Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 331., Dienstag, den 30. November.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Balkankrieg. Kaiſer Wilhelm in Wien. Deutſche Geſellſchaft 1914. Der neueſte
Krieg. Lügenmeldungen. Frankreichs Kampf gegen den Alkohol. Die Politik Rumäniens.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 29. Nov.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf der ganzen Front herrſchte bei klarem Froſt=
wetter
lebhafte Artillerie= und Fliegertätigkeit.
Nördlich von St. Mihiel wurde ein feind=
liches
Flugzeug zur Landung vor unſerer Front
gezwungen und durch unſer Artilleriefeuer
zerſtört.
In Comines ſind in den letzten zwei Wochen
durch feindliches Feuer 22 Einwohner getötet
und 8 verwundet worden.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt im allgemeinen unverändert.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Die Verfolgung iſt im weiteren Fort=
ſchreiten
; über 1500 Serben wurden ge=
fangen
genommen.
Zum geſtrigen Bericht über den bisherigen
Verlauf des ſerbiſchen Feldzuges iſt noch zu
ergänzen, daß die Geſamtzahl der bisher den
Serben abgenommenen Geſchütze 502 be=
trägt
, darnnter viele ſchwere.
Oberſte Heeresleitung.

Der Balkankrieg.
Die Niederwerfung Serbiens.

* Zur Beendigung der Hauptoperatio=
nen
in Serbien wird von einem alten preußiſchen
Offizier im Berliner Lokalanzeiger geſchrieben: Es iſt
nicht die Tatſache, daß es gelang, den ſſerbiſchen
Gegner vollſtändig zu brechen, die unſere
Oberſte Heeresleitung zu dem in dem geſtrigen General=
ſtabsbericht
ausgeſprochenen Lob der Leiſtungen der Ver=
bündeten
in Serbien veranlaßte, es iſt vielmehr der Stolz
über die gewaltigen Leiſtungen der tapferen Armeen.
Heldenhaft waren die Angriffe auf Stellungen, die von
Natur aus faſt uneinnehmbar waren und die ſich in den
Händen eines Verteidigers= befanden, der, ſich ſeiner ver=
zweifelten
Lage wohl bewußt, ſeine ganze Kraft daran
ſetzte, um den Kampf hinzuhalten, bis die verſprochene
Hilfe ſeiner Bedrängnis ein Ende machen werde. Aber
nicht nur auf die nie verſagende Tapferkeit der helden=
haften
Truppen, auch auf die Leitung des ſo ſchwierigen
und glänzend durchgeführten Unternehmens dürfen wir
ſtolz ſein. Sie gewann uns den freien Weg nach Kon=
ſtantinopel
und ſie gewann ihn mit mäßigen eigenen Ver=
luſten
und unter Vernichtung des ſerbiſchen Heeres. Der
Südoſten iſt ganz gewiß von uns noch nicht erledigt. Er
könnte alls erledigt betrachtet werden, auch wenn noch bei
Monaſtir ſerbiſche Heeresteile darauf warten, ebenfalls
vertrieben zu werden. Aber Mazedonien muß noch vom
Feinde geſäubert werden, der nicht nur aus Serben be=
ſteht
.
Die mazedoniſche Expedition der Entente.
* Sofia, 28. Nov. Das Organ des bulgariſchen
Generalſtabs veröffentlicht eine zuſammenhängende Dar=
ſtellung
der bisherigen Ergebniſſe der engliſch= fran=
zöſiſchen
Expedition nach Mazedonien. Die
franzöſiſchen Truppen unter dem Kommando des Gene=
rals
Sarrail, die engliſchen unter Mahon und die ſſerbi=
ſchen
Abteilungen unter Oberſt Baſſitſch hatten urſprüng=
lich
den Plan, auf der Linie Uesküb =Krivolge-Gew=

gheli eine gemeinſame Operation vorzunehmen. Durch
die Einnahme von Uesküb und Veles iſt es aber den
Bulgaren gelungen, dieſen Plan über den Haufen zu
werfen und die Vereinigung der Serben mit den Entente=
truppen
zu verhindern. Auch die zweite Abſicht des Ge=
neralſtabs
der Entente, der ſerbiſchen Armee durch Ab=
ziehung
bulgariſcher Kräfte Erleichterung zu verſchaffen,
mißlang vollſtändig. Es blieb den Ententetruppen nichts
anderes übrig, als ſich ſelbſt zu verteidigen und
den Zuſammenbruch und die Vernichtung der ſerbiſchen
Armee als bloße Zuſchauer mitanzuſehen. Das Ende der
engliſch=franzöſiſchen Expedition iſt kaum mehr zweifel=
haft
.
* Der Nieuſwe Rotterdamſche Courant meldet aus
Sofia, daß der Feldzug gegen Serbien tatſächlich beendet
ſei. Von der ſerbiſchen Armee ſind noch 80000 Mann
übrig, aufgelöſt in Gruppen ohne Zufammenhang. Der
Abzug nach Albanien oder Montenegro ſei unmöglich,
weil eine Verproviantierung dort ausgeſchloſſen ſei. Die
engliſch=franzöſiſche- Expedition in Mig=
zedonien
ſei ausſichtslos. Um die Bulgaren
aus ihrer Stellung zu vertreiben, wären 800000 Mann
mit Artillerie nötig. Obendrein herrſcht zwiſchen den
Franzoſen und den Engländern in Saloniki Unſiim=
migkeit
. Die franzöſiſchen Offiziere und Soldaten
wünſchen die Expedition aufzugeben, weil die
Engländer ſich an ihr kaum beteiligen. Die Franzoſen
ſeien überdies auf die ſchmale Front zwiſchen Krivolac
und Rabowo zurückgedrängt, die von der bulgariſchen
Artillerie beherrſcht wird. Außerdem hätten die Fran=
zoſen
furchtbare Verluſte erlitten. Der Korreſpondent
hält es für möglich, daß die Zentralmächte und Bulga=
rien
, wenn die Ententemächte in Saloniki bleiben und
vielleicht auch Kavalla als Operationsbaſis gegen Buſga=
rien
und die Türkei einrichten, ſich den Durchzug ihrer
Truppen bei Oktſchilar im ſüdöſtlichen Mazedonien er=
zwingen
werden, um dem Feind entgegenzutreten. Grie=
chenland
würde dann zwiſchen den kriegführenden Par=
teien
zu wählen haben.
* Paris, 28. Nov. (Zenſ. Frkft.) Die Agence
Havas gibt folgende verſpätet aus Saloniki einge=
troffene
Meldungen vom 27. November:
Hierher gelangten Nachrichten zufolge greifen die
Bulgaren Kruſchewo an. Man meldet keine Aende=
rung
auf der Front der Verbündeten während der beiden
letzten Tage, da Schneelawinen für den Augenblick
die Operationen unmöglich gemacht haben.
Geſtern war Scharmützelkrieg zwiſchen franzöſiſchen und
bulgariſchen Vorpoſten. Keine weiteren Nachrichten ſind
über die Bewegungen der ſerbiſchen und der öſterreichiſch=
deutſchen
Armee eingetroffen, die bekanntlich in die Ge=
gend
des alten Sandſchak eingedrungen iſt. Auf ihrem
Rückzug haben die Serben übrigens verhältnismäßig ge=
ringe
Verluſte erlitten. Die Bulgaren greifen die Ser=
ben
im Süden von Prilep an und haben ſie gezwungen,
ſich zurückzuziehen, ohne ſie jedoch zu verfolgen.,
Dies läßt annehmen, daß es ſehr zweifelhaft iſt. ob die
Bulgaren die Serben verfolgen können wegen des ſchlech=
ten
Zuſtandes der Straßen und Gebirgsübergänge, die
infolge des frühzeitigen Winters unwegſam geworden
ſind. Der Winter iſt auf dem Balkan viel früher
eingetreten als gewöhnlich. Es wäre nicht überraſchend,
wenn der Feldzug für eine ziemlich lange
Zeit eingeſtellt würde. In Salloniki iſt heute
Schnee gefallen, das erſte Mal ſeit acht Jahren. Es tref=
fen
fortgeſetzt engliſche Truppen und engliſche Zufuhren
ein.
Griechenland und der Vierverband.
* (Zenſ. Bln.) Der Mailänder Secolo meldet, die
neue Note des Vierverbandes an Griechen=
land
habe den Charakter eines Ultimatums,
inſofern ſie Griechenland eine kurze Friſt ſtelle für eine
vorbehaltsloſe Annahme oder Ablehnung der Forderun=
gen
des Vierverbandes. (Köln. Volksztg.)
* (Zenſ. Bln.) Reuter berichtet aus Athen, daß die
Lage der Griechen als ſehr ernſt angeſehen
werde‟. Die Verbündeten verlangen ſo ſchnell wie mög=
lich
eine Antwort auf die zweite Note.

* (Zenſ. Bln.) Der Peſter Lloyd berichtet aus
Saloniki: In Regierungskreiſen verlautet, daß ſich das
Verhältnis zwiſchen den Ententemächten und
Griechenland infolge der Verhandlungen mit Kit=
chener
und Denys Cochin verſchlimmerte. Auch hat
ſich herausgeſtellt, daß zwiſchen England und Frankreich
unüberbrückbare Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Die
unerwartete Abreiſe Kitcheners machte einen Aus=
gleich
unmöglich. Kitchener verlangte von der
griechiſchen Regierung, daß die Ententemächte unter Be=
nutzung
griechiſchen Bodens gegen die Zentralmächte wei=
terkämpfen
können. Er hoffte, eine ententefreundliche
Neutralitätserklärung Griechenlands zu erreichen. Er
verlangte nicht einmal eine Erklärung, daß Griechenland
die Ententetruppen nicht entwaffnen werde. Dagegen
verhandelte Denys Cochin nur auf der Baſis der Nicht=
entwaffnung
. König Konſtantin benachrichtigte
Kitchener, von der franzöſiſchen Regierung ſei mitgeteilt
worden, daß Denys Cochin im Namen aller Ententemächte
verhandele, Hierauf erfolgte Kitcheners Abreiſe. Kitchener
erklärte gegenüber Skuludis, der Balkan= Kriegsſchau=
platz
ſei jetzt Nebenſache. England müſſe alles tun, um
Aegypten und den Suezkanal zu beſchützen. Er
rechne auf die Hilfe Italiens. Wahrſcheinlich werde
Griechenland die bisherigen Konzeſſionen zurückziehen, da
ſich herausgeſtellt habe, daß nur Frankreich und nicht alle
Ententemächte mit der griechiſchen Regierung verhandelt
haben.
Die Haltung Rumäniens.
* Budapeſt, 28. Nov. (Zenſ. Frkft.) Nach einer
Bukareſter Meldung hat die rumäniſche Regie=
rung
den ruſſiſchen Schiffen den Verkehr auf
der Donau verboten und kängs der ruſſiſchen
Grenze in der ganzen Ausdehnung der Donau Minen ge=
legt
. Die rumäniſche Regierung verſtändigte Rußland
angeblich durch eine energiſche Note, daß ſie die Neutra=
lität
ſtreng bewahren wolle, weshalb ſie Rußland auf=
ſordert
, dieſe Abſicht zu reſpektieren. Die Bnkareſter Mol=
dava
bezeichnet dieſes Auftreten als erſten energiſchen
Schritt des Kabinetts Bratiann.

Kaiſer Wilhelm in Wien.

* Wien, 29. Nov. Kaiſer Wilhelm iſt heute
um 11 Uhr vormittags zu einem intimen Beſuch des
Kaiſers Franz Joſeph hier eingetroffen.
Er wurde im Bahnhof vom Erzherzog=Thronfolger Karl
Franz Joſeph und den Erzherzögen Franz Salvator und
Karl Stephan empfangen. Unter unbeſchreiblichem En=
thuſiasmus
des maſſenhaft herbeigeſtrömten Publikums
fuhr Kaiſer Wilhelm in das Schönbrunner Schloß, wol
er als Gaſt des Kaiſers Franz Joſeph abſtieg. Die Be=
gegnung
der beiden Kaiſer, die einander ſeit Ausbruch
des Weltkrieges nicht geſehen hatten, trug überaus herz=
lichen
Charakter. Die Monarchen konnten ihre Bewe=
gung
kaum meiſtern. Kaiſer Franz Joſeph geleitete ſeinen
erlauchten Gaſt in die Fremdenappartements. Bald nach
der Ankunft fand ein intimes Dejeuner ſtatt, an dem nur
die beiden Kaiſer und der Erzherzog=Thronfolger teil=
nahmen
. In der ganzen Stadt, die erſt ſeit den frühen
Morgenſtunden Kenntnis von dem Beſuche des deutſchen
Kaiſers bekam, herrſcht großer Jubel und Begeiſterung.
Die Stadt iſt reich beflaggt.
* Wien, 29. Nov. Das Wiener k. u. k. Tekegr.
Korr.=Bureau meldet: In den frühen Morgenſtunden
verbreitete ſich in der ganzen Stadt die Freudenbotſchaft
von der für den Vormittag erwarteten Ankunft des
deutſchen Kaiſers zum Beſuche Kaiſer Franz Jo=
ſephs
. Die öffentlichen und die privaten Gebäude legten
ſofort reichen Flaggenſchmuck an, der beſonders reich auf
den Straßen war, die vom Penzinger Bahnhof zum
Schönbrunner Schloß führen. Die Nachricht rief in allen
Kreiſen der Bevölkerung außerordentliche Freude hervor.

[ ][  ][ ]

die in der Beſprechung des Tagesereigniſſes auf den
Straßen und öffentlichen Orten zum Ausdruck kommt.
* Berlin, 29. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Der
Kaiſer hat ſich heute früh zur kurzem Beſuch bei Sr.
Majeſtät dem Kaiſer und König Franz Joſeph nach
Schönbrunn begeben. Das iſt die erſte Begegnung
der beiden verbündeten Herrſcher ſeit
Ausbruch des Krieges. Das Wiederſehen fällt in
eine Zeit, wo deutſche und öſterreichiſch=ungariſche Trup=
pen
erneut Schulter an Schulter und im Verein mit den
Truppen des verbündeten Bulgarien große Erfolge da=
vongetragen
haben. Es hat Seiner Majeſtät am Herzen
gelegen, dem Kaiſer Franz Joſeph nach ſo langer und
bewegter Zeit in treuer Freundſchaft wieder die Hand zu
drücken.

Der deutſche Reichstag,

welcher am 27. Auguſt nach einer zwar nur kurzen, aber
bedeutungsvollen Sitzungsperiode unter dem Eindrucke
der Mitteilung, daß das Reichstagsgebände nunmehr die
Inſchrift Dem deutſchen Volke! erhalten ſolle, in die
Ferien gegangen war, tritt an dieſem Dienstag wieder
zuſammen. Gewaltige Ereigniſſe haben ſich auch in den
verfloſſenen drei Monaten abgeſpielt. Alle Verſuche,
unſere Front im Weſten zu erſchüttern, ſind unter furcht=
baren
Verluſten der Feinde geſcheitert; unſer Vormarſch
im Oſten hat kräftig fortgeſetzt und die Gegenwehr der
Ruſſen zurückgeſchlagen werden können; daneben wurde
der politiſch und wirtſchaftlich wichtige Balkanfeldzug be=
gonnen
, der, nachdem Bulgarien auf die Seite der Zen=
tralmächte
getreten war, bereits zur faſt völligen Vernich=
tung
des ſerbiſchen Heeres geführt und uns die Verbin=
dung
mit der Türkei gebracht hat. Von welch großer
Bedeutung dieſer Vorſtoß iſt, zeigt die Rat= und Hilf=
loſigkeit
der Ententeſtaaten, welche mit Recht Unheil
ahnen und befürchten, daß ſich weitere, den Ausgang des
Krieges beeinfluſſende Ereigniſſe auf der Balkanhalbinſel
vorbereiten.
Mit Genugtuung über dieſe militäriſchen Erfolge,
aber auch mit Befriedigung über die fortgeſchrittene
Löſung vieler die Ernährung des Volkes betreffenden Fra=
gen
können die Reichsboten wieder zuſammentreten.
Auch dieſe Tagung wird nur kurz ſein, denn der Reichs=
haushalt
kommt erſt im Frühjahr zur Beratung, und
auch eine neue Anleihe braucht nicht bewilligt zu werden.
Das finanzielle Hauptſtück wird diesmal die Kriegsge=
winnbeſteuerung
bilden, deren Entwürf im allgemeinen
wohl auf Zuſtimmung rechnen darf, wenngleich es an
Vorſchlägen und Wünſchen, den Kreis der zu Beſteuern=
den
zu erweitern, nicht fehlen wird. Neben einzelnen
Denkſchriften, darunter auch diejenige über Herabſetzung
der Altersgrenze für Altersverſicherte, die aher vorläufig
keine Ausſicht auf Verwirklichung hat, wird die dritte
Leſung der ſogen. Lex Schiffer, d. h. das Notgeſetz, das
für leichte Zuwiderhandlungen gegen die Kriegszuſtands=
ordnung
Geldſtrafe anſtatt Freiheitsſtrafe für zuläſſig er=
klärt
, erledigt werden.
Verſuche größeren Stils, den Burgfrieden zu
ſtören, werden hoffentlich nicht unternommen. Noch eben=
ſo
wie bisher, womöglich noch mehr, gilt es für das deut=
ſche
Volk, feſt zuſammenzuhalten, und unter Ausſchaltung
aller parteipolitiſchen Zwiſtigkeiten der Welt auch weiter
das Bild voller Einmütigkeit zu geben, bereit, nicht nur
willig alle Kriegsopfer zu tragen, ſondern ſich auch den
veränderten Lebensbedingungen zu fügen. Von keiner
Partei wird verlangt, daß ſie ihre Grundſätze verleugne,
nur ſoll ſie ihre Betonung und Verfechtung zurückſtellen
bis nach dem Kriege, in deſſen Verlauf unſer Volk ſo

glänzende Beweiſe politiſcher Reife geliefert hat, daß wir
den Beratungen und Beſchlüſſen ſeiner Vertreter mit Ver=
trauen
entgegenſehen können.

Die Deutſche Geſellſchaft 1914

deren Zweck es iſt, Reichsdeutſchen Männern aus allen
Berufen und Ständen, ohne Unterſchied der Partei die
Möglichkeit eines vorurteilsfreien zwangloſen geſelligen
Verkehrs zu geben und ſo den Geiſt der Einheit von 1914
in die Jahre des Friedens hinüberzutragen, iſt am Sonn=
tag
in Berlin in den eigenen Räumen der Geſellſchaft,
Wilhelmſtraße 67, feierlich begründet worden. Nach=
dem
Generaloberſt v. Moltke namens des vorbereitenden
Ausſchuſſes die ungemein zahlreich Erſchienenen begrüßt
hatte, wurden die Satzungen gutgeheißen und die Wahlen
erledigt. Der durch Zuruf zum Vorſitzenden gewählte
Staatsſekretär des Reichskolonialamtes Dr. Solf hielt
eine von den wärmſten Vaterlandsgefühlen erfüllte, mit
Zuſtimmung aufgenommene Weiherede. Vom Reichs=
kanzler
war ein Begrüßungstelegramm eingegangen.
Zum Präſidium (Ehrenausſchuß) gehören außer dem
Vorſitzenden die Herren Generaldirektor Ballin, Ober=
bürgermeiſter
Geheimer Rat Dr. Beutler, Admiral v. Ca=
pelle
, der Fürſt von Hatzfeldt, Herzog zu Trachenberg, Dr.
Gerhart Hauptmann, Geheimer Juſtizrat Profeſſor Dr.
Kahl, Profeſſor Kampf, Geſandter Graf v. Lerchenfeld.
Generaloberſt v. Moltke, Geheimrat v. Payer=Stuttgart,
Dr. Rathenau, Wirklicher Geheimer Rat Dr. Graf von
Schwerin=Löwitz, Geheimer Regierungsrat Wilhelm von
Siemens, Generalmuſikdirektor Dr. Richard Strauß, Aug.
Thyſſen, Oberbürgermeiſter Wermuth, Wirklicher Geh.
Rat Profeſſor Dr. v. Wilamowitz=Möllendorff. Mitglie=
der
des Vorſtands ſind die Herren: Kammerherr Baron
Böcklin von Böcklingsau, Geheimer Kommerzienrat von
Friedländer=Fuld, Direktor Herbert M. Gutmann, Syn=
dikus
Adolf Hirſch, Dr. Jäckh. Generaldirektor Guido
von Nimptſch, Graf von Oppersdorff, Wirklicher Geh. Rat
Freiherr v. Rechenberg, Profeſſor Max Reinhardt, Ober=
verwaltungsgerichtsrat
Adolf Schiffer, Dr. Südekum,
Dr. Vollmöller, Landesdirektor von Winterfeldt.
* Berlin, 28. Nov. Der Reichskanzler hat
auf die Mitteilung von der Gründung der Deut=
ſchen
Geckellſchaft 1914 mit folgendem Telegramm
geantwortet: Deutſche Geſellſchaft 1914, zu Händen des
Staatsſekretärs Dr. Solf, Exzellenz. Danke verbindlich
für die Mitteilung über die Begründung der Deutſchen
Geſellſchaft 1914. Ich freue mich, daß damit eine Ver=
einigung
geſchaffen iſt, die deutſchen Männern der Tat
und des Gedankens ohne Unterſchied des Standes und
der Partei den Boden für einen vorurteilsfreien geſell=
ſchaftlichen
Verkehr bietet. Möge der Geiſt, der unſer
Volk ſeit 16 ſchweren Kriegsmonaten zum Heil des ge=
meinſamen
Vaterlandes beſeelt, auch nach glücklich er=
rungenem
Frieden in Ihrer Geſellſchaft treue Pflege
finden.

Vorſchuß an die Türkei.

* Konſtantinopel, 28. Nov. Die Kammer
hat einen Geſetzentwurf genehmigt, durch den die Regie=
rung
ermächtigt wird, von der deutſchen Regierung einen
Vorſchuß im Betrage von zwei Millionen Pfund zu
übernehmen.

Der neueſte Krieg.

G* Nach Londoner Meldungen hat Lord Kitchener
nunmehr den Beginn des Krieges ins Jahr
1916 verlegt! Alſo ein neuer Krieg, und der unwider=
ruflich
letzte. Merkwürdig, dieſe Ankündigungen im Aus=

verkaufsſtil: im vergangenen Winter orakelte derſelbe
Lord Kitchener ſchon einmal: Wann der Krieg enden
wird, weiß ich nicht, ich weiß aber, wann er anfängt, näm=
lich
im Mai! Er meinte im Mai 1915. Und recht hatte
er, freilich im anderen Sinne, als England glaubte. Am
2. Mai wurde die ruſſiſche Front von uns in Weſtgalizien
durchbrochen, und dann kam der große, vernichtende Vor=
marſch
, der uns und unſere Verbündeten bis Warſchau,
bis Pinsk und Wilna führte. Gleichzeitig wurden drei
franzöſiſch=engliſche Offenſiven im Weſten abgeſchlagen;
das Dardanellen=Abenteuer brach ſchmählich zuſammen;
Italien opferte hunderttauſende von Soldaten, ohne einen
Schritt weiter zu kommen, und die letzten Monate brach=
ten
das bulgariſche Bündnis und die Eroberung Ser=
biens
. Jawohl, ein neuer Krieg hatte im Mai begonnen,
gleich unheilbringend für die Weſtmächte, wie der vorher=
gehende
, in dem wir Belgien und Nordfrankreich beſetzten.
Und in dieſem zweiten Kitchenerſchen Kriege haben wir
in kaum ſechs Monaten 330000 Quadratkilometer Land
mit über 20 Millionen Bewohnern beſetzt und über eine
Million Gefangene gemacht.
Nach einer ſolchen Reihe beiſpielloſer Niederlagen
ſollte dem Schlächter von Omdurman eigentlich die Luſt
vergehen, ſo leichten Herzens von dem 1916 beginnenden
endgültig letzten Kriege zu reden. Engliſcher, noch immer
ungebrochener Dünkel iſt’s, der aus ihm ſpricht, und der
ihn eine Wendung zu Beſſerem von den zukünftigen eng=
liſchen
Millionenheeren erwarten läßt. Eine Spur er=
wachender
Beſcheidenheit zeigt ſich indeſſen. Kitchener
fordert für die wirkliche und wahrhaftige Zerſchmetterung
Deutſchlands jetzt zwei Jahre Zeit. Früher waren es
bloß ſechs Monate! Der unwiderruflich letzte Krieg ſoll
1916 beginnen und im Frühjahr 191s enden. Dann näm=
lich
hätte England vier Millionen Soldaten und hätte
gleichzeitig ſechs Millionen Ruſſen ausgerüſtet.
Kitcheners Weisſagungen erinnern recht ſehr an die
kluge Marte mit ihrem Milchtopf. Aber der Glaube an
den Erſchöpfungskrieg ſcheint in Frankreich und England
und Rußland wirklich unausrottbar zu ſein, trotz allei
bitteren Erfahrungen. Nicht wir ſind in Gefahr, an Er=
ſchöpfung
zuſammen zu brechen, ſondern England ſelbſt,
und Frankreich noch viel mehr. Engliſche Konſols ſtehen
heute ſchon 57½, und deutſche Kriegsanleihe wird in Neu=
York als ſichere Kapitalsanlage täglich mehr begehrt.
Wenn England Zeit und Ruhe und Geld hätte, dann
könnte es vielleicht das Viermillionenheer aufſtellen und
ausbilden. Aber in dem Wenn liegt der Haken. Und wenn
ſchon dann müſſen entweder die 4 Millionen auf dem
Schlachtfelde eingeſetzt werden und entſprechende Verluſte
erleiden, oder aber das Rieſenheer iſt für den Friedens=
ſchluß
beſtimmt und ſoll, wie die ſorgfältig geſchonte
Flotte, als ſchwarzer Mann dienen, der günſtige Be=
dingungen
erpreſſen ſoll. Dann würde der eigentliche
Kampf nach altem engliſchem Herkommen den Verbünde=
ten
überlaſſen bleiben, die ſich davor wohl bedanken wer=
den
. Die auszurüſtenden ſechs Millionen Ruſſen ſprechen
eigentlich ſehr für den letzten Gedankengang.
Die Abſicht, mit geſchonten Kräften in die Friedens=
verhandlungen
mit den geſchwächten Gegnern einzutreten,
wird an einem Hindernis vor allem ſcheitern; am Geld=
punkt
. Bis zum 31. März 1916 wird England an eigenen
Kriegskoſten und Vorſchüſſen au die Bundesgenoſſen
etwa 47 Milliarden Mk. verausgabt haben. Der folgende
zweijährige Kitchenerſche Krieg würde täglich 6 Millionen
Pfund koſten, d. h. 120 Millionen Mark, im ganzen alſo
90 Milliarden, und da England auch die Kriegs=
koſten
ſeiner Verbündeten zu zahlen hätte, würden, vor=

Auf dem Feldpoſtamt des
Marinekorps.
Von Emil Simſon, Kriegsberichterſtatter.

: Im Feldpoſtamt des Marinekorps, das ich im
weiteren Verlaufe meiner Feldpoſt=Studienreiſe aufſuchte,
erhielt ich ebenfalls in dankenswerter Weiſe alle nur
irgendwie mit dem Dienſtgeheimnis erträglichen Ant=
worten
auf die zahlreichen Fragen, die ein wiſſensdurſti=
ger
Kriegsberichterſtatter nun einmal zu ſtellen gewöhnt
iſt. Auch hier wurde meine Neugier in jeder Weiſe be=
friedigt
. Ich gewann die vollſte Ueberzeugung, daß die
Maſchinerie unſerer Feldpoſt auf das beſte erbaut iſt, auch
unvorhergeſehene Schwierigkeiten zu bewältigen vermag,
und überall von Männern bedient und beaufſichtigt wird,
die wirklich ihr Letztes im Dienſt unſerer Truppen her=
geben
. Nirgends engherzige Kleinkrämerei oder Bureau=
kratismus
im üblen Sinn. Dienſtſtundenpläne, wie ſie
daheim ſo ſchön ſauber in den Poſtdienſträumen hängen,
kennt man im Felde nicht. Hier iſt eben immer Dienſt.
Tag und Nacht, wie es die wechſelnden Verhältniſſe ge=
rade
mit ſich bringen. Nur dieſem die geſamte Feldpoſt
beherrſchenden Geiſt der äußerſten Hingabe und Pflicht=
erfüllung
iſt es zu danken, daß ſie nun ſchon ſeit Jahr
und Tag ſo Großes leiſtet. Es iſt meine feſte Ueber=
zeugung
: unſere heimiſche Poſt macht uns trotz man=
cher
Kritteleien kein anderes Land nach, unſere Feld=
poſt
noch viel weniger.
Doch nun zum Feldpoſtamt des Marinekorps. Es
iſt im Korps=Hauptquartier, und zwar in den nach hei=
miſchen
Begriffen recht unzulänglichen, für Kriegszeiten
aber äußerſt komfortablen Räumen des ehemaligen bel=
giſchen
Hauptpoſtamts untergebracht und vermittelt den
Verkehr des Korpsſtabes und der dieſem unmittelbar
unterſtellten zahlreichen beſonderen Formationen und Be=
hörden
, die den beſonderen Aufgaben der Marine dienen
und eine Eigenart dieſes Korps bilden. Da das Marine=
korps
nun ſchon ſeit Jahresfriſt hier die Wacht hält, hat
ſich neben der rein militäriſchen auch eine umfangreiche
Verwaltungstätigkeit entwickelt. Alle Fäden laufen ſchließ=
lich
beim Generalkommando zuſammen, weshalb die
Spitzen der Unterbehörden ſich am Sitze des Korps be=
finden
müſſen. Jede Formation und Behörde holt nun

ihre Poſt täglich mehrmals durch Ordonnanz beim Feld=
poſtamt
ab, ſodaß ſich der Betrieb daſelbſt nach Ankunft
einer Poſt recht lebhaft geſtaltet. Der Haupt=Poſtzug bringt
morgens einen ganzen Güterwagen voll Briefſäcke, die
in Pferde= und Kraftwagen vom Bahnhof zum Feldpoſt=
amt
geſchafft werden. Da warten ſchon 20 bis 30 Ordon=
nanzen
Matroſen. Seeſoldaten, Kraftfahrer, Kavalleri=
ſten
, Infanteriſten, Trainſoldaten, Sanitätsperſonal uſw.
in buntem Gemiſch auf die Ankunft der Poſt. Feld=
poſtſchaffner
, Poſtillione und Soldaten ſchleppen die Beu=
tel
in den ſogenannten Entkartungsraum und unter
Aufſicht eines Feldpoſtfekretärs beginnt die Verteilung.
Viele flinke Hände machen bald ein Ende: diejenigen
Beutel, die ſchon in der Heimat für größere Formatio=
nen
mit lebhafter Korreſpondenz fertig gepackt und
adreſſiert ſind, werden zunächſt verteilt, dann die Sam=
melbeutel
geöffnet. Die Briefbunde und einzelnen
Briefe fliegen in die mit Formationsbezeichnungen ver=
ſehenen
Sortierfächer, die Päckchen (wohl zu unterſcheiden
von den eigentlichen Poſtpaketen) in die in Beutelgeſtellen
aufgehängten Poſtſäcke, die Zeitungen werden verteilt,
und nach einer Stunde ziehen die erſten Ordonnanzen
mit den Säcken ab, die ſo viel Freude, auch manches Leid,
jedenfalls ein Stückchen Heimat in ſich bergen. Aller=
dings
überwiegt beim Korps=Feldpoſtamt der nüchtern=
ſachliche
und doch ſo wichtige Amtsbrief die Privat=
korreſpondenz
, die bei den Diviſionspoſtanſtalten ( Feld=
poſtexpeditionen
) die größere Rolle ſpielt.
Zum Korps=Poſtamt, dem die Diviſions=Ppſtanſtalten
unterſtellt ſind, werden naturgemäß auch viele Sendungen
geleitet, die man ſonſt nicht deklinieren kann und die der
Poſtmann als faule Briefe bezeichnet, z. B. an den
Matroſen=Artilleriſten Franz Meyer oder Müller beim
Marinekorps, der ſich vielleicht ſchließlich als eine dem
Poſtſortierperſonal wohlbekannte Stabsordonnanz ent=
puppt
, und ähnliche rätſelhafte Inſchriften mehr.
Neben dieſer ſich mehrmals am Tage wiederholenden
Bearbeitung der ankommenden Poſt (täglich durchſchnitt=
lich
170 Sack Briefe und Päckchen, im Gewicht von
etwa 3400 Kilogramm) ſpielt ſich in einem anderen Raume
die Stempelung, Verteilung und Abfertigung der nach der
Heimat gerichteten Briefpoſt ab (täglich 55 Sack 1400
Kilogramm) und in einem dritten Raume befindet ſich
der Schalterverkehr (Einzahlung von Poſtanweiſungen,
Annahme und Ausgabe von Einſchreibbriefen, Wertbriefen
und Paketen).

Zur Bewältigung dieſes Verkehrs und des damit ver=
bundenen
Schriftwechſels ſteht dem Feldpoſtmeiſter ein
Perſonal von 21 Köpfen (4 Feldpoſtſekretäre, 6 Schaffner,
3 Poſtillione, 2 Kraftwagenführer und 6 Trainſoldaten)
als Pferdewärter, Ordonnanzen und Begleitmannſchaften
zur Verfügung. Die Feldpoſterpeditionen haben ungefähr
das gleiche Perſonal; ihr Betrieb iſt ähnlich wie beim
Feldpoſtamt, einerſeits in bezug auf die zu befördernden
Mengen der Sendungen umfangreicher, andererſeits aber
auch einfacher, weil es ſich meiſt um größere, einheitliche
Truppenverbände handelt, für die die Poſt in der Heimat
beſſer vorgearbeitet werden kann.
Der ganze hier geſchilderte Feldpoſtapparat iſt nur
auf Beförderung von Briefpoſtſendungen und Dienſt=
paketen
zugeſchnitten; die Pkivatpakete zum und vom
Heere ſollen durch rein militäriſche Einrichtungen beför=
dert
werden; in der Heimat ſind das die Militär= Paket=
depots
, beim Feldheer die Etappen=Güter= und Paket=
ämter
. Die Marine hat für dieſen Zweck Sondereinrich=
tungen
geſchaffen, die unter Mitwirkung der Feldpoſt
organiſiert ſind und im Korps=Hauptquartier vom Feld=
poſtamt
geleitet werden. Mit dieſer Paketpoſt werden
monatlich aus der Heimat 9300 Pakete befördert.
Daß unſere Truppen zum nicht unbeträchtlichen Teil
ihre Verpflegung aus dem Poſtſack und deſſen Liebes=
gabenpäckchen
empfangen, iſt bekannt. Deshalb ſoll auch
nichts gegen eine noch ſo große Menge Sendungen dieſer
Art geſagt werden. Die Feldpoſt bringt ſie ſchon vor,
wenn es nur irgendwie zu ermöglichen iſt. Sinnlos aber,
die Hauptaufgabe der Poſt ungemein erſchwerend und da=
mit
wichtige Intereſſen unſerer Soldaten geradezu ſchädi=
gend
, iſt die trotz aller Ermahnung noch immer wahr=
zunehmende
zweckloſe und öde Vielſchreiberei. Hier muß
ſich jeder ſagen, daß nur ſolche Schreiben zur Front
gehen ſollten, die dem Empfänger wirklich Freude und
Nutzen bringen. Keiner ſollte denken, daß es gerade auf
ſeine Bierkarte nicht ankomme; die Maſſe ſolcher über=
flüſſigen
Sendungen iſt leider allzugroß.
Mögen die vorſtehenden Schilderungen das ihrige
dazu beitragen, das Verſtändnis für das ſegensreiche
Wirken unſerer wackeren Feldpoſtleute auch daheim zu
verallgemeinern über das törichte Gerede vom angeh=
lichen
Verſagen der Feldpoſt iſt ja längſt jeder Ein=
ſichtige
zur Tagesordnung übergegangen.

[ ][  ][ ]

ſichtig gerechnet, rund 160 Milliarden herauskommen; eine
Summe, die England im eigenen Lande nie und nimmer
aufbringen könnte. Amerika zeigt weiteren Pumpver=
ſuchen
heute ſchon die kalte Schulter, und würde, ſelbſt
wenn es wollte, gar nicht in der Lage ſein, ſolche unſinnig
hohen Beträge vorzuſchießen. Wie ſchwer wurde es Eng=
land
gemacht, die letzten 500 Millionen gepumpt zu be=
kommen!
Und jetzt würde es ſich um das 20= bis 30fache
handeln!
Was auf der einen Seite England für den neuen
Krieg an Geld fehlt, das fehlt ſeinen Spießgeſellen an
Menſchen. Frankreich hat heute nach Abrechnung aller
Verluſte höchſtens noch dreieinhalb Millionen Kriegs=
brauchbare
, und in Rußland, das 78 Millionen Mann
verloren hat, wurde das Ergebnis der Landſturmmuſte=
rung
als äußerſt unbefriedigend bezeichnet. Rechnet
man unbeeinflußt die Geſamtzahl der Wehrfähigen auf
beiden Seiten nach, ſo ergibt ſich für die Mittelmächte
und den Vierverband ein Verhältnis von 5:6, alſo eine
nur unbeträchtliche zahlenmäßige Ueberlegenheit unſererr
Gegner, die durch die Schulung und Tüchtigkeit und
Kriegserfahrung unſerer Truppen mehr als ausgeglichen
wird, und berückſichtigt man weiter die bisher ſtets erheb=
lich
größer geweſenen Verluſte unſerer Feinde gegenüber
den unſerigen, ein Verhältnis, das ſich gewiß nicht ändern
wird, dann muß ſchon vor dem Ende des von Kitchener
vorausgeſagten Krieges die Ueberlegenheit der Zahl von
ſelbſt auf unſerer Seite ſein.
Alſo auch der neueſten Kitchenerſchen Rede gilt auf
unſerer Seite nur das alte Wort: Bange machen gilt
nicht!

Lügenmeldungen.

* Wien, 29. Nov. Aus dem Kriegspreſſe
quartier wird gemeldet: Das in Friedenszeiten als
Fachblatt ernſt genommene Giornale dei lavori publicge
delle ſtrade ferrate (Rom) veröffentlicht in ſeiner Nummer
43 vom 30. v. Mts. auf Seite 687688 unter dem Titel
La eivilta austriaca und in ſeiner Nummer 44 vom
4. d. Mts., auf Seite 698699 unter dem Titel Le atro-
eita
austriache in Serbien unter Aufführung erfunde=
ner
oder entſtellter Details die nichtswürdigſten und bös=
willigſten
verlleumderiſchen Angriffe gegen
das Vorgehen k. u. k. Truppen in Serbien,
die es der allergrößten Barbarei und Grauſamkeit gegen
die friedliche ſerbiſche Zivilbevölkerung beſchuldigt. In
der oben angezogenen Nummer 43 beruft ſich das Blatt
als Quelle auf eine neue mit Photographien belegte Pu=
blikation
, die jedoch nicht näher bezeichnet wird, während
die Verleumdung in der Nummer 44 als auf offiziellen
Nachrichten beruhend hingeſtellt wird. Da infolge fort=
währenden
Rückzuges der ſerbiſchen Armee im Verlaufe
der jetzigen Offenſive kein ſerbiſcher Offizier oder Soldat
Gelegenheit haben konnte, eine von unſeren Truppen ver=
laſſene
Ortſchaft anders als in Kriegsgefangenſchaft wie=
derzuſehen
, konnte ſich dieſe Behauptung nur auf den
vorhergehenden Feldzug beziehen. Die öſterreichiſch= unga=
riſche
Armee hat in keinem einzigen Falle gegen die un=
bewaffnete
Bevölkerung Krieg geführt, ebenſowenig
haben ſie ganze Ortſchaften für den Verrat einzelner =
ßen
laſſen. Es gab allerdings Fälle, wo unſere Truppen
durch die Einwohner von Ortſchaften, in die ſie einzogen,
meuchleriſch überfallen wurden. So begrüßten die Frauen
und Mädchen einer Stadt unſere Soldaten, indem ſie
ihren Weg mit Blumen beſtreuten. Als unſere Truppen
ſich ohne Argwohn in den Straßen verteilten, wurden
ſie durch die Blumenſpender aus den Fenſtern und aus
den Dachluken mit Handgranaten und Gewehrfeuer über=
ſchüttet
. Aehnlicher ſchnöder Verrat wiederholte ſich da=
mals
auch im Innern des Landes in einzelnen Fällen.

Dieſe dem Kriegsrecht verfallenen Meuchelmörder wur=
den
natürlich erſchoſſen und der Vorgang wurde in un=
ſerem
amtlichen Bericht verkündet. Außer dieſen allen
bekannten Fällen kam es aber nicht vor, daß unſere Sol=
daten
ihre Waffen gegen die nichtkriegführende Bevölke=
rung
benutzt hätten.

Umbildung des öſterreichiſchen Kabinetts!

* Wien, 29. Nov. (W. T. B. Nichtamtlich.) Von
unſerem Privatkorreſpondenten. Hier laufen Gerüchte
um von einer Umbildung des Kabinetts. In
unterrichteten Kreiſen wird angenommen, daß, in der
Leitung einzelner Reſſorts Veränderungen unmittelbar
bevorſtehen.

Frankreichs Kampf gegen den Alkohol.

* Seit Wochen füllen die franzöſiſche Preſſe lange
Erörterungen über die Notwendigkeit einer Alkoholver=
brauchseinſchränkung
. Denn, war auch dieſes Jahr die
Weinernte ſchlecht, wie alle Ernten Frankreichs, ſo hat
das Land doch offenſichtlich an Alkohol den Ueberfluß,
den es an Lebensmitteln ſchmerzlich vermißt. Den Ueber=
fluß
, den es mit jedem Tag leidenſchaftlicher verwünſcht.
So ruft zum Kampf gegen den Alkohol ein Leit=
artikel
des Radical vom 24. September auf: Schleu=
nigſte
Maßnahmen ſind geboten. Zum Verhandeln iſt
keine Zeit mehr! Ja oder nein, hat das Parlament die
Verantwortung für die Verteidigung der Nation? . . .
Wir brauchen die Abwehr, und zwar gleich!
Am ſelben Tage zieht Tery im Oeupre gegen den
inneren Feind, den Alkohol, und ſeine liebedieneriſche
Preſſe ins Feld: Europa brennt, aber in Frankreich
bleibt alles beim alten. . . . Seht wie der Petit Pariſien
am Freitag auf der erſten Seite den Gang der Deſtilla=
teure
zum Quai d’Orſay beſchreibt: Unterhandlungen
der Geſandten des Vierverbandes mit Griechenland‟
Die Getränkeverkäufer konferieren heute mit dem Präſi=
denten
des Miniſterrats . . . Eine halbe Spalte kaum
für Griechenland zwei Spalten aber über die Klagen und
Drohungen der Deſtillateure. .. Für die Erlaubnis, eine
Stunde früher ihre Klientel vergiften zu dürfen, unter=
brechen
ſie die Arbeit des Miniſterpräſidenten . . . gleich
und gleich verhandeln ſie mit ihm, die Eidgenoſſen ihre
Deklaration zeigt es ausdrücklich: Der Detailverkauf in
Getränken und ſeine Repräſentanten haben den Wunſch,
mit der Regierung Hand in Hand zu arbeiten. . . Die
Delegierten der Detailhändler in Getränken hundert=
tauſende
an der Zahl wünſchen, daß es zwiſchen ihnen
und der Regierung zu keinem Gegenſatz komme uſw.
Um die Gleichheit beider Mächte aber noch deutlicher zu
zeigen, bringt der Petit Pariſien über dem herzergreifen=
den
Text die Photographie dieſer zwölf Miniſter ſeiner
Majeſtät des Alkohols, im ernſten Geſpräch um einen grü=
nen
Tiſch verſammelt. . . Was wird es uns helfen, den
Boches zu entrinnen, wenn uns die Deſtille den Reſt gibt!

Beſorgnis um die Erſchöpfung Frankreichs.

* Von der franzöſiſchen Grenze, 27. Nov.
wird der Köln. Ztg. gemeldet: Im Journal beſchäftigt ſich
der bekannte Senator Humbert, Spezialiſt für die
militäriſchen Fragen, mit der Einſtellung des Jahr=
ganges
1917 und den vom Kriegsminiſter Gallieni
angeordneten Maßregeln zur Verwendung aller wehrfähi=
gen
Männer in der Front, indem er große Beſorgniſſe
äußert, daß Frankreich durch dieſe Maßregeln ſeiner Er=
ſchöpfung
der militäriſchen Kraft entgegen=
gehe
. Humbert führt darüber aus:
Man kündigt uns gleichzeitig die Einſtellung der Jah=
resklaſſe
1917, die Einberufung aller Hilfsmannſchaften in
allen Bezirken bis und mit Einſchluß der Jahresklaſſe
1891, weiter die demnächſtige Mobilmachung der Jahres=
klaſſen
1887 und 1888, ſowie eine neue Nachprüfung der
Dienſtuntauglichen und Zurückgeſtellten an, um die Hilfs=
dienſte
zu vervollſtändigen. Das iſt viel, und die Nation
ſieht nicht ohne gewiſſe Beunruhigung und tief=
gehendes
Unbehagen dieſe erneute Schwächung der
ſchon ohnehin ſo beſchränkten Kräfte des bürgerlichen
Elements an.

Humbert wirft die Frage auf, ob dieſe Schwächung=
der
letzten wirtſchaftlichen Kräfte des Landes unerläßlich
ſei. Vom militäriſchen Standpunkte aus möchte er=
ſie
in Frage ſtellen, da die Verbündeten in der Front=
noch
eine erhebliche zahlenmäßige Ueberlegenheit über die
Deutſchen beſäßen und dabei der Jahrgang 1916 ſich noch
in den Ausbildungslagern befände. Dieſe jetzt ins Auge
gefaßte Einſtellung der äußerſten Reſerven entſpreche
nicht mehr der Ler Dalbiez, dem bekannten Geſetz gegen
die Drückeberger, ſondern gehe darüber hinaus. Vom
wirtſchaftlichen Standpunkte aus kommt aber
Humbert zu folgendem Schluß:
Dieſe Einberufung mehrerer Jahrgänge von Hilfs=
mannſchaften
, dieſe bevorſtehende Einſtellung von ganz
jungen Leute und der halben Greiſe ſind ernſte Maß=
regeln
, welche dem wirtſchaftlichen Leben des
Landes ſchweren Eintrag tun. Man beklagt ſich jetzt ſchon
über die Teuerung. Was wird aber noch werden?
Wieviel Betriebe, wieviel Geſchäfte werden ſich von
neuem durch dieſe maſſiven Maßregeln gewaltſam ge=
lähmt
finden? Die Landwirtſchaft, den Han=
del
, die Induſtrie triff ein neuer Schlag, der
ſie vollends niederwerfen wird. Mehr als jemals wird
die Nation ſich in Käufen beim Auslande ruinieren, und
der Preis alles deſſen, was zum Leben notwendig iſt,
wird unaufhörlich weiter ſteigen. Könnten dieſe düſtern
Ausſichten uns nicht erſpart bleiben? Wann wird man
begreifen, daß, wenn man Geſchoſſe und Munition haben
will, auch Arbeiter in der Fabrik notwendig ſind, und
daß, wenn Frankreich den furchtbaren Laſten des Krieges
gewachſen ſein ſoll, es ein Mindeſtmaß von landwirtſchaft=
licher
, kommerzieller und induſtrieller Tätigkeit bewahren
muß? Seit Beginn des Krieges hat die Militärverwal=
tung
nur eines zu tun vermocht: Männer einberufen,
nochmals Männer einberufen und immer mehr Männer
einberufen. Sie hat nicht darauf geachtet, ob ſie dafür
Verwendung haben würde, noch ob ſie nicht den Schatz
verſchwendete, mit dem wir am geizigſten ſein ſollten:
Mit unſerer ſo zuſammengeſchmolzenen
Bevölkerung.
Und da will man noch in Frankreich den Bluff und
den Betrug des Volkes fortſetzen, daß man ihm vor=
predigt
, Deutſchland ſei es, das ſich erſchöpfe, und mit
dieſer Erſchöpfung werde man Deutſchland unterkriegen.

Die ſchlechts Finanzverwaltung Englands.

* London, 28. Nov. Ein Artikel der Morning
Poſt ſtellt feſt, daß ſich die Engländer in der Annahme
geirrt haben, daß die Deutſchen außerſtande wären, ihre
Verluſte an Unterſeebootsbemannung, Flugſchiffen und
Flugzeugen zu erſetzen. Das Blatt ſagt ferner, es ſei
ſchwer zu beſtimmen, ob der Krieg durch militäriſche oder
wirtſchaftliche Gründe entſchieden werden würde. Die
Alliierten ſeien an ſich den Zentralmächten wirtſchaftlich
weit überlegen, aber man müſſe die ſchlechte Finanz=
verwaltung
Englands in Betracht ziehen. Die=
großſprecheriſchen
Aeußerungen Mac Kennas einem ame=
rikaniſchen
Journaliſten gegenüber über die unerſchöpf=
lichen
Hilfsmittel des britiſchen Reiches würden das
Finanzproblem nicht löſen.

Eine neutrale Stimme über Englands
Gewaltpolitik.

* Amſterdam, 27. Nov. Die Telegraphen=Union
meldet: Der Standaard ſchreibt:
Es iſt zur Genüge bekannt, wie England bisher für
die kleinen Staaten eintrat. Dies hörte man
nicht erſt jetzt, ſtets ſetzte England ſeine Ehre darin, ſagen
zu können, daß es als europäiſche Macht die Erhaltung
und Selbſtändigkeit der kleinen Staaten vertreten hat.
John Morley hob es noch rühmend hervor, als es in
Südafrika gegen die Buren losgehen ſollte und auch jetzt
wieder war es die britiſche Regierung, die ſich für verpflich=
tet
und berufen hielt, für das kleine Belgien einzu=
treten
. Gerade dieſer Parole hatte England vom Anfang
des Krieges an ſelbſt bei uns ſo viele Sympathien zu
verdanken, was man mit Rückſicht auf Belgien begreiflich

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Heſſiſche Volksbücher.

Von den Heſſiſchen Volksbüchern die ſeit 1908 im
Selbſtverlag von Wilhelm Diehl herausgegeben
werden, ſind ſoeben der 24. und 25. Band erſchienen. Band
24 trägt den Titel: Ludwig Wilhelm Luck, Pfarrer
und Chroniſt zu Wolfskehlen, ein Freund
Friedrich Hebbels und iſt von Hofbibliothekar
Prof. Liz. Pfannmüller bearbeitet. Band 25 handelt
von Emanuel Creſpels Reiſen in Kanada
und Schiffbruch bei der Rückkehr nach Frank=
reich
und hat Hofbibliothekar Dr. Eſſelborn zum
Verfaſſer. Ueber beide Bücher werden wir noch Be=
ſprechungen
bringen. Heute ſei nur darauf hingewieſen,
was der Herausgeber und Verleger der Heſſiſchen Volks=
bücher
Profeſſor D. Dr. Diehl in Friedberg, in einem
Nachwort zu dem Jubiläumsband 25 über das Unter=
nehmen
als Ganzes ſchreibt. Danach ſind in den ſieben
Jahren des Beſtehens dieſer Bücherſammlung 4158 ge=
heftete
und 27849 gebundene, oder zuſammen 3 2007
Volksbücher abgeſetzt worden. Für das Unternehmen,
deſſen Herausgeber und Mitarbeiter ſämtlich im Intereſſe
der Sache ohne Entgeld arbeiten, hat Profeſſor Diehl ins=
geſamt
27053 Mark aufgewandt, die bis auf 1000 Mark
Schulden aus den Einnahmen gedeckt werden konnten.
Carl Sternheims Komödie
Bürger Schippel,
die am Sonntag abend im Frankfurter Schau=
ſpielhaus
zum erſten Male über die Bretter ging,
fand ungeteilten, oft warmen Beifall. Sternheim, der
ſich uns wieder als geiſtreicher Satiriker zeigt, läßt ein
Stück bürgerliches Leben breit und voll grotesker Sprünge
an uns vorüberſchwanken. Rein äußerlich und im Lokal=
kolorit
mit der feinſinnigen Poſſe Datterich vergleich=
bar
, iſt jenes Stück, das man durch das farbenfrohe
Transparent des Spießertums ſieht, im Grunde eine
beißende Ironie, und die ſcheinbar leichte und inhalts=
loſe
Komödie wird unter der verſtehenden Lupe eine
ſcharfe, bittere Satire, die allerdings zu unſerer bewegten
Zeit nicht recht paſſen will. Sternheim hat ſicher große
Anpaſſungsfähigkeit, und wenn man von den lebloſen

Figuren ſeiner nüchternen Dramen abſieht eine glän=
zende
Begabung, zuckende Geiſelhiebe auf die Sentimen=
talität
abzugeben und das Ariſtokratentum mit der bren=
nenden
Lauge ſeines Witzes zu überſchütten. Die ge=
drängte
, brüske Form ſeiner Sprache iſt zwar nicht neu=
artig
, aber durch gute ſchauſpieleriſche Verkörperung nicht
unwirkſam für die Bühne. Die Figur des Helden und
Proletariers Schippel, der, ſeiner zweifelhaften Abkunft
wegen, nicht als notwendiges viertes Glied in ein bürger=
liches
Singquartett aufgenommen werden ſoll, ſeine Bür=
gerehre
aber dann in der fabelhaften Komik eines Piſto=
lenduells
ſicherſtellt, iſt, hinter ſeiner burlesken Maske
geſehen, voll Ernſt und Charakter. Von den übrigen
Rollen die beiden weiblichen ſind etwas blaß bleiben
die des Phantaſten Wolke und des bureaukratiſchen Krey
als treffend gezeichnet zu erwähnen. Darſtellung und
Regie waren in beſten Händen. Der Autor konnte ſich
L. S.
mehrmals zeigen.
** Granatringe. Aus dem Prieſterwalde ſchreibt der
Metzer Zeitung ein Kompagnieführer folgende Zeilen, die
wir der allgemeinen Beachtung empfehlen. Als ich kürz=
lich
einen Uebungsritt zur Feſtung Metz machte, fielen mir
in den Fenſterläden der Goldſchmiede die zu Armbändern
umgearbeiteten kupfernen Granatringe auf. Dieſe Ringe
bilden die Führungsringe an den Granaten; man kann an
ihnen die Eindrücke der Züge des Geſchützrohres ſehr gut
ſehen. Sind es Geſchütze, an denen die Züge bereits ſtark
abgenutzt ſind, ſo ſind die Eindrücke weniger leicht zu er=
kennen
. Die Sitte, Granatringe zu Armbändern, Bilder=
rahmen
uſw. zu verarbeiten, ſcheint ſchon recht verbreitet
zu ſein; denn in Preisliſten, den Zeitungsbeilagen und in
Anzeigen ſindet man ſolche umgearbeiteten Granatringe
angeprieſen. Wir können es nun leicht verſtehen, daß un=
ſere
Krieger beſtrebt ſind, ſich Kriegsandenken mit nach
Hauſe zu nehmen, bzw. ſolche ihren Angehörigen zu ſen=
den
. Hierunter ſind Granatringe begehrte und lehrreiche
Stücke. Aber die Sache hat doch eine andere wichtige
Seite, auf die wir hinweiſen wollen. Hierbei gehen wir
nicht auf den Geſchmack ein, Granatteile, beſonders Ringe,
die vielleicht den Tod lieber Kameraden verurſacht haben
können ſich an den Arm als Schmuckgegenſtand zu hän=
gen
. Dies ſei jedermanns Privatſache. Aber nicht all=
gemein
bekannt iſt es, daß es ausdrücklich verboten iſt, ſich

Granatringe anzueignen, dieſe müſſen vielmehr der Mili=
tärverwaltung
abgeliefert werden, da dieſe die Ringe und
Ringteile bei dem großen Heeresbedarf an Kupfer ſehr
notwendig braucht. Man ſei ſich alſo darüber klar, der
Erwerb der Ringe, auch der käufliche Erwerb, iſt eine
rechtswidrige Aneignung fremden Eigentums, und zwar
Staatseigentums. Auf einen anderen Mißſtand ſei noch
hingewieſen. Die kupfernen Granatringe werden vielfach
von unſeren Leuten, trotz wiederholten Verbots, an ſo=
genannten
Blindgängern, (nicht explodierten Geſchoſſen)
abgetrennt. Hierbei beſteht natürlich die große Gefahr,
daß die Granate krepiert und den Mann, der ſich an ihr
zu ſchaffen macht, verletzt oder tötet. Derartige Blind=
gänger
kommen häuſiger vor als man glaubt. Sie wer=
den
von der Militärverwaltung natürlich ſo raſch wie
möglich unſchädlich gemacht. Krepiert aber ein ſolcher
Blindgänger dann, wenn ſich ein Unbefugter daran zu
ſchaffen macht, und erleidet er Verletzungen oder wird ge=
tötet
, ſo hat der Verunglückte ſelbſtverſtändlich kein Recht
auf Rente bzw. Witwen= und Waiſenverſorgung: denn er
iſt durch eigenen Leichtſinn bei einer verbotenen Tätigkeit
außerhalb des Dienſtes verunglückt.
Schließlich ſei noch bemerkt, daß einzelne General=
kommandos
den Verkauf und den Handel mit Granatrin=
gen
verboten haben. Selbſtverſtändlich fallen die Granat=
ringe
unter die Metallbeſchlagnahme und unter die anzei=
gepflichtigen
Gegenſtände.
* Eine neue Fälſchung des Londoner illuſtrierten
Journals The Daily Mirror. Der Limburger Kurier
vom 16. September nagelt in ſeinen Spalten eine neue
engliſche Fälſchung von Bilderunterſchriften
im Londoner Daily Mirror feſt. Der Artikel lautet in
deutſcher Ueberſetzung: Eine ſtarke Probe davon, auf
welche Weiſe in einigen Ländern die öffentliche Meinung
mißleitet und vergiftet wird, finden wir bei Vergleichung
von zwei illuſtrierten Blättern, die vor uns liegen. Das
eine iſt die (niederländiſche) Katholieke Illuſtratie vom
3. Juli 1915. Auf Seite 611 ſehen wir eine nette Photo=
graphie
, die einen katholiſchen Prieſter vorſtellt, der fried=
lich
neben einem leſenden deutſchen Unteroffizier ſteht,
während von der Seite zwei deutſche Offiziere lachend
und aufgeräumt zuſehen. Die Unterſchrift lautet: Aus
dem durch die Deutſchen beſetzten Belgien: Paß=Unter=

[ ][  ][ ]

finden konnte, weil man die Geſchichte nicht kannte und nicht
wußte, wie Englandfaſt immer mit den kleinen
Staaten umgeſprungen war, hier und in andern
Weltteilen. In Afrika ging es darauf hinaus, daß Trans=
vaal
vernichtet und der Oranjefreiſtaat verſchlungen
wurde. Und auch jetzt wieder iſt Aegypten durch einen
kurzen königlichen Beſchluß eingeſteckt worden. Doch ſogar
hierbei blieb es nicht. Im Gegenſatz zu Griechenlands
Proteſt hat die britiſche Regierung nun ſogar ihre Truppen
bei Saloniki landen laſſen. Doch nicht genug damit: Man
hört weiter, daß England Griechenlands Küſte be=
droht
, daß es ſeine Flotte ausſandte, um Griechenlands
Küſte ſo gut wie zu blockieren, und daß es nun ſchon den
freien Handel des neutralen Griechenland durch ſeine
Schiffe lahmlegt. Ja, daß es, noch weitergehend, ſich von
Gewalttätigkeiten gegenüber Griechenland nötigenfalls
nicht fernzuhalten gedenkt.

Die Eröffnung des rumäniſchen
Parlaments.

* Bukareſt, 28. Nov. Das Regierungsblatt be=
grüßt
das heute zuſammentretende Parlament mit
einem Rückblick auf die bisherige Politik der Re=
gierung
und der Feſtſtellung, daß die Mehrheit des
Parlaments wie bisher die Regierung unterſtützen werde.
Unſere heutige Lage, ſagt das Blatt, iſt gewiß ſchwer
und heikel. Es wäre indeſſen ohne Zweiſel der Zuſam=
menbruch
gefolgt, wenn gewiſſe Ratſchläge zu Aben=
teuern
befolgt worden wären. Insbeſondere iſt nicht zu
vergeſſen, daß ſich einen Monat nach Ausbruch des Krie=
ges
, bevor ſich noch allgemeine Richtlinien gezeigt hatten,
ſich bei uns ſogenannte Staatsmänner geſunden haben,
die verlangten, daß wir uns ins Feuer ſtürzten, ohne
vorher die Umſtände zu prüfen, ohne Bürgſchaften zu
verlangen und zu erhalten und beſonders ohne zu unter=
ſuchen
, welchen Wert unſer Eingreifen hätte. Es war
das Glück des Landes, daß ſeine Führer zu widerſtehen
wußten. Wir haben uns ſelbſt gut vorzubereiten gewußt.
Wir ſahen, daß nur große Staaten den Krieg lange aus=
halten
können. Da er allem Anſcheine nach lange dauert,
wäre es da nicht Wahnſinn, ſich hineinzuſtürzen? Wir
haben die Hoffnung, daß ſich die Vertreter einer anderen
Auffaſſung eines anderen beſinnen werden. Wenn ſie
mit ihrer Forderung vor das Parlament kommen wollen,
mögen ſie bedenken, daß alle parlamentariſchen Staaten
in dieſem Kriege die ausübende Macht ganz der Regie=
rung
überlaſſen haben. Wenn die Gegner der Regierung
heftige Debatten im Parlament eröffnen wollen, mögen
ſie nicht vergeſſen, daß ebenſo heftige Antworten von der
anderen Seite die Folge ſein dürften. Gewiß wird der
Eindruck hiervon im Auslande nicht gut ſein. Sollte ſich
dennoch die Minderheit nicht abhalten laſſen, ſo hoffen
wir, daß es die Mehrheit verſtehen wird, ihren Willen
durchzuſetzen.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 30. November.
* Ernannt. Se. Königl. Hoheit der Großherzog
hat den Amtsrichter bei dem Amtsgericht Wöllſtein Dr.
Philipp Wahl zum Landgerichtsſekretär an dem Land=
gericht
der Provinz Rheinheſſen ernannt.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer Wil=
helm
Bollenbach zu Badenheim, Kreis Alzey, auf
ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner mehr als
50jährigen treuen Dienſte; Se. Königl. Hoheit der
Großherzog hat ihm aus dieſem Anlaß die Krone zum
Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen verliehen.
Kriegsauszeichnungen. Regierungsbaumeiſter
Joſeph Gerlach von hier, Leutnant der Reſerve im
Leibg.=Inf.=Regt. Nr. 115, bereits im Frühjahr mit dem
Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet, erhielt nun auch
die heſſiſche Tapferkeitsmedaille. Leutnant Aug. Stoer=
ger
von hier, zurzeit im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116, er=
hielt
die heſſiſche Tapferkeitsmedaille. Der frühere Schüler
der Landes=Baugewerkſchule, Peter Raiß von Groß=
Gerau, welcher als Unteroffizier am 2. Auguſt 1914 ins

Feld zog, hat von Seiner Exzellenz dem Generaloberſten
von Eichhorn das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe überreicht be=
kommen
und iſt gleichzeitig zum Offizier=Stellvertreter be=
fördert
worden. Er hat ohne Unterbrechung an allen
Kämpfen und Vormärſchen teilgenommen und mit ſeiner
Kompagnie am 29. September bei Smorgon 350 Ruſſen
geſangen genommen. Herr Heinrich Stier, Mechaniker
an der Techniſchen Hochſchule dahier, der im Herbſt 1914
ins Feld ausrückte, erhielt nach der erſten großen Cham=
pagneſchlacht
am 22. März 1915 das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe, nach der zweiten großen Champagneſchlacht
wurde er am 23. Oktober 1915 zum Unteroffizier beför=
dert
und erhielt am 25. Nowember 1915 außerdem noch
die Tapferkeitsmedaille. Dem Milchhändler Karl Korb
wurde die Tapferleitsmedaille verliehen. Das Eiſerne
Kreuz 2. Klaſſe erhielt der Unterofſizier Georg Behr=
mann
, zurzeit chirurg. Inſtrumentenmacher im Sani=
täts
=Depot in Warſchau. Wilhelm Jung (in Dienſten
Großh. Staatsverlags), Wehrmann im Landw.=Inf.=Regt.
Nr. 116, 1. Kompaanie, erhielt für mutiges Verhalten vor
dem Feinde die heſſiſche Tapferkeitsmedaille. Das Eiſerne
Kreuz 2. Klaſſe erhielt Gefreiter Theodor Schweisgut
für ſeine Verdienſte bei der Erſtürmung von Kowno.
Dem ſeit Beginn des Krieges im Felde ſtehenden Fri=
ſeur
Jakob Dohm, hier, der bereits im Beſitze des
Eiſernen Kreuzes 2. Klaſſe iſt, wurde kürzlich das Militär=
Sanitätskreuz verliehen. Dem Hausinſpektor des Großh.
Hoftheaters, Peter Schubert wurde die heſſiſche Tap=
ferkeitsmedaillle
verliehen. Gefreiter im Landw.=Inf.=
Regt. Nr. 118, Adolf Siebert, erhielt die heſſiſche Tap=
ferkeitsmedaille
.
Großh. Hoftheater. Heute, Dienstag, wird Der
Weibsteufel auf A. 15 wiederholt. Die erſte Wiederholung
von Mozarts Gärtnerin aus Liebe unter muſikaliſcher
Leitung von Hofrat Paul Ottenheimer findet am Mitt=
woch
, den 1. Dezember ſtatt. Die Violante ſingt zum
erſten Male Olga Kallenſee. Anfang 7½ Uhr, es gelten
die kleinen Preiſe. Für Donnerstag, den 2. Dezember, iſt
die Erſtaufführung von Wolzogens Luſtſpiel Ein unbe=
ſchriebenes
Blatt mit den Damen Gothe, Hinken, Meiß=
ner
, Müller=Hanno und Niedt, ſowie den Herren Har=
precht
, Kleinert, Schneider und Weisker angeſetzt. Nach
längerer Zeit geht am Freitag, den 3., Der Evangeli=
mann
unter muſikaliſcher Leitung von Robert Preuß in
Szene. Als 12. Volks= und Garniſonsvorſtellung wird
Samstag, den 4. Dezember, das Luſtſpiel Der Raub der
Sabinerinnen wieder in den Spielplan aufgenommen.
Der Kartenverkauf hierzu beginnt am Mittwoch, den
1. Dezember am Verkehrsbureau. Die nächſte Wiederho=
lung
des Parſifal iſt für Sonntag, den 5., in Ausſicht
genommen. Dieſe Aufführung des Parſifal fällt den
C=Abonnenten zu.
* Opfertag zum Beſten des Roten Kreuzes. Nachdem
der Opfertag hinter uns liegt, iſt es dem Hauptausſchuß
wie den Bezirksvorſtänden ein Bedürfnis, allen, die zum
Gelingen dieſes dem Wohl unſerer tapferen Krieger ge=
widmeten
Unternehmens beigetragen haben, insbeſondere
den Damen, welche als Verkäuferinnen, den Studlerenden
und Schülern, die als Helfer in den Bezirken mitgewirkt,
und beſonders auch den Mitgliedern der Jugendwehr,
welche freundlichſt die Hausſammlung übernommen hatten,
auf dieſem Weg für ihreHilfeherzlichzu danken.
Sie alle dürfen das Bewußtſein hegen, unſerem gelieb=
ten
Vaterland einen Dienſt geleiſtet zu haben.
Großherzogs=Geburtstagsfeier im Lazarett.
Einige Mitglieder und Freunde des Muſikvereins, die
ſchon des öfteren im Lazarett Mathildenhöhe
muſikaliſche Darbietungen veranſtaltet hatten, gaben
dort am 24. d. Mts. zur Vorfeier von Großher=
zogs
Geburtstag ein Konzert. Das ausgewählte
ſchöne Programm war von Herrn Finanzrat Lony
zuſammengeſtellt, der in liebenswürdigſter Weiſe auch
dieſesmal die Leitung wieder übernahm. Die Stimmung
des Abends wurde erhöht durch eine Feſtrede, die der
Chefarzt des Lazaretts, Herr Sanitätsrat Dr. Noellner
hielt. Derſelbe ſchilderte in feurigen, beredten Worten den
Zuhörern die hohen und edlen Eigenſchaften des Landes=
fürſten
und ſeine großen Verdienſte um Stadt und
Land. Die Rede endete mit einem Hoch auf S. K. H.
den Großherzog, in das mit jubelnder Begeiſterung ein=
geſtimmt
wurde.
* Die Heſſen in Brüſſel. Die bereits er=
wähnte
Feier des Geburtstags des Großherzogs am
25. November in Brüſſel nahm einen glänzenden Verlauf.
Eine bei der Feier in Umlauf geſetzte Zeichnungsliſte
ergab einen ſo reichen Betrag, daß Ihrer Königl. Hoheit
der Großherzogin die Summe von Tauſend Mark
für Zwecke der Fürſorge für die Hinterbliebenen ge=
fallener
, für verwundete oder im Felde ſtehende Krieger

heſſiſcher Truppen zur Verfügung geſtellt werden konnte.
Auf ein dieſerhalb an Ihre Königl. Hoheit gerichtetes
Telegramm, ſowie auf das an Seine Königl. Hoheit
gerichtete Glückwunſchtelegramm ſind folgende Dank=
telegramme
eingegangen: S. S. Darmſtadt, 26. 11. 15. Bitte
den Herren, welche meiner ſo freundlich gedachten, auf=
richtigſten
Dank zu übermitteln. Ernſt Ludwig.
S. S. Darmſtadt, 26. 11. 15. Tief gerührt über das treue Ge=
denken
, ſpreche ich Ihnen allen meinen herzlichſten Dank
für die große Spende für unſere Krieger und Hinter=
bliebenen
der gefallenrn Krieger aus. Eleonore.
Vortragsabend im Lazarett. Im Städtiſchen
Krankenhaus fand am Sonntag nach längerer Pauſe wie=
der
ein Vortragsabend ſtatt, der durch ernſte und
heitere künſtleriſche Darbietungen unſeren Verwundeten
einen langen Winterabend verkürzen half. Veranſtalter
des Abends war Herr Müller=Söllner der ein
Programm zuſammengeſtellt hatte, das ſelbſt künſtleriſchen
Anforderungen wohl genügen konnte, aber auch von den
feldgrauen Zuhörern mit viel Intereſſe und Beifall auf=
genommen
wurde. Unter den Mitwirkenden ſeien beſon=
ders
erwähnt Fräulein Webelhorſt vom Deutſchen
Theater in Berlin, ſowie unſere einheimiſche Künſtlerin,
Fräulein Emma Mühlpforth, die unſeren Verwunde=
ten
ſchon ſo manche frohe Stunde mit ihrer heiteren Kunſt
bereitet hat, Herr Konzertſänger Reinhardt, als feld=
grauer
Sänger von den Kameraden froh begrüßt, und die
beiden Geigerinnen Fräulein Hanna Vogel und Fräu=
lein
Marie Flöring. Allen Mitwirkenden zeigte der
reich geſpendete Beifall, wie unſere deutſchen Soldaten
die deutſche Kunſt zu ſchätzen wiſſen.
* Städtiſche Zentrale für Volksernährung. Am
Donnerstag, den 2. Dezember, abends 8 Uhr, werden in
der Monatsverſammlung des Gartenbauvereins die
Herren Kreisobſtbautechniker Dorſch und Gärtner
Walter, über das Thema Aufbewahrung und
Verwertung von Obſt und Gemüſe ſprechen=
Der Gartenbauverein gewährt in Anbetracht der Wichtig=
keit
des Gegenſtandes in zuvorkommendſter Weiſe jeder=
mann
freien Zutritt. Die angeſchloſſenen Vereine ſeien
auf den Vortrag, der allgemein intereſſieren dürfte, hin=
gewieſen
. (Näheres ſiehe Anz.)
* Flüchtlingsfürſorge. Die Mädchen=Ortsgruppe Darm=
ſtadt
des Vereins für das Deutſchtum im
Auslande hat ſich auch im zweiten Kriegsjahr in den
Dienſt werktätiger Nächſtenliebe geſtellt. Die jungen Mäd=
chen
haben wiederum nützliche, warme Kleidungsſtücke für
Flüchtlingsfrauen und Kinder angefertigt, die, bevor ſie
ihrem Beſtimmungsort zugehen, im Oberlichtſaal des Ge=
werbemuſeums
Neckarſtr. 3, zur Beſichtigung ausgeſtellt
werden. Mit dieſer Ausſtellung iſt ein Verkauf von ſehr
netten Handarbeiten, zum Teil kunſtgewerblicher Art, ver=
bunden
, deren Erlös der Kleiderſpende an die armen von
Haus und Heimat Vertriebenen beigegeben werden ſoll.
Die Ausſtellung beginnt Sonntag, den 5. Dezember, von
11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags; Montag, den
6. Dezember, von 10 bis 1 Uhr und von 2 bis 6 Uhr, ſowie
Dienstag, den 7. Dezember, von 10 bis 1 Uhr und von 2
bis 6 Uhr.
Von der Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz
Darmſtadt. Am Samstag fand im Fürſtenſaal als Nach=
feier
des Allerhöchſten Geburtstages ein Ge=
neralappell
der Kolonne ſtatt. Dem Ernſt der Zeit
entſprechend war von einer Feier im ſonſt üblichen Stile
abgeſehen worden. Nach einer Beſichtigung der verſam=
melten
Sanitätsmannſchaften durch den Kolonnenführer,
Hauptmann Lotheißen, unter Begleitung der Ehrenführer=
ſchaft
, gedachte der Kolonnenführer unſeres Landesherrn,
des allerhöchſten Schutzherrn der Kolonne, und ſchloß
ſeinen Worten ein dreifaches Hurra an, das die Kolonne
einſtimmig erwiderte. Im Anſchluß an den Appell fand
eine Monatsverſammlung ſtatt, die durch herz=
liche
Begrüßungsworte ſeitens des Ehrenkolonnenführers
Landzettel eingeleitet wurde. Den Mittelpunkt der
Tagesordnung bildete ein Vortrag des Kolonnenführers
nach einem Briefe des Kolonnenführer=Stellvertreters,
Hauptmann von Olberg, über ſeine Erlebniſſe auf
dem öſtlichen Kriegsſchauplatz an der Hand einer Karten=
ſkizze
, die von Führerbeirat Steinberger angefertigt war.
Das Schreiben ſchilderte im weſentlichen den Vormarſch
einer Reſerve=Diviſion, der Hauptmann von Olberg zu=
geteilt
war, in der Zeit von Auguſt bis September d. J.,
auf der Strecke von Kowno bis Wilna. Nach einleiten=
den
Bemerkungen über die allgemeinen Leiſtungen einer
kriegsſtarken Diviſion auf dem Marſche, um einen Begriff
zu geben von den Leiſtungen, die unſeren heldenmütigen
Truppen damals zugemutet werden mußten, verlas der
Kolonnenführer den hochanziehenden, lehrreichen und

ſuchung eines belgiſchen Paſtors durch deutſche Poſten.
Wir erkennen den Platz und den Geiſtlichen ſehr wohl
wieder: es iſt der uns perſönlich bekannte Paſtor Pekel
aus Alt=Vroenhoven, ein niederländiſcher Prediger, ſeit
Jahren in Belgien tätig, und der Ort iſt die Grenze bei
(belgiſch) Vroenhoven. Vermutlich iſt die Photographie
in der unmittelbaren Nachbarſchaft auf dem Gebiet von
Alt=Vroenhoven (Grenzgemeinde in niederländiſch Lim=
burg
, bei Maaſtricht) aufgenommen. Das andere Blatt
iſt das Londoner illuſtrierte Journal The Daily Mirror.
In der Nummer vom 8. Juli 1915 finden wir auf Seite 8
einen Teil der vorbezeichneten Photographie, und zwar
die Stelle, auf der der Paſtor und die Unteroffiziere ſtan=
den
. Die gemütlichen Offiziere ſind abgeſchnitten, die
Photographie iſt vergrößert und darunter ſteht nun:
German soldier examining a Belgian priest’s papers.
The Huns dinder the priests in their work in every
possible way. (Deutſcher Soldat prüft die Papiere eines
belgiſchen Prieſters. Die Hunnen hindern die Prieſter in
jeder möglichen Weiſe in ihrer Tätigkeit.) Das iſt wohl
ein Kniff, gegen den jedes ehrlich fühlende Journaliſten=
Gemüt in Aufruhr kommt ohne Unterſchied, zu weſſen
Nachteil dies geſchieht.
* Vogelſoldaten. Von intereſſanten Truppen=
bewegungen
der Störche erzählt das neueſte
Heft der Zeitſchrift Das Buch für Alle auf Grund
von zuverläſſigen Beobachtungen. Ein jetzt in Berlin=
Wilmersdorf wohnender Naturfreund hatte in ſeiner Hei=
mat
an den Maſuriſchen Seen von naturkundigen Bau=
ern
den anſcheinend eine ganze Reihe von Jahren von
der Storchenſchaft beibehaltenen Ort ihrer Zuſammen=
künfte
erfahren, und nach einigen geſcheiterten Verſuchen
früherer Jahre traf er es endlich auch richtig mit der
Zeit. Gut verſteckt in einem Ellerngeſtrüpp inmitten der
Kontrollverſammlungswieſe, ſah und hörte er nach zwei=
ſtündigem
Warten, wie die ſchwarzweißroten Adebare von
allen Seiten rauſchend und flatternd heranflogen. Bald
ſtanden ſie in einer langen geraden Reihe gleich einer
Kompagnie Soldaten. Wie auf Befehl verſtummte jetzt
die laute Unterhaltung, denn ein ſehr würdig ausſehender
Storch, der ſtattlichſte von allen, begann die Reihe abzu=

ſchreiten. Wie ein ſtrenger Feldwebel muſterte er jeden
einzelnen Storchſoldaten vom Kopf bis zu den Füßen.
Nicht weniger als ſiebenmal hatte er zu beanſtanden. Er
tat das ſehr ausdrucksvoll, indem er dem armen Sünder
mit ſeinem langen Schnabel kräftig auf die Bruſt tippte
Die ſo Ausgemerzten, lauter kränklich oder ſchwach aus=
ſehende
junge Tiere, traten aus der Front. Endlich war
der Herr Feldwebel fertig, ſtellte ſich mitten vor die Ver=
ſammlung
und klapperte kurz wie zum Befehl mit dem
Schnabel. Sofort traten, ebenfalls kurz und heftig klap=
pernd
, die ſechs erſten Störche der langen Reihe, ſehr kräf=
tige
Tiere, gewiſſermaßen alſo die Unteroffiziere, zu ihrem
Feldwebel. Jetzt allgemeine atemloſe Stille. Die Char=
gierten
ſchreiten ſtramm militäriſch auf die ſieben, wie ſich
nun herausſtellt, durch unheimlich ſchnelles Kriegsgericht
zum Tode Verurteilten zu, bleiben dicht vor ihnen ſtehen
und bohren ihnen gleichzeitig wie auf Kommando die
dolchſcharfen, todbringenden Schnäbel tief in die Bruſt.
Gleich darauf kommt wieder Leben in die übrige, wie
erſtarrte Geſellſchaft. Die entſetzliche Kontrollverſamm=
lung
iſt zu Ende. Unter ohrenbetäubendem Klappern
ſchwingt ſich einer nach dem andern in die Lüfte, und die
weite Reiſe nach Afrika, zu der man nur geſunde, die
andern nicht aufhaltende Störche gebrauchen kann, wird
angetreten.

Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft.

6* In der Freien Literariſch= Künſtleri=
ſchen
Geſellſchaft las geſtern abend der weiteren
Kreiſen beſonders als geiſtreicher Plauderer bekannte
Schriftſteller Franz Blei eine Reihe eigener Dichtungen
vor. Vorleſen will gelernt ſein, und zum Vorleſen gehört
Begabung. Beides aber mangelte dem Vortragenden.
So kam es denn, daß ein großer Teil des Vorgetragenen
einem noch größeren Teile der Zuhörer unverſtändlich
blieb, und das iſt um ſo bedauerlicher, als Blei zu den
Schriftſtellern gehört, die nicht nur ernſt genommen zu
werden beanſpruchen, ſondern die es auch mit vollem
Recht verdienen. Die Vorleſung begann mit einem kurzen

Abriß der Ziele der neuzeitlichen Dichtungen, neuzeitlich
im weiteſten Sinne gefaßt, etwa von Hölderlin ab begin=
nend
bis zum allerjüngſten, die allerdings in der Beur=
teilung
am wenigſten günſtig davonkamen, und ſich bos=
hafte
Anſpielungen auf allerhand Gehirnkrankheiten ge=
fallen
laſſen mußten. Herr Blei wird ſelbſt nicht er=
warten
, daß man ſeinen Ausführungen allenthalben zu=
ſtimmt
. Man kann über die Ziele und die Zukunft der
deutſchen Dichtung auch anderer Anſicht ſein als er, und
das kommende deutſche Schrifttum in weniger trübem
Lichte ſehen als er. Herr Blei iſt deutſcher Schrift=
ſteller
. Wer ihn geſtern abend vorleſen hörte, konnte an
ſeiner Volkszugehörigkeit allerdings irre werden, in ſol=
cher
Fülle praſſelten die allerentbehrlichſten und oft ge=
ſuchteſten
Fremdwörter auf die Zuhörer herab; doppelt
befremdlich in einer Zeit, wo Deutſchſein überall die
Loſung iſt. Daß es auch ohne Fremdwörter geht, und
recht gut geht, bewies das zweite Stück des Vortragen=
den
, das Sinnbild des Orpheus deſſen blühende
Sprache in ſeiner Farbenpracht manches mit Eulenberg
gemeinſam hatte. Nur verhallte das geſprochene Wort
zu ſchnell, um dem Gedankeninhalt immer folgen zu kön=
nen
. Und warum muß ſich Orpheus ausgerechnet mit
drei Damen unterhalten. Alt=Griechenland hat den Be=
griff
Dame gewiß nicht gekannt. Iſt das gute deutſche
Wort Frau nicht auch gut genug für die deutſche Schrift=
ſprache
? Es folgte die Vorleſung des Tagebuches des
Dieners Brumels eine Dichtung, deren geiſtvoller Spott,
ſo gerſteckt er auch in den Worten liegt, allgemeinen An=
klang
fand. Sind doch die Gedanken, mit denen die Zeit=
verhältniſſe
und Sitten aus der erſten Hälfte des 19.
Jahrhunderts gegeißelt werden, auch für unſere Tage
leider noch recht ſehr gültig. Den Schluß der Vorleſung
bildeten zwei Erzählungen Fräuenliebe die wie die
vorhergehenden vom Publikum beifällig aufgenommen
wurden.
Der Beſuch des geſtrigen Abends ließ einigermaßen
zu wünſchen übrig, wohl eine Folge des ſchlechten Wet=
ters
. Zu wünſchen wäre geweſen, daß der Heizungs=
wärter
des Mathildenhöheſaales der winterlichen Jahres=
zeit
etwas mehr Rechnung getragen hätte.

[ ][  ][ ]

überans anſchaulichen Brieſ. der neben vielen überaſchen=
den
Einzelheiten, zum Teil auch humoriſtiſcher Art, ein
eindrucksvolles Bild gab von den unſäglichen Mühen
und Entbehrungen, denen der höchſte Offizier wie der ein=
fache
Mann in gleicher Weiſe ausgeſetzt waren, der aber
auch berichtete von der übermenſchlichen Kraft und dem
unbeugſamen Vordringen der Deutſchen in Litauen, die
unaufhaltſam daran mitgearbeitet haben, den Sieg für unſer
geliebtes deutſches Vaterland zu erſtreiten. Den trefflichen
Ausführungen wurde lebhafter Beifall gezollt. Durch ein
von den Führern und Kolonnenmitgliedern unterzeich=
netes
Schreiben wurde Hauptmann v. Olberg der Dank
der Kolonne für ſeinen intereſſanten Bericht und ſein
freundliches Gedenken ausgeſprochen. Im weiteren Ver=
lauf
des Abends gingen durch Sammlung etwa 57 Mark
ein, die für eine Weihnachtsſpende an die Kameraden im
Felde verwendet werden.
Freie Vaterländiſche Vereinigung, Ortsgruppe
Darmſtadt. Mit einer von Angehörigen aller Parteien,
Konfeſſionen, Stände und Berufe beſuchten Verſamm=
lung
trat am Samstag die Ortsgruppe Darmſtadt der
Freien Vaterländichen Vereinigung zum erſtenmal
an die Oeffentlichkeit. Der Vorſitzende der Vereinigung,
Profeſſor Dr. A. E. Berger, eröfffnete die Verſamm=
lung
mit einer kurzen Anſprache, in der er beſonders auf
das große Erlebnis, das uns dieſer Weltkrieg gebracht
hat: die innere Einigung unſeres Volkes
hinwies. Es gilt nun, die innerpolitiſchen Verhältniſſe
ſo zu geſtalten, wie ſie eines Weltvolks würdig ſind.
Dazu muß jeder Deutſcher ſich ſeiner ſtaatsbürgerlichen
Pflichten bewußt werden und an ſeinem Teil die Poli=
tick
unſeres Staates mitzubeſtimmen ſuchen. Eine Schu=
lung
in ſolchem politiſchen Denken und Tun will die
Freie Vaterländiſche Vereinigung vermitteln. Ins=
beſondere
ſollen regelmäßige ſtaatsbürgerliche
Abende mit freier Disckuſſion dieſer Aufgabe dienen.
Darauf ergriff Profeſſor Dr. Theobald Ziegler
aus Franfurt am Main das Wort zu ſeinem Vortrag
Deutſchlands innere Aufgaben nach dem
Weltkrieg‟. Bei der Neugeſtaltung unſeres Volks=
lebens
, wie ſie infolge dieſes Weltkrieges eintreten muß,
dürfen wir nicht mit äußerlichen Dingen (z. B. der Schaf=
fung
einer deutſchen Mode) anfangen. Viel wichtigere
Fragen ſind zu löſen, ſo die Erziehung unſerer Jugend
zu wahrem Deutſchtum, die weitere Ausgeſtaltung unſe=
res
ſozialen Lebens, die innere Koloniſation neben der
äußeren uff. Vor allem muß aber die Erneuerung des
deutſchen Geiſtes überhaupt eintreten, der in ſeiner vollen
Reinheit hervortreten und auf eine ſolche ſittliche Höhe
geſtellt werden muß, die uns erſt würdig unſerer neuen
Weltaufgaben macht. Die Freie Vaterländiſche Ver=
einigung
hat es nun in erſter Linie mit den politi=
ſchen
Aufgaben unſeres Volkes zu tun. Sie will keine
neue Partei bilden und keinen Einzigen ſeiner Partei
entziehen. Ihre Hauptaufgabe ſieht ſie vielmehr in einer
gründlichen Reform unſeres Parteilebens.
Parteien ſollen ſein und müſſen ſein, aber die traurigen
Zuſtände, wie ſie vor dem Kriege in unſerem Parteileben
geherrſcht haben, und wie ſie eine große Gefahr für unſer
innerpolitiſches Leben wie für unſer Anſehen im Aus=
land
waren, dürfen nicht wiederkehren. Wie draußen im
Schützengraben ſich Angehörige der verſchiedenſten Par=
teien
und Konfeſſionen kennen und ſchätzen lernen, ſo
müſſen auch die Parteien zu Hauſe ſich verſtehen lernen,
ſich gegenſeitig anerkennen und von einander lernen.
Die Freie Vaterländiſche Vereinigung aber hat ſich die
herrliche Aufgabe geſtellt, dieſen Schützengrabengeiſt der
Verträglichkeit und der Harmonie der Volksgenoſſen unter
einander zu hegen und zu pflegen. Zu dieſem Zweck
müſſen wir aber vor allen Dingen ein neues Verhältnis
zum Staat gewinnen, der ja nichts anderes iſt als die
Lebensform, die ſich unſer Volk geſchaffen hat. Ihm ſind
wir unendlichen Dank ſchuldig, und aus dieſem Dankes=
gefühl
muß eine neue ſtaatsbürgerliche Geſinnung heraus=
wachſen
. Wir alle müſſen uns fühlen als Bürger eines
Staates. Jeder muß daher an ſeiner Stelle und nach
ſeinen Kräften mitwirken an der Erfüllung der hohen
Aufgaben, die unſerem Volke geſtellt ſind.
Mit kurzen Worten des Dankes für die klaren und
lichtvollen Ausführungen des Redners und mit der Auf=
forderung
an die Anweſenden, die Freie Vaterländiſche
Vereinigung in ihrer hohen, ſcheinbar ſo ſelbſtverſtänd=
lichen
und doch ſo überaus notwendigen Aufgabe durch
Beitritt und tätige Mithilfe zu unterſtützen, ſchloß der
Vorſitzende die Verſammlung, mit der die Ortsgruppe
Darmſtadt der Freien Vaterländiſchen Vereinigung
einen verheißungsvollen Anfang gemacht hat.
C. Der Heſſiſche Bauernverein hielt am Sonntag im
Konkordiaſaal ſeine Hauptverſammlung ab. Der 2. Vor=
ſitzende
, Pfarrer Blum=Gernsheim, wies zunächſt die
häufigen Angriffe zurück, die in letzter Zeit gegen den
Bauernſtand gerichtet wurden und hebt hervor, daß in
dem jetzigen Ringen das ganze Volk ſeine Schuldigleit
getan habe. Gerade der Bauernverein habe ſeine Mit=
glieder
öffentlich aufgefordert, ihre Kar=
toffelvorräte
zu Markt zu bringen. Die Ver=
ſammlung
beſchloß ſodann die Abſendung eines Tele=
gramms
an den Reichskanzler, in welchem der Verein die
Hetze gegen den deutſchen Bauernſtand bedauert, um den
Schutz des höchſten Beamten des Reichs bittet und glei=
ches
Recht für Alle fordert. Domkapitular Fecher=
Mainz bedauert ebenfalls die Angriffe, die er in dem von
ihm geleiteten Wochenblatte ſchon zurückgewieſen habe.
Der Rechenſchaftsbericht des Generalſekretärs Hoff=
mann
gab Zeugnis von den Fortſchritten des Vereins
während der Kriegszeit das Vereinsorgan Der heſ=
ſiſche
Bauer hat jetzt über 5000 Abonnenten und be=
merkt
u. a., daß ſämtliche übernommenen Unfallrenten=
ſachen
ſiegreich durchgeführt worden ſeien. Bezüglich der
Saatkartoffelfrage weiſt Dr. Spiekermann=Koblenz darauf
hin, daß ſich mit dem Verkauf dieſer Ware vielfach Leute
befaſſen, die keine Züchter ſind, und denen es weniger auf
Lieferung einer hervorragenden Ware, als darauf an=
kommt
, möglichſt viel Geld zu verdienen. In ſeinem
Schlußwort gedachte der 2. Vorſitzende der Frauen und
Mädchen, die mit großer Opferwilligkeit die Felder be=
ſtellten
.
* Der U=Boot=Krieg, welcher in der gegenwärtigen
Zeit wohl das Intereſſe der ganzen Welt für ſich hat,
wird ſeit kurzem in verſchiedenen größeren deutſchen Gar=
niſonſtädten
zum Gegenſtand öffentlicher Aufklärung ge=
macht
. Erfreulicherweiſe hat ſich auch die Großherzogliche
Kommandantur unſerer Haupt= und Reſidenzſtadt ent=
ſchloſſen
, breiteren Kreiſen einen ſehr lehrreichen und in=
tereſſanten
Einblick in das Weſen dieſer jüngſten Streit=
waffe
zur See zu vermitteln. Der Vortrag wird an
zwei aufeinanderfolgenden Tagen, und zwar am 4. und 5.
Dezember im Kaiſerſaal (Grafenſtraße) durch Ober=
keutnant
Friedrich Weber=Robine (Dir. der Kunſt=
genoſſenſchaft
Deutſcher Zeitungen), welcher zurzeit am
Luftſchiffhafen in Gotha tätig iſt, gehalten werden. Der
zweite Voxtrag, am 5. Dezember, 4 Uhr nachmittags, iſt

für die Verwundeten und Zungſdeutſchſund, jener am=
4. Dezember, 8.15 Uhr abends, für das Publikum be=
ſtimmt
. Der Vortragende iſt im Beſitze von etwa 90 ſehr
ſchönen Lichtbildern. Der Reinertrag ſoll zu Kriegs=
fürſorgezwecken
des XVIII. Armeekorps verwendet
werden. (Näheres demnächſt durch Anzeige.)
* Der Hausbeſitzerverein teilt mit, daß nunmehr an
alle Hausbeſitzer, deren Adreſſen ihm bekannt oder zu er=
mitteln
waren, die Fragebogen wegen der Miet=
verluſte
verſchickt ſind. Einige wenige Adreſſen waren
aber nicht möglich, genau feſtzuſtellen, es ergeht daher die
Bitte an alle diejenigen, die noch kein Formular erhalten
haben, ſich ein ſolches auf dem Verkehrsbureau oder der
Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 19, 1. Stock, zu beſorgen.
C. Vom Wetter. Am Sonntag früh zeigte hier das
Thermometer 10,5 Grad Celſius unter Null und am Mon=
tag
9,2 Grad. Daß eine ſolche Kälte im November unge=
wöhnlich
iſt, geht daraus hervor, daß in den letzten 53
Jahren nur der November von 1890 einen noch tieferen
Stand, nämlich 14,2 Grad unter Null brachte. Hierauf
folgt in ziemlichem Abſtand der November 1874 mit 10,4
und die November 1862, 1 1887 und 1902 mit Tieſ=
ſtänden
von genau 10 Grad.ör kalt war auch der No=
vember
1871 mit einem Temperaturmittel von nur 2,1
Grad, das volle 2,8 Grad hinter dem Durchſchnitt zurück=
blieb
jedoch war das Minimum von 6,2 nur mäßig.
Im Jahre 1862 folgte ein milder Dezember nach, während
in den übrigen Jahren der Dezember kalt und in den Jah=
ren
1871, 1879 und 1890 ſehr kalt war.
* Die Höchſtpreiſe für Schweinefleiſch. Die Haus=
frauen
ſeien auf die heutige Bekanntmachung über
die Höchſtpreiſe für Schweinefleiſch beſonders aufmerkſam
gemacht.
** Weihnachtskatalog der Darmſtädter Buchhandlungen,
Kriegsjahr 1915. Auch in dieſem Jahre wird der außer=
ordentlich
reichhaltige Katalog ein wertvoller Führer bei
der Auswahl geeigneter Feſtgeſchenke für Haus und Fa=
milie
, für unſere lieben Feldgrauen im Schützengraben,
ſowie für alle Bücherfreunde ſein.
§ Unfälle, Eine im Beſſunger Stadtteil wohnhafte
Frau hat am Sonntag abend am Ludwigsplatz durch
Hinfallen infolge Glatteis einen Knöchelbruch erlitten; ſie
wurde durch die Rettungswache nach dem Städtiſchen
Krankenhaus gebracht. In der Freitagnacht kurz nach
1 Uhr wurde durch einen Schutzmann am Ernſt=Ludwigs=
Platz ein Trainſoldat betroffen, welcher am Kopf ver=
ſchiedene
Wunden hatte. Der Soldat war durch die
erlittenen Wunden derart ſchwach geworden, daß er ſeine
Perſonalien, ſowie den Grund ſeiner Verletzungen nicht
angeben konnte. Er wurde durch den Schutzmann nach
der Schloßwache und von da durch die Rettungswache
nach dem Garniſonlazarett gebracht.
-gs. Selbſtmord. In der Samstagnacht nahm eine
hier logierende Frau in ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine
größere Menge Schlafmittel. Nachdem ein Arzt ſofort
Gegenmaßregeln ergriffen hatte, wurde die Frau durch
die Rettungswache nach dem Krankenhaus gebracht. Den
dort weiter angeſtellten Wiederbelebungsverſuchen iſt es
nicht gelungen, die Frau am Leben zu erhalten, ſo daß
ſie kurz nach 11 Uhr vormittags ſtarb.
§ Brand. In einer Küche im Hauſe Hein zeimer
Straße 12 iſt am Sonntag früh gegen 4 Uhr ein Brand
ausgebrochen, welcher durch die herbeigerufene Feuerwehr=
wache
ſofort gelöſcht worden iſt

Stralkammer.

g. Ein unerfreuliches Bild von leichtſinnigem Um=
gehen
mit dem ihnen durch die Wahl zum Genoſſenſchafts=
Vorſtandsmitglied erwieſenen Vertrauen und den ihnen
anvertrauten Geldern zeigte die geſtrige Verhandlung vor
der hieſigen Strafkammer gegen den 49jährigen Nadel=
fabrikanten
Friedrich Georg Holzamer und den 64 jäh=
rigen
Landwirt Georg Adam Wänter, beide von Heu=
ſenſtamm
, die wegen Vergehen zum Nachteil der Genoſ=
ſenſchaft
(Bilanzverſchleierung uſw.) und der Urkunden=
fälſchung
angeklagt waren. Die Verhandlung zeigte auch
die verderblichen Folgen der in vielen Genoſſenſchaften
herrſchenden Vetternwirtſchaft. Wenn die Folgen auch
hier nicht ſo weitreichende waren, wie im Falle Nieder=
Modau, ſo ſind ſie doch für die Beteiligten ſchwer genug.
Die Spar= und Darlehnskaſſe Heuſenſtamm beſteht
ſeit 1870, anfangs als Spar= und Hilfskaſſe, gemäß dem
Genoſſenſchaftsgeſetz vom 1. Mai 1889 wurde ſie in eine
Spar= und Darlehnskaſſe verwandelt. Unter der Herr=
ſchaft
des Rechners Wimmer, des Schwiegervaters des
jetzigen Angeklagten Holzamer, war die Billanzſtellung
niemals ohne Straſandrohungen und Strafe vom Regi=
ſterrichter
vor ſich gegangen. Die Bilanzen ſchloſſen faſt
immer mit einem Gewinn von 100250 Mk. ab, das war
1 bis 2 Mk. pro Genoſſen. 1911 wurde erſtmals durch den
Reviſionsverband die Bilanz aufgeſtellt die einen Ver=
luſt
von 24,76 Mk. auswies, die vom Jahre 1912 ſchon
einen ſolchen von 52149,59 Mk. 1913 betrug die Ver=
ſchuldung
über 100000 Mk. und für 31. Dezember 1913
wurde für die Kaſſe, die jetzt unter Staatsaufſicht ſteht,
eine Verſchuldung von 107000 Mk. feſtgeſtellt und trotz
der unbeſchränkten Haftpflicht dürfte nicht viel bei den
Haftpflichtigen zu holen ſein.
Der Angeklagte Holzamer war von 1896 bis 1907
Kontrolleur und nach dem Tode ſeines Schwiegervaters
Wimmer wurde er an deſſen Stelle zum Rechner beſtimmt. erſten hieſigen Auſtreten im März 1914 einen ſo unge=
Da kam er bald dahinter, daß ſein Schwiegervater eine
ganze Reihe von Unterſchlagungen begangen hatte, die
dieſer dadurch verdeckt hatte, daß er Einzahlungen, wie
z. B. die der Pfennigſparkaſſe, in deren Büchlein
wohl richtig vermerkte, aber in ſeinem Hauptbuch die
mußte er auch zweierlei Zinſen berechnen. Dieſe Ver=
ſchleierung
ſetzte nun Holzamer, der mit ſeinen Schwä=
gern
die Fabrik des verſtorbenen Wimmer übernommen
hatte, fort. Allerdings beabſichtigte er dieſe Summen
nach und nach zu erſetzen, was dann auch geſchah. Es Szigeti Yſage; was inniges Temperament und Stilge=
Eine ordentliche Reviſion hat bei der Uebergabe des Rech=
neramts
an Holzamer nicht ſtattgefunden.
Im Januar 1912 hatte ſich Holzamer einen Kredit
von 5000 Mark von der Kaſſe bewilligen laſſen, da er
durch Vergrößerung der Fabrik Geld nötig hatte. Ihm
war gleichzeitig aufgegeben worden, als Sicherheit für
dieſen Kredit eine Hypothel eintragen zu laſſen. Er un=
terließ
dies jedoch und obgleich er den ihm eingeräumten
Kredit von 5000 Mk. ſchon bald unberechtigterweiſe
überſchritt und im Dezember 1913 ſchon 9997 Mk. der
Kaſſe entnommen hatte, ließ er die Hypothek erſt 1914
errichten, inzwiſchen hatte er aber eine andere Hypothek
von 12000 Mk. eintragen laſſen. Von der ſchließlich auf
19025,11 Mk angewachſenen Forderung an Holzamer
hat die Kaſſe aus dem Konkurs nicht mehr als 2 Pro=
zent
erhalten.
Der frühere Direktor der Kaſſe und frühere Bürger=
meiſter
von Heuſenſtamm, Franz Winter hatte 1289
eine Schuld bei der Kaſſe in Höhe von 7500 Mk.; als dieſe
Summe anwuchs, enklärten ſich die drei Brüder Winter,

darunter auch der ſetzige Angelagte, zu folibariſcher Bürg=
ſchaft
für 10000 Mk. bereit. 1897 betrug die Schuld des
Franz Winter bereits 16000 Mk. und etwa 1000 Mk.
Wechfelſchulden. Trotzdem der Kaſſe von der nach dem
Tode des Franz W. etwa 33000 Mk. betragenden Schuld
nur 2000 Mark aus der Konkursmaſſe zufloſſen, wur=
den
die ganzen 33000 Mk. von 1908 ab in der
Bilanz als Aktivpoſten weitergeführt. Holz=
amer
will dies auf Anraten des aus dem Nieder=Modauer
Prozeß bekannten Ihrig getan haben und Winter, der
damals Direktor der Kaſſe war, will nicht gewußt haben,
daß eine ſolche Summe überhaupt in der Bilanz geſtanden
habe. Er will die Bilanzen ſo unterſchrieben haben,
wie ſie ihm von H. vorgelegt wurden. Erhabe ja doch
nichts davon verſtanden.
Winter hatte, von der Gläubigerverſammlung beauf=
tragt
, Gelder aus dem Verkaufe von Aeckern ſeines ver=
ſtorbenen
Bruders zur Tilgung von Hypotheken uſw.
verwendet. Einen Reſt von 5000 Mark hat er zur =
ſchung
der Hälfte ſeiner Bürgſchaft verwendet, obgleich
es gar nicht ſein Geld war. Er will dies unter Zuſtim=
mung
des Amtsrichters getan haben. Er iſt aus der
Kaſſe ausgetreten und ſein Sohn hat gegen Zahlung von
15500 Mk. die Kaſſe mit allen Anſprüchen abgefunden.
Der Angeklagte Holzamer hat ſchließlich nach dem
eigenen Geſtändnis die Unterſchriſt ſeines Schwagers auf
einem Kreditſchein gefälſcht.
Das Gericht ſah eine Handlung zum Nachteil der Ge=
noſſenſchaft
in der Kreditüberſchreitung des H. ebenſo in
der Fälſchung der Bilanzen 19071911 und ſchließlich er=
achtete
es den H. ſchuldig einer Urkundenfälſchung. Be=
züglich
des Winter ſah es die Bilanzverſchleierung nicht
als erwieſen an, da er möglicherweiſe nicht wußte, daß
die Schuld ſeines Bruders noch in den Bklanzen als Ak=
topoſten
erſchien, dagegen nahm das Gericht an, daß die
Verwendung jener 5000 Mark zur Verminderung ſeiner
Bürgſchaft, obgleich das Geld ihn gar nichts anging, eine
Handlung zum Nachteil der Genoſſenſchaft darſtellt.
Winter wurde deshalb zu 2 Monaten Gefäng=
nis
und 500 Mk. Geldſtrafe, die evtl. mit 50 Tagen
Gefängnis zu verbüßen ſind, verurteilt; Holzamer zu
9 Monaten Gefängnis und zwei Geldſtrafen von
je 300 Mk., die evtl. mit je 30 Tagen Gefängnis zu ver=
büßen
ſind. Ein Haſtbefehl wurde gegen die Angeklag=
ten
, die ſich beide auf freiem Fuß befinden, nicht erlaſſen.

Die Teilnahme von Angehörigen der Univerſität
Gießen am Kriege.

** Von der Univerſität Gießen iſt ein allpha=
betiſches
Verzeichnis der geſamten am Kriege be=
teiligten
Studentenſchaft ſowie der Dozen=
ten
und Angeſtelllten herausgegeben. In das Ver=
zeichnis
ſind alle Angehörigen der Univerſität aufgenom=
men
worden, die vom 1. Auguſt 1914 bis Ende Oktober
1915 im Heere oder beim Roten Kreuz Dienſt getan und
davon der Univerſität haben Nachricht zugehen laſſen.
Nach Anordnung des Stellvertretenden Generalkomman=
dos
mußten Angaben über die Truppenteile von der Bri=
gade
aufwärts ſowie Ortsangaben bei den im Felde Be=
findlichen
unterbleiben.
Die Geſamtziffer der Dozenten, Aſſi=
ſtenten
, Beamten und Angeſtelllten beträgt
108, darunter 46 Dozenten, 35 Aſſiſtenten, 27 Beamte und
Angeſtellte. Die 7 ſtudentiſchen Aſſiſtenten ſind unter den
Studierenden mitgerechnet.
Die Geſamtziffer der Studierenden be=
trägt
1088. Nach Fächern: Theologie 108, Rechtswiſſen=
ſchaft
118, Medizin 298, Tierheilkunde 143, Philoſophie
und Pädagogik 25, Machematit und Naturwiſſenſchaften
83, Chemie 24, Pharmazie 14, Forſtwiſſenſchaft 31, Land=
wirtſchaft
80, Geſchichte und Philologie 164. Nach dem
Heimatsland: Heſſen 722, Preußen 275, Bayern 26, Sach=
ſen
6, Württemberg 6, Baden 17, Sachſen=Weimar 3, Ol=
denburg
4, Braunſchweig 2, Sachſen=Meiningen 2, Sach=
ſen
=Altenburg 1, Sachſen=Koburg=Gotha 7, Anhalt 2,
Waldeck 1, Reuß ä. L. 1, Reuß j. L. 1, Bremen 2, Ham=
burg
3, Elſaß=Lothringen 7.
Es ſtarben für das Vaterland 101, darunter
1 Dozent, 4 Aſſiſtenten, 96 Studierende: Theologie 14,
Rechtswiſſenſchaft 13, Medizin 19, Tierheilkunde 7, Phi=
loſophie
und Pädagogik 3, Mathematik und Naturwiſſen=
ſchaften
8, Chemie 4, Forſtwiſſenſchaft 4, Landwirtſchaft
7. Geſchichte und Philologie 17; Heſſen 70, Preußen 21,
Baden 1, Oldenburg 1, Sachſen=Koburg=Gotha 2, Glſaß=
Lothringen 1.
Es erhielten das Eiſerne Kreuz: 17 Do=
zenten
, 13 Aſſiſtenten, 2 Beamte und Angeſtellte, 145 Stu=
dierende
(darunter einer die zweite und erſte Klaſſe); die
Heſſiſche Tapferkeitsmedaille: 3 Dozenten, 39 Stuſdie=
rende
; das Heſſiſche Sanitätskreuz: 4 Dozenten, 1 Aſſi=
ſtent
, 9 Studierende; andere Auszeichnungen: 2 Dozenten,
1 Aſſiſtent, 8 Studierende.

Kumtnotizen.

Ueber Aen, r u iAa
ſtehenden Grasknung grſchieht, behäſt ſich deie Rebeikton hr Urtekt vor.
Richard Wagner=Verein. Hedwig
Rode, die bei dem morgigen Konzert des Vereins mit=
wirkende
Altiſtin, hat bei unſerem Publikum bei ihrem
wöhnlichen Erſolg gehabt, daß man ihrem Wieder=
erſcheinen
in den Darmſtädter Konzertfälen mit beſonde=
rem
Intereſſe entgegenſieht. Ueber den hier bis jetzt
noch unbekannten ungariſchen Geiger Joſef Szigeti
möge noch ſolgende Stimme eines ſchweizeriſchen Blattes
unterſchlagenen Summen in Abzug brachte; demgemäß hier mitgeteilt ſein: Szigeti kann man nur mit den
Größten ſeines Faches meſſen. Die Kunſt der Satzzlie=
derung
und des Vortragsaufbaues, die Fritz Kreislers
Spiel ſo überragend erſcheinen läßt, ſteht im Spiel Szige=
tis
auf gleicher Höhe. In der Ausdruckskraft erreicht
handelt ſich hier um einen Betrag von etwa 13000 Mk. fühl anbelangt. ſcheint der Jüngling den Meiſter noch zu
übertreffen. Es iſt kaum anzunehmen, daß man das
D-dur=Konzert von Brahms von einem anderen Geiger
mit gleicher Schönheit, Verve, Adeligkeit, Größe und In=
nigkeit
vortragen hören kann. Das herrlichſte von allem
war ſeine Interpretation des Adagio, über der ein zart=
ſchimmernder
Duft ſeligfüßen Vergehens lag, eine Poe=
ſie
, ſo hoch in die Regionen der Ideale erhoben, daß
Der junge Meiſter
einem weh ums Herz wurde
wurde enthuſiaſtiſch gefeiert.
k. Eberſtadt, 28. Nov. (Die Ablöſung der Bau=
und Unterhaltungspflicht) der Gemeinde Eber=
ſtadt
an den der evangeliſchen Kirchengemeinde gehörigen
Gebäuden iſt endgültig dahin feſtgelegt worden, daß das
Ablöſungskapital von 10000 Mark bei der evangeliſchen
Kirchengemeinde als unkündbares Darleyen beſtehen
bleibt und von der Gemeinde Eberſtadt 4½ Prozent
Zinſen ſowie 1 Prozent Amortiſation alljährlich bezahlt
werden.

[ ][  ][ ]

Pfungſtadt, 29. Nov. (Der Opfertag) ergab
mehr als 1500 Mark für das Rote Kreuz in unſerem
Städtchen. Der Vorſtand des hieſigen Zweigvereins vom
Roten Kreuz will die weiteren von jetzt bis zum 10. De=
zember
bei ihm eingehenden Spenden zu Weihnachts=
gaben
an Soldaten im Felde verwenden.
-h. Auerbach, 29. Nov. (Der Alice=Frauen=
Verein) hat an Großherzogs Geburtstag hier 558 Mark
50 Pf. geſammelt. Es iſt dies eine Summe, wie man
ſolche kaum erwartet hätte.

Reich und Ausland.

München, 29. Nov. (Todesfall.) Der Porträt=
und Hofmaller des Kaiſers, Profeſſor Rudolf Wimmer,
iſt geſtern im Alter von 66 Jahren geſtorben.
München, 29. Nov. (Autounfall.) Auf der Fleims=
thalſtraße
ſtürzte ein Automobil mit vier Inſaſſen um.
Der Chauffeur wurde getötet, die übrigen Infaſſen mehr
oder minder ſchwer verletzt.
Karlsruhe, 29. Nov. (Die Königin von Schwe=
den
) iſt heute abend 6 Uhr 21 Min. hier eingetroffen. Der
Großherzog und die Großherzogin ſowie die Großherzo=
gin
Luife waren zum Empfang am Bahnhof und ge=
leiteten
die Königin zum großherzoglichen Schloß.

Der Krieg.
Der öſterreichiſchsungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 29. Nov. Amtlich wird verlautbart:
29. November:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Keine beſonderen Ereigniſſe.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Die Iſonzoſchlacht dauert fort. Auch die geſtri=
gen
harten Kämpfe endeten für unſere Truppei wieder
mit der vollen Behauptung aller ihrer Stellungen. Gegen
den Görzer Brückenkopf führten die Italiener
abermals neue Regimenter heran. Ungeachtet ihrer nutz=
loſen
Verluſte folgte Sturm auf Sturm. Nur bei Osla=
vija
und auf der Podgora gelang es dem Feinde,
in unſere Stellungen einzudringen; er wurde aber wie=
der
hinausgeworfen. Anſonſten ſcheiterten alle
Vorſtöße ſchon in unſerem Feuer.
Der Raum beiderſeits des Monte San Michele
wurde gleichfalls von ſehr bedeutenden italieniſchen Kräf=
ten
vergeblich angegriffen.
Bei San Martino waren das Infanterie= Regi=
ment
Nr. 39 und das egerländiſche Landſturm=Infanterie=
Regiment Nr. 6 an den Kämpfen hervorragend beteiligt.
Im nördlichen Iſonzoabſchnätt wurden
heftige Angriffe gegen unſere Bergſtellungen nördlich
Tolmein abgeſchlagen.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Unſere Offenſive gegen das nördliche und
nordöſtliche Montenegro nimmt ihren Fortgang.
Die K. und K. Truppen ſind im Vordringen über den
Metalka=Sattel und ſüdlich von Priboj.
Die Bulgaren verfolgen in der Richtung gegen
Prizrend.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Italieniſche trübe Betrachtungen.

* Bern, 29. Nov. In einer Betrachtung zur Er=
öffnung
der Kammer ſcheibt der Secolo u. a.: Die
Italiener dürfen ſich nicht der Täuſchung hingeben, be=
reits
allen Gefahren ins Auge geſchaut zu haben. Wenn
auch der Wuchs der Mittelmächte den Höhepunkt
erreicht haben dürfte, ſo drohe doch einigen Vier=
verbandsmächten
immer noch eine andere Gefahr,
nämlich der Aufruhr in den Kollonien. Die bis
heute bewahrte Treue ſei kein unzerſtörbares Unterpfand
für die Zukunft. Es wäre wahrhaftig ein Wunder, wenn
bei einem längeren unentſchiedenen Fortgang des Krie=
ges
außer der Türkei nicht auch andere Teile der muſel=
maniſchen
Welt ſich verſucht fühlten, den Augenblick aus=
zunützen
. Beſonders in Aegypten und Indien
könne eine neue ſchwere Drohung für die gemeinſame
Sache des Vierverbandes reifen. Später, ſagt Guglielmo
Ferrero der Verfaſſer dieſes Artikels, dürften die
Italiener nicht vergeſſen, daß der libyſche Krieg und die
beiden Balkankriege der eigentliche Anfang des europä=
iſchen
Krieges waren. Er ſpricht von dem Leichtſinn,
mit dem die Groberung Libyens improviſiert wurde, ohne
daß ſich irgend jemand einen Gedanken über die Rück=
wirkungen
gemacht hätte, die eine ſo ſchwere Verletzung
des Völkerrechts und eine ſo plötzliche Störung des
europäiſchen Gleichgewichts hätten haben können.

Der Seekrieg.

TU. Lugano 29. Nov. Unweit des Kaps San=
dolo
auf Sardinien wurde der franzöſiſſche Damp=
fer
Algerien von einem U=Boot verſſenkt.
TU. Kopenhagen, 29. Nov. Ruſſiſche Blätter
melden aus Sioropol von der ruſſiſchen Flotte: Kriegs=
ſchiffe
, die bisher erfolgreich an der anatoliſchen Küſte
operierten, ſind bei einem orkanartigem Sturm, während
ſie in einer Bucht verankert lagen, gegen die Uferklippen
geſchleudert und vollſtändig zerſtört worden.

Zum Zuſammentritt des Reichstags.

T.U. Berlin, 29. Nov. Der Reichskanzler wird in
der morgigen Reichstagsſitzung nicht das Wort
ergreifen. Dieſe Sitzung wird vielmehr lediglich der Er=
ledigung
der knappen Tagesordnung dienen, alſo kaum
von langer Dauer und beſonderer Bedeutung ſein. Wahr=
ſcheinlich
wird ſich der Reichstag ſchon morgen oder über=
morgen
auf eine Woche vertagen, um dem Haus
haltsausſchuß Raum für ſeine Arbeit zu gewahren.
Längere Ausführungen des Kanzlers ſind, wie man in

Reichstagskreiſen annimmt, erſt dann zu erwarten, wenn
die Denkſchrift über die wirtſchaftlichen Maßnahmen im
Ausſchuß zur Sprache gebracht iſt und im Plenum zur
Erörterung gelangt, vorausſichtlich am Mittwoch oder
Freitag kommender Woche. Nach dem B. T. wird im
Reichstag beantragt werden, die im Feldzug gefal=
lenen
Parlamentarier dadurch beſonders zu
ehren, daß ihre Namen auf einer Ehrentafel in der
Wandelhalle angebracht werden. Aehnliche Ehren=
tafeln
ſollen auch in anderen Parlamenten eingeführt
werden.

Der Kaiſer in Wien.

* Wien, 29. Nov. Kaiſer Wilhelm empfing um ½3
Uhr den Miniſter des Aeußern, von Burian, und die
Miniſterpräſidenten Graf Stürgkh und Graf Tisza. Kai=
ſer
Wilhelm nahm nachmittags den Tee bei dem Thron=
folger
Erzherzog Karl Franz Joſeph. Er überreichte dem
Botſchafter Grafen Tſchirſchky perſönlich das Eiſerne
Kreuz, ebenſo dem Militärattaché Prinzen Erbach=
Schönberg.
* WWien, 29. Nov. Der deutſche Kaiſer reiſte
heute abend vom Penzinger Bahnhof ab. Kaiſer Wil=
helm
, der die öſterreichiſche Felduniform trug, wurde vom
Thronfolger zum Bahnhof geleitet.

Kriegsmüdlgkeit in Rußland.

T.U. Kopenhagen, 29. Nov. In der Nowoje
Wremja ſtellt Menſchikoff zur Kriegslage feſt, daß
in Rußland außerordentliche Kriegsmüdigkeit
herrſche. Dies zeige ſich nicht nur im Heere, ſondern auch
in den verſchiedenen Hilfskomitees, nicht zum mindeſten
im Komitee der Zarin. Am Anfang des Krieges arbei=
teten
Tauſende von Damen zur Wohltätigkeit und Heeres=
fürſorge
, jetzt ſind weite Säle faſt leer. Ueberall ſei das
Intereſſe erſchlafft. Könnte es aber auch anders ſein, da
jede ruſſiſche Familie ihre Blutopfer bringen mußte?

Der Traum von Konſtantinopel.

T.U. Lugano, 29. Nov. Der Petersburger Kor=
reſpondent
des Corriere della Sera ſchreibt: Die ſlawiſche
Volksſeele erhielt durch die Zerſtörung der Träume
von Konſtantinopel einen vernichtenden
Schlag. Polen, Galizien, alles hätte das ruſſiſche Volk
gern daran gegeben, wenn nur die Hoffnung auf Zarigrad=
(Konſtantinopel) nicht zerſtört worden wäre. Die Ruſſen
ahnten jetzt, daß durch das Eingreifen der deutſchen
Heere die Erbſchaft Peters des Großen in Gefahr ſei und
200 Jahre ruſſiſcher Politik der Kataſtrophe ent=
gegeneilen
.

Kitchener in Paris

* Mailand, 28. Nov. (Meldung der Agenzia
Stefani.) Kitchener traf auf der Rückkehr vom Be=
ſuche
der Front am Vormittag hier ein und reiſte mittags
nach Turin weiter.
* Paris, 29. Nov. Kitchener iſt auf der Rück=
reiſe
von Rom hier eingetroffen. Poincaré hat den
ruſſiſchen General Schilinski empfangen.

Der Bolkankrieg.
Der bulgariſche Bericht vom 27. November.

* Sofia, 29. Nov. Generalſtabsbericht vom 27. No=
vember
: An der ſerbiſchen Front verfolgen
wir den Gegner energiſch. Trotz der ſchwierigen
klimatiſchen Verhältniſſe bei der Vorrückung gegen Priz=
rend
machten wir von den Trümmern der Donau=, Drina=
und Soumadija=Diviſion 3000 Gefangene und er=
beuteten
8 Kanonen. Bei ihrem Rückzug gegen Mon=
tenegro
vernichteten die Serben alle noch vorhan=
denen
Feld= und ſchweren Geſchütze. Die Reſte
der ſerbiſchen Armee nehmen bei ihrer Flucht ins Gebirge
nur Gebirgsgeſchütze mit. Unſere Vorrückung gegen
Prizrend dauert fort. An der ſüdweſtlichen Front
beſetzten wir am 26. November die letzte ſerbiſche Stellung
am Crna Rjeka.
Bulgariſcher Angriff auf Kruſewo.
* Berlin, 29. Nov. Die B. Z. a. M. meldet aus
Amſterdam: Einer Reutermeldung zufolge haben jetzt
die Bulgaren das 35 Kilometer nördlich von Mo=
naſtir
liegende Kruſewo angegriffen. In Kru=
ſewo
ſoll eine Panik ausgebrochen ſein.
Die Flucht des Reſtes der ſerbiſchen Armee.
* London, 29. Nov. Lloyds Agentur meldet aus
Athen vom 26. d. M.: Die ſerbiſche Regierung
und das diplomatiſche Korps erwarteten, daß die ſerbiſche
Hauptarmee am Freitag die albaniſche Grenze überſchrei=
ten
werde. Infolge des Mangels an Transportmitteln
und infolge der ſchlechten Wege werde ſie genötigt ſein,
die ſchwere Artillerie zurückzulaſſen. An
der albaniſchen Grenze nehmen die ſerbiſchen Truppen
neue Stellungen ein. Sie werden verſuchen, die Verbin=
dung
mit Durazzo herzuſtellen und von dort her ihre
Lebensmittelvorräte zu ergänzen.
Die Franzoſen ſchießen auf Ambulanzen.
* Sofia, 29. Nov. In dem Bericht, den das Jour=
nal
de l’Armee über den am 11. November vor Kriwolak
ausgefochtenen Kampf veröffentlicht, wird insbeſondere
darauf hingewieſen, daß die Franzoſen auf Ambu=
lanzen
geſchoſſen haben, die Verwundete
auflaſen. Die genannte Zeitſchrift ſügt hinzu: Nun
weiß man, daß dies ein Verbrechen iſt, deſſen die Fran=
zoſen
ſehr häufig die Deutſchen, übrigens ſtets mit Unrecht,
in ihren Zeitungen und Propagandaſchriften beſchuldi=
digen
.
Die Deutſchen im eroberten Serbien.
* Bern, 29. Nov. Magrini drahtet dem Secolo
unter dem 23. November aus Monaſtir, eine hohe ſer=
biſche
Perſönlichkeit habe ihm mitgeteilt, daß die Deut=
ſchen
in den beſetzten ſerbiſchen Gebieten
ſich korrekt benehmen und Requirierungen bar be=
zahlen
. In Belgrad würden an die Armen der Bevölke=
rung
Militärrationen gratis verteilt. Die Gemeindever=
waltungen
ſeien unverändert geblieben. Die unerwartete
und aufdringliche Höflichkeit der Deutſchen bereite eine
politiſche Falle vor, die darauf hinziele, ſich die Sym=
pathien
der Serben zu ſichern. Aber Paſitſch und die
übrigen Regierungsmanner ſeien wie die Mehrheit der
Abgeordneten entſchloſſen, dem Verband bis zuletzt treu
zu bleiben. Andere ſerbiſche Perſönlichkeiten ſprachen jedoch
ihre tiefe Erbitterung und Enttäuſchung gegen den Ver=
band
aus.

Abreiſe des bulgariſchen Militärattachés von Athen.
T.U. Kriſtiania, 29. Nov. Aus Athen wird gemel=
det
: Der bulgariſche Militärattaché iſt nach
Sofia abgereiſt. Die Patris teilt dazu mit, daß der
Militärattaché den Auftrag bekommen habe, einen Teil
des Archives der bulgariſchen Geſandtſchaft zu überführen.
Gleichzeitia iſt auch die Familie des bulgariſchen Lega=
tionsſekretärs
nach Sofia abgereiſt. Patris meint, daß
die Abreiſe des Militärattachés kaum ohne Zuſammen=
hang
mit den jüngſt erfolgten Mitteilungen aus Sofia
ſein werde, daß man in Bulgarien daran denkt, die Ser=
ben
und Alliierten über die griechiſche
Grenze hinaus zu verfolgen.
Die neuen Forderungen des Vierverbandes in Athen.
* Athen, 29. Nov. Das Preſſebureau teilt mit:
Die Vertreter der Mächte des Vierverbandes haben ſich
geſtern zum Miniſter des Aeußern begeben und unter=
breiteten
ihm im freundſchaftlichen Geiſte ge=
wiſſe
Forderungen, wobei ſie zugleich den Wunſch aus=
drückten
, daß dieſe angenommen würden. Die Forderun=
gen
beziehen ſich auf Erleichterungen für die
Truppen des Vierverbandes in Saloniki.
Der Miniſter nahm die Forderungen der vier Mächte zur
Kenntnis und behielt ſich vor, zu gegebener Zeit
darauf zu antworten.
* Athen, 29. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Wie aus guter Quelle verlautet, hat der geſtrige Schritt
der Vertreter des Vierverbandes eine genaue Um=
ſchreibung
der Erleichterungen zum Ziel
gehabt, die gefordert werden, um den Truppen der
Alliierten in Mazedonien Bewegungsfreiheit zu ſichern,
wovon in der erſten Note nur in allgemeinen Wendungen
die Rede iſt. Man verſteht dies ſo, daß die Bewegungs=
freiheit
für die Alliierten die freie Benutzung der zum
Transport und zur Verpflegung erforderlichen Verkehrs=
wege
einſchließt. Die Schiffe der Alliierten ſollen einen
gewiſſen Spielraum erhalten. Den Blättern zufolge iſt
es wahrſcheinlich, daß ſich die griechiſche Regierung vor=
Beantwortung dieſer Note mit dem griechiſchen General=
ſtab
beraten wird.
Die Antwort Griechenlands.
* Athen, 29. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Die Antwort der griechiſchen Regierung auf
die letzte Note des Vierverbandes iſt geſtern den Geſandten
der Vierverbandsmächte übergeben worden.
Die griechiſchen Wahlen.
* Berlin, 29. Nov. Die B. Z. meldet aus Buda=
peſt
: In Griechenland haben die Wahlkämpfe be=
gonnen
. Gunaris wird auf ſeiner Agitationsreiſe
Kreta und andere Inſeln und die mazedoniſchen Gehiete
aufſuchen. In Saloniki kandidiert Skuludis. Venize=
los
zog ſeine Gegenkandidatur zurück. Er=
wolle
nirgends auftreten.

Die Haltung Rumäniens.

T.U. Bukareſt, 29. Nov. Die Parlaments=
eröffnung
geſtaltete ſich zu einer bedeutſamen Kund=
gebung
des öffentlichen Geiſtes in Rumänien.
Die jubelnden Zurufe, mit denen die auf den Straßen an=
geſammelte
Menge den König auf ſeiner Fahrt vom
Schloß ins Parlament begrüßte, trugen den Charakter
einer wahrhaft volkstümlichen Gefühlsäußerung. Beim
Eintritt in den Sitzungsſaal des Parlaments wurden der
König und der Kronprinz von den Deputierten und Sena=
toren
aller Parteirichtungen mit ſtürmiſchem Beifall und
Hurrarufen begrüßt. Es hatte geheißen, daß die unioni=
ſtiſche
Föderation, die unter der Führung der Ruſſen=
freunde
Take Jonescu und Filipescu ſtehende Gruppe,
die Parlamentseröffnung zum Anlaß für die Veranſtal=
tung
lärmender Szenen nehmen werde. Die Unioniſten
haben jedoch auf den geplanten Spektakel verzichtet und
ſich ſogar den dynaſtiſchen Kundgebungen an=
geſchloſſen
.
* Bukareſt, 29. Nov. Filipescu hat eine Schrift
veröffentlicht, in der er in bekannter Weiſe auseinanderſetzt,
daß, als die Ruſſen in den Karpathen ſtanden, für Rumä=
nien
der Augenblick war, einzugreifen. Der heutige
Vittorul bemerkt zu der Schrift: Wenn dieſe Schrift
nicht zu den gefährlichen Kundgebungen käme, die auf
die Rechnung Filipescus zu ſetzen ſind, gäbe ſie einen
vollen Beweis für den vollſtändigen Mangel an
Gewiſſenhaftigkeit und Verantwortung des
geweſenen Kriegsminiſters. In der Schrift
wird von den Zeiten der Mobiliſierung und von verſchie=
denen
militäriſchen Handlungen der rumäniſchen Armee
geſprochen. Jeder Militärs würde Rechenſchaft fordern
für die ſchlechte Haltung, die auch diesmal Filivescu ver=
ſucht
, wenn er nicht die volle Verantwortungsloſigkeit aus
den Kundgebungen dieſes Mannes erſehen hätte. Zum
Glück hat die Schrift weder in ihren Angaben noch in
ihren ſtrategiſchen Urteilen irgendeinen Wert. Sie wurde
ins Werk geſetzt, um die Regierung anzugreifen. Das
Inland und Ausland wiſſen, welche Bedeutung den Hand=
lungen
und Kundgebungen Filipescus beizumeſſen iſt.
Die Schrift kann nur als ein neuer Ausbruch ſeines un=
glücklichen
Temperaments angeſehen werden.

Engliſche Dum Dum=Geſchoſſe.

* Konſtantinopel 29. Nov. Der Tanin ver=
öffentlicht
einen von dem hieſigen Arzt Dr. Engſänder
der kaiſerlichen mediziniſchen Geſellſchaft übermittelten Be=
richt
, in dem feſtgeſtellt wird, daß die Gewehr=
geſchoſſſe
der Infanterie einer gegen die
Türkei Krieg führenden Großmacht einen
Kern beſitzen, deſſen Spitze aus Aluminium beſteht und
der, da das Aluminium infolge ſeines geringen Gewich=
tes
im Augenblick des Aufſchlagens der Kugel viel von
ſeiner Geſchwindigkeit verliere, unter dem Drucke des
rückwärtigen, aus Blei beſtehenden Teiles zerſplit=
tere
. Das Blatt bemerkt hierzu: Dieſe Großmacht iſt
England, das alſo mit Vorbedacht Dumdum=
Geſchoſſe herſtellt.

Der Krieg im Orient.
Weiterer Rückzug der Engländer in Meſopotamien.

* Konſtantinopel, 29. Nov. An der Jrak=
front
konnten die Engländer unter dem Druck un=
ſerer
Verfolgung ihren Rückzug noch nicht
einſtellen. Der Bericht über die auf dieſem Kriegs=
ſchauplatz
ausgefochtene Schlacht gibt folgende Einzel=
heiten
:
Am 24. November verhinderten unſere fortwäh=
renden
Gegenangriffe bis zum Abend die feind=
lichen
Abteilungen, ſich in unſeren vorgeſchobenen Stel=
lungen
einzurichten, in welche ſie eingedrungen waren.
Am 25. November verjagten wir durch kräftige

[ ][  ][ ]

Angriffe, die bis zum Abend währten, den Feind
aus dieſen Stellungen. In derſelben Nacht
wurde eine andere Abteilung, die den ſeindlichen Rückzug
hedrohte, gleichfalls an die Front geworfen. Die Eng=
länder
mußten ſich eilends zurückziehen.
Der Feind ließ eine große Zahl Verwundeter und Toter,
ſowie Tiere und Kriegsmittel aller Art auf dem Schlacht=
felde
zurück. Wir zahlten über tauſend Leichen
des Feindes, darunter den Befehlshaber der engliſchen
Reiterei. Wir erbeuteten drei Maſchinengewehre
eine Fahne, Waffen, Geſchoſſe, Telegraphenapparate und
Kriegsgerät. Freiwillige unſerer Verfolgungsabteilungen
erbeuteten Kriegsgerät und ſonſtige Gegenſtände, die der
Feind bei ſeinem Rückzug zurückgelaſſen hatte.
An der Kaukaſusfront nichts Weſentliches. Ein
Teil unſerer Flotte verſenkte im nordöſtlichen Teile
des Schwarzen Meeres vier ruſſiſche Segel=
ſchiffe
und zwang ein ruſſiſches Petroleumſchiff, auf
Grund zu laufen. Feindliche Verteidigungsarbeiten
in den an dieſer Küſte gelegenen Häfen wurden durch die
Beſchießung geſtört.
An der Dardanellenfront beſchoß unſere Ar=
tillerie
wirkſam die feindlichen Stellungen bei Anaforta.
Die feindliche Artillerie antwortete mit Unterſtützung
zweier Panzerkreuzer. Ein feindlicher Monitor eröffnete
ein unwirkſames Feuer nach verſchiedenen Richtungen.
Nachmittags beſchoſſen zwei Panzerſchiffe Kamikli Liman
und ein Kreuzer Ari Burnu, vermochten aber ebenſowenig
wie die Artillerie einen weſentlichen Schaden anzurichten.
Bei Ari Burnu zerſtörte unſere Artillerie in der Nähe
von Kaliſert einen feindlichen Schützengraben, der mit
Stahlſchutzſchilden verſehen war, und zwei Stellungen für
Handgranatenwerfer. Ein Kreuzer und feindliche Hau=
bitzen
erwiderten wirkungslos. Bei Sedd=ul=Bahr
Handgranatenwerfen mit Unterbrechungen. Im Artillerie=
zweikampf
vor unſerem linken Flügel traf eine von uns
zur Sprengung gebrachte Mine auf eine feindliche Mine.
Dort auch Kampf mit Handgranaten und Gewehrfeuer.
Wir zerſtörten eine feindliche Mine. Späterhin zerſtörte
unſere Artillerie auf dieſem Flügel eine feindliche Minen=
werferſtellung
.
* Konſtantinopel, 29. Nov. Das Hauptquar=
tier
teilt mit: An der Dardanellenfront zer=
ſprengte
unſere Artillerie bei Anaforta durch wirkſames
Feuer feindliche Truppen, die ohne jede Deckung waren.
Die feindliche Artillerie antwortete nicht. Bei Ari Burnu
Kampf mit Artillerie und Bomben. Der Feind machte ſehr
reichlichen Gebrauch von Bomben auf unſeren rechten
Flügel, wo ein Torpedoboot wirkungslos an der Be=
ſchießung
teilnahm. Bei Sedd=ul=Bahr auf dem
rechten Flügel Bombenkämpfe. Auf den linken Flügel
ſchleuderte der Feind ungefähr 1000 Bomben, Granaten
und Minen, richtete aber keinen bedeutenden Schaden an.
Sonſt iſt nichts zu melden.

Der Heilige Krleg in Nordafrika.

* Konſtantinopel, 29. Nov. Die Blätter ver=
öffentlichen
Meldungen, nach denen ſich die franzoſen=
feindliche
Bewegung in Tuneſien aus=
breitet
, was ein Beweis dafür ſei, daß die Idee des
Heiligen Krieges dort an Verbreitung gewinne. Tune=
ſiſche
Stämme hätten vereint mit tripolitaniſchen Krie=
gern
vor einem Monat Omſuk angegriffen, das nach ein=
wöchigen
Kämpfen von einem franzöſiſchen Schützen=
bataillon
entſetzt worden ſſei.

Die Lage in Perſien.

* Konſtantinopel, 29. Nov. Hier liegt folgen=
der
zuverläſſiger Drahtbericht über die Lage in Per=
ſien
vor: Seit mehreren Jahren ſtehen bekanntlich ruſ=
ſiſche
Truppen in Nordperſien, angeblich zum Schutz gegen
Unruhen, in Wahrheit aber, um ohne jeden Rechts=
grund
die Okkupation des Landes vorzube=
reiten
und in Teheran die ruſſiſchen Kreaturen zu
ſtützen. Die neuerdings erfolgte Berufung angeſehener
Patrioten in das perſiſche Miniſterium hat den General=
gouverneur
im Kaukaſus, den Großfürſten Nikolai Nikola=
jewitſch
, veranlaßt, ohne weiteres den Vormarſch ruſſi=
ſcher
Truppen von Kaswin auf die Hauptſtadt Teheran zu
befehlen, um den Sturz des Kabinetts zu erzwingen und
den Ruſſenfreund Ferma wieder ans Ruder zu bringen.
Geplant war gleichzeitig die Gefangennahme aller natio=
naliſtiſchen
Parlamentarier und die Beſeitigung der an
der Spitze der perſiſchen Gendarmerie ſtehenden und dem
Schah treu ergebenen ſchwediſchen Offiziere. Die völlig
überraſchte Regierung mit dem Schah an der Spitze ent=
ſchloß
ſich, der ruſſiſchen Vergewaltigung
auszuweichen und proviſoriſch den Sitz des Gou=
vernements
nach der etwas ſüdlicher gelegenen Stadt Kum
zu verlegen. Auf das im letzten Moment feierlich ge=
gebene
Verſprechen, die Truppen wieder zurückzuziehen,
entſchloß ſich der Schah, in der Stadt zu verbleiben. Die
Geſandten der Zentralmächte haben ſich auf ſchriftliche
Aufforderung der Regierung bereits nach Kum begeben,
wo das Parlament und die Führer der Patriotenpartei
ſchon verſammelt ſind. Der zum Frieden neigende Schah
ſcheint den Ruſſen noch einmal Konzeſſionen machen zu
wollen, um dem neutralen Lande einen Krieg zu erſparen.
Er verlangt aber die Zurückziehung aller
ruſſiſchen und engliſchen Truppen. In Per=
ſien
herrſcht große Erregung. Zahlreiche Stämme
und freiwillige Scharen haben ſich in Richtung auf die
Hauptſtadt in Bewegung geſetzt, um den Schah gegen das
brutale und rückſichsloſe Vorgehen der Ruſſen zu ſchützen.
* Konſtantinopel, 29. Nov. Wie die Blätter
aus Teheran melden, hat der perſiſche Kriegsminiſter
Siperhdar Azam dem Parlament einen Geſetzentwurf
unterbreitet, durch den die Militärdienſtpflicht
auf alle Stämme ausgedehnt wird. Danach
werden dieſe im erſten Jahre 75000 Mann Infanterie
und 5000 Reiter ins Feld ſtellen können.

* Berlin, 29. Nov. Der deutſcheöſte rreichiſche
Wirtſchaftskongreß, der über ein engeres Ver=
hältnis
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn be=
raten
ſoll, wurde geſtern in Dresden mit einer An=
ſprache
des Oberbürgermeiſters Blüher eröffnet, der
darauf hinwies, daß zum erſten Male nicht nur die Ver=
treter
Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns, ſondern
auch die Vertreter der Türkei und Bulgariens, alſo der
geſamte Vierbund erſchienen ſei, um über gemeinſame
Intereſſen zu beraten.
* Berlin, 29. Nov. Wie nach verſchiedenen
Morgenblättern die Wiener Zeit ſich aus Budapeſt
melden läßt, wurden zwiſchen den ungariſchen und
den rumäniſchen Staatsbahnen Verhandlungen
eröffnet, um die Wiederaufnahme des Perſonen= und
Frachtenverkehrs über Orſowa zu ermöglichen. Die
Verhandlungen hätten zu einem befriedigenden
Ergebnis geführt. Der Eiſenbahnverkehr werde in
den nächſten Tagen wieder aufgenommen werden.

* Berlin, 29. Nov. Der Lokalanz. meldet aus
Lugano: Nach römiſchen Meldungen iſt der König
von Montenegro nach Skutari abgereiſt,
um dort den König Peter und die ſerbiſche Regierung
zu empfangen.
* Berllin, 29. Nov. Das B. T. meldet aus Mün=
chen
: Das bayeriſche Kultusminiſterium hat verfügt,
daß ſich alle unter den Waffen ſtehenden bulgariſchen
Studierenden an den drei Landesuniverſitäten
und an der Hochſchule in München ſchriftlich oder durch
einen Vertreter zur Immatrikulation an=
melden
können; auch ſind ſie von der Errichtung
der ſemeſterweiſe laufenden Gebühren befreit.
* Wien 28. Nov. Heute morgen kamen die drei
Damen des ruſſiſchen Roten Kreuzes, die
nach den getroffenen Abmachungen die ruſſiſchen Gefan=
genenlager
in Oeſterreich=Ungarn beſichtigen ſollen, in
Wien an. Am Bahnhof wurden ſie von den anweſenden
Vertretern des Roten Kreuzes und des Kriegsminiſte=
riums
begrüßt. In den nächſten Tagen dürften ſie zu=
nächſt
jene Wiener Heilanſtalten beſuchen, in denen ſich
ruſſiſche Offiziere und Mannſchaftsperſonen befinden. Mit
den ruſſiſchen Damen kamen auch die begleitenden drei
Delegierten des däniſchen Roten Kreuzes in Wien an.
* Haag, 27. Nov. In der Woche vom 28. November
bis 5. Dezember dürfen 50 Prozent der Butter=
produktion
ausgeführt werden.
* Neu=York 29. Nov. (Vom Pertreter des
Wolffſchen Bureaus.) Die Lackawanna=Eiſenbahn, deren
Linien, ſoweit ſie ſich hinter Seranton befinden, mit be=
kadenen
Güterwagen überfüllt ſind, hat ihre Vertreter
beauftragt, neue Güter bis auf weiteres nicht
anzunehmen. Eine bei den anderen Eiſenbahnlinien
angeſtellte Unterſuchung hat ergeben, daß faſt jede Linie
an der Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit für die Güterbe=
förderung
angelangt iſt. Die anderen Bahnen werden
dem Beiſpiel der Lackawannabahn alsbald folgen.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 29. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Die Bekannt=
machung
über die Kartoffelhöchſtpreife vom
26. Oktober 1915 gab die Möglichkeit, Kartoffeln bei
Landwirten zu enteignen. Es war jedoch die Einſchrän=
kung
vorgeſehen, daß die Enteignung ſich auf höchſtens
zwanzig vom Hundert der geſamten Kartoffelernte eines
Kartoffelerzeugers erſtrecken dürfe. Der Bundesrat hat
nunmehr in der Sitzung vom 29. November den Landes=
zentralbehörden
oder den von ihnen bezeichneten Behör=
den
die Berechtigung gegeben, zu beſtimmen, daß auch
über mehr als zwanzig vom Hundert ver=
fügt
werden könne. Dieſe Behörden können alſo
die in der 20=Prozent=Grenze liegende Einſchränkung
teilweiſe oder ganz und gar aufheben. Ferner hat der
Bundesrat verlangt, daß auf die Mengen, die enteignet
werden können, nur die Mengen anzurechnen ſind die die
Landwirte bereits nachweislich nach dem 10. Oktober 1915
als Speiſekartoffeln verkauft und geliefert haben. Die
Vorausſetzung der Lieferung iſt hierbei neu.
* Berlin, 29. Nov. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
eine Bekanntmachung, wonach die Grenz= Höchſt=
preis
für Häckſel wird erhöht um 5 Mark für 1000 Kilo=
gramm
um je 15 Mark für Stroh, das im Dezember, um
je 10 Mark für Stroh, das im Januar und um je 5 Mark
für Stroh, das im Februar geliefert wird. Der Höchſt=
preis
für Häckſel wird erhöht um je 5 Mark für 1000 Kilo=
gramm
. Dieſer Höchſtpreis erhöht ſich um 15 Mark für
Häckſel, der im Dezember, um 10 Mark für Hächſel, der
im Januar und um 5 Mark für Häckſel, der im Februar
geliefert wird. Dieſe Beſtimmungen treten am 29. No=
vember
in Kraft.
* Paris, 28. Nov. Der Senator und ehemalige Mi=
niſterpräſident
Sarrien iſt geſtorben.
* Laredo (Texas), 29. Nov. Mexikaniſche Ban=
diten
ſprengten am 23. November einen Eiſenbahnzug
der mexikaniſchen Nationalbahn zwiſchen Monterey und
Tampico in die Luft. 80 Paſſagiere wurden getötet.

Landwirtſchaftliches.

Schweinemarkt Darmſtadt, 29. Nov.
Auftrieb zuſammen 60 Schweine; über 120 Kilogramm
3 Stück, von 100120 Kilogramm 18 Stück, von 80100
Kilogramm 31 Stück, von 6080 Kilogramm 4 Stück,
unter 60 Kilogramm 2 Stück. Sauen 2 Stück. Höchſtpreiſe.
Handel rege, Beſtand geräumt.

Briefkaſten.

G. A. U 13 untauglich wegen Gicht.
D. J. Sie ſind Landſturm=Rekrut.
L. W. Nein, Sie haben keinerlei Anſpruch an das
Reich.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Eiwas ganz Besonderes

Iin der Geneſungszeit wie nach lutverluſten
oder Operationen, auch in Zeiten beſonderer
Anſtrengungen und Aufregungen iſt Sanatogen das
ideale Mittel, den Kräfteverbrauch raſch und ſicher wett=
zumachen
. Daher iſt es auch für unſere in den Lazaretten
liegenden Verwundeten und Kranken, wie für die Krieger
draußen im Felde zur Kräftigung und Erhaltung ibrer
Geſundheit und Wide ſtandskraft von gleich großer Be=
deutung
. Feldpoſtbriefpackungen ſind in allen Apotheken
und Drogerien erhältlich. Wir verweiſen auf den der
heutigen Nummer beiliegenden Proſpekt der Sanatogen=
werke
Bauer & Cie., Berlin SW 48, womit auh eine
Gratisprobe des bewährten Mittels ſowie belehrende
(416511
Broſchüren angeboten werden.

Der jährliche Verkauf von vielen Millionen
beweist die hervorragende Heilkraft der echten

Altbewährt gegen:
Husten, Heiserkeit,
Fastiien
Verschleimung, Influenza
Man achte auf den Aufdruck Königl. Ems‟
und weise Nachahmungen zurück. (I,15361

Die Leipziger Lebensverſicherungs=
(Alte Leipziger)
Gelellſthaſt II. G. Gegründet 1830
übernimmt noch bis auf weiteres (13295a
: Verſicherungen uaunaneron=
mit
Einſchluß der Kriegsgefahr.
Vertr.: G. Beyſer, Darmſtadt, Gruchwieſenſtr. 4

Geſchäftliches.

Wohltätigkeits=Geldlotterie. Ende
nächſter Woche findet die Zlehung der beliebten Wohl=
tätigkeits
=Geldlotterie (Kurſaal=Hilfslazarett und Er=
holungsſtätte
für unſere Kriegsverwundeten in Bad
Mergentheim) ſtatt. Es kommen 2587 Geldgewinne mit
65000 M. zur Verloſung. Hauptgewinn 40000 M. Loſe
zu 2 M., 6 Loſe zu 11 M., 11 Loſe zu 20 M. ſind in
den bekannten Verkaufsſtellen noch zu haben, Für richtige
Einhaltung des Ziehungstages, 4. Dezember, über=
nimmt
die mit dem Generalvertrieb beauftragte Firma
J. Schweickert, Stuttgart, Marktſtraße 6, jede
Garantie.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Dienstag: Zunehmende Be=
wölkung
, Nachlaſſen des Froſtes, leichter Schneefall.

Gewinnanszng
der
6. Drenßiſch-Jüddeutſchen
(232. Königlich Prenßiſchen) Klaſſentotteris
5. Klaſſe 18. Ziehungstag 27. November 1915

Auf jede gezogene Nummer find zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(Nachdruck verboten)
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
4 Gewinne zu 30000 Mk. 162646 208085
2 Gewinne zu 15000 Mk. 191201
2 Gewinne zu 10000 Mk. 108347
6 Gewinne zu 5000 Mk. 68500 142100 226752
68 Gewinne zu 3000 Mk. 2483 3213 6428 9929
10095 10199 10819 14565 18574 28285 38277 46860
58476 72890 89640 94888 111171 135135 142414
145636 156645 167407 159300 163743 173889 176939
1.97317 203931 213313 213526 216307 223933 229699
230341
168 Gewinne zu 1000 Mk. 148 8298 8458 9632
14788 19026 22419 23478 24059 26763 36606 37416
40615 47088 50567 53960 55181 55554 56079 60594
61163 62646 70511 73758 76945 79201 79940 80452
81028 90642 91888 92039 97287 100545 104891
106667 109817 113858 114206 116576 126935 127511
129292 132116 139701. 189236 150086 162767 168824
160261 161602 162290 164328 166132 167328 167899
177515 180110 181332 182457 184373 185800 187136
187624 197658 199764 200642 204946 205038 205669
205982 211264 211389 212400 214098 216894 220519
222407 223981 224395 226201 226364 226493 233098
196 Gewinne zu 500 Mk. 5504 10836 10515 12388
16666 17237 22377 23633 26133 26252 33365 87876
38626 39936 40046 42631. 42850 43995 47666 49800
49947 54647 55814 58667 66496 67529 69188 71246
71829 73844 76508 76689 77069 78211 79405 83013
64266 85408 90914 92062 92714 92859 94025 96956
98282 99651. 103934 107713 110375 116343 117631.
121428 121842 124600 125980 128408 132634 135122
135597 135955 136681 138936 139625 140923 141692.
142493 142728 144539 1.44664 145981 158148 162108
162402 164304 167601 169127 171056 174728 177430
1.79480 180185 180399 181949 164251 185708 192172
192187 193793 198616 198631 206022 213712 215145
217005 219135 223529 224391. 282534
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
340 Mk gezogen:
8 Gewinne zu 10000 Mk. 176550 164480 22688s
227136
2 Gewinne zu 5000 Mk. 2610
66 Gewinne zu 3000 Mk. 1168 2229 11104 24708
26819 46466 51173 58026 77135 77846 81486 90524
97643 88156 99385 106602 107256 114452 120597
137830 161056 163626 174866 185284 191909 198147
197078 202896 209919 213352 215946 220618 228746
233019
184 Gewinne zu 1000 Mk. 727 2145 5175 9295
10539 15930 22612 27340 29897 33026 34776 41461
45971. 60976 51677 53699 54276 58464 63437 74264
75075 75759 81428 81464 88547 89260 91399 86602
98066 100251 101062 102150 104474 106538 110791
119150 119876 120526 122121 126361 186245 187404
139325 144329 144646 156567 157405 159588 179375
179431 180308 182609 184001 185597 186962 190181
191418 198375 204162 207475 210317 214925 219829
222328 226067 229369 230598
229 Gewinne zu 500 Mk. 3541 11020 11074 13498
14196 19403 22114 24207 24681 28177 28751 40679
40736 41366 44060 46737 47080 47266 50865 5149s
83037 58254 54455 55007 65110 59326 69107 71687
79231 65532 86378 86398 86546 67803 95409 99507
103029 103530 104058 104610 107320 107542 109084
109098 110285 112952 114037 117316 123268 123717
132061 134074 135158 136706 138154 141336 142078
142143 142178 144316 145549 1457es 146861 150339
157169 169508 180458 162349 162445 162897 165121
168776 169983 173101 175132 176746 177605 179718
181160 183234 183736 183787 164428 165239 185484
189985 190755 192358 195559 197696 197954 200639
201250 204379 204852 209263 210005 212477 213560
217762 220951 221511 222006 222723 223600 223684
224808 225746 229057 230512 231940 232548 232998
282996

[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.
(Statt jeder anderen Mitteilung.)
Heute früh 6 Uhr verſchied nach kurzem,
ſchwerem Leiden meine geliebte Frau, meine
herzensgute Mutter, unſere Tochter, Schweſter,
Schwiegertochter, Schwägerin und Tante
Frau Julie Lippert
geb. Rebſon
im Alter von 36 Jahren.
Im Namen der Trauernden:
Jean Lippert.
Darmſtadt, den 28. November 1915.
(B16537
Sandbergſtraße 12.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag, den 30.
Novembe , nachmittags 3½ Uhr, von der Kapelle
des Waldfriedhofes.
Einſegnung ¼ Stunde vorher.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſte unſeres lieben Vaters,
Schwiegervaters und Großvaters (16506
Nam Dung
ſagen wir Allen, welche ihm die letzte Ehre er=
wieſen
, hierdurch unſeren herzlichſten Dank; ins=
beſondere
danken wir Herrn Dekan Schneider für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Martin Jung,
Familie Chriſt. Rothenhäuſer,
Familie Chriſt. Bender.
Weiterſtadt, den 28. November 1915.

Tageskalender.

Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende vor 10
Uhr (Ab. A): Der Weibsteufel.
Kriegsvortrag von Profeſſor D. Bachmann um
8 Uhr im Kaiſerſaal.

Verſteigerungskalender.

Mittwoch, 1. Dezember.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im Fund=
bureau
zu Frankfurt, Poſtſtraße 6.

28. Quittung.

In der Sammelſtelle des Darmſtädter Tagblatts
wurden zu Gunſten der Hinterbliebenen von Kriegs=
reilnehmern
und ſonſtigen Hilfsbedürftigen aus der
Stadt Darmſtadt weiter folgende Beträge abgegeben:
Verkauf der Extrablätter des Darmſtädter Tagblatts
von 693708 12,15 , M. G. 5 , Verkauf der Extra=
blätter
des Darmſtädter Tagblatts von 709721 6,35 ,
aus dem Opferſtock der Pauluskirche 2,50 , Verkauf der
Extrablätter des Darmſtädter Tagblatts von 722734
7,70 , Verkauf der Extrablätter des Darmſtädter Tag=
blatts
von 735750 7,74 , Verkauf der Extrablätter
des Darmſtädter Tagblatts von 751763 3,75 ,
P. Menges 2 , Verkauf der Extrablätter des Darm=
ſtädter
Tagblatts von 764778 3,50 . Zuſammen 50,69 ,
hierzu die bereits veröffentlichten 7115,38 , insgeſamt
7166,07 Mark.

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zuradreſſieren. Etwaige Honorars
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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[ ][  ][ ]

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Bekanntmachung,
betreffend Höchſtpreiſe von Großviehhäuten und Kalbfellen.

Die nachſtehende Bekanntmachung wird auf Grund des Geſetzes über den Belagerungs=
zuſtand
vom 4. Juni 1851 bzw. auf Grund des Bayeriſchen Geſetzes über den Kriegszuſtand
vom 5. November 1912 in Verbindung mit der Allerhöchſten Verordnung vom 31. Juli 1914
und des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339) in der
Faſſung vom 17. Dezeinber 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516), der Bekanntmachung über Ande=
rung
dieſes Geſetzes vom 21. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 25), der Bekanntmachung vom
23. September 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 603)) ſowie auf Grund der Bekanntmachung gegen
übermäßige Preisſteigerung vom 23. Juli 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 467)*) zur allgemeinen
Kenntnis gebracht mit dem Bemerken, daß Zuwiderhandlungen gegen dieſe Bekanntmachung
gemäß den in der Anmerkung abgedruckten Beſtimmungen beſtraft werden, ſofern nicht nach
den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen angedroht ſind.
§ I. Von der Bekanntmachung betroffene Gegenſtände.
Von dieſer Bekanntmachung betroffen werden alle Großviehhäute und Kalbfelle, die
(als vollſtändige Haut oder vollſtändiges Fell) mindeſtens folgendes Gewicht haben:
grün .
. . . . . . 10 kg,
ſalzfrei
9
trocken .
7
(Die Beſchlagnahme, Behandlung, Verwendung und Meldepflicht dieſer Großviehhäute
und Kalbfelle iſt durch die Bekanntmachung Nr. Ch. II. 111/10. 15. K. R. A. geregelt.)
§ 2. Höchſtpreis.
Der von der Verteilungsſtelle (Kriegsleder Aktiengeſellſchaft) für die im § 1 bezeichneten
Großviehhäute und Kalbfelle zu zahlende Preis darf den im § 3 feſtgeſetzten Grundpreis abzüg=
lich
der im § 6 vorgeſchriebenen Abzüge nicht überſteigen.
Der Höchſtpreis iſt je nach Herkunft, Gewichtsklaſſe, Gattung, Schlachtung und Be=
ſchaffenheit
verſchieden.
Grundpreis und Abzüge müſſen aus den an die Verteilungsſtelle (Kriegsleder Aktien=
geſellſchaft
) gelangenden Rechnungen erſichtlich ſein.
Anmerkung: Es iſt dringend zu beachten, daß der feſtgeſetzte Höchſtpreis derjenige Preis
iſt, den die Verteilungsſtelle (Kriegsleder Aktiengefellſchaft) höchſtens bezahlen darf. Bei
den gemäß der Bekanntmachung Ch. II. II1/10. 15. K. R. A. erlaubten Veräußerungsgeſchäften
über Häute und Felle müſſen deshalb die im § 3 feſtgeſetzten Grundpreiſe je nach der Liefe=
rungsſtufe
entſprechend niedriger angeſetzt werden. Die im § 6 beſtimmten Abzüge ſind in
allen Lieferungsſtufen voll zu rechnen.
Bei Zwangsenteignungen iſt zu gewärtigen, daß als übernahmepreis höchſtens derjenige
Preis bewilligt wird, den der Enteignete bei einer gemäß der Bekanntmachung Ch. II. I11/10, 15.
K. R. A. erlaubten Veräußerung erzielt haben würde.
§ 3. Grundpreis.
Der Grundpreis darf höchſtens betragen:

Klaſſe I 1 Klaſſe II Klaſſe III
für 1 kg für 1 kg für 1 kg
Bei Gefälle von
Grün= Grün=
Grün=
gewicht
gewicht gewicht
Mark
Mark
Mark
Bullen:
unter 30 kg .
1,95
1,80
1,60
30 bis 40 kg .
1,90
1,65
1,40
über 40 kg .
1,60
1,20
1,40
Ochſen:
unter 30 kg . . .
2,20
2,00
1,80
30 bis 40 kg . .
2,10
1,90
1,70
über 40 kg
1,90
1,70
1,50
Kühen:
unter 30 kg .
2,40
2,15
1,95
30 bis 40 kg ..
2,35
2,05
1,85
über 40 kg . . .
2,00
1,80
1,60
Rindern:
unter 30 kg.
2,30
2,55
2,10
30 bis 40 kg . .
2,40
2,15
1.90
über 40 kg . . .
2,05
1,80
1,60
Freſſern .
1,60
1,60
1,60
Kälbern
2,65
2,40
2,20

§ 4. Klaſſeneinteilung des Gefälles.
Zur Klaſſe I gehört: Das Gefälle aus ſämtlichen Ländern ſüdlich des Mains, außerdem
von der Rheinprovin= aus den Regierungsbezirken Coblenz und Trier, aus dem Fürſentum
Birkenfeld, aus der Rheinpfalz, Elſaß=Lothringen mit Ausnahme der Kreiſe Metz und Dieden=
hofen
, Provinz Heſſen=Naſſau, dem Großherzogtum Heſſen, den ſämtlichen thüringiſchen Staaten,
dem Königreich Sachſen, dem Fürſtentum Anhalt und von der Provinz Schleſien aus den Regie=
rungsbezirken
Liegnitz und Breslau.
Zur Klaſſe II gehört: Das Gefälle aus dem Rheinland mit Ausnahme der Regierungs=
bezirke
Coblenz und Trier, Weſtfalen, den Fürſtentümern Lippe, Schaumburg=Lippe und Waldeck,
Großherzogtum Oldenburg, Provinz Hannover, Herzogtum Braunſchweig, den Freien Reichs=
ſtädten
Bremen, Hamburg, Lübeck, aus Schleswig=Holſtein, den beiden Großherzogtümern
Mecklenburg, den Provinzen Pommern, Brandenburg und Sachſen ſowie aus den Kreiſen Metz
und Diedenhofen.
Zur Klaſſe III gehört: Das Gefälle aus den Provinzen Weſt= und Oſtpreußen, Poſen
und von Schleſien aus dem Regierungsbezirk Oppeln.
) Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark
wird beſtraft:
1. wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet;
2. wer einen anderen zum Abſchluß eines Vertrages auffordert, durch den Höchſtpreiſe
überſchritten werden, oder ſich zu einem ſolchen Vertrag erbietet;
3. wer einen Gegenſtand, der von einer Aufforderung (§ 2 und 3 des Geſetzes, betreffend
Höchſtpreiſe) betroffen iſt, beiſeiteſchafft, beſchädigt oder zerſtört;
4. wer der Aufforderung der zuſtändigen Behörde zum Verkauf von Gegenſtänden, für
die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind (§ 4 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe) nicht nach=
kommt
;
5. wer Vorräte an Gegenſtänden, für die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind, den zuſtändigen
Beamten verheimlicht;
6, wer den nach § 5 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, erlaſſenen Ausführungsbeſtim=
inungen
zuwiderhandelt.
In den Fällen Nr. 1 und 2 kann neben der Strafe angeordnet werden, daß die Ver=
urteilung
auf Koſten des Schuldigen öffentlich bekanntzumachen iſt; auch kann neben Gefängnis=
ſtrafe
auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.
zu) Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark oder
mit einer dieſer Strafen wird beſtraft:
I. wer für Gegenſtände des täglichen Bedarfs, insbezondere für Nahrungs= und Futter=
mittel
aller Art, für rohe Naturerzeugniſſe, Heiz= und Leuchtſtoffe, ſowie für Gegen=
ſtände
des Kriegsbedarfs Preiſe fordert, die unter Berückſichtigung der geſamten
Verhältniſſe, insbeſondere der Marktlage, einen übermäßigen Gewinn enthalten oder
ſolche Preiſe ſich oder einem anderen gewähren oder verſprechen läßt;
2. wer Gegenſtände der unter Nr. 1 bezeichneten Art, die von ihm zur Veräußerung
erzeugt oder erworben ſind, zurückhält, um durch ihre Veräußerung einen übermäßigen
Gewinn zu erzieleh;
3. wer, um den Preis für Gegenſtände der unter Nr. 1 bezeichneten Art zu ſteigern,
Vorräte vernichtet, ihre Erzeugung oder den Handel mit ihnen einſchränkt oder andere
unlautere Machenſchaften vornimmt;
4, wer an einer Verabredung oder Verbindung teilnimmt, die eine Handlung der in
Nr. 1 bis 3 bezeichneten Art zum Zwecke hat.
Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vorräte erkannt werden, auf die ſich die ſtraf=
bare
Handlung bezieht, ohne Unterſchied, ob ſie dem Verurteilten gehören oder nicht. Ferner
kann angeordnet werden, daß die Verurteilung auf Koſten des Schuldigen öffentlich bekannt=
zumachen
ſei.
Nehen Gefängnisſtrafe kann auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.

Maßgebend für die Klaſſenzugehörigkeit iſt der Schlachtort, ſofern das Gefälle von einer
am Schlachtort heimiſchen Raſſe ſtämmt, andernfalls das Land, in welchem die betreffende
Raſſe heimiſch iſt.
§ 5. Beſchaffenheit des Gefälles.
Die Grundpreiſe (§ 3) gelten nur für Gefälle, das den nachſtehenden Bedingungen ent=
ſpricht
:
a) das Gefälle muß fleiſchfrei, ohne Horn und Knochen, ohne Maul (bei Kalbfellen die
ganze Kopfhaut unmittelbar hinter den Ohren abgeſchnitten), ohne Schweifbein,
jedoch mit Schweifhaut und mit Schweifhaaren, ohne Klauen (oberhalb der Horn=
teile
gerade abgeſchnitten) abgeſchlachtet ſein;
b) das Gefälle muß in einem öffentlichen Schlachthaus unter Kontrolle einer Häute=
verwertungsvereinigung
(Innung) abgeſchlachtet und von einer ſolchen übernommen
worden ſein:
c) das durch Wiegen ermittelie Gewicht muß in unverlöſchlicher Schrift (z. B. auf einer
an der Haut befeſtigten Blechmarke oder durch Stempelaufdruck) vermerkt ſein.
§ 6. Abzüge vom Grundpreis.
Der Höchſtpreis iſt um den Geſamtbetrag der nach den folgenden Beſtimmungen zu
berechnenden Abzüge niedriger als der Grundpreis:
a) für Gefälle, das nicht in einem öffentlichen Schlachthaus unter Kontrolle einer Häute=
verwertungsvereinigung
(Innung) geſchlachtet und von einer ſolchen übernommen
worden iſt,
um 5 Pf. für das Kilogramm;
b) für Gefälle, deſſen Gewicht nicht zweifelsfrei (§ 5c) feſtgeſtellt und erkennbar ge=
macht
iſt,
um 5 Pf. für das Kilogramm;
für leichte Beſchädigung lFehler) im Abfall) um
2,00 für die Haut von 25 kg und darüber,
1,00 für die Haut unter 25 kg und das Kalbfellg
für ſchwere Beſchädigung (Fehler) im Kern) um
3,00 für die Haut von 25 kg und darüber,
1,50 für die Haut unter 25 kg und das Kalbfellz
für leichte und ſchwere Beſchädigung zuſammen um
5,00 für die Haut von 25 kg und darüber,
2,50 für die Haut unter 25 kg und das Kalbfell:
für Engerlinge (bis 5 ſichtbare) um
4,00 für die Haut von 25 kg und darüber,
2,00 für die Haut unter 25 kg und das Kalbfell;
für Schußhäute (Häute mit Narbengeſchwüren, Warzen oder mehr als 2 Löchern
oder 3 tieſen Kerben oder mehr als 5 ſichibaren Engerlingen) um
30 Pf. für das Kilogramm Grüngewicht;
c) bei abweichender Schlachtungsart vermindern ſich die Grundpreiſe um folgende Sätze:

bei Freſſer=
bei
Häutenbei Häuten
häuten und
über 30 kg! bis 30kg
Für Schlachtung
Kalbfellen
für 1 kg für 1 kg
für 1 kg
Pfg.
Pfg.
Pfg.
mit Maul und mit Horn
10
mit Maul und ohne Horn
mit Klauen
ohne Schweifhaare

d) die unter e genannten Abzüge ſind vom 1. Januar 1916 an zu verdoppeln.
*) Schnitt, Kerbe oder Loch, Geſchwür, Faulſtelle.
§ 7. Zahlungsbedingungen.
Die Höchſtpreiſe ſchließen die Koſten der Salzung und einmonatlicher Lagerung, ferner
die Koſten der Beförderung b’s zum nächſten Güterbahnhof oder bis zur nächſten Anlegeſtelle
des Schiffes oder Kahnes und die Koſten der Verladung ein und gelten für Barzahlung.
Wird der Kaufpreis geſtundet, ſo dürfen bis zu zwei vom Hundert Jahreszinſen über
Reichsbankdiskont hinzugeſchlagen werden.
§ 8. Zurückhalten von Vorräten.
Bei Zurückhaltung von Vorräten iſt ſofortige Enteignung zu höchſtens den gemäß § 2,
fünfter Abſatz, für die betreffende Lieferungsſtufe in Betracht kommenden Preiſen zu gewärtigen.
§ 9. Ausnahmen.
Die Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums, Berlin
8W 48, Verlängerte Hedemannſtraße 10, kann Ausnahmen von den Beſtimmungen dieſer
Bekanntmachung geſtatten. Die Entſcheidung muß ſchriftlich erfolgen.
§ 10. Inkrafttreten.
Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem 1. Dezember 1915 in Kraft.
Frankfurt a. M., den 27. November 1915.
(16517
Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps.

Bekanntmachung
betreffend die Verſorgungsregelung mit Butter.

Vom 24. November 1915.
Auf Grund des § 15 Abſ. 3 der Bundesratsverordnung vom 25. September 1915
über die Errichtung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung in der
Faſſung der Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom 4. November
1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 728) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Die Verſorgung der Bevölkerung des Großherzogtums mit Butter wird
inſoweit einheitlich geregelt, als eine Verteilung der im Großherzogtum hergeſtellten
und der von außerhalb eingeführten Butter auf die Kommunalverbände, entſprechend
der Dringlichkeit des Bedarfs, nach einheitlichen Grundſätzen erfolgt.
§ 2. Zur Durchführung der Regelung wird eine beſondere Verteilungsſtolle
mit dem Namen Landesverteilungsſtelle für Butter in Darmſtadt ( Telegramm=
adreſſe
: Butterſtelle Darmſtadt) errichtet.
Sie beſteht aus einem Vertreter der Großh. Zentralſtelle für Landesſtatiſtik und
aus je einem Vertreter der Landwirtſchaftskammer, des Verbandes der heſſiſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften E. V. der Vorſtände der Kommunalverbände,
der Vorſtände der Städte mit mehr als 20 500 Einwohnern und der Großh. Handeis=
kammern
.
Der Vertreter der Grohß. Zentralſtelle führt den Vorſitz und vermittelt den
ſchriftlichen Verkehr mit den ſtaatlichen Behörden. Die Landesverteilungsſtelle iſt
beſchlußfähig bei Anweſenheit des Vorſitzenden und zweier weiterer Mitglieder. Zu
einem Beſchluſſe genügt die einfache Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit ent=
ſcheidet
die Stimme des Vorſitzenden.
Die Landesverteilungsſtelle hält nach Bedarf auf Einladung des Vorſitzenden
Sitzungen ab, in den Fragen grundſätzlicher Natur beraten und entſchieden werden.
Die Durchführung der Verteilung und die geſamte Erledigung des damit ver=
bundenen
Geſchäftsverkehrs fällt der Milchwirtſchaftlichen Verſuchsſtation des Ver=
bandes
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften im Einvernehmen mit dem
Vorſitzenden zu.
Uleber Streitigkeiten, die bei der Verteilung entſtehen, entſcheidet Großh. Mini=
ſterium
des Innern, Abteilung für Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe, endgültig.
§ 3. Die Molkereien und landwirtſchaftlichen Betriebe ſind auf Verlangen der
Landesverteilungsſtelle verpflichtet, innerhalb einer ihnen geſetzten Friſt Auskunft über
alle Punkte, deren Kenntnis zur zweckmäßigen Durchführung dieſer Bekanntmachung
erforderlich iſt, insbeſondere über die Mengen der von ihnen hergeſtellten Butter, über
deren ſeitherigen Abſatz und über die vorhandenen Voräte zu geben. Ebenſo haben
die Händler mit Butter (Großhändler, Zwiſchen= und Kleinhändler) über die oben
bezeichneten Punkte, insbeſondere ihre Bezugs= und Abſatzverhältniſſe und die vor=
handenen
Beſtände, der Landesverteilungsſtelle die von ihr geforderte Auskunft inner=
halb
einer ihnen geſetzten Friſt zu erteilen.
Die Landesverkeilungsſtelle iſt berechtigt, durch Beauftragte die Geſchäftsräume
der in Abſatz 1 genannten Betriebe und Händler beſichtigen und Einſicht in die Ge=
ſchäftsaufzeichnungen
und ſonſtigen Belege nehmen zu laſſen. Auch kann ſie Butter=
proben
erheben oder deren Einſendung anordnen.
§ 4. Die in § 3 genannten Betriebe und Händler ſind auf Anordnung der
Landesverteilungsſtelle verpflichtet, beſtimmte Mengen Butter aus ihren Vorräten an
einen Kommunalverband oder an einen beſtimmten Händler egen Bezahlung zu
lefern.

[ ][  ][ ]

§ 3. Der Landesvertelungsſtelle wird die Verteilung der von auswärts ein=
geführten
Butter übertragen.
§ 6. Der Verſand oder die ſonſtige Verbringung von Butter nach außerheſſiſchen
Orten bedarf der Genehmigung der Landesverteilungsſtelle, welche ſie nur erteilen
wird, wenn die Befriedigung des dringendſten eigenen Bedarfs der Bevölkerung des
Großerzogtums ſichergeſtellt iſt. Die Genehmigung kann auch mit dem Vorbehalt
jederzeitigen Widerrufes für täglich oder wöchentlich wiederkehrende Sendungen bis
zu einer beſtimmten Höchſtmenge jeweils auf die Dauer eines Kalendermonats ge=
geben
werden. Für die genehmigten Sendungen werden Verſandſcheine ausgeſtellt.
§ 7. Für die Deckung der Unkoſten der Verteilungsſtelle wird eine Vergütung
von 1 Prozent der Umſatzſummen erhoben.
Der Kaſſenverkehr wird durch die Zentralkaſſe der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften in Darmſtadt beſorgt.
Ueber die Verwendung eines Ueberſchuſſes verfügt nach Auflöſung der Vertei=
lungsſtelle
das unterzeichnete Miniſterium. Der Ueberſchuß wird zu gemeinnützigen
Zwecken auf wirtſchaftlichem Gebiete, insbeſondere zur Milderung von Kriegsſchäden,
verwendet.
§ 8. Die Bekanntmachung tritt am 1. Dezember I. J. in Kraft.
(16505
Darmſtadt, den 24. November 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
Krämer.
v. Hombergk.

Zu Nr. M. d. J. III 18301.
Darmſtadt, 24. November 1915.
Betreffend: Die Verſorgungsregelung mit Butter.

Das Großherzogliche Miniſterium des Innern
an die Großherzoglichen Kreisämter.

Wir empfehlen Ihnen, die vorſtehend abgedruckte Bekanntmachung vom 24. d. M.
alsbald durch Abdruck in den Amtsverkündigungsblättern zur Kenntnis der Bevölke=
rung
zu bringen.
v. Hombergk.
Krämer.

Das Großh. Miniſterium des Innern hat dem Württembergiſchen Verein für
Handelsgeographie und Förderung deutſcher Intereſſen im Auslande, e. V. Stuttgart,
die Erlaubnis erteilt, 5000 Loſe der am 11. und 12. Februar 1916 zur Ausſpie ung
gelangenden zweiten Reihe der zweiten Lindenmuſeumlotterie (Geldlotterie zugunſten

des Muſeums für Länder= und WVölerklunde in Stutgarh) innerhalb des Groß=
herzogtums
zu vertreiben. Nach dem von der zuſtänd igen Behörde genehmigten Ver=
loſungsplan
dürfen 100000 Loſe à 3 Mark ausgegeben werden. Zum Vertrieb in
Heſſen dürfen nur mit dem heſſiſchen Zulaſſungsſtempel verſehene Loſe gelangen.
Während der Zeit des Vertriebes der Loſe zur I. Klaſſe einer Preußiſch=Süddeutſchen
Lotterie iſt Ankündigung, Ausgabe und Vertrieb der Loſe in Heſſen nicht geſtattet.
(16503
In Obertshauſen (Kreis Offenbach) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
In Nordheim (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen. (16504

Anordnung
zur Ausführung der Verordnung über den Verkehr mit Stroh und
Häckſel vom 8. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 743).

Auf Grund der §§ 3, 4 und 15 der Verordnung über den Verkehr mit Stroh
und Häckſel vom 8. November 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 743) wird folgendes beſtimmt:
I. Das Stroh, das gemäß § 3 der Verordnung zu überlaſſen iſt, iſt ſo zu ver=
laden
, daß es während der Beförderung gegen Näſſe geſchützt iſt.
II. In den Fällen des § 4 Abſ. 2 Satz 4 der Verordnung hat der zur Ueber=
laſſung
Verpflichtete durch die Ortspolizeibehörde beſcheinigen zu laſſen, in welchem
Zuſtande ſich das Stroh im Zeitpunkte des Gefahrüberganges befindet. Die Be=
ſcheinigung
hat er unverzüglich der Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte, Ge=
noſſenſchaft
mit beſchränkter Haftung in Berlin W 9, Potsdamer Straße 36, zu
überſenden.
III. Für den Kleinverkauf von Stroh wird eine Ausnahme von den §§ 2 bis
6, 9, für den Kleinverkauf von Häckſel, eine Ausnahme von § 10 der Verordnung
bewilligt.
Als Kleinverkauf gilt der Abſatz unmittelbar an Verbraucher in Mengen von
nicht mehr als täglich 15 dz unter der Vorausſetzung, daß zur Beförderung des
Strohes oder Häckſels bis zum Verbrauchsort die Eiſenbahn oder der Waſſerweg
nicht benutzt wird.
IV. Dieſe Anordnung tritt am 19. November 1915 in Kraft=
Berlin, den 18. November 1915.
(16502
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Wolfshund. 1 Schäferhund, 3 Pinſcher (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (16507

Ausgabe von Petroleumkarten.

Am Mittwoch, den 1. Dezember, vormittags 91 Uhr
und nachmittags von 36 Uhr, werden für die hieſige Bürger=
ſchaft
Petroleumkarten für Dezember in den nachbezeichneten
Lokalen ausgegeben.
a) für den Bezirk des 1. Polizeireviers im Schulhaus der Ge=
werbeſchule
(Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße, Ein=
gang
Nieder=Ramſtädterſtraße), Saal rechts im Erdgeſchoß;
b) für den Bezirk des 2. Polizeireviers im Schulhaus am
Ballonplatz (Lehrerzimmer rechts im Erdgeſchoß);
c) für den Bezirk des 3. Polizeireviers in der Turnhalle der
Eeonorenſchule in der Lagerhausſtraße;
d) für den Bezirk des 4. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße Nr. 3);
e) für den Bezirk des 5. Polizeireviers im Gemeindehaus der
Petrusgemeinde (Hofgartenſtraße Nr. 8);
f) für den Bezirk des 6. Polizeireviers in der Turnhalle am
Kapellplatz;
g) für den Bezirk des 7. Polizeireviers in dem Schulhaus der
Stadtmädchenſchule in der Emilſtraße (Lehrſaal im Erdgeſchoß).
Die Brotausweiskarte iſt mitzubringen.
Darmſtadt, den 26. November 1915.
(16494oim
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.

Höchſtpreiſe für Schweinefleiſch.

Auf Grund der Bundesratsbekanntmachung vom 4. November
1915, betreffend Regelung der Preiſe für Schlachtſchweine und für
Schweinefle ſch, wird nach Anhörung der Preisprüfungsſtelle für die
Stadt Darmſtadt verordnet, was folgt:
§ 1. Der Höchſtpreis für friſches (rohes) Schweinefleiſch wird
auf 1 Mk. 50 Pfg. für das Pfund feſtgeſetzt. Der Preis verſteht ſich
bei Bauchläppchen für ein Pfund ohne Knochenzugabe. Bei Koteleite=
ſtücken
darf außer dem eingewachſenen Knochen eine Knochenzugabe
bis zu 10 Prozent gegeben werden. Bei anderen Stücken darf das
Geſamigewicht der Knochen 25 Prozent nicht überſteigen.
§ 2. Der Höchſtpreis für friſches (rohes) Schweinefett wird auf
1 Mk. 90 Pfg. für das Pfund feſtgeſetzt.
§ 3. Der Höchſtpreis fär zubereitetes Fleiſch (gepökeltes und
geräuchertes Schweinefleiſch), für geſalzenen und geräucherten Speck,
für ausgelaſſenes Schweinefett und für Wurſtwaren wird, wie folgt,
beſtimmt
für das Pfund:
1. Geſalzene Bauchlappen
1 Mk. 60 Pfg.
2. Geſalzenes Fleiſch
1 70
3. Geräucherter Knochenſchinken im Ganzen
1 90
4. Geräucherter Schinken (ohne Knochen, Rollſchinken
im Ganzen
2 10
5. Gekochter Schinken im Ausſchnitt
3
6. Dörrfleiſch .
1 90
7. Geräucherter Speck
20
8. Ausgelaſſenes Fett (Schmalz)
20
9. Hausmacherleberwurſt . . .
80
10. Fleiſchwurſt und Schwartenmagen
1 70
11. Grobgehackte Bratwurſt und Schweinehackflei
80
12. Friſche Bratwurſt und Füllſel
60
13. Leber= und Blutwurſt
1 30
14. Geräucherte ſog. Frankfurter Würſtchen (vor dem
Räuchern gewogen)
75
15. Wurſtfett
1
40
Alle geräucherten Wurſtwaren dürfen mit einem Aufſchlag
von 30 Pfg. für das Pfund, geräucherte Leber= und Blutwurſt mit
einem ſolchen von 20 Pfg. für das Pfund, verkauft werden. Aus=
genommen
ſind die bereits eingelagerten ſtark geräucherten Dauer=
waren
. Dieſe dürfen bs auf weiteres mit einem, dem Gewichtsver=
luſt
entſprechenden, Preisaufſchlag verkauft werden.
§ 4. Die feſtgeſetz en Höchſtpreiſe dürfen nicht überſchritten
werden. Die Abgabe der im Kleinverkauf üblichen Mengen an Ver=
braucher
zu den feſtgeſetzten Preiſen gegen Barzahlung darf nicht
verweigert werden.
§ 5. Wer die in den vorſtehenden Beſtimmungen genannten
Schweinefleiſchſorten, Fett, Fleiſch und Wurſtwaren nach außerhalb
verkauft, darf auch hierbei die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe nicht über=
ſchreiten
.
§ 6. Die in dieſer Verordnung feſtgelegten Preiſe ſind Höchſt=
preiſe
im Sinne des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt
1914 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914.
Zuwiderhandlungen werden hiernach ſtrengſtens beſtraft.
§ 7. Dieſe Verordnung tritt am 1. Dezember 1915 in Kraft.
Darmſtadt, den 27. November 1915.
Der Hberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
(16533

flter triſcher Füllofen mit Rohr
billig zu verkaufen (*8943fi

Ernſt=Ludwigſtraße 24.

geignet für
2 niedr. Schränke, Gaſtwirte,
zu verk. Erbacherſtr. 5, III. (*9166

guterhaltener, grauer Milttär=
1 mantel zu verkaufen (*9102gi
Rheinſtraße 5, 2. St.

Litewka u.
10 fiztersumhang Helm zu
verkauf. Rheinſtr. 5, II. (*9101gi

Bekanntmachung.

Mittwoch, den 22. Dez. l. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die der Eliſabete Katharine
Rahn dahier zugeſchriebene Liegen=
ſchaft
:
Flur Nr. qm
IV 565 428 Hofreite Wald=
ſtraße
50,
in unſeremGeſchäftszimmer Grafen=
ſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe ver=
(K38/15
ſteigert werden.
Falls andere rechtliche Hinder=
niſſe
nicht entgegenſtehen, wird Ge=
nehmigung
der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht er=
reicht
.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII, 15893

En unſer Handelsregiſter, Abtei=
lung
A, wurde heute hinſichtlich
der Firma Evertz & Co. in Darm=
(16500
ſtadt eingetragen
Kaufmann Ernſt Evertz Ehefrau
Hulda, geborene Grah, in Darm=
ſtadt
iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Darmſtadt, 24. November 1915.
Großh. Amtsgericht I.

Nährsalz-Kaffee
hervorragender Erſatz für teueren,
ſchädlichen Bohnen=Kaffee
das Pfund 50, 75, 110 Pfg.
Nährſalz=, Bananen=, Malz=
u
. Nähr=Kakao
ärztlich empfohlen, vorzügliches
Kräftigungs:Mittel bei Bleich=
ſucht
, Blutarmut, Schwäche=
zuſtänden
, ſtets zu haben (*9152
Nieder=Ramſtädterſtr. 18, I.

roße Sendungen eingetroffen:
Ia Algäuerstangenkäse, in Stein
6 95 . Ia Romadur-Räse, Rahm-
käschen
, Ia Alg. u. Limburg. Käse, im.
Stein 86, Bauernhandkäse, 10 St.85
u. 75, la gebr. Kaffee, Pfd. 1.80 u. 2ℳℳ,
Sauerkraut, Pfd. 12Z. Hausm.-Dudeln.
Pfd. 60 . Mollerſtraße 36. (*9160

Ich gebe noch eg. 50 Pfd. hoch=
feinen

(*9205
Sonchong=Tee
zu dem ausnahmsweiſe, billigen
Preis von Mk. 2.95 a Pfd., frei
Haus, von 1 Pfd. an ab.
Gg. Beckenhaub,
Teehandlung, Eberſtadt,
Wi helmſtraße 1, I

Zimmerteppich, faſt neu, 2 21.35
*) Meter, 10 Mk., großer, runder
Tiſch 4 Mk., 2 Stühle à 1,50 Mk.,
ſowie Handtuchhalter, pol., 1 Mk.
abzugeben. Näh. Mauerſtr. 9½
Querbau, 1. Stock.
(*9137

laues Knabenjackett, neu, für
5jährig., ſowie einige Mützen
billig abzugeben. Näheres in der
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(*9128

aſt neuer Kinder=Stuhlſchlitten
abzugeben
(*9127
Heinrichſtraße 78, part.

Aus Herſchaftshäuf.
guterhaltene, getragene Kleider:
Koſtüme, Mäntel, Herrenanzüge,
einz. Röcke, Ueberzieher, Wäſche,
Mädchen=(Kinder)=Kleider u. viel
mehr zu verkaufen
(15728a
Ballonplatz 10, part.

Auslandsmeht Ntr. 45 M.
Reisbackmehl Ztr. 55 M.
Rttgt. Obermoys.
16522a) Tel. Görlitz 913.

Faſel=Verkauf.

Montag, den 6. Dezember d. Js., nachmittags 4 Uhr, ſoll
im Bureau der unterzeichneten Stelle ein gut gemäſteter Faſel
öffentlich auf dem Submiſſionswege veräußert werden.
Offerten unter Angabe des Preiſes auf Lebendgewicht ſind bis
zu genanntem Termin bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Eberſtadt, den 26. November 1915.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schafer.
(16481gi

Holzverſteigerung.

Donnerstag, den 2. Dezember, vorm. 9 Uhr beginnend,
werden aus den Waldungen des Philippshoſpitals, Diſtrikt
Grabenſtück:
41 rm Kiefernſcheiter,
36 rm Kiefernknüppel,
350 Kiefernwellen,
(16534
in der Turnhalle am Woogsplatz dahier verſteigert.
Nähere Auskunft erteilt Förſter Klipſtein zu Böllenfalltor.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.

Gestatte mir auf meine

(13996a

Henmagnerischen- Karen
aufmerksam zu machen. Anwendbar und bewährt u. a. bei Stoff-
wechsel
-Leiden, Zirkulations- und Funktionsstörungen,
Rheuma, Gicht, Ischias, Herz-, Leber-, Magen-, Nieren-,
Blasen-, Darm-Leiden, Krämpfe, Lähmung, Geschwülste
(Kopf, Ohren, Augen u. a.), Entkräftung, Schmerzen jeder Art.
Johanna Becker, Magnetopathin
Darmstadt, Darmstrasse 47, I. (a. d. Beckstr.).
Sprechzeit: Dienstags und Freitags 912 und 35 Uhr.
Besuche auch im Hause der Patienten. Vorzügl. Referenzen hiesiger Familien.

Brucheidende

tragen oft kein Bruchband, weil Ihnen der Druck Ihres Feder-
bandes
zu lästig ist, verschlimmern Ihr Leiden aber dadurch.
Mein Bruchband ideal‟ ohne Feder, eigenes System,
auch bei Nacht tragbar, bietet die grösste Erleichterung und hält
sicher jeden Bruch zurück. Leib- und Vorfallbinden, Gerade=
halter
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Bin wieder selbst mit Mustern anwesend in Darmstadt
Freitag, den 3. Dezember, von 25 Uhr
im Hotel Prinz Heinrich‟ Bleichstrasse 48.
Bandag.-Spezialist Eugen Frei, Stuttgart, Kronenstrasse 46.

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billig zu verkaufen. Zu erfragen
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Pankratiusſtr. 47, I. I.

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verkaufen. Soderſtr. 6½, I. (*9149

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Chr. Landzettel, Kaupſtr. 7.

[ ][  ][ ]

Der tolle Baßberg.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Coppright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W 30.

18)
(Nachdruck verboten.)
Was ſoll ich dazu ſagen, Tante Thereſe? Ich kann
Dir nur erblären, daß ich Herrn von Haßberg wohl der
unſinnigſten Streiche, aber keiner niedrigen für fähig
halte, Alles, was ich bisher von ihm gehört habe, hat
ihn mir nur im Lichte eines unbeſonnenen Stürmers und
eines an allem Guten Verzweifelnden gezeigt. Aber nie
habe ich gehört, daß er etwas Niedriges getan hätte.
So glaubſt Du nicht, trotzdem er es zu Tondern ge=
ſagt
hat, daß er ſich um Dich bewerben wird?
Regina zuckte die Achſel. Möglich, daß er es tut.
Aber ich bin überzeugt, daß er mir dann keine Komödie
vorſpiegelt. Heucheln und lügen wird er nicht. Jedenfalls
war es ſehr überflüſſig, daß Herr von Tondern uns dieſe
peinliche Eröffnung machte. Er hätte uns das erſparen
können.
Aber Kind, er meint es doch ſo gut. Du weißt, daß
er Dich über alles liebt, und ſeine Beſorgnis um Dich war
ſo groß.
Wohl eher die Beſorgnis, daß ihm in Herrn von
Haßberg ein Nebenbuhler erwachſen könnte.
Möglich, daß auch das mitgeſprochen hat. Kannſt Du
es ihm verdenken, daß er Dich vor einem Mitgiftjäger
bewahren will? Er kann natürlich nicht wiſſen, daß Haß=
berg
mit einem Korb abziehen muß, ſalls er die Kühn=
heit
hat, um Dich anzuhalten.
Regina wandte der Tante ihr erblaßtes Geſicht zu.
Ihre Augen leuchteten intenſiv aus dem blaſſen Geſicht.

Scheint es Dir ſo ganz unmöglich, Tante Thereſe,
daß ich auf eine Werbung Haßbergs eingehen könnte?
fragte ſie leiſe.
Die alte Dame ſah ſie betroffen an
Regina! Mein Gott Kind Du erwägſt doch
nicht etwa ſo eine Möglichkeit?
Die junge Dame richtete ſich empor. Sie wollte etwas
erwidern, preßte aber dann die Lippen feſt aufeinander
und ſchwieg. Erſt nach einer Weile ſagte ſie mit erzwun=
gener
Ruhe:
Laß uns nicht mehr davon reden, Tante Thereſe, ich
finde, es iſt ſchon viel zu viel davon geſprochen worden.
Du entſchuldigſt, wenn ich mich jetzt zurückziehe, ich habe
noch zu arbeiten.
Damit verließ ſie das Zimmer.
Frau Ruthart ſah ihr ganz betroffen nach.
Was war das? Das Kind wird doch um Himmels=
willen
ihr Herz nicht an den tollen Haßberg verloren
haben? Sollte ſie deshalb alle Bewerbungen ausgeſchla=
gen
haben? Gott behüte uns in Gnaden. Das wäre
ſchlimm ſſehr ſchlimm!
Erſt bei Tiſch trafen die beiden Damen wieder zu=
ſammen
. Aber ſie vermieden es, das peinliche Thema
wieder zu berühren. Sie unterhielten ſich über fernliegende
Sachen.
Tante Thereſe bemerkte aber mit großer Bekümmer=
nis
, daß Regina blaß ausſah und die Speiſen kaum be=
rührte
.
Schon am nächſten Tage fand ſich Hans von Haßberg
in Villa Baldus zur Beſuchsſtunde ein und ließ ſich den
beiden Damen melden.

Regina zuckte leiſe zuſammen, als ihr der Diener die
Karte überreichte.
Aber ſchnell gefaßt, gab ſie Befehl, ihn in das Beſuchs=
zimmer
zu führen.
Frau Ruthart war vielleicht noch erregter als Re=
gina
. Sie befand ſich gerade unter den Händen ihrer
Schneiderin, bei einer Anprobe, und konnte nicht gleich
abkommen. Am liebſten hätte ſie Haßberg alweiſen daf=
ſen
, aber dazu war es zu ſpät, da Regina ſichon anderen
Befehl gegeben hatte. So kam es, daß Regina Haßberg
allein empfangen mußte.
Ein leiſes Zittern lief über ſie hin, als ſie nach dem
Empfangszimmer hinüberſchritt, und als ſie über die
Schwelle trat, war ihr zu Mute, als ſtocke ihr Herzſchllag.
Haßberg ſtand hoch aufgerichtet mitten im Zimmer
und ſah ihr mit einem Blicke entgegen, der ihr tief in die
Seele drang. Das war ein ſeltſamer Blick wie der
eines Menſchen, der an Ertrinken iſt, und dem ein Ret=
tungsſeil
zugeworfen wird. So ein ſuchender, zweifelnder
und doch flehender Blick war es, und Regina wurde
wunderſam von ihm berührt. Es war ein Gefühl in ihr,
als müſſe ſie zu ihm treten und ihm die Hand reichen, ob=
gleich
ſie nicht wußte, von welchen Gefühlen Haßberg
beſeelt war.
Das wußte er aber ſelbſt nicht. Er gab ſich keine
Rechenſchaft über das, was ihn zu Regina Baldus trieb.
Nicht an Geld und Gut dachte er, das hatte er immer ge=
ring
eingeſchätzt. Etwas anderes trieb ihn zu Regina
die Hoffnung, bei ihr zu finden, was ihm verloren ge=
gangen
war: den Glauben an die Reinheit, an die Treue
einer Frau.
(Fortſetzung folat.)

Rheumatische Schmerzen, Hexenschuß,
Reißen. in Apotheken Fl. M 1,40: Doppelfl. M 2,40.

Stellengsuch

Weiblich

Junge tühtige Verkäuferin
ſucht bis 15. Dezember Stellung
in Kolonialwarengeſchäft. Angeb.
u. C 40 Geſchäftsſtelle. (*9125
ſucht Prioat=
Krankenſchweſter pflege, da
auch im Haushalt erfahren, event.
Stelle als Stütze der Hausfrau.
Angeb. u. C 56 Geſchäftsſt. (*9169

ſucht Beſchäf=
Geüble Näherin tigung. (*9190
rheilgerſtraße 27a, 1. Stock.

Männlich

ober

Verkäufer
mit guten zeichneriſchen und kauf=
männiſchen
Kenntniſſen, an ſelb=
ſtändiges
Arbeiten gewöhnt, Kriegs=
teilnehmer
, ſoeben militärfrei ge=
worden
, ſucht baldigſt Stellung
nach Darmſtadt. Gefl. Zuſchriften
unter C 60 an die Geſchäftsſtelle,
Junger Mann
ſucht Aushilfarbeit. in Buchführung
od. and. Arbeiten an Samstagen
u. Sonntagen. Angeb. u. C 46
an die Geſchäftsſtelle. (*9133

Ofe Stelle

Weiblich

geſucht.
Tücht. Büglerin Becker.
Saalbauſtraße 60, 3. St. (*9181

Lehrmädchen
gegen Vergütung ſofort geſucht.
Arnold Obersky. Korsettgeschäft.
(*9158
Ernſt=Lud nig traße 8.

Ungbhangige, tuchtige Putz
frau geſucht. Näh. Eliſabethen=

ſtraße 27, im Laden.

(*9093gi

Suche per 1. Dezemper ein tücht.
Zimmer=Mädchen, ſowie ein
tücht. Mädchen(
als Stütze der-Frau.
Z1 erfr. in der Geſchäftsſt. (*9028si

Geübte
Strohhut-Garniererinnen
geſucht.
A. Rosenthal & Co.
Strohhutfabrik, Rheinſtraße 20.
9175)

Tücht. Servlerfräulein 2ms
ſofort geſucht. Gr. Kaplaneig. 2,
(*9140
Zur friſchen Quelle‟

Saubere
Lauffrau
morgens 2, mittags 1 Std. geſucht.
Meldungen vormitt. v. 911 Uhr
Grünerweg 25, II. (B16514

Mädchen
für den Packtiſch geſucht
16518) D. Faix & Söhne.

eſuch
Tuchtige Schneiderin Feeker,
Saalbauſtr. 60, 3. St.
(*9182
Kauberes Mädchen von 1
Uhr geſucht. Melden von 1 Uhr

Suche Köchinnen, Hausmädch.,
Alleinmädchen, für Privat= und
Geſchäftshäuſ. Frau Mminna Dingel=
dein
, gewerbtmässige Steltenvermittlerin,
Milsabethenstrasse 5, Tel. 581. (*9198

Frauiei
mit Kenntnis der Buchführung
u. gewandt in Stenographie und
Schreibmaſchine, bei guter Be=
zahlung
von erſter Firma in Darm=
ſtadt
für ſofort geſucht. Flinkes
und ſicheres Arbeiten Bedingung.
Angebote u. F. L. H. 103 an Rudolf
mosse, Frankfurt a. m. (I,16456
Tücht. Waſch. u. Putzfrau geſ.
*9161) Eliſabethenſtraße 49, 1. St
Fleißiges Mädchen für, vor=
und nachmittags geſucht. (*9192
Schmidt, Eliſabethenſtraße 35.
Geſuchtzum 1. Dezember
ein einfaches Mädchen oder Frau
zur leichten Pflege einer ält. Dame
und etwas Hausarbeit.
16524) Heinrichſtraße 97, 1. Stock.
Tüchtiges Hausmädchen
mit guten Zeugniſſen ſofort oder
z. 15. Dez. geſ. Hügelſtr. 73, III (*9199
Saub., zuverläſſ. Mädchen
von morgens bis nach dem Spülen
geſ. Näh. i. d. Geſchäftsſtelle. (*9178
Fleißig., kräftiges Mädchen
zur Beihülſe für gewerbliche
Arbeiten ſofort geſucht. Näheres
Schulſtr. 4, Konditorei. (*9202
Männlich
Tücht. Schreipniie
mit ſchöner, flotter Hand=
ſchrift
von Mitte Dez. ab
für dauernde Arbeit geſ.
Nur ſolche, die an ge=
wiſſenhaftes
Arbeiten ge=
wöhnt
ſind, wollen ſchriftl.
Angeb. einreichen. (16466goi
Fritz Hufeld
Samenhandt., Müllerstr. 39.
geſucht bei
Schuhmachergeſelle (16479a
W. Lastritius, Nieder=Ramſtadt.
Kräft. Hausburſche
(Radfahrer) ſofort geſucht. (16532
Gebrüder Nösinger
Fiſchhandlung Grafenſtr. 19.
Zuverläſſig., alterer Mann
(Radfahrer) (*9096goi
als Hausburſche ſofort geſucht.
Elbert, Rheinſtraße 3.
Meldung von 1011 Uhr vorm.
Jung, träftiger Hausbursche
geſucht. Metzgerei Schumann,
Roßdörferſtraße 14. (*9136im

Zwei tüchtige
Packer
für dauernde Arbeit ſofort
(16465goi
geſucht.
Fritz Hufeld
Samenhandt., müllerstr. 39.

Jüngere Hausburſche
(16535
per ſofort geſucht.
Guggenheim & Marx
Markt 7.
Bäckeriehrilng
auch ſolcher, welcher evtl. ſeine Lehr=
zeit
unterbrechen mußte ſofort ge=
ſucht
. Angeb. u. C33 a. d. Ge=
(*9038goi
ſchäftsſtelle.

Klavierſpieler
oder Fräulein
geſucht Woogſtr. 5, part. (*9191

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Masm Derch.
Schutzherr: Seine Königliche Hoheit der Grossherzog.
Ewintr Rnstit
im Winter 1915/16
(Vierundachtzigſtes Vereinsjahr)
Montag, den 6. Dezember 1915
im grossen Saale der Turngemeinde am Woogsplatz.

Der Mscide
Läunen enter

Heute großes
Sensations-Programm.
Die

Oratorium für Soll, Chor und Orchester

von

Georg Friedrich Händel
(nach W. A. Mozarts Bearbeitung).
Dirigent: Herr Geh. Hofrat W. de Haan
Soliſten:
Sopran: FrauKkammerſängerin AnnaKämpfert (Frankfurt a. M.)
Alt:
Frau Franziska Bergh=Tiecke (Godesberg)
Tenor: Herr Hofopernſänger Auguſt Globerger von hier
Herr Hofopernſänger Wilhelm Fenten (Mannheim)
Baß:
Die aktiven Mitglieder des Muſikvereins und einige
Chor:
Mitglieder des Sängerchors des Lehrervereins
Orcheſter: Die Großherzogliche Hofkapelle.
Anfang abends 7½ Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Preise der Eintrittskarten (einſchl. ſtädt. Stener):
5.50
Beſondere Sperrſitze
. 4.40
Plätze im Saal 5.19. Reihe rechts u. 21. Reihe links
Plätze im Saal 20. Reihe rechts u. 22. Reihe links-23. Reihe 3.30
Plätze im Saal von der 24. Reihe ab
2.20
3.30)
Plätze auf der Mittelempore 1. Reihe
2.75
Plätze auf der Mittelempore 2. Reihe
1.65
Plätze auf der Mittelempore 3. Reihe
Plätze auf den Seitenemporen 1. Reihe
2.75
1.65
Plätze auf den Seitenemporen 2. Reihe
Sämtliche Plätze ſind numeriert.
(16499
Texte 20 Pfennig.
Die verehrlichen Damen werden dringend erſucht, vor
Betreten des Konzertſaales die Hüte abzunehmen.
Samstag, 4. Dez., abends 7½ Uhr,
Oeffentliche Hauptprobe. im Saal der Turngemeinde.
Eintrittskarten (alle Plätze nicht numeriert) 1.65. Texte 20 Pfg.
Verkauf der Eintrittskarten in der A. Bergſträßer’ſchen Hofbuch=
handlung
, Rheinſtr. 6, Samstag u. Montag ſowie abends an der Kaſſe.
95
(S2
eeeeggessaseeeee
Großer Saal des Hanauer Hofes
(Eingang in der Mauerstraße.)

Samstag, den 4. Dezember 1915, abends 8 ½ Uhr:
Volktskortzer-

zum Besten einer Weihnachtsspende für bedürf-
tige
Kinder von Kriegsteilnehmern der Martins-
§ gemeinde, unter gütiger Mitwirkung bewährter
künstlerischer Kräfte.
16536
Eintrittspreis 50 Pfennig.

Darmſtadter eisduhn Berein.

Die Eisbahn ,Hinterm Woog
(16531
iſt eröffnet.
Landesverein für Innere Miſſion.
Einladung
zur 51. Jahresverſammlung in Darmſtadt.
Mittwoch, den 1. Dezember, abends 8½ Uhr, in der
Stadtkirche: Gottesdienſt (Predigt Stadtpfarrer Götz, Heidelberg).
Donnerstag, den 2. Dezember, im Landesſynodalgebäude
(Waldſtraße 40), morgens 9 Uhr: Mitgliederverſammlung ( Ge=
ſchäftliches
), 10¼ Uhr: Oeffentliche Hauptverſammlung. Vortrag
des Herrn Stadtpfarrer Wüterich=Stuttgart über Chriſtliche Jugend=
pflege
und militäriſche Jugenderziehung Ausſprache. Nachmittags
3 Uhr: Erweiterte Ausſchuß=Sitzung. Berichte über Kriegsarbeit
der Innern Miſſion auf verſchiedenen Arbeitsgebieten. Gäſte
herzlich willkommen.
(16529

Eleg. Pelzgarnitur
groß. Muff, Kollier u. Barett, ſehr
guterh., billig abzugeben.
Näh. in der Gelchäftsſt. (*9135

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Werläame
von Hanns Heinz Ewers
Drama in 3 Akten.
In den Hauptrollen
die ersten Künstler:
Tilla Durieux, Hugo Flink,
lse Oser u. Ernst Hofmann
Gesühnte
Schuld
Grosses
Sensstions-Drama
in 3 Akten.
In den Hauptrollen:
Frl. Lilli Beck und
Carlo Wieth.
Jack Johnson
derwilde Reiter
Wild-West-Drama
in 3 Akten,
sowie 2 weitere
Komödien, Dramen
u. Kriegsberichte
verveliständigen den
reichhaltigen Spielplan.
(*9196

am Weissen Turm
eettnsstsssssäeiset
Heute zum letztenmal gastiert
Frau Professor
Maria Vollmoeller
die berühmte Tragödin in
dem I. Kunstfilm der Voll-
moellerserie
1915/1916
Der Fluch
der Schönheit.

Morgen:
Neu 7 ? ! Neu ! ! !
Herr
Bruno Harprecht
unser beliebter Darmstädter
Künstler und
Frl. Heuny Porten
in dem Drama in 2 Akten

Ein Maskenscherz
und
(16519
Die Waldschenke
näch der Oper
Der polnische Jude‟
Drama in 3 Akten.

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Walarſtr. 8 II.
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des Vereins fur das Deutſchtum im Ausland (E. 9.)
Ausſtellung
der Weihnachtsgaben an deutſche Flüchtlinge
ſowie
Verkauf
von Handarbeiten kunſtgewerblicher Art
im Oberlichtſaal des Gewerbemuſeums, Neckarſtr. 3.
Geöffnet Sonntag, 5. Dezember, vorm. von 11 bis nachm. 6 Uhr
101,
Montag, 6.
101,
26
Dienstag, 7.
Um zahlreichen Beſuch bittet
Der Vorſtand.
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19iser Neuen 1915er
Meinen werten Freunden, Bekannten und Gönnern die
ergebenste Mitteilung, dass ich vom 1. Dezember ds. Js. ab meinen
prima Bergsträßer 1915er Wein
(eigenes Wachstum) in Ausschank nehme, per ½ Liten 25 Pfg.,
und bitte um recht zahlreichen Besuch.
Hochachtungsvoll
Ludwig Schwindt

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Gewinn-Entscheid und Auszahlung sofort bei Oeffnen des Los-
briefes
. Alle Lose nehmen nochmals teil an der Geld-Prämien-
Ziehung am 2. Dezember 1915.
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3:
Lose empfiehlt und versendet PhilippJ. Schmidt, Kgl. Preuss.
Lotterie-Einnehmer, Darmstadt, Rheinstr. 33, Tel. 127. (16254a

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aller Art fertigt ſofort Bureau Heß, Riedlingerſtr. 41. (16357a

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Dienstag, den 30. November 1915.
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Der Weibstenfel.
Drama in 5 Akten v. K. Schönherr.
Perſonen:
Der Mann .
. K. Weſtermann
Herta Alſen
Sein Weib.
Ein jg. Grenzjäger Hs. Baumeiſter
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung im Verkehrs=
bureau
von 81 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anf. 7½ Uhr. Ende vor 10 Uhr.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Mittwoch, 1. Dez. 59. Ab.=Vſt.
B 15. Zum erſten Male wieder=
holt
: Die Gärtnerin aus
Liebe. Kl. Pr. Anf. 7½ Uhr.
Donnerstag, 2. Dez. 60. Ab.=Vſt.
C 15. Zum erſten Male: Ein
unbeſchriebenes Blatt.
Luſtſpiel von Ernſt von Wolzogen.
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 3. Dez. 61. Ab.=Vorſt.
D 16. Der Evangeli=
mann
Kl. Preiſe. Anf. 7 U.
Aus dem Spielplan.
Samstag, 4. Dez. Außer Ab.
12. Volks= u. Garniſonsvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen: Der
Raub der Sabinerinnen
Anfang 7 Uhr. Vorverkauf:
Mittwoch, 1. Dez., bis einſchließl.
Samstag, 4. Dez., nur im Ver=
kehrsbureau
, Ernſt=Ludwigsplatz.
Verkauf der etwa noch vorhande=
nen
Karten an der Tageskaſſe im
Hoftheater am Tage der Vorſtell.,
eine Stunde vor Beginn.

Reſtaurant
zum Weinſchuſter
Kiesſtraße 32
Mittwoch, d. 1. Dez., abends
Metzel=
ſuppe

Morgens Bratwurſtnebſt Rotkraut
wozu ergebenſt einladet (16530
Carl Seipp.

Jugendwehr.
Wochen=Uebungen: 1. Zug:
Mittwoch, 1. Dez., abds. 8½ Uhr
(Paradeplatz 3); 2. Zug: Diens=
tag
, 30. Nov., abends 8 Uhr ( Turn=
halle
Ballonpl.); 3. Zug: Mittwoch,
1. Dez., abds. 8½ Uhr ( Parade=
platz
3); 4. Zug: Donnerstag,
2. Dez., abds. 8½ Uhr (Paradepl. 3);
5. Zug: Mittwoch, 1. Dez., abends
8½ Uhr (Ober=Realſchule Kapell=
platz
); 6. Zug: Mittwoch, 1. Dez.,
abends 8½ Uhr Realgymnaſium
Kapellplatz); 7. Zug: Mittwoch,
1. Dez., abds. 8½ Uhr ( Realaym=
naſium
Kapellplatz); 8. Zug: Don=
nerstag
, 2. Dez., abends 8½ Uhr
(Realgymn. Kapellpl.); 9. Zug:
Mittwoch, 1. Dez., abds. 8½ Uhr
(Turnhalle Ballonplatz): 10. Zug:
Mittwoch, 1. Dez., abends 8½ Uhr
(Turnhalle Ballonplatz): Erſatz=
Zug: Mittwoch, 1. Dez., abends
8½ Uhr (Turnhalle Realgymnaſium
Kapellplatz). Sonntag, 5. Dez.,
nachm. 2¾ Uhr: Uebung für alle
Züge (Exerzierplatz). Anſchließend
Vortrag im Kaiſerſaal.
Sanitätskompagnie.
Dienstag, 30. Nov., abds. 8½ Uhr:
Sämtliche Mannſchaften ( Real=
gymnaſium
) Sonnrag, 5. Dez.,
vorm. 8 Uhr: 1. Halbzug ( Reit=
ſchule
Annaſtr.)
(16525
Teommler und Pfeifer.
Freitag, 3. Dez., abds. 8½ Uhr
(Liebigs=Oberrealſchule.

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Sanatogen
iſt
das ideale Kräftigungsmittel
für alle
deren Körper und Nerven beſonders
ſtark in Anſpruch genommen werden.

Wann ſoll Sanatogen gebraucht werden?
1. Bei allen Krankheiten. Hier hilft Sanatogen
dem Arzte, den Organismus des Patienten ſo zu ſtärken, daß er ſich gegen
das Uebel zu wehren imſtande iſt;
2. nach allen Krankheiten, Blutverluſten, Operationen. In der Ge=
neſungszeit
(Rekonvaleszenz) iſt Sanatogen das beſte Mittel, dem
Körper ſeine frühere Friſche zurückzugeben;
3. in Zeiten beſonderer Aufregungen oder Anſtrengungen; auch während der
Schwangerſchaft, nach dem Wochenbett uſw.
Sanatogen ſchafft einen Kräftevorrat, aus dem jeder Mehrverbrauch an
Körper= und Nervenkraft erſetzt werden kann. So bietet es alſo auch
für unſere im Felde ſtehenden Krieger eine unvergleichliche Möglich=
keit
zur Erhaltung der Geſundheit und Widerſtandskraft.
Seinen Zweck erreicht Sanatogen, indem es dem Organismus gerade
die Stoffe in reinſter Form zuführt, aus denen ſich die Körperzellen und das
Nervengewebe bilden und erſetzen.
Näheres über Weſen, Wert und Wirkung des Sanatogens, ſowie das
Urteil der Aerztewelt erfährt man aus Druckſchriften, die von der Firma
Bauer & Cie., Berkin SW 48, jedem koſtenlos und poſtfrei zugeſandt werden,
der ihr die anhängende Poſtkarte ausgefüllt zugehen läßt.
Sanatogen iſt erhältlich in jeder Apotheke und in jeder Drogerie in Packungen
zu M. 1.65 bis M. 15.. Feldpoſtbrief=Packungen in Blechdoſen zu 100 gr.

Vitte hier abtrennen!

Senden Sie mir bitte gratis und franko Ihre aufklärenden Schriften über:
Sanatogen als Kräftigungsmittel
1. bei Nervenleiden
5. bei Bleichſucht und Blutarmut
2. bei Rekonvaleszenz und Schwäche= 6. bei Kinderkrankheiten
zuſtänden aller Art
7. bei Frauenleiden
3. bei Magen= und Darmleiden
8. bei Verdauungsſtörungen
4. bei Lungenleiden
ferner 9. Merkblatt für werdende Mütter und Wöchnerinnen.
Senden Sie mir eine Gratisprobe Sanatogen.
(Gewünſchtes habe ich unterſtrichen.)

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darunter die bedeutendſten Forſcher und Hocht
21000 Aerzte ſchulprofeſſoren, haben Sanatogen in Abhandi
lungen und ſchriftlichen Mitteilungen glänzend begutachtet und empfohlen. Wich
ſegensreich z. B. Sanatogen in ſolchen Fällen wirkt, wo der Körpersdurc
Operationen geſchwächt war, darüber ſchreibt u. a.:
Herr Prof. Dr. Dührſſen in Berlin:
Sanatogen hat mir zur Kräftigung des geſchwächten Organismus vor und nach
Operationen wertvolle Dienſte geleiſtet.
Herr Dr. med. Menge, Arzt am Lützow=Lazarett in Gera:
Ihr Sanatogen erweiſt ſich, wie immer, wieder von ausgezeichneter Wirkung. Unſers
ſchwerkranken Verwundeten im Lützow=Lazarett zeigten ſchon nach kurzem Gebrauch
eine erſichtliche Hebung ihres Kräftezuſtandes und des Allgemeinbefindens.
Herr Stabsarzt Dr. Henſel, Frankfurt a. O.:
Soeben wieder ganz vorzüglichen Erfolg nach Operation mit Sanatogen gehabt.
Ueber die Wirkung des Sanatogens auf das Nervenſyſtem urteilt Herr Gehi
Med.=Rat Prof. Dr. Neiſſer, Breslau:
.. . Meine bisherigen Erfahrungen mit Sanatogen, namentlich bei ſchlechten
Eſſern und Neuraſthenikern waren ſehr günſtig.
Herr Generaloberarzt Dr. Herrmann in Berlin:
Ich habe von allen Patienten, denen ich Sanatogen empfohlen habe, nur lobenz=
werte
Erfolge gehört, beſonders aber bei nervöſen Kranken, bei denen mehrmalige.
Gaben am Tage die Ermattungszuſtände erheblich gebeſſert haben.
Von den zahlreichen Atteſten über die Bedeutung des Sanatogens im Kampſe
gegen die Tuberkuloſe ſei nur das nachſtehende angeführt:
Herr Oberſtabsarzt a. D. Dr. med. von Hahn, Spezialiſt für Lungen=
krankheiten
, früher in Sülzhayn, jetzt Görbersdorf, ſchreibt:
Ich teile Ihnen ergebenſt mit, daß ich Sanatogen ſehr gerne und mit gutem
Erfolge bei Lungenkranken mit ſchwachem Magen anwende.
Auch beiFrauenleiden hat ſich Sanatogen als Kräftigungsmittel glänzendbewährt.
Herr Hofrat Dr. M. J. Wehle in Dresden berichtet:
Ich habe bei mehreren Patientinnen, die an nervöſer Schwäche und Blutarmut
litten, mit der Darreichung von Sanatogen ſehr gute Erfolge erzielt.
Kurzum, Sanatogen iſt eben in den mannigfachſten Krankheiten und Schwäche=
zuſtänden
das richtige Kräftigungsmittel, weil es, wie geſagt, das übel in ſeinem
Urſprung bekämpft. Das kommt auch in zahlreichen ärztlichen Außerungen zum
Ausdruck. So ſchreibt
Seine Exzellenz Profeſſor Dr. von Tobold, Berlin:
Sanatogen hat ſich bei meinen Patienten, welche in der Ernährung weſentlich gelitten
hatten und körperlich heruntergekommen waren, in hervorragender Weiſe bewährt.
Der Appetit ſteigerte ſich merklich, und darauf trat eine erfreuliche Zunahme des
Körpergewichtes ein.
Herr Dr. med. Stiehler, Feſtungslazarett in Marienburg (Weſtpr.):
Beſonders gute Dienſte tut Sanatogen in der Pflege der an Typhus erkrankten,
jetzt auf dem Wege der Beſſerung befindlichen Soldaten.

Herr Geh. San.=Rat Dr. Oscar Mylius, Nathenow:
Es ſteht feſt, daß Sanatogen ein ganz vorzügliches, leicht verdauliches, gut bekömm=
liches
Mittel iſt und nicht allein bei ſchwacher Magenbeſchaffenheit, ſondern auch
allgemein auf Blutbildung und Ernährung ſo vorteilhaft wirkt, wie kaum ein

anderes Präparat.
Zahllos ſind die Briefe, in denen die Freude und der Dank der Geneſenen ſelbſt
zum Ausdruck kommt. Wem daher daran gelegen iſt, im Daſeinskampfe nicht zu
unterliegen, der unterrichte ſich näher über Weſen und Wirkung des Sanatogens.
Schriften, die ihm dieſe Möglichkeit bieten, werden koſtenlos und portofrei zur
Verfügung geſtellt. Es iſt eine geringe Mühe, die angeheftete Poſtkarte aus, u=
füllen
, abzutrennen und abzuſenden.
Wer Sanatogen noch nicht kennt, verlange durch die
anhängende Poſtkarte Zuſendung einer Gratisprobe.

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werden die auf der Rück=
ſeite
dieſer Karte ange=
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jedermann gern zugeſandt.
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Sanatogen=Werke .

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