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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Zeichnet die dritte Kriegsanleihe!
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Aufs beſte beſtellt! — Die deutſchen Erfolge in ſpaniſcher Beurteilung. — Die Steigerung der
Lederpreiſe. — Fremde Effekten heraus. — Ruſſiſches. — Die Bergarbeiterbewegung in Südwales. — Die Feſtung Luck erobert.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 1. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt unverändert.
Nordweſtlich von Bapaume wurde ein
engliſches Flugzeug von einem unſerer Flieger
heruntergeſchoſſen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Oeſtlich des Njemen nehmen die Kämpfe
ihren Fortgang. Auf der Weſtfront von
Grod=
no ſtehen unſere Truppen vor der äußeren
Fortlinie. Zwiſchen Odelsk (öſtlich von
So=
kolka) und dem Biglowieska=Forſt wurde weiter
verfolgt.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Der Oberlauf des Narew iſt überſchritten.
Nördlich von Pruzana iſt der Feind über
das Sumpfgebiet zurückgedrängt.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Die Verfolgung blieb im Gange; wo der
Feind ſich ſtellte, wurde er geworfen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Truppen des Generals Grafen
Both=
mer ſtürmten gegen hartnäckigen feindlichen
Widerſtand die Höhen des öſtlichen Strypa=
Ufers bei und nördlich von Zboro. Der
vorübergehende Aufenthalt durch ruſſiſche
Gegen=
ſtöße iſt nach Abwehr derſelben überwunden.
Die Höhe der im Monat Auguſt von
deutſchen Truppen auf dem öſtlichen und
ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatz gemachten
Ge=
ffangenen und des erbeuteten
Kriegs=
materials beläuft ſich auf
über 2000 Offiziere,
269839 Mann an Gefangenen,
über 2200 Geſchütze,
weit über 560 Maſchinengewehre.
Hiervon entfallen auf Kowno:
rund 20000 Gefangene,
827 Geſchütze,
auf Nowo=Georgiewsk:
rund 90000 Gefangene, darunter
15 Generale und über 1000
andere Offiziere, 1300 Geſchütze,
150 Maſchinengewehre.
Die Zählung der Geſchütze und
Maſchinen=
gewehre in Nowo=Georgiewsk iſt jedoch
noch nicht abgeſchloſſen, die der
Maſchinen=
gewehre in Kowno hat noch nicht begonnen.
Die als Geſamtſumme angegebenen Zahlen
werden ſich daher noch weſentlich erhöhen.
Die Vorräte an Munition, Lebensmitteln und
Hafer in beiden Feſtungen ſind vorläufig nicht
zu überſehen.
Die Zahl der Gefangenen, die von
deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
ſeit dem 2. Mai, dem Beginn des
Frühjahrs=
feldzuges in Galizien, gemacht wurden, iſt
nun=
mehr auf weit über 1 Million geſtiegen.
Oberſte Heeresleitung.
T.U. Paris, 1. Sept. Am Sonntag iſt
Dün=
kirchen aus weittragenden Geſchützen von neuem
beſchoſſen worden. Mehrere Granaten fielen in das
Innere der Stadt, wo ſie ſchweren Sachſchaden
anrich=
teten. Der Bürgermeiſter der Stadt hat einen Erlaß
ver=
öffentlicht, wonach die Haus= und Kellertüren der Stadt
nach gegebenem Alarm nicht mehr geſchloſſen werden
dürfen, um den Straßenpaſſanten nicht die Möglichkeit
zu nehmen, ſich ohne Verzug in Sicherheit zu bringen.
* Wien, 31. Aug. (Zenſ. Frkft.) Die
allge=
meine Offenſive ſüdlich dar Pripjetſümpfe
bis zum Dnjeſtr, die für die Ruſſen, wie ſie ſagen,
überraſchend kam, dürfte nicht nur die Befreiung
Oſtgaliziens zur Folge haben, ſondern auch wichtige
Ereigniſſe in Wolhynien nach ſich ziehen. Teile der
Ar=
mee Puhallo ſind der Feſtung Luck ſchon bedenklich nahe.
Der Widerſtand des in ſeinen Anlagen ſchon veralteten
wolhyniſchen Feſtungsdreiecks kann gegen moderne
Ar=
tillerie wohl nur Tage dauern, wenngleich die ſtrategiſche
Bedeutung desſelben für Rußland eine nachhaltige
Gegen=
wehr erwarten ließ. Es beherrſcht die Zugänge nach
Oſtgalizien und die aus Kiew kommenden Anmarſch= gabe iſt es, unverzagt zu ſtehen und
durchzu=
linien. Dabei wird in ruſſiſchen Kreiſen der Fall von
Wilna und die Eroberung der Bucht von Riga täglich
erwartet.
Der Seekrieg.
* Kopenhagen, 31. Aug. Der däniſche
Damp=
fer „Eloe”, der mit Kohle aus England in Aalborg
ein=
getroffen iſt, berichtet, daß in der Nähe der engliſchen
Küſte eine mit Grubenholz beladene norwegiſche
Bark von einem Unterſeeboot in Brand geſchoſſen
worden ſei. Die Mannſchaft der Bark ſei von einem
nor=
wegiſchen Fiſcherdampfer aufgenommen worden.
* Paris, 31. Aug. Der Neu=York Herald berichtet
in einem Briefe aus Belgiſch=Kongo, wie der norwegiſche
Laſtdampfer „Lisdale” an der Küſte von Weſtafrika
von den Engländern gekapert worden ſei. „Lisdale‟
wurde ſeinerzeit von der deutſchen Regierung gechartert,
um das Geſchwader des Admirals Grafen Spee mit
Mu=
nition und Kohlen zu verſorgen. Auf hoher See erfuhr
„Lisadle” von der Vernichtung des Geſchwaders. Das
Schiff manövrierte dann wochenlang im Atlantiſchen
Ozean und verſuchte wiederholt, die Ladung in Kamerun
zu landen, bis ſie ſchließlich von dem engliſchen Kreuzer
„Highflyer” gekapert wurde. Die Ladung wurde in Sierra
Leone gelandet. Die deutſche Beſatzung befindet ſich in
Gefangenſchaft.
Der italieniſche Krieg.
* Lugano, 1. Sept. Private Informationen über
den letzten Fliegerangriff auf Brescia beſtätigen, daß
Dreiviertel der dortigen Waffenfabrik
voll=
ſtändig zerſtört wurden, was für Italien einen
ziemlichen Schaden bedeutet. Die Bomben trafen mit
ſolcher Genauigkeit, daß die Leute behaupteten, es müßte
ſich an Bord des Flugzeuges ein genauer Kenner der
Stadt befunden haben. Die Zahl der Toten wird mit 20,
die der Verletzten mit 80 angegeben.
* Wiener Blätter melden lt. Deutſcher Tageszeitung
über Lugano aus Italien, daß ein Königl. Dekret die
Einverleibung des Dodekaneſos ausſprechen
werde.
Zum Sedantage!
* In das zweite Jahr des Weltkrieges fällt
diesmat=
der Sedantag. Verglichen mit der Rieſengröße des
lo=
dernden Weltbrandes und mit den ungeheuren Erfolgen
unſerer Heere, iſt der Glanz des Sieges von Sedan
etwas verblaßt. Aber es wäre falſch, unter dem
Ein=
druck der gewaltigen Begebenheiten von 1914/15 die
Be=
deutung des Sedantages geringer zu ſchätzen, als es
bis=
her geſchehen iſt. Denn obwohl bei Sedan nur rund
154000 Deutſche gegen 110000 Franzoſen gekämpft haben,
wird in der Geſchichte der Feldherrnkunſt die Schlacht bei
Sedan unvergänglich als eines der größten Muſter
fort=
leben, das auch für die deutſche Heerführung im Weltkriege
vorbildlich geblieben iſt. Als Symbol der auf dem
Schlachtfelde errungenen deutſchen Einheit aber behält der
Sedantag für alle Zeit die höchſte nationale Weihe. Hat
doch dieſe Einigung erſt die Vorausſetzungen dafür
ge=
ſchaffen, daß unſer Volk dem Angriff einer feindlichen
Welt ſiegreich widerſtehen kann. Ohne ſie iſt Deutſchlands
jetzige nationale Erhebung, Heeresſtärke und
Wirtſchafts=
kraft nicht denkbar. Darum geziemt es uns, auch inmitten
der ſtrahlenden Großtaten dieſes Krieges in Ehrfurcht und
Dankbarkeit derer zu gedenken, die vor 45 Jahren den
Grund zu Deutſchlands heutiger Größe gelegt haben.
Aufs beſte beſtellt, draußen wie daheim.
K.K In der Anſprache auf die Huldigung der
Mün=
chener nach der Einnahme von Warſchau und Iwangorod
hat König Ludwigvon Bayern geſagt: „Unſere
Auf=
halten.‟ Dieſe Aufgabe wird erfüllt werden. Denn
die Vorausſetzung dazu, das wechſelſeitige Vertrauen der
Feldgrauen und Blaujacken, ſowie der
Daheimgeblie=
benen iſt in unerſchütterlichem Maße vorhanden. Die
Feldgrauen und Blaujacken tun faſt über das
Menſchen=
mögliche hinaus ihre Pflicht und damit ſtählen ſie den
Daheimgebliebenen die Kraft zu der Arbeit, die ſie für
den Kriegsdienſt und die Kriegführung zu leiſten haben.
Die Daheimgebliebenen wiſſen, daß ſie ſich auf ihre
Hel=
den zu Lande und zur See, die ſie vor den Feinden ſchützen,
unbedingt verlaſſen können, und das ermöglicht ihnen,
auch ihre Wehrpflicht zu Hauſe ſo zu verrichten, daß auch
die Kämpfer draußen in Zuverſicht ausharren können; in
der Zuverſicht, daß ihr Geiſt der Tapferkeit und der Treue
in den Männern und den Frauen in der Heimat wirkt und
ſchafft. Die Kriegsleiſtungen der Kämpfer draußen und
der Daheimgebliebenen hinter dem Pfluge und an der
Drehbank in der Werkſtatt verbürgen die Gewißheit, daß
das deutſche Volk der Aufgabe vollauf gewachſen bleibt,
„unverzagt zu ſtehen und durchzuhalten”.
Sieg bedeutet auch die Arbeit der Daheimgebliebenen.
Wie unſere Krieger die ruſſiſche Dampfwalze, die nach
Berlin rollen ſollte, ſo arg zurichten, daß ſie ſich nur
noch rückwärts, heimwärts zu bewegen vermag, ſo haben
ihre Angehörigen daheim den andern großen Plan der
Feinde gründich bereitelt, Deutſchland wie eine
Rieſen=
feſtung von aller Welt abzuſchneiden, einzuſchließen und
auszuhungern, bis ſie ſich ſchließlich auf Gnade und
Un=
gnade ergeben muß. Der Aushungerungskrieg, der
Wirt=
ſchaftskrieg iſt endgültig entſchieden. Die Engländer
haben ihn verloren. Das iſt der Sieg der
Daheimgeblie=
benen. Deutſchlands Wirtſchaftskraft iſt unbeſiegbar. Die
Erfüllung der Kriegsaufgaben der Daheimgebliebenen,
nach wie vor für die Kriegführung die ungeheuren
Men=
gen an Material und Geld zu liefern und ſich ſelber
aus=
reichend zu ernähren, iſt geſichert.
Wie das erſte Kriegserntejahr wird auch das zweite
ſiegreich beſtanden werden, und zwar noch beſſer als das
voraufgegangene, weil ihm dieſes der Lehrmeiſter dazu
ge=
worden iſt. Vermöge der im erſten Jahre erzielten
Er=
fahrungen werden wir im zweiten wirtſchaftlicher
arbei=
ten und verfahren können als bisher.
Nahrungsmittel=
not bleibt ausgeſchloſſen. Wir haben mindeſtens mit
einer guten Mittelernte zu rechnen. In Süddeutſchland
weiſt die Getreideernte ſogar vortreffliche Ergebniſſe auf:
der Körnerertrag des Roggens und des Weizens iſt zum
Teil doppelt ſo groß wie im Vorjahre, was bei der
gro=
ßen Anbaufläche beſonders bedeutſam iſt. Auch die
Kar=
toffeln, Rüben uſw. gedeihen infolge des ergiebigen
Re=
gens vorzüglich und verſprechen ebenfalls eine gute Ernte.
Wie an Lebensmitteln, wird es im zweiten Kriegsjahre
auch nicht an Geld fehlen. Die dritte Kriegsanleihe, die
in Höhe von 10 Milliarden Mark vom Reichstage
geneh=
migt iſt, wird abermals einen durchſchlagenden Erfolg
bringen und ſo eine neue Großtat der Daheimgebliebenen
darſtellen.
Die Schnitter auf dem Felde daheim haben uns neues
Brot geſchnitten und die Mäher auf dem Schlachtfelde
draußen mähen uns Sieg auf Sieg. Wir haben
durchge=
halten. Wir halten weiter durch und harren aus bis zum
endgültigen Siege, weil alles draußen wie daheim aufs
beſte beſtellt bleibt. Deſſen werden auch je länger je mehr
unſere Feinde inne. Ueberall beginnen drüben bei ihnen
Unruhe und Unzufriedenheit, Sorge und Mißmut Platz
zu greifen, wofür bei uns nirgends Raum iſt. In dem
Petersburger Briefe eines Londoner Blattes wird die
engliſche mit der deutſchen Kriegführung verglichen: das
Ergebnis iſt das Bekenntnis der „neidiſchen
Bewunde=
rung und Scham” vor „der Triebkraft, die hinter der
deut=
ſchen Armee ſteht”. Der Präſident der franzöſiſchen
Re=
publik hat das zweite Kriegsjahr mit der Mahnung zur
„heiligen Einigkeit” eingeleitet. Wie es aber damit
be=
ſtellt iſt, erhellt daraus, daß in der Volksvertretung
Frankreichs die Uneinigkeit ſo hoch ſteigt, daß der
Kriegs=
miniſter als der „Schuldige” geſtürzt werden ſoll. Das
gleicht bereits einem Geſtändnis, das das Gegenteil von
der deutſchen Zuverſicht bezeugt, unverzagt zu ſtehen und
durchzuhalten”.
Abgelehnter Dank.
* Berlin, 1. Sept. General Litzmann, dem
aus Anlaß der Eroberung von Kowno viele
Glück=
wunſchſchreiben zugegangen ſind, dankt in der Täglichen
Rundſchau den Abſendern mit folgenden Worten: „Bei
all unſeren Waffenerfolgen wollen wir Gott die Ehre
ge=
ben und deſſen eingedenk bleiben, daß ohne tüchtige
Ge=
hilfen und Unterführer und ohne die Tapferkeit der
Trup=
pen kein Kommandierender General etwas auszurichten
vermag. Der Dank ſollte niemals dem
einzel=
nen gelten.‟— Wahrhaft edle Worte eines echten
Sol=
daten!
Aus dem beſetzten Ruſſiſch=Polen.
* Poſen, 29. Aug. Für Lodz — Stadt= und
Land=
kreis — hat der Polizeipräſident v. Oppen verfügt, daß
alle nach der Straße zu ſichtbaren Inſchriften von
Lä=
den, Werkſtätten, Geſchäftsräumen, Straßenſchildern, der
Privatſchulen, Rechtsanwälte, Aerzte, Zahnärzte, Feld=
ſchere und Hebammen in deutſcher und polniſcher
Sprache verfaßt ſein müſſen; auch Jüdiſch iſt daneben
zugelaſſen. Die Anbringung von Infchriſten in anderen,
insbeſondere in ruſſiſcher Sprache, wird ausdrücklich
verboten. Für Zuwiderhandlungen iſt eine Geldſtrafe
bis zu 5000 Rubeln oder ſechs Monate Gefängnis
feſt=
geſetzt.
Der neue Kurs in der inneren deutſchen
Politik.
— Unter dieſer Ueberſchrift ſagt der Bund vom 29.
Auguſt über die Aenderung des Reichsvereinsgeſetzes:
„Als der große Krieg ausbrach, konnte man von
verſchie=
denen Seiten die Befürchtung äußern hören, für
Deutſch=
lands innere Politik könnten die großen Erfolge ein
ſtar=
kes Hervortreten der reaktionären Elemente nach ſich
ziehen. Man muß geſtehen, daß die Deutſchen ſich beeilen,
dieſe Befürchtung zunichte zu machen. Die
Reichstags=
ſitzung (vom 28.) iſt ein erſter weit genommener Schritt
auf dieſem Wege . . . die Regierung trat nicht gegen die
Erörterungen der Verſammlungs= und Redefreiheit auf.
Das iſt das Neue und Bedeutungsvolle.”
Die deutſchen Erfolge in ſpaniſcher
Beurteilung.
* In ſeinen „militäriſchen Bemerkungen” zu den
jüng=
ſten kriegeriſchen Ereigniſſen in Polen ſagt der
Ma=
drider Imparcial:
Was die Deutſchen anbelangt, muß jeder Ausdruck
der Bewunderung klein erſcheinen. Sie vereinigen
alles: eine unübertreffliche techniſche und organiſche
Vor=
bereitung, eine aufs höchſte geſteigerte Tapferkeit, eine
bei=
ſpielloſe Vaterlandsliebe, Zuverſicht, Standhaftigkeit,
Opfermut. Wenn ſie am Ende beſiegt werden ſollten, was
allerdings ſtündlich ſchwieriger wird, ſo werden ſie dennoch
die ganze Welt zwingen, ihre Taktik, ihre Diſziplin und
Moral anzunehmen. Die Völker werden von
Deutſchland lernen, und wer von ihm nicht lernen
will, der wird den Schaden davon haben. . . . Der
künf=
tige Friede wird was man auch ſagen mag, ein
bewaff=
neter ſein, und die, welche die Hände in den Schoß legen,
werden dann ebenſo ſchlecht fahren, wie in den jetzigen
ſchwierigen Tagen Ruſſen, Franzoſen, Belgier und
Eng=
länder. Denn wenn man ehrlich ſein will, kann
nie=
mand glauben, daß die Verbündeten die
Gewinnenden ſind. Ihr Syſtem iſt ein paſſiver
Widerſtand, ein Abwarten, ob Deutſchland und
Oeſter=
reich=Ungarn ſiegend ſich erſchöpfen. Es iſt, als ob ein
Ringkämpfer den Sieg von der Ermüdung erhofft, die
ſein Gegner durch das Austeilen der Fauſtſchläge
viel=
leicht erleidet. . . . In Frankreich hat man von der
Er=
ſetzung Joffres geſprochen. Das iſt ſehr lateiniſch. Auch
in Spanien verlangte man ſeinerzeit die Ausfahrt
unſe=
res armen Geſchwaders von Santiago de Cuba, wie man
beim Stiergefecht nach neuen Pferden ſchreit.
Nichtsdeſto=
weniger hat Joffre, ohne ein Genie zu ſein und ohne eine
Spur von einem wirklichen Heerführer zu haben,
Frank=
reich gerettet, indem er ein Heer, deſſen moraliſche Kraft
gering war, reorganiſierte. Joffre hat in dieſer Hinſicht
alles, was er tun konnte, getan, denn Heere wie das
deutſche oder das ſpaniſche zur Zeit der Größe Spaniens
laſſen ſich nicht improviſieren, können nicht erfunden
wer=
den und entſtehen nicht kraft einer vorübergehenden und
nur für den Augenblick wirkenden Willensäußerung.
Und da die engliſch=franzöſiſchen
Lügen=
apoſtel trotz der furchtbaren ruſſiſchen Niederlagen den
Neutralen den Glauben beibringen wollen, daß eigentlich
gar nichts von Bedeutung vorgefallen ſei, bemerkt der
militäriſche Mitarbeiter des großen Madrider Blattes ſehr
zutreffend:
Es iſt im höchſten Grade parteiiſch und ungerecht,
wenn man die Sache ſo darſtellen will, als ob der Verluſt
der größten und ſtärkſten Feſtungen völlig belanglos wäre
und keinen Einfluß auf den weiteren Verlauf des Krieges
ausüben werde. Wir wählen ſolch ſtrenge Worte, um die
Wirkung zu kennzeichnen, die derartige Urteile bei jedem
Unparteiiſchen hervorrufen müſſen. Seit dem
Karpathen=
rückzug ſchreitet Großfürſt Nikolaus von Niederlage zu
Niederlage. Will man dieſes Mißgeſchick mit der
Selbſt=
täuſchung umkleiden, daß ein ſtrategiſcher Rückzug
vor=
liege, daß es dem Feind ſchwer fallen werde, von ſeiner
Operationsbaſis entfernt zu kämpfen, daß Napoleon unter=
lag, weil er ſich zu weit vorwagte, daß es ſich um einen
vorbedachten Plan handle uſw. uſw., ſo mag das gut für
das ruſſiſche Volk ſein, damit es die Pille leichter
herunter=
ſchluckt, aber ſelbſt die Verbündeten werden darin keinen
Troſt mehr erblicken können. Das Intereſſe für die
übrigen Kriegsſchauplätze tritt jedenfalls gegen dieſen
prachtvollen, geradezu blendenden Feldzug in Polen ganz
zurück.
Krieg und Volkswirtſchaft.
Die Steigerung der Lederpreiſe.
G* Die Lederpreiſe haben eine geradezu
unerträg=
liche Höhe erreicht, das weiß jeder, der in der Lage war,
ſich in den letzten Monaten ein Paar Stiefel beſohlen zu
laſſen. Es iſt höchſte, allerhöchſte Zeit, daß von den
Be=
hörden, die gegen den Lebensmittelwucher mit zum Teil
anerkennenswertem Erfolge eingeſchritten ſind, endlich
auch gegen die gänzlich unberechtigten
Preisſteige=
rungen im Lederhandel eingeſchritten wird.
Schon bei Kriegsbeginn gingen die Lederpreiſe in
gewaltigen Sprüngen in die Höhe. Sohlleder, das 1,60
bis 1,85 Mark das Pfund koſtete, mußte plötzlich mit 6
bis 7 Mark bezahlt werden. Auch Rohhäute ſtiegen auf
den doppelten Preis, ohne daß ein Mangel an
Rohhäuten noch an fertigem Leder
vorhan=
den geweſen wäre! Der Import hörte allerdings
bei der Kriegserklärung auf und ſomit fiel die
auslän=
diſche Rohware fort, aber dafür blieben auch die
gewal=
tigen Mengen an Rohleder und fertiger Ware im Lande,
die wir ſelbſt auszuführen pflegten. Zu unſeren
Vor=
räten kamen aber noch hinzu die rieſigen Beſtände von in
Belgien und Frankreich beſchlagnahmten Rohhäuten und
fertigem und halbfertigem Leder, denn alle dort
vor=
gefundenen Vorräte mußten an die Kriegsleder=A.=G.
in Berlin abgeführt werden. Auch die eroberten Beſtände
an Schuhen und Militär=Ausrüſtungsgegenſtänden dürfen
bei ihrem gewaltigen Umfange nicht außer Anſatz bleiben,
und ebenſowenig die in Rußland erbeuteten Häute und
Ledervorräte. Der inländiſche Häutevorrat wurde zudem
noch erheblich vermehrt durch die umfangreichen
Not=
ſchlachtungen bei der Verringerung unſerer Viehbeſtände.
Ein Mangel an Leder iſt tatſächlich nicht vorhanden
und kann die unverantwortlich hohen Preiſe unter keinen
Umſtänden begründen.
In Belgien und ebenſo auf den anderen
Kriegsſchau=
plätzen werden ſeit Januar d. J. ſämtliche Rohhäute und
alles fertige Leder von einem Agenten aufgekauft, der ſie
vertragsmäßig an die Kriegsleder=A.=G in Berlin
abzu=
liefern hat. Bis jetzt wurde das Pfund Ochſen= und
Kuhhaut mit 85 bis 90 Centimes (68—72 Pf.) bezahlt.
Ebenſo wird alles fertige Leder für die genannte
Geſell=
ſchaft aufgekauft, die den Preis in Berlin feſtſetzt.
Be=
ſtimmte Zahlen liegen bis jetzt nur aus Belgien vor; dort
ſtellt ſich:
auf ca. 3,20
Sohlleder
Mk. das Pfd.
„ „ 1.,20—1,70 „
Kuhleder (Abſchnitte)
2,40
(Seiten)
„ 2,40
(Hälſe)
„ 4,40—4,75 „
Rindleder
Geſchirr= und Sattlerleder „ 2,80—3,20 „ „
Das ſind Preiſe, zu denen auch bei uns jeder Gerber
mit gutem Verdienſt Leder herſtellen könnte. Aber auch
im Lederhandel wie überall ſind es die Zwiſchenhändler,
berufene und unberufene, die an den Preistreibereien
ſchuld ſind. Nicht zum letzten auch die
Kriegsledergeſell=
ſchaft ſelbſt, die auf die vom Felde kommenden Häute
einen Aufſchlag von 45—50 Mk. erhebt, alſo mit einem
Nutzen von 75 bis 100 Prozent arbeitet, um ihre
Direk=
tionsgehälter, Proviſionen, Löhne und ſonſtigen Speſen
zu decken, wennſchon ihr ganzer Gewinn abzüglich dieſert
Unkoſten an das Reich abgeliefert wird.
Wäre es denn ſo ſchwer, vor allem den
Gelegenheits=
zwiſchenhändlern, die den Krieg benutzen wollen, um ſich
zu bereichern, das Handwerk zu legen? Nur durch das
Ueberbieten dieſer Leute beim Einkauf von Häuten, Leder,
Ein Poem eines heſſen=darmſtädtiſchen
Pfarrers über die Belagerung Rigas
im Jahre 1656.
Von Profeſſor D. Dr. Wilhelm Diehl in Friedberg.
In den Tagen, da der Name Riga in unſeren
Zei=
tungen viel genannt wird, verdient ein literariſches
Er=
zeugnis Erwähnung, das im Jahr 1662 in Gießen bei
Anthon Utz im Druck herauskam. Es trägt den Titel:
„Das/ vom Moskowitiſchen Zaar Alexei Michaelewiz, am
nähern ½ mit mehr als 100000 Mann hart=belägert
ge=
weſen und durch Gottes ſonderbaren Beyſtand erhaltene
Riga Gott zu Lobe Ihren Beſchützeren zu Ehren und
Ihm Selbſten / wie auch anderen ½ zum Heyl=bringenden
Gedächtniſſe beſchrieben von Ernſt Müllern jetzo Pfarrern
zu Gießen” und gibt dem Leſer auf 24 Folioſeiten in
ge=
bundener Form ein Bild der Belagerung, die die damals
ſchwediſche Stadt von ſeiten der Ruſſen im Jahr 1656
aushalten mußte. Und zwar in der Art, daß „die
könig=
liche weltbekannte Haupt=Stadt der Livonen” von dieſem
Ereignis, „jetzt als eine Mutter vor ſich alleine, bald vor
ſich und ihre Einwohner als dero Kinder zuſammen, im
Helden=Reim und daran geheffteten Danck=Gedichte‟
ſelbſteigen Bericht erſtattet. Nachdem die Mutter Riga
„ohn alle Heucheley” zum Eingang erzählt hat, wie Gott
ſie und ihre Kinder in vorderen Jahren durch eine große
Waſſerflut im Jahre 1649, ein großes Ungewitter im Jahr
1650, Fieber im Jahr 1651, groß Ungeziffer im Jahr 1652,
die Erſcheinung eines Kometen im Jahr 1654 und die
Erſcheinung einer Mißgeburt, „die zwar nur einen Leib
und doch zween Köpffe hatt” im Jahr 1655 vergeblich zur
Buße gerufen, ſchildert ſie dann eingehend die Ereigniſſe,
die der Ruſſeneinfall und die „Belägerung” item die
tapfere Verteidigung der Stadt in der Zeit vom 16. Auguſt
bis 5. Oktober 1656 mit ſich brachten. Anfänglich ſah es
dabei ſehr übel aus. Mutter Riga klagt:
„Mein liebſtes Düneburg, mein veſtes Kockenhauſen,
Die gingen damals fort. Urkul, Kircholm und draußen
An meinen Grentzen her, ward alles mit bedeckt,
Die Menſchen umgebracht, die Häuſer angeſteckt.
Da lag das arme Volck. Der Feind kam immer näher
Mit ſeinen Troppen an. Mir ward da immer weher.
Ich wußte ſeine Macht. Ich ſpürte ſeine Wuth
Ich ſahe ſeinen Grimm, ich merckte ſeinen Muht.”
Aber Gott half durch! Es gelang den Ruſſen zwar, hart
an die Stadt heranzukommen, aber ſie wurden durch
meh=
rere Ausfälle zurückgetrieben und ſchließlich aufs Haupt
geſchlagen. Mit dem Verluſt von 17 Fahnen und „viel
Todten in den Graben” mußten ſie am 5. Oktober das
Feld räumen.
Der Verfaſſer des „poetiſchen Aufzugs” Ernſt
Müller war 1627 in Marburg als Sohn des
Profeſ=
ſors der Medizin und Mathematik Jakob Müller geboren.
Nach Vollendung ſeiner Studien in Marburg, Kirtorf (bei
Müllers Schwager, Pfarrer Georg Wentonius) und
Lübeck (bei Profeſſor Hanneken), ging er im Juni 1647
nach Riga und wirkte daſelbſt drei Jahre lang als
In=
formator, reiſte dann 1650—1652 über Stockholm, Upſala,
Dänemark und Holland nach Gießen, wo ſeine Mutter als
Witwe lebte, heim, war hierauf 1652—1656
Prinzen=
erzieher in Darmſtadt, 1657—1658 Feldprediger des
Land=
grafen Georg III. von Heſſen im „nordiſchen Krieg” und
1658—1681 (f) nach ſeiner Rückkehr in die Heimat
Pfarrer in Gießen.
Müller iſt zu ſeiner Dichtung durch ſeine Beziehungen
zu Riga angeregt worden. Er teilt dieſe Beziehungen mit
manchen Heſſen=Darmſtädtern ſeiner Zeit. Kurland und
Livland ſind, wie aus chronikaliſchen Aufzeichnungen,
B. auch der Butzbacher Chronik des Glöckners Michel
Rohrbach hervorgeht in der zweiten Hälfte des 17.
Jahr=
hunderts manchem heſſiſchen Studierenden” eine zweite
Heimat geworden (z. B. Chriſtoph und Martin Schmidt
von Butzbach, Jeremias Fabricius von Oberwiddersheim
Konrad Felſing von Herchenhain), wie andererſeits viele
Kur= und Livländer, wie Schweden überhaupt, in dieſer
Zeit in Gießen ihrem Studium oblagen. Die Gießener
Matrikel führt über 50 Kur= und Livländer auf, die
zwiſchen 1650 und 1680 auf der Ludoviciana ſtudierten,
darunter etwa 50 Rigaer (aus den Familien Ulrici,
Dol=
mann, Ludovici, Hartmann, Loſe, Stephani, Karſtens,
Vegeſack, Witte, Bieſemwinkel, Baumann, Meyer, Saever,
uſw.) etliche aus Reval, Libau, Mitau und Pernau. Im
8. Jahrhundert ließen dieſe gegenſeitigen Beziehungen
nach. Doch kam es bis Ende des Jahrhunderts immer und
immer wieder einmal vor, daß ein Heſſe ſeine Schritte
nach Livonien wandte, um dort ein Amt zu übernehmen.
Einer der letzten war der Theologe Karl Philipp
Michael Snell der 1780—1787 Rektor der
Latein=
ſchule in Riga war und ſpäter 1790—1797 als zweiter
Pfarrer in Butzbach und 1797 ff. als Pfarrer in
Brand=
oberndorf wirkte. Zur Zeit, da Snell nach Riga kam,
wirkte daſelbſt (ſeit 1769) als reformierter Pfarrer ein
Mann, dem wir ebenfalls ſpäter in heſſiſchen Dienſten
be=
gegnen: Laurentius Schmidt, der nach
zwanzig=
jährigem Wirken in Riga 1788 Pfarrer in Kriegsheim in
Rheinheſſen ward, wo er 1818 verſtarb.
Das Nachlaſſen der Beziehungen zwiſchen Heſſen und
Riga, das für das 18. Jahrhundert zu konſtatieren iſt,
hatte ſeine Gründe in zwei Tatſachen. Einmal dem
Uebergang Rigas aus ſchwediſcher in ruſſiſche Oberhoheit
(1710) und ſodann dem wirtſchaftlichen Rückgang der
Stadt. Aus dem Rigaer Bürger ward unter der Macht
der Knute etwas anderes, als er im Jahr des Heils 1656
geweſen war, wo Müller in ſeinem „Beſchluß=Reim” der
Bürger Mannhaftigkeit und Widerſtandskraft mit den
allerdings nicht allzu dichteriſchen Worten preiſen konnte:
Dein Hoch=Wolweiſer Raht, der fragte nichts mit all
Nach ihrem Hauß und Hof und ginge mit zu Wall.
Dieſelbe welche ſonſt mit Kauffen und Verkauffen
Gewohnet um zu gehn, die kamen da mit Hauffen
Und wurden kriegeriſch. Sie vielen oft mit auß
Und kamen mehrentheils mit Glück und Sieg nach Hauß.
Auch die die auf den Schuſt= und Schneider=Stülen ſitzen
Und ſonſt gewohnet ſind, nur Zwirn und Drat zu ſpitzen,
Die ſprungen mit herzu, verlieſen Kneip und Scheer
Und grieffen hoch=behertzt auch mit zum Kriegs=Gewehr.
Dein Fiſch= und Bauer=Volck, das wenig weiſ zu fechten,
Faßt an die Morgen=Stern und knöpffte ſich zur Rechtem
(Zur Lincken ſolt es ſeyn) ein alt verroſte Blaut,
Fiel auß und drange mit den Feinden auff die Haut.”
Fellen uſw. werden die natürlichen Einkaufspreiſe
ver=
teuert, die um ſo weniger Berechtigung haben, ſich in den
Lederhandel einzudrängen, als ſie keine Arbeiter und
Fabriken zu erhalten haben, ſondern nur eine bequeme
Gelegenheit ſuchen, ſich vom behaglichen Schreibtiſch aus
mit möglichſt wenig Arbeit auf Koſten der Allgemeinheit
zu bereichern.
Die Kreiſe des legitimen Lederhandels könnten
jederzeit Vertrauensperſonen für den
Zwiſchen=
handel nachweiſen, denen die nötigen Geſchäfte zu
über=
tragen wären. Außerdem müßten unbedingt
Höchſt=
preiſe feſtgeſetzt werden. Gänzlich unnötig iſt es auch,
die im feindlichen Gebiete beſchlagnahmten Leder= und
Schuhbeſtände uſw. erſt der Kriegsledergeſellſchaft zu
überweiſen. Man laſſe ſie direkt an die
Kriegsbekleidungs=
ämter der einzelnen Armeekorps gehen, die die
Ausſor=
tierung des nicht verwendbaren Materials vorzunehmen
und dieſes an die Konſumenten abzugeben hätten.
Ueber=
trägt man dann die Verteilung an eine Kommiſſion von
Fachleuten, dann würden bald alle Beſchwerden
auf=
hören und die jetzt allgemein gegen die
Kriegsledergeſell=
ſchaft herrſchende Mißſtimmung ſchwinden Aber das
müßte bald geſchehen.
Fremde Effekten heraus!
* In einem kürzlich erſchienenen Artikel kommt die
Frankfurter Zeitung nochmals auf die Bedeutung und
Zweckmäßigkeit des Verkaufs
ausländi=
ſcher Wertpapiere zurück. Unter dem Titel:
„Fremde Effekten heraus” ſchreibt ſie u. a.:
Das Ganze fußt auf der Tatſache, daß aus den
be=
kannten, ſehr vorübergehenden, nur in der Handelsſtörung
liegenden Urſachen die deutſche Reichsmark heute im
größ=
ten Teil des Auslandes (etwa Rußland und Oeſterreich
ausgenommen) erheblich niedriger bewertet wird als im
Frieden. Demnach erhält man umgekehrt für die
Valu=
ten fremder Länder heute durchſchnittlich vielleicht 14
Pro=
zent mehr als die Währungsrelation es verlangt. Solche
überwertete Deviſen ſind unter anderen der amerikaniſche
Dollar, der holländiſche Gulden, der Schweizer Frank, die
nordiſche Krone, die Drachme, der Goldpeſo, in
verringer=
tem Umfange auch noch das engliſche Pfund. Wer
Gut=
haben in ſolcher Währung hat oder, was gleichbedeutend
iſt, Effekten beſitzt, die an ſchweizeriſchen, holländiſchen,
nordiſchen oder amerikanichen Märkten veräußert werden
können, der erlöſt außer dem Tageskurſe dieſer Effekten
noch weitere 12 bis 14 Prozent des ausmachenden
Be=
trages. Jede deutſche Bankſtelle verwertet ihm mitſamt
den Effekten das fremde Guthaben; oft auch wird dem
Verkäufer von ſeiner Bank ein Geſamtkurs geboten, der den
Auslandskurswert einſchließlich des Wechſelvorteils
dar=
ſtellt. Auf dieſe Weiſe kann mancher Effektenbeſitzer heute
Preiſe für ſeine internationalen Beſtände erlöſen, wie er
ſie für den Kriegsfall ganz gewiß nicht erhofft hatte. In
Betracht kommen hauptſächlich die in neutralen Ländern
beheimateten Wertpapiere. Indeſſen hat ſich eine Zeitlang
auch für die Werte gegneriſcher Länder, wie Japans,
Ruß=
lands, Italiens und Serbiens, die Möglichkeit geboten,
ſie an neutralen Börſen zu veräußern und den darauf
ruhenden Verluſt durch den Wechſelgewinn zu vermindern.
In neueſter Zeit hat beſonders der ungeheuere militäriſche
Fehlſchlag der Ruſſen und der Zuſammenbruch des
Rubel=
kurſes manchem Beſitzer ruſſiſcher Prioritäten, Anleihen
und Pfandbriefe Grund gegeben, ſogar ungeachtet des
recht empfindlichen Kursverluſtes, der ſich ſeit einem
hal=
ben Jahre noch um ſechs oder mehr Prozent vergrößert
hatte, einen Verkauf zu verſuchen. Der
privatwirtſchaft=
liche Zweck der Verkäufe iſt natürlich erſtens, ſich von
aus=
ländiſchen Werten mit Hilfe des Valutanutzens in
ge=
winnbringender oder verluſtabſchwächender Weiſe zu
er=
leichtern; zweitens aber will man die in jeder Richtung
beſſeren augenblicklichen inländiſchen Gelegenheiten zur
Wiederanlage des freigewordenen Geldes wahrnehmen;
die 5prozentige Anleihe des gewaltig an Anſehen und
Bedeutung zunehmenden Deutſchen Reiches iſt eine
gün=
ſtigere Kapitalanlage als jede andere. Der
volkswirtſchaft=
liche Nutzen iſt aber beim Tauſch ausländiſcher
Wert=
papiere gegen Kriegsanleihen ebenfalls zweierlei Art,
zu=
nächſt trägt der Tauſchende in verſtärkter Weiſe zur Kriegs=
geldbeſchaffung bei, und außerdem hilft jeder
Effekten=
abfluß mit, uns Guthaben im Auslande zu ſchaffen. Für
die noch ſo verringerten Bezüge an Lebens= und
Beklei=
dungsmittel bedarf Deutſchland der ausländiſchen
Gut=
haben um ſo mehr, weil ihre Bildung nicht wie in
nor=
malen Zeiten durch den induſtriellen Export uſw. vor ſich
geht. Können wir unſeren ausländiſchen
Verpflegungs=
zuſchuß nicht mehr mit Guthaben bezahlen, ſo tritt die
Notwendigkeit an uns heran, in verſtärktem Umfange Gold
auszuführen, ganz abgeſehen von Rückwirkungen auf den
inländiſchen Warenpreisſtand und anderes. Jedes
Tau=
ſend verkaufter Auslandswerte bedeutet die Feſthaltung
von tauſend Mark Gold in der Reichsbank. Der Verkauf
geeigneter Auslandswerte iſt alſo heute nicht nur eine vom
egoiſtiſchen Standpunkte vernünftige Handlung, ſondern
zugleich eine kleine patriotiſche Tat. Wohl ſind nach
all=
ſeitigen Beobachtungen im Laufe der Monate ſchon recht
anſehnliche Summen fremdländiſcher Wertpapiere,
feſtver=
zinsliche und Dividendenwerte, des Valutagewinnes wegen
über die Grenzen zurückverkauft worden; aber an die
Grenze des Möglichen und Zweckmäßigen iſt durchaus
noch nicht jeder einzelne gegangen. Der deutſche Beſitz an
fremden Wertpapieren, auch an ſolchen, die gegenwärtig
ausſchließlich zu verwerten ſind, erweiſt ſich jetzt
anſchei=
nend viel größer, als man gemeinhin annahm, auch wenn
man die Wertpapiere unſerer Verbündeten als für den
Verkauf nicht in Betracht kommend gänzlich ausſcheidet;
auf den verſchiedenſten Seiten wächſt das Erſtaunen
dar=
über, was für ſelten gewordene Werte von früher her noch
im Publikum ſind.
Am 9. Juli wurde an dieſer Stelle bereits darauf
hin=
gewieſen, daß die Gelegenheit für die Mitnahme eines
Wechſelgewinnes keine dauernde iſt. Wenn ſich der Krieg
ſeinem Ende genähert haben wird, iſt es ſpäteſtens damit
vorbei und ſchon vorher laſſen die Chancen merklich nach.
Nicht nur, daß z. B. die italieniſche und franzöſiſche
Va=
luta bereits große Minderwerte aufweiſen, und daß
neuer=
dings auch das Pfund Sterling an Weltwert zu verlieren
begann — es iſt noch mit einem anderen Faktor zu
rech=
nen, nämlich, wie anderweit zutreffend hervorgehoben
wird, mit der Gefahr einer Kursentwertung für nicht
wenige Auslandswerte. England hat vom früheren
2½prozentigen Konſols=Zinsfuß für ſeine inländiſchen
Kriegsemiſſionen nach und nach auf 4½ Prozent
herauf=
gehen müſſen und ſcheint augenblicklich ſogar im Begriffe
zu ſeien, für in Amerika im Gange befindliche
Geldauf=
nahmen größten Stils 5 Prozent Jahreszinſen
zuzu=
geſtehen. In Frankreich iſt, ſoweit die Regierung übers
haupt langfriſtige Emiſſionen zuſtande brachte, der-alte
Rentenzinsfuß auch bereits um mehr als 1 Prozent
über=
ſchritten. Dieſe nie geahnte Erhöhung des
Standardzins=
fußes an international maßgebenden Geldmärkten hat
erſt zum Teil ihre Rückwirkung auf den Kursſtand der in
Paris und London mitnotierten fremden Werte ausgeübt.
Dieſer Rückſchlag auf das allgemeine Zins= und
Kurs=
niveau kann ſich im ganzen Auslande aber noch
verſtär=
ken; die Verzinſungsanſprüche des Kapitals werden im
weiteren Verlaufe ſich noch viel deutlicher an die ſeitens
der Kriegsemiſſionen gebotene Rente anlehnen. Das
be=
deutet, daß Kursentwertungen der Renten= und auch der
Aktienpapiere des Auslands, ſoweit es auf die ſeitherigen
Weltgeldmärkte angewieſen war, leicht möglich ſind; ſchon
iſt ein gewaltiger Poſten amerikaniſcher Bonds, der aus
Frankreich ſtammte, nach Neu=York zum Lombard, wenn
nicht ſchon zum Verkauf gefloſſen. Wenn dieſes „
Natur=
geſetz” erſt einmal international mehr erkannt und
frukti=
fiziert worden iſt, dann wird es vielleicht für den
deut=
ſchen Beſitzer einzelner ausländiſcher Wertkategorien zu
ſpät ſein, der vorübergehenden Loſung „Fremde Effekten
heraus” die eine einfache Forderung des Tages
um=
ſchreibt, Folge zu leiſten.
Preußiſche Lebensmittelpreiſe.
-e. Das vor kurzem erſchienene Statiſtiſche
Jahr=
buch für den Preußiſchen Staat enthält u. a.
auch eine vergleichende Aufſtellung von Groß= und
Klein=
handelspreiſen für Lebensmittel in Preußen, und zwar
geht die Statiſtik bis zum Ende des Jahres 1914, ſteht
alſo zum großen Teil ſchon unter den Wirkungen des
Krieges auf die Preisgeſtaltung. So koſteten 1000
Kilo=
gramm Weizen durchſchnittlich im Jahre 1914 218 Mk.
gegen 196 Mk. in 1913, 1000 Kilogramm Roggen 185 Mk
gegen 165, Gerſte 176 Mk. gegen 153, Hafer 185 Mk.
gegen 165; das ſind teilweiſe recht erhebliche Steigerungen.
Von eigentlichen Kriegspreiſen kann indeſſen nicht die
Rede ſein, wenn man frühere Jahre zum Vergleich
heran=
zieht. 1874 z. B. koſteten 1000 Kilogramm Weizen 240
Mark, 1873 264 Mk. Roggen wurde in denſelben
Jahren im Großhandel mit 198 und 192 Mk. bezahlt.
Aus den Angaben der Statiſtik über
Kleinhandels=
preiſe ſeien folgende hervorgehoben. Es koſteten das Kilo:
1913
1914
Kocherbſen
0,39 Mk
0,54 Mk.
Weiße Bohnen
0,45 „
0,57 „
Linſen
0,50 „
0,66 „
Eßkartoffeln
0,08 „
0,09 „
Rindfleiſch
1,80 „
1,95 „
Kalbfleiſch
2,01
2,09 „
Hammelfleiſch
1,97
2,10 „
Schweinefleiſch
1,73
1.73
Eßbutter
2,74 „
2,79
Aus den weiter angegebenen Zahlen für die
Lebens=
mittelpreiſe in 50 Städten Preußens ergibt ſich ein recht
beträchtlicher Unterſchied der örtlichen Preiſe ſowohl wie
der Unterſchiede zwiſchen Groß= und Kleinhandelspreiſen.
Es koſteten z. B. in Potsdam 1914 100 Kilogramm
Koch=
erbſen 52 Mk., 1 Kilogramm dagegen 61 Pf., in
Branden=
burg wurde für die gleiche Menge 42 Mk. und 54 Pf.
gezahlt.
Im Jahre 1915 haben natürlich alle Preiſe noch eine
weitere erhebliche Steigerung erfahren.
Das Problem der Preisfeſtſetzung, das wir jetzt ja
auf ſtaatswiſſenſchaftlichem Wege zu löſen verſuchen, iſt
eine der ſchwierigſten Wirtſchaftsfragen, und iſt
unmög=
lich rein mechaniſch durchzuführen, ſondern muß unter
ſorgfältigſter Berückſichtigung örtlicher Verſchiedenheiten
erfolgen, wie ſich ſchon aus obigen wenigen Angaben
ergibt.
Ruſſiſches.
Ruſſiſche Roheiten.
* Petersburg, 31. Aug. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Rjetſch berichtet: In der
Interpellationskom=
miſſion der Duma erklärte der Kadett Alexandrow
im Hinblick auf die Vertreibung der Juden: Da
ſich als Grund für den militäriſchen Mißerfolg die
Nach=
läſſigkeit der Bureaukratie ergeben habe, ſei es Wahnſinn,
ſechs Millionen guter jüdiſcher Bürger als allein
Schul=
dige hinzuſtellen. Mit Stimmenmehrheit wurde die
Ein=
kerkerung von ruſſiſchen Juden als Geiſeln als
ungeſetz=
liche und unmenſchliche Handlungsweiſe der Regierung
verurteilt. Aufſehen erregte die Mitteilung, daß an
eink=
gen Stellen Dankgottesdienſte für die Entlarvung und
Unſchädlichmachung der jüdiſchen Verräter abgehalten
worden ſeien. Die Bauerngruppe Trudowiei brachte
eine Anfrage an die Regierung ein, weshalb Tauſende
junger Leute, Pfadfinder und ſogar Kinder von
12 Jahren ihren polniſchen Eltern weggenommen und
nach verſchiedenen Gefängniſſen im Innern
Ruß=
lands gebracht worden ſeien, auf welcher geſetzlichen
Grundlage dieſes barbariſche und unmenſchliche
Verfah=
ren beruhe und wie lange dieſe unglücklichen Kinder im
Gefängnis ſchmachten ſollen.
Anklagen.
* Kopenhagen, 1. Sept. Rjetſch äußert
Beſorg=
nis, ob die in der Duma angekündigte Begnadigung
Burzews und des finniſchen Präſidenten ſich überhaupt
bewahrheite. Bis jetzt liege keine amtliche Beſtätigung
vor; die beiden Perſonen ſeien noch immer in Sibirien
und es ſei fraglich, ob ſie überhaupt zurückkämen. Rjetſch
zitiert das Blatt Kolokol, das die Partei der
Rech=
ten auf das ſchärfſte angreift, weil ſie die Tätigkeit
Der Geſundheitszuſtand der
deutſchen Heere.
Eine Unterredung mit Exzellenz von Schjerning.
:: Der oberſte Leiter des deutſchen
Feldſanitäts=
weſens, der Generalarzt der Armee von
Schjer=
ning, empfing dieſer Tage den Kriegsberichterſtatter
Paul Schweder, der ihm die Frage vorlegte, wie ſich
der Geſundheitszuſtand der deutſchen Heere auf den
ver=
ſchiedenen Kriegsſchauplätzen im Laufe der letzten
Er=
eigniſſe und unter beſonderer Berückſichtigung der
an=
geblich im Oſten drohenden Choleragefahr geſtaltet
habe. Exzellenz von Schjerning erwiderte darauf:
Der Geſundheitszuſtand des deutſchen Heeres iſt ein
ausgezeichneter, ſowohl im Weſten als auch im Oſten.
Von größeren Epidemien ſind wir ganz verſchont
ge=
blieben.
Typhuserkrankungen kommen jetzt in den
Armeen der Weſtfront nur ganz ſelten, viel ſeltener vor,
als im vorigen Herbſt. Das muß auf die weſentliche
hygieniſche Verbeſſerung der Lebens= und
Unterkunfts=
verhältniſſe in den von uns beſetzten feindlichen Gebieten
zurückgeführt werden, in denen nach einwandfreien
Feſt=
ſtellungen der Typhus ſchon vor dem Ausbruch des
Krieges in endemiſcher Form geherrſcht hat. Mit
größ=
tem Eifer iſt daran gearbeitet worden, überall den
Trup=
pen einwandfreies Trinkwaſſer zu verſchaffen. Vom
Kriegs=
miniſterium ſind ſeit Kriegsbeginn ſchon über 300
fahr=
bare Trinkwaſſerbereiter für die Truppen hinausgeſchickt
worden, Apparate, die durch Verklären, Abkochen,
Ab=
kühlen und Wiederbelüften aus jedem Bach= oder
Teich=
waſſer ſtündlich etwa 800 Liter kühles, wohlſchmeckendes
und geſundheitlich völlig einwandfreies Trinkwaſſer
liefern. Auch dort, wo ſolche Apparate nicht verwendbar
ſind, wird durch Schließen ſchlechter und Verbeſſerung
ſchadhafter Brunnen in den Ortſchaften, durch Zuführen
von künſtlichen Mineralwäſſern uſw. überall zu
verhin=
dern geſucht, daß die Truppen ſchlechtes Waſſer trinken.
Die Truppenärzte ſorgen mit großer Gewiſſenhaftigkeit
dafür, daß vereinzelte Seuchenfälle frühzeitig erkannt, aus
der Truppe herausgenommen und den Lazaretten
zuge=
führt werden, wo ſie abgeſondert und damit als Quellen
weiterer Anſteckungen ausgeſchaltet werden können. Das
gleiche gilt für die feindliche Zivilbevölkerung. Erfahrene
Hygieniker ſtehen in genügender Zahl zur Verfügung, um
mit Rat und Tat die Seuchenbekämpfung in den Truppen
zu fördern und in ihren gut ausgerüſteten Laboratorien
eine ſchnelle bakteriologiſche Feſtſtellung verdächtiger
Er=
krankungen zu ermöglichen. Nach einſtimmiger Anſicht
der Aerzte hat auch die allgemein durchgeführte
Typhus=
ſchutzimpfung weſentlich zur Niederhaltung der
Typhus=
infektion beigetragen. Bei der Mobilmachung war es
nicht möglich, die Impfungen vorzunehmen, ſie mußten
deshalb während des Feldzuges nachgeholt werden. Jetzt
iſt die Durchimpfung der Truppen längſt vollzogen, und
alle zum Feldheere gehenden Erſatzmannſchaften werden
bereits vor dem Ausrücken ſchutzgeimpft.
Was vom Typhus im Weſten geſagt wurde, gilt in
gleicher Weiſe auch für den Oſten und ebenſo für die
Ruhrerkrankungen in der ganzen Armee.
Häufig hört man die Anſicht ausſprechen, daß unſere
in Rußland ſtehenden Heere durch die Cholera in
er=
heblichem Grade bedroht ſeien und daß wir große
Men=
ſchenopfer auch durch dieſe Seuche zu befürchten hätten.
Es iſt wahr, daß die Cholera in der Zivilbevölkerung
namentlich jenſeits der Weichſel auf dem ruſſiſchen
Kriegs=
ſchauplatz weit verbreitet iſt und daß durch die Aerzte
unſerer Truppen in den friſch beſetzten Ortſchaften
viel=
fach Cholerakranke gefunden wurden. Aber auch hier
haben ſich die Maßnahmen, die die Heeresverwaltung
gegen die Einſchleppung der Krankheit angeordnet hat,
bewährt. Choleraerkrankungen kommen zwar vor, aber
einen größeren Umfang haben ſie bisher nirgends
ange=
nommen; es iſt nicht zu einer Weiterverbreitung, zu
einem epidemiſchen Auftreten der Seuche im Heere
ge=
kommen. Auch hier iſt die Verſorgung der Truppen mit
einwandfreien Getränken die wichtigſte Forderung, der
ſich allerdings noch größere Schwierigkeiten
entgegen=
ſtellen als beim Stellungskriege im Weſten.
Ausgezeich=
nete Dienſte hat hier die Einrichtung geleiſtet, daß in
den Ortſchaften, die die Truppen durchziehen, Teeſtuben
geſchaffen wurden, in denen kalter Tee in großen Mengen
hergeſtellt und an die Soldaten abgegeben wird. Die
Choleraſchutzimpfung, der alle Truppen unterzogen
wur=
den, hat zweifellos ſegensreich gewirkt; wir müſſen ihr
einen weſentlichen Teil des Erfolges bei der
Unter=
drückung der Seuche zuſchreiben. Wenn ſie die
Erkran=
kung auch nicht in jedem Einzelfalle zu verhüten vermag,
ſo nimmt die Cholera bei denen, die trotz der Impfung
erkranken, in der Regel einen ſo gutartigen Verlauf, wie
wir es ſonſt bei dieſer Seuche nicht kannten. (Wenn
wirk=
lich, wie das in der letzten Zeit mehrfach der Fall war,
Cholera durch Kranke oder Verwundete, die aus der
Front kommen, nach Deutſchland eingeſchleppt wird, ſo
braucht uns das nicht zu beunruhigen. Die bisherige
Er=
fahrung während des Krieges hat gezeigt, daß die
Krank=
heit mit den im Frieden bewährten Einrichtungen als
ſolche ſchnell erkannt und unterdrückt werden kann.
Das Fleckfieber (Flecktyphus) macht jetzt auch
keine Sorgen. Dieſe Krankheit wird bekanntlich durch
Kleiderläuſe übertragen und iſt, wie die Erfahrungen bei
unſeren ruſſiſchen Gefangenen lehren, im Oſten weit
ver=
breitet. Sie iſt, wie das nicht verwunderlich iſt, in den
verlauſten Quartieren verſchiedentlich auch auf unſere
Truppen übertragen worden, aber es iſt ja allgemein
be=
kannt, in wie großzügiger Weiſe unſere Heeresverwaltung
überall im Operations= und Etappengebiet ſowie in der
Heimat für die Körperreinigung und Kleiderdesinfektion
der Soldaten ſorgt. Wo ſtändige Badeeinrichtungen nicht
geſchaffen werden können, ſind über 100 große
Bade=
wannen tätig, die, mit Pferden beſpannt, ſich leicht an
die Stelle des Bedarfs bringen laſſen. Die im
geſund=
heitlichen Intereſſe erforderliche Wäſchereinigung wird
weſentlich erleichtert durch fahrbare Kriegswäſchereien, die
ſchon in größerer Zahl geliefert worden ſind. An
fahr=
baren Dampf=Desinfektionsapparaten, die bei der
Ent=
lauſung vorzügliche Dienſte leiſten, ſind bisher etwa 400
Stück hingeſandt worden, und an allen Stellen der Front
hat man unter behelfsmäßiger Heranziehung von
back=
ofenartigen Bauten und einfachen Badeanlagen in
gerade=
zu muſtergültiger Weiſe Entlauſungsanſtalten größeren
oder kleineren Umfangs geſchaffen, die regelmäßig von
den Truppenteilen benutzt werden. Ein epidemiſches
Um=
ſichgreifen dieſer bei uns in Friedenszeiten ſeit
Jahr=
zehnten unbekannten Krankheit iſt im Heere nicht zu
be=
fürchten.
Uebrigens hat es den Anſchein, als ob die
Bemühun=
gen der Forſcher, ein ſpezifiſches Heilmittel gegen das
Fleckfieber zu finden, jetzt von Erfolg gekrönt werden.
Zu einem endgültigen Urteil ſind die bisherigen
Er=
fahrungen noch zu gering, man ſcheint aber auf dem
rich=
tigen Wege zu ſein.
Die Erkrankungsziffern an Tuberkuloſe, Geſchlechts=,
Harn=, Nerven= und Geiſteskrankheiten ſind für
Kriegsper=
hältniſſe durchaus günſtig.
der Duma durch allerlei Umtriebe, durch ihre Entfernung
aus Petersburg und durch das Verlangen nach Vertagung
der Duma zu verhindern ſuche und fragt, weshalb die
Männer der Duma eigentlich gewählt ſeien, wenn ſie im
Moment großer Gefahr davonlaufen. Rjetſch ſtellt feſt,
daß ſeit der Eröffnung der Duma von den angekündigten
Neuerungen nichts durchgeführt worden ſei und alles ſich
nur zum Schlimmeren gewendet habe. Die Provinzpolizei
verfolge die Mitglieder der Kommiſſionen, die ſich um
die Organiſation des Landes und der Provinzen
be=
mühen, als politiſch unzuverläſſig. Dieſes unterbinde
jede Tatkraft und verhindere die Betätigung der
geſell=
ſchaftlichen Kräfte.
* Berlin, 31. Aug. Der Berl. Lok.=Anz. meldet
aus Stockholm: Moskau iſt mit Verwundeten
derart überfüllt, daß die Eröffnung der Schulen auf
Oktober verlegt wurde, da keine Schule frei iſt. Die
Ar=
beiterfraktion hat eine Denkſchrift über die
Behand=
lung der Evaknierten aus Polen eingereicht.
Neuerdings wurden Maſſenarreſte in einzelnen
Ver=
ſchickungsorten vorgenommen.
Die Holzteuerung.
* Kopenhagen, 1. Sept. Rjetſch meldet: Die
Holzteuerung iſt bereits zu außerordenklicher Höhe
geſtiegen. Die Holzhändler weigern ſich, größere
Men=
gen zu verkaufen. Die Käufer müßten tagelang mit den
polizeilichen Scheinen warten, um anzukommen. Es ſei
unbegreiflich, wie in Rußland, das einen Ueberſchuß an
Holz habe, derartige Zuſtände herrſchen könnten.
Engliſche Angſt vor einer Landung.
TU Zürich, 1. Sept. Der Korreſpondent der
Neuen Zürcher Zeitung meldet aus Coppet: Eine
Lan=
dung wird als nicht abſolut unmöglich
betrach=
tet, da man mit der Anlegung von Schützengräben und
Feldbefeſtigungen in der Umgebung Londons ſtark
be=
ſchäftigt iſt. Das iſt eine Vorſichtsmaßregel, wie die
an=
deren Verteidigungsarbeiten an ſämtlichen Punkten der
Küſte, die nicht ſchon befeſtigt ſind und wo Truppen
aus=
geſchifft werden können. Die Admiralität will die
Wirk=
ſamkeit der Flotte noch erhöhen, denn ſie ſucht neue
Rekru=
ten, um die Zahl der Marinemannſchaften von 250000
auf 300000 zu bringen.
Gegen die Wehrpflicht in England.
* London, 1. Sept. Das konſervative Edinburger
Blatt Scotsman wendet ſich ſcharf gegen die
Wehrpflicht=
bewegung, die ein Verſuch unverantwortlicher
Journa=
liſten ſei, die Koalitionsregierung zu ſtürzen; es handele
ſich ausſchließlich um eine von London aus betriebene
Agitation, die in den Provinzen keine Wurzeln habe.
Die Bergarbeiterbewegung in Südwales.
* London, 1. Sept. Der parlamentariſche
Korre=
ſpondent der Times ſchreibt: Die geſtrige Konferenz
Runcimans mit den Führern der Bergleute
von Südwales erreichte beinahe einen Ausgleich,
ſo=
daß der Abſchluß bereits allgemein berichtet wurde; aber
ſpät abends trat eine Stockung ein. Für morgen wurde
eine neue Konferenz angeſetzt.
* London, 1. Sept. Die Times meldet aus
Car=
diff: In Südwales erwartete man die Londoner
Nachrichten mit ſcheinbarer Ruhe, hinter der ſich eine
innere Aufregung verbarg. Wenn den Maſchiniſten uſw.
die Kriegszulage nicht bewilligt wird, wird die morgige
Verſammlung den Generalſtreik wohl einſtimmig
beſchließen. Bisher dehnte ſich der Streik wenig aus; er
umfaßt 12000 Mann. Auch der Daily Telegraph meldet
aus Cardiff, wenn Runciman und die Bergherren nicht
nachgeben, beginne ein allgemeiner Ausſtand.
* London, 1. Sept. Die Morning Poſt bezeichnet
die letzte Entwicklung in der Kohlenkriſis
von Südwales als beunruhigend. Der Grund
ſei, daß die Grubenbeſitzer die Zugeſtändniſſe, die
ſie nachmittags in der Verhandlung mit Runciman
ge=
macht hatten, am Abend wieder zurückzogen. Dieſe
gänzlich unerwartete Entwicklung habe die Gefahr
ge=
ſchaffen, daß der Generalſtreik eintritt.
Die Balkanſtaaten.
Zur Lage.
* (Zenſ. Bln.) Der Athener Korreſpondent des Berl.
Lokalanz. berichtet: Es liegen viele Anzeichen vor, daß
der ganze Balkan demnächſt gezwungen ſein wird,
eine endgültige Entſcheidung über ſeine
Stel=
lungnahme zu treffen. Da zweifellos die türkiſch=
bulga=
riſchen Verhandlungen bereits zum guten Abſchluß
ge=
führt ſind, wird die Antwort Bulgariens an den
Vierver=
band, wie auch hieſige gut unterrichtete Kreiſe annehmen,
in ausweichender, vielleicht ſogar abweiſender Form
ge=
halten ſein. Der Vierverband hat kein Hehl daraus
ge=
macht, daß er eine ſolche Antwort als einen unfreundlichen
Schritt betrachten würde. Für die griechiſche Politik
würde eine endgültige ablehnende Antwort ſeines
öſt=
lichen Nachbarn an den Vierverband von allergrößter
Be=
deutung merden, denn hiermit würde die Gefahr
terri=
torialer Abtretungen Griechenlands an Bulgarien
aus=
ſcheiden und die Vierverbandsmächte würden die
Be=
mühungen, die ſie bisher auf Bulgarien verwandten, auf
Griechenland übertragen. Es fragt ſich, ob der
Vierver=
band, nachdem durch die Haltung Bulgariens ſeine Pläne
zur Neugruppierung des Balkans vollſtändig Schiffbruch
erlitten haben, ſein Fiasko einſehen und von weiteren
diplomatiſchen Gewalttätigkeiten abſehen oder doch noch
verſuchen wird, die übrigen zwei Balkanſtaaten für ſich
zu gewinnen. Bis jetzt ſind Griechenland keine neuen
Vorſchläge gemacht worden, da der Vierverband die
end=
gültige Antwort Serbiens und Bulgariens erſt abwartet.
Serbien und Bulgarien.
* Budapeſt, 31. Aug. (Zenſ. Frkft.) Das Organ
Radoslawows, Narodni Prava, äußert ſich über die von
Serbien an die Entente vorläufig erteilte Antwort
wie folgt: „Eine unbarmherzige Notwendigkeit hat
Ser=
bien gezwungen, das unbeſtreitbare Recht der Bulgaren
auf Mazedonien anzuerkennen. Die Serben erkennen
jedoch nur das Rechtian und es ſiſtefraglich, ob die ſerbiſche
Armee Mazedonien räumen wird.”
* Wien, 1. Sept. Der Abend meldet aus Sofia:
Die ganze ſerbiſche Preſſe hat nunmehr eine
außer=
ordentlich heftige Hetze gegen Bulgarien
begon=
nen und fordert nichts geringeres als die Oklupation
Bul=
gariens durch Truppen des Vierverbandes. Die ſerbiſche
Preſſe drängt zum Kriege mit Bulgarien. Wie der
Abend aus Sofia meldet, iſt nach dorthin gelangten
Mel=
dungen der Güter= und Perſonenverkehr in Serbien
ein=
geſtellt worden.
Aufſtand in Marokko.
TU Paris, 1. Sept. Wie aus abſolut
zuverläſſi=
ger Quelle verlautet, iſt die Aufſtandsbewegung
in Franzöſiſch=Marokko von neuem ausgebrochen
und gewinnt täglich an Umfang. General Liautey hat
dringend das Kriegsminiſterium um Verſtärkungen
er=
ſucht. In den letzten Tagen ſind denn auch bedeutende
Truppentransporte von Marſeille nach Marokko
abgegan=
gen. In anbetracht des Umſtandes, daß der Aufſtand auch
auf die ſpaniſche Einflußzone übergegriffen hat, iſt die
franzöſiſche Regierung mit der inoffiziellen Anfrage an
die ſpaniſche Regierung herangetreten zwecks Uebernahme
der Polizeigewalt durch Spanien über einen großen Teil
des franzöſiſchen Aufſtandsgebietes.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
2. September. Sämtliche nordfranzöſiſchen
Sperr=
forts gefallen.
Das amerikaniſche Geſchäft mit England.
* Die Neu=Yorker Staatszeitung ſchreibt aus Neu=
York: Der Britenſchatz iſt eingetroffen. Von
ungezählten, bis an die Zähne bewaffneten Wächtern
be=
ſchützt und beſchirmt, traf morgens um 6¼ Uhr ein
Extrazug von Canada mit einem Schatz von
52000000 5 (200 Mill. Mark), davon zwei Drittel in
Gold, der Reſt in Sekuritäten, auf dem Bahnhof der
American Expreß Co. ein. Die gewaltige Summe, die
von England über Halifax nach Neu=York transportiert
wurde, um das „britiſche Finanzpreſtige auf dem hieſigen
Markte zu ſtärken”, war in ſieben Stahlwagen verfrachtet,
und der General=Superintendent der Neu=York Central,
C. J. Wright, führte ſelbſt den koſtbaren Zug.
Das Gold allein — 35000000 3 — wog 75 Tonnen
und, wie es heißt, betragen die Verſandkoſten die runde
Summe von 250000 3. Als der Zug Halifax verließ,
wurde zunächſt eine Lokomotive vorausgeſandt, um
Brücken und Straßenübergänge auf ihre Sicherheit zu
prüfen. Bei der glücklichen Ankunft des Goldzuges wurde
zunächſt den hungrigen 40 Wächtern, die ſich nicht von der
Stelle rühren durften, ein kompaktes Frühſtück gereicht,
dann wurden die 800 eiſernen Kiſten mit je 120 Pfund
Gold auf bereitſtehende 25 Automobiltrucks verladen und
unter Eskorte von 25 berittenen Poliziſten, einem
Schutz=
mann neben jedem Chauffeur und den 40 Wächtern nach
dem Unterſchatzamt geleitet, wo der Zug, von einer
ge=
waltigen Menſchenmenge beſtaunt, gegen 10 Uhr eintraf.
Die Firma Morgan & Co., die Empfängerin der
netten, runden Summe, weigerte ſich anzugeben, in
wel=
cher Form das Gold kam, aber es heißt, daß es die
Ge=
ſtalt von amerikaniſchen Doppeladlern gehabt habe. Ein
britiſcher Kreuzer in Begleitung einer Flottille
von Torpedobootszerſtörern ſoll den größten
Schatz, der jemals einem einzigen Schiffe anvertraut
wurde, geheimnisvoll über den Atlantiſchen Ozean ge=
führt haben, damit er ſicher ſeit vor den böſen deutſchen
Unterſeebooten.
In der geſamten Transaktion des britiſchen
Gold=
transportes war nur ein einziger Zwiſchenfall zu
kon=
ſtatieren. Wie die American Expreß Company mitteilte,
reſignierte ein deutſcher Angeſtellter, als er erfuhr, daß
er zu dem Schutze des Schatzes auserſehen ſei. Er
er=
klärte ſeinen Arbeitgebern, daß er aus Gerechtigkeit und
Liebe zu ſeinem Vaterlande nichts mit dieſer Sache
zu tun haben wolle. Der Name des wackeren
Mannes wurde nicht bekannt gegeben. Als die Trucks am
Unterſchatzamt eintrafen, gab es eine halbſtündige
Ver=
zögerung, da erſt Platz für die Goldſendung geſchaffen
werden mußte. Später erklärte die Firma Morgan, daß
die Sendung 1050000 Unzen amerikaniſcher Goldmünzen
im Werte von 19534200 § eingeſchloſſen habe.
e. Erinnerung an den deutſch=franzöſiſchen Krieg.
Von einem Freunde unſeres Blattes wurde uns ein „
Sou-
venir historique” an die Belagerung von Paris
1870/71 zur Verfügung geſtellt. Das Blatt enthält ein
aufgeklebtes Stück franzöſiſches Kriegsbrot aus damaliger
Zeit, weit ſchwärzer und gröber als unſer heutiges und
bringt auf der einen Seite die Hauptdaten des damaligen
Feldzuges, auf der anderen aber Lebensmittelpreiſe aus
der belagerten Hauptſtadt, die heute beſonderes Intereſſe
finden dürften. Es koſtete danach Pferdefleiſch das halbe
Kilo 12 Francs, Hundefleiſch 4, Schinken 40, 1 Katze 15,
1 Haſe 75, 1 Truthahn 150, 1 Ei 5, 1 Ratte 2, Kartoffeln
35, Karotten 75, Zwiebeln 80, 1 Kohlkopf 16, 1 Kohlrübe
1, 1 Porréſtengel 1, 1 Selleriekopf 2 Francs.
Das Dokument iſt geſchmückt mit den Bildern Kaiſer
Wilhelms, Bismarcks, Napoleons III. und Trochus, und
den Märtyrern Frankreichs gewidmet, von denen vom
2. Januar bis 3. Februar 1871 4671 ſtarben, gegen 1272 vom
18.—24. September 1870.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. September,
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Hofkammerrat Heinrich
Meinhardt zu Darmſtadt das Ehrenzeichen für
25 Hofdienſtjahre in Gold und dem Kammermuſiker Ulrich
Rohde das Silberne Ehrenkreuz für 25 Jahre Hofdienſt
verliehen.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Finanz=
amts=Bureauvorſteher Ludwig Heilmann zu Dieburg
auf ſein Nachſuchen bis zur Wiederherſtellung ſeiner
Geſundheit unter Anerkennung ſeiner treuen Dienſte;
ferner der Weichenſteller Johann Ehmig zu Wörrſtadt
und der Bahnwärter Peter Appel zu Heidesheim, beide
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft.
Erledigte Stelle. Die Stelle des
Bureauvor=
ſtehers des Großh. Finanzamts Dieburg.
Kriegsauszeichnung. Der Kriegsfreiwillige
Vize=
wachtmeiſter v. Weltzien, Regt. Jäger zu Pferde Nr. 6,
Sohn des Geh. Oberbaurats v. Weltzien, hat das Eiſerne
Kreuz 2. Klaſſe erhalten.
m Schadensklage gegen den Militärfiskus. Am
Vor=
mittag des 14. Juli 1909 hatte auf dem W.er
Exerzier=
platz ein Dragoner=Regiment Sprengübungen
ab=
gehalten. Am Nachmittag desſelben Tages fand der
da=
mals 11jährige Sohn des Bahnwärters M. beim Spielen
einen beim Abſuchen des Platzes überſehenen und
liegen=
gebliebenen Sprengpatronenzünder. Der Knabe
ſpielte damit, der Zünder explodierte und verletzte ihn
an der rechten Hand. Der verletzte Knabe und ſein Vater
haben darauf Erſatz ihres Schadens im Wege der
Klage vom Reichsmilitärfiskus verlangt. Während das
Landgericht Darmſtadt den Fiskus zum Erſatze von
drei Vierteln des Schadens verurteilte, hat das
Ober=
landesgericht Darmſtadt die Klage abgewieſen. Auf
die von den Klägern eingelegte Reviſion hob aber das
Reichsgericht das oberlandesgerichtliche Urteil auf
und verwies die Sache zur anderweiten Verhandlung und
Entſcheidung an das Oberlandesgericht zurück. In ſeinen
Entſcheidungsgründen führt das Reichsgericht aus: Das
Oberlandesgericht unterſtellt, daß der fragliche
Exerzier=
platz, an zwei verkehrsreichen Straßen gelegen, mindeſtens
unter Duldung der Militärbehörde für den allgemeinen
Verkehr benutzt wird, namentlich zur Abkürzung des
Weges von G. nach dem alten Der Bahnhof; auch als
Spielplatz der Kinder wurde er nach der Behauptung der
Kläger täglich benutzt. Wenn dies der Fall war, ſo
er=
forderte die beſondere Gefährlichkeit von Uebungen mit
explodierenden Sprengkörpern auf dem Platze auch
be=
ſondere Sorgfalt bei der Aufräumung des Platzes, und
dieſe beſondere Anordnungen ſeitens der militäriſchen
Be=
hörde, der die Verfügung über den Platz zuſtand. Der
Platz wurde, wie das Oberlandesgericht feſtſtellt,
regel=
mäßig für Sprengübungen nicht benutzt; dies geſchah im
vorliegenden Falle nur ausnahmsweiſe. Die
Komman=
dantur hatte dieſe Ausnahmebenutzung geſtattet; ſie hätte
deshalb auch die ſachdienlichen Anordnungen treffen oder
herbeiführen müſſen, die eine dem Ausnahmefall
ent=
ſprechende beſondere und ſorgfältige Abſuchung des
Platzes nach Sprengkörpern und deren Beſeitigung
ge=
währleiſteten. Ob in dieſer Richtung die Anweiſung und
der Befehl an die Mannſchaften, alles ſorgfältig aufzuheben
und den Platz genau abzuſuchen, genügte, muß bedenklich
erſcheinen. Indeſſen hätte das Oberlandesgericht die von
den Klägern benannten Zeugen dafür, daß das Nachſuchen
ſehr oberflächlich geſchehen ſei, vernehmen müſſen.
(VI. 128/16. — 21. 6. 15.)
— Großh. Hoftheater. Generalmuſikdirektor Felix
v. Weingartner trifft am 1. Oktober in Darmſtadt
ein und wird in den erſten Wochen ſeiner Tätigkeit am
Hoftheater u. a. „Die Meiſterſinger” „Barbier von
Bagdad” und „Fauſt” dirigieren. In „Fauſt” wird
Frau Lucille v. Weingartner=Marcel zum erſtenmal in
Darmſtadt die Margarete ſingen. Am 11. Oktober findet
das erſte Hofmuſikkonzert unter Felix v. Weingartners
Leitung ſtatt.
An den beiden zur perſönlichen Anmeldung der
neuen Abonnenten feſtgeſetzten Terminen hat ſich, wie
die Hauptkaſſe mitteilt, eine große Anzahl von Neu=
Abonnenten gemeldet. Die Hauptkaſſe nimmt auch in
den nächſten Tagen noch Neuanmeldungen zwiſchen 10
und 1 Uhr mittags entgegen.
* Kreuz in Eiſen. Am Sedanstage wird die
Klaſſe 3al des Realgymnaſiums mit ihrem
Klaſſenführer, Herrn Dr. Gombert, gemeinſchaftlich zur
Nagelung am Kreuz in Eiſen kommen und 101 Nägel
ein=
ſchlagen.
Dritte Kriegsanleihe. Die Städtiſche
Spar=
kaſſe und die Darmſtädter Volksbank
machen ihre Einleger auch an dieſer Stelle darauf
auf=
merkſam, daß bei Zeichnungen auf die dritte Kriegsanleihe
die Sparkaſſenbücher ſofort mit
vorzu=
legen ſind.
Städtiſche Lebensmittelverſorgung. Zur
Verſor=
gung der ſtädtiſchen Bevölkerung mit den nötigen
Lebens=
mitteln hat die Stadtverwaltung größere Mengen
von Kartoffeln angekauft. Die erſte Sendung
(Kaiſerkrone) iſt eingetroffen und wird im Stadthaus
(Hintergebäude) ausgegeben. Die Abgabe erfolgt
an jedermann ohne beſonderen Ausweis.
Der Verkauf wird heute auf dem Marktplatz (
Schlacht=
hausplatz) fortgeſetzt. An den folgenden Tagen erfolgt die
Abgabe, ſolange der Vorrat reicht, nur im Stadthaus. Der
Preis beträgt 5,80 Mark im Zentnerverkauf
und 6 Pfennig für das Pfund im Kleinverkauf. An
wei=
teren Lebensmitteln ſind unterwegs und treffen in den
nächſten Tagen ein: Rotkraut und Zwiebeln.
Ferner ſteht die Stadtverwaltung in Unterhandlung
we=
gen Ankauf größerer Mengen von Obſt.
Verſorgung der Zivilbevölkerung mit Petroleum.
Die Zentralſtelle für Petroleumverteilung in Berlin,
Schiffbauerdamm 15, hat die bei ihr vertretenen
Petro=
leumgeſellſchaften angewieſen, den
Tankwagenbe=
trieb vom 1. September d. J. wieder
aufzu=
nehmen jedoch im Monat September an ihre Kunden
nur 20 Prozent derjenigen Menge abzuliefern, welche ſie
im Monat September 1913 an die betreffenden Kunden
geliefert hatte. Während des Winters wird ſich wohl eine
Erhöhung der Ablieferungsquote auf mindeſtens 25
Pro=
zent ermöglichen laſſen. Um in weitgehender Weiſe den
Bedarf an Petroleum für landwirtſchaftliche und
gewerb=
liche Betriebe befriedigen zu können ſind die
Petroleum=
geſellſchaften angewieſen worden, über die genannten 20
Prozent hinaus auf Grund des Zeugniſſes eines
Gewerbe=
aufſichtsbeamten oder einer Lokalbehörde Petroleum zu
landwirtſchaftlichen oder gewerblichen
Zwecken insbeſondere für Heimarbeit abzugeben.
Sammelt die Kerne von Steinobſt! Bei dem
Fehlen der Einfuhr ausländiſcher Fette und bei dem
Mangel an Butter und Schweinefett ergibt ſich die
Notwendigkeit, alles Fett, das aus einheimiſchen Früchten
zu gewinnen iſt, ſorgfältig zu ſammeln. Dies gilt unter
anderen für Pflaumen=, Zwetſchen=, Mirabellen=,
Reine=
iclauden=, Pfirſich= und Aprikoſenkerne, ſowie auch für
Bucheckern= und Sonnenblumenkerne. Die in jedem
Haushalt abfallenden Kerne, auch von wurmigem und
faulendem Fallobſt, ſollten gewaſchen und dann
ge=
trocknet werden. Die Städtiſche Zentrale für
Volksernährung im Krieg iſt bereit, die
Samm=
lung der Kerne und die Ablieferung an geeignete
Ver=
wertungsſtellen zu übernehmen. Mit der Sammlung
wird demnächſt begonnen. Es wird aber gebeten, ſchon
jetzt mit dem Sammeln im Haushalt, in Gaſthäuſern
und Konditoreien uſw. zu beginnen. Die Kerne ſind
abzuwaſchen und zu trocknen. — Außerdem iſt es von
beſonderer Wichtigkeit, alle Futterfrüchte, z. B. Eicheln
und Kaſtanien, zu ſammeln und der Landwirtſchaft
zuzuführen.
— Sedanstag. Zur Feier des Tages konzertiert die
Kapelle der 2. Erſ.=Abt. des hieſigen Feldart.=Regts. Nr. 61
heute von 12 bis 1 Uhr auf dem Paradeplatz.
Beſprechung der Kriegsanleihe. Auf die heute
abend 8¼ Uhr im Kaiſerſaal ſtattfindende
Verſamm=
lung ſei im Intereſſe der Kriegsanleihe nochmals
aufmerkſam gemacht.
* Evangeliſcher Bund. Zu der Mitteilung über die
am 2. September in Frankfurt a. M. ſtattfindende
Abgeordnetenverſammlung des Evangeliſchen Bundes für
das Großherzogtum Heſſen iſt nachzutragen, daß an ihr
der geſchäftsführende Vorſitzende und Bundesdirektor, Herr
Liz. Everling aus Berlin, teilnehmen und dabei über
die Zeitlage ſprechen wird.
Für das dritte Spemann=Konzert, den Lieder=
und Arien=Abend am nächſten Freitag im
Turn=
hallenſaal am Woogsplatz, zeigt ſich ſchon jetzt
in muſikliebenden Kreiſen der Stadt das regſte Intereſſe.
Welch gediegenes und künſtleriſch gehaltvolles Programm
für den Abend vorgeſehen iſt, beweiſt der Umſtand, daß
aus Richard Wagners Tondramen drei der herrlichſten
Perlen zu Gehör kommen werden. Hofopernſänger
Schützendorf ſingt den bekannten Wotansabſchied
am Schluß der „Walküre”, während Kammerſänger
Spemann neben der Romerzählung aus „Tannhäuſer”
auch das Siegmundlied „Ein Schwert wies mir der
Vater” zum Vortrag bringen wird. Herr
Schützen=
dorf wird ferner Lieder von Carl Löwe und C. M.
v. Weber ſingen, aus deſſen „Freiſchütz” Herr Spemann
mit der Arie des Max das Konzert einleitet. Frau
Konzertſängerin Käte Nowack gedenkt mehrere heitere
und ernſte Lieder von Schumann, Schubert, Hans
Pfitzner u. a. zu ſingen, und da ſie aus ihrem reichen
Opernrevertoire auch eine der beliebteſten Koloraturarien,
die der Königin aus Meyerbeers „Hugenotten” vortragen
wird, ſo dürfte der „Lieder= und Arien=Abend” auch
zugleich als ein intereſſanter populärer Opern=
Abend anzuſprechen ſein.
* Gartenbauverein Darmſtadt. Die
Monats=
verſammlung, welche ſatzungsgemäß am 2. September
hätte ſtattfinden müſſen, wurde wegen einer patriotiſchen
Feier im Vereinslokal um acht Tage verſchoben. Diesmal
ſteht ein beſonders intereſſanter und zeitgemäßer
Licht=
bildervortrag über „Wandobſtbau auf der
Tagesordnung.
* Die Konzerte auf der Ludwigshöhe, die für heute
angeſagt waren, fallen beide ungünſtiger Witterung
wegen aus.
* Konzert. Heute findet im Kaffee „Fürſt
Bis=
marck” eine Sedanfeier, verbunden mit einem
patrio=
tiſchen Konzert, ſtatt. Das Konzert wird den Beſuchern
durch das abwechſelungsreiche Feſtprogramm einige
er=
hebende Gedächtnis= und Feierſtunden bieten. Das übliche
Freitagskonzert findet am 3. September ſtatt und iſt von
der Künſtler=Vereinigung ein bunter Abend
vorge=
ſehen; derſelbe wird durch ſein Programm den Beifall aller
Muſikfreunde finden. Zu dieſem Abend iſt das Künſtler=
Orcheſter verſtärkt, und ſei auf das Programm verwieſen,
das ebenfalls im Anzeigeteil unſeres Blattes bekannt
gegeben wird. — Vom 1. September ab ſpielt ein neues
Künſtler=Orcheſter im Kaffee „Fürſt Bismarck” unter
Lei=
tung des bekannten Geigenvirtuoſen Herrn Friedrich
Jung, der durch ſein Spiel in allen größeren Städten
Deutſchlands einen guten Ruf als Geigenkünſtler genießt.
Offenbach, 1. Sept. (Ueberfahren und
ge=
tötet.) Ein bedauerlicher Unfall hat ſich geſtern mittag
gegen 12 Uhr in der Bieberer Straße ereignet. Durch den
dort um dieſe Zeit immer herrſchenden regen Verkehr wurde
ein aus der Schule heimkehrendes Mädchen vom Fußſteig
auf den Fahrdamm gedrängt. In demſelben Augenblick
nahte ein Straßenbahnzug. Das Kind wurde am
Schul=
ranzen erfaßt und zu Boden geworfen. Das rechte
Vor=
derrad ging ihm über den Rücken, ſodaß die Bruſt
voll=
kommen eingedrückt wurde und der Tod auf der Stelle
eintrat. — (1000 Mark Geldſtrafe wegen
Kör=
perverletzung) diktierte das hieſige Schöffengericht
heute dem Bäckermeiſter Friedrich Ludwig Ernſt Klauer
von Offenbach zu. Am 7. April d. J. war die Ehefrau
des zurzeit im Felde ſtehenden Friedrich Boll von hier
zu Klauer, bei dem ſie bis zum 1. April gewohnt hatte,
gegangen, um noch einige dort ſtehengebliebene Sachen
zu holen. Klauer verweigerte die Herausgabe der Sachen
mit der Begründung, er würde ſie behalten, bis die
Woh=
nung richtig geputzt ſei. Es entſtand hierauf ein kleiner
Wortwechſel, in deſſen Verlauf Klauer der Frau Boll,
die ſich in geſegneten Umſtänden befand, derart heftig
wider den Unterleib trat, daß ſie ſich ſofort in ärztliche
Behandlung begeben mußte. Das Gericht rechnet dem
Angeklagten ſein ſeitheriges Wohlverhalten, ſowie ſeine
leichte Erregbarkeit zugute an, während ſtrafverſchärfend
die Schwere der Mißhandlung ins Gewicht falle. Es
er=
kennt auf 1000 Mark Geldſtrafe und ſpricht der Verletzten
eine Buße von 50 Mark zu. — (Im Krankenhaus
verſchied) geſtern der 2¼jährige Sohn des Vernicklers
Franz Opitz hier. Vor etwa ſechs Wochen hatte ſich das
Kind in einem unbewachten Augenblick am Gasherd
in der Küche zu tun gemacht und ſich dabei mit der heißen
Suppe überſchüttet. Den Brandwunden hatte ſich noch ein
Nierenleiden hinzugeſellt und den Tod des Kindes
herbei=
geführt.
Mainz, 1. Sept. (Einen raffinierten
Gau=
nerſtreich), bei dem wieder die Kriegsabenteuerluſt die
erſte Veranlaſſung bildete, führten am letzten Sonntag
hier zwei Schuljungen im Alter von 13 und 14 Jahren
aus. Der jüngere der beiden Burſchen ſollte im Auſtrage
ſeiner Eltern an einer privaten Vereinsſparkaſſe einen
Sparbetrag von 10 Mk. einzahlen. Er ging auch mit dem
Sparkaſſenbuch und dem Gelde zur Kaſſe, erklärte dort
jedoch, daß er beauftragt ſei, den ganzen Sparbetrag von
160 Mk., auf den das Kaſſebuch lautete, abzuheben. Man
glaubte dem ſehr beſtimmt auftretenden Bengel und
zahlte ihm das Geld aus. Der Kaſſenbeamte merkte indes
erſt ſpäter, daß er dem Jungen verſehentlich 60 Mk. Geld
dadurch zuviel gegeben hatte, daß er zwei Fünfzig=
Mark=
ſcheine für Zwanzig=Markſcheine hingab. Der Junge
ver=
fügte ſomit über 220 Mk., wozu noch die nicht eingezahlten
10 Mk. Erſparnis kamen. Als der Kaſſenbeamte ſeinen
Irrtum beim Nachprüfen der Kaſſe entdeckte, eilte er ſofort
zu den ihm bekannten Eltern des Jungen. Dort ſtellte ſich
heraus, daß der Schlingel das ganze Geld unterſchlagen
hatte und damit verſchwunden war. Man machte
ſich ſofort auf die Suche und entdeckte ihn auf dem Brand.
Nach anfänglichem Leugnen geſtand er endlich vor der
Polizei, daß er das Geld einem 14 jährigen Kameraden
aus der Himmelgaſſe gegeben habe, der ihn hier abholen
wolle, um mit ihm nach Frankreich zu reiſen. Nun
aber ſtellte ſich heraus, daß unſer jugendlicher „
Kaſſen=
räuber” einem noch weit durchtriebeneren Gauner zum
Opfer gefallen war. Der gute Kamerad hatte ſich nämlich
ſofort nach Aushändigung des Geldes heimlich, ohne
ſeinen Geldlieferanten, mit dem ganzen Betrag von
230 Mk., mittels Schnellzugs, allein auf die Reiſe nach den
Schützengräben gemacht. Zum Glück konnte ſich der
Schalterbeamte auf den Jungen und ſeine gelöſte
Fahr=
karte erinnern, ſodaß beim Einlaufen des Schnellzugs in
Kreuznach der jugendliche Gauner feſtgenommen werden
konnte. Geſtern nachmittag erfolgte auf Anordnung der
Kriminalpolizei der Rücktransport des Ausreißers.
Worms, 1. Sept. (Wie man entlaufene
ruſ=
ſiſche Gefangene fängt.) Am Samstag abend
wurde auf der Ernſt=Ludwigs=Brücke von dem
Brücken=
gelderheber ein Mann angehalten, der kein Brückengeld
entrichtete und den Eindruck eines Handwerksburſchen
machte. Auf Anrede war der Mann nicht der deutſchen
Sprache mächtig und ſtellte ſich ſtumm. Da dies dem
Brückengelderheber verdächtig vorkam, rief er die
Brücken=
wache an, die den Mann feſthielt und ſeine Sachen
unter=
ſuchte. Man ſand eine ruſſiſche Uniform, gezeichnet mit
640, ſowie verſchiedene Papiere und Poſtkarten von dem
Kriegsgefangenenlager Mannheim vor. Der verkleidete
Ruſſe, der aus dem Gefangenenlager
ent=
ſprungen war und ſich anderweitig Zivilkleidung
ver=
ſchafft hatte, wurde ins Kriegsgefangenenlager Mannheim
gebracht. — (Eine Dampferfahrt der Wormſer
Verwundeten.) Geſtern machten die in Wormſer
Lazaretten liegenden Verwundeten auf Einladung der
Stadtverwaltung einen Schiffsausflug nach Nierſtein.
Punkt 1 Uhr fuhr das Schiff mit zirka 260 Verwundeten
unter klingendem Spiel der Landſturmkapelle ab. Trotz
des zeitweilig einſetzenden Regenwetters war die
Stim=
mung an Bord ausgezeichnet. Die Verwundeten wurden
ſehr reichlich mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Nach
kur=
zem Aufenthalt in Nierſtein wurde wieder umgedreht.
Oſthofen, 30. Aug. (Gelandete Leiche.) Geſtern
vormittag wurde im Rhein am Rhein=Dürkheimer Fahrt
eine männliche Leiche gelandet. Die unbekannte
Leiche iſt die eines Mannes von etwa 40—50 Jahren, der
1,80 Meter groß, ſtark gebaut war und offenbar dem
Ar=
beiterſtande angehört.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 1. Sept.
General=
oberſt v. Kluck, der von ſeiner Verwundung
wieder=
hergeſtellt iſt, hat, wie die B. Z. mitteilt, ſeine Kur in
Wiesbaden beendigt. Er iſt geſtern nachmittag auf der
Durchreiſe in Strausberg eingetroffen, wo er von den
dort untergebrachten Verwundeten und dem Jungſturm in
Spalieraufſtellung empfangen wurde. Generaloberſt von
Kluck, der vorzüglich ausſieht, richtete an den größten
Teil der Mannſchaften Anſprachen und erkundigte ſich
nach ihren Kriegserlebniſſen. Der ganze Ort hatte ihm
zu Ehren Flaggenſchmuck angelegt. Am Abend reiſte der
Generaloberſt nach einem Orte in der Mark, wo er für
die nächſte Zeit Aufenthalt nehmen wird.
Frankfurt, 31. Aug. (10000 Mark Geldſtrafe
wegen Lebensmittelwuchers.) Vor der
Straf=
kammer hatte ſich der Inhaber der Firma Sigmund
Steinberg, Großkaufmann Max Benſinger, ſwegen
Ueberſchreitung der Höchſtpreiſe für
Kartoffel=
walzmehl zu verantworten. Der Angeklagte, deſſen
Firma vor dem Kriege nur in Fetten und Oel=Export
handelte, und während des Feldzuges große Geſchäfte
für Proviantämter machte, kaufte von einer Danziger
Mühle 200 Doppelzentner Kartoffelmehl zu 40,80 Mk. für
den Doppelzentner und verkaufte die Ware ab Danzig
nach Hamburg zu 65 Mk., ſodaß er 4840 Mk. daran
ver=
diente. Der durch die Verordnung vom 17. Dezember
1914 feſtgeſetzte Höchſtpreis betrug 42,30 Mk. Der Preis
war alſo um faſt 60 v. H. in die Höhe getrieben. Der
Staatsanwalt war der Meinung, daß hier ein
Lebens=
mittelwucher ſondergleichen vorläge, und beantragte
ſechs Wochen Gefängnis und 1500 Mk. Geldſtrafe. Das
Gericht ſah von einer Freiheitsſtrafe ab, verurteilte B.
jedoch zu der höchſten zuläſſigen Strafe von 10000 Mark,
die durch die ſtarke Hinauftreibung des Preiſes und den
enormen Gewinn an einem einzelnen Geſchäft
gerecht=
fertigt erſcheine, um ſo mehr, als B. bei den
Proviant=
ämtern durch Oelumſätze ſchon großen Verdienſt gehabt
habe.
Paris, 1. Sept. (Eigenartiger
Unglücks=
fall.) Ein Militärlaſtautomobil riß auf dem Boulevard
Montmartre an der Ecke des Faubourgs Montmartre eine
Lichtreklamekolonne um. Das ausſtrömende Gas
entzün=
dete ſich und man befürchtete eine Exploſion, die jedoch
durch das ſofortige Eingreifen der Feuerwehr verhütet
wurde. Zwei Soldaten wurden leicht und zwei
Zivil=
perſonen ſchwer verletzt.
Dijou. 1. Sept. (Verhängnisvolle
Explo=
ſion.) Eine ſtarke Exploſion ſetzte vorgeſtern die
Ein=
wohner der Umgebung des Bahnhofes von Dijon in
große Aufregung. Ein Soldat hatte auf dem
Schlacht=
felde den Zünder einer deutſchen Granate aufgeleſen und
denſelben in ſeinen Torniſter geſteckt. Der Torniſter fiel
auf den Bahnſteig des Bahnhofes und der Zünder
explo=
dierte, wodurch vier Soldaten verletzt wurden. Zwei
da=
von dürften kaum mit dem Leben davonkommen.
Mailand, 1. Sept. (Wertvolle Funde.) Secolo
meldet aus Rom: Vor einigen Tagen ſind in Cirene
Anti=
quitäten von archäologiſcher Bedeutung ans Tageslicht
gekommen, darunter eine wunderſchöne Zeus=Statue, die
der berühmten von Alexander dem Großen, die 1914 an
dem gleichen Orte ausgegraben wurde, nicht nachſteht.
London, 1. Sept. (Exploſion von
Pulver=
fabriken.) Die Daily Mail meldet aus Neu=York:
Zwei Pulverfabriken in Wilmington (Delaware)
ſind in die Luft geflogen. Die Fabrik American
Power Action in Maſſachuſetts und die Schrapnellfabrik
Canton bei Baltimore wurden beſchädigt. Ein Zug mit
Schießbaumwolle wurde in Gary bei Indiana beinahe
zerſtört.
San Franzisko, 1. Sept. (Zugentgleiſung.)
Ein mit 700 Pfund Dynamit beladener Zug iſt bei Pi=
nola (Kalifornien) entgleiſt. Die Ladung
explo=
dierte. Drei Eiſenbahnbedienſtete wurden getötet. Der
Zug iſt vollſtändig zerſtört.
Zeichnungen für die dritte
Kriegs=
anleihe.
* Berlin, 1. Sept. Sämtliche Morgenblätter
ent=
halten an hervorragender Stelle die Aufforderung zur
Zeichnung auf die dritte Kriegsanleihe. Ueber
die erſten Millionenzeichnungen melden die
Blätter u. a., daß die Continental=Caoutchouc= und
Gutta=
percha=Compagnie in Hannover, die bei den erſten beiden
Kriegsanleihen ſechs Millionen Mark gezeichnet hatte,
nochmals die Summe von ſechs Millionen Mark
anmel=
den wird Der Vorſtand des Verbandes der deutſchen
Eiſenbahnhandwerker und=Arbeiter beſchloß, wiederum
den Betrag von zwei Millionen Mark zu zeichnen. Die
Stadt Wiesbaden beteiligt ſich an der neuen Kriegsanleihe
mit einem Betrage von einer Million Mark.
* Mannheim, 1. Sept. Die hieſige Firma
Hein=
rich Lanz hat auf die dritte Kriegsanleihe drei
Millionen Mark gezeichnet. Von der erſten Anleihe hatte
die Firma eine halbe Million, von der zweiten eine
Million Mark übernommen.
Erdbeben.
* Lyon, 1. Sept. Die Blätter melden aus Rom,
daß in Avezzano ein ſtarkes Erdbeben verſpürt
wurde. Man befürchtet, daß die Zahl der Opfer
beträchtlich iſt.
Handel und Verkehr.
— Poſtanweiſungen an Kriegsgefangene
in England und ſeinen Beſitzungen werden jetzt im
Haag nach dem Satze von 1 Pfund Sterling — 12,12
Gulden umgeſchrieben. Es müſſen alſo, wenn man
1 Pfund Sterling überweiſen will, in Deutſchland nach
dem gegenwärtigen Kurſe 24 Mark 24 Pfennig
einge=
zahlt werden.
* Berlin, 1. Sept. Börſenſtimmung sbild.
Wegen der andauernden Zurückhaltung der Spekulation
zeigte die Börſe von Tag zu Tag im allgemeinen ein
un=
verändertes Ausſehen. Um ſich ein Betätigungsfeld zu
ſchaffen, vereinigt die Spekulation ihre Bemühungen auf
einige wenige Papiere, die ſie dann bei geringem
Beſitz=
wechſel in die Höhe ſetzte. So ging es heute mit
Leder=
aktien und mit Victoria=Fahrrad. Kriegsanleihen
unver=
ändert feſt. Alle übrigen unverändert.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift überntmmt die Rebaktion
leinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Zum Kapitel der Preistreiberei auf dem
Obſtmarkt.
Die Notierungen des Zwingenberger Groß=
Obſt=
marktes verzeichneten am 23. Auguſt d. Js. für
Zwet=
ſchen einen Preis von 6—8 Mk. per Zentner. Dieſer
Preis darf als angemeſſen gelten. In Nr. 237 des
Tag=
blatts vom 28. Auguſt iſt nun mitgeteilt, daß auf dem am
26. Auguſt abgehaltenen Zwingenberger Markt ein
Großhändler ſämtliche Zwetſchen zum
Preis von 12 Mark für den Zentner
aufge=
kauft hat. Das iſt nichts anderes, als grober
Un=
fug der auf Grund der vor einigen Wochen vom
Ge=
neralkommando erlaſſenen Beſtimmungen zu beſtrafen
iſt. Es empfiehlt ſich, dieſen Fall zur allgemeinen Kenntnis
zu bringen und die maßgebenden Inſtanzen zum
ſofor=
tigen Eingreifen zu veranlaſſen. Durch ſolche
Preistreiberei wird die ganze Umgegend
beeinflußt und es iſt klar, daß der Städter — bis
das Obſt zu ihm kommt — unter ſolchen Umſtänden
enorme Preiſe bezahlen muß. Die Beſtimmung des
Generalkommandos verbietet ein „Aufkaufen” zum Zwecke
der Preistreiberei; im vorliegenden Fall ſind vom
Händ=
ler ſchon 12 Mk. für den Zentner bezahlt, welchen Preis
dann der Konſument bewilligen muß, kann man ſich leicht
berechnen.
K.
Wie vor einigen Tagen aus Rheinheſſen berichtet,
ſo iſt auch aus dem Odenwald und aus der Wetterau
eine überaus reiche Kartoffelernte zu
erwar=
ten. Es iſt deshalb Pflicht jeder Familie, ſich
recht=
zeitig mit ausreichendem
Kartoffelvor=
rat für den Winter zu verſehen. Nachlieferungen von
Kartoffeln durch die Städte während des Winters ſollten
nach den gemachten Erfahrungen ſowohl im Intereſſe der
Konſumenten wie auch im Intereſſe des Stadtſäckels unter
allen Umſtänden vermieden werden.
Literariſches.
— Die Dornenkrone. Drama aus eines Volkes
Schickſalsſtunde in einem Vorſpiel und 3 Aufzügen von
Felix Neumann, Berlin, Hermann Bergmann. Von
den zahlreichen Verſuchen, die großen geſchichtlichen
Augenblicke der Kriegserklärung poetiſch zu geſtalten einer
der gelungenſten: nicht nur im Gedankeninhalt und der
Anordnung des ſehr ſpröden Stoffes, ſondern auch und
vor allem in der Vollendung der Form und Reinheit der
Sprache. Mit dichteriſcher Freiheit verlegt der Verfaſſer
die ſehr durchſichtig geſchilderten Ereigniſſe in eine
unbe=
ſtimmte mittelalterliche Zeit und unter unbeſtimmte
Völ=
ker, und verſteht es, das Intereſſe des Leſers vom erſten
Augenblick an zu feſſeln und wachzuhalten. Auch
Bühnen=
wirkſamkeit dürfte der Dichtung beſonders unter heutigen
Verhältniſſen nicht abzuſprechen ſein; in erſter Linie wird
ſie allerdings von den Darſtellern und ihrem Vermögen
abhängen, den großen Stoff zu meiſtern.
Gie.
— Ein gewaltiges Bismarckdenkmal iſt im Bau
begriffen, das für alle Zeiten als würdiges Ehrenmal
unſres großen Altreichskanzlers beſtehen wird. Es iſt
das „Bismarck=Buch des deutſchen Volkes” von
Dr. Alfred Funke, von dem jetzt neun Lieferungen
vor=
liegen. Dieſe Lieferungen beweiſen, wie meiſterhaft es
Dr. Alfred Funke verſteht, Quellenſtudien und Forſchungen
im Feuer ſeiner Seele flüſſig zu ſchmelzen und in einen
ſpannenden, ſtets feſſelnden Stil zu formen. Die
an=
ſprechende ſorgfältige Ausſtattung und vorzügliche
bild=
liche Ausſchmückung des Werkes iſt über alles Lob erhaben.
275 Textbilder und 19 wertvolle Kunſtbeilagen erſchienen
bisher in den vorliegenden neun Lieferungen. Die
Er=
ſcheinungsweiſe in 32 Lieferungen zu je 50 Pfg. geſtattet
jedermann die bequeme Anſchaffung. Beſtellungen nehmen
alle Buchhandlungen entgegen; wo eine ſolche nicht bekannt
iſt, beſtelle man beim Verlage W. Vobach & Eo., Leipzig.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
Die 13. ruſſiſche Feſtung erobert.
* Wien, 1. Sept. Amtlich wird verlautbart:
1. September,
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die Feſtung Luck iſt ſeit geſtern in
unſe=
rer Hand.
Das altbewährte ſalzburgiſch=öſterreichiſche
Infan=
terie=Regiment Erzherzog Rainer Nr. 59 warf die
Ruſ=
ſen mit dem Bajonett aus dem Bahnhof
und den verſchanzten Barackenlagern nördlich des Platzes
und drang zugleich mit dem flüchtenden
Feinde in die Stadt ein, die bis in die
Abend=
ſtunden geſäubert war. Der geſchlagene Gegner wich
gegen Süden und Südoſten zurück.
Bei Bialy=Kamien in Nordoſtgalizien
durch=
brach die Armee des Generals von Böhm=Ermolli in
einer Ausdehnung von 20 Kilometern die
feindliche Linie. Die ſolcher Art erlittene doppelte
Niederlage zwang alle noch weſtlich des Styr kämpfenden
ruſſiſchen Kräfte zum Rückzug hinter dieſen Fluß.
Die rückgängige Bewegung des Feindes dehnte ſich
im Laufe des heutigen Morgens auch auf die Front bei
Zborow aus, das geſtern von der Armee des Generals
Grafen Bothmer genommen wurde.
An der Strypa wird noch gekämpft. Einer
der ruſſiſchen Gegenangriffe hatte geſtern in der Gegend
von Kozowa eine deutſche und eine öſterreichiſch=
unga=
riſche Brigade auf einige Kilometer zurückgedrängt. Der
von unſeren Truppen zur Vertreibung des Feindes
ange=
ſetzte Flankenſtoß veranlaßte die Ruſſen, noch ehe er zur
Wirkung kam zu ſchleunigſtem Rückzug auf das
Oſtufer der Strypa.
Auch nördlich Buczacz wurden mehrere feindliche
An=
griffe abgeſchlagen, wobei der Gegner ſchwere
Ver=
luſte erlitt.
Die Zahl der in den letzten Tagen in Oſtgalizien
und öſtlich von Wladimir=Wolynskij eingebrachten
Gefan=
genen ſtieg auf
36 Offiziere und 15350 Mann.
Insgeſamt wurden im Monat Auguſt von den unter
öſterreichiſch=ungariſchem Oberbefehl kämpfenden
verbün=
deten Truppen
190 Offiziere und 53299 Mann gefangen,
34 Geſchütze und 123 Maſchinengewehre
erbeutet.
Die Geſamtzahl der von dieſen Streitkräften ſe it
Anfang Mai eingebrachten Gefangenen beläuft ſich
auf 2100 Offiziere und 642500 Mann. Die
Zahl der bei dieſen Operationen erbeuteten Geſchütze
ſtellt ſich auf 394. die der Maſchinengewehre
auf 1275.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Auf dem italieniſchen Kriegsſchauplatze
blieb die Lage unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Lage im Oſten.
Die Offenſive in Oſtgalizien.
TU. Berlin, 1. Sept. Der Kriegsberichterſtatter
er Voſſ. Ztg. meldet aus dem K. und K.
Kriegspreſſe=
quartier: Die Offenſive in Oſtgalizien geht
gleichmäßig vorwärts. Die Ruſſen leiſten überall
den heftigſten Widerſtand, können aber nur ſtellenweiſe
unſeren Vormarſch aufhalten. Die oſtgaliziſche
Stoß=
gruppe dringt machtvoll durch das Sumpfgelände und
die Sanddünen gegen die Handelsſtadt Brody, nachdem
die von dem Gegner zwiſchen Radziechow an der Straße
von Lemberg nach Stojanow und dem Raume öſtlich
Zloczow vorbereitete ſtark befeſtigte Verteidigungslinie,
ein Flußgewirr des Stry, durchbrochen wurde. Heiß
um=
ſtritten war auf dieſem Frontabſchnitt der Raum von
Bialy Kamien am Bug, wo der Bergrücken des Woroniaki
eine günſtige Verteidigungsbaſis bot. Von der ruſſiſchen
Grenze ſind in dieſem Gebiete unſere Truppen nur noch
20 bis 30 Kilometer entfernt. Das Vordringen geht quer
durch das zerklüftete Galiziſch=Podolien. Augenblicklich
wird um die Strypa=Uebergänge gerungen. Auch in
Wolhynien wurden neue Fortſchritte erzielt.
Ober=
öſterreicher und Salzburger haben den Angriff bis nahe
an die Feſtung Luck vorgetragen.
TU. Wien, 1. Sept. Budapeſter Blätter melden, daß
die Ruſſen beſchloſſen haben, die Feſtung Luck infolge
des Durchbruches der ruſſiſchen Dnjeſtrfront zu räumen.
Kiew wird von vielen Einwohnern
ver=
laſſen, da man glaubt, daß das nächſte Ziel der
öſter=
reichiſch=deutſchen Offenſive die Einnahme von Kiew
ſein wird. Von der beſſarabiſch=rumäniſchen Grenze
wer=
den zahlreiche Truppen nach Kiew transportiert.
TU. Haag, 1. Sept. Der Petersburger
Bericht=
erſtatter der Times meldet, daß man in militäriſchen
Kreiſen, obſchon die letzten amtlichen Berichte von einem
Vormarſch des Feindes im Oſten von Breſt=Litowsk in
der Richtung auf Kobrin ſprechen, den Bewegungen im
ZZentrum nicht ſo viel Bedeutung beimeſſe als den
Kriegshandlungen auf den Flanken. Bei
den fortgeſetzten Angriffen in der Richtung auf
Friedrich=
ſtadt handelt es ſich um den Beſitz der Eiſenbahn
von Mitau nach Kreuzberg. Es ſcheint die
An=
nahme nicht von der Hand gewieſen werden zu können,
daß Kiew bereits bedroht wird. Das
Ausgangs=
ziel des Feindes ſei weniger die Eroberung von Gelände
als vielmehr die Abſicht, die Möglichkeit zu ſchaffen, daß
e ruſſiſchen Heere vollſtändig ſchachmatt geſetzt würden.
Die rege Tätigkeit der deutſchen „Tauben”.
TU. Stockholm, 1. Sept. Die „Tauben”
ent=
wickeln auf der ganzen Oſtfront eine
leb=
hafte Tätigkeit von Riga bis Luck. Ueber
Wilna wurde eine ganze Flottille geſehen. In
der bere’’s geräumten Stadt wird Tag und Nacht
Ka=
nonendonner gehört. Die ſämtlichen Einwohner flüchten.
Sämtliche 40 Lazarette ſind fortgeſchafft. Die
Lebens=
mittel ſind faſt vollſtändig verſchwunden. In Riga ſind
30000 Menſchen zurückgeblieben. Arbeitsloſigkeit,
Plün=
derungen und Diebſtähle ſind an der Tagesordnung. In
ganz Rußland iſt ein neuer Eiſenbahnfahrplan mit ſtarken
Zugverringerungen eingeführt worden. Die Verbindung
zwiſchen Zentral= und Südrußland iſt faſt unterbrochen.
200 Kilometer in 20 Tagen.
TU. Paris, 1. Sept. Der Matin ſtellt feſt, daß die
Verfolgung der Ruſſen durch die Deutſchen
außer=
ordentlich ſchnell vor ſich gehe. So hätten die
Korps des Prinzen Leopold von Bayern ſeit der
Ein=
nahme von Warſchau 200 Kilometer in 20 Tagen
zurückgelegt. Die durchſchnittliche
Marſchgeſchwin=
digkeit dieſer Truppen, unter Berückſichtigung der
Ruhe=
pauſen und der andauernden Kämpfe, betrage daher
täg=
lich 10 Kilometer. Der militäriſche Berichterſtatter
des Matin, Kommandant de Civrieux, der dieſe Zeilen
ſchreibt, erklärt, daß dieſe erlangte Schnelligkeit bei den
ungeheuren Maſſen eine ganz außerordentliche
Leiſtung ſei.
Zur bevorſtehenden Räumung
Petersburgs.
TU. Bukareſt, 1. Sept. Der Univerſul meldet aus
Petersburg: Die Petersburger Zeitungen veröffentlichen
zenſierte Depeſchen, in denen der Bevölkerung die
Not=
wendigkeit eingeräumt wird, die Verlegung der
militäriſchen Behörden aus Petersburg nach
dem Innern Rußlands vorzubereiten.
Das Flüchtlingselend in Rußland.
* Kopenhagen, 1. Sept. Die Berlingske
Ti=
dende meldet aus Petersburg: Von allen Seiten, ſowohl
von Obrigkeiten wie Privatleuten, werden große
Anſtren=
gungen gemacht, die geflüchteten Einwohner in
den Städten unterzubringen. Die Geiſtlichkeit ſtellte
Klöſter zur Verfügung. Im Pſkow halten ſich zurzeit
50000 Flüchtlinge auf, in Minsk ſind ſo viele
ange=
kommen, daß es unmöglich war, allen ein Dach über dem
Haupte zu verſchaffen. Tauſende und Abertauſende
muß=
ten im Freien lagern. In Moskau fand eine große
Ver=
ſammlung unter Leitung des Dumamitgliedes
Konova=
low ſtatt, an der eine Reihe von Regierungsbeamten,
Politiker, Vertreter der Landwirtſchaft, der Induſtrie, des
Handels, der Wiſſenſchaft und der Kunſt teilnahmen. Man
erörterte die Lage und ſchloß mit der einſtimmigen
An=
nahme einer Reſolution, daß Rußland bis zum
entſchei=
denden Siege den Krieg fortſetzen müſſe. Gleichzeitig
ſprach man ſich für die Bildung eines Miniſteriums aus,
das der Ausdruck für die Wünſche des Landes ſei.
Die Teuerung in Rußland.
TU. Kopenhagen 1. Sept. Die Teuerung
in Rußland wird für die ärmere Bevölkerung immer
unerträglicher. Die Not iſt ſchon jetzt
außerordent=
lich groß. Die Blätter berichten täglich aus den
verſchie=
denen Teilen des Reiches über örtliche
Ruheſtö=
rungen wegen der Teuerung. Sie erklären,
Rußland ſei mit allem reichlich verſehen; wenn in
ver=
ſchiedenen Teilen des Landes bald dieſes bald jenes fehlt,
ſo käme dies davon, daß die Regierung ihre Pflicht
ver=
ſäumt habe, ſie ſei für den Notſtand verantwortlich. In
dem Orte Kolkino bei Petersburg ſtürmten die
Haus=
frauen wegen der hohen Lebensmittelpreiſe die Läden auf
dem Marktplatz. 32 Läden wurden vollſtändig
zertrümmert; Schaden in Höhe von vielen tauſend
Rubeln wurden angerichtet. In Petersburg iſt die
Teue=
rung, insbeſondere die Holznot ſo groß, daß auch für
hohe Preiſe kein Holz zu haben iſt; ſelbſt die von der
Po=
lizei befohlenen Anweiſungen auf Holzlieferungen ſind
wertlos, da kein Holz vorhanden iſt. Viele große
Betr iebe, die ausſchließlich mit Holz arbeiten,
muß=
ten ſchließen. Die Regierung ſteht dieſer Notlage
völlig machtlos gegenüber.
Unſere Zeppeline auf der Wacht.
TU. Stockholm, 1. Sept. Aften Tidningen
mel=
det aus Helſingborg, daß der Stockholmer Dampfer
„Merick” auf ſeiner Reiſe von Rotterdam nach Narwie
am 26. Auguſt in der Nordſee von einem
Zep=
pelin angehalten wurde. Nachdem das Luftſchiff
einige Male über dem Dampfer gekreuzt hatte, ſenkte es
ſich plötzlich bis zur Höhe der Maſten herab und befahl
dem Kommandanten, das Ziel ſeiner Reiſe anzugeben.
Nachdem eine befriedigende Auskunft gegeben wurde,
ver=
ſchwand das Luftſchiff in weſtlicher Richtung.
Opfer der U=Boote.
* Berlin 1. Sept. Wie das W. T. B. erfährt,
ſind in letzter Zeit von deutſchen U=Booten noch
folgende engliſche Dampfer vernichtet worden,
deren Namen in der Preſſe bisher nicht erwähnt wurden.
Der engliſche Dampfer Parrou aus London, 2665
Tonnen, der engliſche Dampfer Shrikby aus Cardiff
der engliſche Dampfer Glenby aus Weſthartlepool,
2190 Tonnen, der engliſche Dampfer The Queen aus
Glasgow, 557 Tonnen, der engliſche Dampfer
Trafal=
gar aus Liverpool, 140 Tonnen, die engliſchen
Fiſchdamp=
fer „Repeat” und „L T131” aus Loweſtoft, 107 Tonnen,
Zum deutſch=engliſchen Verwundeten=Austauſch.
TU. Amſterdam, 1. Sept. Wie der Nieuwe
Rot=
terdamſche Courant erfährt, findet der nächſte
Aus=
tauſch von deutſchen und engliſchen
Ver=
wundeten am 7. Oktober ſtatt.
Die kaiſertreuen Völker der verbündeten
Monarchie.
* Wien 1. Sept. Die Morgenblätter begrüßen die
heute eintreffende ungariſch=kroatiſche
Huldi=
gungsabordnung mit überaus herzlichen Worten.
Sie betonen, daß die Reichshauptſtadt Wien in gehobener
Stimmung die ungariſchen und kroatiſchen Gäſte
will=
kommen heißt, die in einem Augenblick welthiſtoriſcher
Bedeutung, in dem die öſterreichiſch=ungariſchen
Trup=
pen in treuer Waffenbrüderſchaft mit dem Deutſchen
Reiche von Erfolg zu Erfolg ſchreiten, dem Monarchen
die Huldigung darbringen. Die Blätter verweiſen auf
die heutige gemeinſame Audienz der
Bürgermei=
ſter Wiens und Budapeſt s beim Kaiſer und be=
zeichnen ſie als ein bedeutſames Sinnbild für die
Einig=
keit der Gefühle, die alle Völker Oeſterreich=Ungarns
be=
ſeelen, die in der Stunde der Gefahr ſich einig um den
Habsburger Thron ſcharten, nur von dem einzigen
Gedan=
ken belebt, das Vaterland zu retten.
Scharfe Kritik der Times an der
engliſchen Kriegsführung.
* London, 1. Sept. Der militäriſche Mitarbeiter
der Times kritiſiert die britiſche
Kriegs=
führung, die nicht ſehr glücklich war und die in
den militäriſchen Kreiſen ſehr abfällig beurteilt wird.
Die Entſendung des urſprünglichen Expeditionskorps nach
dem Hauptkriegsſchauplatz und nach ſeinen entſcheidenden
Punkten war im Frieden geplant und ſtrategiſch richtig
im Frieden ins Auge gefaßt. Erwägungen führten das
mögliche Zentrum, die Schwerkraft und die Macht des
Feindes auf einen Punkt allein zurück. Wir
konzentrier=
ten dort ſo ſchnell wie möglich alle ſofort verfügbaren
Kräfte, aber die höhere Kriegsführung war ſeit Anfang
Auguſt nicht glänzend. Wir verſtärkten die Streitkräfte
in Frankreich. Aber alle Maßnahmen des Kabinetts
zei=
gen deutlich das Fehlen eines militäriſchen
Genies. Die Unfähigkeit der Munitionslieferung, der
Verſuch, die Wehrpflicht einzuführen, der Mißerfolg in
Antwerpen und die Expedition nach den
Darda=
nellen waren ſämtlich ſchwere Fehler, deren
ſchlimme Wirkungen noch nicht erſchöpft ſind. Wir
wur=
den, grob geſagt, ſtrategiſch nicht geführt, ſondern ließen
uns treiben. Wenn verfügbare Truppen im Sommer
nach Frankreich geſchickt worden wären, hätten wir auf
einen aktiveren, vielleicht entſcheidenden Anteil an der
Offenſive der Franzoſen rechnen können. Die Operation
nach den Dardanellen war eine ernſte, aber ſekundäre
Ope=
ration, die, wenn ſie glückte, den Unternehmern einen
enormen Vorteil verſprach. Sie wurde aber von
Anfang=
bis Ende von London aus in der dilettantiſchſten
und windbeuteligſten Weiſe geführt. Ihr
fehlten die Elemente der Ueberraſchung und Stoßkraft,
ohne welche ſolch ein Unternehmen nicht glücken kann.
Es wurde mit ungenügenden Kräften ausgeführt und
entzog der franzöſiſchen Front eine ſtarke Armee und
Mu=
nition in dem Augenblick, wo die Weſtarmee ihre große
Anſtrengung machte. Wir verſuchten zwei große Röcke
aus einem Tuch zu ſchneiden, das kaum für einen reichte,
und fanden uns an beiden Fronten ungenügend ſtark.
Die Strategie, welche die militäriſche Lage vom Mai
1915 ſchuf, verdient kein gutes Wort. Die Kunſt,
überall zu ſchwach zu ſein, um irgendwo etwas
erreichen zu können, wird in keiner Schule gelehrt. Der
Himmel weiß, wo die Regierung ſie aufgegriffen hat. Die
Regierung hatte bei Anfang des Krieges zwei Aufgaben:
Eine, die Verteidigung Englands zu ſichern, die zweite,
ſich klar zu werden, welches der entſcheidende Punkt des
Hauptkriegsſchauplatzes ſei und dort alle verfügbaren
Kräfte zuſammenzuziehen. Der Verfaſſer will die Frage
der Verteidigung Englands nicht erörtern, empfiehlt aber,
eine Kommiſſion einzuſetzen, um eine ſorgfältige, ſofortige
Unterſuchung anzuſtellen, da es an Zuſammenhang und
Wirkſamkeit zu fehlen ſcheine und fährt dann fort: Der=
Hauptkriegsſchauplatz iſt für uns
Frank=
reich und Flandern. Dort ſind unſeres
Hauptfein=
des Hauptſtärke, Zentrum und Schwerkraft ſeiner Macht,
ſoweit wir in Frage kommen. Ein anderwärts
errunge=
ner Erfolg wird die Niederlage in Frankreich nicht
aus=
gleichen, da nur in Frankreich der Krieg zu
einem glücklichen Ende gebracht werden
kann. Der Erfolg in Frankreich wurde durch die Fehler
und Irrtümer der letzten Regierung verhindert. Er iſt
noch jetzt gefährdet. Die Koalitionsregierung wird, wenn
die Fehler nicht gutgemacht werden, mit dafür
verant=
wortlich ſein. In welcher Lage werden wir uns befinden,
wenn Rußland geſchlagen iſt und die Heere des Feindes
weſtwärts zurückſtrömen. Unſere Strategen faſſen zu
viele Dinge zugleich ins Auge. Das Kabinett überſieht
nicht ungeſtraft alle Lehren der Erfahrung und alle
Vor=
ſchriften der größten Meiſter der Kriegskunſt. Die
Re=
gierung hat ſeit Auguſt 1914 nichts getan, als ſie außeracht
zu laſſen. Wir ernten die Früchte dieſer
Un=
erfahrenheit.
Die Bergarbeiterbewegung in England.
* Amſterdam, 1. Sept. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus London: Die geſtrige Beſprechung in
Cardiff war durch 360 Abgeordnete der Bergarbeiter
beſchickt, die 120000 Arbeiter vertraten. Mit einer ſehr
kleinen Mehrheit wurde beſchloſſen, die Arbeit
aufzuneh=
men, ſolange die Verhandlungen in London ſchweben.
Später erſt wurde mitgeteilt, daß die Verhandlungen in
London zu einer Einigung geführt hätten.
* Rotterdam, 1. Sept. Der Nieuwe
Rotter=
damſche Courant meldet aus London: Auf der
Konfe=
renz gaben die Arbeitgeber betr. der
Lohnforderun=
gen gewiſſer Kategorien vollſtändig nach. Die
Vertreter der Arbeiter nahmen es einſtimmig auf ſich, den
Vorſchlag der Arbeitgeber der heutigen Verſammlung der
Bergarbeiterdelegierten zur Zuſtimmung vorzulegen,
trotzdem Arbeiter eines Bezirks beſchloſſen hatten zu
ſtrei=
ken, bis ein Ausgleich zwiſchen den Grubenbeſitzern und
den Arbeiterdelegierten unterzeichnet ſei. Infolgedeſſen
ſtreiken heute 25000 Mann.
* London, 1. Sept. (Reuter.) Die Konferenz
der Bergarbeiter nahm einſtimmig die
Bedingun=
gen des Abkommens an, zu welchem man geſtern in
Lon=
don gelangte.
Gedrückte Stimmung in Paris.
* Kopenhagen 1. Sept. Die Berlingske
Te=
dende meldet aus Paris: In Paris iſt die
Stim=
mung ſehr gedrückt infolge der widerſprechenden
Nachrichten aus Bulgarien. Man glaubt immer noch nicht,
daß das Abkommen abgeſchloſſen iſt und klammert ſich
an die Hoffnung, daß Spaltungen innerhalb des
bulga=
riſchen Kabinetts auftreten.
Franzöſiſcher Selbſtbetrug.
* Berlin, 1. Sept. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt
unter der Ueberſchrift „Franzöſiſcher Selbſtbetrug‟: Die
franzöſiſche Preſſe wird, je länger deſto mehr, durch den
Gegenſatz zwiſchen dem finanziellen Verſagen
Frankreichs und dem Bewähren deutſcher
Finanzkraft in Erregung verſetzt. Die bevorſtehende
dritte deutſche Kriegsanleihe und die zuverſichtlichen
Worte, die ihr der Reichsſchatzſekretär mit auf den Weg
gegeben hat, haben die Erregung geradezu bis zu
Wut=
ausbrüchen geſteigert. So ſchreibt das Journal:
Herr Helfferich ſagt uns, das Deutſche Reich bettelt nicht,
der Deutſche gibt ſeinem Vaterlande kein Almoſen,
ſon=
dern erfüllt ſeine Pflicht! Der Zynismus dieſer Worte
iſt unerhört. Deutſchland nimmt ſeinen Bürgern durch
eigens eingerichtete Zentralſtellen die Metalle ab; der
Schatzſekretär ſelbſt organiſierte die Goldſammlung, übte
bei der letzten Kriegsanleihe einen ſchamloſen Druck auf
die Deutſch=Amerikaner aus und dehnte die
Darlehens=
kaſſen über das ganze Reichsgebiet aus, die unter dem
Anſchein der Wohltätigkeit durch hinterliſtige Mittel die
Beſitzenden dazu preſſen, daß ſie ſich ihres Eigentums
be=
rauben. Nein: Deutſchland bettelt nicht, es tut mehr.
Weder Frankreich noch England bedienen ſich für ihre
Kriegsanleihen gleich Deutſchland der Bedrohung und
Erpreſſung. — Auch die alberne Lüge wird wieder
auf=
gewärmt, die Reichsbank veröffentliche falſche Bilanzen.
Die angebliche Zunahme des Goldbeſtandes beſtehe aus
Darlehenskaſſenſcheinen oder beſtenfalls aus Gold der
Oeſterreichiſch=Ungariſchen Bank. Die Abfertigung, die
der Schatzſekretär in ſeiner Reichstagsrede dieſen Lügen
zuteil werden ließ, wird unterſchlagen. Den von
dem Schatzſekretär angeführten Tatſachenzahlen ſtellt das
Journal folgenden Satz entgegen: non il ne faut pas se
laisser prendre au mirage du discours prononce par
Mr. Helfferich. (Nein, man darf ſich durch die
Trug=
bilder der Rede des Herrn Helfferich nicht betören laſſen.)
Die Franzoſen klammern ſich alſo krampfhaft an die
Wahnvorſtellungen, die ſie ſich von den deutſchen
Zuſtän=
den und deutſchen Methoden zurechtgemacht haben. In
Wahrheit wird es trotzdem auch in
Frank=
reich tagen. Die dritte Kriegsanleihe iſt für das
deutſche Volk eine Gelegenheit, der franzöſiſchen
Selbſt=
täuſchung einen entſcheidenden Stoß zu verſetzen und
da=
mit zur Abkürzung des blutigen Ringens beizutragen.
Die Balkanſtaaten.
* Rom 1. Sept. Die Idea Nazionale erklärt zur
Haltung von Bulgarien, daß die militäriſche
Bedeutung der kleinen Balkanſtaaten nicht überſchätzt
wer=
den dürfe. Der Vierverband müſſe ſich auf ſich ſelbſt
ver=
laſſen. Der Krieg der großen Nationen müſſe auch von
den großen Nationen entſchieden werden.
TU. Rotterdam, 1. Sept. Der
Sonderbericht=
erſtatter des Nieuwen Rotterdamſchen Courant in Niſch
meldet ſeinem Blatte Einzelheiten über jene
bedeu=
tungsvolle Sitzung der Skupſchtina, die
zwar geheim gehalten werden ſollte, deren Verhandlungen
aber doch in der Oeffentlichkeit durchſickerten, da man
wegen der großen Hitze bei offenen Saaltüren tagte. Als
Miniſterpräſident Paſitſch die Forderungen des
Vier=
verbandes erörterte und in ſeiner Rede das Wort „
Bun=
desgenoſſe” gebrauchte, erſchollen ſtürmiſche Pfui=
Rufe im Saale. Miniſterpräſident Paſitſch betonte am
Schluße ſeiner Rede, daß Serbien bezüglich der
Gebiets=
abtretung an Bulgarien an den Vierverband eine
Ant=
wort in dem Sinne geben ſolle, daß Serbien bereit ſei,
ſich mit Bulgarien grundſätzlich zu einigen. Paſitſch ſagte
noch, Serbien müſſe vor allem danach trachten, Zeit zu
gewinnen um die Frontentwicklung an der Oſt=
und Weſtfront abwarten zu können.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 31. Aug. Amtlicher Bericht:
Von den verſchiedenen Fronten ſind keine wicht igen
Greigniſſe zu melden.
Die Spannung zwiſchen den Engländern
und Franzoſen.
TU. Wien, 1. Sept. Wie die Politiſche
Korreſpon=
denz aus Saloniki meldet, ſind dort Nachrichten
einge=
troffen, nach denen die Spannung zwiſchen den
Engländern und Franzoſen im
Dardanellen=
gebiet, die vor einiger Zeit entſtanden iſt und ſchon
wiederholt zu Reibungen geführt hat, fortdauere. Die
gegenſeitige Gereiztheit wird durch jeden Mißerfolg bet
den Kämpfen noch verſtärkt.
Italieniſche Kriegsſchiffe in türkiſchen
Gewäſſern.
TU. Wien, 1. Sept. Nach einer Konſtantinopeler
Meldung der Politiſchen Korreſpondenz ſind in
tür=
kiſchen Gewäſſern zwiſchen Adalia und Merſina
italieniſche Kriegsſchiffe erſchienen.
Die Urſachen der italieniſchen
Kriegs=
erklärung.
* Wien, 1. Sept. Der türkiſche Militärattaché in
Rom, Major Mamtaz Bey, äußerte ſich auf der
Durch=
reiſe nach Konſtantinopel gegenüber einem Mitarbeiter
der Neuen Freien Preſſe über die Urſachen der
ita=
lieniſchen Kriegserklärung an die Türkei
dahin, daß der Leiter der ganzen Politik in Italien
Sonnino, der bedingungslos der Diener des
engliſchen Botſchafters Rennel Rodds iſt, ſei.
Trotz des längeren Widerſtrebens Cadornas und des
Kö=
nigs, insbeſondere auch der geſchickt eingeleiteten
Zei=
tungskampagne in den der engliſchen Regierung
verpflich=
teten großen italieniſchen Blättern wurde ſchließlich die
Kriegserklärung Italiens an die Türkei herbeigeführt.
Tatſächlich, ſagte der Militärattaché, ſtehen die anderen
italieniſchen Miniſter unter dem Terrorismus Sonninos.
Mumtaz Bey führte ſodann eine Aeußerung des
Kolo=
nialminiſters an, der ſagte: Wir ſind jetzt alle Miniſter
ohne Portefeuille wie Barzilai. Sonnino iſt alles in einer
Perſon: Miniſter des Aeußern, Kriegsminiſter,
Miniſter=
präſident uſw. Bezüglich der Stimmung in
Ita=
lien ſtellt der Militärattaché feſt, daß die Bevölkerung
gach den erſten künſtlichen Begeiſterungsverſuchen ſehr
ruhig geworden war. Die Italiener ſeien mit den
bis=
herigen Leiſtungen der italieniſchen Truppen wie der
Ma=
rine nicht zufrieden. Daß Rumänien nicht
gleich=
zeitig mit Italien, wie erwartet und allgemein
angenom=
men wurde, an Oeſterreich=Ungarn den Krieg erklärte,
ſtimmte die Gemüter ganz beſonders herab.
Die Verluſte der Engländer und Franzoſen.
* Konſtantinopel, 1. Sept. Nach weiteren
Nachrichten von den Dardanellen treten die von den
Engländern und Franzoſen in den jüngſten
Kämpfen bei Anaforta erlittenen ungeheuren
Ver=
luſte immer mehr zutage. Nördlich Azmakde allein,
wo der Angriff des Feindes verhältnismaßig ſchwächer
war, wurden 3800 Tote gezählt. Die Verluſte des
Feindes müſſen in den Abſchnitten, in denen die
Kampf=
aktion heftiger war, weit größer geweſen ſein.
Der heilige Krieg in Perſien.
TU. Petersburg, 1. Sept. Man meldeſt aus
Iſpahan, daß der Große Muſchterif Aga Nurula der
Menge in den Moſcheen den Krieg gegen
Eng=
land und Rußland predigte und diejenigen mit
der Strafe des Himmels bedroht, die die
freundſchaft=
lichen Beziehungen mit dem ehemaligen engliſchen
Kon=
ſul unterhalten.
München, 31. Aug. Der bayeriſche
Land=
tag iſt auf den 29. September einberuſen worden.
* Altenburg, 1. Sept. Der Herzog von
Sachſen=Altenburg hat anläßlich ſeines
Geburts=
tages einen Gnadenerlaß für Kriegsteilnehmer
ver=
fügt. Auch iſt von ihm die Herzog Ernſt=Medaille für
Verdienſte auf dem Gebiete der Kriegswohlfahrtspflege
erweitert worden. Dem Herzog wurde zu ſeinem
Ge=
burtstage eine Geldſpende zur Fürſorge für
Kriegs=
invaliden im Herzogtum in der Höhe von 125000 Mark
überreicht.
* Wien, 1. Sept. Der Kaiſer empfing heute
vor=
mittag in Schönbrunn den Wiener Bürgermeiſter
Weiskirchner und den Budapeſter Bürgermeiſter
Barczy in gemeinſamer Audienz. Beide
Bürger=
meiſter dankten für die ihnen verliehenen Ehrenzeichen
des Roten Kreuzes mit der Kriegsdekoration.
* Rom, 1. Sept. Das italieniſche Budget
für die laufenden Kriegsausgaben 1915/1916 enthält
fol=
gende Mehrausgaben: 300 000 Lire für Aushebungsſpeſen,
14 Millionen für Unterſtützungen von Familien der
Einberufenen, 385 Millionen für allgemeine
Kriegsaus=
gaben.
* Paris, 1. Sept. Kriegsminiſter Millerand.
der ſich am Samstag zur Front begeben hat, iſt geſtern
vormittag nach Paris zurückgekehrt. Er hatte ſich
in die Vogeſen und das Elſaß begeben, verweilte
an mehreren Stellen der Front und unterhielt ſich mit den
Generalen über die Maßnahmen, die im Hinblick auf den.
Winterfeldzug getroffen werden ſollen.
* London, 1. Sept. Der Daily Telegraph meldet
aus Kapſtadt: Gutunterrichtete Kreiſe fürchten, daß
Bothabei den Neuwahlen keine Erfolge
er=
ringe. Die Nationaliſten führten den Wahlfeldzug
ge=
ſchickt und würden vielfach eine Anzahl ländlicher
Wahl=
kreiſe aller Provinzen gewinnen. Bothas Schwäche dort
veranlaßt ihn, ſeine Volkstümlichkeit in den großen
Städten zu benutzen, um dort unioniſtiſche Wahlkreiſe zu
erobern, was ihn in Konflikt mit den Unioniſten bringen
kann. Dieſe ſeien zwar bereit, alle gegenwärtigen
Mit=
glieder der ſüdafrikaniſchen Partei zu unterſtützen, und
Botha für die Dauer des Krieges Hilfe zu leiſten; ſie
wollen aber nicht, wie es Botha wünſcht, die eigene
Orga=
niſation aufgeben und Botha eine uneingeſchränkte
fünf=
jährige Vollmacht erteilen.
* London, 1. Sept. Die geſtrige Verluſtliſte
weiſt die Namen von 129 Offizieren und 830 Mann auf.
* Neu=York 1. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Bryan ſtellt die Richtigkeit der
gebrach=
ten Nachricht in Abrede, nach welcher er beabſichtige,
Berlin zu beſuchen.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 1. Sept. Der Kaiſer empfing geſtern im
Schloß zu Pleß den neuernannten türkiſchen
außer=
ordentlichen bevollmächtigten Botſchafter Haki
Paſcha zur Entgegennahme des
Beglaubigungsſchrei=
bens in Audienz.
* Paris, 1. Sept. Havas meldet: Der bekannte
Sturz=
flieger Pégoud hat an der Front den Tod gefunden.
* Lyon, 1. Sept. Der Nouvelliſte meldet: In der
Gironde herrſchte in den letzten Tagen ein
furcht=
bares Unwetter. Der größte Teil der Ernte
dieſes Gebietes iſt vernichtet. Der Schaden iſt ſehr
groß.
Verwertung von Fallobſt.
W.T. B. Die Sicherſtellung unſerer Volksernährung
erfordert es, daß von der reichen Obſternte dieſes Jahres
keine Frucht umkommt, die als menſchliche oder tieriſche
Nahrung dienen kann. Dies gilt beſonders für Fallobſt
und gewiſſe Wildfrüchte, die in manchen Gegenden völlig
unbenutzt bleiben, obwohl ſie einen großen Wert für die
Herſtellung von Obſtkonſerven beſitzen.
Da dieſe Erzeugniſſe der Obſtverwertungsinduſtrie
im kommenden Winter eine erhöhte Bedeutung als
Brot=
aufſtrich zum teilweiſen Erſatz der immer knapper
wer=
denden Fette erlangen, iſt es nötig, die Verſorgung der
Marmeladefabriken mit Obſt über die gewöhnliche, vom
eingeführten Handel getragene Zufuhr hinaus zu ſteigern.
Zu dieſem Zweck ſollen überall im Reiche, wo es an
ge=
ordneten Abſatzwegen fehlt, Sammelſtellen geſchaffen
werden, die jede Menge Fall= und Wildobſt von zwei
Zentnern aufwärts annehmen und, zu Waggonladungen
(100 oder 200 Zentner) vereinigt, der Induſtrie zuführen.
Der Abſatz der ſo gewonnenen Früchtemengen zu
feſtge=
ſetzten Preiſen iſt durch Vereinbarungen der Zentral=
Ein=
kaufsgeſellſchaft (Berlin W 8, Behrenſtraße 21, Abteilung
Fruchtverwertung) geregelt, die allen Intereſſenten auf
Verlangen die zu dieſem Zweck aufgeſtellten Anleitungen
zuſchickt.
Es iſt zu hoffen daß dieſe gemeinnützigen
Beſtrebun=
gen überall die eifrigſte Unterſtützung finden.
Eriokkalten.
B. R. Nein. Eine Verlängerung der
Landſturm=
pflicht iſt nicht erfolgt.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 312
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 116, 168. Weiter
ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 215 und die
Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 186.
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Verwandten und Freunden die
traurige Mitteilung, daß mein lieber,
älteſter Sohn
Friedrich Kratz
Profeſſor in Landshut a. d. Iſar
von ſchwerem Leiden durch den Tod
erlöſt wurde.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Emma Kratz, geb. Nover.
Um ſtille Teilnahme wird gebeten.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
Frankfurterſtraße 74.
(12476
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben Gatten, unſeres
guten Vaters, Sohnes, Bruders, Schwagers und
Onkels
(2222
Heinrich Büttner
ſagen wir Allen, beſonders aber Herrn Pfarrer
D. Waitz für die erhebenden, troſtreichen Worte
am Grabe, der Kriegerkameradſchaft Germania,
ſowie für die Blumenſpenden unſeren wärmſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Büttner
und Kind.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
Wetterbericht.
Das kühle Wetter der letzten Tage ſcheint keine
Unter=
brechung zu erleiden. Die eingetretene Aufheiterung, die
ein Nachlaſſen der Niederſchläge zur Folge hatte, iſt nur
vorübergehend. Bei zunehmender Bewölkung bleibt das
Wetter auch weiterhin kühl bei zeitweiligen leichten
Nieder=
ſchlägen.
Wetterausſichten für Donnerstag: Zunahme der
Bewölkung, vereinzelt leichter Regen, kühl, ſüdweſtliche
Winde.
Tageskalender:
Verſammlung (Die neue Kriegsanleihe) um 8¼ Uhr
im „Kaiſerſaal”
Sedanfeier um 8 Uhr im Café „Fürſt Bismarck”
Verſteigerungskalender.
Freitag, 3. September.
Hofreite=Verſteigerung des Georg Bert (
Ar=
heilgerſtraße 54 und 54½) um 10½ Uhr auf dem
Orts=
gericht I, — der Friedrich Lohnes Witwe (
Klappacher=
ſtraße 40) um 10½ Uhr auf dem Ortsgericht II.
Obſt=und Grummetgras=Verſteigerung um
8 Uhr (Zuſammenkunft an der Kreuzung von Atzwinkel=
und Böllenfalltorweg).
Kartoffel= und Buchweizen=Verſteigerung
um 3 Uhr (Zuſammenkunft auf der Kreuzung der
Eſchollbrücker Straße mit dem Bahngelände).
Buchweizen=Verſteigerung um 4½ Uhr (
Zu=
ſammenkunft an der Keramiſchen Fabrik).
Obſt=Verſteigerungen: 7½ Uhr an der Straße
Griesheim-Wohlfskehlen (beginnend bei Griesheim) —
8 Uhr an der Straße Nieder=Ramſtadt-Ober=Ramſtadt
(beginnend bei Nieder=Ramſtadt), — 9 Uhr an der
Straße Darmſtadt-Meſſel (Zuſammenkunft an der
Ka=
ſtanien=Allee).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Zu die Herten Fürgerneſte der Leicheneilden des Kriſes.
Wir fragen bei Ihnen an, was im Verfolg unſeres Ausſchreibens vom 10. Juli
d. Js., welches nachſtehend abgedruckt iſt, in der Gemeinde geſchehen iſt oder
ge=
ſchehen ſoll.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Feh.
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
Darmſtadt, den 10. Juli 1915.
Betreffend: Ehrung gefallener Helden.
An die Herren Bürgermeiſter der Landgemeinden des Kreiſes.
Im Kampfe für Heimat und Vaterland ſind aus unſeren Landgemeinden ſchon
manche tapferen Helden gefallen oder an Wunden und Krankheiten im Kriege
geſtorben. Ihr Andenken dauernd in Ehren zu halten, iſt eine hohe und heilige
vaterländiſche Aufgabe. In welcher Weiſe dies öffentlich in den Gemeinden durch
Denkmäler, Ehrentafeln uſw. nach außen hin zu geſchehen hat, darüber jetzt ſchon zu
beſchließen, erſcheint nicht angängig. Dieſe Frage wird, damit ſie, dem Empfinden
unſerer ländlichen Bevölkerung entſprechend, in würdiger Weiſe vorbereitet und gelöſt
werden kann, zu gegebener Zeit, u. a. auch im „Verein für ländliche Heimat= und
Kunſtpflege” mit Sachverſtändigen erörtert werden.
Wir ſind weiter der Anſicht, daß die Bilder unſerer unvergeßlichen Helden in
den Gemeinden, in denen ſie geboren ſind, oder in denen ſie gewohnt und gelebt
haben, im Rathausſaale oder in einem ſonſtigen würdigen Raum der Gemeinde für
die Mitwelt und die kommenden Geſchlechter in entſprechender künſtleriſcher
Anord=
nung und Umrahmung zur Bewahrung kommen ſollen. In welcher volkstümlichen
Art und Weiſe dies am beſten zu geſchehen hätte, ſoll ebenfalls ſpäter erwogen werden.
Wenn dieſer Gedanke bei Ihnen und Ihrer Gemeinde Anklang findet, ſo wollen
Sie jetzt ſchon die Angehörigen der Gefallenen und an Wunden oder Krankheiten im
Kriege Verſtorbenen bitten, zu dieſem Zwecke Ihnen gute Photographien mit den
nötigen Notizen zu übergeben. Für Minderbemittelte kann die Gemeinde die
Koſten der Vervielfältigung einer Photographie, wenn ſie nötig werden ſollte,
über=
nehmen, auch ſind wir bereit, auf Anfordern in ſolchem Falle hierfür einen Betrag
zu bewilligen.
(12455
Fey,
Bekanntmachung.
Die geſetzlichen Vorſchriften über den Verkehr mit Saatgut und
Saat=
getreide wurden durch Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 19. Auguſt 1915,
Reichsgeſetzblatt Seite 508 (abgedruckt im Amtsverkündigungsblatt Nr. 180 vom
27. Auguſt 1915) geändert.
Zur Erläuterung und Ausführung wird folgendes bemerkt:
1. Unterſchied zwiſchen Saatgut und Saatgetreide.
Die Bundesratsverordnung vom 28. Juni 1915 über den Verkehr mit
Brot=
getreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 (Reichsgeſetzblatt S. 363) unterſcheidet
zwiſchen „Saatgut” (§ 6, Abſatz 1b) und „Saatgetreide‟ (§ 6, Abſatz 1c).
Unter Saatgut verſteht das Geſetz alles Brotgetreide, das zu Saatzwecken
ver=
wendet werden ſoll.
Uner Saatgetreide wird nur ſolches
zu Saatzwecken gezogen wurde, und zwar in landwirtſchaftlichen Betrieben, die
nach=
weislich ſich in den letzten zwei Jahren, d. h. in den Erntejahren 1913 und 1914, mit
dem Verkauf von Saatgetreide befaßt haben. Dies trifft regelmäßig bei den
aner=
kannten Saatgutwirtſchaften zu, die verlangen können, daß bei der Aufgabe des
Saatguts zur Beförderung mit der Eiſenbahn ſogleich bei der Abfertigung die
er=
mäßigte Fracht nach dem Saatguttarif berechnet wird.
2. Veräußerungen innerhalb des Kommunalverbandes.
Saatgut und Saatgetreide darf innerhalb des Kommunalverbandes nur mit
Genehmigung des Kommunalverbandes zu Saatzwecken veräußert werden (§ 7
in Verbindung mit § 2 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 19. Auguſt 1915 a. a. H.).
Anträge auf Genehmigung zur Veräußerung ſind bei dem unterzeichneten
Kommunal=
verband ſchriftlich unter Beilage einer Beſcheinigung der Bürgermeiſterei, daß es ſich
um Saatgut handelt, einzureichen.
3. Veräußerungen an Empfänger außerhalb des Kommunalverbandes.
a) Saatgut und Saatgetreide darf an Empfänger außerhalb des
Kommunal=
verbandes ebenfalls nur mit Genehmigung des Kommunalverbandes zu
Saatzwecken veräußert werden. Dieſe Genehmigung darf der
Kommunal=
verband, aus dem das Saatgut oder Saatgetreide ausgeführt werden ſoll,
nur geben, wenn der empfangende Kommunalverband der Anrechnung auf
ſeinen Bedarfsanteil (§ 14, Abſatz le) oder auf die feſtgeſetzten Mengen (§14,
Abſatz 19) zugeſtimmt hat. (§ 19, Abſatz 1 in der Faſſung der
Bekannt=
machung vom 19. Auguſt 1915 a. a. O.).
Die ſchriftliche Zuſtimmung des Kommunalverbandes, in dem der
Empfänger des Saatguts bezw. Saatgetreides wohnt, zur Aufrechnung des
Getreides auf deſſen Bedarfsanteil, iſt bei Einholung der Genehmigung zur
Veräußerung dem unterzeichneten Kommunalverbande vorzulegen. Soweit
Saatgut in Frage ſteht, iſt eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei, wie oben
unter 2 bemerkt, beizufügen.
b) Anerkannten, im Eiſenbahngütertarif aufgeführten Saatzuchtwirtſchaften
kann die Erlaubnis zur Veräußerung von Saatgetreide auch außerhalb des
Kreiſes ein für allemal für ihre ſämtlichen Saatgetreide=Sendungen durch
den unterzeichneten Kommunalverband erteilt werden. In dieſem Falle
müſſen ſie iede Sendung unter Angabe des Empfängers und
Beſtimmungs=
orts ungeſäumt dem unterzeichneten Kommunalverband anzeigen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
Namens des Kommunalverbands Darmſtadt (Kreiſe Darmſtadt
und Dieburg.)
Der Vorſitzende:
Fey.
An den Herrn Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt und die Großherzogl.
Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung wollen Sie zur Kenntnis der Intereſſenten
bringen.
(12454
Darmſtdt, den 31. Auguſt 1915.
Großherzogliches Kreisamt.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 deutſcher Schäferhund, 1 Spitzhund, 1 Dachshund.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (12438
Zuſatzbrotmarken.
Die auf Grund Antrags an die ſchwer arbeitende
erwerbs=
tätige Bevölkerung bewilligten Zuſatzbrotmarken, die bei der letzten
Brotkartenausgabe nicht zur Abgabe gelangen konnten, können vom
6. September ab an der Verteilungsſtelle im Stadthaus abgeholt
(12444df
werden.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Städtiſche Lebensmittelverſorgung.
Eine weitere Sendung der von der Stadt beſchafften Kartoffeln
iſt eingetroffen. Die Kartoffeln (Kaiſerkrone) werden von heute
Mittag 4 Uhr ab im Stadthaus (Hintergebäude) ausgegeben. Der
Verkauf wird morgen auf dem Marktplatz (Schlachthausplatz)
fort=
geſetzt. Die Abgabe erfolgt an Jedermann ohne Ausweis. Der
Preis beträgt im Zentnerverkauf 5 ℳ 80 ₰, im Kleinverkauf 6 Pfennig
für das Pfund.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
(12472
Dr. Gläſſing.
Abgabe van geſchälter Gerſte (Graupen).
Um den ſtädt. Vorrat zu räumen, werden, ſolange der Beſtand
reicht, Gerſtengraupen (geſchälte Gerſte) auch an Perſonen mit einem
Einkommen von mehr als 2000 Mark abgegeben. Der Preis für das
Pfund beträgt wie bisher 45 Pfg. Auf den Kopf nach der
vorzu=
legenden Brotausweiskarte können bis 1 Pfund abgegeben werden.
Die Abgabe der Ware erfolgt gegen Barzahlung im Hinlergebäude
des Stadthauſes, vormittags von 9—12 Uhr und nachmittags von
3—6 Uhr. Bedürftige Familen von Kriegsteilnehmern erhalten die
Gerſte zum Preis von 35 Pfg. für das Pfund. Bezugsſcheine
hier=
für ſind im Hauſe Waldſtraße 6, Zimmer Nr. 5, vormittags zwiſchen
10 und 12 Uhr, erhältlich. Die Brotausweiskarten ſind hierbei
vor=
zulegen.
(12159fod
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Ernteurlaub.
Zur Verrichtung von Erntearbeiten können Soldaten der Feld=
Armee in äußerſten Notfällen und noch nicht im Felde ſtehende
Soldaten bei dringenden Gründen in die Heimat beurlaubt werden.
Alle Geſuche um Gewährung von Ernteurlaub nach der
Ge=
markung Darmſtadt ſind nur im Stadthaus, Zimmer 59,
vorzu=
bringen. Bei Einreichung der Geſuche an andere Stellen iſt auf
rechtzeitigen Beſcheid nicht zu rechnen. Die Truppenteile können
ihnen direkt zugehende Geſuche um Ernteurlaub nicht berückſichtigen.
Dieſe Beſtimmung gilt auch für etwaige Anträge auf Beurlaubung
zur Herbſternte und Herbſtfeldbeſtellung.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
(12473dfs
J. V.: Ekert.
Nüſſe=Verſteigerung.
Freitag, den 3. k. Mts., nachmittags 5 Uhr,
wird die Ernte von 19 Nußbäumen am Groß=Gerauer=Weg,
unter=
halb des Pferdemarktplatzes, zwiſchen Stadt=Allee und Holzhof=Allee,
an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
(12429df
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Konſturswerſchren.
Ueber das Vermögen des
Re=
ſtaurateurs Karl Rieſterer auf
dem Truppenübungsplatz
beiDarm=
ſtadt wird heute, am 31. Auguſt
1915, nachmittags 5¾ Uhr, das
Konkursverfahren eröffnet.
Der Gerichtstaxator Raab in
Darmſtadt wird zum
Konkursver=
walter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
20. September 1915 bei dem
Gerichte anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über
die Beibehaltung des ernannten
oder die Wahl eines anderen
Ver=
walters, ſowie über die Beſtellung
eines Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden Falls über die in § 132
der Konkursordnung bezeichneten
Gegenſtände und zur Prüfung der
angemeldeten Forderungen allf
Dienstag, 28. September 1915,
vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
neues Gerichtsgebäude, Erdgeſchoß,
Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Konkursmaſſe gehörige Sache in
Beſitz haben oder zur
Konkurs=
maſſe etwas ſchuldig ſind, wird
aufgegeben, nichts an den
Gemein=
ſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung
auf=
erlegt, von dem Beſitze der Sache
und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache
abgeſon=
derte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis
zum 20. September 1915
An=
zeige zu machen. (12474
Großherzogliches Amtsgericht II
31 Darmſtadt.
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Vermögen des Georg Jakoby IIll.
von Ober=Ramſtadt wird nach
er=
folgter Abhaltung des
Schlußter=
mins hierdurch aufgehoben. (12424
Darmſtadt, 25. Auguſt 1915.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von
folgen=
den Früchten und
Verbrauchsgegen=
ſtänden in der Zeit
vom 16. bis 31. Auguſt 1915:
Buter ½ Kilo Mk. 2.20
Butter in Partien Mk. 1.30
Eier das Stück 14 und 16 Pfg.
Eier in Partien je 25 Stück
Mk. 3.75
Kartoffeln je 100 Kilo Mk. 12 u. 13
3.50
25
Kornſtroh 50 Kilo. . Mk. 3.75
Heu, 50 Kilo . . Mk. 5.50
Darmſtadt, 1. September 1915.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Woog, am 1. September 1915.
Waſſerhöhe am Pegel 368 m.
Luftwärme 13‟ C.
Waſſerwärme vorm. 7 Uhr 170 C.
Woogs=Polizeiwache.
Ot. us Grumnihrun Berſeigrung.
Donnerstag, den 2., und Freitag, den 3. September,
vor=
mittags von 8 Uhr ab, wird das Grummetgras von der früher
Kaus’ſchen Wieſe und den ſtädt. Wieſen, öſtlich des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädterſtraße, an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Zuſammenkunft: Donnerstag am Woogsdamm, ſodann
hinter dem alten Schießhaus;
Freitag: Kreuzung von Atzwinkel= und Böllenfalltorweg.
Vor der Grummetverſteigerung am Freitag gelangt die
Ruß=
ernte von den Bäumen entlang des Friedhofs an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße am Platze, und hieran anſchließend die Ernte von den
Birnbäumen auf den oben genannten Wieſen zum Ausgebot. Eine
Vorweiſung der Birnbäume findet nicht ſtatt. Die Beſichtigung
hat daher vorher zu erfolgen.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1915.
(12397md
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Grummetgrasverſtergerung.
Die Verſteigerung des Grummetgraſes von der ſtädtiſchen
Pallaswieſe und ſonſtigem ſtädtiſchen Gelände vom 30. d. Mts. iſt
genehmigt. Die Mähſcheine ſind bei der Stadtkaſſe erhältlich und
müſſen bis 10. September abgeholt ſein.
Nutzungszeit bis 20. September I. Js.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
(12428
Der Oberbürgermeiſter:
D. A.: Ekert.
Verſteigerung im ſtädtiſchen Leihamt Darmſtadt
(Kirchſtraße 9).
Die in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Auguſt 1914 verſetzten
Pfänder, Nr. 27001 bis einſchl. Nr. 35377 (weißes Pfandſchein=
Formular), ſind — ſoweit dieſelben bis jetzt weder ausgelöſt noch
deren Verſatzzeit erneuert — von Montag, den 20. September
1915 ab zur Verſteigerung heranzuziehen.
Es kommen vorausſichtlich zum Ausgebot:
Montag, den 20. September, von nachmittags 2 Uhr ab:
Weiß=
zeug und Kleidungsſtücke.
Dienstag, den 21. September, von nachmittags 2 Uhr ab; Gold=
und Silbergegenſtände, Uhren, Ringe und Brillanten.
Mittwoch, den 22. September, von vormittags 9 Uhr ab:
Reiß=
zeuge, Opern= und Ferngläſer, Muſitkwerke, photographiſche
Apparate, Geigen, Trompeten und Zithern.
An demſelben Tage, von nachmittags 2 Uhr ab: Weißzeug und
Kleidungsſtücke.
Donnerstag, den 23. September, von vormittags 9 Uhr ab:
Weiß=
zeug und Kleidungsſtücke.
An demſelben Tage, von nachmittags 2 Uhr ab: Fahrräder,
Nähmaſchinen, Regulateure und Wanduhren.
Freitag, den 24. Septemver, von vormittags 9 Uhr und von
nachmittags 2 Uhr ab: Gold= und Silbergegenſtände,
Uhren und Ringe.
Die Verſteigerung findet gegen ſofortige Barzahlung ſtatt.
Die Auslöſung verfallener Pfänder hat bis längſtens
Sams=
tag, den 18. Seztember 1915, mittags 12 Uhr, zu erfolgen.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
(12445a
Die ſtädtiſche Leihamts=Verwaltung.
Paul.
Ooſtverſtergerung.
Dienstag, den 7. September, vormittags 11 Uhr.
wird an der Wieſenwärterwohnung Plattenhof (Gemarkung Erfelden)
das Herbſtobſt von dem Platengut, Schuſter= und Karlswörth und
der Knoblochsau, zuſammen etwa 1700 Zentner Aepfel und 160 Zentner
Birnen, losweiſe verſteigert. Auskunft erteilt Forſtwart Schäfer zu
Forſthaus Knoblochsau, Poſt Erfelden.
(12434
Dornberg, den 31. Auguſt 1915.
Großh. Oberförſterei Dornberg.
J. V.: Ruths.
Verſteigerung.
Donnerstag, den 2. September 1915, vorm. 10 Uhr,
werden im hieſigen Güterbahnhof, Gleis 123,
zwei Wagen Kartoffeln, 21000 kg
öffentlich an den Meiſtbietenden gegen ſofortige Barzahlung verſteigert.
(12443
Darmſtadt, den 1. September 1915.
Großherzogliche Güterabfertigung Hbf.
Soſt=Verſteigerung.
Dienstag, den 7. September 1. J., vormittags 8½ Uhr,
auf dem Krappendamm bei Stockſtadt wird das Obſt daſelbſt,
ca. 30 Zentner Aepfel und 10 Zentner Birnen, verſteigert.
Nähere Auskunft durch Güteraufſeher Horſt, Stockſtadt.
(12469
Gernsheim, den 1. September 1915.
Großh. Oberförſterei Gernsheim.
Grummetgras=Verſteigerung
Montag, 6. September I. J., morgens 10 Uhr, wird bei dem
Steinbruch im=Forſt Eichen, an der Eppertshäuſerſtraße, das
Grummet=
gras von den Domanialwieſen verſteigert. Steigliebhaber wollen
die Kreszenz vorher einſehen.
„Meſſeler Forſthaus, 31. Auguſt 1915.
Großherzogl. Oberförſterei Meſſel
(12463
Schlag.
Anhlaß=Verſteiherseteg
Moſerſtraße 11.
Die Verſteigerung der Möbelſtücke
wird heute
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Darmſtadt, den 2. September 1915.
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Roman von M. Herzberg.
13)
(Nachdruck verboten.)
Aus weſſen Taſche würde ich in dieſem Fall leben, da
Schönerlen nicht mehr mein iſt? ſagte Claire.
Adolf ſchwieg betreten.
Meinſt Du, ich ertrüge es, ein ungebetener Gaſt an eines
Fremden Tiſch zu ſein?
Aber Du haſt doch das allergrößte Recht! verteidigte er
eifrig.
Auf das mir gebliebene Privateigentum im Schloſſe, auf
nichts anderes. Du haſt’s mir ſelbſt geſagt!
Nimm doch nicht alles ſo peinlich und wörtlich, Clairel!
Welche Koſten würde denn Dein Bleiben groß verurſachen?
Direktor Weidner würde nicht das geringſte dawider haben. Im
Gegenteil!
Aber ich! Und Du im Grunde auch, Adolf! Nein, ich
fahre mit dem nächſten Zuge nach Berlin, ſuche zunächſt meinen
Stiefvater, auf und —
Und wenn er, was ziemlich ſicher anzunehmen iſt, nichts
hat, Dich nicht unterhalten kann, was tuſt Du dann, Clairel?
unterbrach Herk ſie lebhaft.
Wenn er nichts hat! Sie dachte an die geplünderten Räume
und mußte ihm Recht geben. Zuerſt muß ich ihn ſprechen,
zur Rechenſchaft ziehen! rief ſie, wieder in Zorn geratend.
Es iſt dann immer noch Zeit, etwas zu beſchließen. Ich werde,
mit Gottes Hilfe, auch ohne ihn mein Fortkommen finden.
Aber wie, Clairel, wie? Setzen wir mal den Fall, Du
triffſt den Baron nicht an, müßteſt Du einige Tage und Nächte
allein in Berlin zubringen, unbekannt dort, wie Du biſt, fremd
und unerfahren mit den Verhältniſſen. Mein Gott, mir ſchwin=
delt, wenn ich an ſo etwas denke! Ich muß unbedingt mit Dir
fahren!
Um keinen Preis! fiel ſie energiſch ein. Ich dulde nicht,
daß Du aus Deiner Stellung hier fort gehſt, auch nicht auf Tage!
Ich bin kein Kind mehr, das der Aufſicht bedarf, ſelbſt der eines
Freundes nicht.
Clairel, Du denkſt Dir alles ſo einfach, ſo anders als es
iſt! Ein ſo ſchönes, ſo fein empfindendes und ſo leicht
verletz=
liches junges Mädchen mittellos und allein in der großen Stadt!
Du, ein ſo echt deutſch fühlendes Mädchen trotz des franzöſiſchen
Namens, den Dir die zufällige Geburt in Frankreich gegeben!
Hätteſt Du wenigſtens ein befreundetes weibliches Weſen, bei dem
Du eventuell Zuflucht fändeſt.
Unwillkürlich fielen Claire die Anſichten der Mamſell ein,
und ſie ſchwieg betroffen.
Um unſerer Freundſchaft willen, Clairel, laß mich mit Dir
fahren!
Nein, nein, verharrte ſie dennoch eigenſinnig. Mein
Stief=
vater wird ſchon anzutreffen ſein. Ihr wißt ja ſeine Adreſſe.
Und ſollte er nicht dort ſein, nun, ſo muß ich meinen Weg allein
finden lernen. Ich möchte auf der Welt keinem Menſchen, nicht
einmal Dir, verpflichtet ſein. Ich habe Mut und Vertrauen
zu den Menſchen und der eigenen Kraft. Müſſen ſie denn alle
ſchlecht ſein, weil einer, oder ein paar ſich ſo erwieſen? Und
warum ſollte mir nicht gelingen, was tauſenden, ebenfalls
vor=
nehmen jungen Mädchen gelingt? Du bleibſt hier auf meinem
teuren Heimatboden; und willſt Du mir einen wirklichen
Liebes=
dienſt erweiſen, ſo pflege das Grab, da ich es nicht kann.
Clairel, Clairel, ſagte er traurig. Du kennſt die Welt nicht,
weißt nichts von den Fehlſchlägen, Täuſchungen und Gefahren,
die Dir eventuell drohen, gehſt blind am Abgrund hin. — Und
wie willſt Du Dein Brot verdienen, Du, mit Deinen ſtark
ent=
wickelten Unabhängigkeitsſinn, Deiner — entſchuldige, ich ſpreche
ganz frei zu meiner Freundin — aufflammenden, raſch ent=
zündlichen Heftigkeit, Deinem hyperempfindlichen Stolz? Wie
willſt Du, mit Deinem Temperament, Dich in andrer Willen
fügen können?
Ich will es auch nicht in dem landläufigen Sinne!
ent=
gegnete ſie raſch. Abhängigkeit, als Geſellſchafterin, oder
der=
gleichen würde ich allerdings nicht ertragen. Ich habe genug
unter dem Zwang gelitten, den ich in Taßdorf erdulden mußte.
Es ſtehen ja aber jetzt den Frauen viele Wege offen. Mich zieht’s
zur Tätigkeit auf dem Gebiete der Muſik. Dank Deiner lieben
Mutter, leiſte ich im Geſang Gutes und kann auch Violinunterricht
erteilen. Da bin ich, wenn die Stunden vorüber, mein eigener
Herr. Ich würde aber andere Arbeit, wenn ſie ſich mir bietet,
auch nicht ſcheuen; über lächerliche Standesvorurteile bin ich,
wie Du weißt, wohl hinweg.
Geſetzt ſelbſt, Du fändeſt den Erwerb, den Du Dir wünſcheſt,
und beſäßeſt die Kraft, ihn dauernd auszuüben, ſo gibt es noch
andere Fährniſſe, als nur die Wunden, die täglich dabei Deinem
Stolze, Deinem heißen Herzen geſchlagen werden. Du möchteſt
ins Leben ſtürmen, ohne eine Ahnung ſeiner Klippen, die ich
Dir gar nicht alle ſo ſchildern kann, meinte er betrübt.
So ſoll ich alſo lieber die Hände in den Schoß legen? Oder
was rätſt Du denn?
Bei mir bleiben — mich, mich heiraten! ſchrie es in ihm.
Er wußte, es war Wahnſinn, unmöglich; und in ſeiner
Ohnmacht, ſie zu halten, ſchwieg er bekümmert.
Du biſt doch auch in Berlin geweſen und heil
zurückge=
kommen, ſagte ſie nun lächelnd. Woher denn nun dieſe
Schwarz=
ſeherei, Du junge Weisheit?
Ich bin nicht ſo vertrauend wie Du. Und ich bin ein Mann,
und Du biſt ein Mädchen. Du kennſt die Welt nicht, die Männer
nicht — ich muß Dir das als Dein Freund ſagen.
In Claires Züge ſtieg tiefe Glut.
Die Roſe hat auch Dornen, entgegnete ſie aber ruhig.
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Benehmen einer Frau iſt ausſchlaggebend für das des Mannes,
und über das meinige wird keiner im Zweifel ſein, verlaß Dich
darauf! ſchloß ſie mit der ſtolzen Uberlegenheit, die ſo gut zu
ihrer Schönheit paßte.
Wenn aber die Liebe, Clairel, wenn Dein Herz—
Es bleibt ungerührt auf ſeiner Wacht! entgegnete ſie mit
einer Zuverſicht, die ihre kindliche Unerfahrenheit bewies.
Be=
ruhige Dich doch über meine Zukunft, lieber Adolf. Sei es
freundlich oder feindlich, ich werde meinem Geſchick nicht
ent=
gehen. Alles iſt Vorbeſtimmung im Leben; dieſen
unerſchütter=
lichen Glauben habe ich. Ich habe aber auch den an den Lenker
dieſes Geſchickes, und hoffe auf ſeine Güte und Hilfe. Und nun
laß uns gehen; es wird bald Zeit ſein. Du ſollſt mich auch wieder
zur Bahn geleiten. Ich will das Geſicht, das mir das liebſte hier
noch iſt, als Erinnerung an die Heimat mitnehmen.
Clairel, Clairel, ſagte er leiſe und innig, wie glücklich,
wie traurig machſt Du mich!
Sie hatte ſich nun ſelbſt wieder tapfer in die vorher nur
am Grabe wankend gewordene ſichere Zuverſicht
hineinge=
ſprochen und ſtand raſch auf.
Verzeihe mir eine Frage, fuhr Adolf, neben ihr herſchreitend
fort: Wieviel Geld haſt Du noch?
Nicht einen Pfennig! verſetzte ſie, betroffen ſtehen bleibend.
Und dieſes Kind will nach Berlin! rief er mit ſo komiſcher
Verzweiflung, daß ſie trotz ihres Ernſtes lachen mußte. Hätte
ich das gewußt, ſo hätte ich mich beſſer verſehen, ſagte er. Daß
es ſo ſchlimm ſteht, ahnte ich ja nicht.
Er zog ſein Portemonnaie heraus und legte ihr fünf
Zehn=
markſtücke in ihre Hand; aber ebenſo raſch gab ſie ihm drei davon
zurück.
Du biſt ſelbſt arm, Adolf!
Aber ich habe doch hier alles, und mein Onkel ſchickt mir
wieder zum Erſten Geld! proteſtierte er.
Ich kann ein ſolches Geldgeſchenk von Dir nicht annehmen!
rief ſie mit heißen Wangen und Tränen der Scham in den Augen.
Es fällt mir nicht ein, Dir etwas ſchenken zu wollen
entgegne=
te er lebhaft. Nicht einmal ein Darlehn iſt es, das ich Dir gebe,
ſondern Dein eigenes Geld, Clairel, ein Vorſchuß nur, den ich
mir vom Erlös Deiner Sachen zurückerſtatten werde!
Wie gut Du biſt, ſagte ſie leiſe, die Hand, die ihr das Geld
noch hinhielt, dankbar drückend. Wenn Du mir dieſe zwanzig
Mark leihen willſt — damit komme ich ſehr gut nach Berlin;
mehr nehme ich nicht an.
Dein Stolz macht Dich blind, Clairel! Du mußt doch mit
der Eventualität rechnen, Deinen Stiefvater nicht gleich
aufzu=
finden! wovon willſt Du dann leben? Bedenke, wie viele
un=
vorhergeſehene Zufälligkeiten Dich in bittere Verlegenheit
bringen können! Wir haben ja eben erſt davon geſprochen
Claire ſchwieg etwas betreten. An ſo etwas hatte ſie
aller=
dings nicht im entfernteſten gedacht. Impulſiv ihren
Eigen=
willen zu folgen, im Sturme ſozuſagen handeln, ohne
Uber=
legung, ohne die nächſten Erforderniſſe zu bedenken, das war
von jeher ihre Art geweſen. So hatte ſie geſtern, unklug, die
wohlmeinende Mamſell zurückgeſtoßen, und obgleich ſie nun ihre
Torheit einſah, war ſie nahe daran, aus übertriebenen Ehrgefühl
und Stolz eine zweite zu begehen.
So will ich noch zwanzig Mark nehmen, ſagte ſie ſtockend.
Gott gebe, daß ich bald imſtande bin, ſie Dir zurückzuzahlen;
es demütigt mnich ſo. Und ſie weinte wieder.
Clairel, Clairel, ich ſagte Dir doch, es iſt Dein eigenes Geld!
Ich erſetze es mir ſofort vom Erlös Deiner Sachen; Du wirſt
ſehen, daß ich es tue!
Und dann ſprach er raſch von etwas anderem. Sie ſollte
ihm gleich nach ihrer Ankunft ſchreiben und ihre Adreſſe ſenden,
ob ſie nun bei dem Baron wohne oder nicht, und nichts
unter=
nehmen, ohne ihn zu benachrichtigen und mit ihm zu beraten;
das mußte ſie verſprechen. — So erreichten ſie auf Umwegen,
ohne viel geſehen zu werden, das Herrenhaus wieder.
Oben fand Claire ein zweites Frühſtück bereit, beſtehend
aus Eiern, kaltem Braten und einer halben Flaſche Wein, ſonſt
aber war niemand da. Diesmal wußte ſie der Fürſorge Adolfs
von Herzen Dank. Haſtig genoß ſie etwas und ſteckte die Reſte,
ſchon ein wenig klüger gemacht, vorſorglich in ihren Handkoffer.
Dann machte ſie, für immer Abſchied nehmend zu, einen letzten
Rundgang durch die geliebten, nun ſo verlaſſenen Räume.
Mechaniſch öffnete ſie dabei auch die Türen der großen,
eingemauerten Garderobeſchränke im Korridor vor dem
Schlaf=
zimmer ihrer Mutter und warf einen Blick hinein. Hinten,
in der Ecke des einen, flimmerte es im eindringenden Sonnenlichte
blendend auf. Da hing noch das ſchwarze, perlenglitzernde Tüll=
brautkleid der Baronin, das ſie, der Trauer wegen, an ihrem
zweiten Hochzeitstage getragen. Entweder war es von ihrem
Stiefvater vergeſſen, oder als wertlos erachtet worden. Wohl
hatte es den altmodiſchen Schnitt der mehr als zwanzig
ver=
gangenen Jahre; aber die ſchwere Seide des Unterkleides, mehr
noch die dichten, wundervollen Perlenſtickereien, die den feinen
Tüll darüber in reizenden Windungen und Arabesken
durch=
zogen, deuteten auf ungewöhnliche Koſtbarkeit. Claire dachte
nicht an dieſe. Ehrfurchtsvoll nahm ſie es vom Riegel und
drückte fromm ihre Lippen auf den Stoff, den ihre Mutter
ge=
den hatte. Dies Kleid war ja das einzige, was ſie noch
vor=
nd on dem, was einſt ihrer geliebten Mutter gehörte. Sie
niochte es nicht hier und fremden Händen überlaſſen. Sorgfältig
legte ſie es zuſammen, trug es hinunter und packte es in ihren
Koffer.
Vor dem Portale hielt Adolf, der geduldig auf ſie gewartet,
mit demſelben Inſpektorwägelchen, das ſie hergebracht. Sonſt
war faſt niemand zu ſehen. Voll eigenen Taktgefühls, oder auf
Adolfs Wink, hielten ſich auch die anweſenden, nicht im Felde
oder Wirtſchaftshauſe und in den Ställen beſchäftigten Leute
fern. Die hier und dort hervorlugenden Geſichter ſah die junge
Baroneſſe garnicht. Vor dem Ausgangstore aber ſtand der alte
Feſter mit entblößtem Kopfe, einen Strauß prächtiger
Herbſt=
blumen in der Hand, und erwartete die Abfahrenden.
Ich kann meine junge Gebieterin nicht ſcheiden laſſen,
ohne noch einmal ihre liebe Hand zu küſſen! ſagte er bewegt.
Das bin ich nicht mehr, lieber Herr Feſter, entgegnete
Claire, die Blumen in Empfang nehmend und die ehrliche Hand,
die ſie ihr reichte drückend.
19
(Fortſetzung folgt.)
Restaurant
Luisenstraße 14 Gustav Ucmz
Münchner Löwenbräu
Pilsener Urquell
Küche zu jeder Tageszeit
Grosser, Schattiger Fatahen-Garton. S
Volkstümlicher Lieder- und Arien-Abend.
Drittes und letztes
vemann-Konzert
um Freitag, den 3. September, abends 6 Uhr
im Turnhallesaal am Woogsplatz.
Mitwirkende Künstler: Kammersänger
Spemann, Konzertsängerin Käte Nowack,
Hofopernsänger Leo Schützendorf,
Musik-
direktor Klassert.
Preise der Plätze: Sperrsitz 3 Mk., numerierter Platz
2 Mk., nichtnumerierter Platz im Saal und auf der
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Der Vorverkauf findet im Verkehrsbureau am Ernst-
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im „Kaffee Fürst Bismarck‟
am 2. September 1915
verbunden mit einem
PATRIOTIscHEN KONZERT
Abends 8 Uhr.
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SPIEL.FOLGE:
1. Kaiser Friedrich-Marsch
von Friedmann
2. „Martha” Ouvertüre
von Flotow
3. Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer von Straufs
4. Aus großer Zeit, patriotisches Potpourri . . von Wöhlert
5. Die kleinen Soldaten, Charakterstück
von Marks
6. Seemanns Los, Lied
. von Mertells
7. Fantasie aus „Zigeunerbaron‟
von Straußs
8. Mit Gott für Kaiser und Reich, Marsch von Lehnhardt
II. TEII.:
9. Unser Hindenburg, Marsch
von Jung.,
(Leiter der Künstler-Kapelle)
10. Auf rosigem Pfad, Walzer
. von Fetras=
11. Zwei patriotische Lieder:
Deutschland über Alles . . . . .
von Wilhelm
Die Wacht am Rhein .
12. Am Lagerfeuer, Melodienkranz von Soldaten-
und Volksliedern
von Urbach
13. Erstes Glück, Gavotte
. von Salder
14. Abschiedslied eines sterbenden Kriegers
. von Jung
(Leiter der Künstler-Kapelle)
15. Hoch soll die Fahne schweben, Marsch
. von Gilbert
Ab 1. September NEUE KAPELLE unter Leitung
des Geigen-Virtuosen Herrn FREEDRicH JUNG.
Erstklassiges Familien Kaffee. — Konzerte jeden
Nachmittag von 4—7 und abends von 8 Uhr ab.
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