Hodapp.
Bach: Konzert F=dur. Beethoven: Klavier,
konzert G-dur. Brahms: Sinfonie Nr. 2.
Grotrian=Steinweh=Flügel aus dem Lager von
Karl Arnold & Sohn, Ecke Erbacherſtraße,
Karten zu M. 3. bis 30 M. ab Freitag, den
11. März, vormittags, an der Tageskaſſe des Landes=
theaters
.
Hauptprobe Montag, 14. März, vormittags
10½ Uhr, Karten zu M. 4. ab Freitag, den
11. März, an der Tageskaſſe des Landestheaters,
(2925Ing
bei Thies und im Verkehrsbureau,

8o ein Lausbub
Lustspiel in 3 Akten
Daul Heidemann

Felephon 591
nachmittag
ſeite 4 Uhr Kongert
ſtung: Herr Obermuſikmeiſter M. Weber.
(B317

Telephon 591

Jugendgruppen
der
Deutſchen Volkspartei
Dienstag, den 15. März,
abends 7½, Uhr,
im großen Saale des Rummel=
bräu
(Rheinſtr. 101)

Rhein=
eſtz. Nninmelbrau ſt. vor
Bon
uhr Kaffee=Konzert 4nh=
G oßer Walzer= 81,
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und Lieder=Abend
Eintritt frei.
intritt frei
bürgerl. u. preisw. Küche. Mittagstiſch von 12
Uhr. Im Ausſchank Doppelkronenbräu=Boll=
(*10225
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Feſtſaal: Ball. Anfang 4 Uhr.

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Grote Flohr und Leo Peukert,

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Alle Mitglieder, deren Angehörige und ſonſtigen
(3168
Parteifreunde ſind herzlich eingeladen.
Einlaßkarten zum Preiſe von 1. Mk. in der
Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 5.
Um zahlreiches Erſcheinen bitten
Die Vorſtände.

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Festsaal der Turngemeinde
Samstag, den 19. März, 8 Uhr

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Eliſabethenſtraße 51
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erbeten. Privatſtunden jederzeit.
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bietet, ſind: Erſte Deutſche Tanzmethodik nach ſach=
verſtändigem
Urteil maßgebender Fachautorität; ein=
wandfreie
künſtleriſche Baſis für modernen Geſell=
ſchaftstanz
in neueſter Form; gründliche techniſche
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Deutſche Demokrat.
Partei.
Frauengruppe.
Donnerstag. 17. März, nachm.
3½ Uhr, im Weißen Saal
des Kaiſerſaals. (*10008
Fräulein A. Keller
Gedanken zur inneren
Befreiung.
Der Vorſtand,

Der Tanzabend am 19. d. Mts

Houto
im Feierabend‟
Eltt frei (*10280) Anfang 3, Uhr
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eute Samstag u. morg. Sonntag

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Arnold

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und Verſchiedenes z
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Seitenbau, I.

Heute
Sonntag, 13. März
nachm ½4, abends /8
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Weiß. Turm ununter=
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brochen.

Heſſ. Landestheater
Sonntag, 13. März.
120. Mietvorſtellung
L 24.
Fidelio.
Gewöhnl. Opernpreiſe.
Anf. 6½Uhr. Ende 9¼ Uhr.
Borverkauf and. Tages=
kaſſe
im Landestheaternur
Wochentags von 10-1 Uhr
Montag, 14. März.

mit neuer Kapelle G
den Parterre=Räumen, ſowie im
erſten Stock.
Empfehle zu gleicher Zeit meine gut
ſlegten Spaniſchen Weine, ſüß und
(3156sg
b, ſowie ff. Liköre.
Luis Brugal.

Konzert-Arnold
Wilkeiminenstragge 9.
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Nadeln
für jedes
Grammo=
phon
, Muſiſ=
inſtrumente
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ſtr
. 9. Alte u. zerbr. Platten w. z.
Höchſtpreis angekauft. (943a

189a
im Ausschank.
HIESS‟, K

Fünftes Konzert
des Landestheater=
Orcheſters.
Anfang 7 Uhr,

[ ][  ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 13. März 1921.

Rummer 71

Bo der Tulbablclans und de Acllels

veranstalten wir

ab Montag, den 14. März, vormittags 9 Uhr

einen

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Frauerhüte, Blumen, Ranken, Rosen, Federn,
Hutbänder, Chiffon, Malintülle, Strohborden,
Chenilleborden und alle Artikel, die zum Garnieren der Hüte erforderlich sind.
Unser Lager ist, da sben erst die Saison beginnt, gut sortiert, es befinden sich darunter fast nur Formen und garnierte Hüte, sowie Hodelle letzter Hode.
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Preise derartig niedrig angesetzt, dass es jeder Dame mögllch Ist, mehrere preiswerte Hüte zu erstehen.
Um auch dlesmal unsere Kundschaft aufmorksam be-
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zu können, bitten mir im elgenen interesse aie Vormittagsstunden zum Einkauf zu benutzen.
Die Verkaufsräume der zum Ausverkauf gelangenden Putzartikel befinden sich in der ersten und zweiten Etage.
Günstige nie wieder kommende Kaufgelegenheit für Modistinnen und Geschäfte.

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