Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 291., Donnerstag, den 21. Oktober.

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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Balkankrieg. Die Lebensmittelverforgung. Die Bevölkerungspolitik. Unſere
Kriegsgefangenen in Rußland. Neue engliſch=franzöſiſche Geldſchmerzen.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 20. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Bei einem Erkundigungsvorſtoß nordöſtlich
von Prunay in der Champagne machten wir
4 Offiziere, 364 Mann zu Gefangenen
und erbeuteten 3 Maſchinengewehre, 3
Minenwerfer und viel Gerät.
Bei Middelkerke wurde ein engliſches
Flugzeug abgeſchoſſen. Die Inſaſſen
fielen in Gefangenſchaft.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
Nordweſtlich und nordöſtlich von Mitau
machten unſere Truppen weitere Fortſchritte.
Wir nahmen mehrere feindliche Stellungen.
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinz Leopold von Bayern.
Nichts neues.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Die örtlichen Kämpfe am Styr dauern
noch an.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Oeſterreichiſch=ungariſche Truppen dringen
auf Sabac vor. In der Gegend ſüdlich von
Ripanj ſind weitere Kämpfe im Gange. Süd=
lich
von Lucica- Bozevac iſt der Feind
erneut geworfen.
Bulgariſche Truppen ſetzten ſich durch
ſchnelles Zufaſſen in den Beſitz des Sultan=
Tepe (ſüdweſtlich Egri-Palanka); ſie machten
beim Vormarſch auf Kumanovo 2000 Ge=
fangene
und eroberten 12 Geſchütze.
Oberſte Heeresleitung.
Das Scheitern der Offenſive.
* Beerlin, 20. Okt. Wie mehrere Morgenblätter
melden, erklären die Times, daß die große Offen=
ſſive
an der Weſtfront nunmehr offenbar zum Still=
ſtand
gekommen ſei und wahrſcheinlich auch in die=
ſem
Jahre nicht mehr aufgenommen werden
ſolle. Die Erfolge ſeien noch nicht zu überſehen, jedenfalls
ckönne man ſie aber an den deutſchen Verluſtliſten meſſen.
Auch haben die Anſtrengungen Frankreichs und Enz=
lands
zweifellos den Druck gegen Rußland in einem
kritiſchen Augenblick erleichtert. Es hat ſich herausgeſtellt,
daß wir und unſere franzöſiſchen Kameraden mit einer
genügenden Anzahl von Leuten und genug Munition die
undurchdringlichen deutſchen Linien nehmen können und
daß der engliſche und der franzöſiſche Soldat dem ſtärk=
ſten
Gegner mehr als gewachſen iſt. Dagegen iſt es
klar, daß es den Verbündeten nicht gelungen
iſt, die deutſchen Linien aufzurollen.

Die ſächſiſchen Truppen an der Weſtfront.

* Dresden, 19. Okt. Der Kaiſer hat folgendes
Telegramm an den König geſandt: Bei meinem heuti=
gen
Beſuch an der Front ſah ich das Generalkommando
und Teile Deines Reſervekorps. Es gereicht mir zur
Freude, Dir mitzuteiken, daß alles, was ich von dieſem
Korps, welches ſeit vielen Tagen in den ſchwerſten Kämp=
fen
ſteht, gehört und geſehen habe, mir den allexbeſten

Eindruck machte. Der König richtete am 16. Oktober
an den Kommandierenden General des Reſervekorps
im Hinblick auf die aus dem Felde gemeldeten Erfolge
von Teilen des genannten Korps bei Auberive nachſtehen=
des
Telegramm: Nach langwierigen, gegen eine mehr=
fache
Uebermacht geführten Kämpfen haben einige Trup=
penteile
Ihres Korps den Beweis erbracht, daß ſie den
alten Offenſivgeiſt ſich bewahrt haben. Ich beglückwünſche
die Truppen zu dem ſchönen Erfolge der Säuberung
eines Franzoſenneſtes bei Auberive und ſpreche ihnen
meinen wärmſten Dank aus. Gott helfe weiter! Seine
Majeſtät der Kaiſer hat heute ein ſehr anerkennendes
Telegramm über das Korps an mich geſandt.

Der Seekrieg.

* Stettin, 19. Okt. Die Stettiner Neueſten Nach=
richten
melden: Der Dampfer Scotia von der
Reederei Emil R. Retzlaff=Stettin, mit Erz von Schwe=
den
nach Stettin beſtimmt, wurde auf der Höhe von Hasle
(Bornholm) von einem engliſchen Unterſees
boot verfolgt. Der Dampfer wäre ſicherlich dem feind=
lichen
Unterſeeboote zum Opfer gefallen, wenn nicht
plötzlich ein Zeppelin über der Oſtſee erſchienen
wäre, dem die Scotia ſignaliſierte, daß ihr ein feind=
liches
Unterſeeboot auf den Ferſen ſei. Als das Unter=
ſeeboot
den Zeppelin ſichtete, der ſofort die Verfolgung
aufnahm, tauchte es unter und verſchwand.
* Paris, 19. Okt. Zu der Verſenkung des
franzöſiſchen Dampfers Admiral Hame=
lin
erfährt der Petit Pariſien: Der Dampfer verließ
Marſeille am 1. Oktober, um nach Saloniki zu fahren;
er hatte 312 Soldaten und 360 Pferde an Bord. Am
7. Oktober begegnete ihm nördlich Kreta ein deutſches
Unterſeeboot, das den Dampfer beſchoß. Die Ka=
nonade
, in deren Verlauf das Unterſeeboot 40 Kanonen=
ſchüſſe
abgab, dauerte über eine Stunde. Durch den
Lärm der Schüſſe aufmerkſam gemacht, eilten franzöſiſche
und engliſche Torpedoboote herbei. Das Unterſeeboot
hatte noch Zeit, ſechs Schüſſe abzugeben. Der Admiral
Hamelin an der Waſſerlinie getroffen, begann vollzu=
laufen
. Die Soldaten und die Beſatzung wurden von
den Torpedobooten gerettet. Die Soldaten wurden nach
Saloniki, die Beſatzung nach Malta gebracht. Bei der
Beſchießung des Dampfers wurden 21 Soldaten getötet,
48 verletzt; ſechs Soldaten werden vermißt. (Vermutlich
verſuchte der Dampfer zu entfliehen, daher die längere
Beſchießung.)
* London, 19. Okt. Lloyds Agentur meldet aus
Grimsby: Der Fiſchdampfer Devanian, der
am 6. September ausgereiſt iſt, gilt als verloren.
Man glaubt, daß er am 8. September in die Luft geflo=
gen
iſt. Die Beſatzung von neun Mann iſt ertrunken.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 19. Okt. Ueber den ruſſie
ſchen Angriffsverſuch an der Kaukaſus=
front
am 15. Oktober wird aus Erzerum gemeldet:
Unter dem Schutze dichten Nebels griffen die Ruſſen das
türkiche Zentrum nördlich von dem Fluſſe Arax an; ſie
wurden aber durch heftiges Maſchinengewehrfeuer und
durch Bomben ſofort zurückgeſchlagen, wobei ſie zahlreiche
Tote und Verwundete, eine Menge Waffen und anderes
Material zurückließen. Ebenſo wurden die an einem
anderen Punkte der Front gegen unſeren rechten Flügel
mit überlegenen Kräften durchgedührten Ueberfallsver=
ſuche
ruſſiſcher Kavallerie zurückgewieſen. Eine ruſſiſche
Patrouille fiel in einen Hinterhalt und verlor mehrere
Tote, Verwundete und Gefangene. Da die Ruſſen jetzt
einen Ueberfall der türkiſchen Truppen fürchten, befeſtigen
ſie ſchleunigſt ihre Stellungen. Ruſſiſche Soldaten kom=
men
zu den türkiſchen Vorpoſten und bitten um Brot und
Tabak. Zwei ruſſiſche Offiziere kamen zu türkiſchen Offi=
zieren
und erſuchten um neue Nachrichten. Als ſie von
den Siegen der Bulgaren und dem Mißerfolg der eng=
liſch
=franzöſiſchen Offenſive erfuhren, waren ſie ſehr be=
ſtürzt
. An dieſer Front hat der Winter bereits begonnen.

Der Balkankrieg.
Der Feldzug gegen Serbien.

* Berlin, 20. Okt. Ein deutſches Flugzeug=
geſchwader
hat, einer Meldung des Berl. Lok.=Anz.
zufolge, Krajujevac, wo ſich ein ſerbiſches Arſenal
befindet, mit Bomben belegt. Verzweifelt kämpfen die
Serben im Timokgebiet, um die Verbindung der
bulgariſchen Armee Bojadjeff mit der Armee Gallwitz zu
verhindern. Es kommt hier ſtets zu Kämpfen Mann gegen
Mann. Meldungen aus Sofia beſagen, daß dort, der
Zuſtrom freiwilliger Mazedonier ſtark ſei.
Etwa 50000 Mann ſeien bereits eingekleidet, ſie bilden
eigene Diviſionen mit eigener Artillerie und Kavallerie.
* Budapeſt, 19. Okt. Az Eſt meldet aus Sofia,
wie der bulgariſche amtliche Bericht vom 16. Oktober
meldet, ſind die Bulgaren am 15. Oktober in die
Stadt Vranja eingezogen; ſie haben außerdem
Egri Palanka und Kotſchana beſetzt.
* Berlin, 20. Okt. Die Einnahme von
Vranja hat in Sofia, wie dem Berl. Tagebl. vom
18. Oktober gemeldet wird, große Freude hervorgerufen.
Mit der Beſetzung dieſes Ortes iſt das eigentliche König=
reich
Serbien von Mazedonien abgeſchnit=
ten
. Nachrichten aus Budapeſt zufolge, heißt es weiter,
habe die Unterbrechung der Verbindung Saloniki-
Niſch, die die Folge des Verluſtes von Vranja iſt, im
ſerbiſchen Hauptquartier große Verwirrung hervorgeru=
fen
. Die Staatsarchive ſeien von Niſch nach Mitrowitza
gebracht worden. Der Sitz der Regierung iſt nach Priſch
ting verlegt worden, wohin der König, ſowie die diple=
matiſchen
Vertreter der Entente folgen werden. Der Ruf
nach der Hilfe Rußlands werde immer dringender, die
Verſtimmung, vor allem gegen England, wachſe. Die
Zahl der Gefangenen, die die bulgariſchen Truppen bisher
gemacht hätten, betrage ungefähr 3000, darunter zahlreiche
Offiziere.

Die Balkanfrage im engliſchen Unterhauſe?

* London, 19. Okt. Der parlamentariſche Mit=
arbeiter
des Daily Telegraph vernimmt, daß im Unter=
hauſe
eine lebhafte Bewegung im Gange ſei, eine große
Verhandlung über die jüngſte Balkanrede Greys
herbeizuführen. Außer den Radikalen hat auch der Unioniſt
Amery im Namen einer Anzahl Parteimitglieder einen
Gedankenaustauſch über die Balkanfragen verlangt. Die
Mitglieder des Unterhauſes dürften mit demſelben Rechte
wie das Oberhaus eine ſolche Ausſprache fordern. Man
befürchtet jedoch, daß Asquith hierzu ſeine Zuſtimmung
nicht geben wird.

Italieniſche Selbſtverurteilung.

* Rom, 19. Okt. (Zenſ. Bln.) Popolo d’Italia ent=
hält
die griechiſche Antwortnote auf Ser=
biens
Anfrage mit dem Untertitel: Wie die grie=
chiſche
Regierung ihren Verrat gegen Serbien rechtfer=
tigt
. In einer Beſprechung der Antwortnote ſagt das
Blatt: Die Nachricht überraſcht uns nicht, Griechen ſind
eben Griechen, das Land des Königs Konſtantin ſetzt ſich
mit Zuſtimmung Venizelos’ über einen feſten Vertrag
hinweg. Die Griechen müſſen jedermann Ekel erregen,
Sklaven und Knechte gegenüber den Stärkeren, ſind ſie
Schmuggler und Verräter unter ihresgleichen . . . Wir
bedauern, daß die Entente nicht energiſcher mit dieſen
Händlern Engros und Detail der nationalen Ehre um=
gegangen
iſt. Wir werden uns die Sache merken. Der
Tag des jüngſten Gerichts iſt nicht mehr fern.
Damit har das Blatt den Treubruch und den Verrar
Italiens, desgleichen die Geſchichte nicht kennt, ſelbſt
auf das ſchärfſte verurteilt.

Rumänien.

* (Zenſ. Bln.) Aus Sofia wird dem B. T. gemeldet:
Bis heute hat die ruſſiſche Regierung offizielle
Schritte, um die Zuſtimmung Rumäniens für den Durch=
marſch
ruſſiſcher Truppen durch Rumänien zu erreichen.
in Bukareſt nicht unternommen. Doch iſt man überzeugt,
daß Rußland nicht darauf verzichten wird, dieſes letzte

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Mittel der Verzweiflung zur Anwendung zu bringen. Wie
weiter verlautet, beginnt man jedoch in Bukareſt dieſer
Möglichkeit mit einer gewiſſen Feſtigkeit entgegenzuſehen.
Man weiß in Bukareſt, daß die Geſtattung eines ſolchen,
Durchmarſches, auch wenn ſie unter Proteſt erfolgen ſollte,
Rumänien in den ſchärfſten Gegenſatz zu den Zentralmäch=
ten
bringen würde, und es iſt noch ſehr fraglich, ob ſich Ru=
mänien
, ſo durch Rußland vor die Alternative geſtellt.
gegen Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und Bulgarien ent=
ſcheiden
würde. Man erinnert ſich, daß zu Beginn des
Weltkrieges König Karol es abgelehnt hat, dem unge
ſchwächten Rußland eine derartige Zuſtimmung zu geben.
Es iſt kaum anzunehmen, daß König Ferdinand dem ge=
ſchlagenen
Rußland gegenüber anders handeln wird, ſelbſt
wenn Rußland Beßarabien verſprechen ſollte. Im übri=
gen
habe die rumäniſche Regierung vor einigen Monaten
in Petersburg erklärt, daß ſich Rumänien einer Verletzung
ſeiner Neutralität mit Waffen widerſetzen würde.

Die Lebensmittelverforgung.

* Berlin, 19. Okt. Reichskanzler Dr. von Beth=
mann
Hollweg hatte heute nach ſeiner Rückkehr
aus dem Hauptquartier eine längere Beſprechung mitz
dem Staatsſekretär des Reichsamts des Innern, Staats=
miniſter
Delbrück. Gegenſtand der Unterredung war
die Frage der Lebensmittelverſorgung, über die baldige
Beſchlüſſe des Bundesrats herbeigeführt werden ſollen.

Die Butterpreiſe.

* Frankfurt 20. Okt. Der Magiſtrat hat für
den Bezirk der Stadt Frankfurt vom 23. Oktober ab
Höchſtpreiſe für einheimiſche Butter feſtgeſetzt, und
zwar für Süßrahmbutter (Tafelbutter, Mol=
kereibutter
) 2,40 Mark (in Darmſtadt koſtet das
Pfund 3,40 Mark! D. Red.), für Landbutter 2,10
Mark für das Pfund. Die Höchſtpreiſe ſind auf
dieſe Beträge feſtgeſetzt, weil die darüber hinausgehende
Preisſteigerung erſt in den letzten Wochen eingetreten iſt
und lediglich auf der Preisſteigerung der ausländiſchen
Butter beruht und kein Anlaß vorliegt, mit der
einheimiſchen Butter den Auslandsprei=
ſen
zu folgen. Auch iſt von berufener landwirtſchaft=
licher
Seite ausdrücklich erklärt worden, daß ein Butter=
preis
von 2,20 bis 2,40 Mark für die Land=
wirte
als ausreichend zu betrachten ſei.
* Dresden, 20. Okt. Um der Preistreiberei
auf dem Buttermarkt entgegenzutreten, erſucht der
Rat die beiden kommandierenden Generale für Sachſen,
gleich dem Vorgehen anderer Kommandobehörden um=
gehend
vorläufige Butterpreiſe für Sachſen
feſtzuſetzen. Der ſtädtiſche Lebensmittelausſchuß
wird Butter, Eier und Schmalz einkaufen ſund den Ein=
wohnern
unter Ausſchaltung aller Zwiſchen=
gewinne
zur Verfügung ſtellen. Auch in Chemnitz und
anderen ſächſiſchen Orten haben jetzt die Gemeindever=
waltungen
die Verſorgung mit Butter und Eiern in die
Hand genommen. Es iſt bezeichnend, daß in Dresden jetzt
der Butterpreis auf 3,40 Mk. pro Pfund geſtiegen iſt, wäh=
rend
in Annaberg im Erzgebirge der Preis für das
Pfund von der Stadtbehörde auf höchſtens 1,80 Mk. feſt=
geſetzt
iſt.
* Münſter i. W., 20. Okt. Die Stadtverwal=
tung
verkauft Butter zu 1,90 Mark das Pfund, Eier
15 Pf. das Stück und Holländer Käſe zum Preiſe von
1,25 Mk. das Pfund.

Petroleumkarten.

* Für die Verſorgung mit Petroleum
ſteht infolge des Fehlens der amerikaniſchen Zufuhr für
die nächſten Monate nur etwa der fünfte Teil der in
Friedenszeiten nötigen Menge zur Verfügung. Durch
Verordnung vom 8. Juli d. J. hat der Bundesrat die
Reichsregierung ermächtigt, Grundſätze aufzuſtellen, nach
denen die Verteilung der im Handel beſindlichen und in
en Handel kommenden Petroleumbeſtände an die Ver=
braucher
zu erfolgen hat.
Dieſe Vorſchrift war erforderlich, um trotz beſtehen=
der
Lieferungsverpflichtungen der Petroleumeinfuhrgeſell=
ſchaften
eine gleichmäßige und zweckentſprechende Vertei=
lung
der Petroleumvorräte zu ermöglichen. Die Grund=
lage
für dieſe Verteilung bilden die von den Landeszen=
tralbehörden
beſchafften Bedarfsnachweiſungen. Die
Reichsregierung hat nun auf Grund der ihr erteilten Er=
mächtigung
durch Rundſchreiben den Bundesregierungen
mitgeteilt, daß die Einführung von Petroleum=
karten
durch die Gemeinden als ein geeignetes Mittel
zu einer zweckentſprechenden Verteilung der Petroleum=
beſtände
im Sinne der Bundesratsverordnung anzuſehen
ſei. Um dieſe Regelung durch Kartenausgabe rechtlich
ſicherzuſtellen, wird der Bundesrat demnächſt durch eine
neue Verordnung eine Ergänzung ſeiner Bekanntmachung
vom 8. Juli in bezug auf die Strafvorſchriften vorneh=
men
. Inzwiſchen hat bereits eine Reihe von Gemeinden,
wie Straßburg i. E., Konſtanz und andere, Petroleum=
karten
eingeführt.

Die Bevölkerungspolitik.

* Berlin, 19. Okt. Die neue Geſellſchaft
für Bevölkerungspolitik hielt geſtern, wie ſchon
kurz gemeldet wurde, unter ſtarker Beteiligung ihre erſte
Verſammlung im großen Sitzungsſaale des Abge=
ordnetenhauſes
ab. Parlamentarier, Aerzte, Lehrer, Ar=
beitervertreter
und Landwirte waren anweſend. Als
Vertreter des Reichskanzlers war Geheimrat v. Eichmann
anweſend.
Geheimrat Profeſſor Julius Wolf, der bekannte
Nationalökonom, hielt einen einleitenden Vortrag. Er
wies in ſeinen Einleitungsworten auf die Ziffern der
ruſſiſchen Bevölkerungsvermehrung mit 34 Millionen
jährlich gegen 800000 vorläufig noch bei uns hin. Ruß=
land
zählt heute 180 Millionen Einwohner gegen
68 Millionen Einwohner in Deutſchland. Die Erkennt=
nis
von der Unerſchöpflichkeit des ruſſiſchen Menſchen=
reſervoirs
hat das Bild von der Dampfwalze geſchaffen.
Ohne das Vertrauen auf dieſe Dampfwalze wäre der
Krieg kaum erklärt worden. Das Damoklesſchwert der
ruſſiſchen Ueberzahl hängt aber weiter über uns und ſenkt
ſich immer tiefer, da der deutſche Geburtenüberſchuß zu=
rückzugehen
droht. Von der franzöſiſchen Geburtenziffer
trennt uns ſkeine allzu große Streckemehr. Trotzdem hat ein
bevölkerungspolitiſches Eingreifen immer noch Gegner
bei uns, und zwar einmal bei jenen, die eine Beeinträch=
tigung
der Arbeiterklaſſe davon befürchten, und dann bei
jenen, die an den Krieg als ſolchen die Hoffnung einer
Umkehr der Geburtenziffer knüpfen, endlich aber bei den
bevölkerungspolitiſchen Mancheſtermännern, die da
meinen, gegen die Geburtenverminderung ſei kein Kraut
gewachſen. Daß der Krieg einen dauernden Aufſtieg der
Geburten bringen wird, widerſpricht der Erfahrung frühe=
rer
Kriege. Diesmal wird die große Zahl der Teilinva=
liden
und das Umſichgreifen der Erwerbsarbeit der Frau
vorausſichtlich ein noch raſcheres und tieferes Sinken der
Geburten bewirken, als es ſonſt der Fall geweſen wäre.
Profeſſor Wolf erörterte weiter die Möglichkeiten einer
poſitiven Bevölkerungspolitik. Hierzu rechnet er eine Ein=
wirkung
auf den Willen zur Eheſchließung und zur Auf=
zucht
einer größeren Zahl Kinder. Eine Reform der Be=

rufsvorbildung mit früherem Gehaltsbezug iſt nötig.
Weiterhin kommt der Förderung der Wohnungsfrage, der
Mutterſchaftsprämien und überhaupt der Mutterſchafts=
ſorge
die größte Bedeutung zu. Die erforderlichen Mittel
ſind durch eine Steuerpolitik aufzubringen, die nicht, wie
bisher, den Geſichtspunkt der Gerechtigkeit auf den Kopf
ſtellt, indem ſie den Familienvater ein Vielfaches der Ver=
brauchsſteuern
, im Vergleich mit dem Junggeſellen, zah=
len
läßt. Eine Reform iſt hier unabweisbar. Frei von
Phariſäertum können wir dem Arbeiter ſchwer zumuten,
ohne weitgehende Unterſtützung eine große Kinderzahl
aufzuziehen. Weiter kämen die Hebung und Sicherung
des phyſiſchen Wertes der Bevölkerung in Betracht.
Große Ausbeute verheißt auch noch die Minderung der
Kinderſterblichkeit. Vor allem aber muß eine poſitive
Bevölkerungspolitik neue Lebensmöglichkeiten eröffnen.
Hier kommt die Siedlungspolitik in Betracht, vor allem,
wenn ihr im Oſten und im weiteren Südoſten, jenſeits
der bisherigen Reichsgrenzen, neue Gebiete erſchloſſen
werden. Die Geſellſchaft für Bevölkerungspolitik will
Geſetzgebung und Verwaltung mit populationiſtiſchen
Rückſichten durchſetzen und durchtränken.
Der Vorſitzende des Zentralrats der Deutſchen Ge=
werkvereine
, Hartmann=Berlin, meinte, daß die
moderne, oft kinderloſe Ehe leider auch unter den Arbei=
tern
unbedingt bekämpft werden müſſe. Er trat für um=
faſſende
Einrichtungen zur Wöchnerinnen= und Säuglings=
fürſorge
ein. Zur Löſung dieſer Aufgaben ſei die Mitwir=
kung
der Arbeiterorganiſationen notwendig. Sie würden
gern mitarbeiten, wo es gelte, die Kraft und den Wert
unſeres Volkes zu fördern.
Univerſitätsprofeſſor Geheimrat Hofmeier= Würz=
burg
betonte auf Grund einer bald 40jährigen Erfahrung
als Frauenarzt, daß unter den vielfachen Urſachen des
Rückganges der Geburtenzahl die wirtſchaftlichen Momente
die Hauptrolle ſpielen. Neben der Förderung der Gebur=
enzahl
ſelbſt muß die Sorge für die Erhaltung der Gebo=
renen
unſere Aufgabe ſein, ganz beſonders auch für die
Erhaltung der unehelich Geborenen, die mit ihrer großen
Zahl von 180000 im Jahr ein wertvolles Element unſeres
Volkskörpers darſtellen könnten, während jetzt bei einer
Säuglingsmortalität von etwa 30 v. H. viele elend
zugrunde gehen.
Landtagsabg. Frhr. v. Zedlitz führte aus, daß die
Aufgabe, dem Geburtenrückgang zu ſteuern, ſich nicht in
der Form einer einheitlichen Aktion durchführen laſſe.
Man müſſe ſich der Mannigfaltigkeit der Urſachen des
Uebels anpaſſen. Nur von dem ſachgemäßen Zuſammen=
wirken
von in ihrer Vereinzelung vielleicht wenig wirk=
ſamen
Maßnahmen iſt ein Erfolg zu erhoffen. Die
Vorausſetzung jedes Erfolges aber iſt die verſtändnisvolle
Unterſtützung durch die von Vaterlandsliebe geleiteten
Kreiſe der Bevölkerung, und zwar der weiblichen nicht
minder wie der männlichen.
Fräulein Paula Mueller=Hannover, die Vor=
ſitzende
des Deutſch=Evangeliſchen Frauenbundes, erklärte,
daß die Frauen wie vor ſo erſt recht nach dem Kriege ſich
ihrer Verantwortlichkeit auf dem Gebiete des Geburten=
rückganges
voll bewußt ſeien und ſich zur Mitarbeit an
dieſen Aufgaben in die Reihen der neuen Geſellſchaft
ſtellten.
Kabinettsrat a. D v. Behr=Pinnow beleuchtete
die Schäden der Säuglings= und Kleinkinderſterblichkeit.
Die Säuglingsſterblichkeit hat im Deutſchen Reich ſeit
ſeinem Beſtehen bis zum Kriege mindeſtens 8 Millionen
geſunde Kinder des erſten Lebensjahres gekoſtet. Wir
bedürfen einer tadelloſen Kinderaufzucht, die auf der
ganzen Welt niemand beſſer ausführen kann als die gut
angeleitete und ſelbſt ſtillende deutſche Mutter. Das Still=
vermögen
hat nur wenig abgenommen; die meiſten
Frauen können bei guter Anleitung ſtillen, doch werden
ſie oft durch erzwungene oder unnötige Arbeit abgehalten.
Deswegen muß ihnen wirtſchaftlich die Stillmöglichkeit
und erzieheriſch die beſte Kenntnis von Pflege und Er=
nährung
durch die Unterrichtsanſtalten gegeben werden.
Die deutſchen Mütter, deren hohe Würde wieder mehr in
Erſcheinung treten muß, helfen uns dieſen Krieg gewin=
nen
und werden den Nachwuchs fähig machen, das Kultur=
erbe
zu bewahren und zu mehren, das uns die Väter jetzt
erſtreiten.

Das Schlachtfeld einſt
und heute.
Von Paul Otto Ebe.

* In den Kriegen Friedrichs des Großen, als die
Steinſchloßmuskete eine Tragweite von 400 Schritt, wirk=
ſame
Schußweite aber nur bis zu 200 Schritt hatte, als
die Artillerie ſich noch vor die Infanterie ſchieben mußte,
da ihre Kugeln in großen Sprüngen über das Gelände
hüpften, ſehen wir die Truppen in genauer Seitenrichtung
mit dicht aufgeſchloſſener Kampfordnung in ununterbroche=
nem
Vorgehen bis in die feindlichen Linien hineinrücken,
wobei Infanterie und Kavallerie die Entſcheidung im
Dreinſchlagen mit blanker Waffe ſuchten.
Erſt zu Ende des 18. Jahrhunderts begleitete das
Schützengefecht der Musketiere den Sturmangriff der
Pikeniere, die nach wie vor in langen dichten Fronten,
in voller Mannesgröße und gut gerichtet heranmarſchier=
ten
. Das Feuern aus dem Hinterhalt oder gar ein
Deckungnehmen war bei der ſchweren Infanterie ver=
pönt
, der die Ehre zufiel, die Schlachtfront zu bilden.
Dieſe Lineartaktik wurde durch die franzöſiſchen An=
ſichten
zur Zeit des ſiebenjährigen Krieges umgewandelt
in Schützenſchwärme, die ein Feuergefecht führten dieſe
mußten aber wegen der Vorderlader ſtehend laden ,
und dichte Kolonnen, die einen noch ſtärkeren Druck der
Maſſe darſtellten, indem die hinteren Glieder im Sturm=
ſchritt
über die am Anfang der Kolonne gefallenen Kame=
raden
hinwegeilten.
Auch zur Zeit des Schlachtenmeiſters Napoleon mag
es ein prachtvoller Anblick geweſen ſein, wenn das Er=
eignis
wie er das ſelbſt einmal nannte, eintrat. Er
meinte damit das Eingreifen ſeiner ſtarken Infanterie=
reſerve
mit viel Artillerie und der Maſſe ſeiner Reiterei,
die er vorerſt zu ſeiner Verfügung zurückbehalten hatte
um ſie einzuſetzen, wenn das Gefecht der vorderen Linie
ihm einen ſchwachen Punkt des Gegners gezeigt hätte.
Lange Artillerielinien wurden dann auf nahe Entfernung
an den Gegner herangefahren und überſchütteten ihn mit.
Kartätſchen, während ſich rieſige Infanteriemaſſen als feſt=
geſchloſſene
, tiefe Kolonnen, oft aus 12 Bataillonsfronten
gebildet, nebſt ganzen Diviſionen von Dragonern und
Panzerreitern im Trab auf die feindlichen Infanterie=
linien
zuwälzten, um deren moraliſche Kraft zur Ab=
gabe
ruhig gezielter Salven zu brechen und ſie dann mit
der blanken Waffe bei der Umfaſſung oder beim Zen=
trumsdurchbruch
niederzumähen. Die einmal in Fluß ge=
brachten
Maſſen machten erſt in der feindlichen Stellung

wieder halt. Die Maſſenſtoßtaktik der Reſerve war die
impoſante Taktik Napoleons gegenüber der alten Linear=
taktik
, bei der alles in einer Linie angriff. Damit wurde
das Schlachtfeld an Tiefe erweitert, die Schlacht zeit=
lich
verlängert und die Zeit eingeteilt. Der Sturm war
nicht mehr der Angriff ſelbſt, ſondern nur ein Teil von
ihm, und zwar der größte.
Das Exerzierreglement von 1812, ein Werk Scharn=
horſts
, entwickelte überaus glücklich das Neue aus dem
Alten. Ein Schützengefecht im Schwarm wurde vor der
Front geführt, teilweiſe ſogar ſelbſtändig, bis der Gegner
ſturmreif war. Die Linie der Maſſe des dahinter zurück=
gehaltenen
Bataillons gab, wenn die Front frei wurde,
geſchloſſen Maſſenfeuer ab, während dichte Kolonnen zum
Sturmangriff ſchritten. Dieſe drei Treffen hatten, wenn
ſie beiſammen waren, einen Abſtand von je 150 bis 300
Schritt voneinander, und ſo große Zwiſchenräume, wie
ſie zum Aufmarſch der Linie benötigten.
1848 kam das Zündnadelgewehr auf, ein Hinterlader,
Seine Vorzüge wirkten auf die Taktik und damit auf das
Ausſehen eines Gefechts. Der mit Vorderladern ausge=
rüſtete
Gegner bot ein ſechsmal ſo großes Ziel wie die in
Deckung befindlichen Beſitzer der Hinterlader, die nicht
mehr ſtehend, von oben her, laden mußten. Dazu konn=
ten
letztere dreimal ſo viel Schüſſe löſen, ſodaß ſich die
nunmehrige Treffwahrſcheinlichkeit zur bisherigen etwa
wie 1 zu 18 verhielt. Die Tiefe des Gefechts wurde
abermals vergrößert und Geländebenutzung notwendiger
als je, denn in einer Ebene wäre man von 500 Schritt an
mindeſtens 16 mörderiſchen Salven ausgeſetzt geweſen.
Die ſtarren Geſechtsformationen löſten ſich alſo größten=
teils
in Schützenſchwärme auf, die hauptſächlich im ita=
lieniſchen
Feldzug von 1859 gute Erfolge hatten. Dahinter
folgten jedoch immer noch dichte Kolonnen, aber im Ge=
lände
verſteckt. Die Artillerie verfügte über größere
Schußweite, deshalb konnten ihr unbeſchadet Schützen
vorgelegt werden, über die ſie hinwegſchoß.
Im Kriege 1870/71 war das franzöſiſche Chaſſepot=
gewehr
bis zu 1200 Meter zu gebrauchen. Die flachere
Flugbahn bewirkte einen größeren beſtrichenen Raum, die
größere Anfangsgeſchwindigkeit eine ſtärkere Durchſchlags=
kraft
. Die Geländebenutzung nahm zu. Man focht in
Schützenſchwärmen; nur die Hauptreſerve ging immer noch
in geſchloſſenen Halbbataillonen oder Kompagniekolonnen
mit ſchlagenden Trommeln, fliegenden Fahnen und rau=
ſchender
Regimentsmuſik zum Handgemenge vor. Pul=
verdampf
wogte über dem Kampfplatz, Helme, Degen
und Schärpen des Paradeanzugs blitzten. Die Offiziere
hielten es für unter ihrer Würde, ſich hinzulegen oder beim
Sturm vom Pferde zu ſteigen. Doch begann die Entfal=

tung, das iſt das Auseinanderziehen der Kompagnien,
frühzeitig außerhalb des Artilleriefeuers, was die Tiefe
vergrößerte, und die Frontausdehnung hatte ſich eben=
falls
geſtreckt.
Nach dem Kriege wurde ein neues Gewehr mit erheb=
lich
vergrößerter Schußweite eingeführt. Die eingliedrige
Schützenlinie mit zwei Schritt Zwiſchenraum kam auf
und brachte das ſprungweiſe Vorgehen, wobei die
Schützenlinie ſich im Unterſchied zu früher durch
Hinlegen und Deckungausnützen faſt unſichtbar machen
konnte, um nach einigen raſchen Sprüngen vorwärts, die
Geländegewinn brachten, wieder im Boden zu verſchwin=
den
. Die Tiefe des Schlachtfeldes wurde außerdem noch
vergrößert durch das Einſetzen der drei Züge einer Kom=
pagnie
nacheinander, und ebenſo der Bataillone.
Die Erfahrungen in Südafrika und Oſtaſien brachten
als Fortſchritt einen noch größeren Tiefenabſtand infolge
der wieder erheblich vergrößerten Schußweiten der neueſten
Gewehre und Geſchütze. Auch die Artillerie wurde un=
ſichtbar
, indem ſie ſich hinter den Höhen aufſtellte und
indirektes Schießverfahren einführte. Der Pulverdampf
kam in Wegfall durch Einführung des rauchſchwachen
Pulvers. Geſchloſſene Truppenkörper können ſich heutzu=
tage
nur noch in Deckung auf dem Schlachtfeld bewegen
oder aufſtellen, ſonſt durchſchlagen ſogar ſchon Infanterie=
geſchoſſe
auf 1000 Meter fünf bis ſechs Mann hinterein=
ander
, während Artilleriefeuer auf ſo große Ziele von
vernichtender Wirkung ſein würde. Die Leere des Schlacht=
feldes
von heute wird alſo nur unterbrochen durch dünne
Schützenlinien, durch Sprünge in kleineren Fronten bis
zu Gruppen, um dem Maſchinengewehrfeuer zu entgehen.
Ferner wird das Kriechen angewendet. Man bedient ſich
der Mimikry, führte die glanzloſen feldgrauen Unifor=
men
und Helmüberzüge, bräunierte Säbelſcheiden, ver=
hüllte
Trommeln und Hörner, matte Achſelſtücke und
Feldbinden ein. Die Offiziere ſteigen vor Beginn des
Gefechtes vom Pferde, und nicht genug damit: man gräbt
ſich ein, bedeckt die Erdaufwürfe mit Gras und Strauch=
werk
, auch gegen oben, wegen der Flieger.
Ein ſolch modernes Schlachtfeld veranſchaulicht ein
Bild in einem der neueſten Hefte der Illuſtrierten Geſchichte
des Weltkrieges 1914/15 (Verlag der Union, Deutſche
Verlagsgeſellſchaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien),
welchem Werke wir auch den vorliegenden Artikel ent=
nahmen
. Der Beſchauer des Bildes überblickt das Schlacht=
feld
gleichſam von einer weit überragenden Höhe im Vor=
dergrund
aus; Schützengräben, Artillerielinien, Mörſer
in gedeckter Stellung, Manſchaftsunterſtände uſw. ſind bei
genauer Betrachtung neben vielen anderen Einzelheiten zu
bemerken.

[ ][  ][ ]

Eine Reihe der am Erſcheinen verhinderten Freunde
der Geſellſchaft haben Zuſtimmungstelegramme und
=ſchreiben eingeſandt.
Reichstagsabgeordneter Baſſermann führte aus,
es handele ſich um einen Zuſammenſtoß zwiſchen den
eminent nationalen Intereſſen des Kinderreichtums mit
dem verſtärkten wirtſchaftlichen Verantwortlichkeitsgefühl
in den Familien, mit den veränderten Anſchauungen über
Lebensannehmlichkeit und Lebensgenuß und mit den Wir=
kungen
mancher kulturell und ſanitär notwendigen Vor=
ſchriften
, die jedoch die Geburtenhäufigkeit einſchränken.
Unſere Feinde waren im erſten Kriegsjahr überzeugt, uns
durch ihre größere Volkszahl beſiegen zu können. Jetzt
können wir uns wohl ſagen, wir werden ſiegen, aber es
wird nicht der letzte Krieg ſein, der über die Welt geht,
ſondern vielleicht der erſte einer Serie von Kriegen. Des=
halb
wird die gewaltige Volkszahl und Volksvermehrung
Rußlands für uns immer ein Gegenſtand der Sorge ſein.
Der eindringliche Hinweis auf die nationale Bedeutung
einer Verhinderung des Geburtenrückgangs wird aber
ſeine ideelle Wirkung nicht verfehlen, beſonders auch bei
den wohlhabenden Elementen, denen heute vorgehalten
wird: Ihr predigt den Arbeitern viele Kinder und gebt
ſelbſt das ſchlechte Beiſpiel
Zur Verleſung gelangten auch noch zahlreiche inzwi=
ſchen
eingelaufene Begrüßungstelegramme und Zuſtim=
mungen
hervorragender Perſönlichkeiten, die zum großen
Teil auch ihre Mitarbeit an der Geſellſchaft in Ausſicht
ſtellen.
Reichs= und Landtagsabgeordneter Dr. v. Heyde=
brand
ſpricht der Geſellſchaft ſeine größten Sympathien.
aus. Ein völlig ausreichender Erfolg kann nur erreicht
werden, wenn alle dieſe Beſtrebungen und Ziele getragen
ſind vom vollen Verſtändnis unſeres Volkes und der ver=
ſtändnisvollen
Mitwirkung aller derjenigen, die an der
Zukunft unſeres Volkes Anteil nehmen. Dazu gehört auch
die Erkenntnis, daß der Beſitz von Kindern auch eine
moraliſche und religiöſe Pflicht iſt. Es hat Kriege gege=
ben
, nach deren Beendigung die Jagd nach Genüſſen und
das Ueberwiegen des Materiellen eine bedauerliche Rolle
geſpielt haben. Laſſen Sie dieſem großen Krieg, der in
ſo vielen Beziehungen anders iſt als alle bisherigen, auch
auf dieſem Gebiet ein anderes Ergebnis folgen, laſſen
Sie dieſes Ergebnis eine Vertiefung und Stärkung der
ſittlichen und religiöſen Grundſätze unſeres Lebens ſein,
wovon ja genug Spuren in unſerem herrlichen Heere und
in unſerem Volk ſchon jetzt zu erkennen ſind, dann wird
die Frucht auch auf dieſem Gebiet dem Ziele zugute kom=
men
, das am heutigen Abend hier behandelt wurde.
Auch der Reichstagsabgeordnete D. Naumann
betonte, daß die Kreiſe der Beamten und Feſtbeſoldeten
in der Sorge für einen möglichſt uneingeſchränkten Nach=
wuchs
hinter den Arbeitern nicht mehr zurückſtehen dürf=
ten
. Alle Redner waren darin einig, daß der Ernſt des
Krieges uns die Sorge der Volksvermehrung zu einer
heiligen vaterländiſchen Pflicht machen müſſe.

Die eiſernen Fünfpfennigſtücke.

* Berlin, 19. Okt. Die erſten eiſernen Fünf=
pfennigſtücke
ſind heute ausgegeben worden.
Sie unterſcheiden ſich äußerlich nur wenig von den Nickel=
ſtücken
, was dem Zinküberzug zu danken iſt, der ſie nur
wenig dunkler macht. Die Inſchrift auf der Vorderſeite
des neuen Fünfpfennigſtückes iſt anders angeordnet als
die des alten. Unter der Fünf ſteht das Wort Pfennig
in gerader Linie und darunter die Jahreszahl 1915. Auf
dem alten Geldſtück gehören dagegen Pfennig und Jah=
reszahl
zur Umſchrift. Ein weiterer Unterſchied beſteht
darin, daß auf dem Kriegsgelde der Rand gerippt iſt.
Der eiſerne Fünfer iſt ein halbes Gramm leichter als die
Nickelmünze.

Unſere Kriegsgefangenen in Rußland

konnten bisher in die Fürſorgetätigkeit des Roten Kreuzes
nicht in dem Maße einbezogen werden, wie ihre in Frank=
reich
und England befindlichen Schickſalsgenoſſen. Als
daher im Zuſammenhang mit dem Beſuch der Schweſtern
vom deutſchen und ruſſiſchen Roten Kreuz in den beider=
ſeitigen
Gefangenenlagern auf Grund der Gegenſeitigkeit
ſich die Möglichkeit zu umfaſſenden Liebesgaben=
ſendungen
bot, wandte ſich das Zentralkomitee vom
Roten Kreuz ſofort an die Landes= und Provinzialvereine
mit der Anregung, eine beſondere umfangreiche Verſor=
gung
der Gefangenen in Rußland, namentlich im Hinblick
auf den ſibiriſchen Winter, vorzubereiten. Es ſollen Pa=

kete zur Verteilung gelangen von genau gleichem Inhalt,
der auf Grund der vorliegenden Erfahrungen zuſammen=
geſtellt
worden iſt. Der Wert des einzelnen Pakets be=
läuft
ſich im Durchſchnitt auf 40 Mark. Bei der Auf=
bringung
der Mittel hat ſich Ihre Mejeſtät die Kaiſerin
mit einer namhaften Spende beteiligt Ferner haben neben
dem Zentralkomitee und den Deutſchen Landes= wie Preu=
ßiſchen
Provinzialvereinen vom Roten Kreuz die beiden
Ritterorden Johanniter und Malteſer erhebliche Mengen
der Sendung übernommen. Zuſammen mit den Liebes
gabenpaketen werden ferner von der deutſchen und von
der öſterreichiſch=ungariſchen Militärverwaltung Decken
und Stiefel an die Kriegsgefangenen in Rußland zum
Verſand gebracht. Die Ueberwachung des Transportes in
Rußland bis in die Gefangenenlager und die Verteilung
der Liebesgaben, bei welchen auch die öſterreichiſch= unga=
riſchen
Gefangenen ebenſo berückſichtigt werden ſollen,
wie bei einer gleichen Hilfsaktion des öſterreichiſchen und
ungariſchen Roten Kreuzes die deutſchen Gefangenen, hat
in dankenswerter Weiſe das ſchwediſche Rote Kreuz über=
nommen
. Der Verſand erfolgt über Stockholm nach dem
finnländiſchen Hafen Mänthyluoto und von dort in be=
ſonderen
Zügen nach dem Innern Rußlands und nach
Sibirien. Die erſte Sendung iſt bereits in Finnland ein=
getroffen
, weitere werden in Abſtänden von 14 Tagen
folgen und es ſteht zu hoffen, daß bis Weihnachten jeder
bedürftige Deutſche ein Paket erhalten haben wird.

Neue engliſche und franzöſiſche
Geldſchmerzen.

C* Der nach unendlichen Schwierigkeiten zuſtande
gekommene Abſchluß der 500=Millionen=Anleihe
Englands in Amerika wurde von der engliſchen
Preſſe mit nur allzu lautem und daher von vornherein
verdächtigem Jubel begrüßt, und dieſer Jubel iſt heute
ſchon in tiefſten Mißmut umgeſchlagen. Es iſt gekommen,
wie wir in unſerem Artikel vom 1. Oktober vorausſagten:
das amerikaniſche Publikum hat nicht einmal die Hälfte
des auf 500 Millionen Dollars herabgeſetzten Anleihe=
betrags
gezeichnet und das Bankenſyndikat iſt auf dem
Reſt regelrecht ſitzen geblieben, Reutertelegramme verſuch=
ten
anfangs der Welt vorzutäuſchen, daß eine Ueberzeich=
nung
der Anleihe ſtattgefunden habe, aber Lügen haben
kurze Beine. Die Wahrheit ſtellte ſich nur zu bald heraus.
Das Anſehen Englands hat durch die geradezu demütigen=
den
Bedingungen, zu deren Annahme das ſtolze Inſel=
reich
gezwungen wurde, einen Schlag erhalten, von dem
es ſich nicht ſo bald erholen wird. Die Folgen des finan=
ziellen
Mißerfolges machten ſich denn auch ſchon an der
Neu=Yorker Börſe fühlbar: der Kurs der neuen Anleihe
iſt bereits unter den Zeichnungspreis geſunken und das
iſt der beſte Beweis dafür, daß die Anleihe beim ameri=
kaniſchen
Publikum nicht untergebracht werden konnte und
kann. Weiter ſtellt eine Zuſchrift an die Frankf. Ztg. feſt,
daß der Direktor einer der großen holländiſchen Banken
erklärte, daß ſämtliche holländiſche Banken von Amerika
aus eine Beteiligung an der Anleihe gegen 2 Prozent
Kommiſſion angeboten erhielten, ohne daß eine von ihnen
auf das Angebot eingegangen ſei. Der betreffende Direk=
tor
war damit einverſtanden, daß den Hinweiſen auf den
angeblich guten Erfolg der amerikaniſchen Anleihe dieſes
Zeichen der Schwäche entgegen gehalten werden
könne.
In der engliſchen Fachpreſſe ſelbſt wird die Anleihe
aufs ſchärfſte verurteilt. Man empfindet die Demütigung,
die England zugefügt wurde, zu tief, um ſich mit den ſonſt
üblichen Phraſen darüber hinwegſetzen zu können. In
Amerika macht die Morgangruppe verzweifelte aber frucht=
loſe
Verſuche, die Anleihe abzuſtoßen und ſie dem be=
rühmten
Letzten aufzuhängen, den die Hunde beißen. Da
es im Inlande nicht geht, verſucht man es eben im Aus=
lande
, aber auch hier, wie Hollands Beiſpiel zeigt, ver=
geblich
.

Der ausgeſprochene Zweck der Anleihe war die He=
bung
des engliſchen Sterlingskurſes. Aber auch dieſer
Zweck wurde nicht erreicht, ganz wie wir dies voraus=
ſagten
. Eine vorübergehende, nur wenige Tage anhal=
tende
Erholung war alles, was erzielt wurde; heute iſt
die Verſchlechterung des Sterlingskurſes wieder in unauf=
haltſamem
Fortſchreiten begriffen, wie folgende Zahlen
zeigen: Der Grundwert des Pfundes Sterling ſollte 4,8666
Dollars betragen. In den letzten 14 Tagen notierte
aber die Neu=Yorker Börſe: am 1. Oktober 4,7285,
am 2. 4,7335, am 4. 4,7150, am 5. 4,7050, am 6. 4,7065, am
7. 4,7035, am 8. 4,7025, am 9. 4,6965, am 11. 4,6825, am
13. 4,6815. Einen deutlicheren Beweis des Mißerfolges
kann man kaum beibringen! Wo ſind die Hoffnungen ge=
blieben
, die beim Abſchluß der Anleihe in Neu=York beim
Feſteſſen der Beteiligten geäußert wurden?
Die Bedingungen, die England eingehen mußte, waren
ja ſchwerer, als ſie ſonſt ſüdamerikaniſche Raubſtaaten
der berüchtigſten Kategorie eingehen müſſen, und ſo darf
man mit Spannung den weiteren Betteleien unſerer
Feinde jenſeits des großen Baches entgegenſehen. Schon
jetzt huſchen allerhand Nachrichten durch die Preſſe von
einem Pump, reſp. der Einräumung eines Kredits von
250 Millionen Dollars an England. Nicht von einer An=
leihe
wird geſprochen, ſondern bezeichnenderweiſe von
einem Kredit. Wie traurig muß es um die Finanzen
unſerer Feinde ſtehen, wenn ſie ſich wenige Tage nach dem
Abſchluß der 500=Millionen=Anleihe ſchon wieder um
neuen Kredit bemühen müſſen! Und wie werden ſie den
Kredit bezahlen müſſen, wenn ſchon eine Anleihe nur
unter ſo drückenden Bedingungen bewilligt wurde! Und
dabei darf nicht überſehen werden, daß die Preiſe für die
Kriegslieferungen, wie ſie Amerika ſtellt, ſchon nichts an
Höhe zu wünſchen übrig laſſen. Die Einfuhrzahlen Eng=
lands
und Frankreichs ſind denn auch anhaltend enorm
hoch und weiſen deutlich nach, wie die Geldnot unſerer
Feinde die Stelle iſt, die am erſten zur Verblutung führen
wird. Und auf Hilfe iſt nach den traurigen Erfahrungen,
die die Morgangruppe jetzt erſt gemacht hat, nicht zu hof=
fen
. Die Ausgaben wachſen mit jedem Tage. Und die
Zeit, die der wirkſamſte Bundesgenoſſe des Vierverbandes
im Kampfe mit Deutſchland ſein ſollte, ſie erweiſt ſich als
deſſen unerbittlichſter Feind.
Zu vorſtehendem Thema gibt die Köln. Volksztg.
folgende intereſſante Einzelheiten:
Holländiſchen Zeitungen werden aus Neu=York er=
götzliche
Einzelheiten über die Unterbringung der engliſch=
franzöſiſchen
Anleihe gemeldet. So heißt es, daß das
Bankhaus Morgan 18 Munitionsunternehmungen von
weiteren Lieferungen ausgeſchloſſen hat, weil ſie die
ihnen zugedachten Beträge auf die engliſch=franzöſiſche
Anleihe nicht zeichnen wollten. Dieſer Vorgang vervoll=
ſtändigt
das Bild, welches uns Reuter über den Rieſen=
erfolg
der engliſch=franzöſiſchen Anleihe in Amerika ge=
geben
hat. Erſt wurde prunkhaft verkündet, 600 Millionen
Dollar ſeien gezeichnet worden, ſpäter ermäßigte ſich aber
die Summe auf 520 Millionen. Die vorerwähnte Mel=
dung
wirft nun ein intereſſantes Schlaglicht auf die Art
der Zeichner. Zunächſt mußten ſich allem Anſchein nach
alle Lieferer von Munition und ſonſtigem Heeresbedarf
an der Anleihe beteiligen. Vier Fünftel der Zeichnungen
auf die Anleihe ſollen aus Neu=York und den Neu= Eng=
and
=Staaten ſtammen. Geldleute des engliſchen Mut=
terlandes
haben vielfach vorgezogen, ſtatt der eigenen
Kriegsanleihen die hochverzinsliche engliſch=amerikaniſche
Anleihe zu erwerben. Nannten doch die großen engliſchen
Zeitungen diejenigen, welche derartige Käufe gemacht
ätten, unpatriotiſch.

Amerikaniſche Geldhilfe an Itallien.

* Die Frkf. Ztg. meldet: Noch nicht gar lange iſt Ita=
lien
aktiv am Weltkrieg beteiligt; doch hat es ſchon ſeine
Schwere in vollem Maße zu fühlen bekommen. Groß
ſind die Wunden, die ihm bisher auf dem Kriegsſchauplatz
bereitet wurden, noch größer aber diejenigen, die ſein
Wirtſchaftsleben erlitt. Die wirtſchaftlichen und
finanziellen Verhältniſſe des Landes ſind durch die Kriegs=
lage
bereits ungeheuer in Mitleidenſchaft gezogen; die
Aufwendungen des Krieges wachſen auch in Italien zu=

Was der deutſche Kronprinz alles
auszuhalten hat.

* Unter dem Titel Zähigkeit der Hohenzollern
bringt die deutſche Zeitung California Democrat
in San Franzisko eine Aufſtellung der Unfälle, die
der deutſche Kronprinz nach der Preſſe der Verbündeten
zu beſtehen hatte. Die Zeitung ſchreibt:
Kronprinz Friedrich Wilhelm hat viel in dieſem
Kriege durchgemacht. Er iſt mehrere Male ermor=
det
worden und auf dem Schlachtfelde gefallen;
außerdem iſt er noch in zwei verſchiedenen Hoſpitälern
geſtorben. Faſt jede Woche iſt er verwundet wor=
den
. Sein Leichenzug iſt ſchon zweimal durch die Straßen
Berlins gezogen. Weiterhin iſt er abgeſetzt und auch
zum oberſten Befehlshaber in Polen ernannt worden.
Alles das laut Nachrichten des New=York Herald.
Folgendes ſind die hauptſächlichſten Erlebniſſe des
Kronprinzen in den erſten acht Monaten des Krieges, wie
ſie die Nachrichtenbureaus der Verbündeten gebracht
haben:
5. Auguſt. Ein Attentat auf den Kronprinzen in
Berlin. Nach einigen Nachrichten hatte das Attentat Er=
folg
; nach anderen nicht.
18. Auguſt. Er wird an der deutſch=franzöſiſchen
Grenze ſchwer verwundet und in das Hoſpital von
Aquisgran (Aachen) gebracht.
20. Auguſt. Bei einem zweiten Attentat in Ber=
lin
wird er an einem Bein verletzt.
24. Auguſt. In London erhält man die aus ver
trauenswürdiger Quelle ſtammende Nachricht, daß er das
Opfer eines Attentats geworden iſt, welches ſtreng
egeheimgehalten wird.
4. September. Er verübt Selbſtmord, nachdem
ſeine Soldaten auf ihre eigenen Kameraden gefeuert,
viele getötet haben.
8. September. Die kaiſerliche Garde wird gegen den
weſtlichen Teil der franzöſiſchen Linien geſchickt, wo die
Deutſchen von den Engländern beſiegt werden.

11. September. Der Kronprinz wird Ober=
befehlshaber
des deutſchen Heeres, welches die Auf
gabe hat die Ruſſen aus Oſtpreußen zu werfen.
12. September. Er leitet einen heftigen Angriff
gegen Verdun.
13. September. Er ſtirbt in einem Hoſpital in
Brüſſel an ſeinen Verwundungen. Sein Bruder Prinz
Adalbert ſtirbt in demſelben Hoſpital.
15. September. Er leitet, trotzdem er gefallen iſt,
noch einen Angriff gegen Verdun.
16. September. Er wird in Polen durch ein Schrap=
nell
ſchwer verletzt.
18. September. Es geht das Gerücht, daß er am 6.
September verwundet wurde.
2. Oktober. Da ihr Gemahl in der Nähe von Nan=
zig
ſchwer verwundet worden iſt, reiſt die Kronprinzeſſin
mit ihren Söhnen zur Front, um ihn zu pflegen.
24. Oktober. In New=York erhält man einen Brief
von einer Frau, worin ſie ſchreibt, daß ſie am vorher=
gehenden
Tage dem Begräbnis des Kronprinzen in
Berlin beigewohnt habe. Ganz Berlin habe ihm die letzte
Ehre erwieſen.
25. Oktober. In einem unbekannten Fürſten, der
auf dem Schlachtfelde verwundet wurde, erkennt man
den deutſchen Kronprinzen.
3. November. Er wird zum dritten Male in Berlin
egraben.
4. November. Er fällt auf dem deutſch=franzöſiſchen
Kriegsſchauplatz.
6. November. Infolge des ungünſtigen Verlaufs des
Krieges wird er irrſinnig und auf einer abgelegenen
Beſitzung der Hohenzollern untergebracht.
12. November. Er wird Oberbefehlshaber
der deutſch=öſterreichiſchen Heere, die gegen Rußland
ämpfen.
17. November. Er liegt ſchwer verwundet im
Palaſt in Straßburg.
16. Januar. Man erkennt in einem Verwunde=
ten
in einem Hoſpital in einer kleinen deutſchen Stadt
den Kronprinzen.

3. März. Der Kronprinz verliert das Oberkom=
mando
über das 5. Armeekorps und wird zu ſeiner Fa=
milie
geſchickt.
25. März. Er wird in ein Hoſpital in der Nähe
von Potsdam gebracht. Die Kronprinzeſſin pflegt ihn.
Wohl nie hat ein Weſen, ſo ſchließt die kalifor=
niſche
Zeitung, ſoviel durchgemacht, wie der deutſche
Kronprinz.
B. Das Leben in einem deutſchen Gefangenenlager.
Die Amerikaner, die den Gefangenenlagern in Deutſchland
einen Beſuch abgeſtattet haben, äußern ſtets von neuem
ihre Bewunderung für die dort herrſchende Ordnung und
die Vorzüglichkeit der geſundheitlichen Einrichtungen und
im weitgehendſten Sinne menſchlichen Beſtimmungen. Die
folgende Schilderung des Gefangenenlagers in Limburg
an der Lahn veröffentlichen die Baltimore News: Das
Lager gleicht einem ſauberen Dorfe. Die Wege ſind ge=
pflaſtert
, und die Hauptſtraße, Wirtſchaftsſtraße ge=
nannt
, läuft breit und gerade durch das ganze Lager.
Die Gefangenen ſind in Kompagnien eingeteilt, die unter
der Oberaufſicht der deutſchen Landſturmmänner ihren
eigenen Vorgeſetzten unterſtehen. An gemeinſchaftlichen
Gebäuden ſind das Poſtamt, die Lagerküche, die Feuer=
ſtation
, die Kantine, das Lazarett, die Desinfektions=
abteilung
und das Badehaus zu nennen. Auch gibt es
einen großen Spielplatz für Fußball, Tennis uſw., der
jeder Abteilung täglich zwei Stunden zur Verfügung
ſteht. Die Baracken ſind nach den beſten geſundheitlichen
Grundſätzen aufgebaut. Jede beſteht aus drei oder vier
langen und breiten Räumen und vier kleineren Zimmern.
Durch eine große Anzahl von Fenſtern iſt für Lüftung und
helles Tageslicht geſorgt. Die Zahl der Tiſche und Stühle
iſt dem Bedarf der Bewohner angemeſſen. Jeder Gefan=
gene
hat eine Strohmatratze und zwei Decken. Die Waſch=
einrichtungen
ſind ganz modern. Dreimal täglich werden
varme Mahlzeiten gegeben. Die Nahrung iſt abwechſelungs=
reich
, ſie beſteht aus Fleiſch, Kartoffeln, Fiſch, Trocken=
obſt
, und wird durch das von den Gefangenen ſelbſt ge=
zogene
Gemüſe vervollkommnet. Die Namen der Spet=

[ ][  ][ ]

ſehends, und in immer ſtärkerem Grade machen ſich die
Verlegenheiten fühlbar, die durch ihn hervorgerufen wer=
den
. Finanziell war Italien auf den Krieg völlig unzu=
reichend
vorbereitet; das Fiasko der von ihm bisher her=
ausgebrachten
inneren Anleihen hat dies deutlich bewie=
ſen
. Ausländiſche Geldhilfe, die ihm zweifellos von ſeinen
neuen Bundesgenoſſen zugeſagt war, iſt ausgeblieben;
trotz wiederholter Konferenzen mit engliſchen und fran=
zöſiſchen
Finanzmännern iſt bisher über eine nennens=
werte
Geldunterſtützung von dieſer Seite nichts bekannt
geworden. Infolgedeſſen mußte Italien immer mehr auf
ſeine inneren Hilfsquellen zurückgreifen, was gleichbedeu=
tend
war mit einer andauernden Vermehrung ſeines
Notenumlaufs, alſo einer Inanſpruchnahme der Noten=
preſſe
. Als natürliche Folge davon ergab ſich eine erheb=
liche
Entwertung der italieniſchen Valuta und eine Ver=
ſchlechterung
der Zahlungsbilanz. Immer mehr machte
ſich deshalb die Notwendigkeit einer ausländiſchen
Geldhilfe geltend; da aber die Ententemächte, die
Italien in ſo ſchmählicher Weiſe von ſeinen bisherigen
Verbündeten Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn abge=
zogen
haben, mit der Regelung ihrer eigenen Finanzen
ſehr ſchwer zu kämpfen haben und ſich ſoeben ſelbſt Geld=
unterſtützung
in den Vereinigten Staaten verſchaffen muß=
ten
, ſo war notgedrungen auch Italien in der Zwangs=
lage
, ſich nach anderweitiger Hilfe umzuſehen. Nach dem
Muſter ſeiner neuen Bundesfreunde hat es ebenfalls den
Bittgang über den großen Teich angetreten, wo es wegen
einer Anleihe Verhandlungen eingeleitet hat. Dieſe
ſcheinen nach neueren Meldungen ziemlich weit voran=
gekommen
. Es handelt ſich dabei um einen Betrag von
25 Millionen Dollar, die auf ein Jahr gegen
6prozentige Verzinſung gewährt werden ſollen. Zu wel=
chem
Kurſe die neue Anleihe übernommen werden ſoll,
darüber iſt bisher nichts bekannt geworden; es läßt ſich
alſo noch nicht in vollem Umfange das Opfer erkennen,
das Italien für die amerikaniſche Geldhilfe zu bringen
hat. Die 6prozentige Zinsangabe beweiſt indes, daß
dieſes Opfer nicht gering ſein wird.

Die dipfomatiſche Balkankrankheit.

* London, 20. Okt. Das Reuterſche Bureau mel=
vet
: Miniſterpräſident Asquith iſt an Darm=
katarrh
erkrankt und muß mehrere Tage völlige Ruhe
haben.
* Zürich, 19. Okt. Nach einer Privatmeldung der
Neuen Zürcher Nachrichten aus Mailand wird die Stel=
lung
Salandras als ernſtlich erſchüttert an=
geſehen
, ſodaß ſein baldiger Rücktritt zu erwarten ſei.
Es iſt anzunehmen, daß das gegenwärtige Kabinett nach
ſeinem Ausſcheiden auf die Dauer nicht beſtehen bleibt,
ſondern durch ein Miniſterium abgelöſt wird, deſſen Vier=
verbandsgefolgſchaft
keinesfalls einen ſo ſausgeprägten
Charakter tragen wird, wie das Salandras. In politi=
ſchen
Kreiſen gewinnt die Gegnerſchaft gegen die Teil=
nahme
Italiens an dem Balkanabenteuer, wofür
Salandra und Sonnino eintreten, immer ſchärfere For=
men
. Hinter ihr ſteht die ganze öffentliche Meinung
Italiens, ſoweit ſie ſich nicht unter der Diktatur Salan=
dras
befindet.

Ruſſiſches.
Das Elend in Rußland.

* Moskau, 20. Okt. Rußkoje Slowo ſchreibt: Die
ganze Gegend um Riga, von der Düna bis tief nach
Livland hinein iſt jetzt ein großes Flüchtlings=
lager
geworden. Den wenigſten iſt es geglückt, leidlich
unterzukommen, der größte Teil hält ſich in Wäldern,
Erdhöhlen oder in Waldhütten aus Zweigen auf; ſie
leiden Mängel an allem. Die Verwaltungsſtelle für Nah=
rungsmittel
müſſe demnächſt aus Mangel an Lebens=
mitteln
ihre Tätigkeit einſtellen. Fleiſch
iſt überhauptnicht mehr vorhanden. Die Vor=
räte
an Korn gehen zu Ende. Weder in Livland noch ir.
ſen werden täglich dreimal auf einem Zettel vor der Küche
bekannt gegeben. Die Poſt hat zwei Abteilungen, die
eine für Briefe, die andere für Pakete. Jedes Poſtſtück
wird genau unterſucht, bevor es dem Empfänger ausge=
händigt
wird. Die Feuerwehr iſt aus Gefangenen ge=
bildet
, die unter der Führung eines Landſturmmannes
ſtehen, der auch in ſeinem Zivilberuf bei der Feuerwehr
angeſtellt iſt. In der Kantine können die Gefangenen
mit dem Geld, das ihnen aus der Heimat geſandt wird,
Tabak und Süßigkeiten kaufen. Das Lager hat eigens
gedrucktes Papiergeld das nur an Ort und Stelle Gül=
tigkeit
beſitzt. Die Leere des Lazarettes ſpricht für die
Vortrefflichkeit der geſundheitlichen Einrichtungen. Die
Desinfektionsſtation kann 70 Gefangene während einer
Stunde behandeln. Jeder Neuankömmling wird ſofort
desinfiziert; das gleiche geſchieht mit ſeinen Kleidungs=
ſtücken
und mit ſeinem ſonſtigen Beſitz. Auch die Schlaf=
ſtellen
der Gefangenen werden ſtändig desinfiziert.

C.K. Engliſche Backfiſche als Soldatenwerber. Da die
Rekrutenanwerbung in England trotz aller möglichen
Mittel wie Bildplakate, Varieté=Reklame uſw.
keineswegs die gewünſchten Erfolge aufweiſt, ſehen die
Werbeämter ſich veranlaßt, immer neue Lockmittel auszu=
ſinnen
, um die waffenunluſtigen jungen Leute zum Ein=
tritt
in das Heer zu bewegen. So erſchien, wie den Schil=
derungen
engliſcher Blätter zu entnehmen iſt, bei einer
der letzten großen Werbeverſammlungen, die auf dem
Londoner Trafalgar=Platz vor der Nelſonſäule ſtattfand
eine Muſikbande von zwölf jungen Mädchen in ſchotti=
ſchen
Kleidern, die als das einzige weibliche Dudel=
ſackpfeifer
=Orcheſter in der ganzen Welt mit viel Pomp
und Lärm angekündigt wunrde. Die zwölf Backfiſchlein
marſchierten im Kreiſe um das Nelſon=Denkmal, wobel
ſie ſchottiſche Weiſen vortrugen. Nachdem die muſikali=
ſchen
Genüſſe beendigt waren, ſtiegen zwei der jungen
Damen auf die Plattform des Denkmals und hielten
Werbereden. Das Ergebnis dieſes mit dem Mut der Ver=
zweiflung
aufgeſtellten Backfiſchaufgebotes war, wie der
Daily Chronicle mit wenig angebrachtem Stolz feſtſtellt,
die Meldung von ganzen zwanzig Rekruten.

den angrenzenden Gouvernements iſt etwas zu kaufen.
Die Zufuhr iſt durch die Kriegsverhältniſſe gänzlich auf=
gehoben
. In den Dörfern Livlands hat der Gebrauch von
Lichtern, Zucker, Seife, Tabak, Streichhölzern und anderen.
Dingen ganz aufgehört. Unter den Flüchtlingen ſind viele
Verdauungskrankheiten ausgebrochen; die Sterblichkeit
wächſt zuſehends.

Der Rücktritt Delcaſſés.

* Im Eclair macht der Leiter des Blattes Judet
darauf aufmerkſam, daß Delcaſſé ſein Amt aufgab,
ohne daß jemand, weder im Parlament noch anderswo,
die Verantwortlichkeit für ſeinen Sturz trägt. Er ging,
weil er ſelbſt gehen wollte. Daraus folgert Judet mit
Recht: Sein Rücktritt hat das Anſehen eines Selbſt=
mordes
und es iſt wahrſcheinlich, daß er, zu dem Urteil
gekommen, daß ſein Werk gefährdet ſei, vorzog, die per=
ſönliche
Erfahrung darüber nicht noch weiter zu treiben.
Denſeben Gedanken entwickelt auch Clemenceau,
nur in einer anderen Form, indem erſchreibt: Ich würde
Delcaſſé ſehr loben, daß er ſchließlich einen ſchwachen
Teil der Unzahl ſeiner Fehler erkannt hat, wenn
es für einen Mann, der ſolange am Quai d’Orſay ſchal=
tete
und waltete, genügte, eines guten Morgens den Haus=
ſchlüſſel
abzugeben und zu ſagen: Meine lieben Freunde
zieht euch aus der Klemme!‟ Er hat plötzlich den Ab=
grund
geſehen und macht einen großen Sprung zurück
Dieſe Bewegung, geſtehe ich, vergrößert meine Beunruhi=
gung
. Denn wenn die Ratten das Schiff verlaſſen, ſo iſt
das kein gutes Zeichen.

Die bramarbaſierende Times.

* Zu der Meldung der Times, daß man in Berlin
Gerüchten über Friedensneigungen in England
Glauben ſchenke, ſchreibt die Köln. Ztg.: Wen betrügt die
Times mit ſolchen Aeußerungen? In Deutſchland weiß
jedermann, daß England, das am wenigſten zur Kriegs=
führung
beiträgt, am letzten zu einem Frieden geneigt ſein
würde, wie ſehr auch ſeine Verbündeten, die großen
Reiche und Republiken, wie die kleinen Staaten, ihn er=
ſehnen
möchten. Sie alle ſind nur mehr Englands Hilfs=
völker
und werden wie gepeitſchte Gladiatoren aushar=
ren
müſſen. Solche Bramarbas=Artikel aber ſind wir
nachgerade gewöhnt. Sie erſcheinen bezeichnenderweiſe
regelmäßig, wenn es den Verbündeten ſchlecht geht; und
ſchlecht, ſehr ſchlecht ſteht es um ihre Sache ſeit dem Be=
ginn
des balkaniſchen Kriegsabſchnittes. Darum iſt an=
zunehmen
, daß die Times mit ihrem anſcheinend nach
Deutſchland gerichteten Aufſatz in Wirklichkeit die an=
reden
will, die in England, wenn nicht gerade Friedens=
gelüſte
, ſo doch Ueberdruß zeigen. Ihnen wird geſagt,
daß ſie, wenn ſie laut würden, mundtot gemacht würden.

Wehrpflicht und Kabinettswechſel.

* Der parlamentariſche Mitarbeiter des Daily Chro=
niele
meldet: Man vermutet, daß die Vorkämpfer für die
Dienſtpflicht im Schoße der Regierung das Vorhaben
ſobald als möglich eine Entſcheidung über dieſe Frage
herbeizuführen, keineswegs aufgegeben hätten. Ehe die
Woche verſtrichen ſei, könnten höchſt aufſehenerregende
Ereigniſſe eintreten, falls keine beſſeren Ratſchläge Ein=
fluß
ausüben ſollten. Man ſpreche unumwunden von
dem Rücktritt gewiſſer Miniſter und die jetzige Regierung
könne jeden Augenblick auf dem Spiele ſtehen.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

21. Oktober. Kämpfe am Yſerkanal und weſtlich Lille;
2000 Engländer gefangen. Die Marſchall=, Marianen=
und Karolineninſeln von Japan beſetzt.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Oktober.

In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den Kanzlei= und
Regiſtraturbeamten beim Verwaltungsausſchuß der
Landesuniverſität Gießen Karl Klees auf ſein Nach=
ſuchen
, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte, und ihm aus dieſem Anlaß den Charakter als
Kanzleirat erteilt.
Kriegsauszeichnungen. Auguſt Günter, Schutz=
mann
des 4. Polizeireviers, welcher als Feldwebelleut=
nant
beim Landwehr=Infanterie=Regiment 116 im Felde
ſich befindet und bereits die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille
beſitzt, wurde das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen.
Walter Chriſtaller Kriegsfreiwilliger im Feldar=
tillerie
=Regiment Nr. 61, hat das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
erhalten. Die Kameraden des Marine=Vereins
Darmſtadt Ober=Art.=Maat Gg. Rathgeber, Art.=Maat
Karl v. d. Kerkhoff und Gefr. vom 2. See=Batl. Lud=
wig
Worret, ſämtlich in Belgien, wurden mit der Heſ=
ſiſchen
Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.
Großh. Hoftheater. Heute, Donnerstag, wird
Offenbachs phantaſtiſche Oper Hoffmanns Erzählungen
gegeben. Als 7. Volks= und Garniſonsvorſtellung zu er=
mäßigten
Preiſen geht Samstag, den 23., Dregelys Ko=
mödie
Der gutſitzende Frack unter der Spielleitung
Bruno Harprechts in Szene. Der Kartenverkauf zu dieſer
Vorſtellung hat im Verkehrsbureau bereits begonnen und
wird bis einſchließlich Samstag, den 23., nur am Ver=
kehrsbureau
fortgeſetzt. An der Tageskaſſe des Hof=
theaters
ſind nur eine Stunde vor Beginn der Vorſtel=
lung
eventuell noch vorhandene Karten erhältlich. Unter
muſikaliſcher Leitung Hofrat Ottenheimers iſt für Sonn=
tag
, den 24., Lohengrin in Ausſicht genommen. Den
Lohengrin ſingt zum erſten Male in Darmſtadt Joſef
Mann, die Elſa Gertrud Geyersbach, die Ortrud Anna
Jacobs, den Telramund Robert Perkins und den König
Heinrich Alfred Stephani. Die Vorſtellung beginnt um
6½ Uhr und fällt den B=Abonnenten zu.
-g. Geh. Oberbergrat Prof. Dr. Richard Lepſius .
Geſtern verſchied Herr Geheimer Oberbergrat Profeſſor
Dr. Richard Lepſius der langjährige verdienſtvolle
Direktor der geologiſchen Landesanſtalt und ordentlicher

Profeſſor der Mineralogie und Geologie an der Techn.
Hochſchule im Alter von 64 Jahren. Der Verſtorbene
war der Sohn des bekannten Aegyptologen Karl Richard
Lepſius; er beſuchte das Wilhelm=Gymnaſium in Berlin
und ſtudierte in Genf, Göttingen und Straßburg. Im
Jahre 1876 folgte er einem Rufe als ordentlicher Profeſſor
der Mineralogie und Geologie am Polytechnikum Darm=
ſtadt
, 1882 wurde er Direktor der geologiſchen Landes=
anſtalt
, hier wie dort war ſein Wirken ein äußerſt ſegens=
reiches
. Seine Vorleſungen waren ſtets gern und zahl=
reich
beſucht, verſtand er es doch meiſterhaft, ſeinen Stoff
in ſpannender Rede vorzutragen, auch die von ihm ge=
leiteten
geologiſchen Exkurſionen erfreuten ſich lebhafter
Teilnahme, Als Direktor der geologiſchen Landesanſtalt
und Inſpektor am Großh Landes=Muſeum hat er ſich
eifrig mit der Geologie Heſſens beſchäftigt und von ſeinem
weit umfaſſenden Wirken zeugen die Sammlungen und
vor allem ſeine zahlreichen wiſſenſchaftlichen Veröffent=
lichungen
. Hier ſeien nur genannt Das Mainzer Becken
Geologie von Deutſchland, Geologie von Attika, Die
oberrheiniſche Tiefebene und ihre Randgebirge Der
Rheinſtrom und ſeine Ueberſchwemmungen mehrere
Werke über die Eiszeit uſw. Eine geologiſche Karte des
Deutſchen Reiches in 27 Blättern und viele geologiſche
Karten von Heſſen verdanken wir dem unermüdlichen
Arbeitseifer des Verſtorbenen. Auch die Notizblätter
des Vereins für Erdkunde und der Geologiſchen Landes=
anſtalt
, welche er herausgab, enthalten eine Fülle wiſſen=
ſchaftlicher
Arbeit. In Anerkennung ſeiner Verdienſte er=
hielt
er 1899 den Titel Geheimer Oberbergrat.
* Wehrpflichtige Leute, die die ruſſiſche und
polniſche Sprache in Wort und Schrift vollſtändig
beherrſchen und noch nicht in das Heer eingeſtellt ſind,
werden erſucht, ſich unverzüglich unter Vorlage eines
ſelbſtgeſchriebenen Lebenslaufs unter Hinweis auf dieſe
Zeitungsnotiz ſchriftlich bei dem Bezirkskommando I
Darmſtadt, Neue Niederſtraße 18/I, Zimmer 6, zu melden.
Militärpapiere ſind vorzulegen.
Bismarckgedenktafel. Die zur Erinnerung an
den 100jährigen Geburtstag des Altreichskanzlers Fürſt
Bismarck an dem dem von Wedekind’ſchen Familien=
fideikommiß
gehörigen Hauſe in der Rheinſtraße anzu=
bringende
Gedenktafel wird aus Bronze beſtehen; die
Enthüllung ſoll erſt nach dem Friedensſchluſſe erfolgen.
gie. Lichtbildervortrag Paul Lindenberg. Der unſe=
ren
Leſern als Mitarbeiter in beſter Erinnerung ſtehende
jetzige Kriegsberichterſtatter Paul Lindenberg ſchil=
derte
geſtern abend in einem Lichtbildervortrag im Kai=
ſerſaal
ſeine Erlebniſſe und Erfahrungen an der italieni=
ſchen
Kampfesfront. Lindenberg ſteht noch von ſeinem
Vortrage im Frühjahr her in beſter Erinnerung: dies
bewies der geſtrige recht gute Beſuch der Veranſtaltung.
In wundervoll ausgeführten farbigen Lichtbildern wurde
uns das öſterreichiſche Küſtenland der Adria, Trieſt mit
prächtigen Hafenbildern, Torpedoboote und Schlachtſchiffe,
Panzerzüge uſw. vorgeführt, weiter das blutgetränkte
Plateau von Doberdo, die zerriſſenen Karſtberge, der
Monte San Michele, das maleriſche Iſonzotal, die Gar=
tenſtadt
Görz uſw, untermiſcht mit Bildern aus der
Kampfesfront. Der zweite Teil des Vortrags führte uns
in die Kämpfe auf dem Krn, 2900 Meter über dem Meere,
nach Krain und Kärnten, zu den Kämpfen um Tolmein,
nach Tirol, Lienz und in das Puſtertal, wo alt und jung
in treuer Waffengemeinſchaft nebeneinander kämpfen.
Das Schlußbild brachte uns die verehrungswürdige Ge=
ſtalt
des Kaiſers Franz Joſeph in deutſcher und die un=
ſeres
Kaiſers Wilhelm in öſterreichiſcher Uniform, ſtür=
miſch
von den Anweſenden begrüßt. Brachten ſchon die
Lichtbilder an ſich durch ihre Farbenpracht und ihre
vollendete Ausführung etwas ganz Beſonderes, das ſich
ſehr vorteilhaft von den in letzter Zeit gebotenen ähn=
lichen
Vorführungen abhob, ſo verdient doch der Vor=
trag
des Redners ganz beſonders hervorgehoben zu
werden. In formvollendeter Sprache, die ſich nicht ſelten
zu poetiſcher Schönheit erhob, gab er perſönliche Erleb=
niſſe
, und gerade dieſes Perſönliche, Selbſterlebte verlieh
dem Vortrag ungemeinen Reiz. Wir ſtehen nicht an, die=
ſen
Vortrag zu den allerbeſten zu zählen, die uns jemals
die Bekanntſchaft mit den Ereigniſſen auf den Kriegs=
ſchauplätzen
vermittelten, und dies um ſo mehr, als es
ſich geſtern um einen Vortrag, handelte, der uns ganz
Neues bot inſofern, als gerade der italieniſche Kriegs=
ſchauplatz
bis jetzt auch in Illuſtrationen und dergleichen
im deutſchen Vaterlande weniger bekannt geworden iſt.
Wer dem geſtrigen Vortrage beiwohnte, wird wenigſtens
eine annähernde Vorſtellung von den heldenhaften Kämp=
fen
gewonnen haben, mit der unſere Verbündeten im
Süden gegen welſche Tücke zu ringen hatten; er wird aber
auch die Ueberzeugung mitgenommen haben, daß die
Wacht an der Adria in den Händen unſerer öſterreichiſchen
Verbündeten in beſter Obhut liegt, und auch darin liegt
ein nicht zu unterſchätzender Wert des Vortrages. Daß
dem Redner wohlverdienter ſtürmiſcher Beifall zum Lohne
wurde, braucht wohl nicht erſt hervorgehoben zu werden.
* Der Darmſtädter Zweigverein des Evangeliſchen
Bundes wird ſeine diesjährige Reformationsfeier
am Sonntag, 31. Oktober, im Feſtſaale der Turngemeinde
abhalten. Als Redner wurde dafür Herr Geheime Kir=
chenrat
Profeſſor D. Eck von der Landesuniverſität
Gießen gewonnen, der über Reformation in Deutſchland
und England ſprechen wird. Der Eintritt iſt für Jeder=
mann
frei.
* Im Orpheum finden vorerſt an den Sonntag= Aben=
en
Militärkonzerte ſtatt, da die Vorſtellungen in=
folge
des durch die Verhältniſſe bedingten Mangels an
artiſtiſchem ſowie techniſchem Perſonal erſt ſpäter auf=
genommen
werden können. Das erſte Militärkonzert iſt
am kommenden Sonntag, abends.

Kaffeekränzchen für die Verwundeten
auf dem Oberwaldhaus.

Fragt man unſere verletzten und geneſenden
Krieger nach dem Eindruck eines ſolchen für ſie veran=
ſtalteten
Ausflugs oder Feſtes, ſo erhält man jedesmal
das einhellige Urteil zur Antwort: gerade dieſe betref=
fende
Veranſtaltung ſei die allerſchönſte geweſen. Das
muß ein tiefſinniges pſychologiſches Geſetz ſein. Und iſt
infolge der Uebereinſtimmung dieſer Urteile eine Ab=
wägung
nicht möglich, ſo ſchließt man ſich dieſen doch
wohl maßgebenden Meinungen gern an. So muß nun
auch der Ausflug der Verwundeten aufs Oberwald=
haus
am Samstag rundweg als der allerſchönſte‟
erklärt werden. Man braucht ſich darüber auch nicht wei=
ter
zu wundern. Für die Tatſache ſpricht ſchon der Um=
ſtand
, daß einmal ſchönſtes, reines Herbſtſonnenwetter
die Veranſtaltung freundlich umglänzte. Und für ihren
vortrefflichen Verlauf bürgten ſchon die Namen der Ver=
anſtalter
: Es waren die Damen der Verband=
und Erfriſchungsſtelle vom Roten Kreuz am
Hauptbahnhof, an deren Spitze Ihre Exzellenz Frau
Miniſter Braun ſteht, und Geheimer Obermedizinalrat

[ ][  ][ ]

Prof. Dr. Heyl, der Leiter der Krankenbeförderungs=
abteilung
, der den Veranſtalterinnen umſichtig und wie
immer hilfsbereit zur Seite ſtand. Der Einladung ent=
ſprach
aus im ganzen 11 hieſigen Lazaretten eine Zahl
von 113 gehfähfegen Verwundeten und Ge=
neſinden
, die in drei von der Heag zur Verfügung geſtell=
ten
Straßenbahnwagen nach den Hirſchköpfen fuhren,
und daneben 25 Nichtgehfähigen, die von Mann=
ſchaften
der Freiwilligen Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz in Fahrſtühlen ebendorthin gefahren
wurden. Vom Sammelpunkt an den Hirſchköpfen aus
ging der ſtattliche Zug, dem ſich ſofort ein zahlreiches
Publikum anſchloß, nun durch den Waldweg nach dem
ſchönen Ziel. Die Kapelle der 61er hatte eine ſtattliche
Zahl Muſiker unter Leitung von Kapellmeiſter Böhme
geſtellt, und niemand, der es erlebte, wird die Stimmung
vergeſſen, in der unſere Feldgrauen unter Vorantritt der
Muſik, die lieben deutſchen Lieder vom Jäger aus Kur=
pfalz
, Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen uſw.
ſingend durch den hallenden friedlichen Herbſtwald da=
hinſchritten
. Nach kurzem fröhlichem Gang war das
Oberwaldhaus erreicht, und nun entwickelte ſich ein leb=
haft
buntes Treiben. Die Damen vom Roten Kreuz hat=
ten
vor dem Reſtaurationsgebäude im Sonnenſchein eine
breite Reihenfolge feſtlich geſchmückter Tiſche bereitet,
an denen ſie die reichliche Bewirtung mit Kaffee und
Kuchen in Angriff nahmen, den ſie ſelbſt geſtiftet hatten.
Kaum waren die Sitze vollſtändig eingenommen, ſo be=
gann
auch ſchon Herr Rentier Geiſt von der Terraſſe
des Hauſes herab eine herzliche, flammende, von ihm
ſelbſt verfaßte Begrüßungsanſprache an die Ver=
wundeten
, die die Reihe der vielfältigen Vortragsgenüſſe
würdig einleitete.
Nach Herrn Geiſts zündenden Worten kamen, wäh=
rend
Speiſe und Trank in reicher Fülle dargeboten wur=
den
, in zwangloſer Folge weitere Vorträge teils ernſten,
teils humoriſtiſchen Inhalts zu Gehör, wozu Fräulein
Ethel, Herr Geiſt, und nicht zuletzt Feldgraue ſelbſt
ihr treffliches Können zur Verfügung ſtellten, und wovon
der Artilleriſt Kühn ſich als feinſinniger Komiker ſchon
einen bekannten Namen hier erworben hat. Daneben
wartete die Kapelle mit ihren Weiſen anregend und wir=
kungsvoll
auf. Sie begleitete auch jene Tänze und Rei=
gen
, die an dieſer Stelle bereits ſchon neulich einmal das
Auge erfreuten. Auch heute bildeten ſie den Mittelpunkt
des Feſtes und verdienen ihrer künſtleriſchen Ausführung
wegen regſtes Intereſſe. Die bewährte hieſige Tanz=
meiſterin
Fräulein Löſſer hat unter Beihilfe von Frau
Georg mit 16 liebenswürdigen jungen Damen die
Tänze und Pantomimen einſtudiert, die auf dem Rondell
vor dem Haus ſo vortreffliche Wirkung und tiefen Ein=
druck
erzielten, daß bei der ein Heldenleben aus unſerer
heſſiſchen Kriegerſchaft veranſchaulichenden Schlußapotheoſe
rauſchender Beifall die vollendete, künſtleriſche Darbie=
tung
lohnte, und Fräulein Löſſer und Frau Georg, ſo=
wie
die Künſtlerinnen ſich perſönlich vor der dankbaren
Hörerſchaft verneigen konnten. Das ſchöne Bild der Rei=
gen
wurde dekorativ unterſtützt durch die Epheu= und
Lorbeerſpaliere, die von der Stadtgärtnerei zur Ver=
fügung
geſtellt waren; die Requiſiten waren von der
Materialienabteilung des Hoftheaters geliehen worden.
Im Bewußtſein, dieſe künſtleriſchen Genüſſe in der
ſchönen freien Natur zu erleben, und gleichzeitig einem
edlen Zweck etwas beizuſteuern, hat ſich’s ein zahlreiches
privates Publikum nicht nehmen laſſen, zu der Veran=
ſtaltung
durch Entrichtung eines geringen Eintrittsgeldes
den Eintritt zu verſchaffen, wodurch faſt 200 Mark ein=
gingen
, die im weſentlichen Zwecken des Roten Kreuzes
zufließen. Das prächtige, frohbelebte Bild der ganzen
Verſammlung dieſes einzigartigen Kaffeekränzchens wurde
übrigens in mehreren Aufnahmen des Photographen
Gerling feſtgehalten, die den Lazarettinſaſſen ein un=
vergeßliches
Andenken ſein werden und im übrigen wohl
bald im Verkauf zu haben ſind.
Obwohl der Aufbruch bei ſinkender Sonne nach ſol=
chem
frohen Beiſammenſein immer etwas Elegiſches hat,
geſtaltete er ſich durch die unverwüſtliche Laune der Feld=
grauen
, und gewürzt durch noch manchen Deklamations=
vortrag
, der den Schluß erhebend geſtaltete, zu einer
frohgemuten Heimfahrt mit Muſik und Geſang, wobei
erwähnt werden muß, daß die ſpenderfrohen Damen den
Feldgrauen reichlich Blumen überreichten, die aus der
Großh. Hofgärtnerei Roſenhöhe ſtammten. So geſchmückt
und blumenumkränzt, wobei auch die Fahrſtühle nicht zu
kurz kamen, trat der Zug, wiederum vom Publikum
unterhaltſam geleitet, den Weg zurück durch den Wald=
nach
den Lazaretten in der Stadt an.
Da die unvergleichliche Stimmung, die alle beſeelte,
noch lange in aller Herzen nachhagen wird, ſei an
dieſer Stelle noch einmal insgeſamt den liebenswürdigen
Spenderinnen und den zahlreichen Mitwirkenden herz=
licher
Dank geſagt, ſowie denen gedankt, die durch ihre
Mühewaltung und Uneigennützigkeit zum ſchönen Ge=
lingen
des feſtlichen Nachmittags beitrugen, der wohl als
die letzte derartige Veranſtaltung in dieſem Jahre einen
entſprechenden, erinnerungsreichen und ſo einen erheben=
den
Abſchluß bildete.

ch-. Bensheim, 19. Okt. (Tödlicher Unfall.)
Der Wirt D. Steinbbacher, Zum Ratskeller an der
Schönſberger Straße, iſt in ſeinem Weinkeller tot aufge=
funden
worden. Er wurde von den Gaſen des gären=
den
neuen Weines vergiſtet.
-h-. Auerbach, 20. Okt. (Allice= Frauenver=
ein
.) Es wird beabſichtigt, hier einen Zweigverein des
Alice=Frauenvereins (Heſſiſcher Landesfrauenverein vom
Roten Kreuz) zu gründen. Zu dieſem Zwecke findet
kommenden Freitag, nachmittags 4,30 Uhr, eine Ver=
ſammlung
im hieſigen Rathauſe ſtatt, bei der Herr
Miniſterialrat Dr. Kratz aus Darmſtadt einen ent=
ſprechenden
Vortrag hallten wird. Alle Frauen und
Jungfrauen Auerbachs ſind hierzu eingeladen. Die ein=
ladenden
Damen bürgen dafür, daß der Zweigverein mit
einer erheblichen Anzahl von Mitgliedern zuſtande
kommt.
Mainz, 20. Okt. (Ein tödlicher Eiſenbahn=
unfall
) ereignete ſich in der vorgeſtrigen Nacht auf der
Strecke Mainz-Biebrich=Oſt in der Nähe von Amöneburg.
Der in einem Landſturm=Erſatz=Bataillon dienende Ge=
ffreite
Neidhöfer wurde beim Ueberſchreiten der
Gleiſe von einem Zuge erfaßt, überfahren und auf der
Stellle getöttet.
B. B. Wiesbaden, 20. Okt. (Der ſchönſte Fürſten=
palaſt
am Rhein) das um das Jahr 1700 unter
dem Herzoge Carl Auguſt von Naſſau=Uſingen errichtete
Schloß zu Biebrich, bis zum Jahre 1866 Sommer=
reſidenz
des Herzogs von Naſſau wird zu einem Ge=
neſungsheim
für kriegsverwundete Verbündete ( Oeſter=
reicher
, Ungarn, Türken und Bulgaren) eingerichtet
werden. Das hierzu erforderliche Kapital von 25000 Mk
iſt bereits zum größten Teile durch Zeichnungen von
Gönnern ſichergeſtellt.

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

Wien, 20. Okt. Amtlich wird verlautbart:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Im Gebiete von Kolki dauerten, ohne daß es zu
einer Aenderung der allgemeinen Lage gekommen iſt, die
Kämpfe auch geſtern an.
An der Putilowka erbeutete ein Streifkommando
des Infanterie=Regiments Nr. 49 bei der Demolierung
eines ruſſiſchen Panzerzuges, deſſen Lokomotive einige
hundert Schritte vor unſerer Stellung einen Granaten=
Volltreffer erhalten hat, zwei Maſchinengewehre, zahl=
reiche
japaniſche Handfeuerwaffen und viel Muni=
tion
und Kriegsmaterial.
Sonſt im Nordoſten nichts Neues.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Das ſtarke Artilleriefeuer gegen unſere Stellungen
n der Iſonzofront hielt auch geſtern den ganzen
Tag über an.
Gegen die Hochfläche von Doberdo nahm es in
den Nachmittagsſtunden noch an Heftigkeit zu.
Die italieniſche Infanterie griff im Krn=Gebiet
und gegen den Brückenkopf von Tolmein, dann gegen den
Monte Sabotino, Monte San Michele und öſtlich von
Vermegliano an, wurde aber überall unter gro=
ßen
Verluſten abgeſchlagen.
Auch an der Tiroler Front kam es geſtern zu
größeren Kämpfen. Bei Tre=Saſſi und auf der Hochfläche
von Vilgereuth ſchlugen unſere Truppen je zwei Angriffe
ab; die Gefechte bei Trevae führten ſtellenweiſe zum Hand=
gemenge
.
In Judicarien, wo der Feind in der letzten
Zeit gleichfalls eine erhöhte Tätigkeit entfaltet, zogen ſich
unſere vorgeſchobenen Abteilungen auf die Hauptwider=
ſtandslinie
zurück.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Die in der Macva vordringenden öſterreichiſch=
ungariſchen
Truppen nähern ſich Zabac.
Bei Ripanj und ſüdweſtlich von Grocka
warfen wir den Feind aus einer ſtark beſetzten
Höhenſtellung.
Deutſche Streitkräfte erkämpften ſich ſüdlich von Se=
mendrig
den Uebergang über die untere Ralja und
gewannen ſüdöſtlich von Pozarevac in der Richtung von
Petrovac erneut Raum.
Die Bulgaren entriſſen dem Feinde ſeine ſtarken
Stellungen auf dem Sultan Tepe, ſüdweſtlich von Egri=
Palanka. Sie nahmen, gegen Kumanovo vordrin=
gend
, 2000 Serben gefangen und erbeuteten 12
Geſchütze.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Die Kämpfe im Weſten.

T.U. Genf, 20. Okt. Die militäriſchen Bericht
der franzöſiſchen Blätter ſprechen von überaus hef=
tigem
deutſchen Artilleriefeuer das in der
Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Yſerfront ein=
ſetzte
und ſeitdem faſt ununterbrochen andauert und be=
ſonders
heftig um Dixmuiden und Ypern tobt.
* Paris, 20. Okt. Guſtave Hervé berichtet in
der Guerre Socialle, daß bei einem Sturmangriff der
franzöſiſchen Truppen am 25. September im Artois
eine franzöſiſche Diviſion zum Sturme auf
breiter Front vorgeführt wurde, obwohl der Komman=
deur
der Diviſion benachrichtigt war, daß auf der ganzen
Diviſionsfront die deutſchen Drahthinderniſſe von 25
Meter Tiefe vollkommen unverſehrt waren Die franzö=
ſiſche
Diviſion blieb in den Hinderniſſen ſtecken und er=
litt
infolge des Führungsfehlers ungeheure Ver=
Luſte.

Die Beute unſerer U=Boote im September.

* Berlin, 20. Okt. Nach jetzt vorliegenden ab=
ſchließenden
Meldungen hinſichtlich des Handelskrie=
ges
im September wurden insgeſamt durch unſere
Unterſeeboote verſenkt: 29 Dampfer mit 103 316
Brutto=Regiſter=Tonnen, ſieben Faſchereifahrzeuge
nit zirka 1200 Tonnen, zwei Transportdampfer
mit 19849 Tonnen; ferner durch Minen: 6 Dampfer
mit 20 612 Tonnen. Im ganzen 144977 Brutto=Regiſter=
Tonnen.

Die engliſchen U=Boote in der Oſtſee.

* Berlin, 20. Okt. (W.T. B. Nichtamtlich.) Von
zuſtändiger Seite wird uns mitgeteilt: Gegenüber den in
der Preſſe unſerer Gegner verbreiteten, weit übertrie=
benen
Gerüchten über die Störung an der
Schiffahrt in der Oſtſee durch feindliche U=Boote
ſei folgendes feſtgeſtellt: 1. Die vom ruſſiſchen General=
ſtab
gebrachte Mitteilung über das Verſenken von ſechs
deutſchen Transportdampfern beruht auf Erfindung.
Es ſind nur Handelsdampfer verſenkt worden, wie in der
Preſſe gemeldet worden iſt. 2. Bei dem Verſenken meh=
rerer
der vorerwähnten Dampfer iſt die ſchwediſche
Neutralität auf das Gröblichſte verletzt
worden. 3. Der Handelsverkehr vollzieht
ſich im übrigen wie bisher. In der Zeit vom
1.15. Oktober ſind in der Oſtſee allein in ſieben Küſten=
ſtädten
, unter welchen zwei bedeutende Handelsorte und
wegen fehlender Daten noch nicht mitgerechnet ſind, 11 88
Handelsſchſiffſe abgefertigt wiorden. Von
dieſen ſind 568 eingelaufen, 620 ausgelaufen. Ihre Ge=
ſamttonnage
betrug 514446 Regiſtertonnen. Davon ſind
244966 eingelaufen, 269 480 ausgelaufen. Ausdrücklich
ſei hierbei bemerkt, daß weder die Küſtenſchiffahrt der

einzelnen Häfen noch die Fiſchereifahrzeuge, noch örtlich
verkehrende Fahrzeuge, wie Fähren uſw., in den vorſtehen=
den
Zahlen enthalten ſind. 4. Die von der deutſchen
Marine getroffenen Gegenmaßregeln, über die
näheres noch nicht geſagt werden kann, laſſen zuverſichtlich
erwarten, daß es den feindlichen U=Booten nicht
gelingen wird die Oſtſeeſchiffahrt in er=
heblichem
Umfange zu ſchädigen, geſchweige
denn ihr Ziel, die Unterbindung dieſer Schiffahrt, zu er=
reichen
.

Die Beleidigung der amerikaniſchen Flagge
durch England.

* New=York 20. Okt. Durch Funkſpruch von
dem Vertreter des Wolfſſchen Bureaus: Die deutſche
Botſchaft überreichte dem Staatsdepartement die von
New=Orleans eingetroffenen eidlichen Ausſagen
über den Fall Nicoſian und den Mißbrauch der
amerikaniſchen Flagge durch ein engliſches
Schiff bei einem Angriff auf ein deutſches Unterſeeboot.
Die Ausſagen ergeben, daß die amerikaniſche Flagge und
die über die Bordwand gehängten amerikaniſchen Ab=
zeichen
erſt entfernt wurden, nachdem die erſten Schüffe
von dem Schiffe, das ſich Barglong nannte, auf
das Unterſeeboot abgegeben waren. In einer Ergän=
zung
der früheren Meldungen wird noch berichtet, daß
die Mannſchaften des ſogenannten Baralong Zivil=
kleider
getragen haben, daß den amerikaniſchen Zeu=
gen
von den engliſchen Mannſchaften auf ihre
Frage mitgeteilt wurde, daß das Schiff keinen
Namen habe, und daß ſie auch über den Herkunfts=
ort
und den Beſtimmungsort nichts ſagen könnten. Der
ſogenannte Baralong hatte bei der Annäherung an die
Nicoſian ein internationales Signal aufgezogen, daß
er Hilfe bringe. Der Kapitän, der ſich Mc. Bride
nannte, erſuchte nach dem Vorkommnis den Kapitän
Manning von der Nicoſian brieflich, ſeine Mannſchaf=
ten
, insbeſondere die Amerikaner darunter, dringend zu
ermahnen, über den Vorfall weder in Liverpool noch in
Amerika etwas mitzuteilen. Dieſe Ausſagen ſtammen
von den amerikaniſchen Bürgern James Current, Charles
Higstower, Bud Paler, Edward Clark und R. Crosby.
Sie machten ihre Ausſagen völlig freiwillig und werden
von dem deutſchen Konſulat in New=Orleans als durch=
aus
glaubwürdig bezeichnet.

Die Vernichtung des Transportdampfers
Ramazan‟

* Konſtantinopel, 20. Okt. Ueber die Ver=
nichtung
ves engliſchen Truppentransport=
dampfers
Ramazan am 19. September durch
ein öſterreichiſches Unterſeeboot im Aegäiſchen
Meere werden folgende Einzelheiten berichtet, die be=
zeichnend
ſind für die Behandlung, welche die menſchen=
freundlichen
Engländer ihren farbigen Hilfstruppen zu=
teil
werden laſſen: Als der Dampfer durch das Unter=
ſeeboot
zum Stoppen gezwungen wurde, ließ er die Ret=
tungsboote
zu Waſſer, die von der engliſchen Be=
ſatzung
des Dampfers beſetzt wurden und alsbald
das Weite ſuchten. Der Dampfer wurde dann
durch die Artillerie des Unterſeebootes beſchoſſen. Als er
bereits im Sinken begriffen war, erſchien plötzlich auf
dem Vorderdeck eine große Anzahl indiſcher Soldaten, zu
deren Rettung aber nichts mehr getan werden konnte,
denn ſämtliche verfügbaren Rettungsboote hatte die eng=
liſche
Beſatzung des Dampfers beanſprucht. Augenſchein=
lich
waren die Truppen unter Deck eingeſperrt geweſen,
und es war ihnen vermutlich erſt in der Todesangſt ge=
lungen
, ſich aus ihrem Gefängnis zu befreien. Im gan=
zen
mögen es 500 Mann geweſen ſein, für welche von
vornherein die Zahl der verfügbaren Rettungsboote nicht
ausreichte. Der Beſatzung des Unterſeebootes war es
leider wegen der großen Zahl nicht möglich, an die Ret=
tung
dieſer Unglücklichen zu denken. Der Vorgang
wirft ein eigenartiges Licht auf die engliſche Beſatzung
des Dampfers, die nur an ihre eigene Rettung dachte und
ihre farbigen Landsleute dem ſicheren
Tode preisgab.

Die Erregung der Engländer über die
Zeppelinangriffe.

* London, 20. Okt. Daily Telegraph ſchreibt in
einem Leitartikel: Die Londoner ſehen mit Intereſſe den
Antworten entgegen, die die Miniſter dem Parlament
auf die Fragen betreffend Zeppelinangriffe geben.
Sie erwarten die beſtimmte Erklärung, daß alles mög=
liche
geſchehen iſt, um die neuen Einrichtungen für die
Verteidigung zu beſchleunigen. Das iſt ein berechtigtes
Verlangen. Die Londoner wünſchen, namentlich ange=
ſichts
der Ereigniſſe vom Mittwoch, die Verſicherung zu
erhalten, daß keine hemmende Teilung der Verantwor=
tung
beſteht und Percy Scotts Befehle mit größter Be=
ſchleunigung
ausgeführt werden.
* London, 20. Okt. Der Londoner Korreſpondent
des Mancheſter Guardian meldet: Die Londoner ſind
durch die Zeppeline nicht verängſtigt, aber äußerſt
erbittert. Die Erbitterung wendet ſich gegen die
Regierung, weil ſie London nicht beſſer ſchützt und
nicht rechtzeitig warnt, daß Luftſchiffe im Anzuge ſind.
Die Frage der Warnung beſchäftigt die Oeffentlichkeit
ſehr. Man meint, daß ein allgemeines Alarmſignal, etwa
durch Leuten der Kirchenglocken, am beſten Gelegenheit
gäbe, ſich in Sicherheit zu bringen. Globe fordert, daß
Holland die Vorſchrift mildere, die verbiete, nach Eng=
land
zu melden, daß Zeppeline unterwegs ſind.

Die geſchwächte Geſundheit des Zaren.

T.U. Wien 20. Okt. Aus Petersburg wird ge=
meldet
: Der Zar will den Oberbefehl wegen ſeines
geſchwächten Geſundheitszuſtandes wieder
abgeben. Kuropatkin iſt für einen hohen Führer=
poſten
auserſehen.

Die Unruhen in Rußland.

* London, 20. Okt. Der frühere Korreſpondent
der Times in Petersburg, Stephan Graham, ſchreibt in
der Times: Nachdem die Duma vertagt war weil
die Regierung das Programm Miljukows, die Regierung
dem Parlament verantwortlich zu machen, revolutionär
gefunden hatte, fanden große Aufſtände in Mos=
kau
, in den Provinz ſtädten und in vielen
Munitionsfabriken ſtatt. Der Zar berief die
Parteiführer zu ſich an die Front und erörterte mit ihnen
die Geſamtlage. Der fortſchrittliche Block verzichtete dar=
aufhin
auf das Programm Miljukows und nahm ein
anderes Programm an, nämlich, den deutſchen Einfluß in
Rußland zu bekämpfen. Um in der Kabinettsfrage ein
Kompromiß herzuſtellen, wurde das Mitglied der
Duma Chwoſtow zum Miniſter des Innern ernannt,
deſſen erſte Handlung war, Moskau unter das
Kriegsrecht zu ſtellen. Dadurch wurde die ganze

[ ][  ][ ]

Frage der Ausſtände und der Aufruhrbewegung
aufgerollt, die dort in den letzten ſechs Monaten ſtatt=
gefunden
haben. Die bekannten Krawalle, die im Juli
nach dem Falle von Przemysl und Lemberg ausbrachen,
leiteten den Kampf für die Pöbelherrſchaft
und ein inneres Chaos in Rußland ein. Die
amtlichen Ziffern haben den Schaden an Geſchäfts=
häuſern
mit 31 Millionen Rubel und an Privat=
häuſern
mit ſieben Millionen Rubel angegeben. Unter
den Betroffenen befanden ſich 113 Oeſterreicher oder Deut=
ſche
, 489 Ruſſen mit ausländiſchen Namen und 190
Ruſſen mit ruſſiſchen Namen. Den ganzen
Sommer hindurch herrſchte in Petersburg und Moskau
das Gefühl der Unſicherheit; wäre nicht das
Wodka=Verbot geweſen, ſo hätte alles verloren ſein kön=
nen
. Der Korreſpondent urteilt die innere Lage
Rußlands ſei gegenwärtig wichtiger als die
milit äriſchen Unternehmungen.

Die ruſſiſche Geldnot.

* London, 20. Okt. Wie die Times aus Peters=
burg
erfährt, hhat am Montag eine wichtige Bera=
tung
zwiſchen dem Finanzminiſter und den
Vertretern der größten Banken von Petersburg und
Moskau ſtattgefunden, um die Kreditfrage und den Wech=
ſellurs
zu beſprechen. Die Konferenz ſprach ſich gegen
die Einrichtung einer Lotterie aus und beſchloß, an der
Ausgabe einer kurzfriſtigen Anleihe mitzuarbeiten.
Die ruſſiſch=amerikaniſche Handelskammer hat, demſelben
Blatt zufolge, die Erlaubnis freier Einfuhr von Waren=
muſtern
zur Förderung des Handels zwiſchen Rußland
und den Vereinigten Staaten erhalten.

Der Balkankrieg.
Die bulgariſchen Tagesberichte.

* Budapeſt, 20. Okt. Az Eſt meldet aus Sofia:
Amtlicher Bericht vom 18. Oktober: Geſtern ſetzten unſere
Truppen das Vordringen auf ſerbiſchem Gebiet auf der
ganzen Front fort. Im Morawatale eroberten wir
Vranja, wodurch die Eiſenbahnlinie Uesküb-Niſch ab=
geſchnitten
iſt. Bei dem Einzuge in Vranja empfing die
Bevölkerung unſere Truppen mit Zivio=Rufen und
hißte weiße Fahnen, dann überſchüttete ſie un=
ſere
Soldaten mit einem Geſchoßhagel. Un=
ſere
Truppen ſind im Vordringen von Egri=Palanka gegen
Stracin. Sie nahmen ein ſerbiſches Bataillon
mit 3 Offizieren gefangen. Im Bregalnicatale er=
oberten
unſere Truppen Kotſchana; ſie dringen
weiter gegen Weſten vor.
* Sofia, 20. Okt. Amtlicher Heeresbericht vom 19.
Okt.: Unſere in Serbien vorrückenden Heere er=
zielten
nachſtehende Erfolge: Im Timoktal beſetzten ſie die
Linie Tſcherni=Vrh=Dorf, Charbonvee=Dorf, Aditſchevac=
Dorf, Balinac=Inovo=Palta=Berilowici. Sie nahmen ſüd=
lich
des Wlaſſinaſumpfes die Höhe Pandjin Grob. Der
Angriff auf dieſe Höhe wurde unter Teilnahme unſerer
Kavallerie durchgeführt, die 180 Serben niedergemacht
und 50 gefangen genommen hat. Infolge eines mutigen
Angriffes von Norden aus, der mit einem geſchickten Ma=
növer
vom Süden aus verbunden war, bemächtigten ſich
unſere Truppen des ſtrategiſch wichtigen Punktes Sultan
Tepe. An der Front bei Stracin wurden etwa 2000
Gefangene gemacht und 12 Geſchütze erbeutet.

Die bulgariſchen Fortſchritte.

* Sofia 19. Okt. Die bulgariſche Telegraphen=
Agentur meldet: Die bulgariſchen Truppen ſind in die
mazedoniſchen Städte Stip und Radowiſt einge=
zogen
.
T.U. Rotterdam, 20. Okt. Eine amtliche
ſerbiſche Mitteilung vom 17. Oktober beſagt, unſere
Truppen ſüdlich Semendria ſind infolge des Zurück=
gehens
der Truppen, die Belgrad verteidigten, genötigt
geweſen, ſich ebenfalls zurückzuziehen. Da der Feind
zwiſchen Vranja und Riſtowac ein Terrain
beſetzte, das die Bahn beherrſcht, iſt der Bahn=
verkehr
von Niſch nach dem Süden unterbrochen.
* Berlin, 20. Okt. Der Lok.=Anz. meldet aus
Saloniki: Die Bahnverbindung nach Ues=
küb
iſt unterbrochen. Die Bevölkerung von Uesküb
verläßt ſcharenweiſe die Stadt, weil die Serben Vorbe=
reitungen
treffen, um ſie bis zum Aeußerſten zu vertei=
digen
.
T.U. Graz. 20. Oktober. Die Grazer Tagespoſt
meldet aus Sofia: Die über Fretka Zuka und der Topo=
lovica
mit unwiderſtehlichem Elan vorgedrungenen bul=
gariſchen
Truppen haben nach eintägigem heftigen
Artilleriekampfe Zajecar beſetzt und damit den Mit=
telpunkt
der Eiſenbahnlinie Negotin=Niſch in Beſitz ge=
nommen
; dadurch haben die vor Negotin ſtehenden ſerbi=
ſchen
Truppen einen wichtigen Stützpunkt verloren, wo=
durch
ihnen der Rückzug abgeſchnitten iſt. Die
von Kalibogdac ausgegangenen Heere ſind in Knaze=
vac
eingedrungen. Der Nordflügel dieſer Trup=
pen
hat nach verzweifelten Kämpfen Valevai beſetzt.
Damit ſind die meiſtbefeſtigten Verteidigungspunkte der
nach Niſch führenden Eiſenbahnlinie in die Hände der
Bulgaren gefallen. Mit Heldenmut verſuchen die Serben
auch die kleinſten Punkte zu halten, weshalb die meiſten
Stellungen im Bajonettſturm genommen werden müſſen.

Der deutſch=öſterreichiſche Vormarſch.

T.U. Wien 20. Okt. Aus Niſch wird gemeldet:
Die deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Truppen haben
im Moravatal bis 15 Kilometer Gelände
gewonnen. Sie griffen die Serben von den das Mo=
ravatal
von dem Mlavatal trennenden Höhen mit ſtarken
Kräften an. Dieſer Angriff hatte anſcheinend das Ziel,
das nächſt Bor gelegene Kupferbergwerk Zagubuca bei
Zajecar in die Hände zu bekommen.

Die Verlegung der ſerbiſchen Hauptſtadt.

* London, 20. Okt. Das Reuterſche Bureau ver=
breitet
folgende Meldung der Morning Poſt aus Athen:
Das diplomatiſche Korps in Niſch ſiedelt heute
nach Monaſtir über, wohin auch ein Teil des Auswär=
tigen
Amtes, alle nationalen Archive und die ſerbiſche
Nationalbank verlegt worden ſind. Die Regierung bleibt
vorläufig in Niſch.

General Putnik tritt zurn

T.U. Berlin 20. Okt. Dem Berl. Tagebl, wird
aus dem Kriegspreſſequartier gemeldet: Wie in Belgrad
mitgeteilt wird, ſoll der Woiwode Putnik infolge
aſthmatiſchen Leidens den Oberbefehl über das ſer=
biſche
Heer, wenn auch noch nicht nominell, ſo doch tat=
ſächlich
niedergelegt haben.

Der Abtransport der Gallipoli=Armee nach Saloniki.

* Berlin, 20. Okt. Die Voſſ. Ztg. meldet aus
Lugano: Die Gazetta del Popolo erfährt aus Neapel
von einem Reiſenden, der ſoeben an Bord der Rumenia
aus Saloniki zurückkehrte: 80 große Dampfer be=
ſorgen
in Abteilungen zu je ſechs und acht Paaren, von
engliſchen und franzöſiſchen Kriegsſchiffen begleitet, die
Beförderung der Truppen von Gallipoli
nach Saloniki. Es ſind meiſt auſtraliſche und
kanadiſche Truppen, die erſt vor kurzem aus Tou=
lon
und Alexandrig angekommen ſind, und kaum drei
Wochen an den Dardanellen waren. Auch große Mengen
von Lebensmitteln, Wagen und Artillerie werden ausge=
ſchifft
. In der erſten Woche ſind 40000 Mann gelau=
det
, man erwartet im ganzen 300000 Mann.
Der Hafen von Saloniki wird von zwei engliſchen Tor=
pedojägern
beſchützt.

Zwangsmaßregeln der Entente gegen Griechenland!

* Berlin, 20. Okt. Die B. Z. meldet aus Amſter=
dam
: Nach einer ReuterMeldung aus Athen haben
die Geſandten Rußlands und Englands dem
griechiſchen Miniſterpräſidenten Zaimis eröffnet, daß
ihre Regierungen mit der griechiſchen Auslegung der
Vertragsverpflichtungen Griechenlands gegenüber Serbien
nicht übereinſtimmen.
* London, 20. Okt. Die Weſtminſter Gazette
ſchreibt: Der große Schlag, den die griechiſche
Neutralität uns verſetzt, iſt, daß wir uns plötz=
lich
in der Notwendigkeit hefinden, den Feldzug in einem
ſehr ſchwierigen Lande zu führen, ohne Hilfe eines Ver=
bündeten
, der das Gelände kennt und unſerem Mangel
an Kenntniſſen abhelfen könnte. Nun müſſen wir den
Mangel aus eigenen Kräften erſetzen. Das Blatt tröſtet
ſich, daß auch, wenn Deutſchland ſich den Weg nach Kon=
ſtantinopel
bahne, der Hauptkriegsſchauplatz Frankreich und
Rußland ſei.

Griechenland wahrt ſeine Neutralität,

T.U. Wien, 20. Okt. Das Blatt A Vilag meldet
aus Athen: In der neuen Note Griechenlands
an den Vierverband wird in entſchiedener
Form der ſofortige Rücktransport der bei
Saloniki gelandeten Truppen geforderr
Bei Außerachtlaſſung dieſer Forderung werde Griechen=
land
die nicht abtransportierten Truppen entwaffnen
und internieren.
Da Venizelos fortfährt, mit den Geſandten des
Vierverbandes zu beraten, will man in eingeweihten Krei=
ſen
wiſſen, daß Venizelos neuerdings von der griechiſchen
Regierung eröffnet wurde, daß es die Regierung gerne
ſehe, wenn Venizelos ihr die Ergreifung
energiſcher Maßregeln erſparen würde, die
zeeignet ſein würden, den ehemaligen Miniſterpräſidenten
von Athen fernzuhalten. Wie bekannt, hat ſich Venizelos
nach ſeinem erſten Rücktritt nach Kreta zurückziehen
müſſen.
T.U. Von der holländiſchen Grenze, 20. Okt.
(Verſpätet eingetroffen.) Reuter meldet aus Saloniki
unterm 17.: Der griechiſche Generalſtab iſt in
Saloniki angekommen; auch der König wird ſich
wahrſcheinlich dorthin begeben.
* Lyon, 20. Okt. Der Republicain meldet aus
Athen: Der öſterreichiſch=ungariſche Ge=
ſandte
proteſtierte im Auftrage ſeiner Regierung
dagegen, daß es den Alliierten geſtattet würde, Truppen
in Saloniki zu landen, ferner gegen die Beſetzung der
Eiſenbahnlinien Saloniki-Monaſtir und Saloniki-
esküb
durch die griechiſche Verwaltung, ſowie gegen die
Entlaſſung des öſterreichiſch=ungariſchen Betriebsperſonals.

Rege diplomatiſche Tätigkeit in Rumänien.

T.U. Von der holländiſchen Grenze, 20. Okt.
Aus Bukareſt erfährt der Daily Telegraph: Es herrſcht
dort große diplomatiſche Tätigkeit. Die Ge=
ſandten
der Verbandsmächte hatten Beſprechungen mit
Bratianu gehabt. Der ſerbiſche Geſandte und
Herr Carp ſeien zum König berufen worden.

Die Angriffe auf die engliſche Regierung.

* London, 20. Okt. (Reuter.) Das Unterhaus
war, da man mit der Möglichkeit politiſcher
Zwiſchenfälle rechnete, gedrängt voll. Es ereignete
ich aber nichts Beſonderes. Carſon war nicht an=
veſend
. Lloyd George beantwortete verſchiedene
Fragen, die eigentlich an Asquith gerichtet waren;
dieſer war abweſend. Dalziel (liberal) fragte, ob
italieniſche Truppen zuſammen mit den engliſchen und
franzöſiſchen Truppen in Serbien vorgehen werden. Dar=
auf
antwortete Lloyd George: Die Art, wie ſich Italien
am wirkſamſten an dem Unternehmen beteiligen könne,
werde von den Alliierten erwogen. (Beifall.)
Der parlamentariſche Unterſtaatsſekretär im Kriegsamte
Tennant teilte mit, daß ſich im September etwa 25000
britiſche Kriegsgefangene in Deutſchland
befunden hätten.
* London, 20. Okt. Die Daily Mail ſchließt einen
eitartikel, in dem ſie die Verheimlichungspoli=
tik
der Regierung ſcharf angreift, mit den Wor=
ten
: Wenn die Regierung fortfährt, die Tatſachen zu ver=
heimlichen
, und wenn das Volk erfährt, in welchem Um=
fange
es getäuſcht und irregeführt worden iſt wird eine
gewaltſame Umwälzung entſtehen, für die die
engliſche Geſchichte ſeit 250 Jahren kein Beiſpiel bietet
* London, 20. Okt. Die Times erklärt, außer dem
Rücktritt Carſons ſei ein langer Beſuch Bonar
Laws im Buckinghampalaſt ein bemerkenswer=
tes
Ereignis des Tages.
* London, 20. Okt. Der Mancheſter Guardian
ſchreibt in einem Leitartikel: Es iſt Zeit, daß die
Regierung erkklärt, wie es mit dem Kriege
ſteht. Es liegt zu viel Anlaß vor, zu glauben, daß
zahlreiche unangenehme Tatſachen verheim=
licht
werden. Schlimmer iſt, daß die Regierung nicht
verſucht hat, die Nation über die allgemeine Lage und
die Ausſichten des Krieges aufzuklären, als daß ſie ver=
ſchweigt
, was England im Kriege leiſten ſoll. Allgemein
iſt bekannt, daß Schwankungen und Meinungsverſchie=
denheiten
im Kabinett beſtehen; die Gründe dafür ſind
ebenfalls bekannt. Die Meinungsverſchiedenheiten müſ=
ſen
beſeitigt werden, oder das Kabinett wird in Stücke
brechen. Das wäre zwar ein Unglück, aber doch beſſer,
als den Krieg zu verlieren, was die nicht unwahrſchein=
liche
Folge einer uneinigen und entnervten Regierung
ſein könne. Das Blatt verlangt eine ehrliche und öffent=
liche
Ausſprache über die Wehrpflichts=
frage
und fährt fort: Es iſt ſchließlich nur eine Tat=
ſachenfrage
, ob das Freiwilligenſyſtem das Werbepro=
blem
löſen kann; aber jetzt da ein großer Werbeappell

an die Nation ergeht, muß das Volk die Wahrheit
erfahren. Es muß wiſſen wie es mit Frankreich und
Rußland ſteht, und was geſchehen wird, wenn Serbien
überwältigt wird und die öſterreichiſch=deutſchen
Streitkräfte mit den Bulgaren und Türken wirkſam ver=
einigt
ſind.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 20. Okt. Das Hauptquar=
tier
meldet von der Dardanellenfront: Bei Anaforta
beſchoß unſere Artillerie feindliche Truppen, welche Ver=
ſchanzungen
auſwarfen, und ein Torpedoboot, das
Kiretſch=Tepe beſchoß. Bei Ari Burnu wurde in
der Nacht zum 19. Oktober ein feindliches Torpe=
doboot
, welches unſeren rechten und unſeren linken
Flügel wirkungslos beſchoß, durch das Feuer unſerer
Artillerie vom linken Flügel gezwungen, das Feuer ein=
zuſtellen
und ſich zurückzuziehen. Bei Sedd=ul=Bahr
zeitweiſe ausſetzendes Artilleriefeuer und Bombenwerfen
von beiden Seiten. Sonſt nichts von Bedeutung.

Aus Deutſch=Südweſtafrika.

* Köln, 20. Okt. Die Köln. Volksztg, erhält von
einem Mitarbeiter in Deutſch=Südweſtafrika, der
den ganzen Feldzug als Offizier mitgemacht hat, eine
Zuſchrift aus Okahandja vom 20. Juli, in welcher er die
Entbehrungen und unerhörten Strapazen
der deutſchen Truppen ſchildert. Die Munition
war bis auf einen verſchwindenden Teil verſchoſſen, Ge=
wehre
und Geſchütze unbrauchbar geworden oder von
feindlichen Geſchoſſen zertrümmert, die Pferde infolge des
Futtermangels teils verendet, teils waren ſie
vom Feinde getötet worden. Die Zuſchrift erzählte
von ſchweren Schlappen der Engländer an
verſchiedenen Orten. Die Verluſte der Engländer
waren äußerſt ſchwer. Die engliſchen Offiziere bezifferten
ſie nach dem Berichterſtatter auf rund 9000 Mann Die
engliſche Soldateska war während des ganzen Krieges
roh und beinahe zügellos. Viele Farmen, Häu=
ſer
und ſonſtige Anlagen ſind zerſtört und ausgeraubt
worden.

* Berlin, 19. Okt. Auf die von der geſtrigen
Gründungsverſammlung der deutſchen
Geſellſchaft für Bevölkerungspolitik abge=
ſandten
Telegramme ſind bei dem Präſidenten der Geſell=
chaft
, Geheimrat Proſeſſor Julius Wolf, folgende Ant=
worten
eingegangen: Aus dem Kaiſerlichen Haupt=
uartier
: Der Kaiſer und König laſſen den zur Begrün=
dung
einer deutſchen Geſellſchaft für Bevölkerungspolitik
m Abgeordnetenhauſe verſammelt geweſenen Patrioten
für den Huldigungsgruß danken. Geh. Kabinettsrat
von Valentini. Von dem König von Bayern: Ihnen
und allen Teilnehmern der Gründungsverſammlung der
deutſchen Geſellſchaft für Bevölkerungspolitik danke ich
herzlich für die Huldigung. Den für die Zukunft unſe=
res
Volkes ſo wichtigen Beſtrebungen der Geſellſchaft
wünſche ich beſten Erfolg zum Wohle des deutſchen Vater=
landes
. Ludwig. Von dem Großherzog von Heſſen:
Mit beſten Wünſchen für die Förderung Ihres Werkes
danke ich Ihnen allen für Ihren Huldigungsgruß. Ernſt
Ludwig.
* Berlin, 20. Okt. (W. T. B. Amtlich.) Die Ein=
zahlungen
auf die dritte Kriegsanleihe be=
liefen
ſich bis zum 18. Oktober einſchließlich, dem erſten
Pflichteinzahlungstermin, auf 8269 Millionen Mk., gleich
68,34 Prozent der gezeichneten Summe, gegenüber einem
Soll von 30 Prozent.
* Rom, 20. Okt. Der Oſſervatore Romano meldet,
der Papſt ſei von mehreren Seiten, beſonders durch die
engliſche und belgiſche Geſandtſchaft, angegangen wor=
den
, ſich für die Begnadigung oder Umwandlung
dier Todesſtrafe der Gräfin Belleville und des
Fräuleins Thullier, ſowie 7 anderer belgiſcher Unter=
tanen
, die der Begünſtigung der Entweichung franzöſi=
ſcher
und belgiſcher Gefangener angeklagt waren, zu ver=
wenden
. Der Papſt habe durch den Kardinalſtaatsſekre=
tär
den Erzbiſchof von Köln telegraphiſch erſucht, dieſe
Bitte dem Kaiſer zu übermitteln. Erzbiſchof Hartmann
drahtete zurück, der Kaiſer habe die Hinrichtung aufſchie=
en
laſſen und einen eingehenderen Bericht eingefordert.
TU. Amſterdam 20. Okt. Gegen den Chefredak=
teur
des bekannten englandfreundlichen Hetzblattes Te=
legraaf
Schröder, findet am 2. November eine Ge=
richtsverhandlung
ſtatt, weil er in einem Artikel
des Blattes geſchrieben hatte, im Zentrum von Europa
befinde ſich eine Gruppe gewiſſenloſer Schurken, die die=
ſen
Krieg verſchuldet haben. (Wie man ſieht, trägt die=
ſer
Schurke auch noch einen deutſchen Namen.)
* Konſtantinopel, 20. Okt. Die Strecke der
Bagdadbahn von Islahie nach Radju wurde heute
dem Betrieb übergeben. Die beiden genannten Stationen
liegen öſtlich Amanus, im Norden von Aleppo. Die Er=
öffnung
dieſer Teilſtrecke bringt das ſyriſche Netz um 47
Kilometer näher an den bekanntlich ſchon durchſchlagenen
Haupttunnel der ganzen Bahn bei Bagtſche.

Maßnahmen gegen Butter= und Milch=
teuerung
.

* Berlin, 20. Okt. (W. T. B. Amtlich.) Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß die von den Zivil= und Militärbehör=
den
getroffenen und vorbereiteten Maßnahmen
gegen eine Steigerung der Butterpreiſe
in Kürze eine Verminderung der Butterein=
fuhr
vom Ausland zur Folge haben werden. Da die
Inlandserzeugung an Butter den einheimiſchen Bedarf
bei der Menge des bisherigen Verbrauchs nicht deckt, iſt
mit dem Ausbleiben oder einer Verringerung der Butter=
einfuhr
aus dem Ausland eine Knappheit an
Butter auf dem Markte unvermeidbar. Es darf im
Intereſſe der Durchführung der auf eine dauernde Ver=
billigung
der Butter hinzielenden Maßnahmen von der
Einſicht der Bevölkerung erwartet werden, daß jedermann
einen zeitweiligen Mangel an Butter mit Ruhe hinnimmt,
und daß insbeſondere die beſſerbemittelten Bevölkerungs=
kreiſe
durch Einſchränkung im Verbrauch die Wir=
kungen
der Butterknappheit für die minderbemittelten
Kreiſe zu mildern ſuchen werden. Mit Beſtimmtheit kann
erhofft werden, daß die Knappheit in Kürze vorübergehen
wird. Alle Maßnahmen gegen eine wuche=
riſche
Zurückhaltung der einheimiſchen
Vorräte ſind getroffen.
* Berlin, 20. Okt. Wie verlautet, ſoll die in Aus=
ſicht
genommene weitere Regulierung der
Butterpreiſe darin beſtehen, daß der Reichskanz=
ler
die Großhandelspreiſe für Butter am Berliner Markt
feſtſetzt. Die Butterſachverſtändigenkommiſſion wird aller
Vorausſicht nach an dieſen Zwangsnotierungen beratend
mitwirken. Da die Markt= und Preisverhältniſſe in den
verſchiedenen Gegenden des Reiches verſchieden ſind, wer=
den
die einzelnen Landesregierungen Abweichungen

[ ][  ][ ]

nach oben oder unten erkaffen kömen, Ueber
die Preisſtellung bei den Produzenten und Zwi=
ſchenhändlern
werden beſondere Vorſchriften vom Reichs=
kanzler
erlaſſen werden. Größere Gemeinden, wahrſchein=
lich
ſolche mit über 10000 Einwohnern, werden verpflich=
tet
ſein kleinere Gemeinden und Kommunalverbände
berechtigt ſein , nötigenfalls für den Kleinhandel mit
Butter unter Berückſichtigung der beſonderen örtlichen
Verhältniſſe die Preiſe feſtzuſetzen. Die Landesregierun=
gen
können hier wieder unter beſtimmten Vorausſetzungen
eine Höchſt= und Mindeſtgrenze für die Feſtſetzung des
Höchſtpreiſes anordnen. Die Feſtſetzung der Preiſe ſoll
in gewiſſen Zwiſchenräumen, etwa alle 14 Tage,
neu erfolgen. Wie weiter verlautet, ſoll eine Reihe
von Verordnungen erlaſſen werden über den Fleiſch=
verkehr
, den Milchverkehr uſw.
* Berlin, 20. Okt. Das B. T. ſchreibt: Eine Re=
gelung
der Milchverſorgung ſteht unmittelbar
bevor. Vorausſichtlich werden Milchkarten ausge=
geben
werden, wobei namentlich Familien mit Kindern
bis zu einem beſtimmten Alter beſondere Berückſichtigung
finden ſollen.
* Neuſtrelitz, 20. Okt. Wie das Großherzogliche
Staatsminiſterium amtlich bekannt gibt, ſetzt das Staats=
miniſterium
für das Großherzogtum Mecklenburg=Strelitz
den Preis für Butter beſter Qualität im Kleinver=
kauf
auf 2,60 Mark für das Pfund feſt. Gleichzeitig machte
der Stellvertretende Kommandierende General des 9.
Armeekorps für den ganzen Korpsbezirk bekannt, daß mit
Gefängnis beſtraft wird, wer zur Veräußerung erworbene
Butter vom Verkauf zurückhält.

Kabinettskriſis in Spanien.

* Paris, 19. Okt. Wie die Blätter aus Madrid
melden, beſtreitet Miniſterpräſident Dato die Ge=
rüchte
über eine Miniſterkriſe. Die Kabinettskriſe
wird ſich wahrſcheinlich auf einen Wechſel im Finanz=
miniſterium
beſchränken, da der Finanzminiſter mit dem
Miniſter des öffentlichen Unterrrichts und der öffentlichen
Arbeiten über die Budgets dieſer beiden Miniſterien un=
einig
iſt, welche ihm zu hoch ſcheinen. Man glaubt, daß
ein anderes Miniſterium als ein konſervatives ſich der
gegenwärtigen Kammer nicht vorſtellen kann. Man er=
wartet
, daß anläßlich der Anfang des nächſten Jahres
ſtattfindenden Neuwahlen eine Miniſterkriſe eintreten
wird, welche zur Bildung eines liberalen Kabinetts füh=
ren
wird.

Erdbeben.

Erdbebenwarte Jugenheim, 19. Okt.
(Eine Beſtätigung.) Nach einer Meldung der
Chocola=Plantagen=Geſellſchaft liegen aus der Hauptſtadt
Guatemala Nachrichten über ein Erdbeben vor, das
am 6. September in den Staaten Salvator und
Guatemala aufgetreten ſei. Es iſt das jenes Erd=
beben
, das in Jugenheim am 7. September, vorm. von
2 Uhr 33 Min. 20 Sek. ab aufgezeichnet wurde (vgl.
unſere Meldung). Da die Vorwellen zum Durchlaufen
der Entfernung von rund 9500 km etwa 12½ Minuten
brauchen, fand das Erdbeben alſo am 7. September
vorm. 2 Uhr 21 Min. nach mitteleuropäiſcher Zeit ſtatt,
oder nach der Landeszeit von Salvator und Guatemala
(Central Standard Time) am 6. September nachm. 7 Uhr
21 Min. Nach den Aufzeichnungen der Erdbebenwarte
war das Erdbeben von ziemlicher Stärke (Stärkegrad 2
einer 4teiligen Skala) und es muß als glücklicher Um=
ſtand
bezeichnet werden, daß das Erdbeben weder auf
der Chocola=Plantage noch in der Hauptſtadt Guatemala
nennenswerten Schaden verurſacht hat.
* Temesvar, 20. Okt. Geſtern vormittag 10½
Uhr fanden ſowohl hier als in ganz Südungarn hef=
tige
Erdbeben ſtatt. Die Seismographen verzeichne=
ten
15 bis 25 Millimeter Ausſchlag. Die Richtung war
Süd=Südweſt. Das Erdbeben war beſonders in Temes=
var
von beſonderer Heftigkeit; in den Wohnungen kamen
Möbel, Bilder und Lampen ins Wanken.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Donnerstag: Trüb, mäßig
kühl, nebelig, nochmals trocken.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Lichf
Slelnleiden Jschtas
Keilhar
GurchGrunnenkur
äm Mause m!
gsmannshause
Graffldolf-Qluelle
Lichhen ge2

Broschüre gratis durch die
Brunnenverwaltung Assmannshausen am Rhein.
Haupf-Niederlage: Rud. Schäfer Nachf., Mineralwasser-Handlung.

Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
16. September d. J. in Rußland mein lieber
Mann, der treuſorgende Vater ſeiner zwei Kin=
der
, unſer guter Sohn und Bruder (*6245
Friedrich Dort
im 32. Lebensjahre.
In tiefem Schmerz:
Dorothea Dort, geb. Freimann,
nebſt Kindern u. Mutter,
Familie Dort, Steinbach i. O.,
Familie Freimann, Wendelſtadtſtr.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1915.

In der Frühe am 20. Oktober entschlief sanft in Frieden mein heiss-
geliebter
Mann
Richard Lepslus
Geheimer Oberbergrat
Professor am Polytechnikum in Darmstadt.
Dora Lepslus, geb. Curtius.
Wir trauern um den treusten, den gütigsten Vater.
Eva Weisbach, geb. Lepsius,
Lili Valckenberg, geb. Lepsius,
Dr. Ernst Lepsius, Kriegsgefangener in Japan,
Dr. Werner Weisbach.

Darmstadt, im Oktober 1915.
Goethestrasse 15.

(*6254

Die Beerdigung findet am Samstag um 11 Uhr von der Kapelle des Waldfriedhofs aus statt.

Todes=Anzeige.
Den Heldentod für das Vaterland erlitt
am 13. Oktober 1915 mein herzensguter Mann,
der treuſorgende Vater ſeines Kindes, unſer
lieber Bruder, Neffe, Vetter, Schwager u. Onkel

Wilhelm Hirſch
Bauführer
Grenadier im Königin Eliſabeth-Garde-
Grenadier-Regiment Ro. 3
im 34. Lebensjahre.
(14774
In tiefem Schmerz:
Margarethe Hirſch,
geb. Hartmann.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1915.
Kranichſteinerſtraße 43.

Den Heldentod fürs Vaterland fand am
13. Oktober im Weſten mein langjähriger Ge=
ſchäftsführer

(14770

Herr

Wilhelm Hirſch.
Er war mir ein fleißiger, unermüdlicher
Mitarbeiter, der ſich insbeſondere während
meiner jetzigen Abweſenheit meinem Betriebe
mit ſeltener Treue und Hingebung annahm.
Er wird mir, meiner Familie und meinen
Leuten ſtets unvergeßlich bleiben.
Vipl.=Ing. Fr. K. Vogel
z. Zt. im Felde.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß unſere liebe Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
(14752
Frau
Agnes von Loewenſtern
geb. Beutſchmann
heute abend ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. Oktober 1915.
Die Einſegnung findet Freitag, den 22. d. M.,
10 Uhr vormittags, im Trauerhauſe ( Kies=
ſtraße
62) ſtatt, daran anſchließend die Beerdi=
gung
auf dem Friedhof an der Nieder= Ram=
ſtädter
Straße.

Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
18. Oktober 1915 im Reſerve=Lazarett zu Hohen=
ſalza
mein herzensguter Mann, der treuſorgende
Vater ſeiner Kinder
(14759
Philipp Koch
Milchhändler
Landſturmmann in der Reſerve= Fuhrpark-
kolonne
No. 96.
In tiefem Schmerz:
Margarethe Koch, geb. Kraft,
nebſt Kindern u. Verwandten.
Eich, Eſchollbrücken, Darmſtadt,
den 20. Oktober 1915.

Tageskalender.

Donnerstag, 21. Oktober.
Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. C): Hoffmanns Erzählungen
Konzert von Julia Culp und Coenraad V Bos um
8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz (Richard= Wag=
ner
=Verein).
Vortrag von Frl. Schultheis um 8¼ Uhr im Kaiſer=
ſaal
(Heſſ. Goethebund).

Verſteigerungskalender.

Freitag, 22. Oktober.
Mobiliar=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Stadt Pfungſtadt.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgefandt.

Die heutige Rummer hat 12 Seiten.

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Onterstater unsere Seiadren- duren
Zasendungvon Eiebesgaben.

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Blechdosen . . .
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71 73½ 76 cm
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lichte Weite: 55½ 58 60½ 63
143 157 Liter
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117.
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emailliert 19. 22. 24. 27. 31. 35. 41. 42. 45.
Randkeſſel aus einem Stück Stahlblech geſtanzt ohne jede Falz= oder
Schweißnaht, innen und außen emailliert oder verzinkt:
70
75 cm
65
lichte Weite: 50
55
60
Inhalt ca. 50
65
150
110
175 Liter
85
42.
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Preis emailliert .
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M. 21.50 24.
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Randkeſſel aus Flußſtahlblech gefalzt und geſchweißt, im Vollbade verzinkt:
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lichte Weite: 50
58
68 cm
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62
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65
100
115
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Preis verzinkt . . M. 14.50 16. 17. 18. 20.
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Soweit die gegenwärtigen Fabrikationsverhältniſſe die Herſtellung und den Bezug ermöglichen,
können die bereits beim Stadtbauamt angemeldeten und beſtellten Keſſel von den unterzeichneten Firmen
von Mitte November ab bezogen werden. Die Preiſe für die Erſatz=Herdwaſſerſchiffe laſſen ſich nicht
in der vorerwähnten Weiſe regeln, da die Formen und Größenverhältniſſe ſehr verſchieden ſind. Es muß
den Käufern überlaſſen werden, ſich hierfür bei den hieſigen in Betracht kommenden Firmen ſelbſt
Erſatz zu beſchaffen.
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Adolf Kahn, Schloßgartenſtraße. Carl Bayer, Schulſtraße.
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Mayer & Cie., Liebigſtraße.

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Frankfurter Würstchen mit Krauf Pose 1.25
Weißkohl mit Hammelfleisch
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Donnerstag, den 21. Oktober, abends 8¼ Uhr,
wird Fräul. L. M. Schultheis, die bekannte Schriftſtellerin,
die mehrere Jahre in England gelebt hat, im Kaiſerſaal (Grafenſtr.)
einen öffentlichen Vortrag
halten über
England und die Englander.
Zu dem Vortrag iſt jedermann freundlich eingeladen.
Zur teilweiſen Deckung der Unkoſten wird ein Eintrittsgeld
von 20 Pfennig erhoben.
Die Mitglieder des Goethebundes haben für ihre Perſon
freien Eintritt.
Mit Rückſicht auf die Kriegslage wollen wir auch für das
nächſte Vereinsjahr von Erhebung der Mitgliederbeiträge abſehen.
14614gd)
Der Vorſtand.
Kaisersaal - Fürstensaal
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Nach d. 1. u. 2. Akte läng. Pauſen.
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Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½ 1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrs=
bureau
von 81 Uhr u. von 2½ Uhr Näh. Liebigſtr. 48, III. (*6107mdfs
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr. der aus dem Gefangenenlager von
Freitag, 22. Okt. 30. Ab.=Vſt. worden iſt, bitte ich, zwecks Er=
D 8. Ein Sommernachts=kundigung nach meinem Schwager
traum Kl. Pr. Anf. 7 Uhr.Paul Fry aus Bingen, um An=
Samstag, 23. Okt. Außer Ab.
7. Volks= u. Garniſonvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen. Der
gutſitzende Frack Anfang
7 Uhr. Vorverkauf: Mittwoch,
20. Okt., bis einſchließlich Sams=
tag
, 23. Okt., nur im Verkehrs=
bureau
, Ernſt=Ludwigsplatz. Ver=
kauf
der etwa noch vorhandenen ſucht ſolider Arbeiter, 36 Jahre alt,
Karten an der Tageskaſſe im Hof=evang., mit Fräulein gleicher Re=
theater
am Tage der Vorſtellung, ligion, in dienender Stellung, 30
eine Stunde vor Beginn.
Sonntag, 24. Okt. 31. Ab.=Vſt. brieflich bekannt zu werden. Schnei=
B 9. Lohengrin. Gewöhnl. derin nicht ausgeſchloſſen. Strengſte
Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
ments werden von der Hoftheater=
Hauptkaſſe vormittags von 10 bis
12½ Uhr entgegengenommen.

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Loden- und Manchester-Sportanzüge und einzelne Joppen
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Tlster, Pelerinen und Joppen, Knaben-Sweater und Sweater-Anzüge

11½ Markt 11½
Wilhelm Deuster Ecke Marktstraße

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 deutſcher Schäferhund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (14755

Mobiliar=Verſteigerung.

Aus dem Konkurs des Kaufmanns Carl Bopp
werden nächſten Freitag, den 22. d. Mts. (eventl.
Fortſetzung nächſten Tag), von vormitt. 9 Uhr ab,
Eliſabethenſtraße 2, in der Stadt Pfungſtadt,
u. a. verſteigert:
4 vollſt. Betten, Kommoden, Nähtiſch, Kanapee,
Wachstuchtiſch, verſch. Rohrſtühle, Pfeilerſchränk=
chen
, Vertiko, Klapptiſch, Kleiderſchränke, Waſch=
kommode
m. Marmor, Nachttiſche m. Marmor,
Spiegel, Wandſchränkchen, 2 Chaiſelongues, Bil=
der
, Handtuchhalter, Lampen Gläſer, Uhren,
Bett= u. Leibwäſche, Kleider, Kücheneinrichtung,
Geſchirr, Ladentheken ꝛc.
(14716md
Ferner:
1 Schreibkommode, eichen, ſehr gut erhalten,
1 Chaiſelongue, Obſtpreſſe, Obſtmühle, 1 Partie
Briefbogen, Papier, Federhalter ꝛc., 2 Laden=
theken
, 1 Hundehütte, 1 faſt ganz neue Schneider=
nähmaſchine
, 1 Dauerbrandofen, 1 Damen=Fahrrad.
Ferner kommt zum Ausgebot:
1 feines Herrenzimmer, eichen, mittelfarb.: Herren=
ſchreibtiſch
, Bücherſchrank, Tiſch, Stühle, Schreib=
ſeſſel
ꝛc., ſehr gut erhalten, erſtklaſſiges Fabrikat.
Hch. Hilsdorf, Amtsgerichtstaxator.
Eliſabethenſtraße 2. Telephon 314.
Beſichtigung Donnerstag nachmittag von 25 Uhr.

mie Arbeiten und Beſerungen für die Herſtellung einer Wegüber=
führung
in km 70,879 der Strecke Darmſtadt- Aſchaffen=
burg
in der Gemarkung Stockſtadt (Main) ſollen, nach Loſen ge=
trennt
, vergeben werden.
Los I umfaßt die Erd=, Böſchungs= u. Straßenbefeſtigungsarbeiten,
Los II die Erd=, Maurer= und Aſphaltarbeiten.
Verdingungsanſchläge ſind bei dem unterzeichneten Amte wäh=
rend
der Dienſtſtunden einzuſehen und können, ſoweit der Vorrat
reicht, für Los I zum Preiſe von 1.25 M., für Los II zum Preiſe von
1.40 Mk. bei porto= und beſtellgeldfreier Einſendung des Betrages in
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[ ][  ][ ]

Baroneß Elaire.
Roman von M. Herzberg.
53)
(Nachdruck verboten.)

Trotzdem blieb er ſitzen, bis Claire und Lottchen mit
den Herren herüber kamen. Da erſt erhob er ſich und ver=
neigte
ſich vor erſterer, ohne ein Wort zu ſprechen. Seinc
Augen aber heftete er voll auf ſie und aus ihnen ſprach,
neben ſchrankenloſer Bewunderung, eine ſo deutliche, for=
ſchende
Frage, daß Claire unwillkürlich errötete. Was=
hat
er? dachte ſie betroffen. Ahnt er, argwöhnt er etwas
in mir? Er ſieht mich an, als wolle er auf den Grund
meiner Seele dringen! Weidner wandte ſich dann zu des
Doktors Töchterlein. Sie haben ausgezeichnet geſpielt,
Fräulein Lottchen! ſagte er lobend, wie zu einem Kinde.
Und das iſt gar nicht ſo leicht! antwortete Claire, die
einen Schatten über ihr Geſichtchen huſchen ſah, lebhaft für
ſie. Fräulein Kortmann hat ſich ſo vorzüglich der Stimme
angepaßt, ihr nachgegeben und ſie unterſtützt, wie es nur
eine geübte Geſangsbegleiterin zu tun vermag. Ihre
Anerkennung macht mich glücklich, Fräulein Schild! ent=
gegnete
Lotichen dankbar. Ich möchte noch oft, oft das
unſagbare Vergnügen haben, Sie zu begleiten! fügte ſie
warm hinzu. Und wir das, Sie zu hören! fiel ihr Vater=
ein
. Vergnügen iſt nur ein armes Wort! bemerkte Weid=
ner
, ſich vor Claire abermals tief verneigend.
Gröningens hatte ſich, ſeit ſein Schwager zu Claire ge=
treten
war, eine lebhafte Unruhe bemächtigt. Wiederholt
machte er Lu Zeichen, einzugreifen; ſie verharrte aber
ihrer Miſſion nicht achtend, anſcheinend teilnahmslos.
Da faßte er Weidner ſelbſt am Arm und ſagte, ihn zum
Gabentiſche ziehend: Du haſt Dir ja noch gar nicht Lu’s
Geſchenke betrachtet. Sieh’ mal, wie ſich ſo, zwiſchen
Roſen gebettet, Dein Kollier prächtig ausnimmt! Weid=
ner
fügte ſich taktvoll. Flüchtig die Geſchenke muſternd,

ſtel ihm unter den boſtharen Dingen ſofort die kleine Land
ſchaft in die Augen, die in ihrem originellen Efeurahmen,
im weißen Glanze des elektriſchen Lichtes die zarte, echte
Tönung der Farben beſonders hervortreten ließ. Sieh
da, wie hübſch! ſagte er, die Staffelei zur näheren Beſich=
tigung
behutſam aufnehmend. Wer hat Dir denn das
verehrt, Lu? Fräulein Schild! antwortete ſie kurz.
I was! bemerkte er erſtaunt und ſehr intereſſiert. Alſo
malen Sie auch, gnädiges Fräulein? Sie neigte ſchwei=
gend
das ſchöne Haupt. Ich wollte Sie vorhin durch ein
banales Kompliment nicht beleidigen und möchte es auch
jetzt, angeſichts dieſes Gemäldes nicht! ſagte er einfach.
Aber
Na, na, beleidigen Sie damit auch uns nicht! unter=
brach
der Arzt, ihm lächelnd drohend. Ich ſagte durch
ein banales, Doktor! verteidigte ſich Weidner eben=
falls
lächelnd. Sie wiſſen, mir ſteht das rechte Wort nicht
ſo zu Gebote wie Ihnen. Um aber auf das zurückzukom=
men
, was ich ſagen wollte, ſo meine ich, daß der See hier
mich entſchieden an den auf meinem Gut erinnert. Form,
Ausdehnung, Uferpartien, faſt genau dieſelben; nur daß
anſtatt der Tannen Erlen denſelben umranden. Sie wer=
den
ſich davon überzeugen können, gnädiges Fräulein;
denn ich hoffe, Sie werden mit von der Partie ſein, wenn
die Herrſchaften hier zur Einweihung meines Schloſſes
herüberkommen. Meine Schweſter ſagte mir, daß Sie das
Landleben gewöhnt ſind und lieben. Schönerlen wird
Ihnen, denk’ ich, gefallen. Es iſt ein prächtiger alter Be=
ſitz
. Sie geben mir das Verſprechen, meine Schweſter
dahin zu begleiten, nicht wahr? Claire fand kein Wort.
Dies Thema ſchnürte ihr die Kehle zu. Was hätte ſie auch
erwidern können! Lu runzelte die Stirn. Das hat noch
Zeit, Waldemar; quäle Fräulein Schild jetzt noch nicht!
half ſie Claire unwiſſentlich aus ihrer tödlichen Verlegen=
heit
. So eingenommen ſie bisher von ihrer Geſellſchaf=

terin gewoſen, der heutige Abend tat ihrer Reigung fütr
dieſelbe gewaltigen Abbruch. Die Aufmerkſamkeit, die
Claire von allen hier zuteil wurde, und die ſie damit
förmlich zum Mittelpunkte des Feſtes machte, begann ſie
weidlich zu verdrießen. Vor allem aber reizte und erbit=
terte
ſie die ſichtliche Verliebtheit ihres Mannes, der ſo
ausdauernd die Blicke auf ihre Geſellſchafterin geheftet
hielt, daß es auch noch anderen auffallen mußte. Weid=
ner
wenigſtens bemerkte es mit Unbehagen. Er über=
zeugte
ſich wiederholt, daß ſie ihm jedoch nicht den gering=
ſten
Anlaß zu ſolchem Tun bot, ſondern im Gegenteil es
ignorierend, in ihrer ſtolzen Zurückhaltung verharrte.
Und trotzdem dieſe dämoniſche Gewalt, die ſie, ohne zu
wollen, auf die Männer ausübte! Welch’ ein Zauber
ging von ihr aus! War er nicht auch im Begriff, ihm
rettungslos zu verfallen?
Man ſaß jetzt plaudernd beieinander. Claire hatte
neben Frau von Gröningen Platz genommen, und als
Lottchen, die an ihrer Seite geſeſſen, ſich auf einen Augen=
blick
erhob, um ihrem Vater etwas zu reichen, nahm
Weidner raſch deren Stuhl ein. Gröningen ſandte ſeinem
Schwager für ſeine Kühnheit einen mißbilligenden Blick
zu, den dieſer herausfordernd erwiderte. Er dachte nicht
daran, aus ihrer Nähe zu weichen. Hier erſt hatte er die
lang gewünſchte Gelegenheit, ſich einmal gründlich an
ihrer Schönheit zu erbauen. Indeſſen er ſich angeregt,
wie nie, mit Claire unterhielt, ſtudierte er die reizenden
Linien des Geſichts. Und Weidner, den kühlen, beſonne=
nen
Weidner, wandelte eine plötzliche, wahnſinnige Luſt
an, ſein Haupt in ihren beiden Händen zu bergen, ſie zu
küſſen, zu küſſen. Ohne indiskret zu ſein, verſuchte er
mehr von ſeiner reizenden Nachbarin zu erforſchen. Er
erzählte von ſich ſelbſt, ſeinen Reiſen und flocht hier und
da geſchickte Fragen ein, die Claire in heiße Verlegenheit
brachten.
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