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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Balkankrieg. — Kaiſer Wilhelm in Wien. — Deutſche Geſellſchaft 1914. — Der neueſte
Krieg. — Lügenmeldungen. — Frankreichs Kampf gegen den Alkohol. — Die Politik Rumäniens.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 29. Nov.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf der ganzen Front herrſchte bei klarem
Froſt=
wetter lebhafte Artillerie= und Fliegertätigkeit.
Nördlich von St. Mihiel wurde ein
feind=
liches Flugzeug zur Landung vor unſerer Front
gezwungen und durch unſer Artilleriefeuer
zerſtört.
In Comines ſind in den letzten zwei Wochen
durch feindliches Feuer 22 Einwohner getötet
und 8 verwundet worden.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt im allgemeinen unverändert.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Die Verfolgung iſt im weiteren
Fort=
ſchreiten; über 1500 Serben wurden
ge=
fangen genommen.
Zum geſtrigen Bericht über den bisherigen
Verlauf des ſerbiſchen Feldzuges iſt noch zu
ergänzen, daß die Geſamtzahl der bisher den
Serben abgenommenen Geſchütze 502
be=
trägt, darnnter viele ſchwere.
Oberſte Heeresleitung.
Der Balkankrieg.
Die Niederwerfung Serbiens.
* Zur Beendigung der
Hauptoperatio=
nen in Serbien wird von einem alten preußiſchen
Offizier im Berliner Lokalanzeiger geſchrieben: Es iſt
nicht die Tatſache, daß es gelang, den ſſerbiſchen
Gegner vollſtändig zu brechen, die unſere
Oberſte Heeresleitung zu dem in dem geſtrigen
General=
ſtabsbericht ausgeſprochenen Lob der Leiſtungen der
Ver=
bündeten in Serbien veranlaßte, es iſt vielmehr der Stolz
über die gewaltigen Leiſtungen der tapferen Armeen.
Heldenhaft waren die Angriffe auf Stellungen, die von
Natur aus faſt uneinnehmbar waren und die ſich in den
Händen eines Verteidigers= befanden, der, ſich ſeiner
ver=
zweifelten Lage wohl bewußt, ſeine ganze Kraft daran
ſetzte, um den Kampf hinzuhalten, bis die verſprochene
Hilfe ſeiner Bedrängnis ein Ende machen werde. Aber
nicht nur auf die nie verſagende Tapferkeit der
helden=
haften Truppen, auch auf die Leitung des ſo ſchwierigen
und glänzend durchgeführten Unternehmens dürfen wir
ſtolz ſein. Sie gewann uns den freien Weg nach
Kon=
ſtantinopel und ſie gewann ihn mit mäßigen eigenen
Ver=
luſten und unter Vernichtung des ſerbiſchen Heeres. Der
Südoſten iſt ganz gewiß von uns noch nicht erledigt. Er
könnte alls erledigt betrachtet werden, auch wenn noch bei
Monaſtir ſerbiſche Heeresteile darauf warten, ebenfalls
vertrieben zu werden. Aber Mazedonien muß noch vom
Feinde geſäubert werden, der nicht nur aus Serben
be=
ſteht.
Die mazedoniſche Expedition der Entente.
* Sofia, 28. Nov. Das Organ des bulgariſchen
Generalſtabs veröffentlicht eine zuſammenhängende
Dar=
ſtellung der bisherigen Ergebniſſe der engliſch=
fran=
zöſiſchen Expedition nach Mazedonien. Die
franzöſiſchen Truppen unter dem Kommando des
Gene=
rals Sarrail, die engliſchen unter Mahon und die
ſſerbi=
ſchen Abteilungen unter Oberſt Baſſitſch hatten
urſprüng=
lich den Plan, auf der Linie Uesküb =Krivolge-Gew=
gheli eine gemeinſame Operation vorzunehmen. Durch
die Einnahme von Uesküb und Veles iſt es aber den
Bulgaren gelungen, dieſen Plan über den Haufen zu
werfen und die Vereinigung der Serben mit den
Entente=
truppen zu verhindern. Auch die zweite Abſicht des
Ge=
neralſtabs der Entente, der ſerbiſchen Armee durch
Ab=
ziehung bulgariſcher Kräfte Erleichterung zu verſchaffen,
mißlang vollſtändig. Es blieb den Ententetruppen nichts
anderes übrig, als ſich ſelbſt zu verteidigen und
den Zuſammenbruch und die Vernichtung der ſerbiſchen
Armee als bloße Zuſchauer mitanzuſehen. Das Ende der
engliſch=franzöſiſchen Expedition iſt kaum mehr
zweifel=
haft.
* Der Nieuſwe Rotterdamſche Courant meldet aus
Sofia, daß der Feldzug gegen Serbien tatſächlich beendet
ſei. Von der ſerbiſchen Armee ſind noch 80000 Mann
übrig, aufgelöſt in Gruppen ohne Zufammenhang. Der
Abzug nach Albanien oder Montenegro ſei unmöglich,
weil eine Verproviantierung dort ausgeſchloſſen ſei. Die
engliſch=franzöſiſche- Expedition in
Mig=
zedonien ſei ausſichtslos. Um die Bulgaren
aus ihrer Stellung zu vertreiben, wären 800000 Mann
mit Artillerie nötig. Obendrein herrſcht zwiſchen den
Franzoſen und den Engländern in Saloniki
Unſiim=
migkeit. Die franzöſiſchen Offiziere und Soldaten
wünſchen die Expedition aufzugeben, weil die
Engländer ſich an ihr kaum beteiligen. Die Franzoſen
ſeien überdies auf die ſchmale Front zwiſchen Krivolac
und Rabowo zurückgedrängt, die von der bulgariſchen
Artillerie beherrſcht wird. Außerdem hätten die
Fran=
zoſen furchtbare Verluſte erlitten. Der Korreſpondent
hält es für möglich, daß die Zentralmächte und
Bulga=
rien, wenn die Ententemächte in Saloniki bleiben und
vielleicht auch Kavalla als Operationsbaſis gegen
Buſga=
rien und die Türkei einrichten, ſich den Durchzug ihrer
Truppen bei Oktſchilar im ſüdöſtlichen Mazedonien
er=
zwingen werden, um dem Feind entgegenzutreten.
Grie=
chenland würde dann zwiſchen den kriegführenden
Par=
teien zu wählen haben.
* Paris, 28. Nov. (Zenſ. Frkft.) Die Agence
Havas gibt folgende verſpätet aus Saloniki
einge=
troffene Meldungen vom 27. November:
Hierher gelangten Nachrichten zufolge greifen die
Bulgaren Kruſchewo an. Man meldet keine
Aende=
rung auf der Front der Verbündeten während der beiden
letzten Tage, da Schneelawinen für den Augenblick
die Operationen unmöglich gemacht haben.
Geſtern war Scharmützelkrieg zwiſchen franzöſiſchen und
bulgariſchen Vorpoſten. Keine weiteren Nachrichten ſind
über die Bewegungen der ſerbiſchen und der
öſterreichiſch=
deutſchen Armee eingetroffen, die bekanntlich in die
Ge=
gend des alten Sandſchak eingedrungen iſt. Auf ihrem
Rückzug haben die Serben übrigens verhältnismäßig
ge=
ringe Verluſte erlitten. Die Bulgaren greifen die
Ser=
ben im Süden von Prilep an und haben ſie gezwungen,
ſich zurückzuziehen, ohne ſie jedoch zu verfolgen.,
Dies läßt annehmen, daß es ſehr zweifelhaft iſt. ob die
Bulgaren die Serben verfolgen können wegen des
ſchlech=
ten Zuſtandes der Straßen und Gebirgsübergänge, die
infolge des frühzeitigen Winters unwegſam geworden
ſind. Der Winter iſt auf dem Balkan viel früher
eingetreten als gewöhnlich. Es wäre nicht überraſchend,
wenn der Feldzug für eine ziemlich lange
Zeit eingeſtellt würde. In Salloniki iſt heute
Schnee gefallen, das erſte Mal ſeit acht Jahren. Es
tref=
fen fortgeſetzt engliſche Truppen und engliſche Zufuhren
ein.
Griechenland und der Vierverband.
* (Zenſ. Bln.) Der Mailänder Secolo meldet, die
neue Note des Vierverbandes an
Griechen=
land habe den Charakter eines Ultimatums,
inſofern ſie Griechenland eine kurze Friſt ſtelle für eine
vorbehaltsloſe Annahme oder Ablehnung der
Forderun=
gen des Vierverbandes. (Köln. Volksztg.)
* (Zenſ. Bln.) Reuter berichtet aus Athen, daß „die
Lage der Griechen als ſehr ernſt angeſehen
werde‟. Die Verbündeten verlangen ſo ſchnell wie
mög=
lich eine Antwort auf die zweite Note.
* (Zenſ. Bln.) Der Peſter Lloyd berichtet aus
Saloniki: In Regierungskreiſen verlautet, daß ſich das
Verhältnis zwiſchen den Ententemächten und
Griechenland infolge der Verhandlungen mit
Kit=
chener und Denys Cochin verſchlimmerte. Auch hat
ſich herausgeſtellt, daß zwiſchen England und Frankreich
unüberbrückbare Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Die
unerwartete Abreiſe Kitcheners machte einen
Aus=
gleich unmöglich. Kitchener verlangte von der
griechiſchen Regierung, daß die Ententemächte unter
Be=
nutzung griechiſchen Bodens gegen die Zentralmächte
wei=
terkämpfen können. Er hoffte, eine ententefreundliche
Neutralitätserklärung Griechenlands zu erreichen. Er
verlangte nicht einmal eine Erklärung, daß Griechenland
die Ententetruppen nicht entwaffnen werde. Dagegen
verhandelte Denys Cochin nur auf der Baſis der
Nicht=
entwaffnung. König Konſtantin benachrichtigte
Kitchener, von der franzöſiſchen Regierung ſei mitgeteilt
worden, daß Denys Cochin im Namen aller Ententemächte
verhandele, Hierauf erfolgte Kitcheners Abreiſe. Kitchener
erklärte gegenüber Skuludis, der Balkan=
Kriegsſchau=
platz ſei jetzt Nebenſache. England müſſe alles tun, um
Aegypten und den Suezkanal zu beſchützen. Er
rechne auf die Hilfe Italiens. — Wahrſcheinlich werde
Griechenland die bisherigen Konzeſſionen zurückziehen, da
ſich herausgeſtellt habe, daß nur Frankreich und nicht alle
Ententemächte mit der griechiſchen Regierung verhandelt
haben.
Die Haltung Rumäniens.
* Budapeſt, 28. Nov. (Zenſ. Frkft.) Nach einer
Bukareſter Meldung hat die rumäniſche
Regie=
rung den ruſſiſchen Schiffen den Verkehr auf
der Donau verboten und kängs der ruſſiſchen
Grenze in der ganzen Ausdehnung der Donau Minen
ge=
legt. Die rumäniſche Regierung verſtändigte Rußland
angeblich durch eine energiſche Note, daß ſie die
Neutra=
lität ſtreng bewahren wolle, weshalb ſie Rußland
auf=
ſordert, dieſe Abſicht zu reſpektieren. Die Bnkareſter
Mol=
dava bezeichnet dieſes Auftreten als erſten energiſchen
Schritt des Kabinetts Bratiann.
Kaiſer Wilhelm in Wien.
* Wien, 29. Nov. Kaiſer Wilhelm iſt heute
um 11 Uhr vormittags zu einem intimen Beſuch des
Kaiſers Franz Joſeph hier eingetroffen.
Er wurde im Bahnhof vom Erzherzog=Thronfolger Karl
Franz Joſeph und den Erzherzögen Franz Salvator und
Karl Stephan empfangen. Unter unbeſchreiblichem
En=
thuſiasmus des maſſenhaft herbeigeſtrömten Publikums
fuhr Kaiſer Wilhelm in das Schönbrunner Schloß, wol
er als Gaſt des Kaiſers Franz Joſeph abſtieg. Die
Be=
gegnung der beiden Kaiſer, die einander ſeit Ausbruch
des Weltkrieges nicht geſehen hatten, trug überaus
herz=
lichen Charakter. Die Monarchen konnten ihre
Bewe=
gung kaum meiſtern. Kaiſer Franz Joſeph geleitete ſeinen
erlauchten Gaſt in die Fremdenappartements. Bald nach
der Ankunft fand ein intimes Dejeuner ſtatt, an dem nur
die beiden Kaiſer und der Erzherzog=Thronfolger
teil=
nahmen. In der ganzen Stadt, die erſt ſeit den frühen
Morgenſtunden Kenntnis von dem Beſuche des deutſchen
Kaiſers bekam, herrſcht großer Jubel und Begeiſterung.
Die Stadt iſt reich beflaggt.
* Wien, 29. Nov. Das Wiener k. u. k. Tekegr.
Korr.=Bureau meldet: In den frühen Morgenſtunden
verbreitete ſich in der ganzen Stadt die Freudenbotſchaft
von der für den Vormittag erwarteten Ankunft des
deutſchen Kaiſers zum Beſuche Kaiſer Franz
Jo=
ſephs. Die öffentlichen und die privaten Gebäude legten
ſofort reichen Flaggenſchmuck an, der beſonders reich auf
den Straßen war, die vom Penzinger Bahnhof zum
Schönbrunner Schloß führen. Die Nachricht rief in allen
Kreiſen der Bevölkerung außerordentliche Freude hervor.
die in der Beſprechung des Tagesereigniſſes auf den
Straßen und öffentlichen Orten zum Ausdruck kommt.
* Berlin, 29. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Der
Kaiſer hat ſich heute früh zur kurzem Beſuch bei Sr.
Majeſtät dem Kaiſer und König Franz Joſeph nach
Schönbrunn begeben. Das iſt die erſte Begegnung
der beiden verbündeten Herrſcher ſeit
Ausbruch des Krieges. Das Wiederſehen fällt in
eine Zeit, wo deutſche und öſterreichiſch=ungariſche
Trup=
pen erneut Schulter an Schulter und im Verein mit den
Truppen des verbündeten Bulgarien große Erfolge
da=
vongetragen haben. Es hat Seiner Majeſtät am Herzen
gelegen, dem Kaiſer Franz Joſeph nach ſo langer und
bewegter Zeit in treuer Freundſchaft wieder die Hand zu
drücken.
Der deutſche Reichstag,
welcher am 27. Auguſt nach einer zwar nur kurzen, aber
bedeutungsvollen Sitzungsperiode unter dem Eindrucke
der Mitteilung, daß das Reichstagsgebände nunmehr die
Inſchrift „Dem deutſchen Volke!” erhalten ſolle, in die
Ferien gegangen war, tritt an dieſem Dienstag wieder
zuſammen. Gewaltige Ereigniſſe haben ſich auch in den
verfloſſenen drei Monaten abgeſpielt. Alle Verſuche,
unſere Front im Weſten zu erſchüttern, ſind unter
furcht=
baren Verluſten der Feinde geſcheitert; unſer Vormarſch
im Oſten hat kräftig fortgeſetzt und die Gegenwehr der
Ruſſen zurückgeſchlagen werden können; daneben wurde
der politiſch und wirtſchaftlich wichtige Balkanfeldzug
be=
gonnen, der, nachdem Bulgarien auf die Seite der
Zen=
tralmächte getreten war, bereits zur faſt völligen
Vernich=
tung des ſerbiſchen Heeres geführt und uns die
Verbin=
dung mit der Türkei gebracht hat. Von welch großer
Bedeutung dieſer Vorſtoß iſt, zeigt die Rat= und
Hilf=
loſigkeit der Ententeſtaaten, welche mit Recht Unheil
ahnen und befürchten, daß ſich weitere, den Ausgang des
Krieges beeinfluſſende Ereigniſſe auf der Balkanhalbinſel
vorbereiten.
Mit Genugtuung über dieſe militäriſchen Erfolge,
aber auch mit Befriedigung über die fortgeſchrittene
Löſung vieler die Ernährung des Volkes betreffenden
Fra=
gen können die Reichsboten wieder zuſammentreten.
Auch dieſe Tagung wird nur kurz ſein, denn der
Reichs=
haushalt kommt erſt im Frühjahr zur Beratung, und
auch eine neue Anleihe braucht nicht bewilligt zu werden.
Das finanzielle Hauptſtück wird diesmal die
Kriegsge=
winnbeſteuerung bilden, deren Entwürf im allgemeinen
wohl auf Zuſtimmung rechnen darf, wenngleich es an
Vorſchlägen und Wünſchen, den Kreis der zu
Beſteuern=
den zu erweitern, nicht fehlen wird. Neben einzelnen
Denkſchriften, darunter auch diejenige über Herabſetzung
der Altersgrenze für Altersverſicherte, die aher vorläufig
keine Ausſicht auf Verwirklichung hat, wird die dritte
Leſung der ſogen. Lex Schiffer, d. h. das Notgeſetz, das
für leichte Zuwiderhandlungen gegen die
Kriegszuſtands=
ordnung Geldſtrafe anſtatt Freiheitsſtrafe für zuläſſig
er=
klärt, erledigt werden.
Verſuche größeren Stils, den „Burgfrieden” zu
ſtören, werden hoffentlich nicht unternommen. Noch
eben=
ſo wie bisher, womöglich noch mehr, gilt es für das
deut=
ſche Volk, feſt zuſammenzuhalten, und unter Ausſchaltung
aller parteipolitiſchen Zwiſtigkeiten der Welt auch weiter
das Bild voller Einmütigkeit zu geben, bereit, nicht nur
willig alle Kriegsopfer zu tragen, ſondern ſich auch den
veränderten Lebensbedingungen zu fügen. Von keiner
Partei wird verlangt, daß ſie ihre Grundſätze verleugne,
nur ſoll ſie ihre Betonung und Verfechtung zurückſtellen
bis nach dem Kriege, in deſſen Verlauf unſer Volk ſo
glänzende Beweiſe politiſcher Reife geliefert hat, daß wir
den Beratungen und Beſchlüſſen ſeiner Vertreter mit
Ver=
trauen entgegenſehen können.
Die „Deutſche Geſellſchaft 1914‟
deren Zweck es iſt, „Reichsdeutſchen Männern aus allen
Berufen und Ständen, ohne Unterſchied der Partei” die
Möglichkeit eines vorurteilsfreien zwangloſen geſelligen
Verkehrs zu geben und ſo den Geiſt der Einheit von 1914
in die Jahre des Friedens hinüberzutragen, iſt am
Sonn=
tag in Berlin in den eigenen Räumen der Geſellſchaft,
Wilhelmſtraße 67, feierlich begründet worden.
Nach=
dem Generaloberſt v. Moltke namens des vorbereitenden
Ausſchuſſes die ungemein zahlreich Erſchienenen begrüßt
hatte, wurden die Satzungen gutgeheißen und die Wahlen
erledigt. Der durch Zuruf zum Vorſitzenden gewählte
Staatsſekretär des Reichskolonialamtes Dr. Solf hielt
eine von den wärmſten Vaterlandsgefühlen erfüllte, mit
Zuſtimmung aufgenommene Weiherede. Vom
Reichs=
kanzler war ein Begrüßungstelegramm eingegangen.
Zum Präſidium (Ehrenausſchuß) gehören außer dem
Vorſitzenden die Herren Generaldirektor Ballin,
Ober=
bürgermeiſter Geheimer Rat Dr. Beutler, Admiral v.
Ca=
pelle, der Fürſt von Hatzfeldt, Herzog zu Trachenberg, Dr.
Gerhart Hauptmann, Geheimer Juſtizrat Profeſſor Dr.
Kahl, Profeſſor Kampf, Geſandter Graf v. Lerchenfeld.
Generaloberſt v. Moltke, Geheimrat v. Payer=Stuttgart,
Dr. Rathenau, Wirklicher Geheimer Rat Dr. Graf von
Schwerin=Löwitz, Geheimer Regierungsrat Wilhelm von
Siemens, Generalmuſikdirektor Dr. Richard Strauß, Aug.
Thyſſen, Oberbürgermeiſter Wermuth, Wirklicher Geh.
Rat Profeſſor Dr. v. Wilamowitz=Möllendorff.
Mitglie=
der des Vorſtands ſind die Herren: Kammerherr Baron
Böcklin von Böcklingsau, Geheimer Kommerzienrat von
Friedländer=Fuld, Direktor Herbert M. Gutmann,
Syn=
dikus Adolf Hirſch, Dr. Jäckh. Generaldirektor Guido
von Nimptſch, Graf von Oppersdorff, Wirklicher Geh. Rat
Freiherr v. Rechenberg, Profeſſor Max Reinhardt,
Ober=
verwaltungsgerichtsrat Adolf Schiffer, Dr. Südekum,
Dr. Vollmöller, Landesdirektor von Winterfeldt.
* Berlin, 28. Nov. Der Reichskanzler hat
auf die Mitteilung von der Gründung der
Deut=
ſchen Geckellſchaft 1914 mit folgendem Telegramm
geantwortet: „Deutſche Geſellſchaft 1914, zu Händen des
Staatsſekretärs Dr. Solf, Exzellenz. Danke verbindlich
für die Mitteilung über die Begründung der Deutſchen
Geſellſchaft 1914. Ich freue mich, daß damit eine
Ver=
einigung geſchaffen iſt, die deutſchen Männern der Tat
und des Gedankens ohne Unterſchied des Standes und
der Partei den Boden für einen vorurteilsfreien
geſell=
ſchaftlichen Verkehr bietet. Möge der Geiſt, der unſer
Volk ſeit 16 ſchweren Kriegsmonaten zum Heil des
ge=
meinſamen Vaterlandes beſeelt, auch nach glücklich
er=
rungenem Frieden in Ihrer Geſellſchaft treue Pflege
finden.”
Vorſchuß an die Türkei.
* Konſtantinopel, 28. Nov. Die Kammer
hat einen Geſetzentwurf genehmigt, durch den die
Regie=
rung ermächtigt wird, von der deutſchen Regierung einen
Vorſchuß im Betrage von zwei Millionen Pfund zu
übernehmen.
Der neueſte Krieg.
G* Nach Londoner Meldungen hat Lord Kitchener
nunmehr den Beginn des Krieges ins Jahr
1916 verlegt! Alſo ein neuer Krieg, und der
unwider=
ruflich letzte. Merkwürdig, dieſe Ankündigungen im Aus=
verkaufsſtil: im vergangenen Winter orakelte derſelbe
Lord Kitchener ſchon einmal: „Wann der Krieg enden
wird, weiß ich nicht, ich weiß aber, wann er anfängt,
näm=
lich im Mai!” Er meinte im Mai 1915. Und recht hatte
er, freilich im anderen Sinne, als England glaubte. Am
2. Mai wurde die ruſſiſche Front von uns in Weſtgalizien
durchbrochen, und dann kam der große, vernichtende
Vor=
marſch, der uns und unſere Verbündeten bis Warſchau,
bis Pinsk und Wilna führte. Gleichzeitig wurden drei
franzöſiſch=engliſche Offenſiven im Weſten abgeſchlagen;
das Dardanellen=Abenteuer brach ſchmählich zuſammen;
Italien opferte hunderttauſende von Soldaten, ohne einen
Schritt weiter zu kommen, und die letzten Monate
brach=
ten das bulgariſche Bündnis und die Eroberung
Ser=
biens. Jawohl, ein neuer Krieg hatte im Mai begonnen,
gleich unheilbringend für die Weſtmächte, wie der
vorher=
gehende, in dem wir Belgien und Nordfrankreich beſetzten.
Und in dieſem zweiten Kitchenerſchen Kriege haben wir
in kaum ſechs Monaten 330000 Quadratkilometer Land
mit über 20 Millionen Bewohnern beſetzt und über eine
Million Gefangene gemacht.
Nach einer ſolchen Reihe beiſpielloſer Niederlagen
ſollte dem Schlächter von Omdurman eigentlich die Luſt
vergehen, ſo leichten Herzens von dem 1916 beginnenden
endgültig letzten Kriege zu reden. Engliſcher, noch immer
ungebrochener Dünkel iſt’s, der aus ihm ſpricht, und der
ihn eine Wendung zu Beſſerem von den zukünftigen
eng=
liſchen Millionenheeren erwarten läßt. Eine Spur
er=
wachender Beſcheidenheit zeigt ſich indeſſen. Kitchener
fordert für die wirkliche und wahrhaftige Zerſchmetterung
Deutſchlands jetzt zwei Jahre Zeit. Früher waren es
bloß ſechs Monate! Der unwiderruflich letzte Krieg ſoll
1916 beginnen und im Frühjahr 191s enden. Dann
näm=
lich hätte England vier Millionen Soldaten und hätte
gleichzeitig ſechs Millionen Ruſſen ausgerüſtet.
Kitcheners Weisſagungen erinnern recht ſehr an die
kluge Marte mit ihrem Milchtopf. Aber der Glaube an
den Erſchöpfungskrieg ſcheint in Frankreich und England
und Rußland wirklich unausrottbar zu ſein, trotz allei
bitteren Erfahrungen. Nicht wir ſind in Gefahr, an
Er=
ſchöpfung zuſammen zu brechen, ſondern England ſelbſt,
und Frankreich noch viel mehr. Engliſche Konſols ſtehen
heute ſchon 57½, und deutſche Kriegsanleihe wird in Neu=
York als ſichere Kapitalsanlage täglich mehr begehrt.
Wenn England Zeit und Ruhe und Geld hätte, dann
könnte es vielleicht das Viermillionenheer aufſtellen und
ausbilden. Aber in dem „Wenn” liegt der Haken. Und wenn
ſchon — dann müſſen entweder die 4 Millionen auf dem
Schlachtfelde eingeſetzt werden und entſprechende Verluſte
erleiden, oder aber das Rieſenheer iſt für den
Friedens=
ſchluß beſtimmt und ſoll, wie die ſorgfältig geſchonte
Flotte, als ſchwarzer Mann dienen, der günſtige
Be=
dingungen erpreſſen ſoll. Dann würde der eigentliche
Kampf nach altem engliſchem Herkommen den
Verbünde=
ten überlaſſen bleiben, die ſich davor wohl bedanken
wer=
den. Die auszurüſtenden ſechs Millionen Ruſſen ſprechen
eigentlich ſehr für den letzten Gedankengang.
Die Abſicht, mit geſchonten Kräften in die
Friedens=
verhandlungen mit den geſchwächten Gegnern einzutreten,
wird an einem Hindernis vor allem ſcheitern; am
Geld=
punkt. Bis zum 31. März 1916 wird England an eigenen
Kriegskoſten und Vorſchüſſen au die Bundesgenoſſen
etwa 47 Milliarden Mk. verausgabt haben. Der folgende
zweijährige Kitchenerſche Krieg würde täglich 6 Millionen
Pfund koſten, d. h. 120 Millionen Mark, im ganzen alſo
90 Milliarden, und da England auch die
Kriegs=
koſten ſeiner Verbündeten zu zahlen hätte, würden, vor=
Auf dem Feldpoſtamt des
Marinekorps.
Von Emil Simſon, Kriegsberichterſtatter.
: Im Feldpoſtamt des Marinekorps, das ich im
weiteren Verlaufe meiner Feldpoſt=Studienreiſe aufſuchte,
erhielt ich ebenfalls in dankenswerter Weiſe alle nur
irgendwie mit dem „Dienſtgeheimnis” erträglichen
Ant=
worten auf die zahlreichen Fragen, die ein
wiſſensdurſti=
ger Kriegsberichterſtatter nun einmal zu ſtellen gewöhnt
iſt. Auch hier wurde meine Neugier in jeder Weiſe
be=
friedigt. Ich gewann die vollſte Ueberzeugung, daß die
Maſchinerie unſerer Feldpoſt auf das beſte erbaut iſt, auch
unvorhergeſehene Schwierigkeiten zu bewältigen vermag,
und überall von Männern bedient und beaufſichtigt wird,
die wirklich ihr Letztes im Dienſt unſerer Truppen
her=
geben. Nirgends engherzige Kleinkrämerei oder
Bureau=
kratismus im üblen Sinn. Dienſtſtundenpläne, wie ſie
daheim ſo ſchön ſauber in den Poſtdienſträumen hängen,
kennt man im Felde nicht. Hier iſt eben „immer Dienſt”.
Tag und Nacht, wie es die wechſelnden Verhältniſſe
ge=
rade mit ſich bringen. Nur dieſem die geſamte Feldpoſt
beherrſchenden Geiſt der äußerſten Hingabe und
Pflicht=
erfüllung iſt es zu danken, daß ſie nun ſchon ſeit Jahr
und Tag ſo Großes leiſtet. Es iſt meine feſte
Ueber=
zeugung: unſere heimiſche Poſt macht uns — trotz
man=
cher Kritteleien — kein anderes Land nach, unſere
Feld=
poſt noch viel weniger.
Doch nun zum „Feldpoſtamt des Marinekorps”. Es
iſt im Korps=Hauptquartier, und zwar in den nach
hei=
miſchen Begriffen recht unzulänglichen, für Kriegszeiten
aber äußerſt komfortablen Räumen des ehemaligen
bel=
giſchen Hauptpoſtamts untergebracht und vermittelt den
Verkehr des Korpsſtabes und der dieſem unmittelbar
unterſtellten zahlreichen beſonderen Formationen und
Be=
hörden, die den beſonderen Aufgaben der Marine dienen
und eine Eigenart dieſes Korps bilden. Da das
Marine=
korps nun ſchon ſeit Jahresfriſt hier die Wacht hält, hat
ſich neben der rein militäriſchen auch eine umfangreiche
Verwaltungstätigkeit entwickelt. Alle Fäden laufen
ſchließ=
lich beim Generalkommando zuſammen, weshalb die
„Spitzen” der Unterbehörden ſich am Sitze des Korps
be=
finden müſſen. Jede Formation und Behörde holt nun
ihre Poſt täglich mehrmals durch Ordonnanz beim
Feld=
poſtamt ab, ſodaß ſich der Betrieb daſelbſt nach Ankunft
einer Poſt recht lebhaft geſtaltet. Der Haupt=Poſtzug bringt
morgens einen ganzen Güterwagen voll Briefſäcke, die
in Pferde= und Kraftwagen vom Bahnhof zum
Feldpoſt=
amt geſchafft werden. Da warten ſchon 20 bis 30
Ordon=
nanzen — Matroſen. Seeſoldaten, Kraftfahrer,
Kavalleri=
ſten, Infanteriſten, Trainſoldaten, Sanitätsperſonal uſw.
— in buntem Gemiſch auf die Ankunft der Poſt.
Feld=
poſtſchaffner, Poſtillione und Soldaten ſchleppen die
Beu=
tel in den ſogenannten „Entkartungsraum” und unter
Aufſicht eines Feldpoſtfekretärs beginnt die Verteilung.
— Viele flinke Hände machen bald ein Ende: diejenigen
Beutel, die ſchon in der Heimat — für größere
Formatio=
nen mit lebhafter Korreſpondenz — fertig gepackt und
adreſſiert ſind, werden zunächſt verteilt, dann die „
Sam=
melbeutel” geöffnet. Die Briefbunde und einzelnen
Briefe fliegen in die mit „Formationsbezeichnungen”
ver=
ſehenen Sortierfächer, die Päckchen (wohl zu unterſcheiden
von den eigentlichen Poſtpaketen) in die in „Beutelgeſtellen”
aufgehängten Poſtſäcke, die Zeitungen werden verteilt,
und nach einer Stunde ziehen die erſten Ordonnanzen
mit den Säcken ab, die ſo viel Freude, auch manches Leid,
jedenfalls ein Stückchen Heimat in ſich bergen.
Aller=
dings überwiegt beim Korps=Feldpoſtamt der
nüchtern=
ſachliche und doch ſo wichtige Amtsbrief” die
Privat=
korreſpondenz, die bei den Diviſionspoſtanſtalten (
Feld=
poſtexpeditionen) die größere Rolle ſpielt.
Zum Korps=Poſtamt, dem die Diviſions=Ppſtanſtalten
unterſtellt ſind, werden naturgemäß auch viele Sendungen
geleitet, die man ſonſt nicht deklinieren kann und die der
Poſtmann als „faule Briefe” bezeichnet, z. B. an den
Matroſen=Artilleriſten Franz Meyer oder Müller beim
Marinekorps, der ſich vielleicht ſchließlich als eine dem
Poſtſortierperſonal wohlbekannte „Stabsordonnanz”
ent=
puppt, und ähnliche „rätſelhafte Inſchriften” mehr.
Neben dieſer ſich mehrmals am Tage wiederholenden
Bearbeitung der ankommenden Poſt (täglich
durchſchnitt=
lich 170 Sack Briefe und Päckchen, im Gewicht von
etwa 3400 Kilogramm) ſpielt ſich in einem anderen Raume
die Stempelung, Verteilung und Abfertigung der nach der
Heimat gerichteten Briefpoſt ab (täglich 55 Sack — 1400
Kilogramm) und in einem dritten Raume befindet ſich
der Schalterverkehr (Einzahlung von Poſtanweiſungen,
Annahme und Ausgabe von Einſchreibbriefen, Wertbriefen
und Paketen).
Zur Bewältigung dieſes Verkehrs und des damit
ver=
bundenen Schriftwechſels ſteht dem Feldpoſtmeiſter ein
Perſonal von 21 Köpfen (4 Feldpoſtſekretäre, 6 Schaffner,
3 Poſtillione, 2 Kraftwagenführer und 6 Trainſoldaten)
als Pferdewärter, Ordonnanzen und Begleitmannſchaften
zur Verfügung. Die Feldpoſterpeditionen haben ungefähr
das gleiche Perſonal; ihr Betrieb iſt ähnlich wie beim
Feldpoſtamt, einerſeits in bezug auf die zu befördernden
Mengen der Sendungen umfangreicher, andererſeits aber
auch einfacher, weil es ſich meiſt um größere, einheitliche
Truppenverbände handelt, für die die Poſt in der Heimat
beſſer vorgearbeitet werden kann.
Der ganze hier geſchilderte Feldpoſtapparat iſt nur
auf Beförderung von Briefpoſtſendungen und
Dienſt=
paketen zugeſchnitten; die Pkivatpakete zum und vom
Heere ſollen durch rein militäriſche Einrichtungen
beför=
dert werden; in der Heimat ſind das die Militär=
Paket=
depots, beim Feldheer die Etappen=Güter= und
Paket=
ämter. Die Marine hat für dieſen Zweck
Sondereinrich=
tungen geſchaffen, die unter Mitwirkung der Feldpoſt
organiſiert ſind und im Korps=Hauptquartier vom
Feld=
poſtamt geleitet werden. Mit dieſer Paketpoſt werden
monatlich aus der Heimat 9300 Pakete befördert.
Daß unſere Truppen zum nicht unbeträchtlichen Teil
ihre Verpflegung aus dem „Poſtſack” und deſſen
Liebes=
gabenpäckchen empfangen, iſt bekannt. Deshalb ſoll auch
nichts gegen eine noch ſo große Menge Sendungen dieſer
Art geſagt werden. — Die Feldpoſt bringt ſie ſchon vor,
wenn es nur irgendwie zu ermöglichen iſt. Sinnlos aber,
die Hauptaufgabe der Poſt ungemein erſchwerend und
da=
mit wichtige Intereſſen unſerer Soldaten geradezu
ſchädi=
gend, iſt die trotz aller Ermahnung noch immer
wahr=
zunehmende zweckloſe und öde Vielſchreiberei. Hier muß
ſich jeder ſagen, daß nur ſolche Schreiben zur Front
gehen ſollten, die dem Empfänger wirklich Freude und
Nutzen bringen. Keiner ſollte denken, daß es gerade auf
ſeine „Bierkarte” nicht ankomme; die Maſſe ſolcher
über=
flüſſigen Sendungen iſt leider allzugroß.
Mögen die vorſtehenden Schilderungen das ihrige
dazu beitragen, das Verſtändnis für das ſegensreiche
Wirken unſerer wackeren Feldpoſtleute auch daheim zu
verallgemeinern — über das törichte Gerede vom
angeh=
lichen „Verſagen” der Feldpoſt iſt ja längſt jeder
Ein=
ſichtige zur Tagesordnung übergegangen.
ſichtig gerechnet, rund 160 Milliarden herauskommen; eine
Summe, die England im eigenen Lande nie und nimmer
aufbringen könnte. Amerika zeigt weiteren
Pumpver=
ſuchen heute ſchon die kalte Schulter, und würde, ſelbſt
wenn es wollte, gar nicht in der Lage ſein, ſolche unſinnig
hohen Beträge vorzuſchießen. Wie ſchwer wurde es
Eng=
land gemacht, die letzten 500 Millionen gepumpt zu
be=
kommen! Und jetzt würde es ſich um das 20= bis 30fache
handeln!
Was auf der einen Seite England für den „neuen”
Krieg an Geld fehlt, das fehlt ſeinen Spießgeſellen an
Menſchen. Frankreich hat heute nach Abrechnung aller
Verluſte höchſtens noch dreieinhalb Millionen
Kriegs=
brauchbare, und in Rußland, das 7—8 Millionen Mann
verloren hat, wurde das Ergebnis der
Landſturmmuſte=
rung als „äußerſt unbefriedigend” bezeichnet. Rechnet
man unbeeinflußt die Geſamtzahl der Wehrfähigen auf
beiden Seiten nach, ſo ergibt ſich für die Mittelmächte
und den Vierverband ein Verhältnis von 5:6, alſo eine
nur unbeträchtliche zahlenmäßige Ueberlegenheit unſererr
Gegner, die durch die Schulung und Tüchtigkeit und
Kriegserfahrung unſerer Truppen mehr als ausgeglichen
wird, und berückſichtigt man weiter die bisher ſtets
erheb=
lich größer geweſenen Verluſte unſerer Feinde gegenüber
den unſerigen, ein Verhältnis, das ſich gewiß nicht ändern
wird, dann muß ſchon vor dem Ende des von Kitchener
vorausgeſagten Krieges die Ueberlegenheit der Zahl von
ſelbſt auf unſerer Seite ſein.
Alſo auch der neueſten Kitchenerſchen Rede gilt auf
unſerer Seite nur das alte Wort: „Bange machen gilt
nicht!“
Lügenmeldungen.
* Wien, 29. Nov. Aus dem Kriegspreſſe
quartier wird gemeldet: Das in Friedenszeiten als
Fachblatt ernſt genommene Giornale dei lavori publicge
delle ſtrade ferrate (Rom) veröffentlicht in ſeiner Nummer
43 vom 30. v. Mts. auf Seite 687—688 unter dem Titel
„La eivilta austriaca” und in ſeiner Nummer 44 vom
4. d. Mts., auf Seite 698—699 unter dem Titel „Le
atro-
eita austriache in Serbien” unter Aufführung
erfunde=
ner oder entſtellter Details die nichtswürdigſten und
bös=
willigſten verlleumderiſchen Angriffe gegen
das Vorgehen k. u. k. Truppen in Serbien,
die es der allergrößten Barbarei und Grauſamkeit gegen
die friedliche ſerbiſche Zivilbevölkerung beſchuldigt. In
der oben angezogenen Nummer 43 beruft ſich das Blatt
als Quelle auf eine neue mit Photographien belegte
Pu=
blikation, die jedoch nicht näher bezeichnet wird, während
die Verleumdung in der Nummer 44 als auf „offiziellen
Nachrichten” beruhend hingeſtellt wird. Da infolge
fort=
währenden Rückzuges der ſerbiſchen Armee im Verlaufe
der jetzigen Offenſive kein ſerbiſcher Offizier oder Soldat
Gelegenheit haben konnte, eine von unſeren Truppen
ver=
laſſene Ortſchaft anders als in Kriegsgefangenſchaft
wie=
derzuſehen, konnte ſich dieſe Behauptung nur auf den
vorhergehenden Feldzug beziehen. Die öſterreichiſch=
unga=
riſche Armee hat in keinem einzigen Falle gegen die
un=
bewaffnete Bevölkerung Krieg geführt, ebenſowenig
haben ſie ganze Ortſchaften für den Verrat einzelner
bü=
ßen laſſen. Es gab allerdings Fälle, wo unſere Truppen
durch die Einwohner von Ortſchaften, in die ſie einzogen,
meuchleriſch überfallen wurden. So begrüßten die Frauen
und Mädchen einer Stadt unſere Soldaten, indem ſie
ihren Weg mit Blumen beſtreuten. Als unſere Truppen
ſich ohne Argwohn in den Straßen verteilten, wurden
ſie durch die Blumenſpender aus den Fenſtern und aus
den Dachluken mit Handgranaten und Gewehrfeuer
über=
ſchüttet. Aehnlicher ſchnöder Verrat wiederholte ſich
da=
mals auch im Innern des Landes in einzelnen Fällen.
Dieſe dem Kriegsrecht verfallenen Meuchelmörder
wur=
den natürlich erſchoſſen und der Vorgang wurde in
un=
ſerem amtlichen Bericht verkündet. Außer dieſen allen
bekannten Fällen kam es aber nicht vor, daß unſere
Sol=
daten ihre Waffen gegen die nichtkriegführende
Bevölke=
rung benutzt hätten.
Umbildung des öſterreichiſchen Kabinetts!
* Wien, 29. Nov. (W. T. B. Nichtamtlich.) Von
unſerem Privatkorreſpondenten. Hier laufen Gerüchte
um von einer Umbildung des Kabinetts. In
unterrichteten Kreiſen wird angenommen, daß, in der
Leitung einzelner Reſſorts Veränderungen unmittelbar
bevorſtehen.
Frankreichs Kampf gegen den Alkohol.
* Seit Wochen füllen die franzöſiſche Preſſe lange
Erörterungen über die Notwendigkeit einer
Alkoholver=
brauchseinſchränkung. Denn, war auch dieſes Jahr die
Weinernte ſchlecht, wie alle Ernten Frankreichs, ſo hat
das Land doch offenſichtlich an Alkohol den Ueberfluß,
den es an Lebensmitteln ſchmerzlich vermißt. Den
Ueber=
fluß, den es mit jedem Tag leidenſchaftlicher verwünſcht.
So ruft zum „Kampf gegen den Alkohol” ein
Leit=
artikel des Radical vom 24. September auf: „
Schleu=
nigſte Maßnahmen ſind geboten. Zum Verhandeln iſt
keine Zeit mehr! Ja oder nein, hat das Parlament die
Verantwortung für die Verteidigung der Nation? . . .
Wir brauchen die Abwehr, und zwar gleich!”“
Am ſelben Tage zieht Tery im Oeupre gegen den
„inneren Feind”, den Alkohol, und ſeine liebedieneriſche
Preſſe ins Feld: „Europa brennt, aber in Frankreich
bleibt alles beim alten. . . . Seht wie der Petit Pariſien
am Freitag auf der erſten Seite den Gang der
Deſtilla=
teure zum Quai d’Orſay beſchreibt: „Unterhandlungen
der Geſandten des Vierverbandes mit Griechenland‟
„Die Getränkeverkäufer konferieren heute mit dem
Präſi=
denten des Miniſterrats” . . . Eine halbe Spalte kaum
für Griechenland zwei Spalten aber über die Klagen und
Drohungen der Deſtillateure. .. Für die Erlaubnis, eine
Stunde früher ihre Klientel vergiften zu dürfen,
unter=
brechen ſie die Arbeit des Miniſterpräſidenten . . . gleich
und gleich verhandeln ſie mit ihm, die „Eidgenoſſen” ihre
Deklaration zeigt es ausdrücklich: „Der Detailverkauf in
Getränken und ſeine Repräſentanten haben den Wunſch,
mit der Regierung Hand in Hand zu arbeiten. . . Die
Delegierten der Detailhändler in Getränken —
hundert=
tauſende an der Zahl — wünſchen, daß es zwiſchen ihnen
und der Regierung zu keinem Gegenſatz komme uſw.
„Um die Gleichheit beider Mächte aber noch deutlicher zu
zeigen, bringt der Petit Pariſien über dem
herzergreifen=
den Text die Photographie dieſer zwölf Miniſter ſeiner
Majeſtät des Alkohols, im ernſten Geſpräch um einen
grü=
nen Tiſch verſammelt. . . Was wird es uns helfen, den
Boches zu entrinnen, wenn uns die Deſtille den Reſt gibt!“
Beſorgnis um die Erſchöpfung Frankreichs.
* Von der franzöſiſchen Grenze, 27. Nov.
wird der Köln. Ztg. gemeldet: Im Journal beſchäftigt ſich
der bekannte Senator Humbert, Spezialiſt für die
militäriſchen Fragen, mit der Einſtellung des
Jahr=
ganges 1917 und den vom Kriegsminiſter Gallieni
angeordneten Maßregeln zur Verwendung aller
wehrfähi=
gen Männer in der Front, indem er große Beſorgniſſe
äußert, daß Frankreich durch dieſe Maßregeln ſeiner
Er=
ſchöpfung der militäriſchen Kraft
entgegen=
gehe. Humbert führt darüber aus:
Man kündigt uns gleichzeitig die Einſtellung der
Jah=
resklaſſe 1917, die Einberufung aller Hilfsmannſchaften in
allen Bezirken bis und mit Einſchluß der Jahresklaſſe
1891, weiter die demnächſtige Mobilmachung der
Jahres=
klaſſen 1887 und 1888, ſowie eine neue Nachprüfung der
Dienſtuntauglichen und Zurückgeſtellten an, um die
Hilfs=
dienſte zu vervollſtändigen. Das iſt viel, und die Nation
ſieht nicht ohne gewiſſe Beunruhigung und
tief=
gehendes Unbehagen dieſe erneute Schwächung der
ſchon ohnehin ſo beſchränkten Kräfte des bürgerlichen
Elements an.
Humbert wirft die Frage auf, ob dieſe
Schwächung=
der letzten wirtſchaftlichen Kräfte des Landes unerläßlich
ſei. Vom militäriſchen Standpunkte aus möchte
er=
ſie in Frage ſtellen, da die Verbündeten in der
Front=
noch eine erhebliche zahlenmäßige Ueberlegenheit über die
Deutſchen beſäßen und dabei der Jahrgang 1916 ſich noch
in den Ausbildungslagern befände. Dieſe jetzt ins Auge
gefaßte Einſtellung der „äußerſten Reſerven” entſpreche
nicht mehr der Ler Dalbiez, dem bekannten Geſetz gegen
die Drückeberger, ſondern gehe darüber hinaus. Vom
wirtſchaftlichen Standpunkte aus kommt aber
Humbert zu folgendem Schluß:
Dieſe Einberufung mehrerer Jahrgänge von
Hilfs=
mannſchaften, dieſe bevorſtehende Einſtellung von ganz
jungen Leute und der halben Greiſe ſind ernſte
Maß=
regeln, welche dem wirtſchaftlichen Leben des
Landes ſchweren Eintrag tun. Man beklagt ſich jetzt ſchon
über die Teuerung. Was wird aber noch werden?
Wieviel Betriebe, wieviel Geſchäfte werden ſich von
neuem durch dieſe maſſiven Maßregeln gewaltſam
ge=
lähmt finden? Die Landwirtſchaft, den
Han=
del, die Induſtrie triff ein neuer Schlag, der
ſie vollends niederwerfen wird. Mehr als jemals wird
die Nation ſich in Käufen beim Auslande ruinieren, und
der Preis alles deſſen, was zum Leben notwendig iſt,
wird unaufhörlich weiter ſteigen. Könnten dieſe düſtern
Ausſichten uns nicht erſpart bleiben? Wann wird man
begreifen, daß, wenn man Geſchoſſe und Munition haben
will, auch Arbeiter in der Fabrik notwendig ſind, und
daß, wenn Frankreich den furchtbaren Laſten des Krieges
gewachſen ſein ſoll, es ein Mindeſtmaß von
landwirtſchaft=
licher, kommerzieller und induſtrieller Tätigkeit bewahren
muß? Seit Beginn des Krieges hat die
Militärverwal=
tung nur eines zu tun vermocht: Männer einberufen,
nochmals Männer einberufen und immer mehr Männer
einberufen. Sie hat nicht darauf geachtet, ob ſie dafür
Verwendung haben würde, noch ob ſie nicht den Schatz
verſchwendete, mit dem wir am geizigſten ſein ſollten:
Mit unſerer ſo zuſammengeſchmolzenen
Bevölkerung.
Und da will man noch in Frankreich den Bluff und
den Betrug des Volkes fortſetzen, daß man ihm
vor=
predigt, Deutſchland ſei es, das ſich erſchöpfe, und mit
dieſer Erſchöpfung werde man Deutſchland „unterkriegen”.
Die ſchlechts Finanzverwaltung Englands.
* London, 28. Nov. Ein Artikel der Morning
Poſt ſtellt feſt, daß ſich die Engländer in der Annahme
geirrt haben, daß die Deutſchen außerſtande wären, ihre
Verluſte an Unterſeebootsbemannung, Flugſchiffen und
Flugzeugen zu erſetzen. Das Blatt ſagt ferner, es ſei
ſchwer zu beſtimmen, ob der Krieg durch militäriſche oder
wirtſchaftliche Gründe entſchieden werden würde. Die
Alliierten ſeien an ſich den Zentralmächten wirtſchaftlich
weit überlegen, aber man müſſe die ſchlechte
Finanz=
verwaltung Englands in Betracht ziehen.
Die=
großſprecheriſchen Aeußerungen Mac Kennas einem
ame=
rikaniſchen Journaliſten gegenüber über die
unerſchöpf=
lichen Hilfsmittel des britiſchen Reiches würden das
Finanzproblem nicht löſen.
Eine neutrale Stimme über Englands
Gewaltpolitik.
* Amſterdam, 27. Nov. Die Telegraphen=Union
meldet: Der Standaard ſchreibt:
Es iſt zur Genüge bekannt, wie England bisher für
die kleinen Staaten eintrat. Dies hörte man
nicht erſt jetzt, ſtets ſetzte England ſeine Ehre darin, ſagen
zu können, daß es als europäiſche Macht die Erhaltung
und Selbſtändigkeit der kleinen Staaten vertreten hat.
John Morley hob es noch rühmend hervor, als es in
Südafrika gegen die Buren losgehen ſollte und auch jetzt
wieder war es die britiſche Regierung, die ſich für
verpflich=
tet und berufen hielt, für das kleine Belgien
einzu=
treten. Gerade dieſer Parole hatte England vom Anfang
des Krieges an ſelbſt bei uns ſo viele Sympathien zu
verdanken, was man mit Rückſicht auf Belgien begreiflich
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Heſſiſche Volksbücher.
Von den „Heſſiſchen Volksbüchern” die ſeit 1908 im
Selbſtverlag von Wilhelm Diehl herausgegeben
werden, ſind ſoeben der 24. und 25. Band erſchienen. Band
24 trägt den Titel: Ludwig Wilhelm Luck, Pfarrer
und Chroniſt zu Wolfskehlen, ein Freund
Friedrich Hebbels” und iſt von Hofbibliothekar
Prof. Liz. Pfannmüller bearbeitet. Band 25 handelt
von „Emanuel Creſpels Reiſen in Kanada
und Schiffbruch bei der Rückkehr nach
Frank=
reich” und hat Hofbibliothekar Dr. Eſſelborn zum
Verfaſſer. Ueber beide Bücher werden wir noch
Be=
ſprechungen bringen. Heute ſei nur darauf hingewieſen,
was der Herausgeber und Verleger der „Heſſiſchen
Volks=
bücher” Profeſſor D. Dr. Diehl in Friedberg, in einem
Nachwort zu dem „Jubiläumsband” 25 über das
Unter=
nehmen als Ganzes ſchreibt. Danach ſind in den ſieben
Jahren des Beſtehens dieſer Bücherſammlung 4158
ge=
heftete und 27849 gebundene, oder zuſammen 3 2007
Volksbücher abgeſetzt worden. Für das Unternehmen,
deſſen Herausgeber und Mitarbeiter ſämtlich im Intereſſe
der Sache ohne Entgeld arbeiten, hat Profeſſor Diehl
ins=
geſamt 27053 Mark aufgewandt, die bis auf 1000 Mark
Schulden aus den Einnahmen gedeckt werden konnten.
Carl Sternheims Komödie
„Bürger Schippel”,
die am Sonntag abend im Frankfurter
Schau=
ſpielhaus zum erſten Male über die Bretter ging,
fand ungeteilten, oft warmen Beifall. Sternheim, der
ſich uns wieder als geiſtreicher Satiriker zeigt, läßt ein
Stück bürgerliches Leben breit und voll grotesker Sprünge
an uns vorüberſchwanken. Rein äußerlich und im
Lokal=
kolorit mit der feinſinnigen Poſſe „Datterich”
vergleich=
bar, iſt jenes Stück, das man durch das farbenfrohe
Transparent des Spießertums ſieht, im Grunde eine
beißende Ironie, und die ſcheinbar leichte und
inhalts=
loſe Komödie wird unter der verſtehenden Lupe eine
ſcharfe, bittere Satire, die allerdings zu unſerer bewegten
Zeit nicht recht paſſen will. Sternheim hat ſicher große
Anpaſſungsfähigkeit, und — wenn man von den lebloſen
Figuren ſeiner nüchternen Dramen abſieht — eine
glän=
zende Begabung, zuckende Geiſelhiebe auf die
Sentimen=
talität abzugeben und das Ariſtokratentum mit der
bren=
nenden Lauge ſeines Witzes zu überſchütten. Die
ge=
drängte, brüske Form ſeiner Sprache iſt zwar nicht
neu=
artig, aber durch gute ſchauſpieleriſche Verkörperung nicht
unwirkſam für die Bühne. Die Figur des Helden und
Proletariers Schippel, der, ſeiner zweifelhaften Abkunft
wegen, nicht als notwendiges viertes Glied in ein
bürger=
liches Singquartett aufgenommen werden ſoll, ſeine
Bür=
gerehre aber dann in der fabelhaften Komik eines
Piſto=
lenduells ſicherſtellt, iſt, hinter ſeiner burlesken Maske
geſehen, voll Ernſt und Charakter. Von den übrigen
Rollen — die beiden weiblichen ſind etwas blaß — bleiben
die des Phantaſten Wolke und des bureaukratiſchen Krey
als treffend gezeichnet zu erwähnen. Darſtellung und
Regie waren in beſten Händen. Der Autor konnte ſich
L. S.
mehrmals zeigen.
** Granatringe. Aus dem Prieſterwalde ſchreibt der
Metzer Zeitung ein Kompagnieführer folgende Zeilen, die
wir der allgemeinen Beachtung empfehlen. Als ich
kürz=
lich einen Uebungsritt zur Feſtung Metz machte, fielen mir
in den Fenſterläden der Goldſchmiede die zu Armbändern
umgearbeiteten kupfernen Granatringe auf. Dieſe Ringe
bilden die Führungsringe an den Granaten; man kann an
ihnen die Eindrücke der Züge des Geſchützrohres ſehr gut
ſehen. Sind es Geſchütze, an denen die Züge bereits ſtark
abgenutzt ſind, ſo ſind die Eindrücke weniger leicht zu
er=
kennen. Die Sitte, Granatringe zu Armbändern,
Bilder=
rahmen uſw. zu verarbeiten, ſcheint ſchon recht verbreitet
zu ſein; denn in Preisliſten, den Zeitungsbeilagen und in
Anzeigen ſindet man ſolche umgearbeiteten Granatringe
angeprieſen. Wir können es nun leicht verſtehen, daß
un=
ſere Krieger beſtrebt ſind, ſich Kriegsandenken mit nach
Hauſe zu nehmen, bzw. ſolche ihren Angehörigen zu
ſen=
den. Hierunter ſind Granatringe begehrte und lehrreiche
Stücke. Aber die Sache hat doch eine andere wichtige
Seite, auf die wir hinweiſen wollen. Hierbei gehen wir
nicht auf den Geſchmack ein, Granatteile, beſonders Ringe,
die vielleicht den Tod lieber Kameraden verurſacht haben
können ſich an den Arm als Schmuckgegenſtand zu
hän=
gen. Dies ſei jedermanns Privatſache. Aber nicht
all=
gemein bekannt iſt es, daß es ausdrücklich verboten iſt, ſich
Granatringe anzueignen, dieſe müſſen vielmehr der
Mili=
tärverwaltung abgeliefert werden, da dieſe die Ringe und
Ringteile bei dem großen Heeresbedarf an Kupfer ſehr
notwendig braucht. Man ſei ſich alſo darüber klar, der
Erwerb der Ringe, auch der käufliche Erwerb, iſt eine
rechtswidrige Aneignung fremden Eigentums, und zwar
Staatseigentums. — Auf einen anderen Mißſtand ſei noch
hingewieſen. Die kupfernen Granatringe werden vielfach
von unſeren Leuten, trotz wiederholten Verbots, an
ſo=
genannten Blindgängern, (nicht explodierten Geſchoſſen)
abgetrennt. Hierbei beſteht natürlich die große Gefahr,
daß die Granate krepiert und den Mann, der ſich an ihr
zu ſchaffen macht, verletzt oder tötet. Derartige
Blind=
gänger kommen häuſiger vor als man glaubt. Sie
wer=
den von der Militärverwaltung natürlich ſo raſch wie
möglich unſchädlich gemacht. Krepiert aber ein ſolcher
Blindgänger dann, wenn ſich ein Unbefugter daran zu
ſchaffen macht, und erleidet er Verletzungen oder wird
ge=
tötet, ſo hat der Verunglückte ſelbſtverſtändlich kein Recht
auf Rente bzw. Witwen= und Waiſenverſorgung: denn er
iſt durch eigenen Leichtſinn bei einer verbotenen Tätigkeit
außerhalb des Dienſtes verunglückt.
Schließlich ſei noch bemerkt, daß einzelne
General=
kommandos den Verkauf und den Handel mit
Granatrin=
gen verboten haben. Selbſtverſtändlich fallen die
Granat=
ringe unter die Metallbeſchlagnahme und unter die
anzei=
gepflichtigen Gegenſtände.
* Eine neue Fälſchung des Londoner illuſtrierten
Journals The Daily Mirror. Der Limburger Kurier
vom 16. September nagelt in ſeinen Spalten eine neue
engliſche Fälſchung von Bilderunterſchriften
im Londoner Daily Mirror feſt. Der Artikel lautet in
deutſcher Ueberſetzung: Eine ſtarke Probe davon, auf
welche Weiſe in einigen Ländern die öffentliche Meinung
mißleitet und vergiftet wird, finden wir bei Vergleichung
von zwei illuſtrierten Blättern, die vor uns liegen. Das
eine iſt die (niederländiſche) Katholieke Illuſtratie vom
3. Juli 1915. Auf Seite 611 ſehen wir eine nette
Photo=
graphie, die einen katholiſchen Prieſter vorſtellt, der
fried=
lich neben einem leſenden deutſchen Unteroffizier ſteht,
während von der Seite zwei deutſche Offiziere lachend
und aufgeräumt zuſehen. Die Unterſchrift lautet: „Aus
dem durch die Deutſchen beſetzten Belgien: Paß=Unter=
finden konnte, weil man die Geſchichte nicht kannte und nicht
wußte, wie Englandfaſt immer mit den kleinen
Staaten umgeſprungen war, hier und in andern
Weltteilen. In Afrika ging es darauf hinaus, daß
Trans=
vaal vernichtet und der Oranjefreiſtaat verſchlungen
wurde. Und auch jetzt wieder iſt Aegypten durch einen
kurzen königlichen Beſchluß eingeſteckt worden. Doch ſogar
hierbei blieb es nicht. Im Gegenſatz zu Griechenlands
Proteſt hat die britiſche Regierung nun ſogar ihre Truppen
bei Saloniki landen laſſen. Doch nicht genug damit: Man
hört weiter, daß England Griechenlands Küſte
be=
droht, daß es ſeine Flotte ausſandte, um Griechenlands
Küſte ſo gut wie zu blockieren, und daß es nun ſchon den
freien Handel des neutralen Griechenland durch ſeine
Schiffe lahmlegt. Ja, daß es, noch weitergehend, ſich von
Gewalttätigkeiten gegenüber Griechenland nötigenfalls
nicht fernzuhalten gedenkt.
Die Eröffnung des rumäniſchen
Parlaments.
* Bukareſt, 28. Nov. Das Regierungsblatt
be=
grüßt das heute zuſammentretende Parlament mit
einem Rückblick auf die bisherige Politik der
Re=
gierung und der Feſtſtellung, daß die Mehrheit des
Parlaments wie bisher die Regierung unterſtützen werde.
Unſere heutige Lage, ſagt das Blatt, iſt gewiß ſchwer
und heikel. Es wäre indeſſen ohne Zweiſel der
Zuſam=
menbruch gefolgt, wenn gewiſſe Ratſchläge zu
Aben=
teuern befolgt worden wären. Insbeſondere iſt nicht zu
vergeſſen, daß ſich einen Monat nach Ausbruch des
Krie=
ges, bevor ſich noch allgemeine Richtlinien gezeigt hatten,
ſich bei uns ſogenannte Staatsmänner geſunden haben,
die verlangten, daß wir uns ins Feuer ſtürzten, ohne
vorher die Umſtände zu prüfen, ohne Bürgſchaften zu
verlangen und zu erhalten und beſonders ohne zu
unter=
ſuchen, welchen Wert unſer Eingreifen hätte. Es war
das Glück des Landes, daß ſeine Führer zu widerſtehen
wußten. Wir haben uns ſelbſt gut vorzubereiten gewußt.
Wir ſahen, daß nur große Staaten den Krieg lange
aus=
halten können. Da er allem Anſcheine nach lange dauert,
wäre es da nicht Wahnſinn, ſich hineinzuſtürzen? Wir
haben die Hoffnung, daß ſich die Vertreter einer anderen
Auffaſſung eines anderen beſinnen werden. Wenn ſie
mit ihrer Forderung vor das Parlament kommen wollen,
mögen ſie bedenken, daß alle parlamentariſchen Staaten
in dieſem Kriege die ausübende Macht ganz der
Regie=
rung überlaſſen haben. Wenn die Gegner der Regierung
heftige Debatten im Parlament eröffnen wollen, mögen
ſie nicht vergeſſen, daß ebenſo heftige Antworten von der
anderen Seite die Folge ſein dürften. Gewiß wird der
Eindruck hiervon im Auslande nicht gut ſein. Sollte ſich
dennoch die Minderheit nicht abhalten laſſen, ſo hoffen
wir, daß es die Mehrheit verſtehen wird, ihren Willen
durchzuſetzen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. November.
* Ernannt. Se. Königl. Hoheit der Großherzog
hat den Amtsrichter bei dem Amtsgericht Wöllſtein Dr.
Philipp Wahl zum Landgerichtsſekretär an dem
Land=
gericht der Provinz Rheinheſſen ernannt.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer
Wil=
helm Bollenbach zu Badenheim, Kreis Alzey, auf
ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner mehr als
50jährigen treuen Dienſte; Se. Königl. Hoheit der
Großherzog hat ihm aus dieſem Anlaß die Krone zum
Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen verliehen.
Kriegsauszeichnungen. Regierungsbaumeiſter
Joſeph Gerlach von hier, Leutnant der Reſerve im
Leibg.=Inf.=Regt. Nr. 115, bereits im Frühjahr mit dem
Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet, erhielt nun auch
die heſſiſche Tapferkeitsmedaille. Leutnant Aug.
Stoer=
ger von hier, zurzeit im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116,
er=
hielt die heſſiſche Tapferkeitsmedaille. Der frühere Schüler
der Landes=Baugewerkſchule, Peter Raiß von Groß=
Gerau, welcher als Unteroffizier am 2. Auguſt 1914 ins
Feld zog, hat von Seiner Exzellenz dem Generaloberſten
von Eichhorn das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe überreicht
be=
kommen und iſt gleichzeitig zum Offizier=Stellvertreter
be=
fördert worden. Er hat ohne Unterbrechung an allen
Kämpfen und Vormärſchen teilgenommen und mit ſeiner
Kompagnie am 29. September bei Smorgon 350 Ruſſen
geſangen genommen. Herr Heinrich Stier, Mechaniker
an der Techniſchen Hochſchule dahier, der im Herbſt 1914
ins Feld ausrückte, erhielt nach der erſten großen
Cham=
pagneſchlacht am 22. März 1915 das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe, nach der zweiten großen Champagneſchlacht
wurde er am 23. Oktober 1915 zum Unteroffizier
beför=
dert und erhielt am 25. Nowember 1915 außerdem noch
die Tapferkeitsmedaille. Dem Milchhändler Karl Korb
wurde die Tapferleitsmedaille verliehen. Das Eiſerne
Kreuz 2. Klaſſe erhielt der Unterofſizier Georg
Behr=
mann, zurzeit chirurg. Inſtrumentenmacher im
Sani=
täts=Depot in Warſchau. Wilhelm Jung (in Dienſten
Großh. Staatsverlags), Wehrmann im Landw.=Inf.=Regt.
Nr. 116, 1. Kompaanie, erhielt für mutiges Verhalten vor
dem Feinde die heſſiſche Tapferkeitsmedaille. Das Eiſerne
Kreuz 2. Klaſſe erhielt Gefreiter Theodor Schweisgut
für ſeine Verdienſte bei der Erſtürmung von Kowno.
Dem ſeit Beginn des Krieges im Felde ſtehenden
Fri=
ſeur Jakob Dohm, hier, der bereits im Beſitze des
Eiſernen Kreuzes 2. Klaſſe iſt, wurde kürzlich das Militär=
Sanitätskreuz verliehen. Dem Hausinſpektor des Großh.
Hoftheaters, Peter Schubert wurde die heſſiſche
Tap=
ferkeitsmedaillle verliehen. Gefreiter im Landw.=Inf.=
Regt. Nr. 118, Adolf Siebert, erhielt die heſſiſche
Tap=
ferkeitsmedaille.
Großh. Hoftheater. Heute, Dienstag, wird „Der
Weibsteufel” auf A. 15 wiederholt. Die erſte Wiederholung
von Mozarts „Gärtnerin aus Liebe” unter muſikaliſcher
Leitung von Hofrat Paul Ottenheimer findet am
Mitt=
woch, den 1. Dezember ſtatt. Die Violante ſingt zum
erſten Male Olga Kallenſee. Anfang 7½ Uhr, es gelten
die kleinen Preiſe. Für Donnerstag, den 2. Dezember, iſt
die Erſtaufführung von Wolzogens Luſtſpiel „Ein
unbe=
ſchriebenes Blatt” mit den Damen Gothe, Hinken,
Meiß=
ner, Müller=Hanno und Niedt, ſowie den Herren
Har=
precht, Kleinert, Schneider und Weisker angeſetzt. Nach
längerer Zeit geht am Freitag, den 3., „Der
Evangeli=
mann” unter muſikaliſcher Leitung von Robert Preuß in
Szene. Als 12. Volks= und Garniſonsvorſtellung wird
Samstag, den 4. Dezember, das Luſtſpiel „Der Raub der
Sabinerinnen” wieder in den Spielplan aufgenommen.
Der Kartenverkauf hierzu beginnt am Mittwoch, den
1. Dezember am Verkehrsbureau. Die nächſte
Wiederho=
lung des „Parſifal” iſt für Sonntag, den 5., in Ausſicht
genommen. Dieſe Aufführung des „Parſifal” fällt den
C=Abonnenten zu.
* Opfertag zum Beſten des Roten Kreuzes. Nachdem
der Opfertag hinter uns liegt, iſt es dem Hauptausſchuß
wie den Bezirksvorſtänden ein Bedürfnis, allen, die zum
Gelingen dieſes dem Wohl unſerer tapferen Krieger
ge=
widmeten Unternehmens beigetragen haben, insbeſondere
den Damen, welche als Verkäuferinnen, den Studlerenden
und Schülern, die als Helfer in den Bezirken mitgewirkt,
und beſonders auch den Mitgliedern der Jugendwehr,
welche freundlichſt die Hausſammlung übernommen hatten,
auf dieſem Weg für ihreHilfeherzlichzu danken.
Sie alle dürfen das Bewußtſein hegen, unſerem
gelieb=
ten Vaterland einen Dienſt geleiſtet zu haben.
— Großherzogs=Geburtstagsfeier im Lazarett.
Einige Mitglieder und Freunde des Muſikvereins, die
ſchon des öfteren im Lazarett Mathildenhöhe
muſikaliſche Darbietungen veranſtaltet hatten, gaben
dort am 24. d. Mts. zur Vorfeier von
Großher=
zogs Geburtstag ein Konzert. Das ausgewählte
ſchöne Programm war von Herrn Finanzrat Lony
zuſammengeſtellt, der in liebenswürdigſter Weiſe auch
dieſesmal die Leitung wieder übernahm. Die Stimmung
des Abends wurde erhöht durch eine Feſtrede, die der
Chefarzt des Lazaretts, Herr Sanitätsrat Dr. Noellner
hielt. Derſelbe ſchilderte in feurigen, beredten Worten den
Zuhörern die hohen und edlen Eigenſchaften des
Landes=
fürſten und ſeine großen Verdienſte um Stadt und
Land. Die Rede endete mit einem Hoch auf S. K. H.
den Großherzog, in das mit jubelnder Begeiſterung
ein=
geſtimmt wurde.
* Die Heſſen in Brüſſel. Die bereits
er=
wähnte Feier des Geburtstags des Großherzogs am
25. November in Brüſſel nahm einen glänzenden Verlauf.
Eine bei der Feier in Umlauf geſetzte Zeichnungsliſte
ergab einen ſo reichen Betrag, daß Ihrer Königl. Hoheit
der Großherzogin die Summe von Tauſend Mark
für Zwecke der Fürſorge für die Hinterbliebenen
ge=
fallener, für verwundete oder im Felde ſtehende Krieger
heſſiſcher Truppen zur Verfügung geſtellt werden konnte.
Auf ein dieſerhalb an Ihre Königl. Hoheit gerichtetes
Telegramm, ſowie auf das an Seine Königl. Hoheit
gerichtete Glückwunſchtelegramm ſind folgende
Dank=
telegramme eingegangen: S. S. Darmſtadt, 26. 11. 15. Bitte
den Herren, welche meiner ſo freundlich gedachten,
auf=
richtigſten Dank zu übermitteln. Ernſt Ludwig. —
S. S. Darmſtadt, 26. 11. 15. Tief gerührt über das treue
Ge=
denken, ſpreche ich Ihnen allen meinen herzlichſten Dank
für die große Spende für unſere Krieger und
Hinter=
bliebenen der gefallenrn Krieger aus. Eleonore.
Vortragsabend im Lazarett. Im Städtiſchen
Krankenhaus fand am Sonntag nach längerer Pauſe
wie=
der ein Vortragsabend ſtatt, der durch ernſte und
heitere künſtleriſche Darbietungen unſeren Verwundeten
einen langen Winterabend verkürzen half. Veranſtalter
des Abends war Herr Müller=Söllner der ein
Programm zuſammengeſtellt hatte, das ſelbſt künſtleriſchen
Anforderungen wohl genügen konnte, aber auch von den
feldgrauen Zuhörern mit viel Intereſſe und Beifall
auf=
genommen wurde. Unter den Mitwirkenden ſeien
beſon=
ders erwähnt Fräulein Webelhorſt vom Deutſchen
Theater in Berlin, ſowie unſere einheimiſche Künſtlerin,
Fräulein Emma Mühlpforth, die unſeren
Verwunde=
ten ſchon ſo manche frohe Stunde mit ihrer heiteren Kunſt
bereitet hat, Herr Konzertſänger Reinhardt, als
feld=
grauer Sänger von den Kameraden froh begrüßt, und die
beiden Geigerinnen Fräulein Hanna Vogel und
Fräu=
lein Marie Flöring. Allen Mitwirkenden zeigte der
reich geſpendete Beifall, wie unſere deutſchen Soldaten
die deutſche Kunſt zu ſchätzen wiſſen.
* Städtiſche Zentrale für Volksernährung. Am
Donnerstag, den 2. Dezember, abends 8 Uhr, werden in
der Monatsverſammlung des Gartenbauvereins die
Herren Kreisobſtbautechniker Dorſch und Gärtner
Walter, über das Thema „Aufbewahrung und
Verwertung von Obſt und Gemüſe” ſprechen=
Der Gartenbauverein gewährt in Anbetracht der
Wichtig=
keit des Gegenſtandes in zuvorkommendſter Weiſe
jeder=
mann freien Zutritt. Die angeſchloſſenen Vereine ſeien
auf den Vortrag, der allgemein intereſſieren dürfte,
hin=
gewieſen. (Näheres ſiehe Anz.)
* Flüchtlingsfürſorge. Die Mädchen=Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Vereins für das Deutſchtum im
Auslande hat ſich auch im zweiten Kriegsjahr in den
Dienſt werktätiger Nächſtenliebe geſtellt. Die jungen
Mäd=
chen haben wiederum nützliche, warme Kleidungsſtücke für
Flüchtlingsfrauen und Kinder angefertigt, die, bevor ſie
ihrem Beſtimmungsort zugehen, im Oberlichtſaal des
Ge=
werbemuſeums Neckarſtr. 3, zur Beſichtigung ausgeſtellt
werden. Mit dieſer Ausſtellung iſt ein Verkauf von ſehr
netten Handarbeiten, zum Teil kunſtgewerblicher Art,
ver=
bunden, deren Erlös der Kleiderſpende an die armen von
Haus und Heimat Vertriebenen beigegeben werden ſoll.
Die Ausſtellung beginnt Sonntag, den 5. Dezember, von
11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags; Montag, den
6. Dezember, von 10 bis 1 Uhr und von 2 bis 6 Uhr, ſowie
Dienstag, den 7. Dezember, von 10 bis 1 Uhr und von 2
bis 6 Uhr.
Von der Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz
Darmſtadt. Am Samstag fand im „Fürſtenſaal” als
Nach=
feier des Allerhöchſten Geburtstages ein
Ge=
neralappell der Kolonne ſtatt. Dem Ernſt der Zeit
entſprechend war von einer Feier im ſonſt üblichen Stile
abgeſehen worden. Nach einer Beſichtigung der
verſam=
melten Sanitätsmannſchaften durch den Kolonnenführer,
Hauptmann Lotheißen, unter Begleitung der
Ehrenführer=
ſchaft, gedachte der Kolonnenführer unſeres Landesherrn,
des allerhöchſten Schutzherrn der Kolonne, und ſchloß
ſeinen Worten ein dreifaches Hurra an, das die Kolonne
einſtimmig erwiderte. Im Anſchluß an den Appell fand
eine Monatsverſammlung ſtatt, die durch
herz=
liche Begrüßungsworte ſeitens des Ehrenkolonnenführers
Landzettel eingeleitet wurde. Den Mittelpunkt der
Tagesordnung bildete ein Vortrag des Kolonnenführers
nach einem Briefe des Kolonnenführer=Stellvertreters,
Hauptmann von Olberg, über ſeine Erlebniſſe auf
dem öſtlichen Kriegsſchauplatz an der Hand einer
Karten=
ſkizze, die von Führerbeirat Steinberger angefertigt war.
Das Schreiben ſchilderte im weſentlichen den Vormarſch
einer Reſerve=Diviſion, der Hauptmann von Olberg
zu=
geteilt war, in der Zeit von Auguſt bis September d. J.,
auf der Strecke von Kowno bis Wilna. Nach
einleiten=
den Bemerkungen über die allgemeinen Leiſtungen einer
kriegsſtarken Diviſion auf dem Marſche, um einen Begriff
zu geben von den Leiſtungen, die unſeren heldenmütigen
Truppen damals zugemutet werden mußten, verlas der
Kolonnenführer den hochanziehenden, lehrreichen und
ſuchung eines belgiſchen Paſtors durch deutſche Poſten.
Wir erkennen den Platz und den Geiſtlichen ſehr wohl
wieder: es iſt der uns perſönlich bekannte Paſtor Pekel
aus Alt=Vroenhoven, ein niederländiſcher Prediger, ſeit
Jahren in Belgien tätig, und der Ort iſt die Grenze bei
(belgiſch) Vroenhoven. Vermutlich iſt die Photographie
in der unmittelbaren Nachbarſchaft auf dem Gebiet von
Alt=Vroenhoven (Grenzgemeinde in niederländiſch
Lim=
burg, bei Maaſtricht) aufgenommen. Das andere Blatt
iſt das Londoner illuſtrierte Journal The Daily Mirror.
In der Nummer vom 8. Juli 1915 finden wir auf Seite 8
einen Teil der vorbezeichneten Photographie, und zwar
die Stelle, auf der der Paſtor und die Unteroffiziere
ſtan=
den. Die gemütlichen Offiziere ſind abgeſchnitten, die
Photographie iſt vergrößert und darunter ſteht nun:
„German soldier examining a Belgian priest’s papers.
The Huns dinder the priests in their work in every
possible way.” (Deutſcher Soldat prüft die Papiere eines
belgiſchen Prieſters. Die Hunnen hindern die Prieſter in
jeder möglichen Weiſe in ihrer Tätigkeit.) Das iſt wohl
ein Kniff, gegen den jedes ehrlich fühlende Journaliſten=
Gemüt in Aufruhr kommt — ohne Unterſchied, zu weſſen
Nachteil dies geſchieht.
* Vogelſoldaten. Von intereſſanten
Truppen=
bewegungen der Störche erzählt das neueſte
Heft der Zeitſchrift „Das Buch für Alle” auf Grund
von zuverläſſigen Beobachtungen. Ein jetzt in Berlin=
Wilmersdorf wohnender Naturfreund hatte in ſeiner
Hei=
mat an den Maſuriſchen Seen von naturkundigen
Bau=
ern den anſcheinend eine ganze Reihe von Jahren von
der Storchenſchaft beibehaltenen Ort ihrer
Zuſammen=
künfte erfahren, und nach einigen geſcheiterten Verſuchen
früherer Jahre traf er es endlich auch richtig mit der
Zeit. Gut verſteckt in einem Ellerngeſtrüpp inmitten der
Kontrollverſammlungswieſe, ſah und hörte er nach
zwei=
ſtündigem Warten, wie die ſchwarzweißroten Adebare von
allen Seiten rauſchend und flatternd heranflogen. Bald
ſtanden ſie in einer langen geraden Reihe gleich einer
Kompagnie Soldaten. Wie auf Befehl verſtummte jetzt
die laute Unterhaltung, denn ein ſehr würdig ausſehender
Storch, der ſtattlichſte von allen, begann die Reihe abzu=
ſchreiten. Wie ein ſtrenger Feldwebel muſterte er jeden
einzelnen Storchſoldaten vom Kopf bis zu den Füßen.
Nicht weniger als ſiebenmal hatte er zu beanſtanden. Er
tat das ſehr ausdrucksvoll, indem er dem armen Sünder
mit ſeinem langen Schnabel kräftig auf die Bruſt tippte
Die ſo Ausgemerzten, lauter kränklich oder ſchwach
aus=
ſehende junge Tiere, traten aus der Front. Endlich war
der Herr Feldwebel fertig, ſtellte ſich mitten vor die
Ver=
ſammlung und klapperte kurz wie zum Befehl mit dem
Schnabel. Sofort traten, ebenfalls kurz und heftig
klap=
pernd, die ſechs erſten Störche der langen Reihe, ſehr
kräf=
tige Tiere, gewiſſermaßen alſo die Unteroffiziere, zu ihrem
Feldwebel. Jetzt allgemeine atemloſe Stille. Die „
Char=
gierten” ſchreiten ſtramm militäriſch auf die ſieben, wie ſich
nun herausſtellt, durch unheimlich ſchnelles Kriegsgericht
zum Tode Verurteilten zu, bleiben dicht vor ihnen ſtehen
und bohren ihnen gleichzeitig wie auf Kommando die
dolchſcharfen, todbringenden Schnäbel tief in die Bruſt.
Gleich darauf kommt wieder Leben in die übrige, wie
erſtarrte Geſellſchaft. Die entſetzliche
Kontrollverſamm=
lung iſt zu Ende. Unter ohrenbetäubendem Klappern
ſchwingt ſich einer nach dem andern in die Lüfte, und die
weite Reiſe nach Afrika, zu der man nur geſunde, die
andern nicht aufhaltende Störche gebrauchen kann, wird
angetreten.
Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft.
6* In der Freien Literariſch=
Künſtleri=
ſchen Geſellſchaft las geſtern abend der weiteren
Kreiſen beſonders als geiſtreicher Plauderer bekannte
Schriftſteller Franz Blei eine Reihe eigener Dichtungen
vor. Vorleſen will gelernt ſein, und zum Vorleſen gehört
Begabung. Beides aber mangelte dem Vortragenden.
So kam es denn, daß ein großer Teil des Vorgetragenen
einem noch größeren Teile der Zuhörer unverſtändlich
blieb, und das iſt um ſo bedauerlicher, als Blei zu den
Schriftſtellern gehört, die nicht nur ernſt genommen zu
werden beanſpruchen, ſondern die es auch mit vollem
Recht verdienen. Die Vorleſung begann mit einem kurzen
Abriß der Ziele der neuzeitlichen Dichtungen, neuzeitlich
im weiteſten Sinne gefaßt, etwa von Hölderlin ab
begin=
nend bis zum allerjüngſten, die allerdings in der
Beur=
teilung am wenigſten günſtig davonkamen, und ſich
bos=
hafte Anſpielungen auf allerhand Gehirnkrankheiten
ge=
fallen laſſen mußten. Herr Blei wird ſelbſt nicht
er=
warten, daß man ſeinen Ausführungen allenthalben
zu=
ſtimmt. Man kann über die Ziele und die Zukunft der
deutſchen Dichtung auch anderer Anſicht ſein als er, und
das kommende deutſche Schrifttum in weniger trübem
Lichte ſehen als er. Herr Blei iſt deutſcher
Schrift=
ſteller. Wer ihn geſtern abend vorleſen hörte, konnte an
ſeiner Volkszugehörigkeit allerdings irre werden, in
ſol=
cher Fülle praſſelten die allerentbehrlichſten und oft
ge=
ſuchteſten Fremdwörter auf die Zuhörer herab; doppelt
befremdlich in einer Zeit, wo „Deutſchſein” überall die
Loſung iſt. Daß es auch ohne Fremdwörter geht, und
recht gut geht, bewies das zweite Stück des
Vortragen=
den, das „Sinnbild des Orpheus” deſſen blühende
Sprache in ſeiner Farbenpracht manches mit Eulenberg
gemeinſam hatte. Nur verhallte das geſprochene Wort
zu ſchnell, um dem Gedankeninhalt immer folgen zu
kön=
nen. Und warum muß ſich Orpheus ausgerechnet mit
drei „Damen” unterhalten. Alt=Griechenland hat den
Be=
griff „Dame” gewiß nicht gekannt. Iſt das gute deutſche
Wort „Frau” nicht auch gut genug für die deutſche
Schrift=
ſprache? Es folgte die Vorleſung des „Tagebuches des
Dieners Brumels” eine Dichtung, deren geiſtvoller Spott,
ſo gerſteckt er auch in den Worten liegt, allgemeinen
An=
klang fand. Sind doch die Gedanken, mit denen die
Zeit=
verhältniſſe und Sitten aus der erſten Hälfte des 19.
Jahrhunderts gegeißelt werden, auch für unſere Tage
leider noch recht ſehr gültig. Den Schluß der Vorleſung
bildeten zwei Erzählungen „Fräuenliebe” die wie die
vorhergehenden vom Publikum beifällig aufgenommen
wurden.
Der Beſuch des geſtrigen Abends ließ einigermaßen
zu wünſchen übrig, wohl eine Folge des ſchlechten
Wet=
ters. Zu wünſchen wäre geweſen, daß der
Heizungs=
wärter des Mathildenhöheſaales der winterlichen
Jahres=
zeit etwas mehr Rechnung getragen hätte.
überans anſchaulichen Brieſ. der neben vielen
überaſchen=
den Einzelheiten, zum Teil auch humoriſtiſcher Art, ein
eindrucksvolles Bild gab von den unſäglichen Mühen
und Entbehrungen, denen der höchſte Offizier wie der
ein=
fache Mann in gleicher Weiſe ausgeſetzt waren, der aber
auch berichtete von der übermenſchlichen Kraft und dem
unbeugſamen Vordringen der Deutſchen in Litauen, die
unaufhaltſam daran mitgearbeitet haben, den Sieg für unſer
geliebtes deutſches Vaterland zu erſtreiten. Den trefflichen
Ausführungen wurde lebhafter Beifall gezollt. Durch ein
von den Führern und Kolonnenmitgliedern
unterzeich=
netes Schreiben wurde Hauptmann v. Olberg der Dank
der Kolonne für ſeinen intereſſanten Bericht und ſein
freundliches Gedenken ausgeſprochen. Im weiteren
Ver=
lauf des Abends gingen durch Sammlung etwa 57 Mark
ein, die für eine Weihnachtsſpende an die Kameraden im
Felde verwendet werden.
— Freie Vaterländiſche Vereinigung, Ortsgruppe
Darmſtadt. Mit einer von Angehörigen aller Parteien,
Konfeſſionen, Stände und Berufe beſuchten
Verſamm=
lung trat am Samstag die Ortsgruppe Darmſtadt der
„Freien Vaterländichen Vereinigung” zum erſtenmal
an die Oeffentlichkeit. Der Vorſitzende der Vereinigung,
Profeſſor Dr. A. E. Berger, eröfffnete die
Verſamm=
lung mit einer kurzen Anſprache, in der er beſonders auf
das große Erlebnis, das uns dieſer Weltkrieg gebracht
hat: die innere Einigung unſeres Volkes
hinwies. Es gilt nun, die innerpolitiſchen Verhältniſſe
ſo zu geſtalten, wie ſie eines Weltvolks würdig ſind.
Dazu muß jeder Deutſcher ſich ſeiner ſtaatsbürgerlichen
Pflichten bewußt werden und an ſeinem Teil die
Poli=
tick unſeres Staates mitzubeſtimmen ſuchen. Eine
Schu=
lung in ſolchem politiſchen Denken und Tun will die
„Freie Vaterländiſche Vereinigung” vermitteln.
Ins=
beſondere ſollen regelmäßige ſtaatsbürgerliche
Abende mit freier Disckuſſion dieſer Aufgabe dienen.
Darauf ergriff Profeſſor Dr. Theobald Ziegler
aus Franfurt am Main das Wort zu ſeinem Vortrag
„Deutſchlands innere Aufgaben nach dem
Weltkrieg‟. Bei der Neugeſtaltung unſeres
Volks=
lebens, wie ſie infolge dieſes Weltkrieges eintreten muß,
dürfen wir nicht mit äußerlichen Dingen (z. B. der
Schaf=
fung einer deutſchen Mode) anfangen. Viel wichtigere
Fragen ſind zu löſen, ſo die Erziehung unſerer Jugend
zu wahrem Deutſchtum, die weitere Ausgeſtaltung
unſe=
res ſozialen Lebens, die innere Koloniſation neben der
äußeren uff. Vor allem muß aber die Erneuerung des
deutſchen Geiſtes überhaupt eintreten, der in ſeiner vollen
Reinheit hervortreten und auf eine ſolche ſittliche Höhe
geſtellt werden muß, die uns erſt würdig unſerer neuen
Weltaufgaben macht. Die „Freie Vaterländiſche
Ver=
einigung” hat es nun in erſter Linie mit den
politi=
ſchen Aufgaben unſeres Volkes zu tun. Sie will keine
neue Partei bilden und keinen Einzigen ſeiner Partei
entziehen. Ihre Hauptaufgabe ſieht ſie vielmehr in einer
gründlichen Reform unſeres Parteilebens.
Parteien ſollen ſein und müſſen ſein, aber die traurigen
Zuſtände, wie ſie vor dem Kriege in unſerem Parteileben
geherrſcht haben, und wie ſie eine große Gefahr für unſer
innerpolitiſches Leben wie für unſer Anſehen im
Aus=
land waren, dürfen nicht wiederkehren. Wie draußen im
Schützengraben ſich Angehörige der verſchiedenſten
Par=
teien und Konfeſſionen kennen und ſchätzen lernen, ſo
müſſen auch die Parteien zu Hauſe ſich verſtehen lernen,
ſich gegenſeitig anerkennen und von einander lernen.
Die „Freie Vaterländiſche Vereinigung” aber hat ſich die
herrliche Aufgabe geſtellt, dieſen „Schützengrabengeiſt” der
Verträglichkeit und der Harmonie der Volksgenoſſen unter
einander zu hegen und zu pflegen. Zu dieſem Zweck
müſſen wir aber vor allen Dingen ein neues Verhältnis
zum Staat gewinnen, der ja nichts anderes iſt als die
Lebensform, die ſich unſer Volk geſchaffen hat. Ihm ſind
wir unendlichen Dank ſchuldig, und aus dieſem
Dankes=
gefühl muß eine neue ſtaatsbürgerliche Geſinnung
heraus=
wachſen. Wir alle müſſen uns fühlen als Bürger eines
Staates. Jeder muß daher an ſeiner Stelle und nach
ſeinen Kräften mitwirken an der Erfüllung der hohen
Aufgaben, die unſerem Volke geſtellt ſind.
Mit kurzen Worten des Dankes für die klaren und
lichtvollen Ausführungen des Redners und mit der
Auf=
forderung an die Anweſenden, die „Freie Vaterländiſche
Vereinigung” in ihrer hohen, ſcheinbar ſo
ſelbſtverſtänd=
lichen und doch ſo überaus notwendigen Aufgabe durch
Beitritt und tätige Mithilfe zu unterſtützen, ſchloß der
Vorſitzende die Verſammlung, mit der die Ortsgruppe
Darmſtadt der „Freien Vaterländiſchen Vereinigung”
einen verheißungsvollen Anfang gemacht hat.
C. Der Heſſiſche Bauernverein hielt am Sonntag im
Konkordiaſaal ſeine Hauptverſammlung ab. Der 2.
Vor=
ſitzende, Pfarrer Blum=Gernsheim, wies zunächſt die
häufigen Angriffe zurück, die in letzter Zeit gegen den
Bauernſtand gerichtet wurden und hebt hervor, daß in
dem jetzigen Ringen das ganze Volk ſeine Schuldigleit
getan habe. Gerade der Bauernverein habe ſeine
Mit=
glieder öffentlich aufgefordert, ihre
Kar=
toffelvorräte zu Markt zu bringen. Die
Ver=
ſammlung beſchloß ſodann die Abſendung eines
Tele=
gramms an den Reichskanzler, in welchem der Verein die
Hetze gegen den deutſchen Bauernſtand bedauert, um den
Schutz des höchſten Beamten des Reichs bittet und
glei=
ches Recht für Alle fordert. Domkapitular Fecher=
Mainz bedauert ebenfalls die Angriffe, die er in dem von
ihm geleiteten Wochenblatte ſchon zurückgewieſen habe.
Der Rechenſchaftsbericht des Generalſekretärs
Hoff=
mann gab Zeugnis von den Fortſchritten des Vereins
während der Kriegszeit — das Vereinsorgan „Der
heſ=
ſiſche Bauer” hat jetzt über 5000 Abonnenten — und
be=
merkt u. a., daß ſämtliche übernommenen
Unfallrenten=
ſachen ſiegreich durchgeführt worden ſeien. Bezüglich der
Saatkartoffelfrage weiſt Dr. Spiekermann=Koblenz darauf
hin, daß ſich mit dem Verkauf dieſer Ware vielfach Leute
befaſſen, die keine Züchter ſind, und denen es weniger auf
Lieferung einer hervorragenden Ware, als darauf
an=
kommt, möglichſt viel Geld zu verdienen. In ſeinem
Schlußwort gedachte der 2. Vorſitzende der Frauen und
Mädchen, die mit großer Opferwilligkeit die Felder
be=
ſtellten.
* Der U=Boot=Krieg, welcher in der gegenwärtigen
Zeit wohl das Intereſſe der ganzen Welt für ſich hat,
wird ſeit kurzem in verſchiedenen größeren deutſchen
Gar=
niſonſtädten zum Gegenſtand öffentlicher Aufklärung
ge=
macht. Erfreulicherweiſe hat ſich auch die Großherzogliche
Kommandantur unſerer Haupt= und Reſidenzſtadt
ent=
ſchloſſen, breiteren Kreiſen einen ſehr lehrreichen und
in=
tereſſanten Einblick in das Weſen dieſer jüngſten
Streit=
waffe zur See zu vermitteln. Der Vortrag wird an
zwei aufeinanderfolgenden Tagen, und zwar am 4. und 5.
Dezember im Kaiſerſaal (Grafenſtraße) durch
Ober=
keutnant Friedrich Weber=Robine (Dir. der
Kunſt=
genoſſenſchaft Deutſcher Zeitungen), welcher zurzeit am
Luftſchiffhafen in Gotha tätig iſt, gehalten werden. Der
zweite Voxtrag, am 5. Dezember, 4 Uhr nachmittags, iſt
für die Verwundeten und Zungſdeutſchſund, jener am=
4. Dezember, 8.15 Uhr abends, für das Publikum
be=
ſtimmt. Der Vortragende iſt im Beſitze von etwa 90 ſehr
ſchönen Lichtbildern. Der Reinertrag ſoll zu
Kriegs=
fürſorgezwecken des XVIII. Armeekorps verwendet
werden. (Näheres demnächſt durch Anzeige.)
* Der Hausbeſitzerverein teilt mit, daß nunmehr an
alle Hausbeſitzer, deren Adreſſen ihm bekannt oder zu
er=
mitteln waren, die Fragebogen wegen der
Miet=
verluſte verſchickt ſind. Einige wenige Adreſſen waren
aber nicht möglich, genau feſtzuſtellen, es ergeht daher die
Bitte an alle diejenigen, die noch kein Formular erhalten
haben, ſich ein ſolches auf dem Verkehrsbureau oder der
Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 19, 1. Stock, zu beſorgen.
C. Vom Wetter. Am Sonntag früh zeigte hier das
Thermometer 10,5 Grad Celſius unter Null und am
Mon=
tag 9,2 Grad. Daß eine ſolche Kälte im November
unge=
wöhnlich iſt, geht daraus hervor, daß in den letzten 53
Jahren nur der November von 1890 einen noch tieferen
Stand, nämlich 14,2 Grad unter Null brachte. Hierauf
folgt in ziemlichem Abſtand der November 1874 mit 10,4
und die November 1862, 1 1887 und 1902 mit
Tieſ=
ſtänden von genau 10 Grad.ör kalt war auch der
No=
vember 1871 mit einem Temperaturmittel von nur 2,1
Grad, das volle 2,8 Grad hinter dem Durchſchnitt
zurück=
blieb jedoch war das Minimum von —6,2 nur mäßig.
Im Jahre 1862 folgte ein milder Dezember nach, während
in den übrigen Jahren der Dezember kalt und in den
Jah=
ren 1871, 1879 und 1890 ſehr kalt war.
* Die Höchſtpreiſe für Schweinefleiſch. Die
Haus=
frauen ſeien auf die heutige Bekanntmachung über
die Höchſtpreiſe für Schweinefleiſch beſonders aufmerkſam
gemacht.
** Weihnachtskatalog der Darmſtädter Buchhandlungen,
Kriegsjahr 1915. Auch in dieſem Jahre wird der
außer=
ordentlich reichhaltige Katalog ein wertvoller Führer bei
der Auswahl geeigneter Feſtgeſchenke für Haus und
Fa=
milie, für unſere lieben Feldgrauen im Schützengraben,
ſowie für alle Bücherfreunde ſein.
§ Unfälle, Eine im Beſſunger Stadtteil wohnhafte
Frau hat am Sonntag abend am Ludwigsplatz durch
Hinfallen infolge Glatteis einen Knöchelbruch erlitten; ſie
wurde durch die Rettungswache nach dem Städtiſchen
Krankenhaus gebracht. — In der Freitagnacht kurz nach
1 Uhr wurde durch einen Schutzmann am Ernſt=Ludwigs=
Platz ein Trainſoldat betroffen, welcher am Kopf
ver=
ſchiedene Wunden hatte. Der Soldat war durch die
erlittenen Wunden derart ſchwach geworden, daß er ſeine
Perſonalien, ſowie den Grund ſeiner Verletzungen nicht
angeben konnte. Er wurde durch den Schutzmann nach
der Schloßwache und von da durch die Rettungswache
nach dem Garniſonlazarett gebracht.
-gs. Selbſtmord. In der Samstagnacht nahm eine
hier logierende Frau in ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine
größere Menge Schlafmittel. Nachdem ein Arzt ſofort
Gegenmaßregeln ergriffen hatte, wurde die Frau durch
die Rettungswache nach dem Krankenhaus gebracht. Den
dort weiter angeſtellten Wiederbelebungsverſuchen iſt es
nicht gelungen, die Frau am Leben zu erhalten, ſo daß
ſie kurz nach 11 Uhr vormittags ſtarb.
§ Brand. In einer Küche im Hauſe Hein zeimer
Straße 12 iſt am Sonntag früh gegen 4 Uhr ein Brand
ausgebrochen, welcher durch die herbeigerufene
Feuerwehr=
wache ſofort gelöſcht worden iſt
Stralkammer.
g. Ein unerfreuliches Bild von leichtſinnigem
Um=
gehen mit dem ihnen durch die Wahl zum Genoſſenſchafts=
Vorſtandsmitglied erwieſenen Vertrauen und den ihnen
anvertrauten Geldern zeigte die geſtrige Verhandlung vor
der hieſigen Strafkammer gegen den 49jährigen
Nadel=
fabrikanten Friedrich Georg Holzamer und den 64
jäh=
rigen Landwirt Georg Adam Wänter, beide von
Heu=
ſenſtamm, die wegen Vergehen zum Nachteil der
Genoſ=
ſenſchaft (Bilanzverſchleierung uſw.) und der
Urkunden=
fälſchung angeklagt waren. Die Verhandlung zeigte auch
die verderblichen Folgen der in vielen Genoſſenſchaften
herrſchenden Vetternwirtſchaft. Wenn die Folgen auch
hier nicht ſo weitreichende waren, wie im Falle Nieder=
Modau, ſo ſind ſie doch für die Beteiligten ſchwer genug.
Die Spar= und Darlehnskaſſe Heuſenſtamm beſteht
ſeit 1870, anfangs als Spar= und Hilfskaſſe, gemäß dem
Genoſſenſchaftsgeſetz vom 1. Mai 1889 wurde ſie in eine
Spar= und Darlehnskaſſe verwandelt. Unter der
Herr=
ſchaft des Rechners Wimmer, des Schwiegervaters des
jetzigen Angeklagten Holzamer, war die Billanzſtellung
niemals ohne Straſandrohungen und Strafe vom
Regi=
ſterrichter vor ſich gegangen. Die Bilanzen ſchloſſen faſt
immer mit einem Gewinn von 100—250 Mk. ab, das war
1 bis 2 Mk. pro Genoſſen. 1911 wurde erſtmals durch den
Reviſionsverband die Bilanz aufgeſtellt die einen
Ver=
luſt von 24,76 Mk. auswies, die vom Jahre 1912 ſchon
einen ſolchen von 52149,59 Mk. 1913 betrug die
Ver=
ſchuldung über 100000 Mk. und für 31. Dezember 1913
wurde für die Kaſſe, die jetzt unter Staatsaufſicht ſteht,
eine Verſchuldung von 107000 Mk. feſtgeſtellt und trotz
der unbeſchränkten Haftpflicht dürfte nicht viel bei den
Haftpflichtigen zu holen ſein.
Der Angeklagte Holzamer war von 1896 bis 1907
Kontrolleur und nach dem Tode ſeines Schwiegervaters
Wimmer wurde er an deſſen Stelle zum Rechner beſtimmt. erſten hieſigen Auſtreten im März 1914 einen ſo unge=
Da kam er bald dahinter, daß ſein Schwiegervater eine
ganze Reihe von Unterſchlagungen begangen hatte, die
dieſer dadurch verdeckt hatte, daß er Einzahlungen, wie
z. B. die der Pfennigſparkaſſe, in deren Büchlein
wohl richtig vermerkte, aber in ſeinem Hauptbuch die
mußte er auch zweierlei Zinſen berechnen. Dieſe
Ver=
ſchleierung ſetzte nun Holzamer, der mit ſeinen
Schwä=
gern die Fabrik des verſtorbenen Wimmer übernommen
hatte, fort. Allerdings beabſichtigte er dieſe Summen
nach und nach zu erſetzen, was dann auch geſchah. Es Szigeti Yſage; was inniges Temperament und Stilge=
Eine ordentliche Reviſion hat bei der Uebergabe des
Rech=
neramts an Holzamer nicht ſtattgefunden.
Im Januar 1912 hatte ſich Holzamer einen Kredit
von 5000 Mark von der Kaſſe bewilligen laſſen, da er
durch Vergrößerung der Fabrik Geld nötig hatte. Ihm
war gleichzeitig aufgegeben worden, als Sicherheit für
dieſen Kredit eine Hypothel eintragen zu laſſen. Er
un=
terließ dies jedoch und obgleich er den ihm eingeräumten
Kredit von 5000 Mk. ſchon bald unberechtigterweiſe
überſchritt und im Dezember 1913 ſchon 9997 Mk. der
Kaſſe entnommen hatte, ließ er die Hypothek erſt 1914
errichten, inzwiſchen hatte er aber eine andere Hypothek
von 12000 Mk. eintragen laſſen. Von der ſchließlich auf
19025,11 Mk angewachſenen Forderung an Holzamer
hat die Kaſſe aus dem Konkurs nicht mehr als 2
Pro=
zent erhalten.
Der frühere Direktor der Kaſſe und frühere
Bürger=
meiſter von Heuſenſtamm, Franz Winter hatte 1289
eine Schuld bei der Kaſſe in Höhe von 7500 Mk.; als dieſe
Summe anwuchs, enklärten ſich die drei Brüder Winter,
darunter auch der ſetzige Angelagte, zu folibariſcher
Bürg=
ſchaft für 10000 Mk. bereit. 1897 betrug die Schuld des
Franz Winter bereits 16000 Mk. und etwa 1000 Mk.
Wechfelſchulden. Trotzdem der Kaſſe von der nach dem
Tode des Franz W. etwa 33000 Mk. betragenden Schuld
nur 2000 Mark aus der Konkursmaſſe zufloſſen,
wur=
den die ganzen 33000 Mk. von 1908 ab in der
Bilanz als Aktivpoſten weitergeführt.
Holz=
amer will dies auf Anraten des aus dem Nieder=Modauer
Prozeß bekannten Ihrig getan haben und Winter, der
damals Direktor der Kaſſe war, will nicht gewußt haben,
daß eine ſolche Summe überhaupt in der Bilanz geſtanden
habe. Er will die Bilanzen ſo unterſchrieben haben,
wie ſie ihm von H. vorgelegt wurden. Erhabe ja doch
nichts davon verſtanden.
Winter hatte, von der Gläubigerverſammlung
beauf=
tragt, Gelder aus dem Verkaufe von Aeckern ſeines
ver=
ſtorbenen Bruders zur Tilgung von Hypotheken uſw.
verwendet. Einen Reſt von 5000 Mark hat er zur
Lö=
ſchung der Hälfte ſeiner Bürgſchaft verwendet, obgleich
es gar nicht ſein Geld war. Er will dies unter
Zuſtim=
mung des Amtsrichters getan haben. Er iſt aus der
Kaſſe ausgetreten und ſein Sohn hat gegen Zahlung von
15500 Mk. die Kaſſe mit allen Anſprüchen abgefunden.
Der Angeklagte Holzamer hat ſchließlich nach dem
eigenen Geſtändnis die Unterſchriſt ſeines Schwagers auf
einem Kreditſchein gefälſcht.
Das Gericht ſah eine Handlung zum Nachteil der
Ge=
noſſenſchaft in der Kreditüberſchreitung des H. ebenſo in
der Fälſchung der Bilanzen 1907—1911 und ſchließlich
er=
achtete es den H. ſchuldig einer Urkundenfälſchung.
Be=
züglich des Winter ſah es die Bilanzverſchleierung nicht
als erwieſen an, da er möglicherweiſe nicht wußte, daß
die Schuld ſeines Bruders noch in den Bklanzen als
Ak=
topoſten erſchien, dagegen nahm das Gericht an, daß die
Verwendung jener 5000 Mark zur Verminderung ſeiner
Bürgſchaft, obgleich das Geld ihn gar nichts anging, eine
Handlung zum Nachteil der Genoſſenſchaft darſtellt.
Winter wurde deshalb zu 2 Monaten
Gefäng=
nis und 500 Mk. Geldſtrafe, die evtl. mit 50 Tagen
Gefängnis zu verbüßen ſind, verurteilt; Holzamer zu
9 Monaten Gefängnis und zwei Geldſtrafen von
je 300 Mk., die evtl. mit je 30 Tagen Gefängnis zu
ver=
büßen ſind. Ein Haſtbefehl wurde gegen die
Angeklag=
ten, die ſich beide auf freiem Fuß befinden, nicht erlaſſen.
Die Teilnahme von Angehörigen der Univerſität
Gießen am Kriege.
** Von der Univerſität Gießen iſt ein
allpha=
betiſches Verzeichnis der geſamten am Kriege
be=
teiligten Studentenſchaft ſowie der
Dozen=
ten und Angeſtelllten herausgegeben. In das
Ver=
zeichnis ſind alle Angehörigen der Univerſität
aufgenom=
men worden, die vom 1. Auguſt 1914 bis Ende Oktober
1915 im Heere oder beim Roten Kreuz Dienſt getan und
davon der Univerſität haben Nachricht zugehen laſſen.
Nach Anordnung des Stellvertretenden
Generalkomman=
dos mußten Angaben über die Truppenteile von der
Bri=
gade aufwärts ſowie Ortsangaben bei den im Felde
Be=
findlichen unterbleiben.
Die Geſamtziffer der Dozenten,
Aſſi=
ſtenten, Beamten und Angeſtelllten beträgt
108, darunter 46 Dozenten, 35 Aſſiſtenten, 27 Beamte und
Angeſtellte. Die 7 ſtudentiſchen Aſſiſtenten ſind unter den
Studierenden mitgerechnet.
Die Geſamtziffer der Studierenden
be=
trägt 1088. Nach Fächern: Theologie 108,
Rechtswiſſen=
ſchaft 118, Medizin 298, Tierheilkunde 143, Philoſophie
und Pädagogik 25, Machematit und Naturwiſſenſchaften
83, Chemie 24, Pharmazie 14, Forſtwiſſenſchaft 31,
Land=
wirtſchaft 80, Geſchichte und Philologie 164. Nach dem
Heimatsland: Heſſen 722, Preußen 275, Bayern 26,
Sach=
ſen 6, Württemberg 6, Baden 17, Sachſen=Weimar 3,
Ol=
denburg 4, Braunſchweig 2, Sachſen=Meiningen 2,
Sach=
ſen=Altenburg 1, Sachſen=Koburg=Gotha 7, Anhalt 2,
Waldeck 1, Reuß ä. L. 1, Reuß j. L. 1, Bremen 2,
Ham=
burg 3, Elſaß=Lothringen 7.
Es ſtarben für das Vaterland 101, darunter
1 Dozent, 4 Aſſiſtenten, 96 Studierende: Theologie 14,
Rechtswiſſenſchaft 13, Medizin 19, Tierheilkunde 7,
Phi=
loſophie und Pädagogik 3, Mathematik und
Naturwiſſen=
ſchaften 8, Chemie 4, Forſtwiſſenſchaft 4, Landwirtſchaft
7. Geſchichte und Philologie 17; Heſſen 70, Preußen 21,
Baden 1, Oldenburg 1, Sachſen=Koburg=Gotha 2, Glſaß=
Lothringen 1.
Es erhielten das Eiſerne Kreuz: 17
Do=
zenten, 13 Aſſiſtenten, 2 Beamte und Angeſtellte, 145
Stu=
dierende (darunter einer die zweite und erſte Klaſſe); die
Heſſiſche Tapferkeitsmedaille: 3 Dozenten, 39
Stuſdie=
rende; das Heſſiſche Sanitätskreuz: 4 Dozenten, 1
Aſſi=
ſtent, 9 Studierende; andere Auszeichnungen: 2 Dozenten,
1 Aſſiſtent, 8 Studierende.
Kumtnotizen.
Ueber Aen, r u iAa
ſtehenden Grasknung grſchieht, behäſt ſich deie Rebeikton hr Urtekt vor.
— Richard Wagner=Verein. Hedwig
Rode, die bei dem morgigen Konzert des Vereins
mit=
wirkende Altiſtin, hat bei unſerem Publikum bei ihrem
wöhnlichen Erſolg gehabt, daß man ihrem
Wieder=
erſcheinen in den Darmſtädter Konzertfälen mit
beſonde=
rem Intereſſe entgegenſieht. Ueber den hier bis jetzt
noch unbekannten ungariſchen Geiger Joſef Szigeti
möge noch ſolgende Stimme eines ſchweizeriſchen Blattes
unterſchlagenen Summen in Abzug brachte; demgemäß hier mitgeteilt ſein: „Szigeti kann man nur mit den
Größten ſeines Faches meſſen. Die Kunſt der
Satzzlie=
derung und des Vortragsaufbaues, die Fritz Kreislers
Spiel ſo überragend erſcheinen läßt, ſteht im Spiel
Szige=
tis auf gleicher Höhe. In der Ausdruckskraft erreicht
handelt ſich hier um einen Betrag von etwa 13000 Mk. fühl anbelangt. ſcheint der Jüngling den Meiſter noch zu
übertreffen. Es iſt kaum anzunehmen, daß man das
D-dur=Konzert von Brahms von einem anderen Geiger
mit gleicher Schönheit, Verve, Adeligkeit, Größe und
In=
nigkeit vortragen hören kann. Das herrlichſte von allem
war ſeine Interpretation des Adagio, über der ein
zart=
ſchimmernder Duft ſeligfüßen Vergehens lag, eine
Poe=
ſie, ſo hoch in die Regionen der Ideale erhoben, daß
Der junge Meiſter
einem weh ums Herz wurde
wurde enthuſiaſtiſch gefeiert.”
k. Eberſtadt, 28. Nov. (Die Ablöſung der Bau=
und Unterhaltungspflicht) der Gemeinde
Eber=
ſtadt an den der evangeliſchen Kirchengemeinde gehörigen
Gebäuden iſt endgültig dahin feſtgelegt worden, daß das
Ablöſungskapital von 10000 Mark bei der evangeliſchen
Kirchengemeinde als unkündbares Darleyen beſtehen
bleibt und von der Gemeinde Eberſtadt 4½ Prozent
Zinſen ſowie 1 Prozent Amortiſation alljährlich bezahlt
werden.
— Pfungſtadt, 29. Nov. (Der Opfertag) ergab
mehr als 1500 Mark für das Rote Kreuz in unſerem
Städtchen. Der Vorſtand des hieſigen Zweigvereins vom
Roten Kreuz will die weiteren von jetzt bis zum 10.
De=
zember bei ihm eingehenden Spenden zu
Weihnachts=
gaben an Soldaten im Felde verwenden.
-h. Auerbach, 29. Nov. (Der Alice=Frauen=
Verein) hat an Großherzogs Geburtstag hier 558 Mark
50 Pf. geſammelt. Es iſt dies eine Summe, wie man
ſolche kaum erwartet hätte.
Reich und Ausland.
München, 29. Nov. (Todesfall.) Der Porträt=
und Hofmaller des Kaiſers, Profeſſor Rudolf Wimmer,
iſt geſtern im Alter von 66 Jahren geſtorben.
München, 29. Nov. (Autounfall.) Auf der
Fleims=
thalſtraße ſtürzte ein Automobil mit vier Inſaſſen um.
Der Chauffeur wurde getötet, die übrigen Infaſſen mehr
oder minder ſchwer verletzt.
Karlsruhe, 29. Nov. (Die Königin von
Schwe=
den) iſt heute abend 6 Uhr 21 Min. hier eingetroffen. Der
Großherzog und die Großherzogin ſowie die
Großherzo=
gin Luife waren zum Empfang am Bahnhof und
ge=
leiteten die Königin zum großherzoglichen Schloß.
Der Krieg.
Der öſterreichiſchsungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 29. Nov. Amtlich wird verlautbart:
29. November:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Keine beſonderen Ereigniſſe.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Iſonzoſchlacht dauert fort. Auch die
geſtri=
gen harten Kämpfe endeten für unſere Truppei wieder
mit der vollen Behauptung aller ihrer Stellungen. Gegen
den Görzer Brückenkopf führten die Italiener
abermals neue Regimenter heran. Ungeachtet ihrer
nutz=
loſen Verluſte folgte Sturm auf Sturm. Nur bei
Osla=
vija und auf der Podgora gelang es dem Feinde,
in unſere Stellungen einzudringen; er wurde aber
wie=
der hinausgeworfen. Anſonſten ſcheiterten alle
Vorſtöße ſchon in unſerem Feuer.
Der Raum beiderſeits des Monte San Michele
wurde gleichfalls von ſehr bedeutenden italieniſchen
Kräf=
ten vergeblich angegriffen.
Bei San Martino waren das Infanterie=
Regi=
ment Nr. 39 und das egerländiſche Landſturm=Infanterie=
Regiment Nr. 6 an den Kämpfen hervorragend beteiligt.
Im nördlichen Iſonzoabſchnätt wurden
heftige Angriffe gegen unſere Bergſtellungen nördlich
Tolmein abgeſchlagen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Unſere Offenſive gegen das nördliche und
nordöſtliche Montenegro nimmt ihren Fortgang.
Die K. und K. Truppen ſind im Vordringen über den
Metalka=Sattel und ſüdlich von Priboj.
Die Bulgaren verfolgen in der Richtung gegen
Prizrend.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Italieniſche trübe Betrachtungen.
* Bern, 29. Nov. In einer Betrachtung zur
Er=
öffnung der Kammer ſcheibt der Secolo u. a.: Die
Italiener dürfen ſich nicht der Täuſchung hingeben,
be=
reits allen Gefahren ins Auge geſchaut zu haben. Wenn
auch der Wuchs der Mittelmächte den Höhepunkt
erreicht haben dürfte, ſo drohe doch einigen
Vier=
verbandsmächten immer noch eine andere Gefahr,
nämlich der Aufruhr in den Kollonien. Die bis
heute bewahrte Treue ſei kein unzerſtörbares Unterpfand
für die Zukunft. Es wäre wahrhaftig ein Wunder, wenn
bei einem längeren unentſchiedenen Fortgang des
Krie=
ges außer der Türkei nicht auch andere Teile der
muſel=
maniſchen Welt ſich verſucht fühlten, den Augenblick
aus=
zunützen. Beſonders in Aegypten und Indien
könne eine neue ſchwere Drohung für die gemeinſame
Sache des Vierverbandes reifen. Später, ſagt Guglielmo
Ferrero der Verfaſſer dieſes Artikels, dürften die
Italiener nicht vergeſſen, daß der libyſche Krieg und die
beiden Balkankriege der eigentliche Anfang des
europä=
iſchen Krieges waren. Er ſpricht von dem Leichtſinn,
mit dem die Groberung Libyens improviſiert wurde, ohne
daß ſich irgend jemand einen Gedanken über die
Rück=
wirkungen gemacht hätte, die eine ſo ſchwere Verletzung
des Völkerrechts und eine ſo plötzliche Störung des
europäiſchen Gleichgewichts hätten haben können.
Der Seekrieg.
TU. Lugano 29. Nov. Unweit des Kaps
San=
dolo auf Sardinien wurde der franzöſiſſche
Damp=
fer „Algerien” von einem U=Boot verſſenkt.
TU. Kopenhagen, 29. Nov. Ruſſiſche Blätter
melden aus Sioropol von der ruſſiſchen Flotte:
Kriegs=
ſchiffe, die bisher erfolgreich an der anatoliſchen Küſte
operierten, ſind bei einem orkanartigem Sturm, während
ſie in einer Bucht verankert lagen, gegen die Uferklippen
geſchleudert und vollſtändig zerſtört worden.
Zum Zuſammentritt des Reichstags.
T.U. Berlin, 29. Nov. Der Reichskanzler wird in
der morgigen Reichstagsſitzung nicht das Wort
ergreifen. Dieſe Sitzung wird vielmehr lediglich der
Er=
ledigung der knappen Tagesordnung dienen, alſo kaum
von langer Dauer und beſonderer Bedeutung ſein.
Wahr=
ſcheinlich wird ſich der Reichstag ſchon morgen oder
über=
morgen auf eine Woche vertagen, um dem Haus
haltsausſchuß Raum für ſeine Arbeit zu gewahren.
Längere Ausführungen des Kanzlers ſind, wie man in
Reichstagskreiſen annimmt, erſt dann zu erwarten, wenn
die Denkſchrift über die wirtſchaftlichen Maßnahmen im
Ausſchuß zur Sprache gebracht iſt und im Plenum zur
Erörterung gelangt, vorausſichtlich am Mittwoch oder
Freitag kommender Woche. — Nach dem B. T. wird im
Reichstag beantragt werden, die im Feldzug
gefal=
lenen Parlamentarier dadurch beſonders zu
ehren, daß ihre Namen auf einer Ehrentafel in der
Wandelhalle angebracht werden. Aehnliche
Ehren=
tafeln ſollen auch in anderen Parlamenten eingeführt
werden.
Der Kaiſer in Wien.
* Wien, 29. Nov. Kaiſer Wilhelm empfing um ½3
Uhr den Miniſter des Aeußern, von Burian, und die
Miniſterpräſidenten Graf Stürgkh und Graf Tisza.
Kai=
ſer Wilhelm nahm nachmittags den Tee bei dem
Thron=
folger Erzherzog Karl Franz Joſeph. Er überreichte dem
Botſchafter Grafen Tſchirſchky perſönlich das Eiſerne
Kreuz, ebenſo dem Militärattaché Prinzen Erbach=
Schönberg.
* WWien, 29. Nov. Der deutſche Kaiſer reiſte
heute abend vom Penzinger Bahnhof ab. Kaiſer
Wil=
helm, der die öſterreichiſche Felduniform trug, wurde vom
Thronfolger zum Bahnhof geleitet.
Kriegsmüdlgkeit in Rußland.
T.U. Kopenhagen, 29. Nov. In der Nowoje
Wremja ſtellt Menſchikoff zur Kriegslage feſt, daß
in Rußland außerordentliche Kriegsmüdigkeit
herrſche. Dies zeige ſich nicht nur im Heere, ſondern auch
in den verſchiedenen Hilfskomitees, nicht zum mindeſten
im Komitee der Zarin. Am Anfang des Krieges
arbei=
teten Tauſende von Damen zur Wohltätigkeit und
Heeres=
fürſorge, jetzt ſind weite Säle faſt leer. Ueberall ſei das
Intereſſe erſchlafft. Könnte es aber auch anders ſein, da
jede ruſſiſche Familie ihre Blutopfer bringen mußte?
Der Traum von Konſtantinopel.
T.U. Lugano, 29. Nov. Der Petersburger
Kor=
reſpondent des Corriere della Sera ſchreibt: Die ſlawiſche
Volksſeele erhielt durch die Zerſtörung der Träume
von Konſtantinopel einen vernichtenden
Schlag. Polen, Galizien, alles hätte das ruſſiſche Volk
gern daran gegeben, wenn nur die Hoffnung auf Zarigrad=
(Konſtantinopel) nicht zerſtört worden wäre. Die Ruſſen
ahnten jetzt, daß durch das Eingreifen der deutſchen
Heere die Erbſchaft Peters des Großen in Gefahr ſei und
200 Jahre ruſſiſcher Politik der Kataſtrophe
ent=
gegeneilen.
Kitchener in Paris
* Mailand, 28. Nov. (Meldung der Agenzia
Stefani.) Kitchener traf auf der Rückkehr vom
Be=
ſuche der Front am Vormittag hier ein und reiſte mittags
nach Turin weiter.
* Paris, 29. Nov. Kitchener iſt auf der
Rück=
reiſe von Rom hier eingetroffen. — Poincaré hat den
ruſſiſchen General Schilinski empfangen.
Der Bolkankrieg.
Der bulgariſche Bericht vom 27. November.
* Sofia, 29. Nov. Generalſtabsbericht vom 27.
No=
vember: An der ſerbiſchen Front verfolgen
wir den Gegner energiſch. Trotz der ſchwierigen
klimatiſchen Verhältniſſe bei der Vorrückung gegen
Priz=
rend machten wir von den Trümmern der Donau=, Drina=
und Soumadija=Diviſion 3000 Gefangene und
er=
beuteten 8 Kanonen. Bei ihrem Rückzug gegen
Mon=
tenegro vernichteten die Serben alle noch
vorhan=
denen Feld= und ſchweren Geſchütze. Die Reſte
der ſerbiſchen Armee nehmen bei ihrer Flucht ins Gebirge
nur Gebirgsgeſchütze mit. Unſere Vorrückung gegen
Prizrend dauert fort. An der ſüdweſtlichen Front
beſetzten wir am 26. November die letzte ſerbiſche Stellung
am Crna Rjeka.
Bulgariſcher Angriff auf Kruſewo.
* Berlin, 29. Nov. Die B. Z. a. M. meldet aus
Amſterdam: Einer Reutermeldung zufolge haben jetzt
die Bulgaren das 35 Kilometer nördlich von
Mo=
naſtir liegende Kruſewo angegriffen. In
Kru=
ſewo ſoll eine Panik ausgebrochen ſein.
Die Flucht des Reſtes der ſerbiſchen Armee.
* London, 29. Nov. Lloyds Agentur meldet aus
Athen vom 26. d. M.: Die ſerbiſche Regierung
und das diplomatiſche Korps erwarteten, daß die ſerbiſche
Hauptarmee am Freitag die albaniſche Grenze
überſchrei=
ten werde. Infolge des Mangels an Transportmitteln
und infolge der ſchlechten Wege werde ſie genötigt ſein,
die ſchwere Artillerie zurückzulaſſen. An
der albaniſchen Grenze nehmen die ſerbiſchen Truppen
neue Stellungen ein. Sie werden verſuchen, die
Verbin=
dung mit Durazzo herzuſtellen und von dort her ihre
Lebensmittelvorräte zu ergänzen.
Die Franzoſen ſchießen auf Ambulanzen.
* Sofia, 29. Nov. In dem Bericht, den das
Jour=
nal de l’Armee über den am 11. November vor Kriwolak
ausgefochtenen Kampf veröffentlicht, wird insbeſondere
darauf hingewieſen, daß die Franzoſen auf
Ambu=
lanzen geſchoſſen haben, die Verwundete
auflaſen. Die genannte Zeitſchrift ſügt hinzu: Nun
weiß man, daß dies ein Verbrechen iſt, deſſen die
Fran=
zoſen ſehr häufig die Deutſchen, übrigens ſtets mit Unrecht,
in ihren Zeitungen und Propagandaſchriften
beſchuldi=
digen.
Die Deutſchen im eroberten Serbien.
* Bern, 29. Nov. Magrini drahtet dem Secolo
unter dem 23. November aus Monaſtir, eine hohe
ſer=
biſche Perſönlichkeit habe ihm mitgeteilt, daß die
Deut=
ſchen in den beſetzten ſerbiſchen Gebieten
ſich korrekt benehmen und Requirierungen bar
be=
zahlen. In Belgrad würden an die Armen der
Bevölke=
rung Militärrationen gratis verteilt. Die
Gemeindever=
waltungen ſeien unverändert geblieben. Die unerwartete
und aufdringliche Höflichkeit der Deutſchen bereite eine
politiſche Falle vor, die darauf hinziele, ſich die
Sym=
pathien der Serben zu ſichern. Aber Paſitſch und die
übrigen Regierungsmanner ſeien wie die Mehrheit der
Abgeordneten entſchloſſen, dem Verband bis zuletzt treu
zu bleiben. Andere ſerbiſche Perſönlichkeiten ſprachen jedoch
ihre tiefe Erbitterung und Enttäuſchung gegen den
Ver=
band aus.
Abreiſe des bulgariſchen Militärattachés von Athen.
T.U. Kriſtiania, 29. Nov. Aus Athen wird
gemel=
det: Der bulgariſche Militärattaché iſt nach
Sofia abgereiſt. Die Patris teilt dazu mit, daß der
Militärattaché den Auftrag bekommen habe, einen Teil
des Archives der bulgariſchen Geſandtſchaft zu überführen.
Gleichzeitia iſt auch die Familie des bulgariſchen
Lega=
tionsſekretärs nach Sofia abgereiſt. Patris meint, daß
die Abreiſe des Militärattachés kaum ohne
Zuſammen=
hang mit den jüngſt erfolgten Mitteilungen aus Sofia
ſein werde, daß man in Bulgarien daran denkt, die
Ser=
ben und Alliierten über die griechiſche
Grenze hinaus zu verfolgen.
Die neuen Forderungen des Vierverbandes in Athen.
* Athen, 29. Nov. Das Preſſebureau teilt mit:
Die Vertreter der Mächte des Vierverbandes haben ſich
geſtern zum Miniſter des Aeußern begeben und
unter=
breiteten ihm im freundſchaftlichen Geiſte
ge=
wiſſe Forderungen, wobei ſie zugleich den Wunſch
aus=
drückten, daß dieſe angenommen würden. Die
Forderun=
gen beziehen ſich auf Erleichterungen für die
Truppen des Vierverbandes in Saloniki.
Der Miniſter nahm die Forderungen der vier Mächte zur
Kenntnis und behielt ſich vor, zu gegebener Zeit
darauf zu antworten.
* Athen, 29. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Wie aus guter Quelle verlautet, hat der geſtrige Schritt
der Vertreter des Vierverbandes eine genaue
Um=
ſchreibung der Erleichterungen zum Ziel
gehabt, die gefordert werden, um den Truppen der
Alliierten in Mazedonien Bewegungsfreiheit zu ſichern,
wovon in der erſten Note nur in allgemeinen Wendungen
die Rede iſt. Man verſteht dies ſo, daß die
Bewegungs=
freiheit für die Alliierten die freie Benutzung der zum
Transport und zur Verpflegung erforderlichen
Verkehrs=
wege einſchließt. Die Schiffe der Alliierten ſollen einen
gewiſſen Spielraum erhalten. Den Blättern zufolge iſt
es wahrſcheinlich, daß ſich die griechiſche Regierung vor=
Beantwortung dieſer Note mit dem griechiſchen
General=
ſtab beraten wird.
Die Antwort Griechenlands.
* Athen, 29. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Die Antwort der griechiſchen Regierung auf
die letzte Note des Vierverbandes iſt geſtern den Geſandten
der Vierverbandsmächte übergeben worden.
Die griechiſchen Wahlen.
* Berlin, 29. Nov. Die B. Z. meldet aus
Buda=
peſt: In Griechenland haben die Wahlkämpfe
be=
gonnen. Gunaris wird auf ſeiner Agitationsreiſe
Kreta und andere Inſeln und die mazedoniſchen Gehiete
aufſuchen. In Saloniki kandidiert Skuludis.
Venize=
los zog ſeine Gegenkandidatur zurück.
Er=
wolle nirgends auftreten.
Die Haltung Rumäniens.
T.U. Bukareſt, 29. Nov. Die
Parlaments=
eröffnung geſtaltete ſich zu einer bedeutſamen
Kund=
gebung des öffentlichen Geiſtes in Rumänien.
Die jubelnden Zurufe, mit denen die auf den Straßen
an=
geſammelte Menge den König auf ſeiner Fahrt vom
Schloß ins Parlament begrüßte, trugen den Charakter
einer wahrhaft volkstümlichen Gefühlsäußerung. Beim
Eintritt in den Sitzungsſaal des Parlaments wurden der
König und der Kronprinz von den Deputierten und
Sena=
toren aller Parteirichtungen mit ſtürmiſchem Beifall und
Hurrarufen begrüßt. Es hatte geheißen, daß die
unioni=
ſtiſche Föderation, die unter der Führung der
Ruſſen=
freunde Take Jonescu und Filipescu ſtehende Gruppe,
die Parlamentseröffnung zum Anlaß für die
Veranſtal=
tung lärmender Szenen nehmen werde. Die Unioniſten
haben jedoch auf den geplanten Spektakel verzichtet und
ſich ſogar den dynaſtiſchen Kundgebungen
an=
geſchloſſen.
* Bukareſt, 29. Nov. Filipescu hat eine Schrift
veröffentlicht, in der er in bekannter Weiſe auseinanderſetzt,
daß, als die Ruſſen in den Karpathen ſtanden, für
Rumä=
nien der Augenblick war, einzugreifen. Der heutige
Vittorul bemerkt zu der Schrift: Wenn dieſe Schrift
nicht zu den gefährlichen Kundgebungen käme, die auf
die Rechnung Filipescus zu ſetzen ſind, gäbe ſie einen
vollen Beweis für den vollſtändigen Mangel an
Gewiſſenhaftigkeit und Verantwortung des
geweſenen Kriegsminiſters. In der Schrift
wird von den Zeiten der Mobiliſierung und von
verſchie=
denen militäriſchen Handlungen der rumäniſchen Armee
geſprochen. Jeder Militärs würde Rechenſchaft fordern
für die ſchlechte Haltung, die auch diesmal Filivescu
ver=
ſucht, wenn er nicht die volle Verantwortungsloſigkeit aus
den Kundgebungen dieſes Mannes erſehen hätte. Zum
Glück hat die Schrift weder in ihren Angaben noch in
ihren ſtrategiſchen Urteilen irgendeinen Wert. Sie wurde
ins Werk geſetzt, um die Regierung anzugreifen. Das
Inland und Ausland wiſſen, welche Bedeutung den
Hand=
lungen und Kundgebungen Filipescus beizumeſſen iſt.
Die Schrift kann nur als ein neuer Ausbruch ſeines
un=
glücklichen Temperaments angeſehen werden.
Engliſche Dum Dum=Geſchoſſe.
* Konſtantinopel 29. Nov. Der Tanin
ver=
öffentlicht einen von dem hieſigen Arzt Dr. Engſänder
der kaiſerlichen mediziniſchen Geſellſchaft übermittelten
Be=
richt, in dem feſtgeſtellt wird, daß die
Gewehr=
geſchoſſſe der Infanterie einer gegen die
Türkei Krieg führenden Großmacht einen
Kern beſitzen, deſſen Spitze aus Aluminium beſteht und
der, da das Aluminium infolge ſeines geringen
Gewich=
tes im Augenblick des Aufſchlagens der Kugel viel von
ſeiner Geſchwindigkeit verliere, unter dem Drucke des
rückwärtigen, aus Blei beſtehenden Teiles
zerſplit=
tere. Das Blatt bemerkt hierzu: Dieſe Großmacht iſt
England, das alſo mit Vorbedacht Dumdum=
Geſchoſſe herſtellt.
Der Krieg im Orient.
Weiterer Rückzug der Engländer in Meſopotamien.
* Konſtantinopel, 29. Nov. An der
Jrak=
front konnten die Engländer unter dem Druck
un=
ſerer Verfolgung ihren Rückzug noch nicht
einſtellen. Der Bericht über die auf dieſem
Kriegs=
ſchauplatz ausgefochtene Schlacht gibt folgende
Einzel=
heiten:
Am 24. November verhinderten unſere
fortwäh=
renden Gegenangriffe bis zum Abend die
feind=
lichen Abteilungen, ſich in unſeren vorgeſchobenen
Stel=
lungen einzurichten, in welche ſie eingedrungen waren.
Am 25. November verjagten wir durch kräftige
Angriffe, die bis zum Abend währten, den Feind
aus dieſen Stellungen. In derſelben Nacht
wurde eine andere Abteilung, die den ſeindlichen Rückzug
hedrohte, gleichfalls an die Front geworfen. Die
Eng=
länder mußten ſich eilends zurückziehen.
Der Feind ließ eine große Zahl Verwundeter und Toter,
ſowie Tiere und Kriegsmittel aller Art auf dem
Schlacht=
felde zurück. Wir zahlten über tauſend Leichen
des Feindes, darunter den Befehlshaber der engliſchen
Reiterei. Wir erbeuteten drei Maſchinengewehre
eine Fahne, Waffen, Geſchoſſe, Telegraphenapparate und
Kriegsgerät. Freiwillige unſerer Verfolgungsabteilungen
erbeuteten Kriegsgerät und ſonſtige Gegenſtände, die der
Feind bei ſeinem Rückzug zurückgelaſſen hatte.
An der Kaukaſusfront nichts Weſentliches. Ein
Teil unſerer Flotte verſenkte im nordöſtlichen Teile
des Schwarzen Meeres vier ruſſiſche
Segel=
ſchiffe und zwang ein ruſſiſches Petroleumſchiff, auf
Grund zu laufen. Feindliche Verteidigungsarbeiten
in den an dieſer Küſte gelegenen Häfen wurden durch die
Beſchießung geſtört.
An der Dardanellenfront beſchoß unſere
Ar=
tillerie wirkſam die feindlichen Stellungen bei Anaforta.
Die feindliche Artillerie antwortete mit Unterſtützung
zweier Panzerkreuzer. Ein feindlicher Monitor eröffnete
ein unwirkſames Feuer nach verſchiedenen Richtungen.
Nachmittags beſchoſſen zwei Panzerſchiffe Kamikli Liman
und ein Kreuzer Ari Burnu, vermochten aber ebenſowenig
wie die Artillerie einen weſentlichen Schaden anzurichten.
Bei Ari Burnu zerſtörte unſere Artillerie in der Nähe
von Kaliſert einen feindlichen Schützengraben, der mit
Stahlſchutzſchilden verſehen war, und zwei Stellungen für
Handgranatenwerfer. Ein Kreuzer und feindliche
Hau=
bitzen erwiderten wirkungslos. Bei Sedd=ul=Bahr
Handgranatenwerfen mit Unterbrechungen. Im
Artillerie=
zweikampf vor unſerem linken Flügel traf eine von uns
zur Sprengung gebrachte Mine auf eine feindliche Mine.
Dort auch Kampf mit Handgranaten und Gewehrfeuer.
Wir zerſtörten eine feindliche Mine. Späterhin zerſtörte
unſere Artillerie auf dieſem Flügel eine feindliche
Minen=
werferſtellung.
* Konſtantinopel, 29. Nov. Das
Hauptquar=
tier teilt mit: An der Dardanellenfront
zer=
ſprengte unſere Artillerie bei Anaforta durch wirkſames
Feuer feindliche Truppen, die ohne jede Deckung waren.
Die feindliche Artillerie antwortete nicht. Bei Ari Burnu
Kampf mit Artillerie und Bomben. Der Feind machte ſehr
reichlichen Gebrauch von Bomben auf unſeren rechten
Flügel, wo ein Torpedoboot wirkungslos an der
Be=
ſchießung teilnahm. Bei Sedd=ul=Bahr auf dem
rechten Flügel Bombenkämpfe. Auf den linken Flügel
ſchleuderte der Feind ungefähr 1000 Bomben, Granaten
und Minen, richtete aber keinen bedeutenden Schaden an.
Sonſt iſt nichts zu melden.
Der „Heilige Krleg” in Nordafrika.
* Konſtantinopel, 29. Nov. Die Blätter
ver=
öffentlichen Meldungen, nach denen ſich die
franzoſen=
feindliche Bewegung in Tuneſien
aus=
breitet, was ein Beweis dafür ſei, daß die Idee des
Heiligen Krieges dort an Verbreitung gewinne.
Tune=
ſiſche Stämme hätten vereint mit tripolitaniſchen
Krie=
gern vor einem Monat Omſuk angegriffen, das nach
ein=
wöchigen Kämpfen von einem franzöſiſchen
Schützen=
bataillon entſetzt worden ſſei.
Die Lage in Perſien.
* Konſtantinopel, 29. Nov. Hier liegt
folgen=
der zuverläſſiger Drahtbericht über die Lage in
Per=
ſien vor: Seit mehreren Jahren ſtehen bekanntlich
ruſ=
ſiſche Truppen in Nordperſien, angeblich zum Schutz gegen
Unruhen, in Wahrheit aber, um ohne jeden
Rechts=
grund die Okkupation des Landes
vorzube=
reiten und in Teheran die ruſſiſchen Kreaturen zu
ſtützen. Die neuerdings erfolgte Berufung angeſehener
Patrioten in das perſiſche Miniſterium hat den
General=
gouverneur im Kaukaſus, den Großfürſten Nikolai
Nikola=
jewitſch, veranlaßt, ohne weiteres den Vormarſch
ruſſi=
ſcher Truppen von Kaswin auf die Hauptſtadt Teheran zu
befehlen, um den Sturz des Kabinetts zu erzwingen und
den Ruſſenfreund Ferma wieder ans Ruder zu bringen.
Geplant war gleichzeitig die Gefangennahme aller
natio=
naliſtiſchen Parlamentarier und die Beſeitigung der an
der Spitze der perſiſchen Gendarmerie ſtehenden und dem
Schah treu ergebenen ſchwediſchen Offiziere. Die völlig
überraſchte Regierung mit dem Schah an der Spitze
ent=
ſchloß ſich, der ruſſiſchen Vergewaltigung
auszuweichen und proviſoriſch den Sitz des
Gou=
vernements nach der etwas ſüdlicher gelegenen Stadt Kum
zu verlegen. Auf das im letzten Moment feierlich
ge=
gebene Verſprechen, die Truppen wieder zurückzuziehen,
entſchloß ſich der Schah, in der Stadt zu verbleiben. Die
Geſandten der Zentralmächte haben ſich auf ſchriftliche
Aufforderung der Regierung bereits nach Kum begeben,
wo das Parlament und die Führer der Patriotenpartei
ſchon verſammelt ſind. Der zum Frieden neigende Schah
ſcheint den Ruſſen noch einmal Konzeſſionen machen zu
wollen, um dem neutralen Lande einen Krieg zu erſparen.
Er verlangt aber die Zurückziehung aller
ruſſiſchen und engliſchen Truppen. In
Per=
ſien herrſcht große Erregung. Zahlreiche Stämme
und freiwillige Scharen haben ſich in Richtung auf die
Hauptſtadt in Bewegung geſetzt, um den Schah gegen das
brutale und rückſichsloſe Vorgehen der Ruſſen zu ſchützen.
* Konſtantinopel, 29. Nov. Wie die Blätter
aus Teheran melden, hat der perſiſche Kriegsminiſter
Siperhdar Azam dem Parlament einen Geſetzentwurf
unterbreitet, durch den die Militärdienſtpflicht
auf alle Stämme ausgedehnt wird. Danach
werden dieſe im erſten Jahre 75000 Mann Infanterie
und 5000 Reiter ins Feld ſtellen können.
* Berlin, 29. Nov. Der deutſcheöſte rreichiſche
Wirtſchaftskongreß, der über ein engeres
Ver=
hältnis zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
be=
raten ſoll, wurde geſtern in Dresden mit einer
An=
ſprache des Oberbürgermeiſters Blüher eröffnet, der
darauf hinwies, daß zum erſten Male nicht nur die
Ver=
treter Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns, ſondern
auch die Vertreter der Türkei und Bulgariens, alſo der
geſamte Vierbund erſchienen ſei, um über gemeinſame
Intereſſen zu beraten.
* Berlin, 29. Nov. Wie nach verſchiedenen
Morgenblättern die Wiener Zeit ſich aus Budapeſt
melden läßt, wurden zwiſchen den ungariſchen und
den rumäniſchen Staatsbahnen Verhandlungen
eröffnet, um die Wiederaufnahme des Perſonen= und
Frachtenverkehrs über Orſowa zu ermöglichen. Die
Verhandlungen hätten zu einem befriedigenden
Ergebnis geführt. Der Eiſenbahnverkehr werde in
den nächſten Tagen wieder aufgenommen werden.
* Berlin, 29. Nov. Der Lokalanz. meldet aus
Lugano: Nach römiſchen Meldungen iſt der König
von Montenegro nach Skutari abgereiſt,
um dort den König Peter und die ſerbiſche Regierung
zu empfangen.
* Berllin, 29. Nov. Das B. T. meldet aus
Mün=
chen: Das bayeriſche Kultusminiſterium hat verfügt,
daß ſich alle unter den Waffen ſtehenden bulgariſchen
Studierenden an den drei Landesuniverſitäten
und an der Hochſchule in München ſchriftlich oder durch
einen Vertreter zur Immatrikulation
an=
melden können; auch ſind ſie von der Errichtung
der ſemeſterweiſe laufenden Gebühren befreit.
* Wien 28. Nov. Heute morgen kamen die drei
Damen des ruſſiſchen Roten Kreuzes, die
nach den getroffenen Abmachungen die ruſſiſchen
Gefan=
genenlager in Oeſterreich=Ungarn beſichtigen ſollen, in
Wien an. Am Bahnhof wurden ſie von den anweſenden
Vertretern des Roten Kreuzes und des
Kriegsminiſte=
riums begrüßt. In den nächſten Tagen dürften ſie
zu=
nächſt jene Wiener Heilanſtalten beſuchen, in denen ſich
ruſſiſche Offiziere und Mannſchaftsperſonen befinden. Mit
den ruſſiſchen Damen kamen auch die begleitenden drei
Delegierten des däniſchen Roten Kreuzes in Wien an.
* Haag, 27. Nov. In der Woche vom 28. November
bis 5. Dezember dürfen 50 Prozent der
Butter=
produktion ausgeführt werden.
* Neu=York 29. Nov. (Vom Pertreter des
Wolffſchen Bureaus.) Die Lackawanna=Eiſenbahn, deren
Linien, ſoweit ſie ſich hinter Seranton befinden, mit
be=
kadenen Güterwagen überfüllt ſind, hat ihre Vertreter
beauftragt, neue Güter bis auf weiteres nicht
anzunehmen. Eine bei den anderen Eiſenbahnlinien
angeſtellte Unterſuchung hat ergeben, daß faſt jede Linie
an der Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit für die
Güterbe=
förderung angelangt iſt. Die anderen Bahnen werden
dem Beiſpiel der Lackawannabahn alsbald folgen.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 29. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Die
Bekannt=
machung über die Kartoffelhöchſtpreife vom
26. Oktober 1915 gab die Möglichkeit, Kartoffeln bei
Landwirten zu enteignen. Es war jedoch die
Einſchrän=
kung vorgeſehen, daß die Enteignung ſich auf höchſtens
zwanzig vom Hundert der geſamten Kartoffelernte eines
Kartoffelerzeugers erſtrecken dürfe. Der Bundesrat hat
nunmehr in der Sitzung vom 29. November den
Landes=
zentralbehörden oder den von ihnen bezeichneten
Behör=
den die Berechtigung gegeben, zu beſtimmen, daß auch
über mehr als zwanzig vom Hundert
ver=
fügt werden könne. Dieſe Behörden können alſo
die in der 20=Prozent=Grenze liegende Einſchränkung
teilweiſe oder ganz und gar aufheben. Ferner hat der
Bundesrat verlangt, daß auf die Mengen, die enteignet
werden können, nur die Mengen anzurechnen ſind die die
Landwirte bereits nachweislich nach dem 10. Oktober 1915
als Speiſekartoffeln verkauft und geliefert haben. Die
Vorausſetzung der Lieferung iſt hierbei neu.
* Berlin, 29. Nov. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
eine Bekanntmachung, wonach die Grenz=
Höchſt=
preis für Häckſel wird erhöht um 5 Mark für 1000
Kilo=
gramm um je 15 Mark für Stroh, das im Dezember, um
je 10 Mark für Stroh, das im Januar und um je 5 Mark
für Stroh, das im Februar geliefert wird. Der
Höchſt=
preis für Häckſel wird erhöht um je 5 Mark für 1000
Kilo=
gramm. Dieſer Höchſtpreis erhöht ſich um 15 Mark für
Häckſel, der im Dezember, um 10 Mark für Hächſel, der
im Januar und um 5 Mark für Häckſel, der im Februar
geliefert wird. Dieſe Beſtimmungen treten am 29.
No=
vember in Kraft.
* Paris, 28. Nov. Der Senator und ehemalige
Mi=
niſterpräſident Sarrien iſt geſtorben.
* Laredo (Texas), 29. Nov. Mexikaniſche
Ban=
diten ſprengten am 23. November einen Eiſenbahnzug
der mexikaniſchen Nationalbahn zwiſchen Monterey und
Tampico in die Luft. 80 Paſſagiere wurden getötet.
Landwirtſchaftliches.
Schweinemarkt Darmſtadt, 29. Nov.
Auftrieb zuſammen 60 Schweine; über 120 Kilogramm
3 Stück, von 100—120 Kilogramm 18 Stück, von 80—100
Kilogramm 31 Stück, von 60—80 Kilogramm 4 Stück,
unter 60 Kilogramm 2 Stück. Sauen 2 Stück. Höchſtpreiſe.
Handel rege, Beſtand geräumt.
Briefkaſten.
G. A. U 13 untauglich wegen Gicht.
D. J. Sie ſind Landſturm=Rekrut.
L. W. Nein, Sie haben keinerlei Anſpruch an das
Reich.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Eiwas ganz Besonderes
Iin der Geneſungszeit wie nach lutverluſten
oder Operationen, auch in Zeiten beſonderer
Anſtrengungen und Aufregungen iſt Sanatogen das
ideale Mittel, den Kräfteverbrauch raſch und ſicher
wett=
zumachen. Daher iſt es auch für unſere in den Lazaretten
liegenden Verwundeten und Kranken, wie für die Krieger
draußen im Felde zur Kräftigung und Erhaltung ibrer
Geſundheit und Wide ſtandskraft von gleich großer
Be=
deutung. Feldpoſtbriefpackungen ſind in allen Apotheken
und Drogerien erhältlich. Wir verweiſen auf den der
heutigen Nummer beiliegenden Proſpekt der
Sanatogen=
werke Bauer & Cie., Berlin SW 48, womit auh eine
Gratisprobe des bewährten Mittels ſowie belehrende
(416511
Broſchüren angeboten werden.
Der jährliche Verkauf von vielen Millionen
beweist die hervorragende Heilkraft der echten
Altbewährt gegen:
Husten, Heiserkeit,
Fastiien
Verschleimung, Influenza
Man achte auf den Aufdruck „Königl. Ems‟
und weise Nachahmungen zurück. (I,15361
Die Leipziger Lebensverſicherungs=
(Alte Leipziger)
Gelellſthaſt II. G. — Gegründet 1830 —
übernimmt noch bis auf weiteres (13295a
: Verſicherungen
uaunaneron=
mit Einſchluß der Kriegsgefahr.
Vertr.: G. Beyſer, Darmſtadt, Gruchwieſenſtr. 4
Geſchäftliches.
Wohltätigkeits=Geldlotterie. Ende
nächſter Woche findet die Zlehung der beliebten
Wohl=
tätigkeits=Geldlotterie (Kurſaal=Hilfslazarett und
Er=
holungsſtätte für unſere Kriegsverwundeten in Bad
Mergentheim) ſtatt. Es kommen 2587 Geldgewinne mit
65000 M. zur Verloſung. Hauptgewinn 40000 M. Loſe
zu 2 M., 6 Loſe zu 11 M., 11 Loſe zu 20 M. ſind in
den bekannten Verkaufsſtellen noch zu haben, Für richtige
Einhaltung des Ziehungstages, 4. Dezember,
über=
nimmt die mit dem Generalvertrieb beauftragte Firma
J. Schweickert, Stuttgart, Marktſtraße 6, jede
Garantie.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag: Zunehmende
Be=
wölkung, Nachlaſſen des Froſtes, leichter Schneefall.
Gewinnanszng
der
6. Drenßiſch-Jüddeutſchen
(232. Königlich Prenßiſchen) Klaſſentotteris
5. Klaſſe 18. Ziehungstag 27. November 1915
Auf jede gezogene Nummer find zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(Nachdruck verboten)
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
4 Gewinne zu 30000 Mk. 162646 208085
2 Gewinne zu 15000 Mk. 191201
2 Gewinne zu 10000 Mk. 108347
6 Gewinne zu 5000 Mk. 68500 142100 226752
68 Gewinne zu 3000 Mk. 2483 3213 6428 9929
10095 10199 10819 14565 18574 28285 38277 46860
58476 72890 89640 94888 111171 135135 142414
145636 156645 167407 159300 163743 173889 176939
1.97317 203931 213313 213526 216307 223933 229699
230341
168 Gewinne zu 1000 Mk. 148 8298 8458 9632
14788 19026 22419 23478 24059 26763 36606 37416
40615 47088 50567 53960 55181 55554 56079 60594
61163 62646 70511 73758 76945 79201 79940 80452
81028 90642 91888 92039 97287 100545 104891
106667 109817 113858 114206 116576 126935 127511
129292 132116 139701. 189236 150086 162767 168824
160261 161602 162290 164328 166132 167328 167899
177515 180110 181332 182457 184373 185800 187136
187624 197658 199764 200642 204946 205038 205669
205982 211264 211389 212400 214098 216894 220519
222407 223981 224395 226201 226364 226493 233098
196 Gewinne zu 500 Mk. 5504 10836 10515 12388
16666 17237 22377 23633 26133 26252 33365 87876
38626 39936 40046 42631. 42850 43995 47666 49800
49947 54647 55814 58667 66496 67529 69188 71246
71829 73844 76508 76689 77069 78211 79405 83013
64266 85408 90914 92062 92714 92859 94025 96956
98282 99651. 103934 107713 110375 116343 117631.
121428 121842 124600 125980 128408 132634 135122
135597 135955 136681 138936 139625 140923 141692.
142493 142728 144539 1.44664 145981 158148 162108
162402 164304 167601 169127 171056 174728 177430
1.79480 180185 180399 181949 164251 185708 192172
192187 193793 198616 198631 206022 213712 215145
217005 219135 223529 224391. 282534
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
340 Mk gezogen:
8 Gewinne zu 10000 Mk. 176550 164480 22688s
227136
2 Gewinne zu 5000 Mk. 2610
66 Gewinne zu 3000 Mk. 1168 2229 11104 24708
26819 46466 51173 58026 77135 77846 81486 90524
97643 88156 99385 106602 107256 114452 120597
137830 161056 163626 174866 185284 191909 198147
197078 202896 209919 213352 215946 220618 228746
233019
184 Gewinne zu 1000 Mk. 727 2145 5175 9295
10539 15930 22612 27340 29897 33026 34776 41461
45971. 60976 51677 53699 54276 58464 63437 74264
75075 75759 81428 81464 88547 89260 91399 86602
98066 100251 101062 102150 104474 106538 110791
119150 119876 120526 122121 126361 186245 187404
139325 144329 144646 156567 157405 159588 179375
179431 180308 182609 184001 185597 186962 190181
191418 198375 204162 207475 210317 214925 219829
222328 226067 229369 230598
229 Gewinne zu 500 Mk. 3541 11020 11074 13498
14196 19403 22114 24207 24681 28177 28751 40679
40736 41366 44060 46737 47080 47266 50865 5149s
83037 58254 54455 55007 65110 59326 69107 71687
79231 65532 86378 86398 86546 67803 95409 99507
103029 103530 104058 104610 107320 107542 109084
109098 110285 112952 114037 117316 123268 123717
132061 134074 135158 136706 138154 141336 142078
142143 142178 144316 145549 1457es 146861 150339
157169 169508 180458 162349 162445 162897 165121
168776 169983 173101 175132 176746 177605 179718
181160 183234 183736 183787 164428 165239 185484
189985 190755 192358 195559 197696 197954 200639
201250 204379 204852 209263 210005 212477 213560
217762 220951 221511 222006 222723 223600 223684
224808 225746 229057 230512 231940 232548 232998
282996
Todes=Anzeige.
(Statt jeder anderen Mitteilung.)
Heute früh 6 Uhr verſchied nach kurzem,
ſchwerem Leiden meine geliebte Frau, meine
herzensgute Mutter, unſere Tochter, Schweſter,
Schwiegertochter, Schwägerin und Tante
Frau Julie Lippert
geb. Rebſon
im Alter von 36 Jahren.
Im Namen der Trauernden:
Jean Lippert.
Darmſtadt, den 28. November 1915.
(B16537
Sandbergſtraße 12.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag, den 30.
Novembe , nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle
des Waldfriedhofes.
Einſegnung ¼ Stunde vorher.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſte unſeres lieben Vaters,
Schwiegervaters und Großvaters (16506
Nam Dung
ſagen wir Allen, welche ihm die letzte Ehre
er=
wieſen, hierdurch unſeren herzlichſten Dank;
ins=
beſondere danken wir Herrn Dekan Schneider für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Martin Jung,
Familie Chriſt. Rothenhäuſer,
Familie Chriſt. Bender.
Weiterſtadt, den 28. November 1915.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende vor 10
Uhr (Ab. A): „Der Weibsteufel”.
Kriegsvortrag von Profeſſor D. Bachmann um
8 Uhr im „Kaiſerſaal”.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 1. Dezember.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im
Fund=
bureau zu Frankfurt, Poſtſtraße 6.
28. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden zu Gunſten der Hinterbliebenen von
Kriegs=
reilnehmern und ſonſtigen Hilfsbedürftigen aus der
Stadt Darmſtadt weiter folgende Beträge abgegeben:
Verkauf der Extrablätter des „Darmſtädter Tagblatts”
von 693—708 12,15 ℳ, M. G. 5 ℳ, Verkauf der
Extra=
blätter des „Darmſtädter Tagblatts” von 709—721 6,35 ℳ,
aus dem Opferſtock der Pauluskirche 2,50 ℳ, Verkauf der
Extrablätter des „Darmſtädter Tagblatts” von 722—734
7,70 ℳ, Verkauf der Extrablätter des „Darmſtädter
Tag=
blatts” von 735—750 7,74 ℳ, Verkauf der Extrablätter
des „Darmſtädter Tagblatts” von 751—763 3,75 ℳ,
P. Menges 2 ℳ, Verkauf der Extrablätter des „
Darm=
ſtädter Tagblatts” von 764—778 3,50 ℳ. Zuſammen 50,69 ℳ,
hierzu die bereits veröffentlichten 7115,38 ℳ, insgeſamt
7166,07 Mark.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zuradreſſieren. Etwaige Honorars
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Bekanntmachung,
betreffend Höchſtpreiſe von Großviehhäuten und Kalbfellen.
Die nachſtehende Bekanntmachung wird auf Grund des Geſetzes über den
Belagerungs=
zuſtand vom 4. Juni 1851 bzw. auf Grund des Bayeriſchen Geſetzes über den Kriegszuſtand
vom 5. November 1912 in Verbindung mit der Allerhöchſten Verordnung vom 31. Juli 1914
und des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339) in der
Faſſung vom 17. Dezeinber 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516), der Bekanntmachung über
Ande=
rung dieſes Geſetzes vom 21. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 25), der Bekanntmachung vom
23. September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 603)‟”) ſowie auf Grund der Bekanntmachung gegen
übermäßige Preisſteigerung vom 23. Juli 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 467)*) zur allgemeinen
Kenntnis gebracht mit dem Bemerken, daß Zuwiderhandlungen gegen dieſe Bekanntmachung
gemäß den in der Anmerkung abgedruckten Beſtimmungen beſtraft werden, ſofern nicht nach
den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen angedroht ſind.
§ I. Von der Bekanntmachung betroffene Gegenſtände.
Von dieſer Bekanntmachung betroffen werden alle Großviehhäute und Kalbfelle, die
(als vollſtändige Haut oder vollſtändiges Fell) mindeſtens folgendes Gewicht haben:
grün .
. . . . . . 10 kg,
ſalzfrei
9
trocken .
7
(Die Beſchlagnahme, Behandlung, Verwendung und Meldepflicht dieſer Großviehhäute
und Kalbfelle iſt durch die Bekanntmachung Nr. Ch. II. 111/10. 15. K. R. A. geregelt.)
§ 2. Höchſtpreis.
Der von der Verteilungsſtelle (Kriegsleder Aktiengeſellſchaft) für die im § 1 bezeichneten
Großviehhäute und Kalbfelle zu zahlende Preis darf den im § 3 feſtgeſetzten Grundpreis
abzüg=
lich der im § 6 vorgeſchriebenen Abzüge nicht überſteigen.
Der Höchſtpreis iſt je nach Herkunft, Gewichtsklaſſe, Gattung, Schlachtung und
Be=
ſchaffenheit verſchieden.
Grundpreis und Abzüge müſſen aus den an die Verteilungsſtelle (Kriegsleder
Aktien=
geſellſchaft) gelangenden Rechnungen erſichtlich ſein.
Anmerkung: Es iſt dringend zu beachten, daß der feſtgeſetzte Höchſtpreis derjenige Preis
iſt, den die Verteilungsſtelle (Kriegsleder Aktiengefellſchaft) höchſtens bezahlen darf. Bei
den gemäß der Bekanntmachung Ch. II. II1/10. 15. K. R. A. erlaubten Veräußerungsgeſchäften
über Häute und Felle müſſen deshalb die im § 3 feſtgeſetzten Grundpreiſe je nach der
Liefe=
rungsſtufe entſprechend niedriger angeſetzt werden. Die im § 6 beſtimmten Abzüge ſind in
allen Lieferungsſtufen voll zu rechnen.
Bei Zwangsenteignungen iſt zu gewärtigen, daß als übernahmepreis höchſtens derjenige
Preis bewilligt wird, den der Enteignete bei einer gemäß der Bekanntmachung Ch. II. I11/10, 15.
K. R. A. erlaubten Veräußerung erzielt haben würde.
§ 3. Grundpreis.
Der Grundpreis darf höchſtens betragen:
Klaſſe I 1 Klaſſe II Klaſſe III
für 1 kg für 1 kg für 1 kg
Bei Gefälle von
Grün= Grün=
Grün=
gewicht gewicht gewicht
Mark
Mark
Mark
Bullen:
unter 30 kg .
1,95
1,80
1,60
30 bis 40 kg .
1,90
1,65
1,40
über 40 kg .
1,60
1,20
1,40
Ochſen:
unter 30 kg . . .
2,20
2,00
1,80
30 bis 40 kg . .
2,10
1,90
1,70
über 40 kg
1,90
1,70
1,50
Kühen:
unter 30 kg .
2,40
2,15
1,95
30 bis 40 kg ..
2,35
2,05
1,85
über 40 kg . . .
2,00
1,80
1,60
Rindern:
unter 30 kg.
2,30
2,55
2,10
30 bis 40 kg . .
2,40
2,15
1.90
über 40 kg . . .
2,05
1,80
1,60
Freſſern .
1,60
1,60
1,60
Kälbern
2,65
2,40
2,20
§ 4. Klaſſeneinteilung des Gefälles.
Zur Klaſſe I gehört: Das Gefälle aus ſämtlichen Ländern ſüdlich des Mains, außerdem
von der Rheinprovin= aus den Regierungsbezirken Coblenz und Trier, aus dem Fürſentum
Birkenfeld, aus der Rheinpfalz, Elſaß=Lothringen mit Ausnahme der Kreiſe Metz und
Dieden=
hofen, Provinz Heſſen=Naſſau, dem Großherzogtum Heſſen, den ſämtlichen thüringiſchen Staaten,
dem Königreich Sachſen, dem Fürſtentum Anhalt und von der Provinz Schleſien aus den
Regie=
rungsbezirken Liegnitz und Breslau.
Zur Klaſſe II gehört: Das Gefälle aus dem Rheinland mit Ausnahme der
Regierungs=
bezirke Coblenz und Trier, Weſtfalen, den Fürſtentümern Lippe, Schaumburg=Lippe und Waldeck,
Großherzogtum Oldenburg, Provinz Hannover, Herzogtum Braunſchweig, den Freien
Reichs=
ſtädten Bremen, Hamburg, Lübeck, aus Schleswig=Holſtein, den beiden Großherzogtümern
Mecklenburg, den Provinzen Pommern, Brandenburg und Sachſen ſowie aus den Kreiſen Metz
und Diedenhofen.
Zur Klaſſe III gehört: Das Gefälle aus den Provinzen Weſt= und Oſtpreußen, Poſen
und von Schleſien aus dem Regierungsbezirk Oppeln.
) Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark
wird beſtraft:
1. wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet;
2. wer einen anderen zum Abſchluß eines Vertrages auffordert, durch den Höchſtpreiſe
überſchritten werden, oder ſich zu einem ſolchen Vertrag erbietet;
3. wer einen Gegenſtand, der von einer Aufforderung (§ 2 und 3 des Geſetzes, betreffend
Höchſtpreiſe) betroffen iſt, beiſeiteſchafft, beſchädigt oder zerſtört;
4. wer der Aufforderung der zuſtändigen Behörde zum Verkauf von Gegenſtänden, für
die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind (§ 4 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe) nicht
nach=
kommt;
5. wer Vorräte an Gegenſtänden, für die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind, den zuſtändigen
Beamten verheimlicht;
6, wer den nach § 5 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, erlaſſenen
Ausführungsbeſtim=
inungen zuwiderhandelt.
In den Fällen Nr. 1 und 2 kann neben der Strafe angeordnet werden, daß die
Ver=
urteilung auf Koſten des Schuldigen öffentlich bekanntzumachen iſt; auch kann neben
Gefängnis=
ſtrafe auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.
zu) Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark oder
mit einer dieſer Strafen wird beſtraft:
I. wer für Gegenſtände des täglichen Bedarfs, insbezondere für Nahrungs= und
Futter=
mittel aller Art, für rohe Naturerzeugniſſe, Heiz= und Leuchtſtoffe, ſowie für
Gegen=
ſtände des Kriegsbedarfs Preiſe fordert, die unter Berückſichtigung der geſamten
Verhältniſſe, insbeſondere der Marktlage, einen übermäßigen Gewinn enthalten oder
ſolche Preiſe ſich oder einem anderen gewähren oder verſprechen läßt;
2. wer Gegenſtände der unter Nr. 1 bezeichneten Art, die von ihm zur Veräußerung
erzeugt oder erworben ſind, zurückhält, um durch ihre Veräußerung einen übermäßigen
Gewinn zu erzieleh;
3. wer, um den Preis für Gegenſtände der unter Nr. 1 bezeichneten Art zu ſteigern,
Vorräte vernichtet, ihre Erzeugung oder den Handel mit ihnen einſchränkt oder andere
unlautere Machenſchaften vornimmt;
4, wer an einer Verabredung oder Verbindung teilnimmt, die eine Handlung der in
Nr. 1 bis 3 bezeichneten Art zum Zwecke hat.
Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vorräte erkannt werden, auf die ſich die
ſtraf=
bare Handlung bezieht, ohne Unterſchied, ob ſie dem Verurteilten gehören oder nicht. Ferner
kann angeordnet werden, daß die Verurteilung auf Koſten des Schuldigen öffentlich
bekannt=
zumachen ſei.
Nehen Gefängnisſtrafe kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.
Maßgebend für die Klaſſenzugehörigkeit iſt der Schlachtort, ſofern das Gefälle von einer
am Schlachtort heimiſchen Raſſe ſtämmt, andernfalls das Land, in welchem die betreffende
Raſſe heimiſch iſt.
§ 5. Beſchaffenheit des Gefälles.
Die Grundpreiſe (§ 3) gelten nur für Gefälle, das den nachſtehenden Bedingungen
ent=
ſpricht:
a) das Gefälle muß fleiſchfrei, ohne Horn und Knochen, ohne Maul (bei Kalbfellen die
ganze Kopfhaut unmittelbar hinter den Ohren abgeſchnitten), ohne Schweifbein,
jedoch mit Schweifhaut und mit Schweifhaaren, ohne Klauen (oberhalb der
Horn=
teile gerade abgeſchnitten) abgeſchlachtet ſein;
b) das Gefälle muß in einem öffentlichen Schlachthaus unter Kontrolle einer
Häute=
verwertungsvereinigung (Innung) abgeſchlachtet und von einer ſolchen übernommen
worden ſein:
c) das durch Wiegen ermittelie Gewicht muß in unverlöſchlicher Schrift (z. B. auf einer
an der Haut befeſtigten Blechmarke oder durch Stempelaufdruck) vermerkt ſein.
§ 6. Abzüge vom Grundpreis.
Der Höchſtpreis iſt um den Geſamtbetrag der nach den folgenden Beſtimmungen zu
berechnenden Abzüge niedriger als der Grundpreis:
a) für Gefälle, das nicht in einem öffentlichen Schlachthaus unter Kontrolle einer
Häute=
verwertungsvereinigung (Innung) geſchlachtet und von einer ſolchen übernommen
worden iſt,
um 5 Pf. für das Kilogramm;
b) für Gefälle, deſſen Gewicht nicht zweifelsfrei (§ 5c) feſtgeſtellt und erkennbar
ge=
macht iſt,
um 5 Pf. für das Kilogramm;
für leichte Beſchädigung lFehler”) im Abfall) um
2,00 ℳ für die Haut von 25 kg und darüber,
1,00 ℳ für die Haut unter 25 kg und das Kalbfellg
für ſchwere Beſchädigung (Fehler”) im Kern) um
3,00 ℳ für die Haut von 25 kg und darüber,
1,50 ℳ für die Haut unter 25 kg und das Kalbfellz
für leichte und ſchwere Beſchädigung zuſammen um
5,00 ℳ für die Haut von 25 kg und darüber,
2,50 ℳ für die Haut unter 25 kg und das Kalbfell:
für Engerlinge (bis 5 ſichtbare) um
4,00 ℳ für die Haut von 25 kg und darüber,
2,00 ℳ für die Haut unter 25 kg und das Kalbfell;
für Schußhäute (Häute mit Narbengeſchwüren, Warzen oder mehr als 2 Löchern
oder 3 tieſen Kerben oder mehr als 5 ſichibaren Engerlingen) um
30 Pf. für das Kilogramm Grüngewicht;
c) bei abweichender Schlachtungsart vermindern ſich die Grundpreiſe um folgende Sätze:
bei
Freſſer=
bei Häutenbei Häuten
häuten und
über 30 kg! bis 30kg
Für Schlachtung
Kalbfellen
für 1 kg für 1 kg
für 1 kg
Pfg.
Pfg.
Pfg.
mit Maul und mit Horn
10
mit Maul und ohne Horn
mit Klauen
ohne Schweifhaare
d) die unter e genannten Abzüge ſind vom 1. Januar 1916 an zu verdoppeln.
*) Schnitt, Kerbe oder Loch, Geſchwür, Faulſtelle.
§ 7. Zahlungsbedingungen.
Die Höchſtpreiſe ſchließen die Koſten der Salzung und einmonatlicher Lagerung, ferner
die Koſten der Beförderung b’s zum nächſten Güterbahnhof oder bis zur nächſten Anlegeſtelle
des Schiffes oder Kahnes und die Koſten der Verladung ein und gelten für Barzahlung.
Wird der Kaufpreis geſtundet, ſo dürfen bis zu zwei vom Hundert Jahreszinſen über
Reichsbankdiskont hinzugeſchlagen werden.
§ 8. Zurückhalten von Vorräten.
Bei Zurückhaltung von Vorräten iſt ſofortige Enteignung zu höchſtens den gemäß § 2,
fünfter Abſatz, für die betreffende Lieferungsſtufe in Betracht kommenden Preiſen zu gewärtigen.
§ 9. Ausnahmen.
Die Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums, Berlin
8W 48, Verlängerte Hedemannſtraße 10, kann Ausnahmen von den Beſtimmungen dieſer
Bekanntmachung geſtatten. Die Entſcheidung muß ſchriftlich erfolgen.
§ 10. Inkrafttreten.
Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem 1. Dezember 1915 in Kraft.
Frankfurt a. M., den 27. November 1915.
(16517
Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps.
Bekanntmachung
betreffend die Verſorgungsregelung mit Butter.
Vom 24. November 1915.
Auf Grund des § 15 Abſ. 3 der Bundesratsverordnung vom 25. September 1915
über die Errichtung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung in der
Faſſung der Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom 4. November
1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 728) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Die Verſorgung der Bevölkerung des Großherzogtums mit Butter wird
inſoweit einheitlich geregelt, als eine Verteilung der im Großherzogtum hergeſtellten
und der von außerhalb eingeführten Butter auf die Kommunalverbände, entſprechend
der Dringlichkeit des Bedarfs, nach einheitlichen Grundſätzen erfolgt.
§ 2. Zur Durchführung der Regelung wird eine beſondere Verteilungsſtolle
mit dem Namen „Landesverteilungsſtelle für Butter in Darmſtadt” (
Telegramm=
adreſſe: Butterſtelle Darmſtadt) errichtet.
Sie beſteht aus einem Vertreter der Großh. Zentralſtelle für Landesſtatiſtik und
aus je einem Vertreter der Landwirtſchaftskammer, des Verbandes der heſſiſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften E. V. der Vorſtände der Kommunalverbände,
der Vorſtände der Städte mit mehr als 20 500 Einwohnern und der Großh.
Handeis=
kammern.
Der Vertreter der Grohß. Zentralſtelle führt den Vorſitz und vermittelt den
ſchriftlichen Verkehr mit den ſtaatlichen Behörden. Die Landesverteilungsſtelle iſt
beſchlußfähig bei Anweſenheit des Vorſitzenden und zweier weiterer Mitglieder. Zu
einem Beſchluſſe genügt die einfache Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit
ent=
ſcheidet die Stimme des Vorſitzenden.
Die Landesverteilungsſtelle hält nach Bedarf auf Einladung des Vorſitzenden
Sitzungen ab, in den Fragen grundſätzlicher Natur beraten und entſchieden werden.
Die Durchführung der Verteilung und die geſamte Erledigung des damit
ver=
bundenen Geſchäftsverkehrs fällt der Milchwirtſchaftlichen Verſuchsſtation des
Ver=
bandes der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften im Einvernehmen mit dem
Vorſitzenden zu.
Uleber Streitigkeiten, die bei der Verteilung entſtehen, entſcheidet Großh.
Mini=
ſterium des Innern, Abteilung für Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe, endgültig.
§ 3. Die Molkereien und landwirtſchaftlichen Betriebe ſind auf Verlangen der
Landesverteilungsſtelle verpflichtet, innerhalb einer ihnen geſetzten Friſt Auskunft über
alle Punkte, deren Kenntnis zur zweckmäßigen Durchführung dieſer Bekanntmachung
erforderlich iſt, insbeſondere über die Mengen der von ihnen hergeſtellten Butter, über
deren ſeitherigen Abſatz und über die vorhandenen Voräte zu geben. Ebenſo haben
die Händler mit Butter (Großhändler, Zwiſchen= und Kleinhändler) über die oben
bezeichneten Punkte, insbeſondere ihre Bezugs= und Abſatzverhältniſſe und die
vor=
handenen Beſtände, der Landesverteilungsſtelle die von ihr geforderte Auskunft
inner=
halb einer ihnen geſetzten Friſt zu erteilen.
Die Landesverkeilungsſtelle iſt berechtigt, durch Beauftragte die Geſchäftsräume
der in Abſatz 1 genannten Betriebe und Händler beſichtigen und Einſicht in die
Ge=
ſchäftsaufzeichnungen und ſonſtigen Belege nehmen zu laſſen. Auch kann ſie
Butter=
proben erheben oder deren Einſendung anordnen.
§ 4. Die in § 3 genannten Betriebe und Händler ſind auf Anordnung der
Landesverteilungsſtelle verpflichtet, beſtimmte Mengen Butter aus ihren Vorräten an
einen Kommunalverband oder an einen beſtimmten Händler egen Bezahlung zu
lefern.
§ 3. Der Landesvertelungsſtelle wird die Verteilung der von auswärts
ein=
geführten Butter übertragen.
§ 6. Der Verſand oder die ſonſtige Verbringung von Butter nach außerheſſiſchen
Orten bedarf der Genehmigung der Landesverteilungsſtelle, welche ſie nur erteilen
wird, wenn die Befriedigung des dringendſten eigenen Bedarfs der Bevölkerung des
Großerzogtums ſichergeſtellt iſt. Die Genehmigung kann auch mit dem Vorbehalt
jederzeitigen Widerrufes für täglich oder wöchentlich wiederkehrende Sendungen bis
zu einer beſtimmten Höchſtmenge jeweils auf die Dauer eines Kalendermonats
ge=
geben werden. Für die genehmigten Sendungen werden Verſandſcheine ausgeſtellt.
§ 7. Für die Deckung der Unkoſten der Verteilungsſtelle wird eine Vergütung
von 1 Prozent der Umſatzſummen erhoben.
Der Kaſſenverkehr wird durch die Zentralkaſſe der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften in Darmſtadt beſorgt.
Ueber die Verwendung eines Ueberſchuſſes verfügt nach Auflöſung der
Vertei=
lungsſtelle das unterzeichnete Miniſterium. Der Ueberſchuß wird zu gemeinnützigen
Zwecken auf wirtſchaftlichem Gebiete, insbeſondere zur Milderung von Kriegsſchäden,
verwendet.
§ 8. Die Bekanntmachung tritt am 1. Dezember I. J. in Kraft.
(16505
Darmſtadt, den 24. November 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
Krämer.
v. Hombergk.
Zu Nr. M. d. J. III 18301.
Darmſtadt, 24. November 1915.
Betreffend: Die Verſorgungsregelung mit Butter.
Das Großherzogliche Miniſterium des Innern
an die Großherzoglichen Kreisämter.
Wir empfehlen Ihnen, die vorſtehend abgedruckte Bekanntmachung vom 24. d. M.
alsbald durch Abdruck in den Amtsverkündigungsblättern zur Kenntnis der
Bevölke=
rung zu bringen.
v. Hombergk.
Krämer.
Das Großh. Miniſterium des Innern hat dem Württembergiſchen Verein für
Handelsgeographie und Förderung deutſcher Intereſſen im Auslande, e. V. Stuttgart,
die Erlaubnis erteilt, 5000 Loſe der am 11. und 12. Februar 1916 zur Ausſpie ung
gelangenden zweiten Reihe der zweiten Lindenmuſeumlotterie (Geldlotterie zugunſten
des Muſeums für Länder= und WVölerklunde in Stutgarh) innerhalb des
Groß=
herzogtums zu vertreiben. Nach dem von der zuſtänd igen Behörde genehmigten
Ver=
loſungsplan dürfen 100000 Loſe à 3 Mark ausgegeben werden. Zum Vertrieb in
Heſſen dürfen nur mit dem heſſiſchen Zulaſſungsſtempel verſehene Loſe gelangen.
Während der Zeit des Vertriebes der Loſe zur I. Klaſſe einer Preußiſch=Süddeutſchen
Lotterie iſt Ankündigung, Ausgabe und Vertrieb der Loſe in Heſſen nicht geſtattet.
(16503
In Obertshauſen (Kreis Offenbach) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
In Nordheim (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen. (16504
Anordnung
zur Ausführung der Verordnung über den Verkehr mit Stroh und
Häckſel vom 8. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 743).
Auf Grund der §§ 3, 4 und 15 der Verordnung über den Verkehr mit Stroh
und Häckſel vom 8. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 743) wird folgendes beſtimmt:
I. Das Stroh, das gemäß § 3 der Verordnung zu überlaſſen iſt, iſt ſo zu
ver=
laden, daß es während der Beförderung gegen Näſſe geſchützt iſt.
II. In den Fällen des § 4 Abſ. 2 Satz 4 der Verordnung hat der zur
Ueber=
laſſung Verpflichtete durch die Ortspolizeibehörde beſcheinigen zu laſſen, in welchem
Zuſtande ſich das Stroh im Zeitpunkte des Gefahrüberganges befindet. Die
Be=
ſcheinigung hat er unverzüglich der Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte,
Ge=
noſſenſchaft mit beſchränkter Haftung in Berlin W 9, Potsdamer Straße 36, zu
überſenden.
III. Für den Kleinverkauf von Stroh wird eine Ausnahme von den §§ 2 bis
6, 9, für den Kleinverkauf von Häckſel, eine Ausnahme von § 10 der Verordnung
bewilligt.
Als Kleinverkauf gilt der Abſatz unmittelbar an Verbraucher in Mengen von
nicht mehr als täglich 15 dz unter der Vorausſetzung, daß zur Beförderung des
Strohes oder Häckſels bis zum Verbrauchsort die Eiſenbahn oder der Waſſerweg
nicht benutzt wird.
IV. Dieſe Anordnung tritt am 19. November 1915 in Kraft=
Berlin, den 18. November 1915.
(16502
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Wolfshund. 1 Schäferhund, 3 Pinſcher (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (16507
Ausgabe von Petroleumkarten.
Am Mittwoch, den 1. Dezember, vormittags 9—1 Uhr
und nachmittags von 3—6 Uhr, werden für die hieſige
Bürger=
ſchaft Petroleumkarten für Dezember in den nachbezeichneten
Lokalen ausgegeben.
a) für den Bezirk des 1. Polizeireviers im Schulhaus der
Ge=
werbeſchule (Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
Ein=
gang Nieder=Ramſtädterſtraße), Saal rechts im Erdgeſchoß;
b) für den Bezirk des 2. Polizeireviers im Schulhaus am
Ballonplatz (Lehrerzimmer rechts im Erdgeſchoß);
c) für den Bezirk des 3. Polizeireviers in der Turnhalle der
Eeonorenſchule in der Lagerhausſtraße;
d) für den Bezirk des 4. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße Nr. 3);
e) für den Bezirk des 5. Polizeireviers im Gemeindehaus der
Petrusgemeinde (Hofgartenſtraße Nr. 8);
f) für den Bezirk des 6. Polizeireviers in der Turnhalle am
Kapellplatz;
g) für den Bezirk des 7. Polizeireviers in dem Schulhaus der
Stadtmädchenſchule in der Emilſtraße (Lehrſaal im Erdgeſchoß).
Die Brotausweiskarte iſt mitzubringen.
Darmſtadt, den 26. November 1915.
(16494oim
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Höchſtpreiſe für Schweinefleiſch.
Auf Grund der Bundesratsbekanntmachung vom 4. November
1915, betreffend Regelung der Preiſe für Schlachtſchweine und für
Schweinefle ſch, wird nach Anhörung der Preisprüfungsſtelle für die
Stadt Darmſtadt verordnet, was folgt:
§ 1. Der Höchſtpreis für friſches (rohes) Schweinefleiſch wird
auf 1 Mk. 50 Pfg. für das Pfund feſtgeſetzt. Der Preis verſteht ſich
bei Bauchläppchen für ein Pfund ohne Knochenzugabe. Bei
Koteleite=
ſtücken darf außer dem eingewachſenen Knochen eine Knochenzugabe
bis zu 10 Prozent gegeben werden. Bei anderen Stücken darf das
Geſamigewicht der Knochen 25 Prozent nicht überſteigen.
§ 2. Der Höchſtpreis für friſches (rohes) Schweinefett wird auf
1 Mk. 90 Pfg. für das Pfund feſtgeſetzt.
§ 3. Der Höchſtpreis fär zubereitetes Fleiſch (gepökeltes und
geräuchertes Schweinefleiſch), für geſalzenen und geräucherten Speck,
für ausgelaſſenes Schweinefett und für Wurſtwaren wird, wie folgt,
beſtimmt
für das Pfund:
1. Geſalzene Bauchlappen
1 Mk. 60 Pfg.
2. Geſalzenes Fleiſch
1 „ 70 „
3. Geräucherter Knochenſchinken im Ganzen
1 „ 90 „
4. Geräucherter Schinken (ohne Knochen, Rollſchinken
im Ganzen
2 „ 10 „
5. Gekochter Schinken im Ausſchnitt
3 „ —
6. Dörrfleiſch .
1 „ 90 „
7. Geräucherter Speck
„20 „
8. Ausgelaſſenes Fett (Schmalz)
„ 20
9. Hausmacherleberwurſt . . .
„ 80 „
10. Fleiſchwurſt und Schwartenmagen
1 „ 70
11. Grobgehackte Bratwurſt und Schweinehackflei
80 „
12. Friſche Bratwurſt und Füllſel
60
13. Leber= und Blutwurſt
1 „ 30 „
14. Geräucherte ſog. Frankfurter Würſtchen (vor dem
Räuchern gewogen)
75
15. Wurſtfett
1
40
Alle geräucherten Wurſtwaren dürfen mit einem Aufſchlag
von 30 Pfg. für das Pfund, geräucherte Leber= und Blutwurſt mit
einem ſolchen von 20 Pfg. für das Pfund, verkauft werden.
Aus=
genommen ſind die bereits eingelagerten ſtark geräucherten
Dauer=
waren. Dieſe dürfen bs auf weiteres mit einem, dem
Gewichtsver=
luſt entſprechenden, Preisaufſchlag verkauft werden.
§ 4. Die feſtgeſetz en Höchſtpreiſe dürfen nicht überſchritten
werden. Die Abgabe der im Kleinverkauf üblichen Mengen an
Ver=
braucher zu den feſtgeſetzten Preiſen gegen Barzahlung darf nicht
verweigert werden.
§ 5. Wer die in den vorſtehenden Beſtimmungen genannten
Schweinefleiſchſorten, Fett, Fleiſch und Wurſtwaren nach außerhalb
verkauft, darf auch hierbei die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe nicht
über=
ſchreiten.
§ 6. Die in dieſer Verordnung feſtgelegten Preiſe ſind
Höchſt=
preiſe im Sinne des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt
1914 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914.
Zuwiderhandlungen werden hiernach ſtrengſtens beſtraft.
§ 7. Dieſe Verordnung tritt am 1. Dezember 1915 in Kraft.
Darmſtadt, den 27. November 1915.
Der Hberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
(16533
flter triſcher Füllofen mit Rohr
billig zu verkaufen (*8943fi
Ernſt=Ludwigſtraße 24.
geignet für
2 niedr. Schränke, Gaſtwirte,
zu verk. Erbacherſtr. 5, III. (*9166
guterhaltener, grauer Milttär=
1 mantel zu verkaufen (*9102gi
Rheinſtraße 5, 2. St.
Litewka u.
10 fiztersumhang Helm zu
verkauf. Rheinſtr. 5, II. (*9101gi
Bekanntmachung.
Mittwoch, den 22. Dez. l. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die der Eliſabete Katharine
Rahn dahier zugeſchriebene
Liegen=
ſchaft:
Flur Nr. qm
IV 565 428 Hofreite
Wald=
ſtraße 50,
in unſeremGeſchäftszimmer
Grafen=
ſtraße Nr. 30, II., zwangsweiſe ver=
(K38/15
ſteigert werden.
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht
er=
reicht.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII, 15893
En unſer Handelsregiſter,
Abtei=
lung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma Evertz & Co. in Darm=
(16500
ſtadt eingetragen
Kaufmann Ernſt Evertz Ehefrau
Hulda, geborene Grah, in
Darm=
ſtadt iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Darmſtadt, 24. November 1915.
Großh. Amtsgericht I.
Nährsalz-Kaffee
hervorragender Erſatz für teueren,
ſchädlichen Bohnen=Kaffee
das Pfund 50, 75, 110 Pfg.
Nährſalz=, Bananen=,
Malz=
u. Nähr=Kakao
ärztlich empfohlen, vorzügliches
Kräftigungs:Mittel bei
Bleich=
ſucht, Blutarmut,
Schwäche=
zuſtänden, ſtets zu haben (*9152
Nieder=Ramſtädterſtr. 18, I.
roße Sendungen eingetroffen:
Ia Algäuerstangenkäse, in Stein
6 95 ₰. Ia Romadur-Räse,
Rahm-
käschen, Ia Alg. u. Limburg. Käse, im.
Stein 86₰, Bauernhandkäse, 10 St.85
u. 75₰, la gebr. Kaffee, Pfd. 1.80 u. 2ℳℳ,
Sauerkraut, Pfd. 12Z. Hausm.-Dudeln.
Pfd. 60 ₰. Mollerſtraße 36. (*9160
Ich gebe noch eg. 50 Pfd.
hoch=
feinen
(*9205
Sonchong=Tee
zu dem ausnahmsweiſe, billigen
Preis von Mk. 2.95 a Pfd., frei
Haus, von 1 Pfd. an ab.
Gg. Beckenhaub,
Teehandlung, Eberſtadt,
Wi helmſtraße 1, I
Zimmerteppich, faſt neu, 2 21.35
*) Meter, 10 Mk., großer, runder
Tiſch 4 Mk., 2 Stühle à 1,50 Mk.,
ſowie Handtuchhalter, pol., 1 Mk.
abzugeben. Näh. Mauerſtr. 9½
Querbau, 1. Stock.
(*9137
laues Knabenjackett, neu, für
5jährig., ſowie einige Mützen
billig abzugeben. Näheres in der
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(*9128
aſt neuer Kinder=Stuhlſchlitten
abzugeben
(*9127
Heinrichſtraße 78, part.
Aus Herſchaftshäuf.
guterhaltene, getragene Kleider:
Koſtüme, Mäntel, Herrenanzüge,
einz. Röcke, Ueberzieher, Wäſche,
Mädchen=(Kinder)=Kleider u. viel
mehr zu verkaufen
(15728a
Ballonplatz 10, part.
Auslandsmeht Ntr. 45 M.
Reisbackmehl Ztr. 55 M.
Rttgt. Obermoys.
16522a) Tel. Görlitz 913.
Faſel=Verkauf.
Montag, den 6. Dezember d. Js., nachmittags 4 Uhr, ſoll
im Bureau der unterzeichneten Stelle ein gut gemäſteter Faſel
öffentlich auf dem Submiſſionswege veräußert werden.
Offerten unter Angabe des Preiſes auf Lebendgewicht ſind bis
zu genanntem Termin bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Eberſtadt, den 26. November 1915.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schafer.
(16481gi
Holzverſteigerung.
Donnerstag, den 2. Dezember, vorm. 9 Uhr beginnend,
werden aus den Waldungen des Philippshoſpitals, Diſtrikt
Grabenſtück:
41 rm Kiefernſcheiter,
36 rm Kiefernknüppel,
350 Kiefernwellen,
(16534
in der Turnhalle am Woogsplatz dahier verſteigert.
Nähere Auskunft erteilt Förſter Klipſtein zu Böllenfalltor.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Gestatte mir auf meine
(13996a
Henmagnerischen- Karen
aufmerksam zu machen. Anwendbar und bewährt u. a. bei
Stoff-
wechsel-Leiden, Zirkulations- und Funktionsstörungen,
Rheuma, Gicht, Ischias, Herz-, Leber-, Magen-, Nieren-,
Blasen-, Darm-Leiden, Krämpfe, Lähmung, Geschwülste
(Kopf, Ohren, Augen u. a.), Entkräftung, Schmerzen jeder Art.
Johanna Becker, Magnetopathin
Darmstadt, Darmstrasse 47, I. (a. d. Beckstr.).
Sprechzeit: Dienstags und Freitags 9—12 und 3—5 Uhr.
Besuche auch im Hause der Patienten. — Vorzügl. Referenzen hiesiger Familien.
Brucheidende
tragen oft kein Bruchband, weil Ihnen der Druck Ihres
Feder-
bandes zu lästig ist, verschlimmern Ihr Leiden aber dadurch.
Mein Bruchband „ideal‟ ohne Feder, eigenes System,
auch bei Nacht tragbar, bietet die grösste Erleichterung und hält
sicher jeden Bruch zurück. Leib- und Vorfallbinden,
Gerade=
halter. Langjährige Erfahrung. Reelle Bedienung. (I,16510
Bin wieder selbst mit Mustern anwesend in Darmstadt
Freitag, den 3. Dezember, von 2—5 Uhr
im Hotel „Prinz Heinrich‟ Bleichstrasse 48.
Bandag.-Spezialist Eugen Frei, Stuttgart, Kronenstrasse 46.
auf Gegen-
Gothaer Lehensversicherungsbank selu zkett.
Bisher abgeschlossene Versicherungen:
2 Milliarden 235 Millionen Mark.
Krieasversicherung mit alsbaldiger Auszahlung
der vollen Summe im Todesfall.
Neue vorteilhafte Versicherungsformen.
Vertreter und Beamter der Bank in Darmstadt:
Sebastian Eckler, Klappacherstr. 7, Tel. 243.
Brennnolz
7
in Schwarten, kurz geſchnitten, vorzüglich trocken, daher ſofort zum
Anfeuern verwendbar, liefert den Zentner Mark 1.90 (einſchließlich
Oktroi) frei Keller
(16105a
J. Awerbuch, Wendelſtadtſtr. 47, Telepbon 1422.
Zu verk.: Gr. Puppe m. Kleid.,
Kinder=Waſchtiſch, vollſtänd.
Kinder=Nähmaſchine
(*9124
Hügelſtraße 65, 1. St.
roß. Trumeau, für
Geſchäfts=
zwecke geeign., weg. Platzmangel
billig zu verkaufen. Zu erfragen
in der Geſchäftsſtelle d. Bl. (*9167
ranatkette, w. Jacke zu verk.
9131) Mathildenſtraße 17.
chaukelpferd zu verk. (*9180
Pankratiusſtr. 47, I. I.
Tiſch, ſch. Spiegel, ſchw. Noten=
Kſtänd., gr. Fellvorlage, mod.
Muff (Nerz), grün. Plüchvorh. zu
verkaufen. Soderſtr. 6½, I. (*9149
Sprungfedermatratze,
aufge=
arbeitet, für 12 Mk. abzugeb.
*9179) Schützenſtr. 12, 1. St.
Gaslampen
in reicher Auswahl, neueſte Muſter,
zu billigen Preiſen. (16434a
Chr. Landzettel, Kaupſtr. 7.
Der tolle Baßberg.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Coppright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W 30.
18)
(Nachdruck verboten.)
Was ſoll ich dazu ſagen, Tante Thereſe? Ich kann
Dir nur erblären, daß ich Herrn von Haßberg wohl der
unſinnigſten Streiche, aber keiner niedrigen für fähig
halte, Alles, was ich bisher von ihm gehört habe, hat
ihn mir nur im Lichte eines unbeſonnenen Stürmers und
eines an allem Guten Verzweifelnden gezeigt. Aber nie
habe ich gehört, daß er etwas Niedriges getan hätte.
So glaubſt Du nicht, trotzdem er es zu Tondern
ge=
ſagt hat, daß er ſich um Dich bewerben wird?
Regina zuckte die Achſel. Möglich, daß er es tut.
Aber ich bin überzeugt, daß er mir dann keine Komödie
vorſpiegelt. Heucheln und lügen wird er nicht. Jedenfalls
war es ſehr überflüſſig, daß Herr von Tondern uns dieſe
peinliche Eröffnung machte. Er hätte uns das erſparen
können.
Aber Kind, er meint es doch ſo gut. Du weißt, daß
er Dich über alles liebt, und ſeine Beſorgnis um Dich war
ſo groß.
Wohl eher die Beſorgnis, daß ihm in Herrn von
Haßberg ein Nebenbuhler erwachſen könnte.
Möglich, daß auch das mitgeſprochen hat. Kannſt Du
es ihm verdenken, daß er Dich vor einem Mitgiftjäger
bewahren will? Er kann natürlich nicht wiſſen, daß
Haß=
berg mit einem Korb abziehen muß, ſalls er die
Kühn=
heit hat, um Dich anzuhalten.
Regina wandte der Tante ihr erblaßtes Geſicht zu.
Ihre Augen leuchteten intenſiv aus dem blaſſen Geſicht.
Scheint es Dir ſo ganz unmöglich, Tante Thereſe,
daß ich auf eine Werbung Haßbergs eingehen könnte?
fragte ſie leiſe.
Die alte Dame ſah ſie betroffen an
Regina! Mein Gott — Kind — Du erwägſt doch
nicht etwa ſo eine Möglichkeit?
Die junge Dame richtete ſich empor. Sie wollte etwas
erwidern, preßte aber dann die Lippen feſt aufeinander
und ſchwieg. Erſt nach einer Weile ſagte ſie mit
erzwun=
gener Ruhe:
Laß uns nicht mehr davon reden, Tante Thereſe, ich
finde, es iſt ſchon viel zu viel davon geſprochen worden.
Du entſchuldigſt, wenn ich mich jetzt zurückziehe, ich habe
noch zu arbeiten.
Damit verließ ſie das Zimmer.
Frau Ruthart ſah ihr ganz betroffen nach.
Was war das? Das Kind wird doch um
Himmels=
willen ihr Herz nicht an den tollen Haßberg verloren
haben? Sollte ſie deshalb alle Bewerbungen
ausgeſchla=
gen haben? Gott behüte uns in Gnaden. Das wäre
ſchlimm — ſſehr ſchlimm!
Erſt bei Tiſch trafen die beiden Damen wieder
zu=
ſammen. Aber ſie vermieden es, das peinliche Thema
wieder zu berühren. Sie unterhielten ſich über fernliegende
Sachen.
Tante Thereſe bemerkte aber mit großer
Bekümmer=
nis, daß Regina blaß ausſah und die Speiſen kaum
be=
rührte.
Schon am nächſten Tage fand ſich Hans von Haßberg
in Villa Baldus zur Beſuchsſtunde ein und ließ ſich den
beiden Damen melden.
Regina zuckte leiſe zuſammen, als ihr der Diener die
Karte überreichte.
Aber ſchnell gefaßt, gab ſie Befehl, ihn in das
Beſuchs=
zimmer zu führen.
Frau Ruthart war vielleicht noch erregter als
Re=
gina. Sie befand ſich gerade unter den Händen ihrer
Schneiderin, bei einer Anprobe, und konnte nicht gleich
abkommen. Am liebſten hätte ſie Haßberg alweiſen
daf=
ſen, aber dazu war es zu ſpät, da Regina ſichon anderen
Befehl gegeben hatte. So kam es, daß Regina Haßberg
allein empfangen mußte.
Ein leiſes Zittern lief über ſie hin, als ſie nach dem
Empfangszimmer hinüberſchritt, und als ſie über die
Schwelle trat, war ihr zu Mute, als ſtocke ihr Herzſchllag.
Haßberg ſtand hoch aufgerichtet mitten im Zimmer
und ſah ihr mit einem Blicke entgegen, der ihr tief in die
Seele drang. Das war ein ſeltſamer Blick — wie der
eines Menſchen, der an Ertrinken iſt, und dem ein
Ret=
tungsſeil zugeworfen wird. So ein ſuchender, zweifelnder
und doch flehender Blick war es, und Regina wurde
wunderſam von ihm berührt. Es war ein Gefühl in ihr,
als müſſe ſie zu ihm treten und ihm die Hand reichen,
ob=
gleich ſie nicht wußte, von welchen Gefühlen Haßberg
beſeelt war.
Das wußte er aber ſelbſt nicht. Er gab ſich keine
Rechenſchaft über das, was ihn zu Regina Baldus trieb.
Nicht an Geld und Gut dachte er, das hatte er immer
ge=
ring eingeſchätzt. Etwas anderes trieb ihn zu Regina
die Hoffnung, bei ihr zu finden, was ihm verloren
ge=
gangen war: den Glauben an die Reinheit, an die Treue
einer Frau.
(Fortſetzung folat.)
Rheumatische Schmerzen, Hexenschuß,
Reißen. in Apotheken Fl. M 1,40: Doppelfl. M 2,40.
Stellengsuch
Weiblich
Junge tühtige Verkäuferin
ſucht bis 15. Dezember Stellung
in Kolonialwarengeſchäft. Angeb.
u. C 40 Geſchäftsſtelle. (*9125
ſucht Prioat=
Krankenſchweſter pflege, da
auch im Haushalt erfahren, event.
Stelle als Stütze der Hausfrau.
Angeb. u. C 56 Geſchäftsſt. (*9169
ſucht Beſchäf=
Geüble Näherin tigung. (*9190
rheilgerſtraße 27a, 1. Stock.
Männlich
ober
Verkäufer
mit guten zeichneriſchen und
kauf=
männiſchen Kenntniſſen, an
ſelb=
ſtändiges Arbeiten gewöhnt,
Kriegs=
teilnehmer, ſoeben militärfrei
ge=
worden, ſucht baldigſt Stellung
nach Darmſtadt. Gefl. Zuſchriften
unter C 60 an die Geſchäftsſtelle,
Junger Mann
ſucht Aushilfarbeit. in Buchführung
od. and. Arbeiten an Samstagen
u. Sonntagen. Angeb. u. C 46
an die Geſchäftsſtelle. (*9133
Ofe Stelle
Weiblich
geſucht.
Tücht. Büglerin Becker.
Saalbauſtraße 60, 3. St. (*9181
Lehrmädchen
gegen Vergütung ſofort geſucht.
Arnold Obersky. Korsettgeschäft.
(*9158
Ernſt=Lud nig traße 8.
Ungbhangige, tuchtige Putz
frau geſucht. Näh. Eliſabethen=
ſtraße 27, im Laden.
(*9093gi
Suche per 1. Dezemper ein tücht.
Zimmer=Mädchen, ſowie ein
tücht. Mädchen(
als Stütze der-Frau.
Z1 erfr. in der Geſchäftsſt. (*9028si
Geübte
Strohhut-Garniererinnen
geſucht.
A. Rosenthal & Co.
Strohhutfabrik, Rheinſtraße 20.
9175)
Tücht. Servlerfräulein 2ms
ſofort geſucht. Gr. Kaplaneig. 2,
(*9140
„Zur friſchen Quelle‟
Saubere
Lauffrau
morgens 2, mittags 1 Std. geſucht.
Meldungen vormitt. v. 9—11 Uhr
Grünerweg 25, II. (B16514
Mädchen
für den Packtiſch geſucht
16518) D. Faix & Söhne.
eſuch
Tuchtige Schneiderin Feeker,
Saalbauſtr. 60, 3. St.
(*9182
Kauberes Mädchen von 1
Uhr geſucht. Melden von 1 Uhr
Suche Köchinnen, Hausmädch.,
Alleinmädchen, für Privat= und
Geſchäftshäuſ. Frau Mminna
Dingel=
dein, gewerbtmässige Steltenvermittlerin,
Milsabethenstrasse 5, Tel. 581. (*9198
Frauiei
mit Kenntnis der Buchführung
u. gewandt in Stenographie und
Schreibmaſchine, bei guter
Be=
zahlung von erſter Firma in
Darm=
ſtadt für ſofort geſucht. Flinkes
und ſicheres Arbeiten Bedingung.
Angebote u. F. L. H. 103 an Rudolf
mosse, Frankfurt a. m. (I,16456
Tücht. Waſch. u. Putzfrau geſ.
*9161) Eliſabethenſtraße 49, 1. St
Fleißiges Mädchen für, vor=
und nachmittags geſucht. (*9192
Schmidt, Eliſabethenſtraße 35.
Geſuchtzum 1. Dezember
ein einfaches Mädchen oder Frau
zur leichten Pflege einer ält. Dame
und etwas Hausarbeit.
16524) Heinrichſtraße 97, 1. Stock.
Tüchtiges Hausmädchen
mit guten Zeugniſſen ſofort oder
z. 15. Dez. geſ. Hügelſtr. 73, III (*9199
Saub., zuverläſſ. Mädchen
von morgens bis nach dem Spülen
geſ. Näh. i. d. Geſchäftsſtelle. (*9178
Fleißig., kräftiges Mädchen
zur Beihülſe für gewerbliche
Arbeiten ſofort geſucht. Näheres
Schulſtr. 4, Konditorei. (*9202
Männlich
Tücht. Schreipniie
mit ſchöner, flotter
Hand=
ſchrift von Mitte Dez. ab
für dauernde Arbeit geſ.
Nur ſolche, die an
ge=
wiſſenhaftes Arbeiten
ge=
wöhnt ſind, wollen ſchriftl.
Angeb. einreichen. (16466goi
Fritz Hufeld
Samenhandt., Müllerstr. 39.
geſucht bei
Schuhmachergeſelle (16479a
W. Lastritius, Nieder=Ramſtadt.
Kräft. Hausburſche
(Radfahrer) ſofort geſucht. (16532
Gebrüder Nösinger
Fiſchhandlung — Grafenſtr. 19.
Zuverläſſig., alterer Mann
(Radfahrer) (*9096goi
als Hausburſche ſofort geſucht.
Elbert, Rheinſtraße 3.
Meldung von 10—11 Uhr vorm.
Jung, träftiger Hausbursche
geſucht. Metzgerei Schumann,
Roßdörferſtraße 14. (*9136im
Zwei tüchtige
Packer
für dauernde Arbeit ſofort
(16465goi
geſucht.
Fritz Hufeld
Samenhandt., müllerstr. 39.
Jüngere Hausburſche
(16535
per ſofort geſucht.
Guggenheim & Marx
Markt 7.
Bäckeriehrilng
auch ſolcher, welcher evtl. ſeine
Lehr=
zeit unterbrechen mußte ſofort
ge=
ſucht. Angeb. u. C33 a. d. Ge=
(*9038goi
ſchäftsſtelle.
Klavierſpieler
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r. unmöbl. Zim. ſof. z. v. (16078is
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ſchäftslok. geeign., z. verm. (15325
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Mollerſtr. 44, Parterreräume z.
Möbel aufbewahren zu vermieten.
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Heinrichſtr. 11, II., hübſch
möbl. Zimmer ſofort. (15218t
Karlſtraße 27 einf. mbl. Zim.,
mit od. ohne Penſ., zu vm. (16224t
Luiſenſtr. 38, I. r., 2 gut möbl.
Z. m. od. ohne Penſ. p. 1. Dez. (16359
Schützenſtr. 10½, III., möbl.
Zimmer zu vermieten. (16388
Waldſtraße 32
einfach möbl. Zim. zu verm. (16420t
Soderstr. 6½, III.,
gut möbl. Wohn= u.
Schlaf=
zim. evt. mit 2 Betten. (16477t.
ehtſtr. 7, ., chtntmet. Zin
mit 1 od. 2 Bett. z. verm. (*8992soi
Eliſabethenſtr. 29, I., 2 fein mbl.
Z. (Wohn.= u. Schlafz.) z. v. (16156gik
Wendelſtadtſtr. 5, II., 1 evt. 2
(*8085s
möbl. Zim. zu verm.
Soderſtr. 53 möbliert. Zimmet
mit Penſion zu verm. (*8989si
Mühlſtr. 10, pt., ſep. mbl. Zim.
u. Schlafſt. bill. zu verm. (16283a
Magdalenenſtr. 6, I., einfach
möbl. Zimmer ſofort. (*913.
Karlſtr. 3, I., Ecke Schulſtraße,
chön möbliertes Zimmer (Wohn=
. Schlafz.) zu verm. (*9122imd
Mogsbergſtr. 60 (Wagner)
möbl. Zim. ſof. zu verm. (*9139
Landgraf=Georgſtr. 34, III., am
Schwimmbad, möbl. Zim. (*9186id
Grafenſtr. 18, III., I, b. Breunig
gut möbl. Wohn= u. Schlafz. (*9194
Nieder=Ramſtädterſtr. 35, Stb.
II., möbl. Z. bill., a. W. Penſion. (*
Waldſtr. 24, II., Stb., 2. Eing.,
frdl. Zim., ſep., zu verm. (*9187
Gartenſtr. 20, III., möbl. Zim.
mit u. ohne Penſion zu vm. (*9200im
Waldſtr. 39 (Nähe Neckarſtr.)
mbl. Zim. z. v. Pr. 12. Mk. (*9146im
Saalbauſtr. 26, II., mbl. Zim
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im Winter 1915/16
(Vierundachtzigſtes Vereinsjahr)
Montag, den 6. Dezember 1915
im grossen Saale der Turngemeinde am Woogsplatz.
Der Mscide
Läunen enter
Heute großes
Sensations-Programm.
Die
Oratorium für Soll, Chor und Orchester
von
Georg Friedrich Händel
(nach W. A. Mozarts Bearbeitung).
Dirigent: Herr Geh. Hofrat W. de Haan
Soliſten:
Sopran: FrauKkammerſängerin AnnaKämpfert (Frankfurt a. M.)
Alt:
Frau Franziska Bergh=Tiecke (Godesberg)
Tenor: Herr Hofopernſänger Auguſt Globerger von hier
Herr Hofopernſänger Wilhelm Fenten (Mannheim)
Baß:
Die aktiven Mitglieder des Muſikvereins und einige
Chor:
Mitglieder des Sängerchors des Lehrervereins
Orcheſter: Die Großherzogliche Hofkapelle.
Anfang abends 7½ Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Preise der Eintrittskarten (einſchl. ſtädt. Stener):
ℳ 5.50
Beſondere Sperrſitze
ℳ. 4.40
Plätze im Saal 5.—19. Reihe rechts u. 21. Reihe links
Plätze im Saal 20. Reihe rechts u. 22. Reihe links-23. Reihe ℳ 3.30
Plätze im Saal von der 24. Reihe ab
ℳ 2.20
ℳ 3.30)
Plätze auf der Mittelempore 1. Reihe
ℳ 2.75
Plätze auf der Mittelempore 2. Reihe
ℳ 1.65
Plätze auf der Mittelempore 3. Reihe
Plätze auf den Seitenemporen 1. Reihe
ℳ 2.75
ℳ 1.65
Plätze auf den Seitenemporen 2. Reihe
Sämtliche Plätze ſind numeriert.
(16499
Texte 20 Pfennig.
Die verehrlichen Damen werden dringend erſucht, vor
Betreten des Konzertſaales die Hüte abzunehmen.
Samstag, 4. Dez., abends 7½ Uhr,
Oeffentliche Hauptprobe. im Saal der Turngemeinde.
Eintrittskarten (alle Plätze nicht numeriert) ℳ 1.65. Texte 20 Pfg.
Verkauf der Eintrittskarten in der A. Bergſträßer’ſchen
Hofbuch=
handlung, Rheinſtr. 6, Samstag u. Montag ſowie abends an der Kaſſe.
95
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eeeeggessaseeeee
Großer Saal des Hanauer Hofes
(Eingang in der Mauerstraße.)
Samstag, den 4. Dezember 1915, abends 8 ½ Uhr:
Volktskortzer-
zum Besten einer Weihnachtsspende für
bedürf-
tige Kinder von Kriegsteilnehmern der Martins-
§ gemeinde, unter gütiger Mitwirkung bewährter
künstlerischer Kräfte.
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Eintrittspreis 50 Pfennig.
Darmſtadter eisduhn Berein.
Die Eisbahn ,Hinterm Woog
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iſt eröffnet.
Landesverein für Innere Miſſion.
Einladung
zur 51. Jahresverſammlung in Darmſtadt.
Mittwoch, den 1. Dezember, abends 8½ Uhr, in der
Stadtkirche: Gottesdienſt (Predigt Stadtpfarrer Götz, Heidelberg).
Donnerstag, den 2. Dezember, im Landesſynodalgebäude
(Waldſtraße 40), morgens 9 Uhr: Mitgliederverſammlung (
Ge=
ſchäftliches), 10¼ Uhr: Oeffentliche Hauptverſammlung. Vortrag
des Herrn Stadtpfarrer Wüterich=Stuttgart über „Chriſtliche
Jugend=
pflege und militäriſche Jugenderziehung” Ausſprache. Nachmittags
3 Uhr: Erweiterte Ausſchuß=Sitzung. Berichte über Kriegsarbeit
der Innern Miſſion auf verſchiedenen Arbeitsgebieten. — Gäſte
herzlich willkommen.
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von Hanns Heinz Ewers
Drama in 3 Akten.
In den Hauptrollen
die ersten Künstler:
Tilla Durieux, Hugo Flink,
lse Oser u. Ernst Hofmann
Gesühnte
Schuld
Grosses
Sensstions-Drama
in 3 Akten.
In den Hauptrollen:
Frl. Lilli Beck und
Carlo Wieth.
Jack Johnson
derwilde Reiter
Wild-West-Drama
in 3 Akten,
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Komödien, Dramen
u. Kriegsberichte
verveliständigen den
reichhaltigen Spielplan.
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am Weissen Turm
eettnsstsssssäeiset
Heute zum letztenmal gastiert
Frau Professor
Maria Vollmoeller
die berühmte Tragödin in
dem I. Kunstfilm der
Voll-
moellerserie 1915/1916
Der Fluch
der Schönheit.
Morgen:
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Bruno Harprecht
unser beliebter Darmstädter
Künstler und
Frl. Heuny Porten
in dem Drama in 2 Akten
Ein Maskenscherz
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Der polnische Jude‟
Drama in 3 Akten.
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Montag, 6. „
„ 10—1,
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Gewinn-Entscheid und Auszahlung sofort bei Oeffnen des
Los-
briefes. Alle Lose nehmen nochmals teil an der Geld-Prämien-
Ziehung am 2. Dezember 1915.
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Der Mann .
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Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anf. 7½ Uhr. — Ende vor 10 Uhr.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Mittwoch, 1. Dez. 59. Ab.=Vſt.
B 15. Zum erſten Male
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holt: „Die Gärtnerin aus
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Donnerstag, 2. Dez. 60. Ab.=Vſt.
C 15. Zum erſten Male: „Ein
unbeſchriebenes Blatt”.
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Freitag, 3. Dez. 61. Ab.=Vorſt.
D 16. Der
Evangeli=
mann” Kl. Preiſe. Anf. 7 U.
Aus dem Spielplan.
Samstag, 4. Dez. Außer Ab.
12. Volks= u. Garniſonsvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen: „Der
Raub der Sabinerinnen”
Anfang 7 Uhr. Vorverkauf:
Mittwoch, 1. Dez., bis einſchließl.
Samstag, 4. Dez., nur im
Ver=
kehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz.
Verkauf der etwa noch
vorhande=
nen Karten an der Tageskaſſe im
Hoftheater am Tage der Vorſtell.,
eine Stunde vor Beginn.
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Metzel=
ſuppe
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Mittwoch, 1. Dez., abds. 8½ Uhr
(Paradeplatz 3); 2. Zug:
Diens=
tag, 30. Nov., abends 8 Uhr (
Turn=
halle Ballonpl.); 3. Zug: Mittwoch,
1. Dez., abds. 8½ Uhr (
Parade=
platz 3); 4. Zug: Donnerstag,
2. Dez., abds. 8½ Uhr (Paradepl. 3);
5. Zug: Mittwoch, 1. Dez., abends
8½ Uhr (Ober=Realſchule
Kapell=
platz); 6. Zug: Mittwoch, 1. Dez.,
abends 8½ Uhr Realgymnaſium
Kapellplatz); 7. Zug: Mittwoch,
1. Dez., abds. 8½ Uhr (
Realaym=
naſium Kapellplatz); 8. Zug:
Don=
nerstag, 2. Dez., abends 8½ Uhr
(Realgymn. Kapellpl.); 9. Zug:
Mittwoch, 1. Dez., abds. 8½ Uhr
(Turnhalle Ballonplatz): 10. Zug:
Mittwoch, 1. Dez., abends 8½ Uhr
(Turnhalle Ballonplatz): Erſatz=
Zug: Mittwoch, 1. Dez., abends
8½ Uhr (Turnhalle Realgymnaſium
Kapellplatz). Sonntag, 5. Dez.,
nachm. 2¾ Uhr: Uebung für alle
Züge (Exerzierplatz). Anſchließend
Vortrag im Kaiſerſaal.
Sanitätskompagnie.
Dienstag, 30. Nov., abds. 8½ Uhr:
Sämtliche Mannſchaften (
Real=
gymnaſium) Sonnrag, 5. Dez.,
vorm. 8 Uhr: 1. Halbzug (
Reit=
ſchule Annaſtr.)
(16525
Teommler und Pfeifer.
Freitag, 3. Dez., abds. 8½ Uhr
(Liebigs=Oberrealſchule.
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dem Arzte, den Organismus des Patienten ſo zu ſtärken, daß er ſich gegen
das Uebel zu wehren imſtande iſt;
2. nach allen Krankheiten, Blutverluſten, Operationen. In der
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neſungszeit (Rekonvaleszenz) iſt Sanatogen das beſte Mittel, dem
Körper ſeine frühere Friſche zurückzugeben;
3. in Zeiten beſonderer Aufregungen oder Anſtrengungen; auch während der
Schwangerſchaft, nach dem Wochenbett uſw.
Sanatogen ſchafft einen Kräftevorrat, aus dem jeder Mehrverbrauch an
Körper= und Nervenkraft erſetzt werden kann. So bietet es alſo auch
für unſere im Felde ſtehenden Krieger eine unvergleichliche
Möglich=
keit zur Erhaltung der Geſundheit und Widerſtandskraft.
Seinen Zweck erreicht Sanatogen, indem es dem Organismus gerade
die Stoffe in reinſter Form zuführt, aus denen ſich die Körperzellen und das
Nervengewebe bilden und erſetzen.
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Urteil der Aerztewelt erfährt man aus Druckſchriften, die von der Firma
Bauer & Cie., Berkin SW 48, jedem koſtenlos und poſtfrei zugeſandt werden,
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5. bei Bleichſucht und Blutarmut
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ſegensreich z. B. Sanatogen in ſolchen Fällen wirkt, wo der Körpersdurc
Operationen geſchwächt war, darüber ſchreibt u. a.:
Herr Prof. Dr. Dührſſen in Berlin:
„Sanatogen hat mir zur Kräftigung des geſchwächten Organismus vor und nach
Operationen wertvolle Dienſte geleiſtet.”
Herr Dr. med. Menge, Arzt am Lützow=Lazarett in Gera:
„Ihr Sanatogen erweiſt ſich, wie immer, wieder von ausgezeichneter Wirkung. Unſers
ſchwerkranken Verwundeten im Lützow=Lazarett zeigten ſchon nach kurzem Gebrauch
eine erſichtliche Hebung ihres Kräftezuſtandes und des Allgemeinbefindens.”
Herr Stabsarzt Dr. Henſel, Frankfurt a. O.:
„Soeben wieder ganz vorzüglichen Erfolg nach Operation mit Sanatogen gehabt.
Ueber die Wirkung des Sanatogens auf das Nervenſyſtem urteilt Herr Gehi
Med.=Rat Prof. Dr. Neiſſer, Breslau:
.. . Meine bisherigen Erfahrungen mit Sanatogen, namentlich bei ſchlechten
Eſſern und Neuraſthenikern waren ſehr günſtig.”
Herr Generaloberarzt Dr. Herrmann in Berlin:
„Ich habe von allen Patienten, denen ich Sanatogen empfohlen habe, nur
lobenz=
werte Erfolge gehört, beſonders aber bei nervöſen Kranken, bei denen mehrmalige.
Gaben am Tage die Ermattungszuſtände erheblich gebeſſert haben.”
Von den zahlreichen Atteſten über die Bedeutung des Sanatogens im Kampſe
gegen die Tuberkuloſe ſei nur das nachſtehende angeführt:
Herr Oberſtabsarzt a. D. Dr. med. von Hahn, Spezialiſt für
Lungen=
krankheiten, früher in Sülzhayn, jetzt Görbersdorf, ſchreibt:
„Ich teile Ihnen ergebenſt mit, daß ich Sanatogen ſehr gerne und mit gutem
Erfolge bei Lungenkranken mit ſchwachem Magen anwende.”
Auch beiFrauenleiden hat ſich Sanatogen als Kräftigungsmittel glänzendbewährt.
Herr Hofrat Dr. M. J. Wehle in Dresden berichtet:
„Ich habe bei mehreren Patientinnen, die an nervöſer Schwäche und Blutarmut
litten, mit der Darreichung von Sanatogen ſehr gute Erfolge erzielt.”
Kurzum, Sanatogen iſt eben in den mannigfachſten Krankheiten und
Schwäche=
zuſtänden das richtige Kräftigungsmittel, weil es, wie geſagt, das übel in ſeinem
Urſprung bekämpft. Das kommt auch in zahlreichen ärztlichen Außerungen zum
Ausdruck. So ſchreibt
Seine Exzellenz Profeſſor Dr. von Tobold, Berlin:
„Sanatogen hat ſich bei meinen Patienten, welche in der Ernährung weſentlich gelitten
hatten und körperlich heruntergekommen waren, in hervorragender Weiſe bewährt.
Der Appetit ſteigerte ſich merklich, und darauf trat eine erfreuliche Zunahme des
Körpergewichtes ein.”
Herr Dr. med. Stiehler, Feſtungslazarett in Marienburg (Weſtpr.):
„Beſonders gute Dienſte tut Sanatogen in der Pflege der an Typhus erkrankten,
jetzt auf dem Wege der Beſſerung befindlichen Soldaten.”
Herr Geh. San.=Rat Dr. Oscar Mylius, Nathenow:
„Es ſteht feſt, daß Sanatogen ein ganz vorzügliches, leicht verdauliches, gut
bekömm=
liches Mittel iſt und nicht allein bei ſchwacher Magenbeſchaffenheit, ſondern auch
allgemein auf Blutbildung und Ernährung ſo vorteilhaft wirkt, wie kaum ein
anderes Präparat.”
Zahllos ſind die Briefe, in denen die Freude und der Dank der Geneſenen ſelbſt
zum Ausdruck kommt. Wem daher daran gelegen iſt, im Daſeinskampfe nicht zu
unterliegen, der unterrichte ſich näher über Weſen und Wirkung des Sanatogens.
Schriften, die ihm dieſe Möglichkeit bieten, werden koſtenlos und portofrei zur
Verfügung geſtellt. Es iſt eine geringe Mühe, die angeheftete Poſtkarte aus,
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füllen, abzutrennen und abzuſenden.
Wer Sanatogen noch nicht kennt, verlange durch die
anhängende Poſtkarte Zuſendung einer Gratisprobe.
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werden die auf der
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ſeite dieſer Karte
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jedermann gern zugeſandt.
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