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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der kleine Kreuzer „Undine‟ verſenkt. — Der Balkankrieg. — Die dritte öſterreichiſche
Kriegsanleihe. — Ruſſiſches. — Franzöſiſches Bettel=Protzentum in Japan. — Kitcheners neue Aufgabe.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 8. November.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In den Vogeſen ſchloſſen ſich nordöſtlich
von Celles an die Beſetzung eines feindlichen
Minentrichters durch unſere Truppen lebhafte
Nahkämpfe mit Handgranaten und Minen an.
Im Hilſenfirſt wurde dem Gegner ein
vor=
geſchobenes Grabenſtück entriſſen.
Leutnant Immelmannſchoß geſternweſtlich
von Douai das ſechſte feindliche Flugzeug ab,
einen mit 3 Maſchinengewehren ausgerüſteten
engliſchen Briſtol=Doppeldecker.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Südlich und ſüdöſtlich von Riga, ferner
weſtlich von Jakobſtadt, beiderſeits der
Bahnlinie Mitau- Jakobſtadt und vor
Düna=
burg griffen die Ruſſen nach ſtarker
Feuervor=
bereitung mit erheblichen Kräften an. Ihre
Angriffe ſind, teilweiſe unter erheblichen
Ver=
luſten für ſie, abgeſchlagen.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinz Leopold von Bayern.
Keine weſentlichen Ereigniſſe.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Ruſſiſche Angriffe nordweſtlich von
Czar=
torysk blieben erfolglos. Drei Offiziere,
271 Mann fielen gefangen in unſere Hand.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Oeſterreichiſch=ungariſche Truppen haben die
Iwanjica und den Vijenae (896 Meter)
7 Kilometer nordöſtlich davon erreicht.
Deutſche Truppen ſind im Angriff auf die
Höhen ſüdlich von Kraljevo. Zwiſchen
Kral=
jevo und Kruſevac iſt die weſtliche Morawa
an mehreren Stellen überſchritten.
Kruſevac wurde bereits in der Nacht
vom 6. zum 7. November beſetzt. Ueber 3000
Serben ſind unverwundet gefangen genommen,
über 1500 Verwundete wurden in Lazaretten
gefunden. Die Beute beſteht, ſoweit bisher
ffeſtſteht, in 10 Geſchützen, viel Munition
und Material ſowie erheblichen
Verpflegungs=
vorräten.
Im Tal der ſüdlichen (Binacka=)Morawa
wurde Praskovce durchſchritten.
Oberſte Heeresleitung.
Der kleine Kreuzer „Undine” verſenkt.
Berlin, 8. Nov. (Amtlich.) Am 7. November
nachmittags wurde der kleine Krenzer „Undine‟
bei einer Patrouillenfahrt ſüdlich der ſchwediſchen Küſte
durch zwei Torpedoſchüſſe eines feindlichen Unterſeebootes
zum Sinken gebracht. Faſt die ganze Beſatzung iſt
gerettet.
Der Chohdes Admiralſtabs der Marine.
Der kleine Kreuzer „Undine” iſt im Jahre 1902 vom
Stapel gelaufen. Er hatte 2700 Tonnen
Waſſerver=
drängung, eine Länge von 107,9 Metern und eine
Schnel=
ligkeit von 21½ Knoten. Seine Beſatzung beſtand aus
275 Mann, ſeine Beſtückung aus zehn 10,5cm=Geſchützen.
Der Seekrieg.
* Paris, 7. Nov. Der Matin meldet aus Toulon:
Das Kriegsgericht hat den Kapitän des
franzö=
ſiſchen Hilfskreuzers „Indien”, der ſich wegen
Verluſtes des Schiffes zu verantworten hatte,
freigeſpro=
chen. Die „Indien” war am 8. September vor Rhodos
durch ein Unterſeeboot verſenkt. Aus den Zeugenausſagen
ging hervor, daß der Kapitän, welcher das Unterſeeboot
erſt wenige Augenblicke vor der Verſenkung geſehen hatte,
alles tat, um die Beſatzung zu retten; 13 Mann ertranken.
Der Balkankrieg.
Der Feldzug gegen Serbien.
* Sofia, 7. Nov. (Amtlicher Bericht vom 5. Nov.)
Auf der ganzen Ausdehnung der Front
ver=
folgen wir die geſchlagene Armee des Feindes, der ſich
auf überſtürztem Rückzuge befindet. Unſere
nörd=
lich der Niſchawa operierenden Truppen näherten ſich dem
Morawatale und traten bei Paratſchin in direkte
Ver=
bindung mit den deutſchen Truppen, die von
Nor=
den vorrücken. Um 3 Uhr nachmittags nahmen wir die
Feſtung Niſch. Wir verfolgen ſchnell den auf dem
Rückzuge befindlichen Feind. Unſere im Tale der
bulga=
riſchen Morawa vorgehenden Truppen drangen in die
Ebene von Leskowatz vor. Unſere Offenſive in der Ebene
von Koſſowo wird auf der ganzen Front fortgeſetzt. Bei
Prilep, Kriwolak und Strumitza hielten wir die
Offen=
ſive der Epgländer und Franzoſen an und warfen den
Feind unter beträchtlichen Verluſten für ihn zurück.
Viele Gefangene und unüberſehbares
Kriegsmaterial aller Art fielen in unſere Hände.
* Mailand, 6. Nov. Der Sonderberichterſtatter
des Secolo, Magrini, drahtet ſeinem Blatte aus
Sa=
loniki, daß eine Diviſion bulgariſcher
Trup=
pen Monaſtir bedränge. Die ſerbiſchen
Verteidi=
gungstruppen ſeien nur zwei, allerdings ausgezeichnete
Regimenter ſtark. Die Serben hätten ſich ſchon mit vier
Batterien auf die ſehr ſtarke Stellung am Babuna=Berge,
40 Kilometer nördlich von Monaſtir, zurückgezogen, wo
bereits auch engliſche Kavallerie aufgeſtellt ſei.
In einem anderen Bericht meldet Magrini von der
Son=
dermiſſion des ſerbiſchen Oberſten Leſchianin an den
Generaliſſimus Sarrail in Saloniki. Leſchianin habe
dieſem die dringende Notlage Serbiens
auseinanderge=
ſetzt; Sarrail habe erwidert, er könne im Augenblicke
nichts unternehmen, da er vorher die Zuſammenziehung
ſeiner Truppen vollenden wolle. Auf wiederholte
drin=
gende Bitten Leſchianins habe Sarrail ſchließlich
wört=
lich geantwortet: „Ich muß nach meinen Weiſungen
han=
k deln.” — Unter den zahlreichen ſerbiſchen Flüchtlingen in
Saloniki ſei das Gefühl der Bitterkeit gegen die Entente
im Wachſen.
* Paris, 6. Nov. Figaro meldet aus Rom: Man
ſetzt die Straßen von Santi Quaranta, nach Monaſtir
und von Antivari nach Reka und Mitrowitza wieder
in Stand, um das ſerbiſche Heer durch
Alba=
nien und Montenegro verproviantieren zu können.
Die Einnahme von Niſch.
* Sofia, 7. Nov. (Meldung der Bulgariſchen
Te=
legraphen=Agentur.) Die Einnahme von Niſch
wird von der Preſſe lebhaft erörtert. Die Armee=Zeitung
erklärt, dieſer Erfolg bilde den koſtbarſten Zweig in dem
Lorbeerkranz, der die Stirn des heldenmütigen
bulgari=
ſchen Soldaten ſchmückt. 15 Monate lang hat Niſch auf
alles was bulgariſch iſt, Feuer und Flammen
ge=
ſtreut. In ihrem Wahn hatten die Serben den
hölliſchen Plan, Bulgarien einzukreiſen, um ihm einen
Todesſtreich zu verſetzen. Gerade von dort hat man
unſere Nachbarn aufgeſtachelt, den ſerbiſchen Treubruch
zu unterſtützen. — Das halbamtliche Echo de Bulgare
ſchreibt: Der Fall von Niſch iſt das Hauptergebnis auf
dem Balkan=Kriegsſchauplatz. Nach der Vereinigung der
Truppen der Verbündeten iſt der direkte Weg Berlin-
Wien-Budapeſt-Sofia-Konſtantinopel und der Weg
durch die Donau und den Wardar in das Innere der
Balkanhalbinſel frei. Der Generalſtabschef des
engliſch=
franzöſiſchen Expeditionskorps in Saloniki, ſowie die
Regierenden des Vierverbandes werden die Folgen, die
dieſes Ereignis haben kann, begreifen. Die Jubel= und
Siegesrufe, von denen heute Bulgarien, ſowie die
Län=
der ſeiner großen Bundesgenoſſen widerhallen, erhöhen
die Verwirrung in den Reihen der Gegner. Der höchſte
Optimismus in ihren miniſteriellen Erklärungen wird
unter den wuchtigen Streichen der Armee zuſchanden. —
Das Stambulowiſten=Organ Novi Vek hebt hervor, daß
ſich mit dem Fall der Feſtung Niſch die Brutſtätte der
ver=
brecheriſchen Umtriebe der Serben in bulgariſchen
Hän=
den befinde. Mit Waffengewalt entriſſen die
bulgari=
ſchen Truppen den Händen der Serben die ſchönſten
bul=
gariſchen Gebiete, deren Bevölkerung ſeit 35 Jahren die
ſerbiſche Verkommenheit zu ertragen hatte. Zurückgekehrt
zu dem Mutterlande, wird die Bevölkerung ihre
natio=
nale Tugend wiederfinden und raſch ihre Unterdrücker
vergeſſen. — Das demokratiſche Organ Preperee ſagt:
Unſere Begeiſterung für die in ſo kurzer Zeit erzielten
ſchönen Erfolge wird noch erhöht, wenn wir den
metho=
diſchen Geiſt und die große Umſicht des
Oberkommandie=
renden bei der Leitung der Operationen berückſichtigen,
die im Verein mit der Tapferkeit und der Aufopferung
der bulgariſchen Soldaten, die bisher ſo glänzend zutage
getreten ſind, der Verwirklichung der nationallen Ziele
und der Einheit Dulgartens weſentlich näher geführt
haben.
* Sofia, 6. Nov. (Meldung der Bulgariſchen
Telegraphen=Agentur.) Aus Anlaß der Einnahme
von Niſch iſt die ganze Stadtfeſtlich geflaggt.
Die Schuljugend veranſtaltete in den Straßen eine
Freu=
denkundgebung durch Abſingung patriotiſcher Lieder. In
der Kathedrale fand ein feierlicher Dankgottesdienſt ſtatt.
* Sofia, 7. Nov. (Meldung der Bulgariſchen
Telegraphen=Agentur.) Im Verlaufe der aus Anlaß der
Eroberung von Niſch veranſtalteten öffentlichen
Kundgebungen bereitete die Menge dem König und
dem Miniſterpräſidenten Huldigungen. Der
König dankte für die Kundgebung und ſagte, die
Hul=
digungen, die ihm bereitet würden, galten ſicherlich den
ununterbrochenen Erfolgen des tapferen bulgariſchen
Hee=
res. Radoslawow hielt an die vor dem
Miniſter=
rats=Palaſt verſammelte Volksmenge eine Anſprache, in der
er erklärte; die bulgariſche Nation habe endlich ihre
ge=
ſchichtlichen Wünſche verwirklicht und jene Städte in ihren
Schoß zurückkehren laſſen, die ihr vor 40 Jahren entriſſen
Heer mit ſeinem Blute erobert habe, zu wahren wiſſen.
* Berlin, 8. Nov. In ſeinem Bericht an den
Ber=
liner Lokalanz, über den Jubel in Sofia wegen des
Fallles von Niſch meldet Kurt Aram u. a.: Vor der
ſandten ſein Vertreter die jubelnden Scharen, dankte für
bündeten Völker Ausdruck und ſchloß mit einem Hoch auf
gare in deutſcher Sprache eine Rede. Unter unzähligen
ſtreute ſich alsdann die Menge. In dem Bericht heißt es
weiter: Die militäriſche Lage iſt jetzt ſo, daß die Serben
zuſammengedrängt ſind in ein Gebiet ungefähr ſo groß
wie Albauien. Bei Paratſchin haben ſich deutſch=öſter.
reichiſche Truppen mit den Bulgaren vereint, und von
Zaitſchar vordringende deutſche Truppen nahmen Uſice
und Pocasvac und unternehmen einen
Umfaſſungsver=
drängen. Oeſterreichiſch=ungariſche Truppen operieren
von Ardovac aus gegen die Montenegriner.
* Berlin, 8. Nov. Zur Verkündigung der
Tei=
lung Serbiens durch Radoslawow ſagt die Voſſ.
Zeitung: Indem Radoslawow am Tage von Niſch als
Kriegsziel die Beibehaltung der ſerbiſchen Stadt
bezeich=
net, wies er zum erſten Male öffentlich auf die Abſicht
einer Teilung Serbiens hin. Es iſt nach der Lage der
Dinge anzunehmen, daß Radoslawow ſtärker ſein wird
als Asquith, der ſeinerzeit die Selbſtändigkeit und
Unab=
hängigkeit Serbiens als eines der Kriegsziele der
Ver=
bündeten ausgab.
Vterverbandslügen.
* Sofia, 7. Nov. (Meldung der Bulgariſchen
Telegraphen=Agentur.) Die Preſſe des
Vierver=
bandes fährt fort, ihren Leſern die phantaſtiſchſten
Nach=
richten über die Lage in Bulgarien und über die
Unternehmungen in Mazedonien aufzutiſchen, wobei ſie
Revolutionen und Meutereien unter den Truppen
erfin=
det, oder die Wiedereinnahme von Weles und Uesküb
durch Serben, Engländer und Franzoſen verkündet, die
ſogar die Verbindungen auf der Linie nach Saloniki
wiederhergeſtellt haben ſollten. Alle dieſe Meldungen
ent=
behren jeder Grundlage. Die Lage in Bulgarien
weiſt keine Veränderung auf, abgeſehen etwa von der
Ab=
weſenheit der einberufenen Reſerviſten. Was
Mazedo=
nien anbelangt, ſo erleiden die Engländer und Franzoſen
dort einen Mißerfolg nach dem anderen. Uesküb und
Weles ſind feſt in unſerer Hand.
Rumänien gegen einen ruſſiſchen Durchmarſch.
* Budapeſt, 6. Nov. (Zenſ. Bln.) Wie der
Buka=
reſter Korreſpondent des Sofioter Utro ſeinem Blatte
meldet, hat Rumänien Bulgarien und den
Mittelmäch=
ten offiziell erklärt, daß es den Durchzugruſſiſcher
Truppen nicht geſtatten werde.
Das neue griechiſche Kabinett.
* Berlin, 8. Nov. Ueber die Perſönlichkeit des
neuen Leiters der griechiſchen Pollitik ſagt
das Berliner Tageblatt: Wenn der greiſe Skuludis
dem Rufe des Königs folgt, ſo geſchieht das gewiß
nur, weil er den feſten Willen beſitzt, die bisherige
Poli=
tik des Königs gegen alle Ränke Veniſelos und ſeiner
An=
hänger fortzuſetzen. Der Berliner Lokalanzeiger ſagt:
Man kann wohl annehmen, daß das jüngſte politiſche
Er=
eignis in Athen die bisherige Haltung Griechenlands
un=
beeinflußt laſſen wird.
Skuludis iſt ein Mann von etwa 80 Jahren. Er
entſtammt der diplomatiſchen Laufbahn und hat ſich in
der inneren Politik bisher noch nicht betätigt. Er beklei=
Jahre 1897 nach dem unglücklichen Kriege gegen die
Tür=
kei als Miniſter des Aeußern die Verhandlungen mit
die=
ſer auf das glücklichſte geführt. 1913 war Skuludis
grie=
chiſcher Delegierter bei den Friedensverhandlungen in
deutſchen Geſandtſchaft begrüßte in Abweſenheit des Ge= London. Er hat in der letzten Zeit von der Politik
zu=
rückgezogen gelebt, war niemals Mitglied des Parlaments
die Kundgebung, gab der Freude über die Siege der ver=und gehörte deshalb auch offiziell keiner Partei an.
Wie verſichert wird, ſoll nach ſeinem Eintritt in das
Mi=
die verbündeten Fürſten, Heere und Völker. Nachdem die niſterium die Politik des Kabinetts Zaimis in der bishe=
„Wacht am Rhein” geſpielt worden war, hielt ein Bul=rigen Richtung fortgeſetzt werden. Man kann nach der
Art, wie die griechiſche Miniſterkriſis gelöſt worden iſt,
Hochrufen und den Klängen der bulgariſchen Hymne zer= alſo mit vollkommener Sicherheit annehmen, daß König
Konſtantin die Kraft beſitzt, den Kurs für die äußere
Po=
litik ſeines Landes, den er bisher durchgeſetzt hat, auch
weiterhin beizubehalten und gegen die Angriffe der
Oppo=
ſition zu verteidigen.
Das griechiſche Heer.
* Lyon, 6. Nov. Nouvelliſte meldet aus Saloniki:
Der griechiſche Generalſtab hat beſchloſſen, den Beſtand
bildung derjenigen, die bisher keinen Militärdienſt getan
haben, zu erhöhen. Man erwartet, daß durch dieſe
Maß=
nahme die Stärke des griechiſchen Heeres auf eine halbe
Million gebracht werden wird.
Die Truppen der Alliierten.
* Kopenhagen, 7. Nov. National=Tidende meldet
aus Petersburg: Nach hier eingetroffenen Berichten
er=
reichten die engliſch=franzöſiſchen Truppen
auf dem Balkan nunmehr die Stärke von 150000
Mann. Da dieſe Zahl zur Einleitung einer kräftigen
Offenſive nicht genügt, ſollen weitere Verſtärkungen aus
Frankreich, England und Rußland abgewartet werden.
Für das Rote Kreuz in Bulgarien.
* Berllin, 6. Nov. Die in den Tageszeitungen
ab=
gedruckten Liſten der für die Zwecke des Deutſchen
Hilfsausſchufſes für das Rote Kreuz in
Bulgarien eingezahlten Beträge ſind ſprechende
Be=
weiſe, wie gern das deutſche Volk trotz der in den 16
Monaten des Krieges erfolgten hohen Inanſpruchnahme
immer wieder bereit iſt, für die Kriegswohlfahrtspflege
Opfer zu bringen. Täglich laufen aus allen Kreiſen der
Bevölkerung neue Spenden ein; ſelbſt Soldaten im Feld
und Verwundete in den Lazaretten beteiligen ſich. Die
gezeichneten Beträge haben daher bereits eine ſtattliche
Höhe erreichen können. Freilich ſind auch die Aufgaben
des Hilfsausſchuſſes außerordentlich umfangreiche, da
unſer bulgariſcher Bundesgenoſſe nach den beiden
ſchwe=
ren Kriegen die Hilfsmittel des eigenen Landes noch
nicht wieder hat ausbauen kömen. Es iſt deshalb zu
hoffen, daß die Hilfsbereitſchaft des deutſchen Volkes ſich
der bulgariſchen Sache weiter zuwendet. Dabei darf auch
das politiſche Moment nicht vergeſſen werden, daß die
heldenhafte bulgariſche Nation durch ihre Entſchließung,
in entſcheidender Stunde auf unſere Seite zu treten, der
Sache der Zentralmächte weſentliche Dienſte geleiſtet hat.
Die dritte öſterreichiſche Kriegsanleihe.
* Wien, 7. Nov. (Meldung des Wiener K. u. K.
telegr. Korr.=Bureaus.) In Beſprechung des glänzenden,
alle Erwartungen überſteigenden Ergebniſſes der
dritten öſterreichiſchen Kriegsanleihe heben
die Blätter hervor, daß die Monarchie hiermit abermals
einen Beweis ihrer ungebrochenen wirtſchaftlichen
Stärke erbracht habe, der gerade in den Tagen bekannt
geworden ſei, als ſeitens maßgebender engliſcher Faktoren
die Finanzlage des britiſchen Reiches als ſehr ernſt
be=
zeichnet wurde. Mit lebhafter Genugtuung gedenken die
Blätter auch der Mitwirkung der Kapitaliſtenkreiſe aus
Deutſchland, das die bundesfreundliche Geſinnung
neuerlich bezeugt habe und betonen, daß ſich auch die
Schweiz und Holland hervorragend an den
Zeich=
nungen beteiligt hätten.
Laßt nur in Blend= und Lügenwerken euch von
dem Zaubergeiſt beſtärken!
Ge. Wohin man auch blicken mag, überall verſagen
die Kräfte des Vierverbandes. Schlag auf Schlag hat die
ſerbiſche Armee getroffen, und in wenigen Tagen wird
das Schickſal des „ſchurkiſchen Nachbars” Bulgariens, wie
ſich König Ferdinand deutlich, aber wahr in ſeinem
Manifeſt ausdrückte, entſchieden ſein. Auf Griechenlands
und Rumäniens Hilfe hat man in London und Paris
wohl oder übel verzichten müſſen, und auch die ruſſiſchen
Drohungen verfingen weder in Bukareſt noch in Athen.
Immer deutlicher tritt das Lügengewebe des
Vierver=
bandes zutage, die Macht der Tatſachen ſpricht eben zu
laut und deutlich, ſodaß alle Täuſchungsverſuche zunichte
werden. Und doch wird munter weiter phantaſiert. So
verſichert Maurice Barrés im Echo de Paris, daß die
Deutſchen bisher nichts als Niederlagen erlitten hätten!
Und er findet, unglaublich aber wahr, immer noch
Gläubige!
Es fehlt aber auch nicht an klug abwägenden,
war=
nenden Stimmen im gegneriſchen Lager: ſo Lovat Fraſer,
der in der Daily Mail mit einer für einen Engländer
bewundernswerten Offenheit die Lage erörtert, in die
England durch Bulgariens Eingreifen in den Weltkrieg
gedrängt wurde. Durch den Einfall Bulgariens nach
Serbien ſei die öffentliche Meinung in England ſo erregt
worden, wie noch nie ſeit Kriegsbeginn.
„Die Schuppen fallen der Nation von den Augen.
Jetzt erſt merken wir, daß wir Inſulaner ſind und daß
äußerſt ernſte Ereigniſſe herannahen. Der
Balkan=
krieg ſchließt die Möglichkeit eines ſchweren Schlages
gegen England ein, und Serbiens Niederlage wird das
Ende des Kampfes an den Dardanellen bedeuten. Wenn
der Weg über Konſtantinopel frei iſt, kann Deutſchland
aus Kleinaſien Baumwolle und Getreide beziehen. Noch
wichtiger aber iſt, daß Deutſchland das Problem der
Kup=
ferverſorgung löſen kann. Aus den Bergwerken bei
Diar=
bekr kann es ſo viel Kupfer erhalten, wie es braucht. Die
Arghara=Maden=Mine iſt das reichſte Kupferbergwerk der
Türkei und eins der ergiebigſten in der Welt, das bisher
nur noch nicht genügend ausgebeutet wurde. Weiter
blickt Deutſchland nach Aegypten. Nicht der Baumwolle
wegen. Das Nildelta iſt der Schlüſſel zum Oſten für eine
Seemacht. Schon Leibniz ſagte zu Ludwig XIV. von
Frankreich, daß, wer Aegypten beſitze, alle Inſeln und
Küſten des Indiſchen Ozeans ſein eigen nennen könne.
Ueber Aegypten geht der Weg nach Indien und von ihm
hängt Englands Sein und Nichtſein ab.” Fraſer ſchließt
mit den Worten: „Die Deutſchen fordern Großbritannien
zum Kampf um die Herrſchaft des Oſtens heraus. Ein
verzweifeltes und vergebliches Bemühen zwar. Aber die
engliſche Regierung muß handeln. Sie hat zu lange
gewartet. Halte ſie die Augen offen!“
Geſchichtliches über die
Bulgaren.
Von Dr. Johannes Walther.
Unſere Kenntniſſe in der oſteuropäiſchen Geſchichte ſprochen werden.
werden der Größe der Ereigniſſe nicht immer gerecht.
In erhöhtem Maße gilt das für die Balkanſlawen. Fünf= garen bis in die große Völkerwanderung zurück. Um die
hhundertjährige Fremdherrſchaft hat hier einheimiſchem
und Völkerkunde ungemein erſchwert. Als die Serben
1876 unter allgemeiner Spannung der Welt die lange
ruhende Orientfrage aufrollten und ihr Land als
ſou=
veränes Königreich zugleich mit dem neugeſchaffenen
Bul=
garien den europäiſchen Staaten anreihten, war Serbien
noch in ſolches Dunkel gehüllt, daß der öſterreichiſche
Bal=
kanforſcher Felix Kanitz um jene Zeit nachträglich gegen
dreißig ſerbiſche Ortſchaften „entdeckte” Kanitz”
Monu=
mentalwerk, das in drei Lexikonbänden die Ergebniſſe
mühevoller Reiſen während 44 Jahren darſtellt, iſt nach
dem Tode des Verfaſſers geſichtet worden und inzwiſchen
erſchienen. Das ſich territorial anſchließende dreibändige
Werk desſelben Autors über Bulgarien, das in den
acht=
ziger Jahren erſchien, iſt längſt vergriffen und bisher durch
eine angemeſſene bulgariſche Landeskunde nicht erſetzt.
Dasſelbe gilt von einer erſtmaligen Abhandlung über
die Geſchichte der Bulgaren, die der Prager
Univerſitäts=
lehrer Konſtantin Jirezek aus Anlaß des ruſſiſch=türkiſchen
Krieges 1876 herausgab. Gegenüber dem Einſpruch der
Mächte, der die Stipulationen von San Stefano auf dem
Berliner Kongreß zum Nachteil Bulgariens modifizierte,
konnten die Bulgaren geltend machen, daß hierfür neben
der Gleichgewichtstheorie der Großmächte nicht zuletzt die
Unkenntnis ihrer Geſchichte maßgebend war. Tatſächlich
mutet die tauſendjährige Geſchichte der Bulgaren
ſtellen=
weiſe wie ein verſchollenes Heldenepos an. Einzelne
Epochen reden eine höchſt eindringliche Sprache, die die
Politiker von heute nachdenklich ſtimmen muß. Ein ſoeben
erſchienener „Auszug der bulgariſchen Geſchichte” von
Hof=
rat Dr. Wilhelm Ruland (Verlag von Carl Marſchner,
Berlin) darf angeſichts des wiederauflebenden
Völker=
ſtreites am Balkan, in dem die Bulgaren als Vormacht
der Balkanier auftreten, als willkommener Wegweiſer auf
den dunklen Pfaden bulgariſcher Vergangenheit ange=
Geſchichtlich nachweisbar reichen die Spuren der Bul=
Mitte des ſiebten Jahrhunderts erreicht die Geſchichte der
wie fremdem Forſcherdrang das Studium der Länder= Bulgaren mit der Gründung des heutigen bulgariſchen
Staates zwiſchen Donau und Balkan einen bedeutenden
Wendepunkt. In dem folgenden halben Jahrtauſend
ringen die bulgariſchen Zaren in wechſelvollen Kämpfen
mit den oſtrömiſchen Kaiſern um die Vorherrſchaft auf der
Balkanhalbinſel. Boris, der erſtechriſtliche
Bul=
garenzar (urkundlich rex) ſchließt 864 einen
Bünd=
nisvertrag mit König Ludwig dem
Deut=
ſchen. Sein jüngerer Sohn Symeon legt ſich, nachdem
er Byzanz erobert hat, den Titel „Kaiſer der Bulgaren und
Byzantiner” bei und erweitert die Grenzen
Großbul=
gariens über die unterworfene Halbinſel hinaus bis nach
Ungarn. Eine ſpätere Zweiteilung des Reiches wird mit
dem Eingang griechiſcher Kultur Urſache eines allmählichen
Verfalles, dem allerdings heldenhafte Freiheitskämpfe
gegen die byzantiniſchen Sieger vorangehen. Als endlich
Konſtantinopel ſelbſt dem Anſturm der Türken erliegt und
die übrigen Balkanſlawen in der Völkerſchlacht auf dem
Amſelfeld 1389 ihre Selbſtändigkeit verlieren, ſinkt auch
Bul=
garien, deſſen letzte Zaren im Kampf gefallen ſind, zum
Rang einer türkiſchen Provinz herab.
Zu der politiſchen Unterdrückung geſellte ſich die
reli=
giöſe durch das griechiſche Kirchenregiment. Bis in unſere
Zeit hinein hat dieſes alle erreichbaren bulgariſchen
Kul=
turdokumente, darunter nie erſetzliche Kloſterhandſchriften,
ſyſtematiſch veinichtet. Ein einziges Werk, die „Geſchichte
von den bulgariſchen Völkern Zaren und Heiligen”,
worin der gelehrte Mönch Payiſius vom Rylkloſter ſeinen
Stammesgenoſſen die glorreichen Tage ihrer
Vergangen=
heit ins Gedächtnis ruft (erſchienen 1762), iſt erhalten
worden und förderte, heimlich verbreitet, ein volles
Jahr=
hundert die geiſtige Wiedergeburt. Dieſer gaben die
grie=
chiſchen Befreiungskämpfe die erſte Aktionskraft. Seitdem
arbeiteten die Beſten der Nation raſtlos mit geiſtigen
Waffen an der nationalen Bewegung, bis der
ruſſiſch=
türkiſche Krieg 1876 den Freiheitstraum allerdings nicht
reſtlos und auch nicht mit voller Berückſichtigung der
hiſto=
riſchen und völkiſchen Grenzen nach ungeheuren Hekatomben
erfüllte. Das autonome, tributäre Fürſtentum
Bulga=
rien, das die Türkei im Frieden von San Stefano
zu=
geſtand, reichte mit 170000 Quadratkilometern bis zum
Aegäiſchen Meer. Das Fürſtentum Bulgarien, das dann
ein Vierteljahr nachher aus dem Berliner Kongreß
her=
vorging, war allerdings auf den Einſpruch Englands
weſentlich kleiner. Es umfaßte einſchließlich der ihm
an=
gegliederten Provinz Oſtrumelien gerade die Hälfte von
dem gedachten größeren Bulgarien.
Die nunmehr 28jährige Regierungszeit des Königs
Ferdinand hatte gegenüber der anfangs
unentſchloſ=
ſenen, teils ablehnenden, teils zuwartenden Haltung der
Müchte mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aber
es iſt ein bemerkenswertes Zeichen für die unverbrauchte
Kraft des bulgariſchen Volkes, daß es in dieſer Zeit unter
der Führung ſeines energiſchen Fürſten wirtſchaftlich und
militäriſch ſo ungeahnt raſch heranreifte, daß es vor acht
Jahren aus eigener Kraft ſeine Unabhängigkeit und
gleich=
zeitig die Wiederherſtellung des altbulgariſchen
Zaren=
titels proklamierte. Die jüngſten Wochen haben gezeigt,
daß die „Balkanpreußen” befähigt ſind, ihren nationalen
Idealen jene ſchweren Opfer zu bringen, die ein
Waffen=
gang mit einem erprobten Gegner erheiſcht. Der
poli=
tiſche Traum von einem neuen Großbulgarien unter
einem zweiten Kaiſer Symeon ſcheint ſich den Bulgaren,
ähnlich wie den ſiegreichen Deutſchen vor vierundvierzig
Jahren, glorreich zu erfüllen.
Her Fraſer weiß nehr von Deuſchlands Plänen, als
wir ſelbſt. Von wannen ihm ſeine Wiſſenſchaft gekommen
iſt, verrät er nicht. Auch von unſeren Nöten iſt er beſſer
unterrichtet als wir; wir brauchen Kleinaſiens Korn,
Baumwolle und Kupfer gar nicht, wie er ſich einbildet;
und an die Herrſchaft über den Indiſchen Ozean denken
wir erſt recht nicht. Aber ſeine Ausführungen ſind darum
doch recht bezeichnend: er hat das durchaus richtige
Ge=
fühl, daß England noch ganz andere Angriffspunkte hat,
als die von unſeren Zeppelinen heimgeſuchten. Es
däm=
mert, allmählich in den Köpfen der Engländer, die ſich
früher ſo gottähnlich dünkten.
Aber Fraſers Stimme verhallte wie die des Predigers
in der Wüſte. Es erklärte doch erſt vor kurzem in der
Generalverſammlung einer engliſchen Schiffahrts=
Geſell=
ſchaft ein hervorragender Politiker, daß im Verlauf der
Abrechnung mit Deutſchland auch die deutſchen Schiffe
aufgeteilt werden würden. Eine Antwort darauf gab
Generaldirektor Ballin in der Jahresverſammlung der
Hamburger Reeder: „Der Tätigkeit unſerer Tauchboote
iſt es zu danken, daß England für Lebensmittel und
Transporte phantaſtiſch hohe Preiſe zahlen muß. Die
engliſche Kriegsflotte hat ſich ängſtlich hinter die Orkney=
Inſeln verkrochen. England wird anerkennen müſſen,
ſind. Es muß den Wahn fahren laſſen, daß es zum Hüter
des europäiſchen Gleichgewichts berufen iſt. Der Frieden
unſeres Erdteils iſt vielmehr nur dann gewährleiſtet, wenn
Deutſchlands Gleichberechtigung auf dem
Meere unumwunden anerkannt wird.” Und der
Reichs=
kanzler begrüßte Ballin darauf mit den bedeutſamen
Worten: „Mit der deutſchen Reederei, die im Frieden ſo
Großes geleiſtet hat und im Kriege ſo tapfer durchhält
hoffe ich, daß ihr der Sieg unſerer Waffen neues
Ge=
deihen auf dem freien Meere verbürgen wird.”
Natürlich wird England alles aufbieten, den Kampf
der Waffen durch einen Handelskrieg gegen Deutſchland
abzulöſen. „Englands Ziel muß ſein, den deutſchen
Han=
del zu vernichten. Unſere Märkte müſſen alle Mittel
be=
nutzen, um Deutſchland zu ſtrafen und uns für die
Ver=
luſte, die der Krieg uns brachte, zu entſchädigen. Ein
mächiges Handelsgebiet umſpannt England, Rußland,
Frankreich, Japan, Belgien und Serbien. (Warum wird
Italien nicht genannt? Man traut wohl dem Verräter
dern und ihren Kolonien müſſen Strafzölle gelegt werden;
weiteren Monat, den Deutſchland kämpft, um ein halbes
Prozent.”
Wohl ausgeſonnen, Pater Lomormain — nur ſchade,
daß der ganze ſchöne Plan den Sieg des Vierverbandes
zur Vorausſetzung hat. Man ſieht aber, welche
wunder=
baren Blüten der Haß gegen Deutſchland treibt. Haß
und Neid ſind immer die ſchlechteſten Berater geweſen,
be=
ſonders im Völkerleben, und dieſe Erfahrung wird
Eng=
land ſehr gründlich machen!
Ruſſiſches.
Keine Umbildung des ruſſiſchen Kabinetts.
* Stockholm, 6. Nov. (Zenſ. Frkſt.) Wetſcherneje
teilt aus vollſtändig zuverläſſiger Quelle in
Regierungs=
kreiſen mit, daß Goremykin, trotzdem er in mehreren
außer= und innerpolitiſchen Fragen anderer Meinung iſt.
als die Mehrzahl des Miniſterrats, nicht die
Mei=
nungsverſchiedenheiten ſo weſentlich findet, daß eine
durchgreifende Um bildung des Kabinetts
eintreten müßte. Die
Meinungsverſchieden=
heiten ſind ja, ſo wird betont, im Miniſterrate eine
ge=
wöhnliche Erſcheinung. Solche
Meinungsver=
ſchiedenheiten gab es in Wittes und Goremykins Kabinett
während der Epoche der erſten Duma und auch in den
Miniſterien Stolpins und Kokonzows, wo in vielen
Fragen eine ſtarke Minderheit exiſtierte.
* Berlin, 8. Nov. Nach Petersburger Meldungen
des Berl. Tagebl. iſt Saſonow am Donnerstag nach
London abgereiſt, um mit Grey zu beraten. Es
könne jetzt als ſicher gelten, daß die, engliſche Meldung
gründet war.
Verurteilung des Kommandanten von
Kowno.
tersburg meldet, iſt der Kommandant von Kowno,
General Gregoriew, vom Kriegsgericht zu 15
Jah=
ren Zwangsarbeit und zur Degradation verurteilt
worden, weil er nicht alle zur Verteidigung des Platzes
notwendigen Maßregeln ergriffen und ſeinen Poſten
wäh=
rend des Kampfes verlaſſen hatte.
Franzöſiſches Bettel=Protzentum in Japan.
Japan hat jüngſt in einer halbamtlichen
Kund=
gebung die franzöſiſchen Wünſche nach einer militäriſchen
Hilfeleiſtung Japans in Europa von neuem abgelehnt; es
wies auf den Mangel an erſorderlichen Transportmitteln hin
der Erklärung, daß es ſich darauf beſchränken müſſe, den
europäiſchen Verbündeten ſeine Freundſchaft durch eine
beſcheidene finanzielle Unterſtützung zu beweiſen.
Was hiermit gemeint war, erkennt man nachträglich aus
einer Mitteilung, die der franzöſiſche Botſchafter in Tokio
laut den Basl. Nachr. der japaniſchen Preſſe zugeſtellt hat.,
Dieſe Mitteilung beſagt, daß Frankreich „zum Zeichen
pan auf dieſen Beweis franzöſiſcher Freundſchaft ſtolz ſein
wird? Der Wahrheit entſpricht es ungleich mehr, wenn
dene finanzielle Unterſtützung der Ententemächte durch
Japan als einen Freundſchaftsdienſt bezeichnet. Dreht
der franzöſiſche Botſchafter in Tokio den wirklichen
Sach=
verhalt vollſtändig um, indem er Frankreichs Verſuch,
ja=
paniſches Geld für franzöſiſches Papier zu erhalten, als
eine Bekundung der Freundſchaft Frankreichs gegenüber
Japan ausgibt, ſo werden die ſelbſtbewußten Japaner
ſich auf dieſe Finte des abgehauſten „Bankiers der Welt”
nicht?) Auf die geſamte deutſche Einfuhr nach dieſen Län= ihren Vers machen. Das fällt ihnen um ſo leichter, als
der Zeichnungskurs der kommenden franzöſiſchen Anleihe,
man beginne mit ſolchen von 76 und erhöhe ſie für jeden der hinter dem der letzten japaniſchen Anleihe zurückbleibt,
ihnen die Verſchlechterung der Finanzlage Frankreichs
draſtiſch vor Augen führt. Die franzöſiſche Diplomatie
will über dieſen Sachverhalt dadurch hinwegtäuſchen, daß
ſie es gewiſſermaßen als eine Bevorzugung Japans
dar=
ſtellt, wenn Frankreich die Gnade hat, ſeine Anleihe auch
in Japan unterzubringen. Da die Durchſichtigkeit eines
derartigen Tricks nur von der Dreiſtigkeit, mit der er ins
Werk geſetzt iſt, übertroffen wird, darf man mit einigem
Intereſſe der Antwort harren, die die Kapitaliſten Japans
der franzöſiſchen Unverſchämtheit erteilen werden.
König Georg und Asquith.
TU. Köln, 8. Nov. Wie der Waſhingtoner
Bericht=
erſtatter der Köln. Ztg. berichtet, hatte die Neu=York Sun
von einem Reiſenden, der am 7. Oktober aus Liverpool
zurückgekommen iſt, eine Mitteilung über eine überaus
ſtürmiſche Unterredung zwiſchen König
Georg und Asquith von unbedingt glaubwürdiger
Londoner Quelle erhalten. Der König habe Asquith
gegenüber die Abſicht ſeiner Abdankung
kundgege=
ben (?), wenn der Krieg ohne einen entſcheidenden
Frie=
den beendet werden ſollte. Der König beklagte ſich bitter
darüber, daß ſeine Stellung als verfaſſungstreuer Monarch
ihn ſo zu handeln zwinge, als wenn er mit der Tätigkeit
ſeiner Minſter einverſanden wäre, wihrend er ſie
tnt=
ſächlich als ſchädlich für die Sicherheit des Landes
betrach=
ten müſſe. Der König wolle eine Botſchaft in dieſem
Sinne an die britiſche Nation richten. Asquith erklärte
dem König, kein Kabinettsminiſter glaube, daß der Krieg
anders enden könne, als mit dem vollſtändigen Siege der
von dem Rücktritt Saſonows vollſtändig unbe= Alliierten. Die einzige Meinungsverſchiedenheit unter
ihnen beſtehe darin, wie dieſes Ende am raſcheſten und
beſten erreicht werden könne. Mit dieſer Erklärung ſei
der König jedoch nicht einverſtanden und erklärte:
Ich werde nicht geſtatten, daß man von mir ſchreibt, ich
* Petersburg, 8. Nov. Wie Havas aus Pe= wäre ein Strohmann geblieben in der kritiſchen Stunde
dieſes Landes.
Die Meldung iſt wenig glaubhaft.
Kitcheners neue Aufgabe.
* Die Londoner Blätter erötern mit großer Breite und
Wichtigtuerei die neue Miſſion Kitcheners, ohne
aber etwas Beſtimmtes mitteilen zu können. Die Times
ſchreibt dazu:
Kitchener hatte am Donnerstag eine lange
Unter=
redung mit dem König trotz deſſen Krankheit. Geſtern
früh arbeitete Asquith kurze Zeit im Kriegsamte. Asquith
hatte auf bevorſtehende Veränderungen in der Regierungs=
Maſchinerie hingewieſen, und die am Nachmittag in
Dow=
ning Street abgehaltene erſte Sitzung des neuen
Kriegs=
rates fand ohne Kitchener ſtatt. Das Publikum zog
dar=
aus den Schluß, daß Kitchener an der Kriegführung nicht
mehr teilnehme. Der Schluß war unrichtig. Kitchener
trat nicht zurück. Auf Grund guter Quellen darf man
als ſicher annehmen, daß der Charalter der neuen Aufgabe
Kitcheners ſich durchaus von dem Beſuche in verſchiedenen
Teilen Englands und Frankreichs unterſcheidet, die
frü=
here gelegentliche Abweſenheiten veranlaßten. Sonſt wäre
kein Erſatzmann im Kriegsamte notwendig. Dazu kommt,
nommen wurde, ſodaß Kitcheners Anweſenheit im
Kriegs=
amte ſie nicht weſentlich fördern kann. Er kann daher
ſeine Aufmerkſamkeit anderen Dingen zuwenden. Das
jene halbamtliche Kundgebung Japans auch eine beſchel= wichtigſte iſt jetzt die neue Entwicklung des
Krie=
ges im nahen Oſten, den Kitchener lange genug
kennt. Es wäre daher nicht unnatürlich, wenn er ſich
gegenwärtig in Beratung mit den Verbündeten gänzlich
der Löſung dieſes verwickelten Problems widmete. Das
alte immer noch vorwiegende Gerücht, daß Kitchener das
Kommando der Armee in Frankreich übernimmt, kann
als gänzlich unbegründet abgelehnt werden. Die Times
ſchließt: Wenn die Abſicht beſteht, die Kriegsleitung in
möglichſt wenige Hände zu vereinigen, ſo kann nur der
Premierminiſter Kitchener vertreten, Haldanes
Rück=
kehr ins Kriegsamt iſt ausgeſchloſſen.
Der erſten Sitzung des Kriegsamtes wohnten Asquith,
Balfour, Lloyd George, Grey, ſowie verſchiedene
militä=
riſche und ſeemänniſche Fachleute bei. — Daily Telegraph
ſagt: Die öffentliche Meinung wird ſich erheblich
erleich=
tert fühlen, daß die ſenſationellen Ankündigungen, die
geſtern London aufſchreckten, unzweideutig dementiert
wurden. Aber die Regierung ſollte ſofort Schritte tun,
um die Nation vor einer Wiederholung der geſtrigen
Vor=
gänge zu ſchützen, denn ſie verurſachten größere
Ver=
wirrung und Unruhe als alle Zeppelinangriffe.
(Na na!) Man kann ſich die Ungeduld und Beſtürzung
in Paris, Petersburg und Rom und den unheilvollen
Einfluß auf die öffentliche Meinung in Bukareſt und
Athen vorſtellen. Was wird man in Neu=York und den
Hauptſtädten der Dominien geſagt haben? Die
leichtfer=
tige Veröffentlichung der Nachrichten leiſtete dem Feinde
einen Dienſt der mit Geld nicht zu bezahlen war.
Eng=
land ſcheint jetzt eine Phaſe durchzumachen die einer
gro=
ßen Nation ſchlecht anſteht und ſeiner Sache
unabſeh=
baren Schaden zufügt. — Morning Poſt ſagt:Tatſache iſt,
daß Kitchener mit einer wichtigen Miſſion im
nahen Oſten betraut wurde und London bereits
verlaſſen hat. Die neue Entwickelung kann das
Ver=
trauen zum Miniſterium ſtärken. Das Blatt kritiſiert die
Uebernahme des Kriegsamtes durch Asquith, der durch
ſein Amt als Premierminiſter vollauf in Anſpruch
ge=
nommen ſei und deſſen Unentſchloſſenheit die Initiative
anderer lähmen werde.
* Berlin, 8. Nov. Zur Reiſe Kitcheners
ſchreibt die Kreuzzeitung: Die Sorge um Aegypten und
den Suezkanal hat zu Kitcheners Reiſe Anlaß gegeben.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Urauffführungen.
* Ludwig Fuldas neues Stück „Die
Rück=
kehr zur Natur” ein Spiel in 3 Aufzügen, erlebte
im Schauſpielhaus zu Frankfurt a. M. ſeine
Urauf=
führung. Das in Verſen und in Proſa geſchriebene
lie=
benswürdige Spiel hatte in der Vaterſtadt des Dichters
einen ſehr guten Erfolg, der nach dem zweiten Akt mit
ſeiner Märchenſtimmung und dem Liebesidyll am
ſtärk=
ſten war. Fulda wurde wiederholt gerufen. — Im
Hof=
theater zu Mannheim gelangte das dreiaktige Schauſpiel
„Wrack” von Peter Egge (deutſch von Heinrich Goebel)
zur Uraufführung. Daß es ſich um das Werk eines
wirk=
lichen Dichters handelt, wurde ſehr bald erſichtlich; aber
Egge der Seelen= und Frauenſchilderer, iſt zu fein und
zu ſtill, als daß er etwas Handfeſt=Bühnenwirkſames
zu geben vermöchte. Die erſten beiden Akte, wiewohl
tief und künſtleriſch wertvoll, ſind arm an Handlung, der
letzte, der an Bord eines modernen Ozeanrieſen ſpielt,
nur oberflächlich mit dem Vorhergehenden in Verbindung
geſetzt und zeigt auch Egge nicht mehr in ſeiner
unbe=
ſtreitbaren Meiſterſchaft der Schilderung tiefempfundenen
Innenlebens.
Kunſtausſtellung in Frankfurt.
— Die November=Ausſtellung in Schneiders
Kunſt=
ausſtellung am Roßmarkt bietet eine Kollektion des jetzt
in München lebenden und hier rühmlichſt bekannten
Münchner Künſtlers Max Roßmann: Landſchaften aus
dem Odenwald, bei Amorbach, aus der Rhön und aus
der Umgebung von Kiſſingen, ſowie einige Figurenbilder
mit dem Hauptwerk „Naturkinder‟. Des großen
In=
tereſſes halber, deſſen ſich die Kollektion Herbſt= und
Schneebilder von Robert Curry erfreut, wird deren
Ausſtellung noch bis Mitte November verlängert. Im
graphiſchen Kabinett iſt eine Kollektion neuer
Radierun=
gen von Hugo Kunz, einem geborenen Mainzer, der zu
den Münchner Künſtlern zählt, neu ausgeſtellt. Die
Aus=
ſtellung der Zeichnungen vom Oeſtlichen Kriegsſchauplatz
ſvon 3. Peſter, den öhigenen it nech die Einde
dieſes Monats verlängert worden.
Ausſprache der ſerbiſchen Ortsnamen.dass wie in Nis (— Niſch) ein Zeichen hat.
* Ueber dieſes Thema wird den Münch. N. Nachr.
geſchrieben: Die ruſſiſchen und bulgariſchen Namen
müf=
ſen wir in unſere Schrift tranſkribieren und geben ſie
dann natürlich in deutſcher Orthographie. Ebenſo
kön=
nen wir es mit dem Serbiſchen machen und einfach
Tſchtſchak, Niſch, Sajetſchar, Uſchitſe, Knjaſchewats ſchrei= ben bremiſchen Handels= und Gewerbefleißes beigefügt
ben. Aber da Serbiſch und Kroatiſch ein und dieſelbe
Sprache ſind und ſich nur durch die Schrift unterſcheiden,
indem die Serben die ruſſiſch=griechiſche, die Kroaten
da=
gegen die deutſch=lateiniſche Schrift anwenden, ſo iſt es
üblich geworden, die ſerbiſchen Ortsnamen nicht wie die
ruſſiſchen in deutſcher Schreibweiſe, ſondern in kroati= Bremen mit beſonderer Liebe gepflegt worden und die
ſcher wiederzugeben.
tungen iſt dies leicht zu machen, da dieſe die dem Kroa= mer wies zugleich darauf hin, daß der Generalfeldmarſchall
tiſchen und Tſchechiſchen eigentümlichen Zeichen in ihrem
Letternbeſtand beſitzen; nicht ſo bei den reichsdeutſchen
Zeitungen. Wir haben höchſtens ein e (e mit Cedille)
für franzöſiſche Wörter, aber eine mit einem verkehrten
aecent eirconflexe, wie man es für ſerbiſche, tſchechiſche
und kroatiſche Namen bräuchte, haben wir nicht. Es hat
ſich nun eine ganz beſondere Schreibweiſe bei uns für
ſerbiſche Ortsnamen gebildet. Manche Orte ſieht man in burtstage überſandten Glückwünſche und die Spende
vor=
deutſcher Orthographie geſchrieben, z. B. Niſch, das auf
Kroatiſch bloß Nis geſchrieben wird, wobei dass ein
Zeichen bekommt. Andere Orte geben wir richtig
kroa=
tiſch wieder, wie Pozarevac (ſprich: Poſarewats). Eino
dritte Schreibweiſe hat ſich für ſolche Ortsnamen
gebil=
det, die mit einem e, s oder z mit dem obenerwähnten
Zeichen geſchrieben werden, z. B. Cacak, Uzice, Zajecar,
Kruſevac. In Cacak laſſen wir gleich zweimal den
At=
zent auf dem e weg, ſodaß man verſucht iſt, Kakak oder
Tſatſak auszuſprechen. Das e ohne Akzent lautet wie ts,
mit Akzent jedoch wie tsch, alſo Tſchatſchak. 2 lautet wie
weiches s, mit Akzent aber wie weiches sch. In
Pozare=
vac haben z unde keinen, alſo Poſarewats, dagegen
Uzice — Uſchitſe, da das z einen Alzent trägt. Zajecar
inte Snſeſther a des ahit heit as aher unſ t.
zent geſchrieben wird; ebenſo Knjaſchewats, nicht
Knjaſe=
wats (für Knjazevac). Kruſevac lautet Kruſchewats, da
* Hindenburgs „Friedenspfeife”. Generalfeldmarſchall
v. Hindenburg erhielt zu ſeinem jüngſten
Geburts=
tag von der Bremer Handelskammer einen
Glück=
wunſch der Freien Hanſeſtadt Bremen, dem einige
Pro=
waren, „in Geſtalt des gemütserfriſchenden und
ſorgenver=
treibenden Krautes, das Kolumbus einſt entdeckte, als er
die Einwohner auf der Inſel Guanahani zylinderförmige
Rollen aus Tabakblättern mit Mais umwickelt rauchen
ſah. Seit Jahrhunderten iſt dieſes edle Handelsgut in
bremiſche Tabakfabrikation hat ſich beſtrebt, die Form ſei=
In den Druckereien der deutſch=öſterreichiſchen Zei= nes Genuſſes immer mehr zu veredeln.‟ Die
Handelskam=
in ſeinem neuen Lebensjahre die Genugtuung genieße,
entſcheidend dazu mitgewirkt zu haben, daß die Völker
wieder miteinander die Friedenspfeife rauchen können.
Auf dieſen Glückwunſch antwortete Hindenburg in
humor=
voller Weiſe folgendes: Hauptquartier=Oſt, den 31.
Ok=
tober 1915. Der Kaufmannſchaft der Freien Hanſeſtadt
Bremen danke ich herzlichſt für die mir zu meinem
Ge=
züglicher Zigarren. Es iſt mir damit eine große Freude
bereitet worden. Ich bin gern bereit, die Friedenspfeife
zu rauchen, wenn dieſer uns freventlich aufgezwungene
Krieg ehrenvoll beendet und der bremiſchen
Kaufmann=
ſchaft durch unſere braven Truppen zu Waſſer und zu
Lande Handelsfreiheit auf dem Weltmeere geſichert ſein
wird. v. Hindenburg, Generalfeldmarſchall und
Ober=
befehlshaber Oſt.
C. Zum Klima des ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatzes. Als
Teile der Balkanhalbinſel haben Serbien und Bulgarien
im Gegenſatz zu Südweſtdeutſchland, wo ozeaniſche
Ein=
flüſſe namentlich im Winter mildernd wirken, ein
ziem=
lich kontinentales Klima. Im allgemeinen ſind daher die
Es fragt ſich, ob er ſich erſt nach dem Orient begibt und
zur Beſſerung der militäriſchen Lage der Entente beizu
tragen verſuchen wird, oder ob die Reiſe direkt nach
Aegyp=
ten geht.
In der Deutſchen Tageszeitung wird die Meldung
eines belgiſchen Blattes wiedergegeben, wonach Kitche
ner den Oberbefehl über die Dardanellentruppen
über=
nehmen werde.
Die Neutralität Schwedens.
* Stockholm, 7. Nov. (Meldung des Svenska
Telegrambyran.) Die von der freiſinnigen Partei
Schwe=
dens in Stockholm abgehaltene Generalverſammlung hat
ſich dahin ausgeſprochen, daß die auf ſtrenge
Neutra=
lität gerichtete äußere Politik der gegenwärtigen
Regie=
rung von der überwältigenden Mehrheit des Reichstages
und des ſchwediſchen Volkes getragen werde. Die
Gene=
ralverſammlung tritt für ein einträchtliches
Zuſammen=
gehen der ſkandinaviſchen Länder zur Wahrung der
Neu=
tralität ein. Die Werbetätigkeit für den Anſchluß
Schwe=
dens an eine der kämpfenden Mächtegruppen, die im
Lande geführt worden ſei, bezeichnet die
Generalverſamm=
lung als unverantwortlich und ſtellt weiterhin feſt, daß
dieſe Werbetätigkeit den allgemeinen Willen des Volkes
zu unverbrüchlicher loyaler Neutralität in keiner Weiſe
er=
ſchüttert habe. Die Generalverſammlung ſprach endlich
die beſtimmte Erwartung aus, daß die von dem ſchwedie
ſchen Volke geforderte ehrliche und unparteiiſche
Neutra=
lität unter voller Wahrnehmung der Selbſtändigkeit und
der Intereſſen Schwedens mit feſter Hand durchgeführt
werde.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
9. November: Antwerpen von den Deutſchen
genom=
men. Sieg der Türken über die Ruſſen an der
kau=
kaſiſchen Grenze.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. November.
Kriegsauszeichnungen. Kriegsfreiwilliger Adolf
Waas aus Darmſtadt, Unteroffizier im Feld=Artillerie=
Regiment Nr. 111, wurde zum Vizewachtmeiſter ernannt
und mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet, nachdem er
bereits früher die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille erhalten
hatte; dem Leutnant und Kompagnieführer Ludwig
Hartbaum, Inf.=Regt. Nr. 109, wurde die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille verliehen.
n. Strafkammer. Von grundſätzlicher Bedeutung und
gewiſſer Tragweite iſt ein geſtern verhandelter Fall, in
dem der Leiter der Groß=Gerauer Konſervenfabrik
Hel=
vetia eines Vergehens gegen das
Nahrungs=
mittelgeſetz angeklagt iſt. Es erfolgt in ſeinem
Be=
trieb ſeit mehreren Jahren bei Herſtellung von
Frucht=
marmeladen für den Handel eine geringe Zufügung von
benzoeſaurem Natron zwecks längerer Haltbarkeit, der
nicht deklariert wird. Nach den Angaben des Angellagten,
welche durch das chemiſche Unterſuchungsergebnis
ver=
ſchiedener, bei Wiederverkäufern amtlich erhobener
Pro=
ben beſtätigt erſcheinen, beträgt dieſer Zuſatz für 240
Pfund nur 75 Gramm; er iſt an Stelle der früher
ge=
bräuchlichen, aber dann beanſtandeten Salizylſäure
ge=
treten, wie ſie noch in Haushaltungen verwendet wird
Geſundheitsſchädlich ſind ſolche niedrige Prozentſätze nach
ärztlichem Gutachten nicht. Doch vertritt die Anklage die
Auffaſſung, es bedürfe der Deklaration des
Zu=
ſatzes, andernfalls werde in den Abnehmern eine irrige
Vorſtellung erweckt und Täuſchung über die
Beſchaffen=
heit hervorgerufen. Der Angeklagte beſtreitet die
Dekla=
rationsverpflichtung, bezeichnet ſein Verfahren als das in
der Fabrikation allgemein gebräuchliche und meint, daß
Käuferkreiſe, inſofern ſie urteilsſähig ſeien, ein
Erhal=
tungsmittel von unverfänglicher Art vorauszuſetzen
pflegten. Es wurde noch darauf hingewieſen, daß einige
Einmachfrüchte, wie die Preiſel=, Moos= und Brombeere,
ſelbſt Benzoeſäure in ähnlichem Prozentſatz enthalten.
Der Zuſatz bewirke bei ſonſt tadelloſer Beſchaffenheit der
Ware lediglich deren längere Erhaltungsfähigbeit, eine
Eigenſchaft, die in dieſem Maße weder durch ſtärkeres
Kochen, noch durch höheren Zuckerzuſatz erreicht werden
könne und doch im Intereſſe der Abnehmer liege. Die
Beweisaufnahme der geſtrigen Verhandlung beſchränkte
ſich neben den Nachgaben des Angeklagten auf die
Ver=
nehmung der Sachverſtändigen, von denen Prof. Dr. Wel=
ler, als Vorſtand des hieſigen chemiſchen
Unterſſuchungs=
amts, die Anllage ſtützte, während zwei Gutachter aus
den Fachkreiſen der Konſerveninduſtrie nachdrücklich dem
Standpunkt des Angellagten beipflichteten. Sie ſagten
unter anderm aus, daß der fragliche Zuſatz in der
Fabri=
kation üblich, einwandfrei und zweckentſprechend ſei, auch
ſonſt keine Beanſtandung zu finden pflege. Die
Staats=
anwaltſchaft charakteriſierte die Frage als eine prinzipielle
und beantragte eine mäßige Geldſtrafe; die Verteidigung
plädierte mangels objektiver und ſubjektiver Schuld für
Freiſprechung. Letztere erfolgte ſeitens des Gerichts
weil in dem Betrieb des Angeklagten mit gutem Material
gearbeitet werde und der Benzoeſäurezuſatz nicht bezwecke,
der Ware den Anſchein einer beſſeren Beſchaffenheit zu
verleihen. Sowohl in objektiver, als auch in ſubjektiver
Richtung ſehle es an den Vorausſetzungen des Vergehens
gegen das Nahrungsmittelgeſetz. Nach Lage des Falls
wird dieſer wohl noch zur Entſcheidung des
Reviſions=
gerichts gebracht.
Großherzogliches Hoftheater. Als zweite
Vor=
ſtellung im Rahmen des Schiller=Zyklus wird
Mittwoch, den 10., zur Feier von Schillers Geburtstag
„Die Braut von Meſſina” in Szene gehen. In den
Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen Alſen und
Hacker, ſowie die Herren Baumeiſter, Ehrle, Hacker, Heinz,
Kleinert, Knispel, Kroczak, Peterſen, Schneider und
Weſtermann. Spielleitung: Hans Baumeiſter. Für
Donnerstag, den 11., 7½ Uhr, C 11, iſt „Tiefland‟
unter muſikaliſcher Leitung von Erich Kleiber angeſetzt.
Die Martha ſingt Gertrud Geyersbach. Freitag, den
12., D 12, findet die Erſtaufführung von Hermann
Bahrs Schauſpiel „Der Querulant” mit Anna
Bahr=Mildenburg in der weiblichen Hauptrolle ſtatt.
Sonntag, den 14., wird Verdis „Othello” unter
muſi=
kaliſcher Leitung Felix v. Weingartners zum erſtenmal
im Hoftheater gegeben (A 12).
* Landſturmmuſterung. Auf die in der heutigen
Num=
mer veröffentlichte Bekanntmachung über die
Muſte=
rung der im Jahre 1897 geborenen Landſturmpflichtigen
und derjenigen Militärpflichtigen früherer Jahrgänge,
welche eine endgültige Entſcheidung noch nicht erhalten
haben, ſei hiermit beſonders hingewieſen.
* Der Landesausſchuß der Fortſchrittlichen
Volks=
partei im Großherzogtum Heſſen war, wie man uns
ſchreibt, am Sonntag zu einer Tagung in Frankfurt a. M.
verſammelt. Als Vertreter der Berliner Parteizentrale
war der Reichstagsabgeordnete Kopſch anweſend der
einen llängeren Vortrag über die politiſche Lage
hielt. In der anſchließenden Ausſprache kam die
unein=
geſchränkte Zuſtimmung zu der durch den Referenten zum
Ausdruck gebrachten Auffaſſung der Parteizentrale zum
Ausdruck. Der feſte Wille zur Durchhaltung der
Organi=
ſationen der Partei wurde bekräftigt durch den einſtimmig
beſchloſſenen weiteren Fortbeſtand des Landesſekretariats,
deſſen derzeitigen Inhaber ſowohl der Dank der
Landes=
leitung als auch der Berliner Parteileitung für ſeine
lang=
jährige erfolgreiche Tätigkeit wurde.
* Der Muſikverein hat für die Verwundeten an
die hieſigen Lazarette 200 Eintrittskarten für die
Hauptprobe zu ſeinem erſten Konzert verteilen laſſen.
—. Frauenverein der Martinsgemeinde. Vor
dicht=
gedrängter Zuhörerſchaft fand am Sonntag abend in der
Martinskirche, unter gütiger Mitwirkung des
Kir=
chengeſangvereins der Martinsgemeinde, der erſte
Vor=
tragsabend des Frauenvereins ſtatt, dem ein
Vortrag des Vorſitzenden des Frauenvereins, Herrn
Pfar=
rer D. Waitz, zugrunde lag über „Erlebniſſe unſerer
Krieger im Felde, II. Teil” Mit einem ſtimmungsvollen
Chorgeſang: „Gebet für das Vaterland” wurde von dem
Kirchengeſangverein der Abend eröffnet, dem alsdann der
Vortrag des Redners folgte, der in vorzüglicher
Zuſam=
menſtellung von Auszügen aus Briefen mit intereſſanten,
tief zu Herzen gehenden, aber auch humorvollen
Schilde=
rungen über das äußere Leben und Erleben, vom täglichen
Tun und Treiben unſerer Krieger im Felde berichtete, von
deren Heldentaten, Weihnachtserlebniſſen und
Weihnachts=
empfindungen erzählte, ſowie von deren geiſtiger und
geiſt=
licher Nahrung, von ihrem inneren Leben und Erleben
berichtete, das einen tiefen Einblick in die Seele der
Krie=
ger tun ließ. Aus allen dieſen Schilderungen konnte
man erſehen, daß die Kriegsbegeiſterung unſerer Krieger,
die Liebe zum Vaterland, zu Kaiſer und Reich, nicht
nach=
gelaſſen hat, und daß ſie trotz der Sehnſucht nach der
Hei=
mat und ihren Lieben von höchſtem Gottvertrauen und
Opfermut beſeelt ſind und ausharren werden. Hierzu
be=
merkte der Redner am Schluſſe ſeines Vortrages, daß auch
wir in der Heimat auf die Heldentaten und den
Helden=
geiſt unſerer Truppen nicht nur ſtolz ſein ſollen, ſondern
auch dankbar durch die Tat beweiſen in täglichem Gedenken
treuer Fürbitte und Fürſorge für unſere Krieger und deren
Angehörige. Mit einem Chorgeſang: „Herr mein Gott, ich
traue auf Dich”, ſowie einem Gemeindegeſang: „Nun
läßt der Herr uns ſchmecken des Krieges ſchwere Not”
ſchloß der, jeden Anweſenden ſicher befriedigende
Vor=
tragsabend.
Winter verhältnismäßig kälter und die Sommer
verhält=
nismäßig wärmer als bei uns. Das Klima von Serbien
iſt im allgemeinen gemäßigt jedoch gibt es ſtarke tägliche
Temperaturſchwankungen. Der Herbſt iſt die angenehmſte
Jahreszeit. Belgrad hat im Oktober ein
Temperatur=
mittel von 13 Grad Celſius (Darmſtadt: 9,5) und auch
Kragujevac und Vranja weiſen ähnliche Zahlen auf. Im
November bewegt ſich die mittlere Temperatur dieſer
Stationen zwiſchen 5½ und 6 Grad (Darmſtadt: 5).
Da=
gegen iſt der Winter (Dezember, Januar und Februar)
etwas kälter als in Südweſtdeutſchland, jedoch nimmt
im April die Wärme raſch zu und iſt im Sommer höher
als bei uns. Notieren doch die genannten 3 Stationen
ein Julimittel von 21,2 bis 22 Grad, gegenüber 19 in
Darmſtadt. In Bulgarien bildet der Balkan eine Art
Klimaſcheide. Philippopel und noch mehr Burgas, am
Schwarzen Meere, haben einen milderen Winter als die
nördlich des Balkan gelegenen Stationen, und an der
Südſeite des Rhodopegebirges herrſcht bereits das
typiſche Klima des Mittelländiſchen Meeres. Berühmt
ſind die Roſenſelder um Adrianopel und bei Kaſanlik in
Südbulgarien. Nach Südoſten nimmt die Wärme
wei=
ter zu, was namentlich vom Winter gilt. Konſtantinopel,
obſchon nur einen Grad ſüdlicher als Burgas gelegen
hat bereits ein Januarmittel von 5 Grad, gegenüber
1 Grad in Burgas, alſo eine Temperatur, die derjenigen
des März in Darmſtadt entſpricht. Die
Niederſchlags=
verhältniſſe Serbiens und Bulgariens ſind hinſichtlich
der Jahresſumme von denen Südweſtdeutſchlands nur
wenig verſchieden, dagegen iſt das griechiſche Saloniki
das im Sommer ſchon eine faſt afrikaniſche Hitze
auf=
weiſt, erheblich trockener. Erwähnt ſei noch, daß die
Donau im Durchſchnitt vom 7. Januar bis 22. Februar
eine Eisdecke trägt.
C. K. Kriegsmorgen in Venedig. Der Krieg hat das
Leben in Venedig vollkommen verandert. Das Stadtbild
hat ein ungewohntes, der meiſten Schönheiten beraubtes
düſteres Ausſehen angenommen. Die berühmten Gebäude
deren alte Pracht die Plätze, Gäßchen und Kanäle zierte,
ſind hinter hölzernen Bauten, hinter Lehm, Ziegelwerk
und Sandſäcken verſchwunden. Alle öffentlichen
Kunſt=
werke, die von ihrem Standorte weggeſchafft werden
konnten, ſind in bombenſicheren Verſtecken verborgen. Und
auch das Leben der Einwohner Venedigs geht längſt nicht
mehr ſeinen alten Gang. Da jederlei künſtliche
Beleuch=
tung ſtrengſtens unterſagt iſt und nicht einmal ein
Licht=
ſchimmer aus den Fenſterläden der Häuſer fallen darf,
gehen die Venezianer im Kriege ſehr zeitig zu Bett.
Da=
für ſuchen ſie ſich, wie der Berichterſtatter der Times in
einem Stimmungsbild aus der Lagunenſtadt ſchreibt, durch
Frühaufſtehen für den Verluſt des Abends zu
entſchädi=
gen: „Bereits um 4 Uhr morgens erwache ich infolge des
Lärms im Freien. Die Riva degli Schiavoni — der
be=
kannte Anlegeplatz der Lidobarkaſſen und ſtädtiſchen
Dampffähren — iſt bereits zum Leben des Tages erwacht.
Matroſen in Kriegsausrüſtung werden auf einem lleinen
Dampfer eingeſchifft, der bereits zur Hälfte mit Truppen
gefüllt iſt. Einige Minuten ſpäter erſcheinen zwei
grau=
geſtrichene Torpedobootzerſtörer, die kleine ſchwarze
Rauchwolken ausſtoßen und in voller Fahrt ſeewärts
entſchwinden. Motorboote, von deren Flaggenſtange der
italieniſche Wimpel weht, kreuzen den Kanal. Dann
er=
ſcheint eine Fliegerabteilung am Himmel. Sie fliegt in
ſo großer Höhe, daß ſie manchmal gänzlich verſchwunden
zu ſein ſcheint. Aus einem Palaſt am Hafen beugen ſich
braune Köpfe mit weißen Verbänden. Auch verbundene
Hände, Armſchlingen und Armſchienen werden in den
gotiſchen Fenſterrahmen ſichtbar. Vor dem königlichen
Palaſt liegen vier ſchwarze Boote, die mit den Abzeichen
des Roten Kreuzes verſehen ſind. Auf dem Markusplatz,
deſſen Gebäude ringsum verhängt ſind, herrſcht
vollkom=
mene Stille . .
* Vortrag im Naturheil=Verein. Am Freitag wird
Herr. Direktor Diekmann aus Berlin=Wilmersdorf
einen allgemeinen Vortrag für Damen und
Her=
ren halten über das Thema: „Die Erziehung zur
Geſundheit — eine hohe ſozialle Pflicht.”
(Näheres iſt aus der Anzeige erſichtlich.)
* Bilderausſtellung. In den Schaufenſtern der
Firma Georg Hoff (Inh.: H. Bankwitz), Eliſabethenſtr.,
hat der hieſige jugendliche Kunſtler Hanns von der
Bey einen Teil ſeiner beſten Zeichnungen, darunter einige
wohlgelungene Originale zur Schau geſtellt.
Arheilgen, 8. Nov. (Die
Kinderkrankhei=
ten Scharlach und Maſern) ſind hier ausgebrochen
und haben leider auch ſchon Opfer gefordert. — Da unſer
Ort nun ſchon ſeit Jahren mit Waſſerleitung verſehen iſt
und darum bei Feuersgefahr mit Schlauchleitung von
Hydranten aus eingegriffen werden kann, wurde eine
da=
durch entbehrlich gewordene kleine zweiräderige Spritze
zum Preiſe von 350 Mark verkauft. Dieſelbe, kam nach
Mainz in Privatbeſitz.
-h- Auerbach, 6. Nov. (Todesfall.) Der ſchon
viele Jahre hier wohnende Oberſtleutnant Eckert iſt in
hohem Alter geſtorben und wurde heute auf dem hieſigen
Friedhof beigeſetzt. Als eifriger Jäger in ſeinen jüngeren
Jahren war E. in weiteren Kreiſen bekannt.
r. Bensheim, 7. Nov. (Auszeichnung.) Die
Heſſiſche Tapferkeitsmedaille erhielten die Kanoniere E.
Schambach von hier befördert zum Unteroffizier, und
Ph. Hofmeyer aus dem benachbarten Schwanheim. —
(Das Rote Kreuz Bensheim) hatte im Oktober
eine Einnahme von rund 1318 Mark, darunter 402 Mark
aus Zwingenberg für die erblindeten Krieger. — (
Todes=
fall.) Der in der Umgegend ſehr bekannte Kaufmann
Leonh. Claes iſt geſtern nacht plötzlich einem
Schlag=
anfall erlegen. Derſelbe war auch langjähriger Rechner
des hieſigen Kriegervereins.
e. Von der Bergſtraße, 7. Nov. (Billiges Fleiſch.)
Da ſelbſtſchlachtende Landwirte das Kuhfleiſch für
90 Pfennig das Pfund verkaufen, ſind nun auch einzelne
Metzger auf dieſen Preis heruntergegangen.
Langen, 8. Nov. (Von einem Bären
angefal=
len.) Bei der Vorführung mehrerer Bären durch eine
Schauſpielergeſellſchaft riß ſich plötzlich eines der Tiere los,
ſchlug ein kleines Mädchen mit der Pranke nieder und
fügte ihm dann am Kopfe ſchwere Bißwunden bei.
Die Beſtie ließ erſt von ihrem Opfer ab, als ſie von einigen
Männern mit Knütteln niedergeſchlagen wurde. Die
Ver=
letzungen des Kindes ſind ſehr ſchwer. Der Bärenführer
wurde in Haft genommen.
Gonſenheim, 8. Nov. (Raubverſuch.) Am
Samstag vormittag wurde hier ein frecher Raubverſuch
unternommen. Zwei halbwüchſige Burſchen aus Mainz
entriſſen einer älteren Dame aus Mainz das
Handtäſch=
chen und ſuchten das Weite. Auf die Hilferufe der
Beſtoh=
lenen eilte der Burſche eines in der Nähe wohnenden
Oberzahlmeiſters den Geſellen, die bei der Verfolgung
das Täſchchen von ſich warfen, nach, holte ſie ein und
führte ſie auf die Polizeiwache. Nach Aufnahme des
Tat=
beſtandes wurden die Räuber der Staatsanwaltſchaft
zu=
geführt. Es handelt ſich um zwei 17 jährige Burſchen, die
beide ſchon wegen Urkundenfälſchung und Betrug mit
Gefängnis vorbeſtraft ſind.
Mainz, 8. Nov. (Schwerer Unfall.) Am
Sams=
tag abend geriet auf dem Güterbahnhof der 46 jährige
Ar=
beiter Joh. Bapt. Straub mit ſeinem Kopfe zwiſchen einen
Möbelwagen und einen Güterwagen. Straub wurde
ſchwer verletzt und von der Sanitätswache ins
Kranken=
haus gebracht. — (In eine Muſikkapelle
hinein=
gefahren.) Als am Samstag mittag die 21er Pioniere
von einer Beſichtigung vom Großen Sand durch die
Rheinallee auf der rechten Seite nach der
Straßenbahn=
brücke zu marſchierten und die Kapelle unter klingendem
Spiel vorausmarſchierte, ereignete ſich ein aufregender
Vorfall. Am Fußſteig ſtanden Kohlenfuhrwerke, und als
hier die Muſikkapelle vorüberzog, mußte ſie das
Straßen=
bahngleiſe betreten. In dieſem Augenblick kam ſehr raſch
ein Motorwagen mit Anhängewagen heran und fuhhr in
die Kapelle hinein. Mehrere Leute wurden eine Strecke
mitgeſchleift. Ein Unteroffizier wurde bewußtlos in ein
Nachbarhaus getragen und von dort auf einer Tragbahre
ins Feldberglazarett gebracht, ein anderer Unteroffizier
wurde ebenfalls blutig verletzt.
Gießen, 8. Nov. (Neues Bergwerk in Heſſen.)
Unter Oberleitung des Bergingenieurs Giebler=Siegen.
wird in der Gegend bei Langgöns an der Aufſchließung
eines Manganerz=Bergwerkes gearbeitet. Die Ergebniſſe
der Vorarbeiten ſollen bisher günſtig ſein. — Auch an der
heſſiſch=preußiſchen Grenze in der Gemarkung Lützellinden
iſt unter Oberleitung des Bergingenieurs Münker=Gießen
im Auftrage eines Konſortiums bereits mit Erfolg ein
Bergwerksbetrieb entſtanden. Bisher ſollen ſchon über 30
Doppelwaggon Mangan gefördert ſein. Das Unternehmen
ſoll ſpäter an die Strecke Gießen=Frankfurt unter
Be=
nutzung des Schienenſtranges des Kalkwerks Haas
An=
ſchluß erhalten.
Karlsruhe, 8. Nov. (Unwetter in Italien.)
Schweizer Blätter melden aus Rom: Der Tiber ſteigt
in=
folge heftiger Wolkenbrüche fortwährend. Die Via Oſtia
iſt völlig überflutet. Der Pegel zeigt 15 Meter
Waſſer=
höhe. Die Drahtverbindung zwiſchen Süditalien und
Norditalien iſt infolge von Gewitterſtörungen
unter=
brochen. In Rimini und anderen Städten ſind
neuer=
dings ſtarke Erdſtöße erfolgt, die eine Panik unter
der Bevölkerung hervorgerufen haben.
Handel und Verkehr.
— Das Verſchieben von Briefen und
Poſtkarten in Druckſachenſendungen bildet
fortgeſetzt die Urſache unliebſamer Briefverſchleppungen
und Briefverluſte. Ungeachtet wiederholter Anmahnungen
durch die Preſſe und trotz unmittelbarer Einwirkung der
Poſtanſtalten auf die Abſender werden viele
Druckſachen=
ſendungen leider immer noch in ſo mangelhafter
Ver=
packung zur Poſt eingeliefert, daß ſie leicht zu Fallen
für kleine Sendungen werden. Als beſonders gefährlich
in dieſer Beziehung erweiſen ſich, wie neue Feſtſtellungen
beſtätigen, die häufig zur Verſendung von Druckſachen
be=
nutzten offenen Briefumſchläge, bei denen die Abſender
die am oberen Rand oder an der Seite vorhandene Klappe
nach innen einſchlagen. In den dadurch entſtehenden
Spalt verſchieben ſich unbemerkt Briefe, Poſtkarten uſw.,
die dann in der Druckſache oft weitere Irrfahrten
machen. Im eigenſten Intereſſe des Publikums
muß=
eindringlich davor gewarnt werden, die Klappe ſolcher
Umſchläge nach innen einzuſchlagen viel beſſer iſt
es, die Klappe über die Rückſeite loſe
über=
hängen zu laſſen. Als recht zweckmäßig haben ſich
Unſchäge bewährt, die an der Verſchlußtlappe einen
zungenartigen Anſatz haben, der in einen äußeren Schlitz
des Umſchlags geſteckt wird. Sie ſichern den Inhalt
vor dem Herausfallen und verhindern das Einſchieben
anderer Sendungen, ihre möglichſt ausgedehnte
Ver=
wendung iſt im allgemeinen Intereſſe zu wünſchen.
Verhältnismäßig häufig, verſchieben ſich auch Briefe uſw.
in Zeitungen, die unter Streifband verſchickt werden. Es
iſt dringend zu raten, die Streifbänder ſo feſt wie
möglich um die Zeitungen zu legen, nachdem dieſe
um=
ſchnürt worden ſind.
— In Belgien nehmen am Briefverkehr
mit Deutſchland jetzt auch eine größere Anzahl
Vor= und Nachbarorte von Namur teil. Welche Orte
in Frage kommen, kann bei den Poſtanſtalten erfragt
werden.
— Fortan können unter den bei den
Poſt=
anſtalten zu erfragenden Bedingungen zwiſchen
Deutſchland und Antwerpen Wertkäſtchen
mit der Poſt verſandt werden.
* Berlin, 8. Nov. Börſenſtimmungsbild.
Die Stimmung des heutigen Börſenverkehrs war
allge=
mein feſt, doch bewegten ſich die Uimſätze in ſehr engen
Grenzen. Einiges Geſchäft fand in den Anteilen der
Schiffsbaugeſellſchaften ſtatt, welche zu höheren Kurſen
umgeſetzt wurden. Erdölaktien feſt. Bei gebeſſerten
Kur=
ſen wurden ſchwere Montanwerte, beſonders Phönix
Bergbau und Bochumer gefragt, während ſchleſiſche Werte
vernachläſſigt waren. Deutſche Anleihen unverändert feſt.
Am Deviſenmarkt öſterreichiſche und ruſſiſche Noten
ge=
beſſert. Geldſätze, unverändert.
Landwirtſchaftliches.
— Frankfurt a. M., 8. Nov. Viehhof=
Markt=
bericht. Auftrieb: 2869 Rinder (297 Ochſen. 39
Bul=
len, 2533 Kühe), 406 Kälber, 141 Schafe, 890 Schweine.
Marktverlauf: In allen Viehgattungen langſamer
Handel, Rinder Ueberſtand. Preiſe per 50 Kilogramm
Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark: Ochſen: a) 1.
69—74 (132—136), 2. — (—), b) 63—68 (115—124), c) 58
bis 62, (110—115); Bullen: a) 66—70 (115—120), b) 60
bis 64 (110—115); Kühe: a) 61—67 (115—125), b) 60—66
(110—120), c) 1. 54—60 (108—120) 2. 46—53 (92—106),
d) 38—44 (76—88) e) 30—36 (68—80); Kälber: a) — (—
b) — (—), c) 72—76 (126—127), d) 68—72 (115—122),
e) 62—66 (105—112); Schafe: a) 60 (130), b) 50 (120);
Schweine: a) 112—125 (140—155), b) 110—120 (130—140),
c) und d) 112—125 (140—155).
Kartoffelmarkt. Infolge der bundesrätlichen
Verordnung, betr. Verkehr mit Kartoffeln, fehlte am
heu=
tigen Markt jedes Angebot von Speiſekartoffeln. Nur
Futterkartoffeln wurden angeboten. Notierung
unmög=
lich. Geſchäfte kamen nicht zuſtande.
Frucht= und Futtermittelmarkt. Da
Käu=
fer und Verkäufer ſehr zurückhaltend, war überall ein
ruhiges Geſchäft. Das Angebot in Futtermitteln etwas
beſſr bei behaupteten Preiſen und kleinem Geſchäft=
Kokoskuchen 72—75 Mk., Leinkuchen 80—84 Mk.,
Raps=
kuchen 66—62 Mk., Seſamkuchen 70—74 Mk., Spelzſpreu
12—13 Mk.
Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
— Die fleiſchloſen Tage, welche jetzt zur Einführung
kommen, veranlaßt durch die Fleiſchteuerung und
Fleiſch=
not, weiſt unſere Hausfrauen auf die Zubereitung von
vegetariſchen Gerichten und auf die Notwendigkeit hin,
ſich mit den fleiſchloſen Kochrezepten zu befaſſen. Ein
altbewährter Ratgeber hierfür iſt das bereits in 4.
Auf=
lage erſchienene Buch von Alice Bircher, der
lang=
jährigen Vorſteherin einer Sanatoriumsküche, welches eine
Fülle von Speiſezetteln und fleiſchloſen
Kochrazepten mit einer Einleitung des bekannten
Sanatoriumsarztes Dr. med. Bircher=Benner in Zürich
zum Preiſe von 2 Mk. bringt. (Verlag von Otto Saile
in Berlin W 57.)
260 Einmache=Rezepte für 60 Pf.,
ein=
fache, altbewährte und ſolche neueſter Methoden für alle
Früchte, Gemüſe Marmeladen, Obſtpaſten, Beeren= und
Obſtweine, enthält das illuſtrierte Einmachebuch von
Frau Amtsrat Roſe Stolke. Verlag von Wilhelm
Möller, Oranienburg bei Berlin. Preis 60 Pf.
— Deutſcher Heldentod. Gedichte vom
Opfer=
mut im Felde und Daheim 1914/1915. Ausgewählt von
Dr. Rudolf Krauß, Verlag von Julius Hoffmann,
Stuttgart. Preis kartoniert 1,80 Mk., in Ganzleder 4,50
Mark. Der Gedanke, die ſchönſten Gedichte über
deut=
ſchen Heldentod zu einer Sammlung zu vereinigen, wird
um ſich ſelbſt und andere daran aufzurichten. Auch als
Andenken an die ſchwerſte Zeit, die Deutſchland je
durch=
zumachen hatte, wird dem Buch ein bleibender Wert
be=
ſchieden ſein.
Feldfrüchte. Herausgegeben von der Deutſchen
Chriſtlichen Studenten=Vereinigung mit Bildſchmuck von
Graf W. Hardenberg=Kiel. Preis im Buchhandel 1 Mk.
Furcheverlag, Caſſel.
Die ſtählerne Mauer. Reiſe zur deutſchen
Ullſtein & Co Berlin und Wien. Preis 1.— Mk.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 8. Nov. Amtlich wird verlautbart:
8. November.
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Bei Sapanow an der Ikwa, am Kormin=Bach und
weſtlich von Czartorysk wurden ruſſiſche
An=
griffe abgeſchlagen.
Sonſt nichts Neues.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Ruhe an der Südweſtfront hielt im
allge=
meinen auch geſtern an.
Im Nordabſchnitte, an der Hochfläche von Doberdo,
hatten unſere Truppen wieder einzelne Vorſtöße des
Fein=
des abzuweiſen.
Um den Col di Lana wurde heftig gekämpft.
Nach=
mittags fiel die Spitze dieſes Berges in die Hände der
Italiener, abends wurde ſie von unſeren Truppen durch
einen Gegenangriff zurückgewonnen. Die feindliche
Ar=
tillerie hat das Feuer auf die Südweſtfront von Riva
eröffnet.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die beiderſeits des Moravica=Tales
vordrin=
genden öſterreichiſch=ungariſchen Kolonnen warfen den
Feind aus ſeinen Höhenſtellungen nördlich von
Jvan=
jica.
Die deutſchen Truppen der Armee des Generals der
Infanterie von Koeveß kämpfen auf den Höhen
ſüd=
lich von Kraljewo. Flußabwärts bei Trſtenik haben
ſich unſere Streitkräfte den Uebergang über die
hochgehende Morava erkämpft. Kruſevac und
die Höhen öſtlich davon ſind in der Hand des Generals
von Gallwitz.
Die bulgariſche Armee gewinnt im
erfolgrei=
chen Fortſchreiten die Ausgänge in das Becken von Les=
kovac.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Seekrieg.
* London, 8. Nov. Wie die Admiralität mitteilt,
iſt am 5. November der bewaffnete Verpflegungsdampfer
„Tara” von zwei feindlichen Unterſeebooten
im öſtlichen Mittelmeer angegriffen und verſenkt
worden; 34 Mann der Beſatzung werden
ver=
mißt.
* London, 8. Nov. Lloyds Agentur meldet: Das
engliſche Dampfſchiff „Lady Plymouth” iſt hier mit niemand.
55 Mann von der Beſatzung des franzöſiſchen Dampfers
„Calvados” an Bord eingelaufen. — Der engliſche
Poſtdampfer „Alaſtair” iſt verſenkt worden.
Drei Mann von der Beſatzung wurden gerettet. Die
Leiche eines Steuermannes wurde geborgen.
Die Beſatzung wurde gerettet.
Fiſcherfahrzeug „King William” iſt verſenkt worden. erſten Armee gefallen iſt. Nach dreitägigen, hartnäckigen
7 Mann der Beſatzung ſind gerettet, der Kapitän und Kämpfen gehört nun die Stadt Niſch für immer
ein Mann werden vermißt.
Stautsſekretär Dr. Solf über die Zukunft
unſerer Kolonien.
* Hamburg, 8. Nov. In der vergangenen Woche Truppen.”
fand in Hamburg eine Verſammlung der hieſigen ſowie
Berliner und Bremer Südſeefirmen ſtatt. Aus die= gender Korplsbeſehl bekauntgegeben: „Seine
Ma=
ſem Anlaß wurde folgendes Begrüßungstele= jeſtät der Kaiſer und König hat die Gnade gehabt, mir
gewiß bei vielen Anklang finden, die ſie beſitzen wollen, gramm an den Staatsſekretär des Reichskoloniglamts nachſtehendes Telegramm zu ſenden: Die Einnahme von
geſandt: Die in Hamburg heute zu einer Beſprechung ver= Kragujevac durch brandenburgiſche, heſſiſche und
einigten ſämtlichen Südſeefirmen entbieten Ew. Exzellenz württembergiſche Trupen iſt ein ſchöner Lohn
ehrerbietigſte Grüße und drücken die Hoffnung aus, daß der vortrefflichen Leiſtungen der unter Ihrer
der Wiedergewinnnung der wertvolllen Ko=bewährten Führung ſtehenden Verbände. Ich
lonien in der Südſee Ihre Fürſorge zuteil werden ſpreche Ihnen hierzu meine volle Anerkennung aus,
wird. Im Auftrage: M Thiel.” — Hierauf iſt folgende Wilhelm R.‟— Ich ſpreche den Herren Diviſionskom=
Antwort eingegangen: „Für die mir übermittelten Grüße mandeuren und den Offizieren des Generalſtabes und
beſtens dankend, verſichere ich den Vertretern der Südſee= ſämtilchen fechtenden Truppen ſowie den Kolonnen und
Front, II. Teil, von Ludwig Ganghofer. Verlag winnung unſeres geſamten kolonialen höchſten Anerkennung aus. Sie ſoll uns allen ein neuer
Beſitzſtandes eintreten werde. Solf.”
Italieniſche Berichterſtattung.
* Wien, 8. Nov. Meldung des Wiener Korr.=
Bureaus Wie aus dem Kriegspreſſequartier gemeldet
wird iſt die im italieniſchen Generalſtabsbericht vom
5. November angeführte Meldung, daß an der Enge des
Kalvariaberges nordweſtlich von Görz einer
un=
ſerer Angriffe abgeſchlagen wäre,
italieniſcher=
ſeits frei erfunden.
Zum Zuſammentritt der italieniſchen Kammer.
T.U. Lugano, 8. Nov. Offiziell verlautet, daß die
am 1. Dezember zuſammentretende Kammer
höchſtens zwanzig Sitzungen arbeiten werde. Nach einer
Mitteilung Salandras und Umwandlung zahlreicher
De=
krete in Geſetze wird die Regierung die
Vertrauens=
frage ſtellen und Verlängerung der
General=
vollmacht verlangen. Inzwiſchen verſchärft ſich
die Einſchüchterungspropaganda gegen das Parlament.
In Rom ſand geſtern unter dem Vorſitz des allen
Gari=
baldi eine Verſammlung des Aktionskomitees, ſowie der
Republikaner. Reform=Sozialiſten, Radikalen und
natio=
naliſtiſchen Partei ſtatt; in der unter den üblichen
Aus=
fällen gegen Deutſchland die Fortführung des
ſchonungsloſen Feldzuges gegen alle inneren Feinde
beſchloſſen wurde. Das Volk werde niemals dulden, daß
das Parlament den Willen der Nation verrate.
Kitchener in Paris.
* London, 8. Nov. (Reuter.) Kitchener reiſte
heute aus Paris ab, wo er ſich kurze Zeit aufgehalten
hat. Er hatte mit Bräand und Joffre verſchiedene
Fragen, die den nahen Oſten betreffen, beſprochen. Aus
den Unterredungen hat ſich ergeben, daß zwiſchen den
beiden Regierungen Uebereinſtimmung herrſcht.
Die Flucht vor der Wehrpflicht.
* London, 8. Nov. (Reuter.) Die Cunard=
Linie hat geſtern mitgeteilt, daß ſie keine
eng=
liſchen Reiſſenden annehmen könne die im
militärpflichtigen Alter ſtehen. Dieſe
Ver=
fügung gab Anlaß zu aufgeregten Szenen in Liverpool,
als iriſche Auswanderer, die im Begriffe waren,
abzu=
reiſen, an Bord des Dampfers „Saxonia” gehen wollten.
Die Anwerbungsagenten begannen ihre Arbeit, die
Volks=
menge pfiff die Irländer aus. Die Heizer der „Saxonia”
kamen an Land und erklärten den Beamten der Cunard=
Linie, daß ſie ſich weigerten, zu fahren, wenn die Frländer
die Erlaubnis bekämen, an Bord zu gehen (2). Die
Ge=
ſellſchaft weigerte ſich ſchließlich, die Irländer
mitzu=
nehmen.
Die engliſche Zenſur.
* London, 8. Nov. (Reuter.) Die
Beſchlag=
nahme des „Globe” iſt die draſtiſchſte Maßregel, die
ſeit Beginn des Krieges gegen eine Zeitung
unternom=
men worden iſt. Es wird kein Grund dafür angegeben.
aber man glaubt, daß ſie wegen der Meldung des „Globe‟
vom Freitag erfolgt iſt, daß Kitchener ſein Amt
niedergelegt habe, und weil das Blatt am
Sams=
tag Meldungen mit der Ueberſchrift: Kitchener und die
Politiker — eine Beſtätigung der Meldung des „Globe:
verbreiten ließ. Die Polizei ging ſehr gründlich vor,
be=
ſchlagnahmte alle Nummern vom Freitag und Samstag,
durchſichnitt die elektriſche Leitung für die Druckmaſchine
und nahm die Stereotypieplatten mit. Verhaſtet wurde
Der Balkankrieg.
Zur Einnahme von Niſch und Kraqujevac.
* Sofia, 8. Nov. (Meldung der Agence Bulgare.)
Anläßrich des Falles von Niſch telegraphierte der
* London, 8. Nov. Lloyds Agentur meldet: Der Generaliſſimus Schekow an den König: „Ich bin über=
Dampfer Woolwich aus London iſt verſenkt worden. aus glücklich, Eurer Majeſtät berichten zu können, daß
heute 3 Uhr nachmittags die Feſtung Niſch, ein befeſtigter
Platz erſter Ordnung, unter dien Schlägen der ſiegreichen,
* Grimsby, 8. Nov. (Reuter.) Das britiſche Eurer Majeſtät unerſchütterlich ergebenen Truppen unſerer
zum bulgariſchen Königreiche und wird die
Krone unſeres verehrten oberſten Führers ſchmücken.
Schekow.‟ — Der König erwiderte: „Ich bbeglückwünſche
Sie auf das Wärmſte zu dem Falle von Niſch, der
Hoch=
burg von Treuloſigkeit und Lüge. Gott ſegne die
* (Zenſ. Frkſt.) Der Frkft. Ztg. zufolge wurde
fol=
firmen gerne, daß ich gleichmäßig für die Wiederge= Trains des Armeekorps meinen Glückwunſch zu der aller=
Anſporn ſein, unter Anſpannung aller Kräfte friſch
vor=
wärts zu gehen, bis der Gegner gänzlich
niedergerun=
gen iſt.
Die Verbindung mit der bulgariſchen Hauptarmee.
TU. Berlin, 8. Nov. Der B. Z. wird von dem
Kriegsberichterſtatter Lennhoff aus dem
Kriegspreſſe=
quartier gemeldet: Die Gefechtsfühkung mitz den
Bulgaren, die bei Krivivir hergeſtellt wurde, iſt noch
feſter und inniger geworden. Von Strumitza
zieht ſich bis zur Dring in enger Kampfgemeinſchaſt eine
geſchloſſene Front. Der allgemeine Vormarſch
macht weitere Fortſchritte. Auch im Berglande der
Je=
lica=Planina geht es tüchtig vorwärts. Weſtlich des
er=
oberten Kraljewo ſind öſterreichiſch=ungariſche Verbände
im erfolgreichen Vordringen über die Höhen. Auch der
rechte Flügel der Armee Gallwitz iſt im Morava=Becken
nördlich Kruſecav vorgedrungen.
Von der bulgariſch=franzöſiſchen Front.
T Kopenhagen, 8. Nov. Auch nach
franzöſi=
ſchen Meldungen ſcheinen die bisherigen
Zuſammen=
ſtöße zwiſchen der bulgariſchen Südarmee
und dem Landungskorps von Saloniki nicht
ſehr glücklich für die engliſch=franzöſiſchen Truppen
ver=
laufen zu ſein. Das Journal berichtet aus Saloniki, daß
die franzöſiſchen Truppen zur Defenſtve
übergegangen ſeien. Die Verbindung mit den
ſerbiſchen Truppen, die um Iſtip in verzweifelter Lage
kämpfen, ſei noch nicht hergeſtellt.
Konzerte.
W. Der Muſikverein, der ſich zur Aufgabe
ge=
macht hat, in dieſem Winter bedeutende Werke unſerer
bewährten Meiſter zur Aufführung zu bringen,
veranſtal=
tete geſtern im großen Saale der Turngemeinde, der ſich
räumlich und akuſtiſch beſtens bewährte, unter Leitung
ſeines verdienſtvollen Dirigenten, Herrn Geh. Hofrats
de Haan, ſein erſtes Konzert. Zur Aufführung
gelangte als erſtes Werk das Requiem von Mozart
über deſſen Entſtehungsgeſchichte und Schickſal von
ge=
ſchätzter Seite in unſerem Blatte bereits näheres
mitge=
teilt worden iſt. Das Mozartſche Werk hat ein
vorwie=
gend muſikgeſchichtliches Intereſſe und man muß es mit
geſchichtlichem Verſtändnis erfaſſen und beurteilen,
unab=
hängig davon, welchen Eindruck es auf den modernen
Menſchen macht, deſſen Ohr an andere muſikaliſche
Aus=
drucksmittel und Effekte gewöhnt iſt. Es iſt gerade das
Verdienſt des Muſikvereins, ſolche zu dem Hausſchatz
der muſikaliſchen Bildung gehörigen Werke einer
ver=
gangenen Zeit dem Publikum vorzuführen. Das Urteil
über Mozarts Requiem iſt abgeſchloſſen. Am
eindrucks=
vollſten waren von den einzelnen Teilen der Schluß des
Dies irae, das Sanetus und der im Bachſchen Stile
ge=
haltene Schluß des Agnus Dei.
Das zweite zur Aufführung gelangte Werk, die
Kan=
tate „Ein feſte Burg iſt unſer Gott” für Soli,
Beſitzſtandes eintreten her
meiſter in ſeiner ganzen Eigenart und Größe, Die
In=
ſtrumentation erhebt ſich ſtellenweiſe zu ſolcher Höhe der
Ausdrucksfähigkeit und Pracht, daß man ſtaunt. Wie
wunderbar ſind in dem grandioſen figurierten Choral
„Und wenn die Welt voll Teufel wär” der Chor und das
Orcheſter miteinander verſchlungen, und welches Pathos
wird hier entfaltet! Die Kantate iſt ein Zeugnis der
Glaubensſtärke und der Kraft und wirkt noch heute mit
unmittelbarer Gewalt auf die Zuhörer.
In der Aufführung, die Herr de Haan mit idealer
Begeiſterung, die den älteren Künſtler noch mehr ehrt, als
den jüngeren, ſowie mit künſtleriſcher Energie und
Schwung leitete, tat ſich in erſter Linie der
Muſitvereins=
chor, der durch Mitglieder des Sängerchors des
Lehrer=
vereins verſtärkt war, hervor. Er wurde von der
Hof=
kapelle in wirkſamſter Weiſe unterſtützt. Von den Soliſten
verdienen die Damen Frau Emma Bellwidt (Sopran)
aus Frankfurt a. M. und Frau Ida Kuhl=Dahlmann
(Alt) aus Köln wegen der in den Solopartien betätigten
ſtimmlichen und geſanglichen Vorzüge und Fähigkeiten
warmes Lob, während die Vertreter der Tenor= und
Ban=
partien die Herren Richard Fiſcher aus Würzburg und
Ernſt Everts aus Köln anſcheinend mit ſtimmlichen
Hemmungen zu kämpfen hatten.
Die ſehr zahlreich erſchienene Zuhörerſchaft gab ihrer
Befriedigung über die wohlgelungene Aufführung durch
lebhaften Beifall Ausdruck.
Ein ſerbiſches Weiberkorps.
TU. Rotterdam, 8. Nov. Die Daily Mail meldet
aus Salloniki, die Witwe eines Serben ſoll ein
Wei=
berkorps gebildet haben, dem ſchon 389 Weiber
bei=
getreten ſeien, die mit Mauſergewehren, Revolvern und
Dolchen bewaffnet werden. — (Nun kann es den Serben
nicht mehr fehlen.)
König Peter und Nikita.
* Berlin, 8. Nov. Der Lokalanzeiger meldet aus
Budapeſt: Wie aus Sofia gemeldet wird, hat der König
von Montenegro den ſerbiſchen König zu
ſich geladen, was jedoch abgelehnt wurde. Der
Haupt=
gegner der Verlegung des Hofes nach Montenegro iſt
Paſitſch, der Nikita nicht traut. Der Hof ſoll ſich jetzt
in Mitrowitza befinden.
Rußland ſieht die Lage Serbiens als hoffnungslos an.
TU. Rotterdam, 8. Nov. Wie aus Paris hierher
gemeldet wird, ſind dort aus Petersburg Nachrichten
ein=
getroffen, die beſagen, daß man in maßgebenden
ruſſi=
ſchen Militärkreiſen die Lage der ſerbiſchen
Ar=
mee als hoffnungs los anſieht, ſeitdem die
Zufuhr von Munition und anderen Kriegsmaterials
un=
möglich geworden iſt. Leider verhindere Rußlands
geo=
graphiſche Lage, kräftig zugunſten Serbiens mit ſeiner
militäriſchen Macht einzutreten. Aber nicht nur das,
man ſehe in Rußland jetzt auch ein, daß es dem
Vierver=
band unmöglich ſei, Serbien Hilfe zu bringen.
Die direkte Verbindung mit der Türkei.
* Konſtantinopell, 8. Nov. In verſchiedenen
Provinzſtädten ſanden anläßlich der Herſtellung der
direk=
ten Verbindung der Türkei mit den
Mittell=
mächten vaterlländiſche Kundgebungen
ſtatt.
Das Landungskorps der Entente.
* Saloniki, 8. Nov. Wie die Agence Havas
er=
fährt, ſoll mit den griechiſchen Behörden ein
Abkommen getroffen worden ſein, das den Alliierten
geſtattet, eine Landungsbrücke zu bauen und eine
neue Straße anzulegen, um die Verbindung zwiſchen dem
Hafen und dem Bahnhof zu erleichtern. Die
Ortsbehör=
den willigten ein, einen Teil der Hafenanlagen für die
Landung der Truppen der Alliierten zur Verfügung zu
ſtellen unter der Bedingung, daß die Anlagen nicht für
die Landung griechiſcher Truppentransporte benötigt
werden.
* Paris, 8. Nov. Petit Pariſien berichtet aus=
Abhen: Der engliſche Geſandte in Athen meldet,
daß zwei engliſche Diviſionen nach der
bul=
gariſchen Front unterwegs ſind; andere
Kontin=
gente ſollen folgen. Ferner wird gemeldet, daß die
Alli=
ierten täglich 15 bis 18 Eiſenbahnzüge mit Truppen von
Saloniki an die Front abgehen laſſen können.
* Paris, 8. Nov. Blättermeldungen aus
Salo=
niki zufolge ſind die Bewegungen des
Expedi=
tionskorps in Südmazedonien wegen des Mangels
an Eiſenbahnen und Straßen äußerſt langſam. Die
Hilfsquelllen des Landes ſind außerdem durch die
Ballkankriege erſchöpft. Man begegnet immer
wie=
der unerwarteten Schwierigkeiten. Kürzlich mußten die
Franzoſen, da keine Pferde vorhanden waren, ihre
Bat=
terien mit Büffeln in Stellung bringen. Ferner iſt die
Witterung äußerſt ungünſtig. Alle Straßen und Wege
ſind von den letzten Regengüſſen aufgeweicht und
grundlos.
Griechenland.
* Athen, 8. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Nach Mitteilungen aus politiſchen Kreiſen wird die
Kam=
mer in zehn Tagen vertagt werden, da dann die
verfaſſungsmäßig vorgeſehene Dauer von drei Monaten
für die regelmäßige Seſſion erfüllt iſt. Die Venizeliſten
ſollen dieſer Löſung zuſtimmen, die geſtatten würde, die
Auflöſung und Neuwahlen zu vermeiden, deren
Ergeb=
niſſe angeſichts der Mobilmachung ungewiß ſeien.
* Athen, 8. Nov. Miniſterpräſident Skuludis
hatte eine Unterredung mit dem Athener Berichterſtatter
der Times, in welcher er ſagte, er beabſichtige, gegenüber
den Mächten des Vierverbandes die Haltung
wohl=
wollender Neutralität einzunehmen.
* Berlin, 8. Nov. Die V. Z. meldet aus Bukareſt:
Venizelos erklärte ſich bereit, das Kabinett
Sku=
ludis zu unterſtützen, um einer Auflöſung der
Kammer vorzubeugen.
* Athen, 8. Nov. (Agence Havas.) Gut
unter=
richtete Kreiſe verſichern, daß das Kabinett Skuludis
dieſelbe Haltung wie das vorhergehende Kabinett
befol=
gen wird. Es iſt noch unbekannt, ob ſich das Kabinett
der Kammer vorſtellen oder die Kammer aufgelöſt wird.
* Athen, 8. Nov. (Von dem
Sonderberichterſtat=
ter des W. T. B.) Alle Nachrichten über Schritte des
hieſi=
gen bulgariſchen Geſandten wegen des Aufenthalts
engliſcher und franzöſiſcher Truppen in Mazedonien ſind
erfunden.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 8. Nov. Das Hauptquartier
teilt mit: An der Dardanellenfront bei Anaforta
machte unſere Artillerie ein Geſchütz unbrauchbar, bei
Purnatepe brachte ſie ein Munitionsdepot zur Exploſion.
In dieſem Abſchnitt fand das gewöhnliche Infanterie=
und Artilleriefeuer ſowie Bombenkämpfe ſtatt. Unſere
Bomben führten in einem feindlichen Schützengraben
be=
bträchtliche Wirkung herbei. Bei Sedd ul Bahr
lebhaf=
tes Artilleriefeuer. Eine Mine, die der Feind auf
die=
ſer Front ſpringen ließ, verurſachte in ſeinem
Schützen=
graben Schaden infolge einer Gegenmine. — Sonſt nichts
zu melden.
Wie die Entente den Sieg zu erringen hofft.
* Paris, 8. Nov. Der Deputierte Jules
Dela=
foſſe hat im Echo de Paris einen offenen Brief an
Briand gerichtet, worin er ihn auf die Fehler
aufmerk=
ſam machen will, die die Bemühungen ſeiner Vorgänger
zunichte gemacht haben. Die franzöſiſche Politik und die
Bemühungen der Diplomaten Frankreichs ſeien ſeit
Kriegs=
beginn nicht energiſch und rückſichtslos genug geweſen.
Ueberall ſei ihnen die Diplomatie Deutſchlands
zuvorgekommen. Man müſſe jetzt Griechenland
und Rumänien beweiſen, daß ſie ſich täuſchten, wenn ſie
an den Sieg der Mittelmächte glaubten. Das Zögern
Englands und Rußlands vor energiſchen Unternehmungen
am Balkan ſei endlich geſchwunden. Für Frankreich ſei
jetzt die Stunde gekommen, die Leitung in die Hand zu
nehmen, die ihm gebühre. Denn es trage die größte Laſt
des Krieges und bringe die größten Opſer. Deshalb
müſſe Frankreich bei den maßgebenden Stellen des
Vierverbandes eine klare und ſtarke Sprache
führen, ſie zu kühnen Entſchlüſſen zwingen und deren
Aus=
führung überwachen. Man verſtehe in Frankreich nicht,
warum Italien, das ohne ſeine Front gegen
Oeſter=
reich zu ſchwächen, 100000 Mann nach dem Balkan ſenden
könnte, dies nicht getan habe. Frankreich verſtehe dies umſo
weniger, als es unfähig ſei, ſo zu handeln. Wenn ſich
Frankreich dem Unternehmen anſchließe, ſo ſei es gewillt,
alles einzuſetzen. Das wenigſte, was es von den Alliierten
erwarten und verlangen müſſe, ſei, daß ſie genau wie
Frankreich ſelber handeln würden.
* Bern, 8. Nov. Der Pariſer Berichterſtatter des
Secolo hebt bei einer Betrachtung über die
Be=
dingungen des Endſieges des Vierverbandes
hervor, daß die Verſuche, die deutſchen Linien im Artois zu
durchbrechen, ihren Zweck nicht erreichten, daß
die italieniſche Offenſive nicht alle Wünſche des
Oberkom=
mandos erfüllte und daß der erſte Teil der
Balkan=
partie für die Alliierten bereits verloren ſei.
Der Berichterſtatter glaubt, daß dieſe Lage von dem ſehr
eigenartigen Charakter des gegenwärtigen Kieges
ab=
hänge, und iſt überzeugt, daß die franzöſiſche und deutſche
Defenſiv=Organiſation der Weſtfront derartig
voll=
kommen ſei, daß jeglicher Bewegungskrieg unmöglich iſt.
Die Alliierten müßten heute ihre Hoffnung darauf ſetzen,
den großen Schlag der Deutſchen auf dem Balkan in eine
unheilbare deutſche Niederlage zu verwandeln.
Die amerikaniſche Note an England.
* London, 8. Nov. Das Reuterſche Bureau
ver=
breitet folgende Meldung über die amerikaniſche
Note an England: Die Note erklärt, die
Behaup=
tung Englands, es beſtehe Gefahr, daß einige für
mili=
täriſche Zwecke brauchbare Waren aus neutrallen Ländern
zum Feinde gelangen, könne nicht als gerechte, geſetzliche
Grundlage für Gegenmaßregeln betrachtet werden, da ſie
zu viel Gelegenheit zu Mißbräuchen der Kriegführenden
gäbe. Bei der Anlegung eines ſolchen Maßſtabes könnten
die Kriegführenden das Recht der Neutralen auf die freie
See ganz hinfällig machen. Die Vereinigten
Staa=
ten könnten ſich mit einer ſolchen Beſtimmung nicht
zu=
frieden geben und verlangten das Recht, alle
Güter, die neutrale Länder benötigten, zu
verkaufen. Wenn die Güter, die bedingte Bannware
ſind, über ein neutrales Land nach dem ſeindlichen Lande
beſtimmt ſeien, ſo ſei dieſe Tatſache allein nicht
ausrei=
chend, um die Beſchlagnahme zu rechtfertigen. Die
Verei=
nigten Staaten müßten deshalb gegen die Beſchlagnahme
von Schiffen auf bloßen Verdacht hin Beſchwerde
erheben. Die Note wirft ferner die Frage auf, ob die
Blockade effektiv ſei. Es wird auf die bekannte Tatſache
hingewieſen, daß die deutſchen Häfen für den Verkehr
mit Skandinavien offenſtehen. Die Not erklärt ferner,
daß es keinen genauer umſchriebenen Grundſatz des
Völ=
kerrechts gebe, als den, der die Blockade neutraler Häfen
in Kriegszeiten verbiete. Dann wird in der Note
aus=
einandergeſetzt, daß die Priſengerichte für den Schaden,
der den amerikaniſchen Kaufleuten zugefügt wird, keine
genügende Vergütung zuerkennen. Die Regierung der
Vereinigten Staaten macht die engliſche Regierung mit
dem größten Nachdruck darauf aufmerkſam,
daß ſie dabei beharren muß, daß die Beziehungen
zwi=
ſchen den beiden Regierungen nicht durch
Zweckmäßig=
keitsgründe, ſondern durch die beſtehenden Regeln des
internationalen Verkehrs geordnet werden. Die
Verei=
nigten Staaten nehmen ohne Zögern die Aufgabe auf ſich,
für die Unverletzlichkeit der Rechte der
Neu=
tralen gegen die Ungeſetzlichkeiten der Kriegführenden
einzutreten, die durch den großen Kampf, der jetzt die
Länder Europas verwüſtet, erbittert ſind.
* Karlsruhe 8. Nov. Prinz Max von Baden
macht in der Karlsruher Zeitung die Mitteilung, daß die
von ihm durch die Unterſtützung von Vertrauensmännern
veranſtaltete Privatſammlung für die
gefan=
genen Deutſchen in Rußland den Beſtrag
von 200000 Markergeben hat. Der nach Deckung
der einmaligen Ausgaben der Liebesgabenſendung nach
Rußland noch verbleibende Reſt von 100000 Mark ſoll
für Unterſtützungen deutſcher Gefangenen in Rußland und
unſere in Frankreich gefangenen badiſchen Landslleute
aufgebraucht werden.
* Dresden, 8. Nov. Der König von
Sach=
ſen ſtiftete zur Anerkennung beſonderer vaterländiſcher
Betätigung während des gegenwärtigen Krieges einen
Orden, der den Namen „Kriegsverdienſtkreuz” führen
ſoll. — Die Sächſiſche Staatszeitung veröffentlicht in ihrer
heutigen Nummer die Satzung für das königlich ſächſiſche
Kriegsverdienſtkreuz vom 30. Oktober 1915.
* Brüſſel, 7. Nov. Durch feldgerichtliches
Urteil ſind wegen Eiſenbahnſpionage drei
Belgier zum Tode und ein Belgier zu 12 Jahren
Zuchthaus verurteilt worden. Die Verurteilten
haben ſeit Anfang Februar 1915 an zwei Eiſenbahnlinien
ſämtliche zur Front gehenden und von dort
zurück=
kommenden Eiſenbahntransporte für den feindlichen
Nachrichtendienſt notiert und dieſem übermittelt. Das
Urteil murde beſtätigt und vollſtreckt.
* Bern, 8. Nov. Zu der Sondermiſſion des
Generals Gourand nach Rom ſchreibt der
Pari=
ſer Berichterſtatter des Secolo, daß man ihr in Paris eine
Bedeutung beimeſſe, die weit über die Grenzen eines
Höf=
lichkeitsbeweiſes hinausgehe. Gourand ſei einer der
beſten franzöſiſchen Kolonialoſfiziere und beſonders
er=
fahren in militäriſchen Expeditionen.
* Sofia 8. Nov. (Meldung der Agence Bulgare.)
Der ruſſiſche Geſandte Sawinski reiſte geſtern
mit=
tag ab. Der Adjutant des Königs General Markow,
begleitete Sawinsky bis zur Grenzſtation Ruſtſchuk. Am
Vorabend der Abreiſe erhielt Sawinsky den Beſuch des
Königs.
* Konſtantinopel, 8. Okt. Einem Telegramm
aus Beirut zufolge hat der Gouverneur des Libanon den
Auftrag erteilt, mit den vorbereitenden Arbeiten für die
Wahl von Abgeordneten für die türkiſche
Kammer deren Zahl mit fünf angegeben wird, zu
be=
ginnen. Seit der Verkündigung der Verfaſſung hatte der
Libanon an den Wahlen nicht teilgenommen.
Sturz der Schweinepreiſe in Berlin.
* Berlin, 7. Nov. Die am 12. November in Kraft
tretende Bundesratsverordnung über die Regelung
der Preiſe für Schlachtſchweine und
Schwei=
nefleiſch verurſachte bereits geſtern am Berliner
Schlachtviehmarkt einen gewaltigen Sturz der
Schweinepreiſe. Der Auftrieb betrug, wie in
nor=
malen Tagen 11483 Stück, darunter ſehr viele große,
völ=
lig ausgemäſtete Tiere. Die Schlächter übten aber beim
Kauf eine große Zurückhaltung aus. Infolgedeſſen
ſan=
ken die Preiſe geſtern durchſchnittlich um rund 40 Mark
gegenüber dem letzten Markttag am vergangenen Tag.
Die Preiſe betrugen geſtern, am 6. November, für Schweine
im Lebendgewicht von 200 bis 240 Pfund 95 bis 110 Mk.
gegenüber am letzten Mittwoch, dem 3. November, 140 bis
148 Mk., für Schweine im Lebendgewicht von 160 bis 200
Pfund 85 bis 105 Mk. gegenüber 125 bis 140 Mk., unter
100 Pfund Lebendgewicht 70 bis 90 Mk. gegenüber 110 bis
130 Mk., für Sauen 80 bis 97 Mk. gegenüber 120 bis
130 Mk.
Japan und die monarchiſtiſche
Bewegung in China.
* London, 7. Nov. Die Times meldet aus Peking
vom 5. November: Die Mehrheit der Provinzen ſtimmte
für die Errichtung der Monarchie mit
Juan=
ſchikai als Kaiſer, ohne daß eine Mißbilligung
bekun=
det wurde. Der japaniſche Geſchäftsträger
be=
ſuchte heute den Miniſter des Aeußern, um Aufklärung
zu erbitten über die Antwort, die China auf den neulichen
gemeinſamen Rat Japans, Rußlands und Englands
gegen den Regierungswechſel geben werde. Die chineſiſche
Regierung erklärte, daß ſie es für unmöglich halte, ohne
Unruhen befürchten zu müſſen, der Bewegung Einhalt zu
tun, die ſich ſeit zwei Jahren entwickelt habe und jetzt
aus=
reife. Die Regierung habe aus dem ganzen Lande
keiner=
lei Berichte beunruhngenden Charakters erhalten.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 8. Nov. In der heutigen Sitzung des
Bundesrats gelangten zur Annahme: der Entwurf
einer Verordnung über Oele und Fette, der
Entwurf einer Verordnug über den Verkehr mit Stroh,
die Vorlage, betreffend anderweitige Verteilung der
Prä=
gungen von Fünf=Pfennig=Stücken aus Eiſen auf die
ein=
zelnen Münzſtätten.
Der Bundesrat beſchloß in der heutigen Sitzung eine
Verordnung über Oele und Fette. Sie hat den
Zweck, die tieriſchen und pflanzlichen Oele und Fette, die
für die menſchliche Ernährung verwendbar ſind, für dieſe
ſicher zu ſtellen und eine Grundlage für eine
ange=
meſſene Preisgeſtaltung zu geben. Die
Verord=
nung ſetzt die Anzeigepflicht feſt, eine Abſatzbeſchränkung
und die Verpflichtung, Vorräte an Oelen und Fetten dem
Kriegsausſchuß für pflanzliche und tieriſche Oele und Fette
G. m. b. H., Berlin, auf Abruf zu beſtimmt vorgeſchriebenen
Preiſen zu überlaſſen. Dem Kriegsausſchuß liegt die
Ver=
teilung der Rohſtoffe und der von ihnen hergeſtellten
Er=
zeugniſſe an die beteiligten Induſtrien ob. Der
Reichs=
kanzler erläßt die näheren Beſtimmungen hierüber. Er
beſtimmt insbeſondere, an welchen Stellen und zu welchen
Preiſen die Waren abzugeben ſind.
* Berlin, 8. Nov. Im Reichsanzeiger wird die
Frei=
gabebewilligung zu der Bekanntmachung betr. die
Beſchlagnahme von Schlafdecken, Haardecken,
Pferdedecken (Woilachs) veröffentlicht. Danach ſind alle
Decken und Deckenſtoffe, die mindeſtens zu 25 Prozent aus
Kamelhaar beſtehen, freigegeben, gleichgültig, in welchen
Mengen ſie vorhanden ſind, jedoch nicht ſogenannte
Kamel=
haarimitate. Ferner ſind freigegeben die Vorräte
eines und desſelben Eigentümers, die unter
Berückſichti=
gung der am Tage der Beſchlagnahme (1. Oktober 1915)
vorhanden geweſenen, zuzüglich der nachher fertiggeſtellten
Decken geringer ſind als (Mindeſtvorräte) a) bei Decken:
50 Stück von einer einzigen Qualität, gleichgültig wie
groß die Geſamtbeſtände ſind b) bei Deckenſtoffen: 100
Meter Deckenſtoff einer einzigen Qualitält, gleichgültig
welche Breite die Stücke haben. Unterſchiede in der Farbe,
Größe und Gewicht begründen für ſich allein keine
Ver=
ſchiedenheit der Qualität. Jede Teilung der Vorräte,
durch welche ſie der Beſchlagnahme entzogen werden, iſt
verboten und ſtrafbar.
* Bukareſt, 8. Nov. In einer hieſigen Straße
ex=
plodierte in den heutigen Vormittagsſtunden eine
Höllenmaſchine. Sie war wohlverpackt einem
Dienſtmann übergeben worden mit dem Auftrage, das
Paket, deſſen Inhalt der Dienſtmann nicht kannte, an
ei=
nen Seminarprofeſſor namens Janouleseu zu beſtellen.
Auf dem Wege dahin ließ der Dienſtmann das Paket aus
Verſehen fallen, wodurch die Exploſion hervorgerufen
wurde. Der Dienſtmann wurde ſchwer, ein junger Mann,
der gerade vorüberging, leicht verletzt. Schon geſtern war
bei dem genannten Profeſſor ein Dienſtmann mit einem
Paket erſchienen, dem ein Brief beigegeben war, in
wel=
chem der Empfänger gewarnt wird, das Paket zu öffnen,
ſonſt ſei er verloren. Tatſächlich ſtellte der Profeſſor das
Paket dem Ueberbringer ſchleunigſt zurück. Man nimmt
an, daß der Verſuch eines perſönlichen Racheaktes vorliegt.
Die Behörde leitete unverzüglich eine Unterſuchung ein.
Grubenunglück.
* Hamborn, 8. Nov. Auf Zeche 3 bis 7 der
Gewerk=
ſchaft Deutſcher Kaiſer ereignete ſich heute nachmittag
5 Uhr eine lokale Schlagwetterexploſion auf
Schacht 12, 5. Sohle. 19 Bergleute ſind getötet,
12 wurden ſchwer und 5 leicht verletzt. Die Verunglückten
ſind geborgen. Jede weitere Gefahr iſt beſeitigt. Die
übrigen Grubengebiete ſind von der Exploſion nicht in
Mitleidenſchaft gezogen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 8. Nov. In der heutigen Vormittags=
Ziehung der Preuß.=Südd. Klaſſenlotterie
fielen Mk. 10000 auf Nr. 164003, Mk. 5000 Nr. 126 691,
Mk. 3000 Nr. 682 23864 26 636 29064 29611 30757 41 592
50 055 55 547 69876 72076 74053 75831 84 490 99398
104 242 107135 111417 114392 115803 121162 125966
150 880 153 981 157458 150 677 160094 182395 190 585
191 300 193 542 203 250 208918 214547 215 209 222523
230 227. — In der Nachmittags=Ziehung fiel ein Gewinn
von 30000 Mk. auf Nr. 147219; 10000 Mk. auf die
Num=
mern 127643 139 279, 5000 Mk. auf die Nummern 102358
229877, 3000 Mk. auf die Nummern 8859 10899 10944
27006 39772 40 455 49137 53839 76 414 93837 94 402
94677 96 623 96 936 100 491 106 793 112957 121105
123023 127613 129793 132805 133950 152 581 156 722.
65 596 167002 167519 181852 183677 186 792 201175
202862. (Ohne Gewähr.)
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 362
enthält u. a.: Landſturm=Infanterie=Erſatz=Bataillon
Mainz; Dragoner=Regiment Nr. 23. Weiter ſind
erſchie=
nen die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 212 und die
Württem=
bergiſche Verluſtliſte Nr 289.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 363
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regiment Nr. 168; Landſturm=
In=
fanterie=Bataillone II und V Darmſtadt, Erbach. Weiter
ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 229 und
die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 212.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin.
Hein=
heimerſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mitt ochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirichköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Graſenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N = Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr orm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟. Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm. — O — Reſervelazarett I Neubau, Eſchollbrückerſtraße,
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge bis einſchl. 1. November 1915.
Bickel, Friedrich, Blieskaſſel, Bayer. J.=R. 22/2, Lt.
d. R., K — Buchner, Jakob, Unholzing, Bayer. J.=R. 3/4,
K — Benker, Karl, Bayreuth, J.=R. 19/4, K. —
Buch=
wald, Karl, Köpenick, J.=R. 20/12, Gefreiter, I — Bolza,
Ernſt, Brandenburg, J.=R. 64/1, Musk., I — Bartſch,
Adolf, Jaroſchau, J.=R. 64/7, O — Beckmann, Karl,
Herz=
felde, J.=R. 24/10, O — Bitſch, Heinrich, Darmſtadt,
Ldw.=J.=R. 80/4, O — Blauth, Hermann, Kaiſerslautern,
J.=R. 22/1, O — Bachmann, Otto, Stockborn, J.=R. 22/5,
O — Bruniſch, Otto, Brandenburg, J.=R. 11, K —
Bau=
mann, Georg, Halle, R.=J.=R. 72/2, K — Büttner, Kurt,
Broſſen, J.=R. 52/4, K — Bardeck, Theodor, Marxheim,
J.=R. 21/12, O — Daniel, Arnold, Lüneburg, R.=J.=R.
72/2, K — Edelmann, Peter, Altenbach, Erſ.=Batl.
28/III, K — Ertel, Emil, Pirmaſens, 22. B.=M.=G.=K., O
— Fritſch, Albert, Eichsfeld, R.=J.=R. 83/6, K — Fiſcher,
Karl, Oberpier, Gebirgs=M.=G.=Abt. 240, D — Fleiſcher,
Richard, Lutzen, J.=R. 24/6, O — Frank, Friedrich,
Re=
ningen, Füſ.=R. 122/10, O — Fleckenſtein, Stephan,
Klein=Laudenbach, J.=R. 22/6, O — Fuchs, Kaſpar,
Dro=
ſendorf, J.=R. 22/4, O — Fiſcher, Ludwig, Bonn, R.=J.=R.
118/12, O — Girſtenbrey, Ludwig, Darmſtadt, R.=J.=R.
253/4, Musk., I — Guyot, Wilhelm, Darmſtadt, R.=J.=R.
221/3, Vizefeldwebel, M — Grodhaus, Wilhelm,
Darm=
ſtadt, R.=J.=R. 72/2, K — Gärtner, Richard, Glitzſchina,
R.=J.=R. 72/2, K — Grimm, Karl, Zwickau, R.=J.=R.
263/2, K — Gilbert, Anton, Thaiden, Erſ.=Esk. Drag. 24,
O — Gierſe, Joſeph, Arnsberg, 1. Erſ.=Batl. J.=R. 115/2,
O — Hans, Henning, von, Sack Dratzig, J.=R. 64/2,
Leutnant, N — Herbſt, Kurt, Köpenick, J.=R. 20/9, K —
Hemgler, Robert, Donabowor, J.=R. 64/3, K — Hübner,
Otto, Körba, J.=R. 20/10, I — Hainebach, Friedrich,
Darmſtadt, F.=A.=R. 111, B — Henſel, Georg, Rei=
Brei=
denbach, L.=J.=R. 188/4, E — Harder, Karl, Hanſeberg,
J.=R. 64/5, O — Lange, Johann, Steinort, J.=R. 129/6, O
— Hof. Georg, Klingen, J.=R. 22/5, O — Held, Heinrich,
Groß=Zimmern, R.=J.=R. 239/4, K — Jordan, Wilhelm,
Frankfurt a. M., J.=R. 168/6, K — Jacobs, Wilhelm,
J.=R. 24/3, F — Kron, Wilhelm, Albersbach, Bayer.
J.=R. 22/6, K — Köber, Joh., Michelſtadt, J.=R. 118/8, I.
— Kaffenberger, Jak., Ober=Gerſprenz, R.=J.=R. 221, B —
Kramer, Phil., Pfungſtadt, L.=Erſ.=Batl. II Dſtdt., B —
empf, Joh., J.=R. 13/1, D — Kirchner, Wilhelm, R.=J.=
R. 118/4 F — Heidenreich, Joſef, Bayr. J.=R. 3/10, F —
Kuhl I., Emil, Inheiden, J.=R. 129/3, O — Karmer, Otto,
J.=R. 24/1, K — Kaiſer, Joſef, 3. Bayr. J.=R. 10, K —
Kramer, Friedrich, Stolberg, R.=J.=R. 72/2, K —
Kalo=
beck, Bruno, Stettin, Pion.=Batl. III, K — Kande,
Jo=
hann, Ldw.=J.=R. 24/7, K — Keßner, Julius, Trettis,
Ldſt.=Erſ.=Batl. III, K — Koerdt, Adolf, Darmſtadt, J.=
R. 186/11, O — Lutz, Ludwig, Darmſtadt, R.=J.=R. 118/7
K — Lucht, Ernſt, Klockow, J.=R. 64/5, I — Lang, Joſef,
Laufach, 2. M.=G.=R. 18. A.=K., B — Löwenberg, Ludwig,
Hamburg, J.=R. 64/9, O — Liſt, Heinrich, Hergershauſen,
M.=K. 37, O — Leike, Walter, Gr.=Boſchpol, F.=A.=R.
209/4, O — Medenwald, Karl, J.=R. 20/11, K.
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X.403
9. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für kriegsgefangene Deutſche in
Ruß=
land weiter folgende Beträge abgegeben:
Ungenannt 2 ℳ, W. Schmitt, Direktor der Akademie
für Tonkunſt, 10 ℳ, W. Hutter, Direktor der Akademie
für Tonkunſt, 10 ℳ, Frau Speyer 4 ℳ, Frau A.
Emmer=
ling 10 ℳ, Finanzrat Emmerling 10 ℳ, U. M. 2 ℳ, Frau
Wenck 10 ℳ, Frau M. Diefenbach 5 ℳ, Luiſe Renner
5 ℳ, Prof. Dr. Dietz 10 ℳ, Aus dem Opferſtock der
Pauluskirche 1 ℳ, Herr Hauptmann Zobel 10 ℳ,
Unge=
nannt 6 ℳ, Fr. Roth 5 ℳ, Kath. Enders, Heinrichſtraße,
5 ℳ, E. Jäger 5 ℳ, K. u. E. Eichberg 5 ℳ, Profeſſor
Dr. Ihle 20 ℳ, Frau P. L. 5 ℳ, Sanitätsrat Dr.
Birn=
baum 10 ℳ, Fräulein M. Geiß 2 ℳ, Zahnarzt O. Köhler,
Waldſtraße, 5 ℳ, E. V. 2 ℳ, Frl. Luiſe Goebel 5 ℳ,
A. Beck 3 ℳ, K. Baumann, Witwe, 2 ℳ, Z. 10 ℳ.
Zuſammen 179 ℳ, hierzu die bereits veröffentlichten
5086.10 ℳ, insgeſamt
5265,10 Mark.
64. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden für den Heſſiſchen Landesverein vom Roten
Kreuz weiter folgende Beträge abgegeben:
Frau Locher 200 ℳ, H. Gutenberg 25 ℳ, Freifrau
L. v. Schäffer=Bernſtein 30 ℳ, Erlös aus fideler
Skat=
runde während der bisherigen Kriegsdauer 25 4
Dr. Schweisgut (für Oktober) 20 ℳ aus dem Opferſtock
der Pauluskirche 2 ℳ, Fr. M. Ludwig 50 ℳ, Major a. D.
Schnittſpahn weitere 50 ℳ, von Geh. Juſtizrat Grünewald
aus Vergleich in Privatklageſache H. g. H. Buſſe 10 ℳ,
R. K. Erb. 69 1 ℳ, Maurer 20 ℳ, E. K. (16. Gabe) 10 ℳ,
zuſammen 443 ℳ, hierzu die bereits veröffentlichen
56212,98 ℳ, insgeſamt
56655,98 Mk.
Schutz bei Erkältungen
sowie gegen
die meisten ansteckenden Krankheiten bietet
Formamint
weil es die Ansteckungskeime (Bakterien) in
Mund und Rachen vernichtet, so daß sie nicht
ins Körperinnere gelangen können.— Mehr als
10000 Herzte haben seine vorbeugende
Wir-
kung bestätigt. — Näheres über Wesen und
Wirkung des Formamints enthält die für die
Gesundheitspflege überaus wichtige Broschüre
„Unsichtbare Feinde‟,die beiAbforderungdurch
Postkarte von Bauer & Cie., Berlin SW 48,
Friedrichstrasse 231, kostenlos versandt wird.
Wer Formamint noch nicht kennt, verlange
eine Gratisprobe.
Formamint-Feldpostbrief-Packungen
mit Neusilber-Taschenröhrchen ohne
Preis-
erhöhung in allen Apotheken und Drogerien.
Haltet Haus
mitden Schätzen des Kleiderſchrankes!
Der Krieg zwingt zur Sparſamkeit in allen Dingen,
beſonders auch in der Kleidung. Die Rohſtoffe ſind
in=
folge verminderter oder völlig unterbundener Zufuhr
aus dem Auslande knapp geworden; was an ihnen
ver=
fügbar war oder iſt, das hat die Heeresverwaltung für
ihren Bedarf beſchlagnahmt. Die Herſtellung von
Stof=
fen für die bürgerliche Kleidung ruht faſt vollſtändig; die
Vorräte ſind im Preiſe beträchtlich geſtiegen und werden
vorausſichtlich weiter ſteigen, je mehr ſie ſich durch
unum=
gänglichen Verbrauch vermindern. Da heißt es
Haus=
halten mit den Schätzen des Kleiderſchrankes! Und
den=
noch braucht niemand zu fürchten, auf das gewohnte
tadelloſe Ausſehen ſeiner Kleidungsſtücke verzichten zu
ſollen: das hochentwickelte, auch unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen trotz großer Schwierigkeiten durchaus
lei=
ſtungsfähige Reinigereigewerbe ſetzt alle
Geſpinſtfaſer=
erzeugniſſe wieder ſo inſtand, daß ſie wie neue wirken
und im Ausſehen, an Tragfähigkeit und Lebensdauer
ge=
winnen, ſofern ſie von guter innerer Beſchaffenheit, d. h.
nicht morſch ſind.
Wenn ſchon in friedlichen Zeiten, da alles ſeinen
ge=
wohnten Gang geht, Ordnung und Reinlichkeit die
ſach=
verſtändige Aufarbeitung getragener Kleider durch die
chemiſchen Waſchanſtalten in nicht allzu großen
Zwiſchen=
räumen zur hauswirtſchaftlichen Pflicht machen, ſo
mahnt jetzt auch das Gebot des Durchhaltens
ernſtlich und nachdrücklich zur ſorgſamen Pflege alles
deſſen, was wir an und auf dem Leibe tragen.
Sicher=
lich birgt mancher Schrein das eine oder andere Stück,
das bei Seite gelegt wurde, weil es ſeinem Eigentümer
nicht mehr gefallen wollte, das aber ſehr wohl der
Wiederherſtellung wert iſt und dann recht gut ſeinem
Zwecke noch eine Zeitlang zu dienen vermag. Deshalb
ſichte man ſeine Beſtände und vertraue die
Stücke, die den Erneuerungsprozeß mit Erfolg
durch=
machen können, einer zuverläſſigen Reinigerei an, die
ihrerſeits das Erreichbare feſtſtellen und, wenn möglich,
ſchaffen wird.
Zum wirklichen Chemiſch=Reinigen gehört mehr,
wie das Reiben ſichtbarer Flecken mit einem Fleckwaſſer
unbekannter Zuſammenſetzung. Es umfaßt eine ganze
Reihe von Arbeiten, wie z. B. das gründliche Entſtauben
der Gegenſtände, ihr völliges Durchtränken mit den
Waſch=
flüſſigkeiten, deren Wiederausſchleudern, die
Herausarbei=
tung der verſchiedenen Flecken, je nach ihrem Urſprung
mit ganz verſchiedenen Mitteln, das Dämpfen, Bügeln,
Preſſen uſw., wozu mancherlei Maſchinen und Apparate,
über die ein Haushalt natürlich nicht verfügt, vor allem
aber genaue Kenntnis der Stoffe, der Farben und der
Beſchaffenheit der Flecken gehören, die ein Laie gewiß
nur in den ſelteſten Fällen beſitzt —ganz zu geſchweige
der unerläßlichen beruflichen Erfahrung und Uebung.
Durch den chemiſchen Reinigungsprozeß gewinnt
zu=
dem der Stoff an gutem Ausſehen ſowohl — er wird
tatſächlich wie neu — wie in ſeiner inneren
Beſchaffen=
heit. Jener äußere Erfolg iſt ohne weiteres erkennbar,
er ſpringt in die Augen; nicht ſo der innere, der ſich
allein dem Träger des ſachgemäß bearbeiteten
Klei=
dungsſtückes durch das Gefühl, durch das Wohlbehagen,
das er beim Tragen hervorruft, offenbart.
Es iſt wiſſenſchaftlich bewieſen, daß die
Waſchflotte mit ihren Zuſätzen den in getragenen Kleidern
wuchernden Bakterien uſw. den Nährboden entzieht, das
Bügeln und Dämpfen dieſe Spaltpilze, die als
Krank=
heitsübertrager und=Erzeuger gemeingefährlich ſind,
völlig vernichtet mit einer Sicherheit, die beim „
häus=
lichen Reinemachen” ausgeſchloſſen iſt.
So vermag die chemiſche Reinigung in vollendetem
Maße dem guten Geſchmacke, der Ordnung und
Rein=
lichkeit, dem perſönlichen Wohlbefinden des Einzelnen,
der Volksgeſundheit in weiteſtem Sinne und der
Spar=
ſamkeit zu dienen. Und wenn im Hinblick auf das
nor=
wendige Durchhalten in dieſer hehren,
ſchweren Zeit in übertragenem Sinne von einem
Strecken unſrer Kleidervorräte geſprochen
wer=
den darf — ja geſprochen werden muß —, ſo iſt das
Kunſthandwerk der Chemiſch=Wäſcherei und Färberei
be=
rufen, eine große vaterländiſche Aufgabe löſen zu helfen.
Färberei Gebr. Röver
(15578
Chem. Waſchanſtalt
Läden in Darmſtadt:
Rheinſtraße 23, Ernſt=Ludwigſtraße 12.
Nachdruck ohne unſere Genehmigung nicht geſtattet.
Gewinnauszug
der
6. Dreußiſch-Küddeutſchen
(232. Königlich Prenßiſchen) Klaſſenlotteris
5. Klaſſe 1. Ziehungstag 6. November 1915
Anf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
(Nachdruck verboten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 10000 Mk. 186737
82 Gewinne zu 3000 Mk. 7214 12920 13265 19964
21788 25418 28035 48119 53290 60395 63590 72787
74125 79311 85459 93263 102849 103049 107955
115354 117357 118910 119712 123667 143955 148131
155856 156824 164713 165923 166677 172738 173823
188317 192305 196039 202135 204161 226422 227041
233207
174 Gewinne zu 1000 Mk. 1830 3080 9666 19788
20012 27410 29105 31949 37051 38349 40945 43036
51004 51868 51669 66512 57405 61177 62350 67768
73094 73161 77949 82158 82772 87338 67609 88014
90660 90867 96331 103329 105725 106519 113290
117802 118358 121095 122922 123456 135996. 143048
145306 147783 151554 152343 152833 152860 155115
156248 157933 159678 160030 161161 161308 161870
163291 173062 177468 177705 179034 180510 186436
194631 196610 197148 198019 201774 209738 209852
210666 213673 214605 215626 215878 216000 216630
216049 219096 222212 225741 226540 227062 228733
231912 233227 233587
218 Gewinne zu 500 Mk. 1669 4071 4452 5444
11204 11407 12992 15153 15558 17372 18644 19796
20549 23620 34224 34639 34647 34948 35638 36275
40811 43312 46089 48763 51663 57196 57645 66362
71208 73008 76153 78803 78977 82689 83651 64775
85253 86553 87480 87622 91745 91966 95068 95250
96140 97815 103718 103787 105239 105496 106892
107629 109867 114538 116506 116897 124560 124703
130098 134228 135789 138691 142167 142798 143715
146198 147905 150570 150693 155085 156493 159335
160728 161814 162270 165223 167167 171052 171176
173429 174965 176157 176656 177521 180788 182964
184899 188073 168610 189684 191120 193055 193861
195670 195764 198212 200791 202616 203365 206629
212900 219932 224007 225437 226627 229414 230935
231714 232318
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 50 000 Mk. 76364
2 Gewinne zu 15000 Mk. 67343
2 Gewinne zu 10000 Mk. 86837
4 Gewinne zu 5000 Mk. 111319 227596
56 Gewinne zu 3000 Mk. 2978 4256 34889 35656
37275 42454 42543 65076 70153 78209 82166 88578
91640 92422 105042 110448 120618 121337 122451
139244 142465 150715 156463 160224 170136 191063
194144 200305
152 Gewinne zu 1000 Mk. 6209 8072 6153 9430
9925 13332 14433 15315 17040 18691 20200 20227
26002 26244 26450 33038 35824 36701 50041 59341.
60986 62719 74059 77804 79689 81006 82638 84883
86157 88238 88870 91176 100399 104605 110865
110913 114031 114803 118849 116863 120972 128266
132680 136924 140382 140817 145737 151020 151894
153109 155774 161306 162620 163925 168275 177723.
178811 182490 186509 191733 193995 199300 199435
208528 209809 210102 221435 222351 222700 224133
224195 224865 225582 227849 232940 233723
188 Gewinne zu 500 Mk. 939 3393 5357 10213
14595 16771 17395 23856 26068 26785 34336 35802
39864 44896 45960 46498 47299 50692 52717 53605
55411 58340 58703 66141 66722 67374 68111 73389
76269 76791 78355 78947 79461 81355 86037 92103
93338 93882 96642 104827 107506 106036 109474 111332
113195 114563 121135 122830 123132 124566 125215
126677 127286 127612 130420 130828 135985 136618
143361 143986 146337 147327 156311 167945 162266
167511 167538 169300 176598 179576 188065 189064
190025 190237 192146 195234 196574 204489 205655
208427 208512 210308 211116 211590 217354 212652
214034 216149 219635 226001 227923 226449 229135
230635
Josephine Ritter
Ludwig Stoll, Dentist
gestatten sich, ihre Verlobung anzuzeigen.
Darmstadt
München
im November 1915.
(*7689
Statt beſonderer Anzeige.
Am 6. November, abends 10¼ Uhr,
ent=
ſchlief nach Gottes Ratſchluß ſanft unſere liebe,
treue Mutter, Großmutter und Urgroßmutter
Frau Pfarrer
Ida Schüler Wwe.
geb. Htto
im faſt vollendeten 85. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 7. November 1915.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Profeſſor O. Schüler.
Die Beerdigung erfolgt Dienstag, den 9.
No=
vember, nachmittags 3 Uhr, in der Stille auf
dem Friedhof zu Eberſtadt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu
(15591
wollen.
Todes=Anzeige.
Den Tod fürs Vaterland erlitt am 22.
Ok=
tober unſer lieber Sohn, Bruder, Neffe und
(15611
Schwager
Oberlehrer
Hermann Gengnagel
Leutnant d. R. im Reſ.=Inf.-Regt. 118.
Jerem. 29, 11.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Julie Gengnagel,
Miſſionarswitwe.
Darmſtadt, den 8. November 1915.
Erbacherſtr. 61.
Esiwird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß heute morgen
unſer liebes Kind und Brüderchen
(*7747
Ernſt
nach kurzem, ſchwerem Leiden ſanft
verſchie=
den iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Lautenſchläger,
Schloſſermeiſter.
Darmſtadt, den 8. November 1915.
Heidelbergerſtraße 34.
Die Beerdigung findet am Mittwoch,
nachmit=
tags 3 Uhr, vom Leichenhaus des ſtädtiſchen
Friedhofs aus ſtatt.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag: Zunehmende
Trübung, zeitweiſe leichter Regen, etwas wärmer.
Tageskalender.
Dienstag, 9. November.
Großh. Hoftheater Anfang 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. A): „Der fidele Bauer”.
Gewerbemuſeum Neckarſtraße 3. Geöffnet täglich
von 11—1 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch
Werk=
tags nachmittags von 3—5 Uhr.
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Haus H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Empfehle von frischen
12
Zufuhren: (X15
Ia. Kabeljau
(im Ausschnitt)
Feinste Schellfische
Süssbücklinge, Sprotten
Riesenlachsbücklinge
Scharfe Bücklinge
Makrelen, geräuchert
Ochsenmaulsalat
Riesenrollmöpse
Marinierte Heringe
Krabben in Gelee
Bismarckheringe! in
4-Liter-
Dosen
Rollmöpse
Delikatess-Sauerkraut
mit Weingeschmack, Pfd. 18 Pfg.
Prima Maronen
Neue Feigen
Mandeln, Haselnusskerne
das Pfund 60 Pfg.
Karlstrasse
47,
Ferlig Telephon 641.
Gelveruben
ab Lager Wendelſtadtſtraße 40,
zentnerweiſe ſof. abzug. (15586imd
Carl Manck Nachf.
Cafeloplf.
Alle Sorten Tafelobſt lief.
zentner=
weiſe zu billigen Preiſen ins Haus.
Groß. Vorrat von Goldparmänen
10 Pfd. 70 Pfg.
(*7650
Hofmann, Karlſtr. 26.
Aepfel
ſchöne, dicke Schafnaſen, 10 Pfund
1 Mk., zu verkaufen Eliſabethen=
(*7670
ſtraße 37 (Torhalle).
Empfehle
Kaffee, reinſchmeckend, Pfd. 1,80,
1,90, 2 Mk.
Tee Pfd. 2,50, 3, 3,40 Mk.
Kakao, fein, Pfd. 2,50, 2,80,
3,40 Mk.
(B14949
Schokolade, verſchiedene Sorten
Malzkaffee Pfd.=Pak. 45—50 Pf.
Hauptniederlage der Firma Schepeler,
Frankfurt a. M.:
Jakob Schellhaas, Karlſtr. 50.
Koffeinfreier Erſatz für
Bohnen=Kaffee
das Pfund 50, 75, 110 Pfg.,
für Magen=, Herzleidende,
Blut=
arme und Nervöſe ärztlich
empfohlen.
(7712
Stets zu haben:
Nieder=Ramſtädterſtr. 18, I.
Damen
erhalten guten mittagstisch. (18732
Reform-Restaurant
Alexanderstraße 4, I.
Jugendwehr.
Wochen=Uebungen: 1. Zug:
Mittwoch, 10. Nov., abds. 8½ Uhr
(Turnhalle Ballonplatz); 2. Zug:
Mittwoch, 10. Nov., abds. 8½ Uhr
(Paradeplatz 3); 3. Zug: Mittwoch,
10. Nov., abds. 8½ Uhr (Turnh.
Hermannſchule); 4. Zug:
Donners=
tag, 11. Nov., abds. 8½ Uhr (
Parade=
platz 3); 5. Zug: Mittwoch, 10. Nov.,
abends 8½ Uhr (Ober=Realſchule
Kapellplatz); 6. Zug: Mittwoch,
10. Nov., abds. 8½ Uhr (
Parade=
platz); 7. Zug: Mittwoch, 10. Nov.,
abds. 8½ Uhr (Turnhalle
Real=
gymnaſium); 8. Zug: Donnerstag,
11. Nov., abds. 8½ Uhr (Turnhalle
Realgymnaſium) 9. Zug:
Mitt=
woch, 10. Nov, abds. 8½ Uhr (
Exer=
zierhalle Inf.=Regt. 115); 10. Zug:
Mittwoch, 10. Nov., abds. 8½ Uhr
(Turnh. Ballonplatz); Erſatz=Zug:
Mittwoch, 10. Nov., abds. 8½ Uhr
(Turnhalle Realgymnaſium.
Sonn=
tag, 14. Nov., nachm. 3 Uhr: Uebung
für alle Züge (Exerzierplatz).
Sanitätskompagnie.
Dienstag, 16. Nov., abds.8½ Uhr:
Erſatzmannſchaft im Realgym=
(15585
naſium.
Einige
Ztr. feinſte Tafeläpfel
723
billig zu verkaufen.
Näh. Lanteſchlägerſtr. 7, 3. St.
mit Fortkocher, hölz.
3fl. Gasherd Kinderbett mit
Matratze zu verkaufen. (*7685
Bleichſtraße 40, 2. Stock, rechts.
Abzugeben
Vierfrucht-Marmeladehochmodern. delftblauer
Flauſch=
mantel, auf Seide gearb.,
dunkel=
blaues Jackenkleid, beid. Größe
48, u. eine Fantaſie=Pelzgarnitur
(Muff u. breite Stola). Zu erfr.
in der Geſchäftsſtelle d. Bl. (*7696
billig abzu=
Chaiselongue geben.
An=
zuſehen von 4—6 nachmittags.
Heinrichſtraße 121, pt. (*7725im
Horſchriftsmäßig. Offizierskoffer
und eine Manöverkiſte zu
verkaufen. Zu erfragen in der
(*7695
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Pelzgarnitur. (*1600im
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Der tolle Haßberg.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Copyright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W30.
(Nachdruck verboten.)
1)
Regina Baldus erhob ſich von ihrem Schreibtiſch.
Durch das offene Fenſter erklang von ferne Muſik — ein
luſtiger, friſcher Reitermarſch. Sie wußte, gleich würde
das Kavallerie=Regiment, das in ihrer Vaterſtadt
garni=
ſoniert war, an Villa Baldus vorüberreiten.
Das war eigentlich nichts Neues für Regina. Aber
ſie trat doch ſtets verſtohlen an das Fenſter und lugte
hin=
aus auf die kraftvollen Reitergeſtalten, die ſo ſchneidig im
Sattel ſaßen. Und immer wieder dachte ſie an den einen,
der nicht mehr zu dieſen Reitern gehörte, der fern der
Heimat, in Südweſt, den Soldatenrock trug, und von dem
man nichts mehr gehört hatte, ſeit er vor zwei Jahren
abgereiſt war.
Eine Weile war in der Geſellſchaft noch von ihm
ge=
ſprochen worden. „Der tolle Haßberg”, wie er allgemein
hieß, hatte ſo viel von ſich reden gemacht, daß das
Inter=
eſſe für ihn nicht gleich erloſch. Aber nun man nichts mehr
von ihm ſah und hörte, war das Intereſſe für ihn doch
eingeſchlafen, nur ab und zu tauchte die Erinnerung an
einen ſeiner tollen Streiche auf.
Aber Regina Baldus hatte ihn nicht vergeſſen.
Jedes=
mal, wenn die ſtattliche Reiterſchar an ihrem Fenſter
vor=
überzog, ſah ſie ihn im Geiſte mitten unter den friſchen
Geſtalten.
Langſam war ſie an das andere, geſchloſſene Fenſter
getreten und ſah, hinter dem Spitzenvorhang verborgen,
hinaus. Draußen kletterten die Straßenjungen an dem
eiſernen Gartenzaun der Villa empor, um die Reiter recht
gut ſehen zu können. Ein kleiner Knirps war ſogar ganz
oben auf den Sandſteinpfeiler geklettert, der die Pforte
flankierte. Er ſchwang die Mütze und ſchrie, hochrot vor
Begeiſterung, den Reitern ein Hurra nach dem anderen
entgegen.
Gedankenvoll ſah Regina hinaus. Da kamen die
ſchneidigen Reiter auf ihren Roſſen, die zum Klang der
Muſik die Köpfe zurückwarfen und hier und da ein wenig
aus der Reihe tänzelten.
Ein herrliches Bild voll Kraft und Schneid!
Einige der jungen Offiziere rackten ſich beſonders
ſtraff im Sattel empor und ſahen nach Villa Baldus
hin=
über, in der Hoffnung, einen Blick der jungen Herrin
die=
ſer vornehmen Beſitzung zu erhaſchen. Aber Regina hielt
ſich verborgen. Nur ihre Tante, Frau Thereſe Ruthart,
ſtand am Erkerfenſter und erwiderte lächelnd die
ehrerbie=
tigen Grüße der Offiziere.
Nun war die bunte Schar vorbei. Die
Straßen=
jungen ſchloſſen ſich jubelnd dem Zuge an, und langſam
verklang die Muſik. Es wurde wieder ſtill in der
vorneh=
men Straße.
Regina ging an den Schreibtiſch zurück.
Sie war die einzige Erbin ihres vor mehr als
Jahresfriſt verſtorbenen Vaters, des Kommerzienrats
Baldus. Draußen vor der Stadt ſtanden die von ihm
ins Leben gerufenen großen Fabriken und Werke, umgeben
von den freundlichen Wohnhäuſern, die er ſeinen
Arbei=
tern gebaut hatte. Das alles war längſt in ein großes
Aktienunternehmen verwandelt. Als Hauptaktionär hatte
er den größten Teil ſeines Vermögens in dem
Unter=
nehmen ſtecken laſſen. Regina Baldus galt als eine der
reichſten Erbinnen in der an vermögenden Leuten reichen
Stadt. War ſie ſchon zu Lebzeiten ihres Varers viel
um=
worben geweſen, ſo war ſie es jetzt noch viel m hr.
Seit einigen Wochen wurden in der Villa Batdus
wieder Beſuche angenommen. Regina hatte den größten
Teil des Trauerjahres auf Reiſen zugebracht, begleitet
von Frau Thereſe Ruthart, der Schweſter ihrer früh
ver=
ſtorbenen Mutter, die ſeit dem Tode ihres Gatten, der ſie
als kinderloſe Witwe zurückgelaſſen, dem Kommerzienrat
Baldus die Hausfrau und ſeiner Tochter die Mutter
er=
ſetzt hatte.
Seit Reginas Rücktritt galt der Donnerstag wieder
als Empfangstag in Villa Baldus. Dieſe Nachricht war
mit Freuden aufgenommen worden. Gleich am erſten
Donnerstag war Reginas Haus voller Gäſte geweſen.
Natürlich hatten ſich auch die Offiziere der Garniſon
eingefunden, um der ſchönen Regina Baldus zu huldigen.
Sie begrüßte die Herren mit freundlicher Gelaſſenheit.
Nicht einen zeichnete ſie beſonders aus.
Sie war überhaupt jedem Flirt abhold, wie ſie es
auch verſchmähte, ein tatenloſes, müſſiges Leben zu führen.
Eine ſo glänzende Erſcheinung ſie auch im geſellſchaftlichen
Leben war, wenn es galt, zu repräſentieren, ſo hatte ſie
ſich doch einen ernſten Pflichtkreis geſchaffen. Ihr Vater
war ein tätiger, pflichteifriger Mann geweſen; er hatte
ſeine Tochter ſoviel lernen laſſen, daß ſie nach ſeinem Tode
ihr Vermögen ſelbſt verwalten konnte. So kam es, daß
Regina ſich täglich einige Stunden mit ernſter Arbeit
be=
ſchäftigte. Sie erledigte mit den Aktionären geſchäftliche
Angelegenheiten, ſie führte über ihre Einkünfte Buch, wie
ein gewiegter Kaufmann.
Ihre Tante ſchüttelte oft den Kopf.
(Fortſetzung folgt.)
1515a
Uene Zierel
liebr man:
KATTAEE
MRubEker zonsons
deshalb sendef sie ins Feld!!
Überall zu haben wo Rekl. am Fenster
in Beuteln v. 15 Pfg. an.
Mera
See
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Freitag, 12. November, abends 8 Uhr, Mathildenhöhſaal:
Gaſtſpiel der Münchener Kammerſpiele
Strindberg=Aufführung:
Die Stärkere. Gläubiger.
Karten für Nichtmitglieder zu Mk. 3.—, 2.—, 1, — in A. Bergſtraeßers
Hofbuchhandlung, Rheinſtr. 6, und an der Abendkaſſe.
(15543
Mitgliederbeitrag 6 Mark.
Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe (
Natur-
heilverein) e. V., Darmſtadt.
Die Reihe unſerer Vorträge wird Herr Direktor Rudolf Diekmann
aus Berlin=Wilmersdorf, der durch ſeine früheren Vorträge
vorteil=
haft bekannt iſt, eröffnen mit einem
allgemeinen Vortrag für Damen und Herren
über das Thema:
Die Erziehung zur Geſundheit, eine hohe
(15615if
ſoziale Pflicht.
Der Vortrag findet Freitag, den 12. November, abends 8¼ Uhr
im Kaiſerſaal (Grafenſtraße) ſtatt.
Wir bitten um recht zahlreichen Beſuch. Unſere Mitglieder mit
Familie haben freien Zutritt. Von Nichtmitgliedern wird zur
teil=
weiſen Deckung der Unkoſten ein Eintrittsgeld von 20 Pfennig
erhoben.
Der Vorſtand.
Günstige Gelegenheitskäufel
Mk. 540
Brillantring mit Saphir, prima Steine .
Mk. 340
Brillantring mit einem Stein .
Mk. 160
Brillantring mit einem Stein .
Mk. 125
Brillantring mit einem Stein .
. Mk. 370, 280
2 Brillantringe mit Smaragd .
15 versch. Brillantringe . . . . von Mk. 200 bis 30
Armbanduhr, 14kar. Gold, mit 6 Brillanten . Mk. 120
Goldene Armbanduhr mit 9 Brillanten besetzt Mk. 150
Armband, Gold, massiv, mit 6 Brillanten . .
. Mk. 90
12 goldene Armbänder, neu . . . . von Mk. 80 bis 20
Goldene Glashütter Uhr, wenig getragen . . Mk. 280
Gold. Herrenuhr, 3 Deckel, Gold, prima Werk . Mk. 145
Gold. Herrenuhr, 3 Deckel, Gold, prima Werk . Mk. 95
Goldene Armbanduhren, 14kar., von Mk. 45 an.
Tula-Armbanduhren von Mk. 16 an.
2 silberne Leuchter, 800 gest. . . .
. Mk. 500
Brillant-Kollier, schönes Stück . .
. Mk. 240
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von Mk. 60 bis 90
Silberne Zigaretten-Etuis.
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Warum nicht gleich so
Komödie
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Das vielbesungene
Zilerral
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Dieneuesten Blder
des
Kriegsschauplatzes
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Nur nicht hetraten
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Lustspiel in 3 Akten
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Die sobeliebte Künstlerin
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Vorführung desspannenden
Detektivromans in 4 Akten:
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V. Abenteuer
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Ernst Reicher
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Detektivdar-
steller in der Hauptrolle.
Morgen u. a.:
Weib u. Mann
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Intrigantin in 4 Akten.
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Geſchäfts=
ſtelle d. Bl.
(B15614
Großh. Hoftheater.
Dienstag, den 9. November 1915.
42. Abonnem.=Vorſtell. A 11.
Der fidele Bauer.
Operette in einem Vorſpiel und
2 Akten von Leo Fall.
Vorſpiel: Der Student.
Perſonen:
Lindoberer, der
Bauer v.
Lind=
obererhof .
Br. Harprecht
Vincenz, ſ. Sohn Frieda Herbach
Math.
Scheichel=
roither
Rud. Weisker
Stefan, 1 ſeine O. Thomſen
Annamirl, Kinder Frieda Große
Raudaſchl, Bau= Em. Kroczak
Endletz=
ern
hofer,
Frz. Herrmann
Zopf,
Ortspolizei=
mann
P. Peterſen
Erſte
Marie Schott
Zweite
Tylde Haſal
Dritte
Alexand. Lauth
Wierte6
. Alma Wolf
1. Akt: Der Doktor.
Perſonen:
Math.
Scheichel=
roither
. Rud. Weisker
Stefan, ſein Sohn O. Thomſen
Annamirl, ſ. Tocht. Anna Jacobs
Lindoberer, der
Bauer vom
Lind=
obererhof
Br. Harprecht
Vincenz, ſ. Sohn Aug. Globerger
Em. Kroczak
Raudaſchl, Bau=
Endletz=
ern
hofer,
Frz. Herrmann
Zopf,
Ortspolizei=
mann
. P. Peterſen
Die rote Liſi,
Kuh=
dirn
.Käthe Gothe
Heinerle, ihr Bub Erna Große
K. Beekink
Bauern=
G. Syguda
burſchen
. P. Hoffmanns
2. Akt: Der Profeſſor,
Perſonen:
Math.
Scheichel=
roither . . . . R. Weisker.
Stefan, ſein Sohn O. Thomſen
Annamirl, ſ. Tocht. Anna Jacobs
Lindoberer, der
Bauer v.
Lind=
obererhof . . . Br. Harprecht
Geh. Sanitätsrat
von Grumow. . Ed. Göbel
Viktoria, ſ. Frau Minna Müller=
Horſt, der. Sohn, IHanno
Leutnant
. Frz. Schneider
Friedericke, deren
Tochter .
. Marg. Schreber
Franz, Diener . . Rob. Kleinert
Toni, Stubenmäd. N. Malinowski
Chöre: Robert Preuß.,
Nach dem Vorſpiel und 1. Akt
finden längere Pauſen ſtatt.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7½ Uhr. — Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Mittwoch, 10. Nov. 43. Ab.=Vſt.
B 11. Schiller=Zyklus. Zweite
Vorſtellung: Zur Feier von
Schillers Geburtstag: „Die
Braut von Meſſina. Kl. Pr.
Anf. 7 Uhr. Vgl. beſond. Anzeige.
Donnerstag, 11. Nov. 44. Ab.=Vſt.
C 11. „Tiefland”. Kleine Preiſe
Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 12. Nov. 45. Ab.=Vſt.
D 12. Einmaliges Gaſtſpiel von
Anna Bahr=Mildenburg. Zum
erſten Male: „Der Querulant.”
Schauſpiel in 4 Akten von
Her=
mann Bahr. Kl. Pr. Anf. 7 Uhr.
Aus dem Spielplan.
Samstag, 13. Nov. Keine Vorſt.
Sonntag, 14. Nov. 46. Abonn.=
Vorſt. A 12. Zum erſten Male:
„Othello”. Oper in 4 Akten
von Verdi. Gewöhnliche Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Bekanntmachung
betreffend Mnſterung und Aushebung unausgebildeter Landſturmpflichtiger.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die Muſterung und
Aushebung der im Jahre 1897 geborenen Landſturmpflichtigen in nachſtehender
Weiſe im Hauſe der Turngemeinde. Woogsplatz 5, abgehalten wird.
Es haben ſich zu ſtellen die Landſturmpflichtigen:
I. Freitag, den 12. November, vormittags 8 Uhr:
Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben A bis E
beginnen.
II. Samstag, den 13. November, vormittags 8 Uhr:
Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben F bis 3
beeinnen.
III. Montag, den 15. November, vormittags 8 Uhr:
Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben K bis N
beginnen.
IV. Dienstag, den 16. November, vormittags 8 Uhr:
1. Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben O bis R
beginnen.
2 Aus der Gemeinde Arheilgen.
V. Mittwoch, den 17. November, vormittags 8 Uhr:
1. Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit dem Buchſtaben 8 beginnt.
2. Aus den Gemeinden Gräfenhauſen und Hahn.
VI. Donnerstag, den 18. November, vormittags 8 Uhr:
1. Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben T bis 2
beginnen.
2. Aus den Gemeinden Braunshardt, Malchen, Nieder=Ramſtadt
mit Waſchenbach und Traiſa.
VII. Freitag, den 19. November, vormittags 8 Uhr:
Aus den Gemeinden Eberſtadt, Eich, Erzhauſen, Nieder=Beerbach
und Wixhauſen.
VIII. Samstag, den 20. November, vormittags 8 Uhr:
Aus den Gemeinden Eſchollbrücken, Griesheim und Ober=Ramſtadt.
Ix. Montag, den 22. November, vormittags 8 Uhr:
Aus den Gemeinden Meſſel, Pfungſtadt, Roßdorf, Schneppenhauſen
und Weiterſtadt.
Ferner werden, im Anſchluß an dieſe Muſterung, gemuſtert diejenigen
Land=
ſturmpflichtigen des Jahrgangs 1896, ſowie diejenigen Militärpflichtigen der
Jahrgänge 1895, 1894, 1893 und früher, welche eine endgültige Entſcheidung
noch nicht erhalten haben, alſo insbeſondere die Zurückgeſtellten.
Der Termin der Muſterung dieſer Leute wird noch beſonders bekannt
gemacht.
Die Landſturm= und Militärpflichtigen ſind zur Teilnahme an der Muſterung
verpflichtet und haben ſich an den vorbezeichneten Tagen und Zeiten pünktlich im
Muſterungslokal einzufinden mit Ausnahme:
1. derjenigen, welche von der Geſtellung ausdrücklich befreit worden ſind;
2. der Gemütskranken, Blödſinnigen und Krüppel uſw.
Die im Dienſte der Eiſenbahnen, der Poſt, der Telegraphie und der
mili=
täriſchen Fabriken feſt angeſtellten Beamten und ſtändigen Arbeiter, die von ihren
Behörden als unabkömmlich anerkannt und für die Unabkömmlichkeitsbeſcheinigungen
eingereicht werden, ſind von der perſönlichen Geſtellung gleichfalls befreit.
Wer der Geſtellung keine Folge leiſtet, hat die im Mililärſtrafgeſetz und der
Diſziplinarſtrafordnung vorgeſehenen Strafen zu gewärtigen.
Geſuche um Entbindung von der Geſtellung ſind unzuläſſig.
Zugleich werden dieienigen, welche der Anfforderung, ſich zur Stammrolle zu
melden, bis jetzt nicht nachgekommen ſind, nochmals aufgefordert, dies unverzüglich
zu tun und ſich zur Muſterung einzufinden, ſoweit ſie dem vorerwähnten Jahrgang
angehören.
Gleichzeitig werden die Landſturmpflichtigen aufgefordert, ſich während der
Muſterung im und vor dem Muſterungslokal, ſowie auch in den Straßen der Stadt
ruhig zu verhalten, andernfalls Zuwiderhandelnde in Polizeigewahrſam genommen
würden und nach Maßgabe der einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen Strafe zu
gewärtigen hätten.
Wegen dringender häuslicher und gewerblicher Verhältniſſe können
Landſturm=
pflichtige hinter die letzte Jahresklaſſe ihres Aufgebots, in beſonders dringenden Fällen
auch hinter die letzte Jahresklaſſe des zweiten Aufgebots zurückgeſtellt werden.
Derartige Geſuche ſind bei den Großh. Bürgermeiſtereien unverzüglich
anzu=
bringen und aufs eingehendſte zu begründen, wenn ſie Berückſichtigung erfahren ſollen.
Darmſtadt, den 8. November 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
I. V.: Dr. Dr. Wörner.
An die
Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung lade ich Sie ein, ſich
mit den Landſturmpflichtigen Ihrer Gemeinde an den betreffenden Tagen bei der
Muſterung einzufinden, oder ſich im Falle der Verhinderung durch jemand vertreten
zu laſſen welchem die Verhältniſſe der Landſturmpflichtigen genau bekannt ſind.
Ich empfehle Ihnen, die Landſturmpflichtigen noch ausdrücklich auf meine
vor=
ſtehende Bekanntmachung hinzuweiſen, bezw. dieſelbe in ortsüblicher Weiſe zu
ver=
öffentlichen.
Sollten ſich inzwiſchen noch Leute bei Ihnen angemeldet haben, bezw. bis zum
Termin noch aumelden, ſo wollen Sie dieſelben alsbald und ſpäteſtens im
Muſterungs=
termin namhaft machen.
Darmſtadt, den 8. November 1915.
(15587a
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
I. V.: Dr. Dr. Wörner.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bekanntmachungen des Stellvertreters des Reichskanzlers vom
22. und 24. Oktober 1915 wird für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt mit
ſofortiger Wirkung beſtimmt:
I. Auslandsbutter darf an den Verbraucher nur in Stücken zu ½ Pfund
verkauft werden.
2. Jede Packung muß den Stempel der Großherzoglichen Bürgermeiſterei des
Verkaufsortes oder den Kontrollſtempel der Preisprüfuungsſtelle für die Stadt
Darmſtadt tragen oder mit einer der von der Stadt Frankfurt am Main
ausge=
gebenen Verſchlußmarken verſehen ſein.
3. Der Kleinhändler darf Auslandsbutter an den Verbraucher zu keinem
höheren Preis als 2,55 Mark für das Pfund abgeben. Als Höchſtpreis für
den Verkauf des Großhändlers an den Kleinhändler gilt ein Preis von
2,44 Mark für das Pfund.
4. Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich verfolgt und ſtreng beſtraft.
Darmſtadt, den 8. November 1915.
(15605
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 9. November 1915, von 12 bis 4 Uhr.
Mittwoch, den 10. November 1915, von 10 bis 4 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Freitag, den 12. November 1915, von 9½ bis 12½ Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchofſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes Darmſtadt erſtreckt ſich an allen
Tagen bis zum Landgraben. Das abgeſperrte Gebiet darf nicht betreten werden.
Zuwiderhandelnde haben Beſtrafung auf Grund des preußiſchen Geſetzes vom 4. Juni
1851 über den Belagerungszuſtand zu gewärtigen.
Darmſtadt, den 8. November 1915.
(15598
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
*Z. V.: Roeſener.
S e e e e e
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
pollzei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 5e
befindet ſich: 1 Spitzhund (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(15602
Kartoffellieferung.
Die Kartoffellieferung von ca. 40 Tonnen ſoll zu
dem vom Bundesrat feſtgeſetzten Höchſtpreis von Mk. 6,10
für den Doppelzentner, evtl. zuzüglich eines angemeſſenen
Händlergewinnes, vergeben werden.
Angebote ſind verſchloſſen bis ſpäteſtens 15. d. Mts.,
mittags 12 Uhr, an die Küchenverwaltung II. Erſ.=Abt.
Feldart.=Rgt. Nr. 61 einzureichen.
(15610
Faſeleber=Verkauf.
Donnerstag, den 11. November 1915, vormittags 11½ Uhr,
wird von der Gemeinde Pfungſtadt ein zur Zucht untauglich
gewor=
dener gut gemäſteter Faſeleber auf dem Submiſſionswege verkauft.
Anbehpte wolle man bis zu dem obengenannten Termin auf unſerem
Bureau einreichen, woſelbſt die Bedingungen zur Einſicht offen liegen.
Pfungſtadt den 5. November 1515.
(15589im
Großh. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Laug.
Abgabe vch Getldgekatter.
Bei der Firma
Hermann Hirsch Adler, Viktoriastrasse 61,
ſind wieder Mais und Kartoffelflocken im
Klein=
verkauf zu haben.
(*7683
Mais . . . . . . das Kilo 55 Pfg.
Kartoffelflocken „ „ 45 Pfg.
Zentral=Genoſſenſchaft der Heſſ. landw. Konſumvereine.
Die Metzgerei „Zum kleinen Laden‟ Arheilgerſtr. 46,
wird Wittwoch, den 10. ds. Mts., morgens 8 Uhr,
wieder eröffnet!
(*7710
Reinheimer.
ſetne
Infanterie-Unitorm 11. Koppei
u. Mütze, ſchöner Ulſter u. Anzug
(*7675
billig zu verkaufen.
Rheinſtraße 34, Gartenhaus.
Galiarmrltrie
gut erhalten, ſtets zu haben.
10609a) Soderſtraße 14, Ie
Bekanntmachung.
Freitag, den 3. Dezember I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſollen die zum Nachlaß der Gärtner
Johann Asheuer Eheleute dahier
gehörigen Grundſtücke:
Fl. 31 Nr. 138 — 3540 qm Acker,
auf der Haard
Fl. 31 Nr. 238 = 1028 qm Acker
bei der Martinsmühle
Fl. 31 Nr. 239 = 1114 qm Acker
bei der Martinsmühle
in unſerm Geſchäftszimmer
Grafen=
ſtraße 30, II, zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden.
(K26/15
Falls andere rechtliche Hinderniſſe
nicht entgegenſtehen, wird
Geneh=
migung der Verſteigerung auch dann
erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſt=
gebot die Schätzung nicht erreicht.
Darmſtadt, 25. Oktober 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,14951
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
Georg Zorn in Darmſtadt
einsetragen:
Marie Zorn iſt am 25.
Septem=
ber 1914 voljährig geworden und
ſomit die Vertretungsbeſugnis der
Mutter. Georg Zorn Witwe.
Jo=
hanna, geb. Schnitzſpahn in
Darm=
ſtadt, für ſie erloſchen. (1559.
Darmſtadt, den 3. Nov. 1915.
Großh. Amtsgericht I.
Dacktücher
und
Packſtricke
zu verkaufen. Anzuſehen
Arbeits=
zentrale Darmſtadt, Mühlſtr. 33,
(15599
Hallenſchwimmbad.
Ein faſt neuer Uniform=Mantel
(Eiſenbahn) für große Figur
(*7655
zu verkaufen
Beſſungerſtraße 191, 1. St.
einfäſſer, auch ſolche f. Kraut,
(*7656
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W. Feldmann, Karlſtr. 73.
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Rock, 115er, guterh., f. ſchlanke
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Eckhardtſtr. 1, 2. St. rechts.
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1 Dutzend Kinder-Taschentücher
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1 Dutzend Schirting-Taschentücher
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¼ Pfund Gewürzplätzchen
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¼ Pfund Konfekt
50
1 Marzipanstange
1 Paket LucabptusHustenbonbons
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1 Tafel Vanille-Schokolade
50 ₰
10 Stück Eis-Drops
50 3
. 1 l. Kognak-Verschnit, jeidhbostertg.
1 Karton Katzensungen:
Mu 50 ₰
2 Paketchen Pfefferminz
50 3.
3 Palete Zwieback . .
1.00
1 ſeine Bonboniere .
1 Patet Lebluchen
zus. 1.00
1 Tafel Schokolade
i Plasche Kognakversehnitr
¼ Pfund Konfekt
zus.
1.50
1 Tafel Schokolade
Pund gebrannten Kaſie .
un
¼ Pfund Ia Qual. Kakao
1.50
4 Suppenwürfel .
Putz- und
Scheuer-Artikel
1 Stück prima Kernseife
zus.
50 ₰
1 Scheuertuch
2 Pakete Seiſensand
2 Pakete Waschpulver
1 Dose Globus-Putz-Extrakt
5
1 Scheuertuch
1 grosse Dose Lederfett
zus. 50
1 grosse Dose Schuheréme
3 Staubtücher
eu 50,₰
1 Paket Persil
4 Pakete Heilensand .
1 Paket Seifenpulver „Schneekönig‟
zus.
50
1 Dose Amor
30 ₰
6 Staubtucher .
2 PaleteSeiſenpulr., Schmekbnig 1 zus. 50 ₰
1 Paket Waschpulver
1 Stücke Ia Kernseile.
zus.
1 Paket „Schneekönig‟
5t
1 Paket Seifensand
1 Pose Bohnerwachs.
1 Scheuertuch.
1.00
1 Abwaschbürste
2 Stuek ia Kernzeile .
us.
1 Schenertuch
1.90
2 Pakete Seifensand
1.00
3 Palete Streichhbler
1 Spankord
1 Scheuertuch
60 Wäscheklammern.
1 Abwaschbürste
1.00
2 Pakete Waschpulver
1 Paket Persil
2 Stück Ia Kernseife.
3 Pakete Seifensand
1.0
1 Scheuerbürste .
Strick u. Wonwaren
50 ₰
1 Paar Kinderstrümpfe, schwarz
1 Paar Damenstrümpife, schwars baumw. 50 ₰
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1 Korsetschoner, weis
50 ₰
1 Paar Damenhandechuhe, Trikot
50 ₰
1 Paar Puswärmer . . .
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1 Par Socken . . . . . .
1 Pasr grau gestrickte Herrenhandschuhe 50 ₰
1 Par Faslnge, Wolle plat.
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2 Knäuel Stopfwolle
1 Paar Kindergamaschen, schwars od. weiss. 1.00
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1 Kopfechal aus Wolle oder Kustseide . 1.00
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1 Paar Herren-Normal-Hosen
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1 Blusenschoner, weiss
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1 Paar gestr. Kinder-Handschuhe . . zus. 11.50
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1 moderner Faltenkragen, Batist
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1 gestricktes Sersſteur
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1 Matrosentragen
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1 Halskette, schwarz