Darmstädter Tagblatt 1921


30. Januar 1921

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184. Jahrgang
und 49), uſere Fülglesn, Landagenuren und ale, verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und Unterhaltungsbeilagen. Z0N. Zeym breite Neſſanselesſ M. Anzeigen
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.

Nr. 29

Sonntag, den 39. Januar

1921

Schmede und ſeine Siedler.
Ka. Hauptmann Schmude hielt im Ingenieurhaus in
Berlin einen Vortrag über ſeine Siedelungen. Es war eine
Freude, dieſem jungen Offizier zuzuhören, wie er ſeine Erleb=
niſſe
ſchilderte. Nicht nur ihm, ſondern auch ſeinem Siede=
kungsmeiſter
Schäfer, einem ganz einfachen Mann, aber dem
erſten, der ſein Heim in Völpke fertigſtellte, leuchtete das Glick
aus den Augen, ſtanden ſie doch als Männer vor dem zahlreich
erſchienenen Publikum, die tatſächlich am Aufhau der deutſchen
Wirtſchaft mitgearbeitet hatten, nein, noch mehr, die neue Wege
fanden über das Elend des Alltags einer Anzahl Menſchen hin=
wegzuhelfen
.
Es bedeutet wenig, wenn Schmude betont, das preußiſche
Landwirtſchaftsminiſterium hätte ihm hilfreich Beiſtand gelei=
ſtet
. Im Grunde genommen zwar er es doch, und immer wieder
er, der neue Anregung gab und immer wvieder zum Schaffen an=
ſpornte
.
Schmude behandelte in ſeinem Vortrag zwei verſchiedene
Siedelungen, die in Völpke und die Soldatenſiedelungen, die
auf den Truppenübungsplätzen und in Moorkultucen angelegt
worden ſind. Im Mai 1919 zog der junge Hauptmann mit nur
50 Mann in das Braunkohlengebiet Völdke, denn nur an der
Stätte der Urproduktion lohnte es ſich ſeiner Meinung nach,
mit der Arbeit anzufangen. Erſt als Revolutionär, dann als
Reaktionär verſchrien, erkannten die Arbeiter endlich, daß er
keines von beiden war und ſein wollte, ſondern ein Mann der
Tat. Er riß ſeine Leute mit ſich fort. Die Verhältniſſe in Völpke
waren nicht erfrenlich, als er zu wirken begann. Arbeiter, die
längſt in der Stadt gewohnt hatten, waren wieder zu Eltern
und Schwiegereltern aufs Land zurückgekehrt, weil ſie (fälſchlich)
meinten, ſie würden auf dem Lande beſſer verpflegt. Im In=
Huſtriegebiet war das nicht der Fall. Die Häuſer mußten aber
ſo eng belegt werden, daß Wohnungen, die eigentlich für 24
Arbeiterfamilien berechnet waren, mit 96 Familien belegt wur=
ben
, ſo daß häuffg Bruder und Schweſter in einem Bett zu=
Tammer ſchlafen mitßten.
unter Schmudes Leitung wuchſen neue Häuſ aus dem
EErdboden. Erſt wurde zum Aufbau Altmaterial verwendet. Die
Kohlenarbeiter arbeiteten in ihrer Freizeit, nach ſchwerer acht=
Ftündiger Tätigkeit im Vergwerk. Sie ſchufen bis auf Fachar=
beiten
alles, mit eigenen Händen. Die Bedingungen, unter
penen die Siedler arbeiten, ſind, wie Siedlungsmeiſter Schäfer
rnitteilte, ſehr, ſtreng. Jeder iſt verpflichtet, jede Arbeit zu über=
nehmen
. Wer abſpringt, verliert den größten Teil ſeiner An=
Fprüche an die Geſellſchaft. Der Bau der Häuſer geht im all=
wemeinen
raſch vor ſich. Neben Ziegeln baut man in Lehpi=
quaderbau
und in eizem beſonderen Holzbauſyſtem. Siedler,
Die im Jahre 1919 anfingen, haben heute ſchon Schweine. Zie=
gen
, Federvieh, ſogar Pferde im Stall. Anſchaulich zeigte das
Ser Film. Da die Beſitzer der Häuſer durch die Landwirtſchaſt
gut ernährt ſind, können ſie nun in den Gruben intenſiver ar=
Heiten. Fünfzig Häuſer ſind inzwiſchen fertiggeſtellt. Während
die erſten noch 28000 Mark koſteten, mußte man für die letzten
5860 000 Mark anlegen.
Aus Schäfers Worten klang der Stolz des Mannes, der ſich
die eigene Scholle ſelbſt erobert hat. Wenn auch beim Bau des
Heims, das aus Ziegeln entſtand, die einem verlaſſenen Schacht
ſentnommen wurden, manches Mal Lebensgefahr beim Abbrechen
bes Materials vorhanden war, ſo ſchätzte dieſe Gefahr doch jeder
gering ein, denn die Arbeiter wußten, ſie bauten nicht für
Fremde, ſondern für die eigene Familie. Schäſer erwähnte
Fum Schluß ſeiner Rede, daß eine ländlich= Siedelung zurei
Morgen umfaſſen ſoll, der Siedler müſſe aber etwas von Land=
wirtſchaft
verſtehen; für ſtädtiſche Siedler in der Nähe der gro=
ßen
Orte genüge bedeutend wenige=, vielleicht ein halber
Morgen.
Bei dem Film, der die Soldatenſiedelungen in den verſchie=
denen
Lagern zeigte, wies Hauptmann Schmude darauf hin, daß
die Politik auf den Uebungsplätzen keine Rolle ſpielt. Die Nach=
richten
, die radikale Blätter, um die öffentliche Meinung dagegen
einzunehmen, gebracht hätten, ſeien falſch. Man hätte ſich hald
geeinigt, bei der Siedelungstätigkeit alle politiſchen Geſpräche
ſauszuſchalten. Es waren in den Lagern und Mooren
nnur freie deutſche Männer, die ſich zuſammen getan hätten, ſich
ein eigenes Dach über den Kopf zu bauen, und die zufrieden
wären, wenn ſie abends müde von des Tages Arbeit heimkämen.
Der Film zeigte, daß in Deutſchland gearbeitet wird. Das iſt
eine erfreuliche Tatſache, die nicht ſtark genug unterſtrichen wer=
den
kann. Möchte es Hauptmann Schmude gelingen, noch viele
Anhänger zu gewinnen, um ſie zu überzeugen, daß nur zähe
Arbeit, Fleiß und Vorwärtsſtreben dem Manne, den Erfolg
ſchafft, den viele erſtreben, unter eigenem Dach die Tage des
Alterns verbringen können.
Das Mietſteuergeſetz.
Keine Einigung im Reichsrat.
* Der Reichsrat beſchäftigte ſich mit dem Geſetzenitvurf über
die Erhebung einer Abgabe zur Förderung des Woh=
niungsbaues
. Der Berichterſtatter legte eingehend die Ge=
ſchichte
dieſer Vorlage dar. Die erſte Regierungsvorlage ſtammte
aus dem Juli 1920. Ueber ſie wurde am 7. September 1920
in den Reichsratsausſchüſſen zum erſtenmal verhandelt, wobei
es ſich als wünſchenswert herausſtellte, die zu erwartende Vorlage
wegen der Höchſtmieten damit zu verbinden. Darum wurden die
Verhandlungen vertagt. In der Zwiſchenzeit wurde dann von
der Reichsregierung auf Grund von Verhandlungen mit den
Mehrheitsparteien an Stelle der urſprünglichen Vorlage ein
ſogenannter anonymer Antrag eingebracht muit allerhand ſo=
ialpolitiſchen
Zuſätzen. Auf dieſer Vorlage iſt dann die Reichs=
egierung
in den letzten Verhandlungen der Ausſchüſſe des
Reichsrats ſtehen geblieben und hat erklärt, davon nichts zurück=
ſcehmen
zu wollen. Die bayeriſche Anregung, die ganze
Vorlage nach dem Ei=kommen zu geſtalten, wurde von der bahe=
tiſchen
Regiernug ſchließlich fallen gelaſſen. Die Reichsratsaus=
ſchüſſe
waven mit Mehrheit der Anſicht, daß es ſich um eine Ver=
afſungsänderung
handle, da ſowohl nach Artikel 10 wie
1 der Reichsverfaſſung die Reichsregierung nicht ohne weiteres
die Erhebung einer Mietabgabe für die einzelnen Länder be=
ſtimmen
könne, ohne daß dieſe noch die Sache ihren Laudtagen
vorlegten.
Aus den Veratungen der Ausſchüſſe des Reichsrats iſt ſchließ=
lich
eine dem Regierungsantrag gegenüber weſentlich ver=
Enderte Vorlage herausgekommen. Die Beſchlüſſe der
Ausſchüſſe enthalten zunächſt die Beſtimnung, daß mindeſtens

30 Mark auf den Kopf der Bevölkerung in den beiden nächſten
Rechnungsjahren zur Förderung des Wohnungsbaues aufge=
bracht
werden können, was nach oberflächlicher Schätzung für
das ganze Reich einen Betrag von 1.8 Milliarden bedeutet, wwo=
für
rund 80 000 Wohnungen hergeſtellt werden können. Die
Steuer ſoll auch nur für Gebäude erhoben werden, die vor dent
1. Juli 1918 fertiggeſtellt ſind. Im ſozialpolitiſchen Jutereſſe
ſind einige Kontrollbeſtimmungen hinzugefügt, die vei=
hüten
ſollen, daß etwa Bautunternehner übermäßige Gewinne
erzielen. Befreit bleiben vor allem öffentliche Gebäude und
Gebäude, die gemeinnützigen Zwecken dienen. Zugrunde gelegt
werden ſoll der Mietwert vor dem 1. Juli 1914. Die
Stener ſoll 5 Prozent des Nutzungswertes betragen. Die Ge=
meinden
ſollen das Recht erhalten, ebenfalls daneben 5 Prozeut
des Nutzuugswertes zu erheben. Außerdem erklärt der Beſchluß
der Neichsratsausſchüſſe die Gemeinden für berechtigt, eine
Vohnungsluxusſteuer einzuführen, die ſich auf die
übermäßigopulenten Räume beziehen foll. An Stelle
der Berechnung nach dem Nutzungswert kann auch die Feuer=
verſicherung
treten. Der Landesbehörde iſt uur die Möglichkeit
gegeben, aber nicht die Verpflichtung auferlegt, die Einziehrng
der Steuter zu einer Aufgabe des Grundeigentümers zu machen.
Bis hierher haben ſich die Ausſchüſſe ſo ziemlich an die Be=
ſtimmzungen
der erſten Regierungsvorlage vom Juli 1920 ge=
halten
, dann aber einen neuen Paragraphen von grund=
ſätzlicher
Bedeutung eingefigt, wonach die oberſten Landes=
behörden
das Necht bekommen ſollen, von einer Erhebung der
Mietſteuer überhaupt abzuſehen und gleichzeitig dafür einzu=
fetzen
eine Steuer von Grundvermögen, die entweder ſchon be=
ſteht
oder noch einzuführen iſt, oder Zuſchläge zu beſtehenden
Grundſteuern derart, daß auch dadurch mindeſtens der Betrag
von 20 Mark auf den Kopf der Bevölkerung erreicht wird. Ebenſo
erhalten die Gemeinden das Necht, eigene Abgaben von Grund=
vermögen
einzuführen an Stelle der Mietſteuer dunh eine be=
ſondere
Abgabe oder durch Zuſchläge zu beſtehenden Abgaben.
Schließlich haben die Neichsratsausſchüſſe an Stelle gewviſſer, von
den Mehrheitsparteien des Neichsrats gewünſchten ſozialpoliti=
ſchen
Zuſätze nur einen ſogenannten Härteparagraphen
eingeführt, wonach in gewiſſen Fällen teilweiſer oder gänzlicher
Erlaß der Steuer eintreten kann. Die weitere Durchführung
des Geſetzes iſt den oberſten Landesbehörden übenlaſſen.
Eine Einigung zwiſchen Reichsregierung und dem Reichs=
ratsausſchüſſen
iſt nicht zuſtande gekommen. Gs werden
alſo im Reichstag zwei beſondere Boklagen eingebracht werden
müſſen.
Ein Vertreter des Arbeitsminiſteriums erklärte namens der
Regierung, daß dieſe an dem ſogenannten anonymen Antrag
feſthalten werde. In der Vorlage mach den Ausſchußbeſchlüſſen
ſeien die Grundgedanken der Vorlage völlig verändert; einmal
ſei die Grundſteuer hineingebracht worden, wodurch der ganze
bei der Möglichkeit der Grundſteuererhöhung die ſozialen Be=
ſtimmungen
nicht durchführbar. Darauf mißte aber die Re=
gierung
beſonderen Wert legen wegen ihrer Verhandlungen mit
den Parteien. Auch der Ausgleichsfonds ſei fortgefallen und
ſchließlich auch die Möglichkeit für die Reichsregierung geſtrichen,
ſich an den Ausführungsvorſchriften zu beteiligen.
Das Ergebnis einer längeren Beſprechung, in deren Verlauf
auch noch Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns in die Debatte ein=
griff
, war, daß zwei getrennte Vorlagen unverzüg=
lich
dem Reichstage zugehen ſollen, wobei es vielleicht
techniſch nicht möglich ſein wird, auch die Begründung der Reichs=
ratsvorlage
ſchon zugleich mit der Regierungsvorlage und ihrer
Begruudung dem Reichstage zu umterbreiten. Nach Verein=
barung
des Reichsarbeitsminiſters mit dem Reichstagspräſiden=
ten
wurde die erſte Leſung der Vorlage ſchon am Samstag auf
die Tagesordnung geſetzt.
Gegen die Stimmen Heſſeus entſchied ſich auch das Ple=
num
des Reichsrats dahin, daß eine Verfaſſungsänderung vor=
liege
. Die Ausſchußbeſchlüſſe ſelbſt wurden auch vom Plenum
mit großer Mehrheit angenommen. Nur für Heſſen und Thü=
ringen
wurde erklärt, daß dieſe Länder der Regierungsvorlage
den Vorzug geben.
Von der Pariſer Konferenz.
Der Vorſchlag des Unterausſchuffes in der Reparatiousfrage.
Paris, 28. Jan. (Wolff.) Der Unterausſchuß hat;
in der heute nacht beendeten Sitzung beſchloſſen, daß Deutſch=
In den erſten 2 Jahren je 2 Milliarden Goldmark, in den fol=
genden
3 Jahren je 3 Milliarden Goldmark, in den nächſten
3 Jahren je 4 Milliarden, in weiteren 3 Jahren je 5 Milliarden
und in den folgenden 31 Jahren je 6 Milliarden, insgeſamt in
42 Jahren 226 Milliarden Goldmark. Außerdem ſoll Deutſch=
land
12½2 Prozent ſeiner Ausfuhr bezahlen.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) ueber den ferneren Juhalt
des Entwurfes, den der Ausſchuß heute nacht ausgearbeitet
hat, der von der Konferenz beauftragt war, für die Löſug der
Neparationsfrage Vorſchläge zu machen, berichtet heute der
diplomatiſche Mitarbeiter der Havasagentur:
Das vorgeſehene Zahlungsfyſtem umfaßt 42
Jahreszahlungen. Vom 1. Mai 1921 ab ſollen zwei Jahre hin=
durch
zwei Milliarden Goldmark gezahlt werden, in den drei
folgenden Jahren je drei, vier und fünf Milliarden und für
den Reſt der Jahre ſechs Milliarden. Die Geſamtſumme, in den meiſten Fällen noch immer über 4 Prozent beträgt.
die verlaongt wird, beträgt alſo 226 Milliarden Gold=
Prozent vom Werde ſeiner Ausfuhr bezahlen. Dieſen Betrag
ſoll die Reparationskommiſſion erheben. Deutſchland werde für
Vorauszahlungen in den erſten zwei Jahren ein Diskonto vou mögen, während die Vermögensſteuer auch den Grundbeſitz er=
8 Prozent, für die zwei nächſten ein ſolches von 6 Prozent und
Sicherheit für die Zahlungen ſollen die deutſchen Zolleinnahmen
dienen eventuell ſollen neue oder höhere Taxen verlangt werden, lich keine Ziuſen und das Aufbewahren im Kaſten ſchwächt die
Außerdem behält man ſich das Necht vor, noch andere Maß=
nahmen
zu treffen, wenn das Ergebnis der vorgeſchlagenen
Maſnahmen als nicht gezügend erkannt würde. Die Nepara= digen das allgemeine Wohl und noch mehr ſich felbſt.
tionskommiſſion wird das Recht erhalten, jede auswärtige An=
leihe
Deutſchlands zu kontrollieren. Die unterhrochene Sach=
verſtändigenkonferenz
in Brüſſel ſoll, um die Aus=
führungsmethode
des Abkommens feſtzuſtellen, bald wieder
zuſammentreten. Es wird ferner vorgeſchlagen, daß die dau und Vertrete

alliierten Miniſter mit den deutſchen Miniſtern nicht, wie
vorgefehen, in Genf, ſondern Ende Februar nach Beendigung
der Konferenz über die Orientfrage in London zuſammen=
treten
ſollen. In der heute vormittag 11 Uhr beginnenden Voll=
ſitzung
wird außer der Redargtionsfrage noch eine Entſcheidung
getjoffen werden in der Entwaffnungsfrage. Außerdem
ſoll beſchloſſen werden, die Regelung der deutſchen Kohlenliefe=
rungen
der Kommiſſion anzuvertrauen, die ſich in der Repara=
tionskommiſſion
ſchan mit dieſer Frage befaßt habe. Schließlich
werden Beſchlüſſe über die Oeſterreich zu leiſtende Hilfe gefaßt
werden.
Die Konferenz wird, wie mitgeteilt, heute morgen um elf
Uhr zu einer Vollſitzung zuſammentreten. Ihre endgültige Bil=
ligung
des geſtern abend ausgearbeiteten Entwurfes unterliegt
nach der Habasmeldung keinem Zweifel.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) Nach Beendigung der Sitzung
des Unterausſchuſſes der interallierten Konferenz um 1½= Uhr
nachts erklärte Miniſterpräſident Briand franzöſiſchen Jour=
naliſten
gegenüber: Wir ſind einig, abſolut einig! Die heute
vormittag 11 Uhr zuſammentretende Vallkonferenz wird
nur die in der vergangenen Nacht feſtgefetzten Zahlungsmethoden
zu genehmigen haben. Die Vollkonferenz werde ſich dann nur
noch mit Fragen von untergeordneter Bedeutung zu befaſſen
haben, u. a. auch mit der Frage der deutſchen Kohlenlieferungen,
die für die nächſten Monate feſtgelegt werden müſſen. Nach den
getroffenen Vereinbazungen in der Reparationsfrage ſeien die
Alliierten einer Wiedererhebung Deutſchlands auf wirtſchaft=
lichem
Gebiete durchaus nicht im Wege, und man laufe nicht
mehr Gefahr, dem paradoxen und unmoraliſchen Schauſpiel zu=
zuſehen
, daß Deutſchland reich würde, wähnend Frankreich in
Not bieibt.

* Die Frankf. Ztg. ſchreibt zu dem Ausſchußvorſchlag: Wir ver=
ſagen
es uns, die Unmöglichkeiten des Ausſchußvorſchla=
ges
nachzuweiſen. Denn ſeine Unausführbarkeit, ſchreit zum
Himmel. Er iſt noch micht zum Konfevenzbeſchluß erhoben worden,
deun das Plenum wird ihn noch nachzuprüfen haben. Es iſt zu hoffen,
daß ſich der Einfluß der Hauptbelegierten noch einmal dahin geltend
machen wird, aus dem Reich der Phantaſien in das Gebiet der Sachlich=
keſt
zu kommen. Außeu unmöglich hohen Annuitäten noch eine er=
drückende
Ausfuhrabgabe, auf den deutſchen Export legen zu wollen, iſt
ſchierer Unſinn. Auch dieſer Vorſchlag bildet wirklich keine gesignet=
Uiterlage für die weiteren Brüſſeler Verhandlungen. Und überdies iſt
don den fünf Vornusſetzungen für die Wicherheuſtellung unſeres Wirt=
ſchafts
ebens und ſomit unſerer Nebarationskraft uoch gar nicht die Rede
gatweſſen. Was auch immer die Entſcheidungen ſein mögen, zu denen die
Pariſer Konferenz heute und unorgen kommien wird, füin uns ſind ſie
micht hindend. Sie dienen ja auch nur dazu, (ine Ginfgung unter ben
Teilnehuern der Gegenpartei in der von ihr zu verfolgenden Rebara=
tionspolitik
herbeiuſüihren. Eine Löſung der Reparations=
frage
iſt ſie noch nicht. Dieſe muß nach dem Verſailler Vertrag
auf Crund einer Prüfung der tatſächlichen Wirtſchaftskpaſt Deutſch=
lands
und zufolgg der uus imn Sha imebindender Weiſe gegebenem Zu=
wohnungspolitiſche
Gedanke fortgefallen ſei, und weiter ſeien, ſagg nach Grörterung und im Gimvernehmen mit den beutſchen Regie=
rungsvertretern
herbeigeführt werden. Die Allierten mögen deshalb
ihr Williardenſpiel fortſetzen: Die Rebaratiwnsrechnumg nber iſt es
noch nicht. Sie harrt noch der Arbeiten des Vier=Etapbem=Shyſtoms. Jetzt
ſtehen hür erſt in dar erſten Etappe in Briſſel. Wenn die Allierten mit
völlig unmüglichen, jader Vernunft ins Geſicht ſchlagendem Forderun=
gen
kommen, dann werden allerdings die Brüſſeler Verhandlungen be=
deutenb
enſchzuert uucd vorausſiuhtlich verzögert werden. Unſeve Schuld
wird es nicht ſein. Aber das eine muß ſchon heute geſagt werden, näm=
lich
, daß die deutſchen Miniſter in Genf oder in London, wohin di=
zweite
entſcheidende Etappe offenbar verlegt werden foll, ihre Unter=
ſchuift
nicht unter einen Plan ſetzen können, der unerfüllbar iſt. Die
Löſting der Repauationsfrage wird die Grundlage des Wicheraufbaues
Curodas bilden. Deshalb kann Deutſchland, auch im allgemeien Jn=
tereſſe
, einem Plane nicht ſeine Zuſtimmung geben, der micht ausführ=
bar
iſt.
Kapital und Kapitalertragsſteuer.
R.7.. Noch immer herrſcht im großen Publikum über die
durch die Finanfreform neu eingeführte Kapitalertragsſteuer er=
hebliche
Unklarheit, die mitunter in erſtaunlicher Weiſe zutage
tritt. Vielfach wird näzulich angenommen, daß 10 Prozent von
jeder bei einer Sparkaſſe oder einem ſonſtigen Geldinſtitut an=
gelegten
Summe dem Staat verfallen, und im Volksmunde gilt
daher der Ausſpruch: Behaltet Euer Geld zu Hauſe, wer 1000
Mark auf die Sparkaſſe oder die Bank trägt, bekommt nur 900
Mark zurück, 100 Mark behält der Staat für ſich.
Dieſe Anſchauung iſt natürlich gänzlich falſch. Die Kapital=
ertragsſteuer
, die bekanntlich 10 Prozent beträgt, wird, wie der
Name beſagt, auf das Einkommen aus dem Ertrage von Kapi=
talsanlagen
, alſo in der Hauptſache auf Dividenden und Zinſen
land folgende Jahreszahlungen zu leinen hat: gelegt und nur vonden Zinſen entnommen. Ein Beiſpiel
möge die zehnprozentige Kürzung veranſchaulichen:
Jemand legt ein Kapital von 5000 Mark auf Zins bei einer
Bank oder Sparkaſſe zu 4 Prozent an. Er bekommt von dieſem
Kapital an Zinſen jährlich 200 Mark. Dieſe Zinsſumme wird
von dem Bankinſtittt für das Reich um 10 Prozent Kapital=
ertragsſteuer
gekürzt. Der Einleger erhält alſo nicht jährlich
200 Mark, ſondern nur 180 Mark ausbezahlt, während die Bank
1oder Sparkaſſe 20 Mark an den Staat abführen muß.
Es iſt alſo gerade ſo, als ob der Einleger ſein Kapital an=
ſtatt
mit 4 Prozent mit 3,6 Prozent verzinſt erhält. Der für ihn
infolge der Kapitalertragsſteuer entſtehende Zinsverluſt beträgt
alſo nicht 10 Prozent, ſondern 0.4 Prozent. Die 4prozentige
Kapitalanlage verzinſt ſich, wie erwähnt, daher mit 3,6 Prozent;
dementſprechend eine 3½sprozentige mit 3,15 Prozent, eine 4 pro=
zentige
mit 2,7 Prozent.
Nun verzinſen ſich jedoch bei dem augenblicklichen Stand der
Nentenpapiere die meiſten Anlagen erheblich höher, mit 4½ bis
5 Prozent, ſo daß die Verziuſung trotz der Kapitalertragsſteuer
Die Kapitalertragsſteuer, die in gewiſſem Sinne an die
mark. Für die Dauer von 42 Fahren ſoll Deutſchland 12 Stelle der früheren Vermögensſteuer getreten iſt, iſt deshalb ge=
rechter
als dieſe, da ſie ſich nach der Höhe der Kapitalbeträge be=
mißt
. Sie trifft auch nur das bewegliche, d. h. das geldliche Ver=
für
den Reſt der Jahre von 5 Prozent bewilligt werden. Als faßte. Im höchſten Grunde kurzüchtig iſt es daher, wenn In=
haber
von Kapitalien ihr Geld zu Hauſe aufheben oder gar Bank=
guthaben
abheben. Das Geld im Strumpf trägt ſelbſtverſtänd=
deutſche
Wirtſchaft weiter. Alle diejenigen, die ſo handeln, ſchä=
Aus dem beſetzten Gebiet.
Gewalt vor Recht.
Der Vorſtand der Reichsvermögensverwaltung in Lau=
gierung
für das beſetzte Gebiet

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Januax 1921.

Nummer 29.

Dr. Karl Böhm hatte von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde
den Auftrag erhalten, fünf Schulräume und zwei Lehrerzimmer
zur Einrichtung einer Schule für franzöſiſche Kinder zur Ver=
fügung
zu ſtellen. Da nach dem Rheinlandabkommen die deut=
ſche
Regierung nicht zur Einrichtung von Schulen für franzöſiſche
Kinder verpflichtet iſt, lehnte die Reichsregierung das Verlangen
der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde als ungeſetzlich ab. Auf
Grund dieſer Rechtslage weigerte ſich der Vertreter der Reichs=
regierung
Dr. Böhm, dem Befehl der franzöſiſchen Beſatzungs=
behörde
ſtattzugeben, die daraufhin in der Knabeſchule in Lan=
dau
fünf Schulräume und zwei Zimmer durch eine militäriſche
Abordnung beſetzten ließ und Dr. Böhm vor das Kriegsgericht
ſtellte. Trotzdem das Recht auf Seiten Dr. Böhms iſt, trotzdem
er betonte, daß er mit Genehmigung der interalliierten Rhein=
landkommiſſion
zum Vertreter der Reichsregierung im beſetzten
Gebiet beſtellt iſt und daher als deutſcher Beamter verpflichtet iſt,
die Anordnungen ſeiner vorgeſetzten deutſchen Behörde auszu=
führen
, wurde er, wie ſchon kurz mitgeteilt worden iſt,
vom Kriegsgericht zu acht Tagen Gefängnis bei ſofor=
tiger
Verhaftung und zu 1000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
Damit hat die franzöſiſche Beſatzungsbehörde dokumentiert, baß
Gewalt vor Recht geht. Da der Vorgänger Dr. Böhms
wegen eines ähnlichen Falles aus dem beſetzten Gebiet ausge=
wieſen
wurde, wird die Reichsregierung gegen den neuen Rechts=
bruch
ſchärfſten Proteſt erheben.

360 franzöſiſche Geſchäfte
haben ſich nach Blättermeldungen im Rheinland niederge=
laſſen
, u. a. 187 in Mainz, 51 in Wiesbaden, 39 in Köln, 25 in
Ludwigshafen, 9 in Krefeld und 8 in Aachen.

Aus Elſaß=Lothringen.
Die Zukunft der Straßburger Univerfität.

GK. Die großen Hoffnungen, die man in Elſaß=Lothringen
auf die Entwicklung der Straßburger Univerſität ſetzte, ſcheinen
zerfließen zu wollen. Künftighin ſoll die Straßburger Univerſi=
tät
budgetmäßig auf gleichem Fuß wie die übrigen Uniderſitäten
Frankreichs behandelt werben. Damit würden die Ausnahme=
gehälter
der Straßburger Profeſſoren, die um eine Drittel höher
als an anderen Univenſitäten Frankreichs waren, hinwegfallen;
und doch waren ſie gerade das Lockmittel geweſen, mit dem man
franzöſiſche wiſſenſchaftliche Kapazitäten angezogen hatte. Be=
greiflicherweiſe
iſt im Lehrkörper, da die ſeinerzeit gemachten
Verſprechungen nicht gehalten werden ſollen, große Unruhe ent=
ſtanden
. Eine Delegation der Straßburger Univerſitätsprofeſ=
foren
eilte nach Paris, um das Unheil abzuwenden; die Dele=
gation
trug auch der elſaß=lothringiſchen Kammergruppe ihre
Beſchwerden vor. Bereits haben aber einzelne Profeſſoren die
Stadt ſchon verlaſſen, andere werden folgen; man muß ſich in=
folgedeſſen
mit jüngeren Herren begnügen. Der Dekan der medi=
ziniſchen
Fakultät ſoll peſſimiſtiſch erklärt haben: Lieber ver=
ſchwinden
, als vegetieren! Mit Nachdruck wird gefordert: Es
müſſen höhere Gehälter geboten werden, die Profeſſoren dürfen
nicht in Verſuchung kommen, der Wiſſenſchaft entfremdet zu
werden, indem ſie auf Nebenverdienſt angewieſen ſind; Straß=
burg
dürfe nicht auf die Stufe einer Prooinzumiverſität herab=
gedrückt
werden, ſondern müſſe als Vorwerk der franzöſiſchen
Kuſtur am Rhein eine erſte Univerſität ſein, ſo daß es für einen
franzöſiſchen Gelehrten eine ebenſolche Freude und Ehre iſt, nach
Straßburg berufen zu werden als nach Paris.
Es iſt aber nicht wahrſcheinlich, daß dieſe Schritte der Straß=
burger
Univerſitätsprofeſſoren an dem Vorhaben der Regierung
noch etwas ündern werden. Dem Beſtreben, aus der Straßburger
Univerſität etwas Beſonders zu machen, ſteht ohnehin die Eifer=
ſucht
der übrigen Provinzuniverſitäten gegenüber. Warum ſoll
Straßburg mehr ſein als Diſon oder Naney? Ueberdies haben
die Franzoſen in den zwei Jahren die gleiche Erfahrung machen
können, wie die Deutſchen nach zwei Jahrzehnten: daß eine Uni=
verſität
Straßburg in letzter Linie nur den Geiſt des Regiona=
lismuts
oder früher des elſaß=lothringiſchen Partikularismus ver=
ſtärkt
. So wird Straßburg eine beſcheidene Provinzuniverſität
werden, was einſichtige Kreiſe von Anfang an vorhergeſagt haben.
Oberſchleſien.
Beuthen, 28. Jan. (Wolff.) Der Verband heimat=
treuer
Oberſchleſier, Zentrale Kattowitz, bittet um
wveiteſte Verbreitung folgender Mitteilung: Die im Reiche woh=
nenden
, im Abſtimmungsgebiet geborenen Perſonen
müſſen bei der Einreichung ihrer Anträge der Kategorie B an
die paritätiſchen Ausſchüſſe der Geburtsgemeinde zur Aufnahme
in die Abſtimmungsliſte mehrere Perſonen zur Identitätsfeſt=
ſtellung
angeben. Sind Zeugen angeführt, die nicht am Geburts=
ort
wohnen, entſtehen große Schwierigkeiten, da die paritätiſchen
Ausſchüſſe dieſe Perſonen bezüglich der Feſtſtellung der Iden=
tität
vernehmen laſſen. Alle Antragſteller werden daher aufge=
fordert
, den in ihrem Antrage angeführten Perſonen ſofort ſelbſt
ihre Perſonglien, bei Frauen auch den Mädchennamen, Ge=
burtsort
, Alter, Religion, Namen und Stand der Eltern anzu=
geben
, damit ſich dieſelben an die Schulfreunde und Bekannten,
die die oberſchleſiſche Heimat verlaſſen haben, leichter erinnern
können. Auf Geburts= und Heimaturkunden legen die paritäti=
ſchen
Ausſchüſſe wenig Wert. Die Antragſteller können auch
noch nachträglich ſofort weitere Identitätszeugen in unbeſchränk=
ter
Zahl möglichſt aus dem Geburtsort dem paritätiſchen Aus=

ſchuß durch die Vereinigten Verbände heiwattreuer Oberſchleſier
durch Vermittlung des Unterkommiſſariats mitteilen.
Berlin, 28. Jan. (Wolff.) Mit der Reiſe nach Ober=
ſchleſien
ſind keinerlei Gefahren verbunden. Das
beſtätigt der Voſfiſchen Zeitung der Brief eines Mitgliedes des
Berliner Lehrergeſangvereins, der folgendermaßen lautet: Als
Teilnehmer an der Oberſchleſienfahrt des Berliner Lehrergeſang=
vereins
möchte ich die geſtrigen Ausführungen in der Voſſiſchen
Zeitung unterſtreichen. Der Verein iſt in den letzten Wochen
nicht nur in Städten mit vorwiegend deutſcher Bevölkerung ge=
weſen
, wie Gleiwitz, Kattowitz, Oppeln und Beuthen, ſondern
hat ſeine Lieder auch ertönen laſſen in Roſenberg, Tarnowitz,
Lublinitz, Lipine, Groß=Strehlitz, Peiskretſcham, Myslowitz,
Hindenburg, Rybnik, Laurahütte, Nicolgi und Pleß, in Bezir=
ken
, die teils als gefährdet gelten. Trotzdem der Zweck der Reiſe
überall ganz genau bekannt war, iſt keine einzige Anrempelung
oder Störung der Konzerte vorgekommen, obwohl auch zahlreiche
Polen Zuhörer waren. Man riskiert wirklich nichts, wenn man
nach Oberſchleſien geht.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Die Vereinigten Ver=
bände
heimattreuer Oberſchleſier veranſtalten in
Berlin täglich Propagandafahrten mit Kraftwagen,
worauf neben dem Fahrer ein Bergmann in Steigerkleidung mit
ſchwarzem Wams und hoher Krimmermütze ſitzt. Schauſpieler,
die ſich für dieſe Veranſtaltung zur Verfügung ſtellten, richten,
ſobald der Kraftwagen hält, Anſprachen an die Menge, in benen
ſte die Abſtimmungsberechtigten an ihre Wahlpflicht erinnern.
Gleichzeitig werden Flug= und Werbeſchriften verteilt.
Die Kohlenpreiserhöhungen.
Berlin, 28. Fan. (Wolff.) Der Reichskohlenver=
band
und der große Ausſchuß des Reichskohlenrats hatten ſich
mit den erneuten Anträgen auf die Kohlenpreiserhö=
hungen
zu beſchäftigen. Für das rheiniſch=weſtfäliſche Koh=
lenſyndikat
wurde eine Preiserhöhung von 25 Maxk pro Tonne
beantragt unter Bezugnahme auf früher geſtellte Anträge und
auf das Ergebnis der durch den Reichskohlenverband und das
Reichswirtſchaftsminiſterium vorgenommenen Selbſtkoſtenberech=
nungen
, die allerdings nach Berückſichtigung eines erheblichen
Abſchreibungsſatzes auf die Einrichtungen für Oktober einen
Minderenlös von etwa 12 bis 15 Mark pro Tonne ergeben hätten.
Der Antrag wurde gegen eine Stimme angenommen. Staats=
ſekretär
Prof. Dr. Hirſch erhob im Auftrage der Reichsregierung
gegen den Beſchluß aus Gründen des öffentlichen Wohles Ein=
ſpruch
. Die Reichsregierung habe in ſehr eingehenden Erörte=
rungen
die Tatſachen, die zu dieſer Stellungnahme geführt hät=
ten
, geprüft. Entſcheidend für die Haltung der Reichsregierung
ſeien die Erwägungen geweſen, wie ſie heute auch von zwei Ver=
tretern
der Verbraucher hervorgehoben worben ſeien. Auf dem
Weltmarkt ſowohl als in Deutſchland ſtünden wir innerhalb
eines allgemeinen Preisrückganges und Abſatzmangels. Eine
Kohlenpreiserhöhung in dieſem Zeitpunkt würde den Arbeits=
markt
der Induſtrie unerträglich belaſten. In der Ausſprachs
wurde die Begründung für die Ablehnung der Preiserhöhung
als ungenügend bezeichnet. Es fand der Antrag Annahme, daß
in Kürze eine Vollverſammlung des Reichskohlenrates einberufen
werden ſoll, in der die Reichsregierung ihre Haltung in der
Kohlenpreisfrage eingehend darlegen ſoll. Der Antrag des
niederſächſiſchen Kohlenſyndikats auf Preiserhöhung von 18,40
Mark pro Tonne wurde ebenfalls augenommen, indes mit der
gleichen Begründung durch den Vertreter des Reichswirtſchafts=
miniſters
beanſtandet. Die Anträge des mitteldeutſchen und des
oſtelbiſchen Braunkohlenfyndikats auf Preiserhöhungen von
3,70 Mark pro Tonne Rohkohle und 12,70 Mark pro Tonne Bri=
ketts
wurden ſchließlich unbeanſtandet angenommen, nachdem der
Antrag auf eine weitergehende Preiserhöhung von 6 Mark bzw.
19,70 Mark mit Einſpruch bedroht und zurückgenommen wor=
den
war.
Hat Lenin deutſches Geld erhalten?
A.B.C. Eduard Bernſtein hat vor einiger Zeit im Vor=
wärts
behauptet, Lenin habe ſeinerzeit von der kaiſerlich deut=
ſchen
Regierung eine große Geldſumme erhalten, um ſeine zer=
ſetzende
Agitgtion in den Reihen der rufſiſchen Armeen zu be=
treiben
. Von kommmniſtiſcher Seite war dieſe Behauptung als
Verleumdung hingeſtellt worden. Gleichzeitig iſt von kom=
muniftiſcher
Seite eine Anfrage in den Reichstag eingebracht
worden, die die Aufforderung enthält, die Reichsregierung möge
die erforderlichen Schritte zur Unterſuchung dieſer Angelegen=
heit
ergreifen. Bernſtein hat ſeinerſeits die Kommuniſten auf=
gefordert
, gegen ihn die Verleumdungsklage anzuſtrengen, damit
ihm die Möglichkeit gegeben werde, den Wahrheitsbeweis für
ſeine Behauptungen zu erbringen. In dieſer Angelegenheit geht
nun dem Vorwärts folgendes Telegramm des ehemaligen Mi=
niſterpräſidenten
der ruſſiſchen Revolutionsregierung und Füh=
rers
der Gruppe der Werktätigen (Trudowaja=Gruppe) in der
Duma, A. Kerenski, zu:
Jch begrüße die mutige Darlegung Eduard Bernſteins über
die Beziehungen zwiſchen den Bolſchewiki und dem kaiſerlich
deutſchen Generalſtab. Mit aller Energie unterſtütze ich das
Verlangen nach einer unparteiiſchen Unterſuchung und erkläre
mich bereit, vor einem Organ dieſer Unterſuchung auszufagen.
Ich ſchlage vor, dieſem Organ internationalen Charakter zu
geben. Alexander Kerenski.

In ihrer neueſten Nummer kommt die Rote Fahne auf das
Angebot Kerenskis, ſeine Ausſage vor einem internationalen
Unterſuchungsorgan zu machen, zurück und erklärt den Vorwurf
Bernſteins, daß die Bolſchcwiſten von der kaiſerlich deutſchen
Regierung Geld empfangen hätten, nochmals für Verleumdun=
gen
: ſie nennt Bernſtein einen leichtfertigen, böswilligen Ver=
leumder
und Ehrabſchneider‟ Die Rote Fahne verlangt, daß
Bernſtein gegen ſie die Beleidigungsklage anſtrengen ſolle, damit
er dann ſeinen Wahrheitsbeweis antreten könne.
England und der wirtſchaftliche Wiederaufbau
Europas.
London 29. Jan. (Wolff.) Der vormalige Schatzkanzler
erhlärte auf einer in London abgehaltenen Verſammlung der
Joint City and Midland Bank in bezug auf die allgemeine finan=
zielle
Lage: Die Finanzpolitik Englands müſſe die Er=
forderniſſe
der Erzeugung und des Handels zum Ziele haben
Bevor Europa wiederhergeſtellt ſei, beſtehe für England wenig
Ausſicht für wirkliche Wohlfahrt ſeines Volkes. Die erſte Sorge
müſſe der wirtſchaftliche Wiederaufbau Europas
ſein. Wenn dies vernachläſſigt würde, ſo würden die jetzt noch
ſolventen Staaten einer nach dem anderen ebenfalls von dem
allgemeinen Ruin ergriffen werden. Das Heilmittel müſſe bald
gefunden werden. Europa brauche Frieden, nicht nur vertrag=
lichen
Frieden, ſondern einen Frieden, der aus dem Frieden
heraus geboren toorden ſei. Die Wiederherſtellung Europas
würde die Wiederherſtellung der nationalen Wohlfahrt Englands
zur Folge haben.
Irland.

Dublin, 29. Jan. (Wolff.) Ein Polizeikommiſſar=
und fechs Poliziſten gerieten in der Grafſchaft Kerry mit
ihren Automobilen in einen Hinterhalt, wobei ein Poliziſt ge=
tötet
und die anderen alle verwundet wurden. Die Angreifer
bedienten ſich zweier Maſchinengewehre.
Nach dem offiziellen Wochenbericht ſind in Irland in der
am 24. Januar endenden Woche 42 Angriffe gegen einzelne
Poliziſten, Polizeiabteilungen oder Truppen erfolgt, wobei elf
Poliziſten getötet wurben. 131 Verhaftungen wurden vorge=
nommen
, teils wegen Attentate, teils wegen politiſcher Vergehen.
72 Ziviliſten wurden vor ein Kriegsgericht geſtellt, 12 von ihnen
wurden freigeſprochen, die anderen 60 zu verſchiedenen Strafen
verurteilt, die in einigen Fällen zwiſchen drei und zehn Jahren
Gefängnis ſchwanken. Die Geſamtzahl der Verhafteten beläuft
ſich auf 1463.

* Zurückhaltung bateriſcher Kriegsgefangenen in Rußland. Im
baheriſchen Landtag erklärte ein Vertreter der Regierung auf eine An=
frage
des Abg. Giermann (S.) wegen der Zurückhaltung bayeriſcher Ge=
fangener
in Rußland, daß nach der Erklärung des Berlinen Sowjetvertre=
ters
die ruſſiſche Regierung wegen ſchlechter Verpflegung der Internier=

ten im Lager von Erlangen und ungeeigneten Verhaltens des dortigen

Adjutanten dem polſtiſchen Kommiſſar gegenüber eiwa 60 baheriſche
Kriegsgefangene vom Riicktransport ausgeſchleden und zurſickbehalten
habe. Die Haltloſigkeit der ruſſtiſchen Anſchldigungen ſei feſtgeſtellt. Die
bayeriſche Geſanötſchaft in Gerlin habe ſchärfſten Einſpruch erhoben. Im
Laufe der Verhandlungen habe der Leiter der rufſiſchen Kriegsgefange=
nenzentrale
in Moskau von der beabſichtigten Ausſchließung bayeriſcher
Kriegsgefangener zunächſt abgeſehen, ſich aber weitere Schritte vorbehal=
ten
. Aus dieſer Mitteilung ſei zu entnehmen, daß bisher von der Sow=
jetregſerung
noch keine Zurückhaltung bayeriſcher Kriegsgefangener an=
geordnet
worden ſet.
* Rleine politiſche Nachrichten. Ueber das Reichsverſor=
gungsgeſetz
wurde im Zehner=Ausſchuß des Reichstags eine Eimi=
gung
inſoweit erzielt, als man übereinkam: 1. die Teuerungszulage zu
erhöhen; 2. die abzugsfähige Grenze nach § 69 hinaufzuſetzen: 8. die
Einkomensgrenze für den Berug der Elternrente wach § 45 ebenfalls
zu erhöhen. Der Hauotausſchuß bewilligte hierauf die bemnſpruchten
400 Miillionen Mk. Wie der Vorwärts von unterrichteter Seite hört,
iſt der Entwurfüber die Teilnahme der Betriebsrät=
a
Aufſichtsrat im Reichsarbeitsminiſterium bereits fertiggeſtellt und
wird dem ſoziglpolitiſchen Ausſchuß des Reichstags demnächſt zugchen
Der Entwurf enthält auch Beſtmmungen über das Einſichtsrecht der
von den Betriebsräten delegierten Aufſichtsratsmitglieder in die Bilanz.

Nach einer Blättermeldung aus Danzig wurde in der Sitzung des

Volkstages an Stelle des bisherigen Präfidenten Reinhardt der deutſch=
nctionale
Hochſchulprokeſſor Matthei zum Präſidenten des Volkstage

laſſen.

Darmſtadt, 30. Januar.

Verordnung über die Entrichtung des Reichs=
notopfers
mit ſelbſtgezeichneter Kriegsanleihe.

* Auf Grund des § 43, Abſ. 5 des Geſetzes über das Reichs=

notopfer hat der Reichsminiſter der Finanzen beſtimmt:
1. Nachweislich ſelbſtgezeichnete Schuldverſchreibungen,
Schuldbuchforderungen und Schatzanweiſungen der Kriegsanlei=
hen
des Deutſchen Reiches werden bis zum Ablauf eines Monats,
ngch Zuſtellung des einſtweiligen Steuerbeſcheides (§ 5 des Ge=
ſetzes
, betreffend die beſchleunigte Veranlagung und Erhebung
des Reichsnotopfers, vonr 22. Dezember 1920, Reichs=Geſetzbl.
S. 2114) zu den im § 43, Abſ. 1 des Geſetzes über das Reichs=

Von Geheimen Staatsrat Wilbrand.

Jeder Landſtrich hat ſeine Beſonderheiten. Es gilt dies auch
Zinſichtlich der in ſeinen Wäldern vorherrſchenden Holzarten.
Der Schwarzwald hat ſeine Tannen, das bayeriſche Hochland
ſeine Fichten, der Speſſart ſeine Eichen, der Nordoſten ſeine
Kiefern und das Heſſenland hat ſeine Buchen. Der Buchenwald
wird von dem heſſiſchen Volke ganz beſonders bevorzugt. Noch
vor hundert Jahren, bevor die Schienenwege das Land durch=
ſchnitten
, war es nächſt Wohnung, Brot und Kleidung die Buche,
die das dringendſte Lebensbedürfnis zu decken hatte. Sie lie=
ferte
den Brennſtoff, dem das Behagen, am häuslichen Herde
während der langen Wintermonate zu verdanken war. Damals
drückte die Sorge vor Brennſtoffmangel ſchwer und man lernte
die Gaben des Buchenwaldes für die ſchlimme Jahreszeit hoch
zu ſchätzen. Und in der guten Jahreszeit war es die herdor=
ragende
Schönheit dieſes Waldes, durch die er ſich im Herzen
bes Volkes ſeinen Platz eroberte) Auch dieſes mit Recht.
Denn keine andere Holzart kamn der Buche den Nuhm
ſtreitig machen, die ſchönſten Waldbilder zu liefern. Nächſt
ihr iſt es die Weißtanne des Schwarzwaldes, die ſich
des guten Rufes ſchöner Waldungen erfreut. Aber ein
Vergleich von Buche und Tanne fällt zugunſten der
erſteren aus. Gewiß iſt der Tannenwald ſchön, ja ſogar außer=
ordentlich
ſchön, aber der Buchenwald, iſt doch noch ſchöner.
Die Tanne iſt diejenige unſerer Holzarten, die am meiſten Be=
ſchattung
verträgt. Ihr Baumſchlag iſt ſo dunkel, daß die Zahl
der Pflanzenarten, die in ihm fortkommt, recht beſchränkt iſt.
Auf dem Boden des geſchloſſenen Tannenwaldes gedeihen vor=
zugsweiſe
nur Polſter lichtſcheuen Mooſes. Dadurch iſt ſein
Eindruck ernſt. Ernſt iſt er auch durch ſeine Gleichförmigkeit
während des ganzen Jahres. Sommer= und Winter=, Frühling=
und Herbſtwald unterſcheiden ſich kaum von einander. Ernſt iſt
auch der Tannenwald, weil die lieblichen Sänger der Vogelwelt
ſich in ihm weniger heimiſch fühlen. Wie verſchieden hiervon
iſt der fröhliche Buchenwald: Wenn im April die Knoſpen
ſpringen und das junge Laub hervorquillt, wenn die zarten
Blätter ſich entfalten und die Frühlingsſonne ſie durchſchimmert,
welche Verklärung, welcher Glanz durchflimmert den Wald,
wvelche Wonne erfüllt des Menſchen Herz, der das Glück hat, ihn
zu durchwandern. Wenn auf dem Boden Millionen Silberſterne
der Anemone blinken, wenn die gelben Himmelsſchlüſſel mit But=
terblumen
, Blauveilchen und Lärchenſporn einen Blütenteppich

uſammenwirken, und gar, wenn einige Wochen ſpäter die hol=
deſte
aller Waldbewohnerinnen, die Maiblume, erblüht, wenn
der Waldmeiſter die Buchenhallen mit Duft erfüllt, wenn zu
Pfingſten die Akelei ihre wunderbar geformten blauen, roten
der weißen Glocken auf zartem Stiele in blauer Luft bewegt,
wenn der Ginſterſtrauch voll goldener Schmetterlingsblüten und
die Wildroſe ihre reiche Knoſpenfülle auf anmutig gebogenem

Zweige wiegt, wenn der Buchfink ſchmettert, Amſel und Droſſel

flöten, wenn der Kuckuck ruft, der Pirol nach der Rückkehr von
ſeiner Winterreiſe nach Afrikg aus den hohen Baumkronen
ſeinen Jubelruf erſchallen läßt, und wenn das Rotkehlchen ſeine
feine Weiſe ſingt, gibt es da etwas Schöneres in der herrlichen
Schöpfung als den Buchenwald? Und wenn der Herbſt in das
Land kommt, die Nächte länger und kühler werden, wenn das
Laubwerk ſich gefärbt, Bergahorn und Maßholder zart gelb, die
Elsbeere roſa, der wilde Schneeball ſcharlachrot, Liguſterſtrauch
und Hartriegel violett gefärbt ſind, wenn die Buchenkronen im
Sonnenſtrohl in gelb=rot=goldenem Farbenſpiel leuchten, gibt
es da einen anderen Wald, der ſich an Schönheit mit unſerem
Buchenwald vergleichen ließe? Nein, es gibt keinen, und das
Volk hat recht, wenn ſein Herz am Buchenwalde hängt.
Es iſt daher verſtändlich, wenn mancher Volks= und Waldfreund
bei der Zeiten Ungunſt bekümmert die bange Frage ſtellt: Wie
wird ſich die Zukunft des Buchenwaldes geſtalten, wird er uns
in ſeiner ganzen lieblichen Pracht erhalten bleiben? Die Frage
hat Grund. Die überall rege rückſichtsloſe Gewinnſucht ruht
nimmer, ſie reckt ihre Krallen auch nach dem Buchenwald aus.
Wer nur Geldgewinn im Sinne hat, für den ſpielt die Schön=
heit
des Waldes keine Rolle. Waldesſchönheit läßt ſich nicht in
Zahlen faſſen und in die Rechnung einſtellen, darum ſieht der
Geldmacher über ſie hinweg. Er rechnet aus, daß die Fichte
mehr Renten liefert wie die Buche und neigt dazu, die Fichte
an deren Stelle treten zu laſſen. Aber wenn der Schluß, daß
die Fichte mehr Geld einbringt, im einzelnen Falle wohl richtig
iſt, ſo ſteigen, wenn er aufs Ganze angewandt wird, doch ſehr er=
hebliche
Bedenken gegen die Nichtigkeit dieſer Rechnung auf.
Zunächſt iſt die Schönheit des Buchenwaldes kein Faktor, der un=
berückſichtigt
bleiben darf. Ohne Wald wäre, das Leben öde.
Der Menſch kann ihn nicht entbehren. Je mehr die Anforderung
an die geiftige und körperliche Kraft des Menſchen ſich ſteigert,
um ſo nötiger wird ihm Erholung im Walde. Dieſe iſt im
Grunde genommen die geſündeſte, vernünftigſte, erquickendſte,
Leib und Seele ſtärkende und dabei koſtenloſe Art der
Erholung. Aber nicht jeder Wald iſt hierzu in gleicher
Weiſe geeignet. Ja, es gibt ſolchen, der in ſeiner

Dürftigkeit, Dürre und Einförmigkeit mehr auf das Ge=
müt
drückt, als es erhebt. Schön muß der Wald ſein, wenn er
gut einwirken ſoll. Das Verlangen, den Wald ſo bewirtſchaftet
zu ſehen, daß er auch ſchön iſt, muß deshalb als eine durchaus
berechtigte Forderung des Volkes anerkannt werden. Der Wald
ſoll mehr ſein, als eine bloße Geldquelle. Er ſoll reiches Ein=

kommen bringen, aber das kann und wird er auch, wenn die

Pflege ſeiner Schönheit nicht vernachläſſigt wird, denn es ſind
im allgemeinen keine baren Opfer zu bringen, ſondern
die Aufgabe wird ſchon gelöſt, wenn nur fehlerhafte Eingriffe
vermieden werden. Der Wald gehört zu den ideellen Gütern
des Landes, deren es eine ganze Anzahl gibt, die auch Geld ein=
bringen
ſollen, bei denen dies aber nicht der einzige Zweck oder
Hauptzweck iſt. Denken wir nur an die Ausgaben für Geſund=
heitseinrichtungen
, für die Schule, die Univerſität, für Kunſt=
inſtitute
. Denken wir an das Darmſtädter Theater mit ſeinem
Jahresfehlbetrag von zwei Millionen Mark. Niemand wird
behaupten wollen, daß die Pflege der Waldesſchönheit für unſere
Bevölkerung um jährlich zwei Millionen Mark weniger Bedeu=
tung
habe, als die Pflege des Theaters. Jedermann wird an=
erkennen
, daß es noch wichtiger iſt, den Krankheiten vorzubeugen,
als ſie zu heilen. Sorge für rechten Erholungswald iſt eins der
beſten Heilmittel in der Geſundheitspflege. Zugunſten des
Buchenwaldes ſpricht aber nicht nur die Rückſicht auf ſeine
Schönheit und den Umſtand, daß er das beſte Brennholz liefert,
ſondern auch ſeine Solidheit. Dieſe Eigenſchaft kommt ganz
beſonders in Betracht im Vergleich mit der Fichte, welche die
Nebenbuhlerin der Buche iſt. Die Fichte hat ein flaches, nahe
der Bodenoberfläche hinkriechendes Wurzelſyſtem. Sie iſt da=
durch
der Gefahr, vom Sturm geworfen zu werden, in hohemt
Grade ausgeſetzt. Wohl bringt der Sturm allen Holzarten
Gefahr. Selbſt die trotzige Kraft der tief gewurzelten Eiche kann
von ihm gebrochen werben. Aber keiner anderen Holzart iſt er
ſo gefährlich, wie der Fichte. Wenn große Flächen eines Lan=
des
mit zuſammenhängendem Fichtenwald beſtockt ſind, kann ein
Orkan in einer einzigen böſen Stunde dieſen niederlegen und
unſägliches Unheil mit ſchrecklichen Verwüſtungen über das
Land bringen. Daß, wie alle Nadelhölzer, ſo auch die Fichte
der Feuersgefahr mehr ausgeſetzt iſt wie Laubholz, weiß jeder=
mann
. Ebenſo, daß dieſe Gefahr mit zunehmendem Ausbalk
des Eiſenbahnnetzes und der Zahl der dieſes befahrenden Loko=
motiven
wächſt. Auch der Vernichtung durch Inſekten iſt die Fichte
ganz beſonders ausgeſetzt. Die Raupe des Nonnenfalters har

ſchon auf weiten Landſtrichen den Fichtenwald zum Abſterben
gebracht. So erſt vor einigen Jahren in Bahern. Noch gibe

[ ][  ][ ]

u topfer bezeichneten Vorzugskurſen auf das Reichsnotopfer in
Zuhlung genommen.
2. Abgabepflichtige, die ſelbſtgezeichnete Schuldverſchreibun=
ier
, Schuldbuchforderungen oder Schatzanweiſungen der Kriegs=
tleihen
des Deutſchen Reiches auf die außerordentliche Kriegs=
.iwabe für das Rechnungsjahr 1919 oder auf die Kriegsabgabe
un Vermögenszuwachs in Zahlung gegeben haben, können die
ſt iegsanleiheſtücke, die ſie im Wege der Erſtattung auf dieſe
ſt iegsabgaben zum Vorzugskurſe zurückerhalten, bis zum Ab=
auf
eines Monats nach der Ausreichung durch die Hebeſtelle
hu den im 8 43, Abſ. 1 des Geſetzes über das Reichsnotopfer be=
ſeichneten
Vorzugskurfen in Zahlung geben. In den Fällen,
denen ein Abgabepflichtiger ſelbſtgezeichnete Schuldbuchſorde=
uigen
der Kriegsanleihen auf die Konten der Reichskaſſe für
hit Kriegsabgabe 1919 oder vom Vermögenszuwachs in einem
her ſeine Abgabeſchuld hinausgehenden Betrag hat übertragen
ſoſſen, die erhaltene Uebertragungsbeſcheinigung jedoch noch nicht
Zahlung gegeben hat, iſt die Reichsſchuldenverwaltung er=
wentz
ntchtigt, auf Antrag des Abgabepflichtigen gegen Rückgabe der
ſit Eom luGbertragungsbeſcheinigung den zu viel übertragenen Betrag
rodas ur das Konto des Abgabepflichtigen zurück zu übertragen. Die=
jetzt
nod ſei Betrag kann als ſelbſtgezeichnete Schuldbuchforderung zu den
trzugskurſen des § 43, Abſ. 1 des Geſetzes über das Reichs=
atopfer
verwendet werden. Der Antrag auf Uebertragung auf
as Konto Reichsnotopfer muß binnen einem Monat nach Be=
uintgabe
der Rückübertragung geſtellt werden.
3. Bei der Feſtſetzung des Annahmewertes ſelbſtgezeichneter
duregsanleihen des Deutſchen Reiches, die zur Entrichtung des
täichsnotopfers hingegeben werden, ſind beim Stücke befindliche
iu ige Zinsſcheine nicht zurückzuweiſen, ſofern die Fälligkeit am
Januar 1921 oder ſpäter eingetreten iſt; die Zinsſcheine ſind
ei der Berechnung des Annahmewertes zu berückſichtigen. Be=
Sen ſich die Zinsſcheine der im Abſ. 1 bezeichneten Art nicht
nhr beim Stück, ſo iſt der Anpahmewert um die von dieſen
ſinsſcheinen zurückbehaltene Kapitalertragsſteuer zu erhöhen.
4. Die über die Hingabe ſelbſtgezeichneter Kriegsanleihe auf
Din der as Reichsnotopfer ausgeſtellten Annahme= oder Uebertragungs=
einzelne
Veſcheinigungen werden auf die Tilgungsrente, den Reichsnot=
ohel
elf ſuns und auf Ablöſungsbeträge im Sinne des § 34 des Geſetzes
Et vorge= ſher das Reichsnotopfer in Höhe des aus der Beſcheinigung er=
Veigehen ſichtlichen Abnahmewertes in Zahlung genommen, ohne Rückſicht
on ihnen a auf, ob bei Feſtſtellung der Tilgungsrente oder des Reichsnot=
Stmfen ſinſes aufgelaufene Zinſen mit eingerechnet ſind.
Jahren

Nummer 29.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Jauuar 1921.

Seite 3.

* Ernannt wurden der Forſtmeiſter Karl Blitz aus Lengfeld i. O.
iur. Forſtmeiſter der Oberförſterei Kelſterbach; die ehemaligen Hoſbeam=
Heinich Nocher zu Darmſtadt und Balthaſar Schreiber, zu
ſarmſtadt vom 1. Januar 1921 ab zu Hauswarten der Kollegien=
läude
und die Referendare Dr. Guſtab Wilhelm Koehler in
ſarmſtadt und Dr. Rudolph Walher in Mainz zu Regierungs=
ig
foren.
n. Strafkammer. Wegen eintes im März borigen Jahres verübten
ſiebſtahls waren der 17jährige, rückfällige Taglöhner Guſtav
Nänther der 18jährige, unbeſtraſte Schloſſer Georg Eiden=
Häller, beide von Akoßdorf, ſowie der 19jährige Schloſſer Leonhard
eutel von hier angeklagt. Sie ſchlichen ſich zur Nachtzeit in
In dortige Wirtſchaft ein und es wurden Tiſchdecken und Wäſche von
ur 800 Mark Wert entwendet, welche Beute ſie an den Möbeltrans=
neur
Heinrich Naas, 33 Jahre alt, von hier, für nur 45 Mark ab=
zien
. Es erhielten unter Zubilligung mildernder Umſtände der eben
urfe verbüßende G. mit Einbeziehung derſelben nunmehr insgeſamt
kJahre, E. und Tr. wegen Hehleren 7 Monate Gefängnis,
F9 N. wurde wegen Hehlerei zu 4 Monaten Gefängnis ver=
knilt
. Mit Berufung erſtrebte der bisher unbeſtrafte, 17 Jahre
Handlungsgehilfe K. St. von hier, dem das Schöffengericht wegen
Eiterſchlagung 1 Monat Gefängnis auferlegt hatte. Freiſpruch an.
s damaliger Angeſtellter bei einem hieſigen Geſchäft pflegte er all=
natlich
deſſen Schuld bei einem Fuhrunternehmer zu bezahlen, und
zurden ihm auch im März v. J. von einer ſeit dreizehn Jahren bei
Firma tätigen Kontoriſtin 1165 Mark für den vorausgegangenen
onat eingehändigt. Die Zeugin bekundet es eidlich und hatte die
krame in das von ihr geführte Vebenkaſſebuch eingetragen. Die Be=
ſt
ung durch St. erfolgte erſt im April, nachdem er inzwiſchen be=

uien hatte. Nachträglich fiel jenem Unternehmer die ſonſt nie üblich träger für 5 Pf. zu bezichen.

eſene Verzögerung auf und es ergab ſich der Fehlbetrag. Der in=
A abgelegt. Er geſtand die Aneignung ein und erklärte dazu auch ſchlußzüge an die FrankfurtHamburger Schmellzüge
B Näheren, die Summe in kleinere Scheine umgewechſelt, ſowie dann
lauptII. i Koſtheim gegen Petri wegen Beleidigung ſeiner (des H.)
lieher einzuholen; einr Antrag darauf, geſtellt vom Angeblagten, wurde menden, zurzeit in Bensheim als. Leiter der Malerſchule tätigen Künſt=

Nahn

Die Einzelheiten des der Pribatllage zugrunde liegenden Vorfalles ent=
ziehen
ſich einer öffentlichen Wiedergabe. Der Vertreter des Staats=
intereſſes
beantragt, auszuſprechen, daß eine Vorentſcheidung unzuläſſig
ſei, da eine dienſtliche Verfehlung des Feldſchützen Petri nicht in
Frage ſtehe. Das Gericht erkennt, daß ſich Petri einer dienſtlichen Ver=
fehlung
nicht ſchuldig gemacht habe. 2. Vorentſcheidung gegen Bürger=
meiſter
Jäger in Hainhauſen. Lehrer Nau fühlt ſich beleidigt, weil ihn
Bürgermeiſter Jäger des Diebſtahls bezichtigt habe. Es handelt ſich um
während des Krieges von den Schulkindern geſammelte. Blechbüchſen
und Sträucher, deren letztever Gigentümer Nau zu ſein behauppet, wäh=
rend
von der anderen Seite behauptet wird, dieſe Sachen hätte Nau nian
verkaufen dürfen; es dürſe ohne Genehmigung der Gemeinde nichts aus
dem Schulhofe weggebracht werden. Bürgermeiſter Jäger beſtreitet, den
Lehrer des Diebſtahls bezichtigt oder ihn ſonſt beleidigt zu haben. Zeuge
Müller ſagt aus, der Bürgermeiſter habe vor dem Lehrer Nau den Aus=
druck
der Spitzbube gebraucht, er habe dies auch noch im Beiſein des
Bürgermeiſters dem Lehver mitgeteilt, und der Bürgermeiſter habe ſich.
dagegen nicht gewehrt. Der Vertreter des Staatsintereſſes bittet, zu er=
kennen
, daß ſich Bürgermeiſter Jäger bei dem Vorfall einer dienſtlichen
Verfehlung nicht ſchuldig gemacht habe. Der Gerichtshof erkennt auch
in dieſem Sinne.
Eine Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung findet am
Donnerstag, den 3. Februar, nachmittags 5 Uhr, ſtatt mit folgender
Tagesordnung: 1. Kreditnachbewilligung für den Ausbau der
Weiterſtädter Straße zwiſchem Kirſchenallee und Pallaswieſenſtraße.
2. Desgleichen für Chauſſierungs= und Kanalarbeiten in der Heidenreich=
ſtraße
. 3. Geſuch der Gemeinmitzigen Eiſenbahner=Baugenoſſenſchaft um
Geſvährung eines Zuſchuſſes bei Errichtung weiterer Wohngebäude am
Dornheimer Weg. 4. Chauſſierung der Heinrich=Fuhr=Straße zwiſchen
Becl= und Heidenreichſtraße. 5. Herrichtung eines Lagerkellers für die
Waldſchule. 6. Antrag auf Aenderung der Marktordnung. 7. Auf=
hebung
der Kautionspflicht für die ſtädtiſchen Kaſſebeamten. 8. Ueber=
ſicht
über die Einnahmen und Ausgaben der Hauswirtſchaftlichen Fort=
bildungsſchule
für 1919. 9. Erhebung von Gebühren für Auslagen
beim Städtiſchen Mieteinigungsamt. 10. Zuwahl von weiblichen Mit=
gliedern
in das Kuratovium der Höheren Mädchenſchulen. 11. Ergänzung
verſchiedener Ausſchüſſe. 12. Namensänderung der Landwirtſchafts=
Deputation. 13. Kartoffelpreisfeſtſetzung. 14. Milchpreisfeſtſetzung.
15. Mitteilungen: 2) Ueber das Statut betr. die Beſteuerung des reichs=
einkommenſteuerfreien
Einkommens, b) die Vorſchriften über ſtädtiſche
Prüfungen.
Kriegswohlfahrtspflege und Anlehenspolitik. 8 59 Landesſteuer=
geſetzes
verpflicktet das Reich, Länder und Gemeinden ( Gemeindever=
bände
), die auf Grund der Kriegsgeſetze geleiſteten Mindeſtſätze der Fa=
wilienunterſtützungen
, ſowie Zuſchläge darauf und ſonſtige Aufwvendungen
auf dem Gebiete der Kriegswohlfahrtspflege zu erſtatten. Bezirke und
Geweinden werden ermächtigt, zur Dechung dieſer Ausgaben für Rech=
nung
des Reichs Anleihen in Höhe ihrer Anſprüche aufzunehmen. Nach
dem Vorgang des Landesverbandes Bayeriſcher Sparkaſſen ſollte man
auch im Heſſen der Frage näher treien, den hier in Betracht kommenben
Geldbedarf zu ermitbeln und in Höhe des Bedarfs eine Sparbaſſen=
verbandsanleihe
aufzuulegen, ſonach die benötigten Mittel für alle
Beteiligten gleichmäßig zubeſchaffen. Dies wäre beſſer,
als wenn die einzelnen Stadtverwaltungen und Bezirke ſelbſtändig und
unabhängig von einander vorgehen würden. Solange die Geldflüſſigkeit
anhält, ſollte nicht gezögert werden, die hierzu erforderlichen Schritte
einzuleiten. Eine für Heſſen zuſogende Mündelſicherheit würde bei
4prozentiger Verzinſung geeignet ſein, die noiwendigen Kabitalien
heranzuziehen, wenn der Ausgabekurs der Anleihe entſprechend geſtellt
würbe.
Briefaufſchriften. Im Beſtelldienſt der Poſtanſtalten wirken
Mängel in der Aufſchrift der Poſtſendungen (ungenaue Bezeichnung des
Empfängers, Fehlen in der Angabe von Stuaße, Hausnummer. Ge=
bäudeteil
, Stoclwerk uſw., auch bei wenig bekannten Perſonen oder Ge=
ſchäften
) beſonders erſchwerend auf dem Betrieb und verurſachen nicht
ſelten erhebliche Verzögerung in ihrer Beſtellung. Richtigkeit, Deutlich=
keit
und Vollſtändigkeit der Aufſchrift ſind die unerläßlichen Vorbedin=
gungen
für die ordnungsmäßige Beförderung und Zuſtellung der Poſt=
ſendungen
. Bei Bviefen nach Berlin macht es der Maſſenverkehr unbe=
dingt
erforderlich, in der Aufſchrift außer dem Poſtbezirke (C. N. 0, W.
uſſw.) auch die Nummer des Poſtamts anzugeben, von dem die Sendung
beſtellt oder abgeholt wird (z. B. Berlin 8 42, Berlin 0 17). Selbſtver=
tändlich
darf aber auch die Angabe der Straße der Hausnummer des
Gebäuteteils und des Stockwerks in der Aufſchrift nicht fehlen. Man
muß alfo beiſpielsweiſe ſchreiben: Herrn Kaufmann Karl Müller in
Berlin NW 6, Albrech ſtraße 7, Hintzerhaus, 3 Trepyen links. Das
von der Poſtverwaltung herausgegebene Straßenderzeichnis von Ber=
lin
und den angrenzendem Ortem mit Angabe der Beſtellpoſtanſtalt kann
an den Poſtſchaltern eingeſehen und ſollte vom Publikum zur Vervoll=
ſtändigung
der Aufſchriften im eigenen Intereſſe ſtets benutzt werden.

bité wieder für die Märzſchuld wveitere 1100 Mark in gleicher Weiſe er= Das Verzeichnis nebſt Stadtplan iſt durch alle Poſtanſtalten und Brief=
* Wiedereinlegung vonr Eilzügen. Vom 1. Februar ab werden die
kichen ausgeſchiedene Angeklagte ſtellt, dem Märzempfang entſchieden Eilzüge 375 und 376 zwiſchen Wiesbaden und Frankfurt über Mainz
Abrede, hat aber, als er auf Strafanzeige polizeilich vernommen Hauptbahnhof (an von Frankfurt 10.10 Uhr vorm., ab uach Frankfurt
LuSe und vorübergehend feſigenommen war, ein volles Schuldbekennt= 7.36 Uhr nachm.) wieder gefahren. Dieſe Züge ſind bekanntlich An=
Uraufführungen im Landestheater. Die Urauführung des
hor allmählich berbraucht oder für Angehörige verwendet zu haben. Entfeſſelten Zeitgenoſſen von Karl Sternheim findet
hrrufhin auf freien Fuß geſetzt, widerrief er anderen Morgens das noch in der erſten Hälfte des Februars unter Guſtav Hartungs Leitung
Mindnis und will es jetzt als erpreßt hinſtellen, was jedoch nach den im Landestheater ſtatt. Eugend’Albert hat im Jahre vor dem
logen Umſtänden als leere Ausflucht erſcheint. Gleich der Vorinſtanz Kriege eine Ozer, Seirocey vollendet, zu der Leo Feld und M. von
hchtete ihn das Berufungsgericht für überführt und hielt trotz des Leretzow das Textbuch ſehrieben; er hat das Werk aber nicht heraus=
lohen
Vertrauensbruchs die Strafe für ausreichend, ſo daß gleich der gegeben, weil es unter Fromdenlegionären ſpielt. Der Kounponiſt ließ
BAngeklagten auch die ſtaatsanwaltliche Berufung verworfen wurde. nunmehr ſeine Bedenkon gegen eine Aufführung fallen und die Oper zur
13 Verwaltungsgerichtshof. 1. Vorentſcheidung gegen Feldſchiitz Aug. Uraufführung dem Intendanten des Heſſiſchen Landestheaters über=
e
in Koſtheim. Es handelt, ſich um eine Privatklage des Ant. geben. Sie findet unter Michael Ballings Leitung imn April ſtatt.
* Kunſtverein. Heute Sonntag wird in der Kunſthalle am Rheintor
lichter. Die Eröffnung des Hauptverfahreus vor dem Schöffengericht eine neue Ausſtellung eröffnet. Sie enthält eine reichhaltige
ainz fand ſtatt, ohne eine Eutſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs Sammlung intereſſanter gradhiſcher Arbeiten des aus Darmſtadt ſtam=
iun
Schöffengericht ohne Begründung abgelehnt. Das Schöffengericht lers J. Hammann. Weiter bringt die Ausſtellung eine größere Samm=
e
Petri freigeſprochen. Auf Berufung hat der Vorſitzende der Straf= lung don Werken von Profeſſor Adolf Beher und von Anua Beher. Die
inner Mainz die Akten dem Juſtizminiſterium vorgelegt, um die nötige Landſchaftsbilder ſchildern faſt ausſchließlich Motive aus der nächſten
eutſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs nachträglich zu veranlaſſen. Umgebung Darmſtadts. Anua Beher iſt außerdem mit einer Reihe Blu=
G
mn

kein bewährtes Mittel im Kampf gegen dieſen Feind. Fich=
In, die vom Sturm gehoben und durch Raupenfraß geſchtwächt
Nd. aber noch weiter vegetieren, befällt der Borkenkäfer und gibt
Inen den Reſt. Dieſem Schickſal, das die Fichte bedroht, iſt die
lſiche nicht ausgeſetzt. Nur der Fraß des Notſchwanzes ( pudi-
yla
) lichtet zuweilen das Blätterdach ihrer Krone. Dieſer
bringt aber keinen erheblichen Nachteil, da er ſo ſpät im
rbſte einſetzt, daß die Blattorgane bereits ihren Dienſt in der
uptſache geleiſtet haben und abkommen können, ohne daß dem
um dadurch ein ſchlimmes Leid geſchieht. Zugunſten der
lſiche iſt ſehr erfreulicherweiſe aber auch zu vermerken, daß in
e Neuzeit ihre Verwendung als Nutzholz zugenommen hat.
die Schönheit des Buchenwaldes hauptſächlich in den älteren
ſtänden in die Erſcheinung tritt, iſt es von beſonderer Wichtig=
t
, daß die Vuche mit wachſender Stammſtärke raſch und außer=
dentlich
an Wert zunimmt. Nach dem Organ des Deutſchen
rſtvereins Der deutſche Forſtwirt, ſtellten ſich in den preu=
chen
Staatsforſten im Monat November 1920 die Preiſe für
ien Kubikmeter Stammholz, wie nachſtehende Ueberſicht zeigt.
Es erzielten durchſchnittlich:

Kiefer Fichte Buche Eiche Mk. Mr. Mk. Mk. I. Stärkeklaſſe 385 469 652 1026 II. Stärkeklaſſe 345 471 254 760

Es ergibt ſich aus dieſen Zahlen, daß die Buche mit zuneh=
ender
Stärke verhältnismäßig raſcher im Preiſe ſteigt, wie die
rigen Hauptholzarten. Während in der II. Stärkeklaſſe, welche
Stämme enthält, die einen Mittendurchmeſſer von 50 bis
Zentimeter haben, die Buche ganz erheblich hinter, der Fichte
hrückſteht, iſt ſie in der I. Stärkeklaſſe von 60 und mehr Zenti=
tern
mittlerem Durchmeſſer, der Fichte weit überlegen. Und
üihrend die Kiefer durch den Uebergang von der II. in die
Stärkeklaſſe nur um ein Neuntel, die Eiche nur um ein Drittel
Preiſe geſtiegen ſind, die Fichte ſogar zurückgegangen iſt, be=
A die Preisſteigerung bei der Buche das 2½fache. Das Re=
tat
dieſes Vergleichs iſt, wie bereits bemerkt, in hohem Grade
Uſchtenswert. Es zeigt, daß ſich die Schönheitsanſprüche, die
den Buchenwald zu ſtellen ſind, und die finanziellen Anfor=
ungen
an ihn, durch die nämliche Maßregel befriedigen
ſen. Der alte Buchenwald mit hohen ſtarken Väumen iſt nicht

eiger r und Loden geſtiten, ſo alt wertden liſt, daß die
änime über 60 Zentimeter mittteren Durchmeſſer erreichen. Auch
zeigt es ſich wieder, wie in den meiſten Fällen, daß das
ene zugleich auch das Nützliche iſt. Als erläuterndes Beiſpiel,

wie die doppelte Aufgabe zu löfen iſt, möge ein Beſtand in der
Nähe von Darmſtadt dienen. Es iſt der zum Moosberg gehörige
Buchenſchlag zwiſchen Ludwigs= und Bogenweg, Kirch= und
Salzlackſchneife, nahe der Ludwigshöhe. Der Schlag war vor
rund zwanzig Jahren in Verjüngung geſtellt, mit Nachwuchs
genügend beſtockt und ſollte abgetrieben werden. Wäre dies ge=
ſchehen
, ſo hätte für einige Jahrzehnte eine wenig anziehende
Jungholzhege ſeine Stelle eingenommen. Mit Rückſicht auf den
Umſtand, daß die betreffende Waldgegend zum beliebteſten und
meiſtbeſuchten Spaziergängergebiet von Darmſtadt gehört, und
die Beſtände, welche die Ludwigshöhe bekränzen, im übrigen nur
junges Holz haben, wurde behufs Erhaltung und Förderung
der landſchaftlichen Schönheit beſchloſſen, das Oberholz noch
nicht abzutreiben, ſondern ſtärker werden zu laſſen. Die Aus=
führung
dieſes Beſchluſſes hat ſich in jener doppelten Richtung
als zweckmäßig erwieſen. Die Kronen des ſtark gelichteten Ober=
holzes
haben ſich wieder zuſammengeſchloſſen, der Lichtungs=
zuwachs
des Waldes iſt ſo flott, daß ein Teil der Stämme jetzt
ſchon in diejenige Stärkeklaſſe hineinfällt, die den höchſten Nutz=
holzpreis
erreicht. Wären die Bäume, dem urſprünglichen Plan
entſprechend, damals abgetrieben worden, ſo hätten ſie nur
Brennholz geliefert, das ſehr viel geringwertiger war. Der
Vorgang iſt auch in der Richtung belehrend, weil er zeigt, daß
die Rückſichtnahme auf das Schöne keine baren Ausgaben ver=
urſacht
, ſondern nur Vermeiden von Eingriffen, die unſchön
wirken. Die Natur ſelbſt bringt Hilfe, wenn ihre Kräfte, nur
richtig geleitet werden.
Die vorſtehenden Betrachtungen laſſen ſich dahin zuſammen=
faſſen
, daß verſchiedene, recht triftige Gründe zugunſten der Er=
haltung
des Buchenwaldes ſprechen, daß dieſe Holzart die ſchön=
ſten
Waldbilder, den beſten Erholungswald liefert, den vorzüg=
lichſten
Brennſtoff erzeugt, daß ſie wenig Gefahren ausgeſetzt iſt
und daß es finanziell gerechtfertigt iſt, ihr hohe Umtriebszeiten
zuzubilligen, um wertvolles Starkholz zu erziehen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Salome‟, Drama in einem Aufzug nach Oskar Wildes
gleichnamiger Dichtung in deutſcher Uebertragung von Hedwig
Lachmann. Muſik von Richard Strauß. Neueinſtudierung
im Frankfurter Opernhaus.
Trotz aller Literaturoper iſt hoch gerade die Salonte von
Nichard Sirauß eine echte Muſizieroyer‟. Denn das Melas
anillt, fließt und ſtrömt aus einem echten Muſikerherzen; die
Muſik der Salome iſt aus dem Gefühl geboren und nicht aus
der Berechnung. Sie enthält Partien von einem lyriſchen

menſtücke dertneten. Die Schau bringt endlich erſtmalig Arbeiten eines
Beyer=Schülers, des jugendlichen Darmſtädter Malers F. Barth.
Gewerbemuſeum. Heute Sonntag, vormittags 111 Uhr, findet in
der Ausſtellung von Meiſterwerken der Buchmalerei eine Füh=
rung
ſtatt.
* Der Zulauf zu der Fremdenlegion hat im vergangenen Jahre
derarhigen Umſang angenommen, daß neuerdings angeworbene junge
Leute wieder nach Hauſe geſchickt werden. Die Fremdenlegion iſt alſo
allem Anſchein nach überfühlt.
* 300. Gründungstag des ehemaligen Leibgarde=Regiments Nr. 115.
Die Erinnerung an den Gründungstag ihres Begiments wollen die alten
Leibgardiſten, in einer ſchlichten Feier am Sonntag, den 6. März 1921,
begehen, in deren Mittelpunkt die Grundſteinlegung für ein
Denkmal ſteht, das ſie allen ihren gefallenen Helden aus den Feld=
zügen
von 3 Jahrhundenten errichten wollen. Namhafte Beträge aus
allen Kreiſen ehemaliger Leibgardiſten ſind bereits geſtiftet und ſichern die
Ausführung des Denkmals. Dennoch wendet ſich der Jubiläumsausſchutz
an die Einwohnerſchaft der Garniſonſtadt und des ganzen Heſſenlandes
mit der Bitte um Stiftung weiterer Beſträge. Jede Gabe iſt dankbar
willkommen und werden Zahlungen auf Bankkonto bei der Bank für
Handel und Induſtrie in Darmſtadt oder auf Poſtſcheckkonto Nr. 62775
Frankfurt a. M. erbeten.
Helft unſerer Jugend. Man ſchreibt uns: Die Umwertung
aller Werte, falſche Ideale und Begriffe ſteigern ihre Not ins Rieſen=
große
. Unſere Jugend, unſeves Volkes Zukunft, iſt in dieſer Zeit des
entſetzlichen Niedergangs aufs ſchwerſte bedroht. Wer noch einen Funken
Liebe für unſere Jugend im Herzen hat, muß helfend mit eingreifen. Der
Chriſtlichen Vereine junger Männer Zweck und Ziel iſt
es, unſerer Jugend in der rechten Weiſe zu helfen. Unſere Arbeits=
weiſe
iſt: Arbeit durch junge Männer an jungen Männern. In un=
ſerer
Stadt entfaltet nach obiger Arbeitsweiſe der Chriſtliche Verein
junger Männer ſeit Jahrzehnten ſeine Tätigkeit. Durch den Krieg
und die Zeitereigniſſe wurde manche wichtige Arbeit gehemmt, aber jetzt,
in der Not der Zeit, fühlen ſich eine Anzahl Männer in unſerer Stadt
aufs neue verpflichtet, von dieſer Seite aus helſend einzugreiſen und un=
ſerer
Jugend Führerdienſte zu leiſten. Der oberſte Grundſatz des Ver=
eins
iſt Pflege lebendigen, tätigen Chriſſientums, Pflege edler chriſtlicher
Fveundſchaft und Geſelligkeit, Förderung der Heimatliebe und guter
Hausmuſik; ebenſo ſucht er durch Turnen, Wandern und guten Sport
den Körper ſeiner Mitglieder zu ſtählen, belehrende und erbauende
Vorträge helſen die Jugend geiſtig und ſittlich bilden und ſie ſo zu
Griſtlichen, tatkräftigen Charakteren heranzubilden. Wollen wir auf=
bauend
wirken und nicht im Strudel der Zeit umkommen, müſſen ſich
alle, denen das Wohl und Wehe der Jugend am Herzen liegt, zu ge=
meinſamee
Arbeit und Mithilfe zuſammenfinden. Deshalb geht an alle
Jugendfreunde und an alle, die unſer Volk und Heimat lieb haben, die
herzliche Bitte, auch dieſe nötige Arbeit durch Unterſtützung, ſei es
durch perſönlichen Beitritt oder durch freiwillige Gaben, mit fördern zu
helfen. An alle unſere Mitbürger richlen wir den herzlichen Aufruf um
Mithilfe an dem ſo ernſten und nötigen Werk. Nähere Auskunft wird
erteilt Dienstags und Mittwvochs, abends von 8½ Uhr ob, in den Ver=
einsräumen
, Dieburger Straße 26, Vorderhaus, 1. Stock, und bei Herrn
O. Hauptmann, Rheinſtraße 19.
* Demokratiſche Partei. (Lichtbildervortrag.) In einer am Diens=
tag
, 1. Fobruar, ſtattfindenden Mitglieder=Verſammlung
wird u. a. Herr Abg. Loos einen Vortrag über Die Ver=
armung
Deutſchlands durch den Friedensvertrag
halten. Der Vortrag, der durch viele inſtruktive Lichthilder illuſtriert
ſein wird, dürſte ein Bild von dem Friedensbedingungen entrollen, wie
es in weiten Kreiſen unſeres Volkes leider noch nicht genügend be=
kannt
iſt. (S. Anz.)
* Im Silberiranz. Die Eheleute Georg Huber, Schneider=
meiſter
, Kranichſteiner Straße 22, begehen am 1. Februar das Feſt der
Silbernenr Hochzeit.
* Kunſtausſtellung. Man ſchreibt uns: In dem Schaufenſter der
Kunſthandlung von Müller u. Rkühle, Eliſabethenſtraße 5, ſind gegen=
wärtig
eine Anzahl von Origimal=Paſtellbildern des hier bisher noch
wenig bekannten Schwarzwaldmalers Wehrle=Triberg ausgeſtellt. Wehrle
iſt ein empfindungsvoller Autodidakt, der in einer neuartigen, zu höch=
ſter
jechniſcher Vollkomenheit geſteigerter Paſtellkunſt die unerwartetſten,
Iglänzenden Wirkungen erzielt. Der Duft, die Morgenfriſche, die Stille
und ausgeruhte Kraft in Luft und Erde, in Wolfen und Wäldern, das
Feuer und der Glanz, der ſich beim Sonnenuntergang noch einmal im
Aether entzündet und ſich als Goldnetz über Wälder und Felder ſpinnt,
das etwa fängt Wehule in die wechſelvollen Symphonien ſeiner Far=
bendichtungen
ein. Ein urtümliches, bodenſtändiges und wohl auch
einzigartiges Talent und eine eigentümliche Kraft ſpricht ſich hier aus.
8 Poli=eibericht. Unbekannter Toter, Geſtern vormittag iſt
die Leiche eines unbekannten Mannes unmittelbar am Waldfriedhof auf=
gefunden
worden. Durch einen Kopfſchuß hat derſelbe ſeinem Le=
ben
ein Ende gemacht. Er iſt zirka 36 Jahre alt, zirka 1,70 Meter groß,
Anflug von dunklom Schnurrbart, dunkles Haar, war bekleidet mit
ſchwwarzem Anzug, dunklem Ueberzieher, Trikotheud, weicher Trikot=
unterhoſe
, grauen Strümpfen, ſchwarzgrauen Tuchgamaſchen, ſchwarzen
Schnürſchuhen, feldgrauen Wollhandſchuhen, Gummiſtehkragen, kleinem
ſchovarzen Querſchlids und grauem weichen Hut. In den Taſchen hatte
er drei Taſchenticher, von denen eines mit dem Zeichen R.S. verſehen
iſt. In einem Paket, wwelches neben der Leiche lag, befand ſich ein weißes
Nachthemd ohne Zeichen. Zwechdienliche Angaben erbittet die Kriminal=
abteilung
.
Feſtgenommen, wurde der 26 Jahre alte Taglöhner Fritz
Noſe von Bernburg wvogen Bettelns und Landſtreicherei.
In dem Beſitz einer derhafteten Perſon wurden nachſtehende Gegen=
ſtände
vorgefunden, die zweifellos geſtohlen ſind: 3 blaue gefärbte Mili=
tärdecken
, 1 graue Militärdecke, 1 Bettkolter grün und weiß geblümt mit
gelber Hante, 1 Kleid, Lüſterſtoff, blauzwaiß gemuſtert, 1 Damenrock
grau=kariert, 1 blauer Unterrock, 1 Morgenkleid rot geblümt uit rot
eingefaßtem Schulterkragen, 1 Matinse Halbſeide geblümt, 1 grauer
ſeidener Unterrock, 1 Mantelkleid uit Schulterkoagen aus blauem
Leinen, 1 Unterrock aus ſchſvarzer Sciche mit grüner Vorde, 1 Reit Crep
de Chine, 3 Meter laug, ſchzuarz und rot geblümt, 1 Bluſe ſchwarz und
weiß geſtreift, 1. Stück Lüſterſtoff, 3 Meter lang, ſchwarz, 1 grau=ſeidener
Oberrock mit Bluſe, 1 ſchwarzer Tuchrock, 1 grau und weiß geſprenkeltes
Koſtüm, 2 Korſetts, 1 kariertes wvollenes Damenſehultertuch, 1 ſchwvarzes
Bh
Schmelz, einem ſinnlichen Fliidunz, wie man es nur ganz ſelten
findet. Ich denke da an die wunderzarten Liebesergüſſe der Sa=
lome
an das Haupt des Jochanaan, an die girrend=werbende
Aufſorderung des Herodes zum Tanz ſeiner Tochter. Welch
eine ſichere Charakteriſierung der ganzen Stimmung, des über=
reizt
=ſinnlichen Milieus der Oper entwerfen die wenigen. Ein=
leitungstakte
! Weſche girrenden, brünſtigen Raſereien koben
durch den Tanz der Salome. Dieſe Muſik packt und hinterläßt
einen gewaltigen Eindrnck. Und das allein genügt, um zu ſagen:
Was ſo ergreift, muß Ewigkeitswerte bergen, trotz aller gegen=
teiligen
Behauptungen!
Die Neueinſtudierung hatten Dr. Ernſt Lert als Regiſſeur
und Eugen Szenkar als Kapellmeiſter geleitet. Endlich jagt
wieder junges, ſtürmiſches Blut durch die Pulſe unſeres
Orcheſters, das in den ſchillernden Farben der arandioſen Par=
titur
, ſchwelgte und Herrliches leiſtete. Die Soliſten bewältigten
ihre raſend ſchweren Partien mit größtem Geſchick. Emma Holl
als Salome überragte alle. Nur ihr Tanz war nicht glutvoll und
lüſtern genug; etwas mehr hätte nichts geſchadet. Neben ihr löſte
Otto Fanger ſeine Aufgabe als Herobes ſehr feinſinnig. Adolf
Peermann war ein ſchöner Jochangan, dem er geſanglich wunder=
volle
Momente gab. Ludwig Sievert hatte ein Bühnenbild
(Terraſſe im Palaſt des Herodes) geſchafſen, welches trotz ſeiner
monumentalen Ruhe etwas ungemein Aufreizendes hatte, ſo daß
ſich die ſtarke Handlung trefflich darin abſpielen konnte. Das
völlig ausverkaufte Haus ſpendete toſenden Beifall, der die
Hauptdarſteller, ſowie die Herren Lert und Szenkär wohl an die
FF. W. G.
zehumal vor den Vorhang rief.
* Spielplan der Frankfurter Bühnen vom 30. Jan.
bis 6. Febr. 1. Opernhaus: Sonntag, 3½: Tauſendhändchen, 7½:
Salome; Montag, 7: Bettelſtudent: Dienstag, 7: Die toten Augen;
Mittwoch, 61 Aida; Donnerstag, 7: Freiſchütz; Freitag geſchloſſen;
Samstag, 7: Amelia; Sonntag, 5: Siegfried. Schauſpielhaus:
Sonutag, 3½: Pygmalion, 7: Robert und Bertram; Montag geſchloſ=
ſen
; Dienslag, 7: Der König der dunklent Kaminer; Mittwoch, 2).: Wil=
helm
Tell, 7½: Orpheus und Eurhdite (Uraufführung); Donnerstag, 7:
Der König der dunklen Kammer; Freitag, 7: Rosmersholm; Samstag,
7½: Orpheus und Eurydike; Sonntag, 3: Jugend, 6: Peer Gynt.
Neues Theater: Sonntag
.: Spaniſche Fliege, 7: Hinter
Mauern; Montag geſchloſſen; Dienstag, 7½: Hinter Mauern; Mitt=
woch
, 7½: Der Naub der Sabinerinnen; Donnerstag, 7½: Hinter
Mauern; Freitag,
Samstag, 7½: Hinter
Sonntag,
er Mauern. Kammer=
Spnntag.
öuig Montag, 7½: Hi=
dallg
; Dienstag, Mittvochl 1
Der König; Freitag,
7½: Hidalla; Samstag, 7: Und das Licht ſchoinet in der Finſternis;
Sonntag, 3½: Liebe, 7: Und das Licht ſcheinet in der Finſternis.
Schumanntheater
Uhr: Die Faſchingsfee.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 30. Januar 1921.

mnmmer 2D.

Samtkleid mit gelber Stickerei, 1 blau gefärbte Drillichiacke, 4 Sofakiſſen
mit verſchiedenen geblümten Usberzügen, 1 Federbett aus rotem Bar=
chent
, 5 Federkiſſen aus rotem Barchent, 1 langes Kiſſen aus rotem
Barchent, 1 Steppdecke rot, gelb und weiß geblümt, 1 Trägerſchürze
weiß mit Stickerei, 1 Halbſchürze weiß mit Sticherei, 2 Nachtjacken, gez.
E.D., mit Spitzen, 1 Damenhoſe mit dem Firmenaufdruck E. Erlenbach=
Fürth, 1 Damenhoſe ohue Zeichen, 3 Dannhemden weiß mit Stickerei
Namen ſind entferut), 1 Herrenhemd ohne Zeichen, 1 Damenhemd wit
dem Wäſchezeichen F. 2, 2 Untertaillen, 1 Damaſttegkbezug weiß, gez. H.,

1 Damaſtbettdegbezug weiß, gez, V.V., 1. Damaſtbettdesbbezug weiß mit
dem Wäſchezeichen F. 2, 1 Bettuch weiß, die Zeichen 9.B, ſind entfernt,

neißes Bettuch, die Zeichen herausgeſchnitten, 1 rot=geblümter Bett=
überzug
, 1 Kiſſenbezug gez. Minna Horn, 4 weiße Kopfkiſſenbezüge mit
Stickereieinſatz, 3 Koptkiſſenbezüge mit dem Wäſchezeichen II 0, 4 kleine
Kopfriſſenbezuge mit dem Waſch=heichen II D. und dem Spruch Er=
nache
froß, 2 Storsvorhänge, 2 kleine weiße Storsvorhänge, 5 ver=
ſchſedene
kleine Vorhänge, 2 geblümte Galerſevorhänge, 4 Ruleguxvor=
hange
mt Lochſtickerei, 1 Vorhaug mit gelben Tupfen, 4 weiße Tiſch=
tücher
gez. F.R. und Wäſchzeichen F.A., 2 weiße Handtſicher mit roten
Streifen IV N., 1 geſtreiftes Handtuch gez. B5, weiße Handtücher mit
verſehiedenen Zeichen, 3 Frottiertücher, 7 Frottiertücher mit dem Wäſche=
zeichen
L.M., G.V., 3.1)., E.A., 1 Wandlaufer mit Bemalung, 1 Wirt=
ſchaftstiſchtuch
, 1 Paax braune Kinderſtrümpfe, 1 blaues Kindorhöschen,
1 Kinderjacke, 1 ſeidener Schulterkragen, 2 Kinder=Unterröckchen, 1 Baby=
kleidchen
mit blauer Stickerei, 7 Taſchentücher mit Wäſchezeichen H. 244,
4 Flaſchen Wein Marke Martiner, 1 Flaſche Mettenheimer, 1 Flaſche
Deidesheimer Tiergarten, 1 Flaſche Notzein, 1 Flaſche Kognak Marke
Vienze, 1 Flaſche Wermuth, 1 Flaſche Bodenheimer, 1 Flaſche Engei=
hörler
Niesling. 1 Flaſche Gau=Algesheimer 1919, 1 ſilberner Trink=
becher
, 1 ſilbernes Kollier, 17 neiße Untertaſſen und 5 farbige, 12 Milch=
kännchen
, 17 Zuckerteller, 5 Weingläſer, 1 Sherryglas, 3 Sektgläſer,

gläſer, 2 bunde Milchtöpfe, 2 Einmachgläſer ohne Deckel, 1 Mutterſpiegel
aus weißem Porzellan, 2 Tafeln Scokolaße, 8 Schachteln Zigaretten
Sport, 1 ſchwarzer Haarkamm und Bürſte, 1 Broſche, beſtehend aus
3 Schweizer Nickelgeldftüchen, 1 Ring mit Frauenkopf aus Elfenbein,
1 Anzahl Meſſer, Gabeln und Löffeln, 3 Pgar Damenſchuhe, verſchie=
dene
emaillierte Gegenſtände wie Schüſſeln, Kannen und dergleichen,
gröfere Anzahl weiße und bunte Teller ſowie Kaffeetaſſen, 8 Aſchen=
becher
und ſonſtige Gebrauchsgegenſtände für die Kſiche,
Perſonen, welche glauben, ihr Eigentum an dieſen Sachen geltend
machen zu können, werden erſucht, ſich am Mondag, den 31. Januar, und
Donyerstag, den 3. Februar, auf dem Polizeiamt, Zimmer 10, zwecks
Anextennung in der Zeit zwiſchen 3 und 5 Uhr einzufinden.
w. Die Vereinsausſteſlung des Bereins für Geftügel= und Vogel=
zucht
Drnfs=Darmſtadt in der Stadt Pfungſtadt legt ein beredtes
Zeugnis ab von dem in dem Vexein ſeit ſeinem Beſtehen vorhandenen
Züchterf eiß, in deſſen Erhaltung und Förderung der Porſtand auch
fernerhin ſeine Hauptaufgabe erblickt. Ein ſchönes Stück Wiederauf=
bau
iſt hier geleiſtet worden, wenn man bedenkt, daß durch den Krieg
einfge Raſſen ganz ausgeſtorben ſind. Der gute Beſuch zeigt reges
Jutereſſe die Ausſtellung wurde geſtern vormittag von etwa 100
Schülern der Landwirrſchaftlichen Winterſchule beſucht aus allen Krei=
ſen
und berechtigt zu der Hoffüung, daß die Geflügelzucht in alter Blüte
nieder erſteht. Ueber 200 Nummern enthält die Ausſtellung. 24 Hüh=
nerraſſen
in verſchiedenen Farben, vom ſchweren, hochgebauten Wyau=
dotte
bis zum zierlichen indiſchen Zwergkämpfer , Puten, Gänſe;
Toulouſer, Rouener und bommerſche Rieſengänſe, Enten verſchiedener
Art, Tauben zehn verſchiedener Naſſen, unter denen ſtolz der mit einem
Ehrenpreis ausgezeichnete Königskröpfer (Bormet=Darmſtadt) ſich
vorſtellt ein buntfarbenes, gackeundes, ſchnatterndes Bild. Die Tau=
ben
, Gänſe und Enten in einem beſonderen Raume als die Stillen im
Lande‟. Die Preisrichter Herr Schlegel=Hanau und Förſter Kolb
(Befſunger Forſthaus), letzterer von der Landwirtſchaſtskamer, die
einen Zuſchuß zu den Prämijerungskoſten gelsiſtet hat, beſtellt, konnten
23 erſte, 24 wveite, 48 drute und 16 vierte (Belobende Anerkennungen)
Preiſe verleihen. Von Mitgliedern ſind geſtiftet 20 Ehrenpreiſe, die
auf einem mit Grün geſchmückten Tiſche aufgebaut waren. Im ein=
zelnen
haben Ehrenpreiſe erhalten: Schleidt=Darmſtadt (Nr. 5 und 8
Wyandotte), P. Dietz=Wixhauſen (Nr. 17 Orpington, Nr. 186 blaue
Straſſer, Nr. 99, 116, 108, 103, Indiſche Zwergkämpfer), Hein=Darm=

Yokohama, 92 Zwerg=Lanſham, 136: Toulouſer Gänſe, 143: Gänſe aus
Rouen, 40: Reichshühner), F. Löſch=Darmſtadt (Nr. 94 Zwerg= Wyon=
dottes
), Bormet=Darmſtadt, 1. Vorſitzender (Nr. 152 Königskröpfer),
Schnepper= Darmſtadt (Nr. 155 Pommerſche Kröpfer, 159: rote
Brünner Kröpfer, 186: blaue Brieftauben), Zorn=Darmſtadt (Nr. 161
Koburger Lercken), Karl Waldſchmidt=Darmſtadt (Nr. 45 Anda=
luſier
), Frau Blum=Darmſtadt (Nr. 49 Namelsloyer), Robert Meyer
Nr. 51 Nackrbälſe), Poſtſekretär Hennig (Nr. 27 Orloff), A. Hoxſt=
Darmſtadt (Nr. 125 Mille Fleurs) und O. Müllex=Davmſtadt (Nr.

121: Sebrigth=Bantam). Invereſſenten haben Gelsgenheit, Futterartikel
u. a., die die Firma Rettig Nachfolger (Hürchſtraße) ausſtellt, zu

kaufen. Bemerkenswert iſt ferner ein neues Eierlegepulver Gluck=Gluck,
das die Fabrik chem.=pharm. Präparate Moenania (Bleiclſtraße 4547)
ausgeſtellt hat und gute Wirkung haben ſoll. Die Ausſtellung, mit der
eine Verloſung verbunden iſt, iſvird heute nachmittag 5 Uhr geſchloſſen.
* Frühlingsbote. Als Zeichen des kommenden Frühlings wurde
geſtern der Redaktion ein Zitronenfalter gebracht, der nun ver=
gebens
nach ſeiner Träume Sehnſucht, den nahrungſpendenden Blüt=
ten
, Ausſchau hält.

Montag, den 31. Januar 1921

gültige Lebensmittelmarken:

Brot: Die Marken Nr. 3, 4 und 9 (800 gr Brot), Mehlmarke Nr. 10
vom 16. Januar bis 15. Februar 1921 (Anteil 560 gr Mehl),
Kartoffelverſorgung. Auf die Kartoffelmarke Nr. 3 werden von
Samstag, den 22. ds. Mts., ab fünf Pfund Speiſekartoffeln
zum Preiſe von 35 Pf. für das Pfund abgegeben.
Die Marken 1 und 2 verlieren vom gleihen Tage ab
ihre Gültigkeit.
Sornedbeef: Bei den Rindsmetzgern kleine Doſen Cornedbeef
an jedermann, auchAnſtalten und Gaſtwirtſchaften, zum Preiſe.
von 8.80 Mk. pro Doſe ohne Marken ſolange der Vorrat
noch reicht.
Maisgrieß zum Pfundpreis von 3.30 Mk., markenfrei ( ent=
bitterte
und entölte Quglitär.)
Ausgebe von Nährmitteln: Von den vorbeſtellten Nährmitteln
kommen ab Dienstag, den 18, ds. Mts., Weizengrieß und
Teigwaren zum Verkauf. Es erhalten die Inhaber der
Bezugsmarken 263 der Nährmittelkarten A (weiß), B (lila),
C (roſa) und E (grün) je ein Pfund Weizengrieß. Klein=
verkaufspreis
1.90 Mr. für das Pfund. Gegen Rückgabe der
Bezugsmarken Nr. 263 der Nährmittelkar en D (braun) und
E (blau) werden 150 gr Teigwaren zum Preiſe von 1.65 Mk.
verabfolgt.

Süßſtoff: Markenfreie Abgabe: Preis für 1 Briefchen (H=Packung)
0.75 Mk., für 1 Schachtel (G=Packung) 5.55 Mk.

Jucker: Bezugsmarke Nr. 1 Januar=Anteil, 500 gr auf den Kopf.
Kernſeife: Auf Seifenkarte, Abſchnitt Auguſt, September, Ok=
tober
, November und Dezember je ca. 1 Pfund zum Preiſe
von 11.50 Mk. Ausgabeſtelle; Wilhelminenſtr. 15, Zim. 5,

Holzverkauf: Ausgabe der 9. Holzrate don 4 Zentnern auf die
Nr. 34 bis einſchl. 37 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche Ver=
braucher
zum Preiſe von 9 Mk. gegen Vorlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der Kohlen=
ausgleich
ſtelle.
Hausbrandkohlen. Hälfte der 4. Rate, vorwiegend in Braun=
kohlen
=Briketts gegen vorherige Vorlage der weißen Haus=
brandkarte
auf der Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtr. 22,
Zimmer 39, ſoweit dies nicht bereits bei der erſten Hälfte
der 4. Rate geſchehen iſt, ferner die 5. Nate auf weiße
Hausbrandkohlenkarte in Rohbraunkohlen aus der Grube
Prinz von Heſſen.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenſtraße 15.
Die Dienſträume der Lebensmittelämter und der Kohlenaus=
gleichſtelle
ſind ſür den Verkehr von 81 Uhr, die der ärzt=
lichen
Kommiſſion, Wilßelminenſtraße 15, Zimmer 3, vor=
mittags
von 82½ Uhr und nur in dringenden Fällen
nachmittags von 3½6 Uhr geöffnet,

Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Verlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.

Achtung. Die ausgegebenen Seifenkarten ſind gut anfzu
bewahren.

Kartuffelverſorgung. Auf die Kartoffelmarke Nr. 4 werden von
Montag, den 31. ds. Mts. ab, fünf Pfund Speiſekartoffeln zum Preiſe
von 35 Pfg. für das Pfund abgegeben. Die Marke Nr. 3 verliert vom

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor,
Die Palaſt=Lichtſpiele (Kaiſerſaal) bringen dieſe Woche
den neuen großen Fern Andra=Film Madame Récamier
(des großen Talwa letzte Liebe) in ſechs Akten, wit Fern Andra und
Bernd Aldor in der Hauptrolle, Dieſes Filmwerk führt uns in die
Zeit nach der großen franzöſiſchen Revolution am Hofe Napoleon Bona=
partes
, ſchildert in feenhafter Pracht den gewaltigen Aufſtieg Napoleons,
die Sittenloſigkeit und das Maitreſſenleben der damaligen Zeit. Dieſe
Beit glich unſeren heutigen Verhältniſſen in jeder Beziohung: Schieber
und Wucherer machten ſich breit, das Geld hatte ſeinen Wert verloren,
die Preiſe für Lebensmittel ſtiegen ins Unermeßliche; das Volk ſuchte
Vergeſſen in Tanz und Spiel. Napoleon Bonaparte, damals noch ein
armer Offizier a. D., ſucn die Gunſt des gefeierten Lieblings des Pari=
ſer
Pubikums, des großen Schauſpielers Talma, zu gewinnen und wird
von dieſem protegiert. In dieſer Zeit der allgemeinen Sittenloſigkeit
erblühte im Kloſter in keuſcher Reine Juliette Bernard (Fern Andra),
von dem Wüſtling Barras als. Schönſte der Schönen ge hildert. Ju=
liette
, gegen ihren Willen von ihrer Mutter aus dem Kloſter geholt und
der großen Welt zugeführt, lernt hier Talma kenüen und die beiden
verlieben ſich. Der Aufſtieg Napoleons beginnt; Talma rettet ihm bei
einer polſtiſchen Begebenheit das Leben. Napolgon macht ſich zum
Kaiſer; alle Frauen, ſeines Winkes gewärtig, liegen ihm zu Füßen,
nur eine nicht, Madame Récawier. Unnahbar thront ſie in ihrem Salon,
eine Königin der Schönheit, gefoit durch ihre heimliche Liebe zu Talma.
Hier beginnen die ſittenloſen Treibereien Napoleons, das Intrinyen=
ſpiel
an ſeinem Hofe. Talwa, der Feind Napoelons geſvorden, über=
liſtet
dieſen und entrinnt auf dieſe Weiſe dem TodeZurteil durch di=
Flucht. Fern Andra (als Juliette) und Bernd Albor (als Talma)
wetteifern gegenſeitig in ihrer Kunſt, und es iſt hier ein Werk geſchaf=
fen
, das als der größte Fern Andra=Film bezeichnet werden kann.
Union=Theater: Anna Boleyn. Selten dürfte ein

Filmwerk dem Zuſchauer ſo ſtarke Eindrücke ſegliſcher und viſueller Art
vermittelt haben als dieſe geſchichtliche Tragödie Anna Boleyns, der

Gemahlin Heinrichs VIII. von England. Aus Frankreich kehrte ſie einft
nach England zurück, froh, dort den Geliebten ihrer Kinderjahre wieder
zu finden. Doch der mächtigſt Mann, der König ſelbſt, überdrüfſig
ſeiner Frau, der alternden Katharina von Aragonien, warb mit bruta=
ler
Kraft um die Gunſt der jugendſckönen Hofdame. Seine triebhafte
Leidenſchaft zerbrach an der ſchamhaften Zurückhaltung Anna Boleyns,
und da Heinrich VIII. kein anderes Möittel ſah, das junge Ede fräulein
gaſitz allein zu beſitzen, verſtieß er ſeine Gemahlin, ſetzte ſich über den
Widerſtand des Papſtes hinweg und heiratzete Anna Boleyn. Feſte,
Turniere, Jagden und Feſte wechſelten mitsinander. In ſoiner Liebe
zu Anna kannte Heinrich keine Grenzen. Als aber die Köniain ſtatt
des erhofften Thronfolgers ein Mädchen gebar, da wandde ſich Heinrichs
Leidenſchaft von der Frau. Er verfiel mehr und wehr den Reizen einer
neien Hofdame, Johanna Seymour. Sein ganzes Sinnen und Trachten
ging von nun an darauf aus, ſich Anna Boleyns zu entledigen. Den
Intriguen des Hofes, die imner dichter ſie umſpannen und zu verderben
drehten, war Anna unſchuldvolles Herz nicht gewachſen. Durch den
Spruch der 26 Peers ſchuldig geſprochen und zum Tode vernrteilt, rollte
Anna Voleyns ſchönes Haupt am 19. Mai 1536 unter dem Richtbeil des
Henkers in den Sand, So verlief das Leben dieſes Gbelfräuleins, die
erſt Hofdame Katharinas und ſchließlich Königin von Enaland war,
Henny Porten leicht ihr die rührendſten Züge und gewinnt alle
Herzen für die unſchuldige Dulderin. Jannings als König ſtellt
eine ſeiner beſten Tyven auf die Beine. Glämzend iſt die Ausſtattung,
mit der eine der Sache würdige Regie (Ernſ Lubitſch) parallel geht.

* Nieber=Ramſtadt, 29, Jan. Der letzke ber hieſigen Ge=
fangenen
. Herr Heinrich Metzler, iſt geſtern wohlbehalten zu
ſeinem Angehörigen zurückgekehrt. Er war bei den ſchweven Kar=
patenkämpfen
1915 ſchwer verpundet in ruſſiſche Gefangenſchaft geraten
und in Sibirien interniert worden. Die Heimreiſe von Wladſoſtok
aus hatte 3 Monate gedauert.
E. Gernsheim, 28. Jan. Die Freiwillige Feuerwehr hielt
dieſer Tage ihre ordentliche Jahreshauptverſammlung ab.
In ſtattlicher Bahl hatten ſich die Wehrleute am Schöfferplatz eingefunden
und zogen mit klingendem Spiele nach dem Saalbau Haas, vo die Ver=
ſammlung
ſtartfand. Die Stadtverwaltung war durch den Herrn Bür=
germeiſter
und einige Stadtverordnete vertreten. In herzlichen Worten
begrüßte der Kommandant, Herr Medieus, die Erſchienenen, gab einen
kurzen Rückblick auf die ſeitherige Tätigkeit der Wehr und erſtattete hie=
rauf
den Jahresbericht. Im letzten Jahe ſind der Wehr 30 junge Leute
beigetreten, ſo daß am 1. Januar die Stärke 84 Mann betrug. Den
Nechenſchaftsbericht erſtattele Kamerad Wenz. Nach der Vorſtandswahl
fand ein Antrag, die Strafen für Verſäumniſſe zu erhöhen, Annahme.
Im nächſten Monak ſoll ein Führerunterricht beginnen.
L. Jugenheim, 29. Jan. Durch Leuchtgas vergiftet. Heute
vormittag fand man in der Darmſtädter Straße zuvei Frauen tot vor.
Der Tod war durch ausſtrömendes Leuchtgas verurſacht. Ob ein Un=
glücksfall
vorliegt, muß erſt die Unterſuchung ergeben.
Groß=Gerau, 28. Jan. Auch eine Zeitung. Der Groß=
Gerauer Anzeiger erſcheint heute mit folgendem Geſamttext: An unſere

handen. Das Wiedererſcheinen der Zeitung ſteht daher in Bälde bevor.
* Biſchofsheim, 29. Jan. Gräberfund. Beim Ausheben bon
Baumgruben in Biſchofsheim wurden im Schlanben, in der Nähe des
Schindbergs, zwei alte Grabſtätten freigelegt. Sie enthielten je eine
Urne in der Form unſerer Bluentöpfe mit Aſchen= und Knochenreſten.
Leider ſind die Gefäße zerbrochen. Gut erhalten iſt ein kleineres, weit=
bauchiges
Tongefäß wit engem Halſe. Außerdem fand ſich ein Eiſen=
ſtüick
, das anſcheinend zum Zuſammenholten von Kleidungsſtücken diente.
DDie zwei Hälften einer kleinen hohlen Halbkugel aus gebranntem Ton
ſind ebenfalls unverſehrt. Es handelt ſich um Begräbnisſtellen aus den
erſten 50 Jahren vor Chriſti Geburt.
O Urberach, 28. Jan. Oeffentliche Gemeinderats=
ſitzung
. Der Bürgermeiſter verlas zunächſt ein Schreiben des Kreis=
amts
, wonach der Holzhauerlohn in den Gemeinden denjenigen in den
ſtaatlichen Waldungen nicht überſchreiten darf, wenn die Gemeinden An=
ſpruch
erheben auf Zuwendungen aus dem ſtaatlichen Ausgleichfonds.
Es wurde beſchloſſen, den Fußſteig an der oberen Darmſtädter Landſtraße
mit Schlacken zu befeſtigen und den Graben, von der Dreſchhalle nach der
vorhandenen Gaſſe zu, herzuſtellen. Die Möglichkeit, einen Brunnen in
der Bachgaſſe zu errichten, ſoll erſt feſtgeſtellt werden. Wenn das Gut=
achten
eines zuzuziehenden Sachverſtändigen günſtig ausfällt, ſoll der
Brunnen hergeſtellt werden. Außerdem ſollen die Gaſſen in der ganzen
Gemeinde durch die Tiefbaukommiſſion beſichtigt werden und, wo nötig,
eine Umpflaſterung ſtattfinden. Bezüiglich Pflaſterung des Mühlweges
wird der Gemeinderat eine Ortsbeſichtigung vornehmen.
Mainz, 29. Jan. Kein Alkohol für Beſatzungs=
kruppen
. Der Delegierte der Kommiſſion des Kreiſes bringt in
einer Note vom 22. Januar erneuk in Erinnerung, daß es ſtreng ver=
boten
iſt, an Militärperſonen aller Grade der franzöſiſchen Beſatzungs=
truppen
Alkohol, Liköre oder andere geiſtige oder betäubende Subſtanzen
zu verkaufen oder unentgeltlich abzugeben. Dieſes Verbot erſtreckt ſich
auf alle Getränke mit Alkoholgehalt, wie Malaga, Porto, Grog, Punſch
uſw., aber nicht auf Wein, Apfelwein und Bier. Zuwiderhandlungen
gegen dieſe Anordnung werden durch das franzöſiſche Militärpolizei=
gericht
ſtrengſtens beſtraft. Neue Glocken für St. Ouin=
tin
. Nachdem die Chriſtuskirche ſchon Ende vorigen Jahres ein
neues Geläute erhalten hat, rüſtet ſich nun auch die St. Quintins=
pfarrei
, ihre im Kriege verlorenem Glocken zu erſetzen. Zur Aufbein=
gung
der erheblichen Koſten haben ſich Damen und Herren der Mainzer
Bürgerſchaft bereit erklärt, das Schauſpiel Saulus von A. Jakoby
aufzuführen, das vor längeren Jahren auch im hieſigen Stadttheater
geſpielt wurde.
Mainz, 29. Jan. Die franzöſiſchen Militärgerichte
im beſetzten heſſiſchen Gebiet. Man ſchreibt dem Mz.
Anz.: In der Zuſtändigkeit der franzöſiſchen Militärgerichte iſt neuer=
dings
eine Aenderung in der Weiſe eingetreten, daß die rechtsrheiniſchen,
zu den Kreiſen Groß=Gerqu, Darmſtadt und Offenbach gehörigen, von
der franzöſiſchen Armee beſetzten Orte des Brüchenkopfes Mainz bei
Ucbertretungen und minder ſchweren Vergehen der Gerichtsbarkeit
des franzöſiſchen Militärpolizeigerichts Wiesbaden, die zur Provinz
Rheinheſſen gehörigen Orte dem Militärpolizeigericht Mainz unter=
ſtehen
. Schwere Vergeben und Verbrechen, die im beſetzten heſſiſchen
Gebiet gegen das franzöſiſche Beſatzungsheer begangen werden, finden
ihre Aburteilung vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht in Mainz. Am
Kriegsgericht muß jeder Angeklagte durch einen Verteidiger vertreten
ſein. Als Verteidiger ſind mehrere deutſche Rectsanwälte von Mainz
und Wiesbaden zugelaſſen. Beauftragt der Angeklagte keinen Adbokaten
mit ſeiner Verteidigung, dann wird ihm vom Gericht ein franzöſiſcher
Offizier oder Rechtsanwalt als Offizialverteidiger zugeſvieſen. An
dem Militärpolizeigericht iſt ein Verteidiger nicht erforderlich. Gegen
die Urteile des Miltärpolizeigerichts iſt Berufung, gegen die Urteile
des Kriegsgerichts Reviſion zuläſſig.
Gießen, 29. Jan. Karnevalsverbot. Das Polizeiamt Gießer
hat, dem Ernſte der Zeit entſprechend, durch Bekanntmachung im Amts=
verküindigungsblatt
vom 27. Januar jedes Maskentreiben auf öffentlichen
Straßen und Plätzen oder in öffentlichen Lokalen berboten. Auch Masken=
veranſtaltungen
in geſchloſſenen Geſellſchaften ſind verboten.
Ep. Gießen, 29. Jan. Eine Ueberlandzentrale will
ganz Oberheſſen mit Elektrizität ver

Kreiſe Gießen, Friedberg, Büdingen und Schotten zum Beitritt ben
erklärt. Der Provinzialausſchuß von Oberheſſen hat beſchloſſen.
Ausführung des Unternehmens dem Propinzialtag zu empfehlen
Bad=Nauheim, 29. Jan. Derbeſteuerte Staat. Man w
hier das Eintrittsgeld der Dielen, Kabarette und Bars mit 50 Prozu
für Kinios mit 40 Prozent, für Theater= und Vereinsveranſtaltus:
mit 20 Prozent verſteuern. Die Stadtverordneten=Verſammlung wad
jedoch ihre Zuſtimmung nicht eher geben, bis auch der Staat
Billett= und Vergnülgungsſteuer herangezogen wird. Schließlich noß
man die Steuer doch an mit dem Zuſatz, in ieweit die Veranſtaltur
der Bad= und Kurverwaltung unter die ſteuerliche Heranziehung fa=
bleibt
beſonderer Vereinbarung vorbehalten.
Schlitz, 29. Jan. Die Wildſchweinplage macht ſich
Schlitzerland immer unangenehmer bemerkbar. So wurde von
Schſvarzkitteln auf den Saatfeldern der Gemeinden Willofs, Mimk
Queck und des Gräfl. Hofguts Saſſen ein Schaden angerichtet, der
weit üßer 10 000 Mark geſchätzt wird. Infolgedeſſen werdem von
an allwöchentlich einmal von der Gräfl, Forſtverwaltung im Zuſamal
wirken mit der benaclGarten Oberförſterei Grebenau unter Beteilic
aller Forſübeamten und aller irgendwie aufzutreibenden Jäger aus
und Fern Streifen auf die ſchädlichen Borſtentiere abgehalten.
reiche Landwiute don hier und den verſchiedenen Dörfern leiſten Sd
freiwillig Treiberdienſt. Beim letzten Treiben wurde ein neun
ſtarkes Rudel Wildſchweine geſichtet, leider konnte aber keines
Strecke gebracht werden.
Aus dem Bogelsberg, 29. Jan. Eiſenſchlacken. In den T
dungen oberhalb Lanzenhain finden ſich noch ganze Haufen G
ſchlachen, die teils auf Riedeſelſchem Gebiet, teils auf Privatbeſitz
gen. Auch im Walde oberhalb Ilbeshauſen ſinden ſich noch ſolche.
haben an dieſen Stellen, vielleicht vor mehreren Jahrhunderten fe
Eiſenſchmelzen geſtanden. Dieſe Eiſenſchlachen enthalten noch 32 bis
Prozent Eiſen, welche noch einmal nach langer Zeit ausgeſchmol
zverden, um der jetzigen Generation zu dienen. Die Schlachen ad
an ein Eiſenwerk ins Siegerland. Man vechnet mit einer Menge
7001000 Waggons. Der Preis des Waggons bis an die Empfan

ſtation ſtellt ſich mit allen Unkoſten auf etwa 750 Maxk.

* Kleine Nachrichten aus Heffen. Ein Schwindler
einem gefälſchten Kunſtbein, veranſtaltete in den Lan
meinden Sammlungen, die angeblich füir Schwerbeſchädiate fein ſolly
in Wirklichkeit jedoch behielt er das Geld für ſich. Als den Schving
in Ober=Erlenbach die Gendarmerie verhaften wollte, ſchm
er ſein Kunſtbein los und vannte mit feinen beiden geſunden Bei
davon, und es gleang dem Gauner auch wirklich, zu entkommen.
Biebesheim. Einen Faſel=, Zuchtvieh= und Prämiierungsm
verauſtaltet die bieſige Gemeinde aun 1. März. Der Viehmarkt die
einer der reichbeſchiekteſten Starkenhurgs ſperden. Michelſtadt
Der vorgeſtern als vermißt gemeldete 8rjährige Johannes Schntellbaf
von hier wurde bei Ebersbach als Leiche aus der Mümling gebory
Das mitgenommene Geld befand ſich noch bei ihm, ſo daß zweifellos
Unfall vorliegt. Worms. Am Donnerstag nachmittag trat inf
Bruchs der Kolbenkühlung an einer Maſchine eine Störung in der Tr
waſſerverſorgung der Stadt ein, da die zweite Maſchine in Neparg
ſtaud und deshalb nicht anfahren konnte. Der Schaden war Fre
vormitag behoben. Dorn=Aſſenheim. Haben da vor kurz
vier hieſige Einwohner ihre Schweinchen geſchlachtet und dann
Fleiſch einem guten Bekannten zum Räuchern übergeben. Schön u
und braun kamen die ſaftigen Sckinken aus dem Nauch; aber, v Gnp
ſie waren ſehr zutſammengeſchrumpft. Gerade die ſchönſten dicken T
deu Fleiſchſtücke fehlten und das Erſtaunen aller ob diefer geheim!
vollen Erſcheinung war groß. Vilbel. Nach 63 Monaten keh
dieſer Tage Adolf Kinnel, Sohn des Herrn Gg. Kinnel, Schulſtraße
wieder wohlbehalten aus ruſſiſcher Gefangenſchaft in ſeine Vaterſiw
zurüick.

Reich und Ausland.
Nürnberg, 28. Jan. Ueberfall. Heute mittag überfiel
zivei Verbrecher den Direktor Lehmann vom Wintergarten, ſchlugen
nieder und raubten die Kaſſe mit 60000 Mark. Einen der Verbreu
wurde feſtgenommen; er beſaß 40000 Mark.
Glogan, 29. Jan. (Wolff.) Wegen der von radikalen Gl
menten berübten ſchweren Ausſchreitungen gegen die Teilnehm
einer am 1. November 1920 in Grüinberg tagenden Landtwirteverſanm
lung verurteilte das Schwurgericht den Hauptbeteiligten Vinzeſl hwe
wegen Landfriedensbruches zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahy
Ehrverluſt. Vier andere Angeklagte erhielten Gefängmisſtrafen w.
6 Monaten bis zu 1 Jahr

Deutſcher Reichstag.

en

* Berlin, 29. Jan. Der Präſident eröffmet die Sitzung mitt
1 Uhr. Bei Beginn der Sitzung weiſen die Tribüinen eins ungld
ſtärkere Beſetzung auf als das Haus. Am Mſiniſtertiſche: Reich
arbeitsminiſter Braun, Reichsfinanzminiſter Wirth. Der Geſſt
entwurf über die
Mietſteuer
wird debattelos dem Wohnungsausſchuß überſvieſen. Bei der zweint
Beratung der
Notetats für Landwirtſchaft und Ernährung
fordert Abg. Dr. Hertz (U. S. P.) eine Beſchränkung der Dienſtäütvt
bile. Die Frühdruſchprämie hat das Gegenteil des Erwarveten erreit
Bei den 12 Millionen, die zur Herbeiführung einer Verbilligung
Brorgetreides im beſetzten Gebiet beſtimmt ſind, handelt es ſich nur
eine Liebesgabe an die baheriſchen und rheiniſchen Landwirte. Auch
Gelder für die Beſchaffung ausländiſcher Futtermittel ſind nichts als
Geſchenk. Die Schweinezucht hat ſich ſeit Jum vorigen Jahres ſehr
hoben, wie aus der Viehzählung vom Dezember hervorgeht. Die Stc

verwaltungen ſind nicht in der Lage, Schweinemaſtverträge abzuſch.
ßen, da ſchon der Satz von 12 Mark für das Pfund für die werktät
Bevölkerung zu hoch wäre, geſchweige denn 24 Mk., welchen Satz
Landwirtſchaft verlangt. Wenn nun die Landwirte aber für eitt
Zentner Getreide anderthalb Zentner Mais haben wollen, ſo überſte
das doch alle Grenzen. Der Unmut wächſt in allen Schichten der
völkerung, ſelbſt beim Zentrum, zumal, da die Regierung auch bei
Kartoffelberſorgung verſagt hat.
Berichterſtatter Abg. Dr. Blunck (Dem.) weiſt darauf hin, b.
von einem Geſchenk an die Agrarier keine Rede ſein kann. Schon
1917 ſind die Frühdruſchprämien eingeführt und bezahlt worden. *
ſchloſſen iſt die Frühdruſchprämie auch für dieſes Jahr. Eine Ablöfru
hat keinen Zweck, da die Reichsgetreideſtelle doch bezahlen muß.
Preis für ausländiſches Getreide iſt ſo hoch, daß wir bis April für
einhalb Milliarden mehr bezahlen wüſſen, bis zur neuen Ernte al
über zehn Milliarden. Andererſeits miſſen wir die Verſuche der 5
gierung, das im Inlande noch vorhandene Brotgetreide zu erfaſſ
energiſch unterſtützen. Der Ausſchuß hat ſich übrigens gegen Schwet!
maſtverträge ausgeſprochen. Die Bauern ſollen vielmehr ihre Schwe
gegen Wais austauſchen.
Abg. Weilnböck (Deutſchnatl.): Die fortſchreitende Entwickſtu
unb Verbeſſerung der Produktionsmethoden hat es der deutſchen Lan
wirtſchaft ermöglicht, pro Jahr und Kopf der Bebölkerung 50 K
Fleiſch zu liefern. Der jetzt von der Regierung eingeſchlagene Weg 2
Austauſches deutſchen Brotgetreides gegen ausländiſche Futtermite
hätte ſchon diel früher beſchritten werden müiſſen. Wir verlangen, D
neben Brotgetreide auch Hafer und Gerſte ausgetauſcht werden. Du
die von der Regierung weiter ſo rigoros vorgenommenen Durchſuchun
gen der landwirtſchaftlichen Betriebe wird die Leiſtungsfähigkeit 751
Landwirte nicht geſteigert. Der Landwirtſchaft darf eine angemeſſel
Preisſteigerung ihrer Erzeugniſſe nicht verwehrt werden, ſo lange 11:
Produktionsmittel ſo teuer ſind. Der Ausgleichsfonds für Stickſtoffn‟
tel ſollte aufgelöſt werden. (Beifall rechts.)
Abg. Duſche (Deutſche Vpt.): Der frühere ſozialdemokratiſche (
nährungsminiſter Schmidt rühmte ſich, die Brotpreiſe unter den Erzell
gerpreiſen gehalten zu haben. Das deutſche Volk iſt dabei aber beinen
verhungert. Da die Brotgetreideernte nicht beſonders gut iſt, werdſ
wir mindeſtens zweieinhalb Millionen Tonnen Brotgetreide aus dich
Auslande einführen müſſen. Wir begrüßen es, daß der Miniſter Hel
mes in erfreulichem Gegenſatz zu ſeinem Amtsvorgänger Schmidt rec
zeitig eingekauft hat und daß ſchon 1,8 Millionen Tonnen gekauft ſi?
Wir ſind nicht für Schweinemaſtverträge, weil dabei nichts herauskomr
Das Brotgetreide läßt ſich nur dann reſtlos erfaſſen, woenn den Lar
wirten Mais als Futtermittel gegeben wird. Diejenigen Landwirte,
ihr Brotgetreide reſtlos ablieferten, müßten ihr Vieh hungern laſſe
(Beifall.)
Aba. Kerſchbau (Dem.): Der Mais ſollte gleichmäßig an
Landwirtſchaft im Reich verteilt werden. Den kleineren Bauern ſor
dabei beſonders entgegengekommen werden. Die Schweinemaſt iſt he2
mehr als je das Arbeitsgebiet der kleineren und mittleren Bauern.
phosphorſauren Düngemittel ſind ungemein hoch im Preiſe.
Druſchprämienſyſtem hat überall Verbitterung und Unfrieden in *

Preiſe, aber um Beſeitigung des Prämienſtyſtems. Man ſollte me.*
Wert auf Produktion als auf Erfaſſung Verteilung legen. (Beifau=
Abg. Dürnreiter (Bahr. Vpt.): Die Zwandswirtſchuft ſie
eigentlich nur noch auf dem Pabier. Das Umlageverfahren wüirde de
jetzigen E
en Vorzug derdienen. Wenn auch eine Ve
teuerung
iud andererſeits doch viel mehr *
zeug
erſter Linie den Landwirten gel
bflicht richtig nachgekommen ſit

[ ][  ][ ]

Nummer

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Janarn 1921.

Abg. Nobert Schmidt (Soz.) verweiſt auf die Mitteilung, daß,
genn wir unſer Brotgetreide aus dem Auslande beziehen müßten, das
Arot etwa 15 Mark koſten würde. Wie man da auf eine Aufhebung
der Zwangswirtſchaft für Brotgetveide hinarbeiten könne, ſei ihm un=
verſtändlich
. (Proteſte rechts.) Ihre Prodeſte ſind heute unangebracht,
geil ihnen der Zeitpunkt vor den Wahlen unangenehm iſt. In Wirk=
ſchkeit
wollen Sie die Aufhebung der Zwangsbewirtſchaſtung für Brot=
g
treide. Auch von Maſtverträgen will die Landwirtſchaft heute nichts
nehr wiſſen, weil dabei die Preiſe gebunden ſind. Die Ablieferungs=
plichten
ſind nicht innegehalten worden, deshalb mußten wir im Aus=
lnde
kaufen, und zwar zu einer Zeit, wo der Dollar auf 72 ſtand. Heute
ſteht er auf 56. (Großer Lärm und Zurufe von links und rechts.) Die
Negierung muß die Ablieferung des Getreides erzwingen. Wer will
urs denn weißmachen, daß ein Eierpreis von 3,50 Mk. für das Stück
nrr die Produktionskoſten deckt, und bei 24 Mk. für ein Pfund Schweine=
fleiſch
iſt es nicht anders. Das ſind doch Riefenverdienſte. Auch das
ſt ziale Gewiſſen ſollte die Bauern beranlaſſen, unſer Volk in ſeiner Not
ncht im Stiche zu laſſen. Die Arbeiterſchaft verlangt, daß endlich mit
dem Abbau der Preiſe Ernſt gemacht wird.
Abg. Dietz (Ztr.): Wir müſſen vom Auslande unabhängig werden.
2eshalb brauchen wir die Etatpoſten, gegen die ſich der Abg. Hertz ge=
nehrt
hat. Wir brauchen auch Phosphate und Futtermittel, ſpeziell
Mais, damit wir nicht Getreide und Mais zu verfüttern brauchen. Mit
der Einkaufspolitik des Miniſters ſind wir einverſtanden. Die Land=
wirtſchaft
will keine hohen Preiſe. Aber die Preiſe laſſen ſich auch nicht
uf Kommando abbauen. Die mangelhafte Getreideablieferung liegt an
lar ſchlechten Ernte, die nur 40 Prozent der normalen Ernte beträgt.
Reichtümer hat die Landwirtſchaft aus dem Getreide nicht gezogen. Die
(neuen Preiſe müſſen jedenfalls noch einen Nutzen laſſen.
Reichsernährungsminiſter Hermes: Die vom Miniſter Schmidt
eingeleitete Politik der Mindeſtpreiſe hat ſich nicht bewährt. Die Index=
ſommiſſion
hat deshalb beſtimmte Vorſchläge gemacht, die auf der Er=
nahrungsminiſterkonferenz
beſprochen wurden. Beſchlüſſe ſollen erſt in
München gefaßt werden. Wenn Sie die Bewilligung billiger Dünge=
nittel
uſw. von niedrigeren landwirtſchaftlichen Produkten, abhängig
machen wollen, treiben Sie jedoch den Landwirt dazu, das anzubauen,
uas ihm den meiſten Gewinn abwirft. Die Ablieferungszahlen ſeien

Aurückhaltungen vorgekommen. Von einer kataſtrophalen Lage der
Brotverſorgung könne keine Rede ſein. Das Quantum von 200 Gramm
für den Kopf ſei dank unſerer Zukäufe im Ausland geſichert. Wenn der
Abſatz unſerer bünſtlichen Düngemittel im Auslande ſich ſo weiter ent=
wichelt
wie bisher, dürften wir bald an einen Abbau denfen können.
An Thomasphosphatmehl haben wir das Zehnfache eingeführt wie im
WVorjahre, und unſere Landwirtſchaft wird dadurch in die Lage verſetzt,
allmählich wieder leiſtungsfähiger zu werden. (Bravo!)
Abg. Düwell (Komm.): Seit 1914 ſeiem die landwirtſchaftlichen
Preiſe dreizehnmal heraufgeſetzt worden, und da wolle der Ernährungs=
miniſter
uns weismachen, daß die Löhne bei weitem die Hauptſchuld
aran trügen. (Vizepräſident Bell rügt den Ausdruck weismachen.) Die
9andwirtſchaft halte mit den Wblieferungen zurück. Deshalb müſſen wir
die deueren Einkäufe im Auslande machen.
Abg. Simon=Franken (U. S. P.) ſtellt feſt, daß der Ausſchuß zu=
nächſt
2 Millionen Tonnen Getreide, dann aber 1½ Millionen Tonnen
anzukaufen beſchloſſen habe, als Vorbedingung für die Aufhebung der
Zwangswirtſchaft für Fleiſch. Heute ſeien aber noch nicht eine Million
Tonnen zur Stelle. Damit habe der Miniſter ſich aber als Miniſter
gegen die Volksernährung erwieſen.
Damit ſchließt die Debatte. Not= und Ergänzungsetat werden an=
genommen
. Es folgt der
Reſt des Wehretats.
Alle ſtrittigen Abſtimmungen werden fortgelaſſen. Die Ausſchuß=
mträge
werden, ſoweit ſie nicht durch beſondere Anträge abgeändert wer=
den
, genehmigt.
Abg. Kunert (U.S.P.) wendet ſich gegen das Militärbildungs=
veſen
. Der Redner führt Beſchwerde darüber, daß die Heeresbücherei
n der ehemaligen Kriegsakademie ſich ausgedehnt hat, daß deswegen die
ehr notwendige Auskunftsſtelle für Kriegsbeſchädigte exmittiert werden
mrßte.
Reichswehrminiſter Dr. Geßler: Ich erkenne die Berechtigung
er Kritik an. Aber von einem Wiederauflebem der Kritik kann natür=
Feilmtrl ich keine Rede ſein.
Abg. Simon=Franken (U. S.P.) bittet dem Miniſter um eine
Zinzilire Auskunft, ob das Nachweisbureau tatſächlich exmittiert wer=
Unm ſollte.
Reichswehrminiſter Dr. Geßler erwidert, dieſe Frage hänge von
ziner Verſtändigung mit dem Reichsſchatzmäniſter ab, werde aber wohl im
Smne der Kriegsbeſchädigten gelöſt werden.
Abg. v. Gallwitz (Deutſchnatl.) begründet die Nowwendigkeit einer
Vergrößerung der Heeresbücherei.
Abg. Kunert (U.S.P.): Uns kommt es nur darauf an, daß das
Nachweisbureau nicht exmittiert wird.

Die Abſtimmung über dieſen Etatstitel wird hinausgeſetzt.
Beim Titel Nachrichtenweſen erklärt Abg. Seidel (U. S. P.), die
Nachrichtenabteilung organiſiere einen Spitzeldienſt, der auch die Zivil=
vevölkerung
, vor allem die Arbeiterſchaft beſpitzelt.
Reichswehrminiſter Dr. Geßlex: Das Etatkapitel betrifft gar nicht
ie Militärpolizei, ſondern die Nachrichtenmittel, Funker uſw. Meinem
triktem Befehl vom vergangenen Sommer, alle Nachrichtenſtellen aufzu=
(öſen, iſt durchaus Folge gegeben worden. In einem einzigen Falle,
n dem untergeordnete Stellen ſolche Spitzeleien weitergeübt hatten, ſind
die Offiziere entlaſſen worden.
Abg. Schöpflin (Soz.) bittet den Miniſter, auf Bahern ein be=
onders
ſcharfes Auge zu haben. Dort herrſcht geradezu eine Sauwirt=
chaft
. (Präſident Löbe rügt den Ausdruck Sauwirtſchaft.) Ich bitte
en Herrn Präſidenten, die ſüddeutſche Eigenart zu berückſichtigen.
Reichswehrminiſter Geßler erlärt, auch ihm ſei das Spitzelweſen
An der Seele verhaßt. Der kommuniſtiſchen Agitation müſſe aber ent=
gegengetreten
werden. Die Schaffung von Soldatenräten könne nicht zu=
zelaſſen
werden.
Der Heeresetat wird ſodann genehmigt, desgleichen der Marineetat,
mt Ausnahme der Kapitel, in denen Abänderungsanträge vorliegen.
Nächſte Sitzung Montag 1 Uhr. Tagesordnung: Drikte Leſung
es Not= und Ergänzungsetats und Interpellation über Oberſchleſien.
Schluß nach 5 Uhr.

Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Im Hauptausſchuß des
neichstages entſpann ſich eine Debette über die gegenſeitige Ver=
retung
der deutſchen Länder innerhalb des Reichsgebietes. Staats=
ekretär
Albert von der Reichskanzlei wies darauf hin, daß die Länder
ich gegenüber der Reichsregierung verpflichteten, von der Ginrichtung
eſonderer Geſandtſchaften untereinander abzuſehen. Inſofern ſei die
ertretung der einzelnen Länder untereinander wicht von unmittel=
arem
Intereſſe für die Reichsregierung. Alledings könne in anderen,
um Beiſpiel wirtſchaftlichen Fragen, die Einrichtung von Vertretungen
er Länder notwendig werden. Indeſſen hätten die Länder bisher hier=
on
keinen weſentlichen Gebrauch gemacht, ſo daß die Frage keine prak=
iſche
Bedeutung habe. Der Staatsſekretär erklärte ferner: Irgend ein
Verkehr, der nicht im Rahmen der allgemeinen Politik des Auswärtigen
(nntes liegt, findet zwiſchen der baheriſchen Regierung und dem in
Nünchen amtierenden franzöſiſchen Geſandten nicht ſtatt. Der bah=
iſche
Geſandte Präger gab folgende Erklärung ab: Die ſüddeut=
hen
Regierungen haben vor ungefähr einem Jahre in Stuttgart über=
inſtimmend
die Rechtsauffaſſung vertreten, daß das Necht der Länder,
eſandtſchaften untereinander zu halten, durch die Reichsverfaſſung
cz berührt werde. Auf dieſem Standpunkte ſteht die bayeriſche Regie=
unig
auch heute noch. Beſonders muß ſie das Necht wahren, ſelbſtändig
nie dem baheriſchen Landtag darüber zu entſcheiden, in welchen deutſchen
Staaten ſie Geſandtſchaften oder Vertretungen halten will. Zurzeit hat
Jayern außer ſeinem Geſandten bei der preußiſchen Regierung keinen
iplomatiſchen Vertreter in deutſchen Ländern mehr.

Steigerung der deutſchen Salzausfuhr.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Ueber die ſtarke Steige=
ung
der deutſchen Salzausfuhr wird berichtet: Die
euitſche Salzausfuhr erfuhr 1920 eine weitere ganz erhebliche
Steigerung. Gegenüber einer Menge von 573 000 Tonnen im
Verte von 72 Millionen Mark im Jahre 1919 gelangten 1920
121 000 Tonnen Speiſe=, Gewerbe und Induſtrieſalz im Werte
ono rund 280 Millionen Mark nach den europäiſchen Ländern
ind nach Ueberſee zur Ausfuhr. Das bedeutet den Mengen nach
ine Steigerung von annähernd dem Doppelten, dem Wert nach
twa dem Vierfachen der Ausfuhr von 1919, wenn man dieſe
jahlen der deutſchen Salzausfuhr denen des Jahres 1913 gegen=
iberhält
, die einſchließlich Salzſole, Mutterlauge und anderen
Nebenprodukten nur etwa 400 000 Tonnen im Werte von etwa
ünf Millionen Mark betrug. Es muß feſtgeſtellt werden, daß
ſieſes überaus günſtige Ergebnis nur der zentralen Re=
elung
der geſamten deutſchen Salzausfuhr und der Rege=
ung
der Preiſe durch die von der Regierung hiermit betraute
Salzausfuhrgeſellſchaft m. b. H., die die Zentralorganiſation der
eſamten deutſchen Salz gewinnenden Werke und des Salz= Ex=
arthandels
darſtellt, zu verdanken iſt. Die Regierung beabſich=
iſt
daher, wie wir von beſtunterrichteter Seite hören, an dieſer

zentralen Regelung durch die Salzausfuhr=Geſellſchaft m. b. H.
unter allen Umſtänden feſtzuhalten.
Die Pariſer Konferenz.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) Ueber die Tatſache, daß Lloyd
George der geſtrigen Sitzung des Ausſchuſſes am Quai
Echo de Paris, der engliſche Prewierminiſter habe ſeinen Sitz
im Oberſten Rat erſt dann wieder einnehmen wollen, wenn die finanzminiſterium mit der tſchechoſlowakiſchen Delegation über
franzöſiſche, Regierung die vor neun Monaten angenommene, den Abſchluß des Abkommens zur Vermeidung der Dop=
ſeien
die geſtrigen Verhandlungen geführt worden. Erſt geſtern
vormittag habe die franzöſiſche Regierung ſich endgültig für das
Abkommen von Boulogne entſchieden, jedoch unter der Be=
dingung
, daß ein Syſtem geſchaffen werde, durch das es an dem
Nutzen, den Deutſchland erziele, beteiligt werde. Deshalb habe
wan die Formel einer 12½prozentigen Wertſteuer für die deut=
ſche
Ausfuhr gefunden. Pertinax erklärt wiederum:
Zwangsmaßnahmen, die ſeien die Seele der
Politik. Schon in Boulogne habe man dem Forfait zuge=
ſtimmt
, wenn die im Friedensvertrag vorgeſehenen Zwangs=
maßnahmen
grundſätzlich zugelaſſen würden. Das Echo de Paris
ſpricht wiederum von einer Beſchlagnahme der deutſchen Zoll=
einnahmen
und von der Errichtung einer beſonderen rheiniſchen
Zollgrenze.
Der Oeuvre berichtet im Gegenſatz zu allen anderen Blät=
tern
, geſtern abend 11 Uhr ſei ein Kompromiß, das Miniſter
Loucheur vorgeſchlagen habe, angenommen worden, in dem
eine 12½prozentige Taxe auf den Ueberſchuß des deut=
ſchen
Exports vorgeſehen ſei. Das Blatt fügt hinzu, man
müſſe hervorheben, daß ſich die Taxe auf den Ueberſchuß und
nichtauf die Geſamtheit der deutſchen Ausfuhr beziehe.
Doumer habe vorgeſchlagen, man ſolle Deutſchland den Ge=
ſamtnutzen
ſeiner Ausfuhr belaſſen, damit es ſeine Einfuhr be=
zahlen
könne.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) Laut Havas wird die Pariſer
Konferenz nunmehr die Entwaffnungsfrage behandeln.
Sie wird weiter Maßnahmen treffen, um Oeſterreich
Unterſtützung zu gewähren. Die Frage der Kohlen=
lieferungen
Deutſchlands und des Ablaufens des Abkom=
mens
von Spa Ende dieſes Monats wird an die Reparations=
kommiſſion
verwieſen, die ſich bereits mit dieſer Frage befaßt.
Die Sachverſtändigenkonferenz, die vordem in
Brüſſel tagte, wird nächſtens ihre Arbeiten wieder aufnehmen,
um über die Ausführungsmöglichkeiten des geſtern abend be=
ſchloſſenen
Abkommens über die Reparation zu beſchließen und
die durch das Anhörender Deutſchen aufgeworfenen ver=
ſchiedenen
Fragen zu regeln. Schließlich werden die Vertreter
der alliierten Regierungen mit den deutſchen Miniſtern zuſam=
mentreffen
, jedoch nicht in Genf, wie vordem beſtimmt wurde,
ſondern in London, und zwar Ende Februar, wenn das
Orientproblem gelöſt iſt.
Beendigung der Konferenz.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) Die Konferenz iſt heute kurz
vor 6 Uhr geſchloſſen worden. Nach einer Meldung der
Havasagentur iſt auch das Protokoll über die Abmachungen
in der Reparationsfrage unterzeichnet worden. Die
Beſchlüſſe ſollen morgen der deutſchen Regierung
notifiziert werden und am Montag mit dem Begleitſchrei=
ben
an die deutſche Regierung veröffentlicht werden. Die bereits
mitgeteilten Sanktionen, die in der Entwaffnungsfrage
vorgeſehen ſind, ſollen auch für die Reparationsfrage
gelten.
In bezug auf die Hilfe für Oeſterreich iſt ein Bericht
Loucheurs angenommen worden, der die Gründung eines Fi=
nanzinſtituts
mit einem Kapital von 200 Millionen Mk. vorſieht.
Wie die Abendblätter melden, ſoll die Sachverſtändi=
genkonferenz
in Brüſſel am 7. Februar wieder zu=
ſammentreten
. Die Beratungen ſollen bis 20. Februar be=
endet
ſein.
Die Konferenz der alliierten Miniſter mit den Ver=
tretern
der deutſchen Regierung in London iſt auf den
28. Mai feſtgeſetzt worden.
Wie der Temps mitteilt, iſt im Laufe des heutigen Tages
auch die
Kohlenfrage
behandelt worden. Nach Havas vertritt die franzöſiſche Re=
gierung
in der Kohlenfrage folgende Theſe: Frankreich verlangt
eine monatliche Lieferung von 2 200 000 Tonnen.
Die Bezahlung der 5 Goldmark pro Tonne, die für die Er=
nährung
der deutſchen Bergarbeiter beſtimmt waren, ſoll auf=
gehoben
werden. Dagegen iſt eine Prämie für eine be=
ſonders
ausgeſucht gute Qualität bewilligt worden.
Die Reparationskommiſſion ſoll die Ausführn;
Akkom=
mens
überwachen.
Nach einem Spezialbericht von Havas iſt das Abkommen
über die Entwaffnung um 4 Uhr unterzeichnet worden.
Entwaffnungsfrage ſei zur gemeinſamen Befriedigung der Alli=
ierten
und im Intereſſe der Sicherheit ihrer Länder geregelt
worden.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Straßburg: Die Militärbehörden haben bis jetzt etwa 50
Strafbefehle erlaſſen, weil die im wehrpflichtigen Alter ſtehenden läßlich dieſer Tagung in Darmſtadt einfinden werden, da dieſer Verband
jungen Elſäſſer trotz mehrmaliger Aufforderung ſich wei= mit ſeinen weit über 200 000 Mitgliedern die größte Organiſation in=
gerten
, ſich in die Stammrolle eintragen zu laſſen. Die Muſte=
rung
der Jahresklaſſe 1921 begann am 28. in Straßburg.
Bayern und die württembergiſch=badiſchen
Anſchlußbeſtrebungen.
München, 29. Jan. Die Zuſammenſchlußbewegung zwi=
ſchen
Württemberg und Baden ſcheint in gewiſſen Krei=
ſen
Nervoſität hervorzurufen. Offenbar erblickt man in dieſer
Bewegung den Wunſch, etwaigen Vormachtsbeſtrebungen
Bayerns einen Riegel vorzuſchieben. So klagt die München=
Augsburger Abendzeitung über die mangelnde Anerkennung der
Verdienſte, die ſich Bayern als Ordnungszelle erworben hat.
Die Beſtrebungen einer mit der Spitze gegen Bayern gerichteten
nachbarlichen= Beziehungen untereinander noch der Vertretung
gemeinſamer ſüddeutſcher Intereſſen beſonders zuträglich. Nicht
ſüddeutſche Rivalität untereinander und grundloſe Eiferſucht
gegen Bayern, ſondern Solidarität der ſüddeutſchen Intereſſen
habe die Richtſchnur zu ſein, wenn die in ſo glücklicher Weiſe
von Süddeutſchland begonnene allmähliche Wiedergeſundung, abteilung Schupo eröffnen am Montag abend im gemeinſamen Trai=
unſerer
innexpolitiſchen Reichsverhältniſſe nicht wieder zu Bruch
gehen ſollte. (Voſſiſche Zeitung.)
Bayern.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Im bayeriſchen Land=
tag
ſtellte die Demokratiſche Fraktion unter einer Reihe anderer
Anträge auf reichsgeſetzliche Maßnahmen zur Hebung von Han=
del
, Induſtrie, Gewerbe und Handwerk auch den Antrag auf
baldige reichsgeſetzliche Vorkehrungen zur Sicherung des
Arbeitsfriedens, namentlich auch gegen wilde
Streiks. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der ſozial=
demokratiſchen
Parteien unverändert angenommen.

Deutſch=tſchechiſche Wirtſchaftsverhandlungen.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Geſtern begannen die Ver=
handlungen
mit der tſchechoflowakiſchen Delegation
über die Ausführung unſeres Wirtſchaftsabkommens.
Anſchließend wird über die Verlängerung unſeres Kohlenabkom=
mens
verhandelt. Die Verhandlungen werden von dem deut=
ſchen
Wirklichen Legationsrat Dr. Marckwald und von dem
d’Orſay nicht beigewohnt hat, ſchreibt Pertinax im tſchechoflowakiſchen außerordentlichen Geſandten und bevollmäch=
tigten
Miniſter Dr. Schuſter geführt. Gleichzeitig wird im Reichs=
Methode wechſeln wolle. Unter dem Eindruck dieſer Drohung pelbeſteuerung und über die Rechtshilfe in Steuerſtraf=
ſachen
verhandelt. Schon die erſten Beſprechungen zeigten, daß
auf beiden Seiten der beſte Wille beſteht, die Verhandlungen zu
einem Ziele zu führen, das beide Teile befriedigt. Gewiſſe
Schwierigkeiten ſind noch zu überwinden. Die Klärung der
Fragen iſt indes bereits erfolgt. Ueber eine Reihe von Punk=
ten
iſt ein Einverſtändnis erzielt.
Deutſchland und der Internationale Rote Kreuz=
Kongreß.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Die Beteiligung Deutſch=
lands
an dem internationalen Roten Kreuz=
Kongreß, der im März 1921 in Genf ſtattfinden ſoll, wurde
in den letzten Tagen zweifelhaft, weil es den Anſchein hatte,
als ob unſere Zulaſſung nachträglich von der Abgabe einer ein=
ſeitigen
Erklärung abhängig gemacht werden ſollte, die mit
unſerer Würde nicht vereinbar geweſen wäre. Eine perſönliche
Ausſprache des deutſchen Roten Kreuz=Vertreters in Genf hatte
inzwiſchen ergeben, daß ein ſolches Anſinnen tatſächlich nicht an
uns geſtellt wird. Das Hindernis, das ſich der Beteiligung
Deutſchlands an der Konſerenz entgegenzuſtellen ſchien, iſt alſo
als beſeitigt zu betrachten.
Wahlen in England im April.
Daily Mail ſagt voraus, in England würden allge=
meine
Wahlen zu Beginn des Monats April ſtattfin=
den
. Lloyd George habe die erforderlichen Inſtruktionen er=
laſſen
, damit die Koalitionsparteien ſich für die Wahlen vor=
bereiten
könnten.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 29. Jan. Im Reichsanzeiger wird der Erlaß,
betreffend den Abgabentarif für den Kaiſer=Wilhelm=Kanal ver=
öffentlicht
, desgleichen werden die Ausführungsbeſtimmungen
zu der Verordnung über die Malzkontingente der Bierbrauereien
und den Malzhandel bekannt gegeben.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Heute vormittag wurde die
Durchſuchung nach Waffen in Johannisthal fortgeſetzt.
Sie erſtreckte ſich auf die Sießlung am Bahnhof ſowie die Stra=
ßenzüge
in der Nähe der Luftſchiffhalle.
Vom 1. Februar an eröffnet die Deutſche Luftreederei in
Berlin einen täglichen Flugpoſtdienſt BerlinDresden, ab Ber=
lin
3 Uhr, an Dresden 4 Uhr 30, zurück ab Dresden 8 Uhr 15,
an Berlin 9 Uhr 45. In Berlin beſtehen gute Anſchlüſſe an die
Flugpoſt von und nach Braunſchweig und Dortmund.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Die britiſche Geſandtſchaft in
Peking hat mit Rechtsgültigkeit für ihre in China anſäſſigen
Staatsangehörigen die Aufhebung von ſieben weſentlichſten
gegen den Handel mit dem Feind gerichteten
Beſtimmungen der Kriegsjahre bekannt gegeben. Damit
können alle bisher ſich daraus ergebenden Hinderniſſe gegen die
Wiederaufnahme unmittelbarer Handelsbeziehungen als beſei=
tigt
gelten.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Die Beſtätigung des bisheri=
gen
Kämmerers Böß zum Oberbürgermeiſter von
Groß=Berlin durch den Regierungspräſidenten iſt heute vor=
mittag
im Rathauſe eingetroffen. Die Einführung des neuen
Oberbürgermeiſters wird in der nächſten Woche erfolgen.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Im württembergiſchen
Landtag iſt ein von ſämtlichen Parteien unterzeichneter An=
trag
angenommen worden, der die Regierung auffordert, die
Rechte und Intereſſen Württembergs, insbeſondere der würt=
tembergiſchen
Verkehrsbeamten, dem Reiche gegenüber zu wahren.
Paris, 29. Jan. (Wolff.) Nach einer Havasmeldung aus
Waſhington ergab die Volkszählung auf der Inſel
Hawai, daß unter der Bevölkerung von 256 000 Seelen 109000
Japaner ſind. Die jaßaniſche Bevölkerung vermehrte ſich um
ein Drittel, die eingeborene Bevölkerung iſt um 2210 Seelen
zurückgegangen.
London, 29. Jan. (Wolff.) Wie den Times aus Konſtan=
tinopel
gemeldet wird, hat den letzten Nachrichten aus Tiflis
zufolge die Regierung von Aſerbeidſchan dem Ultima=
tum
Georgiens nachgegeben und ſich verpflichtet, das
verſprochene Petroleum gemäß dem Abkommen vom 14. Novem=
ber
1920 zu liefern.
Waſhington, 29. Jan. (Wolff.) Das amerikaniſche Schiff=
fahrtsamt
hat angeordnet, daß weitere 100 000 Tonnen
Schiffsraum in den atlantiſchen Häfen wegen Mangels an
Ladung aufgelegt werden ſollen.
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Germania 1913=Darmſtadt E. V.
Heute nachmittag trägt die erſte Mannſchaft auf dem Spörtplatz an der
Windmühle ein Privatſpiel gegen den Sportklub Viktoria=Gries=
Barthou habe beim Verlaſſen des Sitzungsſaales erklärt, die heim aus. Die zweite Mannſchaft fährt nach Frankfurt a. M.= Echen=
heim
, um dort gegen die gleiche Mannſchaft des Sportklubs Viktoria
1912 zu ſpielen. 1. Jgdm.Germanig=Pfungſtadt 1. Jgdm., 1. Schmſch.
gegen Schmſch. Viktoria=Griesheim.
* Verbandstag des Verbandes Süddeutſcher
Fußballvereine. In den Tagen vom 28.31. Juli 1921 findet in
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Der Lokalanzeiger meldet aus. Darmſtadt der 21. Verbandstag Süiddeutſcher Fußballvereine ſtatt. Es
ſteht zu erwarten, daß in dieſen Tagen Tauſende von Fremden ſich an=
nerhalb
des Deutſchen Fußballbundes bildet. Auf dem vorjährigen
Verbandstag in Ulm a. D. wurde das Arrangement digſer Tagung dem
Sportverein Darmſtadt E.V. übertragen, dem es angelegen ſein wird,
dieſe Tage für Darmſtadt und der mächtig aufwärtsſtrebenden Bewegung
der Leibesübungen zu einem großen Ereignis zu geſtalten.
Eine neue Sporthalle in Darmſtadt.
* Die Schutzpolizei hat ſich in ihrer Kaſerne (früher Dragoner=
kaſerne
24, Holzhofallee) eine modern eingerichtete Sporthalle ge=
ſchaffen
. Eine frühere Reithalle wurde für die Sportausübung um=
gebaut
. Die Bauarbeiten erforderten mehrere Monate, da die Halle mit
einem neuen Undergrund und Decke ausgewalzten Boden erhielt. Die
Abmeſſungen der Halle, 50 X 25 Meter, geben reichlich Raum für allen
Hallenſport, insbeſondere Leichtathletik, Handball, Gymnaſtik und
ähnliches.
Die Einrichtungen ermöglichen die Ausübung von Laufen, Wer=
württembergiſch
=badiſchen Vereinigung ſeien weder den freund= fen und Springen. Die Sprunganlagen ermöglichen eine gute Vorhevei=
tung
für die ſommerlichen Wettkämpfe. Es wird noch in Erwägung ge=
zogen
, die Halle mit einer Galerielaufbahn mit erhöhten Kurven zu ver=
ſehen
. An den geeigneten Plätzen ſind die Boxbälle, Gewichte Gym=
naſtikgeräte
angebracht. Eine ſchwediſche Sproſſenwand wird die Ge=
rätegruppe
noch vervollſtändigen.
Die Leichtathletikabteilung des Sportvereins und die Wettkampf=
ningabend
die neue Sporthalle. Es finden Montags und Freitags,
8 bis 10 Uhr, die gemeinſamen Uebungsabende ſtatt.
Lage im Odenwaldkreis.
Neue Kreiseinteilung.
hd. Die diesjährigen Verbandsſpiele des Süddeutſchen Fußballver=
bandes
gehen ihrem Ende entgegen. In faſt allen Kreiſen iſt die Ent=
ſcheidung
gefallen, mit Ausnahme des Nord=Mainkreiſes, wo noch
ſchwere Spiele um die Meiſterſchaft ausgetragen werden. Auch im
Odenwaldkreis ſind die Würfel gefallen. Dem Sportverein Wald=
hof
, dem vorjährigen Meiſter, dürfte wohl ſchwerlich der Meiſter=
ſchaftstitel
zu nehmen ſein.
N. Mannheim mußte ſich auch
dieſes Jahr mit dem zwueit
Platz in der Tabelle begnügen

[ ][  ][ ]

Rummer 29.

armſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Januar 1931.

Seite

Sehr rasch
und sicher
wirkend.
1 Paket
4 5 Pnlver H. 7

deren Vereine des Odenwaldkreiſes haben noch ein oder zwei Spiele
auszuſtehen, die nur eine Verſchiebung in der Tabelle zur Folge haben
können. Auch dieſes Jahr war es dem Sportverein Darmſtadt
nicht vergönnt, in ſeinem Kreiſe beſſer abzuſchneiden wie im vergange=
nen
Jahre. Heute ſteht er an zweitletzter Stelle; der nächſte Sonntag
wird zeigen, ob er mit dieſem Platz aus den diesjährigen Verbands=
ſpidlen
hervorgehen wird. Wenn man in vergangener Woche noch auf
ein beſſeres Abſchneiden hoffte, hatte man ſich bitter getäuſcht. Denn
das Spiel gegen Feudenheim, das ausſchlaggebend ſoin ſyllte, wurde ver=
loren
. Dorh kom noch ei andever Faktor dazu, mit dem wohl niemand
rechnete. Käfertal gewann gegen Neckarau 1:0 und hat ſich ſo=
mit
vor dem Abbruch in Sicherheit gebracht. Sollte micht Neckarau
zum Märtyrer der Mannheimer Eche geſnooden ſein, um Darmſtadt
endgültig aus der Odenwaldkreis=Liga auszuſchillten? Denn ſchon am
Sonntag nachmittag hörte man auf dem Sporrplatz die Feudenheimer
von einem Siege Köfertals reden.
Doch auch ohne dieſes Manöver wäre es den Mannheiwern möglich
geweſen, Darmſtadt aus ihrem Kreiſe los zu werden. Denn der Fußball
veröffenvlich in ſeiner neueſten Nummer die vorgeſehene Neu= Kreis=
einteilung
des Süddeutſchen Fußballverbandes. Da=
nach
wird Vie Zahl der Kreiſe von 5 auf 14 erhöht, die Zahl der Liga=
vereine
auf 136. Die Neueinteilung hat große Umgeſtaltungen in faſt
allen Kreiſen hervorgerufen. So ſoll Darmſtadt nicht mehr zum
Odenwaldkreis, ſondern zum Weſt=Mainkreis gehören. Für dieſen Kreis
ſind noch folgende Vereine vorgeſehen: Helvetia=Frankfurt V. f. R.=
Frankfurt, Union=Niederrad, Sportverein Darmſtadt, F.=V. Iſenburg,
Viktoria=Iſenburg, Sprendlingen, Wixhauſen. Dazu A=Meiſter Langen
oder Egelsbach und Rödelheim. Es ſei wohl gemerkt, daß dies nur
ein Vorſchlag des Verbandsdirektoriums iſt, der im Fußball veröffewt=
licht
iſt. Warten wir ab, wie ſich die einzelnem Vereine zu dieſer Neu=
einteilung
ſtellen werden.

2 bevorzu

befindet ſich ab 1. Februar bei
Herrn Nikolaus Heil, ſt

Beſtellungen auf das Darmſtädter Tagblatt ſo=
wie
Inſerate werden dortſelbſt angenommen. Unſer
Agent wird bemüht ſein, durch pünktliche und ge=
wiſſenhafte
Zuſtellung den Wünſchen der Abonnenten
Rechnung zu tragen. Sollte in den erſten Tagen des
Nonats Februar die Zeitung ausbleiben, ſo bitten
wir, unſere Agentur davon zu verſtändigen, damit
ſofort Abhilfe geſchaffen wird.
(1198a
Der Verlag des Darmſtädter Tagblatts.

Beſtellungen
auf das Darmſtädter Tagblatt
werden bei

Tageskalender.
Landestheater. Anfang nachmittags R Uhr, Ende 5½ Uhr
(außer Miete): Liſelott von der Pfalz. Abends 7 Uhr, Ende vor
10 Uhr (B 19): Cosi fan tutte‟
Orpheum: Vorſtellungen um ½/=4 Uhr und 247 Uhr.
Familienabend des Muſikvereins um 6 Uhr im Saalbau.
Generalverſammlung des Geſangvereins Liederzweig, um
4 Uhr in der Krone.
Stiftungsfeſt des Heſſen=Klubs um 4 Uhr im Konkordiaſaal.
Verſteigerungskalender.
Montag, 31. Januar.
Schränke= Bertſtellen=uſw.=Verſteigerung um 9 Uhr
Riedeſelſtraße 23.
Mobiliar=uſw.=Verſteigerung um ½10 und ½3 Uhr in der
Autohalle des Marſtalls.
Jagdverpachtung um 1 Uhr im Rathaus zu Eſchollbrüchen.

Rodenſteinerſtraße 5
angenommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten
und Unterhaltungsblatt.

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0f5

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traurige
Nachricht, daß mein innigſt geliebter,
treuer Gatte und guter Vater unſerer Kinder,
Bruder, Schwager und Onkel

Harnung Fof ioshadauges
(I. 109411

anuar

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Kuckucks= und
Wachtel=Uhr
gegen gut. Grammophon
zu tauſchen geſucht. Ang.
u. V 58 Geſchäftsſt. /* 3862

am Freitag morgen ½8 Uhr durch einen
Herzſchlag plötzlich und unerwartet ver=
ſchieden
iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Anna Herbert, geb. Lindner
nebſt 2 Kindern und Angehörigen.
Darmſtadt, Heinrichſtr 132, Büdingen.
Die Beerdigung findet ſtatt. Montag, den
31. Januar 1921, nachmittags 2½ Uhr, vom
Portale des Waldfriedhofes aus

fertigt
Porträts
an u. kopiert a. Werke alt.
und moderner Meiſter in
eig Heim und im Atelier.
Keine Barzahlung, nur f.
materielle. Gegenleiſtung
irg, welch Art, Ausnah=
men
, welche im Intereſſe
meines Studiums ſind,
koſtenl. Ausführl. Ang. u.
V 9a. d. geſchſt. /*3627sgm

1263

[ ][  ][ ]

md iu
eeie; in

Muuli.er 23.
unmeldung ſchulpflichtiger Kinder zur Auf=
nahme
in die Stadtſchulen.
Alle Kinder, die bis zum 31. März d8. Js. ein=
hießlich
das 6. Lebensjahr zurückgelegt haben, ſind,
zweit ſie nicht in Privatſchulen eintreten, ausnahms=
½ zur Aufnahme in die Stadtſchulen anzumelden
Bei der Anmeldung iſt Nachweis über das Alter
er Kinder (Familienſtammbuch) und der Impfſchein
dar eine Beſcheinigung über die Befreiung von der
mpfung vorzulegen.
Auf Wunſch der Eltern oder deren Stellvertreter
yunen ausnahmsweife auch geiſtig und leiblich reife
under in die Schule aufgenommen werden, die erſt
is zum 30. September d8. J8. das 6. Lebensjahr
Tollenden. Die Aufnahme jüngerer Kinder iſt
Inzuläſſig.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen:
tienstag, den 8. Februar ds. Js., vormittags von
½ Uhr bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis
4 Uhr, und zwar:
d. Stadtknabenſch. I im Schulh. am Ballonplatz,
II in der Müllerſtr.,
Ludwigshöhſtr.,
III,
Stadtmädchenſch. I,
Rundeturmſtr,
II,
Emilſtr.,
III,
Beſſungerſtr.,
Bezirksſchule IV
Lagerhausſtr.,
Alexanderſtr.
Jägertorſchule
(Eingang Mühlſtr.).
Die Aufnahme der Kinder findet nach der unten
bgedruckten Bezirkseinteilung ſtatt.
Darmſtadt, den 28. Januar 1921.
(st1275
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bezirkseinteilung für die Stadtknaben= und
Stadtmädche ſchulen.
Bezirr I
(Stadtknabenſchule I und Stadtmädchenſchule I)
ſmfaßt den Stadtteil zwiſchen der Heinrichſtraße,
ſchollbrückerſtraße und Holzhof=Allee einerſeits und
er Rheinſtraße, Wilhelminen= und Zeughausſtraße,
heaterplatz, Am Schloßgraben, Schirngaſſe, Große
ſchſengaſſe, Rundeturmſtraße, Mühlſtraße, Erbacher=
raße
andererſeits.
Von den Grenzſtraßen gehören zu dem Bezirk
ie Rhein=, Wilhelminen= und Zeughausſtraße,
Bezirk II.
Stadtknabenſchule II und Stadtmädchenſchule II)
mfaßt den nördlichen Stadttell, begrenzt von der
rankfurter=, Wilhelminen= Zeugshaus=, Hochſchul=,
Ruteſchläger= und Kranichſteinerſtraße, einſchließlich
Der Grenzſtraßen Frankfurterſtraße und der betreffen=
en
Strecke der Wilhelminenſtraße,
Bezirk, III
Stadtknabenſchule III und Stadtmädchenſchule III)
mfaßt den Stadtteil zwiſchen der Heinrich=, Eſcholl=
Prückerſtraße und der Holzhof=Allee, einſch ießlich der
einrichſtraße und der beiden anderen Grenzſträßen
beiderſeitig).
Bezirk IV
(Bezirksſchule IV in der Lagerhausſtraße)
mfaßt den nordweſtlichen Stadtteil, begrenzt von
er Frankfurter=, Wilhelminen= und Rheinſtraße weſt=
ch
der Wilhelminenſtraße, ohne die Grenzſtraßen,
Bezirr V.
(Jägertorſchule)
mfaßt den Stadtteil zwiſchen Theaterplatz, Hoch=
hul
., Lauteſchläger= und Kranichſteinerſtraße einer=
eits
und Erbacher=, Mühl= und Rundeturmſtraße und
droße Ochſengaſſe, Schirngaſſe und Am Schloßgra=
en
andererſeits einſchließlich dieſer Grenzſtraßen mit
usnahme der Strecke der Müylſtraße ſüdlich der
kundeturmſtraße und derjenigen der Heinheimer=
raße
nörlich der Lauteſchlägerſtraße.

Feldſchutz.
Auf Grund des Artikels 129b, II., 2, der Städte=
Dnung vom 8. Juli 1911 wird biermit allen Per=
oen
, auch den Eigentümern, das Betreten der
Iffenen und eingefriedigten Grundſtücke ſowie aller
feldwege in der Feldgemarkung Darmſtadt vom
Februar bis Ende Februar 1921 von abends
ſ½ Uhr bis morgens 7 Uhr ſtrengſtens unterſagt.
Zuwiderhandlungen werden mit Polizeiſtrafen
is zu 90 Mk. geahndet, gegebenenfalls kann auch
öhere Beſtrafung eintreten.
(et1276
Darmſtadt, den 25. Januar 1921.
Ter Oberbürgermeiſter.

Kartoffelverſorgung.
Auf die Kartoffelmarke Nr. 4 werden von
Nontag, den 31. ds. Mts., ab fünf Pfund Speiſe=
artoffeln
zum Preiſe von 35 Pfg. für das Pfund
Die Marken Nr. 3 derlieren vom gleichen Tage
b ihre Gültigkeit.
Darmſtadt, den 29. Januar 1921. (st1278
Städt. Lebensmittelamt.

bgegeben.

Pflaſterarbeiten.
Die Pflaſterung der Fahrbahn in der Pankratius=
raße
von der Arheilgerſtraße bis Haus Nr. 13 (rund
40 qm) ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen liegen
ei dem unterzeſchneten Amte, Zimmer Nr. 5, wäh=
end
der Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch wer=
en
dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Freitag, den 4. Februar
d. Js., vorm. 10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle
(st1279
inzureichen.
Darmſtadt, den 28. Januar 1921.
Städt. Tiefbauamt.

unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
9 unter Nr. 158 die Firma:
(1273
Nas Mattern & Co., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung
nit dem Sitz in Darmſtadt eingetragen.
Gegenſtand des Unternehmens iſt: Holzhandel
ind Holzbearbeitung.
Das Stammkapital beträgt 60 000 Mark.
Als Geſchäftsführer ſind Max Mattern, Kauf=
nann
in Darmſtadt, Alfred Mattern, Kaufmann in
Langen (Heſſen), und Emil Möbus, Kaufmann in
Viesbaden, beſtellt
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 30. Dezember
920 errichtet.
Die Dauer der Geſellſchaft iſt zehn Jahre; ſoll
jie Geſellſchaft nach Ablauf dieſer Zeit aufgelöſt wer=
en
, ſo iſt ſie ein halbes Jahr zuvor aufzukündigen.
Interbleibt die Aufkündigung, ſo beſteht die Geſell=
haft
jeweils um ein Jahr weiter. Auch dann iſt
lufkündigung jeweils ein halbes Jahr zuvor erfor=
erlich
.
Zur Vertretung der Geſellſchaft ſind der Ge=
häftsführer
Max Mattern allein, die beiden anderen
beſchäftsführer Alfred Mattern und Emil Möbus ge=
neinſchaftlich
befugt.
Der Geſellſchafter Max Mattern, Kaufmann in
Darmſtadt, bringt als Stammeinlage in die Geſell=
haft
ein ſein bisher mit dem Kaufmann Carl Höfer
n Pfungſtadt als offene Handelsgeſellſchaft geführ=
es
Erwerbsgeſchäft nach erfolgter Auseinander=
etzung
und Abfindung ſeines bisherigen Geſchäfts=
eilhabers
Carl Höfer mit Firma, einſchließlich
uch der Warenvorräte, Maſchinen und allen ſonſti=
en
im Betriebe der bisherigen offenen Handelsge=
ellſchaft
verwendeten Geſchäftsinventars, im ange=
echneten
Werte von 20 000 Mark.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
m Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 20. Januar 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Eiloffert.
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Pöllmann, München, Jägerſtraße 12.

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UST.

Sr

On unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
O bei der Aktiengeſellſchaft:
(1274
Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur Rodberg A.=G.
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom
9. Oktober 1920 iſt der § 3 des Geſellſchaftsvertrags
geändert.
Nach demſelben Beſchluß ſoll das Grundkapital
um 1000 000 Mark erhöht werden.
Das Grundkapital iſt um 1000 000 Mark erhöht
und beträgt jetzt
3 000 000 Mark.
Es ſind 1000 Stück Aktien, auf den Inhaber
lautend, über je 1000 Mark Nennbetrag ausgegeben
zum Betrage von 1300.
Darmſtadt, den 20. Januar 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Verſteigerung.
Dienstag, den 1. Februar, und
Mittwoch, den 2. Februar ds. Js.,
vormittags /10 Uhr und nachmittags
/z3 Uhr beginnend, verſteigere ich
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Roſhaarmatratzen, Waſchtiſch mit Marmor,
2 Nachttiſche mit Marmor, 1 Handtuchhalter,
1 Spiegelſchrank;
2 Speiſezimmer, nußbaum: 1 Büfett, 1
Kredenz, 1 Ausziehtiſch, 3 Lederſtühle;
3 Betten, 3 Waſchkommoden mit Marmor,
3 Nachtſchränke mit Marmor, 5 Kleiderſchränke,
1 Glasſchrank 1 Sekretär, 1 Vertiko, 4 Kom=
moden
;
1 Sofa, 2 Seſſel, 2 Diwans mit Umbau,
1 Backenſeſſel, 12 Stühle. 6 Tiſche, 1 Nähtiſch,
1 Damenſchreibtiſch, 2 Spieltiſche, 2 Ziertiſche,
1 Etagere, 2Bücherbretter, 5 Spiegel, 1Regulator;
1 Piano;
1 Marmorwaſchbechen mit Zubehör;
1 große Parte Damenkleider, Bett=
wäſche
, Leibwäſche, ſehr gut erhalten, Vor=
hänge
, Kelims, Bilder, Glas und Porzellan;
2 Küchenſchränke, 2 Anrichten.
Beſichtigung Montag=Mittag 36 Uhr.
Darmſtadt, den 28. Januar 1921.

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Amtsgerichtstaxator.

Nutzholzverſteigerung Nr. 2.
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Freitag, den 4. Februar 1921, vormittags 9 Uhr
anfangend, werden im Forſtort Eichelberg verſteigert:
Stämme: 3 Buchen, Klaſſe 2, 3 und 4 2,91 fm,
10 Eichen
6,62
2 Kiefern
2,50
127 Kiefern
96,48
68 Kiefern
34,62
4 Kiefern
1,21
2 Fichten
2,81
Unter dem Kiefernſtammholz befindet ſich ausge=
zeichnetes
Schnittholz; das Holz lagert durchweg direkt
an der Chauſſee und iſt deshalb ſehr gut abzufahren,
Zuſamwenkunft der Steigerer am Eingang zum
Forſtort Eichelberg,
(1271
Ober=Ramſtadt, am 28. Januar 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.

Bekanntmachung
betr. Verſteigerung von Schlachtvieh.
Mittwoch, den2. Februar 1921, vormittags 11½ Uhr,
wird in der Faſelhofreite zu Ober=Ramſtadt, Bau=
ſtraße
30, ein zum Sprung untauglich, jedoch ſehr gut
gehaltener Faſelochſe, ſowie ein Eber, der vor zirka
10 Wochen kaſtriert wurde, öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
(1270
Ober=Ramſtadt, den 27. Januar 1921.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.

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die in keinem Haushalt fehlen ſollte, in feinſter
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Deutſche Dem. Partei
Ortsgruppe Darmſtadt.
Mitglieder=Verſammlung
am Dienstag, 1. Februar, abends 8½½, Uhr,
im Fürſtenſaal (Kaiſerſaal).
Tagesordnung:
1. Mitteilungen.
2. Vortrag des Abg. Lovs:
Die Verarmung. Deutſchland=
durch
den Friedensvertrag‟
(mit Lichtbildern).
(1317
3. Verſchiedenes.
Zu dieſem Vortrag werden alle Mitglieder
eingeladen.
Der Vorſtand.

Sverfcrefter!

Wer ſeinen Stimmantrag
nicht ſo rechtzeitig bei der
nächſten Ortsgruppe der
VereinigtenVerbände
heimatstreuer Ober=
ſchleſier
einreicht, daß er
bis zum
3. Februar.
bei dem paritätiſchen
Gemeinde=Ausſchuß
in Oberſchleſien vorliegt

(1234

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am Vaterland!

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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 30. Januar 1921.

Nummer 29.

Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes

Bericht von der Frankfurter Börſe vom 29. Januar.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtvie, Darmſtadt.
Die Börſe eröffnete in matter Haltung, ſpeziell Valumwerte waren
auf die Abſchwächung am Deviſenmarkt niedriger. Deutſche Petroleum
verloven zirka 50 Prozent. Am Montanmarkt waven Kursrückgänge
vorherrſchend, gebeſſert waren jedoch Harpener und Mannesmann. Auch
Chemiſche Werte zogen wieder an. Der Einheitsmarkt war günſtig
disponiert. Im Freiverkehr war das Geſchäft äußerſt germg. Benz,
Holzmann und Lechwerke wurden ungefähr zu den geſtrigen Kurſen ge=
handelt
. Von fnemden Renten waren Mesikaner weſentlich niedriger.

39 Reichsanleihe
3½% Reichsanl.
49 Neichsanleihe
5% Reichsanleihe
Sparprämienanl.
3% Heſſen....."
3½½ Heſſen....
49 Heſſen......
42 Heſſ. L.=Hyp.=
Bank=Pfandbr.
49 Frankf. Hyp.=
Bank=Pfandbr.
49Oſt. Goldrente
496 Ungar. Goldr.
Paketfahrt .. . . . .
Nordd. Lloyb ...
Darmſtädt. Bank
Deutſche Bank.
Disconto=Geſ..
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Metallbank .. . . .
Bochumer. .
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Deutſch=Luxemb.
Gelſenkir. Bergw.
Harpener ......
Laurahütte . . . ..
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28,/1. 29./1. 28./1. 29./1: 65.60 66 ¾4 Riebeck=Montan . 450. 450. 65 ½ 65.40 Cement Heidelberg. 304. 315. 69 ½4 68 3 Bad. Anilin. ... 532. 536. 77½
85 ½ 771
85.86 D. Gold= & Silber=
Sch.=A. . 811. 844 54. 541 Griesheim. 397. 400 ½ 62. Höchſter. . . 420. 425. 77½ 7434 Holzverkohlung. 663. 658. 100.10 100,40 Werke AlbertCChem.
Allg. Elektr.=Geſ... 610.
301½ 630.
303. 101. 97 ½4 Felten & Guilleaume
Lahmeher. . .. . . . .
253.
223 34 46½ Rhein. Elektr. . . . . 201. 50. Schuckert ..... ..." 254. 255 ½ 184 34 186. Siemens & Halske. 315. 313. 188. Feinmechanik Jetter 180.30 180. Gelſenk. Gußſtahl .. 300.
238:½ 303.
23 9. Gummi Berlin=
Frankfurt ..... .. 335. 330. 211. 214. Heddernheim. Kupfer 3 30. 330. 305 ½ 308. Lederwerke Spicharz 30. 230. 463. . Lüdenſcheid Metall. 420. 570. Adlerwerke Kleher 267. 269. 329. 335. Daimler Motoren. 282. 279. 339. 340. Eßlinger Maſchinen. 311. 330. 455. 471. Karlsruher Maſchin 342. 349. Lux’ſche Induſtrie.. D 580. 584. Vogtländ Maſchinen 300. 279. 284. Olfabr. Ver, Dt. ...
Zellſtoff Waldhof .. 301.
464. 315.
468. 294. 299 ½ Zuckerfab. Waghäuſe 395. 395. 553. 540. Frankenthal 399. 400.

Der Wert der Mark im Auslande.
* Für 100 Mark wurden am 29. Januar gezahlt in Zürich: 11
(vor dem Kwege 125,40) Franken, in Amſterdam 5,20 (59,20) Gulden,
in Kopenhagen 950, in Stockholm 80 (88,80) Kr., in Wien
1114, in Prag 1282,5 (117,80) Kronen, in Neu=York 177 (23,80)
Dollar, in Paris 25 (125,40) Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M.; 29. Jan.

ife
Geld Brief M Hce
Geld / Brief r Junce
Geld Brief V.3
Geld fanuar
Brief Antw.=Brun., 414g 415½, 420ſ. 421)g Norwegen. NIDSS 301GFT T0 M1043.301046.10 Holland ... 50 60 1904.40 2151g 1919½ Schweden. . 128.70 181.3 1238.70 1241.30 London .. 218. 2181) 2192/1 2294 Helſingfors M Paris ....! 394.60 395.4( 400. 10 400.30 New=York. 5 55.91 56.06 57311, 57.431= Schweiz ... 301.60 903.40 911½= 9131g Vien (altes . Spanien .. 776.70 778.8 804. 20 805.8 D.=Oeſt. abg 16.48 16.53 16.73 16.77 Italien ... 20731 208). 21221 21314 Budapeſt.
Prag. ... A Liſſab.=Op.
Tänemark. 108.90 1111.,10 tr03901
106.10

Börſen=Wochenbericht
ſüir die Zeit vom 24. bis 29. Januar. Mitgeteilt von der Deutſchen
Bank, Filiale Darmſtadt.
Die ſtarke Zurückhaltung, mit der die Börſe in der vorigen Woche
geſchloſſen hatte, hielt vorerſt weiter an und führte zu einer merklichen
Einſchränkung der Umſatztätigkeit. Das Hauptaugenmerk richtete ſich
ſaturgemäß wieder auf den Deviſenmarkt, deſſen Bewegungen nach wie
vor die Börſe beherrſchten und deſſen Tendenz, von Schwankungen und
Nückſchlägen abgeſehen langfam nach unten neigte. Dabei beſchäftigte
ſich die Börſe wieder lebhaft mit der Frage nach den Gründen für die
inerwartete Markbeſſerung, um ſo mehr, als dieſe offenbar nicht auf
politiſchem Gebiet liegen, denn weder die bis jetzt ergebnislos verlaufe=
nen
Pariſer Verhandlungen, noch die phantaſtiſchen franzöſiſchen Forde=
rungen
in der Frage der Wiedergutmachung vermochten einen weſent=
lichen
Einfluß auf die Deviſenkurſe auszuüben. Dagegen waren in letz=
ter
Zeit von ſeiten deutſcher Valutenbeſitzer verhältnismäßig große Ab=
gaben
zu bemerken, die zeitweiſe die Berlimer Dollarnotiz ſogar unter
die Neu=Yorker Parität herabdrückten und die Vermutung nahe legten,
daß die Bewegung am Deviſenmarkte zu einem guten Teile auf Ein=
flüſſe
der deutſchen Spekulation zurückzuführen ſeien. Wenn das zu=
treffen
ſollte, ſo wäre natürlich über kurz oder lang mit einem Rück=
ſchlag
zu rechnen. Jedenfalls trugen ſolche Erwägungen das Ihrige
dazu bei, Spekulation und Publikum in ihrer abwartenden Haltung zu
beſtärken, ſo daß ſelbſt an Tagen mit ausgeſprochen flauen Deviſen=
kurſen
an den Effektenmärkten nur verhältnismäßig geringes Matevial
herauskam. Allerdings beobachteten auch andererſeits die Käufer größte
Zurückhaltung, weshalb es auf den meiſten Gebieten im Laufe der Woche
zu recht fühlbaren Kursrückſchlägen kam.
Eine bemerkenswerte Ausnahme machten dabei die deutſchen Frie=
densanleihen
, beſonders Preußiſche Konſols, aber auch Reichs= und Bun=
desſtaats
=Anleihen, die teilweiſe mehrere Prozent gewannen. Auch öſter=
reichiſche
Werte, wie Oeſterr. Kreditanſtalt=, Oeſterr. Staatsbahn= Län=
derbank
und Wiener Unionbank=Aktien, ſowie Oeſterreichiſche und Un=
gariſche
Renten waren anfangs der Woche bei lebhaftem Geſchäft an=
ſehnlich
geſteigert, verloren allerdings im Einklang mit der Entwickelung
der öſterreichiſchen Valuta ſpäter einen guten Teil ihver Kursgewinne
wieder.
Auf den deutſchew Induſtrie=Aktien=Märkten waren es in der Haupt=
ſache
einzelne Spezialwerte, die das Intereſſe auf ſich zogen; ſo fanden
beſonders in Petroleumwerten größere Umſätze ſtatt wobei ſowohl
Deutſche Erdöl= als auch Deutſche Petroleum=Aktien Stzeigerungen von
wehreren hundert Prozent erzielten. Die Nachfrage hängt mit den wert=
ktien
in nächſter Zeit aus=
sollen
Bezugsrechten zuſammen, die b

geübt werden können. Dasjenige der Deutſchen Erdöl=Aktien wurde bei
der erſten Notiz mit 1500 Prozent bewerdet.
Am Montamaktienmarkt vevwochte die in Ausſicht ſtehende Kohlen=
preiserhöhung
keinen Einfluß auf die Tendenz auszuüben, dis vielmehr
dauernd nach unten weigte. Eine kräftige Erholung hatten ſpäter nur
Mannesmann aufzuweiſen. Auch Braunkohlen= und Kaliſwerte waren
abgeſchwächt, letztere mit Ausnahme von Heldburg, die auf Fuſions=
gerüchte
hin feſter lagen.
Glektriſche und Chemiſche Werte waren ebenfalls gedrückt, bewieſen
jedoch eine velatzive Wiederſtandsfähigkeit. Am meiſten verloren von letz=
teven
Scheideanſtalt, während Th. Goldſchmidt ihre ebenfalls recht be=
deutende
Einbuße gegen Ende der Woche zum großen Teil wieder ein=
holen
konnten.
Der Kaſſamarkt geſtaltete ſich weiſt uneinheitlich, da trotz einer über=
wiegend
ſchwachen Geſamttendeng für einzelne Werte immer wieder
kräftige Nachfrage hervortrat und teilweiſe zu nawhaften Kurs=
beſſerungen
führte.
Am Ende der Woche gewann der Deviſenmarkt auf einen kleinen
Rückgang des Markkurſes in Neu=York hin etwas an Feſtigkeit, was an
den Effektenmärkten die Kaufluſt neu belebte. Da offenbar auch die
Baiſſepartei zu Deckungskäufen ſchritt, konnte ſich auf den meiſten Ge=
bieten
eine gewiſſe Erholung durchſetzen, die bei dem Favoritwerten be=
ſonders
kräftig ausfiel.
Berliner Börſe.
Berlin, 29. Jan. (Wolff.) Börſenſtimmungsbild. Die
Börſe ſtand in der Hauptſache unter dem Eindruck der Pariſer Beſchlüſſe
über die deutſchen Reparationszahlungen, deren Höhe im allgemeinen
verblüffte. Die Stimmung war in dieſem Zuſammenhange daher ziem=
lich
nervös und unſicher bei ſchwankender Kursbildung und ruhigem
Geſchäft. Das weitere Abbröckeln des Markkurſes in Neu=York und
die deswegen am Vormittag im Freiverkehr eingetretene weſentliche Be=
feſtigung
der Deviſenpreiſe bewirkte zunächſt weitere Deckungen der Bör=
ſenſpekulation
und ein Anziehen der Kurſe der meiſten Papiere um 10
bis vereinzelt 15 Progent. Daneben wanen aber auch ſchon für einige
Papiere, wie Rheinſtahl, Orenſtein u. Koppel und Phönix mehr oder
minder große Ginbußen zu verzeichnen. Als dann die Deviſenpreiſe er=
heblich
nachgaben und als die eingangs erwähnten Pariſer Beſchlüſſe
bekannt wurden, wurde die Haltung ſchwach und ein weſentlicher Teil
der Kursgewinne ging wieder verloren, wobei weſentliche Schwankungen
bei höhenen Kurſen in Th. Goldſchmitt, bei wiedrigeren in Orenſtein
u. Koppel ſto nden. Bankaktien, Valutapapiere und Rentenwerte
änderten ihren utsſtand nicht erheblich. Die Unſicherheit trat ſpäterhin
bei anhaltend ſtillem Geſchäft in weiteren Schwankungen führender
Powiere deutlich zutage. Auch in den zu Einheitskurſen gehandelten In=
duſtriepapieren
war, wie ſchon geſtern, das Geſchäft weſentlich ruhiger,
da das Privatpublikum wegen der Unſicherheit der jetzigen Börſenlage
ſtärkere Zurüchaltung übt. Während die Kurſe der im Großverkehr
gehandelden Papiere, unter dieſen beſonders Deutſche Petroleum, gegen
Schluß wieder erheblich nachgaben, waven die zu Ginheitskurſen gehan=
delten
Induſtriewerte bemerkenswert feſt.
Produktenbericht. Die Schwankungen am Deviſenmarkt machten
das Geſchäft in Mais unregelmäßig. Die Preiſe für Waggonware waren
höher und auch nahe Ware war vielfach geſucht, aber weniger angeboten.
In Hilſenfrüchten hat ſich nur wenig geändert. Auch die Geſchäftslage
für Futterſtoffe, Oelkuchen, Oelſagten und Rauhfutter hat ſich im all=
gemeinen
micht verändert.

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Mannheimer Wochenbericht.
HMannheim, 28. Jan. Getreide. Der Stand der Saaten
iſt im allgemeinen noch ein befriedigender. Die jungen Pflänzchen haben
ein lebhaftes und friſches Ausſehen. Für den Saatenſtand maßgebend
iſt aber erſt die Witterung im Februar und März, wenn es abwech=
ſelnd
taut und friert, denn hierdurch tritt erſt für die Saaten die
eigentliche Auswinterung ein, da ſich durch die Wechſelwitterung der
Boden hebt, ein Abreißen der Saugwürzelchen verurſacht wird und ein
Verkümmern der Pflänzchen die Folge iſt. Am Weltgetreidemarkt iſt
rückgängige Bewegung vorherrſchend. Offerten wurden hier vorgelegt
in Weizen, Weſtern=Roggen, La Plata=Roggen, La Plata=Gerſte und
Donau=Gerſte eif Hambupg oder eif Rotterdam. Der Handel iſt in allen
Artikeln ſehr ruhig, die Preiſe andquernd rückgängig, was zu ſchweren
Verluſten ſchon jetzt bei vielen Firmen geführt hat und heute ſchon Ge=
rüchte
über Schwierigbeiten auftauchen.
Futtermittel ſind faſt gar nicht gefragt. Die letzten erniedrig=
ten
Offerten lauteten für gelben La Plata=Mais 325330 Mk. gegem
340 Mk. in der Vorwoche, ab Mannheim, 77½ belgiſche Franken ab
Antwerpen, für Biertreber 200210 Mk., Rapskuchen ohne Sack 130
bis 140 Mk., indiſcher Kokoskuchen 170180 Mk. Seſamkuchen 195 Mk.
ab Niederhein und Erdnußkuchen 265 Mk. ab Württemberg, ſowie Lein=
kuchenſchrot
195 Mk. und Palmkuchenſchrot 150 Mk. ab Baden, alles per
100 Kilo. Auch Rauhfutter war ſchwach veranlagt. Die Landwirte und
Viehbeſitzer zehren noch von ihrem Erntevorrat bzu, von ihrer erſten
Eindeckung. Hier wird erſt im Frühjahr eine größere Nachfrage auf=
treten
. Die ſüddeutſchen Angebote ſtellen ſich auf 9095 Mk. für Wie=
ſenheu
, 100110 Mk. für Kleeheu, 5054 Mk. für Preßſtroh und 45
bis 50 Mk. für gebündeltes Stroh, per 100 Kilogramm ab Mannheim,
alles um etwa 510 Mk. niedriger gegen die letzte Woche.

Saaten. Der Markt hierin iſt ziemlich unverändert. Ang=
boten
werden Saatmais zu 306 Mk. ab Bremen, Saatwicken zu 230360
Mark, Rapsaſaat zu 675725 Mk., Leinſaat zu 620670 Mk., neuer
inländiſcher Rotklee zu 14002000 Mk., italieniſche Luzerne zu 2800 bs
3000 Mk., Provence=Luzerne zu 30003200 Mk., alles per 100 Kiko
gramm ab Mannheim.
Hülſenfrüchte leiden unter vollſtändiger Vernachläſſigurg
und werden auch hier die größten Verluſte erlitten. Die letzten Notie
rungen ſtellten ſich für inländiſihe Linſen auf 450600 Mk., auslän
diſche auf 450525 Mk., inländiſche Erbſen auf 270325 Mk., auslän
diſche auf 250300 Mk., Futtererbſen 243260 Mk., Rangoonbohnen
180200 Mk., Braſilware 150170 Mk. (letzte Woche 190 Mk.), Acker=
bohnen
250 2260 Mk. (300 Mk.) Reis 400450 Mk. (420600 Mk.
nämlich Saigonreis 1 400425 Mk., Burmah II 425450 Mk., Valen=
cia
=Tafelreis 650 Mk. ab Hamburg, Bruchreis 350360 Mk. per 100
Kilogramm ab Niederrhein, ſonſt alles ab Mannheim. Maismehl urd
Maisgrieß 600 Mk. per 100 Kilogramm cif Rotterdam.
Wein. Die Weinbergarbeiten ſchreiten bei dem günſtigen Wetter
rüſtig vorwärts. Am Mittelrhein hat ſich letzte Woche das Weig=
geſchäft
etwas mehr bemertbar gemacht, die Nachfrage iſt veger gel
weſen. Da die Produzenten etwas mehr Nachgiebigkeit zeigen in ihren
Forderungen, kommt es auch eher zu Abſchlüſſen. Der Winzerverein n
Mannbach hat die Hälfte ſeiner Ernte zu 14 250 Mk. das Fuder abge
ſetzt. In der Pfalz hält die Ruhe an und man ſpricht bereits von
Preisrückgängen auf 65006800 Mk.
Holz. Im badiſchen Münſtertal iſt der Holzhandel augenblicklich
ſehr lebhaft. Starke Nachfrage herrſcht für Schnittware und Brenn=
holz
. Täglich rollen mehrere Waggons ab. Die Sägewerke ſind in
vollem Betvieb, da nun auch wieder genügend Waſſer da iſt. Am Markre
iſt Nadelſtammholz weniger begehrt, dagegen herrſcht für Nadelpapier=
holz
ſtarke Nachfrage. Für entrindetes erſtklaſſiges Fichten= und
Tannenſchleifholz wurden 20 Mk. pro Raummeter bezahlt, für erſtklaf
ſiges Papierholz 215 Mk. pro Naummeter ab ſüddeutſche Stationen ver=
langt
. Bretter hatten ſehr ruhigen Geſchäftsgang; unſortierte, ſäge
fallende Ware koſtete 550650 Mk. pro Kubikmeter an Station, was
als zu hoch befunden wurde und der Verkauf deshalb auch ſchleppend iſt.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. Der Waſſerſtand iſt
mn ſo hoch, daß volle Schiffahrt möglich iſt. Schleppzug folgt auf
Schleppzug, hauptſächlich mit Kohlen. Es ſtellt ſich ſchon etwas Man=
gel
an Leerraum und Schleppkraft ein. Die Frachten betragen nach
Mannheim 20 Mk., nach Karlsruhe 21,50 Mk. und nach Straßburg
26 Mk.
Tabak. Eine große Anzahl Tabakpflanzer kann ſich immer noch!
nicht mit der Tatſache abfinden, daß, wie auf dem allgemeinen Waren=
markt
, ſo auch beim Tabak ein ſtattlicher Preisabſchlag unvermeidlich
iſt. Sie halten an ihren nur um einen verhältnismäßig kleinen Teil er=
mäßigten
Forderungen feſt in der Hoffnung, mit ihrem ſelbſtfermentier=
ten
Tabak beſſer abzuſchließen. Das iſt allerdings eine ſehr gewagte
Spekulation. Verwogen wurde in einigem Ortſchaften des badiſchen
Oberlandes der Tabak zu 700 Mk., in Württemberg zu 500600 Mk.
in der Pfalz Schwvergut zu 400500 Mk. pro Zentner. Viele tauſend
Zentner liegen aber noch unverkauft bei den Pflanzern. Die Fermen=
tation
der in Magazinen lagernden 1920er Tabake ſchreitet gut vor
wärts, was hauptſächlich auf das warme Wetter zurückzuführen iſt. Der
Tabak entwickelt ſich recht günſtig. 1920er Herbſttabak wird in farbiger
Ware geſucht und wurdem auch einige Poſten per ſofort und per
Sommerlieferung umgeſetzt. Die Deutſche Tabakhandelsgeſellſchaft 1910
für das Inland, m. b. H. in Liquidation, in Mannheim hat mit Ge
nehmigung des Reichswirtſchaftsminiſteriums die Höchſtpreiſe für Rip
pen, Grus und Abfälle, die im Inland anfallen, aufgehoben. Daxauf=
hin
ſind die Preiſe gewichen und Rippen ſtark angeboten. Die Fabri
kation iſt ſtark beſchäftigt, da man anſcheinend infolge der am 1. April
eintretende Erhöhung der Steuer auf Vorrat arbeitet und alles ſich
noch vonher genügend eindecht.

Nückgang der Wurſt= und Fleiſchpreiſe in Sicht?
b. Nachdem die Preiſe auf den letzten Viehmärkten weſentlich zu=
rückgegangen
ſind, ſteht zu erwarten, daß nunmehr auch die Pweiſe
für Fleiſch= und Wurſtwaren eine Senkung erfahren. Auch die zur Wurſt=
warenfabrikation
erforderlichen Zutaten, wie insbeſondere Gewürze,
fallen ſtändig im Preiſe. Alsdann ſtehen große Sendungen von Vieh
und Fleiſch aus Dänemark bevor und gegenwärtig koſten im Engros=
handel
Rinderleber 6 Mk., Rinderkopffleiſch 7 Mk., Euter 6,05 Mk=
Schweineleber 7 Mk. Schweineſchwarten 8,50 Mk., Schweinemagen 6 Mk.,
Rinderlungen 3 Mk., Schweinelungen 3 Mk. Rindermilzen 2.,50 Mk.,
Rinderherzen 6 Mk., Rimdernieren 6,75 Mk., Schweineherzen 6 Mk., alles
pro Pfund in ganzen Fäſſern zu 100 und 200 Pfund.

* Hamburg, 2i. Jan. In einer Sitzung der Hamburger Bür=
gerſchaft
machte Abgeordneter Ruozel (Dem.) auf einige ſtatiſtiſche Zah=
len
aufmerkſam, die einen Ueberblick über den ſeit Kriegsende im Ham=
burger
Hafen eingetretenen Aufſchwung in der
Schiffahrtsbewegung geben. Danach war im Dezember 19131
der Tiefſtand des Hamburger Hafenverſehrs mit 23 823 Nettoregiſter=
tonnen
der von See angekommenen Schiffe erveicht. Das iſt etwa der
Stand des Jahres 1855. Der Verkehr ſtieg langſam auf 171 479 To.
im Juni 1919, wo ein kleiner Rückſchlag folgte. Im Dezember 1919 be=
trug
die Tonnenzahl ſchon 240 085. Im Dezember 1920 ging es in
ſcharfer, aufſteigender Kurve auf 644 397.

H. Die Neckarkanaliſierung. Die Entſcheidung über die
Linienführung des Neckaskanals anterhalb. Hei=
delberg
iſt vom Reichsverkehrsminiſter in Berlin getroffen worden
durch die folgende an die Neckarbaudirektion in Heidelberg und die Mit=
glieder
des Neckarbaubeirats gerichtete Mitteilung: Nach Prüfung der
verſchiedenen Vorſchläge und Endwürfe für die Linienführung der Neckar=
waſſerſtraße
unterhalb Heidelberg und in Württemberg des Ergebniſſes
der Beratungen mit den Beteiligten am 10. Dezember 1920, ſowie der
Verhandlung des Neckarbaubeirats am 11. Dezember 1920 beſtimme ich,
daß die am rechten Neckarufer verlaufende ſogenannte Ladenbunger Linie
zur Ausführung gelangt, für die im Neckarbaubeirat 11 von 17 Stimmen
abgegeben worden ſind. Ob es möglich und wirtſchaftlich iſt, dem gelegent=
lich
der Sitzung des Neckarbaubeirats geäußerten Wunſch gemäß ſchon
jetzt einen Teil des Grund und Bodens für die vielleicht ſpäter auszu=
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[ ][  ][ ]

Macmer 2e.

Durmädle, Lugbiatt, eunntag, ben 90. Januar 1S4.

t Lebensfluten, im Tatenſturm.
Roman von Artur Brauſewetter.
(Nachdruck verdoter.)
Wollen Sie damit ſagen, daß meine Mutter ?
Ein Fragen und Erſchrecken zugleich war in ihrem Antlitz,
derſchleierter Blick ſah ein wenig faſſungslos bald auf ihn,
büber ihn hinzweg in die Weite.
Ja, jetzt erſt verſtehe ich, ſagte ſie ſchließlich mit aufflam=
ſem
Erröten. Aber das Andenken meiner Mutter laſſe ich
nticht entweihen von niemanden, auch nicht von Ihnen!
Ich ſagte Ihnen ja, daß es Sie verletzen würde.
Er machte in der Wänderung, die immer langſamer gewor=
war
, für einen Augenblick halt.
Ich kenne die Ehe nicht, fuhr er fort, und in ſeiner ern=
Stimme war etwas, das nach dem rechten Ausdruck ſuchte,
kenne auch die Frau nicht. Beide ſind mir fremd und fern
tieben bis zu dieſer Stunde. Aber Ihren Herrn Vater kenne
ſund weiß, daß er niemals einer ungerechten, geſchweige denn
unedlen Handlung fähig wäre. Und in dem, was Sie mir
t erzählt haben, liegt vielleicht ein Schlüffel für ſein Weſen
v Schickſal, über das ich, ich darf es nicht leugnen, oft nach=
ſaht
habe.
Sie erwiderte nichts. Aber die Schleier in ihrem Auge und
buitz begannen ſich langſam zu löſen. Es wat, als dämmerte
as wie eine neute Erkenntnis in ihr auf.
Ganz ſtill war es um ſie. Die Luft war noch immer vom
zeu erfüllt, von der Ferne her klang das Lachen eines glück=
er
Menſchen zu ihnen hinüber. Dann ſank die Sonne. Ein
Auoter Streifen glühte am Borizont; die Schatten der Bäume
ſichſen und deckten dunkel und ſchwer den Boden.
Es iſt Zeit, nach Hauſe zu gehen, ſagte ſie, indem ſie den
Fritt ein wenig beſchleunigte, Herr Morgenroth ſpeiſt zur
Vt bei uns. Darf ich Sie vielleicht bitten, auch mitzu=
ſirten
?"
Einen Augenblick zauderte er. Ein Verlangen war in ihm,
er Einladung zu folgen. Dann lehnte er ab, indem er wich=
Vorbereitungen für den morgigen Tag vorſchützte. Gleich
Fauf ärgerte ert ſich, daß er es getan; nun aber war es nicht
fyr zu ändern.
Sie hatten den Park verlaſſen und waren in die Stadt ein=
ugen
. Die ſtille Traurigkeit eines Sonntagabends lag über
und brütete in den menſchenleeren Straßen, kein Luftzug
it ſich.
Sie hatten den ganzen Weg über nur einige gleichgültige
btte gewechſelt, aber man merkte Splettſtößer an, daß er etwas

anderes ſagen wollte, für das er in ſeiner etwas ſchwerfälligen
Art den rechten Ausdruck nicht zu finden vermochte. Schon bo=
gen
ſie in die breite Straße ein, an deren Ende die Macketatzſche
Villa lag. Da faßte er ſich ein Herzi Und nicht wahr, ein Ab=
ſchiedsgang
iſt der heutige Spaziergang nun nicht geweſen?
Das kann ich Ihnen nicht verſprechen, erwiderte ſie kurz
und ablehnend.
Sie waren an dem hohen Eingangstor des Hauſes ange=
langt
. Sie verabſchiedete ſich mit einem kurzen Dankesworte
für ſeine Begleitung; dann hatten ſie die dunkeln Schatten des
Hauſes aufgenommen. Er ſtand noch eine Sekunde vor dem
Eingang, als kämpfte er jetzt noch mit dem Entſchluſſe, ihr nach=
zugehen
, wandte ſich bann um und ſchlug den Weg zu ſeiner in
der Nähe gelegenen Wohnung ein.
Ein Tag im Anfang des Oktobers, an dem die Sonne, die
es in dieſem Jahre gutmeinte, warm und freundlich ſchien wie
im Sommer. Er brachte zwei gleichwichtige Ereigniſſe für das
Haus wie für die Werft Macketatz. Für jenes die Hochzeit tes
Herrn mit ſeiner angeheirateten Nichte, der jung berwitweten
Frau Hildegard, hie ſich durch ihr weiblich, ſtilles Weſen und
ihre ſtets hilfsbereite Freundlichkeit die Herzen der Menſchen
ſchnell gewonnen hatte. Für dieſe den Auslauf des eben fertig=
geſtellten
Poſtdampfers Siegfried, des Stolzes und Lieblings=
kindes
der ganzen Werft, dem ihres Oberingenieurs Arno
Morgenroths Erfindung, die beiden neuen Turbinen, im Werft=
hafen
eingebaut waren.
Die Probefahrt mit der Werftbeſatzung und der entfandten
Kommiſſion an Bord war glücklich vonſtatten gegangen. Mit
hellgrauer Oelfarbe geſtrichen, harrte der Siegfried nun im
Ausrüſtungsbafin ſeiner Jungfernfahrt, die ihn über das weite
Meer in ſeinen fernen Beſtimmungshafen bringen ſollte.
Arno hatte ſich vorgenommen, das Schiff hierhin zu gelei=
ten
, nun mächte ihm die Höchzeit ſeines Chefs einen Strich durch
die Rechnung, und obwohl ihn dieſer geſtern abend noch geſagt,
er würde ihm ſein Fernbleiven unter ſolchen Umſtänden keinen
Augenblick verdenken, wöllte er hier doch nicht fehlen und gab
mit ſchwerem Herzen ſeine Fahrt auf dem Siegfried auf.
In der Fkühe des Morgens berließ dieſer die Werft. Es
war ein ſtiller, aber feierlicher Abſchied. Mäcketatz war an der
Spitze des Stabes ſeiner Ingenieure und Beamten erſchienen,
Kurk Splettſtößer, der kaufmänniſche Direktor und einige =
rineoffitiere
, die gerade auf der Werft zu tun hätten, ſtanden ihm
zur Seite. Man beglückwünſchte ihn von allen Seiten zu dem
ſtolzen Schiff, dem alle muſtergültigen Eigenſchaften und Er=
kungenſchaften
ſeiner Werft zugüte gekommen waren, und das
durch den Einbau von Arno Morgenroths Turbinen gewiſſer=

maßen einen neuen Thpus darſtellte, dem man in fachmänniſchen
Kreiſen mit der größten Erwartung entgegenſah.
Auch Arno empfing manchen Händedruck und hörte manch
gutes Wort, und als die Anker gelichtet waren, und der Sieg=
fried
, als wäre er ein lebendes Weſen und trüge das Bewußt=
ſein
ſeiner Bedeutung in ſich, in königlicher Haltung langſam
über die aufbrauſenden Waſſer dahinglitt, als die Flaggen und
Wimpel, vom ſtark wehenden Winde getrieben, im bunten Spiel
der Farben wehten, zum wolkenlos blauenden Himmel ſich ſtreck=
ten
und wieder an den Maſten kniſternd und knatternd nieder=
ſchlugen
, als Offiziere und Mannſchaften zum letzten Male hin=
über
ſalutierten, und man vom Ufer her ihre Grüße durch =
cherſchwenken
und Zuruf erwiberte, da löſte ſich alles, was ihn
bis in die Tiefe ſeiner Seele bewegte, in ein kurzes Gebet, das
er, ſtill für ſich, mit ſtammelnden Lippen hervorbrachte: Gute
Fahrt! Und Gott mit dir!
Aus Anlaß des großen Doppelfeſtes gab es ein Frühſtück
auf der Werft, mit dem die Schwere der Zeit keine Gemeinſchaft
hatte, und an dem jeder, je nach ſeiner Stellung bis zu dem ein=
fachſten
Arbeiter ſeinen Anteil hatte. Noch größere Freude aber
löſte die reiche Stiftung aus, die Herr Macketatz in Spareinlagen
und baren Auszahlungen ſeinen Angeſtellten zugute komnien
ließ, und die in ihrer Geſamtſumme das Vermögen eines wohl=
habenden
Mannes ausmachte.
Es war bereits gegen Mittag, als Arno von der Werft in
ſeine Wöhnung zurückkehrte, um ſich zu der Hochzeitsfeiet un=
zukleiden
.
Ein wundervoller Herbſttag wär über der Erde emporge=
ſtiegen
. Die Sonne zitterte in der klaren Luft, über den paradie=
ſiſch
blatten Himmel zogen einige länggeſtreckte weiße Wolken,
wie ſchmale Wimpel anzuſehen, als hätte auch er zu Ehren dieſes
Tages geflaggt, der Duft der reifen Jahreszeit lag in der Luſt
und ſandte ſeine Grüße bis in die Stadt hinein, die heute ganz
unter dem Zeichen des großen Ereigniſſes ſtand.
Arnos Stimmung, durch den vorzüglichen Wein und die
angenehme Unterhältung bei dem Werftfrühſtück gehoben, war
auf einen Höhepunkt gelangt, über Hen es ein Hinaus nicht mehr
gab. Er ſummte ſein Liedchen beim Umkleiden, das er mit der
denkbar größten Sorgfalt vollzog, er trällerte und ſchmetterte
es lauter und lauter heraus, er unterhielt ſich mit ſich ſelber, in=
dem
er mit Nachdruck und Betonung einige Sätze aus dem Tafel=
ſpruch
vor ſich hinfagte den er dem neuvermählten Paare brik=
gen
wollte. Herr Macketatz hatte ſich zwar jede Tiſchrede und
überhaupt alles, was an eine Feier erinnerte, verbeten. Aber
ein Hoch wenigſtens mußte bei ſolch einem Feſte doch ausgebracht
werben, und er war auch in dieſen Dingen wohlgeſandt und
liebte die Worte voller Schwung und Feuer. (Fortf. folgt.)

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Die Erinnerung an den Gründungstag ihres Regiments wollen die
alten Leibgardiſten in einer ſchlichten Feier am Soyntag, den 6. März 1921
begehen, in deren Mittelpunkt die Grundſteinlegung für ein Denkmal ſteht,
das ſie allen ihren gefallenen Helden aus den Feldzügen von 3 Jahrhunder=
ten
errichten wollen. Zu Ehren und zum dauernden Gedächtnis unſerer
gefallenen Kameraden in unauslöſchlicher Dankbarkeit errichtet, ſoll das
Denkmal zugleich ein würdiger Schmuck und eine Zierde unſerer alten
Garniſonſtadt werden.
Namhafte Veträge aus allen Kreiſen ehemaliger Leibgardiſten ſind
bereits geſtiftet und ſichern die Ausführung des Denkmals. Dennoch wenden
wir uns heute an die Einwohnerſchaft unſerer alten Garniſonſtadt und des
ganzen Heſſenlandes, mit der das Regiment 3 Jahrhunderte eng verbunden
war, mit der Bitte: Tragt dazu bei unſeren Fonds zu ſtärken, damit wir
unſeren Helden ein würdiges Denkmal ſtellen können, das auch unſerer Stadt zur
Zierde gereicht. Des Dankes aller alten Leibgardiſten könnt Ihr gewiß ſein.
Jede Gabe iſt dankbar willkommen und erbitten wir Zahlungen auf
unſer Bankkonto bei der Bank für Handel und Induſtrie in Darmſtadt oder
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Nummer

Darmſtadt, 30. Januar

Jahrgang 1921

kaßuganannasnangnannanraannannnngan inner
Ja, das deutſche Volk verſpricht eine Zukunft, hat eine
Zukunft. Das Schickſal der Deutſchen iſt, mit Napoleon zu
reden, noch nicht erfüllt. Johann Wolfgang v. Goethe.
rangaannegannnnnnannnaannannnang vaag nnnn

Das Lied von der Ehe.
Ich habe viele Lieder der Ehe geſungen die werden einſt
Büchern ſtehen. In Abenden ſang ich ſie, wenn alles ſchlief.
ſah die Schönheit meines Weibes und ſang ein Lied. Ich lebte
Glück meiner Kinder und ſang ein Lied. Und ſang viele
eie
Und es war einer, der da meinte, daß es ſimpel ſei, Lieder
Ehe immer wieder zu ſingen. Ach, es iſt die Einfalt meines
erzens, die Einfachheit meiner Seele, deshalb ſinge ich Lieder der
immer neu.
Und ich ſinge viel mehr Lieder der Ehe, als ich aufſchreibe,
5 ſinge Lieder der Ehe alle Tage, wenn ich bei den Kindern bin,
ſenn wir mitſammen im Garten gehen zwiſchen den Blumen, den
üchten wenn die Kleinen Erdbeeren ſuchen in den grünen
ſttäuchern dann ſingen alle Buchfinken, Meifen, alle Droſſeln
ſnd Amſeln mit. Und zuweilen auch eine Nachtigall.
Lieder der Ehe ſinge ich des Abends: Fünf weiße Bettchen
ſit fünf ſchlafenden Kindern: Dann ſingen durchs Fenſter alle
ſtene mit.
Wann werde ich das Lied der Ehe ſingen? Das eine, letzte,
maffende? Ich werde es nie ſingen, denn die Ehe iſt alle Tage
u. Alle Morgen ifr Erwachen in neuen Tag, alle Abende iſt
ſchen und Schlaf und Liebe iſt in Liebe Ruhe und Schlaf
ſnd Traum.
Die Ehe iſt Glück und tiefes Erſchauen von Seelen. Die
) iſt viel Schwermut iſt viel Täuſchung iſt viel Unver=
ſhen
iſt viel Nebeneinander: aber ſo ihr euch fragt in Liebe,
ſſttaget ihr alles. Nur wenn ihr es nicht vermöget zu tragen,
ſenn die Liebe es nicht vermag, auch zu tragen, alsdann geht
utzeinander, auf daß nicht die Ehe wird: Qual und unendliche
os heit Winter und Nacht.
So aher Liebe iſt v es iſt Werden der Liebe in der Ehe.
iſt, daß ihr nach Jahren erkennet: Wie konnte dieſes ſein, daß
hit uns ganz verſtehen? Daß ihr es nicht zu begreifen vermöget,
ihr euch einſtmals Fremde waret und fandet euch daß
ſich ein Ahnen wird, als ſeiet ihr unſichtbar ewig miteinander
hwefen und ſei eure Liebe nun ſichtbar geworden in der Zeit
und werde dereinſt, wenn auch unſichtbar, ewig ſein.
Das Lied der Ehe iſt das Lied des Lebens. Es iſt nicht aus=
iingen
. Es iſt voll Schönheit und iſt das Lied der Liebe. Die
Ue iſt ein Garten mit ſchwellenden Früchten und ſchwellenden
ledern: iſt des Frühlings Erwachen alle Tage, des Sommers
bſenblüte, des Herbſtes gobdnes Licht im Früchtereifen des
KammeFinters ſtiller Traum in Abendſtunden.
gen ſhrR Die Ehe iſt das Fruchtfeld, darauf wächſt des Volkes neue
gestelt keft.
ßealschut/ Die Ehe iſt die Kraft der Welt auf daß Leben iſt.
ehrer Pfaſl Und in dem allen iſt die Che das Lied der Mutter.
O, du wunderbare Unſchuld, die keine Schuld iſt nur Ge=
Wuah, ſtährenlaſſen und Vollenden zu der eigenen Erfüllung Wachſen
te Pflanzenſein aus Gott in Gott.
einde, V O Bild der Schönheit: Einer Mutter Bild im Kreis der Kinder.

Selle
nzerteän
n /Wilheſinen Apfelbaum will ich darüber malen mit goldenen Früchten
sowie beiller! Englein ſitzen auf den Zweigen und einen goldenen Ernte=
alt
, (IBſarz will ich um ſeinen Rahmen winden, und das Lied der
1½ iſt das Lied der Mutter, das ich dir einſt noch ſang.
*1 Aus Mutter von Erich Bockemühl (Verlag E. Mathes=Leipzig).

Standes der Wiſſenſchaft Profeſſor O. Knopf in einem Aufſatz
der Deutſchen Revue. Die Frage muß nach unſerer Erkenntnis
ſo formuliert werden: Sind die Bedingungen auf anderen Him=
melskörpern
derart, daß ſich Lebenweſen, beſonders Menſchen,
die uns gleich oder ähnlich ſind, dort haben entwickeln können?
Die unzählbaren Fixſterne, die wir abends am Himmel bewun=
dern
, kommen als ſolche Himmelskörper natürlich gar nicht in
Betracht, denn es ſind Sonnen mit mehreren tauſend Grad
Wärme, auf denen kein lebendes Weſen exiſtieren kann. Anders
ſteht es mit den Planeten und Monden, die ebenſo wie die Erde,
den feurig=flüſſigen Zuſtand, in dem ſie ſich früher einmal befan=
den
, längſt hinter ſich haben. Die Temperaturen an den Ober=
flächen
dieſer anderen Planeten, deren es zahlloſe in den ver=
ſchiedenen
Sonnenſyſtemen gibt, ſind gewiß von der Erde ſehr
verſchieden; doch brauchen wir uns die Natur nicht an ſo enge
Grenzen für die Erzeugung und Erhaltung des Lebens gebunden
zu denken, wie ſie auf unſerer Erde beſtehen. Wenn die Natur
es bei uns vielen Tieren ermöglicht, durch den Winterſchlaf über
Zeiten unerträglicher Kälte und Futtermangels hinwegzukom=
men
, ſo wird ſie auch Mittel und Wege beſitzen, Lebeweſen in
noch ſtrengeren Kälten und größeren Hitzen, als ſie auf unſerer
Erde vorkommen, zu erhalten. Aber das eine glaubt Knopf mit
Sicherheit feſtſtellen zu können: Menſchen oder irgendwie hoch=
organiſierte
Lebeweſen, wie ſie auf Erden exiſtieren, gibt es auf
anderen Himmelskörpern nicht. Hat es doch auf der Erde Jahr=
millionen
bedurft, um durch eine ganz beſtimmte Folge von
äußeren Umſtänden und Lebensbedingungen die Gattung
Menſch hervorzubringen, und es iſt ganz unmöglich, daß ſich dieſe
einmal auf ſolche Weiſe von der Natur geſchaffene Gattung auch
auf anderen Himmelskörpern entwickeln könnte, wo die Lebens=
bedingungen
von denen auf der Erde unendlich weit verſchieden
ſind. Die Lebeweſen auf anderen Planeten müſſen daher in
ihrer leiblichen Beſchaffenheit von uns Menſchen ſehr weit ab=
weichen
, und natürlich auch in ihren geiſtigen Fähigkeiten. So
iſt es zum Beiſpiel ſehr unwahrſcheinlich, daß ihre Sinnes=
organe
, wenn ſie überhaupt ſolche beſonderen Einrichtungen zur
Wahrnehmung der Außenwelt beſitzen, ihnen ein gleiches Bild
der Welt liefern wie uns die unſerigen. Sind doch ſchon die
Augen des Säugetieres, des Fiſches, des Inſekts von verſchiede=
nem
Bau! Daher hat das Säugetier ein anderes Bild von der
Umwelt als der Fiſch, und dieſer wieder ein anderes als das
Inſekt. Um wiebiel mag das Auge der Bürger eines anderen
Planeten von den unſerigen abweichen! So wäre es z. B. ganz
gut möglich, daß die Lichtſtrahlen mit Wellenlängen, die auf
unſer Auge keinen Eindruck machen, den Bewohnern eines frem=
den
Himmelskörpers die farbigſten Bilder vorzauberten, wäh=
rend
die Strahlen, die wir als Licht wahrnehmen, alſo der weit=
aus
größte Teil der Sonnenſtrahlen, von ihnen überhaupt nicht
empfunden werden. Wir könnten uns ſogar denken, daß Aether=
wwellen
, die unſeren Geruchsſinn erregen, bei den Marsbewoh=
nern
auf Gehörſinn oder Geruchsſinn wirkten. Damit aber ſind
wir bereits in dem Gebiet des wiſſenſchaftlichen Märchens. Feſt=
ſtellen
läßt ſich nur, daß auf anderen Himmelskörpern keine
Weſen, wie wir Menſchen, wohnen können.

Der Raturfreund

tf

on 12-

Lf: Wiſſenſchaft und Technik

C.K. Wohnen auf anderen Geſtirnen auch Menſchen? Mit
t uralten Frage, ob es auch auf anderen Himmelskörpern
ſeb eweſen gibt, einer Frage, die die Betrachter des geſtirnten
ſimmels von jeher zu phantaſtiſchen Träumen und ernſten Ge=
ſinken
angeregt hat, beſchäftigt ſich auf Grund des heutigen

C.K. Wo die Arbeitsloſenfrage gelöſt iſt. . . Der Bienenſtaat
iſt ſeit dem Altertum gar oft den Menſchen als Muſter und Vor=
bild
dargeſtellt worden, und ſo manches Gedicht erzählt uns von
den Tugenden, die wir von der fleißigen Honigſammlerin lernen
können. Da iſt es wichſt unintereſſant zu beobachten, wie die
Bienen die Arbeitsloſenfrage löſen, denn auch ſie haben Zeiten
der Arbeitsloſigkeit, und dieſe ſind ſogar viel regelmäßiger und
ausgedehnter als bei uns. Die Organiſation des Bienenſtaates
aber ſchützt alle ſeine Mitglieder, durch eine weiſe Vorausſicht
gegen die Not und das Elend, denen der Arbeitsloſe im Men=
ſchenſtaat
erliegt. In den Wintermonaten ſind auch die Arbeiter
under den Bienen nicht beſchäftigt, und ſie müſſen doch gut gehal=
ten
werden, um beim Begim des Frühlings ihre Täugkeit mit
vollen Kräften wieder aufnehmen zu können. Nur die Arbeiter
werden den Winter hindurch erhalten; das Drohnenvolk, das man
im Sommer duldet, wird über die Zeit der Arbeitsloſigkeit nicht
mitgeſchleppt. Die Arbeiterbienen leben nun in der Winter=
zeit
von den Erträgniſſen, die ſie im Sommer aufgeſpeichert

haben. Die ganze Anſtrengung der umherſchwärmenden Scharen
war in den gewinnbringenden Monaten darauf gerichtet, ſo viel
herbeizuſchaffen, daß es für das ganze Jahr genügt; ja, über den
notwendigenBedarf hinaus iſt auch noch ein Reſervefonds für un=
vorhergeſehene
Vorfälle geſchaffen. Je größer die vorhandenen
Reſerven ſind, deſto kräftiger werden die Arbeiter im Somme
ſein und deſto größere neue Gewinne werden ſie einheimſen. Eino
wundervolle Beherrſchtheit und Diſziplin waltet in dieſer Hinſicht
unter den Bienen. Jedes Tierchen weiß, was es notwendig
braucht, um ſeine Kraft und Arbeitsfähigkeit zu erhalten, und
jedes nimmt alltäglich von den Vorräten die notwendige Menge,
deren es zu ſeinem Leben bedarf. Das eherne Geſetz der Spar=
ſamkeit
iſt jedem wohlerzogenen Bürger des Bienenſtaates durch
uralte Ueberlieferung der Ahnen eingeprägt, und die Gewetn=
ſchaft
wendet die vorzüglichſten Sparſamkeitsſyſteme an, von
denen die Zentralheizung und die gemeinſchaftliche Küche er=
wähnt
ſeien. Es iſt nicht anzunehmen, daß die Menſchen in ab=
ſehbarer
Zeit lernen werden, die Arbeitsloſenfrage ſo in ihrer
Tiefe zu verſtehen und ſo radikal zu beſeitigen, wie es die Bienen
tun. Es herrſcht eben im Bienenſtock ſozuſagen eine ſehr viel äl=
dere
Ziviliſation, als wir Menſchen ſie beſitzem. Der Kampf zwi=
ſchen
Herſteller und Verbraucher, der in unſerem ſozialen Leben
herrſcht, iſt aus der Geſellſchaft der Bienen beſeitigt, und er
mußte es ſein, wenn nicht der erſte Winter das ganze Volk des
Stockes unbarmherzig vernichten ſollte. Nur dieſe radikale Löſung
des Arbeitsloſenproblems ermöglicht den Bienen ihr Daſein.

Mannigfaltiges
At
FrnrFrrrrs
+ Der Vorteil der mageren Fleiſchportionen. Daß wir
jetzt der enormen Preiſe wegen nicht mehr ſo viel Fleiſch und
Fleiſchwaren, wie Wurſt uſw., eſſen können wie früher, hat nicht
nur geſundheitliche, ſondern auch volkswirtſchaftliche Vorteile. Wir
führten in den Friedensjahren zwar gewaltige Mengen von lebendem
und geſchlachtetem Fleiſchſein, berechnet man aber den Einfuhrwert
auf den Kopf der Bevölkerung, ſo ergibt ſich die beachtenswerte
Tatſache, daß wir die Einfuhr überhaupt nicht nötig haben, wenn
wir uns daran gewöhnen, wie ſchon in den letzten Jahren ſo auch
in Zukunft etwas weniger Fleiſch und Wurſt zu eſſen. Ausländiſches
Rindfleiſch, Nindfleiſchpräparate, Fleiſchextrakt uſw. erhielten wir
im Durchſchnitt der drei letzten Friedensjahre jährlich für rund
40 Millionen Mark vom Ausland, das macht auf den Kopf der Be=
völkerung
aber nur 60 Pfg. aus jährlich! Rechnet man lebendige Rinder
hinzu, ſo kommt ein Betrag von 1,50 Mark auf Kopf und Jahr heraus.
Und nimmt man noch die eingeführten Schweine und Schweine=
fleiſch
dazu, das aus dem Ausland kam 64 Pfg. auf den Kopf,
dann erhalten wir eine Summe von 2,14 Mark. Das war der Wert
von etwa 1 Kg. Fleiſch oder Wurſt. Eſſen wir alſo jeder nur ein
einziges Kilogramm dergl. im ganzen Jahre weniger, ſo brauchen
wir überhaupt keinerlei Fleiſch mehr einzuführen und können 190
Millionen, nach jetziger Valuta über 1900 Millionen Mark jährlich
erſparen! Noch im Jahre 1900 kam auf den Kopf der Bevölkerung
ein Fleiſchverbrauch von durchſchnittlich 43,4 Kg., 1913 aber ein
ſolcher von 58 Kg. Da wir früher mit ſoviel weniger auskamen,
wird das wohl auch in Zukunft möglich ſein. Eſſen wir ſtatt 1 Kg.
aber 12 bis 15 Kg. weniger, wie früher, dann ſind wir immer
noch die größten Fleiſcheſſer unter allen Nationen der Welt. Wir
hätten ſogar einen gewaltigen Ueberfluß an Fleiſch und dadurch
würden wieder die Preiſe ſinken. Wir haben alſo nur nötig, unſere
Viehwirtſchaſt wieder auf die alte Höhe zu bringen, wozu allerdings
die Einfuhr von Kraftfuttermitteln gehört, die im Frieden ca. 1000
Millionen Mark betrug. Butter, Käſe und Milch werden wir allerdings
immer auch vom Ausland beziehen müſſen, da wir dieſe Nahrungs=
mittel
nicht in genügender Menge erzeugen können. Der Wert der
Einfuhr in dieſen Dingen betrug 1913, auf den Kopf berechnet,
2,91 Mark, wovon allein zwei Drittel auf Butter entfielen. Inzwiſchen
haben wir uns freilich ſehr an Margarine gewöhnt, wozu wir aber
ebenfalls Oele uſw. einführen müſſen. Auch bezüglich Schmalz und
Talg ſind wir auf das Ausland angewieſen, und zwar in ſteigendem
Maße. Die Zahlen betragen für die letzten drei Friedensjahre 1,57,
1,92 und 2,04 Mark pro Kopf!. Anders iſt es wieder mit dem
Geflügel und den Eiern. Hier könnten wir noch bedeutend mehr
erzeugen! Die Einfuhr an Geflügel und Eiern betrug 1913 nicht
weniger als 7 Mark für den Kopf der Bevölkerung! Heute müſſen
wir das 10= bis 15fache bezahlen!

Dichtung und Erfindung.

Sprecht mir nicht immer von Proſaiſch! Dichterphantaſie
etgoldet ſelbſt den Rinnſtein und den Sumpfpfuhl. Die Tage
er Afterpoeſie ſind vorüber, wo man nur Könige in der Tra=
ödie
als Helden auftreten ließ und verächtlich den Kopf ge=
huttelt
hätte, wenn ſich ein Dichter erkühnt hätte, die Kämpfe
And Leiden einer Fuhrmannsſeele zu ſchildern. Es gab Zeiten,
aman es für unpoetiſch hielt, vom Winde glattweg zu reden.
is mußte zum mindeſtens ein Zephyr ſein oder, wenn es ſtür=
iſch
herging, ein Bora. Die Schäfertändeleien, die damals
it echtes Gold der Poeſie ausgegeben wurden, erſcheinen jetzt
ilmiartig. Jung=Goethe räumte mit ihnen auf und ließ Wer=
ſer
zu Lotten reden wie zwei echte, ehrliche Menſchenkinder.
no Béranger verriet ſeinen Pariſern das Geheimnis ſeiner
ſichterkraft, indem er einem Akademiker auf die Frage: Wie
urden Sie in der poetiſchen Sprache das Meer bezeichnen?
einfach antwortete: Nun, das Meer Erſtaunt be=
ierkte
darauf der Akademiker: Alſo Neptun, Thetis und
mphitrite geben Sie ganz auf? Ganz und gar erwiderte
teranger.
Aber da kamen die Tage der techniſchen Erfindungen. Das
ampfſchiff und die Lokomotive beherrſchten den Verkehr. Die
ſihter ſtutzten anfangs. Lokomotive! Wie unpoetiſch
nd reimwidrig zugleich! Da ſie aber die alte poetiſche und doch
ſchreckliche Poſtkutſche unaufhörlich verdrängte, mußte man ſie
hon ins Dichterreich laſſen. Man wies ihr eine ähnliche Stel=
ung
an, wie dem Kamel, obwohl dieſes ebenſo alt iſt, wie der
ichtende Menſch ſelber. Unſere Dichter nannten es aber das
Vüſtenſchiff. Wie dumm und unpoetiſch! Der Araber hätte
cher darüber gelächelt. Erſt Freiligrath nannte es herzhaft bei
einem Namen und gab ihm die poetiſche Weihe. Aber Loko=
ſotive
! Die mußte zum mindeſtens. Dampfroß heißen. Und
inter dieſem Namen wurde ſie ins Reich der deutſchen Poeſie
ingeführt. Und ebenſo erging es dem Dampfſchiff. Mich ſpun=
eit
es, daß es bisher kein Dichter Dampfdelphin genannt hat.
luch hier zeigte ſich Freiligrath als beherzter Dichter. Sein
Bedicht über ſeine Rheindampferfahrt iſt bekannt. Es iſt das
Rrollen und Murren eines edlen Revolutionärs, der doch Jahr=
ehnte
ſpäter der beſte Herold des neuen kaiſerlichen Deutſch=
ands
wurde und gerne die ſchwarz=rot=goldene Fahne mit der
ſchwarz=weiß=roten vertauſchte. Hurra, Germania!
Zu den vielen Erfindungen kam dann noch die Photo=
Faphie. Die machte den Dichtern arge Kopfſchmerzen. Sie
mbonierte ihnen zwar. Ja, ſie mußten ſogar zugeſtehen, daß
ie den Weg zur vollendeten Kunſt erklomm. Aber von Pinſel
us Palette konnte man da nicht reden. Die Chemikalien aber,
die die neue Kunſtſtürmerin auf die Beine gebracht hatten,
daren für Poeten zu trocken=wiſſenſchaftlich. Da kam ein geiſt=
eicher
Papſt, ein Renaiſſance=Menſch: Leo XIII. Der ſang ein
Pr eisliedchen auf die Photographie in einem klaſſiſchen Latein,
unn das ihn Properz hätte beneiden müſſen. Expressa sois
Mculo nitens imago‟ . . . . .. beginnt es. Im Olymp lächelten
eirzückt die entthronten Götter und Avoll klatſchte Beifall.

Und nun denke man an das Telephon und den Telegraphen.
Die Drähte und Apparate, wie proſaiſch! Und doch wieder wie
tief geheimnisvoll! Als kleiner Junge ſtand ich oft an einem
ſolchen hohen, kahlen Stamm mit den weißen Porzellanköpfen
da oben, durch die die Drähte gingen. Und dann lehnte ich das
Ohr an ihn und hörte es in ihm märchenhaft ſummen und
ſurren und dann dachte ich: Ach, wenn ich doch dieſes geheim=
nisvolle
Raunen darin verſtände! Was mag doch da alles aus
der Ferne in die Ferne gehen. So ein kahler Stamm weiß doch
mehr zu erzählen als ein alter Baum, der feſt gewurzelt jahr=
aus
, jahrein langweilig und ereignislos in ſeiner Walderde
ſteht! Und ſeit jenen Tagen erſchienen mir plötzlich die neuen
Erfindungen, die ſo proſaiſch anmuteten, viel poetiſcher, als ſelbſt
die alten toten Runenſteine, die ſchließlich doch ewig ſchweigen
werden und Vergangenes nicht einmal erraten laſſen. All dieſe
Erfindungen haben alte Zauber= und Wundermärchen mit einem
Schlage wahr gemacht. Sie haben fernſte Länder miteinander
verbunden und wiſſen vergangene Vilder für alle Zukunft feſtzu=
halten
. Man denke nur an den Film! Ach, hätte es ihn doch
ſchon vor hundert und mehr Jahren gegeben! Ich würde zu
gern den alten Fritz mit ſeinem Krückſtock durch die Linden
reiten oder Napoleon mit untergeſchlagenen Armen auf dem
Schlachtenhügel ſehen. Und nun gar, wenn ich meinen Groß=
vater
, der mich dreijährigen Buben einen Idioten nannte, in
ſeinem Welteinſamkeitsgefühl dahin wandeln ſähe! Ihm paßte
die neue Welt nicht mehr. Er war mit Bonaparte bei Marengo
geweſen und hatte mit ihm in Moskau gefroren, und als er mit
St. Helena erleben mußte, fröſtelte er immer, mochte die Juli=
ſonne
noch ſo heiß ſcheinen.
Und dann gar der Phonograph! Ich höre jede Woche ein=
mal
Caruſo. Lieber aber hörte ich Julius Cäſar oder gar
Alexander den Großen, ſchon aus dem Grunde, um endlich ein=
mal
zu wiſſen, wie wirklich die beiden großen toten und doch
ewig lebenden Sprachen lebendig geklungen haben.
Um noch einmal auf das Telephon zurückzukommen: Es iſt
die poetiſchſte Erfindung, die ich kenne. Es vermittelt das Flu=
chen
des Beleidigten und das Seufzen des Liebenden. Das
haben weder Bora noch Zephyr vermocht. Ja, es kann die
Leiden zweier Herzen, die die heiligſten Gefühle auf der
Welt überhaupt haben, heimlich ineinanderfließen laſſen. Ich
habe eine ſolche Geſchichte erlebt und bringe ſie in unpoetiſche
Verſe. Hier iſt das unmoderne Gedicht.
Das Telephon raſſelt. Hier 890.
Mutti, biſt du’s? Hallo! Mein Kind!
Ach, Mutti! Wie geht dir’s, Mäuſele?
Nicht gut. Was fehlt dir denn?"
Ich bin ſo krank. Krank, Mäuſele?
Ja, ſchon ſeit zwei Tagen.
Was fehlt dir denn, Mäuſele?"
Ich weiß nicht.
Und Tante Wally, was ſagt denn die?"
Ach, die iſt lange ſchon nicht mehr hier.
Nun, wer iſt denn jetzt da?"

Ach, eine fremde Tante.
Wie? Eine fremde?
Ja, eine neue Mutti. Weißt du’s noch nicht?
Wie? Eine neue? Was ſoll das heißen?
Nun, eine neue. Weißt du’s noch nicht?
Hat Papi denn ?
Hat eine neue Mutti ſich genommen.
Geheiratet?
Ach, ſchon ſeit lange, nein, noch viel länger.
Und Tante Wally?
Die iſt ja fort.
Ja, aber Mäuſel und deine neue ?
Ach, Mutti, die iſt gar nicht gut.
Und du biſt krank?"
Ja, Mutti, und da hab’ ich
Was haſt du, Mäuſel, da ?
An dich gedacht.
Ja, wo tut es dir denn weh, mein Mäuſel?
Weiß ichs? Ach, überall! "
Ueberall?
Ich glaub' der Magen oder 8 Herze.
Ja, tut die neue Mutti denn da nichts?
Was die wohl tut? Sie gibt mir Tee.
Nun, hilft denn das nicht?
Nein, das hilft nichts.
Ja, habt ihr denn keinen Arzt?
Auch der hilft doch nichts, liebe Mutti.
Ja, was ſoll denn da helfen, Kindchen?
Du, Mutti. Ich, mein Mäuſel?
Ja, du nur Mutti.
Wie hätte ich denn da helfen können?
Du gabſt mir immer Küſſele.
Gibt dir denn deine neue deine Mutti keine, Mänſel?
Die? Mutti? Nein, nicht ſo wie du.
Und Papi?
Papi? Was ſagt der?
Nichts, Mutti. Ach, und ich bin doch ſo krank.
Zwei Seufzer zittern durch das Telephon.
Sie bohren wie zwei ſcharfe Dolche tief in zwei Herzen ſich.
Und wieder klagt ein Stimmchen leis:
Wenn ich geſund bin, darf ich Mutti, dann ?
Wie? Mäuſel?
Darf ich dann zu dir wohl kommen?
Ja, Mäuſel, wenn dich Papi läßt.
Und gibſt du mir dann Küſſels?
Viel Hundert, Mäuſele.
Plötzlich wird’s ſtill.
Still wie im Grab.
Die Mutter lauſcht. Es rauſcht und rauſcht.
Und dann Gewirr von fremden Stimmen.
Die Mutter lauſcht.
Das Stimnichen ſchweigt.
Eine fremde Welt ſchwirrt hundertſtimmig ihr ins Ohr.
Du arme, du geſchiedene Frau!

[ ][  ]

Aitterhürtäfgsstart zuift Barmiiftauser Layolart


Die Welt der Frau
Hind Märchen als Kinderlektüre noch zeitgemäß?

Unſere Mütter und Jugenderzieher ſind vielfach hinſichtlich der
Auswahl der Weihnachtsbücher für ihre Kinder und Zöglinge in
einen rechten Zwieſpalt geraten. Hier ſtehen die Kinder und wünſchen
mehr oder minder ſtürmiſch je nach Veranlagung ein recht ſchönes
Buch unter dem Weihnachtsbaum vorzufinden, dort ſtehen ernſte
Mahner und warnen eindringlich davor, ihnen derartige Wünſche
zu erfüllen. Sie begründen ihre Warnung damit, daß unſere Kinder
nach all den Greueln, die der Krieg mit ſich brachte, nach all der
Vernichtung blühenden Lebens, wertvollſten Beſitzes, einer anderen
geiſtigen Koſt bedürfen, als ſie uns als Kinder gereicht wurde.
Sie ſind der Meinung, daß unſere Kinder alles aus ihrer Phantaſie
gerückt werden ſollte, was auch nur entfernt an Krieg, Heldentum
und Heldentat errinnert und meinen im Gegenſatz dazu, dieſe
müßten in Zukunft derart erzogen werden, daß alle kriegeriſchen
Gelüſte, jeder Sinn für Abenteuer, jede Anfeuerung und Befruchtung
angeborenen kriegeriſchen Mutes unterdrückt werden, da ſie letzten
Endes doch immer wieder nur dazu dient, ſchäumende Kampfesluſt
und =mut in ihnen zu wecken, die dann doch ſpäter wieder ſo oder
ſo zur Entladung drängen müßten. Zugegeben, daß alle die zahl=
loſen
Jugendgeſchichten mit Verherrlichung des kriegeriſchen Helden=
tums
bekannter und unbekannter Helden oder Heldinnen, die in
jetzigen oder früheren Kriegen oder Sagen eine hervorragende Rolle
geſpielt, in dieſer Weiſe auf unſere Jugend einwirken könnten, kann
doch von den ausgeſprochenen Kindermärchen kaum dasſelbe be=
hauptet
werden. Die Helden, die hier als Feen, Zauberer, Ritter
uſw. auftreten, ziehen nicht wie kriegeriſche Helden, gegen ganze
Scharen von Feinden zu Felde, ſondern ſuchen nur einzelne böſe
Feinde und ſchlechte Weſen zu bekämpfen. Die Siege, die ſie
erringen, verſinnbildlichen den endlichen Sieg des Guten über das
Böſe, das Obſiegen edler Eigenſchaften über Tücke, Hinkerliſt und
Bosheit oder wecken in den Kindern die Kraft, Widerwärtigkeiten
und Hinderniſſe durch Ausdauer und Anſpornen aller Kräfte zu
beſiegen.
Märchen dieſer Art, die ohne aufdringliche Tendenz die Phantaſie
des Kindes zum Guten anregen, kümmerlich entwickelte, gute Triebe
zu kräftigen, zu ſtark emporſproſſenden Hang zum Böſen und
Schlechten einzudämmen vermögen, werden niemals dem Kinde,
wie manche Jugendgeſchichten mit oben angeführtem Inhalt, zu
ſchaden vermögen, da ſie nicht direkt handelnde Perſonen der Jetzt=
zeit
als Helden kennzeichnen, ſondern ihre Helden als Feen, Zauberer,
Tiere u. ä. m. handeln und wirken laſſen. Freilich dieſe Märchen
müſſen unter all tauſendfältigem Angebot der Kinder= und Jugend=
literatur
, der Volkserzählungen und Sagen ſorgſam herausgeſucht
werden und unſeren Müttern und Jugenderziehern wird die Qual
der Wahl unter dieſen Geſichtspunkten viel ſchwerer werden, wie
den Müttern früherer Zeiten. Sie werden aber auch mit großer
Umſicht und Aufmerkſamkeit darüber zu wachen haben, daß nicht
der Nutzen der von ihnen gewählten Märchenbücher wieder auf=
gehoben
wird, durch jene Lektüre, die die Kinder ſich untereinander
heimlich zuſtecken, die ſie wahllos erworben haben und die niemals
irgend einer kritiſchen Zenſur Erwachſener unterlag. Ehe derartige
Lektüre unſeren Kindern nicht durch verſchärfte Geſetze, durch ein
energiſch ausgeübtes Verbot des Verkaufs derartiger Schriften für
immer entrückt wird, werden wir Eltern freilich mit all unſeren
Verſuchen und Beſtrebungen, unſeren Kindern nur einwandfreie,
zuträgliche Koſt zu verſchaffen, immer z. T. Schiffbruch leiden
müſſen.
T.
Erziehungsfragen.
*Die Leidenszeit der Schulkinder ſo hat ein be=
rühmter
Pädagoge das letzte Viertel des Schuljahres genannt. Zu
Oſtern finden ja die Verſetzungen ſtatt, aber wird der Junge auch
verſetzt?. Der Lehrer hält es für zweifelhaft. Soll dem Jungen
etwa ein Jahr ſeines Lebens verloren gehen? So denkt man
vielfach, und deshalb wird alles getan, um durch Nachhilfe= Unter=
richt
oder durch eigene Mithilfe bei den häuslichen Aufgaben die
Schande abzuwenden. Nun, ihr Eltern, wenn’s nicht drinſteckt in
dem Jungen, ſo habt ihr gerade Urſache, euch ſelbſt anzuklagen!
Denn ihr zwingt euer Kind zu Leiſtungen, die es eben nicht aus=
zuführen
vermag! Und glaubt ihr wirklich, daß ein Kind, das
immer nur gewaltſam vorwärtsgebracht wurde, das bei den
Prüfungen nur gerade noch durchſchlüpfte, einmal ein großes Licht
in dem ihm aufgezwungenen Berufe überhaupt ein glücklicher
Menſch werden wird? Nimmermehr! Und wie ſtehts mit der

Jugendzeit? Jeder Tag bringt dem Jungen neue Verbitterung,
neue Angſt! Müſſen denn alle befähigte Köpfe ſein in dem

Sinne, daß ſie eine höhere Schule durchmachen, mehrere Sprachen
ſprechen uſw.? Gewiß, es gibt Jungens genug, die etwas leiſten
könnten, wenn ſie nur wollten, die ſich aber nicht aufraffen, die zu
viel Freiheit genießen, zu viel Liebe, zu viel Unterſtützung bei ihren
häuslichen Arbeiten. Hierin liegt auch ein Fehler, den viele Eltern
begehen! Statt darauf zu ſehen, daß die Kinder ihre Arbeiten
ſelbſtändig machen, iſt man nachſichtig, hegt vielleicht Mitleid und
ſchadet ihnen ſo am allermeiſten. Dann kommt eben die Leidens=
zeit
, das Geſpenſt des Sitzenbleibens! Ueberlegt es euch reiflich,
ihr Eltern, ob es nicht weit beſſer iſt, daß euer Kind ein Jahr zu=
rückbleibt
, als daß es mühſam zum Ziele gepreßt wird. Geht auch
mit euch zu Rate, ob ihr nicht beſſer tut, das Kind in eine andere
Schule zu tun, die weniger oder andere Anſprüche ſtellt. Prüft
endlich, ob das Kind nicht noch zu jung iſt für die Anſprüche der
Klaſſe. Viele Kinder ſind teils nach ihrem Alter, teils nach ihren

phyſiſchen und pſychiſchen Kräften zu zeitig in die Schule gekommen.
Ein Jahr zurück dann platzt der Knoten wie man zu ſagen
pflegt, und ihr werdet Freude an den Kindern erleben!
Der zeitgemäße Haushalt.
Deckbettbezüge laſſen, ſich zweckmäßig und
ohne viel Mühe an beſonders ſtark abgenutzten
oberen Teile erneuern, wenn man hier den dünn ge=
wordenen
Stoff wegſchneidet, dann den meiſt ebenfalls recht
ausbeſſerungsbedürftigen Saumſtreifen am unteren Ende, ſo=
weit
der Stoff dünn geworden iſt, ebenfalls entfernt und nun
die geſamte Länge des Bezugs durch einen gleichmäßig breiten
Anſatz von dauerhaftem Stoff oben und unten ergänzt. Ein
dazwiſchen geſetztes Litze= oder Hohlſaumbörtchen, ein ſchmaler
Spitzen= oder Stickerei=Einſatz gibt der notwendigen Ausbeſſe=
rungsarbeit
ein beſonderes gefälliges Gepräge, ſodaß der Be=
zug
tatſächlich ein völlig neues Ausſehen erhält. Den erforder=
lichen
Stoff ergeben in den meiſten Fällen überzählige Kopf=
kiſſenbezüge
in gleicher Muſterung. Nun trennt man eine Längs=
ſeitennaht
auf und ſetzt gegen dieſe auf beiden Seiten ein
Schnürbörtchen, womit gleichzeitig die Nahtränder nach innen
geſäubert werden. Weiches Baumwollbändchen, in eine Stopf=
nadel
gezogen und an einem Ende zum Verhindern des Durch=
ſchlüpfens
mit einem großen Knopf, einer Schleife oder einem
Pompon aus Wolle verziert, ermöglicht das raſche Zuſammen=
ſchnüren
des Bezuges. Dieſer völlig umgewandelte Deckbett=
bezug
hat den großen Vorzug vor den am unteren Ende ge=
ſchloſſenen
, daß es bei ihm kein Oben und Unten gibt und dadurch
der Stoff gleichmäßiger abgenutzt wird. Einſatz und Börtchen müſ=
ſen
in heißem Waſſer gebrüht werden, damit ſie nicht einlaufen.
Ein neuer Ferſenſchoner für Kinderſtrümpfe.
Viel zeitraubende Stopfarbeit wird erſpart, wenn die Hausfrau
von altem Samt, Plüſch, Barchent uſw. eine leichte kleine Kappe
nach der Form der Ferſe zuſchneidet, dieſe über den Spann mit
etwas ſchmalem Gummiband, rechts und links angenäht, feſt=
hält
und den Rand nur einfach auszackt, um einen drückenden
Saum zu vermeiden. Die hintere Naht wird am beſten ausein=
andergenäht
oder geheftet. Die Schutzkappen ſitzen ſehr gut und
bewähren ſich ſowohl in Leder=, wie auch in Hausſchuhen beſtens.
Will man feſtſtellen, ob. die Glaſur von Emaille=
töpfen
bleihaltig, alſo geſundheitsſchädlich iſt, ſo koche man in
den betreffenden Töpfen Eſſigwaſſer. Bei vorhandenem
N.
Bleigehalt verfärbt ſich das Waſſer und wird trübe.
Der Blätterrückſtand beim Aufbrühen von
Tee ſollte keinesfalls beſeitigt, ſondern nochmals verwendet
werden, da namentlich echter Tee ſehr ergiebig iſt. Damit
nun er nicht auslaugt, laſſe man die Teeblätter auf dem Sieb
abtropfen, worauf man ſie auf einen Teller breitet und entweder
in der Sonne oder in der warmen Ofenröhre trocknet. Auf dieſe
Weiſe kann man den Teerückſtand unbeſchadet bis zum Wieder=
verwenden
ein paar Tage aufheben, während er bei feuchter Auf=
bewahrung
ſehr leicht Schimmel anſetzt und dadurch unbrauch=
bar
wird.
HI.
Italieniſche Faſtenſpeiſe. Leichter Brotteig wird
dünn ausgemangelt, eine Scheibe davon in eine mit Oel beſtri=
chene
Form gelegt, auf dieſe eine Lage Tomaten, darauf Knob=
lauch
, Pfeffer, Salz und Peterſilie geſtreut, das ganze dick mit
Parmeſankäſe bedeckt, zuletzt eine Teigdecke darüber gebreitet
und im Ofen gebacken.
E.
Speiſezettel.
Sonntag: Ochſenſchwanzſuppe. Gebackener Reis mit Corned=
beef
, Pudding.
Montag: Grünkohl mit Bratkartoffeln.
Dienstag: Wirſing mit Speckſoße und Röſtkartoffeln.
Mittwoch: Lungenhaſchee mit Pellkartoffeln, Sellerieſalat.
Donnerstag: Weiße Bohnen mit Möhren (Gold und Silber).
Freitag: Italieniſche Faſtenſpeiſe.
Samstag: Zwiebelgemüſe mit Salzkartoffeln.

Humor vom Tage

Amerikaniſcher Wahlhumor. Wieder tobte heiß
der Wahlkampf in Amerika und die Kandidaten ſparen nichts,
weder Dollar noch Reklame. Aus den unzähligen Wahlge=
ſchichten
, die erzählt werden, ſei folgende wiedergegeben:
Mitbürger! rief der Kandidat. Ich habe für das Vater=
land
gekämpft. Oft hatte ich kein anderes Lager als das Schlacht=
feld
, kein anderes Dach über dem Kopf als den Himmel. Ich
bin auf gefrorenem Boden marſchiert, bis ſich jeder Fußtritt von
meinem Blute rotfärbte!"
Sie ſagen, daß Sie für die Union gekämpft haben? fragte
ein knochendürrer Wähler, der in der erſten Reihe ſaß.
Ja, antwortete der Kandidat.
Auch gegen die Deutſchen?
Ja, viele Male.
Und daß Sie auf offenem Felde geſchlafen haben, nur den
Himmel als Dach?
Ja, mein Freund.
Und daß Ihre Füße beim Marſch über den gefrorenen
Boden geblutet haben?"
Ja, davon können Sie überzeugt ſein, antwortete der
Kandidat ſtolz.
Nun, dann glaube ich, Sie haben genug fürs Vaterland
getan. Gehen Sie nach Hauſe und ruhen Sie ſich aus. Ich
ſtimme für einen anderen Kandidaten.

Feſt?

Originelle Feier. Sie kommen doch auch zu unſer

Was für ein Feſt?
Wir feiern nächſte Woche umſeren humdertſten Geburtstg
Ihren hun .. ."
Ja, meine Frau iſt 44 und ich 56 Jahre alt.
(Die Muskete

Spiel und Rätſel

Röſſelſprung.

Magiſches Quadrat.

1. 2. 3. 4. A. A B B B B E E I. L. N. O O R V F

Bibliſcher Name

( 4

Streichholz=Rätſel.
Durch Umlegung 1
6 Hölzchen erfährt md
den Namen der Köchi
die den Topf benützt.
Garl Deubc

Rätſel.
191. Das Wort nennt dir Ein weiblich Tier. Verdopple bo
den zweiten Laut. Paß gut auf, was Man jetzt
ſchaut. Es zeigt ſich dir Ein weiblich Tier.
192. Wandle in einem Gemüſ ein k in ein t, ſo erhältſt du Eind
gar herrlichen altdeutſchen Namen für Frauen und Mädchel
193. Springt’s Wort, ſo richtet’s Unheil an. Doch ſtellſt
mitten drin ein e, Siehſt du bei andern Freud und A
Zumeiſt am neuen Worte an.
Auflöſungen.

Salta= Soll b=Auf gabe: 1. 1a 12. mg 23. kd 34. ci 45. Ig 2. gle 13. Im 24. pk 35. O 46. bh 3. mg 14. r 25. ko 36. he 47. gb 4. bm 15. fI 26. dk 37. 1 48. II 5. mr 16. af 27. kp 38. mh 49. mg 6. nh 17. ga 28. 1d 39. hC 50. af 7. in 18. Ig 29. ni 40. nh 51. ga 8. oi 19. hm 30. dk 41. hm 52. Ig 9. hm 20. nh 31. 1d 42. bh 53. al 10. bh 21. in 32. oi 43. hn 54. rm 11. gb 22. di 33. in 44. gb Za len= un Buchſtaben= tſels

Fledermaus, Liebig, Aluminium, Immelmann, Schubei
Cello, Hab Sonne, Leipzig, Epigramm, Nanſen. Flaiſchlen
Henny Schubert, Darmſtadt
Des Scherzrätſels: Zimmermann, Zimmerherr.
Der Rätſel:
187. Fidel, fidel. 188. gerecht. 189. Sohle, Sole. 190. Heleng

Verantwvortlich: Max Streeſe.

Auf Umwegen.

Skizze von Paul Bliß.
Wieder einmal, wie ſo oft ſchon, war Herr Albert Bräun=
lich
in arger Geldverlegenheit. Er wußte keinen Rat, wie er
diesmal ſich Hilfe und Beiſtand ſchaffen ſollte.
Plötzlich griff er nach einem alten Buch, das neben dem
Sofa an der Erde lag. Es war ein vergeſſener Roman von
Luiſe Mühlbach, den ihm ſeine Wirtin aus der Buchhandlung
geholt hatte; in dieſem Buch hatte er vorher ein paar Seiten
geleſen, als ihm die Sache aber zu langweilig wurde, hatte er
ſich geärgert, daß er ſich dies törichte Buch hatte von der Wirtin
aufſchwatzen laſſen, und dann war der dicke Band in die Ecke
geflogen. Nun hob er ihn auf, um ihn zurückzuſchicken.
Und eben, als er den vergilbten und verſtaubten Band aus
der Hand legen wollte, bemerkte er, daß aus der Mitte des Bu=
ches
ein Zettelchen herauslugte; halb mechaniſch, halb neugierig
zog er das kleine Papier hervor und las zu ſeinem Erſtaunen:
Ich bin eine Optimiſtin. Ich will meine Hoffnung auf
einen glücklichen Zufall ſetzen. Vielleicht findet ein junger Mann
dieſen Zettel, und dielleicht hat dieſer junge Mann den Mut,
mich zu befreien. Ich lebe und leide unter der Thrannei einer
Tante. Ich bin eine gute Partie, und ich glaube wohl, daß
ich einen Mann recht glücklich machen könnte. Wenn ſich alſo ein
Mutiger findet, ſo möge er nur vertrauensvoll nach der Marien=
ſtraße
Nr. 3 kommen und dort im Parterre nach Fräulein Lydia
Ebersbach fragen; bitte aber nur in der Zeit von 23, weil dann
die Tante ſchläft. Ich hoffe alſo!
Als Herr Albert Bräunlich dieſe Zeilen las, mußte er zu=
nächſt
trotz ſeiner grämlichen Stimmung lächeln über den Ulk.
denn etwas anderes konnte es ja doch nicht ſein; dann aber, als
er den Inhalt noch einmal durchflog, feſſelte ihn eine Naivität,
die ihm echt zu ſein ſchien, und da durchzuckte ihn plötzlich der
Gedanke: Und wenn es nun kein Ulk, ſondern ernſt gemeint
wäre?!
Und nun ſprang er wie elektriſiert auf und eilte an den
Schreibtiſch, wo in einem Seitenfach das dicke Adreßbuch lag.
Mit zitternden Fingern blätterte er die Seiten um, bis er ſein
Ziel erreicht hatte und ſiehe, da ſtand wirklich ſchwarz auf
ſpeiß zu leſen: Lydia Ebersbach, Marienſtraße 3, parterre.
Nachdenklich ſank er in ſeinen Seſſel zurück.
Alſo war es kein Ulk! Was nun? Hin zu ihr!

Ein älteres Dienſtmädchen öffnete und fragte nach ſeinen
Wünſchen.
Ich möchte Fräulein Ebersbach ſprechen, bitte, hier iſt
meine Karte, ſagte er ſo ruhig, als ihm möglich war.
Das junge oder das alte Fräulein! fragte die Magd, in=
dem
ſie ihn ein wenig mißtrauiſch muſterte.
Kurz entſchloſſen antwortete er: Fräulein Lydia Ebers=
bach
, bitte.
Jetzt lächelte die Magd ein wenig: So heißen beide Da=
men
, die Tante und die Nichte.
Alſo bitte, melden Sie mich dem jungen Fräulein und
ſagen Sie bitte, ich käme wegen des Mühlbachſchen Romans.
Dann kam die Magd zurück und ſagte: Das Fräulein läßt
bitten, wobei ſie ihn in den Salon führte.
Als er eintrat und ſich umſehen wollte, kam durch eine an=
dere
Tür ein junges Mädchen, das ihn erſtaunt muſterte, aber
mit wohlerzogener Manier zum Sitzen einlud und fragte:
Darf ich erfahren, was Sie zu uns führt?
Endlich begann er: Ich habe den Mühlbachſchen Roman
Aphra Behn geleſen, und ich bin dem Zufall dankbar, der mir
dies alte Buch in die Hand geführt hat.
Sie aber nickte nur lächelnd und ſagte nichts.
Etwas unſicher begann er wieder: Sie ſehen alſo, gnädiges
Fräulein, daß Ihr Optimismus Sie nicht irregeführt hat, es
geſchehen auch heute noch Wunder, man muß nur daran
glauben!
Darauf erwiderte ſie lächelnd: Verzeihen Sie, mein Herr,
aber ich verſtehe nicht, auf was Sie da anſpielen.
Jetzt bekam er Mut. Mit einer eleganten und ſicheren Hand=
bewegung
ſagte er: Ich bin der Mutige, gnädiges Fräulein!
und wenn ich Ihnen nicht mißfalle, ſo weiter kam er aber nicht.
Denn ſie erhob ſich und antwortete artig, aber beſtimmt:
Ich glaube, mein Herr, daß hier ein kleines Mißverſtändnis
vorliegt.
Aber nein, meine Gnädigſte! beteuerte er, ich habe Ihren
Zettel gefunden!
Lächelnd antwortete ſie: Ich wiederhole Ihnen, mein Herr,
hier liegt ein Mißverſtändnis vor, ich weiß wirklich von keinem
Zettel!
Nun wurde er mit einem Male kleinlaut: Alſo hat ſich
jemand anderes mit Ihrem Namen einen ſehr ſchlechten Scherz
erlaubt! Hier, bitte, dies Papier fand ich heute in dem alten
Roman! wobei er ihr das Zettelchen überreichte.

Höchſt erſtaunt las ſie, las weiter, lächelte dann und ſage
endlich: Das iſt wirklich ſonderbar! Dann klingelte ſie, urd

als gleich darauf die Magd erſchien, gab ſie ihr leiſe einen
Auftrag.
Schon in der nächſten Minute wurde die Tür geöffnet und
eine alte Dame trat ein.
Liebe Tante, begann das Fräulein, nachdem ſie vorgeſtell
hatte, dieſer Herr hat heute dieſen Zettel in einem alten Nel
man gefunden; wenn ich nicht irre, haſt du das geſchriebe
nicht wahr?
Ja, ja, das habe ich geſchrieben. Aber vor vierzig Jal=
ren
. Jetzt dürfte es wohl zu ſpät ſein, mich noch zu entführen
Sie hätten das Papier früher finden müſſen, junger Herr! Abe=
die
alte Tante, die mich dereinſt hier gefangen feſthielt, iſt längt
begraben, und, wie Sie ſehen, bin ich nun ja ſelber eine alt
Tante geworden!
Herr Albert Bräunlich kam ſich jetzt hier ſehr überflüſſi
vor; er nahm ſeinen Hut, bat vielmals um Entſchuldigung und
wollte ſich empfehlen.
Aber Tantchen ließ ihn ſo jetzt nicht fort; er wurde zu eine
Taſſe Kaffee eingeladen.
Und er blieb.
Als er ſich endlich empfahl, lud Tantchen ihn freundlich
ein, doch bald wiederzukommen, was er denn auch ſofort hocher=
freut
verſprach. Und als er fort war, fragte die alte Dame ihr
Nichte, wie der junge Mann ihr gefallen habe, worauf die Kleiti
errötend entgegnete: O, ganz nett
Da lächelte das Tantchen ſtillvergnügt; bei ſich aber dacht
ſie: vielleicht blüht der Kleinen nun das Glück, auf das ich ver
gebens hoffte!
Und richtig, Herr Albert Bräunlich käm ſehr bald wieder
und diesmal blieb er noch länger, und ſo kam es, daß man ihr
nach und nach wie einen alten Freund und wie zur Familie ge
hörig betrachtete.
Eines Tages aber, als man wieder beim Kaffee zuſamment
ſaß, machte Tantchen ſcheinbar ein Nickerchen, das heißt, ſr
ſchloß ſcheinbar wohl die Augen, ſchlief aber nicht, und da ſar
ſie dann, wie die beiden jungen Leute, die ſich unbeobachte
glaubten, dicht aneinanderrückten und ſich küßten. Da lächelr
die alte Dame gütig, machte die Augen vollends auf und ſagre
Ich freue mich, Kinder, daß mein Zettel von damals nun nock.
einen guten Zweck gehabt hat! Und dabei legte ſie die Hande
der jungen Leute ineinander und drückte ihrer Nichte eine‟
Kuß auf die Stirn.