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Sonntag, den 9. Januar
1921
Das beglückende Polen.
rC. Korfanty hat wieder einmal in Oberſchleſien geſiegt.
Hinter ihm ſteht Lerond, der in ſeinen Reden ſo gerne den
auf=
rechten Gerechten ſpielt. Die Abſtimmungsordnung, die jetzt
feſt=
gelegt worden iſt, entrechtet von vornherein die deutſchen
Ober=
ſchleſier. Zwar iſt man den Deutſchen angeblich hier und da
etwas entgegengekommen, aber wenn nian ſich das
Abſtim=
mungsreglement genau beſieht, ſo iſt es im Sinne Korfantys
ausgearbeitet, ſo daß die Polen unter franzöſiſchem Schutz trotz
ihrer bisher ſchlechten Chaacen in jedweder Weiſe im Vorteil
ſein werden, wenn es gilt, in Oberſchleſien nach Wilſonſchem
Ideal: „Freies Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker” die
Bevöl=
kerung im Frühjahr — vorausſichtlich im März — entſcheiden zu
laſſen, ob Oberſchleſien zu Polen kommen oder bei Deutſchland
bleiben ſoll. Wenn es nach Lerond oder beſſer Korfanty geht,
wird ſich die traurige Komödie von Eupen=Malmedy im Oſten
wiederholen. Vor allem iſt es ein Schlag in das Geſicht des
Völ=
kerrochts, daß in dem Reglement beſtimmt wird, daß alle
die=
jenigen nicht im Abſtimnungsgebiet gebörenen Oberſchleſier, die
nach dem 1. Januar 1904 zugezogen ſind, nicht ſtimmberechtigt
ſind. Ein ſolches Wahlſtarut iſt geradezu ein Hohn und bedentet
die Entrechtung der Oberſchleſier, die ſich durch ihren beinahe
zwanzigjährigen Aufenthalt die Ortsangehörigkeit erſeſſen haben.
Korfanty, der vaffinierte Taktiker, wird nun Gelegenheit haben,
durch Liſt und Gewalt ſeine polniſchen Pläne durchzuführen, und
wenn ihm das gelingt, d. h. wenn er Oberſchleſien zu
Kongreß=
polen hinüberſchwindeln kann, wird es den Deutſchen unter
pol=
niſchem Regiment genau ſo gehen, wie jetzt denen in Eupen=
Malmedy, wo alle Perſonen, die ſich nach dem 1. Augatft 1914
dort niedergelaſſen haben, ſich binnen eines Monats erklären
müſſen, ob ſie die belgiſche Staatsangehörigkeit erwerben
wol=
len. Tun ſie das nicht oder wird auch nur ihr Antrag abgelehnt,
müſſen ſie die beiden Kreiſe in kürzeſter Friſt verlaſſen.
Die Deutſchen in Oberſchleſien, aber auch die Polen, wiſſen
nun, was ihnen droht. Auch die Polen! Gemeint ſind die, die
ſich vor dem Kriege in dem durch preußiſche Verwaltung gut
ge=
ordneten und aufblühenden Oberſchieſien ſo wohl befunden
haben. Koyt Oberſchleſien zu Kongceßpolen, dann müßten ſie
mit das ganze Elend und den ganzen Jammer der polniſchen
Wirtſchaft tragen. Korfanty hütet ſich ſehr wohl, von dieſer
pol=
niſchen Wirtſchaft in ſeinen Agitationsreden auch nur ein
Ster=
benswörtchen zu ſagen. Er verſpricht den Oberſchleſiern, ſofern
ſie ihre Heimat den Polen ausliefern, den Himmel auf der Welt.
Wie aber dieſer Himmel ausſieht, das beweiſen Zahlen, die
be=
kanntlich nicht in Phraſen, ſondern die nackte Wahrheit reden.
In Polen ſieht es jetzt geradezu troſtlos aus. Weite Strecken
Landes ſind verwüſtet, und zwar nicht etwa ſchon früher durch
die deutſche Kriegführung. Selbſt wähvend des Krieges, der ja
ſelbſtverſtändlich Schaden und Unheil anrichtete, haben die
Deut=
ſchen, ſolange ſie Polen verwalteten, immer auf Ordnung und
ge=
regelte Zuſtände gehalten. Verwüſtet worden ſind weite Strecken
Polens erſt durch den Krieg mit Räterußland. Die
bolſchewiſti=
ſchen Armeen haben, wo ſie in Polen ſiegreich vordrangen, das
Land öde und unfruchtbar gemacht. Das wirtſchaftliche Elend
in Kongreßpolen iſt jetzt ſo groß, daß die polniſche Mark nur noch
zehn deutſche Reichspfennige wert iſt. Sie ſteht alſo tief unter
der deutſchen Mark, und das will doch wahrhaftig viel heißen.
Die polniſche Kaufkraft nach außen iſt, alſo gleich Null. Die
Oberſchleſier werden ſicher keine Luſt haben, polniſch zu werden,
wem ſie vernehmen, daß in Warſchau ein Laib Brot 150 Mark,
ein einziges Weißbrötchen 20 Mark koſtet. In Krakau koſtet das
Kubikmeter Leucht=, Heiz= und Kochgas 10 Mark. Und um auf
Kleinlichkeiten, die zur Reiulichkeit gehören, hinzuweiſen, ſoll
nebenbei erwähnt werden, daß in Warſchau ein Wannenbad
125 Mark koſtet. Das Kilo Baumwolle koſtet in Polen 1000
Mark, das Dutzend Paar Strümpfe 2500 Mark bis 4000 Mark,
und das Dutzend Handſchuhe 3000 bis 3500 Mark. Das ſind
einige Beiſpiele, die ſich noch durch hundert andere vermehren
ließen. Polens Staatsfinanzen ſind, auf gut deutſch geſagt, auf
dem Hund. Der Abgeordnete Stabinski ſchreibt im Przjaciel
Ludu unter anderem über ſie: „Auf jeden Einwohner Polens
entfallen ſchon 1100 Mark Schulden und 540 Mark Steuern. In
Deutſchland, das den Krieg verloren hat, entfallen auf jeden
Einwohner 3346 Mark Kriegsſchulden und 475 Mark Steuern.
Daraus kann man erſehen, welcher Art unſere Wirtſchaft iſt."
Polen geht einem Hungerelend entgegen, wie es größer im
bolſchewiſtiſchen Rußland nicht ſein kann. Und dabei lockt
Kor=
fanty mit Sirenenſtimme und ſpricht von dem Glück, das Polen
den Oberſchleſiern bringen wird. Die Oberſchleſier werden ſich
trotz aller Abſtimmungsmanöver Korfantys und Leronds noch
reiflich überlegen, polniſche Untertanen zu werden. Droht ihnen
doch, wenn ſie es würden, noch eine ganz andere Gefahr. So
raſch und leicht wird Polen aus dem Kriege mit Rußland nicht
herauskommen. Die Rigger Friedensverhandlungen gehen einen
Schneckengang, der auf die rufſiſche Politik zurückzuführen iſt.
Joffe zieht ſie abſichtlich in die Lünge, und dem polniſchen
Staatschef Pilſudsky wird allmählich der Boden unter den
Füßen ſo heiß, daß er bei Fraukreich Hilfe ſuchen muß. Er wird,
wie bekannt, Mitte Januar nach Paris reiſen, um dort mit
Frankreich über ein Militär= und Wirtſchaftsbündnis zu
ver=
handeln. Den Franzoſen liegt ganz beſonders daran, daß
Ober=
ſchleſien polniſch wird, denn ſie können dann ihren ſinkenden
Franken bei rentablen Untervehmungen in Oberſchleſien
zins=
bringend anlegen. Die verlotterte polniſche Finanzwirtſchaft
rnd der immer rapider anſteigende polniſche Dalles wird ihnen
Ddie reichen Bodenſchätze Oberſchleſiens raſch und ſicher in die
Hände ſpielen.
Deutſchland hat alſo trotz der Kuüppel, die ihm Korfanty
und Lerond zwiſchen die Beine werfen, immerhin noch gute
Ausſichten, Oberſchleſien ſich zu erhalten, wemn es nur treu zu
Feinen, Oberſchleſiern hält. Kommen den Kongreßpolen
diplo=
rnatſche Ränke und militäriſche Gewalttaten zu Hilfe, ſo ſpricht
für den Sieg Deutſchlands das polniſche Elend, das nur aus
der polniſchen Wirtſchaft erwachſen kann. Niemals hat Polen
taatsaufkauend und ſtaatserhaltend wirken können, ſelbſt nicht in
den Tagen, wo es noch zu den mächtigſten Reichen Europas
ge=
hörte. Jetzt aber, wo es nur ein Scheindaſein führt und auf
franzöſiſchen Krücken einherhumpelt, kann es denen, die ſich in
betörter Weiſe zu ihm bekennen, nur eine Zukunft der Qual und
der Schmach bringen.
Japaniſche Rüſtungen.
S. Die ſcharf zugeſpitze Lage zwiſchen Japan und
Ame=
rika, die im Sommer 1919 beinahe zu kriegeriſchen
Verwicke=
lungen zu führen drohte, hat im Laufe der Zeit zwar eine
weſentliche Entſpannung erfahren, ohne daß jedoch das
gegen=
ſeitige Mißtrauen, das zwiſchen den beiden Rivalen im Stillen
Ozean beſtch”, naüſtändig hätte beſeitigt werden können. In
Amerika derfolgt man mit wachſamem Auge jede Handlung
der japaniſchen Regierung, die in einem Amerika ungünſtigen
Sinne gedeutet werden könnte, und jedes Wort, das ein
japa=
niſcher Staatsmann aus dem Munde fallen jäßt, wird in
Waſhington auf die Goldwage gelegt. Man traut den Japanern,
mögen ie guch durch die Entente mit Amerika verbrüdert ſein,
nicht üißer den Weg; denn die ſprichtörtlich gewordene
japa=
niſche Sinterliſt und Verſchlagenheit iſt auch den Amerikanern
nur allzu wohi bekannt.
Neue Unruhe in Amerika hat jetzt eine Nachricht des
Spezialkorreſpondenten der „Chikago Tribune” erzeugt, wonach
die Japaner auf Formoſa ein großes Kriegslager anlegen. Es
ſind bereits 20—30000 Mann jäpaniſche Truppen aller
Waffen=
gattungen auf Formofa in einem Rieſenlager am Südende der
Inſel eingetroffen. Der Berichterſtatter des amerikaniſchen
Blattes hat das Lager von einem Dampfer aus nachts
beob=
achtet. Wie er mitteilt, machte das Lager den Eindruck einer
großen modernen Stadt. Die Beleuchtung iſt ſo ſtark, daß ſie
vom Ozean aus auf viele Meilen Entferung beobachtet werden
kann. Mehrere Schiffskapitäne haben weiterhin gemeldet, daß
Japan unausgeſetzt Soldaten, Nahrungsmittel und
Kriegsmate=
rigl nach Formoſa ſchafft.
Die Südſpitze der Inſel, wo das japaniſche Kriegslager
an=
gelegt iſt, iſt nur 350 Meilen von San Fernando auf den
Phi=
lippinen entfernt. Die Ueberfahrt dauert etwa 24 Stunden.
Amerikaniſche Offiziere auf den Philippinen geben offen zu, daß
ſie infolge der kriegeriſchen Vorbereitungen der Japaner nervös
geworden ſind, da die Zahl amerikaniſcher Truppen auf den
Inſeln weit geringer iſt, als die Zahl der Japaner auf
For=
moſa. Von japaniſcher Seite wird behauptet, die Truppen
wür=
den lediglich deshalb nach Formoſa gebracht, um die
Eingebo=
renen in Schach zu halten. Dieſe Angabe erſcheint jedoch kaum
glaubwürdig, da gar keine Nachrichten über Unruhen der
Ein=
geborenen vorliegen. Auch würden die Truppen in einem
ſol=
chen Falle über die ganze Inſel verteilt und nicht an einem
ein=
zigen Punkte konzentriert werden. Das Marinedepartement in
Tokio hat die Zahl ſeiner Seeflugzeugeſchwader von 2 auf 15
erhöht, ſo daß ſich die Geſamtzahl der Seeflugzeuge auf 286
ſtellen wird.
Zunehmende Unſicherheit.
Ka. Welche Zuſtände im heutigen Deutſchland herrſchen,
zeigt ſich erſt im rechten Lichte, wenn man die Berichte in den
Zeitungen über Verbrechen, Einbrüche und Diebſtähle
aufmerk=
ſam verfolgt. Statt nachzulaſſen, mehren ſich dieſe Berichte in
erſchreckender Weiſe. Kein Ort und kein Bürger iſt heute in
Deutſchland vor den Verbrechern ſicher. Wie ſoll das nur
wer=
den, wenn die Entente auf weiterer Entwaffnung der Polizei
und Eimwohnerwehren beſteht? Nachfolgend aus der Fülle der
Berichte der letzten acht Tage einige Einzelheiten, bei benen die
ſchweren Mordtaten gar nicht berückſichtigt ſind:
In Berlin erbenteten Einbvecher bei A. Kaiſer in der
Leipziger Straße 124 für 300000 Mark goldene und andere
Schmuckſachen. In der Gerichtsſtraße 8 zertrümmerten
Ein=
brecher eine Schaufenſterſcheibe und raubten für etwa 6000 Mark
Ware. In einem Konfitürengeſchäft in der Königsberger Straße
Nr. 20 ſchnitten Einbrecher die Türfüllung aus und raubten einen
größeren Poſten Schokolade. Aus einer Wohnung in der
Auguſta=Viktoria=Straße 13 wurden einem Kaufmann 2200 Mark
bares Geld, ſowie für 12000 Mark Wäſche und Kleidungsſtücke
geſtohlen. Im Hauſe Prinzregentenſtraße 77 drangen Diebe in
die Wohnung einen Schauſpielers ein und raubten eine Kaſſette
mit 10 000 Mark und 3 Brillantringen. Für eine Viertelmillion
Tafelſilber und Schmuckſachen erbeuteten Einbrecher in der
Wohnung eines höheren Miniſterialbcamten in der Kaſpar=
Theyß=Straße. In dem Schanklokal von Bergmann in
Schöne=
berg wurde einem Händler ſeine Brieftaſche mit 11500 Mark
In=
halt geraubt. Im Hauſe Hauptſtraße 136 wurden für 4000 Mark
Süßigkeiten geſtohlen. In der Zahlſtelle 1 der
Erwerbsloſen=
fürſorge Neukölln wurde eine Geldtaſche mit 13700 Mark
ent=
wendet. In der Augsburger Straße erbrachen Diebe einen
Geld=
ſchrank und raubten 50 000 Mark bares G=ld und für eine
Vier=
telmillion Mark Briefmarken. In einem Fleiſchergeſchäft in der
Berliner Straße 63 wurde eine Kaſſette mit 600 000 Mark barem
Geld, aus einer Pridatwohnung in der Mommſenſtraße 49
Wert=
gegenſtände für 200 000 Mark geſtohlen. Der Kaufiann Auguſt
Mummel aus Schmargendorf wurde auf deur abendlichen
Heim=
wege von Straßenräubern mit vorgehaltenem Revolvern
über=
fallen und ſeiner Brieftaſche mit 4000 Mark Inhalt beraubt. Der
aus dem Oſten geflüchtete Prediger Arnold Henne wurde in
einem Lokal in der Akten Schützenſtraße überfallen und ſeiner
Brieſtaſche mit 15 000 Mark Inhalt beraubt.
In Wilhelmshaven wurde eine Poſtanſtalt von fünf
maskierten Männern überfallen und der Poſtverwalter unter
Drohungen gezwungen, den Räubern für 50 00)0 Mark
Poſtwert=
zeichen und 150 Mark bares Geld auszuhändigen.
In Braunſchweig erbeuteten drei maskierte bewaffnete
Banditen 52000 Mark Bargeld und für 50 000 Mark
Poſtwert=
zeichen. In einer Mühle in dortiger Gegend wurden der
Be=
ſitzer und ſeine Familie von bewaffneten Räubern mit
Erſchie=
ßen bedroht und Gegenſtände für 30000 Mark und 5000 Mark
in bar geraubt.
In den Oderwerken in Stettin brachen Diebe in die
Kaſſenräume ein und erbeuteten 300 000 Mark.
Kleinere Einbrüche, die täglich zu Hunderten verübt werden,
können in der Preſſe aus Platzmangel gar nicht erwähnt werden.
Die Papſtſpende für die notleitenden Kinder
in Mitteleuropa.
D.E.K. Die Not der deutſchen Kinder zu lindern und
den Folgen der menſchenunwürdigen Kinderblockade zu ſteuern,
haben Menſcheufreunde in den neutralen, aber auch in den
feind=
lichen Ländern große wertvolle Hilſsaktionen
unternom=
men. An ihrer Spitze ſtehen ſeit Anfang 1919 die Quäker, deren
Hilfswerk bis Ende 1920 etwa eine Milliarde Mark aufgebracht
hat. Neben und nach dieſen Spenden von evangeliſcher Seite
hat auch der Papſt, beginnend mit ſeinem Nundſchreiben vom
20. November 1919, zur Hilfe aufgefordert und Sammlungen in
allen katholiſchen Kirchen eingeleitet. Am 20./21. Dezember 1920
hat der Oſſervatore Romano das Ergebnis der päpſtlichen
Welt=
kollekte (vom 28. Dezember 1919 bis zum 20. Dezember 1920)
be=
kannt gegeben. Irrtümlicherweiſe hat das W. T.B. die
Geſamt=
eilt, tatſächlich beträgt ſie
ſumme mit 167 Milien=
16 747 604 Lire. Dabon beſtimmte der Papſt für Deutſchland
4 100 689 Lire, für Oeſterreich 3 654317 Lire, für Polen 2052000
Lire, für die Tſchechoſlowakei 1075 000 Lire, für Ungarn 1 291000
Lire. Das übrige fiel in kleineren Summen an die übrigen
not=
leidenden Völker ſamt einem Reſt, der der Quäkerſpende „Save
the Children Fund” überwieſen wurde. Da von der für
Deutſch=
land geſpendeten Summe ein beträchtlicher Teil an die Kinder
von in Deutſchland lebenden Italienern gegeben wurde, ſo
ſtimmt die Behauptung nicht, daß der Löwenanteil der
Papſt=
ſpende an Deutſchland gefallen ſei.
Intereſſant iſt die Aufnahme der päpſtlichen Anregung zu
Sammlungen in Belgien und Frankreich. In Belgien
lieferte die Zeitung Soir bei diefer Gelegenheit den Beweis nicht
zu überbietender beſonderer Menſchlichkeit und Kultur, indem
ſie die Belgier aufforderte, keine Hand zu rühren, um die
Ver=
nichtung des deutſchen Volkes bis in ſeine Wurzeln hinein
auf=
zuhalten. Wem die Belgier ſtärker Folge geleiſtet haben, dem
Papſt oder dieſem Wortführerorgan des modernen
Moloch=
dienſtes, läßt ſich nicht ausmachen. In Frankreich legte der
Kar=
dinal Amette von Paris ſelbſt Einſpruch gegen die Sammlungen
ein, und der Papſt paßte ſich dem Widerſpruch an, indem er durch
beſonderen Erlaß (ſ. Petrus=Blätter vom 6. Januar 1920)
be=
ſtimmte, daß das Ergebnis der Weltkollekte auch den Angehörigen
der ehemals beſetzten Gebiete Nordfrankreichs zugute kommen
ſollte. Das iſt denn auch geſchehen. Die aus Frankreich
einge=
gangene Summe teilt der Oſſervatore Romano aber nicht mit,
ebenſowenig die Höhe der in Deutſchland eifrig veranſtalteten
Sammlungen. In dieſer Beziehung iſt man auf Mutmaßungen
an der Hand des jährlichen Peterspfennigs und der aus
Deutſch=
land eingegangenen Miſſionsgaben angewieſen. Dieſe ſind ſehr
erheblich. Es brachten die deutſchen Katholiken, obwohl der
Ver=
trag von Verſailles auch die deutſchen katholiſchen Miſſionen
unterdrückt, an Miſſiensgeldern, im Kindheit=Feſu=Verein 2,3
Millionen Mark für 1919/20 und rund 3 Millionen Mark im
deutſchen Zweig des „Allgemeinen Vereins zur Vertretung des
Glaubens” auf. Die von der deutſchen Kinderwelt im
Kindheit=Jeſu=Verein ſeit Kriegsausbruch aufgebrachte
End=
ſurmme berechnet die Lyoner Zentralſtelle nach dem Oſſervatore
Romano Nr. 298 vom 12. und 13. Dezember 1920 auf 7 336 535
Mark.
Oberſchleſien.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Der deutſche
Lyzeum=
klub veranſtaltete in ſeinen Räumen einen Empfangsabend
zu=
gunſten Oberſchleſiens, der ſehr gut beſucht war. Der
katholiſche Diviſionspſarrer Schenk ſchilderte die Heimatsliebe
und die Heiniatstreue der kerndeutſchen Oberſchleſier. Die
En=
tente und die Polen verfolgten nur eine Politik der
egoiſtiſch=
materialiſtiſchen Ziele. Korfanty haben den Heimatstreuen als
„den” Feind bezeichnet. Oberſchleſien ſei die Exiftenz und die
Lebensfrage Deutſchlands. Alle müßten nthelfen an dem
matio=
nalſten Werke der letzten Jahre: der Erhaltung Oberſchleſiens
beim Reich. Trotz aſter Schikanen und trotz allen Terrors werde
die Vaterlandsliebe ſiegen. Aber wenn Oberſchleſien gerettet
worden ſei dann müßte auch der Stachel aus dem deutſchen
Fleiſche entfernt werden, auch der polniſche Korridor müßte dann
wieder deutſch werden. Landrat Dr. Lukaſchek ſchilderte die
Lei=
den der Frauen und Mütter Oberſchleſiens. Ihnen müßten alle
deutſchen Frauen zur Seite ſtehen. Vielleicht erkennten England,
vor allem aber Amerika, die wahre Sachlage. In dem Kampfe
der deutſchen Kultur gegen die polniſche werde auch die Hilfe der
deutſchen Frau gebraucht. Dr. Ehrlich ſchilderte in einem von
Lichtbildern erläuterten Vortrag Oberſchleſien als ein Land
ur=
alter deutſcher Kultur und deutſchen Fleißes.
Bern, 7. Jan. (Wolff.) Die Thurgauer Zeitung beſpricht
in einem Leitartikel ausführlich das neutrale Intereſſe
an dem oberſchleſiſchen Kohlengebiet. Nach
Dar=
legung der Kohlenverſorgung der Schweiz kommt das Blatt
da=
bei zu dem Schluß, daß es noch immer am natürlichſten und
zu=
verläſſigſten erſcheint, auch fernerhin mit Deutſchland zu
paktie=
ren, und deswegen müſſe die Schweiz ihrethalben wünſchen, daß
die Grundlagen hierfür nuht zuſammenſtürzen. Der Verluſt des
oberſchleſiſchen Bergbaugebiets, und damit verbunden die
Un=
möglichkeit einer techniſchen weiteren Steigerung würde
Deutſch=
land zum Verzweifeln verurteilen, und es würde undenkbar ſein,
daß es dann die ihm aufdiktierten Zahlungen und ſonſtigen
Ver=
pflichtungen erfülle. Dann müſſe es unterliegen. Die
Ver=
hütung deſſen, ebenſo wie der Fortgang politiſcher und
wirt=
ſchaftlicher Befriedigung Europas mache allen daran
intereſſier=
ten Völkern das Verbleiben Oberſchleſiens bei Deutſchland
wün=
ſchenswert.
* Brüſſel, 7. Jan. Der Chefredakteur der
Indepen=
dence Belge und der Leiter des Salvey=Inſtituts Barnas ſind von
der Wiedergutmachingskommiſſion zur Abfaſſung eines
Berich=
tes über den Zuſammenhang Oberſchleſiens mit
Deutſchland und mit Polen beauftragt worden, und daran
anſchließend mit der Abſaſſung eines Gutachtens darüber, ob die
Trennung Oberſchleſiens für Deutſchland die
Wiedergut=
machungsleiſtungen unmöglich machen würde. Der Bericht ſoll
bereits in der Sachverſtändigenkonferenz in Brüſſel vorliegen.
Finanzfragen.
Berlin, 7. Jan. (Wolff.) In der heutigen Sitzung des
finanzpolitiſchen Ausſchuſſes des
Reichswirt=
ſchaftsrats legte Reichsfinanzminiſter Wirth die
Fimanz=
lage und die Deckungsabſichten des Finanzminiſteriums für
das vorhandene Defizit dar. Der Etat wird neuerdings
wie=
der dadurch eine ſehr erhebliche Belaſtung erfahren, daß das
Kabinett in Abweſenheit des Finanzminiſters beſchloſſen hat,
den Forderungen der Eiſenbahner entgegenzukommen. Falls
dieſe Forderungen bewilligt werden ſollten, würde ſich eine
Mehrbelaftung von etwa 6 Milliarden Mark ergeben. Dazu
kämen aber eventuell noch Erſatzanſprüche, die die Gemeinden
und Länder aus den automatiſch ſich ergebenden
Zuſatzforde=
rungen ihrer Beamten erheben würden. Der Finanzminiſter
erklärte, daß er ſeine Stellung davon abhängig machen
werde, daß für die eventuellen Bewilligungen auch gleich
Deckun=
gen ſichergeſtellt würden. Der Miniſter faßte im weſentlichen
die Tariferhöhungen der Eiſenbahn und die Erhöhungen der
Poſtgebühren neben den verſchiedenen Steuern als
Deckungs=
möglichkeiten ins Auge. Das Budget des Jahres 1921 wird
nach der Auffaſſung des Finanziiniſters in dem ordentlichen
Etat einen Mehrbedarf von mindeſtens 7 Milliarden Mark
ergeben. Ein weiterer Ausbau der direlten Steuern ſei
un=
möglich. Nach der bisherigen Steuermethode können die
end=
gültigen Bedürfniſſe des Reiches, namentlich nach Feſtſetzung
werden. Dazu
der Entſchädigung an die Feinde,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. Januar 1921.
ummer 8.
müſſen neue Wege eingeſchlagen werden. Insbeſondere wird
ſich zeigen, daß jede Finanzpolitik letzten Endes
Wirtſchafts=
polftik ift. Dann wird die große Stunde des
Reichswirtſchaſté=
rats gelomien fein. An die Ausführungen fchloß ſich eine
leb=
hafte Debatte. Von beſonderer Jebeutung waren die
Dar=
lagutngen von Max Cohen über die Wiederbereitſtellung
weſent=
licher Mengen der aus dem Export ge vonnenen Deviſen.
Eine Einigung bezüglich der Teuerungszuiagen.
Berlin, 7. Jan. (Wolff.) Im Verlaufe des Freitags
haben im Reichsfinanzminiſterium Beſprechungen über die
Er=
höhung der Teuerungszuſchläge mit den Vertretern
des Deutſchen Beanitenbundes und der Eiſenbahner=
(öroßorganiſationen ſtattgefunden, an denen u. a. außer
bem Reichsfinauzminiſteriut das Reichsverkehrsminiſterium
und das Reichspoſminiſterium beteiligt waren. Dieſe
Beſpre=
chungen führten nach langen Verhandlungen zu eiſter
Ver=
ftänvigung auf der Grundläge der im
Reichsverkehrsmini=
fterium mit den Eiſenkahuerorgauifgtionen getroffenen
Vexein=
barungen bis auf einen Punkt, in weichent der Deutſche
Be=
amtenbund glaubte, ſeine Bedeuken nicht zurückſtellen zu können.
Es ſind nunmehr die Grundlägen geſchafffen für die
Entſchei=
dung des Reichsfinanzminiſters und des Reichskabinetts
nach=
dem zuvor Verhandlungen mit den Länderregierungen
ſtattge=
funden haben werden.
Die Rotgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft.
Berlin, 7. Jan. (Wolff.) Die Notgemeinſchaft der
deutſchen Wiffenſchaft veranſtaltete heute unter der
Lei=
tung ihres Präſikenten, Staatsminiſters a. D. Schmidt=Ott, eine
Sitzung. Schmidt Ott eröffnete den Abend mit einem warmen
Appell an das geſamte deutſche Volk, mitzuhelfen
Laran, daß die deutſche Wiſſenſchaft vor dem vülligen
Zuſam=
menbruch beipahrt bleibe, der unermeßliche Folgen für die
Kul=
tür, Wirtſchaft und Volksgeſundheit haben müſſe. Der einſt ſo
hochgeſchätzte Gelehrtenberuf gehe der Verödung entgegen.
Hun=
derte von Millionen ſeien erforderlich, um dem Unheil auch nur
in beſchränkter: Maße zu ſteuern. Dieſe gewaltige Aot treffe
das geſamte Volk, deſſen Auſehen verloren geht, wenn die
Wiffenſchaft dahinſinkt. Alle Berufsftände, vor allem die
In=
duſtrie, die Banken, der Großhandel und die Landtirtſchaft
müßten mit den größten Mitteln einſchreiten. Die Worte des
Vorſitzenden fanden unter den Teilnehmern der Sitzung
leb=
haften Widerhall, der in manchem trefflichen Vorſchlag zur
Ab=
hilfe der dröhenden Not zum Ansdruck kam.
Die Brüſſeler Konferenz.
* Berlin, 8. Jan. Wie die Deutſche Allgemeine Zeitung
mitteilt, begibt ſieh der Staatsſekretär des
Reichsfinanzminiſte=
riums Schröder Anfang der nächſten Woche in Begleitung
von zwei Sachverſtändigen nach Brüffel, um möglichſt noch
vor dem auf den 15. Januar feſtgeſetzten Wiederzufamnentritt
der Brüſſeler Konferenz Spezialverhanölungen mit der
belgi=
ſchen Negierung über die Einlöſung der in Belgien
angeſammel=
ten etwa 6 Milliarden Maxk deutſchen Papiergeldes wieder
auf=
zunehmen.
Von der Fremdenlegion.
Kopenhagen, 6. Jan. (Wolff.) Socialdemocraten
ver=
öffentlicht Klagebriefe von Dänen, die in der franzöſiſchen
Fremdenlegion in Marokko dienen, an ihre Eltern. Dieſe
legten die Klagen ihrer Söhne dem däniſchen Außenminiſterinm
vor. Ein Briefſchreiber berichtet, daß die Eingeborenen allen
Weißen, die in ihre Hände fallen, den Hals abſchneiden. Ein
anderer teilt mit, er hale bisher nicht ſchreiben können, weil ſie
ſich als Sklaven verkauft hätten. Sie müßten jeden Tag hart
arbeiten und hätten nicht einmal den Sonntag frei. Ein dritter
ſchreibt: Wir werden mit Füßen getreten, geſchlagen und für
die geringſte Kleinigkeit beſtraft, bloß weil wir nicht franzöſiſch
verſtehen. Die meiſten ſind Deutſche und die Unteroffiziere
ſind Deutſche. Ein vierter erzählt: Wenn entdeckt wird, daß wir
an unfere Angehörigen ſchreiben, wie es uns hier geht, werden
wir 60 Tage in den Arreſt geſteckt. Wird ein Durchbrenner
er=
wiſcht, ſo kriegt er fünf Jahre Strafarbeit zu den anderen fünf
Jahren. Wie Socialdemocraten mitteilt, wandten ſich zahlreiche
Eltern auch an die franzöſiſche Geſandtſchaft in Kopenhagen.
Weiterhin veröffentlichte Socialdemocraten eine Hamburger
Meldung, worin es heißt, in Hamburg und Altona fänden
gegenwärtig umfangreiche Werbungen für die
franzö=
ſiſche Frempenlegion ſtatt; es wird vor dieſen Agenten
gewarnt. Die Zeitung weiſt darauf hin, daß in Dänemark
be=
fonders der frühere däniſche Leutnant Bjerring, der dann in
franzöſiſche Dienſte getreten ſei, für die Freindenlegion in
Ma=
rokko Leute geworben habe.
Die ruſſiſch=polniſchen Friedensverhandlungen.
* London, 7. Jan. Daily Telegraph nieldet von
beſon=
derer Seite, daß die einzige, aber ſehr große Schwierigkeit, die
ſich dem Abſchluß des ruſſiſch=polniſchen
Friedens=
vertrages in Riga enitgegenſtellt, folgende Frage ſei: Nach
den Wafſenſtillſtandsbedingungen hat Polen das Recht, von
Towjetrußland bei einem endgültigen Fricden einen
beftimm=
ten Goldbetrag zu erhalten. Es fordert nun als Mindeſtbetrag
nicht weniger als 300 Millionen Goldrubel, was die ruſſiſchen
Z
Delegierten als ummöglich erfüllbar erklären. In Warſchau
be=
fürchtet man, daß Rußland die Uinterhandlungen abfiehlich
hin=
ziehe, in der Ervartung, daß ſich die militäriſihe Lage durch die
Erſtarkung der Truppe an der Front immer mehr zu ihren
Gun=
ſten entwickeln werde. Alles deutet auf die große Möglichkeit
einer neuen ruſſiſchen Offenſive im Frühjahr hin, wenn bis
dahin kein Frieden zuſammengeflickt iſt.
Die ruſſiſche Howjet=Armee.
Paris, 7. Jan. (Havas.) Die Pariſer Ausgabe der
Chi=
cago Tribune meldet: Man erfährt, daß die ruſſiſchen,
Sowjets vier Millionen Mann unter den Fahnen haben und
daß 66 Diviſionen Infauterie und 17 Didiſionen Kadallerie
mobiliſiert worden ſind. Man glaubt, daß 26 Diviſionen an der
polniſchen Front, 3 an der lettiſchen, 11 im Kaukafus, 3 im
äußerſten Oſten zuſammengezogen und 12 in der Reſerve
gehal=
ten ſind. Es wird berichtet, daß die Reiterei Budjennys jetzt
an der polniſchen Front in der Richtung auf Galizien vorrückt.
Weſtungarn.
Budapeſt 8. Jan. (Wolff.) Korrbureau. Die Note
der Pariſer Botſchafterkonferenz an den
Präſiden=
ten der ungariſchen Friedensdelegation betreffend
Weſt=
ungaun erklärt, daß der Text der Friedensverträge, die
Weſt=
ungarn Oeſterreich zuſprechen, nicht für Oeſterreich und Ungarn,
ſondern für die verbündeten Mächte Pflichten aufſtellt und Rechte
bezüglich der Uebernahvie und der Uebertragung dieſer Gebicte.
Die Botſchafterkonferenz beſchloß daher, Weſtungarn zuerſt der
Entente zu übergeben, die es an Oeſterreich abtreten werde. Die
zweifache Uiebergabe werde durch die Verinittelung einer
inter=
nntionalen Kommiſſion, die ſonſt keine Verwaltungskompetenz
haben werde, in Oedenöurg ſtattfinden. Zu diefer Note wird
von zuſtändiger Seite folgendes bemerkt: Es ſteht feſt, daß es
ſchädlich und übereilt war, unter demr Eindruck gewiſſer
Tendenz=
meldungen die noch nieht bekannte Ententenote als ein
Ultima=
tum hinzuſtellen. Der Botſehafterkonferenz ſcheben bloß
Maß=
nahmen vor, die erſt nach dem Jukraftreten des
Friedensvertra=
ges akiuell ſein können. Die Note widerlegt guch die Annahme,
als ſei die Entſendung einer mit außerordentlichen
Machtbefug=
niſſen ausgeſtatteten Ententekommiſſion geplant. Die Note iſt
mithin kein Ultimatum, ſondern eine Feſtlegung der Mod litäten
bei der Uebergabe. Allerdings drückt ſie für lingarn
gewiſſer=
maßen eine neue Rechtsauffaſſung aus.
*
* Die Aufhebung der Bremer Stadtwvehr. Von der Bremer
Bürgerſchaft waren kürzlich Beſchlüſſe gefaßt worden, wonach
erſtens bei der Ordnungspolizei größere Teile der Führerſtellen geſtrichen
und zweitens die Stadtwehr friſtlos aufgehöben werden ſolle.
Durch dieſe Beſchlüſſe wurden die Sicherheit3zuſtände in Bremen
emp=
findlich berührt. Der Reichsminiſter bes Innern vichntete
da=
her auf Grund der kommiſſariſchen Prüfung der Verhältniſſe ein
Schrei=
ben an ben Senat in Breien, worin er nach Darſtellung der dortigen
Verhältniſſe zui dem Ergebnis kommt, er era ſte durch die getroffenen
Beſchlüſſe der Bürgerſchaft die öffentliche Ordnung inr Bremen für
ge=
fährdet und erſuche bei denr überwiegenden finauziellen und aügemeinen
Intereſſe, das das Reich an der Ordnung der Sichzrheitsverhältniſſe
habe, dieſe Beſchlüſſe einer Reuiſion zu unterziehen. Er ſeh= der
Mit=
teilung der Ergebniſſe der Verhandlungen entgegen und werde nach
Ein=
gang dieſer Mitteilung ſeine endgültige Cmtſchließung treffen.
* Kleine politiſche Nachrichten. Am 7. Januar wurde die
Oeſter=
reichiſche Handelskammer zu Köln gegründet, die ſich die
Wiederaufrichtung der durch den Krieg und die Aufteilung der alten
Monarcbie unterbrochenm Hanbelsbezieſugert zu Oefterreich zur
Auf=
gabe ſtellt. — Die Stadtverordnetenwerſammlung in Köln hat für die
Grenzſpende Oberſchleſiens 60000 Mk. bewilligt. — Nach
ciner Havasmeldung aus Maſhington erklärte Senator Hitckcoock im
Senat, Hoober habe durch ſeine Hilfstätigkeit für europäiſche
Län=
der das Leben von ſechs Millionen Kindern gerrttet. — Nach einer
Hadasmeldung aus London meldet Reuter, daß eing grundſätzliche
Eini=
gung mit Kraſſin über die ſachliehen Punkte des
Handelsabkom=
mens erzielt worden iſt. Man veclmnet mit einom ordgiltigen Abfchluß
der Verhandlungen in aller Kürze.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Januar.
* Ernannt wurden: die Ergänzungsrichter an der Kammar für
Handelsſachen bei dem Landgericht der Prpbinz Rheinheſfen
Kommer=
zienrat Lorenz Eismaver, Kaufuiann Ernſt Heiden=Heimer,
Kaufmann Rudolf Mettenheiuer und Muſikoerleger Dr.
Lud=
wig Strecker, alle in Mainz, zu Handelsrichtern; der Divoktor der
Diskontogeſellſcheft Mainz Regi=ungsrat tho Rahde,
Koyrmerzien=
rat Ludwig Kronenberger, Fabrikant Ludvig Meyer,
Kauf=
mann Hugo Scheuer, Kaufmrann Dr. Fritz Pricken, alle in Mainz,
Kaufmai Karl Sittmann in Oppenheim, Kaufinguin Georg
Schiffmacher und Kaufmann Phil. Schreiner, beide in Mainz,
zu Ergänzungsrictern un dieſer Kamer, ſämtlich für die Zeit bis zum
31. Dezember 1921; durch Entſchließung des Landesamtes für das
Bil=
dungsweſent der Lehramtsreſerendar Dr. Hugo Stumm zu Mainz
zum Lehramtsaſſeſſor.
* Uebertragen wurde dem Lehrer Georg Ewald zu Kettenheim
die Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Tiefenthal (Kreis Alzey).
Erlevigt iſt eine mit eine evangeliſchen Lehrer zu beſetzende
Schulſtelle zu Altheim (Kreis Dieburg).
n. Strafkammer. Zwei ugendliche aus Mütnſter bei Dieburg, der
15jährige Lehrling J. R. und der 17 Jahre alte Chauffeur H. Sch.,
führ=
ten bier eimen üblen Streich aus Erſterer ſtahl ſeinem Dienſtherrn ein
Scheckformular der Deutſchen Bank, füllte es mit falſcher Unterſchrift
ufw. auf 2000 Mark aus und Sch. verſuchte damit, bei der genannten
Bank den Betrag zu erheben, wobei er die Unterſchrift des angeblicker
Empfängers vollzog. Dieſer Betrug mißlang und das Gericht
ver=
urteilte die beiden Fälfder (R. auch wegen Diebſtahls) zu 5 Menaten.
2 Woche bz. 3 Monaten Giefängnis. — In der Rgcit des 16.
Dezem=
ber vorigen Jahres fuchten der 21jährige Bäcker WBilhelm Mink, de
18 Jahre alte Tagl hner Johann Keitel, ſowvie die Feiden Brützer
Arbeiter Leophard Frickel, 17 Jahre alt, und Arbeiter Bernhard
Frickel, 19 Johre alt, ſämtlich von hier und mit Ausnahme W.s
vor=
beſtraft, den in der Landgraf Georg=Straße gelegenen Laden des
Kon=
ſumvereins diebiſch heim. Raſch war von ihnen der dreifte Plan gefaßt.
und mit Gezuandtheit ausgeführt. De: Jüngſte wurde von den anderen
hockgehoben, ſo daß er durch ein kleines offenes Oberlicht zu fInupfen
vermochte, und dann friegen die übrigen dur; das von jenem geöffnete:
größere Erdgeſchoßfeniter ein. Sie entwu eten in mitgebrachten Säcken:
einige Zentner verſihiedener Waren im Geſautwerte boft etwa 12000)
Mark und Eefaßen noch die gemee Freclzlet durh Herummerfen von
Waren und Verunxeinigung eins „initg der Ve wüiſtung zurückzulaſſen.
Kurz vorßer hatte ſich K. noch nes Widerſtsuds ſehldig gemacht, als
ihn ein Schutzmann wegen ſeines Herumflegelns auf dem eugen
Fuß=
ſteig der Obergaſſe zur Rede ſtellte und wegen Namenstenv igerung
aufs Reuier brachte. Das Urteil lautet: gegen M. und L. Fi. auf je
1 Jahr 6 Monate, gegen K. nuf ins ſamt 1 Jahr 10 Mynate
und gegen den bereits diebſtahlsrückſälligen B. Fr. auf 2 Jahr= und
3 Monate Gefängnis, abzüglich 3 Monate Uuterſudpingshaft für
jeden. Als die Entdeckung erfoigte, waren von den Dieben bereits viele
Waren an Unbekannte veräußert und es konnte nur noch gein Reſt imr
Werte von 1680 Mk. beigebracht werden.
3 Verwaltungsgerichtshof. 1. Klaze des J. B. Schnappinger
in Mainz=Mombach gegen die Strdt Mcinz wegen Heranziehung zu.
Geläudeerwerbskoſten. Der Gemeinderat Mombact beſchloß 1905 vie
entgeltliche Erwerpung von Straßengelände ſeitens verſchiedener
a=
liegender Grundheſitzer. Die Straße (Tietzsſtraße) wurde angelegt und
cröffnet und demnächſt von Scmappinger als Rechtsnachfolger eine
ge uiſſen Möfſinger die Crſtattung des Aufwands für Erwerbung des
Straßengeländes und die Pflaſteruns ſoitens der Gemeinde verlangt.
Sihnappinger b=ſtritt ſeine Veruflichung, die nicht ihn, ſonderr ſeinen.
Rednsuorgänger angehr Die Gemeinde hingegen vertritt die Anſicht,
daß die Erſtattungspflicht den derzeitigen Anlieger treffe, alſo den
Klä=
ger Schuigpeinger, dem es unbenommen bliebe, ſich wegen
Rückarſatzes=
an Möfſünger zu halten. Der Protinzialausſchuß Mainz hat inr Fuli
1920 die gegen die frädtiiche Anforderung gericknete Klag= des Schn.
abgeieſen Gegen dieſes Urteil iſt Berufung an den
Vertvaltungs=
gerichtshof erfolgt. Schnappinger iſt felbft anieſend, für die Staßt
Mainz Stadtamtmann Falck. Nach längeven Part ausführungen
be=
gründet der Bertreter des Staatsintereſſes ſeine Stellung dahin, der
Klage des Schnappinger ſtattzu geben. Di. Stadt Mainz habe es
unter=
laſſen, die Koſtenausſchläge rechtzcitig vorzunehmen und uach dem
vor=
b=ſtimmten Verfahren anzufordern; die (emeiuhe könne nicht — 1914
— in dieſer Weiſe wie geſchehen, von dem Rechntsnadkfolger dieſe Koſten
anfordern. Der Vertreter des Staatsitereſſes bezieht ſich insbeſonder
auf Entſcheidungen des Berwaltungsgerichntshofs, abgedrugkt in Band I.
E. 334 flg. und in Sachen der F. Moritz Eh=leuie in Mombach
gegen=
die Stadt Mainz. Das Gericht erläßt Befchluß: Der Stadt Mainz wird
aufgegeben, darzulegen, daß das geſetzlich vorgefchrieb’ne Offenlegungs=
und Ausſehlagsverfahren im Fragefalle eingehalten wurde. — 2. Geſuch
des Ph. Appfel hier um Wirtſchaftskonzeſſion für Alexanderſtr. 5.
Der Brodinziglausſchuß hat das C uch abgelehnt und das Bedüirfnis
verneint, da 73 Wirtſchaften im Bezärt des 1. Polizeireviers ſich
befin=
den, auch der Fertfall des Militärs mitſpricht. Zur Verhandlung in
dieſer Inſtanz ſind Jeugen beigebracht worden, die dartun follen, daß
die Wirtſchäft als eine ſolce für Studierende (Speiſehaus) und des
Bürgerſtaudes betrieben werden folle, ein Bedüirfſis ſohin beſteſſc.
Wirteinnung und Stadtperordnete haben das Bsdüufnis verneint. Ein.
vorgelegtes Jeugnis der Hochſchule ergibt als Frequenz im vorigen
Semeſter 2275, im jetzigen 2585 Stubierende. Der Gerichtshof erteilt
die Konzeſſion.
w. Provinzialausſchuß. 1. Beſcherde der Gemeinde Auerbach
gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Bensheim, wegen
Heran=
ziehung zu den Koſteni der Kleinpflaſteranlage in der Heidelberger
Straße zu Auerbach. Es handelt ſich hierbei um die Frage, ob das
ſtit=
tige Stück, 560 Meter Baufronk von der Scönberger bis zur
Roon=
ſtraße (nach Benshem zu) als Ortsdurchfahrt anziſehen iſt. Die
Ge=
meinde Auerbach erklärt ſich dagegen, weil nur 130 Meter bebaut
ſeien. Der Vertreter des Kreisamtes Bensheim, Baurat Kefſel,
da=
gegen ſteht auf dem Standpunkte, daß das Stück als Ortsdurchfahrt zu.
gelten haße, weil es ziviſchen zwei bebauten Querſtraßen liege.
Ober=
baurat Knapp ſchließt ſich dieſenn Gutachten an. Der
Provinzialaus=
ſchuß entſcheidet, daß die Anlage nach Artikel A des Kunſtſtraßengeſetzes
als Ortsdurchfahrt zu betrachten iſt. Die Gemeinde hat die Koten zu
tragen, kann jedoch wach Artikel 19 des Kunſtſtraßengoſetzes bei dem
Kreistag um Gewährung eines Beitrngs zwecks Endlaſtung nachſuchen.
— 2. Die Klage der Frqut Eliſobethe Hert geb. Wehrum zu
Offen=
bach gegen den Beſcheid des Kreisamtes Offembach vom 22. Oktober 19=M
wegen verſrigerter Genehwigung des Wandergeſverbeſcheins wird von
Prodinzialausſchlß koſtenfällig abgewieſen, weil die Klägerin
wieder=
holt vorbeſtrnſt iſt, (Widerſtand gegen die Staatsgewalt, Betrug,
Sach=
befchädiguug ufw.), alſo nickt die Eigenſchaaften beſitzt, die für die
Aus=
übung des Wendergewerbes nach der Gowerbeordnung erforderlich
ſind. Das Gericht bedauerte die bedrängten Verhältniſſe, ur denen die
Klägerin lebt — ihr Mann iſt blind und lungenleidend und ihre Söhne
müſſen teils für ungenügenden Lohn arbeiten —, mußte aber mit
Rück=
ſicht auf die Vorſtrafen obigen Beſcheid treffen. — 3. Hlage des
Polizei=
amts Offenbach gegen den Schutzmann Dauel M. auf Enrlaſſung aus
dem ſtädtiſchen Dienft. M. war ſeinerzeit von der Strafkamurer
Darm=
ſtadt zu 2 Jahren Zuchthaus und 5jährigem Ehrverluſt verurteilt
wor=
den wegen fcheren Diebſtahls. Das Urteil wurde durch das Reid,
s=
gericht nach Verwerfung einer Reviſion beſtätigt. Der Oberbiirgermeiſter
von Offenhach entließ den Bemten ohne Penſion, und der
Kreiscus=
ſchuß Offenbach erkannte in ſeiner Sitzung vom 12. Auguſt 1920
den=
ſelben Beſcheid, indem er mildernde Umſtände verſagte. Der Bckiagte
legte Berüfung ein. M. iſt zurzeit bedingt begnadigt in Urlaub nach
Offenbach entlaſſen. Sein Reelntsvertrteer will das Urteil, das aufgrund
der Indizien erfolgte, anfechten. Sein Mandant erhebe Aunfpruch auf
Ruheehalt, da er ſchon vor dem Kriege ſchwer nervenkrank und durch
aufreibenden, zeitweiſe 30ſtündigen Schutzmannsdieuft körperlich zu=
Die Granitſtadt.
Von Geh. Staatsrat Wilbrand.
Es wird ziemlich allgemein angenommen, die Stadt
Darmſtadt ſei in den Sand des Rheinials eingebaut. Dieſe
Annahuve entſpricht nicht den wirklichen Verhältniſſen. Sie iſt
nur für den weſtlichen unteren Teil der Stadt richtig. Der
öſt=
liche und ſüdöſtliche Teil ſtehen auf Granit. An die Berge des
vorderen Odenwaldes ſchließt ſich in der Gemarkung Darmſtadt
ein breiter mäißtiger Gramitſrock an, der gegen Nordoſten und
Oſten don Rotliegendem überlägert wird. An einzelnen Stellen
tritt der Granit ſichtbar zutage. Am ſchönſten auf der
Krafts=
ruße, wo die harten Kerne des Urgeſteins, die nach
Abſchwem=
inung der verwitterten Teile zurückgeblieben ſind, eine herrliche
Folfengruppe bilden. Dann aber auch in der Granitkiesgrube
nahe der Kaſtanienallee am Fuße der Lubwigshöhe, ferner der
Vauluskirche gegenüber, dann an der Stelle, wo die Landgraf=
Georg=Straße den Großen Wooy erreicht. Dort überragen über
meterhohe Felſen die Straße. Am wichtigſten aber iſt das
Zu=
tagetreten zwiſchen Mercksplatz und Kuabenarbeitsanſtalt an
der Stiftſtraße. Zahlreiche Granitkugeln liegen dort herum,
und mafſive Felſen reichen bis zur Oberfläche. Der Anblick
die=
ſer letzteren Gefteine ereckt Unmut in der Erinnerung an das,
was hier geſehehen iſt. Hier fand ſich noch vor einigen
Jahr=
zehnten eine Granitgruppe von ähnlicher Bildung wie diejenige
auf der Kraftsruhe. Knorriges Gehölz zwiſchen den Felſen
verſchönte ſtimmungsvoll die Granitpyramide. Dieſes ſeltene
prächtige Naturdenkmal im Herzen der Stadt, dieſes Zeugnis der
Nakur, das jedermann der Augen führte, daß Altdarmſtadt eine
Granitſtadt iſt, wurde von dem damaligen Stadtregiment trotz
aller Einwendungen, die geiacht wurden, beſeitigt. Warum?
Nun, ſoeil die Cruppe mitten in die geplante gerade
Dureh=
führung der Stiftſtraße fiel. Das uralte Naturdenkutal von
(ranit mußte dem hölzernen Lineal der Schreibſtube weichen.
Als ob man nicht mit einer kleinen Biegung der Straße um die
ſchöne Gruppe hätte herumigehen können! Die Weglage hätte
dabei wohl nur getpoiinen. Dem Anfehen der Stadt wurde durch
dieſen Vorgang ein übler Dienſt geleiſtet. Denn es iſt, abgeſehen
von allem übrigen, wahrlich nicht gleichgültig, ob man eine Stadt
für ein Sandneſt auſieht, deren es ſo diele gibt, oder ob man ihr
den ſeltenen Vorzug zuerkennen muß, auf Granit gebaut zu ſein,
auf diefes erſte Erſtarrungsprodukt unſerer Erde, als in der
Urzeit der Feuerball in den feſten Zuſtand überging. Vielleicht
gibt es kaum noch eine Stabt von der Bebeutung der unſerigen
im Reiche, die Ich rühmen kam, auf gleich alter und ſolider
Grundlage aufgebaut zu ſein. Was die früheren Stadwäter hier
gefehlt haben, das könnte von den heutigen wieder gutgemacht
werden. Die Bodenverhältniſſe würden es geſtatten, ohne allzu
große Schwierigkeiten und Koſten gegenüber dem Orte, wo die
alte Granitgruppe beſeitigt wurde, eine ihr ähnliche wieder
auf=
zuſtellen. Man müßte nur die herumliegenden Granitkugeln
auf einer Stelle, an der ein recht maſſiver gewachſener Felſen
die Oberfläche berührt, zufammenſchichten. Daß dies geſchehen
möchte, dazu wollen dieſe Zeilen die Anregung geben. Es ſind
Millionen zur Beſchäftigung für Arbeitsloſe bewilligt. Hier iſt
Gelegenheit zu nützlicher Arbeit gegeben. Es würde im
Zu=
ſammenhang mit diefer pictätvollen Wiederherſtellung zugleich
eine weitere recht notwendige Beſſerung, erzielt. Der in Rede
ſtehende Platz iſt in einem verwahrloſten Zuſtand. Der über ihn
führende Pfad zu Finanzamt und Einnehmerei ift nicht ohne
Gefahr zu paſſieren. Der Fuß hat Gelegenheit, an
hervor=
ſtehenden Steinen, an Fundamenten abgeriſſener Häuſer,
Eiſen=
bolzen und anderen Hinderniſſen hängen zu bleiben und ſeine
Inhaber zum Stolpern zu bringen. Der Erfolg, daß dies
ge=
lingt, iſt um ſo wahrſcheinlicher, als der Paſſant mit dem
Steuerzettel in der Taſche wohl meiſt von trüben Gedanken
be=
herrſcht ſein wird. Er wird über die Inanſpruchnahme ſeiner
Börſe nachgrübeln und dabei auf die Unebenheiten bes Weges
zu wenig achten. Er läuft Gefahr, im Brüten über die
finan=
zielle Gefahr, die ihm droht, die Gefahr, die ſeinen geſunden
Knochen droht, zu überſehen. Man muß ſich die Frage vorlegen,
wie lange ſoll der dortige ungcordnete Zuſtand noch beſtehen
bleiben? An die Möglichkeit, daß die in Rede ſtehende Fläche in
abſehbarer Zeit bebaut wird, iſt unter den heutigen
Verhält=
niſſen gar nicht zu denken. Aufs Endloſe den jetzigen Mißſtand
beſtehen zu laſſen, geht aber ge viß nicht an. Es wird ſich daher
empfehlen, der hier angeregten Verbeſſerung recht bald
näher=
zutreten, den Platz zu verebnen und das Naturdenkmal
wieder=
herzuſtellen.
Der Granitſtock, auf dem die obere Stadt erbaut iſt, hat nach
dem Rheintal hin einen jähen, faſt ſenkrechten Abſturz. Dies
wurde feſtgeſtellt, als die Inſtallationsfirma Gebrüder Beckee in
der Mauerſtraße den Verſuch machte, Waſſer zu erbohren.
Wäh=
rend ein vom Beckerſchen Grundſtück in nordweſtlicher Richtung
nur 120 Meter entfernt gelegener Nachbar bei 20 Meter Tiefe im
Granit einen Brunnen erbohrte, der ſehr reichlich Waſſer liefert,
tpurde bei der Beckerſchen Bohrung in 215 Meter Tiefe noch nicht
genügend Waſſer gefunden, und die Bobrung mußte als erfolglos
aufgegeben werden. Wenn ſie auch nicht den gelvünſchten Erfolg
hatte, Waſſer zu finden, geſchah ſie doch nicht vergeblich. Sie
hat die große Bedeutiug, daß ſie uns für unfere Heimatkunde,
für die Kenntnis des Bodens, auf dem wir leben, wichtige und
überraſchende Aufſchlüſſe gebracht hat. Geh. Oberbergrat Lepſius
hat dieſe im „Notizblatt des Vereins für Erdkunde zu
Darm=
ftadt und des mittelrheiniſchen geologiſchen Vereins in IV
Fol=
gen, 11 Heften 1890” eingehend veröffentlicht. Der loſe Boden,
tvelcher der ſenkrechten Granitwand nach Weſten hin angelagert
iſt, beſteht danach in der Hauptſache aus Sand, der zum Teil
Flugfand iſt. Von Intereſſe iſt es, ſich das Bild auszumalen,
wie die Landſchaft ausſehen würde, wenn man ſich die durch
Waſſer und Wind an der Granitwand augelagerten Maſſen
lockeren Bodens und Sandes wieder beſeitigt denkt. Dann ſtiege
eine ſenkrechte Grauittand, die von der Mauerſtraße bis zur
Ludwigshöhe zieht, über der Talſohle des Rheins 70 Meter hoch
empor. Die Anſiedlungen auf dieſem Granit erſchienen als
rechte Gebirgsorte, ja wie Felfenneſter.
Inſoweit die Sandablagerung an der Granitwand aus
Flugfand beſieht, wird ſie aus der Zeit ſtammen, in welcher der
zwiſchen Rhein und Stadt ſich heute ausdehnende wohltätige
Wald noch nicht vorhanden war. Die über die kahle Fläche
jagenden Winde trieben die Sandwolken vor ſich her, bis ſie von
der Granitwand als Schild aufgefangen und zum Niederrieſeln
gebracht wurden. Die Naturkraft, die dies geſchafft hat, iſt
natürlich auch heute noch in gleicher Weiſe tätig. Wer ſich
hier=
von überzeugen will, der ſchaue bei trockenem windigen Wetter
von der Marienhöhe nach dem Griesheimer Uebungsplatz. Die
gelben aufgewirbelten Wolken, die von dem Uebungsplatz in der
Richtung der Stadt ziehen, beſtehen aus aufgeſpühltem Sand.
Der Tannenwald iſt der Schutz gegen Verſandung. Wenn er
nicht erhalten bleibt, wird die Stadt langſam, aber ſicher an
Ver=
ſandung zugrunde gehen. Selbſt der ſo viel kleinere
Exerzier=
platz an der verlaſſenen Strecke der Main=Neckar=Bahn wirkt
ſchon ungünſtig, da ſich bei Südweſtſturm zuweilen ſchlvere
Sandmaſſen gegen die Stadt bewegen und der feine Staub, der
von dem Platz ſchon bei ſchwäöcheren Winden entführt wird, die
untere Stadt beläſtigt.
Die von den (ebrüdern Becker bei ihrer Bohrung gemachten.
Feſtſtellungen erklären uns auch, warum Alt=Darmſtadt ſowohl
wie Alt=Beſſungen ſich auf dem Granitſtock angeſiedelt haben
und nicht weiter nach der Ebene zu. Die Alten ſtellten, wenn
ſie ſich anſiedeln wollten, zunächſt feſt, ob der Ort auch Waſſer
liefert. Wenn man die Generalſtabskarte zur Hand nimmt, in
der die alten Flußläufe im Rheintal eingezeichnet ſind die
erſt infolge der Rheindurckſtiche trockengelegt wurden, ſo iſt
er=
ſichtlich, daß die Ortſchaften im Ricd, wie Krumſtadt, Goddelau,
Wolfskehlen, Dornheim, Bütelborn, Dornberg, Berkach,
Waller=
ſtädten, Trebur, Aſtheim, an dieſen Flußläufen erbaut wurden.
Rummer 8.
ammengebrochen ſei. Der Vertreter des Polizciamts Offenbach glaubt
rnildernde Umſtände bei der Benrteilung des Falles nicht zubilligen zu
önnen. Auch lebe M. in guten Vermögensverhältniſſen, ſei
under=
veiratet, ſelbſt Hauseigentümer. Der Prodinzialousſchuß erläßt
folgen=
es Urteil: Auf die Berufung des Daniel M. zu Offenbach wird die
Klage des Polizeiamts Offerbach für unzuläſſig erklärt und feſtgeſtellt,
Laß der Verufungskläger M. durch gerichtliche Verurteilung zu
Zucht=
rausſtrafe Amt und Gehalt mit dem Zeitpunkte der Rechtskraft des Ur=
—ils verloren hat. Die Koſten des Verfahrens fallen der Spaatskaſſe
nur Laſt. — 4. Antrag des Starkenburger Mühlenkontors
Tarmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. Jayuar 1921.
Derke .
Kreiſes Erbach. Es handelt ſich um zwei Anträge, nämlich: den
Mahllohn vom 1. Februaz bis 15. April 1920 von 5 Mck. auf 8 Mk. zu
rrhöhen, im laufenden Jahre auf 14 Mk. für 100 Külo Brotgetreide
—ſtzuſetzen. Die Entſcheidung über den erſten Antrag wird ausgeſetzt
ud den Parteien ein Vergleich angeraten. Für das laufende Jahr hat
ger Kommunalverbandsausſchuß Erbach 13 Mk. bewwilligt; in anderen
reiſen wird noch mehr bezahlt. Der Provinzialausſchuß ſetzt den
Mahllohn für die Zeit vom 15. Auguſt 1920 ab auf 13,50 Mk. für 100
Lilo feſt einſchließlch aller Uncoſten. Jede Partei trägt die Auslagen.
Bon den Koſten der Sachverſtändigen trägt jede Partei die Hälfte.
Die Koſten der vom Mühlenkontor geladenen Zeugen trägt das Mühlen=
Dntor.
— Reichsvermögensverwaltung für das beſetzte rheiniſche Gebict.
Rechtsanwalt Dr. Friedrich Karl Korn aus Alzey iſt durch Erlaß des
eichspräſidenten vom 30. November 1920 zum Regierungsrat ernannt
und der Reichsvermögensverwaltung Zweigſtelle Mafz überwieſen
orden.
— Von der Techniſchen Hochſhule. Geſtem übergab die Ernſt
udwigs=Hochſchulgeſellſchaft das von ihr eingerichtete
nſtitut für Zelluloſechemie an der hieſigen Teckhmiſchen
„ochſchule der heſſiſchen Regierung. Dieſes Inſtitut iſt in dem
vier=
fuöckigen Kammergebäude der Ernſt Ludwigs=Kaſerne durch Mittel der
keſellſchaft unter Beihilfe vieler Induſtrieller der Papier= und Zellu=
1eſeinduſtrie hergerichtet worden. In dem oberen Stockwerk iſt vor=
Bergehend das Laboratorium für Gerbereichemie untergebracht, bis das
I erfür vorgeſehene Hofwaſchhaus durch die gleiche Geſellſchaft umgebaut
orden iſt. Die Arbeiten in dem jetzigen Inſtitut für Zelluloſechemie
ſ—id ausnahmslos durch hieſige Handwerksmeiſter ausgeführt worden,
ſ daß die nicht unerhebliche Baufunme Darmſtädter Büirgern zugute
eekommen iſt und ſo muit beigetragen hat, die Schwierigkeiten in der
eſchäftigung der Handwerker zu mildern.
Städtiſche Spaukaſſe Darmſtadt. Monatsergebnis für Dezenber
duß
ſorigen
erteilt
rbach
Re
77
den
Süt
1B20: Einlagen 4 963 500 Mark, Rückzahlungen 3 226 300 Mark, Einlagen=
Berſchuß 1 737 200 Mark.
— Drittes Sinfoniekonzert. Zu der Notiz über Arnold Schönbergers
„Werklärte Nacht” wird uns ergänzend mitgeteilt, daß der damals hier
Ich völlig unbekannte Wiener Komponiſt am 1. März 1915. durch den
ichard Wagner=Verein in Darmſtadt eingeführt wurde, der das
ge=
annte Streichſextett (op. 4) durch die Kammermuſikvereinigung des
Leip=
zwer Gewandhaus=Orcheſters (Edgar Wollgandt) hier zum erſten Male
zar Aufführung bringen ließ.
Einſtellung des Verkaufs von Verſicherungsmarken durch die Poſt.
Awm 16. Januar ab findet am Sonntagen bei den Poſtämtern des
Ober=
ueſtdirektionsbezirts Darmſtadt ein Verkauf von Wechſeſtompelmarken.
ſinriſtiſchen Wertzeichen, Verſicherungsmarken, Umfatzſteuermarken und
Cänkommenſteuermarken nicht mehr ſtatt.
— Die Verteilung der Säuglingsbündel. Die Abgabe der von
ſamem amerikaniſchen Freunde der friiheren Großherzogin geſtfteten
(äuglingsbündel geſchieht lediglich durch die Beratungsſtunden
und Fürſorgeſchweſtern der Zentrale. Da die Bündel
zu=
tirchſt noch vertsilt werden müſſen, kann mit der Abgabe erſt nach dem
½. Februar begonnen werden.
— Zum Vorſitzenden der Zentrale für Mutter= und
Säuglingsfür=
ſiage, iſt auf Vorſchlag des Miniſteriums des Innern kürzlich Herr
Ariniſterialrat Dr. Balſer von dem Geſamtminiſterium ernannt
ſttorden.
* Die Deutſche Demokratiſche Partei veranſtaltet am kommenden
9 ittwoch, 12. Jan., abends 8½ Uhr, im Weißen Saal (Kaiſerſaal) im
ſahmen der Staatsbürgerabende einen Vortrag über das Thema
Deutſchland und der Völkerbund” Reduer iſt Herr
5 ermann. Zu dieſem aktuellen Vortrag ſind alle Parteifreunde
hazlichſt eingeladen. (Siehe Anz.)
* Reichsgründungsfeier der Deutſchen Volkspartei. Man ſchreibt
u. 8: Der 18. Januar 1921 iſt der Tag, an dem 50 Jahre derſtrichen
iid ſeit der Vollendung des Werkes unſeres großen Reichsgründers:
dera: Tag der Kaiſerproklamation von Verſailles, an dem das
jahrzehnte=
arige Sehnen der Beſten unſeres Volkes endlich ſeine Erfüllung fand,
di— gerade in der traurigen Gegenwart die gebeugten Herzen aller
bi tſchfühlenden Glieder unſeres Volkes im Riickblick auf die ſtolze und
FiGmbolle Vergangenheit mit Glauben und Zuverſicht für eine beſſere
rkunft erfüllen muß. Die Taten unſerer Ahnen, die heldiſche Kraft
iies Bismarck in Verbindung mit der reinen und edlen Menſchlichkeit
ds alten Kaiſers bleiben uns Deurſchen Symbole, an denen wir uns
tiah in dieſen Tagen wieder aufrichten. Deshalb wird die Deutſche
Volkspartei im ganzen Reiche ihre Mitglieder und Freunde
zu=
ſanmmtenrufen, um in weihevoller Stunde der Erinnerung Glaube und
Heffnung zu ſtärken und den Willen zur Tat zu kräftigen. Auch wir
m Darmſtadt wollen den Tag der Reichsgründung im Rahmen einer
urſten, erhebenden Feier begeben. Am 18. Januar, abends 7 Uhr, findet
hue Reichsgründungsfeier der Deutſchen Volkspartei im feſtlich geſchmück=
. Saal der Turngameinde am Woogsplatz ſtatt. Das
Landestheater=
ſriheſter und Generalmuſikdirektor Balling wird durch die Darbietung
im beſten Sinne deutſchen Vorſpiels zu den Meiſterſingern und
ſurch die gewaitige Schichſalſymphonie (C=Moll) von Beethoven, die
Fe trede des Herrn Unirerſitätsprofeſſors D. Dr. Martin Schian
um=
aymen. Der Kartenverkauf beginnt aon 13. Januar bei der
Geſchäfts=
relle, Wilhelminenſtraße 5. (Näheres ſ. Anz.
* Reichs=Gründungsfeier. Die Deutſche Demokratiſche
Bartei veranſtaltet am Montag, 17. Januar, abends, im
Landes=
later eine Reichs=Gründungsfeier, bei der zunächſt Herr
ſtiächstagsabg. Pfarrer Korell eine Feſtanſprache halten und alsdann
itre Feſtaufführung der Wagnerſchen Oper „Die Meiſterſinger
in Nürnberg” ſtatrfinden wird. Karten ſind erhältlich in der
ſchäftsſtelle Waldſtraße 45 und bei Herrn Buchhändler Saeng,
Kirch=
irnße 21. Zu dieſer Veranſtaltung find alle vaterländiſchen Kreiſe der
Bwölkerung eingeladen. (Näh. ſiehe Anzeige.)
— Die Monatsverſammlung des Hausfrauenbundes findet am
Diens=
tag, den 11. ds. Mts., in der Küche, Heidelberger Straße 47, Eingang
Wilhelmſtraße, ſtatt. Den Gegenſtand der Tagesordnung bilden neben
hauswirtſchaftlichen Fragen und Verbandsnachrichten Vorbeſprechungen
über eine im Frühjahr geplante Ausſtellung praktiſcher, von Mitgliedern
hergeſtellter Handarbeiten. Kaffee und Kuchen vorhanden. (Taſſen
mit=
bringen.) (Siehe Anzeige.)
* Ausſtellung von Kriegsgräbern der Weſtfront. In den
Schau=
fenſtern der Wirtſchaftsgemeinſchaft des Reichsbundes der
Kriegsbeſchä=
digten, Kriegshinterbliebenen und ehem. Kriegsteilnehmer, Ortsgruppe
Darmſtadt (Dieburger Straße 18), iſt eine Anzahl ſchön gelungener
Aufnahmen von Kriegsgräbern und Heldens nimälern ausgeſtellt. Auf
zwei von dieſen Heldenfriedhöfen liegen auch eine Anzahl Darmſtädter
Kameraden begraben. Alle, die ſich defüir intereſſieren, ſeien auf dieſe
kleine Ausſtellung aufmerkſam gemacht. Der Reichsbund der
Kriegs=
beſchädigten uſw. wird in allernächſter Zeit eine größere derartige
Aus=
ſtellung veranſtalten. (Näheres erfolgt durch, Ainzeige.)
Das Polizeiamt, Abteilung für Wucherbekämpfung, teilt uns mit:
In letzter Zeit geht der Handel angeſichts der hohen Schmalzpreiſe vielfach
dazu üiber, neben reinem Schweineſchmalz auch wieder ſogen. Compound
Lard einzuführen. Es iſt dies ein Kunſtſpeiſefett, welches mit
Schtveine=
ſihmalz ſvohl das Ausſehen gemein hat, im übrigen aber ausſchl. aus einer
Miſchung von Oelen und Rindertalg beſteht und ſich um zirka 25 Prozent,
zeisweiſe ſogar noch mehr, billiger ſtellt als Schmalz. Gegen die
ord=
nungsmäßige Einfuhr dieſes billigeren Fettes it an und für ſich nichts
einzuwenden, vorausgeſetzt, daß der Vertrieb unter ſtrenger Beachtung
der hierfür beſtehenden geſetzlichen Vorſchriften erfolgt. Es hat ſich aber
herausgeſtellt, daß dem Publikum dieſe Ware nicht unter der allein
zu=
läfſigen Sezeichnung „Kunſtſpeiſeſett”, ſondern als „Schmalzfett” oder gar
„Amerikaniſches Schweineſchmalz, Marke Compound” und ähnlichen un
klaren Bezeichnungen angeboten wird und zwar dazu noch in einer
Ver=
packung, die ſich von den üblichen Schmalzpackungen durch nichts
unter=
ſcheidet. Hierdurch wird eine Jrrführung des Konſumenten bewirkt,
welcher die angebotene Waxe für ein beſonders billiges und preiswertes
Schmalzerodukt hält. Es muß daher nachdrücklich darauf hingewieſen
werden, daß nach dem Geſetz, betreffend den Verkehr mit Butter, Käſe.
Schynalz und deren Erſatzmitteln vom 15. Juni 1897 (Reichksgeſetzblatt
1897 S. 475), die Gefäße und äußeren Umhüllungen, in welchen
Kunſt=
ſpeiſefett verkauft oder feilgehalten wird, mit einem ſtets ſichtbaren,
band=
förmigen roten Streifen und der deutlichen Inſchrift „Kunſtſpeiſefett”
verſehen ſein müſſen. Ferner darf nach § 5 des gleichen Geſetzes auch
in öffentlichen Angeboten ſowie Schlußſcheinen, Rechnungen und
Fracht=
briefen ebenfalls nur dieſe Warenbezeichmung ange vendet werden. Dem
Publikum muß deshalb empfohlen werden, Vorſicht beim (inkauf zu üben
und im eigenſten Jutereſſe ein beſonderes Augenmerk auf die ſtrenge
Be=
achtung dieſer Vorſchriften durch die Verkäuſer zu richten, damit
übertre=
tende Firmen zur Anzeige gelangen. Gegen Zuwiderhandlungen wird
aufs ſtrengſte eingefchritten.
Montag, den 10. Januar 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Die Marken Nr. 1—6 u. 9 (800 gr Brot), Mehlmarke Nr. 10
vvm 16. Dez. 1920 bis 15 Januar 1921 (Anteil 560 er Mehl).
Butter: Auf Sonderbeſtellkarte Nr. 14 A, B, C, D, gültig für
50 gr zum Preiſe von 1 90 Mk. Vorſtehende Beſtellniarken
verlieren vom 12. d. Mts ab die Gültigkeit.
Kartoffelverſorgung. Für Haushaltungen, die mit
Winter=
kartoffeln bis jetzt noch nicht verſorgt ſind, werden von
Samstag, den 8. ds. Mts., ab auf Kartoffelmarke Nr. 1
fünf Pfund zum Preiſe von 35 Pf. für das Pfund
abge=
geben. — Alle ſeitherigen Marken verlieren vom gleichen Tage
ab ihre Gültigkeit.
Kornesbeef: Bei den Rindsmetzgern bis einſchl. 15. Jan. 1921
Pro Kopf einer Haushaltung (auch für Kinder) 1 Doſe a 340 gr
netto Deutſches Gewicht zum Preiſe von 8.80 Mk. gegen
Bezugsmarke Nr. 20 der Sonderkarte für Lebensmittel.
Biaisgrieß zum Pfundpreis von 3.30 Mk., markenfrei (
ent=
bitterte und entölte Qualitär.)
Zucker auf Nährmittelmarke Nr. 268, Sonderausgabe=Anteil
500 gr auf den Kopf zum Preiſe von 4.— Mak
einſchließ=
lich Tüte von Dienstag, den 30. Dezember, bis Montag, den
10. Januar, einſchließlich.
Kernſeife: Auf Seifenkarte, Abſchnitt Auguſt, September,
Ok=
tober, November und Dezember je ca. 1 Pfund zum Preiſe
von 11.50 Mk. Ausgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zim. 5,
Holzverkauf: Ausgabe der 9. Holzrate von 4 Zentnern auf die
Nr. 34 bis einſchl. 37 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche
Ver=
braucher zum Preiſe von 9 Mk. gegen Vorlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der
Kohlen=
ausgleichſtelle.
Hausbrandkohlen. Hälfie der 4. Rate, vorwiegend in
Braun=
kohlen=Briketts gegen vorherige Vorlage der weißen
Haus=
brandkarte auf der Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtr. 22,
Zimnier 39, ſoweit dies nicht bereits bei der erſten Hälfte
der 4. Rate geſchehen iſt, ferner die 5. Rate auf weiße
Hausbrandkohlentarte in Rohbraunkohlen aus der Grube
Prinz von Heſſen.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenſtraße 15.
Die Dienſträume der Lebensmittelämter und der
Kohlenaus=
gleichſtelle ſind ſür den Verkehr von 8—1 Uhr, die der
ärzt=
lichen Kominiſſion, Wilhelminenſtraßze 15, Zimmer 3,
vor=
mittags von 8—2½ Uhr und nur in dringenden Fällen
nachmittags von 3½—6 Uhr geöffnet,
Die nächſte Kartenausgabe erfolgt Donnerstag, den 13. Januar
in den bekannten Lokalen von vormittags 9—1 Uhr und nachmittags von
3—5 Uhr. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Städtiſche Schulzahnslinik, Waldſtraße 21, Hofgebäude.
Sprech=
ſtunden: Von Montag bis Freitag von 8—12 und 2—5 Uhr, Samstags
von 8—1 Uhr. Im Monat Dezember 1920 wurden behandelt 330
Kin=
der (181 Mädchen, 149 Knaben) mit 414 Konſultationen. Gefüllt
wur=
den 343 Zähne, ausgezogen wurden 115 Zähne (95 Milchzähne, 20
blei=
bende Zähne). Zahl der Tage, an denen Sprechſtunden abgehalten
wurden: 18.
* Einziehung der Fernſprechgebühren. Am 11. Januar wird mit
dem Einziehen der Feunſprechgebühren begonnen werden.
* Stensgraphie. Auf den am Donnerstag, den 13. Januar, abends,
in den Unterrichtsräumen der Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”,
Eliſab=thenſtr. 52, beginnenden Stenographie=Anfängerkurſus wird
hier=
mit hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſche Landeswanderbühne.
Sondervorſtellung in Ofſenbach.
Die Heſſiſche Landeswanderbühne hat am Freitag abend
auf Einladung der Offenbacher Theatergemeinde eine
Vorſtel=
lung in der dortigen Turnhalle an der Sprenolinger Landſtraße
abgehalten. Das Haus war ausverkauft und der Abend geſtaltete
ſich zu einem weit über den ſonſt gewohnten Rahmen
hinaus=
gehenden erhebenden Kunſtgenuß für die vielen Hunderte von
Beſuchern. Gegeben wurde Franz Grillparzers „Des
Mec=
res und der Liebe Wellen” unter der künſtleriſchen
Lei=
tung Ernſt Siockingers. Die literariſche Einführung in das
zur Aufführung geiangende Werk, die jeweils dem Programm
die dichteriſche Schönheit des Werkes alſo ſchildert: Die
Ge=
ſtalten, die der Dichter auf dem düßeren Untergrund entworfen
hat, ſind wie mit Silberſtift gezeichnet: zart, empfindungsvoll,
durchſichtig, ſchimmernd in poctiſcher Verklärung. Beſonders
Hero prägt ſich ein: erſt mädchenhaft ſorglos, eine zarte Taube
licbkoſend, dann lieblich erhöht durch die Würde der Prieſterin,
dann erwärmt und durchglüht von allem Jubel erfüllter Liebe,
dann hinwelkend in Gram wie eine ſterbende Blume. Trotz des
düſteren Geſchicks iſt dieſes Drama ein reines, ſchönes
Liebes=
lied. „Es iſt eine Verklärung jenes mächtigſten Naturtriebs, der
ewig die Menſchen zueinander führt und über
Standeshemmun=
gen und Naturgewalten hinweg 1ühne Verbindungen ſchlägt.
Selbſt im Tod tritt die Gewalt der Liebe noch ſiegreich hervor.
Der Prieſter, der hier die Menſcheuſatzung vertritt, ſieht ſich
ſchließlich doch um die Früchte feiner Ränke betrogen. Er glaubt
durch Opferung des Geliebten die Prieſterin für ihren Beruf
zu retten. Aber der Tod vereint die grauſam Getrennten
un=
auflöslicher, als das Leben es je gedurſt hätte.
Die Vorſtellung wurde zu einem Prüfſtein für die kleine, für
ihre kulturelle Aufgabe aber begeiſterte Künſtlergruppe, deren
ausgezeichnetes Können ſie zu vollem Gelingen brachte. Was
der Vorſtellung einen eigenen Reiz gab, und was ſie hinaushob
weit über den gewohnten Durchſchnitt war die don einem zarten
Hauch unberührter Jugend umfloſſene, im Spiel ungemein
ver=
innerlichte, im Sprofſen der erſten Liebe wie im tiefſten Schmerz
gleich glaubhaft und mitreißend dargeſtellte Hero von
Eliſa=
beth Maiſch. Die junge Künſtlerin gab damit eine Probe
künſtleriſcher Geſtaltungskraft, die bei aller Anerkennung das
Be=
dauern aufkommen ließ, daß man ſie vielleicht nicht lange mehr
an dieſer Stätte wirken ſehen wird. Der Leander,
KarlKren=
zingers war gut in Sprache und Spiel, weun ihm in erſterem
auch etas mehr Natürlichkeit von Vorteil geweſen wäre. Das
ehrliche Beſtreben, der Hero gleichwert zu werden, hob ſichtlich
ſeine Leiſtung. Karl Wenzelberg gab den Naukleros in
friſcher Natürlichſeit und Lebendigkeit, der Jantha Irene
Kohls fehlte einiges zu der Verkörperung dieſer nicht ohne
Schwierigkeit zu geſtaltenden Rolle und dem Tempelhüter
Sehnertswäre mehr Reife und Gemeſſenheit zu wünſchen
ge=
weſen. Ernſt Stockinger ſelbſt gab den Oberprieſter mit
dem für dieſe Rolle unentbehrlichen Pathos, den er aber auf ein
Mindeſtmaß zu beſchränken wußte, und mit guter
Charakteriſie=
rung. Das künſtleriſche Zuſammenſpiel war ausgezeichnet und
geſtaltete eine abgerundete, eindruckstiefe Vorſtellung.
Das Publikum ſpendete dankbar Beifall.
M. St.
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.
Achtung. Die ausgegebenen Seifenkarten ſind gut
anfzu=
bewahren.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Konzert zu Gunſten der „Grenzſpende‟. Wie aus
der heutigen Anzeige erſichtlich, findet am 12. Januar, abends 8 Uhr, in
der Turnhalle am Woogsplatz zu Gunſten der Grenzſpeude ein Konzert
ſtatt, das einen hohen künſtleriſchen Genuß verſpricht. Frau Baumeiſter=
Jacobs wird die Arie des Sextus aus der Oper „Titus” von Mozart,
ſowie zwei Altlieder zur Bratſche von Brahms ſingen. Eliſabeth von
Pander briugt „Lieder und Tänze des Todes” des ruſſiſchen Komponiſten
Muſſorgski, Kammerſänger Heinrich Spemann Lider von Schubert und
einige Stücke aus ſeinen bedeutendſten Wagnerpartien zum Vortrag. Es
ſeien hier erwähnt das Gebet aus „Rienzi”, ſowie Sigmunds Liebeslied
aus „Walküre”, Frl. Fanny Cleve ſingt Lieder von Schußert und Max
Reger, Herr Kuhn Balladen von Loeive und Lieder von Hugo Wolf.
Herr Fredy Wiener rezitiert Schillers „Kaſſandra” mit der Muſik von
Max von Schillings, ſowie Felis Dahns Ballade „Die Mette von
Ma=
rienburg” mit der melodramatiſchen Muſik von Ferdinand Hummel,
letzteres ein Werk, deſſen Rezihation an den Vortragenden die höchſten
Anforderungen ſtellt. Die Pianobegleitung wird von Herrn Guſti Beck
dr gegen fehlen alte Siedlungen längs des linken Mainufers,
vo keine Flußläufe vorhanden ſind, wie in den großen
Wald=
esieten der Oberförſtereien Groß=Gerau, Mönchbruch,
Mör=
elsen, Kelſterbach, Iſenburg uſw. Die gleiche Rückſicht wird
luch bei den alten Darmſtädter und Beſſunger Niederlaſſungen
na. ßgebend geweſen ſein. Es wurde nur dort gebaut, wo ſich
m geringer Tiefe Waſſer fand. Dies war im Granit, deſſen
bere verwitterte Kiesſchicht waſſerführend iſt.
Erſt als mit Erhebung der Landgrafſchaft zum
Großherzog=
um zu Anfang des vorigen Jahrhunderts das Bedürfnis
her=
ostrat, Darmſtadt reſidenzmäßiger auszubauen, erſtand im
Fand der untere Stadtteil an Rhein=, Wald= und
Eliſabethen=
furße. Das Waſſer für dieſen Stadtteil mußte vom
Herrgotts=
erg dahin geleitet und an öffentlichen Brunnen abgeholt
wer=
en. Zahlreiche Bewohner der Stadt werden ſich dieſes
Zu=
ſandes noch erinnern, bei dem in heißen Sommern das Waſſer,
emin es nicht ganz ausblieb, lauwarm und nicht erquickend war.
Eiſt die unter Oberbürgermeiſter Ohly durchgeführte Waſſer=
Fitung vom Griesheimer Eichwäldchen brachte die wohltätige
eniderung.
Das Bergland zwiſchen Neckar, Rhein und Main wird als
Nenwald bezeichnet. Deſſen weſtlicher Teil beſteht aus
Urge=
ſiige. So weit ſich dieſe Geſteinsmaſſen des Urgebirges nach
en: Tale vorſchieben, ſo weit rcicht der Odenwald. Hiernach iſt
ſs auf einem vorgeſchobenen Granitſtock gelegene
Darmſtadt=
ſungen eine zum Odenwald gehörige Granitſtadt. Da der
n das Rheintal angrenzende Teil des Odenwaldes als
Berg=
raße bezeicheiet wird, ſo iſt unſere Stadt, vom Norden aus
ge=
ſichnet, die erſte Stadt der Bergſtraße.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Shakeſpeares „Wintermärchen”. Im Frankfurter
lleien Thcater zum erſten Male aufgeführt am 6. Januar.
Guſtav Landauers neues Shalefpeare=Buch (Verlag Rütten
Loening, Frankfurt a. M.) hat ein ganz neues Licht auf die
/kramen des großen Meiſters geworfen. Nicht mit philologiſcher
ſtöberei kramt Landauer in der Geiſteswerkſtatt des Briten her=
im ſondern als feinſinniger Pſychologe ſetzt er Sinn und
Auf=
übe des Lebens in Beziehung mit dem gegebenen Menſchen=
Gtakter und dem geitenden Geſetz. Und gerade das „
Winter=
lärchen” iſt eines jener iöhlliſchen, rein ethiſchen Werke der letz=
M Periode (1610/11 entſtanden), das abſolut keine philologiſche
ſonde verträgt. Ueberhaupt: Märchen und Wiſſenſchaft
ver=
ſüigen ſich nicht. Das Märchen fordert den willigen, ſich dem
Sinnengetriebe hingebenden Leſer und Zuhörer. Keine Fragen:
warum? wieſo? weshalb? dürfen da fortwährend ſtörend die
Freude am gedankenloſen Genuß unterbrechen. Und ſo berührt
denn gerade die wundervolle, zarte Darſtellung dieſes „traurigen
Märchens, das beſſer für den Winter paßt,” in Landauers ſchönem
Buch ganz beſonders ſympathiſch.
In ſeiner erhabenen Sprache iſt Shakeſpeare wohl bis heute
unerreicht geblieben — ich ſehe natürlich von unſeren Klaſſikern
ab und denke an die „Modernen” aller Nationen —. Seine ſo
krauſen und doch ſo klaren Linien der kunterbunten Handlung
hat ihm auch noch keiner nachgemacht. Wie meiſterhaft iſt die
Verknüpfung des tragiſchen erſten Teiles mit dem burlesken
Schafſchurfeſt und dem erhaben verſöhnungsvollen Abſchluß des
Luſtſpiels. Ja, ihr Modernen, das iſt ein Luſtſpiel! In dieſem
Sinne muß ich der Direktion des Neuen Theaters danken, daß
ſie uns mit ihrer Aufführung des Wintermärchens” den
genuß=
reichſten Theaterabend ihrer diesjährigen Spielzeit geſchenkt hat.
Unter Robin Roberts Spielleitung (vom Landestheater
Prag als Gaſt) war die Auffführung wundervoll ausgeglichen.
An erſter Stelle zu nennen iſt die herrliche Hermione von Hilde
Wall. Sie war ſo rein und edel, daß bei ihren ſchönen mit
tie=
fem Fühlen geſprochenen Worten die Augen der Zuhörer feucht
wurden. Karl Ziſtig geſtaltete den eiferſüchtigen König Leontes
wohl mit meiſterhafter Einfühlung in den Geſamtſtil, war aber
trotzdem im Spiel oft etwas zu expreſſioniſtiſch. Gottvoll war
der luſtige Autolyeus, den Alois Großmann famos auf die
Bretter ſtellte. Hermann Zilchers Bühnenmuſik fand in Arthur
Holde einen guten Anwalt, jedoch erſchien uns die Beſetzung
(Klavier mit großem Salonorcheſter hinter der Szene) etwas zu
wenig märchenhaft. Die Bühnenbilder Reinhold Schöns kann
ich nicht beurteilen, da ich von meinem ſchlechten Platz ſtets nur
die linfe Hälfte der Bühne ſah. — Das ausverkaufte Haus nahm
die ſchöne Aufführung mit enthuſiaſtiſchem Beifall auf. WV. W.G
Künſtlerkonzert im Lehrerinnenheim.
Unter Mitwirkung von Frl. Jungbauer, Frl. R. v.
Heſ=
ſert, Frl. v. Willmann, Herrn Frank und Herrn Beck,
der für den verhinderten Herrn Kapellmeiſter Simon
eingeſprun=
gen war, fand geſtern abend im Lehrerinnenheim ein Konzert
ſtatt, das, obwohl es unter gewiſſen Tücken menſchlicher
Unzu=
länglichkeiten im äußeren Rahmen zu leiden hatte, viel des
Unterhaltenden und Künſtleriſchen bot. Die leider für Konzerte
unzulänglichen Räume waren überfüllt. Die Vortragsfolge
mußte Aenderungen unterzogen werden, weil Frl. Jungbauer
beruflich feſtgehalten war. Daſür übernahm Frl. v. Heſſert
die nicht zu unterſchätzende Aufgabe, den geſanglichen Teil des
Programms anderthalb Stunden lang allein zu beherrſchen.
An=
fangs ſcheinbar etwas befangen, gelang es der Künſtlerin bald,
ſich „frei” zu ſingen, und perlten ihr die Lieder in ſchier
uner=
ſchöpfbarer Fülle vom Munde. Sie begann mit einem
Lieder=
ſtrauß von Brahms, ſang im weiteren Vertonungen mehr oder
weniger bekannter, aber durchweg ſchöner und gehaltvoller Lieder
von P. Cornelius, Wolf, Schubert uſw., Kompoſitionen, die
ihrem klangvollen, tragfähigen Organ gut lagen und deren
Vor=
trag reifes Verſtändnis für die Erſchöpfung des
empfindungs=
reichen Gehaltes der Dichtungen, wie für die melodiöſen
Fein=
heiten verriet, die fein herauskriſtalliſiert wurden. — Herr
Frank ſang dier Lieder für Bariton von Cornelius, Strauß
und Pfitzner. Das Organ des jungen Sängers iſt von
wohl=
tuender Wärme, weicher Klangfarbe und modulationsfähig, wenn
auch im Umfang noch begrenzt. Daß dieſe Grenze erkannt wurde,
weiſt auf verſtändnisvolle Schulung. Guter Vortrag einte ſich
mit dem Geſang zu ſchönen eindrucksvollen Geſamtleiſtungen.
Frl. v. Willmann ſpielte zur Einleitung des Konzertes
Toc=
cata und Fuge in D=Moll von Bach=Tauſig, ſpäter Skizzen von
Reger und eine Ballade von Brahms. Konnte man zu Anfang
wünſchen, daß dem Temperament Zügel angelegt würden, will
ſagen, daß zu großer Wert auf die faſt männlich krafwvolle
Herausſtellung der Technik gelegt war, ſo blieb die Künſtlerin
in den Regerſchen Skizzen weder techniſch noch in dem ſeeliſch
fein abgeſtimmten Vortrag etwas ſchuldig. Der ſtarke Beifall,
der dieſen Skizzen folgte, war ehrlich und wohlverdient. Mit
feinem Takt und gutem rechniſchen Können widmete ſich Frl.
v. Willmann auch der Begleitung der Liedgeſänge von Frl. v.
Heſſert, während Herr Beck die übrige Begleitung übernahm
und auch in dem Solovortrag einer Ballade von Schubert
aus=
gezeichnete Technik und diel muſikaliſches Feingefühl verriet.
Mit Frl. Jungbauers Erſcheinen nahm dann der zweite
Teil des Konzertes ſeinen Flug ins Hochkünſtieriſche. Obwohl
die Künſtlerin direkt aus der „Geifha”=Vorſtellung in den
Kon=
zertſaal kam, ſang ſie ihre Lieder von Rubinſtein, Schubert u. a.
mit belebender, hinreißender Friſche und verlendſchönem
Vor=
trag. Den Höhepunkt des Abends bildeten die Duette „Die
Ster=
nenacht” und „Die Nächte wir von uns küßten” von P.
Corne=
lius, die Frl. Jungbauer zuſammen mit Frl. v. Heſſert
ſang (Begleitung Frl. v. Willmann) und die feltene
Klang=
ſchönheit und reſtlos erſchöpfender Vortrag zu künſtleriſchen
Glanzleiſtungen erhob. — Unter den Beſuchern befaud ſich auch
die Großherzogliche Familie.
Df. St
SÜife Z.
ausgeführt. Da die Nachfrage nach Karten bereits jctzt eine ſehr ſtarke
iſt, emnfſehit es ſich, rochtzeitig Plätze zu ſichern. Karten im Vorverkauf
bei Kouzerf=Arnold, Witheiminenſtraf=
—Liedergbend Gluira Himberg. Am 20. Januar gibr
die Sopraniſtin Elvira Gimberg iſren eiſten Liederabend in
Darmſtadt. Der Sängerin, die eine vorzügliche Ausbildung genoſſen
hat, geht ein glänzender Ruf vor aus. Ueber das uör kurzem in Koblenz
ſtattgefundene Konzert ſchreibt das dortige Tagb att: Frl. H. iſt im
Be=
ſitze giner wohlkultivierten Sapranſtimme von hellem Timbre, ein
ſtrah=
lender Sohran, deſſen leuchtende Hühe bejonders beſtach.
— Palaſt=Licht piale (Kaiſerſagl) bringen den großen
Mo=
nunental=Fortſetzungsfilm von Robert Remert „Homuneulus”, 1. Teil:
„Der künſtlich Meuſch” in 6 ſuannenden Akteu mit Olaf Fönß, der
groß=
nordiſche Künſtler, ju der Gauptrolle. Dr. Laufen, dem Schüler des
be=
rühmten Profeſſors Lrtmann geſingt die Schafftzug eines kinillichen
Menſchen und erzieht ihn als ſoin Kind. Mit Ver punderung ſieht
die=
ſes Leheſueſen die Welt und verſteht ſie nicht. Vor allen Dingen
empfin=
det er keiue Liebe, ſo daß ſie ihm unfaßlich ſcheiut. Er erfährt eines
Tages das Geheimnis ſeiner Geburt, fühlt ſich ausgeſtoßen und detrogen.
und ein furchtbares Rachegefühl packt ihn; er hefratet die Tochtar ſeines
Reindes. Daun tommt die ungeheuere Abreclinung mit ſeinem Erzeuger
und es folgen eine Reihe erſchitternder Szenen und Senſationen von
hochintereſſanten wuchtigen Ereigniſſen. Olaf. Fönß als Homuneulus
der Hauptdarſteller dieſes hervorragenden Werkes, geſtaltet es zu einem
Monumentalfilmuerk allererſten Ranges und deutlich zeigt ſich die hohe,
künſtleriſche Begabung dieſes nordiſcken Meiſters.
n. Dieburg, 8. Jan. Sittlichkeitsverbrecher. Der Täter
eines im Dezember vorigen Jahres auf der Landſtraße zuiſchen hier
und Groß=Zinmnern verſuchten ichweren Sittlickkeitsuerbrecheus konnte
nunmahr in der Perſon des Schirmflickers Peter Hölbert aus
Pfung=
ſtogdt ermittelt werden, und der in Unterſuchungshaft Befindliche hat
nach anfäuglichem Leuguen nunmehr ein Geſtändnis abgelegt.
— Offenbach a. M., 8. Jan. In der
Stadtverordneten=
ſitzung erklärte bei Beſprechung der Exwerbslofenfrage der ſoziald.
Stadtv. Müller, daß die Stadt für die Monate A—=zuſt, Septeuuher und
Ottober 179 322 Mk. in der Erwerbsleſeufüvſor ,e daraufgelegt, habe.
weil die Stadt mehr gezahlt habe, als nach Reichsſätzen zuläſſtg ſei.
Eine weitere Erhöhung könne für Offenubach nicht in Frage kommen,
weil es ſonſt uöglich ſei, daß der Stadt Offenbach von ſeit en des Neichts
eine Stuaſe auferlegt verde. Auch aus finanziellen Gründen könne
die Stadt nicht mehr geben, a s ſie ſchon gezeben habe. Der
Cuverbs=
loſigkeit müſſe vyr allem durch Schaffung von Arbeitsgelegenheit
ge=
ſteuert werden. — Verfuchte Sprengung einer
Verſamm=
lung. Eine Parteiverſammlung der Heſſiſchen (Deutſchnatzionglen)
Vollspartei, in der Graf Weſtarp ſprechen ſollte, wurde gleich nach
Be=
ginn durch offenhar planmäßig vorbereſtetes Schreien. Johlen und
Pfeifen und Abſingen der Internakionale zu ſtören verſucn. Als die
undauluſtigen Elemente, meiſt blutjungs Teutchen beiderlei Geſchlechts,
zu Tätlickkeiten übergehen ſvollten, erſchien ein größeres Polizejaufgebot
und entfernte die Ruheſtörer. In der Stadtuerordnetenſitzung am
Donnerstag glaubte deshalb der Vertreter der Neukommuniſten von der
Stadtvormaltung verlangen zu können, die Polizei wegen
Autsüber=
ſchreitungen rüffeln und Proteſt einzulegen gegen die Wiederholung
folcrn polizeilichen Vorgehens. Verſchiedene Stadtverordnete, die die
Verſammlung beſucht hatten, erklärten, der Antragſteſſer, der in der
Verſammlung gar nicht geweſen ſei, habe nur ihnn Zugetragenes
be=
richtet. Den Oberbürgermgiſter ſagte, die Stabtterwaltung habe weder
Recht noch Neigung zu einem Proteſt gegen die Polizei, außerdem laſſe
ſich auf umſicherem Material kein Proteſt auſbauen.
— Langen, 8. Jan. Eine wohlgelungene kürchenmuſikaliſche
Abendfeier veranſtaltete der Edangeliſche Kirchengeſangverein zu
Langen unter Leitung ſeines Dirigenten, des Herrn Aſſeſſors Katſer=
Darmſtadt, ſolvie unter „Mitwirkung nanhafter Darmitädter ſoliſtiſcher
Kräſte. Das Konzert war als muſikaliſche Nachſeier und Ausk aug des
Weihnacſtsfeſtes gedacht, und darum erfreute Frau Studienrat Dern
die überaus zahlreich erſchienenen Hörer mit ſtimnungsvollen
Weih=
nachtsliedern von Peter Cornelius (Chriſtbaum). M. Reger (Marigs
Wiegenlied), Bach (O Jeſulein füß) und Schüitz=Mendelsſohn (
Verkün=
digung des Engels, aus dem Weihnachtsoratorium). Die klangvolls,
treflich geſchulte und überaus ſhudathiſche Stimme der Sängerin konnte
ſich in dem großen Raum der 1000 Perſonen faſſenden Kirche voll
ent=
falten und ihren ganzen Glanz entzwickeln. Nicht zinder hervorragend
waren die Leiſtungen der beiden Soliſton auf der Violine, Frl. Voges
und Herr Weynz, die ihr Können in den Dienſt der ſchönen
Sach=
e geſtellt hatten. Mit der vollendet ſchönen Wiedernabe einer Reihe von
in den Rahmen des Programms daſſenden Vortragsſtüicken von Mozart.
Fadre Martini u. a. ward den Hörern ein erleſener muſikaliſcher Genuß
bereitet, der ihnen unvergeßlich ſein wird. Beſonders mirtungsvoll
ar die Mitwirkung der beiden Violinkünſtler auch bei der Aufführung
des kurzen, aber außerordentlich auſprechenden Chozwerkes mit V
glei=
tung von zuei Violinen und Harmanium „Am Beihugeltsfeſt”,
komſo=
niert von dem Darmſtädter Mciſtier Briggel, welches den foierlich=
glanz=
vollen Abſchluß des Abends bildete. Auch in der Leitung der üb gen
Chöre, ſolvie in der vortzefftlichen Orgelbegleitung ſämtlicher Soliſten
bewies Heur Affeſſor Kaiſer, der neue Dirigent des Laugener
Kirchen=
chors, ſein meiſterhaftes Können. Wenn die birchennuſikaliſche
Abend=
feier für Laugen zu einem Eroigmis geworden iſt, ſo iſt es ihm mit in
erſter Linie zu danken.
—Müſſelsheim, 8. Jan. ZumStreik der Otelwerke. Wie
von pribgter Seite mitgeteilt wrd, hätten die Arboiter nach erneuten
Verhandlungen heſchloſſen, die Arbeit am Montag wi der aufzunghmen.
— Der Arbeitgeberberband teilt mit: Eine von dem Vorſitzenden des
Deutſchen Metallarbeiterzerbaudes Herrn Dißmann=Stuttgart geleitet=
Betriebsverſammlung der Belegfchrft der Ozelwarke nahm mit
über=
wiegender Stinnrenmehrheit die Grundlagen der Firma für die
Wieder=
eröffnung des Retrſebes am Montaa, den 10. Janunr, au. Hiernach
eſind die Forderungen auf eine wirtſchaftliche Beihilf= oder dergleichen
zurückgezogen. Die Arbeitnehmer übernehmen die Verpflickhtung, für
Nuhre, Ordnung und Sicherheit der Betriebe und Einhaltung aller
geſetz=
licheu und tariflichen Beſtiurmungen zu ſorgen. Eine B. zahlung für
die Streiktage findet nicht ſtatt. Der Betrieb wird am Montag in
vollem Umfange wieder aufgenommen.
— Nierſtein, 8. Jan. Einen Ohnmachtsanfall beim
An=
blick des Polizeihundas, erlitt ein hieſiger Einwehner.
einem Cauſe war nämlich ein gröſſerer Geidbetrag geſtohlen worden.
Der ſofort herbeigeholte Polizeißund nahm ſogleich die Spur auf. Er
brauchte indes nicht wueit zu laufen, denn die aufgenommene Szur ſtieß
ſehr uaſch auf einen Hausbewohmer. Die Perſon verfiel aus Schreck
hierüber in eine richtige Ohnmackt.
* Alzey, 7. Jau. Vom Kreisamt. In Aubetracht, daß die
ge=
genwärtige Kohlenverſorgung in Alzetz ſehr uugünſtig iſt und mit einer
zeitweiligen Schließung des Gaswerks gereihnet wuarden muß, iſt b=
abſich=
tigt, das Kreisamtsgebſtüde, das nur Gasbeleuchtung beſitzt, Ealdmöglichiſt
auch mit elektriſchem Licht zu verſehen. In dem Entuurf zum
Staats=
voranſchlas 1931 ſind hierfür unter Kavitel 43. Tſtel 3—14 000 Mk.
ein=
geſtellt. Die Arbeiten ſollen mit Rückſicht auf deren Dringlickkeit jetzt
ſchon ausgeführt werden. Dem Landtag iſt eine entſprechende
Regie=
rungsvorlage zugegaugen.
— Kleine Nachri ſten aus Heſſen. In Mörfelden nehmen
gegenwärtig die Diebſtähle in erſoreckender Beiſe über hand. — In
Offenbach ſoll der geſante Neinertrag eines am 20. Januar
ſtatt=
findenden Konzerts des Liederkranz den Offenbacher Kriegswaiſen
zu=
gute stonmen. In der dortigen Stadtverordnetenſitzung wurden in
einen Dringlickeitsantrage 3000 Mk. für Aufführungen des
Bihnen=
vollsbundes gefordert und bezvilligt — Qſthofen. Einc edle
Wohl=
täterin iſt die in Neu=York lebende Frau Emilie Wendel geb.
Diefen=
bach. Sie ſtiſtete für die Armen ihrer alten Geimat Lſthiofen ohne
Unterſchied der Konfeſſion die Suume vor 1800 Mk. — Mainz.
Vor=
geſtern abend zvurde ain junger Mann beobgeliet, als er auf einen
Handkarreu ein Faß Sclmalz nach einem HausJlur in der
Ahabanus=
ſtraße trausport erte. Als er ſich beobacktet f
d er den Handtarnen
und das Faß Schunalt im Stich und ergriff die Fluckt. Jedenfalls
handelt es ſich um einen Diebſtahl.
Neich und Ausland.
ine Millionen=
Ludwigshafen a. Rh., 8. Jan.
ſchiebung. Auf Grund eines Verhaftungsh fehls der
Staatsauwall=
ſckaft in Fraukenthat iſt der hier wohneude Eiſenhändler
inr. 2i
ſer wegen Beſteckzung einer Reihe von 1=nmren der Badiſchrn Nuikiu
und Sodafabrik jiu LidwigsFafzn verhauzet worden. Durch die
Beſtachungen hatte ſich der Verhaftste innerhalb we i en Jahre, ein
nach Millionen zählendes Verniögen erwvorben. Die Benunten der
Fabrik, darunter ain Oberingenienr zuit Prokura, die u die Sache
rer=
wickelt ſind, wurden von der Fabrikleitting vom Dienſt= ſuspendiert. Die
weitere Unterſuchung zur Strafveio
der Beauten iſt iu Glauge.
Ebenloben, 8. Jaul. (Wolff!
mittag die Kinder des katholiſchien Kircl endieners Ge org Reihle, zum
Läuten gehen molten, funden ſie ihnen Vater im Glockenturm erhäugt
vor. Der Selbſtnord wird auf ein unheilbares Leiden zurückgeführt.
Rom, 8. Jan. (Volff.) Intereſſanter Jund. Wie die
der Venus von Tyrrhene gehört.
Buenos Aires, 8. Jyn. (Wolff.) 50 Arbeiter ertrunken.
Einer Havasweldung zufolge iſt eine Barke mit etwnr 100 Arbeitern fallenden Gegenſtäude nicht in Frage komiren.
der Werſſtätten des Miniſterums der öffrentlichen Aubriten
geken=
tert. Ctwa 50 Arbeiten ſind ertmmken.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. Jannar 1987.
Eine deutſche Note über die Dieſelmotoxen.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Der Vorſitzende der deutſchen
Friedensdelegation wurde erſucht, die Note der
Botſchafterkon=
ferenz vom 10. Nouember wegen der Dieſelmotoren, wie
folgt zu beautworten:
Die deutſche Regierung nimmt die Verſicherung der
Bot=
ſchafterlonferen;, näuflich, daß ſie in keiner Weiſe die
wirtſchaft=
liche Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands beeinträchtigen wollg, in
dieſem Sinne, mit, Befriedigung zur Keuntnis, daß die
Bot=
ſchafterkonferenz unter dieſem Geſichtspunkte bereit iſt, einer
friedlichen Vertendung der Dieſelmotoren, deren Zerſtörung die
Kontrollkommtiſſion gefordert hat, kein Hindernis in den Weg
zu legen. Die Botſchafterkenferenz knüpft ihren Beſchluß an
zwei Bedingungen. Sie verlangt erſtells, Eis zum 31. März 1921
einen Bericht über den Standort und die Verwendung aller
Dieſtlngtoren, die am Tage des Waffnſtilltandes in den u. trngis von Verſäls, durctzuſetzen. Die beiden Mit
der Kontrolkomiſſion die Kontrolle über die Verwendung der
ſche Regierung iſt bereit, dieſe beiden Forderungen zu erfillen,
nicht weil ſie eine Verpflichtung dazu anerkennen könne, ſon= Orduung.
dern weil ſie keinen Grund hat, die Art der Verwendung dieſer
Regierung für U=Boote beſtellt worden waren, auch wenn ſie aber nicht halten können gegenüber der Tatſache, daß die
Organi=
erſt nach dieſem Zeitpunkte fertiggeſtellt wurden; zweitens wird, ſation und der Aufbau dieſer angeblichen Einwohnerwehren rein ”
ſie der Kontrollkommiſſion jede Möglichkeit bieten, die Verwen= militäriſch ſei.
dung der Maſchinen zu kontrollieren. Sie ſetzt dabei als
ſelbſt=
habt wird, die den Abſatz der Maſchinen nicht verzögert oder
behindert. Die deutſche Regierung bemerkt aber ſchon jetzt, daß
ſie durch die Zuſage, zum 31. März 1921 eine Liſte vorzulegen,
nicht etwa eine Gewähr dafür übernehmen will, daß die in der tion) Der deutſche Botſchafter in London erklärte
Kontrollkommiſſion auf Zerſtörung der Motoren bekannt gewor= daran, Krieg zu führen, dazu ſei es auch vicel zu ſchwach.
Deutich=
den war, begreiflicherweiſe nur in den ſeltenſten Fällen dazu land ſei vielmehr ehrlich bemüht, die Bedingungen des Verſailler
eutſchließen könneu, ſich die gefährdeten Maſchinen anzuſchaffen.
Dieſer Zuſtand iſt bereits im April 1920 als eine Folge davon
ſolche beſtimmt waren, in das Stichwortverzeichnis (Ziffer 53)
aufgenommen und dadurch als auslieferungs= und zerſtörungs= naturg und nicht in barem Gelde geleiſtet werden. Deutſchland
pflichtig erklärt wurden. Benn, auch die deutſche Regierung ſei beſtrebt, die daniederliegende Wirtſchaft wieder aufzurichten,
erhob, und das Recht, die Zerſtörung der Motoren zu fordern, gehobene Arbeitsluſt der Arbeiter. Ueber die Entwaffnung
nicht anerkannt hat, ſo kounte es doch nicht ausbleiben, daß die
Forderung der Kommiſion in den deutſchen Abnehmerkreiſen, waffnung der Einwohnerwehren in Oſtrreiißen und Bayern habe
bekannt wurde und den Abſatz der Maſchinen außerordentlich
erſchwerte. Auch jetzt zuird das Gefüht der Unſicherheit bei den
Verbrauchern nicht ſchwwinden, da die Setzung dieſes neuen Ter= miſtiſche Aufſtände. Die Regierung ſei entſchloſſen, die
Forma=
mins, von dem ab ſich die allierten Regierungen die Zerſtörung tiwmen aufzulöſen, das ſei nur noch eine Frage der Zeit.
der Motoren vorbehalten, abſchreckend wirken muß. Die
Ver=
wertung der Motoren für induſtrielle und Handelszwecke iſt
da=
her nur dann ungehindert durchzuführen, wenn die Zeit für die
Unterbringung von jeder Befriſtung befreit wird.
großer Entſchiedenheit vertretene Auffaſſung, die Maſchinen
ſeien wegen ihrer Unwirtſchaftlichkeit für den Friedensgebrauch
unverwendbar, trotz ihrer Irrigkeit nicht ohne Eindruck auf die
Abnehmerkreife geblieben. Erſt wenn es gelungen ſein wird,
die durch die Forderung der alliierten Mächte und das Verhalten
der Kontrollkommiſſion geſchaffenen Schwierigkeiten zu
über=
winden, wird der Abfatz in größerem Umfange wieder einſetzen
können. Daß alsdaun die Vorbereitungen für den Einbau der tion.) Die Times melden aus Neu=York: Die Erklärung des
Maſchinen und der Einbau ſelbſt noch längere Zeit, unter Unk= Friedenszuſtandes zwiſchen den Vereinigten
ſtänden Monate in Anſpruch nehmen, werden die techniſchen
Es iſt demnach damit zu rechnen, daß am 31. März 1921 bei, gen in Deutſchland wieder hergeſtellt werden.
weitem noch nicht ſämtliche Motoren in der Friedenswirtſchaft
Verwendung geſunden haben werden. Für dieſen Fall will ſich
die Botſckafterkonferenz das Recht vorbehalten, zu beſtimmen,
daß die noch nicht untergebrachten Maſchinen unter den Artikel
192 des Vertrags von Verſailles fallen. Die deutſche Regierung
kann nicht anerkennen, daß der Botſchafterkonferenz
ein ſolches Necht zuſtände.
dargetan, daß die Zerſtörung der Motoren, die von den U=Boo= uicht in Frage kommen, weil Deutſchland das
Dumping=
ten ſtammen oder für ſolche beſtimmt waren, überhaupt nicht Iyſtem in beſonders hohem Maße praktiziere. So wurden zuz
geführten Gegengrinde ſind nicht geeignet, die Darlegungen
dieſer Noten zu entkräften. Die Botſchafterkonferenz will den liefern könne, baumwollene Handſchuhe, die England vor dem
ſtellt und hergeſtellt worden ſind, um weſentliche Beſtandteile
einer Kriegsmaſchine, nämlich im U=Boot, zu werden. Dahei
läſt ſie jedoch die Vorſchrift des Artikels 189 außer Acht. Dieſer der deutſchen Mark beizubehalten, um den Weltmarkt zu
gewiu=
geſtattet die Verwendung von Gegenſtänden, die aus dem Ab= nen, zum Schadch Englands und der anderen Länder.
bau von Ueber= oder Unterwaſſerſchiffen herrühren, alſo auch
von Maſchinen für Friedenszwecke. Solche Gegenſtände berührt
daher der Artikel 191 nur inſoweit, als ſie keiner
Friedensver=
wendung fähig ſind. Wie bereits in der Note vom 30. Oktober
ausgeführt, kann Artiſel 191 ſeloſtverſtändlich noch weniger auf
ſoſche zu Friedenszwecken verwendbare Gegenſtände angewandt
werden, die noch nicht einmal in Kriegsſchiffen eingebaut, ſon= gangen. Echo de Paris gibt ſeiner Ueberzeugung dahin
Aus=
dern nur für den Einbau beſtimmt waren. Im Artikel 189
iſt vorgeſehen, daß das aus dem Aöbruch gewonnene Material,
wie durch die Botſchafterkonferenz verlaugt, ohne jete
Aende=
rung für Friebenszwecke ſich verwenden laſſen müſſe. Eine ſolce ligkeit entſpräcze und die Bedingungen, des Friedensvertrages
Forderung erſcheint allerdings, wenn mau ſich den Hergang bei erfülle.
der Abtragung eines Schiffes vergegenwärtigt, in ihrer
Allge=
mieinheit ſo unz vecknäßig, daß man ſie ohne weiteres als dem
Geiſte des Artikels wiseriprechend bezeichnen kann.
Mengen von U=Boot=Motoren auf Lager zu halten, daß ſie
viel=
mehr beſtrebt iſt, die Maſchinen ſobald als möglich den einzelnen Termine abſtimmen. Das iſt die einzige Nachgiebigkeit des Bot=
Verkrauchern zuzuführen, geßt aus ihren Noten klar hervor. Die ſchaſterrates zu unſeren Gunſten, wir proteſtieren aber
deuttſche Negieruug muß hiernach an ihrer Rechtsauffaſſung im gegen die Zulaſſung der Auswanderer und erinnern an die
Be=
vollen Umfauge feſtalten. Dieſe Auffaſſung geht, um es noch= ſchliſſe, die mit dem Geueralſtreik drohen, falls unſere
mals hurz zuſammen zu faſſen, dahin, daß diejenigen Diefel= Forderungen unberückſichtigt bleiben. Keinesfalls können wir
motoren, die aus dem Abbruch von U=Poyien herrühren, für
ge=
wverbliche oder Hondelszwecke, aber auch nur für diefe
Verwen=
dung finden können und dem Ausfuhryerbot gemäß Artikel 189 meu von der ſpäteren Stimmabgabe der Auswanderer abhängig
unterliegen, während es für die übrigen Maſchinen keine
Be=
ſchräukungen gibt. Die im erſten Teil der Note übernommene
Verpflichtung bedeutet hiernach eine Einichränkung, die ſich die
deutſche Regierung freiwillig auferlegt, zueil auch ſie den Wunſch die Auswanderer ſtimmen ſollten, wird das oberſchleſiſche
Vo=
heit zu einer Verſtändigung mit den alliesten Mächten zu
ge=
laugen. Was die übrigen uuter Nunmer 73 und 77 des
Stich=
wortverzeichniſſes aufgeführten Gegenſtände anlaugt, jo ſpricht
die Note der Botſchafterkonferenz von ihnen nicht ausdrücklich.
Die deutſche Regierung glaubt jedoch annehmen zu können, daß
auch gegen die gewerbliche Verwendung de: Gegenſtäſde, bei
denen die Berhältniſſe rechtiich und wirtſchaftlich genau ſo
lie=
gen wie bei den Dieſelmotoren, Einwendungen nicht mehr er= j
hoben werden. Die deutſche Regierung iſt bereit, auch inſofern
der Kontrolkommiſſion die gewünſchten Erleichterungen zu ge=
Blätter melden, haben Arbeiter des Kolonialminiſteriums in der Cyre= währen, und über die Verwendung dieſes Materials uach
Mög=
maita einen gemaißelten Kopf gefunden, der wahrſcheinlich zu der Statue lichkeit Aushunft erteilen. Die Aufſtellung einer Liſte kann aller= hat die Rheinlandkommiſſion ſoeben eine Verfügu ig erlaſieng
dings mit Rückſicht auf die große Zahl der in dieſe Kategorie
Note erhalten.
die Entwaffnungsfrage.
Ein neuer Auſſchub.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Das Petit Journal 4rill wiſſen,
daß der Kauptgegenſtand der Pariſer Zuſammenkunft
die Entwaffnung Deutſchlands bilden wird, während die
Reparationsfrage grunofätzlich der Brüjjelex Kon=
ferenz vorbehalten bleiben ſoll.
Der Mitarbeiter der Excelſior will im Quai d’Orſayz erfahrem
haben, daß die engliſche und die franzöſiſche
Re=
gierung über die Art und WBeife ſich verſtändigt hätten,
wie die Eutwaffnung Deutſchlau ds durchgeführt
wer=
den ſoll. Sowohl in Ezigland wie in Frankreich ſei man feſt
anzuwenden, unr die Entwaff=
Booten befindlich oder don der deutſchen Regierung für u=Boote, denten würden ſich noch über die eventuell zu treffenden
Sank=
tionen verſtändigen. Immerhin ſei es möglich, daß niau in
An=
beſtellt waren; zweitens fordert ſie in der Zwiſchenzeit, daß betrackt von Unruhen in Deutſchland einen neuen Aufſchub.
Motoren dieſes Typs in jeder Weiſe erleichtert werde. Die deut= für die Eutwaffning der Truppen weiterhin zugeſtehen würde,
wwie unerläßlich ſein würde zur Aufrechterhaltung der inneren
Der Petit Pariſien ſchreibt, in zuſtändigen Kreiſen habe man.
Maſchinen geheim zu halten und weil ſie den alliierten Mächten, immer mehr das Gefühl, daß die engliſche und die franzöſiſche
beweiſen zuill, daß die Dieſelmatoren in der Tat ein Friedens= Regierung ſich über alle Einzelhteiten der Entwaffnung
Deutſch=
wverkzeug ſind. Sie zuird demgemäß erſtens zum 31. Mäzr 1921 lands verſtändigen könnten und müßten. Man habe
Eug=
der Kontrolkommiſſion ein Verzeichnis der ſchnellaufenden Die= land eine Art Gleichgültigkeit oder mielmehr Ungläubigkeit
gegen=
felmotoren übermitteln, die aus dem Abbruch von U=Booten her= über den durch die Einwohnerwehren beſtehenden Gefahren
zu=
rühren oder zur Zeit des Waffenſtillſtandes don der deutſchen geſchrieben. Dieſer Steptizismus habe tatſächlich beſtauden, ich
Nach einer Mitteilung der Chicago Tribune hoffen die
alli=
berſtändlich voraus, daß die Kontrolle in einer Weiſe gehand= jerten Regierungen, Wilſon werde dem amerikaniſchen
Botſchafter in Pgris, Wallace, geſtatten, der
interalliien=
uwohnen
Berlin, 8. Jan (Tel. unſerer Berliner Redak=
Liſte zu verzeichnenden Motoren bis dahin ſäntlich in den Dienſt einem Vertreter des Reuterſchen Bureaus die Meldungen von
des Wirtſchaftslebens geſtellt ſein werden. Vorausſichtlich wird, deutſchen Vorbereitungen für einen neuen Krieg für falich. Eine
hierfür ein erheblich längerer Zeitraum erforderlich ſein. Die Volksabſtimmung im Jahre 1914 hätte eine große Mehrheit
deutſchen Berbraucher haben ſich, ſeitdem die Forderung der gegen den Krieg ergeben. Auch heute denke Deutſchland nicht
Vertrages zu erfüllen, ſoweit dies möglich ſei. Es gehe aber
ge=
wiſſe Bedingungen, die zu erfüllen tatſächlich unmöglich ſei.
eingetreten, daß durch die Kontrollkommiſſion alle Hauptantriebs= Nur ein arbeitendes Deutſchland könne Wiedergutmachung
lei=
maſchinen, die im U=Bootbau angewandt oder urſprünglich für ſten, deshalb müſſe man dem deutſchen Volke nicht die
Möglich=
keit zur Arbeit nehmen. Wiedergutmachungen könnten nur in
gegen dieſe Maßnahme der Kommiſſion alsbald Widerſpruch das zeige unſere unternehmugsluſtige Zuduſtrie und die wieder
äußente er ſich folgendermaßen: Wegen der Haltung in der
Ent=
die Regierung gewichtige Gründe. In Oſtpreußen der Schutz
des Landes gegen die Bolſchewismus, in Bayern gegen kommu=
Die Verhandlungen über das deutſch=belgiſche
Markabkommen.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Die Nahricht, daß der Staats=
Es kommt hinzu, daß die von der Kontrollkommiſſion mit ſo ſckretär Schröder ſich nächſte Woche nach Brüſſel bogibt, um
über die Eänlöſung des deutſchen Papiergeldes
in Belgſen zu verhandeln, trifft zu. Staatsſeknetär
Schrö=
der wird dabei von Mar Warhurg und Dinektor Urbech begleitet
ſein.
Die Vereinigten Staaten und Deutſchland.
Berlin, 8. Jan. (Tel. unſerer Berliner Redak=
Staaten und Deutſchland werde am 15. März erfol=
Sachverſtändigen der alliierten Mächte ohne weiteres beſtätigen. gen. Am 1. Mai werden die amerikaniſchen Konſulatsvertretun=
Die gefährliche deutſche Konkurrenz.
Rotterdam, 8. Jan. (T.1f.) Der engliſche
Handels=
miniſter Sir Robert Horne erklärte bei einer Unterredung, daß
die engliſche Regierung an eine Kreditgewährung für
Oeſterreich, Ungarn, Polen, Rumänien, Bulgarien und die Tür=
In den Noten vom 10. September und vom 30. Oktober iſt kei denke, dagegen werde dieſelbe Maßregel bei Deutſchland
gefordert werden könne. Die von der Botſchafterkonferenz an= „Beiſpiel von Deutſchland Stahlplatten um 12 Pfund 16 Schilliug
verkauft, welche die engliſche Induſtrie nicht unter 15 Pfund
Artikel 192 ohne weiteres auf die Motoren anwenden, die be= Kriege maſſenhaft erzeugte, wurden von Deutſchland um einige
Schilling billiger erzeugt als von den engliſchen Fabrikanten.
Die deutſchen Bankiers bemühten ſich offenbar, den tiefen Kurs
Oberſchleſien.
Die deutſche Proteſtnote gegen das Abſtimmungsreglement.
T.U. Paris, 8. Jan. Die Note der deutſchen
Re=
gierung bezüglich das Abſtimmungsreglement für
Oberſchle=
ſien iſt geſtern beim Sckretariat der Friedenskonferenz
eimge=
druck, daß dieſe Note keinerlei Erfolg haben zerde.
Die Alliierten vertreten die Anſicht, daß die von ihnen in der
Angelegenheit getroffene Entſcheidung den Grundſätzen der Bil=
Drohungen der polniſchen Preſſe.
Gleiwitz, 8. Jan. (Wolff.) Die in Kattowitz erſcheinende
Daß die deutſche Regierung nicht die Aßſicht hat. größere Gazeta Robotnicza ſchreibt zur Abſtimmung der Reichs=
Oberſchleſier: Die Austuanderer ſollen an einem ſpäteren
damit einverſtanden ſein, daß das Ergebnis der Abſtimmung
der hieſigen Einwohner verheimlicht und die Zählung der
Stim=
gemacht wird.
Der in Gleiwitz erſcheinende Sztandar Polski ſchreibt im
gleichen Tiane: Wenn nach der Stimmabgale der Einwohner
hat, in dieſer für die deutſche Wirtſchaft ſo wichtigen Angelegen= energiſch verlangen, daß man das Ergebnis der erſten
Abſtim=
mung ſofort bekannt gibt.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Buchverbot.
Landau 8. Jan. (Wolff.) Nach dem Landquer Auzeiger
hat die Rheinlandkommiſſion den Vertrieb des Buches
„Wirweißen Skladen” (Verlag von Mühlmani in Halle)
im beſetzten rheiniſchen Gebiet verboten.
Für Spionage lebenslängliche Zuchthausſtrafe.
Mainz, 8. Jan. (Wolff.) Wie das Echo du Rhin meldet,
die dazu beſtimmt iſt, die Spionage in den befetzten Gebieten
zu uuterdrücken. Nach dieſer Berſügung ſind die Militär=
Die interalliierte Marinetommiſſion hat eine Abichnift dieſer gerichte in den beſetzten:Gedieten berechtigt, für Spionage ſelbit
eing lebenslängiſche Zuchthausſtraf” zu verbängen.
Rummer 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sountag, den 9. Januar 1921.
Seite 9.
gültig ab 3. Januar 1921
(5. Winterausgabe)
iſt in allen Buchhandlungen, im
Verkehrsbureau, ſowie in unſerer
Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 23, zu haben.
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Zur Ausgabe gelangen Brotkarten in den
be=
kannten Lokalen gegen Vorzeigung des
Lebensmittel=
ausweiſes, und zwar für die Bewohner aller Straßen
am Donnerstag, den 12. Januar 1920, vormittags
von 9—1 Uhr und nachmittags von 3—5 Uhr.
Die am Donnerstag bei den Brotkommiſſionen
nicht abgeholten Karten werden nur gegen eine
Gebähr von 2 Mk. für jeden vorgelegten
Lebens=
mittelausweis von Samstag, den 15. bis
einſchließ=
lich Dienstag, den 18. Januar, in der Melde= und
Ausgabeſtelle Wilhelminenſtraße 15, Zimmer Nr. 8,
Schalter 5. abgegeben, Spätere Abholungen können
nicht berückſichtigt werden.
Darmſtadt, den 5. Januar 1921.=
(st427
Lebensmittelamt A.
Ortslohn gewöhnlicher Tagarbeiter.
Der Ortskohn (5 149 der
Reichsverſicherungs=
ordnung) iſt von dem Heſſiſchen
Oberverſicherungs=
amt für den Bezirk des Verſicherungsamtes der
Stadt Dacmſtadt mit Wirkung vom 1. März 192/
ab wie folgt neu feſtgeſetzt worden:
(st429
21Jahren von
16—21
Jahren unter
16 Jahren 1. für Arbeiter. ife 15 Mk. Dufke TMeMee
innen ......" 12.50 Mr. 11 Mk. 6.50 Mk.
Darmſtadt, den 7. Januar 1921.
Verſicherungsamt der Stadt Darmſtadt.
Hopp.
On unſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
Obei der Firma:
(330
Heſſiſche Landeszeitung, Neue hefſiſche
Bolks=
blätter (M. von Moers), Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung
in Darmſtadt eingetragen:
Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung
vom 6. Auguſt und 16. Dezember 1920 iſt der
Ge=
ſellſchaftsvertrag geändert.
Die Firma iſt geändert in:
Süddentſcher Berlag M. von Moers, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung.
Gegenſtand des Unternehmets iſt jetzt: Betrieb
eines Verlagsgeſchäftes und aller damit
zuſammen=
hängenden Handelsgeſchäfte.
Die Geſellſchaft wird durch einen oder mehrere
Geſchäftsführer vertreten; ſind mehrere
Geſchäfts=
führer beſtellt, ſo, iſt jeder derſelben zur Vertretung
der Geſeliſchaft berechtigt.
Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen
ausſchließlich im „Darmſtädter Tagblatt”,
Darmſtadt, den 30. Dezember 1920.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I,
Verſteigerungsbekanntmachung.
Am Donnerstag, den 13. Januar
1921, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich in der Lagerhalle der Schiffahrt=
und Speditions=A.=G. „Bavaria”, zu
Aſchaffenburg, Schloßberg
90 Faß Steinkohlenteerheizöl
(dünnfläiſſig)
für Rechnung deſſen, den es angeht,
öffentlich gegen Barzahlung.
Aſchaffenburg, den 5. Jan. 1921.
J. Gurk
1,398)
beeidigter öffentl. Verſteigerer.
Hede HODEBHOHOD HeBLLORLBeBen
Stenographen=Vereinigung
7 Eliſabethen=
„Babelsberger”, ſtraße 52.
Private Fachſchule für Stenographie
und Maſchinenſchreiben.
Am Donnerstag, 13. Januar, abends 8 Uhr
beginnt ein
Neuer —
Stenosraphie-Anfängerkursus
unter Leitung eines ſtaatl. gepr. Lehrers.
Gleichzeitig finden auch Kurſe im Maſchinen=
(410
ſchreiben ſtatt.
Anmeldungen für beide Fächer werden täglich
von 5—9 Uhr in unſeren Unterrichtsräumen,
Eliſa=
bethenſtraße 52, entgegengenommen.
RLHtHeReEeReRdäoRe
bedarf einer hochwertigen Ergänzung der noch
immer knappen Lebensmittel.
Gute Schokolade
ist das althewährte Mittel, um zu jeder
Tages-
zeit den ermüdeten Körper zu stärken und ihm
joden Rest des Hungergefühls
zu nehmen. — Das Erzeugnis der einheimischen
Schokoladen-Industrie erfüllt diese Ansprüiche
des dentschen Volkes besser als irgend ein
Auslandsfabrikat es vermag. Darum kauft nur
Boutsche Schokolade
Verhand deutscher Schokolade-Fahrikanten (e. V.) Dresden
mitl.
Bekanntmachung.
Am 12. Januar, vormittags 9 Uhr (M. E. D.),
ſoll auf hieſigem Bahnhof ein Waggon
Roggen=
preßſtroh, etwa 200 Zentier, öffentlich an den
Meiſtbietenden gegen ſofortige Barzahlung verkauft
(441
werden.
Goddelau=Erfelden, den 7. Januar 1921.
V.: Fornoff, Bahnhofsvorſteher.
17. Preuß.=Südd. Klaſſenlotterie
Ziehung 1. Kl. am 11. u. 12. Jan. 1921.
2 Haupttreffer einſchl. Präm, im günſt. Falle zu je
einhundert=
Eine Million tauſend Mark
erner je 2 Hauptgewinne zu
390dod, 302gso, 200003, 10900b
2Präm. zu 890090 z130000 Mk. uſw.
u. viele Mittelgewinne, insgeſamt rund für
109Millionen Mark Gewinne
Lospreiſe Achtel Viertel Halbe Ganze
in jeder Klaſſe: 8.00 16.00 32.00 64.00
noch zu haben bei den Lotterie=Einnehmern:
Kullmann
Hilsdorf
Karlſtr. 1, Fernruf 2490 Wilhelminenſtr. 9, Fernruf 351
Ohnacker
Petrenz
ſeudwigſtr. 1, Fernruf 84 (P14041) Rheinſtr. 33, Fernruf 220.
Stellengeſuche
Weiblich
Miet Mehe
perf. in Stenographie u.
Maſchinenſchr. ſ Stellung
halbe Tage, a. l vorm.
Angebote unter P 28 an
die Geſchäftsſt.
*759)
Junge anſtänd, Frau
ſucht Stell. halbe evtl. a
ganze Tage z. Kind., hilft
auch ettv. i Haushalt mit.
Näh. Weinbergſtr. 46, pt.
JUNGE FRAU
ſucht Heimarbeit i ſchriftl.
Arbeiten oder Handarbeit
Angebote unter P 37 a
die Geſchäftsſtelle.
Junge Frau
ſucht nachmittags v. 3 Uhr
ab 2—3 Std. Beſchäftig,
im Haushalt.
Eliſabethen=
ſtraße 37, Hth. M. (*857
Jg.kräft. Mädchen
Beſchäftigung f. nachm.
Kaſinoſtr. 17, Stb.r. (*797
Junge Frau
ſucht für Dienstag und
Donnerst, morgens 2 Std.
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[ ← ][ ][ → ]Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Bericht von der Frankfurter Börſe vom 8. Januar.
Die Börſe verkehrte bei Wochenſchluß in wiht einheitlicher Haltung.
Spekulation war geueigt, auf faſt allen Gebieten Gewinnſicherungen
vorzunehmen, die anfangs eine Abſchwächuug hervorriefen. Im weiteren
Verlauf kam jedoch eine beſſere Tendenz zum Durchbruch wovon ſpeziell
eleltriſche Werte profitieren honnten; auch für Zellſtoff Waldhof und
Goldſchmidt beſtand bei gebeſſerten Kurſen lebhafte Nachfrage. Der
Kaſſamarkt geſtaltete ſich nicht einheitlich. Im freien Verkehr waren
Benz bis 303 geſteigert, konnten ihren Höelſtburs jedoch nicht voll
be=
haupten. Schwächer waren Holzmann. Am Anlogemarkt waren keine
beſonderen Verändewmgen zu verzeichnen.
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* Vogtländ Maſchinen
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346. 349.—
340.— 305.— Bo5.- Zellſtoff Waldhof. 503.— 500. 338.— 335.— Zuckerfab. Waghäuſel 430 440.— 1540.— 550. Frankenthal 445.- 448 ½
Berliner Börſe.
* Berlin, 8. Jan. Börſenſtimmungsbild. An der
Börſe blieb die feſte Grundſtimmung bei ziemlich lebhaftem Geſchäft auch
heute zum Wochenſchluß beſtehen, wobei ſich das Intereſſe in
zunehmen=
dem Maße einzelnen Speziallpapieren zuſwandte, in demen bei teilweiſe
erheblichen Kursbeſſerugen die Umſätze ziemliche Ausdehnung
ge=
wannen. In dieſer Hinſicht ſind neben Goldſchmidtaktien, die zeitweiſe
um 70 Prozent ſtiegen, vor allem zu nennen Orenſtein u. Koppel und
Darmler mit 10 Prozent, Zellſtoff Waldhof und Dynamit Nobel um
20 Prozent, Elektr. Licht und Kraft mit 20 Prozent, ſowie Deutſche
Waffen, Weſer und Argo mit 35 Prozent Beſſerung. Auf den übvigen
Gebieten war das Geſchäft im Vergleich zu dem lebhaften Treiben in
den vorgenannten Spezialpapieren ndoch etwas ſtiller. Immerhin
er=
zielten einige Schiffahrts=, Montan=, Elektrizitäts= und chemiſche Papiere
Kursgewinne von 10 bis vereinzelt 15 Prozent. Leichte Kuursnachläſſe
im ginigen wenigen Werten taten der ſeſten Grundſtimmung keinen
Abbruch. Bankaktien waren bei mäßigen Beſſerungen feſt.
Valuta=
papiene wamen ebmſo wie Nentenwerte im Kursſtand nur wenia
ver=
ändert. Im Verlauf erfuhren die eingangs erwähmten Spezialpapiere
zumeiſt noch weitere Kursbeſſerungen. In den zu Einheitscurſen
ge=
handelten Induſtriepapieren hat auch heute die Haufluſt des Publikums
noch nicht nachgelaſſen.
448,— 8./1.
440½ Höſch Eiſen ......" 7.1.
930,— 8./1.
905,— Aſchaffenb. Zellſt. 608.— 588,— Hohenlohe Werke 305.— 310,— Augsb.=Nb. Maſch. 458,— 456,— Kahla Porzellan. 630,— 600,— Berl.=Anh. Maſch. 325.— 330 ½ Linde’s Eismaſch. 370, 370,— Bismarckhütte . .. 686 680— Lingel Schuh. .. .. 270. 278,— Dtſch.=Atlant, Tel. 277,— 266,— Linke & Hofmann. 490, 494,— Otſch.=Niederl. Tel. 2 0. 293 Nordd. Gummi. 354,— 380,— Deutſche Erdöl... 2450,— as50 4 Orenſtein. 649.— 656.— Dt. Kaliwerke. . .. 440 450,— Rathgeber Wagg. 490,— 390.— Dt. Waff, u. Mun. 606.—
502 ½ 633,— Roſitzer Zucker.. 405,75 410,— Donnersmarckh. .. 525,— Rütgerswerke ... 460,— 468.— Dynamit Nobel.. 378 ½ 398.— Sachſenwerk .. 390.— 404.— Elberfelder Farben 470 486,— Siemens Glas.... 605,— 592, — Elektr. Lieferung.. 380,3 21 Thale Eiſenhütte. . 760, 782.— Gelſenk. Gußſtahl 385 Ver. Lauſitzer Glas 739.— Geſ.f.elekt. Untern. 215 44 216— Weſtf Eiſ. Langend. 450.— 464,— Hanſa Dampfſch... 340.— 339.— Wittener Gußſtahl — Hemoor Bement. 385.— 390,— Wanderer Werke. 655. 680,— Hirſch Kupfer..... 435,— 432. Dtſch. Petroleum 2245.— 2225.—
Produktenbericht. Das Produktengeſchäft blieb auch heute
unwerändert feſt. Hülſenfrüchte werden ſtark angeboten, doch miſſen die
Preiſſe bei der anhaltenden Kaufunluſt noch weiter zurückgehen, um zum
Geſchäft zu kommen. Für Sernadella und Lupinen hat ſich das Angebot
in guten Sorten vermehrt, doch bezeigen die Käufer auch hierfür noch
immer Zurückhaltung. Für Mais beſtand nach greifbarer Ware oder
ſolcher bei maher Abladung Marclftage.
Der Wert der Mark im Ausland.
* Für 100 Mark wurden gezahlt am 8. Januar in Zürich 9,00
(vor dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 4,35 (59,20)
Gul=
den, in Kopenhagen 8,55 (88,80) Kronen, in Stockholm 6,75
(88,80) Kronen, in Wien 924 (117,80) Kronen, in Praa 121½ (11780)
Kronen, in Nen=Yort 1,35 (23,80) Dollar, m Paris 23¾ (125,40)
Franken.
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M.; 8. Jan,
Geld Bri= Rae
Geld / Brief Vede
Geld / Brief K Me
Geld! Brief Antw=Brunf.)
Holland ...
London...
Paris ....!
Schweiz.
Spanien ..
Italien .
Liſſab=Op.
Dänemark. 452/, 453
2315. 102313 9
262.70 263.30
430½ 4311.
z113.30/4116.2
969.— 971.—
251.20 251.8
1171.30u173.70 Kife R
2310.10/2314.30
2c2.70 263.30
430.— 431.—
11111.80113.70
974.— 976.—
250h. 2501,
191.30/1 193.70 Norwegen.
Schweden=
Helſingfors
New=York.
Wien (altes
D.=Oeſt. abg.
Budapeſt .
Prag. ... —
k2.671/4 75.821
16.23— 16.27-
12. 103r2 141
R1.85— 82,05* NLLBS.BOT7T 2GTIBL.30TIB3.50
1501.— 1504.— 15081, 1511½=
219.70/ 220.30
72.171gf2,821l.
l16 48—h6.52—
12.28— 12.27—
B2.15—62.35—
Börſenwochenbericht vom 3. bis 8. Januar.
Mitgeteilt von der Deutſchen Bank Filiale Darmſtadk.
Die Tatſache, daß ein Ausblick auf das neue Jahr ſowohl auf
wirt=
ſchaftlichem wie auf politiſchem Gebigt nur Unſicherheiten und Gefahren
zeigt, vermochte vorerſt nicht den neu belebten Optimismus des
Börſen=
publikums irgendwie zu beeiträchtigen. Die erſten Börſentage
geſtalte=
ten ſich vielmehr ſehr feſt und brachten auf den meiſten Gebieten recht
anſehnliche Kursſteigerungen. Es kam zwar ſchon anfangs der Woche
ziemlich erhebliches Material an den Markt, anſcheinend aus
Realiſatio=
nen alter Beſtände, die aus Steuergründen erſt jetzt erfolgten, doch ſtand
dem eine lebhafte Nachfrage gegenüber, da das Publikum für die im
Zu=
ſammenhang mit dem Kouponstermin ſowie durch die Stille im
Waven=
geſchäft frei gewordenen Kapitalien wieder Anlage in Wertpapieren
ſuchte, während allerdings die Berufsſpekulation größere Zurückhaltung
beobachtete. Auch die politiſche Lage, die durch eine am 4. Jamuar
be=
kannt gewordene Note der franzöſiſchen Regierung eine ſchärfere
Zu=
ſpitzung erfahren hatte, vermocte an der Börſe keine Verſtimmung
her=
vorzurufen, ja ſie trug ſogar noch zur Befeſtigung der Tendenz bei,
in=
ſofern, als ſie eine weitere Steigerung der Deviſenkurſe mitveranlaßte,
die ihrerſeits wiederum in gewohnter Weiſe die Kaufneigung an den
Effektenmärkten begünſtigte.
Dieſe Abhängigkeit der Börſe von der Kursentwicklung der
ausländi=
ſchen Zahlungsmittel war es auch, die im weiteren Verlaufe der Woche
einen Umſchwung der Tendenz veranlaßte, denn, da am Donnerstag die
Mark aus Neu=York weſentlich feſter gemeldet wurde und die Dediſen
infolgedeſſen bereits im Frühverkehr ſchwächer lagen, griff an der Börſe
eine ſtäufere Verkaufsneigung Platz, während die Spekulation offenbar
vielfach zu Blankoabgaben ſchritt, in der Erwartung, daß das Puhlickum
in den nächſtem Tagen zur Realiſation geneigt ſein werde. Die dadurch
hervorgerufene, ſcharf rückläufige Bewegung der Kurſe hielt jedoch nur
am Kaſſamarkte länger an, während auf den großen Märkten der
Haupt=
ſpekulationspapiere die Steigerungen einzelner Spezialwerte ſchon am
folgenden Tage wieder zu einer freundlicheren Auffaſſung der Lage
an=
regten, umſomehr, als=auch die Deviſenkurſe wieder eine leichte
Befeſti=
gung zeigten.
Beſonders der Montanaktienmarkt, der anfangs der Woche
ziemlich vernachläſſigt gelegen hatte, erhielt eine feſte Stütze durch die
ſtarke Steigerung der Mannesmann=Aktie, die in kurzer Zeit von
zirka 620 auf 735 Prozent getrieben wurde, wobei als Gründe, wie
häufig in ähnlichen Fällen der letzen Zeit, lediglich unkontrollierbare
Gerüchte, die teils von einer bedorſtehenden Kapitaltransaktion, teils von
franzöſiſcher Einflußnahme ſprechen, geuannt wenden können. Auch auf
anderen Gebieten waren es in der Hauptſache einige Sonderwerte, die
das Intereſſe der Börſe auf ſich vereinigten, ſo am Elektromarkte
Bergmann, die mit 365 Prozent einſetzten und im Verlaufe der Woche
unter Schwankungen auf über 400 Prozent geſteigert wurden, während
A. E.=G. und Schuckert im Ganzen eine Abſchwächung von zirka 20
bezw. 15 Prozent erfuhren.
Vom Markte der Chemiſchen Werte ſind, vor allem Th.
Goldſchmidt zu nennen, die bei ſehr großen Umſätzen anfangs der
Woche den Kurs von 1000 Prozent überſchritten, ſpäter allerdings auch
unter ſtärkerem Angebot zu leiden hatten und einen Teil ihrer
Steige=
rung wieder einbüßten. Auch Bad. Anilin, Holzverkoßlung
und beſonders Rütgerswerke wurden zeitweiſe lebhaft und zu
ſtei=
genden Kurſen gehandelt.
Der Banken= und der Schiffahrtsmarkt lagen ziemlich
ruhig, der letztere gegen Ende der Woche eher envas abgeſchwächt.
Das Hauptintereſſe war dem Kaſſamarkte zugeſandt, auf dem
eine ganze Reihe von Werten große Steigerungen aufzuweiſen hatten
ſo in Frankfurt Aſchaffenburger Zellſtoff, Eiſenwerk
Meyer,,Voigt u. Haeffner, Eßlinger Maſchinen,
Wahß u. Freytag und in Berlin Orenſtein u. Koppel,
Augsburg=Nürnberger Lindes Eismaſchinen,
Hoeſch ſowie einige Spritwerke wie Breslauer Sprit und
C. F. Kahlbaum.
Auch im freien Verkehr zeigte ſich das Geſchäft meiſt ſehr lebhaft, ſo
in einigen Autowerten wie Neckarſulmer und Benz, welch
letz=
tere auf Fuſionsgerüchte bis auf zirka 300 Prozent geſteigert wurden,
und in Mansfelder Kuxen, bei denen wieder einmal unbeſtätigte
Meldungen über eine bevorſtehende Umwandlung der Gewerkſchaft in
eine Art Geſellſchaft die Spekulation zu Käufen anregte
Der Valutenmarkt lag meiſt recht ſtill, nur für Mexikaniſche
Renten zeigte ſich zeitweiſe ewas mehr Intereſſe.
Gegen Ende der Woche machte ſich eine gewiſſe Verſtimmung der
Grundtendenz infolge der wenig roſigen Lage am Wavenmarkte
bemerk=
bar, auch wurde die Börſe durch die Nachrichten über Pläne der
bolſche=
wiſtiſchen Armee etvas beunruhigt.
Mannheimer Wochenberichte.
H. Mannheim, 7. Jan. Getreide. Der Erdboden hat nun
die nötige Feuchiigkeit erhalten, ſo daß die noch nicht aufgegangene, ſpät
geſäte Winterfrucht nun zum Keimen kommen kann. Manches Körnlein,
beſonders beim Weigen, wird wohl ſeine Keimkraft verloren haben, aber
die langſame Enwvickelung der Weizenkörner iſt von großem Vorteil, weil
dadurch die junge, ohne Schneedecke liegende Frucht vor dem Erfrieren
geſchützt war. Froſtſchäden, wie ſie bei der jungen Roggenſaat teilweiſe
feſtzuſtellen ſind, blieben beim Weizen auf dieſe Weiſe verhütet. Der
früh geſäte Noggen ſteht im großen und ganzen ſchön, Spelz, der weniger
empfindlich iſt, kann noch nachholen, was verſäumt iſt.
Im Handel iſt die Stimnnung mit Beginn des neuem Jahres zwar
etwas freundlicher geworden, die Geſchäftstätigkeit aber immer noch ſehr
eingeſchrünkt, da die Weltmarktlage nicht zu großen Unternehmungen reizt.
Futtermivtel. Gelber La Platamais, in Mannheim greifbar,
war zu 390 Mk., ab Antwerpen zu 69½ belg. Franken erhältlich.
Reis=
futterkuchen wurde zur 96 Mk per 100 Kg. verſteigert. Trockenſchnitzel
be=
wertete man mit 140 Mk., Rapskuchen mit 170—180 Mk.) indiſchen
Ko=
koskuchen mit 190 Mk., Biertreber mit 210—220 Mk. und Wicken mit 280
bis 300 Mk. Nauhfutter iſt unverändert.
Saaten ſind im Preiſe weiter rückgängig und koſtet heute neuer
inländiſcher Rottlee 1600—2000 Mk., italieniſche Luzerne 3000—3200 Mk.,
Provence=Luzerne 3200—3400 Mk., Rapsſaat 800—850 Mk. und
Lein=
ſagt 700—750 Mk.
Hülſenfrüchte ſind weiter ſtark angeboten und die Preiſe
wei=
chend, großes Intereſſe hat ſich für ſie trotz der vorgeſchrittenen
Jahres=
zeit noch nicht eingeſtellt. Offerten wurden vorgelegt für inländiſche
Erbſen zu 350—450 Mk., für ausländiſche Erbſen zu 300—400 Mk., für
Futtererbſen 280—310 Mk., für Rangoonbohnen zut 240—250 Mk., für
Braſilware zu 220—230 Mk., für Ackerbohnen zu 310—320 Mk., für
in=
ländiſche Linſen zu 600—800 Mk., für Bombaylinſen zu 550 Mk., für
Marokkolinſen zu 575 Mk. Reis iſt um 100 Mk. pro. 100 Kilogramm
zurückgegangen und koſtet heute 500—700 Mk. gegen 600—800 Mk. in der
Vorwoche, Saigonreis 580 Mk.
Schiffahrt, Frachten und Kohlen. In Schiffahrtskreiſen
veckt und regt ſich Geſchäftsluſt. Man wvill nach ſo langer Ruhepauſe
oder wenigſtens ſehr beſchräntter Tätigkeit den Betrieb jetzt voll
aufneh=
men in Evwartung beſſeren Waſſerſtandes, der ſich zwar trotz der
reich=
lichen Niederſchläge nur langſam hebt. Auf dem Neckar und dem Main
wurde die ſtillgelegte Schiffahrt wieder aufgenommen, auch vom
Nieder=
rhein ſind größere Schleppzüge abgegangen in der Hoffnung, bis ſie nach
dem Mittel= und Oberrhein kommen, höheres Waſſer anzutreffen. Fracht=
und Schleppraum ſteht genügend zur Verfügung, aber an Schleppkraft
beſteht infolge der großen Neparaturnovendigkeit an beſchädigten
Dampfern etwas Mangel. Die Frachtſätze von den Häfen des Rhein-
Herne=Kanals lauten nach Mannhein 25 Mk., nach Karlsruhe 26,50 Mk.
und nach Straßburg 31 Mk., Schlepplohn wird nach Mannheim mit 50
bis 60 Mk. notiert. — Wegen der immer ſtärker hervortretenden
Kohlen=
not müſſen die Gas= und Elektrizitätswerke zu weiteren Einſchränkungen
greifen. Der Hausbrand iſt auf die kleinſte Nation geſetzt und die
In=
duſtrie muß zu Erſatzbrennſtoffen immer mehr greifen, will ſie ihren
Be=
trieb nicht ganz einſtellen. Die Kataſtrophe wäre ſchon eingetreten, hätte
nicht die Eiſenbahn ganz für den Transport von Kohlen benutzt werden
können, was ja nur möglich war, weil durch den Froſt keine Erdfrüchte
zum Transport aufgegeben wurden.
Tabak. Der Preisrückgang in den 192der Tabaken hat zu einem
flotten Einkauf geführt. So gingen in Ladenburg zirka 1500 Zentner zu
400—700 Mk., in Neckarhauſen zirka 1500 Zentner zu 600 Mk., im
Sand=
hoſen einige tauſend Zentner zu 600—850 Mk., in Kirchheim
Sand=
hauſen, Wiesloch; Friedrichsfeld und Wieblingen zu 500—800 Mk., im
Neckartal in Wimpfen zu 600 Mk. an Händler über, die ſich zur Zeit noch
faſt allein am Einkauf beteiligen, da den Fabrikanten der Preis immer
noch zu hoch iſt. Viele Pflanzer behalten aber auch ihr Produkt zur
Selbſtvergärung und hoffen dann beſſere Preiſe zu erzielen. Rippen
ſind geſucht, die Preiſe ziemlich unverändert.
Holz. Für Nutzholz iſt die Stimmung ruhiger geworden, für
Brennholz dagegen in Anbetracht der Kohlennot immer noch feſt. Für
erſtere Sorten halten die Gigner trotzdem noch an ihrem Forderungen
feſt, für letzteres iſt aber eher noch eine Steigerung zu verzeichnen. Für
Nadellang= und Sägholz hat eine wirttembepgiſche Forſtverwaltung zu
letzt noch durchſchnittlich 182½ Prozent des Anſchlags erzielt, bei einer
Reihe weiterer Verſteigerungen haben aber die Forſtverwaltungen der
Zuſchlag wegen zu geringer Gebote abgelehnt. Von dieſer Seite wird
alſo immer noch gegen einem Abbau gearbeitet, er iſt aber nicht mehr
aufzuhalten, zumal der Umſchwung am Schnittholzmarkt deutlich
erkenn=
bar iſt. Da der Flößereibetrieb bis in die letzte Zeit noch im Gang war,
ſind die Beſtäude an Floßholz am Oberrhein und Main ſtark
zurück=
gegangen. Grubenholz iſt in Bahern etwas gehandelt worden, doch iſt
hier große Vorſicht am Platze, da die Gruben auf Abbqu der Preiſe
drangen. Nach Schwellenhölzer beſteht größere Nachfrage, was auch
in höheren Preiſen zum Ausdruck kommt.
Wein. Wie alljährlich um die Jahveswende herrſcht Nuhe im
Weingeſchäft. Der erſte Abſtich wird in den=Weinkellern vorgenommen,
was bei dem milden Wetter ſehr nowendig iſt, da die Hefe zu gären
beginnt und die neuen Weine in den Fäſſern unruhig werden und bei
ihnen ſonſt eine trübe Färbung entſteht. Im allgemeinen entwickelt ſich
der neue Wein gut und enthält durchaus nicht ſo viel Säure, als man
geglaubt hatte. In der oberen Hardt wurden einige Poſten neuer
Weißwein zu 7200 Mk., in der Edenkobener Gegend zu 8000—8500 Mk.
und in der St. Martiner Gegend zu 9000—9500 Mk. pro 1060 Diter heller
1920 er Weißwein gehandelt. Neuer Portugieſer Rotwein iſt zu 8000
Mk. die 1000 Liter verkauft wonden. Das Bwennen von Treſtern und
Zwetſchen iſt jetzt in vollem Gang.
* Worms, 7 Jan. Wormſer Warenbörſe. Nach
Kraft=
futter war ſtarke Nachfrage, jedoch können ſich die Käufer zu den hohen
Preiſen noch ſchwer entſchließen. Die Forderungen für pyima
Palm=
kuchen waren 115 Mk., für Kokoskuchen 120 Mk. für Rapskuchen 90 Mk.,
alles per 50 Kflogramm. Nach Kleeſaaten, beſonders nach prima Luzerne,
mehr Nachfrage. Für italieniſche Luzerne wurde bis 1600 Mk., für
Pro=
veneer Luzerne bis 1800 Mk. bezahlt, während Rotklee ſehr
vernach=
läſſigt iſt, infolge der geringen Qualitäten, die angeboten ſind. Runkel=
und Gelbrüben waren ziemlich angeboten, die Nachfrage jedoch gering.
* Rückgang im Weltſchiffbau. Zum erſten Male ſeit
dem Kriege weiſt Lloyds Regiſter einen Rückgang im Bau der
Handelstonnage auf, und zwar für das letzte Vierteljahr für
Großbritannien einen Rückgang um 22 132 und für die anderen
Soehandel treibenden Nationen der Welt um 363 000 Tonnen.
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Aitterhmmmtigsdiutt ſian Damſtädter Tagbint
Nummer 2
Mnte f
Jahrgang 1921
jannnnnnnnrnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnannnnnnn
Ob es uns jemals wieder gut gehen wird, das hängt
ganz allein von uns ab, und es wird ſicherlich nie wieder
irgendein Wohlſein an uns gelangen, wenn wir nicht ſelbſt es
uns verſchaffen: und insbeſondere, wenn nicht jeder einzelne
unter uns in ſeiner Weiſe tut und wirket, als ob er allein
ſei, und als ob lediglich auf ihm das Heil der künftigen
Ge=
ſchlechter beruhe.
Johann Gottlieb Fichte.
innnnannnnznnganasnznnnnnnnnnanvannnnnnns
Heimatgebote.
Von Wilhelm Lennemann.
Du ſollſt deine Heimat lieben wie dich ſelbſt;
ebſt du dich ſelbſt, ſo liebſt du auch deine Heimat, denn du biſt
ur ein Teilchen deiner mütterlichen Erde. Tier, Blüte und
Stein ſind die Geſchwiſter, Kinder ſeid ihr der großen Erde, die
uch alle ernährt, euch alle erhält. Der Odem Gottes durchweht
uuich mit gleicher Inbrunſt, die Kraft eurer Erde iſt in euch allen
nachtig. Was in euch blüht und reift, iſt „Heimat”, und eure
bedanken ſind Heimatgedanken, wie könnte es auch anders ſein!
iebt ihr euch aber ſelbſt, wie wolltet ihr eure Heimat nicht
eben, von der ihr nur ein Teilchen ſeid!
Du ſollſt deine Heimat achten, und wäre ſie der
deſte und verlaſſenſte Winkel der Welt, ein Stücken Erde, das
ien Stolzen der Welt als Ablagerungsſtätte ihres ſchmutzigen
aſſes dient. Du biſt in ihr gewachſen, ſie hat dir Kraft gegeben
ind dein Ich gebildet, daß du ſtolz und hoch da ſtandeſt wie die
Räume des Waldes. Schaue ſie nur mit liebenden Augen an
Ind du wirſt ſo viel Schönheit, ſo viel Kraft und ſo viel Treue
n ihr finden, daß dein Herz die Ueberfülle hat. Die Erde iſt
enthalben ſchön, wie ſie auch gut iſt; betrachte ſie nur mit
echten Augen und mit rechter Seele.
Du ſollſt deiner Heimat vertrauen. Glaube an
fe, laß dich nicht wandeln durch Kräfte, die nicht deinen
hei=
niſchen Aeckern entfloſſen. Schneide der Rebe, die an deiner
auswand rankt, die Wurzeln ab und leite den Saſt eines
femdländiſchen Gewächſes hinein, ſie wird verdorren; alſo wird
6 auch dir gehen!. So laſſe dich leiten von den Kräften deiner
leimat, traue ihnen, werde nicht mutlos, harre und hoffe, bis
fe dein Beſtes und Tiefſtes in dir geweckt und zum Lichte
ge=
thrt haben. Je treuer du geweſen, deſto reicher wirſt du blühen
ind Frucht geben für Kind und Kindeskind.
Duſollſtan deine Heimat glauben, wie ein Kind
n die Güte und Liebe ſeiner Eltern und Gottes glaubt. Sei
ankhar und demütig, wenn ſie ſich dir in ihrer Größe und Liebe
(fenbart, und werde nicht mißmutig, wenn ſie ſich deinem
trotzi=
en Herzen verſchließt. Die Tage, an denen ſie ſich dir mit
offe=
en Händen nähert, ſollſt du wie Feiertage halten. Arbeite auf
tn. Aeckern deiner Heimat im Schweiße deines Angeſichts,
üche und ſuche, aber verzage nicht, ſo werden dir nach ſchwveren
kiühen die Erntetage reichen Segens kommen.
Du ſollſt dich nicht über deine Heimat
er=
teben und wähnen, an dem, was du geworden und was dir
geben, habe die Heimat keinen Teil. Der Cichbaum wächſt
die Breite und ſtrebt in die Höhe, aber er wird der Wurzel
icht entraten können, die er tief und feſt in den Waldboden ge=
Unkt. Alſo auch du! So hoch du auch geſtiegen und ſo fern du
aich der Heimat biſt, ihre Kraft wirkt über Fernen und Meere
luweg, und was ſie an heimlichen Quellen in dir wachgerufen,
üihrt dich noch auf den höchſten Höhen. Das iſt keine Frucht,
1e nicht von heimatlichen Waſſern getränkt wäre! Des ſei immer
ungedenk und hüte dich, in Fürwitz und Hochmut die Wurzeln
as den heimatlichen Schollen zu reißen: die Kraft deiner Erde
hird von dir laſſen, die Sterne des Himmels werden dir nicht
jehr leuchten, du wirſt ein ſchwankendes Rohr ſein, das den
ſtürmen und den Wettern haltlos preisgegeben iſt!
Du ſollſt deine Heimat nicht vergeſſen!
Un=
teue ſchlägt ihren eigenen Herrn. So du dir nicht mehr deiner
ſeimat bewußt biſt und wilden fremden Kräften Raum und
eviel läſſeſt, wird in dir erblaſſen und allmählich abſterben, was
igen und kraftvoll ſtolz in dir geblüht. Darum verſenke dich
uumer tiefer in die Gnaden und Güten deiner heimatlichen Erde.
ſrabe und ſchürfe den Goldadern nach, wo ſie leuchtend zutage
deten. Je tiefer du dringſt, deſto mächtiger und glänzender wird
in Gewinn ſein. Immer rechter und wahrer wirſt du deine
ſeimat erkennen. Deine Scheuern werden die Fülle nicht faſſen
innen, du wirſt die Fülle haben für Jahr und Tag.
Darum ſei demütig und dankbar. Hebe deine Augen auf zu
den Himmeln, die im ſonmerlichen Glanze über dir blauen,
aber bergiß auch nimmer die Erde, die dich genährt von Jugend
an. Das Korn ſtrebt ſtolz zur Höhe, aber es ſenkt auch in
demüti=
ger Dankbarkeit ſein Haupt tief zur Erde, wenn es Reife und
Schwere fühlt. Wilſt du nicht lernen von der brüderlichen Aehre?
In der Frühe des Sonntags läuten die Glocken demes
Hei=
matlandes. Da halte den Klang in deiner Seele und in deinem
Herzen feſt, und ſo du arme Brüder findeſt, die wehen Herzens
oder irre an der Heimat geworden ſind, ſo laſſe ſie in dich
hinein=
lauſchen, daß ſie dieſe Klänge hören und in ihrem Lauſchen ſich
wieder aufrichten, geſund werden und den Weg wiederfinden zu
dem Vineta ihrer Heimat. Das ſei dein Dank!. Fülle dich mit
der Kraft deiner Erde, bis du ſelbſt ein Stücklein Heimat
gewor=
den biſt und gläubige Menſchen dir vertrauen dürfen, wie der
äuſte Dorn der weckenden Kraft des Sommers! Dann wirſt du
dich dereinſt in Frieden zur Nuhe legen, und die Heimatſchollen
werden dich bergen und hüten wie ein köſtliches Samenkorn!
Im: Wiſſenſchaft und Technik Iw!
Irs
w
R
„. Die Braunkohlenvorkommen am unteren Main. Im
ſo=
genannten Mainzer Tertjärbecken, das im Norden vom
Vogels=
berg an der Rhön, im Weßten vom Taunus, im Oſten vom
Speſ=
ſart und dem Odenwald bearenzt wird und nach Süden zu in
die Rheinebene übergeht, gibt es verhältnismäßig viel
Braun=
kohle, die bisher nur wenig ausgebeutet worden iſt. Zwar ſind
dieſe Braunkohlenvorkommen nicht entfernt mit denen in
Mit=
teldeutſchland und im Rheinland zu vergleichen, aber angeſichts
unſeres großen Verluſtes an reicheren Kohlenfeldern kann heute
ſehr wohl an einem Abbau der Main=Braunkohle in ſtärkerem
Maße gedacht werden. Braunkohlenbergbau wird in dieſer
Ge=
gend ſchon recht lange getrieben. Oeſtlich von Thann an der
Rhön geht die Kohlenförderung bis in das Ende des 17.
Jahr=
hunderts zurück, bei Kaltennordheim kam der 200 Jahre alte
Bergbau 1900 zum Erliegen, bei Biſchofsheim wird ſeit 1818 gez
fördert, bei Lieblos iſt man im Begriff, die verlaſſenen Gruben
wieder in Betrieb zu nehmen, in der Wetterau wurde ſchon um
die Mitte des vergangenen Jahrhunderts die Kohle brikettiert,
bei Wölfersheim, Weckesheim und Traishorloff ſind heute noch
Brikettfabriken in Betrieb, und auch in nächſter Nähe von
Frank=
furt a. M., ſo bei bach, wurde in den 80er Jahren des
ver=
floſſenen Jahrhu
Braunkohle abgebaut, bei Ober=Erlenbach
iſt eine Grube in leb und bei Sachſenhauſen und bei
Bocken=
heim ſind Braunkoylenflöze aufgeſchloſſen worden. Bei
Dettin=
gen am Main wird die dort ausſtehende 8—12 Meter
Braun=
kohle im Tagebau gewonnen, bei Seligenſtadt und bei Groß=
Welzheim haben die Kohlenflöze ähnliche Mächtigkeit. Außerdem
ſind noch an vielen anderen Orten der unteren Maingegend
Braunkohlenflöze meiſt geringer Mächtigkeit — 1 bis 3 Meter —
aufgeſchloſſen worden, von welchen einige auch ſchon völlig
ab=
gebaut ſind. Wenn ſich nun früher infolge der geringen
Fracht=
koſten der rheiniſchen Kohle gegenüber der Abbau dieſer Kohle
des Mainzer Beckens nicht lohnte, ſo ſind dieſe Verhältniſſe heute
ganz andere geworden, ein Wettbewerb iſt heute wohl möglich
und damit hat auch die Bedeutung der Braunkohle des Mainzer
Beckens um ein Beträchtliches gewonnen.
Dr. Kr.
nk. Ein elektriſches Druckverfahren. Vor kurzem iſt nach
einem Bericht in der ſchweizeriſchen Zeitſchrift für
Naturwpiſſen=
ſchaſten „Natur und Technik” ein Verfahren zum Druck
beſtimm=
ter, insbeſondere wiederkehrender Schriſten patentiert worden,
bei dem der Druck ohne Verwendung der Farbe unmittelbar auf
elektriſchem Wege hergeſtellt wird. Die Druckflächen werden aus
lauter einzelnen Lettern zuſammengeſetzt, die den einen Pol des
Stromkreiſes bilden. Auf die ſo entſtandene Druckfläche wird
das Papier gelegt und darauf kommt der Gegenpol, der aus einer
Platte oder ebenfalls aus einzelnen Lettern beſtehen kann. Das
Drucken ſelbſt wird durch Schließen des elektniſchen Stromes
be=
wirkt und kann auf elektrodynamiſchem Wege durch Färbung
be=
ſtimmter Salze im angefeuchteten Papier oder auf
elektroſtati=
ſchem Wege durch Lochung des Papieres erfolgen.
nk. Ein neues amerikaniſches Leichtmetall, das Dow=Metall,
wird in der Zeitſchrift The Fron Age beſchrieben. Es beſteht
aus mehr als 90 b. H. metalliſchem Magneſium, ſoll viermal ſo
leicht als Gußeiſen ſein und mit gutem Erfolg für Motorkolben
von Fahrzeugmaſchinen, Flugzeugen und Motorbooten benutzt
worden ſein. Das ſpezifiſche Gewicht iſt mit 179 angegeben.
In ſeiner Zuſammenſetzung ähnelt das neue Metall offenbar
dem Leichtmetall „Elektron”, das die chemiſche Fabrik Elektron
auf den Markt gebracht hat. Es wird nach den Angaben der
amenikaniſchen Zeitſchrift auf elektrolytiſchem Wege gewonnen.
Der Naturfreund
nk. Die Langlebigkeit der Vögel. Es iſt. bekannt, daß viele
Vögel bedeutend länger leben, als die meiſten Säugetiere.
Papa=
geien z. B. werden ſehr alt und auch Schwäne und Gänſe können
ſo alt wie Menſchen werden. Sodann iſt feſtgeſtellt, daß in der
Menagerie des Schönbrunner Schloſſes ein Geier 118 Jahre, ein
Adler 104 Jahre und viele andere Vögel ebenfalls ein ſehr hohes
Alter erreicht haben. Der berühmte Naturforſcher Elias
Metſchni=
koff, der ſich viel mit der Erforſchung der Urſachen des natülichen
Todes beſchäftigt hat, um das verſchiedene Lebensalter der
ver=
ſchiedenen Tiergattungen zu erklären, iſt dabei zu Ergebniſſen
gelangt, die von allgemeinem Intereſſe ſind. Bekanntlich iſt
Metſchnikoff, ſo wird in den Mitteilungen über die Vogelwelt
betont, der Vater der Theorie der Selbſtvergiftung des
Organis=
mus vom Darm aus. Im Zuſammenhang damit weiſt er darau,
hin, daß die Säugetiere eine kürzere Lebensdauer und einen
län=
geren und entwickelteren Dickdarm haben als die übrigen
Wirbel=
tierklaſſen. Dieſes Zuſammentreffen zweier Lebenserſcheinungen
dünkt ihm kein zufälliges; iſt es doch eine feſtſtehende Tatſache,
daß der Dickdarm faſt keine Verdauungsfähigkeit beſitzt, die
Ne=
ſorption der aufgenommenen und chewiſch und mechaniſch
ver=
änderten Nahrungsſtoffe vielmehr in dem erſten Abſchnitt des
Darmkanals, dem Zwölffingerdarm und dem eigentlichen
Dünn=
darm, vor ſich geht. Der voluminöſe Dickdarm ſtellt
nachMetſchni=
koffs Anſchauung daher für dieſe Säugetiere in erſter Linie eine
Ablagerungs= und vorübergehende Aufbewahrungsſtätte der nicht
verdauungsfähigen Verdauungsreſte dar. Im Dickdarm ſieht
Metſchnikoff nun einen Sammelplatz aller möglichen Mikroben,
jener niederſten Lebeweſen, von denen einige durch die
Ausſchei=
dung ihrer Gifte (Toxine) die oft gefährlichen
Infektonskrank=
heitem verurſachen. Es liegt auf der Hand, daß die
Darmmikro=
ben in den Fäkalmaſſen der Säugetiere, welche ihren Kot
zu=
weilen tagelang in ihrem Darm zurückhalten, einen viel
geeig=
neteren Nährboden haben, als in demjenigen der Vögel, welche
ſich ſtündlich und öfter davon befreien. In der Tat konnte
Metſchnikoff feſtſtellen, daß die Darmflora der Säugetiere eine
ſehr reichliche und mannigfaltige iſt, während der
Verdauungs=
kanal der Vögel nur eine ſehr ärmlühe Ziora aufweiſt, zuweilen
ganz aſeptiſch (keimfrei) iſt. Metſchnikoff gelangt alſo nach ſeiner
Theorie zu dem Schluß, daß, je mehr Mikroben der
Verdauungs=
kanal enthält, deſto leichter lebensverkürzende Störungen
verur=
ſacht werden. Geſtützt könnte dieſe Theorie durch die Tatſache
werden, daß diejenigen Tiere, die einen wenig endwickelten
Lick=
darm haben, wie die Fledermäufe, auch ſehr wenig Bakterien in
ihrem Dickdarm beherbergen und auch eine verhältnismäßig
lange Lebensdauer aufweiſen, daß dagegen, unter den Vögeln,
die Gruppe der Laufvögel, die einen mächtig entwickelten
Dickdarm beſitzen, nach einwandfreien Feſtſtellungen lange
nicht ſo alt werden wie die übrigen Vögel, die im
Ver=
gleich zu ihnen einen ſchwächer entwickelten Dickdarm ihr eigen
nennen.
nk. Vogelſchutz in Abeſſinien. Wie P. Koemig in der „
Zeit=
ſchrift für Vogelſchutz” berichtet, übt die abeſſiniſche Regierung
bewußt Bogelſchutz aus. Der franzöſiſche Konſul in Adis Abeba
hatte darauf hingewieſen, daß die Federn der verſchiedenſten
Vogelarten, die in Abeſſinien vorkommen, als Handelsartikel für
die Ausfuhr in großen Mengen in Frage kämen, wenn ſich die
Mode dieſen Federn zuwenden würde. In Betracht kämen die
Federn von Marabuts, Turakos, Goldamfeln, verſchiedenen
Geierarten, Kolibris und Reihern. Nun hat aber der Handel
in Marabus= und Reiherfedern im Jahre 1914 infolge des
Ein=
greifens der abeſſiniſchen Regierung aufgehört. Dieſe hat
näm=
lich die Ausfuhr von ſolchem Federn ganz verboten, weil die
Ein=
heimiſchen Vögel während der Brutzeit rückſichtslos jagten. Die
abefſiniſche Regierung hat ſich durch dieſe von Naturverſtändnis
getragene Maßnahme den Dank aller Naturfreunde erworben.
Hoffentlich findet ſie in anderen gußereuropäiſchen Ländern recht
zahlreiche Nachahmung.
nk. Der amerikaniſche Bifon nicht ausgerottet? Im
Macken=
zie=River wurde, ſo meldet der Deutſche Jäger, eine Herde Büffel
entdeckt, deren Beſtand 1000 Tiere betragen ſoll. Da bisher nur
mehr die ſchwachen Herden der Schutzparke in Dakota, Piontana
und Yellowſtone in den Vereinigten Staaten und einige ſtärkere
in Kanada, beſonders im Park von Alberta, bekannt waren,
ſtellt die Auffindung dieſer Büffelherde eine erfreuliche Tatſache
dar. Die Ausrottung des amerikaniſchen Biſons in freier
Wild=
bahn, die allgemein als feſtſtehend galt, ſcheint demnach nicht der
Wahrheit zu entſprechen.
Das Wintermanuſkript.
Von Richard Rieß.
Es gibt viele Leute, die mit den Naſenflügeln wackeln können,
ne lachen zu müſſen.
Es gibt ſchon weniger Leute, die die Ohren bewegen können,
dne daß dabei der Kopf, ohne daß auch nur eine Falte in ihrem
ſicht ſich rührt.
Ganz wenige Leute vermögen mit den einzelnen Zehen guten
hag zu ſagen. Was die Affen ſpielend machen, iſt für den Menſchen
ine große Kunſt. Iſt für ihn ein Akrobgtenkunſtſtück. Es iſt der
hrgeiz manches Mitmenſchen, in dieſer Beziehung geradezu äffiſche
bllendung zu erreichen. Die höchſten. Gagen ſind in Varietes und
4d anderen Bildungsinſtituten damit zu erzielen.
Warum rede ich eigentlich davon? Was hat das mit einem,
taß mit meinem „Wintermanuſkript” zu tun? Gar nichts. Oder
ſäſtens: Herzlich wenig. Aber da es nun einmal daſteht, möge
da ſtehen bleiben.
Ich kann höchſtens mit den Naſenflügeln wackeln. Wenn ich
Ohren bewege, iſt meine Stirn ein ganzes Waſchblech von Falten,
41 mit den Zehen kann ich alles eher als Guten Tag ſagen.
Ich könnte mein Brot damit nicht verdienen.
Ich verdiene mein Brot mit der Schreibmaſchine, ehedem Feder
nannt.
Ehedem ſaß ich davor, mein Talent in der Linken, und tippte
lit der Rechten die begabteſten Geſchichten in die Taſtatur. In
teintem Tipptiſch befanden ſich diverſe Fächer mit diverſen Fächern:
kmor, Tragik, Komitragik und Tragikomik, Sentimentalität, kurz:
lalerei jeden Gemres. Ich hätte es, bei gutem Willen, mit den
lliebteſten Original=Romanſchriftſtellerinnen aufnehmen können.
Lieber Leſer hab keine Angſt, ich nehme den Kampf nicht auf.
c kann ihn nicht aufnehmen. Denn: meine ſämtlichen
Dächer=
ſher ſind vereiſt. Ver=eiſt. Du glaubſt mir nicht? Hal Ungläubiger.
Aiſſe denn: Ich habe Zentralheizung!! Ich habe natürlich nicht
(ntralheizung. denn, da ich Zentralheizung habe, habe ich in
beſem Jahre garlkeine Heizung. Schon hingen die Eiszapfen nur
von meinen Bücherregalen. Ueber das Konverſationslexikon hin
Unnte ich Schlittſchuh fahren, und die jüngſte Literatur, die doch
gerne Steine wirſt, ſitzt in ihrem Eiskäſig wie in einem
Glas=
luſe. Jeder Hauch, den mein Atem entſendet, wird in der eiſigen
Aft zu einem harten, aber durchſichtigen Gebilde, mein
Arbeits=
imnmer iſt zu einer Traum=Landſchaft geworden, und wäre meine
Kau nicht ſo vorſorglich, ich wäre längſt zu meinem eigenen
Ankmal erſroren. So aber trage ich Unterhoſen und Oberhoſen,
Lunts Lauras Unterrock und meinen eigenen Ueberrock, zwei Pelze,
fräher einen nnechten und einen echten Perſerteppich; an den
Beinen Schneeſchuhe, hinter beiden Ohren Eispickel, und an den
Händen, an den tippenden, tippen ſollenden, dichten ſollenden, das
Brot verdienen ſollenden Händen. an dieſen Händen trage ich
Glacchandſchuhe, zwei Paar Socken, Fauſthandſchuhe und
Boxer=
handſchuhe (ſechs Unzen1!!) und je drei Hamſter=Mehlſäcke.
Lieber Leſer, meine Schreibmaſchine iſt heizbar. Ich ſelber bin
es leider nicht. Ich habe — was mich ſelber betrifft — mit Barem
nur ſelten zu tun gehabt, viel weniger mit Heizbarem. Wäre ich
übrigens heizbar, dann würde ich einfach meinen Hahn aufdrehen
oder meinen Schalter anknipſen. Und hätte meinen Perſerteppich
längſt verſetzt, anſtatt ihn anzuziehen.
So aber ſitze ich denn vor meiner wohlig durchwärmten Maſchine
und drücke mit ſämtlichen Unzen meiner Fauſthandſchuhe die
an=
genehm dampfenden Daſten nieder.
Lieber Leſer, ich habe zwar keine Affenzehen, aber ich habe
Bärentatzen. Schreiben Sie mal mit Mehlſäcken Schreibmaſchine.
Es wird Ihnen wie mir ergehen. Sie werden das htippen wollen
und fghik zur Welt bringen. Und jeder Punkt wird ſo ausſehen
m.
So ſei denn dieſe Geſchichte die Ankündigung der neuen Schrift,
der neuen Sprache meiner Wintermanuſtripte. Ich habe ſie kurz
vor dem Erfrieren aus der Rießſchen Winterſprache ins Hochdeutſche,
überſetzt.
Sollten Sie, lieber Herr Redakteur, Wert darauf legen, daß ich
Ihnen künftighin in gleicher Weiſe entgegenkomme, alsdann ſenden
Sie mir umgehend ein Zeilenhonorar von einem Viertelpſund Briketts.
Der Storch als Wappentier.
Ich mache hier nur einen Vorſchlag: einen ſchlichten und
vielleicht doch ſehr berechtigten, aus den Ereigniſſen der Zeit
herausgeboren. Die verehrte Leſerſchaft mag ſelber darüber
urteilen und mir ruhig ihre billigende oder mißbilligende
Ant=
wort, wenn ſie ſich dazu gedrungen fühlt, zukommen laſſen.
Doch ehe ich näher auf ihn eingehe, muß ich erſt etwas weiter
ausholen, ohne dabei ausſchweifend zu werden.
Sonderbar, ſonderbar, daß die Menſchen von urälteſten
Kulturzeiten an, ja ſogar darüber hinaus noch, niemals ohne
Tierzeichen durchgekommen ſind. Es iſt bekannt, daß ſie ſich ihre
Götter in Tiergeſtalt vorſtellten und daß ſie ſelber nach dem
Tode einige Zeit lang zur Reinigung ihrer Seele eine
Wand=
lung durch Tiere antreten zu müſſen glaubten.
Die beliebteſten und verehrteſten Tiere waren der Adler
und der Löwe, die mutige Krieger gern auf ihre Schilder malten.
Da iſt zunächſt der Adler. Bekanntlich war er der heilige
Vogel des Vaters Zeus. Papa Zeus war ein
Verwandlungs=
künſtler somme 11 kaut. Die nette Entführungsgeſchichte, die er
als Stier mit der ſchönen Europa durchgeführt hatte, iſt ebenſo
intereſſant wie pikant. Aber einmal entführte er auch als Adler
die reizende Nymphe Aigina. Kein Wunder, wenn die alten
Griechen gerade den Adler ſich zum Wappentier wählten. Dabei
war er ſchon längſt das Heeveszeichen der Perſer und ſpäter der
Aegypter. Bei den Römern aber wurde er das ſtehende
Kriegs=
ſymbol. Der römiſche Adlor wurde von den Legionen nach dem
Orient, nach Afrika, nach Britannien, nach Gallien und
Ger=
manien getragen. Die deutſchen Kaiſer wählten ihn ſpäter
eben=
falls als ſtolzes Wappentier und wollten damit bedeuten, daß ſie
Cäſars Nachfolger wären. Manchen war aber der einköpfige
Adler noch nicht genug, und ſo machten ſie aus ihm die
Miß=
geburt eines zweiköpfigen. Napoleon I., der Cäſar der
Neu=
zeit, wählte den Adler wieder als Legionszeichen. Erſt nach
ſeinem Sturze mußte der Adler wieder in ſeinen Käfig zurück,
und es prangten eine Zeitlang wieder auf dem königlichen
Wap=
pen die Bourbonenlilien, bis Napoleon III. kam, der des Oheims
Adler wieder zu Ehren brachte. Nach ſeinem Sturze aber kam
in Frankreich die wappenloſe Zeit, und das einfache R.P. prangt
ſeitdem auf franzöſiſchen Standarten, wie einſt das noch
ein=
fachere und ſtolze Napoleoniſche N.
Wie dem Adler erging es auch dem Löwen. Auch er wurde
raſch zum beliebten Wappentier, und nicht nur im Streite wurde
er auf Fahnen und Schilden vorausgetragen, ſondern auch der
große Ebangeliſt Markus hatte ihn zu ſeinem Lieblingstier
er=
wählt. Venedig iſt ja als Markusſtadt zugleich auch die
Löwen=
ſtadt, obwohl dort gerade das arme Wüſtentier, wenn es frei.
herumlaufen könnte, elend erſaufen würde. Die baheriſchen
Löwen ſind ebenfalls bekahnt, und berühmt iſt der britiſche Löwe,
der dem weißen Noß gegenüberſteht.
Kurios mag es manchem erſcheinen, daß Frankreich ſich den
Hahn zum Wappentier erwählt hat. Wir Deutſche haben
dar=
über oft törichte Witze gemacht und haben über Cyrano von
Bergerge gelächelt. Aber der galliſche Hahn hat ſeine ſehr tiefe
Bedeutung, und es iſt nur eine philologiſche Legende, wenn
man behauptet, daß der Gallier den Hahn nur deshalb als ſein
Lieblingstier erwählt habe, weil Hahn auf lateiniſche Gallus
heißt. Nein, der Hahn iſt mythologiſch ein hochwichtiges und
geehrtes Tier. Er war wie die Eule der Pallas Athene heilig.
Desgleichen dem Hermes und dem Apollon=Helios, da er ja den
Sonnenaufgang durch ſein Krähen verkündet. Daß ferner der
Hahn dem Aeskulap heilig war, das weiß man ja aus Platon,
wo die Geſchichte vom Tode des Sokrates erzählt wird. Auch
in der nordiſchen Mythologie ſpielt der Hahn eine große Rolle.
Da wecken zwei Hähne die Helden in Odins Halle. Das Bild
des Hahns befand ſich ferner auf allen chriſtlichen Grabſteinen.
Da war er das Symb
erkünders eines neuen Morgens
nach der Todesnacht. Der Schutzpatron des Hahns iſt St. Gallus.
Daraus geht alſo hervor, daß der Künder des neuen Tages ſi
E
Die Welt der Frau
Das Arbeitsdienſtjahr der Frau.
Demnächſt wird der Geſetzentwurf über die allgemeine Dienſt
pflicht beider Geſchlechter zur Beratung kommen, nachdem ſchon
ſeit Jahren für die weibliche Jugend ein Arbeitsdienſtjahr gefordert
wurde. In Bulgarien, wo ſeit dem Herhſt vorigen Jahres die
allgemeine Arbeitsdienſtpflicht beſteht, muß ſich ihr auch die Fran
vom vollendeten 16. Lebensjahr an unterziehen. Iſt dort nun für
ſie nur eine ſtaatliche Dienſtzeit von 6 Monaten vorgeſehen worden,
die ſie auch dann zuvor ableiſten muß, wenn ſie das Land dauernd
verlaſſen will, ſo wird, für uns deuiſchs Frauen mindeſtens ein
volles Dienſtjahr verlangt, deſſen Begimn ebenfalls nicht unter das
16. Lebensjahr verlegt werden ſoll, um wirkliche Arbeitsleiſtungen
zum Beſten des Staates von den Arbeitspflichtigen erwarten zu
können.
Im übrigen ſind die Meinungen über die Art der Ausbildung,
die Dauer der Zeitſpanne, in welcher ſie geleiſtet werden ſoll, ſowie
über die geſamte Organiſation dieſer neuen Arbeitsdienſtpflicht
beider Geſchlechter außerordentlich geteilt. Beſonders die wichtigſte
Frage: die Unterbringung der weiblichen Arbeitspflichtigen, iſt
außerordentlich ſchwer zu löſen. Fordert man hier Kaſernen, ſo
wünſcht man dort Verbleiben in der Familie oder bei Verwandten.
Tritt man hier für Ausnützung ſchon beſtehender ſozialer und
wirt=
ſchaftlicher Einrichtungen ein, wie Krippen, Horten, Säuglings=,
Altersheimen, Krankenhäuſer einerſeits, Landespfiege= und
Volks=
heime, Fortbildungs= und Fachſchulen anderſeits, ſo wünſcht man
dort die verſchiedenen induſtriellen Betriebe, die für Frauen in Frage
kommen, ausgenützt zu ſehen. Kurzum, die Frage iſt je ſchwerer
zu löſen, je näher der Termin der Beratung dieſes ſo überans
wichtigen Problems heranrückt.
Ein gleicher Zwieſpalt der Meinungen beſteht bezüglich der
Frage der Arbeitsteilung. Natürlich muß es ſelbſtverſtändlich ſein,
daß in erſter Linie die körperliche Beſchaffenheit, der
Geſundheits=
zuſtand der Arbeitspflichtigen bei der Zuteilung zur ſtaatlichen
Arbeit berückſichtigt wird. Kann es doch für diefe eine ungeheure
Kräfteanſpannung bedeuten, was für jene eine normale
Arbeits=
leiſtung iſt. Weiter müſſen minderintelligente Kräfte anders
ein=
geſtellt werden, wie hochi elligente. Trotzdem kann nur dann
jenes letzte angeſtrebte Ziel: ein pflichtbewußtes, opferwilliges, in
ſtraffer Diſziplin geübtes neues Geſchlecht heranzubilden,
er=
reicht werden, wenn jegliche Standesunterſchiede fallen gelaſſen und
eine Verſchmelzung aller Stände bei dieſer gemeinſamen
Arbeit zum Wohle des Volksganzen erreicht wird.
Vielleicht wird auch der alte Plan unſerer Hansfrauenvereine
wieder aufgenommen werden müſſen; geeignete Hausfrauen zur
Uebernahme der Lehrtätigkeit bei jungen ungeübten Kräften
heran=
zuziehen. Wurde doch ſehr richtig auf der erſten gemeinſamen
Tagung der Stadt= und Landhausfrauen im November vergangenen
Jahres betont, daß es für den Staat bei der jetzigen Armut und
den ungeheuren Verpflichtungen, die er gegenüber der Entente
ein=
gegangen iſr, ein Ding der Unmöglichkeit ſei, die zur geforderten
allgemeinen hauswirtſchaflichen Ausbildung der
heranwachſenden weiblichen Jugend, außer den ſchon
beſtehenden, noch notwendigen Ausbildungsſtätten neu zu beſchaffen.
Selbſt wenn dort die genannten Zahlen (1000 Küchen mit einem
Koſtenaufwand von etwa 30 Millionen zu bauen) zu hoch gegriffen
wären, was keinesfalls feſtſteht, ſo müßte dieſer Plan aus Mangel
an Mitteln fallen gelaſſen werden. Trotzdem darf bei der
ge=
planten Einführung der Arbeitspflicht für Frauen als wichtigſte
Grundlage ſämtlicher weiterer Ausbildung diejenige zum Hausfrau=
und Mutterberuf nicht verkürzt oder gar vernachläſſigt werden.
Von dieſer hauswirtſchaftlichen Ausbildung ausgehend, kann und
ſollte dann erſt die angeſtrebte weitere Dienſtpflicht für das
Volks=
ganze geleiſtet werden. Nimmt man aber an der Hand der pisher
ge=
machten Erfahrungen als Minimum 6 Monate Ausbildungs=, alſo
Lehrzeit der weiblichen Jugend für die notwendigen, für ihren
ſpä=
teren Beruf als Hausfrau und Mutter ungrläßlichen Kenntniſſe
an, dann bleibt nur noch eine eigentliche wirkliche Arbeitsdienſtpflicht
von 6 Monaten wie in Bulgarien. Angenommen nun (was doch
im ſtaatlichen Intereſſe außerordentlich wünſchenswert wäre), daß
in dieſen 6 Monaten werteſchaffende Arbeit durch die weibliche
Dienſtpflicht geleiſtet werden ſoll, dann müßte für die Arbeitspflicht
ein ſpäterer Beginn, etwa vom 18. Lebensjahr an, vorgeſehen
werden, weil ſonſt anderſeits die zu junge Dienſtpflichtige ja noch
gar keine gründliche Kenntniſſe auf irgend einem Arbeitsgebiet
be=
ſäße, die ſie nutzbringend zum Beſten des Volksganzen in die
Wag=
ſchale allgemeiner Arbeitsleiſtung legen könnte. Doch das alles
ſind Fragen und Erwägungen, die unſeren Volksvertretern zur
Beratung überlaſſen bleiben müſſen. Wir Frauen, die wir als
Mütter, wie auch evtl. bei ſtarker Heraufſetzung der Dienſtpflichtzeit
bis zum 30. Jahre (wofür ebenfalls Stimmen laut werden) an
dieſem Arbeitsdienſtjahr das größte Intereſſe haben, werden gut
da=
ran tun, uns ſchon jetzt mit dem Gedanken vertraut zu machen: daß
unſere zunehmende Verarmung auch jede Einzelne von uns dazu
zwingt, als Bürgerin nicht nur Rechte, ſondern auch Pflichten auf
uns zu nehmen und daß wir mit der dem Staate geleiſteten
un=
entgeltlichen Arbeit letzten Endes doch auch uns ſelbſt den
größten Dienſt erweiſen.
E. Th.
allen Zeiten und Religionen anzupaſſen verſtanden hat. Daß
der Hahn ein ritterlicher und todesmutiger Vogel iſt, der ſtol;
wie ein Kavalier auf dem Hühnerhof mit ſeinen beſpornten
Beinen einhergeht und im Kampfe wacker und erbittert aushält,
das weiß ein jeder, Und deshalb haben ihn vielleicht die
Gal=
lier, die ſo viele Hahneneigenſchaften aufweiſen, zu ihrem
Leib=
vogel erwählt. Bis zur großen Nevolution war aber der Hahn
von den Bourboniſchen Lilien verdrängt worden, und erſt die
Sausculotten, die ſogar den lieben Gott abſetzten, ſetzten wieder
den Hahn in ſeine alten Ehren ein. „Napoleon aber vertrieb den
Gockel wieder durch ſeinen himnelanſtürmenden Adler.
Und nun konnnt mein Vorſchlag. Unſer Adler iſt durch den
1imſturz arg zerzauſt und verunſtaltet worden. Wie wäre es,
wenn wir uns einen nenen Vogel ausſuchten? lind da meine
ich den lieben, allen vertrauten Storch. Das wäre ein herrliches
Symbol. Gerade der Storch niſtet ja ſo gern auf deutſchen
Bauerndächern. Er iſt mit der Kinderwelt deshalb ſo vertraut,
weil er aus Brunnen und Teichen die Kinder bringen foll. Und
gerade Kinder haben wir ja jetzt ſo ſehr nötig. Der Storch iſt
ein Vogel mit echt deutſchem Gemüt, ſo ſehr er auch in aller
Welt zuhauſe iſt. Er hat wie der Deutſche Heimweh und
Fern=
weh zugleich. Er hängt wie der Deutſche an ſeiner Scholle und
iſt doch zugleich Kosmopolit. Er iſt entſchieden der klügſte Vogel,
der ſich allen Verhältniſſen anpaßt, und hat wie kein anderer
eine Menſchenkenntnis ſondergleichen. Das iſt allerdings das
einzige, was er nicht mir den deutſchen Diplomaten gemein hat,
denn ſie ſind alles andere als Völkerpſphologen. Er nimmt den
Kampf gegen das Ottergezücht auf, und dieſem vorbildlichen
Streben ſollte der Deutſihe gerade jetzt nachahmen, um den
Kampf gegen Lüge und Verleumdung aufzunehmien, denn Lüge
und Verleumdung ſind geiſtiges Ottergezücht. Er räumt mit
dem Froſch im Teiche auf. Auch dieſe ſegensvolle Tätigkeit ſollte
ſich der Deutſche zum Vorbild nehmen und mit dem
Philiſter=
tum, das ihm immer noch aus den Sümpfen geiſtiger
Beſchräukt=
theit entgegenquakt, aufräumen. Denn die Fröſche ſind das
Sym=
bol des Philiſtertums. Er greift weit durch die Lüfte über die
Meere hinaus. Dieſer Zug nach der Ferne ſchlummert ja ſeit
uralten Zeiten im Deutſchen und wird niemals zu ertöten ſein,
mag auch die ſtärkſte Macht ihn zu unterdrücken verſuchen. Uind
wenn er auch als unſchönes Symbol des Parlamentsgeplappers
angeführt werden könnte, ſo kann man dem doch wieder ſeine
große Schweigſamkeit, die nur dem Weifen eigen iſt,
entgegen=
fetzen. Vor allem aber hat der Storc einen Familienſinn, wie
ſelten ein Vogel. Uind kann und ſoll ich noch zuletzt eins
ver=
raten? Er trägt die ſchwarz tveiß=roten Farben. Und da
be=
ſtreite einer noch, daß er nicht zum deurſchen Wappentier ſich
eignet!
unkerhaltungsblatt zum Darmſtädter Tagblatt
Der zeitgemäße Haushalt.
Schadhafte Ferſen des Strumpfes auf leichte
Weiſe zu erſetzen. Beim allgemein gebräuchlichen
Ein=
ſtricken von Ferſen mit zwei Nadeln iſt des daran hängenden
Füßlings wegen des Linksftrickens wenig angenehm. Dieſes fällt
aber vollſtändig weg, wenn man den Strumpf mit ſeinen
auf=
getrennten Stellen auf vier Nadeln faßt und nun als große
ſtumpfe Strumpfſpitze feitigftellt. Zunächſt muß dazu nach
ſorg=
ſamem Auffangen der Ferſenmaſchen fünfmal ohne Abnehmen
rundherzmm geſtrickt werden, dann nimmt man ſeitlich links und
rechts En Knöchel je zweimal, alſo einmal am Ende der Nadel
und daneben am Anfang der Nadel, ab, ſtrickt die ganze Ferſe
hinten quer heriber, wie unter dem Fuß ohne Abnehmen und
läßt vier= bis fünfmal zwei Touren glattes Stricken über der
Abnehmetour folgen. Iſt ſo im ganzen zehnmal herum glatt
und fünfmal herum mit Abnehmen abwechſelnd geſtrickt worden,
dann muß bei jeder Tour rechts und links am Knöchel
abge=
nomrnien werden, bis ſchließlich die Ferſe wie die Fußſpitze
ge=
ſchloſſen iſt. Sie ſitzt ſehr gut und kann natürlich durch Anlegen
K. K.
von Beiſtrickgarn nach Wunſch verſtärkt werden.
Gummiſchuhe ſelbſt auszubeſſern. Riſſe und
kleine Löcher an Gummiſchethen werden am vollſtändig
ausge=
trockneten Schuh ringsum mit etwas Watte und Terpentinöl gut
abgerieben und benäßt, dann ein paſſendes Stückchen Kautſchuk
ſorgſam auf die Stelle gedeckt, nachdem es zuvor ebenfalls
be=
feuchtei wurde, und dann das Ganze am beſten mit einem kalten
Plätteiſen einen Tag miter gleichmäßigem Druck gehalten. Nach
dem Ueberlackieren mit Gummilack iſt die ausgebeſſerte Stelle
I.
kaumn zu ſehen.
Fiſch reſtlos zu verwerken. Noch immrer gibt es
viele Hausfrauen, die beim Zubereiten der Fiſche Gräten, Kopf
und Schwanz unausgenutzt beſeitigen. Sie wiſſen nicht, daß
dieſe, zerkleinert und mit Suppengrün, einer mit zwei Nelken
beſteckten Zwiebel, etwas Zitronenſchale und wenig Lorbeerblatt
in Salzwaſſer gekocht und möglichſt in der Kochkiſte fertiggeſtellt,
eine vorzüglich ſchmeckende, an Eiweiß durchſchnittlich 20 Prozent
aufweiſende Fiſchbrühe ergeben, die, mit Mehl gebunden oder
mit Nudeln als Einſage, eine köſtliche Suppe bilden. Aus dem
Fiſcheingeweide, ſauber gereinigt und durch den Fleiſchwolf
ge=
trieben, wird durch langſames Dünſten (nicht Braten) in
Ver=
bindung mit etwas Zwiebel, Paprika und Salz eine würzige,
fettreiche Soße hergeſtellt, die, über in Scheiben geſchnittene
ge=
kochte Kartoffeln gegoſſen, eine kräftigende Mittags= oder
Abend=
mahlzeit liefert. In Oeſterreich und Ungarn werden bei den
Fiſchhändlern die Eingeweide zu dieſem Zweck bereitgehalten
E.
und verkauft.
Würzige Suppe aus Gemüſeabfällen. Strünke,
welke Blätter, Seitenwurzeln der Sellerieknollen, die groben
Strünke des Lauchs (Porree) uſw. zerkleinere man nach jedem
Gemüſeputzen mit der Maſchine, brate eine Zwiebel mit wenig
Fett braun, röſte unter Umrühren das zerkleinerte Gemüſe im
Tiegel, ſtäube einen gehäuften Eßlöffel Mehl darüber und laſſe
nach 15 Minaten Ankochen die Suppe in der Kochkiſte ausquellen.
Durchpafſiert und mit Salz, Peterſilie, einem Teelöffel Appels
Suppenwürze abgeſchmeckt und mit Semmelwürfeln gereicht,
ſchmeckt ſie ausgezeichnet.
Kartoffelſalat ohne Oel ſämig zu machen,
ge=
ſchieht auf leichte Weiſe, wenn man die friſch gekochten, nicht
mehligen Kartoffeln ſchält, in Scheiben geſchnitten, mit dem
nötigen kochendheißen Eſſig übergießt, mit einer Holzkelle immer
nach einer Seite damit ſchwenkt, bis die Kartoffeln ſchön
glän=
zend und gebunden ſind, und daun erſt den Reft des Waſſers nach
und nach beifügt. Die Zwiebel gibt man am beften gerieben
M.
dazu.
Speiſezettel.
Sonntag: Reisſuppe, Kartoffelſalat mit Rumpſteaks, Apfelmus.
Montag: Kartoffelklöße wit Meerrettichſoße.
Dienstag: Grünkohl mit Röſtkartoffeln.
Mittwoch: Fiſch=Piroggen mit Senfſoße.
Donnerstag: Weiße Bohnen, ſüßſauer, mit gebratener Zwviebel.
Freitag: Sauerkraut und Erbsbrei.
Samstag: Quarkkeulchen.
Jahrgang 152I
Humor vom Tage
Der Hausdiener im „Goldenen Löwen” iſt ein Filou. Am
heiligen Abend brachte ihm die Poſt drei Pakete. „Na, Joſef.”
ſag ich, „von wem iſt denn das?” — „Is ſich vun meine Braut.”
— „Und das andere Paket?” — „Vun andere Braut.” — „
Don=
nerwetter! Und das dritte iſt ſicher von der dritten Braut?"
„Jawoll, Herr!” — „Aber, Joſef, welche von den drei Bräuten
willſt Du denn nun heiraten?” — „Weiß nicht. Hab’ ich mich
doch Paketln noch nicht aufgemacht!"
Einſchränkung. „Haben Sie bei Ihrem langen
Auf=
enthalt auf Korſika einen Fall von Blutrache erlebt?” — „Einen?
Zahlloſe; aber nur in den Hotelbetten.”
Vor Gericht. Angeklagter (Heiratsvermittler): „Die
Herren Geſchworenen Müller und Schmidt lehne ich wegen
Be=
fangenheit ab! . . . Denen habe ich eine Frau verſchafft!“
Die Entſtehung des Geldes.
K. Ueber die Entſtehung des Geldes hat man ſich bisher
nicht tiel den Kopf zerbrochen; man nahm einfach an, es ſei
irgendwann einmal zur Erleichterung des Tauſchverkehrs „
er=
funden” worden. Den Fortſchritten der neuen
Geſchichtsfor=
ſchung aber hat dieſe Auffaſhung nicht ſtandgehalten, und es läßt
ſich heute aus unſerer Kenntnis der Urgeſchichte eine
Entwick=
lung herausleſen, die über die allmähliche Entſtehung des heute
ſo allmächtigen Geldes unterrichtet. Dieſe „Geburt des Geldes”
in den fernen Dämmerungen der Vorzeit und ſein Hervortreten
in der geſchichtlichen Welt ſtellt Prof. Rudolf Kaulla in ſeinem
an neuartigen Auffaſſingen reichen Buch „Die Grundlagen des
Geldwertes” dar, das ſoeben bei der Deutſchen Verlagsanſtalt
in Stuttgart erſchienen iſt. Das urſprüngliche Mittel, ſich in
den Beſitz eines fremden Gutes zu bringen, war der Raub; erſt
langſam geivöhnten ſich benachbarte Stämme, ihre gegenſeitigen
Bedürfniſſe durch Austauſch zu befriedigen, doch ging dieſer
Tauſehverkehr noch lange in äußerlich feindlichen Formen vor
ſich. Erſt als mit dem Entſtehen des Staates mehr Ordnung in
die Verhälrnifſe kommt und ſich ein feſtes Herkommen für den
Verkehr bei den primitiven Völkern ausbildet, kommt es zu
einem friedlichen Austauſch der Güter, und dabei iſt natürlich
eine Bewertung nottendig. In dieſen Anfangsformen
fried=
licher Handelsbeziehyngen mußte ſich nun mit Notwendigkeit der
Begriff der darchſchnittlichen Güte entwickeln. Um den
Gebrauchswert eines Tauſchgegenſtandes, etwa eines Sklaven
oder eines Stüick Viehes, feftzuſtellen, fragte man unwillkürlich,
ob dieſer Wert höher oder geringer als der durchſchnittliche ſei.
Mit der Zeit werden die Eigenſchaften der durchſchnittlichen
Güte eines beſtimmten Gegenſtandes durch das Herkommen
un=
verrückbar außer Zweifel geſtellt. In den praktiſchen Verkehr
ſchiebt ſich alſo eine Vorſtellung eines ideellen Wertes ein. Der
Durchſchnittswert erhält rechtlichen Charakter, und der Richter
muß darziber entſcheiden, ob ein beſtimmtes Rind oder Pferd
die und die nach alter Ueberlieferung geforderten
durchſchnitt=
lichen Eigenſchaften beſitzt. Wenn die alten Geſetze hauptfächlich
Vieh als Wertgegenſtand jener Frühzeiten erwähnen und man
daher von einem „Viehgeld” gefprochen hat, ſo beweiſt dieſe
Tatſache nur, daß die Tiere den wichtigſten Tauſchhandel der
Vorzeit bildeten. Der durchſchnittliche Wert war aber bei Tieren
nicht leicht zu erkennen, und deshalb bot die Abſchätzung
man=
cherlei Schſvierigkeiten. Man mußte daher Werte bevorzugen
bei denen die Qualitätsmerkmale gauz augenfällig waren. Dies
iſt bei vereinzelten Gegenſtänden des Tierreiches, bei
Elefanten=
zähnen, Muſcheln uſw. der Fall, und deshalb wurdex diefe als
Spiel und Rätſel
10.
Zweitdruck — Füllrätſel.
a, an, chri, ein, da, e, e, hy, i, ich., b, R.
lot, mon, mu, neu, v, ſti, tee, the, von.
An Stelle der Kreuze ſetze man obige
Sil=
ben, ſo daß auf jedem Kreuz drei Buchſtaben
ſtehen und die 10 wagerechten Reihen Wörter
von ſolgender Bedeutung enthalten: 1.
Adels=
prädikat. 2. Frauenname. 3. Anſtraliſcher
Vogel. 4. Männername. 5. Gewicht. 6.
Pro=
phet. 7. Kleines Raubtier. 8. Männername.
9. Blume. 10. Getränk. — Die
Anfangs=
buchſtaben nennen ein Troſt und Verzweiflung bringendes Wort.
Cavl Denbel.
Leiſten=Rätſel.
Nach richtiger Ordnung der
Buchſtaben enthalten die 3 wage=
1. A E EEE G
rechten und ſenkrechten Reihen
gleich=
lautende Wörter von folgender Be=
2. M N N N N N
„ deutung: 1. Mineral. 2. Ehemaliges
öſterreichiſches Kronland, 3. Zahl.
C. D.
3. T + T V U Z Z
Ergänzungs=Rätſel.
Merndt dre Rient
Farbe
Hausgerät
Weibliches Weſen
Pelztier
Laubbaum
An Stelle der X ſetze man die Buchſtaben a, a, a. b. e, d. e,
e, e, e, e. h. i. n. n. n. r. r. r, ſ. t, u. u, u, ſo daß die wagerechten
Reihen Wörter von angegebener Bedeutung enthalten. Die mittlere
ſenkrechte Reihe nennt dann etwas, ohne daß weder Goethe ſeinen
C. D.
Fauſt, noch ich dieſes Rätſel hätte ſchaffen können.
Rätſel.
182. Die erſte Silbe hört man viel, — In Feld und Wald, bei
Sang und Spiel. — Die andern zwei ſind ein Gerät, — das,
wenn man es gebraucht, meiſt ſteht. — Und Eins nach Eins,
zwölf an der Zahl —, die bilden dann das ganze Wort. —
Für jeden Menſchen eine Qual, — der’s hört und höret
immerfort.
183. Streich’s Ende einer Frucht, — Schreib” klei den
Anfangs=
laut! — Wer das iſt, eilt zur Flucht, — Sowie Gefahr er ſchaut.
184. Mich haben die Pfeifen, die Augen, der Kopf, — der Abort,
die Pfuhlgrube, Schüſſel und Topf, — die Bücher und Hefte,
die Kiſten, das Faß, — das Miſtbeet, die Vierkrüg aus
Stei=
gut und Glas, — und ſelbſt wenn ich einmal verlier” meinen
Fuß —, ich doch noch als Ganzes oft aushelfen maß.
Anflöſungen.
Des Königszuges:
Allhier im Hauſe iſt es Brauch,
Wer ißt und trinkt bezahlt es auch.
Ein ſolcher Gaſt iſt lieb und wert,
Der bar bezahlt, was er verzehrt.
Des Kreuz= und Quer=Rätſels:
Des Homonym: Kriegen.
Der Rätſel:
179. Platte. 180. Staub, Tau.
181. Salpeter.
Verantortlich: Max Streeſe.
Geld verwendet. Am leichteſten aber iſt der Wert von
Mine=
ralien zu erkennen, und deshalb wurden ſie allmählich das
bevorzugteſte Material für Feſtſtellung der Werte.
Bei Gold, Kupfer. Edelfteinen ergibt ſich die Qualität durch
den einfachen Augenſchein, und erſcheinen die Mineralien in
bearbeitetem Zuſtand, als Werfzeuge oder Schmuck, dann iſt
auch die Frage der Quautität auf primitiven Stufen der
Wirt=
ſchaft mit einem Blick entſchieden. Die handwerksmäßig
er=
zeuigten Waren, Fiugerringe, Armſpangen, Meſſer uſw., gleichen
ſich im weſentlichen wie ein Ei dem andern, und deshalb ſind
ſie als Wertmaßſtab am geeignetſten. Man ſieht von dem
Ge=
danken an den durchſchnittlichen Wert, der zuerſt die
Ver=
gleichunx zweier getauſchter Güter beſtimmte, vollſtändig ab
und rechnet nur noch mit Wertgleichungen wie: ein Pferd gleich
zwei Goldſpangen, ein Sklave gleich zehn kupfernen Ringen, eine
Goldſpange gleich fünf kupfernen Ningen uſw. Die früheren
Wertgleichungen: ein Pferd gleich einem Rind, ein Rind gleich
einem Sklaven, verſchwinden aus dem Gedankenkreiſe. So
er=
halten diefe Gegenſtände, die als Schmuck nend Werkzeug einen
„formellen” Wert haben, eine rechtliche Sonderſtellung, und der
Händler bedient ſich ihrer in ſeinem Beruf. Je weiter dann
der, Handel um ſich greift und die kanfmänniſchen Gewohnheiten
allgemein bekannt werden, deſto gebräuchlicher wird das Geld.
Mit dem Kaufmrann tritt es in die Kultur ein. Nun kommen
aber auch Mineralien in unbearbeiteter Geſtalt in den
Tauſch=
verkehr, und bei ihnen konnte man nur die Dualität, nicht die
Quantität ſofort erkennen. Da aber die Rohnſineralien ſich noch
ungezwungener als Wert darbieten wie das bearbeitete Metall,
ſo ſucht man die Quantität durch Wägen ffeſtzuſtellen. Die
Ungleichheit der Wagen und Gewichte zwingt zu einer amtlichef
Feſtſetzung des Wägegeſchäftes, und der Wägemeiſter beſcheinigt
die Gewichtsmenge durch eine Urkunde, an derem Stelle dann der
Stempel tritt. Dadurch werden die unverarbeiteten Materialien
zu „Gewichtsgeld‟ Lange Zeit beſteht dieſes
Gewichts=
geld neben dem Warengeld. Aber mit dem Anbruch der
eigent=
lichen Geldwirtſchaft in der antiken Kultur wic in den Städten
des Mittelalters ergibt ſich die Notmendigkeit, Stücke Metalles,
die unter ſih gleiches Geſicht haben, in großer Zahl herzuſtellen,
und ſo werden ſie alle in derſelben Form in ſtaatzich garantiertem
Geicht hergeſtellt, es entſtehen die erſten Münzem. Dieſe
Mün=
zen ſurden regelmäßig, nach dem Wert eines Tieres geprägt,
zeigten alſo noch den Zuſammenhang mit dem primitiven „
Vieh=
geld‟ Je mehr aber die ſtaarlichen Münzen üßerhandnehmen,
deſto weniger bedarf es der Geiichtsſtempelung von Edelmetall
durch Private. Die Obrigkeit nimmt die Prägurſg der Metalle
ganz für ſich in Anſpruch, und ſo tritt Geld nur noch in der Form
von Münzen, a’s Münzgeld, auf.
Rummer 8.
Der „Geheimkurier” des Kronprinzen.
Haag, 8. Jan. (T.1.) Anläßlich der Berichte des
ſozial=
demokratiſchen Blattes. Het Volk über den Geheimkurier des
Kronprinzen wird dem hieſigen Berichterſtatter des Telegraaf
von befugter Seite mitgeteilt, daß die holländiſche
Re=
gierung ſichere Bürgſchaften dafür beſitze, daß
der ehemalige Kronprinz ſeine Stellung nicht
miß=
brauche und ſich nicht in die politiſchen Verhältniſſe ſeines
Vaterlandes iniſchen wverde.
Wiederaufbauarbeiten in Rumänien.
Bukareſt, 8. Jan. (Wolff.) Die Leitung der
Wiederher=
ſtellungsarbeiten in den durch die Befetzung verwüſteten Gebieten
erörtert den Plan ſür die Errichtung von 3000
Häu=
ſern, die bis zum kominenden Herbſt bereits fertiggeſtellt
wer=
den follen. Bereits jetzt beſitzt dieſe amtliche Stelle das nötige
Material ſür den Bau von 1500 Häuſern.
Rußland.
London, 8. Jan. (Wolff.) Dem Daily Herald zufolge wird
Kraſſin eine neue Zufaminenkunft mit Sir Robert Horne
haben und am Montag nach Moskau abreiſen.
Wie die Morning Poſt aus Stockholm meldet, ſpricht die
Sowjetregierung in einem Funkſpruch die Hoffnung auf
eine baldige, uneingeſchränkte Wiederaufnahme des Handels=
„verkehrs mit Japan und dem fernen Oſten aus. Mehrere
Verträge ſeien bereits abgeſchloſſen.
Die Times meldet aus Konſtantinopel, ein Dekret der
Sow=
jetregierung von Iriwan ordne die Demobiliſierung
des armeniſchen Heeres an. Dieſes werde reorganiſiert
und unter das Kommando von in Moskau ausgebildeten
Offi=
zieren geſtellt werden. Für den Fall eines Konfliktes zwiſchen
Georgien und der Sowjetregierung würden die Kemaliſten
Neu=
tralität beobachten.
Abbruch der Verhandlungen zwiſchen Polen
und Litauen.
Warſchau 8. Jan. (T.11.) Die Unterhandlungen
zwi=
ſchen Polen und Litauen ſind abgebrochen worden.
Irland.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Nach einer Meldung des Daily
Telegraph aus London haben die Soldaten am
Dreikönigs=
tage in verſchiedenen Gemeinden der Grafſchaft Cork die
Kirchen abgeſchloſſen und umzingelt. Jeder
Kir=
chenbeſucher wurde trotz des Proteſtes der Geiſtlichkeit unterſucht.
11 Verhaftungen wurden vorgenommen.
Der Privatberickterſtatter des Echo de Paris ſoll aus guter
Quelle erfahren haben, de Valera ſei eingeladen
wor=
drn, mit Lloyd George zu verhandeln. Die
Sinn=
feiner ſeien jedoch mißtrauiſch und erklärten, die engliſchen
Be=
hörden ſuchten de Valera immer noch, um ihn zu verhaften.
London, 8. Jan. (Wolff.) Die amtlichen Statiſtiken
be=
ſagen, daß auf engliſcher Seite während des Jahres 1920 in
Ir=
land 192 Poliziſten und 54 Soldaten getötet
wor=
den ſind. Die Zahl der Verwundeten beträgt 263 Poliziſten und
122 Soldaten.
Asquith über den Völkerbund.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Wie der Matin aus London meldet,
hat ſich Asquith im Laufe eines Vortrages, den er in der
Ver=
einigung der liberalen Univerſitätsgeſellſchaften hielt, auch über
den Völlerbund ausgeſprochen. Die Tagung des
Völker=
bundes ſei gering an Ergebniſſen geweſen. Als Urſache dieſes
unbefriedigenden Ergebniſſes führte Asquith die Tatſache an,
daß der Völkerbund durch eine kleine Coterie von Großmächten,
nämlich den Völkerbundrat in den Schatten geſtellt wurde.
Griechenlands Hoffnung auf Ententekredite.
Athen 8. Jan. (Wolff.) Havas. Der griechiſche
Finanz=
miniſter erklärte, daß nach ihm vorliegenden Nachrichten keine
Hoffnung vorhanden fei, daß Griechenland finanzielle
Unterſtützung von den alliierten Regierungen erhalten
werde.
Die Vereinigten Staaten und die Abrüſtung.
Paris, 8. Jan. (Wolff.) Wie der Chicago Tribune aus
Wafhington gemeldet wird, beabſichtigt Präſident Harding,
alsbald nach der Uebernahme ſeines Amtes am 1. März eine
internationale Konferenz zur Beratung der
Entwaffnungs=
frage nach Waſhington einzuberufen. Zu dieſer
Konferenz würden alle Mächte einberufen werden.
Waſhington 8. Jan. (Wolff.) Reuter. Der
Heeres=
ausſchuß des Senats ſtimmte einem Antrag des Senators New
zu, in dem verlangt wird, daß die
Rekrutierungstätig=
keit ſolange eingeſtellt werde, bis das Heer auf 175 000
Mann herabgefetzt iſt. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes teilte
mit, daß Harding dieſem Antrag zuſtimme und für die
Vermin=
derung des Heeres auf 150 000 Mann ſei.
Montreal, 8. Jan. (T.1.) Der Führer der liberalen
Oppoſition im Parlament, King, bekannte ſich als Anhänger
eines Abrüſtungsabkommens zwiſchen
Großbritan=
nien, Japan und den Vereinigten Staaten. Sollte eine ſolche
Vereinbarung nicht zuſtande kommen, ſo bedeute das den
Ban=
kerott der Staatskunſt der Welt.
Japaniſche Greuel.
Tokio, 8. Jan. (T.U.) Amerikaniſche und engliſche
Miſ=
ſionare erzählen furchtbare Einzelheiten über die
„Strafexpedition japaniſcher Truppen gegen
ko=
reaniſche und chineſiſche Banden, die das japaniſche
Kon=
fulat in Hunchu gigriffen. In einer Reihe von Ortſchaften
urden Kirehen, Schulen und Häuſer niedergebrannt und viele
Frauen durch die Soldaten mißhandelt. Ueber 300
Per=
ſonen wurden niedergemetzelt, fünf Perſonen
wur=
den lebend verbrannt. Einige ſind geztpungen worden, ihr
eige=
nes Grab zu ſchaufeln, worauf ſie erſchoſſen wurden.
Erdbeben.
Dirana, 8. Jan. (Wolff.)) Zu dem jüngſt gemeldeten
Erd=
beben iſt noch nachzutragen, daß die durch das Erdbeßen angerichteten
Zerſtörungen bedeutend größer ſind, als zuerſt
ange=
lommen werden konnte. Der Erdſtoß war ſtark und kataſtrophal
in der ganzen Gegend von Tepeleni dis nach Elbaſan. Elbaſan iſt
dem Erdboden faſt vollkommen gleichgemackht worden. Bei Tepeleni
hat es im Gebirge große Einſtürze gegeben. Die Geſamtzahl der
Ver=
wundeten beträgt 600, die der Getöteten 80. Fünfzehn Dörfer ſind
voll=
kolimen verfchrunden und die Zahl der Obdaihloſen beträgt 3000
Perſonen. Die Regierung machſt die größten Anſtrengungen, um den
dringenden Bedürfniſſen der Betroffenen zur Hilfe zu kommen.
Das Reichskabinett und die neue
Beamten=
beſoldung.
T.1. Berlin 8. Jan. Wie die B. Z. hört, wird ſich das
Reichskabinett am Montag mit der Frage beſchäftigen, in
ſvelcher Weiſe die durch die Bewilligung der
Beſoldungserhöhun=
gen für die Beamten verurſachten Mehrausgabenin Höhe
von 6—7 Milliarden Mark gedeckt werden ſollen. Ein
Beſchluß des Kabinetts iſt jedoch an dieſem Tage noch nicht zu
erwarten, da das Sperrgeſetz den Einzelſtaaten verbietet, ihre
Beſoldungsſätze über die Sätze der Reichsbeamten hinaus zu
er=
höhen. So wird es als recht und billig erachtet, die
Finanz=
miniſter der Einzelſtaaten zu hören, bevor, das Reichskabinett
ſeine Beſchlüſſe faßt, die eine Erhöhung der Gehälter der
Reichs=
beamten herbeiführen und den Reichsciat von neuem erheblich
belaſten. Zum Zwecke dieſer Ausſprache hat der
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Wirth die einzelſtaatlichen
Finanz=
miniſter nach Berlin eingeladen. Dieſe Konferenz
wird im Laufe der kommenden Woche ſtattfinden. Danach wird
erſt das Reichskabinett ſeine endgültige Beſchlüſſe faſſen.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. Januar 1921.
Seite 5.
Die Streikbewegung.
* Eſſen 7. Jan. Geſtern iſt die Auguſt Thyſſen=Hütte
vollſtändig ſtillgelegt worden, da ſich nur wenige
Arbeits=
willige meldeten. Der Streik hat auch auf die Thyſſen=Zeche in Hamborn
übergegriffen. Geſtern iſt nur die Hälfte der Morgenſchicht angefahren.
ſ ſen, 7. Jan. Zum Streikin Hamborn wird mitgeteilt,
daß die Gewerkſchaften aller Nichtungen den Streik mißbilligen
und im Laufe des heutigen Tages einen Aufruf an die Arbeiter erlaſſen
verden, ſich auf keinen Fall au den von unverandvortlicher Seite
ange=
zettelten Arbeitsniederlegungen zu beteiligen.
* Efſen, 8. Jan. (Wolff.) Die Reichszentrale für Heimatdienſt,
Landesabteilung Eſſen, meldet zum Streik im Hamborner
Revier: Da die Streiklage ſehr ernſt iſt, erließen die dier
Berg=
arbeiterverbände folgenden Aufruf an die Bergarbeiter des
Ruhr=
reviers:
„Kameraden! Unverantwortliche und gewiſſenloſe Elemente
ver=
ſuchen augenblicklich, die Bergarbeiter in einen angeblſchen
Sympathieſtreik zu hetzen. Die Arbeiter der
Thyſſen=
hütte in Hamborn ſind zunächſt durch unverantwortliche Perſonen in
den Streik getrieben worden, der von den maßgebenden Gewerkſchoften
nicht anerkannt iſt. Jetzt ſolben ihnen die Beraarbeiter folgen,
Not und Elend in noch größerem Maße in die Arbeiterfamilien
ein=
dringen, nur, um die politifchen Abſichten jener Leude zu erfüllen. Die
unglaublichſten G=üchte werden von jener Seite verbreitet, um mit
Gewalt die Bergarbeiter in den Ausſtand zu treiben. Bald ſollen die
geſamten Eiſenbahnen ſtilliegen, bald ſoll die Einführug einer
verlän=
gerten Schichtzeit im Bergbau beabſichtigt ſein; ja, es wird ſocar
be=
lmuptet, daß die unterzeichneten Bergarbeiterverbände einer
Verlänge=
rung der Schichtzeit zugeſtimmt hätten. Das iſt unwohr!
Kameraden! Laßt Euch nicht täuſchen. Die Abſichten jener
dunk=
len Ehrenmänner ſind zu durchſichtig. Nicht auf die wirtſchaftliche
Beſ=
ſerſtellung der Arbeiter kommt es ihnen an. Dieſe praktiſche Arbeit
üiberläßt man recht gern auderen.
Koneraden! Hört auf Eure gewerkſchaftlichen Organiſationen.
Lehnt es grundſätzlich ab, in einen Streik einzutreten, der nicht von den
gewerkſchaftlichen Verbänden geflihrt wird. Hoben die Unterzeichneten
in allen Wirtſchafrsfragen die Intereſſen der Kameraden bisher
ver=
treten, ſo wird dieſes auch in Zukunft geſchehen. Keine
Arbeitszeitver=
längerung wird eingeführt werden können, ſo lange, die Kameraden
hinter ihrer Organiſation ſtehen.
Kameraden! Behaltet Nuhe und Würde, beteiligt Euch auch nicht
an Putſchen an denen nur jene Perſonen ein Intereſſe haben, denen
eine Niederlage der Arbeiterklaſſe erwüinſcht iſt. Ruhe und
Be=
ſonnenheit, ſind in dieſer Zeit notwendiger denn je. Lehnt jede
wilde Streibeteiligung ab und folgt nur den gewerkſchaftlichen
Organi=
ſationen."
Deutſcher Bermrbeiterverband, Bochum (gez.) Huſemann,
Bewerkverein criſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands (gez.) Jmbuſch,
Polniſche Berufsvereinigung (gez.) Kolpacki, Gewerwerein Hirſch=
Duncker, Abteilung Bergarbeiter (gez.) Schmidt.
* Berlin, 8. Jan. Zu der Veröffentliclrng der
Kommuniſti=
ſchen Partei Deutſchlands, in der zu einer gemeinſamen
Aktion zur Einleitung von einheitlichen Lohnkämpfen
und zur Bewaffnung des Proletariats aufgefordert wird, und zwar in
Form eines Ultimatums, äußert der Borwärts: Wir möchten den
Kom=
muniſten dringend raten, auf ſolche Späße zu verzichten und ſich einmal
mit den Vertretern der großen Arbeiterorganiſationen zu vernünftigen
Verhandlungen an einen Tiſch zu ſetzen. Vielleicht wäre es auf dieſe
Weiſe möglich, die neuen Dummheäten zu verhüten, welche die
Kommuniſten zum Schaden der Arbeiterklaſſe zu begehen im Begriffe
ſind.
* Brüſſel, 8. Jan. Wie die Blätder melden, erachten die
Be=
amten des Kongoſtaates die von dem Kolonialwiniſter
gemach=
ten Verſprechungen als nicht innegehalten und drohen mit einem Streik.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 8. Jan. (Tel. unſerer Berliner
Nedak=
tion.) Der Berliner Magiſtrat hat die Veranſtaltung einer
Feier des 18. März abgelehnt, auch von einer
Beflag=
gung der ſtädtiſchen Gebäude ſoll Abſtand genommen werden.
Nach dem Pariſer Jpurnal du Peuple verweigerte die
franzöſiſche Regierung 64 Arbeitern, die zur Unterſtützung der
ruſſiſchen Induſtrie nach Rußland, reiſen wollten, die
Aus=
reiſeerlaubnis.
Berlin, 8. Jan. (Wolff.) Von zuſtändiger Seite wird
feſtge=
ſtellt: Die durch die deutſche Preſſe gehende Nachricht, der deutſche
Botſchafter in Paris, Dr. Mayer, ſei amtsmüde, trifft nicht
zu. Dr. Mager hatte urſprünglich die Abſicht, nur ein Jahr in
Paris zu bleiben. Er hat ſich aber auf die Vorſtellung der
Reichsregierung entſchloſſen, auf ſeinem Poſten zu bleiben.
Buenos Aires, 8. Jan. (Wolff.) Der Präſident der Republik
Irrigoyen hat geſtern den neuen deutſchen Geſandten
Pauli in Audienz empfangen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
einerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht zurückgefandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
— Roßdorf. Die in letzter Zeit ſich häufenden Veröffentlichungen
über unſere Kirchenglocken ſind trotz ihrer dem guten Zweck dienenden
Abfaſfung nicht imſtande, etwas zu tun für die Beſchaffung der Glocken.
Iſt es einer fo reichen Kirchenkafſe wie Noßdorf nicht möglich, die Glocken
u beſchaffen, bezw. den Vorſchuß hierzu zu leiſten und dann durch
Kel=
lekten, die ja eben zu allen möglichen und unmöglichen Zwecken erhoben
werden, zu decken, zuenn auch noch die Eeneration nach uns zu zahlen
hätte? Man ſollte nicht alles auf die jetzt Lebenden, die durch die teuren
Zeiten genug in Anſpruch genommen ſind, abwälzen, ſondern auf die
vorgeſetzte Behörde hinwirken, daß unſere Glockenbeſchaffung bald vor
ich geht, denn billiger werden ſie jedenfalls nicht.
Spiel, Sport und Turnen.
Der neur Sportplatz am Böllenfalltor.
— Der Sportverein Darmſtadt ud der
Schwimm=
klub Jung=Deutſchland und deren Hockeyabteilung
haben ſich zuſammen getan, um auf dem früheren Golfgelände eine
guoße Sportanlage zu ſchaffen. Seit zwei Monaten wird nun
an dem Bau gearbeitet, nachdem die prodaktive Erwerbsloſenfürſorge die
Verwi=klichung ermöglicht hat. Mit dieſer Anlage wird in Darmſtadt
die erſte Sportanlage geſchaffen, die das geſamte Gebiet des Raſenſports
erfordert. Andere Städte haben zum Tcil ſeibſt derartige Plätze
geſchaf=
fen, oder die führenden Sportvereine ſind ſelbſt Inhaber der Sportparks.
Darin liegt die Bedeutung der neuen Darmfrädter Anlagen, daß ſie die
erſte in Darmſtadt iſt und wohl auch für Jahre die erſte in Darmſtadt
bleiben wird.
Der Entwurf und die Pläne liegen in einer Zeit zurück, in der an
die ſoforrige Verſwirklickung nicht gedacht werden konnte. Es ſtand alſo
genüigend Zeit zur Verfügung, die Richtlinien ud Ausbaumöglichkeiten
für ſpäter nach allen Geſichtspunkten hin durchzuarbeiten; und gerade in
dieſem Punkte wurde auswärts oft gefehlt. Die Dringlichkeit brachie
meiſt eine Löſung für den Augenblick zur Ausführung, ſodaß ſpätere,
bei einer Ausgeſtaltung uſ. nicht zu beſeitigende Schwierigkeiten
ent=
ſtanden. Erſt muß die Löſung und der Ueberblick über den Geſamtplan
in großen Umriſſen feſtliogen, dann ergibt ſich daraus die Bearbeitung
der Detailfragen. Gerade hierin wird die neue Darmſtädter Anlage
manche der befannteſten in Süddeutſchland übertreffen, vorausgeſetzt, daß
die geſamte Projektierung auf einmal zur Ausführung gelangt. Aller
dings ſpielen hier noch andere Momente herein, die die Sporrplatzanlage
im Geſamtbild anderen gegenüber bedeutend günſtiger ſtellen (z. B.
nächſte Nähe der Stadt, Elektriſche Bahnverbindung, landſchaftliche Lage,
Anlehnung an vorhandenes, Bodenbeſchaffenheit, natürliche Einzäunung,
günſtige Materialbeſchaffung uſw.).
Ueber die Anforderungen, die die Sportausübung an ſolche Plätze
ſtellt, ſollte eigentlich kein Wort zu verlieren ſein. Aber gerade die
ſporttechniſche Seite einer derartigen Anlage kann ausſchlaggebend ſein
für den Wert oder die Unbrauchbarkeit des Baues. Wer ſchon viel in
anderen Städten derartige Plätze gefehen hat, weiß, daß leider oft die
elementarſten Fehler begangen ſind und zwar immer aus Unkenntnis, da
die Bearbeitung nicht durch Fachleute mit Sporterfahrung und
ſport=
techniſcher Praxis erfolgte. Die Nchnen der Erbauer der hieſigen Anlag
bürgen dafür, daß auch dieſe wichtige Seite der Anlage auf das Beſte
und einwandfrei gelöſt iſt. (Entwurf und Ausführung der Pläne durch;
F. Schreiber, L. Jubitz und J. Schröck.)
Nachteile ausgeführter Anlagen werden vermieden, Vorteile
be=
ſtehender Plätze werden geſchickt verwertet, außerdem ſtanden Pläne und
Beſchreibungen erſter Muſteranlagen des In= und Auslandes zur
Ver=
fügung.
Da die Arbeiten im Rohbau jetzt ſoweit vorgeſchritten ſind, daß man
in groben Zügen das Bild erkennen kann, wird auch das Intereſſe der
breiten Oeffentlichkeit an dem Platze ſteigen. Zum beſſeren Verſtändnis
hierfür ſind die Pläne der Wettkampfanlage für kurze Zei
im Schaukaſten der Firma Hohmann, Wilhelminenſtraße, ausgeſtellt
Eine nähere Erläuterung der Einzelheiten der Anlage wird in einige
Zeit an dieſer Stelle erfolgen.
Die Bedeutung der Anlage in ihrem ganzen Ansmaß wird’erſt ſpäter
hervortreten, wenn die Süddeutſche Sportwelt, die Anlage ſchätzen
ge=
lernt hat. Darmſtadt wird dann auch zum Zentrum der großen Raſen
ſportereigniſſe werden können, ähnlich, wie die neue Schwimmbah
Darmſtadt mit an erſte Stelle geſetzt hat. Und daran haben wir alle
die ganze Stadt — und nicht die Vereine allein das größte Intereſſ=
— F.=C. Union 1913=Darmſtadt. Es ſei an dieſer Stell
nochmals auf das heute nachmittag auf dem Union=Sportplatze (Golfplatz,
Halteſtelle: Linie 2 (Heinrichwingertsweg) ſtattfindende Verbandsvett
ſpiel in der A=Klaſſe der 1. Sportriub Olympia 1910=Vorſch gegei
die 1. Union 13 hingewieſen. Die Bedeutung des Ausganges, dieſe
intereſſanten Treffens iſt bereits blargelegt, und hat Union in der fo
genden Mannfchaftsaufſtellung, die geeigneten Spieler erkannt, die den
Gegner einen Sieg nicht leicht machen werden. Es ſtehen Lorſd
gegenüber:
Strecker, Gottfried
Gimbel, Wilh. Gimbel, Karl
Hofmann, Gg. Noller, Fritz Becker, Juſtus
Jakob, Wilh. Waldhaus, H. Vert, H. Rückert, J. Schmidt, Otto
Erſatz: Kroh, Hans.
Fußball=Jugendrunde 1920/21. Nachſtehend eine
Tabelle über den Stand der Vorſpiele, ſoweit ſolche ausgetragen ſind;
rlickſtändige Spiele werden noch nachgeholt. Die Rückſpiele ſind berei
im Gange
— Fechtſport. Die Fechtaßteilung der Turngemeinde 1846 am
Woogsplatz hielt am Freitag abend ihre diesjährige gutbeſuchte Haupt
erſammlungab. Ein Nückblick ergab, daß ſich unſer Fechtſport im
Laufe des Jahres ſehr gut entwickelt hat, es wurden über 100 neute
Feihter aufgenommen. Allerdings hat nur ein Teil davon ausgehalten
denn das Fechten iſt ein Sport, zu dem neben Kraft und Gewandtheit
auch jahrelange Uebung und Energie gehört. Die durchſchnittliche
Be=
teiligung der Fechter bei den abendlichen Uebungen betrug 26 Mann.
Unſer Fechtmeiſter, Herr Kaiſer, der ſeither von den drei
wvöchent=
lichen Uebungsabenden nur einen leiten konnte, hat ſich noch für einen
zweiten Abend in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Außerdem wird
vom kommenden Montag ab das Feeinten in der großen Turnhalle ab
gehalten, da ſich der bisherige Saal als zu klein gezeigt hat. Intereſſen
ten ſind an den Fechtabenden Montag, Mittwoch und Freitag von 8—1
Uhr willkommen. Die Neuwahl der Fechtleitung hatte folgendes Er
gebnis: Feehtwart; Herr Fritz Müller; Vorfechiter: die Heiren Weiß
mann, Storck und Kötring; Schriftführer und Kaſſier; Herr Schneider,
Zeugwart: Herr Brauns jun.
Schluß des redaktivnellen Teils.
Schutz vor Anſteckung,
beſonders in der Zeit der Erkältungen.
Immer noch werden Tauſende das Opfer von
Infektionskrankheiten. Die Erreger der
Hals=
erkrankungen, der Grippe, der Maſern und
anderer Epidemien ſinden ihren Eingang in den
Körper beſonders durch Mund und Rachen. —
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Weihnachtsfeiern: V.H.C. um 4 Uhr im Mathildenhöhſaale.
Geſangverein „Germamia” um 1 Uhr im „Feierabend”. — Bahern
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Feuilleron: „r. Oity Waldgeftel: für heſſiſche Poli ik und deit
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Geſckäftsſeben: Panl Lange. —
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Druck und Verlag: L. C. Wittic)’ſche Boſbuchdruckerei. Sämilich zu Darmſtadi.
beſtimmte Mitteilungen und an die „Redakrion des
— Für den redaktionelle=
Honorarſorderungen ſind beizufügen; nachträgliche
Tagblatis”, zu richter
eu nicht zurückgeigndt.
werden nicht berückſicht
Die heutige Rimmer hat 10 Seiten
unp Nuterhaltungsbiatt.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. Januar 192I.
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt eines
Knaben
zeigen hochertreut an
Dipl.-Ing. Heinrich Gröninger
und Frau Maria, geb. Felger.
Darmstadt, den 8. Januar 1921.
(B432
Todes=Anzeige.
Heute mittag entſchlief ſanft nach kurzem
Krankſein mein innigſtgeliebter Mann, unſer
lieber Bruder, Schwager und Onkel
Herr Adolf Störger
Die glückliche Geburt
eines gesunden Jungen
zeigen in dankbarer Freade
im 59. Lebensjahre.
(442
Jean Hugenschütz u. Frau
Helene, geb. Amendt.
Z. Zt. Vaterländ.
Frauen-Verein
Eschenheimer-
Anlage 7.
Frankfurt a. Main
Ilbenstädterstr. 12.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Fanny Störger
geb. Speier.
Groß=Zimmern, den 8. Januar 1921.
Kirch=Brombach, Biblis, Viernheim,
Mörs a. Rhein.
Die Beerdigung findet Dienstag, 11. Jan.,
um 2½ Uhr in Groß=Zimmern ſtatt.
HIRe s2
( Tür dte uns anläßlich unserer Verlobung
W L in soreichem Maße zuteil gewordenen
Ge-
schenke, Blumenspenden und Glückwünsche
Sagen wir auf diesem Wege unseren
herz-
lichsten Dank.
Elisabeth Krämer
B383)
Ferdinand Schulz.
Bnnnnngneei
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben Gatten, unſeren guten Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Johannes Adami
Zugführer i. R.
im 75. Lebensjahre heute vormittag zu ſich
zu rufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Adami.
Darmſtadt, den 7. Januar 1921.
Landskronſtr. 63.
Die Beerdigung findet am Montag, den
10. Januar, nachmittags ½3 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
*921
Dankſagung.
Innigen Dank für die herzliche Teilnahme
und reichen Blumenſpenden bei der Beiſetzung
unſeres lieben Vaters, Großvaters und
Schwiegervaters
Herr Konrad Grab.
Die trauernden Hinterbliebenen.
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Fern=
ſprecher 2455 Darmſtadt Luswigſtr. 12
Darmſtadt, den 8. Januar 1921.
(*961
(439
Todes-Anzeite.
Am 7. b. M. verſchied
ſanft nach langem Leiden
mein lieber Mann, unſer
lieber Schwager, Onkel
und Großonkel
Ludwig Wilhelm Berck
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Berchk, geb. Schwöbel
Frl. Lina Schwöbel
Familie Dr. G. Wallhäuſer. (*934
Frankfurt a. M., den 8. Januar 1921.
Die Beerdigung findet in Darmſtadt auf dem
altett Friedhof, Dienstag um 12 Uhr, ſtatt.
Ludwigs-
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(*940
In tiefer Trauer:
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Darmſtadt, Landgraf Georgſtraße 64, I.
München, Bayreuth, den 8. Januar 1921,
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Rummer 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 9. Januar 1921.
Seite 7.
Beeinn.
Montag
A.whidt
In Lebensfluten, im Tatenſturm.
Roman von Artur Brauſewetter.
(Nachbruck verboten.)
Ueber den geſvaltigen Werftplatz, auf dem der Lärm und das
ewühl noch ſtarker geworden war, ſchritt man der Werkſtatt zu,
Die Arnos Turbinen barg, dieſer neben Karla, die es angenehmi
Ju empfinden ſchien, wieder einen Kavalier zur Seite zu haben,
inbekümmert um das gewaltige Getöſe um ſie herum, gutgelgunt
Zu ihm ſprach oder ſich Mühe gab, auf ſeine vorbereitenden
Er=
lärungen zu hören; Hildegard neben dem Direktor, der für die
nziehende Frauengeſtalt zu ſeiner Rechten kein Auge hatte, weil
Dies unaufhörlich mit den Vorgängen und Arbeiten um ihn
her=
eii befchäftigt war.
Als ſie nun aber die Werkſtatt betraten und die Turbinen
Sor ſich ſahen, ſchienen die beiden Damen doch ein wenig
ent=
räuſcht. Jusbefondere Karla hatte ſich den Anblick anders ge=
Dacht, viel großärtiger und umfaſſender, und ſchien nicht reiht zu
erſtehen, wie man einer Sache wie dieſer eine folche Bedeutung
Eeilegen, und wie ſie das ganze Denken und Sinnen eines
hoch=
beanlagten Mannes monatelang in Anſpruch nehmen konnte.
Als Arno nun aber ſeinen Vortrag begann und das Werden
wind die Entwickelung ſeiner Turbinen mit der ihm eigenen
Bebhaftigkeit und Glut zu ſchildern begaun, die ſo ganz im
Begenſatz zu der ruhig=nüchternen Art ſeines Freundes ſtand,
Da konnten weder ſie noch Hildegard ſich der feſſelnden Geſalt
einer Worte entziehen. Der wenig fagende Gegenſtand erhielt
inter ſeiner Darſtellung eine Sccle und gewann mit einemmal
mn Anſehen und Bedeutung. U1nd als er nun von der
bevor=
tehenden Probefahrt ſeiner Turbine auf dem Prüfungsſeld zu
prechen begann, da fahen ſie dieſem Ereignis, obwohl ſie ſich von
hm nicht die leiſeſte Vorſtellung zu machen wußten, mit der
größten Erwartung für einen glücklichen Ausgang entgegen. Aber
mitten in alledem konnte Karla ein leiſes Lächeln nicht
unter=
prücken, denn ſie mußte an den Ausſpruch ihres Vaters denken:
r hypnotiſiert die Leute!
Nur Kurt Splettſtößer hypnotiſierte er nicht. Der blieb
nuch hier ganz ſachlich, hörte wenig oder nur mit ſehr geteilter
ufmerkſamkeit auf die Auseinanderſetzung ſeines Freundes,
ondern richtete den ſcharfen Blick unausgeſetzt auf die großen
-aufräder vor ihm, als wollte er ſie bis in ihre innerſten Teile
erlegen, zerfaſern, erforſchen
„Aber den ganzen Auftrag für den Bau der neuen 1I=Bopte
zurückgezogen? Legen Sic dem keine Bedeutung bei?”
Macketatz zuckte die Achſeln. Der Ausdruck ſeines Geſichts
war noch ernſter als ſonſt. ber er erwiderte nichts.
„Was werden wir nun tun?”
„Nus mit um ſo größerem Eifer auf die vielen anderen
Auf=
träge ſtürzen, die uns noch vörliegen”
Der Tag der Probefahrt auf dem Prüffeld für die neue
Tur=
bine tdar gekommen. Er wurde ein Triumph für Arno. Seine
Erfindung hielt nicht nur, was ſich ihr Schöpfer don ihr
der=
ſprochen, ſie üibertraf die Erwartungen derer, die an ihr
mit=
gearbeitet hatten.
Selbft der alte Macketatz legte in der Freude des Gclingens
die Zurückhaltung ab, die er Arno und ſeinem Werke gegenüber
bisher gezeigt harte, und beglüchvünſchte den kühnen Baumeiſter
zu ſeinem zweifellofen Erfolg. Er war ſeit einiger Zeit
über=
haupt zugünglicher und freundlicher geworden; die alte
Schroff=
heit und Starrheit ſeines Weſens war einer mehr
ausgegliche=
nen Ruhe gewichen, die ſich zuweiten ſogar als ſtille Heiterkeit.
äußern konnte.
Er hatte die neuen Turbinen für den großen Poſtdampfer
„Siegfried” auserfehen, der auf ſeiner Werft entſtanden war. Es
idar ſein Lieblingsſchiff, auf das er beſonders ſtolz war; deshalb
wollte er den Erfolg des Probelaufs erſt abwarten. Nachdem
dieſer zweifellos geivorden, gab er die Weifung, die neuen
Tur=
binen ihm einzubauen.
Für Arno aber bedeuteten dieſe Tage einen Rauſch
fort=
geſetzten Entzückens. Die Arbeit jahrelangen Sinnens und
Ueberlegens, der Trnum, den er da draußen im Schützengraben,
mitten im Feiter der Geſchütze, im Ziſchen und Surren der
Gra=
nigten oder in der Nacht im geborgenen Unterſtande geträumit,
ſvenn der ferne hinziehende Tonner der Batterien ſeine ernſt
iahneude Sprache erhob, den er dann in der raſtloſen Tärigkeit
hier auf der Werft in immer wieder neuen Berechnungen ud
Zeichnungen, in unerinüdlichem Aufſtellen und Probieren, im
fieberhaften Treiben und Spornen ſeiner Erfüllung
entgegen=
ſührt, dieſe Arbeit war nun bollendet, dieſer Traum Wirklichkeit
geworden. Er hatte ein Werk geſchaffen, das ſeinen Namen
de=
nien der größten Erfinder im Turbinenbau zur Seite ſtellen, ihn
in die weite Welt tragen und berühmt machen würde für alle
Zeiten.
Eine Art von Taumel erfaßte ihn, gewann Gewalt über
ſeine Scele und trieb ihn, den bisher ſchon Raſtloſen, in uferloſe
Weiten.
(Fortſetzung folgt.)
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1.G.
„Es iſt keine ſchlechte Sache,” ſagte er fchließlich zu Arno,
„der Gedanke iſt gut, die Dampferſparnis ſcheint mir gelungen,
— nur ein Bedenken kann ich nicht zurückhalten —
Er machte eine kurze Panſe, in der er das angeſpannt
prü=
fende Auge wieder und wieder über die Turbine hingleiten ließ.
„Die Schaufelkonſtruktion gefällt mir noch nicht ganz,” ſagte er
dann langſam, jedes Wort wägend, „insbeſondere, was die
Be=
feſtigung betrifft. Hier ſcheinen mir die Berechungen nicht ganz
zuverläſſig, auch die Konſtruktion ein wenig gewagt.”
Arno fühlte ſich durch ſeine Worte ſichtbar verletzt; waren ſie
auch leiſe und nur zu ihm gewandt geſprochen, ſo fürchtete er
boch, daß Karla ſie vernommen oder zum wenigſten den
Ein=
ſpand benierkt hätte, der in ihnen lag. Sie ſtimmten ſeine
Sie=
gesfreude und das Triumphgefühl, ſein fertiges Werk den Damen
zeigen zu können, ſtark herab und erfüllten ihn mit Verdruß
gegen die Pedanterie und das Beſſerwiſſen des Freundes, der
ſeine Turbinen zum erſtenmal ſah und ſich gieich ein UIrteil
an=
maßte.
Die Berechnung iſt wieder und wieder auf das genaueſte
angeſtellt und geprüft, die Konſtruktion auf das ſorgſamſte, ſtets
unter meiner perſönlichen Leitung, ausgeführt. Du kanuſt ganz
ruhig ſein. Die Probefahrt wird die Grundloſigkeit Deiner
Be=
fürchtungen ergeben.”
Er hatte es in abweiſendem Ton geſagt, der eine weitere
Erörterung ausſchloß. Es war, als ob die Spannung, die
zwi=
ſihen den Freunden eingetreten war, ſich auch den beiden Frauen
mitteilte. Das angeregte Geſpräch verſtummte, Karla ſah uach
der Uhr und fand, daß es die höchſte Zeit war, aufzubrechen, da
ſie zu einer kleinen Feier im Lazarett anweſend ſein und nachher
der Eröffnung der Ausſtellung für Sänglingsfürſorge beiwohnen
mußte. Die beiden Männer geleiteten ſie und Hildegard zum
Wagen, an dem ſie ſich mit einigen Dankesworten vom Direkjar
verabſchiedete und Arno warmi und freundſchaftlich die Hand
drückte, als wslite ſie damit den Unterſchied ihrer Stellung zu
den beiden Mäunern dartun.
Splettſtößer aber begab ſich ſchnellen Fußes in Macketaz’s
Zimmer.
„Sie haben die Drahtnachricht erhalten, die ich Ihnen vor
einer Stunde ſandte?” fragte er.
Macketatz ſah von einer großen Liſte von Anſchlägen auf, in
deren Prüfung er verſunken war. „Ich fand ſie eben vor, als
ich von einer Beſpr hung im Konferenzzimmer zurückkehrte.”
„Was ſagen Sie
„Auf ſolche Zwiſchenfälle muß man vorbereitet ſein.”
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Aufträge werden von allen Richtungen
ent=
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