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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der große Kreuzer „Prinz Adalbert” verloren. — Der Balkankrieg. — Neues
Kündigungsrecht der Hinterbliebenen von Kriegsteilnehmern. — Das Urteil gegen die Kriegsverräter in Belgien.
Gegenmaßnahmen. — Das „Syſtem des britiſchen Reiches‟. — Zwei engliſche und ein franzöſiſcher
Transport=
dampfer verſenkt.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 25. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In der Champagne griffen die
Fran=
zoſen bei Tahure und gegen unſere nördlich
von Le Mesnil vorgebogene Stellung nach
ſtärkſter Feuervorbereitung an. Bei Tahure
kamen ihre Angriffe in unſerem Feuer nicht
zur vollen Durchführung. Am ſpäten
Abend wurde an der vorſpringenden Ecke
nörd=
lich von Le Mesnil noch heftig gekämpft,
nördlich und öſtlich davon waren die Angriffe
unter ſchweren Verluſten für die
Fran=
zoſen abgeſchlagen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Südlich von Kekkau (ſüdöſtlich von Riga)
wurden ruſſiſche Vorſtöße abgewieſen.
Gegenangriffe gegen die von uns am 23. Oktober
genommenen Stellungen nordweſtlich von
Düng=
burg ſcheiterten. Die Zahl der Gefangenen
er=
höht ſich auf 22 Offiziere, 3705 Mann, die
Beute auf 12 Maſchinengewehre und 1
Minen=
werfer. Schwache deutſche Streitkräfte, die
nördlich von Illuxt über den gleichnamigen
Abſchnitt vorgedrungen waren, wichen vor
überlegenem Angriff wieder auf das Weſtufer
aus. Nördlich des Dryſwjaty=Sees blieben
ruſſiſche Angriffe gegen unſere Stellungen bei
Gateny=Grenztal erfolglos.
Heeresgruppe des Generalfeld
mar=
ſchalls Prinz Leopold von Bayern.
Die Lage iſt unverändert.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Weſtlich von Komarow ſind öſterreichiſche
Truppen in die feindliche Stellung auf 4½
Kilo=
meter Breite eingedrungen.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Bei Viſegrad iſt der gewonnene
Brücken=
kopf erweitert.
Weſtlich der Kolubara wurden die
Tam=
navaübergänge nordweſtlich von Ub in Beſitz
genommen.
Die Armee des Generals von Koeveß
hat die allgemeine Linie Lazarevac — nördlich
von Arangjelovac — Rabrovae (weſtlich von
Ratari) erreicht.
Die Armee des Generals von Gallwitz
hat ſüdlich der Jaſenica die beherrſchenden
Höhen öſtlich von Banieina geſtürmt, hat
in der Morava=Ebene in heftigen Kämpfen
Dl. Livadica und Zabari gewonnen und iſt
öſtlich davon bis zur Linie Preſedna=
Höhe — ſüdlich von Petrovac — weſtlich
von Meljnica gelangt. Im Pek=Tale wurden
die Höhen weſtlich und nordweſtlich von Kncevo
beſetzt. Die bei Orſova übergegangenen
Truppen ſind weiter nach Süden vorgedrungen
und haben mit ihrem linken Flügel Sip (an der
Donau) erreicht.
Die bulgariſche Armee des Generals
Bojadjeff hat den Kamm zwiſchen den
Gipfeln Drenovaglava und des Mirkovac
(20 Kilometer nördlich von Pirot) genommen.
Oberſte Heeresleitung.
Der große Kreuzer „Prinz Adalbert‟
verloren.
* Berlin, 25. Okt. (Amtlich.) Am 23. Oktober
wurde der große Kreuzer „Prinz Adalbert”
durch zwei Schüſſe eines feindlichen Unterſeebootes bei
Libau zum Sinken gebracht. Leider konnte nur
ein kleiner Teil der Beſatzung des Schiffes gerettet werden.
Der Chef des Admiralſtabs der Marine.
Der große Kreuzer „Prinz Adalbert” war 1901 vom
Stapel gelaufen. Seine Länge betrug 124.9, ſeine Breite
19.6 Meter, die Waſſerverdrängung 9000 To. Bewaffnet
war der Kreuzer mit vier 21=Zentimeter=, zehn 15=
Zenti=
meter= und zwölf 8,8=Zentimeter=Geſchützen. Die Beſatzung
betrug 591 Mann.
Der Balkankrieg.
Der Feldzug gegen Serbien.
Das Nachlaſſen des ſerbiſchen
Wider=
ſtandes.
(Telegramm unſeres Berichterſtatters.)
Kriegspreſſequartier der deutſchen
Süd=
oſtarmee, 23. Oktober.
Die großen Schwierigkeiten, mit denen die an
zwei Fronten ſo energiſch angegriffenen Serben zu
kämpfen haben, machen ſich von Tag zu Tag mehr
be=
merkbar. Die Energie des Widerſtandes wird, obzwar
die Verteidigung durchaus zäh und verbittert iſt, immer
geringer. Es zeigt ſich, daß der Gegner, der in den erſten
Kämpfen mit der eindringenden öſterreichiſch=ungariſchen
und deutſchen Armee harte Kämpfe zu beſtehen hatte, ſehr
viel an Menſchen und Material verloren und infolge des
bulgariſchen Angriffes nicht in der Lage iſt, die
entſtan=
denen großen Lücken in ſeinen gelichteten Reihen
auszufül=
len. So können wir auch die großen Fortſchritte entlang der
ganzen Front erklären, die, obzwar die Schwierigkeiten
des Vormarſches infolge der längeren Etappenſtraße und
den immer ſchwierigeren Terrainsimmer erheblichere
wur=
den, ſchneller vor ſich gingen, als in den erſten Tagen der
Offenſive. Die Einnahme der Höhe von Slatin durch
die Truppen der Armee Koeveß war eine ausgezeichnete
Waffentat, da dieſe Höhe gleich dem Avalaberg ein ſteil
aufſteigendes Felſenneſt iſt, das von den Serben mit
verhältnismäßig ſtarken Kräften verteidigt wurde.
Da=
durch gewannen die ſüdlich von Belgrad vordringenden
Truppen ein erhebliches Stück dieſes ſchwierigen
Berg=
geländes, das dem Verteidiger die günſtigſte Gelegenheit
bot, ſich auch mit ſchwachen Kräften lange Zeit zu halten.
Sehr bemerkenswert ſind die Fortſchritte der Armee
Gall=
witz im Moravatale, beſonders in der weſtlichen Hälfte,
wo unſere Truppen bereits das am Moravaufer liegende
Städtchen Savanovac beſetzt haben. Im Mlavatale
ge=
ſtaltet ſich das Vordringen der deutſchen Truppen mit
überraſchender Schnelligkeit. Der Widerſtand in den
Tal=
gegenden hat im allgemeinen abgenommen. Um ſo
hefti=
ger werden die Höhenſtellungen verteidigt, ſo
insbeſon=
dere die Höhen nördlich Reſonac, die jedoch von unſeren
Truppen trotz der großen Schwierigkeiten des Geländes,
das ſich terraſſenförmig zu immer erheblicheren Höhen
aufbaut, genommen wurden, ſodaß wir dadurch das
Re=
ſonactal geöffnet haben. Der Schwerpunkt der Kämpfe
liegt derzeit in dieſem Berggelände, da wir unſeren
An=
griff im Talgebiet erſt dann energiſch vortragen können,
wenn die flankierenden Höhen feſt in unſeren Händen ſind.
Dr. Stephan Steiner, Kriegsberichterſtatter.
* Berlin, 25. Okt. Mit der bulgariſchen
Er=
oblerung von Uesküb ſind die Serben, nachdem ſie
ſowohl Veles, ſüdlich von Uesküb, als auch Kumanowo,
nordöſtlich davon, verloren haben, vom Süden und von
der erſehnten Hilfe durch ihre Ententegenoſſen faſt
voll=
ſtändig abgeſchnitten. — Bisher haben die
Bul=
garen, wie verſchiedene Morgenblätter melden, 5000
Serben als Kriegsgefangene gemacht. Die
Ope=
rationen werden oft durch ſtrömenden Regen und
ſtarken Nebel behindert. Der Geiſt der Bulgaren=Armee
iſt ein vortrefflicher.
* Wien, 23. Okt. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet:
Armeeoberkommandant, Feldmarſchall
Erzherzog Friedrich in Belgrad.
Am 21. Oktober begab ſich der
Armeeoberkomman=
dant, Feldmarſchall Erzherzog Friedrich zu kurzem
Aufenthalt an unſere Südoſtfront. Es war dem
Feltherrn ein Herzensbedürfnis jene Stätten an der
Save und an der Donau zu beſuchen, die . — geweiht
durch ſtolze Erinnerungen — in den jüngſten Tagen der
Schauplatz eines militäriſch und politiſch
bedeutungsvoll=
ſten Ereigniſſes geworden ſind: des größten
Stromüber=
ganges, den die Kriegsgeſchichte überhaupt kennt. Weder
der Uebergang Napoleons bei Wien im Jahre 1809, noch
der Donanübergang bei Zimniea im Jahre 1877 läßt
ſich=
mit der Meiſtertat vergleichen, die von den
öſterreichiſch=
ungariſchen und deutſchen Heeren in den letzten Wochen
im Südoſten der Monarchie verrichtet worden iſt. Nie
hatten ſich auf engem Raum größere Heere zu einem
ſelchen Werke vereinigt. Ein zäher, fanatiſcher Feind, der
nahezu ein Jahr Zeit gehabt hat, die Verteidigung
vor=
zubereiten, und dem die Weſtmächte mit allem, deſſen
er bedurfte, zu Hilfe gekommen waren. empfing die
An=
greifer. Eines der größten Stromhinderniſſe mußte
überwunden werden. Auch das Gelände, die Jahreszeit
und das Wetter wurden ihm zu Bundesgenoſſen, da der
durch die wütende Koſava verurſachte hohe Wellengang
die Schiffahrt und den Brückenbau über alle Maßen
er=
ſchwerte, und die Herbſtregen die von Feindesſeite
über=
höhten und eingeſehenen flachen Nordufer
überſchwemm=
ten. So mußte der Donauübergang der Verbündeten
ein Wunderwerk ſoldatiſcher Tüchtigkeit werden, deſſen
Gelingen ebenſo den Führern, wie den Truppen zu
höchſter Ehre gereicht. Ihnen ein Zeichen ſeines Dankes
und ſeiner Anerkennung zu geben, war der Feldmarſchall
auf den Schmplatz ihrer Ruhmestaten gekommen.
Des Erzherzogs erſter Beſuch galt der von den
Ver=
bündeten in treuer Waffenbrüderſchaft eroberten Stadt
und Feſtung Belgrad. Der Marſchall traf mit ſeinem
Gefolge am 21. ds. 7 Uhr vormittags in Semlin ein, von
wo aus die Ueberfahrt nach Belgrad mittels eines
Dampfers auf der gegenwärtig einen abnorm hohen
Waſſerſtand aufweiſenden Donan und Save erfolgte. Bei
dem Anlegeplatz wurde der Erzherzog durch den
Armee=
kommandanten, General der Infanterie v. Koeveß, unter
deſſen bereits mehrfach bewährter Führung die Stadt
von den verbindeten Truppen eingenommen wurde,
deſſen Generalſtabschef, dann durch den dortigen
Brückenkopfkommandanten, ſowie durch eine
Ehrenkom=
pagnie empfangen. Nach Enigegennahme der Meldung
beglückwünſchte Seine K. u. K. Hoheit den ſiegreichen
Ar=
meekommandanten in herzlichſter Weiſe. Nachher begab
ſich der Erzherzog=Feldmarſchall nach Abnahme der
De=
filierung der ausgerückten Ehrenkompagnie vorerſt auf den
Kalimegdan. Dieſe noch aus dem Mittelalter
ſtam=
menden und in der eugeniſchen Zeit weiter
ausgeſtalte=
ten, ſehr umfangreichen Befeſtigungsanlagen krönen die
am Zuſammenſtuß von Donan und Save gelegenen, zu
dieſen Flüſſen ſteil abfallenden Höhen. Wenngleich auch
die vielfach veraſteten Befeſtigungswerke dem Kreuzfeuer
unſerer vorzüglich plazierten ſchweren Artillerie nicht
lange zu widerſtehen vermochten, blieb die Ueberſetzung
des Stromes durch Infauterie und Pioniere angeſichts
des hartnäckig kämpfenden Gegners, der in den
Trüm=
mein der Werke und in den vorgelegenen
Schützendeckun=
gen mit bewundernswerter Zähigkeit ſtandhielt, eine
heroiſche, in der Kriegsgeſchichte einzig daſtehende
Lei=
ſtung ſolcher Art. Dem in mörderiſchem Feuer in den
Morgenſtunden des 7. Oktober unter großen Verluſten
überſchifften erſten Staffel konnten bei Tageslicht keine
Verſtärkungen nachfolgen. Dieſe braven Truppen
muß=
ten mit unvergleichlichem Opfermut vierundzwanzig
Stunden lang, kaum angeklammert am Ufer, den
feind=
lichen Feuerlinien unmittelbar gegenüber ausharren,
den angeſchwollenen Strom im Rücken, die Füße
ſozu=
ſagen im Waſſer. Erſt als es in der folgenden Nacht
bei aufopfernder Mitwirkung der k. und k. Donauflottille
gelang, einen weiteren Truppenſtaffel überzuſetzen, konnte
der Angriff vorgetragen werden, der nach Beſitznahme
der Feſtungswerke und den erbitterten Straßenkämpfen
zur Eroberung der Stadt führte. Nach eingehender
Be=
ſichtigung der zuſammengeſchoſſenen Befeſtigungsanlagen
folgte eine Rundfahrt durch die völlig verödete Stadt,
welche an den den Flußufern zunächſt gelegenen Teilen
beſonders arg gelitten hat.
Bei der Weiterfahrt des Feldmarſchalls an die
Front wurde an der Avala Halt gemacht. Bis gegen
600 Meter aufſteigend, läßt dieſe die Umgebung ſüdlich
von Belgrad in weitem Umkreiſe dominierende Höhe die
Schwierigkeit ihrer Wegnahme von ſelbſt erkennen. Die
überaus hohe Zahl der an dieſer Stelle von den
Unſ=
rigen beerdigten gefallenen Serben läßt auf die
Hart=
näckigkeit in der Verteidigung ſchließen und bringt die
Leiſtungen der hier im Kampfe geſtandenen Truppen erſt
zur vollen Geltung. Hier auf der Avala hatten ſich bei
der Ankunft des Feldmarſchalls die in der Nähe
gewe=
ſenen Kommandierenden Generale eines öſterreichiſchen
ſowie eines deutſchen Armeekorps eingefunden und
konn=
ten über den günſtigen Verlauf der weiteren
Angriffs=
bewegungen Bericht erſtatten. Nachdem der Erzherzog
im heftigen Kanonendonner eine Zeitlang den mit dem
Glas zu beobachtenden Bewegungen gefolgt war, wurde
die Rückfahrt nach Belgrad angetreten. Zu
Mittag nahm der Feldmarſchall an der Tafel des
Ar=
meekommandos teil, wobei General der Infanterie
Koeveß in wenigen markigen Worten ſeinen Dank für
den ehrenden Beſuch zum Ausdruck brachte. Am
Nach=
mittag fuhr der Marſchall in weſtlicher Richtung an die
Front. Hierbei wurde eine längere Kolonne Landſturm=
und Erſatzformationen verſchiedener Nationalität paſſiert.
In allen ihren Sprachen jubelten ergraute
Landſturm=
männer und blutjunge Burſchen ihrem Feldherrn zu,
un=
bekümmert um die Anſtrengungen des bereits
vollbrach=
ten Marſches. Am Abend trat der Erzherzog die
Weiter=
fahrt in das Haup tquartier des
General=
feldmarſchalls v. Mackenſen an, woſelbſt er
um 9 Uhr vormittags des 22. anlangte. Am Bahnhofe
nahm der Erzherzog die Meldung des
Generalfeldmar=
ſchalls entgegen und ließ hierauf die ausgerückte
Ehren=
kompagnie unter den Klängen des Laudonmarſches an
ſich vorüberziehen. Er fuhr ſodann in die Stadt, welche
reichen Flaggenſchmuck trug. Nach längerer Beſprechung
machten die beiden Marſchalle eine Rundfahrt und
beſich=
tigten die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die
Bevölke=
rung bereitete ihnen bei dieſer Gelegenheit begeiſterte
Kundgebungen. Nach herzlicher Verabſchiedung von dem
Generalfeldmarſchall v. Mackenſen trat der Erzherzog
um 12 Uhr mittags die Rückreiſe an.
Unter dem erhebenden Eindruck ſeiner ſo überaus
erfreulichen Wahrnehmungen ſandte Seine K. und K.
Hoheit aus Belgrad ein Huldigungstelegramm an Seine
Majeſtät den Kaiſer in dem er der großartigen
Lei=
ſtungen der verbündeten Truppen gedachte und mit den
Worten ſchloß: Zu meiner großen Befriedigung vernahm
ich aus dem Mſunde des Armeekommandanten und aller
Korpskommandanten, daß der Angriff ſtetig Raum
ge=
winne und daß Zuſtand, Haltung und Geiſt der Truppen
nichts zu wünſchen übrig laſſen. — Der Allerhöchſte
Kriegsherr beantwortete dieſes Telegramm und gedachte
dankbarſt der ruhmvollen Leiſtungen der Führer und der
Truppen: „Der Geiſt Prinz Eugens beſeelt ſie alle.
Er=
füllt von dieſem werden die Streitkräfte an unſerer
Süd=
oſtfront allen Unbilden und Gefahren trotzen und ihre
Fahnen vorwärts tragen zur endgültigen Niederringung
des Feindes. Ich grüße Sie, lieber Feldmarſchall, und
den Generalfeldmarſchall v. Mackenſen und alle Truppen
meiner 3. Armee und der deutſchen 11. Armee
aller=
wärmſtens.”
Die verzweifelte Lage der Serben.
* (Zenſ. Bln.) Aus Genf meldet der Berliner L.=A.:
Die Kriegsbkrichte der ſerbiſchen Heeresleitung ſind in
Saloniki eingetroffen. Sie beſtätigen die
verzwei=
felte Lage des in drei Teile geſpaltenen ſerbiſchen
Heeres, deſſen Ueberwältigung trotz des hartnäckigen
Widerſtandes unabwendbar erſcheint, wenn Griechenland
nicht Hilfe bringt. Die drahtloſe Verbindung Serbiens
mit dem Auslande iſt ſeit vier Tagen unterbunden. Auf
die letzten Anfragen der Entente in Niſch, Priſtina und
Uesküb ſoll keine Antwort mehr erfolgt ſein.
Griechenland und der Vierverband.
C Beim Empfange des ehemaligen Athener
Bür=
germeiſters Mereurius, der von dem Ueberwiegen der
engliſchen Sympathien Griechenlands ſprach, hat König
Konſtantin treffend feſtgeſtellt, daß Griechenland
vollſtändig unparteiiſch ſein müſſe und nur die
Bedürf=
niſſe des Hellenentums vor Augen haben dürfe. Im
Ein=
klange mit dieſer Auffaſſung des Königs ſteht es, wenn
der griechiſche Miniſterpräſident Zaimis bei den
neue=
ſten Verhandlungen mit dem Vierverbande das Recht
Griechenlands betonte, als unabhängiger Staat eine
Po=
litik bewaffneter Neutralität zu führen, und jede
An=
taſtung dieſes Rechtes durch den Vierverband zurückwies.
Die angeblichen Vorkämpfer der nationalen
Unabhängig=
keit aller Nationen wollen aber das natürlichſte Recht
Griechenlands nicht anerkennen. Namentlich in England
iſt man darüber erbittert, daß Griechenland den
verfäng=
lichen Erwerb der Inſel Zypern ablehnte, weil es ſich
nicht als Sturmbock gegen die Mittelmächte
mißbrau=
chen laſſen will. Die Pall Mall Gazette beſtreitet daher
Griechenland das Recht zur Mobiliſierung ſeines Heeres,
und von anderer engliſcher Seite macht man den Griechen
gleichfalls klar, wie überflüſſig bei ihrer freundlichen
Ge=
ſinnung zum Vierverbande die Mobiliſierung ſei. Der
Zweck ſolcher Ueberredungsverſuche iſt durchſichtig genug:
der Vierverband bedarf eines entwaffneten
Griechen=
lands, damit er in Saloniki und deſſen Hinterland gemäß
ſeinem eigenen Vorteil ſchalten und walten könne, ohne
durch die Rückſicht auf den Landesherrn irgendwie
be=
helligt zu werden. Weshalb Griechenland der naiven
vierverbändleriſchen Zumutung nicht Folge leiſten darf,
darüber iſt man ſich an der Themſe vollkommen klar.
Wird doch in der engliſchen Preſſe Griechenland offen
angeboten, daß die Truppen des Vierverbandes
Griechen=
land vor den deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen ſchützen ſollen. Hierbei iſt zunächſt überſehen,
welchen ſchweren Fehler die Athener Regierung beginge,
wenn ſie, obwohl keinerlei Gegenſatz zwiſchen
Griechen=
land und den Mittelmächten beſteht, nur dem
Vierver=
band zuliebe ſich die Feindſchaft der verbündeten
Kaiſer=
reiche zuzöge. Vor einer derartigen Verletzung der
grie=
chiſchen Intereſſen wird ſich die Athener Regierung um ſo
ſorgfältiger hüten, je mehr alle Erfahrung dafür ſpricht,
daß jener Schutz des Vierverbandes unwirkſam ſein
würde. Unter ſolchen Umſtänden dürften die offenen und
die verſteckten Drohungen, mit denen der Vierverband
Griechenland zur Abrüſtung bewegen will, in Athen
keinen beſſeren Erfolg haben, als die plumpe Lockung mit
ZZypern. Nachdem Sir Edward Grey auch dieſen Pfeil
nutzlos abgeſchoſſen hat, erlebt er noch den Schmerz,
deswegen von der Morning Poſt aufs gröbſte
herunter=
geriſſen zu werden. Das genannte einflußreiche Blatt
widmet ihm nämlich die liebenswürdige Bemerkung, daß
er zuerſt den Don Quichotte auf anderer Koſten ſpielte
jetzt aber auf Koſten Englands! Vom angeſtaunten,
ge=
heimnisumwobenen Lenker der auswärtigen Politil
Englands zum Don Quichotte — das iſt ein Schritt, den
Grey ſich ſchwerlich hat träumen laſſen.
* Budapeſt, 24. Okt. (Zenſ. Bln.) A Villag
mel=
det aus Athen: Die griechiſche Regierung beſitzt
Beweiſe, daß der italieniſche und der franzöſiſche Geſandte
in Athen mit bedeutenden materiellen Opfern
Demonſtra=
tionen angeſtiftet und ſtaatsfeindliche Bewegungen
ge=
fördert haben. Im Beſitze der Beweismittel, verlangt
die griechiſche Regierung in Rom und Paris
die Abberufung des italieniſchen und des
franzöſiſchen Geſandten. Der franzöſiſche
Ge=
ſandte ſuchte um eine Audienz beim König nach, wurde
aber abgewieſen. Er gab darauf ein Bankett, zu dem
die Mitglieder der Regierung nicht eingeladen waren
und bei dem Venizelos einen Trinkſpruch gegen die
neu=
trale Politik der griechiſchen Regierung ausbrachte. Die
franzöſiſche Regierung hat ihren Geſandten bereits
ab=
berufen, die italieniſche jedoch nicht.
Rumänien,
* (Zenſ. Bln.) Aus Lugano meldet das Berliner
Tageblatt: Der nach Bukareſt entſandte
Sonderbericht=
erſtatter des Corriere della Sera meldet, die rumäniſche
Regierung und die öffentliche Meinung ſeien von der
großen Uebermacht Deutſchlands im Balkankriege völlig
durchdrungen. Daher ſei es ſchwierig, Rumänien zur
Aktion für den Vierverband zu beſtimmen; es ſei denn,
daß ſich der Vierverband zu einer gewaltigen
Kraftan=
ſtrengung im Balkan aufraffe. Aber der Vierverband,
der immer und überall zu ſpät kam, ſei auch bei der
Lan=
dung in Saloniki zu ſpät gekommen.
Die Schwierigkeiten der Hilfsexpedition.
* Zur Lage auf dem Balkan=Kriegsſchauplatz ſchreibt
der militäriſche Mitarbeiter der Baſler Nachrichten u. a.:
Die Expedition der Vierverbandsmächte für Serbien
ſtößt nicht nur auf die Schwierigkeiten, die jedem
derar=
tigen Koalitionskrieg anhaften, auch techniſch iſt die
raſche Hilfeleiſtung nur ſehr ſchwer zu
erzie=
len. Selbſt wenn alle Mittel dafür in den
Urſprungs=
löndern bereitgeſtellt ſind, ſo beanſprucht das Ausladen
in dem verhältnismäßig kleinen Hafen von
Saloniki doch ziemlich viel Zeit. Der benutzbare
Staden iſt nur 600 Meter lang, ſodaß nicht mehr als drei
bis vier große Schiffe gleichzeitig zum Ausladen kommen
können. Für eine Armee von 200000 Mann mit
Ge=
ſchützen, Fuhrwerk uſw. bedarf es wenigſtens 70 bis 80
Schiffe. Das Ausladen eines Schiffes dauert ungefähr
einen Tag, ſodaß mindeſtens 20 Tage für die Armee
not=
wendig ſind, ſofern keine Störungen eintreten. Bei
ſtar=
kem Südwind ſoll das Löſchen der Ladung in Saloniki
unmöglich ſein. Noch ſchwieriger iſt der
Ab=
transport von Saloniki nach Serbien auf
einer Eiſenbahnlinie, auf der im Frieden täglich nur
wenige Züge verkehrten, und auf der nur ein ganz
ge=
ringer Wagenpark vorhanden iſt. Mehr als 10
Eiſen=
bahnzüge können in einem Tag kaum geſtellt werden.
Eine Armee von 200000 Mann beanſprucht aber, wenig
gerechnet, mit allem Kriegsmaterial mindeſtens 500
Eiſenbahnzüge. Der Geſamttransport würde alſo 50
Tage beanſpruchen. Unter dieſen Umſtänden wird es
zweckmäßig ſein, den Hauptteil der Truppen marſchieren
zu laſſen, was aber ziemlich ſtarke Abgänge verurſacht,
bevor die Truppen an den Feind kommen.
Neues Kündigungsrecht der
Hinter=
bliebenen von Kriegsteilnehmern.
Von unſerem juriſtiſchen Mitarbeiter.
(Nachdruck verboten.)
Infolge unausgeſetzter Einberufung der
Heerespflich=
tigen zu den Fahnen iſt das „Kündigungsrecht der
Kriegsteilnehmer” aktuell geworden. Viele der
eingezo=
genen „Feldgrauen” ſind nicht in der glücklichen Lage, den
beſtehenden Mietsvertrag fortzuſetzen. Die meiſten von
ihnen ſind unter ganz anderen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen und gewiſſen Vorausſetzungen den Mietsvertrag
eingegangen, können ihn aber jetzt nur unter großen
Opfern erfüllen, ſo lange ſie an ihn gebunden ſind. In
vielen Fällen kommt dem ſo bedrängten Mieter der
Hauswirt entgegen. Wo es aber an ſolchem
Entgegen=
kommen mangelt, beſonders in dem Falle des Ablebens
des Kriegsteilnehmers, hat der Bundesrat ſoeben eine
neue Verordnung erlaſſen, die für dieſen Fall ergänzende
Beſtimmungen zu § 569 des Bürgerlichen Geſetzbuches
ge=
troffen hat.
Die neue Verordnung beſtimmt, daß, für den Fall
der Mieter infolge ſeiner Teilnahme am Kriege geſtorben
iſt, der Vermieter ſich nicht auf den § 569 B.G.B. beru=
Vom Soldatenheim.
C. K. Uns wird geſchrieben: In Warſchau, Kowno,
Suwalki und anderen beſetzten Städten ſind
Soldaten=
heime errichtet oder im Entſtehen begriffen. Und das iſt
gut ſo. Denn der Segen dieſer Einrichtungen für den
Krieger iſt außerordentlich groß. Nicht nur für ſein
leib=
lich Teil wird hier ohne Gewinnabſichten geſorgt, ſondern
das „Heim” gibt ihm, der von Familie und eigenem
Hausſtand getrennt iſt, ſeeliſch noch viel mehr. Er fühlt
ſich dort allmählich — „wie bei Muttern”, und alle die
ge=
mütvollen Gefühle, die, zurückgedrängt durch das neue
Leben, die neue Umgebung, um Herd und Heim kreiſen,
finden hier eine freundliche Stätte. Zugleich aber wirkt
die Familienſtimmung, die ihn hier umfängt, ſänftigend
und ſittigend auf ſein durch das rauhe Waffenhandwerk
nicht ſelten etwas verdorbenes Benehmen. Es geht im
Soldatenheim ſtets ruhig und friedlich zu, nicht lärmend
und wüſt, wie manchmal in anderen Soldatenkneipen, und
der hübſche Spruch wird befolgt, der ſich häufig
ange=
bracht findet:
„Kamerad, tritt ein!
Ein Heim ſoll’s ſein
Und nicht — bedenke!
Eine wüſte Schenke.
Nimm ab die Mütz”,
Dann geh’ und ſitz!
Gemütlich und friedlich
Und rauf nicht und ſauf nicht
Und ſing nicht und ſpring nicht
Sei ſauber und nett,
Spuck nicht aufs Parkett.
Benimm dich genau,
Als ob Deine Frau
Hier ſchalte und wallte:
Du kennſt Deine Alte!”
In viele Soldatenheime und Soldatenraſten — die
Heime ſind vom Vaterländiſchen Frauenverein, die Raſten
vom Nationalen Frauendienſt gegründet — bin ich gekom=
men und habe hier die anmutigſten und idylliſchſten
Ein=
drücke vom Soldatenleben empfangen. Der ſo notwendige
beſeelende und mildernde Einſluß der Frau, der in der
Kaſerne und im Felde ſo ganz fehlt, er macht ſich hier
wenigſtens in einer beſcheidenen Form geltend. In den
großen „Heimen” bei denen die Gemütlichkeit
zurücktre=
ten muß und etwas von „Maſſenabfütterung”
herein=
kommt, imponiert es den Soldaten gewaltig, von „Damen
der beſten Kreiſe” bedient zu werden, und er begegnet
ihnen mit ebenſo viel Achtung wie Zutraulichkeit. Nicht
ſelten ſpinnt ſich eine Unterhaltung an, und der Krieger
nimmt eine unbeſtimmte Empfindung von „guter
Geſell=
ſchaft” mit zu den kahlen Wänden und dem derben Ton
der Kaſerne. Viel hübſcher, gemütlicher und traulicher
geht es jedoch in den kleinen „Heimen” oder „Raſten” zu,
wo jeder an den Schenktiſch herantritt und ſich wie zu
Hauſe ſeine Portion von der freundlichen „Frau Wirtin”
abhollt. Da ſpinnen ſich über den Tiſch herüber raſch
Fä=
den näherer Bekanntſchaft. Bald handelt es ſich nicht
mehr bloß um Speiſe und Trank. Der Soldat hat ja ſo
tauſendfältige Anliegen an eine Frauenhand: da bringt
einer ſeine Strümpfe zum Stopfen; ein anderer hat ein
Loch zu flicken; ein dritter läßt ſich beim Abſchicken eines
Paketes helfen. Man gewöhnt ſich, mit ſeinen kleinen
Leiden und großen Sorgen zu den „guten Damen” zu
gehen, und kurz: man fühlt ſich daheim!
Welche Szenen echteſten Humors ſpielen ſich doch in
dieſen Soldatenheimen ab. Ich kam einmal in eins, das
in dem Gemeindehaus eines kleinen Städchens
ein=
gerichtet war. Die Frau Küſter hatte außer für ihre ſechs
Kinder auch noch für die großen feldgrauen Kinder zu
ſorgen. Da ſtand ſie, umgeben von ihren blondköpfigen
Jungen und Mädels, die wie die Orgelpfeifen abgeſtuft
waren, und machte am hellflammenden Herd
Bratkartof=
feln. Zwei „Ordonnanzen” ſſchälten eifrig die Erdäpfel
Drinnen in den beiden hellerleuchteten Stuben aber
herrſchte geſpannteſte Erwartung. „Bratkartoffeln”
lau=
tete das große Wort, das die Herzen höher ſchlagen, die
Magen lauter knurren ließ. Im „Leſezimmer” war man
bei Zeitungen und Zeitſchriften nicht aufmerkſam; das
Grammophon mochte noch ſo helle Weiſen ſpielen — alles
lauſchte geſpannt nach der Küchentür, und trat dann die
junge Frau heraus und rief: „Viermal Bratkartoffeln
fertig!” — mehr konnte ſie nämlich auf einmal nicht
machen — dann begann ein Wettlauf danach, und neidiſch
blickten die anderen nach den Glücklichen, die die
damp=
fenden Teller forttrugen. Man wartete weiter in Geduld
und Ruhe. „Hier iſt es ordentlich,” erzählte mir einer.
er kommt jeder dran und wenn’s bis Zapfenſtreich
dauert. Hier iſt alles gut und billig. 5 Pfennig der Topp
Kaffee, 5 Pfennig die Marmeladenſchnitte. Da kann man
noch ſatt werden!” Jetzt ſind die ſeligen Zeiten der
Brat=
kartoffeln für die Heime freilich vorbei. Fett und Butter
ſind zu teuer; der Kartoffelſalat regiert!
Ich kenne eine Soldatenraſt in den drei niedrigen
Zimmern einer ehemaligen Bäckerei, die ein wahres
Schmuckläſtchen iſt. An den Wänden hängen hübſche
Bil=
der und ſtehen ſinnvolle, luſtige und nachdenkliche
Sprüche, Zeitungen und Zeitſchriften liegen auf allen
Tiſchen; gute Erzählungen werden unentgeltlich verliehen.
In einer Ecke ſteht ein altes Klavier. Jeder iſt gaſtlich
eingeladen in das freundliche Licht und die behagliche
Wärme, auch wenn er nichts zu ſich nimmt. Aber da alles
gut und billig iſt, will jeder etwas, und ſei es auch nur
eine Taſſe Kakao für einen Groſchen. Man kann Schach,
Mühle und Domino ſpielen, und ſtets findet ſich ein
Pianiſt, der dem alten Klavier Walzerklänge und bekannte
Melodien entlockt. Die einen ſingen mit, andere blicken
träumeriſch vor ſich hin und „denken vergangener Zeiten”.
„Das Raſt” wie es genannt wird iſt unter den
Kamera=
den allbeliebt, und die Aelteren führen die jungen
Rekru=
ten gleich hin. So iſt es ſtets gedrängt voll, und das
er=
höht die Gemütlichkeit. Leidenſchaftlich hängen ſie alle an
„ihrem Raſt” und die Erinnerung daran folgt ihnen wie
ein ſchöner Traum ins Feld. Die drei alten Damen, die
die guten Geiſter dieſer Soldatenheimat ſind, bekommen
faſt täglich aus Oſten und Weſten, aus Galizien und
Ser=
bien, Grüße und Dankesworte an „das Raſt”, und immer
wieder lieſt man: „Wir denken oft an den guten Raſt=
Kaffee und=Kuchen” oder: „Gibt es noch immer den
Pudding, den wir alle ſo gern aßen?.. ." Dr. P. L.
ffen kann wenn die Ehefrau des Verſtorbenen oder ſeine
Erben trotz entgegenſtehender Vertragsbeſtimmungen das
Mietsverhältnis unter Einhaltung der geſetzlichen Friſt
für den erſten zuläſſigen Termin aufkündigen. Es bleibt
ſich alſo gleich, ob der Vertrag auf längere Zeit oder
meh=
rere Jahre eingegangen iſt. Dafür ein Beiſpiel: Der
Mieter hat eine Wohnung vom 1. April 1914 bis 31. März
1917 für einen vierteljährlich zu zahlenden Mietzins
ge=
mietet. Der Mieter ſtirbt am 5. Oktober 1915 den Tod
fürs Vaterland. Die Ehefrau bzw. die Erben des
Mie=
ters können bis zum dritten Werktage des nächſten
Vier=
teljahres, das iſt, da der 1. Januar ein Feiertag iſt, bis
zum 4. Januar 1916 (oder wenn noch ein Sonntag
dazwi=
ſchen iſt, bis zum 5. Januar 1916) das Mietsverhältnis
zur Beendigung am 31. März 1916 kündigen. Laſſen ſie
dieſe Kündigungsfriſt vorübergehen, ſo dauert das
Miets=
verhältnis bis zu ſeinem vertragsmäßigen Ende, das iſt
der 31. März 1917. Das Kündigungsrecht iſt unteilbar.
Sind mehrere Erben des gefallenen Mieters vorhanden,
ſo muß von allen das Kündigungsrecht ausgeübt werden
(vgl. § 2038 B.G. B.). Es wird freilich nicht immer
mög=
lich ſein, wenn die Erben an verſchiedenen, vielleicht in
entfernten Orten wohnen, die Kündigung rechtzeitig
aus=
zubringen. Auch ſträubt ſich wohl die Sitte dagegen,
gleich nach Erhalt der Todesnachricht die Erben zu einer
Kündigungsfriſt zu zwingen. Man nimmt deshalb, wie
Landesgerichtsdirektor Roſenthal in ſeinem Kommentar
zum B.G.B. ausführt, an, daß unter „erſtem zuläſſigen
Kündigungstermin” derjenige zu verſtehen iſt, für den die
Kündigung der kündigenden Partei „bei Beobachtung der
im Verkehr erforderlichen Sorgfalt möglich iſt”. In
ähnlichem Sinne hat ſich auch das Reichsgericht
ausge=
ſprochen.
Dem Vermieter ſind aber trotzdem verſchiedene Rechte
durch die neue Bundesratsverordnung gewahrt. Er kann
binnen einer Woche nach Erhaltung der Kündigung
Wi=
derſpruch gegen dieſe erheben, wenn er der Meinung iſt,
daß die fernere Innehaltung des beſtehenden
Mietskon=
traktes ohne beſonderen Einfluß auf die wirtſchaftliche
Lage der Erben iſt. Dieſen Widerſpruch hat der
Vermie=
ter bei dem Amtsgericht anzubringen, in welchem der
Ver=
ſtorbene ſeinen allgemeinen Gerichtsſtand hat. Erfolgt der
Widerſpruch nicht rechtzeitig, ſo iſt er ohne weiteres durch
Beſchluß zu verwerfen. Iſt rechtzeitig Widerſpruch
er=
hoben, ſo wird dieſer abſchriftlich vom Gericht dem
Ver=
tragsgegner mitgeteilt; ſind mehrere Erben vorhanden,
auch dieſen. Das Gericht hat die Gegner zu einer
Erklä=
rung über den Widerſpruch aufzufordern; die tatſächlichen
Behauptungen in dieſer Erklärung ſind dem Gerichte
glaubhaft zu machen. Das Gericht hat ſodann zu prüfen,
ob die in den Erklärungen geltend gemachten Gründe
aus=
reichend ſind, die ausgeſprochene Kündigung
zurückzuwei=
ſen, wenn die Fortſetzung des Mietsverhältniſſes zu
keinem unverhältnismäßigen Nachteil für die Erben oder
die Ehefrau führt. Die Entſcheidung des Gerichts erfolgt
durch Beſchluß, der auch ohne mündliche Verhandlung der
Sache erfolgen kann. Gegen den Beſchluß kann der
unter=
legene Teil in Gemäßheit des § 577 der Zivil=Prozeß=
Ord=
nung die ſofortige Beſchwerde erheben, wenn er der
An=
ſicht iſt, daß ſeine Gründe vom Amtsgericht nicht richtig
gewürdigt worden ſind. Die ſofortige Beſchwerde iſt
binnen einer Notfriſt von zwei Wochen, vom Tage der
Zuſtellung des Beſchluſſes an gerechnet, bei dem Gericht
einzureichen, deſſen Entſcheidung angefochten wird; ſie
kann auch in dringendem Falle beim Beſchwerdegericht
(Landgericht) eingereicht werden. Die Einlegung bei dem
Beſchwerdegericht genügt zur Wahrung der Notfriſt, auch
wenn der Fall für dringlich nicht erachtet wird. Zur
Ab=
faſſung der ſofortigen Beſchwerde iſt die Mitwirkung
eines Rechtsanwaltes nicht erforderlich.
Zum Schluß iſt noch folgendes zu bemerken: Die
Ver=
ordnung verlangt, daß die Hinterbliebenen ſolche von
„Kriegsteilnehmern” ſind. Es iſt daher unerheblich, ob ſie
in prozeſſualer Hinſicht die Rolle eines Antragſtellers,
Antraggegners, Klägers oder Beklagten ſpielen, denn
die Wirkungen der Kriegsteilnehmerſchutzgeſetze ſollen
denjenigen Schutz erreichen, als ſie dem Intereſſe des zu
Schützenden entſprechen (Heilberg und Schäffer in
Ju=
riſtiſche Wochenſchrift 1915 S. 834) und geſchützt gegen
Un=
billigkeiten ſollen nach der neuen Verordnung auch die
Hinterbliebenen der Kriegsteilnehuer werden. Die neue
Verordnung findet auch Anwendung, wenn der
Kriegs=
teilnehmer bereits vor dem Inkrafttreten desſelben
geſtor=
ben war; in dieſem Falle kann die Kündigung der
Hin=
terbliebenen für den erſten zuläſſigen Termin nach
In=
krafttreten (letzteres iſt der 9. Oktober 1915) erfolgen.
Der Vermieter hat an der geſchilderten
Kündigungs=
vergünſtigung keinen Anteil. Er iſt daher, wenn die Erben
von ihr nicht Gebrauch machen wollen, verpflichtet, einen
mehrjährigen Mietsvertrag mit den an Stelle des
ur=
ſprünglichen Mieters getretenen Erben auszuhalten und
dann dieſen in Gemäßheit des § 569 B.G. B. zu kündigen.
Den Zeitpunkt des Außerkrafttretens der Verordnung
be=
ſtimmt der Reichskanzler.
Dr. R.
Die Urteile gegen die Kriegsverräter in Belgien.
* Brüſſel, 23. Okt. In der ausländiſchen
Preſſe werden die kürzlich in Belgien vollzogenen
Verurteilungen und Strafvollſtreckungen wegen
Kriegsverrats entweder falſch oder mit ſtarker
Uebertreibung geſchildert; deshalb iſt es notwendig, die
Sache nochmals ſo darzuſtellen, wie ſie ſich tatſächlich
ver=
hält. Dies iſt um ſo mehr erforderlich, als ſich das
eng=
liſche Oberhaus auch mit der Sache beſchäfligt hat und
den Fall der Engländerin Edith Cavall zum
Gegen=
ſtand der Erörterung machte. Die im großen Prozeß
Verurteilten betrieben monatelang unter Einrichtung von
Etappen und unter Mitwirkung einer großen Anzahl von
Helfern, die Anwerbung milit ärpflichtiger
Belgier und die Fortſchaffung verſteckter franzöſiſcher
und engliſcher Deſerteure. Die Seele des durch den
Prozeß aufgedeckten Werbeſyſtems war Edith Cavall.
Wenn man ſie als eine Frau hinſtellt, deren Leben dem
Zweck gewidmet iſt, anderen Menſchen ihr Daſein in
ſelbſtloſer Weiſe zu erleichtern, ſo ſei auf die Tatſache
hingewieſen, daß ſie als Geſchäft eine Penſion für Kranke
unterhielt, deren hohe Preiſe ſie nur Begüterten
zugäng=
lich machte.
Daß das Todesurteil an einer Frau vollzogen
wurde, ſollte unſeren Feinden im übrigen keinen Anlaß
zur Entrüſtung geben, denn auch die franzöſiſche
Regie=
rung hat mehrfach im Laufe des Krieges Todesurteile
an Frauen vollſtrecken laſſen, zum Beiſpiel im März 1915
in Nancy an der Deutſchen Margarethe Schmidt und im
Mai in Bourges an der Deutſchen Ottilie Moß. Die
engliſche Regierung brauchte nur an die Grauſamkeiten
zu denken, die ſich Lord Kitchener an Frauen und
Kindern während des Burenkrieges
zu=
ſchulden kommen ließ. Unſere Gegner ſind allerdings
nicht in der Lage, nennenswerte feindliche Gebiete zu
be=
ſetzen, und daher der Schwierigkeit enthoben, in
Feindes=
land den Rücken des eigenen Heeres zu decken. In
Bel=
gien kann von einer Willkürherrſchaft um ſo weniger die
Rede ſein, als die Verurteilten meiſtens offen ihr
Vergehen eingeſtanden und erklärten, gewußt zu
haben, welchen ſtrengen Strafen ſie ſich ausſetzten. Die
in öffentlicher Sitzung nach Recht und Geſetz erfolgten
Verurteilungen beruhen auf den Beſtimmungen des
Reichsſtrafgeſetzbuches und des Militärſtrafgeſetzbuches
über Kriegsverrat und Spionage. Weder die
Sonder=
beſtimmungen des Spezialgeſetzes für Belgien, noch der
ſogenannte Kriegsbraüch haben bei der Urteilsfindung
gegen ſie mitgewirkt. Der Generalgouverneur hat
wie=
derholt auf das dringendſte vor den immer mehr
aus=
gedehnten Beſtrebungen, verſteckte Belgier und franzöſiſche
und engliſche Deſerteure über die Grenze zu bringen,
ge=
warnt und auf die notwendigen unvermeidlichen Folgen
ſtrenger Beſtrafung hingewieſen. Es bedeutet alſo nur
die Selbſterhaltung, wenn man die
Zuwider=
handelnden zur Verantwortung zieht, beſonders, wenn
ſie in wohlorganiſierten Banden auftreten. Kein Volk
kann ſich das gefallen laſſen. Der Generalgouverneur
würde pflichtvergeſſen handeln, wenn er nicht dagegen
einſchreiten würde.
Der Lügenfeldzug.
* Berlin, 24. Okt. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter der Ueberſchrift: „Wort für
Wort erfunden”: Die Gazette de Lauſanne (Nr.
281 vom 12. Oktober 1915) hat ſich von Flüchtlingen aus
Paläſtina erzählen laſſen, daß auf dem Oelberge
Tauſende von türkiſchen Rekrüten einexerziert würden,
und daß auf Golgatha ein Schießplatz eingerichtet
ſei und türkiſche Truppen täglich unter dem Kommando
deutſcher Unteroffiziere ihre Uebungen abhielten. Wie
amtliche Ermittlungen ergeben haben, iſt die Meldung
Wort für Wort erfunden. Weder deutſche noch türkiſche
Truppen haben die heiligen Stätten entweiht, ſondern
die=
jenigen Stellen, welche ehrwürdige Begriffe wie Oelberg
und Golgotha für ihren Lügenfeldzug zu mißbrauchen
wagten.
Vergeltungsmaßnahmen.
* Berlin, 25. Okt. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt
unter der Ueberſchrift „Vergeltung der
ruſſi=
ſchen Völkerrechtsverletzungen”: Während der
letzten Kämpfe auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatze warfen
ruſſiſche Flieger und ruſſiſche Patrouillen
Bekanntmachun=
gen in die deutſchen Stellungen, in denen behauptet wird,
daß die deutſchen Streitkräfte Dum=Dum=Geſchoſſe
benutzten; gleichzeitig werden diejenigen deutſchen
Solda=
ten, die auf den Abſchnitten gefangen genommen werden,
wo Dum=Dum=Geſchoſſe Verwendung finden, mit der
Erſchießung bedroht. Wie wir erfahren, hat die deutſche
Regierung durch Vermittelung einer neutralen Macht
gegen den von ruſſiſcher Seite erhobenen Vorwurf der
Verwendung völkerrechtswidriger Geſchoſſe auf deutſcher
Seite bei der ruſſiſchen Regierung nachdrücklich
Verwah=
rung eingelegt. Sie betonte dabei folgendes: Die
deut=
ſchen Truppen bedienen ſich nicht der Dum=Dum=Geſchoſſe
und werden es auch in Zukunft nicht tun. Die ruſſiſchen
Militärbehörden ſind nicht in der Lage, den Nachweis
hierfür zu erbringen. An der Beſchaffenheit der Wunden
allein könne, wie bekannt, ein Schluß auf die
Verwen=
dung von Dum=Dum=Geſchoſſen nicht gezogen werden,
weil unter beſonderen Umſtänden und auf nahe
Entfer=
nungen auch ein normales Vollmantelgeſchoß
Verletzun=
gen hervorrufen kann, die denjenigen eines Dum=Dum=
Geſchoſſes nicht unähnlich ſind; beſonders iſt eine
ein=
wandfreie Feſtſtellung ſolcher Geſchoſſe im Körper nur
durch Röntgenaufnahmen möglich. — Die deutſche
Re=
gierung droht für den Fall, daß von ruſſiſcher Seite
deutſche Gefangene unter der falſchen Beſchuldigung der
Verwendung von Dum=Dum=Geſchoſſen erſchoſſen werden
ſollten, die ſchärfſten Gegenmaßregeln an.
Das gleiche werde geſchehen, wenn, wie es in den
Be=
kanntmachungen heißt, deutſche Soldaten lediglich
des=
halb erſchoſſen werden ſollten, weil in den Abſchnitten,
wo ſie gefangen genommen ſeien, angeblich mit Dum=
Dum=Munition geſchoſſen worden ſei, alſo nicht einmal
behauptet werde, daß die Gefangenen ſelbſt
völkerrechts=
widrige Geſchoſſe benützt hätten. Die deutſche Regierung
ließ dabei nicht unerwähnt, daß ſie zur Anwendung von
Gegenmaßregeln um ſo eher in der Lage ſei, als ſich in
deutſcher Kriegsgefangenſchaft eine ganze Reihe ruſſiſcher
Soldaten befänden, die nachgewieſenermaßen oder nach
ihrem eigenen Geſtändniſſe mit Dum=Dum=Munition
geſchoſſen hätten.
* Berlin, 23. Okt. Von zuſtändiger Seite wird
uns mitgeteilt:
In Rußland beſtand bis vor kurzem eine Vorſchrift,
nach der alle Kriegsgefangenen ihre
Kokar=
den, Gradabzeichen, Auszeichnungen uſw.
Zypern. Die Inſel Zypern hat viele Herren
ge=
habt, wer im nahen Oſten der Mächtigſte war, gebot über
ſie. Hettiter waren die erſten Einwohner, Phönizier
grün=
deten die Städte der Inſel, griechiſche Einwanderer,
Jonier und Dorier, verpflanzten die Einrichtung der
Stadtſtaaten aus ihrem Heimatlande nach Zypern. Zu
Aſſyrien gehörte Zypern, zum Reich des perſiſchen
Groß=
königs, und den Perſerkönig löſten die Griechen ab. Um
400 v. Chr. wurde die Inſel unter Euagoras ſelbſtändiges
Königreich, das nach ſeinem Tode wieder in die kleinen
Stadtſtaaten zerfiel und vergebens gegen den Perſerkönig
anzukämpfen verſuchte. Mit dem Siege Alexanders des
Großen kam Zypern unter mazedoniſches Regiment, mit
Alexanders Tode geriet es wie ſeine anderen Staaten in
den Strudel der Kämpfe, die zwiſchen ſeinen Nachfolgern
ausbrachen. Endlich wurde die Inſel römiſche Provinz.
Bei der Teilung des Römerreiches kam Zypern zu Oſtrom,
wurde von den Sarazenen zweimal erobert, fiel beide
Male an Byzanz zurück. Der Statthalter Komnenos I.
machte ſich unabhängig und nahm den Kaiſertitel an,
und dieſes Kaiſerreich dauerte bis in die Tage der
Kreuz=
züge. Richard Löwenherz eroberte die Inſel und
ver=
kaufte ſie an die Tempelherren, die ſie an England
zurück=
gaben, worauf Richard Löwenherz den früheren König
von Jeruſalem, Guido von Luſignan, mit Zypern
be=
lehnte. Später eroberten die Mamelukenſultane
vorüber=
gehend Zypern; König Jakobs II. Frau, eine
Venetiane=
rin, überließ ihre Rechte auf die Herrſchaft über die
Inſel an Venedig, in deſſen Beſitz es blieb, bis die
Tür=
ken Ende des 16. Jahrhunderts die Inſel eroberten. 1832
bemächtigte ſich Mehemed Ali Zyperns, wurde 1833
förm=
lich damit belehnt; 1840 fiel die Inſel wieder an die
Pforte zurück. Unter Disraelis Kabinett kam Zypern 1878
an Großbritannien, das dafür die Bürgſchaften
der aſiatiſchen Beſitzungen des Sultans übernahm. Man
ſah einen glänzenden Erfolg der engliſchen Politik in
dieſem Gewinn und hat Zypern immer als ein Kleinod
in der Krone Englands, ähnlich wie Malta und
Gibral=
tar, angeſehen. Englands Bereitwilligkeit, die Griechen
Herren über Zypern werden zu laſſen, iſt daher ein
be=
redtes Zeugnis für Englands Not. Nur für
ein Griechenland mit ſtarker Flotte hätte Zypern Wert;
die Ablehnung des engliſchen Angebots wird zum guten
Teil eben auf die Erwägung zurückgegangen ſein, daß ein
Beſitz Zyperns beim Stande der griechiſchen Flotte jetzt
nur ein Beſitz auf dem Papier wäre. Daß die Morning
Poſt einen Aufſatz über das Tauſchangebot „Unter dem
Hammer” überſchreibt, zeigt, wie man in England dieſe
Verlegenheitshandlung der engliſchen Regierung
ein=
ſchätzt.
— Was die Macva erzählt. .. Die Ebene der
Macva, die neue Operationsbaſis der
deutſch=öſterreichiſchen Truppen iſt ein
Land der Sage und des Volksmärchens. Es iſt das alte
„Banatus Machovienis” deſſen Grenzen ſchon um 1320
nach den Forſchungen des bedeutenden ſlawiſchen
Philo=
logen und einſtigen Exkultusminiſters Stojan
Novako=
witſch die Save, Kolubara, Drina und das Cergebirge
be=
zeichneten. Sehr bekannt, eine Lieblingsunterhaltung an
den Herd= und Weidefeuern, iſt hier das viel variierte
Trojanmärchen, das unweit dem jüngſt vielgenannten
Sabac bei der romantiſchen Ruine Trojanovgrad
lokali=
ſiert iſt und hiſtoriſche Kaiſererinnerungen, altgriechiſche
Sage und leiſe deutſche Anklänge höchſt merkwürdig
ver=
eint. Es lautet nach der Aufzeichnung von Kanitz
folgen=
dermaßen: Vor Jahrhunderten haben die Lateiner dies
Land beſeſſen, und damals reſidierte oben auf dem
Berg=
ſchloſſe ihr Zar Trojan. Er war ſehr mächtig und herrſchte
auch über das Schwabenland. Ueber der Sava aber in
Mitrovica hatte er ſein Liebchen, das er täglich beſuchte
Für einen gewöhnlichen Menſchen wäre das eine recht
reſpektable Leiſtung geweſen, denn Mitrovica iſt weit von
Trojanovgrad, aber für ihn war es ein leichtes, denn er
hatte Flügel und drei Köpfe. Doch einmal überraſchten
ihn ſeine Feinde bei ſeiner Geliebten, verrammelten am
frühen Morgen die Türen ihres Hauſes und öffneten ſie
erſt gegen Mittag. Das bekam dem Zar Trojan ſchlecht.
Als er eilends nach ſeiner Burg zurückfliegen wollte,
ſchmolzen die aus Federn und Wachs gewirkten Flügel
in der Sonnenglut, und er ſtürzte ſich elend zu Tode. Nach
einer Variante weiß mancher alte Sagenerzähler die Orte
zwiſchen Mitrovica und Trojanovgrad zu nennen, wo der
Zar Trojan, vor der heißen, ihm gefährlichen
Mittags=
ſonne flüchtend, erſt taub wurde, dann ſeine Sandalen
verlor, den Stock einbüßte, blind wurde und endlich den
Tod fand. Von der Trojaſage iſt hier nicht etwa die Rede,
wie ein ſchwacher Namensanklang vermuten ließe;
im=
merhin bleibt es, worauf ſchon Jiretſchuk hingewieſen
hat, auffällig genug, daß die auf niedrigſter
Halbkultur=
ſtufe ſtehenden ſerbiſchen Bauern und Schweinehändler
trotz des langen Zeitraumes zwiſchen der
Römerherr=
ſchaft und der Niederlaſſung ihrer Ahnen in der Macva
einen Sagenkreis erhalten haben, der an Mitrovica, die
einſtige römiſch=ſirmiſche Hauptſtadt, und an den Kaiſer
Trojan anknüpft, deſſen Aufenthallt hier im Jahre 101 zu
Beginn des erſten dakiſchen Feldzuges — an den
bekannt=
lich die Trojanſäule in Rom erinnert — urkundlich
feſt=
ſteht. Welche eigentümliche Verknüpfung aber die Ikarus=
Sage, die uralte Beſchäftigung des Menſchen mit der
Be=
herrſchung der Luft durch den Flug, in dieſem
Serben=
winkel mit dem großen Römerkaiſer zuſammenbrachte,
bleibt rätſelhaft, ebenſo wie der durch einzelne Züge der
Sage nicht weiter motivierte Hinweis auf das deutſche
Schwabenland. Hier auf Trojanovgrad reſidierte auch
lange Zeit Zar Lazars berühmter Schwiegerſohn, der
vielbeſungene Miloſch Obilitſch, der freilich nur ein
Deſperado gewöhnlichen Schlages war, wie auch eine
Volksüberlieferung beſtätigt. Bei Trojanovgrad und
nördlich einer Quelle, die den Namen des ſerbiſchen
„Helden” trägt, ſieht man die Mauern der „Miloſchwa
Konjuſchnice” der „Pſerdeſtälle des Miloſch‟. Dort wird
das Grab ſeiner Schweſter gezeigt, die Miloſch, als ſie auf
dem Felde jätete, durch einen Keulenwurf tötete, weil er
ſie für — eine Hirſchkuh hielt! Heute fegt der Sturm
des Weltkrieges mit den geflüchteten Bewohnern auch die
ſeltſame Sagenwelt der Macva fort .
abzulegen hatten, ſobald ſie in einem Lager interniert
wurden. Eine große Anzahl deutſcher und öſterreichiſcher
Kriegsgefangener, die in dieſer Maßregel eine Kränkung
ihrer Ehre und eine Verletzung ihrer militäriſchen
Pflich=
ten erblickten, weigerten ſich, Kokarden und Gradabzeichen
abzulegen. Sie wurden jedoch durch die ruſſiſche
Regie=
rung unter Anwendung von Gewalt dazu gezwungen.
Infolge dieſer Maßregel fand zwiſchen
Deutſch=
land und Oeſterreich=Ungarn eine Einigung
da=
hingehend ſtatt, daß zunächſt ſämtliche kriegsgefangenen
ruſſiſchen Oberleutnants, Leutnants, Unteroffiziere und
Mannſchaften gleichfalls die Gradabzeichen, Kokarden
uſw. abzulegen hätten, ſo lange von der ruſſiſchen
Re=
gierung nicht die Aufhebung jener ebenſo ehrenrührigen
wie ſinnloſen Maßregel verfügt worden ſei.
Oeſterreich=Ungarn gegenüber zeigte die
ruſſi=
ſche Regierung ſogleich Entgegenkommen, ſodaß hier die
Durchführung der angedrohten Maßregel nicht notwendig
wurde.
Die Verhandlungen mit Deutſchland wurden
dagegen hinausgeſchleppt, ſodaß die angedrohte Ablegung
der Kolarden ſeitens der ruſſiſchen Kriegsgefangenen als
eine gerechte Vergeltungsmaßregel zur Durchführung
ge=
bracht werden mußte. Der größte Teil der Gefangenen
zeigte ſich bei der Abnahme der Abzeichen bereitwillig;
nur bei einem kleineren Teil mußte auch hier Gewalt
an=
gewendet werden. Um die ruſſiſche Regierung ſchließlich
zu einem Entgegenkommen zu zwingen, wurde angedroht,
daß ſämtliche ruſſiſchen Offiziere, alſo auch Generale,
Stabsoffiziere uſw. die Kokarden uſw. abzulegen hätten,
wenn nicht alsbald von der ruſſiſchen Regierung den
deut=
ſchen kriegsgefangenen Offizieren und Mannſchaften das
Wiederanlegen der Kokarden uſw. geſtattet würde. Die
deutſche Heeresverwaltung verpflichtete ſich hierbei, den
ruſſiſchen Oberleutnants, Leutnants und Mannſchaften
am gleichen Tage das Wiederanlegen der Kokarden uſw.
zu erlauben.
Dieſe Maßnahme hat zu einem vollen Erfolge
ge=
führt. Nachdem die ruſſiſche Regierung amtlich erklärt
hat, daß nunmehr allen deutſchen Kriegsgefangenen in
Rußland das Tragen der Abzeichen geſtattet würde, iſt
auch in Deutſchland eine entſprechende Anordnung für
die Kriegsgefangenen getroffen worden.
Der Handelskrieg gegen Deutſchland.
* Amſterdam, 24. Okt. Der Nieuwe Courant
meldet aus London: Die Morning Poſt veröffentlicht
unter dem Titel: „Der bevorſtehende Handelskrieg” einen
Brief des Vorfitzenden der Britiſchen Handelskammer in
Paris, in welchem ſich dieſer für ein gemeinſames
Vorgehen der Alliierten, um den deutſchen
Handel an ſich zu ziehen, ausſpricht. Man könne nicht
früh genug dafür Vorbereitungen treffen, um zu
verhin=
dern, daß die Deutſchen ihr ungerechtfertigtes
Ueberge=
wicht (!), das ſie vor dem Kriege beſeſſen haben,
zurück=
gewinnen würden. Die Handelskammer habe bereits eine
ſyſtematiſche Bewegung ins Leben gerufen, um die
deut=
ſchen Waren durch engliſche und franzöſiſche zu
verdrän=
gen. Auch der Vorſitzende der italieniſchen
Handelskam=
mer habe ſeine Sympathie mit dieſer Bewegung
aus=
gedrückt.
Die kommende Kriegsgewinnſteuer.
* Wie die Frkf. Ztg. hört, werden im
Reichs=
ſchatzamt zurzeit die Vorarbeiten und
Berech=
nungen vorgenommen, auf die ſich die geplante
Kriegs=
gewinnſteuer ſtützen ſoll in dem Sinne, wie der
Reichs=
ſchatzſekretär Dr. Helfferich ſie vor einiger Zeit im
Reichs=
tage angekündigt hat.
Als Grundlage wird vorausſichtlich die zum Zweck
der Wehrſteuer auf den 1. Januar 1914 abgegebene
Ver=
mögensdeklaration dienen, ſowie der Durchſchnitt der
letzt=
jährigen Einkommenſteuer=Veranlagungen. Davon
aus=
gehend wird feſtgeſtellt werden, wie weit die Einnahmen
der Kriegsjahre über die normalen Erträgniſſe
hinaus=
gegangen ſind und wie weit ſeitdem etwa übernormale
Vermögens=Anſammlungen ſtattgefunden haben; denn
nach unſeren Informationen beſteht die Abſicht, nicht nur
die erzielten Kriegsgewinne, ſondern auch den
während des Krieges entſtandenen oder entſtehenden
Vermögenszuwachs durch die neue Steuer zu
erfaſſen.
Ueber den Umfang der Beſteuerung ſind die
Erwägungen noch nicht abgeſchloſſen. Aus England wurde
kürzlich gemeldet, daß man dort an eine Steuer von 50
Prozent der Kriegsgewinne denkt. So weit werden in
Deutſchland die Vorſchläge der Regierung vorausſichtlich
nicht gehen, ſchon deshalb nicht, weil es ſich in
Deutſch=
land mit ſeinem ungleich ſtärker ausgebildeten
Geſell=
ſchaftsweſen weit mehr als in England um eine
Doppel=
beſteuerung handeln wird, von der ſowohl die
Geſellſchaf=
ten ſelbſt, wie ihre Anteilseigner betroffen werden. Auch
wird man in Deutſchland, ſoweit darüber bereits
Ent=
ſchließungen vorliegen, keinen einheitlichen Satz feſtſetzen,
ſondern an dem Prinzip der Staffelung feſthalten,
das ſich in ähnlichen Fällen in der Regel gut bewährt
hat. Aber auch bei uns wird man ſich, da man die
Kriegsgewinnſteuer möglichſt einträglich zu geſtalten
wünſcht, auf hohe Sätze gefaßt machen müſſen, die
jetzt, nachdem der enorme engliſche Satz ausgeſprochen
iſt, vielleicht noch höher gegriffen werden, als urſprünglich
beabſichtigt worden war. Als der Pkan aufkam, hatte
man in den Kreiſen des Publikums von 20 bis 25
Pro=
zent der erzielten Gewinne als äußerſte Grenze der
Staf=
fel geſprochen. Ob man jetzt, nachdem England weit
höhere Steueranſprüche ſtellt, mit der Höchſtgrenze der
Steuer nicht auch bei uns über dieſen Satz hinausgeht,
ſteht noch nicht feſt, doch iſt mit einer ſolchen Möglichkeit
jedenfalls zu rechnen. Sobald das Reichsſchatzamt ſeine
Vorarbeiten abgeſchloſſen h.
es der Oeffentlichkeit
davon Kenntnis geben.
Feldpoſtdiebereien im Poſtkreis Zürich.
* Der Preßtelegraph Zürich meldet, daß ſchon ſeit
ängerer Zeit im Publikum Klagen laut wurden darüber,
daß an deutſche Krieger adreſſierte Pakete
mit Liebesgaben nicht oder zum Teil geplündert an
ihre Adreſſe gelangt ſein ſollen. Nun ſollen in den
letz=
ten Tagen nicht weniger als 11 Poſtangeſtellte, ſämtlich
Weſtſchweizer aus verſchiedenen Poſtbureaus der
Stadt in Unterſuchungshaft genommen und der
Bezirks=
anwaltſchaft übermittelt worden ſein.
Ferner wird der Zürcher Ztg. zu dieſem bedauerlichen
Fall noch folgendes berichtet: Seit einigen Tagen kamen
die Zürcher Poſtbehörden dahinter, daß
Feldpoſt=
pakete beſtimmt für öſterreichiſche und deutſche an der
Front ſtehende Soldaten und Offiziere, zum Teil hier in
Zürich aufgegebene, zum Teil Tranſitſtücke, durch hier
ſtationierte welſche Poſtangeſtellte beſeitigt
wor=
den ſind. Die Organe der Poſt haben in Erkenntnis der
ganzen Schwere dieſer Entdeckung ſofort die
gericht=
liche Unterſuchung veranlaßt. Die
Bezirksanwalt=
ſchaft hat bereits über ein Dutzend Poſtangeſtellte
ver=
hört, die alle in den Fall verwickelt ſind. Bis jetzt liegen
die Umſtände ſo, daß man leider zu der Annahme neigen
muß, die Täter hätten nicht aus Bereicherungsſucht
ge=
handelt, ſondern aus politiſchen Beweggr
ün=
den. Alle Angeſchuldigten ſtammen aus der welſchen
Schweiz.
(Wie die Depeſchen=Agentur an zuſtändiger Amtsſtelle
erfährt, entſpricht die Meldung über das
Verſchwinden=
von vereinzelten Muſterſendungen an ausländiſche
Wehr=
männer den Tatſachen. Laut der Unterſuchung der
zu=
ſtändigen Gerichtsbehörden ſind bis jetzt ſieben
Be=
amten Veruntreuungen nachgewieſen. Die
Unterſuchung iſt noch im Gange.
Ruſſiſches.
Die Teuerung.
* Kopenhagen, 24. Okt. Berlingske Tidende
meldet aus Petersburg: Der Miniſterrat verſammelte ſich
heute zu einer außerordentlichen Sitzung zur Prüfung der
Frage der fortgeſetzten außergewöhnlichen
Ver=
teuerung der Lebensmittel ſowohl in Rußland
wie anderorts. Ackerbauminiſter Kriwoſchein erhielt
die Ermächtigung, Beſtimmungen über den Gebrauch des
Viehes aus den geräumten Provinzen zu erlaſſen. Der
Miniſter des Innern, Chwoſtow, gab verſchiedene
Maß=
regeln gegen die für die Geſamtheit ſchädliche Spekulation
mit Lebensmitteln bekannt. Der Miniſterrat billigte einen
Teil der Vorſchläge, deren näherer Inhalt aber geheim
ge=
halten wird, bis ſie zur Ausführung gebracht werden.
* London, 24. Okt. Daily Mail meldet aus
Pe=
tersburg vom 22. Oktober: Der Miniſter des Innern,
Chwoſtow, iſt geſtern abend plötzlich nach Moskau
abgereiſt. Der Mangel und die Teuerung an
Lebens=
mitteln iſt dort durch die ſchlechten
Eiſenbahnverbindun=
gen ſchlimmer denn je.
Die Folgen des Alkoholverbotes.
* Kopenhagen, 24. Okt. Ein Artikel
Menſchi=
koffs in der Nowoje Wremja ſtellt feſt, daß die große
Freude über das Alkoholverbot einer ſtarken
Ent=
täuſchung gewichen ſei, da es das Volk verſtanden hätte,
Erſatzmttell für ſeine bisherigen alkoholhaltigen
Getränke zu ſchaffen. Die Apotheken in Petersburg allein
hätten etwa 3 Millionen Liter gefärbten Spiritus im
Werte von 6½ Millionen Rubeln unter der falſchen
Be=
zeichnung Eau de Cologne mit einem Reingewinn von
250 Prozent verſandt. Wenn die Bauern nicht ſo viel
Alkohol tränken und lieber ihre Erſparniſſe auf die
Sparkaſſe getragen hätten, ſo hätte der Finanzminiſter
nicht ins Ausland zu reiſen brauchen, ſondern hätte nach
Deutſchlands Vorbild eine innere Anleihe aufnehmen
können.
Die Flüchtlings=Frage.
* Kopenhagen, 24. Okt. Nach einer Meldung
der Rjetſch verſucht die Petersburger Stadtverwaltung,
eine Million der Einwohner und Flüchtlinge
abzuſchieben, um dadurch die Verpflegung der
übrigen zu erleichtern. Wie ſchlimm im übrigen die
Zu=
ſtände ſind, zeigt eine weitere Meldung, daß die
Wa=
genanzahl der Petersburger Straßenbahn vermindert
werden mußte, weil Erſatzteile für Reparaturen fehlen;
daher ſeien die verkehrenden Wagen ſtets überfüllt.
* Kopenhagen, 24. Okt. Rjetſch meldet aus
Riga: Die lettiſche Preſſe verlangt die Rückkehr der
maſſenweiſe geflüchteten lettiſchen
Intelli=
genz als Vorbedingung zur Herſtellung geordneter
Zu=
ſtände. In Riga herrſche großer Mangel an Papier, ſo
daß manche Zeitungsbetriebe nach anderen Orten verlegt
worden ſeien.
Ruſſiſcher Peſſimismus.
* (Zenf. Bln.) Aus Kopenhagen meldet der Berl.
Lok.=Anz.: Die Birſchewija Wjedomoſti veröffentlicht
einen überaus peſſimiſtiſchen Artikel über die
Kriegsausſichten und ſagt unter anderem: Wir
werden uns darein ſchicken, das uns auferlegte Kreuz zu
tragen, denn es iſt unmöglich, die Deutſchen militäriſch
oder diplomatiſch zu beſiegen. Die Haltung Bulgariens
zeigt, daß wir das diplomatſche Spiel
ver=
loren haben. Auch unſere Freunde teilen unſer
Schick=
ſal. Jahrhundertelang hielt man die engliſche
Diplo=
matie für unbeſiegbar. Jetzt befreien ſich alle kleinen
Staaten vom engliſchen Einfluß und Deutſchland
trium=
phiert. Und wie ſteht es heute mit dem franzöſiſchen
Golde? Welche bezaubernde Wirkung übte es nicht vor
dem Kriege auf die Türkei, Rumänien und Griechenland
aus! Was iſt im Krieg geſchehen? Deutſchland hat
einen dreifachen Triumpherlebt und jetzt er=
wieſen, daß England und Frankreich Rußland an
Un=
fähigkeit und Blindhekt gleichkommen.
Das „Syſtem des britiſchen Reiches‟
G* Ein ſchwerer Albdruck liegt auf England: der
Vizekanzler der Univerſität Sheffield, Profeſſor Fiſher,
hat es offen ausgeſprochen, daß die nächſten Wochen eine
Kriſis für die Geſchichte Englands bringen werden, wie
ſie drohender und gefährlicher ſeit dem indiſchen
Auf=
ſtande vor rund 60 Jahren nicht da war. „Sobald die
Deutſchen”, äußerte er, „die Bahnlinie durch Serbien und
Bulgarien nach den Dardanellen in Beſitz haben, werden
ſie das ganze Syſtem des britiſchen Reiches
im Orient bedrohen!”
England ſieht ſich gezwungen, um den eigenen Herd
zu kämpfen, und deshalb und in banger Sorge vor der
Zukunft hält es die eigenen Truppen klüglich zurück. So
wurde ja auch bei den Landungsmanövern in Saloniki
bereitwilligſt wieder den Franzoſen der Vortritt gelaſſen:
nach zuverläſſigen Meldungen befanden ſich unter den
bis=
her gelandeten 28000 Mann nur 8000 Engländer.
Eng=
land muß ſeine Truppen ſchonen, um den türkiſchen
Hee=
ren, die auf Aegypten marſchieren, entgegentreten zu
kön=
nen, denn dort iſt die tödliche Stelle für das engliſche
Weltreich.
Das Journal des Debats weiß von großen Plänen
der Türkei gegen Aegypten zu berichten. Mitte November,
in der günſtigſten Zeit für eine Durchquerung der Wüſte,
ſoll eine gewaltige Expedition gegen das Nilland
unter=
nommen werden, wozu 2000 deutſche Offiziere
abkom=
mandiert ſeien. Die Quelle, aus der die Nachricht ſtammt,
verſchweigt das Pariſer Blatt, weiß dafür aber
hinzuzu=
fügen, daß bereits eine Bahnlinie bis Behr ſaba, und
damit bis an die Grenze Aegyptens, an die Halbinſel
Sinai, gebaut ſei. Auch das Amſterdamer Algemeen
Handelsblad hat erfahren, daß deutſche Ingenieure eine
Militäreiſenbahn von Makan, an der Bahnlinie
Damas=
kus-Medina, bis an den Suezkanal bauen; Geſchütze und
Munition ſeien in Maſſe nach Syrien unterwegs und kurz
alle Vorbereitungen für den „tödlichen Hieb in das
Rück=
grat Englands” getroffen.
In England ſelbſt rechnet man mit einem Angriff auf
den Suezkanal, das geht daraus hervor, daß die Deiche am
Kanal ſüdlich von Port Said durchſtochen und das Land
in einer Breite von 5 Meilen unter Waſſer geſetzt wurde.
Man ſcheint in England aber geſonnen zu ſein, dem
drohenden Schlag an einer anderen Stelle zu begegnen,
an der Silikiſchen Pforte, das iſt dort, wo ſich die
Küſte Kleinaſiens nach ihrer tiefſten Einbuchtung nach
Süden wendet und eine Brücke nach Paläſtina und
Syrien bildet. Strategiſch iſt dieſe Gegend von hoher
Wichtigkeit, die noch dadurch unterſtützt wird, daß ſich die
vorgelagerte Inſel Zypern in engliſchen Händen befindet
und zu einem Marineſtützpunkt erſten Ranges ausgebaut
wurde. Von Zypern aus beherrſcht England die ganze
Küſte Kleinaſiens bis nach Aegypten, und eine Landung
engliſcher Truppen bei Alexandrette und Merſina im
Golfe von Iskanderun könnte die Bahnverbindung
Kon=
ſtantinopel-Behr ſtaba abſchneiden. Daß man in
Lon=
don ſolche Abſichten hegt, beweiſt die fieberhafte
Tätig=
keit der Engländer an der ſyriſchen Küſte, die ſchon
be=
gann, als man ſich in London entſchloſſen hatte, Aegypten
auf Gallipoli zu verteidigen, eine Verteidigung, die
be=
kanntlich gründlich vorbeigelang.
Was die erſten deutſchen Kanonenſchüſſe gegen die
ſerbiſchen Donaufeſtungen zu bedeuten hatten, hat man
in England ſofort gefühlt. Eine Panik brach in London
aus, deren Nachwehen wohl den Vater der Lüge Grey
hinwegfegen können. Man hat ſich in Downing Street
auch trotz allem Drängen von Paris aus nicht zu einer
nachdrücklichen Unterſtützung des Balkanabenteuers
ent=
ſchließen können. Man braucht Kitcheners Heer vielleicht
zu nötig, um Aegypten zu verteidigen, vielleicht auch zu
einem Vorſtoß nach Meſopotamien, um der
mohammedani=
ſchen Flut, die Indien zu überſchwemmen droht, einen
Damm vorzuſchieben. Durch den kläglichen Ausgang der
Expedition nach Gallipoli hat Englands Anſehen in der
Welt des Iſlams einen Stoß erlitten, von dem es ſich
nicht wieder erholen können wird. Vielleicht dringen die
Engländer ſogar bis zur alten Stadt Bagdad, der Stadt
Harun Alraſchids, vor; bei den geringen dort ſtehenden
türkiſchen Kräften wäre das nicht ausgeſchloſſen, aber auch
kein Grund zur Beunruhigung für uns. Es würde ſich
nur um einige Wochen handeln, bis genügende türkiſche
Kräfte dorthin geſchickt werden können, und in den „
ver=
lorenen Landen” am Euphrat und Tigris iſt ohnehin
nicht viel zu holen, außer Fieber und Typhus. Für
Eng=
land aber handelt es ſich um einen Akt der Notwehr,
der verhindern ſoll, daß bei dem türkiſchen Vormarſch
nach Aegypten der ganze Orient in Flammen aufgeht. Es
iſt das in Gefahr, was Profeſſor Fiſher von der
Sheffiel=
der Univerſität als das „Syſtem des britiſchen Reiches
im Orient” beſcheiden zu nennen beliebt. England wird
und muß alles einſetzen, nicht nur den letzten Franzoſen,
ſondern ſogar den letzten Engländer, um das Spiel zu
gewinnen, denn hier handelt es ſich um Sein oder
Nicht=
ſein des ganzen britiſchen Weltreiches.
Dieſe Erwägung iſt es, die den Sturm gegen Grey
heraufbeſchwor, und dieſe Erwägung wird es ſein, die
England den verhaßten „Militarismus” ſchließlich doch
noch aufzwingt. Englands hahnebüchenes Gewiſſen
ver=
trägt ſehr viel, ſelbſt das größte Unglück ſeiner Freunde.
Nur im eigenen Hauſe darf nichts ſchief gehen. Aber das
iſt jetzt der Fall.
Kaiſer Wilhelm ſoll kürzlich an den Rand eines zur
Verſöhnung und zum Vergeſſen der Taten Englands
mahnenden Diplomatenberichts geſchrieben haben: Sch
nie!‟ Dies Kaiſerwort ſoll heute auch Deutſchlands Wort
ſein und bleiben. Und bald wird die Zeit kommen, da
Englands heutige Freunde und Verbündete ebenſo denken,
denn England hat ſie alle betrogen und belogen und
miß=
braucht!
Deutſche und engliſche Behandlung der
Neutralen.
* Stockholm, 23. Okt. (Meldung des Svenska
Telegram Byran.) In einem Leitartikel mit dem Titel
„Vorbereitende Entſchuldigungen” führt Svenska
Dag=
bladet aus, daß das ſchwediſche Miniſterium des
Aeußern an ein und demſelben Tage zwei
vorberei=
tende Entſchuldigungen, eine von deutſcher, die
an=
dere von engliſcher Seite, wegen Verletzung der
ſchwediſchen Flagge und ſchwediſcher
Hoheitsgebiete erhalten habe. Das Blatt hebt den
Unterſchied zwiſchen der Schnelligkeit hervor, mit der der
deutſche Admiralſtab ſein Bedauern binnen 30 Stunden
ausgeſprochen habe und der vorbereitenden Note Greys
an den ſchwediſchen Geſandten in London wegen des
Uebergriffes an der Blekingküſte am 11. Oktober. Das
Blatt ſagt weiter: Außerdem iſt dieſe Note nach zehn
Tagen nur in bedingender Form gehalten, was nur wenig
begründet erſcheint. Vielleicht iſt das ſo zu verſtehen, daß
die engliſche Regierung von den engliſchen
Marinebehör=
den nicht vollſtändig darüber aufgeklärt worden iſt, wie
unverantwortlich das Auftreten des engliſchen
Unterſee=
bootes war. Aber dieſer Mangel an Aufklärung iſt keine
Genugtuung für uns, und iſt außerdem wenig beruhigend
gegenüber der Gefahr neuer Zwiſchenfälle, deren
Ver=
hinderung ebenſo wichtig iſt, wie eine angemeſſene
ſofor=
tige Genugtuung.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Oktober.
In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den Hochbauaufſeher
bei dem Hochbauamt Darmſtadt Jakob Bolz zu
Darm=
ſtadt auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
langjährigen treuen Dienſte, und ihm aus dieſem Anlaß
das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen verliehen; ferner den Bauaſpiranten
Heinrich Philippi aus Ruppertenrod vom 1. November
d. J. an zum Hochbauaufſeher ernannt.
Kriegsauszeichnung. Dem Unteroffizier der Reſ.
Martin Gengnagel hier im Leibg.=Inf.=Regt. Nr. 115,
der ſeinerzeit bei Neufchateau ſchwer verwundet wurde,
iſt das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe verliehen worden.
n. Strafkammer. Ein recht gemeingefährlicher
Fahr=
raddieb, der 22 Jahre alte Hausdiener Johann Buſch
aus Groß=Karben wurde geſtern unter Einbeziehung einer
Frankfurter und einer Wiesbadener Strafe zu 3½
Jah=
ren Gefängnis, abzüglich 7 Wochen
Unterſuchungs=
haft, verurteilt. Er hatte in Offenbach von der Straße
weg zwei Räder entwendet und iſt rückfällig. — Bisher
unbeſtraft, hat der 56 Jahre alte Pfläſterer Heinrich
Pfaff II. von Sprendlingen gröblich gegen das Geſetz
über den Belagerungszuſtand, ſowie gegen § 112 St. G. B.
verſtoßen, indem er Soldaten zum Ungehorſam aufreizte,
Das Gericht ging noch über den ſtaatsanwaltlichen
An=
trag erheblich hinaus und ſprach für zwei Fälle eine
Ge=
ſamtſtrafe von 3 Monaten Gefängmis aus. Bei
dem einen Auftritt, als Pf. in einer dorkigen Wirtſchaft
zwei Landſturmleute zur Ueberſchreitung des
Zapfen=
ſtreichs beſtimmte und ſich gegen einen abweiſenden
Ge=
freiten beleidigend benahm, mag er unter dem Einfluß
des Alkohols gehandelt haben. Schwerer lag der zweite
Fall. Ein Unteroffizier ließ am Tage auf der Straße
einen Soldaten das unterlaſſene Grüßen ordnungsmäßig
nachholen, wobei Pf. dem letzteren zurief, dem Befehl
nicht nachzukommen. — Hier hatte er keinen Erfolg; in
dem erſten Fall jedoch zogen ſich die von ihm Verleiteten
Arreſtſtrafen zu und hätten, wenn nicht ihre erſt kurze
Dienſtzeit mildernd in Betracht gezogen worden wäre,
weit empfindlicher büßen müſſen. — Ein Zechpreller, der
49 Jahre alte, rückfällige Fabrikarbeiter Wilhelm
Wort=
mann aus Oberhof, der innerhalb weniger Tage
vier=
zehnmal Wirte in Kelſterbach mit Bier, Schnaps uſw.
hereingelegt hat, wurde zu insgeſamt 1 Jahr 6
Mo=
naten Gefängnis, abzüglich 1 Monat
Unter=
ſuchungshaft verurteilt.
— Vom Großh. Hoftheater wird uns geſchrieben:
Heute Dienstag wird Shakeſpeares „Coriolan”
wiederholt. Der Abend wird durch Beethovens „
Corio=
lan”=Ouvertüre unter der Leitung Hofrat Ottenheimers
eingeleitet. Mittwoch findet unter muſikaliſcher Leitung
Erich Kleibers und unter ſzeniſcher Leitung Bruno
Harprechts die Erſtaufführung der Operette „Der fidele
Bauer” von Leo Fall ſtatt. In dieſer erſten
Operetten=
neuheit der Spielzeit ſind beſchäftigt die Damen Gothe,
Jacobs, Malinowsky, Müller=Hanno und Schreber, ſowie
die Herren Globerger, Harprecht, Göbel, Kleinert, Kroczak,
Peterſen, Schneider, Thomſen und Weisker. Donnerstag
wird „Die Jüdin” in der Neuinſzenierung des vorigen
Jahres wiederholt. C 8. Für Freitag, den 29., iſt die
Erſtaufführung von Schönherrs „Der Weibsteufel”
angeſetzt. Dieſes neueſte Werk Schönherrs erlebte
zu=
gleich in Wien und Berlin ſeine Uraufführung und
gehört ſeitdem zu den meiſtgeſpielten Stücken am
Hof=
burgtheater in Wien, am Hoftheater in Dresden, der
Kammerſpiele in Berlin uſw. Nach der Uraufführung
am Hofburgtheater ſchreibt die Neue freie Preſſe: „Das
neue Stück iſt das Werk einer ſtrengen, kerngeſunden
Kunſt, die, überflüſſigen Zierat verſchmähend, aufrecht
ihres Weges ſchreitet. Die knappe Geſchloſſenheit des
Werkes, die Kraft des Aufbaues und der
Geſtalten=
zeichnung hielt das Intereſſe mächtig geſpannt und
ſteigerte es bis zum Schluſſe.‟ Die hieſige Aufführung
des „Weibsteufel” wird von Hans Baumeiſter
ein=
ſtudiert.
— Von der Stadtverwaltung. Herr Bürgermeiſter
Mueller, der ſeit Kriegsbeginn eingezogen und ſeit
Jahresfriſt auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz tätig war,
iſt auf wiederholte Retlamationen der ſtädtiſchen
Verwal=
tung vorläufig bis Ende Dezember vom Militärdienſt
befreit worden und hat am Montag wieder auf dem
Stadt=
haus ſeinen Dienſt übernommen.
—. Metallbeſchlagnahme. Wie aus den bisher
ein=
gegangenen Beſtandsmeldungen über Gegenſtände aus
Kupfer Meſſing und Reinnickel hervorgeht, beſteht in der
Oeffentlichkeit immer noch nicht überall Klarheit über die
Auslegung der Verordnung vom 31. Juli 1915, die edem
Haushalte im Abdruck zugegangen iſt. Beſchlagnahmt
und meldepflichtig ſind ausſchließlich die
in § 2 der Verordnung ausdrücklich aufgeführten
Gegen=
ſtände. Wenn unter der Ueberſchrift „Geſchirre und
Wirtſchaftsgeräte jeder Art aus Küchen
und Backſtuben”, zur Vermeidung der Aufzählung
der vielerlei in Küchen und Backſtuben verwendeten
Kup=
fer= Meſſing= und Reinnickel=Gegenſtände, die Worte
„uſw.” gebraucht werden, ſo können hierunter natürlich
auch nur Gegenſtände aus Küchen und Backſtuben
verſtan=
den ſein, und nicht etwa Tafelgeräte, Zierat,
Vorhang=
ſtangen, Läuferſtangen, Tür= und Fenſterklinken,
Bade=
öfen, Bettwärmer und dergl. mehr, die alle der
Beſchlag=
nahme und Meldepflicht nicht unterliegen. Die
Ver=
ordnung trifft in der Hauptſache Gegenſtände, bei denen
der Metallwert der überwiegende iſt, und
ſchließt alles aus, was einen verhältnismäßig hohen
Herſtellungswert oder gar Kunſt= oder kunſtgewerblichen
Wert beſitzt. Es ſei hier übrigens auch bemerkt, daß die
Beſitzer beſchlagnahmter Gegenſtände verpflichtet ſind, das
Gewicht der Gegenſtände durch Abwiegen oder
Abſchätzen feſtzuſtellen und in den Meldevordruck
einzuſetzen. Bei der Ueberlaſtung der Behörden kann
es nicht warm genug empfohlen werden, die
Beſtands=
meldungen mit ganz beſonderer Gewiſſenhaftigkeit zu
er=
ſtatten. Meldeſchluß 16. November 1915.
Billige Eier. Die Stadtverwaltung hat eine
zweite Sendung Eier erhalten, die wiederum von der
Firma Roſenſtock zum Preiſe von 16½ Pf. abgegeben
werden. Die Eier ſind zum Sieden geeignet. Gegen
Vor=
lage der Brotausweiskarte können für jede Perſon eines
Hausſtandes 3 Eier von denjenigen noch bezogen werden,
die bis jetzt von der Vergünſtigung keinen Gebrauch
ge=
macht haben. Es genügt die Vorlage der
Brot=
ausweisk arte. Abgabe von Brotmarken, wie dies
irrtümlicherweiſe angenommen wird, iſt nicht nötig.
Abgabe von Weißkraut durch die Stadtverwaltung.
Infolge der großen Nachfrage nach Weißkraut und des
Zudrangs zu den ſtädtiſchen Verkaufsſtellen hat die
Stadt=
verwaltung weitere Beſtellungen aufgegeben. Es iſt eine
friſche Sendung beſtes Filderkraut eingetroffen
und wird von heute ab im Stadthaus, Hinterbau, zum
Preiſe von 5,50 Mark für den Zentner abgegeben. Der
Verkauf wird, wenn notwendig, an den nachſten
Markt=
tagen auf dem Markt fortgeſetzt.
* Petroleumerſparnis. Das Oberkommando in den
Marken hat angeordnet, daß in Berlin, den ſämtlichen
Orten des Landespolizeibezirks Berlin und in den
Ge=
meinden des Kreiſes Teltow zur Erſparnis von
Beleuchtungsſtoffen bis auf weiteres die
Fort=
laſſung der Beleuchtung alller mit Pferden
beſpannten Fuhrwerke geſtattet iſt. Da
heutzutage alle Städte und größeren Orte faſt durchweg
eine tadelloſe Straßen=Beleuchtung haben und die
Be=
leuchtung der Fuhrwerke daher nicht mehr nötig iſt, ſo
wäre eine ähnliche Maßregel eigentlich für ganz
Deutſch=
land ſehr wohl am Platze.
* Verkehr mit Kriegsgefangenen in Rußland. Der
Vorſtand des Internationalen Roten Kreuzes erinnert
daran, daß ſich das däniſche Rote Kreuz in
Ko=
penhagen mit allen die ruſſiſchen Gefangenen in
Deutſchland und die deutſchen Gefangenen in Rußland
betreffenden Angelegenheiten befaßt. Das ſchwediſche
Rote Kreuz, welches durch ſeine geographiſche Lage
be=
günſtigt iſt, hat eine beſondere Sektion für
Kriegsgefan=
gene gegründet. Perſonen, die ſich an dieſe Sektion
wen=
den, werden erſucht, genau anzugeben: Einheit des
Ge=
ſuchten (Regimentsnummer, Kompagnie, Batterie,
Schwa=
dron), ferner, ob er der deutſchen oder öſterreichiſch=
unga=
riſchen Armee angehört, wann er verſchollen iſt, ob er
ſchon von ſich hören ließ, wenn ja, von wo aus er
geſchrie=
ben hat. Es wird noch vermerkt, daß für die Entſendung
von Paketen an Kriegsgefangene in Rußland nicht nötig
iſt, die Sektion als Vermittlerin in Anſpruch zu nehmen,
da die Poſt ſich mit der direkten Vermittelung an den
Be=
ſtimmungsort befaßt.
* Freiwillige für den Sanitätsdienſt. Erneut wendet
ſich die Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne vom
Roten Kreuz an alle nicht kriegsverwendungsfähige
Män=
ner Darmſtadts, um die Lücken in ihren Reihen wieder
auszufüllen, die durch die erweiterten Einberufungen des
ungedienten, kriegsverwendungsfähigen Landſturms
ent=
ſtanden ſind. Es dürfte daher von allgemeinem Intereſſe
ſein, zu wiſſen, daß nur garniſondienſtfähige
oder als dauernd unbrauchbar ausgemuſterte
Leute welche das 39. Lebensjahr überſchritten haben,
angenommen werden. Die Ausbildung und nötigenfalls
auch die Ausrüſtung wird geſtellt. Die im Etappengebiet
verwendbaren Krankenpfleger erhalten die feſtgelegte Löh
nung und erforderlichenfalls auch noch eine Unterſtützung,
wohingegen für den Dienſt in der Heimat den freiwilligen
Kriegskrankenträgern und Führern keinerlei Bezüge
zu=
ſtehen. Man darf in Anbetracht der Lage erwarten, daß
auf den Aufruf der Kolonne Darmſtadt recht zahlreiche
Meldungen einlaufen und der 5. Ausbildungskurs
wäh=
rend dieſer Kriegszeit bald beginnen kann.
— Kriegerfamilien und Kriegerhinterbliebene werden
darauf aufmerkſam gemacht, daß über 300 Familien in der
Schweiz ſich, durch die ſchweizeriſchen Frauenvereine
veranlaßt, bereit erklärt haben, für die Dauer des Krieges
evtl. auch länger, Kinder von
Kriegsteilneh=
mern, Kriegsinvaliden oder Kinder,
de=
ren Väter gefallen ſind bei ſich
aufzuneh=
men. Auf Anregung des Staatsſekretärs hat der „Bund
Deutſcher Frauenvereine” eine Zentralſtelle
geſchaf=
fen, die die Unterbringung vermittelt. Die ſchweizeriſchen
Amtsvormünder und Vertrauensperſonen des
Schweize=
riſchen Gemeinnützigen Frauenvereins werden die
fort=
laufende Aufſicht übernehmen. Die geeigneten Familien
ſind ſorgfältig ausgewählt. Es werden nur vollſtändig
geſunde Kinder angenommen. Namen, Wohnort und
Konfeſſion von Kind und Eltern, Stand und Beruf der
Eltern, Alter des Kindes ſind genau anzugeben. Die
Be=
rufsberatungsſtelle für
Kriegshinter=
bliebene des Allgemeinen Deutſchen Frauenvereins
Darmſtadt, Stadthaus, Zimmer 22, die zahlreichen
Krieger=
hinterbliebenen ſchon mit Rat und Tat beigeſtanden hat,
erteilt jedem Auskunft. Meldungen müſſen bald
er=
folgen. Die Reiſe iſt koſtenlos für die Kinder.
Münd=
liche Erkundigung und Rückſprache dürfte ſich am meiſten
empfehlen.
*Zentrale für Volksernährung. Ueber die
fett=
arme Küche wird berichtet: Die Kriegszeit zwingt
uns zu fettarmer Ernährung. Ein großer Teil des
Fettes, das wir in den letzten Jahren verzehrt haben,
entſtammte dem Auslande, ſei es, daß es direkt als
ſolches eingefürt wurde, oder daß wir unſer fettlieferndes
Vieh (Schweine, Milchkühe) mit eingeführtem Futter
er=
nähren mußten. Das, was uns noch an Fetten zur
Ver=
fügung ſteht, reicht aber bei verſtändiger Wirtſchaft aus,
beſonders wenn auch der Wohlhabende es ſich zur
Pflicht macht, ſeinen Fettverbrauch ſtark einzu=
ſchränken. Die phyſiologiſche Forſchung hat gelehrt,
daß ein erheblicher Fettgehalt der Nahrung wohl eine
Annehmlichkeit, aber durchaus keine Notwendigkeit iſt.
In den letzten 50 Jahren hat ſich infolge des wachſenden
Wohlſtandes der Fettverbrauch mehr als verdoppelt.
Schon hieraus ergibt ſich, daß der Fettverbrauch
weit=
gehend eingeſchränkt werden darf, ohne daß die
Geſund=
heit und Leiſtungsfähigkeit unſerer Bevölkerung
herab=
geſetzt wird. Notwendig zur Erhaltung des
Körper=
gewichtes und der Arbeitsfähigkeit iſt nur, daß an Stelle
des Fettes eine entſprechende Menge anderer leicht
verdau=
licher Nährſtoffe tritt. Als ſolche kommen die ſogenannten
Kohlehydrate, der Zucker, die Stärke und damit
ver=
wandte Stoffe in Betracht. Dieſe Erſatzſtoffe des Fettes
finden ſich reichlich in allen Obſtarten, in Rüben und
ähnlichen Wurzelgewächſen in den Kartoffeln, den
Mehlen der Getreidearten. Wenn dieſe Erſatzſtoffe des
Fettes ihre Aufgabe ganz erfüllen ſollen, müſſen ſie uns
in leicht verdaulicher und wohlſchmeckender Zubereitung
dargeboten werden. Hierdurch erwachſen den
Haus=
frauen neue und ungewohnte Aufgaben. Es gilt, den
Angehörigen die Einſchränkung der Fettportion ſo wenig
fühlbar als möglich zu machen. Butter und Schmalz
auf Brot iſt leicht durch Honig, Obſtmus,
Rüben=
kraut uſw. zu erſetzen. Am ſchwierigſten, aber auch am
wichtigſten wird es ſein, in der Küche den Fettverbrauch
einzuſchränken, ohne daß die Verdaulichkeit und der
Wohlgeſchmack der Speiſen darunter leiden. Wie bei
der Bereitung der verſchiedenen Gerichte große
Erſpar=
niſſe an Fett ohne Beeinträchtigung des Geſchmackes
möglich ſind, wird in der von Frau Hedwig Heyl und
Geheimerat Zuntz verfaßten Schrift: „Die fetrarme
Küche” ausführlich dargelegt. Dieſe Schrift gelangt
bei den Kochvorführungen der Zentrale nachmittags
4 Uhr im Hinterhaus, Waldſtraße 21, koſtenlos zur
Verteilung.
* Kochkiſtenabteilung der Städt. Zentrale für
Volks=
ernährung. Wie die Kochkiſtenabteilung
berich=
tet, erwirbt ſich die Kochkiſte immer mehr Freunde. Ihr
großer Umſatz beweiſt, daß man ſie auch bei uns ſchätzen
gelernt hat. Erfreulicherweiſe nimmt das Intereſſe für
ſie auch zu Beginn der kalten Jahreszeit nicht ab. Hat
man ſie im Sommer hauptſächlich deswegen
herangezo=
gen, weil zu dem kurzen Ankochen der Speiſen der
Gas=
herd ausreichte und die Feuerung in der Küche eingeſtellt
werden konnte, ſo ſollte man ſie im Winter aus der
er=
wärmten Küche nicht verbannen. Denn das bloße Heizen
der Küche koſtet weit weniger Brennmaterial, als das
Kochen der Speiſen auf hellem Herdfeuer verſchlingt.
Man gedenke aber auch neben dieſer Erſparnis, die das
Kochen in der Kochkiſte gewährt, ihrer anderen Vorzüge:
der beſſeren Ausnutzung der Nährwerte, die bei der
Be=
nutzung der Kochkiſte bewirkt wird, der Unmöglichkeit,
daß Speiſen überlaufen oder anbrennen, endlich der
großen Zeiterſparnis, die ſich jede Hausfrau verſchafft,
wenn ſie der ſelbſttätigen Kochkiſte die Gerichte
ſtunden=
lang, ohne weitere Aufſicht ausüben zu müſſen,
anver=
trauen kann. Zu jeder Zeit iſt der Hausfrau die
Koch=
kiſte eine Freundin mit unſchätzbaren Eigenſchaften, mehr
denn je aber iſt ſie es in der Kriegszeit. — Die
Koch=
kiſtenabteilung, Waldſtraße 21, Hinterhaus,
Geſchäftsſtun=
den von 4—6 Uhr nachmittags (mit Ausnahme des=
Samstag), nimmt Beſtellungen auf Kochkiſten nun
wie=
der an. Ein größerer Vorrat Kiſten ſteht zur Verfügung.
Die Preiſe ſind mäßig und werden für Minderbemittelte
noch herabgeſetzt.
— Linoleum=Schuhſohlen. Ueber einen faſt
koſten=
loſen Erſatz für die teuren Schuhſohlen ſchreibt die
Offen=
bacher Volkszeitung: Wie eine Erlöſung vernimmt man
die Kunde, daß das Linoleum ein ganz guter Erſatz für
die teuren Schuhſohlen iſt. Eigentlich hätte man ſchon
früher darauf kommen müſſen, denn das Linoleum als
Fußbodenbelag hält bekanntlich zehn Jahre und länger,
obwohl auf ihm täglich von vielen Füßen
herum=
getreten wird. Der Schreiber dieſer Zeilen hat, um die
Sache auszuprobieren, von einem Schuhmacher ein
Paar Schnürſtiefel mit Linoleum (dickſte Sorte) aus
alten Abfällen beſohlen laſſen und die Stiefel ſechs
Wochen lang täglich getragen, ehe ein neues Beſohlen
(ſelbſtredend wieder mit Linoleum) nötig wurde. Die
Sohlen koſten nichts, die Arbeit des Schuhmachers eine
Mark. Aber ſelbſt wenn man den Neu=
Anſchaffungs=
preis des Linoleums zugrunde legt, ſo beträgt dieſer für
zwei Herrenſohlen genau 20 Pf. Wenn man damit die
hohen Preiſe der Lederſohlen vergleicht, ſo iſt es
dringend anzuraten, daß jetzt jeder den faſt koſtenloſen
Verſuch mit dem neuen Beſohlmittel machen ſollte.
Gleich ſei bemerkt, daß man ſich vor ſtarkem Krümmen
der Sohlen (z. B. beim Knien) hüten muß, da ſie dann
leicht brüchig werden. Tut man das, ſo wird man ſeine
Freude haben an der ungeahnten Lebensdauer dieſer
billigen Sohlen. — Es ſei noch darauf hingewieſen, daß,
wenn man Holzſohlen, die ja jetzt von der Jugend ſo
viel getragen werden, mit Linoleum beklebt oder
be=
nagelt, die Haltbarkeit der Holzſohlen eine unbegrenzte
iſt, wenn man das Linoleum nach dem Verſchleiß immer
wieder erneuert. Dasſelbe gilt von Holzſchuhen.
D Feldpoſtbrand. Am 6. September iſt ein vom
Feld=
poſtamt des 41. Reſervekorps zur Bearbeitung der
Feld=
poſtſendungen benutztes Gebäude durch Feuer
zer=
ſtört worden wobei die zur Abholung durch die
Truppen bereitliegende Poſt, in der Hauptſache
Feldpoſt=
päckchen, ein Raub der Flammen wurde. Aus den
wieder=
holten exploſionsartigen Geräuſchen während
des Brandes muß geſchloſſen werden, daß ſich unter den
Päckchen trotz der wiederholten Warnungen unzuläſſige
Sendungen mit feuergefährlichen
Gegen=
ſtänden (Streichhölzchen, Benzin uſw.) befunden haben,
die durch Selbſtentzündung in Brand geraten ſind.
Es wäre dringend zu wünſchen, daß das Publikum ſich
endlich die Warnungen der Poſtverwaltung zur
Nach=
achtung dienen laſſe.
P Freie Vaterländiſche Vereinigung, Ortsgruppe
Darmſtadt. Die Ortsgruppe Darmſtadt der „Freien
Vaterländiſchen Vereinigung” die ſeit ihrer
vorberaten=
den Tagung am 17. Juni d. Is. eine ſtille, aber
zielbe=
wußte Tätigkeit entfaltet hat und bereits über 200
Mit=
glieder umfaßt, trat am Samstag, dem 23. Oktober, in der
Gaſtwirtſchaft von Sitte zu ihrer 1.
Vorſtands=
ſitzung zuſammen, die ſehr zahlreich von Vertretern
aller Parteien und Konfeſſionen, Stände und Beruſe
be=
ſucht war. Der Vorſitzende der Vereinigung, Prof.
Dr. A. E. Berger, eröffnete die Sitzung mit einer
län=
geren Anſprache, in der er einen Rüchblick auf die
Grün=
dung der Ortsgruppe und ihre ſeitherige Tätigkeit gab
und von der Taguing der „Freien Vaterländiſchen
Ver=
einigung” berichtete, die am 25. Juli unter dem Vorſitz
von. Geh. Rat Kahl und unter Beteiligung aus ganz
Deutſchland in Weimar ſtattfand und auf der unſere
Ortsgruppe durch ihren Vorſitzenden und Schriftführer
vertreten war. Der erhebende Verlauf dieſer Tagung, auf
der auch ein ſlammender Proteſt gegen den Nahrungs=
und Lebensmittelwucher erlaſſen wurde, legte beredtes
Heugus ab von der werbenden Macht der Grundidee
unſerer Vereinigung, des Zuſammenſchluſſes aller
Vater=
landsfreunde zur Pflege und Erhaltung der durch den
Krieg begründeten nationalen Einheit, und dieſe
Werbe=
kraft konnte auch nicht im Geringſten erſchüttert werden
durch eine Zeitungsfehde, in die Herr Geh. Rat Kahl
da=
durch hineingezogen wurde, daß er eine durchaus
ver=
trauliche Eingabe an den Reichskanzler
mitunter=
ſchrieb, in der vor einer Angliederung bisher politiſch
ſelbſtändiger Staaten aus völkerrechtlichen,
ſtaatsrecht=
lichen und nationalen Erwägungen heraus gewarnt
wurde. Dieſe von den beſten Abſichten beſeelte und
kei=
neswegs auf ſentimentaller Schwäche beruhende
Hand=
lungsweiſe Kahls kann nun aber in keiner Weiſe als
Angriffswaffe gegen die „Freie Vaterländiſche
Vereini=
gung” benutzt werden, da Geh. Rat Kahl keinerlei
Auf=
trag dazu von der Vereinigung hatte, ſeine rein
per=
ſönliche Stellungnahme zu den Kriegszielen alſo auch
für die Vereinigung nicht bindend ſein kann. Ferner iſt
die Erörterung der Kriegsziele aus ſehr triftigen
Grün=
den noch nicht frei gegeben, und bis dahin müſſen wir dieſe
Frage den Heerführern, Diplomaten und der
Reichsregie=
rung überlaſſen, die ſich ihrer ungeheuren Verantwortung
wohl bewußt ſind. Auch beſitzt die F. V. V. noch gar kein
Organ, um allgemein gültige Beſchlüſſe an die
Oef=
fentlichkeit zu bringen. Endlich gehört die Erörterung
der Kriegsziele gar nicht zu dem Arbeitsgebiet der F. V. V.,
Problemen des innerpolitiſchen Lebens unſeres
Volkes zu befaſſen hat. Dieſe Ausführungen fanden den
einmütigen Beifall der Verſammlung.
Darauf berichtete der Schriftführer, Prof. Liz.
Gu=
ſtav Pfannmüller, über die endgültige Feſtſetzung
des Geſamtvorſtands. Derſelbe ſetzt ſich aus einem
ge=
ſchäftsführenden Ausſchuß und einem erweiterten
Vor=
ſtand zuſammen, in dem ſämtliche Parteien (mit
Aus=
nahme der chriſtlich=ſozialen Partei), alle Konfeſſionen,
Stände und Beruſe vertreten ſind, insbeſondere auch die
Vorſitzenden der bedeutendſten in Betracht kommenden
der Tagesordnung betraf die 1. öffentliche
Ver=
ſammlung, die am 27. November im Kaiſerſaall
ſtatt=
finden ſoll. Als Redner iſt der weithin durch ſeine
ſchriftſtelleriſche Tätigkeit bekannte Prof. Dr. Theobald
Ziegler aus Frankfurt a. M. gewonnen worden, der
die Aufgaben und Ziele der Vereinigung entwickeln wird.
Die Verſammlung ſoll bei völlig freiem Eintritt
ſtatt=
finden, ſo daß alle Kreiſe unſeres Volkes daran teil= mitten der Stadt eine hölzerne Halle errichtet. Frauen,
nehmen können. Ganz beſonders freudige Zuſtimmung
ſand endlich der Gedanke der Einrichtung von
ſtaats=
bürgerlichen Abenden die in regelmäßigen
Zwi=
ſchenräumen bei freier Diskuſſion ſtattfinden ſollen und
auf denen Vertreter aller Parteien, Konfeſſionen, Stände
zialen und kulturellen Lebens berichten ſollen. Ein
be=
ſonderer Ausſchuß wird dieſe Tätigkeit ſchon in Kürze in
die Wege leiten.
Die überaus anregend verlaufene Sitzung gibt
be=
rechtigten Anlaß zu der Hoffnung, daß ſich noch recht viele
Vaterlandsfreunde unſerer Stadt der Vereinigung
an=
ſchließen werden zum Beſten der Bewahrung und
Erhal=
tung der großen nationalen Güter, die uns dieſer Krieg
beſchert hat!
C. Der Katholiſche Frauenbund hielt am Sonntag
ſeine Hauptverſammlung im Saale des Geſellenhauſes
ab. Die Vorſitzende gedachte zunächſt des verſtorbenen
geiſtlichen Beirats Domkapitular Dr. Elz, begrüßte ſeinen
Nachfolger, Herrn Pfarrer Fink, ſchilderte die Tätigkeit
des Bundes, insbeſondere ſeit Kriegsausbruch und
ver=
breitete ſich über die beſonderen Pflichten der Frau in
jetziger ſchwerer Zeit. Die Schriftführerin teilte mit, daß
der Bund ſich der hieſigen Vereinigung „Frauenhilfe”
an=
gegliedert habe. Herr Pfarrer Fink bekundete ſein
leb=
haftes Intereſſe für die Beſtrebungen der Mitglieder,
deren warmherzige Menſchenliebe ſchon ſo vieles Edle
vollbracht habe. Die Tagung, die mit einer anregenden
Ausſprache ſchloß, erfuhr durch Deklamationen
vaterlän=
diſchen Inhalts ſeitens einer jungen Dame eine
an=
genehme Abwechslung.
* Die Frauenhilfe im Kriege beabſichtigt, Anfang
No=
vember ihre Kriegskinderſchule die während der
guten Jahreszeit geſchloſſen war. wieder zu eröffnen. Es
iſt mit Eintritt der kalten Witterung dringend nötig, die
Kinder von der Straße wegzubringen und ihre
Beauf=
ſichtigung den ſchwer arbeitenden Müttern abzunehmen.
Zur Ueberwachung und Anleitung der Kinder in der
Leſe=
halle ſuchen wir noch einige tüchtige freiwillige
Hilfskräfte. Solche Damen, die ſchon etwas
Erfah=
rung im Umgang mit Hortklaſſen haben und ſich
min=
deſtens für drei Nachmittage (etwa für 3 Stunden) in
der Woche verpflichten können, ſind beſonders erwünſcht.
Wir bitten, die Anmeldungen an Zimmer 24. Stadthaus,
richten zu wollen.
* Aus der Beſſunger Bücherhalle (Beſſunger Straße 48)
wurden im September 683 Bücher entliehen;
einge=
ſchriebene Leſer ſeit 1. April 287. Geſchenke gingen ein:
von Fräulein von Zabern 3 Jahrgänge Zeitſchriften. Der
gütigen Geberin herzlichen Dank! Anmeldungen weiterer
Spenden von Büchern und guten Zeitſchriften, ſowie
Bei=
trittserklärungen zum „Verein für Verbreitung von
Volksbildung” (Mindeſtbeitrag 2 Mk.) werden vom
Vor=
ſtand des Vereins gerne entgegengenommen.
Unentgelt=
liche Bücherausgabe: Montag, Mittwoch und Freitag von
abends 7½—9 Uhr. Daſelbſt auch Bücherverzeichniſſe zu
20 Pf.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Zentral=Abteilung
und Krankenbeförderungs=Abteilung: Rheinſtraße 34,
Fernruf 25: Vermißten=Ermittelung und
Gefangenen=
fürſorge: Mathildenplatz 20, Finanzminiſterium,
Bau=
abteilung, Fernruf 2576; Bezirksausſchuß Darmſtadt für
vermißte und kriegsgefangene Deutſche: Paradeplatz 3,
Großh. Hochbauamt, Fernruf 172; Auskunftsſtelle:
Rheiſi=
ſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=Abteilung: Altes
Pa=
lais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle am Hauptbahnhof,
Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken: Neckarſtraße 8,
Fernruf: 2421.)
Die Vorbereitungen zu der Ausſtellung von
Lazarett=Arbeiten, die der bei dem Roten Kreuz
beſtehende Ausſchuß für Unterricht und berufliche
Für=
ſorge für Kriegsbeſchädigte” in Verbindung mit dem
Großh. Gewerbemuſeum veranſtaltet, ſchreiten rüſtig
vor=
wärts. Die Ausſtellung wird einen Ueberblick über die
von den Verwundeten und Kranken in den hieſigen
La=
zaretten gefertigten Arbeiten geben. Sie ſoll ſowohl den
Inſaſſen der hieſigen Lazarette Belehrung und Anregung
zu neuen Arbeiten bieten, als auch das Intereſſe weiterer
Kreiſe für die Wichtigkeit einer ſachgemäßen, praktiſchen
Beſchäftigung unſerer Verwundeten während der
Gene=
ſungszeit wecken. Sehr ſchöne und gediegene
Irbeiten ſind bereits von den Vereinslazaretten im
ſtädtiſchen Krankenhaus, Barmherzigen Schweſtern,
Eli=
ſabethenſtift, Landheim Eberſtadt, Marienhöhe,
Mathil=
denhöhe, Klinik Dr. Ollendorf, ſowie von den Reſerve=
Lazaretten Hochſchule und Garniſons=Lazarett
einge=
laufen. Die Ausſtellung findet in dem Ausſtellungsſaal
des Gewerbemuſeums ſtatt und wird im Laufe, dieſer
Woche eröffnet.
Zur praktiſchen Bekämpfung des
Lebens=
mittelwuchers.
** Wir ſchreiben abſichtlich „des
Lebensmittel=
wuchers” denn Wucher wird von berufenen und mehr
noch unberufenen Zwiſchenhändlern auf allen Gebieten
der Nahrungsmittelverſorgung getrieben. Es hat ſich
dies wieder ſchlagend in den letzten Tagen nach Erlaß der
Butterhöchſtpreiſe überall gezeigt. Kaum war
die Bekanntmachung erſchienen, als in Holland und
Däne=
mark die Butterpreiſe um ein Fünftel bis Sechſtel
zurück=
gingen, der klarſte Beweis dafür, daß eine künſtliche
Preis=
treiberei vorlag. — Nachdem weiter ſchon Beſtimmungen
erlaſſen wurden, die den Fleiſchverbrauch in den
Gaſtwirt=
ſchaften unter Kontrolle ſtellen und erheblich
einſſchrän=
ken, werden von den Generallkommandos wohl noch
wei=
tere Verordnungen zu erwarten ſein, die die
Wucherge=
winne der Viehzwiſchenhändler unmöglich machen. Und
wenn alles nichts hilft, wenn geriſſener Erwerbsſinn, der
die ſich vielmehr in erſter Linie mit den Fragen und ſich nicht ſcheut, die Notlage des Vaterlandes für ſeinen
Geldbeutel auszunutzen, immer Möglichkeiten findet, die
geſetzlichen Vorſchriften zu umgehen, dann bleibt eben nur
Selbſthilfe übrig, Selbſthilfe in doppelter Weiſe:
einmal indem das übervorteilte Publikum
rückſichts=
los jede unmäßige Preisforderung oder Nichtbeachtung
der Höchſtpreiſe zur Anzeige bringt und derartige
Ge=
ſchäfte fernerhin völlig meidet, dann aber in der Weiſe,
daß die Stadtverwaltungen eingreifen, wie es z. B.
Kaſ=
ſel getan hat. Hier iſt ſchon ſeit geraumer Zeit ein
ſtädti=
ſcher Verkauf aller möglichen Lebensmittel eingerichtet,
der ſich bewährt. Man hatte in Kaſſel Höchſtpreiſe für
hieſigen Vereine, auch der Frauenvereine. Der 3. Punkt Kartoſfeln feſtgeſetzt. Daraufhin gaben ſämtliche Händler
keine Kartoffeln mehr ab. Kurz entſchloſſen kaufte die
Stadt auswärts ſelbſt große Mengen von Kartoffeln auf
und gab ſie, ohne jede Rückſicht auf die Händler, zu
mög=
lichſt billigem Preiſe an die geſamte Bevölkerung ab.
Die=
ſes Verfahren hat man nun auf Gemüſe, Früchte, Butter,
Käſe, ſogar auf beſtimmte Koloniallwaren ausgedehnt.
Für den Verkauf der Gemüſe und Früchte hat man
in=
von der Stadt angeſtellt, verkaufen da an jedermann.
Butter und Käſe werden in einem Laden, den die Stadt
gemietet hat, gleichfalls von Frauen verkauft. Die
Kollo=
nialwaren werden in verſchiedenen Geſchäften für die
Stadt verkauft. Die Stadt verzichtet auf jeden Nutzen.
und Berufe über wichtige Fragen unſeres politiſchen, ſo= Sie kauft alles in großen Mengen, waggonweiſe, ein und
gibt in den Tageszeitungen bekannt, was gerade am
Markt iſt. Die Preiſe werden billigſt, ohne Rückſicht auf
die Händler, feſtgeſetzt. Bei Butter und Käſe handelt es ſich
nur um kleine Unterſchiede, aber auch das Wenige iſt von
Wichtigkeit. Sehr vorteilhaft iſt es auch, daß die Waren
ohne Unterſchied an jedermann abgegeben
wer=
den. Es werden die Steuererhöhungen von vielen Leuten
leichter getragen werden, wenn ſie auch mal einen direkten
Vorteil durch die Stadt haben. Die Frauen, die zum
Verkaufe angenommen werden, können
Beſchäftigungs=
loſe, in Not geratene ſein.
Sollte ein gleiches Verfahren nicht auch in Darmſtadt
möglich ſein?
Was die Petroleumnot anbetrifft, ſo können wir
mit=
teilen, daß ſchon in den nächſten Tagen mit der Ausgabe
von Petroleumkarten bei uns vorgegangen
wer=
den wird. — Die Höchſtpreiſe für Butter, wie ſie die
Stadtverwaltung anordnete, iſt zwar überall mit großer
Genugtuung begrüßt worden, doch wäre es angebracht
ge=
weſen, die reellen Butterhändler die die wüſte
Preistrei=
berei nicht mitmachten, rechtzeitig von dem beabſichtigten
Schritte zu benachrichtigen, um zu verhüten daß ſie
Ab=
ſchlüſſe zu Preiſen machten, die den Verkauf zu dem
ſeſt=
geſetzten Höchſtpreiſe nur mit barem Verluſt zuließen.
Hier iſt von den zuſtändigen Stellen ein Fehler begangen
worden, der böſes Blut gerade in Händlerkreiſen gemacht
hat, die vom Vorwurf des Wuchers nicht getroffen
wer=
den konnten.
Frauen= und Mädchengruppe der Jugendhilfe.
* Man ſchreibt uns: Die Jugendhilfe, die vom
erſten Tage der Mobilmachung an in der Kriegsfürſorge
tätig iſt, hatte reichliche Gelegenheit, für unſere tapferen
Soldaten nach beſten Kräften mitſorgen zu dürfen. Eine
ganz beſondere Freude wurde unſeren Feldgrauen durch
Vorratsbeutel bereitet, die ſchon in größerer Anzahl als
Liebesgabe an heſſiſche Regimenter abgegangen ſind.
Durch verſtändnisvolle Unterſtützung von verſchiedenen
Seiten wurde es Ende Juli d. Js. der Jugendhilfe
wie=
derum ermöglicht, zwei Kompagnien des Infanterie=
Re=
giments Nr. 115 durch eine Anzahl Säckchen zu erfreuen.
Dieſelben, ein kleiner Brotbeutel aus waſſerdichtem
Segeltuch, enthalten ungefähr 18 Gegenſtände, die dem
Soldaten in einer Notlage dienlich ſein können. Die
Liebesgabe wurde ſeinerzeit von der Jugendhilfe
zuſam=
mengeſtellt und iſt als eine zweckmäßige Ergänzung des
eiſernen Beſtandes gedacht. Insbeſondere ſollen
Verwun=
deten, die längere Zeit liegen, bis ihnen Hilfe und Pflege
zuteil werden kann, mit dem Inhalt einige Erfriſchungs=
und Nahrungsmittel, die ohne Zubereitung ſofort
ge=
noſſen werden können, in die Hand gegeben werden. Die
Beutel haben bei den Empfängern ſtets die größte
Dank=
barkeit ausgelöſt. Für keine der gewiß immer
willkom=
menen Liebesgaben wurden der Jugendhilfe ſolch
herz=
lich gehaltene Dankſchreiben zuteil, wie gerade für dieſe
Säckchen. So äußerte ſich einer unſerer Tapferen, der bei
Ypern geſtanden hat: „ . . . Für den ausgezeichneten
Beutel meinen herzlichſten Dank. Derſelbe hat mir in
ſchweren Kämpfen vortreffliche Dienſte geleiſtet. Ein
jeder Soldat ſollte einen ſolchen haben.‟ Ein anderer
ſchreibt: . . . Erlaube mir für den Liebesgabenbeutel
meinen tiefempfundenen Dank auszuſprechen. Bei ſolchem
Opferſinn unſerer Frauen und Mädchen in der Heimat
nach einjähriger Kriegsdauer kann es uns hier im Felde
noch lange gut gehen.”
Weiter hat die Abnahmeſtelle freiwilliger Gaben
für das 18. Armeekorps eine größere Anzahl Beutel von
uns bezogen, da dieſelben, wie ſie ſchreibt, „ihren vollen
Beifall gefunden”
Die Jugendhilfe iſt nun leider nicht in der Lage,
ganze Regimenter mit den Säckchen auszurüſten. Dieſe
Zeilen ſollen deshalb die Anregung dazu geben, daß
die=
jenigen, die Angehörige im Felde ſtehen haben, die
Beu=
tel als Liebesgabe hinausgehen laſſen. Wir ſind gerne
bereit, über die Zuſammenſtellung des Inhaltes,
Koſten=
punkt uſw. in unſerer Geſchäftsſtelle,
Neckar=
ſtraße 3, Baugewerkſchule, zu unten
angege=
benen Tagen und Stunden jede gewünſchte Auskunft zu
erteilen. Eine weitere Sendung Säckchen für die 221er
iſt in Vorbereitung — für dasſenige Reginent, dei
wel=
chem ein großer Teil unſerer jugendlichen Freiwilligen
ſeinerzeit eingereiht wurde. Zu unſerer Freude können
wir mitteilen, daß auf Anregung der Jugendhilfe, mit
Zuſtimmung des Direktoriums, die Schülerinnen
der Viktoriaſchule unter ſich eine Sammlung
ver=
anſtalten, um ebenfalls für genanntes Regiment
Vor=
ratsbeutel ausſtatten zu können. Jugendhilfe und Schule
ſind hier von dem ſchönen Gedanken ausgegangen, daß
dieſe Liebesgabe ein Dank der weiblichen Jugend an die
männliche ſein ſoll, die mit begeiſtertem Opfermut
hinausgezogen iſt und noch hinauszieht, um die
Ueber=
macht der Feinde von unſerem deutſchen Vaterlande
ab=
wehren zu helfen. Das Zuſammenwirken von
Jugend=
hilfe und Viktoriaſchule ſoll es ermöglichen, die Säckchen
in größerer Anzahl herzuſtellen, und den Gedanken,
mehrere Kompagnien, bzw. das ganze Regiment 221, mit
denſelben auszurüſten, der Verwirklichung näher zu
bringen. Freilich könnte dies nur mit wohlwollender
Unterſtützung aus weiteren Kreiſen erreicht werden.
Zu=
wendungen an guten wollenen Strümpfen, Schokolade,
Lebkuchen, geräucherten Fleiſch= und Wurſtwaren werden
deshalb bei der bereits erwähnten Geſchäftsſtelle der
Jugendhilfe Dienstags, Donnerstags und
Freitags von 4—6 Uhr nachmittags mit größtem
Danke entgegengenommen. Geldſpenden zu
zweckent=
ſprechender Ausſtattung der Beutel ſind ganz beſonders
erwünſcht. Leere Blechſchachteln jeder Größe von
Ziga=
retten uſw. bitten wir der Jugendhilfe zum Verpacken
der Erfriſchungsmittel zu überlaſſen.
k. Eberſtadt, 24. Okt. (Die Kanaliſierung
des Induſtriegebiets.) Gegen den Plan der
Gemeinde Eberſtadt betr. die Kanaliſierung des
In=
duſtriegebietes wurde ſeitens des Gemeinderats in
Pfungſtadt Widerſpruch erhoben, weil die Abwäſſer
in die Modau eingeleitet werden ſollen. — (
Auszeich=
nungen.) Der Gefreite Heinrich Beutel von hier,
im Reſerve=Artillerie=Regiment Nr. 25, erhielt die
Heſ=
ſiſche Tapferkeitsmedaille; der Feldwebel Alois
Dolle=
ſchall vom K. B. Infanterie=Regiment Nr. 4 die
Großh. Badiſche ſilberne Verdienſtmedaille am Bande
der Militäriſchen Karl=Friedrich=Verdienſtmedaille. —
(Goldſammlung.) Die von hieſigen Schulkindern in
dieſem Kriegsjahre vorgenommene Goldſammlung ergab
bis jetzt den anſehnlichen Betrag von 6500 Mk., welche
hier an den öffentlichen Kaſſen gegen Silber oder
Papiergeld umgetauſcht wurden.
k. Eberſtadt, 24. Okt. (Die beiden Diebe),
welche vor kurzer Zeit ein größeres Quantum Fett bei
der Bürgermeiſterei hier ſtahlen, ſind in den
verſchwäger=
ten Maurern M. und Sp. ermittelt worden. Dieſelben
waren damals mit Gemeindearbeit beſchäftigt und
be=
nutzten dieſe Gelegenheit. Bei der Hausunterſuchung ſoll
ſich auch bei dem einen Dieb ein Sack Mehl vorgefunden
haben, deſſen Erwerb nicht feſtſtehe. Die demnächſtigen
Gerichtsverhandlungen werden das Weitere ergeben.
— Bad=Nauheim, 25. Okt. (Vom Kurbetrieb.)
Bis zum 21. Oktober ſind 21679 Kurgäſte angekommen.
Bäder wurden bis dahin 287072 abgegeben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 24. Okt. Im Dom
wurde heute vormittag ein Feſtgottesdienſt zur 500=
Jahrfeier der Herrſchaft des
Hohenzollern=
hauſes in Brandenburg=Preußen abgehalten. Der
Kaiſer und die Kaiſerin, begleitet von der Herzogin
von Braunſchweig, trafen vom Neuen Palais im
Automobil in Berlin ein uud begaben ſich zum Schloß.
Gegen 10 Uhr ſchritten die Majeſtäten mit Gefolge zum
Dom hinüber, vom Publikum mit Hurrarufen begrüßt.
Der Kaiſer dankte ernſt und freundlich. Das Gotteshaus
war dicht gefüllt. Mit der Gemeinde waren Abteilungen
der Berliner Jungmannſchaften und viele verwundete
Krieger und Veteranen erſchienen. Zugegen waren der
Reichskanzler, die Spitzen der Behörden, die Diplomatie,
beſonders die Vertreter unſerer Verbündeten und die
Hofgeſellſchaft. In der großen Hofloge nahmen mit dem
Kaiſer und der Kaiſerin die Kronprinzeſſin, Prinz und
Prinzeſſin Friedrich Leopold, Prinzeſſin Eitel Friedrich,
die Herzogin von Braunſchweig und andere
Fürſtlich=
keiten Platz. Nach der Liturgie hielt Oberhofprediger
Dr. Dryander die Predigt über 1. Könige 8, Vers 57.
Nach der Predigt ſangen die Verſammelten ſtehend
„Nun danket alle Gott‟. Das niederländiſche Dankgebet
ſchloß die Feier. Die Fürſtlichkeiten begaben ſich mit
Automobilen nach dem Neuen Palais zurück, von einer
tauſendköpfigen Menge mit ſtürmiſchen Hochrufen geleitet.
Beuthen (Oberſchleſien), 25. Okt. (Erſtickt.) Geſtern
früh wurden auf der Karſten=Zentrmgrube der ſchleſiſchen
Akliengeſellſchaft für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb
ſechs Bergleute durch Stickgaſe getötet.
Sie hatten an untertägigen Maſchinen Reparaturen
vor=
zunehmen. Unbefugterweiſe und in Unkenntnis der
Ge=
fahr öffneten ſie, um zur Arbeitsſtelle zu gelangen, eine
am Tage zuvor zur Abſperrung gegen Brandgaſe
ge=
ſchloſſene, abgedichtete Dammtür.
Volksernährungsfragen.
* Berlin, 25. Okt. Am Samstag erörterte der
Landwirtſchaftsminiſter die ſchwebenden
Volksernährungsfragen mit den Vorſitzenden
aller preußiſchen Landwirtſchaftskammern.
Einmütung wurde, wie wir hören, die Anſicht ausgedrückt,
daß die Ernährung unſeres Volkes im
kommen=
den Winter völlig geſichert ſei. Einmütig und
entſchieden wurden aber auch die Preistreibereien
auf dem Lebensmittelmarkte verurteilt.
Zwar müſſe die ſchwierige Lage der Landwirtſchaft, die
beſonders in der Futtermittelknappheit zum Ausdruck
komme, eine Verteuerung aller Erzeugniſſe des Bodens
und der Viehzucht zur Folge haben. Unbegründet
und zu verurteilen ſeien aber die
ſprung=
haften Preiserhöhungen der letzten
Wo=
chen, die lediglich durch Spekulationen hervorgerufen
worden ſeien. Dieſe Vorgänge widerſprächen den
Inter=
eſſen der Landwirtſchaft. Eine allgemeine Feſtſetzung von
Butterpreiſen durch die Staatsregierung wäre deshalb mit
Freuden zu begrüßen, zumal dadurch der Verteuerung
der inländiſchen Butter durch ausländiſche ein Ende
ge=
macht würde. Wenngleich mit einem Rückgange der
Milch=
erzeugung zu rechnen ſei, ſo genüge doch die heimiſche
Er=
zeugung völlig, um Kinder, Kranke und Schwache zu
ver=
ſorgen. Erforderlichen Falles würden wir ſogar ohne
Butter= und Käſezufuhr aus dem Auslande durchhalten,
wenn die Kommunen ſich der Verbrauchsregelung
nachdrücklich annähmen. Die Einführung von
Milch=
karten ſei eine praktiſche Maßnahme. Mit der vom
Landwirtſchaftsminiſter vorgeſchlagenen Regelung
des Marktverkehrs mit Schweinen erklärten
ſich die Landwirtſchaftskammerpräſidenten einverſtanden,
wenn gleichzeitig mit der Feſtſetzung von Schweinepreiſen
eine allgemeine Feſtlegung der
Schweine=
fleiſchprei’ſe verbunden werde. Die gegenwärtige
Geſtaltung der Schweinepreiſe ſei der Landwirtſchaft
durchaus unerwünſcht; ihre Vertretung ſei nicht in der
Lage, ſie zu beeinfluſſen, da ſich der Markt ihrer
Einwir=
kung entzöge. Dringend gewarnt aber wurde allſeitig vor
einem ſtaatlichen Eingriff in den Rindermarkt. Weder
ſei dieſer nach der Marktlage geboten, noch laſſe er ſich
bei der Eigenart des Großviehhandels ohne
Beeinträchti=
gung der Aufzucht und Milcherzeugung praktiſch
durchfüh=
ren. Bei Erörterung der Kartoffelfrage wurde
all=
gemein die Anſicht vertreten, daß zu einer Beunruhigung
überhaupt kein Grund vorliege. Wenn hier und da in
den letzten Wochen Knappheit und Teuerung im
Kartoffelhandel eingetreten ſeien, ſo liege dies daran, daß
die Ernte in den wichtigſten
Kartoffelbauge=
bieten noch nicht im Gange geweſen und
bedeu=
tend ſchwieriger als in Friedenszeiten einzubringen ſei.
Obwohl die Kartoffeln in einem weit größeren Maße als
ſonſt zu Futterzwecken herangezogen werden müſſen,
ver=
blieben doch reichliche Kartoffelmengen für die menſchliche
Ernährung. Die Preiſe der Reichskartoffelſtelle ſeien
allerdings im Verhältnis zu den Futtermittelpreiſen als
niedrig zu bezeichnen. Es unterliegt aber keinem Zweifel,
daß die Reichskartoffelſtelle und die Gemeinden trotzdem
nach Kräften von der deutſchen Landwirtſchaft bei der
Kar=
toffelverſorgung unterſtützt wurden.
* Berlin, 25. Okt. Eine am 1. November in Kraft
tretende Bekanntmachung des Reichskanzlers über die
Feſtſetzung eines Grundpreiſes für Butter uſw.
beſtimmt: 1. Der Butterpreis, den der Herſteller beim
Ver=
kauf im Großhandel frei Berlin einſchließlich Verpackung
fordern kann (Grundpreis), wird bis auf weiteres für
Handelsware I auf höchſtens 240 Mark, für
Handels=
ware II auf höchſtens 230 Mark, für Handelsware III
auf höchſtens 215 Mark, für abfallende Ware auf höchſtens
180 Mark für 50 Kilogramm feſtgeſetzt; 2.: der
Zu=
ſchlag für den Weiterverkauf darf höchſtens
be=
tragen: beim Verkauf im Großhandel 4 Mark, im
Klein=
handel 11 Mark auf 50 Kilogramm.
Handel und Verkehr.
— Nachdem der Bundesrat durch Bekanntmachung
vom 21. Oktober beſtimmt hat, daß die Proteſtfriſt
für Wechſel, die in Elſaß=Lothringen und in
einzelnen Teilen der Provinz Oſtpreußen zahlbar
ſind, früheſtens mit dem 31. Januar 1916 ſtatt mit dem
30. Oktober 1915 abläuft, iſt die Poſtordnung vom
20. März 1900 entſprechend geändert worden. Danach
werden die Poſtproteſtaufträge mit Wechſeln, die
in dieſen Gebieten zahlbar ſind und deren Zahlungstag
in die Zeit vom 30. Juli 1914 bis einſchließlich 28. Januar
1916 fällt, am 31. Januar 1916 nochmals zur Zahlung
vorgezeigt werden.
— Die Poſtanſtalten nehmen Poſtſendungen
an Kriegsgefangene in Italien unter
den=
ſelben Bedingungen zur Beförderung an wie an
Ge=
fangene in England uſw.
* Berlin, 25. Okt. Börſenſtimmungsbild.
Im Börſenverkehr wandte ſich das Hauptintereſſe wieder
den Schiffahrtsaktien zu, von denen beſonders Hanſa=
Aktien zu höheren Kurſen gefragt wurden. Sonſt bewegte
ſich das Geſchäft in recht engen Grenzen. Petroleum
Steaua Romana=Aktien feſt, dagegen wurden verſchiedene
für Kriegslieferungen in Betracht kommende Wierte etwas
abgeſchwächt. Deutſche Anleihen wenig verändert.
Aus=
ländiſche Valuten zeigten faſt ausnahmslos große
Feſtig=
keit. Geld flüſſig.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 25. Oktober. Auftrieb 47 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 168—175 Mk. Zutrieb von
Landſchweinen. Marktverlauf flau; Ueberſtand.
— Frankfurt a. M., 25. Okt. Viehhof=
Markt=
bericht. Auftrieb: 2370 Rinder (359 Ochſen, 36
Bullen, 1975 Kühe), 365 Kälber, 136 Schafe, 981 Schweine.
Marktverlauf: Rinder langſam, Schweine rege,
bleibt Ueberſtand; Kälber gedrückt, Schafe ruhig, wird
ge=
räumt. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht (
Schlacht=
gewicht) in Mark: Ochſen: a) 1. 68—78 (133—137), 2. —
(—), b) 65—68 (122—126), c) 60—62 (112—120); Bullen:
a) 68—71 (118—122), b) 58—62 (105—110); Kühe: a) 62
bis 70 (115—130), b) 58—64 (108—119), c) 1. 50—58
(100—116), 2. 45—54 (90—108), d) 39—46 (78—92),
e) 30—38 (68—87); Kälber: a — (—), ſb) — (—), c) 74—78
(123—128), d) 70—74 (119—125), e) 62—68 (105—115);
Schafe: 60 (130); Schweine: a) 137—145 (170—180), b)—
(160—170), c) und d) 137—145 (170—180).
Frucht= und Futtermittelmarkt. Das
Ge=
ſchäft am heutigen Fruchtmarkt iſt infolge ſchwachen
Be=
ſuchs ſtill. Getreide=Angebote fehlen ganz.
Futtermittel=
geſchäft lebhaft, die wenig vorhandene Ware wird raſch
verkauft. Kokoskuchen 64—65½ Mk., Rapskuchen 50½ bis
52 Mk., alles per 100 Kilo.
Kartoffelmarkt. Man notierte Induſtrie und
ähnliche Sorten 7,50—7,70 Mk. per 100 Kilo, ab Station
Frankfurt a. M. oder der nächſten Umgebung.
Vermiſchtes.
* „Sparbutter” zu 90 Pf. das Pfund. In
der Zeit der Butterteuerung und vielleicht auch der
Butterknappheit wird folgendes Rezept vielen ſparſamen
Hausfrauen erwünſcht ſein. Man verſichert uns, daß ſich
die Sparbutter im Geſchmack kaum von Naturbutter
unterſcheide. Rezept: Man laſſe 250 Gramm
Natur=
butter aus und verrühre darin 140 Gramm Weizenmehl
oder Kartoffelmehl, ohne zu bräunen. Zu dieſer Miſchung
gebe man ¾ Liter oder 750 Gramm ungekochte
Voll=
milch und laſſe das Ganze unter ſtetem Durchrühren gut
durchkochen, damit das Mehl gar wird. Nach dem Kochen
füge man ein geſchlagenes Ei und 20 bis 30 Gramm Salz
nach Geſchmack bei und rühre bis zum vollſtändigen
Er=
kalten. Es iſt ſorgfältig darauf zu achten, daß die
Miſchung während des Kochens nicht anbrennt. Der
Ver=
faſſer liefert noch folgende Berechnung:
1,50 Mk.
250 Gramm Butter, das Kilo 6 Mk.
750 Gramm Milch, das Liter zu 30 Pf. 0,22
0,12
140 Gramm Mehl, das Kilo zu 80 Pf.
0,20
1 Ei zu
0,01
20 Gramm Salz für
2,05
1150 Gramm Sparbutter koſten ſomit
0,90
1 Pfund Sparbutter alſo
Die Sparbutter ſoll nur zum Aufſtrich dienen, nicht zum
Sgten.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 25. Okt. Amtlich wird verlautbart:
25. Oktober:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die Angriffe weſtlich von Czartorysk nehmen
einen günſtigen Fortgang. Der Feind wird trotz heftigen
Widerſtandes gegen den Styr zurückgedrängt. Geſtrige
Beute in dieſen Kämpfen: zwei Offiziere 1000
Mann, vier Maſchinengewehre.
Sonſt im Nordoſten nichts Neues.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Iſonzoſchlacht dauert fort. Auch am
geſtrigen Tage, am vierten der großen Infanteriekämpfe,
ſchlugen die Verteidiger alle italieniſchen Angriffe, die
nicht ſchon im Feuer unſerer Artillerie zuſammenbrachen,
unter ſchwerſten Verluſten des Feindes
zu=
rück und behaupteten überall ihre Stellungen.
An der Tiroler Front griffen mehrere Bataillone
unſere Verteidigungslinien auf der Hochfläche von
Vielge=
reuth (wie immer vergebens) an. Ebenſo ſcheiterten
feind=
liche Angriffe auf die Cima di Mezzodi, den Ort Sief und
im oberſten Rienz=Tale.
Am Krn wurde ein Angriff geſtern, ein zweiter heute
nacht abgewieſen. Auch gegen den Mrzli=Vrh mißlangen
zwei Vorſtöße unter beſonders ſchweren Verluſten der
Ita=
liener. Südöſtlich dieſes Berges drang der Feind in ein
kurzes Grabenſtück ein, wurde aber durch einen
Gegenan=
griff wieder hinausgeworfen. Ein neuer Vorſtoß
von zwei Alpini=Bataillonen brach hier in unſerem Feuer
zuſammen. Dieſe feindlichen Abteilungen wurden faſt
vollſtänd ig aufgerieben.
Vor dem Tolmeiner Brückenkopf richteten ſich
die Angriffe hauptſächlich gegen unſere Stellungen auf dem
Rücken weſtlich von Santa Lucia und bei Selo, die
ſämt=
lich in unſerm Beſitz blieben.
Der Abſchnitt von Plava ſtand unter ſchwerem
Ge=
ſchützfeuer. Anſammlungen des Feindes bei Plava
wur=
den durch die Wirkung unſerer Artillerie zerſprengt. Bei
Zagora bemächtigten ſich die Italiener unter Tage eines
vorſpringenden Teiles unſerer Gräben; nachts wurden ſie
wieder daraus vertrieben.
Vor dem Monte Sabotino erſtickte unſer
Ar=
tilleriefeuer geſtern vormittag noch einen Angriff. Hierauf
unternahm der Gegner keinen ernſten Verſuch mehr, ſich
den Linien des Görzer Brückenkopfes zu nähern. Am
hef=
tigſten waren die Kämpfe im Nordabſchnitt der Hochfläche
von Doberdo, wo ſehr ſtarke italieniſche Kräfte
wieder=
holt in Maſſen zum Angriff vorgingen. Immer wieder,
mit verhehrendem Feuer empfangen, mußte der Feind in
ſeine Deckung zurückflüchten. Ein Angriff gegen unſere
Stellungen öſtlich Monfalcone teilte das Schickſal aller
an=
deren Anſtrengungen der Italiener.
Trieſt wurde geſtern nachmittag von einem
feind=
lichen Flieger heimgeſucht, der durch
Bomben=
wurf zwei Einwohner tötete, zwölf verwundete.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Oeſterreichiſch=ungariſche Reiterabteilungen rückten
in Valjevo ein. Die Armee des Generals von Koeveß
nähert ſich kämpfend der Stadt Arangjelovac. Die
beiderſeits der Kolubara vordringenden k. und k. Truppen
dieſer Armee befinden ſich im Angriff gegen die Höhen
ſüd=
lich und ſüdweſtlich von Lazarevac ein anderer
öſter=
reichiſch=ungariſcher Heereskörper warf die Serben bei
Ra=
tari, 10 Kilometer ſüdweſtlich von Palanka.
Deutſche Streikräfte erſtürmten die mit
gro=
ßer Erbitterung verteidigten Stellungen ſüdlich von
Pa=
lanka und gewannen Petrovas im Mlavatal.
Die bei Orſova überſetzten öſterreichiſch=ungariſchen
und deutſchen Truppen dringen im Gebirge öſtlich der
Stromenge Kliſſura vor. Der Feind flüchtete und ließ
Gewehre und Munition liegen.
Die Bulgaren haben in den letzten Tagen den
Ti=
mok vonder Quelle bis zur Mündung an
zahlreichen Punkten überſchritten. Ihr
An=
griff auf die Höhen des linken Ufers und auf Zajecar,
Knajezevac und Pirot ſchreitet vorwärts.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der mißglückte Durchbruchsverſuch der Ruſſen.
TU. Czernowitz, 25. Okt. Nach dem
vollſtän=
dig mißlungenen und für den Feind ſehr
verluſtreichen Durchbruchsverſuch gegen
un=
ſere bukowiniſch=beßarabiſche Fron t
ver=
ſtrichen wenige Tage ruhig, währenddem die Ruſſen
Truppenverſchiebungen vollzogen. Offenkundig zwingt
Munitionsmangel die Ruſſen zu einer neuen
Kampfmethode: nach kurzem Artilleriefeuer führt der
Feind Kavallerie und Infanterie heran, die
natürlich in unſerem Artilleriefeuer ſchwere Verluſte
er=
leiden. Derartige kombinierte infanteriſtiſch=kavalleriſtiſche
Attacken endigen mit ſchweren Verluſten für den Feind:
namentlich ein doniſches Koſakenregiment wurde faſt
gänzlich zerſprengt. Unter den Gefangenen befinden ſich
zwei hohe Offiziere, darunter der Regimentskommandeur.
Ein amerikaniſches Freiwilligenkorps
für England.
TU. Amſterdam, 25. Okt. Reuter meldet: Der
kanadiſche Verteidigungsminiſter kündigt an, daß ein
Bataillon früherer amerikaniſcher
Bür=
ger für den aktiven Dienſt in Europa gebildet werde.
Zwei engliſche Transports
dampfer verſenkt.
* Athen, 25. Okt. Telegramm des
Korreſpondenten des Wolff=Bureaus. Hieſige
Zeitungen melden: Der engliſche
Trans=
portdamfer „Marketti” mit tauſend
eng=
liſchen Soldaten, Maultieren, Munition und
Krankenpflegern wurde bei Tſageſi an der
Südoſtküſte des Hafens von Saloniki verſenkt.
83 Mann ſind gerettet.
* Köln, 25. Okt. Die Kölniſche Zeitung
meldet von der holländiſchen Grenze: Am 20.
d. Mts. wurde ein engliſches
Transport=
ſchiff bei der Inſel Wight durch ein
deut=
ſches Unterſeeboot torpediert. Der
Dampfer legte ſich über und ſank. Zahlreiche
Soldaten ſprangen über Bord.
Ein franzöſiſcher Dampfer im
Hermel=
kanal verſenkt.
TU. Paris, 25. Okt. Nach einer Meldung des
Journal hat ein deutſches Unterſeeboot ein
franzöſi=
ſches Schiff mit 50 Ambulanzen an Bord im
Aermelkanal torpediert.
Ruſſiſches.
* Petersburg 25. Okt. Rjetſch meldet, daß die
Vertreter der Petersburger Fabrikarbeiter beſchloſſen
haben, keine Mitglieder in die
Munitions=
ausſchüſſe zu entſenden. In ihre Verſammlung
habe ſich ein Mann mit falſchen Ausweiſen eingeſchlichen,
welcher verſucht hat, der Verſammlung einen
revolutionä=
ren Charakter aufzudrücken und den erwähnten Beſchluß
durchſetzte.
* Kopenhagen 25, Okt. Berlingske Tidende
meldet aus Petersburg: Auf Veranlaſſung des Miniſters
des Innern, Chwoſtow wurde eine Konferenz zur
Prüfung der Frage der Fürſorge des Staates
für die vielen Tauſende von Flüchtlingen
aus den beſetzten Landesteilen abgehalten. Dabei wurde
allſeits zugegeben, daß die zutage getretene Kritik nicht
ohne Berechtigung ſei. Die Schwierigkeiten ſeien in ſich
ſelbſt ſehr groß. Es fehle nicht nur die notwendige
Orga=
niſation wegen des Beamtenmangels zur Bewältigung
dieſer Rieſenarbeit, ſondern die Flüchtlinge ſeien auch
aus natürlichen Gründen in großen Maſſen an beſtimmten
Stellen zuſammengeballt und es ſei mit ungeheuren
Schwierigkeiten verbunden, ſie anderwärts wo
hinzu=
ſchaffen. Um allen Schwierigkeiten gerecht zu werden,
wurde beſchloſſen, Beamte aus den beſetzten Landesteilen
zuſammen zu berufen und ſie für ein beſonders zu
ſchaf=
fendes Departement zur Verfügung zu ſtellen, das ſich
ausſchließlich mit der Flüchtlingsfrage beſchäftigen und
mit beſonderen Vollmachten ausgeſtattet werden ſoll.
Angriffe gegen das franzöſiſche
Kabinett.
TU. Genf, 25. Okt. In einem auffallend ſcharfen,
das bisherige Vorgehen der Vierverbandsdiplomatie
verurteilenden Artikel des Temps werden gleichzeitig
Veränderungen in den Kabinetten von
Paris und London für unvermeidlich
er=
klärt. Der Temps ſchließt ſeinen Artikel: Die
Regie=
rung von morgen kann, wenn ſie reſolut vorgeht,
auf unſer Vertrauen rechnen.
TU. Paris 25. Okt. Nachdem die
Unterhand=
lungen der letzten Wochen zwecks Ernennung eines
Nachf olgers für Delcaſſé ergebnislos
ge=
blieben ſind, wird in parlamentariſchen Kreiſen von
neuem die Frage eines teilweiſen oder
gänz=
lichen Kabinettswechſels erörtert.
* Paris, 25. Okt. Der Eclair, der ſeit dem
Rück=
tritt Delcaſſés die Regierung
wieder=
holt angegriffen hatte, erklärt jetzt, daß das
ganze Kabinett durch den Rücktritt Delcaſſés in
die ſchwierigſte Lage geraten iſt. Infolge aller
begangenen Fehler könne Viviani jetzt keinen
Nach=
folger für Delcaſſé finden. Die Bedeutung
dieſer Kriſe entgehe niemand, es ſei offenbar, daß die
franzöſiſche Politik auf ſchwankendem
Boden ſtehe und daß nur durch die Aufſtellung eines
neuen Programms eine Beſſerung herbeigeführt werden
könne. Aber welches auch das neue Programm ſei,
je=
denfalls werde es zur Folge haben, daß nicht nur der
Miniſter des Aeußern, ſondern auch mehrere andere
Mi=
niſter erſetzt werden müßten, denn das neue Programm
müſſe eine Politik des feſten Willens bedeuten, in dem
jede halbe Maßregel, jede Improviſation, jeder übereilte
oder falſche Entſchluß ausgeſchaltet ſeien. Die
Oeffent=
lichkeit wiſſe jetzt Beſcheid über die Größe des
geſchaf=
fenen Uebels und werde ſich nicht mehr mit flüchtigen
Heilmitteln begnügen.
Eine deutſche Sanitätsmiſſion für Bulgarien.
* Sofia 25. Okt. Die aus 9 Aerzten, 53 Kranken
ſchweſtern und 102 Krankenpflegern zuſammengeſetzte
deutſche Sanitätsmiſſion iſt hier
eingetroſ=
fen. Mit ihr zuſammen iſt ein Lazarettzug
ange=
kommen, der für 240 Betten eingerichtet iſt und einen
Ope=
rationsſaal, ein Desinfizierabteilung und
Sanitätsmate=
rial in genügender Menge enthält. Die Miſſion wird in
vier großen Lazaretten in Sofia arbeiten. Der
Lazarett=
zug wird dazu dienen, die Verwundeten von der Front
nach der Hauptſtadt und nach anderen Städten zu bringen.
Der Führer der Miſſion, Dr. Goldamar, und der
kaiſer=
liche Kommiſſar Eiffe ſind vom Königspaar in Audienz
empfangen worden. Geſtern iſt ein Zug
Liebes=
gaben eingetroffen, die das deutſche Rote Kreuz
den bulgariſchen Soldaten ſendet.
* Berlin, 25. Okt. Wie bekannt wird, iſt der
Ham=
burger Lazarettzug C I mit dem geſamten
Per=
ſonal nach 18 tägiger Fahrt durch Ungarn und Rumänien
wohlbehalten in Sofia eingetroffen. Das
Perſo=
nal wird ſeine Tätigkeit auf dem ſerbiſchen
Kriegsſchau=
platz ſofort aufnehmen.
Der Balkankrieg.
Die Fortſchritte gegen Serbien.
* Sofia, 25. Okt. Amtlicher Bericht über die
Ope=
kationen vom 23. Oktober: Unſere Truppen brachten den
ſſerbiſchen Truppen in der Umgegend von Uesküb eine
entſcheidende Niederlage bei und beſetzten die
Stadt endgültig. Der Feind hatte über 500 Tote und
Verwundete und wurde auf den Engpaß Katſchanik
zu=
rückgeworfen. Unſere Truppen verfolgten ihn
ſtürmiſch in dieſer Richtung. An den anderen Fronten
keine weſentliche Veränderung der Lage.
TU. Sofia, 25. Okt. Zur Eroberung von
Uesküb werden noch folgende Einzelheiten gemeldet:
Zunächſt hatten die Bulgaren den auf dem Oſtufer des
Wardar liegenden Stadtteil” erobert, der beſonders
ſtark befeſtigt war. Den bulgariſchen Truppen
ge=
llang es, den Wardar zu überſchreiten. Es kam zu
blu=
tigen Kämpfen in dem weſtlichen Teil der Stadt mit
ſer=
biſchen Nachhuten. In den Straßen entſpann ſich ein
Kampf Mann gegen Mann. In dem
Handge=
menge erlitt der Feind erhebliche Verluſte.
TU. Sofia, 25. Okt. Das geſamte ſerbiſche
Verteidigungsſyſtem war auf der Annahme
auf=
gebaut, daß ſtarke Truppenkörper aus Sallonili in
Maze=
donien eintreffen würden. Große
Munitionsla=
ger und ſonſtiges Kriegsmaterial war in Mazedonien
angehäuft worden, um die Ententetruppen zu verſorgen.
Die in Mazedonien operierende ſerbiſche Armee wird auf
über 60000 Mann geſchätzt, beſtehend aus neu
ausge=
rüſteten Truppenkörpern. Die befeſtigten Stellungen, wie
z. B. Kitka und Sultan=Tepe, die mit ſtarker Artillerie
ausgerüſtet waren, wurden verzweifelt verteidigt; jedoch
ſetzte die bulgariſche Offenſive derart ſchnell ein, daß ſie
den ſerbiſchen Verteidigungsgürtel an mehreren Stellen
durchbrach und die ſerbiſche Armee fluchtartig, in
mehrere Teile zerriſſen, nach Monaſtir und Priſtina
zu=
rückflutete. Die ſerbiſche Armee Stephanovie
befin=
det ſich in einer ſchwierigen Lage. Die ſtarke
ſerbi=
ſche Stellung bei Pirot ſchwankt. Die
Ope=
rationen werden durch den ſtrömenden Regen
außeror=
dentlich behindert, jedoch iſt die Stimmung der
bulgari=
ſchen Truppen äußerſt gehoben.
Die Beſchießung der bulgariſchen Küſte.
TU. Sofia, 25. Okt. Die Flotte der Entente
hat das Bombardement von Dedeagatſch am
22. Oktober wiederholt, ohne ſonderlichen Schaden
anzurichten. Auch andere Küſtenorte wurden
bom=
bardiert.
TU. Rotterdam, 25. Okt. Der Matin meldet, daß
die ruſſiſche Flotte Warna und Burgas
bombardiert hat.
TU. Sofia, 25. Okt. Das engliſch=franzöſiſche
Bom=
bardement von Portolagos und Dedeagatſch wird von den
hieſigen Militärkritikern als gänzlich
bedeutungs=
llos hingeſtellt. In der Bevölkerung rief die Beſchießung
der gänzlich unbefeſtigten Plätze große Erbitterung hervor.
— Nach amtlicher Bekanntmachung wurden bei dem
räu=
beriſchen Angriff auf Dedeagatſch 25 friedliche
Ein=
wohner getötet. — Reuter meldet aus Athen, daß auf
Erſuchen der bulgariſchen Behörde die ausländiſchen
Konſuln Dedeagatſch verließen und ſich nach
dem Innern begaben.
* Sofia, 25. Okt. Zu der Beſchießung
bul=
gariſcher Orte durch engliſche und franzöſiſche Schiffe
ſchreibt das halbamtliche Echo de Bulgarie: Der
Vier=
verband, deſſen politiſches Anſehen im Orient
im Laufe der letzten Ereigniſſe vollſtändig
ge=
ſchwunden iſt und deſſen militäriſches Anſehen auf
den Schlachtfeldern Europas und an den Dardanellen
harte Schläge erlitten hat, iſt eifrig bemüht, den letzten
Reſt der moraliſchen Autorität, der ihm noch geblieben iſt,
zu zerſtören. Die Beſchießung iſt keine der Seemacht
Eng=
lands würdige Unternehmung, noch verträgt ſie ſich mit der
Würde von Ländern, die ſich ruhmredig als Verteidiger
des Rechtes ausgegeben haben. Der Vierverband weiß,
daß Bulgarien an dieſer Seite nicht
ver=
wundbar iſt, und daß die Geſchoſſe, die gegen offene
bulgariſche Plätze abgefeuert werden, höchſtens nur das
Leben von wenigen Soldaten und vielen friedlichen
Ein=
wohnern gefährden können.
* Brindiſi, 25. Okt. Nach einem hier
eingelau=
fenen drahtloſen Telegramm nimmt ein italieniſches
Geſchwader an der Beſchießung und Blockade der
bul=
gariſchen Küſte teil.
* Petersburg, 25. Okt. Bericht des
Admiral=
ſtabes der Marine vom 21. Oktober: Am Nachmittag
be=
ſchoß ein Geſchwader aus franzöſiſchen und
eng=
liſchen Schiffen und der ruſſiſche Kreuzer „
As=
kold” die bulgariſchen Küſten, indem es die
Beobach=
tungspoſten, Batterien und den Hafen von Dedeagatſch
unter Feuer nahm. Das Feuer ſchien große Zerſtörungen
an den Munitionsniederlagen, an den militäriſchen
Maga=
zinen und anderen Stellen angerichtet zu haben Der
Bahnhof und die Eiſenbahnbrücke wurden ebenfalls
be=
ſchoſſen. Der Feind erwiderte das Feuer nicht. Am ſelben
Tage beſchoß eine vom Kommandanten des ruſſiſchen
Kreuzers „Askold” befehligte Flottenabteilung der
Alli=
ierten die Niederlagen und den Hafen von Lagos.
Das iſolierte Serbien.
TU. Chriſtiania, 25. Okt. Der militäriſche
Mit=
arbeiter von Aftenpoften, ein bekannter aktiver
General=
ſtabsoffizier, ſchreibt, die Lage auf dem Balkan ſei
derart, daß die Ententehilfe von 100000 Mann
nichts mehr nützen könnte. Allein gegen
Bul=
garien müßten die Ententemächte 200000 Mann ſtellen,
außerdem müßten die Verbündeten mindeſtens weitere
200000 Mann gegen die Zentralmächte werfen, was auch
noch keine Sicherheit auf Erfolg bietet. Man müſſe
be=
denken, daß die Zentralmächte hinſichtlich der Zufuhr
der Truppen viel günſtiger geſtellt ſeien als der
Vier=
verband.
Die Haltung Griechenlands.
* Lyon, 25. Okt. Progrés meldet aus Athen:
Aus gut unterrichteter Quelle wird berichtet, daß König
Konſtantin jedem Eingreifen Griechenlands
in den europäiſchen Krieg durchaus abgeneigt iſt. Die
öffentliche Meinung in Athen bleibt unentſchieden.
Die griechiſche Mobiliſierung beendet.
TU. Budapeſt 25. Okt. Nach einer Meldung des
Peſter Lloyd aus Saloniki iſt die griechiſche
Mobi=
liſierung beendet. Die einberufenen Truppen ſind
ſchon zum größten Teil an ihren Beſtimmungsort
abge=
gangen. Die Stimmung der Truppen iſt vorzüglich; ſie
freuen ſich, daß kein Grund vorliegt, an der Seite Serbiens
in den Krieg einzutreten. Man iſt überzeugt, daß der
Vormarſch der Mittelmächte gegen Serbien von Erfolg
gekrönt ſein wird. Die bezahlte Ententepreſſe bemüht
ſich, über Erfolge der Serben zu berichten; doch ſchenkt
man dieſen Nachrichten keinen Glauben.
Der Durchzug ruſſiſcher Truppen durch Rumänien
geſtattet?
* Genf, 25. Okt. (Zenſ. Frkft.) Der Progrés in Lyon
veröffentlicht unter Vorbehalt eine Pariſer Meldung,
wo=
nach die dortigen diplomatiſchen Kreiſe verſichern.
Ru=
mänien habe Rußland den Durchzug eines
Ex=
peditionskorps nach Serbien bewilligt, unter
der Bedingung, daß es wenigſtens 60000 Mann ſtark ſei.
Die Meldung iſt anderweitig nicht beſtätigt.
Die verfehlte Balkanpolitik der Entente.
TU. Aus der Schweiz, 25. Okt. Ein Bericht des
Mailänder Secolo aus Saloniki über ſich
widerſpre=
chende Maßnahmen der Franzoſen und
Engländer ſchließt mit der Bemerkung: Die ſchlecht
eingeleitete Balkanpolitik des Vierverbandes könnte nicht
ſchlechter endigen. Sonnino verblieb den ganzen Tag
über in der Konſulta, fortwährend hatten die Vertreter
des Dreiverbandes dort Konferenzen. Es wärt einfältig,
jetzt noch die Verhandlungen mit Griechenland
fortzu=
ſetzen, es müßten die Kanonen ſprechen.
* Paris, 25. Okt. Die Preſſe erklärt, ſie habe
er=
wartet, daß Griechenland das Angebot
Eng=
lands, betreffend die Abtretung Zyperns,
ablehnen werde und bedauert, daß es überhaupt
er=
folgte, da es als Zeichen der Schwäche des
Vier=
verbandes ausgelegt werden könnte. Es ſei zu
er=
warten, daß der Vierverband noch andere Schritte auf
dem Balkan unternehmen werde, die hoffentlich durch
Be=
weiſe der Kraft des Vierverbandes unterſtützt würden.
Die Blätter deuten an daß energiſche Maßnahmen, wie
beiſpielsweiſe die Blockade der griechiſchen
Küſte durch die Ententeflotten, geeigneter ſeien,
Griechen=
land auf die Seite des Vierverbandes zu bringen, als die
größten Verſprechungen. Rußland, das Rumänien
gegenüber wirkſame Aktionsmittel beſitze, ſolle ſeinerſeits
Bukareſt zum Anſchluß an den Vierverband bewegen. In
einem Atemzuge wird einerſeits erklärt, der Vierverband
müſſe ſeine Macht auf dem Balkan zeigen, um
Griechen=
land und Rumänien von ſeiner Ueberlegenheit gegenüber
den Mittelmächten zu überzeugen, andererſeits wird
er=
klärt, daß ohne Intervention dieſer beiden Staaten der
Vierverband nur geringe Ausſichten auf Erfolg habe,
Wenn man in Athen und Bukareſt
Gewalt=
mittel anwen den wolle, um beide Staaten zur
Teil=
nahme zu bewegen, ſei ſogar ein derartiges Verfahren
nicht unberechtigt, denn die Intereſſen beider Staaten
ſtimmten ja mit denjenigen des Vierverbandes überein.
* Kopenhagen, 25. Okt. Politiken ſchreibt in
einem Leitartikel: Miniſterpräſident Viviani ſprach ſich
im Parlament dahin aus daß die Alliierten auf die
Hilfe Italiens am Balkan rechnen könnten. Dieſe
Hoffnung hat ſich bisher nicht erfüllt. Italien weigert
ſich bislang beharrlich ſich außerhalb des lokalen
Bergkrieges gegen Oeſterreich=Ungarn zu betätigen.
Ita=
lien eröffnet dort eine neue Offenſive, deren Fortſchritte
allerdings nicht groß ſeien. Auf den Feldzug in Serbien
würde aber ſelbſt eine ſehr ſiegreiche italieniſche Ofſenſive
eben ſo wenig Einfluß haben, wie ruſſiſche Siege im
Zen=
trum. Die Kampfplätze lägen ſo weit entfernt, daß die
Begebenheiten nicht nur keine unmittelbare, ſondern auch
keine mittelbare Wirkung ausüben könnten. Dagegen
entwickele ſich der ſerbiſche Feldzug
über=
raſchend ſchnell. Es werde kaum lange Zeit
dau=
ern, bis die Deutſchen und Bulgaren zuſammentreffen
würden und damit Serbien von Rumänien abſchneiden.
Durch den Einfall der Bulgaren in Mazedonien ſtehe
gleichfalls eine völlige Abſchneidung von Griechenland
bevor.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 25. Okt. Bericht des
Haupt=
quartiers vom 24. Oktober: An der
Dardanellen=
front ließen bei Anaforta unſere Patrouillen
feind=
liche Patrouillen in einen Hinterhalt fallen, töteten einen
Teil und trieben die übrigen in ihre Gräben zurück.
Un=
ſere Artillerie zerſtörte eine Minenwerferſtellung und eine
vom Feinde wieder hergeſtellte Barikade, die erſt kürzlich
von uns in Trümmer gelegt worden war. Bei Art
Burnu und Sedd=ul=Bahr dauert das
gewöhn=
liche Infanterie= und Artilleriefeuer und Bombenwerfen
an. Ein feindlicher Torpedobootszerſtörer beſchoß
wir=
kungslos einige Punkte. Sonſt nichts Neues.
* Konſtantinopel, 25. Okt. Den Blättern
zu=
folge führt der engliſche Kommandant in Aegypten,
General Maxwell, in der letzten Zeit eine
Schreckens=
herrſchaft gegen die Muſelmanen in
Aegyp=
ten; ſie ſind der unmenſchlichſten Behandlung ausgeſetzt.
Es ſind verſchiedene Maßnahmen ergriffen worden, um
eine vollſtändige Verarmung der Muſelmanen
herbeizu=
führen. Die muſelmaniſche theologiſche Fakultät in Azhar
und die Univerſität ſind geſchloſſen worden. Profeſſoren
und Studenten der Fakultät ſind Beleidigungen aller Art
ausgeſetzt. Die Lage in Aegypten ſcheint einer inneren
Kriſis entgegenzuſteuern.
Ein amerikaniſcher Ausfuhrtruſt.
* Waſhington, 25. Okt. (Reuter.) Der
Staats=
ſekretär des Handelsdepartements, Redfield, teilt mit,
daß ein amerikaniſcher Truſt, ähnlich dem
nieder=
ländiſchen Ueberſeetruſt, errichtet worden iſt, der
ameri=
kaniſche Waren unter der Bedingung nach dem Auslande
verſendet, daß ſie die Kriegführenden nicht erreichen. Der
Truſt muß nichtamtlich alle Ausfuhr nach
neu=
tralen Ländern überwachen. Die Regierung
wird inoffiziell den Kriegführenden Gewähr leiſten, daß
die Güter, die durch die neue Geſellſchaft verſchickt werden,
den Feind nicht erreichen, und gleichzeitig darüber wachen,
daß die Neutralität des Handels geſichert bleibt.
* Wien, 25. Okt. Auf Grund eines von der
öſter=
reichiſch=ungariſchen und der ruſſiſchen Regierung
ge=
ſchloſſenen Uebereinkommens werden, wie bekannt, je
drei Delegierte des däniſchen Roten
Kreu=
zes Oeſterreich=Ungarn und Rußland bereiſen,
um die Unterbringungsorte der beiderſeitigen
Kriegs=
gefangenen zu beſichtigen. Eine nach Rußland
be=
ſtimmte Miſſion traf vor einigen Tagen in Wien ein und
wurde geſtern vom Miniſter des Aeußern Burian
emp=
fangen. Die Miſſion wird morgen in Audienz vom
Kai=
ſer empfangen werden. In den nächſten Tagen kehren die
Herren nach Dänemark zurück, um von dort aus
bald=
möglichſt mit drei Schweſtern des öſterreichiſchen Roten
Kreuzes die Reiſe nach Rußland anzutreten.
TU. Amſterdam, 25. Okt. Einer Privatmeldung
aus Ymuiden zufolge iſt der Dampfer „
Vlie=
ſtroom” von Fowey hier mit Kolliſionsſchaden
einge=
troffen. Er berichtet, daß er bei den Downs von einem
engliſchen Zerſtörer unbekannten Namens
ge=
rammt worden ſei. Der Zerſtörer ſei ſehr ſtark
be=
ſchädigt worden.
* Le Havre, 24. Okt. Vingtieme Siécle meldet,
daß der König von England vorgeſtern in Le
Havre eingetroffen iſt. Er beſichtigte verſchiedene enge
liſche Lager und verließ abends Le Hapre.
* Kapſtadt, 25. Okt. Reuter meldet: Das
end=
gültige Ergebnis der Wahlen iſt folgendes:
54 Bothiſten, 40 Unioniſten, 27 Herzogiſten, 5 Unabhängige
und 4 Arbeiterparteiler
Freiherr. von Wangenheim 7.
* Konſtantinopel, 25. Okt. Der deutſche
Bot=
ſchafter Freiherr von Wangenheim iſt heute
früh 6 Uhr 45 Minuten ſanft entſchlafen. Am
Sterbebette waren ſeine Gemahlin die Kinder und nahe
perſönliche Freunde verſammelt. Die Trauer iſt hier
all=
gemein. Der Sultan, der Thronfolger, die höchſten
Be=
amten und diplomatiſchen Kollegen, ſowie die deutſche
Kolonie bewieſen während der dreitägigen Kriſis
beſtän=
dig die innigſte Teilnahme.
* Berlin, 25. Okt. Der Berliner Lokalanzeiger
meldet aus Konſtantinopel: Der Zuſtand des
deut=
ſchen Botſchafters, der am Donnerstag, den 21.
Ok=
tober 9 Uhr beim Abendeſſen von einem Schlaganfall
be=
troffen und ſeitdem künſtlich ernährt wurde, war ſchon
geſtern völlig hoffnungslos. Bereits vor drei Monaten
hatte Profeſſor Duerk eine ſehr ernſte Diagnoſe geſtellt.
Vielleicht wäre die Kataſtrophe hinausgeſchoben worden,
hätte der Botſchafter ſich mehr geſchont und nicht jede
Rückſicht auf die eigene Perſon bei ſeiner ſtrengen
Auffaſ=
ſung der Amtspflicht trotz ärztlicher Verordnung
unbeach=
tet gelaſſen.
* Berlin, 25. Okt. Zu dem Tode des Botſchafteks
Freiherrn von Wangenheim ſchreibt die Norddeutſche
Allgemeine Zeitung: Aus Konſtantinopel kommt die
er=
ſchütternde Kunde von dem plötzlichen Tode des
kaiſer=
lichen Botſchafters Freiherrn von Wangenheim. In ihm
verliert Deutſchland einen ſeiner beſten Diplomaten, der
in der Stunde der Gefahr, als es hieß, mit der ganzen
Perſönlichkeit und Energie für Deutſchlands Intereſſen
einzutreten, hervorragendes geleiſtet hat. Herr von
Wangenheim hatte die Genugtuung, ſeine diplomatiſche
Tätigkeit in der Hauptſtadt eines Reiches deſſen
Bünd=
nis mit Deutſchland ſeiner treuen Mitarbeiterſchaft
weſentlich mit zu verdanken war, von volllem
Er=
folg gekrönt zu ſehen. Das erſte Kriegsjahr in
der Türkei und die vielen aufreibenden Verhandlungen,
die der Verſtorbene geführt hat, ſind an ſeiner
Geſund=
heit nicht ſpurlos vorübergegangen. Er mußte ſich
An=
fangs Auguſt zu einem langeren Erholungsurlaub nach
Deutſchland begeben. Obwohl ſein Leiden nicht ganz
be=
ſeitigt war, veranlaßte ihn das Gefühl äußerſter
Pflichterfüllung, nach Konſtantinopel
zurückzu=
kehren. Kaum auf ſeinem Poſten wieder angelangt, traf
ihn am Donnerstag ein Schlaganfall, an deſſen
Folgen er heute ſanft entſchlafen iſt. Die Fürſorge ſeiner
Gemahlin und ſeiner Umgebung, die verehrungsvolle
Liebe der deutſchen Kolonie in Konſtantinopel und die
herzliche Teilnahme der türkiſchen Regierung und des
türkiſchen Vollkes wurden dem Verſtorbenen während der
letzten Tage ſeines Lebens dargebracht. Dieſe
Kund=
gebungen legen beſſer als alles andere Zeugnis davon
ab, daß das Wirken des verſtorbenen
Bot=
ſchafters eine über die Gegenwart hinaus
bleibende Bedeutung gehabt hat.
TU. Berlin, 25. Okt. Zum, Ableben des
Bot=
ſchafters Freiherrn von Wangeheim in
Konſtanti=
nopel erfährt das Berl. Tgbl.: Als Freiherr von
Wangen=
heim vor drei Monaten Konſtantinopel verließ, um einen
Erholungsurlaub anzutreten, waren die Aerzte der
Mei=
nung geweſen, daß er herzleidend ſei und er beabſichtigte
deshalb nach Nauheim zu reiſen. In Berlin ergab jedoch
eine nochmalige Unterſuchung, daß eine Herzerkrankung
nicht vorliegt, daß aber ſeine Geſundheit ſchwer zerrüttet
ſei, und Freiherr von Wangenheim begab ſich anſtatt nach
Nauheim zur Erholung nach Oberhof. Nach ſeiner
Rück=
kehr nach Konſtantinopel nahm er ſeine Arbeit mit
raſt=
loſem Pflichteifer wieder auf. Am Donnerstag erlitt der
Freiherr einen Schlaganfall. Geſtern abend traf hier die
Nachricht ein, daß Herr von Wangenheim ohne
Bewußt=
ſein ſei und daß das Schlimmſte befürchtet werden müßte.
Heute früh iſt er im Kreiſe ſeiner Familie entſchlummert.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 25. Okt. Der Kriegsausſchuß für
warme Unterkleidung, Berlin, Reichstag, hat am
23. Oktober einen Wollzug von 18 Wagen nach dem
Weſten befördert, aus deſſen Vorräten vorwiegend
bayeriſche und ſächſiſche Truppen verſorgt werden ſollen.
Bei den im Laufe des Monats November zur Abfertigung
gelangenden Zügen nach dem Oſten werden ebenfalls
Truppen aller deutſchen Kontingente berückſichtigt werden
können. — Der Kriegsausſchuß hat in nächſter Zeit
vor=
nehmlich Bedarf an warmen Unterjacken, geſtrickten
Aer=
melweſten, Halstüchern, Kopfſchützern und Bruſtſchützern,
für die wiederum Angebote aus allen Teilen des Reiches
erwünſcht ſind.
* Berlin, 25. Okt. Die von der Preſſe gemeldete
Er=
krankung des Fürſten Bülow beruht, wie wir von
zu=
ſtändiger Stelle erfahren, auf einer Verwechſelung des
Fürſten mit ſeinem Bruder Alfred, der in Köln
er=
krankt iſt.
* Berlin, 25. Okt. Die Einzahlungen auf die dritte
Kriegsanleihe betragen bis zum 23. Oktober
8 732,5 Millionen Mark, das ſind 72,2 Prozent der
insgeſamt gezeichneten Summe.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— In dankenswerter Weiſe iſt in der letzten Woche
von mehreren Seiten feſtgeſtellt worden, daß bei den
Sammlungen des Vereins für das Deutſchtum im
Aus=
land und des Invalidendanks nur ½ bis ½ der vom
Publikum geſpendeten Geldbeiträge den
Kriegs=Wohltätigkeitszwecken wirklich
zugeführt wird. Der größte Teil ſoll nach Anſicht
der Einſender in die Taſchen von Poſtkartenhändlern
fließen. Ob letzteres ſtimmt, ſcheint mir doch nicht ganz
ſicher. Die Poſtkarten des Invalidendanks ſind im
eige=
nen Verlag erſchienen; Herſtellung und Vertrieb beſorgt
alſo der Invalidendank als Selbſtunternehmer. Wenn
er trotzdem von dem Verkaufspreis von 10 Pf. nur 3 Pf.
als Reingewinn übrigbehält, ſo muß das übrige für
Geſchäftsunkoſten draufgehen. Dasſelbe, m. E.
ungeheuerliche, Mißverhältnis liegt auch bei
dem „Reichsverband zur Unterſtützung
deur=
ſcher Veteranen” vor. Dieſer Verband verſandte
vor einigen Tagen nebſt einem Werbebrief 20 von ihm
herausgegebene „offizielle Wohlfahrtspoſtkarten”, für die
man 2.15 Mk. einſenden ſoll. Auf jeder Karte ſteht:
Vorgeſchriebener Preis 10 Pf.,
Mindeſter=
trag 3Pf. Obwohl alſo hier ſogar noch ein beſonderer
Aufſchlag von 15 Pf. für Nebenkoſten erhoben wird,
bleibt — wie beim Invalidendank — infolge des teuren
Geſchäftsbetriebs der weitaus größte Teil der Spenden
„an den Hecken hängen‟. Denn daß die
Herſtellungs=
koſten der Poſtkarten einen erheblichen Teil davon
ver=
ſchlingen könnten, iſt bei der Maſſenherſtellung nicht
an=
zunehmen.
Es iſt eigentlich kaum zu glauben, daß in dieſen
teuren Zeiten ſehr viele Leute ſo gutmütig ſind, daß ſie
auf derartige Sammlungen hereinfallen. Jeder gibt für
gute Zwecke gewiß, ſo viel er kann; er möchte aber
doch das, was er gibt, auch ganz oder doch
faſt ganz denen zukommen laſſen, um deren
Unterſtützung es ſich handelt. Mit Bedauern
muß man ſehen, wie die an ſich durchaus einwandfreien,
verdienſtvollen und empfehlenswerten Vereine und
Ver=
bände ſich durch die Art ihres Geſchäftsbetriebs beim
Publikum in Mißkredit bringen. Denn namhafte
Be=
träge können ſie auf dem oben angedeuteten Wege nur
infolge einer Täuſchung derer erzielen, die den Aufdruck
nicht beachten, oder — wie bei der hieſigen
Hausſamm=
lung des Invalidendanks — die Karten erſt beſehen
kön=
nen, wenn der Sammler mit ſeiner Beute
verſchwun=
den iſt.
Dem Rate eines Einſenders, alles Derartige
grundſätzlich abzulehnen, kann ich nur
bei=
ſtimmen. Dagegen ſcheint mir ſein Wunſch, man möge
alles, was man für ſolche Zwecke übrig hat, dem Roten
Kreuz zuwenden, doch etwas zu weit zu gehen. Das
Rote Kreuz und ſeine unbeſtrittenen Verdienſte in Ehren;
aber mit ſeinem Beſtreben, die ganze
Kriegswohltätig=
keit zu monopoliſieren, iſt nicht jedermann einverſtanden.
Es gibt auch noch andere Gelegenheiten zum Wohltun,
und wer auf Grund genügender Einſicht in die
Verhält=
niſſe auch einmal etwas anderswohin gibt als zum
Roten Kreuz, braucht ſich deshalb noch nicht der Beihilfe
zu der gewiß unerwünſchten Zerſplitterung der
Wohl=
tätigkeit ſchuldig zu fühlen.
— Zu dem Eingeſandt in Nr. 293 des Darmſtädter
Tagblatts.
Der Hauptvorſtand des Vereins für das Deutſchtum
im Ausland unterhält ſeit einigen Jahren eine
Ver=
triebsabteilung für den Verkauf von
Künſtler=
poſtkarten, Marken, Abzeichen uſw. Die
Orts=
gruppen haben damit ganz und gar nichts zu tun und
höchſtens zufllig, wie der Einſender Herr B. ſelbſt, von
der Art und Weiſe Kenntnis erhalten, wie der Vertrieb
neuerdings umgeſtaltet worden iſt. Trotzdem haben wir
die Ausſchnitte aus 3 Nummern des Darmſtädter
Tag=
blatts, welche die ſogenannte „Volksſammlung” des
genannten Vereins betreffen, dem Hauptvorſtand
zuge=
ſchickt und zweifeln nicht, daß dieſer etwaige ſchädliche
Auswüchſe des neueren Vertriebsverfahrens ſo bald wie
möglich beſeitigen wird.
Der Vorſtand der Darmſtädter Männerortsgruppe
des V. D. A.
Neue Romane.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
— Der Mann von Eiſen. Roman aus
Oſtpreu=
ßens Schreckenstagen, von Fritz Skowronnek. Mit
einer Umſchlagzeichnung von P. Casberg. Preis 1 Mk..
Otto Janke, Verlagsbuchhandlung, Berlin SW 11.
Im Fenien=Verlag zu Leipzig iſt erſchienen:
Deutſcher Geiſt, werde frei!
Kulturgeſchicht=
licher Roman von Heinrich von Schoeler. Geh. 3 Mk.,
in Leinen 4 Mk. Mit dieſem kulturgeſchichtlichen Roman
von Heinrich von Schoeler, dem erfolgreichen Verfaſſer der
von Preſſe und Publikum gleich begeiſtert
aufgenom=
menen hiſtoriſchen Romane „Kaiſer Tiberius auf Capri”
und „Rafael von Urbino” erſcheint ein Werk, das durch
ſeine intereſſanten Parallelen ſcharfe Streiflichter auch
auf die derzeitigen weltbewegenden Ereigniſſe wirft, und
dadurch zeitgemäße Bedeutung gewinnt.
— Die klingende Schelle. Roman von Felix
Salten. Verlag Ullſtein & Co., Berlin=Wien, 3 Mk.
Die Hauptgeſtalt des neuen Romans von Felix Salten iſt
der junge, reiche Georg Erbacher, ein verwöhnter Genießer,
der nichts kennt, als die ſchrankenloſe Entfalltung ſeiner
Perſönlichkeit. Die liebliche Anmut der Gärten und Hügel
um Wien verleiht den Landſchaftsbildern den ſüßen,
zar=
ten Ton Schubert’ſcher Melodien.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 356
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 116, 168;
Re=
ſerve=Infanterie=Regiment Nr. 116; Landwehr=Infanterie=
Regiment Nr. 116. 2. Landſturm=Batterie des XVIII.
Armeekorps. Landwehr=Sanitäts=Kompagnie Nr. 28 des
XVIII. Reſervekorps. — Weiter ſind erſchienen die
Baye=
riſche Verluſtliſte Nr. 227 und die Sächſiſche Verluſtliſte
Nr. 208.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
A. H. Nr. 20. Garniſonverwendungsfähig.
H., Weiterſtadt. Landſturmtauglichkeit wegen eines
Geſchlechtsleidens.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
deger
blsätts S-- Schhäapfen
Doſe30Pfg „Auch als Tiebesgabe
im Jelde begehrt!” (Im Feldpoſtbrief portofrei.)
I,14796
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7. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für kriegsgefangene Deutſche in
Ruß=
land weiter folgende Beträge abgegeben:
Dr. W. Orth 20 ℳ, F. K. 3 ℳ, J. Rumpf 5 ℳ,
Ernſt L. C. Schulz 50 ℳ, M. H. 2 ℳ, Frau Louiſe
Lauden=
heimer, Steinſtr. 22, 5 ℳ, Frau Hofopernſängerin Kallenſee,
Inſelſtr. 42, 5 ℳ, Frau General Becker 20 ℳ, Fräulein
Olbert 5 ℳ, Frau von Guſtedt 10 ℳ, Ungenannt 3 ℳ,
L. G. 5 ℳ, Hauptmann Völſing 5 ℳ, geſammelt von
Geſchw. Horn 7 ℳ, Philipp und Wilhelm Kinkel 10 ℳ,
Ungenannt 5 ℳ, Frau H. Volz Witwe 10 ℳ, Frau A.
M. 5 ℳ, Fräulein J. 5 ℳ, Frau Baurat Keßler und
Tochter 5 ℳ, Profeſſor Dr. Friedrich 5 ℳ, W. Friedrich,
Wiederholung einer Aufführung, 4 ℳ, Thiele & Böttinger
50 ℳ, Kätha Schneider 1 ℳ, Frau Reg.=Rat Orth Witwe
10 ℳ, Oscar Wolff, Rheinſtr. 46, 20 ℳ, Mayer 5 ℳ,
Z. Z. 10 ℳ, Frau M. Schraub 5 ℳ, Frau Helene Wetz
6 ℳ, Hädderich 2 ℳ, W. Buxmann und D. Lang 7 ℳ,
Freifrau von Schenck 10 ℳ, Hermine Schwaner 1 ℳ,
Dittmar 15 ℳ, Dr. Lorenz 20 ℳ, Ungenannt 3 ℳ, L.
Helmert 5 ℳ, Geh. Ober=Medizinalrat Dr. Hauſer 10 ℳ,
Frau Generalarzt Lindemann 5 ℳ, Ed. Feldmann 3 ℳ,
Sanitätsrat Dr. Hoffmann 20 ℳ, Schuchardt,
Dieburger=
ſtraße 144, 50 ℳ, M. Schnitzler 5 ℳ, Fräulein Treiſer 1 ℳ
Fräulein Stark 3 ℳ, A. Menges 2 ℳ, Dr. Karl Heil 10 ℳ,
Sammlung einer Mädchenſchulklaſſe 10 ℳ, Frau
Rech=
nungsrat F. 2 ℳ, Ungenannt 1 ℳ, Ungenannt 1 ℳ,
Dr. Ernſt Draudt 20 ℳ, Kaiſer 2 ℳ, J. W. 3 ℳ, G.
Rummel 20 ℳ, Fräulein Grünewald 3 ℳ, E. Fiſcher 2 ℳ,
Eliſabeth Lumb Witwe 10 ℳ, Ungenannt 20 ℳ, S. L. P.
3 ℳ, Rat Sonne 5 ℳ, Kobelt 10 ℳ, G. P. 2 ℳ, Fräulein
Minna Fröhlich, Grube Meſſel, 3 ℳ, Sanitätsrat Dr. Sior
10 ℳ, Frau Stoll 10 ℳ, Frau Anna Weyland 10 ℳ,
Frau Hauptmann Schwarzkopf 8 ℳ, A. K. 2 ℳ, M. C.
1 ℳ Maria Janetzki 2 ℳ, E. P. 2 ℳ, Frau Sanitätsrat
Hüffell 10 ℳ, Schädel 5 ℳ, Sittmann 10 ℳ, III.a Kl.
Stadtmädchenſchule II 5 ℳ, Ungenannt 2 ℳ, L. Schenck
2 ℳ, Ph. Ullrich, G. m. b. H., 50 ℳ, Frau M. Wittich 50 ℳ,
M. Eimer 10 ℳ, P. Kaiſer 3 ℳ, Frau Oekonomierat
Stimmel 10 ℳ, B. S. 5 ℳ, Karl Seibel 5 ℳ, Frau Pfarrer
L. Fuchs und Dipl.=Ing. K. Fuchs 5 ℳ, W. H. 5 ℳ,
Kath. Hannemann 1 ℳ. Zuſammen 813 ℳ, hierzu die
bereits veröffentlichten 3697,45 ℳ, insgeſamt
4510,45 Mark.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag: Trüb und nebelig,
Regen, mild.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 25. Oktober wurde mein geliebter,
guter Mann, der treuſorgende, liebende Vater
meines Kindes
Wirhomm Worhher
Major im Leibgarde=Inf.=Regt. 115
von ſchwerſtem Leiden, mit welchem er nach
kurzer, ungeduldig erſehnter Tätigkeit im Felde
zurückkehrte, von einem gnädigen Tod erlöſt.
Annemarie Wernher.
Der Verſtorbene wurde wenige Tage vor ſeinem
Tode zum Major befördert.
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, den
28., vormittags 11 Uhr, von der Kapelle des
alten Friedhofs aus ſtatt.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb an
ſeiner ſchweren, in Frankreich erhaltenen
Ver=
wundung mein innigſtgeliebter, herzensguter
Mann, der treubeſorgte Vater ſeiner unmündigen
Kinder
Briefträger
Wilhelm Henkel.
In tiefſtem Leide:
Kätchen Henkel und Kinder.
Darmſtadt, 25. Oktober 1915.
(14976
Die Beerdigung findet auf dem Waldfriedhofe
Mittwoch, 27. Oktober, 3 Uhr nachmittags, vom
neuen Lazarett, Eſchollbrückerſtraße, aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute verſchied nach langjährigem Leiden
meine gute Frau
(14947
Philippine Buſch
geb. Reichard
was ich hiermit Verwandten, Freunden und
Bekannten mitteile.
Namens der trauernden Familie:
Ch. Buſch.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 26. Okt.,
nachm. 2 Uhr, vom Portale des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädter Straße aus ſtatt.
Trauerbeſuche und Blumenſpenden dankend
abgelehnt.
Am 26. September erlitt den Heldentod fürs Vaterland in treuer, tapferer
Pflichterfüllung mein innigstgeliebter, unvergesslicher, hoffnungsvoller Sohn, mein
guter Bruder, unser braver Neffe und Vetter
Kriegsfreiwilliger Heinz Armsheimer
Reserve-Feldart.-Regt. 21 (früher Regt. 25)
im 24. Lebensjahre.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Frau Kath. Armsheimer Wwe.,
Charlotte Armsheimer.
Darmstadt, den 26. Oktober 1915.
14964
[ ← ][ ][ → ] Während eines Kuraufenthaltes in Bad Ems hat ein sanfter Tod meine
heißgeliebte Frau
Sophie, Freifrau Heyl zu Herrnsheim
geb. Stein
aus reichgesegnetem Leben in die Arme ihres Erlösers heimgeführt, tiefbetrauert
von allen, die in dem weiten Wirkungskreise der Entschlafenen ihre nie ermüdende
Güte und ihr opferbereites Herz gefühlt haben.
Herrnsheim bei Worms, 24. Oktober 1915.
Freiherr Heyl zu Herrnsheim
zugleich im Namen der Kinder und Anverwandten.
Statt jeder besonderen Anzeige.
Unser geliebter Sohn und Bruder
Walter Stein
Referendar,
Kriegsfreiw. Gefr. im Leib-Dragoner-Regiment Nr. 24
ist am 11. Mai ds. Js. fürs Vaterland gefallen.
Darmstadt, den 25. Oktober 1915.
Dr. Theodor Stein, Rechtsanwalt,
Emmy Stein, geb. Weber,
Tila Stein,
Paul Stein, Kriegsfreiw. Gefr.
Es wird gebeten, von Trauerbesuchen abzusehen.
(*6538
Auf dem Felde der Ehre fiel in den letzten Kämpfen
der Kriegsfreiwillige
Herr Heinz Armsheimer
Reserve-Feld-Artillerie-Regt. 21 (früher Regt. 25).
Er war seit neun Jahren in unserer Firma tätig. Wir verlieren mit ihm
einen tüchtigen Mitarbeiter und werten Kollegen, dessen Andenken wir stets in
hohen Ehren halten werden.
Darmstadt, den 26. Oktober 1915.
Iuhaber und Personal der Firma H. Bodenheimer.
(14980
Den Heldentod fürs Vaterland
ſtarb auf dem weſtlichen
Kriegs=
ſchauplatz am 25. September unſer
langjähriger Hilfsarbeiter (14967
Herr
Ludwig Reubold.
Wir beklagen in ihm einen
fleißigen, treuen Mitarbeiter und
werden ſein Andenken in Ehren
halten.
Darmſtadt, im Oktober 1915.
C. F. Winterſche Buchdruckerei.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute mittag 12 Uhr verſchied nach kurzem
Leiden mein lieber, guter Mann, unſer Schwager
und Onkel
Georg Lauer
Güterkaſſier i. P.
Um ſtille Teilnahme bittet
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Bauer, geb. Jöckel.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1915.
(14972
Wienerſtr. 93.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 27. Okt.,
nachmittags 3½ Uhr, vom Portale des
Fried=
hofs Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Danksagung.
Für alle Beweise der Teilnahme, die ich beim
Heldentode meines geliebten Mannes erfahren habe,
danke ich von ganzem Herzen.
Alice, Edle von der Planitz
geb. Freiin von Heyl zu Herrnsheim
Im Oktober 1915.
Darmstadt.
14962
Dankſagung.
Bei dem neuen, ſchweren Verluſt, der uns betroffen, haben wir ſo viele
Beweiſe inniger Teilnahme erhalten, daß es uns nicht möglich iſt, ſie im
einzelnen zu beantworten. Wir ſprechen deshalb auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank aus.
(*6540
Frau Helene Tenner und Tochter,
Familien Erlenmeyer
und Friedrich Tenner.
Statt beſonderer Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb infolge
ſeiner ſchweren Verwundung unſer lieber,
un=
vergeßlicher Gatte und Vater, Schwiegerſohn,
Bruder, Schwager und Onkel
Martin Weyrich
Vizefeldwebel im Infanterie-Regt. 88/8.
Darmſtadt, Höchſt i. O., Biſchofsheim,
Pfungſtadt, Schwabsburg, 25. Oktober 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Gretchen Weyrich, geb. Hofferberth,
nebſt Kindern,
Familie Hofferberth,
Familie Karl Weyrich,
Familie Ludwig Weyrich,
Familie J. Haſſenzahl,
Familie Klaus,
Familie Martin.
(*6566
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 27. Okt.,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. A): „Coriolanus”.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Unsere Marine
Beste 2Pf. Cigaretfe
Deufsches Fabrikaf = Trustfrei
GEoßé A. JASMATZI AKTIENGESELUSCHAFT
Gewerbe= und Malerſchule Bensheim.
Der Unterricht beider Abteilungen wird auch in dieſem
Winter im vollen Umfang durchgeführt. (14581a
Anfang des Winterhalbjahres am 3. Nov. vorm., 8 Uhr.
Lehrpläne und nähere Auskunft durch die Schulleitung.
100 Mark Beionnung
demjenigen, welcher mir den Verbreiter des falſchen Gerüchts,
ich hätte große Schmalzvorräte und würde ſie erſt
ver=
kaufen, wenn ſie im Preis unermeßlich geſtiegen find,
ſo ausfindig macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann.
Karl Illert
Metzgermeiſter
*6589)
Wendelſtadtſtraße 20.
6 Ztr.
Werlieferl beſte Kartoffeln?
Angeb. nach Kiesſtr. 129, III. (*6563
von einem
herrschaftl. Hause
habe ich im Auftrage guterh.
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Tiſch m. Marmorplatte, 2 Spiegel
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Türaufſätze im Rahmen.
Sämt=
liche Geſtelle u. Rahmen ſind reich
im Barockſtil geſchnitzt, in grauer
Farbe u. Silber gehalten, Polſter=
Möbel in grauem Seidenbrokat
bezog., ferner 1 Billard (
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Riegerplatz 8, Hinterhof. (14245a
ſehr häuslich, m.
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halt und gutgehendem Geſchäft,
ſuchen die briefliche Bekanntſchaft
von zwei geſetzten Herren zwecks
ſpäterer Heirat. Angebote unter
§ 4 an die Geſchäftsſt. (*6576
an unſer Handels=Regiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute neu
eingetragen:
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Erzeugung Paul Wildau,
Darmſtadt.
Inhaber iſt: Paul Wildau,
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mann in Darmſtadt.
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Darmſtadt, 21. Oktober 1915.
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Näheres Heidenreichſtraße 29, I.,
zwiſchen 12 und 2 Uhr. (14958ids
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Heizung, el. Licht ꝛc. zu verk.
Näh. in der Geſchäftsſtelle. (B8667
Für Sextaner
des Realgymnaſiums
wird älterer Schüler für
Nach=
hilfeſtunden geſucht. Gefl. Angeb.
unt. R 78 Geſchäftsſtelle. (X, 14954
Erfolgr., gewiſſenh. Nachh.
u. gründliche Ueberwachung der
Schularbeiten find. jüngere Kinder
bei erfahrener Erzieherin. (*6559
Zu erfragen in der Geſchäftsſt.
Wer ert. gründl. Lautennterricht
und zu welch. Preis? Ang. unt
R 72 an die Geſchäftsſt. (*6503
Unterricht im
Zuſchneiden u. Kleidermach.
erteilt gründlich
EmilieGreb, Damensch neidermeisterin
Ernſt=Ludwigſtr. 15. (14691a
Unterrichtl. Weißzeugn., Zuſchn.,
Stick. u. Flick. w. gründl. erteilt.
11129g) Frau E. Zeitz, Schuchardſtr. 1, I.
Sunge Mädch. aus beſſ. Kreiſen,
auch von auswärts, können
das Kleidermachen gründlich und
gewiſſenhaft für eigenen Bedarf
kurſusweiſe erlernen.
Desgl. wird auch ein
Lehrmäd=
chen für die Schneiderei angen.
Werkstätte keiner Damengarderobe
Frau H. Oeser, geb. Zürtz
Grafenſtr. 24, I. (*6495
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Ein=
tragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der Böttcher,
Lina geb. Held, Ehefrau des Malers Auguſt Böttcher, im Grundbuch
eingetragen waren, ſollen
Mittwoch, den 15. Dezember 1915, vormittags 10 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Zimmer 210, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 21. Mai 1915 in das
Grund=
buch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteigerungs=
vermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, ſind ſie
ſpäte=
ſtens im Verſteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von
Geboten bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und, wenn der
Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei
der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags
die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens
herbei=
zuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die
Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1915.
(14961a
Großherzogliches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke.
Grundbuch für Darmſtadt (Bezirk I) Band II, Blatt 85:
Betrag der
Ord.=
Kulturart und Gewann
Flur Nr. qm=
Nr.
Schätzung
1117 233 Hofreite 55, Nieder=Ramſtädterſtraße
150 000 Mk.
1118 91 Grasgarten daſelbſt
1119 102 Grabgarten daſelbſt
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Bekauntmachung
über das Außerkrafttreten der Bekanntmachung über das Verbot des
Vorverkaufs von Erzeugniſſen der Kartoffeltrocknerei ſowie der
Kartoffel=
ſtärkefabrikation aus der inländiſchen Ernte des Jahres 1915.
Vom 11. Oktober 1915.
Auf Grund des § 4 Abſ. 2 der Bekanntmachung über das Verbot des
Vorver=
kaufs der Ernte des Jahres 1915 uſw. vom 17. Juni 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 341)
beſtimme ich:
Die Bekanntmachung über das Verbot des Vorverkaufs von Erzeugniſſen der
Kartoffeltrocknerei ſowie der Kartoffelſtärkefabrikation aus der inländiſchen Ernte des
Jahres 1915 vom 7. Juli 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 419) tritt hiermit außer Kraft.
Berlin, den 11. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
(14942
Delbrück.
Bekanntmachung
über die Verarbeitung von Bucheckern.
Vom 14. Oktober 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Die gewerbliche Verarbeitung von Bucheckern darf nur durch den
Kriegs=
ausſchuß für pflanzliche und tieriſche Oele und Fette G. m. b. H. in Berlin erfolgen.
Der Reichskanzler kann nähere Beſtimmungen erlaſſen und Ausnahmen zulaſſen.
§ 2. Der Kriegsausſchuß hat für die alsbaldige Verarbeitung der ihm
ge=
lieferten Bucheckern zu ſorgen. Er hat das gewonnene Oel und die Preßrückſtände
nach den Weiſungen des Reichskanzlers abzugeben.
§ 3. Mit Geldſtrafe bis zu eintauſendfünfhundert Mark oder mit Gefängnis
bis zu drei Monaten wird beſtraft,
1. wer der Vorſchrift des § 1 oder den von dem Reichskanzler erlaſſenen
Aus=
führungsbeſtimmungen zuwiderhandelt:
2. wer wiſſentlich Oel, das der Vorſchrift des § 1 zuwider hergeſtellt iſt,
ver=
kauft, feilhält oder ſonſt in den Verkehr bringt.
der Verkündung in Kraſt. Der
Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkraftretens.
(14944
Berlin, den 14. Oktober 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 26. Oktober 1915, von 12 bis 4 Uhr,
Mittwoch, den 27. Oktober 1915, von 10 bis 4 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Montag, den 25. Oktober 1915, von 9½ bis 2½ Uhr,
Dienstag, den 26. Oktober 1915, von 8½ bis 2½ Uhr,
Donnerstag, den 28. Oktober 1915, von 9½ bis 1½ Uhr.,
Freitag, den 29. Oktober 1915, von 8½ bis 3½ Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes Darmſtadt erſtreckt ſich an beiden
Tagen bis zum Landgraben. Das abgeſperrte Gebiet darf nicht betreten werden.
Zuwiderhandelnde haben Beſtrafung auf Grund des preußiſchen Geſetzes vom 4. Juni
1851 über den Belagerungszuſtand zu gewärtigen.
(14941
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
Berlin W 8, den 8. Oktober 1915.
Der Reichskanzler
Wilhelmſtraße 74.
(Reichsamt des Innern)
IV A 20096 — 2. Ang.
Auf Grund des § 3 der Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Getreide,
Hülſenfrüchten, Mehl und Futtermitteln, vom 11. September 1915 (Reichs=Geſetzbl.
S. 569), habe ich genehmigt, daß Erzeugniſſe, welche in Mengen von weniger als
einem Doppelzentner eingeführt werden, nicht an die Zentral=Einkaufsgeſellſchaft m.
b. H. zu liefern und dieſer auch nicht anzuzeigen ſind.
(14943
Im Auftrage: Müller.
M e e e e e
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polize
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 50
befinden ſich: 1 deutſcher Schäferhund, 1 Kriegshund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (14950
Feſtſtellung des Ertrags der Kartoffelernte in 1915.
Auf Grund der Bundesratsverordnung über Vorratserhebungen
vom 2. Februar d. Js. hat das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
die genaue Ermittelung der diesjährigen Kartoffelerträge angeordnet.
Unter Bezugnahme auf die diesbezügliche Bekanntmachung des
Groß=
herzoglichen Kreisamts vom 25. v. Mts, fordere ich hiermit alle
Unternehmer oder Leiter von landwirtſchaftlichen Betrieben, die
min=
deſtens 1 Morgen (¼ ha) Land mit Kartoffeln angebaut haben,
auf, den Ertrag der Kartoffelernte ſogleich während der Erntearbeiten
ſorgfältig zu ermitteln. Das Ergebnis iſt in das den Betrieben
in den erſten Tagen zugehende Formular einzutragen; letzteres iſt
alsbald dem zuſtändigen Polizei=Revier zuzuſtellen.
Ueber den erforderlichen Eintrag gibt das Formular genauen
Aufſchluß.
Perſonen, die von dieſer Verordnung betroffen werden und
die nicht in den Beſitz des erwähnten Formulars gelangt ſind, haben
die Verpflichtung, ſolches bei dem betreffenden Polizei=Revier zu erheben.
(14779fi
Darmſtadt, den 18. Oktober 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Das Einhallen der Landen zur Jatzeil
Ich beſtimme hiermit, daß die Tauben von nun ab bis zum
28. Oktober I. Js. eingeſperrt gehalten werden müſſen.
Zuwiderhandlungen werden nach Art. 39 Ziffer 2 des
Feld=
ſtrafgeſetzes mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu
einer Moche beſtraft.
Mit Rückſicht auf die großen Schäden, die von den Tauben
zur Saatzeit angerichtet zu werden pflegen, muß auch in dieſem
Jahre eine genaue Beobachtung der Vorſchrift im
landwirtſchaft=
lichen Intereſſe im Hinblick auf die dringend notwendige
Scho=
nung und pflegliche Behandlung des Saatgutes verlangt werden.
Dem Polizei= und Feldſchutzperſonal iſt die ſtrengſte
Durch=
führung dieſer Anordnung anempfohlen.
Auf Militärbrieftauben der Mitglieder des hieſigen
Brieſtauben=
klubs findet Vorſtehendes nur inſoweit Anwendung, als dies das
Reichsgeſetz vom 28. Mai 1894, den Schutz der Brieftauben betreffend,
zuläßt.
Darmſtadt, den 29. September 1915.
(13981iii
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.
Unterweiſung in der Obſtbaumpflege.
Die durch unverſtändige Behandlung pp. um ſich greifende
Verſeuchung und Erkrankung der Obſtbaumpflanzungen in den
Darmſtädter Gemarkungen veranlaßt mich zu nachſtehender Anregung
zwecks Abhilfe.
Es wird beabſichtigt, in 3—4 Tagen in mit Obſtbäumen
be=
pflanzten Grundſtücken Rundgänge zu veranſtalten, zu welchen der
Kreisobſtbautechniker als beratender Führer hinzugezogen wird.
Zwecks Organiſierung dieſer Rundgänge fordern wir alle
Baum=
beſitzer dringend auf, ihre Teilnahme im Stadthaus, Zimmer Nr. 65,
ſchriftlich anzumelden. Bei genügend zahlreichen Meldungen erfolgt
die Einteilung für die einzelnen Tage.
Die Tage, an denen die Rundgänge ſtattfinden, werden
dem=
nächſt in den Tagesblättern bekannt gegeben, worauf die Intereſſenten
beſonders achten wollen.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1915.
(14508fmo
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Bekanntmachung.
Betr.: Schutz der Waſſer=Zu= und Ableitungen im Winter.
Vor Beginn des Winters machen wir auf die Schäden
und Nachteile aufmerkſam, die durch Froſt an den Waſſer=Zu= und
Ableitungen in den Häuſern entſtehen können und empfehlen,
nach=
ſtehendes zu beachten:
Türen und Fenſter der Keller ſind gut geſchloſſen zu halten, da
ſonſt Einfrieren und Beſchädigung der Waſſermeſſer zu erwarten iſt.
Bei anhaltendem ſtrengen Froſt (—50 (1) wird es außerdem
notwendig, die Waſſermeſſer und die anderen Teile der Waſſerleitung
durch Umhüllen mit lockerem Stroh oder mit dicken Tüchern zu ſchützen
und die Glasfenſter zu verhängen.
Iſt ein Waſſermeſſer eingefroren, ſo erſtatte man alsbald
Mel=
dung bei der ſtädtiſchen Waſſerwerksverwaltung.
Wenn Waſſerleitungsröhren mindeſtens 1,30 Meter tief in die
Erde verlegt ſind oder wenn ſie im Hauſe ausſchließlich durch geheizte
Räume (Küchen) geleitet ſind oder durch Räume, die mit geheizten
Räumen durch häufige Benutzung in Verbindung ſtehen (abgeſchloſſene
Flure, Kloſetträume), ſo iſt das Einfrieren der Waſſerleitungen nicht
zu erwarten; vorausgeſetzt wird, daß dieſe Räume nicht durch dauern=
des Oeffnen der Türen und Fenſter ſtark abgekühlt werden (
Kloſett=
räume). Sind alle oder einzelne Räume in denen die Waſſerleitung
liegt, längere Zeit ungeheizt, ſo iſt es empfehlenswert, die Waſſerleitung
bei ſtarkem Froſt für gewöhnlich abgeſperrt zu halten und täglich
ein= oder mehreremal die erforderlichen Waſſermengen an die
Hausbewohner abzugeben.
Das Abſperren der Leitungen ohne gleichzeitiges
Ent=
leeren der Röhren iſt zwecklos. Beides ſoll gleichzeitig erfolgen,
indem man den vor dem Waſſermeſſer angebrachten
Hauptabſperr=
hahn ſchließt und die im Hauſe befindlichen Zapfhähne und
Kloſett=
ventile für einen Augenblick öffnet, alsdann läuft das in den Röhren
befindliche Waſſer durch eine im Hauptabſperrhahn angebrachte
Oeffnung aus. Dieſes Waſſer, das ſelbſt bei ſehr langen Leitungen
nur wenige Liter beträgt, fängt man in untergeſtelten Gefäßen auf,
oder man läßt es, wenn die Kellerſohle waſſerdurchläſſig iſt, ohne
Nachteil in den Keller laufen.
Das Maß von Sorgfalt, das man auf den Schutz der
Waſſer=
leitungen gegen Froſtſchäden aufwenden muß, hängt von der Strenge
und von der Dauer der Kälte ab. Hält die ſtrenge Kälte wochenlang
an, ſo durchfrieren die äußeren Mauern derart, daß ſelbſt nach bereits
eingetretener milderer Witterung die auf den durchfrorenen Mauern
befeſtigten Waſſerleitungen noch nachträglich einfrieren können.
Sind alſo Waſſerleitungen auf Außenmauern befeſtigt, ſo iſt
beſondere Vorſicht und ſtarke Erwärmung der betreffenden Räume
zu empfehlen. Gartenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu
ſchließen und ſorgfältig zu entleeren.
Sind Waſſerleitungen eingefroren, ſo ſchaffe man ſofort
Ab=
hilfe, weil dann das Auftauen noch raſch bewirkt werden kann und
die Leitungen noch keinen Schaden erlitten haben
Läßt man das Auftauen anſtehen, ſo friert gewöhnlich die
Leitung auf lange Strecken zu. Das Auftauen wird dann ſehr
ſchwierig und koſtſpielig, auch leidet meiſtens die Leitung Not.
Behufs des Auftauens eingefrorener Leitungen wende man
ſich ſofort an einen zuverläſſigen Inſtallateur, außerdem beſeitige man
die Urſache des Einfrierens durch beſſeren Schutz, weil ſonſt die
Störung immer wieder eintritt.
Sind Keller oder andere Räume durch ein Verſehen durchaus
vereiſt, ſo nützt es nichts, nachträglich nur die Fenſter zu ſchließen,
man ſtelle vielmehr Kokskörbe oder andere paſſende
Heizvorrich=
tungen auf, um die Mauern wieder zu durchwärmen.
Bei den Waſſerableitungen iſt die Aufmerkſamkeit beſonders
den Kloſetts zuzuwenden, da hier die unter den Sitzen befindlichen,
mit Waſſer gefillten Syphonrohre und die Spillkaſten durch das
Einfrieren häufig beſchädigt werden.
Bei Froſtwetter ſind daher die Aborträume nach außen
mög=
lichſt geſchloſſen zu halten, beſonders während der Nacht; auch
kann die Beheizung der Aborte mittels kleiner Petroleum= oder
Gas=
öfen, auch Gaslampen, beſtens empfohlen werden.
Die Spülkaſten ſollen nach jedesmaliger Benützung der Kloſetts,
unter Abſtellung des Waſſerzulaufes, vollſtändig entleert werden.
Bei Kloſetträumen, die der Einwirkung der Kälte beſonders
ausgeſetzt ſind, empfiehlt es ſich, zur Verhütung der Eisbildung die
unter den Sitzen befindlichen Käſten mit Stroh locker auszuſtopfen, die
Spülkäſten mit Tüchern zu umhüllen und deren Anfüllung bei ſtrenger
Kälte ganz zu unterlaſſen. Häufiges Eingießen warmer Abwäſſer
aus den Haushaltungen in die Kloſetts trägt weſentlich zur
Ver=
hinderung der Eisbildung in den Syphonrohren bei.
An den Außenſeiten der Gebäude angebrachte Küchenrohre
ſind dem Einfrieren und dadurch der Zerſtärung beſonders
aus=
geſetzt; es ſollte daher das Einſchütten von Waſſer in ſolche Rohre
bei ſtrenger Kälte ganz unterlaſſen, mindeſtens aber auf die
Tages=
zeit beſchränkt werden.
Auch die Hofſinkkäſten ſind bei anhaltend ſtrenger Kälte gegen
das Einfrieren zu ſchützen, am beſten durch Ueberdeckung mit einer
mindeſtens 20 Zentimeter hohen Erdſchicht, da andernfalls durch die
Eisbildung in den Sinkkäſten der Abfluß des Waſſers unmöglich
ge=
macht wird und bei Eintritt von Tauwetter Ueberſchwemmungen der
Grundſtücke die Folge ſind.
Die in den Waſchküchen vorhandenen eiſernen Ablaufkäſten
können bei ihrer geringen Tiefe nur durch rechtzeitige Entleerung des
Waſſers vor dem Einfrieren geſchützt werden: die Käſten ſind dann
zur Verhütung der Entweichung von Kanalgaſen möglichſt luftdicht
abzudecken.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
(14807sm
Direktion der Städtiſchen Gas= und Waſſerwerke.
Rudolph.
Einquartierung.
Zur Vermeidung ſpäterer Einſprüche empfiehlt es ſich, die
Quartierſcheine alshald nach Abgang der Mannſchaft dem ſtädt.
Einquartierungsausſchuß, Stadthaus Zimmer Nr. 23, zur Prüfung
und Feſtſtellung der Quartierleiſtung vorzulegen. Daſelbſt erfolgt
auch die Anweiſung von Quartiergeld, jedoch nur vormittags.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe
der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten.
Darmſtadt, den 19. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
(10666a
Preiſe für Fleiſch und Brot
in der Stadt Darmſtadt
am 20. Oktober 1915.
(Mitgeteilt von der Großh.
Zentral=
ſtelle für die Landesſtatiſtik.)
Häufigſter Preis in 3 für 1 Pfund
Ochſenfleiſch mit Beilage . . 130
. 120
Rindfleiſch
Kuhfleiſch
.1070)
130
Kalbfleiſch
.150
Hammelfleiſch „
Schweinefleiſch,
. 200
. 160
Ceberwurſt, gewöhnliche
Blutwurſt,
. 160
Geräucherter Speck
. 240
Schweineſchmalz, inländiſches 220
Schwarzbrot
. . . 18
*) Durchſchnittspreis.
Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 24,
in denen Ochſen=, Kuh= od.
Rind=
fleiſch, auf 16, in denen Kalbfleiſch,
auf 7, in denen Hammelfleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch
ver=
kauft wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.
Der von der Bäckerinnung
feſt=
geſetzte Preis für Schwarzbrot
be=
trägt:
für 4 Pfund = 71 Pfg.
für 2 Pfund = 36 Pfg.
Bekanntmachung.
Freitag, den 3. Dezember I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſollen die zum Nachlaß der Gärtner
Johann Asheuer Eheleute dahier
gehörigen Grundſtücke:
Fl. 31. Nr. 138.= 3540 qm Acker,
auf der Haard
Fl. 31 Nr. 238 — 1028 qm Acker
bei der Martinsmühle
Fl. 31 Nr. 239 — 1114 qm Acker
bei der Martinsmühle
in unſerm Geſchäftszimmer
Grafen=
ſtraße 30, II, zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden. (K26/15
Falls andererechtliche Hinderniſſe
nicht entgegenſtehen, wird
Geneh=
migung der Verſteigerung auch dann
erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſt=
gebot die Schätzung nicht erreicht.
Darmſtadt, 25. Oktober 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,14951
In dem
Konkursverfahren
über das Vermögen des
Bier=
brauereibeſitzers Georg Friedrich
Diehl und ſeiner Ehefrau Flora,
geb. Ewald, zu Darmſtadt, beträgt
bei der bevorſtehenden
Schlußver=
teilung die vorhandene Maſſe
a) beim Manne Mk. 31589,15
b) bei der Frau Mk. 348,28
während die zu berückſichtigenden
nicht bevorrechtigten Forderungen
a) beim Manne Mk. 713039,97
b) bei der Frau Mk. 39357,90
betragen. Die beiden
Schlußver=
zeichniſſe liegen auf der
Gerichts=
ſchreiberei Großh. Amtsgerichts I
hier (Zimmer Nr. 206) zur Einſicht
offen.
(14950
Darmſtadt, den 24. Okt. 1915.
Der Konkursverwalter.
Karl Dechert.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute neu
eingetragen:
Die Firma: Zum
Knuſperhäus=
chen Auguſt Baumann,
Darmſtadt. (14957
Inhaber iſt: Auguſt Baumann,
Klaviertechniker in Darmſtadt.
Darmſtadt, 20. Oktober 1915.
Großh. Amtsgericht I.
Stuhlwagen mit 2 Sitzen zu
perk. Schießhausſtr. 7. (B14689
Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
58)
(Nachdruck verboken.)
Claire hätte nicht ſie ſein müſſen, wenn ſolche
Geſin=
nung, ſolche Worte ohne Eindruck auf ſie geblieben wären
Und ſie kamen von einem ſtattlichen, ihr bereits intereſſant
gewordenen, nicht gewöhnlichen Manne. Er liebte ſie!
Welche Frau fühlte ſich nicht gehoben, geſchmeichelt durch
dies Bekenntnis! Der Stolz, in den er es gekleidet, gefiel
ihr ganz beſonders, weil er dem ihren verwandt war. Ob
er auch ſtandhielt den Enthüllungen, die ſie ihm machen
mußte, wenn ſie die Werbung annahm? Würde er den
Flecken ertragen, der dadurch dem Wappenſchild der
ur=
alten, makelloſen Patrizierfamilie zugefügt wurde? Wenn
er ſie wirklich liebte — wenn —? Und ſie mußte es
glau=
ben! Liebe erträgt, duldet, verzeiht ja alles! Sie hatte
dieſe Zuverſicht zu ihm, zu ſeiner Gerechtigkeit, ſeinem
Hochſinn. Er würde ſie nicht verurteilen, um der Schuld
eines Anderen willen. Er liebte ſie, ſüßer, verwirrender
Gedanke! Darum alſo ſeine Dringlichkeit, ſein
ſonder=
bares Benehmen geſtern! Sie verſuchte, ihn ſich als ihren
Gatten zu denken; aber ein eigentümliches, rätſelhaftes
Unbehagen, eine unerklärliche Beklommenheit verwiſchte
dieſe Vorſtellung immer wieder. Auch über ihr Gefühl
für ihn konnte ſie ſich nicht klar werden. War die ſtolze
Scheu vor ihm, der ihr trotzdem imponierte, Achtung nur,
oder war es — Liebe? Wußte ſie überhaupt, was Liebe
ſei? Kannte ſie ſie denn? In ihren Büchern erweckten die
Blicke geliebter Männer Herzklopfen, entzündeten ſüße
Flammen in der Seele der Umworbenen. Nun, auch ſie
geriet in heiße Erregung unter Weidners forſchenden,
be=
wundernden Blicken! War das Entrüſtung, Scham oder
erwachende Neigung? Konnte bloße Dankbarkeit für den
Darbieter Schönerlens ſolche Gefühle zeitigen? Und doch
begann, ihr unbewußt, ſeine Perſon mit der winkenden
Heimat bereits zu verſchmelzen. Er ahnte ſicher nicht, welch
einen gewaltigen Verbündeten und Fürſprecher er an
Schönerlen hatte. So innig ſie die gute Tante Herk
ge=
liebt, vor letzterem trat ihr Tod ſelbſt in den Hintergrund.
Zu mächtig, zu ſtark waren die Bande, die ſie an die
Hei=
mat feſſelten. Aber, wenn ſie ſich nun auch, naturgemäß,
mit dem neuen Herrn dort vereint denken wollte, ſo ſtörte
ſie ein anderes Bild noch, das ſich zwiſchen ihn und ſie
drängte, ein vertrautes, liebes Angeſicht mit treuen, tiefen,
dunklen Augen, in denen das Weh des Abſchieds lag. Es
gelang ihr nicht, es zu verſcheuchen, ſo. ſehr ſie ſich auch
be=
mühte. Immer von neuem beeinträchtigte es ihre
Zu=
kunftsträume, ihre Gedanken an den ernſten Freier.
So blieb es auch in den nächſten Tagen; und das
ver=
mehrte ihre Zweifel und Unentſchiedenheit. Neben
Weid=
ners Geſtalt erſchien ſtets die von Adolf mit den ſie quä
lenden, traurigen, anklagenden Blicken, wie er ſie beim
letzten Abſchied auf ſie gerichtet hatte; und das hinderte
ſie, zur Klarheit mit ſich, zu einem Entſchluß zu kommen.
Dritter Teil.
1. Kapitel.
Endlich hatte Edel das Glück gehabt, nach dem er
jahrelang vergeblich geſtrebt. Am Spieltiſch war es ihm
nun doch geworden. Das heißt, er hatte nicht etwa im
Spiel die erſehnten Schätze gewonnen. Es war ihm aber
gelungen, die Bekanntſchaft eines Mannes zu machen, der
ihm an Gewiſſenloſigkeit ebenbürtig, an ſchlauem Geiſte,
an erfinderiſchem Genie, Schwindelmanöver ins Werk zu
ſetzen, weit überlegen war. Und dieſe beiden ſauberen
Aſſocies betrieben Geſchäfte der gefährlichſten Art. Sie
wußten wohl, daß ſie der Arm der Gerechtigkeit binnen
kurzem erreichen mußte und hatten darum Mexiko als den
zukünftigen Ort ihrer Taten auserſehen. Aber trotz des
Eifers, mit dem Edel ſein neues Geſchäft betrieb, hatte
er Claire weder vergeſſen, noch aus den Augen verloren.
Durch bezahlte Detektivs wußte er ganz genau, daß ſie ſich
in ſicheren Händen befand, und ſo konzentrierten ſich ſeine
Gedanken und Winſche wieder volſtindig auf ſie. Sie
ſollte ihm nun zugleich das Werkzeug ſein, ſich für die
durch Gröningen empfangene Demütigung zu rächen. O,
wie es ihn danach verlangte! Unabläſſig hatte ſeine
Rach=
ſucht, ſein Groll, ſeine Eiferſucht über eine, den
verhaß=
ten Rivalen tödlich treffende Vergeltung gebrütet, nun
bot ſich ihm eine herrliche, verlockende, nie wiederkehrende
Gelegenheit dazu! Gleiches ihm mit Gleichem zu
vergel=
ten, ihm die, Geliebte abſpenſtig zu machen, für immer über
das Meer zu entführen, das war es, was er plante, und
was ſein eigenes wildes Verlangen nach ihr leicht und
ausführbar erſcheinen ließ. Er zweifelte, in dieſe
Idee=
nun förmlich verrannt, kaum noch am Gelingen ſeines
Vorhabens. Nach dem Maßſtab ſeiner Erfahrungen mit
Frauen wäre Claire längſt ſein geweſen, hätte er zur Zeit
ſeiner Werbung die alles beſiegende Macht beſeſſen, die er
jetzt in Händen hielt. Gröningen überbieten, hieße auch
ihre Neigung erringen, das glaubte er zuverſichtlich.
Er ging auch bald entſchloſſen an die Verwirklichung
ſeines Planes; denn viel Zeit hatte er nicht zu verlieren.
In ſpäteſtens einer Woche mußte das Meer zwiſchen ihm
und dem Ort ſeiner bisherigen Tätigkeit rauſchen, wollte
er nicht unliebſame Bekanntſchaft mit dem Gericht machen.
Gleich am nächſten Tage fuhr er hinaus nach dem
Grune=
wald; aber als er nach wiederholtem Achtgeben Claire
endlich auf der Straße begegnete, erlebte er nach einer für
das ſtolze Mädchen unendlich demütigenden Szene eine ſo
gründliche Enttäuſchung, daß er einſah — er müſſe es
auf=
geben, ſie zu erobern. Voller Wut ließ er ſie ihres Weges
ziehen. Doch dieſe Begegnung hatte eine Erinnerung in
ihm ausgelöſt, die es ihm ermöglichen ſollte, ſich an ihr zu
rächen. Zu Hauſe angelangt, weinte Claire heiße, zornige
Tränen der Scham. So mußte ſie ſich beleidigen und
be=
ſchimpfen laſſen! Schade, daß ſie dieſen Menſchen nicht
völlig zu Boden geſchlagen! In der wieder wild
auf=
ſteigenden Empörung ihres leidenſchaftlichen
Tem=
peraments hätte ſie ihn jetzt noch einmal nach=
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träglich züchtigen mögen. Krank vor Aufregung und
tief=
unglücklich ließ ſie ſich bei Frau von Gröningen für den
Abend entſchuldigen und ging ſofort zu Bett, ſich noch
lange, lange ihren bitteren Gefühlen hingebend und
in=
brünſtig nach einem ſtarken Arm verlangend, der ihre
Ehre verteidigte und ihre ſchutzloſe Weiblichkeit beſchirmte.
Und wer beſſer als ein Gatte hatte das Recht und die
Pflicht dazu?
2. Kapitel.
Weidner durchſchritt, von einem Morgenſpaziergang
kommend, langſam die Allee ſchöner alter Bäume, die
vom Großen Stern nach der Tiergartenſtraße führte.
Mit vollen Zügen ſog er den kräftigen Erdgeruch, die
balſamiſche, noch etwas herbe Frühlingsluft ein. Eine
harte Woche lag hinter ihm. Er war froh, daß morgen
endlich die Pein der Erwartung ein Ende haben und die
Entſcheidungsſtunde ſchlagen ſollte. Sein Herz pochte
ſtürmiſch wie das eines Jünglings in erſter
Liebesleiden=
ſchaft, ſo oft er daran dachte. Denn im Grund ſeines
Her=
zens glaubte er zuverſichtlich an die Erhörung ſeiner
hei=
ßen Wünſche. Anderenfalls, ſo ſagte er ſich, hätte er
von der Geliebten, die zu weiblich edel fühlte, um ihn
un=
nütz qualvoll hinzuhalten, ſchon früher gegenteiligen,
be=
ſtimmten Beſcheid erhalten müſſen.
So hatte er ſich auch heute auf ſeinem Heimwege in
wonnige Zukunftsträume verſenkt, und zwar ſo tief, daß
er in dieſer, ihm, dem geſetzten Manne ſo ungewohnten,
fremden, aber eigenartig ſüßen Stimmung ſich unerwartet
raſch wieder vor ſeiner Villa befand. Der Pförtner
meldete ihm, daß vor einer halben Stunde ungefähr eine
Dame angekommen ſei, und oben empfing ihn ſein Diener
mit der Nachricht, daß Frau von Gröningen den Herrn
Doktor, dringender Nachrichten wegen, mit Umgeduld
erwarte. Frau von Gröningen? fragte er höchlichſt
er=
ſtaunt. Der Beſuch ſeiner Schweſter, noch dazu am
Vor=
mittage, war etwas ſo Seltenes, daß ſie in der Tat die
Ueberbringerin außergewöhnlicher, wichtiger Nachrichten
ſein mußte.
Seit ihrer Ankunft hier in ihres Bruders
Abweſen=
heit war Luiſe, nach ihrer Manier, wie ein gefangenes
Raubtier im Käfig, raſtlos im Zimmer auf und ab
ge=
wandert, unheimlich bleich, irren Auges, ihren furchtbar
aufgeregten Gemütszuſtand durch das üble nervöſe
Ab=
reißen ihrer Daumenhaut verratend. Sowie ſie Weidner
kommen hörte, ſtürzte ſie ihm ganz aufgelöſt entgegen.
Waldemar, ach, Waldemar! — Herr Gott, wie Du mich
erſchrickſt! ſagte er zurückfahrend und haſtig die Tür
hin=
ter ſich ſchließend. Laß mich doch erſt hereintreten; man
könnte Dich draußen hören. Wie Du ausſiehſt! Was iſt
denn vorgefallen? — Nun rede, rede doch! — Lies
die=
ſen Brief; ich erhielt ihn heute morgen! erwiderte ſie
atemlos, das Schreiben aus ihrer Taſche zerrend. —
Schon wieder eine Götzſche Liebesaffäre? fragte er
er=
leichtert; denn ihm war anfangs eine entſetzliche Ahnung
gekommen, daß Claire an der Angelegenheit, die Lu
her=
getrieben, teilhaben könnte. — Lies, lies! drängte ſie,
an=
ſtatt anderer Antwort. Dann erſt wirſt Du begreifen,
warum ich, ſinnlos vor Schmerz, zu Dir geeilt bin, zu
meinem Bruder, der allein mir treu iſt, die ich von
Ver=
rätern umgeben bin! — Biſt Du toll? fragte er
ſtirn=
runzelnd. Wen meinſt Du damit? — Lies, lies! ſchrie
ſie förmlich. Da gehorchte er. Der Brief enthielt
fol=
gende Zeilen: „Gnädige Frau! Die in Ihrem Hauſe
be=
findliche Geſellſchafterin war die Geliebte des wegen
Faſchſpielens, reſpektive Betrugs verhafteten und im
Un=
terſuchungsgefängnis geſtorbenen Barons Schild von
Brandenſtein. Ihr Gatte las ſie von der Straße auf, da
ſie nach dem Tode des Barons in Not geraten war. Er
gab ihr die Mittel, die es ihr ermöglichten, ein
Engage=
ment als Sängerin an der Alhambra anzunehmen. Von
dort führte er ſein Liebchen unter der Maske einer
Ge=
ſellſchafterin ihr Ihr Haus. Dieſe Tatſachen habe ich in
ihrem vollen Umfange erſt kürzlich erfahren, ſonſt hätte
ich Ihnen, gnädige Frau, ſchon eher den Dienſt erwieſen,
Ihnen die ſich unter Ihren ahnungsloſen Augen
abſpie=
lende Intrige aufzudecken. Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ſehr ergebener, wohlmeinender Max Edel.”
Weidner, der während des Leſens an ſeinem Schreib=
tiſch gelehnt hatte, ließ ſich ſchwer in den Seſſel davor
fallen. Sein von der ſcharfen Luft noch eben gerötetes
Geſicht war erdfahl geworden und die Augen völlig
er=
loſchen. Die Veränderung war eine ſo plötzliche,
auf=
fallende, daß Luiſe, trotzdem ſie ſelbſt mit ihrer eigenen
Aufregung vollauf beſchäftigt war, betroffen ausrief:
Um Gotteswillen, Waldemar! Du ſiehſt ja aus wie ein
Toter! Dich kann doch dieſe Nachricht nicht ſo treffen
wie mich!‟ Er machte eine Bewegung mit der Hand, ihr
Schweigen zu gebieten. Noch konnte er nicht ſprechen, und
jedes ihrer Worte wühlte, einem Meſſer gleich, in ſeinem
verſtörten Hirn und Herzen. Nur erſt wieder imſtande
ſein zu denken, die wilden, tobenden Gedanken zu
ſam=
meln. Wer iſt dieſer Menſch? brachte er endlich
müh=
ſam hervor. — Du mußt ihn doch auch ſchon bei uns
geſehen haben, Waldemar? — Ich erinnere mich nicht.
— Er iſt ein langjähriger, ziemlich intimer Freund Götz’;
ein ehemaliger Studiengenoſſe. Früher verkehrte er viel
bei uns; in letzter Zeit iſt er aber nicht mehr gekommen.
— Aus welchem Grunde? — Ich glaube, Götz hatte einige
Differenzen mit ihm. — Darin liegt wohl auch die
Er=
klärung für dieſen Brief! ſagte Weidner, ſich
gewalt=
ſam aufraffend. Du warſt töricht, gleich darauf
hinein=
zufallen. Uns beide hat der erſte Schreck übermannt.
Jetzt, bei ruhiger Ueberlegung, denke ich anders. Du
weißt doch: Der größte Schuft im ganzen Land, das iſt
und bleibt der Denunziant. Solche Menſchen ſind
im=
mer verächtlich und verdienen Mißtrauen, wenn ſie ſich
auch, wie es dieſer getan, mit ihrem wirklichen Namen
unterzeichnen. Sie handeln meiſt aus unlauteren
Mo=
tiven, wie Eiferſucht, Neid, Rache oder dergleichen; und
Aehnliches ſcheint, wie Du ſchon angedeutet, auch hier
vor=
zuliegen. Es hieße den beiden hier Beſchuldigten ſchweres
Unrecht zu tun, ſie ohne weiteres auf dieſen Brief hin
zu verdächtigen, bevor man ſich die Gewißheit deſſen
ver=
ſchafft hat, was jener Menſch behauptet. Ohne
Ueber=
legung handeln, würde ſicher unabſehbares Unheil ſtiften
(Fortſetzung folgt.)
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Montag, den 1. November:
Zweikes Konzert
zum Beſten des Witwen= und Waiſenſonds der Großh. Hofmuſik.
Leitung: Generalmuſikdirektor Felix von Weingartner.
Soliſtin: Frau Lueille von Weingartner.
Programm:
1. Ouvertüre „Die Hebriden” (Fingals Höhle) . . . Mendelsſohn
2. Drei Geſänge mit Orcheſter:
a) Frühlingsgeſpenſter; b) Gottvertrauen;
c) Unter Sternen
Weingartner
3. Luſtige Ouvertüre op. 53
4. Drei Geſänge mit Orcheſter:
a) Vergangenheit; b) Lied der Ghawaze;
c) Deine Schönheit
Beethoven
5. Dritte Sinfonie (Eroika) op. 55
Anfang 7½ Uhr. Ende 9½ Uhr. Kaſſeöffnung 6½ Uhr.
Abonnementsbeſtellungen für ſechs Konzerte werden bis
Mittwoch, den 27. Oktober, an der Hoftheatertageskaſſe und in der
Hofmuſikalienhandlung von Thies, Eliſabethenſtr. 12, an, enommen.
Hauptprobe zum zweiten Konzert: Montag, den 1. November,
vormittags 10½ Uhr. — Karten zur Hauptprobe Mk. 1.65 an der
Hoftheatertageskaſſe und bei Thies.
NB. In dieſer Hauptprobe werden alle Nummern des Programms
(14879a
zu Gehör gebracht.
Montag, I. November, abends 8¼ Uhr, im Kaisersaal
Gastspiel der Berliner Urania
Wissenschaftliches Theater
Meine Erlebnisse bei der
Deutschen Südarmee
Von deh Karpathen Uls Brost Ditewst
Vortrag mit 100 Lichtbildern von
Kriegsberichterstatter Dr. Fritz Wertheimer
Dr. W. hat den Feldzug in den Karpathen erlebt, folgte dann
dem wuchtigen Vorstoss zum Dnjestr nach Stryj und Lemberg,
begleitete die Truppen nach Polen und machte die Eroberung
von Bresf-Litowsk mit. — Karten numeriert Mk. 2.— u. 1.50,
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Mittwoch, 27. Okt., abends 8½ Uhr
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(Turnhalle Ballonplatz); Erſatz=
Zug: Mittwoch, 27. Okt., abends
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von William Shakeſpeare.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
Cajus Marcius
Coriolanus, ein
römiſch. Feldherr Hs. Baumeiſter
Titus Anführer
Lartius igegen die Hch. Hacker
Cominius) Volsker Johs. Heinz
Menenius
Agrip=
pa, Freund des
Coriolanus . . K. Weſtermann
Sicinius
Volks=
Velutus
Ed. Göbel
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Junius
Brutus bunen Frz. Schneider
Tullus Aufidius,
Anf. d. Volsker K. Ehrle
Volumnia,
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ter d. Coriolanus Herta Alſen
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Ein Hauptmann
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Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ.
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kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
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der Vorſtellung; im
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bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 27. Okt. 33. Ab.=Vſt.
B 9. Zum erſten Male: „Der
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Leo Fall. Kl. Pr. Anfang 7 U.
Donnerstag, 28. Okt. 34. Ab.=Vſt.
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Freitag, 29. Okr. 35. Abon.=Vſt.
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ſtellungen A 12, B 12, C 12 und
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Wochentagen, vorm. v. 10—12½ U.