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n
Nr. 15
verbunden mit Wohnungs=Unzeiger und Unterhaltungsbeilagen,
Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Igſentag, den 76. Januar
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reite Kolonelzeiſe im Kreiſe Darmſtadt s0 9f,
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nehmen eutgegen: Geſchifftsſtelle Rheinſtraße u, die
Agentüreut 7. Anrzeigenergeditionenl. Jur Fallehöherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik uſu, erliſcht jede
Verpſlichtung auuf Erfillung der Anizeigenaufträge
und Leiſtiug von Schadererſatz. Bei Konlurs oder
gerichtl. Beitreibling fällt jeder Nabatt weg.
1921
Die einundvierzig Fragen.
** Wie man jetzt indirekt feſtzuſtellen Gelegenheit hat, trifft
ye Meldung eines engliſchen Zeitingsvertreters aus Berlin zu,
ronach der deutſchen Regierung im Zufaurmenbang 1nit den
Brüſſeler Verhandlungen ein mefaigreicher Frage=
45 gen mit nicht weniger als 41. Pnukten vorgelegt wo=den iſt.
2reſe Fragen betreffen in der Hauptfache die fing:i zielle nnd
wirtſchaftliche Lage des Deutſchen Reiches, die Gefahren, die in
hr beſchloſſen liegen, und die Hoffuungen, die qmn unker
Um=
tanden au eine Wiedergeſundnun kuüßien kann. Wir derzehmen
e8t, daß die Reichsregierung die in Frage kouimenden
egierungsſtellen miit der Ausarbeitung der
Autwor=
en auf dieſe 41 Fragen beattſtragt hat, uud daß das hätteſſenge
1Xaterial fetzt zur Uieberreichung bereits vörliegt. Die geut ch
Jeffentlichkeit wird alſo in den nächſten Tagen Gelegenheit
Hben, zu erfahren, wie die Reichsregiernng dei Wiffentspzrft. der
Snitente löſchen will. Zunächſt werden die Antwortei auf uieFiere
her einſchneidendſten Fragen mitgeteilt, nud man darf fagen,
4ß dabei Augabeu geinacht werden, die guch ſür das deutiche
1Zalk von größtenr Intcreffe ſind.
Frage 1. und 2 der Entenitcliſte betrifft den Umifauig des
Wapiergeldumlanfs in Deutſchland zns wilt ſuiſ=
1ar, weſche Maßuahmen die Reichsregierlig zz ſeier
Vexmin=
erung und Deckung eingefchlagen bat und einzttjälagen gedenkt.
De Beantworting beſvegt ſich uaturgenäß in finanzt=huighen
ahnen, für die micht jeder das erforderliche ſachliche W8iffenz
dit=
ringen wird. Aber trotzdenr wird klar erſichtlich, daß ar esuen
Iabmt des Notendruckens trotz aller Auſtrengurngen Eis auf ei=
Weres nicht zu denken iſt. Das iſt unter anderenu auf Dinge
zu=
ückzuführen, wie die Thefaurierung don Geldnoten, d. h. das
Famſtern, das von weiten Kreifen, beſenders der länölichen
Be=
ö4kernug, betrießen wird. Darüßer hinaus aber koymt auch
ier wieder die Armit von der „Powerleeh” her, d. h. es wird
usgeführt, daß, ſolange nicht durch beſſernge Hilfe von anßen
1e die Finanzlage des Reißes an uud für ſiek von Gruud anf
Aeſfert wird, auch au eine Vermindernng des
Paviergeidnmkau=
heß nicht herangegangen werden kann.
Sehr beierkensſpert ſind daun bei Geſegeuheit
diesbezüg=
icher anderer Fragen die von der Reichsregiernug und dem
11 ichsfiuanzupntiſteriunn gemachten Mitteilningen über die
bis=
rigen Erträgniſſe der neuen Steureri. Maut wird
Ws mit einigem Erſtaunen vernehmen, aber es ſteht nun eimnal
leis, daß die Reichsregiernng mit denr Eingaug an Steuern
ver=
üſtnismäßig zufrieden iſt. Selbſiverſtändlich iſt das zeit dem
Fanuten Körnchen Salz zu verſiehen. Jmucerhii aber werden
har mit Befriedigung zuu Kenntnis nehmen, daß einzelne der
Zeuern ſogar über den Vorauſchlag hinauts güuige Reſultate
kaben werden, und daß die Einziehuug und Bezahlung der
an=
eren im weſentlichen auf gutenr Wege iſt.* Darmis wird alſo
kar erſichtlich, daß die Reichsregierung und das dentſihe Volé
kn erſeits alle Anſtrengungen urahen, un den Etat zu
balauzie=
keir und die Finanzverhältniſſe auf eine geſunde Grundlage zu
follen. Aber noch weit klarer wird, daß guch hier die
Ein=
ſhränkung gilt, die ſür den Papiergeldunilauf gilt: eine geſunde
leutſche Finanz= und Wirtſchaftspolitik iſt uur möglich, wenn die
Entente und vor allem Fraukreich ſich über die unuyrgäuglichen
Ferausfetzungen dafür klar werden und demgemäß handeln.
Die Kriſis in der Kriſis.
D:.‟. Den franzöſiſchen Miniſterſtürzern, afo insbeſondere
lein nationalen Block, iſt die Lage unbequem geworden. Sie
ſonrmen ſich unangenehm in ihrer Haut vor und ſcheuen offenbar
ſator zurück, das Werk, das ſie begonnen haben, nun auch zu
Vollenden. Die Negierung Leygues zu ſtürzen, war
hie Heldentat, es erſcheint aber bedeutend ſchwieriger, jetzt eine
eue Regiernng zu bilden, beſonders deshalb, weil ſich
zus der Mehrheit, die ſich gegen Leygnes nusſprach, keine
einheit=
chen Richtlinien für eine neue Regieruna finden laſſen. Jm
janzen genommen, bedeutete wohl der Sturz des Kabinetts
eygues einen Sieg der ſcharfen Tonart, die Sieger
ſaben aber nun doch Bedenken, ihren Erfolg auch auszunutzen.
Echon wird eine Meldung verbreitet, wonach Millerand fih füir
ſine Beibehaltung der bisherigen Politik ausgeſprochen haben
Hl. Er ſei der Meinung, daß die Kayuner ſich gegen die
Mi=
fiſter, aber nicht gegen ſein Programm ausgeſprochen habe.
da es der Temps iſt, das franzöſiſche Regiernugsblatt, das
bieſe Meldung verbreitet, fo darf man ſie wohl als offiziöſe
In=
biration bezeichnen.
Indeſſen gibt es auch audere Stimmen, die den Ernſt der
ſriſis in der Kriſis zeigen. Der Senat hat in der erſten Sitzung
uh den Erſatzſahlem Leon Bourgevis zum Präſidenten
bählt, und Lcon Bourgeois, der ſonſt noch nicht einmial einer der
Anvernünftigſten iſt, hat in ſeiner Antrittsrebe, bei der er die
clechte Finanzlage Frankreichs gezeichnet hatte, darauf
hinge=
bicſen, daß man 16½ Milliarden Fres, jährlich aus Deutſchlaud
tauszutholen hoffe. So lange nan in Frankreich von autoritativer
telle noch ſolche Aeußernngen verbreitet, ſo lauge wird die
riſis der franzöſiſchen ſiegiernng nie behoben werden, auch
mn es ſetzt gelingen ſollte, das Kabinett mit nenenr Männern
1u befetzen. Die franzöfiſche Preſfe befindet ſich imuier noch in
u en Zuſtand offenſichtlicher Verlegenheit, ſie verbreitet jetzt
ie ſchöne Parole, daß man Männer juche, die Mut und Ent=
Kroſſenheit zur Tat hätten. Das iſt aber nichts als Verlegen=
1a4sgeſtammel, denm zit Mut und Entſchloſſenheit zur Tat wird
man keinen Deut mehr aus uns herausholen können, als wir zu
anzöſiſche Regierung, mag ſie ausſehen wie ſie will, den Mut
at, dem franzöſiſchen Volke offen zu ſagen, daß es auf ſolche
tiefenſummen, wie ſie oben wieder Bourgeois erwähnt hat,
icht hoffen kann und nicht hoffen darf.
So lange das nicht geſchehen iſt, wird und muß jede
fran=
löſiſche Regierung uach kürzerer oder nach längerer Zeit an
uer Aufgabe ſcheitern.
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Der Matin teilt mit, es ſcheine,
16 Poincars ſeine Beteiligung an dem Kabinett
ſögelehnt habe. Das Portefeuille des Aeußern wird
wahrſchein=
ſch Briand und das der Finanzen Doumer übertragen werden.
Wie das Echo de Paris berichtet, hat Peret deu
Präſi=
urten Millerand in der geſtrigen Abendunterhaltung
mitge=
ſent, daß er der Unterſtützung Briauds und verſchiedener
an=
ſeter Perſönlichkeiten ſicher ſei, daß aber Viviani und Poincaré
icht glaubten, ſeiner Einladung zum Eintritt in das Kabinett
ge leiſten zu können. Geſtern abend hatte Peret noch Unter=
redungen mit der Präſidenten der Radikatſozialiſten, Reuard,
nud dem Präzigenten der repuhlikaniſchen Liniken, Lugol.
Fer=
uer en=Ffing er Dariae ud Beſionean. Das Blatt berichtet
fer=
net, daß Xoineare, als ihm das Finanzminiſteriune
ange=
lgi=n wurde, erklarte, Laß nach ſeiner Anſicht die allgemeine
Bo=
k7ᛋ beſonders in der Frage der Wiedergutnrachuna und der
Rusführung des Vertragcs don Verſailles vonr eutſcheibendem
Eiufluß auf die finanzielle Lage ſei. Er hat hinzugefügt, daß
er, machdenn er ſeinen Standpunkt zu dieſer Fragen wiederholt
zuu Ausdruck gebraeht habe, die Vexantſporiung für ein
Mini=
fier ernn gükt übernehmen könne, wenn er keinen Einfluß bei
eret habe
der 7
dies jehr zullar ſei. Veret ſabe datauf Poinſtats das
Mmſ=
f:*rrzm für nationale Verteidigutug angeboten, dveh habe er ancf
dieſes abgelehnt nud erkläri, nur das Miniſterinm des
Aenßern übexwehmen zu fönmn.
Abberufung Wigdor Kopps?
Kn. Iſ Berlin geht das Geriſcht, daß der bisherige
Sowjetgeſandte Wigdor Kopp abberufen
wer=
bei ſoll. Es heißt, daß Kopp den Anfordernugen nücht
ent=
ſorochen habe, die die ruſſiſche Negiernux aſt ilm geſiellt hat.”
Kopp ſoſ in der Propagandatätigkeit zugnuſten der Deutſahen
Koykmnniſtiſihen Partei verſagt haben. Man fpricht davon, daß
au Steile von Kopp Kraſſin den Berliner Poſten übernehnren
ſoll. Iie guderen Ländern hat man den rufſiſchen Geſandten
einſach den Stuhl vor die Tür geſetzt. In der Schtveiz tear man
ſogar nuggiant genug, eine botſcheſriſtiſche Dce, die gewandte
Verſovörerin Baladanvlua, mit hinauszubeförder: Engiaud
ſteckte den bekannten Hermn Litzvinow ins Gefängnis, und
Nord=
auferike hieß Herrn Martens eilig derſchwinden, ngchdem der
Staatsſekretär ertlürt hatte, er könne jehe beliebig gepünſchte
Zahl Fälle unchtpeifen, in denen die Gefandiſtzaſt ane 1kmiſtut;
der einheimiſchen Regiernng gearbeitet habe. lind wie handelt
Fraukseich? Nach Klara Zetkins Befuelx in Tours trat ſoſort
der Miniſterrat zuſammen, und Millerand befüzvoriete ein
Ausnahiiegeſetz gegen die konemnniftiſihe Proyayanda, die als
Landesverrat angefchen wird. Der Miniſter Steg betonte, daß
die Regiernng einen ſcharfen 1interſchied zſuiſchen ſozialiſtiſcher
und kommuniſtiſiher Propaganda migehen müſſe. Zur letzteren
gehören alle Berſuche zur Durchführnng des Moskauer
Pro=
granims. Die Regierung beeilte ſich ferner, mit ſhärfſten
Mit=
teln kohurtuntiſtiſeße Verbindungen nutereinander zu verhindern.
Jitztiſchen ſind Strafverorbuungen degen die konznurniſtiſche
Propagnuda eriaſſen wuorden: Zuchthausſtrafen bis zu fünf
Jah=
ren werdenn vorgeſehen. Die Fokge zeigt ſich bereits im EPfaß.
Dort wird eine ſehr verſchärfte Freuidenkontrolte ausgeübt, die
ſich auch guiſ politiſche Geſinnnngsprfſung erſtreckt. Nußerdem
iſt iur Elſaß das Auftreten ausländiſcher Bolſchetviſten ud
Agi=
tatoren durch Erlaß des dortigen Geueraitommanoos verboten.
Das gleiche trifft für das Saargebiet zu. Die franzöſiſche Preſſe
hat bis jetzt noch nieht allzu diel über die Ansuaßwiegeſetze
ge=
bracht. Nur vereinzeit ſind Stimrmen laut gewordern, die fragen:
Warnm ſollt Ihr Deutſchlaud eutwaffnen, das autch von den
Koninmtiiſten begroht wird, wenn Ihr felbſt einte Iolihe Furcht
vor den Komnrnniſten hebt? Deutſchtand iſt der Schützer
Franc=
reichs gegen den Bolſchetvismus, alſo müßt Ihr es ſtäiken, ſtatt
zu ſchiegchen.
Wie den auch ſei, das Ausland derſährt überall gegen die
konumnniftiſchen Abgeſaudten anderer Länder energiſih und iſt
ſich der Pflicht ſtantlicher Selbſtbehauptung bewußt. Nur in
Deutſchlaud ſchwankt man ziſchen Zulaffung und
Abſvehr=
uraßregeln.
Die Kohlennot im beſetzten Gebiet.
** Während der letzten Monate wurde in linkrheiniſchen.
Blättern verſhiedentlich auf die lingenügende
Kohlen=
verſorguug der beſetzten Gebiete hingewiefen und
als Grund hierfür die ſihleihte Verteilung der Vorräte oder
un=
jaäryenäße Nusnützung der Beſtäude in den Kohlenbezirken
an=
geführt. Die eigentliche Urſache jedve wurde, oliwohl inmer
wieder in der Preſſe, wwenn auch nicht in direktemr
Zuſammen=
hang ziit der Kohlenverſorgung, daranf hingewicſen wurde,
merſt gänzlich verkanut.
Jür Laufe der letzten Monate iſt infolge des junner nuhr
ſallenden Rheinwafferſtandes eine ſo auormale Verkehrslage
ein=
getrcten, wie ſie feit Jahren in ähnticher Weiſe nicht mehr zu
ver=
reichnen tugr. Während bei uormalemr Waſſerſtande ein großer
Teil der nach dem Spa=Abkommen zu liefernden Kohle mit
Schiff zum Oberrhein ging, mußter in den Monaten Noväniber
und Dezezber v. J. dieſe Kohlenmengen in immer ſteigendenn
Maße der Bahu übergeben ſverden. Scfonl zu Friedeuszeiten
hätte dieſe Mehrleifiung eine gan; weſentliche Belaſtung für das
linksrheiniſche Bahnnetz bedeutet. Heutte utgcht dieſe
Ueber=
belaſtung jeSoch einen geordneten Verkehr trotz der erdenlichſten
Anſtrenguingen der Eiſenbahnbehürden zur techniſchen 1
n=
möglichkeit.
Ju Vorausſicht dieſer Ereigniſſe hat der
Reichskohlenkom=
miffar bereits ſeit Monaten bei der
Wiedergutmachungskommiſ=
ſion in Paris zur Entlaſtung der Bahnen die teihveiſe
Verfrach=
tung der Spa=Kohle üiber deutſche Sechäfen vorgeſchlagen, doch
erhielt er in allen Fällen ablehnenden Beſcheid. Die Folgen
zeigen ſich heute uur zu deutlich. Da die Spa=Kohlen uuter allen
äſten in der Lage ſind. Es iſt vor allem nötig, daß die neue Uimſtänden gelicfert werden müſſen, fauls wir einer Beſetzung des
Ruhrgebietes entgehen wollen, die Eiſenbahn andererfeits jedoch
nicht in der Lage iſt, güßer dieſen Lieſerungen größere
Trans=
porte für andere Zwecke auszuführen, bleiben die für die
Ju=
duſtrie und den Hausbrand beſtimuten Sendungen teils
uner=
ledigt, teils erreichen ſie mit bedeutender Verſpätung ihr Ziel.
Daß es ſich hier lediglich um Trausportſcchierigkeiten handeln
kann, geht ſchon darauis herver, daß die Förderung in den
Koh=
lenrevieren ſtändig im Steigen begrifſen iſt und ſich
beifpiels=
weiſe inn Nuhrrevier von 6 792000 Tonnen im Juli bereits auf
8051 000 Tonnen im Oktoßer v. J. gehoben hat.
Noch geſpannter wurde die Lage, als Srockungen in der
Ab=
fuhr auf den fremden Anſchlußgleiſen Frankreichs und Belxiens
eintraten und die Eiſenbahndirektionen dieſer Länder zeitweiſe
erklärten, keine Kohlen uiehr entgegennehmen zu köinen.
Ju=
folgedeſſen traten Betriebsſtörungen ein, die bis in den
Ruhr=
bezirk zurückwirkten und auf den Strecken bis zur Grenze den
Verkehr ſiark beeinträchtigten oder teilweiſe gänzlich lahmlegten.
Als letzten. Ausweg ſah die Bhn durchgreifende Verkehrsſperren
vor, die ſich anf alle Güter bezogen; mit Ausnahme der
ſogenaun=
ten Wiedergutmachuugskohlen, Eifenbahudienſtkohlen, ſowie der
für die Befatzungsarmeen und öffentlichei Werken beſtimmten
Vorräte. Dieſe Sperrmaßnahme hat letzten Endes mit dazu
beigetragen, daß eine geringe Eutſpannnng der Lage bereits
fühlbar wird: eine wirkliche Beſſerung kann jehoch erſt durch die
Wiederkehr eines normialen Rheinſvaſſerſtandes eintreten.
Wenn helite der Friedeusbedarf Deutſchlands durch die
der=
zeitige Fürkerung niit 71,6 Prozent geheikt iſt — die verſchiedent
lich dung die Preſſe gegaugenen Meldungen einer 82prozentigen
Bedarfsgeckung entſprechen nieht den Tatſachen — ſo bleibt zu
berückſichtigen, daß auch die genannte Proxentzuhl nur ſehr
ge=
ringen Wert für einen Ueberblick ger tatſächlichen Belieferung
des Reiches bietet, da die Qualität der Kohle ſich derart
der=
ſehleihtert hat, daß zur Erreichuug desſelben Effettes rund 201
Prozent im Verzſeich zun Jahre 1913 in Abzug gebracht werden
können. Dieſe Qualitätsverſehleehternng hat ihre Urſache darin,
daß für Wiebergutmachungszecke nur erſtklaſſige Qualitäten ge
tiefert werden können, ſo daß für den eigenen Bedarf nur
gering=
zuertige Sorten zur Verfigung bleiben. Wem trotz der
ningel=
haſten Beliefernng des eigenen Landes leider jher noch Kohlen
ugch Holland und der Schweiz ausgeführt werden mußten, ſo
bildeten diefe bei den ſchlechten Stande der Mark die einzige
Grunßläge zür Bezahlulie der von jenen Länßern im Austauſch
gelisſerten Lelnensmittel, ohne welche eine Aufrechterhaltung oder
gar Steigernng der Fördernng zur Unmöglichkeit ſürde. Jur
übrigen ſind vieſe Lieferungen ſo gering, daß ſie in Verhältnis
zu den Pflichtlieferungen an die Entente kaum ins Geipicht fallen.
Rus dieſen Ausführuugen dürfte zu Genüge hervorgehen,
daß die ſihlechte Kohlenverforgung in den linksrheiniſchen
Ge=
bieten nicht etſta anf mangethafte Organifation bei den
Ver=
teitingskehörben, ſondern abgeſehen von der Laſt der
Wiedergut=
zugehngstahle lediglich auf Transportfcnvierigkeiten
zurückzu=
führen iſt.
Aufhebung der Tabakzwangswirtſchaft
zum 1. Juli?
i. Fu ſeiner geſtrigen Sitzung beſchäftigte ſich der
wirt=
ſchaftspolitiſche Ausſchuß des vorläufigen Reichswirtſchaſtsrats
it der Reglementiernng der Tabakeinführ. Nach eingehender
Würdignng aller Gründe für und ſwider die Einfuhrbefchränkung
Geſchloß der Ausſchuß, vorzüſchlagen, daß bis zuhr 1. Juli d. J.
die Einfuhr beſehräukt bleiben und auch an der Kontingentierung
der Fabrikation nichts geändert wverden ſolle, danr aber fei die
Tabakeinfuhr freizugeben und damit guch die Kontingentiernug
nufzüßeben. Dieſer Sinndbnnkt deckt ſitz mit dem des
Ver=
irauensausſchuſſes des Tahakgewerbes und des Präſidiums
der Detag, die beide übereinſtinmend die Aufheburg der
Tabak=
zaugswirtſchaſt von der Regiernng verlangt haben. Der
Reichswwirtſchaftsminiſter hat jedoch dieſe Forderuug abgelehut
mit der Begründung, daß er aus innen= und außenpolitiſchen
zvie guch aus ſuirtſchaftliehen Gründen die freie Tabakeinfuhr
nieht zulaſſen könne, insbeſondere ſei das wegen unſerer
Er=
nährung und der dazn nötigen Einfuhr nicht möglich. Es iſt
daher niehr a’s zſveifelhaft, ob die Regierung ihren Standpunkt
ändern wird, um ſo mehr, als der Reichswirtſchaftsrat immer
noch ais eine ſtörperſchaft angeſehen wird, die iediglich
gutacht=
liche Funktionen hat. Beierkt umiß noch werden, daß die
Be=
gritiönug der ablehnenden Haltleig mit unferer
Ernährnngs=
politik, ſo wirkfan ſie nach außen hin guch ſein mag, doch
eben=
ſowenig ſtichhaltig iſt. Nach Lage der Verhältniſſe würde auch
bei freier Einfuhr das jetzige Einfuhraitantttzr kaum
überſchrit=
tent zuerden. Es würde lediglich eine gerechtere Verteilig in
der Produktion ſtatifinden, denn heute können manche
Fabri=
kanten ihr Kontingent nicht einmal ausfüllen, während andere
infolge viel zu kleiner Kontingente ſich nicht rühren können. Für
unſere Zigaretteninduſtrie endlich würde die freie Tabakeinfuhr
die Möglichkeit ſchafſen, genügend einheimiſche Ware auf den
Markt zu bringen. Damt würde minn dem Schmuggel mit
aus=
ländiſchen Zinaretten am wirkungsvollſteir eutgegeitreten, was
fiskaliſch und wirtſchaftlich ſür uns von größter Bedeutung würe.
Bom geſamten Tabakgeiverbe wird daher der Standpunkt der
Negierung als uibegreiflich angeſehen.
Der Widerſtand gegen die Sparſamkeit.
J. Berliu, 11. Jan. Iu der Donnerstagſitzung des
Reichsrats ſorderte der haheriſche Geſandte Dr. v. Preger,
daß den Reichsrat die Vorſchläge des
Sparſamkeits=
komyriſſars Dr. Carl vorgelegt werden möchten. Die
Ver=
treter von Preißen, Tgeiſen, Württemberg, Baden und
Mecklen=
burg ſchloſſen ſieh dem Verlangen an, das einftimmig zum
Be=
ſchluß erhoben wurde.
Dieſes ungeſößnliche Auftreten des baheriſchen Gefandten
im Reichsrat hat eine intereffante Vorgeſchichte. Der Präſident
des Landesfinanzauits Unterefer, Carl, war als
Finanzdikta=
tor uach Berlin berufen worden, um durch eine gründliche
Re=
form der Vehörden der dort noch immer getriebenen ſinnloſen
Verſahzvendnng einnral ein Eude zu machen. Carl hatte auch
eine Art Programm aufgeſtellt, und dieſes Programm war iu
einer Sitzung des Reichskabinetts zur Sprache gekommen. Ju
dieſer Sitzung aber zeigten die einzelnen Miniſter ein Verhalten,
das mian im gevöhnlichen Leben nicht anders als paffive
Neü=
ſtenz bezeichnet. Vor allenr hatte Reichsminiſter Koch ſo viele
Bedenken und uvecß mehr Wenn und Aber, daß von dem
Pro=
graume nfeht mehr viel übrig blieb, und man einigte ſich dann ſo,
wie man ſich in deutſchen Landen ſtets zu einigen pflegt: man
ſetzte eineir Ausſchuß ein
Seitdem ſind zwei Monate dergangen, eine Entſcheidung
iſt nicht erfolgt, und als die Oeffentlichkeit immer ſtürmiſcher
drängte, die Behörden möchten doch mit der Sparſamkeit nun
endlich einmal bei ſich beginnen, da erklärte die Reichsregierung,
die Eutſcheidung über das Programm ſolle in nächſter Zeit
er=
folgen. So ſtehen jetzt die Dinge. Selbſt der Reichsrat iſt
un=
geduldig geworden, und das Bolk, das bezahlen muß, darf erft
recht ungednldig werden. Wer anderen Sparſamkeit predigt,
muß zunächſt einmal bei ſich ſelüſt aufangen.
Die Reichsfarben.
Berlin, 14. Jan. (Wolff.) Wie mitgeteilt wird, ſoll
ver=
ſucht werden, den Streit um die Reichsfarben, der
durch die Beſtinnnung der Verfaſiun offenſichtlich noch uicht
en Friedens und der Ge
beigelegt iſt, im Jutereſie des
ſchloſſenheit unſeres Bolkes endgültig aus der Welt zu ſchaffen.
Zu dieſenu Zweick regte die Deutſche Volkspartei bei den anderen
Regierungsparteien auf, die Entſcheidung der Frage der Wieder=
E4it
Darmſtädter Zagblatt, Sonntag, den 16. Janzar 1321.
Rummrr 15.
lung nehmen.
* Berlin, 15. Juu. Zu deur don der Deutſchen
Volks=
dartei augeregten Volksentſcheid über die Reichsfarben
er=
ührt das Verl. Tagebl., daß bereits in den letzten Tagen
zwi=
ſchen führenden Abgeordneten der Demokraten, des Zentrums
ſchen Standzuukte aus mur als ſehr vernünftig zu bezeichuen.
„ur Gegenfatz hierzu nenut der Vorwärts das Vorgehen der
Deutſchen Volkspartei einen Vorſtoß gegen die Republik. Sie
tvolle das monarehiſtiſche Bauner wieder aufpflanzen, in der
Meinung, daß, wenn erſt der Maniel wieder da ift, der Herzog
olgen müſſe.
Die Teuerungszulagen für die Reigsbeamten
und =Arbeiter.
Berlin, 14. Jan. (Wolff.) Amtlich. Das Kabiuett
beriet heute abend über die Erhöhung der
Teuerungszu=
ſchläge für die Beamten und Axbeiter des
Rei=
hes, niachdem im Lnufe des Tages Beſprechungen niit ben
Ver=
tretern der Spitzenorganiſatiouen der Beamten und Arbeiter
beiur Reichskanzler ſtattgefunden hatten. An den Befxrechungent
nahmen auch Vertreter der Regierungsparteien teil. Man einigte
lich ſchließlich auf folgende Regelzng, für die auch die
Zuſtim=
mng des Reichskags zu erwartei iſt: Für die Reichsbeamten
föllen die Teſterungszuſchläge zum Grundgehalt und
Ortszu=
ſchlag erhöht wverden: in Ortsklaſfe 4 auf 70 Prozent, in
Orts=
klaſfe B auf 67 Prozent, in Ortsktaſſe C auf 65 Prozent, in
Orrstlafſe D auf 60 Prozent und in Ortsklaſſe 1 auf 55 Prozent.
Für die Reichsarbeiter ſollen die Teuerungszuſchläge für die
Stunde erhöht wverden: in Ortsklaſſe A. um 0,60 Maxk, in
Orts=
klaſſe B uun 0,50 Mark, in Ortsklaſſe G um 0,40 Mark, in
Orts=
kkaſſe D un 0,30 Mark und in Ortsklaſſe E un 0,20 Mark. Die
entſprechende G ſetzesvoriage ſoll den geſetzgebenden
Hörper=
ſchaften ſofort zugehen.
Die Eiſenbahnerbewegung.
* Berlin, 15. Jan. Wie die Blätter melden, hat jetzt
unter den Eiſenbahnern cine rnhigere Auffafſung
Platz gegriffei. Es ſei das Beſtreben erkennbar, einen
fried=
lichen Ausgang zu ſchaffen. Der Sechzehnerausſchiß der
Großorganiſationen der Eiſenbahner wird heute zu den neuen
Vorſchlägen der Regierung Stellung nehmen. Die beiden
Ver=
treter der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahuer und
Siaatsbedien=
ſketen find aus dem Sechzehnerausſchiiß ausgeſchieden, weil fie
die veränderie Haltung des Ausſchuffes nicht glaubten mitmachen
zu können.
Die Behebung der Wohnungsnst in Preußen.
Berlin, 14. Jan. (Wolff.) Die Preußiſche
Landes=
berſammlung nahm in ihrer heutigen letzten Sitzung das
Geſetz über die Bereitſtellung von Staatsmitteln zur Abbürdung.
der Taukoſtenüherteunzng an. Hierdurch wird die preußiſche
Siaatsregierung ermäcitigt, 40 Millionen Mark zur Gewährung
dor Berhilfen zum Wohnungsneubau zu
verwen=
den. Hierzu ſchreibt das Wohlfahrisyziniſterim: Bei der
gegenwärtigen Woynungsnot wird dieſe Nachricht freudig
be=
grüßt werden, denn durch das Geſetz werden in erbeblichem
Maße die Schvierigkeiten behoben, die der Frage der
diesjähri=
gen Finanzieruſig der Wohnungsbautätigkeit bisher
gegenüber=
ſtanden. Die Behebung der Wohnungsnot iſt eine der
brennend=
fteu Aufgaben der Gegewwart und verträgt keine Verzögerung.
Ir diefer Erkewntnis ergriff die preußiſche
Staats=
regierung die Initiatide und traf Vorſorge, duß noch
von der ſcheidenden Landesverſammlung für die Durchführung
tvenigſtens der notwendigſten Bauten in Preußen die Mittel
bereitgeſtellt werden. Die Regierungspräſidenten ſind bereits
aufgeſordert worden, über den Beharf ihrer Bezirke zu berichten.
Auf Grund ihrer Meldltngen wird dann der zur Vexfügung
ſtehende Betrag verteilt werden. Es iſt nun Saché der
Bau=
luſtigen, ihre Anträge ſchleunigſt durch Vermittlung der
Gemein=
den an deir zuſtändigen Regierungspräſidenten zu richten. Die
Bewilligung der Zuſchüfſe erfolgt im weſentlichen nach gleichen
Grundſätzen, wie ſie in den Beſtimmungen des Reichsrats über
die Getvährung von Darlehen aus Reichsnritteln zur Schaffung
neuer Wohnngen voy 10. Januar 1930 niedergelegt ſind. Im
Intereſſe der Erleichterunx des Ausgleichsverfahrens werden
dieſe Beſtimnmngen allerdings geringer Aenderungen bedürfen.
Loslöſungsbeſtrebungen in Hannover.
* Für die Selbſtändigkeit Hannoders wwird ſetzt
inr ganzen Lande Hamoder mit Hochdrck gearbeitet. Die
Deutſchhannoverſche Partei hat, um die Zahl ihrer
Abgeord=
neten bei den demnächſtigen Wahlen zu vergrößern, ein
Wahl=
bündmis mit der Zentrum abgeſchloſſen, was ihr beſonders in
den Regierungsbezirken Hildesheim, Göttingen, Osnabrück und
Hannover große Vorteile bringen wird. Es foll, wie die Tägl.
Rundſchais meldet, eine Bewegung in Fluß gebracht werden, die
bis ſpäteſtens Juli 1921 eine Volksabſtimmung im ganzen
Lande Hannober herbeiführen joll. Geldmittel ſind reichlich
vor=
handen, da beſonders auf dem platten Lande die Bauern ſich
von der Loslöſung von Preußen diel derſprechen und deshalb
zu Opfern bereit ſind, zumal man ihnen die Aufhebung aller
fcheidung des Verwaltungsgerichtshofs vvm 12. Jcmar 1918, abnedrmft.
in Band 3, Seft 5, der Eutſcheidungent. Rechtsanwalt Merſek vertritt
die Anſicht, daß die Beteiligten auf Grund einer Anordnung der Kriegs=
Deutſchhanuovergner verzichten auf die dom Oberpräſdenten
Roske augekündigte brovinzielle Selbſtterwaltung und fordern
ein freies Haunover. Sie wollen freie Reichsdeutſche, aber in
ihren eigenen Lando ſein.
Beginnende Einſicht in Frankreich.
meinen Intereſſe diente. Die Beſtimnung in Art. 16 des Geſetzes
treffe deshaiß guh auf den dorliegenden Fall zui, um höhere Gävalt
hitcüele es ſich feinestsegs. Gg. Heil erklärt ſchließlich, von der gant
zer Gaiße habe er keinen Borteil gehabt; wenn er mchr unter Zvang
herumzutaſten und ſich allmählich einen Begriff von der
fran=
zöfiſchen Politik zu bilden. Die Männer, die die Macht über=
uehmen, müſſen jene Begrifſe ſchoit mitbringen. Der Temus
meint, es gäbe eine audere Pplitik, die darin beſtiehe, daß
uian ſage: Weder nach noch in dem Kriege iſt Frankreich wirklich
ſtark geweſen. Es iſt nur wahrhaft gewiß, ſeine Sicherheit uub
feine Wiederherſtelſung zut erlangen, wenn es berſteht, für ſich
in Deuttſchland Unierſtützitng zu finden. Es gibt dort kuge
Leutte, die ein Gleichgewicht lpünſchen, und weite Volksmaſſen,
die den Frieden wünſchen. Weit entfernt, die Maſſen hinter
eine Fedanchepartei zu treiben, müſſen twir uns ſo
be=
wegen, daß Frankreichs gerechte Rückforderungen eine Stütze
in Deutſchland ſelbſt finden.
Irland.
London, 1k. Jan. (Holl. Nieuws=Bttreau.) De
Va=
leras Erklärung, der die Eriften; einer deutſch=iriſchen
Verſchwörung während des Weltkrieges auf das
entſchie=
denſte beſtreitet, befagt: Soweit der Bericht der engliſchen
Re=
giertng ſich auf die Ercigniſſe nach dem Juli 1917 bezieht, iſt
er einfach ein Beiſpiel der unverſchämten Lügen, in denen ſich
die heutigen engliſchen Mirifter in ihren offiziellen Erklärungen
mit Bezug auf Irland von Tag zu Tag gefallen haben.
Er=
klärungen, darauf berechnet, das eigene Volk nicht weniger zu
täuſchen als ftends Vöiker. Wir, die wir die Wahrheit kennen
und ſehen, idie überlegen dieſe Herren ſie verdrehen, vergeſſen
diefe Tatſache nicht, duenn es gilt die Ehrlichkeit der ſogenannten
Torſchläge abzuſchätzen, die von ihnen ausgehent.
*
Ka. Eiite Mannhafte Autworf. Der fxauzöffſche Gefandte
in Stockholui, Heer Dcladaud, hat ſich darüüber Geichwert, daß ber
ſchiueßiſche Staatsangehörige Graf Hamilton, her wvährend des
Arie=
ges Heutſcher Offigier lvar, wieder in den ſchusdiſchen Herresterband auf=
Genaral Rapp auf funnzöſiſcher Seite gefochten, der Vertreter Frunkreichs
beriange doch nirht, daß der General entlaſſen iverden ſolle.”
E leine Folitiſihe Rachrichten. Einsr Korreſſtonden; zufolge wird
der Reichstag, der bekanntlich aut 19. Janutar ſeine Axbeiten ivieder
(urfrimmt, nur etiunt drei Wocken aufantinenbleibett, um Die brigendſten
geſetzgeberiſchen Arbeifen zu erledigen. Vpur 15. bis 26. Februar ſoll
dann eine Pautie eintreten, nut den Abgeordnefen Gelegenſeit zut gebeit,
Bebauung wisder angehoten werden, Gis auf eiuent, der für militäriſche
Zwvecke Eleiben muß. — Nach cinm Talegramm aus Riga teilt der
lot=
tiſche Handelsminiſter Berſing mit, daß die lettiſche Negierung Libau
Zum Freihafen gu muchen gedenk=
Stadt und Land.
Dermſtadt, 16. Januar.
* Entlaſſen wurde die Lehrerin an der Göheren Mädchmfchtlg zit
Offenbach a. M. Eliſabeth Töpfer muf ihr Nachſuchen.
* Erſedigt it die Lehrerſtelle an der Latholiichen Vvlk.ſchufe zu
Weinheim, Kreis Mzey.
S Verwaltungsgerichtshof. Widerſpruc der Fuckerfabzi?
Groß=Umſtadt und des Gg. Hail in Habitzhei gegen einent
außerordentlichen Beitrag zur Kreisſtraße Habitzheim—Groß=Umſtndt.
Angeſichts der 1917 beſtehenden Schwicrigkeiten für die Zuführ der
Zuckerrüben erklärte ſich Heil außerſtande, ſolche wit Wagen zu
be=
wirken. Namens der Reuhszuckeritelle ordnete deshalb die
Kriegsamts=
ftrelle Frankfurt deren Abfuhr nach der Fahrik durch ſeibens von
letz=
terer geftellter Kraftwagent an. Hierdurch foll eine außerordenkliche
Abnutzuug der Straße veritrſacht ſein, weshalb der Kreisaugfchtß
Die=
burg Heil und die Zuckerfaßrik nach § 16 des Kumſtraßengefetzes zu
Beiträgen zu den Koſten der Srraßenunterhalkung mit je 500 Mark
heranzog. Der dagegen erhobenelt Beſchwerde hat der
Pxotzinzialaus=
fchuß a 29. Oktoher 1919 ſtat gegeben; er envog, daß es ſieh um eine
durch die Zeitverhältniſſe gebotenie, zudem auf kreisamtliche Anordnung
erfolgte Abfuhr hundele. Die Frage, wer iier Bekriebsunternelnter
ſind Gg. Heil und vom Kretsamt Dieburx Reg=Afſeſſor Strack, ſolie
Recſtsanwvalt Meiſel als Vertreter der beiden Beteiligten erſchienen,
Geftürzt wird die Berufung unter rechſtlichen Darlegungen auf die Eut=
gewieſen.
— Eine Sisüug beu Stadtverurdneteu=Verſamuluug fidet auf
Donnerstay, nachitas 5 Uhr, ſtatt zit folgender
Tagesoro=
nung: 1. Kreditbeſiſigung für die E=höhung der
Teue=
vungszuſihläge zu den Kürderzuſehlägen der ſradtiſchen Beamtent
uſty, nacy Gem Norgeßen des Reiehs und des Heſſiſchen Staates und
für Sie Erhshung des Ortszuſchlages des nichtangeſtelltet Perſonals,
2. Mitteikuun bezüglich der Gewährung einer
Befatzungs=
zulage (2=
Gaffsbcihilfe) an die ſtädtiſchen Beamteit uſſ. nach dem
Vorgehen des 2eichs und des Staates. 3. Erbuung einer Seilbahu
von der Gruße =Frinx vx Heſſen nach dem Bahnhof Meſſel, 4.
Heber=
mhme der Ziusgarzntie für ein Ankehen der Heag. 5.
Vor=
crſehlag der Sparkaſſe für 1921. 6. Herſiellung von Notvohnungen in
der Artiſerieiaſcrne; hier Kreditbewilligug, 7. Erhöhung der
Ver=
gütung füir den Organiftendienft im Pfründnerhaufs. 8S. Neufeſtſetzung
der Anerkennungsgebühreit für Anbringung bon „Reklameſſhaukäſten.
9. Ccauſſierung der Heidenreichſtraße zurſchen Roßdörfer= und
Ender=
ſteaße; hier Kreditbewiſſigung. 10. Erhöhung des Kredits für die
ſch=
liihen Ausgaben des Standesamts und Friebhofmnts. 11. Herſtellung
eines Perſonellaufzugs im Stadtkrankenhaus. 12. Geſuch der
Gemein=
nützigen Heimſtätten=Baugeuoſſenſchaft um Gcwährung von
Baukoſten=
zuſchüfſen bei (rrichtung 1neiterer Wohugebäude am Dornheimer Weg.
13. Mitteilung üiber den Gefautbeſih uß der Städriſchen
Mieteinigungs=
aunts bezüglich der Mietpreiſc.
Heffiſches Landestheater. (Wochcnſpielslau.) Sonntag,
nacnittags 21 Uhr. Außer Miste. Volksvorſtelſung. „
Schmarzwald=
mädel‟ Abends 7 Uhr. 85. Mfetvorſtellung. D 18, d8. „Dis Fahrt
ins Blaue‟. Montag. (Geſchloſſene Vorſtellung.) „Die Meiſterfinger boif
marg‟. Domerstag. Si. Mietvorftelluitg. C 20, c9. Sondermiete Serie
XV. In neuer Inſzenierung: „Don Carlos”. Freikag. 88.
Mietvor=
ſtllung. E16. Sondermiete Serie V „Die Fledermaus”. Scnstag
Außer Miets. Nachmittags 3½ Uhr. Fünfte Freindenvorſtellung. „
Fi=
delis‟ Abends 7 Uhr. Volksporſtellung zut ermäßigten
Schauſbiel=
preiſen. „Die Ehre”, Sonniag. Vormittags 11 Nhr. 2. miuſik. Matmee:
Barh=Gändel. Nachmittags 3 Uhr. Außer Miste. „Der Bajazz”,
Abends 6 Uhr. 80. Mietvorſtellutng. A 18, 330. „Dvn Carlos”.
w. Die Ortsgruppe Darmſtadt des Alldeutſchen Verbandes haif ib
den Fürſtenſaal zu einenn Parteilofen Vortrag von Exzellenz
Geiteralleutntank Mootz — zur Erinnerungandie50jährege
Wiederkehg des Tages der Reichsgründung —
einge=
laden. Drr 1. Vorſitzende der Ortsgrußpe, Herr Steinike, Gegrüßiz
die Anweſendeit und banite für dias gilreiche Erſcheinen. Der
parti=
loſe Bortrag, ſagta er, ſei nicht in dem Sine von Weltvexbrüderung
und verſchwommenen Fagififriſchem Aztſichten zit deritehen, ſotiderm ur bem
Sinne der Ziele, die der Alldeutſche Vorband ſeit 26 Jahren Berfolge,
die dölkiſch und national denkenden Menſchen deutſcher Zunge zut
ber=
eintigen; er wünſche, daß auch der heutige Vortag über die Parteien ßes
Reickes hinſeg auf eine Einigrng hinzielc. Leider ſei ſein idealiſtiſcher
Plau, deſt heutigeit Abend zur ciner Exinnerungsfeier aller biflkiſch zud
national denkeinden Kreiſe Da iſtadts zu geftulten, an dem Widerfpruch
der größten Partei geſcheitert; ſo trete die alte deutſche Zerriſſenheit
aiich an dieſei Abend, der docß zufanmenfüflren follte, wieder in Erſchei
tung. Trotzdem aber wasde der Allbeutſche Verband unentwegt weiter
für Einigkeit kämpfen und er hoffe, daß der Sieg des vöiEiſchen und
nationaler Gedantens in Dzutſchlons baid kommen werbe. (Bravol,
Sierauf argriff der Aröner des Abends, Herr Generalleutnauk Mpot
das Bort. Eir Vortrag, führt er aus, könne es richt eigentlich fri,
dr ihm hei Meiſterung des Stoffes zu bials Erinnerungem und Gedandenn
gesonuen ſeien, ſo ſpreche er, ivie es ihm zums Herz ſei, aus einem
beut=
ſchen Herzen gu deutſchei Herzei. Der Reduer, aus eiem reichen Schatze
cigener Erfahrungeit ſchöpfend, derſtand es, die Zuhörer zu feſſeln. Nach
einem Rückblick auf bie Jahre 1866/67, die Huge Politik des Abzvortens
Bismarcks, auf der anderen Scite die Ränkeſucht des franzöſiſchen Kaiſers,
einen Grund zum Kriege zu findent, kam er auf den Foldzug 1870/71 zu
ſprechen, der dirrih die glänzende Taktik Dismarcks, der alles botzausſah,
und die Tiichtigkeit der einzelnen Heerführer zu einem Siege für Preußen
wurde. Süddentſchland inar wie ein Manu mit dem Norden gegangen
und hatte ſo den Plan Naboleons zu Schanden gemaßt. Iu dieſent
Kricge erZebte umt ctas, was Die deutſche Rei=ublik des Prinzen Max
von Waden micht geteen hat, die franzöfiſche Rrpuclit errichtete in Paris
Die nativiiale Verteidigung und rettete ir Chre. Frankreich wurde
ge=
ſchlagen, aber die Sieger ſoupden nicht übermütig, ſie blieben wild beun
Gsfangenen gegetrüber und behandellen auch die Bevölkertitg gutumitig.
Ji Verfailles lvurde Das Deutſche Reich) gegründet durch Miner von
Unsigennützigkeit zurd Tatrraft uit einein treucn Secte. Es ſtand
zu löſen verſtand, deſſen Name in der ganzen Welt genant ſurde. Der
alte (taiſer Wilhelm, eine Perſönlichkeit voll Milde und. Dankbarkcit, der
die Wahrheit ertragen koirtit= und die Verdienſte anerkannte. Er machte
das Wort vom „Undau2 der Könige” zunichte. Nach dem auf ihn
ver=
übten Attentak fragte er nach der Urſachz und beritrac, zu belfett; es
wuriden die Arbeiterſelbitſchutzgeſetze erlaſſen; Deutſchland nuarſchierte
da=
urit an der Eßitze, langſaut folgten die anderen Staaten itach. Aber als
Pflanzenſchutz und Volksernährung.
W.W. Die Notlage unſerer Ernährung verlangt
gebieteriſch Maßnahmen zur Produktionsförderung
der heimiſchen Landwirtſchaft. Allerorten hat ſich
bereits die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß das jetzige
erzeu=
gungshemmende, den Forderungen doch nicht gerecht werdende
Syſtenr der Getreidezwangswirtſchaft durch ein anderes erſetzt
werden muß, vielleicht am beſten durch ein Umlageverfahren.
Auch die Schritte, die unternonimen werden müſſen, um eine
ſtärkere Anwendung von künſtlichen Düngemitteln zu
ermög=
lichen, ſind Gegenſtand der lebhafteſten Erörterung gelvorden;
die überwiegende Mehrzahl der Sachverſtändigen meint, daß nur
die ſtaatliche Verbiligung der Düngemittel zum Erfolg führen
kann.
Es genüigt nun aber nicht, daß durch Schaffung dieſer
Grund=
bedingungen die Erzielung möglichſt großer Ernten in die Wege
geleitet wird; es muß auch dafür geſorgt werden, daß die volle
Wirkſamkeit der ergriffenen Maßnahmen geſichert wird. Was
ſchwächt oder gar dernichtet werden! Dann liefert die
Getreide=
ernte kaum ſo viel Korn, wie als Ausfaat in den Boden gebracht
wurde.
Rillionenwerte gehen alljährlich dem deutſchen
Volksver=
mrögen durch das gewaltige Heer der Pflanzenſchädlinge
und =krankheiten verloren. Ja, im Zeichen der
gegen=
wärtigen Geldentwertung belaufen ſich die Verluſte auf
Milliar=
den. Gerade die letztjährige Roggenernte iſt ein warnendes
Bei=
ſpiek. Vor aliem im Oſten Deutſchlands wütete 1920 der
Ge=
treideroſt, der befonders ſchädlich wirken konnte, weil es infolge
der ungenügenden Kunſtdüngergaben im Boden an
Phosphor=
ſäure fehlte, durch welche eine ſchnelle Reife des Korns
begün=
ſtigt wird. So betrug der Durchſchnitts=Hektarertrag an Noggen
in Deutſchland 1920 nur 1,16 To., 1919 noch 1,39 To., 1913 aber
191 Tonnen.
In Anbetracht jinſerer Ernährungslage muß auf dem
Ge=
biete des Pflanzenſchutzes noch weit mehr als bisher geſchehen.
Die Wiſſenſchaft iſt ſoweit vorgeſchritten, daß ein ſehr großer
Teil der Pflanzenſeuchen und Schädlingsplagen erfolgreich
be=
kämpft werden kann. Nun iſt es erfreulicherweife nicht ſchwer, zu
dieſem Zweck durchaus leiſtungsfähige Einrichtungen in kurzer
Zeit zu ſchaffen. Das Gerippe hierfür beſteht bereits in der Or=
ganiſation des Deutſchen Pflanzenſchutzdienſtes; das Reich ift in
30 Pflanzenſchutzbezirke eingeteilt, und die Biologiſche
Reichs=
inſtalt für Land= und Forſtwirtſchaft bildet ſozuſagen ihre
Spitze. Aber ein großzügiger Ausbau iſt unbedingt notwendig.
Nicht nur muß eine ſihnelle, energiſche Belämpfung von
Pflan=
zeuſeuchen und Schädlingsplagen gleich zu Beginn ihres
Auftre=
tens gewährleiſtet ſein, auch eine umfaſſende Aufklärungsarbeit
in den Kreiſen der Landwirte, beſonders der bäuerlichen
Bevöl=
kerung, hat zu erfolgen, damit durch Jorbeugungsmaßnahmen —
wie beiſpielsweiſe das Beizen des Sgatgutes gegen Brand —
das Auftreten von Seuchen auf ein Minimum herabgedrückt
wird. Ferner muß das Studium des Pflanzenſchutzes an den
Univerfitäten und Landwirtſchaftlichen Hochſchulen durchaus
ge=
fördert werden, denn gerade hier liegt noch diel im argen.
Selbſtverſtändlich ſind zu alledem Geldmittel nötig. Doch
dieſe laſſen ſich ſelbſt bei der jetzigen Finanzuot aufbringen. Man
muß ſcharf zwiſchen produktiven und unproduktiven
Staatsaus=
gaben unterſcheiden. Gewährt mian erſtere, ſo werden letztere
ſich um ein Vielfaches jener Staatsbeihilfen vermindern, denn
jede Einfuhr von Nahrungsmitteln koſtet dem Staat weit mehr,
als wenn er zur Erzeugung derſelben im Inlande und zu ihrer
Sicherung Mittel zur Verfügung ſtellf.
Das Schachdorf.
C.K. Unter den zahlreichen Eigentümlichkeiten, die unſere
deutſche Erde aufweiſt und denen wir noch diel zu wenig Be=
achtung geſchenkt haben, befindet ſich auch ein Dorf, das in der
Welt einzig daſteht: das Schachdorf Ströbeck bei Halberſtadt.
Von dieſem, weiteren Kreiſen ganz unbekaunten Oertchen, in
dem das königliche Schachſpiel eine durch Jahrhunderte geweihte
Verehrung genießt, erzählt A. Schropp in der bei der Deutſchen
Verlagsanſtalt in Stuttgart erſcheinenden Zeitſchrift Ueber Land
und Meer. Das ganze Dorf, vom Bürgermeiſter bis zum
Tag=
löhner, vom älteſten Einwohner bis zum Schulbuben, huldigt
hier dem „Spiel der Freien und E
Schach=
ſpiel als obligatoriſcher Uinterrichtsgegenſtand erſcheint. Dieſe
örtliche Schulbeſtimmung iſt von der Geſetzgebung ausdrücklich
als Privilegium anerkannt. Die Kinder der erſten Schulklaſſe in
Ströbeck muſſen nach dem Oſterexamen einen Schachwettkampf
beſtehen, zu dem die Gemeinde Prämien ausſetzt.
Die Ströbecker 1eberlieferung führt die Pflege des
Schach=
fpiels bis in uralte Zeiten zurück. Ein alter Wendenkönig Gun=
delin, der ums Jahr 1011 dort gefangen gehalten wurde, ſoll aus
Dankbarkeit für die gute Behandlung ſeine Ströbecker Wächter
die Kunſt des Schachs gelehrt haben. Er ſoll in einem alten
Wachturm geſeſſen haben, dem ſogenannten Schachturm, der noch
heute das Wahrzeichen des Dorfes bildct. Zur Zeit des Großen
Kurfürſten beſtand die Sitte, daß alljährlich ein Beamter nach
Ströbeck kam und mit den Bauern eine Partie fpielte, wobei die
Steuern der Gemeinde als wertvoller „Einſatz” galten. Die
Be=
amten verloren natürlich gegen die gewiegten Ströbecker
Schach=
künſtler jede Partie, und ſo ſparte die Gemeinde viel Geld. Die
Lokalſage erzählt, daß ſich der Große Furfürſt darüber gewaltig
geärgert habe, weshalb er ſich ſelbſt eines ſchönen Tages auf den
Weg machte, um die Bauern perſönlich hereinzulegen. Aber
auch er wurde beſiegt, und das Schachbrett, auf dem dieſe
ge=
fchichtlich ſo denkwürdige Partie zum Austrag kam, wird noch
heute im Dorfe gezeigt. Angeblich ſoll ſogar der Herrſcher den
Ströbeckern aus dieſem Anlaß ſilberne Schachfiguren zum
Ge=
ſchenk gemacht haben; aber von dieſen iſt nichts ehr erhalten.
Auf Schritt und Tritt findet der Beſucher des Dorfes Zeichen,
die auf das einzige daſtehende Verhältnis der Ströbecker zumt
Schachſpiel hinweiſen. Neben dem „Schachturm” ſteht der
Saſt=
hof „Zum Schachſpiel”; von den Haustüren grüßen geſchnitzte
Schachfiguren, und ſogar einige Dächer haben das Ausſehen von
Schachbrettern.
Berühmte Schachkünſtler hat das Dorf nicht hervorgebracht.
Der Grund dafür liegt wohl darin, daß die Ströbecker an
gewiſ=
ſen alten Spielregeln feſthalten, die das internationale
Schach=
reglement nicht kennt. So weiſt die bei ihnen übliche
Partie=
eröffnung weſentliche Unterſchiede auf don den allgemein
gülti=
gen Vorſchriften. Die größte Merkwvürdigkeit des Ströbecker
Schachkoder beſteht in der Vorſchrift, daß der Bauer, der die achte
Reihe erreicht hat und danach einen beliebigen Offiziersrang
be=
anſpruchen darf, vorher drei ſogen. Freudenſprünge über je zwei
Felder zurück auf ſeinen urſprünglichen Standort machen muß.
Da aber die Freudenſprünge als einzelne Züge gelten, zwiſchen
denen jedesmal ein entfprechender Zug des Gegners erfolgt, ſo
kann der Frendenſprung des Bäuerleins leicht zu einem
Todes=
ſprung werden, indem es geſchlagen wird. So lauge der Bauer
auf der achten Reihe ſteht, darf er nicht geſchlagen werden; er gilt
dann gewiſſermaßen als gefangen, und die Freudenſprünge
ſtel=
len ſozuſagen den Fluchiderſuch dar. Abgeſehen von ſolchen
Ab=
ſonderlichkeiten ſteht jedoch die Ströbecker Spielführung mit Hem
internationalen Schachgeſetz in Uebereinſtimmung.
Rummer 15.
armſtädter Tagblatt, Sonntag, den 16. Januar 1921.
Seite 3.
al
ſer die Augen zugetan nid Bismarck, ein Mann von größten
erdienſten, entlaſſen war, wich der Segen vom deutſchen Volke. Ver=
Kteriſche Reichstagsabgeoroncte ließen ſich dazu herbei, im (lſaß
Wühle=
zen zu unterſtützen, und langſam fraß das Gift der Internarioliale ſich)
S Volk. Schließlich führte der Neid Englaruds, dem der fleißige Deusſche
bequem war, zum Ausbruch des Weltkrieges, den England ſchon öſters
fen angedroht harte. Es iſt und bleibt eine underantooptliche Sünde
Reichsleitung, angeſichts dieſer Androhungen eine
Verftändigungs=
ſlitik fortgeſetzt zu haben. Ebenſo unverzeihlich iſt es, daß der
Reichs=
üg dem Treiben des Abg. Dittmann (U. S. P.), von dem er genan
unter=
rchtet war, tein Ende machte. Durch die Revolution ging das ehemals
nm
A
zu i
mi
ſchm!
Erichz
weinz
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de
Schutz
Na
tolze Kaiſerreich, das gut ſein mußte, — hätte es ſonſt ſo lange widerſtehen
önnen? —, zu Grunde. Wenn noch Ho)fnung iſt uf unſer Volk, das ſich
arder und zu leicht betrügen läßt,
je, daß es wieder eini
verde. Die Verſamakung, die dem ReSner ſtarten Beifali zollte, fang
Frauf ſtehend als Treuegelöbnis „Deusſckland über Al
* Ueber die Vedentung der Einheitsgewerkſchaft für die Angeſtellten
helten am Mittivoch abend im Fürſtenſaal der Vorſreher des Geivef=
2. A.), Herr Guſtau Scneihe:
ehaftsbundes der Angeſtellten (
2itzig, und Geſchäftsführerin Fräulein Berta Heimberg=Eſſen
verging ſich; zunächſt in
Aus=
ehr intereſſante Vorträge. Herr E
ührungen über die (ſchießte der (ntvickelung des deutſchen Volkes
Urſerem jetzigen Witſchaftsleben fehle der Eedanke nadvnaler Größe.
19enn der Staatsorganismus nickt ſtart gefeſrigt ſei, dann fehle es au
zier ſtarken Volkswirtſchaft, und b=fenders von dieſer hänge Tas
2-hickſal der Angeſtellten ar. Grundlage zur feſten Fügung des Shaats=
1*ganismus iſt vor allem Ginigkeit, denn nur durch dieſe können wir
mi Wieverauſbau unſeres Volkes mitabeiten. Neferent verbreitete
ich ſodann in längeren Ausführungen über die Bedeirtung der
Grün=
mng der Einheitsgewerfſchaften hir die Angeſtellten. Die im November
u bigen Jahres in Magdeburg erfolgte Verſchmeelzung der dier Ver=,
ſbande (Verein von 1258 Hamburg, Verband Deutſcher
Handlungsgehil=
ver Leipzig, Verein der Deutſchen Kaufleute Berlin und Deutſcher
An=
geſtelitenbund Magdeburg) zur Einheitsgelveryſchaft der kaufmänniſchen,
echmiſchen und Burenuangeſtellten unter dem Nomen „
Gewerkſchafts=
zuend der Angeſtellten” ſoll die Angeſtelltenſchaft auf eine ganz nelte,
ete und ſichere Grundlage ſtellen. Redner wendet ſich alsdann gegen
die feindliche Stellungnghmc des Deutſchnationalen Handlungsg=Gilfen
Verbandes zum (. D. A. Der Deucſchnatzional‟ Handlungsgehilfen=
Verband hat es ſich zum Ziel geſteit, den Einheitsgedanken, der aus
der Angeftellten ſelbſt hervorgegangen iſt, mit allen Mittoln als
Ein=
yeitsfimmel zu bezenhnen und zu bekämpfen. Herr Selyrider geht dann
noch ausführlieh auf Einzelheiten ein. D=s weitren erwähnt er noch
urſchiedenes über die links vom G. D. A. ſtehenke Geerkſchaft. Dieſe
verliere ihre Schlagkraft dadurch, daß ſie ſich der Paxteipolitik
ver=
chrieben habe. Redner derbreitet ſich daun noch darber, wie das
ge=
meinanne Schickfal gebeſſert werden könnte. Das Ziel aller Arbeit muß
das Gemeinwahl ſein. Wenn das Geinesvohl wicht gedeiht, cann auch
der Einzelne nicht gedsihen. UInd ſo ſtehe der Einheitsveoband als die
heirwzige poſitiv gerechte Gewerkſtert in der Angeſtelltenbewegung. Fel.
Berta Heimberg=Eſſen ſchloß ſich den Ausführungen des Herrn
Schneider o und führte weite: aus: Was find Staatsbürgerpflichten
und wer hat Staatsbürgerpflicten? Früher war es ſo, daß nur die
Mämer Staatsbürgerpflichten hatten. Nachdem die Rebolution den
Frauen die bolitiſche Gleidwerechigung gegeben hat, haben ſie auch
Staatsbürgerpflichten. Es trifft nicht mu den Maun, wenn der
Staat=
oon ſeiner Gewalt Gebrauch macht. Auch der G. D. A. mß
verlan=
zen, daß ſich die Frauen ſtaatsbürgevlich betätigen. Das ſchönſte
Pro=
armm bann uichts nützen, enn wir es zicht in uns tragen. Im
An=
ſürluß daran kimmt Frl. Heimberg auf die Stellungnahme des D. H. V.
zu ſprechen. Der Gewer ſchaftsbund der Angeſtellten wolle den Krien
ſansſchalten, er wolle Frieden in den eigenen Reihen. Müſſen nicht
nevade die Frauen ſich für den Einbeitsgedanken ainſetzen? Im
wei=
veren beſpricht die Refirentin die Haltung des D. H. A. zum
Ver=
band der weiblichen Angeſtellten. Zum Schluß gibt fie der Hoffnung
Ausdruck, daß der Geiverkſchaftsbund zum Wohle der Angeſtellten ſtets
wrtffen und gedeihen möge. — Im Anfchluß an dieſe beiden Vorträge
and eine Disknſſion ſtatt
* Der Mänuerverein der Juhanuesgemeinde beſchloß in ſeine gut
Inſuchten Hauptterſammlung am Domerstag nach Anhörung der
Ge=
cäftsbericte des Vorſtandes und des Reclnters über das abgelaufene
eeite Vereitisjah=, auch im Jahre 1321 mir männlickxm Sinue und im
1Yxblick auf den, der Meiſter und Herr der (irche iſt — witmlich Thriſtts
weiterzuarbeiten, damit der bei der Grindung foſtgeſetzte Zwek „
Auf=
urd Ausbau der Geuteinde” in reichem Maße gefördert tverde. Bei
die=
ihre Vyclegenheit wurde aiach des am 7. Zebruaz dor. Ts. dahingeſchie=
tag im Hoftheader zur Reichsgründungsfeier ſtatrfindet, und für die
ſich das lebhafteſte Intereſſe dadurch kundgab, daß alle Plätze reſtlos
argriffen ſind, werden in den Pauſen mr dem roton und dem grinien
Seitenfoher Brötchen und Süßigkeiten zum Verkauf gelgrgen. Dieſe
beiden Räume waren früher einem größeren Publikum meiſt nich- zu=
Mittslfoher nicht ſo überfüllt ſein diiufre, nöe es ſonſt wohl der Fall
wäre. Zudem kommt der Erlbs aus dieſem Verkauf und überhaudt die
leberſchüſſe der ganzen Veranſtaltuing, wie ſchon bekannt gegeben
wurde, den Invaliden von 1871/71 zugutr.
* Lievertafel. Die diesjährige Generalbevſamanlung findet am
Fehrug in oberen Saale des Heſſiſchen Hofes ſtatt. (S. Anz.)
* Deutſcher Abend. Der Verein für das Deutſchtum im
Ausland hat ſeine beſonders notwendige vatrländiſche Aubeit
zu=
gunſter der Auslandsdeutſchen mit Tatkraft wieder aufgenommen. Er
ruft ſchon beute feine Mitglieder und die Freunde ſeiner Beſtrehungen
zu eine Wohltätigkeitsveranſtaltung auf, die am
Sams=
tag, den 5. Februar, in allen Räumen des Soalbaus ſtattfindet. Die
Darkietungen des Ver ins haben ſich in Darmſtrdr immer beſonderer
Belieſbiheit erfreut und das gute Werk der großen Vereinigung
gefür=
dert. Ainh der neite „Dautſche Aband” wird ſich feinen
Vorgän=
gern würdig anſchließen und erleſene künſtleriſch Genüſſe und
Uever=
raſchungen bieren. Einzelheiten werden die Anzsigen in dem nächſten
Tagen verraten.
Frurflienabend im Gemeindehaus begelzim.
* Funuengrupde der Deutſchen Deufokratiſchen Parti. Am Don=
4rstag, den 20. Januar, uachmittogs, findet m Weißeit Sadle des
riſerſarls eine Mitgliedervarſammlung ſtatt, bei der Frl.
7 Staßl=Frakfnrt jiber die Frauen tagung in. Nürnbrrg berichten
urd. Da aus Heſſen mur zwvei Franen der Taguiig beilohnen
honn=
en, hat ſich eine Vertreterin der Frankfurter Fumtcutgrupte beeit
er=
lärt, den hieſigen Frauen von der Taguy zu erzählen. Zugleich
indet bei dieſer (elegenheit eine Nenvahl des Vorſtandes der
Frauen=
ruppe ſtart, worauf beſonders hinge ieſen ſei, da die Voyſtandsworhl
von euitſchcidendem Einfluß auf das Leben in der Frmengruwpe ſein
wird. (S. Anz.)
— Die deutiche Demokrntiſehe Partei (Ortsgruppe Darmtadt) ſchreibt
uns: Bei der Meiſterſinger= Aufführung, die am Mon=
Montag, den 17. Januar 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Die Marken Nr. 1, 2 und 9 1800 gr Bror), Mehlmarke Nr. 10
vom 16. Januar bis 15. Februar 1921 (Anteil 560 gr Mehl).
Kautofſelverſorgung. Auf die Kartoffelrnarke Nr. 2 werden von
Samstag, den 15. de. Mts., ab füinf Pfund Speiſekartoffeln
zum Preiſe von 35 Pf. für das Pfund abgegeben.
Haushaltungsinehl zu 5.20 Mk. füir das Pfund, das in den
Kleinhandelsgeſchäften und Bäckereien, noch nicht abgeholt
iſt, kann noch bis zum 22. Januar d2. Js. von dort
be=
sogen werden.
Sornedbeef: Bei den Nindsmetzgern keine Doſen Cornedbeef
an jedermann, auchAnſtalten und (aſtwirtſchaften, zum Preiſe
von 8.80 Mk. pro Doſe ohne Marken ſolange der Vorrat
noch reicht.
Maisgrieß zum Pfundpreis von 3.*0 Mk., markenfrei
ſent=
bitterte und entölte Qſalitär.)
Zucker: Zuckervorausbeſtellungen auf die Marken 2 u. 3 (Februar=
und März=Anteil) werden bis fpäteſtens 20. d8. Mts. von
den Kleenhändleun angenominen.
Kernſeife: Auf Seifenkarte, Abſchnitt Auguft, September,
Ok=
tober, Nyveißer und Dezember je ca. 1 Pfund zum Preiſe
von 11.50 Mk. Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zim. 5,
Holzverkauf: Ausgabe der 9. Holzrate von 4 Zentnern auf die
Nr. 34 bis einſchl. 37 zumr Pxeiſe von 12 Mk. für Nadelhols
und 14 Mk. für Laubhvlz. Stockholz für gewerbliche
Ver=
braucher zum Preiſe von 9 Mk. gegen Borlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der
Kohlen=
ausgleichſtelle.
Hausbrandfohlen. Hälfte der 4. Rate, vorwiegend in
Braun=
kohlen=Briketts gegen vorherige Vorlage der weißen
Haus=
brandkarte auf der Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtr. 22,
Zimnier 39, ſoweit dies nicht bereits bei der erſten Hälfte
der 4. Rate geſchehen iſt, ferner die 5. Nate auf weiße
Hausbxandkohlentarte in Rohbraunkohlen aus der Grube
Prinz von Heſſen.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenſtraße 15.
Die Dienſträunie der Lebensmittelämter und der
Kohlenaus=
gleichſtelle ſind ſür den Verkeh= von 8—1 Uhr, die der
ärzt=
hichen Kommiſſion, WBilheiminenſtraße 15, Zimmer 3,
vor=
mittags von 2—2½, Uhr und unr in dringenden Fällen
nachmittags von 3½—6 Uhr geöffnet.
D
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Barlorengegaugene Marken werden nicht erfetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.
Sichtung.
bewahren.
Die ausgegebenen Seifenkarten ſind gut enfyn=
* Verband evangeliſch=kirchlieher Frauenyereine in Heſſen. Morgen
Montag, den 1:. Januar, na hmit ags 3 Uhr, fimdet im Gemeindeſaal
der Paulusbirche die 27. Frauenkonferenz ſtatt. In derſelben
wird Her Dr. Winkler aus Dels i. Sckl., Direktor des Bundes
von Haus und Schule”, ſhrechen über: „Beſondcre
Schwierig=
keiten in der Kindererziohung und die Frau‟. Der
Redner, einer der ſüchrenden Mäumer auf dem Gebieté der ehiſtlichen
Schiulerziehung, hat durch ſeine Stellung große E=fahrungen und wird
auch diesmal, wie ſchon büher, viel Anregendes und ganz beſonders
Werrvolles füir die Jetztzeit witteilen. Die Veranſialtung findet bei
Kaffee ſtatt, wozu das Gebäck mitzubringen iſt. — Gleielnzeitig machen
wir auf die Vorträge nufmerkſam, die Herr Direkkor Dr. Winkle= am
16. und 17. d. M. im Saale des Chriſtlichen Hofmizes, Obergaſſe 12,
halten wird.
* Karnenalverein Beſſungen. Am 23. Januar findet wie alljährlich
m ſäuntlichen Räumen der Beſſunge= Turhalle ein Bunter Abend
ſratt. ihre Mitwirkung haben bereits zugeſagt: Frau Ope=nſängerin
Kuhn=Liebel und Herr Opernſänger Paul Peterſen vonn Heſſiſchen
Lau=
desheater. Nach dem in früheren Jahven Gebotenen verſpricht der
Abend genz Beſonderes zu bieten. (—. Anz
w. Unfall. Geſtern nachmittag erlitt ein SHolzmacher in der Tanne
durch einen herabfallenden Aſt einen Schädel= und Armbruch.
Der Verunglüickte wurde von der Rettmigswache nach dem
Krankenhau=
gebract.
Der Staatsgerichtshof.
De Heſſiſchen Landtage iſr von bem Geſamtminiſte
rium der Entwurf eines Gef
Begründung, betrefſend dei
Staatsgerichtshof, zugegangen. Der Endurf enthält
Aus=
führungsbeſtimimungen zur Heſſiſchen Verfaſſung vom 12. Dezembeu
1219. Er zerfällt in dier Abſchni.
ſte Abſchnirt handelt von der
Bildung des Stnatsgerichtshofes und ergänzt die
hier=
über bereits in den Artikeln 47 ff. der Verfaſſung enthalt nen
Vorſchrif=
ten. Der Landtag wählt hiernach alsbald nach ſeiem Zuſamnmentritt
nach den Grundſätzen der Verhäitniswahl aus ſeiner Mitre acht Mit
der für die Bildung des Staatsgerichtshoſes und ebenſo viele Mitglieder
für deren Vertretung. Darauf wählt das Oberlandesgerichr aus der
Mitgliedern der Köllegialgericlte des Landes vier Mitglieder und ebenſo
diele Ritglieder für deren Vertxetung. De Smatsgerichtshof ſetzt ſih
aus 13 Perfonen zufaumen einſchließlich ſeines Vorſitzenden, der ſtets
der Präſident des Oberlandesgerickts, im Falle ſeiner Verhinderung der
Senatspräſident und in deſſen
Verhinde=
nſtälteſte
desgerichtsrat ſein mi
Der zuveite Abſchnitt handelt vom Verfahren bei
Anfech=
tung einer Wahl oder des Ergebniſſex einer
Volks=
abſtimmung oder bei Streit, ob ein Mitglicd des Landtages das
Recht der Mitgliedſchkaft verloren hat. Das Verfahren ſetzt ſich
zuſam=
yen aus einem Erinittelungsherfahren, das von einem vom Präſidenteir
des Staatsgeriihtshofes zu beſtellenden Reitgliede des Staatsgerichtshofs
(Berieterſtatter) geleitet wird, und einer öffentlichen mündlichen
Ver=
bausiung vor dem Staatsgerichtshof. Dieſer iſt beſchlußfühig, wem
außer dem Prändenten mindeſtens drei Viertel ſeiner Mitglieder
eu=
ſchienen ſind. Der Gerichtshof entſcheidet wir einfacher
Stimmen=
mehrheit.
Der dritte 26ſchnitt bandelt vom Verfahren bei Anklagen
gegen Mitglieder des Geſamtminiſteriums. Die
Grundlage des Verfahrens bildet der im Landtage zu faſſende
Amklage=
beſchluß (Artikel 47). Die Dienſttzerzichtungen des Staatsanwalts beim
Staatsgerichtshof verſieht der Generalſtaatsanwalt beim
Oberlandesge=
richt. Der Auklagebeſchluß wird vom Präfidenten des Landdages dem
Geueralſtaatsamwalt übermittelt ſund von dieſem dem Präſidenten des
Stautsgerichtshofes vorgelegt. Der Präſident beſchließt die Eröffrung
der Voruuterſuchung und betraut mit deren Führung ein riehterliches
Mitglied des Gerichtshofes. Fiir die Vorunterſuchung ſind die
Beſtim=
mungen der Strafprozßordnung im allgen inen maßgebend. In der
Vorunterſuchung iſt der Beſchuldigte über die Anklage zu vernehmen.
Nach Schluß der Vorunterſuchung ſind dem Beſchuldigten die Ergebniſſe
des Verfahrens ſchriftlich oder zu Protokoll mitzuteilen. Er kann die
Ergänzung der Vorunterſuchung beantragen. An dieſe
Vorunterſüch=
ung ſchließt ſich die Hauptverhanblung an, die von den Crundſätzen der
Oeffentlichkeit und Mündlichreit beherrſcht wird. Eine Ve=haftung oder
Verführung des Beſchuldigten zur Hauptderhandlung iſt ausgeſchloſſen.
(s fann in ſeiner Abweſenheit derhandelt werden, wenn er unter
Hin=
weis auf dieſe Möglichkeit geladen worder iſt. Der Beſchuldigte hant
ſich durch einen Nechtsanwalt vertreten laſſen; der Staatsgerichtshof
kann indeſſen das perfönliche Erſcheinen des Beſchuldigtar unter derr
Himeiſe anovdnen, daß bei ſeinem Ausbleiben ein Vertreter nicht
zu=
gelaſſen werde. Fiir die Beiveisaufnahme gelten im weſendlichen die
Vorſchriften der Strafprozeßordnung. Eine Beſchränkung des
Um=
fanges der Beweisaufnahme im Simne des § 244 Abſatz 2 der
Strafpro=
zeßordnung findet jedoch nicht ſratt. Gegenſtazd der Urreilsfindung iſt
die in dem Auklageßeſchluß des Landtages bezeichnete Tat, wie ſich
die=
ſelbe nach dem Ergebmiſſe der Verhandlung darſtellt.
Die Wiederaufnahme des durch reiltskräftiges Urtefl gefchloſſenen
Verfahrens iſt unter den Vorausſetzungen der S5 359, 402 der
Straf=
prozeßordnung möglich.
Der vierte Abſchnitt enthält Uebergangs= und Schlußbeſtömmungen.
Opfertag
zugunſten der „Grenzftende für die Volksabſtimmung in Oberſchleſien”
für die Mätglieder der Vereinigten Geſellſchaft
und die Darmſtädter Korporationen.
Man miß heute einem Bericht über eine
Wohltätigkeitsveranſtal=
tung Worte voriſtellen, die früher wohl auch berechtigt, aber wicht
notwendig waven. Dieſe Sätze ſollen die Berechſtigung der Anſicht
unterſtreichen, daß die beſt= und einrräglichſte Wohltätigkeit in der
Form geübt würde, daß all das Geld, das durch derartige „Feſte”
zu=
ſamnengetrage wird, beſſer freiwillig und unter Verzicht auf
feſtliche Veranſtaltungen geopfert würde. Dieſes Fordern iſt berechtigt,
es wird aber, folange Menſchen eben Meſchen ſind, die nach Tagen
der Arbeit und Trauer auch frohe geſellige Stunden miteinander
ver=
leben wollen, thebretiſch bleiben. In der Praxis hat es ſich nochy
immer bewährt, in Stunden des Verguügens und der Freude an die
Neue Bücher.
* Das Weltgeheimnis. Vorleſungen zur harmontſ hen
Veveiungung von Natur und Geiſtesviſſenſchaft, Philoſpphie, Kunſt und
eligiva von Prof. Dr. Karl Tellinck. Mit 180
Textabbildun=
hen. Lex. 8‟. 1921. 70 Mk. Verlag Ferdinand Enke in Stuttgart.
Das Werk iſt pädagygiſch und anſchaulich, geſchrieben, ſuch in allen
Ge=
bieten höchſte Gipfelpuukte zu erklimmen und reißt den Leſer mit Wucht
ur Geiſtigkeit empor. Es unterſcheidet ſich von anderen philoſophiſchen
Weken in erſter Linie durch Ampendung der inductiven Methode, die
dem Verfaſſer als Forſehzer zund Lehrer der exakten Wiſſenſchaften
der=
rut iſt. Das Werr geht überall von den Erfahrungstatſachen aus,
die es einer genauen Analyſe unterzieht. Ein weiteres charakt=riſpiſches
Merkmal des Werres ift die breiteſte Induktionsbaſis, don der beiur
iifbaat der Welt= und LebenZanſchauung ausgegangen wird. Die bei
zu ſihmaler. Induaktionsbaſis ſich einſtellenden Vorurteile können
aus=
gemerzt und an ihre Stelle bei Heranziehung aller Natur= und
Geiſtes=
wiſſenſchaften, ſowie des techniſchen, künſtleriſchen, möraliſchen und
reii=
iöſen Erlebens überraſchende, aber geſicherte Erkenntniſſe geſetzt
wer=
den. So zeigt zunächſt eine genmte eukenntniskritiſche Aalyſe, daß
ſiicht nur die pflanzliche, tieriſche und menſehliche Seele, der menſchlich=
Geifr, die menfchliche Unſterblickkeit urd Freiheit, Gott und Gottyeit,
ondern auch Raum und Zeit, die Materie, die Pf’gizen=, Tier= und
Nenſchenkörper in gleichem Sinn bezweiſelbare, aber auch im gleidlen
einn beweisbare metaphyſiſche Hhtotheſen dmſtellen. Das Werk
be=
ndelt die Analyſe der phyſikaliſch=chemiſchen Erſcheinungen, eine
ein=
nde Analyſe de Sinnesphyſiologie und Sinuespfpchologie, der
henraſſen und Menſchenſprachen und der menſchlichen
Geſiſſens=
eine Unterſuchung der Begriffe und Ideen, imsbeſondere der
ſen, und die Unterſuchung der Fragen, wieſo überhaupt Wiſſen=
Kunſt und Religion möglich ſind. Jahlreiche Abbildungen ſind
igegeben, darunter viele künſtle iſche aus der lebloſen und
leben=
igen Natur, aus der Technik, Architektur, Plaſtik und Malerei, ferner
Proben aus der religiös=philoſophiſchen Literatur der verſchiedenen
Völker und Zeiten, und ſchrießlich ein ausführliches bitiſches
Literabur=
verzeichnis und eingehende Namen= und Sachregiſter.
Adolf Koelſch; Kreatur. Erlebniſſe und Grfichte. Ver=
3 von Rütten u. Loenin, Frankfurk a. M. Koelſch, der bekonnte
Naturphiloſoph, deſſen großes Werk „Das Erleben” feſt in der
biologi=
en Tatſachenwelt wurgelt, tritt mit dieſem Büchlein ais Dichter und
Sher auf den Plan. Es ſind Dichtung gewordene Betrachtungen eines
rturforſchers, in einer guten Stunde ſeinem Herzen entquollen, zu*
rherrlichung der Schöpfung und ihves Schöpfers geſchrieben. Allen
derten, die irgendwie der Natur verbunden ſind, können dieſe Blätter
fum Erlebnis werden und Dinge enthüllen, die ihnen bisher verborgen
oder unverſtändlich waren.
Ringende Jugend. Lebenskild eines jungen Deutfchen.
riefe, Tagebüicher und Gedichte von Helmut Noack. Mit
Kunſt=
latt. Staatspolitiſcher Verlag, G. m. b. H., Berlin SW 48,
Friedrich=
ſtraße 226. Preis geh. 8,50 Mr. Ein echtes Jugendbuch, ein Buch,
das all das Schäumen und Drängen, alle Bea iſterung und Sehnſucht
Jünglingsherzens widerſpieelt und deshelb beſonders
bedeutungs=
oll ift, weil das geſchilderte Jugendleben im Denken und Handeln
eeinflußt wird don den ungebeuren Geſchehniſſen des Weltkrieges,
ge=
iter und beſtimnt durch das echr vaterländiſche Cmpfinden, das ja nie
ärker zum Ausdruck kam, als in dieſer großen Zeit. Es iſt ein
riegsbuch”, dem ſeine Haupkbedeutung liegt in der inneren
Ent=
uickelung. Als ein Junger leb: Helmut in der Jugend. So wird er
uch da, wo er von ſich ſelbſt redet ein Spreicher für viole, die Gleiches
ſühlten — und das Wort nichtt fanden.
Kunſtgaben für Schule und Haus, herausgegeben
W. Günther, Hamburg. Heſt 41—50. Preis pro Heft 60 Pf. (
Ver=
von Eeorg Wigand in Leipzig.) Zu den älteren Heften dieſer
nsrürdigen und von allen Geiſtlichen, Fachmännern der Schule
Eltern gleichmäßig freudig begrüßten Sammlung dieſer echt= deut=
ſchen kleimm Kunſtbilde bücher geſellen ſich zehn weitere. Einen Teil
dor dieſen nimmt wiederum der umibertrcffliche Ludwig Richter für
ſich in Anſpruh, und eins gehört Konewka, dem Meiſter des
Schatten=
viſſes. Neben dieſen treten zwei neize Künſtlet auf den Plan: Oskar
Pletſch mit reizenden Kind bildern und Schnorr von Carolsfeld wit
ſeiner grandioſen Schüpfung. Freudig begrüßen wir auch diefe neuen
Sefte! Welch tüchtiger Geiſt ſpricht aus ihnen, ud welch reiner, echt
chriſtlicher Sinn!
* Luſtige Stunden. Eine Muſterſammlung don heiteren
Märchen und Schnurren aus der Welaliteratur, von Vollsrätzſeln und
Scherzaufgaben, ausgewählt von Maximilian Bern.
Buch=
ſcmuck, darunter 4 farbige Vollbilder, von Alvis Broc. Preis geb.
in Origialde ke bei beſter Ausſtattung 32 Mr. Verlag Friedrich Gutſch,
Karlsruhe i. B. Maximilian Bern iſt ein feinſinniger Novelliſt und
Ohriker, der Herausgeber des in Hunderttauſenden von „Exemplaren
verbreiteten Volksbuches „Deutſche Lyrik ſeit Goethes Tode”, ſowie der
bereits beim 480, Tauſend angel mgten überitigen Anthologie „Die
zehnte Muſe‟. Das Buch „Luſtiga Stunden” beabſichtigt nichts weiter,
als die in dem Schulen — zufolge der ſich von Jahr zu Jahr
ſteigern=
den Anforderungen — üiberangefrrenigte Jugend zu erheitern, ſowie den
Lehrkräften, denen die Pflege der deutſchen Sprache obliegt, ein
Hiſfs=
mittel gu bieten, nach mancher, grammatikariſchem Unterricht gewidueter
Stmde den Geift der Zöglinge aufzufriſchen. Das Buch iſt ſomit
be=
ſtimmt, im Haus und Schule jene ſonnige Heiterkat zu tragen, die in
beiden inaer ſeltener wird, ohne die aber das Kindergemüt
ver=
kümnert. Der Herausgeber hat alle für die Jugend geeigneten
heite=
ren Märchen, Geſchäichten und Schnurren geſcmmelt, die die
Weltlite=
tatur dem Volkshumor verdankt. Und da er kein ähnliches, im
Hin=
blick auf die Kindenſcele bef=iedigendes Werk im Buchandel vorfand,
beſchloß er, den Jugendſchriftenvcrlag Turch eine ſolche Beſonderheit
zu bereichern. Die Sirmnung iſt nickht einfach eine Schereimrbeit. Der
Herausgeber hat ſich ſehr eingeend mit dem Eegenſtande beſchäftigt,
iſt bei manchem deutſchen Beitrag bis auf die urfprünglichen Quellen
zurückgegangen uad hat neben längſt bckannten Fündgruben auch die
neueſten fackzviſſenſchaftlichen Publikationen berückſichnigt. Das hübſche
Buch bildet ſomit eine ſchätzenswerte Bereicherung der Jugendliteratur
und wird bei unſerer Jugend, aber auch bei Ervachſenen, viele Freunde
finden.
Päoniere der Technik. Acht Lebensbilder großer
Män=
ner der Tat. Unter Mitarbeit von Kourad Falke, Dr. Traugott Geering,
A. Kollbrunner und Prof. Dr. E. Rüft, herausgegeben voa Hanns
Günther. 345 S. i. S‟ mit 54 Abbildungen im Text und auf
Tafeln. 1920, Zürich, Roſcher u. Co. Geh. 6 Fr., geb. 8 Fr. Aart
Lchensbilder großer Ingenieure und Induſtrieller ſind in dieſem Buche
zu den ihr Leben krönenden Erfolgen kamen. Entſtanden iſt das Buch
nach dem Vorwort aus dem Edanken, einige kleine Katzitel aus der
Geſchichte der Technik und der Induſtrie durch Schilderung des
Wer=
dens der Männer, die ihre Entwickelung beſcimmten, zum Leben zu
* Sendig Im Hotel. Diskretes und Indiskretes. Preis
broſch. 10 Mk. Das allerliebſte Büchlein des Herin Sendig, des 2
erlin NW. 7
meiſters der Hoteliers, das im Verlag von Greuro
Indiskretem mitgeteilt wird, iſt dennoch derart diskret, daß es niemals
Anſtoß erregen würde.
Franz Johannes Weinrich. Der Tänzer
unſe=
rer lieben Frau. Ein kleines Legendenſpiel. Haas u. Grabherr,
Verlag, Augsburg. Steif broſch. 5 Mk. Franz Johannes Weinrich
hat den alten Legendenſtoff vom einfältig=ſchlichten Kloſterbruder, der
die Gottesmuttetr nicht mit Beten und Faſten, ſondern nur mit Sang,
Spiel und Tanz verehren kann, zu einem entzückenden, hymniſch zarten
Spiel geformt. Bruder Simplicius iſt ihm dabei mehr als die naite
Geſtalt einer alden Legende. Für ihn ſoll ſeine Einfalt, der ſich der
Güts der Mutter Gottes ſegnend neigt, die Offenbarung
urſprünglich=
ſter, innigſter Gottesliebe ſein. So wird uns das kleine Legendenſpic!
zu einem großen Erlebnis. Das Blichlein dürfte bald viele Liebhaber
gevininen.
* Artnr Dinter: „Die Sünde wider den Geiſt.”
Ein Zeitroman. 1. Auflage. 1.—50. Tauſend. Preis geb. 16 Mk., gel.
10 Mk., zuzüglich der ortsüblichen Teuerungszuſhläge. Verlag Matthes
u. Thoſt, Leipzig. Artur Dinter behandeit in drei Büchern, die unter
dem Namen Zeitſünden erſcheinen, beßeutſame, allgemein intereſſierende
Zeitfragen. Auf dem Hintergrund eines ſpannend geſchriebenen
Liebes=
romans werden alle Streitfragen des Spiritismus, des Okkultismus
und die viel umſtrittenen modernen Religionsfragen behandelt und eine
Beantwortung im Sinne der religiöſen Erlöſung erſtrebt. Nach dieſem
Buch verlang: die Zeir, und man kann ihm einen gleich ſtarken Erfolg
wie dem erſten mit Sicherheit in Ausicht ſtellen Es follte niemand
verſäumen, Artur Dinter in dieſen ſpannenden Fragen zu hören.
Prinz von Hyſterien” Roman von Kory
Kainz ſteht. Nur ein genauer Kenner des Theaters konnte dieſes Buch
ſchreiben, nur eitar, der die Schaufvielerfeeie bis auf den Grund
beu=
nen gelernt hat. Kory Towska kennt die Welt, die ſie ſchildert, das
Getriebe eines großen Hoftheaters mit allen ſeinen Ausſtrahlungen
nach oben und unten. Unter den Zeitgenoſſen war ſie vor allen
be=
rufen, dieſen Roman zu ſcreiben, der mehr bedeutet als eine
Unter=
haltungslektüre. Es iſt die Tragödie der Menſchen, die in die
Sonnen=
bahu eines Geties gerate
„Ueber Land und Mecr”, das ſeit etwa Jahresfriſt in
einer beſonders gepflegten Ausſtattung erſcheint, hat es verſtanden, fich
in dioſer kurzen Zeit, trotz aller äußeren Widerſtände, zu einen der
an=
vegendſten und im guten Sinne modernſten Fanlienzeitſchriften zu
entſrickeln. Neben zwei fortlaufenden großen Romanen in jeder
Numn=
mer — zurzeit Ernſt Zahns Werk „Jonas Truttmann” eine
Meiſten=
ſte und
außerordent=
ſchöpfung des Dichters, und Liesbet
lich ſpannenden reittsrheiniſche Erzählung „Die Hertveghs”, — und
zahlreichen unterhaltenden und literariſch wertvollen, abgeſchloſſenen
Novellen bringt die Zeitſcheift zahlreiche kleine, praktiſche Anzegungen,
Ratzſchläge, Empfehlungen und Erfindungen aus der Techmit des
All=
tags und allen hauswirtſchaftlichen Gebieten. Außerdem bringt die
Wochenſchrift allgemein verſtündliche Unterrichtskurſe, häufige und gut
bezuhltze Preisaufgaben, die dem häuslichen Intereſſe dienen, Mode=
und Theaterb=richte und vor allem ernſte, belehrende Aufſätze über
Wiſſenſchaft, Kunſt, Reiſeverkehr und Landwirtſchaft zc. Der Preis
der alle acht Tage erſcheinenden und reich mit Bildern geſchmückten
Zeitſchrift beträgt 12 Mk. pro Quartal. (Deutſche Verlags=Anſtalt in
Stuttgart.)
„Bühne und Film”, Illuſtrierte Zeitſchrift für „Theater,
im Preife von
rzehr
3 Mk. Eine döllige Neugeſtitung in Ausſtattung und Inhalt zeigt die
obert Lconard entworfenes
Neujahrsnummer. Ein von dem Maler
neues Titelblatt bringt als erſpes Bild im Jahre 1921 Henny Porten
i ihrer Gianzrolle „Anna Boleyn”. Mit einem wirkungsvoll illu=
Heft. Zw
ſtrierten Neujahrsgebicht beginnt das reich ausgeſtat
dem weiteren Inhalt
intereſſante Filmſeiten ſchließen ſich an.
Pikanterie
deſtes ſeien no
Nodelle von Artur Land
Hinodiva” von Peter Efk
räge ſind mit
kungsvollen Illuſtraki
S in re
Bechſel — verſehen. (Verlag
m‟, Charlottenburg
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 16. Jannar 1931.
Rummer 15.
Opferwilligteit zu appellieren. Und wer will ſchließlich einem Opfern
in freudiger Stimmung oder bei feſtlicher Gelegenheit den ethiſchen
Unvergrund berſagen! Wer will von der deutſchen Jugend, die viele
Jahre keine Feſte kannte, verlangen, daß ſie ewwig trauere, oder wer
will die gereihſte Anzahl von Jahren dafür feſtſetzen! Liegt uicht letzten
Endes auch in der Tatſache, daß deutſche Jugend auch in Zeiten
drük=
kender Not Feſte feienn kaun, ein Beweis unſerer Vo lkskraft, die
ſich nicht unterkriegen läßt? Wenn ſinnloſe Verſchnendung vermieden
wird, wenn wir ereichen, daß jedem Feſtefeiern ein „Opfern”
bei=
gegeben wird, kann und muß man dieſe fördem und unterſtützen.
In dieſem Sinne darf der geſtern nachmittag und Abend in den
Räumen der „Vereinigten Geſellſchaft” veranſtaltete Opfertag als vor=
Fildlich für derartige Arrangements gelten. Man hatte nur an die
Mitglieder und Freunde der veranſtaltenden Korporationen appelliert
und die ſämtlichen Räume waren überfüllt. Die Ausgaben waren
auf ein verſchwindendes Mimimum beſchränkt, dafür der Wohltätigkeit
und praktiſcen Mithilfe durch Stiftungen und Betätigung ein weites
Feld eingeräumt und hatte wärmſtes Verſtehen für den Hauptzweck des
Opfertages gefunden, der naturgemäß in der Aufbringung möglichſt
großer Ge dſummen berucht. Trotz der Ueberfülle nahm das Feſt einen
in jeder Beziehung harmoniſchen Verlauf und zahlreiche Studierende
und junge und weniger junge Damen ſorgten mit unermüdlicher
Werbe=
kraft dafür, daß nicht das Feſt, ſendern das Opfern der Hauptzweck
blieb. Was aufgeboten war, um Brieſtaſchen und Portemonngies leer,
die Kaſſen der Grenzſpende aber voll zu machen, war ſo unendlich viel
und mannigfaltig, daß der Ehroniſt um Nac ſicht für ſein nicht leichtes
Amt bitten muß, ſollte er das eine oder andere in der Ueberfülle
über=
ſehen haben.
Um mit Ernſterem zu beginnen, war da ein „Afrikaniſches Zelt”
der Landsmannſchaften Haſſo=Boruſſia und Normannia.
Ein kleines Kulturmuſeum aus Zeiten vergangener
Kolonialherrlich=
keit. Schon der Beſuch dieſes Zeltes war hochintereſſant. Von einem
Alten Herrn war zur Ausſtattung eine koſtbave Sammlung aller
mög=
lichen Gegenſtände aus Afrita, vor allem Togo, zur Verfügung geſtellt.
Da waren G=rauchsgegenſtände der Eingeborenen, Waffen, köſtliche
Gewebe und Stickereien, Schmuck und religiöſem Kult dienende Dinge,
Schnitzereien uſw. uſw. Wer mit Ernſt und Intereſſe dieſes Muſeum
beſuchte, konnte durch ein großes Album mit Originglaufnahngen ſein
Wiſſen bereichern. Zu b=ſtimmten Zeiten fand hier Vorführung von
Negertäugen und ſonſtigen friedlichen und kriegeriſchen Bräuchen der
Neger ſtatt. — In einer Kleinkunſtßühne führte der Akademiſche
Chor ein Varieté vor, das faſt zwei Stunden währende Vorſtellimgen
gab und eine erſtaunliche Fülle von eruſten und humoriſtiſchen
Kunſt=
kräften zeigte, die zu beſitzen manchem Varieté beſondere Zugkraft
verleihen könnte. — Auf humoriſtiſchen Ton geſtimmt waren die
Rari=
täterſchau der Burſchenſchaft Rheno=Gueſtfalia, die eine Menge
Erzeugniſſe humorvoller maleriſcher und bildneriſcher Begabung ihrer
Mitglieder zuſammengetragen hatte, und das Lachkabinett des Korps
Rhenania, das dauernd ſtarken Zuſpruch hatte. „Große Kunſt” bot
die Schaubühne des Darmſtädter Wingolf und des Korps Haſſia,
die ein= übevwältigend komiſche Parodie zur Aufführung brachte. —
In geheimnisvolles Dunkel und Halbdunkel getaucht waren die
Orien=
taliſche Teeſtube der Turnerſchaft Merpvingia und das Türkiſche
Kaffce des Akademiſchen Vereins. Auf ſeidenen Kiſſen ſaßen
im magiſchen Licht der mit koſtbaren Teppichen und Vorhängen
aus=
geſchmückten Räume ſtilechte, halbverſchleierte Orientalinnen, em
Mo=
hammobaner murmelte, vom Tamtam der Negerknaben begleiset,
dumpfe Gebete und hin und wieder übten Orientaliſche Schleiertänze
beſondere Zugkraft aus. — Sehr ſtilecht und anheimelnd, äußerlich und
auch im Innern, war die Kakaoſtube des Kath. Studentenvereins
Moenania in der anmutige Holländerinen duftenden Kakao
ſer=
vierten. Um die ſonſsigen B=dürfniſſe zu befriebigen, deren eine ſo
große Zahl von Beſuchern ja verſchiedene hat, waren noch vorhanden
eine Likörſtße (Akad. Verb. Naſſovia), eine Limonadenbude (
Ver=
ein Deutſcher Studenten), eine Schießbude, die dauernd ſtark
umlagert war (Korps Rhenania), ein Zigauettenſtand (
Burſchen=
ſchuft A. D. B. Rugia), ein Sektſtand (Korps Chattia), ein
Kuchen= und Gebäckſtand (Burfckenſchaft Friſia). Dm
Blumenver=
kauf endlich hatten der Akad. Verb. Tuiskonia, eine ausgedehnte,
reich ausgeſtattete Verloſung die A. T. V. Alemannia und
Ghi=
bellinia übernomnen.
Zum ruhenden Pol in der Erſcheinungen Flucht wurde die „
Bahe=
riſche Bier= und Würſchtelbude mit Schrammelmuſik und Schuhplattler”
vom Korps Obptritia. Hier herrſchte ungezwungenes, urwüchſiges
Leben im Rahmen einer Boariſchen Bauern=Lirta” im Wirtshaus
„Zum boariſchen Hias”. Gine 18 Nummern umfaſſende Gaudi=Folge
war aufgeſtellt und mußte durch unzählige Wiederholungen und
Ein=
lagex ergänzt werden. Da gabs Muſik von den Preiszither= und
Klampfenſpielern Schpl, Xide, Waſtl und Schorſchl aus Unterhaching,
Loiſackthaler Figurentanz, humoriſtiſche Vorträge, Schrammelquartette,
Zillerthaler Sckuhplattler, einen ſehr echten, von „Eingoborenen”
auf=
gefüchrten Miesbacher Breisſchuhplattler, Münchener Brautſchau (
Vor=
trag), Tegernſeer Zobfflechten, Ausſiun (G ſtanzl), Holzkneihobuam,
Preisſchuhplattler, Lieder zur Klampfen vom Zupfgeigennazi,
Holz=
hackerrangler (humoriſerſcher Plattler), Die Spinnaten (Quartett) und
vieles andere. Dazu gabs Bauernmuſik, Würſtl, Bockbier, Genüſſe,
die vegen Zuſpruch fanden. Die Wirtsſkübe war mit köſtlichen,
humor=
vollen Bildern nusgenlt, als deren Schöhfer das Programm den
„Tuif’lmola Waſtl Farbtupf—l verzeichnete, hinter dem ſich Herr H.
Nover (Kunſtgewerbliche Werkiätte Giebr. Nober) verbarg.
Der große Saal war dem Tanz vorbehalten. Er wurde nicht leer.
Unter den Beſuchern weilte längere Zeit auch das Großherzogspaar
A. St.
mit den beiden Söhnen.
B. Dieburg, 14. Jan. Zugunſten der Grenzſpende fand
hier im „Mainzer Hof” eine überaus ſtattliche Verſammlung der
geſamten Bürgerſchaft aller Parteirichtungen und Konf ſſionen, aller
Stände und Berufe ſtatt, die von den vier hieſigen Parteien, Zentrum,
Sozialdempkratie Demokraten und Ditiche Volfsparti, einberuſen
war. Es galt, für Oberſchleſien auch hier die Herzen zu
begei=
ſtern. Im Mittelpuukt des Abends ſtand ein Vortrag des Herrn Stud.
Freudel aus Darmſtadt vom Verein heimattreuer Oberſchlefier, der
ſeine Heiuat mit ihren Vergsverken und Hütten in zahlreichen
Licht=
bildern vorführte und die ungeheure wirtſchaftliche Bedeutung des
Laudes würdigte. Als weiterer Redner trat Herr Miniſterialpräſident
Uebel auf, der gleichfalls des überaus hohen Wertes Oberſchleſiens
gedachte und den Eedanken der Reichkseinheit machtvoll vertrat. Beiden
Rednern folgte langandquernder Beifall. Muſikſtücke der hieſigen
Ka=
pelle Wohlfarth und Geſangsvorträge der Geſangvereine „
Männer=
geſangverein” und „Sängerluſt” verſchönten den Abend, den ein Prolva
einleitete, geſprochen von Frl. Krimm, verfaßt von Dr. med. Herger,
der auch die Verſammlung leitete und zum Sihluß allen Mitwirkenden
dankte. Die Veranſtaltung war ein ſchönes Zeichen der Einigkeit und
Einheit und ſird wohl auch ihren fütanzicllen Zweck, Stärkung der
Grenzſpende, erfiillen.
r. Zwjugenberg, 13. Jan. Verhaftung. Hier wurde ein junger
Maun verhaftet, der verdächtig ſei, an dem kürzlichen Einbruch in das
Warenhaus Mainzer beteAligt geſveſen zu ſein.
Beusheim, 14. Jan. Die Deutſche Volkspartei
ver=
anſtaltet anläßlich der Reichegründung am 18. Januar
Gedenkfeier=
lichkeiten am Sonntay, abens 6 Uhr, im Weigoldſchen Saale „Zur
Bergſtraße” in Auerbach, u 8 Uhr abends im Saale „Zuma Deutſchen
Haus” in Jugenheim und Dieustag, den 18. Januar, abends 8 Uhr, im
„Deutſchen Haus” in Beusheim.
— Gießen, 14. Jan. Von der Landesunjverſität. Dem
polikliniſchen Aſſiſ euten an der cirurgiſchen Unigerſitä sElinik Dr. Otto
Specht wuld bie senia legendi für das Jach der Chirurgie bei der
mediziniſchen Jaku tär erteilt.
* Kleine Rachrichten aus Heſſen. In Auerbach a. b. B. findet
am 20. d. M. das zweite Winterkonzert des Kammermuſikvereins
Auer=
bach under Mitwirbug des Frankfurler Redner=Quachetts ſtatt, am
24. Februar ein Konzert von Profeſſor Guſtas Havemann=Dresden. —
Groß=Gerau: Die Aufführung des Luſtipiels Jugendfreund
von Fulda am Freitan durch die Heſſiſche Landeswanderbühne fand ein
beifallsfreudiges Publikum. Gutes Gefamtfſiel und bortreffliche
Einzel=
darbietungen, vereint zu einem barmoniſchen Ganzen, entfeſſelten wahre
Beifallsſti: m — In Ober Ohmen wurden für ein Denkmal für
die Gefalletten 8137 Mart nezei hnet. — Das Stanbesant zu
Lons=
heim hat für das Jahr 1220 das Kuxiyſum zu v=rzeichnen, daß neben
9 Cbeſälizungen auch 9 Eeburts= und Sterbefälle zu vegiſtrieren
Die Kaiſerfn.
F. Amſterdam, 14. Jan. Der Zuſtand der ehemaligen
deutſchen Kaiſerin hat ſich weſentlich verſülle htert. Der
Leib=
arzt Dr. Hamer befürcktet ein nahes Ableben. Der Kaiſer befindet ſich
ſtets im Krankenzinnner ſeiner Gemahlin. Der Kronprinz traf geſtern
abend aus Dvorn ein.
Die Reichseiſenbahnen — ein autonomer
Wirtſchaftshörper.
Berlin, 15. Jan. (Priv.=Tel.) Die jetzt beendete
Bewe=
gung zur Befriebigeng der Beamtenwünſche ſeil nach
verſchie=
denen Blättern im Reichskabinett die Neigung verſtärkt haben,
die Reichseiſenbahnen zu einem autonomen
Wirt=
ſchaftskörper zu machen. Der Reichsfinauzminiſter habe
nur noch Bedenken bezüglich der Fiuanzierung der
Reichseiſen=
bahnbetriebsgeſellſchaft.
Die Bergarbeiter Deutſchlands gegen weitere
Kohlenforderungen.
Berlin, 15. Jan. (Wolff.) Der faſt 500 000 Mitglieder
zählende Verband der Bergarbeiter Deutſchlands
hat folgende Entſchließung angenommen:
Die am 15. Januar in Berlin tagende Konferenz des
Geſamtvor=
ſtandes und der Bezirksvertretungen der Bergarbeiter Deutſchlands
meilſt die ber Bergintarnationale angehörenden
Vergarbeiter=
verbände in Frankreich, Belgien, Großbritannien und die Leiter der
Allgemeinen Geiverkſchaftsinternationale in Amſterdam dringend
dar=
auf aufmerrſam, daß nach Ablauf des Abkommes von Spa über die
Kohlenlieferungen Deutſchlands von uns eine noch höhere
Lieferung gefordert wird, außerdem aber die Fünf=Goldwark=Prämie
nicht mehr gezahlt werden ſoll. Dagegen müſſen wir entſchieden
proteſtieren Der Kohlenmangel Deutſchlands iſt jetzt weit größer
als in anderen Induſtrieſtaaten. Die Erſüllung des Spa=Abkommens
war nur möglich durch die ausgedehnte Ueberſchichtenarbeit der deutſchen
Bergarbeiter. Dieſt arbeiten heute mehr Stunden wöchentlich, als nach
dem Beſchluß der ſinternationalen Arbeitskonferen in Wafhington
zu=
läſſig iſt. Der gefährdete Geſundheitszuſtand der Bergarbeiter
ver=
laigt gebieteriſch den Abbau der Ueberſchichten, während von uns noch
höhere Kohlenlieferungen gefordert werden. Der Fortfall der
Fünf=
ernährung der Berg=
träte. Ohnehin müſſen wir die Spakohlen zu Preiſen liefern, die tief
under den Weltmarktspreiſen liegen. Dadurch ſind der deutſchen
Volks=
wirtſchaft ſchon Milliardenverluſte entſtanden. Wir bitten die
Kame=
raden in der Bergarbeiter= und in der großen
Gewverkſchaftsinternatio=
nale, uns evergiſch zu unterſtüitzen in dem Bemühen, zu einem
Kohlen=
abkommen zu kommen, das di deutſche Bergarbeiterſchaft nicht noch
ſtärker belaſtet, ſondern human entlaſtet und der deutſche
Nolksvirt=
ſchaft die Lebensmöglichkeit gibt.
Aus Oberſchleſien.
Die Loslöſung bedeutet das Todesurteil, für die oberſchleſiſche
Jnduſtrie.
* Berlin, 15. Jan. (Prii.=Tel.) Die
Internatio=
nale Kommiſſion richtete an die führenden
Perſönlich=
keiten der oberſchleſiſchen Induſtrie eine
Rund=
frage, ob die Exiſtenz der oberſchleſiſchen Induſtrie durch den
Uebergang Oberſchleſiens an Polen beeinträchtigt würde und
welche Maßnahmen erforderlich ſeien, um die Weiterarbeit der
Induſtrie zu ſichern. Sämtliche Antworten auf dieſe Frage
klingen in das Urteil aus, daß die Loslöſung Oberſchleſiens
aus dem deutſchen Wirtſchaftsgebiet das Todesurteil für
die oberſchleſiſche Induſtrie in allen ihren Teilen und
für alle Zeit bedeuten würde.
Drohender Einfall der Polen?
*Berlin, 15. Jan. (Priv.=Tel.) Ueber die Ausrüſtung der
Sokols mit Fahrrädern wird aus verſchiedenen Orten des
Kreiſes Pleß, laut Tägl. Rundſchau, berichtet, daß die Mitglieder
der Sokolvereine mit Fahrrädern ausgerüſtet werden. Aus
einem Grenzort heißt es, daß dem dortigen Sokolverein allein
25 neue Fahrräder zur Verfügung geſtellt wurden. Die
Sokol=
vereine bilden neben den irrequlären polniſchen Truppen den
Mittelpunkt der geheimen polniſchen Kampforganiſation, die ſich
jetzt zu einem Einfall in Oberſchleſien rüſten.
Attentate und Ueberfälle.
Ratibox, 15. Jan. (Wolff.) Gegen die Wohnung des
früheren Gemeindevorſtehers in Groß=Gergütz wurde ein
Dynamitattentat verübt. Das Dynamit wurde durch ein
Fenſter in die Wohnung geworfen. Durch die Exploſion wurde
ſchwerer Sachſchaden verurſacht, doch wurde glücklicherweiſe
nie=
mand verletzt. Al gleichen Abend wurde in Groß=Gergütz eine
Dynamitladung in ein Schanklokal geſchleudert. Von den
an=
weſenden Gäſten wurden mehrere verletzt, darunter zwei
er=
heblich.
Kattowitz, 15. Jan. (Wolff.) Geſtern nachmittag wurde
in Koſtuchna ein Poſtwagen von mehreren Banditen
über=
fallen. Von den Beamten, die ſich wehrten, wurde einer
ſchwer verletzt. Die Banditen raubten etwa 28000 Mark
Poſt=
gelder und flüchteten. Der Poſtwagen war vor etwa 7 Wochen
ſchon einnial an der gleichen Stelle überfallen worden, wobei
den Banditen etwa 40000 Mark in die Hände gefallen waren.
Sperrung des Poſtverkehrs mit Oeſterreich.
Berlin, 15. Jan. (Wolff.) Infolge des öſterreichiſchen
Poſtſtreiks hat heute der Poſtverkehr mit
Oeſter=
reich geſperrt werden müſſen. Der Telegramm= und
Fern=
ſprechverkehr mit Wien iſt ſeit heute vormittag unterbrochen.
Die franzöſiſche Kabinettskriſe.
Neue Schwierigkeiten?
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Havas meldet: Als Peret kurz
nach 12 Uhr heute mittag das Elyſee verließ, erklärte er, daß er
darauf verzichte, das Kabinett zu bilden.
Nach dem Petit Pariſien erklärte Peret geſtern abend,
Poincaré habe ſich dreimal geweigert, das
Finanzminiſte=
rium anzunehmen. Briand habe ſeine Mitarbeit zugeſagt.
Vioiani habe ſich jedoch geweigert, in das Kabinett einzutreten.
Dadurch erſchienen die Schwierigkeiten ſehr groß, da Peret ſich
gezwungen ſab, auf ein Miniſterium der nationalen Einheit zu
verzichten. Millerand ermutigte ihn noch geſtern abend, die
Verhandluugen fortzuſetzen, und um Mitternacht glaubte man
ſchon, daß die Bildung des Kabinetts unter Peret heute
nach=
mittag erfolgen werde.
Ere Noudelle meldet: Peret hat geſtern Poincaré, nachdem
dieſer das Finanzminiſterium und Viviani das Portefeuille des
Aeußern abgelehut hatten, das Portefeuille des Aeußern
ange=
boten. Poincaré erklärte ſich bereit, es anzunehmen.
Mille=
rand jedoch legte ſein Veto ein, indem er erklärte, die
Beſetzung des Miniſteriums des Aeußern durch Poincaré könne
zu großen Schwierigkeiten im Verkehr mit den Verbündeten
Frankreichs führeu. — Die Nachricht wird vom Souvre beſtätigt.
Ein Miniſterium Briand?
Paris, 15. Jan., 7 Uhr abends. (Wolff.) Briand hat
den Auftrag, ein Miniſterfm zu bilden, angenommen.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 15. Jan. Zu ſchweren Zuſammenſtößen
kam es heute zwiſchen Demonſtranten, die die Kommuniſten
zu einer Gedenkfeier, für Roſa Luxemburg und Liebknecht
zu=
ſamengerufen hatten, und Patrouillen der
Sicherheits=
toehr, die nach mehrfachen vergeblichen Verhandlungen und
Schreckſchüffen ſcharfe Schüſfe abgeben mußten. Es gab mehrere
Verletzte: Tota wurden nicht gemeldet.
Paris, 15. Jan. (Wolff.) Nach einer Daily Telegraph=
Mel=
dung ſoK Lenin, als er ſich vom Kreml ins Theater begab,
von mehreren Männern angegriffen worden ſein, die ein
Bombenattentat auf ihn verüben wollten. Während
Le=
nin nicht berleßzt worden iſt, wurden 9 Perſonen geötet und über
2D Perſonen verletzt.
Spiel, Sport und Turnen.
Zum Beginn der Handballrunde.
* Heut beginnt die vom Frankfurter Verbad ausgeſchriebene
Handballrunde. Der Sportserein ſrellt durch die
Wettkampf=
abteilung Schutzpolizei zuei Mannſchaften ins Feld. Das
eine Zbici findet um 11 Uhr, da3 andere uim 5 Uhr nachmittags auf dem
Plaße der Schutsolizei (Fxerzierplatz) ſtatt. Zur Einführung ſei im
Folgenden eine krzze Erläulerung über die Eigenart des Spiels gegeben:
Das Handballſpiel iſt, wie das Fußballſpiel, ein Raſenſpiel, bei dem
ſich 11 Spieler gegenüberſtche. Jede Partei verſucht, den zum Spiel
berwendeten Ball dutih das Tor des Gegners u werſen und berteidigt
ihr eigenes Tor gegen die Angriffe der E=genmannſchaft. Zur
Fort=
bewegung Les Balles dürfen nur die Hände [nutzt werdm. Der
Tor=
wann allein darf den Ball auf j-De Art abwehren.
Die Taktik und Tecmik des Spiels ſind dem des Fußballs ſehr
ähn=
lich. Die Spieler müſſen vor allem ihre Plätze während des Sviel3 ein=
halten und ſich immer vor Augen halten, daß nur durch Zuſammenſpiel
ein Erfolg zu erzielen iſt.
Da das Handballſpiel infolge ſeiner ſchnellen Durchführung an die
Spieler große Anforderung ſtellt, iſt gute förparluhe Vorbereitung nötig
* Sportverein Darmſtadt. Nicht weniger wie 13 Mann
ſchaften treten heute zum Kampfe an. Außer der Ligawannſchaft, die ſiet
nach Käferthal begibt, findet ein noch in letzter Stunde arrangiertes m
tereſſantes Spiel ſtatt. Der Liga=Erſatzmannſchaft tritt nich
die Ensgraber=Mannſchaft gegenüber, ſondern die 1. Elf des Fuß
ballvereins Darmſtadt, deſſen Spiel gegen Niederrad auch ab
geſagt wurde. Die Fähigkeit der Fußballverein=MMannſchaft dürften jader
mann bekannt ſein, in guter Erinnerung ſteht noch der durchſchlagskräf
tige Innenſturm aus der Darmſtädter Städtemannſchaft gegen
Sand=
hofen. Es wird ſomit der Liga=Erſatzmannſchaft, ſelbſt unter
Aufbietn=
aller Kräfte nicht leicht ſein, über dieſen Gegner zu triumphieren.
Trosz=
dem laſſen die in letzter Zeit erzielten Reſultat= auf eine weſentliche Ver
ſtärkung ſchließen, ſo daß ein guter Sport zu erwarten iſt. Die Gegner
treffen ſich auf dem Sportplatz Heidelberger Straß.
* Stockball. Heute nachmittag ſpielt die Damenelf geger
die Schülermannſchaft des Darmſtädter Hockey=
Klubs auf dem Golfplatze. Weiter ſei an dieſer Stelle nochmals auf
die beiden Spiele der erſten Mannſchaften gegen die gleichen
Mann=
ſchaften des Heidelberger Hockey=Klubs ebenfalls auf dem Golfplatze
vormittags aufmerkſam gemaclt.
* Turngemeinde 1846, Darmſkadt. Berichtigung: Zu
einem bedauerlichen Mißverſtändnis hat der letzte Bericht der
Turn=
gemeinde über das Handballſpiel geführt. Das Spiel findet nicht am
heutigen Sonntag nachmittag ſtatt, ſondern war bereits auf den geſtrigen
Samstag feſtgeſetzt.
* Wixhauſen, 16. Jan. Heute werden die Verbandsſpiele mm
Kreiſe Heſſen hier fortgeſetzt und zwar wird die bekamte
Ligamann=
ſchaft von F. C. Alemannia=Worms gegen die gleiche von Union
hier antreten. Durch eine kleine Umſtellung von Unions=Mannſchaft
dürfte ſich die Mannſchaft weſentlich verſtärten und darf man daher auf
das Treffen geſpannt ſein.
Briefkaſten.
Sch. A. D. eber die Sache iſt in den Zeitungen, auch im Tagblatt,
ausführlich berichtet worden.
S., hier. Der Mieter iſt nicht für den Schaden haftbar, der durch
eine von außen eingeworſene Fenſterſcheibe erwächſt; ſolchen Schaden
muß der Eigentümer tragen.
J., hier. Ein ſogen, eigenhändiges Teſtament, das vom Erblaſſer
ſelbſt geſchrieben, von ihm unterſchrieben und mit richtigem Vermerk
des Ortes und der Zeit der Niederſchrift verſehen iſt, iſt der Form nach
rechtsgültig.
Schluß des redaktionellen Teils.
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Beſtellungen auf unſer „Darmſtädter Tagblatt”
ſowie Inſerate werden dort entgegengenommen.
Für pünktliche Zuſtellung der Zeitung werden wir
jederzeit beſorgt ſein.
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Der Verlag des Darmſtädter Tagblattes.
Geſchäftliches.
An die dringend notwendige Verbeſſerung der Ernährungslage
Deutſchlands durch ausgiebige Bodendüngung muit Stickſtoff erinnert ein
Inſerat in der heutigen Ausgabe unſeres Blattes. Erganzend wird
mit=
geteilt, daß die Nachfrage nach ſchwefelſ. Ammoniak ſo ſtark iſt und die
auf den Werken liegenden Aufträge in dieſem Erzeugnis ſo umfangreich
ſind, daß ſie nur nach und nach bis zum Frühjahr erledigt werden können.
Es wird daher auf die zur Frühjahrsdüngung beſonders geeigneten
Dünger Ammonſulfatſalpeter, Kaliammonfalpeter und Kalkſtichſtoff hin=
Wſe
Wetterausſichten für Sonntag.
Ziemlich heiter, Frühnebel, nachts leichter Froſt, ſpäter wieder
warme, nach Süiden zurückkehrende Winde.
Zageskakender.
Landestheater. Aufang nachmittags 2½ Uhr, Ende 434 Uhr
(außer Miete): „Schwarzwaldmädel”. — Abends 7 Uhr, Ende nach
10 Uhr (D 18, Schauſpielmicte d8): „Die Fahrt ins Blaue‟.
Orpheum: Vorſtellungen um =4 Uhr und ½7 Uhr.
Reichsgründungsfeier des Kriegervereins um 4 Uhr im
Mathildenhöhſ al.
Gründungsfeier des Verbandes, der weiblichen Handels= und
Bureau=Angeſtellten um 4 Uhr in den Näumen der Vereinigten
Ge=
ſellſchaft.
Vortrag von Direktor Winkler um 3 ud 8 Uhr im Chriſtlichen
Hoſpiz, Obergaſſe.
Radſportfeſt des Velozipedllubs um 3½ Uhr im Saalbau.
Anzeigenbeltagen 1nd Mtitteilungen aus tem
eſchäft=ſeben: Panl Lange. —
rng und Verlag: L. C. EVithich’ſche Kofbuchdrucerei. Säm ch D.rmſtadt
— Für den rebaktiorellen Leil beitimmte Witiellungen ſind an die „Nedaktion des
Tagblat s” zu richten. E maige Honorarforderungen ſind beizufügen;
nachträglich=
werd n nicht.
Verſae
anuftrinte werben nicht zururkge
Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem
Nat=
ſchluſſe verſchied heute morgen um
4 Uhr ſanft und gottergeben nach
langem ſchweren mit großer Geduld
ertragenem Leiden, jedoch plötzlich und
unerwartet, un re unvergeßliche, heißgeliebte,
brave, treue Tochter, unſre liebe, gute
Schweſten, Enkelin, Nichte und Couſine
Ottilie Schmitt
in blühendem Alter von 23 Jahren,
wohl=
vorbereitet durch öfteren Empfang der heil.
Sterbeſakramente.
Darmſtadt, den 15, Januar 1921
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Im tiefſten Schmerze
Die trauernden Hinterbliebenen:
V. Schmitt, Ober=Poſtſchaffner
Auguſte Schmitt, geb. Friedrich
Alfons Schmitt
Angelika Schmitt
Guſtel Schmitt
Karl Schmitt.
Du edle Dulderin haſt gelitten ohne zu
klagen.
Die Beerdigung findet am Montag, den
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Waldfriedhof ſtatt.
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ſtammen, als „Palmin” zu verkaufen. Wir warnen vor mißbräuchlicher
Benutzung unſerer geſetzlich geſchützten Marke „Palmin . Das
kaufende Publikum aber laſſe ſich nichts anderes aufreden, ſondern achte auf
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Geſtern nachmittag verſchied unſer lieber
Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Hauck, geb. Seip.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den
18. Januar, nachmittags 3 Uhr, auf dem
(*199s
Waldfriedhofe ſtatt.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblan, Sonntag, den 16. Januar 1521
Nummer 15.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Vericht von der Frankfurter Bürſe vom 15. Januar.
Mitgeteilt von der Bank ſiir Haudel und Induſtric, Darmſtadt.
Auf die weitere Ermattuug des Deviſenzarktes, ſowie auf dos
Nach=
laſſen der Kaufluſt des Publicttn8 verkehrte die heutige Bürſe in
abge=
ſchwächter Haltung. Die Kursrlickgänge hielten ſich jadock in den engftei
Grenzen. Gut gehalten war der Montaumarkt. Mexikaniſelr: Neuren
waren auf die höhzeren Londinier Kurſe zirta 10 Prozeut gebeſſert. Am
Einheit Lnnarkt waren größ=euteils Kursrückjänge zu verzeichnuen. Im
Freiverltehr koninten ſich (bolzutattit auf die bealbſichtinte Kapimlerhöhung
gut behaupten. Benz ſowie Nockarſulnuer verlonen zirka 10 Prozent. Der
Anlogemaukt war zueluig verändert.
Ba
425 Reichsanleihe
52 Reichsanleihe
Sparprämienanl.
B8 Heſſen .....
B½% Heſſen....
42 Heſſen......
42 Heſſ. 9=Hhp.=
Yank=Pfandbr 100.10
4½ Frankf. Hyp.=
Bank=Pfandbr. 102 ½=
425Oſt. Goldrentel 4b.—
42 Ungar, Goldr. 58 1
Paketfahrt .. ...
Nordd, Lloyd ...
Darmſtädt. Bank 189 ½
Deutſche Benr..
Disconto=Geſ. 255 ½
Dresdner Bank.
Metallbank....
Bochumer. . .
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Laurahütte
Bhöni
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260.— 497.—
258 ½ 44½ Nhein. Elektr. 218.— 53.— Schuckert 261.— 269.— 198 ½ 194 ½, Stemens & Halske 345.— 360.— 199.— 195.— Feinmechanik Jetter 186.— Gelſenk. Gußſtahl. 320.— 327.—
262. Gummt Berlin=
Frankfurt. 290.— — 228 ½ 228 1 Heddernheim. Kupfer 439.— 421.— 321.— 320. Lederwerke Spichar, 245.— 244.— 500.— Lübenſcheid Metal!. 464 ½ — 870.— Adlerlverke Kletzer 331½ 317.— 370. 365 1= Daimler Motoren.. 314.— 303 13 378.— Eßlinger Maſchinen, 326. 535.— 517 Karlsruher Maſchin 565.— 359½ 383 — Lugſche Induſtrie. 300.— 658 Vogtländ Maſchinen B25— 326½ 298. Olfabr. Ver. Dt. ...
Zellſtoff Waldhof .. 594.— 344½
817.— 944.— 33: Zuckerfab. Waghäufel 419½ 411— 589.— 579. Frankenthal 431 ½= 430.
* Berlin, 15. Jan.
Berliner Börſe.
Börſenſtimmamgsbilb.
Beeinflußt
Heaie e e e eee ere Deit
tur dereinzelt 10 Prozent. Feſte Haltumg betzundeten Glektrizitätzaktien,
von denteit Deutſeh=Uleberſee 20, Schnickert 6 murd Siomens u. Halste 3
Pro=
zeut geitzatkent. Am Montarmarkt gewannen Buderus. 14 Prozent.
Mminesmaum nuftenr deir anfinglichen Gewinn von 14 Prozent faſt
völ=
lig wieder lerorbin. Die Vallutavapiere wuawen nahezur ſämtlich
nied=
riger. Von Raliverten wamn Weſtevegeln um 49 Prozent gedrückt. Die
Bankaktien ugren nichr döllig behauptet. Am Anlagemarkt tar
Feſtig=
keit für preußiſche Korrivls hewor.
Die Maisbreiſe zunden nachteſtz brunflnßt durah ſchwächere
amerkaniſche Notterumgen, ſowie den Rülckzgaug der Deviſenkurſe. Die
Tendens füir Hilſenfrüchnte erimattete weiter, und ebenſo litten
Futter=
mittel uner der Tellmalmslyſigkeit der Hänöler. Rabs ſwar obenfalls
ſtark ang=botex und bilüiter. Fitr Schnätzel aller Art mußten die Preiſe
herabgeſetzt vuerden. Auch Delkuchen waren matt. Amihfutter luurde
nier ſelnr wemig gehanbelt.
445.— 15./1.
435,— Höſch Eiſen .... 14./1.
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810,— Aſchaffenb. Zellſt. 584,— 580,— Hohenlohe Werke 299.— 804,— Augsb.=Nb. Maſch. 410, 414, Kahla Lorzellan.. 623,60 602.— Berl.=Anh. Maſch. 314,— 309, Linde’s Eismaſch. 528,— 358.— Bismarckhütte 650. 658, Lingel Schuh... .. 269,— 256.— Dtſch.=Atlant. Tel. 260, 232,71 Linke & Hofmann= 475.— 464, Dtſch.=Riederl. Tel. 2 0,— 271 Nordd. Gummni. 845. 345.— Deutſche Erdöl ..." 2500,— 2450, Orenſtein ..... 570, 575,— Dt. Kaliwerke. 496.— 425 Nathgeber Wagg.. 398,50 405.— Dt. Waff. u. Mun. 590,— 580 Roſitzer Zucker. . .. 390, 400,— Donnersmarckh. . . 700— 720, Rütyerswerke ... 460, 448.— Dyuamit Nobel." 375. 373, Sachſenwerk ... .. 385,50 370,— Elberfelder Farben 473,25 462,50 Siemnens Glas... 576.— 581,— Elektr. Lieferung. 218,—
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Der Wert der Mark im Anslond.
* Für 100 Mark wurdenr gezahlt am 15. Januar i Zürich 9,40
(vor dem Kriege 125,40) Fpanken, in Amſterdam 4,00 (59,30) Gul=
de i Kopenhagen 8,65 (88,80) Kronen, in Stockholm 700
(88,80) Kronen, in Wien 1053 (117,80) Kronen, in Prag 121,25
41780) Kronen, im Neu=York 1,46 (22,80) Dollar, in Paris 241
(125,40) Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a M., 15. Jan.
Geld Geld TMee
Geld ! Brie „Me
Geld Prier Antw.=Brüſſ.)
Holland...
London ...
Paris.
Schweiz
Spanten ..
Italien
Liſſab.=Op.
Dänemar”. 4
a65.2k-ch.3
5732 ,574
4199 4304
or1. 90 1074.10
919.
231
1230
tai6 adte18 80 431) 7432
f210.30 2148
2.,12/ 25.
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1418½ /1421i
6s 671/,66.83-
—.
11.48—/1153—
81.15—81.3:
Mannheimer Wochenberichte.
II. Mannheim, 14. Jan. Getreide. Die ausgeſtreute Saai
iſt jetzt foſt überall noch nachträglich aufgegangen und entwickelt ſich bei
dem feugſt=warmen Wetter fehr zaſch. Die Wiuterfrucht ſteht im
allge=
meinen ſchön.
Im Handel heruſeht weiter Geſchäftsſtille und
Unternehmmmgs=
unluuſt, trotz ſtändig zurückgehender Preiſe, da die Konfumenten auf deir
großen Preisſturz auch bei uns warten und mit dem Kauf größerer
Men=
gen zurückhalten. In Deutſchland ſteht alber noch ſehr viel Waxe zu
teuer eingelauften Preiſen und iſt ein großer Preisabbnu vorerſt gar
nicht möglich.
Futterartikel. Mais iſt ſtark angeboten und die Preiſe von
390 nuf 360—365 Mk. zurückgegangen, während Viertreber mit 210—220
Mark, Mapskuichenr mit 170—180 Mk., indiſcher Kokoskucken mit 190 Mk.
unverändert blieben. Ferner waren noch am Markte Frankenthaler
Hafermelaſſe zu 125 Mk., Spelzſpreumelaſſe zu 142 MMk., Trockenſchnitzel
zu 140—112 Mk., Haferſihnlenmelaſſe ab Württemberg zu 156 Mk.,
Reis=
futtemnehl zu 210—212 Mk. ab Bayern, Palmkernkuchen loſe, zu 222
Mark ab Maunheinn, Schweizer Maisfuttermehl zu 268 Mk. ab Baſel,
zu 317 Mk. ab badiſche Stationen und Maisfutter zu 7 Mk. ab
Hau=
nover, alles per 100 Kilo. Der Rothfutzermartt iſt ebenfalls et ugs
ſchwä=
cher veraulagt und wichen die Preiſe um 2½½—5 Mk. pro Zeutuer. Von
Norddeutſchland liegen viele Andienungen vor, kommen aber als zu teuer
nicht in Vetracht; für ſüddeutſche Ware wurde geforderr für Wieſenheu
105—115 Mk., Klecheit 120—130 Mk., Preßſtroh 60 Mk., gebündeltes
Stroh 50—60 Mk. dro Doppelzeutner.
Saaten hatten ruhigen Markt. Neuer inländiſcher Notklee koſtete
1600—2000 Mk., italieniſche Luzerne 3000—3200 Mk., Protence=Lurzerne‟
3200—3100 Mk. Saatwicken 260 Mk., Rapsſaat 750—800 Mk. und Lein
ſaat 675—725 Mk. per 100 Nilu.
Bekanntmachung.
Am Dienstag, den 18. Januar, vorm. 9 Uhr
(mitteleurop. Zeit), ſollen auf Bahnhof Goddelan=
Erſelden ein Wagen Preßſtrob (210 Ztr.) und 9
Wagen Hen (1500 Ztr.) meiſtbietend gegen Barzah=
70*
lung verkauft werden.
Güterabfertignig.
Faſelvieh=Verkauf.
Die Gemeinde Groß=Zimmern bringt einen zur
Bucht nicht mehr tauchlichen
ſchweren Faſelochſen
im Wege der öffentlichen Submiſſion meiſtbietend
zum Verkauf. Die Angebote ſind verſchloſſen und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Dienstag,
den 25. Jauuar 1921, nachmittags 3 Uhr, bei der
unterzeichneten Dienſtſtelle einzureichen, woſelbſt zur
bezeichneten Stunde die Eröffnung ber Angebote in
Gegenwart etwa erſchienener Bieter erfolgt. (704
Groß=Ziminern, den 14. Januar 1921.
Heſſ. Bürgermeiſterei Groß=Zimmern.
Unſer Bureau und Lager
befindet ſich ab Montag, den 17. ds in der
Nieder=Ramſtädterſtraße 28.
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Be=
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Verkrauenshoſk. Kaution
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(*1747
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Trächtige Ziege
zu derkaufen
(*1964
Wilhelmiinenſtr. 28.
Zuchthahn
(Italiener) z. verr (*1851
Wienersſtraße 58 bart.
Juuge Hähne zu verk.
*1892) Stiftſtraße 25.
Geſucht, nachts wach
Deutſcher Schäferhund
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unter Mitwirkung eister Künstler vig: Friedrich Kühne,
Marla immhofon, Fritz Steidel, Thea Sandten.
Vreltng, den 21. Januar 1921
abends 1,8 Uhr
im Festsaale, der Turngemeinde am Woogsplatz.
Leitung: Generalmusikdirektor Professor
Ernst Aoche.
Solist: Prof. Josof Pembaur, Leipzig.
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Redner: Abg. Rechtsanwalt Nuß=Worms
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nuter perſönl. Leitung des Hrn. Obermuſikit. Weber.
Eintritt im Voxverkauf 4.00 Dik., abends an der
Kaſſe Mk. 6.—. Karten ſind zu haben bei den
Meit=
gliedern und im Verkehrsbureau (Ernſt= Ludwigspl.),
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8 — 11 Uhr Großer Operetten=Abend s—11uh
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Im Feſtſaal:
Darmſtädter Männergeſaugverein:
Theaterauſſührung, Tanz, Tombola,
Anſaug 4 Uhr
Saalnoſt.
Anfang 4 Uhr
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Telephon 501
gnachmittag
Heute uhr Monzerl
Leitung Herr Obermuſikmeiſter M. Weber.
Tagesordnung: Jahresbericht bas Präſidenlen,
Rech=
nungsablage 1920, Meuſvahl des Präſidenten,
Neu=
oahl des Vorſtandes, Anträge. Etivaige Antuäge find
nach § 17 der Statuten bis zum 1. Februar dem
Präſidenten einzureichen.
Der Aoeſtaud.
21993)
Die Jagd nach
dem Tode
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Sonntag, den 16. Jan., von nachm. 4 Uhr ab
im Saale des „Verkeo”, Alexanderſtr.
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Freunde und Gömer des Vereins ſind höfl.
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eingeladen.
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Nitgl, der Vereinigung Darmſlädter Geſangvereine.
Heute Sonntag, 16. Jan., nachm. 4 Uhr,
im Rummelbräu
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nur bei „Hess”” Kicchstrasse 3
im Ausschank. (188a
dargeſtellt von Vereiusmitgliedern.
Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins
ſind herzlichſt eingeladen.
*1925
1025
Der Vorſtand.
nanudannnunnagnannennneganunnn
Saal des Muſikvereins
Steinſtraße
Donnerstag, den 20. Januar 1921
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kafſe im Landestbeater nur
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Montag, 17. Januar.
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nblellunz (Kuabeu und Müdchen) Freitg
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Anmeldupgen in den Zurnstunden.
Der Vorstand.
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Ua. NarP straße20
paraturen an (*1820
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imt, R 108 Geſchäftsſtelle.
mmer
Darmſtadt, 16. Januar
humanganaannananananesenndessaannanann
Zum 18. Januar 1921!
Was ſchmiedſt du, Goldſchmied?
.,Wollt” ein Krönlein hämmern
Germania aufs Haupt zum güldenen Feſt, —
Doch alles Gold iſt ja dem Feind verſchrieben."
Was bindſt du, Gärtner?
Wollt” ein Kränzlein winden
Bermanias Bild zum Schmuck am heutigen Tag, —
Doch Ham' und Blüte ſind dem Feind verſchrieben.”
Was reimſt du, Dichter?
,Wollt” ein Liedlein ſingen
Von deutſcher Größe und des Reiches Glanz. —
Doch Klag” und Fluch dem Feinde ſteht geſchrieben.”
Was bringſt du, Vater?
Will dem Bilde weihen
Vom Sarg der Söhne Kreuz und ſchwarzen Flor, —
Denn Leib und Leben ſind dem Feind verſchrieben.”
Was weinſt du, Mutter?
„Nehmt die Träven alle,
Beſprengt Germanias Bild mit heiligem Naß,
Dem einzigen Gut, das nicht dem Feind verſchrieben!“
Aus Muttertränen heimt die friſche Saat,
Der Väter Trauer ruft zu neuer Tat,
Iſt auch das deutſche Land dem Feind verſchrieben,
So ſind drei güldnen Sterne doch geblieben:
Der Glaube, den kein Feindeshöhnen raubt,
Die Liebe, die an deutſche Treue glaubt,
(Die Hoffnung, daß dereinſt nach ſchwerem Leid
Aufs neu’ erſtrahlt des Reiches Herrlichkeit.
Eduard Herold.
Janznanpnnnnnnenennnrnnnnnnsnennnnnnn
Die Diener der Kunſt.
Bemerkungen von Rächard Rieß.
ſ: die Jahrhundertwende herum ſchrieb Hermann
Suder=
ſtine polemiſchen Aufſätze über die „Verrohung der
Kri=
s handelte ſich damals um eine Polemik gegen Alfred
yo den ſchonungslos höhniſchen Ton der — äußerſt geiſt=
— Beſprechungen, die Kerr den Sudermannſchen
Schau=
hatte zuteil werden kaſſen. Da man in dieſen geſegneten
uur wenig Sorgen hatte, wurden die Leidenſchaften durch
8eſſefehde aufs heftigſte entflammt. Man vergaß, daß
hupf zwiſchen Produzierenden und Betrachtenden uralt iſt.
tiſterſinger hatten ihren „Beckmeſſer” Goethe empfahl:
un ihn tot, den Hund! Er iſt ein Rezeufent!” und durch
Mize neunzehnte Jahrhundert ziehen ſich literariſche
v. Mit dem Aufblühen der Zeitungen und mit dem wach=
Maße, in dem die literariſchen Dinge das öffentliche
In=
ſch erworben haben, iſt auch die Kritik, vornehmlich die
” tiſche Kritik, wie ſie heute gepflegt wird, zur Geltung
ſtum. Aelter iſt die wiſſenſchaftliche Kritik, die im Alter=
G Ariſtoteles, im achtzehnten Jahrhundert in Leſſing, im
ſthheten in Viſcher ihre Vollendung gefunden hat.
Wiſſen=
he Kritik geht in die Tiefe. Sie beweiſt, aus Erfahrung
=enntniſſen, journaliſtiſche Kritik aber iſt in hohem Grade
segelung des Eindrucks, ſie findet den Ausdruck für Ge=
AüZigerfaßtes, ſie iſt an den Augenblick, der ſie gebiert, ge=
und von Zufällen abhängig. Schon der Hamburgiſche
Auerg kennt ihre Gefahren und weiſt (in der Einleitung
ſien ewig gültigen Werke) beſonders auf die Notwendig=
ᛋy bei Vergnügen und Mißvergnügen zu unterſcheiden,
Zurd wieviel davon auf die Rechnung des Dichters oder
Shauſpielers zu ſetzen ſei” Und er ſchließt den Abſatz mit
Vorten: nicht ſelten iſt die Laune des Zuſchauers mehr
ſch als er (der Schauſpieler) ſelbſt, warum das eine oder
ſadere einen bebhafteren Eindruck auf jenen gemacht hat.”
r ſo mehr iſt gerade die journaliſtiſche Kritik, ſo ihrer
ſyAufgabe, ihrer ſchweren Verantwortung ſie ſich bewußt iſt,
iyſteſter Prüfung gezwungen, wenn andees der, dem das
hute, weittragende Wort Waffe und Werkzeug iſt, nicht eines
hauchs der Macht der Preſſe ſich ſchuldig machen ſoll. Sehr
iſt die Art der inneren Einſtellung, die man dem Werke,
mte gegenüber einnimmt. Soll der Tageskritiker wirklich
der überlegen Urteilende, eventuell der verurteilende Nichter
ſein? Soll mit geſpitztem Bleiſtift er auf der Lauer ſitzen,
Ent=
gleifungen und Nachläſſigkeiten aufzuſpüren und anzuſtricheln?
Soll wwirklich er der Ueberprüfende ſein oder gar — wie ein
be=
rühmter Münchever Sänger einmal treffend ihn nannte — der
„Vorgeſetzte” des Künſtlers? Die Aufgaben der Kritik ſind
andere. Sie liegen vornehmlich in einem Aufſpüren des
Weſens=
kerns eines Werkes und in ſeiner Verdeutlichung. Ein durch
Ge=
ſchmack Erleſener, durch Kenntniſſe zum Urteile Befugter, durch
Erkenntniſſe Beſtätigter tritt als Mittler auf, da wo das
Pu=
blikum ftutzig iſt, wird Deuter, wo es die Aufgabe nicht
bewäl=
tigen kann, iſt ſchließlich wortbereit, wo der andere wohl fühlt,
den Ausdruck aber nicht „erjagen” kann. Der Kritiker faßt den
Eindruck zuſammen und gibt, iſt das Bild, das entſteht, nicht
klar und rein, dem Künſiler den auf ſeine Vervollkommnung
zie=
lenden Hinweis. Die Aeſthetik der Kritik erheiſcht vom Kritiker,
Spiegel zu ſein, Photograph und Retuſchör, Baumeiſter und
Ma=
ler aber uarr mittelbar.
Eine Erkennenis wünſchte ich aber in allen Kritzikerhirnen
und Herzen: daß er wie der Künſtler der großen Gemeinſchaft
angehöre, die die geiſtig und künſtleriſch Schöpferiſchen verbindet.
Wir alle ziehen am gleichen Strange. Sollen wir wirklich den
Bruder im Geiſte — auch wenn wir mit ſeiner Leiſtung nicht
zu=
frieden ſind, dem Hohne und der Schabenfreude der Menge
aus=
liefern? Bleiben wir, wenn wir auch ſtrenge Kritiker ſind,
wenig=
ſtens ſachlich. Neulich erführen die Leſer einer
Uraufführungs=
beſprechung daß der Verfaſſer gern kegele, und mit Vokabeln
aus dem Wörterbuche dieſes edlen Sportes wurde ſein Stück
„erledigt‟. Das alles zeugte für des Kritikers Witz, aber der
Geſtrenge vergaß, daß er nicht Sauren und Schwänke, ſondern
eine Kritik zu ſchreiben hatte. Kritiſieren heißt — der Kunſt
die=
nen, heißt aufrichten, nicht niederreißen!
Fehler an einem Werbe aus Menſchenhand zu erkennen —
wie leicht iſt das! Ich glaube, unter zwölf Gymnaſialabſolventen
werden neun das ohne weiteres zuwege bringen. Mitfühlen mit
dem Dichter aber, Scele erkennen und geiſtige Strömung
wahr=
nehmen, das alles iſt weit ſchwerer, und unter einem Dutzend
Leuten, die zur Kritik ſich berufen fühlen, wird klein ſein die
Ausleſe derer, die hier nicht verſagen!
Schreibt ein Dichter ein Werk, reichte er es
Theatervertrie=
ben, Direktoren oder Lektoken ein, hielten die Dramaturgen es
für würdig, geſpielt zu werden, mühten Regiſſeure und eine
Schar guter Künſtler ſich um das Drama, ſo entſtand aus dem
Wirken einer großen Anzahl künſtleriſch orientierter,
urteils=
fähiger, oft gebildeter Menſchen eine Arbeit, deren Ergebnis in
zwei Theaterſtunden vor dem Kritiſierenden vorüberzieht und
— oft — under Verletzung oder Nichtachtung ſtrengſten
Verant=
wortungsgefühls in einer Zeitungsſpalte zunichte gemacht wird.
Zu wenig, viel zu wenig hat oft Achtung der Kritiker vor dem
Schweiße, vor den Hoffnungen, vor dem Willen, dem Streben.
Iſt es doch in Deutſchland der Brauch, daß Vaudeville= und
nie=
derem Geſchmacke dienende Schwanktheater mit nachſichtigen
Empfehlungen getätſchelt werden, während ernſthafte Bühnen
dem ſtreugſten Maßſtabe des immer Unzufriedenen niemals
Ge=
nüge tun können.
Die Hochachtung vor der künſtleriſchen Arbeit zu heben,
wüßte ich einen Weg, der gangbar iſt: Man ermögliche dem
Kri=
tiker — gelegentlich, beileibe nicht allzuoft — die Entwickelung
kennen zu lernen, die vom Buchdrama zur Aufführung führt.
Man führe ihn in eine dunkle Loge, den Schauſpielern, die
un=
befangen bleiben ſollen, verborgen, man lehre ihn, von der
Ar=
rangierprobe an, die Qualen, die Mühen, das Ningen und die
Nerdenopfer kennen, die jeder Premiere vorangehen. Und auch
der Kritiker wird enger mit dem Werke, das er in all ſeinen
Kindheitsphaſen kennen lernt, verwachſen. Und der Kritiler wird
ſtärker die Gemeinſamkeit der Aufgabe erkennen: der Kuuſt zu
dienen, nicht — für ſeinen Tcil — über ihr zu ſtehen!
m Wiſſenſchaft und Technik I
Nars
Ir. 4
nk. Die Technik in der Feldberegnung. Während in anderen
Ländern die Feldbewäſſerung ſchon ſeit langer Zeit geübt wurde
und eine erſtaunliche Entwicklung erlangt hat, tauchte in
Deutſch=
land die Erwägung der Frage, ob auch für unſere Verhältniſſe
Feldbewäſſerung nützlich und einträglich ſei, erſt zu Ende des
vorigen Jahrhunderts auf. Das 1908 in Bromberg, alſo
inmitten der größten Trockeninſel Deutſchlands, eröffnete Kaiſer
Wilhelm=Inſtitut für Landwirtſchaft unterzog ſich der Aufgabe,
die Wirkung der künſtlichen Feldbewäſſerung durch Verſuche
Jahrgang 1921
klar zu ſtellen und insbeſondere den Einfluß der Stärke, der
Häufigkeit, der Dauer und des Verfahrens der Bewäſſerung zu
ermitteln. Die Erfolge erwieſen ſich, führt Geh. Rat Prof. Dr.
Krüger=Verlin, in der Zeitſchrift Die Technik in der
Land=
wirtſchaft aus, als überraſchend günſtig und lehrten, daß die in
den Wachstummonaten gewöhnlich fallenden Niederſchläge zur
Erzeugung von Größternten nicht ausreichen. Die Vorteile der
Feldberegnung allen anderen Bewäſſerungsverfahren gegenüber
liegen in folgenden Punkten: Die Feldberegnung verteilt das
Waſſer vollkommen gleichmäßig, genau in der gewollten Menge,
ſo daß Endwäſſerungsanſtalten ihretwegen nicht nötig ſind. Die
Beregnung erfordert keinerlei Umformung des Feldes, ſchafft
alſo kein Wirtſchaftserſchwernis. Sie geſtattet gleichmäßige
An=
feuchtuaig auch auf gewelltem Gelände. Jedes Waſſer, das frei
von pflanzenſchädlichen Stoffen iſt, eignet ſich zur Bewäſſerung.
Ausrcichende Düngung muß dazu gegeben werden, da nur mit
ihr das Waſſer zur vollen Wirkung gelangen kann, andererſeits
wird aber auch die Düngung erſt durch ausreichende Feuchtigkeit
zur höheren Wirlung gebracht und beſſer ausgenutzt. Das
Waſ=
ſer iſt aus Bächen, Flüſſen, Seen, Quellen und Brunnen zu
entnehmen. Das Waſſer wird bei der Beregnung durch eine
Kraftmaſchine aus dem natürlichen oder künſtlichen Reſervoir
gehoben, durch Pumpe und Rohrleitung auf das Feld befördert
und in die Veregnungsgelände geleitet. Die Feldberegnung iſt
auch für Deutſchland wirtſchaftlich bedeutſam. Denn nach den
Niederſchlagsbeobachtungen haben in Deutſchland 18000000
Heitar weniger als 690 Millimeter Jahresniederſchlag und die
Erfahrunge haben gelehrt, daß auf leichten Sandböden in
ſol=
chen Landſtrichen eine Bewäſſerung ſich lohnt. Scheiden wir
ſchwerere Böden und die Gebiete aus, in deren Nähe kein
ge=
eignetes Waſſer zur Verfügung ſteht, ſo können wir die in
Deutſchland mit Vorteil zu bewäſſernden Felder auf etwa
3 000 000 Hektar ſchätzen.
FFIEE
Mannigfaltiges
Betrachtungen eines Amateur=Packers. Es gibt
viele Arten, um einen Koffer zu packen, aber ich habe bisher nur
eine gute Methode gefunden: man laſſe jemanden packen, der das
Geſchäft verſteht.” Mit dieſen Worten beginnt ein „Amateur=Packer”
ſeine Betrachtungen, die er in einem engliſchen Blatt zu Nutz und
Formen der leidenden Mitmenſchen mitteilt. „Wenn ich packen muß,
dann irre ich hilflos mit einer Zahnbürſte in der Hand herum, bis
jemand kommt und mir das Geſchäft abnimmt. Ein Biſchof, der
viel reiſen mußte, erklärte, daß er die „Times” jedem anderen Blatt
vorziehe, und als man nach dem Grund fragte, antwortete er: „Es
iſt das beſte Papier, das ich kenne, um Schuhe einzuwickeln.” Schuhe
ſind die Hauptanfechtung des Amateur=Packers. Sie haben die
ſchlechte Angewohnheit, ſich zwiſchen alle anderen Dinge zu ſchieben
und mit ihrer Wichſe jeden Gegenſtand der Nachbarſchaft zu
beſchmutzen. Man kann ſie noch ſo gut einpacken, ſie kommen mit
ihrer ſchwarzen Bosheit doch irgen wie hervor. Flaſchen ſind ein
anderes Kreuz beim Packen. Wenn ſie auf der Fahrt nicht zerbrechen,
dann entkorken ſie ſich, und der Inhalt ergießt ſich auf Hemden und
Kragen. Ich kenne einen ganz klugen Mann, der ſeine Flaſchen in
ſeine Schuhe packte. „Auf dieſe Weiſe ſind ſie vor Zerbrechen völlig
geſchützt,” erklärte er. Aber ach! Er hatte nicht mit dem dienſtbaren
Geiſt gerechnet, der ſeinen Koffer auspackte, und da er von dem
Inhalt der Schuhe nichts ahnte, beim Auswickeln der Schuhe die
Flaſchen auf den Boden fallen ließ, wo ſie zerbrachen. Eine beſondere
Eigenſchaft des Packens, die hauptſächlich eintritt, wenn man eine
Reiſe auf längere Zeit unternimmt, iſt die, daß man immer etwas
Wichtiges und Unentbehrliches zu Hauſe läßt. Dein zum Platzen
gefüllter Koffer, der nur durch das vereinte Gewicht der ganzen
Familie zugeht, iſt mit den unnötigſten Gegenftänden gefüllt, die
du niema’s brauchen wirſt. Aber ſo ſorgſam du auch nachgedacht
haſt, ſo fein ausgearbeitete Liſten du auch für die mitzunehmenden
Gegenſtände beſitzt — etwas fehlt immer, ſei es die Zahnbürſte oder
der Schwamm, die Haarbürſte oder der Kamm, das Raſierzeug oder
die Taſchentücher. Und gerade das fehlt, was du am dringlichſten
brauchſt und dir an Ort und Stelle nicht nachkaufen kannſt. Iſt
das Packen bei der Hinreiſe ſchon ſchrecklich, ſo iſt das Packen bei
der Rückreiſe noch viel ſchrecklicher. Vielleicht haſt du einige
Kleinigkeiten zugekauſt: aber wenn auch nicht, jedenfalls iſt der
Naum Deines Koffers irgendwie zuſammengeſchrumpſt. Die Dinge,
die früher noch Platz hatten, gehen nun unter keinen Umſtänden
ehr hinein. Ich glaube, daß unſere Beſitztümer das Packen haſſen
und all die Feindſeligkeit entwickeln, die unbeſeelte Dinge mit der
bekannten „Tücke des Objekts” aufweiſen können.”
mmmnm mmmm
Der Sündenfall.
Von Wilhelm Lennemann
Aam ſaß im blühenden Paradieſe. Ueber ihn breiteten ſich
ſznende Hände die weitlangenden Wedel einer üppigen
hu. Ein goldiges Leuchten durchfloß den Garden bis in ſeine
* Weſten, ein wunderſam feines Klingen durchzitterte
liefen, wenn der Wind mit leiſem Finger durch die Blätter
„ Eine köſtliche Ruhe und Stille, ein gottgüüger abend=
Frieden lagerte in dem Hain.
(Xan ſah in die Wunder und lächelte, lächelte zufrieden
Afücklich. Und doch lag eine beiſe Wehmut in den Falten,
Uitten Mund umſpielten, eine dunkle, unbewußte Sehnſucht
Elanz ſeiner träumenden Augem.
Aben ihm ſtreckte ein gewaltiger Löwe ſeine ſtarken
Glie=
nd nicht gar fern ſpielten die Koloſſe der Urwelt . . . . .
(ädrnkenvoll ſah Adam auf dieſe nutzloſe Kraft. Welchen
on waren dieſe Energien vorbehalten? Das Paradies be=
* Füihrer nicht.
½ ſah er im Dickicht des grünen Buſchwerkes ein
bhitz=
ndſ= Auffſammen zweier Augen und, wie dann die Zweige
irten, Kopf und Körper eines hervorbrechenden Tigers.
—hon war der ſprüßende Funke erloſchen, und achtlos ſah
Ɨyr auf Menſch und Löwe. Der hatte leiſe knurrend ſein
)erhoben, nun legte er es wieder auf die vorgeſtreckten
1er Adam war nichts verborgen geblieben. Eine ahnende
Autris kam ihm, daß im Dunkel dieſer Tierleben etwas der
piig und Auferſtehung harre, vor dem ihm ſchauerte. In
em dunklen Gefühl kam ihm ein Bangen vor einer Stunde,
MGewalten dieſer Tiere einſt verderbend hervorbrechen
rür.
ᛋſtig ſtand er auf. Mit gebietenden Worten rief er die
e Tiere zu ſich. Mit ſtarler Hand fuhr er ihnen in dend
i und zwang ihre Köpfe tief zur Erde und hielt ſie mit
biſen Druck, daß ihre Augen ineinander ſtarrten. — Da
Wti Zittern durch die Tierleiber
Nt tieſem Atem ließ der Menſch ſie los. Seine Augen
ſihan ſich, als habe er einen Abgrund geſehen, deſſen Tiefe
MMüt zu ermeſſen wagte.
Aan ſtand hoch. Ein Wehen ging durch ſeine Seele..
hnd zott machte den Menſchen aus einem Erdenckloße und blies
mm in lebendigen Odem in ſeine Naſe Und Gott ſah
us, was er gemacht hatte, und ſiehe da, es war ſehr gut!“
P Xte ihm ein Engel die Schöpfung der Welt und des erſten
Föken geſchildert. Was aber nun in ſeiner Seele zu ſtürmen
” und was in den Augen jener Tiere aufgeflackert, das
AR ſh von Gott, das war die Saat, die aus der Erde aufging,
Rier ſie genommen waren. Was tage= und wochenlang ſich
geſpeühert und ihn zur Traurigheit und zum Zweifel
geſtimmt hatten, das waren die gärenden Ströme ſeines irdiſchen
Innern.
Adam lehnte ſich an den ragenden Stamm einer ſchlanken
Palme und ſah mit ſinnenden Augen in Traum und Weite.
Die Sonne fank. Ihre letzten Feuerbrände hatte ſie weit
ſchleudernd über den Himmel geſtreut. Nun glühten ſie in
gol=
denen Flocken und goſſen ihr rotes Licht auf die müde Erde und
den ſchlummernden Hain. Aber anſtatt einer erquickenden Kühle
breitete ſich ein ſchweres, laſtendes und ſchwüles Schweigen im
Garten. Jeglicher Laut war verſtummt. Eine bange Stille
war, voller Rätſel und dunkler Fragen ....."
Und Adam ſchaute in ſeine Seele und gedachte der
ver=
gangenen Tage. Oft ſchon, wem er in ſpielender Arbeit durch
den Hain gegangen, war, ihm faſt unbewußt, ein ſich ſelbſt
ge=
bärendes, untiares Verlangen in ſeine Arme geſtrömt, tärig zu
ſein, daß er das Maß der Kräfte ſpüre, das von ihm ausginge.
Aber nun dämmerte er nur hin, blühte wie eine Bume, wie ein
Gras, willen= und tatenlos.
Er atmete tief auf, ſeine Bruſt hob ſich. Er fühlte Kräfte
in ſich zu ſchaffen und ſich zu betätigen, Gewalten, mit ihnen
Tag und Leben inhaltsreicher zu geſtalten, denn mit der leichten,
müheloſen Arbeit, die ihm Gott gegeben, wie man Kindern ein
artig Spielzeug gibt.
Noch ein andeves war zuweilen beſchämend über ihn
ge=
kommen. Gott hatte ihn in das Paradies geſetzt und ihm
ge=
heißen: „Du darfſt eſſen von allen Bäumen im Garten, nur von
dem Baume mitten im Garten ſollſt du nicht eſſen!“
Er hatte niemals ein Verlangen nach jenem Baume
getra=
gen, der Garten bot der Gnaden genug, um den Segen dieſes
einen Baumes verſchmerzen zu können. Gott breitete Tag und
Nacht ſeine Hände über ihn und behütete ihn auf allen ſeinen
Wegen. Er ſprach mit ihm liebreich, wie er ſelbſt wohl mit
einem Vöglein ſprach, das er koſend in die Hand genommen.
Dann ging Gott wieder in die Unendlichkeit: Adams Schritt
aber dräuten ragende Felſen und unwirtliche Weiten, die ihn
an das Paradies feſſelten. Aber hinter den Weiten glühte die
Sonne, über den Felſen wölbte ſich der blaue Himmel und ſein
Sehnen durchmaß das Paradies von einem Ende zum andern
und gelangte wicht bis zur Sonne und nicht an den Himmel und
nicht in die harrenden Weiten, nach denen ſeine Erkenntnis
ver=
langte.
Adam atmete ſchwer, ſeine glänzenden Augen ſehnten ſich in
die flammenden Fernen hinein. Ein Gefühl der Erniedrigung
kam über ihn, behütet und gelenkt zu werden wie ein ſchwaches
Geſchöpf, wie ein willenloſes Herreneigentum. Ein ſchamhaftes
Rot trat in ſeine Wangen.
Er gedachte Evas, die ihm Gott gegeben in dem Wunſche,
daß ihre Liebe auftrinke, was an unklarem Sehnen und
heimat=
lichem Zurückverlangen in ihm wach werde. Ja, er fühlte ſich
eins mit dem Weibe, das ihm zugetan war, mit der ganzen
Schwäche und Hingebung ihrer Seele, das ſich an ihn klamwerte
mit allen Faſern ihres Herzens, dem Welt und Leben, Mann
und Weib in eine untrennbare Zuſammengehörigkeit zerrannen.
Aber er ſah da kein feſtes Band, das ihre Scelen verkettete,
verſtrickte bis zur Unlösbarbeit. Nichts hielt ſie, denn die eiferne
Notwendigheit, daß ſie die einzigen Vertreter, ihrer Art und
ihres Geſchlechts waren Und er fühlte, daß da nichts war, das
dieſen Bund nährte, verdiefte, enger qneinander ſchweißte, daß
da kein gemeinſchaftlich gewonnenes Zwiſchenglied ihre Seelen
verknüpfte, kein Kampf und keine Not und kein Erlebnis, die ſie
füllten, und von denen ſie in ſtillen Stunden zehrten. Gott hatte
ihre Hände ineinander gelegt, aber wenn dieſe Hände ſich
ein=
mal löſen würden, war keine Kraft mehr von Seele zu Seelc,
die ſie zu einander zog. Ihre Liebe wurde weichlich und ſatt.
Adam ſtand hohen Hauptes. Dieſer Abend hatte in ſeiner
Seele losgelöſt, was wwochenlang ſich im Grunde gebildet, und
das nun mahnend und weckend vor ihm ſtand.
Die Schwüle hatte ſich in den Fernen verdichtet und lagerte
drohend am Nande der Erde Unheilſchwangere Dünſte
ſtiegen wie Trotz in die heiligen Himmel. Auch in Adam rang
die Sccle nach Befreiung und erlöſendem Frieden. Er vermochte
die Rätſel ſeiner eigenen Tiefe nicht zu löſen und ſtand mit der
Fülle ſeiner Kraft, Sehnſucht und Liebe da, ſchwankend zwiſchen
Himmel und Erde.
Da ging ein Wehen durch die Bäume des Gartens, und in
der Weite wetterleuchtete die Erde gen Himmel. Ein
murren=
des, drohendes Brüllen, wie im Traume ausgeſtoßen, ſtöhnte
aus den Tiefen des Paradieſes auf.
Adam reckte ſich hoch, nun ward ihm zur Gewißheit: Höher
denn Paradieſesruhe und göttliches Sich=ſelbſt=genügen reißt
Er=
demkraft und Erdenſehnfucht. Aus dieſer Gewißheit mußte auch
ihm eine Erlöſung reifen.
Er ſchritt tiefer in den Garten hinein, Eva zu ſuchen. In
der Ferne lohten Himmel und Erde. Mit jedem Schritt wuchs
die Erdkraft in ihm, bis ſie ſeine ganze Seele füllte, mächtig
und rieſengroß.
So fand er Eva. Sie ſtand unter dem Baume der
Erkennt=
nis des Guten und Böfen. Lächelnd reichte ſie ihm eine der
verbotenen Früchte, ſorglos und unbefangen
Da wich Adam entſetzt zurück, ſeine Augen weiteten ſich
ſchmerzhaft. Aber dann fluteten die Waſſer ſeiner Sehnſucht mit
doppelter Gewalt, und wie eine Erleuchtung kam es über ihn,
daß dieſe Tat wider Gott ſeiner Seele den Frieden geben
würde, daß das Land ſeiner Sehnſucht und Liebe jenſeits des
Baumes liege, von dem zu eſſen ihnen verboten war. So griff
er bewußt und mit ſieghafter Freudigkeit nach der Frucht und
aß.. ."
Da fuhr der erſte grelle Blitz in das Paradies und
zer=
ſchmetterte den Baum des Lebens, und Erde und Himmel
brann=
ten im roten Feuer.
Nummer 3
Unterhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblat
Ue
T
Die Welt der Frau
Zeitgemäße Nothelfer.
So gewaltig auch die Löhne in den verſchiedenſten Berufen
geſtiegen ſind, ſo konnten ſie doch nicht mit den noch raſcher
geſtie=
genen Preiſen für den geſamten Lebensbedarf Schritt halten. Selbſt
die beſtbezahlten Arbeiter können heute bei ungünſtigen
Familien=
verhältniſſen nur aus der Hand in den Mund leben. Wohl iſt es
richtig, daß junge Leute „ohne Anhang” im glücklichen Beſitz eines
hohen, geſicherten Einkommens flott und unbekümmert in den Tag
hineinleben und „ihrem Leib kein Stiefvater ſind”, wie der
Volks=
mund ſo draſtiſch ſagt, aber ſie bilden doch nur verſchwindend
geringe Ausnahmen gegenüber jenen die mehr und mehr zum
Darben gezwungen ſind und ſich in Entſagung aller Annehmlichkeiten
des Lebens üben müſſen. Ausnahmen, die, eben weil ſie ſolche
ſind, auch beſonders in Erſcheinung treten und deshalb doppelt
beobachtet werden, abgeſehen natürlich von jenen, denen
Gewiſſen=
loſigkeit und Naffgier ein Einkommen ſicherte, das infolge ihrer
Schlauheir oft auch nicht einmal ſieuerlich voll erfaßt werden kann
und ihnen jeden Genuß, jede Ausgabe geſtattet.
Für den überwiegenden Teil der Bevölkerung iſt Sparſamkeit
und Einſchränkung, das „Strecken nach der Decke”, die Loſung für
lange, kommende Jahre. Unter dem Drucke dieſer Loſung lebend,
müſſen ſie auch jede Ausgabe für Neuanſchaffung vermeiden, die
vielleicht ſchon ſeit langem dringend notwendig wurde. Wie
not=
wendig, das zeigt ein Blick auf beſchädigte Möbel, an denen Leiſten
und Verzierungen fehlen, das verraten wackelnde Tiſche und Stühle,
glanzlos gewordene Möbelſtücke, verſchliſſene oder beſchädigte
Möbel=
bezüge, verbrauchte Bartinen, Decken, Teppiche und Läufer. Das
verrät noch überzeugender ein Blick in Wäſche= und Kleider=, Schuh=
und Geſchirrſchrank. Unter den Küchen= und Haushalisgeräten iſt
vielfach kein Stück mehr völlig tadellos. Einkaufskörbe, Beſen und
Bürſten, Waſchgefäße und Bügeleinrichtung, kurzum alles, was nur
irgend im Haushalt zur Amehmlichkeit der Familienmitglieder oder
zur Erleichterung der hausfraulichen Tätigkeit gebraucht wird,
müßte ergänzt werden, wenn die Mittel dazu vorhanden wären.
In abſehbarer Zeit wird es aber für Viele richt der Fall ſein.
Mit Ausnahme des Allernotwendigſten, das unter Benachteiligung
anderer wichtiger Dinge unbedingt beſchafft werden muß, wird die
einzelne Familie ſich weiter behelſen müſſen, wie bisher; im Harren
auf beſſere Zeiten.
Nun kann wohl eine geſchickte Hausfrau mit den inzwiſchen
eifrigſt erlernten und erweiterten Fähigkeiten und Kenntniſſen die
meiſten Schäden für Näh= und Stopf=, Flick= und Stricknadeln mit
eigener Hand beſeitigen, alles andere aber muß und würde ſie nur
zu gern dem gelernten und geübten Fachmann zur Ausbeſſerung
überlaſſen, wenn ſie immer einen ſolchen rechtzeitig zu finden wüßte.
Auf der anderen Seite aber, auf der der verſchiedenen Handwerker,
würde mancher Facharbeiter gern derartige Inſtandſetzungsarbeiten
übernehmen, wenn er ſich den in Frage kommendrn Hausfrauen
ohne allzu große Koſten ſtändig bekannt machen könnte.
Arbeits=
loſe und Kriegsverletzte würden ſicher mit Freuden die Gelegenheit
ergreifen, neben ihrer Rente ſich durch derartige Heimarbeit den ſo
erwünſchten Nebenverdienſt zu verſchaffen. Schon werden deshalb
auch von verſchiedenen Seiten „Gemeinnützige
Reparatur=
werkſtätten” gefordert, die mit Unterſtützung der einzelnen
Gemeinden geeignete Räumlichkeiten zu dieſem Zweck zur Verfügung
geſtellt ſehen wollen, in denen eine Reihe arbeitswilliger
Kräfte jener Handwerkergatrung die Inſtandſetzung
ver=
brauchter und beſchädigter Haushaltungs= und Wirtſchaftsgegenſtände
aller Art übernehmen. Vereinzelte Hausſrauenvereine in Stadt und
Land haben ebenfalls den Weg der Selbſthilfe für ihre Mitglieder
ſchon beſchritten, indem ſie einesteils Flick=, Näh=, Waſch= und
Plättarbeiten als Heimarbeit ausgeben, anderſeits dieſe durch
Erweiterung ihrer eigenen Kenntniſſe auf bisher noch nicht bekannten
handwerklichen Gebieten dazu befähigen wollen, die im Haushalt
entſtandenen Schäden mit eigener Hand auszubeſſern. So ſehr
dieſe Kurſe nun auch zu begrüßen ſind, ſo werden ihrer ſegensreichen
Rückwirkung auf den einzelnen Haushalt, vielfach doch durch das
in ihnen mangelnde geeignete Handwerksgerät und die Schwierigkeit
der Beſchaffung desſelben bei den heutigen hohen Preiſen natürliche
Schranken geſetzt. Ein ganzer Teil Nepgraturarbeiten wird deshalb
doch dem geübten Fachmann auch fernerhin übertragen werden
müſſen, namentlich dann, wenn es ſich um wertvolle Stücke handelt,
die, wir Möbel, Polſter, Rohrſitze, Teppiche, Läufer, Fußböden,
Veleuchtungskörper uſw., womöglich noch bei ungeſchickter Bearbeitung
durch ungeübte Hände in ihrem Ausſehen für immer verdorben
werden, die „Reparaturen des Haushalts” in möglichſt großzügiger
und fachlich einwandfreier Weiſe durch geübte Fachleute zu
er=
ſchwinglichen Preiſen ausführen zu laſſen. Hier erwächſt den dafür
in Betracht kommenden Frauenvereinen eine höchſt dankenswerte
Aufgabe. In Verbindung mit den Behörden werden ſie Wege ſuchen
und finden müſſen, der zunehmenden Verwahrloſung und damit
Hand in Hand gehendem Verfall des einzelnen Hausweſens und der
Familie dadurch zu ſteuern, daß ſie zu erſchwinglichen Preiſen alle
vorkommenden Erneuerungs= und Reparaturarbeiten ausführen laſſen.
Arbeitsloſen= und Kriegsverletzenfürſorge kann dabei gleichzeitig im
weitgehenden Maße getrieben und das erforderliche Betriebskapital
für den Anfang von den Behörden zur Verfügung geſtellt werden,
die ſowohl an der Beſchäftigung Arbeitsloſer, wie auch an der
Verhütung des völligen Zuſammenbruchs weikeſter Schichten
gleich=
großes Intereſſe haben. Ob gemeimnützige Reparaturwerkſtätten unter
Selbſtverwaltung geſchaffen oder die Frauenvereine an eine Reihe
Facharbeiter einſchlägige Arbeiten als Heimarbeit ausgeben, die
wöchentlich einmal zur Abnahme und Ausgabe gelangen, oder ob
ſie ſchließlich nur die ſtändige Vermittlung von Adreſſen als
tüchtig erprobter Facharbeiter an alle hilfeſuchenden Hausfrauen
übernehmen, wird natürlich den örtlichen Verhältniſſen angepaßt
werden müſſen. Jedenfalls ſind derartige zeitgemäße „Nothelfer”
für den Haushalt eine dringende Notwendigkeit geworden. Je früher
ſie allgemein in Tätigkeit treten und allen Hausfrauen bekannt
werden, um ſo mehr wird den einzelnen die heute ſo ſchwer drückende
B. Th.
Laſt der Haushaltungsführnng erleichtert.
Der zeitgemäße Haushalt.
Kartoffelmehl aus gefrorenen Kartoffeln
zubereiten, die zu Genußzwerlen nicht mehr zu retten ſind,
follte jede Hausfrau unternehnuen, wenn ein größerer oder
kleine=
rer Vorrat davon zur Verfügung ſteht. Zu dieſem Zwecke
müſ=
ſen die weichgewordenen, erfrorenen Kartoffeln der Einfachheit
halber mit der Schale duurch die Reibmaſchine getrieben werden
und zwar beſtimmt man zur Aufnahme des Breies, ein großes
Becken mit Waſſer, damit das Kartoffelmehl herausgeſpült wird.
Nach mehrmaligem Umrühren läßt man die Maſſe einen halben
Tag ſtehen, gießt ſie dann in ein Leinenſäckhen von altem,
wei=
chem Stoff, das man zum Schluß feſt zuſammendreht, damit
möglühſt alle Stärke herausgedrückt wird und läßt nun das
Kartoffelmehlwaſſer wieder ſtehen, damit ſich die Stärke auf
den Boden ſetzt. Mehrmals mit reinem Waſſer übergoſſen,
nach=
dem das alte entfernt wurde, läßt man dieſes zuletzt fein
ab=
lonfen und das Gefäß mit der Stärbe ſo lange auf dem Ofen
ſtehen, bis man ſie völlig getrocknet herausnehmen konn. Den
Kartoffelrüchſtand überfüllt man mehrmals mit reinem Waſſer,
um das gleiche Verfahren der beſſerem Ausnützung wegen zu
wiederholen. Der Reſt davon wandert dann in den Futtereimer.
4. N.
Alte, ſchwarze, weichgewordene
Seidenbän=
der aufzufriſchen. Nachdem man alle Fäden entfernt hat,
reibe man ſie von beiden Seiten mit kaltem ſchwarzen Kaffee
und einem Schwämmchen oder Watte gleichmäßig ab, laſſe ſie
eingewickelt eine Srunde liegen, und bügle ſie dann mit heißem
Eiſen auf der liſken Seite, wodurch ſie wieder eine leichte Appre=
W.
tur erhalten.
Speiſezeltel
Sonntag: Nudelſuppe, Roſenkohl umd Schnitzel.
Montag: Möhren und Erbſen.
Dienstag: Kartoffelpuffer und Apfelumts.
Mittvoch: Pichelſteiner von Gemiſe.
Donnerstag: Künnel=Weißkraut und Bvatkartoffoln.
Freitog: Prinzeßkartoffeln.
Samstag: Sauterkrauut mit Erbsbrei von gelben Erbſen umd
geriebener Zwiebel.
Humor vom Tage
Politiſche Paradoxa. Paradox äſts, wer die „Mehr” immer „weniger” werden,
zenn wan die „Ungbhängigen” bei der Negierngsbildung
„abhängt”
wenn eimn „Scheide”nunn das deutſche Volk zu „einen” ſacht,
wenn das Reich mr mit der „Einkommen”ſteuer ſchon „
aus=
kommt”,
und wenn ſich die Polen von der oberſchleſiſchen „Ab ſtim=
(Jugend.)
mung eine „Zu” ſümmtng verſprechen.
Das Dummchen. Meine Kinder fiden ein befondenes
Vergnügen am Spielen mit den zahlloſen Kleinigkeiten, die auf
dem Toilettentiſch ihrer Murtter herumliegen. Der dreijährigen
Ingeborg hat es nannentlich der Handſpiegel meiner Frau
am=
getan, in dem ſich die kleine Eitelkcit von Zeit zu Zeit mit
be=
ſondever Erlaubnis und under Affiſtenz der Mutter beſchauen darf.
Geſtern erſchrecht mich ein durchdringendes Angſtgeſchrei, das
aus dem Schlafzimner kommt. Ich ſtürze hinein und ſinde
In=
geborg in Tränen gebadet und brampfhaft ſchluchzend. „Pappi,
Pappi”, jammert ſie „ich bin garnicht mehr da, ich bin
über=
haupt garnächt mehr zu Hauſe, mich hat einer abgeholt!”
Und dabei richtet ſie die verweintem Augen unverwandt und
ängſtlich forſchend auf die Rückſeite des unbefugt in ihre kleinen
Finger geratenen mütterlichen Handſpiegels.
(Jutgend.)
Verkannt. Der Student Hans hat ſich den erſten
Duch=
zieher geholt ud voll Stolz über dieſes Zeichen perfönlichen
Mutes geht er zu einer verheiroteten Schweſter in die Ferien
Sein Nefſe Hänschen fragt ſogleich bei der Ankumft:
„O, Onkel! Du raſierſt dich jetzt wohl ſelbſt!“ (Jgend.)
Vogelſang im Winter.
Von K. Maſſinger.
verſagen muuß, des Winders keine Melodien? Zog mit den
Nach=
derfreund verlaſſe wur die rauchenden Häuſermaſſen, er beſuche / zeit, in welcher ſie ihn anz liebſten hören läßt.
den ſchlafenden Wald ia ſeinem mächdigen Schneehermelin;
wählt er dazu einen der Tage, an dem ſich die Sonne ihrer / Dichter ſingen läßt:
friereſiden Kinder erinnert und, wenn auch nur ſchwach
erwär=
mend, herniederlächelt, ſo wird er Sang und Klang gewiß nicht
vermiſſen. Wir denden an einen grümmig kalten Wintertag, jede
Waſſerfläche iſt zu Eis erſtarrt, nur der Wildfang von Waldbach
läßt ſich uicht ganz in Feſſeln ſchhlagen; zwiſchen den Eisſchollen
hindurch quillt und ſchäumt er allwärts hervor, und macht ihn
der Froſt an einer Stelle erſtarren, ſogleich ſprengt er unfern
davon ſeine eiſigen Banden. Im Verein mit ihm trotzt ein
kalte Luft mit ſeinem bieblichen Geſang. Es iſt der
Waſſer=
lauſc end vorgeſtreckt, ohne Regung ſitzen ſieht, den erinnert er
hebt, ſich aufrichtet, die breite blendendweiße Bruſt ſehen läßr,
da liegt ein Stolz und eine Kühnheit in ſeiner Stellung, wie ſie
einem Vogel gebührt, dem die Waldeskuft, der murmelnde Bach,
Eisſchollen am Grunde des Waſſers dahin und bleibt oft zwei
Minuten lang unten, bis eine Gefahr vorüber iſt; er iſt kein werden könne.
Schwinner, und treibt ſich doch am liebſten im tollſten Strudel
ſelbſt iſt ſeine Heimat; nie ſetzt er ſich auf nebenſtehende Bäume;
er hauſt in Felſenritzen, die das Waſſer umſpült, und baut am
hindurch in dieſes fliegen muß; auch am oberen Rande, von
herabdrauſt, errichtet er ſeine Brutſtätte. Er lebt von dem, was
ihm das Waſſer zuführt, und das ſind Inſekten in allen ihren
wird aus dem Neſte geſchtvemmt, und danach baut er das nächſte
an gleich gefährlicher Stelle. Der Waſſerſchwätzer iſt ein
lebens=
mutiger Geſelle, den Mißgeſchick nicht wiederbeugt, und dieſe
Feſtigkeit ſpricht auch aus ſeinem Geſang.
Nieht ſo weit jedoch braucht jener zu gehen, der den zweiten
Winderſänger belauſchen will, die Müſteldroſſel. In
wei=
den Gartenanlagen, in denen ſich alte mit Miſteln bedeckte Pappeln
finden, iſt ſie zu treffen; aber wenn ſchon alle Vögel im Winter
Ww. Der Winter iſt ſo necht die Zeit der Muſik. Dies lehrt weniger gefellig leben, ſo iſt die Miſteldroſſel ſchon gar der
aller=
uns ein Blick an die Mauerecken, die täglich mit Konzertankun= einſamſte Bogel, ein wahres Sinnbild der Einſamkeit; ſie kommt
digungen bedech ſind, dies ſehrt uns der faſt endloſe Wagenzug allein, ſie kommt zu einer Zeit, wo die meiſten anderen Vögel
zur Zeis des Opernbeginmes und =ſchluſſes. Doch gibt es für den ſich in unſichtbaren Schlupfwindeln duchen; ſchließlich iſt für eine
uit Glücksgütern ſchlecht Bedachten, der ſich all dieſe Kunſtgenüſſe Droſſel ihre Größe ſo aaffallend, ihr Ausſehen ſo kühn, daß ein
gewiſſer Reiz in ihrer Einſamkeit liegt. Ihr lauter,
melancholi=
tigallen und allen den Somanergäſten der letzte Gradiskonzert= ſcher, eintöniger Geſang paßt vortrefflich zu ihrem ganzen
Cha=
geber nach Süden? Manhe glauben ſo. Doch der wahre Lie= rakter und ihrer Lebensweiſe, ſowie auch zu der ernſten Jahres=
Ihr ſchroffes Gegenbild iſt aber das Vögelchen, welches ein
„Man gibt mir einen Fürſtentictel
Und nennt mih nach meinem Thron.
Doch hab’ ich weder Gold noch andeve gute Mittel,
Und bin auch nicht ſo ſtolz als mancher Fürſtenſohn,
Der Beitler, welchen Geiz und Habſucht von ſich ſtießen,
Schläft ruhig oft zu meines Thrones Füßen.”
Er iſt ein drolliger, immer heitener Patron, dieſer Zaun=
Vögelchen den Schrechen des Winters und durchſchmettert die könig. Er iſt der kleinſte aller Könige, dafür aber ein wahrer
Freund des Menſchen, der ebenſo den Palaſt eines nordiſchen
ſchwätzer. Wer ihn ſtill in den Spalten des Geſteines, den Kopf Großen, wie das Haus des Spaniers und die elende Hütte des
griechiſchen Bauers umflattert, ſelbſt zu jener Zeit, in welcher
an einen Vetteljungen im Frack; dochh wenn er das Köpfchen die Schwalbe ſich längſt an der afrikaniſchen Sonne wärmt.
Muncter läuft er, im Schnee nach Nahrung ſuhend, umher, einer
Maus nicht unähnlich und quiekend wie dieſe; und findet er
nur das Notdürftigſte, ſo ſetzt er ſich, zufriedener als mancher
der ſchäumende Waſſerfall Bedürfnis ſind. Er iſt kein Taucher, wirkliche König, auf eine Zweigesſpitze und ſingt, ſein Stumof=
und doch ſtürzt er ſich mutig kopfüber in die Flut, läuft unter den ſchwänzchen ſpveizend, ein Lieb ſo hell und ſchmetternd, daß man
gar nicht begreift, wie es in ſolch winzigen Brüſtchen geboren
Ihm nahe verwandt iſt das Goldhähnchen, das neben
herum, wo das Waſſer recht ſchüumt und brauſt. Der Waldbach dem kleinen, ſanften Geſange durch ein ſchönes Gefieder erfreut.
Wer es belauſchen will, verhalte ſich ruhig, denn ſonſt verſtrummt
das ſcheue Tierchen ſogleich, während der Stlſitzende den
neu=
liebſten ſein Neſt ſo, daß er durch den Schleier eines Waſſerfalles gierigen, ganz nahe rückenden Vogel gewiß zu hören bekommt.
Im Nadelwalde, jedoch nicht alljährlih, gar häufig in Zeit=
Wehren oder in Löchern von Felſen, über welche ein Gießbach abſänden bis zu fünf Jahren, begegnet der Vogelſreund den
Zigeunern unter den Vögeln, den Kreuzſchnäbeln. Wie
jenes unſtete Volk ziehen ſie planlos umher, dort ſich nieder=
Lebensſtadien. Daß er auch Fiſchchen nicht verſchmähe, iſt Ver= laſſend, wo ſie die jeweilige Laune dazu veranlaßte. Zwei
Eigen=
leumdung. Bei Hochwaſſer geht ſeine Brut ofi zu Grunde, ſie tümlichkeiten haben dieſen Vogel in den Augen des Volkes
ge=
heiligt, ſein bekanntermaßen gekreuzter Schnabel und ſeine
relative Unverweslichreit. Als unſer Heiland am Kreuze hing,
erzählt die Sage, bemühten ſich dieſe Tierchen, die Dornen aus
ſeiner Stirne und die Nägel aus dem Kreuzholze zu ziehen, bis
Jahrgang 192r
Spiel und Rätſel
Röſſelſprung.
Scharade.
Es iſt im alten Teſtament
Das Erſte leicht zu ſinden.
Wer Noah’s Söhne alle kennt,
Kann auch den Namen künden.
Wie rätſelhaft der Schöpfung Macht,
Bewunderſt du oft gerne,
Wenn’s Zweite flimmert in der Nacht
In weiter Erdenferne.
Das Ganze nennt die Tätigkeit
Gar vieler, vieler Leute:
Sie taten’s wie i früh’rer Zeit
Und tun’s doch alle heute.
Sie ziehen aus in großen Scharen
Von Not und Leid bedrückt,
Und kommen fröhlich heimgefahren,
Wenn’s Ganze iſt geglückt.
Erkl 2
Rätſel.
185. Die erſten zwei ein jeder kennt, — die dritte man beim Rechnn
nemnt, — Das Ganze kündet einen Geiſt, — Von dem
viel Geſchichten weißt.
186. Wird gar zu viel ein Kind das Wort, — Wird’s leictf
anderm Sinn das Wort.
Anflöfungen.
Des Füll=Rätſels:
1. Von. 2. Ida. 3. Emu. ½ Lev. 5. Lot. 6. Eli. 1.7
neumon. 8 Chriſtian. 9. Hyazinthe. 10. Tee. „Vielleicht”,
Des Leiſtenrätſels:
1.
ben, 7
des
3.
1. A„N T I m o IS K I E 5. VRU N Z I G s=Rätſels= * Der Rätſel:
182. Tonleiter.
„Das ABC..
183. Feige, feig. 184. Deckel, Decke.
Verantwortlich: Max Streeſe.
durch das erfolgloſe Bemüihen die Schnäbelchen verbogen wad
Gerührt ſegnete ſie der Herr und verewigte die munmehrige
ſtalt des Schnabels, und ſchützte auch ihren Körper vor 9
weſung. In Wahrheit beruhen aber beide Eigenſchaften d
ihrer Nahrung, beſtehend aus den Samen der Nadelhöln
Mühſam muß der Kveuzſchnabel die Zapfen aufbrechen, wol
der eigentünliche Schnabel, der, auch nur wenig geöffnet, eI
cußerordentluhe Breite gibt und ſomit leicht die Deckelchen M
Zapfen abſprengt, unentbehrlich iſt. Das in dieſen Samen e
haltene Harz durchdringt den ganzen Körper derart, daß
gänzlich ungenießbar wird, aber auch ſehr lange, an trodend
Orten ſelbſt jahrelang, der Verweſung widerſteht. Herdenwel
treten dieſe Vögel auf und erfreuen durch ihr neckiſches, gaul t
riſches Treiben und ihren angenehmen, teils zwitſchernden, ii
knornenden Gefang.
Mit ihnen ſchließt der Reigen, der wahren Winterjäng/
Man muiß nur noch die Männchen der Edelfinken mitzähl
deren Weibchen uns nämlich ftets im Winter verlaſſen. So hM
den ſie ein intereſſantes Widerſpiel gegen jene Sommervö9l
welche nach begonnener Zeit in die Bäder fliegen und
Gatten beim Stanub und den Geſchäften der heißen Stadt einſe
zurüchlaſſen.
Die Papageien unſever Wälder, die Meiſen und die Sp
linge, ſind doch wur Dilettanten, die den Namen von Sänge
dürſten lauter Weibchen ſein. Aller übrigen Vögel Gefang hüt
mehr oder weuiger vom Wetter ab, und es gibt Zeiten,v‟
während des Froſtes, Nebels und Schnees ſich keiner von ihneE
erblicken läßt. Wo ſie ſich in ſo rauher Jahreszeit verbergen
weiß niemand zu ſagen, daß aber viele von ihnem in ſtrenge.
Winzern zu Grunde gehen, beweiſen ihre oft zahlreich, ja 1
Hunderten au verſteckten Orten aufgefundenen Leichen. Doch guch
wenn ſie keine ſolchen Schreckniſſe wie eiſige Kälte oder Hung”.,
tod bedrohen, macht ſie ein allzu trauriges Wetter ſtumm; ue
nur an jenen freundlichen Tagen, an welchen die Sonne d.
Dunkelheit durrchbricht und einen augenblicklichen Frühling ſchaſſe.
erinnert uns ihr Geſang, die Welt ſei noch mit glücklichen,
fiederten Geſchöpfen bevölkert. Singvögel ſind eben keine Opfe.
eines ſinnloſen, blinden Inſtinktes, die ſingen, weil ſie ſingel.
müſſen. Andererſeits aber kennen die Vögelcheiv keine Heuche!‟”
die dem Sonnenſcheine beim bewölktem Himmel entgegenjube.
Sie teilen mit uns die Niedergeſchlagenheit als Folge des düſle
ren Himmels, und die Fröhlichkeit, welche Licht und Leben b.
gieitet; ſie drücken ſie aber auch unverhohlen aus durch Schwei9”.
an düſteren Tagen, als wären ſie mit den Blumen zu Grabe
gangen, durch Gefang beim Sonnenſcheine, als hätte el
wieder zum Leben erweckt. Die geflügelten Sänger macht alfo vch
Mangel an Nahrung, ſondern Mangel an Sonnenichein ituumſe